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Full text of "Jahresbericht über die Leistungen auf dem Gebiete der Veterinär-Medizin 24.1904"

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THE LIBRARY 
OF 

THE UNIVERSny 
OF CALIFORNIA 
DAVIS 


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JAHEESBERICHT^J 


ÜBER DIE 



LEISTUNGEN AUF DEM GEBIETE 


DER 


VETBRINÄR-MEDICIN. 


UNTER MITWIRKUNG VON 


PROF. M. G. DE BRUIN IN UTRECHT, PROF. DR. DEXLER IN PRAG, LANDE8TU1ERARZT MKDICINALBATH PROF. DB. EDELMANN 
IN DRESDEN, OOÜVEEN. VEEARTsW.A. ESSER IN 80ER0BAIA, NIEDEBL. INDIEN, PROP.FRICK IN HANNOVER, PROF. MAO. HAPPICH 
IN JUBJEW, PROF. DR. HUTYRA IN BUDAPEST, PROF. DB. JENSEN IN KOPENHAGEN, GEHEIMEM MED.-RATH PROF. DR. JOHNE 
IN KLEIN8EDLITZ, MBDICINALA88BS80R DR. KLEE IN JENA, PROF. DR. M. LUNGWITZ IN DRESDEN, MBDICINALRATH PROF. DR. 

GEORG MÜLLER in Dresden, prop. dr. NOYER in bern, medicinalrath prof. dr. PUSCH in Dresden, prof. dr. 
* .. 

VON RATZ IN BUDAPEST, PROF. RIEGLER IN BUKAREST. MEDICINALRATH PROF. DR. RODER IN DRESDEN, DR. SCHEUNERT 

IN DRESDEN, STABSVETERINÄR SCHLEG IN DRESDEN, PROF. TEREG IN HANNOVER, PROF. MAO. WALDMANN IN JURJEW, BEZIRKS- 
THiERABZT DR. HUGO ZIETZSCHMANN in kamenz, privatdocent DR. OTTO ZIETZSCHMANN in Dresden. 


HERAUSGEGEBEN VON 

Dr. MED. ET PHIL. ELLENBERGER und Dr. med. SCHÜTZ 

PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU DRESDEN PROF. AN DER THIERÄRZTL. HOCHSCHULE ZU BERLIN 

REDIGIRT VON 


Dr. ELLENBERftER und Dr. OTTO ZIETZSCHMANN. 


VIEKÜNDZWANZIGSTER JAHRGANG (JAHR 1904). 


BERLIN 1905. 

VERLAG VON AUGUST HIRSCHWALD. 


NW. UNTER DEN LINDES No. fiS. 

LTDR.ARY 

UNTVERSri'V Ol rVLIFORNIÄ 

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Inhalts-Verzeichniss. 


Seite 


Vorrede.1 

Verzeichniss der Mitarbeiter.2 

Thierarztliche Fachschriften (Literatur) .... 4 

1. Selbständige Werke.. . 4 

II. Zeitschriften .10 

I. Seuchen und Infectionskrankheiten . . . 13 

A. Ueber Seuchen, Infectionskrankheiten und 

Microorganismen im Allgemeinen ... 13 

B. Statistisches über das Vorkommen von 

Thierseuchen.16 

C. Seuchen und Infectionskrankheiten im 

Einzelnen.25 

1. Rinderpest.25 

2. Milzbrand .26 

3. Rauschbrand.34 

4. Tollwuth.35 

5. Rotz.43 

6. Maul’ und Klauenseuche ... 48 

7. Lungenseuche.50 

8. Pocken.51 

9. Bläschenausschlag und Beschäl¬ 
seuche .51 

10. Räude.52 

11. Schweinerothlauf, Schweineseuche 

und Schweinepest.52 

a) Schweinerothlauf.52 

b) Schweineseuche und Schweine¬ 

pest .56 

12. Geflügelcholera und Hühnerpest . 63 

a) Geflügelcholera.63 

b) Hühnerpest .65 

13. Gehirn-Rückenmarksentzündung . 66 

14. Influenza der Pferde (Brustseuche 

und Rothlaufseuche).67 

15. Tuberculose.69 

16. Actinomycose und Botrj’omycose 86 

a) Typische Actinomycose ... 86 

b) Atypische Actinomycose (Ac- 
tinobacillose, Streptothrichose) 87 

c) ßotryomycose •.87 

17. Tetanus.87 

18. Hämoglobinurie s. Piroplasmosis . 88 

19. Bösartiges Catarrhalfleber ... 95 

20. Malignes Oedem.95 

21. Seuchenhafter Abortus .... 96 

22. Hundestaupe.96 

23. Typhus s. Morbus maculosus . . 96 

24. Druse.96 

25. Trypanosomosen.98 

26. Hämorrhagische Septicaemien (Pa- 

steurellosen).101 

27. Colibacillosen.104 

28. Diphtherische Necrosen .... 105 

29. Spross- und Schimmelpilzkrank¬ 
heiten . 105 

30. Verschiedene Infectionskrank¬ 

heiten.106 


Seite 


II. Geschwülste und constitutioneile Krankheiten 115 

a) Geschwülste.115 

b) Constitutionelle Krankheiten . . 122 

III. Parasiten.123 

IV. Sporadische innere und äussere Krankheiten 129 

A. Im Allgemeinen (Statistisches) . . . .129 

B. Im Einzelnen.129 

1. Krankheiten des Nervensystems . 129 

a) Krankheiten des Gehirns und 

des Rückenmarks .... 129 

b) Krankheiten der Nerven . . 133 

c) Krankheiten der Sinnesorgane 
(Augen und Ohren) .... 136 

d) Neurosen.139 

e) Psychosen.141 

2. Krankheiten der Athmungsorgane. 142 

a) Allgemeines (Statistisches). .142 

b) Krankheiten der oberen Luft¬ 
wege .142 

c) Krankheiten der Lunge, des 
Brust- und Zwerchfells . . .143 

3. Krankheiten der Verdauungsorgane 145 

a) Allgemeines (Statistisches). . 145 

b) Krankheiten der Mund- und 

Schlundkopf- (Rachen-) Höhle 
und der Speiseröhre . . .145 

c) Krankheiten des Magens und 

des Darracanals.149 

d) Krankheiten der Leber und des 

Pancreas.159 

e) Krankheiten des Bauchfells und 

des Nabels; Bauchwandwunden 
und Hernien.160 

4. Krankheiten der Kreislaufsorgane, 

der Milz, der Lymphdrüsen, der 
Schild- und Thymusdrüse, der 
Nebenniere.162 

a) Allgemeines.163 

b) Krankheiten des Herzens . . 163 


c) Krankheiten des Blutes, der 

Blut- und Lymphgefdsse . .164 

d) Krankheiten der Milz, Schild- und 
Thymusdrüse, der Nebenniere 166 

5. Krankheiten der Harnorgane . .166 

6. Krankheiten der männlichen Ge¬ 
schlechtsorgane .169 

7. Krankheiten der weiblichen Ge¬ 
schlechtsorgane .170 

a) Krankheiten der Ovarien, des 
Uterus, der Vagina . . . .170 

b) Krankheiten des Euters. . .173 

c) Geburtshülfliches.176 

d) Krankheiten post partum . .178 

8. Krankheiten der Bewegungsorgane 182 

a) Allgemeines . . . . . .182 

b) Krankheiten der Knochen, des 
Knorpels und der Gelenke . 186 

c) Krankheiten der Muskeln, der 
Sehnen und der Sehnenscheiden 190 


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IV 


Seite 

9. Hufbeschlag, Anatomie,Physiologie 


und Pathologie des Hufes . . 192 

10. Hautkrankheiten.202 

V. Vergiftungen.206 

a) Vergiftungen durch Pflanzen , . 206 

b) Nichtpflanzliche Vergiftungen . . 207 

VI. Allgemeine Therapie und Materia medica . 209 

A. Allgemeine Therapie.209 

a) Allgemeine Curmethoden . . . 209 

b) Operationsmethoden.209 

c) Instrumente und Apparate . . .213 

B. Materia medica.216 

VII. Missbildungen .223 

VIII. Anatomie und Histologie.226 

IX. Physiologie und Entwickelungsgeschichte . 247 

X. Diätetik.265 

XI. Thierzucht, Exterieur und Gestütskunde . . 270 

XII. Gerichtliche Thierheilkunde.282 

XIII. Veterinärpolizei.284 

XIV. Abdeckereiwesen.286 


Seit« 


XV. Viehversicherung.287 

XVI. Standesangelegenheiten und Sonstiges . . 288 

XVII. Krankheiten der Vögel.292 

XVIII. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Nahrungs¬ 
mittelkunde. Oeffentliche Gesundheitspflege 297 

1. Allgemeines. AusführungderSchlacht- 

vieh- und Fleischbeschau .... 297 

2. Krankheiten der Schlachtthiere . . 304 

3. Fleischbeschauberichte.307 

4. Trichinenschau.309 

5. Fleisch, Fleischpräparate, Fleisch- 

consum und seine Gefahren . . . 310 

6. Schlacht- und Vichhöfe.315 

7. Schlachtmethoden.317 

8. Verschiedenes.318 

XIX. Milchkunde.318 

Namen-Register.329 

Sach-Register.337 

Druckfeh lerverzeichniss.353 


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An die Herren Autoren und die Herren Herausgeber von 

Zeitschriften. 


Die Herren Autoren, die Abhandlungen über thierärztliche Gegenstände 
in anderen als in dem auf S. 2 u. 3 befindlichen Mitarbeiterverzeichniss genannten 
Zeitschriften veröffentlicht haben, können nur dann darauf rechnen, dass über ihre 
Abhandlungen in dem Jahresbericht referirt werden wird, wenn sie Sonder¬ 
abdrücke ihrer Arbeiten unter der Adresse: Prof. Ellenberger, Dresden-A., 
Schweizerstr. 11 einsenden. Wir bitten die thierärztlichen Autoren überhaupt um 
freundliche Einsendung von Sonderabdrücken, damit keine erwähnenswerthen Ar¬ 
beiten übersehen werden *). Die Herren Herausgeber von solchen thierärztlichen, nament¬ 
lich ausländischen Zeitschriften, aus welchen bis jetzt keine Referate aufgenommen 
worden sind, bitten wir um freundliche Einsendung von Austauschexemplaren ihrer 
Zeitschriften an den Herrn Verleger oder an die oben genannte Adresse. 

Die Herausgeber. 


*) Anmerkung. Die hier erbetene Zusendung von Sonderabdrücken, namentlich von 
Dissertationen der Doctoranden und Monographien an den Unterzeichneten erfolgt leider vielfach 
nicht. Es ist dies die Ursache davon, dass über manche wichtige, das thierärztlicho Gebiet 
betreffende Arbeit in unserem Jahresberichte nicht referirt worden ist. Es ist für mich ganz 
unmöglich, Kenntniss von allen erscheinenden Monographien, Dissertationen u. s. w. zu erhalten. 
Deshalb werden auch in Zukunft über Artikel, die nicht in den bekannteren Zeitschriften 
publicirt worden sind und die mir nicht zugesandt oder mir nicht etwa zufällig bekannt werden, 
keine Referate im Jahresberichte erscheinen. Im Interesse der Sache richte ich an die Herren 
Herausgeber thierärztlicher Zeitschriften (besonders der thierärztlichen Wochenschriften) die 
Bitte, ihre Leser auf diese Verhältnisse aufmerksam machen zu wollen. Ellenberger. 


Ellenberger und Schutz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


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Verzeichniss der Mitglieder und der von ihnen zum Referat 

übernommenen Zeitschriften. 


M. 0. de Brniu, Prof. 


Dexler^ Prof. Dr. med. . . . 
Edelniaiiii, Med.-Rath Prof. 
Dr. phil. (zusammen mit 
Dr. Deimler) 


Elleiiberger, Geh. Med.-Rath 
Prof. Dr. med. et phil. 


Esser, Gouvern. Thierarzt 
Frick, Prof. . 


Uappich, Prof. Mag. (zusanimoii 
mit Waldraaiin) 


Hatyra, Prof. Dr. med. . . . 
Jenscn, Prof. Dr. med. . . 
Johiie^ Geh. Med.-Rat Prof. 
Dr. med. et phil. 


Klee, Dr. 

liimgwit/, Prof. M., Dr. phil. 
MUller, Georg, Med.-Rath l’ruf. 
Dr. phil. 

Noyer, Prof. Dr. 

Pnscli, Med.-Rath Prof. Dr. phil. 
(zusammen mit Dr. Gruud- 
maiin uud Dr. Weissllog) 


Uälz, 8t. V., Prof. Dr. med. 


Holländische Literatur. 1904, und zwar: Tydschrift voor Veeartsenykunde. Bd. 31. 
No. 5—12 und Bd. 32. No. 1—4. — Mittheilungen aus dem medicinischen 
Laboratorium zu Weltevreden (Niederl. Ost-Indien). 1904. 

Nervenkrankheiten der Thiere. 1904. 

Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. XIV. Jahrgang. Heft 4—12 und XV. Jahr¬ 
gang. Heft 1—3. — Der empirische Fleischbeschauer. XVI. Jahrg. 1904. 
Deutsche Fleischbeschauerzeitung. I. Jahrg. — Zeitschrift für die gc- 
sammte Fleischbeschau und Trichinenschau. I. Jahrg. H. 7—12 und II. Jahrg. 
Heft 1—6. — Badische Fleischbeschauerzeitung. 1. Jahrgang. — Deutsche 
Schlacht- und Viehhofzeitung (Deutscher Schlachtviehverkehr). IV. Jahrg. 

Archiv für wissenschaftliche und practisebe Thierheilkunde.* XXX. Bd. — Zeit¬ 
schrift für Thiermedicin und vergleichende Pathologie. VIII. Bd. — Monats¬ 
hefte für pract. Thierheilkunde. Bd. 15. 6—12 u. 16. 1—5. — Veröffent¬ 
lichungen und Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamte. 20. u. 21.Bd. — 
Mittheilungen d. Vereins bad. Thierärzte. IV. Jahrg. — Thierärztl. Ccntral- 
anzeiger. X. Bd. — Oosterreichische Monatsschrift für Thierheilkunde und 
Revue für Thierheilkunde und Viehzucht. 29. Jahrg. — Mittheilungen des 
landwirthschaftlichen Instituts der Universität Leipzig. Heft 4, 5 u. 6. — 
Mittheilungen des landwirthschaftlichen Instituts der Universität Breslau. 
Bd. 11 u. III. — Annales de mcdecine veterinaire. Bd. LIII. — Bulletin 
de la societc centr. de med. vct. im Recueil de med. vöt. Bd. 81. — Archives 
des Sciences biologiques, publiees par Tinstitut imperial de mcdecine experi¬ 
mentale ä St. Petersbourg. Bd. IX u. X. — Arhiva veterinara. Bukarest. 
I. Jahrg. — Monographien über Anatomie, Histologie, Physiologie, Materia 
medica und Therapie. — Redaction. 

Holländisch-indische Literatur 1904. 

Italienische Literatur 1904 und zwar: La Clinica Veterinaria. fLa Clin, vet.) — 
Giornale della Reale Societä ed Accademia Veterinaria Italiana. (Giorn. 
della R. Soc. ed Accad. Vet. It.) — II nuovo Ercolaui. — Archivio scienti- 
lico della Reale Societä ed Accademia Veterinaria Italiana. (Arch. scientif. 
della R. Soc. cd Accad. Vct. It.) — Giornale della Reale Societä Italiana 
d’Jgiene. (Giorn. della R. Soc. It. dTgiene.) 

Russische Literatur 1904 und zwar: Archiv, russisches, für Pathologie, klinische 
Medicin und Bacteriologie. 1904. Bd. XII u. XIII. Petersburg (Russisch). — 
Archiv für Veterinärwissenschaften. 34. Jahrgang. Petersburg. (Russisch.) 
— Mittheilungen des Kasanschen Veterinärinstituts. 1904. Bd. XX. 
(Russisch.) — Recueil de mcdecine veterinaire. 1904. Warschau. (Russisch.) 

Ungarische Literatur 1904. 

Dänische, Scandinavische und Finnländische Literatur. 1904. 

Berliner thierärztliche Wochenschrift. 1904. — Deutsche thierärztliche Wochen¬ 
schrift. XII. Bd. — Rundschau auf dem Gebiete der Fleischbeschau, des 
Schlacht- und Viehhofwesens. — Thierärztliches Centralblatt. XXVII. Bd. 
— Der Thierarzt. XLIII. Bd. 

Vogelkrankheiten. 1904. 

Hufkundc und Hufbeschlag. Die hierauf bezügliche Literatur. 1904. 

Zeitschrift für Vetcrinärkunde. XVI. 1904. — Statistischer Veterinär-Sanitäts- 
bericht über die preussische Armee und das Xlll. (Kgl. Württbg.) Armcc- 
corps. 1903. — Bericht über das Veterinärwesen im Königreich Sachsen. 1903. 

Journal de mcdecine vöterinaire et de zootechnie, public ä l’Ecole de Lyon. 
Bd. 55. — Revue veterinaire. publice ä l’Ecole de Toulouse. Bd. 29. 

Landwirthschaftl. Literatur 1904 u. zwar: Landwirthschaftl. Presse. — lllustrirle 
landwirthschaftliche Zeitung. — Milchzeitung. — Centralzeitung für Thier¬ 
zucht. — Mittheilungen der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft. — Arbeiten 
der deutschen Landwirthschaftsgesellschaft. — Zeitschrift für Pferdekunde 
und Pferdezucht. — Zeitschrift für Ziegenzucht. 

Ccutralblatt für Bacteriologie, Parasitenkunde und Infectionskrankheiten. Bd.XXXV 
u. XXXVI. — Comptes rendus hebdomadaires des scances de la Socicte de 
Biologie. T. 56 u. 57, Mouogiaphien über Parasitologie. 


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B 


Biegler, Prof. Dr. 

Röder^ Med.-Rath Prof. Dr. phil. 


Schennert, Dr. phil. . . 
Schleg, Stabsveterinär . 


Schtiti, Geh. Rcg.-Rath, Prof. 
Dr. med. 

Tereg, J«, Prof.. 

Waldmanii) Prof. Mag. (zu¬ 
sammen mit Happich) 
Zietzschmana, Hngo^ Dr.phii. 


Zietzschmann, Otto, Dr. phil. 


Rumänische Literatur 1904. 

Le Progros vctcrinairc. 17. Jahrg. 1904. — Le Repertoire de police sanitaire 
veterinaire. 20. Jahrg. 1904. — VcridTentlichungeii aus den Jahresberichten 
der beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1903 (noch nicht erschienen). 
— Jahresbericht über Verbreitung der Thierseuchen ira Deutschen Reiche. 
1903. — Statistik der Thierseuchen. 1903. 

Arbeiten aus der physiologischen Chemie. 

Englisch-amerikanische Literatur, und zwar vom Jahre 1903: Yearbook of the United 
States Department of Agriculture 1902. Washington 1903. — 19 Annual Re¬ 
port of the Bureau of Animal liidustry for the ycar 1902. Washington 1903. 
— U. S. Department of Agriculture. Bureau of Animal Industry. Bull. 44, 
48, 50,51,55. — U. S. Department of Agric. Office of Experiment Stations. 
Bull. 98. Washington 1901. — U. S. Department of Agriculture. Division 
of Entoraology. Bulletin 34. Washington. 1902. — U. S. Department of 
Agriculture. Bureau of Animal Industry. Circ. 38, 41, 42. — U. S. Department 
of Agriculture. Experiment Station Record. Vol. XIV. 5—12 u. Vol. XV. 
1—4. Washington 1903. — U. S. Department of Agriculture. Experiment 
Station Work. Vol. II. No. 2 Washington. 1903. — 19. Annual Report 
of the Agricultural Experiment Station of the University of Wisconsin. 
Madison. 1903 u. Bull. 107. — The Pennsylvania State College Agricul¬ 
tural Experiment Station. 1903. — Department of Agriculture. Cape of 
Good Hope. Cape Town 1902. No. 22, 24. 1903. No. 2, 3, 15, 20, 26. 
— Report of the Government Entomologist for the year 1902. — dito 1903. 
— The Transvaal Agricultural Journal. Juli 1903. — Reprints from the 
Journal of medical Research. Vol. X. No. 2 and 3. — Reprints from the 
Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. Vol. XXXVIll 
No. 18 u. 21. — Reprints from the Bulletin of the Museum of Comparative 
Zoology at Harward College. Vol. XL. No. 4. Cambridge, Mass. 1903. — 
American Veterinary Review. 1903. Vol. XXVI. 10—12. XXVII. 1—9. 
New-York. — The Journal of Comparative Pathology and Therapeutics. 

1903. Vol. XVI. Edinburgh and London. — The Veterinär}’ Journal. 1903. 
Vol. VII. u. VIII. London. 

Von 1904: American Veterinary Review. Vol. XXVll. 10—12. XXVllI. 
l—9. New York. — The Journal of Comparative Pathology and Thera¬ 
peutics. Vol, XVII. Part. I, II, III. Edinburgh and London (with which 
is incorporated the Veterinarian). — The Veterinary Journal. New Series. 
Vol. IX. No. 59. Vol. X. No. 60. London. 

Veröffentlichungen in medicinischen Zeitschriften, welche für die Veterinärmedicin 
von Bedeutung sind. 

Schweizer Archiv für Thierheilkunde. XLVI. Bd. 1904. 

Russische Literatur 1904 (siehe bei Happich) (vacat!). 

Amerikanische Literatur und zwar: U. S. Department of Agriculture 20. Annual 
Report of Animal Industry for 1903. — Annual Report of the Department 
of Agriculture for the fiscal year ended June 30th 1903. Report of the 
Secretary of Agriculture. — Yearbook of the U. S. of Agricult. 1903. — 
20. Annual Report of the Agricultural Experiment Station of the University 
of Wisconsin. Madison 1904. — Experiment Station Review. Vol. XV. 

1904. — The Transvaal Agricultural Journal. Vol. II. No. 6 u. 7. — 
U. S. Department of Agriculture. Bureau of Animal Industry. Bulletin 
No. 47, 48, 51, 52, 53, 54. — Farmers Bulletin No. 206. — Journal 
of Royal Array Medical Corps. November 1904. — Proceedings of the Royal 
Physical Society of Edinburgh. 1904/05. Vol. XVI. Part 1. — Agricultu¬ 
ral Journal of the Cape of Good Hope. 1905. No. 5. 

Fühling’s Landwirthschaftliche Zeitung. 1904. — Fortschritte der 
Veterinärhygiene. I. Heft 10—12. II. Heft 1—9. 

Verzeiebniss der selbständigen Werke und Zeitschriften. — Wochenschrift für 
Thierheilkunde und Viehzucht. 48. Jahrgg. 1904. — Jahresbericht bayri¬ 
scher Thierärzte. — Jahresbericht der Münchener Thierärztl. Hochschule. 
1903/04. — Recueil de medccine veterinaire. 81. Bd. 1904. — Le Bulletin, 
veterinaire. XIV. Journal de Science veterinaire pratique et de Renseigne¬ 
ments professionnels. 1904. — L’echo veterinaire. 1904. — Revue generale 
de med. vöter. T. III. u. IV. 1904. — Recucil d’hygiene et de medecine 
veterinaire railitaires. III. ser. T. V. — Revista de medicina veterinaria, 
(Portugiesisch). 1904. — Revista de medicina veterinaria. (Rumänisch.) 
1904. — Ordnung bezw. Zusarameustcllung des Jahresberichtes 
und Redaction desselben. 


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1 * 

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4 


TliierSrztliche Fachschriften (Literatur). 

Zusammcngestellt von Otto Zietzschmaiin. 


I. Selbständige Werke. 

Aarsberetning for dct velcriiiacrc Sundhedsraad 
for Aaret 1002. Udarb. of H. C. Mürkcbcrg, Köben- 
havn. — Adyc, Horse breodiug and management. 
With ill. London. — Albert, Die Pcrio.stitis 
an der Dorsalfläche des Fessclbeines der Vorderschenkel- 
der Pferde. Inaug.-Diss. Giessen. — Albrecht, M. 
und H. Bürchner, Thierärztlicher Taschenkalcnder lür 
1005. LIX. Jahrg. 3 Theile. Straubing. — Allatc- 
g«'‘szscgügyi Eokönyo az 1003. evrül. Herausgeg. vom 
Kgl. ung. Ackerbauminister. 152 Ss. Budapest 1904. 

— Andersen, L. og D. Gautier, Vcterinaer-Kalender 
1904 u. 1905. Köbenhavn. — Andrien, Rapport 
general sur le Service veterinaire saniiaire dans le 
departement de TOise, pendant Pannee 1903. — Eigh- 
teenth Annual Report of the bureau of animal industry 
for the year 1901. Washington 1902. — Annual Re¬ 
ports of Proceedings under the diseases of animal acts, 
the markets and fairs acts, etc. for the year 1903. 
London. — Arsberättclse fräii Veterinärinstitutet för är 
1903. Red. of John Vennerholm. Stockholm. — 
Arsberättelse fräu Veterinäriurättningen i Skara för är 
1902; udg. af W. Ha 11 an der, Skara. — Arncth, 
Die neutrophilen weissen Blutkörperchen bei lufections- 
krankheiten. Mit 244 Blutbildtab. Jena. — Arznei¬ 
taxe, thierärztliche, für das Könige. Sachsen* 9. Aull. 
2. Nachtr. a. d. J. 1004. Dresden. — Attingcr, 
Beiträge zur Kenntniss von Körperforra und Leistung 
des Rindes. Inaug.-Diss. Leipzig. — Ausführung des 
Gesetzes vom 18. Juni 1884, betreflfend Ausübung des 
Hufbcschlaggewerbes, vom 21. Mai 1904. Mit 3 Anlagen. 
Für Preussen. 

Bab, Die Colostrumbildung als physiolog. Analogon 
zu Entzündungsvorgängeu. Gleichzeitig c. Beitr. zur 
Lehre von den Leukocyten und deren Granulationen. 
Berlin. — Badischer Fleischbeschauer. Ein Leitfaden 
für den Unterricht in den Flcischbeschauerkursen und 
zur Sclbstbelehrung der Fleischbeschauer, Von Reg.- 
Rath Hafner und Schlachthofdircctor Bayersdoerfer. 
Karlsruhe. — Backmund, Entwicklung der Haare u. 
Schweissdrüsen der Katze. Inaug.-Diss. — Baldassare, 
Un caso d’ileo-polimelia ed uno diperdassilia nel broe. 
Portici. — Barbary, La grande faucheuse. La lutte 
antituberculcuse dans la faraille, ä rccole, ä Tatelier. 
220 pp. 24 Fig. Paris. — Barton, Breaking and 
training horse. London. — Derselbe, Sound and 
unsound horses. London. — Derselbe, Toy dogs; 
their points and management in health and disease. 
210 pp. London. — Baruch, Hydrotherapie. Ihre 
physiologische Begründung u. pract. Anw. Autor, 
deutsche Ausg. von W. Lewin. M. Illustr. Berlin. — 
Baum gart, Vergleichende Untersuchungen über Mus 
rattus und Mus decumanus und über die Ursachen der 
Verdrängung der Hausratte durch die Wanderratte. 
Inaug.-Diss. (Zürich.) Dresden. — Baumgarten und 
Tan gl, Jahresbericht über die Fortschritte in der 
Lehre von den pathogenen Mikroorganismen, umfa.ssend 
Bacterien, Pilze und Protozoen. Unter Mitwirkung von 
Fachgenossen bearbeitet und herausgegeben. Jahrg. 
XVII. 1904. 1. u. 2. Hälfte. Xll. 1114 Ss. gr. 8. 

Leipzig. — Bayer, Lehrbuch der Veterinärchirurgie. 
111. Auflg. 144 Abb. u. 12 Tafeln. Wien u. Leipzig. 

— Beck, Beiträge über die Unterscheidung der Ba¬ 
cillen von menschlicher und thierischer Tiiberculose, 
namentlich nach Infectiou verschiedener Thiere. Jena. 

— Behring, V., Beiträge zur experimentellen Therapie. 


Heft 7: a. Aetiologie und ätiologische Therapie des 
Tetanus von E. von Behring, b. Neue Mittheilungen 
über Rindertuberculosebekämpfung von Römer. 33 Taf. 
Berlin. — Bekämpfung der Tuberculose des Rindes. 
Berichte und Mittheilungen von der Abtheilung Land- 
wirthschaft. Departement van Waterstaat, Handel en 
Nyverheid. No. 3. — Beretning von Veterinaervoesenct 
og Ködkontrollen i Norge for Aaret 1902. Kristiania. 

— Bericht über das Veterinärwe.sen im Königreich Sachsen 
für das Jahr 1903. Hrsg. v. d. K. Commission f. d. Vete¬ 
rinärwesen und von Reetor und Senat der Thier¬ 
ärztlichen Hochschule zu Dresden. 48. Jahrg. — Be¬ 
richt über den städtischen Vieh- u. Schlachthof, sowie 
über die städt. Fleischbeschau der Stadt Berlin für das 
Etatsjahr 1903. — Bericht über die allgemeine Aus¬ 
stellung für Milchversorgung zu Hamburg. Mai 1903. 
Herausgegeben von dem deutschen milchwirthschaftlichen 
Verein. Hamburg. — Bericht über die Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau der Königl. Haupt- und Residenz¬ 
stadt Dresden 1903. Erstattet von R. Angermann. — 
Bericht über die Verwaltung des städt. Schlacht- und 
Viehhofes zu Breslau für die Zeit vom 1. April 1903 
bis 31. März. — Bermbach, Veröflfentlichungen aus 
den Jahies Veterinär-Berichten der beamteten Thier¬ 
ärzte Preussens. 3. Jahrg. (Das Jahr 1902.) 2 Theile. 
Mit 17 Tafeln. Berlin.— Bernstein, Die Milch. Ge¬ 
meinfassliche Darstellung der Eigenschaften, Bestand- 
theile und Verwerthung der Milch, die Versorgung der 
Städte und die Ernährung durch Milch. Berlin. — 
Biffi, Ueber die histologische Diagnose der Wuth. Rom. 
28 Ss. — Le Blanc, The diseases of the raammary 
gland of the domestic animals. London. — Bö Ische, 
Vom Bacillus zum Affenmenschen. Naturwissenschaft¬ 
liche Plaudereien. 3. Aufl. Jena. — Bongert, Bacte- 
riologische Diagnostik für Thierärzte und Studirende 
der Veterinärmedicin. Mit 7 Abbildungen im Text u. 
20 Lichtdrucktafeln, enthaltend 102 Photogramme von 
Bacterien. Wiesbaden. — Bose, Die Schafpocken. 
Brosch. 172 Ss. Paris. — Bottazzi, Physiologische 
Chemie. Deutsch von Boruttau. 8. (Schluss-) Lfg. Wien. 

— Bouchardat et Desourbry, Nouveau formulaire 
veterinaire, prcccde de notions de pharmacie veterinaire, 
de gcneralitcs sur Tart de formuler, de la pratique des 
recherches chimiques utiles aux vetörinaires, de la 
technique des injections hypodermiques, suivi de la 
methode des inoculations et vaccinations, de Temploi 
de la tuberculinc et de la raalleine, de la pratique de 
la dcsinfection, de la loi sur la policc sanitaire (Code 
rural etc.). 6e edition, conforme au dernier codex, 
revue et augment^e. Paris. — Boucher, Hygiene des 
animaux domestiques. Paris. — Bouvier, Elöraents 
d’anatoraie et de physiologie animales. Av. 500 fig. 
Paris. — Bruminger, Congenitale Kammerscheide- 
wanddefecte mit consecutiver Pulmonaliserweiterung. 
Inaug.-Diss. (Bonn). Berlin. — Brusasco u. Bo- 
schetti, Trattato di pathologia e terapia medica com- 
parata degli animali doraestici e delT uomo. 42. bis 
45. Lieferung. 1 Vol. compl. Torino. — Bürki, 
Synovialgrubcn des Rindes. Inaug.-Diss. (Bonn). Berlin. 

— Burg, van der, Atlas met graphische vorstellingen 
van de chemische samenstelling van 267 voedings- 
middelen in Nederlandsch-Indie en van de stofwisseling 
in Nederlandsch-Indie. Amsterdam. (Deze atlas behoort 
bij: C. L. van der Burg, De voeding in Nederlandsch- 
Indie.) — Busse, Vergleichende Untersuchungen über 
den mikroskopischen Bau der arteriellen Blutgefässe 
des Beckens und der Beckengliedmaassen vom Pferd, Esel, 
Rind, Kalb, Schaf, Schwein und Hund. Inaug.-Diss. (Zürich). 


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6 


Cadeac, Pathologie geneiale des animjiux doraesti- 
ques. 2 cd. av. 27 fig. Paris. — Cadeac, Semiologie 
et Diagnostic des Maladies des Animaux domcstiques. 
2 ed. 982 pp. 186 fig. — Gadiot, Precis de Chi¬ 
rurgie veterinaire. 326 pp. 175 fig. Paris. — Cagny et 
Gobert, Aide-Mt'moire du Veterinaire. 3. ed. 688 pp. 
328 fig. Paris. — Dieselben, Dictionnairc veteri¬ 
naire. II. Vol. I. 768 pp. 1902. II. 854 pp. Paris. 

— Carl, Zur Actiologie des sog. Geburtsrauschbrandes. 

Inaug.-Diss. — Ghauveau-Arloing-Lesbre, An¬ 
atomie comparee des animaux domesliques. 5. ed. T. II. 
Paris. — Chomel, Les actualites medicales et vete- 
rinaircs en 1903. 58 pp. Paris. — Copc u. An¬ 

struth er, Bericht über die Seuchen in England im 
Jahre 1903. London. — la Cour, Docent Stribolts 
Theorier. Jcrseyköer contra dansk Malkekvoeg. 102 8s. 
Odense. — Cu rot, Le sucre dans l’alimentation des 
animaux. 384 pp. Paris. 

Daval OS, Die Geflügeldiphtherie auf der Insel 
Cuba. 20 Ss. Havana. — Deimler, Vergleichende 
Untersuchungen über die Pylorusdrüsenzone des 
Magens und die Duudcnaldrüsenzone des Darmcauals 
der Haussäugethiere. Inaug.-Diss. (Zürich). Dresden. 

— Dennstedt, Die Sinus durae matris der Haus¬ 
säugethiere. Inaug.-Diss. (Giessen). Wiesbaden. — 
Den zier, Die Bacterientlora des gesunden Genital- 
canales des Rindes und ihre Bedeutung für das Zu¬ 
standekommen des Puerperalfiebers. Inaug.-Diss. (Bern). 
Stuttgart. — Dictionaire Vet«'-rinaire. Von Cagny und 
Gobert. 2. ßd. Paris. — Dieckerhoff, Lehrbuch 
der speciellen Pathologie und Therapie für Thierärzte. 
Nach klinischen Erfahrungen bearbeitet. Bandl: Die 
Krankheiten des Pferdes. Dritte vermehrte und ver¬ 
besserte Auflage. Berlin. — Diffloth, Zootechnie. 
Zootechnie genöralc: production et aliraentation du 
b^tail. Zootechnie speciale: I. Cheval, Ane, Mulet. 
504 pp. 139 fig. II. ßovides. 450 pp. 67 fig. 
Paris. UL Mouton, Chevre, Pore. 418 pp. 90 fig.— 
Dobers, Ueber die Entwicklung der äusseren Ohr- 
musculatur bei Schwein- und Schafembryonen mit Be¬ 
rücksichtigung der Ohrmuschel. Inaug.-Diss. (Zürich). 

— Drury, British dogs. 3. ed. London. — Dünkel¬ 
berg. Die Anpassung der Geschlechter des englischen 
Vollblutpferdes und einige seiner zootechnischen Be¬ 
ziehungen zur Halbblutzucht, Statistisch und kritisch 
bearbeitet. Mit 2 Pferdeporträts. Berlin. 

Eberhard, Der Hund und seine Rassen. 117 Ss. 
Leipzig. — Eber lein. Die Hufkrankheiten des Pferdes. 
Handbuch der thierärztlichcn Chirurgie und Geburts¬ 
hilfe von Bayer u. Fröhner. 4. Bd., 2. Theil, 2. Lief. 
W’ien. — Ecker u. Wiedersheim, Anatomie des 
Frosches. III. Abth. 2. Hälfte. 145 Abb, 2. Aufl. 
Braunschweig. — Edinger, Vorl. üb. den Bau der 
nervösen Centralorgane des Menschen und der Thiere. 
2. Bd. 6. Aufl. 115 Abb. Leipzig. — Eerelman 
und Schoenbeck, Pferderassen. 40 Chromograpbien 
nach Gemälden. 10 Lief. Berlin. — Ehrlich, Ge¬ 
sammelte Arbeiten zur Immunitätslehre. 12 Fig. Berlin. 

— Ellenberger u. Schütz, Jahresbericht über die 
Leistungen auf dem Gebiete der Veterinärmedicin. Red. 
V. Ellenberger und A. Sticker. XXII. Jahrg. 1903. 
Berlin. — Elvi re, Comment on defend sa basse-cour. 
La lutte contre les maladies des volailles et des oiseaux. 
64 pp. Paris. 

Fadlallah el Hedad, Meine Reise in Mesopo¬ 
tamien und Irak-Arabien. Mit 35 Abbildungen und einer 
Landkarte. S. 176. Budapest. (Ungarisch.) — Ferret, 
Essai d’embryologie experimentale. Influence törato- 
genique des lesions des enveloppes secondaires de l’oeuf 
de poule. These, 1 vol. in-8° de 116 pages, avec 23 
figures et 3 planches hors texte. Paris. — Fischer, 


Vergleichende anatomische und histologische Unter¬ 
suchungen über den Nervus sympathicus einiger Thiere 
insbesondere der Katze und der Ziege. Inaug.-Diss. 
(Zürich). Leipzig. — Fischoeder, Leitfaden der 
practischen Fleischbeschau. 6. Aufl. Berlin. — Fleisch¬ 
beschau- u. Trichinenschau-Kalender. 3. Jahrg. 1905. 
Hrsg. V. F. Meyer. Cöln. — Fogliata, Pferdezucht. 
523 Ss. Pisa. — Friedberger u. Fröhner, Lehr¬ 
buch der speciellen Pathologie und Therapie der Haus- 
thierc. 6. verb. u. verm. Aull. 2 Bände. Stuttgart. 

— Dieselben, Veterinary Pathology. Translated and 
edited by M. H. Hayes. Vol. 1. Fourth edition (re- 
vised and enlarged). London.— Friedrich, Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschau einschliesslich der Trichinen- 
.schau auf dem Lande. Kolberg. — Fröhner, Lehr¬ 
buch der Arzneiverordnungslchre für Thierärzte. 3. Aull. 
118 Abb. 406 Ss. Stuttgart. — Derselbe, Der 
preussische Kreisthierarzt als Beamter, Pracliker und 
Sachverständiger. Berlin. 2500 Ss. u. etwa 400 Abb. 

— Fromme, Ueber die strahlenpilzähnlichen Bildungen 
au Tuberkelbacillen. Inaug.-Diss. (Giessen). 

öaltier, Beaufsichtigung der Schlachthöfe und die 
Fleischbeschau. Paris. — Derselbe, Manuel d*in- 
spection des abattoirs et des viandes. II. cd. 232 pp. 
Paris. — Gambarotta, Dizionario farmacologico e 
terapeutico vetcrinario. 122 pp. — Derselbe, Manu¬ 
ale di Medicina operatoria. 408 pp. 81 fig. — 
Gas teiger, Ueber eine Wurnierkrankung unter den 
Kälbern im Districte Tegernsee u. Miesbach in Ober¬ 
bayern. Inaug.-Diss. (Zürich). 44 Ss. Stuttgart. — 
Gedoelst, Resume du cours de parasitologic. 108 Ss. 
Bruxelles. — Gemeinverständliche darwiiiistische Vor¬ 
träge und Abhandlungen. Herausgegeben und verlegt 
von Dr. Breitenbach, Odenkircheu. Heft 7. Der 
Scheintod als Schutzmittel des Lebens. Von Dr. 
Schoenichen. Heft 8. Die Urzeugung und Professor 
Reinkc. Von Heinrich Schmidt, Jenau. Heft 11. 
Ernst Haeckel. Ein Bild seines Lebens und seiner 
Arbeit. Von Dr. Breitenbach. — George witsch, 
Beitrag zur Kenntniss der pathogenen Eigenschaften des 
Bacillus der progredienten Gewebsnekrose. Inaug.-Diss. 
Hamburg. — Gerhard, Die Pathogenität des Bacillus 
pyogenes suis. Inaug.-Diss. Hamburg. — Gersten- 
berger, Oesterreichischer Kalender für 1905. XII. 
Jahrg. 216 Ss. Wien. — Göttsche, Die Kälte¬ 
maschinen. Hamburg. — Goldbeck, Der Pferdekauf, 
ein Rathgeber für Käufer und Verkäufer. Berlin. 166 Ss. 

— Goldschmidt, IL, Moesgaard-Kjeldsen og 
J. A. Lemming, Anden Beretning om Rentabilitets- 
Födringsforsog med Malkekoer. 146 Ss. Köbenhavn. — 
Gossmann, Die chronische Periarthritis tarsi des 
Pferdes. Inaug.-Diss. (Giessen).— Gouin, Alimentation 
rationelle des animaux domcstiques. 500 pp. Paris. — 
Grabensee, Zur französischen Pferdezucht. Bericht 
zum Studium der Pferdezucht vom Auswärtigen Amte 
nach dem Westen und Süden von Frankreich. Berlin. 

— Gräbert, Beitrag zur Biologie des Erregers der 
Schweinepe.st. Inaug.-Diss. Berlin. — Grass berger 
und Schattenfroh, Ueber das Milzbrandtoxin und 
über ein antitoxisches Serum mit einer Notiz über die 
Milzbrandserotherqpie. 110 Ss. Leipzig u. Wien. — 
Grassberger u. Schatten froh. Ueber das Rausch¬ 
brandgift und ein antitoxisches Serum. Mit einem An¬ 
hänge: Die Rauschbrandschutzimpfung. Leipzig und 
Wien. — Grips, Vergleichende Betrachtungen über 
anatomische, physiologische und pathologische Eigen- 
thümlichkeiten warm- und kaltblütiger Pferde in ihrer 
Bedeutung für die Zucht eines idealen landwirthschaft- 
lichen Gebrauchspferdes. Inaug.-Diss. (Leipzig). Dessau. 

— Grips, Glagc u. Nieberlc, Die Schweineseuche. 
6 Abb. 85 Ss. Berlin. — Grunth, Ueber die ma¬ 
nuelle Ablösung der zurückgebliebenen Nachgeburt 
beim Rinde. Inaug.-Diss. — Gurwitseh, Morphologie 
u. Biologie der Zelle. 239 Abb. Jena. — Gueguen 


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6 


Les Champignons parasites de Thomme et des animaux. 
300 Ss. 12 Pig. Paris. 

Haan, Untersuchungen über verstärktes Ester- 
Derraasan (für Thicre). Stuttgart. — Uaanc, Uebcr 
die Cardiadrüsen und die Cardiadrüsenzone des Magens 
der Haussäugetiere. Inaug.-Diss. (liiesscn). — Ter 
Haar, Praktische handleiding voor het berekenen van 
voederrantsvenen, ten gebruike van veehoudcrs. 
Maastricht. — Haberlandt, Physiologische Pflanzen¬ 
anatomie. 3. Aufl. Mit Abbildungen. Leipzig. — 
Hafner, Das Veterinärwesen im Grossherzogthum 
Baden. II. Bd. Thierzucht, Thierhaltung und Thier¬ 
heilwesen. Karlsruhe.— Hafner und Bayersdorfer, 
Der badische Fleischbeschauer. Karlsruhe. — Hage- 
mann. Die forensische Beurtheilung der Kuhmilch. 
Leipzig. — Wilckens landwirthschaftliche Hausthicriehre. 
I. Bd. Form u. Leistung der landw. Hausthiere. 2. Aufl. 
Hrsg. u. ergänzt durch 0. Hagemann, Tübingen. — 
Hammersten, Lehrb. der physiologischen Chemie. 
5. Aufl. M. 1 Taf. Wiesbaden. — Hauger, Züchtung, 
Haltung und Nutzung des Rindes im Bezirk Pforzheim. 
Inaug.-Diss. — H.auptner, Instrumenten-Catalog lür 
die gesammte Fleischbeschau, einschl. Mikroskopie, 
Bakteriologie und Milchuntersuchung, sowie Neuheiten- 
Catalog Berlin. — Hausen u. Hermes, Die Uind- 
viehzucht im In- und Auslande. Bd. 1. 6G7 Ss. 96 

Bilder und 72 Karten. Leipzig. — Hayes, Points 
of the horse. A treatise on the conformation, move- 
ments, breeds and evolution of the horse. Third edition. 
London. — Heiss, Das Betäuben des Schlachtthieres 
mittels blitzartig wirkender Betäubungsapparate. Preis- 
schrift des L. Balza’schen Preisausschreibens. Leipzig 
und Berlin. — He Irnich, Die Abstammungsfragc des 
Hausrindes. Bern. — Hengeveld und Zaalberg, 
Sammlung von Gesetzen und Königlichen Erlassen, 
ministeriellen Bestimmungen und Instructionen in Be¬ 
zug auf die veterinäre Staatsaufsicht, veterinäre Polizei 
und veterinär-medicinischen Unterricht und die Pferde¬ 
zucht. Band 11. Alfen. — Henze, Die chronische 
Entzündung des Fleischsaumes und der Fleischkrone 
und ihre Behandlung. Inaug.-Diss. (Giessen). Stuttgart. 

— Herbst, Die Viehzucht, ein Buch für Schule und 
Wirthschaft. 328 Ss. 8® mit 93 in den Text gedruckten 
Abbildungen. Bautzen. — Hertwig, Die Elemente 
der Entwicklungslehre des Menschen und der Wirbel- 
thiere. 2. Aufl. Mit 373 Abb. Jena. — Uezel, 
Naphta und Naltalan. Inaug.-Diss. (Giessen). Stutt¬ 
gart. — Höf er, Handbuch der Fischkrankheiten. 
München. — Hofstetter, Der rossärztliche Heilgehilfe 
(Veterinärgehilfe). Anleitung zur ersten Hilfe bei plötz¬ 
lichen Unfällen und Erkrankungen der Pferde. Leipzig. 

— Hoesch, Schieb u. von Laer, Das deutsche 
veredelte Landschwein. 2 Taf. u. 86 Abb. Leipzig. 

— Hoffmann, A., Untersuchungen über den Einfluss 
der Hetolbehandlung auf die Impftuberculose der Meer¬ 
schweinchen und der Kaninchen. Inaug.-Diss. (Bern). 

— Hottinger, Ueber die Leberverfettung nach expe¬ 
rimentellen Infectionen mit Bac. Sanarelli und Bac. 
suipestifer. Inaug.-Diss. (Zürich). — Höyberg, Bidrag 
til Epizootierncs Historie og Diagnostik. 66 Ss. Köben- 
havn. — Hutyra, F., Jahresbericht über das Veterinär¬ 
wesen in Ungarn, im Aufträge des Kgl. ungarischen 
Ackerbauministers nach amtlichen Berichten bearbeitet. 
XV. Jahrg. 1903. Budapest. — Hutyra u. Marek, 
Spccielle Pathologie und Therapie der Hausthiere. Drei 
Bände. 615, 517 und 488 Ss. 2. Aufl. Budapest, 
(üngari.sch.) — Hutzen, Grundtroek af Wusdyrenes 
Bygningsloere samt Beslagloeren. 5 Opi. 28 Ss. 
Köbenhavn. 

Illing, Vergleichende makroskopische und mikro¬ 
skopische Untersuchungen über die submaxillaren 
Speicheldrüsen der Haussäugethiere. Inaug.-Dissert. 
(Zürich). Wiesbaden. — Jahrbuch der landwirthschaft- 


lichen Pflanzen- und Thierzüchtung. Sammelbericht 
über die Leistungen in der Züchtungskunde und ihren 
Grenzgebieten. Herausgegeben von Robert Müller, 
Tetschen-Liebwerd. Mit Originalaufsätzen und Bei¬ 
trägen verschiedener Fachmänner. Stuttgart. 1. Jahrg. 
1903. — Jahresbericht bayr. Thierärzte 1903. — Jahres¬ 
bericht der Königl. Thierärztlichen Hochschule in 
München. 1903/04. München. — Jahresbericht über 
das Veterinärwesen in Ungarn für das Jahr 1903. 
Herausg. vom kgl. ung. Ackerbauminister. XV. Jahrg. 
S. 110. Budapest. — Jahresbericht über die Ver¬ 
breitung der Thierseuchen im Deutschen Reiche. Be¬ 
arbeitet im Kaiserlichen Gesundheitsamte zu Berlin. 
Achtzehnter Jahrgang, das Jahr 1903. Mit 4 Ueber- 
sichtskarten. — Jahresbericht über die Leistungen auf 
dem Gebiete der Veterinärmedicin. Hrsg, von El len- 
berger u. Schütz. 23. Jahrg. f. 1903. Lex.-8. Berlin. 

— Jahresbericht über die Fortschritte in der Lehre von 

den pathogenen Mikroorganismen. Hrsg, von Baum- 
garten u. Tangl. 19. Jahrg, 1903. Leipzig. — Jahres¬ 
berichte über die Fortschritte der Anatomie und Ent¬ 
wicklungsgeschichte. Hrsg, von Schw’albe. N. F. 
9. Bd. 1903. 3 Abth. Jena. — Jahresbericht über 

die Fortschritte der Physiologie. Hrsg, von Hermann. 
X. Bd. Bericht über das Jahr 1903. Stuttgart. — 
Jahresbericht über die Fortschritte der Tierchemie. 
33. Bd. 1903. Red. v. Andreasch u. Spiro. Wies¬ 
baden. — Jahresbericht über die Leistungen und Fort¬ 
schritte in der gesammten Medicin. Fortsetzung von 
Virchow’s Jahresber. Hrsg, von W. Waldeyer und 
C. Posner. 38. Jahrg. Bericht für das Jahr 1903. 

— Jahres- und Rechenschaftsbericht der badischen 

Pferdeversicherungsanstalt zu Karlsruhe. 25. Geschäfts¬ 
jahr. 1903. — Vearböok of the U. S. Department of 
Agriculture. 1903. — Joest, Schweineseuche u.Schweine¬ 
pest. .Aus dem Handbuch der pathogenen Mikroorga¬ 
nismen. Hrsg, von Ko Ile u. Wassermann in Berlin. 
Jena. — Derselbe, Immunität bei Schw^ineseuche u. 
Schweinepest. Soliderabdruck aus dem Handbuch der 
pathogenen Mikroorganismen. — Johne, Der Trichinen- 
schauer. 9. Aufl. 8°. 188 Ss. Berlin. — Derselbe, 
Der Taschenkalender für Fleischbeschauer und Tri¬ 
chinenschauer pro 1905. 5. Jahrg. — Jolly, Die 

Krankheiten des Truppenpferdes. Paris. 456 Ss. — 
Junach, Untersuchungen über die Ausseudesinfection 
mittelst mässig gespannten strömenden W^asserdampfes. 
Stuttgart. 

Käppel, Die embolische Verstopfung der grösseren 
Lungenarterienäste beim Pferde und ihre Einwirkung 
auf den Gebrauchswerth. Inaug.-Diss. (Leipzig). Jena. — 
Ka Ibach er, M., Walther’s Landwirthschaftliche Thier¬ 
heilkunde. Neubearbeitung. 403 Ss. mit 192 in den 
Text gedruckten Holzschnitten und 4 Tafeln. 8. Aufl. 
Bautzen. — Kalender, österreichischer, für Thierärzte, 
für das Jahr 1905. Herausgeg. vom Verein der Thier¬ 
ärzte in Oesterreich. 12. Jahrg. Redigirt von J. G. 
Gerstenberger. Wien. — Kassowitz, Allgemeine 
Biologie. Dritter Band. Stoff- und Kraftwechsel des 
Thierorganismus. Wien. — Keller, C., Naturgeschichte 
der Hausthiere. Mit 51 Abb. — König, Veterinär- 
kalcnder für das Jahr 1905. Unter Mitwirkung von 
Dammann, Eber, Edelmann, Johne, Holtz- 
hauer und Dammann. Berlin. — König, Die 
menschlichen Nahrungs- und Genussmittel, ihre Her¬ 
stellung, Zusammensetzung und Beschaffenheit, nebst 
einem Abriss über die Ernährungslehre. Vierte ver¬ 
besserte Auflage. 1557 Ss. mit in den Text gedruckten 
Abb. Berlin. — Kirchner, Hygiene und Seuchen¬ 
bekämpfung. Gesammelte Abhandlungen. Mit 1 Taf. 
Berlin. — Kitt, Lehrbuch der allgemeinen Pathologie 
für Tierärzte und Studirende. 436 Ss. mit 4 Farben¬ 
tafeln und 119 Textfiguren. Stuttgart. — Koch’s 
Veterinärkalender pro 1905. Wien. 28. Jahrgang. — 
Kolle und Wassermann, Handbuch der pathogenen 


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Mikroorganismen. Viele Abbild.. 1 Atlas. Jena. — 
Kooiman, Moderne hoenderteelt. Met 31 illustraties. 
Zwolle. — Kossa, Ungarische thierärztliche Biblio¬ 
graphie. 1472—1904 Ss. Budapest. (Ungarisch mit 
einem lateinischen Vorwort.) — Kroon, Der Körper¬ 
bau des Rindes. Mit vielen Abbildungen. Deventer. 
— Krückmann und Ströse, Anfechtung, Wandelung 
und Schadenersatz beim Viehkauf. Nebst Anhang: 
Wesen, Erkennung, wirthschaftliche Bedeutung einzelner 
Haupt- und Vertragsmängel. Neudamm. 170 Ss. — 
Kuchtner, Walther’s Hufschmied. Bautzen. — Küh¬ 
ling, Karl Heuraann’s Anleitung zum Experimentiren 
bei Vorlesungen über anorganische Chemie, zum Ge¬ 
brauch an Universitäten, Technischen Hochschulen und 
höheren Lehranstalten. Dritte Auflage. 818 Ss. mit 
404 in den Text eingedruckten Abbildungen. Braun¬ 
schweig. -- Kühn au, Verkehrsbuch für den städt. 
Schlacht- und Viehhot in Cöln. Cöln. — Derselbe, 
Die Fleischkost im Cölner Haushalt. Cöln. 


Lameris, F., Der Hufbeschlag in Wort und Bild. 
Mit 120 Abbildungen. Doetinchem. —Langenhuysen, 
van, De bestrijding van de tuberculosc onder het 
rundvee. Verslagen en raededeelingen van de afdeeling 
Landbouw van het departement van Waterstaat, 
Handel en Nijverheid. ’s-Gravenhage. — Langer, 
Untersuchungen über einen mit Knötchenbildung ein¬ 
hergehenden Process in der Leber des Kalbes u. dessen 
Erreger. Inaug.-Diss. (Giessen). Leipzig. — Laurent, 
Zoologie agricole du departement de la Meuse. 163 pp. 
Paris. — La voran und Mesnil, Trypanosomen und 
Trypanosomosen. Paris. 418 Ss. Gl Figg. 1 färb. 
Tafel. — Ledermann, H., Ueber den Bau der Cotyle- 
donen im Uterus bovis. Inaug.-Diss. Philosophische 
Facultät Berlin. Berlin. — Leeuwen, van, Die Be¬ 
kämpfung der Tuberculosc des Rindes. Groningen. 
September. — Derselbe, Die niederländische Thier¬ 
zucht mit vielen Illustrationen. Zwolle. — Lesbre 
und Forgeot, Studien über die Gehirnwindungen 
der Haussäugethiere. Vergleich mit dem Menschen. 
72 Ss. 17 Figuren. Lyon. — Lenfers, Beiträge 
zur Synophthalmie der Hausthiere. Inaug.-Dissert. 
Giessen. 1903. — Leumus, Die chemische Beschaffen¬ 
heit des in den grossen und kleinen Milchkügelchen 
enthaltenen Fettes. Inaug.-Diss. (Leipzig). — Ligeti, 
L., Thierärztlicher Kalender für das Jahr 1905. (Un¬ 
garisch). — Lindstädt, Neuere Forschungen über die 
Verrichtung der Schilddrüse, ihre Beziehungen zum 
Kropf, Kretinismus, Epilepsie, etc. Studien auf dem 
Gebiete der Nervenphysiologie sowie des Blutlcbens. 
Bearbeitet für Aerzte, Thierärzte und gebildete Stände. 
Zweite verbesserte Auflage. 40 Ss. Berlin. — Loeff- 
ler, Die Schutzimpfung gegen die Maul- und Klauen¬ 
seuche. Jena. — Löfman, Suomen maataloudessa 
käytettävien kotieläinten taudit maanviljelijäin tarpeeksi. 
160 Ss. — Loewenthal, Atlas zur vergleichenden 
Histologie der Wirbelthiere. 51 Taf. Hoch-4. Berlin. 

— Long u. Preusse, Praktische Anleitung zur Tri¬ 
chinenschau. 5. Aufl. Mit Abb. Berlin. — Losch, 
Kräuterbuch mit 86 in feinstem Farbendruck ausge¬ 
führten Bildertafeln, enthaltend 460 genau nach der 
Natur gefertigte Abbildungen der bei uns vorkoramen- 
den wichtigsten Kräuter und Heilpflanzen. 250 Ss. 
Text mit 49 Illustrationen. In Lexikon-Format. Ess¬ 
lingen und München. — Lungwitz, Wandtafeln zur 
Beurtheilung der Füsse u. Hufe des Pferdes. Mit Rück¬ 
sicht auf Fussaxe und Hufform. 5. Aufl. 10 Taf. Fol. 

— Lydtin, Systeme des Punctierrichtens für Rinder 
und das System der Deutschen Landwirthschaftsgesell- 
schaft. Arbeit 87 der Deutschen Landwirthschaftsgesell- 
schaft. gr.-8®. VII und 64 Ss. Berlin. — Derselbe, 
Die körperliche Entwicklung der deutschen Rinder. Dar¬ 
gestellt an Messungs- und Wägungsergebnissen auf den 
jüngsten sechs Schauen der Deutschen Landwirthschafts- 


gesellschaft. 90. Heft der Arbeiten der Deutschen 
Landwirthschaftsgesellschaft. Berlin. 

Mace, Traite pratique de bacteriologie. 5e ed. 
1. vol. gr-in-8® 1295 pp. Avec 361 figg. noircs et 
coloriees. Paris. — Madsen, Jersey-Kooeget. 56 Ss. 
Odense. — Maggiora eValenti, Sulla sicroprofilassi 
del tifo cssudativo dei gallinacei. Modena. — Manila, 
Bureau of government laboratories, biologieal laboratory. 
Part I; Amoebas. Part II: Treatment of intestinal 
amebiasis (araebic dysentery) in tropics. Manila. — 
Maier, Vergleichende Untersuchungen über die elasti¬ 
schen Fasern des Herzens von Hund und Pferd. 87 Ss. 
Inaug.-Diss. (Bern). Nürnberg. — Martin, Lehrbuch 
der Anatomie der Hausthiere mit besonderer Berück: 
sichtigung des Pferdes. An Stelle des in erster und 
zweiter von Leyh, in dritter und vierter von Franck, 
in fünfter Auflage von Martin herausgegebenen Hand¬ 
buches der Anatomie der Hausthiere. Lieferung 11, 12 
und 13. Stuttgart. 417 Ss. mit 141 theilweise neuen 
Abbildungen. — Martini, Vergleichende Beobachtungen 
über Bau und Entwickelung der Tsetsc- und Ratten¬ 
trypanosomen. Mit Tafel II und III und 33 Textfigg. 
Jena. — Marx, Beiträge zur Frage der Zusammen¬ 
setzung der Kuhmilch. Inaug.-Diss. Löbau. — May, 
Vergleichend-anatomische Untersuchungen der Lymph- 
follikelapparate des Darmes der Haussäugethiere. Inaug.- 
Diss. (Giessen) Dresden. — Mazzon i und Poli, Hand¬ 
buch der Verterinärsanitätspolizei. 3S8 Ss. Turin. — 
Messner, Taschenbuch für die Lebensmittelcontrol- 
organe der Gemeinden. Leitfaden für die Praxis mit 
den einschlägigen Gesetzen und Verordnungen. Wien 
und Leipzig. — Meyer, Ernst, Die Kiemenhöhle und 
das Kiemengerüst bei den Labyrinthfischen, ein klassi¬ 
sches Beispiel von der Variationsfähigkeit der Organe. 
Inaug.-Diss. (Bern). — Meyer, Friedr., Untersuchungen 
über die multiple Nekrose der Leber des Rindes. In- 
augural-Diss. Wolgast. — Meyer, F., Fleischbeschau- u. 
Trichincnschaukalender. III. Jahrg. 1905. Unter Mit¬ 
wirkung von F. Bayersdörfer, Schlacht- und Viehhofs- 
director in Karlsruhe, Dr. Garth, Schlachthofdirector in 
Darmstadt, J. Magin, Schlacht- und Viehhofdirector in 
München. Cöln. — Mitrowitsch, Beitrag zur Kennt- 
niss der Riuderseuche. Inaug.-Dissert. Naumburg. — 
Mörkeberg, Stambog over Tyre af rod dansk Malke- 
race. VI og VII. Köbenhavn. — Mollereau, Por- 
cher et Nicolas, Vade mtcum du veterinaire, com- 
prenant des notions sur Part de formuler, Texamen des 
principales formes pharmaceutiques, le formulaire thera- 
peutique, l’etude pratique des grandes medications, les 
vaccinations et sero-vaccinatious, la serotherapie, le 
memorial therapeutique, la conduite ä tenir dans les 
maladies contagieuses, les notions necessaires d’uro- 
logie etc. 250 pp. Paris. — Mongiardino, Trattato 
di anatomia topografica dei mammiferi domestici. 
320 pp. 15 Figg. Torino. — Morisot, L’hygicne du 
cheval de troupe et du mulet, ä l’usage des officiers 
de cavalerie etc., suivi d’une etude sur les moyens de 
reconnaitre la viande saine destinee ä Palimentation 
des troupes. 687 pp. .*\vec 189 figures. Paris. — 
Mosler und Pei per, Thierische Parasiten. 2. Aufl. 
Bearbeitet von E. Peiper. Wien. — Müller, Herrn., 
Beitrag zur Embryonalentwicklung der Ascaris megalo- 
ccphala. Inaug.-Diss. Stuttgart. — Müller, H., Das 
Jeverländer Riud. Mit 5 Tafeln, 88 Abbildungen im 
Text und 2 Karten. Leipzig. — Müller, Karl, Bei¬ 
träge zur vergleichenden Anatomie und Histologie der 
Prostata der Haussäugethiere mit Einschluss der Pro¬ 
stata von Reh, Hirsch und Wildschwein. Inaug.-Diss. 
(Zürich). Dresden. — Müller, Kunib., Bestimmung 
des Gewichts des Magens und Darmes bei mageren, 
mittelfetten und fetten Thiercn und Gewichtsbestim¬ 
mungen des Magen- und Darminhaltes, soweit letzte 
Fütterung bekannt ist. Inaug.-Diss. (Bern). Guben. 
— Müller, R., Jahrbuch der landwirthschaftlichen 


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8 


Pflanzen- und Thierzüehtung. Sammelbericht über die 
Leistungen in der Züchtungskunde und ihren Grenz¬ 
gebieten. T. Jahrgang: Die Leistungen des Jahres 
1903. Stuttgart. — Müller, Vorlesungen über In- 
fection und Immunität. Jena. — Muir, Manual of 
materia medica and pharmacy, specially designed for 
the use of Practitioners and Medical, Dental and 
Veterinary Students. Third Ed. Reviscd and enlargcd. 
Philadelphia. — Musgrave und Clegg, Trypano¬ 
soma und Trypanosomosen, mit einer Specialstudie über 
die Surra der Philippinen. 248. Ss. Manila. 

Nähr ich, Die Gefühlsbezirke und die motorischen 
Punkte des Hundes. Ein Beitrag zur vergleichenden 
Anatomie u. Physiologie. Inaug.-Diss. (Zürich.) Dres¬ 
den. — Neffgen, Der Veterinär-Papyrus von Kahun. 
Ein Beitrag der Thierheilkunde der alten Aegypter. 
24 Seiten mit 1 Tafel. Berlin. — Nörner, Anleitung 
zur Beiirtheilung der Rinder. Gemeinfassliche Belehrung 
für Studirendc der Landwirthschaft und der Veterinär¬ 
medizin, für Landwirthc und Rindviehbesitzer. Mit 70 
in den Text gedruckten Abbildungen. Stuttgart. — 
Derselbe, Das Melken der Kühe und sein Einfluss auf 
die Milchergiebigkeit. Mit 11 Abbildungen. München. 

— Nopitsch, Beiträge zur Kenntniss des Pinzgauer 
Rindes. Inaug.-Diss. (Bern.) Traunstein. — Nuesch, 
Ueber das .sogenannte Aufziehen der Milch bei der Kuh. 
Inaug.-Diss. München. 

Oesterreichischer Kalender für Thierärzte. Heraus¬ 
gegeben vom Verein der Thierärzte in Oesterreich. 
Redigirt von Gersteuberger. 12. Jahrgang. Wien. 

— Opalka, Beitrag zum Vorkommen der Trichinen 
bei Menschen mit Rücksicht auf die Prophylaxe, Inaug.- 
Diss. Berlin. — Oppel, Lehrbuch der vergleichenden 
mikroskopischen Anatomie der Wirbelthiere. 5. Theil. 
Die Parictalorgane. Mit 134 Abb. u. 1 Taf. — Oreste, 
Hog-cholera. Neapel. — Oreste u. Marcone, Künst¬ 
liche Immunität der Kaninchen gegen Büflfelseuche. 
Neapel. — Osowicki, Das Huzulenpfcrd. Eine züch¬ 
terische Studie. Mit 4 Abbild, und 1 Lageplan. Stutt¬ 
gart. — Ostertag, Handbuch der Fleischbeschau für 
Thierärzte, Aerzte und Richter. Fünfte, verbesserte 
Auflage mit 205 in den Text gedruckten Abbildungen 
und 2 Farbentafeln. Stuttgart. — Derselbe, Hand- 
book of Meat Inspection. Translated by Earley Vernon 
Wilcox, with an introduction by John R. Möhler. 
800 pages and 260 illustrations. New-York. — Der¬ 
selbe, Leitfaden für Fleischbeschauer. Eine Anweisung 
für die Ausbildung als Fleischbeschauer und für die 
amtlichen Prüfungen. Siebente, neubearbeitete Auflage. 
Mit 176 Abbildungen. Berlin. — Otte, Nothwendigkeit, 
Einrichtung und Nutzen der staatlichen Versicherung. 
Inaug.-Diss. (Jena). — Over, Klaas, Untersuchungen 
über die fötale Circulation. Inaug.-Diss. (Bern). Utrecht. 

Pa 11 in, A Treatise on epicootic lyraphangitis. 
London. — Pacque, Rapport genöral sur les epizooties 
observees en 1903 dans le departement de l’Eure. — 
Penning, Die Trypanosomen in Niedcrländisch-Indien. 
Samarang. Brosch. — Perrier, Ed., Les races d’ani- 
maux domestiques. La vie des Aniraaux. lllustree, 
comprend 4 fascicules gr. in-8: Chevaux, Anes et Mulets, 
Boeufs; Moutons etChevres; Cochons. Paris. — Perron- 
cito. Die Hämotherapie und Serotherapie der Maui- 
u. Klauenseuche. 16 Ss. Turin. — Pertus, Le chien, 
hygiene et maladies. 388 pp., 80 tig. Paris. — Peters, 
Untersuchungen über die Kopfspeicheldrüsen bei Pferd, 
Rind und Schwein. Inaug.-Diss. (Giessen). — Picard, 
Ueber den Wert der biologischen Reaktion als Er¬ 
kennungsmittel von Fleischarten. Inaug.-Diss. (Bern). 
Utrecht. — Piot-Bey, La peste bovine et la Situation 
agricole en Egypte. 12 pp. Alexandrien. — Pizon, 
Anatomie et physiologie animales. 2. Aufl. 600 Ss. 
509 Fig. Paris. — Poels, Die Schweinekrankheiten in 


den Niederlanden. Mit Abbildungen, gr. 4. 828 Ss. 

’s Gravenhage. — Poging tot Reorganisatie van ’s Rijks 
Veeartsenijschool door het hofdbestuur en een commissie 
nit de leden van de maatschappij ter bevordoring der 
Veeartsenijkunde in Nederland. Utrecht. 69 Ss. — 
Poppe, Zwei Fälle von Plattenepithelkrebs am dritten 
Augenlide des Pferdes. Inaug.-Diss. Leipzig. — Pott, 
Handbuch der thierischen Ernährung und der land- 
wirth.schaftliehen Futtermittel für Landwirthe und Zoo¬ 
techniker. 2. Auflage. 1. Band: Thierische Ernährung, 
Allgemeine Futtermittel lehre, F’utterzubereitung und 
Futterverabreichung. Berlin. — Pr^vost, Protozoaires 
et fievre aphteuse. 92 pp. Besan(;ou. — Pusch, 
Lehrbuch der allgemeinen Thierzucht. 388 Ss. Mit 
195 Abbildungen. Stuttgart. 

Quadekker, Das Pferdebuch. Bd. I. lllustrirt. 
Zutfen. — Quitraan, Synopsis der Veterinärtherapie 
und -toxicologie. 2. Aufl. Chicago. 

Räbiger, Ueber das Verbot der Impfungen gegen 
die Lungenseuche der Rinder. Mit einer curvisclien 
Tafel. Leipzig. — Rapport general sur le service 
veterinaire sanitaire dans le departement de l’Oise, 
pendant Tannöe 1903, par M. Andrieu. — Rasch, 
Das westpreussische Rind. Mit 6 Tafeln. 99 Abbild, 
im Text u. 3 Karten. Leipzig. — Rasmussen, Avl 
og Opdroet af Beste. 221 Ss. 12. Tab. Köbenhavn. — 
Rautmann, Zur Anatomie und Morphologie der Glan¬ 
dula vestibularis major (Bartholini) bei den Säuge- 
thieren. Inaug.-Diss. — Ravn, Forplantning og Arve- 
lighed. 119 Ss. Köbenhavn. — Regn, Der Bakterien¬ 
gehalt des vom Rauschbrand befallenen Muskelgewebes 
und der Rauschbrandstoffe. Inaug.-Diss. (Bern). Berlin. 

— Regner, Berichte über die Bekämpfung der Rinder- 
tuberculose in Schweden für die Jahre 1901 und 1902. 
(Schwedisch.) — Reich, Grundsätze, betr. einheitliche 
gesetzliche Regelung des Verkehrs mit Milch. Berlin. 

— ReiSinger, Vergleichende Untersuchungen über den 
mikroskopischen Bau der arteriellen Blutgefässe des 
Kopfes und Halses der Haussäugethiere. Inaug.-Diss. 
(Bern). Amosbach. — Renner og Rotherrael, Den 
danske Landmands Dyrloegebog. 6. Opi. 160 Ss. Köben- 
havn. — Report, 20 annual, of the Bureau of Animal 
Industry for 1903. Washington. — Report, annual, of 
the Department ol Agriculture for the fiscal year ended 
June 30. 1903. Report of the Secretary of Agriculture 
Washington. — Report, 20 annual of the Agricultural 
Experiment Station of the University of Wiscon.sin. — 
Report of the Superintendent of Government Labora- 
toires io the Philippine Islands for the year ended 
Sept. 1. 1903. Manila. — Reynolds, Proceedings 
American veterinary medical association, session 1903. 
St. Anthony Park, Minn. — Rhumbler, Zellen¬ 
mechanik und Zellenlebert. Leipzig. — Richter. Joh., 
Die Bedeutung des Lufteiutritts in die Venen. Habili¬ 
tationsschrift (Dresden). Berlin. — Riede Ts Mentor 
und Berichte. Berlin. — Röder, Chirurgische Opera¬ 
tionstechnik für Thierärzte u. Studirende. Mit 67 Text¬ 
abbildungen. Berlin. — Romanet et Pasquier, 
Police sanitaire des animaux. 356 pp. Paris. — Rubay, 
Precis d’anatomie topographique du cheval. 364 pp. 
Bruxelles, Lamortin et Paris. 

Schaper’s, Vet.-med. Taschenbuch. IV. Jahrg. 
89 Ss. Hannover. — Schat, De positie van de Amb- 
tenaren bij den Civiel Veterinairen dienst in Neder- 
landsch-Indie. Malang—Pasoeroean. — Derselbe, 
Surra-onderzoek in Nederl.-Indic. Soerabaia. — Scheers. 
Die Wirkung des Physostigmins bei Darmverschliiss. 
Inaug.-Diss. (Giessen). — Schmaltz, Deutscher Vete¬ 
rinär-Kalender für das Jahr 1904—1905. Herausg. in 
2 Theilen. Mit Beiträgen von Arndt, Ellinger, Esch- 
baum, Hartenstein, Koch, Schlegel, Steinbacb u. Töpper. 
Berlin. — Schmidt, Ad., Die Zeckenkrankheit der 


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Rinder — Haemoglobinaemia ixodioplasmatica boum — 
in Deutsch-, Englisch-Ostafrika und Uganda. Inaug.- 
Diss. (Giessen). Berlin. — Schmidt, G., Die Fleisch¬ 
beschau-Zollordnung und die gesetzlichen Bestimmungen 
über die Auslandsfleischbeschau. Berlin. — Schnorf, 
Physicalisch-cheraische Untersuchungen physiologischer 
und pathologischer Kuhmilch. Inaug.-Diss. (Zürich). — 
Schoenbeck, Das Scheuen der Pferde, dessen Ur¬ 
sache, Folgen und Abhilfe. IV. Aufl. 69 Ss. Leipzig. 

— Schoo, Piroplasmen en trypanosomen bij mensch 
en dier. (No. 2 van de Elfde reeks der Geneeskundige 
Bladen uit kliniek en laboratorium voor de praktijk. 
Haarlem. — Schoss lei tner, Gestütsbiich der zwölf 
Pinzgauer Pferdezucht-Genossenschaften im Herzogthume 
Salzburg. 1. Bd. — Schröter, Das Fleischbeschau¬ 
gesetz, nebst preussischem Ausführungsgesetz und Aus¬ 
führungsbestimmungen. II.Aufl. Berlin. — Schroeter, 
Das Fleischbeschaugesetz nebst preussischem Aus¬ 
führ ung.sgesetz und Ausführungsbestiramungen. Zweite 
neubearbeitete Auflage. Berlin. — Schubert, 
"Wie baut man Schweineställe am zweckmässigsten und 
billigsten? Mit 4 Plänen und Kostenanschlägen und 
13 Textfiguren. Vereinigung der Schweinezüchter, Berlin. 

— Schüder, Die Tollwuth in Deutschland und ihre 
Bekämpfung. M. 2Karten. Hamburg. — Schultz, Munk’s 
Lehrbuch der Physiologie des Menschen und der Säuge- 
thiere. 7. Aufl. M. 153 Abb. Berlin. — Schurink, 
Exterieur des Rindes. Dvetinchem. — Schweinfurth, 
Jahresbericht über die Schlachtvieh- und Fleischbeschau 
in der Stadt Konstanz für das Jahr 1903. — Seiler, 
Beitrag zur Hepatitis cysticercosa des Schweines. Inaug.- 
Diss. — Sergeant, Contribution ä Tetude des in- 
fections alimentaires par le viande de veau. These de 
Lyon. 156 pp. — Sieber, Zur vergleichenden Anatomie 
der Arterien der Beckenhöhle der Haussäugethiere. 
Inaug.-Diss. (Zürich). Dresden. — Signol, Cagny et 
Gobert, Aide-Memoire du veterinaire (medecine, Chi¬ 
rurgie, obstetrique, formules, police sanitaire et juris- 
prudence comraerciale). 3e ed. Un vol. et 18 cart., 
de 688 pag., avec 328 fig. Paris. — Sime, Rabies. 
Its place amongst germ-diseases, and its origin in the 
animal kingdom. London. — Simon, Anatomisch¬ 
histologische Untersuchung der Ovarien von 25 kastrirten 
Kühen. Inaug.-Diss. (Bern). — Skowronnek. Die 
Fischwaid. Leipzig. — Stadie, Beiträge zur Biologie 
des Rothlaufbacillus mit Rücksicht auf die Verwerthung 
des Fleisches und die unschädliche Beseitigung der 
Cadaver rothlaufkranker Thiere. In.aug.-Diss. Berlin. 

— Stäheli, Zur Biologie des Streptococcus mastitidis 
contagiosae. Inaug.-Diss. (Zürich). Berlin. — Sten- 
boek, Haandbog i praktisk Fjerkroeave. 77 pp. Odense. 

— Stenström och Barthel, Veterinär-bakteriologiska 

och mikrofotografiska Studier (Meddelanden frän kgl. 
Landtbruksstyrelsen Nr. 8). 76 pp. Stockholm. — 

St Öhr, Lehrbuch der Histologie u. der mikroskopischen 
Anatomie des Menschen. 11. Aufl. Mit 352 Abb. Jena. 

— Stölzle, Viehkauf. 111. Aufl. 384 Ss. Berlin. — 
Strahl, Beiträge zur vergl. Anatomie der Placenta 
(a. Abh. d. Senckenberg. Naturf. Ges.). M. 1 Fig. u. 
10 Taf. 4. Frankfurt. — Strangeway’s veterinary 
anatomy. 6. ed. London. — Stribolt, Principperue 
i vor Kvaegave. 84 Ss. Odense. — Suckow („Kxpress“), 
Vollblut. Skizzen und Studien aus dem Gestüt und 
von der Rennbahn. Mit 20 Kunstdruckabbildungen be¬ 
rühmter Hengste. Köln. — Szabo, Anatomie und 
Physiologie der Hausthiere für Landwirthe. M. 83 Abb. 
152 Ss. Kassa. (Ungarisch.) 

Tabusso, Les doctrines de Tinflammation et leur 
evolution historique. Brosch. 74 Ss. Turin. — Taschen¬ 
kalender für Fleischbeschauer und Trichinenschauer. 
4. Jahrg. Unter Mitwirkg. von Schlegel u. Fröhncr. 
Hrsg. V. Johne. Berlin. — Taschenkaleuder, Thier- 
ärztl., für 1905. Von Al brecht und Bürckner. 
Straubing. — Tauchert, Das perforirende Brennen 


bei Spat. Inaug.-Diss. Posewerk. — Thierärztliche 
Arzneitaxe für das Königreich Sachsen. 9. Aufl. 2. Nach¬ 
trag auf das Jahr 1904. — Thierry, Les vaches lai- 
tieres. 2. Aufl. 372 Ss. 87 Fig. Paris. — Titten, 
Beitrag zur Serotherapie der Schweineseuclie. Broch. 
24 Ss. Parma. — Trapp, Ueber die Dosirung des 
Chloroforms mit der Maske. Inaug.-Diss. (Giessen). — 
Truc, Rapport sur le service sanitaire dans le de- 
partement du Var en 1903. — Tuson’s Veterinary 
Pbarmacopoeia. Sixth edition, revised and edited by 
James Bayne. London. 

Ulenhuth, Zur Lehre von der Unterscheidung 
verschiedener Eiweissarten mit Hilfe .specilischer Sera. 
Jena. 

Vermaat, Untersuchungen über d. Oberflächen¬ 
epithel des Magens. Inaug.-Diss. (Bern). Utrecht. — 
Veröffentlichungen aus den Jahresveterinärberichten der 
beamteten Thierärzte Preussens für das Jahr 1902. 
3. Jahrg., zusammengestellt von Bermbach. 2 Theile. 
Berlin. — Verslagen en mededeelingen van de Afdee- 
ling Landbouw van het Departement van Waterstaat, 
Handel en Nijverheid. Boterproductie en botercontröle 
in Nederland. ’s-Gravenhage. — Verwaltungsbericht 
über den städt. Schlacht- u. Viehhof zu Danzig für 
1903. — Yerwaltungsbericht über den städt. Schlacht- 
und Viehhof zu Würzburg für 1903. — Verwaltungs¬ 
bericht der städt. Schlachthofs Zwickau 1903. — Vete¬ 
rinärer Almanach für das Jahr 1904. Utrecht. — Ve¬ 
terinär-Kalender für das Jahr 1905. Unter Mitwirkung 
von C. Dammann, H. Dammann, A. Eber, Edelmann, 
F. Höltzhauer, Johne. Hrsg, von Koenig. 2 Theile. 
XVII. Berlin — Veterinär-Kalender pro 1905. Taschen¬ 
buch für Thierärzte. Tagesnotizbuch. Verf. u. hrsg. 
V. A. Koch. 28. Jahrg. Wien. — Veterinär-Kalender, 
deutscher für das Jahr 1904/05. Hrsg, in 2 Theilen 
von R. Schmaltz. Berlin. — Veterinär-Sanitätsbericht, 
stati.stischer, über die preussische Armee und das XIll. 
(königl. württembergische Armeecorps f. d. Rapportjahr 
1903. Mit graph. Fig. Berlin. — Veterinär-Sanitäts- 
beriebt, statistischer, über die königl. bayerische Armee 
für das Rapportjahr 1903. München. — Das Veterinär¬ 
wesen im Grossherzogthum Baden. II. Band, enthaltend 
Thierzucht, Thierhaltung und Thierheilwesen. Unter 
Benutzung amtlicher Quellen herausgeg. von Rcg.-Rat 
Hafner, techn. Referenten für Veterinärwesen u. Thier¬ 
zucht im Gr. Ministerium des Innern. Karlsruhe. — 
Veyssicre, Rapport sur le service des epizooties dans 
le departement de la Seine-Inforieurc en 1903. — 
Viaiid, De Tcnergie vegetale. 128 pp. Paris. — 
De Volkerede, Röntgen-techniek. Therapeutische 
beteekenis der X stralen en der stroomen van hooge 
frequentie. Amsterdam. — deVoogt, Onze huisdieren. 
Amsterdam. 

Walch, Strangulatio ducto-spcrmatica. Der Ueber- 
wurf, das Verschnüren beim Ochsen. 53 Ss. 8® mit 
11 Abb. und 1 Tafel. Hannover. — Walther’s Huf¬ 
schmied. Von Kuchtner. Bautzen. — Werner, 
Die Kolik des Pferdes u. ihre Behandlung. Für Thier¬ 
ärzte und Veterinärstudirende sowie für Offiziere und 
die interessirten Sport- und Wirthschaftlichen Kreise. 
Leipzig. — Westenhoeffer, Ueber die Grenzen der 
Uebertragbarkeit der Tuberculose durch das Fleisch 
tuberculöser Rinder auf den Menschen. Berlin. — 
Williams, The principles and practice of veterinary 
surgery. Tenth edition. Revised by Owen Williams. 
London. — Surgical and obstetrical operations for 
veterinary students and Practitioners by W. L. Wi 11 i a m s. 
Cornell University Itbaca N.-Y. — Wirtz, Een en 
dertigste jaarverslag van de Rijksiurichting tot kwecking 
van Koepokstöf (Parc vaccinogene) bij de Rijksveearts- 
nijschool te Utrecht over het jaar 1903. 31 Ss. Ut¬ 

recht. — Woolley u. Jobling, A report on hae- 


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10 


mörrhagic septicaemia in animals in the Philippine 
Islands. 21 pp. Manila. 

Zanders, lieber die chronischen Erkrankungendes 
Euters der Schweine. Inaug. Diss. — Zell, Ist das 
Thier unvernünftig. 198 Ss. Stuttgart. — Derselbe, 
Das rechnende Pferd. 80 Ss. Berlin. — Zietzsch- 
raann, Otto, Lieber die acidophilen Leukocyzten (Körner¬ 
zellen) des Pferdes. Habilitationsschrift (Dresden). 
Leipzig. — Zi mm ermann, Untersuchungen über das 
Analtegument des Hundes. Inaug.-Diss. — Zipkin, 
Beiträge zur Kenntniss der gröberen und feineren 
Structurverhältnisse des Dünndarms von Inuus Rhesus. 
Inaug.-Diss. Wiesbaden. 

II. Zeitschriften. 

Allategeszseg. Folyöirat ällategeszsegügyi ismeretek 
terjesztesere. Kedig. v. St. Ratz. VI11. Jahrg. Buda¬ 
pest. — Allattenyesziesi es Tejgazdasägi Lapok. Red. 
V. P. Jeszenszky. IV. Jahrg. Budapest. — Allator- 
vosi Lapok (Veteriuarius). Redig. v. F. Hutyra und 
St. Ratz. XXVII. Jahrg. Herausgeg. vom Verein der 
Ungar. Thierärzte. Budapest. — Allatorvosi köziöny. 
Redig. v. A. Lukäcs und E. Vdmosi. IIl. Jahrg. 
Budapest. — American veterinarj* review. Published 
by the United States veterinary medical association. 
Vol. XXVII, XXVllI. New-York. — Annales de l’ln- 
stitut de Pathologie et de bacteriologie de Bucarest. 
— Annales de inedecine veteriuaire. 53. Jahrgang. 
Bruxelles. — Annales de Tlnstitut Pasteur, publ. par 

E. Duclaux. 18. annee. Paris. — Annual reports 
of the Department of Agriculture for the fiscal year 
ended June 1903. CXXV. W’ashington. — XX. annual 
report of the bureau of animal industr>’ for the year 
1903. Washington. — Anzeige-Blatt für die Ver¬ 
fügungen über Viehverkehr auf Eisenbahnen und dessen 
Regelung aus Anlass von Thierkrankheiten. Herausg. 
ira k. k. Eisenbahnministerium. Wien. — Anzeiger, 
allgemeiner, für die gesammte Milchwirthschaft. Fach¬ 
blatt für Molkereien, Käsefabriken, Gros.sbutterhand- 
lungen und Viehhaltungen. Redact. C. v. Zwehl. 
3. Jahrg. Hildesheim. gr. 4. — Anzeiger, anatomischer. 
Centralblatt für die gesammte wissenschaftliche Ana¬ 
tomie. Amtliches Organ der anatom. Gesellschaft. 
Herausg. von K. v. Bardeleben. 24. u. 25. Bd. Mit 
Ergänzungsheft: Verhandlungen der anatomischen Ge¬ 
sellschaft auf der 18. Versammlung in Jena. Im Auf¬ 
träge des Vorstandes herausgegeben von K. v. Barde- 
leben. Jena. — Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesund¬ 
heitsamte. 20. u. 21. Bd. Berlin. — Arbeiten aus 
dem Hygienischen Institut der Thierärztlichen Hoch¬ 
schule in Berlin. Berlin. — Archiv für Anatomie und 
Entwickelungsgeschichte. Herausgeg. v. W. His. gr. 8. 
Leipzig. — Archiv für Physiologie. Herausgeg. von 
Th. W. Engel manu. Leipzig. — Archiv für die ge¬ 
sammte Physiologie des Menschen und der Thiere. 
Herausgeg. von E. F. W. Pflüger. 101.—105. Bd. 
Bonn. — Archiv für mikroskopische Anatomie und Ent¬ 
wickelungsgeschichte. Herausgeg. von 0. Hertwig, 
von La Valette, St. George und W. Waldcyer, 
Forts, von Max Schultze’s Archiv. Bonn. — Archiv 
für Eutwickelungsmechauik der Organismen. Herausg. 
V. W. Roux. Leipzig. — Archiv für experimentelle 
Pathologie und Pharmakologie. Herausg. von R. Boehro, 
0. Bollinger, E. Bo ström u. A., redigirt von B. 
Naunyn und 0. Schmiedeberg. Leipzig. — Archiv 
für Hygiene. Herausgeg. von J. Förster, M. Gruber, 

F. Hofmann, M. Rubner. Boarb. von L. Lange. 
München. — Archiv, skandinavisches, für Physiologie. 
Herausgeg. von R. Tigerstedt. Leipzig. — Archiv 
(R. Virchow’s) für pathologische Anatomie und Physio¬ 
logie und für klinische Medicin. Herausgegeben von 
J. Orth, redig. von 0. Israel. Berlin. — Archiv, 
russisches, für Pathologie, klinische Mcdicin und 


Bacteriologie. Bd. XV. Petersburg. (Russisch.) — 
Archiv für Veterinärwissenschaften. Herausgeg. vom 
Medicinaldepartement des Ministeriums des Innern, 
redig. von Schmulewitsch (Swetlow). Petersburg.— 
Archiv für wissenschaftliche und practische Thierheil¬ 
kunde. Herausgeg. von C. Dam mann, R. Eber lein, 
W. Ellenberger, J. W. Schütz. 30. Bd. Berlin. 
— Archiv, Schweizer, für Thierheilkuude. Herausgeg. 
von der Gesellschaft Schweiz. Thierärzte. Redig. von 
E. Zschukke, E. Hess und M. Strebei. 4G. Bd. 
Zürich. — Archives des Sciences biologiques publies 
par rinstitut imperial de medecine experimentale ä 
St. Petersbourg. Bd. X. — Archives de medecine ex¬ 
perimentale et d’anatomic pathologiques fondees par 
1. M. Charcot, publifes par Gran eher, Joftroy, 
Lepine. Paraissent tous les deux mois. 1. serie. 
Tome 16. Paris. — Archives de biologie publiees par 
E. van Beneden et Ch. van Bambeke. Paris. — 
Archives italiennes do biologie. Direct. A. Mos so. 
Turin. — Archivio scientifico della reale societä ed 
accademia veterinaria italiana. Publicazione mensile, 
dir. da L. Brusasco, G. Mazzini ecc. Torino. — 
Archiva veterinaria. Red. v. Logusteorn, Atanasin, 
Motas, Filip u. a. Bucarest. I. Jahrg. 

Beiträge zur chemischen Physiologie und Patho¬ 
logie. Zeitschrift für die gesammte Biochemie, unter 
Mitwirkung von Fachgenosseu herausg. von F. Hof¬ 
meister. 4. u. 5. Bd. Braunschweig. — Beiträge zur 
pathologischen Anatomie und zur allgemeinen Patho¬ 
logie. Herausgeg. von Aschoff, v. Baumgarten, 
Ben dz u. A. Red. von E. Ziegler. Jena. — Be¬ 
kanntmachungen, amtliche, über das Veterinärwesen im 
Grossherzogthum Baden. Herausg. von dem Ministerium 
des Innern. 33. Jahrg. Karlsruhe. — Beretning om 
Veterinaervaesenet og Ködkontrolleii i Norge. Kristiania. 
(Bericht über das Veterinärwesen und die Fleisch¬ 
beschau in Norwegen.) — Bericht über das Veterinär¬ 
wesen im Königreich Sachsen für das Jahr 1903. 
48. Jahrg. Dresden. — Bladen, Veeartsenijkundige 
voor Nederlandsch-Indiö. Deel XVI. Uitgegeven door 
de vereenining tot bevordering van veeartsenijkunde in 
Nederlandsch-lndie. Batavia. (Blätter des Nieder¬ 
ländisch-Indischen thierärztlichen Vereins.) — Blätter, 
schleswig-holsteinische, für Geflügelzucht. Monatsschrift 
für Geflügel-, Vogel-, sonstige Kleinthierzucht und 
Thierschutz. 26. Jahrg. Redig. von Th. Doormann. 
Dresden. — Bulletin du Service de la police sanitairc 
des animaux domestiques. Bruxelles. — Bulletin de 
la societe centrale de medecine veteriuaire, redigö et 
public par G. Petit. N. S. T. 81. Paris. — Bulletin 
de la societe de medecine veteriuaire du departement 
de rOise. — Bulletin de la societe veterinaire des 
Basses-Pyrenees. — Bulletin de la societe royale pro- 
tective des animaux de Belgique. — Bullettino vete- 
rinario. Napoli. — Bulletin veterinaire, Journal de 
Science vet. prat. et de renseignements professlonnels. 
XIV. Red. en chef L. Mailet, Paris. — Bulletin, 
Farmers. — Bureau of Animal ludustry (N. S. Dep. of 
Agricult.) 

Cape of Good Hope Agricultural journal. — Car- 
cinomliteratur. 3. Jahrg. Herausg. von Anton Sticker. 
Berlin. — Central-Anzeiger, thierärztlicher (jetzt Thier- 
ärztliche Rundschau). Redig. Schäfer. 10. Jahrg. 
Friedenau-Berlin. — Centralblatt für Bacteriologie, 
Parasitenkunde und Infectionskrankheiten. 1. Abth.: 
Mediciuisch-hygienische Bacteriologie und thierische 
Parasitenkunde, ln Verbindung mit Loeffler, R. 
Pfeiffer und M. Braun, herausg. von 0. Uhlworm. 
— Centralblatt für Pferde- und Hundefreunde. (Früher: 
Der Pferdemarkt.) Red. G. Riefenstahl. 5. Jahrg. 
Bielefeld. — Ceutralblatt für Physiologie. Herausg. 
von S. Fuchs und J. Munk. — Centralblatt für nor¬ 
male und pathologische Anatomie mit Einschluss der 


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11 


mikroskopischen Technik. Herausg. v. R. Krause und 
üf. Mosse. Berlin u. Wien. I. Jahrg. — Centralblatt 
für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. 
Herausg. von K. Ziegler. Red. von M. B. Schmidt. 
Jena. — Centralblalt, thierärztliches. XXVU. Bd. 
Wien. — Centralzeitung, allgemeine, für Thierzucht, s. 
Thierzucht, deutsche, landwirthschaftliche. — Charkower 
Veterinärbotc (Veterinarii vcstnik). — Clinica veteri- 
naria, la. Rivista di medicina e chirurgia pratica degli 
animali domestici. Vol. 26. Milano. — Comptes rcndus 
hebdomadaires des seances de TAcademic des Sciences. 
Paris. — Comptes rendus hebdomadaires des seances 
et memoires de la societe de biologie. T. 56 u. 57. 
Paris. — Comptes rendus des travaux du 1er Congres 
des veterinaires russes. 2. Bd. 

Echo vcterinaire belg. 33. annee. Liege. — Erco- 
lani nuovo. Pisa. — Ergebnisse der allgemeinen Patho¬ 
logie und pathologischen Anatomie des Menschen und 
der Thiere. Herausg. von 0. Lu barsch u. R. Oster- 
tag. 9. Jahr. 1903. — Ergebnisse der Physiologie. 
Herausg. von L. Asher und K. Spiro. 111. Jahrg. 
1. und 2. Abthlg. 1. Biochemie. 2. Biophysik und 
P.sychophysik. Wiesbaden. — Experiment Station record. 
Washington. Yol. 15 u. 16. 

Finsk Veterinär-Tidskrift. 10. Bd. Red. von Allan 
Hoijer. Abo (Finland). — Eleischbeschauer, der 
empirische (vereinigt mit dem „Fleischbeschauer“ und 
„Trichinenbeschauer“). Centralblatt für die gesammte 
Fleischbeschau. Organ d. Bundes deutscher Trichinen- 
und Fleischbeschauer etc. Herausg. von R. Reiss- 
müller. 16. Jahrg. Chemnitz. — Fleischbcschauer- 
zeitung, deutsche. 1. Jahrg. — Fleischbeschauer-Zeitung, 
badische. Red. v. Bayersdocrfer. 1. Jahrg. 1904 
bis 1905. 12 Nrn. Karlsruhe. — Fleischer-Zeitung, 

allgemeine. Red. G. Künkel. 21. Jahrg. Berlin. — 
Fleischer-Zeitung, deutsche, Zeitschrift für Fleischer¬ 
gewerbe, Viehhandel und Viehzucht. Amtliches Organ 
des deutschen Fleischer-Verbandes. Red. P. Burg. 
32. Jahrg. Berlin. — Fleischer-Zeitung, internationale, 
und Viehmarkts-Courier. Red. C. L. Zer wes. 23. Jahrg. 
Fol. Leipzig. — Fortschritte der Veterinär-Hygiene. 
Herausg. v. Profe. 2. Jahrg. Berlin. — Fühling’s 
landwirthschaftliche Zeitung. Centralblatt für practische 
Landwirthsehaft. Herausg. von M. Fischer. 53. Jahrg. 
Stuttgart. 

Gaceta di medicina veterinaria. Madrid. — Ge¬ 
flügel-Züchter. Allgemeine Fachzoitung für Zucht, 
Pflege, Liebhaberei von Sport- und Nutzgeflügel, Brief¬ 
tauben. Zier- und Singvögeln, Hunden, Kaninchen, 
Wildpret, Fkseben und Bienen, speciell auch für Zucht 
und Behandlung von Grossvieb, Aquarium- und Terra- 
riumthieren, sowie für thierfreundliche Liebhabereien, 
Thierschutz u. s. w. 8. Jahrg. Leipzig-Connewitz. — 
Gazette, agricultural. A weekly journal of farming and 
market gardening. London. — Giornale della reale 
socictä ed accadcmica veterinaria italiana, Fortsetzung 
von Giorn. d. r. soc. nazionale veterinaria. Torino. 
53. Jahrg. — Giornale della Reale Societä Italiana 
d’lgiene. 

BippologiskTidskrift. 16.Bd. Udgivetaf Sievers- 
leth. Kjobenhavn. — Holländische Zeitschrift für 
Thierheilkunde. — Hufschmied, der. Zeitschrift für das 
gesammte Hufbeschlagwescn. Red. von M. Lungwitz. 
Leipzig. 22. Jahrg. — Hund, der. Unabhängige kynolog. 
Zeitschrift für Oesterreich-Ungarn und Deutschland. 
Herausg. von Frz. X. Pleban. 8. Jahrg. October 1904 
bis September 1905. Wien. 

Jahrbuch, Gegenbaurs morphologisches. Eine Zeit¬ 
schrift für Anatomie und Entwickelungsgeschichte. 
Herausg. von G. Rüge. 30.—31. Bd. 8. Leipzig. — 


— Journal de l’anatomie et de la physiologie normales 
et pathologiques de l’homme et des animaux. Publ. 
par M. Duval etc. 40. Jahrg. Paris. — Journal uf 
anatomy and physiology, normal and pathological, 
human and comparative. Conduct. by Sir \\C Turn er, 
D. J. Cunningham, G. S. Huntingdon, A. Maca- 
lister and J. G. Mc Kendrick. Vol. 38. London. 
Journal, the Australasian veterinary. — Journal de 
raedecine vetörinaire et de zootcchnic, publ. ä l’ecole 
de Lyon. 5. ser. 8. T. — Juurnal de medeeinc veteri- 
naire milit. Paris. — Journal de physiotherapie von 
Albert Weil. 11. Jahrg. — Journal, the, of compara¬ 
tive medicine and veterinary archives. Kdit. by W. H. 
Hoskins. Vol. XXV. 1‘hiladelpliia. — Journal of 
comparative pathology and therapeulics. Edited by J. 
M’Fadyean. Vol. 17 (with which is incorporated the 
Veterinarian). Roy. Edinburgh and London. — Journ. 
of pathology and bacteriology by G. S. Woodhead. 
Vol. XII. gr. 8. London. — Journal, Petersburger, 
für allgemeine Vetcrinärinedicin. (W^e.stnik obst.schwes- 
wennoi weterinarii.) Petersburg. Redacteur Polsero f. 

— Journal, the veterinary. Edited by P. W. 0. 
Williams and Nunn. London. Vol. 9 und 10. — 
Journal of the Royal Arniy Medical Corps. — Journal, 
the Transval Agricultural. Vol. II. 

Kiserletügyi Köziemenyek. Red. von der Central- 
Commission lür Versuchswesen. 7, Bd. Budapest. — 
Köziemenyek az öss/.ehasonlilu elet es kortan körebrd. 
Red. von F. Hutyra und St. v. Ratz. 8. Bd. Buda¬ 
pest. — Köztelek. Köz-es mezögazdasägi Lap. Red. 
von Z. Szilassy, Budapest. 

Lehrmeister, der, im Garten und Kleinthierhof. 
Chefred. E. S. Zürn. Für Thierkrankheiten und Para¬ 
siten: C. Hecker. October 1904 bis September 1905. 
Leipzig. 

Maaneedsskrift for dyrloeger. Bd. 16. Udgiv. af 
G. 0. Jensen, St. Friis og D. Gautier. Köbenhavn. 

— Magyar Orsovi Archivum. Red. von A. v. Bökay, 
0. Pertik u. M. v. Lenhossek. Neue Folge. V. Bd. 
Budapest. — Mezögazdasägi Szemle. Red. v. Cselkö 
und Kossutänyi. Magyar-Ovar. — Milch-Zeitung. 
Organ für das Molkereiwesen und die gesammte Vieh¬ 
haltung. Herausg. von E. Ramm. 33. Jahrg. Leipzig. 

— Mittheilungen aus dem Kasaner Veterinär-Institut. 
Herausg. vom Kasaner Veterinär-Institut. — Mitthei¬ 
lungen der Vereinigung deutscher Schweinezüchter. 
Red. Kirstein. 11. Jahrg. Berlin. — Mittheilungen 
des Vereins badischer Thierärzte. Red. von Hafner, 
Fehsenmeyer und Hink. 3. Jahrg. gr. 8. Karls¬ 
ruhe. — Mittheilungen des landwirthschaftlichen Instit. 
der Universität Breslau. Bd. II. 111. — Mittheilungen 
des landwirthschaftlichen Institutes der Universität 
Leipzig. H. 4, 5 u. 6. — Mittheilungeu aus dem medi- 
cinischen Laboratorium zu Weltevreden (Niederl. Ost¬ 
indien). — Mittheilungen aus der medicinischen Facultät 
der kais. Japan. Universität zu Tokio. Vll. — Moderno 
zooiatro, il. Anno 15. Toriuo. — Molkerei-Zeitung, 
Fachblatt für die wissenschaftl., techn. und Handels¬ 
beziehungen der Milchwirthschaft. Red. Fr. Mann und 
Th. Mann. 18. Jahrg. Hildesheim. — Molkerei-Zeitung, 
österreichische. Fachblatt für Molkereiwesen und Rind¬ 
viehhaltung. Unter Leitung von L. Adametz und 
W. W’inkler herausgeg. 11. Jahrg. April 1904 bis 
März 1905. W’ien. — Monatshefte für praktische Thier¬ 
heilkunde. Herausgeg. von Fröhner und Th. Kitt. 
16. Bd. Stuttgart. — Monatsschrift, internationale, für 
Anatomie und Physiologie. Herausgeg. von E. A. 
Schäfer, L. Testut und F. Kopsch. 21. Bd. Leipzig. 

— Monatsschrift, österreichische, für Thierheilkundc 
und Revue für Thierheilkunde und Thierzucht; Red. 
von A. Koch. 29. Jahrg. Wien. — Monatsschrift, 
Schweizerische, für Medicin, Chirurgie, Zahnheilkunde, 


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Veterinärkunde, Pharmazie, Hygiene, Chemie und deren 
Grenzgebieten. Hrsg, von Dil Im. Basel. II. Jahrg. 

— Monitore zoologico italiano. Dir. da G. Ghiarugi 
e E. Ficalbi. 

Nachrichten, amtliche, vom Magerviehhof Friedrichs¬ 
felde Berlin. Herausg. v. G. Badermann. 2. Jahrg. 
Lichtenberg-Berlin. — Natur und Haus, lllustrirte 
Zeitschrift für alle Naturfreunde. Herausgeg. von Max 
Hesdörffer. 12. Jahrg. October 1903 bis September 
1904. hoch 4. Dresden. — Naturae Novitates. Biblio¬ 
graphie neuer Erscheinungen aller Länder auf dem Ge¬ 
biete der Naturgeschichte und der exacten Wissen¬ 
schaften. 26. Jahrg. gr. 8. Berlin. — Norsk. Veteri- 
naer-Tidsskrift. Red. af H. Home. 16. Kristiania 
(Norwegen). Mit Norsk. Veter. T. bezeichnet.) — Novi- 
tates zoologicac. A Journal of zoology. Edit. by W. 
Rothschild, E. Hartert and K. Jordan. Vol. 11. 
Roy. 8. London. 

Orvosi Archivum, Magyar. Red. von A. Bdkay, 
0. Persik und M. Lenhossek. Neue Folge. Bd. V. 
Budapest. — Orsovi Hetilap. Red. von Högyes. 
XLVin. Jahrg. Budapest. 

Pferd, das, Centralblatt für Pferde-Zucht, -Sport, 
-Handel und -Pflege. 1. Jahrg. Hannover. — Pferde¬ 
freund, der, Fachzeitschrift für Pferdezüchter und 
Pferdeliebhaber. Red. A. SchmeckeI. 20. Jahrgang. 
Berlin. — Presse, deutsche landwirthschaltliche. Red. 
V. 0. H. Müller. 31. Jahrg. Fol. Berlin. — Presse 
vet^rinaire, la. 22. annee. Angers. — Proceed. of the 
Royal Physic. Society of Edinburgh. 1904/05. Vol. 
XVI. — Progres v4terinaire, le. 17. Jahrg. Astaffort. 

— Przeglf^d veterynarski. Lemberg. 

Recueil de medecine veterinairc. Herausg. von dem 
Verein der Militärveterinäre in Warschau. (Rus.sisch.) 

— Recueil de medecine veterinaire. Public par le 
corps enseignant de fecole d’Alfort. 81. Paris. — 
Recueil de memoires et observations sur Thygiene et 
la medecine veterinaire militaires. 3. ser. Tome 5. 
Paris. — Repertoire de police sanitaire veterinaire et 
jurisprudence veterinaire. 20. Jahrg. — Review, 
American veterinary. Bd. 27 u. 28. New York. — 
Revista de medicina veterinaria. Bd. 17. Bucarest. — 
Revista de medicina veterinaria. Organ der portugiesi¬ 
schen thierärztlichen Gesellschaft. Hrsg. v. Noqueira- 
Lisboa. II. Jahrg. — Revista sud-americana de ciencias 
medicas y farmaceuticas von Dessy u. Craveri. 
Buenos-Aires. 2. Jahrg. — Revista veterinaria. Dir. 
V. Even. 9. Jahrg. Buenos Aires. — Revista de la 
facultad de agronomia y veterinaria La Plata. La 
Plata. — Revue generale de medecine veterinaire. T. 
III. u. IV. Toulouse. Herausgeg. v. Leclaiuche. 

— Revue pratique de marechalerie et de medecine 
veterinaire. Paris. — Revue veterinaire, publiee ä 
recole veterinaire de Toulouse. 29. annee. Toulouse. 

— Riforma veterinaria. — Ross und Reiter, lllustrirte 
Wochenschrift für Pferdekunde, sowie jeden edlen Sport. 
Schriftleitung: Richard Schönbeck. 4. Jahrg. Berlin- 
Charlotten bürg. — Rundschau auf dem Gebiete der 
Fleischbeschau, des Schlacht- und Viehbofwesens. 
Ceutral-Organ zur Vertretung der in diesen Berufen 
thätigen Beamten. Red. von A. Bündle u.G. Achter¬ 
berg. 5. Jahrg. Berlin. — Rundschau, Thierärztliche. 
(Th. Centralanzeiger.) Hrsg. v. Schäfer. Friedenau- 
Berlin. X. Jahrg. — Rundschau, Veterinär-. Heraus¬ 
gegeben von Emil Hau enstein. Moskau. VI. Jahrg. 
(Russisch.) 

Schlacht- und Viehhofzeitung, Deutsche. (Deutsch. 
Schlachtviehverkehr.) Zeitschrift für Fleiscbversorgung 
durch Züchtung, Mästung, Viehhandel und Fleischerei- 
Gewerbe. Red.: Herter und Heiss. 4. Jahrg. Berlin. 


— Semaine vötörinaire, la. 19. ann6e. Paris. — 
Sporn, der, Centralblatt für die Gesammtinteressen der 
deutschen Pferderennen. Organ der Landespferdezucht. 
Redakt. R. Fölzer. 42. Jahrg. Berlin. — Sport, 
deutscher, Organ für Rennsport und Pferdezucht. Chef- 
Red.: G. Ehlers. 13. Jahrg. Berlin. — Svensk 
Veterinärtidsskrift. Bd. IX. ütgifven af John Venner¬ 
ho Im. Stockholm. — Swineherd, American, Chi¬ 
cago. XXL 

Thierarzt, der. Eine Monatsschrift. Herausg. von 
Anacker. 43. Jahrg. Wetzlar. — Thier-Bürse. Ztg. 
für Thierzucht und Thierhandel, mit den Beiblättern: 
Landwirthschaftlicher Central-Anzeiger, Deutscher Ka¬ 
ninchenzüchter, Unser gefiedertes Volk, Unsere Hunde, 
Allgemeine Mittheilungen über Haus- und Landwirth- 
schaft, Illustr. Unterhaltungsblatt. Redakteur Lang- 
mann, 18. Jahrg. Leipzig. — Thier-Börse, süddeutsche. 
Red.: H. Streich. 13. Jahrg. Heilbronn. — Thier¬ 
freund, der. Mittbeilungen des württembergischen 
Thierschutzvereins. Red. v. J. Kämmerer. 30. Jahrg. 
Stuttgart. — Thierfreund, der. Monatsschrift des 
Wiener Thierschutzvereins und des Verbandes öster¬ 
reichischer Thierschutzvereine. Red. von F. Land- 
steiner. Leipzig. — Thierfreund, der, Organ der 
deutsch-schweizerischen Thierschutzvereine Basel, Bern 
u. s. w. Red. von E. Neef. 31. Jahrg. Aarau. — 
Thierfreund, allgemeiner bayerischer. Illustr. Wochen¬ 
schrift für Geflügel-, Vogel-, Brieftauben-, Bienen-, 
Fi.sch-, Kaninchen- und Hundezuchtvereine. Red. F. 
Ott. Würzburg. — Thierfreund, deutscher. Illustr. 
Monatsschrift f. Thierschutz und Thierpflege. Red. von 
Falke und M, Rabe. 8. Jahrg. Leipzig. — Thier¬ 
freund, der lllustrirte. Monatsschrift für die Gesammt- 
intere.ssen der Thierzucht. Herausg. und redig. von 
J. Lehmann. 5. Jahrg. Wildpark-Potsdam. — Thier- 
und Menschenfreund, der. Allgemeine Zeitschrift für 
Thierschutz und Organ des Internationalen Vereins zur 
Bekämpfung der wissenschaftlichen Thierfolter. Red. 
P. Förster. 24. Jahrg. Dresden. — Thierschutz- 
Zeitschrift, allgemeine, Organ des Thierschutzvereins 
für das Grossherzogthum Hessen etc. Herausgeg. von 
E. Heusslein. 25. Jahrg. Darmstadt. — Thierschutz- 
Zeitung, deutsche, „Ibis“. Vereins-Zeitschrift des 
deutschen Thierschutzvereins zu Berlin. Red. Wagen er. 
Berlin. — Tbierversich.-Ztg., Deutsche. Red. Kopp. Mit¬ 
arbeiter Stang und Lorenz-Berlin. — Thierwelt, die. 
Zeitung f. Ornithologie, Geflügel- und Kaninchen-Zucht. 
Redact. E. Brodmann. 14. Jahrg. Aarau. — Thier- 
Zeitung, Berliner. Wochenschrift, f. Geflügel-, Vogel-, 
Hunde- und Kaninchenzucht. Fol. Berlin. — Thier¬ 
zucht, deutsche, landwirthschaftl. (früher: Allgemeine 
Central-Zeitung f. Thierzucht). Mit der Beilage: „Die 
Hausfrau auf dem Lande“. Red. von Momsen und 
A. Heber. 8. Jahrg. Leipzig. — Thierzüchter, der. 
Oesterreichisches Centralblatt f. Kleinthierzucht, für Ge¬ 
flügel- und Kaninchenzucht, Hundezucht und Jagd, 
Bienen- und Fischzucht, ländliche Nutzthierzucht. 
Schriftleiter: Emil Zöttl. Wien. — Tid.sskrift for 
Hesteaval. Udgivet af G. Saud, S. Larsen og J. C. 
A. Nielsen, Kjöbenhavn. — Tidsskrift for veterinaerer 
nog af den norske dyrloegeforening. (Norwegische 
Zeitschrift.) — Tijdschrift voor veeartsenijkunde en vee- 
teelt, uitgegeven door de Maatschappij ter bevordering 
der veeartsenijkunde in Nederland. Vol. 31 u. 32. 
Utrecht. (Holländische Zeitschrift.) — Tijdschrift der 
Nederlandsche dierkundige vereeniging. Leiden. 

ügeskrift for Landmaend. Udg. af A. Bing. 
Köbenhavn. 

Veeartseneijgkundige bladen for Nederlandsch-Indie. 
Deel XVI. Uitgegeven door de vereeniging tot be¬ 
vordering van veeartsenijkunde in Nederlandsch-lndiö. 
(Blätter des Niederländisch-Indischen thierärztlichen 


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13 


Vereins.) — Verhandlungen der Moskauer Gesellschaft 
der Thierärzte. — Verhandlungen der Gesellschaft der 
Veterinärärzte zu Orel. — Verhandlungen des Vereins 
der Militärveterinärärzte in Warschau. — Veröffent¬ 
lichungen des Kais. Gesundheitsamts. Berlin. 28. Jahrg. 

— Versuchsstationen, die landwirthschaftlichen. Organ 
f. naturwissenschaftliche Forschungen auf dem Gebiete 
der Landwirthschaft. Unter Mitwirkung samtl. deutschen 
Versuchsstationen herausgeg. v. F. Nobbe. 60. Bd. 
Berlin. — Veterinärtote (Veterinarii vestnik). Charkow. 

— Veterinaria, la espanola (Madrid). — Veterinario di 
campagua. Anno 7. Forli. — Veterinär-Sanitätsbericht, 
statistischer, über die preussische Armee für das Rap¬ 
portjahr 1903. Berlin. — Veterinary magazine. Edited 
by the Veterinary Faculty of tbe Veterinary Depart¬ 
ment of the University of Penn.sylvania. Philadelphia. 

— Veterinary Journal, the. Vol. 9 und 10. Ed. by 
P. W. Owen Williams and Nunn. London. — 
Veterinarna sbirka. 13. Jahrg. Sofia. — Veterinary 
record. A weekly Journal for the profession. Vol. 17, 
18. 4. London. — Veterinariy feldsher: obshtshedo- 
stuprüy shurnal deya selskikh shitelei i veterinarnikh 
feldsherov. St. Petersburg. — Veterinarnoye obozrienie: 
shurnal izdavayemiy, Moskovskim Obshtshestvom vete¬ 
rinarnikh vrachei. Moskau. — Viehhändler, der. 
Alleiniges Fachblatt der Viehhändler Deutschlands zur 
Vertretung und Wahrung ihrer Interessen. 5. Jahrg. 
Berlin. — Vierteljahrsschrift des bayerischen Landwirth- 
schaftsrathes, zugleich Organ der landwirthschaftlichen 
Lehranstalten, Versuchsstationen Bayerns, der K. B. 
Landesmoorcultur-Anstalt und der K. Agricultur-botani- 
schen Anstalt. Neue Folge der Zeitschrift des landw. 
Vereins in Bayern. Red. von 0. May. 9. Jahrgang 
München. 

Wochenschrift, Berliner thierärztliche. Red. von 
Sch maltz. Berlin. — Wochenschrift, deutsche thier- 
ärztliche. Herausg. von Dammann, Lydtin, Röckl; 
led. V. Malkmus. 12. Jahrg. Hannover. — Wochen¬ 
schrift für Thierheilkunde und Viehzucht. Herausg. v. 
M. Al brecht. 48. Jahrg. München. 


Zeitschrift für allgemeine Physiologie. Herausg. v. 
M. Verworn. Bd. 4. Jena. — Zeitschrift für Biologie. 
Red. von C. Voit. 45. Bd. N. F. 27. Bd. München 
und Berlin. — Zeitschrift für Thiermedicin. Neue 
Folge der Deutschen Zeitschrift für Thiermedicin und 
der Oesterreichischen Zeitschrift für wissenschaftliche 
Veterinärkunde. Herausg. v. Csokor, Dahlström etc, 
unter der Redaktion von Albrecht, Bang, Bayer, 
Friedberger, Hutyra, Johne, Lundgreen, Pflug. 
Polansky, Sussdorf, Tereg. N. F. 8. Bd. Jena.— 
Zeitschrift für Veterinärkunde mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der Hygiene. Organ f. die Veterinäre d. 
Armee. Red. v. A. Gramm lieh. 16. Jahrg. Berlin. 

— Zeitschrift für Pferdekunde hnd Pferdezucht. Organ 
d. Pferdezuchtvereine Bayerns u. s. w. Redig. von J. M. 
Wimmer. 21. Jahrg. Leipzig. — Zeitschrift, baye¬ 
rische, f. Pferdezucht u. Sport. Red. E. v. Bressens- 
dorf. 4. Jahrg. April 1904 bis März 1905. München. 

— Zeitschrift, jenaische, für Naturwissenschaft. Hrsg, 
v. d. med.-naturw. Gesellschaft zu Jena. Neue Folge. 
32. Bd. Jena. — Zeitschrift für Fleisch- und Milch¬ 
hygiene. Herausgeg. von R. Oster tag. 15. Jahrg. 
1904/05. Berlin. — Zeitschrift für die gesammte 
Fleischbeschau und Trichinenschau. Red. E. Reimers. 
2. Jahrg. 1904/05. Hannover. — Zeitschrift f. Natur¬ 
wissenschaften. Organ des naturwissenschaftl. Vereins 
f. Sachsen und Thüringen zu Halle a. S. Herausgeg. 
von G. Brandes. 77. Bd. Stuttgart. — Zeitschrift 
für wissenschaftliche Mikroskopie und für mikroskopische 
Technik. Hrsg. v. W. J. Behrens. 21. Bd. Leipzig. 

— Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie. Heraus¬ 
gegeben von A. v. Köl liker und E. Ehlers. Leipzig. 

— Zeitschrift für physiologische Chemie (Hoppe- 
Seyler’s). Herausg. von A. Kossel. 40—43. Bd. 
Strassburg. — Zeitschrift für Hygiene und Infektions¬ 
krankheiten. Herausg. von R. Koch und C. Flügge. 
Leipzig. — Zeitschrift für Ziegenzucht. Illustrirte 
Fachschrift f. die Gesammtinteressen der Ziegenzucht. 
Herausg. von Momsen. 5. Jahrg. Leipzig. — Zeitung, 
illustr. landw. (früher „Landw. Thierzucht“). Amtliches 
Organ des Bundes der Landwirthe. Redaction von 
V. Dobeneck. 24. Jahrg. Berlin. 


Alle Arbeiten, deren ritclnummer ein * besitzt, sind 
referirt. 

I. Seuchen und Infectionskrankheiten. 

A. Deber Senchen, Infectionskrankheiteii und likro- 
organismen im Allgemeinen. 

*1) Arno Ido w. Ein überaus günstiges Resultat 
mit dem Mäuse typhu.sbacillus. Veterinärriindschau. 
S. 283. (Russisch.) — 2) Baruchcllo, Bacterium 
coli und Streptokokken im Darme des Pferdes. La 
Clin. vet. Tlieil II. p. 297. — *3) Bonino, Verhalten 
einiger pathogener Bakterien gegen die Färbung nach 
Gram. Giorn. della R. Soc. It. dTgienc. p. 23. — 
•4) Breidert, lieber intraccrebralc Tnjcctionen einiger 
Infectionsstoflfe. Fortschr. d. Vet.-Hyg. 1. S. 160. 
1903. — 5) Bulloch, W., Immunität. The Journ. of 
Comp. Path. and Therap. Vol. XVII. Part 3. p. 224. 
— *6) Dalrymplc, Infcctiösc Krankheiten un.serer 
Hausthierc. Proc. Nat. Live Stock Assoc. 6. 1903. 

p. 220. — *7) Den zier. Die Baktcrienfiora des ge¬ 
sunden Gcnitalcanals des Rindes in ihrer Bedeutung 
zur Aeliologie des Puerperalfiebers. Monatshefte für 
Thierheilk. XVI. 145. — *8) Dorset, Ueber unsicht¬ 
bare Mikroorganismen. 20. Ann. Rep. of the Bur. of 


Anim. Industr. p. 139. — *9) Ford und Halsey, 
Beiträge zum Studium der Hämagglutinine und Hämo¬ 
lysine. Journ. med. Research. 11. p. 403. — 10) 
Gage und Phelps, Die CIa.ssilication und Identifica¬ 
tion der Bakterien. Reprint from Proc. Am. Pub. Health 
Assoc. 1902. p. 12. — 11) Grassberger, Ueber die 
nach intraperitonealer Injection von Marktbuitcr bei 
Meerschweinchen entstehenden Veränderungen. Münch, 
med. Wochenschr. 46. Jahrg. No. 11 u. 12. Ref. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Jahrg. S. 160. — 
12) Hofer, Die Lachspest. Allgem. Fischcrci-Ztg. S. 5. 
Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. S. 18. 
— 13) Hofraann, Die Bienenbrutpest oder Faulbrut¬ 
krankheit der Bienen. Referat hierüber D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 19. S. 185. — *14) Hueppe, Lon¬ 
doner Brief. (Allgemeine Ansichten über die Entstehung 
der Infectionskrankheiten.) Deutsche med. Wochenschr, 
S. 213. — *15) Derselbe, Londoner Brief. (Hygiene 
und Serumforschung.) Ebendas. — *16) Lewis, Natür¬ 
liche und verliehene Widerstandsfähigkeit gegen Krank¬ 
heit im thierischen Körper. The Veter. Journ. Vol. X. 
No. 60. p. 315. — 17) Lingard, Annual Report of 
the Imperial Bacteriologist for the Ycar 1902—1903. 
Calcutta 1903. (Bericht über die Bekämpfung der 
Rinderpest, des Milzbrands, der Barbone, Hämoglobinurie 


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14 


de. in Indien.) — *18) Loch, Der Kint1ns.s gewisser 
Bakterien auf die Coagulafion des Blutes, .louni. mcd. 
Hesearch. 10. p. 407. Bef. in Exp. 8tat. Hoc. XV. 
p. 1007. — 19) Maassen, Teher das Keduetionsver- 
initgen der Bakterien und über rcducirendc Stolle in 
pnanzliehon und tliierischcn Zellen. Arb. des Kaiserl. 
liesundheitsamtes. XXI. 377. — 20) Derselbe, Die 
teralologisehen Wuehsformen (Involutionsformen) der 
Bakterien und ihre Bedeutung als diagnostisehes Hülfs- 
mitt(d. Ebendas. 385. — 21) Moore, V. A., Aetio- 
logic und Verhütung von infeetiösen Tliierkrankheiten. 
.Vmer. Veterin. Review. Vol. XXVII. Febr. p. 1030. 

— *22) Nagorsky, Ilauptprincipien und Bedingungen 
des Kampfes gegen die Epizootien. Fortsehr. d. Vct.- 
Hygicne. 1. S. 277. — *23) Nichols, Eine einfache 
Methode, die Anwesenheit von Bakterien in den Organen 
gesunder Thiere nachzuweisen, dourn. med. Research. 
11. p. 455. — 24) Omclianski, Studien über die 
difTerenzielle Diagnose einiger pathogenen Mikroorga¬ 
nismen. Archives biolog. X. 231. — *24a) Pearson, 
Veterinärberieht. Pennsylv. Stat. Dep. Agr. Rpt. 1902. 

— *25) Salmon, Bericht des Vorstandes des Bureau 
of Animal Industry. 20. Annual Report of the Bur. of 
Anim. Indust. 1903. p. l. — *26) Derselbe, Der 
Einfluss seuchenhafter Krankheiten der Hausthierc auf 
die amerikanische Eandwirth.schaft. Ibidem, p. 163. 

— *27) Seandaliato, Ueber Immunserum gegen Oallen- 

intoxication. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vct. It. 
p. 769. 28) Schikara, Die Krebspest. Ref. in d. 

D. th. Woche,ischr. XII. No. 28. S. 285. — *29) 
Sternberg, Infcction und Immunität mit specieller 
Berücksichtigung der Vorbeugung infectiöser Krankheiten. 
New York und London. 1903. — 30) Taylor. H., 
Einiges über den derzeitigen Stand der Vetcrinär-Mcdi- 
cin (Infectionskrankheiten). The Vetcr. dourn. Vol. IX. 
No. 49. p. 5. — 31) Thompson, G. F., Contagiösc 
Thierkrankheiten im Auslande. Ninetecnth Annual 
Report of the Bur. of Animal Industry. Washington 
1903. p. 417. — 32) Derselbe, Thierseuchen im 
Auslande. 20. Ann. Rep. of the Bur. of .\nim. Industr. 
p. 443. (Statistische Zusammenstellung der Thicrseuchcn 
in ausscramerikanischen Ländern.) — 33) .Ansteckende 
Krankheiten der Thiere. Ycarbook of the U. S. Departm. 
of Agricult. 1903. p. 17. (Bericht über die staatliche 
Gontrolc bei Maul- und Klauenseuche, Schafräude, 
Texasfieber, Schweinescuche, Tuberculose und Milz¬ 
brand.) — *34) dahresbericht der bakteriologischen 
Station des Vetcrinärinstiiuts zu Kasan pro 1903. 
Gviissisch.) — 35) Serurninstitut Meiningen, betr. die 
Frage der Umwandlung des von Dr. Vaerst und Bruder 
in Meiningen gegründeten Scruminstituts in Meiningen 
in ein Actienuntcrnchmcn. Berl. th. Wochenschrift. 
No. 39. S. 659. 

Die Thätigkeit der bakteriologischen Sta¬ 
tion des Vctcrinärinstituts zu Kasan erstreckt 
sich, dem dahresbericht pro 1903 (34) nach zu urthcilcn, 
auf die Bereitung und Anwendung von Milzbrandvaccins, 
auf bakteriologisch - diagnostische Untersuchungen und 
das Ertheilen von bakteriologi.schen Cursen. 

An Milzbrandvaccins wurden, im Gegensatz zu den 
früheren dahren, fast ausschliesslich Sporenvaccins ver¬ 
wendet, und zwar wurden geimpft 84 985 Pferde, 
31 579 Rinder, 6630 Schafe und 1607 Kamele. 

Das Zahlenmaterial in BetrelT der in Folge der 
Impfungen erfolgten Verluste ist unvollständig und 
giebt sowohl hierin, wie in Bezug auf die erzielte 
Immunität kein klares Bild. 

Bakteriologisch-diagnostischeUntersuchungen wurden 
50 Mal ausgeführt. Die bakteriologischen Curse wurden 
von 18 Herren absolvirt. C. Happich. 

Hüppe (15) trägt über Hygiene und Seram- 
forschung vor. Die baktcriciden Stoffe werden in den 


Zellen erzeugt, aber auch zellfreies Blut besitzt keim- 
tödtende Kraft, die durch specifischc Immunisirung 
verstärkt werden kann. Dabei ist zu unterscheiden 
zwischen antiloxisehen un<l baktcriciden Seris. Es giebt 
aber .sowohl bei erworbener wie angeborener Immunität 
Bedingungen, bei denen im Blute .sowohl baktcricide 
als antitoxische Substanzen gefunden werden. Redner 
thcilt im Allgemeinen die Eh rl ich’schen Theorien. 
Natürlicher Widerstand, künstliche Gewöhnung und 
Empfänglichkeit für Toxine hält er für verwandte Er¬ 
scheinungen, dasselbe nimmt er für die Immunität 
gegen Bakterien an. Schütz. 

Nichols (23) fand Bakterien in den normalen 
Organen gesunder Thiere. Die frühere Annahme von 
der Sterilität der inneren Organe ist .somit hinfällig. 
Verfasser glaubt, dass die Bakterien in den Organen 
gesunder Thiere .sehr bald absterben. 

H. Zietzschmann. 

Dcnzler (7) hat die ßakterientlora des gesunden 

Oenitalcanales beim Rinde festgestellt und dal)ei zu 
cruiren gesucht, ob dieselbe in Beziehungen zur Ent¬ 
stehung des Puerperalfiebers stehe. 

Die Flüssigkeit im Vestibulum vaginae enthielt 
unter anderen Mikroorganismen auch pathugene, be- 
.sonders Staphylococcus pyogenes aureus, albus und 
citreus und Streptococcus pyogenes und Bacterium coli 
commune und zwar diese sämmtlich im Zustande einer 
abgeschwächten Virulenz. ln der Vagina kommen 
die.se pathogenen Mikroben normal nicht vor; bei ihrer 
abnormalen Anwe.senheit bildet das Oriticiiim uteri 
externum die Grenze zwischen der kcimhaltigen und 
keimfreien Zone des Genitalschlauchs, denn Uterus 
incl. Cervix und Tuben sind keimfrei. Die Vagina des 
Kalbes climinirt etwa eingedrungene oder künstlich 
eingebrachte Bakterien, z. B. Erreger des Puerperal¬ 
fiebers nach einiger Zeit und zwar je nach der Art 
der Mikroben nach 18—117 Stunden (Selbstschutz des 
Organismus!) und zwar vollständig und dauernd. Dieser 
Vorgang wird durch antiseptischc Ausspülungen nicht 
unterstützt. Impfungen hoch virulenter Staphylokokken, 
Streptokokken und Colibakterien in die Vagina des 
Rindes stören das Allgemeinbefinden nicht. Die Selbst¬ 
reinigung der Vagina ist an das Auftreten einer Leuko- 
oder Phagocytosc gebundem. Sclbstinfection durch 
Scheidenbakterien kommt beim Rinde nicht vor. Auto- 
infcction durch von aussen stammende Bakterien ist 
möglich. Ahso ist sorgfViltigc Reinhaltung der äusseren 
Genitalien und der Umgebung derselben nöthig. — Ein 
Literaturverzeichniss von 65 Nummern .schliesst den 
Artikel. Ellenbcrgcr. 

Hueppe (14) hielt in London einen Vortrag über 
allgemeine Ansichten über die Entstehiiiig der Infec- 
tionskrankheiten. Er vertritt darin die Auffa^isung, 
dass der letzte Grund der Krankheit nicht in der Zelle, 
dem pathogenen Keim oder der zeitlichen und örtlichen 
Prädisposition zu suchen seien, sondern in dem Zu¬ 
sammenwirken aller dieser Factoren. Die Hygiene 
habe dabei dahin zu streben, die Prädispo.sition zu 
verringern und die Widerstandsfähigkeit zu vermehren. 

Schütz. 

Nagorsky (22) stellt die Haaptprincipien und 
Bedingungen des Kampfes gegen die Epizootien zu¬ 
sammen. Der modernen Seuchenbekämpfung sind die 
cinzu.schlagcnden Wege gewiesen worden durch genaue 
Beobachtung der Infectionskrankheiten, insbesondere der 


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15 


Anst^ckungsfähigkeit der Krankheit, der Incubations- 
periode, der Erlangung von Immunität nach über¬ 
standener Krankheit und der Fähigkeit des Contagiums, 
auch ausserhalb des Organismus lebcns- und infections- 
fähig fortzubestehen. Als wesentlichste Grundlagen in 
der Seuchenbekämpfung sind anzusehen die Vernichtung 
des Contagiums, die Festigung des Organismus gegen 
den Krankheitserreger (Immunisirung), ev. Abtödtung 
erkrankter und verdächtiger Thiere. Von grosser Be¬ 
deutung bei der Seuchenbekämpfung sind der Cultur- 
zustand des Volkes, die äusseren, physischen Verhält¬ 
nisse, namentlich die Topographie des Landes und die 
Organisation der Veterinäraufsicht, wie der Stand der 
Veterinärwissenschatt in dem betr. Lande überhaupt. 

fl. Zietzschmann. 

Lewis’ (16) Arbeit über natürliche und ver¬ 
liehene Widerstandsfähigkeit im thierischen Körper 
behandelt die Forschungen und Lehren über Immunität 
im Allgemeinen, über active und passive Immunität, 
antibaktcrielles Serum, Grünbaum’s Serum - Reaction. 

Schleg. 

Sternberg (29) bespricht die Infection nnd 
Inimnnität insbesondere in Bezug auf die Controlc und 
Bekämpfung scuchenhaftcr Krankheiten. Des längeren 
bespricht Verf. die Desinfection durch Hitze, Sonnen¬ 
licht, Gase und Chemikalien. Insbesondere sind die 
auf den Menschen übertragbaren Seuchen (Tiiberculose, 
Tetanus, Wut) berücksichtigt. H. Zietzschmann. 

Dalrymplc (6) bespricht die infectiösen Krank¬ 
heiten der Hausthierc, die Art und Weise ihrer Ueber- 
tragung und die Verhütung der Weiterverbreitung mit 
Berücksichtigung der Desinfection. H. Zietzschmann. 

Dorset (8) erwähnt als Krankheiten, welche 
dnreh unsichtbare Mikroorganismen hervorgerufen 
werden: die Maul- und Klauenseuche, die Lungen¬ 
seuche, das gelbe Fieber, die Pferdesterbe, die 
Geflügelpest, die Schafpocken, die Rinderpest, 
die Wuth und das Epithelioma contagiosum der 
Vögel. In dem Artikel sind die verschiedenen auf Ent¬ 
deckung der diesbezüglichen Krankheit.serreger zielenden 
Arbeiten referirt. Ein Auszug derselben erübrigt sich 
daher. H. Zietzschmann. 

Salmon (25) berichtet über die Thätigkeit des 
Vorstandes des ,.Bureau of Animal Industry"* im Jahre 
1903. Er beschäftigte sich mit Arbeiten, die sich er¬ 
streckten auf das Gebiet der Tuberculose (Ver¬ 
suche über Infectiosität von Menschen stammender 
Tubcrkelbacillen für Thiere, Herstellung und Versen¬ 
dung von Tuberculin nach den verschiedenen Staaten 
von Amerika und nach England), der Maul- und 
Klauenseuche (statistische Angaben), der Beschäl¬ 
seuche der Pferde (dcsgl.), der Tollwuth (statisti- 
•schc Angaben, Inoculationen, raikroskopi.sche Unter¬ 
suchungen des Ganglion plexiforme), der Lungen- 
seuchc (Herstellung von Impfstoll), des Rotzes 
(Herstellung von Mallcin). der Schweinepest und 
Schweincseuche (Herstellung von Impfstoff), der 
mykotischen Enteritis der Rinder (Sectionen), der 
Lcukoenccphalitis der Pferde in Südkarolina und 
Georgia (mikroskopische Untersuchungen der Gehirne), 
der Kälberdiphtheric (mikroskopische und bakterio¬ 
logische Untersuchungen), der Stomatitis ulcerosa 
der Schweine (desgl.), der Klauen faule der 
Schafe (bakteriologische Untersuchungen) und der 
Zeckenkrankheit der Rinder. Weiterhin wurden 
Sectionen von verendeten Thieren des Nationalen 
Zoologischen Gartens vorgenommen. Versuche über 
Gcflügclfütterungen angestcllt, die Quarantäne- 
Stationen der Häfen (New-York, Boston, Baltimore) 
besichtigt, zoologische Studien vorgenommen (Unci- 
nariasis), über Fleischbeschau, Fleischexport und 


-Import berichtet, die Oberaufsicht über Seuchen¬ 
bekämpfung geführt und über die Fähigkeit der 
milchwirthschaftlichen Abthcilung berichtet. 
Zum Schluss werden kurze Angaben gemacht über die 
Zucht der Angoraziege und der landwirth- 
schaftlichcn Hausthicre. H. Zietzschmann. 

Pearson (24a) berichtet über die Veterinär- 
verhältnissc in Pennsylvanien im Jahre 1902. Tuber- 
culosc und Milzbrand waren in Abnahme, Druse, 
Schweineseuche und Tollwuth in Zunahme. Eine als 
„Bergkrankheit^ bezeichnete und für gewöhnlich als 
Vergiftung durch Pflanzen angesehene Krankheit des 
Rindes wurde als zur hämorrhagischen Septikämie ge¬ 
hörig erforscht. Weiter wird über Immunisirungs- 
versuche mit abgeschwächten Culturen bei Rinder- 
tuberculosc berichtet. Neben grossen Mengen von 
Mallein und Milzbrandserum wurden 60 000 Dosen 
Tuberculin hcrgestcllt und verschickt. Ueber das Vor¬ 
kommen der verschiedensten Krankheiten und ein 
Tollwuthgesetz wird berichtet. H. Zietzschmann. 

In einer Rede anlässlich eines nationalen land- 
wirthschaftlichen Congresses bespricht Salmon (26) 
den Einfluss seachenhafter Krankheiten der Hans- 
tliiere anf die amerikanische Landwirthschaft. Er 
berücksichtigt besonders die Lungenseuchc, die Maul¬ 
und Klauenseuche, die Rinderpest, das Texasfieber, die 
Tuberculose, die Schafräude, die Schweineseuche und 
den Milzbrand. In der Zusammenfassung sagt Verf., 
dass Schädigungen der Landwirthschaft durch diese 
Krankheiten eintreten durch: 1. dirccten Verlust der 
erkrankten Thiere; 2. Geschäftsverlust in milchwirth¬ 
schaftlichen Betrieben; 3. Ausgaben für Behandlung 
der Thiere und Desinfection: 4. Sperren und andere 
Einschränkungen: 5. Werthmindening der einzelnen die 
Krankheit überstehenden Thiere: 6. Vernichtung werth- 
voller Zuchten und 7. Schliessung von Märkten in 
Gegenden, in denen die Seuchen herrschen. 

H. Zietzschmann. 

Bonino (3) hat das Verhalten verschiedener 
ßakterien (des Rotz , Pest-, Rauschbrandbacillus und 
des Bacillus des malignen Oedems) gegen die Färbung 
nach Gram untersucht, indem er die ursprüngliche 
Gram’schc Färbung an wendete, oder indem er die 
Farbstoffe oder schliesslich die entfärbenden Mittel 
wechselte. 

Er kam zu folgenden Resultaten: 

1. Die Bacillen des Rauschbrandes und des ma¬ 
lignen Oedems können der Original - Gram - Methode 
widerstehen, vorausgesetzt, da.ss man das Präparat 
nicht mit einer Contrastfärbung behandelt. 

2. Die Färbung, welche die Bacillen des Rauseh¬ 
brandes und des malignen Oedems annehmen, wenn sie 
nicht mit Contrastfarbe behandelt sind, ist niemals 
braun wie bei Keimen, welche der Gramfärbung wider¬ 
stehen, sondern ausgesprochen violett. 

3. Der Pest- und Rotzbacillus widerstehen weder 
der Originalfärbung nach Gram noch der modilicirten: 
wenn man aber Xylolanilin in die Methode cinführt, 
bleiben diese Bacillen blau gefärbt. 

4. Bacillen, welche bei der modificirten Gram¬ 
färbung gefärbt bleiben, nehmen Contrastfärbungen au. 

Frick. 

Brcidert (4) stellte Untersuchungen an über 

intraoercbrale Injeotionen mit einigen Infections- 
stoflTen. 

Er kommt zu folgenden Schlüssen; 

Die Gehirnsubstanz ist für die Mehrzahl der vom 
Autor untersuchten Mikroorganismen, nämlich für 
Bac. anthracis, Bact. pyocyancum, Staphylococcus 
pyogenes aur., Bact. avicidum, Bac. suisepticus ein 
günstiger Nährboden. Die intraccrcbralc Injection der 


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16 


Intectionscrreger bewirkt nach kürzerer Zeit den letalen 
Exitus als die subcutnne Injcction. Bei den intra- 
ecrcbralcn Injcetioncn genügen die kleinsten Mengen 
der Culturvcrdünnungen, von 1 Millionstel bis 1 Billi¬ 
onstel Kubikcentiineter, um den Tod der Versuchs* 
ihiere herbeizuführen. In den Fällen, in welchen cs 
auf eine schnelle Diagnose ankommt, also auch in der 
Praxis, einpliehlt es sich, die intracercbrale Injection 
der subcutanen dann vorzuziehen, wenn das zu ver- 
impfende Material nicht faulig ist, da sonst leicht das 
Thier an Seplikämic zu Grunde geht. Aus dem der 
Gehirnsubstanz entnommenen Materiale las.scn .sieh 
gule Reinculturcn hersteilen. Nur der Bac. rhiisio- 
pathiac suis macht von dem oben Gesagten eine Aus¬ 
nahme. Otto Zietzschmann. 

Scandaliato (27) stellte Untersuchungen mit 
einem Immanserom gegen tiallenintoxieation an. Er 
stellte fest, dass 3 ccm steriler Ochsengalle einem 
Meerschweinchen intraperitoneal injicirt den Tod des¬ 
selben in kurzer Zeit herbeiführte. 

Er spritzte einem Hunde 5 ccm intraperitoneal ein 
ohne jede lleaction von Seiten des Hundes, ln Zwischen¬ 
räumen von 4 Tagen machte er stets eine frische In¬ 
ject iun, erhöhte aber jedesmal die Dosis um 2 ccm. 
Auf diese Weise erhielt der Hund innerhalb 30 Tagen 
96 ccm Galle, wodurch er .schliesslich ganz kachektisch 
und marastisch wurde, nachdem nervöse Störungen vor¬ 
hergegangen waren. S. tödtetc den Hund und stellte 
sich von dem aufgefangenen Blut Serum her. Von 
diesem Serum wurden einem Meerschweinchen 5 ccm in 
die Bauchhöhle gespritzt und erzeugten leichte Vergiftungs- 
er.scheinungen. Nach 24 Stunden wurde eine zweite 
Seruminjcction gemacht, die das Meerschweinchen an¬ 
standslos ertrug. Zwei Tage später erhielt das Meer¬ 
schweinchen 3 ccm Ochsengalle in die Bauchhöhle ge¬ 
spritzt, ohne dass es reagirte. Denselben Erfolg hatte 
S. bei 4 anderen ebenso behandelten Meerschweinchen. 
Die Meerschweinchen waren scheinbar durch das Hunde¬ 
serum immun gegen das Gift der Galle gcw'orden, es 
zeigte sich aber bald, dass diese Immunität am 5. Tage 
nach der Seruminjcction bereits bedenklich nachgelassen 
hatte und am 6. Tage bereits vorüber war. Auch das 
Serum von gegen Galle immunisirten Kaninchen gab 
anderen Kaninchen nur vorübergehende Immunität gegen 
Galle. 

S. mischte 5 g frischer Galle mit 3 g des vom 
Hunde stammenden Immunserums und spritzte es einem 
Meerschweinchen ein. Der Impfling starb noch am selben 
Abend. 

Auch eine Seruminjcction von 8 g, welche wenige 
Minuten, nachdem zwei Meerschweinchen 3 ccm frische 
Galle erhalten hatten, gemacht wurde, war nicht im 
Stande, die Geimpften zu retten. 

S. untersuchte schliesslich, ob das Hundc.serum 
fällig sei, Meerschweinchen gegen gewi.s.se Infections- 
krankheiten zu .schützen oder auf den Verlauf derselben 
Einllu.ss hätte. Er spritzte 15 Meerschweinchen zweimal 
je 6 ccm Hundeserum in die Bauchhöhle und impfte je 
3 mit Milzbrandbouilloncultur, mit Kartoffelcultur von 
Botzbacillcn, mit zerriebenem Halsmark von wuthkranken 
Kaninchen, mit dem Filtrat einer Tetanusreincultur und 
tTivcerinbouilloncultur von Tubcrkelbacillen. Alle Impf¬ 
linge starben .so schnell wie sonst, so da.ss das Serum 
des gegen Galle immunisirten Hundes auf die beregten 
Infectionskrankheiten keinen Einfluss amsgeübt halte. 

Frick. 

Aus den Resultaten vergleichender Untersuchungen 
versebiedeiK'r chemischer Körper des Säugethier- ond 
Vogelbliilcs schlics.sen Ford und Halscy (9), dass die 
gcwt'hnlichen Bcstandtiieile der Blutkörperchen einer 
Thierspccics specilische LyHine und Agglutinine produ- 
ciren. ln einem stark hämolytischen Serum verdeckt 
eine schnelle Auflösung der Blutkörperchen die Agglu¬ 


tinationserscheinungen. In einem Immunserum wird die 
Auflösung der Blutkörperchen nicht cintreten, obgleich 
die Agglutination deutlich auftritt. H. Zietzschmann. 

Loeb (18) prüfte den Einfluss gewisser Bakterien 
(Bact. coli, Bac. tuberc. etc.) auf die Coagniation von 
Gänseblnt. 

ln sterilisirten Porzellanschalen mischte er 3 bis 
18 Tropfen der betr. Bouilloncultur mit 3 ccm Gänsc- 
blutscrum. Die mit den verschiedenen Bacillen erzielten 
Resultate waren ziemlich constant. Das grösste Coagu- 
lationsvermögen l)csass .Staphylococcus pyogenes aureus, 
der Tuberkclbacillus ein nur geringes. 

H. Zictz.schmann. 

Arnoldow (1) referirt über ein besonders günstiges 
Resultat, das er bei Anwendung des Löffler^sehen 
Mänsetyphnsbacillns erhalten hat. 

Für gewöhnlich wurde vom Laboratorium empfohlen, 
Zwiebackwürfel mit der frisch zubereiteten Cultur zu 
tränken und sofort an den .Stellen auszuwerfen, wo die 
Mäuse sich zeigen. Die dabei erhaltenen Resultate 
waren sehr verschieden, ln einem Falle wurden die 
Zwiebackwürfel nach dem Benetzen mit der Cultur erst 
2 Tage lang bei Zimmertemperatur getrocknet und 
darauf im Wohnraum und den l.agerräumen eines Land¬ 
gutes au.sgestreut. Nach einem Monat wurde dasselbe 
wiederholt, und das Resultat war das denkbar günstigste: 
alle Mäuse verschwanden. 

A. glaubt, das gute Resultat dem Umstand zuzu¬ 
schreiben, da.ss die Bakterien sich während des 2tägigen 
Trocknens auf den Zwicbackwürfeln stark vermehrt 
haben, während ihnen das Austrocknen nicht schadete. 

C. Happich. 

B. Stattsttsches Aber das Vorkommen von Seuchen. 

Von Röder. 

Die mitgetheilten Angaben sind nachstehend ge¬ 
nannten amtlichen Quellen entnommen: 

Deutsches Reich. Jahresbericht über die Ver¬ 
breitung von Thierseuchen im Deutschen Reiche. Be¬ 
arbeitet im Kaiserlichen Gesundheiisamte. Achtzehnter 
Jahrgang. Das Jahr 1903. 

Belgien. Bulletin du scrvice de la police sanitaire 
des animaux domestiques (halbmonatlich). 

Bosnien und Herzegowina. Ausweis über den 
Stand und die Bewegung der ansteckenden Thierkrank¬ 
heiten (monatlich). 

Bulgarien. Bulletin sur la marchc des maladics 
contagicuses des animaux domestiques (wöchentlich). 

Dänemark. Smitsoramc Husdyrsygdomme (monat¬ 
lich). 

Frankreich. Bulletins sanitaires du ministerc de 
Fagriculture, scrvice des epizooties (monatlich). 

Grossbritannien. Board of Agriculturc and 
Fisherics. 

Italien. Bollctino sanitario scttimanaledclbestiamc. 

Luxemburg. Vieliscuchcuberichtc der Hausthierc 
(halbmonatlich). 

Niederlande. Nederlandschc Staatcourant (monat¬ 
lich). 

Norwegen. Anmcldtc smitsommc husdyrsygdomme 
(monatlich). 

Oesterreich. Ausweis über den Stand der Epi- 
zootion mit Einschlu.ss der Rinderpest (wöchentlich). 

Rumänien. Bulletin sur la marchc des epizooties 
des animaux domestiques (wöchentlich). 

Russland. Monatsberichte der Kais, rirss. Vete- 
rinärverwaltung d. Min. d. I. 

Schweden. Om smittosamma husdjurssjnkdomar 
(monatlich). 

Schweiz. Mittheilung des schweizerischen Land- 


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17 


wirthschafts-Departemcnts über die ansteckenden Krank¬ 
heiten der Hausthiere (wöchentlich). 

Serbien. Bulletin hebdomadaire sur la marchc 
de.s epizooties des animaux domestiques. 

Spanien. Nach amtlichen Mittheilungen. 

Ungarn. Au.swcis über den Stand der Rinderpest 
und anderer contagiöscr Thierkrankheiten (wöchentlich). 

Aegypten. Bulletin quarantenaire hebdomadaire. 

Die zu den Angaben in Klammern zuge¬ 
fügten Zahlen sind die entsprechenden de.s 
vorausgegangenen Jahres. Bemerkt sei noch, dass 
die Art der Erhebung in den einzelnen auswärtigen 
Staaten verschieden ist und dass demnach die bei diesen 
Staaten vermerkten Zahlen nicht ohne Weiteres zu ein¬ 
wandfreien Vergleichen mit den Zahlen Deutschlands 
verwendet werden können. 

1. Rinderpest. Die Krankheit hat im Deutschen 
Reiche im Jahre 1903 nicht geherrscht. 

Russland 1903. Im Kaukasus herrschte die 
Rinderpest in 5 Gouvernements in 743 Plätzen. Es 
erkrankten 35643 Thicre, 1158 verendeten und 34590 
wurden getödtet. Im asiatischen Russland trat die 
Seuche in 7 Gouvernements in 258 Plätzen auf; 
4904 Thiere erkrankten, 3225 verendeten und 181 
w’urdcn getödtet. 

Egypten 1903. Es erkrankten 21714 Thicre, 
hiervon sind vom Auftreten der Seuche am II. Juni 
bis Jahresschluss 20812 Thicre gefallen und 902 ge¬ 
tödtet worden. 

2. Milzbrand. Deutsches Reich 1903. Erkrankt 
sind 4626 Thicre (4852), und zwar 150 Pferde (134). 
3990 Rinder (4003), 339 Schafe (620), 11 Ziegen (8) 
und 136 Schweine (87). Genesen sind angeblich 
57 Rinder, 2 Schafe und 23 Schweine, so da.ss sich 
der Gcsammtverlust auf 98,2 pCt. (97,3 pCt.) bcKHuft. 
Die Milzbrandfdlle vcrtheilcn sich auf 24 Staaten (24), 
82 Regierung.sbczirke (81), 669 Kreise (659), 3266 Ge¬ 
meinden und Gutsbezirke (3112), 3770 Gehöfte (3609). 
Die Vcrlustziflern wiesen in den 4 Vierteljahren keine 
nennenswerthen Unterschiede auf. Die höchsten Verlust- 
ziffern kommen auf die Regierung.sbczirkc Düsseldorf, 
Schleswig, Bromberg, Frankfurt, Posen und Potsdam. 
Verschont blieben wiederum Mccklenburg-Strelitz und 
Schauraburg-Lippe. 

Schutzimpfungen sind in Württemberg in 4 Ge¬ 
meinden an 85 Rindern und in Ehsass-Lothringen in 
3 Kreisen an 61 Rindern nach dem Pasteur’schen Ver¬ 
fahren mit Erfolg vorgenommen worden. In einem Falle 
(Elsass-Lothringen) trat im Anschluss an die Impfung 
Milzbrand auf, doch schien das Thier .schon vorher 
angesteckt gewesen zu sein. 

ln Folge von Milzbraiidinfcction sind 109 Menschen 
(103) erkrankt und davon 13 (12) gestorben. 

An Entschädigung sind in Preussen, Bayern 
Württemberg, Sachsen-Weimar. Braunschweig, Sach.sen- 
Meiningen, Sachsen-Altenburg, Elsass-Lothringen ein- 
.schliesslich der Rauschbrandfälle, in Sachsen, Baden, 
Hessen, Anhalt, Reuss ä. L., Reiiss j. L. ohne die 
Rauschbrandfälle zusammen 996942,15 M. (922594,11) 
gezahlt worden. 

Belgien 1903. An Milzbrand erkrankten 512 Thicre 
(512;. Die Fälle verthcilcn .sich auf 9 Provinzen und 
288 Gemeinden. 

Ellenborger und Schlitz. Jabres^bericht. XXIV. Jahrg. 


Bosnien und Herzegowina 1903. Es erkrankten 
in 24 Gemeinden 241 Thicre (166). 

Bulgarien 1903. Im Laufe des Jahres trat die 
Seuche in 35 Ortschaften auf. 

Dänemark 1903. Milzbrandfällc kamen im Be¬ 
richtsjahre in 118 Thierbeständen (155) vor. 

Frankreich 1903. »Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten des Berichtsjahres verseuchten Gehöfte bewegt 
sich zwischen 25 im November und 66 im Juli. 

Grossbritannien 1903. h^s wurden 767 Scuchen- 
au.sbrüche mit 1143 Erkrankungsfällcn (1032) gemeldet, 
und zwar in England 490 Ausbrüche mit 792 Er¬ 
krankungen (706), in Wales 12 Ausbrüche mit 27 Er¬ 
krankungen (19) und in Schottland 265 Ausbrüche mit 
324 Erkrankungen (307). 

Italien 1903. Erkrankungsfälle an Milzbrand 
wurden aus 12 Regionen 4059 gemeldet (6099), davon 
entfallen 1294 auf Rinder und 2275 auf Schafe. 

Luxemburg 1903. Es kam wiederum nur 1 Er¬ 
krankungsfall vor. 

Niederlande 1903. In 11 Provinzen (11) wurden 
344 Ausbrüche mit 409 Erkrankungen (356) fcstgestellt. 

Norwegen 1903. In 19 Aemtern (20) kamen 
534 Ausbrüche mit 595 Erkrankungen (537) zur Anzeige. 

Oesterreich 1903. Nach den wöchentlich ver¬ 
öffentlichten Uebersichten, welche die Einzclfälle von 
Milzbrand nicht berücksichtigen, bewegt sich die Zahl 
der verseuchten Orte zwischen 1 und 11 (1 und 16). 
Die meisten Gehöfte waren im August, die wenigsten 
im Mai verseucht. 

Rumänien 1903. Gemeldet wurden aus 16 Di- 
stricten (15) 452 Erkrankungen (104). Darunter kamen 
185 auf Rinder, 125 auf Schweine und 9 auf Hunde. 

Russland 1903. Erkrankungsfälle an Milzbrand 
(sibirische Pest) sind 10894 (49225) gemeldet worden. 
Sic verthcilcn sich mit 9757 auf das europäische Russ¬ 
land in 60 Gouvernements, 531 auf den Kaukasus in 
12 Gouvernements und 606 auf das asiatische Russland 
in 14 Gouvernements. 

Schweden 1903. Im Bericht.sjahre wurden vom 
Milzbrand betroffen in 20 Provinzen (22) 224 Ställe (218). 

Schweiz 1903. Die 332 Milzbrandfälle (3(X)) vcr¬ 
theilcn sich auf 237 Gemeinden. 

Serbien 1903. Gemeldet wurden 37 Erkrankungen 
(54) in 9 Bezirken (6). 

Spanien 1903. In 7 Provinzen erkrankten 
108 Thicre an Milzbrand, ausserdem in einer Provinz 
„mehrere“ Thicre. 

Ungarn 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Wochen verseuchten Ortschaften bewegt sich zwischen 7 
und 69 (16 und 91). Die meisten Erkrankungen kamen 
im August und September, die wenigsten im März vor. 

Aegypten 1903. Es wurden 94 Milzbranderkran¬ 
kungen gemeldet. 

3. Ranschbrand. Deutsches Reich 1903. Erkrankt 
sind in II Staaten, 54 Regierungs- etc. Bezirken, 
195 Kreisen etc., 714 Gemeinden (620) und 1036 Ge¬ 
höften (907). meist vereinzelt 1111 Thicre, nämlich 

2 Pferde (2), 1065 Rinder (928), 41 Schafe (55) und 

3 Ziegen (3). Sonach hat der Rauschbrand im Berichts- 

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jabre eine geringe Zunahme erfahren. Die nieihlen Er- 
krankungsfällc und verseuchten Gehöfte kamen im 
3. und 4. Vierteljahr vor. Von den 1065 Hindern ent¬ 
fallen 6*29 auf Preussen und 245 auf Bayern. Die 
höchsten Erkrankungszilfern wurden gemeldet aus den 
Regierungs- etc. Bezirken Schleswig 176, Münster 157 
und Ober-Bayorn 103. Räumlich am stärksten ver¬ 
breitet war die Seuche gleichfalls in Schleswig, hier¬ 
nach wie in den Vorjahren in den südlichen und süd¬ 
westlichen Theilen des Reiches. 

Als angeblich sicher beobachtete Incubationsdauer 
sind aus einem Kreise 6—18 Stunden angegeben. 

Schutzimpfungen sind in Bayern, Württemberg und 
Baden vorgenoramen worden. In Oberbayern, Mittel¬ 
franken und Schwaben sind zusammen in 68 Gemeinden 
mit einem Bestände von 12153 Stück gefährdeten Jung¬ 
viehs im Alter von V2~2 Jahren 7273 Jungrinder, d. h. 
60 pCt. geimpft worden. Von den geimpften Thiercn 
sind 1 an Impfrauschbrand, 22 an natürlichem Rau.sch- 
brand verendet. Von dem in den betreffenden Ge¬ 
meinden vorhandenen nicht geimpften Jungvieh sind 
88 Thierc dem Rauschbrand erlegen, ln Württemberg 
wurden in einer Gemeinde 22 Rinder mit Berner Impf¬ 
stoff mit gutem Erfolge geimpft. In Ba«len wurden in 
4 Amtsbezirken zusammen 555 Rinder geimpft, die 
sämmtlich von der Seuche verschont blieben. 

ln Sachsen, Baden und He.ssen wurden an Ent¬ 
schädigungen für an Rau.schbrand gefallene Thierc 
15585,88 M. gezahlt, und zwar in Sachsen für 17 Rinder 
3946,08 M., in Baden für 38 Rinder 4928,80 M. und in 
Hessen für 31 Rinder, 41 Schafe und 4 Ziegen 6711 M. 
Für Preus.sen, Bayern, Württemberg, Sach.sen-Weimar, 
Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachscn-Altenburg, 
Klsass-Lothringcn sind die betreffenden Summen in den 
für Milzbrand gezahlten Entschädigungen mit enthalten. 

Belgien 1903. Die 262 Erkrankungen (291) au 
Rauschbrand verthcilen sich auf 140 (fcmeinden in 
9 Provinzen. 

Bosnien und Herzegowina 1903. Im Laufe 
des Berichtsjahres erkrankten 13 Rinder (68) in 6 Ge¬ 
meinden. 

Bulgarien 1903. Der Rausehbrand trat im Laufe 
des Jahres in 9 Ortschaften auf. 

Frankreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten vom Rausehbrand betroffonen Ställe bewegt 
sieh zwischen 39 und 101. Die letztere Ziffer wurde 
im Oetöber erreicht. 

Italien 1903. Im Laufe des Jahres erkrankten 
in 11 Regionen 470 Thiere (350) an Rauschbrand. 

Norwegen 1903. Bei 23 Ausbrüchen in 9 Aemtern 
erkrankten 26 Thiere (22). 

Oesterreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen vom Rausclibrand betroffenen Orte be¬ 
wegt sich zwischen 0 und 7. Am häufigsten kam die 
Krankheit im Juli, August und September vor. 

Schweden 1903. Im Laufe des Jahres wurden 
von der Seuche in 14 Provinzen (11) 38 Ställe (35) 
betroffen. 

Schweiz 1903. An Rauschbrand sind in 231 Ge¬ 
meinden 698 Thiere (734) gefallen. 


Aegypten 1903. Es erkrankten II Thiere an 
Rauschbrand. 

4. Tollwath. Deutsches Reich 1903. Gegen das 
Vorjahr hat die Seuche erheblich zugenommen, denn cs 
sind 308 Erkrankungsfälle mehr zur Anzeige gelangt. 
Erkrankt und gefallen oder getödtet sind 9*20 Thiere (612), 
und zwar 795 Hunde (516), 7 Katzen (6), 5 Pferde (3), 
104 Rinder (77), 2 Schafe (2), 1 Ziege (1) und 

6 Schweine (7). Anstcckungsvcrdächtige Hunde wurden 
1770 (1193) getödtet. Ferner sind 233 (181) herrenlose, 
wuthverdächtige Hunde geti*dtet worden. Unter polizei¬ 
liche Beobachtung gestellt wurden 45 (50) Hunde. Wie 
in den Vorjahren sind wiederum die östlichen Theilc 
des Reiches, besonders die Regierungsbezirke Gumbinnen, 
Oppeln, Kömigsberg, Bromberg, Posen, Köslin und Marien¬ 
werder am meisten verseucht. Die höchsten Erkrankungs¬ 
ziffern weisen die Kreise Lyck und OIctzko auf. Ferner 
sind ziemlich stark verseucht die Regierungsbezirke 
Dü.sseldorf, Oberpfalz und Mittelfrankcn, das Königreich 
Sachsen und Theile von Sachsen-Weimar und Schwarz¬ 
burg-Rudolstadt. Auf das übrige Reichsgebiet kommen 
nur vereinzelte kleine Seuchenherde. Von den Grenz¬ 
kreisen gegen Russland sind nur verschont geblieben : 
Pillkallcn, Schildberg, Kempen und Taniuwitz. Die 
Incubation.sdauer schwankte bei Hunden zwischen 10 
und 89 Tagen. In ein(*m Falle verstrichen bis zum 
Ausbruch der Wuth sogar 256 Tage, bei Rindern wurden 
Incubationszeitcn von 14—144 Tagen, in einem Falle 
sogar von 300 Tagen beobachtet. Ein Schwein erkrankte 
63 Tage nach der Infection. 

Uebertragung der Wuth auf Menschen mit letalem 
Ausgange wurde 6 mal beobachtet, ln einem dieser 
Fälle war rechtzeitig die Impfung in Berlin vorgenommen 
worden. 

Belgien 1903. To 11 wuth wurde constatirt in 

7 Provinzen in 30 Gemeinden bei 33 Hunden (15) und 
2 Katzen. 

Bosnien und Herzegowina 1903, Es kamen in 
23 Gemeinden 60 Tollwuthfälle (55), darunter 38 (46) 
unter Hunden zur Anzeige. 

Bulgarien 1903. Die Wuth kam im Laufe des 
Jahres in 134 Ortschaften zur Beobachtung. 

Frankreich 1903. Als tollwuthkrank erwiesen 
.sich 2391 Hunde (2355). Die meisten Erkrankungsfälle 
kamen in der ersten Hälfte des Jahres vor. 

Italien 1903. Gemeldet sind Erkrankungsfälle 
an Tollwuth aus 12 Regionen 376, darunter 311 (326) 
bei Hunden. 

Niederlande 1903. Es kamen in 2 Pi"vinzen 
19 Ausbrüche mit 25 (2) Erkrankungen zur Anzeige. 

Oesterreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Bericht.sw'ochcn als verseucht gemeldeten Ortschaften 
bewegt sich zwischen 10 und 42 (9 und 37). 

Rumänien 1903. Erkrankt sind in 20 Districten 
(*20) 117 Thierc (102), darunter 70 Hunde (79) und 
40 Rinder (*20). 

Schweiz 1903. Die 18 erkrankten bezw. wuth- 
verdächtigen Thiere (16) vertheilen sich auf 10 Gemeinden. 

Serbien 1903. In 14 (10) Bezirken erkrankten 
22 Thierc an Tollwuth, darunter 18 Hunde (48). 


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Ungarn 1903. Die Zahl der verseuchten Orte 
bewegt sich in den einzelnen Berichtswoohen zwischen 
35 und 110 (49 und 134). Die höchsten ZifTern WTist 
der Monat März auf. 

Aegypten 1903. Es werden 23 Tollwuthfällc 
gemeldet. 

5. Rotz. Deutsches Reich 1903. Der Rotz ist auch 
in diesem Berichtsjahre weiter zurückgegangen. Es 
wurden 313 Erkrankungsfällc (3t) 1), d. h. 13,3 pCt. 
weniger, gemeldet. Die Fälle vertheilen sich auf 
11 Staaten (9), 85 Kreise (101), 109 Gemeinden und 
Gutsbezirke (121) und 126 Gehöfte (146). Gefallen 
sind 21 Pferde, wie auch im Vorjahre, auf polizeiliche 
Anordnung getödtet 403 (459), auf Veranlassung der 
Besitzer 29 (279). Von den auf polizeiliche Anordnung 
getödtoten Pferden sind 134 (155) und von den auf 
Veranlassung der Besitzer getödteten sind 6 (283) bei 
der Sectiou rotzfrei befunden worden. Ausserdem sind 
von scuchefreien Beständen 94 (52) der Seuche oder 
der Ansteckung verdächtige Pferde auf polizeiliche An¬ 
ordnung und 5 (63) auf Veranlassung der Besitzer ge¬ 
tödtet und seuchefrei befunden w'orden. Der Gesammt- 
verlust an Pferden beträgt mithin 552 Stück oder 322 
~ 36,8 pCt. weniger als im Vorjahre. Von den 552 
Pferden wurden 313 rotzkrank und 239 rotzfrei be¬ 
funden, somit waren 56,7 pCt. rotzkrank und 43,3 pCt. 
rotzfrei. Von den 313 rotzkrank beluudcnen Pferden 
kommen 224 auf Preussen, 31 auf Bayern, 30 auf 
Württemberg und 14 auf Sachsen. Am stärksten war 
die Seuche verbreitet in den Regierungsbezirken Nicdcr- 
bayero, Oppeln, Bromberg und Potsdam. 

Auf 10000 Stück des Gesammtbostandes an Pfer¬ 
den nach der Zählung vom 1. December 1900 ergaben 
sich im Reiche 0,75 Erkrankungsfälle (0,86). 

An Entschädigungen sind für auf polizeiliche An¬ 
ordnung getödtete bezw. nach Anordnung der Tödtung 
gefallene 640 Pferde (679) und 2 Esel 219135,45 M. 
(332103,44 M.) gezahlt worden. 

Als Incubationsdauer werden angegeben in je 1 Fall 
45 Tage, 63 Tage, 6 Monate, in 2 Fällen 2—3 Monate. 

Diagnostische MallcYn-Impfungen wurden im König¬ 
reich Sachsen in einem Bestände von 19 Pferden und 
2 Eseln vorgenommen. Die Impfung versagte in keinem 
Falle. Günstig wird auch das impfergebniss bei 22 
Pferden in Elsass-Lothringen bezeichnet, ln Württem¬ 
berg wurden Impfungen an 23 seuchc- und ansteckungs¬ 
verdächtigen Pferden mit Malleinum siccum (Foth) vor¬ 
genommen. Das Resultat war, soweit es sich bis Jahres¬ 
schluss beurtheilen Hess, günstig. Bei 2 Pferden, welche 
reagirt hatten, wiu-de bei der Obduction Rotz nachge- 
W'icscn. 

Rotzübertragung auf den Menschen wurde nur ein¬ 
mal fesIgosU Ilt. Der Mann starb nach 12tägiger Krank¬ 
heit, die mit hohem Fieber begann, und in deren Ver¬ 
lauf sich vereiternde Knoten in der Haut, Unterhaut 
und Muskulatur bildeten. 

Belgien ir03. Die Rotz-Wunnkrankheit wurde 
festgestellt in 7 Provinzen in 22 Gemeinden bei 39 (63) 
Pferden und 1 Esel, ausserdem wurden in Schlacht¬ 
häusern erkrankt befunden 121 Pferde (84). 


Bosnien und Herzegowina 1903. Es wurde 
nur 1 Fall (1) gemeldet. 

Bulgarien 1903. Rotzerkrankungen kamen im 
Laufe des Jahres in 133 Ortschaften vor, von denen 
am Schluss des Jahres noch 37 verseucht blieben. 

Dänemark 1903. Im Laufe dos Jahres wurden 
26 Thierbestände (5) betroffen. 

Frankreich 1903. Getödtet wurden 695 Pferde 
(904). Die Zahl der verseuchten Departements bewegte 
sich in den einzelnen Berichtsmonaten zwischen 22 u. 33. 

Grossbritannien 1903. Bei 1456 Ausbrüchen, 
wovon 1425 auf England, 1 auf Wales und 30 auf 
Schottland kommen, wurden erkrankt gemeldet 2499 
Thiere. Hiervon entfielen 2442 (2003) auf England, 

1 (3) aut Wales und 56 (34) auf Schottland. • 

Italien 1903. Gemeldet sind im Laufe des Jahres 
aus 11 Regionen 420 (493) Erkrankungsfälle. Von den 
erkrankten Thicren sollen angeblich 134 genesen sein. 

Luxemburg 1903. Es kamen 2 Erkrankungs- 
fälle (4) in 1 Gemeinde zur Anzeige. 

Niederlande 1903. In 4 (4) Provinzen 16 Aus¬ 
brüche mit 18 Erkrankungsfällen (18). 

Oesterreich 1903. Die Zahl der verseuchten 
Gehöfte bewegt sich in den einzelnen Berichtswochen 
zwischen 7 und 32 (3 und 15). 

Rumänien 1903. Die 730 Erkrankungsfälle (531) 
vcrtheilcn sich auf 15 Districte (17). Von den 730 
IM’erden werden 3 als gefallen, 725 als getödtet und 2 
als gene.sen gemeldet. 

Russland 1903. Amtliche Angaben fehlen. 

Schweden 1903. Rotzfällc kamen nicht vor. 

Schweiz 1903. Es erkrankten 18 Pferde (39) in 
7 Gemeinden. 

Serbien 1903. ln 2 Gemeinden erkrankten 4 
Pferde (2). 

Spanien 1903. ln einer Provinz erkrankten 

2 Thiere. 

Ungarn 1903. Die Zahl der verseuchten Gehöfte 
bewegt sich in den einzelnen Berichtswochen zwischen 
22 und 80. 

Aegypten 1903. Es wurden 63 Erkrankungsfällc 
gemeldet. 

6. Maal-and Klaaenseaehe. Deutsches Reich 1903. 
Die Seuchc hat wiederum eine merkliche Abnahme er¬ 
fahren. Die vcrhältnissmässig stärkste Verbreitung er¬ 
langte die Seuche in den südlichen, südwestlichen und 
westlichen Thcilcn des Reiches, besonders in Ober¬ 
bayern, Schwarzwaldkrei.s, Neckarkreis, den Regierungs¬ 
bezirken Coblenz und Wic.sbaden. 

Die Stückzahl des gesummten Bestandes an Klauen¬ 
vieh in den im Laufe des Jahres betroffenen 1137 (1557) 
Gehöften betrug 11339 (20144) Rinder, 4387 (14846) 
Schafe, 209 (322) Ziegen und 5020 (7147) Schweine, 
zusammen 20955 (42459) erkrankte, der Seuche und 
der Ansteckung verdächtige Thiere. Die Seuche hat 
diesmal im 3. Vierteljahr (1) ihren Höhepunkt erreicht. 

Aus dem Auslände wurde die Seuche cingcschleppt 
aus Russland, Galizien und Frankreich und wahrschein¬ 
lich aus der Schweiz. 

Die absichtliche lofection gesunder Thiere mit dem 

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Maulspeichel erkrankter hat vielfach auch in diesem 
Jahr .stattgefunden. Meist ist dadurch ein rascherer, 
gleichmässigerer und milderer Verlauf erzielt worden. 
Impfungen mit SchutzstofTen sind nicht gemeldet worden. 

Als Incubationsdauer wurden in einer Reihe von 
Fällen 2—8 Tage ermittelt. Uebertragungen der Seuche 
auf Menschen wurde 4 Mal beobachtet. Bei 2 Personen 
zeigten sich Aphthen an den Händen, bei einer dritten 
Person war die Mundschleimhaut ergriflen. lieber die 
Art der Erkrankung der vierten Person sind keine An¬ 
gaben gemacht. 

Entschädigungen für Verluste an Maul- und Klauen¬ 
seuche sind in Württemberg für 38 Stück Rindvieh, 
einschliesslich 22 Kälber unter 6 Wochen in Höhe von 
3229 M.^gezahlt worden. 

Belgien 1903. Die Seuche trat in 7 Provinzen 
in 19 Gemeinden in zusammen 24 Gehöften (647) auf. 

Bulgarien 1903. Die Maul- und Klauenseuche 
kam in 2 Gehöften zum Ausbruch. Am Jahresschluss 
war das Land scuchefrei. 

Frankreich 1903. Bei Beginn des Jahres waren 
noch in 43 Departements in 250 Gemeinden in.sgc.sammt 
437 Ställe verseucht, während am Schlüsse des Berichts¬ 
jahres die Seuche nur noch in 4 Departements in 4 Ge¬ 
meinden in 4 Ställen herrschte. 

Italien 1903. Im Laufe des Jahres erkrankten 
in II Regionen 4672 Thierc, darunter 3616 Rinder. Am 
Jahresschi U.SS waren noch erkrankt 453 Thierc. 

Niederlande 1903. Es erkrankten in 1 (6) Pro¬ 
vinz 1 Thier (917). 

Oesterreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen verseuchten Gehöfte bewegt sich zwischen 
10 und 475. Die Seuche erreichte ihren Höhepunkt im 
November. 

Rumänien 1903. In 28 Districten erkrankten 
95164 Thierc (202053), darunter 91664 Rinder. 

Russland 1903. Es wurden von der Maul- und 
Klauenseuche betroffen im europäischen Bussland in 
41 Gouvernements 3166 Plätze mit einem Bestände von 
271667 Thicren, im Kaukasus in 11 Gouvernements 
1038 Plätze mit einem Bestände von 78733 Thicren 
und im asiatischen Bussland in 9 Gouvernements 522 
Plätze mit 71031 Thicren. 

Schweiz 1903. Es wurden aus 26 Gemeinden 
57 Ausbrüche gemeldet. Die Zahl der erkrankten oder 
verdächtigen Thierc belief sich auf 665 (15552). 

Serbien 1903. Es erkrankten in 1 Bezirke (1) 
4 Thierc (289). 

Spanien 1903. ln 2 Provinzen erkrankten 110 
Thiere. 

Ungarn 1903. Die Zahl der verseuchten Gelü'.fte 
bewegte sich in den einzelnen Bcrichlswochcn zwischen 
173 und 7249. die der verseuchten Ortschaften zwischen 
64 und 1062. Ihren Höhepunkt erreichte die Maul¬ 
und Klauenseuche im October. 

7. Lungenseache. Deutsches Reich 1903. Die 
Lungcnscuche hat im Berichtsjahre wiederum erheblich 
abgenomincn. Erkrankt sind 12 Stück Rindvieh gegen 
85 im Vorjahre, das sind 73 — 85,9 pCt. weniger. 
Die Fälle vcrtheilen sich auf die drei preussiseben Pro¬ 


vinzen Brandenburg, Posen und Sachsen, auf 4 Regie¬ 
rungsbezirke, 4 Kreise, 4 Gemeinden und 4 Gehöfte. 
Der Gesammtbestand an Rindvieh in den neubetroffenen 
4 (iehidten betrug 349 gegen 929 in 17 Gehöften im 
Vorjahre, das sind 580 = 62,4 pGt weniger. Der Ge- 
.sammtverlust an Rindvieh aus Anlass der Bekämpfung 
der liungenscuchc betrug 196 Stück gegen 753 im Vor- 
jalir, miihin 557 = 74,0 pCt. weniger. Gefallen ist 
kein Stück. Von je lOOOO Stück des Gesammtbestandes 
an Rindvieh nach der Zählung v«»m 1. Deccraber 1900 
sind im Reich erkrankt 0,006 gegen 0,04 im Vorjahre. 

Von je 100 getödteten Stück Rindvieh wurden 
.scuchefrei befunden 93,48 gegen 88,11 im Vorjahre. 

Lungen.scuche-Impfungen sind nicht vorgenommen 
worden. Als Entschädigung für 171 auf polizeiliche 
Anordnung getödtete Stück Rindvieh sind im Berichts¬ 
jahre 31 169,58 M. gegen 97553,02 für 539 Stück im 
Vorjahre gezahlt worden. 

Frankreich 1903. Die Zahl der an Lungen- 
.Seuche erkrankten Rinder ein.schl. eines verendeten be¬ 
trug 14 (37), ausserdem wurden wegen Ansteekungs- 
verdachtes 68 (143) Rinder getödtet. 

Oesterreich 1903. Die burigcn.scuchc kam in 
einem Gehöft zum Ausbruch. 

Russland 1903. Im europäisclicn Russland er¬ 
krankten in 16 Gouvernements in 775 Plätzen 3636 
Rinder, 1265 liclen und 1173 wurden getödtet. Im 
Kaukasus erkrankte ein Thier, welches getödtet wurde. 
Im asiatischen Russland erkrankten in 11 Gouvernements 
in 1460 Plätzen 9467 Rinder, 5435 liclen und 417 
wurden getödtet. 

Spanien 1903. Es erkrankten in einer Provinz 
25 Thierc und 18 Helen. Au.sscrdcin sollen in einer 
Provinz mehrere Thiere erkrankt sein. 

Aegypten 1903. Es wurde 1 Erkrankungsfall 
gemeldet. 

8. Pofkenseache der Schafe. Deutsches Reich 
1903. Die Pockenseuche hat sich in der 2. Hälfte des 
Berichtsjahres in 10 Gemeinden in 15 Gehöften der 
preuss. Kreise Rössel, Allcnstein, Olctzko und Culm 
gezeigt. Die Gesammtzahl der Schafe in diesen Ge¬ 
höften betrug 1157, von denen 465 gefallen sind. Am 
Schlüsse des Jahres blieben in den 4 verseuchten 
Kreisen 8 Gemeinden und 8 Gehöfte unter Sperre. 

Die Präcautionsimpfung wurde in 5 Herden poli¬ 
zeilich angeordnet. Die Einschleppung in die Kreise 
Allcnstein und Olctzko ist wahrscheinlich durch Per¬ 
sonenverkehr aus Russland erfolgt, wo die Pockenscuchc 
in ausgebreitetem Maasse herrschte, ln Folge unter¬ 
lassener oder mangelhafter Ausführung polizeilich an- 
geordneter Spcrrmaassregcln wurde die Seuche in einer 
Ortschaft des Kreises Allcnstein aut ein zweites Gehöft 
und auf 5 Ortschaften des Kreises Rössel verbreitet. 

Bulgarien 1903. Im Laufe des Jahres wurden 
293 Ortschaften von der Seuche neu betroffen, am 
Jahre.sschlussc blieben 194 Ortschaften verseucht. 

Frankreich 1903. Die Zahl der verseuchten 
Herden bewegte sich in den einzelnen Berichtsmonaten 
zwischen 3 und 39. Die grösste Verbreitung hatte die 
Seuche im Juli. 


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Italien 1903. An der Pockenscuche erkrankten 
in 2 Regionen 89 Schafe. 

Oesterreich 1903. Die Seuche ist erloschen. 

Rumänien 1903. In 31 Districten erkrankten im 
Laufe des Jahres 201 326 (63 250) Schafe. Am Jahres¬ 
schluss verblieben noch 3321 erkrankte Thicrc. Ge¬ 
fallen sind insgesammt 3449 Schafe. 

Russland 1903. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 41 Gouvernements in 2264 Plätzen 
130 578 Schafe, von denen 31 581 fielen. Im Kaukasus 
trat die Seuche in 6 Gouvernements in 79 Plätzen bei 
7893 Schafen auf, von denen 734 fielen. Im asiatischen 
Russland erkrankten in 6 Gouvernements in 53 Plätzen 
7316 Thiere, von denen 1051 umstanden. 

Serbien 1903. In 27 Bezirken erkrankten im 
Laufe des Jahres 1052 (2705) Schafe, von denen 201 
fielen. Am Jahre.sschluss waren noch 16 Schafe erkrankt. 

Spanien 1903. Sichere Nachrichten liegen aus 
12 Provinzen vor, in denen 6246 Schafe erkrankten, 
1094 fielen. Ueberdies .sollen in einer Provinz fast 
.sämmtliche und in einer anderen Provinz mehrere 
Schafe erkrankt sein. 

Ungarn 1903. Die Zahl der verseuchten Ort¬ 
schaften bewegt .sich in den aufeinander folgenden 
Wochen zwischen 1 und 23 (2 und 24). 

Aegypten 1903. Es wuirden 91 Erkrankungsfälle 
gemeldet. 

9. Bläsehenaassehlag der Pferde and des Rind¬ 
viehs. Deutsches Reich 1903. Erkrankt sind in 1529 
(1544) Gemeinden und in 6740 (6745) Gehöften zu¬ 
sammen 184 Pferde (227) und 7732 Rinder (8898). 
Das sind 1209 = 13,2 pCt. weniger als im Vorjahre. 
Am Schlüsse des Berichtsjahres blieben verseucht 161 
Gemeinden (108) mit 584 Gehöften (680). Die stärkste 
räumliche Verbreitung und die höchsten Erkrankungs¬ 
ziffern sind gemeldet aus den Regierungsbezirken 
Neckarkreis, Wiesbaden, Coblenz. Von der Gesammtzahl 
der Erkrankungen kommen 3451 (4899) auf Preussen, 
1154 (915) auf Bayern und 1258(1053) auf Württemberg. 

Als Incubationsdauer wurden bei Pferden in sechs 
Fällen 5 bis 6 Tage beobachtet. Bei Rindern wurden 
grosse Schwankungen in der Incubationsdauer festge¬ 
stellt, nämlich 12—24—36 Stunden, 2-3-5 und .selbst 
bis 8 Tage. 

Oesterreich 1903. In den einzelnen aufeinander¬ 
folgenden Berichtswochen bewegte sich die Zahl der 
verseuchten Gehöfte zwischen 21 und 291. 

Ungarn 1903. In den einzelnen aufeinander¬ 
folgenden Berichiswochen schwankte die Zahl der ver¬ 
seuchten Gehöfte zwischen 5 und 302. Am stärksten 
war die Seuche im Mai bis Juli verbreitet. 

10 a. Räade der Pferde. Deutsches Reich 1903. 
ln 209 Gemeinden (252), 250 Gehöften (284) wurde 
die Räude während des Berichtsjahres hei 488 Pferden 
gegen 595 (darunter 1 Esel) im Vorjahre festgestellt. 
Das sind 107 = 18 pCt. weniger. Die stärkste räum¬ 
liche Verbreitung und höchste Erkrankungsziffern wies, 
wie in den Vorjahren, der Regierungsbezirk Königsberg 
auf. Demnächst war die Krankheit am meisten ver¬ 
breitet in Oberbayern und im Reg.-Bez. Marienwerder. 


Die Uebertragung der Pferderäude auf Menschen wurde 
13 (5) Mal beobachtet. Während der Behandlung sind 
an Entkräftung eingegangen oder wurden getödtet 
9 Pferde. 

Bosnien u. Herzegowina 1903. Es erkrankten 
im Laufe des Jahres 520 Pferde und 2 Esel an Räude. 
Davon sind 43 Pferde gefallen und 11 wurden getödtet. 

Bulgarien 1903. Die Räude der Pferde brach 
in 10 Ortschaften aus. 

Italien 1903. Es erkrankten 17 Pferde. 

Rumänien 1903. Es wurden 31 Erkrankungs- 
fälle gemeldet. 

10b. Räade der Schafe. Deutsches Reich 1903. 
Die Schafräude hat im Berichtsjahre weiter erheblich 
abgenommen. Die Stückzahl der Schafe in den 1110 
(1742) neubetroffenen Gehöften betrug 70 331 (96 985). 
Das sind 26 654 = 27,5 pCt. weniger als im Vorjahre. 
Am Schlüsse des Berichtsjahres herrschte die Schaf- 
räude noch in 10 Staaten in 333 Gehöften. Von den 
70 331 erkrankten Schafen kommen 41 925 auf Preussen, 
7987 auf Bayern, 6763 auf Württemberg, 6820 auf 
Hessen. Die stärkste räumliche Verbreitung wurde 
wiederum im Regierungsbezirk Cassel und hiernach im 
Reg.-Bez. Osnabrück beobachtet. 

Bosnien u. Herzegowina 1903. Es erkrankten 
an Räude im Laufe des Jahres 111 (177) Schafe und 
694 (1167) Ziegen. 

Bulgarien 1903. Im Berichtsjahre wurden zehn 
Ortschaften von der Schafräude betroffen. 

Frankreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten räudekrank befundenen Schafherden bewegt 
sich zwischen 4 und 47 (2 und 16). 

Grossbritannien 1903. Ausbrüche sind ge¬ 
meldet in England 798 (691), in Wales 887 (779) und 
in Schottland 148 (194). 

Italien 1903. Es wurden im Laufe des Jahres 
als neu erkrankt 29 164 (29 237) Schafe und 424 Ziegen 
(68) gemeldet. Die Fälle vertheilen sich auf 8 Regionen. 

Niederlande 1903. Aus 10 Provinzen wurden 
391 Räudeausbrüche mit 3097 (2719) Erkrankungen 
gemeldet, allerdings sind hierbei auch die räudekranken 
Einhufer mit inbegriffen. 

Oesterreich 1903. Die Zahl der verseuchten 
Höfe, die bei Beginn des Jahres 23 betrug, erreichte 
Ende März ihren Höhepunkt mit 242. 

Rumänien 1903. Gemeldet sind 1227 (505) Er¬ 
krankungsfälle. 

Schweiz 1903. ln 10 Gemeinden kamen 13 Aus¬ 
brüche mit 340 (250) Erkrankungen zur Anzeige. 

Serbien 1903. Gemeldet wurden aus einem Be¬ 
zirke 65 Erkrankungen. 

Spanien 1903. In einer Provinz erkrankten 
110 Thiere. 

Ungarn 1903. Die Zahl der Höfe, in denen die 
Schafräude im Laufe des Jahres herrschte, bewegte sich 
zwischen 199 und 1185. Die stärkste Verbreitung 
hatte die Räude von April bis Juni. 

11a. Rothlaaf der Schweine. Deutsches Reich 
1903. Auch in diesem Berichtsjahre ist der Kothlauf 
in allen Bundesstaaten aufgetreten. Es waren betroffen 


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21 139 (14 392) Gemeinden, 53 221 (32 132) Gehöfte. 
Die Zahl der ermittelten Erkrankungsfälle betrug 
89 087 (52 382). Gefallen oder getödtet sind 73 179 
(43 757), das sind 82,1 pCt. (83,5 pCt.) der erkrankten 
Schweine. Am Beginn und am Schluss des Berichts¬ 
jahres waren verseucht in 422 Gemeinden 497 Geh«"*fte, 
bezw. in 709 Gemeinden 844 Gehöfte. Die meisten 
Erkrankungen und die stärkste räumliche Ausbreitung 
wurden wiederum im 3. Vierteljahr, demnächst im 
2. Vierteljahr (4.) gemeldet. Räumlich war die Seuche 
am stärksten verbreitet in den Regierung.sbezirken 
Königsberg — 1821 (iemcinden und 3700 Gehöfte — 
und Posen — 1651 Gemeinden und 5279 Geliöfte. Von 
den 73 179 gefallenen oder getödteten Schweinen ent¬ 
fallen auf Preussen 60 890 = 83,2 pGt. 

Incubationszeitcn von weniger als 3 Tagen sind 
wiederum mehrfach beobachtet worden, in 2 Fällen 
von je 1 Tag. 

Die Mitthcilungen über den Erfolg der Impfungen 
nach Lorenz mit Landsberger oder Prenzlauer Impf¬ 
stoffen bezw.mitSusserin lauteivübereinstimmend günstig, 
ln Württemberg sind die üflfeutlichen Schutzimpfungen 
gegen Schweinerothlauf als dauernde Einrichtung von 
Seiten des Min. d. Innern angeordnet worden. Mit den 
vom hygienischen Laboratorium der thierärztlichen Ab¬ 
theilung des württembergischen Mcdicinalcollegiums 
hergcstcllten Impfstoffen w'urdcn im Berichtsjahre etwa 
35 000 Schweine behandelt. 

An Entschädigungen sind in Hessen für 279 auf 
polizeiliche Anordnung getödtete bezw. nach Anordnung 
der Tödtung gefallene Schweine 13 751,04 Mk. gegen 
13 391,49 Mk. für 315 Schweine im Vorjahre gezahlt 
worden. 

Uebertragung des Rothlaufs auf Menschen kam 
5 Mal zur Beobachtung und zwar bei Thierärzten, die 
sich entweder bei der Ausführung der Impfung oder 
bei Sectionen inffeirt hatten. 

Bosnien u. Herzegowina 1903, Gemeldet sind 
aus 4 Bezirken 20 Erkrankungsfälle (37). 

Bulgarien 1903. Im Laufe des Jahres waren 
24 Ortschaften verseucht. 

Dänemark 1903. An Rothlauf wurden im Laufe 
des Jahres 5088 Thierbeständc betroffen. Am Schlüsse 
des Jahres blieben noch 241 Bestände verseucht. 

Frankreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtsmonaten verseuchten Schweinebestände bewegt 
sich zwischen 20 und 74 (27 und 54). Die meisten 
Seuchenausbrüche fallen auf die 2. Hälfte des Jahres. 

Italien 1903. An Schwcinescuchen erkrankten 
im Laufe des Jahres 11 562 (19 497) Schweine. 

Luxemburg 1903. In 15 Gemeinden und 77 Ge¬ 
höften erkrankten 176 Schweine. 

Niederlande 1903. Die Zahlen für Rothlauf 
und Schwcinescuche werden zusammengefasst. Die 
1190 Ausbrüche mit 1760 Erkrankungen (785) ver- 
theilcn sieh auf 11 Provinzen. 

Norwegen 1903. Die 1861 Ausbrüche mit 2238 
(1476) Erkrankungen vertheilen sich auf 17 Aemter (19). 

Oesterreich 1903. Die Zahl der in den auf¬ 
einanderfolgenden Wochen verseuchten Gehöfte bewegt 


.sich zwischen 7 und 841. Die meisten Gehöfte waren 
in den Monaten Juli bis September verseucht. 

Rumänien 1903. Es erkrankten im Laufe des 
Jahres in 17 Di.stricten (16) 665 Schweine (621). 

Russland 1903. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 47 Gouvernements in 1904 IMätzen 
33903 Schweine, im Kaukasus in 5 Gouvernements in 
15 Plätzen 464 Schweine und im asiatischen Russland 
in 2 Gouvernements in 3 Plätzen 72 Schweine. 

Schweiz 1903. Rothlauf und Schwcinescuche 
werden zusammeiigcfasst. ln 531 (lomeindcn wurden 
1213 Ausbrüche mit 7377 (2899) Erkrankungen fest- 
gestellt. 

Serbien 1903. Im Laufe des Jahres erkrankten 
in 2 Bezirken (3) 3 Schweine (111) an Rothlauf. 

Spanien 1903. Rothlauf wurde in 3 Provinzen 
bei 1912 Schweinen fcstgestellt. 

Ungarn 1903. Die Zahl der verseuchten Höfe be¬ 
wegt sich in den aufeinanderfolgenden Wochen zwischen 
54 und 1241. Die meisten H<*fe waren in den Monaten 
April bis Juni verseucht. 

11b) Schweineseache einsehl. Schweinepest. 

Deutsches Reich 1903. Die Krankheit ist im Berichts¬ 
jahre in allen Bundesstaaten aufgetreten. Erkrankt 
sind in 6818 (3620) Gemeinden und 11828 (8116) Ge¬ 
höften 73 655 (45 760) Schweine, gefallen oder getödtet 
sind 52 169 = 70,8 pCt. der erkrankten Thiere. 

Die stärkste räumliche Ausbreitung hatte die Seuche 
in den Regierungsbezirken Liegnitz mit 718 Gemeinden 
und 1234 Gehöften und Breslau mit 715 (902) Ge¬ 
meinden und 1189 (1781) Gehöften, hiernach Bromberg 
und Posen. Von den 73 655 erkrankten Schweinen ent¬ 
fallen 66 542 = 91,7 pCt. (93,23 pCt.) auf Preussen. 
Nächst Preussen zeigt Mecklenburg-Schwerin eine Er- 
krankung.sziffer von 1511 (977), hiernach Hessen mit 
983 und Sachsen mit 849 (1298). 

Während im Deutschen Reiche bei Beginn des 
Jahres 647 Gemeinden mit 779 Gehöften verseucht 
waren, blieben am Schlüsse des Jahres 1110 Gemeinden 
und 1501 Gehöfte noch verseucht. 

Als Incubationsdauer wurden 3 Tage, aber auch 20 
und 21 Tage festgestellt. 

Uebe;- die Wirkung der bei Schweincseuchc in 
Mecklenburg-Schwerin angewandten Impfstoffe lauten 
die Berichte nicht sehr günstig, weder über das poly¬ 
valente Schweineseuchc-Serum noch über das Scpticidin. 
In Eisass-Lot bringen wurde die Schweineseuche ver¬ 
schiedentlich mit polyvalentem Serum nach Wasser¬ 
mann und Oster tag mit anscheinend gutem Erfolge 
bekämpft. Im Kreise Mohrungen soll übrigens die 
Schweinescuche durch die Verwendung von Scpticidin 
weiter verbreitet worden sein. 

Bosnien und Herzegowina 1903. Die Schweine¬ 
pest wurde im Berichtsjahre in 17 Bezirken bei 835 
Schweinen fcstgestellt. 

Bulgarien 1903. Im Laufe des Jahres wurden 
234 Ortschaften von der Schweinescuche betroffen. Am 
Schlüsse des Jahres blieben 68 Ortschaften verseucht. 

Dänemark 1903. Von „chronischer Schweine- 


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diphtherie** wurden im Laufe des Berichtsjahres 38 (110) 
Thierbestände betroffen. 

Frankreich 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Monaten verseuchten Schweinebestände bewegt sich 
zwischen 12 und 32 (7 und 39). 

Grossbritannien 1903. ln England wurden bei 
1329 Ausbrüchen 7183 (7547) getüdtetc, erkrankte oder 
ansteckungsverdächtige Schweine gemeldet, in Wales 
bei 73 Ausbrüchen 210 (269) und in Schottland bei 
76 Au.sbrüchcn 540 (269). 

Italien 1903. Siche unter Rothlauf. 

Luxemburg 1903. In 3 Gemeinden (3) erkrankten 
in 12 Gehöften 35 Schweine. 

Niederlande 1903. Siehe unter Rothlauf. 

Norwegen 1903. Es wurden in 2 (l) Aemtern 
4 Ausbrüche mit 42 (75) Erkrankungsfällen festgestellt. 

Oesterreich 1903. Die Zahl der in den auf¬ 
einanderfolgenden Wochen verseuchten Gehöfte bewegt 
sich zwischen 198 und 621, Die Zahl der .Ausbrüche 
war im 2. Halbjahre bedeutend. 

Rumänien 1903. Im Berichtsjahre erkrankten 

753 (916) Schweine. 

Russland 1903. Im europäischen Russland er¬ 
krankten in 42 Gouvernements in 1549 Plätzen 33903 
Schweine, im Kaukasus in 4 Gouvernements in 63 Plätzen 
1995 Schweine und im asiatischen Russland in 1 Gou¬ 
vernement in 1 Platz 149 Schweine an Schweinescuche. 

Schweden 1903. Im Berichtsjahre wurden in 

3 Provinzen 5 Ställe betroffen. 

Schweiz 1903. Siehe unter Rothlauf. 

Serbien 1903. Die Schweinepest wurde im Be¬ 
richtsjahre bei 535 (702) Schweinen fcstgestellt. 

Spanien 1903. Schweinecholera wurde aus einer 
Provinz gemeldet. Es erkrankten 240 Schweine, von 
denen 22 fielen. 

Ungarn 1903. Die Zahl der in den einzelnen 
Berichtswochen als verseucht gemeldeten Orte bewegt 
sich zwischen 224 und 876 (217 und 1202). 

12. Oefliigelcholera uid Hühnerpest. 

a) Geflügel Cholera. Deutsches Reich 1903. 
Von der Geflügclcholera wurden betroffen 76 Regierungs- 
ctc.-Bezirke, 491 Krebse, 1486 Gemeinden und 4120 
Gehöfte. 

Gefallen oder getödtet sind 48 797 Hühner, 
23 573 Gänse, 9488 Enten, 440 Tauben und 767 Stück 
anderes Geflügel. Die höchsten Verlustziffern weisen 
nach die Regierungsbezirke Potsdam mit 7368 Stück 
Geflügel, Marienwerder mit 6958. Demnächst Königs¬ 
berg und Gumbinnen. Nächst Preussen werden noch 
aus Württemberg, Bayern und Baden verhältnissmässig 
hohe Verluste, besonders an Hühnern berichtet. 

Einschleppungen der Geflügclcholera in verschie¬ 
dene Theile des Reiches wurden constatirt aus Russland 
26 mal, aus Ocsterreich-Üngarn 12 mal und aus Italien 
7 mal. 

Nach einigen mitgetheiltcn Beobachtungen betrug 
die Incubationsdaucr 18 Stunden bis 5 Tage. 

Schutzimpfungen gegen Geflügelcholera wurden in 

4 Gemeinden in Elsass-Lothringen unter Anwendung 
des Klett’schen Serums mit gutem Erfolge ausgeführt. 


b) Hühnerpest. Deutsches Reich 1903. Durch 
Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 16. Mai 1903 
ist die Anzeigepflicht für Hühnerpest für den ganzen 
Umfang des Reiches vom 1. Juni 1903 ab eingeführt. 
Soweit nun von den einzelnen Bundesregierungen dies¬ 
bezügliche Mittheilungen zur Viehseuchenstatistik ge¬ 
liefert worden sind, kamen 1029 Erkrankungen unter 
Hühnern, 6 unter Gänsen und 17 unter Enten vor. 
966 Hühner und alle erkrankten Gänse und Enten sind 
verendet. Bemerkt sei jedoch, dass die Nachweisungen 
für 1903 noch unvollständig sind und zu Vergleichen 
noch nicht benützt werden können. 

Einschleppungen aus dem Auslande wurden fest¬ 
gestellt aus Ungarn, Böhmen und Italien. 

13. Gehirn-Riickenmarksentziiidnig (Borna’sehe 
Krankheit) der Pferde. Deutsches Reich 1903. 
Mittheilungen liegen vor aus der Provinz Sachsen, dem 
Königreich Sachsen und dem Fürstenthum Schwarzburg- 
Rudolstadt. Danach sind in den Regierungsbezirken 
Merseburg und Erfurt in 15 Kreisen, 89 Gemeinden, 
101 Gehöften mit einem Bestände von 542 Pferden 
109 Pferde erkrankt. Gefallen sind 58 Pferde und aufVer- 
anlassung des Besitzers getödtet 34 Pferde. Im Fürsten¬ 
thum Sehwarzburg-Rudolstadt kam die Krankheit in 

2 (iemeinden mit je einem Todesfall zur Anzeige. Im 
Königreiche Sachsen wurden für 439 an Gehirn-Rücken- 
marksentzündung bezw. auch an Gehirnentzündung um- 
gestandenc Pferde 201 553,75 M. als Entschädigung ge¬ 
zahlt. Die Anzahl der Thiere vertheilt sich auf die 
Kreishauptmannschaften wie folgt: Bautzen 20, Dresden 
39, Leipzig 101, Chemnitz 147, Zwdekau 132. 

14. Inflaenza der Pferde. Deutsches Reich 1903. 
Die unter dem Sammelnamen Influenza bekannten 
Krankheiten (Pferdestaupe, Brustseuche, Skalma) sind 
unter den Pferden der Civilbevölkerung nachweislich 
aufgetreten in Preussen, Bayern und Baden. Da die 
Anzeigepflicht nur für Ostpreussen besteht, können 
auch nur die von dorther gemachten Anzeigen als voll¬ 
ständig gelten. 

In Preussen sind an Influenza gefallen in den 
Regierungsbezirken Königsberg 6, Gumbinnen 1, Danzig 
7, Marienwerder 7, Berlin 58, Potsdam 5, Frankfurt 4, 
Stettin 11, Köslin 12, Posen 2, Bromberg 3, Breslau 3, 
Liegnitz 1, Magdeburg 11, Merseburg 5, Schleswig 7, 
Lüneburg 3, Stade 2, Cassel 2, Düsseldorf 1, zusammen 
151 (172). In Bayern erkrankten im Ganzen 114 Pferde, 
von denen 13 verendeten. In Baden waren in 5 Amts¬ 
bezirken 13 Ställe von 7 Gemeinden mit einem Bestände 
von 45 Pferden betroffen. Erkrankt sind 32, verendet 
6 Pferde. Im Herzogthuin Braun.schweig herrschte die 
Brustscuche in 5 Kreisen in 16 Gemeinden in 24 Ge¬ 
höften. Im Herzogthum Sachsen-Cuburg-Gotha hat sieh 
die Brustseuchc und Skalma in 7 Gehöften gezeigt. 

3 Pferden verendeten. 

15. Taberealose unter dem Unarantänevieli. 1903. 
In die Landquarantäneanstalt zu Hoidding sind 707 
(1433) magere Ochsen unter 4 Jahren und in die See¬ 
quarantäneanstalten Altona-Bahrenfeld, .Apenrade, Flens¬ 
burg, Kiel, Lübeck und Rostock-Warnemünde 62S79 
(46 255), zusammen 63 586 (47 688) Rinder eingeführt 


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worden. Die Thiere kamen sämmtlich aus Dänemark. 
Im Ganzen sind einschliesslich der 709 vom Vorjahre 
als ungeimpft verbliebenen Thiere 62485 (47330) Stück 
der Tuberculinprnbe unterzogen worden. Als tuber- 
culoseverdächtig wurden hiernach 799 (922) = 1,3 pCt. 
(1,9 pCt.) Thiere befunden, davon 54 — 7,6 pCt. in 
IJoidding und 745 = 1,2 pCt. in den Secquarantäne- 
anstalten. 

Die aus der Landquarantäncanstalt zu Ifoidding 
als tuberculosefrei entlassenen Thiere sind bestiinrniings- 
gcinilss dem freien Verkehr überlassen, während das 
aus den übrigen (^uarantäncanstalten kommende Vieh 
in Schlachthäuser überführt wird. Von diesen 61 352 
in öffentliche Schlachthäuser überführten Kindern 
wurden bei der Fleischbeschau 13 737 = 22,4 pCt. 
(20,1 pCt.) als tuberculüs befunden. Im Durchschnitt 
sind demnach bei der Fleischbeschau io den üffent- 
lichen Schlachthäusern unter dem die t^uarantäne ver¬ 
lassenden unverdächtigen Vieh ungefähr 17 mal (11 mal) 
mehr tuberculöse Kinder ermittelt worden, als bei der 
'J'uberculinprobe in den i^uarantäneanstaltcn. 

Anhang. Infections- und Intoxikationskrank¬ 
heiten unter den Pferden der deutsehen Armee im 
Jahre 1903. 

Die nachstehenden Angaben wurden entnommen 
dem prcussischen und württembergischen statistischen 
Veterinärbericht und dem Krankenrapport der Ffcrdc 
des XII, u. XIX. Armeecorps (Sachs. Vcterinärbericht). 

Im Jahre 1903 wurden wegen Infections- und In¬ 
toxikationskrankheiten 7831 preussische und württem- 
bergische Militärpferde, d. i. 11,51 pCt. der Gesammt- 
zahl der Erkrankten und 4,41 pCt. der Iststärke be¬ 
handelt. 

Davon sind geheilt 3470 = 90,57 pCt., gebessert 
und dienstunbrauchbar 41 = 1,09 pCt., ausrangirt 
4 = 0,10 pCt., gestorben 123 = 3,21 pCt.. getödtet 
6 = 0,15 pCt. der Erkrankten. 

Im Bestände blieben am Schlüsse des Jahres 
187 Pferde. 

Gegen das Vorjahr sind 969 Krankheitsfälle mehr 
vorgekommen. Die grössere Krankenziffer wurde durch 
stärkeres Auftreten der Kothlaufseuche bedingt. 

Wegen Infections- und Intoxikationskrankhciten 
wurden im Jahre 1903 378 sächsische Militärpferdc in 
Behandlung genommen. 300 derselben wurden geheilt, 
26 starben, 52 blieben am Jahresschlüsse in weiterer 
Behandlung. Die Krankheiten traten auf als Brust¬ 
seuche 326 mal (16 gestorben), Morbus maculosus 2 mal 
(1 gestorben), Druse 39 mal, Ilämoglobinämie 2 mal 
(1 gestorben), Starrkrampf 9 mal (8 gestorben). 

Die Krankheiten vertheilen sich wie folgt; 

Wegen Erkrankung an Brustseuche wurden 1903 
einschliesslich des Bestandes vom Vorjahre 1263 preussi¬ 
sche und württcmbcrgische Militärpferde, d. i. 3,79 pCt. 
aller Erkrankten und 1,45 pCt. der Iststärke, be¬ 
handelt. 

Davon sind geheilt 1119 = 88,95 pCt., gestorben 
50 = 3,95 pCt., getödtet 2 = 0,10 pCt. Im Bestand 
blieben am Schlüsse des Jahres 92 Pferde. Der 
Verlust von 52 Pferden betrug 4,11 pCt. der an 
Brustseuche Erkrankten, 0,15 pCt. aller Erkrankten, 
0,04 pCt. der Iststärke. 

Die meisten Krankheitsfälle und Verluste sind im 
I. Quartal vorgekommen. 

Von 427 Pferden wurden die an den Brustorganen 
klinisch fcstgestclltcn Krankheitsproces.se näher an¬ 
gegeben, und zwar litten 112 Pferde an Lungenbrust- 
fellcntzündung, 79 an rechtsseitiger, 68 an link.s.seitiger. 


42 an beiderseitiger Lungenentzündung, 16 ohne nach¬ 
weisbare Affection. 

Von Complicationen und Nachkrankheiten sind er¬ 
wähnt: Sehnen- und Sehnenscheidenentzündung 29 mal, 
Kehlkopfpfeifen 16 mal, innere Augenentzündung 13 mal, 
Augenbindehautentzündung 12 mal, Blutfleckenkrankheit 
9 mal, Lähmung der llintcrgliedmassen 6 mal, Gelenk¬ 
entzündung 5 mal, Dämpfigkeit 5 mal, Herzschwäche 
4 mal, Nesse 1 aus.se hlag 3 mal, Hirnkrämpfe 2 mal, 
Darmentzündung, Bla.senlähmung, Lähmung des Mast- 
darm.s, Dummkollcr, Verschlag und eitrige Phlegmone 
der Huflcderhaut je 1 mal. 

Betreffs der Behandlung der Brustscuche als Krank¬ 
heit stimmen die einzelnen Berichterstatter darin über¬ 
ein, dass für den Verlauf und den Ausgang der Krank¬ 
heit die Herbeiführung möglichst günstiger hygienischer 
Verhältnisse von gro.sser Bedeutung ist. Vor allem ist 
es die beständige Einwirkung einer reinen Athemluft 
neben einer zweckmässigen Verflegung. Das Messen 
der Körpertemperatur bei .sämmtlicheu Pferden eines 
erkrankten Bestandes täglich vor Beginn des Dienstes 
ist unerlässlich, weil dadurch allein eine frühzeitige 
Erkennung und Schonung der inlicirten Pferde möglich 
ist. Die spccilische Erkrankung abzukürzen oder gar 
zu coupiren, giebt es bisher keine Arzneimittel. Auch 
durch die Anwendung licberwidriger Mittel ist man 
nicht im Stande, wenn sie auch vielleicht eine vor¬ 
übergehende Herabsetzung der Temperatur herbeiführen, 
den Krankheitsprocess abzukürzen oder Complicationen 
bezw. Nachkrankheiten zu verhüten. 

Lieber die Behandlung mit reinem Sauerstoff 
ist in zahlreichen Fällen berichtet, meistens handelte 
cs sich um schwere Erkrankungen. Aus der Zahl der 
Todesfälle ist jedoch wohl ersichtlich, dass derselbe 
auch nicht im Stande gewesen ist, die letalen Ausgänge 
zu verhindern. 

An Kothlaufseuche erkrankten im Jahre 1903 
2223 preussische und württcmbergische Militärpferde 
— 6,98 pCt. aller Erkrankten und 2,56 pCt. der Ist¬ 
stärke. Von diesen sind geheilt 2089 = 9,39 pCt., 
gebessert und dienstbrauchbar 39 = 1,70 pCt., ge¬ 
storben 5 = 0,22 pCt. Im Bestände blieben am 
Schlüsse des Jahres 90 Pferde. 

Im IV. (Quartal hat die Seuche in grösster Aus¬ 
dehnung gehernscht. 

Erkrankungen an Petechialfieber wurden im 
Jahre 1903 bei 37 prcussischen und württembergischen 
Militärpferden fcstgcstellt; 25 derselben = 67,56 pCt. 
wurden geheilt, 11 = 29,73 pCt. starben. 

Mit Argentum colloidalc allein wurden 7 Pferde 
behandelt; 3 wurden dadurch geheilt, 4 starben. Ar¬ 
gentum colloidale und Lugol'sche Lösung kam bei 
7 Pferden in Anwendung; 2 derselben wurden geheilt, 

1 starb. LugoTsche Lö.^uug allein wurde bei 2 Pferden, 
die geheilt wurden, gebraucht. 

Ichthargan intravenös kam 7 mal in Anwendung; 

6 der so behandelten Pferde wurden geheilt, 1 ist ge¬ 
storben. In 4 Fällen wurden Lysol wasserdämpfe mit 
gutem Erfolge gebraucht, 4 mal kam Jodkalium zur 
Benutzung (2 Pferde geheilt, 2 gestorben). Im Uebrigen 
kamen Jodvasogen innerlich und Salzsäure innerlich 
mit scheinbarem Erfolge in Anwendung. 

Wegen Druse wurden im Jahre 1903 199 preussi¬ 
sche und württcmbergische Militäi-pferde in Behandlung 
genommen. 189 derselben = 94,97 pCt. wurden geheilt, 

9 — 4,25 pCt. starben. 1 Pferd blieb am Schlüsse des 
Jahres in weiterer Behandlung. 

Bei 40 Pferden wurde eine Abscedirung der Kehl- 
gangslyraphdrüsen, bei 10 Pferden eine solche der 
Subparotideallymphdrüsen und bei 2 Pferden eine 
solche zahlreicher Lymphdrü.sen des Kopfes festgcstellt. 

Als Complication trat in 2 Fällen Merbus macii- 
losus und in je einem Falle Abscess im Gehirn, 
Mittclfellabsce.ss mit Entleerung in die Brusthöhle, 


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25 


Nierenentzündung, Bräune, Glottisödem, Quaddelaus- 195. — 7) Voretzsch. Bericht über die Anwendung 
schlag, auf. des Chinins als angebliches Mittel gegen die Rinderpest 


Wegen schwarzer Harnwinde wurden im 
Jahre 1903 43 preussische und württembcrgische 

Militärpferdc in Behandlung genommen. 26 = 60,46 pCt. 
w’iirden geheilt, 1 = 2,32 pCt. dientbrauchbar gemacht, 
3 — 6,79 pCt. ausrangirt, 11 = 25,58 pCt. starben, 

1 = 2,32 pCt. wurde getödtet. ln weiterer Behand¬ 
lung blieben am Schlüsse des Jahres 3 Pferde. Die 
iL’ci.sten Erkrankungen und V^erluste ereigneten sich im 
lil. (Quartal. 

Am Starrkrampf litten im Jahre 1903 53 preussi- 
schc und wüi*ttembergischc Milftärpferde. 

Davon sind geheilt 21 — 39,62 pCt., gebessert und 
dienstbrauchbar l = 0,18 pCt, ausrangirt 1 = 0,18 pCt., 
gestorben 28 = 52,83 pGt, getödtet 1 =0, ISpCt. ln 
weiterer Behandlung blieb am Schlüsse des Jahres ein 
Pferd. 

Die meisten Erkrankungen und Verluste brachte 
das II. Quartal. 

Der Starrkrampf entstand 14 mal nach Verletzungen 
der Haut, 2 mal nach Ladendruck, 3 mal nach Kronen¬ 
tritt, 8 mal nach Nageltritt, 1 mal nach Soblenquetschung, 

2 mal nach Wunden in der Maulhöhle, 1 mal nach Ope¬ 
ration. lieber das Auftreten der ersten Krankheits¬ 
erscheinungen nach vorausgegangener Verletzung wird 
berichtet, dass dieselben festzustellen waren 48 Tage 
nach Wunde, 34 Tage nach Wunde, 24 Tage nach 
Wunde, 14 Tage nach Wunde, 13 Tage nach Wunde, 
12 Tage und 6 Tage nach Wunden, 15 Tage nach Huf¬ 
geschwür, 10 Tage nach Nageltritt, 9 Tage nach Nagel¬ 
tritt, 13 Tage nach Operation, 13 Tage nach Wunde 
am Unterkiefer. 

Betreffs der Behandlung sind bei 42 Pferden nähere 
Angaben gemacht worden. 

Es wurden behandelt: 

Ohne Medicamente . 22, dav. geh. 13, gest. 9 Pferde, 
mit Tetanus-Anti¬ 
toxin .8, ,, ,, 5, « 3 

mit Chloralhydrat . 8, ,, ,. 2, „ 6 „ 

„ Morphium . . 4, „ ,. 1, ,. 3 „ 

,, Blutplasma vom 

Pferde ....1, „ —, „1 

mit Injectionen von 
Bacillol-, Lysol- u. 

Carbolsäurelösun- 

gen.3, - „ 2, „ 1 „ 

mit Jodnatrium . . 4, „ „ 3, „ 1 „ 

Neben Behandlung mit Morphium wurde in einem 
Falle eine Oberkieferwunde mit dem Glüheisen ausge¬ 
brannt. 

Der Tod trat bei 2 Pferden nach 1 Tage, bei 1 
nach 2, bei 6 nach je 3, bei 5 nach je 4, bei 3 nach 
je 5, bei 2 nach je 6, bei 1 nach 9, bei 1 nach 10, 
bei l nach 13, bei 1 nach 16 Tagen ein. 

G. Müller. 

0. Seiehei und InfecttoMkraikkeitei ta Biiieliei. 

1. Rinderpest. 

*1) Adani, Ueber die immunisirende Wirkung der 
Galle bei der Rinderpest. La clinica veterinaria. T. 11. 
285. — *2) Bey, Ueber die Rinderpest in Egj^pten. 
Lyon med. p. 1280. — *3) Ilädicke, Ueber die 
Rinderpest und die Wirkung der Koch’schcn Gallen¬ 
impfung. Berl. th. Wochenschr. No. 50. S. 823. — 
4) Johling, Immunisirung gegen Rinderpest. Oesterr. 
Alonatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 454. (Referat.) 
— 5) Lingard, Bericht über die verschiedenen Grade 
der Empfänglichkeit für Rinderpest in Rinder- und 
Büffelherden, die mit Serum allein oder nach der Si¬ 
multanmethode geimpft wurden (1899—1903). Calcutta 
1903. — *6) Th eil er, Simultanimpfung gegen Rinder¬ 
pest und ihre Gefahr. Monatshefte f. Thierheilk. XVI. 


in China. (Ein ablehnender Consularbericht.) Bcrl. 
th. Wochenschr. No. 8. S. 145. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches siche 
S. 17. 

Schutzimpfang mit Galle. Hädicke (3) hat auf 

Grund seiner während der ostasiatischen Expedition im 
Jahre 1900 gemachten Beobachtungen auf der 76. Ver¬ 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte einen 
Vortrag über die Rinderpest und die Wirkung 
der Koch’schen Gallenimpfung gehalten, dessen 
Inhalt er in folgenden Schlusssätzen zusammenfasst; 

1. Die Rinderpest ist in Ostasien — China, Korea 
und Japan — endemisch. 2. Die Uebertragung des 
bisher noch unbekannten Krankheitserregers erfolgt 
durch Contagion. 3. Aus 258 morgendlichen Wärme¬ 
messungen bei 88 Rindern an 6 verschiedenen Tagen 
und 3 verschiedenen Orten ergab sich eine mittlere 
Aftertemperatur von 38,3 ^ C. Bei einer mit Rinderpest 
durchseuchten oder darauf verdächtigen Rinderherde 
sind Morgentemperaturen von 38,9® C. und darüber, 
sowie solche unter 37, l*^ C. als verdächtig zu betrachten. 
4. Wenn man einem Rinde 10 ccm Galle von einer 
bestimmten Beschaffenheit subcutan einverleibt, so er¬ 
zielt man dadurch eine passive Immunität gegen Rinder¬ 
pest. 5. Durch solche Impfung gelang es, bei schon 
erfolgter oder kurz nachher eintretender Infection mit 
Rinderpestgift den Verlauf der Krankheit günstig zu 
beeinflus.sen, so dass a) in 66 pCt. der Fälle (27:41) 
der Ausbruch einer acuten Krankheit völlig unterdrückt 
wurde, b) bei weiteren 24 pCt. (10 : 41) der Krankheits¬ 
verlauf gemildert und abgekürzt wurde, c) die Sterb¬ 
lichkeit auf lOpCt. (4:41) herabsank. 6. Wenn durch 
die Gallenimpfung nach Koch die Antikörper recht¬ 
zeitig und in genügender Menge einverleibt werden, 
kann (ebenso wie bei der Diphtherie) fast jedes Rind 
als gerettet gelten. 7. Bei Ausbruch der Rinderpest 
in einem Bezirk ist die Impfung aller Rinder nach 
Koch oder Kolle gesetzlich zur Pflicht zu machen, 
ebenso die Verbrennung der Cadaver an Stelle des Ver- 
grabens. Erkrankte Thiere, soweit sie nicht zur Ent¬ 
nahme von Impfgallc dienen sollen, sind nicht zu 
tödten, sondern ebenfalls zu impfen. 8. Bei kriege¬ 
rischen Unternehmungen in Ländern, wo die Rinderpest 
herrscht, empfiehlt cs sich, Quarantänestationen für 
Schlachtvieh errichten zu lassen, in denen dasselbe 
durch Impfung nach Koch oder Kolle gegen Rinder¬ 
pest iramunisirt wird. Nur solche Thiere, welche die 
Quarantänestation passirt haben, dürfen den Truppen 
übergeben und von diesen weiter verwendet werden. 

Johne. 

Adani (1) hatte in Erythräa Gelegenheit, Erfahrun¬ 
gen über Rinderpest und die dagegen angewandte 
Schutzimpfung mit der Galle pestkranker Rinder 
zu sammeln und sucht in der vorliegenden Mittheilung 
die Wirkung dieser Galle theoretisch zu erklären. 

Seitdem R. Koch die Impfungen mit Galle em¬ 
pfohlen, sind von verschiedenen Autoren weitere Er¬ 
fahrungen über diese Methode mitgetheilt worden, so 
dass nach Adani jetzt ungefähr Folgendes feststehti 


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26 


1. Nicht jede Gallensorte pestkranker Thiere ist 
zur Immunisirung geeignet; die dicke, dunkle oder mit 
Blut vermischte Galle darf man nicht verwenden. 

2. Die Galle muss einem mindestens 5—6 Tage 
kranken Thiere entnommen werden, wird sie früher ge¬ 
sammelt, so wirkt sie nicht immunisirend. 

3. Mischt man virulentes Blut und Glycerin in 
verschiedenem Verhältniss, so verliert das Virus jede 
Activität (Koch). 

4. Fügt man Glycerin zur Galle hinzu, so wird 
der Procentsatz der Todesfälle, den man bei Verwen¬ 
dung reiner Galle pestkranker Thiere hat, merkbar her¬ 
abgesetzt, und man kann auf diese Weise jede Gallen¬ 
sorte in der Praxis verwenden (E ding ton). 

5. Die mit Glycerin versetzte Galle behält bei 
gewöhnlicher Temperatur ihre immunisirende Wirkung 
sehr lange Zeit: 40—80 Tage lang nach Nico Ile und 
Adil-Bey und sogar 162 Tage lang nach M. Rogers. 

6. Die im Vaeuum über Schwefelsäure getrocknete 
Galle hat noch nach 40—85 Tagen immunisirende Wir¬ 
kung (Nicolle und Adil-Bey). 

7. Mischt man Virus mit Gallensalzen oder mit 
normaler Galle, so verliert es jede Activität. 

8. Die auf 60® erwärmte Galle pestkranker Thiere 
verliert ihre immunisirende Wirkung fast vollständig 
(Ko Ile). 

9. Das auf 60^ erweärmte Virus verliert in wenigen 
Minuten seine Infectiosität, jedoch ohne irgend eine 
Schutzwirkung zu erlangen (Nicolle und Adil-Bey). 

Dieses eigenartige Verhalten der Galle sucht nun 
Verf. so zu erklären, dass er annimmt, in der Galle 
pestkranker Rinder seien actives Virus und gleichzeitig 
auch Antikörper vorhanden. Die oft so verschiedene 
Wirkung einzelner Gallensorten fände dann ihre Er¬ 
klärung in dem wechselnden Verhältniss von Virus und 
Antikörpern. Schütz. 

Impfang mit Serum. Th ei 1er (6) bespricht die 
Simultanimpfung (Immunisationsmethode) gegen die 
Rinderpest. Hierbei injicirt man neben der Impfung 
mit dem Serum hoch immunisirter Ochsen zugleich Virus 
und zwar das Blut rinderpestkranker Thiere subcutan. 
Einleitend weist Th ei 1er darauf hin, dass das zu Im¬ 
pfungen verwendete Blut gefährlich für die Impflinge 
werden könne, wenn es von Thieren stamme, die an 
gewissen in Afrika häufig vorkommenden Blutkrankheiten 
leiden. Er bespricht deshalb das Texasfieber, die Try- 
panosomiasis (durch Trypanosoma Theileri veranlasst), 
die Herzwassersucht, die Tsetsekrankheit und die Spi- 
rillosis und namentlich die Texasfieberimmunität der 
Rinder und die Impfung mit dem Blute dic.ser immunen 
und derjenigen Rinder auf Thiere, w'eiche gegen Texas¬ 
fieber nicht immun sind. Er kommt zu folgendem Er¬ 
gebnisse: 

Die simultane Impfung gegen Rinderpest in einer 
Gegend, wo Texasfieber und andere Blutkrankheiten 
Vorkommen, ist sehr gefährlich, wenn als Virus Blut in 
Anwendung kommt; diese Gefahr ist besonders gross 
für Thiere, welche keine Immunität gegen Texasfieber 
haben. Praktisch ist es unmöglich, das Blut von Thieren 
auszuschalten, welche nicht immun gegen Texasfieber 
sind, und darin liegt eine grosse Gefahr. Deshalb soll 


man nur mit Serum oder, wenn active Immunität nÖthig 
ist, mit Galle impfen. Blut rinderpestkranker Thiere 
soll man also bei der Impfung nicht verwenden. Man 
hat deshalb in Transvaal die Simultanimpfung voll¬ 
ständig aufgegeben und allein Serum verwendet, wenn 
es .sich um vereinzelte, durch Quarantäne zu localisirende 
Ausbruche der Seuche handelte. Seitdem ist das Land 
wieder frei von Rinderpest (Juni 1903). Wenn bei 
grossen Seuchenausbrüchen active Immunität erforderlich 
wird, so ist die schon von Prof. Koch vorgeschlagene 
Impfung mit Galle vorzunehmen. Ellenberger. 

Bey (2) berichtet über die seit 1903 in Aegypten 
herrschende Rinderpest, die ira Verlauf eines Jahres 
gegen 300 000 Opfer forderte, d. i. etwa V 4 gc* 
sammten Rinderbestandes. Nach kurzer Schilderung 
der Symptome, auf Grund deren man die Krankheit 
nach Ansicht des Verf. besser als Rindertyphus be- 
zcichnetc, bespricht er den Werth der Impfungen. 
Er wandte mit gleich gutem Erfolge die Schutz- und 
Heilimpfung mit Serum vom Kap, mit ägyptischem 
und türkischem Serum an. Jene beiden Sorten kamen 
in Dosen von 100 ccm und dieses in .solchen von 50 
und 75 ccm zur Anwendung für ein Rind von durch¬ 
schnittlich 500 kg. Auf Grund von 2000 Impfungen 
kommt Verf. zu folgenden Schlüssen: 

1. Diese Sera haben eine unbestreitbare Schutz¬ 
wirkung. 

2. Bei gleicher Dosirung der Sera ist diese Wirkung 
für alle drei Serumarten gleich. 

3. Die Dauer des Impfschutzes schwankt zwischen 
2—6 Monaten und darüber. 

4. Jedes dieser Sera entfaltet auch eine gleich 
grosse Heilwirkung in den beiden ersten Stadien der 
Krankheit. 

5. Bei intravenöser Anwendung des Serums ist 
diese Heilwirkung ausgesprochener und tritt schneller 
ein als bei subcutaner. 

Verf. meint daher, man sei wohl im Stande, die 
Rinderpest mit diesem Serum zu bekämpfen, dagegen 
verwirft er die Simultanimpfung von Serum und viru¬ 
lentem Blut, deren offenbare Misserfolge man HiJsch- 
licherweisc anderen Einflüssen, speciell der Complication 
der Rinderpest mit „Rindermalaria“ zugeschrieben habe. 

Schütz. 

2. Milzbrand. 

1) Aitken, Verbrennung von Milzbrandcadavem. 
The Vet. Journ. Juli. p. 19. (Holz- und Kohlen¬ 
verbrauch bei offenem Feuer.) — *2) Basti an in i u. 
Benigni, Zerreissung der linken Achselarterie beim 
Milzbrand. Giom. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
p, 413. — *3) Bigotteau, Milzbrandkarbunkel (charbon 
bactcridien „externe“) beim Schaf. Rev. gen. de med. 
vet. III. p. 121. — *4) Bongert, Beiträge zur 
Biologie des Milzbrandbacillus und sein Nachweis im 
Cadaver der grossen Hausthicre. Centralbl. f. Bacter. 
1. Abth. Orig. Bd. 34. No. 6. p. 497. No. 7. p. 623. 
No. 8. p. 772. Bd. 35. No. 1. p. 14. No. 2. p. 168. 
— *5) Bourges, Eine Milzbrandenzootie beim Pferd. 
Bull de la .soc. centr. 81. p. 607. — *6)Calamida, 
lieber die Wirkung des Sublimats bei künstlicher In- 
fection refraetärer Thiere mit Milzbrand. Arch. della 
R. Soc. et Accad. Vet. It. p. 49. — *7) Carini, 
L’emploi du serum anticharbonneux dans la pratique 
v^terinaire. Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 6. S. 296 bis 


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27 


304. — *8) Carl, Zur Milzbranddiagnose. Deutsch, th. 
Wochschr. XU. No. 29. S. 289. — *9) Ferrctti, 
Die Verhütung des Milzbrandes in der Umgegend von 
Rom. (iiorn. dclla R. Soc. ed. Accad. Vet. It. p. SG5. 

— *10) Derselbe, Schutzimpfungen gegen Milzbrand 

bei Schafen und Ziegen. Ibidem, p. 1105. — *11) 
Francke, Beitrag zur Casuistik des Milzbrandes beim 
Bierde. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. 11. S. 81. — 12; 
Galtier, Immunisation des Schafes behufs Gewinnung 
von polyvalentem Serum gegen Rausehbrand und Milz¬ 
brand. Journ. de med. veier. p. 705. (Siehe unter 
Rauschbrand.) — *13) Derselbe, Ueber den Werth der 
bactcriologischen Nachprüfung der Milzbranddiagno.se; 
Nothwendigkeit, manchmal ein anderes Con troll verfahren 
anzuwenden. Ibidem, p. 16. — *14) Gilruth, 

Imraunisirung gegen Milzbrand durch Anwendung viru¬ 
lenter Gulturen. The Journ. of Comp. Path. and Ther. 
Vol. XVll. part II. p. 97. — 15) Gahlen, Langes 
Incubationsstadium beim Milzbrand des Menschen. 
Berl. th. Wochschr. No 10. S. 182. — *16) Göhre, 
Behandlung des Milzbrandes mit Argentum colloidalc 
Crede. Sachs. Veterinärbericht. Seite 19. — *17) 

Gons er, Beitrag zur Milzbrandtherapie mit Versuchen 
über die immuni.sircnde Wirkung des Serums. Therap. 
Monatshefte. S. 506. — *18) Grimme, Einige Be¬ 
merkungen zu neueren Arbeiten über die Morphologie 
des Milzbrandbacillus. Ctbl. f. Bacter. 1. Ab. Orig. 
Bd. 36. No. 3. p. 352. — *19) Heine, Zur Frage 
der Milzbrandschutzimpfung. Berl. th. Wochenschr. 
No. 24. S. 434. — 20) Henke, Zwei Milzbrandfälle. 
Vortrag. Empir. Fleischbcsch. S. 189. — 21) Hep- 
burn jun., Milzbrand-Ausbruch unter l^ferden. The 
Vet. .Journ. Decbr. p. 280. — 22) Higgins, Milz¬ 
brand und Rausclibraud. Amcr. Vet. Review. Vol. XXVll. 
Decbr. p. 831. — *23) .lacgcr, Enzooti.scher Milzbrand 
bei Pferden und dessen Bekämpfung nach Sobernheim. 
Monatshefte f. Thierheilk. XV. 512. — *24) Derselbe, 
Ueber Sterilisirung von Milzbrandhafer. Ebendas. XVl. 
232. — *25) Kaesewurm, Ueber einen bei der bacte- 
riologischen Nachprüfung der Milzbranddiagnose durch 
das Plattcnkulturverfahren differential-diagnostisch haupt- 
.sächlich in Betracht kommenden sogen. Pseudomilz- 
brandbacillus. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. 
.lahrg. S. 138. — *26) Derselbe, Untersuchungen 
über die Dauer der bactcriologischen Nachweisbarkeit 
von Milzbrandkeimen in Cadavern und in eingetrocknetem 
kernhaltigen Prüfungsmaterial durch das Plattenkultur- 
verfahren und die Fdrbemethoden. Ebendas. S. 169. 

— *27) Koppänyi, E., Ueber die MilzbrandimpfstolTe. 

Allatorvosi Lapok. S.713.(ung.)— *28)Kuhn, Milzbrand¬ 
bacillen im Blute eines Fötus. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 18. — *29) Lintwarew, Zur Frage über die 

Aetiologie des Milzbrandes beim Menschen. Aerzteztg. 
1903. No. 36-37. (Russisch.) — 30) Lunghis, 

Schutzimpfung gegen Milzbrand bei Rindern und Schafen. 
Annal. de med. vet. Llll. p. 95. — 31) Fadyean, 
Mac., Die Farben-Reaction von Anthrax-Blut mit Me¬ 
thylenblau: Eine Frage der Priorität der Publication. 
The Journ. of Comp. Path. and Therap. Vol. XVII. 
part. 1. p 58. — 32) Malkmus, Milzbrandentschä¬ 
digung in Westpreussen. Rcf. i. d. D. th. Wochenschr. 
No. LXl. No. 14. S. 133. — *33) Mayo und Barnes, 
Milzbrand und Milzbrandimpfung. Kansas Sta. Bul. 
122. p. 163. Ref. in Exp. Stat. Rcc. XX. p. 1016. 
*34) Mitrowitsch, Milzbrand in Gross-K. Berl. th. 
Wchschr. No. 23. S. 433. — *35) Mursaew, Zur 
Biologie des Milzbrandbacillus im Körper der Taube. 
Vctcrinärbote. S. 220. — 36) Nicoletti, Locali.sation 
dc.s Milzbrandes im Gehirn. 11 nuovo Ercolani. p. 406. 

— ’'37) Nietzold, Behandlung des Milzbrandes mit 
Creolin. Sächs. Veterinärbericht. S. 19.— *38) Oster¬ 
tag, Welche Anforderungen sind bei der gesetzlichen 
Entschädigung der Milzbrand Verluste hinsichtlich der 
amtlichen Feststellung dieser Seuche zu stellen. Zeit- 
.schrift für Fleisch- und Milchbygicnc. XiV. Jahrg. 


S. 329. — 39) De Paoli, Entschädigung für Milzbrand 
in Italien. La Clin. vet. Theil 11. S. 265. — *40) 
Pfersdorff, Ueber die schwer zugänglichen, in der 
Leibessubstanz enthaltenen Stoffwcchselproducte des 
Milzbrandbacillus. Ztschr. f. Thiermed. VIII. 79. — 
*41) Radkewitsch, Milzbrand bei Schweinen. Vete¬ 
rinärrundschau. S. 560. (Russisch.) — 42)Rekatc, 
Ein Beitrag zum Auftreten des Milzbrandes. Zeitschr. 
f. d. ges. Fleischbcsch. u. Trichinensch. 1. S. 237. — 
43) Rüssel und Hastings, Milzbrand in Wisconsin. 
20 Ann. Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univ. of 
Wisconsin, p. 256. (Kurze Beschreibung einiger Milz¬ 
brandfälle.) — *44) Sch äffe r, Zur MilzbrandlTirbung 
nach Mc. Fadvean. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. Jahrg. S.‘l76 u. 241. — 45) Schaller, Behand¬ 
lung milzbrandverdächtiger Rinder mit Krcolinschleim 
und Crcolinklystiren. Sächs. Vctennärbericht S. 20. 

— 46) Schubert, Versuche über Werthmessung des 
Sobernhcim'schen Milzbrandserums. Inaug.-Diss. Borna. 
1903. — 47) Schultz, Die Schätzungsgebühren des 
beamteten Thierarztes bei Milzbrandentscliädigungen. 
Deutsch, th. Wochenschr. Xll. No. 8. S. 69. — *48) 
Sobernheim, Ueber das Milzbrand.serum und seine 
practische Anwendung. Discussion zu diesem Vorträge. 
Deutsche med. Wochschr. Vereinsbeilage. S. 571. — 
*49) Dersel bc, Zur Frage der Milzbrandschutzimpfung. 
Bert th. Wochschr. No. 44. S. 577. — 50) Traut- 
mann, Ueber Milzbrand mit besonderer Berücksichtigung 
der Milzbranderkrankung des Menschen. Dtsch. Flcisch- 
bcsch.-Ztg. I. Bd. S. 3. — *51) Wirtz, A. W. H., 
Allgemeiner Bericht über Schutzimpfungen gegen Milz¬ 
brand W'ährcnd des Jahres 1902 in den Niederlanden. 

— *52) Witschegschanin, Zur Frage über die 
langsame Verbreitung der Milzbrandimpfungen bei den 
Bauern. Vetcrinärrundschau. S. 553. — *53) Wrub- 
Icwsky, Der Milzbrand im Kasanschen Gouvernement 
und der Kampf mit demselben. Vetcrinärbotc. S. 102. 
(Russisch.) — *54) Schutzimpfungen gegen Milzbrand. 
Ungar. Veterinärbericht pro 1903. S. 20. 

Umfang and Verbreitung. Statistisches s. S. 17. 

Bakteriologie. Bongert (4) machte sehr ein¬ 
gehende und zahlreiche Untersuchungen über die Bio¬ 
logie des Milzbrandbacillus und seinen Nachweis 
im Cadaver der grossen Hausthiere und fasst deren 
Resultate in folgenden Sätzen zusammen: 

1. Der morphologische Nachweis der Milzbrand¬ 
bacillen durch Ausstrichpräparate bietet in vielen Fällen 
für sich allein keine sichere Gewähr für eine richtige 
Diagnose des Milzbrandes. 

2. Die diagnostische Milzbrandimpfung lässt häufig 
in Folge antagonistischer Wirkung secundärcr Bakterien 
im Stiche. 

3. Als die beste und sicherste Methode der bakte¬ 
riologischen Diagnose des Milzbrandes ist das Plattcn- 
verfahren anzusehen. 

4. Die Milzbrandbacillcn können sich im cinge- 
trockneten Blute im Durchschnitt 36—50 Tage lebens¬ 
fähig erhalten, in faulendem cingetrockneten Blute oder 
Geweb.ssaft kürzere Zeit, aber immerhin noch durch¬ 
schnittlich 8—20 Tage. Demzufolge ist die zweek- 
mässigstc Aufbewahrungsart von Milzbrandmatcrial be¬ 
hufs späterer Untersuchung das Eiiitrockncnlassen in 
dicker Schicht, da hierdurch eine grössere Anzahl von 
Bacillen conservirt wird, und somit bei dem allmäligen 
Absterben derselben lange Zeit das Vorhandensein von 
lebenslähigen Bacillen gewährleistet ist. 

5. Bei Stagniren der bacillenhaltigen Abgänge von 


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Milzbrandcadavcrn auf undurchlässigem Boden gehen 
die Milzbrandbacillcn unter der Einwirkung der Fäulniss- 
errcger zu Grunde, so dass eine Sporcnbildung nicht 
eintreten kann. 

6. Die Sporenbildung der Milzbi-andbacillen wird 
durch vorübergehende Behinderung derselben in Folge 
Einwirkung einer Temperatur unter 12° C. oder durch 
anaerobe Verhältnisse ganz erheblich gestört, während 
die Eintrocknung auf die Sporenbildung keinen schädi¬ 
genden Einfluss ausübt. 

7. Der Milzbrandbacillus kann in einer stark ver¬ 
dünnten Blutlösung in destillirtcm Wasser sich ver¬ 
mehren und Sporen bilden. 

8. Die verhältnissmässig lange Widerstandsfähig¬ 
keit der Milzbrandbacillen im eingetrockneten Zustande 
und ihr geringes Nährstoflbedürfniss zur Vermehrung 
begünstigen das Stationärwerden des Milzbrandes. 

V. Ratz. 

Pfersdorf (40) hat Untersuchungen angestellt 
über die in den Milzbrandbacillen enthaltenen, 
schwer zugänglichen Stoffe, welche als Stoffweehsel- 
producte dieser Mikroorganismen aufzufassen sind. Als 
Ausgangsmaterial dienten sporenfreie Milzbrandeulturcn, 
die mit Schwierigkeiten hcrgestellt wurden. 

Durch ein besonderes unten beschriebenes Ver¬ 
fahren lässt P. die Milzbrandbacillen der Autolyse ver¬ 
fallen, um hierauf das so gewonnene Material auf seine 
Gift- und Fermontwirkung zu prüfen. Dies setzt aber 
unbedingt sporenloses Material voraus. Zur künstlichen 
Züchtung eines dauernd asporogenen Milzbrandstammes 
verwendet P. die Roux’sche Methode, welche auf Be¬ 
handlung der Cultur mit Carbolsäure beruht und von 
P. für diesen Zweck vervollkommnet wurde. Dadurch 
— Züchtung durch sieben 10 tägige Perioden bei 
12 : 10000 Carboibouillon und Einschränkung der Luft¬ 
zufuhr vermittelst flüssigen Paraffins — gewann P. 
seinen asporogenen Milzbrandstamm, welcher im Gegen¬ 
satz zu anderen asporogenen Stämmen im Verlauf 
weiterer Ueberimpfungen nie mehr Sporen bildete. 
Virulent war dieser Stamm in geringerem Grade, wie 
sporenbildende Culturen, doch stieg die Virulenz wieder 
nach mehrmaliger Thierpassage. 

Nun schritt P. zur Autolysirung dieser asporogenen 
Milzbrandbacillen, indem er dieselben zunächt aui Agar 
in grossen Mengen (etwa 50 g reiner Milzbrandbacillcn) 
züchtete und in einem sterilen Mörser zu einer gleich- 
massigen Emulsion verrieb, diese in Reagensgläschen 
abgefüllt zur vollständigen Tödtung der Bacillen mit 
Toluol überschichtete und die zugescbraolzenen Röhrchen 
im Brutschrank (37° C.) 4—5 Wochen liegend und 
unter täglichem Umschütteln aufbewahrte. P. fand da¬ 
bei, dass bereits nach 20 Stunden die mit Toluol be¬ 
handelten Milzbrandbacillcn nicht mehr auf den gewöhn¬ 
lichen Nährmedien zu wachsen vermögen. Mikroskopisch 
konnte er feststellcn, dass selbst nach 4 Wochen einzelne 
Bakterien ihre Gestalt noch beibehalten hatten; die 
Contouren der meisten Bacillen waren jedoch nach dieser 
Zeit nicht mehr zu erkennen; die Stäbchen waren in 
einzelne Stücke und Brockel zerfallen. Man darf hier 
also sehr wohl von einer Selbstauflösung dieser enormen 
Mengen von Milzbrandbacillcn sprechen. 

Die verschiedenen Versuche des Verfassers über die 
Wirkung der vom Toluol auf sinnreiche Weise (siche 
Originalartikel) wieder befreiten und vom Verfasser auf 
ihren Gehalt an giftigen Substanzen analysirten Bacillen¬ 
emulsion auf den Thierkörper übergehe ich und ver¬ 
weise auch hier auf das Original. Bei .sämmtlichen In- 
jectionen des fraglichen Materials erkrankten die Thierc 
kurz nach dessen Einverleibung. Die Symptome be¬ 


standen in Schläfrigkeit, Athemnoth und Krämpfen. 
Die Thiere sassen mit gesträubten Haaren in ihren Be¬ 
hältern und verhielten sich ihrer äusseren Umgebung 
gegenüber völlig theilnahmslos. Ferner ergab sich, dass 
die mit autolysirten Milzbrandbacillen behandelten 
Mäuse der künstlichen Einverleibung von virulentem 
Milzbrand gegenüber keine Immunität an den Tag 
legten; es will vielmehr erscheinen, als ob die so be¬ 
handelten Thiere der Infection schneller erliegen als 
normale Thiere. 

Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen fasst P. 
in folgender Weise zusammen; 

Durch den Process der Autolysc lassen sich aus 
den Leibern der Milzbrandbacillen Stoffe gewinnen, die 
.schwer löslich sind und z. Th. in Folge dessen nicht in 
die umgebende Culturflüssigkeit übergehen: 

1. Ein Labferment. Schon geringe Dosen der Emul¬ 
sion genügen, um die 25- bis 50-, ja 100fache Menge 
Milch in 6—9 Minuten zu coaguliren. Ein Zusatz von 
0,25 ccm Emulsion zu 2,5 ccm Milch Hess letztere schon 
nach 2 Minuten gerinnen. 

2. Ein fcttspaltendes (lipolytischc.s) Ferment. 

3. Ein Ferment, welches den Gelatineleim sowohl 
in alkalischer, als auch in sauerer Lösung peptonisirt. 

Ob der Milzbrandbacillus nicht noch andere Fer¬ 
mente bildet, diese Frage muss offen gelassen werden. 
Wir haben eben mit der Möglichkeit zu rechnen, dass 
bei der Autolysc zunächst Profermente entstehen, 
während die eigentlichen Fermente bei diesem Processe 
zerstört werden. Diastatische Wirkungen konnte P. mit 
scincnBacillenemulsionennichterreichen. DieFehling’schc 
Probe zeigte immer negative Resultate. Dextrin konnte 
durch Milzbrandemulsionen niemals in Zucker überge¬ 
führt werden. Ein Versuch, die Diastasebildung durch 
Züchtung auf stärkehaltigen Nährböden zu erhöhen, 
schlug fehl. 

4. Die Mäuse starben erst nach Einverleibung von 
ganz gewaltigen Dosen, mindestens Vw» manchmal bis 
zu Vi 3 ihres Körpergewichts. 

Während also die Auslösung der Fermontwirkung 
durch verhältnissmässig geringe Mengen der Bakterien¬ 
substanz bewirkt wurde, bedurfte man zur Erzwingung 
des Todes so enormer Dosen. Diese Thatsache steht 
im Einklänge mit der Erfahrung, dass beim Milzbrand, 
dem Typus der reinen Infection, die Bakterien sich 
meist so maasslos vermehren müssen, bevor der Tod 
des inficirten Thieres eintritt. 

Neben dem rein mechanischen und dem sauerstoff¬ 
entziehenden Moment spielen die Leibesproduefe dieser 
zahllosen Mikroorganismen höchst wahrscheinlich eine 
wichtige Rolle. 

5. Zum Studium der Stoffwechselproducte des Milz¬ 

brandbacillus eignet sich am Besten die asporogene 
Varietät. Man erhält dieselbe noch am Einfachsten 
durch Züchtung nach Chamberland-Roux mit Carbol. 
Es erscheint zweckmässig, hierbei den Luftzutritt durch 
eine Paraffinschicht einzuschränken. Die so gewonnenen 
asporogenen Milzbrandbacillen erweisen sich schwach 
virulent. Ihre Virulenz lässt sich jedoch durch successive 
Thierpassage in die Höhe treiben. Ellenberger. 

Die Versuche Sch äffe r's (44) bezweckten eine 
Nachprüfung der Beobachtung Mc. Fadyean's, dass bei 
Färbung von Milzbrandtrockenpräparaten mit 
1 proc. wässeriger Methylenblaulösung das die Bacillen 
umgebende amorphe Material sich in Form grösserer 
oder feinerer Körner von violetter bis purpurrother 
Farbe zeigt. Letztere stammt nach Mc. Fadyean 
jedenfalls aus der Bacillenhülle her. Bei seinen Unter¬ 
suchungen berücksichtigte Schäffer hauptsächlich 
folgende Punkte: 

1. Wie verhält sich frisches Blut von Thieren, die 
an anderen Krankheiten als Milzbrand gestorben sind, 
bei der gedachten Färbung? 

2. Wie verhält sieh dabei Blut, das viel Fäulniss- 
bakterien enthält? 


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3. Wie verhält sich Blut milzbrandkranker Thiere 
kurz nach dem Tode und längere Zeit nach demselben? 

4. Giebt auch der auf künstlichem Nährboden ge¬ 
züchtete Milzbrandbacillus die Farbenreaction nach 
Mc. Fadyean. 

Das Ergebniss seiner Untersuchungen fasst 
Schäffer dahin zusammen, dass er die Angaben 
Mc. Fadyean’s hinsichtlich des Auftretens von Violett 
und Roth in mit 1 proc. wässriger Methylenblaulösung 
gefärbten Präparaten aus frischem Milzbrandmaterial 
durchaus bestätigen konnte. Dieses Phänomen kann 
als Chromotropie des Milzbrandblutcs nach dem Vor¬ 
gänge Ehrl ich’s bezeichnet werden. Dagegen hat sich 
die Erwartung nicht erfüllt, dass diese Erscheinung auch 
noch in solchen Fällen diagnostisch verwerthbar ist, 
in welchen Gadaver längere Zeit uneröffnet gelegen 
haben, ln solchen Fällen ist das Plattenculturver-. 
fahren das z. Z. sicherste Mittel, um noch etwa vor¬ 
handene Milzbrandkeimc nachzuweisen. 

Erwünscht ist cs, dass noch fhöglichst zahlreiche 
Nachprüfungen mit Cadaverblut von solchen Haus- 
thieren, namentlich Rindern, die an anderen Krank¬ 
heiten als Milzbrand gestorben sind, angestcllt werden, 
um sicher fcstzustclien, dass die Chromotropie gegen¬ 
über Methylenblau, die sich an frischem Material zeigt, 
einzig und allein dem Milzbrand zukommt. Der Arbeit 
ist eine Farbentafcl beigegeben. 

In .seiner zweiten Veröflentlichung theilt Schäffer 
mit, dass ihm, wie auch schon Mc. Fadyean entgangen 
sei, dass der Dircctor des hygienisch-bakteriologischen 
Instituts der Universität Erlangen, Prof. Dr. L. Heim 
über den vorliegenden Gegenstand bereits mehrere 
Arbeiten veröffentlicht hat. Aber auch dieser ist nicht 
der Entdecker der von Mc. Fadyean be.schriebencn 
Farbenreaction, sondern vielmehr Weichsel bäum, der 
schon 1892 darüber geschrieben hat. Heim hat weiter¬ 
hin in einer jüngst erschienenen Arbeit darauf hinge¬ 
wiesen, dass der sich roth färbende Theil der Milzbrand¬ 
bacillen aus Mucin bestehe. Das, was v. Behring und 
Much als Oxyphilin bezeichnen und als eine wichtige 
Feststellung für die Vorstellung der Antikörperbildung 
beim Milzbrand aufgefasst haben, sei durch das mit 
Methylenblau sich roth färbende Mucin der Milzbrand¬ 
bacillen bedingt. Edelmann. 

Grimme (18) bringt es in Erinnerung, dass Arthur 
Meyer und er schon vor längerer Zeit nachgewiesen 
haben, dass die von vielen Untersuchern gesehenen 
stark lichtbrechenden Kugeln oder „Körner“ des Milz¬ 
brandbacillus Fetttropfen sind, wie dies nicht nur 
durch zahlreiche mikrochemische Rcactioncn, sondern 
sogar durch makrochcmischc Darstellung bewiesen wurde. 
Es muss deshalb sehr befremden, wenn die neueren 
Untersucher die längst bekannte Fettnatur dieser Zell- 
cin.schlüsse nicht kennen. v. Ratz. 

Mursaew (35) liefert einen Beitrag zur Biologie 
des Milzbrandbacillus im Taubenkörper, indem er 
6 Tauben bei theilweiser resp. vollständiger Nahrungs¬ 
entziehung mit Milzbrandbacillen impfte und letztere 
nach längerem und kürzerem Verweilen im Tauben¬ 
körper auf ihre morphologische und biologische De¬ 
formation hin prüfte. Autor kommt auf Grund seiner 
Versuche zu folgenden Schlussfolgerungen: 

1. Milzbrandbacillen finden im Taubenkörper, .selbst 
wenn letzterer durch Nahrungsentzichung geschwächt 
ist, keine geeigneten Existenzbedingungen. 

2. Nach Verbleib von 1 —19 Tagen (letzteres ist 
aber noch nicht als äusserste Grenze anzuschen) im 
Taubenkörper verändert der Milzbrandbacillus wohl 
seine morphologischen und culturellen Eigenschaften, 
nicht aber seine Virulenz in Bezug auf Meerschweinchen 
und Tauben. 

3. Die destructiv-morphologischen Veränderungen 

der Milzbrandbacillen im Taubenkörper (an der Impf¬ 
stelle) und bei Meerschweinchen (in der Bauchhöhle) 
zeugen von Plasmolyse. C. Happich. 


(iclcgentlich der mikroskopischen Durchmusterung 
einer mit Milzbrandkeimen besäten Agarplattc bei etwa 
60 facher Vergrösserung werden die Milzbrandcolonien 
bekanntlich .sofort sinnfällig durch die sogenannte haar- 
lockcnähnliche Anordnung ihrerFadenconvolute. Letztere 
ist aber auch einer Baktcrienart eigcnthümlich, die 
Kaesewurm (25) als Pscudomilzbrandbacillus 
bezeichnet, sodass daraus Täuschungen entstehen können. 

Da dieser Bacillus weit verbreitet ist und bei der 
Aus.saat von milzbrandkcimhaltigcm Material leicht mit 
in die Cultureu gelangen kann, ist Kaesewurm pun 
bemüht gewesen, die morphologischen Eigcnthümlich- 
keiten der Cultur dieses Pscudomilzbrandbacillus zum 
Unterschied vom echten Milzbrandbacillus herauszu¬ 
finden und an der Hand von 18 Abbildungen guter 
Photogramme für die Zwecke der Praxis zu beschreiben. 

Hinsichtlich der Wuchsform fällt es auf, dass die 
Colonicn des Pseudomilzbrandes nicht jene charakte¬ 
ristischen „heraldischen“ Formen des echten Milzbrandes 
zeigen, sondern ein in sich geschlossenes scheibenartiges 
Fadengewirr darstellen, dessen Saum der mikroskopisch 
sichtbaren Ausläufer entbehrt. Auch entwickelt der 
Pseudomilzbrand ein schnelleres und üppigeres Wachs¬ 
thum, so dass oft schon 6 — 12 Stunden nach Anlegung 
der Platten die ganze Agarfläche völlig von einem zu¬ 
sammenhängenden Rasen überwuchert ist, was beim 
echten Milzbrand nie beobachtet wird. Die haarlocken¬ 
ähnliche Architektonik der Oberflächencolonien zeigt 
sich beim Pseudomilzbrand nur innerhalb der ersten 
Tage, da sie sich später, oft schon nach 24 Stunden, 
verwischt. Während sich bei jeder ersten Milzbrand- 
colonie in der Tiefe des Nährbodens ein ccntralgelagertcr 
Kern bildet, ist dies bei dem Pseudomilzbrand zu ver¬ 
missen und demgemäss lassen sich erstere als „wurzel- 
ähnlich“, letztere als „strauchähnlich“ bezeichnen. 

Ein schnelles und relativ einfaches Mittel zur 
Unterscheidung der beiden Colonien liefert auch die 
Anfertigung eines Klatschpräparates, welches nach der 
Fixirung mit einer Anilinfarbe (Fuchsin) tingirt wird. 
Bei 60 facher Vergrösserung erkennt man bei echtem 
Milzbrand deutlich die haarlockenähnliche Structur, ent¬ 
sprechend der Lagerung der Stäbchenreihen zu schön 
geschwungenen, wellenförmig abgerundetem Verlauf, 
während beim Pseudomilzbrand sich die Lagerung der 
Stäbchenreihen als eine unregelmässige erweist. 

Von biologischen Unterscheidungsmerkmalen kommen 
hinzu die Unbeweglichkeit des echten Milzbrandbacillus 
gegenüber der Beweglichkeit des Pseudomilzbrandstäb- 
chens, die fehlende Pathogenität des letzteren, die durch 
ihn veranlasste Trübung der Bouillon unter Häutchen¬ 
bildung und sein bandförmiges Wachsthum in Nähr¬ 
gelatine unter energischer Verflüssigung derselben. 

Der in Rede stehende Bacillus scheint identisch zu 
sein mit dem von Burri und später von Baa beschrie¬ 
benen B. pseudanthracis. Edelmann. 

Aetiologie. Jäger (23) beobachtete eine Milz- 
brandenzootic, welche, wie die bakteriologische 
Untersuchung feststellte, durch den verfütterten 
Hafer verursacht worden war, von dem nachgewiesen 
wurde, dass er Milzbrandsporen enthielt. J. will den 
Hafer in dem Kartoffeltrockcnapparat von Venuleth 
und Ellenbergcr in Darmstadt sterilisiren. Den Milz¬ 
brand selbst behandelt Jäger mit der Sobernheim'schcn 
Methode durch intravenöses Einspritzen von Schafserum 
und zwar mit gutem Erfolge. Ellenberger. 

Jäger (24) hat eine kleine Quantität des Milz- 
brandbafers (s. vorstehendes Referat) mit Ellenberger- 
Venuleth’.schen Kartoffeltrockcnapparat, in welchem der 
Hafer einer Temperatur von 250ausgesetzt wird, stcri- 
lisiren lassen. Derselbe war danach frei von virulenten 
Milzbrandkeimen, also unschädlich und hatte dabei an 


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Niihrwertli nichts verloren. Ks ist mit hin nui^lich, die 
vorhandene grosse Menge seliäflliehen Hafers zu sierili- 
siren. Ellenberger. 

Uebertra^nn^. ('alamid a (6) hat die Unempfäng- 
liehkcit von Hunden gegen Milzbrand nach dem 
Vorgang von Cadeac durch inlraven<'>sc Sijl)limatin- 
injeciion beseitigt. Von 3 Hunden, denen ^'2 Stunde 
vor der Infection 0,5 tng Sulilimat pro Kilogramm 
Körpergewicht intravenös injicirt wurden, starl)en 2 an 
Milzbrand, während der dritte zwar krank wurde, aber 
genas. 

Auf iirund der Borini'selten Beobachtung, dass 
Digitalin bei Pneumokokkeninfection sehr vorllieilhaft 
wirkt, versuchte C. die Wirkung des Sublimats durch 
Digitalininjecfionen zu paralysirtm, indem er 1 mg 
Digitalin (Merck) pro kg Körpergewicht subcutan an- 
wendete. Kr spritzte zunächst Sublimat, dann V 2 -Stunrlc 
später Milzbrandbacillen und nach b '2 Stunde Digitalin 
ein. Alle so behandelten Hunde blieben gesund, 
während sin Hund, der das Digitalin vor der Milzbrand* 
injeciion erhielt, am Milzbrand starb. 

C. folgert mit Recht, dass Hunde empfänglich 
gegen Milzbrand werden, wenn ihnen 'U Stunde vor der 
Infection Sublimat beigebracht wird, da,ss dic.se Wirkung 
des Sublimats paralysirt wird, wenn V 2 Stunde nach 
der Infection Digitalin gegeben wird. Diese Wirkung 
des Digitalins wird mindestens zweifelhaft, wenn rlas- 
sclbe vor der Injection gegeben wird. 

Bei Hühnern gelang es (’. nieht durch intravenöse 
Injectionen von Sublimat (0.001—0,0025 g) die Im¬ 
munität gegen Milzbrand zu beseitigen, so dass die 
Versuchshiihncr nicht an Milzbrand nach der Infection 
starben, gleichgültig, ob ihnen vorher Sublimat intra¬ 
venös beigebracht war oder nicht, Frick. 

Kuhn (28) fand bei dem 35 Wochen alten Fötus 
einer wegen Milzbrand nothgeschlachtetcn Kuh in dem 
Blute der Jugularvenen Mi I zb randbaci 11 e n in 
grosser Menge. 0. Müller. 

Diagnose. Haiti er (13) betont, dass die all¬ 
gemein brauchbare mikroskopische Nachprüfung der 
Milzbranddiagnose gclegentbch im Stiche lässt, so 
bei lebenden Thieren, manchmal auch bei der Section 
oder Fleischbeschau: hier ist cs besonders die ra.schc 
Fäulniss, welche die Mil/brandbacillen rasch zerstört: 
in .solchen Fällen ist die diagnostische Impfung resp. 
die Cultur angezeigt. Noycr. 

Carl (8) verbreilct sich in einem längeren, zum 
Auszug nicht geeigneten Artikel über die Milzbrand¬ 
diagnose, dem folgender Hcdankengang zu Grunde 
liegt: 

„Die sogen. Cadaverbacillen sind wenn nicht aus¬ 
schliesslich .so doch sicher in überwiegender Menge 
anaiä‘obcr Natur. Ein aseptisch entnommener Ausstrich 
auf .schiefem Agar wird daher die zu gleicher Zeit im 
Material belindlichen Milzbrandbacillen, falls sie noch 
nicht zu (irunde gegangen sind, allein auskeimen lassen. 
Es wird dann möglich sein, durch makroskopische und 
mikroskopische Untersuchungen der entstehenden Colo- 
nien die Diagnose zu sichern. Eine Entwicklung von 
anderen Colonicn, falls dieselben nicht überwuchert 
würden, wäre an sich nicht hinderlich. Nur mü.sste 
festgestellt werden, ob die letzteren hinsichtlich ihrer 
Wuchsform und der dieselbe bildenden Individuen nicht 
Anlass zur Verwechselung mit Anthrax geben kömnten. 
Als f(»rderlich für dieses Verfahren würde in Betracht 
kommen, dass der Milzbrandbacillus bei einigermassen 
dem Optimum sich nähernder Temperatur, ein sehr 
schnelles Wachsthum besitzt, .so dass die Au.s>icht be¬ 
steht, dass die etwa vörhandenen anderen Anai-roben 
überflügelt werden. Endlich war noch zu berück- 


sichligen, <la.s.s die ganze Methode so einfach wie 
nii'glieh gestaltet wcnlen musste, um dieselbe auch dem 
Praetiker zugänglich zu machen". — Auf Grund seiner 
Untersuchungen glaubt er den (übrigens wohl jedem 
geübten Bactcriologen bekannten; d, Rcf.) Nachweis 
geliefert zu haben, „dass ein aus einer peripheren 
Körpervene (Ohrvenc'» aseptisch entnommener, auf ein 
Röhreheu mit schiefem 2 proe. Glycerinagar über¬ 
tragener Blutau.s.strich, bei einer Temperatur von 
durchsclinittlich 30^ ('., aufbcwalirt innerhalb 14 bis 
22 Stunden die vorhandenen Milzbrandbacillcn zur 
sieht baren Culiurentwieklung kommen lä.sst und zwar 
entweder in Reincultur oder unter gleichzeitigem Auf- 
gehen von .so wenig andersartigen Keimen, dass die Beob- 
aehtung und Diilerenzirung des ge.suchtcn Krankheits¬ 
erregers nieht gestaut wird. Das triflt auch zu für 
Uadaver, welche melirere Tage Temperaturen von 26 bis 
32^ ausgesetzt waren. Aus diesen Gründen dürfte das 
etwas umständliche, die Trennung der Bakterien be¬ 
zweckende Plaitcnverfahren zu umgeben sein, aseptische 
Blutentnahme aus dem Cadaver selbstverständlich vor- 
au.sgcsctzt." — Im Anschlu.ss giebt Verf. noch practi- 
schc Winke über die Ausführung derartiger Oulturcn 
bezw. die Gewinnung der zur Züchtung erforderlichen 
Wärmequellen. 

Zum Sclilussc endlich bemerkt Verf. bez. der Ver¬ 
sendung der l’robi n zur bactcriologischen Nachprüfung, 
da^s es besser .sei. die aseptisch entnommenen 
Bhitproben statt auf einen Objeetträger lieber auf die 
schräg erstarrte (therllächc von 2—3 Agarröhrchen auf¬ 
zustreichen imd diese cinzusendern Da dies aber doch 
mit Schwierigkeiten verlmndcn sein könnte, .so sei es 
das wichtigste, die Milzbrandbaiullcn gewissermaassen 
in situ zu versenden, was man dadurch bewirke, dass 
man das Ohr am (irunde mit einer elasti.schcn Ligatur 
oder wenigstens mit einem Bindfaden stralT ab.schnüre, 
daun kopfwärls ahschneidc und dem betr. Institut in 
Pergamcnt[»apicr verparkt zusende. Immer seien die 
Proben mi'glichst bald nach dem Tode, vor dem Ein¬ 
dringen der Cadaverbacillen in das Blut, zu entnehmen. 

.lohne. 

In Fortsetzung der von Bongert begonnenen 
Untorsuclumgeii ülter die Dauer der haktcrioIogi- 
.schon Nachweisbarkeit von Milzbrandkeimen 
beabsichtigte Kaesewurm (26) weitere Klärung über 
einige Fragen zu gewinnen. 

Aus den Ergebni.ssen von Kaesewurm s inter¬ 
essanten Untersuchungen sind folgende Schlusshdgcnin- 
geii zu ziehen; 

Die bactcrioskopisehe Untersuchung der nach den 
üblichen Metliodcn gefärbten Ausstrichpräparate hallo 
in 4 von 9 Fällen sclion 24 Stunden nach dem Tode 
der Thicre ein negatives Ergebniss. 

Das Plattcneulturvcrfahren versagte in 
keinem Falle, selbst nicht nach Einwirkung einer 
48stündigcn Cadavcrläulniss auf das Prüfungsmatorial. 
Für die überwiegende Zahl der Fälle war auch ein 
schädigender Einlluss des Eintrocknungsproccsses zum 
Zweck der Conserviruug des Materials auf die Milz- 
hrandkeime nieht wahrnehmbar. Im Gegentbcil ist im 
Hinblick darauf, dass, falls der Fäulnissprocess nieht 
iinterhrochen wird, die Keime sehr bald au.snabm.slos 
völlig vernichtet und dem Nachweise entzogen werden, 
die Conserviruug des Materials durch Eintrocknung auf 
geeigneten Substraten als ein sehr zweckmässiges Ver¬ 
fahren für die Eriio»glichung der bakteriologischen Nach¬ 
prüfung der Milzbranddiagnosc zu bezeichnen. 

Von den gewählten drei Substraten, Glas, Woll- 
fäden, Pa[>icr, scheinen sich alle drei gleich gut für den 
hestimmlen Zweck zu eignen. Es ist aber darauf zu 
achten, dass hei Anwendung von Wollfäden die einzel¬ 
nen Stücke derart einzeln isolirt zum Trocknen an der 
Luft deponirt werden, dass der Eintrocknungsprocess 


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sich schnell und ungehindert völlig vollziehen kann, da 
bei dem späteren Zusammenpacken mehrerer Stückchen 
in dem nicht völlig lufttrocken gewordenen Material die 
Fäulniss ihre schädigende Einwirkung weiter uneinge¬ 
schränkt entfalten würde. 

Hinsichtlich der Frage, in welehem der drei Medien, 
Nasenausfluss, Blut der Jugularis und Milzsaft, die 
Tenacität der Milzbrandkeirae am längsten erhalten 
bleibt, und welches derselben sich daher am besten für 
die Gewinnung zum Zwecke der bakteriologischen Nach¬ 
prüfung der Milzbranddiagnosc eignet, ist in Ueberein- 
stimmung mit den Angaben von Kitt, Bongert u. A. 
zu bemerken, dass es sich empfiehlt, bei vorgeschrittener 
Fäulniss am meisten die Gewinnung milzbrandverdäch¬ 
tigen Materials aus Blut solcher venöser Gefässc, welche 
möglichst distal gelegen sind, anzustreben. 

Endlieh ist aus Kaesewurm’s Versuchen zu 
schliessen, dass, falls die Gewinnung milzbrandverdäch¬ 
tigen Materials durch Eintrocknung auf geeigneten Sub¬ 
straten (Glas, Wolle, Papier) selbst unter Verhältnissen, 
welche für die Integrität der darin enthaltenen Keime 
möglichst ungünstig liegen, innerhalb 48 Stunden nach 
dem Tode des Thieres erfolgt, die bakteriologische Nach¬ 
prüfung derartigen Materials der Regel nach noch 
längere Zeit hindurch erfolgreich auszuführen ist. 

Edelmann. 

Ostertag (38) vertritt in seinem Vorträge den 
durchaus richtigen Standpunkt, dass im Grunde genommen 
eine Nachprüfung der Milzbranddiagnosen der 
beamteten Thierärzte auch dann nicht erforderlich sei, 
wenn eine Entschädigung aus Staatsmitteln ge¬ 
währt wird. Ostertag\s Ausführungen gipfeln in 
folgender einstimmig angenommenen Resolution, die 
gleichzeitig die alleinige Competenz der Thierärzte auf 
diesem Gebiete gegenüber gewissen Strömungen energisch 
zum Ausdruck bringt: 

,.Bei der gesetzlichen Entschädigung der Milzbrand- 
verluste empfiehlt es sich, für alle diejenigen Thiere 
Entschädigung zu leisten, bei welchen durch die amt¬ 
liche, scuchcnpolizeilichc Untersuchung Milzbrand oder 
Milzbrandverdacht festgestcllt ist. 

Zur Sicherung der Diagnose in den Vordachtsfallen 
kann eine Nachprüfung in Frage kommen. Diese darf 
aber nicht lediglich bakteriologischer Art sein, sondern 
muss sich zur Vermeidung irriger Feststellungen gleich¬ 
zeitig auf den klinischen und den Obductionsbefund bei 
den milzbrandverdächtigen Thieren erstrecken. Die 
Nachprüfung hat daher durch einen mit den klinischen 
Merkmalen, dem Obductionsbefund und der Bakteriologie 
des Milzbrands wohl vertrauten Sachverständigen (Thier¬ 
arzt) zu geschehen.“ Edelmann. 

Behandlung nnd Tilgung. Nictzold (37) be¬ 
trachtet auf Grund neuer Erfahrungen Kreolin als 
Specificum gegen Milzbrand. „Sobald bei einem Thiere 
des gefährdeten Bestandes erhebliches Fieber, dessen 
Ursache nur auf das Eindringen von Milzbrandbacillen 
in das Blut zu erklären war, ermittelt wurde, sind vor 
jeder Mahlzeit 20 g Kreolin in Warmbier oder Lcin- 
schleim veral)rcicht worden, und die meisten Thiere 
wurden nach der rechtzeitigen Anwendung von Kreolin 
wieder gesund.“ ln einem Falle, wo das Kreolin ver¬ 
spätet angewendet worden war, zeigten sich bei der 
Obduction die Milzbrandbacillen eigenthümlich zerfallen 
und nahmen die Farben schlecht an. G. Müller. 

Göhre (16) behandelte zwei an Milzbrand er¬ 


krankte Kühe mit Erfolg mit intravenösen Injcctionen 
von Argentum colloidale Credc (1.5 und 1 g). Bei 
einer dieser beiden Kühe waren im Blute der Jugular- 
vene Milzbrandbacillen nachgewiesen worden. 

G. Müller, 

Gunser (17) unterzieht gelegentlich eines durch 
Cautcrisirung geheilten Falles von Milzbrand- 
karbunkcl beim Menschen den Werth der bei dieser 
Erkrankung üblichen Behandlungsmethoden einer kriti¬ 
schen Betrachtung. Bei der Therapie des Milzbrand- 
karbunkels kommen heute noch 4 Methoden in Betracht: 

1 . die rein exspectative, 

2 . die Behandlung mit parenchymatösen injectionen, 

3. die instrumenteile Entfernung des primären 
Herdes, 

4. die Serumtherapie. 

Bei dem ersten Verfahren wird der erkrankte 
Körpertheil vollständig ruhig gestellt und der Organis¬ 
mus dureh Allgemeinbehandlung gestärkt. Die zweite 
Methode, bei der zumeist Carbolsäure injicirt wird, ist 
heute noch die gebräuchlichste; sic kann durch Combi- 
nation mit Kataplasmen noch in ihrer Wirkung erhöht 
w'crdcn. 

Insofern bei der dritten Methode die Entfernung 
des Karbunkels mit Mes.scr oder Scheere vorgenommen 
wird, ist sic nach Ansicht des Verfassers entschieden 
zu verwerfen, weil dabei eine Infection der frischen 
Wunde mit Milzbrandkeimen kaum zu vermeiden ist. 
Anders verhält cs sich dagegen, wenn das inficirte Ge¬ 
webe mit dem Glüheisen zerstört wird. Es kommen 
hier als günstige Momente in Betracht, dass die äussere 
Milzbrandinfection des Menschen in Folge einer ener- 
gi.schcn Gewcbsrcaction im Gegen.satz zu der bei unseren 
Hausthicren in vielen Fällen local bleibt, und dass die 
Bacillen, namentlich in den äusseren Partien des Coriums 
und im Papillarkörper, also oberflächlich liegen und 
dem Glüheisen daher sehr zugänglich sind. Durch die 
Glühhitze werden die Bacillen zerstört, ausserdem tritt 
so gut wie keine Blutung ein, sodass die Gefahr einer 
Infection der Wunde mit Milzbrandbacillcn vermieden 
wird. 

Der angeführte Fall betraf einen 30 jährigen Mann, 
der sich vermuthlich 10 Tage zuvor an einem ver¬ 
endeten Pferde inficirt hatte; Temp. 40,1, Puls 104. 
Das untere Drittel des rechten Oberarmes und der 
Unterarm bis zum Handgelenk waren diffus geschwollen 
und geröthet: an der Streckseite und Beugeseite des 
Vorderarmes sassen mehr als 7 Karbunkel, ebenso 1 am 
Oberarm; die Axillardrüsen waren druckempfindlich. 
Nachdem durch Färbung und Cultur Milzbrand fest- 
gestellt war, wurden die Karbunkel mit dem Paciuclin 
bis in’s scheinbar gesunde Gewebe tüchtig verschorft, 
darüber kamen Hautpuder und Bleiwasscrumschläge. 
Gegen die Lymphangitis wurde Ungt. cinercum verordnet. 
Ein am andern Tage aufgetretenes Bläschen wurde 
gleichfalls verschorft. Gleich nach dem erstmaligen 
Brennen trat Temperaturabfall ein. Nach 4 Wochen 
wurde der Mann als geheilt cntla.ssen. 

In .seinem Serum konnten an Mäusen keinerlei 
Schutzstoffc gegen Milzbrand nachgewiesen werden. Ueber 
den Werth der Serumbehandlung des Milzbrandes beim 
Menschen äussert sieh Verfasser sehr skeptisch. 

Schütz. 

Ferrctti (9) schlägt als Mittel, um den Milz¬ 
brand in der weiteren Umgebung Roms, wo er aus¬ 
gedehnt herrscht, zu bekämpfen vor. 1. Anzeigepflieht, 
2. umfangreiche Desinfection, 3. Belehrung der Bevölke¬ 
rung über hygienisch-administrative Kenntnisse der an¬ 
steckenden Krankheiten, 4. Vernichtung der Cadaver 


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32 


mit Schwefelsäure, 5. Impfzwang, 6. Enlschädigung für 
Impfvcrliiste. Frick. 

Wrublewsky (53) kritisirt das im Kasanschcn 
riouvcrncment zur Anwendung gelangende Milzbrand- 
tiIgungsverfahrcn, und kommt zu dem Schluss, dass 
der bisherige geringe Erfolg zurückzuführen ist: 

1. auf die geringe Verbreitung der Schutzimpfung. 
Bei einer Kopfzahl von 2 Millionen wurden geimpft 1901 
nur 9964 und 1902 nur 16 750 Stück Vieh; 

2. auf die Anwendung von Bacillenvaccins, anstatt 
deren Sporcnvaccins benutzt werden müssten; 

3. auf das Fehlen einer einheitlichen und ziel¬ 

bewussten Organisation bei der Milzbrandtilgung im 
Gouvernement. C. Happich. 

Schatzinipfang. Carini (7) beschreibt die an dem 
Berner bakteriologischen und Impfinstitut (Dircctor 
Prof. Tavel) übliche Gewinnungsmethode und Ver- 
wendungsweisc des Milzbrandserums. 

Zur Serumgewinnung werden Esel benutzt, denen 
anfänglich kleine Quantitäten abgeschwächter Bacillen 
(Vaccins Pasteur) subcutan injicirt werden, später viru¬ 
lente Culturen in steigenden Mengen intravenös. Das 
von den vorbehandelteu Eseln gelieferte Serum wirkte 
viel rascher immunisirend als das Pastcur’sche und 
mindestens ebenso intensiv als das von Anderen (Sclavo, 
Sobernheim, Deutsch) hcrgcstellte. 20 ccm reichen 
im Minimum aus, um Rinder prophylaktisch zu immuni- 
siren. Eine folgende active Immunisirung mit Pastcur’s 
Vaccin erhöht die Sicherheit gegen die natürliche In- 
fcction. Serumquantitäten von 150—200 ccm (refracta 
dosi injicirt) können als therapeutische Dosen betrachtet 
werden. Teceg. 

Schütz hebt in der Discussion zu dem Vorträge 
Sobcrnheim's (48'» über das Milzbrandscrum und 
seine practische Anwendung hervor, dass die bei 
diesem Verfahren zur Verimpfung gelangenden lebenden 
Milzbrandculturen leicht verstreut werden, und dass 
dadurch, zumal wenn sich aus den Bacillen Dauersporen 
bildeten, der Milzbrand im Lande verschleppt werden 
könne. Dass eine solche Gefahr thatsächlich besteht, 
bewiesen die Erfahrungen bei der Rothlaufimpfung der 
Schweine. Auch hier kämen lebende Culturen zur An¬ 
wendung und es sei jetzt durch die statistischen Nach¬ 
richten einiger Kreis- und Departementsthierärzte er¬ 
wiesen, was er schon von allem Anfänge an gefürchtet 
habe, dass nämlich durch diese Impfungen eine Ver¬ 
breitung des Rothlaufes stattgefunden habe. 

Dem gegenüber betont Kolle, dass die Milzbrand¬ 
impfungen doch nur in verseuchten Gegenden vorge¬ 
nommen würden, und dass es dort wohl kaum etwas 
zu bedeuten habe, wenn durch die Impfung zu den im 
Boden schon vorhandenen noch einige Milzbrand.sporcn? 
zumal in abgeschwächter Form, hinzukämen. Ausserdem 
könne man die Impfungen auf einem ganz beschränkten 
Raum vornehmen, der hinterher desinficirt würde. Gegen 
die Befürchtung von Schütz sprächen auch die mit 
dem Sobcrnhcim\schen Verfahren erzielten guten Er¬ 
fahrungen in der Praxis. 

Aehnlich äussert sich Sobernheim selbst. Es 
kämen doch nur abgeschwächte Culturen zur Verwendung 
die etwa in ihrem Virulciizgrade dem deuxieme vaccin 
Pasteur’s entsprächen. Ebensowenig aber, wie man 


diesem Verfahren vorwerfen könne, dass seine nun schon 
20jährige Anw^endung zur Verbreitung des Milzbrandes 
beigetragen habe, ebensowenig Hesse sich das von seinem 
Verfahren behaupten. Es wären nun schon 70000 Impfungen 
vorgenommen worden, und es läge keine Beobachtung 
vor, dass dadurch eine weitere Verstreuung des Milz- 
brandmatcrials stattgefunden habe. Schütz. 

Heine (19) berichtet zur Frage derMilzbrand- 
schutzimpfung über ziemlich erhebliche Misserfolge, 
welche er mit «lern Sobernhei m’sehen Impf verfahren 
gehabt habe (s. Original) und kommt auf Grund der 
mit dem betr. Impfstoff von Oster tag vorgenommenen 
Control versuche zu dem Schluss, dass das ver¬ 
wendete Milzbrandscrum gegen die zur Impfung ver¬ 
wendeten Milzbrandculturen keinen genügenden Schutz 
gewährt hat. Johne. 

Sobernheim (49) wendet sich in einem Artikel: 
zur Frage der Milzbrandschutzimpfung gegen 
die Mittheilungen von Heine (No. 24 d. B. T. W.). 
Die von diesem geschilderten Misserfolge seien ganz un¬ 
gewöhnliche, mit den bisherigen Erfahrungen im Wider¬ 
spruch stehende. Man w'crdc anerkennen müssen, das.s, 
wenn eine Methode, bei welcher mehr als 100000 Thiere 
unter den mannigfachsten Verhältni.ssen und in den 
verschiedensten Ländern geimpft wurden, ohne jeden 
Schaden angewendet worden sei, sic hinsichtlich ihrer 
Ungefährlichkeit die F'cucrprobc bestanden habe, und 
dass die von Heine berichteten Misserfolge nicht der 
Methode als solcher, sondern ganz besonderen Aus¬ 
nahme- und Unglücksfällen zugeschrieben werden müssten. 
Nach seiner Ermittelung sei die Schuld einer zufällig 
zu hohen Virulenz der zur Impfung verwendeten 
Cultur zuzuschreiben. Nicht aber sei, wie die von ihm 
vorgenommenen Versuche gezeigt hätten, die Schuld der 
von Ostertag angenommenen Verwendung eines rainder- 
werthigen Rinderserums zuzuschreiben. Ebenso wider¬ 
spricht Verf. der Annahme von Heine, dass das von 
ihm hergestellto Milzbrandserum als Heilmittel versagt 
habe; dem widersprechen die von Heine berichteten 
Thatsachen. Johne. 

Laut dem ungarischen Vctcrinarbericht (54) wurden 
in Nagy.szombat 125 Rinder nach der Sobernheim’schen 
Methode gegen Milzbrand geimpft. 5 Tage nach der 
II. Impfung licl ein Stück, nach weiteren 8 Tagen wieder 
ein Stück; später erkrankten noch 4 Rinder, die jedoch 
schliesslich genasen. 

Mit nach der Cienkowsky’schen Methode (?) im 
Budapestcr Jenner-Pasteur-Institute hergestellten Impf¬ 
stoffe wurden in Szöllös 775 Schafe geimpft; am 35. Tage 
nach der II. Impfung fielen 2 und kurz darauf noch 
15 Schafe an Milzbrand; nun wurde der Bestand mit 
Pastcur’schen Impfstoffen geimpft, worauf bis zur 
II. Impfung noch 14 Stück, später aber noch 2 Stück 
verendeten. Hutyra. 

Koppänyi (27) fand, dass die in Ungarn im Ver¬ 
kehr befindlichen, aus drei Laboratorien herstammenden 
Milzbrandimpfstoffe nicht selten mit fremden 
Bactcrien verunreinigt und in ihrer Wirkung ungleich- 
massig sind; in einem Falle wurde ausschliesslich der 
Bac. pscudoanthracis vorgefunden. Auf Grund dieser 


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83 


Befunde wird die Wiedereinführung der früher geübten 
amtlichen Controle der Impfstoffe befürwortet. 

Hutyra. 

Wi tschegschanin (52) kommt bei seinen Be¬ 
trachtungen über die langsame Verbreitung der Milz¬ 
brandimpfungen bei dem bäuerlichen Vieh zu dem 
Schluss, dass die Ursache hiervon in • dem geringen 
Bildungsgrade der bäuerlichen Bevölkerung zu suchen 
ist, dort muss, meint Autor, zu allererst Wandel ge¬ 
schaffen werden. C. Happich. 

Wirtz (51) berichtet, dass Impfungen gegen 
Milzbrand, grösstentheiis Nothimpluugon, statttanden 
bei 1280 Rindern von 183 Kigenthümern, weiter bei 
30 Schafen und 50 Pferden. 5 Rinder, 2 Schafe und 
2 Pferde starben. M. G. de Bruin. 

Ferretti (10) impfte 4000 Schafe und 500 Ziegen 
gegen Milzbrand mit IVsteur’schcn I. und II. Vaccin 
durch subcutanc Injection an der inneren Schenkel- 
lläche. Er berechnet den Verlust auf 0,25 pCt. dank 
der antiseptischen Ausführung der Impfung. Frick. 

Gilruth (14) immunisirte Kaninchen, Schafe 
und 1 Schwein gegen Milzbrand. 

Er beobachtete, dass bei einem Meerschweinchen, 
bei weichem eine Rcaction (Schwellung) an der Impf¬ 
stelle des Milzbrandgiftes cingetreten war, der Tod 
später erfolgte als gewöhnlich. Bei den Thiercn tritt 
an der Impfstelle sonst keine Rcaction ein, der Tod 
folgt schnell, plötzlich. Beim Menschen, bei dem eine 
solche Rcaction immer beobachtet würd, geht die Allgc- 
meininfection sehr langsam vor sich, so dass sic oft 
angewendet werden kann. Diese Rcaction bezeichnet 
er als Kampf der Blutzöllen mit dem Anthrax-Bacillus. 
Er mischt nun die zu verimpfenden Milzbrandbacillcn 
mit Bacillen, welche für sich allein eine solche Rcaction 
hervorrufen, aber für den Körper nicht pathogen sind. 
Durch Vermischen mit dem Bacillus coli communis und 
einem Streptococcus erreichte er, dass der Tod, der 
sonst nach Stunden cintrat, erst nach Tagen erfolgte. 
Durch Vermischen mit dem Bacillus entcritidis (Gärtner) 
konnte er den Tod ganz verhüten und er konnte die Thierc 
so immun machen, dass sie dann Einimpfung einer 
grossen Menge Anthrax-Bacillcn allein ohne Schädigung 
vertrugen. Das vcrhaltnissmässig seltene Auftreten von 
Milzbrandfällen in Milzbrandgegenden führt er auch 
darauf zurück, dass mit den Milzbrandbacillcn solche 
andere Bacillen Eintritt in den Körper erlangen. 

Sch leg. 

Casaistik. M. beim Pferde. Francke (11) be- 
sclireibt einen Fall von Milzbrand bei einem l'/V 
jährigen Fohlen, das nach 2 tägiger Krankheit ver¬ 
endete, 8 Tage nachdem auf demselben Gute eine Kuh in 
Folge von Milzbrand nothgeschlachtct und Milzbrandkeime 
dort stark verbreitet worden waren. Da sich bei der 
Section eine starke Carbunkclbildung am Halse vorfand, 
glaubt Verfasser, dass cs sich um einen Fall von Impf¬ 
milzbrand und nicht um eine der gewöhnlichen, vom 
Darm ausgehenden Erkrankungen handelt. 

H. Zictzschmann. 

Bourges (5) beobachtete den ziemlich seltenen 
Fall einer Milzbrandcnzootic beim Plerd. 

Es erkrankten plötzlich eine ganze Anzahl von 
Thiercn, die während des Manövers in Fcldschuppcn 
untergebracht waren. Alle Erkrankten starben und cs 
konnte als Ursache Milzbrand festgcstcllt werden. Die 
Uebertragung erfolgte durch das Trinkwasscr. Die 
Incubationszeit .schwankte stark. Die .Infectionspforte 
stellte der Darmkanal dar. Trotzdem verschiedene 
Thierc an den Extremitäten Wunden zeigten, fand sich 
doch nur eine locale Affcction. Die Enzootie dauerte 
18 Tage. Es fielen von 510 Pferden 27. Individuelle 
Disposition liegt vor bei temperamentvollen Blutpferden. 
Thierc, die über die Norm gut genährt waren, wurden 
nicht von der Krankheit befallen. Nach Schilderung 

Elleuberger und Schatz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


der Symptome des Sectionsbefundes geht der .Autor 
zur Behandlung über, die er für aussichtslos hält. 
Er empfiehlt, erkrankte Thierc sofort zu tödten, so¬ 
bald die Krankheit erkannt ist. Gegen die Enzootie 
werden folgende Maasnahmen angeordnet: Reinigung 
mit Dcsinfcction der Stallungen, Uebersiedelung der 
Gesunden in benachbarte Gegenden, Vermeidung gc- 
mein.samer Tränken. Ellenbergcr. 

M. beim Rinde und Sehafe. Mayo u. Barnes (33) 
beobachteten Milzbrand besonders bei Rindern, nur 
einmal beim Schafe. Die meisten Ausbrüche fanden im 
Mai, .luni, September und October statt, besonders bei 
6 — 18 Monate alten, gut genährten Thiercn. Die Ver¬ 
luste vor der Impfung betrugen 4—5 pCt., nach der 
Impfung nur noch 0,4 pCt. H. Zietzschmann. 

Bastianini und Bcnigni (2) sahen bei einem 
Ochsen hinter der linken Schulter ein immer grösser 
werdendes Blutextravasat und gleichzeitig alle Erschei¬ 
nungen des Milzbrandes. Bei den Skarificationen, 
welche in die Geschwulst gemacht wurden, entstand 
eine heftige, kaum zu stillende Blutung. Bei der 
Obduction erwies sich die während des Lebens ge¬ 
machte Annahme einer Zerrei.sung der linken Achsel- 
artcric als richtig. Die Diagnose Milzbrand wurde 
durch die mikroskopische Untersuchung ebenfalls be¬ 
stätigt. Frick. 

Bigottcau (3) sah bei einem Schaf, welches 
vorn rechts stark lahmte, einen Milzbrandcarbunkel 
in Form einer heissen ocdcmatö.scn Schwellung an der 
rechten Schulter. Nahrungsaufnahme fehlte vollständig. 
Der Tumor nahm ra.sch an Umfang zu und das Thier 
starb. Bei der Scction zeigten sich alle vorderen Theile 
des Cadavers schwarz und blutig infiltrirt, während 
die hinteren Parlhien kaum Veränderungen aufwiesen. 
Im Blute und der oedematösen Flü.ssigkeit der ge¬ 
schwellten Massen fanden sich Bakterien; im Herzblute 
waren sie nur vereinzelt. Die Infection erfolgte ent¬ 
weder durch die Haut oder noch wahrscheinlicher durch 
den Oesophagus. Otto Zietzschmann. 

M. beim Schweine. Radkewitsch (41) theilt 
einen Fall mit, in dem in einer Herde von 40 Ferkeln 
4 ganz plötzlich fielen. Die bakteriologische Unter¬ 
suchung (Cultur- und Thicrimpfung) ergab Milzbrand. 
Weder auf dem liutc noch in der Umgegend herrschte 
zu der Zeit Milzbrand; wodurch die Infection erfolgte, 
blieb unaufgeklärt. C. Happich. 

Allgemeines. Mitrowitsch (34) berichtet über 
das endemische .Auftreten «les Milzbrandes in 
Gross-K., wobei der Umstand auffällt, dass der Fall 
ausser vollständiger Nichtbeachtung des Vichseucheu- 
gesetzes gar nicht amtlich verfolgt zu sein scheint. 

Johne. 

M. beim Mensehen. Lintwarew (29) hatte Ge¬ 
legenheit im Verlauf von 1893—1903 im Scwer'schen 
Kreise des Orlow’schcn Gouvernements 253 Milzbrand- 
erkrankiingen beim Menschen zu beobachten und 
macht auf Grund dieses Materials interessante Schlüsse 
über die Actiologie dos Milzbrandes beim Menschen. 

In den 253 Fällen erfolgte die Ansteckung weitaus 
am häufigsten (242 Mal) durch Verarbeitung von Schafs- 
wollc zu Tuch, seltener (8 Mal) durch den Contact mit 
an Milzbrand gefallenen Thieren und noch seltener 
(3 Mal) bei Bearbeitung von Fellen in Gerbereien. 
Nicht ein einziges Mal war die Infection durch mit 
Milzbrand behaftete lebende Thierc erfolgt, woraus 
Autor schliesst, dass die Infection nur durch Sporen 
erfolgen kann. Der Jahreszeit nach fielen bei weitem 
die meisten Fälle auf den März. 

Die Häufigkeit der Erkrankung beim Menschen stand 
in keinerlei Verhältniss zu der Intensität der Milzbrand- 
epizootien, wohl aber zu den Lebensgowohnheiten der 
Bevölkerung und zu dem Ausfall der Ernte. Je besser 
die letztere, desto mehr konnten die Bauern für An- 

3 


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kauf von Wolle auwenden und dest^j mehr Erkrankungen 
gab es an Milzbrand. C. Happich. 

3. Rauschbrand. 

*1) Carl, S., Zur Aetiologie des sogenannten 
(ieburtsrauschbrandes. Inaug.-Dissert. — *2) Galtier, 
Immunisation des Schafes behufs Gewinnung von poly¬ 
valentem Serum gegen Rauschbrand und Milzbrand. 
Journal de med. veter. p. 705. — 3) Grassberger 
und Schattenfroh, Ueber daü Rauschbrandgift und 
ein antitoxisches Serum mit einem Anhang „Die Rausch¬ 
brandschutzimpfung’'. Referat in der Beri. klin. 
Wochenschr. No. 16. S. 306. — *4) Guillebcau, 
Die Schutzimpfung gegen Rauschbrand nacdi der Me¬ 
thode von 0. Thomas in Verdun. Schweiz. Archiv. 
Bd. 46. H. 2. S. 57-61. — 5) Higgins, Milzbrand 
und Rauschbrand. Americ. Vetcrin. Review'. Vol. XXVll. 
Decbr. p. 831. — 6) Inglis, Präventiv-Impfungen 
gegen Rauschbrand. The Vct. Journ. Vol. VIII. 
Deebr. p. 129. — *7) Regn, Der Baktericngehalt 
des vom Rauschbrand befallenen Muskelgewebes und 
der Rausehbandstoffc. Archiv f. wi.ss. u. pract. Thier¬ 
heilkunde. XXX. 261. (A. d. veterinär-patholog. 

Instistute in Bern.) — *8) Schmitt, Zum Capitcl 
„Rauschbrand“. Bcrl. klin. Wochenschr. No. 19. 
S. 356. — *9) Derselbe, Ein Fall von intestinalem 
Rauschbrand. Ebendas. No. 29. S. 505. — 10) 
Strebei, jun., F]in Rauschbrandfall bei einem 3 Tage 
alten Kalbe nach Impfung des Mutterthieres. (Kalb 
bei der Geburt anscheinend gesund, am 3. Tage post 
part. an Rauschbrand verendet.) Schweiz. Arch. Bd. 46, 
No. 2. S. 86. — *11) DerseIbe, Die Ursachen der 
Unfälle der Rauschbrandschutzimpfung. Thierärztl. 
Centralbl. No. 8. S. 113. 

Umfang nnd Verbreitung. S t atistischess. S. 17. 

Bakteriologie. Regn (7) hat Untersuchungen über 
den Gehalt des Fleisches der vom Ra lisch brand be¬ 
fallenen Thiere und der Rauschbrandimpfstoffc von Bak¬ 
terien angestcllt. 

Zur qualitativen und quantitativen Bestimmung 
der Bakterienkeime in Rauschbrandmusculatur und 
Rauschbrandimpfstoffen stellte er mit dem zur Unter¬ 
suchung kommenden Materiale einen künstlichen Ver- 
dauungsversiich behufs Auflösung und l*eptonisiruug 
<ler Muskelalbuminc an. Hierdurch wurde gleichzeitig 
auch die grosso Zahl der Nebcnkeinic mit abgetödtet. 
Um aber die Rauschbrandbacillen sicher in Reinciiltur 
zu erhalten, wurde das Verdauungsgemisch nach Neu¬ 
tral isirung mit concentrirtcr Natriumbicarbonatlösung 
während 15 Minuten auf 60—80^ C. erwärmt. Zur 
Züchtung und Zählung aerober Keime kam das be¬ 
kannte Plattenvcrfahren in Anwendung, während zur 
Cultivirung des Rauschbrandbacillus die Barri'scbe 
Methode diente. 

Rcgn’s Untersuchungen erstreckten sich auf 
24 Proben meist verschicdenaltrigen Materials, welches 
von spontanen Rau.schbrandfällen beim Rind und von 
experimentellen Rauschbrandfällen beim Rind und 
Schaf entstammte. Hierzu kamen noch nach der 
Methode von Arloing, Cornevin und 0. Thomas 
zubercitetc Impfstoffe sowie Impffäden von 0. Thomas 
in Verdun. 

Aus den Untersuchungen Regn’s ergiebt .sich, 
dass der Sporcngehalt des Rauschbrandmaterials ausser- 
ordentlicli verschieden ist. Bei spontanen Rausch¬ 
brandfällen sind die Sporen am zahlreichsten, das 
Maximum betrug 1 2C2 000 pro mg. Für den experi¬ 
mentellen Rauschbrand ergaben sich als Maximalzahlen 
beim Rind 133 000 und beim Schafe 2100 pro mg. 
Durch Abschwächung «des Materials fand eine partielle 
Vernichtung der Sporen statt; denn die Impfstoffe aus 
Bern zeigten als Maximalgehalt 22, die von Bryon 262 


und die Thomas'schen Iraptfäden 30 Keime pro mg. 
Von sonstigen Keimen fand R. im Rohmaterial Sapro- 
phyten (Proteus u. A.) öfter in unzählbarer Menge vor. 

Ellen berger. 

Carl (1) hat sich die Aufgabe gestellt, die Ur¬ 
sache des sogenannten Geburtsrauschbrandes, der 
bekanntlich bisher von manchen Seiten mit dem echten 
Rauschbrand idcntiticirt wurde, aufzuklären. 

Zwar hat Carl schon 1895 in einer in No. 41 
bis 43 der „Deutschen Thierärztl. Wochenschr.“ ver¬ 
öffentlichten Arbeit auf Grund schon damals von ihm 
angestelltcr Untersuchungen darauf hingewiesen, dass, 
w'cnn nicht überhaupt, so doch in sehr vielen Fällen, 
der Bacillus des malignen Oedems als die Ursache der 
in Rede stehenden rauschbrandähnlichen Erkrankung 
anzusehen sei. Der Verfasser hat cs aber für angezeigt 
ci achtet, diese Behauptung durch eingehendere For¬ 
schungen zu erhärten. Nach dem Ergebniss der Be¬ 
obachtungen des Verfassers stellt der sogen. Geburts¬ 
rauschbrand eine im Anschluss an die Geburt vor¬ 
kommende, in den meisten Fällen unter rauschbrand¬ 
ähnlichen Erscheinungen verlaufende Erkrankung der 
Musculatur und des Unterhautbindegewebes beim Rinde 
dar, die aber mit dem echten Rauschbrand nichts 
gemein hat. Sie wird vielmehr durch den Bacillus 
des malignen Oedems, dessen Sporen in die Geburts¬ 
wege eindringen, hervorgerufen. Als begünstigende 
Momente für das Zustandekommen der Inlection sind 
namentlich die verschiedenen Geburtsfällc (Retentio 
secundin., Prolapsus uteri, Schwergeburt u. s. w.) anzu¬ 
sehen. Ellenberger. 

Diagnose. Schmitt (8) bespricht das Capitcl 
„Rauschbrand“ und macht auf die Schwierigkeit 
der Diagnose dieser Krankheit aufmerksam, da man 
.selbst in klinisch und pathologisch zweifellos sicheren 
Fällen derselben nur Bacillen ohne die charakteristische 
Sporenbildung finde, ja selbst die sporentragenden Ba¬ 
cillen in ihren differentiellen Eigenschaften nicht 
zweifellos feslgestellt seien. Ja selbst morphologisch 
gleiche Bacillen sollen insofern nicht identisch sein, 
als die einen typischen Rauschbrand, die anderen nur 
den sogen. Geburts-Rauschbrand, also nicht typischen 
Rauschbrand, erzeugen sollen. Dazu kommen noch die 
verschiedenen noch w’cnig bekannten Involutionsformcn 
(s. Kol Ic-Wassermann bakt. Handbuch, Taf. XI, 
Fig. 246, 247 und 248), welche die Schwierigkeit der 
Diagnose des Rauschbrandes in der Praxis weiter er¬ 
schweren. Man werde also, wolle man die Entschädi¬ 
gungsansprüche des Besitzers nicht schädigen, nicht 
dabei stehen bleiben dürfen, nur solche Fälle als 
Rauschbrand anzuschen, bei welchen neben den be¬ 
kannten makroskopischen Veränderungen auch die sporen¬ 
tragenden Bacillen gefunden werden. Darin liege aber 
eine enorme Schwierigkeit, da durch Probeimpfungen 
auch nicht in jedem Falle zweifellose Resultate erreicht 
würden; auch könnten solche Impfungen nur in 
bakteriologischen Provinziallaboratorien vorgenommen 
w'erdcn. Ausschlaggebend bleibt nach Verf.’s Ansicht 
allein der makroskopische Befund in Verbindung mit 
der mikroskopischen Untersuchung in der Hand des 
erfahrenen Fachmannes. — Sollen die Kreisthierärzte 
ihre Thätigkcit erfolgreich ausüben, so müssen sie nach 
Lage der Sache fordern, dass ihnen ein anderes 
sicheres Merkmal für die Diagnose Rauschbrand officiell 
angegeben werde, oder es müssen ihm andere Wege 


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35 


offen gela.s.sen werden. Bei einer solchen bediene er sieh 
in zweifelhaften Fällen der Meersidiweineheniinpfung 
(Also doch Impfung! D. R.). 

Verf. fordert dann mit allem Nachdruck die Auf¬ 
hebung der neuerdings entgegen den Bestimmungen des 
Scuchengesetzes für alle Fälle vorgeschriebenen Nach¬ 
prüfungen der Provinziallaboratorien, welche als Hohn 
auf die Aufwärtsbestrebungen der Kreisthierärzte und 
die von ihnen auf eigene Kosten be.schafitcn Privat¬ 
laboratorien gelten müssten. 

Weiter führt Verf. einen Fall von Uebertragung 
des Uauschbrandes von Thier zu Thier an und spricht 
sich .schliesslich dahin aus, dass die Trennung des 
(icburtsrauschbrandes vom echten Rauschbrand z. Zt. 
noch nicht als vollständig berechtigt anzuschen sei. 

Johne. 

Schuteimpfang. Galtier (2) immunisirtc zwei 
Schafe (1 Landschaf, 1 Berberschaf) gegen Rausch¬ 
und Milzbrand durch periodische Einspritzung von 
mit Lugol'scher Lösung versetzten Culturen. Nach 
20 Impfungen in Intervallen von 2—3 Wochen waren 
die Impflinge im Allgemcinbetindcn völlig unverändert; 
das Serum erwies sich als polyvalent, d. h. cs schützte 
Kaninchen und Meerschweinchen .sowohl gegen Milz- als 
gegen Rauschbrandinfection. Noyer. 

Strebel (11) sucht die Ursachen der in den 
letzten Jahren in Niederösterrcich häufiger auftretenden 
Unfälle bei der Rauschbrandschutzimpfung 
und .sagt hierüber: ,,1. Der Impfrauschbrand verdankt 
in der sehr grossen Mehrzahl der Fälle seine Entstehung 
der Einverleibung des Impfstoffes in die Schultcrgcgend, 
einer zcllgcwcbsreichen, der Entwicklung des spontanen, 
natürlichen Ramschbrandes besonders günstigen Körper- 
htcllc. — 2. Die Gefahr der künstlichen Veranlassung 
des Rauschbrandes in der Schultcrregion wächst nach 
Verhältniss der erhöhten Virulenz des ImpfstolTc.s. — 
3. Schwacher Impfstoff kann wohl ohne erhebliche Gefahr 
in das subcutane Bindegewebe der Schultergegend ein¬ 
gebracht werden; allein die dem Thierc hierdurch ver¬ 
liehene Immunität ist in der Regel keine genügend 
feste. — 4. Die Einverleibung selbst starken Impfstoffes 
am unteren Theile des Schwanze.s, einem bekanntlich 
gegen die Angriffe des spontanen Rauschbrandes gefeiten 
Körpertheilc, ruft sehr .selten die Krankheit hervor“. 

Johne. 

Guillcbcau (4) bezweifelt die Richtigkeit der 
Angaben, welche in der Reclameschrift für den Rausch¬ 
brand Impfstoff von 0. Thomas (Vorstand des Ge¬ 
meindelaboratoriums in Verdun) gemacht werden. 

Das Impfmaterial, „Blacklegine“ genannt, stellt 
einen mit Rauschbrand ly mphe imprägnirten nachher 
getrockneten 3 cm langen aus ca. 7 Fäden bestehenden 
Strang von Baumwolle dar, welcher mit einer besonders 
construirten Nadel in das Unterhautgewebe des Schwanzes 
cingeführt wdrd, wo er unbeschränkt lange Zeit liegen 
bleibt. Eine einmalige Impfung soll zu lange dauerndem 
Schutz ausrciclien (Bezugsquelle Labor. Pasteur, Stutt¬ 
gart). G.’s Hauptbedenken beziehen sich einerseits auf 
den Mangel an günstigen Berichten, die nicht von der 
Vertricbsstelle ausgehen, andererseits auf die Ver¬ 
unreinigung der Fäden mit grossen Mengen aimober 
Keime und die geringe Zahl Rauschbrandsporen (30 an 
einer Strähne). Tereg. 


Cannistik. Schmitt (0) theilt einen Fall von 
intestinalem Rauschbrand bei einem ^,4 Jahre 
alten Stier mit, eine Diagnose, die durch eigene Ver¬ 
suche am Meerschweinchen und durch das Provinzial- 
Laboratorium bestätigt worden sei. Im Gegensatz zu 
anderen hält er die Controle der Diagnosen der be¬ 
amteten Thierärzte durch eine höhere Instanz für vor- 
thcilhaft. Johne. 

4. Tollwuth. 

*1) Abba c Bcrtarclli, Sul casi detto -Saccharo¬ 
myces aureus iyssac“. Giorn. dclla R. Accad. di Med. 
di Torino. 1903. No. 4—5. Ccntralbl. f. Bactcr. 1. Abth. 
Rcf. Bd. 35. No. 19-21. S. 644. — *2) Alezais et 
Bricka, Lcs alterations des musclcs dans la rage. 
Compt. rend. de la Soc. de Biolog. T. 56. No. 14. 
p. 687. — 3) Aujeszky, Die Tollwuth vom wirth- 
schaftlichcn Standpunkte. Allategeszscg. Bd. VII. S. 109. 
fUngarisch.) — *4) Derselbe, Ueber die Heilung der 
ausgebrochenen Tollwuth. Allatorvosi Lapok. S. 425. 
(Ungarisch.) — *5) Babes, Ueber die Behandlung von 
300 von wüthenden Wölfen gebissenen Personen im 
Bukarestcr pathologisch-bactcriologischen Institute. Zeit¬ 
schrift f. Hygiene u. Infectionskrankh. Bd. 47. S. 179. — 
*6) Baudini, Beitrag zur Kenntniss der Ncgri'schcn 
Blutkörperchen. Archivio per le scienze medichc. Bd. 28. 
p. 207. 1 Tafel. — *7) Berger, Beobachtungen über 
die Wuthkrankheit der Hausthierc. Thierärztl. Centralbl. 
Bd. XXVII. No. 28. S. 433. — 8) Bermbach, (Jut- 
achten betreffend die Tollwuth Verdächtigkeit des auf An¬ 
ordnung des Amtsvorstchers zu B. getödteten Hunde.s. 
Berl. thierärztl. W’ochcuschr. No. 23. S. 424. — 

*9) Bertare I li, Ueber die Wege, auf denen das Wuth- 
gift die Speicheldrüsen des Hundes erreicht. Archivio 
per Ic scienze mediche. Bd. 28. S. 180. — *10) Der¬ 
selbe, Ueber Beziehungen zwischen Virulenzmodi- 
licationcn des Wuthvirus und Veränderungen der Negri- 
.schen Körperchen. Centralbl. f. Bactcr. 1. Abth. Orig. 
Bd. 36. No. 1. S. 42. — *11) Bertarelli u. Volpino, 
Nachforschungen und experimentelle Beobachtungen über 
die Wuthkrankheit. Ebendas. Bd. 35. No. 6. S. 729. — 
12) Blanchard, Die Stcuermarkc, ein Prophylactie.um 
gegen Tollwuth. Bull, de la soc. centr. T. 81. p. 553. — 
*13) Bose, Etüde et signification dos le.sions de la rage. 
Lesions du Systeme nerveux, lösions des parcnchymcs. 
Compt. rend. de la Soc. de Biol. T. 54. No. 31. 
p. 1254. — *14) Courmons et Nicolas, Etüde sur 
la virillencc de Thumeur aqucu.se des lapins morts de 
rage. Ibidem. Bd. 55. No. 36. p. 1595. — 15) 
Uhoumova-Simonovskaja et Sieber, Ueber den 
Eintlu.ss der Bacterientoxine und des fixen Wuihgiftes 
auf die Oxydationsvergängc im thierischen Organismus. 
Archiv, biolog. XL Suppl. 68. (Russisch). — 16) 
Delannoy, Zur antirabischen Behandlung von Rindern, 
welche von einem wuthkranken Hund gebissen waren. 
Journ. de med. veter. No. 19. — 17) Dclpericr, 
Die Hundsw'uth beim Menschen. Bull. vet. XIV. p. 430. 
— *18) Franckc, Ein Fall von Tollwuth beim Pferd. 
Fortschr. d. Vet.-Hygiene. I. 8. 280. — 19) Galticr, 
Zur Entdeckung der Wuthimpfungen durch intravenö.se 
Injcction. Journ. de med. veter. p. 274. (Verf. bc- 
an.sprucht gegenüber Pasteur die Priorität in der Frage 
der Schutzimpfungen gegen Wuth.) — *20) Derselbe, 
L’existcncc des toxines dans les centres nerveux. Ibidem, 
p. 330. — *21) Heller und Bertarelli, Beitrag zur 
Frage der Bildung toxischer Substanzen durch Lvs.'^a- 
virus. Uentralbl, f. Bacter. 1. Abth. Orig. Bd. 36. 
No. 2. S. 216. — *22) Heyden re ich. Wirkliche Wuth¬ 
krankheit oder angeimpfte modificirte WuthV Berl. klin. 
Wochenschr. p. 1002. — *23) Ilögyes, Bericht des 
Budapester Pasteur-Instituts für das Jahr 1903. Orvosi 
Hctilap. p. 712. (Ungarisch.) — *24) Johne, Dia¬ 
gnostische Tollwuthimpfungen. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 255. — *25) Kraiouchkine, Die Präventivimpfungen 

3* 


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36 


gogen Tollwuth zu St. Petorsburg. Archivcs biolug. X. 
2^98. — *26) Krylow, Die Wuth-Schutzimpfungcn an 
«lein Pasteur'schen Institut des Semstwn von Samara 
im .lahrc 1899. lbi«lem. p. 241. — 27) Lisi, Toll¬ 
wuth bei einer Hündin «lurch Impfung festgestellt. II 
nuovo Krcolani. p. 8fi. — *28) Luzzani, Der Nach¬ 
weis des specilisehen Parasiten in einem Falle von Lyssa 
humana. Arehivio per Ic seienze medichc. Bd. 28. 
p. 168. 1 Tafel. — *29) Derselbe, 1,'eber die Diagnose 
der Wuth. Ibidem, p. 521. — *30) Marie, A., 

Filtrats de substanee een'bralc et vaceination anti- 
rabique. Compt. rend. de la Soe. de Biol. Bd. 55. 
\o. 31. p. 1290. — 31) Mestre, 2 Fälle von Toll¬ 
wuth bei Rindern. Revist. de ined. vet. (port). 15. Juni. 
— *32) Möhler, Bericht über einen Fall von Tollwuth 
bei einer Frau. 20. Anu. Rep. of the Bur. of Anim. 
Industr. 1903. p. 54. — *33) Moore und Way, Fine 
Methode für sofortige Diagnosticirung der Tollwuth. 
Amerie. Vet. Review. Vol. XXVIII. 7. p. 658. — 
*34) Negri, Die Ergebni.sse der neuen Untersuchungen 
über die Aetiologie der Tollwuth. Lo sperimentale. 
Arehivio di biologia norm, e patolog. p. 273. 1 Tafel. — 
*35) Nicolas, Resorption des Wuthgiftes auf der Lid- 
bindehaui. .lourn. de med. veter. p. 667. — *36) 
Derselbe, Splenectomie et polynuch'osc rabique chez 
Ic lapin. (^mpt. rend. de la Soc. <le Biol. T. 55. 
No. 33. p. 1459. — *37)Nicolle, Die experimentelle 
Diagnose der Wuth mit inücirtem Gchirn-Rückenmarks- 
material. Ibidem. Novbr. — *38) Nitsch, Be¬ 
merkungen über die Pasteur sehe Methode der Schutz¬ 
impfungen gegen Tollwuth. Wien. klin. Wochenschr. 
No. 36. — 39) Palmer, Tollwuth. Amerie. Veterin. 
Review. Vol. XXVII. Juli. p. 328. — 40) Pfister, 
T.yssa und Trauma. Ein Beitrag zu der Frage der 
traumatischen Beeinflussung innerer Erkrankungen. 
Münch, med. Wochenschr. S. 1555. — 41) Pi stör, 
Tollwuth. Amerie. Veterin. Review. Vol. XXVII. August, 
p. 399. — 42) I^rice, Der Werth der Antiseptica das 
Zerstören des Wuthgiftes betreffend. Ibidem. Decbr. 
p. 843. — *43) Remlinger, Der Durchgang des Wuth* 
virus durch Filter. Aunales Pasteur. März. Ref. im 
Bull. \vt. XIV. p. 442. — 44) Derselbe, 2 Fälle 
von Heilung c.\perimentellcr Wuth beim Hunde. Ibidem. 
Ref. im Bull. vet. XIV. p. 541. — 45) Derselbe, 
Wuthimpfung des Hammels mit Hülfe eines Virus- 
Serumgcmi.sehes. Compt. rend. de la .soc. de biol. 
Oct. — *46) Derselbe, Wuthimpfung des Schafes 
mit Hülfe eines Vinis-Scrumgemisches. Ibidem. — 47) 
Derselbe, Das Pilocarpin in der Behandlung der 
Wuth und der Intcctionskrankhciton. Ibidem. — 48) 
Derselbe, Der Speichel tollwülhigcr Thierc, den man 
nach Pilocarpininjection erhält, ist nicht virulent. 
Ibidem. — *49) Derselbe, Isolcment du virus rabique 
par tiltration. Ibidem. T. 55. No. 33. p. 1433. — 
*50) Derselbe, Contribution ä Petude de la toxine 
rabique (faits experimentaux). Ibidem. T. 36. No. 8. 
p. 346. — *51) Derselbe, Contribution ä Petude de 
la toxine rabique (faits cliniques). Ibidem, p. 348. — 
*52) Remlinger und Effencli, Impfung der Herbivoren 
gegen Tollwuth. Rcc. de med. vet. 81. p. 289. — 
53) Dieselben, Zwei Fälle geheilter experimenteller 
Wuth. Annales de PInst. Pasteur. April. (2 Hunde.) — 
*54) Sehüder, Die Tollwuth in Deutschland und ihre 
Bekämpfung. Insbesondere für Aerzte, Thierärzte und 
Vcrwaltungsbeamte. Hamburg und Leipzig. 1903. — 
*55) Semen off. Ein seltener Fall von Hydrophobie. 
Aus dem russischen Orir. „Feldscheer“. Ref. in der 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 10. S. 181. — *56) 
Stazzi, Die Negri’schen Körperchen und die Schncll- 
diagnosc der Wuth. I.a Clin. vet. Theil II. p. 273. — 
*57) Stepanow. Entspricht der von den Pasteur'schen 
Stationen registrirte Procentsatz der Sterblichkeitsziffer 
der Wirklichkeit? Veterinär Rundschau. No. 9, 10 u. 11. 
(Russisch.) — *58) Thorpe, Ein chinesisches Heilmittel 
gegen Tollwuth. The Lancet. p. 1341. — *59} Thur¬ 


mann, Eigenthümlichc Tollwutherkrankung. Berl. 
tliierärztl. lAT^chenschr. No. 33. S. 566. — *60) 

Vansteenberghe, M. P., Proct'dc de Conservation du 
virus rabi«juc ä Petat sec. Compt. rend. de la Soc. 
de Biol. T. 55. 1903. No. 37. p. 1646. — *61) 

Volpino, Ueber die Structur der Negri’schen Wuth- 
körperchen. Arehivio per le seienze mediche. Bd. 28. 
p. 153. 1 Tafel. — *62) Zandy, Wegen des .spcci- 

ii.schcn Mittels wider die Hundswuth. Deutsche med. 
Wochenschr. S. 214. 

UnifaDg and Verbreitung. Statistisches s. S. 18. 

Sehüder (54) liefert eine zu.sammenfa.ssende Arbeit 
über die Verbreitung der Tollwuth und deren Be¬ 
kämpfung in Dcut.schland. In den Jahren 1886—1901 
sind jährlich im Durch.schnitt 707 Thierc an Wuth ge¬ 
fallen oder getödtet und 1932 Thicre wegen Wuth- 
verdacht vertilgt worden. Die Durchschnittszahl der 
an Tollwuth gestorbenen Menschen betrug jährlich 4,2. 

Zur Bekämpfung der Wuthkrankheit zcigle sich der 
Maulkorbzwang und die Hundesteuer sehr wirksam. 
Statisti.schc Daten bewei.sen es, dass bei Auftreten der 
Wuth durch Verfügung des Maulkorbzw’anges die Krank¬ 
heitsfälle sich sofort vermindern, nach Aufhebung des 
Zwanges aber schnell zunehmen. Die Hundesteuer 
erwies sich weniger wirksam. Sie erreicht ihren Zweek 
überhaupt nur dann, wenn sic allgemein eingeführt, 
genügend hoch und mit genauer Controlc der Hunde 
verbunden ist. 

Verf. wünscht die Anzeigepflicht auch auf die von 
einem wuthkranken Hunde gebissenen Hunde auszu¬ 
dehnen und hält die Begrenzung des Sperrbezirkes für 
zu gering, ebenso auch die Dauer der Hundespcrrc. 
Unter 395 sicher beobachteten Incubation.sdauern der 
Wuth waren 21 Fälle = 5,3 pCt., in denen die In- 
cubation 3—7 Monate dauerte. Für die getödteten 
Thierc, auch für die Hunde, soll Entschädigung gezahlt 
werden. Sehr wünschenswerth ist cs, dass das Volk 
über die Wuthkrankheit belehrt wird. Ausserdem soll 
ein Hundehaltungsgesetz geschaffen werden, wonach 
jeder Hund anzumcldcn und zu besteuern wäre. 

Die Leistungen des Berliner Instituts zur Wuth- 
behandlung waren ganz vorzüglich, da die Mortalität 
der Behandelten nur 0.42 pUt. betrug, wogegen die der 
Nichtbchandelten 6,9 pUt. war. 

Zuletzt berichtet Verf. über die diagnostischen 
Impfungen. v. Ratz. 

Aetiologie. Negri (34) bringt eine Zusammen¬ 
fassung der neueren Untersuchungen über die von ihm 
entdeckten Wuthkörperchen. Sow'ohl seine eigenen 
weiteren Forschungen auf diesem Gebiete als auch die 
vieler anderer italienischer Autoren haben eine volle 
Bestätigung seiner im Vorjahre gemachten Mittheilungen 
(cf. Zeitschr. f. Hyg. und Inf.) ergeben. In fast allen 
Fällen von Wuth der verschiedensten Säuge thicre und 
des Men.schen, .sowie auch bei Vögeln (Gans) wurden 
die Negri'schen Körperehen, besonders im Ammonshornc 
nachgew’iesen. Dabei war zu beobachten, dass die 
Körper bei rasender Wuth sich vorwiegend im Gehirn, 
dagegen bei stiller Wuth vorwiegend in den Spinal- 
ganglicn fanden. 

Negri hatte schon selbst fcstgestellt, dass die 


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Wuthkörperchen von schwachen Alkalilösungen zerstört 
werden, dass sie aber gegen Mineralsäuren sehr wider¬ 
standsfähig sind. Dies wurde von Volpino bestätigt. 
Ausserdem fanden Bertareili und Daddi, dass die 
Körperchen durch Austrocknung, Wärme, Fäulniss, 
(Ilycerin, Wasser und physiologische Kochsalzlösung 
nur unmerklich verändert werden. Daddi sah aus.ser- 
dem an Stückchen vom Ammonshorn und Kleinhirn 
eines wuthkranken Hundes, die in Celloidinsäckchen 
Kaninchen in die Bauchhöhle verbracht wurden, am 
4. Tage eine Vermehrung und ein Kleinerwerden der 
Körperchen. 

Nachdem Verf. noch auf die Wichtigkeit seines 
Fundes für die Frühdiagno.se der Wuth hingewiesen, 
weist er am Schlüsse die Einwendungen Schüders 
gegen die Specifität der Wuthkörperchen zurück. Die 
von Schüder ermittelte Filtrirbarkeit des W’’uthvirus 
durch feine Porzellanfilter beweise keineswegs, dass die 
grossen Wuthkörperchen nicht Wutherreger .seien, 
sondern nur, dass in den Entwicklungscyklus des Wuth- 
erregers äu-sserst kleine Gebilde gehörten, die die Filter 
passirten und sich bis jetzt noch nicht nachweiseu 
Hessen. Schütz. 

Stazzi (56) hat bei 8 Hunden, die wuthverdächtig 
oder offenbar wüthend gewesen waren, den Lieblings¬ 
sitz der Negri’schen Körperchen, die Ammons- 
hürner, untersucht. Gleichzeitig prüfte er die von Van 
Gebuchten und Nclis am Ganglion cervicale supremum 
bei der Wuth gefundenen Veränderungen und impfte 
Kaninchen und Meerschweinchen. 

In drei Fällen, die nach dem Impfresultat Wuth 
waren, fanden sich die Negri’schen Körperchen zahl¬ 
reich und auch deutliche Veränderungen am Ganglion 
cervic. supr. In zwei Fällen lag Wuth vor, die Negri- 
schen Körperchen waren aber sehr spärlich, dagegen 
die Veränderungen am Ganglion deutlich ausgeprägt, 
ln zwei weiteren Fällen von Wuth fehlten sowohl die 
Negri’schen Körpereben als auch die Veränderungen am 
Ganglion. In einem Falle fiel dm Impfung negativ aus 
und ebenso die Suche nach Nogri'schen Körperchen 
und Veränderungen am Ganglion. 

In Fällen von nervöser Form der Staupe fand St. 
niemals weder Negri’sche Körperchen noch die be¬ 
kannten Veränderungen am Ganglion. Frick. 

Volpino (61) stellte Untersuchungen über die 
Structur der Negri’schen Körperchen an. 

Die höchstens 5 /a dicken Schnitte von den in 
Sublimat, in Alkohol oder in der alkoholischen Sublimat- 
Essigsäurelösung Schaudinn’s fixirten Amraonshörnern 
toliwuthkranker Hunde wurden mit Eisenhämatoxylin, 
nach der Ehrlich’schen Methylenblau-Eosin-GIycerin- 
Methode, oder auch nach Laveran gefärbt. Au den 
nach Ehrlich gefärbten Körperchen unterscheidet man 
von aussen nach innen; 

1. Eine zarte Membran, 

2. eine gleichmässig rosa gefärbte, hyaline Grund¬ 
substanz, 

3. kleine in dieser Grundsubstanz gelegene Ge¬ 
bilde, die entweder entfärbt oder nur rosa gefärbt sind, 

4. ebensolche grössere Gebilde, 

5. in diesen Gebilden ad 3 u. 4 ilmsserst kleine 
Körperchen, die entweder punktförmig oder ringförmig 
mit hellem Centrum, oder endlich stäbchenförmig sind 
und das Gemeinsame haben, dass sie sich mit obigem 
Methylenblau-Eosin-Gemisch intensiv himmelblau und 
in anderen Präparaten mit Hämatoxylin intensiv blau 
färben. Die Stäbchenformen können in der Mitte ein¬ 


geschnürt sein. Die kleinsten dieser Körperchen stehen 
an der Grenze der Sichtbarkeit, die grö.ssten (Stäbchen) 
sind 1,5 fjL lang und 0,4 fi breit. 

Verf. lässt es dahingestellt sein, ob die verschiedenen 
Formen etwa Entwicklungsstadien darstellen, glaubt 
aber, dass man nur in ihnen den Wmtherreger zu er¬ 
blicken habe und nicht in dem ganzen, grossen Negri- 
schen Körper, dessen „Grundsubstanz“ er für ein hyalines 
Zelldegenerationsproduct hält. Schütz. 

Baudini (6) stellte die von Volpino bei wuth¬ 
kranken Hunden in den Negri’schen Körper¬ 
chen beschriebenen basophilen Gebilde auch im Ge¬ 
hirn von wuthkranken Kaninchen, Menschen und einem 
Kalbe fest. 

Im Ammonshorn des Kalbes fanden sich ausser¬ 
ordentlich viele Negri’sche Körper, bis zu 10 in einer 
Zelle, in allen Grös.sen. Die von Volpino beschriebenen 
Gebilde fanden sich constant in den Negri’schen 
Körperchen bei Mensch, Kaninchen und Kalb. Obwohl 
ein Kaninchen erst 41 Tage nach der Infection starb, 
lie.sscn sich doch keine Entwicklungsformen an den 
Negri’schen und Volpino’.schen Körperchen nachweisen. 
Die Volpino’schen Körperchen widerstanden unverändert 
3 Tage lang der Fäulniss. Schütz. 

Bertarelli (10) wünschte zu ermitteln, wie sich 
die Negri’schen Körperchen in Beziehung auf die 
Virulenz des wuthkranken Centralnervensystems ver¬ 
ändern, wenn letzteres der W^ärme, der Austrocknung, 
der Vcrwc.sung, der Glycerineinwirkung, dem W^as.ser- 
dampfe und der Auswässerung in W’a.sscr und physio¬ 
logischer Lösung ausgesetzt ist. 

Verf. hat zu den Prüfungen vor Allem Hunde ver¬ 
wendet. Er hat stets zuerst die histologischeJUnter- 
suchung des Ammonshorns vorgenommen. Nur im 
Falle positiven Resultats wurde das Centralnerven- 
system des Thieres verwandt. 

Aus den Untersuchungen lässt sich der Schluss 
ableiten, dass diese Körperchen sich vor dem Ver¬ 
schwinden der Virulenz nicht bedeutend verändern. 
Die hohe Resistenz und die Thatsachc, dass sie auch 
bei energischer Behänd lungsweise bes.ser widerstclico, 
als das umliegende Gewebe, lä.sst daran denken, ob sie 
wirklich protozoische Parasiten sein können oder ob sie 
nicht etwa (den Fall ausgenommen, dass es sich um 
Degenerationen handelt) eine Production des Para.siten 
auf Kosten der Elemente darstellen. 

Verf. fügt schliesslich noch hinzu, dass bei den 24 
von ihm geprüften Thiercn (Hunde und Kaninchen), die 
laut biologischer Untersuchung alle wuthkrank waren, 
der Fund der intercellulären Körperchen constant war. 

V. Ratz. 

Bertarcl li (9) stellte einige Versuche an Hunden 
an, um zu ermitteln, auf welchem Wege das Wuth- 
gift in die Speicheldrüsen gelangt. Er wählte 
mittclgrosse Hunde und operirtc an der Submaxillar- 
drüse, weil dic.se isolirt und von einer .soliden Kapsel 
umgeben ist. 

ln dem einen Thcile der Versuche exstirpirte er 
am Drü.scnhilus den Nerven (Chorda tympani), während 
die Drüse der anderen Seite intact blieb; im anderen 
Theil der Versuche wurde der Nerv intact gelassen und 
die Blutgefässe unterbunden, (ileieh nach diesen Opera¬ 
tionen wurden die Hunde dann suhdural mit Wuthvirus 
inficirt. 

Die sehr .sorgfältig ausgeführten Versuche ergaben 
Folgendes: 

1. Drei Hunden wurde die Chorda tympani der 
einen Seite cxcidirt, worauf sie subdural mit Pas.sage- 
virus inficirt und nach Auftreten deutlicher Wuth- 
erscheinungen durch Herz.schuss getödtet wurden. Mit 


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86 


den operirten Submaxi 11 ardrüsen wurden in jedem Falle 
je 2 Kaninchen inficirt, ebenso auch mit den intacten 
Submaxillardrüsen. Von den 6 mit den intacten Drüsen 
inticirten Kaninchen starben 5 an Wuth, während eins 
am 7. Tage einer intercurrenten Ki*ankheit erlag. Von 
den mit den operirten Drüsen geimpften 6 Kaninchen 
blieben 5 gesund, während eins am 12. Tage ohne die 
Erscheinungen der Wuth zu Grunde ging. 

2. Bei 2 Hunden gelang es, die Gefäs.se der Sub- 
maxillaris einer Seite ohne Verletzung der Chorda zu 
unterbinden, was durch die anatomi.schc und mikro¬ 
skopische Untersuchung bestätigt wurde. Nach der 
Operation wurden die Hunde subdural mit Passagevirus 
inficirt. Der eine Hund starb unter geringen Wuth- 
erscheinungen, der andere wurde nach Auftreten der 
Symptome getödtet. Mit der operirten und der nicht 
operirten Submaxillaris wurden je 4 Kaninchen geimpft; 
ausserdem wurde durch Impfung mit dem Gehirn dieser 
Hunde bei 2 Kaninchen Wuth erzeugt. 

Aus diesen Versuchen schliesst Verf., dass das 
Wuthvirus die Submaxillardrü.sen und wohl auch alle 
übrigen Speicheldrüsen nur durch die Nervenbahnen er¬ 
reicht. Die Lymphbahnen seien ebenso auszuschlie.sscn 
wie die Blutbahn. 

Aus mehreren vergeblichen Versuchen, Hunde durch 
Einbringung von Wuthvirus in die Submaxillaris zu in- 
ficiren, sowie daraus, dass mehrere Kaninchen, die mit 
einem Gemisch von Virus und wässerigem Submaxillar- 
drüsenextract von Hunden geimpft wurden, gesund 
blieben, glaubt er mit Wahrscheinlichkeit schlicssen zu 
können, dass dcp Speichel eine abschwächcndc Wirkung 
auf das Wuthvirus ausübc. Schütz. 

Abba und Bertarclli (1) haben Untersuchungen 
an Hunden, Kaninchen und Meerschweinchen angestcllt, 
um zu ermitteln, ob die von Levy aus den Nerven- 
centren wuthkrankerThiere isolirten Mikroorganismen 
wirklich die specifischen Erreger der Toll wuth sind. 
Die Untersuchungen ergaben, dass man vom Gehirn 
und Rückenmark wuthkranker Thierc Mikrokokken iso- 
liren kann, die bei Versuchsthieren subdural injicirt 
tödtlieh verlaufende Meningitiserscheinungen erzeugen. 
Mit Staphylococcus aureus und mit den in der 
Luft vorkommenden Kokkenarten ist es zuweilen mög¬ 
lich, ähnliche Erscheinungen hervorzurufen.' Dic.so Be¬ 
obachtungen berechtigen zu der Annahme, dass die aus 
den Nervencentren gezüchteten Keime häufig dem um¬ 
gebenden Raume entstammen. Ausserdem sei die Mög¬ 
lichkeit nicht ausgeschlossen, dass gleichzeitig mit dem 
subdural injicirten Virus auch fremde Bakterien cingc^ 
führt werden. Die Symptome, die man bei jenen 
Thieren beobacliten kann, welche mit den isolirten 
Mikroorganismen subdural geimpft werden, sowie der 
Verlauf der Krankheit stehen mit den Erscheinungen 
und mit dem typischen Verlauf der Wuthkrankheit in 
keinem Zusammenhang, in Folge dessen ist die An¬ 
nahme, dass Saccharomyces aureus lyssae der 
Erreger der ToHwuth sei, nicht berechtigt, v. Ratz. 

Vansteenberghe (60) zeigte, dass bei schnellem 
Trocknen in luftleerem Raum die Virulenz des Wuth- 
viriis nicht geschädigt wird, wogegen die üblichen 
Methoden der Trocknung des Markes in Gegenwart der 
Luft anfangs eine Verminderung und schliesslich eine 
völlige Vernichtung des Virus verursachen. Wenn ein 
Brei von Wuth mark in dünner Schicht über Schwefel¬ 
säure im Dunkeln in längstens 24 Stunden getrocknet 
wird, üo kann man damit Tollwuth in derselben Zeit 


erzeugen, wie mit frischem Materiale; das so getrocknete 
Mark schwächt sich auch in den Marktrocknungsflaschen 
nicht mehr ab. In versiegelten oder mit Watte ver¬ 
schlossenen Gläsern kann ein solches Pulver lange Zeit 
aufbewahrt werden. v. Ratz. 

Marie (30) berichtet über seine experimentellen 
Versuche, die er mit dem Filtrate der Gehirnthcile der 
an der Wuth verendeten Thierc machte. Die Chamber- 
land’schen F-Kerzen lassen die Mikroben der Wuth¬ 
krankheit nicht durch, wenn aber die Flüssigkeit bei 
Kaninchen intravenös injicirt wird, verleiht sie diesen 
eine gewisse Immunität, denn das Thier widersteht einer 
intraoeulären Impfung mit Virus fixe. v. Ratz. 

Courmont und Nicolas (14) haben Humor 
aqueus vonj wuthkranken Kaninchen gesammelt und 
subdural an Vcrsuchsthierc verimpft. Bei 5 Kaninchen 
fiel die Impfung positiv aus. 4 Versuchsthiere erkrankten 
nach einer wenig verzögerten Incubation, das 5. aber 
erst nach 74 Tagen. Die WYdterimpfungen hatten eben¬ 
falls ein positives Resultat. 

In 4 anderen Fällen waren die Impfungen ohne 
Erfolg. V. Ratz. 

Bertarclli und Volpino (11) dachten, dass die 
Wuthviruscul tivirung gelingen könnte, wenn sie in 
localisirten Segmenten des peripherischen Nerven.systems 
und in bestimmten Thcilen des Markes vorgenommen 
würde. 

Zu diesem Zwecke haben die Verf. den Stamm des 
Ichiadicus frcigelegt, an zwei Stellen unterbunden, in- 
oculirt und liegen gelassen oder aber jenseits einer 
jeden Unterbindung durchgeschnitten. Wenn das Thier 
keine Symptome zeigte, so wurde aus dem Nerven- 
stückchen eine Emulsion gemacht und diese weiter in 
den Hüftnerven eines Kaninchens geimpft. Einige Ver- 
.suchsthiere starben trotz der Unterbindung und Heraus¬ 
nahme des Nervensegmentes an Wuth. Bei den übrigen 
Thieren gelang es, die Infection auf den ausgeschnittenen 
Theil beschränkt zu erhalten, doch verschwand das 
Virus nach und nach, anstatt sich zu vervielfachen. 

Sie machten auch Versuche, das Wuthvirus zu 
filtriren, überzeugten sich aber dabei, dass bei Virus 
fixe der Erreger der Wuth oder wenigstens einige 
Formen desselben oder besondere infectionsfähige Stadien 
die gewöhnlichen Berkefe Id'sehen Kerzen passiren, 
die die gewöhnlichen Keime des Wa.ssers aufhalten. 
Der Minimaldurchracsser dieser Formen steht sicherlich 
nicht über 0,5 ß. 

Auch mit den Speicheldrüsen der experimentell 
wuthinficirten Hunde machten die Verff. einige Filtra¬ 
tionsproben. Die Filtrationen wurden auf den Chamber¬ 
land F. (4 Atmosphären Druck) vorgenommen, waren 
aber negativ. Durch die einfachen und dreifachen Papier¬ 
filter passirt das Virus jedoch auch ohne Pression. 
Nach Inoculation des Wuthvirus in Drüsenparenchym 
erkrankten 3 Hunde nicht. v. Ratz. 

Remlinger (49) hat bewiesen, dass das Wuth¬ 
virus die BerkcfeId'schcn Kerzen durchdringen 
kann und empfiehlt diese Methode zur Reinigung des 
unreinen Virus. Verf. hat 3 Versuchsreihen gemacht, 
in dem ersten Falle verwendete er zu den Impfungen 
das ganz verfaulte Gehirn eines Kaninchens; von neun 
Versuchsthieren erkrankten sieben. In dem zweiten 
Falle sind alle 8 Versuchsthiere erkrankt, welche mit 
dem Gehirn eines an Virus fixe verendeten Hundes 
geimpft wurden. Bei der 3. Versuchsreihe verimpfte 


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Verf. ebenfalls verfaulte Gehirntheile eines an Strassen- 
wutb verendeten Hundes, wobei 8 Kaninchen von 9 an 
der Wuthkrankheit starben. Diese Methode ist haupt¬ 
sächlich vom practischen Standpunkte sehr beachtens- 
werth, denn in der Zukunft wird die Diagnose auch in 
denjenigen Fällen experimentell festgestellt werden 
können, wenn die eingesandten (Jehirntheile nicht mehr 
frisch sind. v. Ratz. 

Heller und Bertarelli (21) machten Unter¬ 
suchungen über die Entstehung toxischer Stoffe 
im Central nerven syst cm von Thieren, die an Lyssa 
erkrankt sind. 

In erster Linie war festzustellen, ob sich toxische 
Stoffe im Centralnervensystem nicht an bestimmte 
Stoffe gebunden, sondern frei im Gewebssaft gelöst, 
vorffnden. Um die Production dieser Stoffe künstlich 
zu vermehren, wurden Lyssagehirne in physiologischer 
Kochsalzlösung für 8 Tage in den Brutschrank ge¬ 
bracht. Aus dem Gehirn und Rückenmark stellten die 
Verff. Emulsionen her und filtrirten diese. Mit diesen 
Filtraten ist cs aber niemals gelungen, die Lyssa hervor¬ 
zurufen, dagegen waren in Folge der Infectionen Ab¬ 
magerung, Marasmus und bisweilen Tod das Resultat. 
Nach wiederholten injectionen zeigte sich geringere 
Empfindlichkeit, eine sichere Immunität gegen Lys.sa 
war jedoch nicht zu cireichen. Die erhitzten Emul¬ 
sionen wurden intraperitoneal verimpft und verursachten 
eine allmälige Kachexie, jedoch in keinem Fall eine 
Erkrankung an Lyssa. Das Filtrat des Alkohol- und 
Aetherextractes erzeugte keine Intoxicationserscheinungen. 
Mit dem nach Lustig’s und Galeotti’s Angaben ge¬ 
wonnen Nucleoproteid konnten Vergiftungserscheinungen 
nicht herx'orgerufen werden; eine mehrfache Wieder¬ 
holung der Injectionen hatte keine Immunisation zur 
Folge. Der mit der Büchner - Presse gewonnene Saft 
wurde filtrirt und intravenös injicirt, wodurch Intoxica- 
tionssymptome zu Stande kamen, diese traten aber 
nicht constant ein. Ausserdem haben die Verff. be¬ 
wiesen, dass die normale Nervensubstanz für einen 
anderen Thierkörper toxische Eigenschaften besitzt, doch 
war die Aeusserung dieser Intoxicationen gering und 
sehr inconstant. 

Gleichzeitig ist festgestellt worden, dass sich das 
Blutserum lyssakranker Thiere vor dem Serum normaler 
Thiere nachweisbar nicht in specifischer Wei.se unter¬ 
scheidet. Dem Muskelsaft an Lyssa verendeter Ka¬ 
ninchen ist eine toxische Wirkung nicht abzuspreehen, 
für Lyssa typische Symptome Hessen sich aber durch 
die Injection nicht verursachen. v. Ratz. 

Remlinger (50) hat über die von Babes ent¬ 
deckten Wuthtoxine Untersuchungen gemacht und fest- 
gestellt, dass auch die Berkefeld - Filtrate des Virus 
toxische Wirkungen verursachen. Die Versuchsthiere, 
denen derartige Filtrate injicirt wurden, gingen theil- 
weise an echter Wuthkrankheit zu Grunde, theilweise 
aber an Paralysen oder ohne besondere Symptome. 
Das Gehirn dieser Thiere erwies sich nicht infectiös, 
folglich kann nur eine (Hftwirkung die Ursache des 
Todes sein. Beim Schaf ist ein solcher Gifttod auch 
bei intravenöser Impfung constatirt worden und nach 
intraperitonealer Einverleibung grosser Dosen (2 mal 
40 ccm) auch beim Kaninchen. v. Ratz. 

Galtier (20) referirt in einer kleinen Arbeit seine 
Versuche über die Giftigkeit der nervösen Or¬ 
gane bei Rabies, die ihm gezeigt haben, das-s es ein 
specifi.sches Rabiesgift giebt, das .sich aus 2 Gompo- 
nenten zusammensetzt; Aus einer krampferzeugenden 
und aus einer lähmungserzeugenden. Das Toxin tritt 
sofort nach der Injection in Wirksamkeit und schädigt 
die Gesundheit entweder nur vorübergehend oder es 


tödtet. Dabei sind natürlich eine Reihe von Neben¬ 
umständen wirksam, über die im Originale nachzulesen 
sein wird. Das Gift ist sehr widerstandsfähig und ver¬ 
liert selbst bei Erhitzungen auf 105® C. nichts von 
seiner Toxicität. Dexlcr. 

Luzzani (28) untersuchte das Ccntralnerven- 
system eines an rasender Wuth verstorbenen 12jähr. 
Knaben auf das Vorhandensein der Negri'sehen 
Körperchen. 

Die Theile wurden in Zcnkcr*.schcr bezw. Müller- 
scher Flüssigkeit fixirt. Er konnte die typischen Kör¬ 
perchen, besonders bei der Färbung nach Mann, in 
allen Theilen des Gehirns, ausser der Brücke, nach- 
weisen: am zahlreichsten waren sie im Ammonshorn 
und im Kleinhirn: in geringer Zahl in der Gehirnrinde. 
Im verlängerten Mark, Rückenmark, in der Bissnarbc 
und in den Speicheldrüsen waren sie nicht anzutreffen. 
Negri hatte festgestcllt, dass bei Hunden, die an 
rasender Wuth zu Grunde gingen, die endocellulären 
Formen der Parasiten im Gehirn besonders häufig 
waren, während bei stiller Wuth diese darin entweder 
fehlten, oder doch nur in geringer Menge und (irösse 
vorhanden waren, wogegen man sic in den Nervenzellen 
der Spinalganglien und des Rückenmarks antraf. In 
Uebereinstimmung mit diesen Angaben beim Hunde 
fanden sich auch bei dem an rasender Wuth ge¬ 
storbenen Knaben die Negri'.schen Körperchen im 
Gehirn. Schütz. 

Remlinger (43) glaubt mit Bestimmtheit be¬ 
haupten zu dürfen, dass der spccilische Erreger der 
Wuth zu den unsichtbaren Mikroben gehört, wie 
der des gelben Fiebers, der Maul- und Klauenseuche 
und der Pocken. An die Protozoen Negri’s glaubt er 
nicht. Otto Zietzschmann. 

Bose (13) behauptet, dass der Erreger der 
Tollwuth zu den Sporozoen gehört, wie auch die 
Erreger der Syphilis, Variola, Schafpocken und anderer 
infectionskrankheiten. Bei allen diesen Krankheiten 
sollen gemeinsame histologische Läsionen vorkommeq 
und zwar Proliferation der Epithel- und Bindegewebs¬ 
zellen, Vergrösscrung der Nervenzellen mit Vacuolen 
und Granulationen, manchmal mit hyaliner Degene¬ 
ration. Verf. konnte diese Veränderungen bei Schaf¬ 
pocken und bei Tollwuth feststellen und in Folge dessen 
glaubt er, dass nicht nur die Schafpocken, sondern auch 
die Wuthkrankheit durch Sporozoen erzeugt werden. 

V. Ri'itz. 

PathologiRehe Anatomie. Alezaisund Bricka(2) 
haben die pathologischen Veränderungen der 
Muskeln bei der Wuthkrankheit untersucht. Be¬ 
sonders .scheinen die Muskeln der vorderen Extremität 
alterirt zu sein, was mit den klinischen Erscheinungen 
vollkommen in Einklang steht. Im Anfangsstadium 
der Wuthkrankheit ist an den Muskeln Kernvermehrung, 
Schwellung der Fasern und Längsstreifung mit nach¬ 
folgender Spaltung zu beobachten. Ausserdem konnten 
Verff. feststellen, da.ss die Fasern theil weise verdickt 
und in Fibrillcnbündel umgewandelt werden, die ohne 
•scharfe Grenze nebeneinander liegen. ln den vor¬ 
geschrittenen .^tadien und besonders kurz vor dem 
Tode sind die Erscheinungen noch aufiällender. 

V. Hätz. 

Möhler (32) untersuchte das (J an gl io n plexi¬ 
forme einer Frau, die von einem tollen Hunde ge- 
bi.ssen, 18 Tage danach erkrankt und am 21. Tage 
gestorben war und fand die von Nelis und van 
Gebuchten beschriebenen Veränderungen, ins- 


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40 


besondere die starke Proliferation der Endothelialzellen 
der Kapseln im Ganglion, Icukocytäre Infiltrationen und 
Atrophie der Ganglienzellen. In der Medulla oblongata 
fand er die von Babes beschriebenen perivaseuliiren 
und periganglionären Zellenhäufungcn, allerdings weniger 
ausgesprochen, als von B. beschrieben. Ini Anschluss 
daran beschreibt Möhler die Resultate der Ueber- 
impfung von Theilen der Medulla auf Kaninchen und 
der subduralcn, intracerebralen und intramuskulären 
Impfung. Die kürzeste lucubationszeit fand er bei den 
Versuchsthicreii, die intracercbral geimpft waren (17 und 
18 Tage), die längste bei den intramuskulär geimpften 
Thieren (23—28 Tage). Culturversuche fielen nega¬ 
tiv aus. H. Zietzschmann. 

Courmons und Lesiewe haben gezeigt, dass bei 
den an der Wuth erkrankten Thieren eine aus¬ 
gesprochene Polynuclcose entsteht. Nicolas (36) 
bestätigt jetzt diese Erscheinung durch seine eigenen 
Beobachtungen und berichtet ausserdem über seine 
Versuche, welche beweisen, dass eine Splenectomie auf 
die Polynuclcose gar keinen Einfluss übt. v. Ratz. 

Diagnose. L u zz an i (29) untersuchte das Ammons¬ 
horn (und Kleinhirn) von 177 toilwuthverdächtigen 
Thieren (163 Hunde, 12 Katzen, 1 Ochse, 1 Pferd), 
von denen ihm Gchirnthcile aus den antirabischen In- 
stistuten von Mailand undFaenza zugesandt worden waren. 
Mit Ausnahme von 7 Hunden wurden in die.sen Insti¬ 
tuten von allen Thieren Theile des Centralnervcn- 
systems an Kaninchen verimpft und in 106 Fällen Wuth 
festgcstellt. In 101 dieser Fälle hatte Verf. durch den 
Nachweis der Ncgri’schen Körperchen im Ammonshornc 
die Diagnose Wuth im voraus richtig gestellt. 

Mit wenigen Ausnahmen genügten zum Nachweise 
der spccitischen Gebilde ungefärbte Zupfpräparate aus 
dem in Zenker’scher Flüssigkeit fixirten Ammonshornc. 
Man schneidet zu diesem Zwecke kleine Scheiben aus 
dem Amraonshorne, indem man zwei einander parallele 
Frontalschnittc senkrecht zu seiner Achse anlegt. Diese 
Stückchen kommen in ZenkcFsche Flüssigkeit, bis sie 
genügend fixirt sind, darauf werden sie einige Minuten 
gewä.ssert. Man nimmt sie dann aus dem Wasser und 
streicht mit einer Lancettnadel oder einem kleinen 
Bistouri über die Schnittflächen entlang der grauen 
Substanz und erhält .so auf der Nadel oder der Messer¬ 
klinge einen Detritus, den man dann auf dem Object¬ 
träger in Wasser oder stark verdünntem Alkohol sorg¬ 
fältig • zerzupft. Auf diese Weise erhält man immer 
zahlreiche i.solirte Ganglienzellen, in denen man die 
.specifischen Wuthkörperchen nach einiger Uebung mit 
Leichtigkeit feststcllen kann. Verf. giebt dann noch 
eine Zusammenstellung der bis dahin veröffentlichten 
Funde von Negri'schen Körpern; danach wurden unter 
455 zur Untersuchung gelangenden Fällen 296 mal 
durch Kaninchenimpfung und 287 mal durch den Nach¬ 
weis der Negri'schen Blutkörperchen die Wuth festge- 
stellt. Letztere Methode ergab gegenüber jener also nur 
9 Fehldiagnosen. Schütz. 

Nicolle (37) stellte Untersuchungen an, bei in- 
ficirtem Material zu diagnostischen Tollwuth- 
impfungen an Kaninchen die .scpti.schcn Eigcu.schaften 
des Materials für die Versuchsthiere zu bc.seitigen, ohne 
die Virulenz des Tollwuthgiftes zu beeinträchtigen. Es 
gelang ihm das durch 48 ständiges Einlegen des Mate¬ 
riales in Glycerin. Otto Zietzschmann. 

Zur Sicherung der Diagnose der To 11 wuth 
wurden nach Johne (24) im Jahre 1903 dem patho¬ 
logischen Institut der Thierärztl, Hochschule zu Dresden 
28 Köpfe wuthverdächtiger Hunde und der Kopf eines 
wuthverdächtigen Pferdes cingesendet. ln 16 Fällen 


(55,17 pCt.) konnte die Diagnose auf Toll wuth bestätigt 
werden, in 13 Fällen (44,87 pCt.), darunter auch der 
Fall vom Pferde, fiel das Impfrcsultat negativ aus. 
Zieht man von den 13 Fällen mit negativem Impf¬ 
resultat noch 3 Fälle ab, in denen die betretfenden 
Köpfe nur zur grösseren Sicherheit der nicht auf Toll- 
wuth lautenden Diagnose eingeschickt worden waren, 
.so wird die Zahl der nicht bestätigten Diagnosen auf 
10 (38,46 pCt.) hcrabgedrückt. 

In 6 Fällen wurde die Impfung mit tiefem Einstich 
in den M. longissimus dorsi, al.so intramuscular vor- 
genommen, und zwar zw^eimal mit po.sitivem, viermal 
mit negativem Erfolg. Die Incubationszeit betrug im 
Mittel 24,3, nach Abrechnung einer 24 stündigen Krank- 
heitsdauer 23,3 Tage, gegen 17,5 im Vorjahre. 

In den übrigen (27) Fällen wurde die intra- 
oculärc Impfmethode angewandt, wobei sich eine 
durchschnittliche Incubationszeit von 19,24 Tagen, be¬ 
ziehungsweise mit Abrechnung einer 24 stündigen Krank¬ 
heitsdauer 18,24 Tagen ergab. G. Müller. 

Moore und Way (33) bestätigen durch ihre Unter¬ 
suchungen der Methoden zur sofortigen Dia¬ 
gnose der Tollwuth die Befunde von van (ie- 
huchten und Nelis, wonach die Spinal-Ganglien bei 
Tollwuth-Patienten bestimmte Veränderungen zeigen. 
Am geeignetsten für die Untersuchungen fanden sic das 
netzförmige Ganglion am Nerv, pneumogastric., ausser¬ 
halb der Schädclhöhle am Foramen lacerum. Mit Hilfe 
der Fixation und Färbung conslatirten sie Atrophie und 
Untergang der Nervenzellen als Folge von wahrschein¬ 
lich aus der sic umgebenden Endutliclkapsel neuge- 
bildeten Zellen. Sch leg. 

Nicolas (35) impfte 57 Kaninchen durch Ein- 
träufcln der Emulsion des Gehirns eines wuth- 
kranken Kaninchens in den Lidsack; 12 Versuchs¬ 
thiere erkrankten an Wuth nach einer Incubation von 
7—28 Tagen. Noycr. 

Casnistik. Francke (18) beschreibt einen Fall 
von Tollwuth beim Pferde im Kreise Mülheim a. Rh., 
wo Tollwuth bei Hunden mehrfach beobachtet worden 
war. Die Krankheitssymptome erinnerten an Erschei¬ 
nungen einer heftigen Kolik. Daneben bestand heftiger 
Juckreiz, besonders am Kopfe, geschlechtliche Auf¬ 
regung, Lähmungserscheinungen, die sich durch un¬ 
sicheren, tappenden Gang und späteres Fcstliegen docu- 
mentirten, und krampfartige Contractionen der Bauch- 
und Brustmuskulatur, bei denen gleichzeitig ein eigen¬ 
artig wiehernder, gellender Ton gehört wurde. Der 
Sectionsbefund lieferte keine be.‘^onderen anatomischen 
Veränderungen • mit Au.snahme von Blutungen in der 
Magenschleimhaut und am Herzen und Trübung der 
Parenchyme. Verf. nimmt an, dass das Pferd von einem 
tollen Hunde gebissen wurde, der 74 Tage vor Aus¬ 
bruch der Krankheit in der Stadt frei umhergelaufen 
war. Durch subdurale Impfung dreier Kaninchen mit 
Gchirnsubstanz des verendeten Pferdes wurde die Dia¬ 
gnose bestätigt. H. Zietzschmann. 

Thurmann (59) theilt eine eigenthümliehe 
Tollwutherkrankung beim Hunde mit, die einmal 
durch Mangel an Beisswuth- und Lähmungserschei¬ 
nungen intra vitam, sowie diu*ch das Fehlen aller 
Fremdkörper im Magen post mort. ausgezeichnet war. 
Im Institut für Infectionskrankheiten in Berlin, an 
welches der Kopf des betreffenden Hundes eingesandt 
worden war, wurde die Diagnose Tollwuth bestätigt. 

Johne. 

Berger (7) berichtet über seine Beobach¬ 
tungen über die Wuthkrankheit bei Haus- 
thieren innerhalb seines Dicnstgebiete.s, die sehr inter- 
c.ssant sind, aber nichts wesentlich Neues bieten. 

Johne. 

Semenoff (55) beschreibt einen seltenen Fall 
von Hydrophobie beim Menschen, der beweisen 
soll, dass die Infcction mit Wuthgift schon dadurch er¬ 
folgen könne, dass der Speichel eines wutlikranken 


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41 


Hundes in die an und für sich unverletzte Mundhöhle 
des Menschen gelange. Johne. 

BehaBdlnng und Schatzinpfnng bei Thieren. 

Reralinger und Effcndi (5*2) stellten Untersuchungen 
an über die Tollwuthimpfung bei Thieren. Sie 
erhielten folgende Resultate: Bei einem durch ein toll- 
wüthiges Thier gebissenen Herbivoren darf man sich 
nicht mit zwei intravenösen Injcctionen begnügen; es 
ist vielmehr nothwendig, die Injectionen wie beim 
Menschen oft zu wiederholen, vor Allem dann, wenn der 
Biss ein schwerer war, und wenn die Impfung nicht vor 
Ablauf von 48 Stunden einsetzen konnte. R. und E. 
treten auf’s Wärmste dafür ein, die Impfung auszu- 
führen. Eine Mi.schung von Virus und Serum ruft beim 
Meerschweinchen schon nach einmaliger subcutaner In- 
jcction Immunität hervor. Das ist auch die beste 
Methode für gebissene Herbivoren. Sie ist viel zuver¬ 
lässiger als die intravenöse Application des Virus, 
welche tödtliche Complicationen hervorrufen kann. 

Otto Zietzschmann. 

Remlinger (46) glaubt, Schafe und auch 
andere Herbivoren mit einem Gemisch von Rabies- 
Virus und -Serum erfolgreich impfen zu können. 

Otto Zietzschmann. 

Aujeszky (4) betont, unter Aufzählung der in 
der Literatur mitgethcilten Fälle von Heilung der 
bereits ausgebrochenen Wuth bei Hunden die 
Nothwendigkeit, verdächtige Thicre, statt sofort zu 
tödten, unter genaue thierärztliche Beobachtung zu 
stellen, sonst aber in allen zweifelhaften Fällen die 
gebissenen Personen der antirabischen Schutzimpfung 
zu unterziehen. Hutyra. 

B. und Sch. beim Menschen. Zandy (62) theilt 
aus einer vor 100 Jahren von der preussischen Regierung 
erlassenen Apothekerordnung ein darin von ihr empfoh¬ 
lenes Mittel gegen die Hundswuth mit, des.sen 
Kenntniss sie durch einen nach Schlesien entsandten 
medicinischen Sachverständigen von einem dortigen 
Landmann gegen eine ansehnliche Summe erwarb. 

Es bestand aus zwei Arten von Maiwürmern: Meloc 
proscarabaeus und Meloe majalis. Diese sondern bei 
Berührung einen gelblichen Saft ab, und dieser sollte 
vor Allem die heilende Kraft besitzen. Die Würmer 
waren nach Abschneiden des Kopfes in einem Topf mit 
Honig an einem kühlen Orte aufzubewahren; bei Ge¬ 
brauch wurden 24 Stück mit dem anhaftenden Honig 
zerrieben und dazu geraspeltes Eben- oder Taxusholz, 
pulverisirte virginische Schlangenwurzel und Theriac 
gemischt. W’aren Menschen oder Thiere gebissen worden, 
so war am Abend und am andern Morgen eine Dosis 


dieses Mittels zu verabreichen. Ausser für den Menschen 
sind auch die anzuwendenden Dosen für alle Hausthiere 
nach Gattungen und Alter ganz genau vorgeschrieben. 

Schütz. 

Thorpe (58) berichtet über ein in der Provinz 
Shantung angewandtes Geheim mittel gegen die 
To 11 wuth. Die Kenntniss des Mittels soll seit 400Jahren 
im Besitze einer Familie geblieben sein, in der es immer 
von der Mutter auf die Tochter überging. Es besteht 
in einem Pulver, das man aus einer in irdenem Topf 
gekochten und dann zerriebenen Nuss bereitete. Das 
Pulver wird dann getrocknet und in Päckchen aufbe¬ 
wahrt. Dem Kranken wird es event. gewaltsam beige¬ 
bracht, worauf er angeblich in einen tiefen Schlaf ver¬ 
fällt, stark schwitzt und geheilt erwacht. Bei näherer 
Prüfung erwies sich die Nuss, aus der das Pulver her- 
gestellt wurde, als zu einer Strychnosart gehörig, wahr¬ 
scheinlich Strychnos nux vomica. Verf. weist darauf 
hin, dass in den neueren Lehrbüchern die schweiss- 
treibende Wirkung des Strychnins nicht hervorge¬ 
hoben ist. Schütz. 

Kraiouchkine (25) berichtet, dass sich im Jahre 
1902 in dem Pasteur--Institut zu St. Peters¬ 
burg 1165 Personen gemeldet haben als gebissen von 
wuthverdächtigen Thieren oder wenigstens als an¬ 
steckungsverdächtig. Hiervon sind 163 aus verschie¬ 
denen Gründen nicht präventiv geimpft worden. 99 von 
den übrigen Personen waren nicht gebissen worden, 
sondern waren nur mit dem Speichel wuthverdächtiger 
Thiere in Berührung gekommen; 62 Personen unter¬ 
brachen die Behandlung; bei 19 stellte sich nachträglich 
heraus, dass die Thiere, von denen sie gebissen worden 
waren, nicht wüthend waren; bei 3 Personen konnten 
keine Bisswunden festgestellt werden. Ks blieben von 
den 1165 Personen mithin nur 819 übrig, die statistisch 
verwerthbar sind. Es waren 194 Frauen, 275 Kinder 
und 350 Männer; die Mehrzahl der gebissenen Personen 
kam in den Sommermonaten in das Institut. Von den 
gcbis.senen und präventiv geimpften Personen wurden 
8 von der Wuthkrankheit befallen und starben; 3 da¬ 
von erkrankten schon während der Behandlung. 

Ellenberger. 

Krylow (26) berichtet über die Impfungen 
gegen Tollwuthinfection in dem Spital des Semstwo 
von Samara. Dasselbe trat 1886 in h^unction; in diesem 
Jahre wurden 56 Personen präventiv geimpft; die Zahl 
der Impfungen stieg dauernd und betrug 1896 = 854, 
1897 = 1190 und 1898 = 1108 Personen und in den 
13 Jahren von 1886—1898 im Ganzen 4865 Personen. 
Ira Jahre 1899 wurde die Präventivimpfung wieder bei 
815 Personen vorgenommen. Von diesen sind 12 an 
Wuth gestorben. Die Incubationszeit schwankte von 
wenigen Wochen bis zu 7 Monaten. 5 Personen starben 
während der Zeit der Impfungen. In allen Fällen war 
die Impfung verspätet beantragt worden. Ellenberger. 

Högyes (23) berichtet über die im Budapester 
Pasteur-Institut nach seiner Dilutions-Impfmethode 



Kopfwunden 

Wunden der oberen 
Extremitäten 

Wunden am Rumpfe 
und den unteren 
Extremitäten 

Zusammen 


gesund 

+ 

1 pct. 

gesund j 

i + 

pCt. 

gesund 

1 + 

pCt. 

gesund 

t 

pOt. 

A. W’^uth des Thiercs zwei¬ 
fellos constatirt . . . 

5 



49 j 

I 

2,22 

29 

' 

1 ' ' 

3,45 

83 

2 

2,40 

B. Wuth des Thieres nur 
durch die Section con- 
statiri;. 

141 

5 

3,54 

1 

1 

845 ! 

i 3 

1 0,35 

1 

1001 

1 

i 1 

3 

0,29 

1987 

1 

1 

0,55 

0. Wuthverdacht wegen der 
Begleitumstände . . . 

64 

— 


272 

1 

^ 1 

1,83 

427 

1 

0,23 

763 

6 

0,78 

Summe 

210 

5 

2,30 

1106 

1 

' 9 

1 

1 0,77 

1 

1457 

5 

1 

0,34 

•2833 

1 

19 

1 1 

; 0,67 


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42 


im Jahre 1903 vorgenommenen Schutzimpfungen gegen 
Wuth. Die Resultate erhellen aus der vorstehenden 
Tabelle. 

Mitgezählt sind 7 Personen, die innerhalb zwei 
Wochen nach der Beendigung der Impfung, sowie eine, 
die bereits iin Laufe der Behandlung gestorben sind. 

In dem Zeitraum vom 15. April 1890 bis Ende 
1903 wurden im Institut insgesammt 22 558 Personen 
der Schutzimpfung unterzogen, wovon später 108 Per¬ 
sonen = 0,47 pCt. an der Wuth gestorben sind. Nach 
der Pasteur’schen Methode wurden 3410, nach jener von 
Högyes 19 148 Personen geimpft; bei den ersteren 
betrug das Mortalitätsprocent 1,58, bei den letzteren 
0,28 pCt. Hutyra. 

Stepanow (57) untersucht auf Grund der ein¬ 
schlägigen Literatur und namentlich der von den 
Pasteur’schen Stationen hcrausgegebenen Berichte 
die Frage, in wie weit der von den Stationen regLstrirte 
Procentsatz der Sterblichkeitsziffer der Wirk¬ 
lichkeit entspricht und glaubt am Schluss seiner Be¬ 
obachtungen zu folgenden Resultaten berechtigt zu sein: 

1. Die von den Pasteur'schen Stationen registrirte 
geringe Sterblichkeitsziflfer und mit ihr die Popularität, 
deren sich die Pasteiir’sche Methode erfreut, wird haupt- 
.sächlich dadurch bedingt, dass die meisten, die sieh 
auf den Stationen der Impfung unterziehen, nicht von 
tollwiithkranken (32 pCt.), sondern von nicht tollwurth- 
kranken Thieren (68 pCt.) gebissen worden .sind. 

2. Nach erfolgter Correctur in den Rubriken B. 
und C. der Berichte, d. h. bei Fortlassung der von 
nicht tollen Thieren Gebissenen, steigt die Sterblichkeits¬ 
ziffer sofort mehr als um das dreifaehe und zwar in 
betreff derjenigen, die die Cur beendet haben von 
1,27 pCt. auf 3,96 pCt. und in betreff der Gc.sammt- 
sterblichkeit von 2,11 auf 6,57 pCt. 

3. Der Ersatz des virulenten Gehirns durch ein 
unvirulentes Impfmaterial ist überaus wünschenswerth, 
und zwar um so mehr, als die nach dieser Richtung 
hin ausgefuhrten Arbeiten dazu durchaus ermuthigen. 

4. Die Thätigkeit der Stationen vermag, da sie 
nicht so günstig ist, wie das aus dem in den Berichten 
angeführten Procentsatz der Sterblichkeitsziffer hervor¬ 
zugehen scheint, die Maassnahmen allgemein sanitären 
Charakters gegen die Tollwuth nicht abzuschwächen. 

C. Happich. 

Nitsch(38) unterzieht das Pasteur’sche Schutz¬ 
impfverfahren einer kritischen Betrachtung und sucht 
nachzuweisen, dass .selbst das frische Mark des an 
„virus fixe“^ gestorbenen Kaninchen bei subcutaner An¬ 
wendung für den Menschen unschädlich sei. Es sei 
daher sowohl im Interesse des Patienten als auch der 
Impfinstitute gelegen, die Pasteur’sche Methode dahin 
abzuändern, dass man gleich mit jüngerem — 6- oder 
5 tägigem — Rückenmarke beginne, täglich zweimal 
impfe und bis zu 1 tägigem und selbst frischem Marke 
fortschreite. Dadurch könne die Behandlung auf eine 
Woche abgekürzt werden und vor Allem würde auch 
der Impfschutz .sich schneller ausbilden, weil nach 
seiner Ansicht und der vieler Autoren erst die viru¬ 
lenteren Rückenniarksemulsionen Schutz verliehen. Nur 
bei schweren Bissverletzungen sei noch eine längere 
Behandlung angebracht. 


Diese Unschädlichkeit und rasche Schutzwirkung 
virulenteren Rückenmarkes seien schon durch viele 
Impfungen an verschiedenen Instituten bewiesen. So 
habe er am Krakauer Institute bereits 108 Personen 
nach obigem abgekürzten Verfahren mit gutem Erfolge 
behandelt, manchmal habe er sogar mit 4—3 tägigem 
Marke begonnen. 

Wenn sich dann durch mehrjährige Statistik auch 
anderer Institute erwiesen habe, dass dieses abgekürzte 
Veifahren unschädlich und wirksam oder vermuthlich 
wirksamer sei, könne man mit noch fi^scherem Marke 
beginnen und würde so vielleicht nach und nach dahin 
gelangen, gleich 1 tägiges und sogar frisches Mark ein¬ 
zuspritzen. Von Terra n in Barzelona seien schon 
85 Personen mit einer einmaligen Einspritzung frischen 
Markes behandelt worden, ohne dass eine an Wuth ge¬ 
storben wäre. Von Bareggi, der diese Methode be¬ 
folgt habe, werde zwar behauptet, er habe damit fünf 
Menschen experimentell wuthkrank gemacht, diese Be¬ 
hauptung sei jedoch nicht einwandsfrei bewiesen. Er 
.stehe mit Marx auf dem Standpunkte, dass das durch 
Kaninchenpassagen modificirte Wuthgift — virus fixe — 
beim Menschen, subcutan injicirt, keine Wuth mehr 
hervorrufen könne. Fm dies durch einen Versuch zu 
bekräftigen, impfte sich Verf. selber unter die Bauchhaut 
ein 4—5 mm langes Stück frisches Rückenmark eines 
am 8. Tage gestorbenen Kaninchens, ohne dass er 
nachtheilige Folgen davon verspürte. Trotzdem empfiehlt 
er aber, mit solchen Impfungen vorsichtig zu sein, weil 
immerhin für einzelne Fälle mit der Möglichkeit zu 
rechnen sei, dass damit geschadet werden könne. 

Endlich glaubt Verfasser auf Grund der Versuche 
Pasteur’s und Bardach’s mit subduralinficirten 
Hunden, dass man schon in 7—10 Tagen Impfschutz 
verleihen könne, cs sei daher die Sitte nicht wissen¬ 
schaftlich begründet, von der Sterblichkeitsziffer der 
Statistiken alle diejenigen Todesfälle abzureebnen, 
welche während der Cur oder im Laufe der ersten 
15 Tage nach Schluss der Behandlung Vorkommen. 

Schütz. 

Heydenreich (22) glaubt, dass sich bei einer 
von einem angeblich tollen Hunde gebissenen 45jährigen 
Magd in Folge der Pasteur’schen Schutzimpfung eine 
tödtliche modificirte Wuth entwickelt habe. 

Die Magd wurde von einem 8—4 Monate alten 
Hunde oberflächlich an der Hand verletzt, erhielt vom 

5. Tage an je 2 Einspritzungen (Schnellmethode) und 
zwar 12 Tage lang. Etwa vom 6. Impftage an stellte 
sich bei ihr Ermüdung ein, die 3 letzten Impftage 
konnte sie sich kaum noch fortschleppen; es trat 
Schmerzhaftigkeit der als subcutane Knoten fühlbaren 
Impfstellen und des ganzen Leibes ein, schlechtes Allge¬ 
meinbefinden und benommenes Sensorium. Temperatur 
in den nächsten 5 Tagen 38—38,4®, dann .subnormal 
bis 35,9®; Steigerung der Symptome, Darmparese. 
5 Tage nach Schluss der Impfungen traten Lähmungs¬ 
erscheinungen der Gesichtsmuskeln, der Zunge, des 
Schlundkopfes, Parese der Augenlider, Verlust des 
Corneareflexes, Parese des Detrusor vesicac und nach 
2—3 Wochen heftige Anfälle von Oppressionen und 
Athemnoth ein; die.ser Zustand dauerte länger als vier 
Wochen. Dann stellte sich Melancholie, Trübsinn und 
schliesslich Idiotismus ein, der nach ca. 10 Monaten 
zum Tode führte. In Anbetracht dessen, da.ss bei dem 


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jungen Hunde die Symptome der Wuth keineswegs 
festgestellt waren, dass er vorzeitig getödtet und nicht 
secirt wurde und dass eine andere von ihm viel stärker 
gebissene Person ohne Behandlung der Wunde und 
ohne Impfung vollkommen gesund blieb, nimmt Ver¬ 
fasser an, dass der Hund nicht toll war und dass die 
tüdtlich verlaufene, wuthähnlichc Krankheit der Magd 
durch die Pasteur’schc Schutzimpfung hervorgerufen 
wurde. Schütz. 

Remlinger (51) berichtet über einen Fall, bei 
dem sich am 12. Tage der antirabisehen Impfungen 
Paralysen der unteren Kxtrernitiit und Harurctention 
einstellten. Die weitere Behandlung wurde abgebrochen, 
die Lähmungen breiteten sich aber trotzdem auf die 
obere Extremität aus. Am 12. Tage stellte sich Besse¬ 
rung ein und am 19. Tage konnten Bewegungen an den 
Zehen ausgeführt werden. Die völlige Wiederherstellung 
dauerte ca. 172 Monate. Nach dem Verf. kann es sich 
hier nur um eine Toxinwirkung der zur Immunisirung 
cingeimpften Marksubstanz gehandelt haben, da sonst 
eine Incubation von IS Tagen hätte angenommen wer¬ 
den müssen. v. Hätz. 

Babes (5) berichtet über die Behandlung von 
300 von wuthkranken Wölfen gebissenen Per¬ 
sonen im Bukarester pathologisch - bakteriologischen 
Institute seit seiner Gründung im Jahre 1887. 

An Personen, die von wuthkranken Wölfen ge¬ 
bissen wurden, lässt sich die Schutzwirkung der Pasteur¬ 
schen Impfung viel deutlicher documentiren als bei den 
von Hunden gebissenen, weil von jenen gewöhnlich .sehr 
schwer am Kopf gebissenen (zerfleischten) Personen 
etwa 80 pCt, ohne Behandlung an Wuth zu Grunde 
gehen, und zwar sterben die meisten in der 5. Woche 
und früher, etwas weniger als die Hälfte später. Als 
günstige Momente für die Prognose der Impfung sind 
aufzufassen: Möglichst frühzeitiger Beginn der Impfung, 
alsbaldiges tiefes Kautcrisiren der Bisswunden, Verhütung 
einer Wundinfection und kräftige Constitution der Ge¬ 
bissenen. Durch frühere Versuche hatte Verf. bereits 
festgestellt, dass tiefes Kautcrisiren oder tiefes Aus¬ 
schneiden der Bisswunde nur bis zu 5 Minuten nach 
der Infection die Erkrankung noch verhindern konnte, 
ebenso concentrirtc Salpeter- oder Schwefelsäure bis 
4 Minuten danach. Von grosser Wichtigkeit ist jedoch 
die Beobachtung, dass tiefes Ausbrennen der Wunde 
den Ausbruch der Krankheit oft um mehrere Wochen 
verzögert. 

Verf. unterscheidet bei seinen im Laufe der Jahre 
angewandten und modificirten Behandlungsmethoden 
0 Perioden. 

In der ersten Zeit behandelte er die Gebissenen 
nach der intensiven Pasteur’schen Methode, wobei sie 
in 3—5 Tagen eine doppelte Serie von 14—2 tägigem 
Rückenmark an Passagevirus gestorbener Kaninchen er¬ 
hielten, und zwar wui^e diese Behandlung 32 Tage lang 
fortgesetzt. Trotzdem starben aber von 56 Personen 14. 
Da nach dieser Methode der Impfschutz (active Imrau¬ 
nisirung) erst nach 30 Tagen in Kraft tritt, und die 
Mehrzahl der von Wölfen Gebissenen gegen den 30. Tag 
zu Grunde geht, so richtete Verf. sein Bestreben darauf, 
den Eintritt des wirksamen Impfschutzes zu beschleunigen, 
so dass er noch vor diese Zeit liel. Er verabfolgte 
daher schon am 1. oder 2. Tage hochvirulentcs (2- und 
1 tägiges Mark) und auch während der übrigen 30 tägigen 
Behandlung häufiger virulenteres Material als früher. 
Die nun erzielten Resultate waren bedeutend günstiger. 
Es starben von 116 Personen nur noch 19 = 16,38 pCt. 
gegenüber 28,55 pCt. bei der früheren Methode. Aber 
auch jetzt starben von den am schwersten Gebissenen 
80 pCt., wenn sie erst nach 10 Tagen behandelt wur¬ 


den; während von solchen, die früher behandelt wur- 
28 pCt. zu Grunde gingen, wovon aber nur 2 nach dem 
20. Tage. Es zeigte sich also, dass durch diese Methode 
schon nach 20 Tagen ein wirksamer Impfschutz erzielt 
werden konnte. 

ln der nun beginnenden 3. Periode verimpfte er 
in 3—4 Tagen eine Serie von 13—1 tägigem Rücken¬ 
mark, am 4.-5. Tage frisches Virus und am folgenden 
Tage 10 g frisches Blut von hochimmunisirten Hunden. 
Diese Blutinjectionen wurden im Laufe der etwa 30 tägigen 
Behandlung noch zweimal wiederholt, ausserdem wurden 
bei den 7 am schwersten Gebissenen dreimal je 10 g 
Blut von bochimmunisirten Menschen injicirt. Alle 24 
so behandelten Personen waren von demselben W'olfe 
gebissen worden: es starben davon ein 18jähriges Mäd¬ 
chen, dos erst 10 Tage nach dem Bisse behandelt 
wurde, am‘7. Tage der Impfung, eine Person, die keine 
Blutinjectionen bekommen hatte, am 30. Impftage und 
eine schwergebissene Person, die mit Blut geimpft 
worden war, 30 Tage nach dem Bisse. Ausserdem starb 
am 36. Tage die einzige nichtbehandelte Person, welche 
von diesem W'olfe gebissen war, und ebenso starben 
auch alle 24 von diesem Wolfe gebissenen Hausthiere. 
Die weiteren Versuche mit dieser Methode verliefen nicht 
.so günstig, es wurde daher in der 4. Periode das 
Immunblut durch Serum von bochimmunisirten Hunden 
und Eseln ersetzt, das in verschieden hohen Dosen zur 
Verwendung kam. Es starben dabei von 33 Personen 
noch 6; 5 davon innerhalb 20 Tagen nach dem Bisse, 
eine nach dem 30. Tage. 

Die Wirkung des Serums war bei diesem Verfahren 
nicht hoch anzuschlagen, es wurden daher in der 5. Periode 
die Gebi.ssenen ausser mit der intensiven Pasteur’schen 
Methode und dem Serum noch mit Emulsionen frischen 
Kaninchenhirns, die auf 70, 60, 50 und 45° erwärmt 
worden waren, behandelt, aber auch hier gingen noch 
von 37 Personen 10 an Wuth zu Grunde. 

So gelangte denn Verf. im Verein mit Dr. Pop 
dazu, schon am 1. oder 2. Tage das virulenteste Mark 
zu injiciren und aus.serdem vom 4. Tage ab erwärmte, 
frische Gehirnemulsionen: am 10., 19. und 21. Tage 
erfolgte dann nur eine Injection von 29 ccm Immun¬ 
serum. 

Nach dieser Methode hatten sie unter 16 gebis.senen 
Personen nur einen Todesfall am 20. Tage. Schütz. 

5. Rotz. 

*1) An ge lici, Untersuchungen über die antiseptisehe 
Wirkung des Glycerins und Methylenblaus auf den 
Hotzbacillus. Rec. de med. vet. 81. p. 14. — *2) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Journ. de med. vet. p. 341. — ^ 3 ) 
A ntonini, Ueber den diagnostischen Werth des MalleVns. 
La Clin. vet. P. 2. p. 291. — *4) Arndt, Die Gefahr 
der Rotzeinschleppung aus dem Auslande und ihre Ab¬ 
wehr. Fortschr. d. Vet.-Hyg. 11. S. 1. — *5) Bang, B., 
Die Diagnose und die Bekämpfung des Rotzes. Maaneds- 
skrift for Dyrioeger. Bd. 15. S. 356. — *6) Baruche 1 lo, 
Ueber die Fähigkeit des Bacillus pyocyaneus bei Meer- 
.schweinchen eine Orchitis raalleosa vorzutäuschen. Arch. 
seientif. della K. Soc. ed Accad. Vet. It. 8. 65. — *7) 
Derselbe, Dasselbe. Kev. gen. de med vet. 111. p. 528. 
— 8) Blanc und Drouin, Der Kampf gegen den Rotz 
in der Pariser Compagnie generale des voilurcs. Hef. 
i, d. Berl. thier. Wochenschr. No. 2. S. 38. — *9) Bo- 
browsky. Zur Diagnose des Rotzes. Vet.-Rundschau. 
S. 395 (russisch). — 10) Carbo ne. Noch ein Bacillu.s, 
der beim Meerschweinchen rotzige Orchitis Vortäuschen 
kann. Arch. di scienze med. p. 273. — ’'11) Dar- 
magnac, Eine Lymphangitis ulcerosa, die Rotz vor¬ 
täuschte. Rev. gen. de med. vet. Hl. p. 303. — *12) 
Deysine, Ueber die Wirkungen des MalleVns. Ebendas. 
IV. p. 460. — 13) Dinulescu, Ein Fall von chronischem 
Rotz, complicirt mit Cardiopericarditis (Pferd). Revista de 
med. vet. (rumän.). Febr. — *14) Galtier, Wirkung 


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44 


des Glycerins auf Rotzgift. Joum. de med. veter. p. 129. 

— 15) Derselbe, Gewöhnen sich rotzkranke Pferde 
an das MalleVn? Ibid. p. 131. (Verf. verneint die 
Frage.) — 16) Derselbe, Verkant eines Pferdes aus 
einem durch Rotz inficirten Stalle. Ibid. p. 193. — 
•17) Derselbe. Kann der chronische Lungenrotz in 
jedem Falle bei der Section sicher erkannt werden? 
Wann ist es zweifelhaft, welche Maassnahmen man in 
Rezug auf die Fleischbeschau, die polizeilichen und die 
gerichtlichen Vorschriften ergreifen soll? Soc. des 
Scicnc. vet. de Lyon. März. p. 140. Ref. in Rcv. gen. 
de med. vet. IV. p 544. — *18) Galtier u. Nicolas, 
Zur Immunität des Rindes gegen Rotzinfection. Eigen¬ 
schaften des Blutserums desselben nach wiederholter 
Impfung mit Rotzgift. Journ. de med. vet. p. 72. — 
19) Gautier, Was kann gemacht werden, um das Auf¬ 
treten des Rotzes in Dänemark zu verhindern? Maaneds- 
skrift for Dyrloeger. Bd. 15. S. 337. — 20) Georges, 
Ein Fall von Uebertragung des Rotzgiftes auf den 
Menschen. Bert th. Wochcnschr. No. 9. S. 156. — "^21) 
de Haan, Ein Fall von Uveitis malleotica bei einem 
Pferde. Mittheilungen aus dem med. Laboratorium zu 
Wcltevreden (Niederl. Ost-Indien). S. 175. — 22)Lava- 
lard, lieber die Heilbarkeit des Rotzes. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 33. (Mehrfache MalleVninjectionen; 
nur nach der ersten Reaction; Hautersebeinungen 
[Lymphangitis] verschwanden.) — 23) Leimer, Acuter 
Rotz beim Pferde. Thierärztl. Rundschau. X. 9. — 
•24) Mazzini e Aguzzi, Beitrag zur Diagnose des 
Rotzes mittelst Experiments. Giorn. della R. Soc. ed 
Accad. Vet. Jt. No. 48. — ^25) Moreau u. Rossignol, 
Rotz und MalleVn. Rec. de med. vet. 81. p. 172. — 
26) Müller, Ueber Diagnose bei Rotz, unter besonderer 
Berücksichtigung der MallcVnimpfungen. Vortragsref. in 
d. D. th. Wochenschr. XII. No. 47. S. 475. — 27) 
Derselbe, Diagnose des Rotzes. Wochenschr. f. Thier- 
heilk. 48. S. 747. (MalleVnimpfung empfohlen.) — *‘'28) 
Nicolas, Ueber die Diagnose des Rotzes. Journal de 
med. vet. p. 470. — •28a) Penning und van der Poel, 
Rapport über die MalleVnisation der Pferde von der 
Solo’schen Traragesellschaft. Thierärztl. Bl. von Niederl. 
Indien. Bd. XV. p. 238. — ^29) Prettner, Beitrag zur 
ätiologischen Behandlung des Rotzes. Thierärztl. Central¬ 
blatt. XXVII. No 35. S. 545. — ^30) Profe, Ein Fall 
von Malleus beim Pferde mit Uebertragung der Krank¬ 
heit auf den Menschen. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. II. 
.S. 167. — *31) Reinecke, Die Serodiagno.stik unter 
besonderer Berücksichtigung der Rotzkrankheit des 
Pferdes. Zeit.schr. f. Veterinärkunde. S. 245. — *32) 
Rossignol u. Moreau, Entschädigung bei Rotz. Rec. 
de med. vet. 81. p. 172. — •33) Schlie, Rotz in 
Deutsch-Ostasien. Berl. th. Wochenschr. No. 12. S. 238. 

— 34) Scott, Rotz und Tränk tröge. The Veter. Journ. 
Vol.lX. No. 51. p. 136. — *35) Semmer, Ueber den 
Einflu.ss des Alters der Quantität und Qualität des 
MalleVns und Tuberculins aul die Wirkung dieser Sub¬ 
stanzen. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 
53. — *36) Derselbe, Ueber Heilbarkeit des Rotzes 
und der Tuberculose und über Immunität gegen diese 
Krankheiten. Ebendas. S. 193. — *37) Wirtz, All¬ 
gemeiner Bericht über Versuche mit Maileineinspritzungen, 
welche im Jahre 1902 von Seiten der Regierung in den 
Niederlanden zur Erkennung der Rotzkrankheit ange¬ 
ordnet wurden. — 38) Keine Entschädigungen für Ver¬ 
luste an Rotzkrankheit, die nicht erkannt worden ist. 
Ref. in D. thierärztl. Wochenschr. XII. No. 52. S. 534. 

— *39) MalleVnimpfungen. Ungar. Veterinärbericht. 
S. 32. 

Umfang und Yerbreitung. Statistisches s. S. 19, 

Schlie (33) be.spricht einen Rotz fall bei einem 
Pferde eines ostasiatischen Infanterieregimente.s, der 
wahrscheinlich auf Ein.schleppung von chinesischer Seite 
zurückzuführen sei. ln China herrsche der Rotz 
beständig, wenn auch nicht in dem Maasse, wie man 
bei uns anzunehmen pflege. Es werde dies durch den 


Mangel jeder Maassregel gegen das Umsichgreifen der 
Rotzkrankheit bedingt. Johne. 

Bakteriologie. Angelici (1 u. 2) stellte Unter¬ 
suchungen über die antiseptische Wirkung des Glycerins 
und des Methylenblaus auf den Rotzbacillus an. 

Verf. verrieb virulente frische Culturen mit sterili- 
sirtem destillirten Wasser und fügte neutrales sterilimrtes 
Glycerin hinzu. Von Tag zu Tag entnahm er einige 
Tropfen der Mischung, um sie auf Agar und Kartoffeln 
auszustreichen. Auf diese Weise constatirte er nur in 
den ersten Tagen Wachsthura, am 5., 6. bis 7. Tage 
fielen diese Versuche negativ aus. Auch die Impfung 
bestätigte diese Erscheinung. Darauf wurden 3 rotzige 
Hoden von Meerschweinchen mit Glycerin verrieben, am 
4. Tage gab eine Ueberimpfung des Materials schon 
kein Resultat mehr. Das Glycerin ist also im .Stande, 
den Rotzbaeillus in 5 bis 7 Tagen abzutödten und 
rotzigen Organen in 4 Tagen die infectiosität zu nehpien. 
Man darf also verdächtige Organe nicht in Glycerin 
auf bewahren; es empfiehlt sich dazu der Eisschrank. 

Methylenblau wirkt wenig auf die Rotzbacillen ein. 
Eine 5 prom. Lösung der Farbe raubte dem Rotzbacillus 
selbst in 50 Tagen seine Virulenz nicht. 

Otto Zietzschmann. 

Gal tier (14) berichtet im Anschluss an die 
analogen Versuche von Angelici (Recueil de med. 
veter. 1904) über die Untersuchungen, die er angestellt 
hat, um die Wirkungen des Glycerins auf Rotz¬ 
gift festzu.stellen. Verf. bestätigt seine früheren Be¬ 
funde, nach welchen rotzige Orchitisinasse des Meer¬ 
schweinchens noch nach 36 tägiger Einlegung in Glycerin 
virulent ist. Noycr. 

Baruchello (6) untersuchte den Eiter eines 
Pferdes, welches an Lymphangitis cpizootica 
(farcino criptococcico) litt und machte mit dem 
Eiter, um die Diagnose zu sichern, injectionen in die 
Bauchhöhle von Meerschweinchen. 

Das männliche Meerschweinchen starb am 7. Tage. 
Bei der Obduction war das Bauchfell mit stecknadel¬ 
kopfgrossen Abscessen besetzt, die einen rabmartigen 
Eiter enthielten. Im Bauchfellsack war eine geringe 
Menge blutigseröser Flüssigkeit. Die Nieren waren ge¬ 
schwollen, die Lungen blutreich. Die gemeinschsdt- 
liche Scheidenhaut ist verdickt und mit dem Hoden 
durch eitcrartigcs Secret verklebt. Die Hoden sind ver- 
grössert und im Bereich des Nebenhodens befanden 
sich einige Blutungen. In dem Secret der gemein¬ 
schaftlichen Scheidenhaut fanden sich zahlreiche kleine 
Bacillen. Die bakteriol(»gische Untersuchung (Culturen) 
dieser Bacillen bewies, dass es sich um den Bacillus 
pyocyaneus handelte, der auch aus dem Secret in 
der gemeinschaftlichen Scheidenhaut gezüchtet werden 
konnte. Die subcutane Injection von Culturen des 
B. pyocyaneus erzeugte bei Pferden, Kaninchen und 
Meerschweinchen nur örtliche Abscesse, erst die intra¬ 
peritoneale Injection bei Meerschweinchen rief ein 
typisches Bild her\or, wenn frische Culturen in einer 
dem Gewicht und der Virulenz der Bacillen angepassten 
Menge Verwendung fanden. Dann entstand eine Er¬ 
krankung, die der nach Injection von Rotzbacilien voll¬ 
ständig entsprach. Ara 2. oder 3. Tage entstand eine 
heftige Schwellung und Röthung der Hodengegend, die 
Hoden waren an die Hüllen angelöthet und Hessen 
.sich nicht in die Bauchhöhle zurückschicben. Die 
Impflinge starben entweder nach 4—6 Tagen oder ge¬ 
nasen nach 14 Tagen unter leichter Verhärtung und 
Adhärenz der Hoden an der gemeinschaftlichen Scheiden¬ 
haut. Die bei der Obduction gefundenen Veränderungen 
der Impflinge unterschieden sich kaum von denen 
beim Rotz. 


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45 


Dieselben Resultate erhielt B. auch, wenn er B. 
pyocyaneus anderer Provenienz verirapft^, sodass der 
B. pyocyaneus allgemein eine Orchitis bei Meer¬ 
schweinchen nach intraperitonealer Injection erzeugt, 
welche der durch Rotzbacillen erzeugten gleicht. 

Da also die intraperitoneale Injection rotzver- 
dächtigen Materials bei Meerschweinchen kein ein¬ 
deutiges Resultat erzielt und Kartoffel-Culturen von 
Rotzbacillcn von denen des B. pyocyaneus auch kaum 
zu unterscheiden sind, empllehlt B. drei Meerschwein¬ 
chen zu impfen; eins durch Skarifikationen, eins sub- 
cutan und das dritte intraperitoneal. Beim Rotz wird 
auch die subcutane Injection zur Ulccration und häufig 
zur Hodenentzündung führen, was beim B. pyocyaneus 
nicht der Fall ist. Frick. 

Darmagnac (11) beobachtete bei einem Hengst 
eine ulceröse Lymphangitis, die Rotz vortäuschte. 

Das Thier hatte sich durch Schlag an der Innen¬ 
seite des linken Hintcrschenkcls eine Wunde zugezogen. 
Die Wunde heilte, aber in der Gegend der Scham 
bildete sich ein länglicher Tumor aus, der verschiedene 
Prominenzen zeigte, die ihrerseits rasch tluctuirend 
wurden und eine weisslichgelbe oder blutige eitrige 
Flüssigkeit enthielten. Die Schwellung wurde grösser; 
die Pusteln öffneten sich spontan und Hessen ulccrirende 
Wunden zurück. Dabei war das Allgemeinbefinden ein 
ausgezeichnetes. Rotzverdacht. Deshalb MallcVnisation. 
Keine Reaction. Im Eiter kurze Bacillen vereinzelt 
oder in Haufen liegend, nach Gram sich färbend. Auf 
Meerschweinchen intraperitoncal überimptt riefen sic 
eine eitrige Scheidenhautentzündung hervor: bei 
Kaninchen subcutan applicirt traten keinerlei Erschei¬ 
nungen auf, die für Rotz sprachen. Es handelte sich 
also um eine ulcerircnde Lymphangitis. Das Thier 
wurde dann erfolgreich behandelt. Otto Zietzschmann. 

Pathologie. Galticr (17) beobachtete oft bei 
Pferden, die zum Consum geschlachtet wurden, in 
den Lungen kleine Knötchen, die verschiedenen 
Ursprungs sein können, z. Th. auf rotziger Basis be¬ 
ruhen. 

Im Anfang ist die Rotzdiagnose (chron. Lungen¬ 
rotz) am Cadaver leicht zu stellen: kleine, verschieden 
nach ihrem Alter aussehende Knötchen mit rothem Hof 
und grauem, durchscheinenden, homogenen Centrum. 
Später wird das Centrum opak durch Verkäsung, und 
es entwickelt sich um das Knötchen herum eine binde¬ 
gewebige Kapsel. Daneben findet man läppchenweise 
auftretende, pneumonische Herde von verschiedener Au.s- 
dehnung, gelblich, grau, unregelmä.ssig in ihrer Um¬ 
randung, mit oder ohne rcactive Entzündung in der 
Umgebung. Diese Läsionen sind begleitet von Oedem 
des Interstitiums und des subpleuralen Gewebes, von 
Infiltrationen des perivasculären und peribronchialen 
Gewebes, von Obliteration der Gefä.sse und Bronchien 
und von circumscripten Pleuritiden. Auch ist oft die 
Schleimhaut der luftführenden Wege raitergrifl’en. 

Die Diagnose Rotz ist schwer, sobald man Knötchen 
verschiedenen Alters an trifft, welche die eben be¬ 

schriebene Serie von Erscheinungen aufweisen von der 
anfänglichen Ekchymosirung und dem durchscheinenden 
Herde bis zum käsigen und käsigkalkigcn Knötchen, 
welches von einer fibrösen Kapsel umgeben ist. 

Knötchen in den Bronchialdrüsen machen die Diagnose 
noch gesicherter. Oft aber weicht das Bild einer Rotz- 
infection der Lunge von dem geschilderten ab; die 
Herde treten nur vereinzelt auf, die Umwandlungs¬ 
prozesse können alle abgclaufen sein, und Veränderung 
durch andere Krankheitsursachen können den rotzigen 
mehr oder weniger gleichen: Bronchitis, Peribronchitis, 
parasitäre Pseudotuberculose, Tuberculose, Tumoren. 
Immerhin aber lassen sich bei Beachtung aller Um¬ 
stände rotzige Veränderungen stets präcis erkennen. 


Leicht i.st eine Diagnose in Zweifelslallen zu stellen, 
wenn das Thier im lebenden Zustande auf Mal lein 
rcagirte. Bei nicht reagirenden Thieren kommen 
differentiell vor Allem parasitäre Knötchen in Betracht. 
Die Parasiten lassen- sich in der Regel nachweisen. 
Sind die Knötchen völlig verkalkt und die Lymph- 
drüsen ohne Veränderung, dann lasse mau das Fleisch 
ruhig in den Verkehr, da keinerlei Gefahr zugegen ist. 
Liegt ein Zweifelsfall vor, so solle man sich stets er¬ 
kundigen, ob das Thier aus einem inficirten Stalle 
stammt. Ist das Thier wirklich rotzig, so treten die 
fraglichen gesetzlichen Bestimmungen in Kraft. Nach 
Rcpi<iuct besitzen die rotzigen Herde oft eine sehr 
typi.sche 3 lappige Gestalt, die mit Lungenalvcolcn 
Aehnlichkeit haben. Alte verkalkte Knötchen las.sen 
sich au.sserdem nicht ausschnciden. 

Otto Zietzschmann. 

de Haan (21) theilt einen Fall von Rotz des 
Uvcaltractus mit. 

Bei einem des Rotzes verdächtigen Pferde hatte 
sich eine Augenkrankheit entwickelt, welche gros.se 
Aehnlichkeit mit Mondblindheit zeigte. Die Cornea war 
trübe und in der vorderen Augenkammer befand sich 
auf dem Boden ein flüssiges Exsudat. Das Pferd wurde 
getödtet. Bei der mikro.skopischen Untersuchung stellte 
es sich herau.s, dass Iris, Chorioidca und Corpus ciliare 
die Stätten einer grossen Menge von kleinen Tuberkeln 
und eines Infiltrates waren, dessen Zellen so dicht auf 
einander lagen, dass es nicht gelang, darin Rotzbacillen 
zu finden. Sic wurden aber in Reincultur aus dem an¬ 
wesenden frischen E.xsudat gezüchtet. Auch die Scleral- 
grenzc der Cornea enthielt eine grosse Zahl Leukocyten. 

Es ist nicht wahrscheinlich, da.ss der Infections- 
stoft’ von aus.sen her in das Auge hineingedrungen ist, 
die Entzündung kann vielmehr auf metastatischem Wege 
entstanden sein. M. G. de Bruin. 

OiagnoHe, Behandlung und Bekämpfung. Prett- 
ner (29) liefert einen Beitrag zur ätiologischen 
Behandlung des Rotzes. Seine im.Original nach- 
zu lesenden Versuche haben zu dem Ergebniss geführt, 
„dass cs unmöglich ist, die Serotherapic in dem 
Kampfe gegen den Rotz anzuwenden. Es kann mit 
sleigondcn Do.sen von Reinculturcn und mit den Maass¬ 
nahmen, wie sie bei anderen Infectionskrankheitcn sich 
bewährt zeigten, nicht vorgegangen werden**. 

Johne. 

Galticr u. Nicolas (IS) impften zw’ci Kühe 
wiederholt mit Rotzgift, wobei an den Impfstellen 
wiederholt Rotzabsce.sse auftraten; Mallcinreaction ne¬ 
gativ; mit Blutserum derselben wurden 2 rotzkrankc 
Pferde in täglichen Dosen von je 20 ccm während drei 
Wochen behandelt; Rotzprocess nicht abgeheilt. Das 
Blutserum von Rindern, welche wiederholt mit 
Rotzgift inficirt wurden, ist für rotzkrankc Pferde 
weder immunisirend noch heilsam. Noyer. 

Rein ecke (31) bespricht in seiner Arbeit an der 
Hand der einschlägigen Literatur namentlich den Werth 
der Serumdiagnostik beim Rotz und berichtet 
am Schlüsse über einige von ihm selbst angostcllte 
Untersuchungen. Ein bcachtenswerthes Ergebniss der¬ 
selben war, dass das Serum sowohl von gesunden als 
auch von kranken, aber nicht an Rotzkrankheit leiden¬ 
den Pferden in keinem Falle makroskopisch bei einer 
Verdünnung über 1 : 100, mikroskopisch bei einer solchen 
über 1 :300 Agglutination herbeiführten, während in 
den 4 Fällen, in denen es sich um mit Rotz behaftete 


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Pfenlt* handelte, die Ag^duiination ntakro.skopisch von 
1 :500 bis 1000, mikruskopisch bei den Verdünnungen 
von 1 : 1500 bis 2000 reichte. G. Müller. 

Bobrowsky (9) macht auf die Schwierigkeiten 
aufmerksam, die sieh den Thierärzten bei der Tilgung 
des im Chersonschen Gouvernement stark verbreiteten 
Rotzes cntgegenstcllen und empfiehlt eine Reihe von 
Maassregcln zur Sicherstellung der Diagnose bei dieser 
Krankheit. 

Eine klinische Diagnose kann nur bei einem ge¬ 
ringen Theil der Fälle genügen, denn von den 8217 in 
den letzten 3 .lahrcn wegen Rotz vernichteten Pferden, 
zeigten nur 466 = 5,6 pCt. ausgesprochenen Ilautrotz. 
Am häufigsten war klinisch fcstziistcllendcr Hautrotz 
in der Stadt Odessa vertreten fin den verschiedenen 
.lahrcn 12—14 pCt.), während er auf dem Lande nur im 
Verhältniss von 1—4 pCt. der Gesammtfälle constatirt 
wurde. Das Hauptgewicht legt B. auf die bacteriolo- 
gische Diagno.se. Einer eingehenden bacteriologischen 
üntersuchung konnten von den ca. 2500 alljährlich in 
dem Chersonschen Gouvernement registrirten rotzkranken 
Pferden im Jahre nur ca. 300 = 12 pCt. untersucht 
werden. Es ist daher auf eine Begründung von neuen 
bacteriologischen Stationen hinzuwirken. Auf Grund 
der Malleinrcaction wurden 1901 insgesammt 189 Pferde 
(— 7,2 von der Gcsaramtzahl) vernichtet. Im Jahre 
1902 285 (= 12pCt.) und im Jahre 1903 351 
(— 11 pCt.). Zur Ergänzung der Malleinreaction 
empfiehlt B. die WidaFschc Rcaction zu benutzen, zu 
w'elchcm Zweck die bacteriologischen Laboratorien des 
Gouvernements den Landschafts- und Districtsveterinären 
auf Verlangen Suspensionen abgetödteter Rotzculturen 
und kleine transportable Thermostaten zuzustellcn 
hätten. Schliesslich empfiehlt B. die Thierärzte mit 
Acetylen resp. elektrischen Lampen zu versehen, damit 
sic auch bei trübem Wetter (im Winter und Herbst) 
eine genaue Besichtigung der Nasenhöhle vornehmen 
könnten. . C. Happich. 

Mazzini u. Aguzzi (24) impften in einem Falle 
von Rotz verdacht ein Meerschweinchen subcutan mit 
Nasenausfluss des verdächtigen Pferdes. Der Impfling 
blieb scheinbar gesund und starb plötzlich. 

Bei der Obduction ergaben sich die typischen 
Veränderungen au den Hoden, wie sic beim Rotz sonst 
sehr schnell (oft schon nach 2 Tagen) entstehen. Die 
Hoden dieses Meerschweinchens w'urdcn 18 Tage in 
(ilyccrin auf bewahrt und dann an andere Meer¬ 
schweinchen verimpft. Letztere erkrankten schon Uc^ch 
wenigen Tagen an typischer rotziger Orchitis. 

Frick. 

Rossignol und Moreau (32) empfehlen zur 
Durchführung einer erfolgreichen Bekämpfung eine 
Entschädigung für Rotzfällc cinzurichtcu und 
zwar ist Va des Werths zu zahlen bei rotzig erkrankten 
Thieren, 2/3 des Werths bei Thieren, die 2 mal typisch 
rcagirten und keine Veränderung bei der Section zeigten, 
der volle Werth bei Diagnosefehlern. 

Otto Zietzschmann. 

Arndt (4) bespricht die Gefahr der Rotz- 
cinschIcppung aus dem Auslande und ihre 
A b w c h r. 

Während in den letzten Jahren aus den westlichen 
Einfuhrländern wenig Einschleppungen der Rotzkrank¬ 
heit stattgefunden haben, sind von Russland her in den 
letzten 5 Jahren 38 Rotzfällc mit Bestimmtheit nach 
Deutschland eingeschleppt w’orden, abgesehen davon, 
dass bei den Grenzuntcrsuchungen bereits eine grosse 
Anzahl kranker und verdächtiger Thierc zurückgewiesen 
sind. Verf. bespricht die gegen die Einschleppung des 
Rotzes gerichteten Maassnahmen. 1 . die Control- 


Buchführung der Händler, 2. die Controle der im 
kleinen Grenzverkehr benutzten Pferde und 3. die 
Untersuchung der zur Einfuhr bestimmten Pferde am 
Grenzeingange. Verf. verspricht sich einen wesentlichen 
Erfolg für die Zukunft durch die Einführung der neuen 
Handelsverträge (erhöhter Zoll) und event. durch die 
Einführung von Agglutinationsprobcn zur Ermittlung 
rotziger Pferde. H. Zietzschmann. 

Moreau u. Rossignol (25) bringen zur Be¬ 
kämpfung des Rotzes in Vorschlag, in den seuche- 
verdächtigen Gehöften alle Einhufer malleinisireu 
zu lassen, alle reagirenden Thierc von den gesunden 
zu trennen und sie nach 2 Monaten von Neuem zu 
impfen, die Thierc, welche zum zweiten Male reagiren, 
abzuschlachten, die zweifelhaft reagirenden Thicre zu 
beobachten bis sic nach der zweiten Mallcinimpfung 
keine Rcaction zeigen, alle reagirenden und klinisch 
als rotzig erkennbaren Thierc abzuschlachtcn. 

Otto Zietzschmann. 

Nicolas (28) unterwarf ein klini.sch rotzverdäch¬ 
tiges Pferd der Malleinimpfung. Resultat negativ: 
andererseits erkrankten mit Nasensccret intraperitoneal 
geimpfte Meerschweinchen an typischer Orchitis. Als 
Erreger wurde ein aerober mit Gram färbbarer Cocco- 
bacillus fcstgestcllt. Noyer. 

Sc mm er (35) bespricht das Mallein und Tuber- 
culin bezüglich ihres Werthes als diagnostisches Hilfs¬ 
mittel und schildert die von ihm gemachten Beo¬ 
bachtungen bezüglich des Einflusses von Alter, Quantität 
und Qualität dieser Mittel. Er schlicsst mit folgenden 
Ausführungen: 

Diese Fälle beweisen, dass das Mal lein nicht nur 
beim bösartigen, sondern auch beim gutartigen, heil¬ 
baren Rotz eine typische Rcaction hervorruft und in 
grossen oder besonders virulenten Gaben auch bei ge¬ 
sunden Pferden eine bedeutende Temperatursteigerung 
verursachen kann. 

Das Mallcin kann somit nur da gute Dienste leisten, 
w'O cs sich um Pferde mit starkem Nasenausfluss, 
Hautgeschwüren, Wurmbeulen oder um einen lang¬ 
dauernden, verdächtigen, einseitigen Nasenausfluss 
handelt, der Gefahr für die Umgebung mit sich bringt, 
oder wo aus hygienischen Gründen eine sofortige Be¬ 
seitigung des kranken Pferdes dringend nothwendig er¬ 
scheint. Da entscheidet das Mallein in kürzester Zeit, 
ob es sich um Rotz handelt oder nicht. 

Während das Tubcrculin mit fast absoluter Sicher¬ 
heit die Tubcrculosc aufdeckt, kommt dem Mallcin 
eine mehr relative Bedeutung bei der Rotzdiagnosc zu. 

Durch ein Normiren der Stärke und Anpassen der 
Wirkung des Malleins durch vorherige Anwendung an 
notorisch gesunden und notorisch rotzigen Pferden lässt 
es sich erwarten, dass nur ein derartiges Mallcin in 
Anwendung kommen wird, bei dem die Rcaction bei 
gesunden Pferden ganz ausblciben und nur bei notorisch 
rotzigen cintreten wird. 

Jetzt schon lässt sich der sogenannte afrikanische 
Rotz, die Druse, Katarrh, Lungenaflfectionen nicht rotziger 
Natur, Lymphangitis und Lymphadenitis, Phlegmone 
etc. mit Hilfe des Malleins sicher vom Rotz trennen. 

Mit der Vervollkommnung des Malleins müsste aber 
Hand in Hand gehen eine eingehende Erforschung des 
gutartigen, leicht heilbaren Rotzes, der vom bösartigen, 
schwer heilbaren ebenso zu trennen wäre wie der 


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afrikanische Rotz, falls nicht ein allmählicher, wechsel¬ 
seitiger Ucbergang der einen Form in die andere statt- 
lindet. Ellenbergcr. 

Antonini (3) hat einen grösseren Bestand von 
Pferden mit Mallcin geimpft und 30 pCt. Reactionen 
erhalten. 

Leider ist der Werth dieser Impfungen nur theil- 
weise durch die Obduction geprüft. A. wiederholte die 
Injectionen nach einiger Zeit und fand, dass diejenigen 
Pferde, welche bei der 1. Injection kräftig reagirt hatten, 
dies bei der 2. und 3. Injection in immer geringerem 
Grade thaten, sodass die Anzahl der rotzigen bezw. 
rotzverdächtigen Pferde allmählich sank. Frick. 

Deysine (12) hatte Gelegenheit, bei Rotzausbruch 
unter Militärpferden die Wirkungen des Mal lei ns zu 
studiren. 

ISämmtlichc Thiere des Regiments wurden malleini- 
sirt. 17 Thiere reagirten positiv und wurden nach der 
Tödtung für rotzig befunden; 14 reagirten zweifelhaft. 
Diese 14 verdächtigen wurden unter beste hygienische 
Verhältnisse gebracht, erhielten reichliches und bestes 
Futter und arbeiteten nicht. Alle 30 Tage wurden sic 
malleinisirt. Alle fanden sich in gutem Ernährungs¬ 
zustand und diejenigen, welche 2 mal hintereinander 
nicht mehr reagirten, wurden wiederum in die Schwadron 
eingestellt. Nach Verlauf von einigen Monaten be¬ 
merkte man aber, dass 6 von ihnen im Ernährungs¬ 
zustand zurückgingen. Man glaubte, diese würden 
rotzig sein, jedoch ergab erneute Mallcinisation ein 
negatives Resultat. Da diese Thiere 5, 6 und 7 In¬ 


jectionen Mallein schon erhalten hatten, glaubte D., 
dass man es mit einer Angewöhnung zu thun habe: 
aber später neigte D. mehr zu der Ansicht, dass diese 
Erscheinungen die Folge einer chronischen Intoxication 
durch das Mallein seien. Die Thiere waren alle nur 
5—6 Jahre alt. Eins von ihnen genas, 2 andere 
zeigten Wechsel im Allgemeinbefinden und die drei 
letzten blieben abgemagert und bedurften einer be¬ 
sonderen Pflege. Otto Zietzschmann. 

Bang (5) giebt u. a. eine Uebersicht über die in 
Dänemark vorgenommenen MalleVninjectioncn. 

Eswnrde bis jetzt 2587 Mal zu diagnostischem Zw’^ecke 
mit Mal lein behandelt. 131 zeigten eine Temperatur¬ 
erhöhung bis 40® oder noch mehr; 09 derselben zeigten 
sich bei der Scction rotzig, 29 dagegen nicht (einige 
derselben hatten Nematoden-Knötchen in den Lungen); 
3 Pferde wurden nicht getödtet. Bei 128 Pferden wurde 
eine Temperatursteigerung bis auf 39,5—39,9® wahr¬ 
genommen; 19 derselben wurden getödtet, aber nur 
5 wurden bei der Section rotzig gefunden. 2326 Pferde 
zeigten keine Reaction; 26 derselben wurden getödtet, 
25 derselben waren gesund, eins hatte ausgedehnte 
rotzige Processe in der Nasenschleimhaut und in den 
Lungen. Das MallcVn hat in Dänemark gute Dienste 
geleistet bei der Bekämpfung des immer aufs neue 
von Russland importirten Rotzes. C. 0. Jensen. 

In Ungarn (39) wurde das MallcVn in 2178 Fällen 
zu diagnostischen Zwecken verwendet. Auf Grund der 
positiven Reaction wurden 397 Pferde vertilgt und 
ergab die Section das folgende Resultat: 


Vertilgt 


Rotzkrank 

befunden 


Nicht rotzkrank 
befunden 


Krankheitsverdacht + posit. Reaction 
Ansteckungsverdacht -|- posit. Reaction 



191 St. — 95,5 pCt. 
160 St. =-81,3 pCt. 


9 St. = 4,5 pCt. 
37 St. -= 18,7 pCt. 


Zusammen 


Wirtz (37) berichtet, dass die M all eine! n- 
spritzungen an 30 Pferden von 9 Eigenthümern 
verrichtet wurden. 

13 Pferde wurden getödtet, von denen 11 an Rotz 
litten. Weiter wurden 113 Gebrauchspferde und ein 
Esel malleinisirt, nur 1 Pferd litt an Rotz. 

Aus England wurden 8082 Schlachtpferdc cin- 
geführt (2582 in Amsterdam und 5500 in Rotterdam), 
2 derselben litten an Rotz. M. G. de Bruin. 

Penning und van der l*oel (28a) haben in 
Niederländisch-Indien den Werth des Mal lei ns als 
Diagnosticura für Mallcus geprüft mit folgendem Re¬ 
sultat: Angewandt wurde Mallein von Foth und 
Pasteur bei 52 Pferden; die Autoren constatirten, 
dass rotzkranke Pferde hier nicht reagirten wie in 
Europa; die Reaction complete von Nocard trat weder 
bei klinisch an Rotz kranken noch bei occult erkrankten 
Pferden ein. Mallein kann nicht zur Abwehr und 
Unterdrückung von Malleus angewandt werden, weil 
Reactionen von mehr als 2® C., mit oder ohne locale 
und allgemeine Symptome, wahrgenommen wurden bei 
Pferden, welche weder klinisch noch pathologisch-ana¬ 
tomisch für rotzkrank befunden wurden, und anderer¬ 
seits rotzkranke Pferde bisweilen sehr wenig reagirten. 
Es können Verwechselungen von kranken mit gesunden 
Pferden und umgekehrt Vorkommen. Esser. 


397 I 351 St. = 88,5 pCt. | 46 St. = 11,5 pCt. 

Hutyra. 

Heilung. Semmer (36) bespricht einige Fälle 
von Heilung rotzkranker Pferde und macht darauf 
aufmerk.sam, dass auch Heilungen des Rotzes beim 
Menschen beobachtet worden sind. Auch weist er da¬ 
rauf hin, dass Thiere, die mit Mallein geimpft werden 
gegen Rotzgift, und Rinder, die mit Tuberculin geimpft 
worden sind gegen Tuberkelbacillen, oft immun werden. 

Verf. führt Fälle auf, bei welchen nach ein¬ 
maligem Ucberstchen des Rotzes eine relative Immunität 
gegen weitere Infectionen mit Rotz auftritt, d. h. es 
tritt nur eine locale Erkrankung beim Einwirken des 
Contagiums ein, aber nie eine Allgemcinerkrankuug. 
Nach dem Tödten solcher Pferde findet man bei der 
Section nur noch Narben auf der Nasenschlcimhaut und 
kleine bindegewebige Verdickungen in den Lungen und 
Lymphdrüsen, nirgends aber einen Rotzherd oder gar 
Rotzbacillen. Durch energische Quecksilberschmierkur 
wurden einige an Rotz erkrankte russische Kavalleristen 
hergestellt. Die durch Mal lein und Tuberculin erlangte 
Immunität ist keine langandauerndc. Bei Rindern kann 
man die Immunität verstärken durch wiederholte intra¬ 
venöse Injection erst von menschlichen, dann von 
Rindertuberculose-Bacillen (Methode Pearson-G i 11 i- 
band). Behring verwendet das.selbc Mittel zum 
immunisiren der Rinder und hofft, durch Verabreichung 
von Milch .solch’ hochimmuner Kühe an Kinder diese 
in ihren ersten Lebensjahren soweit zu immunisiren, 
dass .sie durch Aufnahme tuberkelbacillenhaltiger 
Nahrung vor Infection geschützt sind. Soviel steht fest, 
dass eine vorübergehende Immunität durch Tuberculin 


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gogeu Tuberculoso, duroh Mallein gegen Rotz, durch 
Blutsenjm hoehimmuner Thiere gegen Diphtheritis, 
Typhus, Rinderpest erlangt wird. Eine länger an- 
dauernfle oder bleibende Immunität tritt jedoch erst 
ein naeh wirklicher Erkrankung an der betreffenden 
Seuche, sei cs auch nach einer durch mitigirtes Impf¬ 
material erzielten nur leichteren Erkrankung. Wieder¬ 
holt vorgenomraenc Schutzimpfungen mit Schutzstoffen 
oder mit mitigirten Contagien gewähren einen sicheren 
Schutz gegen bösartige Erkrankungen an den bc- 
trclTenden Seuchen. Ellcnberger. 

Uebertragnn^ auf den Mensehen. Profö (30) 
beschreibt einen Fall von Rotz beim Pferde mit 
Uebertragung der Krankheit auf den Pferde¬ 
wärter. Da die Erscheinungen Anfangs wenig charak¬ 
teristisch waren, wurde das Thier von Februar bis 
April behandelt, dann unter Sperre gestellt und bald 
getödtet. Auf Mal lein (Foth) trat eine typische 
Reaction ein, Section und Impfungen bestätigten die 
Diagnose. Der inficirtc Mensch starb nach 10 tägiger 
Behandlung, nachdem an verschiedenen Körperstellcn 
(teschwürsbildung eingetreten war, in Folge hohen 
Fiebers und Erschöpfung. II. Zietzschmann. 

6. Maul- und Klauenseuche. 

•1) Blume, Die Desinfection von Thiercn zur Ab¬ 
wehr der Maul- und Klauenseuche. Berl. thicr. Wochen¬ 
schrift. No. 5*2. S. 874. — *2) Bolz, Tenacität der 
Maul- und Klauenseuche. Wochenschr. f. Thierhcilk. 
48. S. 439. — 3) Brummcl, J.. Behandlung der 

Maul- und Klauenseuclie. Allatorvosi Lapok. S. 553. 
(Ungarisch.) — *4) Eichhorn, A., Ueber erfolgreiche 
Ausrottung der Maul- und Klauen.seuche in den Ver¬ 
einigten Staaten. Berl. thicr. Wochenschr. No. 7. 
S. 128. — '“"ö) Für tun a. Die Behandlung der Maul¬ 
und Klauenseuche nach der Methode des Profes.sors 
Bacelli. Vortrag, gehalten im September 1903. Ebendas. 
S. 129. — *6) Gualducci, Panaritium und Maul- und 
Klauenseuche beim Rinde. La Clin. vct. Theil 11. 
S. G6, (DifIerentialdiagno.se.) — *7) Hartenstein, 
Präventiv- und Curativbchandlung der Maul- und 
Klauen.seuche mit Weinessig. Bull, de la .soc. centr. 
82. p. 515. — 8) Kaflee, Die letzte Invasion der 
Maul- und Klauenseuche in Tirol 1898—1902. Studie 
nach amtlichen Quellen. Thicrärztl. Centralbl. X.XVII. 
No. 12. S. 177. — *9) Nikolsky, Zur Frage über 
die Immunität bei Maul- und Klauen.seuche. Veterinär- 
Rundschau. S. 411. — 10) Perroncito, Die Serum- 
Therapie der Maul- und Klauenseuche. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVII. Decbr. p. 821. — *11) Pilger, 
Zur Behandlung der Maul- und Klauenseuche. Berl. 
thicr. Wochenschr. No. 29. S. 508. — 12) Salmon, 
Maul- und Klauenseuche (veterinär-polizeiliches). Ycar- 
book of Departm. of Agricult. Washington, p. 643. 
— *13) Derselbe, Der Ausbruch der Maul- und 
Klauenseuche. Report of the Secretar>’ of Agriculture. 
1903. p. 47. — *14) Derselbe, Ein neuer Ausbruch 
der Maul- und Klauen.seuche in den New England- 
Staaten. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVII. April, 
p. 12. — 15) Derselbe, Maul- und Klauenseuche. 
Ninetcenth Annual Report of the Bur. of Animal Industry. 
Washington. 1903. p. 391—410. — 16) Santos 

Almei da, Die Maul- und Klauenseuche. Revist. de 
med. vet. (portug.). Mai. — *17) Trattner, K., 
Hyaline Degeneration der Herzmusculatur bei der 
Maul- und Klauenseuche. Allatorvosi Lapok. p. 489. 
(Ungarisch.) — *18) Ungar, A., Ueber die Behandlung 
der Maul- und Klauenseuche. Ibid. p. 405. — 19) 
Wetzl, J., Maul- und Klauenseuche bei Hirschen. 
Ibid. p. 404. (Einfache Uonstatirung der Erkrankung 
bei Hirschen eines Forstreviers in verseuchter Gegend. 
Ungarisch.) — 20) Maul- und Klauenseuche in Posen. 
Resolution, verfasst in einer Generalversammlung aller 


der Landwirth.schaftskammer in Posen angchörigen 
Vereine. Berl. thicr. Wochenschr. No. 43. S. 717. — 
*21) Symptome und Verlauf der Maul- und Klauen¬ 
seuche. Ungar. Veterinärbericht. S. 42. — 22} Zu 
den Ursachen der Verbreitung der Maul- und Klauen¬ 
.seuche. Bctr. die Mitwirkung der Landwirthe an der 
Bekämpfung derselben D. thicr. Wochenschr. XII. 
No. 36. S. 363. 

Umfang and Verbreitnng. Statistisches s. S. 19. 

Aetiologie. Bolz ( 2 ) beobachtete, dass das Virus 
der Maul- und Klauenseuche in einem Dünger¬ 
haufen, der vorschriftsmässig mit Chlorkalk behandelt 
wurde, sich ein hall)es Jahr virulent erhielt und einen 
neuen Ausbruch der Seuche hervorrief, nachdem Kühe 
mit dem ausgebreiteten Dünger in Berührung gekommen 
waren. Otto Zietzschmann. 

Pathologische Anatomie. Trattner (17) consta- 
tirtc bei 6 Rindern plötzlichen Tod an der bösartigen 
Maul- und Klauenseuche. 

Er fand bei denselben in der Herzmuskulatur herd- 
w'eisc hyaline Degeneration, scholligen Zerfall und 
Schwund der Muskelfasern, sowie kleinzellige Infiltration 
und kleine Blutaustrittc im interfibrillären Bindegewebe. 

Hutyra. 

Pathologie. Ueber bösartigen Verlauf der 
Maul- und Klauenseuche enthält der ungari.sche 
Veferinärbcricht (21) folgende Angaben: 

In Jäszkiscr verendeten 53 Rinder verschiedenen 
Alters: dieselben befanden sich grösstentheils bereits 
im Stadium der Heilung, worauf sie plötzlich zusammen¬ 
brachen und kurz darauf verendeten; in Kisbec.skerek 
fielen auf diese Weise 50, in Varjas 138 Rinder; in 
zwei Gemeinden des Comitats Bihar sind 6 Rinder um- 
gestanden, nachdem die Geschwüre im Maule in- 
zwi.schen schon fast vertheilt waren; sic magerten rasch 
ab, bekamen hartnäckigen Durchfall und verendeten 
nach 2—3wöchentlicher Krankheitsdauer. Die Section 
constatirte im Allgemeinen, ausser in Heilung befind¬ 
lichen Ge.schwüren im Maule und an den Fassenden, 
Katarrh und Gc.schwüre in« Rachen, in der Speiseröhre, 
im Labmagen und tei Darme, .sowie fettige Entartung 
des Herzmuskels. Hutyra. 

Nikolsky (9) bcubachtctc während des Herrschens 
der Maul- und Klauenseuche im Winter 1902 in 
Odessa das nochmalige Erkranken zweier Ochsen, die 
bereits vor ca. 1 Monat diese Krankheit durchgemacht 
hatten. 

In beiden Fällen war die Erkrankung leicht und 
localisirtc sich nur in der Maulhöhle. Bei 14 Thieren, 
die mit diesen zusainmcnstanden, wurde die Krankheit 
nur einmal beobachtet. 

Autor schliesst aus dieser Beobachtung, dass die 
Idee der Schutzimpfung bei der Maul- und Klauenseuche 
ihrer Basis beraubt ist. C. Happich. 

Behandlnng und Bekämpfnng. Nach Pilger (11) 
hat sich bei der Maul- und Klauenseuche folgende 
Behandlung bcw’ährt: Täglich mehrmalige Spülung 
des Stalles mit 2 ’/ 2 proc. Bacillollösung; ganz junge 
Thiere erhalten bis 60® C. erhitzte Milch; die Klauen- 
ge.schwüre werden mit lOproc. Bacillollösung, .schwere 
Erkrankungen der Klauenlederhaut mit Bacillol - Kata- 
plasmen behandelt; tägliche Reinigung des Maules, 
wobei die Thiere nur weiches, von jeder Spreu freies 
Futter erhalten. Der Erfolg soll sehr befriedigend sein. 

Johne. 


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Ungar (18) empliehlt zur Beliandlung der 
Maul- und Klauenseuche neben Waschungen der 
Maulschlcimhaut und der Küssenden mit 2 proe. Kreolin¬ 
lösung die innerliche Verabreichung von ttäglich je 
500,0 g einer 5proc. Eisensulfatlösung 5 — 6 Tage hin¬ 
durch (die sich hiernach allenfalls cinstcllcndc Koth- 
vcrhaltung wird durch eine Gabe von Bittersalz behoben); 
kamen in einem Bestände bereits Todesfälle vor, so 
w'cndet er ausserdem subcutanc Injcctionen vonKampheröl 
(l Th, Kampher, 2 Th. Scsamöl) in Dosen von je 0,5 g 
zweimal und in schweren Fällen bis zu viermal täglich 
an. Die Behandlung hat sich bei über 5000 Thiercn 
vorzüglich bewährt. llutyra. 

Hartenstein (7) empfiehlt als Präventiv- und 
Curativbehandlung der Maul- und Klauen¬ 
seuche folgende Maassnahmen: 

Maul.spülungen mit Weinessig, die man zunächst 
mit einem Gummischlauch vornimmt; später gewöhnen 
sich die Thiere derart an den Weinessig, dass sic selbst 
die Flüssigkeit trinken. Bespritzungen des Futers und 
der Klauengegend mit Weinessig, Wegnahme der Streu 
und Waschungen des Bodens mit Weinessigwasser. In 
8 Tagen braucht man für einen Stall von 30 Kopf ca. 
3 Hectnlitcr. II. will sehr gute Erfolge erzielt haben. 
Die Mittheilung bedarf reifiieher Nachprüfung. 

Ellcnberger. 

Salmon (13) berichtet über den Ausbruch der 
Maul- und Klauenseuche 1902/03 in Amerika 
(Massachusetts). Die Tilgung derselben wurde erreicht 
durch Tödtung der erkrankten Thiere und nachfolgende 
Desinfection der Stallungen. Verf. bringt ein Referat 
über Aetiologie, Verlauf, Symptomatologie und die Be¬ 
handlung der Krankheit. H. Zietzschmann. 

Salmon (14) berichtet, dass die Maul- und 
Klauenseuche in den New Englandstaaten durch 
Abschlachten fast sämmtlichcr Erkrankten bekämpft 
wurde. Sch leg. 

Eichhorn (4) beschreibt die erfolgreiche Aus¬ 
rottung der Maul- und Klauenseuche in den 
Vereinigten Staaten. 

Dieselbe war auf unbekanntem Wege in den Staat 
Massachusetts cingeschleppt und verseuchte 4 Staaten. 
Die Ausrottung geschah durch Tödtung der erkrankten 
und der Infcction ausgesetzt gewesenen Thiere und 
nachfolgender gründlicher Desinfection der Stallungen, 
des Düngers etc. unter Mithülfe von 35 Vetcrinär- 
Inspcctoren und unter Oberleitung des Veterinärchefs 
Dr. Salmon. Die getödteten Thiere wurden nach Zer¬ 
schneiden der Haut sämmtlich verscharrt. Die Details 
s. i. Original. Die Zahl der getödteten Thiere betrug 
3872 Rinder, 360 Schweine un«l 229 Schafe und Ziegen. 
Die Bundesregierung vergütete für je«h‘s Stück 70 pCt. 
des abgeschätzten Werthes und ist cs sehr wahrschein¬ 
lich, dass auch noch der Rest von 30 pCt. vergütet 
werden wird. Die Gesammtsumme der gezahlten Ent¬ 
schädigungen betrug 128 908,57 Doll. Neue Erkrankun¬ 
gen sind nicht vorgekommen. Johne. 

Blume (1) hält zur Abwehr der Maul- und 
Klauenseuche auch die Desinfection der erkrankten, 
der einer Ansteckung ausgesetzt oder erkrankt gewesenen 
Thiere, als der Hauptträger der Infcctions- 
stoftc, für nöthig. Eine innere Desinfection ist selbst¬ 
verständlich nicht zu erreichen. Die äussere kann 
erreicht werden: 1. durch Befreiung der Haut und des 
Haarkleides vom Anstcckungsstoff bezw. Unschädlich¬ 
machung desselben, wozu die einfache Abseifung des 
ganzen Körpers mit hochprocentiger Lysolseife (die auch 

Elleuberger und SoliUtx, Jahresbericht. MXIV. Jabrg. 


zur Desinfection der Wäsche und Kleidungsstücke des 
Wartcpersonals Verwendung finden könne) empfohlen 
wird. — 2. Durch vorherige Bedeckung der Küss¬ 
enden mit einem desinficireuden und zugleich schützen¬ 
den Ueberzuge bestehend aus Cerasin 25, Leinöl oder 
Firniss und Siccativ 15, ein flüssiges Dcsinficiens 5 Thcile 
(die Art der Mischung s. i. Original). Die erwärmte 
Masse wird mit einem Pinsel auf die Klauen und die 
daran stossenden Hautpartien (wohl nach deren gründ¬ 
licher Reinigung. D. Ref.) aufgestrichen und bildet 
dort eine wachsähnlichc schützende Decke, unter w'cichen 
Klauenschäden sehr gut heilen. — 3. Durch Schutz der 
Klauen, be.sondcrs der etwa lädirten zarten Haut 
zwischen ihnen, an den Ballen und an der Krone, vor 
der Berührung mit virulentem Material auf verseuchten 
Wegen, in .Stallungen und in Eisenbahnwagen. — b]ine 
zeitweise Imprägnirung der Klauen allein (durch 
was? Der Ref.) zum Schutze gegen Infcctioncn und 
Beschädigungen bei den von Ort zu Ort ziehenden 
Wander- oder Treibherden sollte durchgeführt werden. 

Johne. 

BacellPs Heilverfahren. Furtuna (5) hat in 
Rumänien ausgedehnte Versuche über die Behand¬ 
lung der Maul- und Klauenseuche nach der 
Methode des Professor Bacclli vorgenommen, 
welche im Original naehzulescn sind. Seine Schluss¬ 
folgerungen gipfeln in folgenden Sätzen: 

Schon aus dem Altcrthum her ist die speeifische 
und kräftige Wirkung der Quecksilberpräparate in der 
Behandlung der Syphilis bekannt, und dieselbe wurde 
auch durch die moderne Wissenschaft bestätigt, es 
scheint uns aber gefährlich, den Gebrauch des Sublimates 
per Achnlichkeit zu verbreiten, ln der Blutbahn kann 
da.sselbc oft gefährliche Resultate hervorrufen, indem 
cs Zellcnkrankheiten zur Folge haben kann, statt dessen 
cs immer eine baktericidc Wirkung hat. — Die intra¬ 
venösen Sublimaiinjectionen, wie sic heute vorgcschricben 
sind, geben in der Behandlung der Maul- un<l Klauen¬ 
seuche keine guten Resultate, sie mildern weder den 
Charakter der Krankheit, noch erleichtern sic den Aus¬ 
bruch der localen Läsionen oder ermöglichen, die Dauer 
der Krankheit abziikürzcn. — Die intravenösen Sublimat- 
injectionen, in wiederholter Dosis und mehr als 0,10 g 
für einmal gebraucht, haben oft eine Aggravirung der 
localen Läsionen zur Folge, welche wir der Wirkung 
des Sublimates ziischreiben. 

Die Sublimatcinspritzungcn haben weder die Kraft, 
den Gang der Krankheit zu hemmen, noch vorzubeugon, 
wie es einige italienische Collegen behaupteten. — Die 
nach dieser Methode behandelten Thiere sind ebenso 
gefährliche Krankheitsherde, als die gänzlich unbehandelt 
gclas.senen Thiere. — Die Sublimatinjcctionen sind oft 
von einer Temperaturerhöhung begleitet gewesen, welche 
sehr bedenklich war und ziemlich lange anhiclt. — Das 
Herabsinken der Temperatur, manchmal schon am 
zweiten Tage nach der Einspritzung, scheint nicht eine 
Wirkung des Sublimates zu sein, da dies nicht beständig 
vorkommt. 

Unsere Meinung, welche sich auf praktische Er- 
lahrungcn stützt, ist: Dass es sich bei dem Abnehmen 
des Fiebers nach dem Gebrauch des Sublimates um 
einen einfachen Zufall handelte; niemals nahm die 
Temperatur sofort nach der Einspritzung ab. .sondern 
gewöhnlich erst nach 14—30 Stunden. — Das Sublimat, 
gebraucht in der von Herrn Dr. Baeelli vorgesehric- 
benen Weise, in intravenöser Einspritzung in den von 
ihm bezcichnctcn Formeln, Dosis und Fällen hat durch- 

4 


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aus k^’ine Wirkung. Folglich bleibt uns noch die Hoff¬ 
nung vorhanden, in einer Scruiniinpfung das Mittel zu 
linden, welehes der Veterinärpr.li/.ei behülllieli sein kann, 
um die Landwirthschaft vor dem unerniessliehen Schaden 
zu behüten, welchen die Maul- und Klauenseuche ge¬ 
wöhnlich verursacht. Johne. 

7. Lungenseuche. 

*1) Coustant u. Mesnard, Feber die Prophylaxe 
der Luugenseuche. Rev. gen. de nied. vet. IV. p. 

— *2) Dieselben, Lungenseuche. Ueber die Patho¬ 
genese der Krankheitsfälle nach der l’räventivimpfung 
und über die Dauer der erzielten Immunität. Wirk¬ 
same Prophylaxe. Ree. de möd. vet. S7. p. 552. — 
*3) Leclainche, Fel)er die Prophylaxe der Lungen¬ 
seuche. Rev. gen. de med. vet. IV. p. 402. — *4) 
Räbiger, Feber das Verbot der Impfungen gegen die 
Lungenseuche der Rinder. Leipzig. — *5) Rudovsky, 
Lungenseuche oder Septikämie. Zeitschr. f. Thiermed. 
Vlll. 24. — *0) Theiler, Impfung gegen die Lungen¬ 
seuche. The Transv. Agric. Journ. II. p. 357. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 20. 

Differentialdiagnose. Die Beobachtungen Ru- 
dovsky's (5) über eine unter dem Rindvieh auf einem 
Meierhofe ausgebrochene Endemie, die es zweifelhaft er¬ 
scheinen lassen, ob Lungenseuche oder Septikämie 
Vorlagen, bieten viel Interessantes. Der Artikel ist 
jedoch zum Excerpiren nicht geeignet und ist deshalb 
im Oiiginale nachzulescn. Ellenbergcr. 

Bekämpfung und Scliutzimptnng. Constantund 
Mesnard (1) wenden sieh inbezug auf die Prophy¬ 
laxe der Lungenscliehe gegen die Ausführungen von 
Leclainche und verweisen vor Allem darauf, dass sie 
bei 11 SOG Reinculturimpfungcn, die sie in den Jahren 
1900“1904 ausführten, nur 0,11 pCt. Mortalität und 
3,38 pFt. Schwanzverluste zu verzeichnen hatten, während 
mit der Lymphbehandlung 1—5 pCt. der Geimpften 
starben und 5—15 pCt. schwerere Zufälle hatten. 

Otto Zictzschmann. 

Constant und Mesnard (2) bekämpfen die 
Lungenscucho im baskischen Lande. Sic kommen 
auf Grund ihrer Erfahrung zu folgenden Schlüs.scn: 

Die im Jahre 1904 ausgeführten Operationen be¬ 
stätigen die schon ausgesprochene Ansicht, dass eine 
latente Tnfection auf die Folgezustände nach der Schutz¬ 
impfung einen Einfluss ausübc. Die Immunisation durch 
Rcinculturenvcrimpfung am Schwänze ist geeignet, die 
Thicre vor Ansteckung zu bewahren. In Rücksicht auf 
die Unfälle nach der Impfung trotz der geringen Virulenz 
und der geringen Menge des verimpften Virus erscheint 
es angezeigt, nur in verseuchten Gegenden zu impfen 
und zwar mit niedrigen Dosen von Vs ^^cm im Maximum. 
Die Impfung erfolge vermittels sterilisirter Spritze mit 
kurzer starker Nadel, die nur 2 cm tief cindringen kann. 
Die Stichstcllc verlege man möglichst in die Nähe der 
Schwanzspitzc. Vortlicilhafter Weise .schneide man vor 
der Impfung die Haare weg, säubere die Stelle und 
desinlicire sie. Die Immunität soll 2 Jahre andauern. 
Mit Hilfe der Impfung wollen die Autoren einen erfolg¬ 
reichen Kampf gegen die Lungenseuchc durchführen. 
Dazu ist nothwendig, sich täglich durch Controle im 
Laboratorium von der Lungcnseuchcnatur von neu an- 
gcrncldcten Fällen zu überzeugen. Durch die alleinige 
Scction und makroskopische Betrachtung der Lunge 
ist eine genaue Diagnose nicht zu stellen. Weder das 
pleuritischc Exsudat, noch die Pseudoligamente, noch 
die Verdickung der intralobulären Bindegewebszweige, 
noch die Vcrschicdcngradigkeit der Entzündung der 


Läppchen können eine sichere Diagnosestellung ermög¬ 
lichen. Ist die Diagnose Lungenseuchc gestellt, so muss 
unverzüglich zur Abtödtung der Kranken und Ver¬ 
dächtigen geschritten werden. Es ist nachgewic.scn, 
das.s die Vorbauungsimpfung keinerlei Schutz gewährt., 
wenn man sic bei latent kranken Thieren anwendet. 
Die Latenz kann Monate, Ja Jahre lang andauern. Man 
würde auf diese Weise nur neue Seuchenherde schaffen. 
Die Vorbauungsimpfung darf nur bei solchen Thieren 
Anwendung finden, die einen Stall nach Abschlachtung 
aller Thierc neu besetzen sollen oder bei Thieren in 
der Nachbarschaft von Seuchenherden. Sind diese einmal 
refraetär, dann bilden sic gewissermaassen eine Iso¬ 
lationszone für den Infectionsstoff; es dürfen dann aus 
den Seuchenherden Thiere nur zur Abschlachtung aus¬ 
geführt werden- Man darf nicht vergessen, dass die 
chronischen, vrr.steekten Lä^iunen infectiös sind, und 
da.ss in den meisten Fällen neue Herde durch Ver- 
.schleppung durch Sequester entstehen. Es müssen alle 
Thiere, die mit luugenseuchekrankeii in Berührung 
kommen können, geimpft werden. Wenn sich die Seuche 
sehr weit ausbreitet, ist es nöthig, alle Thierc mit 
Rcinculturen zu impfen, und nicht zu versäumen, eine 
recht breite Lsolirungszone um den Herd zu schaffen. 
Die Rcinculturen haben den Vorzug immer fertig zu 
sein, sie erfordern geringe Hilfsmittel bei der Verimpfung, 
auch ist ihre Anwendung im Grossen möglich. Nach 
längerem Bestehen der Seuche in einem Herde nimmt 
die Virulenz des Contagiums ab, und es ist dann leicht, 
die Herde ganz zu vertilgen. Otto Zictzschmann. 

Leclainche (3) wendet sich inbezug auf die 
Prophylaxe der Lungenseuchc gegen die An¬ 
schauungen von Constant und Mesnard. Die Theorie 
der latenten Infection der Geimpften ist auf die Lungen- 
scuchc nicht anwendbar. 

Reinculturen von Lymphe verleihen eine um so 
länger andauernde Immunität, je höher die Reaction 
war, und sie können in gleicher Weise Infcctions- 
herdc .schaffen, indem sic in gewissen Fällen die 
Krankheit erzeugen. Constant und Mesnard 
empfehlen, weit um die Seuchenherde herum alles zu 
impfen. Und damit, so sagt Leclainche, könne man 
vielleicht eine Rasse schwanzloser Rinder schaffen, 
immer aber auch einzelne neue Herde von Lungen¬ 
seuchc. Er empfiehlt, die polizeilichen Maassnahmen 
so zu lassen, wie sie seine Vorfahren und Meister ge¬ 
schaffen haben. Nur allein rücksichtsloses Abschlachtcn 
kann die Seuchenherde vertilgen. Die Impfung sei 
vielleicht in Lungenseuchcgegcndcn am Platze, in 
welchen die Krankheit dauernd auftritt, unnützlich und 
gefährlich sei sic aber in Gegenden, in welchen die 
Krankheit nur vereinzelt vorkommt. Otto Zictzschmann. 

Theiler (6) erwähnt in einem Artikel über 
Lungcnseuchcimpfung, dass die Lungenseuchc in 
Transvaal 1854 durch einen friesischen Bullen cinge- 
schleppt und seitdem im ganzen Lande verbreitet sei. 

Verf. bespricht die Aetiologic der Krankheit und 
die Wirkung des Virus bei subcutancr, intravenöser, 
intraplcuraler, intraperitonealer und intratrachealer In- 
jection und bei Verabreichung durch den Verdauungs- 
kanal. Er erwähnt weiter die gebräuchlichen Methoden 
der Impfung, die intracutanc Impfung und die subcutane 
Impfung am Schwanz mit besonderer Berücksichtigung 
der Technik und der normalen sowie abnormen Irapf- 
rcsultatc. Er empfiehlt ausser diesen Impfungen zur 
Erlangung von Immunität die Verabreichung virulenten 
Materials per os an Källier (6 Unzen, mit W’assor ver¬ 
dünnt), wie dies seit längerer Zeit mit Erfolg in Süd¬ 
afrika angewandt wird. Die Immunität nach Verab¬ 
reichung des Virus dauert nach des Verfassers Be¬ 
obachtungen ca. 18 Monate, sic dauert um so länger, 
je stärker die Impfreaction war. Das zur Impfung 


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oder Verabreichung per os benutzte Virus gewinnt Ver¬ 
fasser aus der (lewebslliissigkcit kranker Lungen oder 
der Impfstellen oder aus Reinciilturen der Krankheits¬ 
erreger. Das Virus hält sieh unter gewöhnlichen Um¬ 
ständen 25 Tage virulent, bei Aufbewahrung unter 
12® C. noch länger. II. Zietzschmann. 

Räbigcr (4) bespricht die Geschichte und die 
Methoden der Lungenscucheiinpfung, ihre Gefahren 
und das etwaige Verbot derselben, andere Tilgungs¬ 
verfahren gegen diese Seuche, die Gefahren der An¬ 
steckung durch Thiere mit abgekapselten Lungen¬ 
sequestern und Anderes. 

Er kommt zu dem Schlüsse, dass das Verbot der 
Präventivimpfungen und die Einschränkung der veierinär- 
polizeiliehen Impfungen gegen diese Seuche begründet 
sind durch den Charakter der Seuche, den unbekannten 
Grad des Schutzwerthes der Impfung, die unzuver¬ 
lässige Wirkung der verwendeten Impfstoffe und die 
Ansteckungsgefahr für die gesunden durch die geimpften 
Thiere. R. giebt dann noch eine Statistik über den 
Stand der Lungenscuchc in Deutschland während der 
letzten 10 Jahre, aus der hervorgeht, dass Preussen der 
am meisten verseuchte Bundesstaat ist und dass es in 
Preussen wieder die Provinz Sachsen ist, in der diese 
Seuche am häufigsten und verbreitetsten vorkommt. 

Ellcnbcrger. 


8. Pocken. 

*1) Conto, Zur Bekämpfung der Sehafpocken im 
Departement de Tllerault. Revue vöter. p. 213. — 

^2) Borrel, Die Serumimpfung gegen Schafpocken. 
Annal. de Einst. Pasteur. Ref. im Bull. vet. XIV. 
p. 150, — *3) Bose, Die Symptome und die Entwicke¬ 
lung der experimentellen Schafpocken. Rcv. gen. d. 
med. vet. IV. p. 273 u. 337. — 4) Schäfer, Die 
Schafpockeninva.sion in Ostpreussen. Vortrag ref. in der 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 6. S. 97. — *5) 

Wetzl, J., Eigcnthümlichc pockenartige Erkrankung 
beim Rinde. Allatorvosi Lapok. p. 402. (Ungarisch.) 

Umfang nnd Verbreitung. Statistisches s. S. 20. 

Pathologie. Bose (3) giebt eine genaue Beschrei¬ 
bung der Symptome und des Ablaufes der experimen¬ 
tellen Schafpocken. 

Er erzeugte die Pocken durch cutane, subcutauc, 
intraperitoneale und durch intratracheale Einimpfung 
des Virus. Nach Besprechung der Technik handelt er 
die verschiedenen Perioden der Entwickelung ab: er be¬ 
schreibt nacheinander das Incubationsstadium, das Prä¬ 
eruptivstadium oder das des localen Tumors, das Eruptiv¬ 
stadium und das Stadium der Abstossung oder der Aus¬ 
trocknung. 

Verschiedene Curven zeigen das Verhalten der 
Temperatur während des Ablaufes der Krankheit. 

Nach diesen Experimenten lassen sich 2 Formen 
der Krankheit unterscheiden, eine milde (discrctc) und 
eine heftige (conlluente) Form, die sich durch die 
Schwere der Allgemeinsymptomc, durch den Ausbruch 
von Fieber und durch Schwellung der Lyraphdrüsen 
unterscheiden. Otto Zietzschmann. 

Wetzl (5) beobachtete bei einem lV 2 jäbrigen 
Bullen eine eigenthümliche pockenartige Erkran¬ 
kung. 

Neben Katarrh der Bindehäute und Trübung der 
Cornea traten auf der Kopfhaut und insbesondere in 
der Umgebung der Augen zahlreiche hanfkomgrossc 
Bläschen auf, worauf sich nach zwei Tagen der Aus¬ 
schlag über den ganzen Körper ausbreitete und nament¬ 
lich den Hodensack stark ergriff. Ausserdem traten am 
Flotzmaul zahlreiche, fast markstückgrosse, flache Blasen 


auf und einige ähnlich grosse befanden sich auch auf 
der Zungenoberflächc sowie auf der Backenschleimhaut: 
nach dem Bersten dersLÜben blieben .seichte Erosionen 
zurück, die sich .später mit frischem Epithel bedeckten, 
während auf der Haut die Bläschen zu Borken cin- 
trockneten. Das Thier magerte im Verlaufe der Krank¬ 
heit hochgradig ab, schliesslich erfolgte aber nach Ab¬ 
heilung des Aus.schlages vollständige Genesung. Die 
Maul- und Klauenseuche konnte ausgeschlossen werden, 
denn Ueberimpfungen des Blascninhaltes auf 2 Kühe 
und 5 Kälber blieben erfolglos: auch ist unter den 
übrigen Thieren des Bestandes kein weiterer Erkran¬ 
kungsfall vorgekommen. Hutyra. 

Impfung. Borrel (2) schreibt über Serumimpfung 
gegen Schafpocken. Er hat eine Pockenlymphe von 
durch.scuchtcn Hammeln hergestclit, denen er Pocken¬ 
virus mit steigender Virulenz cinverleibt. Entweder 
wird nur eine Serumimpfung ausgeführt, oder sie wird 
corabinirt mit der Virusimpfung. 10000 Thiere wurden 
der Scro-Glavelisation unterworfen. Die Erfolge waren 
ausgezeichnete. Die Mortalität war Null. 

Otto Zietzschmann. 

Conte (1) berichtet, dass hauptsächlich algerische 
Schafe die Pocken nach dem südlichen Frankreich 
verschleppen; ein beinahe andauernder Seuchenherd ent¬ 
steht auf diese Weise in den grossen Schäfereien der 
Cran und der Camarguc. Die Immunisation der der 
Ansteckung ausgesetzten Schafe erfolgt durch Impfung: 
a) von Pockengift (Clavclisation), b) von abgcschwächtcm 
Virus, c) von Serum immunisirter Thiere, d) von Pocken¬ 
gift und Serum zusammen. Seither haben Bose und 
Borcl getrennt von einander durcli Immunisation des 
Esels ein Serum gewonnen, welehcs sowohl als Schutz- 
wie auch als Heilmittel gute Dienste leistet und eine 
ächte Serumtherapie darstcllt. Noyer. 

9. Bläscbenausschlag und Beschälseuche. 

*1) Marek. Weitere Beiträge zur Kenntniss der 
Beschälseuche. Zeitschr. f. Thicrmcd. S. 12. — *2) 
Roger, Der Harn bcschälseuchekranker Pferde ist 
zuckerhaltig. Revue veter. p. 813. 

Umfang upd Verbreitung. Statistisches s. S. 21. 

Beschälseuche bei Pferden. Bekanntlich ist 
Marek (1) der erste gewesen, dem cs gelungen ist, die 
anatomische Grundlage der Beschälseuche als eine 
Polyncuritis infectiosa cquorum darzustellen. 
Bei der grossen Variationsmöglichkeit des Erscheinungs- 
cyklus dieser Krankheit sah sich M. veranlasst, noch 
weitere Ergänzungsuntersuchungen vorzunehmen, über 
die er in der vorliegenden Publication referirt. 

Auf Grund zweier neuer Fälle kommt er zur weit¬ 
gehendsten Bestätigung seiner anfänglichen Unter¬ 
suchungen (Ref. an dieser Stelle 1903). Die wesent¬ 
lichsten Veränderungen fanden sich in den peripheren 
Nerven einschliesslich der Himnerven und bestanden in 
rundzclliger Infiltration des Endoneuriums mit consecu- 
tiver Degeneration der NenenfasCrn. Die Endo- und 
Pcrineuralkerne waren vermehrt und das Bindegewebe 
in Wucherung begriffen. Im Gegensätze zu früheren 
Fällen wurden hier auch ausserhalb des Nervensystems, 
in den Organen der grossen Körperhöhlen, kleine Ge- 
fässinfiltrate gesehen, deren Intensität und Ausbildung 
aber hinter jenen der peripheren Nerven weit zurück- 

4 * 


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standen. Jedenfalls ergic])t sich daraus eine neue Rich¬ 
tung für zukünftige Untersuchungen. 

Hinsichtlich der Aetiologic der Beschälseuche be 
harrt M. auf dem Standpunkte, dass die uns unter 
diesem Namen bekannte Krankheit weder mit der alge¬ 
rischen Dourine noch mit dem ^Mal de Caderas“ ver¬ 
wechselt werden darf. Die Trypanosomen als Erreger 
der letztgenannten Seuchen hal)en sich in der Blutbahn 
der von ihm untersuchten Pferde nicht nachweisen 
lassen. Dexler. 

Roger (2) untersuchte den Harn eines beschäl¬ 
seuchekrank en Pferdes aut Zucker; die Fehling- 
schc Probe war positiv: ebenso die Gmelin'schc Probe 
auf Ciallcnfarbstoffe. Vom 19. duli bis 10. September 
ging das Körpergewicht des Pferdes von 387 auf 333 kg 
zurück. Der Zuckergehalt schwankte zwischen 2,04 g 
und 10,75 g pro Liter. Noyer. 

10. Räude. 

1) Davidson, Räudebekämpfung. Agr. Jour. Cape 
(iood Hope. 23. No. 5. p. 558. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. XV. p. 821. (Besprechung der Ursachen der 
ungenügenden Erfolge in der Räudebehandlung,) ■— 
* 2 ) van Es, Die Räude der Schafe, des Rindviehes 
und der Pferde. North Dakota. Sta. Bul. 61. p. 399. 

— 3) (löhre. Erfolgreiche Behandlung der Räude des 
Pferdes mit Septoforma. Sächs. Veterinärbericht. S. 33. 

— *4) Goodpasture, Bericht über die Bekämpfung 

der Schafräude im dahre 1903. 20. Ann. Rep. of the 

Bur. of. Anim. Indust. 1903 p. 41. — 5) Ilanscn, 
Carl H., Formalinbehandlung der Demodex - Räude 
(20—25 proc. Lösung, angewendet bei localer Räude). 
Maanedsskrift for Dyrioeger. Bd. 16. p. 261. — 6 ) 
Hickenau, Räude der Rinder und ihre Behandlung 
(Bad - Einrichtung). Ninetcenth Annual Report of the 
Bur. of Animal ludustry. Washington. 1903. p. 45. 

— 7) Jones, Die Bekämpfung der Sehafräude im 
Jahre 1902. Ibid. p. 33. — 8 ) Mal km us. Die Be¬ 
kämpfung der Sehafräude in Preussen. Referat in der 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. LXIl. No. 15. S. 147. 

— 9) Marek, Sarcoptesräude beim Schweine mit Ueber- 

tragung auf das Rind. Zeit sehr. f. Thiermed. VI11. 
288. — *10) Scholl, Eine cpizootisch auftretende 

Sarcoptesräude bei Schweinen. Annalcs de mcd. \vt. 
LI 11. p. 284. — *11) Schjeflo, Ueber die Demodex- 
Räude und deren Behandlung mit Formalin. Maaneds¬ 
skrift for Dyrioeger. Bd. 16. p. 97. — *12) Zimmer¬ 
mann, Die Behandlung der Sarcoptesräude der Hunde 
und Liquor cresoli saponatus. Zeitschr. f. Thiermed. 
VIII. 117. 

Umfang und Verbreitung, Statistisches, s. S. 21. 

Behandlung. Goodpasture (4) berichtet über 
die B ek äm pfug der Sehafräude in den Vereinigten 
Staaten im Jahre 1903 mit Anführung einer tabellari¬ 
schen Uebersicht über die verschiedenen Behandlungs¬ 
methoden in den verschiedenen Staaten. Durch amt¬ 
liche Erhebungen wurden als räudig ermittelt im 
.lahre 1901 7,5 pCt., 1902 8,91 pCt. 1903 8,98 pCt. der 
untersuchten Schafe, Zwei Drittel der inticirten Schafe 
wurde im Staate Wyoming gefunden, wo nahezu ein 
Drittel aller Schafe räudig waren. Behandelt wiu*den 
mit Erfolg 1900 86 pCt., 1901 91,8 pCt.. 1902 92 pCt., 
1903 98,5 pCt. Als Räudemittel kamen in Anwendung 
Nicotin mit Schwefel, Tabaksabkochung mit Schwefel 
und Vogclleira mit Schwefel. H. Zietzschmann. 


van Es (2) beschreibt die Ursachen und Sym¬ 
ptome und die Diagnose und Behandlung der Räude 
der Schafe, Rinder und Pferde. Als beste Be¬ 
handlungsmethode bei Schafen und Rindern werden 
Vogellcim - Schwefelbäder von einer Temperatur von 
102—112° F. empfohlen, bei Pferden ist die Creolin- 
bchandlung als sicherste erprobt worden. 

H. Zietzschmann. 

Scholl (10) beobachtete in einem Schweine¬ 
bestand eine epizootisch auftretende Räude, die durch 
Sarcoptes .scabiei suis hcrvorgerulcn worden war. Die 
Seuche war durch ein im Jahre 1885 aus England im- 
portirtes Mutterschwein der Yorkshire - Rasse ein- 
ge.schleppt worden. 6 Jahre später hatte die Krankheit 
bereits 160 Thierc ergriflen. Zur Bekämpfung dieser 
Seuche wurden die Ställe zunächst mit einer heissen 
5 proc. Sodalösung abgewaschen und dann mit einer 
5 proc. Kupfersulfatlösung bc.sprengt. Die kranken 
Thiere seifte man tüchtig ab und behandelte sie dann 
mit einer heissen Pottaschclösung. (1 kg auf 30 Liter 
Wa.sser.) Die Sarcoptesräude der Schweine ist über¬ 
tragbar auf den Menschen; es waren bereits 3 Per¬ 
sonen <les GchiJtes daran erkrankt. Durch eine energi¬ 
sche Behandlung wurden die Erscheinungen aber bald 
beseitigt. Ellonberger. 

Zi mm ermann (12) hat bei der Behandlung 
der Sarcoptesräude viele Mittel, namentlich auch 
Cresol angcwendel. In neuerer Zeit benutzt er nur 
den Liquor cresoli saponatus und hat im Durchschnitt 
sehr gute Erfolge bei dieser Behandlung erzielt. 

Ellenbergcr. 

Schjeflo (11) giebt eine Uebersicht der Resultate 
der in der Kopenhagener ambulatorischen Klinik üb¬ 
lichen I'ormalinbehandlung gegen Demodex- 
räude. Von 26 mit 2—3’/2proc. Formalinlösung be¬ 
handelten Hunden wurden 15 vollständig geheilt, 8 
sind viel gebessert worden (theilweise waren sie noch 
in Behandlung), bei 3 hat die Krankheit zugenommeu. 
Die Lösung wird einfach eingerieben, gewöhnlich 1- bis 
2 mal täglich. Eine Aetzung trat erst bei Anwendung 
von 4 proc. Lösung ein. 

11. Schweinerothlauf, Schweine.seuche und 
Schweinepest. 

a) Schweinerothlauf. 

•l)Bcisswängcr, Schutzimpfungen gegen Schweinc- 
rothlauf in Würltemberg im Jahre 1903. Berliner thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 33, S. 565. — *2) Berndt, 
Ueber Rothlaufimpfung und ihre Gefahren in veterinär- 
polizeilicher Hinsicht. Ebendas. No. 8. S. 146. — 
3) Bohac, M., Prettners Schutz- und Heilserum gegen 
Schweincrothlauf. Thierärztl, Centralbl. XXVII. No. 19. 
S. 296. (Empfehlung de.ssclbcn.) — *4) Braun, F., 
Zur Rothlaufimpfung. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 27. S. 470. — *5) Eggert, Dasselbe. Ebendas. 
No. 20. S. 372. — *6} Fechscnracier, Impfungen 
gegen den Roth lauf der Schweine in Baden 1903. 
Miithcil. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 188. — *7) 
Glagc, Ueber die Verluste bei der Impfung gegen 
Roth lauf. Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 630. — 
*8) Gordan, Ueber die Virulenz der Schweinerothlauf- 
culturen bei Zusatz von Serum oder Traubenzucker zur 
Nährbouillon. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 53. 


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S. 891. — *9) Kleinpaul, Sollen wir Thierärzte 
weiter mit Rothlaufculturen impfen? Ebendas. No. 16. 
S. 303. — 10) Lehmann, Besprechung über die 

Wirkung der Rothlaufimpfung. Ebendas. No. 46. 
S. 752. (Vor allem gegen den Artikel von Bern dt in 
No. 8 der Berliner thierärztl. Wochen.schr. gerichtet. 
Vortragsref.) — *11) Lorenz, Ergebnisse der Be¬ 
kämpfung des Schweinerothlaufs im Gro.sshcrzogthum 
Hes.sen während der Jahre 1901 —1903. Zeitschr. f. 
Thiermcd. VlIL 260. — *12) Marden, Rothlauf¬ 
impfung. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 18. S.336. 

— *13) Markus, H, Experimentelle Endocarditis beim 

Schwein, verursacht von Bacillen der sogenannten Urti¬ 
caria (Backstcinblattern). Holl. Zeitschr. Bd. 31. 
S. 518. (Mit Abbildung.) — *14) Me yenberg und 
Wiithüchter, Impfrothlauf. Berliner thierärztliche 
Wochenschr. No. 38. S. 638 und No. 40. S. 665. — 
*15) Noack, Rothlaufimpfungen mit Susserin. Sächs. 
Veterinärbericht. S. 38. — *16) Rudofsky, Ergeb¬ 
nisse der Rothlaufschutzimpfung in Mähren. Oesterr. 
Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 241. — 17) 

Sch mal tz, Zur Verschickung von Organen rothlauf- 
kranker Thicrc. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 24. 
S. 443. — 18) Derselbe, Sollen die Thierärzte sich 
wirthschaftlich zusammenschliessen? Ebendas. S. 684. 

— 19) Siemssen, Entschädigungspfliclit der Rothlauf- 
serum-Anstalten. Ebendas. No. 52. S. 884. (Vor¬ 
tragsref.) — *20) Stadie, Beitrage zur Biologie des 
Rothlaufbacillus. Inaug.-Diss. Berlin. — *21) Wirtz, 
A. W. H., Allgemeiner Bericht über Schutzimpfungen 
gegen Rothlauf während des Jahres 1902 in den Nieder¬ 
landen. — 22) Erweiterte Entschädigungspflicht bei 
Rothlaufimpfungen. Deutsche thierärztl, Wocheu.schr. 
Xll. No. 18. S. 174. (Betriftt die Anstalt in Prciizlau.; 

— 23) Schutzimpfungen gegen den Rothlauf der Schweine. 
Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 23. S. 407. (Er¬ 
lass des Königl. Sächs. Ministeriums vom 28. Juli 1904.) 

Umfang and Verbreitung. Statistisches siehe 
S. 21. 

Bakteriologie. Stadie (20) hat die Biologie des 
Rothlaufbacillus mit Rücksicht auf die Verwerthung 
des Flei.sches und die unschädliche Beseitigung. der 
Cadaver rothlaufkranker Thiere experimentell studirt 
und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

1. Die Widerstandsfähigkeit der Rothlaufbacillen 
verschiedener Herkunft ist bei Erhitzungsversuchen nach 
Petri’s und Stadie’s Untersuchungen nicht immer 
die gleiche. Auch zeigen sich ältere Culturen bis¬ 
weilen etwas resistenter als aus ihnen gezüchtete junge, 
einen Tag alte. 

2. Durch 2'/2 Stunden langes Kochen werden die 
Rothlaufbacillen in Fleischstücken von nicht über 15 cm 
Dicke abgetödtet. 

3. Kochsalz in Substanz tüdtet die Rothlaufrein- 
culturen sehr langsam ab, Kochsalz in concentrirter 
Lösung wirkt etwas schneller. Pökellake übertrifft 
beide an baktericider Kraft bedeutend; sic tüdtet Roth¬ 
laufbacillen in etwa 8 Tagen ab. 

4. In Pökellake, die über rothlaufkrankem Fleisch 
steht, lassen sich bis zum Alter von etwa 7 Wochen 
virulente Rothlaufbacillen nachweisen. Die Lake ist 
stets nach Gebrauch unschädlich zu machen (durch 
Kochen). 

5. Rothlaufbacillen scheinen in geringer Menge eine 
fettartige Substanz zu enthalten, die sich mit Aether 
extrahiren lässt; sie schmilzt bis 100® C. nicht. Der¬ 


artig mit Aether behandelte Bakterien verlieren ihre 
Gramfestigkeit. 

6. Eingesalzenes und eingepökeltes Fleisch von 
rothlaufkranken Thieren enthält noch nach 4 Monaten 
virulente Rothlaufbacillen. Auch durch Behandlung des 
Flei.sches mit Lakc.spritzcn lassen sich bc.ssere Resultate 
in die.ser Richtung nicht erzielen. Das eingesalzene und 
eingcpökelte Fleisch wird erst durch die regclmä.ssig 
nachfolgende Kochung als Träger von Rothlaufkeimen 
völlig unbedenklich. 

7. Durch 2 Wochen lang fortgesetztes intensives 
oder auch durch zweimaliges, kürzeres Räuchern gelingt 
es, die Rothlaufkcimc- in gepökeltem Fleisch von nicht 
über 2 jo kg Schwere abzutödten. 

8. Fäulni.ss zerstört die Rothlaufbaktericn im 

Fleisch in Monaten nicht. Vergraben des rothlaufkranken 
Fleisches bedeutet eher ein Conserviren als ein Ver¬ 
nichten des Ansteckungsstofles. Rothlaufcadaver können 
nur durch Ausschmelzen oder Verbrennen unschädlich 
gemacht werden. Ellenbergcr. 

Gordan (8) hat Versuche über die Virulenz 
der Schweincrothlaufculturen bei Zusatz von 
Serum oder Traubenzucker zur Nährbouillon 
augestellt und ist hierbei zu folgenden Ergebnissen ge¬ 
langt: 

Durch Zusatz von 0,1 pCt. Hainmclblutscrura zur 
Bouillon kann man die VermehrungsrdhigkeitderSchweine- 
rothlaufbacillen steigern. Selbst nach 6 Wochen haben 
derartige Culturen an Wirksamkeit nichts eingebüsst. 
Eine Verunreinigung der Culturen mit unschuldigen 
Luftkokken und Sporenbacillen übt anscheinend keine 
nachtheilige Wirkung auf die Virulenz aus. Wird da¬ 
gegen Traubenzucker auch nur in kleinen Mengen der 
Bouillon zugesetzt, .so vermehren sich zwar Anfangs die 
Bacillen ganz au.s.serordentlich, es wird aber ihre Viru¬ 
lenz durch Zersetzungsproducte des Traubenzuckers, 
die durch die Lebensfähigkeit der Bacillen selbst ge¬ 
bildet werden, nach kurzer Zeit völlig vernichtet. 

Johne. 

Backsteinblattern. Markus (13) spritzte in die 
linke Drosselvcne eines gesunden 3 V 2 Monat alten Ferkels 
2 ccm einer zweitägigen Bouilloncultur (4. Generation) 
eines durch weisse Mäuse isolirten Rothlaufbacillus 
(von einem an Dermatitis, Backsteinb 1 attern, 
leidenden Schweine gewonnen) ein. 

Sofort nach der Einspritzung reagirte das Thier, 
es trat eine hohe Temperatur und schwere Erkrankung 
ein. Nach dem dritten Tage erfolgte ein chronisches 
Siechthum. Am 46. Tage nach der Impfung starb das 
Thier. Beim Leichenbefund zeigte sieh eine ausgedehnte 
Endocarditis mitralis. Die Valvulae .semilunares aortae 
waren normal, wie auch die Klappen des rechten 
Herzens. Die bakteriologische Untersuchung ergab, 
da.ss die Endocarditis thrombotica eine Rothlaufendo- 
carditis war. 

Der Aufsatz enthält weiter ausführliche histubigi.sche 
Angaben, welche in originali zu lesen sind. 

M. G. de Bruin. 

Bekämpfung Beisswänger (1) berichtet über 
die Schutzimpfungen gegen den Sch wein er oth- 
lauf in Württemberg im Jahre 1903. 

Geimpft wurden nach dem Lorenz’schen Verfahren 
39578 Schweine. Hiervon waren 44 H ei I impfungen, 
von denen 31 zur Geasung führten, während 5 Thiere 
verendeten und 8 nothgeschlachtet wurden. Von den 
39534 schutzgeimpften Thieren waren 1781 schon im 


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Vorjahre geimpft und erhielten nunmehr nur Cultur- 
injectionen. Bei den Schutzimpfungen kamen keine 
Verluste vor, welche nachweislich durch die Impfung 
veranlasst waren (s. Original). — U cbertragungen 
des Rothlaufes von geimpften auf nicht ge¬ 
impfte Schweine sind nicht vorge kommen. 
Ebensowenig sind Erkrankungen an Roth lauf bei ge¬ 
impften Schweinen sicher nachgewiesen. — Die öffent¬ 
lichen Impfungen (37275 Schweine) erforderten 
210464 ccm Serum, pro Stück also im Durchschnitt 
5,9 ccm. Für private Impfungen wurden 15701 ccm 
Serum bezogen. — Der Gesamm tauf wand für die 
ütfenlliehen Impfungen betrug einschliesslich der Kosten 
für 68 Impfärzte 20214,54 Mark, nach Abzug der von 
Schweinebesitzern erhobenen Irapfgebühren 17318,05 Mk., 
also für die Staatskasse rein 2896,49 Mk. Die Einzel¬ 
impfung stellte sich also auf 54,2 Pfennig. — In 

24 Fällen wurden Entschädigungen für Thierverluste 
durch Impfrothlauf erhoben, aber in 23 Fällen zurück- 
gewiesen, in einem Falle war derselbe zweifelhaft. 

Johne. 

Lorenz (11) giebt genaue zahlenraässige Nach¬ 
weise über die Ergebnisse der Bekämpfung des 
Sch weinerot hlaufs, namentlich über die in diesen 
Jalircn vorgenommenen Schutz- und Heilimpfungen in 
Hessen von 1901»—1903, wobei auch der dadurch ent¬ 
standene pecuniäre Aufwand genau angegeben wird. 
Bezüglich des Zahlcnmatcriales muss auf das Original 
verwiesen werden. Lorenz, dessen grosse Verdienste 
allgemein anerkannt worden sind, spricht sich bezüglich 
des Erfolges der Bekämpfungsmaassregeln wörtlich wie 
folgt aus: Den sachverst.ändigcn Erwägungen Anderer 
soll es überlassen sein, zu ermessen, welcher Vortheil 
mit diesen Summen durch Vermeidung von Verlusten 
an Rothlauf dem Lande Hessen erwachsen ist. Auch 
eine nur annähernde Berechnung dieser Verluste ist 
nicht möglich, da aus früheren Jahren keine erschöpfen¬ 
den statistischen Aufzeichnungen über Verluste an Roth¬ 
lauf vorlicgen, die spärlichen Angaben aber, die in die 
früheren Jahrgänge der Reichs-Viehseuchenstatistik des 
Reichsgesundheitsamts Aufnahme gefunden haben, nichts 
weniger als zuverlässig sind, da damals Anzeigen über 
das Auftreten des Rothlaufs von den Besitzern kaum 
erstattet wurden, theils weil diese fürchteten, zu den 
Verlusten durch die Seuche auch noch die Nachtheile 
der Spcrrmaassregeln u. s. w. hinnehmen zu müssen, 
theils auch, weil sie garnicht wussten, dass hierüber 
überhaupt eine Anzeigepflicht bestand. 

So viel dürfte übrigens aus den Darlegungen, wie 
.sie hier gegeben sind, zu entnehmen sein, dass auf dem 
eingeschlagenen Wege ein nicht unbedeutender Verlust 
an Nationalvermögen mit verhältni.ssmässig kleinen 
Opfern abgewendet werden kann. Auch lässt sich 
einigermaassen beurtheilen, dass das rechtzeitige Ein¬ 
greifen mit der Impfung in den zur Anzeige kommen¬ 
den Fällen, die wegen der in Aussicht gestellten Ent¬ 
schädigung bald alle vorkommenden Rothlauffälle treffen 
werden, ein billigeres Mittel zur Abwendung des 
Schadens darstellt, als wenn man alle Schweine gegen 
Rothlauf durch die Impfung schützen wollte; würde 
diese doch bei einem Durchschnittsaufwand von nur 

25 Pfg. für ein Schwein einen Gesamm taufwand von 
jährlich mindestens 100000 Mark für Hessen erfordern, 
denn es ist anzunehmen, dass bei einem Bestand von 


261595 Schweinen alljährlich mindestens 400000 der 
Schutzimpfung unterzogen werden müssten, da die 
durchschnittliche Lebensdauer eines Schweines kaum 
mehr als 7—8 Monate betragen dürfte. Auf der anderen 
Seite werden aber auch durch die dieser Arbeit in 
tabellarischer Uebersicht beigefügten Feststellungen, die 
hin und wieder von Fachmännern aufgestelltc Behaup¬ 
tung, es werde die Rothlaufseuche durch die Impfungen 
immer mehr verbreitet, gründlich widerlegt, denn eine 
Vermehrung der Rothlaufseuche in Orten oder Orts- 
theilen, in denen die Impfung aller Schweine ange¬ 
ordnet W'ar, hat sieh im darauf folgenden Jahre nirgends 
gezeigt. Ellenberger. 

P’echscnmeicr (6) macht Mittheilungen über die 
Impfungen gegen den Schweinerothlauf in Baden 
1903. 

Es wurden in 32 Amtsbezirken, in 321 Gemeinden 
und zwar in 7583 einzelnen Gehöften Impfungen vor¬ 
genommen. In den betreffenden Beständen waren inner¬ 
halb vier Wochen vor der Impfung 619 Schweine an 
Rothlauf erkrankt und hiervon 130 an der Seuche ver¬ 
endet; die übrigen erkrankten Thiere wurden, soweit 
sie nicht der Nothschlaehtung verfielen, der Heilimpfung 
unterworfen. Im Ganzen waren zur Zeit der Vornahme 
der Impfungen in diesen Gehöften 28123 Schweine vor¬ 
handen, von denen 26423 geimpft wurden. Als Impf¬ 
stoff gelangte bei 10401 Schweinen Susserin, bei 
16022 Impflingen hingegen Prenzlauer Serum zur Ver¬ 
wendung. Von den der Impfung unterworfenen Schweinen 
wurden 5780 mit Serum allein und 20643 mit Serum 
und Rothlaufbacillcncultur zugleich behandelt. 

Die Schutzimpfung gelangte bei 25697 Schweinen 
(darunter bei 20643 Zuchtschweinen behufs Verlänge¬ 
rung der Immunitätsdauer mit Culturinjection) zur An¬ 
wendung. Hiervon erkrankten innerhalb 3 Tagen nach 
der Impfung 39 (= 0,15 pCt.), von denen 14 verendeten 
und 25 genasen. Unter den schutzgeimpften Thiercn 
kamen nach der Impfung bis zum Jahresschlüsse weitere 
16 Erkrankungsrälle an Rothlauf vor, die bis auf einen 
gutartig verliefen. Von den nicht geimpften Thiercn 
jener Bestände, in denen nicht sämmtliche Schweine 
der Impfung unterzogen worden waren, erkrankten 
späterhin 8 tödtlich am Rothlauf. 

Der Heilimpfung wurden 726 rothlaufkrankeSchweine 
unterzogen, von denen 626 = 86 pCt. geheilt wurden 
und 100 verendeten. 

Der bisherige Umfang und Erfolg der Impfung mit 
Susserin bezw. Prenzlauer Serum in Baden ist aus 
folgender Zusammenstellung ersichtlich: 

Die Gesammtzahl der seit 1899—1903 geimpften 
Schweine betrug 49026 Stück. Innerhalb 3 Tagen da¬ 
nach erkrankten 0,17 und .später 0,09 pGt, während 
die nicht geimpften Schweine zu 3,04 pCt. krank wurden. 
Bei 1570 kranken Schweinen wurde das Serum als Heil¬ 
mittel benutzt, wobei 85,6 pCt. genasen. 

Ellenberger. 

Rudofsky (16) bespricht die Ergebnisse der in 
Mähren 1903 vorgeuommenen Rothlaufschutz- 
impfungen und der mit Serum durchgeführten Be¬ 
handlung rothlaufkranker Schweine. 

Die Ergebnisse der in Mähren im Jahre 1903 nach 
der Lorenz'schen Methode durchgeführten Impfungen 
von Schweinen gegen Rothlauf waren nachstehende: 

Es wurden Impfungen vorgenommen in 30 Bezirken, 
811 Gemeinden und 16032 Höfen, unter einem Schweine¬ 
bestand von 50905 bei 45069 Schweinen. Gleichzeitig 
mit Serum und Cultur wurden 44116 und mit einer 
zweiten Injection von Cultur 953 Schweine geimpft. 

Von den geimpften Schweinen sind an Impfrothlauf 


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225 Schweine erkrankt, davon sind 192 genesen, 8 wurden 
nothgeschlachtet und 25 sind verendet. Es wurden 
239 roth lauf kranke Schweine mit Serum behandelt, von 
welchen 200 genesen, 14 nothgeschlachtet und 25 ver¬ 
endet sind. 

Die Behandlung der rothlaufkranken 
Schweine mit Serum hatte ein günstigeres Er- 
gebniss, da nach den vorliegenden Nach Weisungen von 
den so behandelten 239 Schweinen 200 = 83,7 pCt. 
genasen, 14 = 5,8 pCt. nothgeschlachtet wurden und 
25 — 10,5 pCt. verendet sind. 

Der Impfstoff ist im Berichtsjahre zumeist aus 
Landsberg a. d. Warthe bezogen w'orden. 

Ausserdem wurde mit Susserin bezw. Serum aus 
Höchst am Main und Berlin in zusammen 129 Gemeinden 
geimpft. 

Von den im Jahre 1902 mit einer nachfolgenden 
zweiten Einspritzung von Culturen der Rothlaufbacillen 
schutzgeimpften Schweinen sind im Jahre 1903 in 
7 Bezirken 309 Stück mit einer einmaligen Einspritzung 
von Culturen der Rothlaufbacillen weiter immunisirt 
worden. 

Ungünstige Ereignisse wurden hierbei nicht be¬ 
obachtet. Im Vergleich zum Jahre 1902 sind im 
Jahre 1903 weitaus weniger Fälle von Impfrothlauf 
vorgekommen, weil von den geimpften -Schweinen nur 
0,49 pCt. innerhalb 8 Tagen nach der Impfung an 
Roth lauf erkrankt sind. 

Von den an Impfrothlauf erkrankten Thieren .sind 
im Jahre 1902 91,98 pCt., im Jahre 1903 bloss 85,33 pCt. 
genesen. 

Schliesslich wird bemerkt, da.ss in Mähren zum 
ersten Male die Schutzimpfung der Schweine 
gegen Rothlauf, und zwar nach der Pasteur’sehen 
Methode, mit Benutzung des vom Laboratorium Pasteur- 
Chamberland in Budapest bezogenen Impfstoffes im 
Jahre 1904 in 15 Bezirken und 46 Orten bei 772 Ferkeln 
im Alter bis zu 4 Monaten durchgeführt wurde. 

Im Jahre 1895 wurden insgesammt 1842 Schweine 
geimpft, von denen in Folge der Impfung 20 Stück 
nachgewiesenermaassen an Rothlauf zu Grunde gegangen 
sind. Der Impfstoff wurde theils aus dem Laboratorium 
Pasteur-Chamberland in Wien, theils von dem an der 
thierärztlichen Hochschule in Wien errichteten bacterio- 
logischen Laboratorium bezogen. 

Im Jahre 1896 wurden der Rothlaufschutzimpfung 
mit dem vom bacteriologischen Laboratorium an der 
thierärztlichen Hochschule in Wien bezogenen Impfstoffe 
zu.samraen 203 Schweine unterzogen, wovon 3—4 Tage 
nach der zweiten Impfung 54 Stück (26,6 pCt.) erkrankten, 
von denen 13 Stück (6,4 pCt. der geimpften und 24,4 pCt. 
der erkrankten) verendeten. 

ln Folge der in den Jahren 1895 und 1896 be¬ 
obachteten ungünstigen Impfergebnissc und der be¬ 
denklichen Beschaffenheit des Impfstoffes wurde den 
Impfthierärzten die vorläufige Einstellung der Schutz¬ 
impfung der Schweine gegen Rothlauf nach der Pastcur- 
schen Methode empfohlen. 

Erst im Jahre 1899 wurde dieselbe wieder auf¬ 
genommen, jedoch nach der Lorenz’schcn Methode 
d u rchgeführt. E1 Ic nbe rger. 

Wirtz (21) berichtet, da.ss nach der Methode 
Lorenz in Holland 20804 Schweine gegen Rothlauf 
geimpft wurden, von denen 19265 Schutz- und die 
übrigen Noth- oder Curativimpfungen waren. 

Mit dem Impfstoff Landsberg wurden 3667 
Schweine, mit dem von Höchst 14216 und mit dem 
von Poels (Südholland) 1382 geimpft. 

In Folge der Impfung gingen 16 Thicre verloren, 
18 wurden rninderwerthig. Nach der Impfung erkrankten 
80 Thiere an Rothlauf, von denen 35 geschlachtet oder 
getödtet wurden und 4 an Werth sieh verminderten. 


Es blieben also 19192 Thiere oder 99,6 pCt., ohne an 
Werth verloren zu haben, erhalten. 

In Holland hat das Vertrauen auf die Impfung 
nach der Methode Lorenz von Jahr zu Jahr zugenommen. 
Der Bericht enthält eine vergleichende Ucbersicht von 
der Anwendung der Schutzimpfung gegen Rothlauf nach 
genannter Methode in den Jahren 1898—1902. 

M. G. de Bruin. 

Berndt (2) bc.spricht die Rothlaufimpfung 
und ihre Gefahren in veterinär-polizeilicher 
Hinsicht. Vom Jahre 1900 an namentlich sei in der 
Provinz Ostpreussen mit Hochdruck geimpft worden, 
ohne dass die Ergebnisse dieser Impfungen befriedigende 
wären. Der Rothlauf habe im Gegentheil colossal an 
Ausdehnung gewonnen. 

Während bis zum Jahre 1900 durchschnittlich im 
Jahre .500—600 Gehöfte verseucht gewesen seien, wäre 
diese Zahl bis zum Jahre 1903 stetig gestiegen und 
betrug z. B. in dem Regierungsbezirk Königsberg 3667, 
in dem von Gumbinnen 2400. Die Zunahme der An¬ 
zeigen in Folge der eingeführten Anzeigepflicht sowie 
die Wirkung des Fleischbeschaugesetzes erklären diese 
Zunahme nicht allein. Dieselbe sei vielmehr lediglich 
als die unmittelbare Folge des jetzt üblichen 
planlosen Impfe ns zu betrachten. Seine Er¬ 
fahrungen deckten sich hierin vollständig mit denen 
von Preusse (Berl. thierärztl. Wochen.schr. 1903. S. 699). 
Verf. behauptet geradezu, dass der Rothlauf durch die 
Impfung in bisher seuchefreie Bestände eingeschleppt 
worden sei und hieran sei die Impfung mit Serum und 
Culturen Schuld. Es müssten künftighin die Schutz¬ 
impfungen weggclassen und nur Nothimpfungen, 
diese aber nur mit Serum von möglichst hohem 
Titer gestattet sein, wie sich solche in Ostpreussen 
bereits bewährt hätten. So wie bisher könne es nicht 
weiter gehen, .solle „die an sich grossartige und ausser¬ 
ordentlich werthvolle Errungenschaft der Thierheilkunde 
nicht in Misscredit kommen“. Johne. 

Kleinpaul (9) wirft die Frage auf: Sollen 
wir Thierärzte weiter mit Rothlaufculturen 
impfenV Bei Beantwortung derselben kommt er zu 
dem entgegengesetzten Resultat wie Berndt in No. 8 
der Berl. thierärztl. Wochenschr. Er thcilt seine Impf- 
vcr.suchc mit, welche er ohne Culturimpfungen mit dem 
Sus.serin gemacht habe. Dieselben hätten aber so 
schlechte Resultate ergeben, da.ss er wieder zur Impfung 
nach Lorenz gegriffen habe. An der nach der Vieh- 
scuchenstatistik scheinbar zunehmenden Anzahl der 
Rothlaufausbrüche sei nieht die Susserinimpfung, sondern 
die AnzeigepIlicht Schuld, für die Behauptung, da.ss 
durch die Culturimpfungen der Rothlauf verbreitet 
werde, seien bisher noch keine stichhaltigen Beweise 
erbracht. Dass die Serum-Culturimpfungen nur als 
Nothimpfungen vorgenommen werden sollten, erkenne 
auch er an. Er mü.ssc aber doch dringend davor warnen, 
„eine so ausserordentlich wcrthvollc Errungenschaft der 
Thierheilkunde, wie .sie gerade die Hothlauf-Schutzimpfung 
darstellt, als schädlich hinzustcllen und damit gleichsam 
das Kind mit dem Bade ausziischüttcn“. 

Nur einen Fehler habe diese Impfung noch: der 
durch Serum- und Culturimpfung erzeugte Schutz sei von 
kurzer Dauer. Er habe Schweine schon 3—4 Monate 
nach derselben an Rothlauf erkranken sehen. 

Johne. 


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56 


Auch Marden (12} wendet sich in seinem Artikel 
Rothlaufimpfungcn gegen die von Berndt(2) aus¬ 
gesprochene Behauptung, dass in Folge der ^mit Hoch¬ 
druck“ vorgenommciicn Rothlaufimpfungen derRotlilauf 
erheblich zugcnoimuen habe. Auch Marden führt 
diese sclieinbare Zunahme auf die pjnfiihrung der An¬ 
zeigepflicht zurück und auf das grössere Interesse, 
welches die Besitzer der Roth lauf impfung, die mehr 
und mehr von ihnen verlangt wurde, entgegenbrachten. 
Hierdurch vermehrten sich naturgemiiss auch die An¬ 
zeigen neuer Seuchenausbrüchc. Es dürfte doch zu viel 
behauptet sein, dass durch die von Thierärzten vor- 
genoinmenen Rothlaufimpfungen mit Culturen der Roth- 
Jauf verbreitet worden sei. Verf. führt an, dass er 
wiederholt einzelne grössere Bestände geimpft habe, 
bei denen im nächsten .lahre die Impfung unterblieb; 
trotzdem sei in denselben der Rothlauf nicht aufgetreten. 
Besonders wendet er sicli dann gegen die Annahme von 
Bern dt, dass es den Landwirthen s«*hliesslich doch 
gelingen werde, die Ausbildung von Laienimpfern durch¬ 
zusetzen. Yerf. fordert .schliesslich eine Statistik darüber, 
ob thatsächlich in Folge der Rothlaufimpfiing die 
Seiichenfälle zugenommen hätten, .sowie Verbot der 
Impfung durch Laien. Johne. 

Eggert (.j) stimmt bezüglich der Rothlauf- 
Impfung vollständig Kleinpaul (0) bei, nur stimmt 
er dessen Ansicht nicht zu, dass trotz Serum- und 
Culturimpfung die Immunitätsdaucr eine nur kurze sei. 
Er habe allerdings stets nur Prenzlauer Serum und 
immer nur Rothlaufculturcn ver^'cndet, welche höchstens 
10 Tage alt gewesen waren. Nach seiner Ansicht 
konnten solche Misserfolge nur in Versehen bei der 
Impfung liegen. Daher empfehle cs sich nicht, diese 
durch junge Assistenten ausführen zu las.sen, sondern 
stets selbst vorzunehmen. Johne. 

Braun (4) wendet sich bezüglich der Rotlilauf- 
Impfung energisch gegen die Aeusserung von Eggert, 
dass die durch die Impfung theilwcise ungenügend er¬ 
zielte Immunität davon herrühre, dass die Impfung 
vielfach ungeübten und unerfahrenen Assistenten über¬ 
lassen werde. Johne. 

Wie Noack (15) mittheilt, wurden in 8 Gehöften 
52 Schweine mit Susserin aus Höchst (ohne Cultur) 
geimpft. Die Impfung gewährte 29—30 Tage Schutz; 
nach dieser Zeit erkrankten in 4 Gehöften mit 
22 geimpften Thieren 10 Stück, davon starben 4, 
2 wurden geschlachtet, 4 wurden gesund. 

G. Müller. 

Me von borg und Winthüchtcr (14) berichten 
über Impfrothlauf, der in verschiedenen Fällen nach 
Verwendung des von Dr. Ruete-Enoch in Hamburg 
hergestcllten und von Bengen und Co. in Hannover 
bezogenen ImpfstofT entstanden war und wofür Ruete- 
Enoch Entschädigung verweigtTtc. Verf. schlägt vor, 
ein thierärztliches S»Tum-lnstitut (.sogen. Actienunter- 
nehmen mit beschränkter Haftpflicht) iiCs Leben zu 
rufen, dessen Mitglieder sämmtlichc Thierärzte des 
Deutschen Reiches werden können. 

ln dem zweiten Artikel („Nachtrag“) moditiciren 
die Verf. das ungünstige Urtheil und erklären, dass sie 
nach wie vor mit dem Hamburger Serum, dessen Heil¬ 
kraft zweifellos sei, impften. Auch die erwähnten 
Schadenansprüehe seien regulirt worden. Johne. 


Nach Glage (7) liegen die Ursachen der Verluste 
bei Rothlaufimpfungen in der Art der Ausführung 
der Impfung, in der Beschaflenheit des Impfmaterials, 
dem verschiedenartigen Verhalten der Schweine gegen¬ 
über der Impfung und im Vorhandensein anderer 
Krankheiten, die nach der Impfung zu Tage treten. 

Grundmann. 

Sch mal tz (18) cmpliehlt nach Vorgang von 
Marks die Errichtung eines Rothlaufserum- 
instituts in Form einer thierärztlichen Ge¬ 
nossenschaft mit allen Einrichtungen, um jederzeit 
den Betrieb weiter und mannigfaltig zu gestalten und 
allmälig alles, was auf dem Gebiete der Serumtherapie 
und Schutzimpfung erscheint, in seinen Bereich ziehen 
zu können. Johne. 

b) Schweineseuchc und Schweinepest. 

*1) Ackermann, Geflügelcholcra und Schweine¬ 
seuchc. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S. 227. — 2) Bergstrand, F]twas über die Schweine¬ 
seuchc (Auftreten in Schweden). Svensk Veterinär- 
tidskrift. Bd. 9. S. 394. — 3) Bindloss. Schweine¬ 
pest (swine fever). The Veterin. Journ. Vol LX. No. 49. 
p. 14. — 4) Cardoso, Pneumoenteritis des Schweines. 
Revist. de med. vct. (Portug.) Sept. — 5) Casper, 
Die anatomische und bacteriologische Diagnose der 
Schweineseuchc und Schweinepest. Vortragsreferat aus 
dem von Bi sch off erstatteten Bericht über die 
76. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte zu 
Breslau am 18. bis 23. Sept. 1904. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 43. S. 707. — 6) Dammann 
W'as ist Schweineseuchc? Vortragsreferat aus No. 42, 
1894, des AraLsblattes der Landwirthschaftskammer. 
Ebendas. S. 791. — 7) Furtuna und Timus, Maass¬ 
nahmen gegen die Schweinepest in Rumänien. Revista 
de mcdic. vct. (Rumän.) Jan. — 8) Gans, Impfungen 
gegen Schweineseuche durch Laien. Berl. thierärztl. 
AVochcnschr. No. 1. S. 18. — *9) (ieorges, Schweinc- 
scuche und Geflügelcholera. Ebendas. S. 5. — *10) 
(ilagc und Niebcrlc, Die amtliche Behandlung der 
Schweineseuche. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. II. S. 161. 

— *11) Goldbcck, Ueber Schweincseucheimpfung. 

Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 8. S. 145. — *12) 
(irabert, Zur Diagnose und Bekämpfung dcrSchwcine- 
.seuche. Zeitschr. f. Milchhyg. 14. Jahrg. S. 256. — 
12a*) Derselbe, Beitrag zur Biologie des Erregers 
der Schweinepest. Inaug.-Diss. Berlin. — *13) Graf¬ 
fun der, Einige Mittheilungen über Impfungen gegen 
die Schweineseuchc. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 41. S. 675. — *14) Grips, Glage u. Nieberle, 
Die Schweineseuchen. Berlin. — *15) Dieselben, 

Dasselbe. Fortschr. d. Vet.-IIyg. 11. S. 5. — 16) 

(lutbrod, Occulte Schweineseuche bei Ferkeln. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. 48. S. 549. (Thierc erkranken in 
der 3. bis 5. Lebenswoche in typischer Weise.) — *17) 
Haubold, Erfahrungen bei der Schweincseucheimpfung. 
Sachs. Veterinärbericht.. S. 43. — *18) Hock, Die 

Schweineseuchc. Mittheilg. d. Vereins bad. Thierärzte. 
IV. 153 u. 171. — 19) Hoffmann. Die pathologisch- 
anatomischen Veränderungen sowie die bacteriologische 
Diagnostik bei der SchwTinescuchc. Vortragsreferat. 
Deutsche thierärztl. Wochen.schr. Xll. No. 2. S. 15. 

— 20) Derselbe, Dasselbe. Referat eines Vortrage.s. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 2. S. 34. — *21) 
Joe st, Schweineseuche und Schweinepest. Separat¬ 
abdruck aus dem Handbuch der pathogenen Mikro- 
organi.smen. Herausgegeben von Prof. Dr. W. Kolle 
und Prof. Dr. A. Wassermann in Berlin. 15 und 
16. Lieferung. 1903. S. 576-696. — *22) Klein¬ 
paul, Schweineseuche und Geflügelcholera. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 9. S. 156. — 23) Klett, 


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Ueberblick über Versuche zur Bekämpfung der Geflügel- 
Cholera und der Schweineseuche. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. S. 517. (Siehe unter Geflügel¬ 
cholera.) — 24) Leonhardt, Die Schweineseuchen. 
Vortrag. Emp. Fleischbesch. S. 157. — 25) Malm, 
Uebersicht über die schweinepestähnlichen Krankheiten. 
Xorsk Veterinaer-Tidsskrift. Bd. 16. S. 25. — *26) 
Meichert, Ueber Schweineseuche-Impfung. Bcrl. thicr- 
ärztl. Wochenschr. No. 3. S. 52. — *27) Meier, 

Dasselbe. Ebendas. No. 3. S. 52. — 28) Nichol¬ 
son, H., Hog-cholera-Heilmittel (Analysen angepriesener, 
nutzloser Mittel). Thirteenth Annual Report of the 
U. S. Agricult. Experiment Stat. of Nebraska. J90Ü. 
p. 44. — *29) Olt, Ueber die pyämische Kachexie der 
Schweine und die Sehweineseuche. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. No. 33. S. 325. — *30) Oster¬ 
tag, Zur Aetiologie der Schweineseuche. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 19. S. 345. — *31) Der¬ 
selbe, Kritisches zur Aetiologie und Bekämpfung der 
Schweineseuchc. Ebendas. S. 849. — *32) Prettner, 
M., Ueber Serumgewinnung gegen Schwcincseuche und 
Sclmeinepest. Gentralbl. f. Bact. l.Abth. Orig.-Bd. 36. 
No. 1. S. 94. — *33) Pütz, Der Bacillus pyogenes 
und seine Beziehungen zur Schweineseuche. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. Heft 11. — *34) 

Derselbe, Ebendas. 15. Bd. S. 10. — *35) Revesz, 
G., Beitrag zur Bekämpfung der Schweineseuchc. 
Allatorvosi Lapok. p. 745. (Ungar.) — *36) Salmon, 
Immunisirung gegen Schweinepest (Ilog Cholera). United 
States departement of agriculture, Bureau of animal 
industr}’ circular No. 43. — 37) v. Sande, Die Ver¬ 
breitung der Schweineseuchc, ihre Erforschung und Be¬ 
kämpfung. Vortragsref. in der Berl. thierärztl. W'oehen- 
schrift. S. 740. — 37a) Schmaltz, Impfung gegen 
die Schweineseuche. Bemerkungen zu dem Artikel von 
Gans. Ebendas. S 36. — *38) Derselbe, Richtig¬ 
stellung bez. der Schweineseucheimpfung. Ebendas. 
S. 53. — 39) Derselbe, Zur Schweineseuche. Eine 
Auslassung Bang’s vom Jahre 1888, worin derselbe 
sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht, als auch bezüg¬ 
lich der amtlichen Bekämpfung eine ähnliche Stellung, 
wie Grips, Glage und Nibcrle eingenommen hatte. 
Ebendas. S. 791. — *40) Schmidt, Ueber die Actio- 
logie der Schweineseuche, Fortschr. d. Vet.-Hyg. II. 
S. 137. — *41) Derselbe, Zur Schweineseuchefrage. 
Ebendas. S. 220. — 42) Derselbe, Entgegnung auf 
den Artikel des Herrn Prof. Dr. Olt in No. 3.3—38 der 
Deutschen thierärztl. Wochenschrift. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. XII. No. 43. S. 434. Dazu Olt’s 
Antwort auf die vorstehende Erklärung (Widerlegung 
der Behauptungen Schmidt’s in der gleichen Nummer). 
Ebendas. S. 435. — 43) de Schweinitz, Eine Art 
der Schweineseuche, welche nicht durch den Schweine- 
scuchc-Bacillus verursacht wird, und Immunisirung. 
U. S. dep. of agricult., bur. of animal industr. Cir¬ 
cular 41 u, 43. — *44) de Schweinitz u. Dorset, 
Neues über die Aetiologie der Schweineseuche. 20 Ann. 
rep. of the bur. of anim. industr. p. 157. — *45) 

Stockman, Die Schweinepc.st. The transv. agr. journ. 
11. p. 213. — 46) Stödter, Die neuesten Ansichten 
über die Schweineseuchc. Deutscher Schlachtvieh- 
Verkehr. S. 561. (Ansichten von Grips, Glage und 
Nicberle). — *47) Torgersen, Serunibchandlung 
gegen Schweinepest. Maanedsskrift for Dyrloegcr. 
Bd. 16. S. I. — *48) T re vis an, Ein wahrscheinlich 
sicheres Heilmittel gegen die infcctiöse Lungenent¬ 
zündung der Schweine (llogcholera, Schweineseuche). 
Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 20. S. 306. — *49) 
Wölffer, Ueber Schweineseuche-Impfung. Berl. thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 11. S. 191. — 50) Entschädigung 
der Verluste bei der Schweineseuche-Impfung mit poly¬ 
valentem Serum von Gans-Frankfurt. Deutsche thier¬ 
ärztl. Wochenschr. No. 31. S. 315. — 51) Hessen, 
Schweinepest (Schweine.seuche) vom 15. Juli 1904. 
Berl. thierärztl. W^ochenschr. No. 46. S. 764. — 52) 


Immunisirung bei Schweineseüche, U. S. dep. agr. bur. 
of an. industr. Circ. 43. p. 3. (Eine Immunisirung 
gegen Schweineseuche schützt nicht gegen Schweine¬ 
pest, deshalb w'erden vor Impfung der Schweinebestände 
sorgfältige Sectionen gefordert.) — *53) Schutzimpfungen 
gegen die Schweineseuche mit polyvalentem Serum. 
Ungar. Veterinärbericht für 1903. — 54) Schweine¬ 

seuche betr. Beschlihsse des thierärztlichen Vereins für 
die Provinz Brandenburg. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 49. S. 848. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s. S. 22. 

Aetiologie. Grabert(12a) behandelt die Biologie 
des Erregers der Schweinepest. Nachdem er diese 
Frage an der Hand der gesammten verliegenden Lite¬ 
ratur geschichtlich eingehend behandelt hat, bespricht 
er seine eigenen Versuche, und zwar zunächst seine 
Agglutinationsversuche, sodann das Verhalten dieses 
Mikroorganismus gegen Zucker und Peptone, die Bildung 
von .specitischen Stofifwechselproducten und Immunsub¬ 
stanzen durch den Schweinepesterreger, ln allen diesen 
Richtungen hat G. Versuche gemacht und Untersuchungen 
angestcllt. Er stellt die Hauptergebnisse seiner Ver¬ 
suche in folgenden 3 Sätzen zusammen: 

1. Der Ausfall der Agglutinationsprüfung .spricht 
au.sscr den sonstigen wesentlichen Unterschieden gegen 
eine Artverwandtschaft von Schweineseuche-und Sch weine- 
pestbakterien. 

2. Es gelingt, Versuchsthieren eine passive Immu¬ 
nität durch Injection des Serums von Thicren, die mit 
Schweinepestbakterien vorbehandelt sind, zu verleihen. 

3. Für practische Zwecke empfiehlt sich die Her¬ 
stellung eines polyvalenten Schweinepestserums. 

Ein Litcraturverzeichniss von 76 Nummern schliesst 
die Abhandlung. Ellenberger. 

In Anbetracht der wissenschaftlich und practisch 
bedeutsamen Thatsache, dass sich der Charakter der 
Schweineseuche seit 6--8 Jahren in Norddeutschland 
wesentlich geändert hat, ist es nicht unwichtig, mit 
Nachdruck darauf hinzuweisen, dass trotzdem die volks- 
wirthschaftliche und veterinärpolizeiliehe Bedeutung 
dieser Seuche nicht geringer geworden ist. Dies ist der 
Zweck der Grabert'sehen Arbeit (12), die von allen 
denjenigen gelesen werden möchte, welche ein Vor¬ 
kommen von Schweineseuche nur gelten lassen wollen, 
wenn das bekannte von Schütz beschriebene Bild der 
acuten Schweineseuche mit ihren charakteristischen 
Lungenveränderungen zugegen ist. Gegenwärtig findet 
man vielmehr chronisch verlaufende Fälle, in denen 
statt der derben croupösen Pneumonie, häufig auch 
neben derselben, eine katarrhalische, durch schlaffe 
Hepatisation mit glatter, feucht glänzender Schnittfläche 
charaktcrisirtc Pneumonie vorhanden ist. Die von 
Greve eingehend untersuchten und be.schriebenen Fälle 
von „infectiösem Husten“ gehören, wie im obengenannten 
Institute an durch Vermittelung Greve's eingc.sandten 
Schweinen unzweifelhaft nachgewie.scn w^orden ist, eben¬ 
falls der chronischen Schweineseuchc au. Der Bakterien¬ 
nachweis ist allerdings bei der letzteren nicht immer 
leicht. Das Vorkommen der Bakterien beschränkt sich 
auf die erkrankten Lungenpartien und nur in wenigen 
Fällen sind sie gleichzeitig auch in den correspondirenden 
Lymphdrüsen vorhanden. 


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Entsprechend dem geringen Baktericngehalt ist auch 
die Virulenz der Bakterien bei der chronischen Schweine¬ 
seuche vielfach eine sehr geringe. Deshalb sind auch 
die Impfergebni.sse zu diagnostischen Zwecken oft reclit 
verschieden, ln der Regel genügt es nicht. Lungensaft 
zu verimpfen, sondern man muss ein grösseres Lungen¬ 
stück hierzu verwenden. Auch cmpliehlt sich nicht die 
Züclitung der Bakterien im Gelatinestich, sondern auf 
Agar, und zwar wegen der leichtmöglichen Verunreini¬ 
gung mit anderen Bakterien, mit der bei der katarrha- 
li.schen l^neumonic der chronischen Schweineseuche- 
furmen zu rechnen ist. 

Die chronischen Formen der Schweineseuehc .sind 
für die heutige starke Verbreitung der Seuche besonders 
bedeutungsvoll, da sie als „Ferkclsterbe“, ,.Fcrkel- 
husten“, „Cementhusten^*, „Lungenentzündung der 
Ferkel“, „Pocken“ und dergl. bezeichnet und für ge¬ 
fährliche Leiden nicht gehalten werden. Die anscheinend 
milde Seuche nimmt aber einen heftigen Charakter an, 
wenn die mild erkrankten Schweine in einen frischen, 
bisher unverseuchten Bestand kommen. 

Hinsichtlich der Bekämpfung der Seuche luvt die 
Abschlachtung der gesammten Bestände keinen dauernden 
Erfolg, da bei Neuankauf in der Regel dieselbe wieder 
eingeschleppt wird. Bes.serc Aussichten bietet das Ver¬ 
fahren, nur die offenbar kranken Thiere abzuschlachten, 
die scucheverdächtigen Thiere abzusondern und zu 
mästen, sowie den Rest zur weiteren Zucht zu ver¬ 
wenden, die Nachzucht aber mit einem Schutz- 
scrura zu impfen. Edelmann. 

Joest(21) lieferte eine gründliche Arbeit über die 
Schweineseuche und Schweinepest, in weicherer 
die Literatur eingehend und kritisch bespricht und auch 
seine eigenen Untersuchungen mittheilt, ln der Ein¬ 
leitung finden wir einen geschichtlichen Ueberblick über 
die Entwickelung unserer Kenntnisse von den contagiösen 
Schweinekrankheiten und eine Zusammenstellung der 
Verluste, welche die Schweineseuche und Schweinepest 
in den einzelnen Ländern bedingten. 

Zuerst behandelt Verf. die Schweineseuche, indem 
er die Entdeckung, Morphologie, Biologie und Resistenz 
des Bacillus suisepticus beschreibt. Die pathogenen 
Eigenschaften bei experimenteller und natürlicher In- 
fection werden ebenfalls eingehend besprochen, und zu¬ 
letzt finden wir interessante Mittheilungen über das 
Vorkommen von Schweineseuchebakterien bei gesunden 
Thieren. Diese „wilden“ Schweincseuchebakterien wachsen 
im Allgemeinen schneller als die Krankheitserreger und 
zeigen stets eine sehr geringe Virulenz. Durch syste¬ 
matische Thierpassagen kann jedoch die Virulenz be¬ 
deutend gesteigert werden, so dass sie diejenige der ge¬ 
wöhnlichen Schweineseucheculturen fast erreicht. Es 
ist aLso möglich, dass diese Bakterien bei anderweitiger 
Erkrankung des Organismus aggressiv werden und 
pathogen wirken können. Die in der Nasen- und Rachen¬ 
höhle gesunder Schweine vorkommenden Bakterien 
können also unter Umständen bei ihrem eigenen Wirth 
eine Erkrankung der Lunge her\'orrufen; Verf. glaubt 
jedoch nicht, dass sie in epidemiologischer Hinsicht 
allein (d. h. ohne Schweinepest oder andere die Resistenz 
des Organismus herabsetzende Momente) sehr gefährlich 
sind. 

Tn dem zweiten Theil seiner Arbeit wird die 
Morphologie, Biologie und Pathogenität des Bacillus 
suipestifer abgehandelt und dann die Mischinfcction 


von Schweineseuche und Schweinepest erörtert. Nach 
Joest unterliegt es keinem Zweifel, dass sowohl 
Schweinepest wie auch Schweineseuche als selbständige 
Seuchen in reiner Form auftreten können. I3ie Misch¬ 
infcction von Schweineseuehc und Schweinepest kann 
sowohl durch ein gleichzeitiges, unabhängiges Angreifen 
beider Krankheitserreger zu Stande kommen, als auch 
dadurch entstehen, dass zuerst eines der beiden Bakterien 
angreift, und dass zu dieser Primärerkrankung die In- 
fection mit dem anderen hinzutritt. Auf welche Art 
und Weise die Mischinfcction bei einem Individuum zu 
Stande kommt, hängt in den meisten Fällen in erster 
Linie von dem gegenseitigen Virulcnzverhältniss der 
beiden Bakterienarten ab. Besitzen beide eine hohe 
Virulenz, so werden sie, jeder für sich, den Organismus 
gleichzeitig auf den ihnen cigenthümlichen Wegen an¬ 
greifen. Besitzt der eine der beiden Krankheitserreger 
eine hohe, der andere dagegen eine geringe Virulenz, 
.so wird der erstere den Organismus zunächst allein an¬ 
greifen, und wenn die Resistenz des Organismus durch 
die erzeugte Krankheit genügend geschwächt ist, dann 
vermag auch der minder virulente Infectionscrreger ein¬ 
zudringen. Die Herabsetzung der Resistenz des Thier¬ 
körpers ist hauptsächlich in einer Intoxication mit dem 
Gift des betreffenden Krankheitserregers begründet. Es 
kann also .sowohl die Schweincscuche- wie auch die 
Schweinepestinfection das Primäre sein. Verf. neigt der 
Ansicht zu, dass bei vielen Mischinfcctionen nicht die 
Pest, sondern die Seuche die Primäraffection darstellt. 

Zum Schluss wird die Immunisirung gegen Schweine¬ 
seuche und Schweinepest besprochen. Gegen Schweine¬ 
seuche wurde active und passive Immunisirung versucht, 
.sowie eine Combination dieser beiden. Das polyvalente 
Schweineseuchescrum von Wassermann und Oster- 
tag kann als ein recht wirksames Schutzmittel be¬ 
zeichnet werden. Die Immunisirungsversuche gegen 
Schweinepest, sowie die Impfungen bei der Mischinfec- 
tion haben zu einem endgültigen Resultate noch nicht 
geführt. v. Ratz. 

Grips, Glage und Nieberle (14 und 15) be¬ 
sprechen in ihrer Monographie die Schweinescuchen 
in eingehender Art. 

Zunächst geben sie die Geschichte der Lehre dieser 
Seuche, besprechen die Arbeiten von Grips und die 
Frage der Existenz einer von der Schweinepest unab¬ 
hängigen Schweine.seuche; sie liefern dann eine Be¬ 
schreibung dieser Seuche und Symptomatologie, patho¬ 
logische Anatomie u. s. w. und besprechen die Fr^e, 
ob der Löffler’sche Bacillus der Erreger der Schweine¬ 
seuche ist. Es folgt dann die Schilderung des von 
Grips gefundenen Bacillus und ein Capitel über die 
Bakteriologie der Schweineseuche und die von Glage 
und Nieberle angestellten Infectionsversuche. Die 
Contagiosität der Schweineseuche wird sodann erwähnt 
und aus dem Verhalten des Grips’schen Bacillus er¬ 
klärt; auch die Bedeutung dieses Bacillus für die 
Epidemiologie der Seuche wird besprochen; dem 
Löffler'schen Bacillus wird nur eine geringe Bedeutung 
zuerkannt. Die grosse Arbeit schliesst mit folgenden 
Hauptschlussfolgerungen: 

Die Schweineseuehc ist eine rein contagiöse Jugend¬ 
seuche, besonders durch Katarrhe und Eiterungen 
charakterisirt und eine selbständige Seuche. Die 
Häufigkeit der Eiterungen beim Schwein mit Schweinc¬ 
scuche hat also nichts Auffallendes. Eine Umänderung 
gab es nicht, die Seuche wurde nur falsch beschrieben. 
Der Erreger ist der Grips’sche Bacillus, dessen biolo¬ 
gische Eigenschaften die anatomischen und epidemio¬ 
logischen Verhältnisse der Seuche, besonders auch die 
contagiöse Ausbreitung, gut erklären. Die Aufnahme 
erfolgt besonders per os. Neben der Uebertragung von 
Thier zu Thier kommt inllcirte Milch für die Ver¬ 
breitung der Seuche besonders in Frage. Die Löfiflcr- 
schen Bakterien machen nur gelegentlich acute Com- 


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plicationen des normal chronischen Verlaufes, wozu 
sie als weitverbreitete, mit zum Theil nicht unbeträcht¬ 
licher Virulenz begabte Sputunibakterien befähigt sind. 

Nunmehr kennen wir drei Seuchen der Schweine, 
die den ehemaligen „Rothlauf*^ zusammensetzen. Es sind: 

1. Die Rothlaufscuche. Dieselbe ist eine spe- 
cilische Septikämie. Die wichtigsten anatomischen 
Merkmale sind: Milztumor, blutigeMagendarmentziindung, 
blutige Nierenentzündung, trübe Schwellung der Leber, 
des Herzens und der Muskeln, Rüthung der Haut. 
Eine besondere Form sind die Backsteinblattern und 
spee. Endocarditiden. Der Errege rdieser Seuche ist der 
Hothlaufbaeillus. 

2. Die Schweinepest ist eine Erkrankung des Ver¬ 
dauungsapparates, bei der vornehmlich der Dickdarin 
erkrankt ist. Letzterer ist in der Regel Sitz einer 
tiefen Diphtherie. Gleichzeitig leiden die nachbarlichen 
L\Tnphdrü.sen und sind die Erscheinungen einer leichten 
allgemeinen Infection naehzuweisen. Die Krankheit ist 
oft mit secundärer Pneumonie vergesellschaftet. Der 
Erreger dieser Seuche ist der Schweincpostbacillus. 

3. Die Schweineseuche ist eine durch specilische 
Katarrhe und Eiterungen, Hautausschläge, nervöse Zu¬ 
fälle und Ernährungsstörungen charakterisirtc contagiösc 
Jugendkrankheit der Schweine. Diphtherische Prozesse 
am Darm sind kein Merkmal der Seuche. Der Erreger 
ist der Grips’sche Bacillus. 

Sowohl bei gesunden Schweinen als auch bei 
tuberculüsen, Schweinepest- und ebenso bei .sehweine- 
scuchckrankcn kommen als saprophytische Bewohner 
der .Schleimhäute der Nasen- und Rachenhöhlc kleine, 
ovoidc Bakterien vor, die Löffler’.schen Bakterien, die 
nur Erreger von Sccundärinfectionen verschiedenen 
anatomischen Charakters sind, aber keine selbständige 
Seuche machen (Löffler-Schütz’schc Schweineseuche;. 

Ellenberger. 

Olt (29) verbreitet sich in einem längeren, zum 
Auszug nicht geeigneten Artikel über die pyämische 
Kachexie der Schweine und die Schweine- 
seuche. Entgegen den Behauptungen von Grips, 
Glage und Nicbcrle kam er auf Grund der 
von ihm selbst angestcllten Versuche zu der Ueber- 
zeugung, dass die für die Schwcincseuche charak¬ 
teristischen Krankheitsprozcssc nur durch den Bacillus 
sui.septicus hervorgerufen wurden, dass anderseits der 
von den drei genannten Autoren als der Erreger dieser 
Seuche bezeichnete Bacillus pyogenes nur Eiterungen, 
eine pyämische Kachexie, erzeugt, die von den für 
Schweineseuche charakteristischen Abweichungen durch¬ 
aus verschieden wären. Da die Schweineseuche aber 
überhaupt keine pyämische Infectionskrankheit sei, so 
wäre die Unterscheidung derselben von den von 
Grips etc. beschriebenen Eiterungsproze.ssen auch ohne 
bakteriologische Untersuchung auch ohne Weiteres ge¬ 
geben. Verf. gelangt schliesslich zu folgendem Resume: 

1. Der von Grips entdeckte Bacillus pyogenes 
suis ist ein specifischcr Eitererreger, der theils locale, 
spontan heilende Eiterungen unterhält, vielfach aber die 
Ursache einer oft tödtlich endenden und chronisch ver¬ 
laufenden Pyämie der „pyämischen Kachexie“ ist. — 

2. Die Schweine können in jedem Alter von der 
pyämischen Kachexie befallen werden; junge Thicre er¬ 
liegen künstlichen Intectionen leichter als ältere. — 

3. Gelegenheitsursachc für die Infection sind Läsionen, 
operative Eingriffe (Castration) und mit Gewebsmorti- 
ficationen einhergehende Krankheitsprozesse (Pneumonia 
crouposa mortificans der Schweineseuche und Enteritis 
caseosa der Schweinepest). — 4. Die pyämische Kachexie 
tritt in der Mehrzahl der Fälle als selbständiges Leiden 
auf und andererseiis als Begleiterscheinung oder Folge 


anderer Infectionskrankheiten. — 5. Je nach Sitz und 
Multiplicität der Prozesse gestaltet sich das Krankheits¬ 
bild verschieden, übereinstimmend ist aber der 
pyämische Charakter aller anatomischen Abweichungen. 
Der Eiter ist in der Regel dickflüssig, mitunter breiig, 
in kleinen Absecssen manchmal trocken, hellgelb mit 
einem Stich ins Grüne und geruehlos, sofern Fäulniss- 
keime nicht zugegen sind. In keinem anderen Eiter 
werden pyogene Mikroorganismen so massenhaft vorge¬ 
funden wie in dem fraglichen. — G. Die Prozes.se 
breiten sich mit Vorliebe durch Lymphbahnen im Be¬ 
reiche der Bauchhöhle, der Brustfellsäcke und des Herz¬ 
beutels aus und bedingen zwar Hyperplasie der Lymph- 
drüsen, aber nur ausnahmsweise eitrige Einschmelzung 
derselben. — 7. Durch die Blutbahn verschleppt, ver¬ 
ursacht der Bacillus pyogenes suis hauptsächlich peri- 
articuläre Abscesse, eitrige Gelenkentzündungen mit 
ihren Folgen, Caries, eitrigen Zerfall in Muskeln, Me¬ 
tastasen in den Lungen und an der Pleura. — 8. Die 
Eiterungen nehmen chronischen fieberlosen Verlauf und 
sind am Bauchfell und in den Lungen oft charak¬ 
teristisch durch die Bildung multipler, erbsengrosser 
Knoten, die aus eingedicktem und bindegewebig abge¬ 
kapseltem, ziemlich trockenem Exsudat bestehen. — 
9. Der Bacillus pyogenes suis kann auch Ursache einer 
Bronchopneumonia suppurativa sein, die sich durch ihren 
pyämischen Charakter sicher von den durch ovoidc 
Bakterien entstandenen Pneumonien unterscheiden lä.sst. 
Ebenso .sind pyämische Metastasen in den Lungen als 
solche zu diagnosticiren und von Symptomen der 
Schweineseuche zu unterscheiden. — 10. Die von 

Grips, Glage und Nieberle an Schweinen ange- 
stellten Versuche sind für die Beurtheilung der Eigen¬ 
schaften des Bacillus pyogenes suis sehr werthvoll und 
bewei.sen, dass mit Culturgaben dieses Pilzes per os 
intravenös, -tracheal, -pleural und -pulmonal die ver¬ 
schiedensten Bilder der pyämischen Kachexie, nicht aber 
auf Schweineseuehe zu beziehende Abweichungen er¬ 
zeugt werden können. — 11. Die Schweineseuehe wird 
durch das von Löffler und Schütz entdeckte ovoide 
Bakterium verursacht. Diese Krankheit unterscheidet 
sich von der pyämischen Kachexie durch leichte Ueber- 
tragung von Schwein zu Schwein, durch seuchenartige 
Ausbreitung und die von Schütz und Anderen ge¬ 
schilderten charakteristischen Abweichungen an den 
Lungen. — 12. Die durch den Schweinepestbacillus 
verursachten Erkrankungen des Darmes ermöglichen 
mehreren Bakterienarten, dem Nckrosebacillus (Bang), 
ovoiden Bakterien (Bang), dem Bacillus pyogenes suis, 
Cölibaktcrien und anderen noch nicht näher erforschten 
Organismen theils das Eindringen in die Gewebe des 
Darms, theils die Verbreitung durch die Lyraph- und 
Blutbahn und geben so zu secundären Erkrankungen, 
zu Peritonitiden, Bronchitiden, Pneumonien, Septikämie 
und Pyämie Veranlassung. — 13. Aetiologisch sind die 
bei der Schweinepest vorkommenden secundären, pneu- 
moni.schen Erkrankungen wenig geklärt, nur ein Theil 
derselben kann als Complication der Schweineseuehe 
angesehen werden.“ Johne. 

Ostertag (30) wendet sich bcz. der Aetiologie 
der Schweineseuehe gegen die von Grips auf- 
gestellte Behauptung, dass nicht das ovoide Schweinc- 
seuchcbacterium, sondern der von ihm entdeckte Bacillus 
pyogenes suis der Erreger der Schweineseuehe sei. Die 
von Grips angcstelltcn Versuche beweisen nur, dass 
der von ihm entdeckte Bacillus eine I^yämie, nicht aber 
eine Pneumonie hervorzurufen im Stande sei. Weitere 
Entgegnung und die Veröfifentlichung eigener Versuche 
behält sich Verf. bis nach Veröffentlichung der ein¬ 
gehenden Arbeit von Grips, Glage und Nieberle vor. 

Johne. 


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Ostertag (31) bringt in einem wesentlich gegen 
die bekannte Publication von Grips, Glage und 
Nieberle gerichteten, nicht zum vollständigen Auszug 
geeigneten Artikel Kritisches zur Aetiologic und 
Bekämpfung der Schweineseuche. 

Nachdem Verf. zunächst die Versuche von Grips 
kritisirt, berichtet er über seine eigenen Experiiucntal- 
Untersuchungen, aus denen eine ätiologische Beziehung 
des von Grips als Ursache der Schweineseuchc be¬ 
schuldigten Bacillus pyogenes nicht hervorgehe. Ferner 
wendet sich 0. gegen die absprechenden Bemerkungen 
von Grips, Glage und Nieberle über den Werth 
des polyvalenten Schweineseucheserum, den er im 
Gegentheil voll aufrecht erhält, wenn er auch zugeben 
muss, dass die Erfolge der Immunisirung gegen die 
Schweineseuche nicht mit denjenigen bei der Schutz¬ 
impfung gegen den Schweincrothlauf verglichen werden 
dürfen. Ebenso energi.sch wendet sich der Verf. gegen 
die Publicationen des Kreisveterinärarztes Schmidt über 
Schwcinescuche, welche er als „Unklarheiten“ und ein 
„Durcheinander“ bezeichnet. Zum Schlüsse endlich 
spricht sich 0. sehr entschieden für Aufrechterhaltung 
der gegen die Schweinc.seuchc angeordneten veterinär¬ 
polizeilichen Massregeln, besonders für Aiifrcchtcrhaltung 
der Anzeigepflicht aus, ohne welche eine Bekämpfung 
der Schweineseuche undenkbar sei. Johne. 

Pütz (33) hat die Untersuchungen von Grips, 
Nieberle und Glage über den Bacillus pyogenes 
und seine Beziehungen zur Schweineseuche 
nachgeprüft und hält die Infectionsvcrsuche der ge¬ 
nannten Autoren mit dem Grips’schen Bacillus nicht 
für befriedigend, da sie wchl klinisch ein ähnliches 
Bild wie die Schweineseuche lieferten, nicht aber pa¬ 
thologisch-anatomisch. Pütz kommt zu dem Ergebniss, 
dass die ovoide Bakterie, der Bacillus suisepticus, auch 
fernerhin als der Schweineseucheerreger anzusehen sei, 
denn er erfülle die R. Koch’schen Bedingungen für 
die ätiologische Bedeutung eines Krankheitserregers. 
Der Grips’sche Bacillus dagegen erscheine lediglich 
als Eitererreger und Erzeuger einer Complication, die 
in einem schleimig eitrigen Bronchialkatarrh bestehe. 
Bei seinem Eindringen in das Lungenparenchym kann 
der Bacillus pyogenes vielleicht zur Nekrose führen. 

Edelmann. 

Zur Ergänzung seiner früheren vorläufigen Mit¬ 
theilungen berichtete Pütz (34) von seinen eigenen 
Versuchsergebnissen, aus denen mit Sicherheit hervor¬ 
geht, dass die Wirkungen des Bacillus suisepticus 
und des Bacillus pyogenes erheblich von einander 
abweichen. Während ersterer das von seinen Ent¬ 
deckern aufgestellte charakteristische Bild der Schweine- 
.seuche hervorbrachte, hat letzterer die ihm von Grip.s, 
Glage und Nieberle zugesprochenen Wirkungen stets 
vermissen las.sen. Edelmann. 

Da Schmidt (40) den „Bacillus suise pticus“ 
bei einer Reihe einfacher sporadischer Erkrankungen 
der Schweine fand und ihn durch subcutane Verimpfung 
von Organtheilchen fast in allen Fällen auf Mäuse und 
Kaninchen pathogen übertrug und aus diesen heraus 
wieder in Reinculturen züchten konnte, folgert er in 
einem Artikel über die Aetiologie der Schweine¬ 
seuche, dass die.ser Bacillus bei der Schweineseuche 
nur eine accessorische Rolle spiele, nicht aber das 
ursächliche Moment derselben sei. Auch das Oster¬ 


tag-Wass ermann’sche Impfverfahren mit polyvalentem 
Serum unterzieht Verf. einer abfälligen Kritik. 

IL Zietzschmann. 

Hock (18) liefert eine Schilderung der Lehre von 
der Schweineseuche in ihrer geschichtlichen Ent¬ 
wicklung und be.spricht insbesondere den heutigen Stand 
dieser Lehre. 

Zum Schlüsse theilt Hock noch einige eigene Be¬ 
obachtungen über diese Seuche und die Erfolge des 
eingeleiteten Tilgungsverfahrens mit und spricht sich 
dahin aus, dass die von ihm beobachteten Fälle darauf 
hindeuten, dass zwischen der Schweineseuche und den 
beobachteten Eiterungen der an dieser Seuche erkrankten 
Thiere gcwis.se, feste Beziehungen vorhanden sein mü.sseu, 
und dass es sich nicht nur um zufällige Complicationeh 
handelt. Der eine Fall ist ein Beispiel dafür, wie die 
sonst chronische Schweineseuche schnell durch eine 
acute fibrinöse Pneumo-Plcuresie endigen kann, wenn 
bereits erkrankte Schweine das Gehöft wechseln und 
einen Transport mitmachen müssen. 

Auffallend erscheint es Hock auch, dass trotz der 
sorgfältig durchgeführten Impfung mit polyvalentem 
Serum die Seuche in dem Bestände wiederum aus¬ 
brach. Aehnliche negative Erfolge mit der Impfung 
haben auch andere Collegen Hock mitgctheilt. An¬ 
dererseits erwähnt H., dass in anderen Beständen, in 
welchen das amtliche Tilgungsverfahren (Tödtung der 
kranken und verdächtigen Thiere, Stalldcsinfeclion) 
durchgeführt worden war, die Seuche nicht mehr auftrat. 

Jedenfalls ist nach Hock so viel sicher, dass die 
Forscliungcn über die Schweineseuche noch lange nicht 
abgeschlossen sind, namentlich nicht, so lange zwischen 
den Forschern derart tiefgehende Meinungsverschieden¬ 
heiten hinsichtlich der Art des Erregers und Unklar¬ 
heiten bezüglich der Biologie und Morphologie der ein¬ 
zelnen für die Aetiologie der Seuche in Anspruch ge¬ 
nommenen Erreger bestehen. Ist der Erreger der 
Schweineseuche und seine Lebensweise einmal sicher 
festgestellt, dann erst wird man das klinische und 
pathologisch-anatomische Bild der Seuche genau zeichnen 
können, aber auch dann erst wird die veterinärpolizei¬ 
liche und vetcrinärtechnische Bekämpfung der Seuche 
voll eingreifen können. Ellenberger. 

Revesz (35) fand, dass Culturen des Bacillus 
suisepticus und suipestifer, die mit 0,25 pCt. bezw. 
0,5 pCt. Chinosol versetzt wurden, Kaninchen gegen die 
virulente Infection zu schützen vermögen. Aehnliche 
Impfversuche bei Schweinen hatten keinen befriedigenden 
Erfolg, die innerliche Verabreichung sowie die subcutane 
Injection (3 ccm einer 2 proc. Lösung) des Mittels 
schien aber bei bereits kranken Schweinen den Verlauf 
günstig zu beeinflussen. Hutyra. 

Die Verwandtschaft der Schweineseuchc und 
Geflügelcholera wird von Georges (9) durch Mit¬ 
theilung von zwei Fällen zu beweisen ge.sucht, indem 
derselbe zwei Fälle mittheilt, in welchen die Schweinc- 
seuchc durch Infection mit Hühnercholerabacillen ent¬ 
standen zu sein scheint. Näheres siehe im Original. 

Johne. 

Kleinpaul (22) widerspricht ganz entschieden 
der von Georges (B. thierärztl. W. 1904. No. 1) ange¬ 
nommenen Identität der Sehweineseuche und Ge¬ 
flügelcholera. Er habe im Herbst 1903 die Geflügel¬ 
cholera in 109 Gehöften beobachtet. Das massenhaft 
verendete Geflügel sei gerupft den Schweinen vorge¬ 
worfen und von diesen mit den Eingeweiden gierig ver¬ 
zehrt worden; niemals sei auch nur eines derselben 
an Schweineseuche erkrankt. Ebenso habe er umge¬ 
kehrt die Verfütterung von Lungen schweineseuche- 


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kranker Schweine an Hühner und Enten ohne jeden 
Nachtheil beobachtet. Johne. 

Auch Ackermann (1) verneint das Vorhandensein 
von Beziehungen zwischen dem Auftreten von 
Geflügelcholera und Schweincscuchc auf Grund 
eines wissenschaftlichen Versuches und der Erfahrungen 
aus der Praxis. Edelmann. 

Dia^ose. Schmidt (41) betont in einem Artikel 
über die Schweinescuchcfragc, dass auf Grund 
lediglich bakteriologischer Untersuchungen Feststellungen 
von Schwcincseuchc durchaus unthunlich sind und zu 
den bedenklichsten Consequenzen führen müssen. Als 
maassgebend kann zur Zeit unter Berücksichtigung des 
Einschleppungsmodus neben dem pathologisch-anatomi- 
.sehen Befunde in erster Linie nur der klinische und 
epidemiologische Verlauf der Krankheit gelten. 

H. Zietz.schmann. 

Pathologie. Der Ausbruch einer seuchenhaften 
Krankheit unter den Schweinen im südwestlichen 
Jowa veranlassten de Schweinitz und Dorset (44) 
Untersuchungen darüber anzustellen, ob es sich im 
fraglichen Falle um S ch wein esc u che handele. Die 
Untersuchungen ergaben, da.ss weder Schwcinescuche- 
noch Schwcinepestbaktcricn die Ursache waren. Die 
Incubationszeit bei der Krankheit betrug 5 — 12, in der 
Regel 7 Tage. .\m ersten Tage der Krankheit zeigen 
die Thiere verminderten Appetit und geringe Aufmerk¬ 
samkeit, am 2. Tage schwankenden Gang und hohle 
Flanken. Gewöhnlich besteht Durchfall, der auch 
blutig sein kann. Die Augenlider verkleben, die 
Conjunctiven sind entzündet. Die Symptome werden 
immer auffälliger und nach 7 Tagen tritt gewöhnlich 
der Tod ein. Die Scction ergiebt: Hautröthung der 
Abdominalgegend, Blutungen in dem subcutanen Binde¬ 
gewebe, Entzündungen der Lymphdrüsen, hämorrhagische 
Gastroenteritis, besonders im roccum und Uolon, wo 
sich bisweilen auch kleine Ulcerationen finden. Die 
Leber erscheint gefleckt, häufig mit nekroti.schen Parthien 
an der Oberfläche versehen. An der Oberfläche der 
Lungen und am Epicard finden sich Blutungen. Es 
besteht Milztumor und hämorrhagische Nephritis. Weitere 
Untersuchungen über die Krankheit, insbe.sondere auch 
über ein entsprechendes Immunisirungsvcrfahren sind 
im Gange. 11. Zietzschmann. 

Stockmann (45) beschreibt den Ausbruch der 
Schweinepest in Transvaal, die von der Capcolonic 
eingeschleppt wurde. Nach einigen Bemerkungen über 
den Erreger der Krankheit geht Verf. auf die klinischen 
und pathologisch-anatomischen Erscheinungen ein. Die 
Krankheit trat acut, subacut und chronisch auf. Als 
typische Veränderung fand sich stets eine nckrotisirendc 
Enteritis, bisweilen nckrotisirende Pneumonie. Verf. 
glaubt, dass neben der Schweinepest auch Schweinc- 
seuchc eingeschleppt sei. Eine genaue Diagnose lässt 
sich nur durch die Scction ermitteln. Zur Vorbauung 
empfiehlt Verf.: 1. Verbot der Einfuhr von Schweinen 
aus verseuchten Ländern, 2. Errichtung von Quarantäne¬ 
stationen für eingeführtes Vieh, 3. Schlachtung der 
kranken, der Seuche und der Ansteckimg verdächtigen 
Thicre und 4. Desinfection aller Ställe, Geräth- 


schaften etc., die mit kranken Thieren in Berührung 
W'aren. II. Zietzschmann. 

BekämpfuDi;. Prettner (32) hat sich die Auf¬ 
gabe gestellt, die wechselseitige Immunisation mit 
dem Bac. suisepticus und suipestifer und die 
Bestimmung des Werthes des von so immunisirten 
Thieren gewonnenen Serums zu untersuchen. Als 
Serumlieferanten wurden Hunde, als Prüfungsthiere für 
die Werthigkeit des Serums wurden weisse Mäuse 
benutzt. 

Der Hund ist gegen Bac. suisepticus weniger 
empfänglich, gegen den Bac. suipestifer beinahe un¬ 
empfänglich, nur junge Hunde starben nach intraperi¬ 
tonealer Injection mit Bac. suisepticus. 

Die Immunisation wurde mit den abgeschwächten 
Culturen von Bac. suisepticus begonnen, wogegen der 
Bac. suipestifer vollvirulent injicirt wurde. Das Fehlen 
der Rcaction zeigte das Erlangen der Immunität an. 
Die Hunde wurden mittels Verblutung getödtet und 
das aufgcsammeltc Serum verwendet. Die Versuche 
zeigten, dass das Serum von Thieren, welche mit 
Schweineseuchebacillen immunisirt wurden, auch gegen 
die Bacillen der Schweinepest und umgekehrt schützt. 
In der nachfolgenden Versuchsreihe wurde der Hund 
zuerst mit dem Bac. suipestifer vorbchandelt und dann 
erst mit Bac. suisepticus geimpft. Das .so gewonnene 
Serum besitzt schützende Eigenschaften gegen beide 
Bacillen. Die dritte Versuchsreihe zeigte die stärkere 
Wirkung des Doppel.scrums von Hunden, gegenüber dem 
Serum des Hundes, welcher nur gegen einen dieser 
Bakterien immunisirt wurde. v. Ratz. 

Graffunder (13) macht Mittheilungen über 
Impfungen gegen die Schwcineseuchcn. Er 
hebt vor Allem die Erfolglosigkeit der bisherigen Be¬ 
kämpfungsmethoden hervor, welche er vor Allem auf 
die seit ca. 10 Jahren cingctrctcne Veränderung des 
Charakters und des Wesens dieser Seuche zurückführt. 
Der frühere acute Charakter der Schwcincseuchc sei 
verschwunden und liabc einer vorherrschend chroni.schcn, 
oft ganz milde und latent verlaufenden Seuchenform 
Platz gemaeht, die zeitweise wieder von blitzartig auf- 
tretenden Todesfällen unterbrochen werde. Ausserdem 
seien reine Formen der deutschen Seliwcinescuche selten 
geworden, es handle sich fast immer um Mischformen 
mit der Schweinepest. „Beide Baktcrienformen leben 
in demselben Schweincbcstand in Symbiose.** Die 
Schwierigkeiten der Bekämpfung bestanden einmal in 
der schwierigen Diagno.se, dann in der Unkenntni.ss der 
Besitzer über das Herrschen der Seuche in ihren Be¬ 
ständen und endlich in der Unmöglichkeit, .sämmtliche 
Krankheitserreger in den Schweineställen und Wühl¬ 
plätzen abzutödten. Auf den letzteren Umstand .sei 
die Thatsache zurückzuführen, dass die Abtödtung 
ganzer Bestände und ein gründliches Desinfections- 
verfahren keinen dauernden Erfolg aufzuweisen hätten. 
Die Bekämpfung der Schweincscuchc könne daher neben 
den veterinärpolizeilichen Maassnahmen nur in einer 
wirksamen Immunisirung der Nachzucht bestehen. Bis 
jetzt seien 2 Immunisirungsmethodcn, das Ostertag- 
W assermann'sehe polyvalente Serum und das 
Schreibcr'sclie Scpticidin in Anwendung gekommen. 

Das erstere Verfahren soll die neugeborenen Ferkel 
iramunisiren, welche sich in Seuchebeständen nach Ein¬ 
verleibung des Serums von selbst durch natürliche Auf- 


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nähme der .Seuchebakterien und ohne CuUureinspritzung 
activ immunisiren sollen. Das Schrciber\sche Septicidin 
.soll in verseuchten Beständen die gleiche Wirkung be¬ 
sitzen, dagegen solle in seuchefreien Zuchten nach der 
Septicidineinspritzung die acute Immunität noch durch 
Einführung von Reinculturen erzielt werden. 

In beiden Methoden stecke ein gesunder Kern. Die 
meisten Misserfolge derselben dürften wohl darauf 
zurückzuführen sein, dass in der Mehrzahl der Fälle 
eben die obenerwähnten Mischinfcctionen vorlägen, dass 
ferner die natürliche Aufnahme der Scuchcnerregcr und 
damit die active Immunität ausbleibe und dass endlich 
vielfach die Ferkel .schon vor der Impfung angestcckt 
wären. Die rationelle Impfung müsse bestrebt .sein, 
alle neugeborenen Ferkel sicher activ immun zu machen. 
Zu diesem Zwecke hat Verfasser in zwei verseuchten 
Beständen, in welchen die Seuche stationär war, in sechs 
verschiedenen Abtheilungen 3-8 Tage alte Ferkel theils 
mit polyvalentem Serum, theils mit Septicidin, und ent¬ 
weder nach 3—4 Tagen oder simultan mit Reinculturen 
von Schweineseuche + Pest bezw. Schweineseuche + 
Rothlauf geimpft und gefunden, dass in dem einen Be¬ 
stände von 37 Ferkeln nur 3, in dem anderen von 
262 Ferkeln 111 Stück ohne Verluste geimpft, während 
von den nicht geimpften 16 Stück verendeten. 

Aus diesen Versuchen, die im Original nachzulcson 
sind, ginge also hervor, da.ss die Ferkel derartige 
Scrum-Culturimpfungen, selbst simultan, gut vertrugen, 
und dass die Fortsetzung derselben sehr erwünscht er¬ 
scheint. Johne. 

Heber Impfvcr.suchc mit dem Wasser mann- 
Ostertag’schen polyvalenten Schwcincscuche- 
serum enthält der ungarische Veterinärbcricht (53) 
folgende Angaben: 

ln den Comitaten Nogräd und Mosou blieben die 
Schutzimpfungen ohne Erfolg. — Auf einem (lute im 
Com. Zalc blieben 11 geimpfte Bcrkshyre-Schweine trotz 
verseuchter Umgebung in dem streng isolirten beson¬ 
deren Stalle gesund. — Im Com. Bihar erkrankten in 
Bagomer ca. einen Monat nach der Impfung sowohl 
die 244 geimpften, als auch die ungeimpft belassenen 
10 Stück 4 Monate alten Ferkel an der gemischten 
Form der Schweine.seuche; von den ersteren verendeten 
127 Stück, von den letzteren 5 Stück. In Koesord 
wurden in einer bereits stark verseuchten Herde 
325 Stück anscheinend noch gesunde Ferkel geimpft; 
trotzdem erkrankten von denselben später 243 und 
verendeten 183 Stück. Dagegen blieben daselbst 66 ge¬ 
impfte Schweine aus einer schon vorher durchseuchten 
Herde auch weiterhin gesund. Hutyra. 

Haubold (17) fasst sein Urthcil über die Wirkung 
des Septicidins und des polyvalenten Serums 
dahin zusammen, dass bei der Schutzimpfung gesunden 
Materials beide Sera von gleicher Wirkung .sind, während 
für die Nachimpfung dennoch erkrankter Thicre das 
Septicidin eher eine Heilwirkung auszuüben vermag, 
als das polyvalente Serum. (1. Müller. 

Torgersen (47) hat in der Nähe von Kristiania 
einige Versuche mit Schweineseuchc-Scrum und 
Vaccins aus „Höchst a. M.** vorgenommen in Be¬ 
ständen, w'o Schweinepest und Schweineseuche combinirt 
miteinander auftraten. Das Resultat war befriedigend. 

C. 0. Jensen. 

Glagc und Nicberlc (10) erachten die bis jetzt 
getroffenen amtlichen Massnahmen zur Be¬ 
kämpfung der Schweineseuche, in.sbcsonderc die 
Anzeigepflicht und die Sperren für zwecklos. Nach 


ihrer Ansicht ist die Tilgung der Schweineseuche schwer 
und kann nur durch allgemeine hygienische Besserung 
erfolgen. Sic schlagen vor: möglichste Aufklärung der 
Vichbesitzer über die Erscheinungen und die wirth- 
schaftlichc Bedeutung der Seuche, Schutz der Nachzucht 
vor Ansteckung, Beachtung der allgemeinen hygienischen 
Vcrhältnis.sc (naturgemässc Ernährung, Vorbeugung einer 
zu grossen Verfeinerung, Aufenthalt im Freien, Weide¬ 
gang etc.), Bc.seitigung des alten Bestandes, Dcsinfection 
der Ställe etc. Bezüglich der sanitätspolizeilichen 
Beurtheilung stellen die Verff. folgende Grundsätze auf: 
1. das Fleisch ist nicht gesundheitsschädlich. 2. Die 
erkrankten Thicre sind nur ausnahmsweise bei Abmage¬ 
rung, Gelbsucht oder generalisirter Schweineseuche, hier 
auch nur bei hoher Ausbreitung derselben, als untaug¬ 
lich, sonst durchweg als tauglich oder ausnahmsweise 
als minderwerthig zu behandeln. 3. Ueber die Wir¬ 
kungen des Genusses der Milch müssen ärztlicherseits 
Beobachtungen erfolgen. H. Zietzschmann. 

Salmon (36) berichtet in einer kurzen Miltheilung 
über den Fortgang der Immunisiruugsversuche 
gegen die Schweinepest (Hog Cholera) in Amerika. 

Im Circular No. 41 war schon darauf hingewiesen 
worden, dass es in Amerika eine Form der Schweine¬ 
pest gäbe, die nicht durch den Schwcinepcstbacillus 
hervorgerufen würde. Dies wird jetzt bestätigt. Es 
liess sich nämlich durch Schweinepestblut, das die 
teinsten Bcrkefeld- oder Chamberlandflltcr passirt hatte, 
bei gesunden Schweinen die typische Krankheit hervor- 
rufen. In diesem flitrirten Blute war nach den üb¬ 
lichen bakteriologischen Methoden kein Lebcw'csen zu 
entdecken, auch erwies es sich für Meerschweinchen 
oder Kaninchen, die für den Schwoinepestbacillus .sehr 
empfänglich sind, als nicht patliogen. Die Vermuthung, 
dass etwa die Schweinelaus bei der „sogenannten 
Schw^cinepest“ als Vermittlerin eine Rolle spielte, fand 
durch eingehende Versuche keine Bestätigung, obwohl 
eine Laus unter gewissen Bedingungen die Krankheit 
von einem kranken Schwein auf ein gesundes über¬ 
tragen konnte. Durch subcutane Injection von weniger 
als 1 ccm defibrinirtem Blute oder Blutserum kranker 
Schweine konnten gesunde Schweine inticirt werden. 
Schweine, die spontan durchseucht oder mit abge- 
schwächtem oder getrocknetem Schweinepestblut oder 
auch mit einem Gemisch von virulentem Blut und solchem 
hochimmunisirtcr Thiere behandelt wurden, erlangten 
Immunität und widerstanden sowohl künstlicher als 
auch der natürlichen Infection. Immunität gegen 
Schweinepest schützt nicht nothwendigerweise auch 
gegen Schweinescuche und umgekehrt. Verf. glaubt 
ausserdem, dass viele verschiedene Krankheiten mit 
Schweinepest zuweilen verwech.selt werden. Schütz. 

Me ich er t (26) hält im Interesse der Land- 
wirthe bei der Schweincseuche-Impfung ein Ver¬ 
fahren durchführbar, bei dem der Thicrarzt als wissen¬ 
schaftlicher Leiter des Ganzen bestehen bleibt und dem 
Besitzer oder Inspector die mechanische Ausführung 
der Impfung übertragen wird, selbstverständlich erst 
dann, wenn der Thierarzt in der Lage ist, den Erfolg 
zu übersehen. Sch mal tz (38) constatirt in einem 
Artikel Richtigstellung, dass Casper sich positiv 
für Vornahme der Schweineseuche-Impfung durch 
Thierärzte ausgesprochen habe. Meier (27) spricht 
sich entschieden gegen Ueberlas.sung der Schweinc- 
seuche-Irapfung an Laien aus. Goldbeck (11) tritt 
energisch für die Ausführung der Schweinesouche- 
Impfung durch Thierärzte ein. Der Landwirth 
besitze hierzu weder die erforderlichen Kenntnisse der 
Asepsis, noch vermöge er allein die nothwendige Des- 


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infection sachgeraäss und energisch durchzuführen. 
Es liege deshalb „im ureigensten Interesse der Land- 
wirthschaft, dass die Impfung niemals von Laien aus¬ 
geführt wird.“ Wulffen (49) wendet sich gegen 
den Goldbeck’schen Artikel (B. T. W. No. 8) über 
Sehwcincscuche-Impfung und sagt, dass, wenn cs 
auch im Interesse der Landwirthschaft liege, dass die 
Impfung niemals von Laien ausgeführt werde, doch 
noch andere Factoren mitzusprechen hätten. Einmal 
fehle den Thierärzten in Mittel- und Ostdeutschland 
vielfach an Zeit, um so mehr, da cs nach Oster tag 
nöthig wäre, die Schutzimpfung der Ferkel sofort nach 
der Geburt oder höchstens in den ersten fünf Lebeus- 
tagen vorzunehmen. Dieser Forderung könnten die 
meisten Thierärzte nicht entsprechen, liu übrigen sei 
den Vorschlägen von M eich er t (s. o.) beizustimmen. 
Auch dürfe man nicht vergessen, dass bei der Impfung 
für den Besitzer die Höhe der Unkosten in Frage 
komme, wenn der Thierarzt vielleicht wegen eines Wurles 
Ferkel 10—20 km weit fahren müsse. Johne. 

Trevisan (48) glaubt als ein wahrscheinlich 
sicheres Heilmittel gegen die infcctiöse Lun¬ 
genentzündung der Schweine (Schweinescuche) 
Klystiere von 0,50 proc. Karbolsäure empfehlen zu 
sollen. Acht hochgradig erkrankte, so behandelte 
Schweine wurden hierdurch geheilt. Es gelangten 1500,0, 
bei jungen Schweinen 800,0 der Lösung täglich 2 Mal 
zur Anwendung. Die in mehreren Fällen eintretenden 
Vergiftungserscheinungen verschwanden nach ca. 2 Tagen* 

Johne. 

12. Geflügelcholcra und Hühnerpest. 

a) GeflügeIcholera. 

1) Ackermann, Geflügelcholcra und Schweine’ 
seuchc. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Band* 
S. 227. (Siehe unter Schwcinescuche.) — *2) Beier» 
Eigenthümlichc Beobachtung bei an Geflügelcholcra er¬ 
krankten Hühnern. Sächs. Vetcrinärbericht. S. 47. — 
*3) Bisanti, Impfung mit Toxinen gegen die Gellügel- 
cholcra. Rov. gen. de med. vet. IV. p. 457. — *4) 
Calamida, Das Hämolysin des Bacillus der Hühner¬ 
cholera. Ctbl. f. Bakt. 1. Abth. Orig. Bd. 35. No. 5. 
S. 618. — 5) Georges, Schweineseuche und Geflügcl- 
cholera. ßcrl. th. Wochenschr. No. 1. S. 5. (Siehe 
unter Schweineseuchc.) — *6) Hertel, Ueber Geflügel¬ 
cholcra und Hühnerpest. Arb. a. d. Kaiserl. Gesund- 
hcitsamtc. XX. 453. — *7) Kitt, die Serumimpfung 
wegen Geflügelcholera. Monatsschr. f. Thierheilkundc. 
XVI. 1. — *8) Klett, Ueberblick über Versuche zur 
Bekämpfung der Geflügelcholcra und der Schweinc- 
bcuche (Schweinepest). D. th. Wochcnschr. XII. No. 51. 
S. 517. — 9) Kleinpaul, Schwcinescuche und Gc- 
flügelcholera. Berl. th. Wochcnschr. No. 9. S. 156. 
(Siehe unter Schwcinescuche.) — 10) Lions, Präventiv¬ 
impfung gegen Geflügelcholcra. L’Eleveur. Ref. im 
Bull. vet. XIV. p. 246. — 11) Pcgitsch, Maass¬ 
nahmen gegen die Gcflügclcholera in Serbien. Berl. 
th. Wochcnschr. No. 5. S. 72. — 12) Sch aller. 
Günstige Erfolge mit Scpticidinimpfung bei Gänsen. 
Sachs. Vetcrinärbericht. S. 48. — *13) Ward, A. R., 
Geflügelcholcra. Americ. Vet. Review. Vol. XXVIII. 
4. p. 324. — *14) Derselbe, Geflügelcholcra. Californ. 
Stat. Bull. 156. p. 20. Ref im Exp. Stat. Rec. 
XVI. p. 104. — 15) Abwehr und Tilgung der Gc¬ 
flügclcholera. Oesterr. Bestimmungen vom 17. 2. 04. 
Thicrärztl. Ccntralbl. XXVII. No. 11. S. 167. — 16) 
Gcflügelseuchc. Zu dem Erlass vom 7. 10. 03. Berl. 
th, Wochcnschr. No. 2. S. 40. 

U nifang und V erbreitung. S t a t i s ti s c h e s s. S. 23. 

Bakteriologie. Calamida (4) untersuchte, ob 


und unter welchen Bedingungen der Bacillus der 
Hühnercholera ein Hämolysin erzeugt. Für die Be¬ 
reitung des Hämolysins wurden Culturen in Bouillon 
angewendet, wobei sich Verf. überzeugen konnte, dass 
auch in neutraler Bouillon das Hämolysin zu Stande 
kommt. Die Culturen wurden bei 37® C. gehalten und 
in verschiedenen Zeitperioden durch die Borkefeld- 
.sche Kerze filtrirt, dann wurden sie auf hämolytische 
Eigenschaften untersucht. Zu diesem Zwecke wurden 
zu 3 ccm physiologischer Lösung verschiedene Filtrat¬ 
mengen und schliesslich ein Tropfen detibrinirten Blutes 
von Kaninchen, Meerschweinchen oder Hühnern zu- 
gc.setzt; die Mischung wurde 2 Stunden lang bei 37® C. 
und dann bei der Umgebungstemperafur stehen ge¬ 
lassen. 

Die Untersuchungen ergaben, dass man aus den 
Bouillonculturen der Hühncrcholerabacillen ein Hämo¬ 
lysin gewinnen kann. Das Maximum der Ausbeute er¬ 
hält man am 12. Tage bei Aufenthalt im Thermostat 
bei 37® C. Dieses Hämolysin ist ziemlich widerstands¬ 
fähig, da es bei Einwirkung von 70® C. erst nach 
V 2 Stunde vernichtet wird. Eine toxische Wirkung auf 
die Thicre konnte Verf. nicht constatiren. Agglutination 
der rothen Blutkörperchen geht der Hämoly.sc nicht 
voran. Diese Wirkung ist am erheblichsten für die 
rothen Blutkörperchen des Kaninchens, dann für die¬ 
jenigen des Meerschweinchens und des Huhnes. Leuko- 
cidin wird in den Bouillonculturen des Bacillus der 
Hühnercholera nicht erzeugt. v. Ratz. 

Pathologie. Ward (14) beschreibt den Ausbruch 
der Gcflügclcholcia in Californien, die im Jahre 
1903 eine starke Ausdehnung erlangte. Ein grosser 
Procentsatz des Geflügels starb nach meist 3 tägiger 
Krankheitsdauer. Durch Fütterung der Eingeweide oder 
des Fleisches verendeter Thierc wurde die Krankheit 
leicht übertragen. Die Desinfection der Ställe wurde 
durch rohe Carbolsäure mit roher Schwefelsäure und durch 
rohe Carbolsäure mit Phenol bewirkt. Dem Trinkwasser 
der Thiere wurde Sublimat 1 : 2000 zugesetzt, ohne da.ss 
eine Schädigung hierdurch eingetreten wäre. Verfa.sscr 
empfiehlt, verendete Thiere sofort zu verbrennen. Hä- 
morrhagien am Epicard und weissliche Flecke an der 
Leber sind die gcw’öhnlichen Sectionscrschcinungcn. Als 
besondere klinische Erscheinungen werden gelblicher 
Durchfall und Appetitlosigkeit bei grossem Durst her¬ 
vorgehoben. Zum Schluss beschreibt der Verf. den 
Erreger und dessen Empfindlichkeit gegen Hitze und 
Desinfectionsmittcl. H. Zictzschmann. 

Ward (13) behandelt die Symptome und die patholo¬ 
gisch-anatomischen V eränderungen dcrG eflügelcholera. 
Er nahm Zählungen der Blutkörperchen vor und fand, 
da.ss bei den an der Krankheit gestorbenen Thicren die 
rothen sich meist vermindert, die weissen sich vermehrt 
hatten. Er beschreibt die cingeschlagcncn Präventiv- 
maassrcgcln und deren Wirkung. Die Maassregcln be¬ 
standen in Desinfection der Ställe und deren Umgebung 
durch CarboKspray und des Trinkwassers durch Sublimat. 

Sch leg. 

Hertel (6) bespricht in einer grösseren Abhand¬ 
lung die Geflügelcholcra und die Hühnerpest, 


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alles Bekannte berücksichtigend und eigene Versuche 
und Beobachtungen in ihren Ergebnissen schildernd. 
Er stellte bei der Hühncrcholera Impfungen mit 
Heinculturen bei Tauben, Kaninchen, Meerschweinchen 
und Infectionsvcrsucho mittelst Fütterung bei Tauben, 
Hühnern, Enten an. Auch wurden Versuche über die 
Infcction von der Conjunctiva aus, durch die oberen und 
unteren Luftwege und durch die verletzte Haut und 
sonstige Verletzungen an verschiedenen Körperstcllcn 
(auch z. B. am Kamme und dem Kehllappcn) und über 
die Uebertragung durch Parasiten augcstellt. Auch die 
Frage der Widerstandsfähigkeit der Cholerabacillen gegen 
Hitze, Kälte, Fäulniss, Austrocknung und Desinfcctions- 
mittel und ihr Verhalten in künstlich inficirtcn und 
bebrüteten Eiern wurden experimentell geprüft. 

Bei den künstlichen Infectionsvcrsuchen gelang es 
leicht, (lellügcl dadurch tödtlich zu inficiren, dass das 
Virus mit dem Futter cingegeben oder auf die Schleim¬ 
haut des Conjunctivalsackes, der Luftwege, auf die un¬ 
verletzte oder durch Ausziehen von Federn und die 
dadurch bedingte Oeffnung der Federtaschen verletzte 
Haut des Kumpfes oder auf oberflächliche Wunden des 
Kammes, der Kehllappen und der Füssc gebracht 
wurde. 

Gegen Kälte ist der Bacillus sehr widerstandsfähig, 
wenig dagegen gegen Hitzegrade: auch das Austrocknen 
vertragen die Bacillen gut, Fäulniss zerstört die Ba¬ 
cillen; cs dauert aber immerhin oft viele Tage, ehe die 
Infectiosität faulender Organe erloschen ist. Im faulen¬ 
den, vergrabenen Thiercadaver kann man noch nach 
ca. 4 Wochen infleirendes Virus finden. Im Wasser 
können sich die Bacillen lange halten und zwar bei 
wenig Licht und zusagender Temperatur. 

Die Abtödtung der Bacillen erfolgt am besten 
durch 2^/2 proc. Kresolschwefclsäurc (in V 2 Minute), 

1 prom. Sublimat-, 5 proc. Carbolwasser, 5 proc. Kalk¬ 
milch (in 1 Minute), ein wenig langsamer durch 3 proc. 
Carbolwasser (2 Minuten), 3 proc. Sodalösung von 50^ 
(3 Minuten), 1 proc. Kalkmilch (4—5 Minuten). Ein 
gutes Dcsinfcctionsmittcl ist auch Torfmull. 

H. bespricht sodann die Immunisirungsversuchc der 
Autoren und seine eigenen Versuche. Er hat consta- 
tirt, dass der Esel und das Pferd zur Gewinnung eines 
baktericiden brauchbaren Serums gegen Hühncrcholera 
sehr geeignet sind. Zur Prüfung des Werthes dieses 
Serums ist nur die Taube geeignet. 

H. weist schliesslich darauf hin, dass die Gcflügcl- 
cholera in das Vichsciichcngcsetz aufgenummen werden 
muss, dass man den Hühnern etc. in Gcflügclhöfen nie¬ 
mals Abfälle (Eingeweide etc.) von Geflügeln vorwerfen 
darf, und dass man bessere Hygiene in den Gcflügclhöfen 
treiben muss. Ellenbcrgcr. 

Beier (2) beobachtete bei von Geflügelcholcra 
ergriffenen Thiercn die Bildung eines grossen Kropfes 
unmittelbar vor dem Tode. „Auch wenn noch keine 
anderen Krankheitserscheinungen vorhanden waren, liess 
der sich bildende Kropf auf ein baldiges Ende schlicsseu, 
welches dann auch regelmä.ssig erfolgte.Den Inhalt 
des Kropfes bildete eine trübe, wässerige Masse. 

G. Müller. 

Bekämpfang. Kitt (7) berichtet überdicScrum- 
impfung gegen Geflügelcholcra. Nach seinen 
Versuchen liefern die mit subcutanen Culturimpfungen 
vorbchandeltcn Pferde ein Serum, von dem 2—5 ccm 
genügen, um Gänse, Enten und Hühner passiv zu immu- 
nisiren. Die so bewirkte Immunität kann nach 18 Tagen 
wieder erloschen sein. Bei Tauben vermochte die 
Impfung und Nachimpfung mit 5 ccm Serum nicht 
immer lebensrettond zu wirken. Sic sind nur durch 


höherwerthiges Serum zu immunisiren und können ihrer 
Empfindlichkeit wegen als beste Graflmcsser für die 
Güte des Serums dienen. Hühner sind wegen ihrer un¬ 
gleichen Empfänglichkeit nicht als Testobjcctc verwerth- 
bar. Nachimpfung mit lebenden virulenten Bakterien 
verlieh Tauben keine dauernde Immunität, während sie 
bei Gänsen, Enten und Hühnern eine nachhaltigere 
Wirkung hatte. Da jedoch hiernach einzelne Thiere 
unter den Symptomen protrahirter Geflügelcholcra ein¬ 
gingen, so empfiehlt sich für die Praxis, wo es sich um 
Fütterungsinfection handelt und wo schnelle Prophy¬ 
laxis erforderlich ist, die gefährdeten Thiere sofort mit 
Sciaim zu impfen, die gleichzeitige oder spätere Impfung 
mit lebendem Virus aber zu unterlassen. Das mit 
0,5 Carbolsäure versetzte Serum bleibt Monate lang 
wirksam und kann wie andere Sera vorräthig gehalten 
werden. Bei Hühnervögeln ist die Seitenbrustwand, bei 
Gänsen, Enten und Tauben nach Jess die Halshaut am 
Uebergang zum Rücken zwischen den Schultern als 
Impfstelle zu wählen. Da die bis jetzt gewonnenen 
Sera noch nicht die Qualität haben, poslinfectional 
Schutz zu verleihen, so bleibt die Vernichtung des In- 
fectionserregers durch Desinfcction die Hauptsache. 
Schliesslich thcilt K*. noch mit, dass die von künstlich 
immunisirten Häsinnen geborenen und 4—6 Wochen 
gesäugten Jungen gegen Fütterungsinfection resistent, 
und die von einer 1^/4 Jahre hindurch monatlich nach- 
geimpften Häsin geborenen und gesäugten Jungen auch 
gegen cutane Impfung immun waren. Ob die Vererbung 
der Immunität allein durch Säugen oder durch Ver¬ 
mittelung der Placcntarernährung bezw. Utcrinmilch zu 
Stande kam, liess sich nicht entscheiden. 

Ellenberger. 

Klett (8) giebt einen Ucbcrblick über seine 
Versuche zur Bekämpfung der Geflügelcholcra 
und der Sch wein esc uchc (Schweinepest). Bezüglich 
der Geflügelcholcra ist Verf zunächst der Ansicht, 
dass jeder Gcllügclcholeracrrcgcr, gleichviel welcher Ab¬ 
stammung, im Keagensglase annähernd die gleiche Gc- 
wichtsmenge derselben Toxinart producirt. Somit be¬ 
dürfe man bei der praktischen Immunisirung in Hinsicht 
auf die .\nrcgung zur Antitoxinbildung und die hieraus 
wiederum resultirende antitoxischc Wirkung des Serums 
nur eines einzigen Erregers. Die Herstellung seines 
Geflügclcholcra.scrums erfolge daher unter Zuhülfenahmc 
nur eines einzigen, höchstvirulentcn Gcflügclcholera- 
erregers. Das Serum wurde durch Immunisirung von 
Pferden gewonnen, wobei sich der endovenöse Infections- 
modus derselben als der beste erwies. Der hierdurch 
gewonnene Titre des Immunserums betrug 0,0015 bis 
0,005 ccm. Die durch dessen Verimpfung erregte passive 
Immunität hatte nur eine Dauer von ca. 3 Wochen, 
eine längere active Immunität konnte weder durch gleich¬ 
zeitige Einverleibung virulenter Culturen, noch auf an¬ 
dere Weise erreicht werden. Verf. erklärt, da.ss seine 
Versuche zur Durchführung eines in der Praxis brauch¬ 
baren activen Immuni.siningsverfahrens bei der Geflügcl- 
cholcra vorerst als gescheitert angc.sehcn werden müssten 
und zur Zeit für die Bekämpfung dieser Krankheit nur 
die rechtzeitige Anwendung des Geflügelcholcraseruras 
zur Erzielung einer passiven Immunität neben den üb¬ 
lichen veterinär-polizeilichen Maassrcgeln empfohlen 
w'crdcn könne. 

Bezüglich der Sch wcineseuche ist Verf. zunächst 
der Ansicht, dass der Erreger derselben nur eine durch 
die fortwährende Züchtung unter natürlichen Vcrhält- 


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65 


nisson im SchweineorgaDismus entstandene Varietät des 
Geflügelcholerabacteriums sei. Seine Versuche haben 
ihm gezeigt, dass 1. die in das Filtrat der Culturen 
abgeschiedenen Toxine und das Endotoxin des Bacillus 
avi- und suisepticus identisch sind; 2. der B. aviscpticus 
gegenüber dem B. suisepticus sowohl an Filtrattoxin, wie 
an Endotoxin grössere Gcwichtsmcngcn liefert; 3. die 
Giftmenge beim B. aviscpticus ziemlich constant, bei 
dem B. suisepticus verschiedener Herkunft inconstant 
und 4. die Toxicität beider Erreger unabhängig von der 
Virulenz ist. Auf Grund dieser Versuche ist Verf. zur 
Gewinnung eines wirksamen Schwciucseuchescrums ge¬ 
langt. Er impft Pferde längere Zeit mit einer Mischung 
der Gifte seiner abgetödteten älteren Hühncrcholera- 
culturen und seines Filtrates und nachher mit voll- 
virulenten Gcflügelcholerabaktericn und erhält somit 
ein baktericid-antitoxisches Serum. Indess gelang cs 
ihm, ebenso wenig wie bei der Hühnercholcra, mit diesem 
Serum in Verbindung mit Culturinjcctionen eine active 
Immunität zu erzielen; die erzielte passive Immunität 
betrug 3—4 Wochen. 

Die Versuche bei Schweinepest sind noch nicht 
zura Abschluss gelangt. Vermuthlich handle cs sich 
bei dieser Krankheit nicht um die Wirkung nur einer 
Giftart. Johne. 

Bisanti (3) gelang cs, bei Thicren, die dem Er¬ 
reger der Geflügel Cholera gegenüber sehr empfind¬ 
lich sind, Immunität zu erzeugen und zwar mit Hülfe 
von lebenden Culturen, die er nach dem Vorgänge von 
Metschnikoff, Roux und Salimbcni in Collodium- 
säckchen eingeschlosscn in den Peritonealraum appli- 
cirte. Die auf diesem Wege erzielte Widerstandsfähig¬ 
keit ist viel bedeutender als diejenige, welche man 
durch subcutane Application erzeugt. 

Otto Zietzschraann. 

b) Hühnerpest. 

*1) Hertel, lieber Gcflügclcholcra und Hühner¬ 
pest. Arb. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamt. XX. S. 453. 
(497). — *2) Lcclainche, Die Gcflügelpcst. Rev. 
gen. de med. vct. III. p. 49. — *3) Marcone, Die 
Geflügelpest. Die Pest der Fasane. Ibid. 111. p. 409 
et 465. — *4) Mauc, Immunisirung.svcrsuchc hei Hühner¬ 
pest. Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte, XXL 
S. 537. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches s, S. 23. 

Pathologie. Hertel (1) bespricht die Hühner¬ 
pest (S. 497 i. Orig.) und zwar namentlich die in dieser 
Richtung vorliegende Literatur. Eigene Versuche hat H. 
ebenfalls, aber nicht in so ausgedehntem Maassc ange¬ 
stellt als bei der Hühnercholera. Das Virus zeigte .sich 
nur pathogen für Hühner, während Gänse, Enten, Tauben, 
Kaninchen, Meerschweinchen und Mäuse sich als un¬ 
empfänglich erwiesen. 

Der Scctionsbefund bei den 40 inticirtcn Hühnern 
zeigte fast in jedem Falle Abweichungen. Das Virus 
dringt bei Infcction auf natürlichem Wege au.sscr durch 
die Schleimhaut der Verdauungswege auch durch die der 
oberen Luftwege und des Conjunetival.sackes ein. Sper¬ 
linge waren empfänglich für das Virus und können die 
Seuche von Gehöft zu Gehöft verbreiten. 

Gegen Kälte ist das Virus sehr widerstandsfähig. 
Erhitzung auf 60 ° (30 Minuten lang) vernichtet das 
Ellenberger and ScliUtz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


Virus, ln faulenden Substraten bleibt da.s Virus 2 bis 
3 Wochen lang infectiös. 1 prom. Sublimat-, 2*/2 proc. 
Krcsol.schwefclsäurc- und 4proc. Carbollösung vernichten 
das Virus in ca. 10 Minuten. 

Es ist sehr schwer, Hühnercholcra und Hühnerpest 
zu unterscheiden. Der negative Bakterienbefund bei 
Hühnerpest und vor allem der Impfvcrsuch bei Tauben 
allein dürften die Diagnose sichern. Eine subcutane 
oder intramuskuläre Impfung verläuft bei Hühnerpest 
resultatlos, bei Hühnercholera dagegen letal. 

Ellenbcrgcr. 

Lcclainche (2) giebt eine übersichtliche Abhand¬ 
lung über die Gcflügelpcst. 

Nach einer kurzen geschichtlichen Einleitung er¬ 
wähnt der Autor, wie ira Jahre 1901 Centanni und 
Savonuzzi zeigten, dass man bei der in hVage stehen¬ 
den Krankheit ovoide Bakterien wie auch andere Mikroben 
nicht finden könne. Das Virus gehe durch verschiedene 
Filter hindurch und lasse sich in gewöhnlicher Weise 
nicht züchten. Die Geflügelpest, die man in Deutsch¬ 
land, in Tirol, in Norditalicn und in Belgien beobachtet, 
ergreift nur Hühner, andere Gcflügelarten sind immun. 
Von Symptomen erwähnt der Autor Somnolenz, Tem¬ 
peratursteigerung, Erblindung, Dunkelrothfärbung des 
Kammes und der Schleimhäute, Diarrhoe, Ausfluss aus 
Schnabel und Nase, gegen Ende der Krankheit Para¬ 
lysen und schliesslich Tod im Coma. Pathologisch¬ 
anatomisch findet man alle Erscheinungen einer infcc- 
tiösen Toxämie: ungeronncncs Blut, parcnchymatö.sc 
Degeneration der gro.sscn Organe, Ekehymosen an 
Schleim- und serösen Häuten. Die Diagnose ist bak- 
terioskopisch zu stellen; Impfung von Tauben verläuft 
tödtlich bei Cholera, nicht ti'dtlich bei Pest. Das Virus 
findet sich in allen Thcilcn des Cadavers. Eine Ueber- 
tragung erfolgt ohne Zweifel durch inficirlcn Koth. Die 
Prophylaxe besteht in Dcsinfcctiou der verseuchten 
Ställe. Otto Zietzschmann. 

Eine längere Abhandlung über Gcflügelpcst 
bringt Marcone (3), der nach Würdigung der (icschichte 
die Epidemiologie, die klinischen Erscheinungen, den 
pathologisch-anatomischen Befund, die Eigcnthümlich- 
keiten des Virus der Gcflügelpcst und die .sanitäts¬ 
polizeilichen Maassnahmen bespricht. 

Spccicll abgehandelt ist die Pest der Fasane, 
die in den letzten 10 Jahren als infcetii>sc Enteritis oder 
als Scptikämic beschrieben worden ist. 

Fragliche Krankheit dauert 2—4 Tage. Die Thiere 
verlieren ihre Lebhaftigkeit, lassen das Futter liegen, 
sind traurig, las.sen den Kopf hängen. Der Kamm wird 
blass, später braun; ab und zu flic.sst aus dem Schnabel 
etwas Schleim ab. Am 2. oder 3. Tage Diarrhoe, Fieber, 
Atheranoth, äu.sserstc Schwäche, allgemeine Paralyse 
und Tod unter ständigem Sinken der Temperatur auf 
35 ® C. und darunter. Die Cadaver sind niclit abge- 
magert, die Haut hat meist ihre normale Farbe. Schnabel 
und Pharynx mit Schleim angefüllt, ln der Lcibeshöhle 
eine variable Menge einer gelblichen trüben Flüssigkeit 
mit kleinen Flocken; Peritoneum mit Fibrin belegt; 
Milz fast immer geschwellt, weich, schwarzroth: Darm- 
.schleimhaut leicht geröthet und ekchymosirt; Leber 
selten parenchymatös degenerirt. ln der Pericardial- 
höhlc eine seröse Flüssigkeit; Serösen normal. Lunge 
congestionirt, ödematös durchtränkt. Nieren blutreich, 
weich, Blut ungcronnen, dunkclroth. Ein pathogener 
Mikroorganismus lässt sich bakteriologisch nicht nach- 
weisen. Nach subcuLancr Blutvcrimplung entsteht die 
Krankheit leicht beim Huhn und Sperling. Die Taube, 
das Kaninchen, das Meerschweinchen und die Maus sind 
refraetär. Der Autor hält die fragliche Fasanenkrank¬ 
heit auf Grund seiner Studien für identisch mit der 
Geflügelpest. Otto Zietzschmann, 

5 


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66 


ßekümpfailg. Maue (4) hat Immunisi rungs¬ 
versuch o bei der Hühnerpest angestellt. Die Ver¬ 
suche behufs activer Iramunisirung hatten keine 
günstigen Resultate. Man musste deshalb die passive 
Immunisirung anstreben; man suchte für Hühnerpest 
nicht empfängliche Thicre (Hunde, Ziegen, Esel) zu 
immunisiren und aus dem von diesen Thicren gewonnenen 
Serum beim Huhne einen Impfschutz hervorzurufen. 
M. constatirte, dass auf diesem Wege ein gewisser Schutz 
gegen die Ansteckung zu erzielen ist. Endlich wurde 
auch die Verbindung der activen und passiven Immuni¬ 
sirung versucht. Diese Versuche gelangten jedoch nicht 
zum Abschlüsse. Ellcnbergcr. 

13. Gchirn-Rückenmarksentzündung. 

1) Do w, Ccrcbrospinal-Meningitis. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVII. Septbr. p. 515. — *2) Eich¬ 
horn, Behandlung der Gehirn-Rückenmarksentzündung 
mit Lecithin. Sachs. Vctcrinärbericht. S. 56. — *'6) 
Harrison, Ccrebrospinal-Mcningitis in Honscs. Amcr. 
Vct. Rcv. p. 1015. — *4) Huber, Seuehenhaftc 

rcrebrospinalrncningitis bei Pferden. Wochenschr. f. 
Thierheilk. 48. S. 693. — 5) Kunze, Günstige Er¬ 
folge mit der Lecithintherapie bei Gehirnrückenmarks¬ 
cutzündung. Sachs. Veterinärbericht. S. 55. — *6) 

Mac Carthy und Ravcnal, Die sogenannte epizooti- 
schc Ccrebrospinal-Mcningitis der Pferde, Futtervergif¬ 
tung. The Journal of Medical Research. Vol.X. No. 2. 
p. 243. — *7) Ne so m, Epizootische Encephalitis bei 
Pferden in Siid-Karolina. Proc. of the Ara. Vet. Med. 
Assoc. for 1903. St. Paul. p. 213. — *8) Raebigcr, 
Ueber die Versuche zur Heilung der Meningitis cerebro¬ 
spinalis, sogen. Borna'sche Krankheit der Pferde mit 
Lecithin. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 39. 
S. 3S5. — *9) Villemain, Meningitis cerebrospinalis 
bei Pferden. Bull, de la societe des scienccs. p. 218. 

— *10) Wilson und Brimhall, Cercbro.spinalmenin- 
gitis der Hausthicrc. Amcric. Vet. Rcv. p. 944. — 
*11) Zangheri, Zur Actiologic der Gchirnrückcnmarks- 
entzündung des T’ferdcs. La Clin. vet. Thcil 1. p. 217. 

— *12) Gehirnrückenmarks-Entzünduug und (lehirnent- 
zündung der Pferde. Sächsischer Veter.-Jahresbericht. 
1903. S. 50. 

Umfang und Verbreitung. Statistisches siehe 
S. 23. 

Pathologie. Ueber das Vorkommen und die Sym¬ 
ptomatologie der Gehirn-Rückenmarks-Entzün¬ 
dung und Gehirnentzündung der Pferde enthält 
der neueste sächsische Vctcrinärbericht (12) eine Reihe 
interessanter Aufschlüsse. Darnach hat die .sogenannte 
Borna’sche Krankheit im Berichtsjahre ganz bedeutend an 
Ausdehnung zugenommen. Sic wurde in 397 Fällen con- 
statirt, und cs sind damit die Erkrankungs- und Todes¬ 
fälle gegen das Vorjahr um 154 pCt. angestiegen. Von 
einzelnen Referenten wurden ausführliche Angaben über 
Anatomie, Symptomatologie und Verlauf mitgcthcilt, 
die im Original nachgelesen werden müssen. Thera¬ 
peutisch, verdient hervorgehoben zu werden, da.s.s die .so 
viel gepriesene Lecithinbcliandlung nicht mehr leistete 
als jede sonstige Medication. Dexlcr. 

Villemain (9) giebt in einem Artikel über die 
Cerebrospinalmeningitis des Pferdes die klinische 
Beobachtung von 6 Fällen wieder, leider aber in so 
unvollständiger Weise, dass auf das Thema unmöglich 
näher eingegangen werden kann. Genesungen oder 


fatale Unterlassungen der Sectionen gestatten kein Ein¬ 
gehen in eine Discussion über die Richtigkeit der ge¬ 
stellten Diagnosen. Dcxler. 

Die infectiösc Cerebrospinalmeningitis wird 
bei den Pferden der Nordamerikanischen Staaten in den 
letzten 10 Jahren ziemlich häufig beobachtet und 
studirt, so dass wir bereits über eine ganze Anzahl 
au.sführlicher und musterhafter Untersuchungen über 
dic.scs Thema besitzen. In Texas und Idaho gingen 
Tau.sende von Pferden an der Seuche zu Grunde. 
Harrison (3) berichtet in seiner Publication über einen 
Neuausbruch unter den Pferdebcständen in Ontario, der 
ihm Gelegenheit gab, in ätiologischer Richtung genauere 
Recherchirungen zu pflegen. Die Erkrankungen be¬ 
gannen gewöhnlich mit einer rasch auftretenden Läh¬ 
mung der Zunge und dos Schlundes, und nach kurzer 
Zeit, oft schon nach wenigen Stunden, erfolgte der Tod. 
Ueber die Natur und die Biologie des specifischen Er¬ 
regers ergeht sich Autor in sehr ausführlichen Ausein¬ 
andersetzungen, die im Originale nachgelesen werden 
müssen. Hier sei nur bemerkt, dass Harrison eine 
Aehnlichkeit des von ihm für pathogen angesehenen 
Erregers mit den bisher bekannten Mikroben der Ge¬ 
nickstarre des Menschen wie der Hausthiere nach Cultur 
und Morphologie nicht hat constatiren können. 

Dexler. 

Nach Mc Carthy und Ravenal (6) ist 1. die so¬ 
genannte epidemische Ccrebrospinalmeningitis 
der Pferde keine wahre Meningitis und bietet weder 
makroskopisch noch mikroskopisch die Läsionen einer 
solchen. 2. Alle Epidemien werden durch eine im 
Futter enthaltene giftige Substanz verursacht. 3. Die 
Läsionen in den intervertebralen Ganglien ähneln so 
genau den von van Gebuchten und Nelis bei 
Rabies beschriebenen, dass sie vermuthen lassen, dass 
die pathologischen Processe bei beiden Krankheiten 
ähnliche sind. 4. Die Differential-Diagnose zwischen 
Futtervergiftung und Rabies ist abhängig von a) der 
Abwc.senheit perivasculärer und periccllulärer Verände¬ 
rungen (Rabies-Tuberkel Babcs’s) in der Mcdulla und 
Pons bei Futtervergiftüng; b) bei Futtcrvergiftiing 
herrschen eher pcricapsuläre als intracapsuläre Rund¬ 
zelleninfiltration der Ganglienzellen vor; c) Verände¬ 
rungen des Larynx und der laryngealen Nervten. Die 
klinische Geschichte ist immer entscheidend. 5. Futter¬ 
vergiftung ist eine bessere und treffendere Bezeichnung 
als Ccrebrospinalmeningitis oder Leuco-Enccphalitis, wie 
von Mac Callum und Buchley vorgeschlagen. 

Sch leg. 

Huber (4) sah vier Umstehungsfälle bei Pferden, 
die er der Ccrebrospinalmeningitis zurechnet. 
Bei einem der genauer beobachteten Kranken bestanden 
Unvermögen aufzustchen und Schlingbeschwerden. Den 
in die Höhe gehobenen Kopf konnte Patient anfänglich 
nur einige Sccunden, später gar nicht mehr in dieser 
Lage erhalten. Bei der Scction fand man nichts als 
„zwischen Dura und Pia mater sowie in den Gehirn¬ 
ventrikeln eine gelblich seröse Flüssigkeit in ziemlicher 
Menge“. Dexler. 


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07 


In dem Bestreben, mit der Zeit eine allgemeine 
Uebersicht über das Vorkommen der scuchenhaften 
Ccrcbrospinalmcningitis der Hausthierc in Nord¬ 
amerika gewinnen zu können, pubiieiren Wilson und 
Brimhal(lO) wie alljährlich auch in diesem Berichts¬ 
jahre wieder über ihre einschlägigen Erfahrungen. Die 
Arbeit ist eine Fortsetzung der 1903 referirten Unter¬ 
suchungen der Autoren. Im Staate Minosetc hat die 
Nackenstarre der Hausthierc bis in die jüngste Zeit eine 
beunruhigende Verbreitung gewonnen. Der erste Aus¬ 
bruch wurde amtlich ira Jahre 1897 constatirt und da¬ 
mals als Erreger der Seuche der Diplococcus intracellu- 
laris W. nachgewiesen, wogegen bei zwei späteren Aus¬ 
brüchen die Anwesenheit des Diplococcus pneumoniae 
als krankheitserzeugendes Agens demonstrirt wurde. 
Seit jener Zeit sind in dem genannten Staate fünf neue 
Scuchcnausbrüchc bei Pferden, acht bei Rindern und je 
einer bei Schafen und Schweinen aufgedeckt worden. 
Genauer untersucht wurden 82 Thiere mit einem Morta¬ 
litätsprocent von 95. Die klinischen Symptome waren 
so verschieden, dass sie diagnostisch bei Erstlingsfällcn 
keine verlässlichen Anhaltspunkte geben konnten. Ana¬ 
tomische Veränderungen fanden sich nur im Ccntral- 
nervensysteme vor: Im Duralsack eine grössere Menge 
gelblich bis röthlich gefärbten Serums und zarte Fibrin- 
gerinnscl an den Meningen. Ferner verschieden stark 
ausgeprägte Congestionirung der Piagefasse. Histologisch 
war in jedem Falle entzündliche Gcfässinfiltration in 
ausgedehntem Maasse nachweisbar. Aehnlich lauten die 
Befunde beim Rind und Schaf. Als Krankheitserreger 
wurde bei den Pferden, Schafen und Schweinen der 
Diplococcus pneumoniae nachgcwicscn. Bei den Rindern 
hingegen wurde ein Mikrobe gefunden, der mit dem 
Diplococcus intraccllularis Wcichsclbaum die grösste 
Achnlichkeit hat, vielleicht sogar mit ihm identisch er¬ 
klärt werden kann. Dexlcr. 

Die epizootische Encephalitis bei Pferden 
.soll nach Nesom (7) schon seit 50 Jahren namentlich 
im Süden von Südkarolina herrschen und durch ver¬ 
dorbenes Futter, Heu und Roggen hervorgerufen werden. 

H. Zietzschmann. 

Zangheri (11) hat von einer ganzen Reihe von 
Fällen der Gehirnrückenmarksentzündung des 
Pferdes einen solchen genauer untersuchen können. 

Ein schweres Arbeitspferd war plötzlich erkrankt 
und zeigte Schlafsucht, Apathie, starke Depression ab¬ 
wechselnd mit heftiger Aufregung, 40,5 Temperatur, 
Steiflicit, vermehrte Wärme und grosse Empfindlichkeit 
der Nackengegend. Es bestand ferner Trismus, Speichel¬ 
fluss, klonische Krämpfe der Augenmuskeln, Strabismus 
divergens, Lähmung der Lippen, kleiner Puls, Athmung 
angestrengt, arhythmisch, Herzthätigkeit schwach, abge- 
schwächtes Vesiculärathmen, Hinterleib leicht aufge- 
tricben, Verstopfung, Krämpfe der Schulter- und Glicd- 
massenmusculatur. Das Hintcrtheil war fast gelähmt, 
ausserdem lag Albuminurie und profuses Schwitzen vor. 

Die Behandlung bestand in subcutanen fnjectionen 
von Morphium, Bromnatrium, Antipyrin, Chinin, sulf.. 
Calomel innerlich, kalten Douchen und Eis auf den Kopf, 
flüchtigen Einreibungen an den Beinen, flüssiger Nahrung. 

Das Pferd starb am 3. Tage nach der ersten Unter¬ 
suchung unter allgemeinen Lähmungserscheinungen. 

Die einige Stunden nach dem Tode vorgenommenc 
Obduction ergab: 


Zwischen Dura und Pia des Gehirns und Rücken¬ 
markes serös-fibrinöses Exsudat, desgl. in den Hirn- 
vcntrikeln. Die Gefässc dieser Häute stark injicirt. 
Lungenpleura mit Blutflecken besetzt, Lungen im Stadium 
der rothen Hepatisation. Leichte Herzhypertrophie, 
Magen- und Dünndarmschleimhaut diffus roth. Der 
Magen enthält unverdaute Nahrungsreste, der Dünn¬ 
darm dünnflüssige und geballte Fäces. Leber verfärbt, 
weich, hypertrophisch, Milztumor. Blut schlaff geronnen, 
schwärzlich. 

Aus dem serös-fibrinösen Exsudat zwischen den 
Meningen, dem Blute, der Leber, der Milz und der 
Lunge wurden bakteriologische Präparate gemacht, wo¬ 
bei sich in dem Exsudat der Meningen zahlreich, sonst 
spärlich ebenso wie durch Cultur der Diplococcus lanceo- 
latus (Fränkel) fand. Frick. 

Behandlung. Eichhorn (2) behandelte 13 an 
Gehirnrückenmarksentzündung leidende Pferde 
mit Lecithin; davon sind verendet 9, 2 unvollständig 
und 2 vollständig genesen. Von den nicht mit Lecithin 
behandelten übrigen 8 Pferden sind 6 verendet bezw. 
getödtet worden, I ist unvollständig und 1 vollständig 
genesen. \ufrälligen Erfolg hat hiernach die Lccithin- 
bebandlung nicht gezeigt. Gg. Müller. 

Raebigcr (8) berichtet über die im Aufträge der 
Landwirthschaftskammer für die Provinz Sachsen ange- 
stcllten Versuche zur Heilung der Meningitis 
cerebrospinalis, der sogen. Borna’sche Krank¬ 
heit, der Pferde mit Lecithin, die genau nach den 
Fambach'sehen Vorschriften durchgeführl wurden. 

Aus den beigegebenen Tabellen ergiebt sich, dass 
92 Pferde mit Lecithin behandelt worden sind, von 
denen 49 — 53,26 pCt. genasen, 12 — 13,05 pCt. ge¬ 
tödtet, 2 — 2,17 pCt. unvollständig geheilt und 29 — 
31,52 pCt. geheilt sind. Verf. zieht aus allen vor¬ 
liegenden Beobachtungen den Schluss, dass mit der 
Lecithinbchandlung nennenswertbe Resultate nicht er¬ 
zielt worden seien, sodass man erneut sich der Be¬ 
schaffenheit der ländlichen Wasscranlagen zugewendet 
habe. Während der letzten 3 Jahre seien vom bakterio¬ 
logischen Institut in den von der Krankheit betroffenen 
Gehöften 96 W’asseruntcrsuchungen ausgoführt und hier¬ 
bei nur 4 W^asserproben einwandsfrei befunden worden. 

Johne. 

14. Influenza der Pferde (Brustseuche und 
Rothlaufseuche). 

*1) Au lieh, Die Bekämpfung der Brustscuche 
unter den Militärpferden. Zcitschr. f, Velerinärkunde. 
S. 358. — *2) Bourges u. Prevost, Brustscuche b. 
Pferd. Klinisch-baktcriologische Untersuchungen. Hev. 
vetcr. p. 445. — *3) Fröhncr, Die subcutane In- 
jection von Strophantin bei der Brustseuche der l’fcrde. 
Monatshefte f. Thicrhcilkundc. XVI. 40. — *4) Der¬ 
selbe, Die Bedeutung der Brustscuche für die Pro¬ 
gnose und Therapie der Brustscuche. Ebcndascll)st. 
XVI. 44. — *5) Kalkoff, Temperaturänderungen 

bei an Rothlaufseuche erkrankten Pferden. Preuss. 
statisthschcr Vetcrinärbcricht. S. 75. — *6) König, 
Ueber den Einfluss der Torfstreu auf den Verlauf der 
Brustscuche. Ebendas. S. 71. — *7) Marek, Influenza 
der Pferde. Zeitschr. f. Thiermed. VIIL 282. — 8) 
Schmidt, Die Brustscuche in dem Kgl. schwedischen 
Dragonerregiment im Jahre 1902—03. Svensk Vetcrinär- 
tidskrift. Bd. 9. p. 269. — *9) Schwarznecker, 
Beobachtungen über die Wirkung der SauerstofT- 
inhalationen bei Brustseuchc. Preuss. statist. Veterinär¬ 
bericht. S. 71. — *10) Taylor, Beobachtungen über 
Pasteurcllosis (Influenza) der Pferde. The Vetcr. Journ. 
Vol. IX. No. 51. p. 123. - 11) Erforschung des Er- 

5* 


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68 


ronors fler Bnistseuohe. (Betr. neu hierüber durch Koch 
anzustel lende Untersuchungen.) D. thicrärztl. Wochenschr. 
XII. No. 50. S. 513. 

Umfanii^ und Verbreitung?. Stati.sti.sch cs .s. S. 23. 

Marek (7) beobachtete 1902 im (lanzen 115 ln- 
fluenzafällc bei Pferden, davon gehörten 43 der 
katarrhalischen, 50 der pcctoralcn Form an, bei 22 
kamen beide Formen combinirt vor, mit .30 pCt. Todes¬ 
fällen bei der pcctoralcn und 22,72 pCt. bei der ge¬ 
mischten Foim. ln 2 Fällen der pcctoralcn Form kam 
eine bcachtenswerthc Oomplication vor, die M. bc- 
sclireibt. Ellenberger. 

Aetiologie. Taylor (10) theilt seine Beo¬ 
bachtungen über die unter dem Namen Influenza 
der Pferde t)ckanntcnKrankheiten, Brustseuche, Pferde¬ 
staupe und Scalma mit. Durch Ijignicres, welcher 
für diese Erkrankungen einen gemeinschaftlichen Erreger, 
einen Organismus der Pasteurei lose-trruppc gefunden, 
sei das Verständnkss derselben und ihre vielfachen Be¬ 
ziehungen zu einander geklärt worden. Der Schütz'schc 
Diplococcus sei nur eine seeundäre Infection und diese 
secundären infectionen spielen für die Entwücklung der 
einzelnen Krankheiten eine Rolle. Er führt Beispiele 
an, wo in einem Scuchcnvcriaufe mehrere der 3 Krank¬ 
heiten für sich und als Complicationen auftraten, be¬ 
weist an Obductionsbefunden, dass sic den Typus der 
Septikämien haben und geht dann näher auf die Eigen- 
thüralichkeiten der Erkrankungen ein. Schlcg. 

Pathologie. Kalkoff (5) stellte auf Orund von 
etwa 42000 Messungen fest, da.ss bei der Rothlauf- 
seuche des Pferdes das Fict)cr zur Erkennung der 
Krankheit wenig bezeichnend ist und erst auftrat, wenn 
die anderen Krankheitserscheinungen schon hochgradig 
vorhanden waren. 

Bei den 42000 Me.ssungen wurde nur eine Tempe¬ 
ratur von 40^ C. festgestellt, im Uebrigen betrug die¬ 
selbe nur 39,7^, meist Jedoch niedrigere Grade, 38,6 
bis 38,9° C. Fieberhafte Temperatur zeigten nur 35 pCt. 
der Erkrankten. Das Fieber hielt 3—5 Tage an. Nach 
den in dem bctrcITendcn Regiment gemachten Erfahrungen 
soll ferner erwiesen sein, dass in mehrcrem hundert 
Fällen Pferde schon 4 Wochen vor Ausbruch offen- 
siclitlichcr Krankheitssymptome angesteckt waren. 

G. Müller. 

Bourges und Prevost (2) beschreiben ausführlich 
eine Brustseucheepizootie mit vorwiegender Lungen- 
localisation, welche im Winter 1903—4 den Pfcrdc- 
besland eines Artillcrieregiments in Besaneon befiel. 

Im Ganzen erkrankten 70 T’ferdc, wovon 4 starben; 
im Alter von 4 Jahren standen 14. von 5 Jahren 26, 
von 6 Jahren 10, von 7 Jahren 10, von 8 Jahren S, 
von 9 Jahren 2 Pferde. Die klinischen resp. patho¬ 
logisch-anatomischen Befunde bieten das kla.ssisehc Bild 
der Brustseuehc. Therapeutisch sind folgende Angaben 
von Intcrc.ssc: eine Fieberbehandlung wird als über¬ 
flüssig erklärt; Acther in Dosen von 20 ccm subeutan 
ist als Stimulans der Lcbcrfunction angezeigt, desgleichen 
KaltwasserinfiLsioncn in das Rectum; der bei 2 Pferden 
ausgeführte Bruststich war nutzlos, phy.siologischc Koch¬ 
salzlösung subeutan ebenfalls. CofTeinum natriobcnzoicum 
und Strychnin sind entschieden nützlich. 

Als wirksame Prophylaxis empfiehlt sieh sofortige 
Räumung der Slallungen und Desinfection. 

Interessant sind die mikroskopischen resp. bakterio¬ 
logischen Befunde. Das plcuritische Exsudat enthält 
neben Erythrocyten viele ein- und mehrkernige Leuko- 
cyten ; Endothelzellen fehlen völlig. ( ulturen in Pepton- 
Glyceriubouillon ergeben nach 24 Stunden eine flockige 
Trübung, später Gasbildung, die reichlich ist und 
mehrere Tage andauert: nach Auf hören der Gasbildung 
flickt das Nährsubstrat ein, und die Flocken fallen zu 
Boden. Andere Aussaaten in die.selbc Bouillon liefern 
keine Gase, wohl aber an der Oberfläche ein eigen- 


thümliches Häutchen, zuerst perlmutterglänzend, später 
gelblich (Colonien); auf Gelatine wachsen kleine weiss- 
grauc Colonien, welche das Substrat verflüssigen; Wachs- 
Ihum auf Kartoffeln fast gleich Null; diese Erreger 
werden als ein Proteus bestimmt. Noyer. 

Bekämpfan^und Behandlnng. Auiich(l) empflehlt 
bei seiner Besprechung der verschiedenen behufs Be¬ 
kämpfung der Brustscuche als Seuche gebräuch¬ 
lichen Methoden, in erster Linie die frühzeitige Dis¬ 
location sowohl der erkrankten als der in derselben 
Stallabtheilung stehenden Pferde in Verbindung mit 
Herbeiführung günstiger hygienischer Verhältnisse für 
dieselben und giebt Rathschläge betreffs des Des- 
infection.sverfahrcns und der Haltung der dislocirten 
Pferde. G. Müller. 

König (6) kann der Torfstreu einen be.sonderen 
Einfluss auf die Brustscuche nicht zuschreiben. 
Nur in einem Punkte scheine sic der Strohstreu über¬ 
legen zu sein, nämlich darin, dass die Pferde von dem 
Torf nur .sehr ungern oder gar nichts aufnehmen, so 
dass also die Infection vom Verdauungstraktus aus eine 
we.sentlicho Einschränkung erfährt. G. Müller. 

Schwarznccker (9) bemerkt über die Wirkung 
der Saucrstoffinhalationen bei Brustscuche folgendes: 
Diese Inhalationen können bei den an Lungenentzündung 
leidenden Pferden nur eine gcwi.ssc Erleichterung der 
Athmung bewirken; da aber durch dieselbe der Eintritt 
der Nckro.se in den Lungen mit ihren Folgen nicht ab- 
gchaltcn werden kann, so dürfte der Erfolg im Allge¬ 
meinen mit den Kosten dieser Bchandliingsweise nicht 
in Einklang stehen. Bei 2 Pferden, bei welchen bei 
der Scction nur eine geringfügige Erkrankung der 
Lungen, dagegen eine schwere Affektion des Herzmuskels 
nachgcwicscn werden konnte, war durch die Sauerstoff- 
Inhalationen auch der Herzlähmung nicht vorgebeugt 
worden. G. Müller. 

Fröhncr (3) bc.spricht: Die subcutano In- 
jcction von Strophantin bei der Brustseuche 
der Pferde. 

Fr. hat Strophantin, weil die Digitalis per os ver¬ 
abreicht erst nach 12—24 Stunden wirkt, gegen Herz¬ 
schwäche bei 6 brusUeuchekranken Pferden angewendet. 
Bei 3 Pferden stellte sich trotz streng aseptisch aus- 
gcführtcr subcutancr Injcction Nekrose der Haut ein, 
äluilich wie bei Verätzung mit Formaldehyd; bei den 
3 andern Pferden entzündliche Anschwellungen, die 
sich allmählich wieder vcrtheilten. Deshalb hält Fr. 
das Strophantin zur Bekämpfung der Brustscuche nicht 
für geeignet. Ellcnberger. 

Fröhncr (4) bespricht ferner: Die Bedeutung 
des Bruststichs für die Therapie und Prognose 
der Brustscuche. 

Er lässt bei deutlich nachweisbarem pleuritischen 
Exsudat je nach Bedürfniss bei ein und demselben 
Pferde wiederholt, unter Umständen täglich, den Brust¬ 
stich zur Entfernung des Exsudats ausführen. Unter 
Beachtung aseptischer Kaute len ist die systematisch 
wiederholte Operation nicht nur ungefährlich, sondern 
vermag auch Fälle von Brustseuehc zur Heilung zu 
bringen, die sonst jeder Behandlung trotzen. Auch in 
prognosti.schcr Hinsicht ist die PuncGon des Thorax 
von Wichtigkeit. Die klinischen Beobachtungen lehrten, 
dass, wenn keimfreies, asepti.sches Exsudat (durch 
Mikroskop, Züchtung und Impfung nachzuweisen) vor¬ 
liegt, dauernde Heilung durch die Function erzielt 


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werden kann. Dociiraentiren sich aber nekrotische 
Lungenherde durch Anwesenheit von Bakterien (Strepto¬ 
kokken) im Exsudat, so nimmt die ßrustseuche in der 
Regel einen letalen Ausgang, trotz wiederholter 
Function. Drei kurz mitgetheilte kliniselie Fälle legen 
die Bedeutung des Bruststichs für die Therapie und 
Prognose der ßrustseuche klar. Ellenberger. 

15. Tuberculosc. 

(s. auch Fleischbeschau.) 

*1) Albrecht, Verhalten kleiner Hausthierc gegen 
den zu Schutzimpfungen bei Rindern verwendeten 
Behring’schen Impfstoff. Wochenschr. f. Thierhkd. 48. 
S. 113. — 2) Alleynnes, van, Die Königliche Ver¬ 
ordnung vom 18. April 1904 vom juristischen Stand¬ 
punkt aus betrachtet. Annales de med. vet. LIll. p. 4. 

— 3) Aralt, Ein gewiss seltener Fall von Tuberculosc 
(betr. eine von der Castrations-wunde ausgehende In- 
fection). Rundsch. a. d. Geb. d. Flcischb. No. 18. 
S. 321. — *4) Arloing et Bancel, Vergleichung des 
Tuberculins mit dem Träger der tubcrculösen Intoxi- 
cation. Journal de med. veter. p. 321. — *5) Arloing 
et Courmont, Agglutinationsfähigkeit und Agglutina¬ 
tionskraft der verschiedenen Typen von Tuberkelbacillen 
bei gleichartiger Culturmethode. Ibid. p. 641. — *6) 
Arloing et Paviot, Zur histologischen Diagnose der 
Impftuberculose der Haussäugethiere. Ibid. p. 257. — 
*7) Dieselben, Dasselbe. Revue de la tuberculosc. 
Febr.—April. — 8) D’Assumpcao, Das Tuberculin im 
Kampfe gegen die Tuberculosc. Revista de med. vet 
(portug.). April. — 9) Derselbe, Dasselbe. Ibidem. 
15. Juni. — *10) Bail, Ucberemplindlichkeit bei tuber- 
culö.sen Thicren. Wiener klin. Wochenschr. No. 30. 

— 11) Bartel, infectionswege bei Fütterungstuber- 
culo.se. Ebendas. 15. u. Rcf. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Bd. S. 411.— 12) Beel, Bekämpfung 
der Tuberculosc in den Niederlanden. Zeitschr. f. 
Fleisch-u. Milchhyg. 15. Bd. S. 57.— 13) v. Behring, 
Leitsätze betreffend die Phthisiogenese beim Menschen 
und bei Thieren. Berliner klin. Wochenschr. No. 4. 
referirt in der Zeitschr. f. Thiermed. VIIl. 299. — 
*14) Bergeon, Tubcrculose des Gehirnes. Revue vet. 
p. 321. — 15) Besse, Rinder- und Menschentuber- 
culose. Arch. de med. exper. et d’anat. pathol. No. 3. 
Mai. — 16) Bevan, Antemortem-Diagno.se der Rinder- 
tuberculose. The Veter. Journ. Vol. X. No. 56. p. 77. 

— 17) Bofinger, Zur Dcsinfcctiou tuberculöscr Au.s- 
wiirfc. Arb. a. d. Kaiserl. Gesundheitsamte. XX. 114. 

— 18) Borrcl, Menschen- und Rindertuberculose. 
Revue veter. p. 725. (Summarisches Sammelrcferat 
über die neueste Streitfrage.) — *19) Brancoli- 
Busdraghi, lieber die organische Disposition der ver¬ 
schiedenen Rinderrassen und ihre Beziehung zur Wirk¬ 
samkeit des Tuberkelbacillus. II nuovo Ercolani. p. 165. 

— *20) Breuer, A., Die Tuberculosc unter den Schlacht- 
thieren auf den Schlachthöfen in Budapest. Ungar. 
Veterinärbericht pro 1903. p. 80. — 21) Butcl, Bei¬ 
trag zum Kampfe gegen die Tuberculosc. Bull, de la 
soc. centr. 81, p. 416. (Aufstellung von gesetzlichen 
Maassnahmen für Controlc der Milchviehstallungen,) — 
*22) Cella, Ueber das Verhalten tuberculöser Thiere 
gegen die subcutane Infcction mit Tuberkelbacillen. 
Ccntralbl. f. Bakt. 1. Abth. Bd. 36. No. 1. S. 12. — 
*23) Cesari, Die Tubcrculose der Schlachtkälber. Rev. 
gen. de med. vet. IV. 393.— *24) Corbet, Die Ver¬ 
hütung der Tubcrculose mit Berücksichtigung der Ver¬ 
breitung der Tuberkelbacillen und des Infectionsmodus. 
Trans. Minnesot. St. Med. Assoc. 36. p. 318. — 25) 
Dessart, J. B. et G. Hebrant, Gerichtlich - medi- 
cinische Betrachtung über die königliche Verordnung vom 
18. April 1904 die Rindertuberculose betreffend. Ann. 
de med. vet. LIII. p. 321. — *26) Dorset, Ueber 
den Zusatz von Phosphaten zum Nährboden der Tuberkcl- 


bacillen. 20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industry. 
p. 106. — *27) Derselbe, Die Virulenz der Menschen- 
und Rindertuberkelbacillen für Meerschweinchen und 
Kaninchen. U. S. Dep. of Agricult. Bur. of Anim. 
Industr, Bull. No. 52, 1. Experiments concern. Tuber- 
culo.sis. — *28) Eber, Ueber die Widerstandsfähigkeit 
zweier in Marburg mit Tuberkelbacillen verschiedener 
Herkunft vorbehandelter Rinder gegen subcutane und 
intravenöse Infection mit tuberculösem, vom Rinde 
stammenden Virus. Bcrl. thicrärztl. Wochenschr. No. 53. 
S. 88S. — 29) Edw'ards, Das Bang’schc System zur 
Bekämpfung der Tuberculosc auf der Pine Grove Stock 
Farm, Hochland, Ontario. Americ. Veterin. Review. 
Vol. XXVll. Decbr. p. 835. — *30) Fcistmantel, 
Die Tubcrculinreactiou. Ctrbl. f. Baktcriol. 1. Abth. 
Orig.-Bd. 36. No. 2. S. 282. — *31) Fibiger u. 
Jensen, Uebertragung der Tubcrculose des Menschen 
auf das Kind. Berl. klin. Wochenschr. No. 6 und 7. 
S. 171. Ref. Zeitschr.’t. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. 
S. 89. — 32) French, Aussergcwöhnliche Empfäng¬ 
lichkeit arktischer Thiere für Tuberculosc (Olor colum- 
bianus). Americ. Vet. Review. Vol. XXVll 1, 1. p. 41. — 
*33) Fried mann, Ueber Immunisirung von Hindern 
gegen Tubcrculose (Perlsucht) und über Tuberculose- 
serumversuche. Deutsche med. Wochenschr. Bd. 30. 
S. 1673. — 34) Fromme, Ueber die strahlenpilzähn¬ 
lichen Bildungen der Tuberkelbacillen. Inaug.-Diss. 
Giessen. 1903. ■— 35) Gal 1 ichi, Wirkung des Magen¬ 
saftes, der Galle und des Pankreas auf tuberculöse 
Substanzen. La Clinica Moderna. 50. 1903. Ref. 

Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 412. — 
36) Gohler, Flügge, Escherich und v. Jaksch 
contra’v. Behring, (lief, in der Berl. th. Wochenschr. 
No. 12. S. 223.) — 37) Hamilton, Ueber die Ver¬ 
wandtschaft der menschlichen mit der Rindertuberculo.se. 
(Ref. Ebendas. S. 30.) — *38) Hamoir, Studien in 
der klinischen Diagnose der Rindertuberculose. Annales 
de med. vet. LI 11. p. 601 u. 657. — *39) Derselbe, 
Das.selbe. Bull, de la soc. centr. 81. p. 550 u. 627. 

— 40) Heiss, Tuberculosestatistik für das Königreich 
Bayern von 1903. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
15. Bd. S. 53. — *41) Hoff mann, Untersuchungen 
über den Einfluss der Hetolbehandlung auf die Impf- 
tubcrculo.se der Meerschweinchen und der Kaninchen. 
Arch. f. wissensch. u. pract. Thicrheilkdc. 30. Bd. 
S. 162—187.) — *42) Hüppe, Londoner Brief. (Ueber 
Tuberculosc.) Deutsche med. Wochenschr. S. 213. — 

43) Hughes, Die letzten Beobachtungen und Experi¬ 
mente über die Uebertragung der Rindertuberculose. 
Americ. Vet. Review. Vol. XXVll. 12. p. 1154. — 

44) Derselbe, Impfung gegen Tubcrculose. Eine 
Uebersicht der Versuche Rinder gegen Tuberculosc zu 
immunisiren (Amerika, Deutschland, Gros.sbritannien). 
Ibidem. Vol. XXVllI. 9. p. 836. — 45) Huon, Ueber 
einen Fall von Uebertragung der menschlichen Tubcr¬ 
culose auf das Rind. Reunion biologique de Marseille. 
Juni. (Auf Tubcrculose nicht reagirendes Thier wurde 
von tuberculösem Men.schen bedient; Lungeninfection.) 

— *46) Hutyra, Beitrag zur Frage der Tilgung der 
Rindertuberculose. Zeitschr. f. Thienncdicin, VUl. 304. 

— 46a) Derselbe, Schutzimpfung gegen die Tuber¬ 
culosc der Rinder nach Behring’s Methode. Behring’s 
Beiträge zur experiment. Therapie. Heft 9. S. 1. — 
47) de Jong, (Jleichartigkcit der Menschen- und Thier- 
tubcrculose. Ocsterr. Monatsschr. f. Thierheilkunde. 
29. Jahrg. 79. (Aus Sem. medicale, 1903.) — *47a) 
Kaesewurm, Die Untersuchungen von Möhler (U. S. 
Department of Agriculture, Washington 1903), betr. 
die Frage der Infectiosität der Milch lediglich auf 
Tuberculin reagirender Kühe. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhygienc. XIV. S. 144. — *48) Kanda, Ver¬ 
gleichende Studien über die Tubcrculiiie von Menschen- 
und Rindertuberkcibacillen bei der Diagnose der Riuder- 
tuberculo.se. Zeitschr. f. Hygiene u. Infectionskrank- 
heiten. Bd. 47. S. 202.—*49) Karlinski, Zur Frage 


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der Uebertragbarkeit der menschlichen Tuberculose auf 
Rinder. Zeitschr. f. Thiermed. VIII. 1. — *50) Der¬ 
selbe, Zur Frage der Uebertragbarkeit des mensch¬ 
lichen Tuberculöseerregers auf Thiere. Ebendas. 401. 
— *51) Keyes, Die Ueilung und Verhütung der Tuber¬ 
culose der Rinder. — Subcutane Injectionen von Oel. 
Americ. Vet. Review. Vol. XXVIII. 5. p. 419 und 
The Veter. Journ. Vol. X. No. 58. p. 200. — 52) 
Klimmer, Versuche zur Bekämpfung der Tuberculose. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 317. — *53) Derselbe, 
.lodipin als Heilmittel gegen die Rindertubcrculosc. 
Ebendas. S. 322. — *54) Derselbe, Das Verfahren 
V. Behring’s, Rinder gegen Tuberculose zu imraunisiren. 
Beil. th. Wochenschr. No. 30. S. 517. — *55) Der¬ 
selbe, Ueber die Bekämpfung der Rindertuberculose. 
Ebendas. S. 811. — 56) Kühn au, Tuberculose-Ent- 
schädigungsgesetz in England. Ebendas. S. 623. — 
57) Derselbe, Bericht der englischen Tuberculo.se- 
commission. Referat, weiches sich für die Identität 
der menschlichen und der Rindertuberculose ausspricht. 
Ebendas. S. 695. — 58) Leim er, Hauttuberculose bei 
einer Kuh. Thierärztl. Rundschau. X. 9. — 59) Der¬ 
selbe, Alienirter Appetit nach Tuberculinimpfung. 
Ebendas. 10. — *60) Leudet u. Petit, Erfahrungen 
über Inoculation von Menschentuberculose auf den 
Hund. Natürliche Infection des letzteren durch den 
Verdauungstractus. Ree. de med. vet. 81. p. 298.— 
*61) Lewis, Tuberculose bei Schweinen. Oklahoma Sta 
Bul. 63. p. 8. — *62) Lienaux, M., Diagnostische Irr- 
thümer bei der Rindertuberculose. Ann. de med. vet. LHl. 
p. 339. — 63) Lienaux, E., Tuberculose der retropha¬ 
ryngealen Lymphdrüsen bei Kühen. Kbend. p. 515. — 
*64) Lignieres, Wird die Tuberculose des Menschen 
und die der Thiere durch dieselbe Bakterienart, durch 
den Koch’schcn Bacillus erzeugt? Bull, de la soc. centr. 
81. p. 241. — 65) Lions, Eine neue therapeutische 
Behandlung der Tuberculose. lief, im Bull. vet. XIV. 
p. 372. — 66) Lisi, Tuberculose der Submaxillar- 

drüsen beim Schwein. 11 nuovo Ercolani. p. 104. (Durch 
Impfung bestätigt, Körper sonst frei.) — 67) Lövy, 
Embolisehc Tuberculose des Myocardiums. Allatorvosi 
Lapok. p. 101. (Taubeneigrosser Herd in. der Wand 
des linken Ventrikels; ungarisch). — *68) Derselbe, 
Beitrag zur Tilgung der Rindertuberculose. Ibidem, 
p. 237. (Ungarisch.) — 69) Luca, Beitrag zum Studium 
der Beziehungen zwischen Menschen- und Rindertuber- 
culose. 11 nuovo Ercolani. p. 409. — 70) Lunghis, 
Ein Fall von gcncralisirtcr Tuberculose bei einer Stute. 
Annal. de med. vet. LHL p. 34. — *71) MacBryde, 
Ueber gewisse morphologische Veränderungen der Rinder¬ 
tuberkelbacillen. 20 Ann. Rep. of the Bur. of Anim. 
Industr. p. 109. — 72) Mac Lauehlan Voung, 
Tuberculose Mastitis. The Veter. Journ. Vol. IX. 
No. 50. p. 82. — *73) Marks, Die Tuberculose- 

Immunisirung nach Behring. Berl. thierärztl. Wchschr. 
No. 74. S. 433. — 74) Marmorek, Antituberculose- 
Serum und -Vaccin. Oesterreich. Monatschr. f. Thior- 
heilkunde. 29. Jahrg. 19. (Referat.) —**75) Möhler, 
Infectiosität der Milch von Kühen, welche auf die Tuber- 
culinprobe reagirt haben. U. S. Dep. of Agricult. Bur. 
of Anim. Industr. Bull. 44. lief. D. thierärztl. Wchschr. 
XII. S. 422. — *75a) Derselbe, Tuberkelbacillen in 
der Milch. Zeitschrift für Fleisch- und Milchhygiene. 
Bd. 14. S. 407. — *76) Moore, Versuch mit der An¬ 
wendung von Luft und Sauerstoff Tuberculose bei auf 
Tubcrculin reagirenden Rindern zum Stillstand zu 
bringen. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVll. Juli, 
p. 289. — 77) Derselbe, Tuberculose bei einem austra¬ 
lischen Opossum. The Vet. Journ. Vol. VIH. Decbr. 
p. 283. — *78) Derselbe, Die Rindertuberculose. 
Rpt. New York State Dept. Agr. 10. p. 199. — 79) 
Derselbe, Die Beziehungen zwischen Menschen- und 
Rinder - Tuberculose. Uourn. Countryman l. Ref. im 
Exp. Stat. Ree. XV. p. 1124. (Men.schen- u. Rinder¬ 
tuberculose sind identisch.) — *80) Morey, Der Kampf 


gegen die Rindertuberculose durch Gegenseitigkeits¬ 
versicherungen. Rev. g6n. de m6d. vet. III. p. 577. 

— *81) Moussu, Die Milch tuberculöscr Kühe. Soc. 

de biol. April. — 82) Nattan-Larrier, Experi¬ 

mentelle Tuberculose der Mamma. Arch. de med. exp. 
et d’anat. path. März. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. 15. S. 18. — 83) Nicolai, Ein Fall 
von spontaner Tuberculose beim Pferd. Journ. de med. 
veter. p. 79. — 84) Ostertag, Untersuchungen über 
die Eutcrtuberculose und die Bedeutung der sogen, 
säurefesten Pseudctuberkelbacillen für die Feststellung 
der Eutcrtuberculose. (Referat aus einem Berichte des 
Verfassers. — Deckt sich mit einem gleichen Artikel 
des Verfassers in dessen Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch¬ 
hygiene.) Berl. th. Wochenschr. No. 2. S. 37. — 
*85) Ostertag, Breidcrt, Kaesewurm u. Kraut- 
strunk, Untersuchungen über die Eutcrtuberculose und 
die Bedeutung der sogen, säurefesten Pseudotuberkel¬ 
bacillen für die Feststellung der Eutcrtuberculose. 
Zeitschrift f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 15. S. 1. — 
86) Padrone, Pseudotuberculose bei einer Büffelkuh. 
Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 1009. 

— *87) Pearson u. Gilliland, Einige Versuche über 

die Immunisirung von Rindern gegen Tuberculose. 
Americ. Veterin. Review VH. Febr. p. 1013. — 

*88) Dieselben, dasselbe. Journ. of comp. Med. and 
Vet. Arch. Novbr. 1902. — 89) Petit, Tuberculose 
des Herzens des Hundes. Rec. de med. vet. 81. p. 762. 
(Nussgrosscr tuberculöser Herd in der interauri- 

cularen Partie) — 90) Derselbe, Tuberculose der 
Mesenterial lymphdrüsen ohne Veränderung am Darm bei 
einem 4 Monate alten Hunde. Ebendas, p. 762. 

(Drü.sen sehr reich an Bacillen.) — *91) Derselbe, 
Tubcrculösc Pcricarditis mit totaler Verwachsung und 
Lungencaverne beim Hunde. Ebendas, p. 763. — 

*92) Derselbe, Tuberculöso Cavemen in der Lunge 
des Hundes. Ebendas, p. 764. — *93) Derselbe, 
Hauttuberculose mit Lungenknötchen beim Hund. Eben¬ 
das. p. 765. — 9:'a) Preisz, Experimentelle Unter- 
.suchungen behufs Vergleichs der Bacillen der mensch¬ 
lichen und Rindertuberculose. Zeitschrift für Tuber- 
culo.se und Hcilstättcnwesen. Bd. 6. S. 221. — 

•93h) Derselbe, Untersuchung der Budapester Markt¬ 
milch auf ihren Gehalt an Tuberkelbacillen. Allator- 
vo.si Lapok. p. 353. — *93c) Prettner, Beitrag zur 
Frage der Infectiosität der Milch von mit Tuberculose 
inlicirtcn Thieren. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. J. S. 222. — 94) Prietsch, Unmittelbare üeber- 
tragung der Tuberculose von einer Kuh auf ein 
Pferd. Sächsischer Veterinärbericht. S. 60. — 

*95) Ravencl. Der Kampf gegen die Tuberculose. 
Proc. Araer. Phil. Soc. 1903. S. 173. — *96) Der¬ 
selbe, Die Passage der Tubercelbacillen durch den 
normalen Verdauungsschlauch. Jour. Med. Research. 10. 
p. 460. Ref. im Exp. Stat. Rec. XV. p. 1(X)9. — 
*97) Rabinowitsch, Zur Frage der Infectiosität der 
Milch tuberculöser Kühe. Ztschr. f. Thiermed. VIII. 
S. 202. — 98) Redderoth, Zur Häufigkeit der Tuber¬ 
culose bei Hunden und Katzen. Ebendas. S. 116. — 
99) Regnör, Aus dem Kampfe gegen die Tuberculose 
der Rinderbestände in Schweden. Svensk Veterinär- 
tidskrift Bd. 9. p. 301. — 100) Rossignol u. 

Moreau, Der Kampf gegen die Tuberculose und den 
Rotz. Tuberculin. Mallein. Schadenersatz. Bull, de 
la Feder, des Soc. et Synd. vet de France, p. 16. — 
101) Dieselben, Der Kampf gegen die Tuberculose. 
Rec. de med. vet. 81. p. 169. (Empfiehlt Markitmng 
und Abschlachtung der nach der Tuberculinprobe reagi¬ 
renden Tiere.) — *102) Rüssel, Ueber Rindertuber¬ 
culose. Wi.sconsin Sta. Bull. 114. p. 8. — *103) Rüssel, 
Basset u. Hastings, Untersuchungen über Rinder¬ 
tuberculose. 20. Ann. Rep. pf the Agr. Exp. Stat. of 
the Univ. of Wisconsin, p. 250. — 104) Salmon, 
Tuberculose des Rindes und des Menschen. Americ. 
Veter. Rev. Vot XXVll. Okt p. 572. — 105) Derselbe, 


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Rindertuberculose und andere, die Volksgesundheit ge¬ 
fährdende Thierkrankheiten. Nineteenth Animal Report 
of thc Bur. of Animal Industry. Washington, p. 332. 

— 106) Derselbe, Die Tuberculinprobe bei Rindern 
in Gross Britannien. (Resultate der an Rindern zwecks 
Ausfuhr nach den U. S. durch das Bureau of Animal 
Industry ausgeführten Prüfungen.) Ebendas, p. 550. 

— *10*7) Derselbe, Einige Beobachtungen über die 

Tuberculose der Thierc. 20. Ann. Rep. of the Bur. of 
Anim. Industry. p. 69. — *108) Derselbe, Rinder¬ 
tuberculose gefährdet die öffentliche Gesundheit. Eben¬ 
das. p. 89. — *109) Derselbe, Berichte über die 
Rindertuberculose und ihre Beziehung zur menschlichen 
Gesundheit. U. S. Dep. of Agricult. Bull. No. 53. — 
110) Schanz, Dr. Gamauts Selbstinfection mit Tu¬ 
berkelbacillen. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilkunde. 
29. Jahrg. 26. (Referat.) — 111) Schmitt, Tuber- 
culosetilgung nach dem Ostertag’schen Verfahren in der 
Provinz Pommern. Vortragsref. D. th. Wochenschr. 
XII. No. 39. S. 394. — 112) Schottelius, Versuche 
über Fütterungstuberculose bei Rindern und Kälbern. 
Referat. Ebendas. S. 421. — *113) Schröder und 
Cotton, Au.sbrcitung der Tuberculose unter gesundem 
Vieh bei Zusammenstellung mit tuberculösen Thiercn. 
20. Ann. Rep. of thc Bur. of Anim. Industr. 1903. 
p. 61. — 114) Schulz, Pseudotuberculose. (Ein auf 
dem Berliner Schlachthof beim Schaf beobachteter Fall.) 
Rundsch. a. d. Geb. d. Flcischb. No. 19. S. 342. — 
*115) de Schweinitz, Eine chemische Prüfung ver¬ 
schiedener Tuberkelbacillen. 20. Ann. Rep. of the Bur. 
of Anim. Industr. p. 99. — 116) de Schweinitz 
u. Moore, lieber den Tuberkelbacillus des Menschen 
und Thicrcs. Report of Committee of thc Laboratory 
Section of the American Public Health Association. 
December 1903. Reprinted. — 117) de Schweinitz 
u. Schröder, Ein Beweis für die Immunität behan¬ 
delter Rinder gegen natürliche Tuberculoseinfcction. 
Ainer. Vet. Review. Vol. XXVII. 10. p. 961. — 118) 
Scoffie, Die Tuberculoseimmunisirung nach Behring. 
Rev. gen. de raed. vet. IV. p. 649. — 119) Sei ge. 
Die Uebertragung der Tuberkelbacillen durch den väter¬ 
lichen Samen auf die Frucht. Arbeiten a. d. Kaiscrl. 
Gesundheitsamte. XX. 139. — 120) Sommer, Ueber 
den Einfluss des Alters, der Quantität und Qualität des 
Malleins und Tuberculins auf die Wirkung dieser 
Substanzen. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. J. 
S. 53. (S. unter Rotz.) — 121) Derselbe, lieber 

Heilbarkeit des Rotzes und der Tuberculose und über 
Immunität gegen diese Krankheiten. Ebendas. S. 193. 
(S. unter R^tz.) — *122) Sodero, Pseudotuberculose 
beim Schaf. Arch. scientif. della R. Soc. cd Accad. 
Vet. It. p. 17. — *123) Stroh, Zur Statistik der 

Kälbertubcrculose in Bayern. Zeltschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Jahrg. S. 224. — 124) Thompson, 

Tuberculöse Erkrankung der Milz eines Pferdes. The 
Vet. Joum. XXVII. October. p. 194. — *125) 

Treutlein, Ein Beitrag zur primären Darmtubcrculose 
beim Kalb. Münchn. med. Wochenschr. S. 1246. — 
*126) ValUe, Ueber die Angewöhnung an das Tuber- 
culin. Rev. gen. de raöd. vet. IV^. p. 161. — *127) 
Vallee und Villejean, Bericht über die Gefahren 
d»;.s tuberculösen Fleisches und die anwendbaren prophy¬ 
laktischen Maassnahmen. Ibidem. III. p. 233. — 
*128) Dieselben, Ueber die Uebertragung der Tuber¬ 
culose der Thiere auf den Menschen durch die Milch 
und die anwendbaren prophylaktischen Maassnahmen. 
Ibidem. IV. p. 521. — 129) Velasco, Ueber Tuber- 
culose-Schutzimpfung der Kälber nach Geheimrat Prof. 
Dr. v. Behring. \V\ichschr. f. Thierhk. 48. p. 277. 
(Beschreibung der Methode.) — *130) Weidmann, 
Zur Tuberculosetilgung. Thierärztl. Ccntralbl. XXVll. 
No. 5. S. 65. — *131) Wiener, Beitrag zur Ueber- 
tragbarkeit der Tuberculose auf verschiedene Thierarten. 
Wiener klin. Wochenschr. 1903. No. 20. — *133) 


Witt, Die Tubereulinimpfung. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 31. S. 531. — *134) Zietzschmann, H., 
Seltene Form von Tuberculose beim Rinde, (liab- 
magentuberculo.se und Tuberculose der Rachenlymph- 
drüsen mit Durchbruch in die Rachenhöhle. Rundsch. 
a. d. Geb. d. Fleischb. No. 19. S. 339. — *135) 
Zwaencpoel, P.seudolungentuberculose bei einem 
Rinde, hervorgerufen durch Thrombose der Arterien 
und durch Infarctc. Annalcs de mcd. vet. LIII. 
522. — 136) Anweisung für die Ausführung der 

Tuberculose-Schutzimpfungen von Rindern nach 
v. Behring. Zcitschr. f. Thiermcd. YH. 153. — 
*137) Bereitung des Tuberculoscheilseruras. Mittli. bad. 
Thierärzte. IV. 113. — 138) Prüfung der Behring- 
schen Imraunisirungsmethode in Schweden. Milchztg. 
S. 391. 

Umfang nnd Verbreitung, Statistisches siehe 
S. 23. 

Rüssel (102) schreibt über die Ausbreitung der 
Tuberculose unter dem Rindvieh und empfiehlt die 
Tuberculinprobe, um verdächtige Tliiere auszumerzen. 

H. Zietzschmann. 

Laut Brcucr’s (20) Statistik waren auf den 
Schlachthöfen in Budapest tubcrculös: 

Von 49182 Rindern der ungarisch-siebenbürger 
Ra.ssc 7379 Stück oder 15,0 pCt. (im Vorjahre 15,14 pFt.) 
und zwar Stiere 4,14 pCt., Ochsen 16,84 pCt., Kühe 
5,39 pCt; von 22 754 Rindern der farbigen Rassen 
3863 Stück oder 16,97 pCt. (12,36 pCt) und zwar Stiere 
3,92 pCt., Ochsen 6,98 pCt., Kühe 22,61 pCL; von 
28 000 serbischen Rindern 57 Stück oder 0,2 pCt. 
(0,23 pCt.) und zwar Stiere 0,12 pCt., Ochsen 0,18 pOt., 
Kühe 0,45 pCt.; von den tuberculö.sen Thieren wurden 
102 Stück oder 0,9 pCt. dem Consum gänzlich entzogen. 
Ausserdem waren tuberculös: von 105928 Kälberu 
unter einem Jahre 12 Stück oder 0,01 pCt. (0,01 pCt.), 
von 5704 Büffeln 4 Stück oder 0,07 pCt. (0,1 pCt.), 
endlich von 266 701 Schweinen 7054 Stück oder 2,64 pCt. 
(2,2 pCt), wovon 141 Stück oder 1,99 pCt. zu Consum- 
zwecken untauglich befunden wurden. IXutyra. 

Innerhalb 8 Jahren ist nach Stroh (123) die rela¬ 
tive Häufigkeit der Kälbertubcrculose in den 
öffentlichen Schlachthäusern Bayerns von 0,02 
auf 0,12 pCt. gestiegen, ohne dass jedoch der in Preussen 
und besonders in Sachsen (0,36 pCt.) gefundene Proceut- 
sat/i erreicht wird. Dabei bleibt auch der bayerische 
Durch.schnitt.sprocentsatz hinter den in einzelnen Schlacht¬ 
höfen ermittelten Zahlen wesentlich zurück. 

Schon 1901 überragte der Procentsatz tubcrculöser 
Kälber in Augsburg jenen für das ganze Königreich um 
das Dreifaclie und seitdem steht Augsburg au der Spitze 
mit seinen Zahlen, die 1903 eine Höhe von 0,46 erreicht 
haben, während z. B. in München nur 0,14 pCt. Kälber- 
tuberculose angeschrieben wurde. 

Stroh untersuchte weiterhin das Verhältni.ss der 
Kälbertubcrculose zur Tuberculose der Kühe und fand, 
dass in Bayern auf jeweils 100 bei der Schlachtung 
tuberculös befundene Kühe 6—7 tuberculöse Kälber 
kommen. Ein annähernd gleiches Verhältni.ss mit 6,8 pOt. 
ergab sich in Augsburg. 

Hinsichtlich des Verhältnisses der stärker tuber¬ 
culösen Kühe zur Kälbertubcrculose fand Stroh, dass 
auf jo lÖO bei der Schlachtung mit Tuberculose mehrerer 
Organe behaftet befundene Kühe rund 25 tuberculöse 
Kälber entfallen und sonach ungefähr der vierte Theil 
der im vorgeschrittenen Grade tuberculöisen Kühe die 
Krankheit auf intrauterinem Wege auf ihre Nachkommen¬ 
schaft überträgt. Edelmann. 


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72 


Bakteriologie. Lignieres (64) befasste sich mit 
der Identitätsfragc der Tuberkelbacillen des Menschen 
und der Thicre. 

Die Sclilusssiitzc zu der Abhandlung lauten: 
Menschen- und Thicrtuberkelbacillen gchüren zur gleichen 
Gruppe vm Dakterien, sie sind aber durch verschiedene 
Merkmale, die mehr oder weniger constant auftreten, 
besonders vor einander ausgezeichnet. Der Krregcr der 
Geflügeltuberculose unterscheidet sich von dem der 
Menschentuberculose durch constant auftretende Sonder¬ 
eigenschaften in der Cultur und Virulenz. Menschen- 
und Rindertuberkelbacillen unterscheiden sich durch 
ihre Pathogenität: Während der Rinderbacillus — .sub- 
cutan einem Rind einverleibt — stets mehr oder weniger 
generalisirte Tuberculose hervorruft, er zeugt der Men.schen- 
bacillus dem Rinde unter die Haut eingeimpft unter 
den gleichen Bedingungen nur eine locale Reaction, die 
wieder verschwindet, ohne irgend welche tubcrculösc 
Veränderungen zu hinterlassen. Ganz allgemein findet 
man bei den Vögeln einen Bacillus, der typisch für die 
Vögel, beim Menschen einen solchen, der typisch für 
den Menschen, und beim Rinde einen solchen, der typisch 
für das Rind ist; aber ausnahmsweise findet man beim 
Menschen — besonders bei primärer Darmtuberculose 
— einen Tuberkelbacillus vom Typus des Rinderbacillus. 
Wenn man ungeachtet dieser Verschiedenheiten die zu¬ 
fälligen Infectionen des Menschen betrachtet, wie es bei 
Verwundungen, sei es durch den Genuss von Milch von 
Thieren mit Eutertuberculose, so muss man die Mög¬ 
lichkeit einer Uebertragung des Rindcrtuberkelbacillus 
auf den Menschen zugeben. Wenn aber der Rinder¬ 
tuberkelbacillus den Menschen, vor allem Kinder, inficiren 
kann, selbst wenn man das auch als Ausnahme betrachten 
muss, so würde cs ein Fehler sein, wenn man den Kampf 
gegen die Rindertuberculosc aufgeben wollte. Im Gegen- 
thcil ist es nothwendig, in der Bekämpfung fortzufahren, 
sie selbst noch cnergi.schcr zu gestalten, nicht nur da¬ 
durch, dass man die Möglichkeit der Uebertragung auf 
den Menschen ausschliesst, sondern auch dadurch, dass 
man die Rindci’tubcrculose selbst bekämpft. 

Ellenberger. 

Hüppe (42) bekämpft in einem Vortrage über 
die Tuberculose die Koch’sche Lehre von der Ver¬ 
schiedenheit der Tuberculose des Menschen 
und des Rindes. Es sei gelungen, Rinder mit mensch¬ 
licher und Menschen und anthropoide Affen mit Rinder- 
tubcrculose zu inficiren. Schliesslich sei es gelungen, 
Rinder durch Behandlung mit menschlichen Tubcrkcl- 
bacillen gegen die Rindei-tubcrculosc zu immunisiren. 
Beide Erreger und auch die der Vogeltuberculo.se sind 
deshalb nur als Varietäten einer und derselben Specics auf¬ 
zufassen, Redner und andere haben entgegen K och’s Be¬ 
hauptung nachgewiesen, dass Lungcntubcrculo.se auch von 
den Blut- und Lymphbahnen aus entstehen kann, ausser¬ 
dem auch von den Mandeln, der Blase und den Sub- 
maxillardrüsen. Der Locus minoris resistentiae seien beim 
Kinde die Eingeweide, beim Erwachsenen dagegen die 
Lungen. Das Bestehen einer spccifisch vcrei'bten PrädLspo- 
sition bewiesen die Fälle, in denen alle Kinder beim Er¬ 
reichen eines gewissen Alters an Tuber-culose erkrankten, 


häufig sogar an demselben Organe. Der Kampf gegen den 
Bacillus allein genüge nicht zur Bekämpfung der Tuber- 
culü.se, ebenso wichtig sei es, die Widerstandskraft des 
Individuums gegen die Ansteckung zu erhöhen. 

Schütz. 

Corbet (24) spricht sich für die Identität der 
Rinder- und Menschentuberculose aus, da 
eine gros.se Anzahl von Fällen primärer Tuberculose 
des Verdauungsschlauches beim Menschen beobachtet sei. 

H. Zietzschmann. 

Arfoing und Paviot (6 u. 7) geben einen Auszug 
aus der Di.ssertation von Henry (Die Tuberculose der 
Menschen und der Thicre) und gelangen auf Grundlage 
ihrer Unter-suchungen zu folgenden Schlüssen: 

1. Der von Virchow und seinen Schülern aufge* 
stellte Unterschied zwischen der Men.schen- und Thier- 
tuberculose verschwindet, sobald man in den Tuberkel¬ 
knoten des Rindes diejenigen typischen Veränderungen 
ins Auge fasst, welche im gegebenen Entwickelungs¬ 
stadium stets voi'handen sind. 

2. Die Tuberculose der Hausthiere zeigt im Allge¬ 
meinen durchaus typische histologische Veränderungen. 

3. Nach Impfung mit Tubcrkelgift vei’schiedener 
Provenienz zeigen die Veränderungen der Lunge meistens 
das typische mikroskopische Aussehen des Tuberkels. 

4. Wenn ausnahmsweise Lungenbefunde fehlen, 
finden sich in andci’cn Organen typische tubei*culöse 
Procc.sse vor. 

5. Die mikroskopische Untersuchung der Organe ist 
demnach für die Bedeutung der Impfresultate stets 
nothwendig. 

6. Die Trennung der Menschen- resp. Thiertuber- 
culose ist in histologischer Hin.sicht nicht gerechtfertigt; 
demnach dürfen die anatomi.schen Merkmale der Rinder- 
tuberculose nicht als Beweis für die Verschiedenheit 
der Ki*ankheit angesprochen werden. 

7. Die intraalveolären Verkäsungsmassen sind an¬ 
scheinend für die spontane oder experimentelle Lungen- 
tuberculosc der Thierc spccifisch und besitzen demnach 
einen bestimmten mikroskopisch-diagnostischen Werth. 

Noyer. 

Arloing und Courmont (5) haben die Aggluti¬ 
nation gleichartiger Culturen der Tuberkcibacillen 
vom Menschen und vom Rinde resp. vom Geflügel in 
den verschiedenen Serumflüssigkeiten untersucht und 
gelangen zu folgenden Schlüssen: 

1. Homogene Culturen sind: a) agglutinirend, b) 
gar nicht agglutinirend. 

Culturen sub a (vom Menschen und vom Rinde) 
agglutinircn mit allen Blutserumarten, welche durch 
Impfung einer jeden Sorte unserer agglutinirenden 
resp. nicht agglutinirenden Bakterien erhalten wurden. 

Culturen sub b) werden mit keinem Serum aggluti- 
nirt, auch nicht mit homologem, sehr stark aggluti¬ 
nirenden Serum. 

Gewisse, zuerst gut agglutinirende Culturen können 
später diese Eigenschaft cinbüssen und aus der ersten (a) 
in die zweite (b) obiger Kategorien übertreten. 

2. Der Ur.sprung der Culturen ist in Bezug auf 
dieses verschiedene Verhalten anscheinend ohne Einfluss. 


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73 


Unter drei Culturen der menschlichen Tuberkel¬ 
bacillen waren: a) eine seit 6 Jahren continuirlich 
agglutinirende; b) eine niemals agglutinircndc; c) eine 
dritte, welche zuerst stark, später gar nicht agglutinirtc. 

Eine Cultur vom Rind erwies sich ebenso agglu- 
tinirend wie die humane Cultur. Zwei Geflügelculturen 
waren dagegen ebenso nicht agglutinirend wie eine 
humane Cultur russischer Provenienz. 

Diese Ergebnisse bestätigen völlig diejenigen, welche 
w'ir mit den nämlichen Bacillen erhalten bei Agglu¬ 
tinationsproben mit Blutserum spontan tuberculöser 
Menschen oder Rinder. 

3. Homologes Serum ist für den zugehörigen Ba¬ 
cillus in der Regel nicht stärker agglutinirend. 

4. Alle von uns geprüften homogenen Culturen 
wirkten agglutinogen, ohne Rücksicht auf die Her¬ 
kunft, d. h. die Impfung derselben erzeugt für alle 
agglutinationsfähigen Culturen ein agglutinirendes Serum. 

Es hat demnach den Anschein, dass das Vermögen, 
agglutinogen zu wirken, eonstanter ist als die Agglu¬ 
tinationsfähigkeit überhaupt und eine wesentliche Eigen¬ 
schaft homogener Culturen der Koch’sehen Bacillen 
dars teilt. 

5. Diese beiden Eigenschaften, Aggliitinations- 
fdhigkeit einerseits und Vermögen, agglutinogen zu 
wirken, andererseits, sind nicht nothwendiger Weise ver¬ 
bunden. 

6. Diese Schwankungen in der Agglutinations¬ 
fähigkeit sind von der Herkunft, Virulenz, Generations- 
folgo der Culturen und dem Vermögen, agglutinogen zu 
wirken, unabhängig. 

Das Aussehen der Culturen, ihre vollkommene 
Homogenität, das Andauern der Trübung resp. der 
Homogenität bei längerer Ruhe, die gegenseitige Isolirung 
der Bacillen bilden die äusserlich schärfsten Merkmale 
der Agglutinationsfähigkeit. 

7. Für die Praxis ergiebt sich aus Vorstehendem: 

a) Das Fehlen der Agglutinationsfähigkeit ist kein 
genügendes Merkmal der Differenzirung der verschie¬ 
denen Typen des Tuberkelbacillus; 

b) das Vermögen, agglutinogen zu wirken, ist im 
Gegcntheil ein Merkmal ihrer Zusammengehörigkeit; 

c) sogar homogene Culturen sind nicht immer ge¬ 
eignet, die Erscheinung der Agglutination zu studiren. 
Hierzu ist ein gut agglutinirender Bacillus nothwendig, 
der, ohne Rücksicht auf den Ursprung, nach unseren 
Angaben gezüchtet worden ist; 

d) ein solcher Bacillus agglutinirt mit tuberculösem 

Serum jeder Provenienz und ist demnach für die 
Diagnose jeder Tuberculosc geeignet. Noyer. 

Arloing und Bancel (4) gelangen auf Grund¬ 
lage ihrer Versuche über das Tu bereu lin zu folgen¬ 
den Schlüssen: 

1. Es ist anzunchmen, dass das Gift, welches bei 
Tuberculöscn die allgemeinen Störungen bedingt, mit 
dem durch Cultur des Koch’schen Bacillus auf künst¬ 
lichen Nährböden erzeugten Tuberculin nicht identisch 
sind. Demnach sind Ausdrücke, welche auf eine 
Identität dieses Giftes mit dem Tuberculin hindeuten, 
zu vermeiden. 

2. Die Wirkungen des Blutserums resp. körper¬ 


licher Säfte von Tuberculösen auf künstlich inheirte 
Thiere sind nicht immer specifischer Natur, sei es, 
dass diese erwähnten Flüssigkeiten Toxine anderer 
Mikroben als den Koch’schen enthalten, sei es 
dass der tuberciilöse Organismus auch gegenüber 
anderen Toxinen resp. gegenüber gewissen Salzlösungen 
ebenfalls reagirt. Diese Heactionen sind besonders von 
dem Grad der tuberculöscn Infection der Versuchs- 
thiere abhängig; die Ausdehnung des Krankheits- 
processes ist aber klinisch sehr schwer zu erklären. 

Es ist daher verfrüht, die nach Einspritzung orga¬ 
nischer Säfte tuberculöser Individuen bei kleinen 
Vcrsuchsthicren eintretende Reaction diagnostisch ver- 
werthen zu wollen. Noyer. 

Dorset (27) stellte Experimente an über die 
Virulenz der Menschen- und Rindertuberkel¬ 
bacillen für Meerschweinchen und Kaninchen. 
Er fand, dass gewisse Tuberkelbacillen menschlichen 
Urspnings weder culturell, noch morphologisch, noch 
in Bezug auf ihre Virulenz Meerschweinchen und Ka¬ 
ninchen gegenüber sich von Rindcrtuberkelbacillen 
unterschieden, und weiter, dass die Virulenz der vom 
Menschen stammenden Tuberkelbacillen für Meer¬ 
schweinchen und Kaninchen sehr grossen Schwankungen 
unterliegt. Er glaubt nach seinen Untersuchungen 
ebenso wie nach denen von Raven el. Vage des, 
Fibiger und Jensen, dass Rinder- und Mcnschen- 
tuberkelbacillen Mikroorganismen sind, die sich nur 
gelegentlich durch ihre verschiedene Virulenz unter¬ 
scheiden. * H. Zietzschmann. 

Mc. Bryde (71) beobachtete ein starkes Aus¬ 
wachsen der Tubcrkclbacillen in die Länge 
bei Culturen, in welche durch Zufall Paraffin gelangt 
war. Er setzte jetzt den verschiedensten Nährböden (Blut¬ 
serum, Glycerinagar, neutralem Agar, Eiern) Paraffin 
zu und fand in allen Fällen, dass die ausgesäten 
Tubcrkclbacillen die Eigcnthümlichkeit erlangten, in 
Fäden auszuwachsen, besonders auf den nach Dorset 
angefertigten Eiculturen. Selbst Rindertuberkclbacillen, 
die nach Th. Smith nur wenig Modificationen in Bezug 
auf ihre Grösse erleiden, wmchsen bei Paraffinzusatz 
zum Culturmedium in die Länge aus. 

H. Zietzschmann. 

Dorset (26) fand bei der chemischen Analyse 
getrockneter Tuberkelbacillen einen sehr grossen 
Gehalt derselben an Phosphaten bei Abwesenheit 
von Sulfaten und Chloriden. 

Er züchtete deshalb Tuberkclbacillcn in Bouillon, 
der er verschiedene Phosphate zugesetzt hatte, und 
fand, dass hierdurch das Wachsthura der Tuberkel- 
bacillcn günstig beeinflusst wurde. Die Culturen gingen 
schneller an und gediehen üppiger als in gewöhnlicher 
Bouillon. H. Zietzschmann. 

De Schweinitz (115) untersuchte Tuberkel¬ 
bacillen der verschiedensten Herkunft in Bezug auf 
ihren Gehalt an Extractivstoffen, Fettsäuren, 
Aschebcstandtheilen und Phosphor. 

Zur Untersuchung g'elangten abgcschwächtc und 
virulente Tubcrkelbacillen vom Menschen, virulente 
Tubcrkclbacillen vom Rinde, vom Schweine, vom Pferde 
und vom Vogel. Die Untersuchungsergebnisse .sind in 
mehreren Tabellen zu.sammengestcllt, auf welche hier 
verwiesen werden muss; es sei nur erwähnt, dass sich 
in Bezug auf die chemische Constitution der ver¬ 
schiedenartigen Tuberkelbacillen grosse Variationen 


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74 ' 


herausstellten, die allerdings vorläufig noch keinen 
Schluss daraufhin ziehen lassen, ob Beziehungen 
zwisclicn chemischer Zusammensetzung der Bacillen und 
ihrer Virulenz bestehen. H. Zietzschmann. 

Wiener (131j prüfte die Versuche Nocard’s be¬ 
treffend Ueberführung von Bacillen der Säuge- 
thiertubcrculose in solche vom Typus der Hühner¬ 
tu berculose und umgekehrt nach. 

Er verwandte dazu eine Cultur von Pferdetuber- 
culosc und eine solche von Vogeltuberculosc; jene 
wuchs auf Glycerinkartoffelcultur bei .37,5° sehr lang¬ 
sam, diese zwischen 37°—43° sehr rasch, so dass nach 
5 Wochen fast die ganze Oberfläche der Kartoffcl- 
scheibc bedeckt war. 

I. Mit 0,01 g in 1 ccm 1 proc. Kochsalzlösung .sus- 
pendirtcr Pferdetuberculosccultur wurden geimpft direct 
subcutan 2 Hähne; Säckchen, mit ebensoviel Tuberkel- 
bacillencultur gefüllt, wurden zwei weiteren Hähnen in 
die Bauchhöhle verbracht, während 2 Hähne als Coutrol- 
thiere für das Tuberculin dienten und mit dem 3. Tage vor 
Beginn der Versuche alle Thiore in Menge von 0,05 g 
subcutan geimpft wurden. Die von ihm verwandten 
Säckchen bestanden aus Seidenpapier, das mit Collo* 
diura bestrichen wurde. 

Die beiden subcutan inficirten Hähne magerten 
nach 14 Tagen ab und starben nach 75 bezw. 90 Tagen. 
Bei der Section zeigten sich beträchtliche Abmagerung 
und ausserdem Tuberkel in der Lunge. Aus Lunge, 
Nieren und Leber wurden Tuberkelbacillen gezüchtet, 
die nicht mehr den Typus des Ausgangsmaterials, 
.sondern mehr den der Vogeltuberculosc zeigten und 
bei 43° noch gut wuchsen. 

Die Säckchen wurden den beiden keinerlei Kränk- 
heits.symptome zeigenden Hähnen nach 75 bezw. 
85 Tagen entnommen, sie enthielten eine aus Tuberkol- 
bacillen bestehende käsige, etwas feuchte Masse, deren 
Cultur dieselben Eigenschaften zeigt, wie die aus den 
beiden subcutan inficirten Hähnen. 

II. Von 6 auf Tuberculin nicht rcagirenden Ka¬ 

ninchen erhielten 2 je 0,02 g in 1 ccm 1 proc. Koch¬ 
salzlösung suspendirter Vogel tuberkelbacilloncultur unter 
die Bauchhaut, 2 Kaninchen erhielten dieselbe Gultur- 
massc in obige Säckchen gefüllt in die Bauchhöhle, 
2 Kaninchen dienten zur Controlc. Alle Thiere blieben 
gesund. Nach 75 bezw. 88 Tagen wurden beiden Ka¬ 
ninchen die Säckchen aus der Bauchhöhle entnommen; 
sie hatten denselben Inhalt wie die von den beiden 
Hähnen. Die nach 6—8 Tagen daraus auf Glycerin- 
kartoffcln gewonnenen Culturen hatten mit dem Aus¬ 
gangsmaterial nur geringe Aehnlichkeit, wuchsen sehr 
langsam und bei höherer Temperatur als 40° überhaupt 
nicht. Die beiden subcutan geimpften Kaninchen 
nahmen beträchtlich an Gewicht zu und zeigten keinerlei 
Krankheitserscheinungen. Schütz. 

Lydia Rabinowitsch (97) bespricht die Frage 
derlnfoctiosität der Mi Ich tuberculöser Thiere 
an der Hand des in der Literatur niedcrgelegten Be¬ 
obachtungsmateriales und weist besonders noch auf 
Untersuchungen von Gehrmann und Evans, ihre 
eigenen und die Oster tag'sehen Feststellungen und 
zuletzt auch auf die in dem Departement of Agriculture 
in Nord-Amerika im grossen Stile angestellten Unter¬ 
suchungen hin, aus welch’ letzteren Möhler folgende 
Schlussfolgerungen gezogen hat: 

1. Tuberkelbacillen können in der Milch tuber- 
eulöser Kühe nachgewdesen werden, selbst wenn das 
Euter weder eine makroskopisch, noch mikroskopisch 
wahrnehmbare Erkrankung darbietet. 

2. Von einem solchen Euter können Tuberkcl- 


bacillen in genügender Anzahl ausgeschieden werden, 
um sowohl durch Fütterung wie Impfung Tuberculose 
bei den Versuchsthieren hervorzurufen. 

8. Bei Kühen, die an Tuberculose leiden, kann 
das Euter jeder Zeit befallen werden. 

4. Das Vorkommen von Tuberkelbacillen in der 
Milch tuberculöser Kühe ist nicht constant, es variirt 
von Tag zu Tag. 

5. Kühe, welche tuberkclbacillcnhaltigc Milch au.s- 
scheiden, können in so geringem Gi^ado von Tuber- 
culo.se befallen sein, dass die h'rkrankung nur durch 
die Tubcrculinreaction nachgewiesen werden kann. 

6. Die physikalische Untersuchung oder das All¬ 
gemeinbefinden der Thiere lä.sst keinen Rückschluss 
auf die Infectio.sität der Milch zu. 

7. Die Milch sämmtlicher auf Tuberculin reagiren- 
der Kühe muss als verdächtig angesehen und vor ihrer 
Verwendung stcrilisirt werden. 

8. Noch besser wäre es, wenn tuberculose Kühe 
überhaupt von der Verwendung für milchwirthschaft- 
liche Zwecke ausgeschlossen würden. 

Die Sätze 5—7 entsprechen vollkommen den For¬ 
derungen, die Rabinowitsch bereits aus ihren ersten 
die.8bezüglichen Untersuchungen im dahre 1898/99 ge¬ 
zogen hat und die sie, gestützt auf weitere Beo¬ 
bachtungen der letzten Jahre, vollkommen aufrecht er¬ 
halten musste, und welche nunmehr durch die Arbeiten 
von Adami und Martin, Ravenei, Gehrmann und 
Evans sowie Möhler ihre Bestätigung gefunden 
haben. R. macht noch auf die erst kürzlich publi- 
cirten, allerdings nur zusammenfassend geschilderten Re¬ 
sultate v.Behring's überden Tuberkelbacillengehalt der 
Milch tuberculöser Kühe im Wortlaut aufmerksam, da 
sie eine w'eitcrc nicht unwichtige Stütze für ihre Auf¬ 
fassung darstellen. R. bespricht zum Schlüsse auch 
die Frage der Infectiosität der Milch tuberculöser 
Mütter und den etwaigen Bacillen geh alt derselben. 
In letzterer Beziehung liegen fast nur negative Mit¬ 
theilungen vor. Ellenberger, 

Möhler (75) untersuchte die Milch von Kühen, 
welche auf die Tuberculinprobe reagirt hatten, 
auf ihre Infectiosität. Er hat die Probe bei 102 Kühen 
gemacht; davon rcagirten auf die erste Injection 76, 
von den übrigen 26 auf eine zweite Injection noch 8; 
die bleibenden 18 zeigten auch nach einer 3. Injection 
keine Reaction. Alle später geschlachteten, reagirt- 
habenden Thiere zeigten tuberculö.se Processe. 

Mit der Milch machte er Füttcrungs- und Impf- 
versuch’e an Meerschweinchen und kommt dadurch zu 
folgenden Schlüssen: 

1. Der Tuberkelbacillus kann in der Milch tuber¬ 
culöser Kühe nachgewiesen werden, auch wenn das 
Euter weder makroskopisch noch mikroskopisch erkenn¬ 
bare Zeichen der Krankheit zeigt. 

2. Der Tuberkelbacillus kann aus solch einem 
Euter in genügender Menge ausgeschieden werden, um 
bei Versuchsthieren Fütterungs- und Impftuberculose 
zu erzeugen. 

3. Bei an Tuberculose leidenden Kühen kann das 
Euter deshalb zu jeder Zeit afficirt werden. 


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76 


4. Die Gegenwart des Tuberkelbacillus in der Milch 
tuberculöscr Kühe ist nicht constant, sondern variirt 
von Tag zu Tag. 

5. Virulente Milch secemirende Kühe können in 
einem Grade mit Tuberculose afficirt sein, welcher 
nur durch die Tuberculinprobe lestgestellt werden 
kann. 

G. Die physikalische Untersuchung und Allgcmcin- 
Erscheinung lassen nicht auf die Infectiosität der Milch 
schliesscn. 

7. Die Milch aller Kühe, welche auf die Tuberculin- 
probe reagirt haben, muss als verdächtig betrachtet und 
vor dem Gebrauch sterilisirt werden. 

8. Am besten werden tubcrculüse Kühe zu Milch¬ 
zwecken nicht verwendet. Schlcg. 

Nachdem Dr. Lydia Rabinowitsch die Arbeiten 
von Mollier über die Infectiosität der Milch lediglich 
auf Tuberculin reagirender Kühe als besondere Stütze 
für die Schlüsse mit verwerthet hat, die von ihr aus 
eigenen Beobachtungen in dieser Frage gezogen worden 
sind, unterwirft Kaesewurm (47a) sowohl die Rabi- 
nowitsch’sche Veröffentlichung als auch die Moh 1 er¬ 
sehen Untersuchungen einer sorgfältigen Kritik. 

Dem Mohler’schon Berichte ist eine historische 
Uebersicht über die Arbeiten anderer Forscher in der 
vorliegenden Frage vorausgeschickt, in der jedoch die 
zweite aus dem Jahre 1901 stammende wichtige Ver¬ 
öffentlichung Ostertag’s über diesen Gegenstand auf¬ 
fallender Weise fehlt. Das Ergebniss der Moh 1 er¬ 
sehen Untersuchung gestaltete sich folgendermaassen: 

Von den 56 Versuchskühen erwies sich die Milch 
in IGpCt. der Fälle bei der Fütterung T.B.-haltig, in 

20 pCt. der Fälle bei der Impfung T.B.-haltig; in Summa 

21 pCt. Durch blossen Ausstrich wurden in 7 pCt. der 
Fälle T.B. nachgewiesen und in zweien dieser Fälle 
fanden sich T.B. auch im Rahm. Nur in einem Falle 
wurden T.B. einzig und allein durch mikroskopische 
Untersuchung des ausge.schleudertcn Milchbodensatzes 
nachgewiesen. 

Kaesewurm ist der Ueberzeugung, dass die posi¬ 
tiven Ergebnisse der Untersuchungen Mohler’s nur 
erklärlich erscheinen durch besondere Verhältnisse .seiner 
Versuche, bezüglich deren er vor allem eine genaue 
Ausführung über die Art der angewandten Unter¬ 
suchungsmethoden vermisst und sodann die Art der 
Probeentnahme nicht für einwandfrei hält. 

Mit Rücksicht auf die langsame Ausbildung der 
tuberculösen Processe und mit Rücksicht auf die Inten¬ 
sität der Ausbreitung der tuberculösen Veränderungen, 
welche bei der Obduction der Versuchskühe Mohler’s 
sich ergab, muss jedenfalls angenommen werden, dass 
cs sich hier nicht nur um lediglich reagirende Kühe 
bandelte, sondern dass ein grösserer Procentsatz der¬ 
selben schon bei Einleitung der Versuche klinisch 
krank war. Ferner ist zu bedenken, dass in einem Be¬ 
stände, in dem so viele Thierc mit „offener“ Tuber¬ 
culose untergebracht sind, wie es in dem Mohler¬ 
sehen der Fall war, leicht eine Verunreinigung der 
Milchproben durch T.B. eintreten kann, die nicht aus 
dem Euter stammen. Die Versuchsergebnisse von 
Möhler sind daher nicht geeignet, zur Entscheidung 
der Frage der Infectiosität der Milch lediglich reagirender 
Kühe beiziitragen. Edelmann. 

Möhler (75a) wendet sich gegen einige Punkte 
der Kritik, welche Kaesewurm über seine Arbeit, 
betr. die Frage der Infectiosität der lediglich auf Tuber¬ 
culin reagirenden Kühe hinsichtlich der Tuberkel- 
bacillen in der Milch geschrieben hat. Vor allem 
hebt er hervor, dass bei keiner seiner Kühe Darm¬ 


geschwüre oder tuberculose Metritis zugegen waren. 
Auch die Reinigung der Kuheuter vor der Milchent¬ 
nahme sei ausreichend gewesen. Hinsichtlich der Un¬ 
vollständigkeit seiner historischen Mittheilungen meint 
Möhler, dass dies in Anbetracht des Titels derselben 
belanglos sei. Und was die Methodik seiner Unter¬ 
suchungen anlangt, so verweist er auf Malkmus’ Dia¬ 
gnostik. Edelmann. 

Preisz (93b) untersuchte 58 Proben der Buda- 
pester Markt milch auf ihren Gehalt an Tuberkel- 
bacillcn, indem er von jeder Probe je 100 ccm centri- 
fugirte und von dem Bodensätze je 5,0 ccm in die Bauch¬ 
höhle injicirte. 

Von den 58 Proben haben 8, d. i. 18,8pCt., soviel 
und solche Tuberkelbacillen enthalten, die bei Meer¬ 
schweinchen zweifellose und allgemeine Tuberculose 
erzeugten. Im Anschluss an diesen Befund stellt P. 
Betrachtungen über die Seitens der Milch tuberculöscr 
Kühe drohende Gefahr an, zu deren Beseitigung er eine 
häufigere thierärztliche Untersuchung der Milchkühe, 
die Propagirung der Anwendung des Tuberculins be¬ 
hufs Eruirung der kranken Thierc in Molkereien, sowie 
die Ausmerzung der klinisch kranken, namentlich aber 
der an Eutertuberculose erkrankten Kühe als dringend 
nöthig erachtet. llutyra. 

Mo US SU (81) tritt der Meinung entgegen, dass 
Milch tuberculöscr Kühe nur dann gefährlich 
sei, wenn Eutertuberculose zugegen sei. Er erinnert 
daran, dass Mammatubcrculosc in den Anfangsstadien 
nur sehr schwer oder gamicht erkannt werden könne. 
Sie kann wie in anderen Organen latent bleiben und eine 
eminente Ansteckungsgefahr bilden. Baktcrioskopische 
Untersuchung der Milch ist wegen Gegenwart anderer 
säurefester Bakterien unbrauchbar zur Erkennung der 
Tuberculose; es eignet sich zur Prüfung nur die Impfung 
von Meerschweinchen. M. nahm Milch von einer grossen 
Anzahl von Kühen, die am Euter keinerlei Veränderungen 
zeigten, aber entweder klinisch oder mit Hülfe der 
Tuberculinreaction als tubcrculös erkannt waren. Die 
Milch wurde möglichst direct in sterilisirtc Gcfässc ge¬ 
bracht, centrifugirt und der Rückstand Meerschweinchen 
cingeimpft. Von 57 Impfungen gab es 7 positive Re¬ 
sultate, die negativen Resultate beweisen nichts. Es 
müssen also bei Thieren, die tubcrculös sind, durch 
das gesunde Euter hindurch Bacillen in die Milch ge¬ 
langen können, und das ist der wichtigste Punkt. Die 
Milch tuberculöscr Thicre ist also immer gefährlich für 
Milchtrinker. Die Milch muss .sterilisirt genossen werden, 
oder cs muss die Milch aller Thiere, die als tuberculös 
erkannt sind, vom Consum ausgeschlossen werden. 

Otto Zietzschmann. 

Prettner (93c) beschäftigt sich schon seit Jahren 
mit der Immunisirung der Büffel gegen Tuberculose be¬ 
hufs Gewinnung eines Heilserums gegen dieselbe. Da¬ 
bei hat P. ßüfldkühe intravenös mit Tuberkclbacillen 
geimpft und die Milch zu curativen Versuchen beim 
Menschen benutzt. Letztere envies sich bei wiederholten 
Versuchen stets als bacillcnfrci, auch bei intraperilo- 
ncaler Verimpfung auf Meerschweinchen. Als Control- 
thier gegenüber den Büffclexperimenten diente eine 
Ziege, die schliesslich an Tuberculose zu Grunde ging. 
Auch die Milch dieses Thieres, die am 20., 30., 35. und 
40. Tage nach der Injection Meerschweinchen iutraperi- 


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76 


toneal verimpft wurde, blieb stets frei von Tuberkel¬ 
bacillen. Diese Versuche unterstützen die An¬ 
nahme, dass durch die Milch Tuberkclbacillcn 
wahrscheinlich nicht zur Ausscheidung ge¬ 
langen, und dass die Milchdrüse als Prädilections- 
organ für die Ausscheidung der Tuberkelbacillen sicher¬ 
lich nicht gelten kann. 

Die Büffelkühe wurden nach Beendigung der Ver¬ 
suche ausgeschlachtct und vollkommen frei von Tuber- 
culose befunden. Die Milch hatte bei den tuberculüsen 
Menschen, besonders bei einem Mädchen mit Lungen- 
tuberculosc im Anfangsstadiuin, sehr guten Erfolg. 

Ausführliche Mittheilungen über Prettner’s Ver¬ 
suche wird derselbe machen, sobald seine Untersuchungen 
über den Werth des Serums der hochimmunisirten Büffel 
beendet sind. Edelmann. 

In drei Berichten über die Rindertuberculose 
und deren Beziehungen zur menschlichen Ge¬ 
sundheit berücksichtigt Salmon (109) insbesondere 
folgende Punkte: 1. Die Ausbreitung der Rindertuber¬ 
culose in Europa und den Vereinigten Staaten, 2. Die 
Wirkung der Producte kranker Thicre auf die Gesund¬ 
heit derer, welche dieselben geniessen, 3. Die zufällige 
Infection von Menschen durch Einimpfung von Rindcr- 
tuberkelbacillcn, 4. Die Infection von Menschen 
durch den Genu.ss der Milch tuberculöser Kühe und 
5. Die Resultate wissenschaftlicher Forschung, die 
sich auf die Uebertragung der Tuberculosc vom 
Menschen auf das Thier und umgekehrt beziehen. 
Verfa.sser kommt hierbei in Uebereinstimmung mit 
vielen neueren Forschern zu dem Resultat, dass 
Menschentubcrkclbacillen, wenn sie auch sehr oft 
eine sehr schwache Virulenz für Rinder besitzen, 
unter Umständen doch sehr virulent für Rinder, eben¬ 
so wie auch für andere Thiere sein können, und 
dass Rindertuberkelbacillen durch zufällige Einimpfung 
und durch den Verdauungscanal hindurch in den mensch¬ 
lichen Körper eindringen, weiterleben und Tuberculosc 
in demselben hervorrufen können. H. Zictzschmann. 

Cella (22) berichtet über Versuche, die er angc. 
stellt hat, um zu sehen, was für locale Veränderungen 
das subcutane Einimpfen von Tuberkelbacillen 
bei tubcrculöscn Thiercn verursacht. 

Es wurden Meerschweinchen inficirt; den Versuchs- 
thieren wurden später TB.-Culturen Vao —^!io Oese sub- 
cutan injicirt; zugleich hatVerf. auch Control thiere ge¬ 
impft. Bei den tuberculüsen Thiercn bildete sich an 
der inficirten Hautstelle ein Knötchen, das sehr bald 
ulcerirte. Aber cs folgte immer eine schnelle Heilung, 
wogegen die Stelle bei den Controlthieren eine trägere 
Tendenz zur Au.sheilung zeigte. Bei der histologischen 
Untersuchung zeigte sich, dass die Knötchen der tuber- 
culöscn Thiere keine Tuberkelbacillen enthielten, wo¬ 
gegen bei den Controlthieren Riescnzellen und Tuberkel¬ 
bacillen constatirt wurden. Verf. glaubt diese Er¬ 
scheinung auf eine locale Immunität zurückzuführen. 

V. Ratz. 

Bail (10) bringt eine kurze Ucbersicht über Ver¬ 
suche einer Superinfection bei bereits tuberculös 
inficirten Meerschweinchen. 

Lag die erste Infection soweit zurück, dass bei dem 
Thiere bereits Organerkrankung bestand, so bewirkten 
nachfolgende intraperitoneale Injectionen von Tuberkel¬ 


bacillenaufschwemmung in physiologischer Kochsalz¬ 
lösung den Tod der Thiere oft schon nach IV 2 Stunden 
unter den Erscheinungen einer peracuten Peritonitis, 
die .schon nach 1 Stunde einsetzen kann. Bei der Section 
findet man in der Bauchhöhle eine oft beträchtliche 
Menge mehr oder weniger dickflüssiger, wenig getrübter 
Flüssigkeit, ln dem beim Centrifugiren erhaltenen 
geringfügigen Zellsatz überwiegen kleine, plasmaarme, 
mononucleäre Lymphocyten meist so, dass von anderen 
Zellen nur wenige zur Beobachtung kommen. Bacillen 
sind theils frei, theils in den .spärlich vorhandenen 
Makrophagen eingoschlo.ssen. Diesen Zellbefund be¬ 
zeichnet Verf. als charakteristisch für die reinste Form 
der Ueberempfindlichkeit tuberculöser Meerschw'einchen; 
er findet .sie aber ausserdem noch nach tödtlicher, intra- 
peritonealer Infection mit Tuberculin und selbst bei 
spontarfem Tode an Tuberculosc. 

Ueber den Zeitpunkt des Eintritts der Ueberem¬ 
pfindlichkeit kann Verf. noch keine Angaben machen. 
Ohne vorherbestchende tuberculöse Organerkrankung 
lässt er sich auch durch Injcction enormer Bacillen¬ 
mengen nicht herbeiführen 

Jm Allgemeinen sind nur intacte oder wenig ge¬ 
schädigte Tuberkelbacillen zur Hervorrufung der typischen 
Ueberempfindlichkeit geeignet. Verfas.ser konnte die’ 
Metschnikoff’sche Entdeckung, dass bei der Tuberculosc 
die Makrophagen die hauptsächlichste Rolle bei der 
Phagocytosc spielen, bestätigen. 

.Schlie.sslich theilt er noch folgenden Fund mit; 
Mischte er das durch Centrifugiren zellfrei gemachte 
Exsudat von tuberciilösen Meerschweinchen, die über¬ 
empfindlich mit Lymphocytenreaction kurze Zeit nach 
der Injection von Tuberkelbacillen gestorben waren, mit 
grossen Mengen lebender junger Cultur und injicirte 
diese Mischung kleihen, ca. 200 g schweren, normalen 
Meerschweinchen intraperitoneal, so erfolgte binnen 
kurzer Zeit, oft in weniger als 24 Stunden, der Tod, 
den weder Tuberkclbacillcn allein, noch das Exsudat 
für sich hervorbringen konnte. Das Exsudat von Thiercn, 
die ohne Lymphocytenreaction gestorben waren, hatte 
diese Fähigkeit nicht. Schütz. 

Diagnone: Kan da (48) stellte unter Leitung 
Kitasato’s vergleichende Studien über die Tuber- 
culine von Menschen- und Rindcrtuberkclbacillcn bei 
der Diagnose der Rindertuberculose an. 

Die in der üblichen Weise hergestellten Tuberculine 
wurden tuberculüsen Rindern in Dosen von 0,3—0,5 ccm 
subcutan bezw'. intravenös einge.spritzt. Es zeigte sich 
ein deutlicher Unterschied in der Wirkung der beiden 
Tubcrculinarten sowohl, als auch hinsichtlich der 
Applicationsmethode. Das Tuberculin der Rindcr- 
tuberkelbacillen (R-Tuberculin) wirkte rascher als das 
der Menschentuberkelbacillen (M-Tuberciilin). Bei der 
subcutanen Anwendung des R-Tubcrculins erfuhr die 
Temperatur nach 6 — 8 Stunden eine deutliche Steigerung 
und hatte nach 12 Stunden ihr Maximum erieicht, 
während sie bei der M-Tuberculininjcction erst nach 
10—12 Stunden deutlich stieg und nach 16—18 Stunden 
ihr Maximum erreichte. Bei der intravenösen Injection 
rief das R-Tuberculin schon nach 4 Stunden eine starke 
Temperatursteigerung hervor, die nach 6—8 Stunden 
ihr Maximum erreichte (über 42°), während das R-Tu¬ 
berculin erst nach 6—8 Stunden eine deutliche, insge- 
sammt aber mildere Rcaction hervorrief. Aus weiteren 
an 20 tuberculüsen Rindern angestellten Versuchen mit 
R-Tuberculin ergab sich die Richtigkeit obiger Schlüsse. 

Verf. empfiehlt daher, bei Rindern nur das R-Tu¬ 
berculin und zwar intravenös anzuwenden, da die Re- 
action rapid und stark auftritt und nach 6 —8 Stunden 
bereits ihr Maximum erreicht. 

In einem Nachsatze hierzu macht Shiga sehr 
wichtige Mittheilungen über die Beziehungen zwischen 
der Menschen- und der Rindertuberculose in Japan. Wie 


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77 


Kan da angegeben hat, war die Tuberculose unter den 
einheimischen japanischen Kindern noch vor 30 Jahren 
eine Seltenheit. Bis dahin war das Kind in Japan nur 
zum Zuge verwandt worden, und der Genuss von Rind¬ 
fleisch und Kuhmilch war ganz unbekannt. Erst in den 
letzten 30 Jahren bürgerte sich diese Sitte ein, und 
man züchtete durch Kreuzung vorwiegend mit ameri¬ 
kanischen Rassen aus dem einheimisclicn Zugvieh Milch- 
und Fleischschläge, brachte mit diesem fremden Vieh 
aber auch gleichzeitig die Tuberculose unter die ein¬ 
heimischen Rinder, sodass sie jetzt in Japan weit ver¬ 
breitet ist. 

Nach Shiga ist cs nun keine Frage, dass in Japan 
die Tuberculose unter der Bevölkerung schon lange all¬ 
gemeine Verbreitung gefunden hat; bis vor 30 Jahren 
kann es aber keinen Fall gegeben haben, in dem sic 
durch Kuhmilch auf den Menschen übertragen worden 
wäre. Auch heute werden die Säuglinge fast aus¬ 
schliesslich mit Muttermilch (oder Ammenmilch) er¬ 
nährt, und trotzdem macht die Tuberculose der Kinder 
einen grossen Procentsatz der ganzen Sterblichkeit aus; 
insbesondere soll, wie von erfahrenen Klinikern hervor¬ 
gehoben wird, die Darmtubcrculosc und die Tabes me- 
scraica bei Kindern sogar häufiger Vorkommen als in 
Europa. Die Tubcrculoscsterblichkeit der Altersklasse 
von 20—30 Jahren betrage in Japan über ein Viertel 
der Gesammtmortalität und könne unmöglich mit einer 
Kuhmilchinfection in Verbindung gebracht werden. Verf. 
stimmt daher der Ansicht Koch’s zu, dass die Gefahr 
der Ansteckung der Tuberculose von Mensch zu Mensch 
in erster Reihe stehe. Schütz. 

Feistmantcl (30) stellt an eine positive Tuber- 
culinreaction die folgenden Forderungen: 

1. Anstieg der "femperatur um mindestens 1,2° 
über das an den der Injection vorhergehenden Tagen 
beobachtete Temperaturmittel. 

2. Typische Tuberculincurvc, d. h. Anstieg, der in 
ca. 4 Stunden seinen Gipfel erreicht, steiler Abfall zur 
Norm, beide im Zeiträume von ca. 8 Stunden abge¬ 
laufen. 

3. Anstieg der Tuberculincurve zu einer Höhe, die 
von der Temperatur des Versuchsthiercs an keinem der 
vorhergehenden Tage und keinem der Injection unmittel¬ 
bar folgenden erreicht wurde. 

4. Hervorrufung einer im Sinne der drei vor¬ 
stehenden Forderungen positiven Rcaction durch geringe 
Dosen, höchstens durch einige wenige Centigramme. 

V. Ratz. 

Vallee (126) stellte Untersuchungen über die 
Angewöhnung an das Tubcrc’ulin an. 

Er prüfte, ob es nöthlg sei, zwi.schcn zwei In- 
jectionen 4 Wochen verstreichen zu lassen, wie es 
Nocard als Regel aufstcllte. Er glaubt, da.ss die 
Gefahr der Angewöhnung beim Rinde in der grossen 
Mehrheit der Fälle nicht existire. Es reagirten tuber- 
culöse Rinder fast immer auf eine zweite Impfung, 
auch wenn diese nur kurze Zeit auf die erste folgte. 
Jedoch ist diese zweite Reaction durch eine sehr kurze 
Dauer ausgezeichnet. V. geht folgendcrmassen vor: 

Früh 5 oder 6 Uhr wird eine Doppeldosis applicirt 
(8 ccm Tubcrculin für grosse, 4 für kleine Thiere). Alle 
2 Stunden wird die Temperatur gemessen und zwar 
vom Moment der Impfung ab bis zur 14. bis 15. Stunde. 
Die Reaction wird nach der Erhebung der Temperatur 
über die bei Anfang der Impfung bemessen. Alle Thiere, 
die eine Temperatursteigerung von 1,5 ° C aufweisen, 


sind als tuberculös zu betrachten. Temperaturerhöhungen 
zwischen 0,8 und 1,5° G gelten als zweifelhafte Rcac- 
tionen. Alle Thiere, die bei der Vorprüfung der Tem¬ 
peratur eine Innenwärme von über 39 ° C haben, sind 
von der Probe auszuschliessen. Ausserdem vermeide 
man, die Thiere vor der Temperaturabnahme (je 1 Std.) 
zu tränken. Bei Beachtung aller dieser Regeln .sei 
eine Täuschung von Seiten der Händler durch Vor¬ 
impfungen unmöglich. Otto Zictzschmann. 

Wie schwer cs oft ist, eine wahre Lungentuber- 
culose von einer falschen zu unterscheiden, zeigt 
folgender, von Zwaenepocl (135) beobachteter Fall. 

Die Lunge einer geschlachteten Kuh wurde bei 
der Fleischbeschau für tuberculös erklärt, da sich in 
derselben mehrere grössere gangränöse Herde befanden. 
Ausserdem waren noch zahlreiche kleine, stccknadel- 
kopf- bis erbsengrosse, schmutzig weisse Knoten mit 
rothem unregelmässigen Rand und verschiedener Gestalt 
in der Lunge. Der makroskopische Befund sprach also 
deutlich für Tuberculose. Bei der mikroskopischen 
Untersuchung fand man aber in keinem der Herde 
Tuberkelbacillen oder Riescnzellen, sondern die grossen 
gangränösen Stellen entpuppten sich als Thrombosen 
der Arterien und die kleinen Knötchen als Inlarctc. 

Ellenbcrger. 

Pathologie. Lienaux (62) beobachtete eine ältere, 
im schlechten Zustand befindliche Milchkuh, bei der 
Symptome vorhanden waren, die auf Lungentuber- 
culosc schliessen Hessen. 

Der Appetit war gering, die Athmung beschleunigt, 
dämpfig, der Husten häufig und die Auscultation ergab 
Lungenemphysem und chronische Bronchitis. In den 
hinteren Lungenpartien fehlte das Bläschengeräusch. 
Nasenausfluss fehlte. Die weitere Untersuchung ergab 
eine hühncrcigrosse, schmerzlose Retropharyngealdrüse 
und durch den Mastdarm fühlte man eine faustgrossc, 
lumbale Lymphdrüse von fester Consistenz. Durch 
diesen Befund schien also die Diagnose Tuberculose 
gesichert, obwohl die Impfung mit Tuberculin nur eine 
Reaction von 0,6° ergeben hatte. Auch der aus der 
Trachea entnommene Schleim war frei von Tuberkel¬ 
bacillen. Die allgemeine Schwäche nahm rasch zu, und 
die Kuh verendete schon nach 12 Tagen. Bei der 
Scction fand man in den Lungen keinerlei tuberculose 
Herde, dagegen erschien das unter der Schulter gelegene 
Parenchym hepatisirt, und im übrigen Gewebe bcsiand 
Bronchopneumonie: die Luftröhrenästc enthielten zahl¬ 
reiche Nematoden, und über die verdichteten Lobuli 
waren graue Knötchen ziemlich gleichmässig vertheilt. 
Tuberkel waren aber nirgends anzutreffen; auch fand 
man sonst nichts Krankhaftes ausser etwas Eiter im 
Uterus. Nach diesem Befund waren also die beiden 
erwähnten Drüsengeschwülste nicht tubcrculöscr, sondern 
scptikämischcr Natur. 

Es handelte sich also nicht um Tuberculose, sondern 
die vergrös.serten Lymphdrüsen waren das Produkt einer 
Lymphadenitis, Pseudoleukämic oder Hodgk in'sehen 
Krankheit, bei welcher Erkrankung eine Vermehrung der 
weissen Blutki»rperchcn nicht besteht. Diese mit Adenitis 
tubcrculosa nicht zu verwechselnden Hyperplasien .sind 
von regelmässiger Form, nicht nodulös und sie bewahren 
auch in der Regel die Consistenz normaler Drüsen. 
Es giebt aber auch Lymphadenien, welche wie bei der 
Tuberculose durch mehr oder weniger diflusc Ver¬ 
härtung charakterisirt sind und damit ein knotiges Aus¬ 
sehen gewinnen, sie sind daher beim lebenden Thier 
in der That .schwer unterscheidbar. Die häufigsten der 
pseudotubcrculö.sen Adenitiden verdanken ihren l’rsprung 
der Aktinobacillose. Solche Drüsen sitzen bei Rindern 
vornehmlich in der Haut oder den Schleimhäuten am 


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78 


Kopf und Hals, können aber überall Vorkommen; da 
sie jedoch von den Lymphgcfiissen aus entstehen, sind 
auch diese geschwollen und von aussen fühlbar, nur 
selten ist ihre Entstehung hämogen. Es müssen also, 
um eine Differenzirung dieser 3 Arten von kranken 
Drüsen bewerkstelligen zu können, in praxi noch andere 
Ililfsmittcl herbeigezogen werden, die jeden Zweifel aus- 
schliessen. Es bestehen diese eines Theils darin, dass 
inan am lebenden Thiere sich der specifischen Drüsen¬ 
produkte zu bemächtigen sucht, sei cs bei oberflächlich 
gelegenen Drüsen- durch Exstirpation oder besser durch 
llarpunircn, andern Theils. dass zur Unterscheidung 
Tuberculin, eine Serumreaction u. s. w. benutzt* wird. 

Ellenberger. 

Salmon (107) bespricht in einem längeren Artikel 
das Wesen der Tubcrculosc mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der Uebertragbarkeit der thierischen Tuber- 
culose auf den Menschen. Er erwähnt, dass keine 
andere infectionskrankheit bei einer gleich grossen 
Anzahl verschiedener Thierspecies und verschiedener 
Thicrklasscn vorkommc als die Tuberculosc. Bei allen 
werde sic hervorgerufen durch den Koch’schcn Tuberkel¬ 
bacillus. Bei den verschiedenen Thierspecies sei der¬ 
selbe jedoch verschieden und daher erklärte sich die 
verschiedene Uebertragbarbeit der Tuberculosc unter 
verschiedenen Species. Unterschiede in den Impf¬ 
resultaten erklären sich durch die verschiedene Menge 
der eingeimpften Bacillen, den verschiedenen Virulcnz- 
grad der Bacillen und die verschiedene Empfänglich¬ 
keit der Impfthiere. Verf. bespricht eingehend die Ver¬ 
schiedenheiten der Tubcrkclbacillen verschiedener 
Herkunft (Wachsthumsverschiedcnhciten, Grösscnuntcr- 
schiede, Veränderung durch Passage verschiedener 
Thierspecies in Bezug auf Virulenzabnahmc und -Steige¬ 
rung etc.) und betrachtet cs als erwiesen, dass der 
Mensch durch vom Thiere, insbesondere vom Rinde 
stammende Tubcrkelbacillen mit Tuberculosc inficirt 
werden kann. H. Zietzschmann. 

Brancoli-Busdraghi (19) behauptet im Gegen¬ 
satz zu Behring, dass bei der Tuberculosc der 
Rinder die Prädisposition eine Rolle spiele und diese 
in der Verschiedenheit der Rinderrassen hinsichtlich 
des anatomischen Baues liege. Frick. 

Moore (78) erwähnt in einem Bericht über Rindcr- 
tubereu lose die Actiologic, Verbreitung, Symptoma¬ 
tologie, pathologische Anatomie und Behandlung der 
Rindertuberculose mit besonderer Berücksichtigung der 
Tuberculinimpfungen. H. Zietzschmann. 

Die vorliegende Arbeit von Ostertag, Breidcrt, 
Kaesewurm und Krautstrunk (85) bildet einen 
Auszug aus einem an den preussischen Minister f. Land- 
wirthschaft etc. erstatteten Bericht. Als Versuchsplan 
lag zu Grunde, Untersuchungen über die Krank¬ 
heitserscheinungen der Eutertubcrculose und 
den Werth der Hülfsmittel anzustellen, die zur sicheren 
Ermittelung der Eutertubcrculose neuerdings angewendet 
w’crdcn. Wegen der zahlreichen wichtigen Einzelheiten 
der Arbeit muss auf diese selbst verwiesen werden. 
Hier sei nur erwähnt, dass nach allgemeinen Mit- 
theilungcn über die Ausführung der Untersuchungen 
deren Ergebnisse zusammengefasst werden. Aus den¬ 
selben geht Folgendes hervor: 


1. Die Eutertubcrculose kennzeichnet sich 
klinisch durch Anschwellung und Verhärtung eines 
oder mehrerer Euterviertel. Die Krankheit setzt in der 
Regel an einem Hintervicrtel ein und verläuft chronisch. 
Die tuberculösen Anschwellungen sind am gefüllten 
Euter oft schwer, am erschlafften Euter aber ohne 
Schwierigkeit nachzuw'eisen. Die zu den erkrankten 
Vierteln gehörigen Lymphdrüsen sind stets geschwollen. 
Die tuberculösen Euterlymphdrüsen sind verlängert, 
verbreitert und verdickt; zuweilen ist ihre Oberfläche 
höckerig. 

2. Die Diagnose der Eutertubcrculose kann 
klinisch als gesichert gelten, wenn ein Euterviertel 
und die zugehörige Lymphdrüsc schmerzlose, nicht 
höher teraperirte, feste, derbe, knotige Anschwellungen 
aufweisen. 

3. Die Tuberculinprobe lässt sich zur Fest¬ 
stellung der Eutertuberculoso nicht verwerthen. 

4. Zur sicheren Feststellung der Eutertubcrculose 
ist der Regel nach eine bakteriologische Unter¬ 
suchung unerlässlich. Hierbei ist die intramuskuläre 
Verimpfung einer Milchprobe an Meerschweinchen die 
zuverlässigste, wozu l ccm Vollmilch genügt. Diese 
Impfthiere können zum Zwecke der w’citcren Unter¬ 
suchung getödtet werden, sobald die der Impfstelle 
benachbarten Lymphdrüsen als derbe, schmerzlose, von 
der Umgebung .scharf abgegrenzte Knoten von Klein- 
erbscngrössc und darüber hervortreten. Dies kann 
schon am 10. Tage nach der Impfung der Fall sein. 
Treten die Lymphdrüsen Veränderungen nicht auf, dann 
werden die Vcrsuchsthierc 6 Wochen nach Vornahme 
der Impfung getödtet. Die Verunreinigung der zur 
Impfung zu entnehmenden Milch durch säurefeste 
Pseudotubcrkelbacillcn lässt sich vermeiden, wenn der 
Milch nach Abwaschung des Euters mit Seifenwasser, 
Abreiben mit 50 proc. Spiritus, Abreiben mit steriler 
Watte, Abmelken des ersten Geraclkes entnommen wird. 

Zur bakterioskopischen Untersuchung ist die 
Milch auszuschleudem und der sich abscheidende Boden¬ 
satz zu verwenden. 

Die Harpunirung wird am besten am nieder¬ 
geschnürten Thier au.sgcführt: Durchschneidung der 
sorgfältig dcsinficirtcn Haut und der Euterfascie vor 
dem Eingehen mit der Harpune, Fixation der ver¬ 
dächtigen Euterstcllc mit der Hand, leichte Drehung 
der Harpune nach Einführung in die verdächtige Stelle 
und rasches Zurückzichen der Harpune. Zur bakterio¬ 
skopischen Untersuchung genügt ciu Gewebsstückchen, 
wenn in demselben makroskopisch oder bei Lupen- 
vergrösserung Tuberkel erkennbar sind. 

5. Bei vorgeschrittener Eutertubcrculose kann das 
Secret noch bei einer Verdünnung von 1 : 1 Billion 
virulent sein. 

6. Bei der Untersuchung von Nasenausfluss, 

Rachen höhlcnsch leim und Scheidenausfluss auf 
Tubcrkclbacillen können säurefeste Pseudotuberkel¬ 
bacillen unterlaufen. Deshalb ist in zweifelhaften 
Fällen die Entscheidung nur durch die Impfung zu 
erbringen. Edelmann. 


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79 


Uebertragaag derT. a) von Mensch auf Thier. 

Fibiger und Jensen (31) stellten Versuche zur 
Uebertragung von menschlicher Tuberculosc auf 
das Rind an. Es wurden im Ganzen von 10 Fällen 
menschlicher Tuberculose Impfungen auf Kälber vor- 
genoramon, davon zeigten die Bacillen: in 2 Fällen 
Avirulenz oder minimale Virulenz, in 3 Fällen schwache 
Virulenz, in 5 Fällen bedeutende oder sehr bedeutende 
Virulenz. 

In der Hälfte der untersuchten Fälle riefen die 
Bacillen eine Tuberculose von progressivem Charakter 
bei den inficirten Kälbern hervor. Die virulenten Bacillen 
stammten sowohl von Erwachsenen als auch von Kindern, 
und zwar waren die von 4 Erwachsenen 1 mal sehr 
virulent und 3 mal avirulent, und diejenigen von 
6 Kindern 4 mal von bedeutender und 2 mal von 
schwacher Virulenz für das Rind. 

In 8 Fällen lag primäre oder doch vermuthlich 
primäre Darm tuberculose vor, darunter 5 bei Kindern; 
in 4 von diesen letzten 5 Fällen zeigten die Bacillen 
eine bedeutende Virulenz für das Rind. 

In den übrigen Fällen waren die Bacillen 2 mal 
schwach und 2 mal avirulent oder minimal virulent für 
das Rind. 

Bei 2 Kindern mit zweifellos primärer Darmtuber- 
culose, deren Erreger für Kälber virulent waren, wurde 
es durch die Anamnese sehr wahrscheinlich gemacht, 
dass sic sich mit Kuhmilch inficirt hatten. 

Die von Koch aufgcstcllten Forderungen, um einen 
vorliegenden Fall als Milchinfcction anzuerkennen, halten 
Verfasser für kaum erfüllbar. Solche Fälle, wo ein 
anderer Infectionsmodus ausgeschlossen zu .sein scheint, 
ein primäres Darmleidcn und für das Rind virulente 
Bacillen vorliegcn und wo die betreffenden Kinder rohe 
oder weniger stark erwärmte Milch von uncontrolirten 
Viehbeständen genossen haben, müssen nach Ansicht der 
Verfasser genügen, um die Nothwendigkeit hygienischer 
Maassnahmen darzulegen. 

Schliesslich theilen Verfasser noch das Ergebniss 
von 213 Scctionen menschlicher Leichen mit. 116 davon 
litten an Tuberculosc als Hauptkrankheit oder als 
Complication; in 13 Fällen bestand primäre Tuberculose 
des Verdauungscanals und seiner Lymphdrüsen oder 
nur in den letzteren. Die primäre Darmtubcrculose 
kam also bei ca. 6 pCt. aller secirten Leichen und bei 
ca. 11 pCt. aller mit Tuberculose Behafteten vor. Unter 
diesen Sectionen befinden sich 79 von Kindern, von 
denen 25 Tuberculose als Hauptkrankheit oder als 
Complication zeigten, davon waren mindestens 4 Fälle 
primäre Darmtubcrculose. Danach könne man die pri¬ 
märe Darmtubcrculose nicht als ein seltenes Leiden 
bezeichnen. Schütz. 

Karlinski (49) hat von Neuem Versuche an¬ 
gestellt, um die Frage der Uebertragbarkeit der 
menschlichen Tuberculose auf Rinder zu prüfen. 
Zu seinen Versuchen verwandte er Bacillen der mensch¬ 
lichen Tuberculosc und zwar meist solche, die den 
Mcerschweinchenkörpcr durchlaufen hatten, oder er 
nahm auch die Bacillen der menschlichen Tuberculose 
direct zu den Impfversuchen, üeber die Ergebnisse 


seiner Untersuchungen und Versuche äussert sich K. 
wie folgt: 

„Wenn wir nun die Ergebnisse dieser Versuche 
zusammenfassen, so sehen wir in erster Linie, dass 
unter 14 Versuchen die Uebertragung von menschlichen 
Tuberkclbacillen drcizehnmal positiv möglich w'ar, dass 
die Tuborkelbacillen aus dem menschlichen Auswurfe 
gezüchtet, durch die Passage, und namentlich durch 
deren Wiederholung, durch den Mcerschweinchenkörpcr 
eine bedeutende Steigerung an Virulenz gewonnen 
haben, und dass Tuberkclbacillen, obwohl menschlicher 
Provenienz, sobald sie den Rinderorganismus passirt 
haben, bedeutend an Virulenz gegenüber Rindern ge¬ 
winnen und die gewonnenen Veränderungen garnicht 
hinter den Erscheinungen, die man bei spontaner Perl¬ 
sucht vorfindet, Zurückbleiben. 

Im Zusammenhänge mit meinem in erster Arbeit 
geschilderten Versuche beweisen meine Experimente, 
dass die Uebertragung menschlicher Tuberculose auf 
das von Haus aus gegen die Infection resistente bosnische 
Vieh möglich ist, dass dio Infection hauptsächlich die 
Lymphbahnen befällt, dass jedoch die Verallgemeinerung 
derselben, wie dies bei Perlsucht der Fall ist, bei ge¬ 
eignetem Infectionsmodus (Verstärkung der Virulenz 
durch Meerschweinchen- oder Rinderpassage, intravenöse 
Application) gelingt und somit von Unterschieden 
zwischen menschlicher und der Rindertuberculosc keines¬ 
falls gesprochen werden darf. 

Durch Vergleich sehr zahlreicher Culturen, die aus 
dem menschlichen und thicrischen Organismus angelegt 
wurden, und dio ich auch von befreundeten Laboratorien 
erhalten habe, konnte ich mich keineswegs, was das 
Aussehen anbelangt, von markanten Unterschieden über' 
zeugen. Die aus dem Rinderorganismus gezüchteten 
Tuberkclbacillen wachsen in Rinderserum und Hesse¬ 
schen Nährböden allerdings etwas schneller und üppiger, 
und ihr Aussehen ist entschieden feuchter, als das der 
auf dem menschlichen Organismus gezüchteten Bacillen. 
Diese Merkmale sind jedoch so unconstant, dass man 
sic mit den Unterschieden zwischen der Vogcltuberculose 
und Menschcntuberculosc vergleichen könnte. Die 
miliaren Knötchen bei künstlicher Infection des Rinder¬ 
organismus zeigen wohl eine energischere Entwickelung 
der bindegewebigen Elemente und etwas langsamere 
Tendenz zum käsigen Zerfall, aber auch diese Unter¬ 
schiede sind nicht constant, da ich oft schon nach 
einem Monat der Infection neben total verkästen Knoten 
noch ganz frische, an Riesenzellen reiche Knötchen, 
namentlich in den Drüsen, fand. 

Einer weiteren Reihe von Untersuchungen, die ich 
demnächst nach der Zulässigkeit meiner Privatmittcl 
anstcllcn will, bleibt cs Vorbehalten, der Frage der 
Infection durch den Verdauungstractus näher zu treten.“ 

Ellcnberger. 

Karlinski (50) hat zahlreiche neue Untersuchungen 
bezüglich der Uebertragbarkeit der Tuberkel- 
bacillcn des Menschen auf Thiere und zwar in 
erster Linie auf bosnische Ziegen, bei denen die 
spontane Tuberculose bisher noch nicht beobachtet 
wurde, vorgenomraen. Nachdem er zunächst 2 Ziegen 


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80 


geimpft und bei diesen Tuberculose gefunden hatte, 
suchte er vor Allem zu erforsclien, wie die mensch¬ 
lichen Tubcrkclbacillen auf trächtige Ziegen und deren 
Nachkommen wirken und kaufte sich 22 weibliche 
Ziegen und 2 Zicgenbückc und liess ersterc durch 
letztere belegen und verwandte sic dann zu den 
Impfungen. 

Aus den Ergebnissen dieser an 22 Thicren ausge¬ 
führten Impfungen ersieht man, dass die verwendeten 
Tuberkclculturcn menschlicher Abstammung für den 
Organismus trächtiger Ziegen virulent waren. 

Die intravenös cinvcrlcibtcn Tuberkcibacillcn 
setzten sich vor Allem in den Lymphdrüsen ab und 
bewirkten hauptsächlich eine Infection des Lymph- 
apparates, während die Lunge verhältnissmässig selten 
ergriffen wurde. 

Auf den Verlauf der Trächtigkeit wirkte die In¬ 
fection äusserst verderblich, indem das Verwerfen recht 
oft vorkam uni recht viele Zicklein schon in dem 
zartesten Lebensalter zu Grunde gingen. 

Der Uebergang der Tuberkelbacillen in die Milch 
ohne sichtbare Veränderung des Euters konnte wieder¬ 
holt, ebenso wie die Füttcrungstuberculosc der säugen¬ 
den Zicklein, beobachtet werden. Ob die im Falle II 
beobachtete Tuberculose des Zickleins, welches mit 
künstlich inficirter Milch gefüttert wurde, lediglich nur 
der Fütterung zuzuschrciben ist, muss einstweilen un¬ 
entschieden gelassen werden. Als unzweifelhafte 
Fütterungstuberculosc mü.sscn aber diejenigen Fälle 
bezeichnet werden, in welchen Zicklein, die von ge¬ 
sunden Müttern stammen, tuberculösen Ziegen zur 
Säugung übergeben wurden. — 

Parallel mit dieser Versuchsreihe wurde eine zweite 
Reihe von Versuchen über die Uebertragbarkeit 
der von Menschen stammenden Tubcrkel- 
bacillcn auf Ziegen angestellt, wobei jedoch 
ausgesucht kleinere Dosen von Tuberkel¬ 
bacillen zur Anwendung kamen. 

Dabei stellte sich heraus, dass geringe Mengen von 
eingeführten Bacillen nur örtliche Veränderungen her¬ 
vorrieten. 

Um sich zu überzeugen, inwiefern die mensch¬ 
lichen Tubcrkelbacillcn nach einmaliger Passage des 
Ziegenorganismus an Virulenz zunchmen, hat K. einer 
Ziege in die linke Vena jugularis 0,002 g Tuberkel- 
bacillcn, welche aus der verkästen Drüse der einen zu 
Vorversuchen verwendeten Ziege herausgezüchtet wurden, 
cingeimpft. Die ursprünglich verwendete Cultur stammte 
aus menschlichem Sputum und passirte zweimal den 
Mccrschweinchenkörpcr. 

Die geringe Menge von Tuberkcibacillcn ursprüng¬ 
lich menschlicher Provenienz bewirkte nach einmaliger 
Passage durch den Ziegenorganismus in wenig Wochen 
eine solche Infection des Kalbes, wie sic bei Anw'cndung 
von rein menschlichen Tubcrkelbacillcn kaum in fünf 
bis sechs Monaten zu erwarten wäre. 

Ausser dem früher angeführten Fütterungsversuche 
mit Milch, zu welcher Tubcrkelbacillcn menschlicher 
Provenienz zugesetzt wurden, hat K. noch einige (4) 
Fütterungsversuche gemacht. 


Durch diese 4 Versuche erscheint die Möglichkeit 
einer Fütterungstuberculosc mittels Tuberkelbacillen 
menschlicher Provenienz als erwiesen. 

Ausser den verwendeten Thieren wurde noch eine 
Ziege intravenös mit 0.1 g einer Cultur von Vogel- 
tuberkclbacillcn geimpft. Die zugesandte Cultur liess 
sich auf Gehirnnährböden äusserst leicht cultiviren; die 
Bacillen zeigten die typische Form der Vogeltuberkel- 
bacillen und waren für Meerschweinchen und Kaninchen 
nicht \irulent, wohl aber für Hühner und Dohlen. Die 
geimpfte Ziege wurde tuberculös. Ein von den Bacillen 
derselben geimpftes Meerschweinchen zeigte ebenfalls 
tuberculose Erscheinung. Ellenbcrger. 

Salmon (108) referirt in einem Bericht an die 
American Public Health Association in Washington die 
Kossel’schen Versuche über die Uebertragbarkeit 
der menschlichen Tuberculose auf Thiere, er 
bespricht weiter die gleichen Versuche von de Schwei¬ 
nitz und Möhler vom Bureau of Animal Industry, 
aus welchen ebenfalls übereinstimmend hervorgeht, dass 
Tuberkelbacillen vom Menschen bei Thicren (Kaninchen, 
Meerschweinchen, Katzen, Schweinen, Ziegen und 
Rindern) Tuberculose hervorzurufen im Stande sind. 
Möhler steigerte die Virulenz der menschlichen Tubcrkel- 
bacillen für Rinder durch 5 malige Katzenpassage. 
Während Anfangs nach subcutancr Injection nur locale 
Tuberculose auftrat, erfolgte nach der 5 maligen Passage 
eine Gcncralisation der Tuberculose bei den Impf- 
thicren. Zum Schluss wendet sich Salmon ausführlich 
gegen die bekannten von Koch in London und Berlin 
aufgcstclitcn Thesen. H. Zictzschmann. 

Leudet und Petit (60) versuchten Menschen- 
tubcrculose auf Hunde zu übertragen. 

In der ersten Versuchsreihe beabsichtigte man eine 
bronchopneumonische Tuberculose durch Inhalation 
pulverisirtcr Massen hervorzurufen. 4 Thiere blieben 
gesund. Die zweite Versuchsreihe — 4 Hunde — er¬ 
hielt in die Saphena 1—2 ccm einer leicht verdünnten 
virulenten Cultur injicirt. Bei der Section fanden sich 
ganz beträchtliche Knötchen in Lunge und Leber. 
Zwei andere Hunde bekamen dieselbe Cultur intra- 
pleural, und man erhielt tubcrculöse Knötchen im Dick¬ 
darm. Einen jungen Hund, der während der Versuche 
geboren wurde, Hess man mit den Vcrsuchsthieren zu¬ 
sammen, er lag auf gleicher Streu, frass und trank mit 
den anderen Thieren. Er wurde tuberculös, und bei 
der Section zeigten sich die retropharyngealen und 
Mescnterialdrüsen und die Lungen tuberculös verändert. 
Man kann also die natürliche Krankheit beim Hunde, 
die durch Menschcntubcrculose erzeugt wurde, durch 
den Verdauungsweg leicht übertragen. Es geht daraus 
hervor, dass der Hund sich gewöhnlich wohl durch den 
Men.schen mit Tuberculose inficirt. Der inficirte Mensch 
ist demnach für den Hund eine Gefahr; das würde 
nicht zu viel zu bedeuten haben, aber andererseits 
kann der inticirte Hund wiederum dem Menschen ge¬ 
fährlich werden, und darin ist es begründet, die Tuber¬ 
culose des Hundes so kräftig wie möglich zu bekämpfen. 

Otto Zictzschmann. 


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81 


Uebertragang der Tabercnlose. ß, Vun Thier 
auf Thier. Schröder und Cotton (113) brachten 
7 gesunde, auf Tubcrculin nicht reagirt habende 
Rinder mit 3 tuberculösen in einem Stalle 
zusammen unter. 

5 der gesunden Thierc wechselten jeden Tag mit 
den 3 tuberculösen ihre Stände, während 2 der ge¬ 
sunden in der Mitte des Stalles ihre Plätze während 
der ganzen Versuchsdauer behielten und mit den 
anderen Thiercn nicht in nähere Berührung kamen. 
Nach reichlich 6 Monaten wurden die 7 früher gesunden 
Thierc getödtet und sämmtliche zeigten bei der Fleisch¬ 
beschau tuberculöse Veränderungen. Die Diagnose 
wurde durch mikroskopLsche Untersuchung und Meer¬ 
schweinchenimpfung bestätigt. 5 von den 7 Rindern 
zeigten Tuberculöse der Mediastinallymphdrüsen, 3 der 
Bronchialdrüsen, 4 der Imngen, 2 der Halslymphdrüscn, 

2 der Mesenterialdrüsen, 1 der Leber- und Portal¬ 
drüsen, 1 der Kreuzbeinlymphdrüsen und 2 der Pleura. 
Von 100 Meerschweinchen, die in dem Stalle, in 
welchem obiger Versuch ausgeführt wurde, gehalten 
wurden, wurde nach der Tödtung nur eines und von 

3 Katzen, die ebenfalls in dem Stalle sich auf hielten 

und mit der Milch der Kühe gefüttert wurden, nicht 
eine tuberculöse befunden. H. Zictzschmann. 

Ravenei (96) fütterte gesunde Hunde mit einem 
(iemisch von zerlassener Butter und warmem Wasser, 
welches zahlreiche TuberkeIbacillen enthielt, und 
tödtctc die Thierc 3 V 2 —4 Stunden nach der Fütterung. 
Zur Untersuchung gelangten danach die Chylus- und 
die Mcscntcriallymphdrüsen. In beiden wurden Tu- 
berkclbacillcn gefunden, trotzdem keine Läsionen des 
Darms vorhanden waren. Verf. schlicsst aus seinen 
Versuchen, dass eine Infection mit Tuberculöse durch 
den unverletzten Darmcanal hindurch durch die Nahrung 
stattfinden kann. H. Zictzschmann. 

Lewis (61) fütterte tuberkelbacillenhaltige Milch 
tuberculöser Kühe an Schweine durch 2 Monate hin¬ 
durch. Die Schweine erkrankten und starben theilweise 
an generalisirter Tuberculöse. Klinische Symptome 
selbst bei den tödtlichen Fällen waren wenig hervor¬ 
tretend. Angestellte Tubcrculinproben waren zumeist 
zuverlässig, die Temperatur erhöhte sich um 1 bis 
2 Grad. H. Zictzschmann. 

ßekämpfang. Ilutyra (46) liefert einen Beitrag 
zu der ungemein wichtigen Frage der Tilgung der 
Rindertuberculose. Er .schildert zunächst das auf 
der Kgl. Ungar. Domäne zu Mezchögyes nach der Bang- 
schen Methode durchgeführtc Bekämpfungs- und Tilgungs¬ 
verfahren und kommt zu folgendem Ergebnisse: 

Das bisherige Resultat der im Frühjahr 1898 be¬ 
gonnenen Tilgung lä.sst sich dahin zusammenfassen, dass 
in dem Rinderbestandc die Tuberculöse derzeit so selten 
geworden ist, dass sie nunmehr ihren gefährlichen Cha¬ 
rakter verloren hat und der sehr günstige Gesundheits¬ 
zustand in der Folge ohne alle Schwierigkeit aufrecht 
erhalten werden kann. Im Jahre 1903 waren alle Zucht- 
thiere gesund, von den 602 Jungthicren mussten nur 
6 Stück (0,9 pCt.) wegen Tuberculöse ausgemustert 
werden. 

Dieses Resultat wurde erreicht, ohne dass die Zahl 
dos Rinderbcstandes inzwischen in fühlbarer Weise ge¬ 
sunken wäre, und dementsprechend ist auch im Betriebe 
der Wirthschaft keine Stockung eingetreten. Der Kühe¬ 
bestand hat während der Zeit ebenfalls nicht abge¬ 
nommen; im centralen Meierhofe war zwei Jahre hin¬ 
durch die Thierzahl zwar eine geringere, allein die in 
Elleoberger und Schütz, Jnhresboricht. XXIV. Jnhrg. 


dem zweiten Meierhofe untergebrachten reagirenden 
Kühe dienten gleichfalls zur Milchproduction und zur 
Kälberzucht, und demgemäss ist sowohl der Milchertrag, 
als auch der Jungviehbestand nicht nur auf der vor¬ 
herigen Höhe verblieben, sondern auch von Jahr zu 
Jahr gestiegen. Im Herbst 1901 hat die Anzahl der 
gesunden Kühe bereits mehr betragen, als im Jahre 1898 
die Zahl säramtlicher Kühe, und nachdem nunmehr die 
in der Gestütsdomäne noch befindlichen reagirenden 
Thiere (2 Zuchtsticre, 66 Kühe und 3 zweijährige Fersen) 
in.sgesammt entfernt worden waren, hat zu Ende des 
Jahres 1901 der gesammte Bestand ausschliesslich aus 
Thiercn bestanden, die anlässlich der letzten Tuberculin- 
probe als unverdächtig befunden worden sind. Der 
Bestand ist auch noch fernerhin gestiegen und wird der 
Unterschied zwi.schcn dem Zustande von 1898 und 1903 
durch nachstehende Zusammenstellung veranschaulicht: 


Zuchtsticre 
Kühe 


Zusammen 


Reagirt 


re { 

1898: 

6 

St. 

3 

St. 

= 50,0 

pCt. 

1903: 

10 




— 

f 

1898: 

339 

T 

152 


-- 44,8 


• \ 

1903: 

502 

r* 

14 


= 2,8 


/ 

1898: 

302 

n 

n 


^ 3,6 


• l 

1903: 

620 

n 

6 

V 

= 0,9 



Im Gesammtbestando haben 
i. J. 1898 von 647 St reagirt 166 St. = 25,6 pCt 
i. J. 1903 „ 1132 „ , 20 , - 1,8 \ 

d. h. während der Rinderbcstand im Laufe der 5 Jahre 
um 75 pCt. gestiegen ist, hat die Anzahl der tubercu¬ 
lösen Thiere um 88 pCt. abgenommen. 

Das energischere Tilgungsverfahren war eigentlich 
.schon zu Ende des Jahres 1901, al.so nach drei Jahren, 
als abgeschlos.scn zu betrachten, denn zu Anfang des 
Jahres 1902 befanden sich in der Domäne nur noch 
ausschliesslich nichtrcagircndc Thiere und demgemäss 
erheischte seitdem auch die Haltung der Thiere, .sowie 
die Aufzucht der Kälber keine besonderen Maassregeln 
mehr, bezw. sie ist gleich dem im Allgemeinen, ohne 
Rücksichtnahme auf die Tuberculöse, befolgten Vor¬ 
gehen. 

Man war aber mehrererseits weiterhin bestrebt, das 
ursprüngliche Bang'sche Vorgehen zu moditiciren in der 
Absicht, cs einfacher, weniger kostspielig und damit 
praktischer zu gestalten. Die Modificationen sind be¬ 
sonders in zwei Richtungen zur Geltung gelangt. Das 
eine modilicirte Verfahren besteht darin, dass die Kälber 
bei ihren Müttern bcla.sscn, nach der Entwöhnung aber 
der Tubcrculinprobe unterzogen und die dabei reagiren¬ 
den Thiere au.sgcmustcrt, die übrigen aber aufgezogen 
werden. Dabei wird der Ausmusterung klinisch kranker 
Thiere, sowie der auf Grund der Tuberculinprobe zu 
erfolgenden Ab.sondcrung der übrigen Thierc in rca- 
girende und nichtreagirende die gebührende Beachtung 
gewidmet. 

Die zweite Modification, die, bereits von Preusse 
angeregt, aber von Oster tag planmässig ausgearbeitet, 
auf des Letzteren Vorschlag seit einigen Jahren in Ost- 
preussen, wie es scheint, in ausgedehntem Maasse zur 
praktischen Verwendung gelangt, legt das Hauptgewicht 
auf die künstliche Aufzucht der jungen Kälber, nimmt 
dagegen bezüglich der erwachsenen Zuchtthiere Abstand 
von der Anwendung der Tuberculinprobe und dement¬ 
sprechend auch von der Sonderung der reagirenden und 
nichtrea^renden Thiere, legt aber Gewicht darauf, dass 
die klinisch verdächtigen Thiere ehestens entfernt und 
erstere ausgemustert, sowie dass auch die inficirten 
Kälber auf (Jrund der Tuberculinprobe von der Zucht 
ausgeschlossen werden. 

H. verbreitet sich weiterhin über diese Moditica- 
tionen und deren Vortheile und Nachtheile und .schliesst 
mit folgenden Ausführungen: 

„Doch bin ich der Ansicht, dass das ursprüngliche 
Bang’schc Verfahren bei der Bekämpfung der Tuber- 


6 


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82 


culoso in erster Reihe zu berücksichtigen und wenn 
nur irgendwie möglich anzuwenden ist. Die praktische 
Durchführbarkeit desselben ist sowohl durch die Er¬ 
fahrungen in Dänemark, Schweden und Norwegen, als 
auch durch solche in Ungarn zur Genüge erwiesen; 
andererseits aber muss dasselbe, so lange nicht ander¬ 
weitige Erfahrungen das Gegenthcil beweisen, jedenfalls 
als dasjenige betrachtet werden, welches am sichersten 
und am raschesten zum Ziele, zur gänzlichen oder fast 
gänzlichen Ausrottung der Tuberculosc aus grösseren 
Viehbeständen führt. Und wenn man bedenkt, dass bei 
diesem Verfahren die Fälle von Tuberculosc binnen 
wenigen Jahren derart vermindert werden können, dass 
dann fürderhin die künstliche Aufzucht der Kälber und 
die Separirung der älteren Rinder überflüssig erscheint, 
so dürfte sich diese Art der Bekämpfung und Tilgung 
wohl auch am wenigsten kostspielig gestalten. 

Für alle Fälle ist cs in erster Reihe für grössere 
Wirthschaften anzurathen, wo mehrere Meierhöfe oder 
wenigstens mehrere gesonderte Stallungen die ent¬ 
sprechende Isolirung der gesunden Thierc zulassen. 
Eine Modification, dahin gehend, dass die Kälber durch 
nichtreagirende Ammen gesäugt, bezw. mit der frischen 
Milch gesunder Kühe künstlich ernährt werden, wird, 
wenn durchführbar, denselben jedenfalls nur zum Vor¬ 
theile gereichen.“ Ellenbcrgcr. 

Lövy (G8) berichtet über die last vollständige 
Tilgung der Tuberculosc nach der Bang'schcn 
Methode in einem grösseren Rinderbostando. wo im 
Beginne des Verfahrens (1896) 60 pCt. der Kühe auf 
das Tubcrculin reagirt hatten. Hutyra. 

Kl immer (55) giebt in einem Vortrage über die 
Bekämpfung der Rin dertubc reu lose einen Ueber- 
blick über das bisher in dieser Beziehung Geschehene. 
Er spricht zunächst über die Verbreitung, den Schaden 
und die human-sanitäre Bedeutung der Rindertuber- 
culose und kommt dann bei den Maassnahmen zur Be¬ 
kämpfung derselben auf das v. Bchring’schc, das 
Bang’sche und das Oste rtag'sehe Verfahren, sowie 
auf die Staats- und Selbsthilfe. Johne. 

Marks (73) hat umfangreiche Versuche mit der 
Tuberculose-lmmunisirung nach Behring ge¬ 
macht und kommt auf Grund derselben zu folgenden 
Schlüssen: 

„Der Natur der Sache gemäss kann die Frage, ob 
und ob bei allen geimpften Kälbern Immunität für 
längere Zeit erreicht wird, erst in einigen Jahren ihre 
Beantw'ortung linden. Meine bisherigen Impfungen, die 
mich von Icrncrcn Impfungen nicht abhaltcn, haben 
ergeben: 1. Die Impfung anscheinend gesunder Kälber 
ist für diese nicht immer ungclährlich; 2. die Emulsio- 
nirung der Tb. ist nie vollständig möglich und in Folge 
dessen ist 3. die Dosirung .schw'ankend, auch im Hin¬ 
blick auf das Nachlassen der Virulenz der Tb. — 
Schliesslich soll man nur gesunde Kälber impfen und 
ist die Frage des Zeitpunktes der unbedingten Un¬ 
schädlichkeit des Fleisches geimpfter Kälber zu ent¬ 
scheiden.“ Johne. 

Kl immer (54) kritisirt das Verfahren V. Be bring's, 
Rinder gegen Tuberculosc zu immunisiren auf 
Grund der v. Bchring'schcn Mittheilungen und der 
von dessen Mitarbeitern (Eber, Lorenz und Schlegel). 
Die Arbeit ist im Original nachzulcsen und giptelt etwa 
in folgenden Schlüssen: 


„Die von den verschiedenen Autoren ausgeführten 
Immunitätsprüfungen der von v. Behring stärker 
iramunisirten Rinder haben übereinstimmende Resultate 
nicht ergeben. Die vorbehandclten Rinder haben gegen 
Tuberkelbacillcninfectionen häufig eine grössere Wider¬ 
standsfähigkeit gezeigt als nicht immunisirte. Der Grad 
der Widerstandsfähigkeit ist jedoch zumeist nicht so 
gross gewesen, dass die zur Immunitätsprüfung vorge¬ 
nommenen Infcctioncn vollkommen ohne Schaden ver¬ 
tragen worden sind, sondern die betretfenden Rinder 
sind, wie die Sectionsbefunde zeigen, in der Regel an 
Tuberculosc erkrankt. Der tuberculöse Process hat je¬ 
doch keine stärkere, das Leben bedrohende Ausdehnung 
erlangt wie bei einzelnen Controlthieren. In dem einen 
von Schlegel angestclltcn Versuch hat das eine von 
v. Behring immunisirte Rind eine geringere Wider¬ 
standsfähigkeit gegen die vorgenommenc Tuberculosc- 
infeetion gezeigt als zwei nicht immunisirte Control- 
rinder.“ 

Von weit grö.sserem Interesse sei die Frage nach 
der Immunität der schwächer, d. h. nach dem für die 
Praxis von v. Behring vorgeschricbenen Verfahren be¬ 
handelten Rindern. Indem Verf. hierbei die in Römer’s 
Bericht in der landwirth.schaftlichen Praxis und die in 
der thierärztlichen Literatur (besonders von Saas und 
Strelingcr) gegebenen Mittheilungen zusammenstcllt, 
gewinnt man den Eindruck, als ob er im Princip die 
günstigen Erfolge des Verfahrens anerkenne, dass aber, 
da doch einige Misserfolge nicht übersehen werden 
könnten, ein abschliessendes Urtheil erst durch mehr- 
jähiige Erfahrungen gewonnen werden könne. Johne. 

Eber (28) berichtet über die Widerstands¬ 
fähigkeit zweier in Marburg mit Tuberkel- 
bacillcn verschiedener Herkunft vorbehan¬ 
delter Rinder gegen subcutane und intra¬ 
venöse Infection mit tubcrculösem, vom Rinde 
stammenden Virus und kommt zu folgenden 
Schlüssen; 

Aus den Versuchsergebnissen geht hervor, dass sich 
die beiden in Marburg vorbehandclten Rinder wider¬ 
standsfähiger gegen künstliche Infection mit tuber- 
culöscm Virus vom Rind gezeigt haben als die nicht 
vorbehandclten. 

Der Grad der Widerstandsfähigkeit war bei beiden 
vorbchandelten Rindern verschieden. Die Widerstands¬ 
fähigkeit derselben war aber keine absolute. 

Die Tuberculinprobc ist bei den mit abgeschwächten 
Rinder- und Menschcntubcrkclbacillen vorbehandclten 
Rindern aber kein zuverlässiges Mittel zur Feststellung 
des Freiseins von tuberculösen Veränderungen, wenn 
nicht ein längerer Zeitraum (auf jeden Fall mehr als 
1/2 Jahr) nach der letzten Einverleibung tubcrculö.sen 
Materials verflossen ist. 

Da keines der vorbchandelten Rinder durch zwei¬ 
malige Vorbehandlung mit abgeschwächten Mcnschen- 
tubcrkelbacillen in der jetzt von v. Behring ange¬ 
gebenen Weise immunisirt worden ist, so sind die aus 
den vorstehenden Versuchen gezogenen Schlussfolge¬ 
rungen auch nie bedingt für die Beurtheilung der Wider¬ 
standskraft der nach dem neuen v. Behring’schen 
Verfahren immunisirten Rinder anwendbar. 

Die Versuchsergebnissc bestätigen aber, dass es 
möglich ist, Rinder durch Vorbehandlung mit abge¬ 
schwächten Rinder- oder Mcnschentuberculoscbacillen 
einen gewissen Grad von Widerstandskraft gegen künst¬ 
liche Tuberculoseinfectionen zu verleihen. Johne. 

M. Alb recht (1) prüfte das Verhalten kleiner 
Hausthiere (vier Ziegen, drei Katzen, ein Ziegenbock, 
ein Hühnerhund, ein Rattenfänger, zwei Pudel, ein 
Pinscher, zwei Foxterrier) gegenüber der Einverleibung 
von Behring’schem Impfstoff. Impfung nach 
Bebring’s Vorschrift ausgeführt; Bemessung der Dosis 
nach Gewicht. 


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88 


Aus den Versuchen geht hervor, dass Ziegen und 
Hunde diese Impfungen in zweckentsprechenden Dosen 
(nach dem Rinde berechnet) so gut wie ohne Reaction 
vertragen. Otto Zictzschmann. 

Friedmann (33) hat seine bei Meerschweinchen 
begonnenen Immunisirungsversuchc mit den von 
ihm gefundenen Schildkrötentuberkelbacillcn 
bei Rindern anscheinend mit Erfolg fortgesetzt. 

Nachdem er an verschiedenen Rindern und andern 
grossen Hausthieren sich von der Unschtädlichkeit der 
Schildkröten-Tb. überzeugt hatte — so erhielt z. B. 
ein Kalb ira Februar 0,3 g, im Mai 1,0 g, im Juni 
2,0 g Schildkröten-Tb., ohne bei der im September er¬ 
folgenden Schlachtung irgend welche Veränderungen zu 
zeigen —, ging er dazu über, die Schutz- bezw. Heil¬ 
wirkung dieser Injcctionen gegenüber demRindertuberkcl- 
bacillus zu prüfen. Diese Versuche wurden in den 
Höchster Farbwerken ausgeführt. 

1. Ein 420 kg schweres Rind erhielt am 23. Fe¬ 
bruar eine Injcction von Schildkröten-Tb. und am 
9. Mai eine hochvirulente Perlsuchtcultur, beide intra¬ 
venös. Ausser längere Zeit bestehendem Fieber zeigte 
cs darauf keine besonderen Erscheinungen. 

13. August 2,0 ccm Koch’sches Tuberculin: Re¬ 
action nach 12 Stunden vorüber. Gewicht vor der 
Schlachtung am 17. August 535 kg. Befund: Harte, 
durch Schildkröten-Tb. hervorgerufene Knötchen in der 
Lunge, die sich für Meerschweinchen als nicht pathogen 
erwiesen. Echte Tuberkeln waren in der Lunge nicht 
vorhanden. Bronchialdrü.sen käsig-eitrig erweicht, von 
dicker Bindegcwebskapsel umgeben. Alle übrigen Körper¬ 
drüsen und Organe waren ohne tubcrculöse Verände¬ 
rungen. 

Das Controlrind erhielt am 9. Mai die gleiche 
Menge Perlsuchtcultur, rcagirtc später auf Tuberculin 
stark und zeigte sich bei der am 17. August vorge¬ 
nommenen Schlachtung mit gcncralisirtcr Miliartubcr- 
culose behaftet. 

2. Ein mehrmals mit Schildkröten-Tb. intravenös 
vorbehandeltes Rind erhielt am 9. August die doppelte 
Menge derselben Perlsuchtcultur, mit der die beiden 
vorigen Rinder inficirt worden waren, intravenös. Die 
auf die Injcction sofort erfolgende Ficberrcaction ging 
nach wenigen Tagen vorüber, und die Temperatur blieb 
normal bis zu der am 7, September wiederholten In¬ 
jcction der dreifachen Menge der am 9. August verab¬ 
folgten Dosis Perlsuchtcultur. Die sofort darauf er¬ 
folgende Ficbcrreaction ging nach 3 Tagen zur Norm 
zurück. Am 15. October erhielt das Thier die zehn¬ 
fache Menge derselben Perlsuchtcultur intravenös und 
zeigte dasselbe tj'pische Verhalten. Es wurde am Leben 
gelassen. 

An einem andern Rinde, das auf Tuberculin rcagirt 
hatte, wurde die therapeutische Wirkung der Schild¬ 
krötentuberkelbacillen versucht. Es erhielt im Laufe 
einiger Monate drei intravcnö.sc Injcctionen dieser Bacillen; 
auf die letzte Injcction rcagirtc cs mit längere Zeit an¬ 
haltendem Fieber und Gewichtsabnahme. Als es sich 
hiervon wieder erholt hatte, rcagirtc cs auf 2,0 ccm 
Tuberculin nicht mehr. Bei der Schlachtung fanden 
sich zwei Trachcaldrüsen mit zum Theil verkalkten, 
tubcrculösen Herden besetzt, sonst keine Veränderungen. 
Diese Ausheilung der tubcrculösen Procc.sse führt Verf. 
auf die Wirkung der Schildkröten-Tb. zurück. 

Ausserdem prüfte Verfasser an Meerschweinchen 
die Schutzwirkung des Serums von mit Schildkröten-Tb. 
vorbehandclten Meerschweinchen, Rindern und Schweinen 
gegen die Bacillen der Menschen- und der Rinder- 
tuberculose. Aus den zahlreichen Versuchen geht 
mit Sicherheit hervor, da.ss die Sera der so vorbehan¬ 
dclten Thiere den Meerschweinen einen nicht unerheb¬ 
lichen Schutz gegen virulente Infcction mit Rinder- oder 
Menschcntuberculose verleihen; das Meerschweinchen- 


scrum erwies sich dabei — als homologes Serum — wirk¬ 
samer als das vom Rinde. 

Endlich behandelte er auch mit anscheinend gutem 
Erfolge einen grösseren Bestand von Kälbern auf einem 
Gute mit Schildkröten-Tb. Schütz. 

Pearson und Gilliland (87 u. 88) kommen durch 
ihre Experimente über die Immunisirung von 
Rindern gegen Tubcrculöse zu folgenden Schlüssen: 

1. Nach wiederholten intravenösen Injcctionen von 
Culturen von Tubcrkclbacillcn aus Mcnschcnsputum 
kann die Winderstandsfähigkeit junger Rinder gegen 
virulente Rindertubcrkelbacillen so gesteigert werden, 
dass die.sclben durch Impfung mit Mengen solcher 
Culturen, welche bei nicht so vorbcreiUtcu Thieren den 
Tod oder ausgcbrcitctc Infcction verursachen, nicht ge¬ 
schädigt werden. 

2. Eine viel grössere Menge von Tuberkelbacillen- 
culturen aus dem Menschensputum als nothwendig ist, 
einen hohen Grad von Widerstand.sfähigkcit oder Immu¬ 
nität zu verleihen, kann ohne Gefahr für dieses Thier 
durch intravenöse Injcction ciuverleibt werden. 

Schl eg. 

Ravenel (95) bespricht die Beziehungen zwischen 
menschlicher und thicrischcr Tubcrculöse, die Verhütung 
der Ansteckung und die Schaffung von Immunität durch 
die Serumthcrapic. II. Zictzschmann. 

Weidmann (130) stellt zur Tilgung der Tuber- 
c ul ose folgende Sätze auf: 

1. Die Rindcrtubcrculose wird auch vererbt, jedoch 
in äus.serst seltenen Fällen bei Gcbärmuttertuberculosc 
der Mutter. 2. Die Infcction wird auch vermittelt durch 
den Genuss der Milch tuberculöser Thiere. 3. Die 
Hauptanstcckungsquellc der Tubcrculöse besteht jedoch 
in der Einathmung der Tubcrkclkcimc in verseuchten 
Stallungen. 4. Der Kampf gegen die Menschen- und 
Rindcrtubcrculose hat sich demgemäss auf die Beseiti¬ 
gung der hochgradig tuberculosekranken Rinder, sowie 
der mit Eutcrtubcrculosc behafteten Rinder zu richten. 
5. Die Pastcurisation der Milch ist allgemein zu em¬ 
pfehlen, ist jedoch allein nicht im Stande, die Rindcr¬ 
tubcrculose zu tilgen. Johne. 

Rüssel, Basset und Hastings (103) empfehlen 
die Tuberculinimpfung als Hülfsmittel zur Bekämpfung 
der Tubcrculöse. In der Milch vieler lediglich reagiren- 
der Th«erc wurden nur in einem Falle Tubcrkelbacilleu 
gefunden. H. Zictzschmann. 

Im Kampfe gegen die Rindcrtubcrculose 
empfiehlt Morey (80) als obligatorische Vorbauungs- 
maassregel die Tuberculinisirung aller Rinder in 
verseuchten Stallungen. 

Mit diesen gesetzlichen Maassnahmen allein ist aber 
der Kampf nicht siegreich durchzuführen. Es müssen 
auch freiwillig zu leistende Vorbauungsmittel herange¬ 
zogen werden, die aber nur dann wirksam sein können, 
wenn sic das persönliche Interesse des Viehbesitzers 
erregen, d. h. wenn diesem Schadenersatz für Tuber- 
culo.se gewährt wird. M. empfiehlt eine Versicherung 
auf Gegcnsciiigkcit zu gründen. Alle Thiere, die in die 
Versicherung aufgenommen werden, müssen zuvor thier- 
ärztlich untersucht und tuberculinisirt werden. Tuber- 
culös befundene Thiere werden zu 80 pCt. des Verlustes 
entschädigt. Wenn thicrärztlichc Be.suche und Mcdica- 
racutc nöthig sind, so hat der Besitzer nur die Hälfte 
der Kosten zu tragen. Weiterhin erweist sich als noth¬ 
wendig, das Fleisch tuberculöser Thiere nach Lage der 
Dinge vom Verkehr auszuschlicssen und zu vernichten. 
Der An.spruch auf Entschädigung wird von der genauen 
Befolgung aller Vorschriften abhängig gemacht. Der 
Besitzer mu.ss der Versicherung beitreteii, Beiträge be¬ 
zahlen, alle Rinder mit Tuberculin impfen und die¬ 
jenigen, welche eine Reaction zeigten, innerhalb V 2 bis 
1 Jahre abschlachten lassen. Otto Zietzschmann. 

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84 


Witt (133) theilt seine Erfahrungen über die 
Tuberculinimpfung mit und wirft vor allem die 
Frage auf, inwieweit eine vorhergehende Tuberculin- 
impfung von Einfluss auf den Ausfall einer in kürzerer 
Frist folgenden ist. 

Auf (irund seiner Beobachtungen gelangt Verf. zu 
dem Schluss, dass, wenn auch das Tuberculin ein gutes 
Diagnosticum sei, doch bei geimpften reagirenden Thieren 
bei einer zweiten, 8—14 Tage später vorgenommenen 
Tuberculinimpfung keine Reaction eintrctc. Es sei also 
bei der Beurtheilung der Rinder mit Hülfe der Tuber¬ 
culinimpfung die grösste Vorsicht nöthig. Also: „Strenge 
Controlc der Production und des Handels mit Tuber¬ 
culin!“ Nicht nur bei uns, auch in ausscrdeutschcn 
Ländern ist das Tuberculin für Jedermann erhältlich. 
Diese Thatsache liefert uns die Erklärung dafür, dass 
es den Impfthierärzten unserer Quarantänen nur in 
wenigen Fällen gelingt, die Zahl ihrer FehIresullate 
unter 20 oder 30 pCt. herabzudrücken. Johne. 

Vallec u. Villejean (128) treten für die Be¬ 
kämpfung der Tuberculose des Menschen ein und 
stellen folgende Sätze auf: 

Die Rindertuberculose ist auf den Menschen über¬ 
tragbar. Die Kuhmilch ist oft virulent, zum mindesten 
ist die Milch von Rindern mit Eutertuberculose stets 
gefährlich. Eine Uebertragungsgefahr ist nicht von der 
Hand zu weisen, (tcnügendes Kochen einer virulenten 
Milch reicht nicht aus, dieselbe unschädlich zu machen. 
Es ist unerlässlich, die Milch des Handels auf ihre Un¬ 
schädlichkeit zu prüfen (wie schon in Kopenhagen, 
Schleswig- Holstein, Baden und in vielen deutschen 
Städten). Genügende Pa.steurisation der Milch würde 
die Gefahr beseitigen, aber diese Manipulation würde 
nur .selten oder nur .schlecht durchgeführt werden. Die 
Controle der Milch zur Zeit des Verkaufs ist unge¬ 
nügend; es müssen die Milchthiere sclb.st überwacht 
werden. Zunächst mü.sstc vom wissenschaftlichen Stand¬ 
punkte eine allgemeine Tubcrculinisation angeordnet 
werden; jedoch lässt sich diese Maassnahmc praktisch 
nicht durchführen. Man muss demnach die Thiere 
klinisch untersuchen und solche eliminiren, die Euter¬ 
tuberculose aufweisen. Das Publikum mu.ss auf die 
Gefahr aufmerk.sam gemacht werden, die der Consum 
von Milch unbekannter Herkunft mit sich bringt. Verff. 
stellen in 13 Artikeln Sätze auf, die die Controle der Milch 
regeln sollen. Die Ueberwachung könnte der Vetcrinär- 
polizei anvertraut werden. Die Ställe müssten inner¬ 
halb zweier Monate mindestens einmal unter.sucht wer¬ 
den. Der Eigenthümer hätte jede Eutererkrankung dem 
Veterinär anzuzcigen. Die Milch solcher Thiere wäre 
vom Gebrauch auszuschliessen. Die Unkosten wären 
nach einer Taxe zu regeln und dürften 1 Fr. pro Kopf 
für 1 Jahr nicht übersteigen. Kindern ist nur gekochte 
Milch zu verabreichen. Zur Verwirklichung des Planes 
müsste cinesthcils der Gontroldienst organisirt werden, 
andcrnlheils müsste während des Studiums ein Milch- 
untcrsuchungscursus eingerichtet werden. 

Otto Zietzschmann. 

Valh'e u. Villejean (127) erstatten Bericht über 
die Gefahren, die dem Menschen aus tuberculosem 
Fleisch erwachsen. 

Die Autoren heben hervor, dass der Rindertuberkel¬ 
bacillus für alle Arten der Säugethicre bei weitem der 
virulenteste ist. Die gesetzlichen Maassnahmen zur 
Verhütung der Gefahr sind nach der Verordnung von 
189t> als genügend zu betrachten. Die Flci.schbeschau 
in den Schlachthäusern und bei Einzelschlachtungen ist 
nicht günstig organisirt. ln Paris sind zu wenig Thier¬ 
ärzte angestellt. Folgende Beschlüsse wurden gefasst; 

1. Entwurf zu einem Fleischbeschaugesetz. Dieser 
Entwurf verlangt für jedes Departement die Schaffung 
des Beschauzwangs für alle Fleischarten, Schaffung von 


Schlachthäusern für jede Gemeinde oder für mehrere 
zusammen mit Abschaffung der Einzelschlachtstätten 
innerhalb 5 Jahren. 

2. Zwei Wünsche. Der eine bezweckt die Ein¬ 
reihung der Schweinctuberculosc unter die vom Gesetz 
über die Sanitätspolizei benannten Krankheiten und die 
Anwendung der gleichen Maassnahmen für das Schweine- 
lleisch wie für das von Rindern. Der andere geht darauf 
hinaus, dass die Bestimmungen, unter welchen das Fleisch 
tuberculöser Thiere in den Verkehr kommt, entsprechend 
geändert werden. Otto Zietzschmann. 

Das Tuberculoseheilscrum (137) kann in 
folgender Weise bereitet werden: Perlsüchtige Kühe, 
deren Erkrankung durch die Tubcrculinprobe fcstgestellt 
worden, werden so lange mit Hctol behandelt — Hetol 
kommt intravenös zur Anwendung —, bis eine erheb¬ 
liche Gewichtszunahme eingetreten ist und die be¬ 
handelten Thiere auf Tuberculin nicht mehr reagiren. 
Das Serum wird dann den Thieren in der üblichen 
Weise entnommen. Dasselbe soll ein Antitoxin ent¬ 
halten, das dem Serum eine be.sonderc therapeutische 
Wirkung gegen die Tuberculose des Menschen verleiht, 
welche aber nur bei gleichzeitiger Anwendung von Hctol 
zur Geltung kommt. Ellcnberger. 

Die von Länderer empfohlene intravenöse An¬ 
wendung des Hetols gegen die Tuberculose der 
Menschen hat Hoffmann (41) in dem poliklinischen 
Institut der Berliner Thierärztlichen Hochschule an mit 
Impftuberculose behafteten Thieren nachgeprüft. 

Hetol ist zimmtsaures Natron, das als Nebenproduct 
bei der Zubereitung der Zimmtsäure gewonnen wird. 
Das chemisch reine Präparat löst sich in kaltem Wasser 
etwa wie 1 : 25—30, im siedenden jedoch 1 : 5—6. 

Als Vcrsuchsthiere dienten Kaninchen und Meer¬ 
schweinchen, die subcutan, intraperitoneal und intra¬ 
venös mit Tuberkclbacillen vom Menschen inficirt wurden. 
Zu den Injectioncn verwendete H. 72—2proc. Lösungen 
von Hetol, die theils in die Ohrvenen, thcils subcutan 
injicirt wurden. 

Aus den Versuchen ergiebt sich, dass die mit Hetol 
behan dcltcn Thicrcnach der Infection bedeutend länger 
gelebt haben, als die Controlthiere und dass die histo¬ 
logische Einrichtung des krankhaften Gewebes bei den 
behandelten und nicht behandelten Thieren wesentliche 
und durchgreifende Unterschiede aufwies. In letzterer 
Beziehung bestätigten Hoffmann's Versuche die Beo¬ 
bachtungen von Länderer, Richter, Jurjew und 
Cordes, dass bei den mit Hetol behandelten Thieren 
der centrale Zerfall der Tuberkeln nur unbedeutend oder 
überhaupt nicht ein tritt, Abnahme der Bacillen besteht 
und Bindegewebs-Umgrenzung bezw. auch Durchwachsung 
sich geltend macht, ln Ucbercinstimmung mit anderen 
Beobachtern fand H. nach der Injcction eine Zunahme 
der Leukocyten im Blute, die in der 4. und 5. Stunde 
nach der Injection am stärksten war und zwar bei der 
intravenösen Einspritzung mehr als bei der subcutanen. 
Letzteren Falls stieg die Körpertemperatur um 0,2—0,3® 
während bei der intravenösen Injection eine Temperatur¬ 
steigerung von 0,4—0,5® eintrat. Unter der Hctol- 
behandlung, die bei Innehaltung der erwähnten Dosen 
ohne Nachtheil für die Thiere ist, nahm deren Körper¬ 
gewicht zu. Alles in Allem unterliegt es keinem 
Zweifel, dass dem Hetol eine Bedeutung in der Behand¬ 
lung der Tuberculose zukommt. Es ist fraglos im Stande, 
das wesentliche Bestreben des Organismus, den Tuberkel 
durch bindegewebige Umhüllung und Durchwachsung 
unschädlich zu machen, zu unterstützen. Ein Literatur- 
verzeichniss von 37 Nummern ist Hoffmann’s Arbeit 
beigegeben. Ellenberger. 

Moore (77) berichtet über Versuche mit der Be¬ 
handlung tuberculöser Rinder durch Einbringen von 
Luft oder Sauerstoff in die Brust- und Bauch- 


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86 


höhle. Der Zustand wurde durch Tuberculin-Injectionen 
geprüft. 

Von 20 reagirenden Thieren wurde eins vor der 
Behandlung getödtet und erkrankt befunden, 5 waren 
Controlthiere. 2 von 14 starben in Folge der Behänd' 
lung. Die Behandlung wurde in Zwischenräumen von 
2—4 Wochen vom 7. Mai bis 5. Sept. vorgenommen. 
Von den 18 am 28. Juli noch lebenden Thieren reagirten 
7, von den 17 am 14. October noch lebenden 12 an 
diesen Tagen nicht mehr, darunter aber auch 3 Control- 
thiere. Bei der am IG. October vorgenommenen Autopsie 
fanden sich bei allen wenig ausgcbreitetc tuberculösc 
Processe (mit einer Ausnahme chronischer Natur), von 
denen Inoculationen bei Meerschweinchen gcneralisirte 
Tuberculösc bedingten. Es erscheint ihm wünschens- 
werth, dass die Versuche langer fortgesetzt und erst 
dann Schlüsse gezogen würden. Schleg. 

Klimm er (53) prüfte das von Hauptmann als 
Hei Imittel gegen dieRindcrtuberculose empfohlene 
Jo dipin im Thierexperiment. 

Meerschweinchen und Kaninchen wurde theils von 
theils nach der Infection mit Tuberkclbacillen wieder¬ 
holt 25proc. Jodipin subcutan injicirt. Im weiteren 
Verlaufe wurden dann die Versuchskaninchen neben 
entsprechenden gleichaltrigen und gleichschweren Control- 
thieren, welche die gleiche Menge Tuberkelbacillen in 
gleicher Weise, jedoch kein Jodipin applicirt erhalten 
hatten, der Tuberculinprobe unterworfen. Ein Unter¬ 
schied trat hierbei nicht hervor. Die mit Jodipin be¬ 
handelten Meerschweinchen magerten weit schneller und 
.stärker ab als die Controlthierc; die (iewichtszunahme 
der Jodipin-Kaninchen war um 150—190 g geringer als 
jene der Controlthierc. Die Lebensdauer der mit Jodipin 
behandelten Meerschweinchen war kürzer als die der 
Controlthierc. Bei der Section wurde sowohl bei den 
mit Jodipin, als auch bei den ohne Jodipin behandelten 
Versuchsthieren hochgradige gcneralisirte Tuberculösc 
festgestellt. Unterschiede waren somit zu Gun.sten einer 
vortheilhaften Jodipinwirkung nicht wahrzunehmen. 

G. Müller. 

Keyes (51) fordert, zur Heilung der Tuber- 
culose der Thiere, besonders der Rinder sub- 
cutane Injectionen von Olivenöl anzuwenden^ 
nachdem erwiesen sei, dass dieselben bei Menschen 
Heilung bedingten. Seine Forderung stützt er durch 
folgende Sätze: 

Tuberculösc ist eine Krankheit schlechter Ernährung. 
Leute, welche an der Auszehrung leiden, nehmen nicht 
genug Fett, Oel und Sahne zu sich. In den Erfolge er¬ 
zielenden Sanatorien wird die Krankheit durch eine dem¬ 
entsprechende Ernährungsweise, Fett producirend und so 
Kralt gebend, bekämpft. Der Frei-Luft-Aufenthalt wirkt 
dadurch, dass er den Körper befähigt, mehr Fett zu 
absorbiren. Die gekräftigten Körperzellen zerstören den 
Tuberkelbacillus. Appetitmangel ist der grö.s.ste Feind 
der Tuberculoseheilung. Durch Experimente besonders 
italienischer Aerzte ist erwiesen, dass die weissen Blut¬ 
zöllen ein Ferment besitzen, das sie befähigt, Fett zu 
as.similiren. 

Kr injicirt seinen Patienten Olivenöl über den 
Schulterblättern, Anfangs 12 ccm und bis 40 ccm je nach 
dem Grad der Erkrankung täglich steigend und beo¬ 
bachtet in 24 Stunden schon Besserung: Verminderung von 
Husten und Nachtschwei.ssen, Zunahme von Kraft und 
Gewicht, Vermehrung der Blutzöllen, besonders der 
Lcukocyten. Er schaffe so das Material zur Neubildung 
des in Folge des Krankhcitsprocesscs zu Grunde ge¬ 
gangenen Gewebes. Diclmmunitätstheorien von Büchner, 
Metschnikoff und Ehrlich bringt er mit seiner Be¬ 
handlungsweise in Einklang. Dass Pferde, Schweine, 
Schafe und besonders Ziegen weniger empfänglich für 
die Tuberculösc seien, habe seinen Grund in dem 


guten Appetit der Thiere. Kühe sollten mehr mit Oel¬ 
samen ernährt und weniger stark zur Milchproduction 
ausgenutzt werden. Schleg. 

Tabercalose beim Rinde. H. Zietzschmann 
(134) berichtet über eine seltene Form derTuber- 
culosc beim Rind. 

Es handelte sich in diesem Falle zunächst um eine 
primäre Lungcntuberculose mit Bildung umfänglicher 
Erweichungsherde und eine sich hieran schliessendc 
secundäre, ausgebreitete Tuberculösc des Brust- und 
Bauchfelles. Von der Lunge aus war durch die ausge¬ 
husteten Zcrfallsmassen eine Infection der stark ver- 
grösserten und tuberculös erweichten hinteren Rachen- 
lymphdrüsen erfolgt, welche schlie.sslich nach der Rachen- 
hohle hindurchgebrochon und durch Abschlucken der 
dahin entleerten käsigen Zerfallmas.sen eine Labmagen- 
tuberculosc hervorgerufen hatten. Johne. 

Bergeon (14) wurde zu einer Kuh gerufen, die 
neben allgemeiner Tuberculösc auch eine solche des 
Gehirns aufwies. 

Das Thier zeigte dummkollerartige Störungen und 
Zwangsbewegungen, und Bergeon schloss, da ausser¬ 
dem die Tuberculinreaction positiv auslicl, auf einen 
tuberculösen Gchirnprocess. Bei der Schlachtung erwies 
sich die Annahme als richtig, indem sich im rechten 
Stirnhirn ein wallnussgrosser Knoten von käsig breiigem 
Inhalte vorfand; auch Lunge, Pleura und Pericard waren 
tuberculös verändert. Dexler. 

Lienaux (G3) berichtet über 2 Fälle von Tu ber¬ 
eu lose der retropharyngealen Lymphdrüsen bei Kühen 
und deren klinische Erscheinungen. Ellenbcrger. 

Hamoir (38 u. 39) beobachtete innerhalb einiger 
Jahre 4 Fälle von Wirbeltuberculose bei Rindern. 

In seiner Abhandlung bespricht H. zunächst den 
pathologisch-anatomischen Befund und geht dann auf 
den klinischen Befund über. Die Störungen, die man 
so häufig bei der Wirbeltuberculose beobachtet, sagt H., 
seien zweifellos dem Drucke zuzuschreiben, den das 
Rückenmark in dem veränderten Wirbelkanal erleidet, 
da fast regelmässig der tuberculöse Herd in den Wirbel- 
körpern sitzt. Zuerst treten Bewegungsstörungen auf, 
die besonders stark beim Herumtreten der Thiere sicht¬ 
bar sind. Viel später erst erleidet die Wirbelsäule in 
der Rücken- und Lendengegend Verkrümmungen. Das 
Thier geht dann schwankend, und wenn es liegt und 
aufstchen will, so mu.ss es erst die hundesitzige Stellung 
cinnehmen oder es steht wie ein Pferd auf. Das Aufstehen 
geht nur sehr langsam vor sich und ist zweifellos mit 
grossen Schmerzen verbunden, in Folge dessen liegen 
die Thiere meist. Beim Uriniren taumeln die Patienten 
hin und her, sinken dann in die Kniee und uriniren 
wie ein junger Hund. Dieses Symptom sei für Wirbel- 
tuberculösc bei Rindern nach den Angaben von H. sehr 
charakteristisch. Ueberdies treten noch andere Symptome 
auf, die aber nicht specifisch sind. In der Fortsetzung 
seiner Arbeit über die Rindertuberculose schildert H. 
das klinische Bild des chronischen Mctcorismus, der 
durch tuberculösc Hypertrophien der mcdiastinalen 
Lymphdrüsen hervorgerufen wird und zwar dadurch, 
dass der Oesophagus durch die vergrösserten Lymph¬ 
drüsen comprimirt wird. Ellenbcrger. 

Trcntlein (125) untersuchte einen Fall von 
Abdominal tuberculöse bei einem ca. 4 Wochen 
alten, geschlachteten Kalbe. 

Ausser dem Darme und den Mesenterialdrüsen 
waren auch Bauchfell, Milz und eine Niere tuberculös; 
die Lungen und die Bronchialdrüsen waren dagegen 
vollkommen gesund, ln den z. Th. stark vergrösserten 
und thcilwei.se verkästen und sogar schon verkalkten 
Mesenterialdrüscn, sowie in den ebenfalls vergrö.s.serten 
Peyer’schen Haufen des Dünndarmes und in dessen 


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Schleimhaut liesen sich durch FärbuDg RiesenzelUn 
und zahlreiche Tubcrkelbacillen nachweisen; das gleiche 
gelang auch in den anderen tuberculüsen Organen. 
Verfasser sicht in diesem B’alle eine zweifellos primäre 
Darmtubcrculose, und es gelang ihm auch, an dem 
rechten, hinteren Euterviertel eine w'alnussgrossc Ge¬ 
schwulst von prallelastischer Consistenz nachzuweiscn, 
die er als tuberculoseverdächtig ansah. Mit dem Boden¬ 
satz der aus diesem Eutervicrtcl gemolkenen Milch 
impfte er 2 Meerschweinchen in die Bauchhöhle und 
konnte bei einem davon nach 4 Wochen in den ge¬ 
schwollenen Dünndarmfollikeln und Mesentcrialdrüsen 
säurefeste Stäbchen nachweisen. Da auch ein anderes, 
von derselben Kuh stammendes 1 '/2 jiüirigcs Kind sich 
später mit generalisirter, vom Darme ausgehender 
Tuberculose behaftet erwies, nimmt Verfasser an, dass 
es sich in diesen beiden B'ällen mit Sicherheit um eine 
auf den Genuss der infectiüsen Milch des Mutterthieres 
zurückzufiihrende, primäre Darmtuberculosc gehandelt 
habe. Er schliesst hieraus, dass auch beim Kinde in 
gleicher Weise eine primäre, tuberculüse Darraerkrankung 
durch infectiöse Milch herbeigeführt werden könne. 

Schütz. 

Ccsari (23) glaubt, dass viele B'älle von Tuber¬ 
culose bei Schlacht kälbern unbemerkt bleiben. 

Die tuberculüsen Veränderungen bei den Kälbern 
unterscheiden sich mikroskopisch vcii denen bei aus¬ 
gewachsenen Thieren. 

Bei frischer Infection geben die B'orm und Consistenz 
der tuberculösen Massen, die homogene BesehatTenheit 
im Schnitt und die Abwesenheit von Erweichungsherden 
den Läsionen das Aussehen von sarkomatüsen oder 
carcinomatüsen Neubildungen. In vorgeschritteneren 
Stadien lagert sich allgemein Kalk ein. Erweichung 
und Verkäsung beobachtet man aber nur bei relativ 
alten Kälbern (3 Monate und mehr). Meist beschränkt 
sich die Infection auf die Lymphdrüsen und spcciell 
auf die der Bauchhöhle. Die Infectionspforte erblickt 
C. auf Grund rein zahlenmässiger Beobachtungen im 
Verdauungsschlauch. Otto Zictzschrnann. 

T. beim Schafe. Sodero (122) untersuchte die 
Leber eines Schafes, die pscudotuberculösc Ver¬ 
änderungen folgender Art aufwies. 

Die Leber war normal gross, aber etwas consistentcr. 
Ueber die Oberfläche ragten runde, weisslichc, hirse- 
bis hanfkorngrosse Knötchen hervor. B^bensolche Knoten 
fanden sich im Leberparenchym. Die grösseren ent¬ 
hielten einen graubraunen Brei und besassen eine dicke 
Gapsel. 

Die mikroskopische Untersuchung zeigte in den 
Capillaren der Vena portarum und in den Interlobular- 
venen und in den Wurzeln der Vena hcpatica massen¬ 
hafte, zu Ketten angeordnete Mikrokokken. An manchen 
Stellen traten diese Kokken in Zoogloeaform auf. Sie 
färbten sich mit allen Anilinfarben, am besten mit 
Vesuvin, jedoch nicht nach Gram, ln der Nachbarschaft 
der Mikrokokkenhaufen fanden sich zunächst kleine 
Rundzellen, auf die nach aussen eine Zone grösserer 
rundlicher Zellen folgte. An der Peripherie fand sich 
schliesslich eine Zone von Bindegewebs-(Spindel-)zellcn, 
welche die Capsel bildeten. 

Der formlose Brei der grösseren Knoten enthielt 
kernlose Lcberzcllen, die mit Eettropfen infiltrirt waren. 
Ausserdem fanden sich freie B'ettropfen, sowie Kalk- 
körnchen und Gallenpigment. »ick. 

T. beim Hände. Petit (91) fand bei einem Hunde, 
der mit Ascites behaftet war und auf eine Tuberculin- 
einspritzung mit t]rhöhung der Temperatur von 2^0. 
reagirt hatte, bei der Section im Hinterlappen der Lunge 
eine Caverne und eine tuberculüse Pericarditis 
mit totaler Verwachsung. Otto Zictzschrnann. 

Petit (92) beschreibt bei einem Hunde Pleuritis 
und käsige Pneumonie des gesammten linken 


Lappens mit schiefriger Verfärbung. Das Organ ist von 
einer sehr grossen Anzahl von Cavernen durchsetzt, ln 
den kaum geschw'ellten Bronchialdrüsen sind nur sehr 
wenige Tubcrkelbacillen nachweisbar. 

Otto Zictzschrnann. 

Petit (93) fand bei einem Hunde an der Schulter 
eine Bastei Öffnung. Das Thier starb, und man ent¬ 
deckte in der Lunge kleine Granulationsknötchen. Der 
B'istelcanal war 15 cm lang, verzweigte sich gegen sein 
BiUde hin an der Brustwand, ln dem B'istelsecret waren 
einzelne Tuberkcl baci 1 len nachzuweisen. Es handelte 
sich hier also um eine äussere Tuberculose, die eine 
Miliartuberculose zur B'olge hatte. 

Otto Zictzschrnann. 

16. Aktinomykose und Botryoravkose. 

a) Typische Aktinomykose. 

*1) Assmann, Generalisirte Aktinomykose. Dtscli. 
th. Wochenschr. XII. No. 7. S. 63. — *2) Bahr, 
Ueber Aktinomykose beim Hunde. Zeitschr. f. Thier- 
medicin. VHI. 45. — 3) Mayer, Euteraktinomykose 
beim Schwein; Uebertragung auf die B'erkel. Wochen¬ 
schrift f. Thlkd. 48. S. 634. (Säuglinge hatten Kiefer- 
aktinomyko-se ac<^uirirt.) — 4) Kuipers, K. R., Aktino¬ 
mykose beim Rinde. Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 565. 
— *5)80101011161, Glosäitis actiuomycotica beim Rind. 
Ebendas. 

Verbreitung. Ass mann (1) beschreibt 11 B'ällc 
von generalisirter Aktinomykose auf Grund der 
Schädenprotokolle der sächs. staatlichen Schlachtvieh¬ 
versicherung, woraus hervorgeht, dass diese Krankheits- 
form nicht so selten sei, als man bi.sher angenommen 
habe. Johne. 

Pathologie. Bahr (2) hat die B>agc untersucht, 
ob bei Hunden Aktinomykose vorkommt. Er beo¬ 
bachtete 3 B'ällc von B>krankungen bei Hunden, von 
denen von vornherein vermuthet wurde, dass es sieh 
um Aktinomykose handele. Er hat mikroskopische und 
bakteriologische Untersuchungen vorgenommen; die 
letzteren bestanden in Cultur- und Impfvcrsuchcn. Bei 
den Thiervcrsuchcn stellte es sich heraus, dass nur 
Mäuse und Hunde durch den fraglichen Pilz inficirbar 
waren, wobei aber grosse individuelle Verschiedenheiten 
beobachtet wurden. B. vergleicht die Ergebnisse seiner 
Beobachtungen und Untersuchungen mit den in dieser 
Richtung in der Literatur vorliegenden Daten und 
bringt ein Litcraturverzeichniss von 27 Nummern. Die 
Hauptergebnisse seiner Untersuchung fasst Bahr selbst 
in folgenden 3 Sätzen zusammen. 

1. Die Aktinomykose kommt beim Hunde vor. 

2. Die Aktinomykose kann in B'orm von Ge¬ 
schwülsten, Abscessen oder chronisch fistulösen Pro¬ 
cessen auftreten und scheint öfters von Pleuritiden und 
Peritonitiden begleitet zu sein. 

3. Es ist möglich, da.ss mehrere verschiedene Akti¬ 

nomyceten zur Aktinomykose beim Hunde Anlass geben 
können (cf. Trolldenier). Ellenberger. 

Behandlang. Schimmel (5) erzielte bei einem 
schw'eren B'allc von Glossitis actinomycotica bei einer 
Kuh Heilung durch die Jodtherapie. Er gab inner¬ 
lich zweimal pro die 3,0 Kal. Jod.; Massage der Kehl¬ 
gangsgegend mit Jod.salbc. Unter dieser Behandlung 
genas die Kuh nach ca. 14 Tagen vollständig. 

Ellenberger. 


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b) Atypische Aktinomykose (Aktinobacillose, 
Streptothrich ose). 

*1) Higgins, Actinobacillosis. Canad. Dept. Agr., 
Biol. Lab. Bul. 1. p. 8. — *2) Luginger, Strepto- 
tbricheen als Ursache der Endocarditis des Rindes. 
Monatsh. f. Thierheilkd. XV. 8. 289—335. 

Higgins (1) beschreibt 4 Fälle von Aktino- 
bacillose in Canada, welche denen von Lignieres 
und Spitz in Argentinien gleichen. 

Die grobanatoraischen Veränderungen sind den Er¬ 
scheinungen der Aktinomykose ähnlich, der gebildete 
Eiter ist ziemlich fest und durchscheinend und enthält 
weisse, mit blossem Auge sichtbare K''3rnchen. Der Er¬ 
reger der Krankheit gleicht dem der Geflügelcholera. 
Intraperitoneal mit demselben geimpfte Meerschweinchen 
starben nach 19—21 Tagen. Heilungsversuche sind 
nicht angestellt worden. H. Zietzschmann. 

Luginger (2) hat genaue Untersuchungen über 
die Endocarditis des Rindes und die Streptothrix- 
arten angestellt, welche diese Herzkrankheiten ver¬ 
ursachen. 

L. schildert die beobachteten Herzkrankheiten und 
besonders den mikroskopischen Befund, wobei die frag¬ 
lichen Mikroorganismen nachgewiesen wurden. Diese 
hat L. cultivirt und die morphologischen und biologi¬ 
schen Eigenschaften festgestellt und dann mit den Rein- 
culturen Thierversuche angestellt. Auf Grund der Er¬ 
gebnisse seiner Untersuchungen kommt L. zu folgenden 
Schlussfolgerungen: 

Beim Rinde kommen Herzkrankheiten (besonders 
Endocarditis valvularis fibrinopurulenta throrabotica) 
vor, welche durch hämatogene Infection mit Strepto- 
thricheen bedingt sind. 

Diese Mikroben unterscheiden sich von den Tuberkel¬ 
bacillen durch Eigenbewegung und Nichtfärbbarkeit 
nach Czaplcwsky und Zichl-Gabett, sie wachsen 
nicht auf Glycerinagar, sind nicht pathogen für Meer¬ 
schweinchen und bilden keine Häutchen in Bouillon. 

Bei Verimpfung auf Kaninchen entstand eine dem 
Actinomyces bovis höchst ähnliche Rasenbildung; es 
fehlte aber die kolbigc Zusammensetzung der Rand¬ 
strahlen; anstatt derselben findet man kleinste ver¬ 
zweigte und gekörnt erscheinende Fäden ohne Membran- 
quellung. Trotzdem ist eine Verwechselung mit Actino- 
myccs möglich, weil auch bei diesem unter gewissen 
Verhältnissen die Kolbenbildung fehlen kann. Der 
Hauptunterschied liegt in der Cultur. Der von L. ge¬ 
fundene Pilz wächst nicht auf Kartoffeln, wie dies bei 
Aktinomyces der Fall ist, er wächst aerob und anaerob, 
er wächst auch nicht auf Gelatine. Die Culturen zeigen 
selbst nach Monaten noch keine Kolbenbildung. Der 
von L. gefundene Pilz bedingt vorwiegend fibrinöse 
Exsudate, Aktinomyces dagegen eiterige und schlabberig 
granulöse Erweichungen, L. nennt den fraglichen Pilz 
Streptothrix valvulas destruens bovis; er zeigt 
Eigenbewegung seiner Stäbchen und Verbände, ist 
färbbar nach Gram und bildet beim Cultiviren Fäden 
mit echten Verzweigungen. 

Die Pathogenität des Pilzes ist auch durch 
Impfungen nachzuweisen; er rief subcutane Abscesse 
bei Ziegen, Kaninchen und Schafen, ferner hämatogene 
eiterige Pleuritis und Pscudotuberculose bei Schafen 
und einen hämatogenen Abscess in Lyniphdrüsen des 
Kaninchens hervor. Ellenberger. 

c) Botryomykose. 

*1) Ball, Botiyoraykose der Thiere und des 
Menschen. Joum. de med. veter. p. 652. — *2) Der¬ 
selbe, Dasselbe. Arch. gen. de med. Aug. p. 1921. 
— *3) Günther, Botryomycosis nodularis. Wochen¬ 


schrift f. Thierheilk. 41. S. 682 u. Jahrb. d. bayr. 
Thierärzte. — 4) Huber, Ein Fall von Botryomykose 
beim Rind. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 695. 
(Botryomykotische Samenstrangerkrankung; Operation; 
Heilimg.) — *5) Schimmel, Multiple Botryomykome 
bei einem Pony. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 
29. Jahrg. 114. — *6) Derselbe, Botryomykom in 
der linken Buggegend bei einem Pferde. Ebendas. 296. 
— *7) Derselbe, Dasselbe. Holl. Zeitschr. Bd. 31. 
S. 196. 

Aetiologie. Ball (1 u. 2) giebt eine interessante 
Uebersicht der Geschichte des Botr}’omycespilzes. 

Nach dem heutigen Stand unseres Wissens ist die 
Botrj omykose eine eigenartige Erkrankung mikrobischer 
Natur; der Botryomyces ist eine Abart des Staphylo- 
coccus; die anatomischen und klinischen Merkmale der 
botrj’omykotischen Wucherungen sind ganz besonderer 
Art. Der Botryomyce.spilz tritt in den Geschwülsten 
mehr oder weniger spät auf. Die maulbeerähnlichen 
Anhäufungen des Pferdes sind zelliger Natur, das Pro¬ 
duct des botryomykotischen Zerfalls: die Erkrankung 
ist daher keine Mykose, der Ausdruck Botryomykose 
fehlerhaft. 

Beim Menschen tritt eine Krankheit auf, welche in 
pathologisch-anatomischer und bakteriologischer Be¬ 
ziehung grosse Aehnlichkeit besitzt mit der Botryo- 
mykose der Thiere. Noyer. 

B. beim Pferde. Günther (3) konnte bei einem 
Pferde in der Schultergegend botryomykotische 
Haut Veränderungen feststellen, die er mit Jodsalbe 
erfolgreich bekämpfte, während Creolinwaschungen nutz¬ 
los angewendet wurden. Otto Zietzschmann. 

Schimmel (5) beobachtete multiple Botryo- 
raykome bei einem Pony. 

Das Pferd zeigte kleine Geschwülste über den ganzen 
Körper, zum Theil in, hauptsächlich unter der Haut. 
Ara rechten Schultergelenk befanden sich zwei Tumoren 
von der Grös.se eines Taubeiieies. Dieselben wurden 
exstirpirt. Anlegen einer Schulterbinde mit Priessnitz- 
umschlägen. Verband mit 1 prom. Sol. Sublimat, in den 
ersten zwei Tagen, dann mit Ungt. boric. Massage der 
Wundränder. Zur Beförderung der Heilung Ungt. di- 
gestivura auf die Wunde. Heilung innerhalb 3 Wochen. 
Mikroskopische Untersuchung ergab Botryomykome. 

Ellenberger. 

Schimmel (6 u. 7) stellte bei einem Pferde ein 
Botryomykom in der linken Buggegend fest. 
Der 15 cm lange, 10 cm breite Tumor bestand aus 
einem Complex von kleineren Geschwülsten und befand 
sich gerade auf der Lagerstellc des Geschirres. Auch 
am Widerrist befanden .sich ein Paar ähnliche Ge¬ 
schwülste. Diagnose: Botryomykome. Therapie: Exstir¬ 
pation alles Krankhaften unter Narkose; ein Haut¬ 
stück von 14—20 cm musste natürlicherweise verloren 
gehen. Am ersten Tage Application einer Sublimat- 
binde, in den folgenden Tagen Massage der Wund¬ 
ränder, Verband mit Borsalbe und Priessnitzwickel täg¬ 
lich zweimal. Hier und da Anwendung einer lOproc. 
Chlorzinklösung zur Verhinderung von fungöser Granu¬ 
lation, ferner aber auch als Stimulans, wenn der Hei- 
lungsprocess sich etwas verzögerte. Unter dieser Be¬ 
handlung schloss sich die Wunde vollständig. 

Ellenberger. 

17. Tetanus. 

1) D’Alessaniiro, Tetanie bei Rindern. La Clin, 
vet. Teil I. p. 170. — 2) v. Behring, Aetiologie 
und ätiologische Therapie des Tetanus. Aus den „Bei¬ 
trägen zur experimentellen Therapie“. Hcrausgegebeii 
von Prof. Dr. v. Behring. Ref. inZtschr. f. Thiermed. VIll. 
8. 311.— *3) Bellotti, Tetanus beim Kalbe. La Clin. vet. 


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Teil I. p. 102. — *4) Bergeon, Heilung eines Tetanus 
bei einem Fohlen ohne Behandlung. Revue vcter. 
p. 737. — 5) Buchholz, Tetanus durch Spulwürmer 
verursacht. Norsk Masjaz. for Laegevidensk 6/1903. 
lief. Zeitschr. f. Flei.sch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 344. 

— *6) Croce, Tetanus mit subcutanen Injectionen von 
Karbolsäure geheilt. La Clin. vet. Teil 1. p. 61. — 
*7) Guerricri, Heilung des Tetanus mit Carbolsdure. 
Arch. scientif. dclla R. Soc. cd Accad. vet. It. p. 113. 

— 8) Hutyra, F., Obergutachten über einen Tetanus- 
fall. Allatorvosi Lapok. p. 327 (ungarisch). — 
9) Leim er, Tetanusheilung beim Fohlen. Thierdrztl. 
Rundsch. X. S. 10. — *10) Lcw’in, Kolik, verbunden 
mit Tetanus. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 77. — 
*11) Mettam, Die Behandlung des Tetanus. The 
Vet. Journ. Vol. Vlll. Septbr. p. 104. — 12) Noack, 
Die Behandlung des Tetanus (mit Injectionen von 
50 proc. Carbolsäurelüsung in Glycerin zu Je 16,0, tägl. 
3 —4 mal. (Von 9 Patienten 6 geheilt.) D. th. Wchschr. 
XI1. Nr. 25. S. 247. — 13) W iss mann, Tetanus bei 
einer Ziege im Anschluss an Retentio plaecntarum. 
\\clischr. f. Thlkd. 48. S. 453. — *14) Derselbe, 
Ein mittels Antitetanusserum geheiltes Pferd. Eben¬ 
das. S. 455. 

Statistisches s. S. 25. 

Lewin (10) beschreibt einen Fall, wo ein Koliker 
am 7. Krankheitstagc an Tetanus erkrankte. Das 
Eindringen der Tetanusbaeillen konnte von diphthe- 
ritischen Herden des Darms aus geschehen sein. 

G. Müller. 

Behandlan^. Croce (6) bekam 2 Pferde mit 
Tetanus zur Behandlung und wandte subcutanc In¬ 
jectionen von einer 10 proc. Lösung von Carbolsäurc in 
Glycerin an. Die Pferde erhielten viermal täglich 10 g 
der Lösung subcutan. Zunächst schien sich der Zu¬ 
stand zu verschlechtern, aber schon am 3. Tage nach 
Bepnn der Injectionen trat Be.s.serung und schliesslich 
Heilung ein. Frick. 

Guerrieri (7) injicirte einem Pferd, das nach der 
Castration Tetanus bekommen hatte, theils subcutan, 
theils per an um Carbolsäure (5proc. Carbolglycerin bezw. 
Carbolwasser). Das Pferd erhielt innerhalb 20 Tagen 
86 g Acid. carbol. subcutan und 150 g als Clystier und 
wurde gesund. Frick. 

Mettam (11) .spiicht sich für eine Behandlung des 
Tetanus mit Jodsalzen aus, daneben dürfe aber die 
Behandlung der Wunde nicht ausser Acht gelassen 
werden, auch sei das Thier eventuell durch ein Hänge¬ 
zeug zu unterstützen. Schleg. 

Wissmann (14) heilte ein mit Tetanus be¬ 
fallenes Pferd vermittels Antitetanusserum. Das Thier 
erhielt im Ganzen 100 ccm vom Serum. Die Infection 
erfolgte durch eine Verwundung an der Nase durch 
einen Gabelstich. Die Incubationsdauer betrug nur 
24 Stunden. Otto Zietzschmann. 

Bergeon (4) diagnosticirte bei einem Fohlen 
17 Tage nach der durch einen Laien ausgeführten 
Castration Tetanus. Das Thier wurde in einen dunklen 
Stall verbracht und mit Milch ernährt; keine Medi- 
cation. Heilung nach 20 Tagen. Noycr. 

T. beim Kalbe. Bellotti(3) untersuchte ein Kalb 
mit Starrkrampf, das vor 14 Tagen mittelst Ligatur 
castrirt war. Die Maul.spalte war fest geschlossen und 
die Körpermuskulatur bretthart. Wegen der Unmög¬ 
lichkeit, das Kalb zu ernähren, w’urde es geschlachtet. 

Frick. 

18. Hämoglobinurie s. Piroplasmosis. 

1) Bedcl, Hämoglobinurie des Rindes. Bull, de 
la soc. ceutr. 81. p. 542. (Ueberträger der Piroplasmen: 
Dermacentor reticulatus.) — 2) Bey, Temperatur¬ 
steigerung post mortem bei Rinderinalaria. Soc. de biol. 


April. (Steigerung von 37,5 — 38 ® vor dem Tode auf 
40,3—41,4® C. nach dem Tode.) — 3) Bird, Die Ge¬ 
schichte der Texasfieber-Quarantänelinie. Americ. Veteriu. 
Review. XXVII. Decbr. p. 850. — *4) Dale, Piroplasmose 
beim Esel. Transv. Agric. Journ. 11. p. 187. — *5) 
Derselbe, Dasselbe. The Veter. Journ. Vol. IX. No. 54. 
p. 293. — 6) Ekel und, Hämoglobinurie der Rinder. 
Svensk Vetcrinärtidskrift. Bd. 9. p. 316. — 7) Elnocs, 
Behandlung der Hämoglubinurie des Rindes. (Argentum 
Crede und Chinin waren unwirksam; grössere Mengen 
von Jodkalium werden empfohlen.) Norsk Veterinacr- 
Tid.sskrift. Bd. 16. p. 40. — *8) Gray, Impfung gegen 
afrikan. Küstenfieber. The Journ. of Comp. Path. and 
Therap. Vol. XVll. T. 3. p. 203. — *9) Gray und 
Robertson, Bericht über das Texasfieber oder Roth- 
wasscr in Rhodesia. The Vet. Journ. Vol. VII. März, 
pp. 136, 217. — *10) Guittard, J., Malaria bovine 
(Piroplasmo.se). Progres vet. I. Jan. No. 6. — *11) 
Johnson. Vorläufiger Bericht über die Ictero-Häma- 
turie der Schafe in West-Montana. Proc. of the Am. 
Vet. Med. Ass. for 1903. St. Paul. p. 301. — *12) De 
Jong, lieber Piroplasmosis in den Niederlanden. Mit 
Abbildung. Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 256. — *13) 

Koch, Vorläufiger Bericht über das Rhodesi.schc Roth- 
wa.sser oder afrikanische Küstenfieber. Archiv f. w. u. 
pr. Thierheilk. XXX. S. 281. Zweiter Bericht hierüber 
ebendas. S. 295. Dritter Bericht hierüber ebendas. 

S. 305. Vierter Bericht hierüber ebendas. S. 586. — 

14) Derselbe, Afrikan. Küstenficber. The Veter. Journ. 
Vol. X. No. 57. p. 148. — 15) KosscI, Schütz, 

Weber und Micssner, Ueber die Hämoglobinurie der 
Rinder in Deutschland. Arb. a. d. Kais. Gesundheitsamt. 
XX. S. 1. (Siehe vorjährigen Bericht.) — *16) Laveran, 
Sur la Piroplasmose bovine bacilliformc. Compt. rend. 
de PAcad. des Scienc. T. 136. p, 648. — *17) Louns- 
bury, Zecken und die Rhodesian. Rinderscuche (Red- 
watcr). Report of the Govern. Entomologist. 1902. 
Cape of Good H. p. 16. — *18) Derselbe, Zecken u. 
südafrikanisehes Küstenficber. Ebendas. 1903. Cape of 
Good H. p. 11. — *19) Derselbe, Die Uebertragung 
des afrikani.schcn Küstenfiebers. Agric. Journal of the 
Cape of Good Hope. No. 5. — *20) Derselbe, Zecken 
und die bösartige Gelbsucht (Hondziekte) der Hunde. 
Report of the Govern. Entomologist. 1902. C. of Good 
H. p. 18. — *21) Derselbe, Dasselbe. Ebendas. 1903. 
C. of Good H. p. 22. — 22) Derselbe, Dasselbe. The 
Journ. of Comp. Path. and Therap. Vol. XVII. P. 2. 
p. 113. — *23) Maclean, Einige Impfexperimente bei 
Rothwasser. Transvaal Agr. Journ. 1903. p. 58. Ref. in 
Exp. Stat. Ree. XV. p. 725. — *24) Montgomery, 
Vorläufiger Bericht über das Vorkommen von Piro- 
plasma bovis in England. The Veter. Journ. Vol. X. 
No. 55. p. 30. — 25) Morgan, Wie können wir die 

Zecken vertilgen. Proc. Louisiana Stat. Agr. Soc. and 
Stockbrccdcrs Assoc. 1903. p. 77. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. XV. p. 725. — *26) Motas, La piroplasmosc 

ovinc ,,carceag“. Compt. rend. de la Soc. de Biol. 

T. 53. No. 37. p. 1523. — *27) Derselbe, Da.sselbe. 

Arhiva vet. (Bukarest), pp. 37 u. 77. — *28) Der¬ 
selbe, Beitrag zum Studium der Schafspiroplasmosc. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 373. — *29) Moussu, 
Beitrag zum Studium der Hämoglobinurie der Rinder 
in Frankreich. Ebendas, p. 414. — *30) Pericaud, 
Untersuchungen über die Specifität eines Piroplasma 
bei der Anämie der Jagdhunde. Ebendas, p. 513. — 

31) Potts, Der Kampf gegen das Texasfieber. Am. 
Med. Rev. of Reviews. 29. p. 49. Ref. in Exp. Stal. 
Rec. (Bemerkungen über die Art der Uebertraigung und 
die Impfmethoden.) — *32) Rickmann, Beobachtungen 
über Texasparasiten. Archiv f. wissenschaftl. u. prakt. 
Thierheilk. 30. Bd. S. 516. — *33) Robertson, 
Afrikan. Küstenfieber. The Journ. ol Comp. Path. and 
Therap. Vol. XVll. P. 3. p. 214. — *34) Schmidt, 
Ad., Die Zeckenkrankheit der Rinder (Haemoglobinaemia 
ixodioplasmatica boum) in Deutsch-, Englisch-Ostafrika 


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und Uganda. Archiv f. Wissenschaftl. u. prakt. Thier- 
heilk. S. 42. — 35) Schütz, Die Hämoglobinurie der 
Rinder und das Impfverfahren gegen diese Krankheit. 
Berl. th. Wochenschr. Ss. 81, 498. — 35a) Derselbe, 
Ueber die Pirosomenkrankheiten der Rinder. 111. landw. 
Ztg. S. 1171. (Vortrag im Teltower landw. Verein, in 
denen die neueren Forschungen von Schütz über das 
Blutharnen der Rinder erörtert wurde.) — *36) Der¬ 
selbe, Impfungen gegen die Hämoglobinurie der Rin¬ 
der. (Ref. V. Preusse über einen Bericht.) Eben¬ 
das. S. 408. — *37) Theiler, Die Piroplasmosis des 
Maulthicres und des Esels. Ztschr. f. Thiermedicin. 
VIll. 382. — *38) Derselbe, Das Rhodesian. Zecken- 
tieber. The Transvaal Agricultural Journal. July 1903. 
p. 93. — *39) Derselbe, Einige Beobachtungen und 
Untersuchungen die tropische Rindcr-Piroplasinosis be¬ 
treffend. The Journ. of Comp. Path. and Therap. 
Vol. XVII. P. 3. p. 193. — *40) Derselbe, Das Küsten- 
fieber. The Transvaal Agric. Journ. II. p. 421. — *41) 
Derselbe, Das Piroplasma bigeminum des immunen 
Rindes. Journ. of the Royal Army Medical Corps. 
Novbr. — 42) Theiler und Stockman, Beobach¬ 
tungen und Erfahrungen über die tropische Piropla.s- 
niosc iKüstenficber, Rhodcsisches Rothwasser). Rev. gen. 
de raed. vct. p. 348. — *43j Ward, Texasfieber. Ca¬ 
lifornia Sta. Circ. 1. p. 7. Ref. in J]xp. Stat. Rec. XV. 
p 725. — *44) Woollatt, Rhodcsialicbcr. Agr. Jour, 
and Min. Rec. Natal. 1903. p. 704. — 45) Das Texas¬ 
fieber. Journ. Jamaica Agr. Soc. 7. 1903. p. 485. 

(Bericht über Verlauf, Erscheinungen und Behandlung 
des Texasfiebers.) 

Aetiologie. Laveran(lG) theilt mit, dass Theiler 
schon mehrmals atypi.sche Formen des Piroplasma 
bigeminum bei Rindern in Rhodesia fand, welche 
dünner als gewöhnlich und den Bakterien ähnlich er¬ 
scheinen. Die durch diese Blutparasiten verursachte 
Krankheit ist sehr virulent und ähnlich der Redwater- 
krankheit (Texasfieber), aber die Hämoglobinurie fehlt 
öfters und Lungenläsionen sind sehr gewöhnlich. Diese 
abnormalen Krankheitsformen hat man in Südafrika 
vor dem Kriege nicht beobachtet; die Krankheit ist 
von den östlichen Gegenden Afrikas mit Rindern ira- 
portirt worden. Die Krankheit befällt auch jene ein¬ 
heimischen Rinder, die gegen das gewöhnliche Texas¬ 
fieber immun sind. 

Auch Koch (1898) hat schon in schweren und 
schnell zum Tode führenden Fällen der Texasseuche 
der afrikanischen Rinder Blutparasiten gesehen, die 
leicht verwechselbar waren mit Bacillen. Gray, W. 
Robertson (1902), Deixonne haben diese atypischen 
Formen ebenfalls gefunden und bei schweren Epizootien 
in Rhodesia beschrieben; alle Beobachter betonen, dass 
diese bacillenartigen Formen in den sehr heftigen und 
bösartigen Fällen gefunden werden, ln Europa sind sic 
bis jetzt nicht beobachtet worden. 

Verf. behauptet, dass die bacillenförmigen Blut- 
parasiton eine Varietät des Piroplasma bigeminum 
wären. v. Ratz. 

Montgomery (24) theilt in einem vorläufigen 
Bericht mit, dass auch die in England als Redwatcr 
bekannte Rinderkrankheit durch das Piroplasma 
bovis oder Pyrosoma bigeminum verursacht werde. Er 
fand den Parasiten bei 17 von ihm beobachteten Krank¬ 
heitsfällen, auch wenn Hämoglobinurie einigemal fehlte, 
und zwar den bimförmigen und auch den runden oder 
ringrörmigen in und ausserhalb der Blutkörperchen- 
Die Uebertragung findet nach ihm in England durch 
Ixodes Ricinus statt. Schleg. 


Rick mann (32) berichtet über seine Beobachtungen 
über das Texasfieber, welches im laufenden Jahre 
als Begleiterscheinung der Rinderpest wiederholt auftrat. 
Hierbei hat R. an den vom Blut lebender Thiere ange¬ 
fertigten Ausstrichpräparaten folgendes beobachtet: 

1. Hauptsächlich fand man paarweis bimförmige 
Parasiten in den Erythrocyten, doch wurden auch ein¬ 
zelne Birnformen gesehen. 

2. Au.sserdem waren bei sich einstellender Ge¬ 
nesung, trotz Ueberwiegens der doppelten Birnformen, 
bei ein und demselben Thiere alle Uebergänge von der 
grossen, ausgewachsen erscheinenden Birnform zur 
grossen Ring- oder Nierenform vorhanden. R. nimmt 
in dieser Beziehung an, dass es sich bei diesen grossen 
Formen thatsächlich um Texa.sfieber handelte und nicht 
um die Erreger der von Rolle beschriebenen Febris 
malarioformis bovis. 

3. Ferner waren kleine Ringformen in der Zahl 
1—7 in den rothen Blutkörperchen zu finden. 

4. Die vorstehend erwähnten Formen zeigten bei 
einigen Thieren regelmässig drei Ausbuchtungen. 

5. Die Zahl der inficirten Blutkörperchen schwankte 
zwischen 1—10 pCt. im peripheren Blut und war in 
den inneren Organen, speciell Milz und Nieren, eine 
grössere. 

Die geschilderten Beobachtungen la.ssen hinsichtlich 
der Vermehrungsart des Piroplasma bigeminum keine 
ausschlaggebenden Schlüsse zu. 

Die grossen Ringformen entstehen jedenfalls aus 
einer einzigen reifen Birnform. 

Die seinerzeit von Koch in Ostafrika gefundenen 
stäbchenförmigen Gebilde, die man für Jugendformen 
der Texasparasiten hielt, sind nach den neueren Unter¬ 
suchungen Koch’s als die Erreger der sogenannten 
Rhodesiakrankheit der Rinder, des amerikanischen 
Küstenfiebers, anzusehen. 

Nach einmaligem Ueberstehen des Texasfiebers 
bleiben im Thierkörper Dauerformen der Erreger zurück, 
aus denen sich bei günstigen Verhältnissen neue und 
zahlreiche Parasiten wieder entwickeln können, die den 
Organismus stark schädigen und zum letalen Ausgang 
beitragen. Darin besteht eine Analogie mit der Malaria 
des Menschen. Ellenberger. 

Lounsbury(19) bringt eine genaue Beschreibung 
des Zwischenträgers des afrikanischen Küston- 
fiebers, der sogen, braunen Zecke, Rhipicephalus 
appendiculatus Neumann. Verf. berücksichtigt 
die Verbreitung der Zecke, ihren Entwicklungsgang und 
Körperbau. Nach seiner Meinung ist nur die hier be¬ 
schriebene Zecke die Ueberträgerin des Küstenfiebers. 

H. Zietzschmann. 

Lounsbury (18) stellt in seinen Untersuchungen 
über südafrikanisches Küstcnficbcr, welches er 
früher Rhodesian - Rinderkrankheit nannte, als allein 
sicher fest, dass die braune Zecke (Rhipicephalus ap¬ 
pendiculatus Ncumann) ein Ueberträger ist. Die Zecke 
nimmt nach ihm Infectionsstoff in einem Entwicklungs¬ 
stadium auf und überträgt ihn erst in einem späteren 
Stadium ihres Lebens. Larven, Nymphen und ausge¬ 
wachsene Nachkommen der braunen und auch der 
blauen (R. decoloratus), von kranken Thieren stammen¬ 
den, ausgcbildcten Zecken vermochten die Krankheit 
nicht zu übertragen. Die von Koch als Ueberträger 
bezeichnete braune Zecke, R. sanguineus, hat er nicht 
gesehen. Schleg. 

Lounsbury (17) konnte bei seinen Untersuchungen 
über die Rhodesian - Rinderseuchc (Rhodesian 


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Cattle Disease) diese Krankheit nicht durch die ge¬ 
wöhnliche Rinderzecke (Rhipicephalus decoloratus), die 
als Verbreiter des Redwatcr verinuthet wird, über¬ 
tragen, aber durch andere Rhipicephalusarten. 

Sc hl cg. 

P. beini Rinde. Schmidt (34) bespricht die 
Zeckenkrankheit, Iliimoglobinämie, der Rinder in 
einem ausführlichen Artikel, dem ein Literaturverzeich- 
niss von 221 Nummern beigegeben ist. 

Zuerst giebt Schm, eine geschichtliche Uebersieht 
und wendet sich dann der Symptomatologie zu. Die 
Krankheit setzt mit erheblichem Fieber ein, worauf 
dann im weiteren ungünstigen Verlaufe der Krankheit die 
Temperatur subnormal wird (35,G^); die Schleimhäute 
werden blass, es treten dyspnoische Erscheinungen auf, 
die Pulsfrequenz steigt, der Blutdruck sinkt, das Blut 
lässt schon frühzeitig einen gelblichen Farbenton er¬ 
kennen; die Zahl der rothen Blutkörperchen nimmt 
schnell ab, und damit sinkt der Hämoglobingehalt des 
Blutes allmählich bis auf 11 pCt. der normalen Menge. 
Mit der Zunahme des Fiebers sinkt die Futteraufnahme, 
das Wiederkäuen unterbleibt, und schliesslich nehmen 
die Thiere nur noch kaltes Wasser auf. Der Bauch¬ 
umfang nimmt in den ersten Tagen schon rapide ab, 
die Anfangs gesteigerten Magen-Darmbewegungen ver¬ 
langsamen sich ausserordentlich, und die auf der Höhe 
der Krankheit dünnHüssigcn Exeremente werden hart, 
schwarz, mit Blut und Schleim überzogen. Frühzeitig 
macht sich ein Drang zum Irmiren bemerkbar, und 
bald nimmt die Harumenge so autlallig zu, dass sie sich 
auf 25 Liter und darüber am Tage steigern kann. Die 
Farbe des Harns geht in einigen Fällen in einen roth- 
braunen bis schwarzbraunen Ton über, jedoch hält die 
Verfärbung nicht bis zum Tode an. Entsprechend sind 
auch die qualitativen Veränderungen des Harns sehr 
auffallende. Als augenfälliges und stets vorhandenes 
Symptom ist eine sichtbare Vergrösserung der Knie- 
faltenlymphdrüse, die bis Wallnuss- und selbst bis Ei¬ 
grösse anschwellen kann, zu erwähnen, worauf eigen- 
thümlicher Weise noch von keinem Autor hingewiesen 
worden ist. 

Nach einer Beschreibung des Sectionsbefundes und 
Betrachtungen über die Symptomatologie und Patho¬ 
genese des Leidens, wird dessen Aetiologie eingehend 
abgchandclt. Die Ursache der Erkrankung bilden 
Parasiten auf den rothen Blutkörperchen, für die Sch. 
die Benennung Ixodioplasma specificum boum in Vor¬ 
schlag bringt. Synonym mit dieser Bezeichnung sind 
Pirosoma bigeminum (Smith und Kilborne), Apio- 
soma (Wandollek), Piroplasma bigeminum (Patton). 
Man fmdet 25—30 pCt. aller Blutkörperchen mit einem 
oder mehreren Parasiten besetzt, oft sind in sehr 
heftigen Fällen 80 — 90 pCt. sämmtlicher Erj’throcyten 
befallen. Die Form der Parasiten ist nicht charakte¬ 
ristisch. Die Entwickelung der Parasiten spielt sich 
theils im Blute, theils in der Zecke ab. Das Zecken¬ 
weibchen saugt sich mit dem parasitenhaltigen Blute 
des Rindes voll und überträgt die Parasiten auf bisher 
noch unbekannte Weise auf das Ei. Eben.so kennt man 
das Entwickelungsstadium in der Larve noch nicht. 
Gelangt eine solche Larve wieder auf ein Rind, so 
impft sie durch den Stich die in ihr befindlichen Para¬ 
siten in das Blut des Rindes hinüber, worauf sich die 
Krankheit in demselben entwickelt. Von Zeckenarten 
kommen in den Tropen Ixodes bovis (Boophilus bovi.s, 
Rhipicephalus annulatus), in den gemässigten Zonen 
Ixodes reduvius, welche mit Ixodes ricinus. Ricinus 
caninus, Acarus ricinus, Cynorrhaestes reduvius identisch 
ist, in Betracht. 

Die Diagnose der Zeckenkrankheit ist schwierig 
und erst vollkommen gesichert, wenn sich durch wieder¬ 
holte Untersuchungen Parasiten im Blute nachweisen 


lassen, durch Implungen die Krankheit sicli nur auf Rinder, 
nicht aber auf Schafe und Ziegen übertragen lässt, und 
wenn durch Blutuntersuchungen oder nach dem Aus¬ 
sehen der Schleimhäute eine Hämoglobinämie offen¬ 
kundig ist. 

Differentiell-diagnostisch kommt in erster Linie die 
Rinderpest in Betracht, die sich ohne Impfversuche von 
der Zeckenkrankheit nicht unterscheiden lä.s.st. Zweifel¬ 
los sind zahlreiche Rinderpestfälle nicht solche, sondern 
gehören zur Zeckenkrankheit. Auch können beide 
Leiden bei ein und demselben Thiere gleichzeitig Vor¬ 
kommen. Die ebenfalls zu berücksichtigende Ttetse- 
krankheit lässt sich auch auf Einhufer oder noch be- 
<iuemer auf den Hund übertragen. Eine Verwechslung 
der Zeckenkrankheit mit Milzbrand kann als ausge¬ 
schlossen gelten. 

Der Benennung der Krankheit und ihren Syno¬ 
nymen widmet Schmid t einen besonderen Absehnitt 
seiner Arbeit, de.ssen Einzelheiten hier nicht wieder¬ 
gegeben werden können. 

Die Dauer der Zeckenkrankheit beläuft sich auf 
2—3 Wochen, das Reconvalcscenzstadium erstreckt sich 
jedoch über 2—3 Monate. 

Die Mortalität ist eine sehr hohe; zwei Drittel 
aller von Zeckenkrankheit befallenen Rinder gehen zu 
Grunde, und von den an Hämoglobinämie erkrankten 
fallen 90 pCt. 

Da die Zeckenkrankheit eine dem Rindergeschlecht 
eigentümliche Krankheit ist, so sind alle Uebertragungs- 
versuche auf andere Thiergattungen bi.sher fehlge¬ 
schlagen. Die natürliche Infection durch Zecken gelingt 
indessen beim Rinde sehr leicht und ebenso leicht die 
Uebertragung der Krankheit durch Blut oder Organsäfte 
eines kranken Thieres, auf gesunde durch subcutanc und 
intravenöse Einspritzung. 

Der Seuchen verlauf hängt von dem Vorhandensein 
inficirter Zecken ab. Für die Ausbildung des Zecken¬ 
larvenstadiums bieten Sümpfe, Brüche, Moore mit Baum- 
be.stand günstige Lebensbedingungen. Solche Orte sind 
als endemische Seuchenorte zu bezeichnen, die in den 
Kulturländern den Viehbesitzern in der Regel bekannt 
sind. In Ostafrika hat die ganze Küste Seuchenorte 
aufzuweisen. Die sporadischen Endemien werden zu 
permanenten in Folge periodischer Erkrankungen des 
Nachwuchses und Verbringens gesunden Viehs nach 
sporadischen Seuchenorten. Letzteres erkrankt epi¬ 
demisch-periodisch: einheimi.sche Rinder besitzen gegen¬ 
über eingefführten eine erheblich geringere Empfänglich¬ 
keit gegen die Zeckenkrankheit. Die Immunität gegen 
Zeckenkrankheit ist keine angeborene, sondern eine er¬ 
worbene. 

Eine Behandlung der Zeckenkrankheit ist in Afrika 
vorläufig undurchführbar. Hellens will durch Chinin 
günstige Resultate erzielt haben, Kragerud durch 
intravenöse Injection von physiologischer Kochsalzlösung 
mit I proc. Argentum colloidale. 

Als Vorbeugungsmaassregcln kommen in Betracht; 
Verbot der Vieheinfuhr aus verseuchten Gegenden, Re¬ 
vision .sämmtlicheii Rindviehs und Vernichtung der Zecken 
bei demselben. Da die Zecken selbständige Wande¬ 
rungen nicht unternehmen, so wird ein Einfuhrverbot 
die Einschleppung der Zeckenkrankheit so lange ver¬ 
hindern, als die verseuchten und nicht verseuchten Ge¬ 
biete durch einen genügend breiten Landstreifen von 
einander getrennt sind. Eine Revision der Rinder kann 
nur von Nutzen sein, wenn Zecken in allen Ent- 
wickelungsstadien auf den Rindern sitzen. Da aber die 
noch nicht ausgewachsenen Zeckenlarven nur steck¬ 
nadelknopfgross und schwer zu finden sind, bietet die 
Revision nur einen bedingten Schutz gegen die Ver¬ 
schleppung der Zecken. Die Vernichtung der Zecken 
bleibt für stark verseuchte Gebiete gegenstandslos. 

Zur Beseitigung der Endemie kommen in Frage: 
Verhinderung der Zeckenaufnahme, Vernichtung der 
Zeckenlarven, Vernichtung des Parasiten in der Zecke 


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und die künstliche Immunisirung. Letztere gestaltet 
sich folgendcrmaassen: Ein gesundes Rind wird einer 
natürlichen Ansteckung auf der Weide ausgesetzt und 
von seinem detibrinirten Blute spritzt man kurz vor dem 
Verenden einem zweiten gesunden Rinde 10 ccm ein. 
Kurz vor dem Tode des zweiten Rindes werden 'S bis 
4 Rinder wiederum mit 10 ccm denbrinirten Blutes 
subciitan inficirt. Vier Wochen nach der Injeetion wird 
diesen Rindern eine grössere Menge Blut aus der Jugu- 
laris entzogen und das dclibrinirte Blut in Dosen von 
10 ccm subcutan einer möglichst grossen Menge ge¬ 
sunder Rinder eingeimpft. Schmidt's Versuche zur 
Erreichung einer passiven Immunität sind mit Blutserum 
von Rindern angestellt worden, die nach der künst¬ 
lichen Immunisirung G—8 mal 10 ccm virulenten, deü- 
brinirten Blutes subcutan erhalten hatten. Trotzdem 
verdient die active Durchseuchungsmethode den Vorzug. 
Man wird jedoch die Rindviehseuchen in Afrika wold 
dann mit Erfolg bekämpfen können, wenn man neben 
dem Immunisirungsverfahren gegen die Zeekenkrankheit 
auch ein solches gegen Tsetsekrankheit und Rinderpest 
in Anwendung bringt. Ellenberger. 

Mo US SU (29) bespricht die Arbeit eines unge¬ 
nannten Autors über die Haemoglobinurie der 
Rinder. 

Was die Ursachen anlangt, die man in verschie¬ 
denen Dingen zu sehen glaubte, so vertritt der Verf. 
die Ansicht, dass in allen Ländern gleiche ursächliche 
Momente für die Haemoglobinurie in Betracht kommen, 
ln Frankreich vertritt die Rolle des amerikanischen Ixodes 
rhipicephalus der Ixodes ricinus. Im Blute wurden an 
der Oberfläche der Erythrocyten kleine runde Körper¬ 
chen gefunden, die aber leider nicht genauer beschrieben 
sind. Symptomatologisch sind eine schwere Form mit 
Fieber, Allgcmeinstörungcn, Haemoglobinurie und ner¬ 
vösen Zufällen und eine gutartige Form unterschieden, 
die viel häufiger auftritt und wegen der Geringgradig¬ 
keit ihrer klinischen Erscheinungen oft übersehen wird. 
Curativ wird die Impfung nach Lignieres empfohlen. 

Ellenbergcr. 

de Jong (12) weist in einer ausführlichen Ab¬ 
handlung über Piroplasmosis, gestützt auf einige 
von ihm beobachtete Fälle, darauf hin, dass diese 
Krankheit beim Rinde nicht immer unter dem Bilde 
der bekannten Haemoglobinurie verläuft, sondern sich 
auch unter ganz anderen Erscheinungen und zwar unter 
Milzbranderscheinungen zeigen kann. 

In einem Falle fand er keine Milzschwellung, 
sondern eine haemorrhagische Duodenitis mit localer 
haemorrhagischer Peritonitis an der Stelle, wo das 
Duodenum an der Bauchwand lag. In der Nähe befand 
sich in der Bauchhöhle ein grosses, sulziges Exsudat. 

ln einem anderen Falle wurde bei der Oeffnung 
einer Kuh, die in einem Graben ertrunken war, und die 
am Tage vorher noch gesund war, in der Bauchhöhle 
ein grosses, auf dem Omentum liegendes Blutgerinnsel 
angefroffen. Aus der Bauchhöhle flössen 15 Liter 
blutiger Flüssigkeit. Die Milz war stark vergrös.scrt 
und blutig geschwollen, und zwar derartig, dass sich 
an der Vorderfläche des linken Endes ein Riss befand, 
aus dem die ziemlich dunkle Pulpa quoll. Milzbrand- 
bacillcn gab es nicht. In einer grossen Zahl von Deck- 
glaspräparatcn von Blut, Milz und Leber wurden in 
den Chromocyten dunkelfarbige, runde und auch un¬ 
regelmässige, bisweilen bimenförmige, dann und wann 
zwei an zwei liegende Körperchen gefunden. 

M. G. de Bruin. 

Aus Robert Koch’s(13) ausführlichen Berichten 
über das Rhodesische Rothwasser, die afrikanische 
Küstenkrankheit, sei nur das angegeben, was er selbst 


in seinen Schlussfolgerungen in seinem 4. Berichte an- 
giebt. Seine Schlusssätze lauten wie folgt: 

1. Das afrikanische Küstenfieber ist eine durch 
charakteristische Blutparasiten verursachte Rinderkrank¬ 
heit, die im einzelnen Falle durch den Nachweis des 
spccifischen Erregers leicht festgcstellt werden kann. 

2. Es ist verschieden von Texasfieber oder sogen. 
Rothwasser, das vor dem Auftreten von afrikanischem 
Küstenlieber in Südafrika eingeschlcppt und dort weit 
verbreitet war. 

3. Afrikanisches Küstenfieber kann mit Rothwasser 
zusammen Vorkommen, und nur in solchen Fällen wird 
Hämoglobinurie (blutig gefärbter Urin) beobachtet. 
Gerade die Fälle von Mischinfection dieser Art machten 
die Feststellung der Seuche so schwierig, als sie zuerst 
in diesem Lande auftrat. 

4. Die Seuche nahm nicht in Rhodesia ihren Ur¬ 
sprung, .sondern wurde von der Küste eingeschlcppt. 

5. Sic ist nicht direct übertragbar, und es können 
kranke Thiere mit gesunden in einem Stalle stehen, 
ohne die Seuche zu übertragen. 

6. Die Seuche kann nur durch Zecken weiter ver¬ 
breitet werden. In dieser Beziehung gleicht sie dem 
Texasfieber. 

7. Die Mortalität beim afrikanischen Küstenfieber 
ist sehr hoch, indem sich der Verlust in einer inticirten 
Herde gewöhnlich bis auf 90 pCt. beläuft. 

8. Thiere, die einen Anfall überstehen, sind gegen 
weitere ge.schützt, und solange sic auf inficirtem Veldt 
verbleiben, dauert ihre Immunität an. Dass dies der 
Fall ist, und da.ss die Nachzucht .solcher Thiere bis zu 
einem gewissen Grade geschützt ist und durch leichte 
Anfälle in der Jugend immun werden kann, beweisen 
die Verhältni.sse in den Küstenfiebergebieten an der Ost¬ 
küste Afrikas. 

9. Auf die sub 8 bczcichnetc Wei.se pflegt sich ein 
thatsächlich immuner Viehbestand in jedem Lande, in 
dem die Seuche auftritt, herauszubilden. 

10. Immune Thiere sind nicht frei von Parasiten. 
Es befindet sich immer eine geringe Anzahl ringförmiger 
oder ovoider Parasiten im Blute solcher Thiere. 

11. Durch die Uebertragung von Parasiten von ge¬ 
salzenen auf gesunde Thiere durch Zecken kann die 
Krankheit in virulenter Form erzeugt werden. Diese 
Thatsache erklärt die räthselhaftc Inlection gesunden 
Viehes durch durch.scuchte und an.scheinend gesunde 
Thiere, wenn sie auf demselben Veldt zusammen in 
Herden gehen. Die Ueberführung empfänglicher Thiere 
auf eine Weide, auf der gesalzene Thiere grasten und 
Zecken abfallen Hessen, kann hinreichen, um sie zu 
inficiren, ohne dass sie jemals mit der immunen Herde 
in wirkliche Berührung kommen. 

12. Es ist unmöglich, die Krankheit durch eine ein¬ 
malige Einspritzung von parasitenhaltigem Blute eines 
kranken Thieres hervorzurufen, obgleich das bei Texas¬ 
fieber leicht geschehen kann. 

13. Wiederholte Einspritzungen von parasiten- 
haltigern Blute in Abständen von 14 Tagen rufen bei 
gesunden Thieren eine sehr leichte Infcction hervor, die 
durch eine geringe Temperatursteigerung und das Auf¬ 
treten einiger Parasiten im Blute gekennzeichnet ist. 
Durch solche milde Anfälle werden so behandelte 
Thiere nach 4—5 Monaten immun.- 

14. Zu Immunisirungszwecken kann das Blut eines 
durchseuchten Thieres verwandt werden, wenn die Para¬ 
siten darin zugegen sind; man sollte aber sorgfältig 
untersuchen, ob .solches Blut auch frei von den Erregern 
anderer südafrikanischer Seuchen ist, wie Trypanosomen 
und Spirillen. 

15. Die Impfung an sich kann nicht schaden, wenn 
dafür ordentlich gesorgt ist, dass die Operation sauber 
ausgeführt wird. 

16. Eine gesunde Herde kann durch sorgfältiges 
Fernhalten von verdächtigen und besonders solchen 


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Thieren, die an der Krankheit gelitten und sie über¬ 
ständen haben, seuchenfrei erhalten werden. Zu diesem 
Zwecke erweist sich die Einzäunung als dienlich. 

17. Die Vernichtung der Zecken durch Besprengen 
und Baden ist vortheilhaft und hilft die Ausbreitung 
der Seuche bekämpfen, besonders wenn dies mit Ein¬ 
zäunung verbunden ist. Die Auffindung eines sicheren 
und unschädlichen Verfahrens zur Vernichtung aller 
Zecken, über das wir bis jetzt noch nicht verfügen, 
würde jede weitere Ausbreitung der Krankheit ver¬ 
hindern. 

18. Wenn die Seuche in einer Herde aufgetreten 
ist, ist es vortheilhaft, eine solche Herde von Zeit zu 
Zeit, be.sonders nach frischen Ausbrüchen auf gesundes 
Veldt zu treiben; und wenn die Verhältnisse günstig 
sind, wird dies manchmal hinreichen, um sie seuchenfrei 
zu bekommen. 

19. Gesundes Veldt ist nur solches, aiff dem weder 
kranke, noch durchseuchte Thicre mindestens 12 Monate 
lang geweidet haben. 

20. Solche Maassnahmen, wie Einzäunung, Badeni 
Besprengen und Dislocation der Thiere, haben nur einen 
vorübergehenden Werth, da die Seuche — ebenso wie 
dies beim Texasfieber der Fall war — sich früher oder 
später auf alle Herden in der Nachbarschaft eines 
Seuchencentrums zu erstrecken und sie vollständig zu 
durchsetzen pflegt; solche Vorsichtsmaassregeln sollten 
durch die Impfung mit Blut durchseuchter Thiere er¬ 
gänzt werden, jedesmal wenn die Seuche in der Nach¬ 
barschaft auftritt. 

21. Die künstliche Erzeugung von Immunität nimmt 
4 — 5 Monate in Anspruch; sie ist gefahrlos, nicht kost¬ 
spielig, und wenn die Thiere völlig immunisirt sind, so 
ist keine weitere Behandlung mehr erforderlich. Bis 
zur Erreichung dieses Grades sollten die Thiere soweit 
als möglich durch Besprengung, Einzäunung und zeit¬ 
weise Dislocation geschützt werden. Ellenberger. 

Th ei 1er (38) schildert Eingangs einer ausführ¬ 
lichen Arbeit über Rhodesian Tick Fever die be¬ 
deutenden Verluste, welche die Krankheit unter den 
Rindern bedingt, und wie dieselbe nach Transvaal ein¬ 
geschleppt wurde, wo er sie im Jahre 1902 zuerst 
kennen lernte. 

Als Centren nennt er die Delagoabay, Komati 
Poort und Nelspruit. Er urtheilt über die gebrauchten 
Benennungen der Krankheit. Die in den rothen Blut¬ 
körperchen befindlichen Krankheitserreger konnte er am 
besten durch die für die Diagnose der Malaria des 
Men.schen gebräuchliche Doppelfärbung nach Laveran 
darstellen. Er fand in grosser Zahl ein bacillenförmigcs, 
dann ein kokkenförmiges Piroplasma und^weniger das 
Piroplasma bigeminum des gewöhnlichen Redwater. 
Zu Anfang der Krankheit sind die Mikroorganismen in 
geringer Zahl vorhanden, gegen Ende derselben 60 bis 
90 pCt. der Blutkörperchen damit inficirt. Die am 
häufigsten beobachtete Incubationszeit währte 12 Tage, 
ln weiteren 13 Tagen trat meistens der Tod ein. Th. 
beschreibt dann die Krankheitssymptome und post 
mortem-Befunde. Durch Impfung gesunder Thiere mit 
dem Blute kranker konnte er die Krankheit nicht er¬ 
zeugen. Als Ueberträger der im eigentlichen Sinne des 
Wortes nicht contagiösen Krankheit sieht auch er die 
von Lounsbury zuerst beschuldigte braune Zecke, 
Rhipicephalusshipleyi, an; doch ist es ihm wahrschein¬ 
lich, dass auch noch andere, wie z. B. die blaue Zecke, 
mitwirken. Impfungen mit delibrinirtem Blute immun 
gewordener Thiere verliehen keinen Schutz. Thiere, 
die die Krankheit überstanden hatten, blieben immun 
und waren keine Gefahr für noch nicht inficirte Ge¬ 
genden. Die Behandlung der Thiere kann nach Th. 
nur eine veterinärpolizeiliche sein: in inficirten Gegenden 


dürfen keine Rinder gehalten werden. Der Krankheits¬ 
erreger wird dadurch allmählich zu Grunde gehen. 

Sch leg. 

Th eil er (40) bespricht in einer Rede in Johannes¬ 
burg das Küstenfieber oder die sog. tropische 
Piroplasmose (Rhodesian Tick Fever) der Rinder. 

Er verbreitet sich über die Geschichte und die 
geographische Ausbreitung der Krankheit in Südafrika 
und geht dann auf das Wesen der.selben ein. Die 
Krankheit findet sich stets an bestimmten Oertlich- 
keiten und ist nicht contagiös im strengen Sinne des 
Wortes. Sie befällt namentlich importirte Thicre, 
welche stets der Krankheit erliegen. Als Ursache wird 
ein dem Texasfieber ähnliches Protozoon, ein Piroplasma, 
beschuldigt, welches während der ersten Krankheitstage 
im Blute gefunden wird, dort sich ra.sch vermehrt und 
die rothen Blutkörperchen zerstört. Die Incubations¬ 
zeit beträgt ca. 12 Tage. Dann setzt ein .sehr hohes 
Fieber ein, welches ca. 14 Tage anhält, die Thicre 
verlieren den Appetit, die Rumination setzt aus, die 
Augen thräuen, es tritt ein starkes Speicheln und 
thcilweisc Nasenausfluss ein. Bisweilen findet .sich auch 
Diarrhoe und eine An.schwellung der Drüsen des Kopfes 
und Halses. Der Tod tritt unter allmähliehem Collaps 
und Coma ein. Von Sectionserscheinungen sind zu er¬ 
wähnen: Lungenödem, Hydrothorax und Hydropericard, 
bisweilen Pleuritis und hämorrhagische Infarcte in der 
Lunge, ferner fettige Degeneration der Leber, oft auch 
multiple Nekrose derselben, dann Milztumor, Infarcte 
der Nieren, Gastroenteritis, Drüsenschwellungen und 
Anämie. Die Krankheit verläuft fast stets tödtlich. 
Die Uebertragung der Krankheit bewirkt die .sogenannte 
braune Zecke, Rhipicephalus appcndiculatus, 
wie der Entomologe Lounsbury fe.stgestellt hat. Diese 
Zecke, auf deren Entwicklung Verf. genau eingeht, lebt 
namentlich in den warmen Districten. Die wenigen 
Rinder, welche die Krankheit überstehen, sind immun 
gegen neue Erkrankungen an Küstenfieber. Eine künst¬ 
liche Immunisirung mit Serum durchgeseuchter Thicre, 
wie sie von Koch vorgeschlagen wurde, ist bis jetzt fehl- 
geschlagen. Verf. empfiehlt vor allem vorläufig eine 
strenge Separirung gesunder Thiere von Orten, in denen 
die Krankheit herrscht. -H. Zietzschmann. 

Theiler(39) beweist durch seine Untersuchun¬ 
gen über die tropische Rinder-Piroplasmose, 

1. dass eine Gegend, welche einmal inficirt wurde, 
12—15 Monate inficirt bleibt, und dass die einzig wirk¬ 
same Methode, afrikanisches Küstenfieber auszurotten, 
die ist, alle Rinder in einer inficirten Gegend zu tödten 
und die Gegend dann während einer Zeit von nicht 
weniger als 18 Monate frei von Rindern zu lassen; 

2. Immunität wird nicht herbeigeführt, wenn ge¬ 
sunde Thiere vier mal in Zwischenräumen von 8 Tagen 
mit 10 ccm defibrinirten Blutes genesener Thiere ge¬ 
impft werden. Die Tiere erkranken und sterben, wenn 
sie in inficirte Gegenden gesetzt werden, auch wenn 
dort die Impfungen fortgesetzt werden. Die Versuche, 
ob 5 Monate lang wiederholte Impfungen (13) die Thiere 
schützen, wie von Koch empfohlen, sind noch nicht 
abgcschlo.ssen. Es würde falsch sein, von den von 
Koch empfohlenen Impfungen eine Hinderung der 
Verbreitung des afrikanischen Küstenfiebers zu er¬ 
hoffen ; 

3. Bäder vermögen die Thiere nicht vor der Krank¬ 
heit zu schützen. Die Einrichtung von Badestationen 
würde zur Verschleppung der Krankheit beitragen; 

4. Die Jahreszeit ist von Einfluss auf den Aus¬ 
bruch der Krankheit, denn je länger das Gras ist, desto 
zahlreicher sind die Zecken, desto schneller kommt die 
Krankheit zum Ausbruch. Im Januar vergingen von 
der Gelegenheit zur Infection bis zum Tode der Thiere 
ca. 23 Tage, im November ca. 44 Tage. Schleg, 


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Robertson (33) behandelt ausführlich das afri¬ 
kanische Küstenficbcr, die Geschichte, die Natur, 
Symptome, post mortem-Befunde der Krankheit, die 
Verbreiter derselben, die Art der Infection, die ver¬ 
suchten Schutzimpfungen und Präventiv-Massnahmen. 

Sch leg. 

Durch Experimente und Beobachtungen kommt 
Woollatt (44) zu dem Schlüsse, dass das Rhodesia- 
ficber durch Zecken verursacht wird. Eine genaue Be¬ 
schreibung der klinischen und pathologisch-anatomischen 
Erscheinungen wird gegeben. II. Zictzschmann. 

Gray und Robertson (9) stellen am Schlüsse 
ihrer Arbeit über das Texasfieber in Rhodesia, in 
der sie kurz die Geschichte der Krankheit behandeln, 
die klinischen Symptome, die post mortem-Befunde, die 
mikroskopische Untersuchung der afficirten Gewebe und 
in der sie auf die Eigenschaften, durch welche sich die 
Organismen von den gewöhnlich durch Beobachter be- 
beschriebenen unterscheiden, aufmerksam machen, fest, 
wie diese Epidemie von der in der Kapkolonie be¬ 
kannten und aus anderen Ländern beschriebenen ab- 
wcicht und zwar durch 

1. die Schwere der Infection und der Mortalität 
unter den inlicirten Herden; 

*2. die Thatsache, dass junge, auf inlicirten Weiden 
geborene und gelaufene Thiere sich die Krankheit zu¬ 
ziehen und sterben; 

3. die Thatsache, dass einmaliges, sogar zwei- und 
dreimaliges Ueberstehen keine lange Immunität verleiht; 

4. die Schwere der post mortem-hlrscheinungcn; 

5. die Gegenwart von krankhaften Veränderungen 
der Lungen bei 30 pCt. und der Nieren und Lungen 
bei der grösseren Zahl der Fälle; 

6. die Unsicherheit durch die Impfmctlioden, wie 
sie in der Kapkolonie und Amerika angewandt werden, 
reinen Viehbeständen Immunität zu verleihen. 

Die Verfasser schliessen aus ihren Beobachtungen, 
dass die Krankheit bei ersten Invasionen immer so auf- 
tritt, wie sie cs ja auch zuerst in der Kapkolonie, in 
Queensland und Amerika gethan habe, und dass sich 
die Virulenz später abschwächen werde. Schleg. 

Impfan^. In einem an das zuständige Ministerium 
erstatteten Bericht über Impfungen gegen die 
Hämoglobinurie der Rinder theilt Schütz (36) 
mit, dass, nachdem sich bereits bei früheren Versuchen 
gezeigt habe, dass das Blut von Rindern, welche früher 
an Hämoglobinurie gelitten hatten, aber wieder gesund 
geworden waren, schutzbringendc Wirkung besitze, 
weitere Versuche an Kühen und Kälbern eines Domini- 
ums vorgenommen worden seien. Hierbei habe sich er¬ 
geben, dass das Blut einer bereits seit 65 Tagen ge¬ 
sunden Kuh noch sehr starke, selbst gefährliche Wir¬ 
kungen besitze, da von 20 8 mit je 5 ccm Blut der¬ 
selben geimpften Kühen mehr oder weniger schwer^ eine 
sogar todtlich, an Hämoglobinurie erkrankten, während 
die übrigen, schon in den vorhergehenden Jahren ge¬ 
impften, bezw. spontan durchgeseuchten Rinder gesund 
blieben. Dagegen stellte sich heraus, dass das Blut von 
spontan durchgeseuchten Kälbern, welche die Hämo¬ 
globinurie crfahrungsgemä.ss leicht überstehen, in Mengen 
von 5 ccm einen unschädlichen Impfstoff darstellt, und 
dass keines der damit geimpften Rinder auf Weiden 
erkrankte, auf welchen ungeimpfte Rinder zahlreich an 
Hämoglobinurie erkranken bezw. sterben. — Schütz 
empfiehlt demnach die Verimpfung von Blut vor längerer 


Zeit durchgeseuchter Kälber in Mengen von 3 ccm als 
Schutzmittel gegen Hämoglobinurie, w'obei Kälber die¬ 
selbe leichter übcrstchen als Kühe. Hochträchtige Thiere 
seien jedoch besser ungeimpft zu lassen. Nach der 
Impfung, welche am besten im Wänter vorzunehmen sei, 
sollen die Thiere ca. 14 Tage lang gut genährt werden. 
Der Impfstoff kann aber nur von Thierärzten aus 
dem pathologischen Institut der thierärztliehcn Hoch¬ 
schule zu Berlin bis auf Weiteres unentgeltlich in 
Flaschen von 10 bezw. 50 ccm Inhalt bezogen werden 
und ist an einem kühlen, dunklen Orte aufzubewahren. 
W\‘iteres besagt eine beigegebene Gebrauchsanweisung. 

Johne. 

W^ard (43) giebt kurze Notizen über die Symptome, 
die Aetiologie, die Sectionserscheinungen und die Ueber- 
tragung des Texasfiebers. H. Zictzschmann. 

P. beim Schafe- Motas (*26 u. 27) berichtet über 
die Piroplasmose der Schafe, welche in Rumänien 
in den Donaugegenden vorkommt und unter dem Namen 
„Carceag“ bekannt ist. Die Krankheit wurde zuerst 
von Babes (1892) beschrieben, der auch die cndoglo- 
bulären Parasiten (Haematococcus) entdeckt hat. Verf. 
bekräftigt die früheren Beobachtungen und bereichert 
sie in mehreren Beziehungen. 

Die Krankheit kommt in zwei Formen, in einer 
bösartigen und einer gutartigen Form vor; die letztere 
bestellt in einer mehr oder weniger ausgesprochenen 
Blutarmuth, die erstere verläuft mit Fieber, gänzlichem 
Darnicdcrlicgcn, Hämoglobinurie und schwerer Anämie. 
Bei der Obduction ist das Blut blass, wässerig, die 
Lymphknoten vergrössert und infiltrirt, die Milz um das 
Doppelte vergrössert, die Schleimhäute injicirt. Die 
rothen Blutkörperchen enthalten Piroplasmen, welche zu¬ 
meist rundlich oder mit amöboiden Fortsätzen versehen 
sind und einzeln oder als piriforme doppelte Körperchen 
verkommen; nur ausnahmsweise sieht man 4—6 in einer 
Zelle. Während der Hämoglobinurie sind aber im Blut¬ 
plasma auch freie Parasiten zu sehen. 

Das Piroplasma ovis ist ein specifischer Blutparasit, 
der sich nur bei Schafen entwickelt. Die Krankheit ist 
mittelst subcutancr, intramusculärcr und intravenöser 
Impfung des Blutes übertragbar. Die jungen Schafe 
sind noch empfänglicher als die älteren; die importirten 
erkranken leichter als die einheimischen. Eine über- 
staudene spontane oder experimentelle Krankheit soll 
Immunität verursachen. 

Als Vermittler der Infection hat Verf. eine Ixodes- 
art erkannt, welche von Ncuraann und Railliet als 
Rhipicephalus bursa bestimmt wurde. v. Ratz. 

Johnson (11) berichtet über eine Krankheit bei 
Schafen, die Ictero-Häraaturic, die durch einen 
Blutparasiten, Piroplasma ovis, verursacht wird. 
Die Art und W*ei.se der Uebertragung ist noch unbe¬ 
kannt; man vermuthet eine Verbreitung der Krankheit 
durch die Schafzccke. Diesbezügliche Untersuchungen 
verliefen bis jetzt resultatlos. Durch Uebcrimpfung 
parasitonhaltigen Blutes wurde die Krankheit nicht 
weitererzeugt. H. Zictzschmann. 

P. bei» Esel and Maullhier. Dale (4 u. 5) be¬ 
schreibt eine unter den Eseln Lydenburgs aufgetretene 
Krankheit, die nach den Untersuchungen Dr. Thcilcr's 
durch ein Piroplasma verursacht wird, welches wahr¬ 
scheinlich identisch ist mit dem Piroplasma der Malaria 
und des Gallenfiebcrs der Pferde und Maulthicre. 


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Die Parasiten finden sich nur während des acuten 
Stadiums der Krankheit im Blute, dem Herzmuskel, 
der Leber und der Milz. Die Krankheit befiel haupt- 
säehlich importirtc Esel. Die Incubationszcit ist unbe¬ 
kannt. Verf. beobachtete eine acute und eine chro¬ 
nische Form der Krankheit. Bei der ersteren ist die 
Diagnose oft schwer zu stellen. Die kranken Thiere 
sind apathisch, schläfrig und taumeln beim Gehen, die 
Haut fühlt sich heiss an, grosses Durstgefühl ist vor¬ 
handen. Appetit fehlt jedoch meist. Die Schleimhäute 
sind normal, nur an der Nickhaut finden sich bisweilen 
kleine Blutungen. Während der ersten 4—5 Tage tritt 
dann bisweilen ein Hautcrythem und danach ein 
Bläsclienausschlag und pustulösc Hautentzündung ein, 
besonders am Rücken, am Maul, an der Nase und den 
Beinen. Es besteht hohes Fieber, der Puls ist be¬ 
schleunigt und intermittirend. Die chronische Form 
kennzeichnet sich durch eine progressive Anämie und 
Abmagerung. Bisweilen treten Gleichgewichtsstörungen 
und Lähmungen, besonders des Hintertheils und der 
Sphincteren ein, die Haare fallen aus, das Herz arbeitet 
unregelmässig, oft stürmisch. Die Athraung ist oft be¬ 
schleunigt. Der Appetit ist verringert, doch nicht in 
allen Fällen, der Harnabsatz stets vermehrt. Der Harn 
besitzt helle Farbe, selten besteht Hämoglobinurie. Die 
Krankheit führt bisweilen durch Anacmie oder auch 
durch Pneumonien zum Tode. Die Sectionscrscheinungcn 
bei der acuten Form sind wenig prägnant, es findet 
sich meist nur eine Leberdegeneration und Milztumor. 
Bei der chronischen Form fällt neben der Abmagerung 
und Anämie eine Anfüllung der Bauchhöhle und des 
Herzbeutels mit seröser Flüssigkeit auf. Schleimhäute 
und Serösen sind oft geröthet. Ferner finden sich 
parenchymatöse Degeneration von Herz, Leber und 
Nieren, Blutungen am Endokard, Schwellung der Lymph- 
drüsen etc. Zur Behandlung empfiehlt Verf. leicht ver¬ 
dauliches Futter, Grünfuttcr etc. neben innerlichen 
tiaben von Ammon, chlorat., Ammon, carbonic., Bella- 
donnaextract und später von Arsenik und Schwefeleiscn. 

H. Zietzschmann. 

Thciler (37) bespricht die Piroplasmose des 
Maulthieres und des Esels; er schildert die Sym¬ 
ptome der Krankheit und die pathologisch-anatomischen 
Veränderungen bei derselben; es giebt eine acute und 
eine chronische Form des Leidens; eigentliche Hämo¬ 
globinurie kommt nicht oder äusserst selten vor; die 
chronische Krankheit geht mit dem Bilde der Anämie 
einher. Verimpfungen auf Pferde waren re.sultatlos. 
Bezüglich der Therapie der Krankheit äussert sich Th. 
wie folgt: 

Die Piroplasmosen beim Pferdcgcschlecht lassen 
sich in der Mehrzahl der Fälle glücklicher Weise er¬ 
folgreich behandeln; besonders gilt das von der des 
Esels. Anfänglich wurde die Krankheit bei letzteren 
Thieren als ein Wurmleiden betrachtet, da man in den 
Dickdärmen derselben enorme Quantitäten kleiner Nema¬ 
toden fand. Arsenik wurde verabfolgt, damit wurde 
eine bessere Fütterung verbunden, und das Resultat 
war überall, dass in derart behandelten Herden die 
Krankheit erlosch. Diese Behandlung wurde dann auch 
weiter geführt,, als ich die wahre Natur des Leidens 
durch den Nachweis des Piroplasmas demonstrirt hatte, 
und immer mit gutem Erfolg. Thicrarzt Dalc, dem 
eine besonders grosse Erfahrung zur Seite steht, em¬ 
pfiehlt in acuten Fällen besonders die Verabreichung 
von Ammoniumcarbonat oder Ammoniumchlorid und 
in chronischen Fällen Arsenik und später auch Ferrum 
sulfuricum. Doch auch er betont die Nothwendigkeit 


einer streng durchgeführten reichlichen Fütterung, 
namentlich mit gekochtem Hafer und Mais. 

Ellenbergcr. 

P. beim Hunde. Lounsbury (‘20) schreibt aus¬ 
führlich über die bösartige Gelbsucht der Hunde, 
hondzicktc, in Südafrika, die verursacht wird durch die 
in den rothen Blutkörperchen gefundene Hämatozoe 
Piroplasma canis. 

Symptome: Abmagerung, Appetitmangel, Apathie, 
Fieber, Anämie, Gelbfärbung der Schleimhäute und 
äusseren Haut. Blut wässerig, schwer gerinnend. Harn 
meist blutig. Post mortem: Fett- und Bindegewebe 
gelb, Leber und Milz vergrössert, Harn röthlich. Es 
kann vollständige Genesung eintreten und auch nervöse 
Schwäche bleiben. Auf Pferd, Rind, Schaf, Katze, 
Meerschweinchen, Kaninchen, Ratte, Maus, Schakal 
konnte die Krankheit nicht überimpft werden. Er be¬ 
richtet, was bis jetzt über das Auftreten der Krankheit 
und ihre Behandlung bekannt ist, und behandelt ein¬ 
gehend die Art der Uebertragung durch die Hundezecke 
(Haemaphysalis leachi), dieLcbcnsgeschichte der letzteren 
und wie sie infectiös wird. Er stellte durch Experi¬ 
mente fest: 1. Die Infection wird durch die ausge¬ 
wachsenen Nachkommen der Hundezeckc, wenn die 
letztere von einem kranken und auch wenn sic von 
einem genesenen Hunde stammt. 2. Nicht alle Zecken 
sind infectiös. 3. Die entwickelten Nachkommen der 
Hundczccken sind nicht pathogen, wenn die Muttcrzecke 
während der Incubationszcit entnommen ist. 4. Nymphen 
und entwickelte Hundezecken, die im vorangehenden 
Entwicklungsstadium auf kranken oder genesenen Hunden 
gelebt haben, sind nicht pathogen. 5. Von am Fieber 
sterbenden Hunden entnommene Zecken können pathogen 
sein und auch nicht. 6. Der Schakal ist immun gegen 
die Krankheit. 7. Andere Arten von Zecken, Flöhe und 
Läuse übertragen die Krankheit nicht. Schleg. 

Lounsbury (21) vermochte die verbreitete bös¬ 
artige Gelbsucht (Jaundice) der Hunde nur durch 
Zecken (Haemaphysalis Icachi) zu übertragen, wenn die 
letzteren vollständig ausgewachsen waren und von einem 
Weibchen stammten, welches infectiöscs Blut gesaugt 
hatte. Schleg. 

Pericaud (30) entdeckte bei Jagdhunden, die an 
Anämie litten, bei 15 zu Grunde gegangenen Thieren 
13 mal im Blute und in der Milz mehr oder weniger 
zahlreich Piroplasmcn, die er als Ursache der Er¬ 
krankung ansicht. Ellenbergcr. 

Impfong. Bei Roth wasscri mpfungen hatte 
Made an (23) Anfangs 10—20pCt. Impfvcriuste, später¬ 
hin nur noch 2—3 pCt. Mehr als 6000 Stück Rindvieh 
wurden geimpft mit je 5—6 ccm defibrinirtem Blute. 

H. Zietzschmann. 

Gray (8) constatirt, dass die wiederholten 
Impfungen gegen afrikanisches Küstenfieber 
nach Koch keine Immunität verleihen. Schleg. 

Guittard (10) erwähnt in einer Beschreibung der 
Piroplasmose des Rindes, dass Ligniercs in Ar¬ 
gentinien sehr günstige Resultate mit einem polyvalenten 
Serum erzielt, welches er dort hcrstcllt, und w’elchcs 
bei Versuchen, die in Alfort angestellt wurden, er- 
muthigende Resultate ergab. Das Serum soll sich aber 
nicht genügend lang conser\'ircn lassen, so dass .sein 
Gebrauch in Europa nicht möglich ist. (?) Röder. 

Bei seinen Untersuchungen über das Piro¬ 
plasma bigeminum des immunen Rindes kommt 
Thciler (41) zu folgenden Schlüssen: 1. Die Injection 
von Blut eines gegen das gewöhnliche Röthwa.sser- oder 
Texasfieber immunen Rindes bei einem empfänglichen 
Thiere löst gewöhnlich 2 Reactionen aus, während 


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welchen die typischen birnenähnlichen Formen des 
Piroplasma bigerainum erscheinen. 2. Weder mit der 
zweiten Reaction noch kurz nachher erscheinen Blutpara¬ 
siten von der Kreis- und Stabform, welche dem Piroplasma 
parvnm des Küstenfiebers gleichen. 3. Die Kreis- und 
Stabformen finden sich in der Mehrzahl bei Thieren, 
die in Gegenden leben, in denen Rothwasser herrselit, 
und welche mit Blut von Thieren geimpft sind, die 
gegen Rothwasser immun sind. 4. Die Anwesenheit 
von Kreis- und Stabformen beweist, dass das Thier 
immun gegen Rothwasser ist. 5. Küstenfieber herrscht, 
zur Zeit nur in Gegenden, in denen die Thiere gegen 
Rothwas.ser immun sind 6. Die Anwesenheit von 
Kreisformen beweist nicht, dass das Thier gegen Küsten¬ 
fieber immun ist. 7. Unter Umständen können Kreis- 
und Stablormen im Blute sich stark vermehren. 
8. Kreis- und Stabformen stellen eine Entwicklungs¬ 
stufe des Piroplasma bigeminum des immunen Rindes dar. 

H. Zietzschmann. 

19. Bösartiges Katarrhalfieber. 

*1) Burgics, F., Bösartige Kopfkrankheit bei 
weidenden Rindern. Allatorvosi Lapok. p. 1. (Ungar.) 
— *2) Iscpponi, Das bösartige Katarrhalfieber des 
Rindes. Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 1. S. 1 —12. — 
*3) Schotte, Behandlung des bösartigen KataiThal- 
fiebers mit physiologi.schcr Kochsalzlösung. Berl. thier- 
ärztl. Wochenschr. No. 48. S. 787. 

Burgics (1) beobachtete in Zeiträumen von 15 bis 
20 Tagen vier Fälle der bösartigen Kopfkrankheit in 
einer Rinderheerde, die sich im Laufe des Sommers 
ständig im Freien, auf einer hochgelegenen, stellen- 
wei.se morastigen Waldweide aufhielt. Sämmtlichc 
Fälle zeigten einen schweren Verlauf, der auch durch 
intravenöse Injectionen von Collargol nicht günstig 
beeinflusst wurde. Hutyra. 

Isepponi (2) fasst die Summe seiner Erfahrungen 
(unter Berücksichtigung der Literatur) über das bös¬ 
artige Katarrhalfieber in folgenden Sätzen zu¬ 
sammen : 

1. Das bösartige Katarrhalfieber ist eine nament¬ 
lich beim Rinde vorkommende, von Thier zu Thier nicht 
übertragbare Krankheit, deren Erreger im Boden sitzt 
und wahrscheinlich eine Form des Bacterium coli dar¬ 
stellt. Er besitzt ausserhalb des Körpers eine be¬ 
deutende Tenacität. 

2. Das Leiden hat oft einen .so peracuten Verlauf, 
dass nur in den Fällen, in welchen in der gleichen 
Localität auch typische Erkrankungen verkommen, eine 
.sichere Diagnose gestellt werden kann. 

3. Es tritt meistens sporadisch auf, kann sich aber 
auch enzootisch zeigen. Thiere jeden Alters sind dafür 
empfänglich. Schafe und Ziegen erweisen sich gegen 
dasselbe immun. 

4. Man beobachtet das Katarrhal fieber zu jeder 
Jahreszeit, jedoch vorzugsweise im Frühjahr, mehr in 
den Bergen als in der Ebene, jedoch ohne Unterschied 
der Bodcnbcschaffenhcit. 

5. Die Krankheit kann in ihrem Aufangsstadium 
sehr leicht mit der Maul- und Klauenseuche, in der 
pcracutcn Form mit Rinderpest, Meningitis und Ruhr 
verwechselt werden. 

6. Das Fleisch kopfkranker Thiere, welche vor dem 
Auftreten von croupös-diphtheritischen Belägen noth- 


geschlachtet werden, ist nicht gesundheitsschädlich, 
kann somit als bedingt bankmässig in den Verkehr ge¬ 
bracht werden. 

7. Einmal entwickelt, ist die Krankheit tödtlich. 
Kann eine Behandlung vor Auftritt der typischen Sym¬ 
ptome eingeleitct werden, so bewirkt ein Aderlass in 
vielen Fällen Besserung und Heilung in kurzer Zeit. 
Tritt die Be.sseriing nicht in den nächsten 24 Stunden 
ein, so ist die Nothsehlachtung zu empfehlen. 

8. Prophylaktisch i.st die Entfernung der gesunden 
Rinder aus dem inlicirtcn Stall und Desinfection des 
letzteren, wie beim Vorkommen von Milzbrand fällen an¬ 
gezeigt. Die Serumbehandlung nach dem Grundsatz 
der Lorenz’schen Rothlautbehandlung ist für die 
Folge zur Behandlung in Aussicht zu nehmen. 

Tereg. 

Schotte (3) berichtet über Behandlung des 
bösartigen Katarrhalfiebers mit physiologi¬ 
scher Kochsalzlösung. Nachdem ihm alle bisher 
gegen diese Krankheit empfohlenen Heilmittel im Stiche 
gela.ssen hatten, sei er durch die von Pcricaud empfohlene 
Methode veranlasst worden, zur Anwendung der physio¬ 
logischen Kochsalzlösung in Form .subcutancr Injcc- 
tionen zu greifen. Gleich bei dem ersten von ihm be¬ 
handelten Fall von bösartigem Katarrhal fieber hätte die 
Methode so ausgezeichneten Erfolg gehabt, da.s.s er zur 
weiteren Prüfung derselben auflfordere. Neben kalten 
Umschlägen auf das Schädeldach und heissen Crcolin- 
heusamcninhalationen sind bei der betr. Kuh täglich 
3 mal subcutanc Injectionen von je 9,0 Kochsalzlö.sung 
in 1500,0 Wasser (mit Hülfe eines mit einem Gallen- 
troieart an dem einen, und einem Glastrichter an dem 
anderen Ende versehenen Gummischlauches) in der 
Ellenbogengegend angewendet worden. Die Kochsalz¬ 
lösung ist während der Injection durch geeignete 
Massage in der Umgebung der Einstichstelle zu ver¬ 
theilen. Johne. 

20. Malignes Oedem. 

*1) Hob st etter. Zur Casuistik des malignen 
Oedems bei Pferden. Zcitschr. f. Veterinärkunde. S. 19. 

— *2) Kirsten, Die Varietäten des Bacillus oedematis 
maligni. Archiv f. w. u. pr. Thicrhcilk. XXX. 224. 

— *3) Schaefer, Malignes Oedem. Americ. Vet. 
Review. Vol. XXVIll. 4. p. 364. — 4) Gutachten 
der tcchnisehcn Deputation für das Veterinär¬ 
wesen, betr. malignes Oedem. Bcrl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 28. S. 495. s. Original. 

Kirsten (2) hat Untersuchungen über den malig- 
nen Ocdembacillus und die unter Umständen auf¬ 
tretenden Varietäten desselben in dem Institute zur 
Erforschung der Infcctionskrackheiten in Bern angestellt. 
Er bespricht zunächst das, was über diesen Bacillus 
bereits bekannt ist, und geht dann zu seinen eigenen 
Untersuchungen über. Behufs Gewinnung von Rein- 
culturcn verfuhr K., indem er 2 Verfahren einschlug, 
wie folgt: 

Einmal verschaffte er sich Faeces von verschiedenen 
Hausthieren und legte davon anaerobe Bouillonculturcn 
an. Die dabei erhaltenen Mischculturen erhitzte er 
20—25 Minuten auf ca. 70C.. um .so die anderweitigen 
Bacterien abzutödten. Hierauf überimpfte er die Bouillon 


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auf Hochagar. Da auch jetzt die Culturcn nicht gänz¬ 
lich rein waren, so nahm er von Hochagar Verdünnungen 
in Bouillon vor, von welchen wieder neue anaerohe 
Hochagarculturen geimpft wurden, bis cs schliesslich 
nach mehrfacher Wiederholung dieses Verfahrens gelang, 
Rcinculturen zu erhalten. 

Zweitens legte er zu diesem Zweck erdrosselte Thicre 
nach Gaffky’s Angaben 24 Stunden in den Brutraum. 
Durch Ueberimpfung von Blut dieser strangulirten Thierc 
auf Hochagar gelang es ftist immer, Rcinculturen zu 
bekommen; in vereinzelten Fällen waren jedoch noch 
Kokken dabei, die aber leicht durch Erhitzung zu cli- 
miniren waren. 

Tn dieser Weise gelang cs, 10 Arten des malignen 
Oedems zu gewinnen (nach ihrer Herkunft bezeichnet 
Typ. I - X) und zwar aus den Faeces des Pferdes, 
aus Faeces des Kaninchens, aus dem Blut der Taube, 
aus Faeces des Schafes, aus dem Blut der Ratte, aus 
Faeces des Schweins, aus dem Blut des Mccrschw'einchens, 
aus Faeces der Katze, aus Faeces des Rindes und aus 
dem Blut des Huhns. 

K. stellte die Morphologie, Biologie und die patho¬ 
genen Eigenschaften dieser 10 Typen fest, ln dieser 
Beziehung sei auf das Original verwiesen. R. kommt 
zu folgenden Hauptergebnissen: 

1. Der Oedembacillus bildet, wie die meisten Bak- 
terienarten (Coli, Proteus, Cholera, Typhus etc.), eine 
Gruppe von Varietäten, die man unter sich durch mor¬ 
phologische und biologische Merkmale unterscheiden kann. 

2. Das in klinischer Richtung wichtigste Merkmal, 
die Pathogenität, fehlt den meisten Varietäten. 

Der Arbeit ist ein Literaturvcrzcichniss von 90 
Nummern beigegeben. Ellenbcrger. 

Hobstetter (l; beschreibt einen Fall von malig¬ 
nem Oedem bei einem Pferde, wo anscheinend das 
Auge die Infcction.spforte abgegeben hatte. Das Thier 
hatte sich einen Strohhalm ins Auge gestossen. 

G. Müller. 

Schaefer (3) behandelt ihm übergebene Fälle von 
malignem Oedem bei Rindern und Pferden mit Jod¬ 
kalium (IV 2 ounce [42,5 g] auf einmal pro Tag und 
Kopf) und Wa.schungen von Sublimatlösung und erzielte 
Heilung in kurzer Zeit. Bei einzelnen Thieren, bei 
denen Jodismus auftrat, reducirte er die Tagesdosis auf 
1 ounce. Schlcg. 

21. Seuchenhafter Abortus. 

1) Cagny, Seuchenhafter Abortus. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 320. — 2) Cunnaway, Scuchen- 
haftes Verwerfen der Rinder. Mo. Bul. Missouri State 
Bd. Agr. 3. p. 8. (Kurze Be.sprcchung der Actiologie, 
Symptome und Bekämpfung ) — 3) Eichhorn, Feuchtes 
Lagern dumpfig gewordenen Gerstenschrotes als Ursache 
des seuchenhaften Abortus. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 65. — 4) Gardiner, Scuchenhaftes Verwerfen in 
MonUna. Mont. Sta. Bul. 49. p. 167. (Beschreibung 
der Symptome und Behandlung der in Montana weit¬ 
verbreiteten Krankheit.) — 5) Moore, Contagiöser 

Abortus bei Kühen. Americ. Vet. Review. Vol. XXVllI. 
8. p. 743. — 6) Reynolds, Seuchenhafter Abortus 
der Rinder. Ibid. Vol. XXVII. 11. p. 1062. 

22 . Hundestaupe. 

*1) Diffine, Endlich! Ein unfehlbares Mittel gegen 
die Hundestaupe. L'Elcvage. Rcf. im Bull. vet. XIV. 
p. 717. — 2) Döbrich, Staupe beim Wolf (Canis 
lupus). Thicrärztl. Ccntralbl. XII. No. 9. S. 83. — 
3; How'atson, Hundestaupe und Prävcntiv-lnoculation 
mit Dr. Phy.salix's Vaccine. The Vet. Journ. Vol. Vlll. 
Mai. p. 270. — 4) Pcricaud, Hundestaupe und 

Anämie der Jagdhunde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 112. 
(Unbewiesene Behauptungen.) 


Diffine (1) will ein Heil- und Schutzmittel 
gegen die Hundestaupe gefunden haben. 

Er hatte die Idee, staupekranke Hunde mit Anti- 
gurmin zu behandeln, nachdem er eine Verwandtschaft 
zwischen Druse der Pferde und Staupe der Hunde con- 
statirt hatte. Durch frühere Untersuchungen konnte 
er fcststellcn, dass Serum von drusekranken Pferden 
die Hunde gegen die Staupe immun machte. D. will 
mit Antigurmin 75 meist von den schworst erkrankten 
Hunden geheilt haben; auch solche mit nervösen Zu¬ 
fällen. Au.sscrdcm soll pulvcrisirte Bierhefe ein Spcci- 
ficum gegen alle Formen der Hundestaupe sein. 

Otto Zictzschmann. 

23. Typhus s. Morbus maculosus. 

1) Bieber, Petechialfieber. Americ. Vctcrinary 
Review. XXlll. August, p. 409. — *2) Brügger, Be¬ 
handlung eines Falles von Petechialfieber beim Pferde 
mit Ichthargan. — 3) Cook, Petechialfieber (Purpura 
haemorrhagica) der Pferde. Americ. Veterin. Review. 
Vol. XXVI. Juni. p. 209. — 4) Elnaes, Petechial¬ 
fieber als Folgekrankheit nach der Castration. (Behand¬ 
lung mit Jodkalium, Heilung.) Vetcrinaer-Tidsskrift. 
Bd. 16. S. 22. — *5) Gorjaew, Sublimat bei der 
Behandlung von Morbus maculosus. Vctcrinärbote. S. 10. 
(Russisch.) — 6) Marek, Petechialfieber der Pferde. 
Zeitschr. f. Thiermed. Vlll. S. 283. — 7) Rudolph, 
Morbus maculosus. Sächs. Veterinärbericht. S. 188. 
(Beschreibung des Krankhcitsverlaufs bei einem Pferde.) 
— 8) Worbs, Petechialfieber beim Rinde. (Schlach¬ 
tung. Section bietet das Bild einer Septikämie.) Thier- 
ärztl. Ccntralbl. XXVII. No. 14. S. 212. 

Statistisches s. S. 24. 

Gorjaew (5) beschreibt einen schweren Fall von 
Morbus maculosus bei einem Cavalleriepferdc, den er 
durch intravenöse Injectionen einer 1 proc. Sublimat¬ 
lösung zur Heilung brachte. 

Das Pferd lag ursprünglich den ganzen Tag über, 
zeigte starkes Oedem aller vier Extremitäten, Geschwulst 
an der Brust und am unteren Drittel des Halses, 
Petechien in der Nasen- und Maulhöhle, Appctitmangel 
und hohes Fieber (40,6). Es erhielt an 6 aufeinander¬ 
folgenden Tagen je 10,0 der Sublimatlösung in die 
Vena jugularis. Bereits nach der 2. Tnjection sank die 
Temperatur auf 38,6 und nach der 3. auf 37,7. 

Das Allgemeinbefinden hatte sich auffallend ge¬ 
bessert und das Thier genas vollkommen. Als unange¬ 
nehme Complication stellte sich an den Injectionsstcllen 
des Sublimats jedesmal eine Geschwulst ein, die in 
2 Fällen zur Absccssbildung führte. Happich. 

Brügger (2) erachtet das Ichthargan bei der 
Behandlung des Petechialfiebers beim Pferde 
für zuverlässiger, als das Argcnt. colloid. und empfiehlt 
zwei Tage nacheinander je eine Injection von 1,0 auf 
50,0 Aqua dest. vorzunchmen, selbst wenn auch am 
zweiten Tage schon eine Besserung eingetreten sein 
sollte. Johne. 

24. Druse. 

l) Angclici, Beitrag zur Kenntniss des Dnise- 
strcptococcus. La Clin. vet. Theil 11. p. 213. »Zum 
Auszug nicht geeignet.) — *2) Baruchclio, Misch- 
infection von Druse und ansteckender Lyraphangitis. 
(Farcino criptococcico.) 11 nuovo Ercolani. p. 366. — 
3) Bcdcl, Uebertragung der Druse durch den Coitus. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 536. (5 Fälle). — 4) 


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Berton, Druseabsccss in der Milz. Ree. d'hyg. et de 
med. vt't. mil. V. p. 340. — 5) Boiiin, Voluminöser 
intraabdominaler Driiscabserss, der durch Druck auf 
die Art. mesent. sup. eine J)armcongestion verursachte. 
Ibidem. — b) Charon, Vollständige Abmagerung als 
Folge der Druse. Ovariotoinie und rasche Wiederher¬ 
stellung. Ibidem. — *7) Chaussee, Beobachtungen 
über Dru.se. Kev. gen. de mod. vet. IV. p. 227, 283. 
408, 461. — 8) (luillaumain, Mcscntcrialab.sce.ss bei 
Druse. Rcc. d*hyg. ct de rned. vet. mil. V. — 9) 
I.ions, Antigurmin. Rcf. im Bull. vet. XIV. p. 923. 
(erfolgreiche Anwendung bei Hundestaupe.) — *10) 
Mattem, Druse mit eitriger Meningitis. Wochcnschr. f. 
Thierheilk. 48. S. 535. — *11) Meyraux, Generali- 
sirtc Druse: Uebertragung der Druse von der Mutter 
auf den Fötus. Rcc. d*hyg. et de med. vet. mil. V. 

— 12) Morseth, Kin Fall von metastatiseher Druse. 
Norsk Vetcrinaer-Tids.skrift. Bd. 16. S. 44. — *13) 
1‘ayrou, Behandlung der katarrhalischen DruscalTec- 
tionen durch antiscptischc .‘Spülungen der Nasen- und 
Pharynxhöhlc. Prophylaxe der Druse. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 457. — *14) Piorkowski, Ueber 
Druse-Streptokokkenserum (DDr. Josl-Piorkowski). Berl. 
thierärztliche Wochcnschr. No. 24. S. 435. — *15) 
Rahtjen, Versuche über die Virulcnzschwankungcn von 
Streptokokken. Ebendas. S. 346. — *16) Rebei 1 lard, 
Progressive Anämie mit Kachexie im An.schluss an Druse. 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. V. — 17) Smith, 
Bösartige und unregelmässige Form der Druse, den 
Schw^anz und das das Rectum umgebende Bindegewebe 
afticirend. The Vetcr. Journal. Vol. X. No. 56. p. 65. 

— *18) Stramnitzer, Weiteres über Druseserum 
(Höchst). Archiv 1. wissenschaftl. und praktische Thicr- 
heilkundc. 30. Bd. S. 519. — *19) Thomasseri, Die 
Streplokokkenkrankheiten, ihre I*rophylaxe und Therapie. 
Rev. gen. de med. vet. III. p. 289. — 20) Vauthrin, 
Gelenk- und Sehnenentzündung bei Druse. Ree. d'hyg. 
et de med. vet. mil. V. — *21) Wagenhauser, Zur 
Bekämpfung der Druse. Wochcnschr. f. Thicrheilkd. 
48. p. 165. 

Statistisches s. S. 24. 

Bakteriologie. Rahtjen (15) hat die Ursachen 
der Virulcnzschwankungcn von Streptokokken 
zu ermitteln versucht und zu seinen Versuchen den 
Streptococcus cqui verwendet, mit welchem er bei wei.ssen 
Mäusen und einigen Kaninchen, Meerschweinchen und 
Fischen experimentirte. Er konnte hierbei Folgendes 
fcststcllen: 

1. Dass schwach virulente Culturen durch Thier¬ 
passage zwar einen höheren Virulenzgrad erreichen, 
denselben aber durch häufiges Ueberimpfen auf ver¬ 
schiedene Nährböden gänzlich wieder einbüssen. — 
2. Dass Streptokokken auf testen Nährböden einer 
stärkeren Verunreinigung ausgesetzt sind, als in flüssigen 
Medien. — 3. Die höchste Virulenz Hess sich erreichen 
bei Züchtung io einer Bouillon, in welcher auf 100 ccm 
eine Normalösc Normallaugc zugesetzt war. Auch die 
Gift Wirkung der Culturen war in einer derartigen 
Bouillon (vom Verfasser als Alkalesccnz III bezeichnet) 
grösser, als die der neutralen Bouillonculturcn. Ein 
geringerer Alkalescenzgrad wie III lässt die Ketten wohl 
üppiger wachsen, begünstigt aber die Bildung trauben- 
förrniger Anhäufungen und eine Abnahme der Virulenz. 
Auch wurden die Ketten kleiner. Je stärker die 
Alkalcscenz, um so ausgeprägter schien die Capscl- 
bildung. Johne. 

Baruchcllo (2) .sah 2 Fälle, wo die infectiöse 
Lymphangitis (l’arcino criptococcico) im Gegensatz 
zu sonst acut verlief. B. überzeugte sich durch bakterio¬ 
logische Untersuchung und Impfung, dass neben dem 
Cryptocöccus farciminosus in den Krankheitsproducten 
noch der Drusestreptococcus vorhanden war. Die 
Elleuborger und Schutz, Juhrosbtirieht. XXIV. Jnhrg. 


Schwere der infectiöisen Lymphangitis war also durch 
Mischinfection mit Druse bewirkt. Frick. 

Pathologie. Chaussi’e (7) berichtet in einem 
längeren Artikel über 12 der verschiedensten Fälle 
von Druse. 

Es handelte sich um subparotide<ilcn Abscess, sub- 
parotidealcn Ab.scess mit Durchbruch in den Pharynx 
und Pneumonie, Pharynxfistel, Absccss in der Jugularis- 
rinne, Abscess der thoracalen Lymphdrüsen, Abscess 
der Achsellymphdrüsen, Lymphangitis im Gesicht, Darm- 
aflfcctioncn, Dru.se inoculirt durch den Schwanzriemen, 
Nicrcnaflfcction, Abscess der Bronchialdrüsen und end¬ 
lich um Druse durch den Coitus übertragen. Bei allen 
diesen Fällen w'aren gewisse übereinstimmende Symptome 
zu beobachten. Die Druse ist eine der häufigsten 
Krankheiten, die der Praktiker zu beobachten und zu be¬ 
handeln hat, und deshalb sind diese ausführlichen Mit- 
thcilungcn Ch.’s .sehr w'erthvoll. Mit einem wirksamen 
Serum dürften die besten Heilerfolge zu erzielen sein. 

Otto Zietzschmann. 

Meyraux (11) beobachtete bei einer kräftigen Stute 
einen Fall von gcncralisirter Druse, die tödtlich verlief. 
Bei der Scction des Thiercs fanden sich in der Leber 
mehrere kleine Ab.sce.sse, die einen weis.sen rahmartigen 
Eiter enthielten. Es lag also eine intrauterine Darm- 
infection vor. Otto Zietzschmann. 

Ein an metastatiseher Drusenmeningitis erkranktes 
Pferd, dessen Krankheitsge.schichte uns Mattem (10) 
schildert; zeigte nach Rückgang aller Druse.symptomc 
plötzlich schwankenden Gang, Spreitzen der Beine und 
Zwangshaltung des Kopfes nach links. Wenige Tage 
später Lähmung im Gebiete des linken Facialis, welcher 
Zustand beiläufig 6 Wochen lang anhiclt. Eines Tages 
konnte sich das Thier nicht mehr erheben und wurde 
geschlachtet. Beim Abtrennen des Kopfes flo.ss ein 
Achtelliter grauröthlichen, ziemlich dünnflüssigen Eiters 
aus dem Hinterhauptsloche ab. Fibrinös eitriges Exsudat 
bedeckte die Convexität beider Hemisphären. Dexlcr. 

Thomassen (19) verbreitet sich über die Strepto- 
kokkenkrankheiten der Thiere. Nach einer kurzen 
geschichtlichen Einleitung bespricht er die allgemeinen 
charakteristischen Merkmale der Streptokokken, .seine 
persönlichen Untersuchungen über die Mikroben und 
die Behandlung der Erkrankungen. 

ln Beziehung auf prophylaktischen und thera¬ 
peutischen Werth bei der Streptococcic der Thiere stellt 
er in erste Linie die verschiedenen Sera, von denen er 
sich in der Zukunft noch mehr verspricht. Von thera¬ 
peutisch wirksamen Silberpräparaten erwähnt er das 
Ichthargan und vor Allem das Collargol, das zwar bei 
seinen mit Streptococcus-Reinculturen angestcllten Thicr- 
versuchen kein Resultat gab, de.ssen vielgerühmte Heil¬ 
wirkung bei Morbus maculosus des Pferdes er aber aus 
eigener Erfahrung bestätigen konnte. 

Otto Zietzschmann. 

Prophylaxe. Payrou (13) empfiehlt als Thierarzt 
eines Remontedepots zur Verhütung der Druse, die 
jungen Pferde im Juli bis October zu kaufen, damit 
sich die Thiere acclimatisiren können. Von gro.ssem 
Werthe ist die Angewöhnung der Thiere an den Aufent¬ 
halt im Freien, der sich so lange auszudehnen hat, als 
es nur irgend angängig erscheint. Sehr gute Resultate 
erzielte P. bei Nasen- und Phar^ nxkatarrhen mit Nasen¬ 
spülungen. Dazu verwendete er Guajacol 25,0, Eucalyp- 
tol 10,0, Menthol 40,0, gekochtes Olivenöl 1000,0 oder 
Guajacol 15,0, Acid. carbol. cryst. 15 0, Menthol 40,0 

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und Olivenöl 1000,0. Die zweite Mischung bewährte 
sich besser. Täglich werden 1, 2 bis 3 Mal je 5,0 der 
Lösung in jede Nasenhöhle eingeträufelt. Practischer- 
weise nimmt man zum Kinträufeln einen Harnr<">hren- 
katheier, wie cs der Mensch gebraucht. Mortalität nur 
noch 1,4 pCt. Mittlere Bchandlungsdauer 16 Tage. 

Kllcnberger. 

Sernmtberapie. Piorkowski (14) berichtet über 
Druse - Streptokokkenserum (DDr. .less-Pior¬ 
kowski). Dasselbe werde durch hohe Immunisirung 
geeigneter Versuchsthiere mit auf besonderen Nähr¬ 
böden gezüchteten Druse-Streptokokken gewonnen. Er 
beschreibt zunäe*hsl die Wiiksainkeit des Serums und 
dann die Dosirung desselben. Für schwer bezw. vor¬ 
geschritten erkrankte Thiere seien subeutanc Dosen 
von 10 ccm ein- oder zweimal im Verlauf von 2 bis 
3 Tagen zur Heilung nöthig. Je früher die Behandlung 
mit Serum beginne, um so sicherer sei sic. Nament¬ 
lich sei seine Anwendung bei Fohlen anzuratben. — Als 
Schutzdosis genüge stets die einmalige Injection von 
10 ccm. — Ausser bei Druse und deren Complicationen 
empfehle sich das Senim bei Morbus maculosu.s, phleg¬ 
monösen und erysipelalö.scn Entzündungen der Pferde. 
(Einschuss). Haltbarkeit des Serums mindestens 1 .lahr. 
— Ara Schlüsse folgt eine Casuistik. Johne. 

Stramnitzer (18) hat, angeregt durch .Iclk- 
mann’s Versuche, das von den Hi'tchstcr Farbwerken 
hcrgcstellte Anti Streptokokken- oder Druse¬ 
serum in 50 Fällen seiner Privatpraxis und bei den 
Pferden seines Regiments benutzt. Cicimpft wurde in 
den verschiedensten Stadien der Erkrankung. Indem 
Stramnitzer vier seiner Fälle eingehend l»cschreibt, 
zieht er aus seinen Versuchen folgende interessante 
Schlüsse: 

1. Dru-seserum - Höchst ist bei jeder Mischinfcction 
wirkungslos, dafür diagnostisch und prognostisch ver- 
werthbar. (Mischinfcctioncn, die hier in Betracht 
kommen, sind a) Druse mit Brustscuche, b) Druse mit 
gangränö.sen oder diphtherischen Processen im Rachen, 
c) Druse mit Morbus maculosus.) 

2. Druseserum - Höchst hilft sicher bei Beginn der 
reinen Druse mit leicht geschwollenen Kehlgangsdrüsen. 

3. Druscserum-Höclist in der Dosis von 50 ccm bei 
vorgeschrittener Druse hält die Vereiterung der Lyrnph- 
drüsen nicht mehr auf, wohl aber hebt cs das All¬ 
gemeinbefinden und nimmt dem Nascnaustluss den 
eiterigen Charakter. 

4. Druse.scrum-Höchst muss nach der Schwere des 
Erkrankungsfallcs in verschiedenen Dosen vorräthig 
sein, und zwar event. in Dosen von 50 ccm und 80 ccm. 
Reicht die Dosis von 50 ccm nicht aus, .so .spritzt man 
am dritten Tage eine Dosis von 80 ccm nach, oder es 
sei denn, da.ss der Fh'eis von 80 ccm der gleiche sei 
wie bei 50 ccm, sofort 80 ccm, dann würde nur die 
Form und Menge von 80 ccm einheitlich vorräthig zu 
halten sein. 

5. Driisescrum-llöchst verleiht den damit geimpften 
Thiercn einen gewissen Schutz vor natürlicher Infection, 
aber auf wie lange Zeit mu.ss die Erfahrung lehren. 

Was die Impfung mit der Heildosis bei reinen 
Druscerkrankungen in grossen Beständen dann hin¬ 
sichtlich der Abkürzung und des günstigen Verlaufes 
der Erkrankung leisten kann, dürfte dazu anregen, des 
weiteren Versuche mit Druseserum-Höchst anzustellen. 

Ellenbergcr. 

Wagenbauser (21) spritzte zur Bekämpfung der 
Druse den Erkrankten Gurmin (Drusescrum) ein und 
fand, da.ss wohl eine günstige Beeinflussung der Krank¬ 
heit mit dieser Behandlungswcise zu erzielen sei, dass 
aber dieses Serum bei weitem nicht das zu leisten ver¬ 
möge, was von den Höchster Farbwerken in der Reklame 
behauptet w'erde. Otto Zietzschmann. 


25. Trypanosomosen. 

*1) Brauer, Ueber eine Methode zur Aufzucht 
surrafester Thiere in tropischen Ländern. Berl. th. 
Wochenschr. No. 45. 8. 731. — 2) Brumpt, Die 

Krankheit .,.\Vno“ der Somalis ist eine Trypanosomose, 
mit der Nagana Ostafrikas identisch. Soc. de biol. 
April. — 3) Buffard und Schneider, Trypanoso¬ 
mosen in Algier. Rcv. gen. de möd. vct. 111. p. 593. 
(Geschichtlicher Ucberblick.) — ’''4) Cazalbou, Die 
Trypanosomosen im französischen Sudan. Ree. de möd. 
vct. 81. p. 615. — *5) Durrant, Ein im Blute von 
Rindern gefundenes Trypanosoma in Indien. The .lourn. 
of Comp. Patholog. and Therap. Vol. XVII. Part 3. 
p. 209. — 6) Dutton und Todd, Trypanosoma 

diniurfon. Ga/.ctta de Med. Zol. Ref. im Bull. vet. 
XIV. p. 948. (Eine Form 10/y, die andere 20// lang: 
beim Pferde vorkommend.) — 7) Elmassian, Mal de 
Caderas. The Vet. .lourn. Vlll. p. 192. — 8) Head, 
Tsetsefliegen - Krankheit unter Maulthicren im Sudan. 
The .lourn. of Comp. Patholog. and Therap. Vol. XVII. 
Part 3. p. 206. — 9*) Holmes, Entwickelung des 
Trypano.soma evansi. Ebendas, p. 210. — *10) Koch, 
Ueber Trypanosomen-KrankloMten. Originalbcricht der 
B. T. W. über einen am 26. Oct. in der Berliner med. 
Gesell.schaft gehaltenen Vortrag. Berl. th. Wochenschr. 
No. 45. 8. 736. — 11) fjaveran, Ueber die Existenz 

von Trypanosomose bei Pferden in Französisch-Guinea. 
8oc. de bi«d. Febr. — *12) Marchal, Die Dourine 
und ihre Behandlung. Ree. de mcd. vet. 81. p. 231. 
— 13) Marek, Ueber den Artikel „Trypanosomosen in 
Algier“ von 8chneidcr und BulTard Rev. gen de med. 
vi't. IV. p. 114. — 14)Montel, Epizooti.sche Surra in 
Hatien (Cochinchina). Ann. dJiyg. et de möd. colo- 
niale.s. — *1.5) Nockolds, C., Einige Thatsachen und 
Theorien bctrells „8urra“ und ulcerativc Lymphangitis. 
Americ. Veterin. Review. VI1. Mai. p. 129. — *16) 
Novy und Mc. Neal, Die Züchtung der Trypanosoma 
brucci. .lourn. Amcr. med. A.ssoc. 41. p. 1226. Kef. 
im Exp. 8tat. Rec. XV. p. 1014. — *17) Panisset, 
Die Trypanosomosen. Rev. gen. de med. vct. IV. 
p. 585. — *18) Pease, Surra und Dourine. The Vetcr. 
Journ. Vol. IX. No. 52. p. 187. — *19) Derselbe, 
Dasselbe. Ibidem. Vol. X. No. 59. p. 297. — 20) 
]*rowazck. Die Entwicklung von Herpetomonas, einem 
mit den Trypanosomen verwandten Flagellaten. Arb. 
a. d. Kais, (iesundheitsamte. XX. 440. — 21) Rennes, 
Beitrag zum 8tudium einer Tr>'pano.somosc Nordafrikas. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 248. — *22) Schaudinn, 
Generations- und Wirthswechsel bei Trypanosoma 
und Spirochaeta. Arb. a. d. Kaiserl. tiesundheit-sainte. 
XX. 387. — *22a) 8chat, Weitere Mittheilungen 

über Surra. Archiv f. die Java-Zuckerindustrie, Ab¬ 
lieferung. No. 4. — *23) Schilling, Ueber die T.sctse- 
krankheit oder Nagana. Arb. a. d. Kaiserl. (Jesund- 
heitsamte. XXL 476. — *24) .Schmidt, A., Welche 
Gefahren bergen die Versuche von Brauer: Ueber eine 
Methode zur Aufzucht surrafester Thiere in tropischen 
Ländern bei einer allgemeinen Anwendung für die 
Verbreitung der Tsetsekrankheit in sich? Berl. th. 
Wochenschr. 47. 8. 767. — *25) Stiles, Voges’ Be- 
.schreibung des Mal de Caderas. Eine südamerikanische 
Trypanosomakrankheit der Hausthiere. Nineteenth 
Annual Report of the Bur. of Animal Industry. Wa¬ 
shington. 1903. p. 411. 

ParaNitologie. Schaudinn (22) hat sehr ein¬ 
gehende Untersuchungen über die Entwicklung, den 
(ienerations- und Wirthswechsel bei Trypanosomen 
und bei den Spirochäten angcstellt und ist zu inter¬ 
essanten Ergebnissen gelangt. Zum Auszuge ist aber 
dieser Artikel nicht geeignet, .so dass auf das Original 
verwiesen werden muss. Vergl. auch die Arbeit von 
Prowazek über die Entwicklung von Herpetomonas. 

Ellen berger. 


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Novy und Mc Neal (16) bringen eine kurze Be¬ 
schreibung der Züchtung von Trypanosoma b r u c e i. 
Intraperitonealc Impfungen mit dem Blute inticirter 
Thiere entnommenen Parasiten tüdten Mäuse und Ratten 
in 7 —8 Tagen. Immuuisirungsvcrsuchc gegen Nagana 
waren erfolglos. H. Zietzschmann. 

Holmes (9) findet durch seine Untersuchungen 
über die Entwickel ung des Trypanosoma cvansi 
drei Formen, welche sich durch die verschiedene Ge¬ 
stalt ihres hinteren Endes unterscheiden. Bei der 
ersten, der männlichen Form ist dieses Ende verlängert 
und endet in einem feinen Punkte, bei der zweiten, 
weiblichen, ist cs kurz, abgestumpft, bei der dritten, 
jugendlich weiblichen, mehr oder weniger oval, schlangen¬ 
kopfähnlich. Männliche und weibliche werden oft mit 
ihren Enden vereinigt angetrofFen. Die Theilung wird 
nur bei den weiblichen Formen gefunden. Nach der 
Conjugation thcilt sich das Centrosoma und der Kern. 
Die Rcproduction findet dann statt entweder diircli 
Längstheilung oder durch Quersegmentation. Bei der 
ersten Art entstehen zwei reife Flagellaten, bei der 
zweiten zunächst mehrere amöboide Formen, welche 
sich erst allmählich in reife Flagellaten umwandcln. 
Die erste Art der Vermehrung ist häufiger, die letztere 
seltener im Blute zu finden. Die amöboiden Formen 
werden zahlreich in Milz, Leber und Knochenmark ge¬ 
troffen. wo sie sich bis zur reifen Flagellate entwickeln. 
Eine dritte Art der Vermehrung ist: ein aus dem 
lebenden oder abgestorbenen Parasiten ausgewanderter 
Kern wandelt sich allmählich in die amöboide und dann 
in die reife Form um. Schlcg. 

lu einem Vortrag über Trypanosomen-Krank- 
heiten spricht Koch (10) zunächst über die Morpho¬ 
logie der Trypanosomen, welche im Blute erst deutlich 
in nach Romanowski’s Methode gefärbten Deckglas¬ 
präparaten zu finden wären. 

Ihr Körper sei fischartig und trage am vorderen 
Ende eine (leisscl. Nach der bezeichneten Methode 
gefärl)t könne man in dem blauen Körper am vorderen 
Ende weiter einen rothgefärbten Kern (Nucleus) und 
am hinteren Ende einen wesentlich kleineren rothen 
Kern, Nucleolus oder Centrosoma erkennen. Von letzterem 
gehe am äusseren Rande des Trypanosomenkörpers ein 
rother Faden bis in die CJeissel hinein. Die Vermehrung 
der Tr. ge.schche durch Längstheilung und beginne am 
Centrosoma; die Thcilungsproducte blieben zeitweilig 
im Zusammenhang und bildeten sogen. Rosetten. 

Die durch Tr. erzeugten Krankheiten hätten meist 
einen chronischen Verlauf, die einzige auffälligere 
Krankhcitserscheinung sei ein unbestimmtes Fieber mit 
langen Intermissionen. In Folge der Zerstörung der 
rothen Blutkörperchen komme cs zu Anämien, Schwäche, 
Abmagerung, Oedemen und Drüsenanschwellungen. 

Die häufigste Trypanosomia^iis sei die der Ratten, 
von denen 30 pCt, selbst bis 90 pCt. Tr. in ihrem 
Blute hätten. Charakteri.stisch für das Rattcn-Tr. sei 
das lang zugespitzte Hinterendc und das weit nach 
hinten gelegene Centrosoma. Es sei für Ratten nicht 
virulent und nie auf diese übertragbar. 

Eine zweite Form sei die Tsctsc-Krankheit, 
die hauptsächlich am Zambesi vorkommc, aber über ganz 
Afrika verbreitet sei. 

Das betr. Tr. sei am hinteren Ende ganz abge¬ 
rundet, das Centro.soma liege bc.sonders weit nach 
hinten. Seine Uebertragung sei auf alle Säugethicre, 
besoriders Pferde, Maulthicre, Rinder, Ratten und Mäuse 
möglich. Erstere beiden würden durch dasselbe ge- 
tödtet, Rinder seien weniger empfänglich, ebenso Schafe 
und Ziegen, das Verhalten gegen Esel sei noch nicht 
fcstgestellt; ganz unempfänglich sei der Mensch. Die 


Uebertragung dieser Tr. erfolge durch eine Stechmücke 
(Glos.sina morsitans). Die auf ,den Philippinen, Java 
und der In.sel Mauritius einheimische Surra würde 
durch das mit dem Tsetseparasiten identi.sche Tr. hervor¬ 
gerufen; besonders würden Pferde und Elefanten davon 
ergriffen. 

Die Uebertragung werde durch eine andere Art 
von Stechfliegen vermittelt. — Die in Argentinien und 
Brasilien bei Pferden verkommende Mal de caderas 
werde durch Parasiten veranlasst, welche genau so aus¬ 
sähen wie die der beiden vorhergenannten Krankheiten. 
Die Krankheit könne auch au.sscr auf Pferde auf alle für 
die T.set.se empfänglichen Thiere übertragen werden. — Das 
vonThciler nun bei Rindern gefundene Tr. Theileri 
zeichne sich bc.sonders durch seine Grö.sse und geringe 
Virulenz aus. Ferner seien noch Tr. beim Menschen 
als Ursache der sogen. Schlafkrankheit entdeckt 
worden, welche gegen 5 Jahre im Menschen vegetiren 
könnten, ehe sie Krankheitserscheinungen hervorrufen. 

Koch trennt die Tr. in zwei gro.ssc Gruppen auf 
Grund ihrer morphologischen Eigenschaften, ihrer Viru lenz 
und ihres Verhältnisses zum Wirth. Zur ersten, die 
nur in einem Wirthe lebt und von constant 
schw'acher Virulenz ist, rechnet er die Ratten- 
trypanosomen und das Tr. Theileri, zur zweiten alle 
Tr. von schwankender Virulenz und Morpho¬ 
logie, welche nicht an einen Wirth gebunden, sondern 
auf Hunde, Ratten und Pferde übertragbar sind, wobei 
sic ihre Morphologie je nach dem betr. neuen Wirthe 
ändern können. 

Wichtig sei es, da.ss cs gelinge, die Virulenz der 
Tr. künstlich zu steigern und abzu.schwächen, und zwar 
könne dies durch Thierpassagc ge.schchen. Eine Steige¬ 
rung werde durch Uebertragung von Hund auf Hund, 
die Ab.schwäehung durch eine solche vom Rind auf 
Ratten und Hunde erzielt, wodurch eine Basis für die 
Schutzimpfung gewonnen .sei. Koch bewirkt diese, 
indem er die abgeschwächten Rinder-Tr. auf gesunde 
Rinder überträgt und letztere dann mit hochvirulenten 
Rinder-Tr. nachimpft. Nur die so vorbehandeltcn 
Rinder blieben am Leben. Doch darf bei dieser Schutz¬ 
impfung die Abschwächung nicht zu weit getrieben 
werden. Das Bedenkliche dieser Schutzimpfung sei nur 
der Umstand, da.ss die .schutzgeimpften, äusserlich ge¬ 
sund erscheinenden Thiere ja die Para.sitcn noch im 
Blute haben und in Folge dessen die Krankheit als 
Seuche weiterverbreiten, nicht unterdrücken und den 
Krankheitserreger geradezu conserviren würden. 

Der Kampf gegen die Tsct.se-Krankheit könne also 
nur gegen die Stechfliegen gerichtet sein, was aussichts¬ 
los sei, oder er müsse .sich gegen die l'arasiten im Blute 
richten. Das könne geschehen, indem alle inficirten und 
verdächtigen Thiere getödtet bezw. geschlachtet würden, 
was auf Java mit Erfolg gegen die Surra angewendet 
worden sei. — Beim Menschen könne die Bekämpfung 
der Parasiten nur in deren Tödtung im Blute bestehen. 
Das einzige hierzu geeignete Mittel .sei das Arsen, mög¬ 
licher Weise auch das sogen. Trypanrot. Ob diese 
Mittel aber thatsächlich ausreichen würden, .sei noch 
nicht sicher. Johne. 

Cazalbou (4) fand als Erreger der Trypano- 
somosen im französischen Sudan 2 Formen. Das eine 
Trypano.soma ist 20 — 25 fi lang und 1 — 1V 2 —2 ß 
breit = Tr. Brucei (Nagana), das andere misst nur 15 
bis 20 fl in der Länge und ist 4 — 5 ß breit. Es be¬ 
sitzt au.sscr dom Centro.soma eine undulirende Membran 
mit einer kurzen Geissel. Dieses ruft W'ahr.scheinlich 
Hauterkrankungen hervor. Der Autor nennt es Tr. du 
Balcri. Otto Zictz.schmann. 

Surra. Nockolds (15) kommt betreft’s „Surra“ 
durch Beobachtungen zu folgenden Festsetzungen: Surra 

1 * 


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ist eine Regenzeit-Krankheit, beginnend ungefähr 1 Monat 
nach dem Einsetzen des Regens und anhaltend bis un¬ 
gefähr 4—6 Wochen nach dem Anfang der trockenen 
Zeit. Die Thiere werden inticirt durch Aufnahme von 
Organismen, welche in Sümpfen existiren, und zwar ver¬ 
mittels der in dem inficirten Wasser gewachsenen oder 
in dasselbe getauchten (rräscr oder des Wassers selbst. 
Die Lebensgeschichte des Trypanosoma ist unbekannt, 
aber zweifellos cxislirt ein Entwickluugsstadium im 
Wasser, welches vermuthlich in der trockenen Zeit im 
Schlamme mit eintrocknet und festgchalten wird. Surra 
kommt vor in bestimmten Districten; Oras und Wasser 
aus den Sümpfen dieser Districtc Pferden gegeben be¬ 
dingt Surra. Hochlandgras und vollständig getrocknetes 
Gras verursacht die Krankheit nicht. Fliegen und andere 
Insecten übertragen das inficirtc Blut und die Krank¬ 
heit durch Inoculation besonders auf wunde Stellen oder 
indem sie mit in den Magen aufgenommen werden. Die 
Fliegen sind nicht erhebliche Factoren bei der Aus¬ 
breitung der Surra. Die Farbe der Thicre ist ohne Ein- 
tluss. Vernachlässigung, harte Arbeit, das Aussetzen 
der Rauhheit der Jahreszeit sind prädisponirende Ur¬ 
sachen. Thiere, welche gute PÜegc und besonders 
Stallung haben, sind ganz sicher nicht in grosi^er Ver- 
hältnisszahl ergriffen worden. Surra ist absolut unheilbar. 

U1 c c r a t i V c L y m p h an g i t i s ähnelt sehr dem Wurm 
der Pferde, aber das Haarkleid ist glänzend, das Auge 
hell, und das Thier bleibt bis zum letzten Stadium in 
guter Condition. Die Krankheit ist gerade so abscheu¬ 
lich, aber für den Menschen nicht so gefährlich. Sic 
wird verursacht durch einen Streptococcus, welcher durch 
Wunden cintritt und durch Fäi'bcn des Gcschwürssccrets 
leicht dargestcllt werden kann. Die Krankheit ist heil¬ 
bar. Rinder, Schafe, Schweine oder Hunde werden nicht 
befallen. Schleg. 

Brauer (1) bespneht eine Methode zur Auf¬ 
zucht surraf es ter Th iere in tropischen Ländern. 
Die Entstehung einer Surra Epidemie sei überall dort 
möglich, wo surrakranke und gesunde Thiere Zusammen¬ 
treffen. Die Uebertragung erfolge durch Einimpfung der 
Surraparasiten durch den Stich der Tsetsefliege und der 
Stomoxys calcitrans. Die Bekämpfung der Krankheit sei 
eine um so bedeutungsvollere Aufgabe, als gerade die 
sogen. Surradistrictc wegen der für jeden Reit- und 
Fährverkehr verbundenen Gefahren ein grosses Verkehrs- 
hinderniss bilden. — Die richtige Methode hierzu sei 
die Immunisirung aller Tliierc, welche voraussichtlich 
einmal mit Sun'a in Berührung kommen können. Seine 
Methode lehne sich strengstens an die Thatsache an, 
dass alljährlich eine grosse Anzahl von Thicren spontan 
immun werden, und zwar auf folgende Weise: Es sei 
eine feststehende Thatsache, dass surrafestc Hündinnen, 
wenn sic in Surragegenden werfen, eine Nachkommen¬ 
schaft erzeugen, die wiederum immun ist, was aber nicht 
der Fall ist, wenn die Geburt in surrafreier Gegend er¬ 
folgt. Die vom Verf. angcstelllcn Versuche, bei w'clchen 
tragende Hündinnen mit Surra geimpft wurden, be¬ 
wiesen, dass dieselben immun waren und gesund blieben, 
dass aber die von ihnen geborenen Jungen sämmtlich 
bald nach der Geburt an Surra starben. Es war nun 


weiter zu untersuchen, ob ganz junge Thiere, denen 
analog der spontanen Infection in Surragegenden Surra¬ 
parasiten cingeimpft wurden, ebenfalls Immunität er¬ 
langen. Die hierüber angestellteu Versuche, welche im 
Original nachzulesen sind, sprachen dagegen, und so 
gelangt Verf. zu dem Schlüsse, dass zw^ar in der Natur 
junge Thiere, die täglich der spontanen Infection mit 
Surra ausgesetzt .sind, nicht erkranken bezw. immun 
werden, während künstlich inficirtc an chrocischer Tri- 
panosomiasis zu Grunde gehen. Wenn es also gelinge, 
künstlich nach Belieben willkürlich begrenzte Siirra- 
districte herzustcllen, so werde es auch ein Leichtes sein, 
eine beliebige Anzahl von jungen Thicren in denselben 
auf natürlichem AVege surrafest zu machen. In der That 
ist es dem Verfasser auch gelungen, 2 junge Hunde 
durch tägliches Zusammenleben mit surrakranken Hunden 
vollständig zu immunisiren, während unter gleichen 
Verhältnissen gehaltene ältere Hunde spontan inficirt 
wurden und an Surra eingingen. — Diese Versuche 
lassen sich, wie A'^erf. annimmt, leicht ins Grosse über¬ 
tragen, wozu die nöthigen Vorschläge gemacht werden. 
Mit Hülfe dieses Verfahrens, dessen Durchführung eine 
dankbare und lohnende Aufgabe sei, werde es möglich 
sein, fruchtbare Landstriche wirthschaftlich zu er- 
schliessen. 

A^erf. berichtet dann weiter über Züchtungsversuche 
der Surraerreger und berichtet über die von ihm ge¬ 
machte Beobachtung, dass frische Milch auf Surrapara¬ 
siten lähmend wirke, eine Erfahrung, welche sich viel¬ 
leicht für die Praxis verwerthen lasse. Johne. 

Schat (22 a) giebt über Surra weitere Mit- 
iheilungcn. Er unterscheidet drei Formen der Krank¬ 
heit, die acute, subacutc und chronische Form; bei der 
erstgenannten verläuft die Krankheit ohne wohl charak- 
tcrisirtc Symptome und führt schnell, nach einigen 
Stunden, zum Tode; bei der zweiten wird der erste 
Anfall überstanden und die Thicre sterben nach 4 bis 
5 Tagen; bei der dritten Form, erkranken die Thiere 
ohne merkbare Symptome, magern ab und sterben dann 
gewöhnlich erst nach Monaten kachekiisch. Schat hat 
auch die Methode der Immunisirung nach R. Koch, 
welche in „Beilage zum Deutschen Colonialblatt 
XI1. Jahrgang lOOU* beschrieben ist, geprüft, wobei 
Parasiten von verschiedenen Thierarten überimpft 
wurden, deren Virulenz abgeschwächt sein sollte, doch 
hatte er hierbei nicht die günstigen Resultate, wie dies 
aus Afrika durch Dr. Schilling gemeldet wird. Er 
vermuthet, dass Koch mit Thieren gearbeitet hat, die 
schon einen leichten Krankhcitsanfall überstanden hatten, 
wodurch geringe Immunität schon zugegen war. Mit 
Serum von hochimmunen Rindern hat Schat einige 
positive Resultate gehabt, ebenso mit Ueberimpfen von 
abgeschwächtem Virus. Bei der Entwickelung der 
Trypanosomen in Fliegen hat Schat Conjugation der 
Parasiten wahrgenommen: die Parasiten bewegen sich 
gegen einander hin, trennen sich wieder und treten 
wieder zusammen, bis sie aneinander festsitzen. So 
findet eine einfache und multiple Conjugation der Try¬ 
panosomen statt. Schat hat früher schon an den 
conischen Körpern Eigenbewegung constatiren können, 


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101 


aus denen bei der weiteren Entwickelung die jungen 
Surraparasiten entstehen sollen. Er nennt diese Körper 
Sporen. Blut von surrakranken Thieren lässt bisweilen 
nach 2 oder 3 Stunden unter dem Mikroskop Kügel¬ 
chen erkennen, die ausser der Brown'schen auch eigene 
Bewegung haben. Die Trypanosomen sind dann ganz 
oder beinahe vollständig verschwunden. Aus diesen 
Kügelchen entstehen die conischen Körper, welche für 
Sporen angesehen werden. Esser. 

Snrra nnd Donrine. Pease (18) sucht durch Ex¬ 
perimente zu beweisen, dass Surra und Dourinc ver¬ 
schiedene Krankheiten sind. Er fand, dass viele Hunde 
gegen Dourine eine hohe Immunität besitzen, aber sehr 
leicht durch Surra inficirt werden und daran zu Grunde 
gehen. Ein an Dourine leidendes Pferd wurde noch 
mit Surra geimpft und zeigte dann die Erscheinungen 
beider Krankheiten. Schlcg. 

Pease (19) berichtet über Impfversuchc zur Fest¬ 
stellung der Verschiedenheit der Krankheiten Dourinc 
und Surra. Er impfte Blut aus der Jugularvene eines 
an Dourine leidenden Pferdes subcutan auf einen Büffel. 

Es traten nur eine Schwellung an der Impfstelle 
und nach einigen Tagen auch einige Trypanosomata in 
dieser auf. Beide Erscheinungen verscliwanden bald 
wieder. Andere Krankheitserscheinungen wurden nicht 
beobachtet. Nach einer 2. Impfung traten neben der 
örtlichen Schw'cllung nur leichte Urticariaeruptionen, 
nach einer 3. nur örtliche Schwellung auf. Diesen 
Büffel impfte er nach einiger Zeit mit dem Blute eines 
an Surra leidenden Karaeelcs. Die Surra-Trypanosomata 
konnten danach im Blute des grossen Kreislaufes ge¬ 
funden werden. 4 Monate nachdem die Organismen im 
Blute wieder verschwunden, impfte er mit diesem Blute 
einen Hund und .sah dann in dessen Blut zahlreiche 
Trypanosomen. Auch auf 1 Schaf und l Ziege ver¬ 
mochte er durch Ueberirapfung von Blut eines an 
Dourine leidenden Pferdes diese Krankheit nicht zu 
übertragen. Schleg. 

Dourine. Marchal (12) hat mit Erfolg Arsenik 
gegen die Dourinc angewendet. Da Arsenik den Darm 
angreift, so verabreichte M. das Mittel subcutan (l,ONatr. 
arsenic. in 5—18 ccm dest. \Vas.ser gelüst) je 5 Tage 
lang mit 7 tägiger Zwischenpause. Die Do.sis ist ver¬ 
schieden nach dem Allgemeinzustand und nach der 
Heftigkeit der morbiden Processe. Von 6 behandelten 
Thieren ist nur eins gestorben. Die Heilung der 5 
anderen wurde durch Blutuntcrsiichung und Kaninchen¬ 
impfung controlirt. Otto Zietzschmann. 

Nagana (Tsetsekrankheit). A. Schmidt (24) 
wendet sich wegen der damit verbundenen Gefahr einer 
allgemeinen Verbreitung der Tsetsekrankheit 
gegen die von Brauer angegebene Methode zur 
Aufzucht surralester Thiere in tropischen 
Ländern. 

Er hält zunächst die von Brauer angenommene 
Uebertragung der Krankheit durch Stomoxys calcitrans 
noch nicht für genügend erwie.scn. Auf Grund weiterer, 
im Original nachzule.sender Erwägung behauptet Verf. 
weiter, dass, wenn die Versuche Brauer’s in grossem 
Maa.s.sstabe zur Durchführung gelangten, das Resultat 
folgendes wäre: al im günstigen Falle: 1. Gesunde 
Thiere, die mit seuchekranken zur Begattung zuge¬ 
lassen werden, erliegen der Beschälseuche. 2. Die ad 1 
aufgeführten Thiere gehen bei einem Verweilen in 
Tsetsefliegengegenden zu Grunde. — Man würde daher 


bei einer Methode von so ungeheurer Tragweite that- 
sächlich, um mit B. zu reden, den Teufel durch Beelze¬ 
bub austreiben. Johne. 


Schilling (23) liefert eine ausführliche Abhandlung 
über die Nagana, die durch Trypanosoma bezw. in- 
direct durch die Tsetsefliege verursachte Krankheit, 
über welche bekanntlich T heiler eingehende Forschungen 
angestellt hat. 

Bei dieser Krankheit besteht vor Allem Anämie, 
Oligocythämie und Hämoglobinmangel und allgemeine 
Abmagerung (Ein.schmelzung von Muskeleiwciss); die 
Krankheit ist beobachtet und künstlich erzeugt worden 
bei Pferden, Eseln, Rindern, Schafen, Ziegen, Kameelen, 
Schweinen, Hunden, Katzen, Ratten, Mäu.sen. Meer¬ 
schweinchen, Kaninchen, Affen und Vögeln. In seltenen 
Fällen kommen spontane Heilungen vor. Die medica- 
mentöse Behandlung lei.stct wenig; Arsenik wird von 
mancher Seite angepriesen. Auch die Serotherapie hat 
keine besonders günstigen Resultate geliefert. Man hat 
auch Immunisirungsversuche gemacht und damit zum 
Theil Resultate erzielt, die zu weiteren Versuchen auf¬ 
muntern. Näheres s. im Original. Ellenberger. 

Trypanosomosen. Panisset (17) verbreitet sich 
über die Trypanosomosen. Er bespricht nach einer 
kurzen geschichtlichen Einleitung nacheinander die 
geographische Ausbreitung der Krankheit, die empfäng¬ 
lichen Thierarten, die Erreger, die experimentelle Krank¬ 
heit, die Entwicklung der natürlichen Krankheit, die 
pathologische Anatomie, die natürlichen Ueberträger 
des Infectionsstoffes, die verschiedenen Trypanosomosen 
als morbide Erkrankungen, die Diagnostik, die Prophylaxe 
und die Behandlung. Viele Literaturangaben und ver¬ 
schiedene Illustrationen sind beigegeben. 

Otto Zietzschmann. 

Durrant (5) fand im Blute eines Bullen in 
Indien, der an Diarrhoe, intermittirendem Fieber, 
Appetitmangel, Anämie litt und starb, ein Trypano¬ 
soma, das dem von Theil er bei den Rindern in Süd- 
Afrika beobachteten ähnelte. Schleg. 



26. Hämorrhagische Septikäraien 
(Pasteureilosen). 

1) Black, Hämorrhagische Septikämie. Americ. 
Veterin. Review. Vol. XXVI. Juni. p. 202. — *2) Bolz, 
Eine seuchenartige, der Wild- und Rinderseuche ähnliche 
Erkrankung des Rindviehbestandes mehrerer Stallungen. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 424. — 3) Brimhall, 
Hämorrhagische Septikämie der Rindcr(Wild- und Rinder¬ 
seuche). Americ. Veterin. Review. Vol. XXVI. Mai. 
p. 103. — 4) Dumas und Payron, Behandlung der 
Pasteurei lose des Pferdes mit feuchten Wickelungen. 
Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. V. — *5) Guerrieri, 
Eine Schweineseptikämie in Sardinien. La Clin. vet. 
Th. 11. p. 81. — 6) Kuhn, Rinderseuche bei zwei 
Kühen. Sachs. Veterinärbericht. S. 63. — *7) Mazzini 
e Aguzzi, Die ansteckende Darmentzündung (Milch¬ 
diarrhoe) bei den Saiigfcrkeln. Arch. scientif. della R. 
Soc. ed Accad. Vet. It. No. 10. — 8) Mitrowitsch, 
Beitrag zur Kenntniss der Rinderseuche Inaug.-Diss. 
Hamburg. — *9) Nocard, Pasteurellosen. Americ. 
Veterinary Review. Vol. XXVII. No. 10. p. 904. — 
*10) Ratz, St., Die hämorrhagische Septikämie der 
Rinder. Allatorvosi Lapok. p. 275. (Ungarisch.) — 
*11) Reynolds, Hämorrhagische Septikämie. Americ. 
Veterin. Review. XXVI. Jan. p. 912. — *12) Der¬ 
selbe, Hämorrhagische Septikämie des Rindes. Minnesota 
Sta. Bul. 82. p. 249. — 13) Rudovsky, Lungen¬ 
seuche oder Septikämie. Zcitschr. f. Thiermed. VlII. 


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JOAOUU 



102 


24. (Siehe unter Lungenseuche.) — *14) Täufer, Bei¬ 
träge zur Kenntniss der hämorrhagischen Scptikämie 
der Hausthiere. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. 11. S. 188. — 
*15) Vallee und Car re, Ueber die l^athogenesc der 
Fulgeerkrankungen nach Impfungen. Bull, de la soe. 
centr. 81. p. 467. — *16) Woolley und Jobling, 
Bericht über hämorrhagische v^eptikämic bei Thiercn 
auf den Philippinen. Departement of the Interior. Bureau 
of Government Laboratories. 1903. No. 9. 

Pastenrellosen im Allgemeinen. Nocard (9) 
schreibt hier über die Pasteurei losen im Allgemeinen 
und im Besonderen über die Pneumo-Knteritis der Schafe, 
Diarrhöe der neugeborenen Kälber, Influenza und in- 
fectiöse Pneumonie der Pferde. Sehleg. 

Nach einer eingehenden Besprechung der bis jetzt 
über die hämorrhagische Scptikämie der Haus- 
thicre vorhandenen Literatur und der Eintheilung der 
verschiedenen Formen der Septikäniie kommt Täufer (14) 
zu folgenden Schlüssen: 1. Die verschiedenen I^asteurcl- 
losen auf allen Punkten des Globus kommen unter den 
verschiedensten Namen vor. 2. Die orientalischen 
Pasteurcllosen sind nicht .so virulent wie die europäischen 
und nehmen daher die durch jene verursachten 
Pasteurelloscn einen mehr oder weniger für die Vieh¬ 
haltung bedeutend gefährlicheren chroni.sehen Verlauf. 

3. Die .so mannigfachen klinischen und patlxdogisch- 
anatomisehen Krankheitsbilder verdanken meist ihr 
Entstehen einer secundären Infection durch verschiedene 
pathogene Mikroorganismen, besonders Streptokokken. 

4. Die verschiedenen Pasteurelloscn sind trotz naher 
Verwandtschaft nicht alle untereinander identisch, 
sondern behalten ihre Individualität, obgleich es 

5. durchaus nicht ausgeschlossen ist, dass es weiteren 
Untersuchungen gelingen wird, eine der ]\astcurel losen 
mit einer anderen idcnti.sch zu erklären. 

Im Anschluss daran beschreibt Verf. seine Be¬ 
obachtungen und Untersuchungen über eine in Mähren 
vorkommendc hämorrhagische Scptikämie und 
re.sumirt Folgendes: 1. Die bctrelTendc Krankheit wird 
durch ein specitisches ovoides Bacterium verursacht, 
welches nach seinem morphologischen und biologischen 
Charakter in die Gruppe der Pasteurelia (Lignirres) 
gehört. 2. Diese Pasteurella gleicht in ihrer Virulenz 
und Pathogenität ungemein der Pasteurella des Barbonc, 
der Hühnercholera und der Schweineseuchc. 3. Die 
beobachtete Krankheit ist hinsichtlich ihrer Aetiologie 
mit der Hühnercholera nahe verwandt. 4. Das Bacterium 
der von uns beobachteten hämorrhagischen Septikämic 
producirt in den Nähimedien keine Toxine. 5. Un.sere 
Pasteurella ist für alle Hausthiere virulent. 6. Durch 
die unverletzte und gesunde Schleimhaut des Ver- 
dauungstractus kommt bei Kaninchen durch Verfütterung 
keine Infection zu Stande. 7. Durch den Magensaft 
werden die Bakterien der liämorrhagischcn Septikämic 
vernichtet. 8. Bei Kaninchen geschieht die Infection 
bei der Verfütterung von virulentem Material durch die 
verletzte Schleimhaut des Verdauungstractus. 9. Active 
Immunität des Thicres gegen Geflügelcholcra schützt 
da.sselbe auch gegen hämorrhagische Scptikämie des 
Kindes. H. Zietzschmann. 

Hämorrhagische Septikämie des Rindes. AVoolley 
und Jobling (16) berichten über eine unter den 


Rindern auf den Philippinen aufgetretene Seuche, die 
sie zur Gruppe der hämorrhagischen Septikämic 
rechnen. Sie wurde mit einem Vichtransporl aus 
Shanghai nach Manila cingeschleppt. Es konnte bi.s 
jetzt noch nicht festgestcllt werden, ob die Krankheit 
contagiös ist, oder ob sich die Erreger auch im Boden 
längere Zeit lebensfähig erhalten, bezw. vermehren 
können. 

Nach den klinischen Symptomen lassen sich drei 
verschiedene Krankheitsformen unterscheiden: Eine per¬ 
acute, in wenigen Stunden zum Tode führende, eine 
acute, wobei hauptsächlich Parese besonders der hin¬ 
teren Gliedmaassen bestand, während der Appetit fast 
nicht vermindert war, endlich eine subacute, bezw. 
chronische Form mit grosser Schwäche und Abmagerung 
und gelegentlichem Auftreten von Abscessen. Zwä.schen 
den beiden letzten Formen kommen Uebergänge vor. 
Die Section zeigt bei dem peracuten Krankheitsverlaufc 
das Bild einer Septikämic mit beginnender parenchyma¬ 
töser Degeneration der Organe, ln den ])eidcn übrigen 
Krankheitsforincn findet man Bronchopneumonie, manch¬ 
mal mit Lungenabsccssen und Pleuritis; dazu können 
sich Entzündung des interlobulären Gewebes und Em¬ 
physem gi'sollen. Ausser die>rn Veränderungen können 
auch Entzündung und Vereiterung der Lymphdrüsen 
bestelnni mit nachfidgender Allgemcininfection. Fast 
immer finden sich aber hämorrhagische Oedeme in der 
Unterhaut und in anderen Körperlheilen, besonders an 
der Ilerzbasis. Letzteres war in einigen Fällen der 
einzige pathologische Befund. Als Krankhcitserreg'T 
wurde aus den Organen ein kurzes Gürtclbacterium 
gezüchtet, das sie zu den Bacilhm der hämorrhagi.schen 
Septikämic (Ilucppe) rechnen; es war unbeweglich, 
nach Gram nicht färbbar, wuchs nicht auf Kartoffeln, 
aber auf den üblichen NährlxWien, ohne jedoch charak¬ 
teristisches Wachsthum zu zeigen. Gas wurde nicht 
gebildet, Milch nicht verflüssigt, cs bildete dagegen 
immer Imhd. 

Bei Meerschweinehen, Kaninchen, kleinen Vögeln, 
nicht al)er bei Hunden, Hühnern und Kälbern führte 
die Verimpfung der Bakterien innerhalb 24 Stunden den 
Tod herbei. An der Infection.sstelle befanden sich immer 
Hämorrhagien. 

Einen ähnlichen Fall mit Lungenentzündung und 
Oedem an der Herzbasis beobachteten sie auch bei einem 
Pferde. Es wurde derselbe Mikro(»rganismu.s nachge¬ 
wiesen. Endlich beobachteten sie noch einen Fall von 
Hühnercholera. Schütz. 

Reynolds (12) erwähnt, dass in Minnesota seif 
2 Jahren 551 Rinder an hämorrhagischer Septi¬ 
kämic verendet sind. Als Ursache wird der dem Er¬ 
reger der Schweineseuchc culturell und morphologisch 
gleiche Bac. boviscpticus bezeichnet. Die Krankheit 
bricht plötzlich aus und verläuft acut. Sie ist ver¬ 
wechselt worden mit Milzbrand, Cerebrospinalmeningitis. 
Gebärpareso u. A. ln 17 genau studirten Fällen fan«l 
R. die Temperatur normal oder subnormal. Die Sym 
ptome sind nicht charakteristisch, am meisten treten 
die der Cercbrospinaliiieniiigitis hervor. Constanter i'-t 
der Sectionsbefund, insbesondere fallen die scharf um¬ 
schriebenen Hämorrhagien in der Subcutis auf. Eine 
erfolgreiche Behandlungsmethode wurde nicht gefunden. 
— Auch bei einem Schafe wurde die hämorrhagiscdie 
Septikämie beobachtet. H. Zietzschmann. 

Reynolds (11) schlie.sst seine Ausführungen über 
hämorrhagische Septikämie, dass dieser Name eine Menge 
von ganz versclücdenen Krankheitstypen deckt, dass 
aber bei allen der B. boviscpticus gefunden wird 


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103 


und als spccifische Ursache anzusehen ist. Die Krank¬ 
heit sei keine neue; neu sei nur die sichere Diagnose 
durch Dr. Welson am Laboratorium des staatlichen 
Gesundheitsamtes von Minnesota. Sie sei bis jetzt viel 
diagnostieirt worden als Oetreidehalm(eorn-stalk)-Krank- 
heit, Rauschbrand und Milzbrand. Schleg. 

Ratz (10) berichtet über das Auftreten der hä¬ 
morrhagischen Scptikiimic in der Nähe von Kapu- 
vär (Ungarn) auf einer morastigen Weide, in einer aus 
49 Stück ^U — '*U Jahre alten Rindern bestehenden Herde 
der Breitenberger und Pinzgauer Rassen, wovon 14 Stück 
und ausserdem 2 Kühe des betreffenden Meierhofes er¬ 
krankten und mit Ausnahme eines Jungrindes auch ver¬ 
endeten bezw. nothgeschlachtct werden mussten. 

Die von Gracsänyi und Koos beobachteten Er- 
.scheinungen bestanden in Katarrh der Bindehäute und 
der Nasen.schleinihaut, Fieber, Athembeschwerden, sowie 
Zeichen von Lungen- und Brustfellentzündung; in einem 
Falle wurde zuerst Lahmgehen hinten links beobachtet, 
worauf sich rasch eine entzündliche Schwellung dos 
linken Kniegelenks, der Brust, des Tricls, der Schulter 
und des Unterbauches entwickelte. Die Lungenverände¬ 
rungen bestanden in einem Falle in fibrinöser Pleuritis, 
Erweiterung der interlobulären Lymphräume mit seröser 
Infiltration der Interstitien, sowie rother und grauer 
Hepati-sation einzelner Lungenparthien, während in einem 
anderen Falle die Pleuritis einen subehronischen Cha¬ 
rakter zeigte und die ebenfalls von verbreiterten Inter- 
stitien eingcsehlossenen hepatisirten Lungenparthien 
stellenweise bis nu.s.sgrossc, trockene, käsige Herde ent¬ 
hielten, ausserdem war hier auch serofibrinösc Pericar- 
ditis vorhanden. In den meisten Fällen bestand auch 
subcutanes Oedem in der Rachengegend, am Halse und 
an der Brust. Durch die bakteriologische Untersuchung 
wurden für Kaninchen und weisse Mäuse pathogene 
bipolare Bacillen nachgewiesen. Hutyra. 

Bolz (2) beobachtete bei Rindern eine seuchen¬ 
artige Erkrankung, welche der Wild - und Rinder- 
seuchc sehr ähnelte. 

Klinische und pathologisch-anatomische Erscheinun¬ 
gen sprechen für Wild- und Rinderseuche; auch wurden 
bipolar sich färbende Bakterien im Blute und den se¬ 
rösen Flüssigkeiten gefunden. Dennoch wird die Krank¬ 
heit mit der erwähnten nicht für identisch gehalten, da 
Impfversuche mit Kaninchen ein negatives Resultat er¬ 
gaben. Otto Zietzschmann. 

Septikämie des Schweines. Guerrieri (5) sah 
bei Schweinen eine plötzlich auftretende schwere Septi- 
kdmie in Form einer Angina, der die erkrankten Thiere 
fast ausnahmslos erlagen. Namentlich Weidethiere er¬ 
krankten; zuweilen nur wenige Stück, manchmal aber 
60-70 pGt. 

Meist trat eine heftige ödematöse Anschwellung der 
Kehlkopfgegend mit rasselndem Athem ein. Die Tem¬ 
peratur stieg auf 40—42°. Gleichzeitig bestand Ver¬ 
stopfung und Verminderung der Hammenge. Die Er¬ 
krankten hielten sich von der Heerde entfernt, frassen 
nicht und lagen meist, ln einigen .seltenen Fällen 
setzten die beregten Anschwellungen an den Glicd- 
inaa.ssen ein. Der Tod erfolgte meist nach 48 bis 
60 Stunden. 

Bei der Obduction fanden sich stets schwere phleg¬ 
monöse Erkrankungen um den Kehlkopf und in dem 
Exsudat in grosser Menge ein Gürtclbacillus wie bei 
der Septicaemia hacmorrhagica. Die regionären 
L)Tnphdrüsen waren geschwollen, ln zwei Fällen be¬ 
standen derartige phlegmonöse Veränderungen zwischen 


den beiden Blättern des Gekröses. Milz nomal, da¬ 
gegen Leber und Nieren trüb, geschwollen. Brustorgane 
normal, Blut geronnen. 

G. hat den Gürtelbacillus aus den verschiedensten 
Organen der Gefallenen und auch aus dem Blute 
kranker Schweine rein gezüchtet. Er hält ihn für identisch 
mit dem Bacillus septicaemiae haemorrhagicae. Bei der 
Verimpfung des Exsudates auf Tauben, Meerschweinchen 
und Kaninchen starben diese stets in kurzer Zeit und 
zeigten an der Impfstelle die bei den Schweinen gefun¬ 
denen Veränderungen und ein Ex.sudat daselbst sowie 
im Blute den obigen Gürtelbacillus. Dasselbe Resultat 
ergab die subcutane Verimpfung der Reincultur auf ein 
Schaf. 

G. will von der innerlichen Verabreichung von 
Calomcl günstige Erfolge gesehen haben. Frick. 

Mazzini und Aguzzi (7) haben die bei Saug- 
ferkeln in Italien grosse Verluste erzeugende sogen. 
MiIchdiarrlioe eingehend untersucht und als Ursache 
einen Gürtclbacil lus rein gezüchtet und verimpft. Die 
culturellen und sonstigen Eigenschaften weisen den Er¬ 
reger in die Gruppe des Bacillus der Septicaemia 
haemorrhagica (Hüppe) bezw. Pasteurelia (Lig- 
nieres). Er ist auch für Kaninchen ausgesprochen 
pathogen. 

Die Ferkel erkranken meist in den ersten Tagen 
nach der (icburt (3.—4. Tag). Es wird Koth abgesetzt 
wie gelöschter Kalk. Der Kuth wird allmählich dünn¬ 
flüssiger, gelblich, bis grün und stinkt aashaft. Die 
Ferkel liegen in den Ecken herum, nehmen keine 
Nahrung auf, magern zum Skelett ab; nur der Leib 
bleibt aufgetrieben. Schliesslich stellt sich Lähmung 
des Hintertheils ein. Der Tod erfolgt am 4. bis 15. Tage 
der Krankheit. Ueber 14 Tage alte Ferkel machen oft 
einen chronischen Verlauf der Krankheit durch und 
bleiben am Leben. Ihre Aufzucht lohnt aber nicht, da 
sie elend bleiben. 

Das Incubation.sstadium betrug bei Impfungen 
2 Tage, bei natürlicher Infection höchstens 4 Tage. 

Die Obduction der an der Krankheit Gefallenen 
ergiebt: Serösen Erguss in die Bauchhöhle, starke Gas- 
ansammliing in Magen und Darm, punktförmige oder 
auch umfangreichere Blutungen. Darminhalt stinkend, 
breiig; Schleimhaut geschwollen, theilweisc von Epithel 
entblösst und mit Blutungen besetzt. Peyer'sche 
Plaques geschwollen und geschwürig zerfallen. 

Leber vergrössert, leicht zerreisslich. Gallenblase 
fast leer, Galle dick und schwärzlich. 

Milztumor, Nieren in der Rindenschicht dunkel- 
roth. Brusthöhle ohne wesentliche Veränderungen, zeigt 
nur einige Blutungen. Herz brüchig. 

Die Diagnose ist angesichts der charakteristischen 
Erscheinungen nicht zweifelhaft. 

Die Prognose ist schlecht, da die Ferkel fast alle 
sterben, bezw. doch selbst nach der Genesung ver¬ 
kümmern. 

Die Behandlung steht auf sehr schwachen Füssen. 
1 proc. Carbolwasser löffelweise eingegeben oder durch 
Klysma applicirt, soll in leichten Fällen Heilung bringen. 
M. und A. verlangen zur Bekämpfung des Leidens vor 
allen Dingen polizeiliche Massregeln wie bei anderen 
Schwcineseiichen und bessere hygienische Verhältnisse 
für die Schweine. Frick. 

Sernnibehandlnng. Vallee und Carre (15) be¬ 
obachteten bei Pferden, die der Ansteckung mit 
Pasteurelia verdächtig waren, und die sie mit Anti- 
Pastcure I la-Serum impften,Krankhcltserschcinungen,, 
trotzdem vorher an Meerschweinchen, die der Pasteurclla 
gegenüber doch sehr empfindlich sind, die Ungefährlich- 
keit des Serums geprüft worden war. Eine grosse An¬ 
zahl von den geimpften Thieren erkrankte, 3 starben 
sogar, alle Ungeimpften zeigten keinerlei Symptome. 


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104 


Im Impfstoff Hessen sich keinerlei virulente Bakterien 
nachweisen. Es ist also zweifellos erwiesen, dass durch 
diese Impfungen die latente Krankheit zum Ausbruch 
gekommen ist. Ellenberger. 

27. Colibacillosen. 

1) Berglund, Versuche mit Kälberruhr-Serum 
(Jensen). (Resultat befriedigend.) Svensk Veterinär- 
tidskrift. Bd. 9. S. 152 — *2) Charlton, Eine 
chronische Jnfection durch Bacterium coli. Journ. mcd. 
Research. 11. p. 507. — 3) Gage und Phelps, 
Bemerkungen über Bacterium coli und verwandte Arten. 
Repr. from Proc. Am. Pub. Health Assoc. 1902. p. 1. 
(Studien in Rücksicht auf chemische Reactionen.) — 
*4) Hartenstein, Beseitigung von Kälberruhr durch 
Vitulosol. Sachs. Veterinärbericht. S. 79. — ’’'5) Kitt, 
Zur Kenntniss der Kälberruhr. Wocbcn.schr. f. Thier¬ 
heilkunde. 48. S. 773. — * 6 ) Michelko, Anwendung 
von Formalin gegen die Kälberruhr. 'Wiener Landw. 
Zeitung. Ref. in Kühlings Landw. Zeitung. S. 323. — 
*7^ Derselbe, Formal in als wirksames Mittel gegen 
Kälberruhr. Milchzeitung. S. 343. — * 8 ) Möhler u. 
Buckley, Bericht über eine unter Rindern durch 
einen Bacillus der Entcritidis-Gruppe verursachte Seuche. 
Nineteenth Annual Report of the Bur. of Animal In- 
dustry. Washington 1903. p. 297. — '*'9) Räbiger, 
Die infectiöse Kälberruhr und Versuche zur Bekämpfung 
derselben. Landw. AVochenschr. f. d. Prov. Sachsen. 
No. 36/37. — *10) Derselbe, Mittheilung über die 
Anwendung der Formalinmilch gegen Kälberruhr. Berl. 
th. Wochenschr. No. 28. S. 489. — 11 ) Räbiger 
und Reimers, Die infectiöse Kälberruhr und Versuche 
zur Bekämpfung derselben. Deutsche Landw. Thier¬ 
zucht. S. 530. (Nicht zum Auszug geeignet.) — 
*12) Steffani, Kälberdurchfall. Sachs. Vctcrinärbcricht. 
S. 78. — *13) Trost, Ein Beitrag zur präventiven 
Behandlung der infectiösen Ruhr der Kälber. Zeit^chr. 
f. Thiermed. VIII. 291. — 14) Warw ick, Weisse 
Kälberruhr und Lungenkrankheit. The Vet. Journ. 
Vol. VII. Januar. p. 143. 201. — 15) E. B., 
Prophylaxe der Kälberdiarrhoe. Rev. gen. de nu'd. vet. 
VI. p. 681. (Empfiehlt Formalinmilch.) 

Bakteriologie. Kitt (5) experimentirte mit dem 
Virus der Kälberruhr, dem Bact. coli. 

Das Bacterium wurde aus frischen Schnittflächen 
der Nieren eines an Ruhr verendeten Kalbes rein ge¬ 
züchtet. Eine von dieser Reincultur hergcstclite Auf¬ 
schwemmung injicirte der Autor einer hochträchtigen 
Kuh zu 3 ccm intravenös, ferner einem Meerschweinchen 
subcutan zu 1 ccm, und einer Feldmaus und einer 
weissen Maus wurde der Rest mit Brot vorgesetzt. Die 
Feldmaus starb nach 2, die weisse Maus nach 15 Tagen 
an den Folgen der Infection mit Colibakterien, die 
wiederum (aus dem Blute) rein gezüchtet werden 
konnten. Die geimpfte Kuh zeigte nur am 1. und 
2. Tage nach der Impfung Diarrhoe; später brachte 
sie ein 18^/2 kg schweres Kalb zur Welt, welches stark 
an Diarrhoe litt. An Schwäche und Entkräftung ging 
es am 3. Lebenstage ein. Bei der Section typische 
Kälberruhrveränderungen. (Oligaemie, Kachexie; neben 
einem sparsamen, mit Ca.scinklumpcn gemischten Inhalt 
der Mägen sepiabraune fleckige Verfärbung der Lab¬ 
magenschleimhaut.) Aus dem Blute Hess sich das 
Bact. coli rein züchten. 

Die Möglichkeit des intrauterinen Erwerbs der 
Kälberruhr legt die P'rage nahe, ob nicht auch Immunität 
gegen die Infection mit Kälberruhr schon intrauterin 
erreichbar wäre. In diesem Sinne experimentirt der 
Autor weiter. 

Zur Bekämpfung der Ruhr ist nächst der Separation 
des Neugeborenen die von G. 0. Jensen gegen Coli¬ 
bacillosen ausgearbeitete Serumtherapie und nach 


Rösler die Verabreichung von Formalinmilch erfolg¬ 
reich gewesen. Otto Zietzschmann. 

Einimpfung des Bacterium coli bei Kaninchen 
erzeugte, wie Charlton (2) angiebt, eine ausgesprochene 
Anämie, ähnlich der pernieiösen Anämie des Menschen, 
mit starker Verminderung der rothen Blutkörperchen 
und des Hämoglobins. In den vorgerückten Stadien der 
Infection trat difiuse Degeneration der Hinter- und 
Seitenstränge des Rückenmarks ein. H. Zietzschmann. 

Bekämpfung der Kälberruhr. Trost (13) be¬ 
spricht die Seuchenhaft auftretende infectiöse Kälber¬ 
ruhr und deren Präventivbehandlung. Auf einem Gute 
gelang es nicht, auch nur ein Kalb am Leben zu 
erhalten; alle verendeten am 1. oder 2 . Tage nach 
der Geburt an infectiöser Ruhr, trotz der üblichen me- 
dicamentösen Therapie. T. injicirte darauf den neu¬ 
geborenen Kälbern die Evers'sche Lösung (Collargul 
0,05 g in 5,00 Afjua), zuerst an den drei ersten Tagen 
nach der Geburt, später nur am ersten und zweiten, 
zuletzt nur am Tage nach der Geburt. Die Behand¬ 
lung erstreckte sich auf 14 Kälber, von den ersten 
8 Kälbern erkrankten 7, von denen 5 genasen und 
2 verendeten (trotz unterstützender Tannigen-Behand- 
lung). Alle anderen Kälber bliclien gesund. Die Krank¬ 
heit ist endgültig getilgt. Ellenberger. 

Michelko (G u. 7) berichtet über die Anwendung 
von Formalin gegen die Kälberruhr, dass bei 
Kälbern, die bereits durch 8 Tage mit Durchfall be¬ 
haftet waren und die, nachdem .sich keines der be¬ 
kannten Mittel bewährt hatte, mit Milchsurrogaten er¬ 
nährt werden mussten, das Uebel nach 3 Tagen ver¬ 
schwand, wenn man den Kälbern Milch mit etwas 
Kamillenthee und 0,1 g Formalinzusatz für 1 Liter ver¬ 
abreicht. H. Zietzschmann. 

Räbiger (10) vermochte keinen günstigen Erfolg 
mit der von v. Behring empfohlenen Anwendung 
von Formalinmilch (1 : 1()000) gegen Kälber¬ 
ruhr zu erzielen. Alle damit behandelten Kälber 
starben in den ersten Lebenstagen. Johne. 

Steffani (12) brachte in einem Rittergute die 
regelmässig tödtlichen Erkrankungen an Kälberdurcli- 
fall dadurch zum Aufhören, dass der Nabel der Neu¬ 
geborenen nicht mehr unterbunden und nicht mehr ab- 
ge.schnitten, sondern reichlich mit Amyloform bestreut 
und durch eine achtfache Verbandgazecomprc.sse ge¬ 
schützt wurde. G. Müller. 

Wie Hartenstein (4) mitthcilt, wurde in zwei 
gro.ssen Ställen, in denen man bis dahin die Kälber¬ 
ruhr vergeblich bekämpft hatte, die Seuche plötzlich 
dadurch beseitigt, dass jedem Kalbe unmittelbar nach 
der Geburt ein Fläschchen Vitulosol (vom Chemiker 
Menge in Tichau) eingegeben wurde. G. Müller. 

Räbiger (9) bespricht die infectiöse Kälber¬ 
ruhr und die Mittel zu ihrer Bekämpfung, ln letzterer 
Hinsicht werden folgende Vorbcugungsmassregeln em¬ 
pfohlen : 

I. Maassrcgeln vor der Geburt des Kalbes. 1. Das 
sorgfältig gereinigte hochtragende Mutterthier wird einige 
Tage vor dem Abkalben, nachdem die Geburtswege vor¬ 
sichtig wiederholt mit 0,5 proc. Bacillollösung (1 Thee- 
löffcl voll Bacillol auf 1 Liter warmes Wasser) aus¬ 
gespült sind, in einen gut gereinigten und desiniieirten 
Raum gebracht. 2. Die desinficirenden Ausspülungen 
der Geburtswege sind bis kurz vor der Geburt fortzu- 
setzen. Der Irrigator ist stets sauber zu halten und 
darf zu keinem andern Zweck benutzt werden. 3. Zu 
dem Isolirstall hat das Wartepersonal des Hauptstalls 
keinen Zutritt; die Wartung und Fütterung muss ^iel- 
mehr durch andere Personen erfolgen. 4. Wo es nicht 
möglich ist, das Mutterthier zu isoliren, entferne man 
wenigstens das neugeborene Kalb sofort aus dem 
Seucbenstall und bringe es allein in einem hellen, ge¬ 
reinigten und desinficirten Raum mit reichlicher reiner 
Streu (eventl. im Pferde- oder Schafstall) unter. 


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105 


IT. Maassregeln während der Geburt. 5. Sobald 
die ersten Anzeichen der Geburt auftreten, binde man 
den Schwanz der Kuh nach der Seite aus und sorge für 
reichliche und reine Streu. 6. Alle Darmcntleeningen 
werden sofort entfernt und Scham und After sowie 
deren Umgebung werden wiederholt mit 0,5 proc. 
Bacillollösung gereinigt. 7. Man sorge dafür, dass das 
Kalb während der Geburt nicht mit Darmentlccrungcn 
beschmutzt wird. 8. Alle bei der Geburt eventuell zu 
benutzenden Stricke sowie die Hand des Geburtshelfers 
sind gründlich zu dcsinficiren. 9. Findet die Geburt 
in dem verseuchten Stalle statt, so fange man das Kalb 
in einem reinen Tuche auf und bringe es ungesäumt in 
einen andern Stall. 

lll. Maassnahmen nach der Geburt. 10. Sofort 
nach der Geburt wird dem jungen Thiere. weiches zu 
diesem Zwecke auf den Rücken gelegt wird, die Nabel¬ 
schnur mit einem ausgekochten resp. desinficirten Bind¬ 
faden unterbunden und vor der Unterbindungsstelle mit 
einer Scheere abgeschnttten. Darauf wird der Stumpf 
mit flüssigem Holzthcer dick bestrichen oder wiederholt 
mit einer 5 proc. Ijösung von übermangansaurem Kalium 
betupft und das Kalb mit reinen Strohwischen trocken 
gerieben. Weiterhin kann die Infcctionsgefahr durch 
sofortiges Anlegen eines aus Weidenruthen geflochtenen 
Maulkorbs mit doppeltem Boden herabgemindert werden. 
Der Maulkorb ist während der ersten sechs Lebenstage 
dem Kalbe nur während des Tränkens abzunchmen. 
11. Von besonderer Wichtigkeit ist die Ernährung des 
jungen Thiers. Es darf nur solche Milch verabreicht 
werden, welche aus einem vorher gesäuberten Euter 
stammt. Die ersten Cubikeentimeter Milch aus jedem 
Strich werden in ein besonderes Gefäss gemolken und 
vernichtet. 

Weiterhin bespricht R. auch die Ergebnis.se der 
Serumschutzimpfung und kommt zu folgendem Schlüsse: 
Das verwendete Serum schützt z. Z. erst 71,05 pCt. 
der Impflinge vor der Erkrankung, sein Schutzwerth wird 
sich jedoch durch Einverleibung weiterer Kälberruhr¬ 
stämme voraussichtlich noch erheblich steigern lassen, 
wenn die Kadaver von an Ruhr verendeten Kälbern zur 
Untersuchung ganz frisch eingesandt werden. 

Der Gang der Untersuchungen wird in Zukunft 
folgender sein: Sobald ein Kälberruhrstamra aus einem 
Kadaver in Rcincultur gezüchtet ist, wird durch Labo¬ 
ratoriumsversuche festgestellt, ob das vorhandene Serum 
gegen diesen Stamm einen bestimmten Schutzwerth auf¬ 
weist. Ist das der Fall, so kann in dem betreffenden 
Bestände sofort ein Versuch mit der Impfung gemacht 
werden, andernfalls wird die Cultur der Sammlung von 
Stämmen, mittelst deren die das Seiiim liefernden 
Thiere immunisirt werden, zugefügt, um zur weiteren 
Vervollkommnung des Kälberruhrserums zu dienen. R. 
glaubt, dass die Schutzimpfung der richtige Weg zur 
Bekämpfung der Seuche ist, und dass es gelingen wird, 
tlen Procentsatz der gegen Erkrankung geschützten 
Rälbcr immer mehr zu heben. Ellenberger. 

Anhang. Mohler u. Buckley (8) beschreiben 
eine in der Nähe von Washington beobachtete Rinder¬ 
seuche, die durch einen Bacillus derEntcritidis- 
Gruppe verursacht wurde. 

Die Krankheit macht sich kenntlich durch Ver¬ 
sagen von Futter und Getränk, starkes Speicheln, 
starren Blick, gelblichrothe Conjunctiven, starke De¬ 
pression; auch werden Krämpfe und Muskelzittern beob¬ 
achtet. Die Athmung ist beschleunigt und angestrengt, 
der Puls schnell, Temperatur erhöht. Aiiscultation der 
Lungen normal. Darmgeräusche werden meist nicht ge¬ 
hört. Der Koth ist theils verzögert, theils diarrhoisch. 
Der Verlauf ist acut und chronisch, endet mit dem 
Tode. Die Obduction zeigte in der Hauptsache Blutungen 
unter dom Endocard und der Serosa des Dünndarms. 
Die Gefässe des Gehirns waren stärker injicirt und die 


Flüssigkeit in der 4. Gehirnkamracr vermehrt. Der 
specifische Bacillus wurde hauptsächlich in Herz, Milz 
und Gehirn gefunden. 

Ihre Untersuchungen führen sie zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Eine .spontane Seuche der Rinder wird durch 
einen Bacillus der Enteritidis-Gruppe verursacht. 

2. Der Organismus konnte in Reinculturen aus den 
Thieren i.solirt werden. 

3. In geimpften empfänglichen Thieren tritt eine 
ähnliche Krankeit auf und linden sich die specifischen 
Bacillen wieder. 

4. Sie sind pathogen für Ratten, Meerschweinchen, 
Kaninchen, Tauben, Hunde, Schafe, Schweine und 
Kälber, nicht infectiös für Hühner. 

5. Der hier isolirte Organismus ist virulenter als 
der der Schweineseuche und für eine grössere Menge 
Thicrarten pathogen. 

(>. Eine eng verwandte, unter Rindern enzootisch 
auftretende Krankheit ist vorher von Thomassen be¬ 
schrieben w^orden, und ähnliche Bacillen sind aus den 
Eingeweiden und dem Miiskclsaft der Thiere und dem 
Flei.sch, welches bei den Consumenten Vergiftungs¬ 
erscheinungen hervorgerufen hatte, isolirt worden. 

Sch leg. 

28. Diphtheri.schc Nekrosen. 

1) Georgewitsch, Beitrag zur Kenntniss der 
pathogenen Eigenschaften des Bacillus der progredienten 
Gewebsuekrose. Inaug.-Diss. 

29. Spross- und Schimmelpilz-Krankheiten. 

‘*'1) Baldoni, Klinischer und cxpeiimenteller 
Beitrag zur Onychomykose der Thiere. La Clin. vet. 
Theil 1. S. 253. — ’^2) Floren, Schimmelpilzvergiftung 
bei Pferden. Svensk Veterinärtidskrift. Bd. 9. S. 380. 
— ^3) Möhler, Mykotische Stomatitis der Rinder. 
U. S. Dcp. of Agricult. Bur. of Anim. Industr. Biol. 
51. — "^4) Mostinsky, Ueber die Empfänglichkeit der 
Culturen des Aspergillus niger gegen minimale Mengen 
von Silbernitrat im Nährboden. Veterinärrundschau. 
S. 485. (Russisch.) — ’®'5) Zivori, Experimentelle 
Aspergillose. Arch. scientif. della R. Soc. ed Accad. 
Vet. It. p. 97. 

Mostinsky (4) hat den von Raulin aufgestcllten 
Satz, nach dem der Aspergillus niger gegen minimale 
Dosen von Silbernitrat im Nährboden ausserordentlich 
empfindlich ist und bereits von einer Lösung von 
Vi 000000 g getödtet wird, nachgeprüft und gefunden, dass 
minimale Mengen von salpetersaurem Silber den Asper¬ 
gillus nicht abtödten, aber nur stark hemmend auf 
seine Entwickelung wirken. C. Happich. 

Zivori (5) fand in einer Kuhlunge Knoten, die 
massenhaft Mycelien von Aspergillus fnmigatns ent¬ 
hielten. Er konnte den Pilz au.sser auf sauren Nähr¬ 
böden auch auf den gew^öhnlichen cultivircn. Gelatine- 
culturen blieben freilich steril. 

Z. impfte ein grosses Kaninchen subcutan mit 
Material, das der Lunge entnommen war. An der Impf¬ 
stelle entstand ein Abscess, später auch in der Nach¬ 
barschaft und der Eiter desselben enthielt die ver¬ 
schiedensten Mikroorganismen, aber keinen Aspergillus. 
Das Kaninchen starb, und die Obduction ergab eine 
eitrige Peritonitis. 

Einem zweiten Kaninchen injicirte er in die Unter¬ 
baut Sporen einer Kartoffelcultur. Das Kaninchen starb, 
und bei der Obduction fand sich gelatinöse Beschaffen¬ 
heit der Siibcutis an der Impfstelle und in weiter Um¬ 
gebung derselben. Die Milz besass die doppelte Grösse. 


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106 


Gleichzeitig bestand Pericarditis und im Herzfleisch 
zahlreiche bis hanfkomgrossc Herde. Zwei solcher Herde 
wurden aucli in der Lunge entdeckt. Auf den Ilirn- 
heinisphären lagen gelbe, hirsekorngros.se Herde, die 
niikiusk(>pisch betraclitet aus Fäden ähnlich denen des 
Aspergillus bestanden. 

Ein drittes Kaninchen erhielt 10 ccm Boiiillon- 
cniulsion von .Sporen einer KartolTeleultur intravenös. 
Nach 7 'Pagen starb es, und es fanden sieh in der 
Leber und den Nieren zahlb^se kleine graue Herde mit 
hyperärniseher peripherer Zone. Diese Knoten Hessen 
die Myeelladen von Aspergillus bei der mikroskopischen 
L'ntersuehung deutlieh erkennen. 

Die intraperitoneale Impfung eines vierten Kaninchen 
blieb erfolglos. Frick. 

Baldoni (1) beobachtete bei einer Elefantin und 
bei einer Kuh Unterminirungen der Huf- bezw. Klauen¬ 
wand ausgehend von der w’cissen Linie. Im Horn der 
Wand fanden sieh kleine Höhlen, die mit einem roth- 
braunen I^ulver bezw. Detritus angefüllt waren. In 
diesem Zerfallsproduet fand B. massenhaft Aeborion 
keratophagOH. Die Defeetc heilten leicht nach gründ¬ 
licher Freilegung und Reinigung, sowie unter Bepinse- 
lungen mit Theer aus. 

B. züchtete den Achorion keratophagus auf den 
verschiedensten Nährböden (s. Orig.), knnnte jedoch bei 
Impfung auf die verschiedensten Thierc keine Krankheit 
wie bei den obigen Thicren erzeugen. Nur bei einem 
Esel, dem in die weisse Linie eine kleine Vertiefung 
gemacht und dahinein etwas von der Cultur eingebraeht 
war, zeigten sich kleine Erosionen. Aus letzteren Hess 
sieh der Pilz mikroskopi.sch naehweisen. 

Am besten gelang es B. den Pilz in der feuchten 
Kammer (Petrischalen mit feuchtem Wattebelag) zu 
züchten. Auf eine Glasbank in der feuchten Kammer 
wurden kleine Hornlaracllen, welche aus der Wand von 
Pterd und Esel, sowie aus der Klaue von Kuh und 
Schaf stammten und eine rauhe Oberfläche besassen, 
und kleine Theile einer Cultur gebracht. Es ent¬ 
wickelten sich im Thermostaten bei ;-15 ^ und innerhalb 
8—12 Tage kleine graugelbe Erhebungen mit glänzender 
Oberfläche, die später leicht röthlich wurden und am 
30. Tage aulingen einzutrocknen. Bei der mikrosko¬ 
pischen Untersuchung lies.sen sich die Pilze und Horn- 
detritus naehweisen. Frick. 

Möhler (3) beschreibt eine der Maul- und Klauen¬ 
seuche .sehr ähnliche Krankheit der Rinder als Stoma¬ 
titis mycotica. Sie kommt vor in den östlichen und 
mittleren westlichen Staaten Amerikas und tritt da 
sporadisch, nicht scuchenhaft auf. Verf. vermuthet, dass 
Pilze, insbc.sondere Brand- und Rostpilze die Ursache 
der Krankheit sind, welche sich in starker Entzündung 
und Ulceration der Maulschleimhaut äussert. Dabei 
besteht starkes Speicheln und Appetitlosigkeit. Bis¬ 
weilen sind wie bei Klauenseuche die Fussenden im 
Klauenspalt entzündet und geschwollen. Die Haut 
zeigt oft Erosionen, desgleichen das Euter. Für ge¬ 
wöhnlich besteht Fieber, und die Thiere magern ab. 
Die Krankheit ist meist heilbar. Die Behandlung be¬ 
steht in Wegnahme der Thierc von der Weide, Vor¬ 
setzen kalten klaren Wa.ssers, Ausspülungen der Maul¬ 
höh Ic mit Borsäure oder verdünnter Crcolin- oder 
Lysollösung u. dergl. Die Fussenden sind ebenfalls 
mit desinücirenden Lösungen zu waschen, die Haut- 
erosionen mit Zink.salbe oder Carbolvaseline zu be¬ 
streichen. H. Zietzschmann. 


Floren (2) beobachtete im Winter 1902—03 eine 
grössere Anzahl Krankheitsfälle bei Pferden, die er als 
Folge einer Schimmelpilzvergiftniig betrachtet, obwuhl 
die Symptome und der Verlauf nicht die gewöhnlichen 
waren; das Futter war fast überall .sehr schlecht und 
verschimmelt, und andere Krankheitsursachen waren 
nicht nachweisbar. 

ln einem Bestände mit 9 Pferden, traten im Laufe 
kurzer Zeit 7 Krankheitsfälle ein; nur 2 Fohlen blieben 
gesund. Die kranken Pferde zeigten motorische Stö¬ 
rungen, dagegen keine p.sychischen oder anderen Krank¬ 
heilszeichen; sie konnten stehen, aber bei der Bewegung 
taumelten sie, besonders wenn der Kopf seitwärts ge¬ 
dreht wurde, ln einem anderen Bestände erkrankten 
2 ältere Pferde, während 2 Fohlen gesund blieben, ln 
einem dritten Bestände erkrankten 12 Pferde, nur 
2 Fohlen wurden auch hier von der Krankheit nicht 
crgrifTen. Im tlanzen beobachtete F. in der Zeit vom 
Dccember 1902 bis Mai 1903 54 Krankheitsfälle mit 
34 Todc.sfällen. Gewöhnlich war kein Fieber vorhanden, 
bei einzelnen wurde doch eine Temperaturerhöhung 
constatiii;; so wurde bei einem Pferde einige Stunden 
vor dem Tode 41,5“ notirt. Ueberköthen wurde aks ein 
schlechtes prognostisches Zeichen constatirt, indem alle 
Thiere, bei welchen dieses beobachtet wurde, starben. 
Bei einem Pferde traten Erscheinungen einer heftigen 
Hemiplegia laryngis ein: das Thier genas. Der Section.s- 
b<*fund war gewöhnlich vollständig negativ, nur einmal 
wurde eine „serö‘>o Pleuritis“ gefunden. Besserung 
tiat nur langsam ein, oft vergingen 3—4 Monate, bevor 
die Thiere wieder vollständig gesund waren. 

U. 0. Jensen. 

30. Verschiedene Infectionskrankheitcn. 

*1) Bächstädt, Infcctiöscr Katarrh der oberen 
Luftwege. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 429. — 2) 
Bedcl, Epizootische Bronchopneumonie beim Rind. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 542. (Rasche Heilung 
nach Inhalatimicn und stündl. Verabreichung von Jod¬ 
kalium und Terpentinöl.)— 3) Derselbe, Epizootisehe 
Laryngitis. Ebendas, p. 535. (ln trockenen Sommer¬ 
monaten beobachtet; Dauer 15—20 Tage; in der Regel 
Heilung bei der übliclien Behandlung.) — 4) Derselbe, 
Infectiöse Kopfhöhlenerkrankung der neugeborenen 
Kälber. Ebendas, p. 544. — 5) Berne, Ein unge¬ 
wöhnlicher Fall von epizootischer Lymphangitis. The 
Veter. Journ. Vol. X. No. 56. p. 76. — 6) Biclo- 
nowsky, Les hcmolysines des toxines pesteuses. Arch. 
biolog. X. 309. — 7) Derselbe, La valeur dia- 

gnostique des precipites de Kraus dans l’infcction 
pesteuse. Ebendas. 340. — 8) Derselbe, Du do.sage 
des microbes de la peste. Ebendas. 347. — *9) 

Bostrora, Eine im südlichen Central-Nebraska 1899 
bis 1900 beobachtete Kinderkrankheit. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVIl. Juli. p. 331. — 10) de Bruin, 
Bericht an S. E. den Minister van Waterstaat, Handel 
en Nijverheid über den ansteckenden Scheidenkatarrh 
des Rindes (Vaginitis granularis infectiosa bovis). Holl. 
Zeitschr. Bd. 32. S. 159. — *^11) Brumpt, Die 
Pferdepest in Abessinien. Soc. de biol. April. — 12) 
Celli und de Blasi, Das Contagium der Agalactia 
contagiosa ovis et caprae geht durch Chamberland-Kerzen 
hindurch. La clin. vet. 1903. Theil 11. S. 129. — 
*13) Charon und Thiroux, Ueber eine infectiöse Er¬ 
krankung der Pferde mit Alterationen des Knochen¬ 
gerüstes, Rec. de mcd. vct. 81. p. 737. — 14) Choisy, 
Infectiöse Angina, linksseitiger peripharyngealer Absccss 
mit folgender Pharynxlistei; rasche Heilung. Rec. däiyg. 
et de raed. vet. mil. V. — *15) Coley, Südafricanischc 
Horse-Sickness. The Veter. Journ. Vol. X. No. 56. 
p. 67. — 16) Deich, Infectiöse Pleuropneumonie bei 
Hunden. Sächs. Vetcrinärbericht. 8.82. — *17) Diem, 


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107 


Seuchenhaft auftretende rheumatische Rückenraarksent- 
zündung bei Kühen. Wochenschr f. Thierheilk. 48. 
p. 375. — 18) Dumas, Zwei Beobachtungen von i’ha- 
ryngolaryngitis bei Pferden, die auf den Menschen über¬ 
tragbar zu sein schien. Ree. d’hyg. et de med. vet. mil. 
V. — *19) Eberbach, Infectiöse Knochen- und 

Knochenmarksentzündung beim Pferde. Mittheil, des 
Vereins bad. Thierärzte. 4. Jahrg. S. 53. — "20) Eck¬ 
meyer, Die Behandlung des infeetiösen Scheiden¬ 
katarrhs beim Rindvieh. Woehensehr. für Thierheilk. 
48. S. 8*28. (iiclatinekapseln mit Acid. bor. und 
Acid. tannic. ana 10—15,0 in die Scheide eingelegt.) 

— *21) Edington, Weitere Merkmale über die 
Beziehungen einiger südafrikanischer Thierkrankheiten 
unter einander. The Joiirn. of Comp. Path. and Therap. 
Vol. XVll. Part 2. p. 141. — *22) Van Es, Kli¬ 
nische Beobachtungen über Bursattec oder Sommerge- 
sehwürc. Am. Vet. Review. Vol.XXVü. Novbr. p. 74. 

— *23) Estor, Zur Behandlung des ansteckenden 
Scheidenkatarrhs. Deutsche th. Wochenschr. XII. 
^'o. 27. S. 265. — *24) French, Epidemische Hals¬ 
entzündung in Folge eitriger Euterentzündung der Milch¬ 
kühe. The Britisch Medical Journal, p. 831. — *25) 
Gerhard, Die Pathogenität des Bacillus pyogenes suis. 
Inaug.-Diss. Hamburg. 1904. — 26) Göhre, Infectiöse 
Pneumonie bei Kälbern. Sächs. Vetcrinärbcricht. S. 79. 

— 27) Goss, De Tinfcction mixte par Ic bacille de la 
peste et par Ic pnciimocoquc de Friinkel. Arch. biolog. 
X. 405. — 28) Derselbe, Contribution au diagnostic 
de formes raixtes de la pcstc. Ibidem. 454. — 29) 
Gould, Eigcnthümliche Erkrankungen bei Rindern, 
vielleicht cpizootischc Ccrebrospinalmcningitis — 
Schafe und Jungrinder im Alter von 1—3 Jahren er¬ 
greifend. Amer. Veterin. Review. Vol. XXVH. Septbr. 
p. 512. — *30) Grätz, Ansteckender ScheidenkataiTh 
der Rinder. Allatorvosi Lapok. p. 321 (ungarisch). — 
*31) Hibschmann und Lindenthal, lieber die 
Schaumorganc und die bakteriellen Schlcimhautemphy- 
semc. Sitzungsber. d. kais. Acad. d. Wissensch. in Wien. 
Bd. 110. Abth. 3. Juli. — *32) Holmes, Ein Aus¬ 
bruch von Diphtheritis, begleitet von einer ähnlichen 
Krankheit unter dem Gcilügcl und einem Bläschcnaus- 
schlag am Euter von Kühen. The Journal of Comp. 
Path. and Therap. Vol. XVII. Part. 1. p. 1. — 33) 
Derselbe, Lymphangitis epizootica. The Vet. Journ. 
Vol. Vlll. Mai. p. 266. — *34) Je well, Contagiösc, 
uiccrative Lymphangitis. Amer.Vet. Review. Vol.XXVlJl. 
1. p. 34. — 35) J obelot, Infectiöse Arthritis. Ree. 
d’hygiene et de med. vet. mil. V. — 36) Jo ly. Eine 
Horsepox-Epidemie (Dermatitis pustulosa contag.). All¬ 
gemeine Impfung des verseuchten Bestandes, am Halse 
ausgeführt. Rasches Erlöschen der Epidemie. Ebendas. 

— 37) Koch, Untersuchungen über Schutzimpfungen 
gegen Horsc Sickness (Pferdesterbc). Refer. i. d. Berl. 
th. Wochenschr. No. 32. S. 546. — 38) Derselbe, 
Korse Sickness. The Veter. Journ. Vol. X. No. 57. 
p. 151. — *39) Kuli, Lendenmarkseuche der Pferde. 
Berl. th. Wochenschr. S. 457. — *40) Langer, Un¬ 
tersuchungen über einen mit Knötchcnbildung einher¬ 
gehenden Process in der Leber des Kalbes und des.sen 
Erreger. Inaug.-Diss. Leipzig. — *41) Leföbure und 
Gautier, Spontane Septikämie der Kaninchen von 
Eberth und Mandry. Rcc de med. vet. 81. p. 9. — 
42) Lcibenger, Infcction durch den Genuss verdorbenen 
Wassers. Wochenschrift für Thierheilk. 48. S. 696. 

— *43) Lounsbury, Zecken und Hcartwatcr. Re¬ 

port of the Govern. Entomologist. 1902. C. of 
Good H. p. 20—41. — *44) Derselbe, Das¬ 
selbe. Ebendas. 1903. C. of Good H. p. 15. — 

*45) Marek, Eine neue ansteckende Krankheit der 
Katzen. Zeitschr. f. Thiermed. Vill. 389. — *46) 
Martens, Die Behandlung des infeetiösen Scheiden¬ 
katarrhs beim Rindvieh. Berl. th. Wochenschr. No. 47. 
S. 769. — 47) Martin, Suppurative oder cpizootische 
Lymphangitis. The Vet. Journ. Vol. Vlll. Juni. p. 307. 


*48) Mills ü. Listen, Kennzeichen der Lymphan¬ 
gitis epizootica. Ibid. Vol. IX. No. 49. p.*22 (mit 
Abbildungen). — *49) Möhler et Washburn, Takosis, 
eine ansteckende Krankheit der Ziegen. Ninetcenth 
Annual Report of the Bur. of Animal Industry. Washing¬ 
ton 1903. p. 354. — 50) Mori, Eine Katzenseuche 
und ihr Erreger. Arch. scientif. dclla R. Soc. ed Accad. 
Vet. It. p. 167. — *51) Müller, Der ansteckende 
Scheidenkatarrh der Rinder und seine Bekämpfung. 
Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 17. — *52) 
Nacf, A., Beitrag zur Therapie der Knötchenseuche. 
Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 1. S. 17—20. — *53) 
Piorkowski, Syphilis-Uebortragung auf das Pferd. 
Vortragsref. Berl. klin. Wochenschr. No. 52. S. 879. 

— *54) Plchn, Bacterium cyprinicida nov. .spec., der 
Erreger der Rothscuchc der karpfenartigen Fische. Utbl. 
f. Bakter. 1. Abth. Orig. Bd. 35. No. 4. S. 461. — 
*55) Pöschl, Bösartiger Verlauf der Stomatitis pustu¬ 
losa contagiosa bei Fohlen. Allatorvosi Lapok. p. 681 
(ungarisch). — *56) Prietsch, Vaginitis granulosa bei 
Kühen. Sächs. Veterinärber. S. 64. — 57) Quiclet, 
Geschichte einer epizootischen contagiösen Pneumonie. 
Ree. d’hyg. et de med. vet. mil. V. (Allgemeine Be¬ 
trachtungen über die Pastcurellosen des Pferdes.) — 
*58; Racbiger, Der ansteckende Scheidenkatarrh der 
Rinder. Deutsche Fleischbeschau-Ztg. 1. Bd. S. 161. 

— *59) Ricvcl u. Behrens, Beiträge zur Kenntniss 
der Saikusporidien und deren Enzyme. Centralbl. f. 
Bakter. 1. Abth. Orig. Bd. 34. No. 3. S. 341. — 
*60) Ritzer, Zur Bekämpfung des infeetiösen Scheiden- 
Katarrhs mit Bacillol. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. 
S. 97 u. 115 und Nachtrag. S. 140. — *60a) Romano, 
Die cxtrapulmonare Localisation des Diplococcus. Arch. 
vet. l. 310. — *61) Saccani, Ansteckender Gebär¬ 
mutterkatarrh bei Kühen. 11 nuovo Ercolani. p. l. — 
*62) Schatz, Eine eigenartige Seuchenerkrankung unter 
den Pferden des 2. Nicderschles. Fcldart.-Regim. No. 41. 
Zeitschrift f. Vetcrinärkunde. S. 149. — 63) Sent- 
kowski, Der ansteckende Scheidenkatarrh und seine 
Bekämpfung. Vortrag-sreferat i. d. D. th. Wochenschr. 
XU. No. 8. S. 77. — 64) Derselbe, Dasselbe. 
Vortragsref. i. d. Berl. th. W'ochenschr. No. 6. S. 98. 
*65) Storch, Zur Prophylaxe der puerperalen Infcc- 
tionen. Ebendas. S. 217. — *66) Taylor, Haarausfall 
in Folge contagiö.ser Pleuropneumonie beim Pferde. 
The Vet. Journ. Vlll. Decbr. p. 282. — 67) Der¬ 
selbe, Infectiöse Pneumonie der Kälber. Ibid. Juni, 
p. 309. — *68) Thei 1er, Immuni.siruug gegen die 
Pferdepest. (Ilorse-Sickness.) Rev. gen. de med. vet. 
III. p. 481. — *69) Derselbe, Untersuchungen über 
jJorse-Sickness. The Joura. of Comp. Path. and Therap. 
Vol. XVII. Part 2. p. 139. — *70) Derselbe, Ver¬ 
suche über Pferdesterbe. The Transvaal Agricult. 
Journ. U. p. 332. — *71) Derselbe, Beitrag zur 
Diagnose des „Hei’zwasscrs“ (Heartwatcr) des Rindviehs. 
Ibid. p. 163. — 72) Derselbe, Dasselbe. The Vet. 
Journ. Vol. IX. No. 54. p. 300. — *73) Derselbe, 
Epizootische Lymphangitis. Transvaal Agr. Journ. 2. 
1903. No. 5. Rcf. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 727. 

— *74) Vallöc et Carrc, Infectiöse Anämie des Pfer¬ 
des. Rev. gen. de med. vet. IV. p. 105. — *75) 
Dieselben, Dasselbe. Acad. des scienccs. Juli. — 
*76) Zimmer mann, Epizootischer Kchlkopf-Luftröhren- 
katarrh beim Rinde. Berl. th. Wochenschr. No. 10. 
8. 167. — *77) Zschokke, E., Zur Behandlung der 
Knötchenseuchc des Rindes. Schweiz. Arch. Bd. 46. 
H. 6. S. 281—287. — 78) Anhalt, Scluitzmaassregcln 
gegen ansteckenden Scheidenkatarrh v. 17. 7. Berl. th. 
Wochenschrift. No. 46. S. 764. — 79) Infectiöse 
Arthritis bei Kälbern. La Gazetta agricola. Rcf. im 
Bull. vet. XIV. p. 940. (Antiseptischc Nabelunter¬ 
bindung und Desinfection der Wunde mit einer Lösung 
von 2,0 Natr. carbon. und 4,0 Kal. jodat. in 1000 Aq. 
dest. Ausserdem Desinfection der Geschlechtstheilc der 
Mutter vor der Geburt.) 


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a) Beim Pferde. Kuli (39) hat eine ansteckende, 
mit nervösen Störungen verbundene katarrhalische Er¬ 
krankung unter den Pferden gesehen, für die er den 
Namen Paraplegia spinalis epizootiea oder Lenden¬ 
marksseuche vorschlägt. 

Das Krankheitsbild wurde in allen Fällen einge¬ 
leitet durch Katarrhe der oberen Luftwege. Später 
machten sich die Zeichen motorischer Schwäche der 
Nachhand bemerkbar: Matter (lang. Schwanken, 

Schleifen der Zehenspitze auf dem Boden und eigen- 
thümliche incoordinirte Bewegungen. Die Hautemplind- 
lichkeit war im Allgemeinen abgestumpft. In den 
schweren Fällen kam es zuletzt zur Parese der Rectum- 
und Blascnsehliesser, Harnträufeln und endlich die 
totale Unmöglichkeit, den Rumpf im Hintertheile zu 
stützen. Alle Kranken, die unter künstlicher Beihilfe 
sich nicht mehr aufrecht erhalten konnten, gingen ein. 
In drei Fällen constatirte Autor auch rasch vorüber¬ 
gehende, regionäre, tonische Krämpfe. Die Section er¬ 
gab in fast allen Fällen einen gleichartigen Befund. 
Entzündliches Oedem der Pia matcr cerebralis und 
spinalis, (lehirnödern und kleinste Blutungen im Rücken¬ 
mark. Weitere Aufschlüsse in pathogenetischer und 
pathologisch-anatomischer Richtung haben sich nicht 
ergeben. Die Prognose ist mit Vorsicht zu stellen. 
Bei der Behandlung waren subcutane Kamphcrinjectioncn 
von gutem Erfolge. Dexler. 

Diera (17) beschreibt eine seuchenhaft auftretende 
Erkrankung bei Kühen, die er als ,.rhenmati8che 
Rtickenmarksentziindnng'' bezeichnet. 

Die Hauptsymptome waren Schwäche in den Ex¬ 
tremitäten, welche oft mehrere Gliedmaassen hinter¬ 
einander befiel, Schmerzempfindung bei jeder Bewegung, 
Thätigkeit des Verdauungsapparates darnicderlicgend. 
ln einem Falle trat nach Sublimatinjectionen nach 
Bacelli Besserung ein; das Thier musste aber wegen 
Fremdkörperpneumonie getödtet werden. 

Otto Zietzschmann. 

Coley (15) giebt in einem Artikel über süd¬ 
afrikanische Horse-Sickness (Pferdepest) zunächst 
die Geschichte, Aetiologie und Symptome der Krankheit, 
Er erzielte Erfolge durch Behandlung mit intravenösen 
Injectionen von Jod und Jodkalium in Glycerin und 
Wasser gelöst. Während sonst 95 pCt. der Erkrankten 
starben, erreichte er, dass 66 pCt. der Erkrankten ge¬ 
nasen. Die empfohlenen Präventivmaassnahmen sollen 
verhüten, dass die Thiere von beflügelten Insecten ge- 
bis.scn werden. Die Pferde sollen vor Sonnenuntergang 
in Ställe gebracht werden. Wenn letzteres nicht mög¬ 
lich, sollen die Thiere jeden Abend mit einer schwachen 
Lösung von Paraffinöl leicht überstrichen, Maul und 
Nase mit einem Nasenschutz, einem in De.sinfcctions- 
flüssigkeit getauchten Sack, versehen werden. Die 
Thiere sollen damit auch verhindert werden, bethautes 
Gras zu fressen. Schutzimpfung aller Thiere in ge¬ 
fährdeten Districten würde das Beste sein. Schleg. 

Brumpt (11) beschreibt eine Pferdekrankheit, die 
Pest der Pferde, welche er in Abessinien beobachtete 
und die Esel, Maulthiere und Kameele nicht zu er¬ 
greifen scheint. 


Die Hauptsymptome sind intensive Dyspnoe und 
Husten. Dauer der Krankheit mehrere Tage; gegen 
Ende treten an verschiedenen Punkten des Körpers 
Oedeme auf. Im Blute sind keine Parasiten nachzu¬ 
weisen. Otto Zietzschmann. 

Th ei 1er (68, 69 u. 70) nahm Immunisirungen bei 
Pferden gegen die Horse-sickness (Pferdepest) vor. 
Seine Untersuchungen ergaben: 

Das Blut eines pestkranken Pferdes ist ansteckend. 
Die Inoculation des Virus ist geeignet, eine der Formeu 
der Krankheit (Dikkop oder Dunkop) beim Pferde 
hervorzurufen. Nach der Injection in die Jugularis ist 
die Incubationszeit kürzer als nach der Inoculation 
unter die Haut. 

Die Minimalquantität des Virus schwankt je nach 
den Thieren; mit einem Hundertstel eines cera ist die 
Ansteckung nicht stets gesichert; mit 1 ccm mehr 
tödtete man bei allen Experimenten. Inoculation in 
die Trachea führt nicht in allen Fällen Affection herbei. 
Ingestion erzeugt die Krankheit nicht bei allen Patienten 
und bloss dann, wenn die Virusmenge 200 ccm erreicht 
oder überschreitet. Das in den Flüssigkeiten enthaltene 
Virus bewahrt seine Eigeiuschaftcn mehrere Jahre hin¬ 
durch und scheint nicht durch Fäulnissmikroben be¬ 
einflusst zu werden. Durch Austrocknung wird das 
Vinis zerstört; ein bei normaler Zimmertemperatur ein- 
getrocknetes Virus ist unwirksam. Pferde, welche die 
Pest Überstehen, sind immuni.sirt; indessen ist diese 
Immunität nicht für alle Pferde absolut und kann ver¬ 
schwinden. Rückfälle sind im Allgemeinen nicht tödt- 
lich. Diesbezügliche Untersuchungen haben gezeigt, 
da.ss Rückfälle in 33,3 pCt. der Fälle ein treten nach 
Exposition in den gefährlichsten Localitäten während 
eines Zeitraumes von 4 Monaten. Unter diesen Be¬ 
dingungen beträgt die Mortalität der abermals Er¬ 
krankten ll,10pCt. Das Serum eines von der Pest 
geheilten Thieres hat keine präventive Kraft; jenes eines 
durch fortgesetzte Inoculationen hyperimmunisirten 
Thieres besitzt im Gcgentheil iramunisirende Eigen¬ 
schaften. Eine Mischung von Serum eines Hyper- 
iramunisirten mit Virus (1 ccm als normale tödtlichc 
DosLs) unter die Haut injicirt, bewirkt keine Infection; 
wird jedoch dieselbe Mischung in die Jugularis injicirt, 
so ist sie inficirend. Virus, welches durch 5 Tage in 
Contact mit Serum bleibt und sodann durch Centrifu- 
girung getrennt wird, erzeugt die Krankheit, wenn cs 
imter die Haut injicirt wird. Die Injection des Serum 
gewährt eine pa.ssive Immunität nach 24 Stunden, 
welche indessen nicht über 5 Wochen andauert. Vor 
dem Virus injicirtes Serum schützt gegen eine virulente 
Injection, die 24 Stunden später unter die Haut ge¬ 
macht wird; der Schutz ist jedoch nicht sicher, wenn 
die virulente Inoculation in die Jugularis erfolgt. 
Gleichzeitige Inoculationen unter die Haut von Virus 
und Serum können harmlos sein, wenn Virus in schwacher 
Menge (I ccm) inoculirt wird. Dies ist aber nicht der 
Fall, sobald man eine starke Dosis (etwa 50 ccm) ein¬ 
spritzt: immerhin genesen die Thiere in vielen Fällen. 
Eine gleichzeitige Injection von Serum und Virus, wenn 
das Virus in die Jugularis injicirt wird, verhindert 
nicht die Evolution, indess genesen die Thiere sehr 
häufig. Eine Injection von Serum einige Stunden (drei 
bis sechs) nach dem Virus, beugt nicht der Krankheit 
vor, aber das Thier gesundet in der Mehrzahl der Fälle. 
Ein Thier, das nach einer Inoculation von Virus und 
von Serum eine Reaction gezeigt hat, besitzt eine active 
Immunität. Eine Injection von 5 ccm Virus nach 
46 Tagen zeigt, dass die Immunität eine ebenso solide 
ist wie jene, die aus einem accidentellen Anfall re- 
sultirt. Die aus der Inoculation von Serum und Virus 
entstehende Krankheit hat identische Merkmale mit 
jenen der natürlichen, mit Heilung endigenden Krank¬ 
heit. Die Symptome des „Dikkop“ sind in der Hälfte 


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der Fälle vorhanden; sie fallen mit dem Sinken der 
Temperatur zusammen. Die Dauer der durch Inoculation 
hervorgerufenen Krankheit beträgt etwa 12 Tage, ein 
Aufschub von 3 Wochen für die Incubation und die 
Evolution angenommen. Die Injection von Virus in 
Form von Blut theilt dem Serum einiger Inoculirter 
häraolyti.sche Eigenschaften mit. Es entsteht Hämo¬ 
globinurie, die nicht bloss an die hämolytischen Eigen¬ 
schaften des Serums, sondern auch an die Receptivität 
der Thiere gebunden ist; thatsächlich erweist sich das¬ 
selbe Serum nur für die Minderzahl der Inoculirtcn 
hämolytisch. Die in Folge Injection von Serum und 
Virus entstandene MortalitätszilTer war 2 unter 21 Be¬ 
handelten, also etwa 10 pCt. In diesen beiden Fällen 
konnte der Tod der Ilämoglobinurio zugeschrieben 
werden. Der sicherste Vorgang, um eine Reaction unter 
dem Einllusse des Serums zu erhalten, ist die gleich¬ 
zeitige Injection von Virus in die Jugularis und von 
Serum unter die Haut. Die Dosis des Serums schwankt 
je nach der Grösse der Thiere. Die mittlere Dosis ist 
300 ccm. Man vermindert die Reaction, wenn man 
eine zweite Injection von Serum vor der Steigerung der 
Temperatur macht. Es ist wahrscheinlich, dass diese 
Methode bessere Ergebnisse herbeiführen wird. Diese 
Untersuchungen, welche darthun, dass man eine active 
Immunität gegen die Horse-sickness erzielen kann, 
wurden bloss an Maulthicren vorgenommen, da dem 
Verf. eine genügend grosse Anzahl von Pferden, um in 
ausgiebigem Maasse zu experimentiren, nicht zu Gebote 
stand. Derselbe drückt schliesslich die Hoffnung aus, 
dass der durch die Complicationen mit Hämoglobinurie 
hervorgfrufene Uebclstand der Methode vermieden 
werden kann. Otto Zietzschmann. 

Pöschl (55) berichtet über Todesfälle in Folge 
von Stomatitis pustulosa contagiosa in einem grösseren 
Bestände von Absetzfohlen. 

Nachdem schon die ersten Erkrankungen mit aus¬ 
gebreitetem Ausschlag auf der Maulschleimhaut, sowie 
schweren fieberhaften Symptomen verliefen und sich bei 
einzelnen auch Erscheinungen von hochgradiger Rachen¬ 
entzündung, sowie Blutungen in die Maulschleimhaut 
einstellten, sind später zwei Fohlen der Krankheit er¬ 
legen. In den letzteren Fällen bestand, neben völliger 
Appetitlosigkeit und hochgradiger Benommenheit des 
Sen.soriuras, Fieber bis 40,5—41,0° und bei dem einen 
Patienten wurden auch Kolikerscheinungen beobachtet. 
Die Section ergab: hochgradige acute Schwellung der 
Gekrösedrüsen und der Milz, punktförmige Blutungen in 
denselben sowie in den serösen Häuten, kleine nekro¬ 
tische Geschwüre auf der katarrhalischen Magen- und 
Dünndarmschleimhaut, parenchymatöse Degeneration des 
Herzmuskels, zahlreiche flache runde Geschwüre auf der 
Schleimhaut des Maules und der Zunge, zahlreiche 
erbsengrosse, zum Theil mit dicklichem Eiter erfüllte 
Knötchen in der hochgradig geschwollenen und gc- 
rötheten Schleimhaut des Rachens, sowie auf dem Kehl¬ 
deckel und den Giesskannenknorpeln, endlich in dem 
einen Falle eine 3 cm lange, 1,5 cm breite Blase un¬ 
mittelbar hinter der Spitze des Giesskanncnknorpels. 
Die schwersten Erkrankungsfälle gelangten bei warmer 
trockener Witterung zur Beobachtung, während zu Be¬ 
ginn des kühlen Herbstes der Verlauf sich kürzer und 
günstiger gestaltete. Hutyra. 

Theiler (73) beschreibt eine durch Saccharomyces 
farciminosus bedingte epizootische Lymphangoitis 
bei Pferden, Maulthieren und Rindern. Eine Behandlung 
ist nur bei milden Formen in den Frühstadien erfolg¬ 
reich. H. Zietzschmann. 

Je well (34) schreibt über die auf den Philippinen 
beobachtete contagiösc, ulcerative Lymphangitis, 
welche er besser als Dermatitis benannt wüsste, da sie 
in der Epidermis ihren Anfang nähme. Die Krankheit 


werde vielfach mit Hautrotz verwechselt, es fehlen aber 
die strangartigen Schwellungen, Schmerzhaftigkeit beim 
Berühren, plötzliche Temperatursteigerungen und die 
schnelle Abzehrung, auch die Reaction auf Mallcin- 
Injcction. Die mikroskopische Untersuchung eines Auf- 
slrichpräparates von Geschwürssecret lasse dann einen 
Cryptococcus, morphologisch dem Helepilz ganz gleich, 
erkennen, der sich mit Anilinfarben leicht färbe. Die 
Krankheit (Geschwüre) kann sich von irgend einer Stelle 
der Haut über den ganzen Körper ausbreiten, häufig 
bis auf die Nascnschleimhaut und -Scheidewand. Meta- 
stascnbildung in Lunge, Leber und Milz ist selten. Der 
Tod tritt selten ein. Der Krankheitsstoff wird durch 
Fliegen oder das Putzzeug von einem Thiere auf das 
andere übertragen. Die Behandlungsart wird be¬ 
schrieben. Schlcg. 

Mills und Listen (48) stellen fest, dass Lymph¬ 
angitis epizootica (in Bombay) sich unterscheiden 
lässt: 

1. von Rotz oder Wurm, dass sie nie acut und 
ohne Fiebererscheinungen verläuft, der Appetit bis 
zuletzt unvermindert bleibt, keine Mallein-Reaction ein- 
tritt und im Eiter der tVyptococcus farciminosus nach¬ 
weisbar ist, auch dass bei Wurm eine grössere Tendenz 
zur Ulceration des Gewebes in der Umgebung der 
Absces.se vorhanden sei; 

2. von Nocard’s ulcerativcr Lymphangitis durch die 
Anwesenheit des Cryptococcus und die Abwe.scnheit von 
Nocard's Bacillus. 

Die Krankheit ist infectiÖscr Natur, unheilbar und 
führt zum Tode; sic wird verbreitet, ohne dass eine 
dirccte Berührung nothwendig ist. Die Incubationszeit 
währt sehr lange. Empfänglich sind Pferde, Esel und 
Hunde, nicht Ratten und Meerschweinchen. Eingc- 
schlcppt ist sie nach Indien wahrscheinlich von Italien. 

Schlcg. 

Van Es (22) beschreibt die im südlichen Theile 
von Alabama als Borsattee bczeichnetc infectiösc 
Hautkrankheit der Maulthiere und Pferde. Sie tritt 
fast nur während der warmen .lahreszeit auf. Es bilden 
sich auf der Haut und Schleimhaut Knötchen mit starkem 
Jucken, die sich bald in Geschwüre umwandcln. Die 
Verbreitung, auch auf dem Körper selbst, wird meist 
durch Benagen kranker und gesunder Hautstcllen ver¬ 
ursacht. Aber auch andere Zwischenträger vermögen 
die Krankheit zu übertragen. Die Geschwüre, die im 
Sommer gar keinen Heiltricb zeigen, bedecken sich bei 
kaltem Wetter von selbst mit neuer Epidermis. Auch 
die Behandlung ist im Sommer sehr schwierig: allein 
sicher wirksam erwies sich bei grösseren Geschwüren 
gründliches Entfernen mit dem Messer, bei kleineren 
Betupfen mit Formaldehyd. Ueber die Aetiologie der 
Krankheit ist noch nichts bekannt. Schlcg. 

Eberbach (19) bc.schreibt die Erscheinungen und 
den Sectionsbefund bei der infectiösen Knochen- nnd 
Knochenmarksentzändnn;^ der Pferde. Was die Er¬ 
scheinungen am lebenden Thiere anlangt, so giebt E. 
Folgendes an: 

Beim acuten Verlauf constatirt man plötzliche Un¬ 
fähigkeit zum Stehen auf den ilintergliedmaassen (sehr 


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110 


selten der Vordergliedinaasson), Stöhnen, Schwimm- 
bewegungen mit den vier (iliedmaasscn, Fieherlosigkeit, 
freies Scnsorium, unterdrückte Futteraufnahme in Folge 
erschwerten Kaucns (durch Entzündung der Kiefer¬ 
knochen bedingt). Schlingbeschwerden bestehen nicht, 
Getränke werden leicht aufgenommen. Koth- und Urin- 
alxsatz ohne Beschwerden. Manchmal werden auch ge¬ 
schlechtliche Erregungszustände beobachtet (oftenbar als 
Folge einer sccundärcn Entzündung der Rückenmarks- 
häutc). Der Tod tritt bei den acuten Fällen in der 
Regel innerhalb der ersten 24, manchmal sogar noch 
weniger Stunden ein. Wenn der Tod nicht innerhalb 
der ersten Tage cintritt, so geht das Pferd gewöhnlich 
an dem Leiden selbst nicht mehr zu Grunde, sondern 
an Folgczuständcn (Decubitus), w'cnn es nicht vorlier 
getödtet wird. 

Wie .schon diese letzte Art des Verlaufes als ein 
subacuter Verlauf angesehen werden muss, so giebt es 
von da ab alle Abstufungen bis zum chronischen 
Verlauf. 

Der nächst leichtere Fall ist der, dass ein Pferd, 
nachdem die erwähnte Lähmung plötzlich eingetreten 
ist, wieder auf die Beine gebracht werden kann. Wird 
das Pferd dann durch eine Hängematte gestützt, so ge¬ 
lingt es in der Regel, dasselbe noch wochenlang stellend 
zu erhalten. Eine Heilung sah jedoch Eberbach nie 
cintreten, solche Pferde mussten geschlachtet werden. 
Von selbst aufstchen können diese Pferde nicht. 

Der nächst leichtere Krankheitsvcrlauf ist folgender: 
Das ITcrd bricht nicht plötzlich zusammen, sondern 
zeigt eine allmählich eintretendc Steifheit der Hintcr- 
glicdinaasscn. Es kommt, wenn es liegt, schwer auf 
und muss schliesslich aufgehoben werden. Die Ver¬ 
schlimmerung des Leidens schreitet fort, so dass das 
Pferd schliesslich, wenn cs nicht in die Hängematte 
gebracht wird, nicht mehr aufgehoben werden kann 
und getödtet werden muss, wenn es nicht zu Grunde 
gehen soll. 

Bei dem subacuten Verlauf stellt sich zuweilen 
mit der Zeit eine verminderte Sensibilität des Hintcr- 
thcils ein in Folge sccundärcr Entzündung der Rücken¬ 
markshäute. Die einzelnen Arten des Krankheitsver- 
laufcs kommen in einem Stalle bei den verschiedenen 
Pferden manchmal abwceh.selnd vor, meistens zeigt sich 
aber eine allmähliche Abnahme von dem pcracutcn und 
acuten zum subacuten und chronischen Verlauf. 

Bei der Section findet man in erster Linie die 
Erscheinungen einer Knochen- und Knochenmark.s- 
entzündung, z. B. Blutergüsse in das Knochen¬ 
mark unter Zertrümmerung des Markgewcbcs. Dic- 
.sclben erreichen Welschnuss- und Hühncrcigrössc. 
Ausserdem findet man gclbsulzige Ergic.ssungen in 
das Markgewcbc. Die Spongiosa ist hochgeröthet 
und brüchiger als normal, einzelne Maschen mit 
gcibsulziger Flüssigkeit gefüllt. Die Rindensubstanz 
des Knochens zeigt auf der Durchschnitts- und Ober¬ 
fläche scharf hervortretende rothe Punkte und Strichel¬ 
chen. An den übrigen Röhrenknochen treten diese 
Veränderungen weniger deutlich hervor, dagegen zeigen 
die Rückenwirbel und die Unterkieferknochen diese 
namentlich in den Alveolen starken Veränderungen der 
Knochensubstanz. Die makroskopischen Veränderungen 
sind denjenigen, wie sie bei der Osteoporose (Klcien- 
krankheit) im Anfangsstadium gefunden werden, täuschend 
ähnlich. Neben den Veränderungen der Knochen findet 
man öfters — aber nicht immer und das ist wichtig — 
Veränderungen an anderen Organen, z. B. Entzündungen 
der Rückenmarkshäute, Schwellung und Gelbfärbung der 
Leber unter deutlichem Hervortreten der Leberläppchen, 
Sch 3 jK?llung der Milz etc. Die Veränderungen an diesen 
Organen sind aber — falls sie überhaupt beobachtet 
werden — so wenig aulTällig, dass sie dem Obducenten 
keine befriedigende Erklärung für die klinischen Er¬ 
scheinungen geben. Als einzig constanter Befund ist 
aber immer die Knochen- und Knochenmarksentzündung 


vorhanden und in vielen Fällen sind ausser diesen Er¬ 
scheinungen keinerlei andere Veränderungen zu con- 
statiren. 

E. hat dann auch bakteriologische Untersuchungen 
durch Schlegel vornehmen lassen, weil die infectiöse 
Natur des Leidens, welches mci-^tens mehrere oder alle 
Pferde eines Stalles ergreift, zweifellos erschien. In 
dem Mark eines getödteten I’lerdcs wurde eine Menge 
Kokken von einer Art gefuinlcn, in dem Mark eines 
verendeten Pferdes aber neben dieser Kokkenart noch 
eine ganze Flora anderer Bakterien. Es gelang 
Schlegel, den fraglichen Coccus rein zu züchten. Mit 
dic.sen Culturen wurden Impfversuchc bei Mäusen ge¬ 
macht, und cs ergab sich dabei, da.ss die Mäuse eben¬ 
falls unter Lähmurigserschcinungen der Hintcrfü.sse er¬ 
krankten und verendeten, ln dem Knochenmark wurden 
dieselben Veränderungen gefunden und auch dieselben 
Krankheitserreger. E. stellte Schlegel auch ein Ver¬ 
suchspferd behufs Impfung zur Verfügung. Inzwischen 
hatte sich bei weiteren Impfvcrsuchcn an Mäusen er¬ 
geben, dass die Culturen anscheinend bedeutend abge- 
schwächt waren, denn die Mäuse verendeten nicht mehr 
so prompt wie anfangs. Trotzdem gelang es auch bei 
dem Pferde mit den Culturen noch Krankheitserschei¬ 
nungen hervorzurufen, die mit den leichteren Formen 
der Knochenmarksentzündung übercinstimmten. Das 
Pferd bekam einen au.sgesprochencn steifen Gang der 
Hintergliedmaassen. Bei der Tödtung des Pferdes 
wurden die bekannten Veränderungen an den Knochen 
constatirt, doch wurden in dem Marke keine Krankheits¬ 
erreger mehr gefunden, auch blieben mit dem Marke 
bestrichene Nährböden steril. 

Diese Versuche decken sich vollständig mit den 
practischen Erfahrungen bezüglich des Auftretens der 
Krankheit, denn auch hier wird beobachtet, dass die 
späteren Erkrankungen meistens viel leichter verlaufen, 
und dass .schliesslich die Krankheit verschwindet. 

Man wird daher in der Annahme nicht fehl gehen, 
dass der Coccus nur unter ganz bc.sondcrcn Umständen 
pathogen, sonst aber unschädlich ist. 

E. glaubt, dass die Osteoporose durch denselben 
Erreger hervorgerufen wurd und da.ss bei beiden Krank¬ 
heiten der Krankheitserreger durch das Fäittcr in den 
Pferdekörper gelangt. Es ist deshalb in leichten F'ällen 
und im Anfänge der Krankheit Heilung möglich durch 
Futterwcchsel, wie dies PL constatirte. PLlenbergcr. 

Charon und Thiroux (18) beobachteten in Mada¬ 
gaskar eine Krankheit, die nur die importirten Pferde 
befiel und nur selten bei eingeborenen Thieren auftrat. 

Symptome; Abgcschlagenhcit, Trägheit, Unlust zur 
Arbeit; Conjunctiva gelb verfärbt, mit Petechien be.scizt; 
Beschleunigung der Athmung und der Ilerzcontractionen ; 
metallische Herztöne, 40—41® C. Temp- Theilweise 
Hämoglobinurie und Entzündung verschiedener Organe. 
Im Allgemeinen entwickelt sich die Krankheit langsam, 
die Thierc sind weniger lebhaft, lahmen ohne erkenn¬ 
bare Ursache, bekommen leicht Bänder- und Sehnen- 
zerrcissungen und P'racturen; die Nasenbeine, Ober¬ 
kiefer- und Unterkieferbeine erweichen, schw^ellen an 
und bringen Deformationen hervor; Krankheitsdauer 
schwankt zwischen 16—20 Tagen und mehreren Jahren: 
allmähliche Abmagerung, Polyurie, Harn reich an phos- 
phursaurer Ainmoniakmagnesia, Uraten, Hippursäurc, 
Oxalaten und Kalk.salzen; nach Eintritt von Kachexie 
und Anämie erfolgt der Tod. Bei der Autopsie: Leber 
grsehwellt, verschieden gefärbt, oft sclcrosirt, oft sehr 
weich. Milz meist geschwellt und leicht zerreissbar. 
Nieren geschwellt und mabschig oder atrophisch und 
sclerosirt. Oft auch Myelitis. Knochensubstanz ge- 
wuichcrt; Substantia compacta der platten Knochen er¬ 
weicht, Röhrenknochen leicht zerbrechlich. Als Ursache 
hat man die Armiith des Bodens an Mineralsalzen und 
eine ungenügende oder wenig nahrhafte P’üttcrung be¬ 
schuldigt. Der Boden Madagaskars ist arm an Kalk. 


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und Phosphorsäure, und dennoch haben die eingeborenen 
Thiere ein dauerhaftes, festes Skelett. Die Autoren 
glauben es mit einer infektiösen Erkrankung zu thun 
zu haben. Sie ist der Osteomalacie des Schweines 
gleich zu stellen, die ja nach M ou ssou ebenfalls conta- 
giöser Natur ist. Prophylaktische Maassnahmen be¬ 
stehen in Isolation der Kranken. Im Blute fand Thiroux 
in mehreren Fällen eine geringe Anzahl von Piro- 
plasinen, die dem 1*. cqui Laveran gleichen. Diese 
scheinen aber in keinem Zusammenhänge mit der Krank¬ 
heit zu stehen. Otto Zictz.schmann. 

Bächstädt (1; giebt eine ausführliche Beschrei¬ 
bung eines 1902 seuchenhaft unter den Pterden des 
Kürassierregiments No. 8 aufgetretenen infectiösen 
Katarrhs der oberen Luftwege. 0. Müller. 

Taylor (Ob) sah bei einem Pferde nach schwerer 
contagiöser Pleuropneumonie vollständigen Haarausfall 
an der linken Hal.s.seite, am Kopfe, an beiden Seiten 
der Brust und des Bauches unrl an den Innenseiten 
der Vorder- und Hintergliedmaassen. Die Haare kamen 
später alle wieder. Schleg. 

Vallee und Carre (74 und 75) studirten in der 
Meuse und der Normandie eine Erkrankung der Pferde, 
die unter den Erscheinungen einer schweren Anämie 
abläuft und meist mit dem Tode endet. 

Die Prüfung der Fieberkurve der Erkrankten lässt 
vermuthen, dass cs sich um eine infectiöse Krankheit 
handelt. 

Ueberimpfung von Blut eines kranken Thieres auf 
ein gesundes ruft bei letzterem eine rapid verlaufende 
Anämie hervor, die mit der natürlichen Krankheit 
idcnti.sch ist. Aus dem Blute lic.ssen sich verschiedene 
Mikroben isoliren, denen man aber eine specifischc 
Rolle nicht zusprechen kann. Die Autoren tiltrirten 
Serum eines erkrankten Thieres durch ein Filter, welches 
die sehr kleinen Mikroben der Schafpasteurelia zurück- 
hiclt. Das in eine Vene eines gesunden Thieres cin- 
vcrlcibtc Serum eines Kranken rief nach Ablauf einer 
6 tägigen Incubationszeit die Erscheinungen einer acuten 
Anämie hervor. Diese Anämie ist also als eine con- 
tagiösc Erkrankung aufzufa.sscn, die durch einen ..un¬ 
sichtbaren“ Mikroben hervorgerufen wird. 

Otto Zictzschmann. 

Die Mittheilung von Schatz (02) betrifft eine 
grössere Anzahl von Militärpferden, die kurz hinter¬ 
einander schnell vorübergehende Ficbercrscheinungcn 
erkennen licssen. Als Ursache wird eine Monate vorlier 
.stattgehabte Ueberschwemmung („Uehersehwemmnngs- 
fieber“) vermuthet. G. Müller. 

IMorkowski (53) hat in einer vorläufigen Mit- 
Iheilung über SypliilisUbertragang auf das Pferd ge¬ 
sprochen. Er suchte das Virus im Blute der Syphilis¬ 
patienten, entnahm solches verschiedenen Patienten und 
in verschiedenen Epochen der Krankheit, auch von 
solchen mit Quecksilber behandelten, und injicirtc 
.solches etappenweise in die Jugularvene eines Pferdes. 
Dasselbe soll 3 Wochen später syphilitische Erschei¬ 
nungen (papulöses bezw. squammöscs Exanthem, Haar¬ 
ausfall etc.) gezeigt haben. Das von dem Pferde gc- 
w'onnenc Serum wird zur Zeit zu Heilversuchen bei 
Menschen angewendet. — Auch auf Kaninchen soll dem 
Verf. die Uebertragung der Syphilis gelungen sein. 

.lohne. 

Thciler (71) beobachtete unter den Kindern 
Transvaals eine .scuchenhafte Krankheit, die er als 
Herzwasser, Heartwater, bezeichnet, und die er für 
identisch hält mit dem bei Schafen und Ziegen vor¬ 
kommenden „Heartwater“, welches Hutchcon be¬ 
schrieben hat. Die Aetiologie der Krankheit ist noch 
unerforscht. Verf. nimmt an, dass Mikroorganismen die 


Ursache sind, da sich die Krankheit leicht durch Ueber¬ 
impfung von Blut kranker Thiere auf gesunde über¬ 
tragen lä.sst. Er nimmt weiter an, da.ss die rothen 
Blutkörperchen die Träger des Infectionsstoffcs sind. 
Die Diagnose der Krankheit ist oft .schwer, da einmal 
mikroskopisch-bakteriologische Untersuchungen negativ 
ausfallcn und zweitens die klinischen Symptome nicht 
immer prägnant sind. Die Incubationszeit nach Impfun¬ 
gen beträgt 8—10 ev. 15 Tage; die Krankheit selbst 
dauert gewöhnlich 2—6 Tage. Die wesentlichsten klini¬ 
schen Symptome sind Fieber, krampfartige Bewegungen 
des Unterkiefers und der Zunge, bisweilen auch der 
Schenkel, die Thiere blöken oft, am Maul zeigt sich 
bisweilen Schaum, die Kehlgogend ist geschwollen, die 
Rumination unterdrückt, seltener besteht Diarrhoe. 
Niemals sind diese Erscheinungen constant, .sondern sie 
differiren sehr, und der Tod tritt oft ohne vorhergehende 
auffallende Symptome ein. Bei der Section findet sich 
stets eine solche Ansammlung meist klarer, doch bis¬ 
weilen auch blutig gefärbter Flüssigkeit im Herzbeutel 
und der Brusthöhle, das Pericard ist entzündet, am 
Endocard finden sich bisweilen Blutungen, das Blut ist 
gut geronnen, die Lungen (»dematö.s, die Milz ist meist 
etwas vergrössert, die Gallenbla.se stark gefüllt, die 
Nieren blutreich. Magen und Darm sind meist normal, 
selten katarrhali.sch aflicirt. Diffcrcntialdiagnostisch 
kommen in Frage Rinderpest, Rhodesiaficber, Rotliw’asser 
Vergiftungen durch l*llanzcugiftc u. A. 

H. Zictz.schmann. 

Lounsbury’s (43) Untersuchungen über Heart¬ 
water zeigen, dass die Krankheit durch die Bont-Zccke 
von Ziegen auf Kälber und umgekehrt und von Kälbern 
auf Kälber übertragbar ist. Schleg. 

Lounsbury (44) fand bei seinen Untersuchungen 
über Heartwater, dass die Uebertragung durch die 
Bont-Zecke Amblyosuma hebraeum bald (innerhalb 
24 Stunden) nach ihrem Ansetzen stattfindet. Rinder 
können von H befallen werden; die Krankheit scheint 
bei ihnen weniger tödtlich zu sein, als bei Schafen und 
und Ziegen. Persische Schafe sind empfänglich für H., 
aber sic leisten der Krankheit besser Widerstand, als 
Ziegen und Mcrino.schafc. Die Brown-Zecke ist in Be¬ 
ziehung zu H. nicht pathogen. Schleg. 

Ansteckender Scheidenkatarrh. Müller (51) be¬ 
spricht den ansteckenden Scheidenkatarrh der 
Rinder und die Bekämpfung desselben. Die Erschei¬ 
nungen und der Verlauf der Krankheit sind im 
Wesentlichen bekannt. Aus dem über die Behand¬ 
lung und Bekämpfung des Leidens Gesagten sei Folgen¬ 
des hervorgehoben: 

Am besten hat sich nach Müller’s Erfahrungen 
bis jetzt bewährt die Vorspülung der Scheide mit 1 proc. 
Sodalösung mit nachfolgender Ausspülung von 2 proc. 
Borsäurelösung. Acute, frische Fälle wurden mit dieser 
täglich 1 mal angewandten Behandlung in 10—14 Tagen 
geheilt. Auch mit kleinen Beigaben von Kupfervitriol 
zur Sodalösung hatte M. gute Erfolge. 

Tm subacuten Stadium der Krankheit muss neben 
den täglich oder auch nur alle 2 Tage vorzunchmeuden 
Spülungen mit Sodalösung die Scheide jeden Tag mit 
in 1 prom. Ichthargan- oder noch zweckmässiger ’/o proc. 
Höllensteinlösung getauchten AVattebäusehen bis zum 
Muttermunde tamponirt werden. 

Bei den Fairen ist der Schlauch täglich 2 mal mit 
lauwarmer 1 proc. Lysollüsung oder bei empfindlichen 


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112 


Farren mit 2 proc. lauwarmer Bursaurelösung und alle 
5 Tage mit 1 prom. Ichihargansolulion gründlich auszu- 
spülen. Die l^inselliaare sind von Zeit zu Zeit kurz 
abzusehecren. 

Das allerwiclitigste, allerbeste und in den meisten 
Fällen schon allein zum Erlöschen des ansteckenden 
Scheidenkatarrhs bei weiblichen Thiereu führende Ver¬ 
fahren besteht in der täglich 2 mal vorzunehmenden 
Reinigung mit Sodawasser und Desinfection mit 3 proc. 
Karbol-, Lysol-, Creolin- oder Bacillolwasser der mit 
dem Ansteckungsstoflf beschmutzten Körpertheile — 
Scham, Schwanz etc. — sowie in der lleissigcn und 
gründlichen Reinigung und Desinfection des Stallbodcns, 
der .laucherinnen, des Rutzzeuges etc. Wird dieses 
Verfahren genau durehgeführt, so heilt die Seuche meist 
in 5—6 Wochen ab. Nur ganz hartnäckige Fälle sind 
daneben noch mit Scheidenausspülungen, Tampons, 
Auspuderungen mit Pulver aus 4 Theilcn Zinkvitriol 
und 1 Thcil Borsäure etc. zu bekämpfen. 

Wo es angeht, sollen die scuchekranken Thiere 
von den seuchefreien getrennt oder doch so im Stalle 
aufgestellt werden, dass der Urin von ihnen nicht zu 
den Standplätzen der letzteren abfliessen kann. 

M. ist der Ansicht, dass ein inficirtcr Farren im 
Allgemeinen nicht länger als 4 — 6 Wochen von der 
Zucht ausgeschlossen zu werden braucht und alsdann 
wieder zum Sprunge verwendet w^erden kann, voraus¬ 
gesetzt, dass er während dieser Zeit in der angegebenen 
Weise durch Ausspülungen behandelt worden ist. 
Vorsichtshalber sollte der Schlauch der Farren in ver¬ 
seuchten oder verseucht gewc.scnen Gemeinden sofort 
nach jedem Sprunge desinticirt werden. 

Sobald bei allen weiblichen Thieren eines Bestandes 
die Knötchen verschwunden oder gelblich - blass ge¬ 
worden sind und kein Scheidenausfluss mehr vorhanden 
ist, kann die Seuche als erloschen erklärt und das 
probcw’eise Zulassen zum Farren erlaubt werden. In 
vielen, besonders in alten Fällen, verschwinden die 
Knötchen überhaupt nicht mehr. Derartige Thiere 
können trotzdem concipiren und das Kalb austragen; 
es ist dies wohl ein Beweis dafür, dass trotz der noch 
vorhandenen abgcblassten Knötchen die Seuche ab- 
gchcilt ist. 

Unheilbare Thiere sind der Schlachtbank zuzu- 
führen, damit die ständig ira Stalle vorhandene Infec- 
tionsquelle zum Versiechen gebracht wird. 

Auf diese Weise ist man im Stande, die Seuche, 
auch wenn sie weit verbreitet ist, nach und nach zu 
tilgen, ohne dass durch die Tilgungsmaassregeln un- 
nöthige Schädigungen entstehen, die den Landwirth 
namentlich veranlassen, .seinen Gefühlen dahin Ausdruck 
zu geben, die Bekämpfungsmaassregeln des anstecken- 
Scheidenkatarrhs seien für seinen Wirthschaftsbetrieb 
gefährlicher, als die Seuche selbst. Ellenbcrgcr. 

Estor (23) kritisirt die bisher üblichen Methoden 
zur Behandlung des ansteckenden Scheiden¬ 
katarrhs, wobei er vor allem die Nothwendigkeit 
veterinär-polizeilicher Maassregeln hervorhebt. Sein Be¬ 
handlungsverfahren basirt vor allem darauf, dass das 
vcrw'endetc Antiscpticum in Substanz in die Scheide 
eingeführt und dessen Lösung dem Vaginalschleim 
überlassen wird. Die Lösung wirke in Folge dessen 
sehr, concentrirt, wirksam und dauere lange an. Als 
Antisepticum verwendet Verf. das kräftig desinficirende 
und adstringirende, dabei verhältnissmässig reizlose und 
billige Chinosol in folgender Zusammensetzung: Chino- 
.sol 1,00, adde 01. amygdalar. dulc. 0,4, 01. Cacao 4,00, 
Cer. alb. 2,80; erwärmt und während des Erkaltens 
zur Kugel geformt. Diese Kugel wird in eine 
10 proc. Chinosolsalbe getaucht und dann mittelst eines 
30 cm langen hölzernen Kegelführers (R. Rin scheid, 


Bilstein i. Westf., 70 Pf.), der gleichfalls vor der Ein¬ 
führung in die rhinosolsalbc getaucht wird, in die 
Scheide eingeführt, ln der Regel wird hierdurch bei 
einer Wie<lerholung des Verfahrens nach 8 Tagen Hei¬ 
lung erzielt, wonach bis zu 80 pCt. der Thiere tragend 
wurden und regelmä.ssig kalbten. — Ebenso lassen 
sicli erkrankte Bullen behandeln, bei denen die be¬ 
schriebene Kugel in das Präputium gesteckt und in 
demselben bis zur Symphyse hinaufge.schoben wird. 
Der Preis einer solchen Kugel stelle sich auf ca. 20 Pf. 

Johne. 

Martens (46; hat einen Vortrag über Behand¬ 
lung des infectiösen Scheidenkatarrhs beim 
Rindvieh gehalten, in dem er sich zunächst auf die 
betreffende Abhandlung von Raebiger bezieht, die 
flüssige Form der verwendeten Mcdicamente verzieht 
und nach seiner Erfahrung die adstringirende Methode, 
-durch die auf die entzündete, geschwollene, degenerirt <3 
Schleimhaut derart eingewirkt wird, dass die Existenz- 
fähigkeit der Kokken auniört,‘‘ die beste sei und in 
kurzer Zeit zur Heilung führe. Er lässt eine 6 bis 
8 proc. Solution von rohem Alaun und Tannin her- 
stcllcn und von dieser je V 4 Fiter mit der gleichen 
Menge -hcissem‘‘ Wasser verdünnt, zur Ausspülung 
verwenden. Nach der Irrigation sollen Tampons aus 
gew^öhnlicher Verbandwatte, mit der concentrirton Lö¬ 
sung durchtränkt, cingeschoben werden. Statt des 
Tampons könne man zur Ausspülung warme 6 proc. 
Lösungen von roliem Alaun und Borsäure verwenden 
und nur die Tamponade mit der oben erwähnten con- 
centrirten Tannin-Alaunlösung vorachmen. Auch die 
Vorhaut könne mit der concentrirten Lösung befeuchtet 
werden. Bei hochtragenden Kühen lässt Verf. die 
Scheide auswaschen (mit was?) und 8 Tage nach dem 
Kalben die ordentliche Behandlung mit einer Ichtbyol- 
Ichthargansalbe einleiten. Johne. 

Ritzer (60) bekämpfte den infcctiösenScheiden- 
katarrh der Rinder, welcher vor allem bei derSimmen- 
thalcr Rasse hartnäckig auftrat, mit Bacillolwaschungen 
und Bacillolspülungen bezw. -salben mit gutem Erfolg. 
Zu AVaschungen der äusseren und Spülungen der 
inneren Gcschlechtsiheilc verwandte er l*' 2 proc- Lö¬ 
sungen; zu Salben (für jugendliche Thiere, bei denen 
durch Schwellung der Scheidenwände eine genügende 
Ausspülung unmöglich ist) nahm er das Bacillol 6 bis 
10 proc.; nur sehr empfindliche Thiere reagirten auf 
letztere. Auch für Bullen ist eine 6 proc. Salbe sehr 
empfehlenswerth. Bei energischer Behandlung Heilung 
in 6 Wochen. 0. Zietzschmann. 

Prietsch (56) erzielte bei der Vaginitis gra- 
nulosa gute Erfolge mit der Anwendung des Bacillols 
und Ichthargans in der von Raebiger in Halle ange¬ 
gebenen Weise. (Ausspülungen der Scheide mit 
höchstens 2 proc. warmer Bacillollösung, Einlegen eines 
mit 1 prom. warmer Ichtharganlösung getränkten Watte¬ 
bausches.) G. Müller. 

Zschokke (77) empfiehlt zur Behandlung der 
Knötchenseuche des Rindes, welche in Beziehung 
zu der nicht selten beobachteten Unfruchtbarkeit zu 
stehen scheint, die locale, von A. Rüsterholz in der 


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Züricher ambulatorischen Klinik befolgte Therapie. Die¬ 
selbe besteht in der vaginalen Application von lOproc. 
Ichthyol-Kakaobutterbougies von 8 mm Durchmesser 
und 8—10 cm Länge. Vor der Einführung werden die 
Stäbchen leicht angewärmt. Wiederholung in zwei¬ 
tägigen Zwischenräumen bis zum Verbrauch von 5 bis 
6 Bougics, wonach event. die Gonceptionsfähigkeit 
wieder erlangt werden soll. Tcrcg. 

Naef(52) beobachtete unter 20 mit Pyoktanin- 
lösungen (2 proc. wässrige Irrigation der Vaginalschleim¬ 
haut mit Pyokt. caerul. durchschnittlich in achtmaliger 
Application, pro die je eine) behandelten Fällen von 
Knötchenseuche nur eine Reinfection; in 19 Fällen 
erfolgte dauernde Heilung. Tercg. 

G ratz (30) constatirte als ersterden anstecken¬ 
den Scheidenkatarrh auf einem ungarischen Gute 
in Mag>'ar-Ovär. (Seitdem wurde die Krankheit auch 
an anderen Orten am rechten Ufergebiete der Donau 
beobachtet. Ref.) Hutyra. 

Saccani (61) beobachtete das Vorkommen eines 

ansteckenden Gebärmntterkatarrhes. 

Er sah bei einem Bestand von Milchkühen, die alle 
von demselben Stier gedeckt waren, in Zwischenräumen 
von 5 — 10 Tagen einen schleimigen mit weissen Flocken 
durchsetzten Ausfluss aus der Scheide. Die Menge be¬ 
trug 500—1000 g. Im Uebrigen waren die Kühe munter, 
aber blieben steril. Der Stier musste als Infcctions- 
quelle bezw. als Zwi.schenträger des Ansteckungsstofles 
angesehen werden. Derselbe soll eine Schwellung und 
Röthung des Penis gehabt haben. 

Bei der Obduction einiger kranker und geschlachteter 
Kühe fand S. Ausdehnung der Gebärmutter, Verdickung 
ihrer Wand und etwas Sccrct, wie oben beschrieben. 
In gefärbten Präparaten des Secrcts fanden sich 5 // 
lange, leicht bewegliche Mikrokokken, die sich nach 
Gram nicht färbten. Kaninchen und Meerschweinchen 
erhielten bei subcutancr Impfung nur an der Impfstelle 
leichtabheilende Absccssc. In Gelatine und Agar wuchs 
der Mikroorganismus bei Zimmertemperatur nicht. 

Die Krankheit verlief sehr langsam, sie erstreckte 
sich auf eine Zeit von IV 2 Jahren. Die zuerst er¬ 
krankten Kühe blieben alle steril, während die zuletzt 
erkrankten nur leicht litten und nach Abheilung des 
Katarrhs wieder trächtig wurden. 

Die Behandlung bestand in Aus.spülungen mit anti¬ 
septischen Flüssigkeiten. Frick. 

Holmes (32) beobachtete einen Ausbruch von 
Diphtheritis bei Kindern, für den sich keine Ein¬ 
schleppung aus einer inficirten Gegend nachweisen licss. 
Die Kinder hatten aber Milch von Kühen erhalten, 
welche mit einem Bläschenansschlag am Enter behaftet 
waren. Aus diesen Bläschen isolirte er Culturen, welche 
eine Menge bipolar gefärbter Bacillen mit abgerundeten 
Enden und andere den Bacillen der menschlichen 
Diphtheritis ähnliche Formen zeigten. Impfversuchc auf 
Kaninchen und Hühner hatten keinen Erfolg. In dieser 
Zeit herrschte auch spontan Diphtheritis unter den 
Hühnern und fanden sich bei diesen und bei den von 
ihnen durch Impfung inficirten Kaninchen und Rindern 
dieselben Bacillen, wie er sie bei den Hühnern, Rindern, 
Kaninchen, Ha.sen und Ratten fand, auf welche er Cul- 
turen von der Diphtheritis der Kinder geimpft hatte. 
Seine weitgehenden Untersuchungen, zu welchen ihn 
die bis jetzt bekanntgegebenen Beziehungen der Diphthe¬ 
ritis des Menschen zu der der Vögel und zu der Milch- 

Ellenberger and Solitttz, Jahrosbericht. XXiV. Jabrg. 


nahrung veranlassen, und in welchen er genaue Be¬ 
schreibungen und Abbildungen der gefundenen Bacillen 
giebt, führen ihn zu keinem Schluss. Schleg. 

French (24) berichtet im Anschlüsse an mehrere 
ähnliche PubUcationen anderer Autoren über eine in 
seinem Wirkungskreise zu Finchley beobachtete epi¬ 
demische Halsentzündung beim Menschen, die 
er gleich jenen Autoren auf den Genuss der Milch 
von Kühen mit eitriger Enterentznndnng zurückführt. 

Die Krankheit begann etwa 24 Stunden nach der 
Infection mit Frösteln und Unwohlsein, worauf sich eine 
Tonsillitis oder Bräune entwickelte. In schweren Fällen 
schwollen die Halsdrüscn an und waren sehr schmerz¬ 
haft, ausnahmsweise vereiterten sie auch. Es bestand 
P'ieber; gewöhnlich entwickelten sich auch Neuralgien. 

Als Complicationen wurden beobachtet: Erysipel, 
ödematösc oder rheumatische Anschwellung der Glieder 
und Gelenke. Rückfälle waren häufig, ein tödtlicher 
Ausgang dagegen selten und dann gewöhnlich eine Folge 
der Complicationen. 

Aus dem Drüseneiter eines Kindes wurden Strepto¬ 
kokken gezüchtet. Alle Mittel gegen die Erkrankung 
waren erfolglos mit Ausnahme des Antistreptokokken- 
serums, das sich immer sehr wirksam erwies. Gerade 
diese Wirksamkeit des Serums ist dem Verf. ein Beweis 
dafür, dass die Erkrankung durch den Streptococcus 
mastidis bovis hervorgerufen wurde (! d. Rcf.). 

Trotzdem behauptet er aber, dass die Krankheit 
auch ohne Milchgenuss von einer Person auf die andere 
übertragen werden kann, so von einem Ehcmannc, der 
sich ausserhalb der Wohnung mit Milch inficirte, auf 
die Frau. Schütz. 

Zimmermann (76) beschreibt das Auftreten eines 

epizootischen Kehlkopf- und Lnftröhrenkatarrhes 

beim Rind, der offenbar infcctiös war und daun in dem 
betr. Stalle entstand, wenn ein fremdes Stück zugekauft 
worden war. Immer verbreitete sich der Katarrh, der 
meist nach 2—3 Wochen wieder verschwand, zuerst auf 
die zunächst stehenden Thiere, welche auch am inten¬ 
sivsten und am längsten erkrankten. Thiere desselben 
Gehöftes, welche von den erkrankten räumlich getrennt 
waren, erkrankten nicht. — Nur bei fiebernden Thieren 
oder bei gestörter Verdauung wurde eine rein sympto¬ 
matische Behandlung vorgenommen. Johne. 

Storch (65) hebt zur Prophylaxis der puerpe¬ 
ralen Infection die Nothwendigkeit einer A.scpsis und 
Antisepsis auch bei der thicrärztlichcn Geburtshülfe 
hervor und bedauert, dass derselben in der thierärzt¬ 
lichen Literatur bisher noch viel zu wenig Beachtung 
geschenkt worden sei. Er geht dann weiter auf die im 
Original nachzulcsendeu verschiedenen Formen der 
puerperalen Infectioncn und deren Entstehung ein, wo¬ 
bei er der vorhandenen Casuistik eingehende Beachtung 
schenkt. 

Bezüglich der Prophylaxis hebt Verf. hervor, 
da.ss man eine subjective, den Geburtshelfer, und eine 
objcctive, seine Werkzeuge, den Patienten und dessen 
Lager betr. Prophylaxis unterscheiden müsse. Beide 
Formen werden in einer zum Au.szug nicht geeigneten 
Weise eingehend und klar besprochen. Der Artikel 
verdient alle Beachtung. Johne. 

Bostrom (9) berichtet über eine im südlichen Cen- 
tral-Ncbraska beobachtete ansteckende Kinderkrank¬ 
heit, deren Erscheinungen folgende sind: Steifheit der 
Gliedmaassen, Speicheln, Nasenausfluss, eitrige Con- 

8 


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jiinctivitis, Schleimhäute geschwollen und gerothet, Epi- 
theldefecte, Lockerwerden der Zähne, schmerzhaftes An¬ 
schwellen der Fiisse, Exanthem-, Bläschen- und Schorf¬ 
bildung am Euter und zwischen den Schenkeln, erhöhte 
Temperatur, vermehrte Pulszahl und Athemzüge, Appetit- 
mangel, Dauer 2—3 Wochen. Die Krankheit heilt ohne 
medicamentöse Behandlung und ergreift Thiere jeden 
Alters von über 6 Monaten an. Schlcg. 

Langer (40) hat in der kranken Leber des Kalbes, 
in der ein mit Knötchenbildung einhergehender Krank- 
heitsprocess abgelaufen war, ein neues Bactcrium der 
irruppe Paratypbus als Krankheitserreger gefunden und 
dasselbe ßaciilns nodulifaciens bovis genannt. Er be¬ 
schreibt die morphologischen und biologischen Eigen¬ 
schaften dieses Bacillus. Ellenberger. 

y) Bei der Ziege. Möhler und Washburn (49) 
gelangen nach eingehenden Untersuchungen über Ta- 
kosis der Ziegen zu folgenden Schlüssen: 

1. Die Krankheit ist in vielen Thcilen der U. St., 
besonders in den nördlichen Staaten, wo sie vielen 
Züchtern von Angoraziegen grosse Verluste verursacht 
hat, aufgetreten. 

2. Es ist eine fortschreitende, entkräftende, con- 
tagiöse Krankheit, charakterisirt durch starke Abzehrung 
und Schwäche, mit Symptomen der Diarrhöe und Pneu¬ 
monie, verursacht eine Sterblichkeit von 100pCt. der 
betroffenen Thiere und 30—85 pCt. der ganzen Horde. 

3. Aus den Kadavern zahlreicher Thiere, welche 
der Krankheit erlegen sind, ist ein Organismus, Micro- 
coccus caprinus, gezüchtet worden, welcher wahrschein¬ 
lich der Erregpr ist. 

4. Der Micrococcuss besitzt pathogene Eigenschaften 
für Ziegen, Hühner, Kaninchen, Meerschweinchen und 
weisse Mäuse, nicht für Schafe, Hunde oder Ratten. 

5. Obgleich die Krankheit schon früher beschrieben 
worden ist, sind bis jetzt, soweit cs bestimmt werden 
konnte, keine bakteriologischen Untersuchungen gemacht 
w^orden. 

6. Medicinische Behandlung wurde mit variirendem 

Erfolge versucht, während die Immunisirungsvcrsuchc, 
soweit sie ausgeführt (zu wenige, um ein abschliessen¬ 
des Urtheil auf ihren schützenden Werth zu erlauben), 
sehr ermuthigende Resultate gezeitigt haben. Begleitet 
von Isolirungs- und Dcsinfcctionsmaassregeln ist die 
Behandlung eine grosse Beihülfe zur Bekämpfung der 
Krankheit in einer inficirtcn Herde. Schlcg. 

d) Beim Schweine. Die von Gerhardt (25) über 
den Bacillus pyogenes suis und dessen Patho¬ 
genität angestcllten Untersuchungen haben Folgendes 
ergeben: 

1. Die mit dem Bacillus pyogenes suis an Kanin¬ 
chen, Hunden und einem 3 Wochen alten Schweine 
vorgenoramenen Impfungen haben in Uebereinstimmung 
mit den von Grips gemachten Angaben ergeben, dass 
dieser Bacillus ein spccifischcr Eitererreger ist. 

2. Siibcutane Impfungen an Hunden mit Culturen 
des Bacillus pyogenes suis hatten in einem Falle die 
Bildung eines Absccsscs, der nach aussen spontan per- 
forirtc, und in einem zweiten Falle ein bald vorüber¬ 
gehendes entzündliches Oedem zur Folge. In dem Ge¬ 
webe der Impfstelle fanden sich andere als der genannte 
Organismus nicht. Sonach ist der fragliche Bacillus 
auch für den Hund pathogen. 

3. Die subcutane Impfung eines Ferkels am Serotum 
hatte locale Phlegmone und tödtlich verlaufende Pyämie 
zur Folge. 


4. Diese pyämischen Zustände waren von den bei 
der Schweineseuche vorkommenden Abweichungen wesent¬ 
lich verschieden. Sonach steht das Impfrcsultat nicht 
im Einklang mit der von Grips aufgestelltcn Behaup¬ 
tung, der Bacillus pyogenes suis und nicht das von 
Löffler und Schütz gefundene ovoide Bactcrium sei 
der Erreger der Schweineseuche. 

5. Der Verlauf der Impfung des Schweines spricht 
für die von Grips gemachten Beobachtungen, wonach 
der Bacillus pyogenes suis durch die bei Ca.strationen 
geschaffenen Wunden cindringen und Eiterungen ver¬ 
ursachen kann. 

6. Wie bei den von Grips beobachteten Fällen 
waren auch an den von G. geimpften Thieren Erkran¬ 
kungen der Lymphdrüsen nicht cingetreten. 

Ellenberger. 

e) Bei der Katze. Marek (45) bespricht eine 
Krankheit der Katzen, die die Thiere plötzlich be¬ 
fällt und fast immer letal verläuft. Das klinische Bild 
ist folgendes; 

Die Thiere sind apathisch, liegen zusammengekauert, 
stehen zeitweise plötzlich auf, um einen anderen Ort 
aufzu.suchen, wo sie wieder weiter ruhig sitzen bleiben. 
Es ist fast ununterbrochen Stöhnen, zeitweise auch ein 
klagendes Miauen zu hören. Durch den stets in grosser 
Menge aus dem Munde fliessenden Speichel wird die 
Umgebung des Mundes, der untere Halsthcil, wie auch 
die Vorderexircmitätcn benetzt. Es ist von Anfang an 
vollkommene Appetitlosigkeit und, wie es scheint, bald 
auch Schlundkopf lähmung vorhanden; die in den 
Schlundkopf gebrachten Fleischstücke bezw. die in die 
Mundhöhle gegossenen Flüssigkeiten werden nicht ab¬ 
geschluckt. In etwa der Hälfte der Fälle besteht ein 
ausserordentlicher Juckreiz an irgend welcher Stelle der 
Kopfhaut (Nasenrücken, Backen, Stirn, Schläfen), ge¬ 
wöhnlich einseitig. Durch den Juckreiz beunruhigt, 
reiben die Kranken die betreffende Stelle sehr oft ent¬ 
weder mit dem gleichseitigen Vorderfusse oder aber 
gegen die benachbarten Gegenstände; cs entstehen da¬ 
durch mitunter schon in kurzer Zeit haarlose Stellen 
bezw. Abschürfungen. Aber auch in denjenigen Fällen, 
wo ein derartiger Juckreiz an irgend welcher Stelle 
fehlt, scheinen die Kranken entweder Schmerz oder eine 
andere unangenehme Empfindung zu haben, was sie 
durch Stöhnen bezw. schmerzhaftes Miauen kundgeben. 
Die Pupillen sind meist ungleich erweitert, der Pu- 
pillenreflex ist herabgesetzt, ausserdem ist allgemeine 
Hypä^ithesie und eine Herabsetzung der Sehnen- und 
der Hautreflexe nachzuweisen. In der Mehrzahl der 
Fälle werden Zuckungen in den Kopf- und Halsbcugcrn, 
mitunter auch in den Niederziehern des Unterkiefers 
beobachtet. Die Athembewegungen sind stets auffallend 
angestrengt. Aufregung, Tobsucht, Bei.s.ssucht kommt 
nie zur Beobachtung, so dass die Krankheit leicht von 
der Wuth zu unterscheiden ist. Der Verlauf ist ein 
sehr schneller, die Kranken sterben fast ausnahmslos 
innerhalb 24—36 Stunden. Ellenberger. 

C) Beim Kaninchen. Leföbure und Gautier (41) 
beobachteten von neuem die von Eberth im Jahre 
1882 zuerst beschriebene spontane Septikäraie der 
Kaninchen im Laboratorium. 12 Thiere starben. 

Von Symptomen ist zu erwähnen, dass 1 — 3 Tage 
vor dem Tode die Thiere plötzlich theilnahmslos werden, 
sic sitzen mit schlaff herabhängenden Ohren in den 
Ecken herum, zeigen keinen Husten und meist keine 
Diarrhoe. Kurz vor dem Tode Dyspnoe, Decubitus 
und Erbrechen. Bei der Autopsie ein gelatinöses Ex¬ 
sudat in der Brust- und Pericardialhöhle. Bakterio¬ 
logisch in dem Exsudat kurze Stäbchen mit abgerundeten 
Enden nachweisbar. Die Culturen völlig denen, die 
Eberth und Man dry fanden, gleichend. Beweglicher 


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Bacillus, aach Gram nicht färbbar. Gulturen, in die 
Musculatur anderer Kaninchen geimpft, erzeugen die 
gleichen Krscheinungen mit Sinken der Temperatur auf 
35,5*^, selbst 34° C. Tod unter Dyspnoe. Autopsie 
mit demselben Resultat wie bei der natürlichen Krankheit. 

Otto Zietzschmann, 

Beim Karpfen. Plehn (54) beschreibt eine 
Krankheit der karpfenartigen Fische, welche in 
Winterteichen und Haltern recht häußg vorkommt und 
Rothscuchc genannt wird, indem die ganze Bauch¬ 
seite der kranken Fische intensiv roth gefärbt ist. Bei 
der Obduction findet man an den Kiemen nekrotische 
Stellen und Hämorrhagien, ausserdem Hyperämie des 
Darmes, nicht selten Geschwüre oder eine chronische 
Darmentzündung und eine Pericarditis. 

Jn gefärbten Blutpräparaten fand Verf. einen 
Kapselbacillus. Die Kapsel wird aber mit der Zahl 
der Umzüchtungen immer hinfälliger. Auf allen ver¬ 
armenden Nährböden wachsen die Bakterien in Schein- 
fäden aus. Sporenbildung wurde nicht beobachtet, 
Geissein sind nicht vorhanden, und im hängenden 
Tropfen zeigt sich keine Eigenbewegung. Nach Gram 
tritt Entfärbung ein. Das Bactcrium ist aerob. Die 
günstigste Temperatur ist 10—20°. Auf der Gelatine¬ 
platte erheben sich die Colonien als weisse Halbkugeln, 
Verflüssigung findet nicht statt, in der Umgebung tritt 
leichte Fluorescenz auf, und die Gelatine wird grün ge¬ 
färbt. Die Gelatinestichcultur zeigt nagelförmiges 
Wachsthum, die Fluorescenz tritt nach 3 Tagen her¬ 
vor. Auf Agar entsteht ein weiss - glänzender Belag. 
Auf Gelatine sowohl wie auf Agar findet Schleim¬ 
bildung statt. Bouillon trübt sich rasch gleichmä.ssig, 
an der Oberfläche häuft sich eine dickere Masse und 
wird so zäh, dass man Fäden von V 2 ^ Länge daraus 
ziehen kann. Ausserdem wächst er in Milch und auf 
der Kartoffel. 

Mit Reinculturen ist durch den Mund, intra- 
peritoneal und intramusculär Infection erzeugt worden. 

V. Ratz. 

Hitschmann und Lindenthal (31) berichten 
über ihre Untersuchungen bezüglich der Sehaiimor|^ane 
und der bakteriellen Schleimhautemphyseme. In 
beiden Fällen fanden sic denselben Bacillus als Ur¬ 
sache, nämlich den Erreger der Gangrone foudro- 
yantc, einen streng anaeroben, grossen, plumpen 
Bacillus, mit abgerundeten Enden, der sich nach 
Gram färbt, unbeweglich ist, Sporen bildet und 
unter reichlicher Bildung von Wasserstoffgas Kohlen¬ 
hydrate und Ei weisskörper vergährt. Für Meer¬ 
schweinchen und Mäuse ist er pathogen. 

Verff. behaupten, dass die Schaumorgane im An¬ 
schluss an eine Gangrene foudroyantc entstehen, oder 
präagonal bezw. postmortal, wenn die genannten Ba¬ 
cillen auf dem Wege der Pfortader oder der Gallcn- 
gänge aus dem Darm in die Leber gelangen und hier 
bei entsprechender Temperatur Gas entwickeln. 

Die histologische Untersuchung zeigte, dass .sich 
dieser Process durch Kernschwund der Zellen charak- 
terisirt, wobei die Zellgrenzen mehr oder minder gut 
erhalten werden. Die Schaumorgane sind also Ver- 
gährungsproducte, mit Nekrose und Gasbildung, die 


erst in der Leiche entstehen, falls die Bacillen bei 
einer Infection schon während des Lebens in die Blut¬ 
bahn gelangen oder postmortal in die Leber ein¬ 
wandern. 

Die Darm- und Harnblasenemphyscmc, das intrau¬ 
terine Emphysem der Frucht, sowie die Tyrapania 
Uteri werden ebenfalls von demselben Bacillus ver¬ 
ursacht. V. Ratz. 

Ricvel und Behrens (59) haben ein Lama obdu- 
cirt und unzählige Sarkosporidien in der gesammten 
Körpermuskulatur gefunden. Sie erschienen als ovale 
bis rundliche Gebilde von der Form und Grösse eines 
Weizenkornes. Bei der histologischen Untersuchung war 
es auffallend, dass die Septen sich an vielen Stellen 
inselförmig verbreitern. Die breitesten Septen finden 
sich in den centralen Theilen der Säckchen. 

Diese Sarkosporidien enthalten ungewöhnlich heftig 
wirkende Giftstoffe, welche lähmend auf das Central- 
nervensystem wirken. Diese Stoffe sind ihren chemischen 
und physiologischen Eigenschaften nach keine Toxine, 
sondern sie stehen den Enzymen weit näher. Eine 
Immunisirung der Kaninchen hingegen ist möglich. 

V. Ratz. 

Edington (21) kommt durch Untersuchungen 
betr. die Beziehungen einiger südafrikanischer 
Thierkrankheiten zu einander zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Heartwater kann von Ziegen auf Pferde über¬ 
tragen werden. 

2. Der auftretende Krankheitszustand ist identisch 

mit Horse-sickness. 

3. Das Contagiura wird in dem Pferde verändert und 
ist dann für Ziegen mehr oder weniger nicht virulent. 

4. Das Contagium entwickelt sich in dem Pferde 
zu seiner höchsten Grenze und bildet Gegenstoffe, 
welche es unbegrenzt gegen Horse-sickness schützen. 

Sch leg. 

Romano (60a) beobachtete bei einem in Rccon- 
valescenz nach einer Pneumonie befindlichen Pferde 
eine den Tod verursachende durch Diplokokken her¬ 
vorgerufene Kniegelcnksentzündung. Riegler. 

II. Geschwülste und constitutionelle 
Krankheiten. 

a) Geschwülste. 

*1) Albrccht, M., Ueber ein Eierstockeystom bei 
einem Pferde. Wochenschr. f. Thicrhcilk. 48. S. 677. 
— 2) Ball, Ueber Tumoren im interstitiellen Gewebe 
der Testikcl. Journal de mcd. vöter. (Betrifft einen 
Fall von Rundzellensarkom des Tcstikels.) — 3) Der¬ 
selbe, Angioma cavernosum der Leber der Katze. 
Ibidem, p. 141. — 4) Derselbe, Epitheliom der 
Milchdrüse beim Pferd. Ibid. p. 213. — 5) Berga- 
maschi, Dermoidcyste an der Schulter beim Pferde. 
La Clin. vct. Thcil I. S. 41. — 6) Bcrgin, Rund¬ 
zellensarkom des Darms bei einem Pferde. Preuss. 
Statist. Veterinärbericht. 8. 127. — 7) Besnoit, 
Gencralisirtcs Carcinom und Exophthalmus bei einer 
Stute. Soc. anatomo-cliniquc de Toulouse, p. 73. — 
8) Bissauge u. Naudin, Tumeur de cerveau chez lo 
cheval. Rceueil de med. vet. 81. p. 5. (Siehe unter 
Gehirnkrankheiten.) — 9) Bon, Generalisirtc Melanose 
bei einem Rind. Revue veter. p. 812. — *10) Bossi, 

8 * 


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Beitrag zum Peniscarcinom beim Pferde. II nuovo 
Ercolani. p. 221. — *11) Bragadin, Fibrosarkom 
im Rindermagen. La Clin. vet. Th. I. p. 169. — 
12) Biirckner, Mastdarmgeschwulst bei einem Pterde. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. p. 586. (Heilung nach 
Alauninfusionen.) — 13) Butter und Frost, lieber 
Gehirntumoren. The Vet. Joum. Vol. Vlll. Mai. 
p. 267. — 14) Cazalas, Voluminöser Gehirnstein bei 
einem Schlachtpferd. Rec. d’hyg. et de mcd. vet. mil. V. 
(38 g schweres Cholesteatom; klinisch verschiedenartige, 
intermittirend auftretende Schwindelanfälle.) — 15) 
Cinotti, Carcinom der Oberkieferhöhle, des Gaumens 
und der Zahnalveolen beim Pferd. 11 nuovo Ercolani. 
p. 266. — 16) D erselbe, Osteochondrosarkom am 
Vorarm eines Hundes. Ibid. S. 326. — *17) Cocu, 
Dermoideyste unter der Hornkapsel bei einem Pferd. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 117. — *18) Coquot, 
Osteo-Sarkom der Nasenmuscheln bei einer Stute. 
Operation. Heilung. Rec. de mcd. vet. 81. p. 609. 

— *19) Coquot und Lccaplain, lieber einen bc- 
merkeoswerthen Fall von Carcinom eines krypto- 
chidischen Hodens. Ibid. p. 81. — 20) Dago net, 
Uebertragbarkeit des Carcinoms. Arch. de mcd. exp. 
et d’anat. pathol. (Gelungene Uebertragung eines 
Plattenepithelkrebses des Penis vom Menschen auf eine 
Ratte durch intraperitoneale Einimpfung.) — 21) Dar- 
magnac, Polyp der Kopf höhlen (hyalines Myxom). 
Exstirpation. Heilung. Rec. de med. vet. 81. p. 89. 
(Betrifft ein Maulthier; Stirn- und Kieferhöhle trepanirt.) 

— 22) Desmond, Geschwülste bei Hausthieren. Proc. 

of the Am. vet. med. Assoc. for 1903. St. Paul. 
S. 346. (Beschreibung einiger Hautgeschwülste [Haut¬ 
hörner]). — 23) Didier, Eierstockscyste als Ursache 
einer tödtlichen Darmverstopfung durch Druck auf das 
kleine Colon. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 
(Eierstock kindskopfgro.ss, 3 V 2 hg schwer.) — *24) 

Dupas, Ein bemerkenswerther Fall eines Hygroms am 
Nacken. Rec. de med. vet. 81. p. 759. — *2.5) Fuma- 
galli, Fibrosarkom am Pansen. La Clin. vet. Th. II. 
p. 261. — *26) Derselbe, Fibrom in der Harnblase. 
Ibid. Theil 1. p. 262. — 27) Giancola, Carcinom 
des Oberkiefers beim Pferde. Gioro. della R. Soc. ed 
Accad. Vet. It. p. 57. — 28) Göhre, Carcinom am 
Schlauch etc. eines Pferdes. Sachs. Vetcrinärbericht. 
S. 68. — 29) Derselbe, Scheidencarcinom bei einer 
Kuh. Ebendas. S. 76. — *30) Grabe, Beobachtungen 
über Papillome der Haut beim Rinde. Berl. th. Wchschr. 
No. 47. S. 770. — 31) Griffaul t, Haeraostcom io 
der Gegend des Vorarmes. Rec. d’hyg. et de med. 
vet. mil. V. — *32) Grundmann, Cholesteatome im 
Gehirne. Sachs. Veterinärbericht. 1903. S. 69. — 
*33) Günther, Dermoideyste bei einem Pferde. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. S. 122. — 34) Guerrieri, 
Tumor der Nickhaut am Pferdcaiige. 3 Recidive nach 
der Operation. Heilung durch Ausräumung der Orbita. 
II nuovo Ercolani. p. 162. — *35) Guittard, Die 
interne Behandlung der Warzen bei Rindern. Progivs 
vet. I. Sem. No. 20. — 36) Haubold, Sarkomatosc 
bei einem Pferde. Sächs. Veterinärbericht. S. 75. — 
37) Hcbrant, Kleinhirntumor beim Hunde. Annales 
de med. vöt. p. 438. (Siehe unter Gehirnkrankheiten.) 

— *38) Hendricks et Zwaenepoel, Untersuchungen 
über Osteosarkome des Oberkiefers beim Pferde. Ibid. 
LIII. — 39) Jantze, Fibroadenom des Mastdarms bei 
einem Pferde. Preuss. statist. Veterinärbericht. S. 133. 

— 40) Jeannot, Tumor am Dünndarm. Invagination 
und Volvulus. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 
41) Jellenik, Operation eines Melanoms am Schweife 
einer Kuh. (Es handelte sich um eine nur birnengrosse 
Geschwulst; Heilung.) Thierärztl. Centralbl. XXVII. 
No. 11. S. 166. — 42) Jensen, C. 0.. Experimentelle 
Untersuchungen über Krebs bei Mäusen. Hospitals* 
iidendc. (Auch im Ccntralblatt für Bakteriologie ver¬ 
öffentlicht.) — 43) Junot, Exstirpation eines volumi¬ 
nösen indurirten Schwammes vermittelst der elastischen 


Ligatur. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. (36 cm 
im Umfang messende Geschwulst, 11 Tage nach An¬ 
legen der elast. Ligatur abgefallen.) — *44) Karpe, 
Sarkom der Bauchhöhle eines Pferdes. Preuss. statist. 
Veterinärboricht. S. 103. — 45) Kelling, Die bio¬ 
logischen Eigenschaften der Geschwülste. Wiener mcd. 
Wochenschr. No. 37 u. 38. — 46) Derselbe, Ueber 
die Aetiologie der bösartigen Geschwülste. Münchener 
med. Wochenschr. No. 24. — 47) Derselbe, Die 
Ursache, die Verhütung und die Blutserumdiagnose der 
Magen- und Darmkrebse. Ebendas. No. 43. — 48) 
Kränzle, Neubildung in der Bauchhöhle eines Fohlens. 
Wochenschr. f. Thierhcilkunde. 48. S. 598. (Sarkom? 
Verlöthung von Darmschlingen unter sich und mit der 
Bauch wand.) — 49) Lcmann, Multiple Neurome bei 
einer Kuh. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. (Am 
Plexus brachialis und den Intercostalnerven.) — 50') 
Derselbe, Generalisirtc Carcinomatose bei einer Kuh. 
Ibid. -- 51) Lindner, Cysten im Mesometrium einer 
kastrirten Hündin. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 423. 

— *52) Lövy, E., Sarkomatosis beim Rinde. Allatorvosi 
Lapok. p. 689. — *52a) Derselbe, Dermoidcysten. 
Ibid. p. 431. — *53) Lukäcs, M., Sarkom des Scro- 
tums bei einem Hengst. Ibid. p. 393 (ungarisch). — 

54) Lunghis, Ein Fall von hirnmarkähnlichem Sarkom 
der Sinus. Annales de mcd. vet. LIH. p. 97. — 

55) Magnin, Intrathoracales Fibrosarkom complicirt 
mit Ektasie des Oesophagus und mit Pleuropneumonie. 
Tod. Rec. de med. vet. 81. p. 237. — 56) Marek, 
Sarkom des Netzes und des Pankreas beim Hunde. 
Zcitschr. f. Thiermed. VIII. 392. — 57) Marriott, 
Melanosis. The Vet. Journ. Vol. VIII. Oct. p. 197. — 
*58) Martin et Cochart, Osteom der Oberschenkel- 
fascic. Operation. Rev. gen. de med. vet. IV. p. 18. 

— 59) Mayer, Warzen beim Rind. (Selbstheilung.) 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. p. 635. — 60) Middle- 
hurst. Bösartige Geschwulst der Zunge bei einem 
Pferde (Myxo - sarcoraa). The Veter. .Tourn. Vol. X. 
No. 59. p. 296. — 61) Nagel, Cystofibroma mammae 
beim Schwein. Berl. tli. Wochenschr. No. 17. S. 323. 

— *62) Nicolas, Melanose de la moelle epiniere. 
Journ. de med. vet. p. 285. — 63) Derselbe, Con- 
junctivaltumor am temporalen Lidwinkel. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. V. (Abtragung mit der Scheere.) 

— *64) Pecus, Arsenik ein Specificum gegen Papillome. 

Journ. de med. veter. p. 663. — 65) Petit, Sarkom 
des Vater’schcn Divertikels mit Retentionsikterus beim 
Hunde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 385. — 66) 
Derselbe, Leiomyom des Magens beim Pferd. Ibid. 
p. 452. (An der Peritonealfläche ansitzend, mit dem 
Netz verwachsen.) — 67) Derselbe, Fibrom der 

Scheidenhaut des Hodens beim Pferd. Ibid. p. 470. 

— *68) Derselbe, Carcinom der Harnblase mit Lym- 
phangitis des Ductus thoracicus bei einer Stute. Rec. 
de med. vet. 81. p. 675. — *69) Petit et Dumont, 
Neuer Fall von Carcinom eines kryptorchidischen Hodens 
beim Pferd. Bull, de la .soc. centr. 81. p. 449. — 
*70) Peyronny, Die Melanose der Schimmel. Ibid. 
508. — 71) Pichi, Enorme Cyste (15 l) des linken 
Eierstocks, der Muttertrompete und des Uterushornes 
bei einer Sau. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
p. 217. — 72) Derselbe, Ulcerirendes Fibrom am 
Hodensack beim E.scl. Abnähen. Heilung. II nuovo 
Ercolani. p. 349. — 73) Pi er rot et Petit, Dermoid¬ 
eyste des Hodens bei einem kryptorchidischen Pferde. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 472. — 74) Pion, 
Papillome beim Kalb. Ibid. p. 313. (Stark avisge¬ 
breitet, Operation, Tod; in einer Zucht 12 Kälber be¬ 
haftet.) — *75) Rautmann, Melanosarkom mit Genera- 
lisation beim Hunde. Monatshefte f. Thierheilk. XV. 
363. — *76) Reggiani, Rundzellensarkom des oberen 
Augenlides beim Pferde. Operation. Giorn. della R. 
Soc. ed Accad. Vet. It. p. 255. — *77) Revier ct 
Forgeot, Hirntumoren beim Pferde. Bull, de la sc. 
vet. de Lyon. p. 310. — 78) Richter, Carcinom der 


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Gallenblase beim Hunde. Zeitschr. f. Thiermed. VIIT. 
115. — 79) Scarso, Fibroma telangiectodes an der 
Brustwand eines Pferdes. Operation. Heilung. 11 nuovo 
Ercolani. p. 245. — 80) Schimmel, Adenom der 
Glandula Harderi bei 2 Hunden. Oesterr. Monatsschr. 
f. Thicrhcilk. 29. Jahrg. S. 113. (In beiden Fällen 
Heilung durch Operation.) — 81) Derselbe, Alveolar- 
sarkoni im Rectum eines Hundes. Letaler Ausgang. 
Ebendas. 29. Jahrg. 199.-- *82) Derselbe, Multiple 
Dermoide auf der Nickhaut und der Conjunctiva an 
beiden Augen eines Kalbes. Ebendas. 29. Jahrg. 500. 

— *83) Derselbe, Dasselbe. Holl. Zeitschr. Bd. 31. 
p. 513. — *84) Derselbe, Sarkomatose bei einem 
Plerde. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 
532. — *85) Schimmel, W. G. u. K. Over, Dasselbe. 
Holl. Zeitschr. Bd. 31. p. 515. — 86) Schimmel 
u. J. G. A. Reeser, Adenom in der Wand des Rectums 
mit Hypertrophie der Muscularis bei einem Hunde. 
Ibid. Bd. 32. p. 181. — 87) Dieselben, Myxom in 
der Nasenhöhle beim Hunde. Ibid. p. 184. — *88) 
Scotson, Ein enorm grosser Tumor. The Vet. Journ. 
Vol. IX. No. 52. p. 186. — *89) Semmer, Bösartiger 
Epulis bei einem Pferde (mit Abbildung). Ibidem. 
Vol. X. No. 59. p. 296. — *90) Sticker, Traus- 
plantables Lymphosark.om des Hundes. Zeitschr. f. 
Krebsforschung. I. Bd. 5. Heft. — *91) Suff ran, 
Subcutanes Angioma cavernosum bei einem Hund. Revue 
vet. p. 229. — *92) Trotter, Primäres Adeno-Carci- 
nom der Leber. The Journ. of Gomp. Path. and Ther. 
Vol. XVII. part. 2. p. 129. — 93) Vache, Gysten 
in Rectum und Vagina einer Stute. Journ. de med. 
veter. p. 545. — 94) Vennerholm, Grosser Granu¬ 
lationstumor in der Nasenhöhle und in dem Antr. max. 
sup. bei einem Pferde. (Heilung nach wiederholter 
Operation.) Svensk Veterinärtidskrift. Bd. 9. S. 388. 

— 95) Derselbe, Eine ungewöhnliche Geschwulst¬ 
bildung an der Nasenschlcimhaut eines Pferdes (Adeno- 
Fibrom; Tracheotomie nothwendig; Exstirpation). Ibid. 
p. 539. — 96) Vidron, Resection eines Hygromes an 
der Kote. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 
*97) Zietzschmann, H., Garcinom im Myocardium 
vom Hund im Anschluss an Schilddrüsenkrebs. Sachs. 
Veterinärbericht. S. 269. — 98) Derselbe, Hyper¬ 
nephrom der Nebenniere vom Pferd. Ebendas. S. 271. 

— *99) Derselbe, Beitrag zur Kenntniss der Peri- 
theliome (Angiosarkome) bei Thieren. Ztschr. f. Thiermed. 
VlII. 417. — *100) Zimmermann, Papillomatosis 
beim Rinde. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. II. S. 18. — 
•101) Zwaenepoel, Multiples Adenom im Dickdarm 
eines Rindes. Annales de med. vet. LIII. p. 526. — 
102) Geschwülste bei Pferden der preussischen Armee 
und des württembergischen Armeekorps im Jahre 1903. 
Preuss. und Württemberg, statist. Veterinärber. S. 189. 
(Bei 54 Pferden beobachtet; 42 derselben wurden ge¬ 
heilt, 4 ausrangirt und 5 getödtet; je 1 Pferd ist ge¬ 
bessert, gestorben und in weiterer Behandlung geblieben.) 

— 103) Sarcoma globocellulare medulläre retroperi- 
toneale beim Pferde. Berl. th. Wochenschr. No. 17. 
S. 323. — 104) Zweiter Jahresbericht der Kaiserlichen 
Garcinom - Forschungs-Gesellschaft. The Veter. Journ. 
Vol. X. No. 57. p. 144. 

Allgeneines. Scotson (88) entfernte von der 
unteren Seite der Schwanzwurzel eines Pferdes einen 
36 engl. Pfund wiegenden Tumor. Sch leg. 

Adenen. Zwaenepoel (101) fand im Dickdarm 
eines Rindes ein multiples Adenom, das durch 
Wucherung der Lieberkühn’schen Drüsen entstanden war. 

Ellenberger. 

Angiom. Suffran (91) beobachtete bei einem Jagd¬ 
hund an der Grenze zwischen Rücken und Lende eine 
kleine Geschwulst, welche für eine Gyste gehalten und 


abgetragen wurde. Der Tumor erwies sich mikro¬ 
skopisch als ein Angioma cavernosum. Noyer. 

Careinom. Revier und Forgeot (77) haben im 
Gehirne eines Ponies, der nach kurzer Krankheit ver¬ 
endet war, drei Garcinomknoten aufgedeckt, die sie 
als secundäre anerkennen. Der Sitz des primären Neo¬ 
plasmas blieb unbekannt, da eine Section des Rumpfes 
nicht gemacht worden war. Ebenso fehlen Angaben 
über die Art des Garcinoms. Dexler. 

Petit und Dumont (69) beschreiben einen neuen 
Fall von Garcinom eines krj’ptorchidischen Hodens. 

Derselbe lag in der Bauchhöhle und besass fa.st 
die Grösse eines Kopfes; Oberfläche unregelmässig 
buckelig, nicht cystös, von einer resistenten Kapsel 
überzogen; Nebenhoden nicht ergriffen. Sublumbale 
Lymphdrüsen stark geschwellt, so dass sie die Vena 
cava sogar umfa.ssen. Einer der Ureteren durch diese 
Lymphdrüsen zu.sammcngepresst und bis dabin dilatirt; 
gleichseitig eine geringgradige Hydronephrose. Lymph- 
gefässe des Samenstranges stark erweitert (Lymphangi- 
ectasie). Histologisch wurde ein hirnmarkähnliches 
Garcinom festgestellt. Klinisch Hess sich eruiren, dass 
das Thier längere Zeit schon stark mager war und 
öfters an Kolikanfällen litt. Ellenberger. 

Goquot und Lecaplain (19) beschreiben bei einem 
zu Operationszwecken angekauTten Pferd Abdominal- 
kryptorchidie mit Garcinom des retinirten Hodens. 

Bei Ausführung der Operation fand man Samen¬ 
leiter und Nebenhodenband leicht, jedoch lie.ss sich der 
Hoden durch die kleine Oeffnung nicht nach aussen 
ziehen. Bei der Autopsie fand sich in der Bauchhöhle 
ein voluminöser Tumor in der Subluinbalgegend. Ein 
ausführender Canal Hess sich an ihm entdecken, der 
Samenleiter. Den Hoden selbst stellte die Neubildung 
dar. Rechte Niere leicht hypertrophirt, linke Niere im 
Stadium der Hydronephrose, deren Ureter durch den 
Tumor coraprimirt und dilatirt. Generalisationsknötchen 
fanden sich in den rechten inneren Darmbeindrüsen, an der 
Rückfläche des Zwerchfelles und in der Leber. Die Zwerch¬ 
fell-, Bronchial- und unteren Halslymphdrüsen hyper¬ 
trophisch. Der Hoden wog 4,5 kg. Histologisch liess sich 
ein Epithelialkrebs feststellbn. Otto Zietzschmann. 

ln dem von Zietzschmann (97) beschriebenen 
Vorkommniss bei einem Hund war im Anschluss an 
typisches Carcinoma simplex der Schilddrüse eine aus¬ 
gedehnte Metastasenbildung zunächst in den Lungen ein¬ 
getreten, aber weiterhin auch der Herzmuskel verändert. 

Es fanden sich in den unteren, etwa von der Mitte 
zwischen Basis und Spitze ab nach der Herzspitze zu 
gelegenen Partien des Herzens unregelmässige, grauweiss 
gefärbte, etwas über die Oberfläche vorspringende 
Flecken, die zum Theil streifenförmig, meist aber als 
runde Herde in dem braunroth gefärbten Myocardium 
erschienen und sich durch den ganzen Herzmuskel hin¬ 
durch mehr oder weniger diffus bis nahe zum Endocard 
hin, das vollständig normal war, erstreckten. Die Gon- 
sistenz des Geschwulstgewebes war weicher als die der 
Herzmusculatur, und von der Schnittfläche liess sich ein 
trüber, milchiger Saft abstreichen, der mikroskopisch aus 
Epithelzellen bestand. Wie die mikroskopische Unter¬ 
suchung ergab, handelte es sich um ein typisches Gar¬ 
cinom bezw. um eine carcinomatöse Infiltration des Myo- 
cards. G. Müller. 

Bossi (10) hat bei Garcinom des Penis, nament¬ 
lich der Eichel, mit der Amputation des Penis vom 
Präputium aus keine guten Erfolge gehabt. 

Es entstanden leicht Recidive am Penisstumpf und 
Stricturen der Harnröhre. Er hat sich daher in 


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2 weiteren Fällen entschlossen, den Penis bis an das 
Perineum fortzunehmen. Zu diesem Zwecke schneidet 
er zunächst dem in der Seitenlage belindlichen Patienten 
ein keilförmiges Stück aus der unteren Wand der Vor¬ 
haut heraus. Die Schnitte durchsetzen beide Vorhaiit- 
blätter, die Basis des Keiles liegt an der Vorhautöffnung 
und seine Spitze dicht vor dem Scrotum. Von letzterer 
Stelle wird die Haut des Scrotums und die dahinter 
gelegene genau in der Mittellinie bis etwa 4 — 6 Finger 
breit hinter das Scrotum gespalten. Nachdem die ven¬ 
trale Fläche des Penis freigelegt, wird letzterer aus der 
Wunde herausgehoben und vollends freigelegt bis zum 
Ende des Medianschnittes. Er wird nunmehr kräftig an¬ 
gezogen und dicht am Ende des Medianschnittes mit 
Esraarch’schem Schlauch comprimirt. Die Harnröhre 
wird frei präparirt und seitlich an die Corp. cavernosa 
penis angenäht. Die Absetzung des Penis erfolgt nach 
Unterbindung der Dorsalgefäs.se mit dem Glüheisen. 
Nachdem in die Harnröhre eine Mctallröhre eingelegt 
und befestigt ist, wird der Penisstumpf am Ende des 
Medianschnittes durch Hefte beseitigt. Soweit der Keil- 
.schnitt reicht, werden beide Vorhautblätter mit ein¬ 
ander vernäht. Der Medianschnitt wird durch Knopf¬ 
nähte geschlossen. 

Die Canüle wird nach 14 Tagen fortgelassen, und 
die Wunden sind unter antiseptischer Behandlung nach 
4 Wochen geheilt. B. will nach dieser Methode keine 
der obigen Nachtheile mehr gesehen haben. Frick. 

Sticker (90) hat seit etwa 2 Jahren am Institut 
für experimentelle Therapie zahlreiche Krebsüber- 
tragungsversuche angestellt. Theils waren es un¬ 
mittelbar nach der Operation herbeigeschaflfte Geschwulst- 
.stücke des Menschen, theils spontane, meist .selbst dem 
lebenden Thier entnommene Tumoren, welche auf ge¬ 
sunde Thierc überimpft und verpflanzt wurden. 

Als Vei*suchsthiere dienten Ziege, Hund, Katze, 
Kaninchen, Meerschweinchen, Ratte und Maus. Die An¬ 
zahl der einzelnen Uebertragungsversuche betrug mehr 
als 400. Die mannigfachste Art der Uebertragung wurde 
versucht: die cutane, subcutane, intraoeulare, intra¬ 
nasale, intraglanduläre (Mamma, Gl. anales, Gl. thyreoid.), 
intravaginale, intrauterine, intraskrotale, intrastomachale, 
intrahepateale, intraperitoneale, intratracheale, intra¬ 
thorakale, intraarterielle, ibtravenöse, intramusculäre, 
intraosseale, intrakranialc. 

Es gelang in keinem Falle, vom Menschen stammende 
Krebsgeschwulst auf irgend ein Versuchsthier mit Er¬ 
folg zu übertragen. Die eingeführten Geschwulstsäfto 
und Geschwulststücke wurden nach gewisser Zeit spur¬ 
los resorbirt; ein Ansatz zu neuer Geschwulstbildung, 
.sei es an der Impfstelle, sei es in fernliegenden Or¬ 
ganen, Wurde weder bei den sorgfältigsten Obductionen 
der nach Wochen und Monaten umgestandenen oder ge¬ 
töteten Thiere, noch bei den peinlichsten mikroskopischen 
Untersuchungen der Residuen überimpfter Geschwulst- 
partikel oder verdächtiger Organanomalien aufgefunden. 

Auch die grösste Zahl der Versuche mit Thier¬ 
tumoren verlief ergebnisslos, selbst wenn diese inner¬ 
halb derselben Thierart vorgenommen wurden. 

So wurden von Hund auf Hund in 79 Versuchen 
16 maligne Tumoren, sowie 6 gutartige Tumoren ohne 
Erfolg überimpft, und zwar: 

4 Carcinome der Mamma (3 mit Metastasen in Milz, 
Leber, Lunge, Brustfell bezw. in Milz und Leber 
bezw. in den regionären Lymphdrüsen); 

3 Mischtumoren der Mamma (1 Adenocarcino-Sar- 
kom, 1 Adenocarcino-Myxochondrosarkom, 1 Fi- 
brochondrosarkom); 

4 Carcinome der äu.sseren Haut (2 Carcinome des 
Schwanzes, 1 Carcinom des Halses mit Meta¬ 
stasen' in Leber und Nieren, 1 Carcinom des 
Kopfes); 

1 Carcinom des Unterkiefers mit Lungenmetastasen; 


2 Carcinome der Schilddrüse (1 mit Lungenmeta¬ 
stasen) ; 

1 Carcinom der Analdrüse; 

1 Sarkom der Bauchhöhle (retroperitoneales Sarkom 
mit Metastasen in Nieren und Lymphdrüsen); 

4 Cystoadenome der Mamma; 

1 Fibromyxom der Haut; 

1 Myom der Scheide. 

Von Katze auf Katze wurden 2 maligne Tumoren 
in G Versuchen überimpft, und zwar: 1 Carcinoma 
mammae (mit Metastasen in Lunge, Milz und Leber). 

Die Uebertragung des Carcinoms war ohne Erfolg; 
dagegen entwickelte sich bei einer Katze 10 Wochen 
nach subcutaner Verimpfung des Sarkoms ein über hasel¬ 
nussgrosser, lappiger Tumor. Derselbe wurde bald da¬ 
rauf wieder vollständig resorbirt. 

Erfolgreiche Uebertragungen in zahlreichen Reihen 
wurden mit verschiedenen Krebstumoren der Maus und 
mit einem Lymphosarkom des Hundes erzielt; die letz¬ 
teren bilden den Gegenstand vorliegender Mittheilung. 

Den Ausgangspunkt der Versuche bildete ein männ¬ 
licher Pintscher, bei welchem sich eine ausgebreitete 
knotige Geschwulstbildung des Penis vorfand. Die mi¬ 
kroskopische Untersuchung ergab den seltenen Befund 
eines Penissarkoms. 

Die Uebertragung des Sarkoms geschah auf sub- 
cutanem und intraperitonealora Woge. Trotz zahlreicher 
Passagen bewahrte der Tumor seinen ursprünglichen 
Typus. Es fand sich stets dasselbe Rundzellensarkom 
wieder, wie es in der spontanen zur Impfung benutzten 
Geschwulst vorlag. 

Der klinische Verlauf einer Anzahl der Impf¬ 
tumoren, ihre Involution und Resorption legten im An¬ 
fang die Frage nahe, ob es sich in fraglichen Fällen 
nicht um ein sogenanntes Sarkoid der Haut handle. 

Die Abstammung der Impftumoren jedoch von einer 
auch klinisch den echten Sarkomen zugehörigen Ge¬ 
schwulst, die Recidivirung und Beständigkeit einiger 
Tumoren der Unterhaut, die gelungenen intraperitonealen 
Verimpfungen mit Erzeugung einer Sarcomato.sis univer- 
salis des Bauchfelles, die infiltrative Wachsthumsart, 
welche zur Zerstörung der Haut in mehreren Fällen 
führte, und endlich die in zwei Fällen beobachtete 
Motastasenbildung in den regionären Lymphdrüsen und 
das Eindringen in den grossen Kreislauf sind vollgiltigc 
Beweise für die echte Sarkomnatur. 

Die Uebertragung des Sarkoms gelang bei 31 Hunden. 
Die subcutane Impfung lührte meist zu solitärer, die 
intraperitoneale zu multipler Tumorenbildung. 

Die Wachsthumsenergie der überpflanzten Tumor- 
zellen war durch das Alter der zur Impfung verwandten 
Geschwulst nicht bemerkenswerth beeinflusst. Es kamen 
ganz junge Sarkomknötchen des Bauchfelles und über 
3 Monate alte Tumoren der Unterhaut zur Verimpfung: 
graduelle Unterschiede in der Zeit und Art der Ent¬ 
wickelung wurden nicht gefunden. Es erklärt sich dies 
aus dem Umstande, dass auch in den älteren Tumoren 
stets noch junge, in Theilung begriffene Zellen vor¬ 
handen waren. 

Die Lymphdrüsen der Bauchhöhle zeigten sich in 
keinem Falle, selbst nicht bei den hochgradigsten Ge- 
schwulstbildungsprocessen, afficirt. Degegen wurden in 
zwei Fällen die Achseldrüsen und mediastinalen Drüsen 
metastatisch erkrankt befunden. 

Die Rückbildung, welcher zahlreiche ältere Tumoren 
verfielen, erfolgte nur zum geringen Theil auf dem Wege 
der Fettmetamorphose; sie geschah in den meisten 
Fällen durch eine plötzlich einsetzende Resorption, 
welche so rapide verlief, dass ein Zerfall der Zellen in 
loco, beziehungsweise die Productc ihrer regressiven 
Metamorphose, nicht nachzuweisen waren. 

Dass Alter und Rasse der Impfthiere keinen Ein¬ 
fluss auf die Entwickelung der Tumoren bildeten oder 
gar eine Familiendisposition zur Geschwulstbildung in 
Anschlag zu bringen war, erhellt aus dem verwertheten 


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119 


Material. Es wurden Hunde von 4 Wochen bis zum 
höchsten Alter benutzt, Dachshunde, Setter, schottische 
Schäferhunde, Foxterrier, Spitze, Ziehhunde, Schoss¬ 
hunde, Bastarde, ohne dass graduelle Unterschiede der 
Geschwulstentwickelung mit der Hasse in Verbindung 
gebracht werden konnten. Wurden Thiere von einem 
Wurf genommen, so machten sich hier ebenso indivi¬ 
duelle Unterschiede bemerkbar wie bei den übrigen 
Thieren. 

Die Fähigkeit der Tumorerzeugung konnte dem 
Sarkonigewebe weder durch 24stiindigc Aufbewahrung 
im gewöhnlichen Eisschrank, noch durch eine ebenso 
lange bei —13°, noch auch durch eine 2stiindige Er¬ 
wärmung auf 50° genommen werden. 

Weder durch aerobe und anaerobe Züchtungs¬ 
versuche, noch durch die mikro.skopi.sche Untersuchung 
histologischer und nach bacteriologischen Methoden 
gefärbter Präparate konnten Parasiten in dem Sarkom¬ 
gewebe nachgewiesen w'erden. 

Der Nachweis der Tumoren in der Unterhaut war 
in zahlreichen Fällen schon in der dritten Woche 
möglich. 

Die Tumoren in der Bauchhöhle waren meist von 
der vierten Woche ab deutlich zu fühlen. 

Besondere krankhafte Erscheinungen begleiteten 
die allgemeine Sarkomatose des Bauchfells nicht. Der 
Appetit bestand, selbst in den schwersten Fällen, bis 
in die letzten Tagen hinein, so dass bei besonders 
guter Pflege selbst die Abmagerung hintenangestellt 
werden konnte. Die Blutuntersuchung ergab aus.ser 
einer massigen Leukocytose nichts Abnormes. An¬ 
sammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, wie sie 
sonst bei schweren Aft'ectionen des Bauchfells beob¬ 
achtet wird, stellte .sich in keinem Falle ein. Der 
letale Ausgang bei allgemeiner Sarkomatose des Bauch¬ 
fells trat in den meisten Fällen im 3. Monat ein, in 
wenigen verzögerte er sich bis an das Ende des 4. oder 
den Beginn des 5. Monats. 

Fast alle Hunde, auf welche mit Erfolg Sarkom 
übertragen war, zeigten sich gegen erneute, nach einiger 
Zeit unternommene Impfversuche immun. Es gelang 
nur in einem einzigen Fall an einer anderen Hautstelle 
39 Tage nach der ersten Impfung eine zweite Ge.schwulst 
zu erzeugen; spätere, noch 3 mal wiederholte Versuche 
bei demselben Hunde blieben ergebnisslos. Auch eine 
nach 36 Tagen vorgenommene intraperitoneale Impfung 
bei einem schon an Hautsarkom leidenden Hunde verliel 
negativ. 

Folgende Schlusssätze werden aufgcstellt: 

1. Die Uebertragung eines Ljunphosarkoms des 
Hundes auf andere Hunde gelang auf subcutanem und 
intraperitoneal cm Wege in 31 Fällen. 

2. Die W’aehsthumsenergie des Lymphosarkoms 
nahm trotz mehrfacher Pas.sagcn nicht ab, sondern er¬ 
sichtlich zu von Generation zu Generation. 

3. Weder das Alter, noch die Verwandtschaft, noch 
die Rasse hatten einen besonderen Einfluss auf die Ent¬ 
wicklung des Lymphosarkoms. 

4. Die Uebertragbarkeit und Fortentwicklung des 
Lymphosarkoms wurden weder durch eine 24stündige 
Aufbewahrung bei 0° und eine ebenso lange bei —- 13°, 
noch durch eine 2 ständige Erwärmung auf 50° ver¬ 
nichtet. 

5. Fast alle Hunde, auf welche mit Erfolg das 
Lymphosarkom übertragen worden, zeigten sich gegen¬ 
über späteren erneuten Implantationsversuchen immun. 

6. Die Latenz des Lymphosarkoms, d. i. die Zeit 
zwischen Infection und evidentem Auftreten, betrug nur 
wenige Wochen. 

7. Die Dauer einer durch Impfung erzeugten all¬ 
gemeinen Sarkomatose des Bauchfells bis zum letalen 
Ausgang betrug nur wenige Monate. 

8. Die bacteriologische Untersuchung des Lympho¬ 
sarkoms ergab ein negatives Resultat. 

Otto Zietzschmann. 


Petit (68) fand bei der Eröffnung der Bauchhöhle 
einer Stute über das Peritonaeum verstreut eine 
Anzahl von Tumoren (Epitheliomen) verschiedener 
Grösse. 

Die Blase war in ihren Wandungen so verdickt, 
dass das Lumen derselben fast verschwunden w’ar. In der 
Niere einzelne metastatische Knötchen; rechts Nephritis 
und Hydronephrose im Anschluss an Compression des 
Ureters durch Tumoren. Ductus thoracicus vor der 
Austrittsstelle aus dem Zwerchfell stark verdickt, bildet 
zwei unregelmässige Stränge. Vena cav. cran. last voll¬ 
ständig durch einen Thrombus verstopft. Mikroskopisch 
licss sich ein primäres Epitheliom der Blase mit 
Generalisation des Peritonaeums, der sublumbalen 
Lyraphdrüsen, der Nieren etc. feststellen. 

Otto Zietzschmann. 

Semmer (89) beschreibt als Epulis eine bei 
einem Pferde beobachtete bösartige Geschwulst am 
oberen Schneidezahnrande. Dieselbe war aktinomy- 
kotischer Natur. Schleg. 

Trotter (92) fand primäre Adeno-Carcinome 
der Leber bei 119 irländischen Kühen von 39 704 in 
Glasgow geschlachteten Rindern und auch bei einigen 
Schafen. Schleg. 

Fibrom. Fumagalli (26) sah bei einer Kuh, die 
beim Uriniren stets Unruhe gezeigt hatte, nach der 
Schlachtung ein grosses Fibrom in der Harnblase 
das dicht am Blasenhalse sass und den Harnabfluss 
störte. Frick. 

Osteom. Martin und Cochart (58) beschreiben 
bei einem Pferde an der Seitenfläche des rechten Ober¬ 
schenkels eine harte .schmerzlo.se Geschwulst unter der 
Haut, welche mit dem Tumor nicht verwachsen war; 
aber auch mit den Muskeln stand die Ge.schwulst in keiner 
Verbindung. Dieselbe stellte sich nach operativer Ent¬ 
fernung als Osteom der Oberschenkelfascie heraus. Die 
Heilung der Wunde ging ziemlich glatt von statten. 

Otto Zietzschmann. 

Papillom. Pecus (64) emptiehlt gegen Papillome 
eine Arseniksalbe folgender Mischung: Aeid. ar.senicos., 
Cantharidis aa. 1, Tercbinth. venet. 2, Olei oliv, et 
Cerae aa, 5. Wai*zen mit breitem Stiel werden abge¬ 
tragen und der Stumpf mit purem Arsenik bestreut. < 

Noycr. 

Zimmermann (100) beschreibt einen Fall von 
Papillomatosis beim Rinde. 

Dieselbe war fast über den ganzen Körper der 
IV 2 jährigen Färse verbreitet. Die mikroskopische 
Untersuchung lehrte, dass es sieh um ein Papilloma 
.sarcomatodes handelte. Die Behandlung bestand in 
Waschungen mit Creolinemulsion, Xeroformbestäubring 
und Einpinsclung mit lOproc. Chrom.säurelösung. Es 
erfolgte zwar eine thcilwei.se Ablösung der W'arzen, es 
trat jedoch nachher ein heftiger und schmerzhafter 
Juckreiz ein. Das Thier magerte mehr und mehr ab, 
fieberte, collabirte und verendete schliesslich. Verf. 
kann deshalb die Anwendung der Chromsäurepinselungen 
bei ausgedehnter Warzenbildung nicht empfehlen. Ueber- 
tragungsvcrsuche auf Hühner und Rinder wurden mit 
negativem Resultate ausgeführt. H. Zietz.schmann. 

Guittard (3.5) empfiehlt ausser der bekannten 
chirurgischen Behandlung der oft bei Jungrindern 
massenhaft auftretenden Warzen die interne Behand¬ 
lung mit gebrannter Magnesia. Etwa 10 Tage lang 
sollen pro die 20 g des Mittels in irgend einem Trank 
oder in gebrühter Kleie verabreicht werden. Röder. 


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120 


Grabe (30) theilt Beobachtungen über 
Papillome der Haut beim Rinde mit. 

Dieselben sind insofern interessant, als auf einem 
Gute alle Bullen, welche einige Wochen alt von dem 
Hauptgute auf das zugehörige Vorwerk kommen, nach 
Verlauf von 4 Wochen mehr oder weniger ausgebreitete 
Papillombildung auf der Haut zeigen, während ausge¬ 
wachsene Thiere verschont bleiben. Verf. nimmt eine 
Jnfeetion an, die durch einen in dem Vorwcrkstalle 
(einem alten Fachwerkbau) haftenden Erreger bedingt 
sein müsse. Johne. 

Peritheliom. H. Zietzschraann (99) bespricht 
das Vorkommen von Peritheliomen bei Hunden. Er 
hat ein Peritheliom des Nierenhilus untersucht. Die 
Ergebnisse seiner Untersuchungen fasst Z. wie folgt zu¬ 
sammen : 

1. Das von dem Bindegewebe des Nierenhilus aus¬ 
gehende, beim Hunde gefundene Peritheliom (Ilämangio- 
sarkom) stimmt makroskopisch bezüglich des lappigen 
Baues, der aus.serordentlich variablen Schnittfläche und 
verschiedenen Farbe mit den beim Menschen gefundenen 
Peritheliomen überein. 

2. Auch mikroskopisch finden sich Uebereinstirn- 
miingen, die in Folgendem bestehen: 

a) Die sarkomatöse Wucherung der Bindegewebs- 
zellen ist beschränkt auf die Adventitialzelleii (Peri¬ 
thelzellen nach Waldeyer) der Blutgefässe, nament¬ 
lich der Capillaren. Sie ist jedoch derartig enorm, 
dass fast alle Lumina der Gefässe von dicken Zell- 
mäntcln umgeben sind, die an Drüsenschläuche erinnern. 

b) Die gewucherten Adventitialzellen besitzen fa.st 
säinmtlich stark ausgesprochenes epitheloides Aussehen, 
seltener werden sic, und dann nur in der Peripherie 
der Gefässmäntel, mehr oder weniger spindelförmig. 

c) Das bindegewebige Stroma ist zum giösstcn 
Theilc der hyalinen, seltener der myxomatüsen Degene¬ 
ration verfallen. 

d) Beide Degenerationen, namentlich die schleimige, 
greifen auch auf die gewucherten Zellen der Gefäss- 
wände über. 

e) ln Folge der schweren Alterationen der Gefäss- 
wände treten häufig Blutungen in das Gesehwulstge- 
webe ein. 

3. Bei Thieren scheinen Peritheliome selten vorzu¬ 
kommen, da bis jetzt kein Fall in der diesbezüglichen 
Literatur verzeichnet gefunden wurde. Ellenbergcr. 

Sarkom. Lövy (52) constatirte in einem Falle 
von allgemeinerSarkoraatose beim Rinde folgendes: 

Dieselbe ging in der linken Augengrubc von dem 
Nasenbein aus, daselbst fand man einen wallnus-sgrossen 
Tumor, ferner bis faustgros.se Geschwülste mit grau- 
weisser, markähnlicher Schnittfläche auf dem Bauchfell, 
im Gekröse und im Mediastinum, in den Lungen, in der 
Milz und der Leber. Hutyra. 

Schimmel (84 u. 85) schildert einen Fall von 
Sarkomatosc bei einem Pferde. Das Thier zeigte 
zahlreiche kleinere und grössere Geschwülste am ganzen 
Körper, die sich als kleinzellige Sarkome erwiesen. 

Ellenberger. 

Lukäcs(53) beobachtete bei einem Hengst ein 
kindskopfgrosses Sarkum der Tunica dartos, das später 
in Folge Sequestration in einer, mit übelriechenden 
Gewebsfasern und jauchiger Flü.ssigkeit angefüllten 
Höhle frei zu liegen kam. Auslösung derselben und 
antiseptische Behandlung der Höhle hatte Heilung zur 
Folge. Hutyra. 

Karpe (44) fand bei der Section eines mit Sarkom 
in der Brusthöhle behafteten Pferdes folgendes: 


Ausser etwa 30 Litern einer rothbraunen Flüssigkeit 
umfangreiche Geschwulstmassen in der Brusthöhle, die 
das ganze untere Drittel derselben ausfüllten und aus 
unzähligen rundlichen Geschwülsten von Haselnuss- bis 
Kopfgrö.sse zusammengesetzt w'aren. Sie waren mit dem 
Brustbein und dem unteren Theile der Brustwandung 
durch gefässreiches Gewebe verwachsen; Herzbeutel, 
Mittelfell waren von derselben Masse bedeckt. Die Ge¬ 
schwülste fühlten sich weich an, erschienen auf dom 
Durchschnitt gleichmässig weissglänzend, zuweilen im 
Centrum geröthet. Nach der mikroskopischen Unter¬ 
suchung lagen sarkomatöse Veränderungen vor. 

G. Müller. 

Rcggiani (76) operirte ein Pferd, bei dem früher 
schon erfolglos eine Operation vorgenoramen war, wegen 
eines Rundzcllensarkoms am oberen Augenlide. 

Der Tumor war bereits bis in die Conjunctiva vor¬ 
gedrungen und aueh der Augenbogenfortsatz war schon 
angegriffen. Unter localer Cocainanästhesie schälte G. 
den Tumor heraus und kratzte alles aus, trotzdem 
stellte sieh nach kurzer Zeit Rccidiv an der Conjunctiva 
ein. R. operirte daher nochmals, indem er den Bulbus 
enucleirte und die Conjunctiva auch lortnahm. Dar¬ 
nach trat kein Rccidiv auf. Die histologische Unter¬ 
suchung des 220 g schweren Tumors ergab kleinzelliges 
Rundzcilensarkom. Frick. 

Schimmel (81) be.schreibt ein Alveolarsarkom 
im Rectum eines Hundes und die vergeblichen Ver¬ 
suche, dasselbe zu entfernen. Der Hund starb an den 
Folgen der Opcrationsversuchc. 

Die Section ergab diffuse Ge.schwulst im Rectum 
(Sarcoma alveolare); Perforation des Rectum auf der 
Stelle des Tumors; Peritonitis; Metastasen in der Leber. 

Ellenberger. 

Bragadin (11) fand im Pansen und der Haube 
eines anscheinend gesunden und geschlachteten Rindes 
je ein Fibrosarkom von 4650 bezw. 2320 g. Frick. 

Fumagalli (25) beschreibt Fibrosarkome beim 
Rinde. 

Er fand bei einem Ochsen, bei dem in roher Weise 
mit dem Taschenmc.^scr der Pansenschnitt gemacht 
war, an der Schnittstelle eine 7 cm lange Wunde mit 
üppig wuchernden Rändern. Nach Toilette der Wund¬ 
ränder vernähte F. die Wunde mit Messingdraht und 
erreichte nach einigen Wochen Heilung. Einige Zeit 
später hatten sich in der Nachbarschaft der Narbe 
einige verschieden grosse subcutanc Knoten gebildet. 
Dieselben sassen, wie sich bei der Schlachtung zeigte, 
zwischen Pansen und Bauchwand und sollen Fibro¬ 
sarkome gewesen sein. Frick. 

Hendricks und Zwaenepoel (38) berichten von 
einem Osteosarkom des Oberkiefers bei einem 15 Jahre 
alten Pferde. 

Ihr Befund ist kurz folgender: Die ganze rechte 
.seitliche Gesichtspartie des Pferdes war diffus geschwollen. 
Aus dem rechten Nasenloch entleerten sich stinkende, 
schleimig-eitrige Massen. Die Kehlgangslymphdrüseu 
waren geschwollen und auf der rechten Seite bestand 
Exophthalmus. Die Untersuchung der rechten Nasen¬ 
höhle ergab das Vorhandensein eines diffus ausgebreiteten 
Tumors, dessen Natur man aber nicht feststellen konnte, 
im Maule befand sich an der rechten Seite eine grosse 
Zahnfleischwunde, die mit den hintersten 4 Molaren in 
Verbindung stand. Der harte Gaumen war deformirt, 
convex ausgebuchtet, mit Ulccrationen bedeckt und 
schon theilweise zerstört. Man stellte die Diagnose 
Tumor des Oberkiefers mit Einbruch in die Nasen- 
und Orbitalhöhle. Das betreffende Pferd wurde bald 
kachektisch und starb. Die Section bestätigte die 


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Diagnose und die mikroskopische Untersuchung des 
Tumors ergab Osteosarkom. Ellenberger. 

Goquot (18) operirte mit Erfolg ein ossificiren- 
des Sarkom der Nasenrauschein bei einem 3jährigen 
Pferde. 

Symptome: rasche Athmung, graugelblieher rechts¬ 
seitiger Nasenausfluss und langer harter Tumor in der 
rechten Nase. Das Nasenbein wurde an vier Stellen 
trepanirt und das dazwischenliegende Knochenstück 
nach Zurückklappen des Hebers der oberen Lippe ab¬ 
gehoben. Nun präsentirtc sich der Tumor als ein 
conisches Gebilde, dessen Basis am Siebbeine sass. Die 
Geschwulst wurde stückweise abgetragen und die 
Blutung durch Tamponade und Wundnaht gestillt. 
Baldige Heilung. Histologisch stellte der Tumor ein 
Osteo-Sarkom dar. Otto Zietzschmann. 

Rautmann (75) schildert ein Melanosarkom 
mit Generalisation beim Hunde. 

Die Obduction des Hundes ergab: In den Granu¬ 
lationen einer Amputationswunde am Fusse (4. Zehe 
war amputirt) dunkelschwarzc Pigmentmassen — mela- 
notische Neubildungen —, ebensolche auf dem Periost der 
Metatarsen, sowie von Tibia und Fibula. Ein Tumor 
in der Knickehlengcgcnd erwies sich als die ver* 
grüsserte — auf dem Durchschnitte schwarze — Knie- 
kehlenlymphdrüse. Die vergrosserten Leistendrüsen 
sind auf dem Schnitt tiefschwarz. Es finden sich in 
der Lunge, auf der Pleura costalis und dem Zwerchfell¬ 
überzug zahlreiche melanotischc Tumoren von Haselnuss- 
bis Taubeneigrüsse. Ferner am Myocard der linken 
Ventrikelwand eine linsengrosse pechschwarze Metastase 
und in beiden Nieren eine grosse Anzahl melanotischer 
Knoten; Milz, Leber und Darm frei von denselben. 
Mikroskopisch erwiesen sich die Tumoren als Melano- 
sarkome. Der Sitz des Primärleidens war die vierte 
Zehe der linken Hinterextremität. Im Anschluss daran 
bildete sich das Melanosarkom am Periost aus, und von 
hier aus wurden die Lymphdrüsen in Mitleidenschaft 
gezogen. Von ihnen erfolgte wahrscheinlich durch Ein¬ 
bruch in den Ductus thoraciciis eine Weiterbeförderung 
des Agens in die rechte Herzvorkammer und so weiter 
in den Blutkreislauf. Die Krankheit hat sich etwa 
innerhalb 7 Monaten abgespielt; in 3 Wochen hat sich 
aus einem kleinen Knötchen der Kniekehlenlyrnphdrüsc 
ein mannsfaustgrosser Tumor entwickelt. Ueber die 
Herkunft des Melanins und die Bildung der melano- 
ti.schen Tumoren selbst, sowie über ihre gesteigerte 
Malignität beim Menschen gegenüber ihrem unschuldigen 
Verhalten beim Pflanzenfresser, bleibt es der Zukunft 
Vorbehalten, Aufklärung zu .schaffen. Ellenberger. 

Nicolas (62) entdeckte bei der Section eines an 
allgemeiner Melano.se leidenden Pferdes unter anderem 
auch an den Häuten des Rückenmarkes, namentlich 
in dessen Lumbartheile, eine Menge kleiner Melanome, 
und weist hin, dass eine solche Localisation bei dieser 
Neubildung zu den grössten Seltenheiten gehört. 

Dexler. 

Nach Peyronny’s Auffassung (70) ist die Mela¬ 
nose eine Spccialerkrankung der Schimmel. 

Sic verläuft meist gutartig und wird nur selten 
raalign. Sie ist charakterisirt durch Auftreten einer 
schwarzbraunen Substanz im Bindegewebe gewisser 
Organe, wo sie an verschiedenen Punkten mit theil- 
weiser EIcctivität auftritt. Bei 69 Schimmeln fand er 
durch die Scction in jedem Falle Melanose, und zwar 
sass bei jedem dieser Thiere zunächst an der Fascic 
des M. rhomboideus eine kleine Anhäufung des Pigments 
in einer Breite von V 2 bis höchstens 1 mm. Diese 
Knötchen treten bilateral auf und stellen die ersten 
Anfänge der Melanose dar. Sie wachsen und können 
Generalisation hervorrufen, bei welcher übrigens die 


Achsellymphdrüsen nie mitergriffen sind. Das melano- 
tische Pigment des Pferdes besteht aus feinsten runden 
Kügelchen mit einem Durchmesser von unter 1 /i. Zuerst 
treten die Pigmentkörnchen in den Bindegewebszellen 
auf, später bei Auftreten von Pigmentklumpen ist die 
zellige Structur nicht mehr erkennbar. In den Muskel¬ 
zellen sitzen die Pigmentkörnchen im Sarcoplasma 
zwischen den Cohnheim’schen Feldern, in der Haut da¬ 
gegen im Epithel, in einzelnen Bindegcwebszellen, den 
Epithclien der Schweissdrüsen und den Endothelien der 
Gefässe. Auch die Leberzellen können im Gegensatz 
zu den Nierenepithelicn inliltrirt sein. Was die Ver- 
werthung des Fleisches anlangt, so sind nur die Thiere 
zu bcscTilagnahmen, die gencralisirte Melanose haben. 

Elleuberger. 

Cysten. Dupas (24) beobachtete bei einem 
15jährigen Pferde 2 länglich ovale cystische Tumoren 
am Nacken, die eine Länge von 12 bezw. 25 cm be- 
sa.ssen. 

Sie waren unschmerzhaft, fluctuirten leicht und 
communicirten miteinander. Vermittels Nadelbrennen 
cröffnete man die Cysten; cs entleerte sich eine grosse 
Menge einer Flüssigkeit und das Hygroma fiel zusammen, 
nach 2 Tagen jedoch hatte es sich wieder angefüllt. 
Die gleiche Procedur war von dem gleichen Resultate 
begleitet; auch ein Vesicans war erfolglos. Nun wurde 
die Cyste an zwei gegenüberliegenden Punkten eröffnet 
und mit antiseptischen Flüssigkeiten: 3proc. Kreolin 
und 3proc. Carbolsäure abwechselnd au.sgespült. Leb¬ 
hafte Eiterung. Spülungen mit 4 proc. Wasserstoff¬ 
superoxyd, Verdünnungen von Jodtinctur 1 : 4 und 1 :3 
mit unverdünnter Tinctur, mit Argentum nitricum führten 
zu keinem Resultat. Nach breiter Spaltung Dauer¬ 
irrigationen mit 2 proc. Sublimat. Erst diese Beriese¬ 
lungen führten nach 13 Tagen zur Sistirung der Eiterung. 
Die Heilung brauchte im ganzen 2 Monate. 

Otto Zietzschmann. 

Albrecht (1) verbreitet sich über die Literatur 
der Ovarialcystome bei unseren Thiercn und be¬ 
schreibt die Krankhcitsgcschichte und den Sectionsbefund 
eines solchen Falles beim Pferd. 

Die pathologisch - anatomische Diagnose lautet: 
Adenocystoma cavernosura haemorrhagicum ovarii dextri 
und Ascites in Folge Stauung. Klinisch war zunächst 
stark gesteigerter Geschlcchtstrieb zu beobachten ge¬ 
wesen. Später magerte das Thier ab, der Hinterleib 
nahm an Umfang zu, und unter allmählichem Kräfte¬ 
verfall starb das Pferd. Otto Zietzschmann. 

Cocu (17; fand als Ursache einer alten Lahmheit 
bei einem Pferd eine Dermoidcyste, welche unter 
der Hornschicht am Strahl ihren Sitz hatte. Nach 
Ausschälung der Bildung antiseptischer Verband und 
Heilung. Ellenbergcr. 

Die von Günther (33) beschriebene Dermoid- 
cyste hatte bei dem betr. Pferde ihren Sitz in der 
Gegend des letzten Rückenwirbels und nahm von einer 
der Sehnen ihren Ursprung, die aus der inneren Fläche 
der langen Rückenmuskeln hervorgehen. G. Müller. 

Lövy (52a) berichtet über folgende drei Fälle von 
Dermoidcysten: 1. Eine 8 cm lange, 2 V 2 cm dicke, 
mit Federn bewachsene Geschwulst aus der Bauchhöhle 
einer Gans; 2. eine hühnereigro.ssc, einen Mahlzahn ent¬ 
haltende Cyste in der rechten Untcrohrgegend eines 
zweijährigen Pferdes; 3. eine 8 cm tiefe Hauteinstül¬ 
pung am Brusteingange eines dreijährigen Rindes. 

Hutyra. 


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1 ^ 


Bcrgamaschi (5) fand bei einem 'Pferde im oberen 
Drittel des rechten Schulterblattes eine Dermoid- 
cy ste. 

Dieselbe hatte die Form einer 15 cm langen, 
fluctiiirenden, der Spina scapulae parallel verlaufenden 
Anschwellung. Bei der Eröffnung fand sich ein dünn¬ 
flüssiger weisslicher Inhalt, und die Wand der Cyste 
war mit Haaren besetzt. Nach Exstirpation der Cysten¬ 
wand wurde die Wunde genäht, und es erfolgte Heilung 
per primain. Frick. 

Schimmel (82 und 83) constatirte bei einem 
Kalbe multiple Dermoiden auf der Membrana nicti- 
tans, der Conjunctiva und der Cornea beider Augen. 

Es wird hier der Kopf eines 4 Tage alten Kalbes 
beschrieben, welches eine Hydrocephalocele zeigte und 
bei welchem sich auf beiden Augen Dermoiden in 
solchem Umfange und in solcher Zahl vorfanden, wie 
es vielleicht niemals wahrgenommen worden ist. Das 
Präparat befindet sich im chirurgischen Museum der 
Schule in gleichen Theilen Glycerin und Wasser aufbe¬ 
wahrt. Ellenberger. 

CholesteatlNB. Grundmann (32) fand bei zwei 
Pferden Cholesteatome der Seitenventrikel, die 
in dem einen Fall ohne, in dem anderen mit wenigen 
ganz unbestimmbaren Symptomen vergesellschaftet 
waren. Das Gewicht betrug je 12 und 22 g. 

Dexler. 

In dem von Zietzschmann (98) beschriebenen 
Fall von Hypernephrom der Nebeniiere eines Pferdes 
handelte es sich um eine hyperplastische Wucherung 
der Rindensubstanz der Nebenniere. 

Dieselbe trat nicht in Form eines knotigen Tumors, 
sondern in der einer diffusen Hyperplasie der Neben¬ 
niere auf und hatte zu einer bedeutenden Vergrösserung 
dieses Organs geführt. Die Nebenniere bezw. der Neben¬ 
nierentumor besass nämlich einen Längsdurchmesser von 
2Ö cm, einen Breitendurchmesser von nahezu 15 cm 
und einen Dickendurchmesser von 8—10 cm. Genaueres 
über den makroskopischen und mikroskopischen Befund 
ist im Original nachzulesen. G. Müller. 

b) Constitutionelle Krankheiten. 

1) C har rin und Moussu, Experimentelle Osteo- 
malacie beim Kaninchen. Soc. de Biol. Mai. — *2) 
Platten, Rhachitis und Erblindung bei einem Fohlen. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 10. S. 168. — 
3> Grandmougin, Beitrag zur Osteomalacie in Mada¬ 
gaskar. Rev. d’hyg. et de mcd. vet. mil. V. — *4) 
de Haan, J., Osteomalacie beim Pferde. Mittheilungen 
aus dem mcdicinischen Laboratorium zu Weltevreden 
(Niederl. Ost-Indien), p. 131. — *5) Hentrich, All¬ 
gemeine Osteoporose (Dickerhoff), Osteomalacie (Fröhner). 
Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 113. — 6) Höycm, 

Osteomalacie beim Rindvieh. Maanedsskrift for Dyr- 
loeger. Bd. 16. p. 151. (Empfiehlt Natrium phosphori- 
cum.) — 7) Martin, Kachexie in Madagaskar. Rev. 
d'hyg. et de med. vet. mil. V. — 8) Moussu und 

Charrin, Experimentelle Osteomalacie beim Kaninchen. 
Soc. de biol. Mai. — *9) Oliver, Osteoporosis in 
Indien. The Vet. Journ. Vol. VIII. Juli. p. 21. - 
*10) Pccaud, Osteomalacie der Equiden in Tonkin. 
Rev. gen. de med. vet. III. p. 1. — 11) Serrat et 
Compagnon, Ueber einen Fall von Osteoporose. Rec. 
d’hyg. et de med. v6t. mil. V. — *12) Stöltzner, 

Ein Fall von pseudorhachitischer, hämorrhagischer 
Skeletterkrankung bei einem jungen Hunde. Virchow’s 
Archiv. Bd. 177. S. 466. — *13) Westmattel- 
mann, Tod zweier Militärpferdc in Folge eines Distanz¬ 
rittes. Preuss. Statist. Veterinärbericht. S. 93. — 


14) Chronische constitutioneile Krankheiten unter den 
Plerden der preussi.schen Armee und des württera- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1901. Ebendas. 
S. 83. (7 Pferde, 4 davon ausrangirt, 1 gestorben, 

2 getödtet.) 

Osteonalaeie. de Haan (4) beschreibt einen von 
ihm beobachteten Fall von Osteomalacie bei einem 
etwa 13 jährigen australischen Pony. 

Die beiden Aeste des Unterkiefers waren stark ge¬ 
schwollen, die Schwellung war allmählich entstanden. 
Das Thier frass beschwerlich, speichelte bei den Kau¬ 
bewegungen stark, litt oft an Durchfall und magerte 
stark ab. Die Schwellung dehnte sich später auf den 
Oberkiefer aus, so dass der Kopf des Thieres einige 
Aehnlichkeit mit dem eines Nilpferdes zeigte. 

Beim Leichenbefund wurde makroskopiseh und 
mikroskopisch die Diagnose Osteomalacie festgestellt. 

Die Abhandlung enthält die Angabe der ver¬ 
schiedenen Meinungen über die Ursachen dieser Krank¬ 
heit. M. G. de Bruin. 

Oliver (9) fand Osteoporosis häufig bei Pferden 
in Indien. 

Am meisten ergriffen davon waren australische 
und amerikanische Pferde, gelegentlich englisi*he, selten 
indische, nie arabische, und zwar junge Thiere bis zu 
6 oder 7 Jahren, .sehr selten alte. Die gewöhnlichste 
Form war die, wo die Gesichts- und Kieferknochen 
zuerst aflieirt waren, „big-head“ genannt, so dass ihm 
eine Auftreibung des Unterkiefers ein werthvolles Er¬ 
kennungszeichen für das Vorhandensein der Krankheit 
war. Weiter waren häufig betroffen die Lenden- und 
Kreuzwirbel und die F^piphysen der langen Knochen. 
Eine direete Ursache für die Erkrankung konnte nicht 
gefunden werden, ebenso war jede Behandlung erfolglos. 

Sch leg. 

Hentrich (5) beschreibt einen Fall von Osteo¬ 
porose bei einem 5 jährigen Pferde, bei dem eine Er¬ 
weichung der Knochen und Neigung zu Brüchen nicht 
bestand. Durch intratracheale Injectionen von Lugol- 
scher Lösung konnte die sich rapid ausbreitendc Krank¬ 
heit zum Stillstand und allmählichen Rückgang gebracht 
werden, doch traten bei Aussetzen der Jodtherapie 
neuerdings Verschlimmerungen ein, so dass das Thier 
schliesslich als unheilbar ausrangirt wurde. 

G. Müller. 

Pccaud (10) berichtet über Osteomalacie, die 
er für infectiösen Ursprungs hält, sowohl bei Pferden 
als auch bei Maulthieren der 17. Batterie in Dap-lau. 

Die erkrankten Thiere waren 7 bis 12 Jahre alt, 
während jüngere Thiere nicht erkrankten. Die ersten 
Anzeichen des Leidens sind verminderte Geräumigkeit 
in der Bewegung, Schwäche der Hinterhand, Steifheit 
und Schmerzhaftigkeit in der Kreuzgegend; Appetit 
wechselnd; geringgradige Verstopfung; Kotbballen hart 
und trocken. Im weiteren Verlaufe Lahmheit, die Ge¬ 
lenke schwellen an; häufig vollständige Incoordination 
der Bewegung. Hinterhand schwankt, Kreuzgegend wölbt 
sich hervor, wird sehr schmerzhaft. In anderen Fällen 
verdicken sich die Kopfknochen. Patienten können sich 
nur mit Mühe auf den Beinen erhalten, stürzen zu¬ 
sammen; oft schon von vornherein Paraplegie vorhanden. 
Die Thiere gehen an Erschöpfung zu Grunde. 

In einigen Fällen Heilung, jedoch nie vollständig. 
GelenkanschWellungen gehen zurück, ohne jedoch voll¬ 
ständig zu verschwinden. Gang weniger schwankend, 
Wirbelsäule nicht mehr schmerzhaft, Kreuz bleibt vor- 
gewölbt. Munterkeit kehrt wieder. Zum Reitdienste 
sind die Genesenen nicht mehr tauglich. 


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128 


Recidivc häufig und dann immer hochgradig. 

Pathologisch-anatomisch fand P. neben den Zeichen 
vollständiger Anämie an den erkrankten Gliedmaassen 
die Epiphysen mit zahlreichen Auflagerungen bedeckt. 
Subst. eompacta geschwunden; Subst. Spongiosa von 
zahlreichen Vacuolen durchsetzt, die mit Entzündungs- 
producten gefüllt sind. Knochenmark dunkelroth. An 
den kurzen Knochen ist das (rewebe sehr brüchig, von 
Alveolen durchsetzt, mit einer dunkelrothen, fettigen 
Flüssigkeit gefüllt. Auflagerungen, nicht geheilte 
Fracturen, Pseudoarthrosen sind keine seltenen Beob¬ 
achtungen. Kieferknochen aufgetrieben, namentlich die 
Aeste des Unterkiefers. In den (iclcnken Synovia ver¬ 
dickt und dunkel gefärbt. Gelenkknorpel usurirt. 
(iclenkbänder verdickt, röthlich, zeigen an ihren 
Insertionen häufig Rupturen. Ferner F^nteritis, Leber 
hypertrophisch, sehr blutreich; Nieren erweicht, theil- 
weise hämorrhagi.sch; in den Lungen alle Entzündungs¬ 
stadien bis zur Gangrän. Bei Paraplegie das Rücken¬ 
mark erweicht, hämorrhagisch inliltrirt und von reich¬ 
licher subarachnoidcaler Flüssigkeit umgeben. 

P. hält das Leiden in diesen Gegenden für infectiös. 
Zur Begründung seiner Hypothese hat er verschiedene 
Versuche angestellt. Bei der mikroskopischen Unter¬ 
suchung fand P. in dem Knochenmarke, in Leber und 
Lungen gestorbener Thicre einen Diplocoecus, der sich 
mit Methylenblau färbt. 

Ein gesundes Pferd wird mit 20 ccm Blut von einem 
Thiere, das auf der Höhe der Krankheit stand, geimpft. 
Drei Monate nach der Impfung brach es den Kopf des 
Femur; die Section zeigte das oben beschriebene, 
charakteristische Bild. Weiterhin impfte P. 15 Meer¬ 
schweinchen in Gruppen von je fünf mit Material aus 
dem Marke, der Lunge und dem Blute eines getödteten 
Thiercs. Dieser Versuch ist leider nicht vollständig 
geglückt; denn 10 Meerschweinchen erlagen zufälligen 
Infectioncn. Die fünf anderen zeigten im Laufe von 
3—6 Monaten unzweideutige Symptome von Osteo- 
malacic. Bei den Sectionen der gestorbenen Thiere 
zeigten sich zwar die charakteristischen Veränderungen 
am Skelett, aber nicht an den Organen. 

Die einzige therapeutische Maassnahme bestand in 
einer Isolation der Erkrankten und Verbringen auf 
trockene Weide. Pilocarpin, Eserininjcctionen, salinischc 
Abführmittel unterstützen die Heilung. Heilung ist 
selten; in den schweren Fällen auch nie so vollständig, 
dass die Thiere wieder dienstfähig werden. Phosphate, 
Eisenpräparate, salicylsaure Salze hat P. vergebens an- 
gewendet. 

Den Tnfectionsweg lässt P. offen, deutet aber an, 
dass durch den Verdauungstractus die Infection erfolge. 
Dass Fehler in der Ernährung Ursache der Erkrankung 
seien, ist ausgeschlossen, da gerade die Ernährung sorg- 
fältig geregelt und überwacht ist. 

Otto Zietzschmann. 

Rhachitis. Platten (2) beschreibt einen Fall von 
Rhachitis und Erblindung bei einem Fohlen, 
der an sich nichts Besonderes bietet. 

Verf. glaubt, dass neben unzweckmässiger Fütterung 
vor allem noch eine fehlerhafte Haltung und Aufzucht, 
vor allem dauernde Stallhaltung als Ursache der 
Rhachitis in Frage komme. Ob ira vorliegenden Fall 
die erst später festgestellte Augenerkrankung mit der 
Rhachitis in Zusammenhang gebracht werden kann, 
lässt Verf. unentschieden. Nach Verordnung kalk¬ 
haltigen Futters, phosphors. Kalk und Phosphor, und 
neben Bewegung im Freien trat wesentliche Besserung 
ein. Wegen Blindheit erfolgte aber Tödtung. Johne. 

Stöltzner (12) beschreibt eine pseudorhachi- 
tische Skeletterkrankung bei einem wegen 
Rhachitis getödteten 1 jährigen Bernhardinerhunde, der 
während dos Lebens beim Gehen Schmerzäusserungen 
gezeigt hatte. 


Bei der zur Untersuchung gelangten Vorderextre^ 
mität fanden .sich an Scapula, Humerus, Radius und 
Ulna unregelmässige, z. Th. sehr bedeutende Ver¬ 
dickungen, die durch entsprechend grosse Blutergüsse 
in und unter das Periost bedingt waren. Da die 
grossen Hämatome durch bindegewebige Membranen ab- 
gekapselt waren und von dem abgehobenen Periost aus 
schon Neubildungen von Knochengewebe stattgefunden 
hatte, mussten die Hämatome zu Lebzeiten des Thieres 
.schon längere Zeit bestanden haben. 

Das Mark der Epiphysen und der Diaphysen war 
vielfach hämorrhagisch inliltrirt, stellenweise fanden sich 
darin auch grös.serc Hämatome. Fracturen waren als 
Ursachen der Blutungen nicht nachzuwei.sen. Verf. führt 
sie daher auf eine hämorrhagische Diathese zurück. 
Mikroskopi.sch zeigte sich eine verschieden starke 
Atrophie der Corticalis und ferner der Spongiosa an den 
Diaphysenenden, dagegen waren osteoide Säume und 
Osteoblasten auffallend spärlich vorhanden oder fehlten 
ganz. Das Mark bestand in den Epiphysen vorwiegend 
aus Fettzellen, war in den Diaphysen und im Bereich 
der Spongiosa von splenoidem Bau, somit zellarm und 
faserig. Mit RhachiGs hat diese Erkrankung nichts zu 
thun, dagegen zeigt sie gro.sse UebereinsGmmung mit 
der Barlow’schen Krankheit, von der sie sich jedoch 
durch das andere Verhalten des Marks nicht unerheb¬ 
lich unterscheidet. Schütz. 

Anhaag. Die Mittheilung Westmatteimanns (13) 
betrifft zwei Pferde, die bei Gelegenheit eines Distanz¬ 
rittes starben. Nach Zurücklegung von 70—SO km 
wurden die Pferde plötzlich matt und mussten die 
Thätigkeit einstellcn. Die Untersuchung ergab im fühl¬ 
baren Puls 70—SO Herzschläge in der Minute; Gang 
schwankend, Kopf gesenkt, Blick stier, Augenschfeim- 
häutc geschwollen und dunkelroth, Athmung oberlläch- 
lich, Temperatur 40,0—41,2 C. Aderlass, Kühlen mit 
Eis, Aetherinjectionen, Kampferölinjectionen vermochten 
nicht zu helfen. Bei einem Pferde trat der Tod all¬ 
mählich ein, bei dem andern plötzlich. 

Sectionsbefund: Hyperämie der Haut und Unterhaut- 
blutgeräs.se, der Lungen. Im Herzbeutel 50,0 einer hell- 
rothen Flüssigkeit. Herzmuskel schlaff, grünroth, über¬ 
all mit punktförmigen Blutungen durchsetzt. Rechte 
Herzkammer mit dunkclrothem, dickflüssigen Blute an¬ 
gefüllt. Blutungen in Gehirn und dessen Häuten. 

G. Müller. 

in. Parasiten. 

•l) Bihari, J., Durch die Kolumbäeser Mücke ver¬ 
ursachte Erkrankungen. Allatorvosi Lapok. S. 560 
(ungarisch). — 2) Blair, CysGcerci bei wilden Wieder¬ 
käuern. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVII. August, 
p. 386. (Cysticerc. tenuicollis beim Hirsch.) — 
3) Borchmann, Ueber das häufige Vorkommen von 
Cysticercus cellulosae beim Reh und die Nothwendigkeit 
der obligatorischen Beschau des W^ildbretfleisches. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 15. S. 39. (Wird 
fortgesetzt.) — 4) Buequoi u. Barbier, Darmperfo¬ 
ration durch Taenia perfoliata. Peracute septische 
Peritonitis. Tod. Rec. d’hyg. ct de med. vet. mil. V. 
— *5) Budnowski, Darmperforation durch Ascaris 
mcgaloccphala. Zeitschr. f. Vetcrinärk. S. 391. — 
6) Cenerelli, Tod einer Kuh durch eine faustgrosse 
Echinokokkenblasc im Herzen. Giom. della R. Soc. cd 
Accad. Vet. It. p. 305. — 7) Daasch, Die Dasscl- 
fliegenplagc des Rindviehs. Dtsch. FIcischbcsch.-Ztg. 
Bd. 1. S. 115. — *8) Dalrymple, Resultate von 
Versuchen über die Knötchenerkrankung im Darm der 
Schafe. Louisiana Stat. Bul. 79. p. 19. Ref. in Exp. 
Stat. Rec. XVf. p. 204. — *9) Degoix, Beitrag zum 
Studium der Darmcoccidiosc der jungen Rinder. Rev. 
gen. de med. vet. III. p. 177. — 10) Deve, Prophy¬ 
laxe der Echinokokkenkrankheit. Compt. rend. de la 
Soc. de biol. Oktbr. (W^egnahme und Vernichtung 


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124 


eines jeden Organs, welches Ech. enthält; strenge Aus¬ 
weisung sämmtlicher Hunde aus Schlachthäusern.) — 

11) Derselbe, Die Hauskatze, gelegentlicher Wirth der 
Taenia echinococcus. Ebendas. Oktbr. (Von 7 mit E. 
gefütterten Katzen bekam 1 eine Taen. ech.) — 

12) Dine, Mosquitos auf Hawaii. Hawaii Agricultural 
Experiment Station. Honolulu. — 13) Dirksen, lieber 
schwere Anämie durch Taenia solium. Dtsch. med. 
Wochenschr. XXIX. S. 706. Ref. Zcitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. 14. S. 412. — *14) de Does, 
Wurmfibrome und Filaria-Embryonen im Blut. Mit¬ 
theilungen aus dem medicinischen Laboratorium zu 
Weltevreden (Niederl. Ost-Indien). S. 178. Mit Ab¬ 
bildungen. — *15) D ersel be, Eine Molluscum- oderGre- 
garincngeschwulst beim Pferd. Ebendas. S. 193. — 
16) Feuercissen, Echinococcus im Körper eines 
Rückenwirbels beim Rind. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. 15. S. 86. — *17) Francke, Perfo¬ 
ration des Dünndarms beim Pferde durch Ascariden ver¬ 
ursacht. Fortschr. d. Vet.-Hygienc. II. S. 185. — 
18) Fumagalli, Echinococcusblase in der rechten 
Nierenkapsel beim Rind. La Clin. vet. Theil I. p. 87. 

— 19) Furtuna u. Burri, Rectalabscess, hervor¬ 

gerufen durch Oestruslarven. Revista de medic. vet. 
(rumän.). Febr. — 20) Gambe Ui, Rinderfinnen. 

La Clin. vet. Theil 11. p. 141. — 21) Garnett, 

Auricular Acariasis (S}mibiotes auricularum) des Hundes 
und der Katze. The Journ. of Comp. Path. and Therap. 
Vol. XVII. part. 2. p. 105. — *22) Gasteiger, 
lieber eine Wurmerkrankung unter den Kälbern der 
Districte Tegernsee und Miesbach in Oberbayern. 
Monatshefte f. Thierheilkd. XVI. S. 49. — *23) Graf, 
Tod bei einem Pferde durch Taenien. >Vochenschr. f. 
Thiferheilkd. No. 48. S. 661. — 24) Graves, Sclerostomum 
armatum und tctracanthum in Beziehung zu einigen 
Erkrankungen des Verdauungscanals des Pferdes. The 
Veter. Journ. Vol. X. No. 57. p. 153. — 25) Hepke, 
lieber Bandwurmseuche beim Schafe. Vortragsref. in 
d. Berl. th. Wochenschr. No. 19. S. 352. — 
25a) Hirschberg, Verminderung der Finnenkrankheit. 
Vertragsref. in d. thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 30. 
S. 469. — *26) Huguier, Beitrag zum Studium der 
Filariose des Pferdes. Bull, de la soc. centr. de med. vet. 
No. 81. p. 469. — 27) Jacobson, Dasselfliegenlarven in 
Rindshäuten. Proc. Nat. Woorl. Growers Assoc. 305. 
1903. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XV. p. 618. — 
*28) Johne, Zu dem Artikel „lieber dreikantige Band¬ 
würmer und die sie bedingenden Finnen mit sechs 
Saugnäpfen von Dr. J. Vigener. Zeitschr. f. Fleisch- 
und Milchhyg. 14. Bd. S. 256. — 29) Knight, Ver¬ 
heerende Krankheiten in Folge thierischer Parasiten. 
Americ. Veterin. Review. Vol. XXVII. Septbr. p. 522. 
(Lungen- und Darmwürmer). — *30) Kunos, Einfluss 
der Ascaris lumbricoides auf den Geruch des Fleisches 
von Saugkälbern. Allatorvosi Lapok. p. 259. (Unga¬ 
risch.) — *31) Lions, Wie säubert man Hunde von 
Flöhen? Bull. vet. XIV. p. 150. — 32) Lisi, Cysti¬ 
cercus tenuicollis in der Schweineleber. II nuovo Erco- 
lani. p. 47. — 33) Derselbe, Echinococcusblase im 
Herzfleisch beim Rind. Ibidem, p. 49. — *34) Der¬ 
selbe, Finnenkrankheit beim Rinde. Ibidem, p. 50. — 
*35) Derselbe, Echinokokken frei in der Brusthöhle. 
Ibidem, p. 101. — 36) Derselbe, Cysticercusblasen 
in der Leber eines 40 Tage alten Lammes. Ibidem, 
p. 105. — 37) Lounsbury, Die Zeckenplagc. Ihre 
Beseitigung durch Oelspray. Oelwa.sserpumpen. Dep. 
of Agricult., Cape of Good Hope. No. 22 u. 24. 1902. 

— *37a) Marasescu, Tod verursacht durch Gastro- 
philus cqui. Arhiva veter. I. 233. — *38) Meyer, 
lieber Trichoccphalcn im Dickdarm des Schweines. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Jahrg. S. 157. 

— 39) De Mia, Coenurus cerebralis (?) bei Kälbern, 
Behandlung mit Eis, Heilung. II nuovo Ercolani. p. 109. 

— *40) Miller, Hämorrhagische Colitis des Hundes 
in Folge Infection mit Trichocephalus depressiusculus. 


Americ. Vet. Review. Vol. XXVIII. 7. p. 722. — 
41) Derselbe, Maligne enzootische Anämie der Hunde 
in Folge Infection mit Würmern (Dochmius Trigono- 
cephalus), das klinische Ebenbild der ägyptischen Chlo- 
rosis und sogenannten Tunnelarbeiter - Krankheit des 
Menschen. American Veterin. Review. Vol. XXVII. 
Septbr. p. 491. — 42) Müller, Hermann, Beitrag zur 
Erabryonalentwicklung der Ascaris megalocephala. Stutt¬ 
gart. Inaug.-Diss. 1903. — *43) Müller, K., Echino¬ 
coccus alveolaris in der Pleura vom Rinde. Sächs. 
Veterinärbericht. S. 265. — 44) Opalka, Beitrag zum 
Vorkommen der Trichinen bei Menschen mit Rücksicht 
auf die Prophylaxe. Inaug.-Diss. Berlin. — 45 Pa- 
drone, Ueber die praktischen Characteristica der Ein¬ 
geweide von Thieren, die mit thierischen Parasiten be¬ 
haftet sind. Giom. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
p. 485. (Nichts Neues.) — *46) Rapallo, Die Dia¬ 
gnose bei der Drehkrankheit des Rindes. II nuovo 
Ercolani. p. 203. — *47) Ratz, v., St., Dibothrio- 
cephalus latus im Hunde. Centralbl. f. Bakter. 1. Abth. 
Orig. Bd. 36. No. 3. S. 384. — 48) Repp, Peri¬ 
toneale Filariasis beim Pferde (Filaria papillosa). Amer. 
Veter. Review. Vol. XXVI. Juni. p. 219. — 49) 
Sabrazes und Salm, Auftreten von Heterakis macu¬ 
losa Rud. in der Bauch- und Brusthöhle bei der Taube. 
Gaz. hebd. des Sc. med. de Bordeaux, März. — *50) 
Schreier, Fadenwürmer im Dünndarme von Schweinen. 
Allatorvosi Lapok. p. 621. (Ungarisch.) — *51) 

Seiffert, Gastruslarven beim Pferd.. Zcitschr. f. Vete¬ 
rinärkunde. S. 116. — *52) Seiler, Ein Beitrag zur 
Hepatitis cysticercosa des Schweines. (Aus dem patho¬ 
logisch-anatomischen Institut der Thierärztl. Hochschule 
in Hannover.) Archiv f. wisscnsch. u. prakt. Thierhcil- 
kunde. 30. Bd. S. 339. — *53) Stewart, Wurm¬ 
bronchopneumonie bei Eseln. Americ. Vet. Review. 
Vol. XXVII. 12. p. 1174. — *54) Stewart und 
Atwood, Bemerkungen über Schafparasiten. West. 
Virg. Sta. Bull. 90. p. 223. — 55) Stouder, Darm¬ 
parasiten bei Schweinen. Iowa Agr. 4. p. 167. (Kurze 
Beschreibung von Balantidium coli, Echinorhynchus 
Gigas, Ascaris suilla, Trichocephalus crenatus und Tri- 
china spiralis.) — 56) Stringer, Sclerostoma tetra- 
canthus. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVI. Febr. 
p. 1047. — *57) Szäntö, Echinococcus hydatidosus 
beim Rinde. Allator\osi Lapok. p. 469. (Ungarisch.) 

— *58; Vigener. Ueber dreikantige Bandwürmer und 
die sie bedingenden Finnen mit sechs Saugnäpfen. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XIV. Bd. S. 106. 

— 59) Parasiten im Gehirne wurden nach dem letzten 
österreichischen Veterinärbericht bei den Hausthieren 
wiederholt gefunden. Die Drehkrankheit war einmal in 
Mähren bei einem Stiere durch einen (parasitären?) Ge- 
hirnabscess, bei vier Schweinen dagegen durch eine In¬ 
vasion des Cysticercus cellulosae veranlasst. 

Protozoen. De Does (15) beschreibt eine merk¬ 
würdige Geschwulst, welche aus der Stirnhöhle eines 
Pferdes herrührte, das an chronischem einseitigen 
Nasenfluss und öfterem Nasenbluten litt. Die Ge¬ 
schwulst, die das Aussehen eines Polypen mit breitem 
Stiel hatte, war ziemlich weich, und auf deren Durch¬ 
schnitt kam trübe Flüssigkeit zu Tage. 

Sowohl die Untersuchung dieser Flüssigkeit, wie 
auch die Untersuchung der Geschwulst mittelst gefärbter 
Schnitte, zeigte, dass die Geschwulst ganz aus Binde¬ 
gewebe aufgebaut war und eigenthümliche fremde 
Körper enthielt, die meistens mit einer Wand vei-sehen 
sind und in Riesenzellen liegen können. Wiewohl der 
Autor die Art und Beschaffenheit dieser fremden Körper 
nicht hat bestimmen können, meint er, dass es ein 
neuer Parasit aus der Gruppe der Protozoen sei. Er 
hat einige Aehnlichkeit mit den eigenthümlichen Ge¬ 
bilden, die man im Epithelioma contagiosum der Vögel 
angetroffen und als Gregarina avium beschrieben hat. 

M. G. de Bruin. 


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125 


Degoix (9) veröffentlicht eine Studie über Darm- 
coccidien bei jungen Rindern. 

Die Krankheit befällt Rinder im Alter von 72 
2 Jahren jeder Rasse und jeder Art gewöhnlich in den 
Monaten August und September, ausnahmsweise im 
Januar und Februar. Sie beginnt mit starker Diarrhoe. 
Ks werden flüssige stinkende schwarz-grüne Faeces mit 
starker Gewalt entleert. Fieber fehlt. Am 2. oder 
3. Tage werden die Entleerungen schleimig oder 
schleimig-fibrinös, schwarzroth, blutig. 

Es tritt Abgcschlagcnheit hinzu, der Appetit hört 
auf, cs besteht lebhafteres Durstgefühl. Heilung kommt 
manchmal vor bei Thicren, die den Appetit behalten, 
die anderen genesen nur schwer oder sterben am 5. bis 
7. Tage. 

Bei feinen Rassen und Thicren von guter Ernäh¬ 
rung verläuft die Krankheit rascher, ln den blutigen 
Entleerungen lassen sich Coccidien in beträchtlicher 
Anzahl nachweisen. Bei der Scction fanden sich nur 
im Dickdarm Veränderungen vom Coecum bis zum 
Anus. Die Schleimhaut ist rothbraun gefärbt, stark 
gewulstet, ödematös durchtränkt, mit Schleim bedeckt. 
Von Strecke zu Strecke finden sich in der Schleimhaut 
gelbe mehr oder weniger adhärente Schorfe, die Ulce- 
rationen zurücklassen. Solche Schorfe bestehen aus 
Epithelzellcn der Oberfläche und der Lieberkühn’schcn 
Drüsen, aus rothen Blutzellcn, Lymphzcllen und Coc¬ 
cidien. Die Coccidien sitzen vor allem am Grunde der 
Lieberkühn’schen Drüsen. 

Als prophylaktische Maa.ssnahmcn empfiehlt D.: 
Vernichtung der Parasiten in den Kothmassen durch 
Begiessungen mit 3 proc. Schwefelsäure, Fcrnhaltung 
der Jungrinder von Weiden während der Monate Juni 
bis September. Therapeutisch lässt sich folgendes an¬ 
wenden: Ableitungsmittcl auf die Haut des Bauches, 
Desinfektion des Darmkanales mit Salol, Benzonaphthol, 
stark verdünntem Creolin, einhüllcnde Mittel für den 
Darmkanal (Schleim mit Natr. bicarb.), gute Ernährung. 

Otto Zietzschmann. 

Cestoden. Graf (23) konnte bei einem an allge¬ 
meiner Erschöpfung zu Grunde gegangenen Pferde als 
Krankheitsursache Taenien fe.ststellen. 

Neben allen Symptomen ausgeprägter Anämie und 
Darmentzündung fand er im gesammten Dünndarm eine 
unzählbare Menge von Exemplaren von Taenia mamil- 
lana, dazu ca. 20 Stück von Taenia plicata und eben¬ 
so viele von Ascaris megaloccphala. 

Otto Zietzschmann. 

Unter dreikantigen Bandwürmern versteht 
man W^ürmer, die auf dem Querschnitt eine V-förmige 
Gestalt zeigen, d, h. aus drei von einer gemeinsamen 
Achse ausgehenden Flügeln bestehen. Wie Vigencr 
(58) beobachtet hat, sind letztere nicht immer gleich- 
mässig ausgebildet, so dass sich Querschnitte ergeben, 
die oft erheblich von der V-Form ab weichen. Der 
Kopf der dreikantigen Bandwürmer besitzt statt vier 
Saugnäpfen sechs, die paarig angeordnet sind, so dass 
jedes Paar einer der drei Kanten der Glieder ent¬ 
spricht. Die Entstehung dieser sechs Saugnäpfe bei 
den Larvenformen ist noch völlig unbekannt und kann 
diese Frage nur durch das helminthologische Experiment 
entschieden werden. 

Dreikantige Formen sind bisher beobachtet worden 
bei Taenia saginata 21 mal, T. solium dreimal, T. 
crassicollis einmal, T. coenurus dreimal, T. echiuo- 
coccus, Dipylidium caninum, Anoplocephala perfoliata 
je einmal. Nur im Larvenstadium ist die Missbildung 
bisher bekannt bei Cysticercus pisiformis, Cyst. tenui- 
collis und Coenurus scrialis. 

Möchte sich bald einem Forscher Gelegenheit 
bieten, durch einwandfreie Fütterungsversuche die Frage 
zu lösen, wie die Larven mit sechs Saugnäpfen ent¬ 
stehen. Edelmann. 


Johne (28) weist zu dem Artikel Vigcnci’s über 
dreikantige Bandwürmer darauf hin, dass er be¬ 
reits im Jahre 1880 über das Vorkommen einer drei¬ 
kantigen Taenia coenurus im Berichte über das Veteri- 
närwesen im Königreich Sachsen eine Mittheilung ge¬ 
macht hat. Edelmann. 

V. Ratz (47) berichtet über das Vorkommen des 
Dibothriocephalus latus in Ungarn, indem er 
den entwickelten Bandwurm zweimal in Hunden ge¬ 
funden hat. 

Am 5. Februar 1902 sind mehrere Proglottiden- 
ketten im Darmkanal eines Pudels gefunden worden, 
und am 15. Januar 1903 wurden im Darmkanal eines 
an der Wuthkrankheit verendeten Hundes 3 Exemplare 
gefunden und von zweien derselben auch der Kopf er¬ 
halten. Fraglich kann es nun nur sein, ob die Pleo- 
cercoiden mit dem Fleische irgend eines ungarischen 
Fisches in die Verdauungsorganc des Hundes gcrathen 
sind oder durch Verzehrung von aus dem Auslande 
importirtem frischen Fischfleischc. Bei der Unter¬ 
suchung der Fische des Balatou auf parasitische 
Würmer hat Verf. den Hecht und Barsch mit beson¬ 
derer Aufmerksamkeit auf Pleoccrcoiden untersucht, 
aber deren keine gefunden. v. Ratz. 

Szäntö (57) fand bei einem nach längerem Siech¬ 
thum an Erstickung verendeten Rinde Blasen des 
Echinococcus altriciparens in überaus grosser 
Anzahl in verschiedenen Organen, so namentlich in der 
Wand des Dickdarmes, in der fast kein normales Ge¬ 
webe mehr aufweisenden Leber, im Gekröse, im peri¬ 
renalen Bindegewebe, in der Wand der sehr stark ver- 
grösserten Gebärmutter, sowie in der rechten Lunge. 

Hutyra. 

Lisi (35) fand frei in der Brusthöhle eines finnigen 
Schweines fiOEchinokokkenblasei^ von 1 cm Durch¬ 
messer. Frick. 

Der von Karl Müller (43) näher beschriebene, 
Von der Pleura eines Rindes stammende Echino¬ 
coccus alveolaris hatte ein Gewicht von 750 g, 
bcsass eine mehr oder weniger rechteckige Form und 
war 24 cm lang, 15 cm breit und 4—5 cm dick. 

G. Müller. 

Lisi (34) bespricht das Vorkommen von Finnen 
im Herzen. 

Er fand bei einem 18 Monate alten Rinde eine 
Unmenge verkäster Finnen. Der Herzmuskel war 
damit übersät, selbst in den Sehnenfäden der Klappen 
sassen solche. Ebenso war der muskuh"»sc Theil des 
Zwerchfells, die Zunge, die Pansen- und Schlund¬ 
muskulatur ergriffen. Lunge, Leber, Milz, Nieren und 
Gehirn waren frei, dagegen waren die Kaumuskeln upd 
die sonstige Körpermuskulatur gespickt mit den verkästen 
Finnen. 

Boi einem 1 Jahr alten Stier sah L. im Herzen 
zwei verkalkte und eine lebende Finne, ebensolche 
fanden sich in den Massetcren, dagegen waren die an¬ 
deren Kopfmuskeln frei. Die Körpcrmuskeln waren 
arm an verkalkten Finnen, in der Lunge waren zwei 
vorhanden. 

Ein 10 Monate alter Stier bcsass nur zwei lebende 
Finnen im Herzen. Bei einem 18 Monate alten Rind 
fanden sich Finnen im Herzen, in den Masseteren, den 
Kopfmuskeln, der Pansenwand. Alle lebten. Ein 
18 Monate alter Stier zeigte verkalkte und lebende 
Finnen im Herzen, Masseteren, Kehlkopf- und Körper- 
muskcln. Bei einem 12 Monate alten Rinde lagen 
zahlreiche lebende Finnen im Herzen, den Körper- 


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muskeln, der Lunge, dem Schlund, Pansen, der Zunge 
und Gehirn vor. Bei einem Stier konnte nur eine 
einzige verkalkte Finne im Herzen entdeckt werden. 
Ein Ochse zeigte auch nur eine einzige lebende Finne 
im Herzen. Bei einem 12 Monate alten Rinde wurden 
zwei verkalkte Finnen, einige lebende in den Masseteren 
und eine verkalkte in der Zunge gefunden. Ein 12 Mo 
nate altes Rind wies drei todte Finnen im Herzen und 
einige verkalkte in den Masseteren auf. Eine verkalkte 
lag im Fettpolster unter dem Brustbein, zwei lebende 
in den Halsmuskeln. Ein 18 Monate altes Rind besass 
zwei Finnen im Herzen und vier in den Masseteren. 
Ein Kalb zeigte nur eine verkalkte Finne im Herzen. 
Desgleichen ein 18 Monate altes Rind. Ein 17 Monate 
altes Rind besass nur zwei Finnen im Herzen. Eine 
2 Jahre alte Kuh liess zahlreiche verkalkte Finnen im 
Herzen, zwei in der Lunge, verschiedene in den Kopf¬ 
muskeln entdecken. Spärlich waren sie indenHals-,Bauch- 
und Psoasmuskeln. Eine 17 Monate alte Färse zeigt 
das Herz gestopft* voll von todten und lebenden Finnen. 
Die Kopfmuskcln waren sehr spärlich besetzt, dagegen 
fanden sich zwei lebende in der Lunge. Ein 10 Monate 
altes Rind weist im Herzen vier verkalkte Finnen, in 
den Masseteren sehr wenig lebende auf. ln der Lunge 
finden sich zwei, an der Pansenserosa eine lebende, 
hingegen einige in den Herzmuskeln, in den Zwerchfell¬ 
pfeilern und den Muskeln des Hinterschenkels. Eine 
15 Monate alte Färse besitzt ira Herzen vier lebende 
Finnen, in den Masseteren drei und eine in der Schlund¬ 
muskulatur. L. zieht aus den vorstehenden Befunden 
den Schluss, dass das Herz Prädilcetionsorgan der 
Rinderfinne ist, und dass man im übrigen Körper kaum 
Finnen zu erwarten hat, wenn im Herzen nur wenige 
vorhanden sind. Frick. 

Rapallo (46) giebt an, dass in zwei Fällen von 
Coenurus-Blascn ira Gehirn bei Rindern seine Dia¬ 
gnose bezüglich des Sitzes nicht bestätigt fand und er¬ 
klärt, dass leider für den Practiker die Diagnose der 
genannten Krankheit noch recht unsicher ist. 

Frick. 

Seiler (52) liefert einen Beitrag zur Frage der 
Hepatitis cysticercosa des Schweines. 

Er hat specielll über die vielgestaltigen Processc, 
welche sich im Anschluss an eine Invasion der Brut 
von Taenia marginata in der Leber des Schweines ent¬ 
wickeln, in drei Fällen sorgfältige Untersuchungen an¬ 
gestellt und deren Ergebnisse im Vergleich mit den 
wenigen über den Gegenstand bereits vorliegenden Ver¬ 
öffentlichungen beschrieben. Nach der von Seiler 
selbst gegebenen Uebersicht sind die Veränderungen, 
welche die massenhaft eingewanderten Embryonen des 
geränderten Bandwurms in der Nähe des Schweines 
hervorrufen, folgende: 

1. Die cmbolisch durch die Pfortader in die Leber 
verschleppten Entozoen verursachen Thrombose der in 
das Innere der Leberläppchen eindringenden Pfortader- 
capillaren mit entzündlichen und nekrobiotischen Pro¬ 
cessen in den angrenzenden Gefässgebieten (Emigration 
von Leukocyten, parenchjTnatöse Degeneration, Hämor- 
rhagien). 

2. Durch die rasche Entwickelung und die Wande¬ 
rung der Onkosphären in centrifugaler Richtung kommt 
es zu zahlreichen Gefässzerreissungen innerhalb der 
Läppchen (Rhexisblutimgen); die Parasiten liegen dann, 
von einer Blutzone umgeben, im Leberparenchym. 

3. Im Anschluss an das acut entzündliche Stadium 
der Leber macht sich eine beträchtliche Wucherung des 
Bindegewebes auf Kosten des schwindenden Parenchyms 
bemerkbar (atrophische Lebercirrhose). 

4. Diu*ch den länger einwirkenden Reiz kommt es 
zu einer Hyperplasie der Lyraphocyten, welche in herd¬ 
förmiger Anordnung zumeist um Blutgefässe, sowie um 


die präexistenten und gewucherten Gallengänge in den 
vcrbrcitertcnWinkelstellcu des Bindegewebes gelagert sind. 

5. Als Ausdruck der hochgradigen Regeneratious- 
fähigkeit der Leber macht sich eine bedeutende Gallen¬ 
gangswucherung in dem verbreiterten Gerüstwerk der 
Leber geltend. 

Die Masseninvasionen sind in zw’ei der untersuchten 
Fälle auf eine Zeit von ca. 26 Tagen zurückzuführen, 
da die Entwickelung des Kopfzapfens nach Zürn in 
genannter Zeit erfolgt; allerdings entsprechen die 
Grössendimensionen des Cysticercus tcnuicollis im Ver- 
hältniss zur Entwickelung des Kopfzapfens nicht den 
bisherigen Litcraturangaben. Dagegen dürfen die Leber¬ 
veränderungen im dritten Falle nur auf ca. 5 — 7 Tage 
zurückdatirt werden, weil Raillict schon nach 9 Tagen 
Cysticerken von 1,5—2,5 mm Grösse fand. 

Im Gegensatz zu den bei der Hepatitis cysticer- 
cosa sonst zahlreich auftretenden ..geschlängelten 
Gängen** weist die Leber in vorliegenden Fällen nur 
äusserst spärliche und kurze derartige Bildungen auf. 
Dies erklärt sich aus der Tbatsache, dass es in zwei 
der Fälle zu grösseren Wanderungen der Parasiten ira 
Lebergewebe nicht gekommen ist. Das Literaturver- 
zeichniss umfasst 26 Nummern. Ellenberger. 

Nenatoden. In dom von Budnowski (5) be¬ 
schriebenen Fall von Darm Perforation durch Ascaris 
megaloccphala war die Dünndarmwandung am Ge- 
krösansatz durchbohrt und zwischen den Gekrösblättcrn 
hatte sich ein mannskopfgrosser blasenartiger Hohlraum 
gebildet, der neben dünnbreiigem Darminhalt einen 
ausgewachsenen Spulwurm enthielt. Daneben bestand 
Peritonitis ctc. G. Müller. 

Gasteiger (22) bespricht eine unter den Kälbern 
seines Bezirkes ausgebrochene und von ihm beobachtete 
Wurmerkrankung, über die er in jeder Richtung 
eingehende Beobachtungen und Untersuchungen gemacht 
hat. Die Ergebnisse seiner Beobachtungen und Unter¬ 
suchungen lassen sich in Folgendem zusammenfassen; 

1. Die in dem Bezirke Tcgcrnsee-Miesbach herrschende 
seuchenartige, mit bedeutenden wirthschaftlichen Schädi¬ 
gungen verbundene Wurrakrankheit der Saugkälber hat 
als Urheber einen Spulwurm, der auf Grund der bis¬ 
herigen Untersuchungen sich mit Ascaris lumbricoides 
L. des Menschen identisch erweisen dürfte. Die mehr 
oder weniger entwickelten Eier des Wurmes finden sich 
nicht im Trinkwasscr und nicht im Kothe der Mutter- 
thiere, bei denen die Ascariasis unbekannt ist. Dagegen 
sind sic überaus zahlreich in der Stallstreu, im Stall¬ 
mist, im Stallboden, in der Laubstreu und in den Ver¬ 
unreinigungen der Mutter- und Nachbarthiere ent¬ 
halten. 

2. Die Infection der Kälber kann schon in den 
ersten Lebensstunden erfolgen. Sie kommt dadurch zu 
Stande, dass mit den genannten Stoffen Wurmeier wahr¬ 
scheinlich ohne besonderen Zwischenwirth aufgenominen 
werden. Die Aufnahme wird unterstützt durch die unter 
den Kälbern des Untersuchungsgebietes endemisch herr¬ 
schende Sucht zu lecken. 

3. Das Auftreten der Krankheit fällt am häufigsten 
in die 3.—5. Lebenswoche. Vereinzelt erkranken die 
Thiere schon mit 10 Tagen oder auch erst mit 7 Wochen. 
Die Krankheitsdauer erstreckt sich auf 8 Tage bis zu 
mehreren Wochen, ohne die Reconvalescenzzeit. Das 
Rcconvalcscenzstadium währt in schwereren Fällen bis 
zu einem Monat und darüber. 

4. Die Symptome der Krankheit zeigen sich: 
a) unter dem Bilde einer im Seuchen gebiete selteneren 
leichten Form: specifischer Geruch der Ausathmungs- 
luft, Husten und Zähneknirschen, Veränderung der Farbe 
des Urins, charakteristischer Geruch des Urins, selten 


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Störung im Ernährungszustände; b) unter dem Bilde 
einer im Seuchengebictc häufigeren schweren Form: 
neben den unter a) genannten Symptomen noch: Er¬ 
scheinungen ira Digestions-, Respirations- und Exeretions- 
apparatc. (Appctitraangel, Verstopfung oder Diarrhoe, 
Blähungen, Schmerzen in der Nierengegend, Harndrang, 
Husten mit erschwertem Athmcn.) Nervöse Reizerschei¬ 
nungen, Störungen in der Psyche und im Allgemein¬ 
befinden. 

Bei einer in den ersten Tagen nach der Geburt 
cinsetzenden, von einer Infcction des Nabels ausgehen¬ 
den Diarrhoe werden die Eier, ohne zur Entwicklung 
zu gelangen, wieder hinausgespült und die Kälber er 
kranken in der Regel nicht an der Wurmseuche. Die 
Intensität der klinischen Erscheinungen ist nicht pro¬ 
portional zur Anzahl der im Wirthe parasitirenden 
Würmer. 

5. In pathologisch-anatomischer Beziehung ist für 
die leichteren Fälle, der Befund negativ bis auf das 
Vorhandensein von Ascariden im Darme. Bei schwereren 
Aflfectionen findet man Abmagerung, intensiven Geruch 
des Fleisches, Veränderungen in den Dünndärmen. Die 
Würmer parasitiren in den cranialen Parthien des 
Dünndarmes. Der Grad der pathologischen Verände¬ 
rungen ist nicht lediglich abhängig von der Anzahl der 
vorhandenen Würmer. 

6. Zur Erklärung der klinisch pathologischen Ver¬ 
änderungen diene Folgendes: Die im Verlaufe des Krank- 
heitsprocesses auftretende Verstopfung dürfte mechani¬ 
scher Art sein, bewirkt durch die Masse der vorhandenen 
Würmer. Die nervösen Erscheinungen (Husten, Zähne¬ 
knirschen, Schlagen mit den Füssen gegen den Bauch 
bei völligem Wohlbefinden) mögen als Wirkung eines 
Wurmtoxins zu betrachten sein. Dio profusen stinkenden 
Ausleerungen sind ein Zeichen abnormer Verdauung 
(Toxinwirkung, mechanische Schädigung der Schleim¬ 
haut, Ernährungsstörungen). Der Geruch der Aus- 
athmungsluft, des Fleisches, der Gedärme und des Urins 
ist zurückzuführen auf die von den Würmern ausge¬ 
schiedenen und in den Organismus des Wirthes durch 
Resorption übergegangenen Fettsäuren, besonders Va- 
lerian- und Capronsäure. Die Unabhängigkeit der In¬ 
tensität des Geruches von der Anzahl der Würmer 
hängt anscheinend zusammen mit einem in den Würmern 
vorhandenen Gährungsferment, das in den animalen 
Organen bald in Wirksamkeit tritt, bald nicht. 

7. In Ansehung der Therapie bewähren sich: 
a) Tartarus stibiatus, 3,0—5,0 in 125,0 Aq. dest., alle 
3 bis 4 Stunden esslöffelweise bis zum Eintritt der 
Wirkung zu geben, b) Eine Mischung von Arckanuss 
und Flores Cinae, und zwar bei Kälbern bis zu drei 
Wochen 10,0:5,0; bis zu 5 Wochen 15,0:7,5; über 
5 Wochen 20,0: 10,0 — Arekanuss zu Flores Cinae. 
Nur ganz frische Präparate und nur mit dem Futter zu 
geben (vorzügliches Appctitmittel). 

8. Betreffend Prophylaxe empfehlen sich; a) Die 
inficirten Exeremente der Kälber sind zu verbrennen; 
die Standplätze der Kälber sind mit undurchlä.s.sigem 
Boden (Fliesen, Beton oder Lehmschlag) zu versehen 
und unter Zuhülfenahme von Sand und Besen energisch 
zu reinigen (um womöglich die Schalen der Eier zu 
sprengen); die Kehriehtmassen werden in einer Grube 
mit starker, heisser Lauge überschüttet, die Standplätze 
selbst wiederholt desinficirt. b) Die Kälber bekommen 
einen gut schliessenden ledernen Maulkorb, der nur für 
die Zeit des Sauggeschäftes abgenommen wird, c) Das 
Euter der Kuh ist vor dem Saugcnlasscn jedesmal zu 
reinigen. 

9. Die Diagnose basirt auf dem Nachweise des 
charakteristischen Geruches der Ausathmungsluft (Ge¬ 
ruch nach Buttersäuren, erinnert auch an Chloroform), 
der nervösen Rcizerscheinungen (Zähneknirschen, Husten, 
Schlagen mit den Füssen gegen den Bauch) und der 
Veränderung des Urins (fast Wasserklarwerden desselben 
und Auftreten des eigenthümlichen, sehr flüchtigen Ge¬ 


ruches). Die Symptome, welche gewöhnlich einige Tage 
vor dem Beginn des Wurmabganges auftreten, ver¬ 
schwinden nach dem Abgang der Würmer wieder. Die 
Wurmeier findet man meist nicht vor dem Auftreten 
der oben geschilderten Symptome. 

10. Die Prognose ist günstig bei den leichteren 
Krankheitsformen; ebenfalls günstig bei der schwereren 
Form, wenn guter Nährzustand und kräftige Constitution 
bei Beginn der Erkrankung gegeben, jedoch ist ein län¬ 
geres Rcconvalescenzstadium zu erwarten; ungünstig bei 
der schweren Form, wenn ein schlechter Ernährungs¬ 
zustand und ungünstige Stallverhältnisse vorliegen. 

12. Die Gefahr einer Verschleppung der Krankheit 
als solche in entfernter liegende Gebiete scheint nicht 
zu bestehen. 

13. Die Krankheit kommt ausser im Bezirke 

Miesbach - Tegernsee noch vor: in Bayern: im Bezirks¬ 
amte Tölz, abei nicht in gleich hohem Grade. Aus 
dem übrigen Deutschland sind nur vereinzelte Fälle 
gemeldet, ln der Schweiz kennt man sie in nicht bös¬ 
artiger Form in den Kantonen Zug und Glarus. 
Oesterreich berichtet über einzelne Vorkommnisse in 
Tirol-Vorarlberg und Kärnten. Frankreich kennt die 
Krankheit schon seit langem. Seine Literatur berichtet 
über das Vorkommen aus dem Vorlande der PjTenäen 
und dem nordöstlichen Hügellande (Ariege, Toulouse; 
Foix und Nievre). Das Literaturverzeichnis bringt 
45 Nummern. Ellenberger. 

Francke (17) beschreibt einen Fall von Per¬ 
foration des Dünndarms beim Pferde durch 
Ascariden verursacht. 

Ein Pferd, bei dem schon längere Zeit hin und 
wieder der Abgang von Ascariden gesehen wurde, 
zeigte plötzlich verminderte Frcsslust und leichte 
Störung des Allgemeinbefindens. Am nächsten Tage 
trat eine überaus heftige Kolik auf, an der cs sehr 
bald verendete. Die Scction ergab, dass der Darm am 
Gekrösansatz von Ascariden perforirt worden war, dass 
Futtermassen sich zwischen die Gekrösblätter gedrängt 
und so einen Beutel gebildet hatten, welcher schliess¬ 
lich geborsten war; durch die Zerreissung war eine 
tödtliche Peritonitis bei dem Pferde eingetreten. 

H. Zietzschmann. 

Kunos (30) bespricht das Vorkommen von Spul¬ 
würmern bei Saugkälbern. 

Die betreffenden mit diesen Parasiten behafteten 
Kälber verbreiten mit der Athemluft einen eigenthüm¬ 
lichen, süsslichen, üblen Geruch, der im Stalle so 
scharf ist, dass .sich schon auf Grund dessen das 
Vorhandensein solcher Patienten fast mit Sicherheit 
annehmen lässt, und derselbe Geruch wird auch am 
Fleische solcher Kälber sowie auch an aus solchem 
Fleische hcrgestelltcn Rohwaaren wahrgenommen. K. 
untersagt demzufolge die Schlachtung solcher Kälber 
bezw. gestattet er dieselbe nur, nachdem die Thiere 
einer Wurmkur (01. Thcreb. 30,0, 01. Ricini 140,0, auf 
zweimal einzugeben) unterzogen wurden und die Athera- 
luft den üblen Geruch verloren hat. Hutyra. 

Dalyrymple (8) beschreibt die klinischen und 
pathologisch - anatomischen Erscheinungen der Wurm- 
knötchenerkrankung ira Darm der Schafe. Die 
Weiterverbreitung der Krankheit erfolgt auf Weiden, 
auf denen sich kranke Thieic befanden. Inficirte 
Weiden dürfen für längere Zeit nicht und erst, nach¬ 
dem sie umgepflügt sind, wieder von Schafen betreten 
werden. H. Zietzschmann. 

Huguicr(2fi) studirtc die Filariose des Pferdes. 

Es handelt sich bei dieser Krankheit um die Larven 
von Filaria irritans Rivolta; die durch diese Parasiten 
hervorgerufene Erkrankung wird auch granulöse Derma- 


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titis (plaies d’cte) genannt. Fn Afrika kommt sic sehr 
häufig vor; eine Heilung lässt sich nur schwer erzielen. 
Der Esel wird nur seltener ergriflen. Die Krankheit, 
die vor allem durch starke Granulationen der Wunden 
und durch Fehlen des Hciltriebcs sich auszcichnct, 
wird niclit etwa durch zu starke Sommerhitze hervor¬ 
gerufen, sic ist vielmehr ausschliesslich parasitär und 
contagiös. Der Weg, den die Parasiten nehmen, um 
in den Organismus zu gelangen, ist noch unbekannt. 
Auf Hunde liess sich die Krankheit nicht übertragen. 
Der Autor hält eine Uebertragung der Parasiten durch 
Dipteren für möglich und glaubt mit I^aulanie und 
Nocard, dass die Eier der Helminthen mit dem Futter 
aufgenommen werden. Durch blossen Contact ist die 
Krankheit auf andere Pferde nicht zu übertragen. 

Den Entwicklungsgang denkt sich der Autor fol- 
gendermassen: 

Fliegen übertragen die Larven auf gesunde Thierc. 
Diese Larven entwickeln sich in der Haut zur Filarie, 
und diese erwachsenen Formen erzeugen Embryonen, 
die im Blute kreisen und dann abermals von Fliegen 
aufgesaugt und weitergetragen werden. Ellenbcrger. 

De Do cs (14) erwähnt einen von ihm beobachteten 
Fall von Wurmfibromen. 

Im Bindegewebe unter den Brustmuskeln und oft 
auch in einer pfannenähnlichen Höhle des Brustbeines 
findet man beim Rinde einen, meistens aber einige 
Knoten, bisweilen 10 in der Grösse einer Schncllkugel, 
welche durch eine feste Bindegewebsmassc mit einander 
verbunden sind. Die Knoten bestehen aus einer derben 
Kapsel und einem gelben Kern, in dem ein Wurm- 
knäucl liegt, der durch ein Netzwerk von Bindcgcwebc- 
streifen, welche von der Kapsel ausgehen, an seinem 
Platz gehalten wird. 

In der Körperhöhle des Wurmes findet man drei 
röhrenförmige Organe, d. h. einen atrophirten Darm- 
canal und zwei Uteri, in denen man die Entstehung 
und die Entwickelung der Embryonen untersuchen kann. 

De Do es hat gesehen, dass diese zu einer be¬ 
stimmten Zeit die Körperhöhle des Wurmes verlassen, 
und es ist ihm gelungen, sie in den abführenden Venen 
der Kap.sel nachzuweisen, aus denen sie leicht in das 
Blut des Rindes gelangen können. Das Uebertragen 
auf andere Rinder geschieht wahrscheinlich durch bliit- 
saugende Insekten. Der Parasit kommt auf noch un¬ 
bekannte Weise auf die Prädilcctionsstellen und ver¬ 
ursacht da einen gewissen Reiz, so dass sich um 
denselben eine Kapsel bildet. 

Nach der Meinung des Autors ist der beschriebene 
Wurm nicht die Filariamedinensis, wohl aber besteht 
eine Aehnlichkeit zwischen diesem Wurm und der Filaria 
reticulata, welche bei Pferden die Geschwülste im 
lockern Bindegewebe oder in den Sehnen verursacht. 

M. G. de Bruin. 

Stewart (53) berichtet über eine Wurm-Broncho- 
Pneumonie bei Eseln, die durch Strongylus Arnfeldi 
verursacht wurde und vielfach den Tod zur Folge hatte. 

Schleg. 

Stewart und Atwood (54) bringen eine Beschrei¬ 
bung über die Lebensgeschichtc des Strongylus con- 
tortus, des gewöhnlichen Magenwurmes der Schafe; 
sie besprechen die Symptome, welche der Wurm bei 
Schafen hervorruft, und die Bchandlungsweise der kranken 
Thierc. Vom Departement ist die Behandlung mit 
Benzin und Theer-Creosot angeordnet. Verff. empfehlen 
namentlich das letztere Präparat. H. Zietzschmann. 

Miller (40) fand in dem Kothe von an hämor¬ 
rhagischer Darmentzündung leidenden Hunden 


durch mikroskopische Untersuchung Eier von Tricho- 
ccphalusdcprcssiusculus und beseitigte dieWürmer 
und die Darmentzündung durch Verabreichung von 
Aspidium Filix mas nach einer subcutanen Injection 
von Morphium und Atropin. Schlcg. 

Bei einem geschlachteten Schweine fand Meyer (38) 
die Mucosa des gesamraten Dickdarms mit kleinen, 
fadenförmigen, weissen Rundwürmern so dicht besetzt, 
dass auf den Quadratcentimeter 30 Exemplare gezählt 
werden konnten. Obwohl man annimmt, dass beim 
Schwein nur der Trichoccphalus crenatus vorkommt, 
scheint cs sich im vorliegenden Falle doch um den 
sonst nur bei Rind, Schaf und Ziege vorkommenden 
Trichoccphalus affinis gehandelt zu haben. Denn 
die gefundenen Würmer zeigten eine mit niedrigen Domen 
dicht besetzte, cylindiischc Bursa, während sich Tr. 
crenatus durch eine glockenförmige Bursa auszcichnct, 
die nur spärlich mit Dornen besetzt ist. Edelmann. 

Acanthocephaleo. Schreier (50) berichtet über 
massenhaftes Vorkommen des Echinorhynchus gigas 
bei jungen Schweinen mit zahlreichen Todesfällen. Ver¬ 
abreichung von Wurmmitteln hatte guten Erfolg. 

Hutyra. 

Arthropoden. Um Hunde von Flöhen zu säubern, 
wendet Ilions (31) folgende Mittel an: 

Der Streu untcrmi.sche man Wallnussblättcr. Das 
Stroh des Lagers crsclzc man durch frisch gezogene 
Quecken, die man alsbald erneuere, wenn sie trocken 
geworden sind. Kalkwasser vernichtet die Larven ohne 
Haar und Haut anzugreifen. Die Haut frottirc man 
mit Ta})akspulvcr; man hüte sich aber den Augen, den 
läppen und der Nase zu nahe zu kommen. Als Hütte 
gebe man den Thicren ein altes Petroleum fass. Der 
Ttetrolcumgcruch verjage die Flöhe, ohne den Hund zu 
alteriren. Auch bei Jagdhunden ist dies Mittel an¬ 
wendbar; sie verlieren dadurch die feine Witterung nicht. 

Otto Zietzschmann. 

Seiffert(51) beschreibt einen Fall, wo der Tod 
eines Pferdes anscheinend durch die Ansiedlung grösserer 
Mengen von Gastruslarvcn im Magen und Zwölf¬ 
fingerdarm und durch die hierdurch hervorgerufenen 
Folgeerscheinungen veranlasst worden war. 

G. Müller. 

Bihari (1) berichtet über ma.ssenhaftes Auftreten 
der Kolumbäeser Mücke in einer südungarischen 
Gegend. 

Er konnte constatiren, dass die Mücken von einem 
Bache aussebwännen und sich dann auf grössere Ent¬ 
fernungen ausbreiten. Die dortige rumänische Bevölke¬ 
rung hält stark an der Meinung fest, dass die Mücken 
dem Thier das im Laufe des Jahres angesammelte 
schlechte Blut entziehen und sic damit von Krankheiten 
befreien; kommen trotzdem Todesfälle vor, so geschähe 
dies darum, weil die Mücken das schlechte Blut nicht 
mehr aussaugen konnten. Uebrigens bestanden die Er¬ 
scheinungen in hochgradigen ödematösen An.schwellungen 
des subcutanen Biudegewebes und der Rachenschleim¬ 
haut. Hutyra. 

Maräscscu (37 a) beobachtete einen Fall von 
Ulceration und Perforation des Magens, hervorgerufen 
durch Gastrophilus equi mit tödtlichera Ausgang 
bei einem Fohlen. Ricgler. 


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129 


IV. Sporadische innere und äussere 
Krankheiten. 

A. Im Allgemeinen (Statistisclies). 

l) Blair, Die Behandlung kranker wilder Thierc. 
Americ. Veterin. Review. XXVll. Decbr. p. 847. — 
2) Müller, Auszug aus dem Krankenrapport über die 
Pferde des XII. (1. K. S.) Armeekorps für das Jahr 1903. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 176. — *3) Die Erkrankungen 
der Pferde in der preussischen Armee und dem württem- 
bcrgischen Armeekorps im Jahre 1903. Preuss. und 
Württemberg, statistischer Veterinärbericht. S. 1. — 
*4) Die Erkrankungen der Pferde in den beiden sächsi¬ 
schen Armeekorps im Jahre 1903. Krankenrapport über 
die Pferde des XII. und XIX. Armeekorps. Sachs. Vc- 
tcrinärbericht. S. 176 und 185. 

Am 1. Januar 1903 hatte die preussische Armee 
und das württembergische Armeekorps (3) einen Be¬ 
stand von 800 kranken Pferden. Im Laufe des Jahres 
traten weitere 32 474 Kranke hinzu, so dass sich im 
Ganzen 33 274 Pferde wegen Erkrankung in Behandlung 
gefunden haben. Die Gesammtzahl der Dienstpferdc 
betrug 86 735; es waren somit 38,36 pCt. derselben in 
Behandlung. 

Auf die einzelnen Berichtsjahre verthcilten sich die 
Krankheitsfälle wie folgt: 1. Quartal 6369 (einschliess¬ 
lich des Bestandes vom Voijahrc), 2. Quartal 8416, 
3. Quartal 10 514, 4. Quartal 7976. Die grösste Zahl 
der Erkrankungen fällt somit, wie gewöhnlich, auf das 
3. Quartal. 

Von den während des Jahres 1903 behandelten 
33 274 Pferden sind: 

geheilt. 29 510 ^ 88,72 pCt. 

gebessert und dienstbrauchbar 1 020 — 3,06 „ 

ausrangirt. 326 = 0,98 „ 

gestorben.1216 = 3,67 „ 

getödtet. 358 =1,07 „ 

In weiterer Behandlung blieben am Schlüsse des 
Jahres 836 Pferde. 

Der Gesammtverlust stellte sich auf 1902 Pferde 
= 5,71 pCt. der Erkrankten und 2,18 pCt der Ist¬ 
stärke. G. Müller. 

Am l. Januar 1903 hatten die beiden sächsischen 
Armeekorps (4) einen Bestand von 108 kranken Pferden. 
Ira Laufe des Jahres kamen weitere 3805 Kranke hinzu, 
so dass sich im Ganzen 3913 Pferde wegen Erkrankung 
in Behandlung befunden haben. Die Gesammtzahl der 
sächsischen Dienstpferde betrug 7753; es waren somit 
50,47 pGt. derselben in Behandlung. 

Auf die Berichtsviertcljahre vcrthcilcu sich die 
Krankheitsfälle wie folgt: 1. Quartal 877, 2. Quartal 
1019, 3. Quartal 1122, 4. Quartel 895. 

Von den während des Jahres 1903 behandelten 
3913 Pferden sind geheilt 3479 = 88.9 pCt., gebessert 
103 = 2,63 pCt., ausrangirt 19 =0,46 pCt., gestorben 
115 = 2,9 pCt., getödtet 34 = 0,87 pCt. und in weiterer 
Behandlung geblieben 163 Pferde. G. Müller. 

B. Im BinielDen. 

1. Krankheiten des Nervensysteras. 

a) Gcliirn- und Rückenmarkskrankheiten. 

*1) Argyle, Himzertrümmerung nach Basisfractur. 
Veterinary Joum. p. 36. — *2) Derselbe, Encepha¬ 
litis. Ebendas, p. 162. — 3) Derselbe, Spinal- 
Meningitis in Folge einer äusseren Verletzung. Ebendas. 
Vol. X. No. 58. p. 219. — 4) Antonini, lieber einen 
Fall von Paraplegie. (Polemik.) La Clin. vet. Theil 1. 
p. 206. — 5; Bedel, Paraplegie des Pferdes. Bull, 
de la soc. centr. 87. p. 538. (B. hält die Paraplegie 

t^ür eine contagiöse Erkrankung.) — *6) Derselbe, 

Paraplegie der Füllen und Hundestaupe. Ebendas, 
p. 540. — *7) Berne, Hirncontusion beim Pferde. 

Elleaberger und SohQts, Jahresberioht. XXIV. Jahrg. 


Veterinary Journ. p. 327. — *8) Bcrtetti, Asym¬ 

metrie des Schädels bei Pferden mit Störung der 
Gchirnfunction. Giom. della R. Soc. et Accad. Vet. It. 
p. 279. — *9) Bissauge und Naudin, Hirntumor 

beim Pferd. Rec. de med. vet. 81. p. 5. — 10) 

Bloch, Ein Fall subacutcr diffuser Erkrankung des 
Gehirns (Encephalitis subacuta non purulenta) im Ge¬ 
folge einer angeblichen Uebertragung der Druse des 
Pferdes auf den Menschen. Ref. in d. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. No. 9. S. 158. — *11) Davis, Ein 

Fall von Hammelschwanz. Veter. Journ. Vol. IX. No. 50. 
p. 86. — 12) F ich et, Entzündung des Kleinhirns. 

Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — *13) Fort, 

Gehimcongestion beim Pferde. Revue gen. de med. vet. 
III. p. 55. — 14) Derselbe, Gohirnerschütterung 

mit Fractur der Schädellasis beim Pferd. Ebendas, 
p. 423. — *15) Georges, lieber Lähmungen der Kühe. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 321. — *16) Gian- 
cola, Paraplcgia posterior beim Pferd. Glom. della 

R. Soc. et Accad. Vet. It. p. 584. — *17) Hamoir, 
J., Rückenmarkscompression und Tuberculose der 
Wirbelsäule. Bull, de la soc. centr. de med. vet. p. 627. 

— *18) Harris, Encephalitis. Veterinary Journ. Vol. X. 
No. 58. p. 226. — *19) Hcbrant, Kleiqhirntumor 
beim Hunde. Annales de med. vet. p. 438. — *20) 
Hochstein, Behandlung der subacuten Gehirnent¬ 
zündung. Wochenschr. f. Thicrheilk. 48. S. 344 und 
Jahrb. d. bayr. Thierärzte. — *21) Huber, Duram- 
koller. Mittheilg. d. Ver. bad. Thierärzte. 8. S. 1(K). 

— 22) Jo ly, Encephalomeningitis nach Entzündung der 
Sinus und der Siebbcinzellen. Pleuropneumonie durch 
Eindringen von Fremdkörpern. Tod. (Schussverletzung.) 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — *23) Kränzle, 
Lähmung des Hinterleibes bei Schweinen. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. 48. S. 598. — *24) Larieux, 
Rückenmarkszerquetschung nach Wirbelbruch. Rec. de 
med. vet. p. 356. — *25) Leblanc, Entorse cervi- 
cale. Compression des Rückenmarkes. Journ. de med. 
vet. p. 577. — *26) Marek, Totale Paraplegie nach 
Wirbclbruch. Zeitschr. f. Thiermed. S. 287. — *27) 
Derselbe, Kleinhirnblutung. Ebendas. S. 389. — 
*28) Derselbe, Hämorrhagische Myelitis beim Hunde. 
Ebendas. S. 391. — 29) Otto, Gallertiger Erweichungs¬ 
herd im Gehirn eines Pferdes. Sächs. Vctcrinärbericht. 

S. 58. — *30) Picard, Manegebewegungen bei einem 

Pferde in Folge einer Verletzung der Parotisgegend. 
Annales de med. vet. LHI. p. 531. — *31) Pons an, 
J., Lieber aus.serordcntlichc Empfindlichkeit bei Rindern 
(Shock). Progr. vet. H. Sem. No. 5. — *32) 

Prictsch, Halb.scitcnlähmung beim Pferde. Sächs. Vct.- 
Jahre.sbcr. S. 73. — *33) Schraeplcr, Ein Fall von 
Ataxie bei einem Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 25. S. 445. — 34) Schulz, Apoplectiformer Tod 
eines Pferdes beim Aderlass. Zeitschr. f. Vctcrinärk. 
S. 484. — *35) Sendrail, Pachymeningitis ossificans 
canis. Revue vet. p. 84. — 36) Sullivan, Zwei un¬ 
verständliche Gehirnerkrankungsfälle bei Pferden. The 
veter. journ. Vol. IX. No. 54. p. 313. — 37) 
Taylor, Paralyse in Folge Gehirnblutung. Ibidem, 
p. 314. — *38) Tcetz, Rückenmarkscompression nach 
Wirbelbruch. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. S. 60. 

— 39) Thirict, Rückenmarksentzündung begleitet von 
Metritis und Ovarialabscess. Rec. d’hyg. et de med. 
vet. mil. V. — *40) Wilson, Compre.ssion des Rücken¬ 
markes durch Wirbelbruch. Journ. of comp.pathol.et ther. 
p. 332. — *41) Wilson e Brimhall, Meningitis der 
Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Amer. vet. review. 
Vol. XXVII, 10. p. 944. (Conf. vorjähr. Bcr.) — 42) 
Zinke Hitzschlag auf Pferdetransportschiffen. Zeitschr. 
f. Vctcrinärk. S. 95. — *43) Die Krankheiten des 
Nervensystems unter den Pferden in der preussischen 
Armee und dem württembergischen Armeccorps im 
Jahre 1903. Preuss. und Württemberg, statist. Veterinär¬ 
bericht. S. 84. — *44) Krankheiten des Nerven¬ 
systems unter den Pferden der beiden sächsischen 

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Armeecorps im Jahre 1903. Krankenrapport über die 
Pferde des XII. und XIX. Armeeecorps. Sachs. Vete¬ 
rinärbericht. S. 177 und 186. — *45) Lähmungen 

unter den Pferden der preussischen Armee und des 
württembergischen Armcecorps im Jahre 1903. l’reuss. 
und Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 87. 

Statistisehes. Krankheiten des Nerven¬ 
systems wurden im Jahre 1903 (43) bei 173 preussi¬ 
schen und württembergischen Mililärpferden festgestellt, 
d. i. 0,54 pCt. aller Erkrankten und 0,19 pCt. der Ist¬ 
stärke. Davon sind geheilt 66 = 38,15 pCt., gebessert 
und dienstbrauchbar 16 = 6,25 p(’t., ausrangirt 30 = 
17,34 pCt., gestorben 49 = 28,32 pCt., getödtet 8 = 
4,62 pCt. In weiterer Behandlung blieben am Schlüsse 
des Jahres 4 Pferde. Der Ge.sammtverlust stellte sich 
auf 87 Pferde = 50,23 pCt. der Erkrankten. 

Bei 44 Pferden, von denen 16 = 36,36 pCt. ge¬ 
heilt, 2 = 4,56 pCt. gebessert, 5 = ll,34pCt. aus¬ 
rangirt, 3 = 6,81 pCt. getödtet wurden und 18 = 
40,90 pCt. starben, handelte es sich um Hirnentziindung 
und acute Gehirn Wassersucht, bei 16 um Dummkoller, 
bei 1 um Epilepsie, bei je 2 um Schwindel und um 
Krämpfe, bei 60 um Lähmungen, bei 17, von denen 4 
geheilt, 3 gebessert, 2 ausrangirt wurden, 7 starben 
und 1 in weiterer Behandlung verblieb, um Krankheiten 
des Rückenmarkes und bei 31 um noch andere Krank¬ 
heiten des Nervensystems. G. Müller. 

Wegen Lähmungen wurden im Jahre 1903 (45) 
60 preussische und württembcrgische Militärpferde in 
Behandlung genommen. Davon sind geheilt 28 = 
46,66 pCt., gebessert und dienstbrauchbar 5 = 
8,33 pCt., ausrangirt 13 == 21,66 pCt., gestorben 9 — 
15,00 pCt., getödtet 3 = 5,00 pCt. In weiterer Be¬ 
handlung blieben am Schlüsse des Jahres 2 Pferde. 
Der Gesammtverlust betrug somit 25 Pferde. Bei 
53 Lähmungen ist der Sitz der Erkrankung näher be¬ 
zeichnet worden. Es wurde die Diagnose gestellt: 
Kreuzlähmung 24 mal, Rückenmarkslähmung 1 mal, Gc- 
himlähmung 3 mal, Lähmung des Schlundkopfes 
1 mal, Lähmung des Kehlkopfes 1 mal, Lähmung des 
Mastdarmes und der Blase 2 mal, Lähmung des 
N. facialis 5 mal, Lähmung des N. radialis 10 mal, 
Lähmung des N. suprascapularis 5 mal, Lähmung des 
N. subscapularis 1 mal. G. Müller. 

Wegen Krankheiten des Nervensystems 
wurden im Jahre 1903 (44) 23 sächsische Militärpferde 
behandelt. Von denselben wurden 13 geheilt, 2 aus¬ 
rangirt; 6 starben, 1 wurde getödtet und 1 blieb am 
Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. Vertreten waren 
Gehirnentzündung 9 mal (5 gestorben), Lähmung 6 mal, 
Rückenmarkserkrankungen 5 mal. Der Rest fiel auf 
andere Krankheiten des Nervensystems. G. Müller. 

GehirDkrankheiten. Huber (21) berichtet über 
einen Fall von Gehirn leiden bei einem Pferde, 
welches nach einer Anstrengung apoplektisch zu Grunde 
gegangen war, nachdem es vorher Störungen der Ge- 
hirnthätigkeit gezeigt hatte. Die Obduction ergab 
Folgendes: 

Nach Abnahme des Schädeldaches zeigen sich die 
beiden Grosshirnhemisphären ziemlich weich und elastisch. 
Man .sah ohne Weiteres, dass die Gehirnkammern stark 
mit Flüssigkeit gefüllt sind. Die Dura mater war glatt, 
nicht verdickt, schwach durchsichtig. Nach Eröffnung 
der rechten Gehirnkammer, die ziemlich prall mit gelb¬ 
klarer Flüssigkeit gefüllt war, bemerkte man darin eine 
länglich runde Geschw'ulst von der Gestalt etwa einer 
Niere. Die Oberfläche derselben fühlte sich an wie mit 
etwas feinem Sand bestreut. Beim Ausschneiden zeigte 
sich um die ganze Geschw'ulst herum eine bindegewebige, 
etwa 1 — 2 mm dicke Kapsel. Die Schnittfläche war 
schwach körnig, auf der graue Punkte mit braunen 
kleinen Stellen abwechseln. An der Basis hing die 


Geschwulst mit den Blutleitern zusammen. Auch in 
der linken Gehirnkammer findet sich eine ähnliche Ge¬ 
schwulst, nur um die Hälfte kleiner. Das Gewicht der 
grossen Geschwulst betrug 42 g, das der kleineren 22 g. 
Zweifellos hat es sich um Cholesteatomata vascu- 
losa gehandelt. Ellenbergcr. 

In 7 Fällen von subacuter Gehinientzündung bei 
Pferden wurde nach Höchste in (20) folgende Therapie 
cingeschlagen: Verbringen der Kranken in einen grossen, 
luftigen Raum, Verabreichung von Grünfutter oder 
Kleientrank: Eisbeutel, kalte Douchen aus beträcht¬ 
licher Höhe; innerlich Karlsbader Salz und subcutan 
Arecol. hydrobrom. 0,08, das eine ganz besonders 
günstige Wirkung auf die Resorption der Ventrikel¬ 
exsudate ausüben soll (V). Bei einem Pferde kam es 
zur Entwicklung von Dummkoller, die übrigen wurden 
geheilt. Dcxler. 

Harris (18) schildert einen Fall von Gehirn¬ 
entzündung bei einem Pferde, das sich durch mehr¬ 
fachen Sturz .so schwer verletzt hatte, dass es getödtet 
werden musste. Bei der Section erwies sich das Ge¬ 
hirn sehr „roth und stark congestionirt“. Dexler. 

Gehirncongestion wurde von Fort (13) bei einem 
Erkrankungsfalle angenommen, der charakterisirt war 
durch starkes Drängen gegen die Krippe, hochgradige 
Somnolenz, Parese der Penismuskcln, Hamträufeln, 
Mydriasc der Pupillen und Pulsveränderungen. An¬ 
fälle von heftiger Erregung mit Zwangsbewegungen ver¬ 
bunden wechselten mit unregelmässigen Ruhepausen ab. 
Die Fresslust lag ganz darnieder. Nach zwei Tagen 
umfangreiche Schwellung des Kopfes in Folge mehr¬ 
facher Verletzungen und von da ab Rückgang aller 
Störungen bis zur völligen Wiederherstellung ohne be¬ 
sondere Therapie. Dexler. 

In Bcrnc’sFall von Hirncontusion (7) warein 
Pferd von einem 12 Fuss hohen Damm herabgefallen. 
Man fand es auf seinen Knieen liegend, den Kopf 
zwischen sie gebeugt. Es starb nach einer Viertel¬ 
stunde. Bei der Besichtigung des Cadavers eruirte man 
schwere Verletzungen der Lippen und Zähne, als Aus¬ 
druck des Aufschlagens auf den Boden mit der Nase, 
und eine Zertrümmerung der Schädelbasis mit conse- 
cutiver Zerreissung des Gehirnes und abundanter intra- 
cranicller Blutung. Dexler. 

Argyle (1) stellte bei der Section eines Pferdes, 
das sich nach rückwärts überschlagen hatte und todt 
liegen geblieben war, eine Zertrümmerung des Ge¬ 
hirnes als Todesursache fe.st. Das Aufschlagen geschah 
auf den Nacken. Die Fractur erfolgte wie üblich an 
der Basis. Das Keilbein war in Fragmente gebrochen, 
die in die Hirnbasis, die Brücke und das verlängerte 
Mark eingedrungen waren. Dexler. 

Bei einem 5jährigen Hunde sah Marek (27) 
klonische Krampfanfälle auftreten, die auf einen hämor¬ 
rhagisch-entzündlichen Herd im Kleinhimwurme 
zurückgeführt wurden. Ausserdem existirten aber noch 
einige kleinste Herde in den Grosshimhemisphären. 
Darauf bezogen sich wohl auch die später in compli- 
cirter Weise auftretenden Erscheinungen von Zwangs¬ 
bewegungen, Pupillenenge, epileptoiden Attacken, unter 
denen der Tod in 2 Tagen eintrat. Dexler. 


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181 


Hebran t (19) ist in der Lage gewesen, einen sehr 
interessanten Fall von cercbellarer Ataxie bei 
Kleinhirntumor beim Hunde zu beobachten. Im 
Anfänge der Erkrankung begann das betreffende Thier 
steif und trage zu gehen, später wurde es uncoordinirt 
und taumelte wie ein Betrunkener. Es stellten sich 
Manegebewegungen, Zwangshaltung und eine leichte 
Parese der rechten Körperseite ein und Ophthalmoplegie 
der Gegenseite. Die Nahrungsaufnahme und mit ihr der 
Ernährungszustand gingen rapide zurück, und das Thier 
wurde getödtet. ln der weissen Substanz des Klein¬ 
hirnes lag ventral vom Vermis posterior, etwas rechts 
von der Mcdianebcne ein von der Pia ausgehender 
erbsengrosser Tumor, der leicht ausschälbar war und 
sich als ein Rundzellensarkoni erwies, lieber eine ge¬ 
nauere Untersuchung des Gehirnes wurde nicht be¬ 
richtet. Die Interpretationen, die Autor an den Fall 
knüpft, können im Originale nachgclcsen werden. 

Dexler. 

Die oft so auffallende Incongruenz zwischen der 
Grösse eines Hirntumors und dem ihm begleitenden 
Symptomencomplcx wurde jüngst in einem von Bissauge 
und Naudin beschriebenen Fall bei einem 12 Jahre 
alten Pferde demonstrirt (9). Das betreffende Thier war 
dummkollerig, zeigte anfallsweise Vertiefung seiner Sen- 
soriumseinengung, litt aber weder an Schwindel, 
Lähmungen oder localen Störungen und konnte trotz¬ 
dem lange Zeit seine Dienstleistung versehen. Erst 
nachdem cs im Verlaufe vieler Monate wiederholt seinen 
Besitzer gewechselt hatte, verfiel es in eine so schwere 
Theilnahmslosigkeit, dass cs nicht mehr auf die Peitsche 
reagirte, das Futter nicht mehr beachtete und ge¬ 
schlachtet werden musste, ln der rechten Grosshirn¬ 
hemisphäre sass eine intraventriculare Geschwulst von 
70 g Gewicht, sehr harter Consistenz, weissgrauer Ober¬ 
fläche und fibrös glänzendem Querschnitt. Der zuge¬ 
hörige Seitenventrikel war umfänglich erweitert. Ein 
histologisches Examen wurde nicht angestcllt. 

Dexler. 

Bertctti (8) berichtet über 5 Fälle, wo Pferde 
Schwindelanfällc und echte Epilepsie zeigten. In allen 
Fällen konnte B. eine Asymmetrie des Schädels 
nachweisen, die sich in Depressionen der Scheitelbeine 
geltend machte. Merkwürdig war, dass die Pferde plötz¬ 
lich die Gehirnstörungen gezeigt hatten und zwei von 
ihnen durch innerliche Gaben von Bromkalium und sub- 
cutane Pilocarpininjectionen geheilt wurden. Frick. 

Picard (30) beobachtete bei einem Pferde, das 
mit einer Düngergabel in der rechten Parotisgegend 
verletzt worden war, Manegebewegungen nach links. 
Bei der Section fand man in der Mitte des rechten 
GrosshirnschenkeIs zwei kleine Abscesse von der 
Grösse einer Erbse. Durch den Stich mit der Dünger¬ 
gabel war der Schädel verletzt worden, und durch die 
entstandene Oeffnung sind dann Eitererreger einge¬ 
drungen. Ellenberger. 

Wilson und Brimhall (41) beobachteten und 
untersuchten vom September 1898 bis April 1903 5 Aus¬ 
brüche von Cerebrospinalmeningitis unter Pferden, 
8 unter Rindern, 1 unter Schafen und 1 unter Schweinen. 
Von 29 erkrankten Pferden starben 28, von 36 Rindern 
33, alle erkrankten 8 Schafe und 9 Schweine. Bei den 


Autopsien fanden sie nur im Centralnervcnsystcm patho¬ 
logische Veränderungen und darin den Diplococcus 
pneumoniae, den sie auf Grund ihrer Untersuchungen 
als Krankheitserreger ansehen. Schlcg. 

Nach der kurzen Mittheilung Argyle’s (2) zog 
sich ein Pferd durch Anschlägen einen grossen Ab- 
scess in derNackengegend zu, und starb nach 
20 Tagen unter den Erscheinungen von Nackensteifig¬ 
keit und Fieber. Autor nimmt eine fortgeleitete puru¬ 
lente Entzündung der Meningen des Gehirnes und 
des Halsmarkes an, obgleich eine solche bei der 
Section nicht demonstrirt worden ist. Dexler. 

Ponsan (41) berichtet über den plötzlichen Ein¬ 
tritt des Todes durch Shock bei einem jungen Och.sen, 
dem mittels glühenden Eisens in der linken Parotis¬ 
gegend ein tiefer Abscess geöffnet werden sollte. Der 
Tod trat bei dem an und für sich ängstlichen Thicre 
in dem Augenblicke ein, als das Glüheisen die Haut 
perforirte. Bei zwei anderen Rindern beobachtete P. 
plötzlichen Tod bei Gelegenheit des Aderlasses. 

Röder. 

Rückenmarkskrankheiten. Sendrail (35) beob¬ 
achtete einen sehr typischen Fall von Pachymenin- 
gitis ossificans beim Hunde, den er wegen der 
.so häufigen Verwechselungen mit rheumatischen Affec- 
tionen für mittheilenswcrth findet. 

Das betreffende Thier litt seit vielen Monaten an 
Schmerzhaftigkeit der Rumpfmusculatur, die man einem 
Rheumatismus zuschrieb und demgemäss behandelte. 
Sic nahm aber fortwährend zu, der Gang wurde steif, 
unbeholfen und zögernd und in kleinen Schritten aus¬ 
geführt. Dabei waren die Beine in allen Gelenken ge¬ 
spannt. der Rücken wurde im Bogen und ebenso steif 
wie Hals und Nacken getragen. Die Ortsveränderungen 
wurden nur ungernc ausgeführt und nur in kurzen 
Strecken. Das Thier legte sich langsam und sehr vor¬ 
sichtig nieder, wobei cs oft laut aufheultc. Jede Be¬ 
rührung der Haut löste lautes Schreien aus. Reflexe 
stark gesteigert. Später traten an Stelle der Spasmen 
schlaffe Lähmungen, und unter marantischen Erschei¬ 
nungen verendete der Hund. 

Bei der Eröffnung des Wirbelcanales fand Autor 
eine au.sgcbreitete Verdickung der Dura raater spinalis 
in Folge massenhafter Einlagerungen oblonger, bieg¬ 
samer, verschieden grosser, gegen 2 mm dicker Knochen- 
platten, von denen auch ein grosser Thcil der aus¬ 
tretenden Nervcnwurzeln umschnürt wurde. Sie occu- 
pirten den Duralsack in seiner ganzen Länge, waren an 
der ventralen Seite dichter gesät als an der dorsalen 
und schienen die Form des Rückenmarksstranges nicht 
beeinträchtigt, diesen also nicht comprimirt zu haben. 

Marek (28) beschreibt unter dem Titel hämor¬ 
rhagische Myelitis einen Erkrankungsfall bei einem 
Hunde, der unter den typischen Symptomen einer 
Rückenmarkscompression in die Erscheinung trat. Wie 
bei der Section gefunden wurde, drückte eine Reihe 
intervertebraler Enchondrosen den Markstrang in der 
Höhe des letzten Rücken- und des 2. und 3. Hals¬ 
segmentes. Ueberdies bestand eine blutige Herdinfil¬ 
tration im Rückenmarke in seiner ganzen Ausdehnung. 

9* 


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132 


Von Erscheinungen wurden genannt: Parese der Hinter¬ 
beine, Steigerung des Kniephänomens, des Perineal- und 
des Bauchdeckenreflexes. Dann Verschlimmerung in 
rascher Folge. Totale Paraplegie des Hintertheiles, 
Verschwinden der Reflexe, Ausdrückbarkeit der Blase, 
schwache Zuckungen in den Zehenbeugern, endlich 
Ascendenz der cutanen Anästhesie bis über den 
Schul tergürtcl, Lähmung der Intcrcostales, der Vorder¬ 
beine, des Zwerchfelles und Tod nach 7 Tagen. Dexler. 

Leblanc (25) hebt hervor, dass bei den Ilals- 
wirbelverbiegungen des Pferdes Todesfälle selten zu be¬ 
fürchten sind und dass, wenn dies doch der Fall ist, 
die eigentliche Läsion oft schwer nachweisbar ist. In 
der von ihm gemachten Beobachtung war die Todes¬ 
ursache vcrmuthlich eine passagere Kompression des 
Hals mark es. Das betreffende Pferd fand man eines 
Morgens heftig herumschlagend auf der Seite liegen. 
Auf die Beine gebracht, zeigte es das bekannte Bild 
der Verbiegung der Halswirbelsäule. Es starb am selben 
Tage und bei der Section erhob man als positiven Be¬ 
fund nichts anderes als eine multiple Blutung in den 
tiefen Schichten der Muskeln über den 4. und 5. Ccr- 
vicalwirbel. Keine Spur eines Knochenbruches und 
keine Läsion im ganzen Ccntralnervensystem und seinen 
Hüllen. Autor nimmt neben dem beschriebenen Pro- 
cesse noch die Möglichkeit an, dass es sich eventuell 
auch um eine nicht aufgedeckte Anomalie im Bereiche 
des Gehirnes und Rückenmarkes gehandelt haben könnte. 

Dexler. 

Hamoir (17) hat die Beziehungen zwischen 
Wirbeltuberculose und Rückenmarkscom- 
pression beim Rinde studirt und unter Benutzung 
eines grösseren klinischen Materiales Folgendes ge¬ 
funden: Die Ursache von Drucklähmungen des Rücken¬ 
markes liegt bei der genannten Thicrspecies am 
häufigsten in der tuberculösen Entartung der Wirbcl- 
körper. Sehr häufig bleibt der Proccss verborgen oder 
wird erst bei der Schlachtung aufgedeckt, da bei der 
gewerbsmässigen Vornahme dieses Actes die Wirbel¬ 
säule der Länge nach gespalten wird. Es giebt aber 
auch Fälle, die von einem Symptomenbilde begleitet 
sind, das nach Anschauung Hamoir’s mit ziemlicher 
Sicherheit zur klinischen Erkennung der Krankheit 
ausreicht. Die anfänglichen Gangstürungon sind meist 
so wenig ausgesprochen, dass sie keinen bestimmten 
Schluss zulassen. Später aber wird die körperliche 
Unbehilflichkeit immer deutlicher; die Thierc kommen 
nur langsam von der Stelle, halten die Wirbelsäule 
aiisgcbogcn, schwanken in der Längsrichtung des 
Körpers und lassen sich schwer umdrehen. Das Er¬ 
heben von der liegenden Stellung geschieht nicht mit 
dem Hintertheile zuerst, sondern nach Art der Pferde 
mit den Vorderbeinen und Uebergang in die hunde- 
sitzige Stellung. 

Entlang der Wirbelsäule constatirt man Druck- 
empfindlichkeit und die motorische Schwäche nimmt 
höhere Grade an. Endlich können sich die Kranken 
überhaupt nicht mehr auf den Beinen erhalten, wenn 
man sie nicht unterstützt; sie liegen anhaltend und 
ziehen sich Decubitalgeschwüre zu. Ais besonders 


charakteristisch hebt Autor noch die Körperhaltung beim 
Absetzen des Urins hervor: Die kranken Rinder lassen sich 
dabei so auf die Hinterbeine nieder, wie etwa junge Hunde 
beim Harnen zu thun pflegen. Nach 6—8 Wochen 
treten Verletzungen in Folge von Stürzen und Phleg¬ 
monen auf, die Kranken werden paraplegisch, magern 
rasch ab und verfallen der Nothschlachtung. 

Bei der Section findet man die Spongiosa der er¬ 
krankten Wirbel von einer gelblich weissen, krümeligen 
Masse ersetzt, die Corticalis knollenförmig gegen das 
Lumen des Wirbelcanales vorgetrieben oder von den 
tuberculösen Granulationen durchbrochen. Es kommt 
entweder zur einfachen Raumbeengung oder zum 
Uebergreifen des Entzündungsprocesses auf die Dura 
mater. Dexler. 

Wilson (40) referirt einen Fall von plötzlich ein¬ 
setzender totaler Paraplegie, Sphincterenparalysc usw. 
bei einer Kuh. Der Symptomcncomplex war bedingt 
durch Compression des Lumbarmarkes nach 
Wirbclbruch in Folge tuberculöser Zerstörung des 
Körpers des 5. und 6 . Lumbarwirbels. Dexler. 

Ein Reitpferd, dass anlässlich eines Manövers 
querfeldein gejagt wurde, kam an einen kaum V 2 
hohen Feldrain, den es, offenbar seine Höhe über¬ 
schätzend, mit einem so enormen Satze übersprang, 
dass es 6^2 w'eit im jenseitigen Felde landete, wo 
es mit gebrochener Wirbelsäule liegen blieb. 
Larieux (24), der über das Vorkommniss berichtet, 
constatirte bei der Section des sogleich getödteten 
Thieres eine totale Durchtrennung des Rücken¬ 
markes nach Splitterbruch des 11. Rückenwirbels. 

Dexler. 

P riet sch (32) sah bei einem Pferde eine unver¬ 
mittelt auftretende incorapletc Hemiplegie der rechten 
Körperhälfte, die nicht mehr zurückging. Nähere An¬ 
gaben fehlen. Dexler. 

Marek (26) sah bei einem Pferde, das während 
der Galoppbewegung zusammengestürzt war, voll¬ 
kommene Paraplegie des hinter den Lenden ge¬ 
legenen Körperthciles. Das Thier schien links etwas 
stärker gelähmt als rechts, konnte sich zwar nicht auf¬ 
richten, im Liegen aber die Beine doch etwas bewegen. 
Der äussere Analsphincter war intermittirend erschlafft, 
der Patellarreflcx nicht auslösbar, der Muskcltonus in 
den gelähmten Regionen normal. An der Wirbelsäule 
keine Druckpunkte. Tod nach 4 Tagen. Die Obduction 
ergab Bruch des 16. Rückenwirbels mit ausgedehnter 
subduraler Blutung. 

Ein zweiter Fall betraf einen Jagdhund, der durch 
Sturz in eine Grube verunglückt war. Drei Wochen 
nach dem Unfall war über dem 10. Rückenwirbel eine 
gut abgrenzbare Anschwellung aufgetreten. Distal von 
dieser Stelle bestand cutane Analgesie, schlaffe Lähmung 
und mässige Atrophie der willkürlichen Musculatur, 
starke Steigerung der Sehnenreflexe und Harn- und 
Kothverhaltung. Bei der Section eruirte man völlige 
Durchtrennung des Rückenmarkes, dessen Stümpfe nur 
durch die Meningen zusamraengehalten wurden. 

Dexler. 


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133 


Bedel (6) beobachtete bei edlen Füllen eine 
Paraplegie, die die Thiere im Alter von 8 Monaten 
bis zu 2 Jahren befällt. B. unterscheidet 3 Formen: 
eine acute, eine subacute und eine chronische. 

Die Erscheinungen in einem Falle der acuten Er¬ 
krankung waren folgende; das Thier liegt am Boden; 
Kopf seitlich zurückgeschlagen, Nasenoffnungen stark 
erweitert, Conjunctiva geröthet, beschleunigte Athraung 
und Flanken.schlagen; Auscultation und Percussion lässt 
nichts Abnormes constatiren; Herzschlag stark be¬ 
schleunigt; sehr starke Reizbarkeit, Temp. 40,5° C.; 
Lendengegend unempfindlich, Gang gespannt, uneoor- 
dinirt; das Thier droht niederzustürzen. Rückwärts¬ 
treten unmöglich. In einem anderen Falle war auch 
ein Verlust des Sehvermögens zu constatiren. Die Be¬ 
handlung bestand in einem Aderlass (2 Liter), Senf¬ 
spirituseinreibungen, in innerlicher Verabreichung von 
Tart. stib., Salol und Natr. .salicylicum. Bei der 
subacuten Form sind leichte Reizbarkeit, injicirte Gon- 
junctiven, beschleunigte Athmung, frequenter Puls, 
39,5° C. Temp., incoordinirte Bewegungen und Unver¬ 
mögen des Rückwärtstretens zugegen. 

Bei der chronischen Form sind keine Allgemein- 
syniptomc vorhanden, man beobachtet nur Incoordination 
in den Bewegungen. Die Prognose ist schlecht zu 
stellen. Heilung ist nur nach langer Zeit möglich. Die 
Krankheit ist nach B. infectiöser Natur, da hohes 
Fieber zugegen ist. Der Autor vergleicht diese Krank¬ 
heit mit der Staupe der Hunde. Ellenberger. 

Teetz (38) be.schreibt einen Fall von incompleter 
Paraplcgic bei einem Schweine. Es äusserte eine 
gespannte Haltung des Rumpfes, Krümmung des 
Rückens und eine unzweckmässige Haltung der Beine, 
wenn man es aufrichtete. Losgelassen üel es sogleich 
laut schreiend um. Es bestand eine ausgedehnte 
Serosentuberculose mit tuberculöser Ostitis des 1. Hals¬ 
wirbels, der vermuthlich bei einer Beissbewegung durch 
die Kraft des Muskelzuges zusammenbrach und eine 
leichte Compression auf das Rückenmark zu Stande 
brachte. Dcxler. 

Giancola (16) konnte ein Pferd obduciren, das 
eines Tages Paraplegia posterior zeigte, und fand 
Abscesse in den Psoasmuskeln und in einigen Lendcn- 
wirbelkörpem. Der Durchbruch des Eiters in den 
Wirbelcanal hatte die Lähmung herbeigeführt. Vcntral- 
wärts war die Wirbelsäule daselbst mit massigen 
Knochenneubildungen besetzt. Frick. 

Da vis’s (11) casuistische Mittheilung befasst sich 
mit der chronischen Lähmung der Blase, des Rcc- 
tums und des Schweifes eines Pferdes, welche Er¬ 
scheinungen wir mit dem Vulgärnamen Hammelschwanz 
bezeichnen. Der Fall bot nichts Neues. Er betraf wie 
gewöhnlich eine Stute, die seit vielen Monaten Sphinc- 
terenparalyse und Lähmung und Atrophien des 
Schweifes zeigte. Eine Section des Wirbelcanales wurde 
nicht gemacht. Dexler. 

Kränzle (23) beobachtete bei 2 Schweinen 
Lähmung des Hinterteiles. 

Symptome: Schmerzhafte Schwellung der Innen¬ 
fläche der Oberschenkel, Röthung und Wärme. Die 
Thiere konnten sich mit dem Hintertheil nicht erheben; 
es bestand ausgesprochene motorische Lähmung, während 
die Sensibilität vollständig erhalten war. Dabei fiebcr- 
los, Fresslu-st nur wenig gestört, Koth sehr trocken. 
Behandlung: Verabreichung von Calomel, Einreibungen 
mit Chloroformöl und warmen Bedeckungen. Innerhalb 


8 Tagen Heilung. Da die Erkrankung nach Weidetrieb 
auftrat, dürfte das Leien nach Ansicht des Autors 
rheumatischen Ursprungs gewesen sein. 

Otto Zietzschmann. 

Georges (15) findet, dass die in der Gegend von 
Gotha bei Rindern nach dem Abkalben zuweilen vor¬ 
kommenden Lähmungen des Hintertheiles anders ge¬ 
artet waren wie das bekannte Festliegen nach der 
Geburt. Bei der Schlachtung, die sehr oft wegen der 
Aussichtslosigkeit der Behandlung vorgenommen wurde, 
pflegte man den Lendentheil des Rückenmarkes hart zu 
finden, zuweilen von einem geringen Ergüsse einer 
röthlichen Ausschwitzung umgeben und meist zur 
Hälfte geschwunden (?). 

Schräpler (33) beschreibt einen Fall von Ataxie 
bei einem Pferde. 

Der edel gezogene 2jährige Wallach sollte nach 
Angabe des Besitzers seit ca. 3 Monaten nicht mehr 
recht Gewalt über seine Gliedmassen haben; auf der 
Weide hatte sich der Zustand bedeutend verschlimmert. 
Das anscheinend gesund dastehende Pferd stürzte sofort 
zusammen, wenn man seine Aufmerksamkeit auf irgend 
einen Gegenstand lenkt, springt aber rasch wieder auf; 
zeitweilig mit den Vorder- oder Hinterbeinen gekreuzten 
Stand; ganz ungeschickte, zuweilen pendelnde Bewe¬ 
gungen mit den Vorderbeinen. Zeitweilig werden die 
Vorderbeine .soweit nach vorn gestellt, dass das Pferd 
auf das Hintertheil fällt, oder die Vorderbeine knicken 
beim Gehen so in sieh zusammen, dass sich das Thier 
vollständig umschlägt. Sonstige Krankheitserscheinungen 
nicht vorhanden, Empfindlichkeit weder gesteigert noch 
herabgesetzt. — Tödtung angerathen. Johne. 

b) Krankheiten der Nerven. 

1) Beck, Toxische Schlundkopflähmung beim 
Rinde. Wochenschr. für Thierheilkunde u. Viehzucht. 
S. 401. — *2) Berch, Facialisparalyse bei einer Kuh. 
Holländ. Zeitschrift f. Thierheilkunde, p. 480. — 
*3) B er ton, Trigeminuslähmung beim Pferde. Nach 
c. Referate v. 0. Albrecht. Bert thier. Wochenschr. 
S. 595. — 4) Che re t, Doppelte Radialislähmung 

im Anschluss an eine zweitägige Stallruhe. Bull, de la 
soc. centr. de med. vet. 81. p. 800. — *5) Dupas, Ma- 
ladies nerveuses chez le cheval. Revue vet. de Toulouse, 
p. 839. — *6) Derselbe, Dasselbe. Ebendas. 81. 
p. 523. — 7) Fautin, Lähmung des Nervus suprasca- 
pularis mit subcutanen Strychnininjectionen behandelt. 
La Clin. vet. T. 1. p. 135. — *8) Flohil, J., Mono- 
plegia brachio-cruralis bei einem Pferde. Holl. Zeitschr. 
ßd. 31. p. 486. — 9) Fowler, Zungenlähmung. Vete- 
rinary Journ. p. 363. (Ganz dunkler Fall nach 
Beobachtung und Deutung.) — *10) Grunth, Cruralis- 
lähmung bei der Kuh. Nach einem Referate v. Stödter. 
Bert thier. Wochenschr. S. 93. — 11) Hughes, 

Roaren und .schwere Athemnoth in Folge einer grossen 
Cyste an der Basis des Herzeo.s. The Vet. Journ. 
Vol. Vlll. Dccbr. p. 283. — *12) Kukuljevic, J., 
Lähmung des Nervus radialis bei einem neugeborenen 
Fohlen. Allatorvosi Lapok. p. 261. (Magyarisch.) — 
*13) Kutzner, Lähmung des Nervus cruralis beim 
Pferde. Zeitschr. f. Vetcrinärkunde. S. 492. — *14) 

Lührs, Untersuchungen über die Hcmiplegia laryngis 
des Pferdes. Ebendas. S. 1 u. 49.—*15) Lutz, Radia¬ 
lislähmung. Monatshefte f. pract. Thierheilkunde. S. 532. 
— *16) Markert, Endemische Schlundkopflähmung bei 
Pferden und Rindern. Wochenschr. f. Thicrheilk. 48. 
S. 517. — *17) Mattem, Lähmung des vierköpfigen 
Kniescheibeiistreckers. Ebendas. S. 553 u. Jahrb. bayr. 
Thierärzte. — 18) Meonte, Lähmung des Nervus pe- 
ronaeus b. Rind. Heilung. II nuovo Ercolani. p. 191. — 
19) Mohr, Kehlkopfpfeifen in Folge rechtsseitiger 


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184 


Stimmbandlähmung. Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 78. 
— *20) Moyle, Complete Radialisparalyse. Americ. 
vet. Journ. p. 373. — 21) Nunn, Interraittirendes 
Roaren. The Vet. Journ. Vol. VII. März. p. 134. — 
*22) Pichi, Lähmung des Oberkieferastes des Trige¬ 
minus und Facialis rechterseits beim Pferde. 11 nuovo 
Ercolani. p. 344. — *23) Prietsch, Schlundkopf¬ 

lähmung. Sächs. V.-Ber. S. 74. — *24) Rudolph, Nerven¬ 
lähmung bei einem Pferde. Ebendas. S. 188. — *25) 

Schimmel, Paralyse des N. supra.scapularis b. Pferde. 
Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. Ss. 62, 64 
u. 298. — *26) Derselbe, Paralyse des Nervus sca- 
pularis beim Pferde. Ebendas. S. 62. — *27) 

Schimmel u. Over, Lähmung des Nervus subseapu- 
laris. Holland. Zeitschr. f. Thierheilk. p. 198. — *28) 
Tagg, Heilung der Recurrenslähmung durch Nerven¬ 
naht. Journ. of comp, pathology and ther. Vol. XVII. 
P. 2. p. 156. — *29) Williams, Neuroses of animals. 
Vet. Journ. Vol. IX. No. 50. p. 80. — 30) Winkel, 
A. J., Oesophagismus (Dysphagia spastica) beim Pferde. 
Holl. Zeitschr. Bd. 32. p. 56. — *31) Wünsch, Läh¬ 
mung des Nervus peroneus beim Pferde. Zeitschr. f. 
Veterinärk. S. 120. — *32) Wyssmann, Zur Radialis- 
lähmuhg, des Rindes. Monatsschr. f. Thierheilk. 48. 
S. 645. 

Die Arbeit von Dupas (5 u. 6) bespricht einige 
Erkrankungen des Pferdes, die durch Traumen 
bedingt wurden, ln den drei mitgetheilten Fällen fiel 
ein Pferd beim Nehmen eines Hindernisses so, dass es 
mit seitlich unter dem Brustkorb gebeugten Hals und 
Kopf auf den Boden zu liegen kam. Nach längerer 
Bewusstlosigkeit erhob es sich ohne fremde Hülfe, blieb 
aber von die.sem Zeitpunkte an krank. Es trat eine 
andauernde Ephidrose der linken Halsseite in Erschei¬ 
nung, die auch die Schulterregion mit einbezog und die 
während der Arbeit etwas nachliess. Diese Secretions- 
störung verschwand ei-st nach 9 Monaten. Der Nacken 
wurde nach dem Unfälle steif gehalten und Hals und 
Kopf waren etwas nach der Seite verzogen. Nach drei 
Monaten begann das Pferd auf dem Vorderfusse der 
Fallseite krumm zu gehen, verlor daselbst die Haare, 
die büschelweise aus der total anästhetischen Haut aus¬ 
gezogen werden konnten. Nach 9 Monaten besserten 
sich auch die Bewegungsstörungen, die übrigen Ano¬ 
malien blieben aber noch weiter bestehen. 

ln einem zweiten Fall hatten sich bei einem Pferde 
nach der Punction eines grossen Druseabscesses allerlei 
motorische, .sensorische und secrctorische Störungen ein¬ 
gestellt; Parese des linken oberen Augenlides und der 
Unterlippe; einseitiges Schwitzen des linken oberen 
Augenlides und der Unterlippe; einseitiges Schwitzen 
der linken Schädelhälfte in Anfällen von 2—3 Stunden 
Dauer und eine Hyperästhesie des Larynx; Genesung 
in 14 Tagen. 

In einem dritten Falle hatte eine Stute in der 
oberen rechten HaLsgegend einen so starken Säbelhieb 
erhalten, dass der Muse, mastoid. hum. quer durchtrennt 
wurde. Nach dem anstandslosen Verheilen der Wunde 
gewahrte man eine intermittirendc Ephidrose in der 
Nackengegend, die nach Monaten wieder verschwand. 

Dexler. 

Williams (29) versuchte anlässlich der Demon¬ 
stration kinematographi.scher Bilder über den Zuck- 
fuss eine Zusammenfassung jener Nervenkrankheiten 
zu geben, die ohne makroskopisch sichtbare 


anatomische Veränderung verlaufen, und ergeht 
sich in einigen sehr allgemeinen Sätzen über das oben 
genannte Leiden .sowie über Lathyrus- und Argalus- 
vergiftung der Hausthiere. Dexler. 

Pichi (22) untersuchte ein Pferd, das gestürzt 
war, und fand Lähmung beider Ohren, des rechten 
Masseter, der Ober- und Unterlippe auf der rechten 
Seite. Das rechte Auge und seine Schutzoigane waren 
heftig gequetscht. Ausserdem wies das Pferd schwanken¬ 
den Gang auf. 

Durch tägliches Elektrisiren wurde nach 14 Tagen 
eine Besserung des Kauens erreicht, dagegen blieben 
Ohren und Lippen unverändert. P. machte aus der 
gelähmten Unterlippe an der rechten Seite eine Keil- 
excision und beseitigte so die Deformation. Auch die 
Ohren suchte er aufzurichten, indem er zwischen beiden 
Ohren jederseits ein ovales Hautstück, dessen grösste 
Achse in der Längsrichtung des Körpers lag, heraus¬ 
schnitt, doch vergeblich; die Ohren blieben hängen. 
Nunmehr wurde das Elektrisiren wieder alle 4—5 Tage 
vorgenommen, das schliesslich vollständige Heilung her¬ 
beiführte. Frick. 

Rudolph (24) berichtet in kurzen Worten über 
ein Pferd, das complicirte Nervenlähmung aufwics 
Auf der linken Seite hingen das obere Augenlid und 
die gleichseitigen Lippenhälften schlaff herab; es bestand 
inspiratorische Dyspnoe und starke Einengung der 
P.syche. Die Muskulatur der Zunge und der Backen 
war bewegungslos, Blase und Mastdarm insufficient. 
Rückgang aller Störungen nach 6 Tagen. Dexler. 

N. trigeminns. Bertön (3) behandelte bei einem 
Pferde eine acute Trigeminuslähmung, die nach 
6 Wochen wieder geheilt war. Es bestand in dem Falle 
eine so stark gesteigerte Empfindlichkeit der Gesichts¬ 
haut, dass das Thier beim Versuche, ihm die Lidspalte 
zu öffnen, heftig zusammenfuhr und niederstürzte. Das 
Sensorium schien schwer eingeengt, Athmen und Puls 
nonnal. Active Kieferbewegungen waren nicht aus¬ 
führbar. Vorgehaltene Futterpartikel suchte der Patient 
mit den Lippen zu fassen und ins Maul zu bringen, 
liess sie aber immer fallen. Die Zunge bewegte sich 
nur langsam und war wenig empfindlich und trocken. 
Die Kiefer konnten passiv leicht geschlossen werden, 
fielen aber beim Losl^sen sofort wieder auseinander. 
Die linke Lidspalte war enger wie die rechte. Rasche 
Besserung und völlige Heilung nach Ablauf der ange¬ 
gebenen Zeit. Dexler. 

N. facialis. Berch (2) berichtet über einen Fall 
von Facialisparalysc bei einer Kuh, die nach einer 
unaufgeklärt gebliebenen Schw'ellimg des Schädels längere 
Zeit an nicht näher bestimmbaren Magenstörungen 
laborirte. Bei der hierauf erfolgten klinischen Befund- 
aulnahme fand Autor das rechte Ohr schwach gelähmt, 
das rechte Auge in die Orbita zurückgesunken und die 
Unterlippe herabhängend. Andere der gebräuchlichen 
Erscheinungen der Facialislähmung, wie Verengung der 
gleich.seitigen Nasenlöcher, Verziehen der Oberlippe nach 
der entgegengesetzten Seite waren nicht zugegen. 

Dexler. 

N. f^lossopharyngens. Prietsch (23) constatirte 
bei einem Pferde eine im Anschluss an ein Trauma 


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186 


entstehende Schlinglähmung, die nach 2 Wochen 
wieder verschwand. Dexler. 

Mark er t (16) schildert eine sehr bösartige seuchen¬ 
artige Schlundkopflähmung bei Pferden und Rin¬ 
dern, die unter ganz eigenthüinlichen Begleiterscheinungen 
verlief. Zuerst erkrankte ein Pferd unter Lähmungs¬ 
erscheinungen und starb nach 3 Tagen. Später wurden 
in den gleichen Stall ein neu angekauftes Pferd und 
4 Rinder eingestellt. Nach kaum einer Woche erkrank¬ 
ten zuerst die Kühe; sie machten beständig langsame 
Kaubewegungen ohne abzuschlucken, so dass ihnen der 
Speichel in dicken Strähnen aus dem Maule floss. 
Darnach traten bei dem Pferde schlafsüchtige Erschei¬ 
nungen zu Tage und es verendete nach kurzer Krank¬ 
heit. Auch eines der Rinder musste wegen aussichts¬ 
loser Lähmung der Extremitäten gekeult werden. 

2 Monate nach dem Auftauchen des ersten Falles 
wurde ein drittes Pferd neu eingestallt, das nach sechs 
Tagen unter allgemeinen Lähmungen und soporösen 
Symptomen zu Grunde ging. Als endlich noch eine 
Kuh dasselbe Schicksal zu ereilen drohte, wurde sie 
nothgcschlachtet und Proben aus dem Gehirne, dem 
Blute, dem benützten Heu, dem Stallboden u. s. w. an 
das hygienische Institut der Universität in Würzburg 
zur Untersuchung eingesendet. Von dort erhielt Autor 
einen ihn etwas enttäuschenden Bescheid: Die Unter¬ 
suchung auf Gifte wurde mit dem Hinwei.se abgelehnt, 
dass sie kein Resultat erwarten Hess; das übersandte 
Wasser war ganz trüb und nicht in sterilen Gläsern 
aufgefangen, daher zur bakteriologischen Prüfung unge¬ 
eignet. Desgleichen wurden die Bodenproben keinem 
Examen unterworfen, da sie enorm keimreich, und 
gar keine bestimmten Angaben vorhanden waren, um 
einen bestimmten Organismus darin zu suchen. Hatten 
doch Hirn und Blut keinen Organismus geliefert, dessen 
Nachweis im Boden von Werth gewesen wäre. Auf die 
ganz vagen Angaben über Stallmiasma u. dergl. (ein 
Ausdruck der fast nur missbraucht, aber nie bewiesen 
wird), näher einzugehen, fand die Untersuchungsstation 
begreiflicher Weise nicht die geringste Lust. 

Dexler. 

N. reearrens. Tagg (28) publicirt weitere 5 Fälle 
von Anwendung der von ihm bereits im Jahre 1896 
empfohlenen Methode der Heilung der Recurrens- 
lähmung beim Pferde. Bei dem Verfahren wird der 
N. recurrens und der N. vagus blossgelegt und beide 
Stämme durch mehrere Knopfnähte vereinigt. Ersterer 
liegt etwa im oberen Drittel des Halses am Oesophagus, 
letzterer an der Carotis. Darüber Etagennaht und 
Schluss der Hautwunde. Ein Patient starb, zwei wurden 
wesentlich gebessert, die drei übrigen geheilt. 

Dexler. 

Nach den bekannten Bemühungen Thomassen’s 
hat es Lührs (14) abermals unternommen, Unter- 
.suchungen über die Anatomie der Recurrenspara- 
lyse des Pferdes vorzunehmen. Nach umsichtiger Ord¬ 
nung des grossen Literaturmateriales, das mit ziemlicher 
Vollständigkeit zusammengestellt ist, referirt Autor 
seine eigenen Beobachtungen, die sich auf Wägungen, 
Fettbestimmungen, Färb- und Consistenzabweichungen 


des erkrankten Nerven erstrecken. Wie Lührs selbst 
angiebt, konnten seine Ergebnisse nicht abschliessend 
sein, weil sich beispielsweise wesentliche Differenzen 
analoger Nervenstücke auch bei normalen Thieren finden 
können. L. bestätigt die in unseren gebräuchlichen 
Handbüchern niedergelegten Angaben, dass sich der de- 
generirte N. recurrens fester anfühlt, dass er schwerer 
aus dem umliegenden Bindegewebe herauszupräpariren 
ist, dass er einen geringeren Querschnitt und eine 
graue bis röthlieh-graue Farbe aufweist. Dexler. 

N. soprascapilaris. Schimmel (25) wurde im 
Sommer 1903 ein Pferd mit einer alten Suprascapu- 
larislähmung vorgetührt. Sobald die Körperlast auf 
den betreffenden Vorderfuss auffiel, wich der Bug stark 
nach aussen. Das Vorsetzen der Extremität geschah 
normal. Die Schultermuskeln, hauptsächlich die des 
Kammes, waren stark atrophirt. Nach beiläufig 3 Wochen 
wurde das Pferd aus der Spitalspflegc genommen; nach 
weiteren 6 Wochen wurde es als geheilt wieder vorge* 
stellt. Sch. betont die besondere Wichtigkeit der fort¬ 
gesetzten Bewegungen, die in der Therapie der peri¬ 
pheren Lähmungen eine so hervorragende Rolle spielen. 

Dexler. 

Die Mittheilung Schimmels (26) bezieht sich auf 
2 Fälle von Lähmung des N. suprascapularis beim 
Pferde; beide zeigten in charakteristischer Weise eine 
Functionsaufhebung der Grätenmuskeln und der Schulter- 
umdrehermuskeln, von denen insbesondere diejenige des 
M. infraspinatus so bedeutungsvoll für das Zustande¬ 
kommen des Symptomenbildes ist. Sein Sehnenast läuft 
über die äussere Fläche des Schultergelenkes und er¬ 
füllt so die Rolle eines lateralen, contractilen Seiten¬ 
bandes. Versagt dieses, so wird die Fixation des Ge¬ 
lenkes aufgehoben; es weicht bei der Belastung lateral- 
wärts aus. In beiden Fällen bestand eine beträcht¬ 
liche Atrophie der ausgeschalteten Muskeln. In dem 
einen Falle trat nach etwa 4 Wochen Heilung ein, in 
dem anderen war dies nach 3 Monaten noch nicht der 
Fall; wie Autor meint, wegen mangelnder Bewegung 
des betreffenden Patienten, die einen ungünstigen Ein¬ 
fluss auf das Leiden haben soll. Dexler. 

N. sabseapalarifl. Schimmel und Over (27) be* 
richten über einen Fall von eigenthümlicher Lahmheit 
eines Pferdes, die durch eine Lähmung des N. sub- 
scapularis bedingt war. Es kam zu einer beträchtlichen 
Atrophie der Schulterblattmuskeln, die sich aber bald 
wieder vollständig besserte. Dexler. 

N. radialis. Lutz (15) sah bei einem Pferde, nach 
einem heftigen Hufschlage, der es am unteren Armende 
getroffen hatte, eine schwere Radialislähmung auf- 
treten. Der Schlag erfolgte genau auf die Umschlag¬ 
stelle des N. radialis, etwa 6 cm nach innen vom late¬ 
ralen Condylus des Humerus, dort, w'o der Nerv dem 
Knochen unmittelbar aufliegt. Symptome typisch. Es 
erfolgte allem Anscheine nach nur eine Quetschung, 
denn schon 2 Monate nach dem Unfälle nahm die sehr 
starke Atrophie der peripher von der Verletzung ge¬ 
legenen Streckmuskeln rasch ab, und die Gangart 
bes.serte sich, indem das Pferd seinen Fuss im Trabe 
mit einer kurzen Schleuderbewegung nach vorne bringen 


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136 


und so wieder verwendet werden konnte. Nach 7 Mo¬ 
naten war die Atrophie bedeutend zurückgegangen und 
nach einem Jahre ohne jede Behandlung ganz behoben. 
Das Thier erwies sich nach dieser Zeit vollkommen 
diensttauglich. Dexler. 

Moylc(20) hat vier Fälle von Radialislähmung 
beim Pferde und einen beim Rinde gesehen, aber bei 
keinem der erkrankten Thiere eine Heilung beobachtet. 
Einer der berichteten Fälle wurde damit cingeleitct, 
dass das betreffende Thier, ein 4 jähriges Pferd, im 
Schrecken mit der Schulter gegen einen Baum rannte; 
Belastung des Fu.s.ses war unmöglich, das Vorbringen 
im Schritte jedoch ziemlich exact ausführbar. Der 
gleichseitige Ellbogen hing um 16 cm tiefer als der 
gegenseitige herab. Es war kein Rückgang des Zu¬ 
standes bemerkbar. Dexler. 

Kukuljevic (12) fand Lähmung des N. ra¬ 
dial is bei einem eintägigen Fohlen vor, das unerwartet 
geboren und während der Hülfeleistung vom Kutscher 
zur Erde fallen gelassen wurde. Unter wiederholt ge¬ 
wechseltem Schienenverbande trat binnen drei Wochen 
vollständige Heilung ein. Hutyra. 

Wyssmann (32) nennt die Radialislähmung 
beim Rinde eine sehr seltene Erkrankung. Er unter¬ 
scheidet eine incomplcte und eine complete Paraly.se 
dieses Nerven. Bei der ersteren besteht in der Ruhe 
normale Schenkelstellung; bei der Bewegung mangel¬ 
hafte Vorführung der leicht gebeugten und mit der Zehe 
den Boden berührenden Gliedmaasse. Starkes Zu¬ 
sammenknicken bei der Belastung und möglichst rasche 
Uebertragung der Last auf den gesunden Schenkel. 
Etwas abgestumpfte Hautempfindlichkeit. 

Bei der completen Paralyse besteht in der Ruhe 
Strecksteilung des Schultergelenkcs und Beugestcllung 
aller übrigen Gelenke. Tiefe Lagerung des Ellbogen- 
gelenkes. Volarflexion der Zehengelenke in dem Maassc, 
dass die Zehenwand der Klauen den Boden berührt. 
Das Seitwärtstreten kommt einem Seitwärtshüpfen auf 
der gesunden Gliedmaasse gleich. Leichte Vorwärts¬ 
stellung des gelähmten Schenkels. Die kranke Ex¬ 
tremität kann vorgetührt, aber unmöglich in gestreckter 
Stellung zur Stütze des Körpers gebraucht werden, erst 
die künstliche Streckung des Schenkels befähigt ihn 
zur Aufnahme der Körpcrlast. Schlaffheit der Mm. 
anconaei sowie der Strecker des Vorarmes. Cutanc 
Sensibilität aufgehoben. 

Hierauf schildert Autor einen selbst gesehenen 
Fall von schwerer Lahmheit bei einer Kuh, die er den 
completen Radialisparalysen beizählen möchte. Die 
Symptome waren den oben geschilderten analog; nur 
war als abweichender Befund das Fehlen einer Sensi¬ 
bilitätsstörung zu registriren. Heilung nach 2 Monaten 
bis auf eine geringe Ankonäenatrophie. Dexler. 

N. croralis. Grunth (10) beobachtete bei einer 
3 jährigen Kuh die bekannten Symptome der Cruralis- 
1 ähmung. Das erkrankte Bein wurde nicht belastet, 
weil die Fixirung des Kniegelenks unmöglich war. An 
der Medianseite des Unterschenkels bestanden geringe 
Sensibilitätsstörungen der Haut. Dexler. 

Mattem (17) beobachtete als Residuum einer 


Hämoglobinämie bei einem Pferde eine Lähmung des 
Quadriceps feraoris. Durch ausgiebige Bewegung 
waren Lähmung und Atrophie der Muskelgruppe erst 
nach y Monaten wieder völlig verschwunden. 

Otto Zietzschraann. 

Das Bestehen einer Cruralis- und einer Radi- 
alislähraung an einem und demselben Thiere consta- 
stirte Kutzner (13). Es handelte sich nach seinen 
Ausführungen um ein Pferd, dessen unvermittelt auf¬ 
tauchende Gangstörung dadurch bedingt war, dass die 
rechte Hintergliedmaasse nicht rasch genug vorgeführt 
werden konnte. Beim Versuche, die Körperlast zu 
.stützen, stellte sich starke Beugung aller Gelenke mit 
Aussenrotirung des Knies ein, die rechte Beckenhälfte 
sank nach unten und der Fuss überköthete. Nach 
einer Woche wurde der Fall durch eine typische 
RadialislUhmung der gleichen Seite complicirt und das 
Pferd nach 8 Wochen wegen Unheilbarkeit ausrangirt. 

Dexler. 

Flohil (8) beschreibt einen von ihm beobachteten 
Fall von brachio - cruraler Monoplegie beim 
Pferde. Der Aufsatz enhält eine ausführliche Be¬ 
schreibung des klinischen Bildes mit Betrachtungen 
über die muthm.i.ssliche Stelle der Störung. Patho¬ 
logisch - anatomische Einzelheiten werden nicht an¬ 
gegeben. M. G. de Bruin. 

Wünsch (31) wurde ein altes Kanonierpferd vor¬ 
geführt, das nach einer stärkeren Zugleistung plötzlich 
unter den Erscheinungen einer Peroneuslähmung 
erkrankte. Die Zehenglieder des erkrankten Hinter- 
fusses konnten nicht gestreckt werden und eine Be¬ 
lastung der Extremität war nur dann möglich, wenn 
man am auf den Boden ruhenden Fusse das Fessel¬ 
gelenk passiv durchdrückt. Um das Thier fortbewegen 
zu können, verfiel man auf folgenden Handgrifl: Man 
umspannte die UnterschenkeImusculatur von vorn und 
von hinten mit beiden Händen und übte einen starken 
Druck aus. Beim Angehen wurde der Schenkel dann 
im Ilüft- und Kniegelenke .so stark gebeugt und gleich¬ 
zeitig nach vorne bewegt, dass eine Schrittbewegung 
möglich war, wobei der tappend niedergesetzte Huf 
nunmehr auch belastet werden konnte. Für den 
längeren Transport umschnürte man den Unterschenkel 
fest mit einem Riemen und trieb das Pferd so einige 
Kilometer weit nach seinem Stall. Dort erfolgte rasche 
Besserung der Lähmung, indessen keine befriedigende 
Heilung, so dass die Ausrangirung erfolgte. Dexler. 

c) Krankheiten der Sinnesorgane (Augen und 
Ohren.) 

1) Ballang6e, Die Skiaskopie beim Pferde. Arch. 
f. w. u. pr. Thierhcilk. XXX. 188. — *2) Blumen- 
tritt und Mauke, Kalium jodatum bei periodischer 
Augenentzündung. Sachs. Veterinärbericht. S. 183. — 
*3) Dupas, Penetrirende Corneawunde und Irisprolaps. 
Heilung. Rec. de mcd. vet. 81. p. 613. — 4) Galke, 
Verstopfung der Thränencanäle (eines Pferdes). Zeit¬ 
schrift für Veterinärkunde. S. 175. — *5) Gavard, 
Zur Behandlung des Ohrschankers beim Hund. Journ. 
de med. vet. p. 410. — *^6) Gavrilescu, Behandlung 
der periodischen Augenentzündung mit Jodkalium. 
Arhiv. vet. (Bukarest.) p. 117. — *7) Greenfield 


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187 


Augenkrankheiten der Pferde in Süd - Afrika. The 
Veter. Journ. Vol. IX. No. 53, p. 260 und 54, p. 309. 
— 8) Guillaumin, Retinale Blutungen nach Traumen 
bei einem Rcmontepferd. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
rail. V. — *9) Gutbrod, Ein Fall eines congenitalen 
Kopfhöhlenabscesscs bei einem Kalb. Wochenschr. f. 
Thierheilk. 41. p. 437. — *10) Hutcheon, Das 
Auge und seine Krankheiten. Agr. Journ. Cape Good 
Hope. 23. p. 405.— 11) Ingrand, Augcnverletzungen. 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 12) Lions, 
Pterygium beim Hund. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 1000. 
(Zwei Fälle; einer durch Operation geheilt.) — *13) 
Derselbe, Behandlung des Ohrenkatarrhs. Ref. ibid. 
p. 1087. — *14) Lövy, Zur Frage der Mondblindheit 
der Pferde. Allatorvosi Lapok. p. 97. (Ungarisch.) — 
*15) Malcval, Ein eigenthümlicher Fall von Vererbung 
der Cataracta beim Hund. Rec. de med. vet. 81. 
p. 360. — 16) Marcade, Eitrige Mittelohrentzündung; 
Hemiplegie des N. facialis; tödtliche Gehirnaffection. 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 17) Miller, 
Exophthalmus bei einer Kuh. Heilung. Finsk Veterinär- 
tidskrift. Bd. 10. S. 62. — 18) Nicolas, Verletzung 
des Auges durch die Halfter oder Trense. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. V. — *19) Pader, Ophthalmo¬ 
skopische Beobachtungen im Jahre 1900. Ibid. V. — 
*20) Riegel, Untersuchungen über die Ametropie der 
Pferde. Monatshefte für Thierheilk. XVI. 19. — *21) 
Schimmel, Beiderseitige schwere Conjunctivo-Keratitis 
bei einem Pferde. Heilung Oesterr. Monatsschr. für 
Thierheilk. 29. Jahrg. 533. — *22) Schimmel und 
Over, Dasselbe. Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 516. — 

*23) Schimmel, Keratitis parenchymatosa diffusa 
bilateralis beim Pferde. Oesterr. Monatsschr. f. Thier¬ 
heilkunde. 29. Jahrg. 163. — 26) Schütt, Chalazion 
(Hagelkorn) als Ursache einer Keratitis (bei einem 
Pferde). Zeitschr. f. Veterinärkunde. S. 125. — *25) 
Soffner, Irido - Cyclitis beim Hunde in Folge Queck¬ 
silbervergiftung. Ebendas. S. 440. — 26) Vogel, 
Periphere ringförmige eitrige Hornhautinfiltration mit 
multipler Abscessbildung auf beiden Augen bei einem 
Pferde. (Befund schon aus der Bezeichnung ersichtlich.) 
Bert th. Wochenschr. No. 42. S. 700. — 27) Der¬ 
selbe, Grüner Staar bei einem Pferde. (Ohne be¬ 
sonderes Interesse.) Ebendas. No. 42. S. 700. — 
*28) Krankheiten des Auges unter den Pferden der 
preussischen Armee und des württembergischen Armee¬ 
corps im Jahre 1903. Preuss. statist. Veterinärbericht. 
S. 93. — *29) Die periodische Augenentzündung unter 
den Pferden der preussischen Armee und des württem¬ 
bergischen Armeecorps im Jahre 1903. Preu.ss. und 
Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 95. — *30) 
Augenkrankheiten unter den Pferden der beiden sächs. 
Armeecorps im Jahre 1903. Krankenrapport über die 
Pferde des XII. und XIX. Armeecorps. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 177 und 186. — *31) Jodkalium- 
bchandlung der periodischen Augenentzündung. Bayr. 
Mil.-Vet.-Ber. 1902. 

Statistisches. Wegen Krankheiten des Auges 
wurden im Jahre 1903 (28) 643 preussische und 

württembergische Militärpferdc, d. i. 1,93 pCt. aller 
Erkrankten und 0,74 pCt. der Iststärke, behandelt. 
Davon sind: 

geheilt. 525 = 81,64 pGt. 

gebessert und dienstbrauchbar 100 = 15,55 „ 

ausrangirt. 15 = 0,77 „ 

In weiterer Behandlung blieben am Schlüsse des 
Jahres 15 Pferde. 

Bei 275 Pferden handelte es sich um Verwundungen 
oder Verdrehungen des Auges oder dessen Schutzorgane, 
bei 88 um acuten Bindchautkatarrh, bei 147 um Horn¬ 
hautentzündung, bei 30 um acute Entzündung der 
Regenbogen- und Aderhaut, bei 118 um periodische 
Augenentzündung, bei 6, von denen 4 als geheilt be¬ 


zeichnet wurden, um grauen Staar und bei l Pferd 
um schwarzen Staar. G. Müller. 

Wegen Augenkrankheiten wurden im Jahre 
1903 (30; in den beiden sächsischen Armeecorps 
92 Pferde in Behandlung genommen; 75 derselben 
wurden geheilt, 12 gebessert und 5 blieben am Schlüsse 
des Jahres in weiterer Behandlung. Es entfielen auf 
Wunden und Quetschungen 28, acuten Bindehautkatarrh 
6, Hornhautentzündung 38, acute Entzündung der 
Regenbogen- und Aderhaut 5, periodische Augenent¬ 
zündung 14, grauen Staar 1. G. Müller. 

Wegen periodischer Augenentzündung wur¬ 
den im Jahre 1903 (29) 118 preussische und württem¬ 
bergische Militärpferde in Behandlung genommen. Davon 
sind bezeichnet als geheilt 56 = 47,45 pCt., gebessert 
54 = 45,72 pCt., ausrangirt 5 = 4,37 pCt. 3 Pferde 
blieben am Schlüsse des Jahres in weiterer Behandlung. 

Soweit aus den Angaben ersichtlich, sind Pferde 
verschiedenen Alters erkrankt, und zwar 11 Pferde je 
4 Jahre, 10 je 5, 6 je 6, 7 je 7, 7 je 8, 2 je 9, 2 je 
10, 2 je 11, 1 12, 1 17. 

Die Behandlung bestand meistens in feuchten Um¬ 
schlägen und Anwendung des Atropins. Mehrere Be¬ 
richterstatter äussern sich günstig über die Wirkung 
des Jodkaliums, während andere keinerlei Einrtu.ss des 
Präparates auf das Leiden beobachteten. Aus den Be¬ 
richten ist jedoch ersichtlich, dass das Jodkalium in 
den meisten Fällen neben Anwendung anderer Mittel, 
insbesondere des Atropin, verabreicht wurde. 

G. Müller. 

Greenfield (7) beschreibt als in Südafrika herr¬ 
schende Aogenkrankheiten der Pferde eine super- 
ficielle Ophthalmie und eine sympathetische plastische 
Iritis. Er glaubt nicht an eine Contagiositiit, wie viel¬ 
fach behauptet wurde, sondern seine Beobachtungen er¬ 
gaben, dass die Fälle, auch wenn sie gehäuft auftraten, 
durch gleiche Ursachen, wie staubige Winde, blendendes 
Sonnenlicht hervorgerufen werden. Die letztere Krank¬ 
heit ist eine Folge der nicht oder ungenügend be¬ 
handelten ersteren. Pathologie, Verlauf, Prognose, 
Behandlung, die angegeben, bieten nichts Besonderes. 

Schleg. 

Hutcheon (10) bespricht die Anatomie des Auges 
und einige in Südafrika verkommende Aogenkrank- 
heiten, Conjunctivitis, Keratitis, Trichiasis, Amaurosis, 
Filariasis etc. Die besten Erfolge bei Keratitis erzielte 
Verf. durch Silbernitratlösung oder eine Mischung von 
Borsäure, Zinc. sulf., Extr. Beilad. fluid, und Wasser. 

. H. Zietzschmann. 

Aus den Betrachtungen Paders (19) über Angen- 
erkrankuDgen geht hervor, dass nur starke Ametropien 
als pathologisch zu betrachten sind. Von 11 Pferden, 
die mit ausgebreiteter Atrophie der Chorioidea behaftet 
waren, erschienen nur 3 furchtsam und scheu. Es 
scheinen diese Atrophien die Sehkraft nicht viel zu 
beeinträchtigen. Erweichungen des Glasköi*pers und 
selbst leichte krystallinische Trübungen, solange sie ein¬ 
seitig auftreten, schaden ebenfalls wenig, stark jedoch, 
wenn derartige Veränderungen beide Augen befallen, 

Otto Zietzschmann. 

Schimmel (21 und 22) beobachtete bei einem 
Pferde eine Conjnnctivo-Keratitis gravior bilateralis, 
die man Anfangs für Mondblindhcit hielt. 

Es wurden deshalb 12,0 Kal. jodat. per os verab¬ 
reicht und die Augen mit 3 proc. Sol. acid. boric. be¬ 
handelt. Die Untersuchung ergab: Starke Photophobie; 


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188 


Schwellung der Augenlider beiderseits. Conjunctiven 
stark hyperämisch infiltrirt; muco-purulentes Secret, 
ein Ekzem der Lidhaut bedingend. Cornea grau; 
Pupille verengt; sonst alles normal. Diagnose: Con- 
junetivo-Keratitis. Therapie: 3 mal pro die Instillation 
von 1 proc. Atropinlösung in den Conjunctivalsack 
beider Augen nach vorhergehender Reinigung mit 3proc. 
Sol. acid. boric. Auf das rechte Auge Eisumschlag. 
Heilung. Ellenbcrger. 

Schimmel (23) bekam eine Keratitis parcnchy- 
raatosa diffusa bilateralis bei einem Pferde zur Be¬ 
handlung. 

Das Thier war bereits etliche Wochen vorher 
von einem Thierarzte an Conjunctivo-Keratitis beider¬ 
seits behandelt und auch fast vollständige Heilung er¬ 
zielt worden, jedoch durch einen Pfuscher, der be¬ 
hauptete, das Thier innerhalb 3 Stunden zu heilen, 
wurde brauner Theer in beide Augen eingeschmiert. 
Die B'olge davon war heftige Ophthalmie. Der be¬ 
handelnde Thierarzt verordnete Compressen von Subli¬ 
matwasser (1 :5000,0) und Instillation von Atropin. 
Das Thier wurde hierauf der Klinik zugeführt und es 
wurde folgendes constatirt: Conjunctivitis; trübe Cornea; 
graue bis weisse Infiltrate in den tieferen Schichten 
derselben. Therapie: Massage mit Ungt. HydrargjT. 

2 mal täglich 10 Minuten lang; Instillation von 1 proc. 
Atropinlüsung; gegen die Conjunctivitis Arg. nitric. 
Lösung (1 pCt.). Der Erfolg war günstig. 

Ellenberger. 

Dupas (3) beschreibt eine penetrirende Cornea- 
WODde mit Irisprolaps bei einem Pferde. 

Am rechten Auge Thränenfluss, Lichtscheu, starke 
Empfindlichkeit; Cornea trübe, mit 15—18 mm langem 
durchgehenden Riss, durch den etwas Humor aqueus 
hervorquoll; Convexität der Cornea etwas vermindert; 
Wunde durch einen kleinen schwarzen Fremdkörper 
verschlossen, der sich als ein vorgefallener Theil der 
Iris entpuppte. Peinliche Desinfection mit Sublimat 

1 : 2000, Irisprolaps mit Argent. nitr. betupft; Cornea 

mit 1 ccm folgender Lösung beträufelt: Zinc. sulf. 1,0, 
Aq. dest. 100,0, Alkohol. Opiumextract 10 Tropfen. 
Diese Einträufelung am Tage 2 mal ausgeführt. Nach 
8 Tagen Wunde nochmals mit Höllenstein gebeizt. 
Eine graue Narbe blieb an der Cornea zurück, im 
Uebrigen war der Füllungsgrad des Auges nach zwei 
Monaten wieder normal; es bestand eine schwache 
vordere Synechie mit Deformation der Pupille. Keine 
Sehstörung. Otto Zietzschmann. 

Maleval (15) beobachtete, dass Nachkommen von 
einem Pudelpaar, von dem das männliche Thier mit 
einem doppelseitigen Linsenstaar behaftet war, eben¬ 
falls Catarakte aufwiesen. Vom ersten Wurf (2 Junge) 
zeigte ein Thier schon im Alter von 4 Monaten doppel¬ 
seitigen Linsenstaar. Der zweite Wurf brachte wiederum 

2 Junge; diese hatten beide bereits bei Lösung der 
Lider einen doppelseitigen Kapselstaar. 

Otto Zietzschmann. 

Soffner (25) stellte bei einem Hunde, der sehr 
kurze Zeit vorher über den ganzen Köi’per mit grauer 
Salbe eingerieben worden war, eine doppelseitige Irido- 
cyelitis, neben starkem Speichelfluss etc. fest. Durch 
Atropin und Aufenthalt im Dunkeln wurde Heilung erzielt. 

G. Müller. 

Riegel (20) stellte Untersuchungen über die 
Ametropie bei 600 Pferden an. 

Die aus den Angaben einzelner Beobachter über 
die Skiaskopie sich ergebende Controverse veranlasste 
R., die Refraction mit Hülfe des Pflüger sehen Ophthalmo¬ 


skops zu bestimmen. Hierfür ist erforderlich, dass mail 
die Accommodation seiner Augen erschlaffen kann, oder 
sonst die Accommodation bei der Brechung in Betracht 
zieht. Dem künstlichen Licht ist das zerstreute Tages¬ 
licht vorzuziehen, ein Atropinisiren des zu unter¬ 
suchenden Auges Ist dann nicht erforderlich. Es 
empfiehlt sich, die untere Region des Tapetum lucidum 
für die Refractionsbestimmung einzustellen, wobei man 
sich dem zu untersuchenden Auge mit dem Ophthal¬ 
moskop möglichst nähern muss. Im Gegensatz zu den 
Angaben der meisten älteren deutschen Autoren er¬ 
mittelte R., dass die Mehrzahl der Pferde ametrop ist. 
Die Ametropie, in Form der Myopie, beträgt 19,8 pCt., 
die Hypermetropie 0,5 pCt. Die Hauptursache der 
Myopie des Pferdes ist in Krümmungsanomalien der 
Hornhaut und der Linse sowie in einem höheren Index 
der brechenden Medien des Auges zu suchen, seltener 
ist sie durch Sklcrectasia posterior bedingt. Die Hyper¬ 
metropie beruht wahrscheinlich auf Kurzbau des Auges. 
Anisometropie kommt bei Pferden relativ selten vor. 

Ellenberger. 

Periodische Angenentzöndoiig. Gavrilescu (G) 
wandte bei periodischer Augenentzündung Jod¬ 
kalium an. 

Das Thier bekam innerlich täglich 15,0 Jodkalium 
auf 2 mal und 4 mal täglich zu wechselnde Pricssnitz- 
schc Umschläge mit 3 proc. warmem Jodwasser auf das 
Auge verordnet. Nach 3 Tagen Besserung, am 7. Tage 
keinerlei Erscheinungen mehr. Ein 2. Fall verliel 
ebenso günstig. Ellenberger. 

Blumentritt (2) wendete bei zwei an periodi¬ 
scher Augenentzündung erkrankten Pferden ausser 
Caloraelsuspensionen und Priessnitzumschlägen Jod- 
kalium an, und zwar in dem einen Falle dreimal 10g 
(in 9 Tagen) einer 5 proc. Lösung intravenös, im an¬ 
deren Falle zweimal 20 g (in 8 Tagen) per os. Beide 
Fälle wurden ohne Residuen geheilt, und es trat auch 
die Resorption schneller ein als .sonst. Einen gleich 
guten Erfolg erhielt Mauke bei 2 Pferden durch inner¬ 
liche Tagesdosen von 6 g. G. Müller. 

Wegen periodischer Augenentzündung (31) 
wurden 3 Reraontepferde mit Jodkaliura behandelt. 

In zwei Fällen wurde die Behandlung erst nach 
Ablauf des Anfalles eingeleitet; die schon vorhandenen 
Trübungen der Linse veränderten sich nicht, jedoch trat 
eine sichtliche Besserung in dem Sehvermögen beider 
Pferde ein. Im dritten Falle wurde die Behandlung — 
intravenöse Injection von 10,0 g einer 5 proc. Jodkalium¬ 
lösung und Einträufeln der gleichen Lösung in den 
Lidsack täglich einmal — sofort beim Auftreten der 
ersten Krankheitserscheinungen (leichtes Thränen, Trü¬ 
bung der Cornea und Fibringerinnsel in der vorderen 
Augenkammer) eingeleitet. Nach der dritten Injection 
war jede Spur von Entzündungserscheinungen ver¬ 
schwunden; am vierten Tage eine 4. Injection. Voll¬ 
ständige Heilung; bei Spiegeluntersuchung keine Ver¬ 
änderungen nachweisbar. 0. Zietzschmann. 

Lövy (14) constatirte in 21 Gemeinden unter 
5775 Pferden 436 Fälle von Mondblindheit; von den 
erkrankten Pferden waren 4 Stück einjährig, 10 Stück 
zweijährig, 26 Stück dreijährig, 22 Stück vierjährig, 
374 Stück fünf und mehr Jahre alt. Die Krankheit 
war, trotz sonst gleicher Verhältnisse, bedeutend häufiger 
unter Pferden der englischen und der kaltblütigen 
Rassen, als unter den Bauernpferden der ungarischen 
Rasse sowie überhaupt unter Pferden vom orientalischen 
Typus. Hutyra. 


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Lions (18) referirt über Behandlung des Ohren- 
katarrhs. Er empfiehlt, den Gehörgang zunächst mit 
65proc. Alkohol zu säubern und dann mit Watte aus- 
zutrockneo; dann verbringt er ein Pulver in denselben: 
entweder Amyloforra oder Amyloform mit Dermatol oder 
Thyoform ana. Bei Empyem wendet man in der Human- 
medicin mit gutem Erfolge folgende Mischung an: Form¬ 
aldehyd. 20 cg auf 1 g, Cocain, hydrochl. 25 cg auf 
1 g und Aq. dest. 25 g. Otto Zietzschmann. 

Gavard (5) behandelt seit vielen Jahren den 
äusseren Ohrwurm des Hundes durch Anlegen einer 
Ohrkappe und Application von Phenolglycerin (lOpCt.) 
auf das Geschwür. Noyer. 

Gutbrod (9) sah bei einem Kalbe eigenartige Be¬ 
wegungsstörungen einhergehend mit einer abnormen 
Haltung des Kopfes, die derart war, dass der Kopf um 
ein Viertel um seine Längsachse gedreht erschien. Als 
Ursache wird vom Autor ein Abscess in den Kopf¬ 
höhlen angenommen. Der Kopf war frei beweglich, 
fiel aber nach Drehungen in die alte Lage zurück. 
Gehen unmöglich. Stark erweiterte Pupillen; Orientirung 
im Raume mangelhaft. Appetit und Condition leidlich. 
Eines Tages stellte sich am linken Ohr ein eitriger Aus¬ 
fluss ein, der nach einer sachlichen Behandlung bald 
wich, Besserung des Allgemeinzustandes und des 
Orientirungsvermögens. Einschränkung der Bewegungs¬ 
fähigkeit blieb bestehen, ebenso die fehlerhafte Kopf¬ 
haltung. Rrkrankangen de» Labyrinths lässt der 
Autor ganz unberücksichtigt. Otto Zietzschmann. 

d) Neurosen. 

*1) Bisanti u. Castellani, Chorea des Pferdes. 
Rev. gencr. de med. vct. p. 86. — *2) Dupas, Ein 
Fall von Chorea bei einer Stute. Ibidem. IV. p. 539. 
— *3) Gutbrod, Eklampsie einer säugenden Stute. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 551. — 4) He¬ 
lander u. Höijer, Einige Fälle von Eclampsia puer- 
peralis vor der Geburt. Finsk Veterinärtidskrift. Bd. 10. 
p. 46 u. 48. — *5) Holterbach, Seltene Neurose bei 
einem Jungrind. Berl. thier. Wochenschr. No. 48. 
S. 788. — *6) Joest. Die Chorea beim Hunde. Zeit¬ 
schrift f. Thiermed. S. 179. — *7) Kapitz, Gnubber- 
krankheit bei einem Pferde. Berl. th. Wochenschr. 
S. 137. — *8) Nunn, Zwei Fälle nervöser Affection 
des Kopfes bei Pferden. The Vet. Joum. Vol. Vlll. 
August, p. 71. — *9) Savary, Epilepsie traumatique. 
Recueil d’hyg. et de med. vet. mil. p. 63. — *10) 
Taylor, Epilepsie beim Pferde. Veterinary Journal. 
Vol. IX. No. 54. p. 315. — *11) Vogel, Katalepsie 
beim Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 590. — 
*12) Derselbe, ChoreabeimPferde. Ebendas. S. 590.— 
*13) Vogt, Das Koppen der Pferde. D. th. Wochen.schr. 
XII. No. 27. S. 266. — *14) Wilhelm, Epilepsie 
beim Pferde. Sächs. Vet.-Ber. S. 69. — 15) Wia- 
terer, Ueber einen Fall von partieller Epilepsie beim 
Rinde. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 181. — 
*16) Zangheri, Idiopathische Epilepsie beim Rinde. 
Clinica vet. p. 432. 

Chorea. Einen Fall von Chorea beobachtete Vogel 
(12) bei einem schweren Pferde von 7 Jahren. Im An¬ 
fall bestand enormer Schweissausbruch. Das Thier führte 
unaufhörlich Schrittbewegungen im Stande aus, wendete 
und drehte sich nach verschiedenen Richtungen, biss 
heftig in die Streu und schleuderte Büschel derselben 


in die Höhe und war äusserst aufgeregt. Der Appetit 
war gut; das schweissdampfende und unausgesetzt 
herumtänzelnde Pferd frass mit grossem Hunger. Der 
ganze Aufregungszustand verschwand in wenigen Stunden 
und kehrte nicht mehr wieder. Dexler. 

Joest (6) hat anlässlich der Beobachtung eines 
Falles von Chorea des Hundes sich der anerkennens- 
werthen Mühe unterzogen, die in der Literatur nieder- 
gclcgten einschlägigen Berichte zusammenzutragen und 
an der Hand dieses Materiales die Frage zu beant¬ 
worten, ob die Chorea das Hundes mit derjenigen des 
Menschen vergleichbar sei oder nicht. 

Aus den Auseinandersetzungen des Autors ent¬ 
nehmen wir, dass fast alle Beobachter auf experimen¬ 
tellem Wege mit wechselndem Erfolge versucht haben, 
den Ausgangspunkt der abnormen Bewegungen aufzu- 
dcckcn. Dabei hat sich gezeigt, dass cs Choreaformen 
giebt, die im Schlafe sistiren, andere, die dies nicht 
thun; dass Narcotica auf die Krampfunterbrechung ver¬ 
schieden wirken können, und dass der Neurose fast in 
allen Fällen das Mal de jeune äge vorausging, dass sie 
also vorwiegend eine Krankheit junger Thiere ist. Ana¬ 
tomisch sind von verschiedenen Beobachtern wiederholt 
disseminirte entzündliche Herde in irgend einem Ab¬ 
schnitte des Centralnervensystems nachgewic.sen worden, 
nach anderen fehlten sie. Der ätiologische Zusammen¬ 
hang mit Staupe ist sonach offenkundig. Trotzdem will 
Autor sie nicht als eine einfache Nachkrankheit der 
Staupe anerkennen, wie dies Montane und Ref. ge- 
than haben. 

Der Tenor der Abhandlung Joest’s geht dahin, 
dass die unter dem Namen Chorea des Hundes be¬ 
kannte Krankheit der Chorea des Menschen gleich zu 
stellen sei. Pathogenetisch durch das Vorausgehen einer 
Infection, anatomisch durch den Nachweis nur unbe¬ 
deutender Anomalien oder durch den Mangel .solcher; 
symptomatologisch meint Autor wohl einen Unterschied 
in der Art der Bewegungen zugeben zu müssen; das 
sei aber in Auslegung der Ansichten Jacksons 
erklärbar durch die Verschiedenheit der Muskel- 
thätigkeit bei Mensch und Hund. Die psychische Com- 
ponente komme weniger in Betracht. Psychotische Er¬ 
scheinungen seien hin und wieder beim Hunde eben¬ 
falls vorhanden. Doch muss bemerkt werden, dass in 
den Protokollen, die referirt wurden, ein Beleg für diese 
Behauptung nicht zu finden ist. Dexler. 

Bisanti und Castellani (1) constatirten Chorea 
bei einem Pferde, das, nachdem es eine schwere Blut¬ 
fleckenkrankheit durchgemacht hatte, folgende Er¬ 
scheinungen darbot: Wenige Secunden nach dem Nieder¬ 
setzen des einen Hinterfusses wird der andere langsam 
bis zur stärksten Flexion aller Gelenke gehoben, dann 
ebenso langsam gestreckt und auf den Boden gestellt. 
Hierauf geht das andere Bein in der gleichen Weise in 
die Höhe und so fort in unausgesetztem Wechsel. Nach 
dreimonatlicher Bcobachtungszeit dauerten die alter- 
nirenden Beinhebungen noch ungeschwächt an. Sie 
cessirten nur, wenn das Pferd herumgeführt wurde, und 
traten nach kurzem Stehen sogleich wieder auf. Die 
genaueste Untersuchung nach der Ursache der Er- 


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scheinung ergab kein Resultat, ebensowenig die Schaar 
der angewendeten Heilmittel, wie Jodkali, Pilokarpin, 
Str}chnin, Sinapismen, scharfe Einreibungen, kalte 
Douchen, Massage und Elektricität. Dexler. 

Dupas (2) beobachtete bei einer Stute den sel¬ 
tenen Fall von Chorea. 

Das Thier wurde coupirt und kurz nach der Ope¬ 
ration ihm 10 ccm Antitetanusserum subcutan verab¬ 
reicht. Am nächsten Morgen zeigten sich an den 
Muskeln der unteren Hals- und Luftröhrengegend chorei- 
lorme Zuckungen, die sehr heftig waren, ln der Minute 
konnte man 20—30 Contractionen zählen; .sie waren 
arhythmisch und dem Thiere sehr unangenehm, es wagte 
keinen Schritt vorwärts zu thun. Ohne Behandlung 
trat Heilung ein. Otto Zietzschmann. 

Epilepsie, ln der Beobachtung von Savary (9) 
über Epilepsie stieg ein bis dahin gesundes Pferd in 
den Zügeln auf, stürzte nach rückwärts über und zog 
sich eine schwere Hautmuskelwunde am Schädel zu. 
Zwei Wochen später wurde es plötzlich von heftigen 
Convulsionen erfasst und machte unter Bewusstseins¬ 
verlust eine epileptische Attaque mit allen ihren Cha¬ 
rakteren durch; sie wiederholten sich fast täglich. Da 
der Zustand sich nicht besserte, wurde das Pferd als 
dienstuntauglich ausrangirt. Dexler. 

Taylor (10) sah bei einem 7jährigen Pony, das 
nervösen Temperamentes war, neun Krampfanfälle con- 
viilsivischen Charakters und diagnosticirtc Epilepsie. 
In der Attaque fiel das Thier in seiner Box plötzlich 
um, sein Kopf wurde zurückgezogen, die Beine steif ab¬ 
gestreckt und der ganze Körper von Krämpfen ge¬ 
schüttelt; das Athmen wurde dabei stöhnend, es 
erfolgte Kothabsatz und rasches Erwachen aus dem be¬ 
wusstlosen Zustand, nach dem 9. Anfall war das Pferd 
wohlauf und munter und ist seither gesund geblieben. 

Dexler. 

Den Bestand einer Epilepsie vermeinte Wilhelm 
(14) bei einem Pferde annehmen zu sollen, das auf¬ 
fallender Weise sehr oft heftig um sich schlug, so dass 
cs die Standsäulen seines Stalles zertrümmerte. Nach 
dem Anfalle constatirte man schläfriges Verhalten und 
dummkollerartige Erscheinungen, die alle nach kurzer 
Zeit wieder zurückgingen. Eine definitive Diagnose 
konnte nicht gestellt werden. Dexler. 

Zangheri (16) glaubt einen Fall von echter ge¬ 
nuiner Epilepsie beim Rinde beobachtet zu haben. 
Er führt an, dass Lafosse bei 25 000 klinisch unter¬ 
suchten Hunden nur 225 Fälle, von 180 000 Pferden 
nur 22 Fälle und von 16 000 Rindern bloss 7 Fälle 
von Epilepsie notirte, von denen übrigens nicht gezeigt 
ist, ob sic nur symptomatisch oder genuin waren Eine 
ähnliche Casuistik finden wir bei Cadöae. 

ln der von Zangheri mitgetheilten Beobachtung 
handelte es .sich um ein Jungrind, dass nach einigen 
nicht weiter beachteten Prodromen, die sich über 8 Tage 
erstreckten, von heftigen Anfällen epileptischer Krämpfe 
heimgesucht wurde, so dass man um das Leben des 
Thieres besorgt, zur Nothschlachtung schritt. In cada- 
vere fanden sich bei der angewendeten Methode (mikro¬ 
skopische Besichtigung) keine anatomischen Anomalien 
in den inneren Organen vor, und Autor entschliesst sich 


per exclusionem zur Diagnose genuine Epilepsie. Eine 
Beweiskraft kann dem Falle nicht zugesprochen werden. 

Dexler. 

Katalepsie. Vogel (11) constatirte bei einem 
Pferde einen Anfall von Katalepsie mit nachfolgenden 
Erscheinungen; Bei der Statusaufnahme lag das in Rede 
stehende Thier mit untergeschlagenen Beinen in seinem 
Stande. Nystagmus horizontalis. Aufgerichtet fällt 
Patient nach kurzem Schwanken seitlich um, macht 
mehrere Versuche wieder aufzustehen und bleibt endlich 
mit weit abgestreckten Beinen ruhig liegen. Am 
näch.sten Morgen normales Befinden. Dexler. 

Eklampsie. In der Mittheilung Gutbrod’s (3) 
über einen Fall von Eklampsie begann eine Stute 
3 Tage post part. tobsüchtig zu werden. Sie scharrte 
unaufhörlich mit den Vorderfüssen, schäumte aus dem 
Maule, sprang in den Barren, zerriss die Kette u. a. m. 
Nach einer vorübergehenden Beruhigung auf Chloral- 
hydrat wiederholte sich der maniakalische Zustand und 
der Eigenthüraer liess das Thier tödten. Dexler. 

Vogt (13) tritt mit Malkmus der Diccker- 
hoff’schen Anschauung entgegen, „dass das Koppen 
ein Einathmungsspicl eigenthümlicher Art sei.“ Das sei 
nicht der Fall, die durch die Na.se eingeathmete Luft 
trete vielmehr in den Schlundkopf und werde aus 
diesem wieder ausgestossen, wobei der sogen. 2. Koppton 
entstehe. Die Luft werde aber nicht abgeschluckt, 
sondern entstehe durch abnorme (iährung im Magen 
selbst, welche durch das Koppen .selbst hervorgerufen 
werde. Ein Austreten von Gasen aus dem Magen nach 
oben beim 2. Koppton hält Verf. für ausgeschlossen. 

Johne. 

Kapitz (7) sah bei einem 15 Monate alten Fohlen 
einen eigenthüralichen Symptomencomplex, den er mit 
der Gnabberkrankheit der Schafe vergleicht. Im 
Krankheitsbeginne waren die Kiefer schwer zu öflnen, 
ähnlich wie bei Tetanus. Beim Verabreichen von Futter 
gerieth das Thier in sichtliche Aufregung, schlug hör¬ 
bar mit den Zähnen aufeinander, begann aber bald 
Futter zu nehmen und regelmässig zu kauen. Später 
kam noch eine starke Aengstlichkeit dazu, Schwäche 
im Hintertheil, einseitige Haltung des Kopfes, schwan¬ 
kender Gang, Kräfteverfall und totales Versagen der 
Fresslust. Unter Kaltwasserbehandlung gingen die 
Symptome langsam zurück, und cs trat völlige Heilung ein. 

Dexler. 

Holterbach (5) hat bei einem 1 Jahr alten 
Jungrind eine seltene Neurose beobachtet, die im 
Wesentlichen darin be.stand, dass das 2 Tage vorher 
rindrig gewesene, sonst vollständig gesunde Thier unter 
heftigen, anfallsweise sich wiederholenden Aufregungs¬ 
erscheinungen versuchte, unter starker Drehung des 
Hintertheils Hinterschenkel oder Schweifrübe mit den 
Zälinen zu packen und sich mit dem Hintertheil an dem 
Pfosten zu reiben. Dann warf es sich heftig zu Boden, 
führte unter beständigem Schlagen mit dem Schweife 
kurze stossende Bewegungen mit dem oben liegenden 
Hinterfuss aus, sprang dann plötzlich auf, wobei fast 
augenblickliche Beruhigung auftrat. Nach 8—10 Mi¬ 
nuten trat unter blitzartigem Zucken ein neuer Anfall 


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141 


auf, der auf der Höhe des Paroxysmus fast sofort unter¬ 
brochen werden konnte, wenn in der Umgebung des 
Schwanzansatzes sanft kratzende Reibungen gemacht 
wurden. In den Zwischenzeiten nahm das Thier Futter 
und Getränk auf, als ob ihm nichts fehlc. Als einziger 
pathologischer Befund fanden sich ausser einigen un¬ 
bedeutenden traumatischen Verletzungen des Schwanzes 
an der Unterseite, etwa 7 cm vom After entfernt, zwei 
kastaniengrosse, rechts und links von der Mittellinie 
sitzende und durch einen leichten Einschnitt in der Mitte 
getrennte-, rundliche, derbe, unschmerzhafte Schwellungen. 
Da jede Behandlung erfolglos war, wurde das Thier 
geschlachtet. Ausser den erwähnten Anschwellungen 
wurde bei der Section desselben nichts Krankhaftes 
gefunden. Prof. Schlegel, dem der Schwanz des 
Thieres zur weiteren Untersuchung gesendet worden 
war, erklärte die Geschwulst für ein Fibrom, das mög¬ 
licherweise „durch Druck auf Nerv'en etc. die beobachteten 
Irritationserscheinungen bei diesem Rinde verursachte“. 

Johne. 

Die von Nunn (8) beschriebene nervöse Affeetion 
bestand darin, dass die Thiere beständig den Kopf auf 
und niederschleuderten, wie scharf aufgesetzte Kutsch¬ 
pferde, ob sie aufgezäumt oder frei umhcrlaufend waren. 

Schleg, 

e) Psychosen. 

♦1) Brisavoine, Allgemeine nervöse Depression 
bei neu eingestellten Pferden. Rcc. de med. vet. 81. 
p. 242. — *2) Chomel u. Rudler, Psychische und 
physische Degenerationen bei den Thiercn. Ibidem, 
p. 660. — •3)Diesclber, Dasselbe. Rep. de pol. 
sanit. vet. Nr. 7, 8, 9 u. 10. — *4) Dex 1er, Ueber 
die psychotischen Erkrankungen der Thiere. Monatsschr. 
f. Psychiatrie u. Neurologie. 16. Bd. Ergänzungsheft. 

— *5) Pastore, Psychische Anomalien und Schädel¬ 
asymmetrien bei Pferden. 11 moderno zooiatro. p. 16. 

— *6) Vogel, Nervosität bei einem Hengste. Berl. 
th. Wochenschr. S. 591. — *7) White, Die nervösen 
oder Ohnmachts-Ziegen Tenesee's. Americ. Vet. Rev. 
Vol. XXVIl. 12. p. 1167. —*8) White u. Plaskett, 
Fainting goats. Ibidem, p. 556. 

Dexler (4) unterzieht die Frage der psycho¬ 
tischen Erkrankungen der Thiere einer ein¬ 
gehenden Betrachtung und sucht Klarheit zu schaffen 
in einer Frage, in der eine so grosse Unklarheit, na¬ 
mentlich in den Kreisen der Veterinäre herrscht. Er 
stützt sich dabei auf eigene Beobachtungen und Unter¬ 
suchungen und bespricht die in der Literatur über 
Geisteskrankheiten der Thiere gemachten Beobachtungen. 
Er schliesst seine hochinteressante Abhandlung mit 
folgenden eigenen Worten: 

„Um nun zum Kerne der vorliegenden Untersuchungen 
zurückzukommen, möchte ich meine Schlussfolgerungen 
dahin zusammenfassen, dass unsere Hunde nicht geistes¬ 
krank oder geistesgestört, sondern von einer besonderen 
Art von Encephalitis befallen waren, die unter allge¬ 
meiner Benommenheit des Sensoriums und verschiedenen 
Herdsymptomen oder psychomotorischen Störungen 
einherging. Sie zeigten Somnolenz, mittelgradigen 
Stupor, Hypästhesien im Gebiete der meisten Sinnes¬ 
nerven, Dyspraxie und Perseveration. Sie waren nicht 
geisteskrank, Litten an keiner Geistesstörung, sondern 


an einer organischen Affeetion des Gehirns, an einer 
acuten Hirnentzündung und zwar vorwiegend der 
Projectionsfeldcr, die mit psychotischen Erscheinungen 
vergesellschaftet war, wie wir .solche Vorkommnisse bei 
gewissen Vergiftungen (CO), Hirntumor, Schädel träumen 
und vielen anderen Processen kennen.“ 

„Obwohl solche Thiere den Eindruck tief ver¬ 
blödeter, psychisch abgestumpfter Individuen zu machen 
pflegen und im vulgären Sinne des Wortes blödsinnig 
erscheinen, so ist doch die Benutzung des Wortes 
Blödsinn zur Charakteristik der Krankheit thunliehst 
cinzuschränken; denn mit dem wirklichen Blödsinn, 
der Dementia, hat die Affectidn nichts zu thun, und 
in übertragenem Sinne ist dieser Name nicht eindeutig.“ 

„Bei Aufrechterhaltung meiner bereits im Jahre 
1900 ausgesprochenen Ansicht über die Thierpsychosen 
muss die Behauptung gestattet werden, dass uns auch 
die disseminirte Staupe-Encephalitis des Hundes kein 
Anlass sein kann, an die CreVrung des Begriffes echter 
Geiste.skrankheiten bei Thieren zu schreiten. Ob dies 
andere Processe zu bewirken im Stande sind, sollen 
zukünftige Bearbeitungen klarlegen.“ Ellenberger. 

Pastore (5) reiht den Dummkoller, die Stätigkeit, 
das Scheuen unter die Klasse nervöser Störungen 
psychischer Art. Es gelang ihm in 5 spcciellen 
Fällen bei dem Bestände dieser Affectionen Asym¬ 
metrien des Schädels nachzuwei.sen. Bassi hat in 
einer anderen in demselben Journale publicirten Arbeit 
(Märzheft 1904) auch die Schädelasymmetrien anderer 
Thiere untersucht und sie bei einer epileptischen Kuh 
und zwei epilepti.schcn Hunden demonstriren können. 

Dexler. 

Rudler u. Chomel (2 u. 3) haben die Reihe 
ihrer bekannten Arbeiten über psychische Degene¬ 
rationen bei den Hausthieren durch eine neue 
vergrössert, die gleichsam eine Uebersicht über die Ar- 
beitsrichtung der Autoren abgiebt. Mit anderen Autoren 
sind sie damit beschäftigt, das Gesetz der psychischen 
Stigmata auch bei den Thieren zu prüfen. Die Lehre, 
die von den Deutschen insbe.sondere Näcke vertritt, 
geht dahin, dass psychische Anomalien auch in der 
Körpergestalt durch gewisse Malformationen zum Aus¬ 
druck gelangen, so dass man beim Vorhandensein 
mehrerer körperlicher Stigmen eher auf die Gegenwart 
psychischer Anomalien rechnen könne als bei Normalen. 
Das Gesetz gilt nur für grosse Reihen und nicht für 
den Einzelfall, da leicht Ausnahmen, wirkliche oder 
scheinbare, statthaben können. 

Auf dem Boden dieser Lehre, mit der sich die 
Thierärzte wohl zu beschäftigen haben werden, unter¬ 
scheiden die Autoren psychopathische Individuen, sic 
zeigen Ungleichheit des Schädelbaucs, Prognathie, falsche 
Zahnstellung, schlechte Anlage des Brustkorbes, der 
Schultern, Hüften, abnorme Extremitätenstellung, 
Kryptorchismus u. a. ra. Neben diesen körperlichen 
Stigmen giebt es auch psychische: Zu ihnen gehören 
Charakterstörungen, Willensanomalien, Neurose, Er¬ 
regungen, Phobien visueller und anderer Art u. s. w. 

Rudler und Chomel erwarten aus der Anwen¬ 
dung dieser Normen eine grosse Bedeutung in pro- 


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142 


gnostischer wie diagnostischer Hinsicht, ähnlich wie dies 
beim Menschen der Fall ist. Dexlcr. 

Nach White und Plaskett(8) wird in Tennesec, 
U. S. A., ein Stamm von Ziegen gezogen, die sich durch 
eine besonders hohe Reizempfindlichkeit gegen SchaU 
u. s. w. auszeichnen sollen. Man nennt sie „fainting 
goats“ oder Ohnmachtsziegen. Bei lautem Anrufen 
fallen sie steif zu Boden und verbleiben hilflos in dieser 
Lage durch längere Zeit. Es machen sich klonisch¬ 
tonische Muskelspanuungen bemerkbar, die Augen treten 
aus ihren Höhlen hervor, die ganze willkürliche Musku¬ 
latur ist hart und so starr, dass eine passive Beugung 
der Gelenke unmöglich ist. Im Anfälle wird das Athmen 
dyspnoisch und der Puls klein und hart. Nach wenigen 
Minuten lässt die Muskelspannung nach, die Thiere 
stehen auf, gehen anfangs noch etwas unbeholfen herum 
und nach 20—30 Schritten ist von einer Bewegungs¬ 
störung nichts mehr zu bemerken. In manchen Fällen 
soll die Schreckreaction so stark gewesen sein, dass die 
Thiere starben. Man darf jedenfalls auf weitere Auf¬ 
schlüsse über diese Ziegen gespannt sein. Dexler. 

White (7; berichtet über eine merkwürdige Zucht 
Ziegen, die nur in Tennesee gefunden werden, cha¬ 
rakteristisch durch Ohnmachtsanfälle. Diese An¬ 
fälle werden durch geringe äussere Anlässe, wie Schreck, 
Springen, veranlasst. Die Thiere fallen dann nieder, 
werden st^rr und steif wie nach einer Strychnin-Ver¬ 
giftung. Diese Eigcnthümlichkeit ist erblich für alle 
Nachkommen ohne bemerkbare pathologische Ursache. 
Sonst unterscheiden sich die Thiere in nichts von ge¬ 
wöhnlichen Ziegen. Schleg. 

Bei eimem Pferde, das öfters an Nasenbluten litt, 
sah Vogel (6) einen eigenthümliehen nervösen Auf¬ 
regungszustand. Es verletzte andere Pferde durch 
Biss und Schlag, zertrümmerte die Stallcinrichtung, 
wurde aber dann aus der Behandlung genommen. 
Warum Autor sich zur Diagnose „Neurose oder Psychose“ 
veranlasst sieht, ist nicht ersichtlich. Eine miss¬ 
verstandene Citirung aus Strümpelfs Handbuch hilft 
dabei wenig, lief, kann sich nicht versagen zu be¬ 
merken, dass die in letzter Zeit üblich werdende Me¬ 
thode, die beim Thiere auftretenden Krankheiten mit 
Citaten aus einem der Lehrbücher der humanen Medicin 
beleuchten zu wollen, als ein Fortschritt der Forschung 
nicht bezeichnet werden kann. Ein solcher ist ohne 
Kenntniss des modernen Standpunkts des betreffenden 
Wissenszweiges und im vorliegenden Falle ohne persön¬ 
liche klinische Erfahrung nicht erreichbar. Auch die 
Verschleierung nicht sorgsam begründeter Diagnosen 
wird dadurch nicht besser. Dexler. 

Brisavoinc (1) hatte Gelegenheit, bei edlen, nervi¬ 
gen Pferden nervöse Depressionserscheinungen 
zu beobachten und zwar nach Ueberstehen schwerer Ge¬ 
burten, bei Reconvalescenten, bei überanstrengten, bei 
herzkranken und solchen Thiercn, die schwere Ope¬ 
rationen durchgemacht hatten. B. constatirtc eine Ver¬ 
minderung der Energie, Schlappheit, trockene feste Haut? 
glanzloses Haar, launenhaften Appetit, schlechte Ver¬ 


dauung, Kolikanfälle ctc. und ausserordentliche Ab¬ 
gestumpftheit. Behandlung mit Nerven- und Herzmitteln. 

Otto Zietzschmann. 

2. Krankheiten der Athmungsorgane. 

a) Allgemeines (Statistisches). 

•1) Krankheiten der Athmungsorgane unter den 
Pferden der prcussischen Armee und des württem- 
bcrgi.schen Armeecorps im Jahre 1903. Preuss. und 
Württemberg, statist. Veterinärbericht. S. 97. — 

•2) Krankheiten der Athmungsorgane unter den Pferden 
der beiden sächs. Armeecorps im Jahre 1903. Kranken¬ 
rapport über die Pferde des XII. und XIX. Armeecorps. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 177 und 186. 

Wegen Krankheiten der Athmungsorgane 
wurden im Jahre 1903 (1) 935 Pferde der preussi.schen 
und württerabergischen Armee = 2,81 pCt. aller Erkrankten 
und 1,07 pCt. der Iststärke in Behandlung genommen. 

Davon sind: geheilt 761 = 81,39 pCt., gebessert 
und dienstbrauchbar 3 = 0,32 pCt., ausrangirt 8 = 
0,85 pCt., gestorben 150 = i6,05 pGt., getödtet 2 = 
0,21 pCt. In weiterer Behandlung blieben 11 Pferde. 
Der Gcsammtverlust betrug 160 Pferde = 17,11 pCt. 
der Erkrankten. Die meisten Erkrankungen (342) und 
Verluste (61) kamen im III. Quartal zur Feststellung. 

Bei 40 dieser Pferde handelte cs sich um Na.sen- 
kaUrrh (35 geheilt, je 1 gebessert, ausrangirt, ge- 
stqrben, getödtet, in Behandlung geblieben), bei 13 um 
Oberkiefer- oder Stimhöhlenkatarrh (11 geheilt, 2 in 
Behandlung geblieben), bei 1 um chronischen Luft- 
.sackkatarrh, bei 446 um acuten Kehlkopf- und Luft¬ 
röhrenkatarrh (442 geheilt, 3 gestorben, 1 gebessert), 
bei 41 um acuten oder chronischen Bronchialkatarrh 
(36 geheilt, 3 gestorben, 2 im Verband geblieben), bei 
12 um Lungencmphy.scm (9 geheilt, 2 ausrangirt, 1 ge¬ 
storben), bei 49 um Hyperämie und Oedem der Lungen 
(16 geheilt, 33 gestorben), bei 113 um Lungenentzün¬ 
dung, Lungen- und Brustfellentzündung oder Bauch¬ 
fellentzündung (34 = 30,09 pCt. geheilt, 1 = 0,88 pCt. 
ausrangirt, 74 = 65,48 pCt. gestorben, 4 am Schlüsse 
des Jahres in weiterer Behandlung geblieben) und bei 
220 um noch andere Krankheiten der Athmungsorgane. 

G. Müller. 

An Krankheiten der Athmungsorgane litten 
im Jahre 1903 (2) 101 .sächsische Militärpferde. Ge¬ 
heilt wurden 91, 8 starben, 2 blieben in weiterer Be¬ 
handlung. Es kamen vor*. Nasonkatarrh 4, Katarrh der 
Nebenhöhlen der Nase 10, Luft.sackkatarrh 2, Kehlkopf- 
und Luftröhrenkatarrh 3^', Bronchialkatarrh 7, Lungen¬ 
ödem 4, Lungenentzündung 18, Lungen-Brustfellcnt- 
zündung 9, Brustfellentzündung 1, noch andere Krank¬ 
heiten des Respirationsapparates 7 Fälle. G. Müller. 

b) Krankheiten der oberen Luftwege. 

1) Bedcl, Contagiöse Laryngitis bei Rindern. Bull, 
de la soc. centr. 81. p. 543. — 2) Derselbe, Rhinitis 
der neugeborenen Kälber. Ebendas, p. 543. — *3) Doll, 
Ein seltener Fall von Rohren. Mittheil. d. V. bad. Thier¬ 
ärzte. IV. 159. — *4) Ducasse, Zwei Fälle von Er¬ 
stickung in Folge Compression der oberen Luftwege. 
Repert. de pol. sanit. vet. No. 5. p. 274. *5) Du- 

pas, Acutes intermittirendes Kehlkopfpfeifen. Rcv. de 
mö'd. vet. 81. p. 86. — 6) Franke,' Ein langwieriger 
Fall von eitrigem Kopfhöhlenkatarrh. Zeitschrift tür 
Veterinärkunde. S. 169. — 7) Gr esse 1, Obturations- 
stenosc der Luftröhre durch granulomartige Neubildun¬ 
gen der Schleimhaut nach der Tracheotomie. Zeitschr. 
f. Vcterinärkundc. S. 82. — '^8) Grunth, Croup beim 
Rinde. Maanedsskrift for Dyrloeger. Bd. 16. p. 33. 

*9) Guillemain u. Cadix, Heilung einer alten Eiter¬ 
ansammlung in den Sinus. Rec. d’hyg, et de med. v6t^ 


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14S 


mil.-V. p. 310. — 10) Je an not, Allgemeines Emphy¬ 
sem der Unterbaut ohne Hautvcrletzung. Verletzung 
der Trachea. Heilung. Ibidem. V. (Injectioncn von 
Terpentinöl in die Umgebung des Luftröhrenrisses.) 
— 11) Jobelot. TrachealVerletzung und allgemeines 
Emphysem der Unterbaut. Ibidem. V. (Tracheotomie an 
der Vcrletzungsstelle; rasche Heilung.) — *12) Lienard, 
Ein seltener Fall von Schnaufen (Cornage) bei einem 
Schwein. Annal. de med. vet. LIII. p. 162. — 13) 

Mörkeberg, Die Differontialdiagnose der Pferdekrank¬ 
heiten, welche von chronischem Nasenausfluss begleitet 
sind (Ucbersichtsartikel). Maanedsskrift for Dyrloegcr. 
Bd. 15. p. 426. — 14) Prieur und Berteloot, Riss 
der Trachea u. Tod. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 
V. p. 491. — *15) Schimmel, Difiorraitat der Trachea 
e. Pferdes. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 
S. 197. — *16) Schimmel, W. C. und K. Over, 
Eitrige Entzündung und Wucherung der linken Nasen- 
rauschel beim Pferd. Holl. Zeitschr. Bd. 31. p. 199. — 
*17) Dieselben, Dasselbe. Oesterr. Monatsschr. für 
Thierheilk. 29. Jahrg. S. 299.— 18) WolstcnhoIrae, 
Eitrige Kieferhöhlenentzündung u. ihre Behandlung. 
The Veter. Jouru. Vol. X. No. 58. p. 216. 

Ducasse (4) berichtet unter Beigabe von zwei 
Situationsbildern über zwei Erstickungsfälle bei 
Pferden in Folge unglücklicher Lagerung unter der 
Krippe. In beiden Fällen wurde der Tod durch Za- 
schnürong der Nasenöifnniig durch die Halfter bezw. 
durch zu starke Beugung des Kopfes herbeigeführt. 

Röder. 

Lienard (12) beobachtete bei einem 6 Monate 
alten, mageren Schweine bei Ex- und Inspiration 
ein schnaufendes Geräusch. Hielt man die Nasen¬ 
löcher zu, so war das Geräusch verschwunden, denn 
das Thier athmete dann durch das Maul. Die genaue 
Untersuchung der Nase führte zu keinem Resultat. 
Man dachte schliesslich an die sog. Schnüffelkrankheit; 
dagegen aber sprach wieder der Umstand, dass der 
Vorderkopf ab.solut nicht deformirt war. Nach drei 
Monaten war das Thier vollständig abgemagert und 
verendete bald darauf. Bei der Scction constatirte 
man eine alte veijauchte Verletzung in der Nase, die 
die Abmagerung des Thiercs bedingt hatte, ln der 
Nase fand man 5 bis 6 schwärzlich verfärbte, .spitze 
Knochenstücken, welche die Nasenscheidewand in 
ziemlich grosser Ausdehnung perforirt hatten. Li«‘- 
nard nimmt nun an, dass diese Knochenstückchcn 
durch eine starke Brechbewegung in die Nase ge¬ 
langt sind. Ellenberger. 

Bei einer purulenten Entzündung und Waeherang 
der linken Naseamnschel bei einem Pferde mussten 
Schimmel und Over (16 u. 17) schliesslich die ganze 
Nascnmuschel von aussen wegnehmen und konnten auf 
diese Weise bei zweckentsprechender Behandlung Heilung 
erzielen. Ellenberger. 

Grunth (8) giebt auf Basis des Materiales der 
Kopenhagener ambulatorischen Klinik eine genaue Be¬ 
schreibung des in Kopenhagen und Umgegend besonders 
bei den Viehhändlern auftretenden „Croap**. Diese 
Krankheit hat eine gewisse Aehnlichkeit mit dem bös¬ 
artigen Katarrhal lieber, gewöhnlich aber weniger bös¬ 
artig. Es wird Croup an der Nasen-, Larynx-, Traehea- 
nnd der Bronehialschleimhant wahrgenommen; oft tritt 
dazu eine purulente Bronchopneumonie; nicht selten 
werden Metritis, Mastitis und Diarrhoe als Complica- 
tionen beobachtet. Die Krankheit scheint ansteckend zu 
sein. Die Abhandlung lässt sich übrigens nicht kurz 
referiren. C. 0. Jensen. 


Guillemain und Cadix (9) brachten nach langen 
vergeblichen Versuchen mit verschiedenen Mitteln eine 
veraltete eitrige Kieferhdhlenentzttndang durch Aus¬ 
spülungen mit warmem Borwasser zur Heilung. 

Zu den Berieselungen benutzte man eine Spülkanne 
mit langem Gummischlauche, so dass durch starkes 
Hochheben die Flüssigkeit unter hohem Druck aus- 
flicssen konnte. Die Autoren betonen besonders, nur 
schwache Lösungen zu derartigen Spülungen zu ver¬ 
wenden. Otto Zietzschmanp. 

Doll (3) beschreibt einen Fall von Kehlkopf¬ 
pfeifen bei einem Schimmclwallach, bei welchem 
die Tracheotomie erfolglos ausgeführt wurde. 

Das Athmungsgeräusch war ein inspiratorisches und 
wurde auch im Stehen bei gesenktem Kopfe hörbar. 
Bei der Bewegung traten grosse Athembeschwerden auf. 
Das Pferd starb gelegentlich einer starken Anstrengung 
an einem heissen Sommertage. 

Die Section ergab eine, an der Brustapertur be¬ 
ginnende, einen grossen Theil des pracordialen Brust¬ 
raumes einnehmende, ungefähr mannskopfgrosse Neu¬ 
bildung, die sich festweich anfühlte. Bei näherer Be¬ 
trachtung trat sie als ein Conglomerat tiefschwarzer, 
erbsen- bis faustgrosser Tumoren in die Erscheinung. 
Die Schnittfläche war schwarz, glänzend und gab einen 
tuscheartigen, die Finger färbenden, Schmierigen Saft 
ab, der auf Druck in grösserem Maassc entleert wurde. 

Die Neubildung umfasste die Luftröhre von unten 
her, drückte sie gegen die Wirbelsäule und bewirkte 
eine dorso-ventrale Abplattung mit Atrophie der Knorpol- 
ringc des betreffenden Abschnittes. Die Lichtung der 
Luftröhre war nahezu spaltförmig. 

Die Untersuchung der Neubildung ergab ein Mclano- 
sarkom. Ellenberger. 

. Dupas (5) beobachtete bei einer 6jährigen Stute 
ganz plötzlich auftretend ein intermittirendes Kehl- 
kopfpfeifen. 

Während der Arbeit in der Manege blieb das Thier 
plötzlich stehen, den Kopf tief zu Boden haltend; aus 
der Nasen- und der Maulöffnung floss dunkelrothes Blut 
ab, und ein brüllendes Kehlkopfgeräusch wurde hörbar. 
Heftige Dyspnoe, Stauungsenscheinungen an den Schleim¬ 
häuten, Schweissausbrueb. Tracheotomie und plötzliches 
Verschwinden der bedrohlichen Erscheinungen. Oertliche 
Untersuchung blieb ohne Resultat. Nach 48 Stunden 
wurde der Tracheotubus entfernt, die Symptome er¬ 
schienen jetzt nicht wieder. Plötzlich am Nachmittag 
ein erneuter Anfall; der Tubus wieder einge.setzt. Ein 
Recidiv trat nicht wieder auf, das Thier war mit Tubus 
vollkommen dienstfähig. Otto Zietzschmann. 

Schimmel (15) fand bei einem Pferde eine 

Düformität der Trachea. 

Dieselbe war seitlich stark zusaramcngcdrückt, 
sodass an der vorderen Fläche ein scharfer Vor¬ 
rand unter der Haut gefühlt werden konnte. Dieser 
Rand bildete die Grenze des knorpeligen Theiles der 
Luftröhre; die rechte Hälfte bestand aus gewöhnlichen 
Knorpelringen, die linke war membranös und ziemlich 
dünn und konnte leicht zusammengedrückt werden. 
Diese Difformität erstreckte sich über den ganzen cervi- 
calen Theil der Trachea. Ellenberger. 

c) Krankheiten der Lunge, des Brust- und 
Zwerchfells. 

1) Adrian, Asphyxie durch Rauchinhalation. Tod 
von 18 Pferden. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 
— 2) Baker, Acute Pleurcsie bei Pferden. Araeric. 
Vctcrin. Review. Vol. XXVI. March, p. 1118. — *3) 
Behrens, Bronchitis durch Gerstenspreu. Deutsche th. 
Wochenschr. XII. No. 7. S. 62. — 4) Bergeon, Hydro- 
pneumothorax beim Pferd. Revue vetör. p. 544. — 5) 


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Derselbe, Fremdkörperpneumonic beim Pferd. Jourii. 
de mtM. veter. p. 405. (Casuistische Mittheilung.) — 
6) Bissauge, Lungen Verletzung von aussen her bei 
einem Hunde. Heilung ohne Behandlung. Bull, de la 
.soc. Cent. 81. p. 271. — *7) Gheorghiadi, Pene- 
trirende Brustwunde mit Pneurao-Hämatothorax bei einem 
Hund. Journ. de mcd. veter. p. 584. — *8) Derselbe, 
Dasselbe. Rivista de med. vet. Jan. — 9) Högvall, 
lieber die Behandlung des Lungenemphysems. Svensk 
Veterinärtidskrift Bd. 9. p. 93. (Empfiehlt Veratrin.) 

— *10) Kappel, Die embolischen Verstopfungen der 
grösseren Lungenarterienäste beim Pferde und ihre Ein¬ 
wirkung auf den Gebrauchswerth. Zeitschr. f. Thiermcd. 
VlII. 321. — 11) Knauer, Lungengangrän als Folgc- 
complication der Chloroformnarkosc. Zeitschr. f. Vete- 
rinärkd. S. 27. — 12) Lcblanc, Hydrothorax beim Pferd 
nach Tumoren der Bronchialdrüscn. Joum. de möd. veter. 
p. 134. — *13) Lisi, Weidenruthe in der Schweine- 
lunge. H nuovo Ercolani. p. 46. — *14) Masson und 
Vazeux, Zur Behandlung der gangränösen Pneumonie 
mit Kreosot als tracheale Injection. Journ. de mcd. 
Veter. p. 407. — 15) van de Pas, Rippenfractur mit 
consecutiver Hernia diaphragmatica. Holl. Zeitschr. 
ßd. 32. S. 61. — *16) Pons, Pleuritis. Thoracocentese 
und Ausspülung des Pleurasackes mit Kalium perman- 
ganicum. Heilung^. Ree. d’hyg. et de med. vet. mil. 
V. p. 611. — *17) Revesz, M., lieber die Unter¬ 
drückung der Dämpfigkeit. Allatorvosi Lapok. p. 657. 
(Ungarisch.) — *18) Robertson, Jagzickte oder chro¬ 
nische catarrhalischc Pneumonie der Schafe. The journ. 
of Comp, Path. and Ther. Vol. XVII. Part 3. p. 221. 

— *19) Schmidt, Eigcnthümlichc Erkrankung der 
Athmungsorganc bei Handelsrindern. Sächs. Vetcrinär- 
bericht. S. 79. 

Schmidt (19) beobachtete mehrfach bei einge- 
führten Handelsrindern eine Erkrankung der Äth¬ 
in ungsorganc, die ein typi.schcs Bild lieferte: 

Leichtes Fieber, 80—100 Pulse, vermehrte Zahl 
der Athemzüge, Conjunctivitis, schleimig-eitriger Nasen¬ 
ausfluss, erhöhte Druckcmpfindlichkcit des Kehlkopfes 
und der Luftröhre. Trat nicht baldige Besserung ein, 
dann gesellte sich das Bild einer katarrhalischen, im 
schlimmeren Falle das einer eitrigen Pneumonie hinzu. 
Die Mortalitätsziffer betrug ungefähr, soweit sie über¬ 
haupt berechnet werden konnte, gegen 30 pCt. Als 
pathologisch-anatomischer Befund ergab sich stets eine 
beiderseitige, partielle, eitrig-katarrhalische Broncho¬ 
pneumonie mit stcllenweiser Induration und vicariiren- 
dem interstitiellen Emphy.sem. Schmidt glaubt wegen 
des ungemein typischen Symptomcncomplexes eine be¬ 
stimmte, bisher noch nicht beschriebene Krankheit vor 
sich zu haben und hält dieselbe wegen ihres Vorkommens 
bei Handelsvieh und w’egcn der verschiedene Male seitens 
der Thierärzte vorgekommenen Verwechselungen mit 
Tuberculose für bedeutungsvoll. G. Müller. 

Masson und Vazeux (14) behandelten 2 Fälle 
von ^an/^ränöser Pneumonie beim Pferd intratracheal 
mit: Kreosot 1,0, Sp. vin., Aq. dest. « 40,0 in täglich 
einmaligen Dosen von 20 ccm. Heilung. Noycr. 

Robertson (18) be.schrcibt eine im Hochland der 
Capcolonie unter den Schafen vorkommendc chronische 
katarrhalische Pneumonie, Jagzickte genannt, für 
deren Ursache er einen Parasiten, Jeinen halbmond¬ 
förmigen Körper mit abgerundeten Enden, ähnlich dem 
der menschlichen Malaria, ansieht. Sch leg. 

Bohrens (3) berichtet über eine durch Gerst- 
spreu hervorgerufene Bronchitis bei 27 Stück zwei¬ 
jährigen Rindern, welche einmal den Staub beim Maschinen- 
Dreschen sehr trocken eingebrachter Gerste hatten ein- 
athmen müssen und ausserdem mit der trockenen 


Gerstspreu, vermischt mit Kraftfutter, gefüttert worden 
waren. Wenige Tage hierauf erkrankten die Thiere 
unter mehr oder weniger heftigen, mitStöhnen undllusten 
verbundenen AthmungsbesChwerden mit Rasselge¬ 
räuschen, hochgradig kranke auch mit Temperaturen 
von 40—40,5°. Ein Thier verendete und zeigte bei 
der Section die Erscheinungen einer acuten Bronchitis; 
bei der mikro.skopischcn Untersuchung wurden Gersten- 
spreuthcilchen in der kranken Lunge nachgewiesen. 
Später starben noch 3 weitere Rinder. — Die schwer 
erkrankten Thiere wurden mit schwerem Wein und 
starkem Kaffee zur Stärkung der Herzthätigkeit behandelt. 

Johne. 

Lisi (13) fand bei einem geschlachteten Schweine 
in einem Brouchus der linken Lunge eine 7,5 cm lange, 
2 mm dicke, an den Enden stumpfe Weidenrnthe, die 
von Eiter umgeben war und eine starke Verdickung der 
Bronchialwand herbeigeführt hatte. Da die Lunge voll¬ 
ständig frei war von Veränderungen, schliesst L., da.ss 
der Fremdkörper durch den Kehlkopf cingedrungen ist 
und nicht vom Magen her. Frick. 

Revesz (17) erwähnt, da.ss Pferdehändler behufs 
Unterdrückung der Dämpfigkeit V 2 ~i Randvoll 
Samen der Datura Strammonium, im Sommer auch den 
grünen Stengel der Pflanze an die dämpfigen Pferde 
verfüttern, worauf die Athcmbcschwcrdcn sofort nach- 
la.sscn und bis 24 Stunden lang nicht hervortreten. 

Hutyra. 

Käppcl (10) hat Beobachtungen und Unter¬ 
suchungen über cmbolische Venstopfttngeii der 
grösseren Aeste der Arteria pnlmonalis und über die 
Einwirkungen dieser pathologischen Vorgänge auf den 
Gebrauchswerth der Pferde gemacht. Er giebt eine 
ausführliche Beschreibung der von ihm beobachteten 
Fälle, sowohl in anatomischer als in .symptomatologischer 
Hin.sicht. K. fasst die Ergebnisse seiner Untersuchungen 
in folgenden Sätzen zusammen: 

1. Von Schlachtpfcrdcn zeigten 9 pCt. cmbolische 
Verstopfungen gn>ssercr Lungenarlcrienäste bezw. deren 
Folgczustände. 

2. Bei 63 pCt. der betroffenen Pferde ist Venen- 
thrombo.se an den Hintcrgliedmaassen festgestellt worden: 
dieselbe w'ar als Ausgangspunkt der Emboli anzusehen. 

3. Das Leiden betrifft gewöhnlich ältere Pferde. 

4. Intra vitam besteht es in den meisten Fällen 
ohne offensichtliche Krankheitserscheinungen. 

Nur zuweilen tritt Störung in der Re.spiration ein, 
die eine besondere Art der Dämpfigkeit darstellcn kann. 

Die Athmungsbeschwerde steigert sich bisweilen bis 
zu Erstickungsanfällcn; auch kann plötzlicher Tod in 
Folge Verlegung des Lungenarterienstammes eintreten. 

5. ln der Regel wird die Circulation in den ver¬ 
stopften Gefässen durch Organisation, Schrumpfung und 
Canalisation der Fibrinpfröpfe w’icder hcrgestcllt. 

Hinsichtlich der Diagnose Dämpfigkeit intra vitam 
ist bei derartig lungenkranken Pferden, d. h. bei solchen, 
die an Verstopfungen der Aeste der A. pulmonalis 
leiden. Folgendes in Erwägung zu ziehen: 

1. Die durch Verstopfung der Lungenarterienäste 
bewirkte Atherabeschwerde geht stets ohne Fieber 
einher. 

2. Dieselbe kann von Bestand sein, wenn hoch¬ 
gradige, ausgedehnte Gefässveränderungen hinterbleiben 
oder wenn immer neue Emboli nachfolgcn. 

3. Meistens wird aber die Störung binnen Viertel- 


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jahreslrist in Folge Organisation des Thrombus wieder 
schwinden. 

4. Die Stärke der Athembeschwerde kann wechseln, 
wenn nach der durch Organisation gleichsam abhcilcn- 
den Verstopfung neue Verschleppung von Pfropfen in 
die Lungcnarterien statthudet. 

5. Die Untersuchung der Brustorganc mit Hilfe der 

Percussion und Auscultation wird in der Regel ein 
negatives Ergebniss liefern. Ellcnbcrgcr. 

Pons (16) entnahm bei einem Pferde, welches an 
einer Pleuritis litt, nach Thoracoccntc.se auf der rechten 
Seite 7 Liter einer w'cingcibcn serösen Flüssigkeit. Ohne 
die Canülc zurückzuziehen, licss P. einen Liter einer 
1 prom. Kaliumpermanganathisung von 35° C. Wärme 
einfliessen. Die Flüssigkeit wurde kurze Zeit im Pleura¬ 
sack belassen, damit sie auf die Scrosa genügend ein¬ 
wirken konnte, um sodann wieder abgezapft zu werden. 
Darauf ganz allmähliche Besserung im Allgemeinbefinden 
und schliessliche Heilung. Otto Zietzschmann. 

Gheorghiadi (7 und 8) beobachtete einen Jagd¬ 
hund, der bei einem Rencontre mit einem Wildschwein 
eine grosse Brust-Bauchwunde davongetragen hatte, aus 
welcher Lunge und Leber herausragten; der Jäger schnitt 
die vorgefallencn Abschnitte erwähnter Eingeweide mit 
dem Messer glatt ab. Unter antiseptischer Behandlung 
war die Verletzung nach 18 Tagen abgeheilt. 

Noyer. 

3. Krankheiten der Verdautingsorgane. 

a) Allgemeines. (Statistisches.) 

*1) Kranklieiten des Verdauungsapparates unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württcrnbcrgischcn 
Armeecorps im Jahre 1903. Preu.ss. u. württemb. statist. 
Veterinärbericht. S. 110. — *2) Krankheiten des Ver¬ 
dauungsapparates unter den Pferden der beiden 
sächsischen Armeecorps im Jahre 1903. Kranken¬ 
rapport über die Pferde des Xll. und XIX. Armeecorps. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 178 und 187. 

An Krankheiten der Verdauungsapparate (1) 
litten im Jahre 1903 mit Einscliluss des Bestandes vom 
Vorjahr 4852 preussische und w'ürttembcrgische Militär¬ 
pferde, d. i. 14,5^ pCt. aller Erkrankten und 5,59 pCt. 
der Iststärke. Davon .sind: geheilt 4166 = 85,88 pCt-, 
gebessert und dienstbrauchbar 2 =■ 0,04 pCt., aus- 
rangirt 7 — 0,14 pCt., gestorben 662 = 13,64 pCt., 
getödtet 5 = 0,18 pCt. ln w'eiterer Behandlung sind 
am Schlu.s.sc des Jahres 10 Pferde geblieben. Der 
Gesammtverlust belief sich auf 674 Pferde = 13,89 pCt. 
der Erkrankten. 

Die meisten Erkrankungen (1665) brachte das 4., 
die meisten Verluste (242) das 3. Quartal. 

59 dieserPferde litten an Wunden oder Quetschungen 
der Zunge oder des Maules (57 geheilt, 2 gebessert im 
Bestand geblieben), 4 an Stomatitis, 46 an Krankheiten 
der Zähne und des Kiefers (41 geheilt, 2 gebessert, 
3 im Bestände geblieben), 48 an Rachenkatarrh (45 ge¬ 
heilt, 3 gestorben), 10 an Parotitis, 8 an Krankheiten 
des Schlundes, 39 an acutem oder chronischem Magen¬ 
katarrh (37 geheilt, je 1 au.srangirt und gestorben), 
74 an acutem oder chroni.schem Darmkatarrh (66 geheilt, 
1 ausrangirt, 6 gestorben, 1 getödteO, 4359 an Kolik, 

an Darmentzündung (5 geheilt, 28 gestorben), 26 an 
Peritonitis (7 geheilt. 19 gestorben), 8 an Hernien 
(3 geheilt, 1 ausrangirt, 3 gestorben, 1 getödtet), 6 an 
Krankheiten der Leber, 4 an solchen der Milz etc. 

G. Müller. 

An Krankheiten des Verdauungsapparates 
litten im Jahre 1903 (2) 441 Pferde der beiden 

Elleuberger and Schutz, Jahreäberichl. XXIV. Jalirg. 


sächsischen Armeecorps. Von diesen wurden 381 ge¬ 
heilt, 2 blieben in Behandlung und 58 starben. Es 
kamen vor: Wunden und Quetschungen der Zunge und 
des Maules 10, Maulentzündung 2, Zahnkrankheiten 3, 
Rachenkatarrh 1, Erkrankung der Ohrspeicheldrüse 1, 
Magenkatarrh 4, Darmkatarrh 7, Kolik 406 (mit 54 Ver¬ 
lusten), Bauchfellentzündung 3 etc. G. Müller. 


b) Krankheiten der Mund- und Schlundkopf- 
(Rachen-)höhle und der Speiseröhre. 

1) Ashton, Eine Haarnadel in der Zunge eines 
l^ferdcs. The veter. journ. Vol. IX. No. 51. p. 131. 

— 2) Ball, Hypertrophie der Tonsillen beim Hund. 

Journ. de möd. vct. p. 409. — *3) Barnick, Er¬ 

fahrungen über die Behandlung von Fremdkörpern im 
Schlunde des Rindes. Zeitschrifi für Veterinärkunde. 
S. 74. — 4) Barrier, Zur Frage der Zahnung bei 

einem Krippensetzer. (Cheval tiqueur ä Pappui.) Bull, 
de la soc. centr. 81. p.469.— *5) Becker, Eine Zungen- 
verletzung durch eine Nadel mit schweren Folgen. 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 54. — 6) Bedcl, 
Stomatitis ulcerosa Bull, de la soc. centr. 81. p. 545. 
(Bei 3 Rindern, Temp. 39,2—40,0® C. Heilung.) — 
^ 1 ) ßergeon, Fremdkörper im Schlund bei einer Kuh. 
Revue vet. p. 395. — 8) Bigoteau, Verstopfung der 
Speiseröhre bei den Rindern. Rev. gen. de med. vet. 
111. p. 630. — *9) Bissauge, Verlust des Oberkiefers 
bei einem Hunde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 269. 

— 10) Derselbe, Verstopfung der Speiseröhre bei den 

Rindern. Rev. gen. de med. vct. III. p. 631. — *11) 
Bolz, Kieferhöhlentistel. Füllung des Canales mit Huf- 
Icderkitt. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 440. — 
12) Bür ebner. Zungenentzündung und Wunde bei 
.einem Pferde. Ebendas. S. 586. — *13) Buttice, 
Behandlung einer Speichclfistel beim Maulthier. 11 
nuovo Ercolani. p. 201. — *14) Diem, Zwei Fälle 

von Fremdkörpern im Schlund. Wochenschr. f. Thier- 
heilkundc. 48. S. 312. Jahresber. bayr. Thierärzte. 

— *15) Derselbe, Speichelfluss beim Pferd, Heilung 

durch Pilocarpin. Ebendas. S. 314 und Jahresber. 
bayr. 'riiierärztc. — *^'16) Drouin, Ringförmige Ulcera- 
tion des Oesophagus. Tod durch Inanition. Bull, »le 
la soc. centr. 81. p. 854. — *17) Dupas, Fremd¬ 
körper in der Speiseröhre in der Nähe des Pharynx 
beim Pferd. Guter Erfolg mit Pilocarpin-Escrin. Kec. 
de med. vet. 81. p. 353. — 18) Derselbe, Doppel- 
Ruptur des Oesophagus in Folge eines Stosscs. The 
veter. journ. Vol. X. No. 58. p. 213. — 19) Ellis, 
Veterinär-Zahnarzneikunst. Amer. vet. rev. Vol. XXVI. 
April, p. 43. — *20) Fahre tti, Fremdkörper im 

Schlunde beim Rinde entfernt mit Hakensondc. II 

nuovo Ercolani. p. 304. — *21) Goldbcck, Sialo- 

celc des Ductus parotideus. Deutsche thierärztl. Wochen- 
schrilt. XII. No. 27. S. 267. — *22) Graziadei, 

Retropharyngealer Abscess beim Rind. La Clin. vet. 
Theil. I. p. 98. — *23) Hcndrickx, Eine Spcichel- 
fistel des Stenon'sehen Ganges bei einem Pferde. 
Annales de medec. veter. LIII. p. 500. — 

24) Laborde, Zerreissung der Speiseröhre in Folge 
eines Hufschlags. Heilung. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. V. — 25) Leblanc, Extraction cariöser 

Molaren beim Pferd durch Trepanation und Austreiben 
des Zahnes. Journal de med. veter. p. 334. (Casuistische 
Mittheilung.) — 26) Martin, Veterinär-Zahnheilkunde. 
Amer. Veterin. Review. Vol. XXVIl. Oetbr. p. 586. 

— 27) Mattem, Fremdkörper im Schlunde eines 

Pferdes. Wochensclir. f. Thierheilkundc. 48. S. 537. 
(Runkclrübenstücken. Abwartendes Verfahren. Heilung. 
2 Fälle.) — *28) Mayer, Durchtrennung der Zunge 

bei einem Pferd. Ebendas. S. 635. — *29) Mcad, 

Ijippengeschwüre der Lämmer. Amcric. Vct. Review. 
Vol. XXVIII. 5. p. 441. — *30) Memmen, Ein 

seltener Fall von SchlundcrNveitcrung bei einem Pferde. 
Zeitschrift f. d. gcs. Fleischbcsch. u. Trichincnsch. I. 


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10. — 31) Mohr, Eitrige Phlegmone der Zunge 

(eines Pferdes). Zeitsi-lirift für Veterinarkunde. S. 30(). 

— 32) Morseth, Corpus alienum (Stück Eisenblech) 

im Schlunde eines IM'erdcs. (Tödtlicher Ausgang.) Norsk 
Veterinaer-Tidsskrift. Xo. 1(>. p. 45. — 33) Müller, 
Zungenwunde bei einem Pferde. Sachs. V^cterinärberichi. 
S. 190. (Erfolgreich mit Catgut genäht.) — 34) 

Niccoletti, Fremdkörper im Schlund einer Kuh. — 
Ereilegen des Schlundes. — Zerschneiden des lUil)cn- 
stückes im Sclilund. — Heilung j»er I. 11 nuovo 
Ercolani. p. 227. — *35) Xoack, Hyftertruphie der 
Schlundmusculatur bei einem Pferde. Sachs. Vcterin.är- 
berieht. S. 71. — '‘30) Novotny, Kieferbrüche. 

Ladendruck. Zahncaries. Oesterr. Monat^schr. f. Thier¬ 
heilkunde. 29. .lahrg. 385. — 37) Pi lard, Zerrcissung 
der Schlundschleimhaut in der Halsgegend, Ausdehnung 
der Muskelhaut und Hildung einer Tasche, mit Futter¬ 
stoffen angcfüllt (Tod durcli Septikämie). Rec. d'liyg. 
et de med. vet. mil. V. — *38) Schimmel, Zahn- 
fistel bei einem Hunde. Oesterr. Munatsschr. f. Thier- 
heilkundc. 29. Jahrg. 110.— *39) Dersc 1 be, Aglossa 
canis acquisita. Ebendas. 111. — *40) Derselbe, 
Strictur des Oesophagus bei einem Fohlen. Ebendas. 
117. — *41) Derselbe, Schlundlistel beim Pferde. 

Ebendas. 119. — *42) Derselbe, Beiderseitige 

Alveolitis des 4. maxillaren Backzahnes mit consecutiver 
purulenter Entzündung der rechten Kieferlodile. Ebendas. 
206. — *43) Derselbe, Dens qiiadrigeminus anstelle 
des zweiten rechten maxillaren Backzahnes beim Pferde. 
Ebendas. 444. — *44) Derselbe, Eigenthümlichc 

Spaltung der Backenzähne und echte Zahntistel am 
Cnterkicfcr eines Fohlens. Ebendas. 500. — *45) Der¬ 
selbe, Schcrcngcbiss mit consecutiver Phlegmone und 
Abscessbildung in der Backe eines Pferdes. Ebendas. 
S. 493- — *46) Schimmel und Over, Dasselbe. Holl. 
Zeitschr. Bd. 31. S. 471. — *47) Dieselben, Spindel¬ 
förmige Erweiterung des Schlundes und ausserordent¬ 
liche Länge de.sseli)en beim Pferd. Ebendas. S. 321. 

— *48) Dieselben, Dasselbe. Oesterr. Monatsschrift 

f. Thicrhcilk. 29. Jahrg. S. 345. — 49) Schimmel, 
W. C. und J. (t. A. Rcescr, Fistel am Oberkiefer 
beim Pferd. Holl. Zcit.schr. Bd. 32. S. 186. — *50) 
Schmidt, H., Abnormes Waehsthum der Backenzähne 
bei einem zahmen Rchbock. Herl, thicrärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 20. S. 372. — 51) Sch m i d t. J., Schlund- 
divertikcl bei einer Kuh. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 309. — *52) Swaty, Abbeissen der Zunge. Thier- 
ärztliches Centralbl. XXVH. No. 24. S. 369. — 
53) Vcnncrholm, Ein Fall von Zahnfistel am l^ntor- 
kiefer eines Pferdes (Extraction des eisten Prämolaren, 
Aufmeisseln und Entfernung eines Sequesters-, Heilung). 
Svensk Veterinärtldskiift. Bd. 9. p. 435. — 54) 

Villcmin, Fremdkörper im Schlund beim Rind 
(casuistisehc Mittheilungen). Journal de med. veter. 
p. 204. — 55) Zietz sch mann, H., TVrforation des 
Schlundes und der Halsgegcnd vom Hunde durch eine 
Hutnadel. Sachs. Vctcrinärbericht. S. 262. (Zur aus¬ 
zugsweisen Wiedergabe nicht geeignet.) — *56) Zürn, 
Schlunddivertikel bei einem Pferde. Deutsche thierärztl. 
Wochcnschr. XII. No. 50. S. 505. 

Krankheiten der Lippen and der Zange. Me ad 

(29) beschreibt als Lippen ge schwör (sore moiith) 
eine bei TAämmcrn zur Zeit der Entwöhnung im Spät¬ 
herbst oder Winter auftretendc contagiöse Erkrankung. 
Die Krankheit führt meist schnell zur (ienesung, ohne 
dass eine Behandlung n-4hwendig ist. Schlcg. 

Swaty (52) spricht über das Abbeissen der 
Zunge und berichtet einen Fall, wo ein Pferd dem 
nebenstehenden im Stalle die Spitze der Zunge liis zum 
Zungenbändchen abgeri.ssen hatte. .lohne. 

Mayer (28) benbachtete bei einer Zun gen Ver¬ 
letzung eines Pferdes, die derartig war, dass 10 cm 
von der Spitze entfernt die Zunge zu ^^4 ihrer Dicke 
quer durchschnitten war, eine gute Heilung. Die Be¬ 


handlung bestand in Kreolin Waschungen und Ein- 
stäubungen von alkoholisirter Borsäure. Dazu wurde 
ein Maulkorb angelegt. Otto Zietzschmann. 

Becker (5) fand bei einer nothgeschlachtetcn Kuh 
in der Zunge eine. 7 cm lange Stopfnadel mit einem 
anhängenden Wollfadcn. Die Nadel steckte vollständig 
in der Zunge und hatte einen erheblichen Bluterguss 
in der Kehl- und Ohrdrüsengegend verursacht, der zu 
Erstickungsanfällen geführt hatte. Edelmann. 

Bergeon (7) untersuchte eine Kuh, welche während 
der Futteraufnahmc unter Husten, Speicheln, Rohren 
plötzlich erkrankte. Verfa.sser konnte mit der Hand 
auf dem Zungengrund ein Stück Eisendraht 
erfassen und entfernen. Noycr. 

Bei einem Hunde, welcher an einer G lossitis be¬ 
handelt wurde, fiel schliesslich die Zunge ab. Sie war 
direct am Zungenbein abgerissen. Schimmel (39) be¬ 
obachtete, dass dieses zungenlose Thier .sowohl fressen 
als saufen konnte, wenngleich ihm häufig etwas von 
der aufgenommenen Nahrung wieder aus dem Maule 
fiel. Das Thier zeigte keine Spuren einer Inanition. 
Das Wasser schlürfte es ein. Ellenberger. 

K. der Speicheldrüsen. Butticc (13) spritzte bei 
einem Maulthier mit Speichelfistel durch den 
Speichelgang in die Drüse 30 g Liq. Ammon, caust. und 
erzeugte Gangrän dci Drüse. Die so entstandene Höhle 
heilte in 1 Mon. ab. Frick. 

Hcndrickx (23) beobachtete bei einem Pferde eine 
Speichel fiste 1, die er durch Injection von Milch¬ 
säure zur Heilung brachte. 

Ein Pony hatte sich an einem eisernen Haken 
die Backe aufgcschlitzt, wodurch auch der Parolisgang 
freigelegt worden war. H. versuchte zunächst eine 
Atrophie der Drüse durch centrale Unterbindung des 
Ganges herbeizuführen. Um den Speichclgang inmitten 
der Wunde zu finden, machte er eine Pilocarpininjcction 
und unterband dann den Gang mit einem Scidenfaden. 
Nach 3 Tagen lief der Speichel aber immer noch un¬ 
aufhörlich und eine zweite Unterbindung anzulcgen, 
.schien ihm nicht rathsam. Infolgedessen injicirte H. 
nun in den Speichclgang 5,0 einer 20proc. Milchsäurc- 
lösung. ln der Parotisgegend entstand bald eine Ent¬ 
zündung, die nach 4 Tagen verschwunden war. Die 
Drüse atrophirtc und die Wunde heilte ab, ohne irgend 
welche unangenehme Folgen zu hintcrlassen. 

Ellcnbcrgcr. 

Diem (15) sah bei Speichelfluss eines Pferdes 
Heilung cintreten, nachdem er dem Thicre innerhalb 
dreier Tage 0,3 bezw. 0,4 bezw. 0,5 Pilocarpin einge¬ 
spritzt und die Parotis mit Jodjodkaliumsalbe und 
warmen Umschlägen behandelt hatte. Andere Mittel 
wurden ohne Erfolg angewendet. Otto Zietz.schmann. 

GoIdl)eck (21) beschreibt eine Sialocelc des 
Ductus parotidcus von Mannsfaustgrössc etwas 
ausserhalb des Unterkieferrandes bei einem Pferde. 
Eine Communication derselben mit der Maulhöhle von 
dieser aus herzustellen, gelang nicht. Hierauf wurde 
die Geschwulst gespalten, mit einer gebogenen Nadel 
die Maulschleimhaut durchbohrt und ein Faden hin¬ 
durchgezogen, der im Maulwinkel geknüpft wurde. 
Hierzu liewährte sich als am haltbarsten ein über einen 
starken Bindfaden gezogener Gummi.schlauch. Nach 
3 Wochen wurde der Faden entfernt. Heilung nach 
Auffrischen und Vernähung der Hautwunde. Johne. 

K. der Zähne und der Kiefer. Schmidt (.50) 
beschrcil)t ein abnormes Wachsthum der Backen¬ 
zähne bei einem zahmen Rchbock, das in einem 
Zulangwachsen sämmtlichcr Backenzähne bestand, in 


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147 


Folge dessen das Maul nur bis 1 cm weit geschlossen 
werden konnte. Als T’rsache wird die fast ausschliess¬ 
liche Verabreichung von Weichfutter und die hierdurch 
bedingte mangelhafte Abreibung der Backenzähne an¬ 
gesehen. Johne. 

' Schimmel (43) beschreibt einen cigcnthümlichen 
Fall von Vorkommen eines Vierlingsbackenzahns 
im Oberkiefer des Pferdes. Näheres siche im Originale. 

Ellcnbergcr. 

Schimmel (44) beobachtete eine cigenthüm- 
liche Spaltung der Backenzähne und echte 
Zahnfistcl am Unterkiefer eines Fohlens. 

Der erste und zweite Präinolar des Oberkiefers 
links» und der erste Prämolar des linken Unterkiefers 
hatten sowohl in den Längen-, als in der schiefen und 
queren Richtung Spalten, worin sich Futter fand. Das¬ 
selbe war bis in die Alveolen gedrungen, hatte eine 
Alveolitis und Alvcolarpcriostitis verursacht, die Backen¬ 
zähne waren gelockert und der Knochen ostcoporotisch. 
Am ersten Prämolar des linken Unterkiefers war der 
Kieferast um das Doppelte verdickt; auf der äusseren 
vScitenflächc, ungefähr in der Mitte fand sich ein feder¬ 
kielstarker Fistclgang, welcher in gerader Linie in die 
Alvcolarhöhle des ersten Prämolars führte. 

Ellenberger. 

Schimmel und Over (45 und 46) schildern ein 
Sch eer enge bi SS mit consccutivcr Phlegmone 
und Abscessbildung in der Backe eines Pferdes. 

Die Backenzähne links waren .sehr lang; dabei 
bestand Gingivitis und an den drei hinteren Backen¬ 
zähnen (Molaren) Alvcolarperioslitis. Die Entzündung 
hatte sich von dieser Stelle aus auf die Backe aus¬ 
gedehnt und Anlass zu einer Phlegmone gegeben. 
Therapie: Verkürzen der unteren und oberen Backen¬ 
zähne der linken Seite mit Meissel und Hammer. 
Extraction der 3 hinteren unteren. Backenzähne. Ent¬ 
fernen der scharfen, äusseren Ränder der oberen Backen¬ 
zähne. Die Schwellung der Backe nahm zu, am 2. Tage 
nach der Operation zeigte sich an dem (iefässausschnite 
des Unterkiefers eine lluctuirendc Stelle, welche mit 
Vorsicht geöffnet wurde. Es entleerte sich eine grosse 
Menge Jauche und dann nekrotisches Gewebe. Der 
Eiter hatte das Gewebe der Backe über eine grosse 
Ausdehnung unterminirt. Tägliches Ausspritzen der 
Abscesshöhle mit einem Dcsinficicns. Entfernen des in 
den Alveolen stagnirenden Futters, nachherige Irrigation 
der Maulhöhlc mit 3 proc. Alumcnlösung. Infolge der 
Behandlung trat baldige Heilung ein. Das Aufnehmen 
und Kauen der Futtermittel besserte sich dermassen, 
dass bald Hafer, Heu etc. verzehrt werden konnte. 

Ellenberger. 

Schimmel (42) sah Alveolitis des vierten 
oberen Backzahnes beiderseits mit consecu- 
tiver purulenter Entzündung der rechten 
Kieferhöhle einhergehen. 

Die Untersuchung des schlecht genährten Pferdes 
ergab bleiche Schleimhäute, schwachen Puls, rechter- 
seits Nasenausfluss mitKehlgangslymphdrüsenschwcllung, 
ferner war die Gegend der rechten Kieferhöhle etwas 
gewölbt. Die Untersuchung der Maulhöhlc musste 
wegen starker Unruhe in der Narkose geschehen und 
ergab Caries des rechten oberen vierten und linken 
oberen vierten Backzahnes. Beide Zähne wurden extra- 
hirt. Beim linken Backzahne konnte die Extraction 
erst durch Trepanation der entsprechenden Kieferhöhle 
ausgeführt werden. Nach der Operation war die Fress- 
lust besser, jedoch cs entwickelte sich eine vermehrte 
Schwellung und Schmerzhaftigkeit in der Gegend der 
rechten Kieferhöhle, der Nasenausfluss wurde stärker 


und fötider. Bei der Trepanation entleerte sich sehr 
viel übelriechender Eiter. Beide Kicferh<»hlen wurden 
täglich mit pliysiologischer Kochsalzbcsung irrigirt. Die 
Futtcraufnahmc besserte sich zusehends, und nach einem 
Monat konnte das Thier vollkommen geheilt die Anstalt 
verlassen. Ellcnbergcr. 

Schimmel (3vS) beschreibt eine Zahnfistcl beim 
Hunde. 

In der linken Unteraugenlidgegend bestand eine 
kleine Wunde, aus welcher Flüssigkeit heraussickerte. 
Mittelst Sonde gelangte man auf den Knochen. The¬ 
rapie: Spalten der Fistel; Behandlung mit .lodtinctur; 
Erfolg negativ, die Wunde verheilte nicht und eiterte 
fort. Da der Fistelgang am Alveolus des dritten oberen 
Backenzahnes endete, erfolgte Extraction desselben, und 
es zcigic sich, dass eine der Wurzeln cariös war und 
die Fistel mit demselben in Verbindung stand. Hierauf 
Heilung der Wunde in wenigen Tagen. Ellcnbergcr. ‘ 

Novotny (36) schildert einige Fälle von Zahn- 
caries, wobei das Ausstommen des cariösen Zahnes 
gute Resultate lieferte. Auch die Behandlung von 
Kicfcrbrüchcn und Ladendruck wird geschildert. 
Novotny schliesst seinen Artikel mit folgenden Worten: 

Die angeführten Fälle beweisen, dass in der Praxis 
sich nicht gar so häufig die Gelegenheit ergeben wird, 
stark cariösc Backenzähne zu extrahiren, weil eine Zer¬ 
splitterung der Zahnkrone dieses Operationsverfahren 
unzulässig erscheinen lässt. Aber es wird wahrschein¬ 
lich noch seltener verkommen, dass die Backenzahn- 
extraction bei Zahnwurzelcaries gelingt, ausgenommen 
jene Fälle, in welchen durch purulente Entzündung der 
Alveolen eine starke Lockerung der Backenzähne cin- 
tritt. Vielmehr dürfte die Backenzahnextraction mit 
einer Zange nur auf die Milchbackenzähnc der sehr jungen, 
dann auf jene bleibenden Zähne der sehr alten Pferde 
beschränkt bleiben, deren Wurzeln sehr seicht im Zahn¬ 
fach stecken. 

Weiter ist aber aus den angeführten Fällen zu 
entnehmen, dass die Operationsmethode des Ausstemmens 
der Backenzähne von den practisch thätigon Thierärzlcn 
die weiteste Berücksichtigung verdient, als ein einfaches 
und vollkommen sicheres Operationsverfahren, welches 
auch ohne Zuziehung eines zweiten Thicrarztes durch¬ 
geführt werden kann. Ellenbergcr. 

Bissauge (9) heilte einen Hund, der den Ober¬ 
kiefer bei einem Unglücksfall verloren hatte. 

Das interessanteste an diesem Falle ist der Um¬ 
stand, dass das Thier, welches der Besitzer seiner tie- 
lehrigkcit wegen nicht tödten liess, im Laufe der Zeit 
lernte, feste Nahrung, also Brot- und Fleischstücken 
mit den eingebogenen Vordcibcinen in die Maulspalte 
einzuschicben und sich so selbst zu ernähren. 

Otto Zietzschmann. 

Bolz (11) füllte mit gutem Erfolg eine Kiefer¬ 
höh len fiste l nach gründlicher Behandlung und Be¬ 
seitigung der Eiterung mit Huflcderkitt aus, den er in 
heissem Wasser erwärmte und in zusammenhängender 
Masse in den Canal einschob. Otto Zietzschmann. 

K. des Schinndkopfs. Graziadei (22) erötTnete 
vom Viborg'schen Dreieck aus einen retropharyn¬ 
gealen Absccss beim Rind, der 1 7-2 * gelben, geruch¬ 
losen, dicken Eiter enthielt. Er machte auf der ent¬ 
gegengesetzten Seite eine Gegenöffnung und legte ein 
Gummidrain hindurch. In 14 Tagen war unter täg¬ 
lichen Ausspülungen Heilung eingetreten. Frick. 

10 * 


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K. der Speiseröhre. Drouin (16) beobachtete 
den seitenen Fall einer Ulceration der Oesophagus- 
schleimhaut bei einem jungen Pterde. 

Plötzliche vollsiändigo Inappctenz, Speichelfluss, 
sehr schmcrzhaltcs Abschlucken, Fehlen von Fieber. 
Diagnose: pharyngealer Absccss. Trotz sachgemässer 
Behandlung keine Besserung. Hasche Abmagerung und 
baldiger Tod. Sectionsergebnis: Pharynx und benach¬ 
barte Lymphdrüsen ohne Abnormitäten. 10 cm ent¬ 
fernt von der Kinmündungsstclle des Oesophagus in <]er 
Schleimhaut desselben eine 3 cm im Durchmesser 
me.ssende Ulceration mit Entzündungserscheinungen in 
der Musculatur. Aeusscre Obertläche des Oesophagus 
ebenfalls stark geröthet. Da die Läsion eine runde 
Form aufwies, glaubt der Verf. als Ursache einen sehr 
voluminösen Bissen annehmen zu ?nüssen, der an der 
betrclTcndcn Stelle sich festgesetzt und Drucknekruse 
hervorgerufen hat. Den Unfall mit der Fütterung von 
Johannisbrot zusammenzubringen, sei unmöglich, ln der 
Discussion hebt Lavalard hervor, dass er Gelegenheit 
hatte, nach Anwendung von Johannisbrot als sehr gern, 
sogar gierig genommenes Nahrungsmittel recht häutig 
irreparable Verstopfung des Oesophagus zu bei>bacbten. 
Einen ähnlichen Fall, wie der von Drouin beschriebene, 
citirt auch Cagny. Während Drouin und fagny 
aber angeben, dass die fraglichen Thiere an Inanitiou 
zu Grunde gegangen sein sollen, glaubt Das>onvillc 
vielmehr, dass es sieh ausserdem um andere Ursachen 
(Schmerz, Intoxication, Infcction etc.) handele. 

Ellenberger. 

In dem von Noack (35) beobachteten Fall von 
Hypertrophie d 6 r S c h 1 u n d m u s k u 1 a t u r bei ei nein 
7jährigen Fuchswallach bestand die Musculatur des 
Schlundes aus Fasern von dunkelbraunrothcr Farbe und 
derber Uonsistenz, welche einen fest zusammenhängen¬ 
den Schlauch bildete, dessen Dicke über die normalen 
Maassc wirklich hinausging. Hauptsächlich war die 
Uingfaserschicht an der Hypertrophie betheiligt. Ferner 
waren die Muskelschichtcn an der kleinen Curvatur des 
Magens von annähernd doppelter Stärke, sodass die 
Magengegend sich ganz starr anfühltc. G. Müller. 

Schimmel (41) beobachtete eine Scblundtistel bei 
einem Pferde. Bei diesem Thiere kam beim Ab¬ 
schlingen ein Thcil des Futters durch die Nase, ein 
anderer Theil durch die Fistelöllnung des Schlundes 
nach aussen; nur eine kleine l’ortion gelangte in den 
Magen. Die OelTnung im Schlunde war lingergross, der 
Canal war 5 cm lang. Therapie: Durch die Wundränder 
der Haut wird ein langer runder feiner Nag(d über der 
Fistelöffnung gestochen. Darüber wird eine eiserne 
Kluppe gelegt und die Schrauljc so fest angezogen, dass 
die Wunde geschlossen war. Da nach einigen Tagen 
Flüssigkeit durch die Kluppe sickerte, wurden noch 
2 gleiche Nägel durch die Haut grstochen. Einige 
Tage nachher batte rlas Pferd die Kluppe abgeseheuert: 
nun wurde mit Nägeln und Bindfaden der Versadiluss 
der Wunde versucht, jedocli alles vi'rgebens, im (iegen- 
theil durch Nekrose der Haut wurde die Wunde noch 
gri'sser. Dieser Substanzverlust wurde durch Bedecken 
mit Ungt. digestivum geheilt, eine kleine t>ennung aber, 
aus welcher Speichel, Schleim und Wasser hrrvorfloss, 
blieb bestehen. Hegurgitiren war fast verschwunden, 
Ernährungszustand bedeutend besser. Trotz Brennen 
dersedben und Einreiben mit Ungt. canlh. verkleinerte 
sieh die Wunde nicht. Es wurdi' nun noch einmal 
die kleine Oetlnung mittelst eines Nagels und einer 
Schlinge geschlossen, jedoch erst die nochmalige An¬ 
wendung von Ungt. digest. mit fein gesebniltoner Jute 
brachte den vollkommenen Verschluss der Wunde zu 
Stande. Ellenbcrger. 


Barnick (3) empfiehlt auf Grund seiner Er¬ 
fahrungen über die Behandlung von Fremdkörpern im 
Sehlunde des Rindes, bc.sonders die Beseitigung der- 
.sclben durch Hcraufdrücken nach oben und gibt Hath- 
schlägC zur richtigen Ausführung dieser Methode. 

G. Müller. 

Dupas (17) diagnostieirtc bei einem Pferde, 
welches stark hustete, speichelte und Nasenausllus.s 
zeigte. 20 cm unter der Anfangsslellc des Oesophagus 
in letzterem einen Fremdkörper, der nicht von der 
Stelle zu bewegen war. 

Auch durch das Schlundrohr liess sich der Körper 
nicht verseliicben. Darauf injieirtc D. eine Mischung 
Von Pilocarpin 0,1 und Eserin 0,05. Nach 10 Minuten 
.sehr starkes Speicheln und reichlicher Nasenausfluss. 
Trotz kräftiger Massage war der Fremdkörper noch 
immer unbeweglich. Zur Oesophagotomie gab der Be¬ 
sitzer nicht seine Einwilligung. Deshalb abwartendes 
Verfahren. Ucl)cr Nacht war der Fremdkörper — eine 
Möhn* — nach dem Magen abgegangen. Der Autor 
empfiehlt Pilocariun-Eserin auch für die Rinderpraxis. 
Jedoch bringt diese Medication die Gefahr mit sich, 
dass Empiriker dann, wenn von S(‘iten des Thierarzt^s 
•1er Erfolg nicht persönlich abgewartet werden kanp, 
die Fälle ausnützm können. Otto Zietz.schmann. 

Fabretti (20) versuebte bei einem Rinde, das 
eine Rübe in der Hal.sporlion «les Schlundes hatte, 
zunächst durch .\bwarten ein Ab.schlucken der Hübe 
zu erreichen. Am nächsten Tage sass die Rübe noch 
fest und F. gab wiedcrludt ohne jede Rtaction seitens 
der Kuh subcutan 0,2 g Apomorphin. Am 3. Tage, als 
auch durch die Scblund.sondc die Rübe nicht in den 
.Magen befördert werden konnte, machte sich F. aus 
verzinktem Eisendraht, den er doppelt zu.sammenbog, 
einen Haken, und ])efcstigte denselben an einer Weiden¬ 
rute. Mit diese?n Instrument ging er in den Schlund 
ein und versuchte die Rübe anzuhaken und hcrau.szu- 
holen. Statt dessen glitt die Rübe weiter nach unten 
urnl konnte nun leicht in den Pansen mit der Schlund- 
soiide gestossen werden. Frick. 

Di cm (14) beobachtete bei einem Hunde und einem 
Rinde in der Speiseröhre Fremdkörper. 

Beim Hunde bildete sich an der rechten Hals- 
seitc eine Ge.schwulst, die nach Application einer Jod¬ 
salbe abscedirtc; bei dieser G(‘legcnheit wurde eine 
Nähnadel gefunden. Beim Rinde wurde nach der 
Schlachtung, im Pharynx sitzend, ebenfalls eine Nähnadel 
gefunden. Otto Zietz.schmann. 

Schimmel und Over (47 u. 48) beschreiben einen 
Fall von .spimhdförmiger Erweiterung des Schlundes 
und ausscrurdentlieber Länge desselben, den sie bei 
einem Pferde wahrgeuomrnen haben. 

Folgende Erscheinungen waren während des Lebens 
des Thieres zu beobachten. Es traten, nachdem es Heu 
aufgenommen halte, plötzlich Erscheinungen der Be¬ 
klemmung hervor, auch traten Brcchbew’cgungen auf, 
dabei floss Schleim aus Nase und Mund. Bei der Unter¬ 
suchung stellte es sich heraus, dass das Thier eine 
Verst(»pfung des Brustihcils der Speiseröhre hatte, welche 
sich im Halsthcil bis etwa 20 cm oberhalb des Bug- 
gelenk.s aus(h*hnle. Dieses Schlundstück war bedeutend 
erweitert und mit Futter angefüllt. Bei je<lem Schlingen 
zt»g es sich krampfartig zusammen, wobei verschluckter 
Speichel und Heutheilchen durch Mund und Nase aus¬ 
getrieben wurden. Die Speichelabsonderung hatte sehr 
zugenommen, sobald dieser aber verschluckt wurde, 
entstand eine wellenförmige Bewegung im Halstheil des 
Oesophagus. Der Leichenbefund (das Pferd starb an 
Fremdkörperj»neumonie) zeigte, dass der Schlund 1,64 m 


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149 


lang war. Vom unteren Ende des Halstheiles an bis 
nicht w'cit vom Zwerchfell war er spindelförmig er¬ 
weitert. Die Erweiterung begann 64 cm hinter dem 
Pharynx und reichte bis auf 122 cm desselben, sic war 
also 58 cm lang. Die Miiscularis war an der Stelle der 
Erweiterung intact und nur wenig dünner als an an¬ 
deren Stellen des Oesophagus. Die Breite des nicht 
erweiterten Thciles betrug ‘J em, die grösste Breite des 
dilatirtcn Stückes 17 cm. Von Stenose war keine Spur 
vorhanden. Die Autoren fanden in der Schleimhaut des 
erweiterten Schlundtheils 9 kleine kraterförmige Narben, 
welche wahi*scheinlich durch die Larven von Gastro- 
philus haemorrhoidalis entstanden waren. Sie ver- 
muthen, dass die Narben aus der Zeit datiren, wo das 
Pferd noch als Fohlen auf der Wiese weidete. Viel¬ 
leicht ist erst damals eine Verengerung des Lumens 
entstanden, welche allmählich durch das anstauendeFutter 
einer spindelförmigen Erweiterung Platz machte. 

Damit stand auch die Anamnese im Einklang, aus 
der sich zeigte, dass das Pferd auch beim Besitzer 
leichte Anfillc von Schlundverstopfung bekam, welche 
in der letzten Zeit zugenommen hatten. 

M. G. de Bruin. 

Zürn (56) beschreibt ein Schlunddivertikel 
bei einem Pferde. Letzteres war äusserlich zwar 
nicht wahrzunchmen, hatte aber intra vitam die be¬ 
kannten, eingehend geschilderten Erscheinungen eines 
solchen in typischer, wenn auch nicht aulTälliger Weise 
hervorgeriifen. — Schlachtung. Bei der Section fand 
sich das ca. mannsfaustgrossc Divertikel unmittelbar 
vor dem Zwerchfell. — Verf. bemerkt noch, dass in der 
Literatur ein SympUuu nicht erwähnt werde, welches 
in diesem Falle für die Stellung der Diagnose von 
grossem Werthe gewesen sei, nämlich das Auftreten von 
regcimäs.sig rhythmisch brusthalswärts verlaufenden Con- 
tractionen des Schlundes.- Johne. 

Memmen (30) beobachtete bei einem verendeten 
Pferde eine derartig starke Verengung der Einmündungs¬ 
stelle der Speiseröhre in den Magen, dass kaum noch 
dünnflüssige Futtermas.sen in denselben eindringen 
konnten. Die Folge davon war die Ansammlung von 
Futterina.sscn im Schlunde und eine dadurch hervorge¬ 
rufene starke Schl underWeiterung. Deimler. 

Schimmel (40) beobachtete bei einem Pferde eine 
Oesopliagosstrietor, welche grosse Schlingbe.schwerdcn 
machte, so dass das aufgenommene Futter durch die 
Nase wieder zurückkam u. dergl. Das Thier starb an 
Schluckpneumonic und zeigte Inanitionserscheinungcn. 
Bei der Scction constatirte man, da.ss die ca. 1 em lange 
Strictur durch eine Larve von Gastrophilus haemorrhoi- 
dalis verursacht worden war, die von der Adventitia 
aus in die Oesophaguswand eingedrungen war. 

Ellenberger. 

c) Krankheiten des Magens und Darincanales. 

1) Al ix. Zur Frage der Pathogenese der Indi¬ 
gestionen beim Pferd. Bull, de la .soc. centr. 81. p. 212. 
(Empfiehlt als wichtigste Maassnahme die Pflege der 
Zähne, da diese im schlechten Zustande die häufigste 
Ursache zur Kolik bei Militärpferden abgeben.) — 

2) Derselbe, Zur Frage der Indigestionskolik beim 
Pferd. Ibidem, p. 571. [Fortsetzung der Discussion.J 
(Empfiehlt neben den Alkaloiden den Aderlass.) — 

3) Averous, Darmverschlu.ss und Hämorrhagie der 
Gallenblase bei einer Ziege. Boletin de Vet. Ref. im 
Bull. vet. XIV. p. 575. — 4) Barry, Eine unge¬ 
wöhnliche Form eines Darmsteins. The Veter. Journ. 
Vol. IX. No. 49. p. 21. — 5)Bedel, Meteorismus 


während der Trächtigkeit beim Schaf. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 547. (Täglich Blähungen, verschwänden 
mit der Geburt.) — *6) Benjamin, Ueber die Patho¬ 
genese der Kolik des Pferdes. Ibid. 143. — *7) Berstl, 
Protahirter Verlauf einer Pferdekolik. Thicrärztl. Ctrlbl. 

XXVH. No. 14. 8. 210. — 8) Blumentritt, Ein 

durch Ma.s.sage geheilter Kolikfall. Sachs. Veterinärber. 
8. 180. (Massage der Beckenflexur vom Ma.stdarm aus.) 

— 9) Boas, Ueber occulte Magen-und Darmblutungen. 
Archiv, biolog. XL Suppl. 151. — 10) Bonin, Er¬ 
brechen im Anschluss an schleichende Indigestion. Ree. 
d’hyg. et de mcd. vet. mil. V. — 11) Bowes, Inter¬ 
essante, nicht erkennbare Dünndarmerkrankung (Ge¬ 
schwüre) bei einer Stute. The Vet. Journ. Vol. VI11. 
Oetbr. p. 195. — 12) Bredo, Starke Ucbcrladung 
des Pansens mit Tympanitis. Gastrotomie. Echo vet. 
beige. Juli. — *13) Brucken, Mastdarmzerrei.ssung 
beim I^ferde. Berl. th. Wochenschr. No. 33. S. 567. 

— 14) Brun, Ueber einen Fall von Verstopfung des 
Colons mit Zerreissung de.sselben. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 422. — 15) Buffington, Ulcerative 
Enteritis beim Pferde. Amcric. Veterin. Review. Vol. 

XXVI. Mai. p. 124. — *16) Butcl, Prophylaxe der 
Indigestionskolik. Bull, de la soc. centr. 81. p. 59. 

— *17) Butler, Acute Indigestion bei Pferden. Amer. 
Veterin. Review’. Vol. XXVI. April, p. 53. — 18) 
Cagny, Ueber die Kolik des Pferdes. Bull.de la soc. 
centr. 8U p. 349. (Fortsetzung der Discussion.) — 
19) Castagne, Strangulatio ducto-spermatica bei einem 
Ochsen. Revue veterinaire. p. 141. — *20) Chanier, 
Torsion des Rectums. Bull, de la soc. centr. 81. p. 236. 

— 21) Charon. Heilbarkeit von Darm- und Mesen- 
terialverlctzungen. Hcc. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 
(Bei der Section alte Läsionen gefunden^ — 22) Corner, 
Acute Erkrankungen und Perforationen des Darmtractus 
mit Bemerkungen über Peritonitis. The Journ. of Comp. 
Path. and Therap. Vol. XVll. part. 1. p. 55. — 
*23) Dassonville, Beitrag zum Studium der Kolik 
des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 81. p. 125. — 
*24) Derselbe, Wirkung des Opiums auf Gährungs- 
vorgänge (in vitro). Ibid. p. 169. — 25) Derselbe, 
Ueber die Pathogenese der Kolik des Pferdes. Ibidem, 
p. 282. (Fortsetzung der Discussion. Bericht über 
viele Einzelheiten. Polemik gegen Benjamin und Trasbot. 
VcrtheidigungscinesStandpunktes.) — *26) Dechambre, 
Ueber die Kolik des Pferdes. Ibid. p. 557. — *27) 
Detroye, Die Diagnostik des Volvulus und der Invagi- 
nation beim Ochsen. Rev. gen. de mcd. vet. IV. p. 604. 

— *28) Deysine, Ueber die Behandlung der Kolik 
durch Anaesthetica. Ibid. p. 57. — *29) D reg mann. 
Ist es wahrscheinlich, dass durch die Anwendung des 
Irrigators für Thicre nach meiner Constniction eine Zer¬ 
reissung des Magens, Darms und Zwerchfells entstehen 
kann? Deutsche th. Wochenschr. XII. No. 8. S. 71. 

— *30) Ducassc, Ueber die Resultate, die bei an 
Kolik erkrankten Militärpferden durch frühzeitige und 
.systematische Einspritzung kleiner Dosen Pilocarpin und 
Eserin erzielt wurden. Repert. de police sanit. vct. 
No. 9. p. 410. — *31) Derselbe, Beträchtliche Ver¬ 
minderung der Sterblichkeit der Militärpferde an Kolik 
durch vorsichtige und systematische Behandlung mit 
gebrochenen Dosen von lÜlocapin und Eserin. Bull, de 
la soc. centr. 81. p. 772. — *32) Dudzus, Beitrag 
zu den Kolikursachen. Preuss. statist. Veterinärbericht. 
S. 128. — *33) El sehn er. Zur Punctur des Colon 
per rectum. Berl. th. Wochenschr. No. 7. No. 27. — 
34) Fayet, Ein Fall von Kolik. Bull, de la soc. centr. 
81. p. 777. (ln den Magen des sccierten Thieres 
konnten 23 Liter Wasser cingepumpt werden, ohne dass 
die Magenwand riss.) — *35) de Felice, Blinddarm¬ 
ruptur und Tod beim Esel. Giorn. della R. Soc. ed 
Accad. Vet. It. j». 393. — 36) (linieis, Darmcon- 
gestion und Zerreissung eines Astes der Art. mesenterica 
bei einer Kuh. Bull, de la soc. centr. 81. p. 839. 
(Erscheinungen der Darmentzündung, starke Unruhe, 


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plötzlicher Tod durch Verblutung.) — 37) Göhre, 
Dyspepsie bei einem Ochsen durch Genuss einer Mischung 
von 16 Pfund Zucker und 5 Liter Wasser. Sächsisch. 
Vetcrinärbericht. S. 77. — 38) Gehn, Einige Fälle 
von Verletzungen durch abgeschluektc spitze Gegen¬ 
stände bei Rindern. Americ. V'et. Review. Vol. XXVlll. 

I. p. 38. — *39) Gold bock, Zur Behandlung der 
Indigestiouskolik. Zeitschrift f. Veterinärkunde. S. 303. 

— *40) Graf, Oedem des Labmagens. Wochenschr. f. 
Thierheilk. 48. S. 808. — *41) Grimme, Beitrag 
zur Entstehung der Ilaarbällc im Pferdedarm. Deutsche 
th. Wochenschr. Xll. No. 1. S. 3. — *42) Guittard, 

J. , Die Invagination bei den Rindern. Progres vct. 
J. Sem. No. 3. p. 49. — 43) Hallander, Morphin 
gegen Kolik beim Pferde (empliehlt Morphium, nach Be¬ 
handlung von 200 Pferden damit). Svensk Veterinär- 
tid.skrilt. Bd. 9. p. 96. — *44) Heizer, J., Ueber 
die Kolik der Pferde. Allatorvosi Lapok. p. 33. (ungar.). 

— *45) Hochstein, Diinndarmstenosen durch sarko- 

matn.se Neubildungen beim Rind. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. 48. S. 342. Jahresber. d. bayr. Thier¬ 
ärzte. — *46) Hoff mann, L-, Neue Methode zur Ent¬ 
fernung von Darmsteinen, eingeklemmt im Rectum der 
Pferde. Oester. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 
S. 49. — *47) Imminger, Die Kolik des Rindes in 
chirurgischer Beziehung. Wochenschr. f. Thierheilk. 
48. S. 17. S. 41, 49, 65 u. 81. — *48) Jacoulct, 
Beitrag zur Kolik des Pferdes. Bullet, de la .soc. 
centr. 81. p. 62. — 49) Derselbe, Zur Frage der 
Indigestionskolik des Pferdes. Ibid. p. 333. (Fort¬ 
setzung der Di.scussion. Stimmt Dassonvillc zu.) — 
*50) .1 obelot, Darmverlcgung durch einen Stein, 
E.xtraction und Heilung. Rec. d’hyg. et de med. 
vet. mil. V. — *51) Joyeux, Die Ernährung der 
Militärpferde und die kolikartigen Erkrankungen. 
Revue veter. p. 373. — 52) Derselbe, Gastro¬ 

enteritis peracuta. Rec. d’hyg. de med. vet. mil. V. — 
53) Käppel, Geschwüre im Labmagen beim Kalbe. 
Beurtheil. f. d. Fleischbeschau. Rundsch. a. d. Geb. d. 
Flcischbesch. No. 13. S. 225. — *54) Kappitz, 

Mastdarmvorfall bei Schweinen. Berl. th. Wochenschr. 
No. 9. S. 155. — 55) Klingberg, Zur Diagnostik und 
Therapie der Kolik der Pferde. Zeitschr. f. Veterinär- 
kundc. S. 197. — 56) Derselbe, Einiges über Darm- 
steinc und Steinkolik. Ebendas. S. 297. — *57) Kolb, 
Ein kleiner Beitrag zur Casuistik des inneren BrUtjhes 
beim Ochsen. Wochenschr. f. Thierheilk. No. 48. S. 23 

— 58) Derselbe, Zur Diagnostik der Darminvagination. 
Ebendas. S. 86. (Die Thiere geben im Stehen dem 
Körper eine sehr langgestreckte Stellung.) — 
*59) Kränzle, Incarceratio omento-intestinali.s. Eben¬ 
das. S. 597. — *60) Laffitte, P. R., Ein Fall von 
tuxi.schcr Gastro-Enteritis beim Rinde. Heilung durch 
Gastrotomie. Progr. vet. 11. Sem. No. 18. — 
61) Lardeyret, Torsion des Duodenums, Erbrechen 
ohne Magenläsion. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 

— 62) Larsen, R., lieber die chronLsche Indigestion 

des Rindes. Maaned.sskrift for Dyrloeger. Bd. 16. 
S. 268. — *63) Lavalard, lieber die Kolik des 

Pferdes. Bull, de la .soc. centr. 81. p. 255. — 
*64) Magnin, lieber gewisse Kolikursachen bei 
grossen Zusamnienziehungen von Pferden. Ebendas, 
p. 70. — *65) Derselbe, Einige Beobachtungen im 
Verlaufe einer epizootischen Kolik durch Thrombose 
und Embolie. Die Rolle des Aneurysma der Mesenterica 
cranialis bei den Indigestionen des Pferdes. Ebendas, 
p. 435. — *66) Derselbe, Ueber die Kolik des 
IM'erdes. Ebendas, p. 792. (Forts, der Discussion.) 

— *67) Marek, Ueber Kolikerkrankungen der Pferde 
im allgemeinen. Zeitschr. f. Thiermcd. VlIL S. 434. 

— *68) Derselbe, Therapie der Kolik. Ebendas. 
8. 435ff. — 69) Derselbe, Ein erwähnenswerther Fall 
vjin Koproslaso beim Pferde. Ebendas. S. 436. — 
70) Derselbe, Drei Fälle von Darmocclusion dinxdi 
Darmsteine bedingt. Ebendas. S. 437. — *71) Markus, 


Eine specifische Darmentzündung des Rindes, wahr¬ 
scheinlich tuberculöscr Natur. Ebendas. S. 68. — 
72) Mestre, Prolapsus recti. Rev. de med. vet. (por- 
tugiesisclP. April. — *73) Miencci, Magenzerrcissung 
beim Schwein. Giorn. dclla R. Soc. cd Accad. Vet. 
It. p. 1131. -- *74) Miller, Gastroentcrotomie, Be¬ 
richt eines Falles. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVI. 
Mai. p. 117. — *75) Morel, Behandlung der Darm- 
congestion mit kalten Douchen und nachfolgender 
warmer Einpackung. Rcpcrt. de pol. sanit. vet., Bull, 
mil. No. 2. p. 25. — *76) Mori, Spontane Appendi- 
citis bei einigen Thier.specics. Grenzgebiete der inneren 
Medicin u. Chirurgie, p. 639. — *77) Morizot, Zur 
Frage der Kolik des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 
No. 81. p. 769. — 78) Derselbe, Die Gefährlichkeit 
des Streufressens. Ebendas, p. 851. (Lang andauernde 
Kolikerkrankungen, meist 6—10 Tage anhaltend; Pro¬ 
phylaxe: Wegnahme der Streu während des Tages.) — 
*79) Mouillcron, Verletzung des Rectum mit Pro¬ 
lapsus und partieller trockner Gangrän. Heilung. 
Rec. de med. vet. No. 81. p. 682. — 80) Nain, 
Pylorusvcrstopfung. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 
(Erbrechen ohne Magcnruptiir. Bei der Scction findet 
man den Pylorus durch starke Schwellung und Ver¬ 
kalkung .sehr verengt.] — *81) Nietzold, Darm¬ 

invagination bei einer Kuh. Sächs. Veterinärber. S. 77. 

— 82j Derselbe, Magenentzündung bei Rindern in 
Folge Fütterung von fri.schem Heu und von Klecheu. 
Ebendas. S. 79. — *83) Nitzschke, Die Differenzial* 
diagnose der einzelnen Kolikarten beim Pferde. Monats¬ 
hefte f. Thierheilk. XVL S. 218. — *84) Ollier, 
Ueber die Kolik des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 
No. 81. p. 348. (Forts, der Disemssion.) — 85) Pader, 
Ein Fall von Volvulus des Dünndarms um das Coecura. 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 86) Panichi, Vol¬ 
vulus desDickdarm.sbeimKaninchen.il nuovoErcol. p.293- 
*87) Petit, Pneumonischer Icterus und doppelte Darm¬ 
invagination beim Hunde. Rec. de med. vet. 8. p. 673. 

— 88) Pion, Ueber die Kolik des Pferdes. Bull, de 
la soc. centr. 81. p. 318. (Empfiehlt Opium auch bei 
Kälbcrdurchfall. Fortsetzung der Discussion.) — *89) 
Plusz und Marek, Ein durch Laparotomie geheilter 
Fall von Darmsteno.se. Zeitschr. f. Thiermed. VII1. 
257. — *90) Rousseau, Zur Frage der Kolik des 
Pferdes. Bull, de la soc. centr. 81. p. 665. — *91) 
Derselbe, Zur Frage der Darroerkrankungen bei 
Militärpferden. Ibidem, p. 783. — *92) Rudolph, 
Darmstenose. Sächs. Veterinärbericht. S. 190. — *93) 
Rulf, Darmdrehung bei einem zwei Monate alten 
Fohlen. Allatorvosi Lapok. p. 106. (Ungarisch.) — 
94) San drin, Ein Fall von Kolik durch Thrombose 
und Embolie. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 

— 95) Scheers, Die Wirkung des Physostigmins bei 
Darm Verschluss. Inaug.-Diss. Giessen. 1903. — 96) 
Scheidegger, Fremdkörperindigestion mit subcutanem 
(von der Lunge ausgegangenem) Emphysem beim Rinde. 
Heilung. Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 6. S. 291 — 296. 
(Abgang eines mit dem Futter verschluckten Draht- 
convolutcs 3 Wochen nach der Aufnahme.) — 97) 
Schwarz, Ein Fall von Verstopfungskolik mit .selten 
langer Dauer. Wochcn.schr. f. Thicrheilkd. 48. S. 533. 
(Nach 7 tägiger Behandlung plötzliche Wendung zur 
Heilung) — *98) Sima der. Zur Behandlung der In¬ 
digestionen der Rinder. Jahresb. d. bayr. Thierärzte 
und Wochenschr. f. Thierheilkd. 48. S. 665. — *99) 
Simousen, Die Kolik bei Hengsten. Deutsche thicr- 
ärztl. Wochenschr. XII. No. 12. S. 115. — *100) 
Teppaz, Stomachale Indigestionen mit Erbrechen. 
Revue gen. de med. vet. 111. p. 363. — 101) To- 
biassen. Etwas über die sogenannte chronische In¬ 
digestion der Kühe. Maanedsskrift for Dyrloeger. Bd. 16. 
S. 164 und 376. — *102) üdrischi, Fremdkörper im 
Magen einer Katze. Gastrotomie. Heilung. Arhiva vet. 
(Bukarest.) p. 160. — 103) Uhlig, Hydrotherapie bei 
Kolik. Sächs. Veterinärber. S. 191. — 104) Vidron, 


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I6l 


Darmriss in Folge einer Ovariotomie. Rcc. d’hyg. et de 
med.vet.mil. V. p.467. (Tod 4 Wochen nach der Operat.) 

— 105) Williams, Mil/.abscc'^s, Magengeschwür und 
Magen-Milz-Fistel bei einem Fl'erd. The Vet. Journal. 
Vol. VIII. Decbr. p. 278. — 106) Derselbe, Aetio- 
logie des Blähens der Pferde. Amcric. Veicr. Review. 
Vol. XXVI. Jan. p. ‘J57. — *107) Wähn er, Ueber 
die Entstehung des inneren Brueheb (Peberwurfes) beim 
Ochsen. Deutsche thicrärztl. Woehcnschr. XU. No. 1. 
S. 4. — 108) WoU, V'^erdauungsstürungen bei Rindern 
durch Raupenkoth. Sachs. Veterinärbericht. S. 92. — 
109) Derselbe, Sandkolik. Ibidem. S. 191. — "110) 
Wyssmann, Die Haube ein Sammclreservoir für Eisen- 
thcilchen. Traumatische Milzerkrankung. Thieriirztl. 
Rundschau. X. 241. — *111) Zschokke, Ein pro- 
phvlakti.sches Mittel gegen die Kolik. Schweiz. Arch. 
Bd.46. H. 4. S. 175—177. — 112) Zembsch, Phleg¬ 
mone des um den Mastdarm gelegenen Bindegewebes 

— Periproctitis apostematosa — beim Pferde. Zeit¬ 
schrift für Veteriuärkunde. S. 487. — *118) Die Kolik 
unter den Pferden der preussischen Armee und des 
württembergi.schen Armeecorps im Jahre 1903. Preuss. 
und Württemberg, statist. Vetcrinärber. S. HG. 

Kolik des Pferdes. Wegen Kolik wurden im 
Jahre 1903 (113) 4359 preii.ssischc und württembergische 
Militärpferde behandelt, d. i. 13,10 pCt. aller Erkrankten 
und 5,02 pCt. der Iststärke. Davon .sind: geheilt 3793 

— 86,55 pCt., ausrangirt 1 = 0,02 pCt., getüdtet 3 “ 
0,06 pCt., gestorben 582 = 13,32 pOt. ln weiteicr Be¬ 
handlung blieben am Schlu.s.se des Jahres 3 Pferde. 

Der trcsammtverlust stellte sich somit auf 586 Pferde 
= 13,23 pCt. der Erkrankten. 

Die meisten Krankheitsfälle (1521) sind im 
IV. Quartal, die meisten To<lesfälle (219) im III. Onai’tal 
vorgekommen. Die meisten Kolikerkrankiingcn Helen 
aut den Monat October, die meisten Todesfälle auf den 
Monat August. 

Bei den an Kolik eingegangenen Pferden wurden 
bei der Zerlegung folgende Veränderungen vorgefunden: 

Magenzerreissung (primäre) 60 mal, infolge von 
Verlegung des Darmrohres 25 mal. 

Zerreissung des Dünndarms 2 mal, des Hüft- 
darms 2 mal, des Blinddarms 3 mal, des (irimmdarms 
25 mal, des Mastdarms 9 mal, des Mastdarmgekröscs 
2 mal, des Zwerchfells und Verlagerung von Baueh- 
eingeweiden in die Brusthöhle 18 mal, des Netzes bezw. 
Gekröses mit Einklemmungcn von Darmtheileu 6 mal, 
der Milz am Milzmagenbande mit Einklemmungcn von 
Darmtheilen 2 mal. 

Verschlingung des Dünndarms 105 mal, des 
Mastdarms 2 mal. 

Achsendrehung des Hültdarms 1 mal, des Blind¬ 
darms 4 mal, des Grimmdarms 119 mal. 

Invagination des Leerdarms 6 mal, des Hüft- 
darms in den Blinddarm l mal. 

Verlagerung (mit Einklemmung) einzelner Darm- 
theile in das Winslow’sche Loch 9 mal. 

Darmlähmung nach Thrombose und Embolie 
34 mal. 

Fäkalstase im Blind- und Grimmdarm 9 mal. 

Abschnürung des Leerdarms 5 mal, des Zwölf¬ 
fingerdarms 1 mal, des Hüftdarms 13 mal, eines Grimiii- 
darmtheiles 1 mal, des Mastdarms 2 mal. 

Stenose des Leerdarms 1 mal, des Hüftdarms 
7 mal, des Grimmdarms 4 mal. 

vSandanhäufung im Blind- undGrimmdarm 22mal. 

Darmstein 21 mal. 

Divertikel des Leerdarms 1 mal, des Hüftdarms 
2 mal, des Zwölffingerdarms 1 mal. 

Magen-Darmentzündung (meist mit Bauchfell¬ 
entzündung) 31 mal. 

Abscess am Mastdarm 1 mal. 

Lipom am Mastdarm 1 mal, am Leerdarm mit 
Ab.schnürung I mal. 


Zerreissung der Bauchmusculatur und des Bauch¬ 
fells mit Darmentzündung 1 mal. 

Uebermässige Magcnanfüllung mit Lähmung des 
Magens 3 mal. 

Bei 1068 Pferden ist das Alter angegeben worden, 
und waren danach 91 4, 108 5, IOC 6, 128 7, 129 8, 
116 9, 94 10, 93 11, 92 12, 66 13, 43 14, 50 15, 
46 16, 33 17, 37 18, 22 19, 13 20, 1 21 Jahre alt. 

Bei 76 Pferden ist die Zeit angegeben, in welcher 
die Krankheit tödtlich endete. Es starben demnach 
nach H/o Stunde 1, 2*/« 1, 2 7, 3 3, 4 5, 6 3, 7 5, 
8 9, 9 3, 12 3, 13 1, 14 3, 15 3, 16 1, 17 l, 18 3, 
19 1, 20 2, 21 1, 22 1, 23 1, 24 2, 25 3, 30 1, 31 1, 
36 2, 38 1, 40 1, 42 1, 45 1, 48 1, 50 1, 58 1, 59 1, 
72 1 Pferde. 

Es starben, ohne dass eine Behandlung eingeleitet 
werden konnte, 15 Pferde und zwar 9 an primärer 
Magenzerreissung, 3 an Darmverschlingung, 2 an Darm- 
zerreissung, 1 an Aortenzcrrcissung. 

In den übrigen Fällen, soweit aus den Rapporten 
ersichtlich, wurden gegeben: 


Aloö. 

in 

727 F 

ällen 

(in 396 Fällen Aloe allein) 




Arekolin. 


679 


Eserin. 


350 


01. Ricin. 


116 


Chlorbarium. 


130 


Calumel. 


115 


Morphium. 

V 

175 

n 

Salinische Mittel. 


51 


Aether. 

n 

59 

n 

Pilocarpin. 

n 

10 

r* 

Spiritus. 

Tt 

6 

« 

Keine Behandlung .... 

r 

15 

V 

Ausserdem wurde in 77 Fällen 

der 

Darmstich aus- 


geführt und, soweit aus den Berichten ersichtlich, 28 mal 
mit gutem Erfolg, in mehreren Fällen wiederholt mit 
Erfolg; zwei Pferde starben, bei zwei bildeten sich 
Absccsse aus. In der weitaus grössten Anzahl der 
Fälle sind mehrere Medicamente gebraucht worden, so 
dass über die Vcrhältni.sse der einzelnen zur Todes¬ 
ursache sich keine Schlü.ssc ziehen las.sen. 

G. Müller. 

Nitzschke (83) bespricht die verschiedenen Arten 
der Kolik der Pferde und die Diffcrenzialdiagnose der¬ 
selben. 

Die häufigste der Kolikarten ist die Verstopfungs¬ 
kolik. Die Verstopfung, deren Ursache verschieden 
sein kann, erfolgt besonders im Grimmdarra und Blind¬ 
darm oder vereinzelt im Mastdarm. Als Ursachen 
werden beschuldigt, einmal die Verabreichung von über¬ 
mässig grossen Futtermengen während mehrerer Tage, 
dann das Füttern von zu kurz geschnittenem Häcksel 
und schliesslich anhaltende Stallruhc bei gleichzeitiger 
reichlicher Aufnahme von Stroh und Heu; ausserdem 
können aber noch die natürlichen Verengerungen des 
Darmtractus (Prädilectionsstellen) bedingende Momente 
zur Darmverstopfung abgeben. Die charakteristischen 
Erscheinungen dieser Erkrankung sind folgende: ver¬ 
zögerter Kothabsatz, dabei fest und klein geballt; die 
Schmerzäusserungen sind anfangs nicht erheblich, 
nehmen aber später zu; die Zahl der Pulse bleibt 
lange Zeit in der gewöhnlichen Höhe; die Farbe der 
Coujunctiva ist anfangs hcllroth, später diflfus geröthet, 
aber nicht so dunkel wie bei Darmentzündung. In 
allen Fällen sind Darmgcräuschc unterdrückt. Durch 
die rectale Untersuchung, deren ein jedes kolik¬ 
kranke Pferd unterzogen werden muss, gelingt es in 
den meisten Fällen eine Anschoppung des Grimmdanns 
oder Blinddarms mit Inhaltsmassen bezw. eine An¬ 
sammlung abnormer Mengen Darmgasc festzustellen. 
Die fortgesetzte starke Anfüllung des Blinddarms mit 
compensatorischer starker Hypertrophie der glatten 
Muskulatur, an welche sich schliesslich lähmungsartige 


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152 


Schwäche der Darmwand anschliesst, führt schliesslich 
zur sog. habituellen oder chronischen Kolik, deren Ab¬ 
schluss gewöhnlich eine Zerreissung des Blinddarms an 
der serosafreien Wandstclle bildet. Mastdarm Ver¬ 
stopfungen sieht man relativ selten. Die rectale 
Exploration bestätigt meist die Diagnose. Die Fest¬ 
stellung einer Verstopfung im Dünndarm gestaltet 
sich .schwieriger als eine .solche des Dickdarms, und 
man kommt nun auf dem Wege der AusschMessung 
zum Ziele, d. h. bei einem negativen Untersuchungs¬ 
befund des Dickdarms. In den meisten Fällen erfolgt 
die Verstopfung des Dünndarms an der Uebcrgangsstellc 
des Hüftdarms in den Blinddann. Besonders wichtig 
für die Pathogenese der llüftdarmverstopfung sind je¬ 
doch die häutig vorkominenden V^crengerungen (Narben- 
stenosen) der Büft Blinddarmöflhung. Die Dünndarm¬ 
geräusche, welche in Form von kluckernden Geräuschen 
bei gesunden Pferden an der rechten Seite deutlich 
hörbar sind, verstummen, während das Knurren des 
Dickdarms wahrnehmbar bleibt. Gar nicht selten be¬ 
obachtet man bei schwerer Dünndarmverstopfung 
Rülpsen oder Erbrechen des Patienten in Folge rück- 
läutiger Darmperistaltik, obwohl eine Lähmung der 
Cardia durch eine Magenzerreissung nicht eingetreten 
ist. Unter den Erscheinungen der Verstopfungskolik 
verlaulen auch sämmtliche Koliken, welche durch 
Verlagerungen des Darmtractus, wie Achsen¬ 
drehung, Einschicbungen, Abschnürungen her- 
vorgerufen werden. Am häutigsten ist die Drehung der 
linken, frei beweglichen Grimmdarmlage um ihre Längs- 
ach.se. Constante Erscheinungen der Darmvcrlagerung- 
Darmeinklemmung im Zwerchfell, Nctzbrüche, Brüche 
im Winslowschcn Loch kennt man nocJi nicht; man 
kann aber in vielen Fällen aus der erfolglosen Behand¬ 
lung die Verlagerung eines Darmab-schnittes vcrmuthen. 

Aufiallig sind die starken Schmerzäusscrungen. 
Allgemeiner anhaltender Schweussausbruch, schnelles 
Ansteigen des Pulses und Röthung der Conjunctiva be¬ 
rechtigen an sich zu Verdacht einer Darmverschlingung 
noch nicht; wenn aber nach der erfolglosen Application 
schnell wirkender Abführmittel keine Beruhigung des 
Patienten in kurzer Zeit erfolgt; so .sprechen diese 
Symptome für eine Verlagerung. Nur in einzelnen 
wenigen Fällen sind wir in der Lage, durch die rectale 
Exploration die Umwälzung der Grimmdarmlagcn fest¬ 
zustellen, auch wird sich eine Umknickung des Blind¬ 
darms in das Becken hinein diagnosticiren lassen. Mit 
Sicherheit kann man beim Abgang nekroti.scher, röhren¬ 
förmiger Darmstücke mit den Exerementen eine Darm- 
invagination annehmen. Die bei Hengsten, seltener 
bei Wallachen auftretende Incarceration einer 
Dünndarm schlinge in den Leistencanal können 
wir durch unsere Untersuchung feststellcn. Es kann 
nicht oft genug betont werden, jedem Koliker, insbe¬ 
sondere Hengst, auf die.sen gefahrvollen Zustand hin zu 
untersuchen. Aus.scr den sogen. Vcrstopfung.skoliken 
treten noch die sogen. Uebcrfüttcrungskolikcn auf. 
Die Diagno.se bereitet uns keine Schwierigkeiten unter 
Berücksichtigung des Umstandes, da.ss die Erkrankung 
sich an eine voramsgegangeno Futtcraufnahmc entwickelt. 
Die Erscheinungen der Kolik wechseln. In der Regel 
.sind die Fälle sehr .schmerzhaft. Die Pferde legen sich 
vorsichtig nieder, stehen bald wieder auf und nehmen 
sehr häutig die hundesitzige Stellung ein, .sicher, um 
Zwerchfell und Lunge vom Druck des angefüllten Magens 
zu befreien. Bisweilen machen die Patienten auch 
Brcchanstrcngungcn, und man hört in unmittelbarer 
Nähe des Pferdes Gase aus Speiseröhre resp. der Nase 
entweichen. Gesellt sich zum Erbrechen partieller 
Schweissausbruch, besonders am Kopfe, so gestattet 
dieses Symptom immerhin eine ziemlich sichere Dia¬ 
gnose auf Magenzerreissung. Dieser Schweissausbruch 
ist dafür fast typisch zu nennen. Die Krampfkolik 
(rhcumati.sche oder Erkältungskolik) entsteht durch Er¬ 
kältung des Darmes in Folge ungünstiger Witterungs- 


Verhältnisse, durch Aufnahme zu grosser Mengen kalten 
Wassers vom erhitzten Pferde und durch Temperatur¬ 
schwankungen, besonders im Herbst und Frühling. Die 
Patienten zeigen bei dieser Kolik anfallsweise auf- 
tretende Schmerzen, die mit schmerzfreien Pausen ab¬ 
wechseln. Auch die Peristaltik wcclrsclt; so zeigt oft 
das Pferd am ersten Tage Kolik mit Durchfall und am 
nächstfolgenden Kolik mit Verstopfung und umgekehrt. 
Auf die Erscheinungen der Windkolik geht Nitschke 
nicht näher ein. Hervorgerufen wird die überaus reiche 
Gasansammlung durch abnorme Gährungen im Darm, 
durch Aufnahme gährungsfähiger Substanzen und ver¬ 
einzelt bei Köppern durch abgeschlucktc Luft. Sehr 
wenig charakteristi.sch sind leider die Koliksymptome, 
welche durch embolisch-thrombotische Proccssc 
bedingt werden. Gewöhnlich werden diejenigen Koliken, 
über deren Entstehung völliges Dunkel herrscht, als 
durch embolischc Proccssc hervorgerufen ange.sehen. 
Hieran sch Messt N. noch einige Bemerkungen über die 
Prognose der verschiedenen Kolikarten. ln jeder 
Form kann eine todbringende Lageveränderung der 
Eingeweide hinzutreten. Starkes Ansteigen des Pul.ses 
und der Temperatur, harte Spannung der Artcrienwand 
und dunkelrothe Farbe der Conjunctiven stellen den 
gutartigen Ausgang der Krankheit in Frage, weil diese 
Symptome auf das Hinzutreten einer allgemeinen Septi- 
kämie hinwei.seu. Diejenigen Koliker, welche in ruhiger, 
ordnungsmässiger Weise Wasser trinken, gesunden in 
der Regel. Bildet .sich im Verlaufe der Verstopfung 
eine Darmentzündung aus, dann können die Patienten 
daran zu Grunde gehen. Obgleich die Verstopfung nur 
einige Stunden dauerte und be.scitigt wurde. Bei der 
Ueberfütterungskolik liegt in der Ruptur des 
Magens die hauptsächlichste Gefahr. Die Prognose bei 
Leisten- re.sp. Hodensackbrüchen hängt in der 
Hauptsache von der frühzeitigen Diagnose dieser Hernien 
und einer rechtzeitig cingcleiteten operativen Behand¬ 
lung ab. Der Verlauf der Krampfkolik gestaltet 
sich fast immer gutartig; de.sgleichen sind diejenigen 
Krankheitsfälle im Allgemeinen nicht ungünstig zu be- 
urthcilcn, welche durch Ansammlung von Gasen 
entstellen, wenn die Punction des Darmes früh¬ 
zeitig ausgeführt wrird. Bei Lageverände¬ 
rungen des Darmcanals, welche Tympanitis be¬ 
dingen, kann man natürlich keine Genesung erwarten. 

Ellenberger. 

Marek (G7) berichtet über die in der Budapester 
Klinik beobachteten Fälle von Kolik bei Pferden. 

Es wurden 450 Fälle von Kolik beobachtet, das 
sind 51,93 pCt. aller eingeliefertcn Pferde. Die Kolik- 
schmerzen waren bedingt: 

1. Durch Magenüberfüllung bezw. Magenerweiterung, 
ln 64 Fällen kam die Magenübcrfüllung allein zur 
Ausbildung und führte in 10 Fällen (15,62 pCt.) zur 
Berstung des Magens. ln 24 Fällen war mit der 
Magenübcrfüllung auch die Aufblähung der Gedärme, 
in einem Falle Mastdarmruptur, in zwei Fällen Kopro- 
stase, in einem Falle Magen-Darmentzündung und in 
einem Falle librinösc Bauchfellentzündung verknüpft. 
In einem Falle war croupöse Gastritis und in vier 
Fällen acute Magen-Darmentzündung die Ursache der 
Kolikcr.scheinungen. Bei den KoMkerkrankungen war 
der Magen somit in 98 Fällen (21,72 pCt.) erkrankt. 
Von diesen 98 Fällen gingen 74,49 pCt. in Heilung 
über, 25,51 pCt. endeten mit Tod. Letaler Ausgang 
wurde fast aus.schlic.ssMch nur in denjenigen Fällen 
beobachtet, wo Magenzerreissung, Magenentzündung oder 
sonstige CompMcationen sich einstelltcn. 

2. Durch acuten Darmkatarrh in 183 Fällen 
(40,66 pCt.), worunter 25 Fälle zur Aufblähung der 
Gedärme geführt haben. Alle Fälle gingen in Heilung 
über. 

3. Durch acute Darmentzündung in 3 Fällen 
(0,66 pCt.) mit einem Todesfälle. 


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153 


4. Durch Embolie der Gekrösartericn in 34 Fällen 
(7,55 pCt.). In 52,94 pCt. der Fälle nahm die Krank¬ 
heit einen letalen Ausgang. 

5. Durch primären Meteorismus in 66 Fällen 
(14,66 pCt.), worunter 95,15 pOt. Heilungen. 

6. Durch Koprostasc in 43 Fällen (9,55 pCt.), 
Heilung trat in 90,69 pCt. der Fälle ein. 

7. Durch Lageveränderungen der Gedärme in 
15 letal verlaufenden Fällen (3,83 pCt ). 

8. Durch Darnistein bedingten Darmvcrschluss in 
4 Fällen (0,88 pCt.); in einem Falle führte der Darm¬ 
stein zur Berstung des Anfangstheiles des Mast¬ 
darmes. 

9. Durch Mastdarmruptur in 3 letal verlaufenen 
Fällen (0,66 pCt.) 

10. Durch einen in der Wand des Grimmdarmes 
entstandenen Abscess, der zur Berstung der Darmwand 
geführt hatte. 

Von sämmtlichen wegen Kolikerkrankungen be¬ 
handelten Pferden wurden 367 (81,38 pCt.) geheilt, 
9 (2 pCt.) wurden in gebessertem Zustande entlassen, 
22 (4,87 pCt.) wurden in agonalem Zustande eingeführt 
und bei ihnen demnach keine Behandlung eingeleitet, 
51 (ll,75pCt.) sind umgestanden. Von den Todes¬ 
fällen, die in agonalem Zustande eingeführten Kranken 
mit eingerechnet, entfallen 34,34 pCt. auf die Er¬ 
krankung des Magens, 24 pCt. auf Embolie der Mesen- 
terialarterien, 20 pCt. auf Lageveränderungen des 

Darmes, 5,34 pCt. auf Koprostasc, 5,34 pCt. auf durch 
Darmsteine bedingte Darmobturation, 5 pCt. auf Mast- 
darmzerrcissung, 4 pCt. auf primären Meteorismus und 
je 1 pCt. auf Darmentzündung bezw. auf Absccss- 
bildung in der Grimmdarmwand. Ellenberger. 

Rousseau (90) empfiehlt zur Bekämpfung der 
Kolik des Pferdes vor Allem die Congestion des Darmes 
zu verhüten bezw. ihr entgegenzutreten, die physio¬ 
logischen Proccsse im Verdauungsschlauch zu unter¬ 
stützen und zu verstärken, den Schmerz zu lindem 
und die Thiere im Allgemeinen so zu halten, dass sie 
in jeder Richtung allen Gefahren, die an .sie heran¬ 
treten, erfolgreich entgegen treten können. Therapeutisch 
gelangen zur Anwendung; Aderlass, Pilocarpin, Morphium, 
wenig Bewegung. Ellenberger. 

Zschokke (111) lenkt die Aufmerksamkeit auf die 
Thatsachc, dass bei sorgfältiger Controlc der Zähne 
beim Pferde nach Beseitigung vorhandener Anomalien 
die Fälle von Indigestionskolik erheblich abnehmen. 

Tereg. 

Joyeux (51) bestreitet, da.ss ein abnormes, de- 
fectes Gebiss resp. das dadurch bedingte mangelhafte 
Kauen des Futters die meisten Kolikfälle verschulde. 
Auf Grundlage umfassender Erhebungen stellt Verf. viel¬ 
mehr den Lehrsatz auf, dass schlechte, verdorbene 
Futterstoffe, ganz besonders Luzerne, die meisten Kolik¬ 
erkrankungen veranla.ssen. Noycr. 

Butel (16) theilt die Beobachtungen Esclaiizcs 
mit, der den Backzähnen der Pferde besondere Sorgfalt an- 
gedeihen Hess, um der Indigestionskolik vorzubeugen. 
Seitdem die Backzähne regelmässig vcrraspelt wurden, 
ging die Zahl der Kolikfälle wesentlich herab. Diese 
Manipulation ist also zur Prophylaxe warm zu em¬ 
pfehlen. . Ellenberger. 

Jacoulet (48) stellte fest, dass die Kolik in den 
verschiedenen Monaten und auch an verschiedenen 
Tagen der Woche häufiger, an anderen seltener auftritt. 

In den ersten 4 Jahren seiner Beobachtungen war 
es der Monat August, in welchem die meisten Fälle auf¬ 


traten, im nächsten der Mai und dann wiedemm der 
August, vor allem aber der October und November. 
Immer fallen die höchsten Zahlen auf Monate, in 
welchen aus irgend welchen Gründen die Ernährungs¬ 
verhältnisse ungünstig und die Thiere selbst in 
schlechter Condition waren. Von 1901 — 1903 ging die 
Zahl der Erkrankten von 364 auf 252 und auf 179 
herab und zwar Dank der therapeutischen Eingriffe, 
der Hebung der hygienischen Verhältnisse, der Präcision 
der Diagnosestellung, Dank des frühzeitigen Eingreifens, 
der rectalen Untersuchung etc. Weiterhin geht aus den 
Ausführungen hervor, dass Montags die zahlreichsten Er¬ 
krank ungsfälle zu beobachten waren, die wohl darauf 
zurückzuführen seien, dass am Tage vorher die Thiere 
im Stalle stehen und die Fütterungsverhältni.sse weniger 
geregelt sind. Meist wurde Indigestionskolik beobachtet, 
die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist: auf 
unvollständiges Kauen des Futters, auf Fressen von be¬ 
schmutzter Streu und auf Magenparese nach Ueber- 
fütterung. Das Abraspeln der Zähne zeitigte vor allem 
bei Thieren, deren Allgemeinzustand zu wünschen übrig 
Hess, gute Resultate. Ellenberger. 

DassonviIle (23) giebt reiche Beiträge zum Stu¬ 
dium der Kolik des Pferdes. 

Aus der Discussion zu verschiedenen Vorträgen 
geht hervor, dass man im Allgemeinen über folgende 
Punkte im Klaren ist: , 

Magen- und Darmindigestion sind die häufigsten 
Formen der Kolik. Sie führen am häufigsten zum Tode 
und zwar meist durch Magen- oder Darmriss. Die Haupt¬ 
ursachen der Kolik sind: Ueberfütterung, ungeregelte 
Arbeit, Ungleichmässigkeit in den Ruhepausen, zu 
grosses Volumen und die Natur der Nahrungsmittel 
(Luzerne, Kleie), Mängel am Gebiss, schlechte Tränk- 
verhältnisse, Temperatur- und Luftdruckschwankungen. 
Aus seinen weiteren ausführlichen Darlegungen lassen 
sich folgende Schlüsse ziehen: 

Die Indigestion des Pferdes ist durch Mikroben be¬ 
dingt, die bei der Fermentation der Nahrung mitwirken. 
Die Gase, die bei dieser Fermentation entstehen, rufen 
Schmerzen und schliesslich Zerreissungen der Wandungen 
und den Tod hervor. Könnte man diese Mikroben ver¬ 
nichten oder sie temporär unwirksam machen, dann 
Hessen sich die schweren Folgen ihrer giftigen Wirkung 
vermeiden. Oefters wiederholte Punction des Coecums 
mit nachfolgender Verabreichung hoher Do.scn Opium 
(80,0 in Tinctur) ist zu empfehlen. Zu erforschen bleibt 
noch 1. die Flora des Verdauungskanales des Pferdes 
und die Gälirungsvorgänge, welche durch erstere her>'or- 
gerufen werden, 2. die Gase aus dem Magen des Pferdes 
zu entfernen. Ellenberger. 

Lavalard (63) weist im Anschluss an die Dis- 
cussionen der Gesellschaft über die Kolik des Pferdes 
darauf hin, dass cs bei dieser Erkrankung viele voll¬ 
ständig verschiedenartige Todesursachen giebt. Auch 
die Aetiologie und die anatomischen Veränderungen 
sind mannigfacher Art und verlangen eine ge.sonderte 
Präventiv- und Curativbchandlung. 

Wcrthvoll sind vor allem die statistischen Angaben, 
die .sich auf 49 Jahre erstrecken und 320 191 Todes¬ 
fälle an Kolik umfassen. 

Was die Ursachen anlangt, so giebt L. ohne 
Weiteres zu, dass Zahnanomalien nicht selten beschul¬ 
digt werden müssen, aber cs sind andere Dinge doch 
weit mehr zu beachten. Trinkwas.ser muss regelmässig 
und reichlich gegeben werden, und es ist dabei darauf 
zu sehen, dass die Thiere nicht zu hastig trinken; cs 
empfiehlt sich, erst das Gebiss aufzulcgen und dann 
das Wasser zu verabreichen. Luzerne scheint das 
Auftreten von Kolikfällen zu begünstigen. Merkwürdig 
erscheint das Sinken der Zahl der Fälle von Sclero- 
stomumerkrankungen nach Ersatz des Heues durch 


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154 


Melasse. Oft ist eine Darmentzündung die Ursache zur 
Kolikerkrankung. Was die Meinung Dassonvilles 
anlangt, dass (lälirungen zu Kulik führen, so glaubt 
L., dass diese Vorgänge nicht die Veranlassung zur 
Erkrankung, sondern secundärc Erscheinungen sind. 
Die Behandlung hat sich ganz nach der Art der Er¬ 
krankung zu richten. Eller.bergcr. 

Magnin (64) berichtet über gewisse Ursachen der 
Kolik bei grossen Zusamnienzicliungen von l’fcrdcn. 

Zunächst wendet er sich gegen die Verfülterung 
von Luzerne an Pferde. konnte beobachten, dass 
nach Beginn dieser Fütterung zahlreiche schwere Kolik- 
fälle auftraten, und zwar mit Vorliebe thrombotische 
Fälle mit letalem Ausgang. Die Erkrankungen hörten 
auf, sobald die Luzerne ausgcschieden wurde. 

Als Hauptursache der Darmindigestion sicht M. 
das Abweichen von der geregelten Diät und Unzuläng¬ 
lichkeiten des Tränkens an. Im Jahre 1899 fielen auf 
86 929 Kranke in .der gesammten französischen 
Armee 8458 Fälle von Krankheiten des Darmcanalcs; 
von diesen starben 686. Bei 500 von Letzteren konnten 
Diätfehler nachgewiesen werden. Die wenigsten Kolik- 
fälle sind zu beobachten, wenn die Thiere regelmässig 
— 2 mal täglich — getränkt werden. Man sollte den 
Thieren stets beim Verlassen des Stalles und bei der 
Rückkehr in denselben Wasser anbicten. 

In der Discussioi\ erwähnt Cagny, dass entgegen 
den Erfahrungen, die Magnin bei Militärpferden 
machte, in den eigentlichen Aufzuchtsgebieten Luzerne 
gemischt mit Rothklec mit gutem Erfolge gefüttert 
wurde. Vor Allem sei ein .schlechter Ernährungszustand 
zu beseitigen. Barrin schliesst sich in dieser Frage 
Magnin an. Ellenbcrger. 

Benjamin (6) kann sich in Bezug auf die Patho¬ 
genese der Kolik nicht der Meinung Dassonvilles 
anschliesscn, er will Koliken der Militärpferdc von den 
Koliken der Civilpforde geschieden wissen. Unter ge¬ 
wöhnlichen Verhältnissen ist mit Function des Coccums, 
auch wenn sie öfter wiederholt wird, und mit Schlaf¬ 
mitteln nichts zu machen. 

B. hat 32 Jahre Gelegenheit gehabt, die ver¬ 
schiedensten Kolikarten kennen zu lernen, und nicht 
versäumt, die gefallenen Thiere zu seciren. Die zahl¬ 
reichen Fälle waren sehr verschieden, es lässt sich aber 
eine derartig einfache, schablonenhafte Behandlung 
nicht durchführen. Zur Pathogenese der Darmcongestion 
führt Petit aus, dass sie in den meisten Fällen das 
Resultat einer reflectorischen Vasodilatation sei, ver¬ 
ursacht durch Bacterientoxine, die wahrscheinlich an 
der Oberfläche der Darmschleimhaut entstehen. 

Trasbot hält die Dassonville’scho Behandlungs¬ 
weise ebenfalls nicht für ausreichend; das Trocariren 
ist nur bei einfacher Gasbildung von Erfolg begleitet, 
gesellt sich eine Entzündung der Schleimhaut hinzu, so 
müssen die sonst üblichen Mittel angewendet werden. 

Ellenbergcr. 

Dassonville (24) versuchte im Reagcnsglase fest¬ 
zustellen, wie Opium auf die Gährungsvorgänge 
cinwirke. 

Er nahm eine Cultur von Mikroben aus dem Dann¬ 
inhalte eines an Darmindigestion gestorbenen Pferdes, 
welche er in neutraler Milch suspendirtc. Als Indicator 
diente Lackmus. Die eine Probe blieb ohne Opium¬ 
zusatz. ln einigen Stunden schon begann eine lebhafte 
Entwicklung von Wasserstoff. Dieser rcducirt im statu 
nascendi das Lackmus; die Flüssigkeit entfärbte sich. 
Das Casein hat sich flockig ausgeschieden. Der Sauer¬ 
stoff der Luft aber verdrängt den Wasserstoff und 
bindet sich mit dem reducirten Lackmus. Durch diesen 
Oxydationsprocess kommt die Färbung wieder, aber sie 
ist nunmehr eine rothe. Auf der anderen Seite fügte 


man der mit Lackmus versetzten bacterienhaltigen 
Milch 1, 2, 4, 8, 16, 32, 64, 128 Tropfen eines wässe¬ 
rigen Opiumextractes (1 :30) zu. 12 Stunden nach dem 
Ansetzen waren die ersten 5 Verdünnungen noch ebenso, 
wie die Proben ohne Opium. Die mit 32 Tropfen ver¬ 
setzte Mischung erwies sich schon sichtlich verändert. 
Die letzten zwei Mischungen endlich zeigten folgendes 
Bild: Die Milch erschien vollkommen normal, das Casein 
war also nicht geronnen. Das Lackmus aber war ent¬ 
färbt, d. h. reducirt: also hatten die Mikroben dort 
wirken können. Daraus geht aber dennoch hervor, dass 
das Opium die Lebensthätigkeit der Bacterien ver¬ 
mindert; auch sind coagulirende Stoffe nicht producirt 
worden. 

Noch durch andere Versuchsanordnung hat D. be¬ 
wiesen, dass das Opium auf die fraglichen Mikroben 
cinwirkt. P's hindert die Gasbildung und hält früh¬ 
zeitig die (lährung an. Drouin glaubt, dass das 
Opium weniger öitlich, als durch Vermittelung der 
Nervenbahn wirke und ein Ausstossen von Gasen durch 
den After bewirke, was kurz nach der Application des 
Opiums schon geschehe, während die Reaction im 
Keagensglas erst nach einigen Stunden auftrete. 

Ellenberger. 

Morizot (77) stellt in Bezug auf die Kolik des 
Pferdes den Satz auf, dass die Ursachen der Erkrankung 
ganz von den hygienischen Verhältnissen, in denen die 
Thiere leben, abhängig sind. Es giebt denmach bis zu 
einem gewissen Grade eine Kolik der Civil- und eine 
solche der Militärpferde. Für die Militärpferde kommt 
in allererster Linie das Tränken in Betracht, und zwar 
bekommen die Thiere entweder nicht die genügende 
Menge Trinkwasser oder sie werden schlecht getränkt. 
Nach Besprechung verschiedener anderer Unsachen geht 
M. auf die Therapie ein. Er verwandte mit gutem Er¬ 
folge je nach Art der Kolik: Opiumtinctur in Camillen- 
thee, Eserin und Pilocarpin; auch Function des Coecums 
leistete gute Dienste. Ellenbergcr. 

Rousseau (91) weist statistisch nach; dass die 
Darmerkrankungen bei den Militärpferden von Jahr 
zu Jahr zunehmen. 

Um Kolikerkrankungen möglichst zu vermeiden, 
räth R. Folgendes an: Oeftcrcs Tränken besonders zu 
Zeiten, in welchen der Magen nicht ganz leer ist; Kleie 
nur als Tränke, Grünfuttcr nur Kranken zu geben: 
2 gleiche Mahlzeiten am Tage cinzurichten: sollen zu 
gewissen Zeiten Haferersparnisse gemacht werden, so 
sollen die Rationen nur ganz allmählich herabgesetzt 
(im Höchstfälle um 200 g) und durch andere Stoffe er¬ 
setzt werden. Ellenbergcr. 

Magnin (66) giebt tabellarische Ucbcrsichtcn über 
verschiedene Darmerkrankungen als Ursache der 
Kolik bei Pferden von zwei Pariser Gesellschaften und 
der Armee aus dem Jahre 1900. 

Die grössere Frequenz der Magenberstungen bei 
den Pferden der Gesellschaften könnte vielleicht in der 
verschiedengradigen Ernährung mit Körnern begründet 
sein. Die grössere Anzahl von Fällen mit Darmcongestion 
bei den Militärpferden ist sicher der ungleichmässigen 
Thätigkcit dieser Thiere in den verschiedenen Jahres¬ 
zeiten zuzuschreiben. Im Uebrigen ist die Arbeit im 
Original nachzulescn. Ellenberger. 

Magnin (65) bespricht die embolische Kolik 
des Pferdes und erwähnt, dass Raillict zuerst darauf 


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165 


hin gewiesen, dass Luzernenheu in gewissen Fällen das 
Auftreten dieser Erkrankung begünstige. 

Auf Grund seiner Erfahrungen giebt M. zu, dass 
in gc^?issen Gegenden die Luzerne thatsächlich eine 
Rolle als ätiologischer Factor spiele. Genaueres sagt 
M. absichtlich nicht, um eine Theorie nicht aufstellen 
zu müssen, er beschränkt sich nur auf die einfache 
Con.statirung der Thatsache. Die Frequenz der throm- 
botisch-embolischen Kolik ist an Ort und Zeit gebunden, 
da sie parasitärer Natur ist. Die Stellvertretung der 
(iefilssc des Darms ist unzureichend, wenn gewisse gar 
nicht so wichtige Gefässe verlegt werden; sic ist sogar 
unmöglich, wenn beispielsweise die Art. colica dextra 
vollständig verstopft wird. Die Circulationsstörungen 
durch Thrombose sind oder können intermittirend sein. 
Oft sind die Darmläsionen bei Thrombose nur auf die 
directe Nachbarschaft der verstopften Arterie beschränkt, 
während die übrigen Darmtheilc unverändert erscheinen. 
Olt sind die Embolien nicht leicht zu finden. 

Ellenberger. 

Dechambre(2G) berichtet in einem längeren Artikel, 
der zum Auszuge nicht geeignet ist, über die Erfahrungen 
bei der Kolik des Pferdes. Seine Schlusssätze lauten*. 

Die Kolik, die man bisher klinisch in Indigestionen 
der verschiedenen Abtheilungen des Vcrdauungsschlauchcs, 
in Darmcongestionen, Rupturen etc. eingcthcilt hat, kann 
in jedem Falle auf dieselbe veranlassende Ursache zu¬ 
rückgeführt werden. Sie ist toxischer Art. und nimmt 
ihren Ausgang von einer bakteriellen Infection der 
Darmwand, mehr noch als von einer Gährung des Mageu- 
darminhaltcs allein. Die logische Behandlung ist eine 
solche, welche sich gegen die Infection richtet und 
welche die so schweren Complicationen verhindert, die 
den abnormen, durch den Schmerz hervorgerufenen Be¬ 
wegungen folgen. 

Eine genaue histologische und bakteriologische 
Untersuchung der Läsionen macht sich nothwendig. 

Ellcnbcrger. 

Ducassc (30 u. 31) beobachtete eine beträchtliche 
Verminderung der Sterblichkeit der an Kolik erkrankten 
Pferde bei vorsichtiger und systematischer Behandlung 
mit Pilocarpin und Eserin, welche Methode der unterz. 
Referent zuerst empfohlen hat. Der Autor schreibt: 

Pilocarpin, nitr. und Eserin, sulf. getrennt und in 
kurzen Zwischenräumen verabreicht, üben eine sehr 
günstige Einwirkung auf Indigestionskolik aus. Je 
rascher die Behandlung einsetzt, um so besser der Er¬ 
folg. Die Dosen der Medicamente müssen niedrige sein, 
um Rupturen zu vermeiden, welche durch die Heftigkeit 
der Contractionen der glatten Muskulatur hervorgerufen 
werden können. Die Dosen müssen gebrochen ange¬ 
wendet und stündlich verabreicht werden, wenn es das 
Temperament des Thieres gestattet, um einen genügend 
starken Tonus des Darmes zu erzeugen, der von einem 
Erfolg begleitet ist, d. h. bis die Entlastung des Darmes 
und das Verschwinden der Symptome eintritt. Endlich 
darf Eserin nie vor dem Pilocarpin eingespritzt 
werden. Man injicire sie mit viertelstündlicher Pause. 
Ducasse spricht sich gegen die Behandlung mit 
Opium und Chloralhydrat aus. Von 867 behandelten 
Kolikfällcn in den Jahren 1894—98 starben bei An¬ 
wendung von schmerzstillenden Mitteln und von Alka¬ 
loiden 2G = 7 pCt., das ist das Mittel in der gesammten 
Armee. Von 214 Fällen in den Jahren 1899 — 1904, 
die nach obiger Methode behandelt wurden, starben da¬ 
gegen nur 5 = 2‘/2 pCt. Ellenbergcr. 

Ollier (84) behandelte 274 Fälle von Kolik bei 
Pferden mit Eserin und Pilocarpin; von diesen Thieren 


starben nur 2. 124 weitere Patienten wurden mit den 

gewöhnlichen Mitteln behandelt; es starb nur einer. 
Dagegen starben von 18 mit den Alkaloiden und Opium 
zugleich behandelten Fällen 14, während 7 mit Opium 
allein behandelte genasen. Die umgestandenen Pferde 
der 1. Kategorie zeigten einen Riss des gros.sen Colons 
und das der 2. einen Magenriss. Die 14 Pferde aus 
der 3, Abthcilung starben an Volvulus, Zwcrchfells- 
briich, Magen- und Darmindigestion, Darmblutung und 
Riss des gro.sscn Colons. Ellcnbcrger. 

Teppaz (100) fand bei einem an Kolik erkrankten 
Pferde alle Erscheinungen stomachaler Indigestion. 

Die Stute machte alle Anstrengungen, zu erbrechen, 
und es gelang auch mehrmals, so dass bis zu 10 Liter 
Mageninhalt entleert wurden. Das Thier wurde geheilt. 
Wie ist aber das Erbrechen zu erklären, welches doch 
weder auf eine Magenruptur noch auf Schlunddivertikel 
zurückzuführen ist? Der Autor glaubt, dass eine 
äusserste Erweiterung des Magens und nervöse Er¬ 
schöpfung des Thieres eine Lähmung der Muskelhaut 
des Magens und eine Erweiterung der Cardia hervor¬ 
gerufen haben. Danach hat sich Ekelgefühl und das 
Brechen selbst eingestellt. Otto Zietzschmann. 

Deysine(28) spricht sich für die Anwendung von 
Chloral bei der Behandlung der Kolik des Pferdes 
aus. Er sah eine gute Wirkung des Mittels bei den 
.schwersten Darmindigestionen. Gefahren seien mit der 
Anwendung nicht verbunden. Aus den Ausführungen 
geht weiterhin hervor, dass eine Punction des Cöcums 
ohne Gefahr mehrere Male ausgeführt werden kann. 

Otto Zietzschmann. 

Morel (75) rühmt die günstige Wirkung reichlicher 
kalter Douchen bei Kolik in Folge Darmcongestion. 
In einem Falle Hess er binnen 5 Minuten mittels Eimers 
ca. 500 Liter kalten Wassers über das Pferd giessen. 
Nach der Douche folgt kräftiges Abreiben mit Stroh¬ 
wischen, sodann warme Einpackung des Körpers. Es 
tritt reichlicher Schweiss und gewöhnlich auch baldige 
Beruhigung des Pferdes ein. Röder. 

Goldbeck (39) bespricht und empfiehlt an der 
Hand mehrerer Krankheitsfälle die neuerdings in der 
französischen Armee mit grossem Erfolge ausgeführte 
Behandlung der Indigestionskolik mit Opiuratinctur 
(80—100 g per os, mit Wasser ana verdünnt) und, wo 
erforderlich, öfter wiederholten Punctionen des Darms. 

G. Müller. 

Berstl (7) berichtet über den protrahirten 
Verlauf einer Pferdekolik, der insofern eigenthüm- 
lich war, als bei den heftigsten Kolikerscheinungeu und 
ohne jede nachweisbaren Einklemmungscrscheinungen 
bei häufiger hundesitziger Stellung der Hinterleib nicht 
aufgetrieben, sondern eingefallen war. Behandlung: 
Kampher-lnjectionen, Klystierc, Frottiren, Priessnitz- 
umschläge um den Hinterleib. Heilung trat erst vom 
6. Tage ab ein. Johne. 

Marek (68) hat im Jahre 1902 gegen Kolik der 
Pferde 32 mal die Magensonde, und zwar stets am 
stehenden Thiere angewendet. 

Die Einführung der Magensonde gelang stets mit 
Leichtigkeit. In den meisten Fällen entwich durch die 
Röhre eine grosse Menge sauer riechender Gase, und 
das Pferd beruhigte sich gewöhnlich schon nach einer 
einmaligen Einführung der Sonde. Wenn Magenzer- 
reissung vorlag, kamen Gase oder Mageninhalt nicht 
zum Vorschein. In 6 Fällen von Magenüberfüllung 
konnten nach starkem Senken des Kopfs grosse Mengen 
(5—14 l) intensiv sauer riechenden Mageninhalts durch 


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1B6 


die Sonde entfernt werden. Nach dem Entleeren des 
Mageninhalts trat sofort Beruhigung ein. 

Der Darmstich wurde in 12 Fullen vorgenommen. 
Die an Embolie und Parmvcrschlingung leidenden Koliken 
sind dadurch nicht gerettet worden. 

Eserin wurde in 3 Fällen von Koprostrase mit 
gutem Erfolg angewendet. In 22 Fällen kam Eserin mit 
Pilocarpin in Anwendung. 

Massenhafte Wasserinfusionen in den Mastdarm (15 
bis 30 I lauwarmes Wasser auf einmal) crwie.scn sieh 
allein als unzureichend zur Furtschaffung stagnirender 
Kothmassen. Bei gleichzeitiger Anwendung von starken 
Laxantien wurde aber eine günstige Wirkung beob¬ 
achtet. Ellcnberger. 

El sehn er (33) cmpliehlt im Anschluss an die 
Notiz von Cunnigham (Berl. thierärztl. Wochensehr. 
No. 4G. 1903) die Punctur des Colons per rectum 
als ultima ratio bei Windkolik, oft nach vorhergegangener 
mehrmaliger Darmpunction in der F'lanke. Sei auch die 
Gefahr dieser Function nicht zu unterschätzen, so dürfe 
sie doch auch nicht überschätzt werden. Wenn mög¬ 
lich spüle er vor der Operation den Darm mit einem 
Eimer V-iProc. Lysol- oder Kreolinlösung; oftmals sei 
nur eine solche mit reinem Wasser möglich gewesen. 
Das Instrument, ein nach seinen Angaben von Bauptner 
gefertigter gebogener Trocar, dessen Beschreibung im 
Original nachzulescn ist, ist vorher mit einer 3 proc. 
Lösung der oben genannten Desinfcctionsmittel zu steri- 
lisiren. Johne. 

Simonsen (99) macht hinsichtlich der Kolik bei 
Hengsten auf die übrigens genügend bekannte That- 
sachc aufmerksam, dass bei Hengsten die Ursache der 
Kolik sehr häutig ein eingeklemmter Lcistenbruch sei, 
aber nicht nur bc.sonders bei älteren, wie Dicckor- 
hoff meine, .sondern im Gegentheil eher vielleicht 
häutiger bei jüngeren Hengsten. Sorgfältige Unter¬ 
suchung sei nothwendig. Wenn sich beide Samenstränge 
nicht glcichmässig anfühlten oder gar der eine Hoden¬ 
sack verdickt sei, wäre der liegende Hengst sofort zu 
fesseln, in hinten erhöhte Rückenlage zu bringen und 
die Reposition, wenn möglich, auf unblutigem Wege 
vorzunehmen. Um rasch eingreifen zu können, sei es 
daher nöthig, wenn man zur Behandlung eines kolik- 
kranken Hengstes gerufen werde, sofort für ein festes, 
zuverlässiges Wurfzeug zu sorgen. Johne. 

Heizer (44) wendet, ohne die causalen Momente 
•entsprechend zu berücksichtigen, bei der Kolik der 
Pferde allgemein folgendes Verfahren an: Hautein¬ 
reibungen von 4 Th. Spir. camphoratus und 1 Th. 01. 
therebinthinae, Massage, freie Bewegung der Patienten 
in geräumigem Laufstall, Wasscreingüssc in den Mast¬ 
darm und Pricssnitzumschläge um den Bauch. 

Hutyra. 

K. beim Esel, de Fclicc (35) untersuchte einen 
Esel, der heftige Kolik hatte und nach 4 Tagen starb. 
Er fand einen Blinddarmriss, veranlässt durch An¬ 
schoppung von Futter in diesem Darm. Die Ursache 
für die Anschoppung war in einer Erkrankung des oberen 
Ouercolons zu suchen. Daselbst war die Darmwand 
schwarz verfärbt, stark verdickt und hatte die Consistenz 
von Gummi. Das Darmlumcn war daselbst auf ein Drittel 
reducirt. Am Mcsocolon fanden sich iin Bereich der 
erkrankten Darmpartie mehrere Abscesse jnit dickem, 
rahmigen Eiter; dieselben communicirten jedoch nicht 
mit dem Darmlumen. Frick. 

K. beim Rinde. Imminger (47) behandelt in 
einem längeren Artikel die Kolik des Rindes und 
deren operative Behandlung. Er theilt die fraglichen 


Erkranliungen ein in die der männlichen und die der 
weiblichen Thiere, und zwar auf Grund verschiedener 
Erscheinungen. 

Bei männlichen Thieren kommen vor Allem Ueber- 
wurf und Darmverschnürung nach roher Castration vor. 
Thcils führt die unblutige, theils die blutige Operation 
(iiaparotomie) zum Ziele. Ueber die Ausführung der 
Operation ist im Originale nachzulescn. Auch erfordert 
die Darmcinschiebung oft chirurgische Eingriffe, die, 
wenn zeitig genug ausgeführt, meist von gutem Erfolge 
begleitet sind. Die schwierigste Manipulation ist die 
Darmnaht, die auch in Verbindung mit Murphy-Knöpfen 
Anwendung finden kann. Darnicroup und diphtheri- 
tische Pyelonephritis la.ssen sich operativ kaum be¬ 
handeln, während Harnsteine derartige Pängriffe er¬ 
fordern. Auch durch Fremdkörper bedingte Abscesse 
an der Bauchwand bieten ein Feld für den Operateur. 
Bei weiblichen Rindern wandert der Fremdkörper in 
Folge der durch die periodisch cintretende Trächtigkeit 
entstehenden Raurnbeengung in der Bauchhöhle gewöhn¬ 
lich rasch nach der Brusth<"»hlc bezw. dem Herzen hin. 
während bei männlichen Thieren er sich oft einen Weg 
nach aussen bahnt (Nabelgegcnd). Auch Haarbai Ion, 
die den Dünndarm verstopfen, lassen sich operiren. Bei 
weiblichen Thieren führen Torsionen des Uterus oft zu 
Koliksymptomen. Lässt sich die Verdrehung durch Wälzen 
des Thieres nicht lösen, so kann laparotomirt werden: 
jedoch ist grösste Vorsicht am Platze, da meist un¬ 
günstige Ausgänge zu beobachten sind. 

Otto Zietzschmann. 

Simader (98) giebt bei Indigestionen der Rinder 

mit gutem Erfolg Tart. stib. 15,0, Natr. bicarb. et pulv. 
Nicotian. ana 100,0 (()(),0—150,0 je nach Alter). M. 
f. p. D. S. Innerlich mit 2 Litern kochendem Wa.sser 
angebrüht; auf viermal innerhalb zweier Tage einzu- 
geben. Otto Zietzschmann. 

Laflitte (GO) erzielte bei einer an Pansen Über¬ 
ladung leidenden und schon sehr hinfällig gewordenen 
Kuh Heilung durch Gastrotomie und Entfernung der 
fötid riechenden, aus Kleie und Kräutern bestehenden 
Inhaltsmassen aus dem Pansen. Röder. 

Graf (40) beobachtete ein Oedem des Labmagens 
bei einer Kuh. Klinisch fand er Diarrhoe, lebhafte 
Peristaltik, bestehende Frcsslust, aber keine Aufnahme 
fester Nahrung, allmähliche Entkräftung. Der Zustand 
blieb derselbe trotz mannigfaltigster Behandlung. 
Schlachtung. Die Labmagenschleimhaut in sulzig-öde- 
matöse, 3—4 cm breite und 2 cm hohe Falten gelegt, 
die .schlotternden Wülsten glichen und das gesammte 
Lumen des Magens ausfüllten, sodass nur flüssigeBestand- 
theile Durchtritt finden konnten. Entzündungserschei¬ 
nungen waren nicht vorhanden. Otto Zietzschmann. 

Zerreissangen des Magens und Darmes. Mi- 

cucci (73) obdueirte ein Schwein, das grosso Mengen 
Bühnen und grünen Klee gefressen hatte und unter den 
Erscheinungen einer schweren Indigestion und heftigen 
Athembc.scluvcrden bald gestorben war. Es fand sich 
an der grossen Uurvatur des Magens dicht an der 
Schlundeinpllanzung ein 12 cm langer Riss, durch den 
das Futter in die Bauchhöhle au.sgetrcten w’ar. Frick. 

Derymann(29) stellt entschieden in Abrede, dass 
durch die Anwendung dos von ihm construirten 
Irrigators zu Masseninfusionen von Flüs.sigkeiten in 
den Mastdarm bei Thieren eine Zerreissung des 
Magens, Darmes oder Zwerchfelles entstehen 
könne. Johne. 


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Brücker (13) berichtet über eine von ihm fest- 
gestellte, 30 cm lange, perforirende Mastclarm- 
zerreissung beim Pferde, ohne Näheres über die 
Aetiologie mittheilen zu können. Johne. 

Mouilleron (79) berichtet, dass sich ein unruhiges 
Pferd beim Thermometriren eine Verletzung des 
Rectums zuzog, welche ca. 12 cm über der Analöffnung 
sass und Schleimhaut und Muskelhaut betraf. Crcolin- 
waschungen. In Anschluss daran Prolaps, der sich 
nicht reponiren liess. Halbe Diät, antiseptische 
Waschungen häutig wiederholt. In der Umgebung der 
Wunden trockene Schorle. Heilung durch Vernarbung 
nach ca. 12 Tagen, ohne eine Stenose des Rectums 
herbeizuführen. Otto Zietzsehmann. 

Fremdkörper ini Magen und Darm. Udrischi (102) 
operirtc eine 6 Monate alte Katze, die einen Fremd¬ 
körper verschluckt hatte, durch Bauchschnitt. Aus dem 
eröffneten Magen Hess sich eine Haarnadel hervor¬ 
ziehen. An der Magenwand eine tiefe Schleimhaut- 
Muskclhautnaht und eine oberflächliche Serosennaht an¬ 
gelegt. Heilung auch der Bauchwunde per primara. 

Ellenberger. 

Wyssmann (110) fand bei der Sektion einer mit 
einer traumatischen (lastro-Entcritis, Peritonitis und 
Milzabscessen behafteten und an Herzlähmung ge¬ 
storbenen Kuh, dass die Milzerkrankung durch spitze 
Körper von der Haube aus veranlasst war. Die Milz 
war um das 3 fache vergrössert und mit dem Zwerch¬ 
fell fest verwachsen. Pulpa dunkelroth, breiig, mürbe, 
Milzspitze mit zwei faustgrossen, .schwarzgraucn, übel¬ 
riechenden, Eitor cnthaltemlen Abscessen. Ein 10 cm 
langer, einen ebenso langen Ei.scndraht enthaltender 
Fistclgang führt von einem dieser Absccsse gegen die 
Haube, deren Wand perforirend. Leber stark vergrössert, 
blutreich, brüchig. Gallenblase prall gefüllt. Serosa- 
überzug der Magen und Därme hochroth, stellenweise 
verdickt. Die Haube, die W. als ein Sammel- 
reservoir für EisentheiIchcn bezeichnet, enthält 
viele Steinchen und 40 grössere und kleinere Eisen- 
und Bleistücke (Drahtstücke, Schuh- und Kistcnnägcl, 
Schraubenmuttern, Manschettenknöpfe u. s. w.), von 
denen mehrere die Haubenwand perforiren, während 
andere in den Schleimhautfaltcn obeiflächlich eingesteckt 
sind. Im Labmagen fand W. ebenfalls viele Steinchen 
und zwei in der Schleimhaut fcstsitzende Nägel. Die 
Mucosa des Labmagens und des Dünndarms w^ar stark 
entzündet, die Submucosa sehr stark blutig-serös rlurch- 
tränkt, der Chymus blutig. Der Dickdarminhalt war 
dünnflü.ssig, ohne Blutbeimischung; die Schleimhaut 
stellenweise fleckig geröthet. Nieren hyperämisch, mürbe. 

Ellenbergcr. 

Grimme (41) giebt einen Beitrag zur Ent¬ 
stehung der Haarbällc im Pferdedarm. Er be¬ 
schreibt zunächst die Zusammen.setzung von 15 Stück 
der bekannten, bei einem an Kolik verendeten Pferde 
im letzten Abschnitte des Grimmdarms gefundenen, ca. 
fau.stgrossen Concremente (Phytoconcremcntc), die aus 
leinen Pflanzenhaaren und Sand bestanden. Die crstcrcn 
stellten sich als die Spelzcnhärchcn des an das Pferd 
unter anderen Futtermitteln bis zu 3 Pfund verab¬ 
reichten Hafermehls dar, das nach Schätzung des Verf. 
aus ca. 50 pCt. solcher Härchen bestand. Das Hafer¬ 
mehl stammte aus einer Hafercacao Fabrik, welche die 
Haferstärkc fast vollständig ausnützt, sodass das zurück- 
bleibende Hafermehl fast nur aus den behaarten Samen¬ 
schalen und der Kleberschicht bestand. Da das betr. 
Pferd erst seit 9 Wochen das fragliche Hafermehl er¬ 
hielt, so mussten diese 15 faustgrossen Concremente 
innerhalb dieser Zeit entstanden sein. Johne. 

J 0 b c 1 0 1 (50) fand bei einem Pferde bei der Rcc- 
talcxploration als Ursache einer DafmVerlegung 
einen Stein. Derselbe konnte zerkleinert und extrahirt 
werden. Als Kern des Steins entpuppte .sich ein Molar¬ 
zahn, der 3 Jahre vorher abgeschluckt worden war. 
Heilung. Otto Zietzsehmann. 


L. Hoffmann (46) beschreibt eine neue Methode 
zur Entfernung von Darmsteinen, die im Rectum der 
Pferde eingeklemmt sind. Bei Pferden treten Koliken 
in Folge Einklemmung von Darmsteinen im Rectum 
öfters auf. Während in vielen Fällen der Stein manuell 
aus dem Rectum entfernt werden kann oder durch 
stark pcristaltisch wirkende Mittel vom Pferde selbst 
herausgepresst wird, so kommen doch auch Fälle vor, 
bei welchen der Stein derart in der Tiefe sitzt, dass 
man denselben nur noch mit den Fingerspitzen fühlt. 
An ein Herausbringen ist auch mit Hilfe von Zangen 
und Stcinlöfteln nicht zu denken. Nun hat in .solchen 
Fällen Hoffmann zur Laparotomie gegriffen. Nach 
vielen Versuchen und Ueberwinden grosser Schwierig¬ 
keiten ist H. zu folgendem einfacheren Verfahren ge¬ 
kommen, das er empliehlt: Nach Abrasiren und Des- 
infection Anbringen eines 12—15 cm langen Haut- 
schnittes in der Flanke zwischen äus.serem Darmbcin- 
winkel und Kniefaltc. Durchschneiden der darunter 
liegenden Fascie. Durchbohren der Muskelbündel und 
des Bauchfells mit der Hand. Aufsuchen des Rectums 
mit der Hand. Fühlt man nun in demselben den Stein, 
so umfasse man mit der ganzen Hand den Darm und 
drücke von vorn her gegen den After auf den Stein. 
Derselbe wird nun weiter raarschiren und ein Gehilfe 
kann ihn vom After her fassen und leicht herau.sholen. 
Ist der Stein jedoch festgeklemmt, so geht er nicht so 
leicht los, man mu.ss e\^ntl. Wa.sscreingiessungen vom 
After her machen, soda.ss er sich loslösen kann. Nach 
Entfernen des Steins versäume man nicht, weiter auf 
Anwesenheit von Steinen zu untersuchen. Verschluss 
der Bauchwundc mit Silberrohrnaht. Bedecken der 
AVunde mit Epithol. Anlegen eines A^erbandes um 
Bauch und Hüfte. Hängegurtc. Ellenbergcr. 

DarmentzUndang. Markus (71) hat einen eigen¬ 
artigen Fall von Darmentzündung beim Rinde beob¬ 
achtet, die er in jeder Richtung, auch bakteriologisch 
untersucht hat, und kommt zu folgendem Schlus.se: 

Es steht fest, dass in Fällen von subacuter oder 
chronischer Diarrhoe beim Rinde eine cigenthümlichc 
productive Form von Darmentzündung verkommen kann, 
welche sich makroskopisch durch diffuse Verdickung 
der Darmschleimhaut und mikro.skopisch durch diffuse 
AVueherung opitheloidcr Zellen und sehr grossen Gehalt 
an .säurefesten Bacillen auszeichnct. 

Diese Darmerkrankungen sind ohne Zweifel identisch 
mit dem bis jetzt in der Literatur einzig dastehenden 
Fall von Johne und Frothingham, w'clcher als „ein 
eigenthümlicher Fall von Tuberculosc beim Rind“ be¬ 
schrieben wurde. Ellenbergcr. 

Mori (76) beschreibt 3 Fälle von spontaner Ap- 
pcndicitis, 2 bei Kaninchen und 1 beim Hunde. 

Bei dem einen Kaninchen war der Appendix mit 
Darmschlingcn verwachsen, in .seiner Wand fanden sich 
etwa 100 Eiterherde und in der Schleimhaut 2 tief¬ 
greifende Geschwüre. Aus dem fäicr liess sich ein 
Proteus züchten. Tuberculose war nicht vorhanden. 

An dem 2. Kaninchen fanden sich am Appendix 
ähnliche A'^crändcrungcn, die jedoch auf Tuberculose 
zurückzuführen waren. 

Bei dem Hunde endlich war der Appendix (?) in 
der Mitte stark geknickt. Die Follikel waren ge¬ 
schwollen, zum Theil hämorrhagisch, und enthielten 
rölhlichgelbe, gallertige Flüssigkeit. Schütz. 

Darmstenose. Plösz und Marek (89) schildern 
einen durch Laparotomie gclieilten Fall von Darm¬ 
stenose beim Pferde. Die Alastdarmuntersuchung des 
kolikkranken Pferdes ergab die Einschnürung einer 
Dünndarmsehlingc durch einen tingerdicken Strang, der 
von der Darmwand zur rechten Darmbeinsäule , verlief, 
ln der Chloralhydratnarkose wurde an der rechten 
unteren Flanke die Laparotomie ausgeführt und der 
Strang, der nicht in die Bauchhöhle gezogen werden 


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konnte, mit einer geraden Schere in der Bauchhöhle 
durchschnitten. Dann wurde der betreffende Darm¬ 
abschnitt geknetet und der stauende Darminhalt vor¬ 
wärtsgedrückt, die Muskelwunde mit Catgut, die Haut¬ 
wunde mit Seide geheftet. Die Operation verlief günstig, 
es wurde volle Heilung erzielt. Ellenberger. 

Der von Rudolph (92) mitgethciltc Fall von 
Darmstenoso betrifft ein Pferd, welches an Kolik mit 
intermittirendcm dreitägigen Verlauf gelitten hatte und 
daran gestorben war. Die Zerlegung ergab Magen¬ 
erweiterung, äusserlich sichtbare, eigenartige Ein¬ 
schnürungen des Leerdarmes in Entfernungen von je 
10 bis 20 cm, neun an der Zahl. Der ganze Leerdarm 
erschien dadurch nicht glatt und cylindrisch verlaufend, 
sondern wie eine Anzahl aneinander gereihter Würste. 
Die gleichen Veränderungen waren auch in der Becken- 
llexur des Grimmdarmes vorhanden. Die einzelnen 
Stenosen waren für Bleistiftstärke noch durchgängig. 

G. Müller. 

Hoch stein (45) fand bei Besichtigung einer Kuh 
nach der Schlachtung Darmstenosen, bedingt durch 
Verdickung der Darmwand. Die Schleimhaut war an 
diesen Stellen höckerig mit Knoten und ulcerirten 
Herden durchsetzt. Genaueres über diese Verände¬ 
rungen lässt sich aus dem Bericht nicht erfahren; der 
Autor bezeichnet sie in der Ueberschrift als „sarkoma- 
tösc“. Magenwärts von den Veränderungen bestand 
Hypertrophie der Darmmuskulatur. Klinisch zeigte das 
Thier cigenthümlichc Körperstellungen (Kopf weit nach 
rückwärts abgebogen), Tympanitis, verzögerten Koth¬ 
absatz und Inappetenz. Otto Zietzschmann. 

Darminvagination. Rulf (93) constatirte bei 
einem unter Kolikenscheinungcn verendeten, zw'ci Mo¬ 
nate alten Stutenfohlen Invagination des Ilcums 
und Drehung des invaginirten Theilcs unmittelbar vor 
der Blinddarmöffnung, wodurch letztere verschlossen 
wurde. Hutyra 

Guittard (42) vertritt die Meinung, dass die Dia¬ 
gnose auf Darminvagination beim Rinde schon 
völlig gesichert ist, wenn nur Appetitmangcl, Auf¬ 
blähung im Bereiche des Darmcanals, gänzlicher Mangel 
an Kothabgang und schwacher Puls besteht. Die 
übrigen als typisch angesehenen Symptome, die spreiz¬ 
beinige Stellung und zeitweiliger Abgang blutig-fibri¬ 
nöser Gerinnsel braucht nicht unbedingt zur Sicherung 
der Diagnose vorhanden zu sein. Röder. 

In dem von Nietzold (81) bei einer Kuh beob¬ 
achteten Fall von Darminvagination war bemerkens- 
werth, dass das Thier nicht, wie dies bei Darminvagi- 
nationen selbst der geringgradigsten Sorte in der Regel 
beobachtet wird, zu Beginn der Krankheit an Kolik und 
Schweissausbruch gelitten hatte. G. Müller. 

Petit (87) beschreibt bei einem an Lungenentzün¬ 
dung zu Grunde gegangenen Hunde als Complication 
einen Icterus. Bei der Autopsie alle Gewebe, .selbst 
Knochen und Knorpel, stark gelb gefärbt. Lebercon- 
gestion, Gallengänge aber frei, lleum auf eine Länge 
von 20 cm in das Colon und auch das Colon selbst 
invaginirt. Pleura lebhaft roth gefärbt, mit Fibrin¬ 
massen bedeckt; in der Höhle V 4 Liter rother blutiger 
Flüssigkeit. Lungen hepatisirt in den Vorderlappen, 
die übrigen im Congestivzustand. Die Stcnial- und 
Tracheo-bronchiallymphdrüsen hämorrhagisch infiltrirt. 
Im Blute keine Piroplasmcn. Diagnose: pneumonischer 
Icterus auf hämatogener Ba.sis. Otto Zietzschmann. 

Darmverlagernng. Detroye (27) bespricht die 
Diagnostik desVolvulus und der Invagination, die 
er sehr oft bei Ochsen zu beobachten Gelegenheit hatte. 

Von Symptomen für die Differentialdiagnosc er¬ 
wähnt er Kolikerscheinungen, Appetitmangel und Unter¬ 
drückung der Rumiuation, Absatz geringer Mengen 
Kothes, Absatz schleimig-fibrinöser Massen, Störungen 
in der Stellung der Gliedmaassen, Drang zum Koth¬ 


absatz, Fieber, Erscheinungen an den Flanken, Erschei¬ 
nungen, die bei der Rectaluntersuchung wahrzunehmen 
sind und Flatulenz. Unter allen diesen Symptomen 
haben nur vier einen diagnostischen Werth: der Absatz 
von Schleim bei Abwesenheit normaler Exereraente, 
heftiger Kothdrang, Wahrnehmung eines Invaginations- 
oder Torsionsknotens bei äusserer oder innerer Palpation 
und plätschernde Darmgcräuschc. 

Die zwei ersten und das letzte Symptom .sind con- 
stant, sind aber nur am 2. Tage leicht wahrnehmbar, 
während sie am 3. schon fehlen. Die genaue Schilde¬ 
rung der Erscheinungen am 1. und der am 2. Krank- 
heitstagc beschliesst die Abhandlung. 

Otto Zietzschmann. 

Chanicr (20) beobachtete den sehr seltenen Fall 
einer Torsion des Rcctums bei einem 11jährigen 
Pferde. 

Klinisch waren Kolikerscheinungen zu constatiren: 
gespannte Bauchdecken, Colon mit festen Kothmassen 
angefüllt, wenig Neigung zum Legen, ängstlicher Blick, 
Maulspalte oft wie zum Erbrechen geöffnet, regelmässi¬ 
ger, kräftiger Puls, kein Appetit, verzögerter Koth¬ 
absatz. Trotz zweimaliger Pilocarpininjection und 
Klystirens keine Besserung. Unruheerscheinungen 
nehmen zu, stärkeres Auftreiben des Hinterleibes, 
Punction des Coecums und des Dünndarmes ohne Er¬ 
folg. Bei der darauffolgenden Rectaluntersuebung iiess 
sich eine Drehung des Rcctums an der Grenze zum 
kleinen Colon feststcllen. Reposition unmöglich, Tor- 
sionsstellc sehr schmerzhaft, 0,75 g Morphium, nach 
2 Stunden plötzlicher Tod. Bei der Section fanden sich: 
Torsion des Rectums, Darmcongestion, Magenüber¬ 
ladung und asphyktischc Erscheinungen. Ellenberger. 

Darmstrangulirung. Kolb (57) beschuldigt als 
Ursache des inneren Bruches beim Ochsen fehler¬ 
hafte Castration (Abreissen der Hoden). Er empfiehlt, 
die Operation des Leides immer vom Mastdarmc aus 
vorzunehmen. Otto Zietzschmann. 

Wähn er (107) führt auf Grund zahlreicher Beob¬ 
achtungen in bekannter Weise die Entstehung des 
inneren Bruches (Ueberwurfes) beim Ochsen 
auf das Abreissen der Hoden bei der Castration der 
Kälber zurück. Die den Darm strangulirende, oft 50 cm 
lange Schnur sei die innere Samenarteric, welche beim 
Abreissen der Hoden aus ihrem natürlichen Zusammen¬ 
hänge mit der Bcckcnhöhlenwand gebracht werde und 
hierdurch mit letzterer ein Fenster bilde, durch wel¬ 
ches sich Dünndarmschlingen einschieben könnten. 

Johne. 

K ränzlc(59)oporirte eine Incarceratioomento- 
intcstinalis mit gutem Erfolge. 

Durch den Mastdarm einer an kolikartigen Er¬ 
scheinungen leidenden Kuh licss sich rechterseits eine 
schmerzhafte längliche „Geschwulst“ fühlen, die der 
Autor für eine Darminvagination hielt. Es wurde die 
Laparotomie ausgeführt und die fragliche Darmschlinge 
gesucht. Ein Theil einer Schlinge war durch ein Ix>ch 
im Netz durchgetreten und strangulirt worden. Nach 
Durchreissen der Nctzbrüche war der Darmtheil wieder 
frei und die Krankheit behoben. Wundheilung fast 
ohne Eiterung. Otto Zietzschmann. 

Dudzus (32) fand bei einem an Lungenentzündung 
eingegangenen Pferde, welches sehr häufig und oftmals 
schwer an Kolik gelitten hatte, bei der Scction der 
Bauchhöhle folgende Veränderungen: Das grosse Netz 
w’ar vollständig geschwunden; es fanden sich an seiner 
Stelle 14 fibröse Stränge von Federkiel- bis Bleistift- 
stärkc. Zwei dieser Stränge waren am vorderen 
Scharabeinrande angewachsen. Aus diesem Befunde 
leitet D. die häufigen Anfälle her, indem er annimmt, 
dass Dünndarmschlingen durch diese Stränge vorüber¬ 
gehend verlagert bezw. theilweise abgesebnürt worden 
seien. G. MüUer. 


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Kappitz (54) berichtet über Mastdarnivorfall beim 
Schwein, den er wie üblich mit Reposition und An¬ 
legung eines Heftes in der Gegend der Aftcrfalte be¬ 
handelt. In einem Falle war bei einem Ferkel der 
Vorfall fauslgross und oberflächlich bereits nekrotisch. 
Die Reposition konnte erst erfolgen, nachdem rings um 
den vorgcfallcncn Mastdarm eine fingerstarkc Wulst ab¬ 
getragen war; dann Heft und Heilung. Johne. 

d) Krankliciten der Leber und des Pankreas. 

1) Ccsari, Cirrhosc der Leber durch Distomum 
lanccolatum bei einem Rinde. Bull, de la soc. centr. 
81. p. 471. — 2) Chardin, Chronische Hepatitis. 

Rec. d’hyg. et de mrd. vet. mil. V. — 3) Dumas, 
Zcrrcissung des linken Lebervenenastes complicirt mit 
Zerreissung der Glisson’schcn Capscl. Ebendas. — 4) 
Ehnert, Gallensteine beim Schweine. Deutsche Fleisch- 
beschau-Ztg. Bd. 1. S. 149. — 5) England, Leber- 
abscess beim Pferde. The Veter. Journ. Vol. IX. 
No. 54. p. 316. — *6) Fumagalli, Verlagerung und 
Verödung der Gallenblase. La Clin. vet. Theil 1. 
p. 262. — *7) Griffault, Studien über die Hepatitis 
des Pferde.s, die in den Sümpfen des Sudan Vorkommen. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 402. — *8) Ilottinger, 
lieber die Leberverfettung nach experimentellen In- 
fectionen mit Bac. Sanarelli und Bac. suipestifer. Inaug.- 
Diss. Zürich. — 9) Jakob, Ein seltener Fall eines 

acuten katarrhalischen Icterus, complicirt mit einer 
hämorrhagischen Cholecystitis beim Hund. Wochcnschr. 
f. Thierheilk. 48. S. 613 u. 629. (Genauer klinischer 
und patholog.-anatomischcr Bericht.) — 10) La nee- 
reaux, Pankreasdiabetes, seine Läsionen; seine Natur. 
Acad. de mcd. de Paris. Mai. (Veränderungen in den 
Langerhan.s'schen Zellen; Störung in deren „innerer 
SccTction“). — *11) Markus, lieber Amyloiddcgcne- 
ration der Leber beim Pferde, mit 2 Abbildungen. 
Holl. Zeitschr. Bd. 32. S. 99. — *12) Meyer, Friedr., 
Untersuchungen über die multiple Nekrose der Leber 
des Rindes. Inaug.-Diss. Wolgast. 1903. — *13) 
Müller, K., Sand in den Gallengängen vom Pferde. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 260. ■— 14) Pfefferkorn, 
Icterus in Folge Verstopfung des Lebcrgallengangcs 
durch einen Spulwurm beim Pferde. Zeitschrift für 
Vctcrinärkunde. S. 21. — 15) Scholtz, Lcbcrcirrhose 
bei einem Rind. Preuss. statist. Veterinärbericht. S. 134. 
— 16) Villar y Martinez, Experimentelle Pankreas- 
Glykosurie. IV. intern, mcd. Congress zu Madrid. 1903 

Griffault (7) giebt in einer umfangreichen Arbeit 
einen Beitrag zur Pathologie der Leber, die noch 
wenig erforscht ist; die Erkrankungen der Leber sind 
eng verknüpft mit denen de.s Darmkanalcs. Der Darm 
ist vor Allem in warmen Ländern eine Stätte mit einer 
grossen Anzahl von Mikroben und Giften, die für die 
Leber eine dauernde Gefahr bilden. Die Arbeit zerfällt 
in 5 Thcile. 

Der erste Abschnitt behandelt die Geographie, die 
Boden- und hygienischen Verhältnisse des Sudan. Der 
zweite Theil befasst sich mit der physiologischen 
Wirkung des Klimas auf importirtc Thiere. Die Krank¬ 
heiten der Leber sind im dritten Capitcl beleuchtet. 
Der Autor unterscheidet allgemeine, toxische, parasitäre 
Ursachen; auch Mikroben und unbekannte infectiösc 
Agcnticn wirken mit, schliesslich sind noch nervöse und 
prädisponirende Ursachen erwähnt. Betrachtungen über 
allgemeine Folgen, Stöningen in der Wärmeproduction 
und Ernährung und die auf die Infection günstig ein¬ 
wirkenden Ursachen bcschliessen das Capitcl. Im 
4. Thcile sind abgehandelt die Geschichte der Leber¬ 
erkrankungen, ihre allgemeinen Symptome. Speciell ist 
die acute Lebercongestion beschrieben und zwar ihre 
Ursachen, Erscheinungen, Diagnostik, pathologische 


Anatomie und ihre Behandlung. Auch die chronische 
Gongestion findet ihre Würdigung, ebenso die Leber* 
blutungen. Das Schlusscapitel bespricht die Hepatitis 
selbst: Ursachen. Erscheinungen, Ablauf, Dauer und 
Ende der Krankheit im Allgemeinen. Speciell sind 
wiederum die acute und die eitrige Hepatitis abge- 
handclt. Von der letzteren sind genauer erwähnt allge¬ 
meine Ursachen, pathologische Anatomie, Ablauf, Dauer, 
Ende, Prognostik, Diagnostik und Behandlung und zwar 
die medicinischc und die chirurgische Behandlung. Der 
Silz der eitrigen Entzündung wird durch Probepunction 
ermittelt, die er in der Höhe des 16. oder 17. Zwischen¬ 
rippenraumes dicht unter dem Rippenbogen vornimmt. 
Wird die Punction aseptisch ausgeführt, besteht keine 
Infcclionsgcfahr. Ist ein Eiterherd gefunden, so schreitet 
der Autor zur Hepatotomic, die er als nicht besonders 
gefährlich bezeichnet. In die Hautwunde (in der Gegend 
der Punctionsstellc) wird ein Drainrohr eingelegt und 
darüber ein Verband angebracht, der erst nach 
24 Stunden zu wechseln i.st. Die Hautnähte sind anl 
6. Tage zu entfernen. Die Drainrohre sind ganz all¬ 
mählich hcrauszuzichen und entsprechend zu verkürzen. 
An ihre Stelle ist Jodoformgaze cinzuschieben. Der 
Autor .selbst hat 4 Fälle von Leberabscess operirt, von 
denen 2 starben, während 2 geheilt wurden. 

Ellcnberger. 

Hottingcr (8) hat Untersuchungen darüber an- 
gestcllt, ob bei e.xperimcntellen Infcctionen von Ver- 
suchsthieren mit Bacillus Sanarelli und Bac. suipestifer 
Verfettong der Leber auftritt und welcher Natur diese 
ist. Als Versuchsthiere dienten Kaninchen, Meer¬ 
schweinchen, Ratten und Schw'cine (Ferkel). Die Haupt- 
crgebni.ssc der Hottingcr'schcn Untersuchungen waren 
folgende: 

Bei den fraglichen Infcctionen traten Verfettungs- 
crscheinungcn an der Leber auf und zwar vor Allem 
an den Leberzcllcn, aber auch die Stcrnzellcn zeigten 
Erscheinungen der Verfettung. Circulationsstörungen 
führten zu vermehrter Verfettung. Das Fett findet sich 
mehr in den centralen als in den peripheren Zcll- 
parthien. Die Verfettung ergab sich als ein granulärer, 
von Arnold's Plasmosomen ausgehender Vorgang. Die 
Substanz der Granula wird vom entstehenden Fctt- 
tröpfchen an die Peripherie desselben gedrängt und 
bildet dessen Hülle (lipogene Membran). Die Fctt- 
tröpfchen sind verschieden gross, je nach der Intensität 
der Zufuhr aliphatischer (fettbildcnder) Substanzen zur 
lipogenen Membran. Das Fett kann wieder verschwinden 
durch Lipolyse, und dann entstehen Vacuolen im Plasma; 
so entstehen die Altmann'schen Ringkörperchen. Der 
grösste Theil des Fettes ist also infiltrirt, doch kann 
[las Vorkommen von Dcgeneralionsfett nicht ganz aus¬ 
geschlossen werden. Ellcnberger. 

Markus (11) beschreibt ausführlich die histo¬ 
logischen Abweichungen, welche von ihm bei Amyloid- 
degeneration der Leber an zwei Pferden wahrge¬ 
nommen wurden. In beiden Fällen war der Tod durch 
Verblutung verursacht infolge spontaner Ruptur der 
fettig-amyloid entarteten Leber. 

Der sehr Icscnswcrthc Aufsatz, der auch einige 
Litcraturangaben über diese Krankheit enthält und mit 
sehr deutlichen Abbildungen versehen ist, ist in origi- 
nali zu lesen .M. G. de Bruin. 

Meyer (12) kommt auf Grund seiner Unter¬ 
suchungen über die multiple Nekrose der Leber des 
Rindes zu folgenden Ergebni.'^sen: 

Bei der multiplen Lebernekrose unterscheidet man 
3 Stadien: a) Trockene, lehmfarbene, abgegrenzte Herde, 
b) Herde mit centralem trockenen nekrotischen Kern, 


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um welchen sich eine Erweichungszune betindet, an die 
sich eine Kapsel aus Granulationsgewcbe anschlicsst, 
c) Herde, welche in einer bis 3 Millimeter dicken 
Biudcgewcbskapsel nur noch erweichte, zähe, blassgelbe 
Detritusmassen enthalten und daher mit Abscessen 
Aehnlichkeit haben. 

1. Die Infcction erfolgt auf dem Wege der Blut¬ 
bahn, und zwar zumeist von der Pfortader, bei Kälbern 
auch von der Nabelvene aus. 

2. In den Blutgefässen erkrankter Bezirke lassen 
sich die fraglichen Bacillen nachweisen, und stellen¬ 
weise ist ihr Vordringen durch die Gefässwand zu ver¬ 
folgen. 

3. Auch die Lymphdrüsen können secundär von 
den nekrotisirenden Processen ergriffen werden. 

4. In den peripheren Schichten der nekrotischen 
Gewebsmassen linden sich die Nckrosebacillea in Form 
zahlreicher, in Bündeln zusammenlicgcnder, meist radiär 
verlaufender Fäden, in den centralen Theilen der nekro¬ 
tischen Herde als kürzere, unregelmässig gelagerte 
Fäden in spärlicherer Anzahl. Hierselbst zerfallen die 
Keime massenhaft. 

5. Durch subcutane Impfung mit bacillenhaltigem 
Exsudat lassen sich bei Kaninchen regelmässig locale 
Nekrose an der Impfstelle hervoniifen, und sccundäre 
nekrotische Herde in der Lunge und Leber, sowie Pleu¬ 
ritis und Pericarditis librinosa können hinzukomraen. 

6. Eine Sporulation der Nckroscbacillen ist wahr¬ 
scheinlich, da keimhaltigcs Material seine Virulenz 
nach einer Erhitzung auf 1)5 Grad und nach dem Aus¬ 
trocknen nach 18 Wochen noch nicht eingebüsst hat. 

Ellcnberger. 

In dem von Müller (13) beschriebenen Vor- 
kommniss waren die zum Thcil stark erweiterten 
Oallengän^e einer Pferdeleber prall mit sandarti^en 
Nassen angcfüllt, die ausser vereinzelten gequollenen 
Haferkörnern aus grauweissen, feinkörnigen, kleinsten 
Quarzkörnchen im Gesammtgcwicht von 120 Gramm 
bestanden. G. Müller. 

Fumagalli (6) beschreibt eine Verlagerung und 
Verödung der Gallenblase beim Rinde. Es lag die 
Gallenblase 10 cm höher als normal. Ihr Lumen 
konnte nur wenige Cubikeentimeter fassen, enthielt aber 
keine Galle, ihre Wände waren stark verdickt, wenig 
elastisch. Der Ductus cysticus war auf 2 cm vor der 
Gallenblase oblitcrirt, dahinter erweitert. Er stand mit 
dem Ductus cholcdochus in directer Verbindung. 

Frick. 

e) Krankheiten des Bauchfells und des Nabels; 

Bauchwand wunden und Hernien. 

1) Fritz, Zur Kenntniss der Zwcrchfellshernicn. 
Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 3. S. 106-113 u. H. 4. 
S. 164—175. (Mageuzwcrchfcllhernic beim Schwein, 
beschrieben an der Hand eines eingesandten Präparates.) 

— *2) Gualducci, Hcrnia uteri bei einer tragenden 
Kuh. La Clin. vet. Th. I. p. 42. — *3) Hcyde- 
niann. Histologische Untersuchungen über das Luft- 
blasengckröse des Schweines. Arch. f. wisscnschaftl. u. 
pract. Thicrhcilk. 30. Bd. S. 423. — *4) Hoffmann, 
Die Behandlung grosser Bauch- und Flankenbrüche. 
Thierärztl. Rundschau. X. 273. — *4a) Kukul- 
jevic, J., Zwei Fälle von Uterushcrnic bei Kühen. 
Allatorvosi Lapok. p. 102. (Ungarisch.) — *5) Leblanc, 
Acuter Lcistenbruch bei einem Hengst. Journal de 
med. veter. p. 542. (Operation. Heilung.) — 6j 
Le im er, I^erforirendc Bauchwunde beim Pferde, Thier¬ 
ärztl. Rundschau. X. 9. — 7) Derselbe, Verhütung 
der Omphalophlcbitis beim Fohlen. Ebendas. (Be¬ 
streichen des Nabels mit 5 proc. Lysolspiritus, täglich.) 

— *8) Mollereau, Hydro- und Epiplocele nach der 
Castration. Bull, de la soc. centr. 81. p. 409. — 
9) Oben, Zwerchfellbruch bei einem Pferde. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. 48. S. 264. (Im Anschluss an 


einen Sturz.) — 10) Petit, Alter Netzab.scess beim 
Pferde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 387. — ♦11) 
Peuch, Chronischer Leistenbruch beim Fohlen. Ope¬ 
ration nach Felizct. Heilung. Journal de med. veter. 
p. 65. — 12) Pichi, Flankenbruch beim Maulthier. 
II nuovo Ercolani. p. 347. — ’^12a) Podasca. Be¬ 
merkungen über 2 Fälle von Hcrnia inguinalis chronica. 
Operation. Heilung. Arhiva veter. I. 162. — 

♦13) Posch 1, K., Vorfall des Gekröses. Heilung. 
Allatorvosi Lapok. p. 6. (Ungarisch.) — ^14) Schim¬ 
mel, Herniac inguinales chronicae bei Hündinnen. 
OcstciT. Monatsschr. f. Thicrheilk. 29. Jahrg. S. 59. 
61. — ♦15) Derselbe, 3 Fälle von Nabelbrüchen bei 
Pferden. Ebendas. S. 115. — 16) Derselbe, Hcrnia 
scrotalis chronica beim Pferde. Operation. Heilung. 
Ebendas. S. 253. — 17) Derselbe, Lcndcnabsce.ss 

beim Pferde Ebendas. S. 295. — ♦IS) Derselbe, 
3 Fälle von Nabclbruch beim Fohlen. Operation. 
Heilung. Ebendas. S. 339. — *19) Derselbe, 
Operation einer Hysterocele beim Hunde. Heilung. 
Ebendas. S. 495. — *20) Derselbe, Hernia vaginalis 
beim Pferde. Ebendas. S. 489. — ^21) Derselbe, 
Dasselbe. Holl. Zeitschr. Bd. 31. p. 465. — 22) 
Schimmel, W. C. u. K. Over, Lcndenfistcl beim Pferd. 
Ebendas, p. 193. — *23) Dieselben, Drei Fälle von 
Nabelbruch beim Fohlen. Ebendas, p. 206. — 24) 
Schimmel und J. G. A. Reescr, Zwei Fälle von 
Hernia scrotalis bei Wallachen. Ebendas. Bd. 32. 
p. 149. — 25) Sullivan, Nabclbruch. Operation. 
Genesung. The Veter. Journ. Vol. X. No. 55. p. 29. 
— 26) Udrischi, Doppelte Bauchhernic und Tumor 
der rechten Mamma beim Hunde. Operation. Heilung. 
Arh. vet. Bukarest, p. 114. (Exstirpation des Tumors, 
Eröffnung des Bruch.sackcs, Reposition der Darm¬ 
schlingen, Vernähen des Bruchringes.) —*27) Vil Icmin, 
Behandlung des Nabelbruchcs junger Hunde. Journal 
de med. veter. p. 593. — 28) Waschulcwski, 
Abscess nach dem Darmstich Pieuss. statist. Vetcrinär- 
bericht. S. 128. — *29) Wohlmuth, Ein Fall von 
Ascites chviosus bei der Katze. Thierärztl. Ccntralbl. 
XXVII. No. 20. S. 305. — *30) Wyssmann, Euter- 
hernie bei einer Kuh. Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 4. 
S. 149—152. 1 Abb. 

Wohlmuth (29) beschr.übt einen Fall von 
Ascites chylosns bei der Katze, bei welcher er die 
klinische Diagnose Ascites gestellt, und bei welcher er 
durch Punction 3 Liter einer milchigen Flüssigkeit aus 
dem Abdomen entleerte. Dieselbe erwies sich bei der 
chemisch Ein und mikroskopischen Untersuchung (siche 
das Original) als Chylus. Da sich in ca. 14 Tagen der 
Hinterleib wieder mit Flüssigkeit gefüllt hatte, wurde 
die Katze getödtet. Bei der Section licss sich eine den 
Ascites erklärende Ursache nicht mit Sicherheit nach¬ 
weisen. Johne. 

Zur Erforschung der histologischen Verhältnisse 
des Laftblasengekröses der Schweine hat Heyde- 
mann (3) 16 derartige Präparate im Institut von 

Gui liebe au eingehend untersucht. Dies ge.schah so¬ 
wohl an frischen Zupfpräparaten als auch nach Härtung 
in 10 proc. Formalin und Einbettung in Paraffin. Von 
den hauptsächlichsten Veränderungen, die Heyde- 
mann in seiner durch drei Abbildungen illustrirten 
Arbeit beschreibt, seien folgende erwähnt. 

Im Gegensatz zu seinen Vorgängern auf diesem 
Gebiete stellte H. an der Schleimhaut eine jedesmal 
vorkommende entzündliche Veränderung von nicht zu 
unterschätzender Intensität fest. Auch fand er Gas¬ 
blasen in der Schleimhaut selbst und weitere solche in 
der Submucosa, der Muscularis und unter der Serosa. 


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161 


Hinsichtlich des Ursprungs «les Gases in den Lufthläs- 
chen tritt H. der Ansicht Schmutzer’s bei, dass das 
Gas aus dcm*r)arme stamme, und hält dies durch seine 
Befunde für erwiesen. Hierlür sprechen die in Hcydc- 
mann’s Präparaten naehgewiesenen Luftblasen in der 
Submucosa, den katarrhalischen Schlcimhautvcrändc- 
rungen, ferner die Kothstauungen und die dadurch be¬ 
dingte Drucksteigerung ira Darralumen. 

Hinsichtlich der chemischen Natur der in den 
Bläschen enthaltenen Luft ist bereits von anderen 
Autoren festgcstellt worden, dass diese eine der atmo¬ 
sphärischen Luft sehr ähnliche Zusammensetzung hat. 
Dies erklärt 11. dadurch, dass cs sich um abgcschluckte 
Luft handelt, die sich in Folge der Kothstauung im 
Darm unter etwas höherem Druck ansammeln konnte, 
um zur Entstehung der Bläschen Veranlassung zu geben. 

Die Beantwortung der Frage, woher der charakte¬ 
ristisch auf einen kleinen Bezirk beschränkte Leerdarm¬ 
katarrh stammt, behält sich H. für spätere Unter¬ 
suchungen vor. Ellenberger. 

Briiehe. Leblanc(5) diagnosticirte bei einem an 
Kolik erkrankten Hengst einen Leistenbruch; Ope¬ 
ration 23 Stunden nach Einsetzen der ersten Symptome; 
in der Scheidenhaut ca. 1 Liter klarer, röthlieber, geruch¬ 
loser Flüssigkeit; .blutige Erweiterung des äusseren 
Leistenringes; Reposition der incarcerirten Darmschlinge, 
Castration mit bedecktem Testikel und Kluppe; Heilung 
nach 10 Tagen. Noyer. 

Peuch (11) operirtc einen Leistenbruch beim 
Fohlen nach FelizcUs Castration ä testieulc couvert. 
Ausschälen des Bruchsackes, Aufdrehen desselben bis 
zum äusseren Leistenring; Kluppe; Heilung nach drei 
Wochen. Noyer. 

Schimmel (14) schildert 2 Fälle von chroni¬ 
scher Inguinal hernie bei Hündinnen, bei denen die 
Hadicaloperation vorgenommen wurde, weil die Repo¬ 
sition unmöglich war. In beiden Fällen war ein Cornu 
utcri durch den Leistencanal in den Bruchsack cingc- 
trelen. Die Cornua uteri zeigten Erscheinungen der 
Entzündung etc. Es wurden bei jeder Hündin beide 
Utcrushörner nach Anlegung von Ligaturen durch¬ 
schnitten und reponirt. In beiden Fällen Heilung. 
Ueber die Operation der einen Hündin wird Folgendes 
berichtet: 

Eine halbe Stunde vor derselben subcutanc In- 
jection von 0,05 Morphin. Eröffnen des Bruches und 
des Bauchfelles: die Eingeweide wurden auf Jodoform¬ 
gaze gelegt. Das rechte Mutterhorn war durch den 
Leistencanal nach aussen gekommen und konnte, da cs 
verdickt und vergrössert war, nicht reponirt werden. 
Es wurden deshalb die Hörner amputirt. An drei 
Stellen, am Ende jeden Hornes, in der Nähe der Tuba 
und am Corpus uteri wurden Ligaturen angelegt und 
dann die Hörner durchschnitten. Die Stümpfe wurden 
mit einer Pincette fixirt, mit dem Thermocauter von 
T'aquclin gebrannt und dann in die Bauchhöhle zurück¬ 
geführt. Die Bruchpfortc wurde mit einem Jodoform¬ 
gazepfropfen austaraponirt, der Bruchsack mit Watte¬ 
tampon ausgefüllt, mit 1 prom. Sol. sublimat. impräg- 
nirt und mit Jodoformgaze umgeben. Darüber eine 
Bandage. Nach der Narkose bekam das Thier Brannt¬ 
wein mit Ei und Zucker, Abends dann gewöhnliches 
Futter Täglich wurde der Jodoformpfropf entfernt und 
die Wunde auf gleiche Weise verbunden. Heilung nach 
14 Tagen. Ellcnbcrgcr. 

Möllere au (8) berichtet über eine Arbeit eines 
nicht genannten Autors über Hydro- und Epiplo- 
ccle nach der Castration. 

Elleoberger uud Schlitz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


Der Verf. sah solche Zufälle nach Castration durch 
Torsion, vor Allem aber bei Thieren, die insofern eine 
Prädisposition besassen, als das Gewebe des Leisten¬ 
ringes durch grosse Schlafflicit sich auszeichncte. Nie¬ 
mals kam es zu den erwähnten Folgen nach Castration 
mit Kluppen und bedecktem Hoden. Die Behandlung 
der Wasserbrüche ist eine rein chirurgische. Der 8ack 
wird eröffnet und die Flüssigkeit entleert, nachdem mit 
steriler Seide so hoch wie möglich eine Unterbindung 
angelegt wurde. Seltener als die Hydroccle kommt die 
Epiplocele vor; diese sah der Autor fast nur bei 
Pferden, die durch Torsion castrirt wurden, selten bei 
solchen, die Kluppen bei eröffneter Scheidenhaut ge¬ 
tragen hatten. Ellenbergcr. 

Schimmel (18) behandelte drei Fälle von Nabel- 
bruch bei Fohlen. Bei dem einen Fohlen konnte die 
Bruchpforte mit zwei Fingern passirt werden. Vor¬ 
nahme der Operation: Anlegen einer Aluminiumkluppe 
in der Rückenlage. Nach Abfallen derselben blieb eine 
nicht zu grosse, jedoch feuchte Wundflächc zurück, aus 
der allmählich Tropfen auf den Boden fielen (Urachus 
patens). Durch das Abtröpfeln des Urins bildete sich 
an der Nabelwunde ein Stumpf aus gallertigem Ge¬ 
webe. Auf denselben wurde eine kleine-Kluppe gelegt, 
die jedoch in Folge der Weichheit des Gewebes bereits 
am nächsten Tage durchschnitt. Das Tröpfeln hörte 
auf und die Wunde schloss sich nach Behandlung mit 
10 proc. Chlorzinklösung, der eine solche mit Acid. 
carbolic. crud. und endlich mit 5 proc. Kal. hypermang. 
folgte, ganz langsam. Bei einem anderen Fohlen 
.schrumpfte nach Anlegen einer eisernen Kluppe auf den 
Bruch der Bruchsack unter der Kluppe vollkommen zu¬ 
sammen, .sodass davon bald nichts mehr wahrzunehmen 
war. Das Durchschneiden geschah langsam, und als die 
Kluppe nur noch an einem fingerdicken Streifen hing, 
wurde dieser mit der Schecre durchschnitten. Heilung. 
Bei einem 1'/ 2 jährigen Wallach durchschnitt die ange¬ 
legte eiserne Kluppe glatt den Bruchsack, fiel ab und 
die zurückgebliebene grosse Wundflächc heilte nach 
Anwendung von Alum. crud. und Carb. vegetab. (1:10). 

Ellenberger. 

Villemin (27) behandelt den NabeIbruch junger 
Hunde wie folgt; Durchstechen des Bruchsackes am 
Grunde mit 2 Nadeln in Kreuzform und Ligatur in 
Form einer .Aderlas.sschlinge. Noyer. 

Schimmel und Over (23) heilten drei Fälle von 
Nabelbruch beim Fohlen auf folgende Weise: Das Thier 
wurde niedergclegt und durch einen Flaschenzug an 
der Decke in der Rückenlage erhalten. Nach Re¬ 
position des Bruchinhaltcs wurde an der Grenze, wo 
die Haut des Bauches in die Hernia überging, eine 
eiserne resp. Aluininiumkluppe so fest als möglich ge¬ 
schraubt, welche nach Aufstchen des Thiercs, von einem 
Bande über die Lendengegend mit getragen wurde. 
Nach Abfallen der Kluppe wurde die Wunde ein paar 
Mal täglich mit einem Adspergens, bestehend aus Carbo 
vegetabilis und Alumen (10 : 1) behandelt. Heilung 
kurze Zeit darauf. Ellenberger. 

Schimmel (15) hat in 3,Fällen Nabelbrüchc 
bei Pferden mit Erfolg operirt. In allen 3 Fällen 
wurde der Bruchsack auf einer Kluppe abgcschniirt, 
nachdem der vorgefallenc Darmthcil reponirt worden 
war. In allen 3 Fällen trat Heilung ein. 

Ellenbergcr. 

Hoffmann (4) empfiehlt gros.se Bauch- und 
Flankcnbrüche, wenn dieselben keine Verwachsungen 
und Vernarbungen zeigen, die ein Reponiren der vor- 
gefallcncn Eingeweide unmöglich machen und ein blutiges 
Eingreifen erfordern, das Abbinden des Bruchsackes mit 
Kluppen. 

Die für die Nabelbrüche kleiner Thiere construirten 
Klammern sind natürlich viel zu klein für die oft 

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162 


en'Tnu'ii Flankenbrüche alter Pferde. H. hat deshalb 
die langst bekannte grosse Holzkluppe (s. Hauptncr's 
Catalog No. 1770), in Gebrauch genommen. Man kann 
die scharfen Händcr, die sich in der Mitte gegenüber¬ 
stehen, etwas abrunden lassen, und ausserdem muss ein 
anderer Verschluss angewandt werden, der am besten 
durch Guramirohr, das fest umgelegt wird, erzielbar ist. 
Hierdurch wird ein sehr starker, stetiger l)ruck hervor¬ 
gerufen, der auch noch anhält, wenn der eingeklemmte 
Thcil durch Austrocknung und Mumilication bereits 
dünner geworden ist. Heber die Holzkluppe, zur Siche¬ 
rung derselben, legt H. noch eine zweite eiserne Klammer 
von 36 cm liänge und 2 cm Breite, die durch Schrauben 
zusammengezogen wird. 

Zur Anlegung der Kluppen wird das l^ferd so 
niedcrgelegt, dass der Bruchsack und der Bruchring 
auf der höchsten Stelle zu liegen kommen. Nach Re¬ 
position des Bruchinhaltes fasst man die darüber ge¬ 
lagerte faltige Haut mit den Händen, zieht die Falte 
hoch, greift mit einer grossen dreizinkigen Billroth- 
schen Zange tief ein und lässt durch einen Gchiilfcn 
die Hautfalte empor- und hochzichen. Unter dem 
Zangenmaul wird dann die Holzklammer angelegt. 
Nachdem die Klammer fcstliegt, wird noch die Ei.sen- 
klammer auf dem hervorstehenden Hauttheilc festge¬ 
schraubt, damit die Holzklammcr festeren, sicheren Halt 
hat und nicht abrutschen kann. Wenn das Pferd 
wieder steht, wird ein fester Verband umgelegt und 
das Pferd bis zur Heilung in der vSchwebc g«dialten. 

Ellenberger. 

Pöschl (13) fand bei einem 1'sjiihrigen Stuten¬ 
fohlen, nach einem Hornstoss in die linke Bauchseite, 
ein etwa 50cm langes Stück destJekröses des linken 
unteren Colons vorgcfallen: nach Unterbindung des¬ 
selben unmittelbar über der Haut und Abtrennung des 
unterbundenen Theilcs, zog sich der Stumpl in die 
Bauchhöhle etwas zurück, später wurde auch der kurze 
Stumpf oberhalb der Verbindungsstelle brandig abge- 
stossen, worauf dann vollständige Heilung erfolgte. 

Hutyra. 

Wyssmann (30) beobachtete einen dem von 
Isseponi (Schw. Arch. Bd. 32. H. 3. S. 128) be¬ 
schriebenen analogen Fall einer Euterhernie. 

Die 12jährige Simmenthalcr Kuh kalbte nach drei¬ 
tägigen starken Wehen unter ziemlicher Anstrengung. 
Am 14. Tage nach dem Kalben erhielt W. den Bericht, 
das rechte Bauch viertel des Euters sei stark ange- 
schwollcn. 5 Wochen später bestand nach allmählicher 
Volumenvergrösserung des Euters Tympanitis, träge 
Frcsslust, verminderte Humination und Darmperistaltik. 
Nach der wegen eintretender bedrohlicher Symptome 
erfolgten Schlachtung fand sich röthliclie Peritoneal¬ 
flüssigkeit vor und eine ovale 20 cm lange Hruchpforte. 
Netz mit Bruchpfortc und Bruchsack fest verwachsen, 
am Bauchfell der rechten Flanke adhärent. Parenchym 
des rechten Bauchviertels des Euters stark comprimirt. 

Tereg. 

Schimmel (20 und 21) schildert einen Fall einer 
Scheidenhernie, wobei eine Stelle derselben Wand 
der Vagina stark erweitert und mit Baucheingeweiden 
angcfüllt w’ar, in die Vagina hincinstieg und oft 
durch die Vulva vorgepresst wurde. Sch. band den 
Bruchsack nach Zurückschicbcn der Eingeweide in der 
Narkose ab und behandelte das Thier mit Chloral- 
hydrat u. dgl., um das Drängen und Pressen zu ver¬ 
meiden. Der Bruchsack wurde allmählich nekrotisch und 
fiel ab; die Scheidenwunde war vernarbt und das Thier 
geheilt. Ellenbcrgcr. 

Gualducci (2) untersuchte eine tragende Kuh, 
bei der ein Bauchbruch in der rechten Flanke bestand. 
Als Bruchinhalt wurde der trächtige Uterus festge- 
stellt. Zur Zeit, wo die Geburt vor sich gehen sollte, 
ölfnctc sich der Muttermund, aber der Fötus konnte 


erst erreicht werden, nachdem die Kuh in die Rücken¬ 
lage gebracht war. Die tlxtraction des Kalbes gelang 
nun leicht und letzteres lebte auch. Die Kuh war 
munter bis zwei Tage nach dem Kalben. Dann wurde 
sie deprimirt und schliesslich comatös. Die Temperatur 
sank von 38,5° auf 37°. G. nahm Kalbcflcber an und 
behandelte mit Jodkaliuminfusionen in das Euter. 
Trotzdem starb die Kuh am 6. Tage. Frick. 

Kukuljevic (4a) beobachtete zwei Fälle von 
Vorfall des trächtigen rechten Hornes der 
(iebärmutter durch je einen Längsriss der Bauch- 
musculatur unter die Haut des Bauches und de.s 
Schenkels. In beiden Fällen stellte sich der Vorfall 
nach dem Eintritt der Geburtswehon ein: in dem ersten 
Falle war auch die Utcruswand geborsten, in dem 
zweiten lag gleichzeitig ein Beckenbruch vor. In beiden 
Fällen waren die Kälber ungewöhnlich gro.ss und ge¬ 
langten schwere Geburten in der betrcITendeu Gemeinde 
überhaupt häufig zur Beobachtung, seitdem in der aus 
kleinen Kühen bestehenden Kuhheerdc ein grosser 
Simmenthalcr Stier verwendet wurde. Hutyra. 

Schimmel (18) beschreibt die Operation einer 
Hystcrocele (Gebärmutterhernie) beim Hunde. 

Da cs nicht gelang, den Bruchinhalt zu reponiren, 
so wurde operirt: Narkose aus 6 cg Morphium, Anlegen 
eines Hautschnittes über den höchsten Theil der 
Schwellung; Lospräpariren der Wundränder von der 
unterliegenden Masse. Es wurde versucht, den im 
Peritoneum liegenden Bnichinhalt zu reponiren, jedoch 
vergebens. Nun wurde das Peritoneum gespalten, der 
Inhalt, flas rechte Utcrushorn, auf ein Stück Jodoform¬ 
gaze gelegt. Der Uterus wurde weiter ausgezogen. Die 
Hörner wurden in der Nähe der Tuba und des Corpus 
Uteri so dicht als mitglich beim Cervix doppelt mit 
Vömerscher Seide unterbunden und nachher zwischen 
den Ligaturen durchschnitten. Die Stümpfe wurden 
mit dem Thermokauter von Paquelin gebrannt. Die 
breiten Gebärmutterbänder wurden mit der Sehccrc ab¬ 
geschnitten, die Stümpfe in die Bauchhöhle reponirt. 
Abbinden und Abschneiden des Peritoneums in der 
Nähe des äusseren Leistenringes. Ausfüllen der Höhle 
zwischen Bauchwand und Haut mit einem antiseptischen 
Tampon. Vernähen der Haut. Antiseptischer Verband. 
Tägliches Erneuern des Verbandes. Heilung. 

Ellenberger. 

l'odasca (12a) gebrauchte bei zwei Fällen von 
H c r n i a i n g u i n a I i s chronica das Verfahren von 
Curdl, Hertwig und Möller die Castration mit 
bedecktem Hoden und Torsion der Tunica vagi¬ 
nalis und des Samenstranges. Als Narcoticum 
wurde je 70 g Chloralhydrat per rectum angewandt. Die 
Thierc wurden in die rechte Seitenlage gebracht und die 
linke Gliedmas.se wie bei der Castration lixirt. Die 
Thierc blieben 2—3 Wochen in der Klinik und später 
noch mehrere Monate unter Beobachtung. Die Heilung 
war eine vollkommene. Riegicr. 

4. Krankheiten der Kreislauforganc, der Mil/, 
der Lymphdrü.scn, der Schild- und Thymus¬ 
drüse, der Nebenniere. 

*1) Appleton, Zwei Thrombose-Fälle bei Pferden. 
The Veler. Journ. Vol. X. No. 56. p. 66. — 2) Bey, 
Aneurysma der rechten Art. thorac. int. beim Rinde. 
Ruptur. Autopsie. Bull, de la st>c. centr. 81. p. 335 
und 342. (Sectionsbericht. Verkalktes Aneurysma.) 
— 3) Burnett, lieber die klinische Untersuchung des 
Blutes der Hausthicrc. Americ. Veterin. Review. 
Vol. XXVII. Dccbr. p. 804. — *4) Diem, Herz- 
absccss bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thierheilk., 48, 


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163 


p. 313 und .lahresber. bayr. Thierärztc. — *5) Dupas, 
IMützlieher Tod nach Ruptur von Varicen an den 
Mesenterial Venen (Pferd). Bull, de la soc. centr. 81. 
p. 836. — 6) Franeois, Totale Ilerzthrombose. Rec. 
d'hyg. et de med. vct. mil. V. — *7) Furtuna, 
Tödtung eines Tramwaypferdes durch einen elektrischen 
Strom von 350 Volt. Revista di mcdicina veterinaria. 
Bukarest. März. — *8) Gutbrod, Acute Lymph¬ 

adenitis bei einer Kalbin. Wochenschr. f. Thierheilk. 
48. S. 551. — *9) Hcndrickx, Thrombose der Aorta 
und der Darmbeinarterien bei einem Pferde. Annales 
de med. vet. LIII. p. 488. — *^10) Jarmatz, Anämie 
der Pferde. Zeitschrift für Veterinärkunde. S. 68. — 
11) Krause, Entzündung des Herzbeutels bei einem 
Pferde. Sächs. Vctcrinärbcricht. S. 189. — 12) Kuhn, 
Endocarditis bei einem Pferde. Sächs. Vetcrinärbericht. 
S. 190. — *\^) Laveran, A., Sur la Spirillosc des 
Bovides. Compt. rend. de PAcad. des Scienc. T. 136. 
p. 939. — *14) Lcbedeff, De la morphologie du sang 
dans rinsuffisance artificielle des valvules scmilunaircs 
chez Ic chien. Archives biolog. X. 213. — *15) Der¬ 
selbe, Die weisson Blutkörperchen bei der infcctiösen 
Endocarditis der Hunde. Ibid. X. 251. — 16) Lell- 
mann. Zwei Fälle von Leukämie bei Hunden. (Ohne 
besonderes Interesse) Berl. th. Wochenschr. No. 42. 
S. 699. — *17) Li^naux, Allgemeine Hypertrophie und 
Dilatation eines Pferdeherzens. Annales de möd. vet. 
Idll. p. 157. — 18) Lövy, Aneurysmata valvulac bi- 
ct tricuspidalis. Allatorvosi Lapok. p. 101. i^is 
sagokerngrosse GefiLsserweiterungen in den sonst nor¬ 
malen Klappen bei einem 4 Wochen alten Kalbe. Un¬ 
garisch.) — 19) Derselbe, Ein Fall von traumatischer 
Pericarditis. Ibid. p. 432. (Tod in Folge von acuter 
Seplikämie mit zahlreichen Blutungen. Ungarisch.) — 
20) Malcval, Zerrcissung des Herzens in Folge eines 
Sturzes. Rcc. de med. vct. 81. p. 508. — 21) Malm, 
Die Blutparasiten. (Uebersichtsabhandlung) Norsk 
Velcrinaer-Tidsskrift. Bd. 16. S. 81, 105 und 129. — 
*22) Marafon, Aneurysma der Nasenarterie (Artcria 
nasalis) — Ruptur. Tod beim ITerdc. Giom. della R. 
Soc. ed Accad. Vct. It. p. 129. — *23) Martoglio 
und Carpano, Schafspirillose. Annali dTgicn. speri- 
mentalc. Roma. — 24) Mathis, Traumatische Peri¬ 
carditis beim Rinde (casuistische Mitthciluug). Journ. 
de med. vet. p. 277. — 25) Mellis, Milzruptur bei 
einem Maulthier. Revue veter. p. 396. (Klinisch- 
casuistischc Mittheilung.) — *26) Merkt, Thrombose 
der Achsclarterie, der Arm- und Schulterartcrie. 
Wochenschr. f. Thierheilk, 48. vS. 261. — *27) Otto, 
Hämophilie beim Hund. Sächs. Veterinärbericht. S. 82. 
— *28) Pecus, Studien über die tiefe Phlebitis, über 
innere Varicen und die durch dieselben hervorgerufenen 
trophischen Störungen an den Hintergliedinaassen des 
Pferdes. Rec. d'hyg. et de med. vet. mil. V. p. 152 
und 197. — *29) Pitt, Schwund der Milz. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 342. — 30) 
Prictsch, Leukämie bei Pferden. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 75. — 31) Rousselot, Herzhypertrophic 
mit Endocarditis. Rcc. d'hyg. et de med. vct. mil. V. 
(Bei einem Pferd, welches 3 Jahre vorher eine infcctiöse 
Pneumonie durchmachtc). — *32) Jakimow, Ein 
Fall von Kropfbildung bei einer Löwin. Veterinärbote. 
S. 85. (Russisch.) — 33) Scharenberger, Aneurysma 
der Leberarterie und Insufficienz der Tricuspidalis. Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. V. — *34) Scherper, 
Ein Fall von Endocarditis verrucosa beim Rind, ver¬ 
gesellschaftet mit einer Nephritis cmbolica purulenta 
und deren wahrscheinlichen Ausgangspunkt. Berl. th. 
Wochenschr. No. 25. S. 445. — 35) Schmidt, J., 
Nasenbluten mit tödtlichera Au.sgango bei einer Kuh. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 310. — 36) Smith, Hyper¬ 
trophie des Herzens mit Ruptur der linken Caronar- 
arterie. The Veter. Journ. Vol. X. No. 56. p. 76. — 
37) Stieg 1er, Erweiterung der rechten Herzkammer 
und Insufficienz der Klappen. Sächs. Veterinärbericht. 


S. 179. (Betrifft ein Pferd.) — 38) Strassano und 
Billou, Studien über Leukocytosis in Folge intra¬ 
venöser Tallianinc - Tnjeclion. Americ. Vet. Review. 
Vol. XXVIl. 12. p. 1171. — 39) Suffran, Throm¬ 
bose der Aorta post, und ihrer Verzweigungen beim 
Pferd. (Casuistische Mittheilung.) Revue veter. p. 657. 
— 40) Taylor, Erkrankung beider Atrio-ventricular- 
Klappcn mit incompetenz. The Vct. Journ. Vol.VIIL 
Juni. p. 312. — *41) Theiler, Spirillosis der Rinder. 
The Journ. of Comp.. Path. and Therap. Vol. XVll. 
Part I. p. 47. — 42) Vcnnerholm, Ein Fall von 
chroni.scher Lymphorrhagic bei einer Stute. Svensk 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. 537. — 43) Vilicmin, 
Hämophilie bei einem Hund. Journ. de nu'd. vötcr. 
p. 590. (Casuistische Mittheilung.) — 44) Vogel, Zur 
Diagnose der traumatischen Pericarditis. Referat i. d. 
D. th. Wochenschr. XII. No. 15. S. 145. — 45) 

Wolstenholme, Post - mortem Untersuchung eines 
Herz- und Leber - Erkrankung zeigenden Hundes. The 
Veter. Journ. Vol. X. No. 58. p. 215. — *46) 

Zanders, Struma beim Hunde. Berl. th. Wochenschr. 
No. 40. S. 664. — *47) Zictzschmann, H., Bei¬ 
träge zu den Erkrankungen der Milz. Sächs. Vetcrinär¬ 
bericht. S. 257. — *48) Zivero, Lymphadcnic beim 
Schwein. Arch. scientif. della R. Soc. cd Accad. Vet. 
It. p. 1. — *49) Zschokke, Hämophilie beim Pferde. 
Oesterr. Monatsschr. 29. Jahrg. 433. — *50) Ein 

Fall von Endocarditis chronica verrucosa. Bayr. Mil.- 
Vet.-Bcr, 1902. — 51) Herzklappenfebler beim Pferde. 
Statist. Vet.-Sanit.-Ber. d. bayr. Armee 1902. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. 48. S. 669. (4 Fälle.) — *52) 
Krankheiten der Circulationsorgane bei ITcrdcn der 
preussischen Armee und des württerabcrgischen Armcc- 
corps im Jahre 1903. Preuss. und Württemberg, stati^t. 
Vetcrinärbericht. S. 105. — *53) Krankheiten fler 

Circulationsorgane unter den Pferden der beiden sächs. 
Armcecorps im Jahre 1903. Krankenrapport über die 
Pferde des XI1. und XIX. Armcecorps, Sächs. Vctcrinär¬ 
bcricht. S. 177 und 187. 

a) Allgemeines (Statistisches). Krankheiten 

der Circulationsorgane w'urden im Jahre 1903 (52) 
bei 138 preussischen und württcmbergischcn .Militär¬ 
pferden festgestcllt. Davon wurden 32 — 23,18 p('t. 
geheilt, 5 — 3,63 pCt. gebessert, 8 = 5,79 pCt. aus- 
rangirt, 1 = 0,72 pCt. getödtet. 92 Pferde — 66,66 pCt. 
starben. Die meisten Erkrankungen (43) ereigneten 
sich im 2. Quartal, die meisten Verluste (37) im 3. Quartal. 
4 von diesen Pferden litten an Pericarditis, 20 an Endo¬ 
carditis (3 geheilt, l gebessert, 5 ausrangirt, 11 ge¬ 
storben), 12 an Herzlähmung, 10 an Entzündung und 
Thrombose von Blutgefässen etc. G. Müller. 

Krankheiten an Circulationsorganen kamen 
im Jahre 1903 (53) an 25 sächsischen Militärpferden 
zur Feststellung, 13 derselben wurden geheilt, 11 starben, 
1 blieb in weiterer Behandlung. Die einzelnen Fälle 
bezogen sich auf Pericarditis (3; sämmtlich gestorben), 
Endocarditis (3; 2 gestorben), noch andere Krankheiten 
des Herzens (3; sämmtlich gestorben), Erkrankungen 
der Blutgefässe (2; beide gestorben), Lymphgeläss- 
entzündung (9; 1 gestorben), Lymphdrüsencntzündung(5). 

G. Müller. 

b) Krankheiten des Herzens. Lienaux (17) beob¬ 
achtete bei einem Pferde eine allgemeine Hypertrophie 
und Dilatation des Herzens. Er bespricht in seinem 
Artikel das klinische Bild dieses Falles. Ellenbcrger. 

Leb cd eff (15) beobachtete bei der infectiösen, 
durch Staphylokokken erzeugten Endocarditis der Hunde 
eine schwache Vermehrung der Leukocyten; <lic Zahl 
der jungen Leukocyten nimmt beständig ab, während 
die der alten zunimmt. Ellenberger. 

11 * 


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Tm Bayrischen Vctcrinärbericht (.'jO) wird 
ein Fall von Endocarditis verrucosa bei einem jungen 
Pferde beschrieben. 

Die nauptsymplome waren: Tomp. 42,6® C., Puls 88, 
Athemzüge 28; l^uls schwach, unregelmässig: Herztöne 
verschwommen hörbar; Atlimung oberHächiieh, scn'ser 
Nasonauslluss; Lungenpercussion und -Ausculiation ohne 
auffallendes Krgebniss. Baldiger To(l. Obductions- 
befund: in der Baiichhidilc 45 1 serös(‘r Flüssigkeit; 
Darmgefässc stark injicirt; Milz ums Doppelte ver- 
grösserl, Leber gespannt; Lunge ohne Sonderheiten; 
Herzbeutel leer; Herzmuskulatur mit Blutungen durch¬ 
setzt; linke Kammer völlig blutleer; subenducardialc 
Blutungen in grosser Zahl; Chordac tendincac links hart 
und mit warzigen Verdickungen versehen, die Ansatz- 
steilen an den Klappenzipfeln knotig; Aortenklappen¬ 
zipfel verdickt, rauh und mit' ticrinnseln bedeckt. 
Rechtes Herz hypertrophisch. Otto Zictzschmann. 

Scherper(34) beschreibt einen Fall von Endo- 
carditisvcrrucosabcimRind,vei’gesells(Oiaftct 
mit Nephritis cmbolica piirulcnta. 

Als Ausgangspunkt betrachtet Verf. ein durch das 
Zurückbleiben und Herausfaulen der Nachgeburt bei 
der letzten (icburt vcranlasste jauchige .Mctritis, an die 
sich die Endocarditis und als secundäre Folge der letz¬ 
teren die Nephritis anschlo.ss. Trotz des cmbolischen 
Charakters war die Lunge vollständig frei, ln den Ab- 
scessen der Niere fanden sich dieselben Bakterien, wie 
sie bei der Pyelonephritis des Rindes gefunden werden. 

Johne. 

Lebe de ff (14) hat beim Hunde studirt, welche 
Folgen die künstliche Insufficienz der SeniHnnar- 
klappen in Bezug auf die Morphologie des Blutes hat. 
Er constatirte bei der acuten Insufticienz eine Ver¬ 
zögerung der morphologischen Metamorphose und eine 
Vermehrung der Zahl der Erythrocyten in den kleineren 
(iefllsscn und Capillarcn. Ellcnbcrger. 

i)icm(4) constatirte bei einer trächtigen Kuh, die 
Erscheinungen von traumatiscInT Pericarditis zeigte, 
nach der Schlachtung einen Herzninskelabscess, der 
von einer bindegewebigen Kapsel umschlossen war. 

Da das betr. Thier in der Gegend des runden 
Bandes eine ,,])indegewcbige Schwellung** zeigte, glaubt 
der Verfasser, dass der Herzabsccss embolischer Natur 
sei, herrührend von einer eitrigen Nabelvcnenentzündung, 
welche schon längst abgclaufcn war. 

Otto Zictzschmann. 

Nach Furtiina (7) geht aus zahlreichen Beob¬ 
achtungen hervor, dass beim Menschen ein durch einen 
continuirlichen Strom von 500 Volt erzeugter elek¬ 
trischer Schlag an sich nicht lödtlich wirkt, dass 
jedoch l^crsonen, welche an einer Herzkrankheit leiden, 
durch die im Moment der Entladung erlittene Er¬ 
schütterung getö'dtct werden können. 

Wenn indess die Menschen durch diese Stri'mc fast 
gar nicht einer Todesgefahr ausgesetzt sind, so lässt 
sich dies von den Thicren durchaus nicht sagen. Bei 
ihnen sind Todesfälle aus der erwähnten Ursache weit 
häulig'T, wie dies der in Rede stehende Fall beweist. 
Ein Pferd verwickelte sich in einen gerissenen Leitungs¬ 
draht und blieb auf der Stelle todt. 

Die Muskulatur besonders der rechten Glicdmajissen 
beharrte in Tetanus; der Leib war stark aufgetiiclien. 
Leichenstarre trat rasch und stark auf und dauerte bi,»» 
zujn 5. Tage an, an welchem die Autopsie vorgenommen 
wurde. Dieselbe ergab: Trachea mit blutdureliselzten 
Sehleimmassen gefüllt. ln der Brusthöhle Ilüssiges 
Blut, ln der Lunge ausgebreitctc apoplektische Herde. 
Herz und rechtes Herzohr zerriHsen. Leber, Milz, 


Nieren und Darmcanal ohne Sonderheiten. Gehirn blut¬ 
reich mit hämorrhagischen Herden durchsetzt. 

Otto Zietzschmann. 

c) Krankheiten des Blutes nnd der ßlnt- nnd 
Lyniphgefässe. Thciler (41) beschreibt 6 Fälle von 
Spirillosis bei Rindern. 

Er fand in dem Blute der Thicre als Erster ein 
typisches bis 30/i langes, dickes Spirillum. 

Die Zahl derselben bei den einzelnen Thicren ist sehr 
verschic«lcn, variirt auch bei demselben Thiere zu ver¬ 
schiedenen Zeiten. Sie sind mit den gebräuchlichen 
Anilinfarben färbbar. Uultivirung auf den gewöhnlichen 
künstlichen Medien gelang nicht, wie dies ja auch der 
Fall bei den ]>ei Menschen und Vögeln vorkommenden 
Spirillen ist. ln 3 Fällen fand er daneben ein Piroplasma. 
Die Spirillen waren aber durch Ueberimpfen von Blut 
kranker Thiere auf gesunde niclit übertragbar, während 
die Spirillen des Mcnsclicn und Affen, die des Geflügels 
auf gleichartige Thiere überimpfbar sind. Trotzdem 
folgert er aus den Krankheits- und post mortem-Er- 
.scheinungen, dass die Spirillose der Rinder eine Krank¬ 
heit sui generis ist. Er nimmt an, dass die Spirillen 
erst eine Umwandlung in einem anderen Wirth, viel¬ 
leicht einer Zecke, wie bei dem Kü.stenfleber durch¬ 
machen muss, che sie wieder die Krankheit erzeugen 
kann. Er hat die Spirillen auch im Blute eines Pferdes 
und eines Schafes während einer Fiebcrrcaction be- 
obaclitct. Beide Thicre genasen. Schleg. 

Laveran (18) berichtet über die Spirillose der 
Rinder. Thciler hat iin Jahre 1902 in Transvaal 
Si)irillen im Blute der Rinder entdeckt. Seit der 
Zeit hat er sie in zwei Rindern wicdcrgcfundcn. 

ln friscliom Blute bcw(‘gcn sich diese Spirillen sehr 
lebhaft. Mit Thioiiin, Uar])olfuehsin und Gentianaviolett 
färben sie sieh gut, nach Gram jedoch nicht. In den 
aus dem Blut gemachten Ausstriehpräparaten finden 
sich die Spirillen zahlreich, unddierothen Blutkörperchen 
sind mehr oder weniger ebenfalls alterirt. 

In den zwei letzten Fällen litten die Rinder an 
Piroplasmose, indem das Blut auch Piroplasma 
bacilliforme enthielt. Die Thicre sind verendet, cs 
ist aber fraglich, wie weit die Spirillen den Tod der 
Thiere verursachten. Die Piroplasmcn sind in einem 
Falle gänzlich verschwunden, in dem anderen sehr selten 
gewonlen. Bei der Obduction sind neben den T/äsionen 
der Piroplasmose Hydrämic und in den serösen Höhlen 
eine starke Transsudation vorgefunden worden. 

Ausserdem führten die Rinder zu gleicher Zeit auch 
Piroplasma bigeminum und Trypanosoma 
Thcilcri im Blute: diese zu.sammen vorkoramenden 
Blutparasiten erschweren sehr das Studium der Symptome 
der einzelnen Krankheiten. Infolgedessen ist cs wünschens- 
werth, gesunde Thiere mit Spirillen zu inliciren und so 
ihre pathogenen Eigenschaften kennen zu lernen. Mir 
kennen bis jetzt nur zwei durcli Spirillen verursaehte 
Krankheiten: den Typhus recurrens, welcher vom 
Spirillum Obermaicri verursacht wird, und die 
Spirillose der Gänse, erzeugt durch Spirillum ansc- 
rinum Sakharoff. Die Spirillen der Rinder gehören ge¬ 
wiss zu einer neuen Art und Verf. benennt dieselbe 
Spirillum Thcilcri. v. Ratz. 

Martoglio und Carpano (28) beschreiben eine 
Sehaf^pirillose und formuliren folgende Schlüsse: 

ln der Colonie Eritraca c.xistirt eine Spirillosis iles 
Seliafcs, die auf Schafe durch Ueberimpfung von iufi- 
cirtciu Blute nicht übertragbar ist. 

Von den anderen Thieren ist nur allein der Affe 
empfänglich. Die Spirille, welche die Krankheitsursache 
bildet, unterscheidet sich morphologisch wie biologisch 
von der Obcrmeyer's, Sakharoff’s und Marchoux 
und Salimbeni's. Sic ist der von Laveran und 


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Theiler gefundenen ähnlich, unterscheidet sich aber 
von dieser durch ihre geringere Länge. 

Ellenberger. 

Jarmatz(lO) wendet gegen die unter den lothrin¬ 
gischen Bauernpferden bekanntlich sehr umfangreich 
auftretende Anämie neben kräftigster Ernährung, 
Weidegang etc. mit bestem Erfolge Arsenik (1 g pro die) 
an und glaubt, dass in erster länie die irrationelle 
Zuchtmethode, die ungenügende Ernährung und das zu 
frühzeitige Anspannen der jungen Pferde die Ursachen 
zum Entstehen der Krankheit seien. (J. Müller. 

Der von Otto (27) beschriebene Fall von Hämo¬ 
philie betraf einen älteren Hund, bei dem ein bereits 
lockerer Backenzahn gezogen worden war. 

Die danach sich einstellende Blutung, die an sich 
nur geringgradig war, konnte durch alle dagegen ver¬ 
suchten Mittel nicht gestillt werden, vielmehr verendete 
das Thier etwa 12 .‘Stunden nach der Operation. 

U. Müller. 

Zschokke (49) sehildert einen mit spontanen 
Haut- und Schleimhautblutungen einhergehenden Fall 
von Hämophilie beim Pferde. 

Das aus der Ader gelassene Blut gerann erst nach 
4 Stunden: der Häraoglubingehalt war normal. Verf. 
behandelte das Pferd mit Phosphorsäure in Dosen von 
30 g pro die und zwar mit ausgezeichnetem Erfolge. Die 
vorher beobachteten .spontanen Haut- und Schleimhaut- 
blutungcn hörten auf, und das Pferd war anscheinend 
gesund. Ellenbergcr. 

Appletün(l) beschreibt 2 TIiromboHe-Fäl le bei 
Pferden. 

Bei dem einen Pferd, welches nach dem Ausschirren 
.schwankte, niederstürzte und bald darauf verendete, 
fand sich ein zwerghuhneigrosser Thrombus unter einer 
der Tricuspidal-Klappen des Herzens. Derselbe umfasste 
die Klappe und sass fest an ihren Chordae tendinae 
und am Endocard und war in eine wei.sse, fibröse Kapsel 
eingehüllt. Der 2. Fall war eine Thrombosis der Art. 
iliaca und profund, femoris. Schleg. 

Merkt (26) beschreibt einen interessanten Fall von 
Thrombose der Art. axillaris beim Pferd. 

Der Thrombus war 41 cm lang und erstreckte sich 
bis in die Brachialis hinein. Auch die Subscapularis war 
auf eine Strecke von 9 cm verstopft. Klinisch licss 
sich bei stärkeren Anstrengungen Lahmheit an der be¬ 
treffenden Schul tergliedmaa.ssc feststellen. Bei der 
Section ausser thcilwei.se mit der Gefässwand ver¬ 
wachsenen Thromben Herz stark erw'citert, schlaff, blass; 
ira Herzbeutel viel seröse Flüssigkeit. 

Otto Zietzschmann. 

Hcndrickx (9) berichtet über einen Fall von 
Thrombose der beiden Darmbeinarterien. 

Ein Tjähriger amerikanischer Wallach, der stets 
zuvor zur Zufriedenheit seines Besitzers im Wagen ge¬ 
gangen war, äusserte plötzlich beim Ziehen grosse 
Schmerzen in den Hinterbeinen. Man glaubte zuerst 
an eine rheumatische Erkrankung. In der Kühe zeigte 
das Pferd absolut keine Störungen; führte man das 
Pferd im Schritt, so ging es sehr gut und benahm sieh 
auch ganz munter; liess man es aber im Trab gehen, 
so zeigte es bald grosse Schmerzen und ging auf den 
Hinterbeinen stark lahm und stürzte, nachdem es noch 
nicht ganz 10 Minuten getrabt hatte, unter heftigen 
Schmerzäusseriingcn nieder. 

Bei der Untersuchung konnte man feststellcn, dass 
sich die Kruppe und die Hinterbeine etwas kühler an- 
fiihltcn als der übrige Körper. Man dachte sofort an 
eine Circulation.sstörung. Bei der Untersuchung der 
Aorta durch den Mastdarm konnte man nichts Abnormes 


feststellen, trotzdem hielt es H. für eine Thrombose und 
zwar für eine partielle. Der Au.sgang einer solchen 
Thrombose kann nun sehr verschieden sein. Entweder 
wird durch Bildung von Uollateralen die Circulation im 
Hintertheil wieder hergestellt, oder der Thrombus ent- 
.steht so schnell und wächst dann auch schnell, dass 
ein vollständiger Verschlus.s hergcstellt wird oder der 
Thrombus wächst ganz langsam. Und diese letztere An¬ 
nahme hatte .sieh in diesem Falle verw’irklicht. Nach 
18 Monaten waren die ischämischen Erscheinungen 
immer deutlicher gew'^orden; bei der rectalen Unter¬ 
suchung konnte man die beiden Darmbeinarterien 
deutlich als zw^ei harte Stränge fühlen. Das Pferd wurde 
getödtet, und bei der .Section zeigte sich, dass die Aorta 
und die beiden Darmbeinarterien durch einen ausser- 
urdentlich grossen und relativ harten Thrombus, der in 
seiner ganzen Contour mit der Arterienwand zusammen¬ 
hing, verstopft waren. Ellenberger. 

Marafon (22) obducirte ein Pferd, das plötzlich 
in Folge einer heftigen Blutung ge.storbcn war. Es 
fand sich ein Aneurysma der linken Nasenarterie (ar- 
teria nasalis sinistra), das geris.sen war und so zur Ver¬ 
blutung geführt hatte. Nasenhöhlen, Kehlkopf und 
Bronchien waren mit festen Blutgerinnseln erfüllt. 

Fr ick. 

Dupas (5) beschreibt nach Anführung der ge- 
sammten Litteratur über ähnliche Veränderungen einen 
Fall von Varicen -Bildung an den Venae niesentericae 
beim Pferd, das mit plötzlichem Tod durch Ruptur 
endete. 

An 3 .Stellen waren Hämatome in der Umgebung 
von Mesenterialgefä.ssen nachzuweisen. Die Menge des 
ausgetretenen, schleeht geronnenen Blutes betrug ca. 
10 1. Actiologi.sch glaubt der Verf. längere Hube be- 
.schuldigen zu müssen — das Thier stand wegen chro- 
ni.scher Lahmheit im Stalle — durch die cs zu Stauungen 
im Venensystem der Verdauungsorgane, besonders zu 
Stauungen und folgenden Varicen in den aufsteigenden 
Venen des Dünndarms gekommen ist. Ellenbergcr. 

Pecus (28) weist darauf hin, dass die in Folge 
von Traumen oder von bakteriellen Krankheiten an den 
Extremitäten oft auftretenden „Schwellungen“ oder 
„ Lymphangi tid cn “, die manchmal rasch wieder ver¬ 
schwinden, andererseits aber chronisch werden, recidi- 
viren oder incurabel werden, nicht selten auf Phlebi¬ 
tiden zurückzuführen sind. 

Klinisch und histologi.sch unterscheidet er sieben 
verschiedene Formen, die alle typisch verlaufen, eine 
bestimmte Krankheitsdauer und bestimmte Erscheinungen 
aufweisen. Die locale Behandlung ist unsicher; freie 
Bewegung ist angezeigt, ebenso Brennen und Vesi- 
canticii. Als specitische Behandlung preist der Autor 
Injcctionen von Marmorcck'schcm Serum und Jod¬ 
kalium an. Otto Zietzschmann. 

Gutbrod (8) bekämpfte eine acute Lyiuphadenitis 
bei einer Kalbin erfolgreich mit LugoEscher Lösung. 
(Täglich 3 mal 15 g innerlich.) 

Die Krankheit setzte mit Appetitlosigkeit und 
hohem Fieber ein. Darauf entw ickelten sich Bewegungs¬ 
störungen, und am ganzen Körper entstanden unter der 
Haut hasclnuss- bis tauboncigrus.se Knoten, die der 
Autur für vergrösserte Lymphdrüsen anspricht. 

Otto Zietzschmann. 

Zivero (48) sah ein Ferkel mit Ly mph ade nie, 
das Lähmung des llintertheils, verminderte Fresslust, 
unterdi-ückten Kothab.satz, seltenen und spärlichen Harii- 
absatz, im Uebrigen normale Athmung und kein Fieber 
zeigte. Das Ferkel lebte nur von etwas flüssiger 
Nahrung, die es freiwillig aufnahni. Erst in d«‘n hdzteii 
Lebenslagen trat Schwellung der Kehlkupfgegcnd und 


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166 


des Halses ein, und es gesellte sich Husten und Athem- 
noth hinzu. 

Bei der Obduction zeigten sich alle Lymphdrüsen, 
selbst die der Gliedmaassen, stellenweise bis zu Kinds- 
kupfgrössc angcschwollen und byperplaslisch. Die 
Milz war stark vergrössert, blutreich und weich. 

Krick. 

d) Krankheiten der Milz^ der Schild- nnd Thynins- 
driise and der Nebenniere. Bei einem Schweine fand 
Pitt (2y) an Stelle der Milz speckiges, festes Fett¬ 
gewebe, dem an der Eininündungsstclle der Milzartcric 
in der Milz ein bohnengrosser Rest Milzgewebe an- 
haftetc. Wahrscheinlich hatten Drehungen der Milz 
ihren Schwand veranlasst. Edelmann. 

Die von Zictzschmann (47) veröffentlichten „Bei¬ 
träge zu den Erkrankungen der Milz“ betreffen 
einen Fall von hochgradiger Alilzatrophie und 
einen solchen von totaler Milznekrose. 

Die Milzatrophie w'urde bei einem vollkommen 
gesund zur Schlachtung gelangten grossen Schweine 
beobachtet. 

Die Milz besass zwar eine eine im Allgemeinen 
normale Form, war jedoch in allen Dimensionen so be¬ 
deutend verkleinert, dass sie bei einer Länge von 
2*2 cm am dorsalen Ende nur eine Breite von G cm 
und eine Dicke von V 2 cm, am ventralen Ende sogar 
nur eine Breite von 8 mm und nur etwa die Dicke eines 
Papicrblattes aufwies. Von oben nach unten zu 
plattete sich das Organ also ganz bedeutend ab. Die 
Milzpulpa war in den oberen Parthien normal braun- 
roth, nur nach unten zu etwas heller gefärbt. Sic licss 
sich ziemlich schwer aus dem Stroma ausdrücken. 
Der Milzüberzug erschien grauroth und war etwas 
verdickt. In der Milzarteric konnten Veränderungen 
nicht festgestellt werden. 

Totale Milznekme wurde bei einem während des 
Lebens gesund befundenen Rinde gelegentlich der Fleisch¬ 
beschau beobachtet. 

Die Milz trat bei der Beschau nicht ohne Weiteres 
zu Tage, sondern es fand sich in der Milzgegend ein 
mit dem Zwerchfell, der Haube und dem Pansen ver¬ 
wachsener länglicher Körper vor, der bei näherer Be¬ 
sichtigung sich als eine starke, bindegewebige Kap.scl 
erwies, die ringsum die eigentliche Milz umgab. 

Die letztere hat eine Länge von nur 35 cm, eine 
Breite von 13 cm und eine Dicke von 4—5 cm. Ihre 
Oberfläche war in ganzer Ausdehnung unregelmässig 
höckerig und uneben und besass namentlich in den 
ventralen Parthien der Milz ein blumenkohlartiges Aus- 
.schen. Die Unebenheiten waren lediglich bedingt durch 
unregelmässige Wucherungen der bedeutend verdickten 
Milzkapsel, die in Form eines dicken Mantels die Milz 
umgab und fest mit ihr verbunden war. Die Milzpulpa 
war in eine gleichmässige, trockene, trübe-, glanzlose 
Ma.sse von grauröthlicher Farbe und verhältnissmässig 
derber Consistenz umgewandelt, aber vollständig der 
Nekrose verfallen. G. Müller. 

Zanders (46) berichtet über die Heilung einer 
hochgradigeu, über zwei mannesfaustgrossen Strnma 
beim Hund. 

Der Hund war vollständig haarlos und sehr fett 
geworden, er trug den Kopf .schief und schwankend 
und zeigte ataeiisehe Bewegungen. Behandlung: täglich 

2 malige Einreibung von 6 proc. Jodvasogen, innerlich 

3 mal täglich 1 Theclöffel 10 proc. Jodkaliumlösung. 

Nach 14 Tagen waren die atactischen Bewegungen ver¬ 
schwunden, der Kopf konnte frei gedreht werden, nach 
ca. 4 Wochen erneutes Haarwachsthum und unter all¬ 
mählichem Verschwinden der Fettsucht und des Kropfes 
vollständige Heilung. Johne. 

Jakimow (32) beschreibt einen Fall von Kropf¬ 
bildung bei einer Löwin. Da.s Thier stammte aus 


dem Petersburger zoologischen Garten und wurde wegen 
Altersschwäche getödtet. 

Bei der Section wurde Tuberculose der Lunge con- 
statirt, ausserdem erwies sich die Schilddrüse stark 
vergrössert, so da.ss sic, zu beiden Seiten der Trachea 
gelegen, mit ihren nach unten spitz zulaufenden Enden 
bis in die Brusthöhle hincinragte. Der rechte Drüsen¬ 
lappen war 15 cm lang, G cm breit, der linke 18 cm 
lang, 7 cm breit. Die grösste Dicke betrug bei beiden 
Lappen 3 cm. Der oberste Rand der Drüse lag be¬ 
deutend tiefer, als das gew’öhnlich der Fall ist, und 
zwar erreichte er rechts die Höhe des 7. und links die 
Höhe des 5. Trachealringes, war mithin 6 resp. 4 cm 
von dem proximalen Rand des Kehlkopfes entfernt. 
Nach vorn hin zeigen beide Drüsenhälften einen scharlen 
Rand und nähern sich bis auf 3 cm, dort sind sie durch 
den cylindri.scheo, von vorn nach hinten etwas abge¬ 
platteten Isthmus verbunden. Die hinteren Ränder sind 
abgerundet und liegen theilweise ganz dicht bei ein¬ 
ander. Die zur Trachea gelegenen Flächen sind rinnen¬ 
förmig vertieft, die nach aussen gelegenen vorgewölbt. 
Die Trachea ist stark deformirt, theilwei.se erweitert, 
theilweise verengt und abgeplattet. Beide Art. thyreoi- 
deae sind, angefangen von ihrer Ur.sprungsstclle aus der 
Carotis, fest thrornbusirt. 

Bei der mikroskopischen Untersuchung Hessen sich 
in dem (lewebc der Drüse weder Tuberkelbacillen noch 
Knötchen nach weisen. Verf. bestimmt den Kropf als 
.Struma colloidalis cystica mit einer geringgradigen hya¬ 
linen Degeneration des Zellgewebes und der Gefäss- 
wändc. Die Ursache der Thrombenbildung führt Verf. 
auf das durch das Gewücht der Drü.sc erfolgte Hinab¬ 
ziehen der (iefässe und das Einklemmen derselben bei 
dem Eingang in den Thorax zurück. Zum Schluss 
bringt Verf. in einer Tabelle 2G au 19 verschiedenen 
Arten von Menageriethieren gemachte Beobachtungen 
über die Grö.ssenverhältnisse und das Gewicht der 
Schilddrüse. C. Happich. 

5. Krankheiten der Harnorgane. 

* 1 ) Blanchard, Betrachtungen über die Häma¬ 
turie der Rinder. Bull, de la soc. centr. 81. p. 554. 
— 2) Bruziard u. Hardon, Niercncongcstion durch 
mikroskopische Untersuchung des Harns diagnoslicirt. 
Rec. d'hyg. et de mcd. vet. mil. V. — *3^ Bragadin, 
Harnröhrenstein am Sitzbeinausschnitt beim Pferde. La 
Clin. vet. Th. I. p. 173. — *4) Corwin, Azoturia 
(Lumbago). Amcr. Vet. Review. Vol. XXVII. 11. 

1071. — *5) Detroye, Die Hämaturie der Rinder. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 110. — *6) Derselbe, 
Erfahrungen bezüglich der Hämaturie der Rinder. Ibid. 
p, 187 , _ * 7 ) Derselbe, Ueber die Hämaturie der 
Rinder. Ibidem, p. 442. (Rechtfertigung den Aus¬ 
lassungen Mo US SU’s gegenüber.) — *8) de Felicc, 
Hämaturie beim Rinde. Giorn. della R. Soc. ed. Accad. 
Vet. It. p. 637. -- 9) Flint, Actiologie und Behand¬ 
lung der Azoturia (Lumbago). Americ. Vet. Review. 
Vol. XXVlll. 2. p. 146. — MO; Gebhart, Ivryo- 
skopische Untersuchungen an Thieren mit toxischer Ne¬ 
phritis. Wochcnschr. f. Thierheilk. 48. S. 709, 725 
u. 741. — *11) Gucyne, Harnverhaltung beim Ochsen 
in Folge Blasen- oder Harnröhrenstein. Palliativbehand- 
lung durch Punction der Blase vom Rectum aus. Revue 
veter. p. 145. — 12) Guillemain u. Cadix, Ver¬ 
letzung der rechten Niere im Anschluss an einen heftigen 
Sturz. Tod nach einigen Stunden. Rec. d'hyg. et de 
mcd. vet. mil. V. — 13) Hentrich, Harnverhaltung 
in Folge Verlegung des Ilarnröhrcnfortsatzcs. Zcitschr. 
f. Veterinärk. S. 439. (Es handelte sich um eine Ver¬ 
legung durch Smegma.) — *14) Höflich, Beitrag zur 
Pyelonephritis bacillosa des Rindes. Wochenschr. f. 
Thierheilk. 48. S. 405. — *15) Jakob, Die Bedeu¬ 
tung der Uroskopie in der Thierheilk. Berl. thierärztl. 


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16 ? 


Wocbenschr. No. 2^. S. 398. — *16) Kleinpaul, 
Lumbago der Pferde. Ebendaselbst. S. 369. — 17) 
Leib enger, Harnstein mit Complication beim Ochsen. 
Wochenschr. f Thierheilk. 48. S. 697 u. Jahrb. bayr. 
Thierärzte. (Fistclcanal zur Unterhaut.) — *18) Lisi, 
Nierensteine bei der Sau. 11 nuovo Ereolani. p. 85. 

— 19) Marek, Paralytische Hämoglobinämie der Pferde. 
Zeitschr. f. Thiermed. Vlll. 284. — 20) Derselbe, 
3 Fälle von Hämoglobinämie bei Pferden. Ebendas. 
S. 285. — 21) Micucci, Hämoglobinurie nach dem 
Genuss von Mercurialis annua. Giorn. della R. Soc. ed 
Accad. Vet. It. p. 1129. — 22) Morel, Eitrige und 
hämorrhagische Nephritis bei einer Kuh. Bull. vf*t. 
XIV. p. 931. (Klinischer und pathologisch-anatomischer 
Bericht.) — *23) Moussu, .Ueber die Hämaturie der 
Rinder. Bull, de la soc. centr. 81. p. 222. — *24) 
Pericaud, Aetiologie, Pathogenese und Behandlung der 
Paraplegie (Hämoglobinämie) des Pferdes. Ibid. p. 55. 

— 25) Price, Azoturia (Lumbago). Amer. Vet. Review. 
Vol. XXVltl. 7. p. 648. — 26) Probst, Blasenstcin 
bei einem Hunde. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 469. 
(Letaler Ausgang.) — *27) Ri eh lein, Harnblasenbruch 
(Cy.stocele) bei zwei Läuferschweinen. Ibidem. 438. 

— 28) Röder, Behandlung der Polyurie mitTannopin. 
Sachs. Vetcrinärber. S. 296. (Mit gutem Erfolge be¬ 
nutzt.) — *29) Schulze, Lumbago. Ebendas. S. 188. 

— 30) Seegert, Blasenlähmung beim Pferde nach 
willkürlicher Harnverhaltung. Zeitschr. f. Veterinärk. 
S. 438. — *31) Seurot, Urinverhaltung durch Spasmus 
des Blasenhalses. Punction der Blase vom Rectum aus. 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. p. 485. — *32) 
Vaeth, Entfernung eines Harnsteins aus der Harnröhre 
eines Hundes. Mitth. d. Vereins bad. Thierärzte. IV^. 
85. — *33) Vämos, Chronische Nierenentzündung bei 
Büffeln. Allatorvosi Lapok. p. 492. (Ungarisch.) — 
*34) Wyssmann, Pyelonephritis bacteritica beim 
Schwein. Schweiz. Arch. Bd. 46. H. 6. 287—290. 

— *35) Krankheiten der Ham- und Geschlechtsorgane 
unter den Pferden der preussischen Armee und des 
württembergischen Armeecorps im Jahre 1903. Preuss. 
und württemb. statist. Veterinärber. S. 136. — 36) 
Krankheiten des Harn- und Geschlcchtsapparates unter 
den Pferden der beiden sächsischen Armeccorps im 
Jahre 1903. Krankenrapport über die Pferde des Xll. 
und XIX. Arraeecorps. Sachs. Veterinärber. S. 178 
u. 187. (6 Fälle; 4 geheilt, je 1 gestorben und ge¬ 
bessert.) 

Statistisehes. Wegen Krankheiten der Harn- 
und Geschlechtsorgane wurden im Jahre 1903 (35) 
31 Pferde der preussischen und württembergischen 
Armee = 0,93 pCt. aller Erkrankten und 0,03 pCt. der 
Iststärke in Behandlung genommen. 23 derselben = 
74,19 pCt. wurden geheilt, 3 == 9,67 pCt. gebessert und 
dienstbrauchbar gemacht. 4 = 12,90 pGt. starben, 
1 Pferd blieb am Jahresschlüsse in weiterer Behand- 
bing. G. Müller. 

Nach^ Vämos (33) kommen bei Büffeln chro- 
nisehe Nierenentznndnngen, die im Beginne einen 
parenchymatös-hämorrhagischen, später einen mehr inter¬ 
stitiellen Charakter aulweiscn, ziemlich häufig vor, in¬ 
dem auf dem Schlachthofe in Budapest in den Jahren 
1897—1902 von 22 328 geschlachteten BülTeln bei 
C,G pCt. die Nieren aus diesem Grunde beschlagnahmt 
werden mussten. Der aus den Harnblasen gesammelte 
Harn zeigte in den betreffenden Fällen ausser dem auf¬ 
fallend niedrigen .spccifischen Gewichte: 1008 — 1012, 
im Gepnsatze zu 1030—1032 des normalen Harnes, 
sonst keine Veränderungen. Hutyra. 

Wyssmann (34) constatirte bei einem zweijährigen 
Mutterschwein, welches nach dem Ferkeln erkrankt war, 
eine beiderseitige OlomernlonepliritiH, verbunden mit 
Pyelonephritis, als deren Ursache von Guillebeau 


eine Mischinfection festgestellt wurde, vermuthlich be¬ 
dingt durch einen von L. Roux im Harn gefundenen, 
nach Gram färbbaren Coccus und einen nach Gram 
nicht färbbaren anaeroben, mit einer endständigen pro¬ 
minenten Spore versehenen Bacillus der Tetanusgruppe. 

Tereg. 

Höflich (14) beschreibt zwei klinisch beobachtete 
Fälle von Pyelonephritis bacillosH beim Rinde. 

Symptome: Bei Fehlen von Fieber geringe Fress¬ 
lust und Rumination; Abmagerung; Rücken aufge¬ 
krümmt, auf Druck empfindlich; abwechselndes Heben 
der Hinterbeine; Harn in kleinen Quantitäten unter 
Schmerzen abgesetzt; Harn schleimig, trübe, mit Flocken 
durclisctzt, mit Cylinder- und Plattenepithelzellen, Blut¬ 
zellen, Tripelphosphatkrystallen und Bakterien ver¬ 
mengt. Bei der Section neben der typischen Nieren¬ 
erscheinung Haufen von Pyelonephritis-Baktcrien. Ge¬ 
wisse klinische Erscheinungen, die für typisch gehalten 
werden, können auch fehlen; es hilft dann immer der 
Nachweis der Bakterien im Harn. 

Otto Zietzschmann. 

Lisi (18) fand bei einer geschlachteten Sau die 
Nieren vergrössert und bei der Berührung knirschend. 
Im stark erweiterten, mit Bindegewebe ausgekleidcten 
Nierenbecken lagen 10Nierensteine von verschiedener 
Grösse. Dieselben waren rauh, leicht zcrreiblich und 
wogen zusammen 15 g. Sic hatten sich gegenseitig ab¬ 
geplattet, waren gclbgrün gefärbt und concentrisch ge¬ 
schichtet. Die Rindenschicht der Nieren war derb binde¬ 
gewebig. Chemisch bestanden sic aus phosphorsaurein 
Ammoniak, Carbonaten und Uraten. Frick. 

Pericaud (24) berichtet über die Aetiologie, 
Pathogenese und Behandlung der Uämoglobinnrie 
(Hämoglobinämie, Paraplegie) des Pferdes. 

Nach Berücksichtigung der Theorien der einzelnen 
Autoren über die Aetiologie und Pathogenie (Lucet: 
allgemeine Toxämie, Cadeac; infectiöse Bluterkrankung, 
durch Streptokokken her\'orgerufen, Jobeiot: Auto- 
intoxication der Muskeln, Lignieres: Paralyse, hervor¬ 
gerufen durch Streptokokken in der Subarachnoidal- 
llüssigkeit, Camus und Pagniez: Muskelthcorie), welche 
P. für noch nicht geklärt erachtet, bespricht er 11 selbst 
beobachtete Fälle. 

5 Fälle der leichten Form genasen ohne Serum¬ 
behandlung; von 6 Kranken der schweren Form starben 
2 trotz Scruminjection. ln den schweren Fällen wird 
die zuerst rothe Farbe des Harnes zu einer braunen 
und fast schwarzen, bedingt durch Abscheidung von 
Methämoglobin. Deshalb sollte man die Krankheit 
Methämoglobinämie nennen. Die schweren Fälle treten 
meist nach der Druse auf; deshalb hält P. die 
Lignieres’sche Theorie für die geeignetste. Das Primäre 
ist dann eine Rückenmarkserkrankuug (hervorgerufen 
durch die Erkältung), die Nephritis ist erst die Folge 
der Hämoglobinämie. Zur Bcliandlung nimmt P. ein 
ähnliches Serum wie das Serum gegen bösartige Kopf¬ 
krankheit der Rinder. Dem Serum werden Salze zuge¬ 
setzt, die in folgendem gegenseitigen Verhältniss stehen: 
Kal. chlor. 5 Th., Kal. sulf. 1 Th , Kal. phosph. 2 Th., 
Natr. phosph. 1 Th., Natr. bicarbon. 1 Th. 

Vor der Serumbehandlung wird ein ausgiebiger 
Aderlass gemacht. Nach 6 — 8 Stunden abermalige 
Scruminjection (2—3 1). Hält man cs für nöthig, so 
kann noch ein Aderlass ausgeführt und abermalige 
Serumanwendung angezeigt sein. Ellenberger. 


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168 


Kleinpaul (16) bemerkt zum Lumbago der 
Pferde, dass derselbe nicht selten nur mit Schwel¬ 
lungen der Schulter- und Armbeinmuskeln oder nur 
des Longissimus dursi auftrcie, oder dass gar keine 
Muskelschwclhing vorhanden sei, und dass erst der ent¬ 
leerte braunbierfarbene Urin die Diagnose stellen lasse. 
Kbenso erkrankten nicht nur grosse, schwere, gut ge¬ 
nährte, sondern auch kleine elende F'ferde, wenn auch 
die erstercn am s(diwersten erkrankten. Bezüglich des 
Verlaufes bemerkt er, dass die Prognose bei Pferden, 
die niclit zum Aufstehen zu bringen wären, im Allge¬ 
meinen ungünstiger sei als bein» (legentheil. Charakte- 
ristiseb sei. dass alle Thicre munteren fTCsichtsausdruck 
hätten, und dass selbst die liegenden Thiere mit grossem 
Appetit frässen. Die Lähmungserseheinungen träten in 
einzelnen Fällen erst am ?i.—5. Tage nach vorherge- 
gangencr Mattigkeit auf, doch schütze in solchen Fällen 
die Harnuntersuchung vor einer Fehldiagnose. Lum¬ 
bago käme auch bei ganz jungen Fohlen vor, wenn 
solche im Frühjahr zum ersten Male herausgelassen 
würden. 

Verf. geht dann auf die bekannten Sectionscrschei- 
nungeu bei dieser Krankheit ein und betont, dass das 
Wesen der Krankheit «in einer Auflösung des Hämo¬ 
globins“ bestehe: «das zersetzte Hämoglobin, welches 
als kafleebraunc Substanz im Harn erscheint, wirkt auf 
den Organismus giftig' und führt unter den Krschei- 
luingen einer allgemeinen Lähmung der Muskeln durch 
Herzlähmung zum Tode. Auch der aulTallcnd rasch 
eintretende Decubitus erklärt sich durch ungenügende 
Ernährung der Haut in Folge Veränderung des Blutes. 
Weiter kommen die Letalität des Lumbago und dessen 
Nachkrankheiten (Muskelatrophien) zur Besprechung. In 
Ustpreus.sen soll die Krankheit besonders ira Frühjahr 
bei Nachlfröstcn und starken Winden Vorkommen. 
Hn März des Jalircs 1904 hat Verf. allein 63, im April 
49 Lumbago-Fälle beim Pferde beobachtet. Heisse, 
schlecht ventilirtc und niedrige Ställe sollen eine Prä¬ 
disposition sclialTcn; die Einwirkung kalter Winde rufe 
dann bc.sonders nach einigen Tagen Stallruhc die 
Krankheit hervor. — Die Therapie sei aussichtslos; 
möglichst im Stehen erhalten und viel saufen lassen sei 
die Hauptsache. Johne. 

Corw.in(4) betrachtet Azoturie als eine Nerven¬ 
krankheit und verurtheilt deshalb die Behandlung mit 
Piirganticn. Er wandte mit Erfolg an Kal. jodat. und 
bromat., Klystiere von warmem Wasser, den Katheter, 
im Heconvalecenzstadium Tinct. nuc. vomic. Sclileg. 

Jn dem von Schulze (29) beschriebenen Fall von 
ljumbago wurden bei der Scction aus.scr der bekannten 
Degeneration bestimmter Muskelgruppen die Ober¬ 
schenkelbeine ganz auflällig stark blutig inflltrirt und 
das Knochenmark schwarzruth gefärbt gefunden. 

G. Müller. 

Detrove (5) suchte die Ursachen der selbständi¬ 
gen llämatorie der Rinder fcstzustellen. Er scbliesst 
mit folgenden Sätzen: 

Die Hämaturie ist eine infectiöse Krankheit, 
die sich experimentell übertiagen lässt und in der 
Folge contagiös bleibt. Der .specifischc Erreger ist ein 
Micrococcus, der sieh in Culturen als ein Diploeoccus 
oder Streptococcus präsentirt. Er ist sehr resistent; 
eine mehrere Monate lang andauernde Austrocknung 
oder eine Temperatur von —lO^^U. 14 Tage lang ein- 
wirkeiid, bleibt ohne Efteet. Seine natürliche Vermeh¬ 


rung erfolgt in der Feuchtigkeit der inficirten Weiden. 
Die Infection erfolgt durch das Futter oder das Wasser, 
aber auch durch Uebertragung von den äusseren Geni¬ 
talien aus. Alle Behandlung ist unnütz. Säuberung 
der Weiden, Isolation der Kranken, Verkaufsverbot mit 
Ausnahme des Verkaufs zum Abschlachten sind die 
einzigen prophylaktischen Maassnahmen, die zu em¬ 
pfehlen sind. Moussu hält die Speciticität des Er¬ 
regers nicht für erwiesen. Denn in den meisten Fällen 
fand D. nach der Impfung als einziges Symptom der 
„Hämaturie“ nur einige Erythrocyten im Urin. Eine 
Cullur, die D. einsandte, wurde erfolglos auf Rinder 
überimpft. Ellenberger. 

Detroye (6) theilt nachträglich seine Erfahrungen, 
über die Uebertragbarkeit der Hämaturie der Kinder 
mit, aus denen hervorgeht, dass die Empfänglichkeit 
der erwachsenen Rinder dem gezüchteten Bacteriuni 
gegenüber ausser Zweifel steht. Von 17 Uebertragungs- 
versuchen lielcn 10 positiv aus. Ellenberger. 

Moussu (23) wendet sich nochmals gegen Detroye; 
er sieht dessen Versuche über die Uebertragbarkeit der 
Hämaturie der Rinder als nicht beweisend an, indem 
er die einzelnen Ergebnisse genau beleuchtet. 

Ellenberger. 

Blanchard (1) l)erichtet von einer Arbeit eines 
ungenannten Autoren über die Hämaturie der Rinder. 
Als Erreger wird eine Amöbe angegeben (A. vesicalis). 
Die Infection soll durch die (ienitalwege erfolgen und 
von aussen her aufwärts steigen. Zur Behandlung em¬ 
pfiehlt der Autor innerlich auf 1 1 Wasser Natr. chlor. 
7,0, Natr. carb. 2,0, Calc. phosph. 3,0, Natr. sulf. 3,0. 

Ellenberger. . 

de Fclicc (8) sah bei Rindern eine Hämaturie 
die sich durch ticberlosen Verlauf auszeichnete. Der 
abgesetzte Harn betrug 12 —18 l pro Tag, er war intensiv 
roth bis rothbraun, trüb und schied sich beim Stehen 
in zwei Schichten, von denen die untere dicker und 
dunkelroth war. Die obere Schicht war Anfangs blass 
und schleimig, wurde aber später dünnflüssig und klar. 
Der Harn enthielt grosse Mengen Eiweiss und reagirte 
alkalisch. Alle angewandten Mittel versagten mit Au.s- 
nahme der Milzbrand.schutzimpfung nach Pasteur; 
darnach trat schnelle Heilung ein. 

Eine einzige Obduction ergab in der Brusthöhle 
leichtes Lungenödem, Herz schlaff, Blut flüssig, fast 
weiss. ln der Bauchhöhle stellten die Nieren zwei 
Haufen von grossen knotigen Ge.schw^ülsten dar, die mit 
der Nachbarschaft fest verwachsen waren und sich nur 
mit Mühe frcilegen Hessen. Nierenparenchym existirtc 
kaum noch, und das Messer wollte in das schwer 
schneidbarc harte Gewebe nicht eindringen. Im Nieren¬ 
becken fand sich Harn gemischt mit rahmigem, stinken¬ 
den Eiter. Auf der Schnittfläche fanden sich kleine 
Eiterherde. Frick. 

Rieh lein (27) beobachtete in 2 Fällen bei Läufer- 
schweinen Hamblasenbrach. Blase und Harnleiter 
zeigten bei einem Schweine sulzig-ödematöse Verände¬ 
rungen in ihren Wandungen; die Nieren waren beide 
Male cystös entartet. In beiden Fällen schwacher 
Harngeruch des Fleisches. Otto Zietzschmann. 

Seurot (31) heilte bei einem Pferde Spasmas des 
Blasenhalses durch Injection von 5 cg Atropin in die 
directe Umgebung des einem schmerzhaften Tumor 
gleichenden Collum vesicae. 


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169 


Er führte zu diesem Zwecke eine lauge Potain- 
sehe Hohlsondc bis 1 cm über die Harnrührenkrümmung 
ein, an welcher er dann die Canülc der Pravazspritze 
einstach. Der Behandlung des Spasmus ging eine Ent¬ 
leerung der stark gefüllten Harnblase durch Function 
derselben vom Rectum her voraus. V 4 Stunde nach 
der Atropinbehandlung konnte Harn abgesetzt werden 
und es verschwanden die Kolikerseheinungen vollständig. 

Otto Zictzschmann. 

(lueyne (11) betont, dass fette Ochsen, welche an 
Harnverhaltung in Folge Harnröhrensteinen leiden, 
am besten ohne Verzug geschlachtet werden. 

Da der oft weite Transport zum Schlachlhof eine 
Blasenberstung veranlassen könnte, emplichlt Verf. die 
vorherige Function der Blase vom Rectum aus behufs 
Entleerung des gestauten Urins. Verf. hat das Ver¬ 
fahren in *2 Fällen mit gutem Erfolg angewendet. 

Noyer. 

Bragadin (3) fühlte am Sitzbeinaussehnitt beim 
Pferde eine harte etwas verschiebliche Anschwellung, 
die ihren Sitz in der Harnröhre haben musste. Der 
eingeführte Katheter ging daran vorbei und der Ilarn- 
absatz war nicht gestört, sodass die Harnröhre eine 
Ausbuchtung an der beregten Stelle besitzen musste. 
Am liegenden Thiere wurde der Harnrö.lirenschnitt ge¬ 
macht und die Diagnose bestätigt. Die Wunde wurde 
nach Entfernung des Steines vernäht und heilte perl. 
Der Stein war hühncrcigross, länglich und an einem 
Ende zugespitzt. Er besass helle Xussfarbe, rauhe 
Oberfläche und wog 75 g. Friek. 

Vaeth (32) bespricht das Vorkommen von Harn¬ 
steinen bei Hunden. Bezüglich der Symptomatologie 
bemerkt Vaeth Folgendes: 

Ein getrübter, stechend riechender Harn, der gegen 
Schluss des Urinirens unter Beschwerden abgesetzt wird, 
erregt zuerst die Aufmerksamkeit des Besitzers. Diese 
Beschwerden zeigen .sich gerne einige Zeit nach grö.ssercn 
An.strengungen. Nicht selten ist dem Harn auch Blut 
beigemischt. Hier hat man nun genau darauf zu achten, 
ob das Blut gleichmässig in dem Harn vertheilt ist oder 
ob bloss mit dem ersten Harnstrahle einige Blutstropfen 
kommen. In ersterem Falle haben wir es mit Blutungen 
zu thun, die aus der Niere oder Blase kommen, in 
letzterem mit solchen aus der Prostata oder Harnröhre. 
Wenn man solche Harnbeschwerden bemerkt, wird man 
natürlich den Harnapparat alsbald einer gründlichen 
Untersuchung unterwerfen. Ein Nierenstein kann ver- 
muthet werden, wenn das Thier öfters kolikartige 
Schmerzen zeigt; Steine in der Bla.se können zuweilen 
vom Mastdarm oder der Scheide aus festgestellt werden. 
Zur Untersuchung der Harnröhre bedient man sich eines 
gut desinficirten und mit etw'as Borvaselin eingeschmierten 
Katheters. Ist der Harnstein hinter dem Penisknochen 
festgokeilt, so wird man alsbald auf ihn stossen. Nimmt 
man statt des Katheters einen metallenen Gegenstand 
(Sonde, Stricknadel), so wird man den Stein am Schalle 
mit Sicherheit erkennen. 

de nach dem vollständigen oder unvollständigen 
Verschluss gestaltet sich die Krankheit und die Gefahr 
für das Leben verschieden. Bald läuft der Harn in 
Tropfen oder in einem dünnen Strahle ab (Dysurie), 
bald wird er gänzlich zurückgehaltcn (Anuric), oder cs 
folgt auf die theilweise Behinderung des Harnabsatzes 
bald eine gänzliche Harnverhaltung, verbunden mit 
grosser Unruhe, Schmerzen und Auftreibung des Leibes. 
Die Thiere gehen hinten breitspurig, krümmen den 
Rücken und versuchen zu uriniren. Beim Drücken auf 
die Blase verrathen sie Schmerzen. 

Wenn nun der Stein nicht bald entfernt wird, so 
berstet längstens nach 3 Tagen, öfters aber auch schon 
nach 24 Stunden, die Harnblase und wenige Stunden 
darauf tritt dann der Tod ein. 

Der Stein mu.ss in der Regel auf operativem Wege 


beseitigt werden, und zwar je nach dem Sitze durch 
die Cystotomie oder durch die Urethrotomie. 

V. schildert dann einen Fall, in welchem er einen 
Harnröhrenstein mit einem eigenartigen Instrument (eine 
Art Katheter mit aufklappbarem Maule am Ende) aus 
der Harnröhre entfernte. Ellenbcrger. 

Gebhart (10) stellte kryoskopische Unter¬ 
suchungen an Thieren mit tox ischcr Nephritis an. 

Die Untersuchungen wurden ausgeführt, um aus 
einer Reihe von Gefrierpunktsbestimmungen ein Urtheil 
darüber sich bilden zu können, ub man gewisse Grenz- 
werthe bei einer grösseren Bestimmungsreihe linden könne 
oder nicht. 

Nach Beschreibung des etwas modilicirtcn Beck- 
mann’schen Apparates und der Handhabung der Methode 
geht der Autor auf seine eigenen, am Kaninchen aus- 
geführten Versuche ein. Toxische Nephritis erzeugte G. 
durch Kalium cantharidin, weinsaurcs Kupferoxyd¬ 
natrium, Aloin, chromsaurcs Kali; oder cs wurden 
einzelnen Thieren beide Uretcren unterbunden. Die 
Resultate der Arbeit lassen sich wie folgt zusammen¬ 
fassen : 

Die Erniedrigung des Gefrierpunktes des Blutes 
beim gesunden Kaninchen schwankt zwischen — 0,53.^ 
und —0,59 (Mittelwerth —0,552). 

In Beziehung auf die Herabsetzung des Blutgefricr- 
punktes gegenüber der Norm bei toxischer Nephritis 
sind die Resultate sehr inconstaute. 

Die Herabsetzung des Blutgefrierpunktes steht in 
keinem Verhältniss zu der Schwere der klinischen Ver- 
giftungserscheinuugen und oflfenbar auch der patho¬ 
logischen Veränderungen des Nicrengewebes. 

Otto Zictzschmann. 

Jakob (15) verbreitet sich eingehend über die 
Bedeutung der Uroskopie in der Thierheil¬ 
kunde. Der Artikel ist jedoch zum Auszug nicht 
geeignet, erscheint aber so wichtig, dass hierauf speciell 
hingewiesen sein möge. Johne. 

G. Krankheiten der raännlichen Geschlecht.s- 
organe. 

*1) Bcdcl, SamenstranggeschWülste. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 54G. — 2) Bergstrand, Ueber 
Hämostase bei der Castration. Svensk Veterinärtidskrift. 
Bd. 9. p. 1. (Vortrag mit Discussion.) — 3) Bossi, 
Beitrag zur Kenntni.ss der Prostataerkrankungen bei 
den Haussäugethieren. H nuovo Ercolani. p. 429. — 
4) ide, Amputation des Penis mit darauffolgender 
Stenosenbildung. Amcric. Vetcrin. Review. Vol. XXVIl. 
Novbr. p. 753. — *5) Jakob, Zwei Fälle von Prostata¬ 
anomalien beim Hund mit letalem Ausgang. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. 48. S. 293. — *6) Lefebvre, 
Die Folgen einer Castration. Ree. d’hyg. et de mcd. 
vet. mil. V. — *7) Marafon, Eigcnthümliche Be- 
schaft*enheit der Hoden beim Pferde. Giorn. della R. 
Soc. ed Accad. Vet. It. p. 130. — S) Mattem, 
Castration eines Spitzebers. Wochcnschr. f. Thierheilk. 
48. S. 537. (Flankenschnitt links.) — *9) Michel in, 
Bemerkenswertho Nebenumstände bei der Castration 
eines Fuchses und eines Katers. Rev. gön. de med. 
vet. 111. p. 483. — 10) Miller, Penisparaly.se beim 
Pferde nach Lumbago. Amputatio penis. Heilung. 
Fin.sk Veterinärtidskrift. Bd. 10. p. 61. — *11) Morel, 
Ein Zwischenfall bei der Ca.stration eines Pferdes. Rec. 
de mcd. vet. 81. p. 551. — 12) Neiinan, Ueber 
einen Fall von Impotenz bei einem Hengste. Americ. 
Vet. Review. Vol. XXVUl. 5. p. 438. — *13) 

Schimmel, 2 Fälle von Funiculitis nach Castration 


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170 


ohne Fistel beim Pferde. Oesterr. Monatsschr. f. Thier- 
heilk. 29. Jahrg. 152. ■— *14) Vennerholm, F/itrigc 
Vaginitis bei Pferden, entstanden lauge Zeit nach der 
Castration. Svensk Vetcrinärtidskrift. Bd. 9. p. 389 
u. 392. — 15) Warbs, Behandlung der Phimosis. 
Thicrärztl. Centralbl. XXVIl. No. 14. S. 211. (Nicht 
recht klar, daher zum Auszug ungeeignet.) — ”^10) 
Ziniraermann, A., Paraphimosis beim Pferde. Alla- 
torvosi Lapok. p. 198. (Ungarisch.) 

Marafon (7) wollte ein Pferd castriren und fand 
beiderseits statt der Hoden eine Unmenge kleinster 
Cysten und Flüssigkeit. Die Heilung der Wunden er¬ 
folgte anstandslos, und der Hodensack rctrahirte sich 
wie sonst nach der Castration. Frick. 

Michclin (9) erwähnt einige benmrkenswerlhe 
Thatsachen bei der Castration eines Fuchses und 
eines Katers. 

Der G Monate alte Fuchs zeigte starke Neigung 
zum Vagabundiren. Deshalb sollte er castrirt werden. 
Das Thier sträubte sich stark. Der rechte Hoden war 
bald entfernt; als man eben den linken wegnehmen 
wollte, fand man ihn nicht mehr Nach 2 Monaten 
war dieser Hoden noch nicht wieder in das .Scrotum 
au.sgetrcten. 

Das gleiche Vorkommniss konnte der Autor bei 
einem Kater beobachten. Erst nach 22 Tagen erschien 
der Hoden wieder und konnte dann entfernt werden. 

Otto Zietzschmann. 

Morel (11) castrirte einen arabischen Hengst 
von sehr schlechtem Charakter. Die Hoden waren sehr 
gross, gut in den Hodensack hinabgestiegen. Beim Er¬ 
greifen des ersten Hodens zur Excision machte das Thier 
heftige Abwehrbewegungen und der fragliche Hoden 
glitt in die Bauchhöhle. Alle Anstrengungen, den¬ 
selben aus der Bauchhöhle hervorzubringen, scheiterten, 
auch die Zurücklegung einer Wegstrecke von 5 km im 
Galopp, Purgirmittel, Morphium führten zu keinem 
Ziele, der Hoden blieb in der Bauchhöhle. 

Otto Zietzschmann. 

Lefebvre (6) sah als Folgen einer* Castration 
Wucherungen am Samenstrangstumpf mit Vereiterung. 
Nach 2 Monaten bildete sich ein grosser Abscess, der 
nach aussen durchbrach und 2 Liter Eiter entleerte. 
Nach sachgemässer Behandlung trat Heilung ein. 

Otto Zietzschmann. 

Vennerholm (14) fand bei einem kurz vorher 
gekauften W'allach am Platz des Serotums eine harte, 
faustgrosse, nicht schmerzhafte Anschwellung, die 
erst kürzlich entstanden war. Nach Incision fand er, 
den Samenstrang umgebend, in der Tunica vaginalis 
eine Ansammlung von übelriechender, ßbrino-purulentcr 
Flüssigkeit; Verbindung mit der Bauchhöhle wurde 
constatirt, und trotzdem eine Kluppe angelegt wurde, 
trat eine diffuse Peritonitis ein, so dass das Pferd ge¬ 
schlachtet wurde. Bei einem anderen Pferde, das 
gewiss vor mehreren Jahren castrirt war, fand W. eine 
ganz ähnliche eitrige, übelriechende Ansammlung sowie 
nekrotische Gewebsreste in der Vaginalhöhle, die aber 
abgeschlossen war; es wurde eine Kluppe angelegt und 
das Pferd wurde geheilt. Verf. ist der Meinung, dass 
bei diesen Pferden während der Castration eine In- 
fcction eingetreten ist; dass die Infectionsstoffc nach 
der Heilung in den gebildeten „Vaginalcystcn“ zurück¬ 
geblieben sind, und später, durch Contusionen oder 
ähnliches veranlasst, die genannte Entzündung hervor¬ 
gerufen haben. C. 0. Jensen. 

Um Samenstranggeschwülste nach Castra¬ 
tionen zu verhüten empfiehlt Bedel (l): Aeusserste 
Reinlichkeit bei den Operationsgegenständen. Reine 
Streu, die oft zu erneuern ist. Möglichst aseptische 
Operation. Tägliche Waschungen der Operationswunde 
mit antiseptischen Flüssigkeiten. Schlitzverband. 

Ellenberger. 


Schimmel (l3) beschreibt 2 Fälle einer Ent¬ 
zündung des Saraenstranges chronischer Art, ohne 
dass es zur Bildung einer Fistel gekommen war. ln 
beiden Fällen wurde oporirt wie bei der Samenstrang¬ 
fistel und Heilung erzielt, obwohl in dem einen Falle 
eine Complication durch einen Netzvorfall und durch 
eine starke Blutung eintrat, die beide ein besonderes 
Eingreifen und Behandeln erforderten. Ellenberger. 

Jakob (5) diagnosticirtc in 2 P'ällen bei Hunden 
entzündliche Affeetioneii der Prostata. Er beschreibt 
sehr genau den Untersuchungsbefund intra vitam und 
post mortem. Er resumirt: 

Sämmtlichc entzündliche Affectionen der Prostata, 
Neubildungen derselben und Hypertrophien gehen mit 
einer je nach dem Grade und der Dauer der Anomalie 
verschieden starken Vcrgrösscrung des betreffenden 
Organes einher, ln erster Linie macht sich dies klinisch 
dadurch bemerkbar, dass bei massigen Prostataver- 
grö.sserungen die Passage des Kothes erschwert wird 
und bei stärkerer Volumszunahme der Prostata eine 
vollständige Hemmung stattfindet, welche Mastdarm- 
dilatationcn nebst Ektasien, verbunden mit schweren 
Koproslascn, Rupturen des Rcctums mit daran an¬ 
schliessender, tödtlieh endender Perforativperitonitis zur 
Folge haben kann, ln zweiter Linie führt eine der¬ 
artige Prostataanomalic zu Stenosen der Urethra, Harn¬ 
stauungen, Cystitiden, Dilatationen der Ureteren, 
Nephritiden, Hydronephrosen und endlich in Folge 
Urämie zum Tode. 

Da weder die medicamentöse Behandlung noch auch 
die Castration, die ja wohl bei acuten Prostatitiden in 
einzelnen Fällen Heilung zu bringen vermögen, bei 
länger bestehenden Prostataanomalien als Radicalcuren 
in Betracht kommen können, so dürfte nur die früh¬ 
zeitige Exstirpation der Prostata auf operativem Wege 
von Erfolg gekrönt sein. Indicirt ist dieselbe in allen 
den Fällen, in welchen die Thiere in Folge Prostata- 
vergrösserungen häufig obstipirt sind. 

Otto Zietzschmann. 

Zimmermann (16) beobachtete bei einem Pferde, 
in dessen Harnröhre man gelegentlich eines Kolikan¬ 
falles eine Mecrrcttigwurzel cingelührt und auch die 
Ruthe mit Peitschenhieben verletzt hatte, hochgradige 

Paraphimose. 

Anlegung eines Suspensoriums, Umschläge mit 
Goulard’schcr Lösung, später Aufstreichen einer Jod¬ 
kaliumsalbe hatten in vier Tagen eine derartige Ab¬ 
nahme der Anschwellung zur Folge, dass die Ruthe 
nunmehr reponirt werden konnte und hierauf rasch 
völlige Genesung eintrat. Hutyra. 

7. Krankheiten der weiblichen Geschlechts¬ 
organe. 

a) Krankheiten des Ovariums, des Uterus, der 
Vagina. 

1) Bedel, Amputation des Uterus bei einem 
Schwein. Bull, de la soc. centr. 81. p. 548. — 2) 
Bergman, Spontane, intrauterine Amputation (drei 
Fälle bei Schweineföten und einer beim SchalTötus; 
weiter ein Schwciiisfötus mit Schnürfurche auf einem 
Hinterbein, von der Nabelschnur verursacht). Svensk 
Vetcrinärtidskrift. Bd. 10. p. 15. — 3) Berstl, Ein 
seltener Fall. Thicrärztl. Centralbl. XXVIl. No. 30. S.4GG. 
(Betrifft einen ähnlichen Fall von amputirtcr Scheiden- 
gcschwulst wie der von Worbs in No. 27 berichtete.) 
— 4) Bi ermann, Befruchtung einer Kuh trotz be¬ 
stehenden jauchigen Scheidcnausflusscs. Zeitschr. f. 
Veterinärkunde. S. 486. — *5) de Bruin, Ruptura 
Uteri beim Pferd und Rind. Berliner thierärztliche 
Wochenschr. S. 1. — *6) Colin, .Abtragung der 

Scheide bei einer Stute. Rec. de med. vet. 81. p. 359. 


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171 


(Heilung.) — 7) Davis, Ante partum-Metrorrhagia bei 
einer Stute. The Vet. Journ. Vol. VIII. Mai. p. 268. 

— *8'> Fab er, Zur Behandlung der Metritis. Mitth. 

d. Vereins bad. Thierärzte. 4. Jahrg. 59. — *^9) 

Guerrieri, Zerreissung der Scheide beim Coitus mit 
Darmvorfall beim Pferde. II nuovo Ercolani. S. 147. 

— *10) Gutbrod, Eine räthselhafte Pferdekrankheit. 

Wochen.schr. f. Thierheilk. 48. S. 150. — *11) Der- 
.selbe, Zwei Fälle von Ruptur des graviden Uterus. 
Ebendas. S. 552. — *12) Hof mann, Seltener Ge- 

nesung.sfall. Thierärztl. Ccntralbl. XXVII. No. 19. 
S. 298. .— 18) Kramell, Scheidenvorfall bei einer 
Stute. Zeitsehr. f. Vctcrinärkunde. S. 437. — 14) 

Kreutzer, Amputation des Uterus bei einem Schweine. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 757. (Mit FNTolg 
ausgeführt) — *15) Lehmann, Scheidenzerreissung 
durch den Deckact. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
XH. No. 45. S. 451. — IG) Lions, Amputation der 
Clitoris bei stiersüchtigen Kühen. L'agrieulturc pra- 
tique. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 245. (Ein Fall 
von günstiger Wirkung.) — *17) Madel, Ein Fall von 
.sogenanntem Anreiten bei einer Kalbin. Wochenschr. 
f. Thierheilk. 48. S. 566. — 18) Ricciarelli, Hydro- 
metra bei einer erstgebärenden Kuh. II nuovo Ercolani. 
p. 129. — *19) Rosen bäum, Vulvaüdem. Zeit.schr. 
f. Veterinärkunde. S. 398. — *20) Sallingcr. Hydro- 
nietra- bei einer Stute. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 
48 S. 473 und Jahrb. d. bayr. Thierärzte. — *21) 
Schimmel, Difforinität der Vulva eines Fohlens nach 
Verwundung. Oesterr. Monatssehr. f. Thierheilkunde. 
28. Jahrg. 155. (Operation. Heilung.) — 22) Schmid, 
Amputation des Uterus bei einem Schwein. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilk. 48. S. 807. (Erfolgreiche Ope¬ 
ration.) — 23) Schmidt, J. R., Tuberculöse Infiltration 
des Uterus als Ursache zum Abortus. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 308. — 24) Schmidt, J., Rctroversio 
Uteri bei einer Kuh. Ebendas. S. 308. — *25) 
Strebei, Die durch den Geburtsact veranlassten 
Scheiden- und Vulvaverletzungcn. Schweiz. Archiv. 
Bd. 46. 11. 2. S. 71-75. — *26) Derselbe, .Ver¬ 
engerung und Verwach.sung des Gebärmutierhalses beim 
Kinde. Ebendas. Bd. 46. H. 4. S. 153—159. — 
*27) Derselbe, Der weissc Fluss der Hausthicre. 
Ebendas. Bd. 46. H. 4. S. 159-164. — *28) Der¬ 
selbe, Der Gebärmutterhalskrampf — eine irrige Auf¬ 
fassung. Thierärztl. Rundschau. X. 41. — 29) 
Vennerholm, Castraiion zweier Stuten wegen N^vmpho- 
manic. Svensk Veterinärtid.skrift. Bd. 9. p. 431 u. 434. 
(Vaginale Operationsweise; 1 gebessert, 1 nicht ge¬ 
bessert.) — 30) Wissmann, UebleFolgen des Scheiden- 
vorfalles bei einer Kuh. Wochenschr. f. Thierheilkd. 
48. S. 454. (Ruptur der Scheide, starke Blutung in 
die Bauchhöhle und Peritonitis.) - *31) Worbs, Ein 

seltener Fall. Thierärztl. Ccntralbl. XXVII. No. 27. 
S. 419. — 32) Youngbery, Uterus Vorfall bei der 
Stute. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVl. Juni, 
p. 206. — *33) Ein Mittel gegen die Brüllerkrankheit. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 248. (Referat.) 

Krankheiten des Uterus. Strebcl (28) bestreitet 
das Vorkommen des Krampfes des Cervix uteri; 
ihm ist nie ein Fall dieses Leidens vorgekommen. 
Wartet man in den Fällen des scheinbaren Krampfs, 
so üfiTnet sich das Orilicium stets von selbst, wenn 
nicht anatomische Veränderungen der Cervix vorlicgen. 

Ellenbcrgcr. 

Strebcl (26) bespricht die im Anschluss an patho¬ 
logische Processe auftretenden abnormen Zustände 
des Cervix, welche, ausgehend von Fibromen oder 
Ligamenten des Scheidengrundes, oder bedingt durch 
Narben in der Cervixwand, fibröse, sarkomatöse, carcino* 
matöse, enchondroinatöse Verdickungen oder Gewebs¬ 


verkalkungen, nicht unerhebliche Gefahren für die Ge¬ 
burt darstellen. Zur Verhütung sorgfältige local anti¬ 
septische Nachbehandlung nach schweren Geburten. 
Im Nothfallo Sectio caesarea, wobei 39 pCt. der Kälber 
lebend entwickelt werden, 72 pCt. der Mutterthiere dem 
Tode verfallen. Tcreg. 

Fab er (8) hat bei der Behandlung der Metritis 
mittels Einblasen von Pulver in die Gebärmutter bessere 
Erfolge erzielt als mit dcsinficirenden Ausspritzungen. 
Da jedoch das Einblasen, wenn es richtig ausgeführt 
werden soll, nur durch Sachverständige gemacht werden 
kann, so hat Verf. eine neue Methode ersonnen, die 
cvcntl. auch vom Laien ohne Schwierigkeit zu bewerk¬ 
stelligen ist. Er lässt täglich einmal in den Mutter¬ 
mund Stifte, bestehend aus Tannoform 5,0 01. Cacao 
15,0 M. f. massa ex qua form. sag. No. III einführen 
und hat damit schon nach 3—4 Tagen Heilung erzielt. 
Auch bei Behandlung des ansteckenden Scheiden¬ 
katarrhs hat derselbe günstige Erfolge mit dieser Art 
der Behandlung erzielt. Ellenberger. 

Ilofmann (12) beschreibt einen seltenen Ge¬ 
nesungsfall bei einer Kuh, welche vor vier Tagen 
abortirt hatte, die stark abgemagert war, nicht frass 
und etwas fieberte, und bei welcher die Eihäute noch 
fest mit der Uteru.sschleimhaut in Verbindung standen. 
Nach sorgfältiger Desinfection des Uterus wurde zu 
nächst die Placenta manuell entfernt, worauf vorsichtig 
sämmtliche z. Th. in Fäulniss übergegangenen 
Kotyledonen losgelöst wurden. Entstehende 
Blutungen wurden durch Ausspülungen mit kühler 
3 proc. Crcolinlösung gestillt. Nachbehandlung: wieder¬ 
holte warme Ausspülungen mit 2 proc. Crcolinlösung, 
Eingü.ssc von Wein und Kornbranntwein, Auflegen 
warmer Säcke aufs Kreuz. Heilung in ca. 5 Tagen. 

Johne. 

Sallinger (20'> sah im Anschluss an eine Schwer¬ 
geburt bei einem Pferd eine Hydrometra .sich ent¬ 
wickeln. 

Er punktirte den Uterus von der Scheide aus, Hess 
eine gro.sse Menge von seröser Flüssigkeit ab und konnte 
auf diese Weise Heilung erzielen. Otto Zietzschmann. 

Nach Strebei (27) ist der Fluor albus mit 
seltenen Ausnahmen auf einen mit dem Geburtsakt zu¬ 
sammenhängenden chronischen fieberlosen Katarrh der 
Schleimhaut des Uterus, bisweilen auch der Scheide, zu¬ 
rückzuführen. Häufig bei der Kuh, selten bei der 
Stute, noch seltener bei den kleinen Hausthieren. Ledig¬ 
lich auf die Vagina beschränkte chronische Katarrhe 
kommen vor bei Polypcnbildung, habituellem Vorfall. 
Der bei contagiösem Bläschenausschlag oder der an¬ 
steckenden Knötchenkrankheit auftretende Schlcimfluss 
ist dem Fluor albus nicht zuzuzählcn. Aetiologisch 
kommen in Betracht: Endometritis (nach roher Inter¬ 
vention unkundiger Geburtshelfer), intrauterine Fäulniss 
des Fötus, zerfallende Geschwülste des Uterus. Der 
Ausfluss des missfarbigen, trüben, dicklichen, citer- oder 
rahmartigen cventl. übelriechenden Secrets erfolgt meist 
beim Liegen. Zur Behandlung in fri.schen Fällen ge¬ 
nügt 3 stündliche Verabfolgung von Vs Dccoctes 
von 50 Pulv. Rad. Gent., Summit. Sabinae 140, Aq. 
comm. 4 Liter. Mehrtägige Behandlung ist meist er¬ 
folgreich. Für hartnäckige Fälle werden dem Absud 
noch 25 — 30 01. Tcreb. beigemischt. Bei hochgradiger 
Erkrankung ausserdem dreimal täglich intrauterine In¬ 
fusion einer 2—2,5 proc. wässerigen Alaun- oder Ferro- 
sulfatlösung in Quantität je eines Liters. Tereg. 


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172 


Worbs (31) berichtet als seltenen Fall, dass er 
bei einem partiellen Gebärmiittervorfal 1 als Hinder- 
niss für dessen Reposition eine männerkopfgrosse, mit 
einem arnistarken Stiele aufsitzende (Jeschwulst ge¬ 
funden habe. Letzterer wurde mit einer elastischen 
Ligatur umschnürt, die tiesehwulst abgeschnitten und 
der Vbirfall reponirt. Ligatur und Stumpf lielen in vier 
Tagen ab. Heilung. Johne. 

de Bruin (5) bespricht eingehend die Ruptura 
Uteri beim Pferd und Rind. Lr schildert zunächst 
die Topographie des Uterus und die anatomischen Ver¬ 
hältnisse im Augenblicke der Geburt. Unter Beifügung 
vun Zeichnungen hebt Verf. hervor, dass das vordere 
und hintere Uterinsegment, welche beide den Durch- 
trittsschlaueh bilden, geringere Resistenz besitzen, und 
doch, wenn in Folge gewisser anormaler Haltungen der 
Frucht das hintere Uterinsegment, d. h. der Theil des 
Uterus, welcher vor und unter dem vorderen Schambein¬ 
rande liegt, also nicht von der Bauch wand gestützt ist, 
gestreckt wird, die Gefahr einer Ruptur am grössten 
sei. Thatsächlich kommen an dieser Stelle bei oben 
genannten Thiergattungen auch die meisten Risse vor. 
Prädisponirende Ursachen seien subperitoneale und 
intermuskuläre Blutungen, Circulationsstörungen nach 
Torsio Uteri, die Anteversio uteri mit Intlexiun, Fctt- 
iüliltration der Uteruswand und einige abnorme 
Jjagen der Frucht. Directe Ursachen seien plötzliche 
Lageveränderungen der Frucht durch solche des Mutter- 
thicres, die Repositionsversuche an den Hinterbeinen 
der Frucht bei totaler Steisslage. Der Riss entstehe 
plötzlich und total oder allmählich schichtenwei.se. 

Von grösster Bedeutung sei die Prophylaxi.s, die 
folgendes zu berücksichtigen habe: 

„1. Bei jeder Geburt, vor Allem, wenn die Frucht 
in Steisslage liegt, Untersuchung des hinteren Uterin¬ 
segments. Ist dieses gespannt, so ist bei Lageberichti¬ 
gung der Hinterbeine Vorsicht geboten. — Bei Steiss- 
lage des Kalbes, w\enn das Fruchtwas.ser ganz abge- 
llossen ist, bei stark zusammengezogeuem Uterus und 
bei grosser gestorbener Frucht versuche man nicht die 
Hinterbeine zu strecken, man schreite vielmehr zur 
schleunigen Entfernung derselben, indem man sic an 
der Pfanne absägt. (S. Berliner thierärztliche Wochen¬ 
schrift. 1902. 22 u. 1903. Xo. 32.) — 2. Unter¬ 

suchung einer Torsio uteri oder Inflexio uteri. Das 
Ziehen des Kalbes durch den Geburtsweg, bevor die 
Torsion aufgehoben ist, zum Beispiel bei einer Torsion 
von 90®, ist oft gefahrlos; wenn aber die angew'andte 
Zugkraft ziemlich gross ist, ist die Gefahr einer Ruptur 
vorhanden. Gerade an den Windungen der gedrehten 
Uteruswand reisst der Uterus ab. — Nach der Wieder- 
lierstcllung einer Torsio uteri bringe man die vor¬ 
liegenden Theile in den Gebiirt^iweg und übe Geduld, 
d. h. man lasse die aiistreibende Kraft die Frucht in 
den Geburtsweg treiben, möglichst weit, und man 
wende so wenig wie möglich Zugkraft an. Das sofortige 
Au.sziehen der Frucht, nachdem die Torsio uteri auf¬ 
gehoben, ist nicht räthlich. Besteht eine Inllexio uteri, 
dann bringe mau eine grosse (Quantität auf Körper¬ 
temperatur erwärmtes Wasser in den Uterus und ver¬ 
suche womöglich beim stellenden Thiere die Geburt zu 
beenden. Auch hier muss starke Zugkraft vermieden 
werden.“ Johne. 

Gutbrod (11) bc.schreibt bei zw’ei Fällen von 
Ruptur des graviden Uterus bei Kühen als ge¬ 
meinschaftliche Symptome: Tympanitis, vcnirsacht durch 
die durch die Flüssigkeit gehemmtcii Pansenbewegungen; 


horizontale Dämpfung; Tod des aus dem Uterus in die 
Bauchhöhle hinabgeglittencn Foctus. Ein im unver¬ 
sehrten Horn liegendes Zwillingskalb blieb lebensfähig. 

Otto Zietzschmann. 

Madel tl7) constatirtc bei einer Kalbin einen 
Scheiden riss im Anschluss an den Deckakt. Durch 
Infection kam es zu Eiterbildung. Der Abscess, der 
sich zwischen Vagina und Rectum gebildet hatte, brach 
in den Uterus ein. Schlachtung. Otto Zietzschmann. 

Lehmann (15) berichtet über eine durch den 
Deckakt bei einer Stute entstandene Scheiden¬ 
zerrei ssung. Der linksseitig belindliche Riss reichte 
Von 3 Finger breit von der Scheide bis zum Cervix. 
Nach gründlicher Desinfection wurde mit einer krummen 
Nadel genäht und mit 5 Knopfheften die Wunde ziem¬ 
lich gut verschlossen. Täglich 2 malige Ausspülung der 
Scheide mit Lysol, Darreichung von Antifebrin, Wein 
und starkem Kaffee. Vollständige Heilung in 5 Wochen. 

Johne. 

Strebei (25) behandelt die Scheiden- und 
Vulva-Verletzungen nach den Regeln der Anti¬ 
sepsis. Bei drohender Gangrän antiseptische Lösungen 
von 37—40®. Bei vorgeschrittener Gangrän oder Ge¬ 
burtstetanus gelingt es äusserst selten, die Thiere zu 
retten. Tereg. 

Guerrieri (9) wurde zu einer Stute gemfen, bei 
der kurz nach dem Bedecken unter heftigem Pressen 
aus der Scham ca. 2 m Dünndarm herausgetreten 
waren. Die Därme waren mit Koth bc.schmutzt, sonst 
aber unverletzt und die Stute drängte so heftig, dass 
eine Keposition der Därme kaum möglich erschien. 
Erst nach einer Morphiuminjection konnten die mit 
sterilisirtem Wasser abgespülten Därme zurückgebracht 
werden. Die Stute w'urdc mit dem Hintcrtheil hoch 
gestellt, da eine Naht der Scheidenwände, welche in 
der unteren Scheidenwand von der Harnröhreninündung 
bis zum Muttermund reichte, nicht möglich war. Es 
trat innerhalb 14 Tagen vollständige Heilung ein. Bei 
der Untersuchung der Scheide land sich eine unregel¬ 
mässige strangförmige harte Narbe. Frick. 

Colin (G) führte bei einer Stute, die im An¬ 
schluss an die Geburt einen irreparablen Scheiden- 
vorfall mit .schweren Allgemein- und örtlichen Er¬ 
scheinungen zeigte, die Abtragung der Scheide aus. 

Unter Schonung der Harnröhre wurde eine starke 
Ligatur so weit vorne als möglich angebracht und die 
geschwulstartig vorgestülpte Vagina mit warmer Carbol- 
säurelösung berieselt. 

Schon nach 8 Tagen Allgemeinbefinden gut: da-s 
Thier munter, Harnabsatz normal. Der Tumor hängt 
nur noch an einem schwachen Stiel und lässt sich leicht 
unter Abfluss einer geringen Menge röthlichcr Flüssig¬ 
keit entfernen. Diese Flüssigkeit wird später grau, 
dann farblos und verschwindet am 10. Tage. Voll¬ 
ständige Heilung nach Ablauf eines Monates. 

Otto Zietzschmann. 

Gutbrod (10) beobachtete 5 Fälle einer räthsel- 
haften Erkrankung bei Stuten, welche darin bestand, 
dass eine fieberlo.se, rapid zunehmende, bald ödema- 
töse Schwellung der Scheide und Umgegend auf¬ 
trat, welcher eine vollständige Lähmung der Nachhand 
folgten. 

Die Krankheit endete stets mit dem Tode. Das 
Scctionsergcbniss war in jedem Falle negativ. Ursächlich 
licss sich nichts fcststellen. Otto Zietzschmann. 

Rosenbaum (19) constatirtc bei einer ostpreussi- 
schen Mutterstute, die zum dritten Male gebären sollte, 
ein aussergewöhnlich grosses Vulvaödem. 

Die Entfernung vom oberen bis unteren Schamrand 
betrug 29 cm und der Durchmesser der ganzen Vulva 
24,5 cm. Das (tote) Fohlen konnte durch den ver- 


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173 


schwollenen Schameingang nur mit grossem Kraftaufwand 
zu Tage befördert werden, wobei es zur Zerreissung 
beider Schamlippen kam. G. Müller. 

Schimmel (21) beobachtete eine Difformität der 
Vulva beim Fohlen nach einer Verwundung. Die Unter¬ 
suchung des IV2jährigen Stutfohlens ergab Folgendes: 
Die rechte Schamlcfzc, die früher verwundet worden 
war, hing etwas nach aussen. Die Cütoris war nicht 
bedeckt und ragte an der rechten Seite aus der Vulva 
hervor. Dies bot einen eigenthümlichen Anblick und 
in Folge dessen konnte der Eigenthümer das Thier 
nicht verkaufen. Bei der Operation wurde die Clitoris 
mit dem Ecraseur entfernt. Die Narbe in dem Labiuni 
dextrum wurde ausgeschnitten, alle Callositäten exstirpirt 
und mit 3 Stecknadeln geheftet. Bedecken mit Jodo- 
formcollodiura. Nach 14 Tagen Entfernung der Steck¬ 
nadeln. Heilung per primam. Ellenberger. 

Bei Kühen, die die Brüllerkrankheit (33) zeigen, 
wird in Irland zur Sicherstellung der Befruchtung ein 
Verfahren häulig angewendet, das in Exstirpation 
der Clitoris mittelst Actzkalkcs oder eines Bistouri 
besteht. Grundraann. 

b) Krankheiten des Euters. 

1) Bcdel, Mammainfectionen und ihre Compli- 
cationen.* Bull, de la soc. centr. 81. p. 544. — •*2) 
de Bruin, Die Euterkrankheiten des Rindes. Holl. 
Zeitschrift. Bd. 31. S. 331, 369 und 425. — *3) 
Giovanoli, Hinderni.ssc für den Milchentzug. Schweiz. 
Arch. Bd. 46. H. 1. S. 20—22. — *4) Ilendcrson, 
Ein Beitrag zum Studium der Mastitis bei Kühen. The 
.lourn. of Comp. Path. and Therap. Vol. XVll. part. I. 
p. 24. — 5) Hochstein, Mastitis und Festliegcn einer 
Kuh. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 48. S. 343 und 
Jahresber. der bayr. Thierärzto. — *6) Ibel, Die 

mikro.skopi.sch-anatomischcn Veränderungen bei gelbem 
Galt (contagiüse Galactophoritis) und bei der Hypertämic 
des Kuheuters, ferner bei der infcctiöscn Agalactic der 
Ziege. — Ueber die Milchsecretion ausserhalb der nor¬ 
malen Lactationszeit, spcciell bei drei neugeborenen 
Zicklein. Archiv f. w. u. pr. Thierheilk. XXX. 567. 

— *7) Joris, Ueber Galactophoritis traumatica und 
eitrig metastitische Mastitis bei den Hausthieren. 
Ebendas. S. 358. — *8) Nüesch, Ueber das sogen. 
Aufziehen der Milch bei der Kuh. Inaug.-Diss. München. 

— 9) Ohler, Fremdkörper im Euter einer Kuh. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilkunde. 48. S. 265. (20 cm lange 

Hühnerfeder operativ entfernt.) — 10) Derselbe, Zum 
Capitel Festliegen des Rindes. Ebendas. S. 373. (Be¬ 
obachtete Festliegcn bei Mastitis parenchymatosa. In¬ 
fusionen mit Liq. Cresol. saponat.) — *11) Pusch, 

Blutmelken beim Rinde. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 43. S. 431. — *12) Strcbel, Die 
abnormen Zustände des Zitzencanales und deren Be¬ 
handlung. Thierärztl. Ccntralbl. XXVll. No. 16. 
S. 242. — *13) Stübeli, Zur Biologie des Strepto¬ 

coccus mastitidis contagiosae. Archiv f. w. u. pr. Thicr- 
hcilkundc. XXX. 374. — *14) Taylor, Parenchy¬ 
matöse Mastitis bei einer Kuh. The Veter. Journ. 
Vol. X. No. 60. p. 323. — *15) Zanders, Ueber 

die chronischen Erkrankungen des Euters der Schweine. 
Monatsschr. f. Thierheilk. XV. 529. — *U) Zobel, 
Beitrag zur nekrotisirenden Mastitis. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. Xll. No. 11. S. 101. — *17)Zschokke, 
Forschungen über den gelben Galt. Schweiz. Archiv. 
Bd. 46. H. 3. S. 113—126. — 18) Mittel gegen das 
Laufenlassen der Milch. Ref. aus der Schweiz, landw. 
Zeitschr. in Fühling’s landw. Zeitung. S. 467. (Auf- 
strcichcn von Collodium auf die Zitzenüflnung.) 

Zitzenkrankheiten. Strcbel (12) bespricht die 
abnormen Zustände des Zitzencanals und 
deren Behandlung, wobei er einerseits auf deren 
bisher ungenügende Bearbeitung, andererseits auch 


darauf aufmerksam macht, dass die hierbei an der 
Zitze auszuführenden Operationen durchaus nicht harm¬ 
los seien. Die Krankheiten des Milchcanales sollen in 
der Mehrzahl der Fälle mechanischen Insulten der 
Schleimhaut ihre Entstehung verdanken. Verf. ver¬ 
breitet sich besonders über die sog. Verwachsung 
der Zitzen, die entweder in einer wirklichen Ver¬ 
wachsung oder in einer Verstopfung durch eine mehr 
oder weniger grosse indolente, knotenförmige Geschwulst, 
zeitweilig auch durch eine ventilartig wirkende Schleim- 
hautduplicatur bestehe. — Die Operation sei streng 
aseptisch auszuführen. 

Mehr oder weniger starke Verengerungen der Milch¬ 
gangmündung beseitigt Verf. durch Einlegen von Bougies 
unmittelbar nach Entleerung der Milch mittels Melk¬ 
röhrchens. Grössere warzige Neubildungen sind mit 
der Schere zu entfernen, der Grund ist hiernach mit 
dem Höllensteinstift zu cautcrisiren. Congenitale Atre- 
sien der Zitze, die sich an deren unterem Ende be¬ 
finden, werden mit Troicart oder Lancette durchstochen 
und mit Bougie nachbehandelt; höher hinauf liegende, 
angeborene Atresien hält Verf. für inoperabel. Ge¬ 
schwulstbildungen und SchleimhautdupUcatureu am 
Zitzencanal beseitigt Verf. mit dem von ihm erfundenen 
und abgebildeten Zitzenräumer; er macht aber aus¬ 
drücklich darauf aufmerksam, dass Je höher die patho¬ 
logischen Veränderungen ihren Sitz haben, um so ge¬ 
fährlicher und aussichtsloser der operative Eingriff sich 
gestalte, und zwar theils wegen der späteren Einlegung 
der Bougies, theils wegen der leichten Infection durch 
den längere Zeit anzuwendenden Milchkatheter. Verf. 
operirt nie an entzündeten Zitzen, auch nie mehr als 
an einer auf einmal. Bei frisch milchenden Kühen 
sicht Verf, sofern die Milchgangverwachsung eine etwas 
ausgedehntere und der Erfolg ein problematischer ist, 
von der Operation ab. Johne. 

Giovanoli (3) bedient sich bis zur Verhütung 
neuer Verwachsungen des gangbar gemachten Milch¬ 
canales der Einführung eines leicht zu desinficirenden 
Aluminiumstiftes. 

Derselbe ist 2,5 cm lang und besitzt an einem 
Ende einen kegelförmigen Kopf mit abgerundeter Basis, 
der angeschraubt ist. Dieser Kopf hindert da.s Heraus- 
fallcn und reinigt mit dem Herausziehen den Canal. 
Das andere Ende ist zu einem Ring umgebogen. Der 
Stift wird in eine Cocainsalbc getaucht, in den Zitzen- 
canal cingeführt und nur während des Melkens entfernt. 
Die Benutzung des Stiftes mu.ss solange ausgedehnt 
werden, bis ein Verschluss des Canals nicht mehr zu 
befürchten ist. Tcrcg. 

Enterentziindiiii^. In drei Aufsätzen behandelt 
de Bruin (2) die Euterkrankheiten des Rindes 
und beginnt mit einer kurzen anatomischen und histo¬ 
logischen Beschreibung des Euters, dann folgt die Be¬ 
sprechung der Milchabsonderung und die Zusammen¬ 
setzung der Milch und endlich die Eintheilung der 
Pathologie des Euters in die Actiologie, die Diagnostik 
der verschiedenen Formen der Mastitis, die Prophylaxis 
und die curative Behandlung der Mastitiden. 

Der Verf. weist darauf hin, dass die Diagnose der 
Mastitis durch die Anfertigung eines Deckglaspräpa¬ 
rates der abnormalen Milch gemacht werden soll und 
bespricht die Art der Herstellung solcher Präparate. 
Verf. hat viele Fälle von Streptokokkenmastitis unter¬ 
sucht und behandelt und dabei bewiesen, dass bei der 
von kurzen Streptokokken verursachten Mastitis Heilung 


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174 


erfolgen, könne in derselben Lactatiunszeit oder nachdem 
die Kuh trocken gestanden hat. Die Milch von einer 
Kuh, welche an einer von kurzen Streptokokken verur¬ 
sachten Mastitis gelitten hat, darf erst vierzehn Tage, 
nachdem die Milch ihr normales Aussehen hat, zum 
menschlichen Gebrauch zugelassen werden. Die mikro¬ 
skopische Untersuchung soll regelmässig angestellt 
werden. Die Mastitis, welche durch lange Strepto¬ 
kokken entstanden ist, führt, wie aucli aus Injcctions- 
versuchen hervorging, nach einiger Zeit zur Atrophie 
der Drüsensubstanz und zum Verlust des h^uterviertcls. 
Ausführlich werden die von Colibacillcn verursachte 
Mastitis und die tubcrculösc Euterentzündung be¬ 
handelt. 

Bei der Besprechung der Behandlung der Mastitis 
wird besonders der Werth der Prophylaxis hervorge¬ 
hoben. Kühe mit Retentio secundinarum oder Ucucor- 
rhoea müssen rein gehalten und abgesondert stehen. 
Auf dieselbe Weise behandelt man Kühe, die an Mastitis 
leiden, indem man beim Melken derselben Sorge dafür 
tragen soll, dass das Exsudat aus einem kranken Euter¬ 
viertel nie auf den Boden gemolken werde. Der Ge¬ 
brauch von Milchröhrchen soll dem Dienstpersonal ver¬ 
boten werden. 

Bei der curativen Behandlung, die in eine all¬ 
gemeine und in eine locale zerfällt, lehrt er, dass 
erstere Verminderung der Milchabsonderung, die Aus¬ 
scheidung von Toxinen durch den Darmcanal und die 
Nieren oder Excrction bestimmter StotVe durch das 
Drüscnepithel des Euters zum Zweck haben soll. Die 
locale Behandlung soll in Injcctioncn oder Insufflationcn 
von Flüssigkeiten oder von Sauerstoffgas in die Cisterne 
und in Einreibungen mit Salben und aus der Massage 
des Euters bestehen. 

Nach der Meinung des Autors hat keine Methode 
der localen Behandlung den Erwartungen entsprochen. 
Wo sich purulentes Exsudat in der Cisterne anhäuft 
und niu* mit Mühe durch den Zitzencanal abgeführt 
werden kann, giebt er den Rath, den Zitzcncanal auf- 
zuschlitzcn. 

Näheres ist in dem Original nachzulescn. 

M. G. de Bruin. 

Taylor (14) beschreibt einen Fall parenchyma¬ 
töser Mastitis, der trotz Gangrän und Entfernung 
der ganzen rechten Euterhälfte zur Genesung führte. 
Er nimmt an, da.ss die Infection auf dem Wege der 
Blutbahn erfolgte, weil Allgemcincrscheinungcn einen 
Tag früher als locale Erscheinungen bemerkt wurden. 

Schlcg. 

Zobel (16) liefert einen Beitrag zur nekroti- 
sirenden Mastitis bei einer Ziege. 

Das Thier machte bei der Schlachtvichbe.schau 
einen gesunden Eindruck; aus der verödeten, langen 
Drüse hing aus einer markstückgrossen Oeffnung an 
drei Strängen ein grosser fleischiger, faustgrusser 
Klumpen, welcher die Ziege beim Gehen störte. Dieser 
Sequester zeigte auf der rissigen Oberfläche bis zu cm 
Tiefe eine braunrothe Farbe, wie cingctrocknctcs und 
angcräuchcrtes Fleisch, war aber ira Uebrigen von 
blasser Farbe und zeigte auf der Schnittfläche noch 
deutlich die Structur des Euters ohne jedwede Fäulniss- 
erscheinung. Weiteres im Original. Johne. 


Henderson (4) untersuchte zum Vergleiche mit 
den Befunden bei Mastitiden der Kühe zunächst nor¬ 
male Euter und fand hier schon Staphylokokken und 
Bacillen. Sic ähnelten in der Hauptsache dem Staphylo- 
coccus pyogenes albus, dem Bacillus subtilis und dem 
Pseudo-Diphtheric-Bacillus. In den erkrankten Eutern 
fand er neben den specifischen und anderen immer 
wieder diese mit. Schlcg. 

Ibcl (6) hat die contagiöse Galactophoritis, 
die Euterhyperämic, die infcctiösc Agalactie 
und die Art der Milchsccrction ausserhalb der 
Lac tationszcit zum Gegenstand seiner Untersuchungen 
gemacht. 

Zuerst bespricht er die von ihm festgeslclltcn mikro¬ 
skopisch-anatomischen Veränderungen bei der conta- 
giösen Galactophoritis. Er .schlic.sst aus seinen 
Untersuchungen, dass beim gelben Galt eine vcrhältniss- 
mässig milde Mastitis parenchymato.sa, bestehend in 
dem Durchtritt von Eiweiss und Leukocyten in die 
Alveolen, im Anfänge der Krankheit vorhanden ist. 
Dieser entzündliche Zustand scheint jedoch sehr rasch 
abzunchmen, so dass in kurzer Zeit das vollständige 
Ruhestadium in der Drüse sich einstcllt. Die Ein¬ 
leitung zu diesem Ruhestadium geht jedoch unter reich¬ 
licher Lcukocytcninfiltration der Gerüstsubstanz vor 
sich. Der ganze Vorgang ist bemerkenswerth durch die 
Schnelligkeit, mit der die Entzündungsvorgänge ver¬ 
schwinden, um dem Zustand von vollständiger Ruhe 
l^latz zu machen. 

Sodann studirte er die Veränderungen bei der 
Euterhyperämie der Kuh, wobei er namentlich die 
Anordnung der Capillaren genauer fcstslelltc. 

Drittens stellte er auch Untersuchungen über die 
Veränderungen bei der infcctiösen Agalactie der 
Ziege an. Aus seinen Untersuchungen ergiebt sich, 
dass die klinische Angabe, cs sei bei der Agalaetia 
contagiosa ein einfaches Versicchen der Milch ent¬ 
sprechend dem Uebergang der thätigen Drüse in den 
Ruhezustand, einer Correctur bedarf. Die pathologische 
Histologie zeigt nämlich in der That unzweifelhaft die 
Veränderungen der Mastitis parenchymato.sa. Der 
.scheinbare Widerspruch dürfte auf dem Um.stande be¬ 
ruhen, dass diese Mastitis sehr milde verläuft und des¬ 
halb wenig Symptome erkennen lässt. Sicher würde 
auch eine genaue Untersuchung der Milch die Gegen¬ 
wart eines Sedimentes und in demselben den Nachweis 
von Leukocyten ermöglichen. 

Dadurch rückt in befriedigender Weise die Ver¬ 
änderung des Euters in die Reihe der entzündlichen 
Vorgänge an den Augen und den Gelenken bei der 
Agalaetia contagiosa vor. 

bmdlich hat Ibel auch die Milchsccrction 
ausserhalb der normalen Lactationszeit, specicll 
bei drei neugeborenen Zicklein studirt. Bezüglich der 
Ergebnisse dieser Untersuchungen, bei denen Ibcl z. B. 
in den Drüsenläppchen nur ‘25—50 (anstatt 200 beim 
Erwachsenen) Alveolen fand, muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. Ellenbcrger. 

Joris (7) bespricht die traumatische Galacto¬ 
phoritis und die an dieselbe anschlics.scndc metasta¬ 
tische Mastitis an der Hand eigener Untersuchungen, 
die er am Euter von kranken Kühen und einigen 
anderen Hausthicren (auch einiger Kaninchen) vor¬ 
genommen hat. Ellcnbergcr. 

Nach Zschokk c’s (17) Beobachtungen kommt der 
„gelbe Galt“ nicht nur im Canton Zürich, sondern 
auch in der ganzen Nord- und Ost - Schweiz ziemlich 
häufig vor. 


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175 


Von den seit 1896 bis Ende 1903 eingesandten 
Milchproben erwiesen sich 62 p('t. mit Streptokokken 
inficirt und derart verändert, dass die Diagnose „gelber 
Galt** gestellt werden musste. Trotz 8jähriger Be¬ 
kämpfung hat die Krankheit nicht abgenommen. Viele 
Ställe sind inticirt, und von Zeit zu Zeit tritt darin 
Galt auf, wenn auch oft erst nach V2—2- und mehr¬ 
jähriger Pause. 

Stationär erscheint die Krankheit an den Ufer- 
gegenden des Züricher Sees, in der Umgebung von 
Zürich und im Züricher Oberland, Ocrtliehkeitcn mit 
vorherrschendem Weidengang, im Gegensatz zu jenen 
weniger betroffenen, deren Rinder auch zur Arbeit be¬ 
nutzt werden. Sicher und experimentell leicht nach¬ 
weisbar erfolgt die Infection vom Strichcanal aus. Die 
Wanderung der Streptokokken durch die Milchgängc 
hinauf bis in die Alveolen vollzieht sich gegebenen 
Falls mit grosser (ieschwindigkeit. In 48 Stunden ist 
das ganze Viertel inticirt und krank. Meist erfolgt 
bei nicht genügender Aufmerksamkeit durch die Hand 
des Melkers sow'ohl eine Verschleppung der Keime auf 
die übrigen Eutcrviertcl, als auch eine Uebertragung 
auf gesunde Thierc. Ob auch eine lyrnphogcne Infec¬ 
tion der Milchgänge mit Streptokokken erfolgen kann, 
ist fraglich. Da.ss Rcinfectioncn häutig verkommen, 
lä.sst auf f eine fehlende Immunität nach überstandener 
Erkrankung schlicsscn. 

Die ClassiHcation des gelben Galt in eine heilbare 
und eine unheilbare Form soll vorläulig beibehalten 
werden. Die „Unhcilbarkcit** ist ein relativer Begriff, 
da bei genügend langer Zeitdauer auch die chronischen 
Formen aushcilen. 

In einem gar nicht mehr gemolkenen Eutcrviertcl 
verschwinden flie Pilze in 4 -6 Wochen, .sofern cs 
sich um eine heilbare Form handelt. Bei täglichem 
oder w'öchcntliehcm Ausmelkcn regoncrii’cn sich die 
Pilze fortwährend. Die grösste Schwierigkeit bietet 
immer noch die Unterscheidung der verschiedenen 
Arten von Streptokokken wegen ihrer gros.sen Variabilität 
sowie fneonstanz der Pathogenität. Die Streptokokken 
des gelben Galts gedeihen auf Agar, Gelatine, Blut¬ 
serum, bilden dort gclblichweisse Colonicn, die auf der 
Oberfläche rundliche, am Rande leicht gekerbte kleine 
Pla«iucs darstellcn, welche meistens aus ganz kurzen 
Ketten oder Einzclpilzen bestehen und die Nährmedien 
nicht verflüssigen. Zu längeren, bis 1000 gliedrigen 
Ketten entwickeln sic sich nur in flüssigen Medien 
(Bouillon, Milch, Condenswasser); in flüssigem Blut und 
Echinokokkenflüssigkeit un<l auf Kartoffeln gedeihen sic 
schlecht. Eine Cultur, bei 37° gehalten, treibt längere 
Ketten als eine solche bei 40°. Die Grösse des Einzcl- 
coccus wech.selt von 0,3—1,2 Mikra. Kleine Kokken 
werden im Organismus in solche von 1 —1,2 Mikra 
Durchmesser umgewandelt. Das Wachsthum ist ein 
.schnelles und kurzes. In Bouillon ist bei 37“ das 
Wachsthum nach 36 Stunden, in Agar nach 3 Tagen 
meistens erschöpft. Bei Zusatz von Milch oder Trauben¬ 
zucker ist das Wachsthum entschieden üppiger. Anaerob 
gedeihen die Pilze sehr gut; saure Rcaction hemmt das 
Wachsthum. Die Lebensdauer beträgt bei Agarculturen 
durchschnittlich 18—22 Tage, bei Bouillonculturcn 
16—20—34 Tage, in Gelatine 20—23 Tage, in festem 
Blutserum bis 36 Tage. Austrocknen zerstört die Fort- 
pflanzungsfähigkeit .schon nach wenigen Tagen. Als 
Stoffwcchselproduct ist die Säurcbildung bemerkens- 
werth, namentlich in zuckerhaltigen Medien. Milch 
gerinnt in 18 — 48 Stunden. Neutrale 1 proc. Milch¬ 
zuckerbouillon reagirt schon nach 14 Stunden sauer 
und zuckerfreie Bouillon nach 3—4 Tagen. 

Die Säure ist oft schon mit dem (Jcruch.ssinn 
wahrnehmbar: Indol und Schwefelwasserstoff fehlen. 
Daneben entwickeln die Pilze noch ein Toxin, das in 
der Regel allerdings nicht intensiv würkt. Als regel¬ 
mässige Reactionen der inficirten Thierc treten auf: 
Fieber (39,7—41,2°), Abnahme der Milchsccrction, Auf¬ 


treten von Eiterkörperchen in der Milch. Entzündungs- 
crschciuungen gering. Eitriger Katarrh der Milchgänge, 
jedoch keine Nekrosen wie bei Mastitis. Milchgänge 
und Alveolen scheinen jedoch zu atrophiren bezw. zu 
verschwinden. Bei länger dauernder Krankheit tumi- 
ficiren die supraraammären Lymphdrüsen, woselbst 
Stark ebenfalls Streptokokken vorfand, im Blute und 
anderen Organen hingegen nicht. Die medicamentöse 
Behandlung des gelben Galts hat bisher noch keinen 
Erfolg gezeitigt. Tereg. 

Stübeli (13) hat eingehende Untersuchungen über 
die Biologie des Streptococcus der contagiösen 
Mastitis angcstcllt und suchte folgende Fragen zu 
beantworten: 

1. Sind die drei genannten Streptokokkenformen 
des gelben Galtcs verschiedene Arten oder nur Varietäten 
einer Art? 2. Welche äusseren Einflüs.sc bedingen 
eine Aenderung der Eigenschaften der genannten 
Krankheitserreger? 3. Hat auch das Thier Einfluss 
auf die Gestaltung und Virulenz dieser Pilze? 

Nachdem St. das Geschichtliche des Ganzen be¬ 
sprochen und insbesondere auf Zschokke’s Unter¬ 
suchungen hingewiesen hat, schildert er seine eigenen 
Untersuchungen und Untersuchungsmethoden. Aus 
zahlreichen Proben der Milch kranker Thierc wurden 
Culturen des beir. Streptococcus hcrgestellt und dabei 
die biologischen und morphologischen Eigenschaften 
dieser Mikroben genau studirt. Hieran schlossen sich 
Thicrimpfungen und Agglutinationsversuche. 

Die Resultate der Untersuchungen von Stübeli 
la.s.sen sich zu nachstehenden Schlussfolgerungen zu¬ 
sammenfassen: 

1. Die bei der Agalactia contagiosa in der Milch¬ 
drüse Vorgefundenen Streptokokken können trotz ihrer 
Formvcrschicdcnheit nicht als verschiedene Arten auf¬ 
gefasst werden. Sic sind je nach den äu.sscrcn Ein¬ 
flüssen so variabel, dass weder die Länge der Ketten, 
noch die Grösse der Glieder einer Artenbestimmung 
zu Grunde gelegt werden kann. 

2. Als Momente, welche Wachsthum und Ge¬ 
staltung der Gelbgalt - Streptokokken bccinflus.scn, sind 
zu nennen: Qualität des Nährbodens, Temperatur, sowie 
die vitalen Widerstände der thicrischen Zellen. 

3. Die Rcaction der Thierc gegenüber Gclbgalt- 
Infcction im Euter ist sehr verschiedenartig. Constant 
ist eine Abnahme der Milchsccrction und das Auf¬ 
treten von Leukocyten. Weniger rcgelmäs.sig ist das Auf¬ 
treten von Fieber, .sowie die Phagocytosc. 

4. Bei längerem Bestehen der Krankheit zeigen 
sich im Blute Agglutininc. Ein Litcraturverzeichniss 
von 27 Nummern schlie.sst die Arbeit. Ellcnbcrgcr. 

Zanders (15) beschreibt die chronischen Krauk- 
heitendesEuters der Schweine. Unter 2500 Schweinen 
waren 2,5 pCt. mit Euterkrankheiten behaftet. Bei 
der Untersuchung der Kranken fand Z. nur ein¬ 
mal eine echte Neubildung in dem.selbcn, nämlich ein 
Atherom. Echte Neubildungen (Tumoren) sind ai.so 
im Schweinccutcr eine Seltenheit; es mag d’cs vielleicht 
an der kurzen Leben.sdauer der Thiere liegen. Tu ber¬ 
eu lose wurde 4mal beobachtet bei hämatogener Ueber- 
schw^mmiing des Körpers mitTubcrkelbacillen. Mastitis 
parenchymatosa sah Z. nur einmal. Im Uebrigen 
kamen nur interstitielle chronische Entzündungen vor, 
die durch mechanische Ursachen hervorgerufen worden 
waren. Am häufigsten traten aktinomykotische Er¬ 
krankungen hervor, offenbar bedingt durch Infection von 
Actinomyceskeimen im Stroh, die in Hautverletzungen ein- 
dringen. In einem Falle von Mastitis apostematosa wurden 
Streptokokken als Ursache nachgcwicscn. Ellenbergcr. 


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176 


Pusch (11) beschreibt zwei Fälle von ßlutllielken 
beim Rinde, das jedenfalls häufiger sei, als man an¬ 
nehme, aber weil cs meist unmittelbar nach dem Kalben 
eintrete, nicht bemerkt werde, weil das Kalb die Milch 
absauge. Der eine beobachtete Fall wiederholte sich 
nach der (jeburt bei demselben Thierc im folgenden 
Jahre, der andere wurde 14 Tage vor dem Kalben be¬ 
obachtet. Als Ursache wird ein allgemeiner Uongestions- 
zustand nach dem Euter angenommen. Johne. 

Nüesch (S) be.spricht den Zustand der Milchkühe, 
bei denen durch den Melker keine Milch mehr entzogen 
werden kann, trotzdem solche in denselben vorhanden 
ist. Man bezeichnet dies als das Aufziehen der Milch 
oder das Nichtherahlasnen derselben je nach der Art, 
wie man sich die gedachte Thatsache erklärt. Nach 
einer geschichtlichen und literarischen Einleitung geht 
er zur Besprechung seiner eigenen Versuche über, die 
sich auf die Physiologie der Milchdrüse (den Vorgang 
der Milchsccrction und den Milchdruck) und Fälle von 
Milchaufziehen beziehen. N. kommt zu folgenden Schluss¬ 
folgerungen: 

Das Aufziehen der Milch stellt eine rcflcctorischc 
Erscheinung dar. Es besteht im Nichteintreten oder im 
verfrühten Aufhören jener vermehrten Secretion, sowie 
jener Congestion, wie solche physiologisch nach gewissen 
Reizen der Milchdrüse (Hanteln) sich einzustellen pflegen 
(2. Secretion.sphase). Als auslösende Ursache muss ein 
gewisser Erregungszustand des Thieres, wie er entweder 
durch fehlerhafte Behandlung vor oder während des 
Melkactes bedingt wird oder die Folge eines patholo¬ 
gischen Zustandes der Ovarien, Zitzen etc. darstcllt, an¬ 
gesehen werden. 

Bei der Beliandlung des Leidens handelt es sich 
im Wesentlichen um Beseitigung der Ursache, die auf 
dem Wege gründlichster Untersuchung und Anamnese 
zu erforschen ist. Schmerzhafte Zustände sind zu ent¬ 
fernen: unrichtiges, dem Thierc das nothwendige Wohl¬ 
gefühl zerstörendes Melken, hat durch kunstgerechtes 
oder durch Saugen ersetzt zu werden. Kranke Ovarien 
werden chirurgisch und causal behandelt oder entfernt, 
wenn auf ihre Erhaltung nicht überwiegende Bedeutung 
kommt. Die Indication der Ovariotomic wird in der 
Regel durch weitere und wichtigere Störungen geschaffen, 
übt aber beiläufig, so oft als nöthig, einen günstigen 
Einfluss auf die zweite Secrctionsphase aus. Von über 
200 von N. castrirten Kühen ist kein Fall zu eruiren 
gewe.scn, wo nachträglich Aufziehen bestanden hätte. 
Kann einmal Unträchtigkeit als indirecte Ursache fest- 
gestellt werden, so liegt in der Befruchtung der Schwer¬ 
punkt der Behandlung. Es kann dies jedoch .‘^chon eher 
als Paralysirung der Ursache gehalten werden, ln 
Fällen, in denen die Ursachen entweder nicht fcstzu- 
stellen oder nicht zu beseitigen sind, kann die Therapie 
auf eine empirische Bekämpfung ihrer Wirkung abzielen. 
Es wird indessen auch hier kaum ein Mittel oder Ver¬ 
fahren geben, das universal hilft; so war es nur in ver¬ 
einzelten Fällen möglich, durch Einführen von Luft 
intra vitam das Anziehen überflüssig zu machen. Auch 
hat die Application von Bremsen, kalten Güssen u. dcrgl. 
im Stiche gelassen. Ellenberger. 

c) Geburtshülflichcs. 

*1) Albrecht, M., Torsio uteri bei einer Ziege. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 389. — 2) Bedel, 
Zugapparat für die (leburt.shülfe. The Vet. Journ. 
Vol. Vlll. October. p. 179. — 3) DerseIbc, Diagnostik 
der Zwilling-sgeburtcn. Bull, de la soc. centr. 81. p. 547. 
(Erst im letzten Monat möglich. Ein P'ötus liegt in 
weiter Ausdehnung der rechten Bauchwand an.) — 4) 


Derselbe, 2 Fälle von Schwergeburt. Ibid. p. 548. 

— 5) Bredo, Schwergeburt bei einer Kuh. Eihaut- 
wassersucht, Hautwassersucht des Fötu.s. Echo vet. 
beige. Jan. — 6) Christensen, Torsio uteri bei einer 
Stute. Maanedsskrift for Dyrloeger. Bd. 16. p. 171. 

— 7) Ghisleni, Extrautcrin.schwangerschaft beim Schaf. 
La Clin. vet. Theil 1. p. 145. — *8) (rualducci, 
Torsio uteri bei der Sau. Ibid. p. 44. — *9) Haase, 
Beitrag zur Behandlung der Torsio uteri gravidi des 
Rindes. BcrI. thierärztl. Wochenschr. No. 15. S. 277. 

— *10} Derselbe, Nachtrag zur Behandlung der Torsio 
uteri gravidi des Rindes. Ebendas. S. 532. — *11) 
Hasak, Zur Infection des Geburtshelfers. Thierärztl. 
Centralbl. XXVII. No. 29. S. 449. — 12) llauen- 
stein. Ein Embryotomiemesser. Arch. f. Thierheilkd. 
XXX. S. 136—140. (S. unter Instrumente und Appa¬ 
rate.) — 13) Hauptner, Das Phantom in der Geburts¬ 
hülfe. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 52. S. 876, 

— *14) Ho neck er. Aus der gcburtshülflichen Praxis. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XI1. No. 25. S. 285. 

— 15) Johne, Majew'ski: »Ein Phantom für die Gc- 

burtshülfo**. Berl. thierärztl. Wochen.schr. No. 43. S. 707. 
(S. unter Instrumente und Apparate.) — 16) Kaiser, 
Majewski; »Ein Phantom für die Geburtshülfe“. Eben¬ 
daselbst. S. 697.) (S. unter Instrumente und Appa¬ 

rate.) — *17)Lebrun, Vergleichende Studie der Ge¬ 
burtshülfe des Menschen und der Thiere. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 487. — 18) Leim er, Stcisslage mit 
unterer Stellung bei einem Fohlen. Thierärztl. Rundsch. 
X. 1. — *19) Lesbre und Forgeot, Zur Anatomie 
des Wasscrkalbcs. Joum. de med. vet. p. 729. — 20) 
Lindncr, Neuere Vcri»frentlichungcn auf dem Gebiete 
der (fcburtshülfc. Sammcireferat. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkd. 48. S. 248, 265, 281, 300, 314, 330.345,364, 
377, 391 u. 412. (Physiologie und Pathologie der 
Trächtigkeit und Geburt, Krankheiten des Mutterthiercs 
im Anschlu.ss an die Geburt, Krankheiten der neuge¬ 
borenen Thierc. — Lesensvverthe Zusammenstellung, zum 
Auszüge nicht geeignet.) — 21) Majewski, Ein 

Phantom für die Geburtshülfe. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 31. S. 529. — 22) Derselbe, Dasselbe. 
Ebendas. S. 589. — 23) Derselbe, Zum letzten Male 
Majewski: »Ein Phantom für die Geburtshülfe“. Eben¬ 
daselbst. S. 719. (S. unter Instrumente und Apparate.) 

— 24) Martin, Ueber Gcburt.shülfe. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVIl. Juli. p. 301. — *25) Merks, 
Eihautwassersucht und Drehung des Mastdarmes bei 
einer Stute. Wochenschr. f. Thierheilkd. 48. S. 341. 

— *26) Moussu, Hydrops des Amnion. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 411. — *27) Nicolaus, Haut- und 
Höh len Wassersucht des Kalbes. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 2. S. 28. — *28) Nys, Die muthrnaa.ss- 
liehcn Ursachen des plötzlichen Todes der Stuten bei 
Utero-Vaginalumdrehungen. Annal. de raed. vöt. Llll. 
p. 527. — *29) Pflanz, Die Embryotomie des Vorder¬ 
schenkels Berl. thierärztl. W'ochcnschr. No. 53. S. 887. 

— 30) Probst, Ueber Uterustorsion bei einer Kuh. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 471. (Eine schwache 
Torsion wurde stärker durch mehrmaliges Sichlegcn des 
Thieres; Lageberichtigung, Extraction.) — *31) Row- 
lands, BlasenumstülifUng bei einer Schwergeburt einer 
Stute. The Veter. Journ. Vol. X. No. 60. p. 324. — 
*32) Schiel, Die Embr}’otomie mit der Persson'schcn 
Kettensäge. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 23. 
S. 221.) — *33) Schmid, W., Zur Behandlung der 
Torsio uteri. AVochen.schr. f. Thierlieilkd. 48. S. 1. 

— 34) Schmidt, J., Steissendlagc mit Ankylose beider 
Sprunggelenke als Ursache zum Gcburtshindcrni.ss. 
Säclis. Veterinärberieht. S. 308. — *35) Spartz, Sectio 
cae.sarca mit Amputation des Uterus bei der Hündin. 
Rec. de mcd. vcl. 81. p. 358. — 36) Thierry, Drehung 
des Uterus bei einer Kuh und Mumification des Fötus. 
La Gazette du villagc. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 562. 

— 37) Troussier, übservations sur deux veaux hydro- 
cephalcs. Bull, de la soc. des sc. vet. de Lyon. p. 7. 


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177 


((icburtshinderniss durcli angeborene Hydrocephalie bei 
Zwillingskälbcrn.) — 38) Walch, Eine Drillingsgcburt 
bei einer Kuh. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. XII. 
No. 11. S. 103. — 39) Whitcomb, Geburtshülflichcs. 
Amor. Vet. Review. Vol. XXVIll. 7. p. 663. -- 40) 
Witt, Der Flaschenzug in der Geburtshülfe. Berl. 
thierärztl. Wochcnschr. No. 8. S. 134. (Siehe unter 
Instrumente und Apparate) — 41) Derselbe, Ge¬ 
burtszange für Schweine. Ebendas. S. 154. (Siche unter 
Instrumente und Apparate.) — *42) Worbs, Die Be¬ 
handlung der Torsio uteri et vaginae. Thierärztl. 
Ccntralbl. XXVll. No. 14. S. 211. — 43) Wyss- 
mann, Darmberstung beim Rinde während des Gc- 
burtsactes. Thierärztl. Rundschau. X. 274. — 44) 
Zamboni, Schwergeburt beim Rind in Folge Ilaut- 
was.sersucht des Kalbes. Heilung. La Clin. vet. Theil I. 
p. 85. — 45) Zanders, Eihautwassersucht einer Kuh. 
Berl. thierärztl. Wochcnschr. No. 40. S. 664. 

Lebrun (17) liefert eine vergleichende Studie 
über die Geburtshilfe beim Menschen und den Thicren. 
Sein Werk ist in 6 Bücher getheilt. 

Das erste Buch behandelt die anatomischen Ver¬ 
schiedenheiten zwischen dem Becken und den Genitalien 
des menschlichen Weibes und denen der Hausthiere. 
Ein besonderes Capitel ist der Pelvimetrie gewidmet. 
Im zweiten Buch finden sich Abhandlungen über Men- 
stniation und Brunst, über Conception, Schwangerschaft, 
Entwickelung und Function der embryonalen Organe. 
Auch Tabellen über die Schwangerschaftsdauer, Grösse 
und Gewicht der Foeten und der Neugeborenen sind an¬ 
gefügt. Das dritte Buch handelt über die Schwanger¬ 
schaft. Speciell sind Untersuchungen angcstcllt über 
die Lage des Foctus im Uterus, die Diagnostik der 
Schwangerschaft, die Ernährung der Mutterthiere, die 
Pathologie der Trächtigkeit, über den Abortus und seine 
Ursachen und über die Extrauterinschwangerschaft. Das 
vierte Buch befasst sich mit dem normalen Geburtsakt 
und der Hygiene der Mutter und des Neugeborenen, 
das fünfte mit der Schwergeburt und das sechste end¬ 
lich mit gcburtshülflichen Operationen. Ellenberger. 

Schwergebnrt. Rowlands (31) corrigirte bei einer 
Schwergeburt, wo er zugleich eino Blasenum¬ 
stülpung vorfand, zuerst die Lage des Jungen, ent¬ 
wickelte das.selbe und brachte dann erst die Blase 
zurück. Schleg. 

Honecker (14) theilt aus der gcburtshülflichen 
Praxis .seine Erfahrungen über Reponirung der fehler¬ 
haften Kopflagen mit, dass sich hierbei vor Allem 
das Anlegen einer über den Kopf geschobenen, nicht 
zusammenziehbaren Gcnick.schlingc empfehle, an welcher 
der Gehülfe ziehe, während der Operateur mit der auf 
den Nasenrücken des Jungen gelegten Hand den Kopf 
dirigirc. Sei die Anlegung der Genickschlingc nicht 
möglich, so empfiehlt sich die Anwendung des Ostcr- 
tag’sehen Augenhakens (s. Abbildung). Johne. 

Worbs (42) hat in zwei Fällen die Behandlung 
der Torsio uteri et vaginae am stehenden Thierc 
dadurch bewirkt, dass er nach Feststellung der Drehung 
durch starken Druck von zwei Männern auf die rechte 
Bauchwand den Uterus in seine normale bezw. nahezu 
normale Lage zurückschieben lie.ss. Johne. 

In einem Beitrag zur Behandlung der Torsio 
uteri gravidi des Rindes kommt Haase (9) nach 
einer eingehenden Besprechung der einschlägigen Ver¬ 
hältnisse zu folgenden Schlüssen: 

1. Möglichst genaue Untersuchung des Thiercs und 
Feststellung des Grades der Torsion. — 2. Entschluss 
darüber, ob die Entwicklung am stehenden Thierc direct 
ohne vorhergehende Detorsion zu versuchen ist. — 3. 
Besteht V 4 —V 2 Drehung, und erscheint cs dem Geburts¬ 
helfer möglich, das Kalb in die Geburtswego hincin- 
Elleaberger and Sohtttz, Jahresbericht XXIV. Jahrg. 


ziehen zu können ohne Verletzung des Muttcrthicres. so 
ist die Geburt am stehenden Thicre angezeigt. — 4. 
Liegt eine Torsion stärkeren Grades vor, ‘^ — l Drehung, 
so ist zuvor die Detorsion durch Wälzen auf der schiefen 
Ebene in Richtung der Torsion vorzunehmen. Das Thier 
ist dabei auf die Torsionsseite zu legen und von dieser 
aus die Wälzung zu beginnen. — 5. Bei Erfolglosigkeit 
der Wälzung bleibt der Flankenschnitt oder Noth- 
schlachtung. Johne. 

Haase (10) spricht sich in einem Nachtrag zum vor¬ 
stehenden Artikel verbessernd dahin au.s, dass, wenn eine 
halbeWälzung nicht zur Detorsion, sondern nur zur Locke¬ 
rung des Zustandes führe, die Wälzung über Bauch und 
Fü.ssc in gleicher Richtung fortzusetzen sei, bis das Thier 
wieder in seine ursprüngliche Lage auf die Torsions- 
scite zu liegen komme. Ist die Torsion durch halbe 
oder ganze Wälzung gehoben, so ist zur Entwicklung 
der Frucht zu schreiten; ist es nicht der Fall, .so ist 
das Thier wieder auf die schiefe Ebene zu bringen und 
die Wälzung von neuem zu beginnen. Johne. 

W. Schmid (33) beschreibt 5 Fälle von Torsio 
uteri, die er zur Behandlung bekam, und bei welchen 
er die ßach’sche Drehmethode anw'cndetc. 

Dieselbe besteht darin, dass man das Thier auf 
diejenige Seite, nach welcher hin die Drehung des Uterus 
erfolgt ist, legt und bei erhöhtem Hintertheil in einer 
Wehenpause über den Rücken dreht, „während von 
aussen durch die Bauchdecken der Fötus in der ent¬ 
gegengesetzten Richtung geschoben wird“. Alle 5 Fälle 
nahmen einen günstigen Au.sgang. Als Vorzüge der 
Methode wird angegeben, dass meist das Leben des 
Jungen sich erhalten lässt, da die Entwicklung desselben 
ziemlich rasch erfolgt, und da.ss die Torsion sich leicht 
vollständig lösen läs.>t. Linksdrehungen überwiegeu wie 
bei Bach. Otto Zietzschmann. 

AIbrecht (1) beseitigte eine Torsio uteri bei der 
Ziege durch Wälzen des Thiercs. Der Autor macht 
hierzu noch einige interessante Angaben über Tempe¬ 
ratur- und Gewichtsverhältnisse und über Beschaffenheit 
der Milch und des Harnes. Nur am Tage vor und an 
dem der Geburt waren in der Milch einige Colostrum¬ 
körperchen nachzuweisen. Otto Zietzschmann. 

(Tualducci (8) sah eine Sau, die heftige Wehen 
zeigte, und bei der Untersuchung fand .sich eine Torsio 
uteri. Der Kaiserschnitt sollte au.sgcführt werden, der 
Besitzer gab dies aber nicht zu. G. gab der .Sau ein 
Sedativum, wonach die Wehen vollständig sistirten. 
3 Monate danach wurde die gemästete Sau geschlachtet 
und hierbei im Uterus 6 mumificirte Föten gefunden. 
Der Uterus war an der Drehungsstello (rechtes Horn, 
Drehung von rechts nach links) total vernarbt. 

Frick. 

Nach der Ansicht von Nys (28) sterben die Stuten 
deswegen .so schnell und plötzlich bei Utcro-vaginal- 
umdrehung, weil der Umdrehungspunkt sich meist in 
der Nähe der Schamlippen befindet. Die Folge davon 
ist eine vollständige Aufhebung der Circulation in den 
betreffenden Organen, relative Blutleere im Herzen und 
in den Gchirngefä.sscn, Gehirnanämie und plötzlicher Tod. 

Ellenbergcr. 

Spartz (35) führte bei einer Hündin, die von einem 
viel grösseren männlichen Thierc belegt worden war, 
wegen Geburtshinderniss die Sectio caesarea au.s, die 
er mit Uterectomic verband. Um Uterushals legte 
er eine starke Seidcnligatur; den Stumpf bestreute er 
mit Borsäure-Jodoform. Glatte Heilung. Die lebendig 

12 


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178 


exriMirlcn Jungen wurden mit Kuhmilch ernährt, 
starben aber. Otto Zietzschmann. 

Moussu (26) referirt über eine Abhandlung eines 
ungenannten Autors, die sich mit dem Hydrops des 
Amnion bei Rindern befasst. 

Die ersten Erscheinungen treten ungefähr in der 
Mitte der Trächtigkeitszeit auf. Der Thierarzt wird 
aber nur selten vor dem 7. Monat der Trächtigkeit ge¬ 
rufen werden, da bis zu dieser Zeit eine Verwechslung 
mit einer Zwillingsträchtigkeit leicht möglich ist. Zu 
genannter Zeit aber wird die Umfangsverrachrung so 
stark, und cs treten andere Erscheinungen so heftig auf, 
dass thicrärztliche Hülfe in Anspruch genommen wird. 
Der Gang der Thiere wird schwerfällig, sic bewegen 
sich nur mit Mühe von der Stelle weg; die Höhlung in 
den Flanken verschwindet selbst rechts. Ein Foetus 
ist bei der Rcctalexploration nicht zu fühlen. Respi¬ 
ration, Circulation und Verdauung zeigen Abweichungen 
vom Normalen. Müdigkeit, Dyspnoe, Schwäche, Einge¬ 
nommensein bei gutem Appetit, das sind die Anzeichen 
des Endstadiums. Die meisten Thiere liegen am Boden; 
die Erschöpfung nimmt rasch zu, und die Mutterthierc 
gehen, wenn sie das Trächtigkeitsendc überhaupt er¬ 
reichen, meist während der Geburt oder kurz nachher 
zu Gninde. Die übrigen Capitcl der Arbeit sind von 
geringerer Bedeutung. Ellenberger. 

Merks (25) beliandelte Eihautwasscrsucht bei 
einem Pferde mit dem Troikar. 

Es wurde über einen Eimer Flüssigkeit entleert und 
dann die (leburt vollendet. Nach dieser plötzliches 
Auftreten von Kolikersöheinungen, von Inappetenz, eines 
kleinen frequenten Pulses, von Athemnoth, also von Er¬ 
scheinungen, die auf den raschen Nachlass des Druckes 
in der Bauchhöhle und dadurch bedingte Hyperämie 
daselbst hervorgerufen wurden. Zudem war der Mast¬ 
darm um seine Längsachse gedreht. Durch Infusion 
von kaltem Was.scr wurde die normale Lagerung wieder 
herbeigeführt. Otto Zietzschmann. 

Nico laus (27) liefert die Beschreibung eines 
Falles von Haut- und Höhlenwassersucht beim 
Kalbe, welcher durch die Bemerkung besonderes Inter¬ 
esse bietet, dass in derselben Ortschaft im Verlaufe von 
4 Monaten in 3 ncbeneinanderliegendcn Höfen derartige 
Wasserkälber geboren wurden. Johne. 

Lesbre und Forgcut (19) secirten ein ausge- 
tragencs Wasscrkalb und fanden totale Aplasie der 
beiden Nieren. Noyer. 

Pflanz (29) hat sein bekanntes Embryotom durch 
Vervollständigung mit einer Gabel derartig abgeändert, 
dass solches auch zur Embryotomic bezw. Extrac¬ 
tion der Vorderschcnkel verwendet werden kann. 
Drei ])eigcgebene Abbildungen dienen zur Demonstration 
der Anwendung dieses neuen Instrumentes. — Nicht 
unwichtig ist noch die Bemerkung des Verf.'s, dass man 
sich die vor der Extraction nothwendige Loslöung der 
Haut von der darunter liegenden Musculatur .sehr 
wesentlich dadurch erleichtere, dass man vorher das Untcr- 
hautbindegew'ebe mit Luft aufbla.se, was mittelst einer 
gewöhnlichen, am Schlauchende mit einer Canülc ver¬ 
sehenen Fahrradluftpumpc leicht zu bewirken wäre. 

Johne. 

Schiel (32) berichtet über die Embryotomic 
mit der Persson’sch en Ketten säge. Wenn es 
auch richtig sei, dass bei grossen Kälbern der Zug von 
5- G, ja .selbst mehr Mann hin und wieder keinen 
Nachtheil für das Mutterthier habe, so begehe doch der 
Thierarzt einen Kunstfchler, wenn er mehr als 2 bis 
3 Mann zum Ziehen am Fötus verwende, zumal die 
Persson\sche Kettensäge die Embryotomic so er¬ 
leichtere, dass sic Verf. als das unentbehrlichste In¬ 
strument bei der Geburtshülfe bezeichnet, welches er 
dem Pflanz'schen Embryotom auf alle Fälle vorzieht. 
Für den Gebrauch der Kettensäge giebt Verf. die im 


Orginal nachzulcsenden Regeln (6. 222) und giebt an, 
dass sich dieselbe bewähre bei verschlagenem Kopfe, 
bei Steissendlage, bei zu grosser Breite im Becken (be¬ 
sonders bei .sog. Doppellendern) und bei Bauch- und 
Rückenquerlage. Johne. 

Hasak (11) berichtet über die bekannte Infection 
des Geburtshelfers und theilt eine bei ihm selbst nach 
Geburtshülfe bei einer Stute erfolgte .sehr hochgradige 
Infection an beiden Armen mit, welche 7 Wochen zur 
Heilung brauchte. Auch 3 früher bei 1hm stattge¬ 
fundene Infectionen werden kurz besprochen. Näheres 
siehe im Qrinal. Johne. 

d) Krankheiten post partum. 

l) AI brecht, M., lieber ein paar Beobachtungen 
zu dem bekannten Einflus.se der Fütterung aul die Ent¬ 
stehung der Gebärparcsc. Wochenschr. f. Thierheilkde. 
48. — 2) Bedel, Behandlung des Kalbeficbers. Bull, 
de la soc. centr. 81. p. 548. (82 pCt. Heilung bei 

Infusion von Jodkalium und Luft.) — *3) Braun, Die 
Gebärparcsc, eine Gchirnanämie oder eine Autointoxi- 
cation? Wochenschr. f. Thierheilkde. 48. S. 181, 197 
und 217. — *4) Delmer, Ueber die Toxicität der 
Colostrummilch von Kühen, die an Kalbefieber leiden. 
Bull, de la soc. centr. 81. S. 424. — 5) Dörr¬ 
wächter, Ueber die Behandlung der Geburtsparese. 
Mittheilung der bad. Thierärzte. IV. 72. (D. ver¬ 

wendet die Fahrrad luftpumpc, um Luft in das Euter 
einzuführen. Er verzeichnet beste Resultate.) — 6) 
Falck, Luftbehandlung beim Kalbefieber. (Von 26 Kühen 
ist nur 1 gestorben.) Svensk Veterinärtidskrift. Bd. 9. 
p. 99. - 7) Flyborg, Ueber das Kalbefieber. (27 Kühe 
wurden mit Injcction von Jodkalium und Luft zu¬ 
sammen behandelt: 2 starben.) Ibidem, p. 148. — 
*8) Ginieis, Ueber die Lösung der Nachgeburt bei 
Kühen. Bull, de la .soc centr. 81. p. 840. — *9) 
Godbille, Das Kalbefieber (Collapsus du part). Pro- 
gres vet. 1904. 1. Sem. No. 26. — *10) Gratia, 

Das eigentliche Kalbefieber und zwei dem Kalbefieber 
ähnliche Krankheitserscheinungen wälircnd der Lactation. 
Annales de med. vet. Llll. p. 387. — *11) Grunth, 
Ueber die manuelle Ablösung der zurückgebliebenen 
Nachgeburt beim Rinde. Ztschr. f. Thiermed. VII1. 
220. — 12) Günther, Intrauterine Verblutung bei 
einer Stute nach dem Abortus. Wochenschr. f. Thier¬ 
heilkunde. 48. S. 682. Jahrb. bayr. Thierärzte. — 
*13) Guibert, Zurückhaltung der Nachgeburt durch 
das persistirende Hymen. Progres vöt. 1904. I. Sem. 
No. 10. S. 158. — *14) Hebbelynek, Pathogenese 
und Therapie des Kalbefiebers. Annales de m4d. vet. 
LllJ. p. 16. — *15) Jacobsen, Kalbefieber oder was? 
Norsk Veterinacr-Tidsskrift. Bd. 16. p. 65. — *16) 
Johansson, Zur Behandlung des Kalbefiebers. Svensk 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. 399. — 17) Köhler, 
Gebärparalysc. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVI. 
Febr. p. 1053. — 18) Law, Die neue Behandlung 
des Kalbeficbers. Corn. Countryman. 1. p. 43. (Mit 
Sauerstoff- und Luftinjectionen ins Euter wurden gute 
Erfolge erzielt.) — 19) Ly man. Die Anwendung von 
Sauerstoff gegen Milchfieber. Americ. Vet. Review. 
Vol. XXVIII. 3. p. 256. — *20) Mattem, Gebärpare.se. 
Wochenschr. f. Thierheilkde. 48. S. 534. — *21) 
Meier, Milchficber bei Kühen, welche nicht gekalbt 
haben, und die Actiologie des Milchfiebers. Berl. th. 
Wochenschr. No. 6. S. 89. — *22) Metzger, Ueber 
die Behandlung der Gebärparese. Mittheilg. d. Vereins 
bad. Thierärzte. IV. 86. — *23) de Mia, Nichtab- 
gchen der Eihäutc bei der Kuh. II nuovo Ercolani. 
p. 121. —*24) Möhler, Einfache erfolgreiche Behand¬ 
lung des Milchfiebers. U. S. Dep. Agr. Bur. of Anim. 
Industr. Circ. 45. p. 13. — *25) Derselbe, Das.selbe. 
U. S. Dep. of Agricult. Farmers' Bull. No. 206. — 26) 
Noack, Die Gebärparese oder das Milchfieber. D. th. 
Wochenschr. XII. No. 25. S. 247. (Mit Jodkalium 


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keine guten Erfolge, aber mit Lufteinpumpen.) — *27) 
Ohler, Zum Nichtabgang der Nachgeburt beim Rinde. 
Wochenschr. f. Thierheilkdc. 48. S. 309. — 28) Rabus, 
Zur Therapie der Gebärparese. Thicrärztl. Rundschau. 
X. 57. — *29) Reinbold, Behandlung des Festliegens 
vor und nach der Geburt. Berliner th. Wochensehr. 
No. 19. S. 348. — 30) Ridge, Behandlung der Gebär¬ 
parese (4 Fälle mit SauerstofiQ. Americ. Vet. Review. 
Yol. XXVIII. 2. p. 124. — *31) Seitz, Behandlung 
der Gebärparese. Wochenschr. f. Thierheilkdc. 48. 
S. 84. — *32) Strafen, Thor, Behandlung der Gebär¬ 
parese mit Jodkalium oder mit Luft? Maanedsskrift 
for Dyrloeger. Bd. 16. p. 165. — 33) Tauber, 
Technik der Nachgcburtablösung. Ibidem, p. 5. — 
*34) Wheeler, Vorläufiger Bericht über eine neue Me¬ 
thode Milchfieber zu verhindern. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVI. April, p. 57. — *35) Whipple, 
Sauerstoffbehandlung der Gebärparese. Ibid. Vol. XXVIl. 
12. p. 1165. — *36) Wissmann, Luftinfusion ins 
Euter bei Gebärparese. Berl. th. Wochenschr. No. 9. 
S. 153. — *37) Witt, Die Gebärparese, ihre Entstehung 
und Heilung. Ebendas. S. 580- — 38) Zeh 1, Der 
Luftdoppelkatheter. Ebendas. S. 411. (Siehe unter 
Instrumente und Apparate.) 

Zurückbleiben der Nachgeburt. Grunth (11) be¬ 
spricht die Behandlung der Kühe bei zurückgeblie¬ 
bener Nachgeburt, insbesondere die Ergebnisse der 
manuellen Ablösung derselben, und kommt dabei zu 
folgendem Schlüsse: 

„Nach den Resultaten, welche nach dem Vorstehen¬ 
den die ambulatorische Klinik der hiesigen thierärzt- 
lichcn Hochschule durch Ablösung der zurückgebliebenen 
Nachgeburt 24 Stunden nach der (Jeburt erzielt hat, 
mu.ss diese Behandlungsweise unbedingt als die einzig 
richtige bezeichnet werden. Dass die Ablösung der¬ 
selben, auch wenn die Patientin zu einem späteren 
Zeitpunkte zur Behandlung kommt, vortheilhaft ist, 
kann meiner Meinung nach keinem Zweifel unter¬ 
liegen.** 

Im Uebrigen ist aus Gr.’s Arbeit Folgendes zu er¬ 
wähnen : 

Zurückgeblieben ist die Nachgeburt, wenn sic nicht 
6 Stunden nach der Ausstossung der Frucht abgegangen 
ist. Die zurückgebliebene Nachgeburt wird in Folge 
ihrer Verwesung ausgestossen. Am 3. Tage nach der 
(rcburt stellt sich Fäulniss ein; am 10. bis 12. Tage 
beginnt der Macerationsprocess. Von dieser Regel giebt 
es aber viele Ausnahmen; die Fäulniss kann viel früher 
beginnen, die Nachgeburt kann auch vor Eintritt der 
Fäulniss jederzeit noch durch eigene Hülfe der Natur 
abgehen. 

Im Verlaufe des Fäulnissprocesses erkranken die 
Kühe sehr oft an septischen Erscheinungen. Deshalb 
ergiebt sich für die Thierärzte die Indication, die Nach¬ 
geburt zu entfernen. Dies geschieht 1. durch abtreibende 
Mittel per os oder subcutan; 2. durch locale (antisep¬ 
tische, contractionsbefördernde) Mittel oder 3. durch 
manuelle Ablösung. 

lieber die Zulässigkeit der manuellen Ablösung sind 
die Autoren und Praktiker getheiltcr Meinung. Viborg, 
Jörg, Binz, Baumeister, Stockfleth, Sjöstedt, 
St. Cyr, Frank, Arup, Smith, Göring, Alb recht, 
Sand, Rasberger, de Bruin sind nur bedingungs¬ 
weise für die Ablösung, J. H. F. Günther, Del wart, 
Dietrichs, Sörensen, Harms, Bang, Villumsen, 
Sejstrup empfehlen die Ablösung unbedingt. An der 
Thierärztlichen Hochschule zu Kopenhagen wird seit 
1897 das Zurückbleiben der Nachgeburt immer durch 
manuelle Entfernung behandelt; bis Februar 1903 waren 
270 derartige Operationen vorzunehmen. 


Der geeignetste Zeitpunkt für die Entfernung ist 
24 Stunden nach der Geburt. Die Operation mu.ss 
streng aseptisch geschehen. Das Einlaufenlasscn von 
antiseptischen Lösungen in den gesunden Uterus ist zu 
vermeiden. Die Lostrennung der Eihäute muss sehr 
behutsam geschehen; lieber lasse man einen kleinen 
Theil zurück, ehe man ein Abreissen einer Kotyledone 
riskirt, die Reste werden durch einen gutartigen Macc- 
rationsprocess ganz ohne Nachtheil für die Kuh aus- 
geschieden. 

Wenn die Patienten später als 24 Stunden nach 
der Geburt zur Behandlung kommen, so ist nach An¬ 
sicht H.’s auch dann die manuelle Entfernung der Nach¬ 
geburt die einzig richtige Therapie. Denn die ab- 
treibenden Mittel sind unwirksam. Freilich muss dann 
für Wegschaffung der Jauche aus dem Tragsack durch 
desinlicirende Ausspülungen gesorgt werden. 

Ellenbergcr. 

de Mia (23) redet beim Zurückbleiben der 
Eihäute der manuellen Entfernung innerhalb dei ersten 
12 Stunden das Wort, da beim Abwarten mehr Unheil 
geschieht als bei sorgfältiger Abnahme. Länger als 
12 Stunden zu warten, räth er nicht, da dann vielfach 
der Muttermund schon für die Hand undurchgängig ist. 

de Mia schliesst einen Fall an, in dem er die Ei- 
bäute bereits abgegangen vorfand, trotzdem der Foetus 
noch im Uterus lag. Frick. 

Ohler (27) glaubt die Ursache des Nicht¬ 
abganges der Sccundinae beim Rinde in hyper- 
ämischen Zuständen der Karunkcln sehen zu müssen. 
Er sah Retention der Eihäutc oft bei normalen Geburten 
dann, wenn viel Fruchtwasser zugegen war, dieses sich 
rasch entleerte und die Geburt alsbald leicht vor sich 
ging; wenn nach einer Lageberichtigung die eigentliche 
Extraction rasch erfolgte; nach der Geburt todter 
Jungen, wenn die Foeten schon eine Zeit lang abge¬ 
storben waren: bei Zwillingsgeburten, wenn beide Jungen 
rasch hinter einander extrabirt wurden; bei Frühge¬ 
burten, wenn die Früchte gegen Ende der Trächtigkeits¬ 
dauer ausgestossen wurden. In allen den Fällen soll 
e.s zu einer Hyperämie der Karunkeln kommen, und 
zwar durch rasche Aufhebung des Gegendrucks in den¬ 
selben. Otto Zietzschmann. 

Ginicis (8) bespricht die Frage: Ist die kün.st- 
lichc Entfernung der Nachgeburt bei Kühen rath- 
sam oder nicht? 

G. räth an, während der ersten 24 bis 36 oder 
selbst auch 48 Stunden nach der Geburt wird der Uterus 
mit antiseptischen Spülungen behandelt. Dann werden 
die fesisitzenden Eihäute mit der Hand vorsichtig ent¬ 
fernt. Sind fast alle Cotyledonen frei gemacht, dann 
lässt man zunächst nochmals einige Liter abgekochten 
Wassers einströmen, wodurch die frei beweglichen Theilc 
der Eihäute sich heben und in der Flüssigkeit flottiren. 
Dadurch lassen sich alle festsitzenden Parthien leicht 
bemerkbar machen und ablösen. Dies Manöver noch 
öfters ausgeführt, ermöglicht eine totale Ablösung der 
Secundinae. Für die nä<;hste Zeit empfehlen sich weiter¬ 
hin antiseptische Spülungen. Ellenbergcr. 

Guibert (13) berichtet über einen Fall von Zu¬ 
rückhaltung der Nachgeburt durch das per- 
sistirende Hymen bei einem erstgebärenden Rinde. Da 
das Kalb nur geringen Umfang hatte, war das nicht 
genau in der Mittellinie sitzende Hymen intact ge¬ 
blieben. Die Nachgeburt ritt förmlich auf dem Hymen. 

Röder. 

12 * 


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180 


Kalbefleber. Wi tt (37) schreibt bezüglich der 
Gebärparesc, ihrer EDtstchung und Heilung, 
dass es nicht die in neuerer Zeit in den Vordergrund 
gestellte Druckwirkung der in das Euter eingespritzten 
Flüssigkeiten oder der eingepumpten Luft sei, sondern 
die Ursache der Krankheit, w^elche er lieber als ^Euter¬ 
lahm ung‘‘ bezeichnet wissen wolle, sei ein Aufhören 
der Euterthätigkeit; die Nährstoffe, die zur Milchbildung 
verwendet werden sollen, blieben in Folge dessen im 
Körper und führten zur Autointoxicatiun. Gelingt es, 
das Euter zu erneuter Thätigkeit anzutreiben, so werde 
mit dem Stoff verbrauch die Krankheitsursache beseitigt. 
Durch das Einpumpen der Luft, die bis in iie ent¬ 
ferntesten Parthien des Euters eindringc, werden die 
Alveolarwandungen ausgedehnt, die Zellen beginnen zu 
wachsen und sich abzustossen, und damit setzt die 
Milchsecretion ein, der Stoffverbrauch beginnt und die 
Bedingungen für die Intoxication werden beseitigt. Die 
Anregung der Euterthätigkeit führt fast immer, und 
zwar in wenigen Stunden zur Heilung. Johne. 

Braun (3) behandelt in klarer Weise das Für und 
Wider der Theorien über die Aetiologie der Gcbär- 
parese. Auf Grund von 300 Erkrankungsfällcn, die 
der Autor zu .sehen Gelegenheit hatte, hat er sich fol¬ 
gende Erklärungen zurecht gelegt: 

Im Parenchym der Milchdrüse, die meist plötzlich 
nach längerer Ruhepause wieder in Function tritt, ent¬ 
steht ein Giftstoff, der im Organismus von auf hohe 
Milchleistung einseitig gezüchteten Kühen nach Resorp¬ 
tion eine die Function des Nervensystems irritirendc 
und eine vasoconstrictorischc Wirkung ausübt. Das 
Gift muss in grösseren Mengen producirt werden, um 
w'irksam zu sein. Dann erst treten die Symptome auf: 
Unbehagen, Müdigkeit, Sistiren der Milchsecretion. Durch 
Vasoconstriction kommt es zur Anämie des Gehirns 
(Schläfrigkeit oder Erregung) und des Euters (schlaffe, 
welke Beschaffenheit). Ausgang: entweder durch totale 
Gehirnlähmung Tod oder bei Nachlass der Giftproduction 
Heilung. 

Um die Giftbildung unmöglicli zu machen, muss 
die Quelle desselben verstopft werden. Das Euter wird 
gereizt (.lodkali, Luft etc.), zu erneuter Thätigkeit an¬ 
gespornt. Dadurch erlolgt eine richtige Verarbeitung 
der im Blute aufgestapelten Nährstoffe und ein Nachlass 
der Giftproduction. Dadurch ein Abklingen der Gift- 
w'irkung und allmähliches Verschwinden der Krankheits- 
symptomc. 

Als Präventivmittcl ist zu empfehlen: strenge Diät 
vor und nach dem Kalben, Vermeidung jeglichen Kraft¬ 
futters vor der Geburt, Vermeidung jeder Erkältung, 
fri.schc Stallluft. Otto Zictzschmann. 

Hebbelynek (14) erinnert daran, dass ursprüng¬ 
lich über den Sitz des Kalbefiebers unter den thier¬ 
ärztlichen Schriftstellern keine Einheit herrschte; die 
einen verlegten den Primäi-affect in den Uterus und die 
anderen in das Euler. Gratia war der erste, der de¬ 
finitiv nachwics, da.ss die Krankheit vom Euter ausgehc. 
(iratia betrachtete das Kalbeticber als eine Folge¬ 
erscheinung der Umwandlung der Drüsenzcilcn in 
Colostrum, da, wie er annahm, diese Umwandlung mit 
der Production von Toxinen einhergehe. ln seiner Ab¬ 
handlung giebt nun Hebbelynek folgende Erklärung 
der Entstehung des Kalbefiebers: 

Das Kalbefieber ist eine Infectionskrankheit des 
Euters, die beim Kalben auftritt. Diese Krankheit 


äussert sich in Lähmungserscheinungen, sowohl der 
glatlcn als auch der quergestreiften Muskulatur. Diese 
Lähmungserscheinungen sind die Folge der Resorption 
von Toxinen und Stoffwechselproducten eines specifischen, 
anaeroben Bacteriums, das sich in der Colostralmilch 
vermehrt. H. gründet seine Behauptung auf folgende 
Beobachtungen. Er constatirte, dass der Grad der 
Contagiosität von einer Wechselbeziehung zwischen den 
hygienischen Verhältnis.sen der Oertlichkeit und der Häufig¬ 
keit des Auftretens dieser Krankheit abhängt. Der Ge¬ 
danke, dass die Krankheit von einem specifischen Er¬ 
reger hervorgerufen würde, sei ihm vor allen Dingen 
deswegen gekommen, weil man dieselbe mit Erfolg durch 
Einblasen von Luft behandle. Dieses Einblasen von 
Luft habe eine doppelte Wirkung. Erstens erweitert 
die Luft die Strichkanäle und zweitens tödtet sie resp. 
der Sauerstoff derselben die anaeroben Mikroorganismen 
ab. Der Sauerstoff der Luft ist aber immerhin noch 
nicht ausreichend, um die Mikroorganismen vollständig 
abzutödten. In Folge dessen empfiehlt H. Injectionen 
von Sauerstoffwasser, denen Luiteinblasungen folgen 
sollen. Zum Schluss bemerkt H. noch, dass zweifellos 
die Strichkanäle die Infectionspforte bilden; zu er¬ 
gründen, welcher Natur die Mikroorganismen sind, das 
sei Aufgabe der Bakteriologen, Ellenberger. 

Johansson (16) hat 10 Fälle von Kalbefieber 
allein mit Luftinjection behandelt; 1 Kuh starb. Er 
empfiehlt folgende combinirte Behandlungsweisc: Erst 
wird eine Lösung von 10 g Kaliumjodid und 10 g 
Coffein, natr. .salicylic. in 1 Liter gekochtem Wasser 
injicirt und dann die gewöhnliche Luftinjection vor- 
genommen; von 21 in dieser Weise behandelten Kühen 
ist keine gestorben, und die Bes.serung (das Auf- 
stchen des Thiercs) scheint ungewöhnlich schnell cin- 
zutreten. C. 0. Jensen. 

Thor St raten (32) hat 72 Kühe mit Gebärparesc 
nach Schmidt mit Jodkalium behandelt; davon sind 
6 gestorben (2 an der Gebärparesc allein, 4 an Mc- 
tritis), und 3 Kühe bekamen eine leichte Eutcrentzün- 
dung. 24 Kühe sind allein mit Luftinjection behandelt; 
23 derselben waren im Laufe von 6—10 Stunden wieder 
gesund, 1 starb an Fremdkörperpneuraonie (fehlerhafte 
Eingabe von Kaffee). C. 0. Jensen. 

Mattem (20) kommt auf Grund seiner eigenen 
Erfahrung mit der Behandlung der Gebärparesc zu 
dem Schlüsse, dass die Behandlung mit Luft diejenige 
mit Jodkali übertrifft. A^on 12 mit Jodkalium behan¬ 
delten Thiercn gingen 7 zu Grunde, von 10 Thieren 
die Luft infundirt bekommen hatten, gcna.scn 8. 

, Otto Zictzvschmann. 

Scitz (31) behandelt die Gebärparesc durch 
Einblascn von Luft in das Euter vermittels einer Fahr¬ 
radluftpumpe ohne Verwendung eines Filters. Er sah 

nie nachtheilige Folgen. Canülen mit dem ent¬ 
sprechenden Gewinde sind bei Hauptner erhältlich, des¬ 
gleichen auch handliche Luftpumpen. Um Pfuscher 
nicht gross zu ziehen, wird subcutan pro forma etwas 

verabreicht. Otto Zictzschmann. 

Metzger (22) bespricht die Behandlung der 
Gebärparese nach Schmid und Colding (mit Jod- 
kaliuminfusioncn in's Euter) und nach Evers (Ijuft- 
infusionen). Er verwirft die erstcre Methode trotz ihrer 
sehr günstigen Erfolge wegen der nach den Injectionen 
auftretenden Euterentzündungen. Die Luftinfusionen 
waren von sehr gutem Erfolge, namentlich wenn daneben 


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noch Injectionen von CoffeVn (4,0—5,0) und Eserin- 
Pilocarpin (ana 0,1) vorgenommen werden. 

Ellenberger. 

\V iss mann (36) rühmt die Luftinfiision ins 
Euter bei Gebärparese. Er berichtet unter Beigabe 
einer Tabelle über 15 Fälle mit 14 Heilungen, empfiehlt 
hierzu den Rvers’schen Apparat und hält auch das 
Anlegen von (himmiringen an die Zitzen zur Verhütung 
des Entweichens der Luft aus denselben für praktisch, 
empfiehlt dieselben aber schon v or dem Lufteinpumpen 
anzulegen, Johne. 

Whipple (35) zieht die Behänd l ung der (Je- 
bärparese mit Sauerstoff der mit Jodkalium vor, 
weil er der letzteren oft eitrige Euterentzündiingen, 
auch den Tod folgen sah, sehr oft aber Verminderung 
der Milchsecretion. Alle Complicationen wurden ver¬ 
mieden durch die Sauerstoffbehandlung bei mehr als 
15 Fällen. Auch sei dieselbe einfacher und weniger 
Zeit in Anspruch nehmend, da nicht erst Wasser ge¬ 
kocht und wieder abgekühlt werden müsse. S-hleg. 

Nach einer Beschreibung der bekannten Symptome 
des Kalbefiebers, der Ursachen, Sectionserschei- 
nungen und der Prognose dieser Krankheit geht 
Möhler (24 und 25) auf die Therapie derselben ein. 
Er bespricht die Methode der Jodkaliuminfusion in das 
Euter und empfiehlt namentlich die neueste Methode 
der Luftinjection in der bcKannten Weise. Zur Vor- 
bauung empfiehlt Verf. knappe Fütterung der Thiere 
1—3 Wochen vor der Geburt, Bewegung, Verabreichung 
von Bittersalz, bei sehr gut genährten Thieren Vornahme 
eines ergiebigen Aderlasses. H. Zietzschmann. 

M. Albrecht (1) theilt die interessante Thatsache 
mit, da.ss in einem Gute, auf welchem viele Verluste 
von bestgenährten Thieren an (Jebärparese zu ver¬ 
zeichnen gewesen waren, sofort die Erkrankungen auf¬ 
hörten, nachdem trächtige Thiere spätestens 3 Wochen 
vor der Geburt und 6—8 Tage nach derselben knapp 
gefüttert wurden. Die Thiere durften ausserdem jeden 
Tag einige Stunden ins Freie und bekamen bei dickem 
Koth leichte Abführmittel. Fütterung von grossen 
Mengen von Grummet scheint Disposition zu schaffen. 

Otto Zietzschmann. 

Whceler’s (34) Methode, Milchfieber zu ver¬ 
hindern, besteht darin, dass er das Euter nach dem 
Kalben nicht vollständig au-smclken lässt, sondern in 
den ersten drei Tagen nur alle 6 Stunden 2—3 Pfund, 
also in derselben Weise, wie es das Kalb tliun wuirdc, 
nur aus jedem Viertel gleichmässig. Schleg. 

Meier (21) verbreitet .sich über das Milehtleber 
bei Kühen, die nielit*) gekalbt haben und die 
Aetiologie des Milchfiebers und macht zunächst 
darauf aufmerksam, dass die Meinung eine irrige sei, 
da.ss die Entstehung desselben an die Bedingung des un¬ 
mittelbar vorhergegangenen Kalbens geknüpft sei. Auf 
Grund von 40 selbstbeobachtcten Fällen nimmt er 
das Gegentheil an und hat gefunden, dass es in der 
Regel recht dürftig genährte Kühe sind, welche unab¬ 
hängig von der Geburt an Milchfieber erkranken. 

•) Soll wohl heissen: nicht unmittelbar oder kurz 
vorher. J. 


Diese Beobachtung habe er aber erst in den 
letzten 6 Jahren gemacht und zwar seit der Zeit, wo 
in den Havelnicderungen sehr intensive Milchwirthscliaft 
bei fortwährendem Zukauf, Abmelken und sehr inten- 
.siver Mästung der in der Milchproduction nachlassenden 
Kühe getrieben und in Folge dessen statt 5—8 Pfund 
bis 18 Pfund Kraftfutter, besonders Baumwollensameu- 
mehl mit Klceheu verabreicht würde. Seit man in der 
Neuzeit mit dieser intensiven Fütterung etwas nach- 
lassc, würden die MilchfiebeiTälle wieder seltener. 
Immer seien die Kühe an Milchfieber erkrankt, welche 
einen hohen Milchertrag gaben. Die Erscheinungen bei 
diesem nicht unmittelbar an die Geburt anschliessenden 
Milchfieber seien die gleichen wie in den Fällen, wo 
die Geburt kurz vorhergegangen, nur meist hoch¬ 
gradiger. Da.ss es .sich um gleiche Krankheit handle, 
beweise der Umstand, dass sowohl die Jodkalium¬ 
behandlung, als auch das Lufteinpumpen in das Euter 
die gleich günstigen Resultate liefere. 

Verf. siHzt dann seine Ansichten über das Zu¬ 
standekommen des Milchfiebers auseinander. Die 
Theorien derselben zerfielen in zwei Gruppen: l. die 
Intoxicationstheorie, 2. die, welche die Entstehung des 
Milchfiebers auf eine Gehirn-Anämie zurückführe. 

Verf. schlie.sst sich der letzteren, zuerst von Frank 
aufgestellten Theorie an. Seine näheren, im Original 
nachzulesenden Ausführungen zur Begründung seiner 
Ansicht gipfeln in Folgendem: 

Das Milchfieber stelle gowissennassen ein Verbluten 
in diis Euter (in P'olge starker, zu einer erheblichen 
Euterhyperämie führenden Milchsecretion) und den Ver¬ 
dauungsapparat (in Folge reichlicher, denselben stark 
in Anspruch nehmender und daher einen reichlichen 
Blutzufluss dahin veranlassender Kraftfutterverab¬ 
reichung) dar. „Demnach definire ich“, so sagt er, 
„das Milchfieber als eine durch Hyperämie im Euter 
und Verdauungsapparat bedingte Anämie des Gehirns**, 
und schlägt vor, die Krankheit als „Gehirnanämie des 
Rindes*^ zu bezeichnen. „Die durch Aufpumpen des 
Euters erzielte Wirkung ist eine rein mechanische. 
Dadurch, dass wir das Euter durch Druck fast blutleer 
machen, sind wir in der Lage, einmal eine Menge Blut 
in die Blutbahn zurückzuführen und zweitens die Blut- 
zufuhr nach dem Euter bedeutend herabzusetzen, so 
dass die entstandene Anämie des Gehirns sich rasch 
wieder ausglcichen kann und die Störungen in der 
Gehirnfunction hierdurch aufgehoben werden.“ 

Johne. 

Jacobsen (15) be.spricht 2 Krankheitsfälle bei 
Kühen, welche unter den für Kalbefieber charakteri¬ 
stischen Symptomen ca. 10 Monate naeh der Gebart 
erkrankten. Nach Luftinjectionen in das Euter wurden 
beide nach einigen Stunden geheilt. Der Verf. ist ge¬ 
neigt, die Fälle als wirkliches Kalbefieber zu be¬ 
trachten und diese Krankheit als eine Gehirnanäinie 
und nicht als eine Autointoxication aufzufassen. 

C. 0. Jenson. 

Godbillc (9) beobachtete alle Symptome der 
Gebärparese bei einer Kuh 6 Monate nach der 
Geburt. 

Er vertritt die Meinung, dass in allen Fällen eine 
Erkältung den ersten Anlass zur Erkrankung giebt. 
Durch die Kälte werden die Lcbensfunctionen herab¬ 
gesetzt und Autointoxicationen sind leichter möglich, 
zumal unter solchen Verhältnissen eine latente, viel¬ 
leicht nur leichte Infection schnell eine grössere Di¬ 
mension annehmen kann, ln allen Fällen, in denen 
er die Kühe während und nach der (icburt vor Er¬ 
kältung schützte, trat die Gebärparese nicht ein. Die 
Krankheit selbst hält er für eine Stereo-Urämie, weil 
durch die Erkältung vorwiegend die Functionen des 
Verdauungsapparates, der Nieren und der Haut herab¬ 
gesetzt sind. Röder. 


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Gratia (10) beobachtete in verschiedenen Fällen 
unabhängig vom Geburtsact, aber immer in der 
Laotationsperiode, Krankheitserscheinungen, wie sie nur 
sonst beim Kalbefiober Vorkommen. Er sehlicsst 
daraus, dass noch Krankheiten existiren, die grosse 
Achnlichkeit mit dem Kalbefieber haben. Er unter¬ 
scheidet drei Arten: 

Die erste Art ist das gewöhnliche Kalbefieber, das 
während der Lactation im directen Zusammenhänge mit 
dem Kalben beobachtet wird, und das event. durch 
falsche Ernährung hervorgerufen werden kann, aber 
immerhin kurz vor oder nach der Geburt auftritt. 

Die zweite Art des Kalbefiebers beobachtet man 
bei sehr milchergiebigen und gerade brünstigen Kühen, 
die auf sehr fruchtbaren Triften wie von Herve geweidet 
werden. • 

Die dritte Art dieser Krankheit endlich tritt auf 
bei einer sehr intensiven Lactation und bei einer fast 
ausschliesslichen Ernährung mit sehr mehlhaltigen 
Futtermitteln, besonders bei Fütterung von Baumwoll- 
saatmehl und Kleeheu. 

Der Syraptomencomplex ist für alle drei Arten der¬ 
selbe. Bezüglich der Therapie empfiehlt G. Jodkalium 
und Lufteinblasungcn in das Euter. Im Uebrigen spielt 
die Diät eine grosse Holle. Ellenberger. 

Delmer (4) versuchte experimentell die Giftigkeit 
der Milch von kalbefleberkranken Tbieren nachzu¬ 
weisen. 

Er injicirtc zwei gesunden Kühen gewisse Mengen 
der abgerahmten oder filtrirten Milch in die Jugularis 
und einem Kaninchen ein Quantum verdünnter Milch 
in die Ohrvene. Alle drei Versuchsthierc starben. Der 
Autor zieht den Schluss, dass die Milch der fraglichen 
Kühe toxische Substanzen enthält. Gehirnembolien 
wurden bei den Sectionen nicht gefunden. Normale 
Milch und Colostrummilch von gesunden Thicren, unter 
ähnlichen Bedingungen in die Jugularis von gesunden 
Kühen gebracht, rufen keinerlei Krankheitserscheinungen 
hervor. Demnach ist die Toxicität der Milch kalbcficber- 
kranker Kühe erwiesen, und die Erkrankung kann als 
eine Autointoxication, die vom Euter ausgeht, angesehen 
werden. In der Discussion weist Dassonville darauf 
hin, dass die toxische Wirkung der Milch der kaibe- 
fieberkranken Thiere bei den Experimenten D.’s nicht 
unbedingt auf Toxine, die im Euter entstanden sind, 
zurückzuführen sei, sondern es könnten Gifte die Ur¬ 
sache sein, welche von Bakterien herstammen, die in 
der fraglichen Milch nach der Entnahme aus dem Euter 
erst gewachsen und sich vermehrt haben. Zum Min¬ 
desten müsse auch die Milch nach der Euterinfusion 
geprüft werden, dann erst werde volle Klarheit erzielt 
und jeder Irrthum ausgeschlossen. Delmer entgegnet, 
«lass beide Versuchsreihen unter möglichst gleichen Be- 
dingnng^?n angcstcllt wurden. Ellenberger. 

H e i n b 0 1 d (2J) hat zur Bebandlang des Festliegens 
vor and nach der Gebart bei Kühen, deren Appetit, 
Verdauung und Allgemeinbefinden vollständig normal 
(bei denen also eine Verwechslung mit Kalbefieber voll¬ 
ständig ausgeschlossen) war, in zwei Fällen das Luft¬ 
einpumpen in das Euter und Massiren des letzteren 
vortheilhaft gefunden. Heilung in 10 Stunden. 

Johne. 


8. Krankheiten der Bewegungsorgane. 

a) Allgemeines. 

•1) Agostini, Beitrag zur Kenntniss der dia¬ 
gnostischen und curativen Cocainmorphiuminjectioncn. 
La Clin. vet. Thcil 11. p. 257. — 2) Bede 1, Chro¬ 
nische Lahmheit bei der Kuh. Bull, de la soc. centr. 
81. p. 545. — 3) Derselbe, Lahmheit „ante partum“ 
bei der Kuh. Ibidem, p. 548. (L. an den Vorder¬ 

extremitäten, zwei Tage nach der Geburt verschwunden.) 

— 4) Chenot, Untersuchung der Gliedma.ssc bei 

Lahmheiten. Ibidem, p. 495. — *5) Derselbc, Klinische 
Studie der Lahmheiten. Berliner thierärztb Wochenschr. 
No. 28. S. 484. (Hcfer. v. ZfindeI.) — *6) Coqnot, 
Fractur der Phalanx prima im Anschluss an eine 
Cocaininjection bei einem Pferde. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 179. — *7) Dassonville, Cocain- 

injectionen im Verlaufe von sensitiven Nerven und 
Diagnose des Sitzes von Lahmheiten beim Pferde. 
Ibidem, p. 80 u. 98. — 8; Derselbe, Ueber dia¬ 
gnostische Cocaininjectionen. Ibidem, p. 142. (Vor¬ 
sicht im Gebrauch der Thiere während der Cocain¬ 
wirkung angerathen.) — 9) Diern, Chronische Schulter¬ 
lahmheit beim Pferd. Wochenschr. f. Thierheilkunde. 
48. S. 411. (Hervorgerufen durch traumatische Er¬ 
krankung eines Schulternerven.) — *10) Drouin, Dia¬ 
gnostik des Sitzes der Lahmheiten. Kcv. gen. de med. 
vct. 111. p. 521. — 11) Derselbe, Ueber die Frac- 
turen im Anschluss an diagnostische Cocaininjectionen. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 782. (Käth zu vor¬ 
sichtigen Bewegungen bei der Prüfung auf Lahmheiten; 
Injcction nur einmal auszuführenI) — •12)Engclke, 
Ueber den ungünstigen Einfiu.ss längerer Eisenbahnfahrt 
bei Lahmheiten der Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkde. 
S. 392. — •IS) Fumagalli, Behandlung von Schulter¬ 
lahmheiten mit subcutanen Strychnininjectionen. La 
Clin. vet. Thcil I. p. 86. — *13a) Hartenstein, 
Hahnentritt beim Pferde. Sachs. Vet.-Ber. S. 71. — 
14) Hunting, Ueber das Diagnosticiren von Hinterbein- 
Lahmheiten. The Vet. Journ. Vol. VI11. Septbr. 
p. 113. - 15) Leim er, Der .sogenannte Krampf der 

Schweine. Thierärztl.Rundschau. X. 1. — 16) Lunghis, 
Ein Fall von Lahmen auf dem rechten Ilintcrfuss mit un¬ 
bestimmbarem Sitz; Heilung: Cocain-Morphiuminjcction. 
Annales de med. vet. LIII. p. 96. — 17) Mattem, 
W’unde in der Fes.selbeuge mit lange anhaltender Lahm¬ 
heit nach erfolgter Heilung. Wochenschr. f. Thierheil¬ 
kunde. 48. p. 536. (Wunde heilte glatt, wahrschein¬ 
lich w''ar eine Sehne oder das Periost mitverletzt.) — 
•18) De Mia, Erbliehkeit (V) der Piephackc. 11 nuovo 
Ercolani. p. 110. — •IS) Morot, Ueber die Lahm¬ 
heiten des Pferdes mit verborgenem Sitze. Repert. de 
pol. sanit. vet. No. 6. p. 266. — *20) Novotny, 
Ueber den practischen Werth der Neurectomic. Ocsterr. 
Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 97. — 21) 

Nunn, Verletzungen durch Domen und Wurzclstümpfe 
an den Beinen von Jagdpferden. The Vet. Journ. 
Vol. VIII, Juli. p. 14. — 22) Ollier, Ueber die dia¬ 
gnostischen Cocainimpfungen und die Folgen der Neur- 
ectomie. Bull, de la soc. centr. 81. p. 344. (Em¬ 
pfiehlt die N. des N. medianus.) — 23) Pader, Eine 
Fu.ssverletzung. Rec. d’hyg. et de med. vet. rail. V. 

— ^24) Pecus, Diagnostische und therapeutische 
Wirkung von Cocain- und Cocain-Morphiuminjectioncu 
auf die Plantarnerven beim Pferd. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 195. — 25) Schimmel, Streu- oder 
Stallkrampf bei einem Pferde. Oesterr. Monatsschrift. 
S. 252, — 26) Schulze, Kreuzschwäche bei einem 
Pferde. Sachs. Veterinär])ericht. S. 189. (Durch Pilo- 
carpininjectionen wurde Besserung erzielt.) — 27) 
Szäntö, Ueber die Lahmheiten. Allaseg^szcseg. S. 7 
u. 32. — *28) Thiret und Donnadieu, Ueber die 
locale Anästhesie und die der Nerven durch Cocain- 
Adrenalininjection. Bull, de la .soc. centr. 81. p. 375. 

— 29) Vennerho Im, Erfahrungen über die Lahm- 


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beiten des Pferdes und deren diagnostische Bedeutung. 
Svensk Veterindrtidskrift. Bd. 9. p. 501. — 30) Preis¬ 
frage: Das Greifen der Pferde. American Vetcrin. 
Review. Volume XXVII. December. p. 840. — 

*31) Krankheiten der Bewegungsorgane unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württembergi- 
schen Armeecorps im Jahre 1903. Preuss. u. Württem¬ 
berg. Statist, Veterinärbericht. S. 158. — *32) Krank¬ 
heiten der Bewegungsorgane unter den l’ferden der 
beiden sächsischen .Armeecorps im Jahre 1903. Kranken- 
rapport über die Pferde des XII. und XIX. Armeecorps. 
Sächsisch. Veterinärbericht. S. 178 und 187. — *33) 
Knochenkrankheiten unter den Pferden der preussischen 
Armee und des w'ürttembergischen Armeecorps im 
Jahre 1903. Preu.ssischer und württembergisch. statist. 
Veterinärbericht. S. 158. — *34) Knochenbrüchc unter 
den Pferden der preussischen Armee und des württem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1903. Ebendas. S. 162. 

— *35) Gelenkkrankheiten unter den Pferden der 
preussischen Armee und des württembergischen Armee¬ 
corps im Jahre 1903. Ebendas. S. 168. — *36) Ver¬ 
stauchungen unter den Pferden der preussischen Armee 
und des württembergischen Armeecorps im Jahre 1903. 
Ebendas. S. 170. — 37) Verrenkungen bei Pferden 
der preussischen Armee uud des württembergischen 
Armeecorps im Jahre 1903. Ebendas. S. 171. (18 Pferde, 
von denen 15 geheilt wurden und 3 im Bestände ver¬ 
blieben.) — *38) Gclenkw'unden bei Pferden der 
preussischen Armee und des württembergischen Armee 
corps im Jahre 1903. Ebendas. S. 172. — *39) Acute 
Gelenkentzündungen unter den Pferden der preu.ssi.schen 
Armee und des württembergischen Armeecorps ira Jahre 
1903. Ebendas. S. 173. — *40) Chronische (ielenk- 
entzündungen unter den Pferden der preussi.schen 
Armee und des württembergischen Armeecorps im 
Jahre 1903. Ebendas. S. 175. — *41) Krankheiten 
der Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden und Schleimbeutol 
unter den Pferden der preussi.schen Armee und des 
württembergischen Armeecorps im Jahre 1903. Eben¬ 
daselbst. S. 177. — 42) Muskelwunden unter den 
Pferden der preus.sischen Armee und des württembergi¬ 
schen Armeecorps im Jahre 1903. Ebendas. S. 179. 
(200 Pferde; 193 geheilt. 1 gestorben, 2 getödtet, 4 in 
weiterer Behandlung geblieben.) — 43) (Quetschungen 
und Zerreissungen von Muskeln unter den Pferden der 
preussischen Armee und des württembergischen Armee¬ 
corps ira Jahre 1903. Ebendas. S. 180. (344 Pferde; 
321 geheilt, 6 gebessert, 4 ausrangirt, 2 gestorben, 

1 getödtet, 10 in weiterer Behandlung geblieben.) — 
44) Wunden der Sehnen oder Sehnenscheiden unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württembergi¬ 
schen Armeecorps ira Jahre 1903. Ebendas. S. 183. 
(266 Pferde; 248 geheilt, 4 gebessert, 5 ausrangirt, 

2 getödtet, 7 in Behandlung geblieben.) — 45) Sehnen- 
zerreissungen bei Pferden der preussischen Armee und 
des württembergischen Armeecorps im Jahre 1903. 
Ebendas. S. 183. (41 Pferde; 22 geheilt, 1 gebessert, 
6 aiwrangirt, 8 getödtet, 4 in Behandlung geblieben.) 

— *46) Acute und chronische Sehnen- und Sehnen- 
.scheidenentzündung unter den Pferden der preussischen 
Armee und des württembergischen Armeecorps im Jahre 
1903. Ebendas. S. 184. — *47) Gallen unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württembergi¬ 
schen Armeecorps. Ebend. S. 187. — 48) Schleimbeutel- 
erkrankungen (Stollbeulen, Piephacken etc.) unter den 
Pferden der preussischen Armee und des württembergi¬ 
schen Armeecorps im Jahre 1903. Ebendas. S. 188. 
(60 Pferde, von denen 50 geheilt, 5 gebessert wurden 
und 5 in weiterer Behandlung blieben. 

Statistisches. Mit Krankheiten der Be¬ 
wegungsorgane waren im Jahre 1903 (31) 11 803 
preussische und württembergische Militärpferde behaftet. 
Es entspricht dies 35,44 pCt. aller Erkrankungen und 
13,59 pCt. der Iststärke. 


Davon sind geheilt 10 065 -= 85,27 pCt., gebes.sert 
und dienstbrauchbar 711 = 6,02 pCt., ausrangirt 182 
= 1,54 pCt., gestorben 106 = 0,89 pCt., getödtet 299 
= 2,53 pCt. ln weiterer Behandlung blieben am 
Schlüsse des .lahres 440 Pferde. Der Gesammtverlust 
belief sich auf 587 Pferde = 4,97 pCt. der Erkrankten. 

Von den 11 803 Krankheitsfällen betrafen die 
Krankheiten der Knochen 2161 = 18,30 pCt., Gelenke 
4449 = 37,69 pCt., Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden 
und Schleimbeutel 5193 = 43,99 pt’t. G. Müller. 

Kranklieiten der Bewegungsorgane kamen 
im Jahre 1903 (32) bei 1728 Pferden der beiden 
sächsischen Armeecorps zur Beobachtung. 1529 der¬ 
selben wurden geheilt, 78 gebessert, 15 ausrangirt, 
31 getödtet. 4 starben und 71 blieben am Schlüsse 
des Jahres noch in Behandlung. In 145 Fällen handelte 
cs sich um Erkrankungen von Knochen (gestorben 3, 
getödtet 27, ausrangirt 4 Pferde), in 969 Fällen um 
Erkrankungen von Gelenken (ausrangirt 6, getödtet 1, 
gebessert 15 Pferde) und in 614 Fällen um Erkran¬ 
kungen von Muskeln, Sehnen, Sehnenscheiden oder 
Schleimbeuteln (gestorben 1, ausrangirt 5, getödtet 3, 
gebe.ssert 2 Pferde). • G. Müller. 

Wegen Kcochenkrankheiten wurden im Jahre 
1903 (33) 2161 preussische und württembergische 

Militärpferde behandelt. Von diesen sind geheilt 1615 
= 74,73 p(Jt., gebessert und dienstbrauchbar 66 
— 3,05 pCt., ausrangirt 54 = 2,49 pCt., gestorben 
91 = 4,21 pGt., getödtet 263 12,17 pCt. Der Rest 

blieb am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. 

G. Müller. 

Knochenbrüchc erlitten im Jahre 1903 (34) 
660 preussische und württembergische Militärpferde. 
Davon sind geheilt 227 = 34,39 pCt., gebessert und 
dienstbrauchbar 16 = 2,42 pCt., ausrangirt 51 = 
7,27 pCt., gestorben 90 --= 15,15 pCt., getödtet 262 
= 39,69 pCt. Im Bestände blieben am Schlüsse des 
Jahres 14 Pferde. Der Gesammtverlust belief sich 
auf 403 Pterdc = 61,06 pCt. der Erkrankten. G. Müller. 

Wegen Gelcnkkrankheiten wurden im Jahre 
1903 (35) 4449 preussische und württembergische 
Militärpferde in Behandlung genommen. Davon sind 
geheilt 3778 = 84,87 pCt., gebessert uud dienst¬ 
brauchbar 325 = 7,30 pCt, ausrangirt 88 = 1,97 pCt., 
gestorben 9 = 0,22 pCt., getödtet 22 = 0,49 pCt. Im 
Bestand blieben am Schlüsse des Jahres 227 Pferde. 
Der Gesammtverlust betrug 119 Pferde = 2,67 p(.-t. 
der Erkrankten. G. Müller. 

An Verstauchung litten im Jahre 1903 (36) 
2389 preussische und württembergische Militärpferde. 
Davon sind 2248 geheilt, 72 gebessert und dienst- 
brauchbar, 12 ausrangirt, 1 gestorben und 56 im Be¬ 
stände geblieben. 

Auf die Quartale vertheilten sich die 2334 Fälle 
von Gelenkverstauchung in folgender Weise: 

1. (Quartal 567 (einschl. 86 Bestand), ü. Quartal 
742, 111. Quartal 721, IV. (Juartal 359. 

Von den einzelnen Gelenken waren unter 2198 Pferden 
betroffen: das Fessclgclenk 1215 mal = 55,27 pCt., das 
Kronengclcnk 761 mal = 39,62 pCt., das Schultergclenk 
110 mal = 5,04 pOt., das Hüftgelenk 44 mal = 2,00 pCt., 
das Hufgelcnk 24 mal = 1,09 pCt., das Sprunggclenk 
21 mal — 0,95 pCt., das Kniegelenk 17 mal = 0,77 pCt., 
das Vordcrfusswurzelgelenk 4 mal = 0,18 pCt., das 
Ellenbogengelcnk 2 mal = 0,09 pCt. 

Von 1023 Fällen mit Verstauchung des Fessel- 
gelenks waren betroffen: 352 mal das rechte, 363 mal 
das linke VorderfcsscI-, 160 mal das linke und 148 mal 
das rechte Hinterfesselgelenk. 

Von 502 Fällen mit Verstauchung des Kronen¬ 
gelenks waren getroffen: 276 mal das linke, 127 mal 
das rechte Vorderkronen-, 59 mal das linke und 40 mal 
das rechte Hinterkronengelenk; 1 mal beide Vorder- 
fessel-, 1 mal beide Vorderkronengelenke gleichzeitig. 

G. Müller. 


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184 


Wegen Gelenkwunden wurden im Jahre 1903 
(38) 142 preussischc und württembergische Militär¬ 
pferde in Behandlung genommen. 

Davon sind 104 geheilt, 5 gebessert und dienst¬ 
brauchbar, 12 ausrangirt, 3 gestorben, 11 getüdtet und 
7 in Bestand geblieben. 

Von 122 Pferden sind die betreffenden Gelenlic 
angegeben: 50 mal das Sprunggelenk, 44 mal das Vorder- 
fusswurzelgelenk, 16 mal das Fesselgelenk, 3 mal das 
Kronengelenk, G mal das Ellenbogengeleuk, 3 mal das 
Kniegelenk. 

Von den 3 gestorbenen ffferden litten 2 mal das 
.Sprunggelenk, 1 mal das Vorderfusswurzelgelenk. 

Die Tödtungen wurden erforderlich 5 mal wegen 
eiteriger Entzündung des Vorderfusswurzelgelenks, 3 mal 
wegen eiteriger Entzündung des Fesselgclenks, 2 mal 
wegen eiteriger Entzündung des Sprunggelenks, 1 mal 
wegen Entzündung des Ellenbogengelenks. G. Müller. 

Wegen acuter Gelenkentzündung wurden im 
Jahre 1903 (39) 46G preussischc und württembergische 
Militärpferde behandelt. Davon sind geheilt 395 — 
84,42pCt., gebessert und dienstbrauchbar 23 = 5,04pCt., 
ausrangirt 11 2,41 pCt., gestorben 3 = 0,65 pCt. 

getüdtet 2 = 0,43 pCt.. ln w^eiterer Behandlung blieben 
32 Pferde. Der Gesammtverlust belief sieh auf IG Pferde 
= 3,50 pCt. der Erkrankten. 

Angegeben sind die erkrankten Gelenke bei 4G1 
Pferden. Demnach waren betroffen: das Fesselgelcnk 
113 mal = 24,50 pCt., das Kronengelenk 99 mal = 
19,52 pCt., das Sprunggelenk 95 mal = 20,60 pGt., 
das Schultcrgelenk 62 mal = 13,44 pC't., das Knie¬ 
gelenk 30 mal = 6,50 pCt., das Ilufgelcnk 29 mal = 
6,48 pCt., das Hüftgelenk 16 mal = 3,47 pCt., das 
Vorderfus.swurzelgelenk 14 mal = 3,03 pCt., das Ellcn- 
bogengelenk 2 mal = 0,43 pCt., mehrere Gelenke 
gleichzeitig 1 mal = 0,21 pCt. G. Müller. 

Wegen chronischer Gelenkentzündung sind 
im Jahre 1903 (40) 1433 preussi.sche und württem¬ 
bergische Militärpferdc in Behandlung gewesen. Davon 
sind geheilt 1022 = 71,32 pCt., gebessert und dienst- 
brauchbar 223 = 15,56 pCt., ausrangirt 55 = 3,83 pCt , 
gestorben 2 = 0,13 pCt, getüdtet 4 = 0,27 pCt., im 
Bestände geblieben 127 Pferde. 

Der Gesammtverlust belief sich auf 61 Pferde 
= 4,25 pCt. der Erkrankten. Von den einzelnen Ge¬ 
lenken waren betroffen: das Kronengelenk 487 mal 
— 33,98 pCt., das Sprunggelenk 372 mal = 25,95 pCt., 
das Fesselgelenk 308 mal = 21,49 pCt., das Hufgelenk 
97 mal = 6,76 pCt., das Kniegelenk 39 mal = 2,72 pCt., 
das Hüftgelenk 38 mal = 2,65 pCt., andere Gelenke 
85 mal = 5,93 pCt. G. Müller. 

An Krankheiten der Muskeln, Sehnen, 
Sehnenscheiden oder Schleimbeutel litten im 
Jahre 1903 (41) 5193 preussischc und württembergische 
Militärpferde. Davon sind geheilt 4672 = 89,96 pCt., 
gebessert und dienstbrauchbar 320 = 6,16 pCt., aus¬ 
rangirt 40 = 0,77 pCt., gestorben 6 = 0,11 pCt., gc- 
tödtet 14 = 0,26 pCt. Im Bestände sind am Schlüsse 
des Jahres 141 Pferde geblieben. Der Gesammtverlust 
belief sich auf 60 Pferde = 1,15 pCt. der Erkrankten. 

G. Müller. 

Wegen Gallen wurden im Jahre 1903 (47) 
194 preussische und württembergische Militärpferdc in 
Behandlung genommen. 

Davon sind 140 geheilt, 38 gebessert und dienst¬ 
brauchbar, 7 ausrangirt und 9 in weiterer Behandlung 
geblieben. 

Der Sitz der Gallen ist bei 142 Pferden angegeben. 
Es handelte sich: 55 mal um Fesselgelenkgallen, 39 mal 
um Gelenk- und Sehnenscheidengallen am Sprunggelenk, 
38 mal um Gallen der unteren Sehnenscheiden der 
Beugeschnen, 7 mal um Strecksehnenscheidengallen der 
VurderfussWurzel, 2 mal um Fesselstrecksehncngallcn, 

1 mal um Gallen des gemeinschaftlichen Zehenstreckers. 

G. Müller. 


Wegen Sehnen- und Sehnenscheidenent¬ 
zündung wurden im Jahre 1903 (46) 4002 preussische 
und w'ürttembergische Militärpferde, das sind 12,28 pCt. 
aller Erkrankten und 4,60 pCt. der Iststärke, behandelt. 
Davon sind geheilt 3628 = 90,65 pCt., gebessert und 
dienstbrauclibar 261 = 6.52 pCt., ausrangirt 17 
= 0,42 pCt.. gestorben 1 = 0,02 pCt. Im Bestände 
blieben am Schlüsse des Jahres 95 Plcrde. 

Verhältnissmässig die meisten Sehnenentzündungen 
kamen bei den Husaren, die wenigsten beim Train zur 
Beobachtung. 

Der Sitz der Schnenentzündung ist bei 3859 Pferden 
näher angegeben w'orden. Es waren betroffen: der 
rechte Vorderfuss 1844 mal = 47,78 pCt., der linke 
Vorderfuss 1498 mal = 38,81 pCt.. beide Vorderfüs.sc 
363 mal = 9,40 pCt., der rechte Hinterfuss 104 mal 
= 2,69 pCt, der linke Hinterfuss 143 mal = 3,70 pCt., 
beide Hinterfüs.se 6 mal = 0,15 pCt. 

Von den einzelnen Sehnen und Sehnenscheiden 
waren unter 3801 Fällen ergriffen: die Huf- und Kronen- 
beinbeugesehne gleichzeitig 1382 mal 36.33 pCt., die 
Huf beinbeugesehne allein 573 mal — 17,70 pCt., die 
Kronenbeinbeugesehne allein 509 mal = 13,36 pCt., die 
Fessel beinbeugesehne allein 724 mal = 19,04 pCt., die 
Huf- und Fesselbeinbeugesehne 23 mal = 0.60 pCt., die 
Fessel- und Kronenbeinbeugesehne 15 mal = 0,39 pCt., 
alle drei Beugesehnen 228 mal -- 5,99 pCt., die untere 
Sehnenscheide der Beugeschnen 170 mal = 4,47 pCt., 
die obere Sehnenscheide der Beugesehnen 42 mal 
— 1,10 pCt., das untere L'uterstützungsband (der Huf- 
beinbeugesehne) 86 mal = 2,26 pCt., das obere Unter¬ 
stützungsband (der Kronenbeinbeugeschnc) 12 mal 
= 0,31 pCt., die Gleichbcinbänder 23 mal = 0,60 pCt., 
die Achillessehne 7 mal = 0,18 pCt, die Sehne des 
MiLsculus glutaeus medius 2 mal = 0,05 pCt., die Sehne 
des Musculus infraspinatus 1 mal = 0,02 pCt, die Sehne 
des Beugers der Vordcrfusswurzel 2 mal = 0,05 pCt., 
die Sehnenscheide des Hufbeinbeugers am Sprunggelenk 
1 mal = 0,02 pCt., die Sehnenscheide des Schienbein¬ 
beugers 1 mal = 0,02 pCt., die Sehne des gemein¬ 
schaftlichen Zehen Streckers 2 mal = 0,05 pCt. 

Die von Dr.Jclkmann empfohlenen Binden .scheinen 
die Erwartungen, die vor einigen Jahren in dieselben 
gesetzt wurden, wenig erfüllt zu haben, denn in den 
vorliegenden Berichten ist derselben weniger Erwähnung 
gethan. Da, wo über dieselben berichtet worden ist, 
sind die Ansichten der Berichterstatter über die Binden 
ebenso verschieden wie die Resultate. Letztere .sind 
aber im Allgemeinen nur wenig befriedigend. Von 
Wasscrglasverbänden wurde auch weniger Gebrauch ge¬ 
macht als im Vorjahre, dagegen kamen die zur Unter¬ 
stützung der scharfen Einreibungen dienenden Wattc- 
verbände bedeutend mehr in Anwendung. 

Bezüglich des Gebrauches und der Wirkung des 
Glüheisens sprechen sich mehrere Berichterstatter dahin 
aus, da.ss bei correcter Ausführung das Brennen un¬ 
zweifelhaft jeder anderen Behandlungsmethode vor- 
ziiziehcn ist, geradezu unentbehrlich ist das Brennen 
bei chronischen Sehnenentzündungen an den Hinter- 
fü.s.sen. G. Müller. 

Verschiedenes. Dassonville (7) erstattet Bericht 
über die Erfolge, die eine Anzahl von Autoren mit der 

Coeaininjeetion zar Erkennung des Sitzes von Lahm¬ 
heiten erzielten. 

Die angcstellten Versuche basirten auf folgenden 
zwei Sätzen: 

1. Injicirt man im Verlaufe eines sensitiven Nerven 
der Gliedmassen in dessen Umgebung Cocain, .so hebt 
man in der peripher von dieser Stelle gelegenen Gegend, 
die der fragliche Nerv innervirt, die Schmerzemptin- 
dung aut*. 


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185 


2. Injicirt man im Verlaufe eines sensitiven Nerven 
einer kranken Gliedmasse in dessen Umgebung Cocain 
an einem Punkte, der peripher von der Stelle gelegen 
ist, au welcher der Schmerz erzeugt wird, so hürt die 
Sehmerzemplindung nicht auf. 

80 Fälle von Lahmheiten kamen in Behandlung. 
An diesen wuirden 108 experimentelle Versuche angc- 
stellt; ausserdem wurden die von Deysine und Vidron, 
Almy, Peeus geschilderten Fälle mit berücksichtigt. 

Alle Kxperimentc sprechen für den diagnostischen 
Werth des Cocains. 

Diesen Ausführungen sehliesst sich eine lange 
Diseussion an. Desoubry räth an, die Thiere solange 
in Ruhe zu lassen, als die anästhesirende Wirkung an¬ 
hält; dem stimmt auch Drouin zu, der verschiedentlich 
üble Folgen dann sah, wenn Thiere zu lebhafte Be¬ 
wegungen mit der fraglichen Extremität ausführten. 
Von verschiedenen Seiten wird eine Dosis von 0,5 g 
Cocain subcutin applicirt als ungefährlich für das Thier 
bezeichnet. Ellenberger. 

Drouin (10) wendet Cocaininjectionen an, 
um den Sitz von Lahmheiten in schwierigen Fällen 
festzustellen. 

Er .spritzt dasselbe in die Umgebung eines sensi¬ 
tiven Nerven ein und macht so die von dem Nerven 
versorgte Parthie unempfindlich. 

Ist die erste Injection am Medianus und Cubitalis 
ausgeführt und die Lahmheit verschwindet nicht, so 
sitzt sie an der Schulter; verschwindet die Lahmlieit, 
so macht man eine 2. Injection jedenseits am Fessel- 
gelenk. Verschwindet jetzt die Lahmheit nicht, so setzt 
man eine dritte doppelte Injection in der Nähe der 
Anastomose der Plantarnervcn. Verschwindet die Lahm¬ 
heit, so ist der Sitz derselben am unteren Theilc des 
Fesselbeines zu suchen; verschwindet sie nicht, so sitzt 
die Lahmheit zwischen dem oberen Drittel des Fessel- 
beines und dem mittleren Drittel des Vorarmes. Um 
jetzt klar zu werden, macht man eine Injection im 
V^erlaufe des Cubitalis. Wenn die Lahmheit ver¬ 
schwindet, dann findet sieh die Läsion in dem von 
diesem Aste innervirteu Gebiete. Verschwindet nach 
der 2. Injection am Fes.selbein die Lahmheit, so ist 
eine doppelte 8. Injection an der Stelle der tiefen 
Ncurcctomic nöthig. Verschwindet die Lahmheit, so 
ist der Fuss der Sitz derselben, verschwindet sie nicht, 
so sitzt sie an der 1. Phalanx. 

Dr. glaubt, dass diese Methode sicher zum Ziele 
führt. Otto Zictzsehmann. 

Coquot (6) mahnt zur Vorsicht, Pferde, denen 
zur Diagnosestellung von Lahmheiten Cocain eingespritzt 
wurde, nur schonend traben zu las.sen. Er Hess ein so 
behandeltes Pferd im Trab vorführen; es war die Lahm¬ 
heit verschwunden. Plötzlich aber trat das Thier so stark 
durch, dass das Fesselgelenk den Boden berührte; es 
war ein totaler Bruch des Fesselbeines zu constatiren; 
das Thier musste getödtet werden. Ellenberger. 

Thiret und Donnadieu (28) wendeten zur Er¬ 
zielung einer tieferen und vollständigeren Anästhesie 
Cocain-Adrenalininjectionen an und zwar für die 
Diagnostik von Lahmheiten in folgender Concentration: 
Cocain, hydrochl. 0,03, Sol. Adrenal. hydrochl. 1 : 1000 
gutt. No. 10, Aq. dest. 5,0. Ellenberger. 

Agostini (l) macht auf die Vortheile der Cocain- 
morphiuminjectionen für diagnostische und 
curative Zwecke aufmerksam und empHehlt sie 
namentlich den jüngeren Kollegen. Er erwähnt, dass 
örtliche Anschwellungen an der Injcctionsstelle oft nur 
Folgen einer Perineuritis sind und einer kühlenden 
Behandlung leicht weichen. 

A. erwähnt drei Fälle, in denen die Lahmheit 
nach der Injection dauernd verschwunden war. Frick. 


P4cus (24) beobachtete einige Fälle von Heilung 
von Lahmheiten nach örtlichen Cocain-Morp hi um¬ 
inj ectionen (für einen Plantarnervcn 0,1 Morphium 
und 0,15 Cocain auf 5,0 Aq. dest.). In anderen Fällen 
war jedoch gar keine Wirkung zu verspüren. 

In gewissen Fällen also (die man nicht näher 
kennt) muss durch die erwähnte Injection das Leitungs¬ 
vermögen des Nerven für den Schmerz aufgehoben 
werden. Es kommt dann die Wirkung der einer 
Ncurectomie vollständig gleich. 

Cagny glaubt nicht an diese Heilerfolge, die zum 
Theil bei sehr alten Lahmheiten erzielt wurden. Er 
erinnert an ein Wort des alten Rossignol, der als 
die beste Heilmethode für gewisse Lahmheiten Zeit und 
Arbeit bezeichnetc. Dassonvillc wendet ein, dass 
noch nicht genügend bewiesen sei, dass das Cocain- 
Morphium heilende Wirkung entfalten könne. Bc.sitze 
die Mischung nicht diese Eigenschaft, dann könne es 
es nur nachtheilig sein, das Gemisch an Stelle des 
Cocains allein zu gebrauchen. Das Cocain solle man 
nur weiterhin und zwar rein ohne Morphium anwenden. 

Ellenberger. 

Morot (19) bespricht den Nutzen der Anästhesie 
der sensiblen Nerven bei der Feststellung des ver¬ 
borgenen Sitzes bei gewissen Lahmheiten des 
Pferdes. 

Bemerkenswerth aus dieser Abhandlung ist, dass 
schon Bouley 1885 auf den Gebrauch der localen 
Anästhesie für diesen Zweck hingewiesen hat. Chciiut 
verwendete hierzu 1886 das Morphium, Dassonvillc 
1887 das Chloroform und Guillemain 1893 das 
CocaVn. Röder. 

Novotny (20) führte die Nearectomie bei 55 
Pferden an den Volar- und Plantarnervcn und zwar 
bei folgenden Krankheiten mit günstigem Erfolge aus: 
1. Bei zurückgebliebenen Lahmheiten nach einem ab- 
gehciltcn Nageltritte mit Verletzung des Hufbeins durch 
den eingetretenen Nagel mittels Ncurectomie der beiden 
Volar- (oder Plantar-) Nerven; 2. bei Knochenneu- 
bildungen am Fesselgelenk ebenfalls durch Neu- 
rektomic der beiden Volarnerven; 3. durch die gleiche 
Methode bei einseitig verdicktem, unnachgiebigen Iluf- 
knorpel und hohen Trachtenwänden; 4. bei Fuss- 
rollenentzündung; 5. bei periodischen oder lang¬ 
dauernden, anhaltenden Lahmheiten, welche durch Ring¬ 
beine verursacht werden. Trotz dieser günstigen Resul¬ 
tate soll die Anwendung der Ncurectomie nur auf solche 
Fälle beschränkt bleiben, in welchen alle angezeigten 
Behandlungsarten ohne Erfolg geblieben sind. Weniger 
günstige Erfolge erzielte Verf. bei der Ncurectomie des 
Nervus tibialis und der beiden Peronaeusäste bei der 
Behandlung der lang andauernden Lahmheiten in Folge 
des Spats. Bei diesen Neurectoraien liegt auch die Ge- 
falir des Ausschuhens mehr vor als bei der sog. tiefen 
Ncurectomie. Ellenberger. 

Chenot (5) giebt eine klinisehe Studie über 
Lahmheiten, illustrirt durch instructive Abbildungen, 
welche an sich nichts Neues, aber viel Beherzigen.s- 
werthes bringt. Es sei auf das Studium des Originals 
verwiesen, welches sich nicht zum Auszug eignet. 

Johne. 

Engelkc (12; macht an der Hand mehrerer dies¬ 
bezüglicher Fälle auf die Befahren aufmerksam, welche 
eine längere Eisenbahnfahrt tür lahme Pferde und 
besonders auch für Reconvalescentcn, die an Verschlag 
gelitten hatten, mit sich bringt. G. Müller. 

Demia (18) will aus dem Umstande, dass die 
Söhne eines Deckhengstes, der mit Piephacke behaftet 
>var, mit IV 2 Jahren solche bekamen, auf Erblichkeit 
schliesscn. Frick. 

Fumagalli (13) hat mit Erfolg bei einem Pferde 
eine nervöse (?) Schulter lahm heit mit subcutaner 


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Injection von 0,02 g Strychnin, nitricum behandelt. 
Schon nach 14 Tagen soll die Lahmheit verschwunden 
und das Pferd nach 7 Wochen zur Arbeit benutzt 
worden sein. Ein eintretender Rückfall soll 15 erneuten 
Injectionen, die in drei Serien gemacht wurden, langsam 
aber vollständig gewichen sein. Frick. 

Schimmel (25) beschreibt unter dem Namen 
Streu- oder Stallkrampf eine cigenthümlichc Bewe* 
gungsstürung bei einem Pferde. Er bestand im wesent¬ 
lichen aus alternirendcu, extremen Beugungen der 
Hinterbeine, ähnlich denjenigen, die man zuweilen sehen 
kann, wenn eine Binde zu fest um den Fuss ge¬ 
legt ist. 

Das betreffende Thier zeigte die Erscheinung 
namentlich, wenn es im Stande zur Seite treten sollte. 
Die Hinterbeine wurden dabei abwechselnd plützlich 
gebeugt und zugleich seitwärts gebracht, einen Augen¬ 
blick in dieser Position gehalten und dann langsam 
niedergesetzt. Am Schlüsse giebt Verf. einige Be¬ 
merkungen über die Aetiologie der Krankheit sowie 
über die Beziehungen zum sog. falschen Hahnentritt 
wieder. , Dcxler. 

Hartenstein (13a) beschreibt zwei Fälle von vor¬ 
übergehendem Hahnentritt. In dem einen derselben 
war die Ursache anscheinend eine schleichende Ent¬ 
zündung der Hultedcrhaut, in dem anderen ein Kronen¬ 
tritt gewesen. (?. Müller. 

b) Krankheiten der Knochen, des Knorpels 
und der Gelenke. 

‘*‘1) Albert, Die Periostitis an der Dorsal fläche 
des Fesselbeins der Vorderschenkel der Pferde. Monats¬ 
hefte f. Thierheilk. XV^ S. 241. — 2) Alquicr, 
Fractur des Schädels. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
mil. V. — *3) Arbeltier, Behandlung der trauma¬ 
tischen eitrigen Arthritis mit Injectionen von Jndoform- 
äther. Ebendas, p. 583. — 4) Argyle, Fractur der 
Schädelbasis. The Veter. Journ. Vol. X. No. 55. p. 36. 

— 5) Augustin, Untersuchungen über die formativen 
Processe bei der Verlöthung der Metacarpalknochen. 
ReV. gen. de med. vet. IV. p. 217. — *6) Bcdel, 
Infectiöser Rheumatismus bei der Stute. Bull, de la 
soc. centr. No. 81. p. 541. — •?) Bernardini, 
Luxation der Kronenbeine an beiden Hintcrschenkeln 
beim Pferde. La Clin. vet. Theil 1. p. 1. — 8) Berne, 
Bruch des Siebbeins bei einem Pferde. The Vetcr. 
Journ. Vol. X. No. 60. p. 327. — 9) Berlinelli, 
Der Spat des Pferdes. 11 nuovo Ercolani. p. 289. 
(Bringt nur Bekanntes.) — *10) Breton u. Rüssel, 
Prognostik der vollständigen Rippenbrüchc ohne Ver¬ 
lagerung der Kuochenstümpfe. Rec. de med. vet. 
No. 81. p. 244. — 11) Bürchner, Starke Knie¬ 
verletzung bei einem Pferde. Wochcnschr. f. Thierhkd. 
No. 48. S. 585. — *12) Derselbe, Hornzapfenbrüche 
bei Stieren. Ebendas. S. 587. — *13) Burau, Osteo¬ 
myelitis beim Pferde. Zeitschr. f. Veterinärk. S. 70. 

— *14) Caillibaud, Osteomyelitis acuta femoris et 
tibiae der Pferde. Revue vet. p. 599. — 15) Le Calvö, 
Bruch der Hüfte und Contusion des rechten Coxofemoral- 
gclenks. Rec. d'hyg. et de med. vet mil. V. — 
*16) Chenot, Sehr seltener Fall von acuter Osteo¬ 
myelitis beim 4jährigen Pferd. Rec. de med. vet. 
No. 81. p. 145. — *17) Derselbe, Ein Fall von 
Ustealgic des Olecranon. Rev. gen. de med. vet. IV. 
p. 168. — 18) Darmagnac, Kniescheibenluxation nach 
Compression der Femoralnerven durch den Fötus. Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 19) Dupas, Tibia¬ 
bruch durch Muskelcontraction beim Pferd. Rev. gen. 
de med. vet. 111. p. 306. — 20) Derselbe, Fractur 
der Tibia im Anschluss an eine sehr alte traumatische 
Osteo-periostitis bei einem Pferde. Ebendas, p. 596. 
(Zwischen traumat. Einwirkung und Bruch liegen zwei 
Jahre.) — 21) Edmond, Vollständiger (Juerbruch des 


Fesselbeins. Rec. de med. v6t. No. 81. p. 612. 
(Hängezeug, kalte Berieselungen, Vesicans; nach vier 
Monaten Gallus; Lahmheit blieb bestehen.) — 22)Falck, 
Zwei seltenere Fracturen bei Pferden. Fr. maxill. inf. et 
Fr. tibiae. Svensk Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. 104. — 
23) Faul k ne r, Kniegclenkslahmheit. Dean’s Operation. 
The vet. journ. Vol. X. No. 58. p. 219. — 24) 
Fayet, Geheilte Fractur des rechten vorderen Fessel- 
brines. Bull, de la soc. centr. 81. p. 453. (Fixations¬ 
verband 2 Monate angelegt; in der Zeit das Thier in 
einer Boxe untergebracht, damit das Thier sich frei be¬ 
wogen konnte.) — *25) Fleischer, Geheilter Bruch des 
Untersehenkelbeincs bei einer Kuh. Deutsche thier- 
ärztlichc Wochensehr. XII. No. 26. S. 210. — 26) 
Floren, Operation gegen veraltete Fes.se Igelenkgalle. 
(2 Fälle geheilt.) Svensk Veterinärtid.skrift. Bd. 9. 
p. 377. — 27) Fran(,‘ois, Fractur des rechten Ober¬ 
schenkels während der Castration. Rec. d’hyg. et de 
med. vet. mil. V. — 28) Giovanoli, Verstauchung 

des Hüftgelenkes einer Kuh (durch Abrutschen; Zer- 
reissung des Lig teres und capsulare; Nothschlachtung). 
Schweiz. Arch. Bd. 46. No. 2. S. 83—85. — *29) 
Gossmann, Die chronische Periarthritis des Fersen¬ 
gelenks des Pferdes. Monatshefte f. Thierheilk. XV. 
385. — 30) Goldbeck, Geheilter Armbruch beim 

Rehbock. (Zufälliger Sectionsbefund.) Deutsche thier¬ 
ärztliche Wochen.schr. Xll. No. 48. S. 479. — 31) 
Gutbrod, Darmbeinbruch beim Pferd. Wochcnschr. 
f. Thierheilk. 48. S. .550. — 32) Hamoir, Falsche 
Luxation der Kniescheibe bei der Kuh und ihre chirur¬ 
gische Behandlung. Echo vöt März. — 33) Henke, 
Los proprietes bactericides de la moellc osscuse ct 
l’etiologie de rosteomyelitc. Archives biol. X. 171. 
-“ 34) Jobclot, Multiple Fractur des Beckens in 
Folge eines .Sturzes in einen Graben während des 
Schritts. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 35) 
Joly, Studien über eine Fractur des Fes.selbeines nach 
Ostitis. Ebendas. S. 618. — 36) Joly und Vairon, 
Osteoarthritis an der Ba.sis des Carpus. Ebendas. — 

37) Jouveaux, Fractur des Schädels. Ebendas. — 

38) Kunze, Halswirbel Verrenkung. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 182. (Betrifft ein Pferd; die Symptome 
verloren sich mit der Zeit von .selbst.) — *39) La- 
barde, Luxation des Schultergelenks. Röpert. de 
police sanitaire vet , Bulletin militaire. No. 1. p. 8. 

— 40) Leblanc, Halswirbclverrenkung beim Pferd. 
Journ. de med. vet. p. 577. (Casuistische Mittheilung.) 

— 41) Leimer, Heilung einer Fesselgelenkswunde. 

Thicrärztl. Rundschau. X. 9. (Tanninverband nach 
vorheriger Dcsinfection.) — *42) Lienaux, Behandlung 
von nicht eitriger, acuter Gelenkentzündung bei Füllen, 
durch Punction des Gelenkes. Annales de med. vet. 
LIII. p. 504. — 43) Lloyd, Ueber Tibia - Fracturen. 
The vet. journ. Vol. Xll. Febr. p. 86. — *44) 
Mal herbe, Fractur des Humeruskopfes. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 864. — 45) Marchal, Verrenkung 
des rechten vorderen Fesselgelenks. Heilung. Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 46) Marek, Bruch 
der Brustwirbel bei Pferden. Zeitschr. f. Thiermed. 
Vlll. 287. — 47) Mariano, Fractur der rechten 

.Scapula. Heilung. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. 
p. 610. — 48) Marriott, Lahmheit in Folge Ver¬ 

dickung des distalen Endes des Griffelbeins. The vet. 
journ. Vol. VII. Jan. p. 20. — 49) Martin, Fractur 
des rechten Unterkiefers. Rec. d’hyg. et de med. vet. 
mil. V. (Bruch am Unterkieferwinkel, Entzündung des 
Alveolaris inf., Lähmung der in Betracht kommenden 
Muskeln: Heilung.) — 50) Mayer, Schwere Carpal- 

gelenkverlctzungeii bei einem Pferd. Wochenschr. für 
Thierheilk. 48. S. 634. (Heilung. Hängeapparat, 
Eisumschläge, Sublimatberieselungen und -Verbände, 
Jodoformtannin) — 51) Miller, Fractur des Fessel- 
beincs (Splitterbruch) eines Pferdes. Schlachtung. Fin.sk. 
Veterinärtidskrift. Bd. 10. p. 62. — 52) Morisot, 
Ein Fall von Luxation der Zwischcnwirbelgelenke iu 


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der Gegend des Widerrists. Rec. d’hyg. et de m6d. 
v6t. mil. V. — 53) Müller, Knochenbruch im Ellen¬ 
bogengelenk eines Pferdes. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 193. (Mit Ankylose geheilt.) — 54) M um inert, 
Fissur des rechten Unterschenkels bei einem Pferd. 
Ebendas. S. 193. (Geheilt.) — 55) Nielsen, Zwei 
Wirbelfracturen (*2. Lendenwirbel, 7. Halswirbel) bei 
Pferden. Maanedsskrift for Dyrloeger. Bd. 16. p. 161. 

— 56) Noak, Die Reposition der Luxation der 

Kniescheibe beim Pferd. Deutsche thierär/.tliche 
Wüchenschr. Xll. No. 25. S. 247. — 57) Per ree, 
Fractur des Unterkiefers. Rec. d'hyg. et de med. vet. 
mil. V. (Drahtverband, Heilung.) — *^58) Petit, Ab¬ 
normes Wachsthum beim Pferd, begleitet von acuter 
Osteomyelitis. Rec. de med. vct. 81. p. 505. (Be¬ 
handlung, Heilung.) — 59) Richter, Mehrfacher 

Rippenbruch bei einem Pferd. Sachs. Veterinärbericht. 
S. 192. (Geheilt.) — 60) Röder, Resection des linken 
Kiefergelenks bei einer Stute. Ebendas. S. 297. (Mit 
Erfolg ausgeführt.) — ^61) Rost, Gelenkgalle bei 

einem belgischen Arbeitspferd. Ebendas. 8. 70. — 
*62) Schimmel, Exostose am rechten Metacarpus eines 
Fohlens. Oesterr. Monats.schr. f. Thicrheilk. 29. Jahrg. 
160. — '*'63) Derselbe, Polyarthritis rhcumatica bei 
einer Folilcnstute. Ebendas. 197. — "64) Derselbe, 
Purulente Arthritis des rechten Sprunggelcnks beim 
Pferde. Ebendas. 208. — 65) Derselbe, Fractura 
couiminuta der beiden Scsambeine nach der Operation 
von Bossi. Ebendas. 258. — *65a) Derselbe, Con¬ 
genitales Hygrom des Patcllargelcnks bei Fohlen. 
Ebendas. 341. — *66) Simon, Caries der Hüllen des 
Rückenmarks. Zeiisehr. f. Fleisch- u. Milchhyg. p. 87. 

— 67) Tauchert, Das perforirende Brennen beim 

Spat. Inaug.-Diss. Poscwalk. 1903. — 68) Venner- 
liolm, Fractur der Maxill. inf. bei einem Pferde; 
Resection des Corpus. Heilung. Svensk Veterinärtid- 
skrift. Bd. 9. p. 541. — 69) Derselbe, Fractur 

des Hornfortsatzes einer Kuh; Stirnhöhlenkatarrh, 
Trepanation, Homamputation. Ebendas. S. 441. — 
’’'70) Vivien und Augustin, Studie über die Patho¬ 
genese der Osteoarthritis beim Pferd. Rev. gen. de 
med. vet. T. IV. p. 1. — *^71) Vogel, Fractur der 
Ossa scsamoidca an beiden Hinterfüssen bei einem 
Pferd. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 19. S. 346. 

— *12) Vogt, Ein Beitrag zum Spat des Pferdes. 
Deutsche thieriirztl. Wochenschr. Xll. No. 20. S. 191. 

— *73) Wenzel, Subluxation der Kniescheibe beim 
Pferd. Thierärztl. Centralbl. XXVTI. S. 289. — 74) 
Williams, Steifheit der Wirbelsäule bei Pferden. 
Amer. vet. rev. Vol. XXVl. March, p. 1103. — 75) 
W'yssmann, Klaucnbeinfractui bei einer Kuh (rechts 
hinten mediale Klaue; Schlachtung, jauchig - eitrige 
Gelenkentzündung). Schweiz. Arch. Bd. 46. No. 2. 
S. 75^79. 

Knochenbrnch. Malhcrbe (44) beobachtete einen 
F’all von Fractur des Humoruskopfes bei einem 
Omnibuspferd. 

Das Thier glitt mit den Vorderbeinen aus und fiel 
heftig auf die Brust. Es sprang sofort wieder auf und 
zeigte eine intensive Lahmheit vorn links. Neben 
starker Schwellung am Schultergelcnk Allgemein- 
erscheinungen. Diagnose: Fractur des Humcruskopfcs. 
Aetiologisch ist der Fall interessant: Boi dem heftigen 
Sturz auf das Pflaster glitt das linke Vorderbein aus 
und kam unter den Rumpf zu liegen. Bei dieser 
Stellung musste der Kopf des Humerus stark am 
Schultcrwinkel vorspringen und konnte leieht durch die 
Wucht des Sturzes abgebrochen werden. 

Ellenbergcr. 

Fleischer (25) beschreibt einen geheilten Bruch 
des Unterschenkelbeines bei einer Kuh, der 
besondere Erwähnung verdient, weil er beweist, dass 


die Heilung eines solchen unter den schlechtesten Be¬ 
dingungen möglich ist. Ohne Hängegurte, ohne fach- 
männLsche Aufsicht (nach Anlegung des Verbandes sah 
Verf. die Kuh erst nach Monaten wieder), bei einer 
hochträchtigen Kuh, welche ca. 3 Wochen nach der 
Entstehung des Bruches normal abkalbte, in einem 
kleinen, stark bc.sctztcn Stalle, war dennoch die Heilung 
.schnell und vollständig und ohne jede Deformität vor 
sich gegangen. Johne. 

Vogel (71) beschreibt einen Fall von Fractur 
der Ossa scsamoidea an beiden Hinterfüssen 
eines Pferdes, die plötzlich während des Bergauf- 
'ziehens einer nicht zu .schweren Last entstanden war, 
und giebt hierzu zwei Photographien. 

Es handelte sich um eine Fractur der unteren 
Ränder der bezeichneten Knochen bezw. ein Abrei.s.sen 
der unteren Gleichbeinbänder incl. des losgebrochenen 
dünnen Knochenstückes. Als innere Ursache nimmt 
Verf. eine Fragilitas ossium senilis, als äussere starke 
Anstrengung der Hinterbeine beim Bergaufziehen des 
Wagens an. Johne. 

Bürchner (12) heilt Hornzapfenbrüche bei 
Rindern in der Weise, dass er die Bruchstelle dick 
mit Leim bestreicht, dann eine geleimte Binde umlegt 
und darüber einen Gipsverband anbringt. 

Otto Zietzschmann. 

Breton und Rüssel (10) applicirten bei einem 
Pferde auf einen vollständigen Rippeiibruch, dessen 
Kiiochenstürapfc nicht verlagert waren, ei;i Vesicans, um 
die Rippen unbeweglich zu machen und die Knochen¬ 
heilung zu unterstützen. Nach Ablauf eines Monates 
UallusbilduDg; noch bestand Crepitation, aber die 
Heilung .schien gesichert, als plötzlich das Thier von 
einer heftigen Dyspnoe befallen wurde, niederstürzte 
und starb. Bei der Autopsie fand sich eine Lungen- 
zerreissung und -hämorrhagien. Das Thier war an 
Hämopneumothorax zu Grunde gegangen, hervorgerufen 
durch Zerrei.ssung eines fibrösen Bandes, welches von 
der Bruchstelle zur Lunge hinzog. 

Otto Zietzschmann. 

Schimmel (62) versuchte, eine Exostose am 
rechten Metacarpus eines Fohlens zu behandeln. 
Ein \ 2 jähriges Stutfohlen zeigte an der äusseren 
Fläche des rechten Metacarpus ein wenig oberhalb des 
Fcsselgelenkes eine harte, umschriebene, fast cylindrische 
Ge.schwulst von der Länge und Dicke eines Finger- 
gliedes, fest mit dem Schienbein verbunden. Die dar¬ 
über liegende Haut war mit der Exostose verwachsen. 
Operation: Niedcrlegen des Thiercs, Spalten der gut 
desinficirten Haut auf der Exostose; Wegmeisseln der¬ 
selben, bis der Knochen sich glatt anfühlte. Nach Des- 
iufcction der Wunde Verband mit Borsalbe und Prie.ss- 
nitzwickel; Mas.sagc der Wundränder. Es entstand 
jedoch aufs Neue eine vom Periost ausgehende Wuche¬ 
rung, die vergebens mit lOproc. Chlorzinklösung be¬ 
kämpft wurde und bald die Grösse der alten Exostose 
wieder erreichte. Ellenberger. 

Knoehenentzündun^. Caillibaud (14) beobach¬ 
tete ein Pferd, welches nach einem Fall auf das Pflaster 
stark lahmte. Der Sitz des Leidens war nicht zu 
cruiren. Die Schlachtung ergab eine diffuse Osteitis 
und 0s t e 0 m y c l i t i s des Femur und der Tibia mit gleich¬ 
zeitiger Gonitis sero-fibrino.sa; an der Patella zwei 
nekrotische Punkte. Noyer. 

Albert(l) bespricht die Periostitis am Dorsum 
der zweiten l*halangc der Schultcrgliedmaas.se des 
Pferdes. 

Nach einer geschichtlichen Einleitung und Be¬ 
sprechung der in der Literatur bezüglich dieses Leidens 
vorkommenden Notizen wird zunächst das Vorkommen 


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IBS 


des Leidens behandelt. An dieser Krankheit wurden 
in der Berliner chirurgischen Klinik von 1900—1903, 
also in 3 Jahren, 321 Pferde behandelt. Dann werden 
die anatomischen und histologischen Veränderungen ge¬ 
schildert. Der entzündliche Process beginnt entweder im 
subperiostalen Knochengewebe oder im Periost selbst; 
es gehen dann beide Formen in einander über. Es 
kommt dann zu .\uftreibungen und schliesslich zu festen 
Exostosen. Aetiologisch muss man äussere und innere 
Ursachen unterscheiden. Erstere sind mechanischer 
Natur; letztere beruhen in mangelhaftem Körperbau, 
fehlerhafter Stellung der Gliedmaassen und der Zehen, 
unregelmässigen Gangarten, mangelhafter Ernährung, 
Ermüdung ii. s. w. Die Symptome werden eingehend 
geschildert, ebenso die Diflerentialdiagnose. Der Verlauf 
ist chronisch, die Prognose im Durchschnitt günstig. 
Die Behandlung besteht in feuchten antiseptischen Ver¬ 
banden in den ersten G—8 Tagen und dann in An¬ 
wendung einer scharfen Salbe (Bijodatsalbe 1 : 5, Uan- 
tharidinsalbc mit Hydrarg. bijod. rubr. 1 : G—7) event. 
auch das Distancefeuer; später event. Gypsverband und 
natürlich Ruhe. Heilungsdaucr 4 — 6, in schweren 
Fällen 8 Wochen. Nach Albert ist die Periostitis an 
der Dorsal fläche des Fessel bei ns ein häufigeres 
Vorkommniss als die Fissur. Selten werden die Hinter-, 
meistens die Vordergliedmaassen betroffen, und zwar 
bei Pferden, die ihren Dienst in schneller Gangart zu 
verrichten haben. Für die Entstehung und den Verlauf der 
fraglichen Periostitis ist die Anhcftungsstelle der Sehne 
des M. extensor digiti minimi von wesentlicher Be¬ 
deutung. Vornehmlich finden sich Hyperostosen der 
verschiedensten Form und Structur am oberen lateralen 
Drittel der Fesselbeine (Ansatzstelle des Fcssclbein- 
strecker’s!), ferner in der Mitte und im unteren Drittel, 
oder auch auf der gesammten Vorderfläche. Die Ex- 
osto.sen fühlen sich glatt an, weil eine dicke elasti.sche 
Hindegeweb.sschicht sie überzieht und auch die Lücken 
ausfüllt. Dadurch ist es bedingt, dass Pferde, wenn 
die Processe zur Abheilung gekommen sind, trotz er¬ 
heblicher Exostosen häufig nicht einmal lahm gehen. 
Ob der Process im subpcriostalen Knochengewebe oder 
am Periost selbst cinsetzt, immer tritt im w'’eiteren 
Verlaufe eine dichtere Beschaffenheit (Ostitis condensans), 
partielle Resorption und Verkalkung der Osteophyten 
auf. Zu den äusseren Ursachen sind Erschütterungen 
und Quetschungen des Knochens und des Periostes 
durch Prellungen, Distorsionen, Gegenstossen u. s. w. 
zu zählen. Auch Anstossen mit der Hufzehc und Fehl¬ 
tritte, wobei häufig gleichzeitig Distorsionen des Fessel- 
gelenkes vorhanden ist, vermögen sehr oft eine Peri¬ 
ostitis auszulösen. Innere prädisponirende Ursachen, 
wie mangelhafter Körperbau, fehlerhafte Stellung der 
Schenkel oder Zehen, unregelmässige Gangarten, Er¬ 
müdung, mangelhafte Ernährung u. A. m. begünstigen 
das Zustandekommen des Leidens. Junge, tempera¬ 
mentvolle Reit- und Wagenpferde ziehen sich das Leiden 
eher zu als ältere und ruhige Thiere. Der Zug- bezw. 
Druckwirkung des Streckers des Fessclbcins und des 
gemeinschaftlichen Zehenstreckers ist in ätiologischer 
Hinsicht Bedeutung beizumessen, denn nur durch sie 
ist die Thatsache zu erklären, dass die Mitte und late¬ 
rale Hälfte des oberen Drittels des Fcsselbeins der 
häufigste Sitz der Erkrankung ist. Was die Symptome 
anlangt, so halten die Thiere den Vorderfuss im Stande 
der Ruhe in Volarflexion; beim Vorführen zeigt sich 
eine gemischte Lahmheit, d. h. der Schenkel wird 
mangelhaft gehoben (Schmerz- durch Zug der Streck- 
schne), ungenügend weit vorgeführt und nur kurze Zeit 
belastet. Beim Laufen auf holprigem Pflaster tritt die 
Lahmheit mehr hervor als auf glatter Stra.sse. Bei der 
Inspection sicht man eine geringgradige Verdickung 
(verletzte Linie) von festweicher Consistenz, vermehrt 
warm und sehr schmerzhaft, wenn man mit den Finger¬ 
spitzen (der Daumen liegt in der Fesselbeuge) einen 
Druck auf die Dorsal fläche der Phalanx prima ausübt. 


Im weiteren Verlauf treten die Erscheinungen acuter 
Entzündung zurück, und die Verdickung nimmt knochen¬ 
harte Beschaffenheit an. Differentialdiagnostisch kommt, 
abgesehen von der Dislorsion und Arthritis acuta des 
Fcsselgelenkes, fast nur die Fesselbeinfi.ssur in Betracht. 
Diese kommt nach A. sehr selten vor. Eine Entschei¬ 
dung liefert in der Regel erst der Verlauf. Bei circum- 
scripter Erkrankung, kurzer Heilung.sdauer (4—8 Wochen), 
Ausbleiben erheblicher Folgezustände (Formveränderung) 
und Nichteintreten einer Fractur kann es sich nur um 
Periostitis handeln; Ellenberger. 

Chenot (17) theilt einen Fall von Ostealgie des 
Olecranon bei einem Pferde mit. 

Intermittirendes Lahmen vorn rechts. Cocain- 
injection über dem Fesselgeleuk. Verschwinden der Lahm¬ 
heit. Diagnose: Periostitis des Fesselbeins. Strich¬ 
brennen, warme Bäder, Vesicantien brachten die Lahmheit 
nicht zum Verschwinden. Bei genauster Untersuchung 
der fragl. Extremität fand sich eine schmerzhafte Stelle 
am Ellenbogenhüeker. Cocaininjcction an dieser Stelle 
Hess die Lahmheit verschwinden. Auf den schmerz¬ 
haften Bezirk wurden nahestehende oberflächliche Punkte 
gebrannt und innerlich Natr. salicyl., Jodkalium und 
Salol verabreicht, worauf eine vollständige Heilung 
ein trat. 

Ch. macht auf die irrthümlichen Diagnosen auf¬ 
merksam, die nach Cucainbehandlung gestellt werden 
können und empfiehlt neben dem Cocainisiren eine 
peinliche Untersuchung des ge.sammten Schenkels. Hohe 
Dosen von Cocain rufen allgemeinen Excitationszustand 
hervor. Diese Reaction verbindet Ch. mit Vortheil mit 
der localen Anästhesie, um Thiere, die durch Ueber- 
anstrengung bei Märschen etc. unbrauchbar geworden 
sind, bei Kräften zu erhalten. Otto Zietzschmann. 

Simon (66) fand bei einem ausge.schlachteten 
Schweine im 7. Rückenwirbel eine echte Caries, 
die als ein bei den Hausthieren seltener Befund er¬ 
wähnt werden soll. Der Körper des betreffenden 
Wirbels enthielt eine haselnussgrosse, mit tötid 
riechendem Inhalt gefüllte Höhle. Dexler. 

Chenot (16) berichtet über einen Fall von 
acuter Osteomyelitis beim 4jährigen Pferde, das im 
Rückwärtsdrängen mit dem Hintertheil gegen einen Roll¬ 
wagen stiess. Eine danach auftretende Lahmheit ver¬ 
schwand rasch wieder. Nach Ablauf von 3 Monaten 
wurde das Thier elend und schwach und begann zu 
lahmen. Neben geeigneter innerlicher Behandlung 
wurde ein Aderlass ausgeführt. Die Gegend des rechten 
Knies schwoll an, man setzte ein Vesicans. Nach ge¬ 
ringer Besserung verschlimmerte sich der Allgemein¬ 
zustand. Die Musculatur der linken Hintergliedmasse 
erschien stark atrophisch. Diagnose: diffuse Osteo¬ 
myelitis. Abnorme Empfindlichkeit der Tibia bei Per¬ 
cussion. Trotz Behandlung mit künstlichem Serum und 
mit Antistreptokokkenserum .sah man sich genöthigt, das 
Thier zu tödten. Bei der Autopsie fand sich leukämische 
Lymphadenic, Verdickung der linken Tibia mit einem 
subperiostalen Abscess; Knochen leicht, Markraum re- 
ducirt, in der Spongiosa am proximalen Ende des 
Knochens Eiter mit Streptokokken. Der linke Femur 
auch verdickt und zwar durch Wuchenmg der Compacta 
wie Spongiosa. Die Markentzündung führt der Autor 
auf eine latente Infection zurück, die durch den heftigen 
Stoss zum Ausbruch gekommen ist. Das Thier hatte 


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6 Monate vor dem Unfall Druse gehabt; in dem 
Knochenmark fanden sich Streptokokken. 

Otto Zicizschmann. 

Petit (58) beobachtete bei einem Pferde ein ab¬ 
normes Wachsthum, welches noch im 5. Lebensjahre 
anhielt, und als Folge eine acute Osteomyelitis. 

Das Thier zeigte am rechten Vorderbein eine Lahm¬ 
heit von unbekanntem Sitze, die aller Behandlung 
trotzte. Nach Ablauf von 9 Monaten befand sich das 
Thier in einem erbärmlichen Zustande: Am rechten 
Metacarpus dicht unter dem Fusswurzelgelenk war innen 
und aussen der Knochen in einem Bezirke von 14—15 cm 
geschwollen; der linke Metacarpus zeigte innen an 
dieser Stelle gleichsam ein Ueberbein. Schlechter All¬ 
gemeinzustand, Decubitus. Im 5. Jahre war das Thier 
noch 5 cm gewachsen. P. glaubt, dass das patholo- 
logischeWachsthum die Ursache zu dieser Veränderung sei. 
Die Diaphyse dürfte demnach mit den Epiphysen nur un¬ 
vollständig verwachsen sein. Deshalb ordnete P. an, täg¬ 
lich ein Elektuariuin von 6 g Ocl, welches 1 pM. Phosphor 
enthält, Rad. Gentian., Anis und 2 g Creosot zu geben 
und ausserdem im Getränk pro die 100 g phosphors. 
Kalk zu verabreichen. Nach 11 Tagen schon bemerkens- 
werthe Besserung. Dazu täglich 1 g Arsenik. Nach 
einem Monat war die Lahmheit verschwunden; die Be¬ 
handlung wurde noch einige Zeit fortgesetzt. Bemerkens¬ 
werth ist, dass die Höhe des Thiercs während der Phos¬ 
phorbehandlung um 2 V 2 cm zurückgegangen war. 

Otto Zietzschmann. 

Burau (13) beschreibt einen Fall von anscheinend 
infectiöscr Osteomyelitis beider Oberschenkelbeine 
bei einem Pferde, der auch insofern interessant ist, als 
die im Leben beobachteten Symptome leicht zur Ver¬ 
wechslung mit anderen Leiden, wie Lumbago, Vergif¬ 
tungen, Rückenmarkserkrankungen etc. Anlass geben 
konnten. G. Müller. 

Yerrenkang. Bernardini (7) sah die seltene 
Luxation der Kronenbeinc an beiden Hinter¬ 
schenkeln eines Pferdes, das beim Durchgehen sich mit 
dem Scheerklotz schwere Quetschungen zugezogen hatte. 

An beiden llinterschenkeln fanden sich in der 
Fcsselbeugc lange Quetschwunden, aus denen Blut 
sickerte. Bei der Belastung, die dem Pferde ausser¬ 
ordentliche Schmerzen bereitete, traten mit schnappendem 
Geräusch die unteren Enden der Fesselbcine nach 
hinten über das obere Ende der Kronenbeine hin\reg. 
Dabei bildeten sich an der Vorderllächc der Fessel 
tiefe Querfurchen. Gehen konnte das Pferd kaum einige 
Schritte und brach dann zusammen. Die manuelle 
Untersuchung ergab, dass im Kronengelenko Bewegungen 
nach allen Seiten auszulühren waren. 

Die Untersuchung der kranken Theile nach der 
Schlachtung ergab heftige Blutergüsse in die Unterhaut 
von der Krone bis zum Fesselgelenk. Im Kronengelenk 
fanden sich Blutergüsse, das Kapselband und die Seiten¬ 
bänder waren total zerrissen. Die untere Sehnenscheide 
des Hufbeinbeugers enthielt Blut, die Beugesehnen 
w'aren aussen roth gefärbt, sonst normal. Die hinteren 
Kronengelenkbänder waren zerrissen. Frick. 

Wenzel (73) theilt bezüglich der Subluxation 
der Kniescheibe beim Pferde mit, dass dieselbe 
häufig übersehen werde. 

Man^ könne dieselbe daran erkennen, dass das Knie¬ 
gelenk fixirt sei und daher das Heben des Fusses er¬ 
schwert wäre. Verf. bespricht zunächst die Subluxation 
des Kniegelenkes mit Festhaken der Kniescheibe, 
wobei der Fuss vollkommen steif sei, weil das Knie¬ 
gelenk nicht gebogen werden könne und deshalb faus 
anatomischen Gründen) auch die Beugung im .Sprung¬ 
gelenk unmöglich wäre, und kommt dann kurz auf die 
bekannten Methoden und Hülfsmittel bei der Reposition 


der fesigehakten Kniescheibe zu sprechen. — Dann geht 
er auf die Subluxation des Kniegelenkes ohne Fest¬ 
haken der Kniescheibe ein, welche mit SpaL Huf¬ 
lahmheit etc. verwechselt werden könnte, und welche er 
als habituelle Subluxation bezeichnen möchte. Sie könne 
.sehr lange bestehen. Bei ihr schnappe die Kniescheibe 
bei jedem Schritt aus und wieder zurück. Bei geringeren 
Abweichungen w’crde man leicht zu einer Diagnose ge¬ 
langen, wenn man das Pferd bergab führen lasse; dabei 
werde das Lahmgehen stärker und werde man deutlich 
das ruckweise Heraus- und Zurückschnappen der Knie¬ 
scheibe beim Aufheben bezw. Belasten des Fusses er¬ 
kennen und fühlen können. Diese Verstärkung des 
Lahmgehens beim Bergabgehen ist diagnostisch sehr 
wichtig, ln allen diesen Fällen handle cs sich um ein 
Ausweichen der Knie.schcibc nach abwärts, ein- oder 
seitwärts. Sie führe bei häufiger Wiederholung all¬ 
mählich zu einer Lockerung der Bänder, so dass das 
Aus- und Zurückgleiten immer leichter vor sich gehe. 
Anfangs seien noch entzündliche Erscheinungen, Ver¬ 
änderungen am Gelenk vorhanden, später nur die eigen- 
thümliche Lahmheit. — Prognose nicht unbedingt un¬ 
günstig. — Behandlung: kräftige Einreibung n^it 
scharfen Salben (Hydragyr. bijod. rubr. 3,0, Pulv. Can- 
tharid. 5,0, Ungt. lauri 15,0) zur Erzeugung einer starken 
Geschwulst, welche einen Verband ersetze und das Ge¬ 
lenk schon der Schmerzen halber ruhig stelle. Wichtig 
ist es, dass bei der Einreibung sich die Knic.scheibe in 
normaler Lage befindet und erhalten bleibt, was nach 
dem Verf. durch mehrstündiges Aufbinden des entgegen¬ 
gesetzten Schenkels und Hochbiuden des Kopfes bewirkt 
werden kann. Johne. 

Labardc (39) beschreibt eingehend die patho¬ 
logischen Veränderungen ira und am linken Schulter¬ 
gelenk einer Halbblutstute, welche sich in Folge eines 
Sturzes eine Luxation des Schultergelenkcs zu¬ 
gezogen hatte und nach langer erfolgloser Behandlung 
getödtet worden musste. Röder. 

Gelenkentzändnng. Arbcltier (3) verlor in seinem 
Regiment jährlich eine grosse Anzahl von Pferden an 
traumatischer eiteriger Arthritis. 

Gegen diese Zufälle verwendete A. Jodoformäther- 
injcctionen in die Gelenkhöhlen; zur Feststellung der 
Gelenke wurden Watteverbände angelegt. In 6 Fällen 
gute Wirkung. 20 ccm der Flüssigkeit früh und abends 
beispielsweise in das Sprunggclcnk zu injiciren. 

Otto Zietzschmann. 

Schimmel (64) behandelte eine purulente Arthritis 
des rechten Sprunggelcnkes bei einem Pferde. 

Therapie: Massiren des rechten Sprunggelenkes 
des im Gurt aufgehängten Thieres mit Ungt. Hydrargyr.; 
Bedecken mit einer Sublimatbinde. Bandagiren des linken 
Hinterbeines. Da das Thier ermüdete, wurde cs nach 
einigen Tagen auf ein Strohbett niedergclegt. Es stellte 
sich Decubitalgangrän ein, welches mit lOproc. Tannin¬ 
lösung bepinselt wurde. Es wurde nun zwischen Hängen 
in dem Gurte und Nicderlegen täglich abgewechselt. 
Das Fieber änderte sich, es trat aber eine Periarthritis 
ein. Nach ca. 14 Tagen fiel die Temperatur bis unter 
39® C., sodass Lebensgefahr als beseitigt anzuschen 
war, jedoch das Gelenk wurde .sehr dick und hart in 
Folge einer sich bildenden Periarthritis. Die Binden 
wurden, da sic Reibungen an der Achillessehne er¬ 
zeugten, wcggelassen und Massage mit .lodsalbe (.lod. 
1,0; Kal. jod. 2,0; Axung. Porci 12,0) verordnet. Unter 
dieser Therapie besserte .sich der Zustand, sodass nach 
ca. 3 monatlicher Behandlung das Thier bereits den Huf 
zu belasten anfing und auch im Schritte ziemlich gut 
ging. Der Eigenthümer setzte die Behandlung (Massage 
mit Jodsalbe — Gehübungen) zu Hause fort mit dem 
Erfolge, dass er nach weiteren 4 Monaten das Thier 
für den Wagen wieder benutzen konnte. Ellenberger. 

Lienaux (42) behandelte mit Erfolg 3 Fälle von 


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nicht infectiöscr acuter Gc lenken tzün fhing bei 
Füllen durch Ihinction des (ielenkes. Kr öffnete das 
(lelcnk mit einem Trocart, der mit einem Aspirator in 
Verbindung stand, und spritzte dann physiologische 
Kochsalzlösung ein. Er erzielte in allen 3 Fällen 
Heilung. Ellenbcrger. 

Bcdel (6) beschreibt einen Fall eines infeetiösen 
(jelenkrheumatisinaH bei einer Stute im Anschluss an 
eine frühzeitige Zwillingsgeburt. 

Die Erscheinungen waren die einer Infection: ge¬ 
steigerte Pulsfrc<iuenz, geröthetc Conjunctiva, 39,5** C. 
Temp., übelriechender ScheidenausHuss. Am 3. Tage 
die Kniegelenke stark geschwollen, heiss, sehr schmerz¬ 
haft, weinhefeartiger Scheidenausfluss. Dieser Zustand 
dauerte 5 Tage an, am 6. schwanden plötzlich die 
(Jelenkerscheinungcn. Ellenberger. 

Schimmel (63) beschreibt einen Fall von rheu¬ 
matischer Polyarthritis bei einem Pferde. Das 
Thier wurde mit salicylsaurem Natrium und Schwitz- 
curen behandelt; es wurde volle Heilung erzielt. 

Ellenbcrger. 

Schimmel (65a) bespricht Fälle von congeni¬ 
talem Hygroma am Kniegelenk der Fohlen, die beide 
Gelenke betraf und mit allgemeiner Schwäche cin- 
herging. 

Sch. beobachtete ein solches beiderseitiges Hygroma, 
welches eine fluctuirendc Geschwulst von der Grösse 
einer Mannesfaust darstclltc und frei von Entzündungs¬ 
erscheinungen war. Trotz sorgfältiger Behandlung und 
Ernährung musste das Thier getödtet werden. Es be¬ 
stand eine usurirende schwere Knicgelenkscntzündung. 
Die Aufzucht solcher Fohlen ist nicht lohnend; die 
Thierc gehen fast sämmtlich zu Grunde. Die Ursache 
des TiCidens ist unbekannt. Im Uebrigen siche das Ori¬ 
ginal. Ellenbergcr. 

Vivien und Augustin (70) studirten die Patho¬ 
genese der Osteo-Arthritis beim Pferd. 

Als Osteo-Arthritis bezeichnen die Autoren eine 
trockene Entzündung der Gelenkflächcn der Knochen, 
die meist chronisch verläuft und mit Production von 
Knochensubstanz in der Umgebung der Knochcngleit- 
flächen und mit Verlöthungen bezw. Aufhebung der 
Beweglichkeit der Gelenke cinhergeht. 

Nach kurzen allgemeinen Betrachtungen schildern 
V. und A. in eingehender Weise die makroskopischen 
und histologischen Veränderungen an den ergriffenen 
Theilcn, die sich kurz nicht referiren lassen. Zahl¬ 
reiche Abbildungen machen den Artikel sehr instructiv. 

Otto Zietzschmann. 

Vogt (72) bespricht in einem Beitrag zum Spat 
des Pferdes die Befunde an dem Sprunggelenk eines 
plötzlich an Kolik verendeten, seit ca. 2 V 2 -fahren spat- 
lahmen Pferdes in Bezug auf die Wirkung des 1 Jahr 
und 11 Monate vorher nach Hoffmann bewirkten, 
übrigens erfolglosen Brennens mit dem Glühstift. Es 
ergab sich, dass die mit starkem Druck bis auf den 
Knochen eingebrannten 10 Glühstifte die Gelenkknochen 
in keiner Weise beeinflusst hatten. Johne. 

Gossmann (29) bespricht die chronische Peri¬ 
arthritis des Sprunggelenks der Pferde. 

Er schildert nach einer geschichtlichen Einleitung 
das Vorkommen des Leidens (von allen äusserlich 
kranken Pferden der Berliner Poliklinik litten in den 
letzten 5 Jahren 0,5 pCt. an dieser Krankheit), die 
Aetiologie (primär meist durch mechanische Ursachen, 
secundär als Folge von entzündlichen Processen <ler 
Umgebung oder im Anschluss von Phlegmone am Tarsus), 
die pathologisch-anatomischen Veränderungen (die durch 
sehr instructive Abbildungen erläutert werden), den 
mikroskopischen Befund, die Symptome, die Diagnose, 


Prognost^ und die Therapie. In letzterer Beziehung 
empfiehlt G. in erster Linie absolute Stall ruhe, dann 
im Anfänge Kälte, später Wärme und noch später die 
Massage mit reizenden Einreibungen, Jodbepinselungen 
u. dgl. Auch Wickelungen und Bandagiren sind zu 
empfehlen: dagegen Brennen und Scharfsalben zu wider- 
rathen. ln schweren Fällen greift man zur Neurectomic. 

Ellenberger. 

Rost (61) behandelte eine über kindskopfgrossc, 
seit Jahresfrist bestehende Spronggelenksgalle mit 
einer Mischung aus Kal. jodat. 1, Alkohol 40 und 
Tinctura jodi 60 mit einem solchen Erfolg, dass die 
Galle auf Hühnereigrösse zurückging. G. Müller. 

e) Krankheiten des Muskeln, der Sehnen und 
der Sehnenscheiden. 

1) Brctschncider, Metastatische Entzündung der 
Sehnenscheide des Hufbeinbeugers und des Sprung¬ 
gelenks. Sächs. Veterinärbericht. S. 181. — 2) Der¬ 
selbe, Zerreissung der Fesselgelenksbänder und Ab- 
rcissung der unteren Gleichbeinbänder. Ebendas. S. 182. 

— 3) Chauvrat, Zwei Punctionen bei Sehnenscheiden- 
gallc mit nachfolgender Jodbehandlung. Heilung. Rcc. 
d'hyg. et de med. vet. mil. V. — 4) Derselbe, 
Partielle Ruptur der vorderen Zehenbeuger. Ebendas. 

— *5) Curcio, Verkürzung der Vorderfusswurzclbeuger 
beim Hunde. Tenotomic. Heilung. Giorn. della R. Soc. 
ed Accad. Vet. It. p. 633. — 6) Delcambre, Ein 
Fall von Zerreissung der Aufhängebänder des Strahl¬ 
beins an den Vorderextremitäten. Tödtung. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. V. — 7) Engclke, Zur Behand¬ 
lung der Sehnenentzündung. Zcitschr. f. Vetcrinärkde. 
S. 179. — *8) Goubcaud, Aetiologie der Stollbeule. 
Americ. Veterin. Review. Vol. XXVl. Jan. p. 937. — 
*9) Gutbrod, Brustbeintistel bei einer Kuh. Wochen¬ 
schrift f. Thicrhcilkde. 48. S. 550. — 10) Heimann, 
Zerreissung der Hun)ciubcugesehnc nach diagnostischer 
Cocaininjection. Zeitschr. f. Vetcrinärkde. S. 443. — 
•II) Koppitz, Einriss der inneren Bauchdecke. Bcrl. 
th. Wochcnschr. No. 29. S. 505. — 12) Leb 1 anc, 
Schnenzerrci.ssung beim Pferd. Journ. de med. vet. 
p. 710. — *13) Leib enger, Durch.schneidung der 
Achillessehne beim Pferd; Heilung. Wochcnschr. f. 
Thierheilkde. 48. S. 697 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. — 
14) Mathis, Durchschncidung der Kniescheibenbänder 
beim Rinde. Soc. des scienc. vet. de Lyon. .luni. 
S. 280. — *15) Maxim ilian, Beugcsehnenzerrcissung 
beim Pferde. Berl. th Wochcnschr. No. 14. S. 260. 

— *16) Moussu, Beiderseitige Ruptur des Gastro- 
enemius. Rcc. de med. vet. 81. p. 545. — *17) 
Pader, Schnenerkrankungen. Bull, de la soc. centr. 
81. p. 490. — 18) Pader, Filariose des Musculus 
intcrosscus medius (Ligament su.spcnseur). Rev. gen. 
de med. vet. 111. p. 648. (Genaue Differentialdiagnosc 
zwischen Zerrung der Sehne und der Filaiäose; im Ori¬ 
ginale nachzulcscn.) — 19) Querrueau, Resection der 
Sehne des vorderen Zehenstreckers in der Höhe des 
Fusswurzelgelcnks. Heilung. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. IV. — 20) Derselbe, Versuche über die 
Behandlung der Gelenk- und Sehnenschcidengallen 
a) durch Sublimatwaschungen, b) durch Jodinjectionen. 
Ibidem. V. — *21) Rein ecke, Dislocation des seit¬ 
lichen Zehenstreckers der Vordcrglicdmassc beim Pferde. 
Zeitschr. f. Veterinärkde. S. 394. — 22) Röder, Ab- 
rcissung des M. rectus abdominis vom Schambeinkamm 
und Zerreissung der Mm. obliqui bei einer Stute. Ebcnd. 
S. 297. — 23) Rudolph, Muskelschwund bei einem 
Reitpferd. Ebendas. S. 194. — *24) Schimmel, 
Brustbeule bei einem Fohlen. Operation. Heilung. 
OcsteiT. Monatsschr. f. Thierheilkde. 29. Jahrg. 154. 

— *25) Derselbe, (’hronische Zerreissung des Kronen- 
beinbeugers und chronische Scsambeinlahmheit bei einem 
Reitpferde. Ebendsis. 159. — *26) Schimmel, W. C. 
und Over, Tendinitis chronica indurativa beider vorderen 


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191 


Gliedmaassen beim Pferd. Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 421. 

— *27) Dieselben, Dasselbe. Monatsschr. f. Thier- 
hcilkundc. 29.7. S. 486. — *28) Dieselben, Heilung 
der Bugbeulc mittelst partieller Exstirpation. Holl. 
Zeitschr. Bd. 31. S. 468. — *29) Schlic, Eine Zer- 
reissung der Kronbeinbeugesehne an allen vier Beinen 
beim Pferde. Berl. th. Wochenschr.* No. 10. S. 165. 

— 30) Siegesmund, Operative Behandlung einer 
Sprungbcingalle. Zeitschr. f. Veterinärkde. S. 27. 
(Punction mit nachheriger Einspritzung von Jodjod¬ 
kaliumlösung.) — 31) Smith, Adhäsionen der Beuge¬ 
sehnen mit ihren Scheiden und Heilung durch Ope¬ 
ration. The Vet. Journ. Vol. VIII. Dccbr. p. 288. 

— 32) Uhlig, Sehnenzerreissung bei einem Pferde. 

Sachs. Veterinärbericht. S. 194. (Es war der innere 
Schenkel des oberen Glcichbeiubandes gerissen; Ausgang 
in Heilung) — 33) Williams, Resection der Hufbein¬ 
beugesehne bei eitriger Infection der Strahlbeinhursa. 
Americ. Vet. Review. Vol. XXVIII. 8. p. 748. — 
33a) Derselbe, Intcr-Tubercular-Bursitis mit Ossi- 
fication der Bursa des Flexor brachii. The Veter. 
Journ. Vol. X. No. 55. p. 36. 34) Wy.ssmann, 

Oberflächliche Brustbeule bei Kühen. Thierärztliche 
Rundschau. X. 241. — *35) Zimmmermann, A., 
Zerreissung der Hufbeinbeugesehne. Allatorvosi Lapok. 
p. 585. (Üng.irisch.) — 36) Muskelrheumatismus unter 
den Pferden der preu.ssischcn Armee und des württem- 
bergischen Armeecorps im Jahre 1903. Preuss. und 
Württemberg, statist. Veterinärbericht. 8. 181. (32Pferde; 
28 geheilt, 1 gebessert, 1 ausrangirt, 2 im Bestände 
geblieben.) 

NuskelzerreiNSong. Moussu (16) beobachtete 
bei einer 18 Monate alten Kalbin, die in einen Graben 
gefallen war, eine Zerreissung beider Gastro- 
enemii. 

Symptome; Vordertheil erhebt sich vollständig, 
Hintertheil bleibt in halbsitzender Stellung; Sprung- 
gelenke berühren den Boden. Nach der Seite hin 
sind kleine Bewegungen möglich; die Winkel des Hüft- 
und Kniegelenks sind weit geöffnet. Die Extensoren 
des Sprunggclenks sind ausser Wirkung gesetzt, während 
die Achillessehnen unverletzt erscheinen; in der Höhe 
der Ki>pfe der Gastroenemii Umfangsvermehrung. Be¬ 
weglichkeit des Schwanzes und Sensibilität am Hinter¬ 
theil normal erhalten; centrales Uoiden aber ausge¬ 
schlossen. Diagnose: doppelseitigeZerreissungdcrMuskcl- 
bäuche der Gastroenemii. Diagnose durch die Section 
bestätigt. Otto Zictzsehmann. 

Koppitz (11) beschreibt einen Einriss der 
inneren Bauchdecke bei einer tragenden Stute, 
welche beim Hintenausschlagcn auf die niedrige Stand¬ 
säule zu sitzen gekommen und nicht von selbst im 
Stande gewesen war, sich aus dieser Lage zu bcfreicu. 

Bei der Untersuchung fand sich innerhalb der 
rechten Kniefalte an der unteren Bauchdeckc eine 
kopfgrossc, fluctuirende, nicht erhöht warme Geschwulst, 
welche sich in der Kniefalte nach aufwärts erstreckte. 
Daneben ein fieberhaftes Allgemeinleiden. Durch Punc¬ 
tion der Geschwulst mit einer stärkeren Hohlnadel 
wurde ein Erguss von Blutserum in der Ge.schwulst 
ermittelt. Da eine Resorption derselben ausgeschlossen 
schien, so wurde Flüssigkeit durch einen kleinen seichten 
Einstich entleert und konnte beim Eingehen mit dem 
Finger nunmehr constatirt werden, dass nicht nur die 
Bauchdecken der betr. Stelle, sondern auch das Bauch¬ 
fell zerrissen war, so dass sich nunmehr Darmthcilc 
vor die EinschnittsölTnung vorlagerten. — Nach Ent¬ 
leerung des Blutserums wurde die Einschnittsölfnung 
mit Knopf- und Entspannung.snaht vorsichtig geschlossen, 
auf die Wunde ein flacher in 2 proc. Carbolöl ge¬ 
tauchter Wattetampon und darüber ein grösseres, vier¬ 


fach zusaramcngcfaltetes, in eine schwache Lysollo.sung 
getauchtes Lcinwandstück gelegt und das ganze durch 
eine entsprechend gearbeitete, aut dem Rücken durch 
eine Schnur miederartig verschnürte Bauchbinde fest¬ 
gehalten. Dabei Hochhängen, kühle Tränke und Kalt- 
wasserklystire. Alle 2 Tage wurde der Verband er¬ 
neuert, die Wunde schloss sich, das Allgemeinlcidcn 
verschwand, die Geburt ging normal von statten und 
der ursprünglich kopfgrosse Bauchbruch hatte sich 
schliesslich bis Faustgrössc verkleinert, so dass das 
Pferd wieder zur Arbeit und zur Zucht verwendet 
werden konnte. Johne. 

Schimmel u. Over (28) haben die späte Heilung 
einer alten Brustbeole nach partieller Exstirpation 
erzielt. 

Die Operation fand im Nothstall statt. Haut¬ 
schnitt über die ganze Länge der Geschwulst. Das 
unterliegende harte Bindegewebe wurde schichtenweise 
cxcidirt. Bei dem Fortnehmen des fibrösen Gewebes 
wurde die Abscesshöhle geöffnet; die knorpelharte 
Wand dieses Absccsses wurde grösstentheils mit ex- 
stirpirt. Reinigen der Wunde mit Sublimatlösung, 
Verband mit Sublimatlösung, Jute und Contentivbinde. 
Massage der Wunde und ihrer Umgebung mit Borsalbe 
in den folgenden Tagen. Verband wie oben. Spätere 
Behandlung mit Ungt. olemi zur Beförderung der Gra¬ 
nulation. Heilung nach ca. 3 Wochen. 

Ellcnberger. 

Nach Goubcaud (8) entstehen die Stollbeulcn 
durch Quetschungen beim plötzlichen Aufstehen der 
Thierc in Folge Aufstossens des Ellenbogens auf dem 
Fussboden bei im Vorder knie gekrümmt nach vorwärts 
gestellten Vorderschenkcln. Schlcg. 

Gutbrod (9) fand bei der Fleischbeschau einer 
Kuh, die nach den klinischen Symptomen zu urtheilen 
an traumatischer Pericarditis litt, eine Brostfistel, 
während die Organe der Brust- und Bauchhöhle in- 
tact waren. Otto Zietzschmann. 

Sehnenerkrankongen. Pader (17) bespricht in 
einer längeren Abhandlung die Sehnenerkrankungen 
des Pferdes. 

Es werden abgehandclt die Luxationen (die des 
oberflächlichen Zehenbeugers über den Calcaneus, des 
Infraspinatus über den lateralen Muskclhöcker des 
Humerus), die Sehnenscheiden, die Histologie, die Con- 
tusionen und Wunden der Sehnen. Von letzteren wird 
getrennt behandelt die Durchtrennung der Achilles¬ 
sehne, der Sehnen der Zehenbeuger und -Strecker, und 
zwar ätiologisch, symptomatisch und therapeutisch; bei 
deren Behandlung ist das Hauptziel, welches man zu 
erstreben suchen muss, dass die beiden Sehnenstümpfe 
möglichst nahe aneinader gehalten werden. Dazu 
dient die Schnennaht, die mit specicllen Instrumenten 
ausgeführt wird. Ein sehr langes Gapitcl ist den 
Sehnenzerrungen gewidmet, deren Pathogenese ein Re- 
sume der klassischen Arbeiten von Barrier und Sie- 
damgrotzky darstellt. Im Capitel pathologische 
Anatomie lenkt P. die Aufmerksamkeit auf gewisse 
functionelle Sehnenhypertrophien, die unabhängig von 
jeder chronischen Entzündung auftreten (Hypertrophie 
und Vermehrung der Blutgefässe selbst bis auf das 
Fünffache der Zahl). Diese Zustände sind als völlig 
normale zu betrachten. Sehr instructiv ist die Ab¬ 
handlung über die Sehnenrupturen. Betrachtungen 
über infcctiöse und parasitäre Erkrankungen der Sehnen 
bcschliessen die Arbeit. Ellenberger. 

Schimmel u. Over (26 u. 27) beschreiben eine 
Tendinitis chronica indurativa an beiden Vorderfüssen 
eines Pferdes. 

Die Beugesehnen der beiden Vorderfüsse waren 
bedeutend verdickt und chronisch entzündet. Die 


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Sehnenscheiden waren nicht miterkrankt. Die Sclincn 
waren hart, trocken, nicht schmerzhaft, ohne erhöhte 
Temperatur. Diagnose: Tendinitis chronica indurativa. 
Prognose: ungünstig. Therapie: Ruhe: tägliche Massage 
der Sehnen an beiden Vorderfüssen mit Jodsalbe (Jod 1, 
Iv'al. jod. 2,0, Axung. porc. 12), Bedecken mit einer 
Schicht nasser Jute, dann Guttaperchapapicr, dann 
trockene Jute, endlich die Contentivbinde. Die Be¬ 
handlung wurde mehr als einen Monat durchgeführt, 
dann war die Haut so erweicht, da.ss Gefahr für Ne¬ 
krose bestand. Deshalb wurde nach Ma-ssagc mit Jod- 
salbc nur trockene Jute applicirt. Der Umfang der 
Sehnen war beträchtlich vermindert, der Gang wurde 
besser und freier und nach ‘/J'^hriger Behandlung 
wurde das Thier als geheilt entlassen. Kllcnbcrgcr. 

Cure io (5) sah einen Hund, bei dem an beiden 
Vordcrglicdmasscn durch Verkürzung des ent¬ 
sprechenden Beugers die Vordcrfusswurzeln so weit 
nach vorn gedrängt waren, dass sie fast auf den Erd¬ 
boden kamen. Vorarm und Vordermittclfuss standen 
in rechtem Winkel zueinander. C. machte erst an dem 
einem, dann an dem andern Fuss die Tenotomie der 
Beuger der Vorderfusswurzel IV 2 fingerbreit oberhalb 
derselben und legte dann entsprechende Verbände an, 
wodurch vollständige Heilung erzielt wurde. Frick. 

beibenger (18) heilte eine vollständige Durch- 
Kchneidan^ der Aehillessehne beim Pferde. Die Be¬ 
handlung bestand in Waschungen mit Burow'schcr Lö¬ 
sung. Gegen die restirende .Schnenvcrdickung wandte 
er mit Erfolg G proc. Jodvasogen an. 

Otto Zictzschmann. 

Zimmermann (35) constatirte bei einer 12 Jahre 
alten Stute Zerreissnn^ der Hufbeinbea^eKehne des 

rechten Hinterfusscs. 

Bei dem Thicre entwickelte sich im Anschluss an 
eine Streifwundc hochgradige Phlegmone, die sich auf 
Behandlung mit Sublimatdunstbädern nicht besserte, 
bis nach einem Monate plötzlich eine derartige Lahm¬ 
heit eintrat, dass beim Uebertreten die Köthe fast den 
Boden berührte, während bei der dorsalen Flexion kein 
Widerstand, bei Drehbewegungen aber leichte Crepita- 
tiori verspürt wurde. Bei der Section des getödteten 
Pferdes führte eine Absccsshöhlc durch die Kronen- 
beinbeugesehne in die Hufbeinbeugesehne, deren blutig 
infiltrirtes freies Ende stark geschwollen, die Sehnen¬ 
scheide aber oberhalb des Einrisses verdickt und 
bläulichroth erschienen. Hutyra. 

Schimmel (25) beschreibt eine chronische Zer¬ 
re issung des K ron bc inbeug ers und chronische 
Sesambcinlahmhcit bei einem Reitpferde. Ellcnbcrger. 

Schlie (29) beschreibt unter Beigabe eines aus¬ 
führlichen Sectionsberichtes eine Zerreissung der 
Kronbeinbeugesehne an allen vier Beinen bei 
einem Dienstpferde. 

Links vorn war zugleich der innere Schenkel des 
Fesselbeinbcuger.s, links hinten und vorn zugleich das 
Kapselband gerissen. Interessant war, dass beim 
ruhigen Stehen, wie eine beigegebene Abbildung zeigt, 
das Pferd in der Ruhe mit allen vier Fesseln m. 0 . w. 
durchtrat, nach dem Vorwärtsgehen ca. 10—15 m weit 
jedoch der Auftritt und das Vorwärtsschreiten vorn 
ganz normal wurde; beim Halten trat aber nach ca. zwei 
Minuten der alte Zustand wieder ein; links hinten war 
derselbe immer der gleiche geblieben. Die.se Leistung 
konnte nur durch energische Anspannung des nicht mit 
zerrissenen Hufboinbeugers zu Stande gekommen sein. 
Verf. sucht zum Schluss in einigen epikritischon Be¬ 


merkungen das Zustandekommen der Sehnenzerreissungen 
zu erklären. Johne. 

Maximilian (15) beschreibt unter Beigabe einer 
Photographie der hierdurch bedingten abnormen Stellung 
eine Beugesehnenzerreissung beim Pferd. 

Letzteres hatte seit längerer Zeit an einer chro¬ 
nischen Hufgelenklähme (vorn rechts) gelitten; nach 
längerer erfolgloser Behandlung war an beiden Seiten 
des betr. Fus.ses oberhalb des Fcsselgelenkes der Nerven- 
schnitt gemacht worden, worauf das Pferd ca. 1^2 '^ahr 
gut ging. .\ls es nach mehrtägiger Ruhe kräftig ge¬ 
ritten worden war, sei es aber plötzlich lahm geworden, 
wobei der Fuss schlotternd bewegt wurde und bei der 
Belastung mit der hinteren Fcsselllächc vollständig den 
Boden berührt habe. Diagnose*. Zerreissung bezw. Ab¬ 
trennung der Sehne des Hufbeinbeugers. Tödtung. 
Section: Bezeichncte Sehne ^war gänzlich vom Hufbein 
losgelöst“. „Die untere Fläche des Hufbeines und die 
Gclenkfläche der Knochen des Hufgelenkes“ hatten 
„Erosionen aufgewiesen“. „.\n Stelle der Synovia sei 
eine eitrige Flüssigkeit vorhanden gewesen.“ (Es hat 
sich hier oflfenbar um eine fungö.se Arthritis des Huf¬ 
strahl beingelcnkes und eine anschliessende rareficirendo 
Ostitis der bezeichneten Knochen, besonders des Huf- 
beinc.s, gehandelt, in Folge deren das Hufbein an der 
Anheftungsstelle der Hufbeinbeugesehne mürbe wurde, 
seine Widerstandslahigkeit verlor, so dass nunmehr die 
genannte, bei kräftiger Trabbewegung stark angespannte 
Sehne abriss. D. Ref.) Johne. 

Rcineckc (21) beschreibt einen Fall von Dis- 
loeation des seitlichen Zehenstreekers des Vorder- 
fusscs. 

Im Staude der Ruhe belastete das Pferd den Fuss 
vollständig, doch fällt auf, da.s.s der gemeinschaftliche, 
namentlich aber der seitliche Zehenstrecker stark ange¬ 
spannt hervortritt, ln der Bewegung im Schritt wird 
die Glicdmaassc bei den ersten Tritten regelrecht vor¬ 
geführt und aufgesetzt, bis sich plötzlich eine hoch¬ 
gradige Stützbeinlahmheit einstcllt, die sich bc.sonders 
dadurch kennzeichnet, dass nur eine unvollständige 
Streckung in den Gelenken stattfindet. Beim Vorführen 
und im Versuche der Belastung ist dabei gleichzeitig 
eine Abduction der Phalangen nachzuweisen. Der Fuss 
kann gebeugt werden, ohne dass Widerstand entgegen- 
ge.setzt oder eine Schmerzensäusserung ausgelöst wird. 
Dagegen lä.sst sich eine Dorsalflcxion in den Zehenge¬ 
lenken durch passive Bewegung nur unvollständig aus¬ 
führen. Legt man zu dem Zeitpunkte, an welchem der 
Schenkel aus der Beuge- zur Streckstellung übergeht, 
die Finger auf die Stelle, an welcher der seitliche Zchen- 
strcckcv verläuft, umgeben von seiner Sehnenscheide und 
eingebettet in die für ihn am unteren Ende des Radius 
bestimmte seitliche Sehnenrinnc, .so fühlt man, wie unter 
gnubsendem Geräusche die Sehne innerhalb der Sehnen¬ 
scheide aus der Rinne heraus zur Seite springt. Bei 
starker Flexion des Schenkels springt die Sehne stets 
wieder in ihre normale Lago zurüek. Durch Ruhe 
wurde allmähliche Bes.scrung erzielt. R. sucht den 
Grund zur Functionsstörung in einer abnormen Flach¬ 
heit der Sehnenrinnc und abnormen Weite der Sehnen¬ 
scheide. G. Müller. 

9. Hufbcschlag, Anatomie, Physiologie und 
Pathologie des Hufes. 

Zusammengestcllt und redigirt von Dr. Lungwitz. 

1) Adams, Der Hufbeschlag. U. S. Dep. Agr.; 
Farmer's Bull. 179. Washington 1903. p. 81. (Für 
Pferdezüchter und Landwirthe bestimmte .\bhandlung.) 

— *2) Barth, Form Veränderung des Hufes nach 
schwerem Nageltritt. Zeitschr. f. Veterinärk. S. 398. 

— *2a) Beomonte, Die Guttapercha bei der Behänd- 


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193 


lung der Onychomykose des Pferdes. Giom. della R. 
Soc. ed Accad. Vet. It. p. 1010. — *3) Brand, Kurze 
Bemerkungen über den „kalten“ und „warmen“ Huf¬ 
beschlag. Der Bcschlagschmied. S. 66. — *4) Der¬ 
selbe, Untersuchung huflahmer Pferde. Ebendaselbst. 
S. 173. — *5) Derselbe, Die Errichtung des Icstituts 
zur Ausbildung von Hufbeschlag-Lehrmeistern zu Char¬ 
lottenburg durch die Landwirthschaftskammer für die 
Provinz Brandenburg. Ebendas. S. 4. — *6) Der¬ 
selbe, Die HufnageIfabrik in Bergedorf bei Hamburg. 
Ebendas. S. 81. — *7) Derselbe, Sind Nichtschmiede 
berechtigt, das Hufbeschlaggewerbe durch geprüfte Stell¬ 
vertreter ausüben zu lassen? Ebendas. S. 33. — *8) 
Born, Hohle Wand. Zcitschr. f. Veterinärk. S. 124. 

— *9) Derselbe, Ueber Hufnägel für Taueisen. Der 
Beschlagschmied. No. 2. S. 19. — 10) Boedecker, 
Alte Kleinigkeiten über Hufeisen, Sattel und Steigbügel. 
Zeitschr. f. Pferdek. u. Pferdezucht. S. 145. (Referat 
aus: „Der Fuhrhalter“. Geschichtliches über die Ein¬ 
führung der Hufeisen etc.) — 11) Bürchncr, Huf¬ 
krebs. Wochenschr. f. Thierhcilk. 48. S. 586. — 
12) Cocu, Ex.stirpation des Hufknorpels bei Hufknorpel- 
tistel. Bull, de la soc. centr. 81. p. 119. (Beschrei¬ 
bung der Methode und Instrumente.) — 13) Eberlein, 
Antwort an Herrn Schiel-Jever, betr. die Zehenaxe des 
Pferdes. (Erwiderung auf den in No. 52 des vor. Jahrg. 
d. B. T. enthaltenen Artikel.! — *14) Fischer, 
H., Strickeisen mit Lcderplattc. Der Hufschmied. S. 3. 

— *15) Flook, Behandlung chron. Rehe durch Li¬ 
gatur der Digital-Arterie. The Veterin. Journ. Vol. IX. 
No. 49. p. 19. — *16) Frick, Nochmals die Brechung 
(1er Zehenaxe. Thierärztl. Centralbl. XII. No. 10. 
S. 89. — *16a) Fuchs, Nochmals die Zehenaxe. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 48. — *17) Goyau, Bei¬ 
trag zur Huf künde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 530. 

— 18) Goldbeck, Der Hufbeschlag bei Sehnenlahm¬ 
heiten. Zeitschr. f. Vcterinärkundc. S. 441. — *19) 
Gutenäcker, Schmiedefromm. Der Hufschmied. S. 89. 

— *20) Harborth, Behandlung der Pferde beim Be¬ 
schlagen. Der Beschlagschmied. S. 23. — *21) Henze, 
Unsere Hufbeschlag-Lehrschmieden. Ebendas. S. 40. 

— *22) Hill, Vorläufiger Bericht über die Behandlung 
chronischer Laminitis im Anfangsstadium. Amer. Vet. 
Review. Vol. XXVII. 12. p. 1169. — *23) Holm, 
Die Haftpflicht des Schmiedes in Bezug auf den Huf¬ 
beschlag. Der Bcschlagschmied. S. 726. — *24) Hoch- 
stein, Strahlbeinbruch beim Pferde. Wochenschr. f. 
Thierhcilk. 48. S. 344 u. Jahresber. d. bayr. Thier¬ 
ärzte. — 25) Holzwarth, Zur Nageltrittopcration. 
Zeitschr. f. Veterinärk. S. 25. — *26) Huret, Der 
Fu.ss des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 81. p. 477, 
ausführlicher p. 575. — 27) Hoare, Ein neuer Bohrer 
zur Behandlung von Huf-Stichwunden. The Vet. Journ. 
XXVII. Juli. p. 20. — 28) Hollingsworth, Fu.ss- 
rollenentzündung. Amer. Vet. Review. Vol. XXVIII. 

з. p. 263. — *29) Johann, Ueber Hufknorpclexstir- 
pation. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 8. S. 133a. 

— 30) Joy, J. J., Rehe. Amer. Vet. Re\dew. VII. 
Juni. p. 221. — 31) Joyeux, Läsionen bei der Fuss- 
rollenentzündung. Ree. dliyg. et de m6d. v6t. mil. V. 
(Der tiefe Zehenbeuger ergriffen, die Hinterfläche des 
Strahlbeins unverändert.) — *32) Junginger, Die Re- 
section des Hufknorpels unter vollständiger Schonung 
des Huthomes. Wochenschr. f. Thierhcilk. 48. S. 581 

и. 599. — *33) Kircher, Einflu.ss der Castration auf 
Hufkrebs. Ebendas. S. 732 u. Jahrb. bayr. Thierärzte. 

— *34) Königslöw, 0. v.. Nochmals zur Frage der 
Haftpflicht des Schmiedes aus dem Hufbeschlag. Der 
Bcschlagschmied. S. 145. — *34a) Kösters, Beitrag 
zum Vorkommen von Hornspalten. Zeitschr. f. Veterinär¬ 
kunde. S. 261. — *35) Küttner, Gebietet die Gesund¬ 
erhaltung des Hufes ein tägliches Einfetten (Schmieren) 
der ganzen Hufkapsel oder nur einzelner ihrer Theile? 
Der Beschlagschmied. S. 49. — *35a) Derselbe, 
Die Verbindung der Horn wand mit der Homsohle. 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


Ebendas. S. 157. — *36) Landekcr und Albert. 

Die Patent-Rinnen-Hufeisen. Der Hufschmied. S. 49. 

— *37) Lienaux und Zwaenepoel, Sur le röle 
de la garniture du fer. Ann. de medecine vetcrinaire. 
August. Sonderabdr. — *38) Dieselben, Contribution 
experimentale ä l’etude de la repartition des pressions 
sur la paroi du sabot du cheval. Ibidem März. Sonder¬ 
abdruck. — *39) Lohse, W., Betrachtungen eines 
Praktikers über die gebrochene Fussaxe des Pferdes. 
Der Hut.schmied. S. 53. — *40) Lungwitz, A., Ocstcr- 
rcichisch-ungarischcr und deutscher Hufbeschlag. Eben¬ 
daselbst. S. 169. — *41) Derselbe, Neuartige Huf- 
einlagc nach Prof. Lechncr-Wien. Ebendas. S. 176. 

— *42) Lungwitz, M., Die Hallanan-Hufsohlcn. Eben¬ 
daselbst. S. 4. — *43) Derselbe, Die regelmässige 
Gliedraaas.senstellung, der regelmässige Huf und die 
Fuss- oder Zehenaxe des Pferdes Ebendas. S. 55. — 
*44) Derselbe, Gutachten über Stcckgriffc. Ebendas. 
S. 75. — *45) Derselbe, Wellenartige Verbiegung der 
Hornwand am Hufe des Pferdes in Folge von Knochen¬ 
auflagerungen. Ebendas. S. 129. — *46) Derselbe, 
Schale mit Verknöcherung der Strecksehnc bei Stelzfuss. 
Ebendas. S. 191.— *47) Bericht über die Lchrschmiedc 
zu Dresden und die Prüfungen der Hutschmiedc im 
Königreich Sachsen im Jahre 1903. Ebendas. S. 210. — 
*48) Derselbe, Reform-Klaueneisen. Ebendas. S. 241. — 
*49) Naumann, Hufpllege bei den Einhufern im 
Zoologischen Garten. Der Beschlagschmied. S. 9. — 
50) Nicolas, Studien über den Fuss des Pferdes in 
Hinsicht auf den Beschlag. Bull, de la soc. centr. 81. 
p. 478. — *51) Derselbe, Ueber die Anatomie und 
die Bewegungen des Hufgelenkes beim Pferde. Bull, 
de la soc. centr. 81. p. 250. — *52) Nordheim, 
Die Verhütung des Eintretens von Radn.'igeln in die 
Hufe der Pferde. Zcitschr. f. Vctcrinärkunde. S. 81. 

— *53) Ohler, Intermittirendes Lahmen bei einem 
Pferde, welches sich einen Nageltritt zugezogen hatte. 
Wochenschr. f. Thierhcilk. 48. S. 263. — 54) Pader, 
Ueber den Strahlkrebs (crapaud). Bull, de la .soc. 
centr. 81. p. 490- (Entzündliche ekzematöse Ver¬ 
änderungen, begünstigt durch locale Reizung; in den 
Wucherungen gefundene Bakterien sind belanglos für 
die Aetiologic.) — 55) Pecus, Fussrollenentzündung be¬ 
gleitet von Gcfässsklerose und Neuritis. Rcc. d’hyg. et 
de med. vet. mil. V. — 56) Petit, Collarts Apparat 
zur ra.schen Herstellung von Winterei.scn. Bull, de la 
.soc. centr. 81. p. 764. — 57) Petit und Co(]uot, 
Nicht verheilte Fractur der hinteren Strahlbeine beim 
Pferd. Bull, de la soc. centr. 81. p. 218. (Intra 
vitam keine Lahmlieit. Trotz des Bruches keine Er¬ 
öffnung der Gelenkkapsel.) — *58) Richter, 0., Zur 
Geschichte des Hufracchanisraus. Der Hufschmied. 
S. 69. — *59) Derselbe, Ueber die Elastizität des 
Huthorncs beim Pferde. Ebendas. S. 233. — *60) 
Strebe l sen.. Der Huf krebs und .seine Heilung. 
Schweizer Archiv. Bd. 46. H. 2. S. 61—71. — 
*61) Silbersiepe. Ein Fall von Vernagelung mit 
Brand der Hufledcrhaut. Der Beschlagschmicd. S. 161. 

— *62) Schattke, Müllcr’s Setzcisen. Der Huf¬ 
schmied. S. 74. — *63) Schimmel, AV. C. und 
K. Over, Huf knorpelfistel an den beiden Hinterbeinen 
eines Pferdes nach vorhergegangencr Verletzung. Holl. 
Zeitschr. Bd. 31. p. 477 und Oest. Monats.schr. f. 
Thierhcilk. 29. Jahrg. S. 498. — 64) Schimmel, 
W, G., Keratoma diffusum der Hornwand beim Pferde. 
Holl. Zeitschr. Bd. 32. p. 59. — *65) Derselbe, 
Purulente Phlegmone des Strahlkisscns und der zclligcn 
Ballen beim Pferde. Heilung. Oesterr. Monatsschrift 
f. Thierhcilk. 29. Jahrg. 204. — *66) Derselbe, 
Zwei ungünstig verlaufene Fälle von Hufknorpclfistel. 
Ebendas. 29. Jahrg. 156. — 67) Derselbe, Granu¬ 
loma des Fleischstrahlcs. Ebendas. 29. Jahrgang. 58. 

— *68) Derselbe, Hufknorpclfistel nach Verwundung. 
Ebendas. 29. Jahrg. 498. — *69) Derselbe, Eiternde 
Hornspalten bei einem Pferde. Heilung. Ebendas. 

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20 203. — *70) Derselbe, Podotroebilitis 

chrunica. Neurect^mie des hinteren Köthennerven, 
Tleilung. Ebendas. 29. Jahrg. 440. — *71) Der¬ 
selbe, Podrotrochilitis chronica bei Pferden. Ebendas. 
29. Jahrg. 257. 405. 409 und Holland. Zeitschrift. 

Bd. 31. p. 326. — *72) Schumann, Ausgedehnte 
(ic.schwulstbildung im Anschluss an einen vernach¬ 
lässigten Kronentritt. Der Hufschmied. S. 172. — 
73) Schulz, Heferat über Fach- und Fortbildungs¬ 
schulen. Der Beschlagschiuicd. S. 71. (Enthält eine 
Aufforderung an die Schmiede, Fachschulen zii er¬ 
richten, da Fortbildungsschulen diese nicht ersetzen 
können.) — *74) Schmitz, Die Erhaltung der Huf¬ 
formen. Der Besch lagschmicd. S. 38. — *75) 
Schwenszky, A., Warum werden so viele neue Huf- 
beschläge erfunden und empfohlen, die nicht brauchbar 
sind? Der Hufschmied. S. 109. — *76) Uhlig, Die 
Bcdersohle in ihrer falschen und richtigen Verarbeitung. 
Ebendas. S. 237. — 77) Vennerho Im, Radical- 
operation bei papillomatöser Pododermatitis. Svensk. 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. 438. — *77a) Voss, Die 
Behandlung dos Strahlkrebses mit grüner Seife. Berl. 
th. Wochenschr. S. 592. — *78) Zimmermann, 
lieber Hufbeinfracturen. Zeitschr. l Thiermed. VIII. 
232. — *79) Derselbe, Hufrollencntzündung. Alla- 
torvosi Lapok. p. 288. (Ungarisch.) — 80) Zippel ins, 
(i., Biographie desselben. Der Hufschmied. S. 1. — 
81) Derselbe, Die geschichtlichen Anfänge des euro¬ 
päischen Hufbe.schlages. S. 6. — *82) Hufbeschlags¬ 
wesen in Preussen. Der Hufschmied. S. 78. — *83) 
Hufschmiedepriifung im Königreich Bayern. Ebendas. 
S. 59. — *84) Hufbeschlagprüfungen im Königreich 
Sachsen 1901, 1902 und 1903. Ebendas. S. 38 u. 244. 
— *85) Hufschmiedeprüfungen im Königreich Württem¬ 
berg. Ebendas. S. 80. — *86) Hufbcschlagslehranstalt 
in Uharlottenburg. Der Beschlagsclimicd. S. 28. 59. 
88. 121. 153. 169. 184. — *87) Hufbeschlaglchr- 
.schmiede zu Danzig. Der Hufsclimied. S. 121. — 
*89) Neuorganisation des Hufbcschlagwcscns in Prcu.ssen. 
Ebendas. S. 157. — *90) Centrallehrschmiede zu 
Hannover. Ebendas. S. 38. 121. 161. — 91) Wieder- 
holungskursus für Hufschmiede in Braunschweig (der¬ 
selbe wurde von dem Landw. Centralverein veran¬ 
staltet). Der Hufschmied. S. 121. — 92) Die Reform 
des Hufbeschlagwcsens in Oesterreich. (Cutachten des 
Centralausschusscs des Vereins der Thierärzte Oester¬ 
reichs.) Thierärztl. Centralblatt No. 7. S. 102. — 
93) Abhaltung von Schmiedeknrsen in Oesterreich. Der 
Hufschmied. S. 80. (Das Präsidium der Deutschen 
Section des Landesculturrathes für das Königreich 
Böhmen gedenkt 2 unentgeltliche Kurse für Dorf- 
schrniedemeistcr 1904 abzuhaltcn.) — *94) Unterricht 
ü])er Hufbeschlag an der Thierärztliclicn Hochschule zu 
Budapest. Ebemlas. S. 141. — 95) Hufbeschlag und 
Hufpllegc in Syrien. Ebendas. S. 118. — *96) Huf- 
schmie<lcgewcrbc in Palästina. Ebendas. S. 193. — 
Was den Schmied interrcssirt? Ebendas. S. 214. — 
*97) Verstellbarer Quersfeg zur sicheren Befestigung 
auswechselbarer Hufcinlagcn. Der Bcschlagschmied. 
S. 94. — *98) Reiterstollcn mit Kugclkrallc. Ebendas. 
S. 218. — *99) Hufkrankheiten unter den Pferden der 
preu^sischen Armee und des württembergisehen Armee- 
Corps im .Jahre 1903. Preuss. und württemb. statist. 
Veterinärbericht. S. 149. — *100) Hufkrankheiten 
unter den Pferden der beiden sächsischen Armeecorps 
im .Jahre 1903. Kiankenrapport über die Pferde des 
XII. und XIX. Armeccorps. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 178 u. 187. 

a) Statistisches und Hufbeschlaglehranstaltcn. 
AVegen Hiifkrankheiten (99) wurden im .Jahre 1903 
2807 prcussische und wür11embcrgische Militär- 
pferde, d. i. 8,13 pCt. aller Erkrankten und 3,24 pCt. 
der Iststärke behandelt. 


2622 derselben = 93,40 pCt. der Erkrankten wurden 
geheilt, 62 = 2,20 pCt. gebessert und dienstbrauch¬ 
bar gemacht, 49 = 1,74 pCt. ausrangirt, 13 = 0,46 pGt. 
getödtet. 10 Pferde = 0,35 pCt. starben, 51 blieben 
am Jahresschlüsse in weiterer Behandlung. Der Gc- 
sammtverlust belief sich mithin auf 72 Pferde = 2,56 pCt. 
der Erkrankten. Die meisten Erkrankungen (999) und 
A^erluste (31) brachte das ITI. Quartal. Bei 423 Pferden 
handelte es sich um Kronentritt (413 geheilt, 4 ge¬ 
bessert, 2 ausrangirt, 4 in Behandlung geblieben), bei 
888 um Nagel tritt (864 geheilt, 9 gebessert, 8 aus¬ 
rangirt, 1 gestorben, 1 getödtet, 5 in Behandlung ge¬ 
blieben), bei 43 um Vernagelungen, bei 84 um 

Steingal len (81 geheilt, 3 gebessert), bei 74 um 

Horn spalten (61 geheilt, 12 gebessert, 1 in Behand¬ 
lung geblieben), bei 39 um lose Wand, bei 213 um 

Horn- oder Strahlfäule (210 geheilt, 1 gebessert, 

2 in Behandlung geblieben), bei 46 um Hufzwang 
(34 geheilt, 5 gebessert, 2 ausrangirt, 1 getödtet, 4 in 
Behandlung geblieben), bei 418 um eine acute Ent¬ 
zündung der Weich th eile des Hufes (404 geheilt, 
2 gebessert, 2 ausrangirt, 1 getödtet, 9 in Behandlung 
geblieben), bei 319 um Rehe (254 geheilt, 16 gebes.sert, 
24 ausrangirt, 8 gestorben, 9 getödtet, 8 in Behand¬ 
lung geblieben; der Gesammtvcrlust betrug 49 Pferde = 
15,36 pCt. der ErkrankteiO, bei 70 um Vcrbällung, 
bei 30 um Hufkrebs (16 geheilt, 1 gebessert, 6 aus¬ 
rangirt, 1 getödtet, 6 in Behandlung geblieben), bei 9 
um Knorpelfisteln etc. G. Müller. 

An Hufkrankheiten (100) litten im Jahre 1903 
337 sächsische Mi 1 itärpferde. 

322 denselben wurden geheilt, 7 gebessert, 1 aus¬ 
rangirt. 7 Pferde blieben am Jahres.schlussc in weiterer 
Behandlung. Es kam z. B. vor: Kronentritt in 28, 
Nagcltritt in 87, Vernagelung in 11, Stoingallcn in 29, 
Horn.spalten in 12, acute Entzündung der Weichtheile 
des Hufes in 87, Rehe in 34, A'crbällung in 17 Fällen etc. 

G. Müller. 

Httfbeschlagpröfnngen. In Preussen (82) be¬ 
standen die Hufschmiedeprüfung im .Jahre 1902 in den 
Regierungsbezirken Gumbinnen 62, Danzig 63, Pots¬ 
dam 94 (davon 63 in Charlottenburg), Frankfurt 57, 
Cöslin 49, Stralsund 62, Posen 52, Bromberg 
einige mehr als 28, Breslau 185 (bekannt), Oppeln 
75, Magdeburg 31, Erfurt 32, Schleswig 71, 
Hildesheim 18, Aurich 9, Lüneburg 16 (bekannt), 
Osnabrück 16, Münster 43, Afinden 13, Arns¬ 
berg 3, Kassel 87, Wiesbaden 32, Koblenz 31, 
Düsseldorf 52, Köln 15, Trier 25 Schmiede. Aus 
anderen Regierungsbezirken - ist das Resultat nicht be¬ 
kannt. Lungwitz. 

ln Bayern (83) wurden im Jahre 1903 325 Huf¬ 
schmiede geprült. Davon bestanden 102 und 233 be¬ 
standen nicht. Lungwitz. 

In Württemberg (85) wurden an den 5 staat¬ 
lichen Lehrwerkstätten im Jahre 1903 105 Schmiede 
geprüft; davon bestanden 97. Lungwitz. 

In Sachsen (84) legten im .lahre 1901 198 Huf¬ 
schmiede (166 in Dresden, 32 in Bautzen) die Prüfung 
ab. Davon bestanden 184, 14 bestanden nicht. Im 
Jahre 1902 wurden geprüft 185 (179 in Dresden, 6 in 
Bautzen); davon bestanden 175. Im .Jahre 1903 be¬ 
standen von 196 Hufschmieden (187 in Dresden, 9 in 
Bautzen) 182 die Prüfung. Lungwitz. 

Au der Hufbeschlagslehranstalt zu Char¬ 
lotten bürg (86) bestanden im .Jahre 1904 62 Huf¬ 
schmiede die Prüfung. Ausserdem wurden 2 Hufbe- 
schlaglchrmcister ausgebildet. Lungwitz. 

In der Central lehrschmiede zu Hannover 
(90) wurden in der Zeit von Dcccmber 1903 bis September 
1904 64 Hufschmiede geprüft, von denen 63 die Prüfung 
bestanden. Lungwitz. 

In der Lehrschmiede zu Danzig (87) wurden 
im Jahre 1903 24 Schüler im Huf beschlage ausgebildet. 


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Es kamen in dieser Zeit ‘22257 Hufeisen zur Verwen¬ 
dung. 85 mal wurden Hornspalten an den Hufen fest- 
gestellt. In der Zeit ihres 25jährigen Bestehens hat die 
Lehrschmiede 354 Hufschmiede herangebildet. 

Lungwitz. 

In Budapest (94) wurden im Jahre 1903 im 
theoretischen und practischen Unterricht über Huf¬ 
besch lagskundc 274 Studirende, 161 Kurschmiedc und 
125 Schmiede unterwiesen, zusammen 560. Der Hoch- 
schul-Lehrschmiede wurden 5068 Pferde zum Beschläge 
zugeführt. Lungwitz. 

Hafbeschlagswesen. Die Neuorganisation des 
Hufbcschlagwesens in Preussen (89) ist aus der 
«Ausführung des (lesctzcs vom 18. Juni 1884, betreffend 
Ausübung des Ilufbcschlaggcwerbes, vom 21. Mai 1904^* 
zu ersehen. Diese Verordnung enthält 3 Anlagen, und 
zwar eine Prüfungsordnung für Hufschmiede, ein 
Reglement, betr. die Bildung der staatlichen Com¬ 
missionen zur Abhaltung der Hufbeschlagsprüfung und 
den Entwurf eines Musterstatuts für Lehrschmieden. 

Lungwitz. 

Brand (5) schildert die Gründung der Lehr¬ 
schmiede zu Charlottenburg, den Unterricht, die Prüfung 
ii. a. an dieser Lehranstalt. 

Die Lehrschmieden erfüllen erst dann ihre Auf¬ 
gabe voll und ganz, wenn ihre Lehrmeister eine syste¬ 
matische Durchbildung erfahren haben. Früher wurden 
derartige geeignete Lehrkräfte nur an der Lehrschmiede 
der thierärztlichen Hochschule zu Dresden ausgebildet. 
In Preussen fehlte ein solches Institut. Die Gewerbe¬ 
kammer für die Provinz Brandenburg beantragte bei 
der Regierung, ein solches an der Berliner thierärzt¬ 
lichen Hochschule zu begründen. Der Plan stiess aber 
auf Schwierigkeiten. Die Landwirthschaftskammer für 
die Provinz Brandenburg schlug deshalb vor, die Lehr¬ 
anstalt in Verbindung mit der seit 1888 bestehenden 
Lehrschmiede zu Charlottenburg zu bringen. Das ge¬ 
schah durch Verfügung vom 17. Juli 1891. Der Unter¬ 
richt in den! fraglichen Institut erstreckt sich auf das 
Halten von freien Vorträgen, auf das Abfragen der 
Schüler der Lehrschmiede, auf das Exterieur des Pferdes, 
auf Lahmheiten und deren Behandlung, auf das Zeichnen 
und auf practische Hufbeschlagsarbeiten. Bei der 
Prüfung wird Werth darauf gelegt, dass die Lehrmeister 
die Schüler der Lehrschmiede unterrichten und exami- 
niren und einen Vortrag über Huf- oder Klaucn- 
beschlag halten können. 

Zu jedem Cursus werden nur höchstens 3 Meister 
zugelasscn, welche die Prüfung als Hufschmied min¬ 
destens mit „gut“ bestanden haben. 

Das Institut wurde am 1. Mai 1892 eröffnet und 
hat in 31 Lehrmeister - Ciirsen 74 Lehrmeister aus¬ 
gebildet. Es folgen die Vorschriften für die Au.s- 
bildung von Lehrschmiedemeistern. Lungwitz. 

Henzc (21) hält die Lchrschmiedcn trotz ihrer 
fördernden Einwirkung auf den Hufbeschlag in ver¬ 
schiedenen Hinsichten für verbesserungsbedürftig. 

Der Cursus und Lebensunterhalt kommt dem 
Schmied zu theuer zu stehen; er ist zu langdauernd. 
3 Monate zur Durchbildung genügen. Auch wird auf 
die Praxis zu wenig Werth gelegt und die Arbeit der 
Schüler zu wenig nachgeprüft. H. schlägt daher vor, 
dass die Innungen sich mehr mit dem Unterricht im 
theoretischen Hufbeschlage abgeben sollen und will zu 
die.sem Zwecke ständige Vortragsabende durch eine 
tüchtige Lehrkraft eingerichtet wissen. Lungwitz. 

b) Anatomie und Physiologie des Hofes. Goyau 
(17) giebt in einem längeren Artikel einen Beitrag zur 
Hufkunde. Die vielen Einzelheiten der 40 Schluss¬ 
sätze, die er in den grossen Gruppen Zoologie, Anatomie, 


Morphologie und Histologie zusammenfasst, lassen sich 
kurz nicht wiedergeben. Ellenbergcr. 

Lienaux und Zwaenepocl (38) haben einen 
Apparat construirt, um die Vertheilung des Körper¬ 
druckes auf den Huf unter den verschiedenartigsten 
Verhältnissen zu erforschen. 

Es hat sich bereits M. Pader mit diesen Diuck- 
verhältnissen beschäftigt. Auf Grund von Versuchen 
mittels eines besonderen Apparates stellte er fest, dass 
bei einem gkichmässig hingestelltcn, normal gebauten 
Pferde das Druckeentrura ungefähr 1—1V 2 cm vor die 
Mitte der Hufbodenfläche fällt. Die Erhebung der Zehe 
verlegt das Druckcentrum nach vorn und umgekehrt. 
Beim Aufheben eines Beines rückt das Druckeentrum 
von der Mittellinie des Hufes nach aussen. Die Er¬ 
höhung einer Hufseite verlegt das Druckcentrum auf die 
niedrige Seite. Nach Delpericr ist die zu hohe Hiif- 
partie immer die mehrbelastetc. Peuch und Lesbre 
schlicssen sich der Ansicht Padcr’s an. Die Ver¬ 
schiedenheit der Ansichten war für die obengenannten 
Autoren Veranlassung zur Construction eines Apparates. 
Derselbe wird genau beschrieben. Mit ihm wurde u. A. 
Folgendes festgestellt: Das Heben eines Beines verlegt 
beim stützenden Schenkel die Last vorzugsweise auf die 
hinteren Hufabschnitte, sobald dabei ein Senken der 
Köthe eintritt. Eine unbedeutende Kopf- oder Rumpf¬ 
bewegung beeinflusst die Hufbelastung. Das Tragen des 
Kopfes nach vorn überlastet die Zehe und umgekehrt. 
Bei unterständiger Stellung ist ebenfalls die Zehe mehr 
belastet. Je länger der Huf ist, um so mehr verschiebt 
sich das Druckcentrum nach den Trachten. Das Hoch¬ 
heben eines Beines belastet die äussere Hufseite mehr, 
besonders wenn man das hochgehobene Bein nach innen 
zu beugt. Bei normaler Stellung liegt das Druckeentrum 
vor der Mitte der Hufbodenfläche. Belastung von Zehe 
und Fersenpartie verhält .sich wie 10 : 8. Innere und 
äussere Hufhälfte sind gleich stark belastet. Es folgen 
dann Betrachtungen über die Lagerung der Gelenk- 
flächen an den Zehenknochen beim Stellungswcch.scl. 
Die Ueberlastung der Zehe führt zur Anspannung der 
Hufbeinbeugesehne. Die Durchschncidung derselben 
führt zur Belastung der Trachten. Die Durchschneidung 
der Kronbeinbeugesehnc ergab verschiedenartige Resul¬ 
tate, besonders Ueberlastung der Trachtcnwändc. Das¬ 
selbe geschieht bei der Durchschneidung des oberen 
Glcichbcinbandcs, wobei die Gleichbeinpartic sich senkt. 
Durchschncidct man alle Hufgelenkbändcr, die Streck- 
sehne und die zweizipflige Hautplatte, so bleibt dies 
ohne Einfluss auf das gegenseitige Lageverhältniss der 
Gelenkflächen bei der Belastung. Die Durchschncidung 
der Kronbeinbeugesehnc und des Aufhängebandes der 
Gleichbeine schiebt das Kronenbein über die Gclenk- 
fläche des Hufbeines, die Steilstellung des Fesscis macht 
das Umgekehrte. Das Strahlbein hebt oder senkt sich, 
je nachdem die Zehe oder die Fersenpartie überlastet 
wird. Wie in der Ruhe, so sind auch während der Be¬ 
wegung die vorderen Hufpartien die mehr belasteten. 
Jedenfalls mit Rücksicht darauf hat die Natur die 
Zchenwand länger und stärker gemacht. Beim Auftritt 
neigt sich der obere Abschnitt des betreffenden Beines 
nach aussen und führt zur Mehrbelastung der äusseren 
Hufseitc. ln Folge des verschiedenen Stützens mit den 
Beinen bei den verschiedenen Bewegungsphasen des 
Thieres und bei seinen verschiedenen Gangarten sind 
seitliche Schwankungen des Druckpunktes häufig. Die 
Mehrbelastung der äusseren llufscite ist besonders auch 
im schweren Zuge vorhanden. Bei der Drehung des 
llufbcincs mit der Spitze nach rückwärts bei Rehe 
wird der Huf beinbeugesehne die veranlassende Ursache 
abgesprochen, andererseits das Sch neider'sche Eisen 
und die Rinnenbildung nach Gross tür correct ge¬ 
halten. Die Hulknorpelverknöchcrung, mehr aussen 
als innen und besonders bei schweren Zugpferden, er- 

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klHri sich aus der längeren vermehrten Belastung der 
äusseren Hufpartie im Schritt und schweren Zuge. 
Das Stützen des Strahles schlicsst die Garantie ein 
für die Unversehrtheit der Trachten. Der Fuss ist in 
richtiger Stellung, wenn Fessel und Huf in gleicher 
Richtung stehen. Die vorderen wie die hinteren und 
seitlichen Bänder werden dabei nicht übermässig ange¬ 
spannt. Beruht aber die gebrochene Zehenaxe auf einer 
pathologischen Veränderung, so ist so lange von einer 
Corrcctur Abstand zu nehmen, als diese Veränderung 
andauert. Uungwitz. 

Nicolas (51) erinnert daran, dass das Hufgclcnk 
des Pferdes nach Chauveau u. A. ein unvollständiges 
Charnirgelenk ist. Die (tclcnktlächcn entsprechen sich 
nicht vollkommen (mittlere Erhebung an der Gelenk¬ 
fläche des Hufbcincs) und sind deshalb ctw'as von ein¬ 
ander entfernt. Im Folgenden bespricht er die genauen 
Lagerungsverhältnisse der einzelnen Theile der Gelenk¬ 
flächen bei Streck- und Beugestellungen. Ellcnberger. 

Küttner (35a) weist die Ansicht zurück, dass die 
weissc Linie die Hornwand und die Sohle verbindet. 
Er behauptet, dass folgende Schichten am Tragrandc 
nebeneinander liegen: Schutzschicht, Blättehenschicht, 
Hornwandsohlenband, Hornsohle. 

Nach seiner Ansicht sicht man bei einem in seiner 
Mitte senkrecht durchschnittenen Hufe an der Stelle, 
wo Fleischwand und Fleischsohle zusammentreflen, einen 
1—2 mm breiten Streifen von wachsartigem Aussehen 
am Hufe. Dieser Hornstreifen hat eine dem Strahlhorn 
ähnliche Beschaffenheit, d. h. er ist weich, gummiartig. 
Die weissc Linie gehört zur Hornwand und kommt mit 
der Sohle nicht in Berührung. Das Hornwand- 
sohlenband ist das Erzeugniss der Handzotten der 
Iluflcderhaut. Hierdurch lässt sich auch erklären, dass 
Verletzungen durch den vorderen scharfen Rand des 
Hufbeins an der Iluflcderhaut nicht entstehen. Und 
zwar: die an der unteren Fläche des Huf bei ns gelegene 
Hornsohlcnplattc kann sich, vermöge ihrer elastischen 
gummiartigen Verbindung mit der Wand durch das 
Hornwandsohlcnband und im Verein mit ihrer Lage in 
der schiefen Ebene von aussen und vorn nach innen 
und hinten bei jedesmaliger Senkung des Hufbeins von 
der Wand entfernen und Platz schaffen. Bestände 
dieses Vcrbindungsraittcl nicht, so könnte eine Be- 
w^egung, wie eben geschildert, nicht stattfinden, viel¬ 
mehr würde dann häufiger die Verbindung zwischen 
Wand und Sohle zerri.ssen. Lungwitz. 

Richter (58) weist auf Grund von Literatur¬ 
studien nach, dass die ersten Angaben über die Er- 
weiterungsfähigkeit des Hufes mit Unrecht dem 
Engländer Bracy Clark (1810) zugeschricben worden 
sind, denn der Chirurgus und Oberrossarzt Weber in 
Dresden (1774) berichtet • von den Hufknorpcln, dass 
sic den Huf oben an der Krone erweitern helfen und 
ein „Einlaufen“ desselben verhindern. Nach ihm 
sprechen auch Bowinghausen von Wallmerode 
(1781), Strickland Freemann (1787) und Colcman 
(1805) von einer Erweiterung des Hufes in seinem 
Fersen theile. Es ist somit der erste Versuch einer 
genaueren DilTcrcnzirung der Bewegungsvorgänge im 
Hufe von einem Deutschen unternommen wmrden. 

Lungwitz. 

Huret (2(i) bcsclircibt in ausführlicher Weise den 
Ilufmcchanismus beim Pferd. Die umfangreiche mit 
dem 2. l^rcise gekrönte Arbeit ist zum kurzen Auszüge 
ni*dit geeignet. Ellcnberger. 

Richter (59) hat Versuche über die Elasti- 
cität des Hufhorns beim Pferde angestellt. 


Zwecks vergleichsweiser Feststellung der Elasticität 
des Wand-, Sohlen- und Strahlhornes fertigte er sich 
aus genannten Hufabschnitten Hornstreifen von be¬ 
stimmter Länge, Breite und Stärke in der Richtung der 
Hornröhrchen an. Er dehnte sie zwischen 2 Mu.skel- 
klemmen unter Benutzung einer Schale mit Queck¬ 
silber als Gewiclit. Der Was.sergchalt des Hornes 
wurde dabei fcstgcstcllt. Die Wandhornstreifen 
brauchten bis zur Grenze der Dehnbarkeit denen des 
Sohlenhornes gegenüber eine Mehrbelastung von 5665 g 
(= 1,23 mal so viel) und denen des Strahlhornes 
gegenüber eine solche von 7614,5 g (= 2,87 mal so viel) 
im Durchschnitt. Es brauchte mithin das Wandhorn 
bis zum Zerreissen 4 mal mehr und das Sohlenhorn 
2 mal mehr Belastung, als das Strahlhorn. Die Dehnbar¬ 
keit bezw. die Elasticität des Strahl-, Sohlen- und 
Wandhornes verhält sich ungefähr wie 4:2:1. 

Lungwitz. 

Frick (16) kommt nochmals auf die Brechung 
der Zehenaehse zu sprechen und fasst seine Ansicht 
nach eingehender Begründung in folgenden Sätzen zu- 
.sammen: „1. Die Verlagerung des peripheren Thciles 
der gebrochenen Zehenaehse erfolgt keineswegs nach 
derselben Richtung bei derselben Art der Brechung 
(s. Fig. 1, II und III, IV). 2. Eine Verlagerung des 
Punktes, wo die Brechung der Zehenaehse erfolgt 
(Brechungspunkt, Spitze des Brechungswinkels), findet 
ohne Zweifel statt. 3. Die Verlagerung des 
Brechungspunktes erfolgt bei derselben Brechungsart 
stets nach derselben Richtung. 4. Wegen der Un¬ 
beständigkeit der Richtung, in der sich die Abweichung 
des peripheren Thcils der gebrochenen Zehenachse voll¬ 
zieht, ist dieses Moment für die Bezeichnung der 
Brechungsrichtung ungeeignet. 5. Da die Verlagerung 
des Brechungspunktes bezw. der Spitze des Brechungs¬ 
winkels eine constante ist, so eignet sich dieses 
Moment noch am meisten für die Bezeichnung der 
Brechungsrichtungen. 6. Dem in No. 5 angezogenen 
Grundsätze wird die Fambach’schc Bezeichnung von 
der Brechung der Zehenaehse im grossen und ganzen 
gerecht.“ Johne. 

Fuchs (16a) .spricht sich in seinem Artikel: 
„Nochmals Zehenaehse“ dahin aus, dass der Schmied 
dem fertigen Zustand der gebrochenen Zehenach.se die 
primäre Ursache ihrer Entstehung nicht anschen könne, 
hiernach aber die Bezeichnung nach vom oder hinten 
eine verschiedene sein werde. Es sei daher im Inter¬ 
esse des Hufbeschlagcs gegenüber dem oft schwer¬ 
fälligen Schmied am richtigsten, die alte bisherige Be¬ 
zeichnung beizubehalten. Johne. 

Loh sc (39) kommt darauf zu sprechen, dass 
Eberlcin-Berlin die Fuss- oder Zehenachse ent- 
gegengesetzt sich brechen lässt, als dies bisher gelehrt 
worden ist. Die letztere Art ist den Schmieden zu¬ 
gänglicher, die ersterc nur für gewisse Fälle zutreffend. 
L. wünscht eine Einigung in dieser Sache sowohl, wüc 
überhaupt einheitliche Bezeichnungen im Hufbeschlagc, 
z. B. in der Feststellung der regelmä.ssigen Stellung 
durch das Loth, in den Hufformen, in den Huf krankheiten. 

0. Richter. 

M. Lungwitz (43) greift den Wunsch Lohse’s 
nach einheitlieher Benennnng im Hufbesehlage auf 
und betont, dass, wenn im Interesse der Ausbildung 


hvGo ogie 



197 


der Hufschmiede, also vom practischen Standpunkte 
aus, eine Aenderung in der Benennungsweise der 
Hufkrankheiten gewünscht wird, ein Bedürfniss 
dazu nicht vorhanden ist, da die Ausbildung 
jener Leute mit den üblichen Bezeichnungen gut und 
leicht erfolgt. Hinsichtlich der Gliedmaassen- 
Stellung der Pferde und der Hufform räth er, die am 
meisten vertretene Ansicht beizubehalten, nämlich als 
regelmässigen Huf den Huf der regelmässigen Glied- 
maassenstellung anzusehen (vorn: Beine senkrecht, loth- 
rechte Mittellinie berührt den Huf ballen; hinten: Huf 
steht unter dem Hüftgelenke, Hinterbeine verlaufen 
parallel), welcher eine geringgradige schrägere Aussen- 
wand und steilere Innenwand, demgemäss zwei an¬ 
nähernd gleiche Hufhälften und an den Vordcrglied- 
inaassen einen Zehenwinkel von 45 ® — 50 ®, an 
den Hintergliedmaassen einen solchen von 50°—55° 
besitzt. Den in der Fachpresse betriebenen Streit über 
die Brechung der Fuss- oder Zehenachse hält 
L. für recht belanglos, da es Nebensache sei. w'ohin 
die Achse gebrochen, und es mehr darauf ankomme, 
zu wissen, wie sie wieder gestreckt zu machen ist. 
Im Grunde genommen sind beide Ansichten über die 
Achsenbrechung richtig. Da aber in der Hufbeschlag¬ 
praxis die Abweichung der Brechungsstelle die grössere 
Beachtung verdient und die bisherige Bezeichnung die 
Ausbildung der Hufbeschlagschüler, für welche die 
Zehenachse in erster Linie Bedeutung besitzt, wesent¬ 
lich unterstützt hat, wird in Dresden die Brechung der 
Achse in der Richtung des Winkelscheitels als der 
Praxis dienlicher beibehalten. 0. Richter. 

c) Httfbeschlag. Nach A. Lungwitz (40) zeichnet 
sich der Hafbeschlag in Oesterreich - Ungarn durch 
grosse Gleichmässigkeit aus, was man vom deutschen 
Beschläge nicht behaupten kann. Diesem lässt sich 
aber, wie auch dem italienischen Beschläge nachrühmen, 
dass besser individualisirt wird. Das deutsche Armee¬ 
eisen mit seinem Nagelcanal in jedem Nagelloch steht dem 
österreichisch-ungarischen Militäreisen w^eit nach. L. hält 
es an der Zeit, da.ss in der deutschen Armee eine 
bessere Beschaffenheit der Nagellöchcr angestrebt wird. 
Als Männer, welche sich in Deutschland sehr um die 
Verbesserung des Hufbeschlages bemüht haben, werden 
Dominik, Graf v. Einsiedel und Hartmann ge¬ 
nannt. Die Ursache der Unausgeglichenheit des Huf¬ 
beschlages in Deutschland erblickt L. in dem Umstande, 
dass zu Viele reformirend in denselben eingegriffen 
haben. Eine gewisse Einheitlichkeit kann erreicht wer¬ 
den, wenn alles Unnatürliche und Gekünstelte ausge¬ 
merzt, das Hauptgewicht von dem Nebensächlichen auf 
das Wesentliche gelegt wird, und nichtssagende Neue¬ 
rungen, wenn sie in die Hufbeschlagslehre hincingetragen 
werden, energisch zur Abweisung gelangen. 

0. Richter. 

Schwenszky (75) klagt darüber, dass wie in 
anderen Wissenschaften so auch im Hufbeschlage 
zu viele Nicht-Fachmänner oingreifen, um ver¬ 
bessernd zu wirken, und beleuchtet dies durch mehrere 
Beispiele. Techniker, Landwirthe, Schullehrer, Klempner, 
Pferdezüchtcr und andere Berufsgattungen haben nach 


seinen Beobachtungen nichtssagende Erfindungen ge¬ 
macht, welche Verwirrung erzeugen können. 

0. Richter. 

Zippelius (81) beschreibt auf Grund eingehender 
Quellenstudien die geschichtlichen Anfänge des euro¬ 
päischen Hnfbesehlages. 

Die fleissige interessante Arbeit bringt den Schluss¬ 
abschnitt des im vorigen Jahresbericht (1904, S. 177, 
No. 112) berück.sichtigtcn 1. und 2. Theiles: der Huf- 
bcschlag vor und während der Völkerwanderung, sowie 
den 3. Theil: der Hufbeschlag im Mittelalter. 

0. Richter. 

Brand (3) zieht den warmen Hufhesehlag dem 
kalten bei weitem vor, da er mancherlei Vortheile vor 
dem kalten voraus hat. 

Dem w’armen Eisen lässt sich besser die gewünschte 
B'orm des betr. Hufes geben. Es kommt durch das 
Aufbrennen in innigere Berührung mit dem Hornwand¬ 
tragerand. Doch auch der kalte Beschlag hat Vortheile 
gegenüber dem warmen. Vor Allem wird bei ihm Be¬ 
schlag, Beschneidung und Aufpassen der Eisen in der 
Regel von ein und derselben Person ausgeführt, was 
vom warmen Beschläge nicht behauptet werden kann. 
Dort kommt es daher nicht so leicht zu einem Schief¬ 
schneiden des Hufes, wodurch Zerrungen der Bänder 
und der Gelenke u. s. w. eintreten. Doch sind die 
Vortheile des warmen Beschlages bei weitem grösser; 
der kalte Beschlag lässt sich höchstens bei Rennpferden 
mit ganz schwachen Eisen rechtfertigen. Lungwitz. 

Küttner (35) versucht für das Einschmieren der 
Hufe eine einheitliche Grundlage nach wissenschaftlichen 
Grundsätzen aufzustellen. 

Er tritt der Ansicht Anderer, dass zur Gesund¬ 
erhaltung des Hufes ein tägliches Einfettcn der ganzen 
Hufcapscl nöthig ist, mit der Erklärung entgegen: „Ein 
Einfetten des Hufes ist nur an der Hornwand 
erforderlich und zwar nur bei Gefahr even¬ 
tueller Durchfeuchtung und bei vorhandener 
defecter Glasur“. K. geht von der Ansicht aus, dass 
es nöthig ist, die Hornwand möglichst trocken zu halten, 
dagegen derHomsohle und dem Hornstrahl viel Feuchtig¬ 
keit zuzuführen, da so einerseits die Tragfähigkeit der 
Wand erhöht wird, anderseits die Sohle und der Strahl 
nachgiebiger und elastischer bleiben. Nicht deui Ver¬ 
dunsten der in die Hornmasse cingedrungenen Feuchtig¬ 
keit, .sondern im Gegentheil das Eindringen von Feuchtig¬ 
keit in die Hornmasse soll durch das Einfetten der 
Wand verhindert werden. Lungwitz. 

Schmitz (74) richtet an die Pferdebcsitzer die 
Mahnung, zur Hebung des Hufbcschlags sich mehr 
Kenntnisse über Hufforraen u. s. w. anzueignen. 

Oft werden in Folge Selbstüberschätzung der Be¬ 
sitzer Pferde mit normalen Hufen falsch beschlagen 
und dieser Beschlag giebt dann zu krankhaften Ver¬ 
änderungen des Hufes Anla.ss. Schmitz führt hierzu 
ein Beispiel an. Er giebt dann Anweisungen über 
richtigen Beschlag, wobei er die Hufe der jungen und 
barfuss gehenden Pferde als maassgebend annimmt. 

Lungwitz. 

Lienaux und Zwacncpoel (37) wollen von dem 
Weiterpassen des Eisens, als der Huf in der hinteren 
Parthie weit ist, nichts wissen. Sie meinen, der Huf 
wächst in Folge des langsamen Hornwachsthums nicht 
über das Eisen und der Hufmechanismus ist am Trag¬ 
rande gleich Null. Die einseitige „Garnitur“ entlastet 
nicht die Hufseitc, wo sie .sich befindet, also wo das 
Eisen die Horn wand überragt, sondern .sie führt zu einer 
Ueberlastung derselben. Lungwitz. 


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Die von Landcker und Albert (36) in Nürnberg 
fabricirten Patent-Rinnen-Hnfeisen sind den Vorschriften 
der Militär-Veterinärordnung und den Angaben von Huf¬ 
beschlagsautoritäten angepasst, werden maschinell hcr- 
gcstellt (gepresst) und mit und ohne Taucinlage in den 
Handel gebracht. Sic lassen sich gut bearbeiten, besser 
als die gegossenen Strickeisen, und ira abgclaufencn 
Zustande noch verwerthen, da das Material schweissbar 
ist. Sie verdanken ihre Entstehung der Absicht, dem 
Schmiede gebrauchsfertige Eisen, welche sich gut be¬ 
arbeiten lassen, in die Hand zu geben. 0. Richter. 

M. Lungwitz (42) beschreibt die amerikanischen 
Hallanan-Unfsohlen nach Beschaffenheit, Anwendung 
und Wirkung. 

Gegenüber den englischen Sohlen eignen sich 
dieselben besser für stellenloses, glattes Beschläge, 
letztere in Folge des höheren Gummipolsters besser für 
Stollenei.sen. Während bei den englischen Hufsohlen 
der Kautschuck nur an die Lederplatte angeklebt ist, 
ist er bei den Hallanan-Sohlcn ausserdem noch angc- 
heftet, wodurch die Haltbarkeit gewinnt. Die Anwen¬ 
dung entspricht derjenigen der gewöhnlichen Ledersohle. 
Die Hallanan - Sohlen kommen in verschiedener Aus¬ 
führung in den Handel, als 1. Frog-Pads, 2. Bar-Pads, 
3. Columbian-l\ads, 4. Star-Pads, 5. Air-Cushion-Pads. 
Der Beschlag mit derartigen Sohlen ist kostspieliger, 
was seine Einführung erschwert, wird aber später in¬ 
sofern billiger, als die Sohlen sich 2 und 3 Mal ver¬ 
wenden las.sen. Zweifellos wirken die Sohlen sehr wohl- 
thätig auf die Hufe ein, sie bcs.sern mangelhafte Hufe, 
conserviren die Pferdebeine und erhöhen und verlängern 
die Leistungsfähigkeit der Pferde. 0. Richter. 

Reiterstollen mit Kugclkralle (98) sind neue, 
in München erfundene Profilstollcn mit hohlem, kugcl- 
schalcnartigem Kopfe. 

Sie werden als Steckstollen und als Schraubstollen 
fabricirt und sind, weil sie das Streichen begünstigen 
können, nicht practisch. Lungwitz. 

A. Lungwitz (41) beurtheilt die aus einem Blech¬ 
gerüst bestehende, für Strohpuffer eingerichtete Hnf- 
einlage von Professor Lechner in Wien als un- 
practisch, weil sie complicirt ist und längere Zapfen 
an den Stollen nöthig macht, Stollen aber, welche in- 
dircct dem Eisen aufsitzen, bei weitem nicht die er¬ 
forderliche Stabilität besitzen. Die Einlage ist ausser¬ 
dem nicht ungefährlich. 0. Richter. 

Fischer (14) beschreibt einen Lederapparat für 
Hufbeschlag, der in gleicher Weise wie (himmi etc. 
die Pferde vor dem Ausgleitcn auf Asphalt- und anderen 
glatten Strassen .schützen soll. 

Es besteht derselbe aus Amstcin’s Strahl-Strick- 
cison, in dessen Steg eine gut präparirte Filzplatte ein¬ 
gepresst ist. Letztere haftet fest an den in der Strahl- 
form vorhandenen Stacheln. Auf die Filzplatte* ist die 
die Strahlpartie des Eisens bedeckende Ledersohle be¬ 
festigt. Durch die Aufnahme von Sandkörnern wird 
das Leder rauh. Nach Ansicht des Erfinders sollen 
die.se Beschläge sogar für Glatteis ausreichen und die 
Schraubstollcn überflüssig machen. 0. Richter. 

Uhlig (76) lenkt die Aufmerksamkeit auf die 
Verwendung der Ledersohleii im Hafbeschlage. 

Er hat den Ursachen nachgeforscht, welche vor¬ 
zeitige Eisenlockcrung erzeugen und den Nutzen des 
Ledersohlenbcschlages in Frage stellen. Er fand als 
solche: nicht geeignetes Leder (zu dünn oder zu alt), 
fehlende oder ungenügende Polsterung, mangelhafte 


Lochung der Eisen, ungenügende Befestigung der Leder- 
sohlc am Eisen, nicht genügend weite und tiefe Ab¬ 
dachung des Eisens sowie Verabsäumung, die Homsohlc 
mit Holzthcer reichlich zu bestreichen. Sodann unter¬ 
zieht U. die zweckmäs.sige Auswahl, Behandlung und 
Anbringung der Ledersohle und des Polsters und soweit 
nothwendig auch des Eisens und die Beschneidung der 
Sohle einer kurzen Betrachtung. 0. Richter. 

Der verstellbare Quersteg der FirmaTheissen 
in Düsseldorf (97) wird an der Hand einer Abbildung, 
seinen Vorzügen nach beschrieben. 

Er lässt sich mittelst Schraubstollen an jedem 
Hufeisen bequem befestigen, hält die Stroh.soIdcn gut 
fest, und kann wegen seiner Einfachheit auch im Kriegs¬ 
fälle durch die Fahncnschmicdc selbst angefertigt werden. 
Im Anschluss daran wird auf die Einlage aus Cocos- 
faser aufmerksam gemacht, welche der Feuchtigkeit 
besser widersteht als die Strohsohle. Lungwitz. 

Born (9) beschreibt eingehend die raaschinen- 
geschmiedeten Hufnägel für Taneisen und weist auf 
ihren Vortheil hin gegenüber der Verwendung der ge¬ 
wöhnlichen Hufnägel beim Beschläge mit Hufei.sen mit 
Strickeinlagcn. 

Der nach Angaben von Born construirte Nagel 
ist leicht, ausserordentlich widerstandsfähig und ähnelt 
etwa der Form eines .seitlich durchschnittenen, vier- 
schlägigen, flach versenkten Hufnagels. Mit ihm wurden 
die Pferde der Gr. Berl. Stra.ssenbahn beschlagen und 
dadurch nicht nur eine grö.s.scre Zuverlässigkeit und 
Sicherheit des Hufbc.schlagcs erzielt, sondern auch 
ziemlich bedeutend an Pferdcunterhaltungskosten ge¬ 
spart. 0. Richter. 

Brand (G) beschreibt die Einrichtung der Hnf- 
nagel-Fabrik zu Bergedorf bei Hamburg und die 
Anfertigung der Hufnägel in derselben. 

80 vorhandene Hufnagelschmiedcmaschinen, von 
denen eine jede durch einen Schmied bedient wird, 
vermögen täglich annähernd 20 Tausend Hufnägel an¬ 
zufertigen. Von der weissglühend gemachten Stange 
besten schwedischen Holzkohlen Eisens werden bei jeder 
Hitze 6—7 Nägel ausgeschmiedet. Zwei Nagclmess- 
apparate prüfen dieselben auf ihre Kopf-, Hals- und 
Klingenmaasse. Die Nägel kommen dann in grosse 
eiserne Trommeln, von denen 25 Stück vorhanden sind 
und eine jede 30—40 Tausend Nägel aufnebmen kann. 
In diesen rotirenden Trommeln werden dieselben durch 
Reibung aneinander polirt und alsdann mittels 50 Zwick¬ 
maschinen kalt gehämmert, gerichtet und gezwickt. Zum 
Schluss werden sic vom Oel gereinigt, sortirt, abgezählt 
und verpackt. Lungwitz. 

Naumann (49) be.schreibt die Verkürzung der 
weit über das Maass hinairsgewachsenen Hufe eines 
Somali-Eselhengstes im Zoologischen Garten zu 
Berlin. 

Der Esclhengst konnte seine unförmig gewordenen 
Hufe schwer gebrauchen. Gegenüber der natürlichen 
Zehenlängc von 8 cm und Trachtcnlänge von 6 cm 
zeigten die Vorderhufe eine Zchcnlänge von 18 cm und 
eine Trachtcnlänge von 12 cm. Die Trachten waren 
nach vorn verschoben, die Strahle verkümmert. Der 
heissende und ausschlagende, kräftige und gewandte 
Hengst wurde in einen ausgepolsterten Kasten gesperrt, 
unter de.ssen hochgezogener Hinterwand die im Fessel 
angoschlciftcn Hinterfüsse hervorgezogen und an den 
Hufen in der üblichen Weise beschnitten wurden. Die 
Vorderhufc w’urden erst nach Umlegen des Ka.stens von 


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der Seite her zugänglich. Zur Verkürzung der stahl- 
harten Vorderhufe machte sich eine Säge nothwendig. 

Lungwitz. 

M. Lungwitz (48) bespricht die neuen Reform- 
Klaueneisen von M. Hann's Söhne in "Wien. 

Unverändert und in gleich guter Ausführung sind 
an ihnen bcibehalten worden die dem Baue der Hinder¬ 
klaue entsprechende Huffläche, sowie die Kappen und 
die Lochung. Die Bodenllächc der Eisen weist im 
vorderen Drittel drei qucrgestellte, sargdcckelartig ge¬ 
formte Vorsprünge und im übrigen Thcilc zwei lange, 
schräg über das Eisen verlaufende leistenartige Erhaben¬ 
heiten auf. Hierdurch w'ird die Dauerhaftigkeit des 
Beschlages gesteigert, eine gleichmässigc Abnutzung 
gewährleistet und dem Thicre das Gehen und Stehen 
erleichtert. Genannte Bodenflächenerhabcnhcitcn machen 
die Eisen gleich gut brauchbar für den Sommer wie für 
den Winter. Die mit ihnen angestellten Matcrialversuchc 
ergaben, dass die Klaueneisen aus gutem schmiedebaren 
(fuss gefertigt sind. 0. Richter. 

Schattke (62) beschreibt Müll er's Setzeisen 
als ein Instrument, welches am Stiele ein schaufelartiges 
Eisen mit Zacken an der gebogenen und abgesehrägten 
breiten Kante trägt. Dasselbe dient zum gleichzeitigen 
Einschlagen des Falzes und der Nagelli>cher in die Huf¬ 
eisen. Es hat nur Sammlungsw'crth. 0. Richter. 

Gutenäcker (19) definirt die beim Pferdehandel 
häuHg zugesicherte Eigenschaft ,,schmiedcfromm‘‘ 
folgendermaasscn: Ein Pferd ist schmiedeffomm, wenn 
cs allein auf jeder sachgemäss eingerichteten Bcschlag- 
brückc die an ihm zur Vornahme eines zweckent¬ 
sprechenden Beschlages erforderlichen Handlungen von 
2 Personen ohne Anwendung von Zw^angsmitteln mit 
Ausnahme der Lippenbremsc gutwillig ausführen lässt. 
Die eine dieser Personen muss mit dem Umgang von 
Pferden, die andere mit der Ausführung des Beschlages 
vertraut sein. 0. Richter. 

Haftpflicht. Holm (23) kommt auf die Fälle zu 
sprechen, in denen der Hufschmied haftbar gemacht 
werden kann. 

Er macht darauf aufmerksam, dass der Schmied 
da.s Pferd aus der Stallung des Besitzers nicht abholen 
und nicht dahin verbringen soll. Der Kutscher hat in 
der Schmiede bei den Pferden zu bleiben. Verletzt sich 
ein Pferd auf der Beschlagbrücke an Gegenständen, die 
nicht hingehören, so isl der Schmied haftbar. Jedes 
Thier soll vor und nach dem Beschläge vorgeführt 
werden, der Schmied kann aber nicht verantwortlich 
gemacht werden, wenn er dies unterlässt, sobald er 
keine Zeit dazu hat. Zwangsmittel erfordern Vorsicht. 
Wird diese beobachtet, so kann der Meister für einen 
Unglücksfall nicht verantwortlich gemacht werden. Für 
alle Schäden, die bei der Zubereitung der Hufe durch 
Hauklinge, Messer und Raspel entstehen, haftet der 
Meister. Das Ausschneiden der Steingal len ist nicht 
erlaubt; wenn der Besitzer es aber verlangt, ist der 
Schmied nicht verantw^ortlich für entstehende Nachtheile. 
Er ist auch haftbar für die falsche Behandlung von 
Wunden, für schlechten Hufbeschlag und für \^cr- 
nagelung. Lungwitz. 

V. Königslöw (34) beschäftigt sich ebenfalls mit 
der Haftpflicht des Schmiedes. 

Vermag der Besitzer eines Pferdes nachzuweisen, dass 
das Pferd in Folge des Hufbeschlages nicht gebrauchs¬ 
fähig ist, so kann er ohne besonderen Entgelt Abnahme 
des Eisens und Neubeschlag verlangen. Schaden¬ 
ersatz hat der Schmied nur dann zu leisten, wenn er 
den Fehler verschuldet hat, welcher Ursache der 


Beschädigung wurde. Die Frage, ob ein Verschulden 
vorliegt, lässt sich nicht allgemein, sondern nur von Fall 
zu Fall beurtheilen. Es werden Beispiele hierfür an¬ 
geführt. Lungwitz. 

Brand (7) berichtet über die Eingabe eines Huf¬ 
schmiedes an die Handelskammer für Elsass-Lothringcn, 
„ob der Betrieb des Hufbeschlaggewerbes denjenigen Per¬ 
sonen, welche das hierfür gesetzlich vorgcschricbene 
Prüfungszeugniss nicht besitzen, gestattet ist, w'enn sie 
sich geprüfte Stellvertreter annehmen“ und über den 
hierauf von der Handelskammer und dem Ministerium für 
Elsass-Lothringcn crtliciltcn Bescheid. 

Das Ministerium hatte entschieden, dass der Be¬ 
trieb des Hufhcschlaggewerbcs durch einen Stellvertreter 
grundsätzlich zulässig ist, sobald der letztere im Besitze 
des erforderlichen Befähigungsnachweises ist. L. macht 
darauf aufmerksam, dass nach einer Entscheidung des 
Obcr-Verwaltungsgerichts in Preussen (Bd. 26, S. 277) 
„die Ausübung des Hufbeschlag-Gewcrbcs durch einen 
qualificirten Stellvertreter nur gestattet ist, w'enn der 
Gewerbetreibende selbst das Prüfung.szeugniss besitzt.“ 
Mit dieser Entscheidung deckt sich der Ministerialerlass 
vom 13. Februar 1891 an den preussischen Regierungs¬ 
präsidenten, wonach jeder, welcher sein Gewerbe auf 
die Ausübung des Hufbcschlags ausdehnt, seinerseits 
das erlorderte Prüfungszeugniss beizubringen hat. 

Lungwitz. 

Harborth (20) führt Vcrhaltungsmaassregeln für 
den Umgang mit Pferden beim Beschlagen an. 

Alte, junge, kitzlige, gebrechliche, böswillige Pferde 
verlangen eine verschiedene Behandlung. Das junge 
Pferd steht oft unruhig, weil es nach einem zweiten 
Pferde verlangt. Kitzlige Thicre stehen vielfach gut, 
wenn man eine Decke an diejenigen Körpertheile bringt, 
w'clchc mit dem Aufhalter bezw. Beschlagschmiede in 
Berührung kommen. Steifen Pferden darf man die 
Beine nicht plötzlich und mit Gewalt zu hoch heben. 
Bei frisch castrirten Thicren vermeide man beim Hoch¬ 
heben der Hinterbeine eine Zerrung der Wundränder. 
Bodcncnggcstelltc Pferde verlangen oft ein Stellen des 
Hochhalters zwischen die Hinterbeine. Böswillige Thiere 
erfordern Zwangsmaas.sregeln. Sic dürfen nicht ange¬ 
bunden werden. Man stecke eine Trense auf und stelle 
eine zuverlässige Person an den Kopf, w'elche das Pferd 
gut beobachtet. Die Nasen-Strickbremse ist practi.sch, 
die Ohren- und polnische Bremse wirkt thicrquälerisch. 
Das Brust-Rücken-Schweiffessclband ist sehr empfehlens- 
werth, der Nothstand ist entbehrlich und wirkt thier- 
quälerisch. Lungwitz. 

Für Jerusalem (96) erscheint die Uebersiede- 
lung eines guten deutschen Hufschmiedes em¬ 
pfehlenswert h. 

Die Leben.sbedingungen daselbst sind billig, das 
Klima gut. Nothwendig ist die baldige Erlernung der 
arabischen Sprache. In Palästina wird viel geritten, 
und zwar auf Maulthieren, Gebirgseseln und Pferden. 
Wegen Mangels an Eisenbahnen werden viele grosse 
Wagentouren ausgeluhrt. Der Hufschmied würde be¬ 
sonders während der Fremdcu-Saison zu thun haben 
(Uctober bis Mai). Zu dieser Zeit miethen die Unter¬ 
nehmer der Reisegesellschaften eine grosse Anzahl von 
Mauleseln und Eseln von den Fellachen (Baucrii), um 
sie als Reitthiere zu benutzen. Für diese Thiere macht 
sich ein tüchtiger Hufschmied nöthig. Derselbe würde 
auch in den Fremdenhotels, w’elchc viel Keitcsel zur 
Verfügung haben, viel zu beschlagen haben. 

Gegenwärtig beschlägt man in Palästina kalt. Zur 
Verwendung gelangen glatte Eisen, für längere Trans¬ 
porte die geschlossen für den Orient charakteristischen 
Eisenplattcn. Die Hufeisen wirden nachlässig aufge- 


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schlagen, gehen aber weniger verloren, als dass sie 
brechen. Lungwitz. 

d) Hnfkrankheiten. Brand (4) verlangt, dass die 
Untersuchung fusslahmer Pferde zuerst am Kusse 
und zwar vorsichtig geschehen soll, damit man nicht 
neue Verletzungen hervorruft: dann erst soll man die 
Untersuchung auf die ganze Gliedmaasse erstrecken. 

Hauptsache ist, zunächst den lahmen Kuss festzu- 
stellen. Lahmt ein Thier auf hartem Boden mehr als 
aut weichem, so liegt die Krankheit im Hufe oder dem 
unteren Theile der Gliedmaasse. Zeigt sich dabei eine 
glcichmässige Lahmheit, dann ist die Ursache in den 
oberen Theilen des Beines zu suchen. Beim Stehen 
setzt das Pferd den kranken Kuss entweder vor oder 
zurück und zwar tritt es dann mit der ganzen Sohlen- 
lläche auf, wenn die Krankheit in den oberen Partieen 
des Beins liegt, im anderen Falle tritt es nur mit der 
Zehe oder einem anderen Theile des Hufes auf. Bei 
weiterer Untersuchung betrachte man die Lage des 
Eisens, den Sitz der Nägel, sehe nach einer Verschie¬ 
bung der Ballen, nach faulem Strahl, prüfe die Tempe¬ 
ratur des Hufes und die Pulsation der Arterien. Dies 
soll vorsichtig geschehen. Das Nachschneiden geschehe 
nicht planlos und möglichst nicht an der Wand. Die 
Untersuchungszange handhabe man ebenfalls vorsichtig, 
da auch gesunde Hufe bei starkem Druck Schmerz 
äussern. Lungwitz. 

Hill (22) behandelte 2 Fälle chronischer Laminitis 
mit sehr gutem Erfolge durch subcutane Injection von 
Spirit. Tcrebinthinae an der Krone. Schleg. 

Zimmer mann (79) beobachtete in einem Falle 
von Fussrollenentzündnng, die sich nach dreistündigem 
scharfen Trab auf hartem Boden entwickelte, folgende 
Erscheinungen: 

Gespannten Gang im Trab, unvollständiges Durch¬ 
treten im Fcsselgelenk und Aufsetzen des Hufes mit 
der Zehe, erhöhte W'ärme in der Trachtenkrone, Schmerz¬ 
äusserungen beim Druck auf den Strahl, beim Gegen- 
cinanderpressen der Trachtenwandabschnitte, auf Druck 
zwischen den Ballen, sowie bei Bewegung des Huf¬ 
gelenkes. Auflegen eines Stolleneisens, später warme 
Bäder hatten zwar vorübergehende Besserung zur Folge, 
plötzlich trat jedoch eine Verschlimmerung ein, worauf 
man das Pferd an ein Gestüt verkaufte, wo es einzig 
allein durch die Ruhe in neun Monaten völlig hergestclit 
wurde. Hutyra. 

Schimmel (70) schildert einen Fall von Podo- 
trochlitis chronica bei einem Pferde. 

Man fand hohe, etwas eingezwängte Hufe; geringe 
Lahmheit am linken Vorderfuss; das Thier belastete den 
linken Vorderhuf nicht ganz und trat deshalb ungenügend 
durch. Am deutlichsten zeigte sich dies im Schritt. 
Linker Vorderhuf war etwas kleiner als der rechte; 
Hufknorpel nicht verknöchert. Erhöhte Sensibilität des 
Strahles beim Drücken mit der Visitirzange und Percu- 
tiren mit dem Hammer; Entfernen des Eisens; Stein¬ 
gallen waren nicht vorhanden; Huf gut geformt und 
normal; Schmerzhaftigkeit beim Percutiren des Strahls 
dauerte fort. Therapie: Neurectomie des hinteren 
Fcsselnerven. Daraufhin vollständige Heilung. 

Ellenbergcr. 

Schimmel (71) stellte ferner eine Podotroch- 
litis chronica am rechten Vorderfuss eines Pferdes fest. 

Eine 9 jährige Stute lahmte seit einem Jahre vorne 
rechts sehr stark. Die Untersuchung ergab folgendes: 
Sehr starkes Lahmen vorne rechts; der ganze Fuss war 
atrophisch. Die Bewegungsstörung bewies evident, dass 
die Krankheit im Hufe ihren Sitz hatte, und zwar in 
der hinteren Hälfte. Die nähere Untersuchung des 
Hufes verlief jedoch negativ, bis durch eine 5 proc. 


Cocainiiyection (5,0), die unmittelbar oberhalb des 
Fcsselgelenks an den beiden Seiten in der Nähe des 
Nervus volaris applicirt wurde, Licht in die Sache kam. 
Es verschwand nämlich fast die Lahmheit und das Thier 
trat beim Umkehren normal in den Phalangealgelenken 
durch. Es war also sehr wahrscheinlich, dass der Sitz 
der Krankheit an oder in der Nähe der Bursa trochlearis 
(Hufbeinbeuger oder Strahlbein) war. Es wurde zur 
Neurectomie der beiden Nervi volares geschritten, welche 
mit positivem Resultate gelang. Nach Heilung der 
Wunden zeigte .sich nur noch geringe Lahmheit, die 
zweifelsohne der Atrophie der Muskeln, Bänder, dem 
Hufe zugeschneben werden musste. Dies konnte durch 
Uebung wieder gehoben werden, weshalb dem Besitzer 
empfohlen wurde, das Thier einige Zeit auf die Weide 
zu schicken. Ellenberger. 

K ircher (33) konnte feststellen, dass ein Hufkrebs 
bei einem Pferde, der einer langen energischen örtlichen 
Behandlung nicht weichen wollte, rasch heilte, nachdem 
das Thier castrirt war. Otto Zietzschmann. 

StrebeI (60) empliehlt zur Behandlung des Huf¬ 
krebses Kupfersulfat, Holztheer und Deckeleisen bei 
häufiger Erneuerung des Verbandes. 

Gute Dienste leisten auch Kupfersulfat mit Glycerin, 
Holzkohle und etwas Carbol, ebenso Glycerin-Eisen- 
chloridlösung, Jodtinctur resp Creolin. ln hochgradigen 
Fällen, bei Betheiligung des ganzen Fleischstrahls und 
der Sohle Anwendung des Messers und eventl. Auf¬ 
streuen von Sublimatpulver auf die gereinigten Wuche¬ 
rungsmassen, Entfernung des dicken festen Schorfes 
nach 3 Tagen und nöthigenfalls Erneuerung der 
schmerzhaften Bestreuungsprocedur. Tereg. 

Voss (77a) hat in 3 Fällen bei der Behandlung 
des Strahlkrebses von der Anwendung der grünen 
Seife vorzügliche Erfolge gehabt. 

Er wendet dieselbe mit Zusatz von Kreolin an, nicht 
w^eil der Erfolg ein besserer sei, sondern lediglich um 
sein „Geheimniss den Laien gegenüber zu wahren“. 
Die Wirkung der grünen Seife soll darin bestehen, dass 
sie in Folge ihrer verseifenden Fähigkeit auf „die fettig 
degenerirten Papillen Huflederhaut auflösend“ wirke. 
Nach Entfernung des unterminirten Hornes wird die 
Seife ^^2 cm dick aufgetragen und hierauf ein Wattc- 
oder Werg-Deckcleiscnverband gelegt. Die Pferde 
können hierbei arbeiten, die Heilung geht aber rascher 
bei Ruhe vor sich. Johne. 

Flook (15) behandelte chronische Rehe vom 
beiderseits durch Unterbindung der äusseren Digital- 
arterien am Fessel. Die Lahmheit verschwand und die 
Hufe besserten sich. Schleg. 

Bcoraonte (2a) beschreibt unter dem Namen 
„Onychomykose“ ein Huf leiden beim Pferde, wobei 
im Bereich der äusseren Trachten beider Vorderfüsse 
die Wand bis zur Krone unterminirt ist und die bloss¬ 
liegenden Weichtheile einen blutigen stinkenden Eiter 
produciren. 

Dieses Leiden identificirt B. mit der „fourmiliere“ 
der Franzosen und führt es auf die Wirkung des 
Achorion keratophagus zurück. Das Wesen des Leidens 
ist aus der Beschreibung schwer zu erkennen, am 
meisten ähnelt es dem chronischen Wandgeschwür 
(Schleg). B. will nach gründlichem Auskratzen der 
Höhle unter der Wand, Desinfcction mit 2 proc. Lysol, 
Bepudem mit Tannoform, Ausstoplen mit Watte und 
Bedecken mit Guttapercha in 5 Tagen bereits junges 
Horn und in 40 Tagen volltändige Heilung gehabt 
haben. Die vorher vorhandene Lahmheit war ver¬ 
schwunden. 

B. musste, da das Pferd zu früh angc.spannt w urde, 


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201 


einen Rückfall behandeln. Er verfuhr in derselben 
Weise, brachte jedoch die Guttapercha in erwärmtem 
Zustande in die Höhle, nachdem die Wand derselben 
vorher sauber getrocknet war. B’rick. 

Schimmel (65) sah eine purulente Phlegmone 
des Strahlkissens und der zclligen Ballen bei einem 
Pferde. 

Ein Pferd kam mit bedeutenden Folgen eines Nagcl- 
tritts am rechten Hinterfusse in Behandlung. Unter¬ 
suchungsbefund: Hochgradiges Lahmen; in der Ruhe 
wird der Fuss gar nicht belastet; 38,5° Temperatur. 
Oedeinatöse Schwellung des rechten hinteren Unter- 
beincs; starke Schwellung der hinteren Huf hälfte; Ballen 
und Strahlkissen mit Eiter infiltrirt; an der Küte Vor- 
handensein eines Abscesscs, beim Sondiren konnte man 
den medialen Knorpel fühlen. Diagnose: Dißuse puru¬ 
lente Phlegmone des Parachondriums und des Strahl¬ 
kissens. Therapie: Reinigen und Desinfection des Hufes; 
Reinigen und Erweitern der Abscessölfnung an der 
Küte; Drainage; lauwarmes Sublimatbad; Verband mit 
Sublimat. Erneuern der Bäder und des Verbandes 


Johann (29) berichtet über Hufknorpel-Exstir¬ 
pation. 

Die von Frick und Möller einerseits, anderseits 
die von Bayer-Fröhner’sche Methode entsprechen 
seiner Ansicht nicht allen Anforderungen. Er ist in 
einem näher beschriebenen Falle anders verfahren, doch 
eignet sich die gegebene, im Original nachzulcsendc 
Beschreibung nicht zum Referat, da sic mit den bei¬ 
gegebenen Abbildungen nicht ganz übereinstimmt. Ein 
Hauptvortheil der Methode soll eine sehr kurze Heilungs¬ 
dauer (in dem operirten Falle 17 Tage) sein. Johne. 

Jungingcr (32) hat in einem Falle mit gutem 
Erfolge die Resection des Hufknorpcls unter voll¬ 
ständiger Schonung des Hufhornes ausgeführt. 

Besonders zu achten ist auf folgende Punkte; 

Der Zirkelschnitt ist ziemlich weit nach vorne bis 
über den vorderen Knorpelrand hinaus ausziidehnen. 
Eine gründliche Entfernung der schwieligen bindege¬ 
webigen Verdickungen unter der Haut bis zur normalen 
Dicke der Haut ist sehr rathsam. Vorsicht bei Ex¬ 


zweimal täglich. Später Spaltung von der äusseren 
Strahlfurche nach der Kote, sodass die Incision durch 
das Strahlkisscn ging. Die Spalte wurde mit in Subli¬ 
matlösung getränktem Wattetampon aasgefüllt; Ver¬ 
band. Später brachen in der Kötc noch zw'ci neue 
Abscessc auf. Nach der letzten Abscessbildung nahm 
der Fuss an Dicke ab. Die Bchandlungsweise: Ein¬ 
schmieren mit Borsalbe, Baden und antiseptischer Ver¬ 
band wurden fortgesetzt, mit dem Resultate, da.ss das 
Hufleiden geheilt wurde. Der Gang des Thieres blieb 
fehlerhaft. Ellenbcrger. 

Schimmel (66) beschreibt zwei ungünstig ver¬ 
laufene Fälle von Hufknorpelfistel, trotzdem auch 
operativ behandelt wurde. Das Nähere s. im Originale. 

Ellenberger. 

Schimmel (68) behandelte ein Pferd mit Ver¬ 
wundungen am Ballen von beiden Hinterfüssen, die 
offenbar mit Quetschungen verbunden waren. 

Trotz sachgem'dsser und energischer Behandlung 
entstand an beiden Hinterhufen eine Ilufknorpel- 
fistel, die schwer zur Heilung gebracht wurde. 
Läsionen des schlecht ernährten Ballen- und Knorpel- 
gewebes der Hufe heilen schlecht, wie dieser Fall 
wieder beweist. Ellenberger. 

Schimmel (63) hat das Auftreten einer Huf¬ 
knorpelfistel an beiden Hinterhufen eines Pferdes nach 
Verwundung festgestcllt. Bei der ersten Untersuchung 
constatirte Sch., dass am linken Hinterhufe ein Theil 
des äusseren Ballens, am rechten Hinterhuf ein Stück 
des inneren Ballens abgequetscht war. Das umgebende 
Haut- und Ballengewebe war geschwollen, heiss, schmerz¬ 
haft, zum Theil nekrotisch. Durch Sublimat-Priessnitz- 
wickcl wurde keine Heilung erzielt. Es bildeten sich 
(ränge unter der Haut, welche sich bis zum Knorpel 
fortsetzten; daraus kam Eiter, Spalten der Fisteln, 
Desinfection, Insuffliren von Jodoform. Später wurde 
Jodoform durch Ungt. aegyptiacum ersetzt. Heilung der 
Fistel am linken Fuss. Ara rechten Fuss nahm die 


cision des vorderen Knorpeltheiles unter Streckung des 
Hufgelcnkes, um die Gelenkkapsel nicht zu verletzen; 
bei Anwendung des Schleifenraessers ist dies leicht zu 
vermeiden. 

Beim Anlegen der Hautnähte dürften Entspannungs¬ 
nähte unentbehrlich sein; die gewöhnlichen Knopfnähte 
reissen leicht aus, wofür wohl die sehr schnell vor sich 
gehende Neubildung von Granulationsgewebe, das ja 
zum raschen Füllen der geschaflfenen Höhle sehr er-| 
wünscht ist, zu beschuldigen ist, weil es die Wund¬ 
ränder stark schwellen macht und so zum Ausreissen 
der Nähte Veranlassung giebt. 

Als Verband dürfte Creolin-, Theer- oder Pyoctanin- 
verband jedem anderen vorzuzichen sein. Die Verbände, 
namentlich der erste, sind als ziemlich festliegende 
Druckverbände anzubringen, damit die Granulations- 
Wucherungen nicht zu üppig werden können. 

Das Eisen braucht bei der Operation nicht abge¬ 
nommen zu werden. Otto Zietzschmann. 

Silbersiepe (61) beschreibt einen Fall von fahr¬ 
lässiger Behandlung eines vernagelten Pferdes durch 
den Schmied. 

An dem lahmen Pferde schnitt der Schmied die 
Nagellöcher an der Wand nach, wobei sich aus dem 
inneren Zehenloche eine Masse entleerte. Durch Be¬ 
handlung bei einem Thierarzte besserte sich die Lahm¬ 
heit. Das Pferd wurde vor vollständiger Heilung wieder 
im Dienste benutzt. Es trat Verschlimmerung ein, der 
Schmied schnitt wieder am Hufe herum und erklärte 
das Thier als unheilbar. Der Besitzer wollte von der 
Thierärztlichen Hochschule zu Berlin ein Attest für die 
Versicherung haben. Dort legte man die Huflederhaut 
an der Sohle frei, wobei sich Eiter entleerte. Hierauf 
lag das Hufbein in Grösse eines Kinderhandtcllers frei. 
Durch geeignete Behandlung war das Thier nach drei 
Wochen zu leichter Arbeit wieder gebrauchsfähig. Die 
Vernagelung wie die eigenmächtige Behandlung derselben 
durch den Schmied stellen Kunstfehler dar. 

Lungwitz. 


Eitersecretion zu und beim Sondiren zeigte sich, dass 
sich nach unten ein 3—4 cm langer Fistelgang aus- 
dchute. Es wurde nun in der Nähe des Kronenrandes 
der inneren Trachten wand der Huf dünn geraspelt, die 
Fistel nach Anlegen einer Esraarch’schen Schlinge bis 
zum Knorpel gespalten. Excision des z. Th. nekro¬ 
tischen Knorpels. Antiseptischer Verband, der täglich 
erneuert wurde. Immer kam noch etwas Eiter. Ein¬ 
blasen von Jodoform, Massiven des dicken, schmerz¬ 
haften inneren Ballens mit Borsalbe; Priessnitz-Um- 
schlag. Schliesslich wurde ein Stückchen nekrotischer 
Knorpel abgestossen, worauf die Eiterung sistirtc und 
Heilung eintrat. Ellenbcrger. 


Schumann (72) sah im Anschluss an einen ver¬ 
nachlässigten Kronentritt eine 3 cm dicke Geschwulst 
mit höckeriger, rissiger (blumenkohlähnlicher) Oberfläche 
sich entwickeln, die mit übel riechenden, schmierigen 
Massen bedeckt war und sich von der Krone bis hand¬ 
breit über das Fcsselgelenk erstreckte, also einen be¬ 
deutenden Umfang erlangte. 

Nach der Operation des Pferdes (Entfernung der 
Geschwulst) hinterblieb eine breite Narbe, unterhalb 
welcher das Horn mangelhaft nachwuchs und säulen¬ 
artig verdickt war. Die Gewissenhaftigkeit des Schmiedes 


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I'Jeherei 

Tierärzdich?^ Hochachule 
I nnover 





202 


erfordert es, beim Beschlagen am Pferde festgestellte 
Kronentritte dem betr. Pferdebesitzer bekannt zu geben 
und diesem die rechtzeitige Einholung thicrarztlichcr 
Hülfe anzuempfchlen. 0. Richter. 

Ohler (53) beobachtete im Anschluss an einen 
Na^eltritt bei einem Pferde intermittirendes Lahmen. 

Durch den Nagel war ein Knochensplitter vom Huf¬ 
bein abgestossen worden, der frei beweglich in der Tiefe 
der Wunde sass. Je nach dem Sitz dieses Knochen- 
stückes wurde Lahmen oder Nichtlahmen verursacht. 

Otto Zietzschmann. 

Nordheim (52) schlügt behufs Verhütung von 
Nagelt ritten die Herbeiführung einer landespolizei¬ 
lichen Bestimmung vor, wonach die Radreifen statt mit 
Nägeln nur mit Schrauben und Muttern zu befesti¬ 
gen sind. 0. Müller. 

Barth (2) bespricht die Formverändorung des 
Hufes nach schwerem Nagcltritt. 

Dieselbe ist ein Trachtenzwang; cs besteht eine 
Verbiegung der Hornwand, wobei die Trachtenwand 
unter der Krone eingeschnürt ist. Diese Einschnürung 
hat weniger die Form einer Einknickung, sondern sic 
ist mehr abgerundet und zeigt sich an der inneren und 
äusseren Tracht, lieber der eingeschnürten Stelle findet 
man Hornraum und Ballen vorgcquollen. Im Schritt 
zeigt ein solches Pferd blöden Gang, im Trab ausge¬ 
sprochene Lahmheit. Mit dem Wachsthum des Hufes 
rückt die oben erwähnte Einschnürung w'citer nach unten 
und verschwindet allmählich ganz. Dabei werden die 
Trachtenwände steiler und nehmen eine einwärts 
zeigende Richtung an. Die Lahmheit hört auf, wenn 
die Einschnürung durch Herabwachsen bis zum Trage¬ 
rande angelangt ist. Dazu gehören in der Regel 8 bis 
12 Wochen. Schnelleres Verschwinden der Lahmheit 
lässt sich erzielen durch Weidegang oder durch Auf¬ 
schlagen eines Eisens mit Eckstrebenaufzügen und durch 
Einlegen von Huf lederkitt. Die Trachtenwände werden 
dünn geraspelt, um den durch die Einschnürung ver- 
anlasstcn Druck aufzuheben. G. Müller. 

M. Lungwitz (45) weist an der Hand eines Präpa¬ 
rates nach, dass wellenartige Verbiegung der Uorn- 
wand auch durch Knochenauftreibungen an den Zehen¬ 
gliedern in der Gegend der Krone und nicht allein 
durch schwache Hornkapsel (wie man bisher annahm) 
erzeugt werden kann. 

Er bildet einen Huf mit schöner Verbiegung der 
starken Homwand ab und beschreibt genau die zum 
Theil mächtige Osteophytenbildung an allen Zehen¬ 
knochen. Die Knochen Veränderungen werden aus guten 
Illustrationen venständlich. 0. Ricliter. 

Mit Erfolg behandelte Schimmel (G9) eine eiternde 
Homapalte bei einem Pferde. 

Bei der Untersuchung fand man starke Lahmheit; 
auf der inneren Seite des Hufes, in der Nähe des Ueber- 
ganges von der Seitenwand in die Trachtenwand, befand 
sich eine durchgehende, eiternde Ilornspalte. Therapie: 
Reinigen des Hufes; Abraspcln der inneren Wand bis 
auf die keratogenc Membran. Ein Theil dieser Membran 
wurde, .soweit sie an den Spalträndern prolabirte, ex- 
cidirt; Reinigen mit Sublimatlösung; antiseptischer Ver¬ 
band. Bei dieser Operation, die im Nothstall geschah, 
wurde nur die Esmarch’sche Schlinge benutzt, ln den 
nächsten Tagen Verband mit Sublimatlösung und Bor¬ 
salbe. Zwischen den dünnen Spalträndern entstand 
wiederum Prolapsus der keratogenen Membran; auf 
diesen ausgestülpten Theil wurde Ungt. aegyptiacum und 
in die Umgebung auf das dünn geraspelte Horn Ungt. 


cum acido borico applicirt. Unter dieser Behandlung 
wuchs das Horn regelmässig vom Kronenrand ab. 

Ellenberger. 

Born (8) kommt auf Grund seiner Beobachtungen 
bei Pferden mit hohler Wand zu der Ansicht, dass 
1. bei normalem Hornwachsthum der Hufe eine Behand¬ 
lung der hohlen W^and durch Operation geboten er¬ 
scheint und 2. die Ausbildung der hohlen Wand sehr 
allmählich vor sich geht. G. Müller. 

Zimmermann (78) beschreibt einige von ihm 
beobachtete Fälle von Hnfbeinfractnren unter Berück¬ 
sichtigung der über diesen Gegenstand in der Literatur 
vorliegenden Angaben. 

Er schildert die Aetiologic, die Diagnose, die Pro¬ 
gnose und die Therapie des Leidens, die Verschieden¬ 
artigkeit der Fracturen u. s. w. und weist auch auf die 
in der Literatur niedergelegtcn Schilderungen von Frac¬ 
turen der Klaiienbeine der Wiederkäuer und der dritten 
Phalangen der Hunde hin. Das Nähere ist aus dem 
Original zu ersehen. Ellenberger. 

Hochstein (24) bekam einen Stralilbeiübrnrh 
beim Pferde zur Behandlung. 

Symptome: Fragliche Vorderextremitat wird nicht 
belastet, Volarflexion der Zehengelenke, äussere Ver¬ 
letzungen und Schwellung fehlen. Drehung des 11 uf- 
gelcnkes und Zusammendrücken der Trachten sehr 
schmerzhaft. 

Behandlung: Verbringen des Patienten in’s Hänge¬ 
zeug während des Tages, Steifgazeverband bis zum 
Carpalgelenk. Nach 4 wöchentlicher Behandlung Hänge¬ 
zeug weggelassen; nach weiteren 4 W^ochen t^lich 
'/2 Stunde lang.samc Bewegung. Allmähliche Heilung. 

Otto Zietz.schraann. 

M. Lungwitz (46) berichtet über Verknöche¬ 
rung der Strecksehne bei Schale, welche zur 
Knoehenstelzfnssbildang geführt hatte. 

Die vordere Fläche des Kronenbeins zeigte erheb¬ 
liche Knochenauflagerungcn, welche über das Kronen¬ 
gelenk hinwegreichten und sich seitlich in der Mitte 
des Fessclbeins mit ebensolchen von geringerem Um¬ 
fange verbanden. Die Sehne des gemeinschaftlichen 
Zchcn.strcckers ging durch diese Knochenma.sse hin¬ 
durch. Wie die genannte Sehne, waren auch die vom 
oberen Gleichbeinbandc an die gemeinschaftliche Streck¬ 
sehne herantretenden Unterstützungsschcnkcl in den 
Verknöcherungsprocess einbegriffen. Die V^erknöcherung 
der Sehne und ihre Verwachsung mit dem Kronenbein 
hatte deren Streckwirkung auf das Hufbein aufgehoben 
und die Steilerstellung des Hufes sowie die Abschleifung 
desselben im unteren Theile der Zchenhornwand wäh¬ 
rend des Stützens und Gehens begünstigt. 

0. Richter. 

10. Hautkrankheiten. 

1) Adam.son, Comprimirtc Luft in der Behand¬ 
lung von Geschwüren und Fisteln. Americ. Veterin. 
Review. Vol. XXVI. April, p. 62. — *2) Al brecht, 
M., Ueber einen Fall von Glatzflechte unter dem Jung¬ 
vieh einer Stallung. W^ochcnschr. f. Thierheilkd. 48. 
S. 213. — 3) Bcdcl, Urticaria bei einem Pferd. Bull, 
de )a soc. centr. 81. p. 545. (Im Anschluss an inner¬ 
liche Verabreichung von Terpentinöl.) — *4)deBene- 
dictis, Eine eigenartige Hautkrankheit beim Rinde 
(fuoco selvatico). La clin. vet. Theil 1. p. 73. — 5) 
Bretschneider, Erhebliche Verwundung. Sächsisch. 
Veterinärbericht. S. 182. (Betridt ein Pferd.) — *6) 
de Does, Herpes tonsurans, ein Mikrosporum bei austra¬ 
lischen Pferden. Mittheilungen aus dem medicinischen 
Laboratorium zu Weltevredcn (Niedcrl. Ost-Indien). Mit 


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2Abb. S 144. — 7) Van Es, Klinische Beobachtungen 
über Bursattee oder Sommergeschwüre. Americ. Vet. 
Review. Vol. XXVII. Novbr. p. 74. (Siehe unter 
Verschiedene Infektionskrankheiten; vgl. No. 17 Miche¬ 
lin.) — *8) Fabry, Hautgeschwürc in Folge Ncu- 
rcctomic. Annales de med. vet. Llll. p. 535. — 9) 
Fantin, Brandmauke bei Pferden. La Clin, vctcr. 
Thcil I. p. 185. — *10) Günther, Erworbener Pig¬ 
mentmangel im Anschluss an eine Dyspepsie und dessen 
Abheilung. Zeitschr. f. Vcterinärkiinde. S. 436. — 11) 
Guillemain und Cadix, Ein Fall von allgemeiner 
Alopccie. Ree. d’hyg. ct de med. vet. mil. V. fNach 
Einreibungen von Terpentinöl; glieh vollkommen der 
Quecksilberalopecie.) — *12) Hirs, Die ätiologische 
Bedeutung der Oelkuchcnfütterung für das Klauenge¬ 
schwür beim Rinde. Archiv f. wissenschaftl. u. prakt. 
Thierheilkd. 30. Bd. S. 403. — 13) Jobelot, Drei 
gleichzeitige Fälle von Anasarka. Rec. d'hyg. ct de 
med. veter. milit. V. — 14) Joly, Trichorrhoc am 
Schwänze bei 3 Pferden. Ibidem. — 15) Martin, 
Nässendes, in Streifen auftretendes Ekzem. Ibidem. — 
•16) Mayer, Hautentzündung im Umfange weisser Ab¬ 
zeichen beim Pferde. Wochcnschr. f. Thierheilkd. 48. 
S. 633. — *17) Michelin, Beitrag zur Behandlung 
der Sommerräude (plaies d’ctc) durch subcutane anti- 
septische Injcctioncn. Sonderbarer Fall von Heilung 
solcher Wunden nach Einspritzung von Antistrepto¬ 
kokkenserum. Rec. de med. vet. 81. p. 417. — 18) 
Mollereau, Behandlung der Anasarka durch intra¬ 
venöse Injection von Collargol. Bull, de la soc. centr. 
81. p 821. (8 mal Heilung unter 9 Fällen.) — *19) 

Le Mouroux, Ekzem der gescheckten Rinder. Eben¬ 
daselbst. p. 521 — 20) Otto, Durch Derrnanyssus 

avium bedingter räudeähnlicher Ausschlag bei Pferden. 
Sachs. Veterinärbericht. S. 75. — *21) Perkuhn, 
Urticaria, Zeitschrift f. Veterinärkd. S. 487. — *22) 
Petit, Sectionsergebniss bei einem Pferd mit Anasarka, 
Rec. de m6d. vet. 81. p. 680. — *23) Poenaru, 
Klinische Beobachtung und Untersuchungen über Tri¬ 
chophyton tonsurans. Arhiva veterinara (Bukarest). 1. 
33. — *24) Derselbe, Dasselbe. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 328. — *25) Richter, Sattel- und 
Geschirrdruck. Sachs. Veterinärbericht. S. 191. — 26) 
Röder, Alopecia adnata universalis, bei einem D/a'^^^re 
alten Rappwallach. Ebendas. S. 296. — 27) Der¬ 
selbe, Seborrhoea sicca universalis bei einem i2Jahre 
alten Wallach. Ebendas. S. 296. — 28) Rosolindo, 
Furunkel im Zwischenklauenspalt beim Rind, La Clin, 
vet. 1903. Theil l. p. 121. — 29) Schwerdtfeger, 
Ein allgemeines krustöses Ekzem beim Pferde. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkd. S. 488. — *30) Spartz, Ein 
Fall von hochgradiger Urticaria beim Pferd. Schweiz. 
Archiv. Bd. 46. H. 1. S. 22—24. — *31) Strcbel, 
Die operative Behandlung der Hautwarzen beim Rinde. 
Ebendas. S. 12—17. — 32) Taylor, Die Hautver¬ 
änderungen bei Erysipelas der Schweine. The Veter. 
Joum. Vol. X. No. 60. p. 327. — *33) Tröster, 
Zur Diagnose von Trichophyton tonsurans. Zeitschr. 1. 
Veterinärkunde. S. 435. — 34)Villemin, Mauke beim 
Ochsen. Journal de med. vet. p. 592. (Casuistische 
Mittbeilung.) — *35) Krankheiten der Haut und der 
Unterbaut unter den Pferden der prcussischen Armee 
und des württcmbergischen Armeecorps im Jahre 1903. 
Preuss. u. Württemberg. Vctcrinärbericht. S. 138. — 
*36) Krankheiten der Haut und Untorhaut unter den 
Pferden der beiden .sächsischen Armeecorps im Jahre 
1903. Krankenrapport über die Pferde des XII. und 
XIX. Armeecorps. Sächs. Veterinärbericht. S. 178 
und 187. 

Statistisches. Wegen Krankheiten der Haut 
und der Unterlmut wurden im Jahre 1903 (35) 
7982 preussi.schc und wiirttembergische Militärpferde, 
d. i. 23,09 pCt. aller Kranken und 9,19 pCt. der Ist¬ 
stärke in Behandlung genommen. 


Von diesen sind geheilt 7742 = 97,61 pCt., ge¬ 
bessert und dienstbrauchbar 62 = 0,78 pCt., ausrangirt 
25 = 0,31 pCt., gestorben 19 = 0,23 pCt., getödtet 
18 = 0,22 pCt. Im Bestände blieben am Schlu.sse des 
Jahres 116 Pferde. Der Gcsammtverliist belief sich auf 
62 Pferde = 0,77 pCt. der Erkrankten. 

Die meisten Erkrankungen und Verluste entfielen 
auf das 3. Quartal. 

Bei 4144 dieser Pferde handelte es sich um 
Wunden (4038 = 97,44 pCt. geheilt, 17 — 0,43 pCt. 
gebessert und dienstbrauchbar gemacht, 15 = 0,36 pCt. 
ausrangirt, 9 = 0,21 pCt. gestorben, 11 ~ 0,26 pCt. ge¬ 
tödtet, 54 am Jahresschlüsse in Behandlung geblieben; 
der Ge.sammtvcrlust betrug 34 Pferde = 0,82 pCt. der 
Erkrankten), bei 712 um Sattel- oder Geschirr¬ 
drucke oder um Widerristfisteln (690 geheilt, 4 gc- 
bes.sert, 3 ausrangirt, 15 in Behandlung geblieben), bei 
7 um Quetschungen am Genick oder Genick¬ 
fisteln (sämmtlich geheilt), bei 340 um Quetschun¬ 
gen an noch anderen Körperlheilen, bei 222 um 
Extravasate (210 geheilt, 4 gebessert, 1 getödtet, 
7 in Behandlung geblieben), bei 678 um Erosionen 
und Ulcerationen am Fessel (672 geheilt, 4 in Be¬ 
handlung geblieben, je 1 ausrangirt und getödtet), bei 
139 um Erosionen und Ulcerationen an noch 
anderen Körpcrtheilcn. bei 223 um Abseesse, 
bei 221 um Mauke, bei 154 um Ekzem, bei 867 um 
Phlegmone (810 = 93,41 pCt. geheilt, 18 =2,07 pCt. 
gebcs.sert, 4 = 0,46 pCt. ausrangirt, 9 = 1,03 pCt. ge¬ 
storben, 3 = 0,34 pCt. getödtet, 23 am Jahresschlüsse 
in Behandlung geblieben), bei 192 um thicrische 
Parasiten (von 159 Fällen handelte cs sieh 154 mal 
um Läuse, 5 mal um Fussräude), bei 14 um pflanz¬ 
liche Parasiten (von 9 Fällen lag 6 mal Herpes 
tonsurans, 3 mal Trichorrhexis nodosa vor), bei 69 um 
noch andere Krankheiten der Haut bezw. 
Unterhaut. G. Müller. 

Wegen Krankheiten der Haut und Unter¬ 
baut wurden im Jahre 1903 (36) 780 sächsische Militär¬ 
pferde in Behandlung genommen. Davon wurden geheilt 
749; 5 wurden gebessert, 1 wurde ausrangirt, 2 starben, 
1 wurde getödtet und 22 blieben am Jahresschlüsse in 
weiterer Behandlung. Vertreten waren 470 Wunden, 
55 Sattel- und Geschirrdruckc, 5 Widerristfisteln, 2 Gc- 
nickfisteln, 60 Quetschungen, 20 Extravasate, 52 Ulce¬ 
rationen am Fessel, 14 Abseesse, 29 Fälle von Mauke, 
5 von Ekzem, 42 von Phlegmone, 4 von thicrischen Pa¬ 
rasiten etc. G. Müller. 

H. beim Pferde. Perkuhn (21) berichtet über 
einen Fall von Urticaria bei einem Pferde, wo dem 
Eruptionsstadium eine Temperaturerhöhung bis zu 40C. 
und zwar ohne auffallende Störungen im Allgemeinbe¬ 
finden und in der Futteraufnahme voranging. 

G. Müller. 

Spartz (30) beobachtete eine intensive Urticaria 
bei einer 7jährigen belgischen Stute, welche auf dem 
Heimwege von leichter Arbeit unter Schweissausbruch 
erkrankt war. 

Fresslust aufgehoben. Rectaltemperatur 39,5®. At¬ 
mung rohrend (30 p. Min.), Puls klein (56 p. Min.), 
Herzschlag pochend. Kopf aufgedunsen, zahllose apfel- 
bis handtcllergrosse Quaddeln am ganzen Körper. Lippen 
faustdick geschwollen. Die Ohren bilden zwei unförm¬ 
liche Würste. Gliedraaassen verdickt wie bei Morbus 
maculosus. Au.scultation des Thorax unmöglich. Nasen¬ 
schleimhaut nicht fleckig geröthet. Der verfütterte 
Hafer mit Schimmel besetzt. Aderlass von 5 Litern, 
um Blutdruck und Schwellung zu vermindern. Aloe- 
Tart. stibiatus-Pille. Abnahme der Schwellungen nach 
5 Stunden, nach 24 Stunden Heilung. Tereg. 

Mayer (16) beobachtete bei mehreren Pferden an 
Stellen mit weissen Abzeichen Hautentzündung 


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204 


durch Sonnenbrand. Der Autor glaubt, dass Fressen 
von Johanniskraut (Hypericum pcrforatum) prädispo- 
nirend gewirkt habe. Otto Zietzschmann. 

de Does (6) beschreibt das Herrschen eines 
Herpes tonsurans unter australischen Pferden, 
wobei die Pferde, die aus dem indischen Archipel her- 
rührten, und die Maulesel, die neben den kranken 
australischen Pferden standen, nicht angesteckt wurden. 
Die kranken Thiere waren alle erwachsen, ein Unter¬ 
schied also zu dem ,,Herpcs contagieux des jeunes pou- 
lardes“, welche französische Autoren beschrieben. Das 
Krankheitsbild dieses Herpes stimmte vollständig mit 
dem bekannten Krankheitsbildc dieses Leidens überein. 

Man fand länglich runde Stellen, wo die aufrecht- 
stehenden Haare durch eine Kruste vereinigt waren. An 
anderen Stellen war die Kruste abgefallen und man sah 
scharf begrenzte haarlose Stellen. Wenn dieselben ab¬ 
heilen, dann bedecken sic sich zuerst in der Mitte mit 
neuen Haaren; sie gleichen dann ringförmigen Säumen, 
de Does unterscheidet 2 Pilzarten, die Herpes verur¬ 
sachen können, d. h. ein Trichophyton und ein Mikro- 
sporum. Bei jenem findet man um die Basis des Haares 
richtige Ketten von gleich grossen Mycelsporen, bei diesem 
findet man eine unregelmässige Anhäufung sehr kleiner 
Sporen, aber nie Ketten. Ausser den genannten Sporen 
besteht noch ein feines Mycelium im Haare selbst. An 
den Spitzen der seitwärts gestellten Zweige dieses My- 
celiums bilden sich die ausserhalb des Haares liegenden 
Sporen. Bei der Untersuchung auf den das Leiden ver¬ 
ursachenden Pilz wurde die Herpeskrustc in Chloroform 
ausgefasert; die weiss gewordenen Haarstümpfc wurden 
in 30—40proc. Kalilauge gebracht und unter dem Mi¬ 
kroskop bei einer 300 maligen Vergrösserung untersucht. 
Aus dieser Untersuchung und aus Culturcu dieses Pilzes 
auf verschiedenen Nährboden ergab sich, dass der be¬ 
schriebene Herpes durch ein Microsporum verursacht 
worden war. M. G. de Bruin. 

Tröster (33) beschreibt einen Fall von Tricho¬ 
phyton tonsurans beim Pferde, aus dem hervor¬ 
geht, dass die mikroskopische Untersuchung der Haare 
und Hautschuppen nicht immer ausreicht, um ein 
sicheres Urtheil über das Vorhandensein oder Fehlen 
von Sprosspilzen als Erreger von Hautkrankheiten zu 
gewinnen. G. Müller. 

Michel in (17) versuchte, die „Plaics dVte“ des 
Pferdes in verschiedener Weise erfolgreich zu be¬ 
handeln — aber vergebens (feuchte antiseptische Um¬ 
schläge, trockene antiseptiche Verbände, Adstringentien, 
caustische Mittel, Brennen, Eisbeutel). Auch Ab¬ 
tragungen der Wundoberlläche führten zu keinem Ziele. 
Gute Erfolge traten aber auf nach subcutaner Application 
von antiseptischen Lösungen, die M. derart verabreichte, 
dass bei tiefsitzender Canüle 1 ccm der Flüssigkeit cin- 
gespritzt, die Canüle darauf 3—4 mm zurückgezogen 
und wiederum die gleiche Menge injicirt und so fort¬ 
gefahren wurde. Angewendet wurden: warmes 3proc. 
Borwasser, Van Swieten’sche Flüssigkeit, 3proc. Creolin, 
1—5proc. Carbolsäure, Wasserstoffsuperoxyd, 2proc. 
Kal. permanganicum - Lösung, heiss gesättigte Lösung 
von Natr. bicarbonicum und eine Jodlösung folgender 
Zusammensetzung: Jodtinctur 1 Th., destill. Wa.sscr 
3 Th., Jodkalium q. s. Vor Allem waren mit der Jod¬ 
lösung gute Erfolge zu erzielen. Auch trat in einem 
Falle sehr rasche Heilung ein nach Einspritzung von 
Antistreptokokkenserum. Unerprobt blieb, ob reizende 


Flüssigkeiten, wie Terpentinöl, Salzwasser etc. nicht 
ähnliche Wirkungen entfalten. Otto Zietzschmann. 

Fabry (8) beobachtete nach der Neurectoraie der 
beiden Nervi mediani geschwürige Processe an 
der Köte und der Krone, die er durch Behandlung 
mit „Liquor Van Swieten^*, durch fortge.setztes Aetzen 
mit Höllenstein und durch Jodtinctur bald zur Ab¬ 
heilung brachte. Ellenberger. 

In dem von Günther (10) beschriebenen Fall von 
Pigmentmangel im Anschluss an Dyspepsie 
bildeten sich am Kopfe eines an chronischer Dyspepsie 
erkrankten 12jährigen dunkelbraunen Pferdes etwa 
0 Wochen nach Entstehung des Leidens weLsse Flecke, 
die auf einen Pigmentverlust ebensowohl der Haare 
wie der Haut zurüekzuführen waren. Mit eintretender 
Besserung des Appetits und der Ernährung verschwanden 
auch diese Flecke. G. Müller. 

Richter (25) behandelt Sattel- und Geschirr- 
druck in folgender Weise; 

Die Gegend, wo die Verletzung sass, wird zuerst 
vollständig mit ßorsäurelösung gewaschen, wobei der 
zu dieser Waschung dienende Verbandgegenstand von 
der grössten Sauberkeit, wenn auch nicht steril sein 
muss. Nachdem die Gegend so gewaschen und noch 
von der Borsäure imprägnirt ist, wird sie mit Vaseline 
bestrichen, die dann mit einer Lage Stärkemehl mittels 
eines Wattebausches oder einer l^uderquaste bedeckt 
wird. Auf diese Weise wird die Verletzung gegen die 
Berührung mit der Luft geschützt, wird trocken und 
heilt fast schmerzlos. Dieser Verband muss täglich 
zweimal, vor und nach der Arbeit, wenn das Pferd 
Dienst thut, erneuert werden. G. Müller. 

Petit (22) theilt das Sectionsergebniss bei einem 
Pferde mit Anasarca mit, da dasselbe recht mannig¬ 
faltig sich gestaltete. 

Die allgemeine Haut Wassersucht hatte sich einer 
Pleuritis angeschlossen. Reichliches subcutanes üedem. 
Peritoneum viscerale des Darmes ramiform injicirt, 
Magenriss mit Austritt von 30 Liter Inhalt in die 
Bauchhöhle Rechte Magenschleimhaut hyperämisch, 
geschwellt, mit zähem Schleim bedeckt, in der linken 
Hälfte Ulcerationen. Dünndarmschleimhaut entzündet, 
Jejunum auf 1 cm invaginirt. Niere marmorirt, Rinde 
entfärbt. Hämorrhagische Pleuritis, Lungencongestion, 
Lymphdrüsen der Brusthöhle geschwollen, mit hämor¬ 
rhagischen Herden durchsetzt. Myocard weich, entfärbt, 
zeigt alle Merkmale eines „infectiösen Herzens“. Eudo- 
carditis exsudativa. Otto Zietzschmann. 

H. beim Rinde. Le Mouroux (19) hatte Ge¬ 
legenheit, in 5 Fällen ein Ekzem bei gescheckten 
Rindern zu beobachten. 

Die Affection beginnt mit folgenden allgemeinen 
Erscheinungen: mit Appetitsverstimmung, Ruminations- 
störungen, Meteorismus, Verstopfung, geringen Tempc- 
ratur.schwankungcn, Auftreten von rothem Harn, Ab¬ 
nahme der Milchmenge, lebhaftem Juckgefühl und Ab¬ 
magerung. Diesen Allgemeincrscheinungen folgen dann 
die örtlichen, die neben den bekannten ekzematösen 
Erscheinungen meist mit Haarausfall cinhergehen. Die 
Krankheit tritt nur selten auf und zwar in den warmen 
Monaten. Ein ursächliches Moment ist in der Ein¬ 
wirkung der Sonnenstrahlen zu suchen. Ellenberger. 

de Benedictis (4) hat ein v'esiculäres Ekzem 
beim Rinde beobachtet, das in 50 pCt. der Fälle mit 
einem 4—5 Tage dauernden Fieber bis 41 — 42® ein- 


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205 


setzt und mit Gehirndepression, MuskeJzittern und 
starker Schmerzhaftigkeit der ergriffenen Hautstellen 
verknüpft ist. 

Die Hauterkrankung setzt gewöhnlich auf dem 
Rücken ein und geht allmählich auf den Brustkorb, 
die Kruppe und die Halsseitcn über. Selten wird das 
Ekzem an den Beinen gesehen. Die ergriffenen Haut- 
parthien sind sehr heiss und ausserordentlich schmerz¬ 
haft. Daneben besteht Appetitlosigkeit, Sistiren des 
Wiederkäuens, verzögerter Absatz von hartem Koth und 
leichter Meteorismus. Am 2. Tage bilden sich auf der 
Haut Blasen, die auf brechen und Borken hinterlassen. 
Damit verschwinden das Fieber und die Allgemein¬ 
symptome. Allmählich heilen die kranken Hautstcllcn 
ab, und cs bleiben haarlose Flecken und ein starker 
Juckreiz; diese Art der Heilung erfolgt meist sehr 
langsam und ist oft unterbrochen von neuen Aus¬ 
brüchen des Ekzems. 

Es erkranken Rinder jeden Alters, mit Ausnahme 
der Milchtbiere. 

Nach den gemachten Beobachtungen und den Ver¬ 
suchen ist das Leiden nicht ansteckend. Es muss als 
Ursache eine Intoxication durch verdorbenes Futter an¬ 
genommen werden, da das Leiden in Jahren, wo das 
Futter stark beregnet und mit Schimmelpilzen besetzt 
war, besonders häufig ist. 

Die Behandlung bestand in innerlichen Gaben von 
Abführmitteln und äusscrlicher Anwendung von Ich¬ 
thyolöl, wobei die Heilung stets erfolgte. Frick. 

M. Albrecht (2) wendete mit gutem Erfolge bei 
Herpes tonsurans der Rinder ein Kre.solliniment 
folgender Zusammensetzung an: Aq. crcsolic. 500,0, 
Sap. kalin. ven. und Spirit, ana 250,0. Nach Verlauf 
von 2 Tagen sind die eingeriebenen Stellen mit lau¬ 
warmem Wasser abzubaden und dann eventuell die 
Behandlung nochmals zu wiederholen. Auch bei Er¬ 
höhung des Kresols von 500,0 auf 700,0 war der 
gleiche Heilerfolg zu verzeichnen. Nach Beendigung 
der Behandlung Stalldesinfection. Otto Zietzschmann. 

Poenaru (23 u. 24) berichtet über eine im März 
1903 bei Bukarest beobachtete Erkrankung von 
25 Kälbern unter Erscheinungen, die auf Tricho¬ 
phyton tonsurans hinwiesen, und die auch bei 
6 Menschen, die die Thierc versorgten, auftrat. Auf 
Grund der Ergebnisse der angcstcllten Culturversuchc 
und von Impfungen an Kaninchen kommt Verf. zu 
folgenden Schlüssen: 

1. Die Kälber, ebenso wie die sie versorgenden 
Leute waren von Trichophyton tonsurans (thierischen 
Ursprungs) befallen. 

2. Dieser Trichophyton ist auch für erwachsene 
Menschen pathogen und ruft bei diesen einen Herpes 
circinatus oder herpes tonsurans hervor. 

3. Der Trichophyton tonsurans war ein Ektothrix 
mit grossen Sporen (7—8 //), diese traten vereinzelt 
oder in Kranzform auf. 

4. Die Culturen, gleichviel ob sic vom Menschen 
oder von Thieren herstammten, waren identisch. 

5. Bei Kaninchen kann thoilweisc eine Erkrankung 
ausbleiben, wenn ihnen vor oder nach der Impfung 
alkalisches Wasser verabreicht wird. 

6. Die Mycelien in den Culturen geben Fäden ab, 
die die Reproductionsorgane tragen, Sporen an den 
Seiten und den Enden in Kranzform angeordnet. 

7. Beim Studium der Culturen kann man Aehn- 

lichkeit mit Saccharomyces finden, besonders mit Sacch. 
albicans und selbst pastorianus. Sie unterscheiden sich 
dadurch, dass sie keine wirklichen Sporangien besitzen, 
deutlich von Mucor. Ellenberger. 


Hirs (12) bespricht die ätiologische Bedeutung 
der Oelkuchcnfütterung für das Klauenge¬ 
schwür des Rindes an der Hand eigener Beobachtun¬ 
gen und Untersuchungen. Anlass zu diesen Unter¬ 
suchungen gaben Beobachtungen der .schweizerischen 
landwirthschaftlichen Versuchsstation dahingehend, dass 
bei Fütterung von Erdnuss- und Scsamkuchen an 
Kühen bei diesen Thieren sich Krankheitserscheinungen 
an den Klauen bemerkbar machten, eine Thatsache, 
auf die schon Cornevin aufmerksam machte. 

Bei den Versuchen wurde Erdnussmehl mit Heu 
in steigender Menge gefüttert, so da.ss man von 750 g 
Erdnussmehl auf 2000 g pro Tag und Kopf anstieg. 
Ob Oelkuchen in denselben Mengen gefüttert wurde, 
geht aus der Arbeit nicht hervor. Neben den Versuchs- 
thieren wurden Controlthierc unter sonst gleichen Be¬ 
dingungen gehalten. Die erste Versuchsreihe, bei der 
man nur Erdnussmehl verfütterte, dauerte vom 6. Fe¬ 
bruar bis 9. Mai 1901, bei der zweiten wurde vom 
19. April 1901 bis 8. Februar 1902 Erdnussmehl und 
sodann bis zum 20. April Sesamkuchen verfüttert, wo¬ 
rauf man zur Grünfütterung überging. Während bei 
der ersten Versuchsreihe nur eine Kuh von einem Fuss- 
übel ergriffen wurde, erkrankten bei der zweiten sämmt- 
liche Vcrsuchsthiere an einem Fussleiden. Bei den 
Vcrsuchsthieren wurden Körpergewicht, Milchertrag 
und Fettgehalt der Milch von Zeit zu Zeit genau 
ermittelt. 

Die beobachteten und auch pathologisch-anatomi.sch 
beschriebenen KrankheitsVeränderungen bei den Vcr¬ 
suchsthieren erinnern an die Fütterungsrcho der Pferde. 
Im Zwischenklauenspalt erfolgt eine Zusammenhangs- 
trennung zwischen Horn- und Weichthcilen, es ent¬ 
steht eine kleine Wunde, die gelegentlich zu einer In- 
fection Anlass giebt. Schwerere Erkrankungen scheinen 
durch ein sich gerade einstellendcs Kalben der Kühe 
veranlasst zu werden. In dieser Beziehung nimmt 
Hirs an, dass einerseits durch die Lactation eine 
plötzliche Beschränkung des Stoffwechsels in Folge 
verminderter Blutzufuhr nach verschiedenen Körper- 
theilen und andererseits eine Abnahme der Turgcscenz 
der Cutis, bedingt durch Anämie, eintritt. Die er¬ 
wähnte Zusammenhangstrennung tritt an der Verbin¬ 
dung zwischen Saum- und Wandhorn längs des Horn¬ 
saumes im Zwischenklauenraum auf. 

Das Ergebniss seiner Arbeit fasst Hirs in folgender 
Weise kurz zusammen: Die reichliche Verfütterung von 
Erdnuss- und Sesamkuchen erzeugt beim Rinde Steige¬ 
rung der Milchsecretion und Mästung und schränkt in 
Folge dessen den Stoffwechsel in den Klauen derart 
ein, dass Zufälle entsprechend der Geburts- und Futter¬ 
rehe des Pferdes möglich werden. 

Sucht man nach einer Erklärung der Geburts- und 
Futterrehe, so ist dieselbe am ehesten auf die allge¬ 
meine Anämie, die sowohl bei einer sehr reichlichen 
Lactation, als auch früher oder später im Gefolge der 
Mästung auftritt, und die in Verbindung mit der lo¬ 
calen, durch die Hyperhidrosis bewirkten Anämie der 
Klauenlederhaut eine Abnahme der Zellcnbildung im 
Stratum germinativum bedingt, sowie auf den Collaps 
der Lederhaut zurückzuführen. 

Diese Verhältnisse veranlassen eine Prädisposition 
für die Verstauchung und Verrenkung der Hornkapsel. 
Eine geringe Zerrung kann daher schon als Gclcgen- 
heitsursache genügen, um eine circumscripte Ablösung 
an den exponirten Stellen zu veranlassen. 

Die gefährdete Stelle bildet beim Rind die Grenz¬ 
linie zwischen Saum und Kronenhorn. Die Ablösung 
der Horntheile von den Wcichtheilen an dieser Stelle 
verursacht eine kleine Wunde, die entweder rasch ab¬ 
heilt oder durch die Düngerflora inficirt werden kann. 


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206 


Je nach der Virulenz der zur Ansiedelung gelangenden 
Bakterien ist der Verlauf ein leichter oder schwerer. 

Es ist denkbar, dass die Düngerbakterien zu ge¬ 
wissen Zeiten gefährlicher sind, als zu andern. Ohne 
eine Ablösung der Horntheile von der Cutis ist in¬ 
dessen eine Infection nicht denkbar. Indem diese 
Trennung des Zusammenhanges in der Begel als Folge 
allgemeiner Stoffwechsclzustände cintritt, sind die 
Fütlerungsverhältnissc das wichtigste ätiologische Mo¬ 
ment für das Klauengeschwür. Ellenberger. 

V. Vergiftungen. 

a) Vergiftungen durch Pflanzen. 

*1) Al brecht, M., Zur Casuistik der Herbst zeit- 
loscnvergiftungen beim Pferde. Woehenschr. f. Thierheilk. 
48. S. 325. — *2) ßächstädt, Aloevergiftung bei 
Pferden. Zeitschr. f. Vetcrinärkunde. S. 300. — *3) 
Bigottcau, Vergiftung von Rindern durch Tabaks- 
laugc. Rev. gen. de med. vet. IlL p. 8. — 4) Diem, 
Vergiftung zweier Kühe durch befallene Krautblättcr. 
Woehenschr. f. Tliierheilk. 48. p. 233 und Jahresber. 
bayr. Thierärzte. — *5) Derselbe, Vergiftung eines 
Pferdes durch Olcanderblättcr. Woehenschr. f. Thierheilk. 
48. S. 234. — 6) Derselbe, Tollkirschen Vergiftung 
beim Pferd. Ebendas. S. 410. (Ausgang in Tod. Be¬ 
handlung: Eserin-, später Morphiuminjection.) — *7) 
van Es und Waldron, Einige für Thiere giftige 
Pflanzen in North Dakota. North Dakota Sta. Bul. 
58. p. 319. Ref. in Exp. Stat. Bec. XV. p. 821. — 
8) Frank, Equi.setum-Vergiftung. Anieric. Vet. Review. 
Vol. XXVI. Jan. p. 944. — 9) Gardincr, Vergiftung 
mit Akazienrinde. Ibidem. Vol. XXVII. Oct. p. 599. — 
*10) (luittard, Vergiftung durch verdorbene Kleie. 
Progres vet. 1. Sem. No. 8. p. 153. — *11) Hoehne, 
Vergiftung durch schädliches und verfälsciitcs Kraft¬ 
futter. Berl. thierärztl. Woehenschr. No. 4. S. 59. — 
•12) Hutcheon, Vergiftungen durch Moraea polystacha. 
Agr. Jour. Good Hope. 23. p. 390. — *13) Junker, 
Vergiftung durch Akazie. Zeitschr. f. Vetcrinärkunde. 
S. 18. — 14) Lions, Giftige Schachtelhalme. Gazette 
du village. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 244. — 15) 
Prictsch, Maischevergiftung. Sächs. Veterinärbericht. 
S. 93. — 16) Rost, Massenerkrankung von Rindern 
nach dem Genuss eines Kraftfutters aus Kleie, Mclas.so 
und Baumwollensaatmehl. Ebendas. S. 94. 

Guittard (10) berichtet über die tödtliche Ver¬ 
giftung zweier Mastrinder durch verdorbene K1 eie, 
welche Uromyccs und zahlreiche Milben enthielt. 

Die Rinder, welche täglich viel Kleie bekamen, 
W'aren aus.scrordcntlich schwach, besonders im llinter- 
thcil, sic verloren schon beim geringsten Stoss das 
Gleichgewicht und knickten mit den Hinterbeinen zu¬ 
sammen und überköteten. After weit geölfnet, Koth¬ 
abgang sistirt, Hungcrgnibcn tief eingefallen. Pansen- 
thätigkeit nicht vorhanden, Appctitlo.sigkcit, Flotzmaul 
etwas trocken. Puls schwach, zeitweilig unfühlbar, be¬ 
schleunigt, etwa 80 pro Minute. Herztöne nicht wahr¬ 
nehmbar. Bei der Section wurden Entzündungs¬ 
erscheinungen im Vcrdauungstractus, besonders im 
Pansen gefunden, dessen Schleimhaut stellenweise ein 
gangränöses Aussehen besass. Die Kleie stammte aus 
einer Mühle, in welcher durch Regen verdorbenes Ge¬ 
treide und mit Uromyccs stark besetzte Saubohnen 
gemahlen worden waren. Röder. 

Hoch ne (11) beschreibt eine Vergiftung durch 
schädliches und verfälschtes Kraftfutter bei 
vor 8 Tagen abgesetzen Ferkeln, welche mit Vollmilch 
und Roggenkleie gefüttert worden w'aren. Gleiche Be¬ 
obachtungen hat Verf. dann bei Läuferschweinen ge¬ 
macht, wobei er die Beobachtung machen konnte, dass 


die stärksten und gierigsten Fresser oft schon einige 
Stunden nach gcno.ssencr Mahlzeit todt im Stalle lagen. 
Vor Allem kamen solche Erkrankungen dort vor, wo 
nicht die Kleie von sclbstgebautcm Mahlgut, sondern 
llandelswaare, d. h. Kaufkleie und sogen. Futtermehl, 
gefüttert wurde, die beide durch zu viele „Mühlen- 
surrogatc“ verfälscht waren. 

Die Verfälschung erfolgt, wie Verf. ermittelt hat, 
mit den fein gemahlenen Abgängen der Reinigungs- 
raaschinen, den sogen. „Tricurabgängen“, die zum Thcil 
auch noch in grossen Mengen als sogen. „Mühlen- 
Surrogate“ aus dem Auslände bezogen würden. Werden 
2 pCt. derselben gut gemischt der Kleie zugesetzt, 
so entständen keine nachtheiligen Wirkungen, wohl 
aber dann, wenn die Mischung eine ungleichmässigc 
sei, weshalb man beobachten könne, dass zeitweilig 
ein Sack Kleie schädliche Folgen besitze, während ein 
anderer, aus derselben Quelle bezogen, vollständig un- 
.schädlich verfüttert werde. Auch Pferde und Rinder 
könnten durch Verfütterung von verfälschter Kleie und 
Futtermehl erkranken bezw. sterben. Bei jungen 
Schweinen habe er hiernach auch ein räthselhaftes 
Siechthum beobachtet, bei dem Sectionsbefund war 
stets eine eigcnthümlichc Leberveränderung vorhanden. 

Die Frage nach der Natur der schädlichen Bei¬ 
mengungen stelle die Toxikologie vor ein neues Gebiet. 
Es scheine sich nach seinen Erfahrungen um folgende 
Schädlichkeiten handeln zu können: 1. um verdorbene, 
ranzig gewordene, event. von Schimmelpilzen 
durchsetzte mehlige Futterstoffe; 2. um Korn¬ 
rade (Agrostemma), die er im Roggen, dessen Kleie 
tödtliche Erkrankungen bei Schweinen hervorgerufen 
hatte, zu 8,75 pCt. nachweisen konnte; 3. um die 
Samen der Winter- oder Zettelwickc (Vicia 
villosa). 

Verf. fügt schlie.sslich noch hinzu, dass nach seinen 
Ermittelungen die Fälschungen von Futtermitteln in 
grossem Maassstabe betrieben würden; cs gebe an 
Surrogaten nichts, was nicht in solchen Futtermitteln 
zu finden sei. Es würde eine dankbare Aufgabe der 
Nahrungsmittelchemiker sein, diese Fälschungen auf¬ 
zudecken und die betreffenden Firmen bekannt zu geben. 
„Der durch diese Fälschungen der Landwirthschaft zu¬ 
gefügte Schaden ist ganz beträchtlich; im Kreis Grün¬ 
berg war die Mortalität unter Schweinen in Folge Ver- 
fütterns verfälschter Futtermittel häufig ebenso gross 
wie in Folge von Seuchen“. Johne. 

Bächstädt (2) beschreibt einige Fälle, wo bei 
Pferden durch die für gewöhnlich üblichen Aloedosen 
eine schwere Darmentzündung, die einmal mit dem 
Tode endigte, entstanden war. G. Müller. 

Bigottcau (3) sah bei Rindern, die IJau^ucken 
zeigten, Vergiftungserscheinungen nach Ein¬ 
reibungen mit Tabakslaugc auftreten. 

Einige Stunden nach erfolgter Application traten 
die ersten Erscheinungen der Nicotinvergiftung aut 
(Tobsucht, Athemnoth, stierer Blick). Der Tod trat 
bald ein. Auch einige Pferde wurden leicht ergriffen: 
die Symptome verloren sich aber bald wieder. Der 
Autor macht auf die Empfindlichkeit der Rinder dem 
Nicotin gegenüber besonders aufmerksam. 

Otto Zietzschraann. 

ln dem von Junker (13) beschriebenen Fall von 
A'kazicnVergiftung hatten 10 Pferde Rinde von den 
Aesten eines Akazienbaumes gefressen. 9 derselben 
zeigten leichte, bald vorübergehende Kolikcrschcinungcn, 
das zehnte starb unter den Erscheinungen einer Gastro¬ 
enteritis, verbunden mit intensiver Herzschwäche, Be¬ 
nommenheit, Svmptomen von Gehirnreizung etc. 

G. Müller. 

Diem (5) beobachtete bei einem Pferde nach 
Fressen von Olcanderblättcrn folgende Ver¬ 
giftungserscheinungen: Gesteigerten Kothabsatz, 


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207 


Unruhe, aufgeregten Puls, vermehrte Athmung. Kälte an 
Füssen und Ohren, inappetenz, Harndrang. Therapie: 
Morphium, Natrium salieyl. mit Tannin in Lcinschleim. 

Otto Zietzschmann. 

M. Alb recht (1) giebt einen Beitrag zur Casuistik 
der Herbstzeit 1 osevergiftungen beim Pferde. 

Die Kranklicitscrscheinungen traten nur auf, wenn 
herbstzcitlosehaltigcs Heu geschnitten verabreicht wurde, 
nicht bei Langfüttcrung. Als Symptome sind zu er¬ 
wähnen: Diarrhoe, ev. Kolik, cv. Tympanitis, Steigerung 
der Puls- und Athemfrequenz, Kälte in Extremitäten, 
Lähmungen, Nierenreizung, auch Hämaturie. Bei der 
Section fanden sich Gastroenteritis, Stauungen im Di¬ 
gestionsapparat, hämorrhagische Nephritis, dunkles, 
.schlecht geronnenes Blut. Oft weicht das klinische 
Bild wesentlich ab. Das Herbstzeitlose-Heu wirkt noch 
schädlich, selbst wenn cs 1 Jahr lang gelegen hat. 

Otto Zietzschmann. 

Hutcheon (12) beschreibt tödtlich endende Ver¬ 
giftungen von Rindern durch Genuss von Moraca 
polystacha; Gastroenteritis, nervöse Störungen und 
Collaps sind die klinischen Symptome dieser Vergiftung. 
Durch Versuche stellte Verf. weiterhin fc.st, da.ss giftige 
Wirkungen enfaltcn Moraea tenuis, Cestrum nocturnum, 
Ce.strum Oleander, Nicotiana glauca, Nicotania stramo- 
nium und andere Pflanzen. H. Zietzschmann. 

van Es und Waldron (7) erwähnen als Gift¬ 
pflanzen in North Dakota Cicuta mac., Sium cicutae- 
fol,, Delphin, carolinian., wilden Pastinak u. a. und 
geben Mittheilungen über die Bekämpfung der Ver¬ 
giftungen mit diesen Pflanzen. H. Zietzschmann. 

b) Nichtpflanzliche Vergiftungen. 

*1) Berg, Ueber das Verhalten verschiedener Haus- 
thiere gegenüber Vergiftung durch Kohlendunst. Zeit- 
.schrift f. Veterinärk. S. 433. — 2) Bo wett, Wirkung 
des Abfall Wassers auf Thiere. The vet. journ. Vol. IX. 
No. 51. p. 113. — 3) Braga, Quecksilbervergiftung 
bei Rindern nach äusscrlichcr Anwendung von Sublimat 
(1 : 1000), Hydrargyrum praccipitatum flavum. Giorn. 
della R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 172. — 4) 

Bürchner, Quecksilbervergiftung beim Rindvieh. 
Wochensehr. f. Thierhcilk. 48. S. 585, (Quecksilber¬ 
salbe gegen Läuse angewendet; 2 eingcricbenc Thicre 
starben.) — *5) Dam mann, Eine acute Ma.ssenver- 
giftung von Kühen durch Blei. Deutsche thicrärztl. 
Wochenschr. XIL No. 1. S. 2. — *8) Dam mann 
und Manegold, Vergiftungen durch fluorhaltigen, 
phosphorsauren Eutterkalk. Ebendas. No. 14 u. 45. 

— *7) Dährmann, Ueber Bleivergiftungen bei Kühen. 

BcrI. thicrärztl. Wochenschr. No. 5. S. 69. — 8) 

Feste, Wild Vergiftung durch Kunstdünger. Ebendas. 
S. 725. — *9) Haasc, Salipyrinvergiftung bei mit 

Ascariden behafteten Hunden. Ebendas. S. 70. — 
10) Konstansoff, De la nature du poison de poison. 
Areh. de biolog. X. 475. — 11) Lastagnes, Me¬ 

thode zur Erkennung der Strychninvergiftung. Formul. 
du Veter. di Campag. Ref. in Bull. vet. XIV. p. 1098. 

12) Lövy, Quecksilbervergiftung beim Rinde. Allator- 
vosi Lapok. p. 686. [Ungarisch.] (Nach Einreiben der 
grauen Quecksilbersalbe.) — *13) Derselbe, Behand¬ 
lung der Carbolsäurcvergiftungen. Ebendas, p. 688. 
(Ungarisch.) — 14) Marriot, Alkoholi.smus bei Pferden. 
The vet. joum. Vol. IX. No. 49. p. 20. — 15) de 
Mia, Quecksilbervergiftung bei Jungrindem 45 Tage 
nach der äusserlichen Anwendung von grauer Salbe. 
II nuovo Ereolani. p. 108. — 16) Moore, Schlangen¬ 
biss (Brillcn-schlange) bei einem Pferde. The vet. journ. 
Vol. IX. No. 49. p. 18. 17) Otto, Kohlenoxydgasver¬ 

giftung bei Hühnern. Sachs. Veterinärbericht. S. 93. 

— 18) Reagan, Vergiftungen bei Hunden. Amcric. 
Veterin. Review. VIII. Novemb. p. 749. — 19) Tri- 
card, Ein Fall von Idiosynkrasie für Jod beim Pferd. 


Rcc. d*hyg. et de med. vet. mil. V. — *20) Vogel, 
Eine Salpetervcrgiftung. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 48. S. 789. — 21) Behandlung der Strychninver- 
giftung beim Hunde. L’indicatcur avicole. Ref. in 
Bull. vet. XIV. p. 999. 

Dam mann (5) beschreibt eine acute Nasnen- 
vergifton^ bei Kühen durch Blei, welche sich in 
einem an der Oker gelegenen Gute, aber nur in dem 
mit 70 Stück besetzten Kuhstall ereignete. 

Er fand 19 Kühe schwer, 30 leicht erkrankt, 
4 Stück waren schon vor seiner Ankunft erkrankt. Die 
Erkrankungen, welche sich nur auf wenige Tage be¬ 
schränkten, waren darauf zurück zu führen, da.ss in 
Folge einer Ueberschwemmung durch die Oker ein Theil 
der Rübenäcker überschwemmt wurde. Sobald mit der 
Fütterung der überschwemmt gewesenen Rüben an die 
Kühe begonnen worden war, aber erst dann, als man 
unterliess, die Rüben vorher sorgfältig zu waschen, 
traten die ersten Erkrankungslälle hiernach schon am 
anderen Tage ein. An den betr. Rüben und deren 
verschlickten Köpfen und Blättern konnte Verl, nichts 
besonderes bemerken, aber fcststcllen, dass bei Ochsen 
und Jungvieh, welche solche nicht erhalten hatten, keine 
Erkrankungen aufgetreten waren. Verf. beschreibt dann 
W'citer die bekannten Erscheinungen der Bleivergiftung 
bei Rindern, welche durch den chemischen Nachweis 
des Bleies in den den Rüben anhaftenden Erd- und 
Schlickmassen bewiesen wurde. 

Behandlung: Abstellung der Fütterung; 3 mal 
täglich 250,0 Glaubersalz mit dünnem Leinsamenschleim, 
bei vier hochgradig kranken Kühen ebenso oft eine sub- 
cutane Injection von je 1 Liter physiologischer Koch¬ 
salzlösung. Hierdurch wurden sämmtlichc erkrankten 
Kühe, bis auf vier der am schwersten erkrankten, ge¬ 
rettet, ein .starker Rückgang der Milchsccretion soll 
aber zurückgeblieben, bei einigen schwer erkrankt ge¬ 
wesenen .sogar ein vollständiges Versiechen derselben 
eingetreten sein. Johne. 

Ueber Bleivergiftungen bei Kühen berichtet 
Dährmann (7), dass dieselben im ganzen Gebiete der 
Innerste von Langcl.sheim (Harz) bis Hildesheira vor¬ 
kämen, und zwar nicht nur nach Ueberschwemmungen 
durch diesen Fluss, sondern auch dann, wenn in der 
Nähe desselben auf sogen. Innerste-Boden Rüben ge¬ 
baut und diese oder deren Blätter und Köpfe verfüttert 
wurden; niemals aber habe er Bleivergiftungen nach 
Verfütterung von auf demselben Boden gewachsenem 
Heu und Stroh gesehen. Kenner dieser Verhältnisse 
bauten auf solchem Boden daher keine Rüben mehr 
oder wenn sic Zuckerrüben bauen mussten, wurden die 
Blätter und Köpfe derselben im Herbste untergepflügt. 
Die Vergiftung selbst werde durch mit Blei verunreinigte 
Bodentheileben hervorgerufen, welche an den Köpfen 
und Blättern haften, denn nach gründlicher Ab¬ 
schwemmung beider könnten diese Pflanzentheile ohne 
Gefahr verfüttert werden. 

Das Krankheitsbild sei das bekannte, doch .sei nicht 
immer eine verzögerte Defäcation, sondern auch zu¬ 
weilen, namentlich bei chronischem Verlauf, unstillbarer 
Durchfall, daneben immer Knirschen mit den Zähnen 
und ein stierer, glotzender Blick vorhanden. — Für die 
Behandlung sei statt des empfohlenen Glaubersalzes 
besser Schwefel (20,0 pro die), hauptsächlich aber 
Schwefelsäure (soehsinal täglich ein Theclöffcl mit Lcin- 
samenschleim) zu empfehlen. — Sehwerkranke Thicre 
würden am besten sofort geschlachtet, das Fleisch der¬ 
selben könne nach Beseitigung des Verdauungscanals 
nach allen vorliegenden Erfahrungen als genusstauglich 
ohne Einschränkungen bezeichnet werden. Weder an 


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208 


dem Fleisch, noch an den inneren Organen werde etwas 
Krankhaftes gefunden; m dem leicht zusammengezogenon 
Dünndarm, ebenso im Labmagen finde man eine leicht 
verwaschene Rothe, dagegen als charakteristisch in 
der Haube eine starke Röthe, punktartige Schwellung 
(der Papillen? Ref.) und tief in den Maschen grosse 
Mengen bleihaltigen Kieses. 

Zum Schluss berichtet Verf. noch über eine vor 
ca. 5 Jahren beobachtete Massenerkrankung, bei welcher 
von 60 Stück Kühen binnen 8 Tagen fast alle Thiere 
in so heftiger Weise betroffen wurden, dass bei den 
meisten an eine Behandlung überhaupt nicht zu denken 
war. Die meisten wurden nothgeschlachtet, nur 10 Stück 
überstanden die Krankheit, aber nur 2 gesundeten voll¬ 
ständig und konnten zur Zucht weiter verwendet werden. 
70 Ochsen de.sselben (jutes, welche die gleichen Rüben, 
aber im gewaschenen Zustande gefressen hatten, 
blieben vollständig gesund. Johne. 

D a m m a n n und M a n e g o 1 d (6) untersuchten Proben 
von phosphorsaarem Fotterkalk, durch dessen Ver- 
fütterung in mehreren grösseren Schweinebeständen 
Holsteins theilweise empfindliche Verluste verursacht 
worden waren. 

Die betreffenden Schweine waren theils unter Ver¬ 
giftungserscheinungen zu Grunde gegangen, theils hatten 
sie Appctitmangel und Lälimungserscheinungen gezeigt; 
der Koth war dabei hart und von schwarzer bezw. tief¬ 
blauer Farbe. 

Im Laboratorium von Prof. Emmerling war in 
dem betreffenden Futtcrkalk durch Ausziehen mit Wasser 
bei 17,5® bezw. 40® ca. 2,6—3 pCt. Fluornatrium fest- 
gestellt worden, durch V 2 ständiges Kochen dagegen 
4,42 pCt. 

Dieselben Proben wurden auch von Dr. Behrens 
in Hannover untersucht, der durch cinstündiges Kochen 
mit Wasser und Zusatz von Natriumcarbonat ca. 7 pCt. 
Natiiumfluorid darin nachwics. Wurde der Futtcrkalk 
aber mit einer dem Säuregehalt des Magensaftes etwa 
entsprechenden V 2 proc. Salzsäurelösung 12 Stunden 
lang bei 40 ® digerirt, so Hessen sich darin 8,4 pCt. 
Natriumfluorid nachweisen. 

Verfl. stellten nun folgende Thierversuche an: 

1. Zwei 10—12 Wochen alte, 25 bezw. 30 Pfund 
.schwere Schweine erhielten 5 Tage lang täglich eine 
einmalige Dosis von 8 g Futterkalk im Futter gereicht, 
ln dem Futterkalk waren durch Digcrircn mit V 2 proc. 
Salzsäurelösung bei 40® 8,4 pCt. Natriumlluorid nach- 
gew’ic.sen worden. Die Thiere zeigten keine Reaction 
und erhielten daher vom 6. Tage ab je 10 g Kalk. Am 
folgenden Tage versagten sie das Futter, zeigten allge¬ 
meine Schwäche; das eine Thier schien im Hintcrtheil 
vollkommen gelernt und starb 3 Tage darauf. Bei der 
Scction zeigte sich eine hämorrhagische Magendarm¬ 
entzündung und schlecht oder gar nicht geronnenes 
lackfarbenes Blut, ln Blut und Leber w'urde Fluor¬ 
natrium nachgewiesen. Das andere Schwein erholte sich 
bei guter Fütterung nur langsam, nachdem am 10. Fütte¬ 
rungstage mit der Verabreichung des Futterkalkes auf¬ 
gehört wurde. 

2. Von einer 7,05 pCt. Natriumfluorid enthaltenden 
Futtcrkalkprobe erhielt eins von zwei gleich grossen, 
ca. 30 Pfund schweren Schweinen 22 Tage lang täglich 
5—8 g im Futter gereicht. Am 10. Tage erbrach cs die 
aufgenommenen Futtermassen wdeder, frass einige Tage 
gar nicht; der Koth war hart, schwarzgrün und mit 
graugrünem Schleim überzogen. Vier Wochen nach Be¬ 
endigung des Versuches wog das Thier 28 Pfund, während 
das Conlrolthicr 47 Pfund wog. 

3. Ein ca. 15 jähriges, 450 kg schweres Anatomie¬ 
pferd erhielt 12 Tage lang je 30—50 g eines 8,4 pCt. 
Natriumlluorid haltigen Futterkalkcs im Kleientrank, 
ohne dass es Vergiftungserscheinungen zeigte. An den 
beiden folgenden Tagen bekam es 80 g und in den 


nächsten Tagen 100 g in Pillen. Am 4. Tage versagte 
cs das Futter; Koth schwarzbraun: Kolik während 
1 Stunde. Am anderen Tage setzte ein anlialtender, 
missfarbiger Durchfall ein. ln dem schlecht gerinnenden 
und aufgelösten Blutfarbstoff enthaltenden Aderlassblut 
fand sich Fluornatrium in grosser Menge. 

Die Giftigkeit des Futterkalkes wurde ausserdem 
noch an Meerschweinchen und Kaninchen nachgewiesen, 
denen die löslichen Bcstandtheile subcutan injicirt 
wurden. Es traten darauf Unruhe, Mu.skclzittcrn, Speichcl- 
und Thränenfluss auf, bei einem Kaninchen auch Läh¬ 
mung des Hintcrthcils und Krämpfe; 1 Meerschweinchen 
und 1 Kaninchen gingen an der Impfung zu Grunde. 

Mit diesen Versuchen war die Schädlichkeit des 
fraglichen Futtcrkalkes hinlänglich bewiesen. Verff. 
halten es für völlig au.sgcschlossen, dass dieser Futtcr¬ 
kalk aus Knochen gewonnen wurde, und vermuthen, 
dass man ihn aus Fluorapatit durch Aufschliessen mit 
Soda herstellte. Schütz. 

Vogel (20) berichtet über eine Salpetervergiftnng 
bei einer an Verstopfung leidenden Kuh, welche durch 
Eingeben von 1 Pfund Salpeter in Folge Verwechselung 
mit der gleichen Menge Glaubersalz entstanden war. 

Bald nachher war die Kuh unruhig geworden, hatte 
Kolikerscheinungen gezeigt, gestöhnt, gezittert und 
schliesslich .sehr viel erbrochen. Ordination: Scifen- 
wasscr und Oel llaschenwcisc alle Viertelstunden, später 
in längeren Zwischenräumen. Heilung nach einem länger 
bestehenden Magendarmkatarrh. — Da für Kühe schon 
eine Dosis von V 2 Pfund Salpeter tödtlich ist, so kann 
sich Verf. die Heilung dieser Vergiftung mit 1 Pfund 
dieses Salzes nur dadurch erklären, dass sich die Kuh 
wiederholt stark erbrochen hat. Johne. 

Lövy (13) empfiehlt gegen durch concenlrirte 
('arbolsäore verursachten aut ätzungc n W aschungen 
bezw. Umschläge mit Essig; in einem Falle, wo eine 
Wunde mit conc. Carbolsäurc behandelt wurde, haben 
auch die allgemeinen Vcrgiftungscrscheinungcn rasch 
nachgelassen. Hutyra. 

Haasc (9) beobachtete eine Salipyrinvergiftung 
bei zwei Vij^^brigen schottischen Hunden, denen wegen 
cpilcptiformen Krämpfen auf Anordnung eines Apothekers 
je eine Messerspitze von Salipyrin mit Milch und im 
ungelösten Zustande gegeben vorden war. 

Beide Thiere verendeten unter Steigerung der 
Krämpfe und Lähmungserscheinungen. Scction: Gastritis, 
charaktcrisirt durch einen ca. zehnpfennigstückgrossen 
rothen Fleck an der Pylorusschleimhaut, Füllung 
.sämmtlicher Hohlräume des .schlaffen Herzens mit 
dunklem Blut; 10—12 8—10 cm lange und 2—3 mm 
starke Ascariden im Anfangstheil des Dünndarmes, 
starker chronischer Darmkatarrh an der betreffenden 
Partie. — Verf. bemerkt ausdrücklich hierzu, dass es 
sich hier nicht um Ascaris mystax, sondern um eine 
andere Ascaridenart gehandelt haben müsse, da die 
von ihm gefundenen die für Ascaris mystax charak¬ 
teristischen halbmondförmigen Randflügel am Kopfende 
nicht besessen hätten. Johne. 

Berg (1) hatte Gelegenheit, das Verhalten ver¬ 
schiedener Hausthicre gegenüber der Einwirkung von 
Kohlendonst zu beobachten. 

In einem stark mit Kohlendunst angefülltcn Pferde- 
slall befanden sich: ein 15 Jahre altes Pferd, 4 etwa 

1 Jahr alte Kaninchen, ein 2 Monate altes Kaninchen, 

2 Hühner, 2 Ziegen und l Katze. Das Pferd war 
völlig bewusstlos und erst nach 4 Tagen vollkommen 
wieder genesen, die 4 älteren Kaninchen, die beiden 
Ziegen und die Katze waren tot, das junge Kaninchen 
und die beiden Hühner erschienen dagegen völlig gesund. 


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209 


B. schlicsst daraus, dass das Verhalten der einzelnen 
Thiere gegenüber dem Kolilcndunst nicht von dem Oe- 
halt der kohlendunsthaltigen Luft an Sauerstoff und 
Kohlensäure, sondern von der Art und dem Alter der 
Thiere abhängig ist. 0. Müller. 

VI. Allgemeine Therapie und Materia medica. 

A. Allgemeine Therapie. 

a) Allgemeine Curmethoden.' 

1) Arrhenius, Die Anwendung der physikalischen 
Chemie auf die Scrumtherapic. Arbeiten a. d. Kaiscrl. 
Gesundheitsamtc. XX. 559. — **2) Chenot, Locale 
Scrumtherapic. R<'pcrt de pol. sanit. vrt, No. 8. p. 351. 

— 3) Crawford, Intcstinal-Antiscpsis. Americ. Vet. 
Review. Vol. XXVI. Febr. S. 1056. — *4) Erber, 
Ueber (lallenbehandlung (nach Prof. Labat). Zeitschr. 
für Veterinärkunde. S. 494. — 5) Van Es, Ueber 
Immunisirung und ihre practische Anwendung. Amcric. 
Vet. Review. Vol. XXVII. 12. p. 1140. — 6) Franke, 
Ueber den Werth der staatlichen Serumprüfung. Vor* 
tragsref. i. d. Berl. th. Wochenschr. No. 45. S. 739. 

— 7) G äh 1er, Organ therapeutisches. Ref. Ebendas. 
S. 725. — 8) Goldbeck, Zur Kenntniss der Hydro¬ 
therapie bei Pferden. Zeitschr. f. Veterinärkde. S. 153. 

— *9) Jakob, Rectale Ernährungsinfusionen. Wochen¬ 
schrift f. Thierheilkdc. 48. S. 357. —- *10) Kroon, 
Ueber „Offenbarende Lactosera“. Holl. Zeitschr. Bd. 31. 
S. 388. — 11) Law, Immunisirung, ihr Feld und ihre 
Grenze. Amcric. Vet. Review. Vol. XXVllI. 9. p. 818. 

— 12) MaTewsky, Untersuchungen über Präcipitine, 
Hämolysine und die Antihämolysinc. Archives biolog. 
X. 292. -- 13) Mcrillat, Wenn ist zu operiren. 
Americ. Vet. Review. Vol. XXVIII. 6. p. 540. — 14) 
Naun, Eingeborenen-Therapie in Argentinien. The 
Vet. Journ. Vol. I.X. No. 50. p. 134. — 15) Schu¬ 
bert, Das bakteriologische Institut der Serum-Gcscll- 
schaft zu Landsberg a. d. W. und die Herstellung und 
Prüfung der Landsberger Sera. S. Original Dtsch. th. 
Wochen.schr. XII. No. 18. S. 169. — 16) Derselbe, 
Ueber die Grundzüge der Scrumprüfung. Vortragsref. 
a. d. v. Bischoff erstatteten Bericht über die 76. Ver¬ 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in 
Breslau am 18.—23. Sept. 1904. Berl. th. Wochenschr. 
No. 43. S. 711. — *17) Steffani, Eisenbahnkrankheit 
von Handelsrindcrn. Sächs. Veterinärbericht. S. 78. — 
18) Sykes, Intravcnö.sc Injcctionen. Amcric. Veterin. 
Review. Vol. XXVII. 11. ‘ p. 1054. 

Serotherapie. Chenot (2) empfiehlt warm die 
Behandlung frischer oder inficirtcr Wunden 
nach vorausgegangener gründlicher Reinigung mit 
trockenem pulverisirten Tetanus- oder Antistrepto¬ 
kokkenserum oder mit beiden Seruraarten gleich¬ 
zeitig. Ausser dem Schutz vor Starrkrampf und 
Eiterung soll überdies eine auffallend glatte Heilung 
der Wunden erzielt werden. Röder. 

In einem ausführlichen Aufsatz behandelt Kroon 
(10) alles, was bis jetzt über die offenbarenden 
Lactosera veröffentlicht wurde. Darauf folgen die 
von ihm angestellten Versuche bei Kaninchen, Pferden 
und Ziegen. 

Den Kaninchen wurde Milch in die Bauchhöhle 
cingespritzt. Das Serum des so vorbchandclten Ka¬ 
ninchens bcsa.ss die Eigenschaften, die Kiwcis.sstolfe in 
der Milch zu präcipitiren. Bei Erhitzung bis auf 60® ver¬ 
minderte sich diese Eigenschaft und bei 70® hörte sic 
ganz auf. 

Pferden wurden einen Tag um den anderen intra¬ 
tracheal 700 g laue Kuhmilch eingespritzt. Diese Ein¬ 
spritzung geschah 15 Mal. Das Thier hatte von der 

Ellenberger und SohUtz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


Injcction keinen Nachthcil. Einem anderen Pferde 
wurden 21 Tage lang täglich 450 g Ziegenmilch in die 
Luftröhre cingespritzt. Wiewohl die Pferde die trache- 
alen Einspritzungen sehr gut vertragen hatten und auf 
diese Weise genug Milch an eine Stelle im Körper, wo 
sie schnell aufgenommen wird, gebracht wurde, gewann 
man kein Lactoscrum für die Untersuchung. 

Auch ein Versuch mit einer Ziege, welche intra¬ 
tracheal mit Kuhmilch behandelt wurde, verlief re¬ 
sultatlos. M. G. de Bruin. 

Erber (4) berichtet über die günstigen Erfahrungen, 
die er mit der (lallenbehandlung durch doppelte Jod- 
injectionen nach Labat gemacht hat. Von 12 Fällen 
W’ar in 10 der Erfolg vollkommen, und nur in einem 
Falle war ein entschiedener Misserfolg zu constatiren. 

G Müller. 

Jakob (9) betont den hohen therapeutischen Werth 
der reetalen Ernährangsinfasionen bei allen den 
Krankheiten, die es angczcigt erscheinen lassen, den 
Magen zu schonen oder die eine Nahrungsaufnahme 
direct unmöglich machen. 

Für kleine Hunde und Katzen genügen 10—40 ccm, 
für grosse Hunde 100—200 ccm, für Pferde und Rinder 
2—3 Liter, für kleine Wiederkäuer 200—400 ccm für 
eine Infusion. Das Quantun\ muss täglich 3—4 Mal 
applicirt werden. Die Nährinfusion giebt man vortheil- 
haftcr Weise V 4 V 2 Stunde nach der Reinigungs¬ 
infusion. 

Angczcigt ist die Behandlungswcise bei frischen 
Magenblutungcn, Actzungen der Schleimhaut, Magen¬ 
embolien etc., auch bei Stauungen im Pfortaderkreis- 
lauf, bei unstillbarem Erbrechen, Kachexie, Inanition, 
traumatischen Zungenveränderungen, Stenosen des 
Oesophagus, bei Tetanus, bei Krämpfen, im Verlaufe 
der Staupe und bei Gehirnkrankheiten. 

Zu den Infusionen finden Verwendung: Wasser, 
physiologische Kochsalzlösung, 5—20proccnt. Zucker- 
lösungen, event. mit Opiumzusatz bei örtlichen Rciz- 
zuständen, Ocle, abgekochtc Milch, Eiweisspräparate 
(Somatose), gut gequirlte rohe Eier (für Hund und 
Katze) und Flei.schpankrcas. 

Für eine Eierinfusion bei einem grossen Hunde 
empfiehlt sich folgende Zusammensetzung: 250,0 Milch, 
2 Eigelb, 1 Me.sscrspitzc Kochsalz, 1 Esslöffel Rothwein 
und 1 E.sslöffel Kraftmchl. Otto Zietzschmann. 

Steffani (17) behandelte zwei an Eisenbahnkrank¬ 
heit leidende Kühe nach Analogie der Kalbcfiebcr- 
behandlung mit filtrirter Luft. Beide Patienten genasen 
innerhalb zweier Tage, während die übrigen mit Wein 
und Eisumschlägen behandelten Rinder ausnahmslos 
zur Schlachtung kamen. G. Müller. 


b) Operationsmethoden. 

1) Ablaire, Tätowiren in der Veterinärchirurgie. 
Rcc. d’hyg. et de med. vet. mil. V. (Bei Narben oder 
Haarentfärbung. Colcothar, Zinnober oder Ocker.) — 
*2) Aguzzi, Eine neue Methode der Ignipunctur. 11 
nuovo Ercolani. p. 4. — 3) Almqvist, Angiotrypsie 
und die Anwendung dcrsclhen bei Castrationen. Svensk 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. — *4) Angerstein, Zur 
Praxis des Brennens. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 13. S. 237. — 5) Annacker, Das Goupiren des 
Schweifes des Pferdes. (Ein im Aufträge eines Thier¬ 
schutzvereins abgegebenes Gutachten.) Thierarzt. XLllI. 

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No 10. S. 217. — 6) Barrier, Allgemeine Betrach¬ 
tungen über die Neurectomic; 2 Fälle von chronischer 
Sehnenentzündung durch diese Operation geheilt. Rec. 
d’hyg. et de med. vet. V. — 7) Bcrnardini, Castration 
von 4 Kryptorchiden (3 nach Günther, 1 nach Degive). 
La Clin. vet. Thcil I. p. 181. — 8) Bernheim, Die 
Verabreichung von Medicamenten in den Darm. Paris. 
1903. — 9} B ly stad, Castration mittels Ecraseur. 
Norsk Veterinärtidsskrift. Bd. 16. p. 117. — *10) 
Boi SSO, Castration durch Torsion bei einfachem Haut¬ 
schnitt. Rec. d'hyg. et de mM. vet. mil. V. — *11) 
Derselbe, Schmerzlose Castrationen bei männlichen 
Thieren. Bull, de la soc. centr. 81. p. 112 und Rec. 
d’hyg. et de med. vet. mil. V. — *12) Darrou, Die 
Castration der Militärpferde in Algier. Rev. gen. de 
med. vet. IV. p. 49, 107. — 13) Dassonville, 

lieber Reimplantation und Transplantation von Zähnen. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 844. (Versuche von 
Choquet, die vor denen von Joseph und Dasson- 
villc mit gutem Erfolge bei Hunden ausgeführt wurden.) 

— *14) Degive, Die Castration der Milchkühe; die 
Vorzüge der Operation mit der Ligatur; die Ausführung 
dieser Methode und das neue Vaginotom. Annales de 
med. vet. LIII. p. 1. — 15) Eichhorn, Die Castration 
der Pferde mit dem Emasculator. Sachs. Veterinär- 
bericht. S. 87. (Wird empfohlen.) — *16) Fr ick. 
Die intravenösen Injectionen von physiologischer Koch¬ 
salzlösung und ihr Werth für die Therapie. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. Xll. No. 26. S. 253. — 17) 
Gavard, Castration der Kuh mit dem Emasculator. 
Soc. des Sc. vet. de Lyon. Juni. p. 275. (Von der 
Vagina aus.) — 18) Grammlich, Therapeutische Mit¬ 
theilungen aus der preussischen Armee (perforirendes 
Brennen). Zeitschrift für Veterinärkundc. S. 310. — 
•19) Grote, Das Plombiren eines Backzahnes beim 
Pferde. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 23. S. 411. 

— 20) Hiller, Bemerkungen über die Torsions-Castra¬ 
tionsmethoden. Sven.sk Vetcrinärtid.skrift. Bd. 9. S. 512. 

— *21) Hoffmann, L., Zur Technik des Stichbrennens. 

Oesterr. Monatsschr. f. Thicrhcilk. 29. Jalirg. 16. — 
•22) Jakobs, Einige Resultate der Castration bei 
Milchkühen. Annales de med. vöt. Llll. p. 73. — 
**'23) Jobeiot, lieber die Cricoidectomie. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. V. p. 315. — ^24) Joly, Die 
neuen Castrationsmethoden beim Pferd. Rev. gen. de 
med. vet. HL p. 353. — 25) Derselbe, Persönliche 
Resultate mit Neurotomien im Jahre 1900. Rec. d'hyg. 
et de med. vet. mil. V. — *26) Joseph u. Dasson¬ 
ville, Erste experimentelle Versuche über den Heilungs¬ 
vorgang bei den verschiedenen „Zahnpfropfungen“ (Reim- 
plan tation). Bull, de la soc. centr. 81. p. 817. — 
*27) Julie, Castration männlicher Thiere mit der 
Drahtschlingc. Revue vetJr. p. 149. — 28) Krüger, 
Beitrag zur Feststellung von Brüchen mittels Röntgen- 
strahlcn. Zeitschrift für Veterinärkundc. S. 427. — 
29) Kunze, Hahnentrittoperation. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 180. (Mit Erfolg au.sgeführt.) — *30) 

Laffittc, Castration der Equiden mittels einfacher 
Ligatur. Progr. vet. 11. Sem. No. 2. — *31) Meule- 
mann. Die subcutau ausgeführte caudale Myotomie 
(das sogen. Englisiren der Pferde). Annales de med. 
vet. iJlI. p. 377. — 32) Mörkeberg, Thyreoid- 
ectomic bei der Ziege (Beschreibung der Operation, die 
vorgenommen wird, um die Milch oder das Serum 
brauchbar gegen Morb. Basedowi zu machen). Maaneds- 
skrift for Dyrlocgcr. Bd. 15. p. 419. — 33) Der¬ 
selbe, Plastische Operationen. (Wird in Monatshefte 
f. pr. Th. veröffentlicht.) Ibidem. Bd. 16. p. 193. — 
*34) Novotny, Trophischc Störungen nach der Ncu- 
rectomic. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. 
337. — *35) Otto, Anwendung des inductionsstromes 
bei Rindern. Sachs. Veterinärbericht. S. 87. — 36) 
Röder, Kryptorchidcn-Castrationcn an der Thierärztl. 
Hochschule zu Dresden. Ebendas. S. 298. — *37) 
Derselbe, Locale Anästhesie und Anämie durch In¬ 


filtration bezw. Injection von Adrenalin-Cocainlösung. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 11. S. 189. — *38) 
Schclameur, lieber den Gebrauch antiseptischer 
Dampfinhalationen in der Behandlung der Infections- 
krankheiten der Luftwege. Repert. de police sanit. vöt. 
1903. No. 11 und 12. 1904. No. 1, 3, 4 und 5. — 

*39) Schiel, Drei Fälle von Darmrescction beim Rinde. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 27. S. 469. — *40) 
Schimmel, Wiederherstellung der Nervenleitung nach 
einer Neurectomie beim Pferde. Oesterr. Monatesschr. 
f. Thierheilk. 29. Jahrg. 200. — *41) Derselbe, 

Neurectomie bei Schale. Ebendas. S. 255. — *42) 
Neurectomie des N. medianus bei chronischer Entzün¬ 
dung des 1. Zehengelenkes. Ebendas. S. 406. — 43) 
Schimmel und Over, Simultan-Neurectomie der vier 
Nervi volares bei einem Fall von Podotrochlitis. Holl. 
Zeitschr. Bd. 31. S. 205. — 44) Dieselben, Nerven¬ 
schnitt des Nervus medianus bei einer chronischen 
Arthritis des vorderen Fesselgelenkes beim Pferd. 
Ebendas. S. 328. — 45) Dieselben, Nervenschnitt 
der hinteren Fesselnerven ohne Resultat bei Podo¬ 
trochlitis chronica. Ebendas. S. 417. — 46) Die¬ 

selben, Nervcn.schnitt der hinteren Fesselnerven bei 
Podotrochlitis chronica mit gutem Erfolg. Ebendas. 
S. 419. — 47) Dieselben, Operation einer Hysterocele 
beim Hunde. Ebendas. S. 473 — *48) Dieselben, 
Heilung des Hahnentritts in Folge Boccar’s Operation. 
Ebendas. S. 203. — *49) Dieselben, Dasselbe. 

Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. S. 302. 

— 50) Strauss, Impfpraxis. Vortragsreihe i. d. Berl. 

thierärztl. Wochenschr. No. 25. S. 454. — *51) 

Szänt'i, Extraction von Kartoffeln aus dem Kehlkopfe. 
Allatorvosi Lapok. p. 263. (Ungarisch.) — *52) 

Taylor, Ein Beitrag zur Chloroformwirkung auf Hunde. 
The Vet. Jouni. Vol. VIII. April, p. 196. — *53) 
Derselbe, Amputation des Rectum bei einem Hunde. 
Ibidem. Vol. IX. No. 51. p. 132. — 54) Trapp, 
Ueber die Dosirung des Chloroforms mit der Maske. 
Inaug.-Diss. Giessen. 1903. — 55) Tröster, Ueber 
Versuche mit Röntgenphotographic und Durchleuchtung 
bei Pferden. Zeitschrift für Veterinärkunde. S. 421. 

— *56) Wester, Die Diagnose des Pfeiferdampfes. 
Holl. Zeitschr. Bd. 32. — 57) Wyssmann, Einge- 
wachsener Halsstrik bei einer Kuh. Thierärztl. Rund¬ 
schau. X. 241. 

Brennen. Hoffmann (21) bespricht die Technik 
des perforirenden Stich- oder Nadelbrennens, 
welches bei Spat, chronischer Knicgelenkentzündnng 
und chronischer (ileichbeinerkrankung mit Nutzen an- 
gewendet wird. An der Hand beigegebener Abbildungen 
schildert er die von ihm dabei benutzten neuen In¬ 
strumente. Ellenberger. 

Aguzzi (2) beschreibt seine Brennmethode als 
etwas Neues. Sic ist dies keineswegs, sondern ähnelt 
dem namentlich von Hoffmann empfohlenen Brennen 
mit Stricknadeln auf ein Haar. A. benützt zum Brennen 
bei Spat, Schale, Sehnen- und Sehnenscheidenentzün¬ 
dungen, Ueberbeinen usw. den Paquelin’schen Apparat 
und wendet eine höchstens 2'/? nim dicke Spitze an. 
Er setzt die Punkte 1—1V 2 cm von einander und brennt 
am nicdcrgelcgtcn Patienten. Nachdem die zu brennende 
Stelle gründlich geschoren und desinficirt ist, wird die 
glühende Spitze unter Druck nur einmal an jedem 
Brennpunkt so tief als möglich eingeführt. Am auf- 
gestandenen Pferde wird die gebrannte Parthie mit 
Sublimatwasser abgcspült, ein antiseptischer Verband 
angelegt und dieser nochmals in den nächsten Tagen 
erneuert. Späterhin wird eine Borsalbe auf und in die 
Brandstellen gebracht. Etwaige aus den Brandstellen 
ablaufende Wundsccrete (Synovia usw.) wird mehrmals 
täglich mit Sublimatwasser abgewaschen und dann 
wieder Borsalbe aufgetragen. Nach dem Abnarben will 
A. mehrmals am Tage kalte Bäder von 1 Stunde und 
darüber machen. 


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211 


Die casuistischen Belege zeigen die bekannten 
Resultate. Frick. 

Angcrstcin (4) empfiehlt in einem Artikel «Zur 
Praxis des Brcnnens*‘ unter Beigabe einer Zeichnung 
eine nach seiner Angabe von der Specialfabrik für 
liöthapparate von Max Sievert-Stockholm construirte 
Löthlampe mit Wärmegestell (32 Mk. excl. Fracht und 
Zoll), welche tadellos functionirc und selbst stärkste 
ringförmige Brenneisen in 2 Minuten vollständig ge¬ 
nügend erhitze, wobei das Eisen frei von Schlacken u.s.w. 
bleibe. Johne. 

Anästliesirong. Röder (37) hat Versuche über 
Locale Anästhesie und Anämie durch Infil- 
tration bezw. Injcction von Adrcnalin-Cocain- 
lösung gemacht, da das Cocain allein bei stärkerer 
Dosirung Intoxicationserscheinungen, zuweilen sogar 
recht bedenklichen Grades, veranlassen könne. 

Zuerst habe Braun und Donitz darauf hinge¬ 
wiesen, dass die Giftigkeit des Cocains bei gleich¬ 
zeitiger Verwendung von Adrenalin auf Vs herabgesetzt 
werde, besonders dann, wenn diese Mischung der 
Cocaininjection vorausgeschickt werde. Nachdem Verf. 
hierauf die Abstammung des Adrenalins besprochen, 
geht er auf seine Versuche ein, beschreibt die An¬ 
wendung der Injectionen (s. d. Original) und kommt 
dann zu dem Schlüsse, dass die locale Anästhesie bei 
allen Versuchspferden sehr schnell auftrete, gleichviel 
welches Präparat man zur Injcction verwende. Es 
komme hierbei weniger auf die Wirkung des Anästhe- 
ticums, als vielmehr auf den Effect der künstlichen 
Oedemisirung bezw. der Compression der Nervenendi¬ 
gungen zur Geltung, wie man ja schon durch Injcction 
von de.stillirtcm Wasser locale Anästhesie erzeugen 
könne. Das verwendete Anästhcticum verlängere jedoch 
die durch den Druck entstandene Unempfindlichkeit, 
wobei selbstverständlich der Concentrationsgrad eine 
Rolle spiele; das Adrenalin verlängere die Wirkungs¬ 
dauer des Cocains noch mehr, erzeuge aber auch 
ausserdem durch Gcfä.sscontraction eine locale Anämie. 
Die practischc Verwerthbarkeit der Adrenalininfiltration 
in der Vetcrinärchirurgie stehe ausser Zweifel, wobei 
die entstandene Anämie ganz besonders die Operationen 
im Gebiete der Haut, der Nasenhöhlen und des Gaumens 
erleichtere. Johne. 

Taylor (52) kommt durch Versuche über die 
Chloroformwirkung auf Hunde zu folgenden 
Schlüssen: 

1. Chloroform muss, um ein sicheres Anästheticum 
für Hunde zu sein, sehr verdünnt gegeben werden. 
Wird ein Apparat verwendet, wo die cinzuathmende 
Luft durch eine Flasche und hier über das Chloroform 
geleitet wird, so ist eine Menge von ungefähr 3 Drachmen 
(11,25 g) nothwendig. 

2. Wird die cinzuathmende Luft durch das Chloro¬ 
form in der Flasche hindurch geleitet, so sind die zu- 
gefübrten Chloroformdämpfo zu stark. 

3. Der Tod durch Chloroform (bei nicht herz¬ 
leidenden Patienten) entsteht bei 83,3 pCt. in Folge 
Lungenlähmung, bei 11,1 pCt. in Folge gleichzeitiger 
Lungen- und Herzlähmung und bei 5,5 pCt. in Folge 
Herzlähmung. 

4. Chloroform hat eine variirende toxische Wirkung 
auf Hunde. 

5. Einige Individuen besitzen eine besondere Idio¬ 

synkrasie gegen dasselbe, wodurch unerwartet Gollaps 
verursacht wird. Schleg. 


Neorectomie. Schimmel (42) hat die Neurec- 
tomie des Nervus medianus bei chronischer 
Arthritis des vorderen Fussgelenkes beieine-m 
Pferde mit Erfolg ausgeführt. Ellenberger. 

Schimmel (41) erzielte bei der Schale des 
Pferdes, die allen anderen Beseitigungsmethoden wider¬ 
stand, Heilung durch Ausführung der Neurectomic an 
den Nn. volares. Ellenberger. 

Schimmel (40) beobachtete bei einem ncurec- 
tomirten Pferde das Wiederauftreten der Lahm¬ 
heit. Die Untersuchung ergab das Vorhandensein von 
Ncuromen (lateral und medial) an der Operationsstelle. 
Medial bestand noch Anästhesie, lateral war aber die 
Empfindlichkeit zurückgekehrt. Man entfernte das laterale 
Neurom, die Lahmheit verschwand wieder. Die Unter¬ 
suchung des Neuroms ergab, dass die Fasern der 
Nervenstümpfe wieder zusammengewachsen 
waren. Ellenberger. 

Novotny (34) bespricht die Frage der trophi- 
schen Störungen nach der Neurectomie. N. 
steht der Frage sehr skeptisch gegenüber und glaubt, 
dass viele Fälle angeblicher trophischer Störungen auf 
unrichtigen Deutungen bezw. Beobachtungen beruhen, 
dass es sich meist um pathologische Vorgänge handelt, 
die mit der Neurectomie nichts zu thun haben und 
keine Folge derselben sind, sondern schon vorher be¬ 
standen oder zufällig hinzutraten. 

N. schildert noch folgenden Fall: 

Bei der Section eines wegen Fussrollenentzündung 
s. Zt. neurectomirten Pferdes wurden an den Knochen 
(Huf-, Strahl- und Kronenbein) folgende Veränderungen 
W'ahrgenommen: Strahlbcin sehr leicht in Folge Osteo- 
poro.se; der Ucberzugsknorpel der hinteren Fläche fehlt 
stellcnw'cise; dieselbe ist voll von kleinen Erhaben¬ 
heiten, die theilweise abgcschlitfen sind. Am unteren 
und oberen Strahl beinrand fehlt die äu.ssere Knochen- 
,schicht. Am unteren Strahlbcinrand sitzt ferner eine 
erbsengrosse Exostose einige Millimeter von der Mitte 
entfernt, nach rechts ist das Strahlbein der Quere 
nach gebrochen. Dieser Bruch rührt zweifellos von 
dem Wachsthum der Exostose her, wobei die Erkran¬ 
kung der Knochensubstanz eine Prädisposition abgab. 
Die Neurectomie steigerte nach Ansicht des Verfas.scrs 
das Fortschreiten des Krankheitsprocesscs, da die 
Knochenerkrankung lange vor der Operation bestanden 
haben muss und die Neurectomic dieselbe nicht zum 
Stillstand gebracht hat. Das Thier wäre noch lange 
trotz der vorgeschrittenen Erkrankung des Strahlbeines 
dienstfähig geblieben, wenn nicht die Exosto.se so gross 
geworden wäre. Ellenberger. 

Castration der männlichen Thiere. Boisso (11) 
führt die Castration bei männlichen Thicren dadurch 
schmerzlos aus, dass er Cocain subcutan am Scrotum 
oder in den Samenstrang injicirt. 

Er castrirte nach dieser Vorbehandlung Hengste, 
Stiere. Eber und Hunde. 

Die Dosen des Cocains stellen sich für Pferde und 
Stiere 0,2 auf 50,0 Aq. dest., für Eber 0,05 auf 50,0, 
für Hunde 0,05 auf 25,0 subcutan und 0,04 auf 25,0 
intrafuniculär. Ellenberger. 

Laffitte (30) hat 16 Einufer nach der schon 
früher seltener angewendeten Methode der Ligatur 
der Samenstränge castrirt. Am besten bewährt 
sich die Ligatur an freigelegten Samensträngen. Es 
trat auffallend schnell Heilung ein, und die Schwellung 
war nur gering. Röder. 

Juli6 (27) empfiehlt zur Castration männlicher 
Thiere eine Drahtschlinge, welche unter dem Hoden- 

14 ^ 


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212 


sack angelegt und mit einer Art Ecraseur fest ange¬ 
zogen wird. Noyer. 

Joly (24) behandelt die neuen Castrations¬ 
methoden beim Pferd. 

Er verurthcilt die barbarische Kluppenmethode, 
die in der aseptischen Chirurgie keinen Platz finden 
könne, und bespricht die Operationen, welche in einigen 
Tagen eine Heilung der Wunden ermitglichen. 

J. empfiehlt vor allem zwei practische Methoden: 
die Castration mit beschränkter Torsion nachJacoulet 
und die Operation mit dem Emasculator. Beide Me¬ 
thoden hält er für ausgezeichnet. Jeder operire nach 
der Methode, in der er sich mehr geübt habe. 

Otto Zietzschmann. 

Boisse (10) castrirtc 6 Pferde nach J acoulct's 
Methode (Torsion), ln 10 Tagen war schon Vernarbung 
eingetreten, während bei Anwendung der Kluppen 
60 Tage dazu nöthig waren. Otto Zietzschmann. 

Darrou (12) stellt allgemeine Betrachtungen an 
über die Castration der Militärpferde in Algier. 

Die Operation verdient nicht die Missgunst, die ihr 
im Allgemeinen entgegengebracht werde. Durch die 
Castration bekommen die Thicre ein besseres Aussehen, sic 
werden harmonischer in ihren Formen, bessere Reitpferde, 
wenigstens, w’cnn die Operation zur richtigen Zeit aus¬ 
geführt wird. Die castrirten Thierc sind bessere 
Futferverwerther und zeigen mehr Energie, Ausdauer 
und Festigkeit gegen Krankheiten, ln öeonomischcr 
Hinsicht ist vor allem aber noch die Aenderung des 
Temperaments der Castrirten in Betracht zu ziehen, 
da das feurige Temperament des Hengstes, wie sta¬ 
tistisch nachgewiesen, oft die Ursache zu Todesfällen 
abgiebt. Otto Zietzschmann. 

Caistration der weiblichen Thiere. ln einem Vor¬ 
trage in der „Societe de Medccine veterinairc du Brabant“ 
be.spricht Degive (14) die Castration der Milch¬ 
kühe. 

Zunächst führt er aus, unter welchen Bedingungen 
die Kühe operirt werden dürfen. Die Kühe müssen 
vollständig gesund und noch möglichst jung sein. Die 
Operation selbst darf erst 10—12 Stunden nach der 
letzten Futteraufnahme und 2—3 Monate nach dem 
letzten Kalben ausgeführt werden. Auch dürfen die 
Thiere zur Zeit der Operation nicht brünstig sein. Die 
äusseren Genitalien und die Vagina werden vor der 
Operation sorgfältig desinficirt, und die Instrumente in 
einer heissen 5 proc. Lysollösung steril gemacht. Man 
schneidet ein in der Mitte und in der Richtung der 
Falte, die durch eine Art Raphe gebildet wird, welche 
die beiden seitlichen Blindsäcke am Boden der Vagina 
von einander trennt. Vor allen Dingen muss man die 
Vagina mit dem Charlier sehen oder mit dem von 
Degive construirten Fixateur gut fixiren. Für das 
Einschneiden empfiehlt D. ein Vaginotora, welches er 
selbst construirt hat und welches an das gekrümmte 
Tenotom unserer Bestecke erinnert. Zur Ausführung 
der Castration schlägt D. das Verfahren mit der Ligatur 
vor und zwar mit der elastischen oder mit der festen. 
Die elastische Ligatur kann man sich leicht aus einem 
(rummiringc, der überall käullich ist, hersteilen. Zur 
Befestigung der Ligatur um das Ovarium stülpt D. eine 
Glas- oder Mctallperle darüber, die man je nach Be¬ 
lieben mehr oder weniger anziehen kann. Dies ist ein 
sehr bequemes Verfahren, welches Moussu in seiner 
«Traitc de pathologie bovine“ unterlassen hat zu be¬ 
schreiben. Als feste Ligatur benutzt man einen sterilen 
Seidenfaden, doch braucht man für diese Methode eine 
besondere Zange, um das Ovarium zu fixiren. Wenn 
die Ligaturen gelöst sind, wird die Vagina wieder sorg- 
lältig desinficirt. Ellenberger. 


Jakobs (22) hatte häufig Gelegenheit, Milchkühe 
nach der von Degive angegebenen Methode mit der 
elastischen Ligatur zu castriren. Er macht in seiner 
Abhandlung hauptsächlich auf folgende Einzelheiten 
aufmerksam: 

1. Er hält es nicht für unbedingt nothwendig, bei 
der Operation einen Scheidenerweiterer zu benutzen. 

2. Jakobs benutzt ein besonderes Vaginotom, das 
grosse Achnlichkeit mit unseren gebräuchlichen Radier- 
mes.sern hat. Es besteht aus einem langen Griff, an 
dem sich ein relativ kleines convexes Messer befindet, 
das besonders an seiner Convexität sehr scharf sein 
muss. 

3. Einige Misserfolge, die J. zu verzeichnen gehabt 
habe, seien durch das Zerbrechen der Glasperlen ver¬ 
ursacht worden; er .schlägt dc.shalb vor, Aluminium¬ 
perlen zu benutzen. 

4. J. giebt zur Dcsinfcction der Genitalien dem 
Lysol den Vorzug, während Degive kein besonderes 
Antisepticum vorschlägt. 

Die Complicationen, die sich nach der Operation 
eventuell cinstcllen, seien nach den Erfahrungen des 
Verfassers ganz unbedeutend. Nur in einem von 214 
operirten Fällen hat Jakobs nervöse Erscheinungen 
beobachtet, die aber sofort nach der Verabreichung von 
Bromkalium wdeder verschwunden sind. 

J. wählt für die Zeit der Operation den Moment, 
wo die Kühe die meiste Milch geben: er vermeidet da¬ 
durch den Uebclstand, dass die Kühe in nächster Zeit 
wieder brünstig werden. 

Bezüglich der abgeschnürten Ovarien bestehen auch 
keine Gefahren; dieselben schnüren sich ab, und die 
Ligatur kapselt sich ein. Das Alter der zu operirenden 
Thiere spielt für die Gewichtszunahme und für den 
Milchertrag eine nur untergeordnete Rolle. Die Ca¬ 
stration vermehrt nicht die Menge der Milchsecretion, 
sondern der mittlere Milchertrag sinkt im Gegentheil 
nach der Operation etwas. Im Ganzen aber wird der 
Milchertrag dadurch etwas gehoben, dass durch die 
Operation die Lactationsperiode etwas verlängert wird. 
Der zunehmende Fleischausatz steht im directen Ver- 
hältniss zum Sinken der Milch. Es ist von grossem 
Vortheil, besonders gute Milchkühe zu castriren. Die 
Operation hat sich aber auch bei alten, abgemagerten, 
aber nicht bei tuberculö.scn und unfruchtbaren Kühen 
bewährt. Ellcnbcrger. 

Darmresectioii. Schiel (39) beschreibt drei sehr 
interessante Fälle von Darraresection beim 
Rinde, die sämmtlich geheilt wurden. Er bemerkt 
hierzu, dass der Ausgang der Operation günstig beein¬ 
flusst w'crde, wenn dem Thicre vorher keine Abführ¬ 
mittel gegeben w'orden seien, weil sich dann aus dom 
vorderen Darmabschnittc während der Operation keine 
Inhaltsmassen entleerten, durch welche das Operations¬ 
feld verunreinigt werden könne. 

Die von ihm beobachteten zur Operation Veran¬ 
lassung gebenden Fälle von Darmeinschiebungen hätten 
ausnahmslos jüngere Thiere betroffen. Gesichert werde 
die Diagnose durch vollständige Futterversagung, voll¬ 
ständige Aufhebung der Kothentleerung, Schmerzen- 
äu.sscrungen - und Feststellung der charakteristischen 
Geschwulst bei der Untersuchung p. rect. vor oder auf 
den Schambeinen. Niemals sah Verf. Meteorismus. 

Johne. 

Taylor (53) vollführte die Amputation des 
Rectum bei einem jungen Hunde in der Weise, dass 
er zunächst das äussere Darmrohr des Vorfalls durch 
einen Krci.s.schnitt dicht hinter dem Sphincter ani ab¬ 
trennte, vom inneren Rohr dann erst die obere Hälfte 
durchschnitt und mit dem Anus vernähte, dann den 


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Vorfall vollends abschnitt und auch diese andere Hälfte 
vernähte. Schleg. 

Meulcmann (31) beschreibt in sehr ausführlicher 
und eingehender Weise die subcutane, caudale Myotomie, 
das sogen. Englisireu der Pferde. Einzelne Punkte aus 
der eingehenden Arbeit heraus zu greifen, halte ich für 
werthlos, ich verweise in Folge dessen auf den Original¬ 
artikel. Ellenbcrger. 

Jobelot (23) wendete in 3 Fällen von Pfeifer- 
dainpf die von Blanchard im Jahre 1897 empfohlene 
Cricoidektomie an. 

Die Wunde heilte rasch, ohne Eiterung. 8 bis 
10 Tage nach der Operation konnten die Thicre wieder 
zur Arbeit verwendet werden. Jedoch blieben alle drei 
Operirten Pfeifer, ohne auch nur die geringste Besserung 
zu zeigen. Otto Zictzschmann. 

Wester (56) schlägt in Bezug auf die Pfeifer¬ 
dampf-Diagnose folgende von ihm mehrere Male an- 
gewendete diagnostische Operation vor. 

ln der Mittellinie der Kehlkopfgegend wird auf der 
Höhe des unteren Randes des Larjmx in der Haut eine 
Oeffnung von 2 ccm gemacht. Mit dem Bistouri wird 
zwischen dem ersten Ring der Trachea und dem Ring- 
knorpel eingestochen und die Oeffnung ein wenig mit 
dem geknöpften Bistouri erweitert. Durch die kleine 
Oeffnung steckt man den Zeigefinger und kann dann 
sehr leicht die Ausgangsötfnung des Larynx fühlen. 
Wenn Hemiplegia laryngis besteht, ist der Unterschied 
deutlich wahrzunehnien, welcher intra vitam in der 
Stellung von beiden Aryknorpeln besteht. Bei Hemi¬ 
plegia der linken Seite ist der linke Knorpel nicht zur 
Seite zu drücken, ist fest und straff anzufühlen; der 
rechte Knorpel ist auch, wenn er bei Athmungsbe- 
wegungen herunterkommt, leicht hcraufzudrücken. Sehr 
deutlich kann auf diese Weise die Beweglichkeit oder 
die Unbeweglichkeit der Aryknorpel bei der Athmung 
beobachtet werden. Um bei jeder Respiration die Be¬ 
wegungen der Knorpel wahrnehmen zu können, thut 
man am besten, das von Malkmus angegebene Mittel 
anzuwenden; namentlich ist es zu empfehlen, einen 
Gurt um die Mitte der Brustwand, wie auch um die 
falschen Rippen straff anzuzichen. M. G. de Bruin. 

Szäntö (51) entfernte in den Kehlkopf einge¬ 
keilte Kartoffeln in zwei Fällen mittels kleiner 
Haken von der Maulhöhle aus, in einem Falle nach vor¬ 
genommener Tracheotomie von der Trachealwunde aus, 
hier nach vorheriger Zerstückelung der Kartoffel. 

Hutyra. 

Zahnoperationen. Joseph und Dassonville (26) 
versuchten Reimplantationen von Zähnen beim 
Hunde vorzunehmen. 

Beim ersten Versuche — cs eignen sich beim 
Hunde nur die i^rämolaren, da beim Ausziehen der 
übrigen Zähne die Alveolen zu schwer verletzt werden 
— wurde ohne Abtragung des Periosts der Alveole 
der Zahn 1 Minute nach dem Ausziehen wieder in die 
Alveole eingesetzt. Der Zahn heilte ohne Eiterung ein. 
Der zweite Versuch wurde insofern abgeändert, als nach 
Ausziehen des Zahnes das Alveolarperiost abgehoben 
und dann erst der Zahn wieder eingesetzt wurde. Auch 
hier gab es keine Eiterung; aber der Zahn heilte nicht 
wieder ein. Ellenberger. 

Grote (19) beschreibt das Plombiren eines 
Backenzahnes beim Pferde und bemerkt hierzu, 
dass die aus fein pulverisirtem Gement mit Liqu. Natrii 
salicylici hergestellte Plombe nach drei Wochen vor¬ 
züglich sitze und dass das Pferd, welches früher schlecht 
gefressen und in Folge seiner Zahnschmerzen dumm¬ 


kollerähnliche Erscheinungen gezeigt hatte, „bisher nie 
wieder Störungen in der Futteraufnahme gezeigt“ hätte. 
(3 Wochen sind allerdings eine sehr kurze Zeit! D. Ref.) 

Johne. 

Schimmel und Over (48 und 49) erzielten die 
Heilung von Hahnentritt bei einem Pferde durch die 
Operation von Boccar (Durchschneiden der Sehne des 
Musculus extensor digitalis lateralis). 

Die Operation wurde ausgeführt, jedoch der Hahnen¬ 
tritt war immer noch vorhanden. Aber erst nach Ver¬ 
lauf von einigen Monaten war das Thier von dem Zuck- 
fusse befreit. Dies beweist, dass die Heilung, wenn sie 
nicht sofort nach der Durchschneidung eintritt, erst 
nach Ablauf von einigen Tagen oder Wochen erfolgen 
kann. Ellenberger. 

Schelameur (38) kommt in einer umfangreichen 
Abhandlung über den Gebrauch antiseptischer 
Dampfinhalationen in der Behandlung der Infections- 
krankheiten der Luftwege zu dem Schlüsse, dass diese 
Inhalationen eine sehr gute Wirkung in der Prophylaxis 
wie in der Behandlung der erwähnten Krankheiten, vor¬ 
wiegend aber bei Druse haben, ln prophylaktischer 
Beziehung sollen die jungen Fferde, welche in Gefahr 
.sind, in Druse zu verfallen, 14 Tage lang täglich 12 
bis 15 Minuten lang inhaliren. Die schon erkrankten 
Thierc sollen durch diese Maassnahmen die Krankheit 
leichter überstehen und besser vor Complicationen ge¬ 
schützt sein. Er empfiehlt, von der folgenden Mischung 
20 g in siedendes Wasser zu giessen und verdampfen 
zu lassen: Menthol und Eucalyptol ana 10,0 in 100,0 
Alkohol zu lösen und mit 300 Lysol und 400 Wasser 
zu vermischen. Röder. 

Otto (35) wendete mehrfach mit gutem Erfolge den 
Indactionsstrom an, um nach angestrengter Geburt 
fcstlicgende Kühe, sowie störrische Zugochsen, die sich 
niedergelcgt hatten, zum Aufstehen zu bringen. 

G. Müller. 

Frick (16) bespricht unter Beigabe von Abbil¬ 
dungen der hierzu nöthigen von ihm construirten Ap¬ 
parate die intravenösen Injectionen von physio¬ 
logischer Kochsalzlösung und ihren Werth für 
die Therapie. 

Er berichtet zunächst kurz über die einschlägige 
Literatur und geht dann auf die lebensrettende Wir¬ 
kung der Kochsalzinjectionen bei Blutverlusten ein, be¬ 
zeichnet dieselben dann als werthvoll bei den Schädi¬ 
gungen des Herzens, wie solche durch Infectionskrank- 
heiten und Chloroformnarko.sen vorhanden seien; be¬ 
sonders sei das der Fall bei letzteren, wo die intra¬ 
venöse Injection von 4 Litern 0,6 —0,7 proc. Kochsalz¬ 
lösung, selbst wiederholt, vorzügliche Dienste bei 
herabgesunkener Herzthätigkeit leiste. Johne. 

c) Instrumente und Apparate. 

1) Adam, Tödtung der Hunde durch Anästhesie und 
Asphyxie in London. Rec.denu'd.vrt. 81. p.23. (Apparat 
mit Anwendung von Chloroform und Kohlensäure.) — 2) 
Derselbe, Neuer Richardsoirschcr Apparat zur Tödtung 
von Hunden durch Anästhesie und Asphyxie. Ibidem, 
p. 377. (Thicre bleiben mindestens eine Stunde im 
Apparat, der mit Chloroform und Kohlensäure beschickt 
wird.) — 3) Bcdel, Zugapparat für die Geburtshülfe. 
The Vet. Journ. Vol. Vlll. Oct. p. 179. — 4) 

Bernardini, Operationstisch für kleine Hausthiere. 
La Clin. vet. Theil I. p. 157. — 5) Bissauge, Die 


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214 


Drainage in der Veterinärchirurgie. Rev. g6n. de m^d. 
vet. III. p. 515. — 6) Bretschneider, Wattedruck- 
verbändc. Sachs. Veterinärbericht. S. 184. (Bei 
Sehnenentzündung mit Erfolg benutzt) — *7) Blume, 
Ein vereinfachtes Wurfgeschirr für grosse Ilausthiere. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. Xo. 3. S. 17. 

— 8)Burchncr, Wurlzeug für Pferde und andere 
grössere Hausthiere. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 32. S. 543. — 9) Butel, Anwendung der feuchten 
Umschläge in der Veterinärpraxis. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 4lä. — 10) Cadiot, Koppriemen nach 
Ciroslambert. Ibidem, p. 459. — 11) Carrez, Maul¬ 
gatter für Kinder. Ibidem, p. 815. — 12) Chapeliier, 
Zange zur Extraction von Fremdkörpern aus dem Oeso¬ 
phagus. Ibidem, p. 813. (Zange mit lyraförmig ge¬ 
bogenen Endstücken: wird von aussen an den Oesophagus 
hinter dem Fremdkörper angelegt und dieser nach oben 
[vorn] geschoben.) — 13) Chavance, Vorführung einer 
Nadel für aseptische Nähte. Ibidem, p. 136. (Etwa 
eine Gcrlachnadel mit Seidenrolle im hohlen Handgriff. 
Vom Griff aus Faden zum Ochr an der Spitze.) — 14) 
Dellagana, Ein neuer metallener Katheter für männ¬ 
liche Pferde. The Vet. Journ. Vol. Vlll. Juli. p. 18. 
(Aus vernickeltem Spiral-Stahldraht.) — *15) Dexler, 
Ein neuer Kopfhalter lür Ziegen und Schafe. Archiv 
f. Anat. u. Physiol. Physiol. Abth. — *16) Derselbe, 
Ein neuer Operationstisch. Zeitschr. f. Thicrmcd. Vlll. 
S. 350. — 17) Dupas, Daucrirrigation bei Widerrist- 
schäden. Rev. gen. de med. vet. IV. p. 495. (Be¬ 
schreibung eines einfachen brauseähnlichen Apparates, 
der an jedem Sattel anzubringen ist. Mit 1 Figur.) 

— *18) Eichhorn, Schienen verbände bei Hornbrüchen 
der Rinder. Sachs. Veterinärbericht. S. 88. — *19} 
Flussner, Trocarts oder Lassröhren. Ocsterr. Monats- 
.schrift f. Thicrheilkdc. 29. Jahrg. S. 351. — 20) 
Fontaine, Wundverbände in Gegenden, an denen sich 
Verbände schwer anbringen lassen. Rec. d’hyg. et de 
möd. vet. mil. V. — 21) Gambarotta, Operations¬ 
technik. Bull, de la soc. centr. 81. p. 506. ~ 21a) 
Geuther, Die Flessa’schc Bullenririgzangc in praxi. 
B. T. W. S. 348. (Siehe unter Thierzucht.) — 22) 
Giovanoli, Ein geburtshilflicher Apparat. Schweizer 
Archiv. Bd. 46. H. 2. S. 53-57. 6 Figg, im Text, 
(Besteht in einer vicrarmigen Geburtskrücke, einem 
Trichterschlauch zur eventuellen Warmwas.serinfusion, 
einem Doppclbohrer und einem beweglichen Haken, 
welche nach Abschraubung des Vierarms auf den 1 m 
langen Schaft der Krücke aufgeschraubt werden können.) 

— *23) Goldbcck, Ueber meinen Koppriemen mit 

Patent - Halseiscn. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
Xll. No. 45. S. 451. — 24) Derselbe, Ueber 
Zwangsmittel bei Pferden. Zeitschr. f. Veterinärkunde. 
S. 106. — 25) Hausen, Die Anwendung von Eisen- 
drahtgewebc bei Verbänden beim Hunde. Maanedsskrift 
for Dyrloeger. Bd. 16. p. 258. — *26) Hartl und 
Postolka, Ueber einige Versuche mit dem Lingner- 
schen Apparate. Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 36. 
S. 561. — *27) Haucnstein, Ein Embryotomiemesser. 
Arch.f.Thierheilk. XXX. S. 136 —140. — 28)Hauptncr, 
Das Phantom in der Geburtshülfe. Bcrl. th. Wochenschr. 
No. 52. S. 871. — *29) Johne, Majewski: „Ein Phan¬ 
tom für die Geburtshülfe. Ebendas. S. 707. — 30) 
July, Ueber die Anwendung von Flanellbinden. Rev. 
gen. de med. vet. IV. p. 655. — *31) Kaiser, 
Majewski: „Ein Phantom für die Geburtshülfe“. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. No. 42. S. 697. — *32) 

Lcsagc, Ueber die Verabreichung von Flüssigkeiten 
beim Pferd mit Hülfe einer Schlundsondc. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 766. — *33) Majewski, Ein 
Phantom für die Geburtshülfe. Berliner thierärztl. 
Wochenschr. No. 31. S. 529. — *34) Derselbe, 
Zum letzten Male, Majewski: „Ein Phantom für die Ge¬ 
burtshülfe“. Ebendas. S. 719. — 35) Mayer, Zur 
Anwendung des Stahlschlundrohres. Wochenschr. f. 
Thicrhcilkde. 48. S. 632. (Rohr aus Stahlringen.) — 


36) Mollereau, Autocauter. D6chery. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 390. — *37) P6cus, Die Ver¬ 
wendung einer Augenkappe bei der Behandlung von 
Augen Verletzungen der Pferde. Journal de möd. vet. 
p. 537. — *38) Phillips, Ueber den Gebrauch des 
Magenrohrs zur Behandlung acuter Magenkrankheiten. 
Amcr. Vet. Rev. Vol. XXVIII. 2. p. 128. — 39) 
Rach fall, Ueber eine Yctcrinärverbandtasche. Zeit¬ 
schrift f. Veterinärkunde. S. 176. — 40) Rohr, Neues 
aseptisches Operations- und Hufbesteck. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 465. — 41) Sarrazin, Ein neues 
Instrument zur Extraction bei Schwergeburten. Ibidem, 
p. 808. — *42) Scharenberger, Halfter für Pferde, 
welche dic.selbcn aus übler Gewohnheit im Stalle ab¬ 
streifen. Journ. de med. vet. p. 587. — *43) Sche- 
lameur, F., Inhalationsapparat für Pferde. Repert. 
pe police sanit. vet. No. 7. p. 295. — *44) Sichert, 
Die Schenkelbremse. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 2. S. 17. — 45) Simon in, Beschreibung eines 
Fesselungsapparatcs für Thicre, die auf der Streu liegen. 
Bull, de la soc. cent. 81. p. 392. — 46) Uhlig, 
Probat, Jansscn’s Pfcrdc-Einpackbandage. Sächsischer 
Veterinärbericht S. 195. — 47) Derselbe, Kök- 

riemen nach Goldbcck. Ebendas. S. 195. (Bei einem 
leidenschaftlichen Krippensetzer mit bestem Erfolge an¬ 
gewendet.) — 48) Viaud, Anwendung des Phonendo¬ 
skops von Bazzi und Bianchi. Rec. d'hyg. et de med. 
vet. mil. V. — 49) Vidron, Neuer Apparat für Ope¬ 
rationen in der Rückenlage. Bull, de la .soc. centr. 
81. p. 377. — *50) Vosshage, Das thierärztliche In¬ 
strumentarium. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. 
No. 11. S. 102. — *51) Witt, Der Flaschenzug in 
der Geburtshülfe. Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
No. 8. S. 134. — *52) Derselbe, Geburtszange für 
Schweine. Ebendas. S. 154. — 53) Zobel, Tr^ns- 
portkasten für Schlundröhrcn, Trocarthülsenräunier. 
Ebendas. S. 531. (Bei Hauptner-Berlin erhältlich.) — 
*54) Zehl, Der Gypsverband in der thierärztliclien 
Praxis. Ebendas. S. 57. — *55) Derselbe. Der Luft- 
doppelkatheter. Ebendas. S. 411. — *56) Zwick, 
Majewski: Ein Phantom für die Geburtshülfe. Ebendas. 
S. 589. 

Nach einer Besprechung der Nachtheile der bisher 
üblichen Wurfgc.schirrc empfiehlt Blume (7) ein von 
ihm construirtes vereinfachtes Wurf/ljescliirr für 
grosse Hausthiere, welches ausser dem geringen 
Preise (16,50 M. incl. Tasche) noch den Vortheil biete, 
dass man mit Hülfe von nur 2 Personen ein Pferd 
schnell und sicher niedcrlegcn könne. Eine eingehende 
Beschreibung seiner Anwendung und eine Abbildung 
veranschaulichen den Gebrauch des neuen Wurfzeuges. 

Johne. 

Phillips (38) empfiehlt eindringlich den Ge¬ 
brauch eines Magen (Sch 1 and-) rohres zur Behand¬ 
lung acuter Magenerkrankungen bei Pferden. Er 
wendet es an zur Entfernung von Gasen und in Gährung 
befindlichen Inhalts, um Ruptur zu verhindern, zu Aus¬ 
spülungen, um dem Magen Ruhe zu verschaffen, zur 
Linderung der Entzündung durch Entfernung der irri- 
tirenden Stoffe von der Schleimhaut, zur Entlastimg 
eines überladenen Magens, um Indigestion, Enteritis und 
Laminitis zu vermeiden, zur Abwendung des Todes bei 
toxischen Gastritiden, zur Beseitigung zusammenge¬ 
klumpten Hafers. 

Er beschreibt Rohr und Anwendungsweise (durch 
die Nasenöffnung), versichert, dass es zur Rettung des 
Lebens des Thicres öfter indicirt sei, als der Darm¬ 
trokar. Sch leg. 

Lesage (32) empfiehlt zur Verabreichung von 
flüssigen Mcdicamentcn an Pferde die Anwendung 
einer Schlundsonde aus Gummi, die 1,75 m lang ist, 

1 cm im Durchmesser und 1,5 mm Wandstärke hat. 
Dieselbe ist vor dem Gebrauch gut einzuölen, die Zunge 
beim Eintühren der Sonde völlig frei zu lassen. \or 


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dem Einschütten der Medicamente lässt man am besten 
eine geringe Menge Wasser durch die Sonde einlaufen, 
um zu prüfen, dass datö Instrument nicht in der Luft¬ 
röhre sitzt. Dcsoubry tritt in der Discussion warm 
für diese Methode ein. Ellenbergcr. 

Flussncr (19) empfiehlt anstatt des Troicarts 
sogen. Lassröhren anzuwenden, welche dem Troicart 
gegenüber viele Vortheile gewähren. Ellenberger. 

Schelameur (43) hat einen Inlialationsapparat 
für Pferde construirt, welcher aus einem mit Spiritus¬ 
lampe heizbaren Verdampfungskessel (Recipient) mit 
aufgesetztem Dampf-Ableitungsrohr besteht. Die Spiritus¬ 
lampe nebst Recipient befinden sich an der Wand ausser¬ 
halb des Stalles. Das Dampfrohr ist durch die Stall¬ 
wand hindurchgeführt und mündet in einen grossen 
Kautschuksack, welcher dem Pferde mit dem offenen 
Ende über Nase und Maul gezogen wird. Die aus dem 
Dampfrohr ausströmenden Dämpfe müssen sonach von 
dem Pferde eingeathmet werden. Wohin die Exspira¬ 
tionsluft gelangen soll, ist nicht erörtert. Nach dem¬ 
selben System hat Sch. einen transportablen Apparat 
construirt, welcher gleichzeitig für 4 Pferde benutzt 
werden kann. Dem Artikel sind zwei entsprechende 
Zeichnungen beigegeben. Jedenfalls muss beim Ge¬ 
brauch dieser Apparate vorausgesetzt werden, dass die 
Pferde sehr geduldig sind. Röder. 

Majewski (33) beschreibt ein von ihm in Verbin¬ 
dung mit Hauptner-Borlin construirtes Phantom für 
die Geburtshülfe, dessen Beschaffenheit aus der bei¬ 
gegebenen Abbildung leicht ersichtlich ist. Johne. 

Zwick (5G) betont, dass das in No. 31 d. B. T. 
W. von Majewski beschriebene Phantom für die 
Geburtshülfe eine ziemlich getreue Nachbildung des 
in Stuttgart schon früher benutzten sei, das s. Zt. von 
Hauptner in Augenschein genommen worden sei und 
von dem Verf. dem letzteren auf dessen Wunsch auch 
Zeichnungen gesendet worden seien. Johne. 

Kaiser (31) bemerkt zu dem Artikel von Ma¬ 
jewski: „Phantom für die Geburshülfe“, dass an 
der Thierärztlichen Hochschule zu Hannover seit 20 Jahren 
ein Phantom benutzt werde, das dem von Majewski 
und Hauptner hergcstellten auffallend ähnlich sähe 
und auffallend ähnlich construirt sei. „Hinter Berlin 
wohnten auch noch Leute“. Johne. 

Johne (29) nimmt ebenfalls zu dem Majewski- 
schen Artikel, „Ein Phantom für die Geburts¬ 
hülfe“, das Wort und theilt mit, dass ein dem Kais er¬ 
sehen Phantom vollständig entsprechendes, von Dr. 
Voigtländer construirtes sich schon seit Ende der 
60er Jahre des vorigen Jahrhunderts an der Dresdener 
thierärztlichen Hochschule in Gebrauch befinde und 
wohl eines der ältesten derartigen Instrumente sein 
dürfte. Johne. 

Majewski und Zwick (34) erklären beide, dass 
ihnen bei der Gonstruction ihrer Phantome für die 
Geburtshülfe andere Instrumente gleicher Art nicht 
bekannt gewesen seien. Johne. 

Witt (51) empfiehlt den Flaschensog in der Cle- 
bnrtshttlfe, um bei den durch starkes Drängen er- 
.schwerten Lageberichtigungen etc. das Hintertheil des 
Mutterthieres, Stute oder Kuh, bis reichlich Tischhöhe 
hochzuziehen. Dasselbe beseitige sofort das Drängen, 
erleichtere die Hülfeleistung ganz ungemein und sei für 
das Mutterthicr durchaus unschädlich. Verf. beschreibt 
dann den erforderlichen Flaschenzug, der bei einiger 
Umsicht in jedem Stalle, sicher aber in jeder Scheune 
anzubringen sei, und unter Beigabe- einer instructiven 
Abbildung seine Anlegung und führt dann schliesslich 
die Fälle an, wo er mit Vortheil anzuwenden sei. Es 
sind das insbesondere Zwillingsgeburten, Bauch- und 
Rückenquerlage, Steissendlage, Torsio uteri und Pro¬ 
lapsus Uteri. Johne. 

Hauenstein (27) beschreibt an der Hand von 
5 Abbildungen ein von ihm construirtes Fingermesser, 
dessen Heft fast ganz platt ist. Die obere Fläche des 


letzteren entspricht ganz der inneren Fläche der Hand. 
Rechts vom Heft und dem Ring geht quer ein 2 V 2 cm 
langer und 1V 2 cm breiter Fortsatz aus, der unter dem 
Mittelfinger des Operateurs zu liegen kommt. Ausser¬ 
dem befindet sich an der linken Seite dos Grifles gleich 
unter dem Ringe eine Hervorragung, auf die der Daumen 
zu liegen kommt. Diese Gonstruction sichert eine feste 
Stellung des Messers in der Hand des Operateurs. Zum 
Einführen des Messers in die Gebärmutter wird der 
Zeigefinger durch den Ring geführt und die Klinge mit 
dem Daumen gegen die innere Fläche des Mittelfingers 
fest angedrückt. 

Auch ein Hakenfingermesser, das ähnlich dem be¬ 
schriebenen gebaut ist, lässt sich gut gebrauchen. 

Ellenberger. 

Witt (52) empfiehlt eine neue Geburtszange für 
Schweine, welche sich vorzüglich bewähren soll und 
von H. Hauptner-Berlin angefertigt werde. Johne. 

Vosshage (50) beschreibt das thierärztliche In- 
stramentarinm für die Gebartshülfe und geht hierbei 
von der sehr richtigen Voraussetzung aus, dass das beste 
Instrument ein kräftiger, langer Arm mit kräftigen, ge¬ 
wandten Fingern sei. Johne. 

Pecus (37) verwendet bei der antiseptischen Be¬ 
handlung von Augenwunden der Pferde eine der 
Augenlage entsprechend gefensterte Kopfhaube, deren 
Augenränder gepolstert sind; das Auge wird durch 
einen eingcschnalltcn Hohldeckel gedeckt. Noyer. 

Goldbeck (23) empfiehlt zur Bekämpfung des 
Koppens nochmals seinen verbesserten Koppriemen mit 
PatenthaIsciscn, da diese Untugend nicht, wie 
Dieckerhoff annehme, ein harmloses Athmungs- 

spiel sei. Johne. 

Scharenberger (42) hat für Pferde, welche im 
Stalle die Halfter abstreifen, eine solche construirt, 
deren Eigenthümlichkeit darin besteht, dass ein der 
Form des Kopfansatzes gestalteter ovaler eiserner Ring 
hinter dem Nacken-Kehlriemen befestigt wird. 

Noyer. 

Eichhorn (18) benutzt zur Befestigung der Holz¬ 
schienen bei Fracturen des Hornfortsatzes der Rinder 
statt der bisher von ihm gebrauchten, meist nur mangel¬ 
haft ihren Zweck erfüllenden Bänder oder Riemen 
U-förmig gebogene Klammern aus schwachem Rund¬ 
eisen mit Schraubengewinde an den Schenkelenden. 
Dieselben werden von vorn her (mit den Schenkeln nach 
hinten) über das Horn und die dahinter liegende Holz¬ 
schiene angelegt und mittelst eines doppelt durch¬ 
bohrten, ebenfalls eisernen Steges, der über die Schenkel- 
enden geschoben und durch Muttern angeschraubt wird, 
festgehalten. Vier solcher Klammern, auf jeder Seite 
zwei, genügen auch für die grössten Hörner. 

G. Müller. 

Zehl (54) glaubt die häufigere Anwendung der 
Gypsverbände in der thierärztlichen Praxis em¬ 
pfehlen zu sollen, nachdem dieselbe dureh die Ein¬ 
führung der Gypsrollbinden so sehr erleichtert sei. Be¬ 
sonders empfiehlt er den Gypsverband bei Verstauchungen 
der Zehengelenke beim Pferd und Rind, spcciell bei 
Fesseldistorsionen, wo er solchen selbst dann noch 
Heilung bringe, nachdem alle sonstigen therapeutischen 
Maassnahmen im Stiche gelassen hätten. Das gelte ins¬ 
besondere auch bei Distorsionen des Fessel- und 
Kronengelenks beim Rind. Verf. beschreibt eingehend 
die Anlegung eines Gypsverbandes bei letzterem und 
beim Pferd. Bezüglich des letzteren wird bemerkt, dass 
der Gypsverband hier allerdings nur bei Thieren von 
ruhigem Temperament anwendbar sei, deshalb aucli erst 
in zweiter Linie, wenn die anderen üblichen Mittel er¬ 
folglos gebraucht worden seien, Verwendung zu finden 
habe. Ira besonderen leiste bei Pferden das Eingypsen 
gegen das „Ueberkickeln“ und „zeitweise Ueberköthen“ 
gute Dienste. Den Schluss des Artikels bildet eine Be¬ 
schreibung von 6 so behandelten Fällen. Johne. 

Zehl (55) empfiehlt einen von ihm construirten 


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Laftdoppelkatlieter bei der Behandlung der Gebär- 
parese, da er an dem Ever’schen Luftfilter 1. die Klein¬ 
heit des Gebläses tadelt, wodurch das Einpumpen in das 
Euter eine zu lange Zeit beanspruche, während doch 
gerade von der Schnelligkeit desselben die Raschheit 
der Heilung abhängc, 2. sei der Evcrsche Apparat zu 
einfach; er hätte eine zu grosse Achnlichkeit mit den 
gewöhnlichen Gebläsen der bekannten Holzbrennapparatc 
und veranlass« hierdurch die Besitzer, die Kalbefieber' 
kranken selbst zu behandeln. Die vom Verf. getroffenen, 
durch Abbildungen illustrirten Abänderung des Ever- 
schen Apparates bestehen darin, dass er a) zwei in 
einen Sammelballon mündende, mit Ventilen versehene 
Handgcbläsc an demselben angebracht hat: b) dass 
vom Luftfilter aus zwei Milchkatheter gleichzeitig ge¬ 
speist werden, in Folge dessen zwei Eutenäertcl zugleich 
aufgeblasen werden können; c) dass an den Milch- 
kathetem sich Gummikappen befinden, welche über das 
untere Strichende gezogen werden und den Katheter 
festhalten. (Von Hauptner-Berlin für 15 Mk. zu be¬ 
ziehen.) Johne. 

Sichert (44) rühmt die Wirkung der nach seiner 
Ansicht nicht genügend bekannten Schenkelbremse 
beim Rind. Johne. 

Dex 1er (16) beschreibt einen sehr practischen, 
von ihm construirten Operationstisch neben den ni»thigen 
Nebenapparaten und schildert dabei auch die Art des 
Narkotisirens der Thiere u. dcrgl. Zum Auszuge ist 
dieser Artikel, bei dem unter Umständen jedes Wort 
von Wichtigkeit ist, nicht geeignet; es sei eben hiermit 
nachdrücklich auf denselben hingewiesen. 

Ellenberger. 

Dcxler (15) hat einen neuen Kopfhalter con- 
struirt für Ziegen und Schafe; derselbe hat den Vortlieil 
einer absolut sicheren Feststellung des Kopfes, was bei 
Operationen am Kopfe (Gehirnrindenexstirpation etc. etc.) 
sehr wichtig ist; ferner kann dabei das Thier in natür¬ 
licher Körperlage bleiben; die ganze Sehädelwölbung 
bleibt für operative Eingriffe frei, der Schädel kann in 
den verschiedensten Stellungen fixirt werden; der 
Apparat ist leicht anzulegen. Mehrere Abbildungen 
demonstriren den neuen Apparat. Ellenbergcr. 

Hartl u. Postolka (26) haben Versuche mit dem 
Lingner^schen Formaldehyd-Apparat angestellt, welche 
im Original nachzulesen sind. Als Gesammtresultat 
fanden sie, dass durch Versprengen der angegebenen 
Menge von Formal in resp. Glykoformal mit dem Lingner¬ 
sehen Apparate in den gewählten Räumen bei günstiger 
Aussentemperatur eine sehr bedeutende, w'enn auch 
nicht absolut sichere Oberflächenwirkung erzielt werden 
konnte; die Wirkung auf bedeckte Objecte und in 
todten Winkeln war eine unzureichende. Auch bei 
diesen Versuchen konnte die bekannte Thatsache beob¬ 
achtet werden, dass die Wirkung der Formalindämpfc 
in den höheren Schichten des Raumes etwas besser 
war, als in den tieferen, weil das Formaldehyd als 
specifisch leichterer Körper als die Luft mehr die oberen 
Schichten eines Raumes ausfüllt. Johne. 


B. Matcria medica. 

1) Almgren, Collargol (Verf. hat gar keinen Ein¬ 
fluss der Collargol-Injectionen bei einer Reihe verschie¬ 
dener Krankheitsfälle beobachten können). Svensk 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. lOG. — 2) Alves, Veratrin, 
Ergotin und Strychnin gegen Lungenemphysem der Ein¬ 
hufer. Rcv. de med. vet. (portug.) Mai, — *3) Anger¬ 
stein, Tallianin. Berl, th. Wochenschr. No. 2. S. 26. 
— *4) Bass, Dymal, ein neues Arzneimittel. Rcv. vet. 
p. 232. — *5) Derselbe, Dasselbe. Thierärztl. Rund¬ 
schau. X. S. 41. — *6) Derselbe, Das Phenolin. 
Ebendas. S. 193. — *7) Derselbe, Dasselbe. Rcv. 
vöt. p. 664. — *8)Beomonte, Bisferioni Mectarelli, 
ein neues Mittel gegen Lungenkrankheiten. Giorn. della 


R. Soc. ed Accad. Vet. It. p. 1012. — *9) Berger, 

Ueber die Wirkung des Tannoforms. Thierärztl. Ctrbl. 
XXVII. Nn. 22. S. 341. — *10) Bergereau, Ueber 
die Anwendung des Hermophenyl. Rev. gen. de möd. 
vet. IV. p. 353. — *11) Blumentritt, Crede’schc 
Silberpräparatc. Sächs. Veterinärbericht. S. 183. — 

•12) Bouchard, Curie u. Balthazard, Physiologische 
Wirkung der Radiumemanation. Acad. des Sciences. 
Juni. — 13) Bretschncider, Creolinsalbe. Sächs. 
Vetcrinärbcricht. S. 183. (Bei Wunden und Ekzem in 
der Fessclbeugc mit bestem Erfolge benutzt.) — 
14) Broholm, Ueber die Anwendung des Chloral- 
hydrats. Maanedsskrift for Dyrioeger. Bd. 16. p. 167. 
— 15) Brun, Moderne Therapie. Bull, de la soc. centr. 
No. 81. p. 552. (Heilung einer alten, stark inficirten 
Wunde mit Allgcmeinsymptomcn durch Strychnin und 
Jodkalium.) — 16) Buckingham, Behandlung des 
Hustens der Hunde und Pferde. Amcric. Veterin. Rev. 
Vol. XXVII. Novbr. p. 727. [Glyco-Heroin (Smith)]. 
17) Chaput, Stovain, ein locales Anaestheticum. Soc. 
de biol. Mai. — *18) Consius, Thymol. Bul. Dep. 
Agr. Jamaica 2. p. 57. Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. 
p. 1132. — 19) Deich, Getrocknete Bierhefe (Forun- 
ciiline) gegen Metritis und Retention der Eihäute. 
Sächs. Vetcrinärbcricht. S. 84. (mit günstigem Erfolge 
benutzt). — *20) Delfine, Gualtcrol. Giorn. della R. 
Soc. ed. Accad. Vet. It. p. 686. — 21) Dcllis, Zur 
Frage der Cacodylsäiirc und des „Doping“. Rev. gen. 
de med. vet. III. p. 119. (Versuche über An¬ 
wendung des Arsens bei ßrustkrankheiteu.) — *22) Det- 
ehevers, Ueber Tallianin. Progr. vet. II. Sem. No. 2.— 
*^23) Döbrich, Ueber den Werth des Tallianins als 
Antisepticum. Thierärztl. Rundschau. X. 73. — 24) 
Derselbe, Somatosc subcutan. Ebendas- X. 177. -- 
*25) Dörrwächtcr, Ueber die Wirkung des Glutols. 
Mitth. d. bad. Thierärzte. IV. 73. — 26) de Doos, 
Acidum arsenicosum als desinficirendes Mittel. Mitth. 
aus dem mcdic. Laboratorium zu Weltcvreden (Nieder!. 
Ost-Indien). 1904. S. 198. — *27) Dupas, H}*per- 
boratisches Glycerin. Rec. de med. vet. 81. p. 424. — 
*28) Eberhard, Therapeutisches aus der Praxis. Berl. 
th. Wochenschr. No. 29. S. 506. — 29) Eichhorn, 
Chlorzink in lOproc. Lösung bei der Behandlung des 
sogen. Honigbcutels des Hundes. Sächs. Vctcrhiärber. 

S. 87 (nach Spaltung der Cyste mit gutem Erfolge ver¬ 
wendet). — *^'30) Evers, Zur Behandlung des Blut- 
harnens der Rinder mit „Damhalid“ (Hämoglobinpräpa¬ 
rat). Berl. th. Wochenschr. No. 22. S. 397. — 31) 
Fabrctti, Terpin (3 gr pro die) gegen chronische 
Bronchialkatarrhe des Rindes. II nuovo Ercolani. p. 125. 
— *32) Ficarelli, Ueber die Anwendung des „Yo¬ 
himbins“ in der Thierheilkunde. Giorn. della R. Soc. 
cd Accad. Vet. It. 1904- p. 169. — 33) Fish, 
Echinacea angustifolia in der Veterinärpraxis (zur Eli¬ 
mination krankhafter Stoffe). Amcric. Veterin. Review. 
Vol. XXVIl. Novbr. p. 716. — *34) Flatten, The- 
rapogen. Berl. th. Wochenschr. No. 38. S. 637. — 
*35) Francke, Ueber Thigenol und seine Verwend¬ 
barkeit in der Thierheilkunde. Zeitschr. d. Vet.-Hygiene. 
II. S. 233. — 36) Furtuna und Parepa, Medica- 
mentöse Unverträglichkeiten. Revist.de med. vet. (rumän.). 
März. — *37) Georges, Ueber die Wirkung der 
Tallianinc. Berl. th. Wochenschr. No. 2. S. 25. — 
*38) Göhl er. Pharmakologisch-therapeutische Notizen. 
Ebendas. S. 548. — *39) Derselbe, Sapo kalinus in 
der Therapie. Ebendas. S. 644. — 40) Göbre, Forunku- 
linc gegen Metritis durch zurückgehaltcne Eihäutc. 
Sächs. Veterinärber. S. 85. (In 3 Fällen ohne sicht¬ 
baren Erfolg benutzt.) — 41) Guillemain, Thera¬ 
peutische Anwendung der reinen Milchsäure. Rec. d’hyg. 
et de med. vet. mil. V. — *42) Haan, Untersuchungen 
über „verstärktes Esterdamasan“. Monatsh. f. Thierheilk. 
XV. S. 481. — 43) Haubold, Septoforma, ein gutes 
Ersatzmittel für Creolin und Lysol. Sächs. Vetcrinär- 
bericht. S. 87. — *44) Hauptmann, E., Anthrasol 


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217 


in der Veterinarmedicin. Thierärztl. Centralbl. XXVII. 
No. 25. S. 385. — *45) Hengst, Ucber Naphtalan. 
Berl. th. Wochenschr. No. 41. S. 676. — *46) Hezel, 
üeber Naphtha und Naphthalan. Monatshefte f. Thicr- 
heilk. XVI. 93. — 47) Höijcr, Neue pharmaccutische 
[Präparate (Ucbersichtsartikcl). Finsk Veterinärtidskrift. 
Bd. 10. p. 40. — 48) Derselbe, Ichthargan. Ebendas, 
p. 79. — 49) Huguier, Klinische und therapeutische 
Studie über die Anwendung von Kal. permang. in der 
Veterinärmedicin mit Betrachtungen und Beobachtungen 
über die Filariose des Pferdes. Rec. d’hyg. et de mcd. 
vet V. — *50) van Itallie, Der Uebergang von Arznei¬ 
mitteln in die Milch. Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 479. 

— 51) Jacoulct, Ueber die therapeutische Wirkung 
des Coffeins. Bull, de la soc. centr. 81. p. 383. — 
52) Jakob, Metakalin-Tablettcn. Wochenschr. f. Thier- 
heilk. 48. S. 649. — *52a) Jensen, Für den Thier¬ 
arzt interessante Winke. Am. Vet. Rev. Vol. XXVIIF. 
2. p. 136. — *53) Jost, Ucber die Anwendung des 
Ichthargans in der Thierheilkunde. Bert th. Wochenschr. 
No. 14. S. 257. — 54) Kaufmann, Das Radium und 
die radioaktiven Körper. Rec. de med. v6t. 81. p. 102. 

— *55) Kuhn, Mesotan bei Rheumatismus. Sachs. Ve- 
terinärber. S. 86. — 56) Lannoy und Bi Hon, Ucber 
die Toxicität des Stovains. Acad. des .scienc. Mai. — 
57) Leibenger, Therapeutische Mittheilungen. Wochen¬ 
schrift f. Thicrheilk. 48. S. 697. — *58) Lemke, 
Ein weiterer Beitrag über die Wirkung des Estcr- 
Dama.san. Ebendas. S. 789. — *59) Le sage. Das 
Adrenalin. Rec. de mcd. vet. 81. p. 225. — *60) 
Derselbe, Experimentelle Untersuchungen mit Adre¬ 
nalin. Ebendas, p. 426. — 61) Derselbe, Ange¬ 
wöhnung des Herzens der Katze an Adrenalin. Soc. de 
biolog. Mai. — *62) Lewis, Die Dcsinfectionskraft 
der Theerpräparate. Oklahama Sta. Bul. 62. S. 16. — 
63) Lions, Menthol als Anästheticum für Aethcr. Ref. 
in Bull. vet. XIV. p. 372. — 64) Derselbe, Wirkung 
des Cocains auf das Herz. Ibidem, p. 948. — 65) 
Marggraff, Vasogenbehandlung. Wochenschr. f. Thier- 
hcilk. 48. S. 663 und Jahrb. bayr. Thierärzte. — 

66) Martin und Grysez, Natrium bicarbonicum in 
der Behandlung von Eiterungen und Wunden. (Trocken 
oder 7,5proz. Lösg.) Rec. d’hyg. et de med. vet. rail. V. — 

67) Mattem, Mittheilungen über mit Erfolg ange¬ 
wendete Arzneimittel. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. 
S. 553. — *68) Mitteldorf, Jodipin in der Thicr- 
medicin. Berl. th. Wochenschr. No. 7. S. 113. — 
69) Nicolas, Radiumstrahlen und Radioactivität Rev. 
gen. de mcd. vet. IIL p. 246. — 70) Nörner, Bei¬ 
trag zur Giftwirkung des KaVnits. Referat. D. th. 
Wochenschr. XII. No. 53. S. 552. — 71) Nunn, 
Veterinär-Toxikologie. The Veter. Journ. Vol. IX. 
No. 49. p. 29. — 72) Prietsch, Podophyllin, ein 
gutes Abführmittel für Hunde und Rinder (chronische 
tJnvcrdaulichkeit). Sachs. Veterinärber. S. 86. — 73) 
Rabus-Dymal, ein neues Wundheilmittel. Wochenschr. 
f. Thierheilk. 48. S. 565. (Empfehlenswerth, billig und 
leicht.) — *74) Rahne, Mittheilungen überTannoform. 
Berl. th. Wochenschr. No. 17. S. 322. — *75) Regen¬ 
bogen, Versuche über die Anwendung des Strophantins. 
Monatsh. f. Thierheilk. XV. 418. — 76) Ricciarelli, 
Natrium salicylicum in hohen Dosen (bis 25 g pro die 
in V 2 Liter Wein) mit Erfolg gegen Schweineseuche. 
11 nuovo Ercolani. p. 141. — *77) de Robertis, Un¬ 
tersuchungen über die Wirkung der Chloralose beim 
Pferde. Arch. seientif. dclla R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
1903. p. 177 und 1904. p. 3. — 78) Rohr, Carbol- 
glycerin in der Behandlung des Nageltritts und ver¬ 
schiedener Wunden. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. 
V. — *79) Ruby, Heroische Behandlung. Amer. Vet. 
Review. Vol. XXVIll. 4. p. 340. — 80) Schaller, 
Mellevilies Ossoline. Sächs. Veterinärber. S. 86 (bei 
starker Kronenschale mit überraschendem Erfolge ange¬ 
wendet). — *81) Schimmel, Heilsame Wirkung von 
Perubalsam bei einer tiefen inficirten Wunde der Kruppe 


eines Pferdes. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 29.Jahrg. 
S. 497. — *82) Derselbe und Over, Dasselbe. Holl. 
Zeitschr. No. 31. S. 475. — *83) Schmidt, Otto, 
Untersuchungen über die Anwendung von Metallpulvern 
in der Chirurgie. Marburg. 1903. — *84) Schmidt, 

R. , Aus der Praxis VI. Berl. th. Wochenschr. No. 52. 

S. 871.— *85) Schnitze, Zur Toxikologie des Chloral- 
hydrates. Ebendas. S. 566. — 86) de Silva Vianna, 
Pilocarpinum hydrochloricum und Escrinum sulfuricum 
bei den Rindern. Rev. de med. vet. (portug.). 15. Juli. 
(Negative Resultate in 5 Fällen.) — *87) Spann, Ver¬ 
suche an Thiercn mit Veronal, einem neuen Schlaf¬ 
mittel. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 485 u. 501. 

— 88) Strebe 1, Vorschläge zur Radiumtherapie. Ref. 
i. d. Berl. th. Wochenschr. No. 2. S. 31. — 89) 
Sulivan, Therapeutische Notizen (Adrenalin). The 
Veter. Journ. Vol. IX. No. 52. p. 180. — 90) Tack- 
hanoff, Das Radium und die nervösen Phänomene. 
Arch. biolog. XI. Suppl. 199 (russisch). — 91) 
Tuck er, Ueber den Gebrauch und Missbrauch der 
Cathartica. Amer. Veter. Review. Vol. XXVII. Novbr. 
p. 739. — *92) Uhlig, Jodoien. Sächs. Veterinärber. 
S. 195. — *93) Vaerst, Die Wirkung des Ammonium¬ 
sulfats auf den Thierkörper in subcutaner und intra¬ 
venöser Injcction. Berl. th. Wochenschr. No. 28. S. 481. 

— 94) Wilbur, Calciumsullid in der Behandlung 
von Genick- und Widerristlistcln (innerlich). Americ. 
Vet. Review. Vol. XXVII. 12. p. 1134. — 95) Wolf, 
Dermasan in der Gynäkologie. Ref. i. d. Berl. th. 
Wochenschr. No. 32. S. 548. — 96) Werner, Be¬ 
gutachtung neuer Heilmittel. Wochenschr. f. Thierheilk. 
48. S. 821. — *97) Wyman, Collargolura vom kli¬ 
nischen Standpunkte. Amer. Veter. Review. Vol. XXVII. 
August, p. 405. — *98) Zchl, Adrenalin. Berl. th. 
Wochenschr. No. 16. S. 301. — 99) Zimmermann, 
Beiträge zur Pharmakotherapie der Bandwurmmittcl. 
Zeitschr. f. Thiermed. VIII. 120. — *100) Derselbe, 
Ueber Naphtalan. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 
21. Jahrg. S. 289. — *101) Zürn, Ueber Ichthargan. 
D. th. Wochenschr. XII. No. 19 u. 20. S. 177—189. 

— 102) Derselbe, Neuere Arzneimittel. Referat. 
Ebendas. No. 40. S. 402. — 103) E. B., Die Anthel- 
minthica. Rev. gen. de mcd. vet. IV. p. 208. — 104) 
G äh ru n g. Einfache und wirksame Desinfectionsflüssigkeit. 
(Ref., welches 2proc. Cresolseifenlösung empfiehlt.) Berl. 
th. Wochenschr. No. 53. S. 895. 

Lesage (59) beshreibt das Adrenalin als reines, 
w^enig gut haltbares Pulver, mit der Formel CioHisNOa. 
Die wässerige Lösung ist ungefärbt, durch Licht und 
Luft aber wird sie rosafarben und roth und verliert 
ihre Wirksamkeit. Schwache salzsaure Lösungen bleiben 
ungefärbt und zersetzen sich nicht. (Adrenalin 0,04, 
Salzsäure 2 Tropfen, dest. Wasser 40 ccm.) Das Adre¬ 
nalin ist das heftigste Hämostaticura. Aufpinselung 
auf eine Schleimhaut bewirkt lebhafte Vasoconstriction. 
Intravenöse Application erhöht den Blutdruck gewaltig. 
In der Rhinologie ist das Mittel sehr gebräuchlich, aber 
auch in der Ophthalmologie, der Urologie und bei 
Rachenerkrankungen kann es gute Dienste leisten. Es 
gestattet, kleine Operationen ohne Blutverlust aus¬ 
zuführen. Otto Zictzschmann. 

Zehl (98) berichtet über seine Versuche mit 
Adrenalin und fasst das Resultat derselben in folgen¬ 
den Sätzen zusammen: 1. Das Adrenalin besitzt die 
ihm nachgerühmten Eigenschaften, anästhesirend und 
gefässverengend zu wirken, in hohem Grade. 2. Die 
anästhesirende Wirkung tritt im Gegensatz zu anderen 
Mitteln sofort ein und ist von längerer Dauer (4 bis 
6 Stunden), auch fohlen alle üblen Nebenaffecte bei 


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218 


nicht to!iischen Dosen. 3. Die Application des Mittels 
geschieht bei den grossen Hausthieren am besten und 
billigsten subciitan. 4. Die mehrmals am Tage zu 
wiederholende subcutane Einzcidosis beträgt für das 
Rind 20—30 ccm einer 1 %o Eösung, für das Pferd 
15—30 ccm. Dieselbe Verdünnung des Adrenalins ist 
auch bei Einträufelungen zu benutzen. 5. Zu dia¬ 
gnostischen Zwecken genügen Injectionen von 5,0 bis 
7,5, doppelseitig zu appliciren 6. Kleineren Haus¬ 
thieren wäre das Adrenalin innerlich zu verabreichen, 
und dürfte die Einzclgabe zwischen 5 — 30 Tropfen 
einer 1 prom. Lösung schwanken. 7. Im Besonderen ist 
das Adrenalin beinahe Specilicum gegen die durch Ne¬ 
phritis bedingte Hämaturie des Rindes. 8. Adrenalin- 
injcctioncn erzielen bei Lumbago gravis einen guten 
Erfolg. 9. Augenleiden werden durch .\drcnalinoin* 
träufelungen aufs Günstigste beeinflusst. Speciell 
bessern sich Bindehautentzündungen momentan und 
heilen schneller als sonst ab. Dagegen ist bei innerer 
Augenentzündung die Verwendung einer Combination 
von Adrenalin und Atropin mehr zu empfehlen. 10. 
Das Adrenalin ersetzt zu diagnostischen Zwecken nicht 
nur das Cocain, sondern übertrifTt das Letztere aus 
sub 2 genannten Gründen bedeutend. 11. In einem 
Falle von Ilufrehe hat Adrenalin sehr gute Dienste ge- 
than, so dass auch bei dieser Krankheit weitere Ver¬ 
suche mit dem Mittel am Platze sind. 12. Als blut- 
und schmerzstillendes Präparat ist das Adrenalin bei 
kleineren Operationen gut zu verwerthen. Johne. 

Lesage (CO) stellte mit Adrenalin Untersuchun¬ 
gen auf dessen Toxicität bei intravenöser Verabreichung 
an Hunden und Katzen an. 

Die Todesdosis beträgt für Hunde zwischen 0,001 
und 0,002 g pro Kilogramm Körpergewicht, für Katzen 
zwischen 0,05 und 0,081 pro Kilogramm Körpergewicht. 
Beim Hunde erfolgt sowohl mit als ohne Narkose .sehr 
rasch eine Intoxication, bei der Katze eine solche lang¬ 
sam ohne Narkose und .sehr langsam mit Anwendung 
der Allgemcinanästhesie. Beim Hunde ist das haupt¬ 
sächlichste Zeichen dcrlntoxieation heftige Beschleunigung 
der Hcrzcontractioncn, pochender Herzschlag, Beschleu¬ 
nigung der Athmung, Erbrechen, Speicheln, Tenesmus, 
Harnabsatz, dann erfolgt der Tod, Bei der Katze er¬ 
zeugt Adrenalin allgemeine Schwäche und Coma; die 
Respiration wird asphyktisch und hört schlie.sslich auf. 
Beim Hunde erfolgt der Tod rasch und zwar durch 
Herzstillstand, bei der Katze dagegen langsam durch 
Asphyxie. Otto Zietz.schmann. 

Vaerst (93) berichtet über die Wirkung des 
Ammoniamsolfats auf den Thierkörper bei sub- 
cutaner und intravenöser Injection und kommt 
auf Grund der im Original nachziilcsenden Versuche zu 
dem Schlüsse, dass das Krankheitsbild nach Vergiftung 
mit Ammoniumsulfat dasselbe sei, wie bei Strychnin¬ 
vergiftung. Selbstverständlich w'ärcn zur Vergiftung 
mit ersterem erheblich grössere Dosen nöthig, wie zu 
einer mit letzterem (2,5 — 3,0 subcutan, 0,25 — 1,0 
intravenös). Johne. 

llauptmann (44) empfiehlt die Einführung des 
Anthrasol in die Veterinärmedicin. 

Es sei ein farbloser Steinkohlenthecr, dem etwas 
Ol. Mentholi als Geruehscorrigens zugesetzt sei, welches 
Consistenz und Farbe des Olivenöles besitze und die 


Mängel und Nachtheile des Rohtheefes nicht, wohl aber 
giessen Vorzüge besitze. Verf. hat dasselbe besonders 
bei Schweifjucken, Mauke, Hitzausschlag und Fussräude, 
ferner bei Entzündungsziiständen der Haut, des Unter- 
hautbindegewebes, der Lymphgefässe, ja sogar der 
Schleimbeutel und Knochenhaut u. s. w., besonders bei 
Schimmeln, wo die schwarze Farbe des Rohtheeres 
störend wirkt, mit Erfolg erprobt; auch empfiehlt er 
solches bei Hautausschlägen der Hunde und zwar nicht 
nur der chronischen, sondern auch der acuten Formen, 
da das Anthrasol vollständig reizlos .sei. — Die bi.sher 
gewählte Form war eine Mischung von gleichen Theilen 
Anthrasol, 01. Ricini und Spirit, rectific., welche mit 
Wattebäusclien leicht aufgetupft wurde; darüber ein 
Watteverband. Bei Juckreiz wurde eine 10—30 proc. 
spirituöse Lösung oder die 20 proc. Kaliseifenlösung be¬ 
vorzugt, auch 25 proc. Oclmischungen kamen bei ober¬ 
flächlichen Hauterkrankungen zur Anwendung. Bei 
acuten Hauterkrankungen war Zinkpasta mit 3—5 pCt. 
Anthrasol und beim Ekzema madidans eine Combination 
von 3 pCt. Anthrasol, 6 pCt. Leniganol und Zinkpasta 
sehr wirksam. Auch 5 proc. Anthrasolcollodium übte 
eine günstige Heilwirkung auf acute Ekzeme aus. — 
Innerlich leistete der Zusatz von 1 Esslöffel Anthra- 
.sol zu einem Eimer hois.scm Heusamenaufguss als In¬ 
halation bei Druse gute Diense. Johne. 

Dupas (27) erprobte beim Bferdc ein Oljcerili, 
welches in stärkerer Concentration BoP8Bore(20 pCt.) 
enthielt als das beim Menschen gebräuchliche Bor¬ 
glycerin, welches 1—5 proc. ist. Diese Lösung wirkt 
beim Pferde etwas reizend, die Vernarbung rasch her¬ 
beiführend und antiseptisch. Es regt die Hornbildung 
gut an und ist bei allerhand Verletzungen, auch am 
Huf, sehr zu empfelilen. Otto Zielzschmann. 

Schnitze (85) theilt zur Toxikologie des 
Cliloralhydrates mit, dass er erfolglos einem Hunde 
von 25 kg Körpergewicht 25,0 Chloralhydrat, gelöst in 
Wasser, zum Zwecke seiner Tödtung, auf einmal cin- 
geben habe. Der Hund sei scheinbar hierauf verendet, 
auf den Düngerhaufen gelegt und mit Dünger über¬ 
deckt. Am andren Tage sei der Hund naeh sieben- 
stündiger Narkose aus derselben erwacht und voll¬ 
ständig munter gewesen. Johne. 

de Robertis (77) hat die beim Menschen als 
Hypnoticum bereits untersuchte Chi oral ose (eine 
Verbindung von Chloral mit Glukose) auf seine Wir¬ 
kung bei Pferden geprüft. 

Er hat zunächst 10 g in 500 g Aqu. dest. und 
auf 40 ® erwärmt io die Jugularis injicirt und fcst- 
gcstcllt: 

Nach einer nicht gleichmässigen und vorüber¬ 
gehenden Erregung tritt eine tiefe narkotische Wirkung 
ein. Hierbei sind Muskel- und Sehnenreflexe erhöht, 
so dass isolirtc Muskelkrämpfe zumal bei äus.seren 
Reizen auftreten. Das bewirsste Empfinden erlischt 
vollständig, so dass operative Eingrifle ohne Schmerz¬ 
äusserung ertragen werden. Die Dauer der Analgesie 
betrug 8—12 Stunden. Die Dosis war 0,04 pro kg 
Körpergewicht. 

Wurde die Chloralosc in Wasser mit Gummi ara¬ 
bicum per rectum verabreicht, so wurde sie theilweise 
wieder entleert, wirkte aber wie intravenös. 

Auf das Herz wirkte die Chloralose in der Weise, 
dass der Puls frequent, klein und arhythmisch wurdo, 
ohne dass aber eine Gefahr für den Patienten daraus 
erwuchs. 

de R. hält die Chloralose für das Pferd wohl für 
geeignet, da erst hohe Dosen auf das Herz einwirken. 
Namentlich hat es vor dem Chloralhydrat den Vorzug, 
schon in kleineren Do.sen zu wirken, andererseits zeigt 
es aber den Nachtheil, im Mastdarm nicht so gut ver¬ 
tragen zu werden und theurer als Chloralhydrat zu sein. 

Frick. 


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219 


Evers (30) emp6ehlt zur Behandlung des 
Blutharnens der Rinder das ,,Damholid^S ein 
Hämoglobinpräparat (vom hebräischen „Dam“ das Blut 
und „holid“ erzeugen), welches nach seiner Vorschrift 
als „Damholid“ liquidum und „Damholid“ I und II in 
den Handel kommt, und durch die Firma Felix 
Wecker jun., Chem. Laboratorium in Rostock, zu be¬ 
ziehen ist. Johne. 

Bass (5) empfiehlt das Dymal als ein geruchloses 
ungiftiges, stark austrocknendes, die Granulation an¬ 
regendes und die Eiterung beschränkendes Mittel. 

Ellenberger. 

Bass (4) empfiehlt Dy mal als ein ausgezeichnetes 
Exsiccans und Antiscpticum in der Wundbehandlung^ 
eben.so wirksam ist das Präparat bei Ekzem und 
Otorrhoe des Hundes. Noyer. 

Lemke (58) hatte mit der Anwendung von Ester- 
Dermasan ausgezeichneten Erfolg bei einer Sehnenver¬ 
dickung zu verzeichnen, welches er anfangs täglich 
2 mal einreiben Hess. Später wurden wöchentlich nur 
2 Einreibungen gemacht. Heilerfolg überraschend^ 
Auch bei einer Brustbeulc wirkte das Mittel rasch 
zertheilend. Otto Zietschmann. 

Haan (42) hat über das Esterdermasan (ein 
Salicylsäurepräparat) und zwar spccicll über das ver¬ 
stärkte Esterdermasan und dessen Wirkungen bei ge¬ 
sunden und kranken Thieren Untersuchungen angcstcllt. 

Nach der Einreibung dieses Mittels in die Haut 
tritt eine lebhafte Aufsaugung der Salicylsäure ohne 
unangenehme Nebenwirkungen ein. Die Ausscheidung 
der grössten Menge der Salicylsäure erfolgt rasch; 
kleine Mengen sind noch nach Tagen im Harn nach¬ 
weisbar. ln der klinischen Verwendung hat sich das 
Mittel als Resorbens, Anästheticum, Antirheumaticum 
und Dcsinficiens gut bewährt und hat die in Folge 
seines reichen Gehaltes an Salicylsäure zu fordernden 
Heilwirkungen voll erfüllt; es eignet sich besonders bei 
acuter Knochenhaut-, Knochen-, Gelenk-, Sehnen-, 
Sehnenscheiden-, Schleimbeutcl-, sowie traumatischen 
Muskelerkrankungen und bei Hautentzündungen. Auch 
bei rheumatischen Muskclkrankheiten wirkt cs sehr 
günstig. Endlich hat cs sich auch bei eiternden Der- 
inatitiden, Phlegmonen und Mastitiden der Kühe als 
Resorbens und Desinficiens gut bewährt. Natürlich ist 
es auch noch bei anderen Krankheiten, bei denen an- 
ästhesirende, resorbirendc, antirheumatische oder des- 
inficirende Wirkungen verursacht sind, zu verwenden. 
Es ist aber mehr bei acuten als bei chronischen Leiden 
zu empfehlen, also nicht bei Spat, chronischer Ar¬ 
thritis und Periarthritis u. dcrgl. Das verstärkte 
Esterdermasan enthält 24 pCt. wirksamer Salicylsäure. 
Bei der Einreibung entsteht keine Dermatitis, wenn 
dieselbe kunstgerecht und vorsichtig ausgeführt wird; 
das Einreiben geschieht unter leichter Massage auf 
die geschorene Haut. Ellenbcrger. 

Dörrwächtcr (25) verbreitet sich über die Wirkung 

des Glotols. 

Ein ungarischer Fuchswallach hatte am rechten 
Garpalgelenke an der lateralen Seite und in der Mitte 
desselben eine kleine stccknadelkopfgrosse Wunde, aus 
welcher beim Sondiren etwas Synovia sich entleerte. 
Mit der Sonde gelangte man 6 cm tief direct zwischen 
die Carpalgelenksknochenreihe. Trotz Anwendung von 
spirituöser Sublimatlösung etc. verschlechterte sich der 
Zustand. Er.st nachdem Verf. in die Wunde dünne 
Glutolstifte (Glutol 5,0, Butyr. Cacao 20,0) schob und 
das ganze Gelenk a.septisch verband und dies Verfahren 


täglich einmal wiederholte, besserte sich der Zustand 
so, dass nach 4 Wochen keine Spur von Lahmheit und 
nur eine ganz geringgradige Verdickung am Gelenke 
zugegen war. Ellenberger. 

Delfino (20) empfiehlt unter dem Namen 
,,GnalteroP* ein neues Jodpräparat, das dem Jodoform 
vorzuzichen sei. 

Es ist ein in Alkohol, Aether und Glycerin, dem 
30 pCt. Alkohol zugesetzt sind, lösliches Pulver, das 
stark antiseptische, austrocknende und vor allen Dingen 
blutstillende Eigenschaften besitzt. Frick. 

Bergereau (10) wendete mit gutem Erfolg bei 
Nageltritten Hermophenjl an. 

Die Medicalion war folgende: Injcction von Anti¬ 
tetanusserum, gründliche Desinfcction des Hufes mit 
Creolinwasser, Sublimat oder 3—5 prom. Hermophenyl- 
lösung. Verdünnung der Sohle in der Umgebung der 
Wunde. Erweiterung des Stichcanales und Ausfüllung 
desselben mit Hermophenylpulvcr. Verband. 

Otto Zietzschmann. 

Zürn (101) .spricht sich auf Grund der aus der 
Literatur zusammcngestelltcn und einer Anzahl eigener, 
im Original nachzulesender Beobachtungen, soweit sich 
beide auf die intravenöse Application und Wirkung 
beziehen, über lelithargan in folgender Weise aus: 

1. Das stark sauer reagirende Ichthargan ist in 
concentrirter Lösung ein Blutgift; es zerstört die Blut¬ 
körper und kann, wenn grös.sere Mengen einer 1 bis 
2 proc. Lösung auf einmal injicirt werden, Gerinnungen 
im Blute verursachen. — 2. Das Ichthargan wirkt an 
der Injectionsstelle stark reizend auf die Gefässwand 
und verursacht eine Endophlebitis, welche zur Bildung, 
je nach der Concentration der Lösung, mehr oder weniger 
umfangi*eicher Adhäsionsthromben führt. — 3. Denuiach 
ist das Ichthargan zur intravenösen Application nicht 
geeignet. — 4, Das Ichthargan scheint bei intravenöser 
Application ebenso wie Collargol und Protargol specilisch 
gegen pyämische Erkrankungen („Fohlenlähme“, Druse- 
pyämie) und gegen Wundseptikämien zu wirken. Dass 
das Ichthargan hierbei einen Vorzug gegenüber den 
Silbereiweissverbindungen besässe, ist aus den bisherigen 
Veröffentlichungen nicht zu ersehen. — 5. Auf den Ver¬ 
lauf der Brustscuchc und Pferdestaupe scheint das 
Ichthargan keinen Einfluss auszuüben. — G. Einige Fälle 
von Morbus maculosus, die wegen ihrer Schwere als 
prognostisch ungünstig zu bezeichnen waren, sind bei 
Ichtharganbehandlung geheilt worden (wenn auch die 
Patienten zum Theil an Folgekrankheiten zu Grunde 
gingen). Ob es sich hier um ähnliche Erfolge gehandelt 
hat, wie sie zum Theil auch bei Behandlung des Morb. 
macul. mit anderen Silberverbindungen erzielt worden 
sind, oder ob das Ichthargan eine specifische Heilkraft 
gegenüber dieser Erkrankung besitzt, müssen weitere 
Versuche ergeben. — 7. Auf Grund dieser Ergebnisse 
scheint die intravenöse Anwendung des Ichthargan nur 
in solchen Fällen gerechtfertigt, in denen die Heilung 
der Patienten mit einer anderen Behandlungsmethode 
nach wissenschaftlicher Erfahrung ausgeschlossen ist, 
und in denen eine Behandlung mit Silbereiweissver¬ 
bindungen, bei denen ein zerstörender Einfluss auf die 
rothen Blutkörperchen und eine Reizung der Gefäss¬ 
wand bisher nicht beobachtet worden sind, erfolglos 
bleibt. Keinesfalls aber dürfen wie bisher die con- 
centrirten 1—2 proc. Ichtharganlösungcn verwandt 
werden, sondern entsprechend grössere Mengen einer 
Vio bis höchstens Vs proc. Lösung. Wünschenswerth 
wäre es schliesslich, dass die Fabrikanten sich be¬ 
mühten, dem Ichthargan — vielleicht durch versuchs¬ 
weise Ueberführung in eine neutral oder alkalisch 
reagirende Verbindung — seine stark reizenden und 


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220 


blutkörperzerstörenden Eigenschaften zu nehmen, ohne 
„damit seine bactcricide Wirkung herabzusetzen“. 

Johne. 

Jost (53) berichtet über die Anwendung des 
Ichthargans in der Thierheilkunde und kommt 
zu dem Schluss, dass dasselbe nach seinen Erfahrungen 
„als ein werthvollcs Mcdicament“ in der Thierheilkunde 
anzusehen sei. Es wäre geeignet, „in vielen Fällen 
Heilung herbeizuführen, die vor seiner Existenz ohne 
Erfolg behandelt“ worden wären. Johne. 

Schmidt (84) berichtet wiederum über seine Er¬ 
fahrungen mit der Anwendung einer Anzahl neuer 
Arzneimittel aus der Praxis. 

Er führt an: Das Epithol, bekanntlich ein äusser.st 
feines Broncepulver, und rühmt solches als Wundhcil- 
mittel. — Ferner das Dy mal, aus den Rückständen 
der Glühstrumpffabrikation, ein Wundstreupulver, dem 
er aber das Boliform wegen seiner bedeutenden 
baktericiden Eigenschaften vorzieht. — Das Ichthargan, 
welches sich als vorzügliches Dcsinfcctionsmittcl erwiesen 
habe und selbst in Verdünnungen von 1 : 2000 bis 5000 
Wasser noch genügende antiscptischc Wirksamkeit ent¬ 
falte, und das Verfasser besonders für Vaginaltamponade 
und Uterusirrigationen nicht mehr entbehren möchte. — 
Das Jodipin, welches berufen sei, eine Umwälzung in 
der seitherigen Jodtherapie hervorzurufen, indem es bei 
.subcutaner Anwendung eine der bisherigen Mcdication 
entschieden überlegene Jodwirkung (besonders bei 
Bronchitis, Laryngo-Pharyngitis, verschleppter Druse 
und Phlegmonen, sogar bei Pneumonien und Lumbago 
gravis) entfalte. — Das Tallinn in, weiches angeblich 
das vierfache Volumen Sauerstoff abzugeben vermöge 
und dessen Wirkung eine doppelte sei. Zunächst werde 
dem Blute direct activer Sauerstoff zugeführt, ferner be¬ 
dinge das Mittel eine auffällige Vermehrung der weissen 
Blutkörperchen; ausserdem werde der Harnabsatz ver¬ 
mehrt und der Appetit gehoben. Verl, hält das Tallianin 
derzeit für das beste Specificura in allen Stadien der 
Pneumonie, wenn auch der typische Verlauf der speci- 
fischen Lungenentzündung durch dasselbe nicht ab¬ 
gekürzt werde. Auch bei Hämoglobinurie, Druse, Bräune 
und Phlegmone sah Verf. von Tallianin, dessen Preis 
bedauerlicher Weise ein sehr hoher sei, gute Erfolge. 

Johne. 

Nach Blumentritt's (11) Erfahrungen haben die 
Credä’sehen Silberpräparate in der Thierwundbehand¬ 
lung nicht das gehalten, was sie vor wenigen Jahren zu 
versprechen schienen. Geschwüre, Gclenkwundcn Hessen 
sich durch Protargol, Itrol, Actol und Collargol nicht 
anders beeinflussen als durch eine starke Sublimatlösung. 
Die vielgerühmte Wirkung des Collargols bei Phlegmone 
und Erysipel hat B. noch nicht gesehen. G. Müller. 

Wyman (97) hat Collargol als Heil- und Prä¬ 
ventivmittel mit sehr guten Erfolgen angewendet. Er 
empfiehlt es für Petechialfieber, eitrige Zellgewebsent¬ 
zündung, Druse mit protrahirtem Verlauf, eitrige La¬ 
ryngitis und Pharyngitis, alle septischen Zustände wie 
Omphalophlebitis der Fohlen und Kälber, septische Er¬ 
krankungen in Folge Zurückbleibens der Nachgeburt, 
bösartiges Katarrhalfieber. Schleg. 

Mitteldorf (68) empfiehlt die Anwendung des 
Jodipins in der Thiermedicin, das als eine Jodfett¬ 
verbindung alle ätzenden Eigenschaften der übrigen 
Jodpräparatc verloren habe und im Magen vollständig 
indifferent sei. 


Die Bindung des Jods an Fett sei sicher haltbar, 
Jodfett circulire nach seiner Resorption vom Darm aus 
in feinster Vertheilung als Fetttröpfchen im Blute, 
könne mit diesem zum Locus morbi gelangen und 
dort abgelagert werden, ohne selbst in grossen Dosen 
(nach Verf. 200 g 25 p*roc. Jodipin eingespritzt) unan¬ 
genehme Nebenwirkungen zu haben. Verf. geht dann 
auf die Art der Anwendung des Jodipins (subcutan) ein 
und schildert dann einige Fälle, in welchen er sub- 
cutanc bezw. interparenchymatösc Injectioncn desselben 
bei Aktinomykosc, Druse, Pharynxangina, Leberkoller 
bezw. Lcbercirrhose mit Vortheil angewendet hat, und 
knüpft hieran einige im Original nachzulesende epi- 
kritische Bemerkungen. Johne. 

Uh Hg (92) wendete Jodolen mit gutem Erfolge 
bei Sehnen- und Hautwunden an. G. Müller. 

Kuhn (55) wendete Mesotan bei einem an starkem 
Muskelrhcumatismus erkrankten Dachshunde mit aus¬ 
gezeichnetem Erfolge an. Verschrieben wurde das sehr 
theuere Mittel wie folgt; Mesotan, Ichthyol ana 40,0, 
Oleum olivarum 120,0; täglich dreimal cinzureiben. 

G. Müller. 

Zimmermann (100) bespricht das Naftalan und 
seine Verwendung in der Thierheilkunde auf Grund 
seiner mit dessen Anwendung bei kranken Thieren 
gemachten Erfahrungen und kommt zu folgendem 
Schlüsse: 

Das Ergebniss der therapeutischen Versuche mit 
Naftalan lässt sich in Folgendem zusammenfassen: 

Das Naftalan kann in der Vctcrinärmcdicin infolge 
seiner secretionshemmenden, schmerzstillenden, antisepti¬ 
schen Eigenschaften, dann seiner Consistenz, seines 
hohen Schmelzpunktes und seiner Unzensetzlichkeit be¬ 
sonders bei der Mauke der Pferde mit günstigem Erfolge 
angewendet werden; es lässt sich weiter bei oberfläch¬ 
lichen Wunden und Contusionen gut verwenden; bei 
Hunden kann es bei den chronischen Hautekzemen und 
bei Panaritien empfohlen werden. 

Der Preis des Naftalans ist mässig. Ellenberger. 

Hezcl (46) hat Untersuchungen über die Wir¬ 
kungen und die Anwendung des Naftalans und seiner 
Präparate angcstcllt. Er spricht zunächst über das 
Naphtha in der Geschichte der Medicin, das Vorkommen 
desselben und die Theorien zur Erklärung der Ent¬ 
stehung des Naphthas und wendet sich dann zum 
Naftalan und seinen eigenen Untersuchungen und bringt 
zum Schlüsse eine Zu.sammenfassung der Ergebnisse 
seiner Forschungen. 

H. kommt zu dem Resultate, dass schon die Alten 
in hervorragender Weise die Eigenschaften der Naphtha 
beschrieben haben; denn mit Ausnahme der inneren 
Application, die bald in Mlsscrcdit kam und die ausser¬ 
dem bei dem Kunstproduct der Naphtha, dem Naftalan, 
wegen seines Seifengehalts nicht zu gebrauchen ist, 
haben sich bei äusserlicher Anwendung die Indicationen 
für das Naftalan nicht geändert. 

Durch seine antiseptische und antiparasitäre, juck- 
rcizmilderndc und schmerzstillende, durch seine anti¬ 
phlogistische und resorptionsbefördernde, desodorisirende 
und secretionsbeschränkende, durch seine Granulations¬ 
und Epidermisneubildung anregende, keratolytische und 
manchmal geradezu frappirend haarwuclsbefördernde 
Wirkung dürfte das Naftalan wegen seiner Billigkeit 
und Haltbarkeit berufen sein, als brauchbares Mittel 
bezw. als Salbenconstituens in der thierärztlichen Praxis 
sich zahlreiche Anhänger zu erwerben. 

Die Anwendung der verschiedenen Präparate be¬ 
steht im Einreiben, das je nach der Art der Erkrankung 
mehr oder weniger energisch zu geschehen hat. 


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221 


Die Hauptdomäne für die Verwendung des reineu 
Präparates stellen die chronischen Ekzemformen des 
Hundes dar, und zwar ist es hierbei naeh H.’s Be¬ 
obachtungen dem Thccrliniment wegen seiner viel ge¬ 
ringeren Giftigkeit und seiner besseren haarwuchs¬ 
befördernden Wirkung weit überlegen; auch wird die 
vermehrte Schuppenbildung beseitigt, und die Trocken¬ 
heit und Sprödigkeit der Haut, sowie der Juckreiz 
lassen häufig schon nach der ersten Einreibung nach. 
Ein Abscheren der Haare ist jedoch auch bei dieser 
Art der Behandlung von wesentlichem Vortheil, ja manch¬ 
mal geradezu unerlässlich. 

Bei operirten Absccssen, veralteten Wunden, Ge¬ 
schwüren etc. lässt sich die Wundfläche durch Naftalan 
leicht reinigen, der üble Geruch wird beseitigt, eine 
reichlichere Granulation setzt ein; manchmal kann sogar 
die Ueberhäutung, bei oberflächlichen Defcctcn wenig¬ 
stens, schon in wenigen Tagen erfolgt sein. 

Bei Verbrennungen werden die Schmerzen durch 
das Mittel wesentlich gemildert, die Secretion wird 
beschränkt und die Epidermisneubildung nimmt einen 
raschen Fortgang. Boi Gclenkcrkrankungen, phleg¬ 
monösen Processen bewirkt Naftalan ein Zurückgehen 
der Entzündungssyraptome, es kommt rascher zur Re¬ 
sorption bezw. zur Abkapselung des Eiterherdes. 

Naftalan hat sich ferner auf Grund von experi¬ 
mentellen Studien als brauchbares Salbenconstituens 
erwiesen, denn in einer Jodkaliumnaftalansalbe hatte 
sich Jod auch nach mehreren Wochen nicht abge- 
spalten und ausserdem war im Harn eines mit einer 
Jodkaliumnaftalansalbe behandelten Hundes Jod nach¬ 
zuweisen. 

Hausnaftalan, das durch Zusatz von Zinkoxyd, 
Lanolin und Paraffin von der Fabrik hcrgcstellt wird, 
ist ein ganz vorzügliches Mittel bei Verbrennungen, 
bei den acuten Ekzemformen, bei der Otitis externa, 
bei äus.screm Ohrwurm, Bisswunden am Behang u. s. w., 
da es keine Reizerseheinungen hervorruft, die Schmerzen 
rascher lindert und die Secretion stärker beschränkt als 
das reine Naftalan, ausserdem aber die Granulation an¬ 
regt und die Epidermisneubildung befördert. 

Zur Bekämpfung der verschiedenen Räudcforincn 
von Hund und Katze eignet sich Naftalan ebenfalls als 
Salbcngrundlage zusammen mit Sulfur, sublimat., 
Balsam, peruv., Liq. Cresol. sapon. u. s. w*. Nicht nur 
Sarkoptesräude von Hund und Katze, sondern auch 
Fälle von ausgebreitetem Acarusausschlag bei Hunden 
können durch diese Mittel nach kürzerer oder längerer 
Behandlung zur Abheilung gebracht werden. 

Das Litcraturvcrzcichniss enthält 41 Nummern. 

Ellenbcrgcr. 

Hengst (45) sagt über das Naftalan, dass 
solches wegen seiner entzündungswidrigen, secrctions- 
hemmenden und antiseptischen Wirkung in die Vete- 
rinärmedicin cingeführt zu werden verdiene. Am meisten 
wirksam habe sich dasselbe gegen Mauke gezeigt. 

Johne. 

Flatten (34) berichtet über seine Versuche mit 
Therapogen, einer in Wasser lö.slichcn Verbindung von 
ätherischen Oelen der Naphthalingruppe. 

Verf. nennt dasselbe unter der grossen Anzahl der 
neueren Desinfcctionsmitlcl an erster Stelle und giebt 
ihm sogar für gewisse Fälle den Vorzug. Vor allem 
habe es nicht den unangenehmen Geruch aller Theer- 
productc und reize die Haut, die Schleimhäute und 
Wunden in keinerlei Lösung, sei in Wasser und Spiritus 
vollständig klar in jedem Verhältniss löslich, mische 
sich mit sämmtlichen Oelen und schädige auch chirur¬ 
gische Instrumente, selbst bei 24 stündigem Einlegen 
in eine 20 proc. Lösung, nicht. Dabei wirke es in 
ausgezeichneter Weise desodorisirend. Vor Allem em¬ 
pfiehlt Verf. dasselbe in 2—3 proc. Lösungen zur Wund¬ 


behandlung, besonders auch bei Zwischenklauenpana- 
ritien in Form feuchter Verbände mit 5proc. Lösungen 
selbst in Fällen, w.elchc für gewöhnlich die \mputation 
nöthig machen; ferner bei aseptischen Operationen, bei 
verschiedenen Hautentzündungen (vor Allem chronischem 
Ekzem der Haut, hartnäckigen Otorrhöen) und endlich 
in der gcburtshülfliehen Praxis (besonders bei zurück¬ 
gebliebenen, verjauchenden Nachgeburten, da cs selbst 
in 5 proc. Lösungen keinerlei Reizerseheinungen ver- 
anla.ssc). Johne. 

Schimmel und Over (81 und 82) sahen heilsame 
Wirkung von Balsamnm pernviannm bei einer tiefen 
inficirten W’undc auf der Kruppe eines Pferdes. 

Nach Desinfcction der Muskelqiictschwunde wurde 
sic mit Sauerstoff ausgespritzt. Nachher wurde die 
Wunde mittels einer Spritze mit Bals. peruv. ausgcfüllt 
und das Pferd in eine Gurte gehängt. Dies wurde 
einigemal täglich wiederholt, ln den folgenden Tagen 
wurde in der Umgebung der W^unde auch Ungt. elemi 
applicirt. Heilung. Ellenberger. 

Bass (6 und 7) bespricht ein neues Antisepticum, 
das von der Firma Basse & Co. in Braunschweig unter 
dem Namen „Phenolin** in den Handel gebracht wird und 
eine Cresokscife ist; Preis Fres. 1,65—1,10 per kg je 
nach der bezogenen Menge. Phenolin ist ein gutes 
Antisepticum für Wunden und Geburtskrankheiten, ein 
wirksames Antipara.siticum (Hautlciden); es ist ungiftig 
und dem Crcolin bezw. Lysol vorzuzichen. Noycr. 

Göhl er (39) ist durch eine an sich selbst ge¬ 
machte günstige Erfahrung veranlasst worden, Sapo 
kalinus in der Therapie in grösserem Umfange an¬ 
zuwenden, als dies bisher üblich war, und zwar auf 
Grund der vasoconstrictorischcn, schwach desinficirenden 
Eigenschaften derselben. Er wende das Mittel mit 
günstigem Erfolge an bei schlecht holenden Wunden, 
Verletzungen und Ulccrationen, zur Eindämmung üppiger 
Granulationen, beim Einschuss der Pferde und bei allen 
Entzündungen des Unterhautbindegewebes mit geeigneter 
Meissage. Auch will er günstige Erfolge innerlich bei 
Darmkrankheiten (30—50,0 täglich 3—4mal abwechselnd 
mit Natrium thiosulfurosum) gesehen haben. Johne. 

Georges (37) berichtet über die Wirkung des 
Tallianins, eines ozonirten Terpin, welches ein gewisses 
Quantum Ozon entwickeln soll, in zugeschmolzenen 
Glasröhrchen mit je 10 ccm versendet wird und intra¬ 
venös angewendet eine beträchtliche Ilyperlcukocytose, 
eine Vermehrung der Phagocyten und der rothen Blut¬ 
körperchen hervorrufen und eine spccifischo Wirkung 
auf die Toxine der Diphtherie und des Tetanus äussern, 
au.sscrdem die Harnabsonderung und den Appetit kräftig 
anregen soll. Verf. rühmt auf Grund einiger Versuche 
die vorzügliche Wirkung bei schweren Fällen von Brust- 
scuche und auch von einfacher Lungenentzündung. 

Johne. 

Döbrich (23) schreibt dem Tallianin eine grosse 
Zukunft nicht zu; für die äusserliche Anwendung ist cs 
zu theucr. Für die innerliche Mcdication ist seine anti- 
scpti.schc Kraft eine zu geringe. Ellenbcrgcr. 

Angerstein (3) rühmt dagegen die vorzügliche Wir¬ 
kung des Tallianins bei Rehe, Lymphangitis, Druse, 
Kalbefieber und Bronchitis catarrhalis. Johne. 

Detchevers (22) hat in 3 Fällen von bösartiger 
Kopfkrankheit des Rindes mit täglich 20 ccm Tallianin 


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222 


(intravenös) binnen 5 Tagen HeiluDg erzielt. Aut'fällig 
war, (lass sich die Trübung der Cornea schnell verlor. 

Röder. 

Rahne (74) erklärt in seinen Mittheilungen 
über Tannoform dieses Mittel für ein Präparat, welches 
unbedingt verdiene, in den weitesten Kreisen Ein¬ 
gang zu finden. Er hat dasselbe mit grossem Erfolge 
gegen die Zwischenzehenhautentzündung, Gangrän und 
nässende Ekzeme bei Hunden, gegen das Panaritium 
des Rindes, Mauke, Druckschäden aller Art und Durch- 
licgen der Pferde, ferner innerlich gegen Darrakatarrhe 
angewendet. Johne. 

Berger (9) rühmt die Wirksamkeit desTanno- 
forms bei gespaltenen Cysten (die Innenfläche derselben 
wurde mit einem Brei von Tannoform und heissem Rahm 
ausgestrichen), bei Durchfall grösserer Thiere in Ver¬ 
bindung mit Opium, bei Strahlkrebs, Mauke, Phlegmone 
(beim Auftreten von Rissen und Schrunden in Salbcn- 
form) u. s. w. Johne. 

Lewis (62) prüfte die Dcsinfectionskraft verschie¬ 
dener Theerpräparate, sowohl frischer, als auch V 2 bis 

2 Jahre alter Präparate, am Bacillus der Schweine¬ 

seuche, der Schweinepest, des Milzbrands, dem Coli- 
bacillus u. A. 1 proc. Lösungen genügten, um die 
Bakterien abzutödten. H. Zictzschmann. 

Francke (35) theilt seine Beobachtungen über die 
Verwendbarkeit des als Ersatzmittel für Ichthyol und 
auch als selbständiges Arzneimittel hingestelltcn 
Thigenol in der Thierheilkunde mit. 

Verf. halte gute Erfolge mit dem Mittel in der Be¬ 
handlung des Panaritium des Rindes, bei allerhand 
Hautaffectionen, rein oder in 5 proc. spirit. Lösungen 
oder als Salbe 1 : 10, bei Coutusionen der Gelenke und 
Muskeln, bei Distorsionen etc. in Mi.schungcn mit Spirit, 
camphorat. oder Spirit, frumenti 1 : 10—20, ferner bei 
Einschuss, bei acuten katarrhalischen Euterentzündungen 
und innerlich bei Magendarmkatarrhen (bei Hunden 

3 mal täglich einen Esslötfel einer 5 proc. wässerigen 

Thigcnollösung). Verf. hält das Thigenol in seinen 
Wirkungen dem Ichthyol mindestens gleichwcrthig, in 
seinen chemischen Eigenschaften ihm überlegen und 
zudem wohlfeiler. H. Zictzschmann. 

Consius(18) empfiehlt Thymol in Verbindung mit 
Zucker zur Behandlung der Gastruslarvenkrankhcit der 
Pferde. H. Zictzschmann. 

Regenbogen (75) hat zahlreiche Versuche mit 
dem Strophantin angestcllt, um seine Wirkungen bei 
gesunden und kranken Thieren fcstzustcllen. Er ist 
dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

Strophantin bedingt bei gesunden Thieren bei sub- 
cutaner Anwendung und per os und bei intravenöser 
Application Puls Verlangsamung, stärkere Füllung der 
Arterien und Spannung der Artcrienwand, vollen, 
kräftigen Puls und Vermehrung der Harnsecretion, zu¬ 
weilen auch eine Herabsetzung des Sensoriums (Schläfrig¬ 
keit, Trägheit u. s. w.). R. hat das Mittel angewendet 
bei Herzleiden Herzschw’'äche, Klappenfehlern u. .s. w., 
w'obci die genannten physiologischen Wirkungen in 
günstigster Weise therapeutisch hervortraten. Auch die 
beschleunigte und angestrengte Athmung beruhigte sich, 
der Appetit wurde bc.sser u. s. w., Schwindelanfälle als 
Folgen der Herzkrankheiten verschwanden, die diuretische 
Wirkung war deutlich, die Albuminurie nahm ab. Die 
Wirkung ist eine schnelle, aber wenig nachhaltende. 
Bei Verabreichung grösserer Mengen von Strophantin 


traten Störungen in den Functionen der Verdauungs¬ 
organe (Appetitlosigkeit, Diarrhoe, Würgen, Erbrechen 
etc.), eine gewisse Schläfrigkeit, Muskelschwäche u. dergl. 
auf. Bei subcutaner Anwendung wurden an der Ein- 
stichstclle oft Reizerscheinungen beobachtet. Strophantin 
besitzt grosse Vorzüge vor der Tinctura Strophanti und 
ist leicht und bequem subcutan anzuwenden. Es ist 
zu empfehlen bei Herzkrankheiten; man verwende nur 
frisch bereitete wässerige Lösungen. Die Dosis beträgt 
für Pferde subcutan 2—3, für Hunde V 4 ~l "ig- 

Ellcnbcrgcr. 

Spann (87) stellte an Thieren Versuche mit einem 
neuen Schlafmittel, dem Veronal, an, welches zu 
den Harnstoffderivaten gehört. 

Färb- und geruchlose Kr>-stallC| Schmelzpunkt bei 
191® C., von bitterem Geschmack, in 12 Th. kochenden 
und 145 Th. Wassers von 20® C. löslich. 

Aus den Versuchen geht hervor, dass bei gesunden 
Hunden und Kaninchen das Veronal per os gegeben in 
Mengen unter 0,19 g pro kg Körpergewicht nur Un¬ 
sicherheit in den Bewegungen hervorzurufen im Stande 
ist. Schlaf tritt erst ein nach Verabreichung von 0,19 
bis 0,21 g; grössere Mengen (0,25—0,8 g) erzeugen 
nach 1 —2 Stunden einen Schlaf, der bis zu 47 Stunden 
anhalten kann. Die letale Dosis beträgt 0,47—0.52 g 
pro kg. Per rectum applicirt wirkt das Mittel ebenso, 
jedoch ist die Wirkung intensiver und hält länger an. 
Auch bei Thieren, die durch Krankheiten geschwächt 
sind, oder bei solchen mit nervösen Erregungszuständen 
haben Mengen von unter 0,2 g pro kg Körpergewicht 
eine anhaltende Wirkung nicht, während Gaben von 
0,2 g und darüber länger andauernden Schlaf und Ver¬ 
minderung von Krampfanfällen bewirken. An Pferden 
und Rindern sind die Versuche noch nicht abgcschlos.scn. 
An Kaninchen wurde weiterhin dargethan, dass grössere 
Mengen von Veronal irn Stande sind, die Strj'chnin- 
wirkung herabzusetzen bezw. aufzuheben. Günstigere 
Wirkung wiederum bei rectaler Application des Vcronals. 

Das Ergebniss vorliegender Arbeit ist demnach 
folgendes: 

Das Veronal mu.ss als ein Schlafmittel bezeichnet 
werden, welches vor den bisher gebräuchlichen Schlaf¬ 
mitteln besondere Vorzüge hat. Geeignete Mengen er¬ 
zeugten besonders bei Hunden in kurzer Zeit einen 
tiefen ergiebigen Schlaf: Athmung und Circulation 
licssen Störungen oder Unregelmässigkeiten nicht ver¬ 
zeichnen. Unangenehme Nebenwirkungen, wie Erbrechen, 
wurden bei den Versuchsthieren nieht beobachtet; der 
rauschartige Zustand nach dem Erwachen hält bei 
riehtiger Wahl der Gabe nur kurze Zeit an; die Fress¬ 
lust der Thiere ist in keiner Weise verändert, vielmehr 
nehmen die Hunde noch in schlaftrunkenem Zustand 
reichlich Nahrung zu sich; die oftmalige Untersuchung 
des Harnes ergab bei den therapeutisch wirksanicn 
Gaben weder Eiweiss noch Zucker; bei aussergewöhnlich 
grossen toxischen Mengen scheint offenbar in Folge der 
Ausscheidung Nierenreizung cinzutreten. Was die Ver¬ 
abreichung des Mittels betrifft, so hat sich die Lösung 
sowohl bei der Application per os, als auch per rectum 
bewährt. 

Hinsichtlich der therapeutischen Verwerthung dürfte 
die Verabreichung des Veronal bei Hunden besonders 
in Fällen von Erregungszuständen, bei nervöser Staupe, 
Eklampsie und dergleichen, sowie bei unruhigen Thieren 
angczcigt sein. Auch nach Operationen kann Veronal 
verabreicht werden, um Thiere behufs Schonung der 
Verbände und des Wundgebietes in ruhiger Lage zu er¬ 
halten. Otto Zictzschmann. 

Ruby (79) musste mehrfach, um Erfolg zu erzielen, 
zu heroischer Behandlung greifen, die festgestellten 
Dosen überschreiten; z. B. einem 2 Monate alten Fohlen 
verabreichte er 15 grain (ca. 1,0 g) Morphiam auf 5 mal 
in Pausen von 10 Minuten bei Darmkrämpfen. 

Schleg. 


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223 


Ficarelli (32) hat das beim Menschen als Aphro- 
disiacum mit Erfolg benutzte Yohimbin (Spiegel) bei 
drei Kühen und einem Stier versucht. 

Die drei Kühe waren schon seit längerer Zeit nicht 
mehr rindrig geworden, und auch der Stier zeigte voll¬ 
ständige Impotenz. Die Kühe erhielten täglich das 
Mittel subcutan. 

No. I 6 Tage lang je 0,01 g 

No. II 9 , „ „ 0,01 g 

No. III 7 „ „ „ 0,015 g 

Stier 4 „ „ „ 0,01 g 

Alle Thiere zeigten regen Gcschlcchtstrieb und 
concipirten bezw. besprangen in der Zukunft mit Erfolg. 

Frick. 

Schmidt (83) hat Untersuchungen über Metall- 
pnlver und deren Anwendung in der Chirurgie ange¬ 
stellt und ist dabei zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

1. Die Mctallpulver sind mit Policröl vermengt, 
das ihnen eine starke Adhäsionskraft verleiht. 

2. Sie können, mit dem Spatel aufgedrückt, Wunden 
so fest angefügt werden, dass sie eine festhaftende 
Metalldccke darstcllen, unter welcher die Wundheilung 
primär erfolgt. 

3. Die untersuchten Proben erwiesen sich als 
keimfrei. 

4. Die Mctallpulver lösen sich in Nährböden, be¬ 
sonders in flüssigen, in geringen Mengen. Kupfcrhaltige 
Mctallpulver färben die Nährböden blaugrün auch ohne 
Einwirkung von Mikroorganismen. 

5. Eine geringe baktcricidc Wirkung ist vorhanden, 
doch kommt derselben eine practischc Bedeutung 
nicht zu. 

6. Die Hauptwirkung der Mctallpulver ist eine me¬ 
chanische, deckende. 

7. Für die Behandlung secernirender Wunden sind 

die Mctallpulver werthlos. Ellcnberger. 

Göhler (38) berichtet in einer Reihe pharma¬ 
kologisch-therapeutischer Notizen über Tcbc- 
gin, ein neues Tubcrkclpräparat, Formalin- 
milch Behring, Milchpräserven, Vichwasch- 
seife, Sauerstoffentwickelndc Seifen, Einfüh¬ 
rung von Medicamenten auf elektrischem Wege, 
Terpentinöl als Gegenmittel gegen Carbo 1 Vergif¬ 
tungen; Equisetum palustre für Thiere giftig. 

Johne. 

Eberhard (28) bringt Therapeutisches aus 
der Praxis und berichtet über seine Erfahrungen mit 
Septoforma, Urbinol (ohne besonderen Vortheil 
gegenüber anderen Desinfcctionsmitleln), Liquor 
Alsoli (an Stelle des Liquor aluminii acctici, aber 
haltbarer und billiger wie dic.scr), Kreolin- und Jodo- 
lormvasogen, Jodvasogen, Pyoktaninvasogon 
und Vasogen - llydrargyri, Chinoso 11 ösung, 
Tannoform (meist mit Acidum boricum 1:2 als 
Wundstreumittel mit sehr gutem Erfolg), Arayloform 
(befriedigte stets!). Boliform, Glutol, Jodolcn (bei 
einer vernachlässigten Widcrristfistcl beim Pferde mit 
gutem Erfolge), Naftalan, Epicarin. veterinär, 
(mit überraschender Wirkung bei veralteter Hunde¬ 
räude). Er empfiehlt dann weiter den von Müller- 
Dresden angegebenen Dcsinfcctionscssig (Acid. 
carbolic. liquef. 2,5, Aetheris acetic. 10,0, Mixt, oleos. 
und balsaraic. et Acid. acetic. [50 pCt.] aa. 30,0, Spirit, 
rcetificat. 50, Solve), sowie das Tannalbin (das sich 
bei Behandlung der Kälberruhr dem Tannoform über¬ 
legen zeigte), Septicidi n B (zur prophylaktischen Kälber¬ 
impfung gegen infectiöse Plcuro-Pneumonie empfohlen). 
—- Gegen den infectiösen Scheidenkatarrh der 
Rinder hat sich weder die Methode von Räbigcr 
(Bacillol und Ichthargansalbc), noch die von Streit 
(Bepuderung mit Zinci sulfurici 4, Acid. boric. 1) be¬ 
währt. — Intravenöse Tallianin-Injectionen 
leisteten sehr gute Dienste bei einer embolischen Pneu¬ 


monie in Folge Widerristfistel, sowie bei einer crou- 
pösen Pneumonie. — Schliesslich beschreibt Verf. noch 
eine Quecksilbervergiftung bei einer Kuh. 

Johne. 

Van Itallie (50) stellte einige Versuche beim 
Rinde an, um zu untersuchen, ob verschiedene Arznei¬ 
mittel, welche subcutan oder per os applicirt werden, 

in die Milch übergehen. 

Er kommt zu dem Schlüsse, dass bei den von ihm 
angestcllten Versuchen nach subcutancr Einspritzung 
von Physostigmin, Ihlocarpin und Morphin und nach 
Eingeben von Opium, Natriumsalicylat, Salol und 
Terpentinöl kein Uebergang dieser Stoffe in die Milch 
wahrgenommen werden kann, und dass auch nach Ver¬ 
abreichung von Jodkalium nur sehr geringe Spuren 
Jodid in die Milch übergegangen waren. 

M. G. de Bruin. 

Beomonte (8) will bei acuten Lungenkrank¬ 
heiten im Resolutionsstadium und bei chronischen 
Bronchialkatarrhen die Bisferioni-Mactarelli mit gutem 
Erfolge angewendet haben. 

Das Präparat stellt roihbraunc, stark und ange¬ 
nehm riechende, leicht brüchige Kugeln dar, von denen 
eine Morgens, die andere Abends während des Futterns 
gegeben wird. Sie enthalten balsamische und harzige 
anti.scptisch wirkende Substanzen. Frick. 

Bruchard, Curie und Bai thazard (12) suchten 
an Mäusen und Meerschweinchen die physiologische 
Wirkung der Radinmenianation festzustellen. 

Es traten Respirationsstörungen ein, denen der Tod 
folgte. Die Scction ergab Lungencongestion. Die Leuko- 
cyten waren vermindert. Todtenstarre trat mit dem 
Tode auf; Herz in Systole stehen geblieben; Gewebe 
waren radioactiv. Otto Zictzkehmann. 

Jensen (52a) giebt Winke zur billigen Her¬ 
stellung gut brauchbarer Medicaniente und empfiehlt 
zur Beseitigung starker Gewebswucherungen Thuja-Oel. 

Schleg. 

VII. Missbildungen, 

*1) Al brecht. Ein Atavismus beim Schwein. 
Berliner thierärztl. Woehcnschr. No. 11. S. 191. — 
*2) Bai 11 et und So res, Mangel einer Niere und ander- 
seitige Krypforchidic bei einem Ochsen. Rev. gen. de 
med. vet. 111. p. 189. — *3) Belli, Atrophie einer 
Vorderglicdmaassc bei einem Zwillingskalbc. II nuovo 
Ercolani. p. 3G4. — *4) Bourdelle, Anomalie des 
Backzahngebisses bei einem Pferd. Rev. vet. p. 546. 

- 5) Bündle, Hufei.scnnierc bei zwei Kälbern. Rund¬ 
schau auf d. Geb. d. Fleischbeschau. No. 19. S. 343. 

— 6) Calami da, 2 Fälle von Cyklopic beim Schwein. 
Arch. dcUa R. Soc. cd Accad. Vet It. p. 129. — 7) 
Champetier, Zähne an der Basis des Ohres. Rec. 
d'hyg. et de med. vet. mil. V. (Exstirpation, Heilung.) 

— *8) Dalau, Polydaktylie beim Fohlen. La Clin. vet. 
Thcil 1. p. 32. — *8a) Dinescu, Zwei Fälle von Poly¬ 
daktylie. Arhiva veterinara. I. 345. — 9) Dupas, Un¬ 
regelmässige Entwicklung der unteren Schncidezähne 
beim Pferd. Bull, de la soc. centr. 81. p. 123. — 
10) Fcrret, Teratogenc Einwirkungen durch Verletzung 
der Eihäute des Hühnchens. Ibidem, p. 327. — *11) 
Franz, Nierenmissbildung beim Schwein. Zeitschr. f. 
d. ges. Flcischbcsch. u. Trichinensch. I. S. 176. — 12) 
Gers tue r, Hermaphroditismus beim Pferde. Thier¬ 
ärztl. Ccntralbl. XXVII. No. 29. S. 454. (Zwei 
anatomisch nicht untersuchte Fälle von anscheinendem 
Hermaphr. masculinus bei Pferden.) — 13) Glafen- 
heim. Drei Nieren bei einem Schwein. Rundsch. a. d. 
Geb. d. Flcischbcsch. No. 12. S. 214. — 14) Glage, 
Zwei Doppelbildungen. Deutsche Fleischbesch. - Ztg. 
Bd. 1. S. 168. (Doppelmilz und doppelter Harnleiter.) 


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224 


— 15) Göhre, Schistosoma rcflexum zweimal in einem 
und demselben Stalle beobachtet. Sachs. Vetcrinärbe- 
richt. S. 81. — *16) Grams, Zwitterbildung bei einem 
Rinde. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 14. S.‘261. 

— *17) Grund man n, Oligodontie bei Ziegen. Deutsche 

thierärztl. Wochenschr. XII. No. 17. S. 161. — *18) 
Gutbrod, Congenitale Trennung des Unterkiefers. Ope¬ 
ration. Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 551. — 19) 
Heine, Aplasie der linken und Hyperplasie der rechten 
Niere beim Schw'ein. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 48. S. 791. — 20j Kreinberg, Schistosoma 

reflexum. Ebendas. S. 790. — 21) Loimer, Ange¬ 
borene Schenkclcontractur. Thierärztl. Rundschau. X. 
1. — *22) Lesbre und Forgeot, Ueber Achondro- 
plasie beim Kalbe. Journal de mrd. \H. 19. Octob. 

p. 1. — *23) Le Ufers, Beiträge zur Synophlhalmic der 
Hausthicre. Inaug.-Diss. Giessen. 1903. — *24) Liebe, 
Zwei Fälle von Hermaphroditismus verus bi lateralis 
beim Schwein. Archiv f. wisscnsch. und pract. Thier¬ 
heilk. Bd. 30. S. 102 — 135. — 25) Lindner, Con- 
tractur der Hiuterfüsse und Dicephalus bei einer Kuh. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. p. 423. — 26) Der¬ 
selbe, Lien duplex bei einem Schwein. Ebendaselbst. 
S. 423. (Aus zwei nahezu symmetrischen Hälften be¬ 
stehend mit schmaler Brücke; 7 und 8 cm lang.) — 
27) De Marinis, Atresia ani et recti beim 3 Tage 
alten Kalbe. Giorn. dclla R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
p. 301. — 28) Marvay, Ueber eine seltene Missbildung. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 21. S. 381. (Be¬ 
schreibung eines gewöhnlichen Schistosoma reflexum.) — 
29) Menzel, Missbildung einer Schweincmilz. Zeitschr. 
f. d. ges. Fleischbcsch. u. Trichincnsch. I. S. 143. — 30) 
Derselbe, Ein dreibeiniges Schwein. Ebendas. S. 195. 

— *31) Meyer, W., Beitrag zum Vorkommen der 
heterochthonen Teratome (Foctus in foctu). Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 310. — 32) De 
Mia, Kuhkalb mit zwei überzähligen Beinen auf dem 
Widerrist (Opisthomelophocus tctrachiru.s). 11 nuovo 
Ercolani. p. 123. — *33) Morel, Betrachtungen über 
congenitale Asymmetrie beim Füllen. Bull. vct. XIV. 
p. 242. — 34) Paimans, W. J., Hygrom des Patellar- 
gclenkes in Folge congenitaler Luxation der Kniescheibe 
nach aussen. Holl. Zeitschr. Bd. 31. p. 209. — *35) 
Pirnat, Ectopia cordis. Thierärztl. Ccntralbl. XXVII. 
No. 29. S. 453. — *36) Rossi, Atresie der Maulspalte 
beim Rind. La Clin. vet. Theil 1. p. 109. — 37) 
Schimmel und Over, Dens quadrigeminus anstatt des 
zweiten rechten Obermolaren beim Pferd. Holl. Zeit¬ 
schrift. Bd. 31. p. 251. Mit 4 Abbildungen. — 38) 
Dieselben, Spaltung der Backenzähne und Zahnfistcl 
des Hinterkiefers beim Fohlen. Ibidem, p. 514. — 
39) Schlüter, Vollständiger Mangel einer Niere. Zeit¬ 
schrift f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. l. S. 133. 

— *40) Schmidt, J., Ein seltener Fall von Cyklopie 

beim Schweine. Archiv f. wissensch. u. pract. Thier¬ 
heilk. XXX. S. 466. — 41) Schulz, Doppelbildung 
zweier Organe. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
No. 18. S. 316. (Leber und Milz betr.) — 42) Selau, 
Atresia ani mit Mastdarmscheiden-Fistel beim Schwein. 
La Clin. vct. Theil I. p. 148. — *43) Seligmann, 
Congenitaler Cretinismus bei Kälbern. Transactions of 
the patholog. society of London. — 44) Virtz, Pferd 
ohne Schwanz. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 48. 
S. 791. Mit Photographie. — *45) Van der VIiet, 
Cervix duplex bei einei Kuh. Holl. Zeitschr. Bd. 31. 
p. 269. — 46) Vogel, Peromelus anurus beim Pferde. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 17. S. 323. Photo¬ 
graphie. — 47) Derselbe, Ueber eine seltene Missge¬ 
burt. Ebendas. S. 701. (Schistosoma reflexum. Schildert 
zugleich die Geburtshülfe bei derselben.) — 48) 

Werner, Eigenartige Entwicklung der Zwischenkiefer- 
beine beim Pferde. Ebendas. S. 259. (Es handelt 
.sich um ein stark entwickeltes sogenanntes Karpfenge¬ 
biss, Brachygnathic.) — *49) Weszl, J., Zähne ent¬ 
haltende Dermoideyste in der Highmors-Höhle beim 


Pferde. Allatorvosi Lapok. p. 649. (Ungarisch.) — 
*50) Williams, Die Teratologie der Hyo-Mandibular- 
Kicmcnfurchc beim Pferde. Americ. Vet. Review. 
Vol. XXVlll. 3. p. 220-255. — 51) Wyssmann, 
Pseudo-Hermaphroditismus und Atresia ani et recti bei 
einem Kalbe. Schweiz. Archiv. Bd. 46. No. 2. S. 79 
bis 83. (Nach Anlegung einer Rectalfistel Tod am 
11. Lebenslage.) — 52) Zobel, Ein Beitrag zu den 
Anomalien der Schwcinemilz. Deutsche ihicrärztliche 
Wochenschrift. XII. No. 14. S. 132. (Beschreibung 
einer sogen. Doppelmilz.) 

Rossi (36) sah bei einem neugeborenen Kalbe die 
Manlspalte total verwaehsen und nur als rosarothe 
Furche angedeutet. Er cröffnete die Maulspaltc und er¬ 
weiterte sic auch noch etwas über die Mundwinkel hin¬ 
aus. Das Kalb musste anfangs künstlich ernährt werden, 
trank aber vom 5. Tage an selbständig. 

Dieselbe Kuh hatte schon zwei Kälber geboren, die 
ebenfalls Missbildungen am Kopfe besessen hatten. 

Frick. 

Grundinann (17) berichtet unter Beigabe von sehr 
instructiven Photographien über Oligodontie bei 
Ziegen, bespricht deren Verschiedenheit und Ursachen 
und führt ihre Entstehung auf embryonale Wachsthums¬ 
störungen zurück. Johne. 

Weszl (49) fand die auf 7—800 ccm erweiterte 
rechte Highmors-Höhle eines einjährigen englischen 
Vollblutfohlens mit .sehr zahlreichen 3 mm bis 2 cm 
langen, zum Theil mit einander vcrwach.scnen zahn- 
ähnlichen Gebilden ausgek leidet. An den freien 
Spitzen waren sic mit einer feinen Emailschicht bedeckt, 
während ihre inwendig hohlen Wurzeln in ein grau- 
rothes, weiches Gewebe eingebettet erschienen, von 
welchem aus feine Fortsätze in das Innere der Zahn¬ 
gebilde hineinragten. Nach aussen von dem weichen, 
in seiner Structur mit der normalen Zahnpulpa über¬ 
einstimmenden Gewebe befand sich eine festere Gewebs- 
schicht, die nach dem Hohlraiim zu von einer ein¬ 
fachen Lage von langen Cylindercpithelzellen bedeckt 
war, worauf dicke Lagen von länglichen und runden 
Epithelzellcn, gcfässreiches faseriges Bindegewebe und 
zuletzt embryonales Mucingewebe folgten. Hutyra. 

Gutbrod (18) fand bei einem Fohlen eine Miss- 
bildnng des Unterkiefers derart, dass beide Aeste 
nicht knöchern miteinander verwachsen, sondern gegen¬ 
einander beweglich waren. Die Zunge war mit dem 
Mundhöhlenboden vollständig verwachsen. Die Ziuigcn- 
spitzc wurde gelöst und eine Operation zur Vereinigung 
der Unterkieferäste ausgeführt. Das Thier starb einige 
Tage nach der Operation an Lungengangrän. 

Otto Zietzschmann. 

Bourdelle(4) beschreibt das Zahnsystem einer 
7 jährigen Stute, bei welcher die linke Backzahnreihe 
des Unterkiefers völlig fehlte. Die gegenüberliegende 
Zahnreihe wies eine erhebliche Grössenzunahme der 
Zahnkronen auf. Noycr. 

Le Ufers (23) beschreibt 22 Fälle von Synoph- 
thalmie, die von ihm beobachtet und untersucht w’urden. 
Hierüber ist das Original nachzulesen. Ellcnberger. 

Schmidt, Joh., (40) untersuchte den missgebildeten 
Kopf eines gleich nach der Geburt verendeten Ferkels 
und constatirte eine seltene Missbildung desselben, die 
als Cyklopie zu bezeichnen ist. Schmidt beschreibt 
die fragliche Missbildung genau. 

Es ergiebt sich daraus, da.ss die Missbildung haupt¬ 
sächlich den Boden der Schädelliöhle, den Oberkiefer, 
das Stirnbein und die Nasenbeine betrifft. Durch die 
völlige räumliche Trennung zwischen Oberkicter und 
Nase wird das Keilbein in senkrechte Lage verbracht, 
das Stirnbein aber zum trichterförmigen Gebilde um¬ 
gewandelt. Hierbei sind ferner die oberen Wege für 
die Athmungsluft in Wegfall gekommen; aus der Nasen- 


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höhle führt ein ganz enger Canal, nur bestimmt für 
Nerven und Gelasse, direct in die Schädelhöhle, welche 
ausgekleidet von der Dura mater eine etwaige weitere 
Passage der Luft nach der Rachendecke verhindert. 
Der Oberkiefer lässt ebenfalls als compacter Knochen 
keinen Weg für die Athmungsluft offen, so dass die 
letztere lediglich durch die Maulhöhlc ihren Zugang 
zum Kehlkopf nehmen konnte. Weiterhin ist nur eine 
Orbita und demgemäss ein Auge vorhanden, welches 
allerdings die unentwickelte Anlage zweier Sehorgane 
unschwer erkennen lässt. 

Was die Rubricirung dieser Mis.sbildung anlangt, 
so muss man dieselbe zu den Monstra per defectum 
zählen, obwohl eine exccssive Bildung vorhanden zu 
sein scheint. Sie stellt einen Fall von echter Cyklopic 
bezw. von Synophthalmic dar, die letztere Bezeichnung 
deutet an, dass das in der Einzahl vorhandene Auge 
die Anlagen zweier Sehorgane erkennen lässt. 

Ellcnbcrger. 

Pirnat (35) berichtet über einen der seltenen 
Fälle von Ectopia cordis bei einem Kalbe. 

Bei dem neugeborenen, kräftig genährten und 
munteren Thierc befand sich am Brusteingange eine 
ovale (ca. 10:5 cm) grosse OefTnung in der Haut ohne 
jedwede Blutung. Aus derselben ragte ein 3 cm dicker 
und 6 cm langer fleischähnlicher Strang, an dessen 
Ende sich Herzbeutel und Herz befanden. Leider 
konnte aus äusseren Gründen die Section des am 
anderen Tage verendeten Kalbes nicht vorgenommen 
werden. Johne. 

Franz (11) beschreibt an der Niere eines Schweines 
ein Ausbleiben der Verwachsung der Rencnli. Die 
eine Niere bestand aus 9, die andere aus 6 einzelnen 
Nierchen. Deimler. 

Bail 1 et und Seros (2) beschreiben hei einem 
Ochsen, der keinerlei Krankheitserscheinungen gezeigt 
hatte, einseitige Kryptorchidio und rechtsseitiges 
Fehlen der Niere. 

Auch der rechte Harnleiter war nicht ausgebildct. 
Die linke Niere zeigte keinerlei hypertrophische Er¬ 
scheinungen; der Ureter war leicht erweitert, die Harn¬ 
blase normal. Otto Zietzschmann. 

Van der Vliet(45) beschreibt einen von ihm bei 
einer Kuh wahrgenommenen Fall von Cervix duplex. 

Die Kuh hatte unter heftigen Wehen ein normal 
entwickeltes, doch todtes Kalb geboren. Die Nach¬ 
geburt war zeitig ausgestossen worden. Bei der Ex¬ 
ploration fand sich ein doppelter Gcbärmutterhals vor. 
Die rechte CcrvicalöfTnung war nur für 3 Finger zu¬ 
gänglich, die linke OefTnung war sehr weit, sodass sie 
kaum mit dem kleinen Finger und Daumen der ausge- 
breiteten Hand abzumessen war. Durch diese OefTnung 
war das Kalb passirt. Vier Tage nach der (ieburt des 
Kalbes stellte cs sich heraus, dass die rechte Cervix 
fast geschlossen war, während die linke die Hand noch 
leicht passiren lassen konnte. Die Kuh war vollständig 
gesund. 

Aus der Beschreibung dieses Falles geht nicht 
hervor, ob es der Autor mit sogenannten Flcischspangen 
oder Pfeilern, wie Schiellcrup sic uns beschrieben 
hat, oder ob er mit einem Uterus duplex zu thun hatte. 

M. G. de Bruin. 

Die von Liebe (24) beobachteten, sorgfältig unter¬ 
suchten und beschriebenen beiden Fälle von Herma- 
phroditismns beim Schwein sind geeignet, sowohl die 
Lehre von der Zwitterbildung bei Säugethieren als auch 
deren Casuistik um einige interessante Fälle zu be¬ 
reichern. Die Ergebnisse seiner mit einem Literatur- 
verzeichniss von 87 Nummern und 4 Abbildungen auf 
Ellenbttrger und Sohttts, Jahresbericht. XXIV. Jabrg. 


2 Tafeln ausgestatteten Arbeit fasst Liebe wie folgt 
zusammen: 

1. In beiden Fällen besteht Hermaphroditismus 
verus bilateralis; in einem Falle tritt mehr die Ent¬ 
wicklung des männlichen, im anderen mehr diejenige 
des weiblichen Typus hervor. 

2. Die Entwickelung des Hodens und Eierstock- 
antheils der Zwitterdrüse ist eine ungleichmässige. Je 
stärker die Ausbildung des männlichen Keimdrüsen- 
antheils, desto geringer die des weiblichen. 

3. Mit der stärkeren Ausbildung des Hodenanthcils 
geht Hand in Hand eine bessere Entwicklung jener 
Thcilc der ursprünglich indifferenten Gc.schlechtsaolage, 
aus welchem bei dem männlichen Thiere der keim- 
leitende Apparat (Nebenhoden, Ductus deferens mit 
den Vesiculae seminalcs) sowie die acccsjorischen Ge¬ 
schlechtsdrüsen und Begattungsorgane hervorgehen. 

4. Umgekehrt ist dies der Fall bei stärkerer Ent¬ 
wicklung des Eicrstockantheils, bei welcher Tuben, 
Uterus fast vollkommen ausgebildct, die Vesiculae 
seminalcs, Prostata, Cowper’sche Drüsen, sowie das den 
Corpora cavernosa penis homologe Corpus cavernosum 
clitoridis dagegen geringgradiger entwickelt sind. 

Ellenberger. 

Grams fl6) beschreibt eine Zwitterbildung 
bei einem 2V2jährigen Rinde von männlichem 
Typus. 

Es bestand Mangel äusserer männlicher und Vor¬ 
handensein äusserer weiblicher Geschlechtsorgane. 
Scheide rudimentär, Uterus fehlte; Hoden im Lcisten- 
canal (demnach ein Hermaphrodismus spurius s. P.seudo- 
hermaphroditismus masculinus. D. Ref.) Johne. 

Belli (3) beschreibt einen Fall von Dmekatrophie 
einer Vordergliedmaasse. 

Er sah ein Kalb, das geschlachtet werden sollte, 
und dessen linkes Vorderbein so kurz war, dass cs den 
Erdboden nicht berührte. B. fand Schulter- und Ellen- 
bogengelcnk derart gewinkelt, dass Schulterblatt, Arm¬ 
bein und Vorarm fast senkrecht übereinander standen. 
Nach der Schlachtung fand sich Schulterblatt, Arm¬ 
bein und Vorarm nach allen Richtungen verkleinert. 
B. nimmt an, dass der andere Foetus durch Druck 
diese Atrophie herbeigeführt hat. Frick. 

Williams (50) behandelt die teratoiden Gebilde 
der Kiemenfarche beim Pferde, beschreibt an der 
Hand von Abbildungen 7 ihm zur Untersuchung zuge- 
führtc Fälle und deren operative Behandlung. 

Sch leg. 

Nach Erläuterung des Begriffes , »Teratom“ und 
»»Foetas in foetn“ sowie unter Aufzählung der Lite¬ 
ratur über die bei Thieren beobachteten heterochthonen 
Teratome beschreibt Meyer (81) das Vorkommen eines 
solchen im Netz eines Schweines. 

Nach seinem Befunde hält Meyer unter der Vor¬ 
aussetzung, dass Sigl’s Ansicht über die Entstehungs- 
w'cisc des Teratoms als eine fötale Transplantation 
zutrifft, es auch für das Thier zum ersten Mal für 
wahrscheinlich, dass es sich in seinem Falle um Resi¬ 
duen einer parasitisch eingeschlossenen Kcimanlage, 
um einen echten Foetus in foetu gehandelt hat. 

Edelmann. 

Lesbre und Forgeot (22) beschreiben ausführ¬ 
lich einen Fall von Achondroplasie bei einem todt- 
geborenen Kalbe. Noyer. 

Dal au (8) fand bei einem Fohlen an jedem Vorder- 
fuss je eine überzählige Zehe. 

Dieselben sassen an der medialen Seite und hatten 
einen Huf und alle Phalangen. Die Bewegung des 

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Thicrrs war stark gehindert und D. amputirte die über¬ 
zähligen Zehen ohne Zwischenfall. Rcchtcrseits war 
die Zehe mit dem medialen Gleichbcin durch eine dicke 
Knorpel läge verbunden und reichte nach unten bis an 
den Kronenrand des Hufes. Die linke überzählige Zehe 
inserirte sich am unteren Ende des medialen Griflfel- 
beins und reichte nach unten bis zur Hälfte des Kessels. 

Frick. 

Alb recht (1) berichtet unter Beigabe einer Ab¬ 
bildung über den aus dieser ersichtlichen (nicht selbst 
beobachteten!) Atavismns bei einem am Sundaarchipei 
gezogenen Schwein. 

Der Kopf desselben soll sechs warzige Auswüchse, 
auf beiden Hälften symmetrisch vertheilt, uni er dem 
Auge, am Ober- und Unterkiefer gezeigt haben, der 
wenig Behaarung, aber eine Nackenmähne hatte. 
Das Thier habe also gerade die wichtigsten Kriterien 
des Warzenschweines, Phacochacrus, besessen, das heute 
nur noch auf Afrika beschränkt sei. lief, glaubt, dass 
cs sich hier um einen Atavismus, der für die Er¬ 
forschung der Geschichte des Schweines sehr wichtig 
sein könne, handle. Johne. 

Morel (33) glaubt congenitale Asymmetrien bei 
Neugeborenen auf verschiedene Hautreize zurückfübren 
zu können, die auf den Körper des Fötus cinwirken. 

Wenn diese Heize sich oft wiederholen, so werden 
gewisse Muskelgruppen sich oft contrahiren, und die 
Folge davon wird sein, dass Verbiegungen, organische 
Asymmetrien und anatomische Veränderungen auftreten. 
Hier sind also die Ursaclien activ. Dagegen giebt cs 
auch passive Momente, die dieselben Ersclieiuungen her- 
vorrufen. Als solche müssen fehlerhafte Lagerungen, 
die lange andauern, ange.schen werden, denen die 
Muskeln .sich nicht mehr anpassen können. Auch 
Gehirnanomalien können die Ursache .sein. So wird bei 
rechtsseitiger Atrophie des Hemisphärenhirns eine linke 
Hemiplegie bestehen und umgekehrt. 

Die.sc Sätze werden an der Hand eines Falles beim 
Pferde bewiesen. Otto Zietzschmann. 

Seligmann (43) beschreibt mehrere Fälle von 
angeborenem Cretinismns bei Kälbern des Dexter- 
Kcroy.schlages. 

Diese aus Irland nach England eingeführten Rinder 
zeichnen sieh durch Milchergiehigkeit, gedrungeneu 
Körperbau und sehr kurze Glicdmaassen aus. Obige 
Missbildungen, die sich wohl mit der in Dculschland 
häufigen und als „Was.ser^*- oder „Spcckkalb“ bczeich- 
neten Anomalie (Hydrops congenitus universalis, Kitt.), 
völlig deckt, soll in England fast au.schiie.sslich bei 
obigem Rinderschlage beobachtet werden (? d. Rcf.). In 
einer dieser Herden zählte man im Jahre 1901 unter 
20 Geburten 7 und innerhalb 7 Jahren unter 55 Kälbern 
14 .solcher Mis.sbildungcn. Bei einer anderen Herde 
waren in 3 Jahren unter 27 Kälbern 5 missgebildet. 
Die Ursachen konnten nicht ermittelt werden, ins¬ 
besondere waren sie nicht in Inzucht zu suchen. 

Ausser den bekannten Erscheinungen eines starken 
Oedems der Unterhaut und der Placcnta foetalis mit 
theilwcisor Atrophie ihrer Cotyledonen stellte Verf. eine 
starke Verkürzung der Schädelbasis, Hervorwölbiing der 
Stirn und Einsinken der Nase fest, ohne dass jedoch 
dabei Hydrops der Ventrikel bestanden hätte, ln jedem 
Falle war die Schilddrüse von abnormer BcschalTcnhcit. 
Anstatt der normal zweilappigen und mit einem gut 
ausgcbildctcn Istlimus versehenen Drüse fand sich ein 
Paar mehr oder weniger runder, ödematöser, dunkel- 
rother Gebilde an der Trachea, ohne oder doch mit 
nur unregelmässig bezw. .‘schwach ausgebildetem Isthmus. 
Mikro.skopisch lie.sson sich ebenfalls Veränderungen daran 
nachweisen. Der alveoläre Bau war nur stellenweise 
zu bemerken; gewöhnlich bildete das Epithel unregel¬ 


mässige Haufen oder war astförmig angeordnet; Colloid 
war gewöhnlich nicht vorhanden. Die Blutgefässe waren 
stark vermehrt. 

Im Gegensatz zu dem Glycerinextract der Schild¬ 
drüsen noimaler neugeborener Kälber rief das Glyccrin- 
cxtract obiger Schilddrüsen, wenn es Versuebsthieren in 
die Venen injicirt wmrdc, keine oder nur unerhebliche 
Herabsetzung des Blutdruckes hervor. 

Der bei diesen Missbildungen beobachtete Creti- 
nismus lässt sich nach Verf. vielleicht mit der durch 
das Oedem der Placenta bedingten Circulations.störung 
in Verbindung bringen. Es habe dadurch, wie es .sonst 
wahr.scheinlicTi der Fall gcwc.sen wäre, die Schilddrüse 
des Mutterthieres nicht für die ungenügend functionirende 
des Fötus vicariirend ein treten können. Schütz. 

Din es CU (8a) be.schreibt einen Fall von Poly- 
d a k t y 1 i e bei einem B ü f f e I k a 1 b. An der rechten Vorder- 
extremität war der eine Metacarpalknochen dicker als 
der andere normale, crstcrer bestand aus 2 Knochen, 
Von denen der eine nur halb so stark wie der andere 
war. An der Beckenextremität befanden sich an jedem 
Metatarsalknochen je zwei Zehen, von denen die eine 
normal entwickelt war. 

Der zweite Fall bctrifTt ein Schwein, welches an 
den beiden vorderen Extremitäten anstatt 4 je 5 Zehen 
besass. 4 Zehen waren normal entwickelt, die fünfte 
befand sich zwischen den zwei längeren und war mit 
diesen durch eine Art Schwimmhaut verbunden. Bei 
der Radiographie zeigte sich, dass das Skelet der über¬ 
zähligen Zehe aus Knorpel bestand. Da.sselbe Schwein 
hatte neben einer normal entwickelten Leber ein anderes 
wie Leber aussehendes Organ frei in der rechten Bauch¬ 
gegend, 1500 g schwer. Riegler. 

VIII. Anatomie. 

1) BerteIli, Der mediane Mentalcanal. Die Ar- 
teria sublingualis. Die Art. submentalis. Archivio di 
Anatomia e di Embr}-ologia. 1903. — *2) Bi dault, 
Untersuchungen über die Leukocyten des Pfcrdeblutes. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 315, ausführlicher p. 671. 
— 3) Derselbe, Untersuchungen über die Leukocyten 
des Pfcrdeblutes und über gewisse experimentelle Leuko- 
cytosen. Arch de med. exper. et d'anat. pathol. No. 3. 
Mai. — *4) Bradley, Das Os multangulum majus des 
Pferdes. Proceedings of the Roval Phvsic. Society of 
Edinburgh 1004/05. Vol. XVI. p. 1.‘— *5) Der¬ 
selbe, Das Kleinhirn der Säugethiere, seine Lappen 
und Fissuren. Journ. of Anat. and Physiol. Vol. 38. 
p. 448. — *6) Bürki, Die Synovialgruben des Rindes. 
Inaug.-Diss. Berlin. — *7) Busse, Vergleichende Unter¬ 
suchungen über den mikro.skopischen Bau der arteriellen 
Blutgefässe des Beckens und der Beckengliedmaassen 
von Pferd, Esel, Rind, Kalb, Schaf, Schwein und Hund. 
Inaug.-Diss. (Zürich) — *8) Cozctte, Beitrag zum 
Studium der klinischen Hämatologie in der Veterinär- 
medicin. Bull, de la soc. centr. 81. p. 519. — 9) 
Dalrymple, Anatomische Verschiedenheiten bei einigen 
Thieren im Vergleich mit dem Men.schen. Amer. Vct. 
Review. Vol. XXVIII. 8. p. 730. — *10) Deimlcr, 
Vergleichende Untersuchungen über die Pylorusdrüscn- 
zonc des Magens und die Duodenaldrüsenzone des Darm- 
canals der Hau.ssäugcthierc. Inaug.-Diss. (Zürich). Im 
Auszug erschienen in Internat. Monatsschr. f. Anat. u. 
Physiol. Bd. XXII. — *11) Dennstedt, Die Sinus 
durae matris der Haussäugethiere. Inaug.-Diss, (Gie.sscn.) 
Wiesbaden. — *12)Dexler, Hermann, Beiträge zur 
Kenntniss des feineren Baues des Centralnervensy.stems 
der Ungulaten. Morphol. Jahrbuch. 32. Bd. H. 2. 
S. 288—387. — 13) Eggeling, Zur Morphologie der 


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Augenlider der Säuger. Jenaische Zeitschr. f. Natur- 
wisscnsch. 39. Bd. — *14) Fischer, Joh., Vergleichend 
anatomische und histologische Untersuchungen über den 
Nervus sympathicus einiger Thiere, insbesondere der 
Katzo und der Ziege. Inaug.-Diss. (Zürich.^ — 15) 
Griffin, Die Anatomie des Nautilius pompilius. Memoirs 
of the National Academy of Sciences. Vol. VIH. Fifth 
Memoir. Washington 19ü0. — 16) Günther, Die Her¬ 
stellung brauchbarer Gefrierschnitte. Thicrärztl. Central¬ 
blatt. XXVII. No. 36. S. 561. — *17) Haane, 
Gunnar, Ueber die Cardiadrüsen und die Cardiadrüsen- 
zono des Magens der Haussäugethiere. Inaug.-Dissert. 
(Giessen.) Arch. f. Anat. u. Physiol. 1905. S. 1. 

— *18; Illing, Vergleichende makroskopische und 
mikroskopische Untersuchungen über die submaxillarcn 
Speicheldrüsen der Haussäugethiere. Inaug.-Diss. (Zürich.) 
und Anat. Hefte. Bd. 26. — *19) Lesbre u. Forgeot, Die 
Gehirnwindungen der Hausthiere. Bull, de la soc. des 
Sciences vet. de Lyon. p. 72. — 20)Liebert, Ueber die 
Fundusdrüsen des Magens beim Rhesus-Affen. Anat. 
Hefte. 23. Bd. — *21) Lindner, Anatomische Ver¬ 
schiedenheiten zwischen Hyäne und Hund. Wochenschr. 
f. Thierheilkunde. 48. S. 421. — *22) Maier, Ver¬ 
gleichende Untersuchungen über die elastischen Fasern 
des Herzens von Hund und Pferd. Inaug.-Diss. (Bern.) 

— *23) May, Vergleichend anatomische Untersuchungen 
der Lymphfollikelapparate des Darms der Haussäuge¬ 
thiere. Inaug.-Dissert. (Giessen.) 1903. Dresden. — 
*24) Montane, Die Anatomie des Corpus trapezoideum. 
Revue vet. p. 622. — *25) Müller, Carl, Beiträge 
zur vergleichenden Anatomie und Histologie der Prostata 
der Haussäugethiere, sowie von Reh, Hirsch und Wild¬ 
schwein. Inaug.-Diss. (Zürich.) und auszugsweise in 
Anat. Hefte. 26. Bd. — 26) Musterle, Zur Anatomie 
der umwallten Zungenpapillen der Katze und des 
Hundes. Arch. f. wisscnsch. u. prakt. Thierheilkunde. 
30. Bd. S. 141. (Siehe verjähr. Bericht.) — *27) Näh- 
rich. Die Gefühlsbezirke und die motorischen Punkto 
des Hundes. Inaug.-Diss. (Zürich.) — 28) Peters, 
Untersuchungen über die Kopfspeicheldrüson bei Pferd, 
Rind und Schwein. Inaug.-Diss. (Giessen.) — *29) 
Raut mann. Zur Anatomie und Morphologie der Glan¬ 
dula vestibularis major (Bartholini) bei den Säuge- 
thieren. Arch. f. mikrosk. Anat. u. Entwicklungsgesch. 
Bd, 63. — *30) Rcissinger, Vergleichende Unter¬ 
suchungen über den mikroskopischen Bau der arteriellen 
Blutgefässe des Kopfes und Halses der Haussäugethiere. 
Inaug.-Diss. Amorbach. — *31) Schneider, Das ab¬ 
solute und relative Gewicht des Herzens, der Lunge, 
der Leber, der Niere und der Milz vom Rind. Ztschr. 
f. Fleisch- u. Milchhygiene. 14. Bd. S. 393. — 32) 
Schwalbe, Ueber das Gehirnrelief des Schädels der 
Säugethiere. Zeitschr. f. Morphol. u. Anthropol. VI1. 
203. — *33) Sieber, Zur vergleichenden Anatomie der 
Arterien der Beckenhöhle der Haussäugethiere. Inaug.- 
Dis.s. (Zürich.) Dresden. — *34) Vermaat, Unter¬ 
suchungen über das Obcrflächcnepithcl des Magens. 
Inaug.-Diss. Utrecht. — *35) Zietzschmann, Otto, 
Vergleichend histologische Untersuchungen über den 
Bau der Augenlider der Haus.säugcthiere. v. Graefe’s 
Arch. f. Ophthalmol. LVIII. Bd. 1. S. 61. — *36) 
Derselbe, Zur Frage des Vorkommens eines Tarsus 
im Lide der Haussäugethiere. Ebendas. LIX. 1. 166. 

— *37) Derselbe, Ueber die acidophilen Leukocyten 
(Körnerzellcn) des Pferdes. Habilitationsschrift. (Dresden.) 
Leipzig. — *38) Zimmermann, Untersuchungen über 
das Analtegumcnt des Hundes. Arch. f. wiss. u. pr. 
Thierheilk. XXX. — 39) Zipkin, Beiträge zur Kennt- 
niss der gi-öberen und feineren Structurverhältnisse des 
Dünndarms von Inuus Rhesus. Inaug.-Dissert. Wies¬ 
baden. 


Lindner (21) bespricht die anatomischen Ver- 
sehiedenheiten awisehen Hyäne and Hand. 


Er bebt hervor, däss der M. serrat. ant. bei der 
Hyäne nicht an dem caudalen dreieckigen Felde der 
Subscapularfläche entspringt, sondern nur am caudalen 
Rande des Schulterblattes. Der Blinddarm ist 15 cm 
lang und fasst 50 ccm Flüssigkeit. Ein Penisknochen 
fehlt. Schädcltheil des Kopfskelcttes wenig hen’or- 
tretend. Profillinie rein concav. Gebiss jeder Kiefer¬ 
hälfte besteht aus 3 Schneide-, 1 Haken- und 4 Back¬ 
zähnen: im Oberkiefer ausserdem ein Wolfszahn. Skelett 
macht einen geschlossenen, massigen Eindruck. 16 Rippen, 
4 Lendenwirbel. Bnistkorb geräumig. Becken mit 
breiten Darmbeinschaufeln. Kreuzbein aus 3 einzelnen 
Wirbeln bestehend. Otto Zietzschmann. 

Aus der interessanten Arbeit Schneider’s (31) 
über das absolate and relative (iewicht des Herzens^ 
der Lange, der Leber, der Niere and der Milz vom 
Rind kann hier nur mitgetheilt werden, dass das ab¬ 
solute Gewicht der fünf Organe durchschnittlich beim 
Ochsen am grö.ssten ist und von den Stieren zu den 
Kühen und Jungrindern abnimmt. Das relative Gewicht 
hingegen ist durchschnittlich beim Ochsen am kleinsten 
und nimmt von den Stieren zu den Jungrindern und 
Kühen zu. Wegen der vielen in der Arbeit enthaltenen 
Zahlen und Berechnungen muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. Edelmann. 

Bradley (4) stellte bei 29 Pferden Untersuchungen 
an über das Vorkommen, die Grösse und die Gclenk- 
fiächcn des Os maltangalam majas (Os carp. I.). 

Bei 14 Thieren (48,27 pCt.) fehlte der Knochen, 
bei 10 Pferden war er beiderseits, bei 4 nur rechts, 
bei 1 nur links vorhanden, insgesammt aber war er zu 
finden bei 15 Pferden (51,72 pCt ). Die absolute Grös.sc 
differirte zwischen 0,1 —1,4 ccm. Bezüglich der ge¬ 
lenkigen Verbindung mit anderen Knochen fand Verf., 
dass das Os carp. I. theils ohne Gclenkflächen, im 
radialen Seitenband eingebettet, theils mit einer, theils 
mit zwei Gelcnkflächen vorgefunden wurde. 

H. Zietzschmann. 

Bürki (6) hat Untersuchungen über die sog. 
Synovialgrabea beim Rinde angestellt, weMe eigen¬ 
artigen Bildungen zuerst von Gur et erwähnt worden 
sind. In der topogr. Anatomie des Pferdes von 
Ellenberger und Baum, in der vergleichenden 
Anatomie der Haussäugethiere dieser beiden 
Autoren, sowie in deren Anatomie des Hundes 
.sind diese Gruben, wie dem Referenten bekannt ist, 
nicht näher beschrieben worden. Auch Franc k* 
Martin, Sussdorf, Franz Müller, Chauveau liefern 
keine näheren Angaben über diese Gebilde. Sie er¬ 
wähnen dieselben nur, wie dies auch von C. Müller 
und Leisering geschieht. Ueber Fürstenberg’s ev. 
Angaben, wie auch über die von dem Unterzeichneten 
Referenten und Baum spricht .sich der .\utor nicht 
aus. Er kommt auf Grund seiner eingehenden, auch an 
Bos primigenius und brachyceros gemachten Unter¬ 
suchungen zu folgenden Ergebnissen: 

1. Die Synovialgruben sind den Gelenken der Ungu- 
latcn eigen. 

2. Sic bestehen beim Rinde in Substanzverlusten 
an der Gelcnkfläche, welche sich sowohl auf den Gc- 
lenkknorpel als auch auf das darunter gelegene Knochen¬ 
gewebe beziehen. 

3. Man begegnet ihnen namentlich an Wechsel¬ 
gelenken, welche auf starken Belastungsdruck bean¬ 
sprucht werden. 

4. Sie entstehen sowohl im Verlaufe des Wachs- 

15* 


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thunis als nach Vollendung desselben und scheinen in 
ihrer Ausdehnung abhängig zu sein von Alter, Geschlecht 
und Rasse. 

5. Die Synovialgruben werden an Gelenken jugend¬ 
licher Thiere durch localisirte Knochenresorption ein¬ 
geleitet. Dieser folgen, einander nebengeordnet, Dege- 
nerations- und Regenerationserscheinungen am an- 
stossenden Knorpel- und Knochengewebe. An Gelenken 
älterer Thiere und an Gelenkflächenpartieen, die den 
Contact mit gegenüberliegenden verloren, schreiten dc- 
gencrative und progressive Processe nebeneinander von 
der Gelenkoberfläche nach der Tiefe fort 

6. Die Knochenresorption kommt durch die Aus¬ 
bildung Howship’seher Grübchen und perforirender 
Canälchen zu Stande. An der Degeneration des Knorpel- 
und Knochengewebes betheiligen sich namentlich die 
schleimige und die fettige Form. Die Regeneration be¬ 
steht in der Entwicklung einer bindegewebigen Narbe. 
Degeneration und Regeneration haben zu ihrer Grund¬ 
lage eine rege Neubildung von Gefässen. 

Die Ursachen anzugeben, welche die Ausbildung 
von S}Tiovialgruben veranlassen, ist vorläufig noch nicht 
möglich. Immerhin mag darauf hingewiesen werden, 
dass die Gelenke der Ungulaten, namentlich jene der 
Ein- und Zweihufer, beim Gehen einem ungleich 
stärkeren und rascheren Bclastungsstosse ausgesetzt 
sind, als es bei Thicren anderer Gattungen der Fall 
ist. Das Auseinanderweichen der Zehen und die relative 
Weichheit der Ballen der letzteren gegenüber dem Horn 
der Ungulaten, macht das Auftreten elastischer und 
sanfter, d. h. die plötzliche Belastung der Gelenke wird 
in eine langsame übergeführt, wodurch eine Quetschung 
der Gelenkflächc vermieden wird. 

Man möchte versucht sein, daran zu denken, dass 
die Bildung von Synovialgruben in Beziehung zu setzen 
wäre zu der mechanischen Beanspruchung der Gelenke, 
während die Annahme, es handle sich um Reservoirs 
für die Synovia, keinerlei Anhaltspunkte finden lässt. 

Ellenberger. 

Yerdannngsapparat. Illing (18) .stellte unter der 
Leitung des Unterzeichneten Untersuchungen über eine 
sehr controverse Frage, das Vorkommen und den mikro¬ 
skopischen Bau der submaxill aren Speichel¬ 
drüsen der Haussäugothiere an. Seine Untersuchungen 
erstreckten sich auf Hund, Katze, Pferd, Esel, Rind, 
Schaf, Ziege, Schwein und Kaninchen. 

Die Arbeit besteht aus drei Abschnitten, 1. einer 
die vergleichenden anatomischen Verhältnisse dieser 
Drüsen, die bestehenden Controversen und vieles andere 
behandelnden Einleitung; 2. einem sehr eingehenden, 
die Untcisuchungsergebnissc besprechenden Thcilc und 
3. einer die Zusammenfassung der Hauptuntersuchungs¬ 
ergebnisse enthaltenden Schlussbetrachtung. 

Bevor J. im zweiten Theilc auf die Beschreibung 
der makroskopischen Verhältnisse der submaxillarcn 
Speicheldrüsen bei den Haussäugethicren übergeht, sicht 
er sich genöthigt, erst einige Erläuterungen über die 
Benennung der Drüsen vorauszuschicken. 

1. Als Gl. submaxillaris bezeichnet J. eine 
ventral vom M. mylohyoideus, d. h. ausserhalb eines 
zwischen beiden Hälften der Mandibula bogig ausge¬ 
spannten, die Zunge tragenden Muskelgurts, gelegene 
Drüse, die mit einem grossen, gesonderten Gange, dem 
Ductus submaxillaris s. Whartoni an der Caruncula 
siiblingualis in das Cavum oris mündet. 

2. Gl. sublinguaiis Bartholini nennt J. die 
Drüse, die dorsal vom M. mylohyoideus, d. h. inner¬ 
halb des MylohyoideusgurU, seitlich unter der 
Zunge liegt und einen selbständigen, einfachen, 
grossen Ausführungsgang, den Ductus sublinqualis 
major s. Bartholinianus besitzt, der mit dem Ductus 
submaxillaris verläuft und neben oder mit diesem 
an der Caruncula sublinguaiis in das Cavum oris mündet. 


3. Einen anderen Drüsencomplex, der ebenfalls 
seitlich unten oder an der Zunge und dorsal vom M. 
mylohyoideus und innerhalb des MylohyoLdeusgurtes 
liegt und mit zahlreichen kleinen Gängen, den Ductus 
sublinguales minores s. Ductus Rivini seitlich von der 
Zunge am Mundhöhlenboden in die Mundhöhle mündet, 
bezeichnet J. als Gl. sublinguaiis Rivini. 

Nun folgt eine topographisch-anatomische Beschrei¬ 
bung der betr. Speicheldrüsen von Hund, Katze, Pferd, 
Esel, Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Kaninchen unter 
Anführung der darüber existirenden Literatur. 

Am Schlüsse des makroskopischen Theiles kommt 
J. zu folgendem Resultate: 

I. Alle drei submaxillarcn Speicheldrüsen findet 
man bei Hund, Katze, Rind, Schaf, Ziege und Schwein. 

Bezüglich der Lago der beiden sublingualen Drüsen 
muss man aber wieder zwei Gruppen unter den ge¬ 
nannten Thicrarten unterscheiden, nämlich: 1. Thiere, 
bei denen die beiden sublingualen Drüsen hinterein- 
andcrliegen (Hund, Katze, Schwein); 2. solche, bei 
denen dieselben übcreinanderliegen (Rind, Schaf, Ziege). 

II. Es sind nur zwei submaxillarc Drüsen vor¬ 
handen und zwar: die Gl. submaxillaris und die Gl. 
sublinguaiis Rivini, während die Gl. sublinguaiis 
Bartholini fehlt, bei Pferd, Esel und Kaninchen. 

Schliesslich macht J. noch den Vorschlag, die 
sublinguale Speicheldrüse, die er in seiner anatomischen 
Beschreibung Gl. sublinguaiis Bartholini genannt hat 
und die mit nur einem grossen Gange an der Carun¬ 
cula sublinguaiis mündet, als Gl. sublinguaiis mo¬ 
no stomatica zu bezeichnen. Dagegen möchte er die¬ 
jenige sublingual gelegene Drüse, welche er vorher 
Gl. sublinguaiis Rivini genannt hat, und die mit vielen 
kleinen Gängen seitlich an der Zunge in das Cavum oris 
mündet. Gl. sublinguaiis polystomatica genannt 
wissen. 

Die hauptsächlichsten Ergebnisse der mikrosko¬ 
pischen Untersuchungen Illing’s sind kurz folgende: 

1. Die Gl. submaxillaris und die Gl. sublin¬ 
gual is monostomatica gehören bei allen Hausthieren 
mit Ausnahme des Kaninchens, dessen Gl. submaxillaris 
eine seröse Drüse ist, den gemischten Schleim¬ 
speicheldrüsen an. Die Gl. sublinguaiis poly¬ 
stomatica ist eine reine Schleimdrüse bei Hund, 
Rind, Schaf, Ziege und Kaninchen; dagegen eine 
gemischte Drüse bei Pferd und Esel, Katze und 
Schwein. Bei den beiden letztgenannten Thierarten 
herrscht aber der mucöse Charakter derart vor, dass 
man die Drüse bei oberflächlicher Betrachtung für eine 
reine Schleimdrüse halten muss. 

2. Der gemischte Charakter der genannten Drüsen 
prägt sich je nach der Thierart und der Drüse in ver¬ 
schiedener Weise aus: 

a) Es sind nur rein mucöse und gemischte 
(d. h. mit Schleimzellen in zusammenhängender Schicht 
ausgckleidete und mit serösen Randzellcomplexen stellen¬ 
weise und zwar in verschiedener Zahl und Grösse be¬ 
legte) Endstücke vorhanden in der Submaxillaris vom 
Hund, in der unioanalären Sublinguaiis von Schaf 
und Ziege und der multicanalären Sublinguaiis von 
Katze und Schwein. 

b) Rein seröse und gemischte Endstücke findet 
man in der Submaxillaris der Ziege und der uni- 
canalären Sublinguaiis von Katze und Schwein. 

c) Alle drei Arten von Endstücken kommen 
in der Submaxillaris von Pferd und Esel, in der 
Sublinguaiis monastomatica von Hund und Rind und 
in der Sublinguaiis polystomatica vom Esel vor. 

d) Nur gemischte Endstücke besitzt die Sub¬ 
maxillaris von Katze, Rind, Schaf und Schwein 
und die Sublinguaiis polystomatica vom Pferd. 

3. Die Rand- oder Wandzellcomplexc stellen 
Gruppen seröser Zellen dar, welche dep, einen zu¬ 
sammenhängenden Schlauch, bezw, einen Alveolus oder 
Alveolengang bildenden Scbleinuellen an gewissen 


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Stellen aussen anliegen und die Membrana propria 
mehr oder weniger ausbuchten. Sie sind in den drei 
Drüsen je nach der Thierart recht verschieden, sowohl 
in Bezug auf ihre Zahl, als ihre Ausdehnung und Form, 
als auf die Höhe und die Zahl der sie zusammen¬ 
setzenden Zellen. 

4. Ausser den serösen Randzellcomplcxen, den 
echten Gianuzi’schen Halbmonden kommen in der Sub- 
lingualis polystomatica von Hund, Katze, Rind, Schaf, 
Ziege und Kaninchen noch Scheinhalbmonde (Pseudo 
lunulae) vor, die durch Schrägschnitte der sehr stark 
entwickelten und reichlich mit Korbzellen versehenen 
Membrana propria hervorgerufen werden; mit echten 
Halbmonden sind diese zufälligen Bildungen wohl kaum 
zu verwechseln, da dieselben niemals Secretcapillaren 
enthalten und sich auch in anderer Richtung von den 
echten Halbmonden unterscheiden. 

5. Intercelluläre Secretcapillaren findet 
man in den gemischten und serösen Drüsenendstücken 
zwischen den serösen Zellen und zwar sowohl zwischen 
den Zellen der Wandzellcomplexe als auch zwischen 
den serösen Zellen der sogen, serösen Alveolengänge. 
Die Secretcapillaren fehlen stets zwischen den Schleim¬ 
zellen, also vollständig in der rein mucösen multi- 
canalären Sublingualis des Hundes, der Wiederkäuer 
und des Kaninchens und zwischen den Schleimzellen 
der gemischten und der rein mucösen Tubuli der 
übrigen untersuchten Drüsen. 

Die Secretcapillaren verlaufen stets intercellulär 
oder nach Oppel cpicellulär. 

6. In Bezug auf die Form der Drüsenendstücke 

ist zu bemerken, dass die meisten der untersuchten 
Drüsen alveolotubuläre Drüsen sind. Tubulo- 
alveoläre oder alveolo-tubuläre Drüsen sind 
nach den Beobachtungen von J. die Gl. submaxillaris 
von Hund, Katze, Rind, Schaf, Ziege und 

Schwein, die Gl. sublingualis monostomatica 
von Hund, Katze, Rind, Schaf, Ziege und 

Schwein und die Gl. sublingualis polystomatica 
vom Schwein. Rein tubulöse Drüsen, deren End¬ 
stücke relativ weite, gewundene, sich stark verästelnde 
Schläuche mit kolbig erweiterten Enden darstellen, sind 
die Submaxillaris von Pferd, Esel und Kaninchen 
und die Sublingualis polystomatica von Hund, 
Katze, Pferd, Esel, Rind, Schaf, Ziege und 
Kaninchen. 

7. Der ausführende Apparat setzt sich bei den 
drei submaxillaren Speicheldrüsen bei allen Thicrarten 
mit Ausnahme der Submaxillaris des Kanin¬ 
chens, der Sublingualis monostomatica der 
Katze und der Sublingualis polystomatica von 
Hund, Katze, Rind, Schaf und Ziege aus den drei 
bekannten Abschnitten, den Schaltstücken, den 
Speichel- oder Secretröhren und den Speichel- 
öder Secretgängen zusammen. 

In der Submaxillaris des Kaninchens fand J. 
sowohl typische Schaltstücke als auch typische 
Speichelröhren; die eigentlichen Secretgänge ohne 
Stäbchenepithel fehlen dagegen vollständig. In der 
Sublingualis monostomatica der Katze kommen 
hingegen nur Schaltstücke und Secretgänge, aber 
niemals Secretröhren vor. Dagegen fehlen nach J. in 
der Sublingualis polystomatica von Hund. Katze, 
Rind, Schaf und Ziege sowohl die Schaltstücke 
als die Speichelröhren. 

8. Die Endstücke sämmtlicher Drüsen besitzen eine 
deutlich sichtbare Membrana propria. Diese besteht 
im Allgemeinen aus einer structurlosen, cuticularen 
Haut, an deren Innenfläche die bekannten Korb- oder 
Basalzellen liegen. 

9. Leukocytenhaufen kommen nach den Be¬ 
funden von J. fast regelmässig in allen drei Unter¬ 
kieferspeicheldrüsen des Schweines und in der multi- 
canalären Sublingualdrüse von Hund, Rind, Schaf und 
Ziege vor; dagegen fand J. wirkliche Lymphfollikel mit 


Keimcentren nur in der Sublingualis polystomatica der 
Katze. 

10. Ganglien kommen hin und wieder im Inter- 
stitialgewebe jeder Drüse vor; besonders grosse Mengen 
von Ganglien finden sich in den drei Unterkieferspeichel¬ 
drüsen der Katze. 

11. Einzelne eigenartige, intertubuläre bezw. inter- 
alveoläre Zellen, oder kleine Häufchen derselben, sowie 
auch eosinophile Körnerzellen kommen hin und wieder 
in den Speicheldrüsen aller Thierarten vor. 

12. Eine sogen. Bermann’sche Drüse, wie sie 
von Bermann als eine deutlich differencirte, besondere, 
zusammengesetzte tubulöse Drüse in der Submaxillaris 
beschrieben wurde, hat J. weder bei Hund und Katze, 
noch beim Kaninchen oder bei irgend einem anderen 
Thiere constatiren können. 

Zur Erläuterung seiner Beschreibung giebt J. auf 
4 Tafeln 3 makroskopische und 11 mikroskopische Ab¬ 
bildungen. Am Schlüsse der Arbeit findet sich noch 
ein sehr umfangreiches Literaturverzeichniss. 

Eilenberger. 

May (23) hat unter der Leitung des Unterzeich¬ 
neten die Lymphfollikelapparate des Darmeanales 

der Haussäuge thiere einer eingehenden und zeitrauben¬ 
den vergleichend - anatomischen Untersuchung unter¬ 
zogen. Er hat dabei auch die Länge des Darm¬ 
canal es bei den verschiedenen Hausthieren festgestellt, 
worauf aber hier nicht eingegangen werden soll. Nach 
May’s Untersuchungen schwankt die Menge des mikro¬ 
skopisch feststellbaren cytoblastischen Gewebes erheb¬ 
lich nach der Thierart, dem Alter, der Individualität 
u. s. w. Die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen 
sind folgende: 

1. Die Zahl der Follikelplatten beträgt im Dünn¬ 
darm: beim Pferd 51—263 (meist 100—200), beim 
Fohlen (3 Tage alt) 148, beim Esel 155—186, beim 
Rind 18—40 (meist 24—40), beim Kalb (ältere Föten, 
bezw. 3—4 Wochen alt) 20—58 (meist 33), beim 
Schaf 18—41 (meist 30), beim Lamm (im Alter von 
3—6 Wochen) 24—47 (meist 30—40), bei der Ziege 
21—43 (meist 25—30), beim Zickel (im Alter ^on 

3— 5 Wochen) 33—41 (meist 30—40), beim Schwein 
11—38 (meist 20—30), beim Ferkel (im Alter von 
3 — 6 Wochen) 15—40, beim alten Hund 11—21 (meist 
11 — 16), beim jungen Hund (im Alter von 8 Wochen 
bis 1 Jahr) 14—25 (meist 20—25), bei der Katze 

4— 6 Stück. 

2. Die Dünndarmplatten sitzen stets an der der 
Gekrösanheftung gegenüberliegenden Seite. Die erste 
Platte findet man je nach der Thierart in sehr ver¬ 
schiedener Entfernung vom Magen. Sie sass bei den 
untersuchten Thieren: beim Pferd 0,90—1,40 m hinter 
dem Pylorus, beim Fohlen 0,54 m hinter dem Pylorus, 
beim Esel 0,15—0,56 m hinter dem Pylorus, beim 
Rind 1,00 — 4,80 m (meist 1,00—2,00 m), beim Kalb 
0,42—1,82 m (meist 0,42—1,00 m), beim Schaf 0,10 
bis 2,88 m (meist 0,10—1,85 m), beim Lamm 0,40 
bis 0,80 m hinter dem Pylorus, bei der Ziege 1,60 
bis 2,00 m hinter dem Pylorus, beim Zickel 0,50 -0,95 m 
hinter dem Pylorus, beim Schwein 0,20—1,80 m hinter 
dem Pylorus (meist 0,20-0,50), beim Ferkel 0,20 bis 
0,70 m hinter dem Pylorus, beim Hund (jung) 0,07 
bis 0,10 m hinter dem Pylorus, beim Hund (alt) 
0,15—0,28 m hinter dem Pylorus, bei der Katze 0,10 
bis 0,52 m (meist 0,10 — 0,25 m) hinter dem Pylorus. 

3. Die Vertheilung der Follikelplatten im Dünn¬ 
darm ist eine ungleichmässige; es sitzen nur in der 
proximalen Dünndarmhälite der Regel nach die meisten 
Plaques. Beim Hunde findet man zwischen einer 
plattenreichen Anfangs- und Endzone eine plattenfreie 
Partie. 


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280 


4. Die Form der Nodüli lymphatici aggregati des 
Dünndarmes ist nach der Thierart verschieden. Bei 
den Wiederkäuern und beim Schweine sind die Gebilde 
im wesentlichen bandförmig. Die Einhufer weisen sehr 
unregelmässig geformte, wie zerrissen erscheinende 
Follikelplatten auf. Hund und Katze besitzen in den 
proximalen Dünndarmabschnitten kreisrunde, distal ovale 
Plaques. 

5. Die Grösse der Dünndarmplattcn ist eine un- 
gemein verschiedene. Pferd, Hund und Katze haben 
3ie kleinsten, Wiederkäuer und Schwein die grössten. 
Bei allen Thierarten nimmt die Grösse bezw. Länge 
der Platten gegen das Caecum hin zu, die letzte Platte 
ist in der Regel auch die grösste. Sie erreicht beim 
Pferd 0,17 — 0,38 ra, beim Fohlen 0,15 m, beim Esel 
0,14 m, beim Rind 0,01 — 0,35 m, beim Kalb 1,G3 bis 
2,43 m, beim Schwein 2,00—3,50 m, beim Ferkel 1,30 
bis 2,25 m, beim Schaf 0,08—0,30 m, beim Lamm 2,25 
bis 2,56 m, bei der Ziege 0,10—0,17 m, beim Zickel 
1,20 — 1,35.111, beim Hund 0,10—0,40 m, bei der Katze 
0,05—0,10 m. 

Abgesehen von den extrem grossen und extrem 
kleinen Platten kann man sagen, dass die Länge der 
Platten durchschnittlich beträgt beim Pferd 2 — 6 cm, 
beim Fohlen 1—3 cm, beim Esel 1— 2 V 2 cm, beim 
Rind 5—25 cm, beim Kalb V 2 —1^ cm, beim Scliaf 5 bis 
15 cm, beim Lamm 1—4 cm, bei der Ziege 5—12 cm, 
beim Zickel 1 — 4 cm, beim Schwein 5 — 10 cm, beim 
Ferkel V 2 —5 cm, beim Hund 3 — 5 cm, bezw. im Durch¬ 
messer 3—11 mm, bei der Katze cm, bezw. im 

Durchmesser 2 5 mm. 

Die Breite der Follikelplattcn schwankte beim 
Pferd zwischen 2—14 mm, beim Fohlen zwischen 2 bis 
8 mm, beim Rind zwischen 2 — 35 mm, beim Kalb 
zwischen 2—20 mm, beim Schaf zwischen 2—19 mm, 
beim Lamm zwischen 2—10 mm, bei der Ziege zwischen 
5—25 mm, beim Zickel zwischen 3—12 mm, beim 
Hund zwischen 5—15 mm, bei der Katze zwischen 
2—14 mm. 

6. Die Länge aller Follikelplatten des Dünndarms 
zusamraengenomraen, beträgt durchschnittlich beim Pferd 

232.5 cm, beim Fohlen 145,0 cm, beim Esel 261,5 cm, 
beim Rind 427,43 cm, beim Kalb 382,5 cm, beim Schaf 

203.5 cm, beim Lamm 388,1 cm, bei der Ziege 112,6 cm, 
beim Zickel 186,6 cm, beim Schwein 263,4 cm, beim 
Ferkel 234,4 cm, beim Hund (j^og) 59,7 cm, beim 
Hund (alt) 39,86 cm, bei der Katze Ouug) 11,00 cm, 
bei der Katze (alt) 13,86 cm. 

7. Das Verhältniss der Länge aller Dünndarm- 
platten zur Länge des Dünndarmes gestaltet sich im 
Durchschnitt wie folgt: beim Pferd l : 9, beim Fohlen 
1 : 5, beim Esel 1 : 5,4, beim Rind 1 : 9,6—10, beim 
Kalb 1 :4,6—5, beim Schaf 1:13,5—14, bei der 
Ziege 1 : 17,9—18, beim Zickel 1 : 5—5,1, beim 
Schwein 1 : 5—5,1, beim Ferkel 1 : 5,0, beim Hund 
(alt) 1 : 10—10,1, beim Hund ü^ng) 1 : 6 — 6.3, bei der 
Katze (alt) 1 : 10,6—11, bei der Katze Ouög) 1 : 10 
bis 10,2. 

8. Das Aussehen der Oberfläche der Follikelplattcn, 
ihr Hervortreten gegenüber der Oberfläche der übrigen 
Darmsebleimhaut und ihre Umrandung ist je nach der 
Thierart verschieden. Das Nähere s. ira Originale. 

9. Im Dickdarm kommen nur wenige oder gar 
keine gehäuften Follikel vor. Sie fehlen dem Hunde; 
bei allen anderen Hausthieren finden sic sich in geringer 
Anzahl. Ihre Beschaffenheit ist eine andere als die der 
Dünndarmplatten. In der Regel sind die sic zusammen¬ 
setzenden Follikel grösser, als die Follikel der Dünnr 
darmplatten und liegen nicht so dicht nebeneinander. 
Am blinden Ende des Caecums findet man nur beim 
Pferde, beim Esel und bei der Katze eine grosse 
Follikelplatte, die an die Verhältni.sse des Processus 
vermiformis des Menschen, des Affen, der Nagethiere 
u. St w. eripnert. Aber auch bei den Wiederkäuern 
und beim Schwein findet man gehäufte Follikel im 


Caecum; dieselben sitzen aber nahe am Ein- und Aus¬ 
gang desselben, zürn Thcil an der lleocaecalklappc. 
Auch im Colon kommen bei vielen Thierarten Noduli 
lymphatici aggregati vor; sie fehlen nur der Katze, 
dem Hunde und dem Pferde; bei letzterem findet man 
aber oft eine an eine Platte erinnernde Follikel- 
anhäufung in der Beckenflexur und der anschliessenden 
linken dorsalen Längslage des Colon. Bei den 'Wieder¬ 
käuern findet man stets am Ende der Anfangsschlinge 
des Colons eine deutliche grosse und eigenartige 
Follikelplatte. Bei Schaf und Schwein sitzt ausserdem 
oft noch eine Peycr’sche Platt« eine Strecke hinter 
dem Caecum. 

10. Bezüglich der makroskopisch sichtbaren Einzel¬ 

follikel herrschen unter den Hausthieren ebenfalls Ver¬ 
schiedenheiten und zwar sowohl in Bezug auf die 
Grösse als auch auf das Vorkommen derselben. Die 
Solitärfollikel des Dickdarmes sind im Allgemeinen 
grösser als die des Dünndarmes, am grössten beim 
Schweine. Etwas kleiner sind sie im Dickdarm der 
Katze und des Hundes, dann folgen Rind, Pferd und 
Esel; auffallend klein sind sie bei Schaf und Ziege. 
Einzelfollikel findet man beim Pferd, Esel und Schwein 
im ganzen Dünn- und Dickdarm. Bei den Wieder¬ 
käuern beobachtet man sie ausser im Dünndarm nur 
im Anfang des Dickdarmes und zwar bis zu der cha¬ 
rakteristischen Follikelplatte am Ende der Anfangs¬ 
schlinge de.s Colons. Hund und Katze Hessen nur im 
Dickdarm diese Gebilde erkennen, im Dünndarm waren 
mit unbewaffnetem Auge keine Lymphknötchen 
nachzuweisen. \ 

11. Eines der wichtigsten Ergebnisse der Unter¬ 

suchungen ist die festgestcllte That-sache, dass die 
Darmschleimhaut der jungen, im Wachsthum begriffenen 
Thiere reicher an cytoblastischem Gewebe ist als die 
der ausgewachsenen und alten Thiere. Bei den jungen, 
wachsenden Thiercn sind die Follikelplatten zahlreicher, 
dicker und zum Theil grösser. Bei den '\Viederkäuern 
weisen die jungen Individuen am Ende des Dünndarmes 
eine geradezu enorm grosse und dicke Platte auf, die 
bei alten Thieren nur ganz klein ist; auch beim Pferd, 
beim Schwein und bei den Fleischfressern ist eine Ab¬ 
nahme des cytoblastischen Gewebes an den Platten 
und Einzclfollikeln im Alter zu bemerken. Die lange 
Endplatte alter Schweine im Dünndarm besitzt nicht 
mehr die bedeutende Dicke wie bei Ferkeln. Die 
Einzelfollikel im Dickdarm der alten Schweine, Hunde 
und Katzen treten oft nur noch als Vertiefungen in die 
Erscheinung, während sie bei Ferkeln dicke, oft erbsen¬ 
grosse Knötchen darstcllen. Das Verhältniss der Länge 
aller Follikelplattcn des Dünndarmes zur Länge des 
ganzen Dünndarmes gestaltet sich wie folgt: 1. bei ganz 
jungen Thieren: Pferd 1 : 5, Esel —, Rind 1 : 4,6—5, 
Schaf 1 : 5,5—6, Ziege 1 : 5—5,1, Schwein 1 : 5, Hund 
1 : 6—6,3, Katze 1:10—10,2. 2. bei alten Thieren: 

Pferd 1: 9, Esel 1 : 5,4, Rind 1 : 9,6—10, Schaf 1 : 13,5 
bis 14, Ziege 1 : 17,9—18, Schwein 1 : 5—5,1, Hund 
1 : 10—10,1, Katze 1; 10,6—11. Bei den mitteljährigen 
Thieren wird das Verhältniss für den Reichthum des 
Darmcanals an cytoblastischem Gewebe bezw. für die 
Grösse der Follikelplatten schon ungünstiger, bis 
schliesslich das bei ' den alten und ausgewachsenen 
Thieren in den vorstehenden Zahlen angegebene Ver¬ 
hältniss erreicht wird. Die Menge des cytoblastischen 
Gewebes der Darmschlcimhaut nimmt also fortschreitend 
mit dem zunehmenden Alter ab. 

12. Das Geschlecht der Thiere hat auf den Reich¬ 
thum der Darmschleimhaut an Lymphknötchen schein¬ 
bar keinen Einfluss. 

13. Allen Hausthieren gemeinsam ist der Sitz der 
Follikelplatten an der Contramesenterialseite des Dünn¬ 
darms, die unregelmässige Vertheilung derselben in der 
Dünndarmschleimhaut, die Zunahme ihrer Länge gegen 
das Dünndarmende, die grössere Zahl der kleineren 
Follikelplatten in der proximalen Dünndarmhälfte, die 


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331 


geringe S^abl von Poilikelplatten im Dickdarm und die 
Rückbildung des cytoblastischen Gewebes mit dem zu¬ 
nehmenden Alter. 

Besonderheiten für die einzelnen Thierarten sind: 
Die grosse Zahl, die Kleinheit und das meist zerrissene 
Aussehen der Dünndarmplatten und das Vorkommen 
einer Platte am blinden Ende des Caecums bei den 
Einhufern; die hervorragende Grösse und Dicke der 
Dünndarmfollikelhaufen beim Schwein, die eigenartige 
Follikelplatte am Ende der Anfangsschlingc des Colons 
bei den Wiederkäuern, die kleine Zahl und die runde 
oder ovale Form der Dünndarmplatten, die Grösse der 
Einzelfollikel im Dickdarm und das Vorkommen einer 
Platte am blinden Ende des Caecums bei der Katze; 
die runde oder ovale Form und der tiefe Sitz der Platten 
im Dünndarm des Hundes; die bandartige Form, das 
deutliche Hervortreten und die oft scharfe seitliche 
Umrandung der Dünndarmplatten bei den Wieder¬ 
käuern und Schweinen; das stärkere Balkenwerk und 
die schärfere, strangartige Umrandung der Platten des 
Schweines gegenüber denen der Wiederkäuer und end¬ 
lich das überaus feine Balkenwerk der Peyer’sehen 
Platten und die Kleinheit der Einzclfollikel bei Schaf 
und Ziege. 

Zum Schlüsse stellt M. noch einige Betrachtungen 
über die Bedeutung des cytoblastischen Gewebes an, 
die im Originale nachzulesen sind. Nach M. kommt 
dieses Gewebe in Betracht: 1. bei der Bildung der 
Antikörper (Schutzkörper) also beim Selbstschutz des 
Organismus gegen Krankheitsursachen; 2. bei der Pro¬ 
duction der Lympho- und Leukocyten; 3. bei der Neu¬ 
bildung von Geweben und beim Wachsthum; 4. bei 
der Resorption der Nährstoffe und ihrer Umwandlung 
und bei der Assimilation; 5. bei der Blutbildung, 
speciell beim Wiederersatz der Leukocyten; 6. bei der 
Vernichtung und Unschädlichmachung kleinster, fremder 
Körper und Mikroorganismen, welche die Zellen des 
cytoblastischen Gewebes, als Phagocyten wirkend, in 
sich aufnehmen, auf lösen u. dcrgl.; 7. bei der Eiter¬ 
bildung und der Gewebsregencration. Ellenberger. 

Vermaat (34) kommt auf Grund seiner Unter¬ 
suchungen über das Magenepithel zu folgenden Er¬ 
gebnissen : 

J. Die Epithelzellen der Oberfläche des Magens 
sind geschlossene Gebilde, in denen ich Mitosen nicht 
beobachten konnte. 

2. Dieselben enthalten im Oberende constant eine 
Differcncirung, welche von Biedermann, freilich in 
abgeänderter Form beobachtet, und von ihm als Pfropf 
bezeichnet wurde. 

3. Dieses Gebilde erscheint bei gewissen Fixirungs- 
mitteln scharf begrenzt und mit körnigem Inhalt ver¬ 
sehen, bei Anwendung anderer guter Fixirflüssigkeiten 
ist dasselbe nur schwierig vom übrigen Cytoplasma zu 
unterscheiden. 

4. Die periphere (freie) Fläche der Magcnepithelien 
trägt bei folgenden Thierarten: Kaninchen, Maus, Cavia, 
Katze, Hund, Frosch, Triton eine Differencirung, das 
„Aussenglicd“, welches aus mehr weniger parallelen 
feinen Stäbchen besteht und mit dem Stäbchensaum 
der Darmoberflächenepithelien Aehnlichkeit zeigt. Das 
Aussenglied ist von sehr verschiedener Höhe in einem 
und demselben Magen; bei Kaninchen und Maus scheint 
vieles dafür zu sprechen, dass das Aussenglied sämmt- 
lichen wahren Oberflächenepithelien des Magens zu¬ 
kommt. 

5. Das Aussenglied sitzt einer gewölbten Grenz¬ 
linie auf, w'elche das Cytoplasma — also nicht den 
Pfropf — umschliesst. 

6. Die basalen oder Unterenden der Magcnepithelien 
sind conisch zugespitzt. Es bleiben Räume (Saft- 
canälchen), zwischen denselben offen, welche durchsetzt 
erscheinen von Fädchen, welche Carlier als Inter- 
cellularbrücken deutet. Dieselben sind an Präparaten 


sichtbar, welche mit isotonischen Pixirungsgemischen 
und tadelloser Behandlung angefertigt sind. 

7. Die Magencpithelien vermögen Fett zu resorbiren. 
Zuweilen wurde ungefähr in jeder zweiten Zelle beim 
Kaninchen einen Fetttropfen gefunden. 

8. Wenn es anginge, die Beobachtungen bei Ascaris 
megalocephala zu verallgemeinern, so würde aus morpho¬ 
logischen Gründen eine Resorption von corpusculären 
Theilchen — Fetttropfen z. B. — unwahrscheinlich sein. 

Ellenberger. 

Haane (17) hat unter der Leitung des Unter¬ 
zeichneten Referenten mikroskopische Untersuchungen 
über die Oardiadräsen und die Cardiadrüsenzone des 
Magens der Haussäugethiere angestellt und dabei die 
Cardiadrüsenzone auch auf ihren Enzymgehalt geprüft. 
Die Untersuchungen erstreckten sich auf Pferd, Schaf, 
Ziege, Schwein, Rind, Hund und Katze. 

Die Hauptergebnisse der Untersuchungen lassen 
sich in Kürze in folgenden Sätzen zusammenfassen: 

1. Im Magen des Schweines kommt ausser den be¬ 
kannten Fundus- und Pylorusdrüsen noch eine besondere 
Art von Drüsen vor, die Ellenberger Cardiadrüsen 
genannt hat, und die im Magen des Schweines eine 
grosse zusammenhängende Zone bilden. 

2. Die Cardiadrüsen sind durch ganz bestimmte 
Merkmale charakterisirt und dadurch von den anderen 
Vorderdarmdrüsen deutlich zu unterscheiden. Sie sind 
geschlängelte, tubiilöse oder alveolo-tubulöse Drüsen, 
die ohne Gruppenbildung in der Propria mucosae liegen, 
und deren Zellen sich mit Eosin und anderen sauren 
Farbstoffen färben lassen; auf Schleimfarben reagirön 
sie aber nicht. 

3. Von den Pylorusdrüsen, mit denen sie am 
leichtesten verwechselt w'erden können, unterscheiden 
sie sich deutlich. Die Pylorusdrüsen bilden Gruppen 
in der Magenschleimhaut, zeigen Schleim- und keine 
oder schwache Eiweissreaction und haben eine andere 
Gestalt und einen anderen Verlauf als die Cardiadrüsen. 

4. Von den Fundusdrüsen unterscheiden sie sich 
vor Allem durch das Fehlen der Belegzellen und da¬ 
durch, dass ihre Zellen sich erheblich stärker mit Eosin 
und anderen sauren Farbstoffen färben als die Haupt¬ 
zellen der Fundusdrüsen. 

5. Auch von den übrigen Vorderdarradrüsen heben 
sich die Cardiadrüsen durch ihre Lage und Form und 
besonders durch die acidophilen Eigenschaften ihrer 
Drüsenzellen deutlich ab. 

6. Die Cardiadrusenschleimhaut geht in die Fundus- 
und Pylorusdrüsenzone ganz allmählich über, so dass an 
beiden Grenzen Intcrmediärzonen vorhanden sind, in 
denen je zwei Drüsenarten neben einander Vorkommen 
und zwar derart, dass in diesen Zonen cardiawärts die 
Cardiadrüsen und fundus- und pyloruswärts die Fundus^ 
oder Pylorusdrüsen vorherrschen. 

7. Die Cardiadrüsen enthalten ein amylolytisches 
(diastatisches, saccharificirendes) Ferment, dagegen kein 
peptische.s, kein Lab-, kein Fett-, kein Milchsäure- und 
kein invertirendes Ferment, während die Fundus- und 
Pylorusdrüsen vor Allem Pepsin, ein Lab- und aitch 
ein Fettferment enthalten. 

8. Ob die Cardiadrüsen etwa geringe Mengen 
Säuren secerniren, ist sehr zweifelhaft; ich fand die 
Schleimhaut stets alkalisch reagirend. Die definitive 
Lösung dieser Frage ist nur mit vivisectorrechen Ein- 
griffen möglich. 

9. Das Pferd besitzt keine Cardiadrüsen im Mägen.' 
Die dahin gehenden früheren Angaben beruhen auf 
Täuschungen der Untersuchen. Wohl aber besitzt das 
Pferd eine cardiale Pylorusdrüsenzone, die der früher 
als Cardiadrüsenzone beschriebenen, am Margo plicatus 
gelegenen Region entspricht. 

10. Die BMeischfresser haben eine ganz kleine 


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Cardiadrüsenzone an der Speiseröbreneinmündung oder 
nur eine Interroediärzone, wo Cardia- mit Fundusdrüsen 
gemischt sind. Letztere ist auch daun vorhanden, wenn 
zugleich eine reine Cardiadrüsenzone zugegen ist. In 
diesen Zonen kommt noch eine ganz besondere Art von 
Drüsen vor, nämlich solche, welche mit acidophilen 
Zellen ausgerüstet sind, aber daneben auch Belcgzellen 
enthalten (Cardiadrüsen mit Belegzellen). 

11. Bei den Wiederkäuern findet man auch eine 
cardiale belcgzellcnfreie Zone an der Psalterlabmagen¬ 
grenze. Die in dieser Zone vorhandenen belcgzellfreien 
Drüsen ähneln beim Rind den Pjlorus , beim Schaf 
und bei der Ziege den Cardiadrüsen, indem die Drüsen 
des Rindes die Schleim-, die von Schaf und Ziege die 
Eiweissreaction geben und acidophil sind. Mit diesen 
Drüsen mischen sich sofort oder bald echte Fundus¬ 
drüsen mit Belegzellen. Ellenbergcr. 

Dcimler (10) hat unter der Leitung des Unter¬ 
zeichneten Referenten Untersuchungen über die Pyloros- 
driisenzone des Magens und die Duodenaldrüsenzone 
des Darracanales der Hau.ssäugethierc angcstcllt und ist 
dabei zu folgenden Hauptergebnissen gelangt: 

I. ln Bezug auf die Py 1 orusdrüscnzoue: 
Die Pylorusdrüsenregion nimmt beim Pferde ungefähr V 4 » 
bei den Wiederkäuern und Fleischfressern ca. Va und 
beim Schweine ungefähr Ve der gesammten Schleimhaut- 
oberrtäc’hc des Magens ein. 

Die Pylorusdrüsen sind bei allen Hausthicren im 
Wesentlichen tubulöse Drüsen mit alveolären Anhängen 
und können bei allen untersuchten Thieren (Pferd, Esel, 
Rind, Schaf, Ziege, Schwein, Hund, Katze) als alveolo- 
tubulös bezeichnet werden. Am reinsten ist der tubulöse 
Charakter gewahrt bei den Wiederkäuern (Rind, Schaf, 
Ziege); dann folgen Pferd, Schwein und Esel. Am 
stärksten alveolär sind die Drüsen bei Hund und Katze. 
Funduswärts kommen in der Regel rein tubulöse Drüsen 
und selten seitliche alveoläre Ausbuchtungen, eher noch 
alveoläre Enderwcitcrungen vor. Pyloruswärts (duodenal- 
wärts) nehmen die alveolären Bildungen zu und zwar 
treten sie in den oberfiächliehen Schleimhautpartien 
seltener als in der Tiefe auf. 

Die Pylorusdrüsen lassen vom Fundus bis zum 
Duodenum eine Tendenz der mächtigeren Ausbildung 
der einzelnen Drüsen erkennen. In der Nähe der 
Fundusdrüsenregion sind sie meistens ganz einfache, 
unverästelte oder ganz wenig verästelte, wenig oder 
garnicht geschlängelte tubulöse Drüsen. Gegen das 
Duodenum hin zeigen sie immer mehr zunehmende 
Verästelung, Verzweigung und stärkere Schlängelung 
der Aeste und Zweige und sogar vollständige Auf¬ 
knäuelung. Die einzelnen Drüsen sind massiger und 
zerfallen häufig in Läppchen. Hier, nahe dem Duodenum, 
besteht das gesammte Drüsenlager aus Läppchen, die 
durch stärkere Septen von einander geschieden sind, 
und die aus einer Anzahl Einzeldrüsen (Primärläppchen) 
bestehen. Diese Läppchenbildung ist eine der Pylorus- 
drüsenzone charakteristische Eigenthürnlichkeit gegen¬ 
über der Fundus- und Cardiadrüsenzone. 

Die Drüsen stehen am dichtesten bei den Wieder¬ 
käuern, dann folgen Schwein, Pferd, Esel und .schliess¬ 
lich Hund und Katze, bei denen sic relativ weit aus¬ 
einander liegen. 

Die Verästelung und Verzweigung des Drüsenkörpers 
ist am stärksten bei Pferd und Esel; dann folgen 
Schwein, Wiederkäuer, Hund und Katze. Bei den Ein¬ 
hufern besteht die Tendenz der seitlichen Ausbreitung 
der Aeste. Die Schlängelung und Knäuelbildung ist 
am stärksten bei Hund und Katze. Es folgen in dieser 
Beziehung Pferd und Esel und schliesslich die Wieder¬ 
käuer und das Schwein. 

Die Pylorusdrü.sen von Pferd, Esel, Rind, Schaf, 
Ziege besitzen besonders lange, durch ein eigenartiges 
Epithel charakterisirte Ausführungsgänge, die einzeln 


oder zu mehreren in die Magengrübchen münden. Boi 
Hund und Katze fehlen dieselben; bei ihnen münden 
die Pylorusdrüsen mit einem kurzen Schaltstück (Hals) 
in die relativ sehr tiefen.Magengrübchen. 

Bei Hund und Katze besteht ein besonders ab¬ 
gehobener kurzer und enger Drüsenhals, bei den anderen 
Hau.sthieren nicht. 

Die Pylorusdrüsen besitzen keine structurlose, sub¬ 
epitheliale, cuticularc Basalmembran, wohl aber eine 
dem Zwi.schengewebe zuzureehnende, mit Kernen aus- 
gestattete Membrana propria, der aussen ein peri¬ 
glandulärer Lymphraum anliegt. 

Zwischen benachbarten Drüsen und benachbarten 
• Drüsentubuli kommen bei den Pylorusdrüsen und zwar 
nicht .selten bei Pferd und E.sel Anastomosen vor. 

Das Verhältniss des die ausführenden Theilc der 
Pylorusdrüsen enthaltenden oberflächlichen Schleimhaut- 
theiles zu dem mit den eigentlichen secernirenden 
Drüsenkörpern ausgestatteten tieferen Schleimhaut- 
ab.schnitte ist bei ITerd und Esel wie 2 : 3, bei den 
Wiederkäuern wie 1:1, beim Schweine wie 3 : 2 und 
bei Hund und Katze wie 2:1. 

Die Pylorusdrüsen liegen fast ausschliesslich nur 
in der Propria mucosae. Es kommen jedoch bei allen 
untersuchten Thieren gegen den Magenausgang zu 
einzelne Pylorusdrüsen vur, die mit ihren Endstücken 
so tief hinabrcichcn, dass sie mit ihren tiefsten Partien 
in die Muscularis mucosae eingebettet sind oder, diese 
durchbrechend, sogar in die Submucosa hinabreichen. 

Das intcr- und subglanduläre Stützgewebe der 
Propria mucosae, dessen interfoveoläre Abschnitte 
namentlich darmscitig förmliche zottenartige Vorsprünge 
(Magenzolten) bilden, ist im We.sentlichen reticulirtes, 
Leukocyten enthaltendes Bindegewebe, dem aber sehr 
zahlreich fibrilläre Bindegewebszüge, sowie glatte Muskel- 
und elastische Fa.scrn beigemengt sind. 

Die Dicke der Propria mucosae in der Pylorus- 
drüsenzone ist regionär und individuell verschieden. 
Gegen die kleine Curvatur zu nimmt sie an Dicke ab. 
Jm Allgemeinen aber ist sie dünner als die Propria 
der Fundusdrüsenzonc, abgesehen von den Wiederkäuern, 
bei denen sie sogar etwas dicker ist. Dagegen ist die 
Schleimhaut der Pylorusdrüsenzone dicker als die der 
Cardiadrüsenzone. 

Die Magengrübchen sind bei weitem am tiefsten 
bei Hund und Katze. Viel seichter sind sie bei Pferd, 
Esel, Schwein und Wiederkäuer. Bei Hund und Katze 
nehmen sie ca. Vz—Va der Dicke der Propria mucosae 
ein; bei den anderen Hausthieren nur ca. Vio- 

An den Wänden der Magengrübchen, besonders an 
den vorspringenden Zotten, die am grössten und deut¬ 
lichsten bei den Fleischfressern sind, sind dieselben 
Contractions-, Retractions- und Expansionserscheinungen 
zu beobachten, wie sic im Dünndarme an den Zotten 
bekannt sind. 

Ein subglandulärcs, zwischen Propria und Musöularis 
mucosae eingeschobenes Stratum compaetura kommt in 
der Pylorusdrüsenregion bei Pferd, Esel, Wiederkäuer, 
Schwein nicht vor. Dagegen ist cs im ganzen Verlaufe 
derselben bei Hund und Katze vorhanden. Es besteht 
aus einem fibrillären, parallel faserigen, kernarmen Binde¬ 
gewebe, dem sich dicht am Rande elastische Fasern 
zugesellen. 

J]in zcllreiches, subglandulärcs Stratum granulosum 
(cellulare) ist in der Pylorusdrüsengegend nur bei Hund 
und Katze zu constatiren. Die Magenschleimhaut ist 
aber in der Tiefe meist reicher an Leukocyten als ober¬ 
flächlich. 

Zwischen der Propria mucosae und der Submucosa 
verläuft die Muscularis mucosae, die im Wesentlichen 
aus längsverlaufenden Muskelfasern und Faserbündeln 
besteht. Von dieser s.tammen alle die in der Propria 
mucosae vorkommenden Muskelfasern ab. Das Stratum 
corapaetum bei Hund und Katze wird von denselben 


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durchbrochen. Die Submucosa ist verhältnissmässig 
schmal und von geringer Mächtigkeit. 

Noduli lymphatici solitarii kommen relativ selten 
vor und sind von geringer Grösse. 

Das Oberflächenepithel der Pylorusdrüscnzone be¬ 
steht aus Cylinderzellcn, die sich durch besonderes Aus¬ 
sehen und Verhalten als Magenepithelzellen charakte- 
risiren. ßecherzellen kommen nur vereinzelt und selten 
vor. Gegen den Magenausgang hin nehmen sie an Zahl 
zu. Leukocyten finden sich häufig im Oberflächenepithel; 
ebenso treten Basalzellen sehr zahlreich und zwar derart 
auf, dass das Epithel an vielen Stellen zweizeilig er¬ 
scheint. Das Oberflächenepithel kleidet auch die Magen¬ 
grübchen aus. In der Tiefe der Magengrübchen sind 
beim Hunde nicht selten Mitosen in den Zellen zu be¬ 
obachten. 

Das Epithel der Ausführungsgängc der Drüsen stellt 
die Uebergangsformen zu dem Epithel der Drüsenend- 
stückc vor. Es ist niedriger als das Oberflächenepithel 
und stets einschichtig; es fehlen die Basalzellen. 

Das Drüsenepithel ist von dem Oberflächencpithel 
sehr verschieden und unterscheidet sich auch deutlich 
von dem Epithel der Ausführungsgänge. Die Zellen des 
Drüsenepithels sind ihrem Aussehen und ihrem Ver¬ 
halten gegen Schleimfarbcn nach weder als rein seröse, 
noch als rein mucöse, sondern als gemischte Zellen zu 
betrachten. Sie zeigen meist die Mucinreaction, daneben 
aber auch Eiweissreactionen. Die Pylorusdrüsen sind 
deshalb den functionell gemischten Drüsen zu- 
zurcchnen; sic bilden aber Drüsen eigener Art und 
können nicht mit den gemischten Kopfdrüsen verglichen 
werden. Sie sind je nach ihrem Functionszustande von 
verschiedenem Aussehen. Namentlich ihr Tinctions- 
vermögen und ihre Grösse wechselt mit der Function. 

In den Pylorusdrüsen konnten weder zwischenzeilige 
noch binncnzellige SecretcapiHaren aufgefunden werden. 
Das Kittlcistennctz der Zellen tritt sehr schön in die 
Erscheinung. 

Zwischen den gewöhnlichen Drüsenzellen kommt 
eine besondere Zellenart — „Stöhr’sche“ Zellen — in 
Form dunkler gefärbter, ziemlich homogen aussehender 
Gebilde vor. 

II. In Bezug auf die Duodenaldrüsenzone: 
Die Duodenaldrüsenzone erstreckt sich beim Pferde über 
ca. 6 m, beim Esel ca. 5 m, beim Rinde 4—4,5 m, 
beim Schafe 65 cm, bei der Ziege ca. 20—25 cm, 
beim Schweine 3—5 m, beim Hunde 1,5—2 cm und 
bei der Katze über 1,8—2 cm. Die Ausdehnung der 
Pylorusdrüscnzone und die der Duodenaldrüsenzone 
zusammen steht bei den untersuchten Haustbieren in 
keiner besonderen physiologischen Beziehung zur Grösse 
der Thierart, Darmlänge und der Art der Ernährung, 
d. h. regelmässiges wechselndes Verhalten der Pylorus- 
drüsenzone zur Duodenaldrüsenzone, z. B. so. dass die 
Thiere, die eine kleine Pylorusdrüsenzone haben, eine 
grosse Duodenaldrüsenzone besitzen und umgekehrt, 
konnte D. nicht feststellen. 

Die Duodenaldrüsen sind bei allen untersuchten 
Thieren verästelte alveolo-tubulöse Drüsen und zwar 
Einzeldrüsen. Der tubulöse Charakter der Drüsen herrscht 
bei allen Thierarten vor, am meisten ist dies aber der 
Fall bei den Wiederkäuern, dann folgen Pferd, Esel, 
Schwein. Mehr den alveolären Typus findet man aus¬ 
geprägt beim Hunde und bei der Katze. 

Was die Mündung der Duodenaldrüsen anlangt, so 
stellte D. fest, dass bei Pferd, Esel, Rind, Schaf, Ziege, 
Hund und Katze die Ausführungsgänge der Duodenal¬ 
drüsen sowohl direct intervillös auf die innere Darm¬ 
oberfläche, als auch, wenn auch selten, in die Darm¬ 
eigendrüsen münden. Das crstcre Verhalten ist zweifel¬ 
los die Regel, das zweite ist nur eine Art Nothbehelf. 

Die Ausführungsgänge der Duodenaldrüsen sind 
durchweg in den tieferen Lagen der Propria mucosae 
etwas weiter, verengern .sich an der Oberfläche und er¬ 
weitern sich wieder an der Mündung. Es entsteht also 


eine Art Hals. Das Verhältniss der Weite der Aus¬ 
lührungsgänge zu der Weite der Darmeigendrüsen ist 
sehr wechselnd. 

Bezüglich der Lage des Drüsenkörpers der Duodenal¬ 
drüsen fand D., dass bei allen untersuchten Thieren die 
Ausführungsgänge der Duodenaldrüsen die Propria 
mucosae entweder ungetheilt durchziehen und auch die 
Muscularis mucosae, ohne vorher Zweige und Aeste 
(Drüsenendstücke) abzugeben, durchbrechen und dann 
erst in der Submucosa die Drüsenendstücke in Form 
von Aesten und Zweigen abgeben, oder dass sie sich 
bereits in der Propria mucosae theilen und verästeln. 
Letzteres Verhalten ist nach Thierart und Individualität 
verschieden häufig, im Vergleiche zum anderen Verhalten 
jedoch ziemlich selten. Die Regel ist, dass die Duodenal¬ 
drüsen ganz oder wenigstens mit der Hauptmasse sub- 
mucös liegen. 

Die Grösse der Duodcnaldrüsen anlangend hat D. 
fcstgestellt, dass die einzelnen Duodenaldrüsen am 
stärksten entwickelt sind bei Pferd und Esel. Es 
folgen Katze, Hund und Schwein. Viel kleiner ist die 
einzelne Drüse bei den Wiederkäuern. Aehnlich verhält 
es sich mit dem gesammten Drüsenlager. Die ganze 
Breite der dicken Submucosa (von der Muscularis 
mucosae bis zur Muscularis externa) wird durch die 
Duodcnaldrüsen ausgefüllt bei Pferd, Esel, Schwein, 
Hund und Katze. Bei diesen Thierarten liegen die 
Drüscu auch dicht aneinander und bilden, abgesehen 
von dem Endabschnitte der Zone, wo die Drüsen seltener 
liegen, eine zusammenhängende Schicht. Nicht ausge¬ 
füllt wird die dünnere Submucosa bei den Wiederkäuern, 
bei denen die Drüsen auch nicht dicht aneinander 
liegen. Es bestehen in dieser Beziehung aber starke 
individuelle und besonders Altersunterschiede. 

Das Bestreben der einzelnen Drüsen und ihrer Ab¬ 
schnitte, Läppchen zu bilden, und insbesondere das der 
Tubuli, sich zu kleinen Primärläppchen zusammenzu- 
knäueln, ist am stärksten bei Hund und Katze. Es 
folgen Schwein, Pferd, Esel; viel geringer ist dieses Be¬ 
streben bei den Wiederkäuern. Ausser der Läppchen¬ 
bildung der Einzeldrüsen, die entweder ein einfaches 
oder ein zusammengesetztes Läppchen bilden, kommt 
auch eine Lappenbildung in dem Drüsenlager in der 
Weise zu Stande, dass sich eine Anzahl Drü.sen zu 
Drüsengruppen zusammen legt, die durch stärkere Züge 
des an Muskel- und elastischen Fasern reichen Grund- 
gewebcs von den benachbarten Lappen geschieden sind. 

Bezüglich Verästelung der Duodenaldrüsen besteht 
bei Pferd, Esel, Schwein, Hund und Katze der Typus 
der Abzweigung mit möglichst langer Erhaltung eines 
Hauptstammes; bei den Wiederkäuern dagegen der 
Typus der dendritischen Verzweigung ohne einen Haupt¬ 
stamm. 

Die Membrana propria, sowie die periglanduläre 
Scheide der Duodenaldrüsen verhält sich wie die der 
Pylorusdrüsen. 

Anastomosen benachbarter Drüsen und Drüsen- 
theile sind auch bei den Duodenaldrüsen zu finden. 

Das Stützgerüst der Propria mucosae besteht im 
W’esentlichen aus reticulirtem Bindegewebe, musculösen 
und elastischen Elementen, sowie fibrillärem Binde¬ 
gewebe. Die musculösen und elastischen Züge finden 
sich besonders reichlich in der Submucosa. Die tiefsten 
Schichten der Propria mucosae sind reicher an Leuko¬ 
cyten als die oberflächliche. 

Die Zotten der Duodonaldrüsenzone zeigen bei 
keinem Thiere eine für die jeweilige Thierart ganz 
charakteristische Form und Gestalt. 

Ein subglanduläres Stratum compactum kommt nur 
bei Hund und Katze im Anfangstheile des Duodenums 
vor. Sein Bau ist derselbe wie in der Pylorusdrüsen- 
region des Magens. 

Ein subglanduläres Stratum granulosum (cellulare) 
ist nur beim Hunde deutlich ausgeprägt. Eine An¬ 
deutung davon besteht auch bei der Katze. 


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2»4 


Die Muscularis mticöseie der Duodenaldrüsenzone 
des Dünndarmes bildet bei allen untersuchten Thier¬ 
arten einen ununterbrochenen Grenzstrang zwischen 
Propria und Submucosa. Sic besteht nur beim Hunde 
aus einer continuirlichen circularen Innenschicht und 
einer longitudinalen Aussenschicht. Bei den anderen 
Thierarten besteht sie fast durchwegs aus einer longi¬ 
tudinalen Schicht, der jedoch auch streckenweise im 
Winkel oder quer und schief verlaufende Faserbiindel 
von verschiedener Stärke und Anordnung beigemengt 
sind. Eine deutlich erkennbare Kreisfaserschicht ist 
nicht fest/ustellcn. Diese tritt erst distal von der Duo- 
denaldrüsenzono deutlich in die Erscheinung. Die die 
Musiularis mucosae durchbrechenden Ausführungsgänge 
und Drüsenabschnitte der Duodenaldrüsen hindern die 
Bildung zusammenhängender Schichten der Muscularis 
mucosae. 

Am mächstigsten ist die Submucosa bei Pferd und 
Esel, sie ist ungefähr doppelt so breit wie die Propria. 
Dann folgen Hund und Katze, bei denen Submucosa 
zu Propria sich verhält wie 3 : 2. Beim Schweine ist 
Submucosa und Propria ungefähr gleich stark, bei den 
Wiederkäuern ist die Submucosa bedeutend schwächer 
als die Propria. 

Lymphfollikel kommen bei allen untersuchten 
Thieren sowohl in der Propria als auch in der Siib- 
mucosa häufig vor und erreichen oft eine ganz be¬ 
deutende Grösse. Die meisten sind zu beobachten bei 
Schwein, Hund und Katze. 

Die Zellen des Oberflächenepithels der Duodenal- 
drüsenzone sind Cylinderzellen mit den bekannten für 
das Darmepithel ganz typischen Eigenschaften, dem 
Cuticularsaura u. s. w. Becherzellen kommen in dem 
Darmepithel sehr häufig vor; doch ist das Vorkommen 
auch bei den einzelnen Indi\iduen lebhaften (functio¬ 
neilen) Schwankungen unterworfen. Im Allgemeinen 
findet man sie am zahlreichsten bei den Camivoren und 
Omnivoren, viel seltener bei den Herbivoren. Durch¬ 
wandernde Leukocyten sind im Epithel zahlreich zu¬ 
gegen. Basalzellen jedoch nur vereinzelt. 

Das Epithel der Ausführungsgänge stellt den Ueber- 
gang dar zwischen dem Oberflächenepithel und dem 
eigentlichen Drüsenepithel. 

Das eigentliche Drüsenepithel unterscheidet sich auf¬ 
fällig von dem Oberflächenepitbel und von dem der 
oberen Theile der Ausführungsgänge. 

Die Drüsenzellcn sind nach ihrem Verhalten gegen 
Schleimfarben zu den gemischten Drüsenzellcn zu 
rechnen und die Duodenaldrü.sen also im functioneilen 
(physiologischen) Sinne als gemischte Drüsen eigener 
Art zu betrachten; ihre Zellen zeigen Mucin- und Ei- 
weissreactionen. 

Secretcapillaren konnten in den Duodenaldrüsen 
weder binnen- noch zwischenzellig aufgefunden werden. 
Das Kittleistennetz prägt sich dagegen sehr deutlich aus. 

Die Stöhr’schen Zellen kommen auch in den Duo¬ 
denaldrüsen vor. 

Die „Keulenzellen“ Schwalbe’s sind mit den 
Stöhr’schen Zellen identisch. 

Die eigentlichen Drüsenzellen treten je nach ihrem 
Functionszustande in zwei verschiedenen Arten auf, 
zwischen denen alle möglichen üebergängc verkommen. 
Bei allen untersuchten Thierarten konnten gleichzeitig 
zweierlei Arten von Zellen bezw. Tubuli, Läppchen oder 
Läppchencoraplcxcn mit diesen Zellarten beobachtet 
werden, von denen bei Anwendung von Schleimfarbcn 
die einen bedeutend heller und etwas grösser, die 
anderen viel dunkler gefärbt und etwas kleiner sind. 

Die Darmeigendrüsen liegen fast au.sschliosslich in 
der Propria mucosae. Einzelne dringen jedoch so weit 
gegen die Submucosa vor, dass sie mit ihren blinden 
Drüsenenden eingebettet in der Muscularis mucosae 
liegen, ja mit kleineren Theilen sogar in die Submucosa 
hinabreichen. Verhältnissmä.ssig sehr dicht stehen die 
Darmeigendrüsen beim Hunde und bei der Katze. Die 


einzelnen Drüsenschläuche sind bei diesen sehr lang 
und schlank. Kürzer, breiter und weiter auseinander 
liegend sind sie bei den Wiederkäuern, denen sich dann 
Schwein, Pferd und Esel anschlies.sen. Theilungen der 
einzelnen Drüsenschläuche kann man am häufigsten bei 
den Wiederkäuern und bei dem Schweine beobachten. 
Ihr Epithel ist von dem Oberflächenepithel verschieden. 
Bccherzellen und Mitosen kommen sehr häufig vor. 

III. In Bezug auf den Uebergang vom Magen in den 
Darm. Die Propria mucosae der Pylorusdrüsenzone ist 
von zahlreicheren und stärkeren Zügen fibrillären Binde¬ 
gewebes, Muskelfasern und elastischen Elementen duich- 
setzt als die Propria mucosae der Duodenaldrüsenzone, 
welche ein mehr gleichmässigcs reticulirtes Bindegewebe 
als Grundgewebe aufweist Die fibrillären, musculösen 
und elastischen Elemente, die wie erwähnt im Darme 
in der Propria seltener sind, ziehen den functioneilen 
Bedürfnissen entsprechend hier hauptsächlich in die 
Submucosa. Die elastischen Elemente kommen über¬ 
haupt im Magen und in dessen nächster Nachbarschaft, 
dem Anfangstheile des Duodenums, zahlreicher vor als 
im weiteren Verlaufe des Dünndarmes. Die Dicke der 
Propria nimmt im Duodenum im Gegensatz zur Propria 
des Magens bei den Herbi- und Omnivoren ab, bei den 
Camivoren zu und zwar ziemlich plötzlich. Die Zotten 
treten im Darme als gleich massige, geschlossene Masse 
auf, während sie im Magen nur vereinzelt vorhanden 
und niedriger sind. Die Darmzotten sind dieselben Ge¬ 
bilde wie die Magenzotten. Sie sind also aus den 
zwischen den Magengrübchen, resp. deren Fortsetzung 
befindlichen Schleimhautsepten entsenden. Die Schichten¬ 
bildung der Muscularis mucosae wird im Darme be¬ 
deutend ausgeprägter nnd continuirlicher als im Magen. 
Die Submucosa ist im Darme viel stärker als im Magen. 
Die Uebergänge sind allmähliche. Die Lymphknötchen 
treten im Darme viel häufiger auf und erreichen eine 
grössere Ausdehnung als im Magen und liegen häufig 
in der Submucosa. Die Muscularis externa des Darmes 
ist viel dünner als die des Magens. Der Uebergang ist 
ganz schroff und plötzlich. Das Darmepithel ist vom 
Magenepithel vollständig verschieden. Der Uebergang 
zwischen Magen- und Darmepithel ist ein ganz schroffer, 
fast bis auf die einzelne Grenzzelle bestimmbar. Das 
Darmepithel tritt mit der ersten Darmeigendrüse auf 
und ist an deren Gegenwart gebunden. Bei allen Haus- 
thieren kommt beim Uebergänge vom Magen in den 
Darm eine Uebergangszone, d. h. eine Strecke in der 
Darmschleimhaut vor, wo noch keine Darmeigcndrü.sen 
auftreten und keine Pylorusdrüsen mehr, sondern nur 
Duodcnaldrüsen vorhanden sind, die sowohl submucös 
als in der Propria liegen. Das Oberflächenepithel dieser 
Uebergangszone ist Magenepithel. Nester von Darm¬ 
eigendrüsen kommen schon im Endabschnittc des Magens 
vor. Das Epithel ist dort Darmepithel. Im Verlaufe 
des Duodenums kommen Stellen vor, an denen die Darm¬ 
eigendrüsen von den Duodenaldrüsen auf grössere 
oder kleinere Strecken vollständig verdrängt sind.. Das 
Epithel ist dort Magenepithel. Sowohl die Darmeigen¬ 
drüsen als auch die Pylorus- und Duodenaldrüsen 
haben also ihr specifisches Oberflächenepithel. Py¬ 
lorus- und Duodenaldrüsen, soweit letztere in Packeten 
auftretend die Darmeigendrüsen verdrängen, haben das¬ 
selbe Oberflächenepitbel. Je nach dem Vorkommen von 
Darmeigendrüsen oder Pylorus- bezw. Duodenaldrüsen 
findet man demnach Nester von Darmepithel im Magen 
und Nester von Magenepithel im Darme. Di^ Ueber¬ 
gänge zwischen den zwei Epithelärten an den Grenzen 
sind ganz schroffe. 

Die Pylorusdrüsen gehen langsam mit ganz all¬ 
mählichen Uebergängen in die Duodenaldrüsen über. 
Der einzige Unterschied zwischen beiden ist der, dass 
die einzelnen Duodenaldrüsen stärker und grösser sind 
und fast ausschliesslich in der Submucosa liegen. Diese 
Unterschiede sind jedoch an der Uebergangsstelle vom 
Magen in den Darm vollständig verwischt. Ein Unter- 


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28B 


schied zwischen deö letzten Pylorus- und den ersten 
Duodenaldrüsen einstirt nicht. Eine „erste Duodenal¬ 
drüse“ oder eine „letzte Pylorusdrüse“ in der üeber- 
gangszone giebt es nicht. 

IV. ln Bezug auf die Identität der Pylorus- und 
Duodcnaldrüsen. Die Pylorusdrüsen und Duodenal¬ 
drüsen sind identisch. Hierfür sprechen folgende Punkte: 

I. Der unmittelbare, ganz langsame Ucbergang der 
einen Drüsenart in die andere, der derart ist, dass sich 
absolut keine bestimmte Grenze zwischen beiden ziehen 
lässt. 2. Die vollständige Gleichheit der letzten Pylorus¬ 
drüsen und ersten Duodenaldrüsen nach Aussehen und 
Verhalten. 3. Der gleiche morphologische Bau beider 
Drüsenarten, der bei jeder Thierart und jedem Indi¬ 
viduum nachzuweisen ist. Die individuellen und Art- 
eigenthümlichkeiten der Pylorusdrüsen stimmen genau 
mit denen der Duodenaldrüsen überein. 4. Das Vor¬ 
kommen von Anastomosen bei beiden Drüsenarten. 
5. Die sofortige starke, ganz der Entwicklung der letzten 
Pylorusdrüsen entsprechende Entwicklung der Duo¬ 
denaldrüsen am Beginne des Duodenums und das im 
Gegensätze dazu stehende ganz allmähliche Auf hören 
der Duodenaldrüsen am Ende der Zone. 6. Die wechsel¬ 
weise vorkommende Lage beider Drüsen sowohl in der 
Propria als auch in der Submucosa. 7«. Das vollständig 
gleiche Aussehen beider Drüsenzellarten in der Grenz¬ 
zone. 8. Die verschiedenen Functionsstadien derZclleu 
drücken sich bei beiden Drüsenarten in ganz derselben 
Weise aus. 9. Bei künstlich hervorgerufenen Functions¬ 
zuständen, z. B. nach Pilocarpininjectioncn, zeigen die 
Drüsenzcllen beider Drüsen dasselbe Verhalten. 10. So¬ 
genannte „Stöhr’sche“ Zellen kommen sowohl in den 
Pylorus- als in den Duodenaldrüsen vor. 11. Beide 
Drüsenzcllen verhalten sich sowohl in Bezug auf die 
feinsten Secretgänge, als auch tinctoriell und chemisch 
ganz gleich. 12. Pylorus- und Duodcnaldrüsen, soweit 
letztere in Packeten auftretend die Darmeigendrüsen 
verdrängen, haben dasselbe Oberflächenepithel, d. h. 
dasselbe Epithel auf den Partien der freien Magen- 
und Darmoberfläche, an der sie münden. 

Ellenberger. 

Zimmermann (38) hat eingehende mikroskopische 
und makroskopische Untersuchungen über das Analte- 
gament des Hundes vorgenommen. Er bespricht zu¬ 
nächst die gesammte den Bau des Analtegumentes des 
Menschen und der Thicro betreffende Literatur und geht 
dann zur Schilderung seiner eigenen Untersuchungen 
und der Ergebnisse derselben über. Die Hauptergeb¬ 
nisse seiner Untersuchungen sind folgende: 

1. Das Analtegument des Hundes lässt eine Ein- 
theilung zu, wie sie für den Menschen gebräuchlich ist, 
nämlich in die Abschnitte: Zona cutanea, Zona inter- 
media, Zona columnaris. 

2. Die Zona cutanea muss in eine Pars externa 
und interna eingethcilt werden; dafür spricht sowohl 
ihre Lagebeziehung zur Analöffnung als auch der mikro¬ 
skopische Befund. 

3. Als Linea anocutanea ist jene Stelle zu be¬ 
zeichnen, wo verhorntes Epithel unmittelbar an unver- 
horntes stösst. 

4. Als Linea sinuosa kann nur die Begrenzungs¬ 
linie der Zona interraedia gegen die Zona columnaris 
gedeutet werden, welche einerseits den freien Rand der 
Valvulae semilunares Glissonii einnimmt und anderseits 
sich in Zackenform auf die Basis der Columnen er¬ 
streckt. 

5. Die Zona columnaris grenzt auf der Linea ano- 
rectalis an die Rcctalschleinihaut, wobei geschichtetes 
Plattenepithel unmittelbar an einschichtiges Gylinder- 
epithel sich reiht. Ausserdem findet sich hier meist 
eine mehr oder weniger tiefe Rinne und eine circular 
angeordnete Kette von .solitären Follikeln. 

6. Das Epithel der Zona columnaris ist auch in 


den Sinus und Sinuositäten geschichtetes Plättehepithel. 

7. Herrmann’s Glandes erratiques und Braun's 
„spärliche Drüsen“ fehlen. 

8. Dagegen finden sich Herrmann's acinöse Drüsen 
sehr reichlich als besondere zusammengesetzte alveoläre 
Drüsen (Reservoirdrüsen) in der Zona columnaris. 

9. Die Drüsenformen des Analtegumentes sind so 
wesentlich von einander verschieden, dass der Ausdruck 
„Analdrüsen“ oder „Afterdrüsen“ völlig zu verwerfen 
ist, sofern damit nur einzelne und nicht alle in der 
Analschleimhaut vorkommenden Drüsen gemeint sind. 

10. Im ventralen Blindsacke finden sich stets so¬ 
genannte Aftermandeln. 

11. Die Analbeutel stellen keine Analdrüsen dar, 
sondern sind Einstülpungen der Zona cutanea.. 

Ellenberger. 

Circnlationsappanit. Maier (22) hat die Herz¬ 
wand des Hundes und Pferdes auf den Gehalt der¬ 
selben an elastischen Elementen untersucht und ist da¬ 
bei zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

Das Endocard ist als die Fortsetzung der Gefäss- 
intima anzusehen, nicht als eine solche der gesammten 
Gefässwand. Die Elemente der Media gehen vielmehr 
in das Myocard über. Die elastischen Elemente sind 
beim Pferde viel reichlicher vorhanden als beim Hunde, 
welcher aber im Myocard relativ dickere Fasern hat. Im 
Einzelnen hat M. bei seinen Untersuchungen folgende 
Ergebnisse gehabt: 

a) Bezüglich des Pericards. 1. Die elastischen 
Fasern des Pericards sind feiner Natur und beim Pferde 
relativ reichlicher und ungefähr doppelt so stark wie 
beim Hunde. 2. Die elastischen Fasern der beiden 
Herzbeutelblätter sind miteinander derart verschmolzen, 
dass sich eine Grenze zwischen beiden Blättern nicht 
erkennen lässt. 3. Die centralen Parthien des Peri¬ 
cards enthalten vorwiegend circular angeordnete elasti¬ 
sche Fasern, während sich in den oberflächlichen Theilen 
mehr in der Richtung der Längsachse des Herzens ver¬ 
laufende elastische Fasern finden. 4. Die elastischen 
Fasern des Pericards gehen an der Herzbeutelbasis 
direct in die Adventitia der ins Herz einraündenden 
bezw. aus dem Herzen austretenden Blutgefässe über. 

b) Bezüglich des Epicards. 1. Die ela.stischen 
Fasern des Epicards befinden sich den bindegewebigen 
Elementen gegenüber in der Minderzahl. Beim Pferde 
sind die elastischen Fasern des Epicards relativ reich¬ 
licher als beim Hunde. 2. Die elastischen Fasern des 
Epicards sind fast durchgehends in drei Schichten ge¬ 
ordnet, eine äussere, eine mittlere und eine innere 
Schicht. Die elastischen Faserschichten des Epicards 
unterscheiden sich voneinander theils durch die ver¬ 
schiedene Dichte der Anordnung der elastischen Fasern, 
.sowie den verschiedenen Faserverlauf, theils durch die 
Stärke ihrer elastischen Fasern und die dadurch be¬ 
dingten Tinctionscontraste. 3. Die elastischen Elemente 
des Epicards verhalten siOh bezüglich ihrer Stärke und 
Zahl im Bereiche der Ventrikelwände an den einzelnen 
Kamraerabschnitten ziemlich gleich. 4. Die elastischen 
Fasern des Epicards der Ventrikel geben Abzweigungen 
in das Myocard ab, welche meist zur Adventitia der 
Myocardgefässe ziehen, 5. Am Sulcus coronarius lösen 
sieh die mittlere und innere elastische Faserschicht des 
Epicards auf, so dass nur die äussere Faser.schicht das 
Gewebe des Sulcus nach aussen überzieht. 6. Der 
Conus arteriosus der A. pulmonalis wird vom gesammten 
Epicard mit seinen drei elastischen Faserschichten 
überzogen, welch’ letztere sich erst distal vom Ursprung 
der Arterie mit deren Adventitia vereinigen. 7. Die 
elastischen Fasern des Vorhofsepicards stehen vielfach 
in Verbindung mit den elastischen Elementen des En- 
docards, sei es in Form von Faserzügen, welche septen- 
artig die Vorhofswände durchziehen, sei es durch directen 
Zusammenfluss an den muskelfreien Buchten. An 
letzteren bilden auf diese Weise die elastischen Fasern 


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286 


des Epicards und Endocards innerhalb ihrer binde¬ 
gewebigen Grundlage den ausschliesslichen Abschluss 
der betreffenden Herzhöhlen n1ich aussen. Die elasti¬ 
schen Fasern des Epicards geben ausserdem noch viele 
Abzweigungen an die Vorhofsmuskulatur ab. 8. Die 
elastischen Fasern des Epicards der Vorhöfe gehen 
direct in die elastischen Elemente der Wand der ins 
Herz einmündenden Venenstämme über, wobei sie sich 
in der Mehrzahl in die Venenadventitia fortsetzen. 9. 
Die elastischen Fasern des Epicards sind auf dem 
ganzen Herzen zu parallel der Herzoberfläche liegenden 
Fasernetzen angeordnet. 

c) Bezüglich des Myocards. 1. Das Myocard der 
Ventrikel enthält eigene elastische Fasern, meist feinen 
Calibers, die nicht in allen Muskelschichtcn gleich- 
massig vertheilt sind. Relativ starke elastische Fasern 
enthalten die an die Faserringe und die an die Ur¬ 
sprungsstellen der Semilunarklappen angrenzenden 
Muskelpartien. Ira Allgemeinen finden sich die elasti¬ 
schen Fzisem mehr gegen das Epi- und Endocard der 
Ventrikelmuskulatur als im Innern. Die meisten 
elastischen Fasern finden sich jedoch innerhalb der 
Ventrikel am Myocard der Herzspitze, in den Papillar- 
muskeln und deren Umgebung, im Septum und in der 
an die Ursprungsstellen der Herzklappen und an die 
Faserringe angrenzenden Muskulatur. 2. Die elastischen 
Fasern des Ventrikelmyocards stehen vielfach in Zu¬ 
sammenhang mit denen des Epicards und mehr noch 
mit denen des Endocards und der Faserringe. 3. Die 
Anordnung der elastischen Fasern des Ventrikelmyo¬ 
cards ist eine verschiedene. 4. Die elastischen Fasern 
des Myocards der Vorhöfe sind verhältnissmässig zahl¬ 
reicher und vielfach stärker als die der Ventrikel- 
rauskulatur. Sie stehen zum Theil in Verbindung mit 
den elastischen Fasern des Epicards, des Endocards, 
der Atrioventrikularfaserringc und des Sulcus coronarius 
und bilden in der Muskulatur elastische Fasernetze. 
5. Im Myocard der Fossa ovalis finden sich zwischen 
den Muskelbündeln verlaufende elastische Fasern, 
welche von dem einen Endocardblatte gegen das andere 
ziehen und beide Endocard bl ätter miteinander ver¬ 
binden. 6. Beim Hunde enthält die sogenannte Val- 
vula Thebesii, eine Ausstülpung der Muskulatur und 
des Endocards des Vorhofsseptums, welche ungefähr die 
Gestalt einer ringförmigen dicken Scheibe besitzt, zahl¬ 
reiche elastische Fasern, die innerhalb der Klappen- 
rauskulatur ein ringartiges elastisches Faserpolster 
bilden. 7. Die elastischen Fasern des Myocards des 
rechten Vorhofes gehen beim Pferde an der Einmün¬ 
dung der Vena cava caudalis nebst einem Theil der 
Muskulatur ohne Unterbrechung in die Media der 
Vene über. 

d) Bezüglich des Endocards. 1. Die elastischen 
Fasern des Endocards sind im ganzen Herzen durch- 
gehends dichter gelagert als die des Epicards und 
herrschen den bindegewebigen Elementen ihrer Grund¬ 
lage gegenüber entschieden vor. Dabei erscheinen sic 
beim Pferde im Allgemeinen zahlreicher und meist re¬ 
lativ feiner als beim Hunde. 2. Die elastischen Fasern 
des Ventrikelendocards sind an Stärke in beiden 
Kammern gleich und haben ungefähr dieselbe Dicke 
wie die des Kamraerepicards. 3. Am Ventrikelendooard 
sind häufig drei Schichten zu erkennen, eine innere, 
eine äussere und eine subendocardiale elastische Faser¬ 
schicht. Sie unterscheiden sich voneinander theils 
durch die Dichte der Anordnung der elastischen Fasern, 
theils durch den verschiedenen Faserverlauf, theils 
durch die verschiedene Stärke der elastischen Fasern 
und durch die Tinctionscontraste. 4. Die elastischen 
Fasern des Ventrikelendocards bilden der Herzober¬ 
fläche parallele Netze. Sie sind beim Pferd meist 
lamellenartig geschichtet, während sie beim Hunde 
meist nur ein dichtes Geflecht bilden. 5. Vermehrte 
Mengen von elastischen Fasern finden sich im Endocard 
der Herzspitze, an den Papillarrauskeln, am Septum 


und gegen den Ursprung der Herzklappen hin. 6. Von 
den elastischen Fasern des Ventrikelendocards gehen 
vielfach Abzweigungen in die Ventrikelmuskulatur ab. 
7. Die elastischen Fasern des Ventrikel- und Vorhofs- 
endocards stehen durch Vermittlung der Atrioventri¬ 
kularklappen miteinander in Zusammenhang. 8. Die 
elastischen Fasern des Endocards der Vorhöfe sind im 
Allgemeinen stärker und reichlicher als die des Endo¬ 
cards der Kammern. 9. Die elastischen Fasern des 
Vorhofendocards zeigen vorwiegend gewellten oder ge¬ 
schlängelten Verlauf und mehrfache lamellenartige 
Schichtung ihrer parallel zur Herzoberfläche gelagerten 
Netze. 10. Während beim Vorhofsendocard des Pferdes 
häufig eine innere, eine äussere und stellenweise auch 
eine subendocardiale elastische Faserschicht zu unter¬ 
scheiden ist, zeigt das Vorhofsendocard des Hundes 
einen mehr gleichartigen Bau. II. Das Endocard der 
Vorhöle ist stellenweise wesentlich dünner als das ent¬ 
sprechende Epicard. 12. Das Endocard des linken 
Vorhofes ist in der Hauptsache namentlich bei Pferden 
wesentlich dicker als das des rechten. 13. Aus dem 
Endocard der Vorhöfe zweigen viele elastische Fasern 
und Faserzüge ins Myocard ab. 14. Die die Fossa 
ovalis bekleidenden Endocardblätter sind ira Bereiche 
der Fossa verdickt. Die auffallendsten Veränderungen 
zeigt in letzterer Beziehung das rechte Endocardblatt 
beim Pferde. Beim Hunde dagegen erscheinen beide 
Endocardblätter der Fossa mehr gleich stark verdickt, 
jedoch mit dem Unterschied, dass das rechte Endocard¬ 
blatt seine grösste Dicke am oberen Rande, das linke 
aber am unteren Rande der Fossa zeigt, so dass sich 
also diese Verdickungen diagonal gegen überliegen. 15. 
Im Bereiche der sogenannten Valvula Thebesii finden 
sich viele elastische Fasern. Die Hauptunterschiede 
zwischen der sog. Thebesi’schen Klappe des Hundes und 
Pferdes liegen in der ganzen Anlage der Klappe. 
Während beim Hunde die ganze Veneneinmündung 
gegen das Lumen des rechten Vorhofes durch eine 
ringscheibenartige Ausstülpung des Endocards und 
hauptsächlich der Muskulatur des Vorhofsseptums rings¬ 
um abgegrenzt ist, findet sich beim Pferde nur an dem 
gegen das Cavum des Vorhofes zu gelegenen Wand¬ 
abschnitt der Vena magna eine Ausstülpung bezw. Ver¬ 
doppelung des Endocards des Vorhofsseptums, so dass 
also die Abgrenzung des Venenluraens beim Pferde 
nur als eine theil weise erscheint. 16. Die elastischen 
Fasern des Endocards der Vorhöfe gehen direct und 
ohne Unterbrechung in die elastischen Elemente der 
Intima der grossen Venenstämrae über. 

c) Faserringe und Klappen. 1. Die Atrio- 
ventricularfaserringe enthalten verhältnissmässig zahl¬ 
reiche, mehr oder weniger starke elastische Fasern, 
welche beim Pferde im Verhältniss zum Hunde reich¬ 
licher, aber dünner sind und Abzweigungen in die Ven¬ 
trikel- und Vorhofsmusculatur, sowie in die Atrioventri- 
cularklappen entsenden. 2. Die Atrioventricularklappen 
enthalten beim Pferde mehr, beim Hunde relativ weniger 
elastische Fasern, welche aus dem Kammer- und Vor¬ 
hofsendocard, sowie aus den Faserringen und Chorden 
stammen. 3. Die elastischen Elemente der Atrioventri- 
cularklappen sind in vier Schichten geordnet, eine vor- 
hofswärts liegende Schicht der Klappenplatte, zu der 
im Ansatztheil der Klappe noch vom Vorhof stammende 
Musculatur kommt, eine karamerwärts liegende Schicht 
der Klappenplatte und eine kammerwärts liegende endo- 
cardiale Deckfaserschicht. 4. Die elastischen Fasern der 
Atrioventricularklappen sind ungleichmässig vertheilt. 
5. An den freien Rändern der Atrioventricularklappen 
stehen die elastischen Fasern der beiden Deckschichten 
miteinander in Zusammenhang. 6. Die arteriellen Faser¬ 
ringe sind im Allgemeinen reich mit elastischen Fasefü 
ausgestattet. 7. Die elastischen Fasern der arteriellen 
Faserringe setzen sich zum Theil in die Semilunar¬ 
klappen und in die Vcntrikelmusculatur fort. 8. Die 
elastischen Fasern der Scmilunarklappen sind in vier 


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237 


Schichten angeordnet, in eine aus der Intima der Arterien 
stammende bulbusseitige Deckfascrschicht, eine bulbus- 
seitige und eine kammerseitige Schicht der Klappenplatte 
und eine kammerseitige endocardiale Dcckfaserschicht. 9. 
Die elastischen Fasern der Semilunarklappen stammen aus 
der Intima der Arterien, aus den Faserringen und aus 
dem Ventrikelendocard. 10. Die elastischen Fasern der 
Intima- und endocardialen Deckfaserschicht der Semi¬ 
lunarklappen gehen in ununterbrochenem Verlauf am 
freien Rande der Klappen ineinander über. 11. Der 
kammerwärts liegende Theil der Semilunarklappen er.t- 
hälfc wesentlich mehr und stärkere elastische Fasern als 
der bulbusseitige Theil. 

f) Ursprung der Aorta und der Pulmonalis. 
I. Die elastischen Fasern der Intima der Aorta und 
A. pulmonalis stehen durch Vermittlung der Semilunar¬ 
klappen mit den elastischen Fasern des Kammerendo- 
cards in directem Zusammenhang, indem die Intima- 
Deckfascrschicht wie die endocardiale Deckfaserschicht 
der Klappen am freien Klappenrande ohne Unterbrechung 
in einander übergehen. 2. Die elastischen Elemente 
der Media und Adventitia der Aorta und Pulmonalis 
entspringen selbständig an den arteriellen Faserringen. 
Die Adventitia der Pulmonalarterie erhält geringen Zu¬ 
wachs an elastischen Fasern von dem den Conus arte- 
riosus überziehenden Epicard. 3. Die Media der Aorta 
und Pulmonalis besteht am Ursprung derselben zum 
weitaus grössten Theil aus elastischen Elementen, welche 
beim Pferde relativ dünner sind als beim Hunde, und 
neben welchen nur sehr wenige musculöse und binde¬ 
gewebige Elemente zu finden sind. Ellenberger. 

Reissinger (30) hat den mikroskopischen Bau 
der Blutgefässe des Kopfes und Halses der Haus- 
säugethiere festzustellen gesucht und ist dabei zu 
folgenden Ergebnissen gelangt: 

a) Pferd. 1. Die A. carotis comm. besitzt eine 
mehrschichtige Längsfaserhaut der Intima. Nach der 
Theilung der A. carotis comm. in die A. occipitalis, 
A. carotis interna und A. carotis externa wird dieselbe 
.schmäler und verschwindet schliesslich in den kleinsten 
Verzweigungen derselben. 2. In der Intima der A. ca¬ 
rotis comm. kommen vereinzelt längs verlaufende Muskel¬ 
zellen vor, die bei Gefassabzweigungen häufiger auf- 
treten. 3. Eine deutliche Tunica elastica interna ist 
sowohl im Truncus bicaroticus, als auch im Anfangstheil 
der A. carotis comm. nicht zu beobachten; sic tritt erst 
auf, wenn die A. carotis comm. ungefähr die Höhe des 
4. Halswirbels erreicht hat; wirklich deutlich wird sie 
erst, wenn die Längsfaserhaut der Intima zu verschwinden 
beginnt. 4. Der Truncus bicaroticus und der Anfangs¬ 
theil der A. carotis comm. sind den Arterien m't 
elastischem Typus zuzurechnen. In der Gegend des 
4. Halswirbels nimmt die A. carotis comm. musculöscn 
Charakter an; der Uebergang von einem Typus zum 
andern erfolgt allmählich. 5. In der Ä. carotis comm. 
sind die elastischen Fasern der Media derart ange- 
ordnet, dass der die beiden inneren Drittel derselben 
ausmachende Theil circulär verlaufende Ringe von 
starken elastischen Fasern darstellt; im äusseren Drittel 
ist die Anordnung mehr netzartig. 6. Die regelmässige 
Ringe bildende Anordnung der elastischen Fasern in 
der Media verliert sich in den Verzweigungen der A. 
carotis comm. immer mehr; ebenso nimmt die Zahl und 
Stärke denselben ab. 7. Die Musculatur der Media 
zeigt im Allgemeinen circularen Verlauf; daneben 
kommen auch längs- und querverlaufcnde Muskelfasern 
vor, besonders an der Grenze zur Adventitia hin. 8. Eine 
Tunica elastica externa existirt bei den Kopf- und Hals- 
gefässen des Pferdes nicht. 9. In der Adventitia finden 
sich längs verlaufende Muskelfasern in wechselnder An¬ 
zahl. 10. Zahl und Stärke der elastischen Fasern in 
der Adventitia unterliegen vielen Schwankungen. 11. 
Die Gefässe, die über Knochen laufen, oder um Knochen 


umbiegen, zeigen eine geringere Stärke ihrer dem 
Knochen anliegenden Wand, bezw. der Media derselben. 
12. Die Arterien des Gesichts lassen sich hinsichtlich 
ihrer histologischen Structur zu einer Gruppe zusammen¬ 
fassen, da dieselben im Allgemeinen den gleichen Auf¬ 
bau besitzen. 

b) Rind. 1. Die Körnchenschicht der Intima der 
A. carotis comm. ist stärker entwickelt als beim Pferd 
und enthält mehr elasti.sche Elemente; die Breite ist 
jedoch nicht constant. 2. Die Intima enthält viele 
relativ starke, elastische Fasern in längs verlaufender 
Richtung; daneben finden sich auch Bindegowebe und 
Muskelelemente. 3. Trotz des Vorhandenseins einer 
starken Längsfaserhaut der Intima ist in der A. carotis 
comm. und deren Zweigen eine deutliche Tunica elastica 
interna nachzuweisen. 4. Die A. carotis comm. zeigt 
von ihrem Ursprung an und in ihrem ganzen Verlauf 
musculöscn Typus. 5. Die Media der A. carotis comm., 
die schwächer entwickelt ist als beim Pferd, enthält 
relativ und absolut weniger elastische Fasern als beim 
Pferd. 6. Die Anordnung der elastischen Elemente in 
der Media zeigt nicht die beim Pferd beobachtete Regel¬ 
mässigkeit und Ringbildung. 7. Die Musculatur der 
Media zeigt wie beim Pferd in der Hauptsache circuläre 
Anordnung. 8. Eine Tunica elastica externa ist nur in 
einigen Gefässen, z. B. in der A. maxillaris interna und 
A. facialis, aber auch hier nur andeutungsweise, vor¬ 
handen. 9. Die Adventitia ist wesentlich stärker ent¬ 
wickelt als beim Pferd und besitzt weit mehr und 
stärkere elastische Fasern in Längsrichtung. 10. In der 
Adventitia der A. carotis comm. kommen länp ver¬ 
laufende Muskelfasern vor und zwar mehr wie beim 
Pferd. 11. Auffallend ist der grosse Reichthum der 
A. vertebralis an elastischen Elementen in der Media 
und die relativ schwache Entwicklung der Adventitia. 
12. Die A. alveolaris inferior zeigt nicht die beim Pferd 
beobachtete, auffallende Verdickung ihrer Intima. 

c) Schaf. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima ist 
in der A. carotis comm. vorhanden, doch nicht überall 
deutlich und regelmässig wahrnehmbar. 2, Eine Tunica 
elastica interna ist in allen Kopf- und Halsartericn vor¬ 
handen. 3. Die Media der A. earotis comm. enthält in 
deren ganzem Verlauf viele und stark entwickelte, 
elastische Fasern; sie gehört daher den Gefässen des 
elastischen Typus an, im Gegensatz zur A. carotis 
comm. des Rindes. 4. Die elastischen Fasern zeigen 
wie beim Pferd regelmässige, ringbildendc Anordnung. 
5. Eine Tunica elastica externa ist nirgends nachzu¬ 
weisen. 6. Die Adventitia ist wie beim Rind verhältniss- 
mässig breit und enthält auch längs verlaufende Muskel¬ 
fasern. 7. Der bindegewebige Antheil in der Adventitia 
ist nur ein geringer, vielmehr wird die Breite der Ad¬ 
ventitia durch viele kräftig entwickelte, längs verlaufende, 
elastische Fasern bedingt. 

d) Schwein. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima 
ist in der A. carotis comm. vorhanden; sie ist zwar re¬ 
lativ schmal, enthält aber relativ starke, clasti.sche 
Fasern. 2. Eine Tunica elastica interna ist überall 
deutlich vorhanden. 3. Die elastischen Fasern der 
Media in der A. carotis comm. sind relativ stark und 
zeigen regelrechte circuläre Anordnung und Ringbildung. 
4. Mit dem KIcinerwerden des Gefässcalibers nehmen 
die elastischen Fasern an Zahl und Stärke ab, auch 
ihre regelmässige Anordnung verschwindet im Gegen¬ 
satz zum Schaf verhältnissmässig bald. 5. Die Musku¬ 
latur zeigt wie beim Schaf der Hauptsache nach circu¬ 
läre Anordnung. 6. Die Tunica elastica externa i.st 
nirgends nachzuweisen. 7. Die Adventitia ist relativ 
breit und enthält viele und stark entwickelte elastische 
Fasern. 8. Auffallend erscheint die A. alveolaris in¬ 
ferior hinsichtlich ihrer Intima, die eine riesige Breite 
besitzt und durchgehends nachzuweisen ist; die Intima 
enthält riele längs verlaufende Muskelfasern. 

e) Hund. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima 
kommt nur in der A. carotis comm. vor, sonst fehlt 


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238 


dieselbe. 2. Eine Tunica elastica interna ist überall 
deutlich vorhanden; sie erscheint wie beim Schwein 
und Schaf an manchen Stellen in 2 Lamellen gespalten. 
3. Die elastischen Fasern der Media sind nach Zahl 
und Stärke Schwankungen unterworfen. 4. Die Anord¬ 
nung der elastischen Fasern ist bei der A. carotis coram. 
in den inneren beiden Dritteln der Media eine regel¬ 
mässige, circulare; die elastischen Fasern sind dabei 
stärker; im äusseren Drittel dagegen sind dieselben 
schwächer und bilden ein mehr oder weniger regelloses 
Netz. 5. Mit dem Klcinerwcrden des Gefdsscalibcrs 
nehmen auch die elastischen Fasern ab, aber merk¬ 
würdigerweise vom äusseren Rand der Media her. 6. Die 
Muskulatur zeigt in der Hauptsache circuläro Anord¬ 
nung; die kleineren und kleinsten Gefdssc besitzen eine 
fast rein musculösc Media. .7. Eine Tunica elastica 
externa ist auffallenderweise in den meisten Kopf- und 
Halsgefdssen wahrzunehmen, nur bei einigen fehlt sie, 
so bei der A. carotis comm., A. alvcolaris inferior, A. 
infraorbitalis und A. vertebralis. 8. Die Adventitia 
zeigt eine relative Breite mit vielen längs verlaufenden 
elastischen Fasern. 10. Die A. alveolaris inferior zeigt 
keine Verdickung ihrer Intima. 11. Aufifallend erscheint 
auch beim Hund der elastische Typus der A. verte¬ 
bralis; sie enthält ausserdem nur wenig elastische 
Fasern in der Adventitia. Ellenberger. 

Busse (7) hat die Arterien des Beckens und der 
Beckengliedmaassen der Hausthicre mikroskopisch 
untersucht und ist dabei zu folgenden Ergebnissen ge¬ 
langt: 

I. ln Bezug auf das Pferd. 1. Das Endstück 
der Bauchaorta sammt dem Stamm der Aa. hypo- 
gastricae, wie auch die Aa. hypogastricac, besitzen eine 
mehrschichtige Längsfaserhaut der Intima. Jn der A. 
sacralis lateralis wird dieselbe allmählich schmaler und 
fehlt in der A. glutaea inferior. Eine mehrschichtige 
Intima besitzt die A. iliaca externa, welche distal immer 
schmaler wird und in der A. poplitca verschwindet. Sie 
besteht hauptsächlich aus Bindegewebe mit einigen 
wenigen schwachen elastischen Fasern. 2. Tn der 
Intima dieser Gefässc kommen nur ganz vereinzelt 
längs verlaufende Muskelzellen vor, die bei Gefäss- 
abzweigungen häufiger werden. 3. Eine deutliche 
Tunica elastica externa tritt erst auf, wenn die Längs¬ 
faserhaut der Intima verschwunden ist. 4. In der Media 
sowohl der Gefässc des Beckens als auch der Becken- 
glicdmaassen, überwiegt bei Weitem die Muskulatur 
das elastische Gewebe. 5. In dem Endstück der Bauch¬ 
aorta bilden die cla.stischon Fasern der Media in den 
inneren zwei Dritteln circular verlaufende Ringe, im 
äusseren Drittel Netze. 6. Nach Abgabe der Aa. iliacae 
cxternac sind die elastischen Fasern der Media viel 
feiner, und es fehlt fortan ihre regelmässige Anordnung. 
Noch spärlicher sind sic in der A. iliaca externa. 

7. Weiter peripher nehmen Zahl und Stärke der elasti¬ 
schen Fasern in der Media noch mehr ab, so dass sie 
von der A. poplitea ab kaum noch nachweisbar sind. 

8. Die Muskelfasern der Media verlaufen meist circular, 
selten längs oder schief. 9. Eine Tunica elastica ex¬ 
terna kommt in den Gefässen des Pferdes nicht vor. 
10. Die verhältnissmässig schwachen und wenigen elasti¬ 
schen Fasern der Media werden durch die starken, 
längs verlaufenden elastischen Fa.sem der Adventitia 
ersetzt. 11. In der Adventitia befinden sich nur ver¬ 
einzelt längs verlaufende glatte Muskelzcllen. 12. Menge 
und Stärke der elastischen Fasern schwanken in der 
Adventitia sehr. 13. AuflFallcnd ist die Breite der stark 
muskulösen Media der A. tibialis anterior. 14. An den 
Gefässen, welche Knochen anliegcn, findet man regel¬ 
mässig eine ungleiche Stärke der Wand, welche durch 
die geringere Entwickelung der Media der anliegenden 
Wand bedingt wird. 15. Ganz cigenthümlich ist der 
Bau der A. umbilicalis. 


II. Esel. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima ist 
nur im Endstück ^er Aorta vorhanden. Sie besteht 
hauptsächlich aus Bindegewebe und enthält ab.solut 
mehr längs verlaufende Muskelzcllen als die des Pferdes. 
2. Die Tunica elastica interna ist in sämmtlichen Ge¬ 
fässen ausgebildet, fehlt nur im Endstück der Aorta 
bis zur Theilung in die beiden Aa. hypogastricac. 3. Die 
elastischen Fasern der Media sind relativ zahlreicher 
und stärker als beim Pferd. 4. Von der A. poplitea ab 
distal nehmen die elastischen Fasern der Alcdia plötz¬ 
lich ab, zeigen keine Ringbildung mehr, sondern liegen 
als feine, circular verlaufende Fasern in der ganzen 
Breite der Media. 5. Wegen des Mangels an elastischen 
Fasern nimmt deshalb die Media der Gefässe von der 
A. poplitea ab distal einen mehr muskulösen Charakter 
an. 6. Eine Tunica elastica externa kommt in den 
Beckengefässen, ferner in den Schenkelgefässen bis in 
den Anfang der A. tibialis anterior vor. 7. Die Ad¬ 
ventitia besitzt, besonders in der inneren Hälfte, starke 
elastische Fasern, was besonders an den Schenkel- 
gefässen hervortritt. 8. AuflTällig ist ferner der Reich¬ 
thum der Adventitia an längs verlaufenden glatten 
Muskelzellen. 9. Ausser diesen kommen im Aorten- 
endstück noch Züge circular verlaufender Muskelfasern 
vor, die theilweise von der Muskulatur der Media aus¬ 
gehen. 

III. Rind. 1. Die Längsfaserhaut der Intima des 
Endstücks der Aorta ist im Verhältniss bedeutend 
stärker als beim Pferd. Sie besitzt mehr feine, längs 
verlaufende elastische Fasern. 2. In der A. hypo- 
gastrica und ebenso in der A. iliaca externa ist die 
Liingsfasorhaut der Intima schon sehr schmal und be¬ 
steht fast nur noch aus Bindegewebe mit längs ver¬ 
laufenden glatten Muskelzcllen. 3. Die Intima besitzt 
im Vergleich zum ITcrd bedeutend mehr glatte Muskel¬ 
zellen, die in der Längsrichtung verlaufen. 4. Trotz 
des Vorhandenseins der Längsfaserhaut der Intima 
kommt im Endstück der Aorta wenigstens stellenweise 
eine Tunica elastica interna vor, die in der A. hypo- 
gastrica und ebenso in der A. iliaca externa ganz 
deutlich ist. 5. Die Media der grösseren Gefässc, so¬ 
wohl des Beckens als auch der Beckenglicdmaassen, 
ist schwächer als beim Pferd und enthält absolut und 
relativ noch weniger elastische Fasern als bei diesem. 
6. Auffallend ist an den Muskelkernen der Media, dass 
sie im Vergleich zum Pferd grö.sscr sind. 7. Eine 
Tunica elastica interna ist nur in der A. iliaca externa 
resp. A. femoralis an manchen Stellen zu finden. 8. Die 
Adventitia ist verhältnissmässig stärker als beim Pferd 
und besitzt noch mehr stärkere elastische Fasern als 
dieses, die selbst noch in den kleineren Gefässen den 
Hauptbcstandtheil der Adventitia ausmachen. 9. Ausser 
zahlreichen längs verlaufenden glatten Muskelzcllen 
kommen ferner noch in der Adventitia des Endstückes 
der Aorta Züge circulär verlaufender Muskelfasern vor, 
die mit der Muskulatur der Media in Verbindung stehen 
bezw. von dieser abzweigen und den Eindruck machen, 
als ob cs abgesprengte Theile der Media wären. 10. Von 
ungewöhnlicher Stärke ist die Media der Wand der A. 
tibialis anterior, besonders in ihrem distalen Theil, wo 
sie die der A. iliaca externa um mehr als das Doppelte 
übertrifft. 11. Eine ebenfalls starke Wand, wenn auch 
nicht in dem Maasse wie die A. tibialis anterior, be¬ 
sitzt die A. saphena. 

IV. Kalb. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima 
kommt nur im Aortenendstück bis in die A; hypo- 
gastrica, ferner von der A. iliaca externa bis A. poplitea 
vor. 2. Aehnlich wie beim Rind besitzt die Intima viel 
längs verlaufende glatte Muskelzellen. 3. ln sämmtlichen 
Arterien des Beckens und der Beckcnglicdmassc kommt 
eine deutliche Tunica elastica interna vor. 4. Die Media 
des Endstücks der Aorta, ferner die grösseren Gcf^sc 
des Beckens, endlich die A. iliaca externa bis A. poplitea 
zeigen, im Gegensatz zum Rinde, stark elptischen 
Charakter. 5. Die elastischen Fasern der Media lassen 


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289 


Ringbildung erkennen, was beim Rind nicht der Fall 
ist. 6. Die Adventitia ist verhältnissmässig breit und 
besitzt starke elastische Fasern, ferner, ähnlich wie beim 
Rind, viele längs verlaulcnde Muskelzellen. 7. In der 
Adventitia des Endstückes der Aorta kommen, ähnlich 
wie beim Rind, Streifen circulär verlaufender Muskel¬ 
zellen vor. 

V. Schaf. l. Eine Längsfaserhaut der Intima 
kommt in dem Endstück der Aorta, ferner ganz schmal 
in der A. iliaca externa bis A. poplitea, endlich noch 
in der A. circumflexa ilium profunda, dem Tnincus 
pudendo-cpigastricus, der A. profunda femoris, A. saphena 
und A. femoris posterior vor. 2. Dieselbe besteht nur 
aus Bindegewebe und verhältnismässig vielen, längs ver¬ 
laufenden Muskelzcllcn. 3. Eine Tunica clastica interna 
fand sich in sämmtlichen untersuchten Gefässen. 4. ln 
der Media der grösseren Gefässe überwiegt das elastische 
Gewebe, sie gehören deshalb zu den Arterien des 
elastischen Typus. 5. Die elastischen Fasern der Media 
lassen sich in ziemlich gleich bleibender Stärke, aber 
in abnehmender Zahl in den Beckengefässen und auch 
in der A. iliaca externa bis A. poplitea und deren 
Scitenästen verfolgen. 6. Die Media der A. poplitea 
ist fast rein musculös und dreimal so breit als die 
Media der A. femoralis. 7. Die starke Media erhält 
sich auch in den aus der A. poplitea hervorgehenden 
Gefässen, A. tibialis anterior und posterior, fort, nimmt 
dann aber allmählich ab. 8. Die Media der A. tibialis 
anterior wird allmählich breiter, ist am breitesten auf 
dem Tarsus und nimmt dann wieder in der A. meta- 
tarsca dorsalis III ab. 9. Die Adventitia der ßecken- 
gefässe zeigt mehr bindegewebigen als elastischen 
Charakter, was besonders in der äusseren Hälfte her¬ 
vortritt. 10. Die Adventitia der A. iliaca externa be¬ 
sitzt stärkere elastische Fasern als die der Becken- 
gefäs.se. 11. Fast durchgehend ist in den stärkeren 
Beckengefässen wie auch in der A. iliaca externa bis 
zur A. poplitea in deren Aesten eine Tunica elastica 
externa zu finden. 12. Gemeinsam ist allen Gefässen 
des Beckens und der Beckenglicdmaa.sse, dass ihre 
Adventitia viele längs verlaufende Mu.skclzellen besitzt. 

VI. Schwein. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima 
fehlt in den Beckengefässen bis auf einige Abgangs¬ 
stellen von Seitenästen, tritt dagegen in Querschnitten 
der A. iliaca externa in Form von zwei- bis dreireihigen 
Körnchen auf, wird allmählich schmaler und verliert sich 
in der A. poplitea. 2. Die Längsfaserhaut der Intima 
kommt ferner, wenn auch verhältnissmässig schmaler, 
in der A. circumflexa ilium profunda, A. profunda 
femoris und A. femoris anterior vor, ferner in dem 
Zweige der A. saphena, welcher functioncll die schwache 
A. tibialis posterior vertritt, nämlich in der A. plantaris 
medialis. 3. Die Tunica clastica interna ist in allen 
Beckengefässen vorhanden. 4. Die elastischen Fasern 
der Media der Beckengefässo sind stärker als die der 
A. iliaca externa und deren Verzweigungen. 5. Da¬ 
gegen sind die elastischen Fasern der Adventitia der 
A. iliaca externa und in deren weiterem Verlauf stärker 
als die der Beckengefässc. 6. Die Abnahme der 
elastischen Fasern erfolgt in der Media der Becken- 
gefässe allmählich. 7. Nach der Theilung der A. poplitea 
in A. tibialis anterior und posterior sind die elastischen 
Fasern der Media nur noch spärlich. 8. Eine Tunica 
clastica externa fehlt. 

VII. Hund. 1. Eine Längsfaserhaut der Intima 
kommt im Endstück der Bauchaorta an manchen Stellen 
vor, dagegen tritt sie deutlich im Anfang des gemein¬ 
schaftlichen Stammes der Aa. hypogastricae auf. 
2. Nach dem Verschwinden der Längsfaserhaut der 
Intima wird die Tunica elastica interna deutlich. 3. Die 
elastischen Fasern der Media sind verhältnissmässig 
stark und zahlreich vorhanden, lassen in den inneren 
zwei Dritteln in grösseren Gefässen eine regelmässige 
circuläre Anordnung erkennen, in dem äusseren Drittel 
dagegen bilden sie gröbere Netze. 4. Die elastischen 


Fasern sind zahlreicher in der Media der Beckengefässe 
als in der der Schenkelgefässc. 5. Weiter peripher 
nehmen die elastischen Fasern der Media vom äu.sscren 
Rande her ab, so dass zunächst die regelmässige An¬ 
ordnung nur noch in der inneren Häfte zu erkennen 
ist, mit dem Kleinerwcrden der Gefässe aber die Regel¬ 
mässigkeit auch in dieser inneren Hälfte verschwindet. 
6. Eine Tunica elastica externa kommt nach der Theilung 
der A. hypogastrica in dem Ramus parietalis und 
visceralis vor, ferner in den Schenkelgefässen bis in 
den Anfang der A. tibialis anterior. 7. Die Adventitia 
der Schenkelgefässc ist reicher an elastischen Fasern 
als die der Beckengefässc. 8. Längs verlaufende glatte 
Muskelzellen kommen in der Adventitia dieser Gefässe 
nur vereinzelt vor. Ellenberger. 

Sieber (33) hat zeitraubende und eingehende 
Untersuchungen über die Arterien der Baach- und 
Beckenhöhle der Haussäugethierc in vergleichend- 
anatomischer Hinsicht angestellt; es kam dabei be¬ 
sonders darauf an, die betr. Gefässe beim Schwein und 
Rind zu untersuchen, weil die betr. Verhältnisse des 
Pferdes, des Hundes und des Kaninchens genügend be¬ 
kannt sind. Immerhin spielt auch bei diesen Thieren 
die Frage der Homologie der einzelnen Arterien mit 
denen des Menschen noch eine grosse Rolle. Vielfach 
ist diese Frage bis heute noch nicht gelöst: es kann 
dies z. B. bei den Arterien des Darmcanals auch dann 
erst geschehen, wenn die Homologie der einzelnen 
Darmtheile sicher fcstgostcllt ist, wenn man z. B. be¬ 
stimmt sagen kann, wo das Colon transversura beim 
Pferd, Rind, Schwein etc. zu suchen ist, welcher Darm- 
theil dem Colon sigmoideum des Menschen ent¬ 
spricht u. dgl. In Wirklichkeit herrschen aber in dieser 
Richtung noch die grössten Meinungsverschiedenheiten, 
ln Folge dessen kann eben bei einer Anzahl von 
Arterien die Frage der Homologie noch nicht entschieden 
werden. — Die Sicbcr’sche Abhandlung ist mit zahl¬ 
reichen prächtigen Abbildungen ausgestattet, welche der 
Autor sämmtlich selbst gezeichnet hat. Einön Auszug 
aus dieser Arbeit zu göben, ist nach Lage der Sache 
unmöglich. Ellenberger. 

Dennstedt (11) hat die anatomischen Verhält¬ 
nisse der Sinus der Dura mater der Haussäugethicre 
festzustellcn gesucht und ist dabei zu folgenden Ergeb¬ 
nissen gelangt: 

Ausser bei den Einhufern besteht bei allen Haus- 
säugethieren eine Verbindung zwischen dem dorsalen 
und basilaren Sinussystem. Diese wird durch einen 
Querblutleiterast hergestellt, der grösstentheils im Ca- 
nalis condyloideus verläuft und dementsprechend als 
Sinus condyloideus zu bezeichnen wäre. Eine zweite 
Communication wird beim Schreine und der Katze 
durch die gemeinsame Mündung des nasalen Qucrblut- 
leiterastes und des Sinus petrosus inferior im Foramen 
lacerum posterius (jugulare) vermittelt. Nur den Ein¬ 
hufern fehlt jeder intracranielle Zusammenhang zwischen 
den dorsalen und basilaren Blutleitern! Der Sinus 
sagittalis (superior) entspringt bei der Ziege und dem 
Schweine aus zwei an der dorsalen Wölbung der Riech¬ 
gruben medialwärts ziehenden Meningealvenen. Eine 
Fortsetzung des Längsblutleiters der Ziege in die von 
Struska beschriebene, am Grunde des Hahnenkarames 
befestigte Duplicatur der harten Hirnhaut, zwischen den 
beiden Stirnlappen des Hemisphärenhirns ist nicht vor¬ 
handen. Der (obere) Längsblutleiter steht bei keinem 
unserer Haussäugei mit den Venennetzen der Nasen¬ 
schleimhaut, wohl aber beim Pferde mit Venen dos 


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Siebbeiiies im Zusammenhänge. In den beiden ersten 
(nasalen) Dritteln desselben Blutleiters findet man beim 
Pferde zu beiden Seiten der vielfach durchbrochenen, 
medianen Scheidewand noch je eine derselben parallel, 
aber nicht genau in einer Sagittalebene angeordnetc 
Reihe bindegewebiger Lamellen, welche vermuthlich 
Reste von weiteren Scheidewänden darstellen und den 
Sinus sagittalis (sup.) in mehrere, nebeneinander liegende 
Gefässbuchten abtheilen. Die mediane Scheidewand im 
Sinus sagittalis eines Esels war im VerhälIniss zu der¬ 
jenigen des Pferdes wenig entwickelt und wurde ins¬ 
besondere im caudalen Abschnitte des Blutleiters 
lediglich durch fibröse Balken und Platten ersetzt: 
sagittale Lamellen konnte D. nicht feststellen. Der 
(obere) Längsblutleiter des Hundes folgt in seinem 
ersten (nasalen) Drittel vielfach nicht der Anheftungs¬ 
stelle der Falx cerebri am Hahnenkarainc des Sieb¬ 
beines, sondern steigt hinter den Riechgruben, im 
flachen Bogen quer durch die Hirnsichel naso-dorsal 
(nach vorn und oben), um dann erst im convexen 
Sichelrande, unter der Sutura sagittalis des Schädel¬ 
gewölbes rückwärts zu ziehen. Bei den beiden unter¬ 
suchten Schafen ging der Sinus sagittalis aus einer 
Vene (mit eigenen Wandungen) hervor, welche in einer 
seichten, ventral offenen Rinne der hier ganz ver¬ 
strichenen Hirnsichel caudalwärts verlief und erst etwa 
auf der Höhe des Scheitels von den Duraplatten der 
an dieser Stelle deutlicher ausgeprägten Falx cerebri 
von allen Seiten vollkommen umschlossen wurde. Der 
Längsblutlciter besitzt bei einigen Hausthiergattungen 
im Mündungsbereiche der mittleren und hinteren Venac 
cerebri superiores verschieden gestaltete Anhangsräume. 
Beim Pferde sind dieselben kolben- oder knöpf- und 
taschenförmig, beim Esel nur taschenartig, beim Hunde 
rundlich und dorsoventral abgeplattet. Neben der Vena 
corporis callosi kann nicht nur beim Pferde, sondern 
auch beim Esel eine besondere, schwächere „Vene des 
Himbalkens“, die GurlFschc Vena corporis callosi, auf- 
treten, welche zur Unterscheidung von der vorigen viel¬ 
leicht „Vena corporis callosi minor“ genannt werden 
könnte. Die Vena corporis callosi (major) des Rindes 
anastomosirt in ihrem Ursprungsgcbicte an der basalen 
Fläche der Stimlappcn des Himmantels mit Aesten der 
Vena cerebri media, beim Hunde mit Zuflüssen des 
Sinus sagittalis (superior). An seinem. caudalen Ende 
theilt sich der Sinus sagittalis nicht bei allen Haus- 
säugethieren in zwei seitwärts strebende und den Ur¬ 
sprung der Querblutleiter darstellende Aeste*. Beim 
Hunde setzt sich vielmehr der Längsblutleiter regel¬ 
mässig, bei der Katze in manchen Fällen, durch eine 
in der caudo-dorsalen Schädelhöhlenwand und in der 
Medianebene gelegene Oeffnung direct in den innerhalb 
der Schuppe des Os occipitale quer verlaufenden Ver¬ 
bindungsast der Sinus transversi fort. Die Sinus trans- 
versi sind nur beim Pferde ungleich stark; der Unter¬ 
schied macht sich jedoch lediglich in ihren dorsalen 
Abschnitten, innerhalb des dreieckigen Confluens sinuum 
bemerkbar, und zwar ist gewöhnlich der linke Quer¬ 
blutleiter stärker als der rechte. Die Querblutleiter 
der Haussäugethierc sind in der Regel durch einen im 
Bereiche der Protuberantia occipitalis interna gelegenen, 
bei Pferd, Esel, Hund und Katze in einem besonderen, 
knöchernen Canale, bei den Wiederkäuern (mit Aus¬ 
nahme des Schafes, dem er fehlen kann) und dem 
Schweine in der häutigen Kleinhirndecke quer ver¬ 
laufenden Blutleiterast miteinander verbunden, sodass 
der Confluens sinuum ein Gefässdreieck vorstellt. Der 
die beiden Sinus transversi verbindende Querast könnte 
Sinus communicans oder, seiner Lage entsprechend, 
Sinus interparietalis und der betreffende knöcherne 
Canal Canalis transversus oder interparietalis genannt 
werden. Beim Schweine können die Sinus transversi 
und der Confluens sinuum, ähnlich wie beim Rinde," 
durch ein mehr oder weniger entwickeltes Blutleiternetz 
ersetzt werden. 


Das Rete sinus transversi des Rindes fliesst über 
der Felsenbeinspitze zu einem, insbesondere bei Kalbs- 
föten deutlich entwickelten, spindelförmigen Blutraume 
zusammen, welcher von zahlreichen, langen Spannfasem 
durchzogen wird. Bei allen Wiederkäuern theilt sich 
der Querblutleiter über der Spitze der Felsenbein¬ 
pyramide, ebenso wie beim Hunde, in zwei Aeste: Der 
nasale führt vor dem Os petrosum durch den Schläfen¬ 
gang nach der Vena cerebralis superior, der caudale 
(Sinus condyloideus) hinter dem Felsenbeine durch den 
Knopflochcanal nach dem Sinus occipitalis inferior, 
bezw. der Vena condyloidea und den Sinus columnae 
vertebralis. Beim Schweine und der Katze theilt sich 
der Sinus transversus zwar auch in zwei Zweige, der 
nasale windet sich aber in Ermangelung eines Canalis 
temporalis hinter dem Felsenbeine, nach dem Foramen 
lacerum posterius (jugulare), wo er in die Vena cere¬ 
bralis inferior mündet, während sich der caudale (Sinus 
condyloideus) ähnlich wie der entsprechende Blutleiter 
der Wiederkäuer und des Hundes verhält. An der 
Innenfläche der Schläfenbeinschuppe des Schweines, in 
einer Furche unter, bezw. hinter dem caudalen, medial 
vorspringenden, scharfen Scheitelbeinrande, zieht ein 
.schwacher Blutleiter caudo-dorsalwärts nach dem Sinus 
transversus, welchen er hinter und über der Felsenbein¬ 
spitze erreicht. Dieser Blutleiter steht an seinem Ur¬ 
sprünge zwischen Scheitelbein, Schläfenbeinschuppe und 
Felsenbein mit dem Stamme der die Arteria meningea 
media doppelt begleitenden Venen gleichen Namens in 
Verbindung und dürfte dem Sinus petroso-squamosus 
des Menschen entsprechen. 

Bei der Katze findet sich in dem Winkel, welchen 
das Os petrosum und das Tentorium osseum bilden, 
ein ähnliches Gefäss, das jedoch mit Rautenhirnvenen 
im Zusammenhänge zu stehen scheint. 

Der Canalis condyloideus, beziehentlich Sinus con¬ 
dyloideus, scheint in seltenen Fällen auch beim Pferde 
andeutungsweise aufzutreten. 

Der nasale Querblutleiterast des Schafes zeigt eine 
zwischen Scheitelbeinrand, Felsenbein und Zitzenfort¬ 
satz des Schläfenbeines gelegene, sackförmige Er¬ 
weiterung. 

Die Hauptstämme des grobmaschigen Diploevenen- 
netzes des Hundes ziehen zwischen den Platten der 
Scheitelbeine, jederseits zu zweien, von vom und oben 
nach hinten, unten und seitwärts und münden in der 
Regel, jederseits mit zwei Aesten, in den Sinus trans¬ 
versus und mit einem Arme in das caudale Ende des 
Sinus sagittalis (superior). Mit äusseren Schädelvenen 
stehen diese Venae diploicae direct nicht in Ver¬ 
bindung. 

Emissarien weisen, ausser dem Schweine und der 
Katze, alle Haussäugethiere auf. Zu unterscheiden ist 
zwischen denen der Fossa temporalis, des Planum 
nuchale und dem Franck’schen Emissarium, welches 
dicht über der hinteren Augenhöhlengräte liegt, nur 
beim Pferde vorzukommen scheint und auch hier häufig 
fehlt. Das am weitesten dorsal gelegene Schläfenpuben- 
emissarium der Einhufer entspricht dem Emissarium des 
Planum nuchale der Wiederkäuer und des Hundes, 
vielleicht auch dem Emissarium mastoideura des 
Men.schen. Dem Hunde fehlen die Emissaria temporalia. 
An Stelle der ihnen entsprechenden Löcher in der 
Schläfengrube anderer Hausthiere finden sich hier nur 
Andeutungen in Gestalt grubiger Vertiefungen und beim 
Schweine sogar bisweilen (in der Tiefe) blind endende, 
knöcherne Gänge. 

Der Sinus occipitalis superior mündet bei dem 
Pferde in der Regel durch zwei, die caudoventrale Wand 
des Tentorium osseum in der Grube für den W^irm des 
Kleinhirns in convergirender Richtung durchbohrende, 
dicht nebeneinander liegende, kurze Kanäle in den 
queren Verbindungsast der Sinus transversi; er hat bei 
allen Haussäugethieren eine wenig beständige bezw. 


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charakteristische Form und wird zumeist durch Diploc-, 
Meniogeal- und oberflächliche Kleinhirnvenen ersetzt. 

Der Sinus petrosus supcrior steht nicht nur bei 
Pferd, Rind, Schaf, Schwein und Hund, sondern auch 
bei allen übrigen Haussäugethicren mit dem Sinus 
cavernosus in keiner Verbindung. Sein anatomisches 
Verhalten ist bei allen Hausthiergattungen ein ähnliches. 
Der obere Felsenbcinblutlcitcr des Pferdes geht aus 
3—5 Venenstämmen hervor, welche sich an der Grund¬ 
fläche des Gehirns und in dcc Gegend des ventro-late¬ 
ralen Hemisphärenrandes verästeln. Das mächtigste 
Gefass und die Hauptwurzel des oberen Fclscnbein- 
blutleiters ist die Vena cerebri media, deren Ursprungs- 
gcbict nasal bis zu den Riechkolben reicht und unter 
anderem mit vorderen und mittleren Venae cerebri 
superiores anastomosirt. 

Beim Pferde konnte in einem Falle auf der nasalen 
Fläche des Tentorium cerebelli membranaccum, im Be- 
reiehe der Protuberantia occipitalis interna, eine plexus¬ 
artige Verbindung des Sinus rectus mit dem Sinus 
petrosus superior einerseits und dem Sinus sagittalis, 
dem Qucrblutleiter und dessen querem Verbindungsaste 
anderseits, festgestellt werden. 

Eine der Vena basilaris Roscnthalii des Menschen 
entsprechende Vene wurde einmal von D. beim Pferde 
beobachtet. Hier mündete dieses starke, von den Or¬ 
ganen der Gehirnbasis entspringende und sich um den 
linken Pedunculus cerebri dorsal schlagende Gefäss 
jedoch nicht in die Vena magna cerebri (Galeni), son¬ 
dern in den rechten Sinus transversus. 

Ein ringsum geschlossener Sinus circularis (Ridleyi; 
ist in der Regel vorhanden bei Pferd, Esel, Rind und 
Katze. Bei den übrigen Haussäugern fehlt der Sinus 
intcrcavernosus na.salis, wodurch der kranzförmige Blut¬ 
leiter eine dem offenen Hufeisen ähnliche Gestalt an¬ 
nimmt. 

Eine gesonderte, quere Verbindung zwischen den 
Sinus cavernosi hinter dem Dorsum scllac turcicae 
kommt nur beim Rinde vor und bildet hier den Anfang 
des Sinus oder Plexus basilaris. 

Das zierliche, feinmaschige Wundernetz der Arteria 
carotis interna, bezw. der die Innere Kopfschlagader er¬ 
setzenden Gefässe, füllt den Sinus circularis der Wieder¬ 
käuer und des Schweines mehr oder weniger voll¬ 
kommen aus und erstreckt .sich nur beim Rinde durch 
die Fissura orbitalis bis in die Augenhöhle. 

Der Sinus circularis des Schweines fliesst zu einem 
einzigen, die Fossa hypophyseos bedeckenden und 
dorsal von der Hj^pophyse begrenzten Blutraume zu¬ 
sammen. 

Beim Pferde enthält der Sinus cavernosus keine 
bindegewebigen Septen und nur vereinzelte Spannfasem. 
Der ßlutleiter ist also weder eigentlich „cavernös"*, noch 
schwammähnlich. Dagegen zeigt der Sinus cavernosus 
des Hundes einen wirklich cavernösen Bau und der 
Sinus circularis der Wiederkäuer und des Schweines 
(durch das Auftreten des Rete mirabile) ein dem 
Horngerüst des Badeschwammes sehr ähnliches Aus¬ 
sehen. 

Die Arteriae carotides internae bildeten bei einem 
Pferde, bevor sie sich durch einen am Boden des Sinus 
intcrcavernosus caudalis geschlängelt verlaufenden Quer¬ 
ast verbinden, im Sinus cavernosus jederseits eine Gc- 
fässschlinge, bezw. -Insel. 

Beim Schweine wird der dem Plexus basilaris des 
Rindes und Menschen entsprechende Blutleiter durch 
zwei breite, cavemöse Gefässsträngc ersetzt, welche auf 
dem Boden der aboralen (caudalen) Schädelhöhlengrubc 
rückwärts laufen, sich medial nähern, aber — im Gegen¬ 
satz zum Sinus basilaris des Rindes — sich nicht 
wie die Maschen eines Netzes untereinander verbinden. 

Der Sinus occipitalis inferior stellt bei allen Haus- 
säugethieren einen auf der Innenfläche des Hinterhaupts¬ 
beines, vor dem Foramen occipitale magnum gelegenen 
Kranz oder Halbring netzartig verflochtener Gefäss- 

Ellenberger and Schutz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


anschwellungen dar, welcher bei den Einhufern, dem 
Rind und Schwein am mächtigsten entwickelt ist, nur 
bei den zwei zuletzt genannten Thieren innerhalb der 
Schädelhöhle mit dem Sinus circularis direct in Verbin¬ 
dung steht und caudalwärts ohne scharfe Grenze in 
die Sinus columnac vertebralis übergeht. 

Ellenberger. 

Cozctte (8) untersuchte das Blut unserer Haus- 
thiere auf seine Zellenzusammcnsetzung. 

Seine Lcukocytcnformcln lauten: Pferd: poly- 
nuclcärc 60-65 pCt., Lymphocyten und grosse mono- 
nucleäre 34—38 pCt., eosinophile l—2 pCt. Rind: 
polynuclcärc 70—72 pCt., mononu^cleäre 26 — 28 pCt., 
eosinophile 1 — 2 pCt. Hund: polynucleäre 65 pCt., 
Lymphocyten und grosse mononucleäre 33 pCt., eosino¬ 
phile 2 pCt. Ausserdem bestimmte C. auch die Leuko- 
c\ tenformcl bei grossen physiologischen Sonderzuständen 
und Krankheiten. Ellenberger. 

Bi dault (2) untersuchte die Lenkocyten des 
Pferdeblnts. 

Nach einer kurzen geschichtlichen Uebersicht über 
die Technik der Blutentnahme, der Fixation, Färbung 
und Zählung der Zellen bespricht er die verschiedenen 
Leukocytenarten des normalen Bluts und deren Formel. 
Ein zweites Kapitel ist diesen Zellen bei gewissen Krank¬ 
heiten gewidmet (Druse, Rotz, Pasteurella, Strepto- 
kokkeninfection). Der letzte Abschnitt beschäftigt sich 
mit dem Blutbilde bei experimentellen und thera¬ 
peutischen Leukocytosen, die er durch Arecolin, Pilo¬ 
carpin, Jodkalium, Antitetanusserum und Mallein her¬ 
vorrief. B. theilt die Lcukocyten ein in nichtgranu- 
lirte (dazu gehören die Lymphocyten und die grossen 
mononucleären) und in granulirte Zellen (acido-, ncutro- 
und basophile), auch polynuclcärc L. genannt: oder: 
a) Nichtphagocytäre Zellen: Lymphocyten und b) pha- 
gocytärc Zellen, darunter 1. Mononucleäre, 2. Poly¬ 
nucleäre, unter diesen wiederum a) Araphophile, 
ß) Eosinophile, y) Basophile. 

Von den Eosinophilen ist zu erwähnen, dass nach 
B.'s Untersuchungen die Zellen in frischem Zustande 
18—20 /i Durchmesser haben; der Kern ist oft drei- 
lappig und färbt sich leicht mit Thionin, Hämatcin und 
Unnas Methylenblau. Die Körnchen färben sich mit 
Thionin hcllgranatfarbcn. Eosin verleiht ihnen eine roth- 
violette Farbe und Triacid tingirt sie dunkclgranat- 
farben. Durch Hitze fixirt oder im frischen Zustande 
sind die Körnchen jedoch acidophil. Aus tabellarischen 
Uebcrsichtcn über die Zahlcnverhältnissc der einzelnen 
Gruppen von Lcukocyten im Blute von verschieden 
alten Thieren geht hervor, dass die Mononucleären in der 
Jugend, die T’olynuclcärcn im Alter zahlreicher sind. 
Die Eosinophilen sind in der Jugend weniger zahlreich 
vorhanden als im Alter (2 pCt. bis 4—6 pCt.). Die 
Veränderungen der Lcukocytcnformcl während ver¬ 
schiedener physiologischer und pathologischer Zustände 
lassen sich kurz nicht wiedergeben. Ellcnbcrgcr. 

Die Hauptergebnisse der Untersuchungen Zietzsch- 
manns (37) über die aeidophileii Lenkocyten des 
Pferdes können in folgendem kurz zusammengefasst 
werden. 

In fast allen Geweben und Organen des Pferde¬ 
körpers und im Blute finden sich eigenartige Körncr- 
zellen, die zwar im Blute und in wenigen Organen 
dieses Thiers schon gesehen worden sind, deren all¬ 
gemeine Verbreitung und speciclles Verhalten aber bis¬ 
her unbekannt war. Aehnliche Kömerzcllen kommen 
auch bei anderen Thieren und beim Menschen vor. Die¬ 
jenigen des Pferdes sind aber charaktcrisirt durch die 
ausserordentliche Grösse der in ihnen enthaltenen 
Granula und durch eigenartige chemische Eigenschaften, 
die sich in deren Verhalten gegen die verschiedensten 
Farbstofife äussern. Die Körnerzellen gehören zur 

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242 


Gruppe der leukocytären Zellen und zwar zu der 
Unterabtheilung der acidophilen Leukocyten, die jedoch 
besondere Eigenthümlichkeiten denen anderer Thiere 
gegenüber zeigen und streng genommen nicht rein aci- 
dophil sind. Trotzdem müssen wir die Granula dieser 
Zellen doch zu den a-Granulationen Ehrliches rechnen. 
Morphologisch sind die fraglichen Zellen dadurch aus¬ 
gezeichnet, dass ihr Zellleib feinste bis sehr grobe 
eigenartige Granula in grosser Anzahl birgt, welche 
kugelige oder stäbchenförmige oder unregelmässig ei¬ 
förmige Gestalt besitzen und in den einzelnen Zellen 
des Bluts in der Anzahl von 25 bis zu etwa 70 in 
homogener Grundsubstanz liegend Vorkommen. Unter 
den Zellen der Organe finden sich oft solche mit weit 
weniger, selbst nur einzelnen Granula. Der Durch¬ 
messer der granulirten Leukocyten beträgt an Sublimat- 
paraflinpräparatcn von Organen im Mittel 7—8 //, an 
Bluttrockenpräparaten hingegen 10 — 15 //, -der¬ 
jenige der Körnchen aber schwankt zwischen unmess¬ 
barer Feinheit und etwa 2,9 fx. Der Kern ist in der 
Ein- bis Vierzahl vorhanden, meist excentrisch gelegen, 
meist unregelmässig gestaltet (polymorphkernige Zellen), 
auch fragmentirt (polynucleäre Zellen). Von Tinctions- 
verhältnissen der Körnchen in den Zellen ist neben 
vielen interessanten Sondereigenschaften zu erwähnen, 
dass dieselben aus einem Gemisch von Indulin -{■ Eosin 
Aurantia Eosin Aurantia an sich reissen (eosino- 
aurantiophile Körnchen). Die Granula des Pferdes 
stehen also dem aurantiophilen Hämoglobin näher als 
die eosinophilen Granula von Rind, Mensch etc., was 
auch dadurch noch bekräftigt wird, dass erstere mit 
Indigcarmin, einem nach Wolff Hämoglobin spccifisch 
tingirenden Agens, sich blau färben. 

Chemisch sind die Körnchen nach den erzielten 
Färberesultaten als Eiweisskörper aufzufassen, die dem 
Hämoglobin sehr nahe verwandt sind. In Bezug auf 
das Vorkommen der fraglichen Zellen wurden das Blut, 
das Knochenmark, der gesammte Verdauungsschlauch, 
die Blutdrüsen, der Ham- und Geschlcchtsapparat, das 
Auge, die Muskulatur und die Haut des Pferdes unter¬ 
sucht. Am zahlreichsten finden sich die gekörnten 
Zellen im rothen Mark, in der Darmschleimhaut, sowie 
in der Milz und gewissen Lymphdrüsen, weniger zahl¬ 
reich im Respiralionstractus; im übrigen treten sie nur 
vereinzelt auf. Nach Z.’s Ansicht bilden sich die ge¬ 
körnten Zellen dadurch, dass gewisse Leukocyten 
Trümmer von rothen Blutkörperchen in sich aufnehmen 
und zu den Granula umwandeln. Was die Function 
der Zellen anlangt, so haben sie erstens durch den 
Stoffwechsel zerstörtes Hämoglobin in sich aufzunehmen, 
ausserdem bewahren sie aber den Körper vor den 
schädlichen Folgen der Mikroorganismeninva.sion insofern, 
als die fraglichen Zellen Stoffe produciren, die gegen 
Bakterien oder deren Gifte gerichtet sind. Dieser 
Function entsprechend findet man sie sehr zahlreich 
überall da, wo Organe mit Mikroorganismen besonders 
in Berührung kommen und besondere Schutzvorrich¬ 
tungen gegen das Eindringen der Mikroben nicht be¬ 
sitzen. Ellenberger. 

Oenitalapparat. Carl Müller (25) hat die Prostata 
der HaussHugethiere, sowie von Reh, Hirsch und Wild¬ 
schwein unter der Leitung des Unterzeichneten Referenten 
einer eingehenden anatomischen und histologischen 
Untersuchung unterzogen und ist dabei zu folgenden 
Hauptergebnissen gelangt: 

Alle untersuehten Thiere (Pferd, Rind, Schaf, 
Ziege, Hirsch, Reh, Ilausschwein, Wild.schwein, Hund, 
Katze, Kaninchen) haben eine Prostata. Die Grösse 
der Prostata ist umgekehrt proportional der Grösse 
der Hoden und steht in einem bestimmten Verhältnisse 
zur Ausbildung und Grösse der anderen accessorischen 
Geschlechtsdrüsen. Sie ist auch unabhängig von der 
geschlechtlichen Leistungsfähigkeit der Thiere, von der 


Art der Ausführung und der Dauer des Begattungs¬ 
actes, von den den letzteren begleitenden Neben¬ 
erscheinungen und von der Zahl der von den weiblichen 
Thieren zur Welt gebrachten Jungen, d. h. von der 
Zahl der zu befruchtenden Keime. 

Bei allen untersuchten Thieren ist ein aus quer¬ 
gestreiften Muskelfasern bestehender, am Beckenstücke 
der Urethra in verschiedener Art gelagerter Musculus 
urethralis vorhanden, der die Prostata je nach der 
Thierart theilweise oder, ganz bedeckt, und da, wo 
dies geschieht, als Musculus prostaticus bezeichnet wird. 

Das Stützgerüst der Prostata setzt sich aus einer 
relativ dicken Kapsel (Epiglandulärgewebe, Epiadenium 
s. Periadenium externum), einem in der Regel relativ reich¬ 
lich vorhandenen Interstitialgewebe (Periadenium inter* 
num), welches in der Regel glatte und beim Rinde sogar 
stellenweise quergestreifte Muskelfasern enthält, und 
dem intraparenchymatösen Endadenium zusammen, 
a) Die Kapsel umgiebt die Drüse ringsum. Umgiebt 
die Drüse den Urogenitalcanal ring- oder röhrenförmig, 
so stellt sie zwei concentrische Bindegewebsröhren dar, 
zwischen denen das Parenchym der Drüse liegt. Man 
nennt die die Drüse von aussen umgebende Röhre die 
periphere (epi- oder ektoglanduläre) Aussenkapsel, da¬ 
gegen die innere der beiden concentrischen Röhren die 
periurethrale (hypo-[sub]glanduläre) Kapsel. Die epi¬ 
glanduläre Kapsel besteht, ausgenommen bei Reh- und 
Ziegenbock, aus glatter Musculatur und elastischen und 
Bindegewebsfasern. Bei genannten Thieren fehlt erstere 
Gewebsart. In der periurethralen Innenkapsel fehlt 
sie ständig, b) Das Interstitialgewebe (Periglandular- 
gewebe oder Periadenium internum) zerfällt in die von 
der Kapsel stammenden Trabekeln (Hauptsepten) und 
dünnere interlobuläre Nebensepten, dazu kommt dann 
das Endoglandulargewebe (Endadenium). Das Inter¬ 
stitialgewebe ist im Allgemeinen von derselben Be¬ 
schaffenheit als die ektoglanduläre Kapsel. Ganz be¬ 
sonders reich an glatter Musculatur ist es beim Pferde, 
dem Hunde und dem Kaninchen; bei den Artiodaktylen 
hält sich die Menge derselben mit der Masse an elasti¬ 
schen und Bindegewebsfasern ungefähr die Wage, 
während sich bei der Katze die grösste Menge glatter 
Musculatur in den der ektoglanduläron Kapsel am 
nächsten liegenden Regionen befindet. 

Im Stützgerüst der Prostata liegen Gefässe, Nerven 
und Ganglion. Die Blutgefässe sind bei Pferd, Hund, 
Kaninchen gleichmässig in der Kapsel und dem Inter¬ 
stitialgewebe vertheilt. Bei Schaf, Hirsch und Schwein 
liegen die meisten Blutgefässe im interlobulären Binde¬ 
gewebe. Von hier aus dringen feine Zweige in das 
Parenchym ein und bilden feine Capillarnetze um die 
Drüsenendstücke. Nervöse Elemente finden sich ira 
Stützgerüste überall, besonders aber im EpiglanduVär- 
gewebc. An Ganglien besonders reich erwies sich die 
Prostata der Katze und des Kaninchens. 

Bezüglich der Formation der Drüsenendstücke des 
Parenchyms verhalten sieh die Prostaten der unter¬ 
suchten Thierarten verschieden. Darnach ist die 
Prostata des Pferdes eine eigenartige buchtige Drüse, 
die eher den tubulösen als den alveolären Drüsen 
zuzurechnen ist; jene vom Hund und Kaninchen eine 
alveoläre bezw. tubulo - alveoläre Drüse. Die Prostata 
der Katze hat vor der Pubertät einen rein acinösen 
bezw. alveolären, nach der Pubertät einen tubulösen 
Charakter. Die untersuchten Artiodaktylen besitzen in 
ihren Prostaten rein tubulöse Drüsen. 

Das sccernirende Drüsenepithel der Prostata besteht 
beim Pferde und den Fleischfressern aus relativ 
niedrigen cylindrischen oder cubischen, bei allen 
anderen Thieren aus mehr hohen cylindrischen, serösen 
Zellen. Diese sind im Allgemeinen gegen ihre Nachbar¬ 
zellen und nach dem Lumen hin scharf abgegrenzt. 
Bei den Carnivoren bilden sie oft ein Syncytium. Die 
Kerne liegen wandständig. 

Merkwürdig ist das Auftreten verschiedenartiger 


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Epithclien an den Drüsenläppchen der Prostata des 
Rindes und der Fleischfresser. Während die Ver¬ 
schiedenartigkeit der Epithclien beim Rinde auf Ruhe- 
und Thätigkeitszustände zurückzuführen sind, zeigen 
gewisse Drüsenläppchen bei den Carnivoren das jedem 
Untersucher bekannte Bild der Glandulae vesiculares 
anderer Thicre. Vielleicht vertreten sie thatsächlich 
die den Fleischfressern fehlenden Samenblasen. 

Eine structurlose, subcpithelialc Basalmembran ist 
bei keinem der untersuchten Thiere an den Drüsen¬ 
endstücken mit Sicherheit nachzuweisen. Nur beim 
Schweine bleibt das Vorhandensein einer solchen 
zweifelhaft. 

Concremente hat M. namentlich in grösserer Menge 
beim Hirsch und dem Kaninchen gefunden. Während 
die des Hirsches homogen erscheinen und die ver¬ 
schiedensten Gestalten aufweisen, sind die des Kanin¬ 
chens kreisrund und lassen eine ganz deutliche Schich¬ 
tung erkennen. Um einen im Centrum liegenden, 
schwarz gefärbten Kern liegen conccntrisch abwechselnd 
dunkle und helle Zonen, also Ringe, welche die ein¬ 
zelnen Schichten bilden. 

In dem Drüscnepithel der Prostata fast aller 
untersuchten Thiere hat M. ausser Kitt und Schluss¬ 
leisten auch kurze intercclluläre Secrctcapillaren nach- 
weisen können. 

Der ausführende Apparat der Prostata verhält sich 
bei den verschiedenen Thicren verschieden. Eine scharfe 
Scheidung in einzelne Abschnitte (Sccretröhren, Schalt¬ 
stücke etc.') ist bei der Prostata nicht möglich. Beim 
Pferde besteht der ausführende Apparat aus einem an 
jedem Drüsen läppchen central gelegenen Sccretsamrael- 
raum, welcher mit primären, secundären und tertiären 
Buchten (Hauptbuchten, Nebenbuchten, Drüsenend¬ 
stücken) seitlich versehen ist. Die x\u.sführung.sgänge 
mit mehrschichtigem Epithel weisen, im Gegensatz zu 
denen der anderen Thiere, seitlich angelegte Alveolen 
auf. Das Epithel sämmtlicher Sammclräume, Buchten 
und Gänge ist ein sccretorischcs. Bei allen anderen 
Thicren sind die Ausführungsgänge einfache Canäle, die 
zur Leitung des Secretes dienen. Bei den Fleischfressern 
und dem Kaninchen schliesscn sich an die sccernircn- 
den Hauptstückc sehr dünnwandige Canäle an, die auf 
ihrer Lumenttächc ein einschichtiges Epithel tragen. 
Diese Canälchen vereinigen sich mit denen benachbarter 
Läppchen, bekommen ein mehrschichtiges Epithel und 
treten schliesslich mit trichterförmigen Erweiterungen 
in die Harnröhre ein. Aehnlich verhalten sich die Aus- 
führungsapparate bei den Artiodaktylen. Die Drüsen¬ 
schläuche münden in jedem Läppchen in einen gemein¬ 
samen Gang, der das gleiche Epihtel trägt wie die 
Schläuche selbst. In der periurethralen Innenkapsel 
fliessen mehrere Gänge zu einem grösseren.zasammen, 
doch bekommen diese eine eigene und stärkere Wand, 
die ein geschichtetes Epithel besitzt. Korkzieherartig 
gewunden oder geschlängelt durchbrechen sie dann die 
Innenkapscl und münden meist trichterförmig erweitert 
in die Harnröhre ein. Während die Ausführungsgänge 
in der Richtung nach ihrer Ausraündung beim Rind, 
Hirsch und Schwein enger werden, vergrössem und er¬ 
weitern sich dieselben in derselben Richtung bei Schaf, 
Ziege und Rehbock. 

Die Pars disseminata der Prostata vom Ziegonbock 
und Rehbock liegt in den peripheren Schichten eines 
das Beckenstück der Harnröhre röhrenförmig umgeben¬ 
den Corpus cavernosum. Beim Schafbock findet sich 
ein solches nur in der von Prostatagewebe frei bleiben¬ 
den ventralen Wand der Pars pelvina der Harnröhre. 
Auch bei den Fleischfressern, dem Rinde und dem 
Schweine findet man im Beckenstücke der Harnröhre, 
welches bekanntlich bei den Einhufern ein au.sgeprägtes 
Corpus cavernosum in seiner Wand besitzt, vereinzelte 
grössere venöse Räume, die an ein rudimentäres Corpus 
cavernosum erinnern. Ellenberger. 


Rautmann (29) hat Untersuchungen angestellt 
über die Anatomie und Morphologie bezw. auch die 
embryologischc Entwicklung der Glandnla vestibalaris 
major der Säugethiere, und zwar von Mensch, Rind, 
Schaf, Katze, Pferd, Schwein und Hund, spricht sich 
auch über die physiologische Bedeutung der Drüse aus. 
Er ist zu folgenden Versuchsergebnissen gelangt: 

Bei allen von R. untersuchten Säugern sind in der 
Scheide Drüsen in mehr oder weniger starker Aus¬ 
bildung nachzuweisen. Sic fehlen nur den Caniden 
beider Geschlechter. Die beim Hunde als Drüsen an¬ 
gesprochenen Gebilde stellen nur Epithelcinstülpungen 
vor. Es hat daher die Annahme, dass die Scheiden¬ 
drüsen in allen den Fällen beobachtet werden, bei 
denen auch die männlichen Individuen Cowper’sche 
Drüsen besitzen, einige Berechtigung. Dieses Verhalten 
kommt auch in den embryonalen Anlagen zur Geltung, 
so dass an ein Schwinden der Drüse beim weiblichen 
Thiere während der Entwicklung nicht gedacht werden 
kann. 

Beim menschlichen Weibe, bei dem weiblichen Rind, 
Schaf und der Katze kommt die Bartholini’sche Drüse 
in der Zweizahl vor und ist bei diesen Individuen ver- 
hältni.ssraässig stark ausgebildet. Beim Schaf ist sie 
oft wenig entwickelt, und kann auf einer Seite oder 
überhaupt fehlen. Beim weiblichen Pferd, Esel und 
Maulesel, ferner beim Schwein lassen sie sich bei allen 
Individuen ermitteln: und zwar erscheinen die einzelnen 
Drüsengruppen, deren Zahl grossen Schwankungen unter¬ 
worfen ist, reihenweise in der Längsrichtung angeordnet. 
Die Anzahl dieser Reihen ist gleichfalls niemals con- 
stant, namentlich gilt dies für das Schwein, wo oft nur 
2, mitunter 6—8 und mehr Reihen anzutreffen sind. 

Dort, wo die Drüse als einzelner, gut umgrenzter 
Körper in die Erscheinung tritt, variirt die Grösse der¬ 
selben; meist sicht man sie beim menschlichen Weibe 
bohnengross, bei der Kuh von der Grösse einer Kastanie, 
beim Schaf wenig kleiner als beim menschlichen Weibe. 

Bei der Katze erreichen sie den Umfang einer Erbse. 
Ara schwächsten sind sic beim Pferd und Schwein ent¬ 
wickelt, wo ihr Drüsenkörper höchstens pfefferkorngross 
gefunden wird. 

Uobereinstiramend konnte R. bei allen untersuchten 
Arten fcststcllen, dass die Drüsen durchweg Hohlräume, 
die durch Ausbuchtungen des Gangsystems gebildet 
werden, enthalten. Sie besitzen die Function, das 
ständig gebildete Secret in sich aufzunehmen, um es bei 
geeigneter Gelegenheit auszuscheiden. 

Um eine schnelle Ausscheidung zu erleichtern, ist 
der Ausführungsgang kurz, aber weit; oft von arapullen¬ 
förmiger Beschaffenheit: so in ausgesprochenem Maassc 
bei der Kuh und bei der Katze. Bei allen untersuchten 
Thicren haben die Drüsen einen zusammengesetzt tubu- 
lösen Charakter. Im Gangsystem sind noch besondere 
Sccretröhren, beim Schaf auch Schaltstücke nachweis¬ 
bar, beide kenntlich durch ein besonderes Epithel. 
Der Ausführungsgang wird bei allen Thicren und auch 
beim Menschen durch eine Einstülpung der Scheiden- 
schleimhaut gebildet, man trifft daher in seinem ersten 
Abschnitt das geschichtete Plattenepithel des Vesti- 
bulum an. Die Sccretröhren, die meist ausgebuchtet 
sind, lassen ein niederes Cylinder- oder kubisches 
Epithel, die der Endtubuli das eigentliche Drüsenepithel, 
ein höheres Cylinderepithel und zwar in einer Schicht 
erkennen. Charakteristisch für die CowpeFsche Drüse 
beider Geschlechter ist bei Mensch, Rind, Schaf, Katze 
die hohe Cylinderform der Drüsenzellen, und der an der 
Basis gelegene, unregelmässig geformte Kern. Die 
höchsten derartigen Zellen woist die Katze auf, dann 
folgen Mensch und Rind, erheblich niedriger sind die 
Zellen des Schafes. Diese bilden gewissermaassen den 
Uebergang zu den sehr niederen Zellen vom Pferd und 

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Schwein. Eine Membrana propria wird in allen Fällen 
vermisst. 

Quergestreifte Muskulatur hat R. nur in der Drüsen¬ 
peripherie angetroffen, niemals in der Drüsen wand: hier 
treten in geringer Menge glatte Muskelfasern, elasti.sche 
Fasern dagegen in grösserer Verbreitung auf. Die Ver- 
theilung des interstitiellen Bindegewebes ist für jede 
Thierart charakteristisch. Die reichliche Versorgung 
des bindegewebigen Stützgerüstes mit Blutgefässen ist 
allen diesen von, mir untersuchten Thieren gemeinsam. 
Doch lassen die Vestibulardrüsen bei den einzelnen 
Arten besondere Eigenthümlichkeiten erkennen, und 
unterscheiden sich nicht selten dadurch sogar bei 
einzelnen Individuen. Ellenberger. 

Peripheres Nervensystem. Näh rieh (27) stellte 
auf anatomischem und experimentellem Wege die Ge¬ 
fühlsbezirke und die motorischen Punkte des Hundes 
fest. Er fasst die Hauptergebnisse seiner Untersuchungen, 
insoweit sich dieselben auf die Oefiihlsbezirke beziehen, 
wie folgt zusammen: 

Am Kopfe lassen sich zwei grosse Gefühlsbezirke 
unterscheiden, nämlich deijenige des N. trigeminus und 
der des N. facialis. Der Gcfühlsbezirk des N. trigeminus 
zerfällt wiederum in denjenigen des N. maxillaris, den 
des N. ophthalmicus und den des N. mandibularis. 
Zwischen diesen Bezirken liegt die Gefühlssphäre des 
N. facialis. 

Der Hals lässt zwei grosse Bezirke erkennen, und 
zwar die Sphäre der dorsalen und die der ventralen 
Aeste der Nn. cervicales. Die Haut des Thorax zerfällt 
in drei grössere Gefühlsbezirke: in den Gefühlsbezirk 
der Rami dorsales der Nn. thoracales, den Bezirk der 
Rami laterales der Nn. intercostalcs H bis XIII cum 
N. pectorale dorsale und den der Rami mediales der 
Nn. intercostales II bis VII. Die Haut der Bauch wand 
mit Ausnahme des cranialen, beckenwärts von der 
letzten Rippe gelegenen Streifens zerfällt in die beiden 
nebeneinander gelegenen Gcfühlsbezirke des N. ilio- 
hypogastricus und ilioinguinalis. In der Lendengegend 
bilden die Rami dorsales der Nn. lumbales I bis IV 
einen Gefühlsbezirk; der Bezirk der Nn. sacrales um¬ 
fasst die Beckengegend mit Einschluss der Haut des 
Schwanzansatzes. Ein weiterer Gefühlsbezirk setzt sich 
aus der Haut des Afters und des Mittelfleisches zu¬ 
sammen, welcher von dem N. haemorrhoidalis medius 
und den Nn. perinei beherrscht wird. Die gesammte 
Haut des Schwanzes mit Ausnahme des Schwanzansatzes 
bildet einen besonderen Gcfühlsbezirk, der den 
Nn. coccygei untersteht. An der Schultergliedmaassc 
la.ssen sich unterscheiden der Gefühlsbezirk desN. axillaris 
an der Schulter, der des N. radialis, des N. ulnaris, 
des N. musculocutaneus und des N. medianus am Unter¬ 
arm und Fuss. Für die Haut der Beckenextremiät er¬ 
geben sich folgende Sphären: die Gefühlssphäre des 
N. cutaneus feraoris lateralis, des N. cutaneus femoris 
posterior, des N. luraboinguinalis am Oberschenkel, die 
des N. saphenus, des N. cutaneus cruris anterior, des 
N. cutaneus cruris posterior, des N. suralis, des 
N. pcronacus superficialis und des N. tibialis am Unter¬ 
schenkel und Fuss. 

In der zweiten Abhandlung über die motorischeB 
Punkte des Hundes und die Innervation der Muskeln 
dc.ssciben wird von Näh rieh angegeben, dass die Ver- 
hältnis.sc der Innervation der Muskeln an 70—80 Hunden 
geprüft wurden. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen 
sind im Originale nachzulcsen. Die andere Fiage, die 
Feststellung der praktisch verwerthbaren motorischen 
Punkte des Hundes, wurde durch Präpariren und durch' 
experimentelle Reizversuche am lebenden Thiere gelöst. 
Es w'urden 79 motorische Punkte festgestellt, und zwar 
am Kopfe 13 (3 Punkte an der Backe, 1 vor dem nasalen 
Augenwinkel, 2 in der Regio oculi, 1 in der Regio 
masseterica, 2 in der Regio temporalis, 3 in der Regio 


auricularis, 1 im Kehlgange), am Halse 4 (2 Punkte in 
der Höhe der Querfortsätze der Halswirbel, 1 für den 
M. sternocephalicus, 1 in der Kehlkopfgegend), an der 
Brustgliedmaasse 21 (3 Punkte an der Schulter, 10 am 
Oberarm, 8 am Unterarm), am Rumpfe 26 (2 Punkte 
an der Unterbrust, 2 am caudalen Rande des Ober¬ 
armes, 13 an der seitlichen Thorax- und Bauchwand, 
7 an der ventralen Thorax- und Bauchwand, 2 in der 
Beckengegend) und an der Beckengliedraaasse 15 
(6 Punkte an der lateralen Fläche des Oberschenkels, 
5 an der medialen Fläche des Oberschenkels, 4 an der 
lateralen Fläche des Unterschenkels). 

Anhangsweise geht Näh rieh noch ein auf die 
Resultate seiner Ncurotomien zum Zweck genauer Fest¬ 
stellung der Gefühlsbezirke und seiner mikroskopischen 
Studien über den feineren Bau motorischer und sensibler 
Nerven. Nach diesen Forschungen bieten die motorischen 
Nerven im Querschnitt bezüglich ihres Faserkalibers 
u. s. w. kein wesentlich anderes Bild dar als die sen¬ 
siblen; auch Färbemitteln und chemischen Reagentien 
gegenüber verhalten sic sich gleichartig. Alle Nerven 
aber enthalten verschiedene Faserarten mit verschiedenen 
Kaliberverhältnissen. 

Auf 8 Tafeln finden sich die Illustrationen zu den 
Untersuchungen zusaramengestcllt. Ellenberger. 

Fischer (14) stellte Untersuchungen unter Leitung 
des Unterzeichneten Referenten an I. Ueber die makro- 
skopisch-anatomi.schen Verhältni.ssc des synpathisehen 
Nervensystenis (excl. Pars capitis nervi sympathici) 
insbesondere der Katze und der Ziege, weiterhin des 
Hundes und Pferdes. Vergleichsweise hat er bei seiner 
Schilderung auch die Verhältnisse beim Menschen mit 
heran gezogen. 

2. Ueber den Biikroskopischen Ban der Nerven¬ 
stränge des sympathischen Systems der Katze im 
Allgemeinen und spcciell über den Gehalt seiner ver¬ 
schiedenen Abschnitte an dicken und dünnen mark¬ 
haltigen, an markreichen, markarmen und völlig mark¬ 
losen Fasern. Ueberdies hat er noch einige orientirende 
Untersuchungen über den gröberen mikroskopischen Bau 
verschiedener Abschnitte des Nervus sympathicus der 
Ziege vorgenommen, deren Ergebnisse er anhangsweise 
bespricht. 

Seine Arbeit zerfällt demnach A. in einen makro¬ 
skopischen und B. in einen mikroskopischen Theil. 

A. Zu Anfang des makroskopischen Theilcs 
schildert er kurz die Art der Ausführungen seiner 
makroskopisch-anatomischen Untersuchungen, insbe.son- 
dere bei der Katze und Ziege, und geht dann über zur 
Besprechung seiner eigenen Untersuchungsergebnissc und 
zwar zunächst derjenigen bei der Katze und Ziege, die 
er am eingehendsten bespricht. Hierauf lässt er ver¬ 
gleichsweise eine Schilderung der anatomischen Verhält¬ 
nisse des sympathischen Nervensystems beim Hunde 
und dem Pferde folgen, gestützt theils auf seine eigenen 
controllirenden Untersuchungen, theils auf die in der 
Literatur niedergelegten Untersuchungsergebnisse der 
verschiedenen Forscher. Um Vergleiche zwischen dem 
Nervus sympathicus unserer Haussäuge thiere und dem 
des Menschen ziehen zu können, hat er auf Grund der 
vorhandenen Literaturangaben eine kurze Besprechung 
der anatomischen Verhältnisse des Sympathicus des 
Menschen angeschlossen. Bei seinen Schilderungen hielt 
sich Fischer an die Eintheilung des Sympathicus in: 
1. Grenzstrang (Truncus n. symp.) (Pars cervicalis 

— thoracalis — lumbalis — sacralis — caudalis). 2. 
Rami comraunicantes (Pars cervicalis — thoracalis 

— lumbalis — sacralis — caudalis). 3. Periphere 
Aeste und Geflechte (Pars cervicalis — thoracalis 


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245 


— lumbalis — säcralis — caudalis) und fügte der 
Schilderung jedesmal eine kurze Besprechung seiner 
eigenen bezw. der in der Literatur verzeichneten Unter¬ 
suchungsergebnisse über den Ursprung und Verlauf des 
höchst variablen Nervus depressor des betreffenden 
Thieres bezw. des Menschen an. 

Aus dem reichen Inhalte des ersten Theiles der 
Fischer’schcn Abhandlung seien nur einige der wesent¬ 
lichsten, bisher noch unbekannten Punkte seiner For¬ 
schungen nachstehend erwähnt. 

1. Der gemeinsame aus dem N. sympathicus, vagus 
und depressor bestehende Halsstrang, der bekanntlich 
bei den einzelnen Thieren bezüglich des Lageverhält¬ 
nisses seiner einzelnen Bestandtheile verschiedenes Ver¬ 
halten zeigt, wird bei der Ziege durch innige Ver¬ 
schmelzung jener 3 Nerven gebildet, derart, dass eine 
natürliche Trennung in seine 3 Bestandtheile fast un¬ 
möglich ist. 

2. Der Katze fehlt ein selbständiges Gangl. cervi- 
cale caudale. Es ist in der Regel mit dem Ganglion 
thoracale primum zum Ganglion cervico-thoracale ver¬ 
schmolzen. 

3. Dasselbe gilt für die Ziege. 

4. Die 3 Paar Ganglia sacralia der Katze liegen 
häußg in etwas unregelmässigen Abständen von ein¬ 
ander und zeigen mitunter eine Verschmelzung zweier 
correspondirender Ganglien und Grenzstrangsegraente. 
Derartige partielle Verschmelzungen hat Fischer auch 
bei der Ziege und beim Hunde beobachtet. Der ge¬ 
meinsame Strang der Pars sacralis des Sympathicus vom 
Pferde enthält 3 grössere Ganglia sacralia, während die 
beiderseitigen bedeutend schwächeren medialen und 
lateralen Theilaste deren je 2 besitzen. 

5. Die Pars caudalis des sympathischen Grenz¬ 
stranges der Katze. Ziege und des Hundes besteht jeder- 
seits aus einem zwischen den beiden medialen Portionen 
der Musculi sacrococcygei ventrales schwanzspitzenwärts 
verlaufenden Faden. Beim Pferde beobachtete Fischer 
neben einer Vereinigung der beiden medialen Acste der 
Pars caudalis des Sympathicus des Pferdes zu einem 
unpaaren Ganglion coccygeum noch einen spitzen- 
wärts getrennten Verlauf jener beiden Theiläste mit 
gleichzeitiger Einlagerung einiger Ganglienknoten. Auch 
der distal aus dem unpaaren Ganglion coceygeum primum 
hervorgehende Nervenfaden nahm noeh 1—2 Ganglia 
coccygea in seine Bahn auf. 

6. Die Ziege besitzt statt eines compacten Ganglion 
coeliacum und mes. craniale ein dichtes gangliöses Ge¬ 
flechtwerk. 

7. Der Plex. aorticus abdominalis entwickelt sich 
bei der Katze zur Hauptsache aus stärkeren und feineren 
Fäden vom Plexus mes. cranialis und Plexus supra- 
renalis, erhält aber ausserdem noch Verstärkungsf^en 
vom Gangl. lumb. Hl und IV. Bei der Ziege entsteht 
genannter Plexus namentlich aus einem jederseits vom 
Gangl. lumb. 111 entspringenden stärkeren Nervenfaden. 

B. Im mikroskopischen Theil seiner Arbeit 
giebt Fischer eine kurze Schilderung vom allgemeinen 
mikroskopischen Bau der sympathischen Nervenstränge 
und Ganglien und macht Angaben über den Gehalt der 
verschiedenen Abschnitte des sympathischen Nerven¬ 
systems der Katze an dicken und dünnen markhaltigen 
sowie an marklosen Fasern und zwar in derselben Weise, 
wie dies Gaskeil und Edgeworth beim Hunde gethan 
haben. Einer genauen Angabe der von ihm ange¬ 
wandten Methode der Behandlung der zu untersuchenden 
Nerven lässt Fischer die Schilderung seiner eigenen 
Untersuchungsergebnisse folgen. 

Auf Grund seiner Forschungen theilt er sämmtliche 
im sympathischen Nervensystem der Katze verkommenden 
Faserbestandtheile ein in starke, mittelstarke und feine 
markhaltige, sowie marklose Faserelemente und äussert 
sich über deren Herkunft und Vorkommen im Sym¬ 
pathicus wie folgt: 

Die ersten beiden Fasergruppen (starke und mittel¬ 


starke markhaltige Fasem) sind cerebrospinalen Ur¬ 
sprungs und werden dem Sympatliicus im Wesentlichen 
durch die Rami comraunicantes thoracales, und, was 
^pcciell die mittelstarken Fasern anlangt, ausserdem 
noch durch den Nervus vagus zugeleitet. 

Die feinen markhaltigen bezw. markarmen und die 
marklosen Faserelemente entstammen fast ausschliesslich 
sympathischen Ganglien. 

Bezüglich der Vertheilung der genannten 4 Faser¬ 
arten auf die verschiedenen Gebiete des Sympathicus 
hat Fischer festgestellt, dass die starken markhaltigen 
Fasern (grossen Symp.-Fasern i. S. Gaskclls) bei der 
Katze fast in allen Thcilen dos Sympathicus in grösserer 
oder geringerer Anzahl Vorkommen. Am meisten beob¬ 
achtete er sie in dem Endabschnitt der Pars thoracalis 
des Grenzstranges und in dem Nervus splanchnicus 
major. Sie fehlten aber beispielsweise vollständig in 
den Nervi accelcrantes, in der Ansa subclavialis etc. 

Neben den starken Fasern fand er im Sympathicus 
noch fast regelmässig mittelstarke (grosse Vagusfasern 
i. S. Gaskells), die er jedoch bei der Katze nur in 
mittlerer Zahl beobachtet hat; sie fehlten nur an 
wenigen Stellen, z. B. in Nerven aus dem Plexus rc- 
nalis. ^ 

Als rcgelmässigsten und quantitativ stets über¬ 
wiegenden Bestandtheil des Sympathicus beobachtete 
Fischer noch feine raarkhaltige und neben ihnen mark- 
lose Faserelemente in grosser Menge. 

Diese vorstehenden Untersuchungsergebnisse zog er 
mit den von Gaskeil und Edgeworth beim Hunde 
erzielten in Vergleich und gelangte dabei zu dem Re¬ 
sultate, dass immerhin erhebliche Unterschiede bezüglich 
der Durchmesserverhältnisse, der Vertheilung und des 
Herkommens der einzelnen Faserarten zwischen seinen 
Befunden bei der Katze und denen beim Hunde be¬ 
stehen. 

Auch die mikroskopischen Verhältnisse des N. sym¬ 
pathicus der Ziege gelangen zur Besprechung. Die 
Arbeit Fisch er’s ist so reich an Einzelheiten, dass in 
diesem Referate nur eine kleine Anzahl seiner Versuchs¬ 
ergebnisse angeführt werden können. Zahlreiche und 
ausgezeichnete Abbildungen erläutern das Besprochene. 

Ellenberger. 

Centrales Nervensystem. Dexler (12) bespricht 
in einer umfangreichen, mit vielen höchst instructiven 
und naturgetreuen Abbildungen versehenen Abhandlung 
den feineren Ban des centralen Nervensystems der 
Ungulaten auf Grund eingehender, langjähriger, eigener 
Untersuchungen und unter Berücksichtigung aller zur 
Zeit über diesen Gegenstand vorliegenden Litcratur- 
angaben, die von D. kritisch an der Hand seiner eigenen 
Untersuchungsergebnisse gewürdigt werden. Diese 
höchst verdienstvolle, vortreffliche Abhandlung ist im 
Originale zu studiren, da sich aus derselben ein kurzer 
Auszug für einen Jahresbericht nicht hcrstellen lässt. 

Ellenbcrger. 

Lesbre und Forgeot (19) haben die Uebertragung 
des Broca’schen Windnngsschemas auf das Grosshirn 
unserer Hausthiere in dctaillirtcr Weise durch¬ 
geführt, um zu einer allgemeinen Verständigung über 
die Nomenclatur der Topographie des Endhimes zu ge¬ 
langen. Die eingehende und mit vielen erläuternden 
Figuren versehene Arbeit muss im Originale nachgesehen 
werden. Dexler. 

Bradley (5) untersuchte die Lappen und Fissnren 
des Kleinhirns der Säugethiere. Bei allen Säuge- 
thier-Kleinhirnen fand er vorherrschend eine trans¬ 
versal verlaufende Fissur, die schon bei Embiyonen 


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246 


sichtbar ist und das Kleinhirn in zwei Hauptlappen 
theilt. Vom vergleichend - anatomischen Standpunkt 
aus theilt Vcrf. das Kleinhirn in 5 Lappen ein, 
denen jeder für sich charakteristisch ist. Bezüglich 
der Einzelheiten muss auf das Original verwiesen werden. 

H. Zietzschmann. 

Montane (24) wendete seine Aufmerksamkeit der 
Topographie des Corpus trapezoideom zu, die er in 
den gebräuchlichen Handbüchern der Anatomie nicht 
genügend erläutert findet und theilt ein: Trapezkörper 
von intrapontincr und extrapontiner Lage. Für erstcre 
gilt das Gehirn des Menschen als Beispiel, für letztere 
dasjenige unserer Hausthicre*. Doch sind auch bei 
ihnen weitere Unterscheidungen in bisegmentäre und 
trisegmentäre Trapezoidea möglich. Da die Pyramiden 
des Pferdes zwischen sich oft (wenn auch nicht immer) 
ein schmales Mittelstück des Corpus trapezoideum frei 
lassen, repräsentirt dies ein trisegmentares Trapezoideum 
zum Unterschiede von den übrigep Hausthieren. Endlich 
giebt es noch breite ünd schmale Trapezkörper, woraus 
Autor auf die Ausbildung des Gehörsinnes gewisse 
Schlüsse zu ziehen sich berechtigt glaubt. Dexicr. 

SiflnesorgaBO. 0. Zietzschmann (3G) wendet 
sich gegen Eggeling, welcher das Vorkommen eines 
Tarsas bei den Haus.säugern leugnet. Z. ist der An¬ 
sicht, dass man von einem Tarsus bei den Haussäuge- 
thieren sprechen müsse, wenn derselbe auch nicht so 
ausgebildet ist, als beim Menschen. Ellenberger. 

Zietzschmann (35) unterzog die Avgealider 
einer Anzahl von Säugethieren und speciell der 
Haussäugethiere einer vergleichend-histologischen 
Untersuchung. Die Hauptcrgebni.sse seiner Unter¬ 
suchungen lassen sich wie folgt kurz zusammenfassen: 

Die Cilien sind im oberen Lide bei allen Thieren 
relativ sehr stark und stehen in drei- bis vierfacher 
Reihe hintereinander, während sie im unteren Lide nur 
bei Rind, Schaf und Ziege sich deutlich von den übrigen 
Haaren abheben. Bei den übrigen Thieren sind sie im 
unteren Lide rudimentär und heben sich von den Deck¬ 
haaren nicht ab. Zu den Wimperhaaren gehören bei 
allen Thieren relativ grosse Haarbalgdrüsen. Die 
Ciliardrüsen zeigen bei Pferd und Ziege, sowie im 
unteren Lide beim Schaf, ungefähr gleiche Windungen 
des Drüsenschlauchs, wie die Schweissdrüsen; dagegen 
sind sie stärker als die Schweissdrüsen gewunden bezw. 
geknäuelt im oberen beim Schafe und in beiden Lidern 
bei Schwein, Hund und Katze und weniger als diese 
geschlängelt beim Rinde. Der Musculus orbicularis zer¬ 
fällt bei Schaf und Ziege in zwei Portionen, die an 
den Lidwinkeln mit einander verschmelzen und in den 
mittleren Lidparthien deutlich von einander getrennt 
sind. Ein Musculus ciliaris findet sich gut ausgeprägt 
nur bei den Wiederkäuern. Beim Rind zerfällt er in 
zwei Portionen, eine hypertarsale und eine subtarsale; 
beim Schaf finden sich dieselben nur im oberen Lide, 
die subtarsale wird allerdings nur durch einige wenige 
Muskelfasern repräsentirt; bei der Ziege und im unteren 
Lide des Schafes ist nur die hypertarsale Portion zu¬ 
gegen. Im unteren Lide des Schweines sowie im oberen 
des Hundes trifft man einzelne Fasern des Orbicularis 
als Rudimente des M. ciliaris zwischen den Wimpern 
an. Im oberen Lide des Schweines, ira unteren des 
Hundes sowie in beiden Lidern von Pferd und Katze 
lehlt der Lidrandmuskel. Am Lidrande, über den 
blinden Enden der Tarsaldrüsen, liegen starke Züge 
glatter Muskelfasern im oberen Lide des Pferdes, Rindes 


und Schweines und etwas schwächere in den Lidern 
von Schaf und Ziege, und noch schwächere im unteren 
Lide des Pferdes und Schweines; sie fehlen am Limbus 
im unteren Lide vom Rind, sowie in den Lidern von 
Hund und Katze. Der Musculus tarsalis inferior aller 
Thiere, der M. t. sup. des Pferdes und das tarsale 
Ende des letzteren vom Schwein, besteht nur und 
allein aus glatten Muskelfasern. Bei den übrigen 
Thieren herrschen die quergestreiften Elemente im 
oberen Tarsalmuskel vor. Der aus dicht gewebten 
Bindegewebsfasern bestehende Tarsus reicht bei allen 
Thieren mit Ausnahme des Schweines so weit nach der 
Basis der Lider hin, dass er die blinden Enden der 
Tarsaldrüsen noch umschliesst. Beim Schwein dagegen 
überragt derselbe die kurzen Drüsen um ein gewaltiges 
Stück. Die Tarsaldrüsen sind langgestreckt, verlaufen 
bei Pferd, Schaf, Hund und Katze ziemlich gerade 
oder leicht gebogen. Beim Schwein sind die Drüsen 
äusserst kurz. 

Der axiale Hohlraum der Tarsaldrüsen ist im All¬ 
gemeinen einheitlich und giebt nur beim Rinde im 
oberen und beim Pferde im unteren Lide längere Sciten- 
zweige für die einzelnen Alveolen ab. Nur beim Pferd 
finden sich deutlich markirte Henle’sche Drüsen. Das 
Rind zeigt die stärksten Unebenheiten in der Bindehaut, 
dann folgen Schaf, Pferd, Hund und Schwein und zu¬ 
letzt Ziege und Katze. Das Pferd besitzt an der Tar- 
salbindehaut und einem Theil der Orbitalcoiijunctiva 
kleine, dicht gestellte Zähnchen. Während der Ueber- 
gang des mehrschichtigen Plattencpithcls in das typische 
Conjunctivalepithel bei den meisten Thieren ganz all¬ 
mählich erfolgt, ist dieser Wechsel beim Pferd ein sehr 
schroffer. Das ■ Epithel der Bindehaut ist bei Rind, 
Schaf, Ziege und Schwein ein Ucbergangsepithcl, wäh¬ 
rend es bei Pferd, Hund und Katze deutlich cylindri- 
schen Charakter tiägt. Pferd und Wiederkäuer besitzen 
im Allgemeinen nur wenig Becherzellen im Epithel, 
während dieselben beim Schweine häufiger und bei 
Hund und Katze am reichlichsten vertreten sind. Lym- 
phoide Einlagerungen sind als diffuse Leukocytenansamra- 
lungen nur .spärlich vorhanden bei Ziege, Hund und 
Katze; ntwas reichlicher finden sic sich beim Pferd, beim 
Schwein und im oberen Lide des Schafes, während im 
unteren bei diesem Thiere, sowie in beiden Lidern des 
Rindes ein beträchtliches Lager gleichmässig vertheilter 
Lymphocyten zu constatiren ist. Lymphfollikel kommen 
bei der Ziege, der Katze und dem Hunde in relativ 
nur geringer Anzahl vor; reichlicher finden wir sie beim 
Pferd und Schwein, am zahlreichsten beim Schaf und 
Rinde. Die alveolären (Krausc’schen) Drüsen, die tu- 
buloalveolären (Waldeyer’schen) Drüsen und die sog. 
Manz’schen Drüsen .sind bei den Hausthieren in der 
Conjunctiva nicht zugegen. Das elastische Gewebe der 
Lider ist am reichlichsten vorhanden bei Pferd, Hund, 
Katze und Rind, welche im Corium ein dichtes Netz¬ 
werk theils sehr starker elastischer Fasern aufweisen, 
die in der Nähe des Lidrandes sich noch stärker ver¬ 
filzen. Den Ausgangspunkt nehmen die Geflechte von 
dichten elastischen Ringen, die um die Haarbälge herum 
unterhalb der Talgdrüsen liegen und zahlreiche Fasern 
vor Allem nach der Oberfläche hin entsenden. Beim 
Schaf findet sich nur im unteren Lide ein reichliches 
elastisches Netzwerk. Das Coriumgeflecht ist beim 
Schwein sehr weitmaschig, bei der Ziege sehr gering 
entwickelt. Wahrend der Tarsus im Allgemeinen reich 
an elastischen Fasern ist, finden wir beim Pferd und 
der Ziege daselbst nur wenige elastische Elemente. 
Lidfascie und Endsehno des Musculus tarsalis bilden bei 
allen Thieren den Sitz sehr zahlreicher elastischer 
Fasern. Vor Allem reich daran ist die Sehne des Muse, 
tars., die man mit H. Müller eine elastische Sehne 
nennen kann. Die Conjunctiva endlich enthält relativ 
wenig elastische Elemente, sie sind bei der Ziege, dem 
Hund und der Katze besonders spärlich vertreten. 

Ellenberger. 


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247 


IX. Physiologie und Entwicklungs¬ 
geschichte. 

*1) Abderhalden u. Oppenheimer, lieber das 
Vorkommen von Albumosen im Blut. Ztschr. f. physiol. 
Chemie. Bd. 42. S. 155. — *2) Agostini, Lange 
Trächtigkeitsdauer beim Rind. La Clin. vct. Theil 1. 
p. 97. — 3) Andersen, L., Milchsecretion bei einem 
neugeborenen Füllen. Maanedsskrift for Dyrloeger. 
Bd. 16. p. 248. *4) Angel u. Bouin, lieber die 

recrementitielle Sccretion des Hodens. Rec. de mod. 
vet. 81. p. 18. — *5) Dieselben, Das Erscheinen 
von secundären Geschlechtscharakteren steht unter dem 
Einfluss der interstitiellen Drüse des Hodens. Acad. 
des Sciences. Jan. — 6) Atwater u. Sherman, Die 
Wirkling schwerer und langer Muskelarbeit auf Nahrungs¬ 
verbrauch, Verdauung und Stoffwechsel. U. S. Dep. of 
Agricult., Off. of Experiment Stat. Bull. 98. — *7) 
Aureggio, Physiologische Studien bei Gelegenheit des 
Distanzrittes Lyon—Vichy 1904. Progr. vet. II. Sem. 
No. 13. •— *7a) Babes, Eine gravi metrische Methode 
zur Harnstoff*- und Gesammtstickstoff-Bestimmung und 
eine Aenderung des Kjeldahl’schen Verfahrens. Arhiva 
veter. 1. p. 352. — 8) Backmund, Entwicklung der 
Haare und Schweissdrüsen der Katze. Inaug.-Dissert. 

■— *9) Baum gart, Vergleichende Untersuchungen über 
Mus rattus und Mus decuraanus und über die Ursachen 
der Verdrängung der Hausratte durch die Wanderratte. 
Inaug.-Diss. (Zürich.) Dresden. — 10) Bayliss, La 
kinetique de l’action de la trypsine. Archiv, biolog. 
XI. Suppl. 261. — 11) Bedcl, Die Herztöne des 
Fötus. Bull, de la soc. centr. 81. p. 547. — 12) 
Derselbe, Einige Fälle von frühzeitiger Geschlechts¬ 
reife bei Kühen. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 920. — 
•13) Bengen u. Haane, Ueber den Enzymgehalt der 
Magenschleimhaut des Schweines und den Wechsel des¬ 
selben während der Verdauung. Archiv f. die ges. 
Physiol. Bd. 106. S. 267. — •U) Dieselben, Ueber 
die Aenderungen des Säure- und Fermentgehaltes im 
Mageninhalt des Schweines. Ebendas. S. 286. — *15) 
Bettini, Ueber die Ursache der Vaguspneumonie. 
Giorn. della R. Soc. cd Accad. Vet. It. p. 320. — 
16) Bodon, Beitrag zur Kenntniss der molecularen 
Concentrationsvcrhältnisse und chemischen Zusammen¬ 
setzung der Transsudate und Exsudate. Pflüger’s Arch. 
Bd. 104. S. 519. — 17) Bouin u. Angel, Die inter¬ 
stitielle Drüse des Hodens hat eine allgemeine F]in- 
wirkung auf den Organismus. Acad. des scienc. Jan. 
— 18) Bradley, Ncuromeres of the Rhombencephalon 
of the Pig. Review of Neurology and Psychiatrie. — 
*19) Breuer, Studien über den Vestibularapparat. 
Sitzungsber. der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften. 
Mathemat.-naturwissenschaftl. Klasse. Bd. 112. S. 315. 
2 Tafeln. — *20) Büchner u. Mitscherlich, Her¬ 
stellung glykogenarmer Hefe und deren Anwendung 
zum Zuckernachweis im Harn. Zeitschr. f. physiol. 
Chem. Bd. 42. S. 554. — 21) Burian, Ueber die 
oxydative und die vermeintliche synthetische Bildung 
von Harnsäure im Rinderleberauszuge. Ebendas. Bd. 43. 
S. 497. — 22) Derselbe, Die Herkunft der endogenen 
Harnpurine bei Mensch und Säugethier. Ebendaselbst. 
S. 532. —- •23) Calugareanu, Ueber die anticoagu- 
lirendc Wirkung des Fluornatriums auf Blut. Arhiva 
Veterinanl. (Bukarest.) I. p. 203. — 24) Camus u. 
Gley, Recherches sur l’action antagoniste de l’atropine 
et de divers cxcitants de la secrction pancreatique. 
Archiv, biolog. XI. Suppl. p. 201. — 25) Castle, 
MendePs Gesetz der Vererbung. Proceedings of the 
American Academy of Arts a. Sciences. Vol. XXXVIII. 
No. 18. — 26) Derselbe, Die Vererbung des Ge¬ 
schlechts. Bull, of the Mus. of Comparat. Zoology at 
Havard College. Vol. XL. No. 4. — 27) Castle u. 
Allen, Die Vererbung des Albinismus. Proceed. of the 
Americ. Acad. of Arts a. Sc. Vol. XXXVIII. No. 21. 
— *28) Christian!, Leucin und Tyrosin im Pferde¬ 


harn. Zeitschr. f. Veterinärk. S. 65. — *29) Co männ¬ 
lich, Ausserordentliche Fruchtbarkeit einer Hündin. 
Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 18. S. 287. — 
30) Cyon, Contribution ä Petude du role physiologique 
de la glande pin^ale. (Russisch.) Archiv, biolog. XL 
Supplem. p. 297. — *31) Dassonville u. Broeq- 
Rousseu, Ueber den Festigkeitsgrad der Magenwand 
dem Drucke gegenüber beim Pferd. Bull, de la soo. 
centr. 81. p. 272. — 32) Delperier, Ueber den 
Schmerz. Ibidem, p. 208. (D. glaubt durch die Wir¬ 

kung der Cocaininjcctionen bewiesen, dass jede sensible 
Nervenfaser besondere Elemente zur Wahrnehmung und 
Uebertragung der Schmerzen besitze.) — 33) Dogiel 
u. Arkhanguelsky, Neues über die Rolle des Nerven¬ 
systems bei der Herzfunction. Acad. des scienc. Juli. 
(Versuchsthiere Hund und Katze. Herzfunction abhängig 
vom Vagus, Sympathicus, von vasomotorischen und 
cerebrospinalen Centren, auch von der Zusammensetzung 
und Menge des Blutes.) — *34) Doyen u. Jouty, 
Entfernung der Parathyreoidea beim Vogel. Ibidem. 
Jan. — 35) Doyen u. Kareff, Einwirkung der Leber¬ 
exstirpation auf die Gerinnbarkeit des Blutes. Ibidem. 
April. (Nach Exstirpation der Leber und Vereinigung 
der Pfortader mit der Hohlvenc verliert das Blut die 
Gerinnbarkeit.)— *36) Emcry, Ueberbefruchtung einer 
Stute. Journal de med. veter. p. 412. (Siehe unter 
Thierzucht.) — 37) Farkas u. Korbuly, Kritisch- 
experimentelle Studien über die Calorimetine des Harns. 
Pflüger’s Arch. Bd. 104. S. 564. — 38) Fein Schmidt, 
Ueber das zuckerzerstörende Ferment in den Organen. 
Hofmeister’s Beitr. IV. S. 511. — *39) Fischer, M., 
Zur Frage der Fettbildung aus Kohlehydraten. Fühling’s 
Landw. Zeitung. S. 368. — 40) Franz, Beitrag zur 
Kenntniss der Wirkung des neutralen schweflig.sauren 
Natriums, des aldehyd- und des acetonschwefligsauren 
Natriums sowie einiger anderer Stoffe auf Kaulquappen. 
Arb. des Kais. Gesundheitsamtes. Bd. 21. S. 304. — 
41) Friedenthal, Beiträge zur physiologischen Chir¬ 
urgie der ■ vom N. sympathicus innervirten Organe. 
Archiv, biolog. XI. Suppl. S. 137. — *42) Gallier, 
Ueber Frühreife bei Rindern. Progr. vet. II. Sem. 
No. 8. — *43) Gatin-Gruzewska, Das reine Gly¬ 
kogen. Pflüger’s Archiv. Bd. 102. S. 569. — *44) 
Glaessner, Ueber die antitryptische Wirkung des 
Blutes. Hofmeister’s Beiträge. IV. S. 79. — *45) 
Gm ein er. Das specifische Gewicht des Harns. D. th. 
AVochenschr. XII. No. 45. S. 449. — *46) Gmelin, 
Zur Magcnsaftsecretion neugeborener Hunde. Arch. f. 
d. ges. Physiol. Bd. 103. S. 618. — *47) Derselbe, 
Die Anpassung der Neugeborenen. Monatshefte f. Thier- 
heilk. XVI. S. 204. — *48) Gogitidse, Vom Ueber- 
gang des Nahrungsfettes in die Milch. Ztschr. f. Biol. 
Bd. 45. S. 353. — *49) Gordan, Kleiefütterungsver¬ 
such an weissen Mäusen mit tödtlichem Ausgange. Die 
Landw. Versuchsstat. LX. S. 91. — 50) Grindley, 
Untersuchungen über die Verluste des Fleisches beim 
Kochen. U. S. Dep. of Agricult., Bur. of Animal Indust. 
Bull. 141. — *51) Gualducci, Abnorme Ttächtig- 
keitsdauer beim Rind. La Clin. vet. Theil I. p. 43. 
— *52) Gürber u. Grünbaum, Untersuchungen über 
das Vorkommen von Zucker im Fruchtwasser. Med. 
Klinik. I. Ergänzungsheft. — 53) Hahn, Der Petrol- 
ätherextract des Blutes normaler und immunisirter 
Thiere. Münch, med. Wochenschr. No. 16. — *54) 
Hain u. Plessow, Vererbung von Verstümmelungen. 
Berl. thierärztl, Wochenschr. No. 19. S. 349. — 

55) Hasel hoff und Mach, Untei-suchungen über 

die Futtermittel des Handels. XXXIV. Hafer. Die 
Landwirthschaftl. Versuchsstation. LX. S. 161. — 

56) Hauptmann, Das Widerstandsvermögen des Hornos 
gegen das Eindringen flüssiger und festweicher Körper. 
Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 22. S. 328. (Zu¬ 
sammenstellung aus den hierüber in der Literatur vor¬ 
handenen Angaben nebst Literaturverzoichniss.) — 57) 
Hedin, Ueber die proteolytischen Enzyn>e der Oohsen- 


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248 


milz. Journ. of Physiol. XXX. 2. 155. — *58) Der¬ 
selbe, Ueber die Anwesenheit eines proteolytischen 
Enzyms im Ochsenblutserum. Ibidem. 195. — 59) 
Hervieux, Untersuchungen über Vorkommen von 
Indoxyl, Indol und Skatol im Blute. Soc. de biologie. 
April — *60) Hildebrandt, Zur Lehre von der 
Milchbildung. Hofmeisters Beiträge. V. 463. — *61) 
Hochstein, Frühzeitige Milchsecretion. Wochenschr. 
f. Thicrhcilk. 48. S. 343 und Jahresb. bayr. Thier¬ 
ärzte. — *62) Iwanow, Künstliche Befruchtung von 
Säugethieren. Russki Wratsch. Rcf. in Mittheil, des 
Vereins bad. Thierärzte. IV. 190. — 63) Kclling, 
Untersuchungen über die Spannungszu.stände der Bauch¬ 
wand, der Magen- und Darmwand. Zcitschr. für Biol. 
XLIV. S. 161. — 64) Kies-cl, Neues über Fermente 
und Antifermeute. .lahresb. des Vereins f. Naturkunde 
in Württemberg. Bd. 60. — *65) Köhler, Hoii- 
camp. Just, Volhard, Popp und Zahn, Ueber die 
Assimilation des Kalkes und der Phosphorsäure aus 
verschiedenen Kalkphosphatcn durch wachsende Thiere. 
Die laiidw. Versuchsstat. LXl. 451. — *66) Köhler, 
Honcamp, Just, Volhard, Wicke, Fütterung.sver- 
suche über die Ausnutzung von Roggen- und Weizen¬ 
kleien von verschiedenem Ausmahlungsgrade. Ebendas. 
LVIII. 1903. S. 415. — 67) Kohnheim, Das Tryp- 
sinogen und die Entcrokinase. Archiv, biolog. XI. 
Suppl. p, 112. — 68) Kucharzewski, Kxperimcntellc 
Untersuchungen über die Veränderung des Blutes nach 
Injectiouen von therapeutischem und normalem Serum 
beim Pferde. Arch. Internat, de Pharmacodynaraic et 
de Therap. T. XHI. — 69) Kunz-Krause, Zur 

Gc.schichtc und Ausführung des mikroskopischen Blut- 
nachwei.ses nach L. Teichmann. Pharmaceut. Centralh, 
No. 14. — 70) Kurajeff, Ueber das Plastein aus 
krystallisirtem Ovalbumin und über das Verhalten der 
Plasteinalbumosen zur Magen- und Dünndarmschleim¬ 
haut des Hundes. Hofmeisters Beiträge. IV. S. 476. 

— *71) Laho, Neues über Sinnesorgane. Annalcs de 

med. vet. Llll. p. 614. — 72) Lauder-Brunton, 
Sur le pouvoir du foic de transformer los urates cn 
uree. Archiv, biolog. XI. Suppl. p. 258. — *73) 
Landsberg, Ueber den Alkoholgehalt thierischer Or¬ 
gane. Zcitschr. f. physiol. Chem. Bd. 41. S. 505. — 
*74) Langstein und Mayer, Ueber das Verhalten 
der Eiweisskörper des Blutplasmas bei experimentellen 
Infectionen. Hofmeistcr’s Beiträge. V. S. 69. — *75) 
Lassartesse, Elemente der Vetcrinärurologic. Bull, 
de la soc. centr. 81. p. 474. — *76) Lawrow, Zur 
Kenntniss des Chemismus der peptischen und trypti- 
schen Verdauung der Eiweisskörper. Zeitschr. f. physiol. 
Chemie. Bd. 43. S. 447. — 77) Leclcch u. Le Für, 
Fünffache Schwangerschaft bei der Kuh. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 421. (3 weibliche, 2 männliche 

todte Föten.) — *78) Lengyel, Ueber die Bestimmung 
der Schwefelsäure im Harn mittels alkoholischer Stron¬ 
tiumchloridlösung. Pflüger’s Archiv. Bd. 104. S. 514. 

— *79) Lesage, Harnveränderungen nach Naphthol- 
behandlung. Rec. de med. vet. 81. p. 510. — *80) 
Derselbe, Physiologische Wirkung des natürlichen 
Pancreassaftes bei intravenöser Einverleibung. Soc. de 
biol. Juni. *81) Lindner, Beiträge zur chemischen 
Untersuchung des Harnes. Wochenschr. f. Thicrheilkd. 
48. S. 101. — *82) Locschcke, Ueber die Berechti¬ 
gung der Annahme, dass das Glykogen in den Organen 
chemisch gebunden sei. Pllügcr’s Archiv. Bd. 102. 
S. 592. — 83) Loevenhart, Ueber die Gerinnung der 
Milch. Zcitschr. f. physiol. Chem. Bd. 41. S. 177. 

— 84) London, De rimportancc physiologique et 
pathologiquc des rayons du radium. Archives biolog. 
X. p. 191. — 85) Derselbe und Sokoloff, Etüde 
sur la digestion gastrique sous Pinfluence de Panemie 
aigue experimentale. Ibidem, p. 361. — 86) Mac 
Callum, Ueber die Wirkung der Abführmittel und die 
Hemmung ihrer Wirkung durch Calciumsalze. Pflüger's 
Archiv. Bd. 104. S. 421. — *87) Magnan, Um¬ 


bildung der Geschlechter bei Hühnern. La Gazetta 
agricola. Rcf. im Bull. vet. XIV. p. 742. — *88) 
Michaelis, Ueber Hemmungen der Präcipitinreaction. 
Hofraeister’s Beiträge. IV. S. 59. — 89) Milroy, Die 
Bildung von Harnsäure bei Vögeln. Journ. of Physiol. 
XXX. p. 47. — 90) Mochizuki u. Kotake, Ueber 
die Autolyse der Stierhoden. Zeitschr. f. physiol. Chem. 
Bd. 43. S. 165. — *91) Morgen, Begcr u. Finger¬ 
ling, Untersuchungen über den Einfluss des Nahrungs¬ 
fettes und einiger anderer Futterbestandtheile auf die 
Milchproduction. Die landwirthschaftl. Versuchsstat. 
LXI. 1. — 92) Moussu und Tis so t, Bestimmung des 
intraorganischen Verbrennungswerthes in der Parotis 
des Rindes während der Thätigkeit und Ruhe. Soc. de 
biol. Decbr. 1903. (Fanden die Parotis fast ununter¬ 
brochen in Thätigkeit.) — 93) Müller, Franz, Ueber 
die Fenicyanidmethode zur Bestimmung des Sauerstoffes 
im Blut ohne Blutgaspumpe. Pflüger’s Arch. Bd. 103. 
S. 546. — *94) Müller, M., Ueber die Ausnutzung der 
Futtermittel bei unseren landwirthschaftlichen Haus- 
thicren mit kurzer Berücksichtigung der Vei^auungs- 
Organe und -Vorgänge. Fühling’s Landw. Ztg. S. 66. 

— *95) Nakayaraa, Ueber das Erepsin. Zeitschr. f. 
physiol. Chemie. Bd. 41. S. 348. — 96) Noack, 
Milchabsonderung bei einem nicht tragend gewesenen 
bezw. nicht zugelassencn Schweine. Sächs. Veterinärber. 
S. lll. — 97) Derselbe, Der heutige Stand der 
Keimblättcrtheorie. Vortrag. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. No. 18. S. 333. — 98) Orth, Die Bedeutung 
der Erblichkeit für die Pathologie. Ref. Ebendas. S. 240. 

— *99) Over, Klaas, Untersuchungen über die tötale 
Circulation. Inaug.-Diss. Utrecht. — 100) Pawlow 
und Parastschuk, Ueber die ein- und demselben 
Eiweissfermente zukommende proteolytische und milch- 
coagulircnde Wirkung verschiedener Verdauungssäfte. 
Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 42. S. 415. — *101) 
Pekelharing, A propos de la pepsine. Archiv, biol. 
XI. Suppl. 36. — *102) Pfeiffer und Einecke, 
Die Verdaulichkeit des Torfes als Melasseträger. Mit¬ 
theilungen des landwirthschaftl. Institutes der Univ. 
Breslau. Bd. II. S. 683. — 103) Dieselben, Be¬ 
richtigung zu der Arbeit über die Verdaulichkeit des 
Torfes als Melasse träger. Ebendas. Bd. II. S. 971. 

— *104) Pfeiffer, Th., R. Rieckc und C. Bloch, 
Die Muttersubstanzen der im Organismus der Pflanzen¬ 
fresser erzeugten Hippursäure. Ebendas. II. S. 695. 

— *105) Persillet, Ueber prämature Befruchtung 

eines Rindes. Progr. vet. II. Sem. No. 6. — *106) 
Derselbe, dasselbe. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 831.— 
107) Petersen, Untersuchungen über den elektrischen 
Widerstand der Milch. Die Landwirthschaftl. Versuchs¬ 
stat. LX. 259. — *108) Pflüger, Fortgesetzte Unter¬ 
suchungen über den Glykogengehalt der fötalen Leber 
und die Jodreaction des Glykogens. Pflüger's Archiv. 
Bd. 102. S. 305. — 109) Derselbe, Abgekürzte 
quantitative Analyse des Glykogens. Ebendas. Bd. 103. 
S. 169. — 110) Piasecki, Ueber den Einfluss ver¬ 
schiedener Arten von Muskelarbeit auf den Rhythmus 
des Herzens. Arch. polpn. des Sciences biolog. et med. 
1903. — 111) Pil Zocker, Gal len Untersuchungen nach 
Phosphor- und Arsenvergiftung. Zeitschr. f. physiolog, 
Chem. Bd. 41. S 157. — 112) Plavec, Ueber die 
chemische Bindung und Wirkung des resorbirten Phos¬ 
phors im Körper. Pflüger’s Archiv. Bd. 104. S. 1. — 
*113) Porcher, Ueber die Reaction des Urincs des 
Rindes. Soc. de biol. Jan. — *114) Dersclbe, Ueber 
den Ursprung der Laktose. Urologische Studien beim 
Kalbefieber. Acad. des Sciences. April. — *115) Der¬ 
selbe, Injection von Phloridzin bei der Milchkuh. 
Ibidem. Juni. — *116) Porcher und Commandeur, 
Ueber den Ursprung der Laktose. Urologische Studien 
an schwangeren Frauen. Ibidem. April. — *117) 

Price, Einfluss des Formaldehyds auf Verdauungs¬ 
enzyme. 20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industr. 
p. 114. — *118) Re ach, Zur Kenntniss der Ver- 


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dauuDgs- und Resorptionsvorgänge im Magen. Hof- 
meister's Beiträge. IV. 139. — 119) Reinbold, Lieber 
die Molisch-Udranszky’sehe und Naphtholschwefelsäure- 
Reaction. Pflüger’s Arch. Bd. 103. S. 581. — *120) 
Richter, J., Die Bedeutung des Lufteintritts in die 
Venen. Hab.-Schrift. (Dresden.) Berlin. — 121) Röh- 
mann, Ucbcr das Secret der Bürzeldriiscn. Hofmeister’s 
Beiträge. V. 110. — 122) Rost und Fran^, Ver¬ 
gleichende Untersuchung der pharmakologischen Wir¬ 
kungen der organi.sch gebundenen schwefligen Säuren 
und des neutralen schwefligsauren Natriums. Arb. d. 
Kais. Gesundheitsamts. Bd. 21. S. 312. — *123) Sal- 
kowski, Zur Kenntniss des Harnes und des Stoff¬ 
wechsels der Herbivoren — Vorkommen von Allantoin — 
Indicanbestimmung. Zeitschr. f. physiol. Chemie. Bd. 42. 
S. 213. — *124) Schemiakine, L’excitabilitc spccilique 
de la muqueusc du canal dige.stiv. Archives des Sciences 
biolog. X. 87. — 125) Schlossmann, Ueber Mengen, 
Art und Bedeutung des Phosphors in der Milch und 
über einige Schicksale desselben im Säuglingsorganismus. 
Archiv f. Kinderheilk. XL. — 126) Schultze, Zur 
Frage von den gcschlechtsbildenden IJrsachen. Ref. i. d. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. XII. No. 28. S. 285. — 
127) Sch weissinger, Ueber Zucker- und Eiweissproben 
sowie über die Verwendung des Kiesclguhrs in der Analyse 
des Harns. Münch, med. Wochenschr. — *128) Simen, 
Ein Fall von Frühträchtigkeit. Schweiz. Arch. Bd. 46. 
No. 2. S. 86—88. — *129) Sonntag, Beiträge zur 
Kenntniss der Ausscheidung von neutralem schweflig¬ 
sauren Natrium und aldehydschwefligsaurem Natrium 
beim Hunde. Arb. a. d. Kais. Gesundheitsamte. Bd. 21. 
S. 285. -c- *130) Spallitta, Eine Modication der 
GmelinVhen Rcaction zum Nachweis des Gallenfarb- 
stoffes. Physiolog, Centralbl. Bd. 28. S. 91. — *131) 
Spiegler, Ueber das Haarpigment. Hofmeister’s Bei¬ 
träge. IV. 40. — 132) Stoklasa, Alkoholische 

Gährung im Thierorganisraus und die Isolirung gährungs- 
erregender Enzyme aus Thiergeweben. Pflüger’s Arch. 
Bd. 101. S. 311. — 133) Straup, Ucbcr die Hydrolyse 
des Caseins durch Salzsäure. Zeitschr. f. ph}siol. Chemie. 
Bd. 42. S. 274. — *134) Stuhr, Einiges über den 
Stoffwechsel. Amcric. Vet. Review. Vol. XXVllI. 4. 
p. 346. — 135) Taylor, Brünstigkeit bei einer Hündin 
nach Oophorcctomie. The Vet. Journ. XXVII. Decbr. 
p. 282. — 136) Tengström, Untersuchungen über die 
gallensauren Alkalien der Rindergalle. Zeitschr. f. 
physiol. Chemie. Bd. 41. S. 210. — *137) Thierry, 
Viclträchtigkeit durch Superfoecundation. Bull. vet. 
XIV. p. 148. — 138) Torri, Beitrag zum Studium 
der Veränderungen der Gehimhypophyse nach Be¬ 
seitigung der Schilddrüse und ihrer Nachbarschaft. II 
nuovo Ercolani. p. 389. — *139) Uhlik, Ueber den 
Heteromorphismus des Pferdeblut-Hämoglobins. Archiv 
f. d. ges. Physiol. Bd. 104. S. 64. — *140) Vämossy, 
Ueber die giftbindende Fähigkeit der Leber. Magyar 
Orvosi Archivum. Neue Folge. Bd. V. S. 1 u. 147. 
(Ungarisch.) — *141) Vandevelde, de Waele und 
E. Sugg, Ueber proteolytische Enzyme der Milch. 
Hofmeister’s Beiträge. V. 571. — *142) Völtz, Unter¬ 
suchungen über die Serumbüllen der Milchkügelchen. 
Pflüger’s Arch. Bd. 102. S- 373. — *143) Volhard, 
Wie wirkt ein Ueberschuss von kohlensaurem Kalk im 
Futter auf die Ausnutzung der Futterbestandtheile. Die 
Landwirthschaftl. Versuchs-Stat. LXl. 305. — 144) 
Waller, L’indication electrique de l’action du nerf 
pneumogastrique sur l’estomac. Archiv, biolog. XI. 
Suppl. 222. — *145) Wassermann, Giebt cs ein 
biologisches Diöerenzirungsverfahren für Menschen- und 
Thierblut mittelst der Präcipitine? Deutsche med. 
Wochenschr. No. 12. — 146) Weinland, Notiz, be¬ 
treffend die proteolytische Wirkung von Darmextracten 
und den Einfluss der Reaction auf dieselbe. Zeitschr. 
f. Biol. Bd. 45. S. 292. — *147) Wigge, Beiträge 
zur Thierpsychologie. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
S. 541. — 148) Williams, Der Einfluss der Haltung 


und Stellung der Thiere und der physiologischen Thätig- 
keit der Organe auf die Lage der Theile zu einander. 
Americ. Veterin. Review. August, p. 396. — *149) 
Ymker, Verlängerte Trächtigkeit bei einer Kuh. Holl. 
Zeitschr. Bd. 31. S. 348. — *150) Zaitsebek, Ver¬ 
gleichende Untersuchungen über den Gehalt an eiweiss- 
und stärkelösenden Enzymen verschiedener Milcharten. 
Pflüger’s Archiv. Bd. 104. S. 539. — *151) Derselbe, 
Zur Kenntniss der Pepsinsalzsäurelöslichkeit der Milch 
und der CaseVne. Ebendas. S. 550. — *152)Ziramer- 
mann, Aug., Superfoecundatio beim Hunde. Zeitschr. 
f. Thiermed. VlIE 428. — 1.53) Zschokke, Ein Fall 
von Vielträchtigkeit beim Rind. Schweiz. Arch. Bd. 46. 
H. 2. S. 88 -89. (Referat über eine Mittheilung von 
Ehrbar dt-Zürich in der Schweiz, landw. Zeitschr. 
No. 4, betreffend eine Vierlingsgeburt.) — *154) Zunz 
und Mayer, Untersuchungen über die Verdauung von 
Fleisch bei Hunden mit Unterbindung der Pankreas¬ 
gänge. Arbeiten aus dem therap. Inst. d. Univers. 
Brüssel. — 155) Galactase, ein die Verdaulichkeit der 
Milch beförderndes Ferment. 20. Ann. Rep. of the Agr. 
Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, p. 201. (Unter¬ 
suchungen über die Wirkung und die Beeinflussung 
der Galacta.se, welche die Eiweissstoffe der Milch ganz 
langsam peptonisirt, durch gewis.se Chemikalien und 
Hitze.) — 156) Zugkraft von Menschen und Thieren. 
Ref. in der Deutsch, thierärztl. Wochenschi. XH. No. 28. 
S. 287. 

Ph. des Blutes und der Circulation. Uhlik (139) 
hat Studien über die Hämoglobin-Krystal le des 
Pferdebhites angestellt. 

Dasselbe krystallisirt nicht allein in den bekannten 
prismatischen, rhombischen Krystallen, sondern bei 
Fäulnissvorgängen und bei niederen Temperaturen auch 
in hcx^onalen, holoedrischen Kiystallen, und zwar in 
sechsseitigen Tafeln. Beide heteromorphe Modificationen 
lassen sich leicht ineinander überführen. Es muss hier 
also auch eine Verschiedenheit der chemischen Molecular- 
constitution auftreten; den verschiedenen Krystallformen 
müssen verschiedene Molccularcomplexe entsprechen und 
dies bei derselben Blutart. Ellenberger. 

Abderhalden und Oppenheimer (l) unter¬ 
suchten Blutplasma von Pferd, Kaninchen, Hund, 
Rind und Meerschweinchen auf das Vorkommen von 
Albumoson. Es zeigte sich dabei, dass Albumosen 
auf keinen Fall zu den normalen Blutbestandtheilen 
gehören; denn cs gelang stets nach sorgfältiger Ent¬ 
fernung der coagulablen Eiweisskörper, biuretfreie Filtrate 
zu erhalten. Scheunert. 

Langstein und Mayer (74) haben durch Unter¬ 
suchungen an Kaninchen das Verhalten der Eiweiss- 
körper des Blutplasmas bei experimentellen 
Infectionen studirt. 

Sie verfolgten besonders den Zweck, die quantita¬ 
tiven Veränderungen der Eiweisskörper bei Thieren zu 
studiren, die durch pathogene Mikroorganismen theils 
krank gemacht, theils immunisirt worden waren. Das 
zu untersuchende Blut wurde aus der Carotis ent¬ 
nommen und mit einer 3proc. Fluornatriumlösung so 
gemischt, dass eine 0,5—0,6 proc. Fluornatriumplasma¬ 
lösung entstand. Ausser normalen Thieren gelangten 
solche, die mit Typhus, Schweincrothlauf, Pneumo¬ 
kokken, Streptokokken, Dysenterie und Cholera inficirt 
waren, zur Untersuchung. Die Verff. kommen zu 
folgenden Resultaten: Nur durch die quantitative Zu¬ 
sammensetzung des Plasmas, nicht aber des Serums 
lässt sich ein Urtheil über das Verhalten der Blut¬ 
eiweisskörper unter normalen und pathologischen Ver¬ 
hältnissen gewinnen. Der Fibrinogengehalt des Plasmas 
schwankt normaler Weise. Die grösste Vermehrung er- 


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fährt er unter Einfluss der Pneumokokken- und Strepto- 
kokkeninfection. Fast sämmtliche imraunisirten bezw. 
durch verschiedene Infectionen krank gemachten Thiere 
zeigen eine Zunalime des (icsainmtglobulins und Ab¬ 
nahme des Albumins. Der Gesammteiweissgehalt steigt 
in fast allen Fällen der Infection. Scheunert. 

Calugarcanu (23) sucht die Frage zu lösen, ob 
das Nichtcoaguliren des mit NaFl versetzten 
Blutes oder Blutplasmas auf der dadurch be¬ 
wirkten Ausfüllung der Kalksalzc oder auf einer In- 
toxication der Lcukocyten durch NaFl beruht, eine 
Frage, die trotz der Arbeiten von Bordet und Gengou 
als unbeantwortet zu betrachten sei. 

Verf. untersucht zunächst die Einwirkung des NaFl 
auf Fibrinferment und bedient sich hierzu eines Blut¬ 
plasmas, welches aus durch K 2 C 03 -Zusatz am Coaguliren 
verhindertem Blute gewonnen ist. Hierauf wendet er 
sich dem Studium des in verschiedenen Verhältnissen: 
0,75, 1, 3, 6pM. NaFl enthaltenden Blutplasmas zu. 
Die Versuche wurden ausschliesslich mit Pferdeblut 
aasgeführt. Auf Grund sehr zahlreicher Versuche und 
theoretischer Betrachtungen kommt Verf. zu folgenden 
Schlüssen: 

1. NaFl beschleunigt in genügend concentrirter 
Lösung die Wirkung von Fibrinferment, welches ge¬ 
schwächt oder in geringer Menge vorhanden ist. 

2. NaFl in schwachen Dosen bis 3pM. hebt die 
Coagulation des Blutes nicht dadurch auf, dass cs eine 
Ausfüllung der Kalksalze bewirkt, sondern durch eine 
ihm eigene specifische Wirkung. Diese kann man als 
eine toxische, auf die Formelemcnte des Blutes, eine 
Intuxication, auffassen, die eine Verminderung in der 
Abgabe von Fibrinferment durch die dieses produ- 
cirenden Zellen herbeiführt. 

3. Jn starken Dosen ist NaFl nicht mehr ein die 
Coagulation verhinderndes Mittel. Seine toxische Kraft 
wird ausgeglichen durch die Steigerung der osmotischen 
Kraft des Plasmas, welche das Fibrinferment aus den 
Leukocyten ebenso wie das Hämoglobin aus den rothen 
Blutkörperchen austreten lassen kann (V Ref.). 

Scheunert. 

Hcdin (58) stellt fest, dass das normale 
Ochsenblutserum ein in alkalischer Lösung schwach 
wirkendes proteolytisches Enzym enthält. 

Beim Ausfällen des Globulins durch Dialysiren, 
E.ssigsäurezusatz und Sättigung mit ein Drittel 4m- 
raoniumsulfatlösung wird das Enzym mit niedergerissen. 
Am leichtesten erhält man es durch Ausfällen zusammen 
mit einer Nucleinsubstanz. Das h]nzym wird durch 
Antikörper verhindert, seine Wirkung im Serum zu ent¬ 
falten. lieber seine Entstehung lassen sich nur Ver¬ 
muthungen äussern. Scheunert. 

Von der Voraussetzung ausgehend, dass im normalen 
Blute Schutzstoffe gegen die körpereigenen Fermente 
vorhanden sein müssen, hat Glaessncr (44) das 
normale Blut auf seine antitryptische Wir¬ 
kung hin untersucht. 

Zur Untersuchung gelangten die Sera von Mensch, 
Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Hund, Gans, Kaninchen, 
Schwein und Maus. Die Trypsinlösung wurde aus 
Trockenpankreas (Kühne) dargestellt, die Grösse der 
Verdauung nach der Mett’schen Methode geprüft. 
Verf. kommt zu folgenden Resultaten: die antitryptische 
Kraft des Blutes ist für Blutsera und Trypsine ver¬ 
schiedener Thierarten verschieden. Sic ist am stärksten 
gegenüber dem Trypsin derselben Specics, somit spe- 
ciHsch. Die Wirkung des Antitr^’psins ist an die 
Euglobulinfraction (Hofmeister) des Blutserums ge¬ 
bunden. Die Menge des Antitrypsins nimmt im Blute 
zur Zeit der Verdauung zu, was für die Annahme 


einer Zerstörung des resorbirten Fermentes im Blut zu 
sprechen scheint. Scheunert. 

Richter (120) studirte die Bedeutung des 
Lufteintritts in die Venen. 

Nach Feststellung der Thatsache, dass bereits viele 
Arbeiten über Luftembolie existiren, trotzdem aber 
noch Gontroversen über dieses Thema sowie verschiedene 
Lücken bestehen, giebt Verf. einen kurzen historischen 
Uebcrblick, aus dem u. A. zu entnehmen ist, dass bereits 
im 17. Jahrhundert das Experiment, Thiere durch Ein¬ 
führen von Luft in die Adern mit schwarzem Blut zu 
tödten, bekannt war und der Wepfcr’sche Versuch 
hiess. 

Auf Grund der in der Literatur vorhandenen, zum 
Thcil in Vergessenheit gerathenen Angaben und eigener 
Versuche an 7 Kaninchen, 3 Hunden und 51 Pferden 
kommt R. zu nachstehenden Schlussfolgerungen: 

1. Es steht fest, dass durch künstliche Einführung 
von Luft in die Venen bei Thieren der Tod herbeige¬ 
führt werden kann.' 

2. Es ist eine grosse Zahl einwandsfreier Fälle in 
der Literatur vorhanden, in denen nach .spontanem 
Lufteintritt in eine verletzte Vene bedrohliche Zufälle 
und der Exitus letalis beobachtet worden sind. 

3. Das spontane Eindringen von Luft geschieht fast 
ausnahmslos in .solche Venen, in welchen wenigstens 
zeitwei.se ein negativer Druck herrscht. 

4. Das nach Luftembolie auftretendo Krankheits¬ 
bild ist in der Mehrzahl der Fälle durch theilweise 
pathognomische Symptome charakterisirt. 

5. Hierzu gehören ein den Lufteintritt kenn¬ 
zeichnendes „gurgelndes“ Geräusch und das auf die 
Anwe.scnheit von Luft im Herzen hinweisende „Herz¬ 
geräusch“. 

6. Das systolische Herzgeräusch ist stärker als das 
diastolische; letzteres wird vorzugsweise bei Pferden 
wahrgenommen. 

7. Das Herzgeräusch klingt ab und verschwindet 
nach spätestens 20 Minuten. 

8. In manchen Fällen lässt sich bei Pferden eine 
Verbreiterung der Herzdämpfung feststcllcn. 

9. Der Puls erleidet qualitative und quantitative 
Veränderungen. 

10. Die Athembeschwerden stimmen mit den bei 
Gehirnanämic auftretenden überein. 

11. Das Muskclzittern ergreift zuerst die Musculatur 
des Thorax und dann diejenige der Gliedmaassen. 

12. Bei Pferden beginnt der Schweissausbruch an 
der Schulter, dann folgen der Hals, die Umgebung des 
Afters und der Geschlechtstheile, die Innenseite der 
Schenkel, .sowie die Kruppe. 

13. Der Verlauf ist ein acuter, wobei die Ent¬ 
scheidung meist innerhalb der ersten halben Stunde 
fällt ; es kommen aber auch peracut verlaufende Fälle 
vor, welche nach rascher Einführung grosser Luftmengen 
nach spätestens 10 Minuten tödtlich enden. 

14. ln jedem Stadium ist eine günstige Wendung 
möglich. 

15. Die intravenöse Luftinjection bedingt Tempe¬ 
raturschwankungen bis über 1,0® 0. 

16. Mittlere Hunde vertragen ohne Schaden die In- 
jection von 20 ccm Luft; hier liegt die „Gefahrengrenzc“. 

17. Mit der Zunahme der Luftmenge steigt die 
Gefahr. 

18. Die pausenlose Einverleibung eines Viertel- 
Liters Luft hat bei Hunden sicheren Tod zur Folge. 

19. Pferden kann man 1000 ccm Luft schadlos in- 
jiciren. 

20. Die sichere Todesgabe für Pferde betragt 8 1 Luft. 

21. Die Ursache des Todes ist eine Embolie der 


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Pulmonalarterie; es tritt Gehirnanämie ein, und der Tod 
erfolgt durch Athmungsstillstand. 

22. Die Theorie des Herztodes ist hinfällig, weil 
das Herz noch nach dem Tode schlägt. Bei Kaninchen 
führt das rechte Herzohr bis zu 7 Stunden Contrac- 
tionen aus. 

23. Die im Herzen befindliche Luft giebt den Reiz 
für die Contractionen ab. 

24. Bei Kaninchen und Hunden tritt Luft nur in 
kleinsten Mengen durch die Lungencapillaren in das 
linke Herz über, bei Pferden dagegen in reichlichen 
Quantitäten. 

25. Die Möglichkeit einer Embolie von Gehirn- oder 
Herzarterien durch die im Blute emulsionirtc, kreisende 
Luft ist vorhanden; doch gehören diese Arten des Ge¬ 
hirn- bezw. Herztodes zu den grössten Seltenheiten. 

26. Gegen die Theorie des Gehirntodes sprechen 
die klinische Erfahrung und die Sectionsergebnisse. 

27. Die Lunge ist der natürliche Schutz des Or¬ 
ganismus gegen die Gefahren eingedrungener Luft. 

28. Die Prophylaxis besitzt um so höheren Werth, 

als von der Therapie der Luftembolie nur sehr wenig 
erhoflft werden darf. Ellenberger. 

Lesagc (80) spritzte einem Hunde Pankreas¬ 
saft (den eigenen , des Thicrcs) intravenös ein und 
sah den Blutdruck rasch sinken, das Herz be¬ 
schleunigt und die Lungen verlangsamt und vertieft 
arbeiten. Die Erscheinungen waren von nur kurzer 
Dauer. Otto Zictzschmann. 

Ph. der Magen- und Darmverdannng. Ben gen 
und Haane (13) haben unter der Leitung des Unter¬ 
zeichneten Versuche über den Enzymgchalt der 
Magenschleimhaut des Schweines und den W'echsel 
desselben während der Verdauung angestellt. Zu den 
Versuchen wurden mehr als 20 Schweine verwendet, 
von denen 13 während der Verdauung einer Versuchs¬ 
mahlzeit zu bestimmten Verdauungsstunden und zwar 
von der 1. bis zur 12. getödtet wurden. Die wesent¬ 
lichsten der Versuchsergebnisse lassen sich im Folgenden 
zusammenfassen: 

1. Die Cardiadrüsenregion des Magens der Schweine 
enthält nur ein amylolytisches Ferment, dagegen kein 
peptisches, kein Lab-, kein Milchsäure-, kein inver- 
tirendes und kein tryptisches Enzym. 

2. in der Schleimhaut der Fundusdrüsenregion findet 
man ein sehr wirksames peptisches, ein ebenfalls stark 
wirksames amylolytisches, ein Labferment und ein 
schwach wirksames Fettferment. 

3. ln den Extracten der Pylorusdrüsenregion sind 
die drei erstgenannten Fermente ebenfalls nachweisbar. 
Das. peptische und das amylolytische Ferment sind aber 
in viel geringerer Menge bezw. in viel geringerer Wirk¬ 
samkeit als im Fundusdrüsenextract vorhanden. Ein 
Fettferment war hier (ebenso wie in den Cardiadrüsen) 
nicht vorhanden. 

4. Der Gehalt der Fundusdrüsen an Pepsin ist in 
den ersten Verdauungsstunden am höchsten und nimmt 
dann, abgesehen von einem ungefähr um die siebente 
Verdauungsstundc fallenden, vorübergehenden Ansteigen, 
bis zur neunten oder zur zehnten Stunde ab, um dann 
wieder anzusteigen. 

5. In den Pylorusdrüsen findet in der zweiten und 
dritten Verdauungsstunde ein bedeutendes Ansteigen 
des Enzymgehaltes statt, dann sinkt derselbe bis zum 
Ende der Verdauung (zwölfte Stunde). 

6. Ein Wechsel des Gehaltes der Fundusdrüsen an 
Labferment nach den Verdauungszeiten konnte nicht 
festgcstellt werden. 

7. Der Säuregehalt der Schleimhaut der Fundus- 
drüsenzone ist viel bedeutender als der der Pylorus- 


und besonders als der der Cardiadrüsenzone. Diese ent¬ 
halten aber trotz ihres neutralen oder alkalischen 
Drüsensecretes dennoch Säure in der Schleimhaut. 

8. Das amylolytische Ferment ist in der Cardia¬ 
drüsenzone zu Beginn der Verdauung in grösserer Menge 
zugegen als später. 

9. Der Gehalt des Fundusdrüsenextractes an dem 
diastatischen Fermente zeigt keinen sehr deutlichen 
Wechsel nach den Verdauungsstunden. 

10. Im Fundusdrüsenextract ist mit den üblichen 

Methoden mehr Mucin nachzuweisen als im Pylorus- 
extract, trotzdem dieser zäher und fadenziehender ist. 
Am ärmsten an dem durch Essigsäure fällbaren Mucin 
ist das Cardiadrüsenextract. Ellcnbcrger. 

Beugen und Haane (14) haben unter Leitung 
des Unterzeichneten Referenten Untersuchungen über 
die Aenderungen des Säure- und Enzymgehaltcs 
des Mageninhaltes der Schweine während der Ver¬ 
dauung einer Mahlzeit angestcllt. Zu den Unter¬ 
suchungen wurden 13 Schweine verwendet, welche nach 
36 ständigem Hungern mit der Versuchsmahlzeit ge¬ 
füttert worden waren. Dieselben wurden zu verschiedenen 
Zeiten von der 1. halben bis zur 12. Verdauungsstunde 
getödtet. Der denselben sofort nach dem Tödten ent¬ 
nommene Mageninhalt wurde mit den bekannten 
Methoden untersucht. Die angestclltcn Versuche hatten 
kurz zusammengefasst folgende Ergebnisse: 

Bezüglich des Gewichtes des Mageninhaltes ist zu 
bemerken, dass der Mageninhalt in der ersten Zeit nach 
der Mahlzeit etwas mehr als doppelt so schwer ist, als 
die Menge des genossenen trockenen Hafers betrug. Das 
Schwein sccemirt also beim Kauen von Hafer zweifellos 
mehr Speichel, als das Gewicht des Hafers beträgt. 
Nach nicht langer Zeit sinkt aber das Gewicht des 
Mageninhaltes ungefähr auf die Hälfte (ca. um die 
vierte Verdauungsstundc) und bleibt auf dieser Höhe 
fast bis zur zehnten Stunde stehen, um dann rasch zu 
sinken. 

Der Säuregrad des Mageninhaltes erhebt sich von 
einem sehr niedrigen Anfangswerthe (0,01 pCt.) bald 
und erreicht schon 3 Stunden nach der Mahlzeit den 
ersten Höhepunkt (0,15), sinkt dann wieder bis zur 
4. Stunde, um dann wieder anzusteigen bis zu 
ca. 0,34 pCt. in der 5. Stunde, um hierauf wieder ein 
wenig zu sinken und sich dann dauernd auf 0,25 bis 
0,3 pCt. zu erhalten. 

Den Pcpsingehalt anlangend haben die Versuche 
bezüglich des Inhaltes des mittleren Drittels (des 
Fundus) des Magens ergeben, dass der Pepsingehalt bis 
zur zweiten Stunde ansteigt und seinen ersten Höhe¬ 
punkt erreicht. In der dritten Stunde tritt ein be¬ 
deutender Abfall ein, dem sofort ein erneutes Steigen 
folgt. Dieses hält mit einer Unterbrechung in der 
fünften bis siebenten .Stunde, während deren sich der 
Enzymgehalt unter geringfügiger Steigerung fast auf 
gleicher Höhe hält, bis zur zwölften Stunde ununter¬ 
brochen an. Besonderes Interesse gewinnen diese Ver¬ 
suchsergebnisse dadurch, dass sie mit dem Hohmeier- 
schen Befund beim Hunde im Wesentlichen überein¬ 
stimmen. 

In der Cardiaflüssigkeit, d. h. dem Inhalte des 
linken Magendrittels, wurden in der ersten Verdauungs¬ 
stunde (eine Stunde nach der Mahlzeit bezw. nach Be¬ 
ginn des Fressens) nur sehr geringe Mengen Pepsin ge¬ 
funden. In der dritten Stunde nach der Nahrungsauf¬ 
nahme fand sich dagegen schon relativ viel Pepsin; 
in den folgenden Stunden aber weniger und nur in der 
neunten Stunde wieder viel. Es traten allerdings einige 
unerklärbaro Unregelmässigkeiten im Pepsingehaltc des 
Mageninhaltes auf, die nur in individuellen Eigenthüro- 
lichkeiten der Versuchsthiere begründet sein können. 


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252 


Der Pepsingehalt der Pjiorusflüssigkeit (des In¬ 
haltes des rechten Magendrittelsl war durchgängig, ab¬ 
gesehen von der dritten bis fünften Verdauungsstunde, 
niedriger als im Fundus, und zwar nicht unerheblich; 
abgesehen von den ersten IV 2 Stunden besass diese 
Flüssigkeit immerhin eine beachtenswerthe verdauende 
Kraft auf Eiweisskörper. Bezüglich des Vorhandenseins 
eines amylolytischen Fermentes hatten die Ver¬ 
suche den Pylorussaft anlangend meist ein negatives 
Ergebniss. 

Die diastatische Wirksamkeit der Flüssigkeit des 
Inhaltes des Cardia- und Fundussackes war anfangs 
gering, stieg aber schon nach zweistündiger Verdauungs- 
thätigkeit erheblich an und erreichte bei der vierten 
Stunde eine beträchtliche Höhe, um dann beim Fundus¬ 
saft schnell, beim Cardiasaft aber nur langsam und 
wenig zu sinken. 

Das Mi Ich säure ferm ent war besonders wirksam 
im cardiascitigen Magendrittel, weniger im Fundus und 
noch weniger im pylorusseitigen Drittel. 

Bezüglich des Labfermentes liessen sich keine 
zeitlichen Verschiedenheiten hinsichtlich seiner Menge 
und Wirksamkeit nachweisen. 

Der Wassergehalt des Mageninhaltes betrug bei 
den untersuchten Schweinen, abgesehen von dem aus¬ 
zuschaltenden zehnten Versuche, in den ersten sieben 
Verdauungsstunden 61—72 pCt. und stieg dann in der 
neunten und zwölften Stunde auf 75 und 77 pCt. In 
den ersten Verdauungsstunden ist der Mageninhalt also 
relativ trocken, welche Thatsache es erklärlich macht, 
dass keine Durchmischung des Mageninhaltes eintritt, 
und dass die Inhaltsmassen jeder Magenabtheilung in 
ihren Bestandtheilen und den in ihnen ablaufenden 
Vorgängen untereinander verschieden sein können und 
dies thatsächlich auch sind. Der Zuckergehalt des In¬ 
haltes der Cardiadrüsengegend ist bis zur neunten 
Verdauungsstunde ein relativ hoher und schwankt 
zwischen 1 und 3 pCt. In der Fundusdrüsengegend ist 
er meistens etwas niedriger und am niedrigsten in der 
Pylorusdrüsengegend. An löslichem Eiweiss findet 
man immer nur sehr geringe Mengen in allen drei 
Gegenden des Magens, selten 0,1—0,3 pCt. Auffallend 
war die lange Dauer der Magenverdauung. 12 Stunden 
nach Beendigung und I 2 V 2 Stunden nach Beginn einer 
aus 400 g Hafer bestehenden Mahlzeit sind immer 
noch 378 g Mageninhalt (bei 24,9 pCt. Trockensubstanz) 
zugegen. Da man bei einer Aufnahme von 450 g Hafer 
in den ersten Stunden ca. 900 g Mageninhalt vorfindet, 
so sind also hiervon in der 13. Stunde noch nicht volle 
2/3 in den Darm übergegangen. Ellenberger. 

Schemiakine (124) beschäftigt sich in seiner 
Arbeit besonders mit der Frage der functioneilen Be¬ 
deutung der Pars pylorica des Hundemagens, 
mit deren Sccrction, ihrer Erregbarkeit, mit dem Ein¬ 
flüsse des N. vagus auf die Function dieses Abschnittes 
des Digestionsapparates u. 9 . w. Die Versuche sind an 
2 Hunden ausgeführt worden, bei dem einen wurde die 
Pylorusportion isolirt, bei dem andern wurden 2 Fisteln 
angelegt und zwar eine am Pylorus und eine am Fundus. 
Die Operationen führte Pawlow aus; die Operations¬ 
methoden sind früher bereits von Pawlow und seinen 
Schülern beschrieben worden. 

Sch. ist zu folgenden Ergebnissen gelangt: 

Das Secret der Pylorusregion des Magens ist eine 
alkalisch reagirende, farblose, sirupöse, mucinhaltigc 
Flüssigkeit, die dauernd secemirt wird. Der Pylorus¬ 
saft verdaut Eiweiss niu* bei saurer Reaction bei einem 
Optimum von 0,1 pCt.; die verdauende Kraft dieses 
Saftes blieb hinter dem des Fundussaftes um das vier¬ 
fache zurück. Der Pylorussaft bringt Milch zur Ge¬ 
rinnung, wirkt aber nicht auf Fett ein. Auf die ver¬ 


dauende Kraft des Fundus-, Darm- und Pankreassaftes 
hat der P}*lorussaft keinen Einffuss; die Galle hebt die 
verdauende Kraft des Pylorussaftes auf. 

Die Secretion des Pylorussaftes wird gesteigert 
durch mechanische Reizung, durch Nahrungsmittel, den 
Fundussaft, 0,5 proc. Lösungen von Natr. bicarbon. und 
besonders durch Salzsäure. 

Bei dem Vorgänge des Transportes der Nahrungs¬ 
mittel in das Duodenum nimmt die Secretion des 
Pylorussaftes in dem isolirten Pylorussacke ab. Sobald 
der Magen entleert ist, nimmt die Secretion ihren ge¬ 
wöhnlichen Charakter wieder an. 

Während der Verdauung kann man 2 alternirende 
Phasen der Secretion der Pars pylorica unterscheiden 
und zwar eine Phase lebhafter localer Secretion, die 
bedingt wird durch die Nahrungsmittel und den sauren 
Fundussaft und eine zweite Phase geminderter Secretion, 
veranlasst durch einen Reflex vom Duodenum, der auf 
den Reiz zu beziehen ist, welchen der saure, in’s Duo¬ 
denum beförderte Mageninhalt ausübt. 

Die Durchschneidung der Aeste des N. vagus bei 
der Operation ist ohne Einfluss auf die Secretion. Es 
ist gleichgültig, ob man dieselben erhält oder durch¬ 
schneidet. 

Der Fundusinhalt tritt portionsweise in den Pylorus 
in Intervallen über, die mehrere Minuten währen 
können. 

Zwischen dem Fundus und Pylorus muss eine Art 
Sphincter existiren, der rhythmisch wirkt und der bei 
seiner höchsten Contraction beide Magenregionen ab¬ 
solut voneinander abscliliesst und den Uebergang des 
Fundusinhaltes in die l^vlorusgegend regulirt. 

Die physiologische Rolle der Pars pylorica besteht 
in der fermentativen Wirkung auf die Eiweisskörper 
und die Herabsetzung der Acidität des Mageninhaltes, 
damit das Duodenum durch denselben nicht zu staik 
gereizt wird bzw. damit demselben seine hohe Erreg¬ 
barkeit für die Säure erhalten bleibt. (? Ref.) 

Die Pars pylorica stellt nach der Eigenartigkeit 
ihres Secretes, ihren motorischen Eigenthümlichkeiten 
u. dgl. einen selbständigen Abschnitt des Tubus 
alimentarius dar, von demselben Werthe, wie die andren 
Theile desselben. Ellenberger. 

Gmelin (4G) hat Versuche über die Magensaft- 
secretion neugeborener Hunde angestellt und zwar 
dies Mal an lebenden Hunden als Ergänzung seiner 
früheren mit Extracten der Magenschleimhaut ange- 
stellten Untersuchungen. Die Versuche, bei denen 
Scheinfütterungen angewendet wurden, zeigten, dass bei 
den von Gm. verwendeten Hunden eine rcflectorische 
Secretion von Magensaft vor dem 18. Lebenstage nicht 
vorhanden war. Die Salzsäure wurde erst am 21. Tage 
secernirt. Bei früheren Versuchen wurde erst am 
23. Lebenstage HCl gefunden. Bei den Scheinfütte¬ 
rungen war der Magen der Versuchsthiere stets er¬ 
weitert und erschlafft. Ellcnberger. 

Pekelharing (101) hat Versuche über das 
Pseudopepsin Glässner’s und überhaupt über 
Pepsin, Propepsin u. dgl. angestellt. Ebenso wie 
Klug und wie ich (bzw. meine Schüler) kommt er auch 
zu dem Resultat, dass cs kein Pseudopepsin giebt. Die 
Pylorusdrüsen bilden ein Zymogen, welches durch 
Salzsäure in wirksames Pepsin übergeführt wird. 
Glässner hat sich zw'eifellos in dieser Richtung ebenso 
geirrt wie in .seinen Befunden bezüglich des Fehlens 
eines Labfermentes in der Pars pylorica des Magens. 

Ellenberger. 


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258 


Bei Untersuchung des Einflusses des Form¬ 
aldehyds auf Verdauungsenzyme kommt Price 
(117) zu folgenden Schlüssen: 

1. Formaldehydzusatz zur Milch im Verhältniss 
1 : 20000 conservirt die Milch durch 48 Stunden. 2. 
Formaldehydzusatz zur Milch im Verhältniss 1 ; 2500 
in vitro oder weniger übt keinen Einfluss aus auf die 
Wirkung frischer Verdauungsenzyme (Lab, Pepsin, 
Pancreatin). 3. Forraaldchydzusatz zur Stärke im Ver¬ 
hältniss 1 ; 2500 oder weniger in vitro übt keinen Ein¬ 
fluss aus auf die Umsetzung der Stärke durch die En¬ 
zyme (Ptyalin und Amylopsin). 4. Formaldehydzusatz 
zur Milch im Verhältniss wie bei 1 hat keinen Einfluss 
auf die Wirkung der Galactase im Glase. 5. Formal¬ 
dehydzusatz zur Milch im Verhältniss 1 : 20000 hemmt 
die Entwicklung der gewöhnlichen Milchbakterien; im 
Verhältniss 1 : 1560 weiden die Bakterien abgetödtet. 
6. Formaldehydzusatz im Verhältniss 1 : 10000 in vitro 
conservirt die Milch, hemmt die Entwicklung der ge¬ 
wöhnlichen Milchbaktcrien und verändert die Bekömm¬ 
lichkeit der Milch nicht. H. Zietzschmann. 

Zunz u. Mayer (154) stellten Untersuchungen an 
über die Verdauung von Fleisch bei Hunden, denen 
sie die Pankreasgänge unterbanden. 

Das Tr>*{)sin spielt beim normalen Hunde die 
wichtigste Rolle unter den Fermenten, die die Flcisch- 
verdauung im Darme besorgen; aber das Erepsin (Fer¬ 
ment des Darmsaftes bei Mensch, Hund, Schwein für 
Casein und cv. Eialbumin) und die anderen proteolyti¬ 
schen Enzyme des Dünndarms unterstützen das Trjpsin. 
Sie können letzteres sogar ersetzen. Bei Unterbindung 
des Pankreasganges beim Hund kann der Ausfall des 
Tiypsins mehr oder weniger vollständig compensirt 
werden durch das Erepsin und die anderen Fermente; 
die Verdauung der Eiweissstoffe ist dann mehr in den 
Magen und den Anfang des Darmes verlegt. Die Aus¬ 
nutzung der N-haltigen Stoffe ist bei Unterbindung 
eine geringere. Nach Unterbindung beider Pankreas¬ 
gänge rcsultirt eine Atrophie und Sklerose der Drüse, 
nicht aber eine Glykosurie. Das Gewicht der Operirten 
verändert sich gewöhnlich mehr oder weniger schnell, 
gewisse Thiere bekommen aber später das ursprüng¬ 
liche Gewicht wieder. Otto Zietzschmann. 

Nakayama (95) sucht in seiner Arbeit über 
das Erepsin die Fragen zu lösen, ob das Erepsin ein 
specifisches Enzym ist, und ob es in der Dünndarm- 
schleimhaut von Pflanzenfressern vorkommt. 

Verf. lässt zunächst Erepsin (vom Hund nach 
Cohnheim) auf verschiedene Nucleinsäuren einwirken 
und zeigt, dass diese ausnahmslos eine Aufspaltung bei 
der Digestion erfahren, dass also mindestens ein pro¬ 
teolytisches Enzym wirksam ist, welches die Fähigkeit 
besitzt, bei schwach alkalischer Reaction den Abbau 
der Nucleinsäuren herbeizuführen. Durch Control- 
vcrsuche mit verschieden hergestellten Trypsinlösungcn 
zeigt Verf. ferner, dass Trypsin und Erepsin zwei ganz 
verschiedene Verbindungen sind. 

Zur weiteren Untersuchung gelangen Dünndarm¬ 
auszüge von Rindern und Kaninchen. Die damit an- 
gestellten Versuche zeigen übereinstimmend, dass die 
Peptone durch die schwach alkalischen Auszüge io 
abiurete Producte umgewandclt werden. Da sie eben¬ 
falls spaltend auf Darmnucleinsäurc cinwirken, muss 
auch die Dünndarmschlcimhaut dieser Pflanzenfresser 
ein Enzym enthalten, welches grosse Aehnlichkcit mit 
dem Hunderepsin aufweist. Scheunert. 

Ph. der Leber. Vamossy (140) gelangt auf Grund 
seiner Untersuchungen über die giftbind ende Fähig¬ 
keit der Leber zu folgenden Ergebnissen: 

Das Kupfer und das Blei wird durch die löslichen 
Nucleoalbumine und die nur bei der Verdauung auf¬ 


gelösten Albumine der Leberzellen, das Quecksilber 
hauptsächlich durch die Globuline, aber zum Theil 
auch durch die Nucleoalbumine und die Nucleine, das 
Arsen zum grössten Theil durch die Nucleine, zum 
geringeren durch die Nucleoalbumine, das Zink durch 
die Globuline und durch die Nucleoalbumine der Leber¬ 
zellen gebunden, während dem Glykogen diesbezüglich 
keine Rolle zufällt. In dem Grade, als die Leberzellen 
in Folge fettiger Degeneration zerfallen, verringert sich 
ihre gil'tbindendc Fähigkeit und kommt letztere auch 
bei hungernden Thieren in Folge des geringen Eiweiss¬ 
gehaltes der Leber nur wenig zur Geltung. Alkaloide 
(Strychnin, Atropin, Chinin) werden durch die Leber 
ebenfalls zum Theil zurückgehalten; cs kommt dies¬ 
bezüglich den Nucleinen die wichtigste Rolle zu. 

Hutyra. 

Spallitta (130) schlägt eine neue Modification 
derGmelin’schen Reaction auf Gal len färb sto ff, 
die der Methode von Brücke nahesteht, vor, und die 
sich durch ihre grössere Empfindlichkeit von der ge¬ 
wöhnlichen Gmelin’schcn Reaction vortheilhaft unter¬ 
scheiden soll. 

In einer Porzellanschale werden 15 ccm der gallen¬ 
haltigen Flüssigkeit mit 5 ccm 50proccntigcr Salpeter¬ 
säure unter Umrühren auf dem Wasserbadc erwärmt. 
Bei 35® beginnt die ursprünglich blassgclbliehe oder 
grünliche Flüssigkeit dunkler grün zu werden, von 50 
bis 55® wird sic blau, bei 60® violett, bei 65® roth, 
bei 70® orange und schliesslich bei 80® gelb. 

Scheunert. 

Pflüger (108) untersuchte Lebern aus dem 
ersten Viertel der Embryonal zeit auf ihren 
Glykogengehalt und griff auf die frühesten Perioden 
der Entwickelung zurück, soweit nicht die Kleinheit 
der Leber der chemischen Untersuchung eine Grenze 
setzte. Zur Untersuchung gelangten Lebern von Kalbs- 
foeten mit einem angeblichen Alter von 5—11 Wochen. 
In jedem Falle Hess sich Glykogen sowohl durch die 
Jodreaction als durch die Bildung von Zucker nach der 
Inversion nachweisen. 

Allerdings zeigt die foetale Leber ganz ausser¬ 
ordentliche Schwankungen im Glykogengehaltc, so dass 
bald reichliche Mengen, bald nur Spuren gefunden 
werden, während die Muskeln stets reichliche Vorräthe 
an Glykogen darbicten. Die Verhältnisse sind also 
analog den vom Verfasser beim erwachsenen Pferde ge¬ 
fundenen. Die Methode des Glykogennachweises 
in der foetalen Leber bereitet besondere Schwierigkeiten, 
sic ähnelt in gewisser Beziehung der, die Verfasser für 
die quantitative Glykogenbestimmung vorgeschlagen hat, 
und ist genau beschrieben. Zur Anstellung der Jod¬ 
reaction mit den Leberauszügen ist es erforderlich, 
diese zunächst von Säuren und Alkohol, die die Schärfe 
der Reaction beeinträchtigen, zu befreien. Das alkalische 
Filtrat wird zu diesem Zwecke zunächst auf dem Wasser¬ 
bade auf 20—50 ccm eingeengt, um den Alkohol zu 
verjagen, nach dem Erkalten sorgfältig mit verdünnter 
Essigsäure neutralisirt und ganz schwach angesäuert. 
Die von den ausgeschiedenen Eiweissflöckchen abfiltrirte 
Lösung dient zur Anstellung der Jodreaction. Hierzu 
beschickt man nach den Versuchen von Frau Gatin- 
Gruzewska im Pllüger'schen Laboratorium von zwei 
Reagensgläsern gleichen Calibers das eine mit Wasser, 
das andere mit der fraglichen Lösung und bringt in 
jedes einen Tropfen einer sehr concentrirten Jodlösung. 
Beim gleichzeitigen Erhitzen beider Reagensgläscr er- 
giebt sich die wichtige Thatsache, dass der noch so 
grosse anfänglich vorhandene Farbenunterschied voll¬ 
kommen verschwindet, beim Abkühlen sich jedoch die 
Farbe der Jodglykogenverbindung wiederherstellt. Es 


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254 


handelt sich also um einen Dissociationsvorgang 
beim Erhitzen, dem eine Resociation beim Zurückgehen 
der Temperatur folgt. 

Beim Anstellen der Jodreaction der Extracte der 
foctalen Leber zeigte es sich, dass in ihnen noch ein 
Stoff vorhanden ist, der Jod fest chemisch bindet und 
der Eintritt der Reaction erst bei vermehrtem Jodzusatz 
erfolgt. Zunächst tritt also nach dem Erhitzen beim 
Abkühlen die charakteristische Färbung nicht auf, erst 
nach vollkommener Sättigung der das Jod bindenden 
Substanz ist dies der Fall. Zum Vergleich stellte Ver¬ 
fasser Untersuchungen mit Glykogenlösung und Organen 
erwachsener Thicre, z. B. Pferd und Kaninchen, an 
und gelangt zu demselben Resultate. Die Entfernung 
der fraglichen Substanz gelingt mit der Pflügcr- 
Nerking’schcn Reaction: 100 ccm der auf 3 pCt. KOI! 
+ 10 pCt. KJ gebrachten Lösung werden mit 50 ccm 
Alkohol von 96 pCt. Tr. gefällt, filtrirt, zunächst mit 
3 pCt. KOH -f- 10 pCt. KJ -h Vol. Alkohol-Lösung, 
dann mit 66procent. und schliesslich mit 98,9procent. 
Alkohol ausgewaschen. Die wässerige, wie oben be¬ 
schrieben, zuvor von Säuren und Alkohol gereinigte 
Glykogenlösung enthält den Jod festbindenden Körper 
nicht mehr. Die chemische Natur dieses Körpers ist 
noch nicht aufgeklärt. Es ist durch diese Unter¬ 
suchungen die Möglichkeit gegeben, mit Hoffnung auf 
Erfolg eine colorimctrische Methode der quantitativen 
Glykogenbestimmung auszuarbeiten, doch glaubt Verf., 
dass die von ihm vorgeschlagene Kalimcthode für an- 
genäherte Bestimmungen genauer ist und schneller zum 
Ziele führt. Schliesslich führt Verf. eine Methode für 
den Nachweis des Glykogens durch Inversion an und 
fasst die Resultate seiner Untersuchungen in folgenden 
Sätzen zusammen: 

1. Es liegt keine Berechtigung zu der Annahme 
vor, dass die foetale Leber in den frühesten Entwick¬ 
lungsperioden kein Glykogen enthält. 

2. Die rothe Jodglykogenverbindung ist eine lockere, 
für welche die Gesetze der in Dissociation verkehrenden 
chemischen Verbindungen massgebend sind. 

3. Die foetale Leber, sowie Leber und Muskeln 

erwachsener Thiere liefern nach der Lösung in Kali¬ 
lauge das Jod fest bindende Stoffe, welche die Glykogen- 
reaction oft erheblich stören, aber nach der beschriebenen 
Methode beseitigt werden können. Scheunert. 

Stoffwechsel- und Fntterungsversache. Stuhr 
(134) bespricht in einem Vortrage über Stoffwechsel 
den Einfluss von Licht, Temperatur, Feuchtigkeit, Sauer¬ 
stoff zufuhr, Arbeit, Beschaffenheit des Futters auf den¬ 
selben und die practi.sche Anwendung dessen in Bezug 
auf Kraft- oder Fettbildung in dem Thiere. Schleg. 

M. Fischer (39) bringt experimentell und hypo¬ 
thetisch formelmässig den Beweis für folgende auf die 
Fcttbildung aus Kohlehydraten bezügliche Sätze: 

1. Die Abspaltung und damit der Ansatz von Fett 
aus Kohlehydraten kann nicht unabhängig erfolgen. Es 
ist also nicht mit einer einseitigen Verstärkung der 
Ration über den sonst erforderlichen Bedarf an leicht¬ 
verdaulichen Kohlehydraten dafür abgethan. 2. Die 
Abspaltung von Fett aus Kohlehydraten ist an die Mit¬ 
wirkung bestimmter Mindestmengen noch mitvorhan¬ 
dener Proteinstoffe gebunden. Es muss also eine ent¬ 
sprechende gleichzeitige Verstärkung der Ration auch 
an Proteinstoffen erfolgen, wenn nicht auch für diese 
Zwecke noch überschüssige und hinreichende Mengen 
.solcher in der Ration bereits mit vorhanden sind. Es 
ist dies ein Mehrbedarf, der über den hinausgeht, der 
zur Verdauung grös.screr Mengen von Kohlehydraten 
nöthig ist. 3. Das Nährstoffverhältniss ist demgemäss 
auch noch innerhalb der überhaupt verarbeitbaren 
Nährstoffmengen an bestimmte Grenzen gebunden, 
welche durch dasjenige für Erhaltungsfutter und das¬ 


jenige für den jeweiligen Productionszweck, so auch 
für den Fettansatz aus Kohlehydraten im besonderen, 
festgelegt werden. 4. Die Abspaltung von Fett aus 
Kohlehydraten verläuft sicherlich in der Weise, dass 
Spaltungsrcste der Proteinstoffe in letzter Instanz eine 
rcducirende Wirkung auf die Kohlehydrate ausüben, 
zu welcher sie vom thätigen Gewcbeprotoplasma bei 
diesem Process mit herangezogen werden und welchem 
solche in entsprechenden Mengen dafür überschüssig 
zur Verfügung stehen müssen. 5. Aller Wahrschein¬ 
lichkeit nach vollzieht sich das Zusammenwirken von 
Protein stoffen und Kohlehydraten zur Abspaltung von 
Fett aus letzteren in der Weise, dass auf je 4—5 Theile 
überschüssige Kohlehydrate mindestens 1 Theil über¬ 
schüssige Proteinstoffe in der Ration dafür noch vor¬ 
handen sein muss. 6. Bei diesem Process rcsultirt 
eine Abspaltung von Fett sowohl aus Kohlehydraten, 
wie aus Proteinstoffen in dem Umfange, dass bei dem 
angegebenen Verhältniss ca. 40—50 pCt. der Gesammt- 
mengc beider Nährstoffgruppen als Fett abgespalten 
werden. 7. Im günstigsten Falle scheinen aber nicht 
mehr als 40 pCt. von der Summe beider im angegebenen 
Verhältniss zusammenwirkender Nährstoffgruppen als 
Fett wirklich zum Ansatz zu kommen (also ca. 80 bis 
90 pCt. des neugebildetcn Fettes). Dies scheint nur 
unter der energischeren Lebensthätigkeit des jüngeren 
Organismus gesichert zu sein. Bei ausgewachsenen 
Thieren mag der thatsächliche Fettansatz bis auf einige 
20 pGt. (Kellner) der abgespaltencn Nährstoffgruppen 
herabgehen, ähnlich, wie dann wohl auch der proccn- 
tischc Fettansatz aus resorbirtem Futterfett bis auf 
ca. 50 pCt. sinken kann, soweit letzteres überhaupt 
überschüssig dafür verfügbar bleibt. 

H. Zietzschmann. 

Frau Gatin-Gruzewska (43) hat auf Anregung 
Pflüger’s reines Glykogen, das weder Asche noch 
stickstoffhaltige Substanzen enthielt, dargestcllt 

Die mühsame und sorgfältiges Arbeiten erfordernde 
Methode wird ausführlich beschrieben. Sie beruht zu¬ 
nächst auf der Vorschrift von Pflüger und Nerking; 
da bei dieser ein stickstofffreies Glykogen nicht erhalten 
worden war, wurden die betreffenden Präparate noch 
mit Kalilauge behandelt, also die Methode angewandt, 
die Pflüger bei seiner quantitativen Glykogenanalyse 
vorschlägt. Zur weiteren Reinigung des Präparates 
(von KOH) bedarf es langwieriger Operationen (Fällung 
mit Alkohol, Behandeln mit Essigsäure und mehrtägiges 
Waschen). Zur näheren Information sei auf das Original 
verwiesen. 

Mit dem Glykogen, dessen Reinheit analytisch 
genau nachgewiesen wurde, sind interessante Bestimmungen 
und Versuche in Bezug auf chemisches und physika¬ 
lisches Verhalten unternommen worden. Drehungs¬ 
vermögen, Invertirungsvermögen, Löslichkeitsverhältnisse 
werden bestimmt und durch Alkohol bewirkte Präci- 
pitationen beschrieben. Verf. i.st es auch gelungen, in 
kleinen Mengen 3 mal Krystalle zu erhalten. 

Scheunert. 

Loescheke (82) hat die Frage nach der Be¬ 
rechtigung der Annahme, dass das Glykogen 
in den Organen chemisch gebunden sei, einer 
neuen eingehenden Bearbeitung unterzogen und' zu 
diesem Zwecke die Versuche Nerking’s, die für die 
obige Annahme zu sprechen scheinen, erweitert und 
nachgeprüft. Verf. gelangt u. a. zu folgenden Er¬ 
gebnissen: 

Aus einer durch Kochen mit verdünnter Kalilauge 
dargcstellten Leberlösung lässt sich nach vollständigem 
Ausfällen des darin enthaltenen freien Glykogens durch 
längeres Kochen kein weiteres Glykogen abspalten. 

Längeres Kochen eines glykogenhaltigen Organs 
mit verdünnter Kalilauge beding nach einmal einge- 


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255 


tretener Lösung immer einen Verlust, niemals einen 
Zuwachs an Glykogen. Erklärung von Ncrking’s Er¬ 
gebnissen. 

Sowohl von Natur in der Leber befindliches, als 
auch künstlich in geronnpnes Eiweiss eingcschlossenes 
Glykogen lässt sich durch kochendes Wasser sehr 
schwer, aber bei genügend lange (21 Tage und Nächte) 
fortgesetztem Kochen und energischer, mechanischer 
Zerkleinerung doch vollständig auszichen. 

Es besteht augenblicklich keine Thatsache mehr, 
die für die Annahme eines chemisch gebundenen 
Glykogens spricht. Scheunert. 

Landsberg (73) untersuchte thierische Organe 
(Muskelfleisch und Leber von Rind, Kalb und Kaninchen) 
auf ihren Alkoholgehalt. Verf. gelangt zu dem 
Resultat, dass sich Alkohol in geringen Mengen prä- 
formirt in den Geweben findet, und dass bei der Auto- 
lysc seine Menge nicht merklich zunimmt, wohl aber 
bei der bakteriellen Zersetzung. Die Frage nach der 
Abstammung des Alkohols in den Geweben lässt sich 
nicht bestimmt beantworten, doch ist es nicht unwahr¬ 
scheinlich, dass er von der Zersetzung der Kohlehydrate 
im Magcndarracanal durch Hcfepilzc oder Bakterien ab¬ 
stammt. Scheunert. 

Es unterliegt keinem Zweifel, dass mehr oder weniger 
verdünnte Salzsäurelösungcn (^0,1 — 1 proc.) im Stande 
sind, durch Hitze coagulirtc Eiweisse in einen Quellungs¬ 
zustand überzuführen und sogar thcilwcisc zu lösen, 
sowie auch einige in Wasser unlösliche native Eiweiss¬ 
körper in lösliche Verbindungen überzuführen. Eine 
derartige lösende Einwirkung der Salzsäure begünstigt 
natürlich Verdauungsprocessc, die bei Anwesenheit von 
Salzsäure vor sich gehen. Da die vorhandenen experi¬ 
mentellen Befunde hierüber ungenügend sind und eine 
vollkommene Klarlegung dieser Verhältnisse einen Ein¬ 
blick in den Chemismus der proteolytischen 
Verdauung zumal des Pepsins geben müssen, hat 
Lawrow (76) Versuche über die Spaltung der Eiweiss¬ 
körper mit 5 proc. Salzsäure angestellt. 

Zur Untersuchung gelangte zuerst Gelatine, die 
63 und 59 Tage mit Chloroformüberschuss bei 37—3vS° 
im Thermostaten der Säurclösung ausgesetzt war. Nach 
dieser Zeit war eine Spaltung unter Bildung von stick¬ 
stoffhaltigen Producten, die durch Phosphorwolframsäurc 
nicht gefällt werden, eingetreten. Ein Control versuch 
mit Hundemagensaft wurde ausgeführt. 

Krystallisirtcs Pferdchämoglobin wurde unter An¬ 
wendung von Chloroform 98 und 161 Tage bei 35-38® 
hydrolysirt. Auch hier hatte die Salzsäure eine be¬ 
trächtliche Wirkung entfaltet, es war aus dem Hämo¬ 
globin das sog. Amphopepton Kühne’s und daneben 
durch Phosphorwolframsäurc nicht fällbare stickstotf- 
haltige Substanzen entstanden. 

Bei einem weiteren Versuch über die Selbstver¬ 
dauung des Schweineraagens nach Zerstörung des Pepsins 
mit Anwesenheit von 5 proc. Salzsäure konnte dieser 
eine beträchtliche Wirkung zugeschrieben werden, da 
eine bedeutend tiefere Spaltung der Eiweisskörper bis 
zum Leucin und Tyrosin stattgefunden hatte. Die Ver¬ 
suche werden fortgesetzt. Scheunert. 

Köhler und seine Mitarbeiter (65) stellten in der 
landwirthschaftlichen Versuchsstation Möckern in den 
Jahren 1903 und 1904 Fütterungsversuche mit Lämmern 
an, um die Assimilationsfähigkeit des Kalkes 
und der Phosphorsäure im gefällten Tri- und Di- 
calciumphosphat, im entleimten Knochenmehle und in 


den calcinirtcn Knochen durch den Versuch mit noch 
wachsenden Thiercn zu prüfen. 

Die erste Versuchsreihe wurde mit 2 einjährigen, 
die zweite mit 2 je sechs Monate alten Lämmern durch¬ 
geführt. Die Versuchsanstellung erfolgte in der be¬ 
kannten an der Versuchsstation Möckern stets üblichen 
Weise. Die Analysen wurden in allen Fällen 
nach den bekannten und zuverlässigsten Methoden 
ausgeführt. Die Zusammenstellung der Resultate er- 
giebt, dass die Versuchsthiere die Phosphorsäure und 
den Kalk aus dem entleimten Knochenmehle und aus 
den calcinirtcn Knochen gleichmässig und am ge¬ 
ringsten aufgenommen haben; das Misstrauen in der 
Praxis gegen diese Kalkphosphatc ist also wohl be¬ 
rechtigt. Bedeutend besser als bisher angenommen 
wurde, ist die A.ssimilation.sfähigkeit der Phosphorsäure 
und des Kalkes im reinen gefällten Tricalcium- 
phosphate. Am günstigsten gestalteten sich die Ver¬ 
hältnisse, als der Dicalciumphosphatration Kalk in Form 
eines löslichen Kalksalzcs, des milchsauren Kalkes, zu¬ 
gelegt wurde. Die Assimilationsfähigkeit der Phosphor¬ 
säure des Dicalciumphosphates stieg hierbei von 25 pCt. 
bezw. 35 pCt. der zugelegtcn Menge auf 54,7 pCt. Da 
wo eine Pho.sphorsäure- und Kalkzugabe besonders zur 
Nahrung unseres Jungviehes zweckmässig erscheint, ist 
der präcipitirtc phosphorsaure Kalk, dieses Gemenge von 
Di- und Triealciumphosphat, dem entleimten Knochen¬ 
mehle, den calcinirtcn Knochen und ähnlichen Präpa¬ 
raten vorzuziehen. Um die Präcipitate von den minder- 
werthigen Kalkphosphaten und Surrogaten des Handels 
zu unterscheiden, empfehlen Verff. die Pctermann’schc 
Citratlösung, deren Herstellung genau beschrieben wird. 
Die von den Verff. damit ausgeführten Bestimmungen 
(Methode s. Original) zeigen, dass die Kalkphosphate, 
deren Pho.sphorsäure in geringem Grade von der Peter- 
mann’schen Citratlösung gelöst werden, auch den Ver- 
suchsthieren geringen Nutzen gebracht haben. 

Scheunert. 

Pciffer, Riecke und Bloch (104) haben ihre 
Untersuchung über die Muttersubstanz der im Orga¬ 
nismus der Pflanzenfres.ser erzeugten Hippursäure 
zum Abschluss gebracht. Zunächst geben die Verff. in 
kurzen Umrissen ein Bild vom Stande der Hippursäure¬ 
frage beim Beginn ihrer Versuche und legen ihren Ver¬ 
suchsplan dar. 

Die Thierversuche wurden mit Hammeln durch¬ 
geführt, die in Zwangsställcn untergebracht waren. 
Den eigentlichen Versuchen ging stets eine 5 —6 tägige 
Vorfütterung mit der Versuchsration voraus. Die Tempe¬ 
ratur der Stallungen wurde auf 12 — 14® gehalten und 
stieg im Sommer nicht über 20®. Das Befinden der 
Thiere war im Allgemeinen gut. In den zum Auffangen 
des Harns dienenden Flaschen befanden sich stets einige 
Tropfen Carbolwas.ser, eben.so wurde der Harntrichtcr 
täglich gleichfalls zur Vermeidung einer allzu schnellen 
Zersetzung der Hippursäure mit einer gemessenen Menge 
CarbolWasser ausgespritzt. 

Die analytischen Bestimmungsmethoden waren 
folgende: 

1. Die Bestimmung des Gcsammtstickstoffs geschah 
nach der Gunning’sehen Modification (Zusatz von K 2 SO 4 ) 
der KjeldahTschen Methode. 2. Zur Bestimmung der 
Hippursäure diente die im Wesentlichen auf einer 
De.stillation der Benzoesäure beruhende Methode der 
Verff. 3. Bestimmung der Gesammt-Schwefelsäure er¬ 
folgte nach Salkowski durch Fällung mit Baryum- 
chlorid in dem mit HCl gekochten Harne. 4. Be¬ 
stimmung der .\elherschwcfel.säurc erfolgte gleichfalls 
nach Salkowski, doch wurde die.se Methode in der 
Weise modificirt, da.ss einerseits der Gehalt der 
Salkowski’schcn Barytmischung an BaCU wesentlich 
vermindert, andererseits das zugesetzte Barythydrat vor 


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266 


der Filtration des Niederschlages durch Einleitcn von 
CO 2 vollständig ausgefällt wurde, um dann erst die 
Aetherschwefelsäure durch Kochen mit Salzsäure abzu¬ 
spalten. 5. Zur Bestimmung der Alkalescenz wurde der 
Harn mit BaCl 2 versetzt und der Niederschlag mit 
kaltem Wasser auf dem Filter ausgewaschen, alsdann 
Niederschlag sammt Filter in die Fällungskolben zurück¬ 
gebracht, mit einer Schwefelsäure von bekanntem Titer 
gekocht und mit Natronlauge zurücktitrirt. 6. Benzol- 
derivate wurden durch Oxydation mit Kaliumpermanganat 
in alkalischer Lösung bestimmt. Untersucht wurde die 
Wirkung einer Beigabe von Kohlehydraten, Bohnen¬ 
schrot, pflanzlichem Eiweiss, Fleischmchl und Natrium¬ 
acetat; ferner die Wirkung von Kleeheufiitterung und 
von extrahirtem Wiesenheu. Ausserdem wurden Kirsch- 
gummi, Arabinose, Conifcrin und Rohfaser auf ihre Be¬ 
ziehung zur Hippursäurcbildung hin untersucht. 

Die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchungen 
sind folgende: 

1. Die Beigabe leicht verdaulicher Kohlehydrate 
zu einem viel Hippursäure erzeugenden Grundfutter be¬ 
wirkt eine geringe Abnahme des fraglichen Hambestand- 
theiles. 

2. Die einseitige Steigerung der verdaulichen Ei¬ 
weissstoffe in einer Futterration verursacht ein geringes 
Anwachsen der ausgc.schiedenen Hippursäuremengen. 
Die Menge der auf diesem W^ege durch einen ge¬ 
steigerten Eiweissumsatz im Thierkörper erzeugten 
Hippursäure ist sehr gering und kommt beim Pflanzen¬ 
fresser im Vergleich zu der auf andere Weise gebildeten 
kaum in Betracht. 

3. Es hat sich gezeigt, dass ein Abhängigkeits- 
verhältniss zwischen Eiweissfäulniss, gemessen durch die 
Menge von Aetherschwefelsäure im Harn, und Hippur¬ 
säurebildung beim Pflanzenfrc.sscr nicht besteht. 

4. Aleuronat und Bohncnschrot betheiligen sich an 
der Bildung von Hippursäure nicht nur in Folge ihres 
hohen Eiweissgehaltes, sie müssen vielmehr auch die 
Muttersubstanz der Hippursäure noch in anderer Form 
enthalten. 

5. Eine Erhöhung der Alkalescenz des Harnes durch 
Beigabe von Natriumacetat zum Futter bleibt auf die 
Hippursäureabscheidung ohne jeden Einfluss. 

6. Auf dem Wege der Oxydation der Futtermittel 
mit Hülfe von Kaliumpermanganat in alkalischer Lösung 
gewinnt man ein annähernd zutreffendes Bild von dem 
Gehalte der fraglichen Stoffe an den Muttersubstanzen 
der Hippursäure. 

7. Kleeheu enthält im Gegensatz zu Wiesenheu 
nur geringe Mengen der Hippursäuremuttersubstanzen. 

8. Von der Muttersubstanz der Hippursäure im 
Wiesenheu ist ein grosser Thcil in heissem Wasser 
löslich. 

9. Reine Arabinose als Repräsentant der Pentosanc 
ist bei der Bildung der Hippursäurc unbetheiligt. Kirsch¬ 
gummi enthält dagegen die betreffende Muttersubstanz 
in ziemlich erheblichen Mengen. 

10. Goniferin als ein aromatischer Bestandtheil der 
Rauhfuttermittel dürfte bei der Hippursäurebildung in 
weit stärkerem Maasse betheiligt sein, wie die China¬ 
säure. 

11. Die Rohfaser enthält einen Theil der Hippur¬ 
säuremuttersubstanz der betreffenden Futtermittel. 

Scheunert. 

M. Müller (94) kommt in einer Arbeit über die 
Ausnutzung der Futtermittel bei un.seren land- 
wirthschaftlichcn Hausthieren zu folgenden Schlüssen. 

1. a) Das Pferd besitzt für Rohfa.ser und Rohfett 
ein verhältnissmässig schlechtes Verdauungsvermögen. 
Da.sselbe ist für beide Nährstoffe bei den einzelnen 
Futtermitteln sehr verschieden. Die geringe Ausbeute 
des Rohfettes lässt sich als eine Begleiterscheinung der 
schlechten Rohfaserverdauung auffassen, b) Obgleich 
das Pferd für das Rohprotein und die stickstofffreien 


Extractivstoffe einiger Futtermittel höhere Verdauungs- 
coeflicienten zeigt als der W’iederkäuer, so wird dieser 
Vortheil doch zum Theil durch schlechtere Ausnutzung 
der beiden anderen Nährstoffe wieder aufgewogen, so- 
dass man behaupten kann, dass die Nährwerthseinheiten 
der in einer vom Verf. gebrachten Tabelle angeführten 
Futtermittel mit Ausnahme der der Kartoffel beim 
Plerde im Mittel um 6—7 pCt. weniger ausgenutzt 
werden als beim Wiederkäuer, e) Von den angeführten 
Futtermitteln hat nur die Kartoffel beim Pferde einen 
höheren wirthschaftlichen Werth als beim W’^iederkäuer. 
Hiermit sei aber keineswegs der Rath ertheilt, die Kar¬ 
toffel lieber an Pferde als an Wiederkäuer oder Schweine 
zu verfüttern, denn einerseits könnte der kleine Magen 
die Menge Kartoffeln, die für den Kraftbedarf eines 
Pferdes hinreichen würde, nicht fassen, andrerseits 
würde die ganze Constitution des Pferdes infolge des 
grossen Wassergehaltes der Kartoffel erschlaffen. Die 
Kartoffel soll an Pferde nur in kleinen Mengen und 
zwar ihrer diätetischen Wirkung wegen verfüttert werden. 
Die Hauptnahrung des Pferdes muss in Folge dessen 
in den concentrirten Futtermitteln, wie den Kömerarten, 
soweit sic der Gesundheit zuträglich sind, bestehen. — 
2. Der Wiederkäuer besitzt a) für das Rohprotein 
der meisten Futtermittel ein geringeres Verdauungs¬ 
vermögen, aber für Roh faser, Roh fett und zum Theil 
auch für stickbtofffreie Extractivstoffe ein höheres als das 
Pferd. Der verhältnissmässig grosse und zusammen- 
ge.sctztc Magen, ferner der sehr lange und weite Darm¬ 
canal und die grosse Ausnutzungsfähigkeit des Rindes 
für Rohfaser machen diese Thiergattung zu sehr guten 
Verwerthern unseres voluminösen und wasserhaltigen 
Grün- und Rauhfutters. Es vermag grössere Mengen in 
sich aufzunchmen und ist im Stande, aus der Masse, 
welche proccntuell eine geringe Menge Nährstoffe ent¬ 
hält, die bei mässiger Production nöthigen Bestand- 
theilc zu schöpfen. Verlangt man jedoch eine hoho 
Production, so muss man einen Theil der voluminösen 
Futterstoffe durch concentrirtere ersetzen, um den 
Thieren die entsprechende Nährstoffmengc zu einem 
dem Verdauungstractus entsprechenden Volumen darzu¬ 
bieten. — 3. Das Schwein verwerthet die concentrir- 
tcren Futtermittel mit wenig Ausnahmen höher als der 
Wiederkäuer. Ganz beträcMlich höher ist der wirth- 
schaftliche Effect der Kartoffel bei Schw’cincn als bei 
Wiede rkäuern. Schon daher muss der Landwirth grosse 
Mengen von Kartoffeln an Schweine verfüttern. 

H. Zictzschmann. 

Gordan (49) machte Kleicfüttcrungsversuche 
an Mäusen mit einer Kleie, an der 3 Pferde einge¬ 
gangen waren. 

Sobald die Mäuse mit Roggen- oder Weizcnkleie ge¬ 
füttert wurden oder deren .sterile Abkochungen erhielten, 
trat jedes Mal nach kurzer Zeit der Tod ein, ohne dass 
es möglich war, die Thierc an die Fütterung zu ge¬ 
wöhnen. Verf. glaubt, dass seine Versuche dafür 
sprechen, dass wohl in den meisten Fällen nicht die 
schädlichen Bestandtheilc wie Bakterien, deren Stoff¬ 
wechsel producte oder andere schädliche Keime die Ur¬ 
sache der Erkrankung der Pferde an Kolik sind, sondern, 
dass Kleie überhaupt, auch wenn tadellos rein und ge¬ 
sund, von Thieren mit empfindlichem und ungeeignetem 
Organismus schlecht vertragen wird. Scheunert. 

Köhler, Honcamp, Just, Volhard und Wicke 
(66) haben in der landwirthschaftlichen Versuchsstation 
Möckern Füttcrungsversuche über die Aus¬ 
nutzung von Roggen- und Weizcnkleien von 
verschiedenem Ausmahlungsgrade angcstcllt* 
Durch die Ver\^ollkommnung auf dem Gebiete der 
Mühlentcchnik wird das Mahlgut zur Zeit derart ausge¬ 
nutzt, dass die Abfallproducte zum grössten Th eile aus 


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257 


den äusseren Zellschichten des Kornes bestehen und 
der Mehlkürper vollständig abgeschieden wird. Bei den 
älteren Mahlverfahren war dies nicht der Fall, und cs 
dürften daher die jetzt in den Handel kommenden 
Kleien stärker ausgemahlen sein, also einen geringeren 
Nährwerth besitzen, als die vor einigen Jahrzehnten der 
Landwirthschaft zugeführten Abfallproductc der Müllerei. 
Mit diesen älteren Producten sind nun die noch 
heute als gültig angesehenen Ergebnisse der Aus¬ 
nutzungsversuche erzielt worden. Um den heutigen 
Verhältnissen gerecht zu werden, wurden Ausnutzungs¬ 
versuche mit verschieden ausgemahlenen Kleien an 
2 Hammeln in bekannter Weise angestellt. Hierbei zeigte 
es sich, dass es in der That gerechtfertigt ist, voll¬ 
kommen ausgemahlcne Kleien niedriger zu bewerthen 
als solche, die noch deutlich erkennbare Mehltheilchen 
enthalten. Wenn auch bei den mahircicheren Roggen¬ 
kleien die stickstoffhaltigen Stoffe in etwas geringerem 
Grade ausgenutzt werden als aus vollkommen ausge¬ 
mahlenem Material, so wird dieser Abfall doch mehr 
als aufgewogen durch den höheren Gehalt an leicht ver¬ 
daulichen Kohlehydraten. Scheunert. 

Des Oefteren wird in Futtermitteln kohlensaurer 
Kalk in grösseren Mengen gefunden, eine Beimischung, 
die sich einesthcils bei der Fabrication, z B. getrockneter 
Schlempe, nöthig macht, andcrentheils als Verfälschung 
anzuschen ist. Volhard (143) hat in der landwirth- 
schaftlichcn Versuchsstation Möckern FüUcningsversuche 
an Hammeln angcstcllt, um den Einfluss der Ein¬ 
wirkung eines Ueberschusses an kohlensaurem 
Kalk auf die Ausnutzung der Futterbestand- 
theile fcstzustcllen. 

Die verfütterte Menge (täglich 50 g CaCOa J'mm 
Grundfutter) war so gross, dass der ausgeschiedene Koth 
noch reichlich kohlensaurcn Kalk enthielt; überall im 
gesammten Vcrdauungscanal mussten in Folge de.sscn 
Verdauungsstoffe von saurer Reaction alsbald neutralisirt 
worden sein. Die Versuche ergaben, da.ss der beige¬ 
gebene Kalk nicht im Stande war, die Verdauung der 
eingeführten Futterstoffe merklich zu beeinträchtigen. 
Verf. nimmt an, dass, wenn im Magen die saure Ver¬ 
dauung unterdrückt wird, die alkalische Verdauung im 
Darm um so energischer einsetzt und zu genau dem¬ 
selben Resultate führt wie unter normalen Verhältnissen. 
Verf. lässt die Frage offen, ob nicht bei lang an¬ 
dauernder Fütterung eine allmähliche Depression der 
Verdauungsthätigkeit cintrelcn dürfte; unter allen Um¬ 
ständen muss der ilnanziellen Schädigung des Käufers 
durch die Abnahme eines durch unnützen Ballast minder- 
werthigen Futtermittels entgegengetreten werden. 

Scheunert. 

Sonntag (129) hat eingehende Untersuchungen 
darüber angestellt, welche Veränderungen mit der 
Nahrung cingeführte Sulfitverbindungen im 
Organismus erleiden, da die Miheren Versuche von 
Höppener sichere Vergleiche nicht zulassen, und die 
Versuche Pfeiffer’s sich nur auf das Verhalten des 
unter die Haut gespritzten Natriumsulfits beziehen. Als 
Versuchsthiere dienten zwei Hunde, von denen täglich 
jeder mit der gleichen Menge fett- und .schnenfreien 
Pferdefleisches gefüttert wurde. Als Sulfitverbindungen 
diente neutrales schwefligsaures Natrium (Na^SOa -f- 7 H 2 O) 
und aldehydschwefligsaures Natrium CHsCHOH (0S02Na) 
Sllenberger und Schutz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


+ V2 H 2 O. Genau abgewogene Mengen dieser Präparate 
wurden in der Sulfitperiode dem Flei.sch vor der Fütte¬ 
rung trocken beigemischt. Die Harnentleerung geschah 
durch Katheterisiren und zwar in solchen T’erioden, 
dass täglich eine 5 V 2 ständige und eine 18V 2 ständige 
Harnmengc gewonnen wurde. Zur Bestimmung der 
schwefligen Säure wurde sofort nach dem Katheterisiren 
der Harn destillirt, um eine Oxydation des in Lösung 
befindlichen Sulfits durch den Luftsauerstoff zu ver¬ 
meiden. Ausserdem wurden die Harne noch auf Ge- 
sammtschwcfclsäure, Aethcrschwcfelsäure und Gesammt- 
schwefel untersucht. In Bezug auf die einzelnen 
quantitativen Methoden, von denen die Bestimmung der 
schwefligen Säure besonders ausgearbeitet worden ist, 
muss auf das Original verwiesen werden. In kurzer 
Zusammenfassung sind die Ergebnisse der Arbeit fol¬ 
gende: 

1. Der bei weitem grösste Theil der Sulfite wird 
im Körper zu Sulfat oxydirt und verlässt als solches 
den Körper. 

2. Möglich ist, dass ein kleiner Theil der Sulfite 
dieser Oxydation entgeht, d. h. unverändert oder als 
complete Verbindung mit dem Ham ausgeschieden 
wird. Der in den verfütterten Präparaten enthaltene 
Schwefel gelangt im Harn wieder vollständig zur Ausfuhr. 

3. In der Versuchsperiode trat eine Erhöhung des 
Gehalts an Aether-Schwefelsäurc ein. 

4. Ein Unterschied in dem Schicksal des aldehyd- 
schwefligsauren Natriums gegenüber dem neutralen 
schwefligsauren Natrium kann höchstens darin erblickt 
werden, da.ss von erstcrem noch etwas weniger im 
Körper zersetzt wird als von letzterem. Scheunert. 

Pfeiffer und Ei necke (102) haben die Frage 
nach der Verdaulichkeit des Torfes als Melasse¬ 
träger durch eine neue Versuchsreihe zu lösen ver¬ 
sucht. Gegen die Benutzung des Torfes als Melas.se- 
träger ist ausser anderen Einwänden besonders von 
Kellner, Zahn und v. Gillern der Einwand erhoben 
worden, dass es sich hierbei nicht nur um einen werth- 
losen, sondern sogar um einen die Verdaulichkeit anderer 
k'uttcrbcstandthcilc vermindernden Zusatz handle. Bei 
den Versuchen von Kellner gelangten jedoch unge¬ 
wöhnlich gros.se Torfmengen zur Verwendung, so dass 
die Vermuthung, die besonders ungünstige Wirkung 
stände .spcciell mit dieser That.sachc im Zusammenhang, 
nicht völlig von der Hand zu weisen war. Da der¬ 
artige grosse Mengen in der Praxis nie Verwendung 
finden, wiederholten die Verff. die Ke 1 Iner’schen Unter¬ 
suchungen in etwas abgeänderter Form. Als Versuchs- 
thicre dienten zwei 3 jährige Hammel. Zunächst wurde 
von einer aus Wiesenheu, Weizenschalcn und Melasse 
bestehenden Grundration ausgegangen. In der zweiten 
Periode erhielten die Thiere eine Zulage von je 50 g 
Torf, in der dritten Periode wurde die Grundration um 
ein Fünftel gekürzt und dafür 200 g Torfmehl zugelegt- 
Die Thiere befanden sich während der Versuche mit 
Einschluss einer sechstägigen Vorfütterung in den be¬ 
kannten Zwangsställen. Die Futtermittel wurden unter 
Entnahme von Analysenproben in Tagesrationen mit 
Einschluss der Vorfüttcrung im Voraus abgewogen. Vom 
gestampften Kothe wurde täglich der zehnte Theil ge¬ 
trocknet, die lufttrockenen Proben alsdann zur Ana¬ 
lysenprobe vereinigt. 

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258 


Beim Vergleich der gefundenen Wcrthe mit den von 
Kellner, Zahn und v. GiIlern gefundenen kommen 
die Verff. insofern zu einem andern Ergebniss, als sich 
bei ihren Versuchen vom angewandten Torfmehl geringe 
Mengen der organischen Substanz speciell der stickstoff¬ 
freien Extractivstoffe bezw. Pentosane als verdaulich 
erwiesen hatten. Da aber die Hauptmasse des Torf¬ 
mehls für den thierischen Organismus unangreifbar ist, 
stimmen sie mit Kellner und seinen Mitarbeitern da¬ 
rin überein, dass das Torfmehl für den thierischen 
Organismus einen ziemlich werthloscn Ballast bildet, 
dass es höchstens ganz geringe Mengen nutzbringender 
Energie zu liefern vermag, während andererseits nicht 
feststeht, dass es die Verdaulichkeit des Gesammtfutters 
schädigt. Die Verff. weisen noch besonders darauf hin, 
dass die Verdaulichkeit der Mineralstoffc durch die Bei¬ 
gabe von Torfmehl ganz regelmässig vermindert wird, 
dass also der Torf einen Theil der leicht resorbirbaren 
Salze im Kothe zurückhält. Ausserdem halten Verff. 
es für zweckmässig, auf die Behauptung einer in ge¬ 
sundheitlicher Richtung günstigen Wirkung des Torfes 
auf die Verwendungsfähigkeit der Melasse nälier cinzu- 
gehen. 

Nach einer Betrachtung der Preisverhältnisso 
kommen die Verff. zu dem Endergebniss, dass trotz 
allem die Torfmelassemischung mit manchen anderen 
Melassefuttcrmitteln sehr wohl in Concurrenz treten 
kann. Ellenberger. 

Aureggio (7) berichtet über interessante Beob¬ 
achtungen, die bezüglich der Ernährung mit Zucker, 
sowie bezüglich der Verdauung, derAthmung, der Puls¬ 
frequenz und der Rectaltcmperatur an Pferden bei Ge¬ 
legenheit des Distanzritts Lyon—Vichy gemacht wurden. 
Es ergab sich, dass die Pferde, die während des 
Marsches mit lauwarmem Zuckerwasser getränkt wurden, 
die Strapazen besser ertrugen als die anderen. Auch 
zeigte sich, dass die Vollblutpferde den Distanzritt am 
besten jiberstanden. Bezüglich der Ergebnisse der 
Athmungs- und Pulsfrequenz etc. bei den einzelnen 
Pferden muss auf den Originalartikel verwiesen werden. 

Röder. 

Ph. der Milch. Morgen, Beger u. Finger¬ 
ling (91) berichten über Untersuchungen über den 
Einfluss des Nahrungsfettes und einiger an¬ 
derer Futterbcstandtheilc auf die Milchpro- 
duction, die in den Jahren 1900—1903 an der kgl. 
Württ. landw. Versuchsstation Hohenheim ausgeführt 
worden sind. Die Versuche, die in der überaus um¬ 
fangreichen und ausführlichen Arbeit nicdcrgelcgt sind, 
bezwecken zunächst die Frage nach den Beziehungen 
zwischen Nahrungsfett und Milchfett ihrer definitiven 
Lösung näher zu bringen, andererseits aber die Frage 
zu entscheiden, ob den sog. Reizstoffen (Pott) über¬ 
haupt eine Wirkung, sei es eine günstige oder un¬ 
günstige, zukommt. Als Versuchsthiere wurden Schafe 
gewählt, da dieselben sehr genügsam sind, und es bei 
ihnen leichter gelingt, sie längere Zeit mit demselben 
Futter zu ernähren. Einige Versuche wurden auch mit 
Ziegen ausgeführt. Rinder verboten sich aus dem 
Grunde, weil durch die beabsichtigte Fütterung mit 
reinen Nährstoffen zu bedeutende Kosten erwachsen 
wären. 

Bei den Versuchen mit Schafen bestand der Ver- 
suchsplan darin, ein Normalfutter, welches sich durch 
einen besonders reichlich bemessenen Fettgehalt aus¬ 
zeichnete, mit einem an Fett extrem armen, sonst je¬ 


doch gleich zusammengesetzten Futter bezüglich seiner 
Wirkung auf Milchmenge und Beschaffenheit zu ver¬ 
gleichen. Im Laufe der Arbeit sind beträchtliche Er¬ 
weiterungen dieses Planes bei den einzelnen Versuchen 
vorgenommen worden; bezüglich derselben sei auf das 
Original verwiesen. 

Die Ziegen erwiesen sich als nicht so gute Ver- 
suchsthicre wie die Schafe, da sie, obwohl sie das 
Futter ebenso gut aufnahmen wie diese, lange Zeit 
brauchten, bis sie sich daran gewöhnten. Zeitweise 
traten leichte Störungen im Befinden auf, und die Milch 
war mitunter nicht ganz normal. Die Anordnung und 
Ausführung der Versuche war genau dieselbe wie bei 
den Schafen. 

Als Normalfutter diente Wiesenheu von bester 
Qualität, dem zur Ergänzung der Nährstofle Kraftfutter¬ 
mittel. meist jedoch reine Nährstoffe, wie Kleber, 
Troponabfall, Stärke, Zucker und Oel zugelegt w^ar; 
au.sscrdem wurden stets 10 g Kochsalz pro Tag ge¬ 
geben. Das fettarme Futter war aus folgenden Futter¬ 
mitteln zusammengesetzt: Extrahirter Strohstoff der 
Strohstofffabriken in Coswig diente als Füllstoff und 
zur Beschaffung der erforderlichen Rohfaser. Als stick¬ 
stofffreie Stoffe dienten Stärkemehl und Zucker, der Be¬ 
darf an stickstoffhaltigen wurde durch Troponabfall 
und Kleber gj^deckt. Als Mineralstoffe wurden Futter¬ 
kalk, Kochsalz, daneben Heuasche verabreicht und 
schliesslich der Mischung etwas Häcksel zugesetzt. 
Selbstverständlich wurden alle häittermittel vorher genau 
analysirt. 

Ueber die weitcie Versuchsanordnung und Ausführung 
sei auf das Original verwiesen. 

Die hauptsächlichsten Resultate der Versuche sind 
folgende: Ein extrem fettarmes, nahezu fettfreies Futter ist 
für die Milchproduction wenig geeignet, wenn die Thicre 
auch sonst an Lebendgewicht zunehmen. 

Das Nahrungsfett übt in Mengen von 0,5—1 g pro 
Kilo Körpergewicht auf die Bildung von Milchfett eine 
einseitig günstige Wirkung aus, welche bei Mangel an 
Fett die thermisch äquivalente Menge Kohlenhydrate 
nicht auszuüben vermag, und in welcher .Wirkung das 
Fett auch durch Protein nicht ersetzt werden kann. 
Eine Erhöhung des Fettgehalts hatte eine Steigerung 
der Production von Milchfett nicht zur Folge, wirkte im 
Gcgenthcil ungünstig. 

Die Beigabe von Reizstoffen zu einem daran armen 
Futter ist von günstiger Wirkung, und zwar tritt diese 
Wirkung besonders da hervor, wo das für die Milch- 
bildiing ganz besonders geeignete Material als Nah¬ 
rungsfett in genügender Menge vorhanden ist. Die 
Frage, ob eine Beigabe von Reizstoffen von praktischer 
Bedeutung, also rentabel ist, muss noch offen gelassen 
werden. Jedenfalls vermochte die Beigabe von Fenchel, 
Anis, Bockshornsamen und Malzkeimen zu dem an Reiz¬ 
stoffen armen Mischfutter die Verdaulichkeit bei keinem 
einzigen Nährstoff zu erhöhen. 

Das Hauptresultat ihrer Versuche fassen die Verff. 
in folgendem Satze zusammen: 

Das Nahrungsfett übt bis zu einer gewissen Grenze 
eine einseitig günstige Wirkung auf die Production von 
Milchfett aus; in dieser Wirkung konnte das Fett weder 
durch Kohlehydrate noch durch Proteinstoffe ersetzt 
werden, vielmehr scheint das Fett ein ganz besonders 
geeignetes Material zur Bildung von Milchfett zu sein. 
Es darf daher das Fett im Futter der Milchthiere nicht 


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259 


fehlen, während es für die Erhaltung der Thiere ein 
mehr nebensächlicher Nährstoff ist. Scheunert. 

In seiner Arbeit: Zur Lehre der Milchbildung, 
bespricht Hildebrandt (60) zunächst die Autolyse 
der ruhenden und thätigen Milchdrüse. Da durch diese 
bestimmte chemische Vorgänge in der Zelle auch nach 
dem Tode 'weitergeführt werden, glaubt Verf. in ihr 
ein Mittel zu finden, Schlüsse über die Herkunft und 
Entstehung des Milchcaseins ziehen zu können. Die 
Productc der Autolysc des Kuheuters zeigen, dass das 
Milchdrüsengewebe proteolytische Fermente enthält, die 
einerseits dem Tr}'psin, andererseits den autolytischen 
Fermenten anderer Gewebe nahekommen. Diese proteo¬ 
lytischen Fermente sind in der thätigen Drüse im Ver¬ 
gleich zur nicht scccrnirenden ganz ausserordentlich ver¬ 
mehrt, und zwar entspricht die Stärke der Ferment¬ 
wirkung etwa der Intensität der Secretion. Mit einer 
Betrachtung über die Auslösung der Milchsecretion, die 
interessante Beobachtungen an Frauen enthält, schliesst 
der Verf. seine Arbeit. Scheunert. 

Vandovelde, deWacle und E. Sugg (141) haben 
bei ihren Untersuchungen zur Herstellung roher, steriler 
Milch durch Zusatz von Wasserstoffsuperoxyd und nach- 
hcrige Zerstörung desselben durch Katalase auch die An¬ 
wesenheit von proteolytischem Enzym in der Milch 
constatirt. Dieses wird durch die oben genannte Steri- 
lisirung mit Wasserstoffsuperoxyd nicht zerstört. Seine 
Wirkung wird durch alkalische Reaction erhöht. Aller¬ 
dings muss auch dem W'asserstoflsuperoxyd eine eigene 
eiwcisslösendc Wirkung zuerkannt werden, doch lässt 
sich diese leicht von der enzymatischen Wirkung trennen. 

Scheunert. 

Zaitschek (150) hat unter Tangl’s Leitung 
verschiedene Milcharten (Frauen-, Eselin-, Stuten-. 
Kuh-, Ziegen- und Büffcimilch auf ihren Gehalt an 
eiweiss- und stärkelöscnden Enzymen untersucht, 
da ein sehr grosser Thcil der bisher bekannten Versuchs¬ 
ergebnisse widersprechender Natur waren, z. B. von 
Spolverini und Moro. 

Die Milcharten w^urden auf Pepsin und Trypsin 
untersucht, indem 100 ccm der Milch mit 10 ccm 
2,5 proc. Salzsäure resp. 0,2—0,25 proc. Na 2 C 03 -Li>sung 
nach längerem Aufenthalt im Thermostaten auf Pepton 
untersucht wurden. Die Wirkung eines diastatischen 
Enzyms wurde nach der Methode A11 ihn-I^fl üger 
gewichtsanalytisch fcstgcstellt. Zahlreiche Controlver¬ 
suche bekräftigen die folgenden Resultate: 

Die untersuchten Milcharten enthalten 

1. keine Peptone, 

2. weder Pepsin noch Trypsin, 

3. kein glykolytisches Enzym. 

Dagegen enthalten sie im frischen Zustande 

4. ausnahmslos und sicher nachweisbar ein stärke¬ 
verzuckerndes Enzym. Scheunert. 

Völtz (142) hat Untersuchungen über die 
Serumhüllen der Milchkügelchen angestellt, da 
nach der vorhandenen Literatur die Anschauungen über 
das Wesen dieser Hüllen noch keineswegs geklärt waren. 

Verf. ist es gelungen, die Existenz der Scrumhüllen 
sowohl durch ihre einwandfreie Isolirung als auch durch 
den mikroskopisch-mikrochemischen Nachweis zu be¬ 
weisen. 

Nach Loh mann’s Vorgang diente zur Isolirung 
der Hüllen die folgende Methode. Frische mit 0,1 pCt, 
NaF, 0,08 pCt. Thymol, 0,1 pCt. Salicylsäure oder 
1 pCt. Borsäure desinficirte Milch wurde bis zu etwa 


10 cm Höhe mittels eines Glasrohres, das sich am 
Grunde trichterförmig erweiterte, vorsichtig unter eine 
Wassersäule von 50 cm Höhe geleitet. Dem Wasser war 
ebenfalls eine der Milch entsprechende Menge Desinfi- 
ciens zugesetzt worden. Nach 12 Stunden wurden die 
inzwischen über die Wassersäule gestiegenen Milchkügel¬ 
chen entfernt, eine Operation, die nach weiteren 
24 Stunden und ebenso am 3., 4. u. s. w. Tage wieder¬ 
holt wurde. Die gewonnenen Kügelchen, die bei dem 
Stunden dauernden Aufsteigen durch die Wassersäule 
von Milchflüssigkeit befreit waren, wurden mit dem 
gleichen Volum Aethcr und Alkohol versetzt und filtrirt. 
Das Filter mit dem Rückstand wurde bei 50—60° ge¬ 
trocknet, wobei zugleich die Hauptmenge des Fettes 
abfloss, und hierauf noch nach Soxhiet völlig entfettet. 
Auf dem Filter blieben die Hüllen der Milchkügelchen 
als wei.sse oder gelblich-wcisse Coagula oder Blättchen 
zurück, die mikroskopisch noch ihre Kugelform erkennen 
lassen. Von 1 Liter Milch erhielt Verf. 0,53—0,78 g 
Serumhüllen-Trockensubstanz. Diese wurde quantitativ 
analysirt. 

Zur mikroskopischen Untersuchung wurden Milch¬ 
kügelchen in folgender Weise gefärbt: 

Die Milchkügelchen, die auf die oben beschriebene 
Weise frisch dem Wasser entnommen worden sind, 
wurden auf Deckgläser vertheilt und im Exsiccator ge¬ 
trocknet. Die mit Aether entfetteten Deckgläschen 
wurden in eine alkoholische oder wässrige Methylviolctt- 
oder Fuchsinlösung gestellt. Nach der Färbung wurde 
der überschüssige Farbstoff mit Alkohol oder Wasser 
entfernt. Die Betrachtung ergab, da.ss die Hüllen häufig 
nicht homogen sind; bisweilen erscheinen sic in viele 
feinste F'ältchen gelegt oder cs waren dünnere und ver¬ 
dickte Stellen wahrnehmbar, so dass die Fettkügelchen 
wie in ein Maschenwerk eingebettet erschienen. 

Die hauptsächlichsten Resultate der chemischen 
Untersuchung sind folgende. 

Die Fettkügelchen der Mi Ich besitzen 
Hüllen aus festen Substanzen, wahrscheinlich 
wirklich feste Membranen. Am Aufbau dieser Hüllen 
betheiligen sich von organischen Verbindungen 
stickstoffhaltige und stickstofffreie, von anorgani¬ 
schen Verbindungen in erster Linie Kalk, daneben 
auch Phosphorsäurc, Magnesia und Schwefelsäure, die 
aber zum grössten Theil organisch gebundenem Schwefel 
entstammen dürfte. 

Das Verhältniss dieser Substanzen zu einander wie 
die Stärke der Hüllen ist bei verschiedenen Thieren 
derselben Art ausserordentlichen Schwankungen 
unterworfen, ebenso besitzen die Hüllen der früher oder 
später aiifgcsticgcnen Milchkügelchen eine sehr ab¬ 
weichende chemische Zu.sammensctzung. Es sind auch 
sehr labile, sich vielfach verändernde Gebilde. Eine 
Erklärung der Entstehung der fraglichen Hüllen schliesst 
die intere.ssante Arbeit. Scheunert. 

Zaitschek (151) hat in Tangl’s Institut Ver¬ 
suche über die Pepsinsalzsäurelöslichkeit der 
Milch und der Caseine mit Frauen-, Esel-, Stuten-, 
Ziegen-, Kuh- und Büffelmilch angcstclit. 

Um vergleichbare Resultate zu erhalten, wurde je 
50 ccm Milch mit 200 ccm einer Pepsinsalzsäurelösung 
auf 72 Stunden in den Thermostaten eingestellt. Der 
nach dieser Zeit ungelöste Rest wurde durch ein ge¬ 
wogenes Filter filtrirt, mit warmem Wasser, Alkohol 
und Aether ausgewaschen, nach dem Trocknen im 
Soxhlet'schen Apparat extrahirt, bei 100° getrocknet 
und dann als Pseudonuclcin (Hammarsten) gewogen. 
Die Pepsinlösung wurde aus käuflichem Witte-Pepsin, 
wovon 10 g mit 10 ccm conc. HCl und 1 1 destillirtem 
Wasser versetzt wurden, bereitet. Ein Zusatz von anti¬ 
septischen Agentien (Toluol oder Thymol) wurde, da 
sich im Laufe der Untersuchung, deren störender Ein¬ 
fluss auf den Ablauf des Verdauungsprocesses zeigte, 

17 * 


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260 


unterlassen. Der Caseingehalt der Milch wurde in jedem 
Falle nach Schlossmann bestimmt, wodurch die auf 
1 g Casein entfallende Menge F.scudonuclein berechnet 
werden konnte. In weiteren Versuchen tritt Verf. der 
Frage näher, ob man für den Pseudonucleingehalt der 
Milch dieselben Werthe erhält, wenn man statt der Milch 
das aus ihr rein dargesteilte Casein verwendet; ausser¬ 
dem w’urden noch einige Untersuchungen über den Ein¬ 
fluss der Concentration, der Einwirkungsdauer und der 
Temperatur des Verdauungsgemisches, ferner über den 
Zusatz der Antiscptica und schliesslich über den Ein¬ 
fluss des Trocknens des Caseins auf seine Löslichkeit 
ausgeführt. Die Resultate sind in der Hauptsache die 
folgenden: 

1. Durch mit Pcpsinsalz.säurc ausgeführte Ver- 
dauungsversuchc wurde fcslgcstellt, dass die Frauen-, 
Esel- und Stutenmilch ganz verdaulich ist, das Casein 
in der Kuh-, Büffel- und Ziegenmilch unter den gleichen 
Versuchsbedingungen nur bi.s auf 8 resp. 14 und 15 pCt. 
löslich ist. 

2. Jene Milcharten, welche in Pepsinsalzsäurc nicht 
ohne Rückstand löslich sind, liefern nicht die gleiche 
Pseudonucleinmengc wie die aus ihnen dargestellten 
Caseine. Das aus Frauen-, Esel- und Stutenmilch ge¬ 
fällte Casein ist ebenso löslich wie die Milch selbst. 

3. Die Frauen-, Esel- und Stutenmilch besitzt nicht 
nur einen geringeren Caseingehalt als die Kuh-, Ziegen- 
und Büffcimilch, sondern es entfällt auch ein relativ 
geringerer Thcil des Uesammt-N auf das Casein. 

4. Der Zusatz von Thymol, Toluol und Chloroform 
hindert die caseinlö.sende Wirkung. 

5. Auf die Löslichkeit des Caseins in l’epsinsalz- 
säure haben sowohl die Concentrationsverhältnissc, wie 
auch die Einwirkungsdauer einen bedeutenden Einfluss. 

6. Das Trocknen des Caseins bei 110^ setzt seine 

Löslichkeit herab. Scheunert. 

Gogitidse (48) brachte bei 2 milchenden Schafen 
und einer Hündin durch Verfüttcrung von Leinöl, 
eines Fettes mit hoher Jodzahl, eine beträchtliche Er¬ 
höhung der Jod za hl des Milch fettes hervor. Aus 
seinen Versuchen glaubt Verf. schliessen zu können: 

Die Erhöhung der Jodzahl im Milchfett mu.ss von 
der Gegenwart unveränderten Leinöls herrühren und 
nicht von thierischen Fetten. Das verfütterte Gel geht 
zum grossen Theil unmittelbar in die Milch über, zum 
Thcil wird es als Körperfett abgelagert. Die Milch 
nimmt einen Thcil ihres Fettes aus der Nahrung direct, 
nimmt jedoch auch thcilwei.se das aufgespeicherte Körper- 
fett in Anspruch. Scheunert. 

Porchcr (115) fand den Laktosegehalt der 
Milch nach Ph I ori dzi nbch and l ung nur wenig ge¬ 
steigert und zwar nur dann, wenn viel oder oft von 
dem Agens injicirt wurde. 

Die Milchsecretion ist vermindert, und daraus folgt 
eine absolute Abnahme der secernirten Lactose. Es 
besteht Hypoglykämie, die Nieren sind durchlässiger für 
Glykosc. Das Milebdrüsengewebe erhält durch das Blut 
weniger Glykose und secernirt deshalb weniger Laktose. 
Die Wirkung des Phoridzins auf die Milchsecretion er¬ 
scheint demnach sehr indirect zu erfolgen. 

Otto Zietz.schmanu. 

Porchcr und Commandeur (116) suchten den 
Ursprung der Laktose fesizustellen. Sie exstirpirten 
bei gebärenden Ziegen die Mamma und fanden im An¬ 
schluss daran eine heftige Glykosurie. Das ist dadurch 
zu erklären, da.ss die im Köqjcr lebhaft firoducirte Gly¬ 
kosc durch die Mamma nicht mehr in Laktose umge- 
wandclt werden kann und durch die Nieren ausge- 
.schieden wird. Durch den Geburtsact wird eine starke 
Production von Glykose und nachfolgender Umwandlung 
in Laklo.se in der Milchdrüse verursacht. Es giebt 
Fälle, bei denen schon eine lebhafte Production von 
Glykosc statttindet, während die Mamma noch unthätig 


ist, dann wird schon vor der Geburt Glykosurie zugegen 
sein. Verff. beobachteten bei Frauen 8 solche Fälle. 
Meist stellte sich nach der Geburt dann eine Laktosurie 
ein, also eine Ucberproduction von Laktose, die mit der 
Milch nicht völlig ausgeschieden werden konnte. 

Otto Zietzschmann. 

Porchcr (114) beobachtete beim Kalbcficber oft 
Glykosurie. Dieselbe tritt nur dann auf, wenn die 
Milchdrü.se bis zu einem gewissen Grade unthätig ist. 
ln diesem Falle kann .sic den gc.sammtcn Traubenzucker, 
der ihr durch das Blut zugeführt wird, nicht verarbeiten, 
und er wird durch den Harn ausgeschieden. Laktosurie 
dagegen Hndct sich nur bei genügend arbeitender Milch¬ 
drüse. ln den gegebenen Fällen (bei Kalbciieber) scheint 
die starke Glykosebildung auf einer Reizung der Mo¬ 
dul la zu beruhen, das Blut durchströmt aber eine thätige 
Drüse, und es erfolgt eine Umwandlung von Glykose in 
Laktose. Otto Zietzschmann. 

Ph. des Harnes. Salkowski (123) berichtet unter 
dem Titel: Zur Kenntni.ss des Harnes und des 
Stoffwechsels der Ilerbivorcn — Vorkommen 
von Allantoin — Indicanbcstimmung, über eine 
giussc Anzahl von Versuchen, die besonderes practisches 
und theoretisches Interesse beanspruchen. 

Für die Beobachtung, da.ss länger mit Chloroform¬ 
zusatz aufbewahrte Harne auffallend wenig Harnsäure 
enthalten, glaubte Verf. in der von Luzatto festge- 
stellten Steigerung des Oxalsäuregehalks eine Erklärung 
gefunden zu haben. In der That zeigten Untersuchungen 
von frischem und 5 Jahre altem Rinderharn, dass eine 
bedeutende Steigerung des Oxalsäurcgehalts (von 0,008 g 
auf 0,3644 g pro Liter) stattgefunden hatte. Als Muttcr- 
subslanz kann beim Rinderharn wegen seines geringen 
Gehaltes an Harnsäure dies nicht in Betracht kommen. 
Die genauere Untersuchung ergab, dass als Muttcr- 
substanz Allantoin anzusehen ist. Dieses ist also 
ein normaler Bestandthcil des Kuhharns, die 
ältere Anschauung, nach der nur der Harn von Saug¬ 
kälbern Allantoin enthalten sollte, ist demnach zu be¬ 
richtigen. Aus dem eingedampften Rinderharn krystalli- 
sirtc ausser Allantoin auch noch hippursaurcr Kalk 
direct aus. Für analytische Bestimmungen ergiebt sich 
hieraus, das.s von einer Bestimmung oder Control- 
bcstiinmung von Harnsäure und Oxalsäure in alten 
Harnen Abstand zu nehmen ist. 

Im folgenden bringt Verf. die genaue Analy.se eines 
Rinderharns im Vergleich mit einer früher publicirtcn 
eines Pferdcharns. Bezüglich der Methoden und der 
einzelnen Werthe, die in kritischer und ausführlicher 
Weise discutirt werden, sei auf das Original verwiesen. 

Besonderes lnteres.se erfordert das Verhältniss von 
Phenol (Kresol) im Pferde- und Rinderharn, in ersterem 
fand sich pro Liter 1,19 g, in letzterem 0,153. Verf. 
knüpft hieran mannigfaltige auf den Stoffwechsel be¬ 
zügliche Erörterungen. Eine Lösung der dabei aufge¬ 
worfenen Fragen kann nur durch systematische Unter¬ 
suchungen erfolgen. 

Der Unterschied in der Phenolausschcidung zwischen 
Rind und Pferd bleibt auf alle Fälle bestehen, und es 
ist .sehr unwahrscheinlich, dass er auf einer Verschieden¬ 
heit des Futters beruht, denn gerade das Futtermittel, 
das am meisten als Quelle des Phenols in Betracht 
kommt, das Heu, war im Futter des Rindes in relativ 
viel grösserer Menge vorhanden als in dem Futter des 
Pferdes. Die Bestimmung des In doxy Is ist titrimetrisch 
mit Vio* D Kaliumpermanganat au.sgeführt worden nach 
den auf älteren Angaben von Baumann und Ober- 
maycr beruhenden und von Wang modifleirten Ver¬ 
fahren. Die verschiedenen Vorschriften von Wang und 
I]llingcr werden genau auf ihre Anwendbarkeit unter 
besonderer Berücksichtigung der schwierigen Verhältnisse 
beim Hinderharn untersucht. Verf. kommt zu dem 
Schluss, dass auch bei diesem die Indigotitrirung an- 


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2G1 


wendbar ist, und dass man berechtigt ist, den Verbrauch 
an Kaliumpermanganat ausschliesslich auf das Jndoxyl 
zu beziehen. 

Am Schlüsse seiner interessanten Betrachtungen 
warnt Verf. vor einer Uebertragung der Stoffwechsel¬ 
verhältnisse einer Thierart auf die andere, da sich, je 
weiter die Forschung fortschreitet immer mehr Diffe¬ 
renzen hcrausstcllen. Scheunert. 

Lass artesse (75) veröffentlicht eine beachtens- 
werthe Arbeit über die Urologie der Thiere. 

Das AVerk ist in 5 Theile zerlegt. Der 1. Abschnitt 
handelt von der Entstehung der Urologie; vom Aufbau 
und Abbau im Körper, von Producten der Eiweiss- 
zersetzung, vom Fett, von Kohlehydraten und Blut¬ 
pigmenten. Er streift die Verteidigungsvorrichtungen 
des Organismus und die Toxicität des Harnes und 
schliesst mit physiologischen und pathologischen Be¬ 
trachtungen über die Niere. Die allgemeinen physi¬ 
kalischen und chemischen Eigenschaften des Harnes 
sind im 2. Abschnitt beschrieben. Das 3. Capitel be¬ 
handelt die einzelnen Bostandthcile des Harnes und 
speciell die organischen Substanzen, wmhrend das 4. 
mit den Abnormitäten des Harnes sich befasst. Der 
letzte Abschnitt ist den Harnsedimenten (organische — 
unorganische) gewidmet. Den Schluss der Arbeit bilden 
CIas.sification und Untersuchungsmethoden der Harn¬ 
steine. Ellcnberger. 

Lindner (81) giebt einige bemerkenswerthe Bei¬ 
träge zur chemischen Untersuchung des Harns 
für die Praxis, die zum Theil schon lange geübt 
werden. 

Für Eiweissnachweis empfiehlt er, den filtrirten 
Harn zu kochen und diesem tropfenweise concentrirte 
Salpetersäure zuzusetzen. Wenn nach Zusatz von 
10 Tropfen Säure der Niederschlag noch bleibt, dann 
besteht er aus Eiweiss. Für Zucker wendet er die 
Trommer’sche und die Gährungsprobe an, für den Nach¬ 
weis des Hämoglobins die Schönbein-Almen’sehe Methode 
und zwar letztere mit der Modification, dass er 4en 
filtrirten, event. durch Essigsäure angesäuerten Harn 
mit gleichen Thcilen alten Terpentinöls und Guajak- 
tinctur kräftig schüttelt. Sehr empfindlich ist folgende 
Eiweissreaction: Im Reagirglas wird etwas destillirtes 
Wasser bis zum Sieden erhitzt, und in dieses lässt man 
den fraglichen Harn tropfenweise fallen. Enthält der¬ 
selbe Spuren von Eiweiss, so entsteht beim Durchgang 
durch das Wasser eine an Cigarrenrauch erinnernde 
Trübung. Ist der Harn stark alkalisch, dann gelingt 
die Reaction weniger gut. Zum Zuckernachwxis hat der 
Autor auch die von Tcusch-Köln-Ehrenfeld in den Handel 
gebrachten, aus Nitropropiol und Soda hergcstellten 
Tabletten geprüft, deren wässerige Lösung mit diabeti¬ 
schem Harn gekocht eine indigoblauc Färbung giebt. 
Hier muss aber den ConcentrationsVerhältnissen des 
Zuckers Rechnung getragen werden. Für Gallenfarb¬ 
stoffe eignet sich die Gmelin’sche und Jolles’scbe Probe. 
Letztere ist zuverlässiger, aber umständlicher. Ueber 
Indican .sagt L. Folgendes: Liefert schon die Reaction 
mit concentrirter Salzsäure unter vorsichtigem Zusatz 
einiger Tropfen Chlorkalklösung verhältnissmässig scharfe 
Resultate, so ist eine neuere Probe als etwas schärfer 
zu bezeichnen. Man giebt in ein Rcagcnsglas eine kleine 
Federmesser.spitzc voll Baryumperoxyd, 2 —3 ccm Chloro¬ 
form, ca. 10 ccm concentrirte Salzsäure und ca. 5 ccm 
Harn; alsdann schüttelt man 1—2 Minuten. Bei An¬ 
wesenheit von Indican nimmt nun das sich am Boden 
absetzende Chloroform eine blaue Farbe an, die um so 
dunkler ist, je mehr Indican der Ham enthält. 

Otto Zietzschmann. 

Lengyel (78) schildert in seiner Arbeit über die 
Bestimmung der Schwefelsäure im Harn mit¬ 
telst alkoholischer Strontiumchlorid lösung 


eine Methode, die sich mit einigen Abänderungen 
derjenigen anschliesst, die Silberberger für Schwefel¬ 
bestimmung im Sprit vorgeschlagen hat. 

25 ccm des vorher filtrirten Harns werden mit 
Wasser auf das Dreifache verdünnt, mit 5 ccm ver¬ 
dünnter Salzsäure angesäuert und nahezu zum Sieden 
erhitzt. Dann werden tropfenweise 50 ccm einer ge¬ 
sättigten Lösung von Strontiumchlorid in 99 proc. Al¬ 
kohol zutlicssen gelassen und hierdurch die Schwefelsäure 
ausgefällt. Man versetzt hierauf noch mit 150 ccm 
95 proc. Alkohol, bezeichnet das Niveau der Flüssigkeit 
und digerirt noch einige Stunden mit Uhrglas bedeckt 
auf dein Wasserbade. Der Niveauunterschied wird durch 
Nachfüllen mit Wa.sscr ausgeglichen und dann erkalten 
und absetzen gelassen. Der Niederschlag wird nach 
dreimaligem Decantiren mit Alkohol auf das Filter ge¬ 
spritzt, dieses bei niederer Temperatur verascht und 
schwach geglüht. Durch Zufügen von 5 ccm H 2 SO 4 
wird etwa durch Reduction entstandenes Strontiumsulfid 
in Sulfat übergeführt und dieses dann nach nochmaligem 
schwachen Erwärmen mit aufgelegtem Deckel gewogen. 
Im eingeengten Filtrat darf eine Schwefelsäurereaction 
mit Chlorbaryum nicht mehr cintreten. 

Die besonderen Vortheile der Strontiummethode 
sind Genauigkeit und rasche Ausführbarkeit, die 
Schwierigkeit und Fehlerquelle der Baryumchlorid- 
methode werden vermieden. Scheunert. 

Lesage (79) beobachtete, dass der Harn nach 
Naphtholbchandlung verfärbt wird. Bei Hund und 
Katze liess sich Folgendes feststellen: 

Im Urin findet sich Naphthol schon einige Stunden 
nach der Application. Die Yvon’schc Reaction gelingt 
schon nach 1 Stunde, erreicht ihr Maximum in der (J. 
bis zur 15. Stunde und verschwindet nach der 18. Stunde. 
Während dieser Zeit sieht der Harn olivengrün aus. In 
den folgenden Tagen verleiht ein starker Urobilingehalt 
dem Harn eine orangerothe Farbe. Methämoglobin er¬ 
scheint nur ausnahmsweise, wenn die toxischen Ein¬ 
wirkungen längere Zeit dauern und der Tod sich nach 
einigen Tagen cinstellt. Otto Zietzschmann. 

Porcher (113) controlirte die Angaben von Gouin 
undAudonard, dass der Rinderharn nicht alkalisch 
reagire. Er entnahm mit Hülfe eines Katheters aus der 
Blase den Harn und fand dreimal denselben alkalisch, 
einmal amphoter reagirend. Otto Zietzschmann. 

Gmeiner (45) hat sich mit dem specifischen 
Gewicht des Harns beschäftigt und ist zu der Ueber- 
zeugung gelangt, dass eine absolute und präzise Be¬ 
stimmung der in Lösung befindlichen Bestandtheile des 
Harns mit Hülfe des specifischen Gewichts bezw. ein¬ 
facher Manipulationen allein sich nicht ausführen lässt. 

Dagegen sei es Hansen und Neubauer gelungen, 
mittelst einer besonderen Methode aus der Zunahme des 
specifischen Gewichts des Menschenhams auch lrauch¬ 
bare approximative Bestimmungen der Trockensubstanz 
zu treffen, da letztere mit der Zunahme des specifischen 
Gewichts mit einer gewissen Gesetzmässigkeit ansteige. 
Diese Methode lasse sich auch für den Harn des Hundes 
und der Wiederkäuer anwenden, während das specilische 
Gewicht des Pfcrdcharns keinen, auch nicht annähernden 
Maassstab für die Menge der wasserlöslichen Bestand¬ 
theile gebe. Auch ein relativ hoher Eiweissgehalt ver¬ 
möge in vielen Fällen das spccifische Gewicht des Harns 
nicht im Mindesten zu beeinflussen. Näheres siehe im 
Original. Johne. 

Büchner und Mitscherlich (20) beschreiben 
die Herstellung einer glykogenarmen Hefe und 
deren Anwendung zum Zuckernachweis im 
Harn. 


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262 


Das neue bei A. Schrader-München käufliche Prä¬ 
parat ist ein Dauerpräparat, welches eine gute Gähr- 
kraft, aber keine Selbstgahrung besitzt. In Folge des 
minimalen Glykogengehaltes kann ein Zuckergehalt im 
Harn durch diesen nicht mehr vorgetäuscht werden. Da 
die Dauerhefe sich in dem diabetischen Harn zu Boden 
setzen würde, was eine ungenügende Einwirkung zur 
Folge hätte, fügt man dem Ham 1 Vol. concentrirtes 
Glycerin zu, wodurch zugleich eine Entwicklung von 
Mikroorganismen verhindert wird. Scheunert. 

Christiani (28) konnte im Harn einer an Sarko- 
matose leidenden alten SchiFiimelstute sow'ohl im Leben 
als nach dem Tode deiselben Leucin und Tyrosin 
nachwci.sen, doch war die Möglichkeit nicht au.szu- 
schlicssen, dass die genannten Substanzen erst nach¬ 
träglich im Ham entstanden waren. G. Müller. 

Präcipitine. Michaelis ( 88 ) hat Untersuchungen 
über die Hemmungen der Präcipitinreaction mit 
Serum von Kaninchen gemacht, die etwa 5 Wochen mit 
Pferdescruraalbumin und Ziegenserumalbumin vorbe¬ 
handelt waren. Verf. kommt zu folgenden hauptsäch¬ 
lichen Schlüssen: 

Jede Eiwei.sslösung in etwas erheblicherer Concen- 
tration hemmt in geringer Weise jede Präcipitinreaction 
derart, dass das Ausfallen des Niederschlages etwas 
verlangsamt wird. Ist der zu erw’artende Niederschlag 
sehr gering, so kann er ganz in der Schwebe gehalten 
werden. 

Ein auf 72° erhitztes Präcipitin hat keine präcipi- 
tirenden Eigenschaften mehr, diese Hemmung ist streng 
specilisch, indem das erhitzte Präcipitin diese Wirkung 
nur auf die Reaction de.sjenigen Präcipitins entfaltet, 
aus dem es durch Erhitzen hervorgegangen ist. 

Ein Ueberschuss an präcipitabler Sub.stanz ver¬ 
hindert die Ausfüllung der präcipitablen Substanz durch 
das Präcipitin. 

Ein schon entstandener Niederschlag wird durch 
einen nachträglich zugefügten Ueberschuss an präcipi¬ 
tabler Substanz schnell und glatt wieder aufgelöst. 

Die eigenartige Wirkung eines ungenügend erhitzten 
Präcipitins ist nichts weiter als eine Combination der 
W’irkung von genügend erhitztem und von unerhitztem 
Präcipitin. Scheunert. 

Wassermann (145) war der erste, der auf die 
Verwendung der Tchistovitch-Bordet’schen Präcipitine 
als Methode für die Unterscheidung der Ei weisskörper 
der verschiedenen Thiergattungen, insbesondere auf die 
Möglichkeit, durch sic das specilisch differente Eiweiss 
des Menschen und verschiedener Thierarten diagnostisch 
zu unterscheiden, hinwies. Verf. betont gegenüber 
Uhlenhuth und dessen Blutdifferenzirungsmethode 
seine Priorität. Es giebt keine Blut-, sondern nur eine 
Eiweis-sdifferenzirung. Das Eiweiss kann ebensogut aus 
Sperma, Eiter oder Sputum herrühren, ist also nicht 
für das Blut allein charakteristisch. Scheunert. 

Bei seinen Untersuchungen über das Haarpignieiit 
stellt Spiegler (131) Pigmentsäuren aus schwarzem 
und weissem Ros.shaar, sowie aus schwarzer und 
weisser Schafwolle dar und bringt die reinen Substanzen 
zur Analyse, welche folgende proccntische Zusammen¬ 
setzung ergiebt: 

schwarzes Rosshaar C 50 H 58 NSSO 12 
weisscs Rosshar C 45 H 7 SN 108020 

schwarze Schafwolle C 4 GH 08 N 8 SO. 2 O 
weisse Schafwolle C^iHo^NioSOoo 

Verf. stellt ferner die Existenz eines „weissen 
Chromogens“ fest, welches die Ursache der Farbe 
des Schimmelhaares und der weis.sen Schafwolle ist. 
Der Pigraentkörper aus Schimmclhaar hat die Eigen¬ 
schaft, beim Lösen in Ammoniak eine schwarze Farbe 
anzunehmcD, doch konnte noch nicht festgestellt werden. 


ob das neu entstandene Product identisch mit dem aus 
schwarzem Rosshaar gewonnenen dunklen Pigmentkörper 
sei. Verf. nimmt an, dass die dunklen und die hellen 
Pigmentkörper im Kerne identisch seien, und da.ss die 
verschiedene Färbung lediglich durch den Eintritt einer 
cromogenen Gruppe hervorgerufen werden. Ihre gene¬ 
tische Identität wird ferner dadurch bewiesen, dass 
beide bei der Oxydation mit Chromsäure denselben 
Körper und zwar Methyldibutylessigsäurc geben, ln 
weiteren Versuchen w'cndet sich Verfasser gegen 
die Anschauung, dass das Pigment aus der 
farbigen Componentc des Hämoglobins ent 
standen sei. Es gelang ihm, weder nach der Methode 
von Zaieski und Nencki durch Rcduction mit Jod- 
was.serstoff und Jodphosphonium Hämopyrrol, noch nach 
Küster durch Oxydation mit Chromsäure Hämatinsäure, 
also Derivate des Blutfarbstoffes zu erhalten. 

Scheunert. 

Bettini (15) prüfte experimentell die Entstehung 
der Vagaspneumonie bei zwei Hunden, denen er die 
Nn. vagi durchschnitt. 

Bei dem einen Hunde machte er nur die Nerven¬ 
durchschneidung, und der Hund ging nach zwei Tagen 
an einer umfangreichen Pneumonie ein. Dem anderen 
Hunde setzte er eine Canülc in die Trachea ein und 
stopfte die Trachea oberhalb der Canäle mit sterili.sirter 
Gaze zu. Dieser Hund starb erst am fünften Tage an 
einer weniger intensiven Pneumonie. 

Die culturelle Untersuchung des in den Lungen 
enthaltenen Secrctes ergab bei dem ersten Versuchs- 
hundc massenhafte Culturen von Bacterium coli com¬ 
mune, Bacillus subtilis und Staphylococcus pyogenes 
albus, bei dem zweiten Bacterium coli commune, 
Staphylococcus pyogenes albus und Staphylococcus 
pyogenes aureus. 

B. zieht hieraus den Schluss, dass der Speichel als 
solcher nicht die Ursache der Vaguspneumonie sei, 
sondern die in der Rachenhöhle stets vorhandenen 
obigen Mikroorganismen, die aber erst ihre schädliche 
Wirkung entfalten, wenn die Lunge in Folge mangeln¬ 
der Innervation ihre Widerstandsfähigkeit eingebüsst hat. 

Frick. 

Doyen und Jouty (34) entfernten bei Vögeln die 
Parathyreoidea durch Cauterisation. 

Die Folgen sind ähnlich denen bei Kaninchen und 
Hund: Paralysen, Contracturen, fibrilläre Zuckungen, 
Muskelcontractionen, Dyspnoe, Diarrhoe, Erbrechen, 
brennender Durst, Hypersensibilität. Gang erst un¬ 
sicher, später unmöglich. Die Erscheinungen treten 
6 —10 Stunden nach der Operation auf und der Tod 
folgt nach einigen Stunden (20—36 Stunden im Ganzen). 
Sind einzelne Theile der Drüse unzerstört, so kann der 
Tod ausbleiben. Otto Zietzschraann. 

Angel und Bouin (4) wiederholten die Experi¬ 
mente von Pruneau, der nach Unterhinduig der ab¬ 
führenden Canäle ein Normalbleiben des Hodens con- 
statiren konnte. 

Die so operirten Thiere entwickelten sich viel 
kräftiger als die wirklichen. Pruneau führt diese 
Erscheinung auf die W’^irkung der resorbirten Samen- 
llüssigkcit zurück. A. und B. bemühen sich aber zu 
zeigen, dass diese rccrementelle Secretion nicht existirt. 
Nach Ablauf einer gewissen Frist konnten sie bemerken, 
da.s.s die Secretion des Hodens aufgehört hatte; später 
verschwinden sogar die Spermatocyten und die Spermato- 
gonien: bei Meerschweinchen sind schon nach 100 Tagen 
säramtiiehe Merkmale der Sperraatogenese verschwunden. 
Nur die interstitiellen Plasmazellen bleiben erhalten, 
dic.selben sind sogar beträchtlich vermehrt. Es müssen 
demnach diese interstitiellen Zellen secretorische Ele¬ 
mente sein, die mit der Spermatogenesc in keinerlei 
Zusammenhang stehen, auf den Körper aber eine günstige 


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Einwirkung ausüben. Diese Wirkungen kennt man je¬ 
doch nicht genau; zum mindesten ist im Hoden eine 
recrementelle Secretion nicht vorhanden. Die Samen¬ 
flüssigkeit hat auf den Organismus keine Allgeraein- 
wirkiing, wie es Brown-Sequard glaubte. Die Wir¬ 
kung der männlichen Geschlechtsdrüse auf den Körper 
muss also in einer inneren Secretion der interstitiellen 
Zellen ihre Erklärung finden, da dieselben auch im 
kryptorchidischen Hoden zu finden sind, und diese Thiere 
sehr oft Hengstraanieren besitzen. Otto Zietzschmann. 

Angel und Bouin (5) beobachteten, dass die 
Ligatur des Ductus deferens beim jungen Thier die 
Eutwickelung der Samenblase nicht hindert; in den 
meisten Fällen wächst sie weiter bis zum Eintritt der 
Pubertät, dann atrophirt sie wie bei den erwachsenen 
Thieren. Otto Zietzschmann. 

Laho (71) fährt fort in seinen Untersuchungen 
über die Sinnesorgane, ln seinem letzten Artikel bringt 
er eine kurze Darstellung seiner Untersuchung über 
den Gehörsinn. Ellenbergcr. 

Breuer (19) veröffentlicht weitere Studien über 
das Labyrinth. 

Im I. Capitel behandelt er die Theorie der Func¬ 
tionen des Vestibnlarapparates auf Grund neuer ana¬ 
tomischer Untersuchungen, im II. erörtert er die Er¬ 
scheinungen, welche die Auwendung des Cocains auf 
das Labyrinth (nach dem Vorgänge König’s) beobachten 
lässt, im 111. berichtet er über neue Versuche, die 
einzelnen Ampullen galvanisch zu reizen und ihre 
specifischen Reflexe hervorzurufen; in einem Schlmss- 
capitel endlich bekämpft er IV. die von Hensen ge¬ 
machten Einwürfe gegen die Lehre vom statischen Sinn. 

ad 1. Eingehende Studien am Vestibularapparat, 
besonders der Taube, hatten folgendes Ergebniss: Die 
Cupula ist mit der Oberfläche der Crista nur durch die 
äusserst feinen Haare des Smne.sepithels verbunden und 
zwar so, dass nur der obere Theil der Haare in die 
Cupula hineinreicht, während die Basis freibleibt. Die 
Cupula wird also von den Haaren getragen. Die posi¬ 
tiven oder negativen Winkelbeschleunigungen (nicht 
Winkelgeschwindigkeiten wegen der Enge der Canäle) 
verursachen momentane Verlagerungen des Endolymph- 
ringes und in Folge dessen auch der Cupula; diese übt 
dabei einen Zug auf die basalen freien Enden der Zell¬ 
haare und löst damit eine Erregung der Nervenend- 
apparate auf einer Seite der Crista aus. Diese bedingen, 
so lange sie anhalten, die Empfindung einer Rotation, 
bis der Gegenstoss der negativen Beschleunigung beim 
Stillstand der Drehung, oder die langsam wirkende 
Elasticität der gespannten Gebilde den normalen Zu¬ 
stand wieder hergestcllt hat. 

„Die Function des Bogenapparates ist nur möglich, 
wenn die Canaldimensionen innerhalb gewisser Grenzen 
bleiben. Diese sind in der Natur eingehalten, indem 
die Canäle bei verschiedenen Thierarten nicht proportional 
der Grösse des Schädels wachsen. Bei vielen Thieren 
sind die Canäle ungleich lang, der Canal, sagittal. (sup.) 
ist bei Vögeln um ein Drittel länger, als die beiden 
anderen. Die Differenz wird bei ihnen durch die Ver¬ 
lagerung der Ebene des Canals functionell unwirksam; 
die functionell wirksamen Strecken sind gleich lang 
(Taube und Falke). Die Halbmondform des Ampullen¬ 
raumes, in welchen die Crista eingestülpt und weit aus 
der Achse der Canäle vorgeschoben ist, hat zur Folge, 
dass die Bewegung der eintretenden Lympheanäle aus 
einer senkrecht die Cupula treffenden, in eine ihr an¬ 
nähernd parallele Richtung gelenkt wird.“ Hierdurch 
wird bewirkt, dass schwache Ströme die Cupula voll 
treffen, starke dagegen z. Th. über sie hinweggeleitet 
werden, so dass sie von ihnen nicht beschädigt werden 
kann. „Die gelatinöse Substanz der Membrana tectoria 
in der Macula utriculi wird von den secernirenden 


Epithelien der oberen inneren AVand des Utriculus 6r- 
neut, von welchem feine Schleimfäden zu einem auf 
der Deckmembran liegenden grossen Schleimtropfen 
hinziehen. 

Die Endolymphe wird wahrscheinlich in Sacculus 
und Cochlea abgesondert und strömt aus dem Sacculus 
durch den Aquaeductus vestibuli in die Schädelhöhle.“ 

ad 11. Verfasser gelangt zu folgenden Schlüssen: 
„Die Anwendung von Cocain am Vestibularapparat be¬ 
stätigt : 

1. (wie König gezeigt hat) dass die Flourens’schen 
Phänomene des Kopfpendelns, Kreisganges u. s. f. Aus¬ 
fallserscheinungen sind; 

2. dass der galvanische Schwindel, die galvano¬ 
tropische Reaction im Labyrinth ausgelöst wird. 

3. dass die der Zerstörung oder schwerer Schädi¬ 
gung eines oder beider Labyrinthe nach einigen Tagen 
folgende Kopfverdrehung ebenfalls Ausfallserscheinung 
ist, wie Ewald immer angenommen hat.“ 

ad III. Verfasser kann durch neue Versuche, ent¬ 
gegen den Angaben Ewa Id’s, seine früheren Mit¬ 
theilungen bestätigen, dass es möglich sei, die unver¬ 
letzten einzelnen Ampullen galvanisch zu reizen und 
zwar so, da.ss ihre speciffsche Reaction, Kopfdrehung 
und Nystagmus in der Ebene des betreffenden Canales 
unzweifelhaft deutlich, wenn auch nicht ganz rein, zur 
Erscheinung komme. Schütz. 

AVigge (147) mahnt mit beredten Worten die 
thierärztlichen Beobachter der Psychologie der Haus- 
thiere eine grössere Beachtung zu schenken, als dies 
bisher der Fall war. Er skizzirt hierauf die Grundzüge 
der vergleichenden Seelenlehre, die Abhängigkeit des 
Seelenphänomens von der Sinnesorganisation, Indivi¬ 
dualität, soweit dies in kürzester Weise möglich ist, und 
empfiehlt schliesslich Zell’s bekanntes Buch „Ist das 
Thier vernünftig“ besonders für derartige Studien. 
Wigge’s Artikel ist in gewissem Sinne nur ein con- 
centrirter, von Inspirationen eigener Erfahrungen ge¬ 
tragener Auszug des genannten Werkes und diesem 
daher nach Sinn und Inhalt verwandt. Dexler. 

Over (99) hat eingehende und interessante Unter¬ 
suchungen über die Verhältnisse der fötalen CiPCU- 
lation angestellt, deren Ergebnisse im Originale nach- 
zulcsen sind. Ellenberger. 

Gürber und Grünbaum (52) constatirten bei den 
von ihnen ausgeführten Untersuchungen der Frucht¬ 
wasser vom Rinde, Schweine und von der Ziege den 
unerwarteten Befund, dass der im Fruchtwasser ent¬ 
haltene Zucker in der Hauptsache nicht Traubenzucker, 
sondern Fruchtzucker (Lävulosc) ist. 

Ob der Zucker im Fruchtwasser der Föten carni- 
vorer Thiere ebenfalls Lävulose ist, bleibt weiteren 
Forschungen Vorbehalten. Im Fruchtwasser des Menschen 
konnten die V. in 10 untersuchten Fällen keinen merk¬ 
lichen Gehalt an Zucker irgend welcher Art nachweisen. 
In der AHantoisflüssigkeit ist neben Lävulose auch 
Dextrose, allerdings in sehr geringen Mengen vorhanden. 
Ob dies auch bei der Amniosflüssigkeit der Fall ist, 
ist vorläufig unentschieden. In der Amniosflüssigkeit 
bleibt die Concentration an Zucker bis gegen das letzte 
Drittel der Schwangerschaft constant (0,15 pCt.) und 
steigt erst am Ende der Trächtigkeit an (0,5 pCt.). In 
der Allantoisflü.ssigkeit dagegen erreicht die Concentration 
des Zuckergehaltes in der Mitte der Tragzeit ihr Maxi¬ 
mum (1,5 pCt.). Trotzdem findet, in Folge der Acude- 
rung der Menge der vorhandenen Flüssigkeiten, im Ver¬ 
laufe der Gravidität bei der Amniosflüssigkeit eine 
Abnahme der absoluten Zuckermenge von 8 g auf 2 g, 


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bei der Allantoisflüssigkeit dagegen eine Vermehrung 
von 0.5 g auf 20 g statt. Otto Zietzschmann. 

Gmelin (47) schildert die Veränderungen, die 
beim Neugeborenen durch den Geburtsvorgang im Be¬ 
reiche des Kreinlanfs und der Athmnng bedingt sind, 
also die Anpassung des Neugeborenen an die neuen 
extrauterinen Verhältnisse im Bereiche dergen.Functioncn. 

Ellcnberger. 

Iwanow (62) berichtet über künstliche Befrnch- 
tung von Säugethieren. Nach Iwanow's Erfahrungen 
lassen sich Säugethiere (Hunde, Meerschweine, Ka¬ 
ninchen, Pferde, Kühe, Schafe, Mäuse, Vögel) mit Sperma 
auch bei Ausschluss des Saftes der Nebengeschlcchts- 
drüsen befruchten. Die Experimente ergaben so günstige 
Resultate, namentlich bei günstigen Bedingungen der 
Brunstperiode, dass Iwanow glaubt, mit künstlicher 
Befruchtung einen noch höheren Procentsatz guter 
Conceptionen erzielen zu können, als unter natürlichen 
Befruchtungsverhältnissen. Da zudem die erzielte Nach¬ 
kommenschaft nach den Versuchen Iwanow’s durch¬ 
aus lebensfähig ist, so erscheint künstliche Befruchtung 
als wichtigstes Mittel im Kampfe gegen Sterilität und 
zur Verbesserung unserer Ilausthicrrasscn durch syste¬ 
matische Zuchtwahl. Iwanow fand das Sperma, das 
er zu seinen Bcfruchtungsvcrsuchcn benutzte, selbst bei 
Verdünnung mit Kochsalz- und kohlensaurer Natron¬ 
lösung- noch befruchtungsfähig. Ein Einfluss des psy¬ 
chischen Zustandes des Mutterthieres, sowie der Er¬ 
regung beim Coitus auf den Conceptionsact und auf 
das Geschlecht der eventuellen Nachkommenschaft ist 
nicht nachweisbar. Ellenbergcr. 

Gallier (42) berichtet über frühzeitige Befrach¬ 
tungen. Er hat mehrfach beobachtet, dass Jungrinder 
im Alter von 4—6 Monaten mit Erfolg befruchtet 
worden sind. Röder. 

Persillet (105 und lOG) leistete bei einem 
14^2 Monate alten Rinde Geburtshülfe. Das Kalb war 
todt; aber völlig ausgetragen. Das Rind ist im Alter 
von 5^2 Monaten auf der Weide befruchtet worden. 

Röder. 

Simen (128) berichtet über eine Kalbin, welche 
im Alter von 17 V 2 Monaten ein relativ grosses Kalb 
unter Kunsthülfe gebar, ohne nachtheilige Folgen für 
das Junge und das Mutterthier. Tereg. 

Hochstein (61) beschreibt den frühzeitigen Ein¬ 
tritt der Nilchseeretion bei einer 20 Wochen tragenden 
Kalbin. Gegen Ende der Trächtigkeit gab das Thier 
täglich 1—2 l Milch. Es wurde zur rechten Zeit ein 
gesundes, nur etwas schwächliches Kalb geboren. Gleich¬ 
zeitig fand sich ini Stalle ein Zicklein, welches seit der 
Geburt geringe Quantitäten Milch secernirte. 

Otto Zietzschmann. 

Zi mm ermann (152) schildert einen Fall von 
Snperfoeenndatio beim Hunde; die Hündin gebar zwei 
Junge und zwar das eine 13 Tage später als das andere. 
Es lag also Supcrfoccundatio vor. Ellenberger. 

Emery (36) sah eine Stute zuerst ein Pferde¬ 
fohlen und sofort nachher ein Maulthierfohlen werfen. 
Der Eigenthümer konnte über die Befruchtung durch 
einen Pferdchengst keine Auskunft geben. Noyer. 


Thierry (137) bringt Beispiele von Vielträch- 
tigkeit durch Superföcundation, über welche 
Piot Bey aus Aegypten berichtet. Es handelt sich 
um ein junges Pferd und um ein junges Maulthier. Die 
Stute, savoyischen Schlages, wurde ohne Wissen des 
Besitzers das erste Mal von einem Pferde und 14 Tage 
später von einem Esel gedeckt. Beide Sprünge waren 
erfolgreich. Die Geburt der Zwillinge erfolgte zeitlich 
getrennt. 

Aehnliche Beobachtungen lassen sich in Bezug auf 
die Abstammung der .hingen von verschiedenen Vater- 
thieren ja oft beim Hunde machen, bei denen in einem 
Wurfe oft verschiedene Rassen vertreten sind. 

Im Anschluss an diese Mittheilung publicirt Lions 
einen gleichen Fall bei einem Hunde. Auch hier er¬ 
folgte die Geburt der verschiedenen Rassethiere zeitlich 
getrennt. Otto Zietzschmann. 

Comanlich (29) theilt über die ausserordentliche 
Fruchtbarkeit einer 3jährigen Setter-Spinon-Hündin 
mit, dass, nachdem dieselbe in drei vorhergehenden 
Würfen 14, 13 und 11 Junge geworfen, in die.sem 
Jahre innerhalb 24 Stunden 22 vollcntwickclte 
Junge geboren hat. Johne. 

Y mker (149) beschreibt einen von ihm beobachteten 
Fall, in welchem die Trächtigkeitsdaner bei einer Kuh 
12 Monate betrug. Das Kalb wurde todt geboren, 
Fäulni.ss war nicht vorhanden. Gewicht und Maasse 
waren normal. Das Kalb war ein Brachyrhynchus mi- 
cromatus. Die Trächtigkeiisdaucr war in diesem Fall 
genau zu bestimmen. M. G. de Bruin. 

Agostini (2) leistete bei einer Kuh Geburts¬ 
hülfe, die nach Ausweis des Deckregisters 14 Monate 
und 23 Tage trächtig war. Das Kalb musste durch 
Embryotomie entfernt werden und wog 98 kg. Es bc- 
sass 10 cm lange Haare, ein Auge in der Mitte der 
Stirn; der Unterkiefer war 7 cm länger als der 
Oberkiefer. Die Zähne waren sehr gut entwickelt. Das 
Fleisch war von normaler Beschaffenheit, und da aus 
den Nabelgefä.ssen noch Blut abfloss, konnte das Kalb 
erst kurz vor der Geburt gestorben sein. Frick. 

Gualducci (51) wurde zu einer Kuh gerufen, die 
.schon lange Zeit auf der Mast stand und heftige Wehen 
zeigte. Bei der Untersuchung wurde in der Scheide 
und dem Uterus eine schleimig zähe, .schw'ärzliche Masse 
und im Uterus eine Steinfrucht gefunden. Letztere 
wurde extrahirt, war steinhart und über 50 cm lang. 
Die Kuh war vor ungefähr 2 V 2 Jahren zum letzten Male 
beim Bullen gewesen, soll auch einige Monate darnach 
sich trächtig gezeigt haben. Dann soll sich die Brunst 
wieder eingestellt haben und hierbei die Kuh wild und 
lebensgefährlich gewesen sein. Diese Brunst soll sich 
3—4 mal wiederholt haben und dann überhaupt fort- 
gcblieben sein. Frick. 

Magnan (87) berichtet, dass es einem Italiener 
gelungen sein soll, nach Belieben die Geschlechter bei 
Hühnern heranznzüchten. Von 305 Versuchen sollen 
nur 7 fchlgegangen sein. Otto Zietzschmann. 

Hain u. Plessow (54) haben der B. T. W. zwei 
gleiche Beobachtungen über Vererbung von Ver¬ 
stümmlungen mitgethcilt. In beiden handelt es sich 
um Foxterrierhündinnen, die eine reinblütig, die andere 
gekreuzt, mit kurz coupirten Schwänzen, in deren Würfen 
sich Junge mit langem Schwanz und solche mit ganz 
kurzen Stummeln fanden. Johne. 

Bauragart (9) suchte die Ursachen zu erforschen, 
die der Thatsachc zu Grunde liegen, dass Mus rattus 
durch Mus decumanus verdrängt wurde, und hat zu 
diesem Zwecke ausgedehnte Untersuchungen über die 
anatomischen, histologischen, morphologischen und phy¬ 
siologischen Verhältnisse beider Thierarten angestellt. 
Auf die Ergebnisse derselben im Einzelnen einzugehen, 


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ist hier nicht der Ort. Man muss das Original nach- 
lescn. Baum gart fand durch das Studium der 
Anatomie der beiden Thiere, dass Mus decumanus, die 
braungraue Wanderratte, in allen Theilen grosser und 
kräftiger entwickelt ist als die zartere schwarze Haus¬ 
ratte, Mus rattus. Diesem Verhalten entspricht eine 
grössere Körperkraft, grössere Ausdauer und Gewandt¬ 
heit der Ersteren; im Kampfe ist sie muthiger, besitzt 
stark aggressiven Charakter, während Mus rattus im 
Gefühle der Unterlegenheit dem Kampfe auszuweichen 
sucht und sich auf die Vertheidigiing beschränkt. 

Aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen geht 
hervor, dass bei dom Kampfe, welcher zwischen den 
beiden Rattenarten ausbrach, die Wanderratte der 
Hausratte gegenüber den Sieg davontragen musste, und 
dass bei einer h'ortdauer und Ausbreitung dieses 
Kampfes die Hausratte schliesslich ganz ausgerottet 
werden wird. Es ist eben Mus decumanus sowohl in 
Grösse und Karbe als im Aufbau des Skeletts, nament¬ 
lich der Kieferparthie, der Wirbelsäule, der Aufhänge- 
apparatc des Schulter- und Beckengürtcls, sowie auch 
in der Kraft der Muskeln, dem Fassungsvermögen des 
Nahrungsschlauches, im Gebiss u. s. w. im Vortheil 
gegenüber Mus rattus. Letztere war seit langem über¬ 
all eingesessen, und mit Ausnahme der Nachstellungen 
durch den Menschen hatte sic keinen speciellen Feind. 
Auf einmal wird dies anders. Die Wanderratte, ge¬ 
zwungen ihre Wohnsitze zu verlassen, muss sich dort, 
wo sie hinkommt, das Feld erobern, sie muss aggressiv 
gegen ihre Mitbewerber, besonders gegen die Hausratte 
Vorgehen oder umkommen; sie kämpft und was ihr 
nicht weicht, wird erbissen. Mus rattus weicht zurück, 
wird in die Enge getrieben, vertheidigt sich auch, aber 
da sie Jahrhunderte lang friedlich gelebt hat, geht ihr 
das Kriegerische ab, sie ist nicht gewohnt, gemeinsam 
zu kämpfen, die einzelne Ratte wird allein gelassen, 
ihre Artgenossen kommen ihr nicht zu Hülfe, und sie 
muss unterliegen. Auf der ganzen Linie weicht Mus 
rattus zurück, zwar kann öfter die eine oder die andere 
in Folge einer gewissen Befähigung oder einer etwas 
abweichenden Lebensweise, oder eines abgelegenen 
Wohnortes eine minder strenge Mitbewerbung erfahren 
und sich noch längere Zeit halten, aber das gänzliche 
Aussterben der Hausratte ist unvermeidlich. 

Wie überall, so geht auch hier dem Erlöschen der 
Art das Seltenwerden der Individuen voraus. Mitunter 
kann durch plötzliche Einwanderung oder durch un¬ 
gewöhnlich rasche Entwicklung einer Thierart durch 
diese ein neues Gebiet schneller erobert werden, so 
dass die alten Bewohner um so rascher werden weichen 
müssen. 

Ihre Stelle werden die einnehmen, die irgend einen 
gemeinsamen Vortheil vor ihnen voraus haben. Dies 
sind aber in unserem Falle die Wanderratten, die ab¬ 
gesehen von ihrer somatischen Ucberlegenheit auch 
noch in Bezug auf ihre Charaktereigenschaften zu 
Siegern bestimmt sind. Sie gehen so aggressiv vor und 
stehen im Kampfe so solidarisch zusammen, dass es 
dieser letzteren Vortheile kaum bedürfte, um ihnen den 
Sieg über Mus rattus zu sichern. Bei Mus rattus lässt 


sich nichts anführen, was sie vor Mus decumanus vor¬ 
aus hätte, und es ist daher eine Naturnothwendigkeit, 
dass sie im Kampfe ums Dasein unterliegen musste 
und über kurz oder lang ganz von der Erdoberfläche 
verschwunden sein wird. Ellcnberger. 

Dassonvillc u. Broeq-Rousseu (31) stellten 
experimentelle Untersuchungen an über den Festig¬ 
keitsgrad der Magenwand des Pferdes dem Druck 
gegenüber. 

Die Versuchsanordnung ist folgende: In den Oeso¬ 
phagus ist eine Canüle eingebunden, die mit einer 
Pumpe in Verbindung steht, um Luft oder Wasser in 
den Magen einbringen zu können. An dem Pylorus ist 
ein Manometer angebracht, um die ev. Druckzunahmc 
messen zu können. 

In 4 Magen wurde Luft eingcblascn, das Resultat 
war das, dass ein Ansteigen des Manometers nicht eiii- 
trat, der Magen nur dem Quantum der cingeführten 
Luft entsprechend sich ausdehnte. Bei Einblasung von 
sehr grossen Luftmengen stieg allerdings das Mano¬ 
meter um ein Geringes. Die Zerreissung trat ein nach 
Einpumpen von 26, 24 bezw. 30, 162 bezw. 32, 32 
bezw. 40,5 Litern Luft. Der Riss sass immer an der 
grossen Curvatur (zwischen dem Pylorus und den 
grossen Wandgefässen), also da, wo auch die natürliche 
Ruptur stets zu finden ist. Das gleiche Resultat liess 
sich an einem Magen erzielen, der mit 3,9 kg Futter¬ 
stoffen angefüllt war. Versuche mit Wasser wurden an 
2 Magen vorgenommen. Der erste zerriss nach Ein¬ 
bringung von 10,85, der zweite nach Infusion von 
17 Litern Wasser. Wiederum stieg der Druck im Mano¬ 
meter nicht. Die Schlusssätze lauten: Die Magenwand 
ist dehnbar; die Dehnbarkeit ist aber nach der Region 
verschieden. Am wenigsten dehnbar ist die Gegend 
an der gi*ossen Curvatur zwischen Pylorus und den 
grossen Wandgefässen. Die Magenwand ist wenig 
elastisch; ein Druck von 1,15 Atmosph. genügt, sic zu 
zerreissen Die Zerreissung erfolgt immer an der Stelle 
der geringsten Dehnbarkeit. Dieselbe kann durch jede 
Erhöhung des Innendrucks hervorgerufen werden. 

Ellenberger. 

Babcs (7a) beschreibt eine gravimetrische 
Methode zur Harnstoff- und Gesamnitstiekstoff- 
Bestimmang bei Milch- und Fleischanalysen. 
Sie gewährleistet Zeitersparniss und exacterc Be¬ 
stimmung. Die Verbrennungen (Kjcldahl) können 
ohne besondere Ueberwaebung ausgeführt werden, 
auch ist ein Zusatz von Metalloxydcn oder Kalium¬ 
permanganat nicht erforderlich, Bromlauge genügt. 

Ricgler. 

X. Diätetik. 

I) Armsby u. Fries, Die disponible Energie des 
Timothee-Heus. U. S. dep. of Agricult, Bur. of Animal 
Indust. Bull. 51. p. 77. — 2) Arnerrytsch, Die 
Ernährung der Milchkühe in ihrer Beziehung zur Kinder¬ 
cholera. Vortragsref. i. d. thierärztl. Gentralbl. XXVII. 
No. 9. S. 130. — *3) Aureggio, Ueber die 
kräftigende Wirkung des Zuckers bei der Ernährung 
von Reiter und Pferd. Repert. de police sanit. vet. 
No. 3 u. 4. p. 119 u. 174. — *4) Derselbe, Hafer, 
Johannisbrod und Melasse. Bull. vet. XIV. p. 139. 
— 5) Babcock, Rüssel u. King, Ursachen der 
Fermentation des eingesäuerten Grünfutters. 20. Ann. 
Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, 
p. 243. — 6) Biedenkopf, Die Grundlagen der 
Fütterungskunde und die Futterberechnung. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 4. 16. 25. 40. — 7) Bippart, 
Die Anlage von Dauerweiden im bewaldeten Bergland. 


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266 


D. Schlachtvieh-Verkehr. S. 444. — 8) Böde, 
Johannisroggen und Vicia villosa. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 451. — *9) von Braunschweig, 
Einfluss der Moorweide auf die Entwickelung der Weide- 
thiere. lllustr. landw. Zeitung. S. 319. (Ref.) — 
*10) Brocq-Rousseu, Ueber die Ursache der Ver¬ 
änderungen an schimmeligem Hafer. Bull, de la soc. 
centr. 81. p. 355. — 11) Burdick, Fütterungs¬ 
versuch bei Schafen, lllin. Agr. G. p. 42. Ref. in 
Exp. Stat. Rec. XV. p. 996. (Kleie und Klceheu 
werden als Mastfutter für Schafe empfohlen.) — 1*2) 
Burkett, Die Fütterung der Pferde und Maulthiere. 
North Carolin. Stat. Bull. 189. p. 99. lief, in Exp. 
Stat. Rec. XV. p. 901. (Versuch mit Fütterung von 
Ueu, Hafer, Roggen, Baumwollensaatmehl etc.) — 
*13) Carlyle und Mc. Connell, Fütterungsversuc|j 
bei Schweinen (zugleich Bericht über eine neue Haut¬ 
krankheit bei Ferkeln). 20. Ann. Rep. of the Agr. 
Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, p. 82. — 
14) Clark, Fütterungsversuch mit Runkelrüben bei 
Rindern und Schafen. Utah Sta. Bull. 82. p. 3. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 895. — *15) Craig 
und Carlyle, Werth der Rapsfütterung bei Schafen 
und Schweinen. 20. Ann. Rep. of the Agr. Exp. Stat. 
of the Univ. of Wisconsin, p. 46. — *16) Dieselben, 
Fütterungsversuche bei Lämmern. Ibid. p. 56. — 
17) Cumming, Fütterungsversuchc bei Ochsen. On¬ 
tario Agr. Col. and Expt. Farm Rpt. 1903. p. 84. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 1101. — 18) Der¬ 
selbe, Fütterungsversuche bei Schweinen. Ref. ebendas, 
p. 1103. — 19) Cure io, Handclswerth der Futter¬ 
mittel. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. Jt. p. 985. 

— 20) Darrou, Die Hygiene und die Krankheiten des 
Dromedars. Rec. d’hyg. et de mcd. vet. mil. V. — 
21) Dean, Fütterung von Cacaoschalcn mit Milch an 
Kälber. Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 1103. — 
*22) Dechambre, Korsische Kastanien als Nahrungs¬ 
mittel für Pferde. Bull, de la soc. centr. 81. p. 828. 

— *23) Dcttweiler, Zur Weidefrage. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 268. — 24) Duggar, Fütterungs¬ 
versuche bei Rindern. Alabama Colleg. Sta. Bull. 128. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. p. 397. — 25) Ehlers, 
Selbstthätiger Pferdefuttcrapparat. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 81 u. 93. — 26) Elliot, Fütterungs¬ 
versuche bei Schweinen. Washington Sta. Bull. 58. 
p. 24. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XV. p. 711. — 
27) Falke, Untersuchungen über den Einfluss der 
Düngung auf Weiden und Wiesen. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 337, 349, 374. — 28) Finkeistein, 
Neue Erfahrungen in der Säuglingsemäbrung. (Vor¬ 
tragsreferat.) Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. 
No. 23. S. 228. — *29) Fish und Seaman, Die 
Wirkung der Melasse-Fütterung auf Pferde bei Ruhe. 
Americ. Vet. Review. Vol. XXVIll. 9. p. 853. — 
30) Fourey, Practische Methode, den Ammoniakgehalt 
einer Stallluft zu messen. Rec. d’hyg. et de mcd. vet. 
mil. V. — *31) Fröhner, Gewichts- und Grössen¬ 
zunahme von Weidefohlen. Deutsch, thierärztl. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 13. S. 121. — *32) Goldberg, 
Welche Anforderungen soll der Consument an gute 
Torfstreu stellen? lllustr. landw. Zeitung S. 402. — 
33) H ab er 1 and. Ein Streifzug durch die Weidegründe 
Schleswig-Holsteins, besonders der Nordscemarschen. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 398. — *34) Henry, 
Fütterungsversuche bei Schweinen mit ungemahlencm 
und gemahlenem Roggen. 20. Ann. Rep. of the Agr. 
Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, p. 43. — *35) 
Derselbe, Dasselbe. Wisconsin Sta. Rep. 1903. 
p. 43. — 36) Higbee, Fütterungsversuche bei Schafen. 
Nebraska Farmer. 1903. p. 1136. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. Vol. XV. p. 710. — 37) Hills, Fütterungs¬ 
versuche bei Kühen. Ref. Ibid. p. 1109. — 38) 
Hoff mann, Ein neues Klärverfahren zur Reinigung 
von städtischen Abwässern mit gleichzeitiger Gewinnung 


und Verwerthung des darin enthaltenen Fettes. Mit¬ 
theilungen der Deutsch. Landw.-Gesellsch. S. 104. — 
39) Hudso, Die landwirthschaftlichen Verhältnisse der 
Einzelstaaten der australischen Commonwealth und 
Neuseelands. 111. Queensland. Ebendas. Beilage. 
S. 16. IV. Neuseeland. S. 53. V. Südaustralien. 
S. 139. — *40) Hussraann, Ein Beitrag zur Frage 
des Werthes der getrockneten Rübenblätter als Futter 
für Milchkühe. Mittheil, des landw. Institutes der 
Univ. Leipzig. H. IV. S. 115. — 41) Ickeu, Prac- 
tischcr Ferkel- bezw. Schweinefuttertrog. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 105. — 42) Jaerschky, Fort- 
.schrittc in der landwirthschaftlichen Ausnutzung von 
Sehwemmläkalicn. Vortrag in der Februarsitzung des 
Sonderaus-sehusses für Abfallstoffe. Mitth. d. Deutsch. 
Landw.-Ges. S. 129. — 43) Kennedy, Der Werth 
der Fütterung von erweichtem Roggen lür die Rindvieh¬ 
mast. Jowa Stat. Bull. 75. p. 117. Ref. in Exp. 
Stat. Rec. XH. p. 1102. — *44) Kettner, Ueber 
den Einfluss zu warmen Tränkens der Pferde. Zeitschr. 
f. Veterinärkunde. S. 481. — 45) Klebahn, Wirths- 
wechselnde Rostpilze. Mittheil. der Deutsch. Landw.- 
Gesellsch. S. 118. (K. berührt kurz einige der Ge¬ 

sichtspunkte, die das Studium der wirthswechselnden 
Rostpilzc in Bezug auf die Bekämpfung der für die 
Landwirthschaft .schädlichen Folgen ergeben hat.) — 
46) Kühn, Mittheilungen des Landw. Instituts der 
Universität Halle, die Futter* und Streunoth betreffend. 
Fühlings Landw. Zeitg. S. 669. — 47) Kuhn, Eich¬ 
horn u. Robert, Melasse als appetitanregende Futter- 
beigabc lür Pferde empfohlen. Sächs. Vet.-Bcr. S. 89. — 
48) Lawrence, Schaffütterung. County Counc. Cumber- 
land etc. Ref. Exp. St. Rec. XV. S.805. — 49) Lindsey, 
Fütterungsversuche bei Schafen. Ma.ssachusetts Sta. Rep. 
1903. p. 63. Ref. ibid. XVI. p. 395. — 50) Linfield, 
Ochsenfüttemng. Montana Sta. Bull. 48. p. 153. Ref. Ibid. 
Vol. XV. p. 709. — 51) Derselbe, Fütterungsversuche 
bei Lämmern. Utah Sta. Bull. No. 78. p. 55. Ref. Ibidem, 
p. 709. — 52) Derselbe, Schaffütterung. Montana Sta. 
Bull. 47. p. 32. Ref. Ibidem, p. 710. — 53) Lions, 
Verfütterung von Brennesseln. Gazette des campagnes. 
Referat ira Bull. vet. XIV. p. 922. — 54) Lloyd, 
Fütterungsver.suchc. Mississ. Sta. Rep. 1903. p. 12. 
Ref. im Exp. St. Rec. XV. p. 804. — 55) Mairs 
und Risser, Methoden der Ochsenfütterung. Penn.sylv. 
Sta. Bull. 64. p. 88. Ref. Ibidem, p. 894. (Unter¬ 
schied der Stallfütterung und der Fütterung im Freien.) 

— 56) Dieselben, Methoden der Rinderfütterung. 
Ibidem. 68. p. 10. Ref. Ibidem. Vol. XVI. p. 398. 

— 57) May, D. W., Einige Resultate der Ochsenfütte¬ 
rung. Kentucky Sta. Bull. 108. Ref. Ibid. Vol. XV. 
p. 708. — 58) Momsen, Rentabilitätsfragen in unserer 
heutigen Viehzucht unter besonderer Berücksichtigung 
des Weidegangs. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 49, 
61, 74, 86, 103. (Siehe unter Thierzucht.) — 59) 
Müller, W., Füttcrungsversuche mit Peptonfutter an 
Schweinen. Fühling's Landw. Zeitung. S. 456. (Der 
Versuch hat ein ungemein günstiges Resultat.) — 60) 
Mumford, Fütterung von Ochsen verschiedenen Markt¬ 
grades. lllin. Sta. Bull. 90. p. 155. Ref. in Exp. 
St. Ree. XV. p. 802. — 61) Nunn, Melasse als 
Vichfuttcr. The Vet. Journ. Vol. VH. März. p. 134. 

— 62) Derselbe, Ueber Torfstreu. Ibidem. Vol. Vlll. 

October. p. 180. — *63) Peters und Avery, Die 
Roggen halmkrank heit (Cornstalk disease). Nebraska 
Sta. Rep. 1902. p. 63. — 65) Pfleger, Pferdefleisch 
als Hundefutter. Le Nemrod. Ref. im Bull. vet. XIV. 
p. 148. — 66) P riet sch, Milch als Diäteticum für 
Pferde. Sachs. Veterinärbericht. S. 89. (Mit über¬ 
raschendem Erfolge angewendet.) — 67) Regner, 

Füttcrungsversuche mit Molasin. Svensk Veterinär- 
tidskrift. Bd. 9. p. 552. — 68) Robertson, Bedford 
und Mackay, Fütterungsversuchc bei Stieren. Ref. in 
Exp. Stat. Rec. XVI. p. 292. — *69) Rommel, 


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267 


Fütterungsversuche bei Schweinen. 20 Aün. Rep. of 
the Bur. of Anim. Industr. p. 261. — *70) Rost, 
Melasse etc. für Pferde. Sachs. Veterinärbericht. S. 89. 
— 71) Schi l ler - Tietz, Eicheln, Bucheckern und 
Rosskastanien als Viehfutter. Fühling’s Landw. Ztg. 

5. 808. — 72) Schubert, Der Fussboden im Schweine¬ 

stall des Hochzüchters. Ref. i. d. D. th. Wochenschr. 
XU. No. 15. S. 150. — 73) Derselbe, Die Wand- 
feuchtigkeit, ihre Schädlichkeit, Ursachen und Abhilfs¬ 
mittel. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 284. — 74) 
Schütz, Aufstellung einer Kutterration für 20 Lege¬ 
hühner mit den Futtermitteln: Runkelrüben, Hafer¬ 
schrot, Fleischmehl, Weizen, Gerste. Wochenschr. f. 
Thicrheilk. 48. S. 245. — *75) Schulze, Das Pepton- 
futtcr der Deutschen Peptonfutterwerke. Mittheil, der 
D. L. G. S. 11. — *76) Schwarzkopf, Militär- 

Veterinär-Hygiene. Amcric. Vet. Review. Vol. XXVlll. 

6. p. 521.— *77) Sforza, Strohtütterung. La Gazetta 

agricola. Referat im Bull. vet. XIV. p. 53. — 78) 
Skai weit. Die landwirthschaftlichen Verhältnisse 
Irlands. Mittheilung, der D. L. (i. Beilage 89. (S. 

schildert Boden, Klima, Pferde-, Rinder-, Schaf- und 
Schweinezucht. Staats- und Selbsthülfe.) — *79) Soule 
und Fain, Fütterung von Roggen-, Weizen- und Sau¬ 
bohnenmehl mit Magermilch an Schweine. Tennessee 
Stat. Bull. Vol. XVI. No. 3. p. 35. — SO) Souray, 
Monographie über den Hafer in Tunis. Ree. d’hyg. et 
de mcd. vet. mil. V. — 81) Stutzer, Um.schau über 
die neueren wissenschaftlichen Forschungen auf dem 
Gebiete der Fütterungslchrc. Ref. i. d. D. tli. Wochen¬ 
schrift. XU. No. 6. S. 54. ~ 82) Truc, Mager¬ 
milch für Schweine. Arizona Stat. Bull. 47. p. 300. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 900. — *83) v. Tubeuf, 
Bedeutung der Brand- und Rostpilze im Futter für die 
Gesundheit der Hausthierc. Fühling’s Landw. Zeitung. 
S. 467. — *84) ühlig, Torfmehl - Melasse. Sachs. 
Veterinärbericht. S. 195. — 85) Vernon, Stier- und 
Lammfüttcrung. New - Mexico Stat. Bull. 50. p. 45. 
Ref. in Exp. Stat. Rec, XVI. p. 189. — *86) Weiser, 
Untersuchungen über den Avcningchalt des Hafers. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 43. Ref. aus Oesterr. 
Molkerei-Zeitung. — 87) Whceler, Bosworth und 
Kellogg, Futtermittel im Handel. Rohde Island Stat. 
Bull. 94. p. 151. Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XV. 
p. 706. — 88) Wing, Magermilch als Futtermittel für 
Schweine. New-York Cornell Stat. Bull. 200. p, 189. 
Ref. Ibid. Vol. XVI. p. 295. — 89) Withyeombe, 
Einige Resultate in der Schweinefütterung. Oregon Sta. 
Bull. 80. p. 19. Ref. Ibid. p. 84. — *90) Woll 
und Carlyle, Versuche über Fütterung und Haltung 
von Milchkühen. 20 Ann. Rep. of Anim. Industr. — 
*91) Zoubek, Hämatose als Kraftfutterroittel und 
Diätcticum bei Schweinen. Oesterr. Monatsschr. für 
Thierheilk. 29. Jahrg. 210. — 92) Brotfütterung bei 
Pferden. Ref. i. d. thierärztl. Centralbl. XXVll. 
No. 20. S. 316. — 93) Erforschung schädlicher Futter¬ 
mittel. (Hierüber in Bayern getroffene Bestimmungen.) 
Berl. th. Wochenschr. No. 46. S. 749. — *94) Das 
Hafermehl in der Ernährung der Kälber. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 547. (Referat.) — *95) Die 
Karobe (das Johannisbrot) als Pferdefutter. Zeitschr. 
f. Pferdekunde und Pferdezucht. S. 84. (Referat.) — 
9G) Köllns Mast- und Kuhschrot mit der Schlossmarke. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 245. (Mittheilung der 
Untersuchung verschiedener Versuchsstationen, die recht 
verschiedene Resultate ergeben.) — 97) Melasse und 
ihre Bewerthung als Futtermittel für Pferde. Ebendas. 
S. 423. (Den Melas.sefuttermittcln kann ein besonderer 
Werth im Vergleich zu ihrem Preise nicht zugesprochen 
werden.) — 98) Ueber das Mutterkorn des Getreides 
und seine Verhütung. Flugblatt 21 der Biologischen 
Abtheilung des Kaiserlichen Gesundheitsamtes. — 99) 
Peptonfutter. Ref. i. d. D. th. Wochenschr. XU. 
No. 28. S. 286. — 100) Ueber Verfütterung von 


frischen Rübenblättem an Milchkühe mit and ohne 
Beigabe von Futterkalk. Ref. über einen Vortrag von 
Müller. Ebendas. S. 262. — *101) Wirkung der Moor¬ 
weiden bei Jungvieh. Milchztg. S. 569. 

Nach Dettweiler (23) sind bei Anlagen von 
Dauerweiden die Niederschlagsmengen in erster Linie 
mit zu berücksichtigen. In Gebieten mit weniger als 
500 mm jährlicher Regenmenge hält D. eine Anlage 
länger dauernder Wcidcllächen wohl für möglich; es 
müssen aber noch genaue Untersuchungen darüber 
stattfinden, welche guten Weidegräser hierfür geeignet 
sind. In Gebieten mit 500 — 600 mm Niederschlägen hat 
eine Weide nur dann gute Aussichten für längeren Be¬ 
stand, wenn man die Saat aus anderen ebenfalls ver- 
hältnissmässig trockenen Gegenden bezieht oder wenn 
die Taubildung eine starke, oder der Grundwasser¬ 
spiegel für die stärkeren Wurzeln erreichbar ist. Bei 
über 600 mm Regenmengen kann der Anlage von 
Dauerweiden keinerlei Bedenken mehr gegenüberstehen, 
vorausgesetzt, dass sich der Regen einigermaassen 
günstig über das Jahr vertheilt. Grundmann. 

v. Braunschweig (9 und 101) ist Besitzer einer 
Moorcultur im Lebaräoor Wollin. Er hat dortselbst nun 
die Beobachtung gemacht, dass die Rehgehörne, wie 
auch der Knochenbau nebst Haut und Hörnern des auf 
der Moorcultur weidenden Jungviehs stärker werden, 
sodass er Thiere der edlen Milchrasse dort nicht mit 
Erfolg aufziehen könne. Indessen eignet sich die Weide 
vorzüglich zur Aufzucht von jungen Ochsen und Bullen 
zum Zwecke späterer Mästung. 

Die Ursache soll in dem hohen Kalkgehalte des 
Niederungsraoores, verbunden mit Phosphordüngung, 
liegen, deren Anwesenheit in der Woidepflanze in dem 
Thierkörper dann eine stärkere Wirkung entfalten, als 
wenn man phosphorsauren Kalk füttert. Pusch. 

Die Verwendung dos Hafermehls (94), dem man 
später eine Mischung von Hafermehl und Bohnenmehl 
folgen lässt, ist für die Aufzucht junger Kälber nicht 
nur vom wirthschaftlichen Gesichtspunkt, sondern auch 
für die Muskclcntwicklung der Thiere eine höchst em- 
pfchlenswerthc. Grundmann. 

Nach Schulze’s (75) neueren Analysen ist das 
Peptonfutter jetzt von sehr gleichmässiger Zusammen¬ 
setzung. 

Es enthält: 21,9—24,8 pCt., im Mittel 23,8 pCt. 
Roheiweiss, 17,0 —19,0 pCt, im Mittel 18,3 pCt. Rein- 
eiweiss, 0,5—1,2 pCt., im Mittel 1 pCt. Fett, 42,0 bis 
44,0 pC/’t., im Mittel 43 pCt. stickstofffreie Extractiv- 
stoffe, davon 29,0—33,2 pCt.. im Mittel 30,8 pCt. Rohr¬ 
zucker. Das Reineiweiss ist zu 91—92 pCt., also recht 
hoch verdaulich. Das Peptonfutter i^ daher nach 
Besserung der früher gerügten Mängel in seiner jetzigen 
Form und bei seinem jetzigen Preis (10,5 M. für 1 Dztr.) 
w(*hl geeignet, mit anderen bewährten Futtermitteln in 
Wettbewerb zu treten. Grundmann. 

Schwarzkopf (76) giebt in einem Artikel über 
Militär-Veterinär-Hygiene die Forderungen der¬ 
selben in der (tarnison und dann im Felde bekannt. 
Er verwirft, wie es in Amerika und England Gebrauch, 
die Remonten vom Händler direct für die Truppe an¬ 
zukaufen, und empfiehlt nach europäischem Muster ein 
Militärpferd zu züchten, auch die Errichtung von Re- 
montedepots. Grösserer Werth sei auf die Nach- 
schaffung von Ausrüstungsstücken und Futter im Felde 
zu legen, so dass die Reitpferde nicht damit überladen 
werden müssten. Zuletzt erörtert er die Verhütung und 
Unterdrückung ansteckender Krankheiten. Sch leg. 

Fish und Seaman (29) beobachteten bei ihren 


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Untersuchungen über die Wirkung der Melasse¬ 
fütterung auf Pierde das Auftreten von Zucker und 
Albumin im Harn. Schleg. 

Rost (70) kann dem Verfüttern von Torfmehl¬ 
melasse, Blutmclasse, Roborinkraftfutter, ge¬ 
trockneten Biertrebern und anderen Fabrikations¬ 
rückständen an Pferde, welche meist im Trabe oder zur 
Beförderung von ungemein grossen Lasten Verwendung 
finden sollen, nicht das Wort redeu. „Denn diese Mittel 
sind ihrem Gehalte nach zu theuer, sehr häufig nicht 
von einwandsfreicr Bcschafifcnhcit und entschieden den 
Pferden nicht so zuträglich als guter Hafer.“ 

G. Müller. 

Aus der Mittheilung von Uhlig (84) geht hervor, 
dass die Torfmehlmelasse bei anhaltender Fütterung 
nachtheilige Folgen für den Gesundheitszustand der 
Pferde direct und indirect mit sich bringen kann. 
Direct durch abnorme Gährungen im Magen und Darm¬ 
canal, indirect durch die Möglichkeit der schnelleren 
Erkrankung des aufgeschwemmten, leicht und stark 
schwitzenden Körpers. Die Fütterung mit Trebcr- 
melassc hat zwar nach U. directe nachtheilige Folgen 
bisher nicht erkennen lassen, aber als practisches 
Pferdefutter kann auch sie nicht bezeichnet werden, 
weil die Pferde danach viel leichter abmagern, schlafl* 
und müde werden und an Leistungsfähigkeit verlieren. 

G. Müller. 

Aureggio (3) bespricht in einer Abhandlung über 
die kräftigende Wirkung des Zuckers bei der Er¬ 
nährung von Reiter und Pferd bei Strapazen 
auch eingehend den Werth des Johannisbrotes, welches 
in südlichen Gegenden vielfach als Pferdefutter ver¬ 
wendet wird. Es ist vorgekommen, dass schlecht zer¬ 
kautes und wenig eingespeicheltes Johannisbrot zu 
tödtlichen Schlundverstopfungcn geführt hat. Auch 
schimmelt das Johannisbrot leicht und kann zu myko¬ 
tischen Erkrankungen des Darmcanales führen. Dem¬ 
gemäss ist eine sorgfältige Auswahl nöthig, auch ist cs 
vor der Verfütterung zu zerkleinern und einzuweichen. 

Röder. 

Dechambre (22) stellte an Pferden Fütterungs¬ 
versuche mit korsischen Kastanien an, die zu 
folgenden Resultaten führten: 

Die getrockneten entschalten Kastanien, nach und 
nach in steigender Quantität gegeben, können den 
Hafer ersetzen. 

Nach Angewöhnung an die Kastanien beträgt das 
Gewicht derselben für ein Pferd nur die Hälfte des¬ 
jenigen vom Haferquantum. Am besten giebt man ge- 
stossene Kastanien gemischt mit Hafer. Ellenberger. 

Aureggio (4) berichtet, dass nach Verfütterung 
von Johannisbrot an Pferde nicht selten Todesfälle 
zu verzeichnen seien, die auf eine Lähmung der Speise¬ 
röhre zurückzuführen seien. Den Hafer könne man 
vollständig durch Melasse ersetzen, wenn man dieser 
Häcksel oder Spreu zumischc. Otto Zietzschmann. 

Die Kar oben (95) werden in Algerien vielerorts 
als werthvollcs Ersatzmittel für Gerste (Haler der 
heissen Länder) benutzt. Sie werden den Pferden allein 
oder in kleine Stückchen zerhackt und mit Kleie oder 
Korn vermischt verabfolgt. Mit Hafer verglichen besitzen 
sie einen erheblich höheren Nährwerth. Eine Analyse 


Lepontre’s hat folgendes Resultat geliefert: Wasser 
16,15 pCt., Eiweissstolfe 6,13 pCt., nicht N-haltige 
Extractivstoffe 69,32 pCt. (darunter Saccharosezucker 
17,48 pCt., Glukosezucker 8,05 pCt.), Fett 0,60 pGt., 
Holzstoff 4,97 pCt., Asche 2,48 pCt. Grundmann. 

Kettner (44) berichtet über den ungünstigen 
Einfluss zu warmen Tränkens. Er machte an 
den Pferden dreier Escadrons die Beobachtung, dass 
die Pferde der beiden Escadrons, die nach dem Ein- 
rücken Heu und kaltes Wasser erhielten, in natürlicher 
W^cisc ihr Winterhaar verloren, glatt und glänzend aus- 
.sahen und während des Exercirens in gutem Ernährungs¬ 
zustände blieben, während bei der Escadron, die nach 
der Rückkehr in den Stall warm (unter Zusatz von 
gequetschtem Hafer zum Wasser) tränkte, die Thiere 
ihr \Vinterhaar länger behielten, nicht so munter und 
frisch erschienen und leicht schwitzten. Dies änderte 
sich, als auch diese Escadron zur kalten Tränkung ihrer 
Pferde überging. G. Müller. 

Hussmann (40) hat eine eingehende Untersuchung 
über die Frage des Wierthes der getrockneten 
Rübcnblättcr als Futter für Milchkühe an¬ 
gestellt. 

Er giebt zunächst einen Ueberblick über die Ver¬ 
wendung der Rübcnblättcr und -köpfe mit genauen 
Beschreibungen der Verarbeitung, der einzelnen Ver¬ 
fahren und Apparate. Als Versuchsthiere dienten in 
der ersten Gmppe des Versuchs 2, in der zweiten Gruppe 
10 Milchkühe. Was die Anordnung, die Methoden und 
die Ausführung der Untersuchung anlangt, so muss auf 
das Original verwiesen werden. Hussmann kommt 
schlic-sslich unter anderen zu folgenden Resultatco: 

1. Die Rübentrockenblätter werden von den Kühen 
bis zu einer Menge von 4,5 kg auf 500 kg Lebend¬ 
gewicht gern aufgenommen. 

2. Eine ungünstige Wirkung auf den Gesundheits¬ 
zustand wurde in keinem Falle beobachtet. 

3. 5 kg Grummet und ebenso viel Kleeheu konnten 
durch die gleiche Gewichtsmengc Trockenblätter ohne 
nachtheiligen Einfluss auf die Zusammensetzung der 
Milch ersetzt werden. Beim Ersätze von 1 kg W^eizen- 
klee und 1 kg Biertreber durch 3,75 kg Trockenblätter 
trat gleichfalls ein ungünstiger Einfluss auf den Gehalt 
der Milch nicht hervor. 

4. Trotzdem beim Ersätze des Kleeheus durch 
Trockenblätter nach dem Preise dieser beiden Futter¬ 
mittel der Gehalt der Futtermischung an Nährstoffen 
geringer war, haben sich doch keine wesentlichen Unter¬ 
schiede in der Milchsecretion ergeben, was auf eine 
günstige Wirkung der Blätter schliessen lässt. 

5. Deis Lebendgewicht der Versuchsthiere blieb bei 
der Verabreichung der Trockenmittcl so gut wie un¬ 
beeinflusst. 

6. Der Geschmack der Milch veränderte sich dabei 

ebenfalls nicht. Ellenberger. 

Sforza (77) berichtet, dass in gewissen Gegenden 
Italiens Stroh, welches hart, grob, trocken und schwer 
verdaulich ist, eigenartig präparirt und mit gewissen 
anderen Nahrungsmitteln verabreicht wird, um so leichter 
verdaulich zu werden. 

In einem Kübel schichte man Stroh (2 kg für 1 Rind) 
25—30 cm hoch auf und giesse kochendes Salzwasser 
darauf (1 Liter pro Kilogramm Stroh), welchem man 
(pro Liter 300 g) auch Kleie oder besser Gerstenschrot 
oder Bohnenmehl zusetzen kann. Darauf lege man eine 
zweite Strohschicht, die man in der gleichen Weise ein¬ 
weiche. Man bedecke den Kübel und überlasse den 
Inhalt einer leichten Fenuentation. Nach 12, spätestens 
24 Stunden muss das Gemenge verfüttert werden. Auf 


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269 


diese Weise weicht das grobe, wenig nährende Stroh mit 
Leichtigkeit auf und erhält nach Zusatz von Salz und 
Mehl einen wesentlich gesteigerten Nährwerth. 

Otto Zietzschraann. 

Wo 11 und Carlylc (90) berichten über die 
Fütterung, die Haltung und die Nutzungsergebnisse 
des Rinderbestandes der Universität Wisconsin und 
über vergleichende Fütterungsversuche, über den Werth 
von Leinmehl, Roggenmehl, Weizenkicic und Grün¬ 
futter, ferner über Versuche über den Einfluss des 
Melkens durch verschiedene Melker auf die Milch- 
ergiebigkeit. 11. Zictzschmann, 

Craig und Carlyle (15) empfehlen die Raps¬ 
fütterung für Lämmer, Mast- und Zuchtschafc, 
Carlyle kommt durch seine Füttcrungsversuche mit 
Raps bei Schweinen zu folgenden Resultaten: 1. Für 
4—10 Monate alte Schweine empfiehlt sich eine f’ütterung 
von Raps mit Roggen combinirt. 2. Rapsfüttcrung ist 
besser für Schweine als Klecweide. 3. Körnerfütterung 
allein giebt weniger Erfolg als die Raps-Körnerfütterung. 
4. Rapsfütterung ist die befriedigendste und wohlfeilste 
Grünfüttcrung für Mastschweine. 5. Zum Weidegang 
müssen die Rapspflanzen etwa 12—14 Zoll hoch sein. 
6. Rapsfütterung allein ist keine genügende Fütterung 
für Schweine. H. Zietzschmann. 

Von Craig und Carlyle (16) bei Lämmern an- 
gcstellte Fütlerungsversuche führten zu folgenden 
Resultaten: Körnerfütterung von Geburt an ist rentabler 
als Körnertüttcrung vom Zeitpunkt der Gewöhnung an. 
Der Roggenfütterung ist der Vorzug zu geben, für ältere 
Lämmer empfiehlt sich die Beimengung von Erbsen. 
Findet die Mästung der Lämmer im Winter statt, so ist 
die Schur derselben nicht empfehlenswerth. 

H. Zietzschmann. 

Rommel (60) berichtet über Fütterungsver¬ 
suche bei Schweinen. 

Nach einleitenden Betrachtungen über die physi¬ 
kalischen und chemischen Eigenschaften der Futtermittel, 
über Nährstoffverhältnissc, über die Beziehungen der 
verabreichten Menge Rauhfutters zur Länge des Ver- 
dauungstractus der verschiedenen Thicre und über die 
Verdaulichkeit der Futtermittel kommt Verf. auf die 
verschiedenen Fütterungsmethoden zu sprechen. Er be¬ 
spricht die Erfolge der Fütterung der Schweine mit 
Körnerfrüchten, Fabrikationsrückständen aus Reis- und 
Oelmühlen, mit Baumwollcnsaatmehl, Thierkörpermehl, 
Molkerciproductcn, Grünfutter, Kürbissen. Aepfeln, 
Kartoffeln, Rauhfutter und den verschiedensten Combi- 
nationen dieser Futtermittel mit besonderer Berück¬ 
sichtigung der verschiedenen Schweinerassen. 

H. Zietzschmann. 

Soule und Fain (79) stellten Fütterungsver¬ 
suche bei Schweinen an. Sic verabreichten Magermilch 
mit Roggen-, Weizen- und Saubohnenmehl und 
erzielten die besten Resultate durch die Fütterung einer 
Combination von Roggenmehl, Weizenmehl und Mager- 
^i^ilt'h. IL Zietzschmann. 

Carlyle und Mc. Connell (13) berichten über 
Fütterungsversuche bei Schweinen, die mit 
Rücksicht auf die Erzeugung von fettem und magerem 
Fleische vorgenommen wurden. 

Zu den Versuchen dienten Schweine der ver¬ 
schiedenen Rassen und verschiedenen Alters. Am 
Schlüsse erwähnen die Verfasser eine neue bei bis zu 
6 Wochen alten Ferkeln vorkommende Krankheit. Am 
Maul und Rüssel zeigen sich Bläschen mit starker 


reactiver Entzündung der Umgebung. Die Bläschen 
bersten, und es entstehen Pusteln und Geschwüre. Die 
Krankheit breitet sich weiter vom Kopfe aus auf den 
Körper und die Gliedmaassen, dazu entstehen Gelenk¬ 
entzündungen. Die Thicre sind sehr matt, sic laufen 
und saugen theilweise schlecht. Die Behandlung mit 
Pottaschelösung führt in 3 bis 4 Tagen zur Heilung. 
Dcsinfcction des Stalles wird empfohlen. 

H. Zietzschmann. 

Henry (34 u. 35) nahm Füttcrungsversuche 
mit ungcmahlencm und gemahlenem Roggen 
bei 105 Schweinen vor und fand, dass man, um im 
Mittel 1 Centner Lebendgewicht zu erzielen, bei Fütterung 
ungemahlenen Roggens 516 Pfund, bei Fütterung ge¬ 
mahlenen Roggens nur 418 Pfund Futter brauchte. Es 
bedeutet dies also einen Gewinn von 36 Pfund für jeden 
Centner (ca. 7 pCt.) H. Zietzschmann. 

Zoubek (91) spricht sich in enthusiastischer AV^cisc 
für die Verwendung der Hämatosc (Kavillereiproducte 
[Blutmehl etc.] gemischt mit Melasse) bei Schweinen 
als Mastmittel, sowie als Heilmittel bei Anämie und 
dergleichen aus. Ellenbcrger. 

Die von Tubcuf (83) angestellten Fütterungs¬ 
versuche mit Brand- und Rostpilzen bei ver¬ 
schiedenen Hausthicren und wilden Thicren ergaben, 
dass die betreflfenden Pilze ohne Wirkung auf die Ge¬ 
sundheit der Versuchsthierc blieben. Verf. schliesst 
seinen Bericht mit folgenden Worten: Damit dürften 
endgültig die Brand- und Rosterkrankungen der Haus- 
thiere aus der thierärztlichen Literatur, wo sic auch 
heute noch eine gewisse Rolle spielen, verbannt werden. 
Dies führt aber vielleicht dazu, den wahren Grund der 
bisher verkannten und auf den Genuss von Rost- und 
Brandpilzen zurückgeführien Krankheiten zu suchen und 
zu finden. H. Zietzschmann. 

Nach Weiser’s (86) Untersuchungen existirt das 
Sanson’sche „Avenin“ nicht, auch enthält der Hafer 
überhaupt kein Alkaloid. Grundmann. 

Brocq-Rousscu (10) forschte nach den Ur¬ 
sachen des eigenartigen Geruchs des schimmeligen 
Hafers, den man im Handel nicht selten bekommt. 

Um diesen verdorbenen Hafer genau untersuchen 
zu können, stellte man sich von gesunden Körnern 
Hafermehl, Haferstärke und eine Haferabkochung her, 
welch letztere zur Hälfte leicht sauer blieb, zur anderen 
Hälfte durch Zusatz von Soda alkalisch gemacht wurde. 
Zu allen diesen Materialien, die man — in Rcagirgläser 
gebracht — im Autoklaven auf 120° erwärmte, wurde 
ein Körnchen von dem altcrirten Hafer zugesetzt. Aus 
diesen Culturen, 3 Tage bei 37 ° aufbewahrt, Messen 
sich folgende Pilze isoliren: ein Mucor, ein Stcrigmato- 
cystis, ein Cladosporium, ein Aspergillus, ein Pcnicillium, 
ein Streptothrix und verschiedene Bakterien. 

In einem weiteren Capitel wird die Streptothrixart 
genauer in Bezug auf Culturverhalten, morphologische 
und färberischc Eigenschaften untersucht. Um zu 
prüfen, ob die Streptothrixart zufällig dem fraglichen 
Hafer beigemischt war oder ob sic allgemein vorkommt, 
wurde auch gesunder Hafer geprüft. Das Resultat war, 
dass jede Hafersorte diesen Pilz normaler Weise birgt. 
Diesen Pilz nennt der Autor Streptothrix Dassonvillci. 

Ellenberger. 

Untersuchungen Peters' und Avery’s (63) über 
die Ursachen der sogenannten RoggcnhalmKrank¬ 
heit unter den Rindern in Nebraska haben noch zu 
keinem Resultate geführt. Man beschuldigt als Ursache 
schlechten Boden und schlechtes Wasser, Giftpflanzen, 
Kornstaub, thierische Parasiten, Bakterien, Salpeter 


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270 


u. A. Die Krankheit betrifft namentlich 1—2 Jahre 
alte Rinder, verläuft rapid und endet meist in 1 — IV 2 Taigen 
tödtlich. Die inneren Organe erscheinen bei der Section 
normal. Die Behandlung ist erfolglos. 

H. Zietzschmann. 

Nach Goldberg (32) soll Torf streu trocken, 
langfaserig und staubfrei sein, in diesem f'alle wird sie 
die 8—12 fache Menge ihres Eigengcwichtos aufsaugen. 
Die beste Streu liefern der helle Moostorf der Hoch¬ 
moore (Hannover, Oldenburg, Ostpreussen), geringere 
Waare dagegen der Schilf- und Grastorf der Niederungs- 
moorc (Holland). 45 cbm beste hannoversche Torfstreu 
wiegen 10 000 kg. Der Kubikinhalt ist leicht zu be¬ 
rechnen, da die Ballen einer Fabrik stets gleiche Grösse 
haben und der Kubikinhalt durch Multiplication von 
Länge, Breite und Höhe des Ballens gewonnen wird. 
Ein Mehrgewicht wird hervorgerufen 

a) durch ein höheres specifisches Gewicht (MoostorO, 

b) durch Belastung mit Sand und Erde, 

c) durch Nässe. Beste trockene Torfstreu enthält 

bis 15 pCt. Wasser und ist im Stande, die 10 fache Ge¬ 
wichtsmenge aufzusaugen. Pusch. 

XI. Thierzucht. 

*1) Adametz, lieber neuere Gesichtspunkte in der 
Züchtung und Fütterung des Milchviehs. Vortragsref. 
i. d. thierärztl. Ccntralbl. No. 7. S. 97. — *2) 
Albrecht, 0., Die Hausthierc der Naman. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. No. 42. S. 698. — *3) Der¬ 
selbe, Die Hausthierc der Ovambo. Ebendas. S. 768. 

— *4) Alvord, Punktirschema zur Bcurtheilung der 
Milchviehberden. U. S. Dep. of Agricult. Bur. of Anim. 
Industr. Circ. No. 48. — *5) Anderegg, Die Ziege 
der Pfahlbauern. Zeitschr. f. Ziegenzucht. S. 2. — 
*6) Derselbe, Die Ziegonhaltung in der Schweiz. 
Ebendas. S. 20. — 7) Derselbe, Die amtlichen Vieh¬ 
zählungen und die auf ihnen basirenden weiteren 
statistischen Arbeiten. Deutsche Landw. Thierzucht. 
S. 145. — 8) Arnstadt, Sollen wir die Milchvieh¬ 
haltung zu Gunsten der Aufzucht einschränken ? 
Fühling’s Landw. Zeitung. S. 145. (Verf. ist für mög¬ 
lichste Vielseitigkeit in der Viehhaltung und Vereinigung 
der Milchwirthschaft, Aufzucht und Mast in einem ent¬ 
sprechenden Verhältnisse) — *9) Attinger, Die Förde¬ 
rung der landwirthschaftlichen Nutzgeflügclzucht durch 
die Wanderlehrer und Zuchtinspectoren, Viertcljahrs- 
schrift des landw. Vereins t. Bayern. München. — 
*10) Derselbe, Beiträge zur Kenntniss von Körper¬ 
form und Leistung des Rindes. Inaug.-Diss. Leipzig. 

— 11) Bauwerker, Ein neues Schienenmessband. 
Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 108. — 
*12) Beach, Die Enthornung der Rinder. Connect. 
Storrs Sta. Rpt. 1903. p. 176. Ref. in Exp. St. Rec, 
XV. p. 905. — 13) Beeck, Die Geflügelzucht in 
Dänemark und Belgien im Vergleich zu Deutschland. 
Mittheil. d. D. L. G. S. 226. — *14) Becker, Zucht¬ 
viehbescheinigungen. Berliner thierärztl. Wochenschr. 
No. 19. S. 347. — 15)Bicknell, Thierzucht und 
-Handel Argentiniens, ü. S. Dep. of Agricult., Bur. of 
Animal Indust. Bullet. No. 48. — 16) Boitelle, Die 
Idcalgestalt des Pferdes. Bull, de la soc. centr. 81. — 
*17) Boy sc n, Betrachtungen über Mastvieh - Aus¬ 
stellungen. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 302. — 
18) V. Braunschweig, Einfluss der Moorweide auf die 
Entwicklung der Weidethiere. lllustr. landw. Zeitung. 
S. 319. Ref. (Siehe unter Diätetik.) — 19) Brodic- 
Mills, Das chinesische Pony. The Vetcrin. Journ. 
Vol. IX. No. 49. p. 23. — *20) Brödermann, Der 


Nachweis der Richterurtheile. Deutsche Landw. Thier¬ 
zucht. S. 3. — *21) Derselbe, Ueber Schweinezucht 
und Maassregeln zur Förderung derselben. Ebendas. 
S. 411. — 22) Bunsow, Einige Mittheilungen für 

deutsche Shire-Züchter. Ebendas. S. 445 u. 603. (B. 
giebt practische Rathschläge für den Ankauf von Shire- 
Hengsten in England.) — 23) Car roll. Die Einfuhr 
von Kamelen durch das amerikanische Gouvernement. 
20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Ind. p. 392. — 
24) Castle man. Das amerikanische Reitpferd. Ninc- 
tcenth Annual Report of the Bur. of Animal Industry. 
Washington 1903. p. 62. — 25) Clausen, Das roth- 
bunte holsteinische Milchvieh in Norderdithmarschen. 
Deutsche Landwirthsch. Thierzucht. S. 533. — 26) 
Craig, Aufzucht der Lämmer zum Markt. 20. Ann. 
Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, 
p. 69, (Kurze Angaben über die beste P'leischproduction 
bei Lämmern.) — *27) Craig und Carlyle, Die 
Schafherde und ihre Behandlung. Ibidem, p. 74. — 
28) Crescens, Das schnellste Traberpferd der Welt. 
Zeitschr. f. Pferdekunde und Pferdezucht. S. 37. 
(Record 1 , 593 / 4 .) — 29) Crossley, Angoraziegen. 

Jowa Agr. 4. Ref. in Exp. Stat. Rec. XVI. p. 84. 
(Die Zucht der Angoraziege wird als gewinnbringend 
empfohlen.) — 30) Dechambre, Pferdezucht in den 
Vereinigten Staaten. Rev. gen. de med. vet. III. p. 113. 

— 31) Derselbe, Die Rinderzucht in Dänemark und 
in Controllgesellschaften. Ibidem, p. 641. — 32) Dctt- 
weiler, Leistungsprüfung in der Rinderzucht. Leipzig. 

— *33) Derselbe, Die Aufgaben und Ziele der Zucht 

eines schweren Arbeitspferdes in Deutschland. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 318. — *34) Derselbe, Pferde- 
Statistisches. Ebendas. S. 386. — 35) Dissclhorst, 
Der Unterricht in der Thierzucht und die Prüfung für 
Zuchtinspectoren am landwirthschaftlichen Institute der 
Universität Halle. Deutsche Landwirthsch. Presse. 
31. Jahrg. 691. — *36) v. Drahten, Ueber japa¬ 
nische Remontehaltung und Pferdezucht. Ebendaselbst. 
S. 291. — *37) Duerst, „Die Rasse“, Wort und Be¬ 
griff. lllustr. landw. Zeitung. S. 641. — *38) Der¬ 
selbe, Ueber ein neues prähistorisches Hausschaf (Ovis 
arics Staderi) und dessen Herkunft. Vierteljahrsschr. d. 
naturforsch. Gesellsch. Zürich. XLIX. 17. *39) 

Derselbe, Die Thierwelt der Ansiedelungen am Schloss¬ 
berge zu Burg a. d. Spree. Archiv f. Anthropologie. 
N. F. Bd. 11. — 40) Eassie, Einrichtung eines 
Remontedepots während des südafrikanischen Krieges. 
The Vet. Journ. Vol. VIII. Juli. p. 10. — 41) Edel¬ 
mann, Zucht von Remontepferden im Königreich 
Sachsen. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 14. 
S. 136. — 42) Ehlers, Zucht- und Melkregister. Leipzig. 

— *43) Eick, Die indische Viehzucht. D. Landw. 

Presse. S. 81. — 44) Emery, Ueberbefruchtung einer 
Stute. Journ. de med. vet p. 412. (Siehe unter 
Physiologie. — 45) v. Erckert, Beitrag zu den 
Leistungen des afrikanischen Pferdes. Zeitschr. für 
Veterinärkunde. S. 163. — 46) von Eschbach, Neue 
Remonte-Provinzen. lllustr. landw. Zeitung. S. 333. 
(Uebersicht über die Remontezucht in den einzelnen 
Bezirken Deutschlands) — *47) Fischer, M., Rasse 
und Abstammung, individuelle Eigenart und Anlage, 
und Einfluss der Ernährungsweise bei der Aufzucht des 
Rindes. Fühling’s Landw. Zeitung. S. 9. 48) Der¬ 

selbe, Zum Punktirsehema der D. L. G. für Rinder. 
Ebendas. S. 495. — 49) Derselbe, Dasselbe, lllustr. 
landw. Zeitung. S. 524. (Verf. übt Kritik an dem für 
die Ausstellung in Danzig aufgcstellten Punktirsystem.) 

— 50) Flaum, Die Staatsvollbluthengste Bayerns. Zeit¬ 
schrift f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 60. — 50 

Derselbe, Galtcc More, ein neuer Vollbluthcngst für 
Preussen. Landw. Presse. S. 48. 52) Derselbe, 

Harzburg (eine Gestütskizze). Deutsche Landw. Thier¬ 
zucht. S. 615. “ *53) Derselbe, Was versteht man 
unter Vollblut. Ebendas. S. 37. — 54) Derselbe, 
Zum Begriff „Vollblut“. Oesterreich. Monatsschrift für 


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Thierheilkd. 29. Jahrg. S. 145. — 55) Follrichs, 
Grundsätze für die Aufzucht des Kalbes. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 134 u. 149. — 56) Fröhner, 
Gewichts- und Grössenzunahme vonWeidefohlen. Deutsche 
thierärztl. Wochcnschr. XII. No. 13. S. 121. (Siehe 
unter Diätetik.) — 57) Derselbe, Wünsche der Schwarz¬ 
viehhändler. Ebendas. S. 182. (Bezieht sich auf die 
thierärztliche Untersuchung der Handelsschweinc.) — 
*58) Funcke, Unsere Halbblutzucht. Vorschläge zu 
deren Hebung. Zeitschr. für Pferdekunde u. Pferdezucht. 
S. 121. — 59) Georgeson, Rennthier und Caribou. 
20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industr. p. 377. 

— *60) Gerl and, Schlachtviehhandel und -Preis- 

notirung. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 614. — 
*61) Geuther, Die FIc.ssa’sche Bullenringzange in praxi. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 19. S. 348. — 
62) Gilbey, Die Pferdezucht in England. Ihr Nieder¬ 
gang und ihre Heilmittel. Deutsche Landw. Thier¬ 
zucht. S. 403. — *63) Girard, Ueber Dauerntto 
oder Distanzrennen. Revue veter. p. 739. — 

*64) Goldbeck, Etwas von der Rindviehzucht, dem 
Fleisch- und Milchbedarf der Schweiz. D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 16. S. 153. — *65) Derselbe, 

Die Gefahren der Halbblutzucht in Deutschland. Eben¬ 
das. S. 233. — *66) Grabensce, Die deutsche Landes¬ 
pferdezucht. Ebendas. S. 197. — *67) Derselbe, 

Zur französischen Pferdezucht. Berlin 1903. Arch. f. 
w. u. pr. Thierheilk. XXX. S. 320. (Ausführliches Re¬ 
ferat.)— *68) Grassmann, Landbeschälungin Oester¬ 
reich. Deutsche Ldw. Thierzucht. S. 197. — 69) Der¬ 
selbe, Ard Patrick u. Flying Fox, zwei berühmte Voll¬ 
bluthengste. Ebendas. S. 381. — 70) Derselbe, 

Die Zahl der Vollbluthengstc in Deutschland. Oesterr. 
Monaisschr. f. Thierheilk. 29. Jahrg. S. 529. — 
71) Greither, Bayerns Rinderrassen in der Mitte des 
vorigen Jahrhunderts. Deutsche Landw. Thierzucht. 

S. 517, 572, 584, 618, 627. — 72) Gundlach, Die 
landwirthschaftliche Provinzialausstellung in Magdeburg 
am 2. 6. 04. Vortragsref. in der Berl. th. Wochenschr. 
No. 40. S. 669. — 73) Hafner, Das Veterinärwesen 
im Grossherzogthum Baden. Thierzucht, Thierhaltung 
u. Thierheil wesen. Bd. 2. — 74) Hart mann, Bericht 
an das königliche Ministerium für Landwirthschaft, Do¬ 
mänen und Forsten in Berlin über den Stand und das 
Wesen der französischen Nutzgeflügelzucht. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 157, 174, 183. — *75) Hauger, 
Züchtung, Haltung und Nutzung des Rindes im Bezirk 
Pforzheim. Inaug.-Diss. — *76) Heinze, Allgemeines 
über Stallbauten. Zeitschr. f. Pferdekunde und Pferde¬ 
zucht. S. 49. — *77) Derselbe, Allgemeines über 
Gcstütanlagcn. Ebendas. S. 58. — 78) Hermes, Zur 
Hebung der Klein Viehzucht in Deutsch-Südwestafrika 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 570. — 79) Heron, 
Die Milchkuh. The Transvaal Agricult Journ. II. p. 351. 
(Aufstellung der Forderungen an die Milchkuh in 
Transvaal.) — 80) Hichermy, Ein Schaf vor 20 
Jahren. Bull. vet. XIV. p. 566. — 81) Hink, Die 
Kennzeichnung der Thiere. Beschreibung der verschie¬ 
denen Ohrmarken, wobei besonders eine vom Verf. con- 
struirte empfohlen wird. D. th. Wochenschr. XII. 
No. 2. S. 9. — 82) Hinkel, Der Zuchtziegenbock, 
seine Haltung, Wartung und Pflege. Zeitschr. f. Ziegen¬ 
zucht. S. 82. — 83) Derselbe, Pflege unserer Haus¬ 
ziege im Winter. Ebendas. S. 150. — *84) Hohen- 
thal, Practische Winke in der Behandlung verdorbener 
Pferde. Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 177. 

— *85) Derselbe, Das Araber-Gestüt Königsfeld im 

Königreich Sachsen. III. landw. Zeit. S. 854. — 

86) Holmes, Aberglaube in Bezug auf Haarmerkmale 
bei Pferden und Rindern. The Vet. Journ. Vol. VIII. 
Oetbr. p. 175. — *87) Keleti, J., Hat der Rinder¬ 
bestand in Ungarn abgenommen? Allategfeseg. p. 57 
und 83 (ungarisch). — 88) Hannedy, Auswahl und 
Beurtheilung der Pferde für Handels- und Zuchtzwecke. 
Yearbook of Departement of Agriculture 1902. p. 455. 


Washington. — 89) Kirchner, Die wirthschaftliche 
Stellung der Nutzviehhaltung. Fühling’s Landw.-Zeitg. 
S. 469. — 90) Kirsten, Kurzer Bericht über die im 
Jahre 1902/03 ausgeführten Leistungsprüfungen von 
Milchkühen Oldenburger Viehschläge. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 13. — 91) Derselbe, Neuer Beitrag 
zur Kenntniss der Leistungsfähigkeit des Jeverländer 
Vichschlages. Ebendas. S. 579, 591. — 92) Köster, 
Ergebnisse der Leistungsprüfung von Milchkühen im 
Kreise Verden. Fühling’s Landw. Zeitg. S. 774. — 
*93) Koudelka, Ueber das erste Auftreten von Haus- 
thieren in Mähren. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilk. 
29. Jahrg. S. 1. — *94) Kraemer, Leistungsjjrüfungen. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 265 und 277. — 
*95) Derselbe, Zur Frage der Knochenstärke der 
Pferde. Ebendas. S. 325 — *96) Derselbe, Noch¬ 

mals die Knochenstärke der Pferde. Ebendas. S. 361. 

— 97) Derselbe. Die Rassen der Pferde in den 
klassischen Staaten, nach literarischen und bildlichen 
Quellen. Ebendas. S. 433. — 98) Lancy, Die Haar- 
färbungen. Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. — 

99) Langin, Eine neue Ohrmarke für Schafe. L’agri- 
culture pratique. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 721. — 

100) Li eben au. Die photogrammetrische Beurtheilung 

des Thierkörpers. Mitth. des landw. Instituts der Uni¬ 
versität Leipzig. Heft VI. S. 1. — 101) Lindsey, 
Aufzucht der Kälber ohne Milch. Massachus. Sta. Rpt. 
1903. p. 80. Ref. in Exp. Stat. Rec. p. 396. (Fütte¬ 
rungsversuche mit einem von einer amerikanischen 
Firma bezogenen Mehl, welches mit Beigabe von Va 
Milch sehr empfohlen wird.) — 102) Lions, Ein Pferd 
von 54 Jahren. Bull. vet. XIV. p. 150. — 103) Long, 
Allgemeines über Pferdezucht. Vortragsref. Berl. th. 
Wochenschr. No. 18. S. 339. — 104) Lopez, Grösse 
des Rindviehbestandes und -Handels auf Cuba. 20. Ann. 
Rep. of the Bur. of Anim. Industr)*. p. 312. — 
105) Ludewig, Wanderausstellung der Deutschen 
Landwirthschafts-Gcsellschaft zu Danzig. Zeitschr. f. 
Veterinärkunde. S. 370. — 106) Lydtin, Systeme des 
Punktirrichtens für Rinder und das System der D. L. G. 
Heft 87 der Arbeiten der D. L. G. — *107) Mayo, 
Die Pflege der Thiere. New York. The Macmillan Co. 
1903 — 108) Metzger, Die Erfolge des Genossen¬ 

schaftswesens in Dänemark. Mitth. der D. L. G. Bei¬ 
lage S. 69. — 109) Derselbe, Versuche zur Accli- 
matisirung des Moschusochsen in Schweden und Nor¬ 
wegen. Ebendas. S. 115. — 110) Möllendorff, Ueber 
Viehzucht in Deutsch-Südwestafrika. Ref. Deutsche th. 
Wochenschr. XII. No. 41. S. 411. — 111) Möller, 
Die Pflege der Beine des Pferdes. Zeitschrift f. Pferdo- 
kundc und Pferdezucht. — *112) Momsen, Rentabili¬ 
tätsfragen in unserer heutigen Viehzucht, unter besond. 
Berücksichtigung des Weideganges. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 49, 61, 74, 86 und 103. — 113) Der¬ 
selbe, Das Richten nach Punkten auf der Wanderaus¬ 
stellung der Deutschen Landwirthschafts-Gesellschaft in 
Danzig. Ebendas. S. 473. (Vorschläge zur Verbesserung 
des Punktsystems der D. L. G.) — *114) v. Nathusius, 
Kreuzungen zwischen amerikanischem Bison und Haus¬ 
rind. Landw. Presse. S. 54. — *115) Derselbe, 
Einiges über Fohlenaufzucht. D. Landw. Thierzucht. 
S. 20. (Ref) — 116) Derselbe, Die hannoversche 
Pferdezucht. 111. landw. Zeit. S. 796. — 117)Nörner, 
Die Untugenden der Pferde und deren Abhilfe. Eben¬ 
das. S. 943. — 118) Derselbe, Welche Anforderungen 
sind an einen edlen Deckhengst für Remontezucht zu 
stellen? Ref. in der D. th. Wochenschr. XII. No. 15. 
S. 149. — *119) Oetker, Bcmcrken.swerthe Vorgänge 
in Frankreich betreffend die Gestaltung der dortigen 
Pferdezucht. Landw. Presse. S. 17. — 120) Oettle, 
Practi.sche Winke für die Kälberaufzucht. D. Landw. 
Thierzucht. S. 244. — *121) Oldenburg, Das Harz¬ 
vieh. Ebendas. S. 121. — *122) Ostermayer, Das 
Schönhemster Rind in Mähren. Landw. Presse. S. 534. 

— 123) Peaae, Der asiatische Buffalo. Agr. Jour. 


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Cape Good Hope 24. p. 367. Ref. in Exp. Stat. Rec. 
XV. p. 996. (Beschreibung des Bos bubalos, mit Be¬ 
rücksichtigung seiner Verwendbarkeit als Zucht- und 
Milchthier am Kap der guten Hoffnung.) — 
124) Porchcrcl, Zur Geschichte der Merinoschafe von 
Naz. Journ. de med. vet. p. 477. — 125) Preussc, 
Die 18. Wanderausstellung der Deutschen Landwirth- 
schafts-Gesellschaft in Danzig. Berl. th. Wochcnschr. 
No. 33. S. 573. — *126) Pusch, Bericht über die 
Rindvielizucht im Königreich Sachsen. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S 112. — 127) Rauschning, Kälberaufzucht. 
Königsberger land- und forstwirthschaftl. Zeitg. Ref. in 
Fühling’s landw. Zeitg. S. 431. — 128) Reu, Ergeb¬ 
nisse der Karren-, Eber- u. Zicgenbockschau in Baden 
i. J. 1903. Mitth. des Vereins bad. Thierärzte. IV. S. 106. — 

129) Rhan, Die Kükenaufzucht, die Seele der Geflügel¬ 
aufzucht. Deutsche Landw. Thierzucht. S. 450. — 

130) von Rodiezky, Studium über den Büffel. Eben¬ 
daselbst. S. 77 u. 109. — *131) Rommel, Einiges 
über Schweinehaltung. 20. Ann. Rep. of the Bur. of 
Anim. Jndustr. p. 223. — *132) Derselbe, Plan zur 
Verbesserung der amerikanischen Zuchten. Ibid. p. 316. 

— *133) Derselbe, Die Schweinehaltung. U. S. Dcp. 
of Agricult. Bur. of Anim. Industr. Bul. No. 47. 
p. 1—284. — 134) Sakowsky, Das Altaipferd und 
das sibirische Pferdematerial für Ostasien. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 400. — 135) Schäfer, Die Be¬ 
deutung der Haarfarbe in der Züchtung. IIl. landw. 
Zeit. S. 389. — *136) Scheidemanu, Hebung der 
bäuerlichen Viehzucht in Deutsch-Böhmen. Mittheil. d. 
D. L. G. Beilage. S. 13. — *137) Derselbe, Die 
Hebung der Rinderzucht in Ungarn. Ebendas. S. 37. 

— *138) Derselbe, Maassnahmen zur Hebung der 
bäuerlichen Schweinezucht in Deutsch-Böhmen. Ebendas. 
S. 161. — 139) Derselbe, Die Hebung der Rinder¬ 
zuchtin Ungarn. Milchzeitung. S. 245. — 140) Schinkc, 
Rathschläge für die Gcflügclma.st. Mittheil. d. D. L. G. 
S. 245. — *141) Schmckcl, Ueber die Hartmäulig¬ 
keit der Pferde. Zcitschr. f. Pferdekunde u. Pferde¬ 
zucht. S. 115. — *142) Schoultz, Ueber rus.sischc 
Viehzucht. Hl. landw. Zeit. S. 1093. — *143) Seuffert, 
Der Züchtercursus. DeuLschc Landw. Thierzucht. S. 565. 

— 144) Skai weit, Anbauverhältnisse und Viehbestand 

Grossbritanniens und Irlands im Jahre 1904. Mittheil, 
d. D. L. G. Beilage. S. 133. — *145) Söhnert, Hippo* 
logi.schcs aus Niederländisch-Indien. 111. landw. Zeit. 
S. 686. — 146) Steiner, Die Ziegenzucht im Kanton 
St. Gallen (Schweiz). Zcitschr. f. Ziegenzucht. S. 50. 
(St. behandelt die züchterischen Organisationen im Zucht- 
gcbictc der Toggenburger Ziege.) — *147) Sy ding, 
Ormonts-Vieh. 111. landw. Zeit. S. 446. — *148) Der¬ 
selbe, Das schwarzwcissc Freiburger Rind. Ebendas. 
S. 618. — *149) Thompson, Ueber Ziegenzucht. 

20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industr. p. 326. 

— *150) Tilip, Beitrag zum Studium der rumänischen 

Wolle. Arhiva vetcrinara (Bukarest). I. 1, 100, 141, 
223, 270. — 151)Tolkiehn, Ucbersiedclung des Land¬ 
gestüts Insterburg nach Georgenburg. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 33. (T. giebt eine kurze Geschichte 

beider Gestüte.) — 152) Derselbe, Das Fanfarro- 
Rennen für vierjährige ostpreussische Hengste. Ebendas. 
S. 389. — *153) Vaeth, Die Urgeschichte des Pferdes. 
Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 124. — 154) 
Derselbe, Hundezucht und -Haltung im Alterthum. 
Deutsche thierärztl. Wochcnschr. XII. No. 46. S. 457. 
(S. Original, zum Auszuge ungeeignet.) — 155)Vallec, 
Die Boulonneser Zugpferderassc. Zeitschr. f. Pferdekunde 
u. Pferdezucht. S. 97. — *156) Völtz, Pferde- und 
Rindviehzucht Finnlands. Landw. Presse. S. 559. — 
157) Wc rn er, Die Rindvielizucht der Prignitz. Deutsche 
Landw. Thierziicht. S. 397. — *158) von West re II, 
Die Kreuzung amerikanischer Traberhengste mit deutschen 
Stuten. Landw. Presse. S. 271. — 159) Wilcox, 

Schafzucht in den westlichen Staaten. Nineteenth Annual 
Report of the Bur. of Animal Industry. Washington. 


1903. p. 79. — 160) Wimmer, Die Stallungen für 

Pferde. Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. No. 1 
u. 4. — *161) Wölbling, Das deutsche landwirth- 
schaftliche AusstcUungswesen. Mitthcil. d. D. L. G. 
S. 1. (Vortrag gehalten im Club der Landwirthe zu 
Berlin am 15. XU. 1903.) — *162) Zobel, Das königl. 
prcussische Landgestüt Gudwallen. Landw. Presse, 
k 697. — 163) Derselbe, Die prcussischen Land¬ 
gestüte und die Ergebnisse der letzten amtlich zu- 
sammengcstcllten Körungsperiode 1902/03. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 207. — 164) Derselbe, Das 
Remontirungsgeschäft der letzten 3 Jahre. 111. landw. 
Zeit. S. 446. (Uebersicht über die Remontirung in den 
Jahren 1901 —1903.) — 165) Derselbe, Das arabische 
und angloarabische Vollblut in der prcussischen Gc- 
stütsverwaltung. Ebendas. S. 1160. — *166) Der¬ 
selbe, Welcher Pferdetyp ist für Südwestafrika nöthig? 
Ebendas. S. 608. — *167) Zollikofer, Erfahrungen 
mit dem Tätowiren der Schweine. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 190. — 168) Abstammung des schlesischen 
Rothvies. Deutsche thierärztl. Wochcnschr. XII. No. 26. 
S. 261. (Ref. über einen Vortrag von Holdcfleiss.) — 
169) Herzogthum Anhalt, Körordnung für Privatzucht¬ 
hengste vom 4. Nov. 1904. Berl. thierärztl. Wochcnschr. 
No. 47. S. 785. — 170) Die Eselzucht im Gebiet von 
Martina Franca (Provinz Secce in Italien). Zeitschr. f. 
Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 130. (Referat aus Clinica 
veterinaria.) — *171) Die Fütterung des Milchviehes in 
den Controlvereinen der Provinz Schleswig-Holstein. 
Landw. Pres.se. S. 533. — *172) Galtee Moore. 111. 
landw. Zeit. S. 208. — *173) Gewicht der Pferde. 
Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 156. (Referat 
aus „Der Fuhrhaltcr'*.) — 174) Der Hockly als Sattel- 
pferd. Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 123. (Referat 
aus Tidskrift for HestcavI.) — 175) Hausthicre und 
deren Producte. Yearbook of the U. S. Departm. of 
Agricult. 1903. p. 659. (Statistik.) — 176) Landwirth- 
schaftliche Hausthicre im Jahre 1903. 20. Ann. Rep. 

of the Bur. of Anim. Industr. p. 519. (Statistik.) — 
177) Landbcschälung in Preussen. Zeitschr. f. Pferde¬ 
kunde u. Pferdezucht. S. 31. (Uebersicht über die 
Vertheilung der 3105 Landbeschäler auf die Landgestüte 

1904. ) — 178) Leistungsfähigkeit der deutschen Vieh¬ 
zucht. Referat aus d. 32. Plenarversamml. d. Deutsch. 
Landwirthschaftsrathes in der Deutschen thierärztl. 
Wochcnschr. XII. No. 15. S. 149. — 179) Die Merino¬ 
schafzucht in Russland. Deutsche Landw. Thicrzucht. 
S. 536. — *180) Die .schwarzen Nivernais-Pferde. Landw. 
Pres.se. S. 525. — 181) Die kleinsten Pferde der Welt. 
Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. S. 42. (2 Shet¬ 
landponys von 72 bezw. 74 cm Höhe.) — 182) Hohes 
Pferdealter. Ebendas. S. 38, (Beispiel für Trächtigkeit 
einer 38 Jahre alten Stute.) — *183) Gesetzliche Maass- 
rcgcln zur Förderung der Pferdezucht in Italien. Landw. 
Presse. S. 652. — 184) Das Punktrichten bei der 
Deutschen Landwirthschaftsgescllschaft. Vortragsref. in 
d. Deutschen thierärztl. Wochenschr. XII. No. 46. S. 464- 

— 185) Ein neuer Record. Zeitschr. f. Pferdekunde u. 
Pferdezucht. S. 189. (Traberhengst Dan Patch hat die 
engl. Meile in 1 Min. 56 V 4 Sec. [1 : 56 V 4 ] getrabt.) — 
186) Neueintheilung der Rinderzuchtgebiete in der 
Provinz Schlesien. Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 153. 

— 187) Staatliche Förderung der Rindvichzucht in 
Ungarn. Ref. in der Deutschen thierärztl. Wochcnschr. 
XII. No. 28. S. 286. — 188) Schafe als Lastthiere. 
Deutsche Landw. Thicrzucht. S. 251. — 189) Schw'cinc- 
käfige. Mitthcil. d. D. L. G. S. 126. (Beschreibung 
eines Musterkäfigs zur Verwendung bei Beschickung der 
Ausstellung mit Schweinen.) — *190) Staatsvollblut- 
beschälcr in Preussen. Zcitschr. f. Pferdekunde u. 
Pferdezucht. S. 21. — 191) Roberts, Import und Ex¬ 
port von Thieren und thierischen Producten in Amerika. 
20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industr. p. 466. 
(Statistische Zusammenstellung.) — *192) Die Toggen¬ 
burger Ziege. Zeitschr. f. Ziegenzucht. S. 50. — *193) 


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278 


Unterdrückung der Milch bei einer Stute, die ihr Fohlen 
verloren. Zeitschr. f. Pferdekunde u. Pferdezucht. 
S. 157. (Referat aus Joum. de la societe royale agri- 
cole de TEst de la Belgique.) — 194) Unser Viehhandel 
mit dem Ausland im Jahre 1903. Deutsche Landw. 
Thierzucht. S. 160. — 195) Viehzucht und Viehhandel 
in Bayern. Ebendas. S. 81. (Ref. aus Pfalz. Rundschau.) 

— 196) Ueber die Viehzucht und das Veterinärwesen 
in Russland. Oesterr. Monatsschr. f. Thierheilkd. 
29. Jahrg. 481. — 197) Der Import von Vollblut- 
material im Jahr 1903. Deutsche Landw. Thierzucht. 
S. 36. (Ref. aus „D. Sp.“) — *198) Wirkung der Moor¬ 
weiden bei Jungvieh. Milchzeitung. S. 569. (S. unter 
Diätetik.) — *199) Zebra- resp. Zebroidenzucht. Landw. 
Presse. S. 241. — 200) Der Stand der Zuchtvereini¬ 
gungen am 1. Januar 1903. Mittheil, der D. L. G. S. 9. 

— 201) Zuchtbeschreibung des Meulenbergh’schen 
Privat-Kaltblut-Gestüts Hofstadt im Rheinland. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 181. 

Allgemeines and Statistisebes. Seuffert (143) 
erblickt in der Abhaltung von Züchtercursen unter 
Leitung der Zuchtinspcctoren ein wesentliches Hülfs- 
mittel zur Hebung des Verständnisses und Interesses 
für die Thierzucht unter den Landwirthen. Der Züchter- 
cursus erfüllt seinen Zweck am besten, wenn, mit der 
Entstehung des Individuums beginnend und mit der 
Entwickelung desselben fortschreitend, ein zusammen¬ 
hängendes Bild des ganzen Züchtungsvorganges in leicht 
fasslicher Form gegeben wird und damit Demonstra¬ 
tionen an einem passenden Instructionsmatcrial ver¬ 
bunden sind. Grundmann. 

Mayo (107) giebt einen Abriss über die Pflege 
der Hausthiere mit besonderer Berücksichtigung der 
Verhütung von Krankheiten. Er behandelt das Füttern, 
das Tränken und das Arbeiten der Thiere und deren 
Pflege im Stalle, ferner .speciell die Abwartung der 
Lämmer, die Behandlung der Pferde, die Lahmheiten 
und den Hufbeschlag derselben u. s. w. 

H. Zictzschmann. 

Becker (14) bringt die Gompetenz zur Ausstellung 
von Zuchtviehbescheinigungen behufs Frachten- 
ermässigung zur Frage, die früher auch den beamteten 
Thierärzten zustand, später aber denselben ohne sicht¬ 
baren Grund entzogen worden ist. Johne. 

Momsen (112) erörtert zunächst, wie es kommt, 
dass unsere Viehzucht sich heute .so oft als unrentabel 
erweist, und bespricht dann die Mittel, die die Vieh¬ 
zucht rentabel machen. 

Insbesondere empfiehlt M. die Vermehrung der 
Aufzucht von Jungvieh unter Beachtung der Hauptbe¬ 
dingungen für deren Rentabilität: gutes Zuchtraaterial, 
Weidegang, Ausnutzung des Sommerstrohes zur Fütte¬ 
rung. M. beleuchtet dann die Fragen, ob die Weide 
für eine rationelle Viehzucht unbedingt erforderlich sei, 
und ob die in Deutschland herrschenden Boden- und 
klimatischen Verhältnisse eine wesentliche Ausdehnung 
des Weideareals zulassen, und bespricht dann die An¬ 
lage dei Dauerweide, deren Nutzung und Einfriedigung. 
Die sehr eingehenden und sachgemässen Ausführungen 
eignen sich nicht zum Auszug, weshalb auf das Original 
verwiesen werden muss. Grundmann. 

Brödermann (21) stellt allgemein züchterische Be¬ 
trachtungen an und betont, dass die Constitution 
für jedes Thier der wesentlichste Factor ist. 

Die gute Constitution eines Thieres bezeichnet die 
regelrechte, normale, harmonische Wechselwirkung aller 
Organe des Organismus. Thiere. die Ueberbildung an¬ 
deuten, sind von der Zucht auszuschliessen. Die Ueber¬ 
bildung zeigt sich in den schlecht gestellten Füssen, 
unausgeglichenen Klauen, zu weichen Fesseln, an dem 
Kürzerwerden des Kopfes, der Aufstülpung der Schnauze, 
dem zu schmalen Nasenbein, an dem herausglotzenden 

Ellenberger and Schütz, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


Auge mit freiem, haarlosem Augenringe, sowie an dem 
zu kleinen, verfetteten Auge mit stark entwickelter 
Thränendrüse. Um der Zucht von Ueberbildern vorzu- 
beiigen, muss die Auswahl der Zuchtthiere eine sorg¬ 
fältige sein. Diese müssen von Müttern abstaramen, 
die sich als fruchtbar erwiesen haben, und einem Wurf 
entnommen werden, der Constanz der Paarung und die 
Formen des erstrebten Zieles zeigt. Des Weiteren 
dürfen die Thiere nicht zu kräftig ernährt und nicht 
zu früh dem Eber zugeführt werden. Der Eber muss 
frei von Constitutionsfehlern sein, scharfen männlichen 
Typ besitzen, derb und robust sein, da sonst die Zucht 
an Grösse, Kraft und Schwere zurückgeht. Bei der 
Paarung ist darauf zu achten, dass die Thiere gleiche 
Körperproportionen zeigen; die Grösse ist weniger maass¬ 
gebend. Grundmann. 

Nach Gerland(60) haben die seit 1900 ins Leben 
gerufenen amtlichen Notirungscommissionen an 
Sch lach tviehmärkten bisher sich gut bewährt. 

Nur ist eine zuverlässige Festsetzung und Notirung 
der Preise für Schlachtvieh unter den gegenwärtigen 
Verhältnissen äusserst schwierig und lässt, was Klar¬ 
heit und Zuverlässigkeit an langt, manches zu wün.schen 
übrig. Damit den Landwirthen eine genaue Orientirung 
über die jeweiligen Preisverhältnisse an den Schlacht¬ 
viehmärkten möglich ist, erscheint eine weitere Reorgani¬ 
sation dringend erforderlich, und zwar durch allge¬ 
meine Einführung des Handels nach Lebendgewicht 
unter gleichzeitigem Declarationszwang der abge¬ 
schlossenen Geschäfte. Grundmann. 

Boysen (17) stellt Vergleiche über die Art der 
Beschickung der Mastviehausstellungen in Berlin, 
Cöln und Hamburg an und wünscht eine regere Mit¬ 
wirkung der Landwirthe selbst an dem weiteren Aus¬ 
bau dieser Unternehmungen, damit die Wahrnehmungen, 
Erfahrungen und Lehren der Ausstellungen mehr un¬ 
mittelbar zur Geltung kommen und sich mehr noch als 
bisher als ein werthvolles Mittel zur Hebung und Be¬ 
lebung von Zucht- und Fleischproduction erweisen. 

Grundmann. 

Dettweiler (34) vergleicht die Ergebnisse der 
Viehzählung von 1892 und 1900 hinsichtlich der 
Pferdezucht und stellt dabei eine auffallende Verminde¬ 
rung der Hengste und den Mangel an Fohlen im Ver- 
bältniss zum Abgang verbrauchter Pferde bezw. zum 
jährlichen Bedarf an Pferden. Die Ursache erblickt D. 
in dem veralteten System der staatlichen Hcng.sthaltung 
und Unterdrückung der Privathengsthaltung. 

Grundmann. 

Die Schweiz (6) besitzt nach der Viehzählung 1901 
insgesammt 354 634 Ziegen; auf 1000 Einwohner ent¬ 
fallen durchschnittlich 107 Stück, auf 1 Quadratkilo¬ 
meter land- und alpenwirthschaftlich benutzten Boden 
16 Ziegen. Der Ziegenbestand hat von 1896—1901 um 
61 183 Stück abgenommen, und zwar in Folge der 
stetigen Zunahme der Rindviehhaltung. — Die Schweiz. 
Ziegcnhaltung ergab 1900—1901 folgenden Umsatz: 

1. Bestand 1900: 366 871 Stück. 1. Zuwachs: 
238 403 Stück, a) Import 688 Stück, b) Nachwuchs 
237 715 Stück. 

2. Abgang: 250 640 Stück, a) Export 1190 Stück, 
b) Verlust durch Seuchen etc. 591 Stück, c) Abgang 
durch Schlachtung 248 859 Stück. 

II. Bestand 1901: 354 634 Stück. Grundraann. 

Al brecht (2) giebt auf lexikalischen Grundlagen 
eine sehr interessante Zusammenstellung der Haus¬ 
thiere der Naman - Hottentotten, des inter¬ 
essantesten der eingeborenen Völker Deutsch-Südwest¬ 
afrikas. Darnach ist das Schaf und dem zunächst das 
Rind das älteste der dortigen Hausthiere, während die 
Ziege erst später ein solches geworden ist. Das Pferd 
ist den Hottentotten erst durch die Buren bekannt ge¬ 
worden. Der Hund sei jedenfalls eines der ältesten 
Hausthiere, sei als solches sehr beliebt und werde in 

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274 


grosser Anzahl zu den verschiedensten Gebrauchs¬ 
zwecken gehalten. Das Schwein sei ein fremdes, erst 
von Europäern cingeführtes Thier, cben.so der Esel. 
Das Huhn finde ebenso wenig wie die Katze besondere 
Beachtung. Johne. 

Albrecht (3) bespricht, ebenfalls auf lexikalischer 
Grundlage, auch die Hausthicre der 0vambo’s, des 
numerisch wichtigsten Theiles der Eingeborenen des 
deutschen Schutzgebietes. Das Rind .sei ein alter 
Besitz derselben, ebenso der Hund, der wde das Rind 
Opferthier sei; auch Katze und Huhn seien ursprüng¬ 
liche Hausthierc der Ovambo’s. Spätere Erwerbungen 
seien das Schaf und die Ziege, ferner das von den 
Portugiesen eingeführtc Schwein und das von den Kapp¬ 
holländern stammende Pferd, während der Esel erst 
um das Jahr 1840 durch den schwedischen Reisenden 
Anderson eingeführt worden sei. Für alle Ovambo- 
Hausthierc wäre ihre Kleinheit und Schwarzfärbung 
charakteristisch, die beide eine Anpassung an locale Ver¬ 
hältnisse zu sein scheinen. Johne. 

Grabensee (67) liefert eine ausführliche Studie 
über die Verhältnisse der Pferdezucht in Frank¬ 
reich. Es muss an dieser Stelle auf die Schrift von 
Grabensec hiogewiesen werden. Zum Schlüsse giebt G. 
eine vergleichende Ucbersicht über die quantitativen 
Verhältnisse der Pferdezucht in Preussen bezw. Deutsch¬ 
land. 

Preussen hat einen Flächeninhalt von 348 637, 
Deutschland 540 657 und Frankreich 535 000 qkm. 
Dabei hat Preussen 5 Zuchtgestütc mit 740 Mutter¬ 
stuten und 33 Hauptbeschälern und 18 Landgestütc 
mit 3020 Landbeschälern, während Frankreich l Zucht¬ 
gestüt mit 65 Stuten und 22 Hengstdepots mit 
8087 Beschäler besitzt, deren Zahl von 1910 ab um 
jährlich 50 Beschälern vermehrt werden soll. Es kommt 
also je 1 Staatsbeschäler in Preussen auf 114 qkm, 
in Frankreich auf 173 qkm. 

Von Staatshengsten wurden 1900 gedeckt: in 
Preussen ca. 162 000, in Frankreich 165 700 Stuten. 
Von Staats- und Privatheugsten zusammen wurden ge¬ 
deckt: in Deutschland (1898) rund 324 453, in Frank¬ 
reich (1900) 240 388 Stuten. Die Zahl der geborenen 
Fohlen betrug: in Deutschland (1900) 228 987, in 
Frankreich etwa 260—280 000 Stück. 

Seinen Ausführungen hat Landstallmeistcr Graben¬ 
sec an mehreren Stellen vergleichende Betrachtungen 
über die französische und die preussischc Pferdezucht 
cingctlochten und Vorschläge zur Hebung der letzteren 
angeschlossen. So hält er cs für wünschenswerth, die 
Vollblutzucht in Graditz zu vermehren, um eine grössere 
Anzahl guter Vollblutbeschäler für die Lande.spfcrdc- 
zucht zu erhalten. Wegen der für die Aufzucht und den 
Training von Rennpferden in Graditz ungünstigen Boden¬ 
verhältnisse empfiehlt er in Erwägung zu ziehen, ob es 
möglich wäre, ähnlich wie in manchen Gegenden Frank¬ 
reichs, die Vollblutfohlen nach dem Absetzen bis zum 
Beginn des Trainings in eine andere Gegend zu bringen, 
in welcher der Boden durch grösseren Kalkgehalt 
besseres Futter bietet, das Wasser kalkhaltiger ist und 
die daselbst aufgezogenen Fohlen deshalb mehr Wider¬ 
standsfähigkeit erhalten. 

Ferner wünscht der Verf. zur Hebung der Voll¬ 
blutzucht in Deutschland eine Herabsetzung der Totali¬ 
satorsteuer und die Ueberweisung der durch die Be¬ 
steuerung erzielten Summe nach Abzug einiger Procente 
für Wohlthätigkcitszwccke ausschliesslich an die Landes¬ 
pferdezucht, um hiervon Rennvercine unterstützen, 
Rennpreise, Züchterprämien etc. bilden zu können. Die 
geheimen Wettbureaux sollen mit rücksichtsloser Strenge 
bekämpft werden. Ferner sollen bei den Rennen die 
inländischen Pferde den ausländischen gegenüber durch 
Gewichtserleichterungen etc. (ähnlich wie in Frankreich) 


mehr bevorzugt und ihnen dadurch bessere Gewinn¬ 
aussichten geschafien werden. Endlich wäre es em- 
pfehlenswerth, wenn für Berlin die Abhaltung der 
Rennen auch an einigen Sonntagnachmittagen erlaubt 
würden, um dadurch den Besuch der Rennen zu fördern 
und die Einnahmen zu vergrössern. 

Die Thatsache, dass die an dem landwirthschaft- 
lichcn Centralvorein für Litthauen und Masuren im 
Jahre 1900 in Vincennes trotz energischen Abrathens 
von maassgebender Seite ausgestellten ostpreussischen 
Pferde so wenig Beifall gefunden und daher bei den 
Franzosen vielfach abfällige Uriheile über die ost- 
preussische Pferdezucht gezeigt haben, erklärt Graben- 
see dadurch, dass die zur Concurrenz geschickten Ost- 
preussen 4 V 2 jährige, nicht lange vorher aus den Depots 
entnommene, schnell zugerittene, daher unentwickelte 
und unfertige Thierc waren, welche den Vergleich mit 
den aus Ungarn, Russland und Frankreich ausgestellten, 
durchweg volljährigen, gut entwickelten Pferden nicht 
aushaltcn konnten. Der Verf. gelangt in seinen Schluss- 
betrachtungen zu der Folgerung, dass die ostpreussischen 
Husaren- und Dragonerpferde dasselbe zu leisten im 
Stande sind wie die französischen Cavalleriepfcrde, ob¬ 
wohl diese viel edler gezogen sind. Denn die Militär- 
pferdc halten in Frankreich durchschnittlich in 

Oesterreich 9 V 2 uiid in Deutschland 10 Jahre aus. Es 
ist aber erforderlich, dahin zu wirken, dass unsere 
Pferde im Blute nicht zurückgehen, sondern verbessert 
werden. Um dabei gleichzeitig noch Fortschritte auf 
robuste Constitution, Genügsamkeit und gutes Tempera¬ 
ment zu machen, empfiehlt Verf. die an gl o-arabische 
Zucht in Neustadt a. D. mehr auszudehnen und da¬ 
durch mehr anglo-arabische Vollbluthengste zu schaffen. 

Die Züchter sollen durch höhere Bezahlung der 
Fohlen oder durch Züchterprämien zur häufigeren Be¬ 
nutzung von Vollbluthengstcn angeregt werden. Gegen¬ 
wärtig sind in den preussischen Staats- und Privat¬ 
gestüten höchstens 130 Vollbluthengste aufgestellt, 
während in Ostpreussen allein gegen 700 Halbblut- 
hengste decken. Diese Erscheinung erklärt sich dadurch, 
dass die Zucht von Kürassir- und Artilleriestangen- 
pferden wegen der be.sseren Bezahlung lohnender ist 
und daher die Züchter starke Halbbluthengste vorziehen. 

Ellenbergcr. 

Nach Scheidemann (136) bestehen in Deutsch- 
Böhmen zur Hebung der bäuerlichen Viehzucht 
neben der durch das Steuerlicencirungs- (Kör-) Gesetz 
nachstehende Maassnahmen: 1. Eintheilung in bestimmte 
Zucht- und Nutzgebicte, 2. Abgabe von Subventions- 
sticren und sonstigen Beihilfen, 3. Errichtung von Rind- 
viehzuchtstationen, 4. Errichtung von Zuchtgenossen¬ 
schaften, 5. Anlegung von Herdbüchern, 6. Anstellung 
eines Thierzuchtinspcctors, dem die Durchführung und 
fortdauernde Controle aller die Thierzucht betreffenden 
Maassnahmen obliegt, 7. Abhaltung von Gebictsrindvieh- 
.schaucn und Zuchtviehmärkten, Ertheilung von Stier¬ 
haltungsprämien, Abhaltung von Stallrevisionen, Er¬ 
richtung von Jungviehweiden, Propaganda für Tuber- 
culinimpfung. Die wichtigsten dieser Maassnahmen 
werden näher besprochen. Grundmann. 

Kelcti (87) gelangt auf Giaind einer Prüfung der 
statistischen Daten zu der Folgerung, dass der Rinder¬ 
bestand Ungarns letzterer Zeit zwar nicht abge¬ 
nommen, aber auch nicht in dem Maassc zugenommen 
hat, als dies wünschenswerth wäre, was einerseits dem 
unerwarteten Aufschwung des Viehexportes, andererseits 
der ständigen Zunahme der Molkereigenossenschaften 
bezw. der Abnahme der Kälberaufzucht zuzuschreiben sei. 

Hutyra. 

Nach Schoultz (142) ist die russische Pferde¬ 
zucht in den letzten 20 Jahren qualitativ und quanti¬ 
tativ sehr zurückgegangen. 

Nach einer Enquete über die bäuerlichen Viehbe¬ 
stände aus dem Jahre 1897 wirthschaftete 26,5 pCt. der 


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bäuerlichen Bevölkerung ohne Pferde, 37,7 pCt. hatten 
1 Pferd, 22 pCt. davon 2 und nur 13,8 pCt. 3 und 
mehr als 3 Pferde. 

Russland besitzt von den voihandenen 60V 2 Milli¬ 
onen Pferden der Welt 33 Millionen Stück, am pferde¬ 
reichsten sind die Gouvernements Samara, Orenburg, 
Astrachan, das Uralgebiet und die sibirische Steppe. 
Von den 33 Millionen Pferden befinden sich 86 pCt, in 
bäuerlichem Besitz. 

Das gewöhnliche russische Bauernpferd ist im Laufe 
der letzten Jahrzehnte stark degenerirt, einmal wegen 
mangelhafter Ernährung — eine Folge der Abnahme 
und Verschlechterung der Weidefldchen — und sodann 
auch wegen der zu frühen Ingebrauchnahme. DerVerf. 
schlägt deshalb die Schaffung eines leistungsfähigen 
Arbeitspferdes mit Hülfe kaltblütiger Rassen vor und 
verlangt eine Einschränkung der Zucht von Reitpferden 
und Trabern. 

Neben dem vielfachen Futtermangel (und dabei 
sollen Kaltblüter gezogen werden? D. R.) leidet die 
russische Pferdezucht unter der Rotzkrankheit und den 
Pferdcdiebstählen. Es werden dann die staatlichen und 
die grösseren Privatgestütc noch aufgczählt und ferner 
mitgetheilt, dass in den südlichen Gouvernements auch 
Versuche mit Maulthicr- Kamcel- und Straussenzucht 
angcstcllt worden sind. 

Unter den Rinderrassen nimmt die Ukränische 
Rasse den ersten Platz ein, die mit der grossen grauen 
ungarischen Stcppenrassc nahe verwandt und daher 
naturgemäss auch sehr ähnlich ist. Während Kreuzungen 
zwischen der Ukrämischen und der Schwyzer-, Charolais- 
und anderen Rassen keine nachhaltigen Erfolge erzielt 
haben, sollen sich solche mit den Thiercn der italieni¬ 
schen Chianarassc bewähren. Das Ukränische Rind ist 
spätreif und zu Arbeitszwecken besonders und zur Mast 
in genügender Weise geeignet. 

Südlich und östlich schliesst sich an das Ukräner 
Vieh die Kalmückenrassc an, welche jenseits des Don 
gezüchtet wird. Es sind das rothbraunc Thiere, welche 
Kuhgewicht bis zu 500 kg aufweisen und sich besonders 
zur Mast eignen, weshalb man sie auch mit Shorthorns 
zu verbessern sucht. 

Im centralen und nördlichen Russland kommt die 
sog. grossrussischc Rasse vor, die klein und eckig und, 
selten in den Kühen über 350 kg schwer, keinen be¬ 
stimmten Typus besitzt. Eine Ausnahme macht die 
Cholmogorische Rasse aus dem Gouvernement Archan¬ 
gelsk, die aus einer Kreuzung des Landviehs mit durch 
Peter den Grossen eingeführten Holländern besteht und 
das russische Milchvieh liefert. 

Auf den grösseren Herrschaften werden gewöhnlich 
Zuchtheerden von westeuropäischen Rassen, wie Olden¬ 
burgern, Schwyzem und namentlich Simmenthalcrn ge¬ 
halten. 

Von Schatrassen giebt es in Russland neben den 
zahlreichen Kammwollherdcn der Herrschaften noch das 
gewöhnliche grobwollige Landschaf in Central- und 
Westrussland, das Romanow'schc Schaf — ein Kurz¬ 
schwanzschaf in Nordrussland, in Bessarabien das aus 
Ungarn importirte Zackelschaf, das Fettschwanzschaf und 
endlich im Süden und Südosten das Kurakalschaf, welches 
zur Zubereitung von Krimmcrpelzen verwendet wird. 

In der Schweinezucht spielt das gewöhnliche 
Landschwein des Bauern noch die Hauptrolle. Pusch. 

Nach Völtz (156) ist die landwirthschaftliche 
Betriebsweise in Finnland wegen der ungünstigen 
klimatischen Verhältnisse und der schwachen Bevölke¬ 
rung eine extensive. 

Finnland führt Weizen und Roggen aus Russland 
und Schweinefleisch aus Nordamerika ein, dagegen jähr¬ 
lich etwa für 20000000 M. Butter nach England aus, 
der Schwerpunkt der Wirthschaft liegt demnach in der 
Haltung leistungsfähiger Kühe. 


Die Pferdezucht ist im Aufschwünge begriffen, die 
Pferde gehören fast aus.schliesslich der Landra.sse an, 
welche durch 2 Typen, den der kleineren, primitiven, 
ostfinnischen und den der grösseren, in sich veredelten 
westfinnischen, vertreten wird. 

Das ostfinnische Bauernpfernd ist 145—152 cm 
(Bandmaass?) hoch, kurz, geschlossen, kräftig, mit ver¬ 
schwommenen Widerrist und häufig kuhhessigen Hinter¬ 
beinen. Der Kopf ist grob, der Hals ein Spcckhals, 
Brust geräumig, Gliedmaassen kurz. Temperament 
frisch, Ausdauer und Zähigkeit gross. Die Haltung ist 
sehr hart, die Pferde ernähren sich im Sommer haupt¬ 
sächlich auf Waldweiden. 

Das edlere westfinnische Pferd ist 152—158 cm 
hoch und im Allgemeinen schlanker und trockener. 

Der Staat besitzt 106 Beschäler und die Regierung 
bewilligt zur Hebung der Pferdezucht jährlich 58000 M. 

Die Rinderzuch t sucht ihren Schwerpunkt in der 
Milchviehhaltung, der Kuhbestand betrug im Jahre 1899 
1086909 Stück, somit 10 Kühe auf 17 Einwohner. Im 
südlichen Finnland haben die Ayrshires, welche seit 
Mitte des verflossenen Jahrhunderts aus Schottland 
importirt worden sind, die Landrassc verdrängt, während 
im nördlichen Finnland die 3 Landschläge, nämlich der 
ostfinnische, der westfinnische und der lappländische, 
dem Vordringen der Ayrshires Stand gehalten haben. 

Die Haltung der Landschläge ist sehr einfach und 
primitiv. Während der Stallbaltung erhalten die Kühe 
in den Bauernställen fast ausschliesslich Heu und 
während des viermonatigen Weideganges bleiben sie 
auf Wiesen und Waldparzellen Tag und Nacht draussen. 

Die Thiere des lappländischen Typus sind hornlos 
und von weisscr Farbe mit kleinen, röthlichen Flecken 
an Ohren und Kopf. Sie erreichen selten ein Gewicht 
von 300 kg (wer? voraussichtlich Kühe). Der Milch- 
ertrag ist gering, der Fettgehalt der Milch hoch. 

Die Thiere des ostfinnischen Typus sind Roth- 
schcckcn mit Rückenstreifen; einseitige schwarze oder 
rothe Töne sollen selten sein, dagegen will der Bericht¬ 
erstatter Rinder dort gesehen haben, deren vordere 
Körperhälfte schwarzbunt und deren hintere rothbunt 
war. (!) Pigmente dunkel. Zeitweiser Landschlag von 
300 kg Kuh- und 400 kg Bullengewicht. Geburts¬ 
gewicht der Kälber 24—26 kg. Milchertrag 1300 bis 
2500 kg und über 3 pCt. Fett. 

Der westfinnische Schlag ist meist einfarbig roth, 
auch kommen einzelne wcissc Sprcnkelungen am Kopf 
und Unterbauch vor. Die Thiere sind schwerer und 
auch milchergiebiger als diejenigen des ostfinnischen 
Schlages und den Anglern resp. dem dänischen rothen 
Vieh der Inseln ähnlich. Pusch. 

Nach V. Drahten (36) tritt die Thierhaltung 
in Japan verhältnis.smässig wenig hervor. 

Billige Arbeitskräfte erledigen meist die Feld¬ 
bestellung, und deshalb wird nur in wenigen Betrieben 
thieri.sche Zugkraft verwendet. Die Rindvichzucht 
spielt gegenüber der Pferdezucht eine geringere Rolle, 
da der Fleisch- und Milchcon.sum der einheimischen 
Bevölkerung vorläufig noch sehr gering ist. 

Die Pferdezucht dient in erster Linie dem Trans¬ 
portwesen, dann kommt die Remontenzucht in Frage. 
Das Pferd wird vorwiegend zum Tragen von La.sten, 
.seltener zum Reiten oder zum Zuge benutzt. 

Das japanische Pferd hat den Typus eines kräftigen 
Doppclponnies von 136—138 cm Widerristhöhe. Schwerer 
Kopf, kurzer, dicker Hals, tiefer Körper mit gradem 
Rücken und abstehender Kruppe, kräftige, kurze, in 
den Fesseln steil gestellte Glieder, feste Hufe und 
wenig räumende Bewegungen sind die hervorstechenden 
Eigenschaften. Das Haar ist lang und zottig und das 
Pferd dfvdurch we.scntlich gegen die Unbilden der 
Witterung geschützt. Au.sscrdcni sind die Pferde zwar 
langsam in ihren Bewegungen, aber sehr genügsam und 
ausdauernd. Es existiren in Japan Remontedepots 

18* 


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276 


nach deutschem Muster, für welche die jungen Pferde 
1 Vjjährig aufgekauft werden, um sie dann als vierjährige 
wieder zu verlassen. Auf diesen Pferden werden die 
Mannschaften ausschliesslich beritten gemacht, während 
die Offiziere Krcuzungsproducte oder ausländisches 
Material benutzen. Pusch. 

Rommel (132) führt aus, wie zur Verbesserung 
der amerikanischen Zuchten ähnlich wie bei der 
Pflanzenzüchtung das Augenmerk zu richten sei auf 
1. die Selcction, 2. die Reinzucht und 3. die Kreuzung. 
Er führt insbesondere diejenigen ausländischen Rassen 
an, deren Einführung für die einzelnen Gegenden 
Amerikas von Vortheil sein können. 

H. Zietzschmann. 

PferdezDcht. Nach der Landw. Presse (183) ist 
in Italien ein neues Gesetz zur Hebung der 
Pferdezucht erlassen worden, welches eine Vermeh¬ 
rung der Landbeschäler auf 800 Stück versieht, wozu 
100000 Lire bereit gestellt sind. Italien braucht jähr¬ 
lich 80000 Pferde, wovon rund die Hälfte aus dem 
Auslande, und zwar grosstentheiIs aus Oesterreich- 
Ungarn eingeführt wird. Pusch. 

Grabensce (66) spricht sich in einem Artikel 
„Die deutsche Landespferdezucht“ dahin aus, dass 
es zwar einzelne Gegenden in Deutschland gebe, in 
welchen sich die Zucht kaltblütiger Pferde vielleicht 
nöthig mache, andrerseits gebe cs aber auch solche, wo 
trotz Tiefkultur, Zuckerrübenbau u. s. w. starke Halb¬ 
blutpferde mit Erfolg gezüchtet wurden, und dass diese 
sogar mehr leisteten als die Kaltblüter. Die sogen- 
Kaltblutfrage sei mehr eine Menschen- als eine Pferde¬ 
frage. Es bestehe die Gefahr, dass die fortwährenden 
Rufe nach Kaltblut die Züchter, in deren Gegenden 
die im Interesse der Armee erforderliche Halbblutzucht 
nöthig und lohnend sei, irre geführt würden. — 
Ferner spricht sich Verf. für die Nothwendigkeit von 
Körordnungen aus. Johne. 

Grassmann (68) berichtet über die Zahl der 
Staatshengste, die Zusammensetzung des gesammten 
Beschälerbestandes nach den einzelnen Rassen, die 
Vertheilung der Hengste auf die einzelnen Kron- 
länder, die Beschaffung der Hengste und die Zahl der 
gedeckten Stuten. Grundmann. 

Flaum (53) giebt die Erklärungen namhafter 
Gelehrten für den Begriff Vollblut, sowie die Be¬ 
stimmungen des englischen Jockey - Clubs und des 
Union-Clubs für die Eintragung von Pferden als Voll¬ 
blut wieder und empfiehlt zur Klarhaltung des Be¬ 
griffes Vollblut, ihn auf andere Thierra.ssen als auf 
englische und orientalische Vollblutpferde und die aus 
der Mischung beider hervorgegangenen Producte nicht 
zu übertragen, sondern hier lieber die Bezeichnung 
„Rcinblut“ anzuwenden, sobald die Umstände zur An¬ 
erkennung als Reinblut festgelegt und erfüllt sind. 

Grundraann. 

Nach Flaum (51) ist der neue für Preussen er¬ 
worbene Vollbluthengst Galtee More ein Halb¬ 
bruder des Ard Patrick. Der Hengst ist ein im Jahre 
1894 in Irland geborener Brauner, der seinem Züchter 
in 2 Jahren 547 185 Mk. an Rennpreisen gewann. Der 
letztere verkaufte den erprobten Sieger für 420 000 Mk. 
an eine Rennvereinigung in Russland, die ihn in diesem 
Jahre an die preussische Gestüts Verwaltung für 
280 000 Mk. weitergegeben hat. Die Nachkommen 
Galtee Mores haben sich im Jahre 1903 auf den russi¬ 
schen Bahnen bereits sehr bewährt. Pusch. 

Nach Dettweiler’s (33) Ausführungen ist in 
gleicher Weise wie bei den Vollbluthengsten auch 


bei den Hengsten der Arbeitspferde die Zucht 
auf Leistung nothwendig, um harte Gebrauchspferde 
mit starkem, festen Knochengerüst heranzuziehen. Zu 
diesem Zweck müssen die schweren Hengste heraus aus 
den Landgestüten, auf das Land in die Hände der 
Landwirthe gegeben werden und dort arbeiten, je mehr, 
desto besser. Baden und Anhalt sind auf diesem Wege 
bereits bahnbrechend vorgegangen, indem sie die Staats¬ 
hengsthaltung aufgelöst und die dafür seither verwen¬ 
deten Gelder den privaten Hengsthaltern als Prämie 
zur Verfügung gestellt haben. Hinsichtlich des Zucht¬ 
zieles äussert sich D. dahin, dass es zunächst darauf 
ankomme, überhaupt Arbeitspferde zu züchten, deren 
Schwere und sonstige Eigenschaften das Bedürfniss im 
Laufe der Jahre regeln werde. Grundmann. 

Nach von Westreil (158) soll sich das edle 
Halbblutpferd zwar wohl zum Rennpferde, nicht 
aber zum stärkeren Reit- und Wagenpferde eignen, 
weil es in der Regel vom Vollblut die zu leichten 
Vorderbeine mitbekommen habe, und weil ihm auch 
andererseits ein ergiebiges Traberbein fehle, wie man 
sie bei Wagenpferden liebt Diesen Mängeln soll nach 
Ansicht der Züchter von Trabern durch die Kreuzung 
von inländischen Stuten mit amerikanischen Traber¬ 
hengsten abgeholfen werden. 

Der amerikanische Traber ist ursprünglich das 
Product einer Kreuzung zwischen englischen Vollblut- 
hengsten und amerikanischen Stuten. Jetzt werden 
aber auch häufig die Traberhengste mit bestem Erfolge 
mit Vollblutstutcn gepaart 

Den Trabern ist besondere robuste Constitution 
und vorzügliches Temperament eigen, letzteres ist des¬ 
halb nöthig, damit die Thiere ruhig gehen und nicht 
in Galopp fallen, und gerade durch die Ruhe und 
Frömmigkeit unterscheiden sich die Traber vortheilhaft 
von dem nervösen englischen Vollblut. 

Man soll deshalb züchten: Rennpferde und Reit¬ 
pferde mit Hülfe von Vollblut, schwerere, aber edle 
Wagenpferde mit Hülfe von Trabern und endlich 
Kaltblut. 

Auch Frh. von Gayl (Landw. Presse, S. 416) ist 
der Meinung, dass sich das Traberblut für Holsteiner 
und Oldenburger Stuten eignen würde; man würde 
durch eine derartige Kreuzung sehr brauchbare Wagen¬ 
pferde erzielen, da sich die guten Eigenschaften des 
amerikanischen Trabers: vorzügliche Traberbeine, ruhiges 
Temperament und kräftiger Knochenbau sehr sicher 
vererbten. (Aehnlicher Artikel auch v. Gayl, Landw. 
Presse, S. 717.) Pusch. 

Goldbeck (65) bespricht die Gefahren, welche 
der Halbblutzucht in Deutschland durch die 
sich eindrängende Kaltblutzucht drohen, verbreitet sich 
hierbei zunächst über Kalt- und Warmblut im All¬ 
gemeinen und thcilt mit, dass im Deutschen Reiche 
69,2 pCt. zum Warmblut, 28,2 pCt. zum Kaltblut und 
3,6 pCt. zu den Ponies gehörten. Wo ein Maqgcl an 
Weiden sei, werde naturgemäss namentlich von 
kleineren Besitzern Kaltblut gezüchtet, die auch des¬ 
halb die Zucht desselben vorziehen, weil sie weniger 
Fachkenntniss erfordere und rentabler sei, was durch 


3initizfid h y VJOOQIC 



277 


einige statistische Angaben zu beweisen versucht wird. 
Leider mache sich die Zunahme der Kaltblutzucht 
gerade in den Remoriteprovinzen geltend. Johne. 

Nach Oetker (119) bevorzugt man in neuerer 
Zeit in der Normandie die kräftigen, mehr massig ge¬ 
bauten Halbbluthengste auf Kosten der leichteren 
Traber; man ist bestrebt, nur Pferde von schönem Modell, 
regelrechtem, kräftigem Bau, fehlerfreien Gelenken und 
schwererem Gewichte zu produciren. Pusch. 

Funcke (58) empfiehlt zum Schutz der deutschen 
Halbblutzucht die obligatorische Einführung von 
Brandzeichen und bringt diesbezügliche Reformmass- 
regeln in Vorschlag. Grundraann. 

Nathusius (115) giebt je eine Aufzucht¬ 
kostenberechnung eines Remontepferdes und 
eines Schrittpferdes. Hiernach betragen die Ge- 
sammtkosten für ersteres 811 M., für letzteres 730 M. 
Trotzdem die Aufzucht schwerer Fohlen grössere 
Chancen bietet, ist sie nicht ohne Weiteres überall 
angebracht, da in erster Linie die wirthschaftlichen 
Verhältnisse zu berücksichtigen sind. Grundmann. 

Girard (63) bespricht in einer sehr luciden Ab¬ 
handlung die heute so sehr Mode gewordenen Distanz¬ 
ritte. Die gegebene Darstellung ist zum Auszug nicht 
geeignet. Noyer. 

Nach Löhnert (145) giebt es auf Java neben 
den eigentlichen Ponies folgende Pferderassen. 

1. Sandelhutpferde sind arabischer Abstammung, 
klein, gängig, fromm, besonders als Reitpferde beliebt. 

2. Sumbawapferde, billige Wagenpferde. 

3. Batekkerpferde, aus Sumatra, Reit- und Wagen¬ 
pferde, theuer. 

4. Makassareepferde, breiter und stärker als die 
vorigen, aber immer von der Grösse der Doppelponies, 
liefern das Material für die niederländisch-indische 
Armee. 

5. Das Preangerpferd, aus einer Kreuzung mit 
europäischen, arabischen und australischen Pferden ent¬ 
standen, ist das grösste der einheimischen Pferde und 
hat etwa die Stärke eines Husarenpferdes. Pusch. 

Nach Zobel (166) hat die Reichsregierung bei 
Ausbruch des Aufstandes in Südwestafrika Pferd« 
aus Argentinien bezogen, weil diese an Weidefutter 
gewöhnt sind, doch lässt ihre Verwendungsfähigkeit in 
manchen Beziehungen zu wünschen übrig, weshalb sie 
jetzt durch Truppenpferde und Ankensipferde des 
kleinen littauischen Schlages ersetzt werden. Diese 
sind etwa 150 cm hoch, zäh, widerstandsfähig, genüg¬ 
sam und längs der ganzen russischen Grenze von Memel 
bis Oberschlesien zu Hause. Pusch. 

Nach der Landw. Presse (180) sind die Pferde¬ 
züchter im Departement Nivernais bestrebt, eine dem 
Percheron ähnliche P/erderasse zu züchten, nämlich 
ein Zugpferd mit guter Trabaction, weshalb die besten 
Hengste in der Perche angekauft wurden. Man bevor¬ 
zugt jetzt ausschliesslich die Rappfarbe und findet in 
den Amerikanern gute Abnehmer. Die Grösse der 
3jährigen Pferde soll 1,65—1,70 m und das Gewicht 
zwischen 800—900 kg (?) betragen. Pusch. 

Heinze (77) beschreibt den Hauptbeschäler¬ 
stall, Stuten- und Abfohlstall, die Renn- und 
Klepperstallungen, Fohlenställe, Krankenställe, Sommer¬ 
stallungen, Reitbahnen, Fohlenauslaufställe und die 
weiteren Nebengebäude. Grundmann. 

Heinze (76) bespricht nach einleitenden Bemer¬ 
kungen über die Pferdeställe (No. 7) die Lage des 
Gebäudes, Raumeintheilung, Raumbedarf, Aufstellung 
der Pferde (No. 9), Bauart der Wände (No. 10), Fuss- 


boden (No. 12), Deckenbildungen (No. 16), Licht und 
Luft (No. 18 u. 20), innere Eintheilung (No. 22). 

Grundmann. 

Hohonthal (84) giebt praktische Winke für die 
Behandlung der Pferde beim Beschlagen, ferner 
für die Behandlung der Pferde, die nicht ziehen wollen 
oder durchgehen, die bocken und steigen, und bespricht 
die Temperamentarten des Pferdes (das cholerische, 
sanguinische, phlegmatische und melancholische Tem¬ 
perament). Grundmann. 

Schmekel (141) betrachtet die Hartmäuligkeit 
des Pferdes nicht als angeborenen Fehler, sondern führt 
sie zurück auf die harte und feste Faust bei Reitern 
und Wagenlenkern. Schm, erwähnt dann die Maass¬ 
nahmen, die bei der Dressur des jungen Pferdes zu 
beachten sind, um es weichmäulig und gefügig zu er¬ 
halten. Grund mann. 

Zur Unterdrückung der Milch bei Stuten (193), die 
ihr Fohlen verloren haben, wird empfohlen: Entziehung 
von Grünfutter, Verabreichung stickstoffarmer Nahrung, 
30—50 g salpetersaures Kali oder 250—400 g schwefel¬ 
saures Natron im Trinkwasser, Beschmieren des ganzen 
Euters mit dem Schlamm in den Scbleifsteintrögen der 
Grobschmiede und Beschlagschmiede (15—20 mal täg¬ 
lich); Essig darf nicht angewendet werden. 

Grundmann. 

Kraemer (96) bespricht das Verhältniss der 
brückenförmig gelagerten Spongiosa zu den beiden 
Epiphysenfugen des Metacarpus bei Pferden. 
Die proximale liegt gclcnkwärts, die distale nach oben 
gerückt, vom Gelenk weiter entfernt. Beide jedoch 
treten in’s Bereich der hauptsächlichsten Zugwirkungen 
der Bänder und damit ist auch für die Bänder des Ge¬ 
lenkes der längste Zeitraum gegeben, um auf die Ge¬ 
staltung des Knochens, seine äussere Form und Structur 
der Spongiosa im Sinne der höchsten Zweckmässigkeit 
am nachhaltigsten einzuwirken. Grundmann. 

Kraemer (95) macht den Versuch einer mechano- 
logischen Erklärung der Schlankheit des Röhr- 
beinknochens (Metacarpus) beim edlen Pferde¬ 
material und kommt zu folgenden Ergebnissen: 

Der Umfang des Metacarpus ist abhängig 1. von 
der Rasse (das gracilc Gepräge der Knochen, das sich 
überall einstellt, wo Natur oder Mensch von den Thieren 
Geschwindigkeit fordern, hat sich in der englischen Voll¬ 
blutzucht trotz anderen Klimas erhalten, und ist auf 
Grund seines vieltausendjährigen Alteis in der Vererbung 
durchschlagend constant geworden), 2. von der Er¬ 
nährung, die innerhalb der Rasse die Individuen 
differenzirt (viel Eiweiss, viel Mineralstoffe und viel 
Fett in der Nahrung schaffen feinere, schlankere Glieder, 
einen kürzeren, breiteren Kopf, wie dies auch die 
Skelettentwicklung frühreifer Thicre gegenüber den spät¬ 
reifen zeigt) und 3. von rein mechanischen Vor¬ 
gängen. Die Compacta ist, wie K. an einem Längs¬ 
schnitt des Metacarpus von einem Zebroid zeigt, in der 
Mitte der Diaphyse am dicksten und wird nach den 
Epiphysen schlanker. Die in der Mitte der Diaphyse 
parallel gelagerten Lamellen blättern sich ab und bilden 
bis zu den Gelenkflächen ein stützendes System von 
Tragsäulen. Die Compacta ist demnach nur die Masse 
gedrängt gelagerter Spongiosa. Schlanke Knochen, breite 
Gelenke. Das ist das Princip. Demnach lässt sich aus 
breiten Gelenken auf kräftige Rohrwände schliessen, 
selbst wenn der Knochen noch so schmal erscheint. 
Es ist nicht anzunehmen, dass spongiöse Substanz bei 
der Verdichtung zur Compacta in erheblicher Menge 


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verloren geht. — Des Weiteren weist K. darauf hin, 
dass die beiden Tubcrositäten der Epiphysen durch eine 
fingerdicke, nach oben gewölbte Schicht Spongiosa ver¬ 
bunden sind. Die Stärke und Dichtigkeit dieses Brücken¬ 
bogens wird bedingt durch den ausserordentlich inten¬ 
siven Zug der Sehnen (besonders des äusseren Seiten¬ 
bandes des Fesselgelenks), die Wölbung nach oben aber 
durch die Zugrichtung der Bänder nach unten. Aus 
diesen mechanologischen Erklärungen folgert K., dass 
der Umfang des Metacarpus nicht zugleich auch die 
Stärke, die Widerstandskraft bedeutet. Beim gemeinen 
Pferd ist der Knochen in Folge mangelnder Bewegung 
gedunsen, schwammig und wurd cs in der Nachzucht 
nur bleiben, wo dieselbe Verweichlichung eintritt. Wird 
aber das Fohlen recht bewegt, trainirt, dann folgt der 
Knochen den obigen Gesetzen und der ersehnte Umfang 
will sich nicht einstellen. Grundmann. 

Nach der Landw. Presse (199) soll das Zebra 
gegen den Stich der Tsetse-Fliege unempfindlich oder 
doch weniger empfindlich sein als Pferde, E.sel und 
Maulthiere. Sollte sich diese Annahme bewahrheiten, 
so würde die Zebra- und Zebroidenzucht eine grosse 
Zukunft haben. Der Zebrafang verlangt zwar ein grosses 
Aufgebot von Menschen, ist aber sonst nicht besonders 
schwierig. Ist eine Herde ausgekundschaftet, so wird 
sie von Treibern in grossem Bogen umgangen, wozu die 
Neger vorzüglich zu verwenden sind. Die Thicre werden 
dann in die grossen Fangstellen getrieben, die mit Gras 
bewachsen, von Wasscrläufen durchzogen und von Dorn- 
heekeu umgeben sind. Gerade durch diese natürliche 
Umzäunung lassen .sic sich täuschen, gehen arglos hinein 
und werden dann nach einigen Tagen in engere Lauf¬ 
gärten getrieben, in denen ihre Zähmung soweit erfolgt, 
dass sie in eigens dazu hergerichteten Kisten verschickt 
werden können. 

Die Bastardirung zwischen Zebra und Pferd ist nun 
mehrfach mit Erfolg durchgeführt worden, und cs bleibt 
abzuwarten, inwieweit sich die Zuchterfolge bewähren 
und das Zuchtmatcrial für unsere colonialen Zwecke 
mit Erfolg verwendet werden kann. Pusch. 

Rindviehzocht. Kraemer (94) beleuchtet die bis¬ 
herigen Erfolge in der Rindviehzucht mit der 
Basirung der Zuchtwahl aufs Exterieur und bespricht 
dann die Zucht auf Leistung, deren Vortheile und 
Nachtheile, unter Berücksichtigung der diesbezüglichen 
Erfahrungen auf dem Gebiet der Pferdezucht und 
Rindviehzucht. Milchleistungsprüfungen, heisst es am 
Schluss, sind unzweifelhaft geeignet, einem Fortschritt 
der Thierzucht die Wege zu bahnen. Unzweifelhaft 
sind die Erhebungen zur Reklame für die Rasse, die 
Prüfungen der .Stierenmütter und der Zuchtbestände 
zur Ausmerzung des futterunwerthen Materials zu be- 
grüssen. Die Zuchtwahl aber darf nie und nimmer sich 
an die Höchstleistungen klammern, ln den Leistungs¬ 
prüfungen ist eine werthvolle Ergänzung der Formen- 
beurtheilung, niemals einer dieser feindliche Strömung 
zu erblicken. Die extreme Lcistungszucht führt zum 
Ruin der Gesundheit, der Kraft und Dauerleistung der 
Thiere. Zudem ist sic rückschrittlich und hemmt das 
Verständniss für den thierischen Organismus und setzt 
an die Stelle züchterisch feiner Ueberlegung und Kunst 
ein ödes, mechanisches Rechnen. Grundmann. 

M. Fischer (47) hat eine Anzahl von Versuchs¬ 


reihen eingeleitet, welche genauere Kenntnisse schaffen 
sollen über den Einfluss der Rasse und Abstam¬ 
mung, der individuellen Eigenart und Anlage 
und der Ernährungsweise bei der Aufzucht der 
Rinder. 

Das Princip, nach welchem die Versuche im 
.spcciellen durchgeführt werden, ist kurz dahin gekenn¬ 
zeichnet, dass möglichst nur immer einer der ange¬ 
führten Züchtungslactoren in Fragestellung gebracht 
wird, während die jeweilig beiden anderen möglichst 
gleich liegen sollen. Verfasser zeigt, dass von zwei 
Zwillingskälbern des Wesermarschschlages das eine, 
welches den Milchtypus zeigte und daher mit weniger 
Magermilch, dafür aber mit mehr gutem Rauhfutter ge¬ 
füttert wurde, unter dem potencirenden Einfluss ange¬ 
passter Aufzucht- und Ernährungsverhältnissc aus dem 
Sondertj-pus des Wesermarschviehes heraus in den der 
ostfriesischen Richtung hineinrücktc, das andere hin¬ 
gegen, welches zur Fleischform veranlagt war und daher 
auch länger mit Magermilch bei wenig Rauhfutter und 
später mit wenig voluminösem concentrii*ten Futter ge¬ 
füttert wurde, nach der entgegengesetzten Seite der 
Wesermarschzuchtrichtung überschritt und schon mehr 
dem Sondergepräge des Shorthorns entsprach. Verfasser 
folgert daraus, dass der Einfluss der Rasse und Ab¬ 
stammung weit übertroffen wird durch den Einfluss der 
Ernährungsweise, dass auch schon individuelle Eigenart 
und Anlage demgegenüber zurücktreten. 

H. Zietzschmann. 

Nach der Landw. Prc.s.se (171) beruht der Werth 
der sogenannten Control vereine darin, dass sich die 
Fütterung der Milchkühe nach deren Leistungen 
richtet und dass jede Kuh das für sie bestimmte 
Quantum zugctheilt erhält. Nothwendig sind daher Ein¬ 
richtungen, welche verhüten, da.ss die Kühe sich gegen¬ 
seitig das Kraftfutter wegfressen. 

Ausserdem ist es zweckmässig, die Thiere ihren 
Leistungen entsprechend in Gruppen einzutheilen und 
sie entsprechend zu füttern. Nachfolgende Uebersicht 
stellt eine derartige Gruppeneintheilung dar, wobei die 
Rationen auf Futtereinheiten, gemäss dem aus Däne¬ 
mark übernommenen Verfahren, reducirt werden. 

Beispiel der gruppenweisen Fütterung nach Leistung 
aus einer grösseren Wirthschaft eines Controlvercins in 
Schleswig-Holstein: 

I. Klasse, ca. 21 kg Milch pro Tag und Kuh: etwa 
5 kg Stroh 1 Futtcreinheit, 2,50 kg Heu 1 Futterein¬ 
heit, 35 kg Rüben 3,50 Futtereinheiten, 3,5 kg Oel- 
kuchen 4,65 Futtcrcinheiten, 0.5 kg anderes Kraftfutter 
0,50 Futtereinheit, Summa 10,65 Futtereinheiten pro 
Tag und Kuh. 

H. Kla.sse, ca. 18 kg Milch pro Tag und Kuh: etwa 
5 kg Stroh 1 Futtereinheit, 2,50 kg Heu 1 Futterein¬ 
heit, 25 kg Rüben 3 Futtereinheiten, 3 kg Oelkuchen 
4 Futtereinheiten, 0,50 kg anderes Kraftfutter 0.50 
Futtereinheit, Summa 9,50 Futtereinheiten pro Tag 
und Kuh. 

III. Kla.sse, ca. 15 kg Milch pro Tag und Kuh: 
etwa 5 kg Stroh 1 Futtereinheit, 2,50 kg Heu 1 Futter¬ 
einheit, 25 kg Rüben 2,50 Futtereinheiten, 2,50 kg 
Oelkuchen 3,35 Futtereinheiten, 0,65 kg anderes Kraft¬ 
futter 0,65 iäittercinheit, Summa 8,50 Futtereinheiten 
pro Tag und Kuh. 

IV. Klasse, ca. 12 kg Milch pro Tag und Kuh: 
etwa 5 kg Stroh 1 Futtereinheit, 2,50 kg Heu 1 Futter¬ 
einheit, 25 kg Rüben 2,50 Futtereinheiten, 2 kg Ocl- 
kuchen 2,65 Futtereinheiten, 0,50 kg anderes Kraft¬ 
futter 0,50 Futtereinheit, Summa 7,65 Futtereinheiten 
pro Tag und Kuh. 


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V. Klasse, ca. 9 kg Milch pro Tag und Kuh: etwa 
5 kg Stroh 1 Futtereinheit, 2,50 kg Heu 1 Futterein* 
heit, 20 kg Rüben 2 Futtereinheiten, 1,50 kg Oelkuchen 
2 Futtereinheiten, 0,50 kg anderes Kraftfutter 0,50 
Futtereinheit, Summa G,50 Futtereinheiten pro Tag 
und Kuh. 

VI. Klasse, ca. 6 kg Milch und weniger pro Tag 
und Kuh: etwa 5 kg Stroh 1 Futtcrcinheit, 2,50 kg 
Heu 1 Futtcrcinheit, 20 kg Rüben 2 Futtereinheiten, 
0,75 kg Oelkuchen 1 Futtcreinheit, 0,50 kg anderes 
Kraftfutter 0,50 Futterheinheit, Summa 5,50 Futtcrein- 
heiten pro Tag und Kuh. 

Die Reduction der verschiedenen Futtermittel auf 
Futtereinheiten ist folgende: 1 Futtcreinheit = 5 kg 
Stroh, 2,5 kg Heu, 10 kg Rüben, 0,75 kg gemischte 
Oelkuchen, 1 kg Mengkorn (anderes Kraftfutter), aus 
Korn, Kleie, Melasse und dergleichen bestehend. 

Pusch. 

Adametz (1) kritisirt für die österreichischen Ver¬ 
hältnisse die durch die dänischen Gontrolvcrcine einge¬ 
führten neueren Gesichtspunkte in der Züchtung 
und Fütterung des Milchviehes. Johne. 

Attinger (10) hat an einer grossen Anzahl von 
Rindern gründliche Untersuchungen, Messungen usw. 
angcstellt, um die Verhältnisse zwischen Körper¬ 
formen und Leistungen fcstzustellen. Er ist dabei 
zu folgenden Hauptergebnissen gelangt: 

1. Die grösseren und damit in der Regel auch die 
schweren Kühe produciren bei ziemlich gleichem Futter¬ 
aufwand mehr Milch als die kleineren, leichteren Kühe. 
Der procentische Fettgehalt ist jedoch bei den letzteren 
aus den mehrfach genannten Gründen höher. 

2. Ein ebener (wagercchter) Rücken ist für alle 
Leistungen erwünscht. Senk- und Karpfenrücken beo¬ 
bachtet man (unter den Versuchskühen) bei den 
schlechten Melkerinnen häufiger als bei den guten. 

3. Eine von der Widerristhöhe möglichst wenig ab¬ 
weichende Kreuz- und Schwanzansatzhöhe findet sich 
bei guten und besten Milchnerinnen; es besteht deshalb 
keine Veranlassung, überbaute oder hochschwänzige 
Thiere bei der Zuchtwahl zu bevorzugen. Ueberbautes 
Kreuz und hoher Schwanzansatz kommt bei den im Er¬ 
trage geringeren Kühen häufiger vor. 

4. Von den 100 Versuchskühen sind die im Durch¬ 
schnitt längsten, mit der breiteren und tieferen Brust 
ausgestatteten die besten Milchkühe; breite und tiefe 
Fonnen lassen sich also recht gut mit hoher Milch¬ 
leistung vereinbaren. 

5. Ein breites Becken ist, abgesehen von seinen 
Vorzügen für die Zucht- und Mastleistung, auch für die 
Milchergiebigkeit vortheilhaft. Die im Becken breiteren 
Kühe übertreffen die schmäleren im Milchertrag be¬ 
deutend. 

6. Leichtere Thiere haben einen geringeren, schwerere 
einen grösseren Brustumfang. 

7. Schwerere Thiere haben grössere Brustmaassc, 
absolut schwerere Lungen und ein schwereres Herz. Im 
Verhältniss zum Lebendgewicht haben aber schwerere 
Thiere leichtere Lungen, dagegen ein absolut und relativ 
schwereres Herz. 

8. Das absolute Gewicht der Lungen und des 
Herzens nimmt, mit dem Umfange, den Breiten- und 
Tiefenmaassen der Brust zu. 

9. Aus der äusseren Form des Brustkorbes kann 
man daher Schlüsse auf die innere Beschaffenheit des 
Brustkorbes ziehen. 

10. Die Haut kann als Milchzeichen nicht in Be¬ 
tracht kommen. 

11. Die unteren Milchgruben können nur sehr be¬ 
dingt als Milchzeichen gelten. 

12. Die Milchadern können bei der Beurtheilung 
des Milchertrages einer Kuh nicht in Frage kommen, 


ebensowenig eine grössere Entfernung der Querfortsätze 
der Schwanzwirbcl. 

13. Das Allgäuer Punctirschema berücksichtigt 
Körperform und Nutzungszeichen so, dass aus der Höhe 
der Punktzahl ausser auf gute Formen auch auf ent¬ 
sprechende Milchergiebigkeit geschlossen werden kann. 

A. will aber nicht den Satz aufstellcn, dass es 
genügt, aus den äusseren Formen Schlüsse auf die 
Milchleistung einesThicres zu ziehen, und dass Leistungs¬ 
prüfungen entbehrlich .sind. Im Gegentheil kann ein 
absolut sicherer Maassstab bezüglich des Werthes eines 
Thieres hinsichtlich seiner Nutzleistung erst dann fest¬ 
gelegt werden, wenn das Ergebniss von Tausenden von 
Körperuntersuchungen und Leistungsnachweisen vor- 
liegt. Dass es aber, wie viele Autoren behaupten, heute 
schon möglich ist, im Aeusscren der Thiere hezw. deren 
Form brauchbare Anhaltspunkte für die Beurtheilung 
des Leistungsvermögens zu finden, glaubt .\. nachge- 
wiesen zu haben. Er glaubt aber auch bewiesen zu 
haben, dass der Weg, der bis jetzt zur Verbesserung 
der Viehschläge betreten wurde: Erzielung guter und 
besonders tiefer, breiter und soweit als möglich wüchsiger 
(grosser) Formen, der richtige ist und angesichts der 
Schwierigkeit der FlcLschversorgung, insbesondere der 
grossen Städte, auch fernerhin eingcschlagen werden 
muss. Ellcnberger. 

Aus dem Bericht von Pusch (126) über die Rind¬ 
viehzucht im Königreiche Sachsen sei folgendes 
hervorgehoben: 

Im Jahre 1903 sind den Körcomniissionen 683 Bullen 
zur Körung vorgestclit und hiervon 26, das ist 3,8 pCt., 
verworfen worden. 

Von den angekörten Thieren gehörten 331 (50,4 pCt.) 
dem Niederungsvich, 299 (45,5 pCt.) dem Höhenvieh 
und 27 (4,1 pCt.) dem Landvieh an. Mit den Jahren 
ist insofern eine Verschiebung eingetreten, als Braun- 
und Landvich ab- und Oldenburger und Fleckvieh zu¬ 
nehmen. 

Bullen wurden mit Tuberculin geimpft. Davon 
zeigten 37 keine, 1 zweifelhafte und 4 positive Reaction. 

G. Müller. 

Oldenburg (121) giebt eine kurze Geschichte des 
Harz Viehs, unter Berücksichtigung der Maassnahmen 
zur Hebung der Zucht. Näheres ist im Original nach- 
zulc.scn. Grundmann. 

Hauger (75) schildert die Züchtung, Haltung 
und Nutzung des Rindes in dem industricrcichen 
Amtsbezirke Pforzheim nach Lage der örtlichen und 
wirthschaftlichen Verhältnisse, .sowie die Folgen dieser 
Viehhaltung und macht diesbezügliche Verbesserungs- 
Vorschläge. Durch Untersuchung der topographi.schcn 
und geologischen Verhältnisse des Bezirks liefert er zu¬ 
nächst den Nachweis, dass der Bezirk für die Rindvich- 
haltung, insbe.sonderc für die Züchtung von Arbeits¬ 
und Zuchtvieh als günstig anzusehen ist. Nach einem 
Ueberblick auf die Entwickelung der Viehhaltung hezw. 
Viehzucht seit der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts 
giebt Verf. ein klares Bild des Industrielebens, sowie 
der sonstigen socialen Verhältnisse. Er kommt zu dem 
Schlüsse, dass die Industrie, insbc.söndere die Hijouterie- 
branche im Bezirke Pforzheim vor einer ernsten, an¬ 
dauernden Krisis steht, und dass der drohenden Ver¬ 
elendung, vor der die Arbeiterfamilien stehen, die fast 
ausschliesslich Mittel- und Kleinlandwirthc sind, nur 
durch eine in rationellerer Weise wie bisher betriebene 
Rindviebzucht vorgebeugt werden könne, w'cnn man 
auch über die zur Abhilfe vorgeschlagenen Maassnahmen 
verschiedener Ansicht sein kann. Ellenbergcr. 

Nach Sy ding (148) wird das Freiburger Rind, 
welches seine Heimath in der Grafschaft Greyerz dos 
Kantons Freiburg hat, an Zahl immer kleiner, weil die 
Roth- und Gelbschecfcen eine gesuchtere Handelswaarc 


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abgeben und namentlich von den Simmentaler Bauern 
begehrt werden, welche die Thiere später dann wieder 
als Simraenthaler verkaufen. Das Freiburger Rind soll 
ein besseres Milchthier sein und auch mehr Körpermasse 
liefern als das erstere, doch soll es dem Simmenthaler 
Rinde bezüglich der Qualität des Fleisches nachstehen. 

Pusch. 

Nach Ostermayer (122) betreibt Mähren in 
seinem südlichen fruchtbaren Theile mehr Getreide- und 
Zuckerrübenbau, während in dem gebirgigen Norden 
Futterbau und Viehzucht die Oberhand haben. Hier 
kommen 2 Viehschläge vor, der Kuhländer im Osten 
und das Schönhengster Rind im Westen Nordmährens. 

Das Zucht- und Verbreitungsgebiet des letzteren 
erstreckt sich vom Bezirke Mähr. Trübec in einem etwa 
100 km breiten Streifen zu beiden Seiten der böhmisch¬ 
mährischen Landesgrenze südlich bis zur sog. „Kleinen 
Hanne“ bei Gewitsch und nördlich bis an den Fuss des 
Spieglitzer Schneeberges. Das Schönhengster Rind ist 
ein „rother Weisskopf“, d. h. der Körper ist roth, der 
Kopf weiss, letzterer nicht selten mit Brille. Am Bauch 
findet sich ein weisscr Längsstreifen, der vom Euter bis 
zum Triel verläuft. Schwanzquaste und Unterfüsse 
weiss, Pigmente hell. Die Entstehung des Schlages ist 
auf das ursprünglich vorhandene rothe und rothscheckige 
Landvieh zurückzuführen, welches Mitte des vorigen Jahr¬ 
hunderts mit Bernern gekreuzt wurde, die zunächst vom 
Grossgrundbesitz eingeführt wurden. Das Körpergewicht 
der Kühe beträgt 450—600, im Mittel 500 kg, es handelt 
sich demnach um einen mittelschweren Landschlag im 
Fleckvichcharakter. Die Milchleistung wird auf 2000 
bis 2400 l mit 3,5 pCt. Fett angegeben. Die Arbeits¬ 
leistung ist sehr gut; es werden namentlich bei dem 
Vorherrschen des Kleingrundbesitzes die Kühe zum Zuge 
verwendet. Pusch. 

Scheidcmann(137) bespricht die hauptsächlichsten 
zur Hebung der Rinderzucht in Ungarn einge¬ 
führten staatlichen Maassnahmen (Zuchtgebietseintheilung, 
Vertheilung von Stieren an die Gemeinden, Veranstaltung 
grösserer Zuchtviehmärkte, Gründung eines Landesherd¬ 
buches, Rindviehzuchtvereine) und schildert dessen Er¬ 
folge. Grundmann. 

Goldbeck (64) schildert an der Hand der im 
132. Bande der Lieferungen der städtischen Bureaus des 
eidgenössischen Departement des Innern die hohe Be¬ 
deutung der Rindviehzucht, den Fleisch- und 
Milch bedarf der Schweiz und bezeichnet die dort 
gegebene Statistik als die werthvollste auf dem Gebiete 
der Viehzählung. Bezüglich der Details ist das Original 
einzusehen. Johne. 

Nach Syding(147) ist das Ormonts-Vieh, ein 
Unterschlag des Schweizer Fleckviehs, an der Grenze 
zwischen den Cantonen Waadt und Wallis zu Hause 
und durch Genügsamkeit, Gesundheit und Milchcrgiebig- 
keit ausgezeichnet. Gute Kühe sollen 600—650 kg 
wiegen und im frischmelkenden Zustande bei gutem 
Futter 18—20 1 Milch geben. Die Farbe ist meist roth- 
fleckig. Pu.sch. 

Nach Eick (43) gehört das indische Rind der 
ursprünglich im Lande wild vorkommenden Ras.se der 
Buckelrinder oder Zebus an, das durch Inzucht dc- 
generirt ist. 

Die grösste Schuld an dieser Degeneration tragen 
die Brahminen, die Priesterkaste, die unter den vielen 
anderen Vorrechten auch die haben, die sogen, heiligen 
Stiere frei in der Gemeinde weiden oder ohne jede Auf¬ 
sicht umherlaufen zu lassen. Da diese Thiere nicht ge- 
tödtet und auch am Decken nicht gehindert werden 
dürfen, so kommt die engste Verwandschaftszucht zu 
Stande, indem die alten Bullen dann nicht nur ihre 


Töchter, sondern auch die weitere Generation befruchten. 
Die indische Regierung sucht zwar diesem Unwesen 
nach Kräften zu steuern, doch fehlt es an Bullen für 
die kleineren Besitzer, die deshalb auf die heiligen Stiere 
nahezu angewiesen sind. 

Die Milchergiebigkeit soll sehr gering sein und die 
Milchraenge nur U/i—2 1 pro Tag betragen. Ausserdem 
sollen die Kühe durch Schlagen und durch Zurückhalten 
der Milch dem Melker Schwierigkeiten verursachen. 
Dieses Melken darf nur von einer bestimmten Kaste 
besorgt werden, auch geschieht cs in den grösseren 
Städten auf der Stras.se, zu welchem Zwecke das Milch¬ 
vieh mitgeführt wird. 

Der Büffel wird in Indien hoch geachtet, er ist das 
eigentliche Milchthier des indischen Bauers. Seine Milch¬ 
ergiebigkeit soll bis zu einer Tageslieferung von 40 l 
gesteigert werden können. Pusch. 

Geuther (61) hat die Flessin’sche Bullen- 
ringzange in praxi als ausserordentlich vortheilhaft 
empfohlen. Sie vereinigen alle gewünschten Vorzüge 
in sich. Johne. 

Be ach (12) stellte Beobachtungen über den Ein¬ 
fluss der Enthornung bei Rindern an. Die Schmerzen 
bei der Operation sind gering, die Sterblichkeit bei der¬ 
selben gleich Null. Die Milchergiebigkeit leidet nur 
vorübergehend ganz geringgradig. Die Grausamkeit und 
Kampfeslust der Thiere gegen die Gefährten auf der 
Weide lässt nach, die Thiere werden furchtloser und 
ruhiger. H Zietzschmann. 

Nach V. Nathusius (114) hat ein Farmer in Texas 
ausgedehnte Versuche mit Büffelkreuzungen gemacht. 
Derselbe fing auf einer Büffeljagd im J^re 1898 mit 
dem Lasso mehrere Büffelkälber, die er aufzog und mit 
Erfolg zur Nachzucht verwendete. Ausserdem kreuzte 
er die Bisons mit der einfarbigen, ungehörnten Angus- 
rasse, und zwar gelang die Paarung ohne Schwierigkeit, 
indessen kamen nur Kuhkälber zur Welt, während alle 
Kühe, die mit Bullkälbern tragend waren, verkalkten 
oder umstanden. Büffelkühe wurden durch Angus- 
bullen nicht belegt, um die ersteren der Reinzucht 
nicht zu entziehen. Diese weiblichen Kreuzungsproducte 
wurden nun von Büffelbullen gedeckt und brachten 
männliche und weibliche Kälber, doch waren die ersteren 
unfruchtbar und zwar nicht nur mit Anguskühen, 
sondern auch mit gleichartigen Kreuzungsproducten, die 
vom Züchter mit dem Namen Catalo’s bezeichnet 
wurden. Liess man die Färsen aber vom Angusbullen 
decken, so wurden sic nicht nur tragend, sondern sie 
lieferten auch eine Nachkommenschaft an Bullen- und 
Färsenkälbern, die sich gegenseitig befruchteten. Die 
Catalo's mit Angus- und Vi Büffelblut sind stark 
und kräftig mit wenig hervortretendem Höcker, und 
nimmt der Züchter an, dass sie eine grössere Ausbeute 
an werth vollem Fleische liefern werden, als das bei dem 
besten Rinde der Fall ist. Pusch. 

Sebafzaeht. Tilip (150) giebt io einer Reihe von 
ArtikelnUntersuchungen überdieWollederrumä- 
nischen Schafrassen in Bezug auf ihre Qualität. 
Er bespricht dann ausführlich die durch Kreuzung der 
einzelnen Rassen gewonnenen Wollsorten. In zahl¬ 
reichen Tabellen sind die Resultate zusammengestellt. 
Vorschläge zur Hebung der Schafzucht an der Hand 
geschichtlicher Betrachtungen und zahlenmässige Zu¬ 
sammenstellung der Production beschliessen die um¬ 
fangreiche und erschöpfende Arbeit. Da dieselbe thier¬ 
züchterisches Interesse beansprucht, aber zum Auszuge 
nicht geeignet ist, sei auf das Original verwiesen. 

Ellenberger. 

Creig und Carlyle (27) veröffentlichen ihre Er¬ 
fahrungen über die Behandlung der Schafherden; 
sic empfehlen sorgfältige Auswahl der Böcke und Mutter- 


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281 


Schafe und eine sorgfältige Behandlung der Lämmer, 
lieber den Werth der Fütterung der verschiedensten 
Futtermittel (Roggen, Hafer, Kleie, Heu etc.) wurden 
vergleichende Versuche angestellt, über deren Ergebnisse 
berichtet wird. Bezüglich der Zeugung und Entwicklung 
machten Verf. die folgenden Beobachtungen: Die Träch- 
tigkcitsdaucr bei Schafen betrug 144—150 Tage, meist 
146 Tage. Ausgewachsene Mutterschafe tragen länger 
als nicht ausgewachsene, desgleichen grössere länger als 
mittelgrosse und kleine. Vor dem 144. oder nach dem 
149. Tage der Trächtigkeit geborene Lämmer sind bei 
der Geburt weniger kräftig und lebensfrisch. Die 
Shropshires waren fruchtbarer als die anderen Rassen 
un<l Kreuzungen, mit Ausnahme einer (4.) Kreuzung von 
Shropshireböcken und Merinoschafen. Norraaliter werden 
Zwillinge geboren. Ein Jahr alte Böcke sind weniger 
fruchtbar als zwei und drei Jahre alte. Mutterschafe 
sind am fruchtbarsten zwischen drei und sechs Jahren. 

H. Zietzschmann. 

Ziegenzaeht. Die Farbe der Toggenburger 
Ziege (192) ist braun in allen Nuancirungen, nie 
schwarz, bevorzugt z. Z. die sog. Rehfarbe (Schutz¬ 
färbung, Miraicry). Als Rassenmerkmale gelten: Von 
der Stirn zum Maul und Kinn zwei reinweisse Striche, 
vier weisse Schienbeine (Strümpfe), am Sitzbein grosser 
weisser Fleck (Blume), breiter, jedoch nicht scharf ab¬ 
gegrenzter weisser Rand an den Ohren, gelbliche Klauen. 
— Dunkelbrauner oder schwarzer „Rückenstrich“, dunkel¬ 
brauner oder schwarzer Bauch, gefleckte Schienbeine in 
Verbindung mit „verbändelten“ Ohren, d. h. schmalen, 
weisslich oder gelblich scharf abgegrenzten Ohrrändem 
schliessen von der Zucht aus. „Stichelhaarige“ Thiere 
lassen auf unreine Abstammung schliessen, wobei zu 
bemerken ist, dass z. Z. des Haarwechsels alte „ab¬ 
gestorbene“ Haare öfters weiss werden. 

Die T.-Ziege Lst hornlos (eine „Mutschgeiss“). — 
Gehörnte Ziegen mit der gleichen Zeichnung an Kopf 
und Gliedraaassen, aber von schwarzer Farbe des 
Rumpfes, sind in Inner-Rhoden-Appenzell vdie „Appen¬ 
zeller Berggeiss“) und ira Wallis. Grundmann. 

Thompson (149) stellt Erhebungen an über die 
Ziegenzuchtverhältnissc in Amerika, wo all¬ 
jährlich ein grosser Import von Ziegenfellen stattfindet, 
da nicht genügend Ziegen im Inland vorhanden sind. 
Verf. bespricht die Eigenschaften der gewöhnlichen 
Ziegenrassen im Vergleich zu denen der Angoraziege 
und räth von der Zucht der „common goats“, d. h. 
aller anderen Ziegenrassen als der Angoraziege in 
Amerika ab. H. Zietzschmann. 

Schweinezaeht. Nach Scheidemann(138) fördert 
die deutsche Section des Landesculturrathes für das 
Königreich Böhmen die bäuerliche Schweinezucht 
durch Abgabe von Zuchtschweinen an Schweinezucht¬ 
anstalten, Schweinezuchtstationen und Eberstationen, 
sowie durch Einrichtung von Schweinezuchtgenossen- 
schaften, Prämiirungzweckmässig eingerichteter Schweine¬ 
stülle und durch Unterstützung der Schutzimpfung gegen 
Roth lauf. Grundmann. 

Rommel (131) giebt einen längeren Bericht über 
die Schweinehaltung in Amerika. Er bespricht 
die Auswahl der Thiere zur Zucht, mit besonderer Be¬ 
rücksichtigung der verschiedenen Rassen, er beschreibt 
die Ställe, Weideplätze etc. und geht aufs Genaueste 
auf die Fütterung mit den verschiedensten Futtermitteln 
ein. Statistiken über die Schweinehaltung beschlicssen 
den Artikel, bezüglich dessen Einzelheiten auf das sehr 
ausführliche Original verwiesen werden muss. 

H. Zietzschmann. 

Rommel (133) bespricht in einem Artikel über 
Schweinehaltung zunächst die Schweineställe. Von 
diesen verlangt er 1. genügend Licht, 2. gute Venti¬ 
lation, 3. genügend Wärme und 4. Reinlichkeit und 


Trockenheit. Er erwähnt die Anforderungen, die an 
transportable Ställe und Ställe in heissen Gegenden zu 
stellen sind. Weidegang wird für ein gutes Gedeihen 
der Thiere gefordert. Von der Zucht verlangt Verf. 
eine peinliche Auswahl der Mutter- und Vaterthiere, 
deren Eigenschaften er des längeren bespricht. Der 
Fütterung und Haltung der Thiere während der Träch¬ 
tigkeit und nach der Geburt, der Mästung und der 
Castration wird Erwähnung gethan. Zuletzt kommt 
Verf. auf Schweinekrankheiten, insbesondere die Schweinc- 
scuche und -Pest und Wurmkrankheiten zu sprechen, 
auf deren Vorbauung und Behandlung genauer ein¬ 
gegangen wird. Bezüglich der Einzelheiten mu.ss auf 
das Original verwiesen werden. H. Zietzschmann. 

Nach Zollikofer (167) ist bei Ausführung des 
Tätowirens der Schweine folgendes zu beachten. 

1. Es muss am Ohr eine Stelle ausgesucht werden, 
die möglichst frei ist von grösseren Adern, damit keine 
zu starke Blutung entsteht, wobei die zur Verwendung 
kommende Farbe wieder weggespült würde. 

2. Die Stifte der Tätowirzange müssen genügend 
tief in die Ohrmuschel eingedrückt werden. 

3. Die Tätowirfarbe (Kienruss mit Branntwein an¬ 
gerührt) darf nicht zu dünn angerührt werden, sondern 
es soll dieselbe die Beschaffenheit eines zähflüssigen 
Breies zeigen. 

4. Ein leichtes Aufbringen der Farbe genügt nicht, 
sondern es muss die Tätowirstelle kräftig mit der Farbe 
cingerieben werden. 

5. Vor Ausführung des Tätowirens ist das für die 

Anbringung der Tätowirzeichen bestimmte Ohr zu 
reinigen. Grundmann. 

Hfihnerzacht. Attinger (9) bespricht die Ein¬ 
richtungen, welche für die Zucht und den Absatz von 
Hübnern in Betracht kommen, und die Maassnahmen, 
an deren Durchführung die Wanderlehrer und Zucht¬ 
inspectoren mitwirktn sollten. Es muss auf das Original 
verwiesen werden. Ellenberger. 

Exteriear. Brödermann (20) bringt von dem 
Gesichtspunkt ausgehend, dass jedes Punctierver- 
fahren, das rechnerisch aus einzelnen herausgegriffenen 
Punkten ein Bild construiren will, eine verfehlte Idee 
sei, eine Beurtheilungsskala in Vorschlag, nach der der 
Richter je eine Zahl für die Constitution, für den 
Körperbau, für die Nutzleistung und den Zuchtwerth 
zu geben hat. Alle Theile des Körpers werden beachtet, 
aber nur die bezeichnet, die sich besonders hervorheben, 
etwa mit einem —, oder in anderer Form, dagegen die 
besonders schlechten Punkte durch ? angemerkt. Auf 
diese Weise belehre man das Publikum, ohne durch 
Zahlen eine gefahrvolle Klippe zu betreten. 

Grundmann. 

Wölbling (161) untersucht, welcher innere Zu¬ 
sammenhang zwischen den D. L. G.-Au.sstellungen und 
dem älteren Schauwesen der einzelnen deutschen 
Landestheile besteht, und durch welche Maassnahraen 
förderliche Wechselbeziehungen herbeigeführt werden 
können. Das Gesagte fasst W. dahin zusammen, dass 
mit dem Auftreten der allgemeinen deutschen land- 
wirthschaftlichen Wanderausstellungen die Landesaus¬ 
stellungen durchaus nicht überflüssig geworden sind. 
Sie können die Ausstellungen der D. L. G. vorbereiten 
und ihrerseits wieder auf die kleineren Bezirks-, Kreis- 
und Localschauen vorbildlich einwirken und die Landes¬ 
viehzucht erheblich fördern, natürlich nur unter der 
Voraussetzung, dass diese Landesschauen in wichtigen 


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282 


Punkten die bewährten Ausstcllungsgrundsatze der 
D. L. G. angenommen haben. Gnindraann. 

Alvord (4) veröden nicht das einer Aenderung 
unterzogene, zuerst im 15. Jahresbericht des Bureau of 
Animal Industiy publicirtc Punctirschema zur Bc- 
urthcilung der Milchviehherden in Amerika. Es 
werden in demselben folgende Rassen getrennt behandelt: 
1. Ayreshires, 2. das Schweizer Braunvieh, 3. die Devons, 
4. die Holländer, 5. die (Juernseys, 6. die Holsteiner, 
7. die Jerseys, 8. die Polied Durhams, 9. die Pollcd 
Jerseys, 10. die Red Polls und 11. die Shorthorns. Ge¬ 
trennt behandelt werden weiterhin bei jeder Rasse Kühe 
und Bullen. Die Gesammtzahl der Punkte beträgt 100. 
Bezüglich der Einzelheiten muss auf das Original ver¬ 
wiesen werden. H. Zictschmann. 

Nach Duerst (37) war das Wort Rasse in den 
klassischen Sprachen noch nicht vertreten. Es stammt 
aus dem Neulatein und aus dem Worte „haracium“, 
welches grex cquorura, Pferdekoppcl, Pferdeherde be¬ 
deutet und in das französische Wort haras (Landgestüt) 
übergegangen ist. Aus haracium ist dann im Italieni¬ 
schen razza oder razze geworden, was Gestüt oder Zucht 
bedeutete. Ende des 17. Jahrhunderts ist das Wort 
in die deutsche Sprache aufgenommen worden. 

Pusch. 

Gestütsknnde. Graf Hohenthal (85) beschreibt 
das im Jahre 18C6 gegründete mit etwa 70 Pferden be¬ 
setzte Araber-Gestüt Königsfeld in Sachsen. 

Pusch. 

Nach Zobel (162) besitzt das im Jahre 1823 ge¬ 
gründete, V 2 Stunde von der Krei.sstadt Darkehmen in 
Ostpreussen gelegene Landgestüt Gudwallen einen 
Hengstbestand von 211 Stück, von denen 3 dem eng¬ 
lisch-arabischen und 20 dem englischen Vollblut ange¬ 
hören. Die Hengste haben 1904 11 528 Stuten gedeckt; 
vierjährige Hengste decken nicht über 60 und alte nicht 
über 100 Stuten. 

Gudwallen ist das einzige Landgestüt, zu dem eine 
Gestütsdomäne gehört, die vom Landgestüt aus bewirth- 
schaftet wird. Pusch. 

Die preussische Gcstütsverwaltung (190) 
verfügt im Jahre 1904 über 98 Vollbluthengste (93 eng¬ 
lische, 2 arabische, 3 anglo-arabische\ von denen in 
den Hauptgestüten 17 (Trakehnen und Graditz je 6, 
Beberbeck 3, Neustadt 2), die übrigen in den Land¬ 
gestüten stehen. Grundraann. 

Nach der 111. landw. Ztg. (172) ist der englische 
Vollbluthengst Galtee More, ein Halbbruder von 
Ard Patrick, für 280 000 Mk. seitens der preussischen 
Gestütsverwaltung vom Moskauer Jockey-Club ange¬ 
kauft worden. Der Hengst ist dunkelbraun, 165 cm 
hoch, im Jahre 1894 in Irland geboren und hat bis 
1898 die ansehnliche Summe von 567 000 Mk. ge¬ 
wonnen. Der Hengst steht in Neustadt a. D. 

Pusch. 

S. V. Nathusius (173) hat bei einer gros.sen An¬ 
zahl preussischer Landbeschälcr folgende Gewichte 
constatirt: 77 Vollbluthcngste wogen im Durchschnitt 

512.5 kg, 261 Trakehner 538,3 kg, 421 Ostpreu.s.sen 

554.6 kg, 497 Hannoveraner 587,6 kg, 124 Oldenburger 
634,1 kg, 35 Ostfriesen 676,2 kg, 26 rheinische Belgier 
706,9 kg, 112 ciiigeführtc Belgier 765,1 kg, 48 einge¬ 
führte Engländer 772,1 kg. 

Als höchstes Gewicht wurde bei einem eingeführten 
Belgier und bei einem Clydesdaler 960 kg festgestellt. 
Zürn berichtet von einem 21 Centner schweren Pferd. 

Grundmann. 

Vaeth (153) schildert in seinem interessanten 
Artikel die Urgeschichte des Pferdes auf Grund der 
bis jetzt bekannten, in der Literatur niedergelegten 
Thatsachen und ausgesprochenen Vermuthungen. 
Zum Auszuge ist jedoch dieser Artikel nicht geeignet, 
weshalb auf das Original verwiesen werden muss. 

Ellenberger. 


Koudelka (98) bespricht das Auftreten und die 
Ahstamnung der Haasthiere überhaupt und giebt einen 
Au.szug aus einer Arbeit von Kriz, der zahlreiche 
Untersuchungen über Funde im Diluvium in Mähren 
und anderen Gegenden gemacht hat. Ellcnberger. 

Duerst (38) hat bei der genauen Prüfung und 
Untersuchung von Thierresteii Skelctttheile einer Schaf¬ 
rasse gefunden, auf die bis dahin nur von Studer 
aufmerksam gemacht worden war, der bei der Unter¬ 
suchung von Thierresten aus den Pfahlbauten der 
jüngeren Steinzeit westschweizerischer Seen die Hom- 
zapfen eines Schafes gefunden hatte, die von denen 
des Torfschafes deutlich verschieden waren. 

1). kommt auf Grund seiner genaueren Unter¬ 
suchungen zu dem Ergebnisse, dass neben dem Torf- 
schafe (Ovis arics palustris Rütimeycr) mit den be¬ 
kannten Eigenschaften eine zweite Schafras.se existirte 
mit- plumperen, breiteren Knochen und bedeutenderer 
Grösse, mit grossen schweren Hörnern und Zapfen; die 
Hörner waren im Kreise gewunden mit nur wenig aus- 
gerückten gebogenen spitzen Enden; dasselbe bcsass 
olfenbar wolliges und ziemlich fein gekräuseltes Haar. 
D. nennt dieses Schaf: Ovis aries Studeri. Bezüglich 
der Erläuterungen D.'s über die Abstammung dieses 
Schafes und anderer einschlagcnder Fragen muss auf 
das Original verwiesen werden. Ellenberger. 

Anderegg (5) weist darauf hin, dass nach den 
Knochenüberrcsten an den Ufern der Schweizer- 
scen, wo sich die Niederlassungen der Pfahlhaaero 
befanden, die Ziege ursprünglich gehörnt war und horn- 
lo.se Ziegen erst in späteren Zeitaltern durch die Zucht 
unter Aufsicht des Menschen entstanden. Nach den 
von Prof. Studer untersuchten Schädeln von Ziegen 
aus der Biclersee-Pfahlbaucolonic gehören dieselben der 
Uapra a(‘gagrus oder einer mit dieser stammverwandten 
Ziegenrasse an, und es wird daraus die Abstammung 
der schweizerischen Ziegen abgeleitet. Bei Vergleichung 
der Knochen Überreste zeigt sich, dass die Ziegen von 
Periode zu Periode sich mehr entwickelten und all¬ 
mählich grössere Körperforracn aufwiesen, und dass die 
Bronccziege ganz bedeutend grösser war als die Ziege 
der beiden Steinalter. Die ursprüngliche Keltenziege 
ist später verdrängt bezw. in ihrem Exterieur verändert 
worden durch die Ziegen cinwandernder Völkerschaften 
(Rhäter, Etrusker u. A., (icrmanen). Zudem haben im 
Laufe der Zeit die verschiedenen territorialen und 
klimatischen Einflüsse Differenzirungen nach Grösse, 
Form und Leistung erzeugt. Ara reinsten bat sich die 
Kcltenziege in den Urkantonen und einigen höher ge¬ 
legenen Gegenden erhalten. Grundmann. 

Duerst(39) hat die Fnnde von Hansthierknofhen 
untersucht, welche bei den Ausgrabungen am Schloss¬ 
berge zu Burg an der Spree gefunden wurden und 
.schildert auf Grund der Ergebnisse seiner Untersuchungen 
die Thicrwelt der Ansiedelungen am Schlossberge zu 
Burg und macht damit zugleich den Versuch einer 
Schilderung der altgerraanischen Viehzucht. D. fand 
vor Knochen vou 2 Arten des Schweines (Sus scrofa 
doraesticus und palustris}, von dem ßos taurus 
brachiceros, von Ovis aiies palustris und Studeri, von 
Can. familiaris, von Capra hirciis, von Equus caballus 
und Equ. cab. fos.silis robustus, von Cervus elaphus, 
Sus scrofa, Cervus capreolus, Cervus alces und Bos 
primigenius; ausserdem auch Reiher- und Eoten- 
knochen. Auf 6 Tafeln bringt D. instructive Ab¬ 
bildungen von untersuchten Knochen. Die Abhandlung 
ist zum Auszüge wegen ihres reichen Inhalts nicht ge¬ 
eignet. Deshalb muss hier auf das Original verwiesen 
werden. Ellenberger. 

XII. Gerichtliche Thierheilkunde. 

1) Desoubry, Die Wandelungsklage. Bull, de la 
soc. ceqtr. 81. p. 509. — 2) Edelmann, Aus der 
Kriminalstatistik. Deutsche thierärztU Wochenschr. XU. 


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No. 53. S. 554. (Referat über Verurtheilungen wegen 
Vergehens gegen das Nahrungsmittel- und gegen das 
Viehseuchengesetz ) — *3) Franz, Aus der gericht¬ 
lichen Praxis. Ebendas. No. 10. S. 91. — 4) F ul stow, 
Untersuchung der Pferde auf Gesundheit. Amer. Vetcr. 
Review. Vol. XXVI. April, p. 49. — 5) Gallier, All¬ 
gemeine Strafvorschriften gegen Uebertretungen von 
Specialgesetzen. Rec. de med. vet. 81. p. 91. — 6) 
Derselbe, Verkauf von tuberculösen Thiercn. Rück¬ 
gabebedingungen. Identitätsnachweis der verkauften 
Thiere. Ibid. p. 361. — 7) Derselbe, Werthminde¬ 
rungen von verkauften Sachen und ihre Folgen. Ibid. 
p. 431. — 8) Derselbe, Ist die Frist einer Klage auf 
Nichtigkeitserklärung des Kaufes eines tuberculösen 
Thieres proportional der Entfernung zu verlängern? 
Ibid. p. 766. — 9) Galtier, Die Haftpflicht des Thier¬ 
arztes in Ausübung des Berufes resp. in Erfüllung 
übertragener Functionen. Journ. de med. vöter. p. 392. 
(Eine erschöpfende Darstellung der vielgestaltigen Ver¬ 
antwortlichkeit der ausübenden Thierärzte; zum Aus¬ 
zuge nicht geeignet.) — *10) Hagemann, Die foren¬ 
sische Beurtheilung der Kuhmilch. Deutsche Landw. 
Thicrzucht. S. 577 u. 594. — 11) Hempcl, Ueber die 
Währschaftsverhältnisse bei Schlachtthiercn. Deutsche 
Fleischbcsch.-Ztg. 1. Bd. S. 113. — *12) Keuten, 
Tuberculose als Hauptmangel bei Schlachtthicren. Zeit¬ 
schrift 1. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. S. 36. — 13) 
Kl epp, Abänderung der Kaiserlichen Verordnung betr. 
die Hauptmängel und Gewährsmängcl beim Vichhandel. 
Vortragsref. in der Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 33. 
S. 570. — *14) Maier, Ueber die Tuberculose der 
Schlachtihiere als Hauptmangel. Zcitschr. f. Fleisch- 
u Milchhyg. 15. Bd. S. 11. — 15) Derselbe, Ein 
Fall von Haftpflicht. Mitthcil. bad. Thierärzte. IV. 
138. — *16) Malkmus, Tuberculose Erkrankung als 
Hauptmangel beim Schlachtvieh. Deutsche thicrärztl. 
Wochenschr. LXII. No. 13. S. 122. -- *17) Neu¬ 
haus, Foren.sische Beurtheilung der wichtigsten Ge¬ 
schwülste. Ebendas. S. 477. — 18) Nunn, Beschädi¬ 
gungen der Hausthierc in gerichtlicher Beziehung. The 
Veter. Journ. Vol. X. No. 57. p. 159. — *19) Opel, 
Die Kaiserliche Verordnung betr. die Hauptmängel beim 
Verkauf von Schlachtthicren unter der Herrschaft des 
Fleischbcschaugcsetzes. Berl. thicrärztl. Wochenschr. 
No. 7. S. 124. — *20) Plath, Tuberculose als Haupt¬ 
mangel. Zcitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. 
S. 33. — 21) Derselbe, hän Landgcrichtsurtheil über 
Tuberculose als Gewährsmangel beim Schlachtvieh. 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 2. S, 43. (Kritische 
Besprechung.) — 22) Preussc, Rechtsprechung in 
Betreff der Gültigkeit landespolizeilichcr Anordnungen 
zur Abwehr und Unterdrückung der Viehseuchen. Eben¬ 
daselbst. S. 426. (Eine Entscheidung, welche ein wirk¬ 
sames Einschreiten wegen Vergehens gegen § 328 des 
Strafgesetzbuches sehr erschwere.) — *23) Schmitt, 
A., Einiges über die forensische Bedeutung der Haare 
für die Fleischbeschau. Zcitschr. f. Fleisch- ii. Milch¬ 
hygiene. 14. Bd. S. 260. — *24) Derselbe, Minder- 
werthiges Fleisch und Hauptmangel. Ebendas. 15. Bd. 
S. 84. — 25) Spang, Ein Fall von Haftpflicht. Mit¬ 
theil. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 90. — 26) 

Thiede, Beitrag zu der Umständlichkeit der Herbei¬ 
führung einer Bestrafung gegen das Flciscbbeschaugesetz. 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 120. — 27) 

Weilandt, Neues zur Frage der Haftung für Thier- 
.schaden. Der Schlachtvieh-Verkehr. S. 563. — 28) 

Kammergerichtsentscheidung. Wcggabc von Flei.sch an 
einen Verschwägerten ist kein Gebrauch für den eigenen 
Haushalt. Zcitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S. 278. — 29) Kammergerichtsentscheidung. Gilt die 
Schonzeit auch für todtes Wild? Ebendas. S. 278. — 
30) Kammergerichtsentscheidung. Zur Ausnahme der 
Hausschlachtungen von der Beschau. Ebendas. S. 243. 
— 31) Polizeiverordnungen, die das Feilhalten von 
Lebensmitteln gestatten, die im Sinne des Nahrungs¬ 


mittelgesetzes und des § 367 Ziff. 7 St. G. B. als ver¬ 
fälscht anzusehen sind, sind rechtsungültig. Kammer- 
gerichtsentscheidung vom 28. März 1904. Ebendas. 
15. Bd. S. 51. — 32) Oberverwaltungsgerichisentschei- 
dung. Zeitweise Verweisung eines Gewerbetreibenden 
von einem öffentlichen Schlachthofe ist unzulä.ssig. 
Ebendas. 14. Bd S. 243. — 33) Rcichsgerichtsentschei- 
dung, betr. Ungültigkeit einer allgemeinen Vorschrift 
der Führung von Controlbüchern beim Rinderhandel. 
Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 46. S. 763. — 34) 
Thierquälerei. Ebendas. S. 40. 

Opel (19) kritisirt die Kaiserliche Verordnung 
betreffend die Haaptmängel beim Verkauf von 
Sehlachtthieren und hält das System derselben für 
ungeignet, die Interessen des Käufers in der erforder¬ 
lichen Weise zu sichern. Er hält folgenden Vorschlag 
für annehmbar: 

DieHaftung des Verkäufers von Schlachtvieh ist soweit 
auszudehnen, dass von ihm gesetzlich zu vertreten sind 
alle diejenigen krankhaften und abnormen Zustände, 
welche nach der Schlachtung auf Grund des Reichs- 
fleischbcschaugesetzes zur gänzlichen oder theilweisen 
Beanstandung des Fleisches Veranlassung geben. Zu¬ 
lässig ist nur die Wandlung, sobald mehr als die 
Hälfte des Schlachtgewichtes nicht oder nur unter Be¬ 
schränkungen als Nahrungsmittel für Menschen geeignet 
ist, dagegen nur die Minderung des Kaufpreises, sobald 
diese Voraussetzung nicht zutrifft, und zwar nur die 
Mindcrungsklage nach dem absoluten Princip (Diecker- 
hoff). — Die Ent.scheidung hierüber in die Hände der 
Fleischbe.schauer zu legen, kann deshalb nicht mehr 
für bedenklich gelten, weil die sanitätspolizciliclie Be¬ 
urtheilung des Fleisches im ganzen Deutschen Reiche 
nunmehr nach einheitlichen Grundsätzen erfolgt und 
jederzeit eine sachverständige einwandsfreie Controle 
derselben möglich ist. Johne. 

Malkmus (16) schreibt über taberculöse Er¬ 
krankung als Hauptmangel beim Selilachtvieh und 

beantwortet an der Hand eines Streitfalles namentlich 
die Frage, was cs heisst: Das Fleisch ist nur unter 
Beschränkungen zum menschlichen Genüsse tauglich. 

Johne. 

Maier (14) bc.spricht die der Auslegung vorstehender 
Verordnungsstelle bei der Fleischbeschau erwachsenen 
Schwierigkeiten unter Berücksichtigung der vorliegenden 
Gerichtsentscheidungen. Dabei geht er auch auf die 
Ansichten von Keuten (12) und Plath (20) ein, welch’ 
letzterem er zustimmt. 

Bekanntlich gilt nach der kaiserlichen Verordnung 
vom 27. März 1899 als Währschaftsfehler bei den 
Schlachthieren — Rindern sowohl als Schweinen — 
„tuberculöse Erkrankung, sofern in Folge dieser 
Erkrankung mehr als die Hälfte des Schlachtsgewichts 
nicht oder nur unter Beschränkungen als Nahrungs¬ 
mittel für Menschen geeignet ist'*. 

Nach Keuten kann bei jetzigem Wortlaut der 
kaiserlichen Verordnung bei Schlachtthicren die Tuber- 
culo.se kein Hauptmangel sein, wenn das Fleisch dieser- 
halb minderw'crthig ist. Und zwar von folgenden Ge¬ 
sichtspunkten aus: 

1. „Unter Beschränkung als Nahrungsmittel ge¬ 
eignet“ wird aiLsgelcgt: 

a) als beschränkt (bedingt) taugliches Fleisch; 

b) der Verkauf mu.ss nach Maassgabe der Gesetz¬ 
gebung beschränkt sein. 

2. Die Gewährleistung im Viehhandel bezw. die 


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kaiserliche Verordnung, die Hauptmängel betrefiFend, 
kann nur in Beziehung gebracht werden mit den Ge¬ 
setzen, die ebenfalls für das ganze Deutsche Reich 
gültig sind. 

3. Die Fleischbeschaugesetzgebung, sofern sie für 
das Reich einheitliche Gültigkeit hat, erklärt: 

a) das „minderwerthige Fleisch“ als eine Unterart 
des „tauglichen“ Fleisches und sieht 

b) keinerlei Beschränkung im Verkaufe vor. 

4. Im Sinne des Reichsgesetzes betreffend den Ver¬ 
kehr mit Nahrungsmitteln kann das „minderwerthige“ 
Fleisch nicht als verdorbenes Nahrungsmittel gelten. 

Da aber der Gesetzgeber offenbar den Gedanken 
zum Ausdruck habe bringen wollen, dass ein Haupt¬ 
mangel dann vorliegen soll, wenn mehr als die Hälfte 
des Schlachtthiercs wegen Tuberculose nicht vollwerthig 
ist, so schlägt Verfasser zur Beseitigung der unklaren 
Fassung der kaiserlichen Verordnung folgenden Wort¬ 
laut vor: „Die Tuberculose gilt bei Schlachtthicren als 
Hauptmangel, wenn in Folge dieser Erkrankung mehr 
als die Hälfte des Schlachtgewichts die Beschaffenheit 
des tauglichen (vollwerthigen) Fleisches nicht besitzt“. 

Um die Rechtsunsicherheit, welche durch die ver¬ 
schiedene Auslegung des § 2 11 der kaiserlichen Ver¬ 
ordnung vom 27. März 1899 betreffend Tuberculose als 
Hauptmangel bei Schlachtthicren besteht, zu beseitigen, 
hat Plath im Aufträge der 111. allgemeinen Versamm¬ 
lung des Vereins preussischer Schlachthofthierärzte unter 
ausführlicher Begründung folgende Fassung des be¬ 
treffenden Paragraphen ausgearbeitet und an den Reichs¬ 
kanzler und an den Minister für Landwirthschaft, Domänen 
und Forsten eingesandt: 

„Für den Verkauf solcher Thiere, die alsbald ge¬ 
schlachtet werden sollen und bestimmt sind, als Nahrungs¬ 
mittel für Menschen zu dienen (Schlachtthiere), gelten 
als Hauptmängel bei Rindvieh tuberculose Erkrankung, 
sofern in Folge dieser Erkrankung mehr als die Hälfte 
des Schlachtgewichtes untauglich ist oder unter gesetz¬ 
lichen oder polizeilichen Beschränkungen verkauft wird“. 

Oder die Angelegenheit möchte in Form einer Aus¬ 
führungsbestimmung zu der Hauptmängelliste geregelt 
werden dahin, dass der Begriff „unter Beschränkung als 
Nahrungsmittel für Menschen geeignet“ in dem Sinne 
definirt wird, dass hierunter auch jeder Verkauf tuber- 
culöser Schlachtthiere auf der Freibank bezw. die Miuder- 
werthigkeit zu verstehen ist. Edelmann. 

Schmitt (24) ist der Meinung, dass ein Thier, 
dessen Fleisch wegen Tuberculose als in seinem Nahrungs¬ 
und Genusswerth erheblich herabgesetzt vom Beschauer 
angesprochen werden muss, mit einem Hauptmangel im 
Sinne der Kaiserlichen Verordnung vom 27. März 1899 
behaftet ist. Nach Schmitt’s Ansicht ist das Haupt¬ 
gewicht darauf zu legen, dass eben das Fleisch nur 
unter Beschränkungen zur menschlichen Nahrung 
geeignet ist. Edelmann. 

Franz (3) berichtet über eine Gerichtsent¬ 
scheidung, in welcher trotz der entgegenstehenden 
Bestimmung des Bürgerlichen Gesetzbuches Dämpfigkeit 
und Kehlkopfpfeifen rechtlich noch für gleich¬ 
bedeutend anerkannt wurden, weil nicht zugegeben 
werden könne, dass die Unterscheidung und damit die 
verschiedene Bezeichnung auch bereits in die Praxis 
eingedrungen sind. Johne. 

In der forensischen Fleischbeschau dürfte 
es am häufigsten Vorkommen, Ziegenhaare von Reh¬ 
haaren zu unterscheiden. Dies ist im mikroskopischen 
Bilde sehr leicht möglich, wie aus zwei der Schmitt- 
schen Arbeit (23) beigefügten Photogrammen ohne 
Weiteres hervorgeht. 

Das Ziegenhaar hat einen Markcylinder von etwa 
ein Drittel Haarstärke, so dass die Rindensubstanz so 


breit wie das Mark erscheint. Das Rehhaar dagegen 
hat eine mächtige Marksubstanz und die Rindensubstanz 
ist stellenweise so schwach entwickelt, dass sie kaum 
erkennbar ist. In Folge dessen erscheint das Reh¬ 
haar als ein mit lauter dunklen, dicht aneinander ge¬ 
pressten Zellen gefüllter Cylinder, während das Ziegen¬ 
haar einen dunklen Achsencylinder (Markschicht), 
umgeben von einer hellen Zone, erkennen lässt. Stark 
pigmentirte Ziegenhaare muss man vor der mikroskopi¬ 
schen Untersuchung mit Wasserstoffsuperoxyd oder con- 
centrirtem Chlorwasser behandeln. 

Hirsch- und Gemsenhaare zeigen eine ähnliche Be¬ 
schaffenheit wie Rehhaare. Schafbaare sind mit den 
vorigen weder makroskopisch noch mikroskopisch zu 
verwechseln. Im mikroskopischen Bilde erscheinen die 
Schafhaare marklos und mit den bekannten grossen, 
dachziegelartig angeordneten Cuticulaschuppen versehen. 

Edelmann. 

Neu haus (17) bespricht die forensische Benr- 
Iheilnng der Geschwülste, geht hierbei an der Hand 
der Literatur auf die Häufigkeit der Geschwülste beim 
Pferde ein und bemerkt, dass bei deren Beurtheilung 
folgende allgemeine Gesichtspunkte raaassgebend seien: 
Erheblichkeit, Verborgen sein, Altersbestimmung. Als 
werth volle Hülfsmittcl wären im Einzel falle noch Grösse, 
Consistenz, Blutreichthum und der Einfluss auf den 
Organismus zu beachten. Mit Beziehung hierauf werden 
dann besprochen: Fibrom, Sarkom, Carcinom, Hufkrebs 
und Botryomycom. Johne. 

Hagemann (10) lässt zunächst ein Obergutachten 
in der Strafsache gegen einen Milchhändler wegen Milch- 
verfölschung folgen und empfiehlt auf Grund seiner Er¬ 
fahrungen zur Beseitigung der Unsicherheit aus dem 
Milchgeschäft eine gesetzliche Regelung der ganzen 
Materie in der Weise, dass unter ,,mark1 fähiger Voll¬ 
milch** oder einer anderen bestimmten Bezeichnung, 
nur Milch in den Handel gebracht werden dürfe, die 
weder entrahmt, noch entwässert, noch mit entrahmter 
Milch versetzt sei, und welche dabei einen bestimmten 
Mindest-Fett- und Mindest-Trockensubstanzgehalt hat. 
Im anderen Fall wäre es unter allen Umständen zu 
fordern, dass die Sachverständigen bezw. die Polizei¬ 
behörde stets darauf dringe, dass in jedem entsprechen¬ 
den Fall sofort eine Stallprobe entnommen und eine 
genaue Feststellung über Rasse, Grösse und 
Schwere, Gesundheitszustand und Fütterung der betr. 
Kühe vorgenommen werde; auch Grösse der Milch¬ 
ergiebigkeit aller einzelnen Thiere sowie der Zeitpunkt 
des letzten Kalbens sind zu eruiren. Insbesondere ist 
auch festzustellen, ob die Thiere vollständig aus¬ 
gemolken waren, und ob die verkaufte Milch eine merk¬ 
liche Mischmilch des ganzen Euterinhaltes sämmtlicher 
Kühe war. Grundmann. 

XIII. Veterinärpolizei. 

•1) Al brecht, D., Documente zur Geschichte der 
Veterinärpolizei aus dem 17. und 20. Jahrhundert. 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr. S. 472. — 2) Aguzzi, 
Stalldesinfection. Giorn. della R. Soc. ed Accad. vet. 
it. p. 721. (Literarische Zusammenstellung der Mittel 
und Methoden.) — 3) Edelmann, Ueber Ursprungs¬ 
atteste für Rinder. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
XII. No. 19. S. 182. — *4) Gambarotta, Veterinär¬ 
polizeiliches. II nuovo Ercolani. p. 143. — 5) Glage, 
Ueber die Desinfection. Deutsch. Fleischbesch.-Zeitg. 
1. Bd. S. 145. — 6) Graffun der. Einige Bemerkungen 
über die Abänderungsvorschläge zum Viehseuchengesetz. 
Vortragsref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 5. 

S. 80. — *7) Henschel, Polizeiliche Ueberwachung 
des Verkaufs bedingt tauglichen und minderwerthigen 
Fleisches. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. 
S. 82. — 8) Home, Die Sanitätspolizei in Norwegen. 
Rev. gen. de möd. vöt. III. p. 623. — *9) Junack, 
Untersuchungen über die Aussendesinfection mittelst 


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massig gespannten strömenden Wasserdampfes. Monats¬ 
hefte f. Thierheilk. XV. S. 337. — *10) Koppitz, 
Eine österreichische Viehordnung erlassen für Guts¬ 
herrschaften und Unterthanen im Jahre 1720. Archiv 
f. w. u. pr. Thierheilk. XXX. S. 438. — *11) Kühnau, 
Zum deutsch-österreichischen Handelsvertrag. Deutsch. 
Schlachtvieh-Verkehr. S. 692. — *12) Derselbe, 
Die Ermittlung und Untcrd^^ückung von Viehseuchen 
auf Schlachthöfen. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
No. 10. S. 182. — 13) Preusse, Verkehr mit Krank¬ 
heitserregern. Ebendas. S. 524. — 14) Derselbe, 
Neue Bestimmungen über die Desinfection der Eisen¬ 
bahnwagen. Besprech. d. Vprordn. v. 16. Juli 1904. 
No. 34. Ebendas. No. 36. S. 614. — 15) Der¬ 
selbe, Verkehr mit Krankheitserregern. Besprech. d. 
Bekanntmachung v. 6. Aug. )904. Ebendas. No. 36. 
S. 615. — 16) Derselbe, Maassnahmen zur Be¬ 
kämpfung der Viehseuchen. Betr. die Polizei verordn, 
des Reg.-Präsid. in Gumbinnen vom 8. Februar 1904. 
Ebendas. No. 36. S. 615. — *17) Salmon, Be¬ 
ziehungen des „Federal Government“ zur Thierseuchen- 
controle. Yearbook of the U. S. Departm. of Agricult. 
1903. p. 491. —*18) Schmidt, Rud., lieber die un¬ 
schädliche Beseitigung und Desinfection des Düngers 
der Schlacht- und Viehhöfe. Archiv f. Wissenschaft!, 
u. pract. Thierheilkundc. 30. Bd. S. 531. — 19) 
Schwalenberg, Die Beseitigung von Ansteckungs¬ 
stoffen bei Viehbeförderungen auf Eisenbahnen. Deutsch. 
Schlachtvieh-Verkehr. S. 696. — *20) Zobel, Zur 
Beaufsichtigung des Viehhandels und Viehverkehrs im 
Königreich Sachsen. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
No. 5. S. 83. — 21) Anordnungen wegen Seuchen¬ 
gefahr. Verordnung des Reg.-Präs. zu Breslau vom 
18. 1. 1898 betr. Ebendas. S. 40. — 22) Anträge 
des Vereins pieussischer Sch lach thofthierärzte auf Ab¬ 
änderung des Gesetzes über die Abwehr und Unter¬ 
drückung von Viehseuchen und zu den vorläufigen Vor¬ 
schlägen der Reichsregierung zur Abänderung und Er¬ 
gänzung des Gesetzes. Siehe im Original. Ebendas. 
No. 10. S. 183. — 23) Decret des Präsidenten der 
franzö.sischen Republik über die Bekämpfung der Thier¬ 
seuchen- Journal de med. voter. p. 594. — 24) Ge¬ 
setze betr. die ansteckenden und seuchenhaften Krank¬ 
heiten der Thiere. 1902 und 19(^51. U. S. Dep. of 
Agricult. Bur. of Anim. Industr. Bull. No. 54. 
(Sammlung diesbez. Gesetze der verschiedenen amerika¬ 
nischen Staaten.) — 25) Regicrungsbez. Köslin, Verbot 
des Treibens von Schweinen und Geflügel v. 18. Aug. 
1902. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 46. S. 763. 

— 26) Seuchenpolizeiliches. Französisches Gesetz zur 
Bekämpfung der Thierseuchen. Rev. gen. de med. 
vet. IV. p. 5U2. — 27) Veterinär-Polizei in Oester¬ 
reich. (Polemik gegen den Artikel in No, 19 der 
Thierärztl. Rundschau v. 19Q4. Thierärztl. Centralbl. 
XXVII. No. 21. S. 321 und No, 22. S. 337. - 
28) Veterinärpolizeiliches aus Finnland. Referat. 
Deusche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 52. S. 534. 

— *29) Viehseuchengesetz vom 6. Oct. 1904, Rec. de 
med. vet. 81. p. 691. — 30) Vieheinfuhr in gesperrte 
Gehöfte. Ref. in der Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 2. 
S. 40. 

Ermittelnng von Senehenansbriiehen dnreh die 
Fleischbeschan and Uebertragnngen von Thiersenehen 
auf den Menschen. Nach dem Jahresbericht des Kaiser¬ 
lichen Gesundheitsamtes über die Verbreitung von 
Thierseuchen im Deutschen Reich für das Jahr 1902 
wurden in Schlachthäusern und bei der Fleisch¬ 
beschau nothgeschlachtetcr Thiere im Berichtsjahre 
festgestellt. 

33 Fälle von Milzbrand, 2 Fälle von Rauschbrand, 
16 Fälle von Rotz, 11 Fälle von Maul- und Klauen¬ 
seuche, 7 Fälle von Lungenseuche des Rindviehs, 4 Fälle 
von Räude bei Pferden, lö Fälle von Räude bei Schafen 


und zahlreiche Fälle von Rothlauf, Schweineseuche 
und -pest. 

Uebertragungen von Thierseuchen auf den 
Menschen kamen im Berichtsjahre folgende zur 
Kenntniss: 103 Fälle von Milzbrand (12 tödtlich), 
4 Fälle von Tollwuth (tödtlich, 2 trotz Schutzimpfung), 

3 Fälle von Rotz, 9 Fälle von Räude des Pferdes, 

4 Fälle von Rothlauf. Edelmann. 

Kühnau (11) betont, dass durch die bei Abschluss 
des jetzigen Handelsvertrages eingegangene Vieh- 
senchenconvention sich Ocsterreich-Ungarn in Deutsch¬ 
land ein gutes Absatzgebiet für seinen Schlachtvieh- 
productionsübcrschuss erobert habe. Für die ganzen 
deutschen Viehverhältnisse wäre es aber nach Kühnau 
bes.scr, wenn die Vieheinfuhr aus Oesterreich überhaupt 
aufhörte, oder wenn sic so gestaltet werden würde, 
dass sic auf unseren neueren Viehverkehr ohne Ein¬ 
wirkung bliebe. Zur Erreichung des letzteren Punktes 
empfiehlt K. die Schaffung besonderer Auslandvieh¬ 
schlachthäuser. Dcimler. 

Kühnau (12) hält io einem Artikel über die 
Ermittlnng and Unterdrückung von Viehseachen auf 
Schlachthöfen nach § 2 des Reichsviehscuchen- 
gesetzes die Uebertragung von veterinärpolizeilichen 
Functionen an die Schlachthofthierärzte für den Be¬ 
reich der betr. Schlachthöfe gesetzlich für statthaft. 

Johne. 

Das französische Viehsenehengesetz vom 6. Octo- 
ber 1904 (29) zerfällt in 7 Capitel. 

Das erste Capitel befasst sich mit allgemeinen 
Maassnahmen gegen die ansteckenden Krankheiten. Im 
zweiten Capitel sind die Bestimmungen für die einzelnen 
Seuchen festgelcgt: Tollwuth, Rinderpest, Lungenseuche, 
Rauschbrand, Rindertuberculose, Pocken der Schafe 
und Ziegen, Räude der Schafe und Ziegen, Maul- und 
Klauenseuche, Rotz, Beschälseuche (Dourine) der Ein¬ 
hufer, Milzbrand und endlich Rothlauf und Schweine- 
scuche. Im dritten Capitel finden sich Specialbestim¬ 
mungen über die Pferde der Armee, der Gestüte und 
die, welche in thierärztlichen Instituten untergebracht 
sind. Bestimmungen für Jahr- und Wochenmärkte sind 
im vierten Abschnitt abgehandelt. Der fünfte, sechste 
und siebente befassen sich mit Schlachthäusern und 
Abdeckereien, mit Thiertransport und mit den berathen- 
den und gesetzgebenden Körperschaften. 

Otto Zietzschmann. 

Salmon (17) bespricht die Thätigkcit der Regie¬ 
rung bei der Thiersenchencontrole, deren Wichtigkeit 
sich ergiebt durch den enormen Viehbestand in America 
und den ausgedehnten Import aus andren Ländern. 
Verf. geht insbesondere ein auf die Bekämpfung der 
Räude und des Texasfiebers in America, er bespricht 
die verschiedenen Räudecuren (Räudewäschen) und er¬ 
wähnt, dass seit 10 Jahren angestellte Versuche, das 
Texasfieber zu heilen, ohne grosse Erfolge gewesen 
sind; am meisten wird als Heilmittel Petroleum em¬ 
pfohlen. H. Zietzschmann. 

Die von Koppitz (10) veröffentlichte Viehordnnng 
vom Jahre 1729 hat geschichtlichen Werth und bietet 
manches Interessante und soll deshalb auf dieselbe und 
die anschliessenden Betrachtungen von Koppitz hin¬ 
gewiesen werden. Ellcnberger. 

Albrccht (1) führt einige Documentc zur Ge¬ 
schichte der Veterinürpolizei aus dem 17. und 
20. Jahrhundert an, die das Peyper’sche Wort vom 
„circulus therapiae“ illustriren. Siehe Original. 

Johne. 

Zobel (20) verbreitet sich in einem längcien 
Artikel über die Beaafsichtignng des Viehhandels and 
Yiehverkehrs im Königreich Sachsen und fasst am 
Schlüsse der im Original nachzulesenden Ausführungen 
seine Ansicht in folgenden Sätzen zusammen: 


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1. dass die Mitwirkung der practischen Thierärzte bei 
einer dem Wesen der Seuchenbekämpfung gerecht 
werdenden Ueberwachung des Viehhandels und Vieh- 
vcrkchrs nicht entbehrt werden kann und 2. die Ge- 
sammtheit der Thierärzte berechtigt und zur Hebung 
des Standes verpflichtet ist, die Forderung zu stellen, 
dass das allgemeine thierärztliche Geschäft, wie es die 
Ilandelsviehcontrolc oder die Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau bei Pferden ist, nicht ohne zwingende Gründe 
ausschliesslich den beamteten Thierärzten übertragen 
werden dürfe. Johne. 

Auf Grund gemachter Erfahrungen weist Henschol 
( 1 ) darauf hin, dass lür Fleisch, dessen Ausfuhr nach 
einem Orte mit Freibank beabsichtigt ist, die Stempe¬ 
lung, Beigabe eines thierärztlichen Zeugnisses und die 
dem Besitzer polizeilich gegebene Anlage über die 
Verwendbarkeit des Fleisches nicht genügen, sondern 
dass zum mindesten eine amtliche Bescheinigung der 
Freibankgemeindc über die thatsächlich erfolgte Ver- 
werthung des fraglichen Fleisches beigebracht werden 
muss. Edelmann. 

Schmidt (18) spricht über die Frage der un¬ 
schädlichen Beseitigung und Desinfection des 
Düngers der Schlacht- und Viehhö’te. 

Nach einer kurzen Besprechung des Werthes und 
der Wirkungsweise des Düngers geht S. auf die An¬ 
sammlung und die Abfuhr des Schlachthofdüngers ein 
und bespricht sodann die hygienische Bedeutung der 
Beseitigung virulenter Stoffe durch Vergraben, Unter¬ 
pflügen und Compostirung. Hierauf folgt eine kritische 
Würdigung der für die Unschädlichmachung inficirten 
Düngers anwendbaren Dcsinfectionsverfahren und Des- 
infcctionsmittcl, die einzeln an der Hand der vorliegen¬ 
den Literatur und unter Berücksichtigung der veterinär- 
polizeilich in Betracht kommenden Krankheitserreger 
besprochen werden. Das Ergebniss seiner Studie fasst 
Schmidt in naclistehendcr Weise zusammen; 

Die Frage, wde nach dem gegenwärtigen Stand¬ 
punkte der Wissenschaft die unschädliche Beseitigung 
und Desinfection des Düngers der Sehlachthöfe und 
Viehhüfe am zwcckmässigsten und ohne erhebliche Bc- 
nachtliciligung der Landwirthschaft zu erfolgen hat, um 
die Verbreitung von Thierscuchen durch den Dünger zu 
verhindern, lässt sich etwa folgcudermaasscn lösen; 

Die unschädliche Beseitigung wird zweckmässig 
eine gesonderte Ansammlung der Schlaehtabfälle sowie 
des Stalldüngers aus den Conturaaz- und Seuchenställcn 
voraussetzen. Die Abfuhr hat durch besondere Wagen 
möglichst häufig bei Feststelluug einer Seuche durch 
Thiere, welche für dieselbe unempfänglich sind, bei 
Seuchen mit flüchtigem Coutagium gedeckt zu erfolgen. 
Der Dünger muss den Grad von Feuchtigkeit erhalten, 
dass er nicht staubt, aber auch keine Jauche abtropft. 
Roh darf dieser Dünger überhaupt nicht abgegeben 
werden. Der Jauche ist stets besondere Beachtung zu 
schenken. 

Die als Dünger sehr geriugwerthigen Schlachtab¬ 
fälle werden am zweckmässigsten zu Poudrette ver¬ 
arbeitet. Dies Verfahren bietet allein die Gewähr der 
Ablödtung der pathogenen Keime in ihnen und liefert 
ein handliches Düngemittel, dessen Werth die Kosten 
seiner Herstellung deckt. 

Bei Milzbrand-, Rauschbrand-, Rinderpest-, Rotz- 
und Wuthfällen darf die Wahrung landwirthschaftlicher 
Werthe nicht berücksichtigt werden. Um die Ver¬ 
breitung dieser Seuchen durch den Stalldünger zu ver¬ 
hüten, muss derselbe verbrannt w^erden. Die Jauche 
wird zu dem Zwecke durch Torfmull aufgesogen, oder 
sic wird sobald möglich reichlich mit frischer Kalkmilch 
(1 : 2) versetzt und 1 ’/2 tief an geeigneter Stelle ver¬ 
graben. Jedoch kann bei allen übrigen Seuchen der 
Werth des Düngers durch eine zweckmässige Desinfection 
der Landwirthschaft erhalten bleiben, ohne bei sorg¬ 
samer Auswahl des Mittels eine erhebliche Schädigung 


desselben im Gefolge zu haben. Wir besitzen nun in 
der Verwendung von Kalk ein billiges und müheloses 
Verfahren, welches nach Möglichkeit den Anforderungen 
der Hygiene und der Landwirthschaft gleicherweise ge¬ 
recht wird. Der Dünger wird mit frisch bereiteter, 
dünner Kalkmilch gründlich durch tränkt. Der Jauche 
wird dicke Kalkmilch bis zu stark alkalischer Reaction 
zugesetzt. 

Es gilt dies aber nicht allein für die unschädliche 
Beseitigung und Desinfection des Seuchendüngers, 
sondern ist auch ganz allgemein auf den längere Zeit 
lagernden Gesammtdünger der Schlacht- und Viehhöfc 
anwendbar, denn nach dem gegenwärtigen Standpunkte 
der Wis.scn.schaft ist auch diesem die reichliche Beigabe 
von Kalk, entgegen der bisherigen Ansicht, eher nütz¬ 
lich wie schädlich. Ellenberger. 

Aus den auf Prof. Ostertag’s Veranlassung vor¬ 
genommenen Untersuchungen Junak’s (9) über die 
Aossendesinfection mittels massig gespannten strünien- 
den Wasserdampfes geht hervor, dass die locale An¬ 
dämpfung von grösseren Gegenständen und die Aus¬ 
dämpfung von Viehtransportwagen, grösseren Räumen 
und Kisten mit massig gespanntem Wasserdampfe keine 
practische Bedeutung hat. Dagegen gelang es, in Milch¬ 
kannen und sonstigen kleineren Gefässen alle pathogenen 
und milchwirthscbaftlich wichtigen Keime, namentlich 
die in der Milch enthaltenen Tubcrkelbacillen, selbst 
beim Vorhandensein von Gerinnseln in der Milch, 
durch Ausdämpfung nach V 2 ~l Minute abzutödten. 
Zur Entfernung der Gerinnsel werden die Kannen 
zweckmässig vor dem Ausdämpfen mit Wasser von ge¬ 
wöhnlicher Temperatur gründlich aasgcspült. Durch 
das Ausdämpfen werden die dünnen Metallwände der 
Kannen stark genug erwärmt, so dass die Desinfection 
der Aussenflächen für gewöhnlich nicht erforderlich ist. 
Ist diese aber für besondere Fälle, z. B. bei Desinfection 
von Holzkannen, angezeigt, so kann diese durch sorg¬ 
same Andämpfung mit Wasserdampf erfolgen. Bügel 
und Dichtungsringe der Kannen müssen unter allen 
Umständen durch sorgsame Andämpfung stcrilisirt 
werden. Von besonderem Interesse ist es, dass auch 
das Contagium der Maul- und Klauen.seuche in der 
Milchkanne durch das Ausdämpfen sicher zu Grunde 
geht. * Ellenberger. 

XIV. Abdeckereiwesen. 

*1) Bartholome, Ein neues Cadavervcrnichtungs- 
und Verwertungssystem. Fortschr. d. Vet.-Hygiene. 
S. 142. — * 2 ) Heiss, Neues über radaververnichtungs- 
Apparatc. D. Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 290. — 
*3) Koch, Die Fettgewinnung bei der thermochemischen 
Verarbeitung von thierischen Cadavern und Schlacht- 
hau-scontiscaten. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. Bd, 8. 297. — 4) Kühnau, Die Errichtung einer 
thermisch - chemischen Vcrnichtungsanstalt in Berlin. 
Berl. th. W. 8. 784. — Lothes und Profe, Die un¬ 
schädliche Beseitigung von Thiercadavern auf dem Wege 
der Verbrennung. Fortschr. f. Vet.-Hygiene. 1. 8.325. 
— 6) 8chmaltz, Landgerichtsentscheidung; Schlacht- 
bare Pferde gehören nicht dem Abdecker. Eine neue 
Auslegung der in Preussen bestehenden Abdeckerei¬ 
privilegien. Berl. th. W. 8. 688. — 7) Abgestandene 
Thiere im Sinne der Abdeckerciprivilegien sind nur 
Thiere, die bereits gestanden haben, nicht aber Kälber, 
die während der Geburt verendeten. Kammergerichts¬ 
entscheidung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milch-Hyg. 
14. Bd. 8. 161. 

Die beiden wichtigsten thermochemischen Ca- 
daver-Verarbeitungsverfahren, das Podcwils- 
sche und das Hartmann’sche haben neuerdings ihre 
Apparate durch Einrichtungen zur leichteren Gewinnung 
des Fettes vervollkommnet. Indem Koch (3) an der 
Hand von Zeichnungen diese Einrichtungen im Vergleich 


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zu den früheren Fettabscheidungsverfahren bespricht 
und ihren Werth gegeneinander abwägt, giebt er dem 
Hartmann’schen Verfahren den Vorzug, w'eil es bei 
einfachster Einrichtung und Arbeitsweise die beste 
qualitative und quantitative Ausbeute gewährleistet. 
Zum Schluss weist Koch ganz richtig darauf hin, dass 
nicht letztere allein, sondern nur die Menge des im 
Thierkörpermehl verbleibenden Fettes für die Güte des 
Entfettungsverfahrens massgebend sein kann. Da aber 
hierbei die Verschiedenheit des Verarbcitungsmatcrials 
wesentlich mit entscheidet, so können nur Durchschnitts¬ 
analysen Aufschluss geben. Edelmann. 

Bartholcme (1) bespricht das von Vcnulcth 
und Ellcnbcrgcr in Darmstadt zur Vernichtung 
und Vcrw'crthung thicrischer Cadaver an- 
gebotenc Apparatsystem, w'clchcs in der Anwen¬ 
dung je eines besonderen Apparates für Kochung und 
Trocknung besieht. Es soll bei demselben innerhalb 
derselben Zeit das doppelte Quantum Rohmaterial ver¬ 
arbeitet werde« können, was Verf. beweifelt, wie er 
überhaupt an den Einrichtungen bemängelt, dass sic in 
der Anschaffung und im Betriebe unnöthig theuer 
und baulich unvortheilhaft disponirt sind. 

II. Zictzschmann. 

Heiss (2) vergleicht mit den älteren Cadaver- 
Vernichtungsapparaten, wie dem Podewils’schcn 
und Hartmann’schen, den neuen Apparat der Firma 
Venuleth u. Ellcnbcrgcr, dem er jedoch wesent¬ 
liche Verbesserungen nicht zuzuschreiben vermag. 

Dcimlcr. 

Von Lothes und Profe (5) sind weitere Ver¬ 
brennungsversuche an Milzbrandcadavern vor- 
genomracn worden, die darin bestanden, dass die Padaver 
auf Schienen über einer Grube gelagert und verbrannt 
wurden, die von allen Seiten von einem 1 m hohen, 
zusammenlegbaren Windschirm umschlo.ssen wurde und 
2 . die Cadaver in einfachen, ca. V2“V4 tiefen 
Gruben ohne Verwendung von Schienen oder Schirm 
direct auf das Brennmaterial gelegt und verbrannt 
wurden. Bei ersteren Versuchen waren für 1 kg Ca¬ 
daver 4,9 Vcrdampfung.scinheiten erforderlich. Das 
Kilogramm verbrannte in 0,68 Minuten, bei letzteren 
waren für 1 kg Cadaver 6,8 Verdampfungscinheiten 
nöthig, das Kilogramm verbrannte in 0,91 Minuten. 
Letzteres Verfahren ist also weniger zwcckmä.ssig, und 
wird daher von den VcrlT. das erstcre empfohlen, so 
lange noch nicht allenthalben Cadavcrvcrnichtungs- 
Anstalten errichtet sind, welche allen Anforderungen 
entsprechen. H. Zictzschmann. 

XV. Schlachtviehversicherung. 

1) Bari und, Leber Vieh Versicherung. Finsk. 
Veterinärtidskrift. Bd. 10. p. 129. — 2) Gramer, 
Leber Viehversicherung. Maanedsskrift for Dyrloeger. 
Bd. 16. p. 65. — Cremont, Versicherung auf Gegen¬ 
seitigkeit und Sanitätspolizci der Hausthiere. Bull, de 
la soc. centr. 81. p. 517. — 4) Edelmann, Bericht 
über die Ergebnisse der staatlichen Schlachtvieh- 
Versicherung im Königreich Sachsen im Jahre 1903. 
Ref. i. d. D. th. Wochemschr. XU. No. 51. S. 516. 
— 5) Derselbe, Dasselbe. Ref i. d. th. Centralbl. 
Xll. No. 61. S. 55. — *6) Ehrlich, Warum ist ein 
Zusammenschluss der örtlich gegliederten Viehversiche- 
rungs - Vereine (Vichlcbensvcrsicherung) nothwendig. 
Deutsche Landw. Thicrzucht. 8.493. — 7 ) Göhring, 
Staatliche Schlachtvichvcrsichcrung in Hessen. Berl. 
th. Wochcnschr. No. 51. S. 866. — *8) Holl mann, 
Die Viehversicherung in Dänemark. Fühling’s Landw. 
Zeitung. S. 208. — *9) Kopp, Die Satzungen localer 
Schlachtviehvcrsicherungen. Deutscher Schlachtvieh- 
Verkehr. IV. S. 17. — 10) Korschauu, Ergebnis.se 
der Viehversicherungsanstalt der Markgrafschaft Mähren 


im 1. Verwaltungsjahre. Berl. th. Wochenschr. No. 5. 
S. 71. (Siche Original.) — 11) Maier, Ad., Zum 

25. Jahre.sbericht der badischen Pferdevcrsicherungs- 
anstalt in Karlsruhe. Ebendas. No. 41. S 674. — 

12) Otte, NothWendigkeit, Einrichtung und Nutzen 
der staatlichen Versicherung. Inaug.-Dissert. Jena. — 

13) Schönwcilcr, Viehvcrsicherung, Schlachtvieh-und 

Fleischbeschau. Vorträgsref. mit Satzungen eines Orts- 
viehversichcrungsvereins. D. th. Wochcnschr. Xll. 
No. 48. S. 485. — 14) Vcnncrholm, Leber Reser¬ 
vation bei Versicherung von Pferden. Svensk Veterinär¬ 
tidskrift. Bd. 9. S. 16. — 15) Erlass, betr. die Mit¬ 
wirkung der Fleischbcschauer bei Schlachtviehvcr.sichc- 
rungen vom 23. Februar 1904. Zcitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Bd. S. 243. — 16) Obligatorische 

Schlachtviehversichcrung. Berl. th. Wochenschr. S. 717. 
— 17) Geschäftsbericht der Anstalt für staatliche 

Schlachtviehversichcrung im Königreiche Sachsen für 
das Jahr 1903. Sächs. Veterinärbericht. S. 150. — 

18) Bayerische Landes - Pferdcversichcrungsanstalt. 
Wochenschr. f. Thierheilk. 48. S. 155. — 19) Das¬ 
selbe. Ref. a. d. Geschäftsbericht für 1902/03. D. th. 
Wochcnschr. Xll. S. 411. — *20) Jahres- und 

Rechenschaftsbericht der Badischen Pferdeversichcrungs- 
anstalt zu Karlsruhe. 25. Geschäftsjahr. 1903. — 21) 
Dasselbe. D. th. Wochcnschr. Xll. S. 352. — 22) 
Perlcbcrgcr Vichversichcrungs-Gesellschaft. Geschäfts¬ 
bericht f. 1903. Ebendas. S. 135. 

Der Bericht der Badischen Pfcrdcvcrsicherungs- 
anstalt zu Karlsruhe (20) giebt einen Leberblick über 
die Entstehung, Geschichte und Bedeutung des staat¬ 
lichen Vichvcrsichcrungswcscns in Baden und ist von 
.so grosser practischcr Bedeutung, dass hiermit nach¬ 
drücklich auf denselben hingewiesen werden soll. 

Ellenberger. 

Ehrlich (6) beleuchtet die Vorzüge und Naeh- 
theilc der örtlichen Vieh versicherungsvereine und em¬ 
pfiehlt unter Hinweis auf das Reichsgesetz vom 12. Mai 
1901 den freiwilligen Zusammenschluss, also die Bildung 
von Verbänden für innerhalb eines grösseren Bezirks 
bestehende Vereine, welch’ erstere die bestmöglichste 
Vervollkommnung der inneren Einrichtungen der kleinen 
Vereine und deren vcrsichcrungstcchnischc Ausbildung 
in den Vordergrund stellen und dabei auch die Frage 
der Rückversicherung nicht aus dem Auge lassen. 
Einen solchen Zweck verband habe 1903 die Land- 
wirthschaftskammer für die Provinz Sachsen geschaffen. 

Grundmann. 

Kopp (9) giebt das Muster der Satzungen 
eines Schlachtviehversicherungs-Vcreins an, 
um nach Möglichkeit auf die Gründung localer Schlacht- 
vichverMcherungen in Städten mit über 10000 Ein¬ 
wohnern hinzuwirken und derart die erste Etappe zur 
Einführung einer allgemeinen, systematisch aufgebauten 
Scblachtviehversicherung zu erreichen, deren Characte- 
ristica einfachste Organisation, billigster Prämiensatz, 
höchster Entschädigungsmodus, leichteste Controle, 
geringe Vcrwaltungskosten und selbständige Arbeit sind. 

Deimler. 

Nach Holl mann (8) vollzieht sich die Vieh Ver¬ 
sicherung in Dänemark in der Hauptsache in 
localen Vereinen, (iegen 1900 bestanden ausser einer 
grossen Zahl von Schwcineversichcrungcn 716 Rindvieh- 
und Pferdevcrsicherungsvcreinc. Die Vereine sind meist 
local eng begrenzt und sehr verschieden organisirt, sie 
können keineswegs sämmtlich als mustergültig gelten, 
liefern in ihrer Gesammtheit jedoch einen glänzenden 
Beweis von der kraftvollen Selbständigkeit der dänischen 
Landwirthe. Nahezu die Hälfte der dänischen Besitzer 
sind Mitglieder der Vieh Versicherungen. 

H. Zictzschmann. 


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XVI. Standesangelegenheiten und Sonstiges. 

1) Baron, Das Automobil und das Pferd. Rec. 
de med. v(H. 81. p. 317. — 2) Barthelcray, Ge¬ 
schichtliche Aufzeichnungen über verschiedene Krank¬ 
heiten vor der Revolution. Bull, de la soc. centr. 81. 
p. 502. — 3) Baum, Bericht über die Anatomie an 
der Dresdener thicrärztlichcn Hochschule. Sächsischer 
Veterinärbericht. S. 217. — 4) Bermbach, Gebühren 
der Kreisthierärzte bei Abschätzungen. Polemik gegen 
die Artikel in No. 52. 1903 d. B. th. W. Dtsch. th. 
Wochenschr. XII. No. 4. S. 39.— 5) Bettelhäuser, 
Kurpfuscherei mit Arzneimitteln. Vortragsref. i. d. Berl. 
th. Wochenschr. No. 25. S. 453. — 6) Biedermann, 
Bericht über die physikalische Abtheilung der thier- 
ärztlichen Hochschule zu Dresden. Sachs. Veterinär¬ 
bericht. S. 287. — 7) Bi sch off, Bericht über die 
76. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 
zu Breslau am 18.—23. September 1904. (Ref. über 
die allgemeinen Versammlungen und einige Sections- 
sitzungen, besonders über Tuberculinbehandlung, Respi- 
rationskalorimctcr und Bekämpfung der Rinderpest 
durch Gallenimpfungen.) — 8) Brodie-Mi lls, Indische 
Lehren vom Pferde. The Veter. Journ. Vol. IX. No. 49. 
p. 24. — 9) Brust, Aufliebung der Gebührentaxe vom 
Jahre 1815. Vortragsref. Berl. th. Wochenschr. No. 25. 
S. 454. — 10) Bürehner, Zur Gehcimmittelfrage. 
Ebendas. S. 716. — 11) Bündle, Eine lehrreiche 
Stadtverordnetensitzung. Betr. die Gehaltsfrage des 
Schlachthofdirectors in Mühlhausen i. Th. Ebendas. 
S. 883. — 12) Burkholder, Geschichtliche Studie 
über die Beziehung der Vcterinarmedicin zum ärztlichen 
Stand. Americ. Veterin. Review. Vol. XXVI. March, 
p. 1110. — 13) Casper, Bericht über die 76. Ver¬ 
sammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in 
Breslau, vom 18. bis 24. Sept. 1904. D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 42. S. 417. — 14) Dammann, 
lieber Pfuscherei und Pfuscherliteratur. Vortragsstenogr. 
i. d. Berl. th. Wochenschr. No. 16. S. 314. — 15) 
Eber, Bericht über das Veterinärinstitut mit Klinik 
und Poliklinik bei der Universität Leipzig für das Jahr 
1903. Sachs. Veterinärbericht. S. 330. — 16) Der¬ 
selbe, Dasselbe von d. J. 1900/1902. Zeitschrift für 
Thiermcd. VIII. S. 98. — 17) Eberhardt, Zur Gc- 
heimmittelfrage. Berl. th, Wochenschr. No. 37. S. 634. 

— 18) Eber lein, Errichtung von Thierärztekammern. 
Vortragsref. Ebendas. S. 282. — 19) Eberl ein und 
Peters, Die Errichtung von Thierärztekammern. Vor- 
tragsref. Ebendas. S. 163. — *20) Eggeling, Bericht 
über die thierärztlichc Hochschule in Berlin 1902/3. 
Archiv f. w. u. pr. Thicrhcilk. XXX. S. 1. — 21) 
Edelmann, Bericht über die Abtheilung für Fleisch¬ 
beschau und Hygiene der animalischen Nahrungsmittel 
an der thicrärztlichcn Hochschule zu Dresden. Sächs. 
Vetcrinärbcricht. S. 282. — 22) El Icnbcrger, Bericht 
über das physiologische und histologische Institut und 
über die physiologisch-chcmi.sche Versuchsstation an der 
Dresdener thierärzUichen Hochschule. Ebendas. S. 220. 

— 23) van Es, Thierärztlicher Bericht. North Dakota 
Sta. Rpt. 1903. p. 124. Ref. in Exp. Stat Rec. XVI. 
p. 199. — 24) Frick, Organisation des thierärztlichen 
Unterrichtes in Frankreich. Ref. i. d. D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 5. S. 48. — 25) Gal 1 an da t Huct, 
The University of Liverpool. School of veterinary 
Medicine and Surgery. Holl. Zeitschr. Bd. 32. S. 118. 

— 26) Gallier, Eine Consultation Chaberts. Rec. de 
med. vtH. 81. p. 434. (Ch. lebte Ende des 18. Jahr¬ 
hunderts.) — 27) Gerstenberger, Die thierärztliche 
Frage in Oesterreich. Stellung der Thierärzte in Oester¬ 
reich betr. Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 4. S. 49. 

— 28) Girard, Die Toulouser Gam. Revue de med. 
v<Her. p. 88. Ergänzung der Abhandlung in Jahrgang 
1903 über den nämlichen Gegenstand. Revue veter. 
p. 88. — 29) Göhler, Erlass des Braunschweigischen 
Landesmcdicinalcollegiums, betr. Einrichtung und den 


Betrieb der thierärztlichen Hausapotheken, sowie der¬ 
selbe, Thierärztliche Meldepflicht in Mecklenburg- 
Schwerin. Eine Kritik. Berl. th. Wochenschr. No. 8. 
S. 141 u. 142. — 30) Derselbe, Anfertigung von 
Pfuscherrecepten. Ebendas. S. 539. — 31) Derselbe, 
Baden’sche Pfuschervorlage. Ebendas. — 32) Der¬ 
selbe, XXIX. Jahresversammlung des deutschen Ver¬ 
eines f. öffentliche Gesundheitspflege. Ein die Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches betr. Ref. Ebendas. S. 658. — 

— 33) Derselbe, Moderne Reklame. Ebendas. S. 716. 

— 34) Derselbe, Thierärzte und Oberbürgermeister. 

Ebendas. S. 759. — 35) Göhring, Thierärztliche 
Hausapotheken in Oldenburg. Ebendas. S. 805. — 36) 
Goldbcck, Die Auswahl des Fuhrwerks. Empfehlung 
des BesseFschen zweirädrigen, ausbalancirbaren Wagens. 
D. th. Wochenschr. XII. No. 32. S. 318. — 37) 
Hauptmann, E.,. Zum Kampf um die Hausapotheke. 
Thierärztl. Centralbl. XXVII. S. 193. — 38) Derselbe, 
Amtlicher und privater Veterinärrath. Verf. fordert 
selbständige Vertretung des Veterinärrathes bei der 
Reichsregierung u. s. w. Ebendas. S. 258. — 39) Der¬ 
selbe, Zum Kampfe um die thicrärztlichcn Haus¬ 
apotheken. Ebendas. S. 294. — 40) Heiss, Alters-, 
Wittwen- und Waisenversorgung für Schlachthofthier- 
ärzte. Deutscher Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 229. — 
41) Hesse, Gebühren der Kreisthierärzte. Vortragsref. 
i. d. Berl. th. Wochenschr. No. 5. S. 76. — 42) 
Hoare, Veterinär-Wissenschaft und ihre Beziehung zur 
Landwirthschaft. The Veter. Journ. Vol. X. No. 59. 
p. 282. — 43) Hughes, Robert Koch und seine 
Kritiker. Americ. Vet. Review. Vol. XXVII. No. 10. 
p. 919. -- 44) DerseIbe, Die Ausstellungsgegenstände 
des Bureau of Animal Industry und der Agricultural 
Colleges auf der Welt-Ausstellung. Ibidem. Vol. XXVllI. 
7. p. 633. — *45) Derselbe, Thicrarzt und Student. 
Ibidem. 1. p. 13. — 46) Ilunting, Universitäts- 

Studium für Veterinär-Studenten. The Veter. Journ. 
Vol. X. No. 59. p. 291. — 47) Jess, Ueber Neue¬ 
rungen auf dem Gebiete der Medicin. Berliner th. 
Wochenschr. S. 649. (Zum Auszug nicht geeignet.) 

— 48) Derselbe, Inwieweit der Arzt berechtigt ist, 
von seinem steuerpflichtigen Einkommen die Ausgaben 
für Fachliteratur abzuziehen. P]bendas. S. 14. — 49) 
Derselbe, Thierärztliches Honorar. Ebendas. S. 598. 

— *50) Johne, Bericht über die pathologische Ana¬ 
tomie an der Dresdener thicrärztlichcn Hochschule. 
Sächs. Veterinärbericht. S. 230. — 51)Klimmer, 
Bericht über das hygienische Institut der thierärztlichen 
Hochschule zu Dresden. Ebendas. S. 313. — 52) 
Derselbe, Bericht über den 11. internationalen 
Congress für Hygiene und Demographie in Brüssel. 
Zeitschrift für Thiermedicin. VIII. 124. 293. — 
53) Küsters, Eisen. — Suhl. — Kohlen. Zeitschr. f. 
Veterinärkundc. S. 469. — 54) Kowalewsky, Die 
Organisation des Civil-Veterinärdienstes in Russland. 
Rev. gen. de med. vet. IIL p.559. — 55) Krüger, Jahres¬ 
bericht über die in der Klinik der Kgl. Militär-Lehr- 
schraiedc zu Berlin im Jahre 1903 behandelten lahmen 
und beschädigten Pferde. Zeitschr. f. Veterinärkundc. 
S. 341. — 56) Kunz-Krause, Bericht über das che¬ 
mische Institut der thierärztl. Ilochschule zu Dresden. 
Sächs. Veterinärber. S. 282. — 57) Lasserre, Hygi¬ 
enischer und sanitärer ZusUnd der arabischen Pferde 
während des Feldzugs in Touat. Rec. d’hyg. et de med. 
vöt. mil. V. — 58) Leclainchc, Vorschläge für den 
thierärztlichen Unterricht. Rev. gen. de möd. v^t. II. 
p. 609 u. 661 und 111. p. 89, 215, 505 und IV. p. 33, 
193, 321, 377 u. 569. — 59) Derselbe, TrasboFs 
Biographie. Ibidem. IV. p. 490. — 60) Leyford, 
Bericht über Veterinär-Schulen und-Ausbildung. Amer. 
Veterin. Review. Vol. XXVII. Oetbr. p. 594. — 61) 
Lungwitz, Bericht über die Abtheilung für die Lehre 
vom Huf, vom Hufbeschlag und die Beschirrung an der 
thierärztlichen Hochschule zu Dresden. Sächs. Veter - 
Bericht. S. 283. — 62) Derselbe, Bericht über die 


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Beschlagschmiede an der thierärzfclichen Hochschule zu 
Dresden. Ebendas. S. 330. — 63) Malkmus, Dieckcr- 
hoff. D. th. Wochenschr. XIF. S. 1. (Nekrolog.) — 
64) Derselbe, Fehlerhafte Bestrebungen der Land- 
wirthe. Ebendas. S. 27. (Betr. die Ausbildung männ¬ 
licher Geburtshelfer für Hausthiere.) — 65) Derselbe, 
lieber den medicinisch-klinischen Unterricht. Ebendas. 
S. 49. (Festrede.) — 66) Derselbe, Zur Lage der 
preussischen Kreisthierärzte. Ebendas. S. 58. — 67) 
Derselbe, Flucht in die Oeffentlichkeit. Thierärztl. 
Centralbl. XII. No. 9. S. 85. (Polemik zwischen dem 
Verf., Esserund Schmaltz betr.) — 68; Derselbe, Die 
Kreisthierarztreform. D. th. Wochenschr. XII. No. II. 
S. 106. — 69) Derselbe, Crasser Egoismus. Eben¬ 
das. S. 173. (Polemik gegen Schmaltz.) — 70) Der¬ 
selbe, Streit in der Presse nebst Schlusswort von 
Schmaltz. Berl. th. Wochenschr. No. 11. S. 209. 
(Mit einer persönlichen Polemik zwischen Malkmus und 
Schmaltz betr. die Veröffentlichungen des Au.sschusses 
der Centralvertretung in der Berl. th. und der Deutsch, 
th. Wochenschr.) — 71) Marden, Zum Gesetzentwürfe 
betr. die Kreisthierärzte. Ebendas. S. 403. — 72) 
Marks, Genossensehaftliches. D. th. Wochenschr. XII. 
No. 49. S. 503. (Betr. die Gründung einer Productiv- 
und Consumgenossenschaft deutscher Thierärzte.) — 
*73) Derselbe, Ueber die Zweckmässigkeit der Bildung 
einer Gesellschaft deutscher Thierärzte. Berliner th. 
Wochensch. S. 726. — *74) Derselbe, Genossen¬ 
schaftliches. Ebendas. S. 870. — *75) Müller, G., 
Bericht über die Klinik der kleinen Hausthiere an der 
thierärztlichen Hochschule zu Dresden. Sächs. Veter.- 
Bericht. S. 301. — 76) Derselbe, Bericht über die 
pharmakologische Abtheilung an der thierärztlichen 
Hochschule zu Dresden. Ebendas. S. 273. — 77) 
Oberschulte, Assistentenzüchterei. Berl. th. Wochen¬ 
schrift. S. 492. — 78) Pauly, Sogenannte (!) appro- 
birte Thierärzte. Ebendas. S. 760. — 79) Perrin, 
Statistisches und Transport der kranken und verwun¬ 
deten Pferde der Nordarmee während der grossen 
Manöver 1900. Rec. d’hyg. et de med. vct. rail. V. 

— 80) Peter, Rangerhöhung und Gehaltsaufbe.sserung 

der Militärveterinäre in England. Berl. th. Wochenschr. 
S 66. — 81) Platschek, Fragebogenmaterial mit An¬ 
merkungen, betr. die Verhältnisse der Veterinäre des 
Bcurlaubtenstandes. Ebendas. S. 11. — 82) Der¬ 

selbe, Abwehr gegen Abwehr. Ebendas. S. 585. (Die 
Privatpraxis der Militärveterinäre betreffend.) — 83) 
Plummer und Power, Das Militärpferd bei Unfall 
und Krankheit. U. S. War Dep. 1903. p. 91. (Be¬ 
schreibung äusserer und innerer Krankheiten der Militär- 
pferdc.) — 84) Po mager, Bekämpfung der Kur¬ 

pfuscherei. Berliner th. Wochenschr. S. 550. — 85) 
Preusse, Ein wichtiger Erlass des Ministers für Land- 
wirthschaft betr. die Schweineimpfung durch Laien. 
Ebendas. S. 179. (Betrifft den Erlass vom 7. Februar 
1904.) — 86) Derselbe, Der Entwurf des Gesetzes, 
betr. die Dienstbezüge der Kreisthierärzte. Ebendas. 
S. 289. — 87) Derselbe, Gebührentarif für gericht¬ 
liche Angelegenheiten. Ebendas. S. 491. — 88) Der¬ 
selbe, Reisekosten und Tagegelder der Kreisthierärzte. 
Ebendas. S. 494. — 89) Pusch, Bericht über die Ab¬ 
theilung für Thierzucht an der thierärztlichen Hoch¬ 
schule zu Dresden. Sächs. Veterinärber. S. 276. — 
*90) Röder, Bericht über die medicinische und chi¬ 
rurgische Klinik für grosse Hausthiere an der thier- 
ärztlichen Hochschule zu Dresden. Ebendas. S. 292. 

— 91) Derselbe, Die Angliederung der thierärztlichen 
Hochschule zu München an die Universität. Berl. th. 
Wochenschr. S. 467. — 92) Römer, Zum Capitel der 
Pfuscherei bezw. des Gehoimmittelunwesens. Ebendas. 
S. 65. — 93) Derselbe, Ein alter Zopf. Ebendas. 
S. 902. (Betr. die Sachverständigengebühren vor Gericht.) 

— 94) Sahn er. Zur Kreisthierarztvorlage. Ebendas. 
S. 441. — 95) Schmaltz, Aus dem Reichstage. 
Ebendas. S. 119. (Mittheilungen bezw. Regelung der 

Ellenberger und Schütz, Jahresbericht XXIV. Jahrg. 


Promotionen von Thierärzten und des Militär-Etats. 

— 96) Derselbe, Stenographischer Bericht über die 
VIII. Plenarversammlung der Centralvertretung der 
thierärztlichen Vereine Preussens, am 20. und 21. Fe¬ 
bruar 1904. Ebendas. No. 11—16. Vergleiche die 
einzelnen Vorträge bei den betr. Abschnitten. (Ge¬ 
schäftsbericht und geschäftliche Angelegenheiten, Press- 
debatte, Erfahrungen über die Fleischbeschau ausser¬ 
halb der Schlachthöfe, Einführung einer allgemeinen 
sanitären Controle der Milchgewinnung und des Milch¬ 
verkehrs, Errichtung von Thierärztekammem, allge¬ 
meine Besprechungen über Reformen in Bezug auf alle 
Theile des. thierärztlichen Standes und des Veterinär¬ 
wesens, über Pfuscherei und Pfuscherliteratur.) — 97) 
Derselbe, Allgemeine Besprechungen über Reformen 
in Bezug auf alle Theile des thierärztlichen Standes 
und des Veterinärwesens. Ebendas. S. 310. (Hoch¬ 
schulen, Promotionswesen, Privatdocenten, Veterinär¬ 
beamte und Militärveterinäre. — Vortragsstenogr.) — 
98) Derselbe, Benutzung der thierärztlichen Presse 
durch die Thierärzte. Ebendas. S. 33. — 99) Der¬ 
selbe, Zum Stipendienfonds für die thierärztlichen 
Hochschulen. Ebendas. S. 404. — 100) Derselbe, 
Stipendienfonds. Ebendas. S. 755. — 101) Derselbe, 
Wittwenpension. Ebendas. S. 668. — 102) Derselbe, 
Sollen die Thierärzte sich wirthschaftlich zusammen- 
schliessenV Ebendas. S. 684. (Siehe unter Rotlauf.) 

— 103) Derselbe, Der Entwurf eines Gesetzes betr. 
die Dienstbezüge der Kreisthierärzte. Ebendas. S. 226. 

— 104) Derselbe, Bemerkungen zu den Berathungen 

über den Gesetzentwurf betr. die Dienstbezüge der 
Kreisthierärzte. Ebendas. S. 394. — 105) Derselbe, 
Ueber die Fortsetzung der Kreisthierarztretorm. Eben¬ 
daselbst. S. 861. — 106) Derselbe, Zur Kreisthier¬ 
arztvorlage. Ebendas. S. 419. — 107) Derselbe, 

Die Kreisthierarztvorlage. Ebendas. S. 490. — 108) 
Derselbe, Die Promotionsfrage in Sachsen. Ebendas. 
S. 327. — 109) Derselbe, Dasselbe. Ebendas. S. 421. 

— 110) Derselbe, Zur Doctor-Promotion. Ebendas. 
S. 754. — 111) Derselbe, Der schweizer Dr. mcd. 
vet. vor dem Kammergericht. Ebendas. S. 477. — 
112) Derselbe, Epikrise. Ebendas. S. 802. (Zu den 
Artikeln von Kühnau, Jakob und W^estenhöffer in der 
gleichen No. d. Berl. th.Wochenschr. Ebendas. S. 802. —113) 
Derselbe, Arendt und kein Ende. Ebendas. S. 242. 

— *114) Schmidt, J., Bericht über die ambulatorische 

Klinik der thierärztlichen Hochschule zu Dresden. Sächs. 
Veterinärber. S. 307. — 115) Derselbe, Fortschritte 
in der Bekämpfung des Geheimmittelunfugs D. th. 
Wochenschr. No. 9. S. 82. — 116) Derselbe, Bei¬ 
trag zum Kampfe gegen Pfuscherei. Berl. th. Wochen¬ 
schrift. S. 173. — 116a) Schmitt, Die Dienstan¬ 

weisung der Kreisthierärzte. Ebendas. S. 612. — 

117) Scott, Die Militär-Veterinäre und die Genfer 

Convention. The Vet. Journ. Vol. VIII. p. 128. — 

118) Sobelsohn, Bericht über die Thätigkcit des 

Central-Ausschusses österr. Thierärzte im Vercins- 
jahre 1903/04. Thierärztl. Centralbl. XXVll. No. 18. 
S. 278. — 119) Stietenroth, Revision der thierärzt¬ 
lichen Hausapotheken. Berl. th. Wochenschr. No. 39. 
S. 657. — 120) Strebei, Martin, Nekrolog. Schweiz. 
Arch. Bd. 46. II. 3. S. 102-106. — 121) Swaty, 
Ein interessantes Product der Quacksalberei. Thierärztl. 
Centralbl. XXVll. No. 23. S. 353. — 122) Thomassen, 
Der thierärztliche Unterricht in Holland. Rcv. gen. de 
med. vet. lll. p. 155. — 123) Traegcr, Zum Ent¬ 
wurf des Gesetzes betr. die Dienstbezüge der Kreis¬ 
thierärzte. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 15. 
S. 150. — 124) Veldhuis, Der Stand der Veterinär- 
medicin im Westen Amerikas. Americ. Vct. Review. 
Vol. XXVIII, 4. p. 357. — 125) Vogler, Eisen und 
Stahl. Eine wohl nicht ganz in eine wi.ssenschaftliche 
thierärztliche Zeitschrift passende Belehrung. Berl. 
thierärztl. Wochenschr. S. 743. — 126) Wugge, 

Privatpraxis der Militärveterinäre. Vortragsref. Ebendas. 

19 


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390 


S. 452. — *127) Zalewsky, Bericht über die Vete¬ 
rinärklinik der Universität Leipzig. Sächs. Veterinär¬ 
bericht. S. 743. — 128) Zobel, Zum Schweizer Dr. 
med. vet. Berl. th. Wochenschr. S. 526. — *129) 
Bericht der K. thierärztlichen Hochschule in München 
für das Studienjahr 1903/04. — 180) Jahresbericht des 
k. und k. Militär-Thierarznci-lnstitutes und der thier¬ 
ärztlichen Hochschule in Wien. Ref. i. d. thierärztl. 
Centralbl. XXVII. No. 2. S. 21. — *131) Jahres¬ 
bericht der Kgl. ungar. thierärztlichen Hochschule in 
Budapest für das Studienjahr 1903/04. Budapest. — 
*132) Mcdicinalbericht des Ministeriums des Innern pro 
1903. (Russisch.) — *133) Thierärztlicher Dienst in 
Ungarn. Ungar. Veterinärbericht pro 1903. — 134) 
Veterinärwesen in Japan. Berl. th. Wochenschr. No. 37. 
S. 634. — 135) Bericht über die Fortschritte der inter- 
colonialen Vcterinärconferenz über Thierkrankheiten in 
Südafrika in Cape Town vom 25. bis 31. Mai 1904. 
Cape Town. Cape Times. — 136) Bericht über die 
Fortschritte der Conferenz für die Krankheiten des 
Rindes und anderer Hausthicre in Südafrika, vom 8. bis 
5. September 1903. Bloemfontein Argus Printing and 
Publ. Comp. 1904. (Aussprache über Küstenfieber, 
Lungenseuche, Tuberculose, Rotz, epizoot. Lymphangitis, 
Räude, Schweineseuche, Wuth und Maul- und Klauen¬ 
seuche.) — 137) Gemeindesanitätsdienst und Gemeinde¬ 
verwaltung. Rec. de med. vet. 81. p. 176. — 138) 
Das Militärveterinärwesen im Etat für das Kgl. preuss. 
Rcichsmilitärcontingent. Ref. i. d. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 35. — 139) Die Reform des militär¬ 
ärztlichen Hochschulstudiums in Oesterreich. Thierärztl. 
Centralbl. XXVII. S. 234. — 140) Statistik des 

Militär-Veterinär-Dienstes in Frankreich für 1900. 
Rec. d’hyg. et de med. vet. mil. V. p. 20. — 141) 
Die nationale Wichtigkeit des Studiums tropischer 
Vcterinär-Mcdicin und die Schule für tropische Medicin 
in Liverpool. The vet. journ. Vol. VIII. Octob. p. 157. 

— 142) Das preussische Veterinärwesen im Abgoord- 

netenhause (Besoldung der Kreisthierärzte, Veterinär¬ 
polizei, Fleischbeschau. Ref. i. d. Deutschen thierärztl. 
Wochenschr. Xll. S. 65. — 143) „Veterinär**, Ab¬ 

stammung dieser Bezeichnung. Ebendas. S. 151. — 
144) Promotionsfrage in der sächsischen Kammer. 
Stenogr. Ber. i. d. Berl. thierärzt. Wochenschr. S. 318. 

— 145) Die Frage der Promotion an thierärztlichen 
Hochschulen. Ref. a. d. Sächs. Karamerverhandlungen. 
Ebendas. S. 214. — 146) Dr. med. vet.? (In Oester¬ 
reich betr.) Thierärztl. Centralbl. XXVII. S. 419. 

— 147) Reichsgerichtsenlscheidung, die Führung eines 

im Auslände erworbenen Doclortitels betr. Berl. thiey- 
ärztliche Wochenschr. S. 274. — 148) Gesetzliche 

Regelung der thierärztl. Praxis (Gutachten des Central- 
Ausschusses des Vereines der Tliicrärzte Oesterreichs. 
Thierärztl. Centralbl. S. 81. — 149) H., Gerichts¬ 
entscheidungen über kreisthierärztliche Liquidationen. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 386. — 150) L., 
„Thierärztliche Empfehlungen“. Ebendas. S. 584. — 
151) Rcichsgerichtsentscheidung, Grenzen der Haftpflicht 
des Thierhaltcrs gegenüber dem durch sein Pferd ver¬ 
letzten Thierarzt. Ebendas. S. 275. — 152) Das 

Kreisthierarzt-Gesetz vom 24. Juli 1904. Deutsche 
thierärztl. Wochenschr. XII. S. 335. — 153) Zur 

Kreisthicrarzt - Reform, Demissionsverhandlungen betr. 
die Amtsunkostenentschädigung. Ebendas. S. 501. — 
154) Zur Lage der prcussischen Kreisthierärzte. Im 
Verein beamteter Thierärzte, als Brochure vertheilter 
und in der Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 95 ab- 
gedrucktcr Artikel. — 155) N., Zu dem „Fragebogen- 
material mit Anmerkungen etc.“ von Herrn Collcgcn 
Platschek. Bemerkungen zu dem Artikel in No. 1 
der Berl. thierärztl. Wochenschr. d. J. Ebendas. S. 139. 

— 156) Berathungen über den Gesetzentwurf, betr. die 
Dienstbezüge der Kreisthierärzte. Vollständiger Abdruck 
des amtlichen Stenogramms. Ebendas. S. 386. — 
157) Aus dem Jahresbericht 1903 des Nieder-Oester¬ 


reich ischen Landesausschusses. Referat über Personal, 
Rindertuberculose, Rothlauf, Stierschauen und -Jtörung. 
Thierärztl. Centralbl. XXVIl. S. 145. — 158) Erlass 
des Ministeriums vom 22. Mai 1904 betr. die Heran¬ 
ziehung von Thierärzten zu Lehrorganen am k. und k, 
Militär-Thicrarznei-Institute und an der thierärztlichen 
Hochschule in Wien und Lemberg. Ebendas, ß. 267. 
— 159) Eingabe der Centralvertrctung der thierärzt¬ 
lichen Vereine Preussens an den Herrn Minister für 
Landwirthschaft betr. Rang und Titel der Kreisthier¬ 
ärzte. Wörtlicher Abdruck. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 466. — 160) Abgabe von Impfstoffen. Rec. 
de med. vet. 81. p. 176. — 161) Abgabe von Thier- 
irapfstoffen durch Apotheken. Oesterr. Erlass vom 
17. August 1904, Z, 77 354. Thierärztl. Centralbl. 
S. 71. — 162) Apotheker als Kurpfuscher bei Thieren. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. S. 553. — 163) 
Antrag des Deutschen Landwirthschaftsraths. betr. eines 
Verbotes des Verkaufs von Vieh-, Milch-, Mast-, Kraft-, 
Fresspulvern und ähnlichen Geheimmitteln durch 
Hausirer, Kaufleute und Krämer. Ref. i. d. Thierärztl. 
Centralbl. S. 85. — 164) Die Bezeichnung „Kur¬ 
pfuscher“ kann eine Beleidigung sein. (Gerichtsent¬ 
scheidung) Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. 
S. 432. — 165) Kurpfuscherei. Berl. thierärztliche 

Wochenschr. S. 213. — 166) Kurpfuscherei im 20. Jahr¬ 
hundert. Ref. Deutsche thierärztlichc Wochenschr. XII. 
S. 404. — 167) Anstalt für die Waisen italienischer 
Sanitätsbeamter in Perusia. La Clin. vet. Theil I. 
p. 265. — 168) Nekrolog Trasbots. Rec. de med. Vet. 
81. p. 483. 

Eggcling(20) berichtet über die Thierintlifhe 
Hochschale in Berlin im Jahre 1902/3, welche im 
Wintersemester 1902 3 von 548, im Sommersemester 
1902 von 453 Studirenden und 63 Hospitanten 
besucht war. In der medicinischen Klinik für 
grosse Hausthicre wurden 1446 Pferde behandelt 
und 492 auf Gewährsfehler untersucht; während in der 
chirurgischen Klinik 898 Pferde behandelt und 
452 grössere Operationen vorgenommen wurden. Der 
Polik linik für grosse Hausthicre wurden zugefubrt 
10803 Pferde, 3 Rinder, 13 Schweine, 4 Esel, 4 Ziegen¬ 
böcke, an welchen 2421 kleine Operationen vorgenommen 
worden sind, ln der Spitalklinik für kleinere 
Hausthicre wurden behandelt 992 Thiere (971 Hunde, 
4 Katzen, 4 andere Säugethicre, 1 Huhn, 12 Papageien); 
der Poliklinik wurden zugeführt im Ganzen 9656 Thiere 
(8547 Pferde, 223 Katzen, 120 andere Säugethicre, 
286 Hühner, 78 Tauben, 175 Papageien und 270 andere 
Vögel). 

Im pathologischen Institut wurden 286 Pferde 
sccirt. 

ln der ambulatorischen K.Iinik sind in der 
Zeit vom 1. April 1902 bis zum 81. März 1903 in der 
Stadt Berlin und den benachbarten Ortschaften 523 Be¬ 
suche gemacht worden. Es wurden in Summa unter¬ 
sucht und behandelt: a) wegen Seuchen und Herde¬ 
krankheiten: 9 Pferdebestände, 9 Rinderbestände, 
27 Schweineherden, 6 Geflügelbestände, b) wegen spo¬ 
radischer Krankheiten zum Zwecke der Untersuchung 
auf Gcwährsfehler, zur Vornahme von Sectionen und 
Castrationen: 71 Pferde, 537 Rinder,’ 184 Schweine, 
15 Ziegen. Ellenber^r. 

Im patholodseh-anatonisehen Institate derDra- 
dener Hochschnle (50) wurden im Jahre 1903 secirt: 
43 Pferde, 3 Kälber, 3 Ziegen, 16 Schweino, 144 Hunde, 
19 Katzen, 3 Edelhirsche. 1 Gnu, 2 Zwergziegen, 
2 Zwergantilopen, 2 Büffel an tilopen, 1 Bär, 1 Fuchs, 
1 Schimpanse, 5 Babuinaffen, 1 Bärenpavian, 1 Mantel¬ 
pavian, 2 Rhesusaffen, 1 Javaneraffe, 2 Meerkatzen, 
14 Kaninchen, 6 Hasen, 1 Frettchen, 1 Igel, 170 Hühner, 
6 Gänse, 11 Enten, 16 Tauben, 3 Truthühner, 1 Pfau, 
I Schwan, 3 Fasanen, 1 Storch, 1 Kaiseradler, 9 Papa¬ 
geien, 1 Wellensittich, 1 Plattenmönch, 1 Gimpel, 


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291 


1 Rabe, 1 Drossel, 1 Mövchen, 23 Kanarieevögel und 

4 Forellen, Im Ganzen 530 Thierkadaver. 

G. Müller. 

Im Spitale fär grosse Haasthiere der Dresdener 

Htebscbnre (90) fanden im Jahre 1903 926 Pferde, 
1 Esel, 5 Rinder und 2 Ziegen Aufnahme. Von diesen 
Thieren wurden 185 Pferde zur Untersuchung auf Ge¬ 
währsfehler eingestellt. Der Poliklinik wurden 4050Thiere 
zugeführt, sodass insgesammt 4984 Thiere untersucht 
wurden. Operationen wurden 746, darunter 182 unter 
Narkose ausgeführt. G. Müller. 

ln der Klinik fnr kleine Hansthiere der Dresdener 
Hochschnle (75) wurden im Jahre 1903 zusammen 
7106 Thiere behandelt, und zwar im Spitale 464 Hunde, 
16 Katzen, 19 Vögel und 1 noch anderes Thier, in der 
Poliklinik 5166 Hunde, 489 Katzen, 816 Vögel und 135 
noch andere Thiere. Operationen wurden 753 ausgeführt. 

G. Müller. 

ln der auswärtigen Klinik der Dresdener Hoch- 
sebnle (114) wurden im Jahre 1903 behandelt und 
untersucht: 

a) wegen Seuchen oder Seuchenverdacht: 8 Pferde¬ 
bestände, 230 Rinderbestände, 21 Schweinebestände, 
28 Geilügelbestände, das sind insgesammt 287 Thier¬ 
bestände. 

b) wegen sporadischer Krankheiten, zum Zwecke 

der Feststellung von Gewährsfehlem, Trächtigkeit u.s. w., 
zur Ausführung von Operationen, zur Vornahme von 
Sectionen und Fleischbeschau: 190 Pferde, 548 Rinder, 
151 Schweine, 59 Ziegen und Schale, 50 Hunde und 
andere Thiere, 40 Vögel, das sind insgesammt 1038 Thiere. 
Zur Wahrnehmung der Geschäfte der auswärtigen Klinik, 
einschliesslich der veterinärpolizeilichen Expeditionen, 
wurden insgesammt 1003 Besuche ausgeführt. Ope¬ 
rationen wurden 218, Sectionen und Nothschlachtungen 
63 ausgeführt. G. Müller. 

ln derVeterinärklinik (Spital und Poliklinik) der 
Uaiversifät Leipzig (127) wurden im Jahre 1903 ins¬ 
gesammt untersucht bezw. behandelt: 6702 Thiere, 
nämlich 1023 Pferde, 37 Rinder. 4792 Hunde, 418 Katzen. 
368 Vögel und 64 noch andere Thiere. Von diesen 
wurden 177 Pferde in die Spitalklinik eingestellt. Die 
übrigen 6525 Thiere wurden in der Poliklinik vorge¬ 
führt. An Operationen wurden an Pferden 268, an 
RiDdcrn 5, an kleinen Hausthieren 262 ausgeführt. 

G. Müller. 

An der Mfinebener Tbierärztlithen Htcbscbile (129) 

waren im Wintersemester 305 und im Sommersemestcr 
320 Studirende, Hospitanten, Zuhörer und Zuhörerinnen 
inscribirt. 

Im pathologischen Institut kamen zur Section 
61 Pferde, 4 Fohlen, 5 Rinder, 1 Kalb, 22 Schafe, 

1 Lamm, 1 Ziege, 11 Schweine, 17 Ferkel, 182 Hunde, 
24 Katzen, 1 Wildschwein, 5 Rehe, 71 Hühner, 6 Gänse, 
15 Enten, 2 Schwäne, 1 Pfau, 1 Fasan, 39 Tauben, 

2 Feldhasen und 22 Kaninchen. 

Von der Seuchenversuchsstation wurden 
10570 Portionen Rauschbrand-Schutzimpfungstoff und 
136 Dosen Mallein an die Praktiker abgegeben. 

In der medicinischen Spitalklinik wurden 
eingestellt 305 Pferde, 14 Wiederkäuer, 1 Schwein, 
942 Hunde, 43 Katzen und 116 Vögel. 

ln der chirurgischen Spitalklinik wurden ein¬ 
gestellt 514 Pferde, 18 Rinder, 34 Schweine, 568 Hunde 
und Katzen, 5 kleine Omni- und Herbivoren und 27 Stück 
Geflügel etc. Behandelt wurden insgesammt: 742 Pferde, 
60 Rinder, 36 Schweine, 600 Hunde und Katzen, 5 kleine 
Omni- und Herbivoren und 26 Vögel und andere Thiere. 
Operationen wurden unternommen an 362 Pferden, 
19 Rindern, 44 Schweinen, 504 Hunden und Katzen, 

5 kleinen Omni- und Herbivoren und 19 Vögeln und 
anderen Thieren. 193 Pferde, 1 Rind und 3 andere 
Thiere wurden auf Hauptmängel und zugesicherte Eigen¬ 
schaften untersucht. 

In der Poliklinik wurden behandelt: a) in der 


chirurgischen Abtheilung: 4 Pferde, 1480 Hunde, 
83 Katzen und 27 Vögel und andere Thiere. b) In der 
medicinischen Abtheilung: 32 Pferde, 105 Katzen, 
2763 Hunde und 44 Vögel. 

In der ambulatorischen Klinik wurden be¬ 
handelt: 583 Pferde, 711 Wiederkäuer, 969 Schweine, 
309 Hunde und Katzen und 79 Vögel. 

ln der Lehrschmiede wurden 4651 Pferde be¬ 
schlagen. Otto Zietzschmann. 

An der Thierärztliehen Hoehsehale za Badapest (131 ) 
bestand der Lehrkörper im Laufe des Studienjahres 1903/04 
aus 9 (10) 0. ö. Professoren, 2 (1) Adjuncten, 4 (3) Privat- 
docenten, 2 (2) Lehrern, 3 (3) Leitern von practischen 
Cursen, 13 (14) Assistenten und 5 (5) Practicanten. 
Das thierärztliohe Diplom haben 61 (71) absolvirte 
Hörer erlangt. Inscribirt waren: im Wintersemester 
424(329) ord. Hörer, davon 184(109) im ersten Jahr¬ 
gang, im Sommersemester 404 (328) ord. Hörer, davon 
167 (107) im ersten Jahrgang; Maturitätszeugnisse hatten: 
im vierten Jahrgang 23,5 (17,1) pCt., im dritten 51,2 
(25,7) pCt., im zweiten 85,7 (50,0) pCt., im ersten 98,8 
(96,3) pCt. Staatliche Stipendien hatten im I. Semester 
112 (106), im 11. Semester 123 (99) Hörer im Gesammt- 
betrage von 62675(54925) Kronen. Der Ausgabeetat 
der Hochschule betrug für das Kalenderjahr 1904 an 
Personalausgaben 230117 (225397), an sachlichen Aus¬ 
gaben 114896 (114150) Kronen. Der Bericht enthält 
ausführliche Mittheilungen über die Thätigkeit der 
einzelnen Institute, die wissenschaftlichen Sammlungen, 
den Krankenverkehr der Kliniken, sowie über die lite¬ 
rarische Thätigkeit der Lehrkräfte. 

Im pathologisch-anatomischen Institute sind von 
den Kliniken 158 (172) grosse und 404 (411) kleine 
Thiere zur Section gelangt, ausserdem hat man in 475 
(456) Fällen über eingesandte Organe und Thierleichen 
das Gutachten des Instituts eingeholt. — Das bakterio¬ 
logische Institut lieferte an Thierärzte 2178 (1666) Dosen 
Mallein und 3061 (3348) Dosen Tuberculin. — ln der 
internen Klinik wurden 1009 (897) grosse und 1015 
(1026) kleine Thiere behandelt und 65 (60) grosse Thiere 
auf Gewährsfehler untersucht. Ausser Pferden und 
Hunden gelangten 11 (14) Rinder, 6 (4) Schafe und 
Ziegen, 6 (44) Schweine, 52 Katzen, 3 Affen und 133 
(127) Stück Geflügel zur Behandlung. — ln der chi¬ 
rurgischen Klinik wurden 522 (534) grosse und 332 (346) 
kleine Thiere behandelt und 27 (21) Pferde auf Gewährs¬ 
fehler untersucht; Operationen sind an 314 (307) grossen 
und 217 (216) kleinen Thieren ausgeführt worden. — 
Der Poliklinik wurden 3224 (3943) grosse und 4130 
(4115) kleine Thiere vorgeführt. 

Die ambulatorische Klinik hatte 35 (35) Excursionen 
zu verzeichnen, an denen die Hörer des 3. und 4. Jahr¬ 
ganges theilnahmen. Practische Curse aus der Fleisch¬ 
beschau fanden auf dem Schlachthofe statt. Auf dem 
Krongute in Gödöllö waren ständig 5 Hörer des dritten 
und einer des vierten Jahrganges in wöchentlich ab¬ 
wechselnden Gruppen exmittirt. An veterinärpolizci- 
lichen Excursionen haben die Hörer in 28 (79) Fällen 
theilgenomraen. 

Der zweijälirige Curs für angehende Militär-Cur- 
schmiede wurde von 44 (39) bezw. 33 (53) Zöglingen 
besucht. Hutjra. 

ln Ungarn (133) betrug die Zahl der Tbierärzte 
zu Ende des Jahres 1903 insgesammt 1066 gegen 1057 
im Voijahre; davon waren 614 (609) Staatsthierärzte, 
während 83 (76) in Munizipalstädten, 46 (49) in solchen 
mit geordnetem Magistrat, 83 (74) in Gemeinden, 99 
(88) als Kreisthierärzte functionirten, endlich 149 (161) 
Privatthierärzte waren. Das Landesgebiet war in sieben 
Inspectoratsbezirke eingctheilt, in denen je 1 Veterinär- 
inspcctor, 67 (67) Staatsthierärzte bei den Behörden 
II. Instanz, 471 (491) Staatsthierärzte aber bei den Be¬ 
hörden 1. Instanz die amtlichen Agenden versahen. Auf 
je einen der letzteren Thierärzte entfielen 599,4 qkm 
Bodenfläche, bezw. 26,4 Gemeinden. Hutyra. 

19* 


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292 


Nach dem pro 1903 vom Ministerium des Innern 
herausgegebenen Medicinalbericht (132) gab es insge- 
sammt in Russland in diesem Jahre 2938 Thierärzte, 
davon dienten 658 als Landschaftsthierärzte, 434 auf 
Punkten für Treibherden, 395 im Kriegsministerium, 
300 waren freiprakticirend, 224 Kreisthierärzte, 182 
Stadtthierärzte, 156 Districtsthierärzte, 118, die keine 
Veterinärpraxis ausübten, 103 vom Ministerium des 
Innern zur Scuchcntilgungs-Abtheilung abkoramandirte, 
90 ausseretatsmässige, 75 Gouvernements-Veterinär- 
inspcctoren und deren Gehülfen, 70 dienten im Reichs- 
gestütswcsen, 48 an den 4 Veterinärinstituten, 37 waren 
jüngere Gouvernementsveterinäre, 16 dienten als Beamte 
an der Veterinärverwaltung, 16 Gouvernementsveterinäre, 
11 Polizeiveterinäre und schliesslich 5 Gebietsveterinäre. 

C. Happich.. 

Marks (73) spricht sich über die Zweckmässig¬ 
keit der Bildung einer Gesellschaft deutscher Thier¬ 
ärzte dahin aus, dass er einen Zusammenschluss der 
deutschen Thierärzte zum Zwecke der Förderung „all¬ 
täglicher Interessen“ für nöthig halte. Es sollen durch 
eine solche auf breitester genossenschaftlicher Grund¬ 
lage ruhende wirthschaftliche Vereinigung nicht allein 
materielle Ziele verfolgt, sondern derselben auch die 
Lösung eines Stückes socialer Standesarbeit überwiesen 
werden. Es sei u. A. naheliegend, die dem „unerschöpf¬ 
lichen Born der Wissenschaft entsprungenen Geschenke 
und die diesem entspringenden Möglichkeiten in baarc 
Münze umzusetzen“ und hierbei zunächst an die prak¬ 
tische Herstellung und Verwerthung der serotherapeuti¬ 
schen Präparate durch eine thierärztliche Genossenschaft 
zu denken, um so mehr, da dann der Hersteller gleich¬ 
zeitig der Verbraucher sei. Diese zu gründende Ge¬ 
nossenschaft könne aber nur dann erst ans Werk gehen, 
wenn 2000 Antheilsclieine ä 50 M. gezeichnet wären. 
— Aber auch nach anderen Richtungen hin würde eine 
wirthschaftliche Vereinigung für die Mitglieder der Ge¬ 
nossenschaft nützlich werden können, z. B. mit dem 
Bezug von Medicamenten, Instrumenten, Büchern etc. — 
Wenn Schmaltz in seinem Artikel „Hilf dir selbst“ 
einem genossenschaftlichen Seruminstitut „preussischer 
Thierärzte“ das Wort rede, so sei er allerdings der 
Ansicht: Alldeutschland soll es sein! Verf. empfiehlt 
dann weiter für die Gründung die juristische Form einer 
Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht (bis zu 
150 M.) und als Name derselben „Productiv- und 
Consumgenossenschaft deutscher Thierärzte“. Als Sitz 
der Genossenschaft empfiehlt Verf. Berlin, als Sitz ihrer 
Institute einen der Vororte. Johne. 

Marks (74) bespricht im Anschluss an seinen im 
Posener Provinzialverein gehaltenen Vortrag (Berl. th. 
Wochcnschr. No. 44. S. 726) in einem Artikel „Ge¬ 
nossenschaftliches“ nochmals die „Productiv- und 
Consumgenossenschaft deutscher Thierärzte E. G. m.b. H. 
zu Posen“ und thcilt mit, dass die Versendung der 
Statuten erfolgt .sei. Johne. 

Hughes (45) behandelt unter dem Titel Thier¬ 
arzt und Student die gegenwärtigen Forderungen für 
die vctcrinärmcdicinische Ausbildung und die Aussichten 
für durchgcbildcte Veterinäre in Amerika. Schlcg. 

XVII. Krankheiten der Vögel. 

Zusammengestellt und redigirt von Dr. Klee. 

A. Bücher über Geflügelkrankheiten, 

vacat. 

B. Literatur aus Zeitschriften, Fachjournalen, 
Jahresberichten u. s. w. 

1) Ange lici, Neuere Untersuchungen über Hühner¬ 
krankheiten (Spirillosc, Pest, Molluskum). Giorn. della 
R. soc. cd Accad. Vet. It. p. 110. (Sammelreferat.) 


— 2) Bahrmann, Friedrich, Ueber die Einwirkung 
von Alkalien auf den Stoffwechsel lleischgefütterter 
Hühner. Int. Arch. f. Pharmakodynamie u. Therapie. 
Bd. XII. — 3)Baumgärtel, Tuberculose bei einem 
Rebhuhn. Sächs. Veterinärber. S. 60. — 4) Beeck, 
Die Bekämpfung der Geflügelseuchen. Geflügelbörse. 
S. 48. — *5) Calamida, D., Beitrag zum Studium der 
Natur der Hühnerseuche. Centralbl. f. Bact. 1. Abth. 
Bd. 35. No. 1. S. 37. — *6) Deich, Infectiöser 
Katarrh der Kopfschleirahäute bei Hühnern. Sächs. Ve¬ 
terinärber. S. 67. — *7) Hansen, Carl H., Nach¬ 
weisung der Syngamen in der Trachea der Hühner. 
Maanedsskrift for Dyrlaeger. Bd. 16. p. 257. — *8) 
Harrison, F. C. u. H. Streit, Geflügeldiphtherie. 
Amer. Vet. Review. VI. April, p. 26. — *9) Die¬ 
selben, Die Diphtherie des Geflügels, eine Experi¬ 
mentalstudie. Ontario Agr. Col. and Expt. Farm Bul. 
Bd. 132. p. 48. Ref. in Exp. Stat. Rec. XII. p. 826. 

— 10) Hecker, Der Kleinthierarzt im „Lehrmeister 
im Garten und Kleinthierhof“. — 11) Hertel, M., 
Ueber Gcllügelcholera und Hühnerpest. Arb. d. Kais. 
Gesundheitsamtes. Bd. XX. S. 453. — *13) Julius- 
berg, Ueber das Epithelioma contagiosum von Taube 
und Huhn. Deutsche med. Wochenschr. S. 1576. — 
14) King, W. E., Tuberculose bei Enten. Amer. Vet. 
Review. Vol. XXVIII. 4. p. 361. — 15) Klee, Rob., 
Die Diphtherie der Tauben. Geflügelbörse. S. 178. — 
•16) Derselbe, Eileiterkatarrhe als Ursache der Lege- 
noth. Ebendas. S. 230. — 17) Derselbe, Die Ge¬ 
flügelcholera. Thür, landw. Ztg. No. 40 u. 41. — 
18) Derselbe, Impfverfahren gegen Geflügeldiphtherie. 
Geflügelbörse. S. 68. — 19) Derselbe, Krähenhorstein 
Fasanerien. Ein Warnruf. Ebendas. S. 175. — 20) 
Derselbe, Sectionsberichte der Geflügelbörse. No. 6927 
bis 7720. — 21) Derselbe, Der Vogelsandfloh, ein 
neuer Geflügelfeind. Ebendas. S. 282. — 22) Kossel, 
Weber u. Heuss, Vergleichende Untersuchungen über 
Tuberkelbacillen verschiedener Herkunft. Tuberculose- 
Arbeiten a. d. Kais. Gesundheitsamt. H. I. — 23) 
Levaditi, Antikörper gegen die Spirillen der Hühner- 
septikämie. Annales de ITnst. Pasteur. Juli. — 24) 
Lions, Neue tödtliche Augenentzündung beim Fasan. 
Bull. vet. XIV. p. 355. — *25) Löte, Joseph v., 
Beiträge zur Kenntniss der experimentellen Lyssa der 
Vögel. Centralbl. f. Bacteriol. 1. Abth. Orig.-Bd. 35. 
No. 6. S. 741. — 26) Lounsbury, C. P., Die Ge¬ 
flügellaus (Argas persicus und Argas reflexus). Depart. 
of Agricult., Cape of Good Hope. No. 20. 1903. — 
*27) Lucet, Die Cestoden des Truthahns. Ihre zoo¬ 
logische Stellung und ihre pathogene Bedeutung. Bull, 
de la soc. centr. 81. p. 162. — *28) Marie, H. A., 
Note sur la rage chez les oiseaux. Compt. rend. de la 
Soc. de Biol, T. 86. No. 12. p. 573. — 29) Marx 
u. Sticker, Untersuchungen über das Epithelioma con¬ 
tagiosum des Geflügels. Deutsche med. Wochenschr. 
1902. S. 893. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
15. Bd. S. 45. — 30'i Maue, Immunisirungsversuche 
bei Hühnerpest. Arb. d. Kais. Gesundheitsamts. XXL 
H. 3. — *31) Möhler u. Buckley, Pneumonomycosis 
bei Vögeln (Flamingo). 20. Ann. Rep. of the Bur. of 
Anim. Industr. p. 122. — *32) Moore, Pathologische 
Anatomie und Aetiologie der Vogel tuberculose. Journ. 
Med. Research. 11. p. 521. Ref. in Exp. Stat. Rec. 
XV. p. 1125. — *33) Nicolas, Epizootie bei Hühnern 
in Folge Spiroptera pectinifera. Journ. de med. vet. 
p. 136. — 34) Otto, Spontanes Absterben der Zehen¬ 
glieder bei Hühnern. Sächs. Veterinärber. S. 83. — 
35) Poenaru, Räude der Hühner mit Ausfall der 
Federn. Arhiva vet. (Bukarest.) p. 161. — *36) 
Rabinowitsch, Die Geflügel tuberculose und ihre Be¬ 
ziehung zur Säugethiertuberculose. Deutsche med. 
Wochenschr. Bd. 30. S. 1675. — 37) Rabus, Die 
bösartige ansteckende Augenerkrankuog beim Geflügel 
und deren Behandlung. Thierärztl. Rundschau. X. 
S. 57. (Die Krankheit wurde mit Argen t. nitr. 0,05 


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293 


ü. Aq. 80 mit Erfolg behandelt.) — *38) Schmutzer, 
Phosphorvergiftung bei. Hühnern. Berl. th. Wochenschr. 
No. 5. S. 70 — 39) Stellian, Subcutancs Emphysem 
bei zwei Truthühnern. Revist. de mcd. vet. (Rumän.) 
März. — *40) Stevenson, Ein neuer Parasit (Stron- 
gylus quadriraidiatus) bei der Taube. U. S. Dept. Agr. 
Bur. of Anim. Ind. Circ. 47. p. 6. — *41) Streit, 
Untersuchungen über die Geflügeldiphtherie. Zeitschr. 
f. Hyg. u. Infectionskrankh. Bd. 46. S. 407. — *42) 
Tiraboschi, Der Vogelsandfloh (Sarcopsylla galli- 
nacea) in Europa beobachtet. Arch. de Parasit. T. VIF. 
No. 1. — *43) Vickery u. Richardson, Drei Fälle 
von verrauthlicher Psittacosis. Mcd. News. p. 780. — 
44) Watson, Bösartige Krankheit des Herzens beim 
Huhn (Sarkom). The Vet. Journ. Vol. IX. No. 52. 
p. 182. — *45) Weber u. Bofinger, Die Hühnertuber- 
culose. Tuberc.-Arb. d. Kais. Ges. Amts. H. 1. S. 83. 
— 46) Wolffhügel, Ein interessantes Exemplar des 
Taubenbandwurraes Bertia delafondi (Raillct). Berl. 
th. Wochenschr. No. 3. S. 45. — *47) Derselbe, 
Mittheilungen über Geflügeltuberculose. Monatshefte f. 
Thierheilk. XV. S. 457. — *48) X., Neue tödtliche 
Augenkrankheit bei Fasanen. Berl. th. Wochenschr. 
No. 2. S. 28. — *49) Zannini, Ueber eine Anomalie 
der Luftröhre bei Tauben. Arch. scientil. della R. Soc. 
ed Accad. Vet. It. p. 33. — *50) Zietzschmann. 
H., Ruptur des Kropfes beim Huhn. Sachs. Vct.-Bcr. 
S. 264. — *51) Zniniewicz, Augenkrankheit bei Ka¬ 
narienvögeln. Berl. th. Wochenschr. No. 14. S. 261, 

1. Seuchen und Infectionskrankheiien. 

Geflflgelcholera und Gettägelpest siche Thier- 
Seuchen. 

Geflägeldiphtherie. Harrison und Streit (8 u. 9) 
beobachteten die Diphtherie unter dem Geflügel¬ 
bestand e des Ontario Agr. College während vieler 
Jahre namentlich ira Herbste. Namentlich junge Thiere 
wurden betroffen. Die Verluste betrugen 10—15 pCt. 
Verff. beschreiben die klinischen und pathologisch-ana¬ 
tomischen Erscheinungen. In den Krankheitsproducten 
wurde der Diphtheriebacilliis (Bac. cacosmus) gefunden, 
der von den Verff. auf verschiedenen Nährböden rein 
gezüchtet wurde. Die Virulenz des Bacillus wurde durch 
Meerschweinchenpassage gesteigert. Um Geflügel mit 
Reinculturen zu inficiren, mussten frisch isolirte Culturen 
benutzt werden. Die Krankheitserscheinungen bei den 
geimpften Meerschweinchen waren denen des Geflügels 
ähnlich. Bei Einimpfungen in die Musculatur entstand 
ausgedehnte Nekrose. Fütterungsversuche waren negativ, 
ebenso hatten Tmmunisirungsversuchc keinen Erfolg. 
Die Einimpfung von Bacillus pyocyaneus erzeugte bei 
Küken Diphtherie. H. Zietzschmann. 

Streit (41) stellte klinische, anatomische und bakte¬ 
riologische Untersuchungen über die in Amerika weit 
verbreitete und im Volksmunde mit „Roup“ bezeichnete 
Hühnerdiphtherie an und gelangt zu dem Schlüsse, 
dass sie mit der gleichnamigen Krankheit in Europa 
identisch sei. Die Symptome stimmen mit denen der 
Hühnerdiphtherie vollkommen überein, nur traten in 
Amerika in der Mehrzahl der Fälle die ersten Symptome 
in der Nase auf. Von hier aus verbreitet sich derEnt- 
zündungsprocess dann gewöhnlich auf die Schleimhäute 
des Lidsackes, der Rachenhöhle und des Kehlkopfes. 
Diese Partien können aber auch primär erkranken. Die 
Körpertemperatur ist nicht erhöht. 


Die Prognose ist bei dem einfachen Na.senkatarrh 
günstig, bei Eintritt von Complicationen aber schlecht. 
Der Verlauf der Roupkrankheit ist mit wenigen Aus¬ 
nahmen chronisch und sie dauert Wochen und Jahre 
lang fort. 

Oft treten Scheinheilungen ein, und gerade solche 
Thiere sorgen dann für Weiterverbreitung der Krank¬ 
heit. Der directe Verlust beträgt ca. 10—15 pCt., einen 
viel grösseren Schaden verursacht aber die Krankheit 
durch ihren chronischen Verlauf. 

Obwohl kein Fall von Epithelioma contagiosum be¬ 
obachtet wurde, fanden sich doch in den Secreten und 
Exsudaten der roupkranken Thiere Körper, die mit den 
als Erreger obiger Krankheit beschriebenen Protozoen 
mehr oder weniger übereinstimmten. 

Am häufigsten stellten diese Körper aufgequollene 
Epithelkerne dar, sie waren stets am zahlreichsten an 
der Oberfläche der käseähnlichen Exsudate in Nase, 
Lidsack und Bronchien, auf der unteren Fläche von 
frisch abgehobenen Pseudomembranen oder in dem von 
der Schleimhaut abgekratzten Material. Auch die anderen 
protozoenähnlichen Körper waren in diesem Material am 
häufigsten. Sehr viele die.ser Körper waren in Zellreste 
eingeschlossen oder zeigten doch Spuren von vorhanden 
gewesenen Zellen. 

Zweimal fanden sich wirklich bewegliche Protozoen 
in dem Bronchialexsudate eines Huhns; es waren diese 
aber auch bei gesunden Hühnern in der Maulhöble und 
in den Därmen ein fast regelmässiger Befund. Auch 
die von Kitt beschriebenen Molluskumkörperchen konnte 
er bei einem Huhn in den Epithelzellen und unter der 
P.seudomembran im Rachen nach weisen. Da er diese 
verschiedensten protozoenzähnlichen Körper auch bei 
Hühnern nachweisen konnte, die er durch Ueberimpfung 
von Bakterienculturen krank gemacht hatte, so hält er 
sie zumeist für Kerndegcncrationsproducte oder auch 
für zufällig vorhandene Bestandtheile höherer Pflanzen, 
die Molluskumkörperchen endlich stellt er den ähnlichen 
Zelleinschlüssen in den Carcinomen zur Seite. 

Neben anderen nicht pathogenen Bakterien züchtete 
er aus den kranken Hühnern 2 virulente Bakterien¬ 
formen, die bei der künstlichen Uebertragung beide für 
sich allein das Krankheitsbild der Hühnerdiphtherie 
(Roup) erzeugen konnten. Der eine ist ein typischer 
Bacillus pyocyaneus, er fand sich ausser in den speci- 
fischen Exsudaten bei 2 Hühnern auch im Herzblut, 
Leber und Milz. Der andere von ihm als „Roupbacillus“ 
bezeichnete Erreger fand sich auch in den Exsudaten 
und ist ein kleines, plumpes, bewegliches Stäbchen mit 
abgerundeten Enden und 4—5 Gcisseln; es färbt sich 
nicht nach Gram und wächst auf den gewöhnlichen 
Nährböden. Durch Wärme und Desinficientien wird es 
leicht abgetödtet. Es ist pathogen, ausser für Hühner 
und Tauben, für Kaninchen, Menschen und Mäuse. 

Durch Zusammenhalten gesunder Thiere mit kranken 
Hess sich die Krankheit leicht übertragen, schwer da¬ 
gegen durch directe Ueberimpfung von Krankheits¬ 
producten. 

Verfa.sser glaubt, dass sich die Krankheit wegen 
der Ubiquität des Bacillus pyocyaneus in inficirten 
Stallungen auch ohne Einschleppung von aussen spontan 
entwickeln könne. (! D. Rcf.) 

Verfasser berichtet dann noch über Untersuchungen 
von Harrison, betreffend die von anderer Seite be¬ 
hauptete Identität der Menschendiphtheric und dieser 
Hühnerdiphtherie, die eine Verschiedenheit beider Krank¬ 
heiten klar erwiesen. Schütz. 

Epithelioma contagiosnm (Gcflügelpockcn). 
Juliusberg (13) prüfte die von Marx und Sticker 
mit dem Epitheliom des Huhnes angestellten Impf- 


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294 


uod Filtrirversuche an dem der Taube nach. Es wur¬ 
den die Epitheliome von spontan erkrankten Tauben 
in die scarificirte Haut der Augenlider und der Um¬ 
gebung des Schnabels von 4 gesunden Tauben einge¬ 
rieben; die entstandenen Tumoren wurden dann nach 
etwa 10 Tagen exstirpirt, mit Bouillon und Kieselgur 
vermischt zerrieben und dann durch Berkefeldfilter 
filtrirt. Impfungen, die Verfasser mit diesem Filtrate 
an sich und an Mäusen vornahm, blieben erfolglos, da¬ 
gegen entstanden bei mehreren damit geimpften Tauben 
nach 14 Tagen rasch wachsende und sehr torpide Ge¬ 
schwülste. Die Ineubationszeit war also nach dem 
Filtriren um etwa das Dreifache verlängert worden. 
Bei Hühnern konnte er ebenfalls feststellen, dass direct 
mit Krusten von Hühnerepitheliomen inficirte Thiere 
nach 3—4 Tagen, dagegen mit Filtrat inficirte erst 
nach 6—7 Tagen erkrankten. 

Diese durch die Filtration bedingte Verlängerung 
der Ineubationszeit wird nach Verf. am besten so er¬ 
klärt, dass der Infectionsstoff bis zum Eintritt seiner 
Wirksamkeit erst ein gewisses Wachsthum durchmachen 
muss und dass durch das Filtriren die ausgewachsenen 
Gebilde zurückgehalten werden. Er hält es daher auch 
für möglich, dass die Epitheliorakörperchen doch nicht 
blosse Degenerationsproducte des Protoplasmas seien, 
sondern ausgebildcte Entwicklungsformen des Krank¬ 
heitserregers. Den in den Geschwülsten vorkommenden 
Spalt- und Hefepilzen spricht er eine specifische Wir¬ 
kung ab. 

Abweichend von den Angaben von Marx und 
Sticker, die beim Huhne durch fortgesetzte Passagen 
eine Abkürzung der Incubation von 6 auf 2 Tage beo¬ 
bachteten, tritt bei der Taube durch fortgesetzte 
Passagen eine Virulenzabschwächung und damit ver¬ 
bunden eine Verlängerung der Ineubationszeit ein. Die 
Geschwülste entstehen schliesslich erst nach 18 Tagen 
und werden nur stecknadelkopfgross; bei weiteren 
Passagen bleiben die Impfungen erfolglos. Schütz. 

Qefliigeltabercalose. Wolffhügel (47) berichtet 
über die im hygienischen Institute der Berliner Hoch¬ 
schule gemachten Beobachtungen über Geflügeltuber- 
cul ose, welche sehr oft geradezu verheerend unter 
dem Geflügel auftritt. 

Die Thiere leiden meist an Darmtuberculose; dies 
ist auch die verderblichste Krankheitsform. Im Koth 
wurden Tuberkclbacillen gefunden. Eine von zwei mit 
solchem Koth gefütterten Hennen erkrankte an Fütte- 
rungstuberculose. Tritt das Leiden gehäuft in einem 
Bestände auf, .so soll man alle Thiere desselben ab¬ 
schlachten. Unter den beobachteten pathologisch-ana¬ 
tomischen Veränderungen sind besonders zu erwähnen 
die Massigkeit von Tuberkelknoten bei Truthühnern, die 
Tuberculose des Myocards bei einer Henne, Hoden- 
tubercub»se bei einem Hahne und tuberculose Knötchen 
im Polster unter der Haut des B’ussballens, Tuberculose 
des Muskelmagens einer Henne. Im Uebrigen muss auf 
den sehr interessanten Inhalt des inhaltreichcn Original¬ 
artikels verwiesen werden. Ellenberger. 

Moore (32) bringt eine Zusammenstellung der 
Literatur über die Vogeltuberculose und bespricht 
die Symptome und Sectionscrscheinungcn bei dieser 
Krankheit. Fütlerungsversuche mit tuberculö.sem 
Sputum verliefen negativ, trotzdem glaubt Verfasser, 
dass unter natürlichen Verhältnissen die Infection durch 
den Verdauungstractus und eine Weiterverbreitung der 
Tuberculose durch die Excremente erfolgt. 

H. Zietzsebmann. 


Rabinowitsch (36) untersuchte in Gemeinschaft 
mit Max Koch die im Berliner Zoolog. Garten inner¬ 
halb 9 Monaten verendeten Vögel und stellte bei 55, 
die den verschiedensten Arten angehörten, mehr oder 
weniger ausgesprochene tuberculöse Veränderungen 
fest. Mit den tuberculösen Organen wurden Thiere ge¬ 
impft und mit 34 isolirten Culturstämmen vergleichende 
Untersuchungen angestellt. 

In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle herrschte 
Tuberculose der Bauchorgane vor, in 30 Fällen bestand 
gleichzeitig und in 5 Fällen ausschliesslich Lungen- 
tuberculosc; einige Male wurde auch gleichzeitig Haut- 
tuberculose beobachtet. 

Die Infectionsgefahr von Thier zu Thier wird im 
Allgemeinen nicht als sehr gross angesehen, da von 
verendeten Thieren, die monate- und jahrelang in 
einem Käfig zusammengelebt hatten, nur einzelne 
tuberculös waren: auch der congenitalen Tuberculose 
kommt nur eine geringe Bedeutung zu. Es fanden 
sich nur 1 mal Hoden -, 2 mal Eierstockstuberculose 
und I mal im Eileiter 2 mit Tuberculose inficirte, miss¬ 
gebildete Eier. Von den 34 isolirten Stämmen waren 
zwei vom Typus der Säugethiertuberculose, von den 
übrigen näherten sich einige mehr oder weniger dem 
culturellen Verhalten der Säugethiertuberculose, sic 
Hessen sich aber in späteren Generationen doch als 
Vogeltuberculosestämme differenziren. Bezüglich der 
Virulenz stellten sie fest, dass die Vogeltuberculose- 
bacillen im Allgemeinen im Ausgangsmaterial sich für 
Meerschweinchen virulenter erweisen als in der Rein- 
cultur, deren Virulenz je nach den Stämmen variiren 
konnte. Eine Virulenzsteigerung war durch Meer- 
.schweinchenpassagen nicht zu erzielen, es ging im 
Gegentheil bei einigen Serien die Virulenz bei der 
5. oder 6. Passage durch Meerschweinchen verloren. 

Um die Infectionswege der Hühnertuberculosc auf¬ 
zudecken, untersuchten sie 88 graue Mäuse und 41 graue 
Ratten aus verseuchten Hühnerställen und stellten bei 
jenen in 16 und bei diesen io 5 Fällen Geflügeltuber- 
culose fest. Diese Nager inficirten sich mit dem Kothe 
der kranken Hühner und diese an den von ihnen ver¬ 
zehrten tuberculösen Nagethieren. 

Während bisher nur bei Papageien spontane Er¬ 
krankungen an Säugethiertuberculose festgestellt wurden, 
konnten Verff. auch bei 2 Raubvögeln Bacillen vom 
Typus der Säuge thiertuberculo.se nach weisen, ent¬ 
sprechende Fütterungsversuche an jungen Raubvögeln 
sind noch ini Gange. 

Schliesslich prüften Verff. die Versuche von Baum- 
garten uod Maffucci nach, wobei sie aber die Hühner¬ 
eier ausser mit Geflügeltuberculose auch mit Mcnschen- 
und Rinder tuberculose inficirten. Von 32 Eiern krochen 
8 Küken aus, von den Geflügeltubcrculoseeiern starben 
die Embryonen in 90 pCt. der Fälle, von den Menschen- 
tuberculoseeiern in 70 pCt. und von den Rindertuber- 
culoseeiern in 40 pCt., woraus zu ersehen ist, dass die 
Geflügeltuberculosebacillen bezw. ihre Toxine für Hühner¬ 
embryonen bedeutend giftiger sind als die der Säuge¬ 
thiertuberculose. 

Auf Grund dieser Untersuchungen und früherer 
Beobachtungen nehmen Verff. an, dass die Erreger der 
Geflügel- und der Säugethiertuberculose nicht getrennte 
Arten, sondern nur verschiedenen Thierspecies angepasste 
Varietäten einer Art sind. Schütz. 

Weber u. Bofioger (45) stellten bei ihrcu 
Studien über Hühnertuberculose fest; Der Hühner- 
tuberculosebacillus wächst im Gegensatz zum Säugetbier- 
tuberculosebacillus auf festen Nährböden feucht und 
schleimig, er bildet, auf flüssigen Nährböden zum 
Schwimmen gebracht, für gewöhnlich keine Oberflächen- 


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295 


baut wie der Säugethiertuberkelbacillus. Es giebt aber 
auch Stämme, die dem Säugethiertuberkelbacillus ähn¬ 
lich, auf festen Nährböden trocken und faltig, auf 
flüssigen Nährböden in Gestalt einer Ober fläch enhaut 
wachsen. Gerade die der Säugethiertuberculoso am 
ähnlichsten wachsenden Stämme waren für Meer¬ 
schweinchen am wenigsten virulent, bedeuten also 
keinen Uebergang zu dem Säugethier-T.-B.-Typus. Den 
Vf. gelang es beinahe ausnahmslos, Hühner durch ein¬ 
malige Verfütterung einer verhältnissmässig geringen 
Baciilenmenge tuberculos zu machen und zweifeln des¬ 
halb nicht daran, dass unter natürlichen Bedingungen 
die Infection der Hühner vom Darme aus erfolgt durch 
die mit dem Kothe kranker Hühner ausgeschiedenen 
Tuberkelbacillen. Es ist bisher noch nicht gelungen, 
die Säugethiertuberculose auf das Huhn zu übertragen. 
Der Hühner-T.-B. ist ausser für Geflügel pathogen für 
Kaninchen, Mäuse und in geringem Grade auch für 
Meerschweinchen. Aus den Organen eines tuberculösen 
•Papageis konnten die Vf. eine typische Cultur von 
Säugethier-T.-B. züchten. Papageien können sowohl an 
Vogel-T. wie an Säugethier-T. erkranken. 

Unter natürlichen Bedingungen findet weder im 
Körper des Vogels eine Umwandlung der Säugethier- 
T.-B. in Hühner-T.-B., noch im Säugethierkörper eine 
Umwandlung der Hühner-T.-B. in Säugethier-T.-B. statt. 

Klee. 

Lyssa bei Vögeln. Marie (28) machte experi¬ 
mentelle Untersuchungen bezüglich der Wuthkrank- 
heit der Vögel und beobachtete dabei, dass bei 
erwachsenen, aber jungen Vögeln durch intracerebrale 
Impfungen die Wuth in 29,24 pCt. übertragbar ist. Mit 
dem Marke der gestorbenen wurden 2B Thiere geimpft, 
5 erkrankten und 4 starben. Weitere Passagen ge¬ 
langen nicht. 

Ganz junge Thiere sind noch empfänglicher, indem 
die Uebertragung in 42,85 pCt. gelang. Bei diesen 
gelang es auch 3—4 Passagen weiter zu führen. Be¬ 
merkenswerth ist es, dass bei der Passage durch das 
Vogelgehirn das Virus auch für Säugethiere abgeschwächt 
wurde, in Folge dessen vermochte ein Virus der dritten 
Passage von 7 Kaninchen und Meerschweinchen nur 3 
zu tÖdten, und zwar nach einer Jncubation von 20 bis 
30 Tagen. Das Gehirn von Vögeln, die an der para¬ 
lytischen Wuth starben, konnte in beträchtlichen Mengen 
intraperitoneal oder subcutan einverleibt 15 Kaninchen 
gegen eine intraoeuläre Infection schützen, v. Ratz. 

Y. Löte (25) machte eingehende Untersuchungen 
bezüglich der experimentellen Wuthkrankheit der 
Vögel. Der Infectionsstoff war theils Strassenvirus, 
theils Virus fixe. Ein Mäusehabicht (Buteo vulgaris) 
erkrankte nach 11 Tagen und verendete am 15. Tage 
an paralytischer Wuth. Aus seinem verlängerten Marke 
wurden 2 Tauben und ein Adler, sowie 2 Kaninchen 
und 2 Meerschweinchen geimpft. Nur die Meer¬ 
schweinchen erkrankten hach 24 resp. 29 Tagen. 
2 Uhu zeigten sich ebenfalls empfänglich. Hühner und 
Tauben zeigten nach der Infection ausgesprochene 
paralytische Symptome, erholten sich aber nach längerer 
Zeit. Bei der Taube zeigte sich eine zweite Impfung 
vollständig erfolglos. Später wurden noch mehrere 


Tauben geimpft, von denen einige erkrankten und 
starben, die meisten blieben aber am Leben. 

Diese Untersuchungen beweisen also, dass es auch 
unter den Raubvögeln für Wuth empfängliche giebt. 
Die Hühner und Tauben sind weniger empfänglich, die 
Erkrankten waren lange krank, einige heilten aber 
spontan. Das Lyssavirus scheint im Organismus dieser 
Thiere abgeschwächt zu werden. v. Ratz. 

Calami da (5) beobachtete in Turin eine Hähner- 
seacbe, bei welcher Erregung, Schwindel, Tobsiichts- 
anfälle etc. vor dem Tode vorkamen. 

Bei der Section waren in dem ersten Theil des 
Kropfes und am Herz Petechien, im Darm Hyperämie 
und Blutungen, sowie eine schwache Peritonitis zu 
constatiren; die Eier waren manchmal roth gefärbt, 
Ovarium und Oviduct blutreich. Mikroorganismen 
konnten nicht nachgewiesen werden, durch das Blut 
der kranken Hühner war die Krankheit überimpfbar. 
Mittelst Filtrate gelang die Uebertragung der Seuche 
ebenfalls, in Folge dessen glaubt Verf., dass die von 
ihm beobachtete Krankheit dieselbe ist, welche von 
Centanni beschrieben wurde. Die Tobsuchtsanfälle, 
Schwindel u. s. w. sind an die Läsionen in den Ohr¬ 
bogengängen gebunden. Nach wenigen Uebertragungen 
hatte das Virus seine pathogene Wirksamkeit beinahe 
vollkommen verloren. v. Ratz. 

Infectiöser Katarrh der Kopfsclileimhättte. Bei 

dem von Deich (6) beobachteten, in verheerender 
Weise unter dem Hühn erbe stände (ca. 600 Stück) eines 
Rittergutes auftretenden infectiÖsen Katarrh der Kopf- 
schleimhäote konnten durch die mikroskopische Unter¬ 
suchung der Kopfhöhlenflüssigkeit zwei bestimmte, 
immci in derselben Anordnung wiederkehrende Bakterien¬ 
arten festgesteilt werden. 

Einmal sind es lange, in schöner regelmässiger 
Spirale verlaufende Mikroorganismen, deren immer 
mehrere und immer in derselben Richtung verlaufende 
bei einander angetroffen sind. Die zweite Art sind 
scharf conturirte kurze Stäbchen mit abgerundeten 
Enden; sic lagern in Häufchen, dabei immer in con- 
ccntrischer Anordnung. Im Darminhalt, ira Blute, in 
den Organen waren jene Gebilde nicht nachzuweisen. 
Dieser Befund war bei 12 Hühnercadavern vollkommen 
derselbe. G. Müller. 

Infectiöse Aagenkrankheiten. X. (48) berichtet 
über eine neue unbedingt tödtliche Augen- 
krankhoit bei Fasanen, welche auch auf die 
übrigen Hühnervögel übergehen soll. 

Die betreffenden, vorher nicht lange aus China im- 
portirten Fasanen wurden traurig, frassen nicht mehr, 
suchten dunkle Ecken, magerten schnell ab und beugten 
den Kopf stark zur Seite. Local zeigte sich zunächst 
schwache Comealtrübung, am nächsten Tage oft schon 
eitrige Panophthalmic. Dann Uebergreifen der Eiterung 
auf den betreffenden Supraorbital raum unter Bildung 
eines bis fingerbeerdicken, einen „grau-quccksilber- 
salbefarbenen I, oft auch graugrünem Eiter enthaltenden 
Abscesscs; völlige Blingheit, Alle angewendeten anti¬ 
septischen Flüssigkeiten beschleunigten nur den Tod. 
Bei der Section keinerlei weitere Organ Veränderung. 
Vorläufig konnten im vereiterten Auge nur Strepto¬ 
kokken gefunden werden. Verf. nimmt an, „dass der 
zerstörende Eiter ins Gehirn eindringt und eine (iebirn- 
lähmung bedingt“, konnte hierfür aber durch die Section 
keinen Beweis erbringen. Johne. 

Zniniewicz (51) beobachtete eine Augenkrank¬ 
heit bei Canarienvögeln, die mit Conjunctivitis 


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und Keratitis auf dem einen Auge begann, dann zu 
einer Panophthalmic und zur „völligen Eintrocknung 
.des Augapfels führte.“ Später wurde das andere Auge 
ergriffen und die Thierchen gingen ein. Die Krankheit 
verbreitete sich zunächst auf die Jungen der betreffen¬ 
den Vögel, dann aber auch auf andere in derselben 
Voliere gehaltenen, so dass der infectiösc Charakter 
der Krankheit zweifellos war. Trennung der kranken 
von den gesunden Vögeln und gründliche Desinfection 
der Voliere beseitigten die Krankheit. Johne. 

Vickery und Richardson (43) berichten über 
3 Fälle von verrauthlicher Psittacosis beim Menschen. 
In der Literatur werden seit 1879 fast alljährlich 
solche P'älle angeführt, in denen Menschen von im 
Hause gehaltenen Papageien inficirt worden sein sollen 
(Hausendemien). 

Bei den verendeten Papageien wurden Mikrokokken 
als Erreger der Krankheit beschrieben, von Nocard 
ausserdem ein specifischer Coli- ähnlicher Bacillus rein¬ 
gezüchtet. Dieser Nocard’sche Bacillus fand sich 
denn auch angeblich in dem Herzblute eines an ver- 
muthlicher Psittacosis gestorbenen Menschen. 

Die Symptome der Krankheit bestehen bei den 
Papageien in Appetitlosigkeit, Schwäche, Hängenlassen 
der Flügel, Durchfall, schliesslich tritt unter Convul- 
sionen der Tod ein. Beim Menschen ist das Krank¬ 
heitsbild wechselnder. Es ist ein fieberhaftes Allge¬ 
meinbefinden mit gro.sser Schwäche, Kopfweh, Delirien, 
Durchfall oder Verstopfung, mit Milzschwellung, katarr¬ 
halischer Pneumonie und Hautexanthem (Pariser En¬ 
demie), oder auch ohne diese letzten 6 Symptome 
(Kölner Endemie). Die Incubationszeit beträgt 1 bis 
3 Wochen, die Mortalität ca. 37 pCt. 

In dem vorliegenden Falle ging ein aus New-York 
bezogener grüner Papagei an blutigem Durchfall nach 
14 tägiger Krankheit zu Tirunde, 3 Tage nach seinem 
Tode erkrankte die mit seiner Pflege betraut gewesene 
junge Dienerin, 8 Tage danach der G2jährige Hausherr 
und seine G7jährige Frau, die sich mit dem Papagei 
in einem Zimmer befunden hatte; dagegen blieb der 
meist auswärts beschäftigte Mann der Dienerin gesund. 

Die Symptome waren ähnlich wie bei der Pariser 
Endemie; doch bestand keine Milzschwellung. Die 
Dienerin erkrankte leicht und erholte sich bereits nach 
14 Tagen, die beiden anderen Personen dagegen er¬ 
krankten schwerer. Der Mann erholte sich erst nach 
Monaten. 

Abdominaltyphus wurde durch den wiederholten 
negativen Ausfall der Serumagglutination ausgeschlossen. 
Im Blute Hessen sich keine Mikroorganismen nach- 
weisen. In der ganzen Stadt wurde kein ähnlicher 
Krankheitsfall beobachtet. 

Aus dem bereits 4 W’^ochen begrabenen und wieder 
exhumirten Papagei Hess sich nur ein für Meer¬ 
schweinchen nichtpathogener Streptococcus züchten. 

Schütz. 

Möhler und Buckley (31) berichten über den 
ersten in Amerika beobachteten Fall von Pnenmonoiny- 
kosis bei einem Flamingo des National Zoological 
Park in Washington. 

Nach einigen geschichtlichen Vorbemerkungen gehen 
M. und B. auf die Beschreibung des Falles ein. Die 
Lungen waren mit Knötchen durchsetzt, ähnlich wie 
bei Tiiberculose, die Schleimhaut der Bronchialmucosa 
mit membranösen Massen bedeckt, die in der Haupt¬ 
sache aus einem Pilzniycel bestanden. Culturversuche 
ergaben, dass es sich um das Mycel des Aspergillus 
fumigatus handelte. Leber, Milz und Nieren waren 
normal, das Herz stark hypertrophisch. Die Krankheit 


Hess sich mit Erfolg auf Hühner, Tauben, Meer¬ 
schweinchen und Kaninchen übertragen, sowohl nach 
intratrachealer als auch nach intravenöser, intra- 
thoracaler und intraabdomineller Injection. Die 
Diagnose bei Vögeln intra vitam zu stellen, ist schwer, 
wenn nicht Läsionen der Maulhöhle oder der oberen 
Luftwege vorhanden sind. Meist erst wird die Section 
und mikroskopische Untersuchung Aufschluss geben 
können. Die Behandlung hat wenig Aussicht auf Er¬ 
folg, in der Hauptsache muss man sich auf prophy¬ 
laktische Maassnahmen beschränken. 

H. Zietzschmann. 

2. Parasitäre, nicht durch Spaltpilze hervor- 
geruTene Krankheiten der Vögel. 

Lucet (27) fand im Darme des Truthahnes 5 ver¬ 
schiedene Formen von Cestoden, welche nicht selten 
Epizootien hervoi7.urufen vermögen. Die Formen decken 
sich u. a. mit den schon beim Huhn und Fasan be¬ 
kannten. Ellenberger. 

Am Darm von Tauben fand Stevenson (40) einen 
Wurm,den erStrongylus quadriradiatusbezeichnet. 
Derselbe findet sich in grossen Massen und bewirkt 
Läsionen des Darms, welche ihrerseits pathogenen Bak¬ 
terien den Eintritt in die Blutbahn ermöglichen und 
tödtlichen Ausgang der Krankheit bei den Thieren her- 
vorrufen können. H. Zietzschmann. 

Hansen (7) macht darauf aufmerksam, dass Syn- 
gamus trachealis in der Luftröhre von Hühnern leicht 
nachzuweisen ist, da Haut und Trachea genügend 
durchsichtig sind, um die Würmer bei guter Beleuch¬ 
tung als Schatten zu erkennen, eine Thatsache, aul' 
die übrigens Klee schon vor Jahren hingewiesen hat. 

Klee. 

Nicolas (33) fand bei Hübnern im Muskelmagen 
auf der Schleimhaut zahlreiche Exemplare von Spiroptera 
peclinifera. Noyer. 

Tiraboschi (42) und nach seinen Angaben 
Klee (21) berichten über den Vogelsandflob. 

Der Sandfloh des Geflügels ist zuerst von Moseley 
und Green aul der Insel Ceylon bei jungen Hühnern 
i.i der Umgebung der Augen und im Nacken gefunden 
worden. Von Westwood hat er dann den Namen 
Sarcopsyllus erhalten und ist unter der sprachlich 
richtigeren Form Sarcopsylla gallinacea von Taschen 
berg fünf Jahre später beschrieben worden. 

Im Jahre 1886 fand ihn Johnson in Florida bei 
.sehr jungen Kücken und nannte ihn Pulex pullulorum 
bis Packard seine Identität mit .Sarcopsylla erkannte. 
Im Jahre 1894 fand Hartzell im südlichen Kalifornien 
den Parasiten auf Pferden, und Wagner ihn in 
Turkestan auf einer Eule. Im Jahre 1897 gab Bl au¬ 
ch ard eine ausführliche Beschreibung des Vogelsand¬ 
flohs und Notizen über seine geographische Verbreitung. 
Gegenwärtig ist der Parasit in Deutsch-Ostafrika bei 
jungen Hühnern und Enten nach Mittheilungen von 
En der lein verbreitet. 

Sarcopsylla gallinacea ist bisher innerhalb eines 
Gürtels von 36® nördlicher und 10® südlicher Breite 
gefunden worden, und zwar in Amerika, Afrika und 
Asien. Als Wirthsthierc kommen nur Geflügel und 
Pferde in Betracht. 

Jetzt macht Tiraboschi die Mittheilung, dass er 
eine grosse Anzahl dieser Sandflöhe bei mehreren 
Exemplaren von Mus alexandrinus, der weissbäuchigen 
Ratte, die als Abart von Mus rattus — der Hausratte 
in Italien verbreitet ist, gefunden habe. Die unter¬ 
suchten Exemplare stammten aus verschiedenen Pro¬ 
vinzen Italiens. Die Flöhe fanden sich ausschliesslich 
am Kopf und besonders in der Umgebung des Maules 
fest eingebohrt, so dass man ziemliche Gewalt zu ihrer 


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Entfernung, wobei manchmal die Haut des Wirthes zer¬ 
riss, an wenden musste. Tiraboschi macht darauf 
aufmerksam, dass seine Exemplare zwischen 4P und 
44 nördlicher Breite gefunden seien, eine Breite, die 
der Sandfloh, auch der des Menschen, noch niemals er¬ 
reichte, woraus also zu schliesscn ist, dass der Sand¬ 
floh sich unseren Ländern nähert. Schon Blanchard 
hat die Befürchtung ausgesprochen, dass der Vogelsand- 
floh sich in Europa akklimatisiren könne und die Auf¬ 
merksamkeit der Geflügelzüchter auf ihn zu lenken ver¬ 
sucht. Nach Johnson verursacht der Sandfloh in 
Florida grosse Verluste unter dem Junggeflügel, und 
nach Fülleborn „tritt dieser Sandfloh besonders an 
Hübnern, aber auch an Enten (in Ostafrika) schädlich 
auf und besonders junge Individuen fallen ihm bei 
starker Infection häufig zum Opfer.“ Nach demselben 
Autor „soll ein Bestreichen der inficirten Stellen mit 
Butter die Thiere abtödten, doch dürfte eine mehrmalige 
Anwendung von einem Mineralöl, wie z. B. Petroleum, 
aber auch Vaselinöl eine gründliche Reinigung bewirken.“ 

Der Vogelsandfloh ist nach Taschenberg ebenso 
breit als lang, nach Tiraboschi etwa doppelt so lang 
als breit und von rothbrauner Farbe. Der Kopf ist un¬ 
regelmässig rechteckig. Die Augen liegen in der 
hinteren Hälfte des Kopfes am vorderen Rande der 
Antennengrube. Der Stechapparat ist 0,4 mm lang, 
d. h. etwa so lang als der Kopf. Die Lippen¬ 

fühler sind breit, aber dünn; sie werden beim festge¬ 
saugten Thier über den Kopf nach oben zurück¬ 
geschlagen, so dass die übrigen, den Rüssel bildenden 
Mundtheile zwischen den beiden Lappen der Unterlippe 
hindurchtreten. Jede Mandibel ist mit 4 Reihen von 
je 54 kleinen Zähnchen besetzt, der unpaarige Rüssel 
hat 6 — 8 Zähnchen. Die flügelartigen Schuppen des 
Metathorax tragen eine Reihe von 5 langen und starken 
Borsten. Die Abdominalsegmente sind deutlich von 
einander abgesetzt; das achte Segment besitzt zwei 
nahe aneinander gestellte Kloakenöffnungen, 

Im Gegensatz zu dem Menschen-Sandfloh besitzt 
das Weibchen des Vogelsandflohs keinen aussergewöhn- 
lich grossen Hinterleib, da die Eier nicht packetweise, 
sondern nach und nach, entsprechend ihrer Entwicklung 
abgelegt werden. Die Beine sind weniger schlank, und 
besonders die Tarsalglieder viel breiter als beim 
Menschen-Sandfloh. Charakteristisch ist nach Tira¬ 
boschi die Länge der grossen Borsten, die, mindestens 
6 an der Zahl, am unteren Ende des zweiten Tarsal- 
gliedes der hinteren Beine vorhanden sind. Die Ge- 
sammtlänge des Körpers beträgt, abgesehen vom Stech¬ 
apparat beim Weibchen, 1,4—1,75 mm, beim Männchen 
1,5 mm. 

Tiraboschi glaubt nicht eine neue Species ge¬ 
funden zu haben, hält aber offenbar seine Sandflöhe 
für eine Varietät, die er vorschlägt Sarcopsylla galli- 
nacea var. italica zu nennen. Klee. 

3. Sonstige Krankheiten. 

Zannini (49) sah 3 Tauben eines Geleges, die 
eine eigenthümliche Abnormität der Trachea aufwiesen. 

Es fanden sich dicht vor dem Kropf lufthaltige 
Auftreibungen, die bis unter die Flügel reichten, die 
Thiere zwangen, die Haltung von „Kropftauben“ ein¬ 
zunehmen und sie verhinderten, vorwärts zu gehen. 
Durch Function mit der Pravaz’schen Nadel Hessen sich 
die Anschwellungen beseitigen und die Haltung sowie 
der Gang normal gestalten, kehrten aber bald wieder. 
Im üebrigen waren die Thiere gut genährt und munter. 

Z. machte am unteren Halsrande einen Probelängs¬ 
schnitt und fand, dass die letzten 4 vor der Gabelung 
der Luftröhre gelegenen Luftröhrenringe zwar unter ein¬ 
ander durch die Zwischenringbänder verbunden waren, 
jedoch nur an den Seiten und der Hinterfläche der 
Luftröhre, dagegen war an der Vorderfläche der Luft 


Gelegenheit geboten, aus der Luftröhre unter die Haut 
zu treten. Die Tauben starben einige Tage nach dem 
Eingrift. 

Z. sieht die Anomalie als angeboren an und hält sie 
für eine Entwicklungshemmung. Frick. 

Zictzschmann (50) beschreibt einen bei einem 
Huhne durch die Section festgestellten Fall von Kropf- 
roptor. 

Die Wand des ausserordentlich stark mit Körnern 
(Hafer und Gerste) gefüllten Kropfes zeigte einen 4,5 cm 
langen Riss mit blutiger Infiltration der Ränder, Aus¬ 
tritt von Futter ins Unterhautbindegewebe in der ganzen 
Ausdehnung der ventralen Brust- und Bauchfläche etc. 

G. Müller. 

Als Ursache der Eileiterkatarrhe führt Klee 
(16) Störungen während des Geburtsactes an, die zu 
einer Lockerung des nach Geburt des Eies festge¬ 
schlossenen Eileitermundes führen und zum Ansaugen 
des Kloakcninhalts in den Eileiter. Das Vorkommen 
von Darmparasiten, Fremdkörpern etc. in den Eiern 
erklärt sich dadurch zwanglos. Da in der Kloake sich 
auch oft pathogene Mikroorganismen sich aufhalten, 
namentlich da die Hühner überaus häufig an Darm¬ 
katarrhen leiden, kommt es oft zu Eileiterkatarrhen, 
die dann in der Folge zum Legen schalenloser Eier 
führen. Das Legen schalenloser Eier ist jedenfalls viel 
häufiger auf solche im schalenbildenden Abschnitt des 
Eileiters sich abspielende Katarrhe zurückzuführen als 
auf Kalkmangel. Ueber Einzelheiten siehe das Original. 

Klee. 

4. Vergiftungen. 

Schmutzer (38) berichtet über eine Phosphor¬ 
vergiftung bei Hühnern nach Aufstellung von 
Rattengift, die weder klinisch noch pathologisch-ana¬ 
tomisch Besonderes bietet. 

Nur zwei Bemerkungen verdienen hervorgehoben zu 
werden, nämlich: 1. das Entweichen deutlich sicht¬ 
barer Nebel aus Schnabel und Nasenlöchern der noch 
lebenden Hühner; 2. die Thatsache, dass das Leuchten 
des nach Phosphor riechenden Kropf- und Dau-minhaltes 
im Dunkeln erst dann und zwar sehr stark auftrat, 
wenn man denselben kräftig zwischen den Fingern rieb. 
Die vielbeschriebenen „leuchtenden Phosphordämpfe“ 
konnte Verf. dagegen niemals beobachten. Johne. 

XVm. Schlachtvieh- und Fleischbeschau. 
Nahrungsmittelkunde. Oeffentliche Gesund¬ 
heitspflege. 

1. Allgemeines. Ausführung der Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau. 

*1) Angerstein, Zur Fleischbeschau. Berliner 
thierärztl. Wochenschr. S. 150. —2) Derselbe, 
Fleischbeschau im Lande des Fortschrittes. Ebendas. 
S. 885. — 3) Avolt, Thierquälerei und Fleischbeschau. 
Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbesch. No. 11, S. 194. 
— *4) Baranski, Unterliegen getrocknete Därme bei 
der Einfuhr in das Zollinland der Fleischbeschau? 
Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene. 14. Jahrgang. 
S. 228. — 5) Bartels, Ueber Fleischbeschau. Vor- 
tragsref. i. d. Deutschen thierärztl. Wochenschr. XII. 
No. 46. S. 465. — 6) Beckhard, Die Untersuchung 
nüchterner Kälber nach den Vorschriften der Reichs¬ 
fleischbeschaugesetzgebung durch den Laien fl ei sch be- 
schauer. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. Bd. 1. S. 163 
und 180. — 7) Biberfeld, Sind Fleischbeschauer 


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Beamte? Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. S. 315. 
(Juristische Darlegung.) — 8) Bündle, Rechte der 
Fleischbeschauer. Ebendas. S. 1. — 9) Derselbe, 
Hilfeleistung bei der Fleischbeschau. Ebendas. S. 25. 
— ♦10) Derselbe, Zum § 2 des Reichs-Fleischbeschau- 
Gesetzes. Ebendas. S. 39. — 11) Derselbe, Das¬ 
selbe. Ebendas. S. 65. — 12) Derselbe, Eine Ein¬ 
gabe des Deutschen Fleischerverbandes. Ebendas. S. 77. 
(Wendet sich gegen die Minderwerthigkeitserklärung des 
bedingt tauglichen Fleisches und Verweisung desselben 
auf die Freibank.) — 13) Derselbe, Zu den §§ 27 
der Ausführungs-Bestimmungen unter A und § 31 der 
Preussischen Ausführungs-Bestimmungen. Ebendaselbst. 
S. 101. (Die Spaltung der Wirbelsäule und des Kopfes 
in der Längsrichtung ist nöthig.) — 14) Derselbe, 
Falsche Stempel. Ebendas. S. 295. (Betr. die in 
Berlin ermittelte Stempelfälschung.) — 15)Carlsen, 
Zur Fleischbeschau auf dem Lande. Deutsche Fleisch- 
beschauer-Ztg. Bd. 1. S. 89. — 16) Dabier, Ein 
neues Fleischbeschaumesser. Berliner thierärztliche 
Wochenschr. No. 46. S. 761. (Eine Empfehlung des 
Romer’schen Messers.) — 17) Edelmann, Die Führung 
der Beschaubücher. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. ßd. 1. 
S. 17. — 18) Derselbe, Gebühren der Fleischbeschau. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. S. 126. (Ref. 
Eine tabellarische Zusammenstellung der einzelnen Ge¬ 
bührensätze.) — *19) Derselbe, Die Reichs-Fleisch- 
beschau-Statistik. Ebendas. S. 405 und Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. S. 129. — 20) Farabach, Zu den 
Organisationsbestrebungen der LaienÜeischbeschauer. 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. Bd. 1. S. 65. — 21) 
Feilsch, Das Beschwerdeverfahren in Fleischbeschau¬ 
angelegenheiten. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau u. 
Trichinenschau. I. S, 5. — *22) Fleischer, Etwas 
aus der Auslandsfleischbeschau. Ebendas. S. 7. — 
*23) Derselbe, Die Untersuchung der aus dem Aus¬ 
lande eingeführten Därme. Ebendas; S. 65. — 24) 
Fleischhauer, Einiges aus der BMeischbeschau. Eben¬ 
das. S. 16. — 25) Friese, Nochmals Fleischbeschau- 
sterapel Muta. Berliner thierärztl. W^ochenschr. No. 27. 
S. 472. (Weitere Verbesserung desselben.) — 26) 
Frohner, Die Beamteneigenschaften der Fleischbe¬ 
schauer. Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 47. 
S. 470. — 27) Gallier, Behörden, die befugt sind, 
die Beseitigung tuberculösen Materials anzuordnen. 
Rec. de m6d. v6t. 81. p. 310. — 28) Gallus, Zur 
Stellvertretung des Schlachthofleiters. Berliner thier¬ 
ärztl. Wochenschr. S. 513. — 29) Derselbe, Zur 
Vertretung der Schlachthofthierärzte. Ebendas. S. 513. 
(Siehe No. 18 der Berl. thierärztl. Wochenschr.) — 30) 
Galtier, Beschlagnahmtes BTeisch. Gegengutachten. 
Identität der beschlagnahmten Thiere. Soc. des .scicnc. 
v6t. de Lyon. Mai. p. 194. — 31) Georges, Ueber 
die Fortbildung der Fleischbeschauer. Deutsche Fleisch¬ 
beschauer-Zeitung. Bd. 1. S. 101. — 32) Glage, 
Ueber die Lage der Kniegelenke. Ebendas, S. 73. — 
33) Derselbe, Betrachtungen über den Bundestag der 
deutschen Trichinen- und Fleischbeschauer in Bremen. 
Ebendas. S. 97. — 34) Glasow, Sind die Haus¬ 
schlachtungen für einquartirte Soldaten als Haus¬ 
schlachtungen anzusehen? Ebendas. S. 135. — *35) 
Göhl er, Rheinischer Städtebund und die Nachbeschau. 
Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 184. — 36) Der¬ 
selbe, Formalin in Stempelfarben. Ebendas. S. 622. 
(Warnung davor.) — 37) Göhre, Betrachtungen über 
^e Fleischbeschau. Rundschau a. d. Geb. d. Fleisch¬ 
beschau. S. 420. — 38) Grundmann, Zur Führung 
der Beschaubücher. Deutsche Fleischbeschauer - Ztg. 
Bd. 1. S. 99. — 39) Haffner, Einheitliche Fassung 
der Gemeindebeschlüsse und Regulative zur Ausführung 
der Schlachtvieh- und Fleischbeschau. Vortrags¬ 
referat in der Berliner thierärztl. Wochenschr. S. 559. — 

40) Hartenstein, Das Abstempcln des Fleisches. 
Bundsch. auf d. Geb. der Fleischb. No. 2. S. 23. — 

41 ) Hauptmann, E., Von den Sorgen des Sanitäts- 


Thierarztes. Thierärztl. Centrälbl. XXVH. S. 307. .— 

42) Derselbe, Der Arzt — kein Fleischhygieniker. 
Ebendas. S. 401. — *43) Henschel, Bemerkungen zu 
den Ausführungsbestimmungen zum Reichsfleischbeschau- 
gesetz. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. 
S. 235. — *44) Herter, Die preussischen Ausführungs- 
bestimraungen vom 23. September 1904 zum Fleisch¬ 
schaugesetz, insbesondere der § 5 in seiner Wirkung 
auf die öffentlichen Schlachthöfe. D. Schlachtvieh-Ver¬ 
kehr. S. 621. — 45) Irmer, Die Pflichten des Fleisch¬ 
beschauers bei Ausübung seines Amtes. Dtsch. Fleisch- 
beschauer-Zeitg. Bd. 1. S. 22. — 46) Jakob, Die 
Fleischversorgung der Städte und die „sogenannten 
approbirten Thierärzte“. Steht vollständig auf dem 
Standpunkt von Schmaltz. Berl. th. Wochenschrift. 
No. 48. S. 796. — 47) Jess, Ueber die Sicherstellung 
von Confiscaten bei der Fleischbeschau in Orten ohne 
öffentliches Schlachthaus. Dtsch. Fleischbesch.-Zeitg. 
Bd. 1. S. 21. (Siehe unter Schlachthöfe.) — 48) Jost, 
Die sanitären Vorzüge und Lücken des Fleischbeschau¬ 
gesetzes. Berl. th. Wochenschr. No. 36. S. 601. (Siehe 
Original, zum Auszug nicht geeignet.) — 49) Kaiser, 
Beitrag zu den Unannehmlichkeiten der Praxis der 
Laienfleischbeschauer auf dem Lande. Dtsch. Fleisch- 
beschaucr-Zeitg. Bd. 1. S. 55. — *50) Kühn au, Die 
Kosten der Vieh- und Fleischbeschau. Berl. th. Wochen¬ 
schrift. S. 41. — 51) Derselbe, Herabsetzung der 
Fleischbeschaugebühren. Ebendas. S. 186. — 52) Der¬ 
selbe, Ministerialerlass vom 4. Mai 1904, betr. die 
Ausführung des Fleischbeschaugesetzes. Ebendas. S. 408. 
(Betr. die Einfuhr und Untersuchung des ausländischen 
Fleisches.) — *53) Derselbe, Die Behandlung des in 
Schlachtgemeinden eingeführten frischen Fleisches nach 
dem Inkrafttreten der §§ 5 und 14 des preussischen 
Ausführungsgesetzes zum R.-Fl.-G. Ebendas. S. 428. 

— 54) Derselbe. Fleischschaustempel „Muta“. Eben¬ 
das. S. 429. — *55) Derselbe, Die gesetzliche Zu¬ 
lässigkeit der Nachuntersuchung des eingeführten 
frischen Fleisches in den Schlachthausgemeinden. Eben¬ 
das. S. 500. — 56) Derselbe, Ist der Thierarzt be¬ 
rechtigt, beanstandetes Fleisch selbst zu beschlagnahmen. 
Zu No. 45 d. Berl. th. Wochenschr. v. J. Ebendas. S. 503» 

— *57) Derselbe, Fleischcontrolle. Ebendas. S. 621. 

— 58) Derselbe, Da.s Ergänzungsgesetz vom 23. Sep¬ 
tember 1904. Ebendas. S. 691. — 59) Derselbe, 
Die Wirkung des § 5 des Ausführungsgesetzes und des 
Ergänzungsgesetzes. (Vertritt den Standpunkt, dass, da 
in Württemberg, Baden, Bayern und Sachsen eine noch¬ 
malige Untersuchung des von aussen eingeführten, wenn 
auch von Thierärzten untersuchten frischen Fleisches 
stattfinde, auch in Preussen den Gemeinden die Be- 
fugniss für eine Nachuntersuchung desselben gegeben 
werden müsse.) Ebendas. S. 760. — 60) Derselbe, 
Bestimmungen über die Fleischbeschau- und Schlach¬ 
tungsstatistik im Deutschen Reiche. (Erlass v. 1. Juni 
1904 betr.) Ebendas. S. 784. — *61) Derselbe, 
Die Städte und die Fleischcontrole. Ebendas. S. 795. 

— 62) Derselbe, Der Arzt — kein Fleischhygieniker. 
(Ref. a. d. Thierärztl. Ctbl. No. 26 v. J. Ebendas. S. 843. — 
63) Derselbe, Sammlung uüd Zusammenstellung der 
Fleischbeschauergebnisse. Ebendas.S.844. -- 64) Kühne, 
Zur Frage der Anstellung der Laienfleischbeschauer. 
Dtsch. Fleischbesch.-Zeitg. Bd. 1, S. 6. — 65) Der¬ 
selbe, Die unschädliche Beseitigung beanstandeter 
Organe. Ebendas. S. 72. — *66) Kunze, Ist das 
Spalten der Wirbelsäule bei Schweinen im Interesse 
einer gründlichen und sicheren Fleischbeschau unbedingt 
erforderlich? Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, und 
Trichinensch. I. S. 193. — 67) Derselbe, Ueber „Be* 
anstandung und Bescheinigung.“ Ebendas. S. 242 und 
S. 303. —68) Ledere, Bestimmungen für eingeführtes 
Fleisch. Rec. de med. vet. No. 81. p. 174. — 69) Lo¬ 
hof f, Uebertretung des § 8 Abs. 2 des Reichsgesetzes, 
betr. die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, in Orten 
ohne öffentliche Schlachthäuser. Dtsch. Fleischbesch* 


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Zeitg. Bd. 1. S. 69. -- * 70 ) Derselbe, § 17, Ab* 
satz 3 B. B. Ä. zum Reichsgesetz, betr. die Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschau. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. 14. S. 266. — 71) Maier, Behandlung 
des zum menschlichen Genüsse nicht bestimmten aus¬ 
ländischen Fleisches. Berl. th. Wochenschr. No. 6. 
S. 112. — 72) Maier, Ad., Die Thätigkeit der Fleisch- 
besohauer Badens auf dem Gebiete der Seuchenpolizei. 
Dtsch. Fleischbesch.-Zeitg. Bd. 1. S. 70. — *73) Der¬ 
selbe, Die sogenannte ausserordentliche Fleischbeschau. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 113. — 
•74) Matschkc, lieber die bei Durchführung des 
Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes gemachten Er¬ 
fahrungen. Ebendas. S. 77 u. 99. — 75) Memmen, 
Die Thätigkeit der beamteten Thierärzte bei der Durch¬ 
führung des Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesctzes. 
Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. L 
S. 128. — 76) Derselbe, Die Thätigkeit der Thier¬ 
ärzte bei Durchführung des Fleischbeschaugesetzes. 
Vortragsref. in d. • Berl. th. Wochenschr. S. 78. — 
•77) Meyfarth, Zur Herausgabe von Freibankfleisch 
in Städten mit Freibankeinrichtung an den Vorbesitzer. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 382. — 
78) Michaelis, Zur Beachtung für alle Beschauer, 
(betr. die von den Fleischern erwünschte Herabsetzung 
der Gebühren und giebt eine ausführliche Berechnung 
des Reinverdienstes der Fleischer.) Rdsch. a. d. Geb. 
d. Fleischbesch. S. 119. — 79) Migge, Erfahrungen 
über die Ausführung der Fleischbeschau in der Praxis. 
Vortragsref. in d. Berl. th. Wochenschr. S. 100. — 
•80) Morot, lieber die polizeiliche Behandlung des ein¬ 
geführten Fleisches in Italien. Journ. dem^d. vet. p.513. — 
*81) Müller, Kunibert, Eigener Haushalt. Zeitschr. f. 
Fleisch- und Milchhyg. 14. Bd. S. 262. — 82) Noury, 
Fleischbeschaugesetz. Rec. de m^d. vet. 81. p. 175. 

— 83) Oberschulte, Zur Stellvertretung des Schlacht¬ 
hofleiters. Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 340. — 
84) Derselbe, Zur Frage der Stellvertretung an 
kleineren Schlachthöfen. (Zu No. 18 der Berl. thierärztl. 
Wochenschr.) Ibidem. S. 420. — 85) Ostertag, Zur 
Ausführung des Reichsfleischbeschaugesetzes. Beant¬ 
wortung von Anfragen. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. Bd. S. 157. — *86) Derselbe, Zur Stellvertretung 
des Schlachthofleiters. Ebendas. S. 313. — 87) Der¬ 
selbe, Zuständigkeit der nichtärztlichen Beschauer bei 
Nothschlachtungen. Deutsche Fleischb.-Ztg. 1. Bd. S. 39. 

— 87a) Pf Ziffer, lieber die Nothwendigkeit einer 
vorsichtigen Behandlung von Schnitt- und Stichver- 
letzungen. Deutsche Fleischbesch.-Zeitg. S. 178. — 
88) Pitt, Genügt die in den Prüfungsvorschriften 
für die Fleisch beschauer vorgeschriebene Mindest¬ 
zeit von vier Wochen zur Ausbildung? Rund¬ 
schau a. d. Geb. der Fleischb. S. 447. (Verf. hält 
diese Zeit für ungenügend.) — 89) v. Podbielski, 
Die Freizügigkeit des Fleisches. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. S. 206. (Stenogramm der Ant¬ 
wort auf die Interpellation im Herrenhaus.) — 90) 
Preusse, Erfahrungen über die Fleischbeschau ausser¬ 
halb der Schlachthöfe. Berl. thierärztl. Wochenschrift. 
S. 230. (Vortragsstenograram.) — 91) Derselbe, Die 
Freizügigkeit des thierärztlich untersuchten Fleisches 
betr. Ebendaselbst. S. 899. — *92) Derselbe und 
Arnous, lieber Fleischbeschau. Vortragsref. Ebendas. 
S. 162. — *93) Puntigam, Der Thierarzt als Lebens- 
mittelcontrollorgan. Thierärztl. Centralblatt. XXVIl. 
S. 33. — 94) Reimers, lieber die Bedeutung der 
Schlachtviehbeschau. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau 
und Tichinenschau. 1 . S. 2. — 95) Re iss mann, 
Erklärung. Berl. th. Wochenschr. No. 49. S. 821. 
(Betrillt die Freizügigkeit des Fleisches.) — 96) Reiss- 
mfiller, Landthierärzte, Schlachthofthierärzte, die Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches und die Nothschlachtungen. 
Empir. Fleischbeschau. S. 181. — 97) Rhein, An¬ 
nehmlichkeiten der Fleischbeschau für die Thierärzte. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 51. S. 868. — 98) 


Römer, Was lehren uns die praktischen Fleisch¬ 
beschauerprüfungen. Bad. Fleischbesch.-Ztg. 1. S. 26« 

— 99) Derselbe, Zum Begriff Hausschlachtungen« 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 134. — 100) 
Sandig, Die sociale Stellung der Fleischbeschauer. 
Emp. Fleischbesch. 16. Bd. S. 1, II, 22. — 101) 
Schaible, Ausschneidemesser für die Fleischbeschau. 
Mittheil, des Vereins bad. Thierärzte. IV. S. 189. — 
102) Schankath, Wie weit erstreckt sich die Zu¬ 
ständigkeit des Fleischbeschauers bei Nothschlachtungen 
in besonderer Berücksichtigung bei Kälbern? Emp. 
Fleischbeschau. 16. Bd. S. 141. — ♦103) Schiller, 
Unterliegen getrocknete Därme bei der Einfuhr in das 
Zollinland der Fleischbeschau? Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Bd. S. 309. — 104) Schmaltz, Aus* 
wüchse der städtischen Agitation zu Gunsten der 
doppelten Fleischuntersuchung. Berl. th. Wochenschr. 
S. 140. — 105) Derselbe, Was ist thierärztliche Be¬ 
handlung im Sinne des § 7 der Ausführungsbestimmungen 
vom 20. März 1903. Ebendas. S. 273. — 106) Der¬ 
selbe, Reden des Herrn Ministers für Landwirthschaft 
im preussischen Herrenhause zur Freizügigkeit des 
Fleisches. Ref. nebst kritischen Bemerkungen. Eben¬ 
daselbst. S. 416. — *107) Derselbe, Die Agitation 
der Städte gegen die Freizügigkeit des Fleisches. Eben¬ 
daselbst. S. 774. — 108) Derselbe, Bemerkungen zu 
einem Artikel des Herrn Dr. W’estenhöffer in der Ber¬ 
liner klin. Wochenschrift. Ebendas. S. 897. (Noch¬ 
malige Untersuchung des eingeführten, thierärztlich 
imtersuchten Fleisches betr.) — 109) Schmidt, Gut¬ 
achten über die Beschaffenheit gesalzener Därme. Zeit¬ 
schrift f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 334. (Zum 
Auszug nicht geeignet.) — 110) Schulz, Zum § 17, 
Abs. 3 der Ausführungsbestimmungen zum Reichsfleisch¬ 
beschaugesetz. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
S. 176. — 111) Derselbe, Aus der Praxis der Fleisch¬ 
beschau. Ebendas. S. 259. — 112) Seigel, Zur 
neuen Fleischbeschau. Deutsche thierärztl. Wochen¬ 
schrift. Xll. S. 10. (Polemisch gehaltener Artikel als 
Ports. V. No. 24 der gleich. Ztschr.) — 113) Seyfert, 
Beobachtungen und Erfahrungen bei der Abhaltung von 
Wiederholungskursen für Fleisch- und Trichinenschauer. 
Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 34 u. 50. — 
114) Derselbe, Ueber die wesentlichsten Verände¬ 
rungen, welche im Königreich Sachsen mit Inkrafttreten 
des Reichsfleischboschaugesetzes in der Ausübung der 
Schlachtvieh- und Fleischbeschau sowie der Trichinen* 
schau und in der Zuständigkeit der Laienfleischbeschauer 
eingetreten sind. Ebendas. S. 81. — *115) Derselbe, 
Zur Frage der Zuständigkeit der Laienfleischbeschauer 
bei Nothschlachtungen. Ebendas. S. 151. — 116) 
Sprenger, Beitrag zu den Befugnissen und Pflichten 
der Trichinenschauer und Laienfleisch beschauer nach 
dem neuen Fleischbeschaugesetz. Ebendas. S. 1. — 
*117) Stroh, Einiges zu den Ausführungsbestimmungen 
des Reichsfleischbeschaugesetzes. Wochenschr. f. Thier- 
heilkd. 48. S. 33. — 118) Taubert, Was hat das 
neue Reichsfleischbeschaugesetz für Zustände in dem 
von mir als Domizil erwählten kleinen Städtchen Ro- 
dach bei Coburg gezeitigt, und warum ist die Berechti¬ 
gung zur Existenz zweier Thierärzte diesem Orte abzu¬ 
streiten? Berliner th. Wochenschr. S. 285. — 119) 
Thiede, Beitrag zur Nothwendigkeit der Fleischbeschau 
bei Hausschlachtungen. Deutsche Fleischbeschauer-Ztg« 
1. Bd. S. 55. — 120) Thomas, Künstliche Noth- 
schlachtung. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
S. 386. — 121) Thurmann, Zum Verhalten des 
Fleischbeschauers bei trächtigen Kühen. Ebendas. S. 405. 

— 122) Derselbe, Zur Stellvertretung des Schlacht¬ 
hofleiters. Berliner th. Wochenschr. S. 597. — 123) 
Tiburtius, Aus der Ergänzungsfleischbeschau. Eben¬ 
daselbst. S. 619. (Casuistik.) — *124) Tiddens, 
Ab^derung der §§ 5 und 14 des preussischen Landes^ 
gesetzes betr. die Ausführung der Schlachtvieh- u. Fleisch¬ 
beschau. Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S.202. — 


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800 


125) Trost, Der Begriff Jungrind. Rundsch. a. d. 
Geb. d. Fleischb. S. 423. — 126) Vcllmann, Noth- 
wendigkeit des Beschauzwanges auch für die Haus¬ 
schlachtungen. Ebendas. S. 139. — 127) Weber, 
Die Aufsichtsbehörden der Fleischbeschauer. Ebendas. 
S. 100. — 128) Derselbe, Der Fleischbeschauer in 
seinen Beziehungen zum Thierschutz. Ebendas. No. 11. 
— 129) Derselbe, Zur Begutachtung der Eber 

durch Fleischbeschauer. (Kochprobe stets nothwendig.) 
Ebendas. S. 449. — 130) Westen hoff er, Die 

Stellung der Thierärzte zu dem § 5 des preussischen 
Ausführungsgesetzes des Reichs-Flcischbeschaugesetzes. 
Eine Antwort an Herrn Kreisthierarzt Jess in No. 46 
d. Berl. th. W. Berl. th, Wochenschr. S. 798. — 131) 
Wilhelm, Der XVI. Landesverbandstag sächsischer 
Trichinen- und Flei.schbeschauer in Zittau. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 117. — 132) Derselbe, 
Die Befugnisse und Pflichten der Laienfleischbeschauer 
und Trichinenbeschauer. Emp. Fleischbesch. 16. Bd. 
S. 133. — 133) Zagelmeier, Zur Nothwendigkeit der 
Neuänderungen in der bayerischen Fleischbeschau. 
Wochenschr. f Thierheilk. 48. S. 129. — 134) Zinke, 
Das Lymphsystem in der Fleischbeschau. Rundsch. a. 
d. Geb. d. Fleischb. No. 9. S. 158. — *135) Zobel, 
Zur Gebührenordnung für Fleischbeschauer. Zeitschr. 
f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. I. S. 31. — 
*136) Zschocke. Die Freizügigkeit des Fleisches. 
Deutscher Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 281. — 187) 
Allgemeine Verfügung des preuss. Minist, f. Landwirth- 
.*^chaft etc. vom 23. Februar 1904, betr. Zollpflicht un¬ 
brauchbar gemachten Fleisches. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Jlilchhyg. 14. Bd. S. 280. — 138) Annehmlichkeiten 
‘ 'der Fleischbeschau für die Thierärzte. Berl. th. 
Wochenschr. No. 43. S. 717. — 139) Die Anstellung 
von Schlachthofthierärzten in Gemeinden mit öffent- 
^ liehen Schlachthäusern. Denkschrift des Vereins preussi- 
^ scher Schlachthofthierärzte an die Magistrate derartiger 
Gemeinden. D. th. Wochenschr. No. XII. S. 187- — 
T 140) Anträge des Vereins preussischer Schlachthof¬ 
thierärzte zu § 2, Abs. 3, § 8 b, Ziffer 3 und 8, § 56 
des Viehseuchengesetzes. Ebendas. S. 105. — 141) 
Zur Ausführung der Fleischbeschau (ausländisches 
Fleisch). Wortlaut der Verfügung No. 37 für 1904 vom 
21. Juli 1904. Berl. th. Wochenschr. S. 620. — 142) 
Die Beamteneigenschaft des Beschaupersonals. Verfüg, 
des preuss. Ministeriums vom 30. 12. 1903. D. th. 
Wochenschr. XII. S. 274. — 143) Th., Ein Beitrag 
zu „Die Kosten der Vieh- und Fleischbeschau“. (Zu 
dem gleichen Artikel in No. 2 der Berl. th. W.) Berl. th. 
Wochenschr. S. 185. — 144) Berathung der Bitt¬ 

schrift des Hannoverschen Städtevereins und des rhei¬ 
nischen Städtebundes um Aenderung der Bestimmungen 
des Ausführungsgesetzes zum Schlachtvieh- und Flei.sch- 
beschaugesetzes vom 28. 6. 1902, betr. die wiederholte 
gebührenfreie Untersuchung des Fleisches in Gemeinden 
mit Schlachthauszwang. (Es wird darin gebeten, die 
thierärztliehe Untersuchung des in die Schlachthof¬ 
gemeinde eingeführten Fleisches.) Ebendas. S. 832. — 
145) Berechtigung des Thicrarztes zur Beschlagnahme 
von Fleisch. Ebendas. S. 187. — 146) Declarations¬ 
zwang für eingeführtes Fleisch auf Grund des preuss. 
Schlachthausgesetzes. Kammergerichts - Entscheidung. 
Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 350. -- 
147) Enquete, betreffend die Regelung der Vieh- und 
Fleischbeschau in Oesterreich. Thierärztl. Centralblatt. 
XXVll. S. 199. — 148) L., Sind Flcischbeschauer der 
Ortspolizeibehörde unterstellt? Rundsch. a. d. Geb. d. 
Fleischb. S. 64. — 149) Fleischschmuggel und falsche 
Stempel. (Vorgänge in Frankfurt a. M. betreffend.) 
Ebendas. S. 321. — 150) Hat die Gemeinde die Aus¬ 
bildungskosten eines Fleischbeschauers zu tragen? 
Ebendas. S. 155. — 151) Gerichtsentscheidung, Fahr¬ 
lässigkeit der Beschauer bei Beurtheilung der Schlacht- 
thiere und Schadenersatzpflicht Berl. th. Wochenschr. 
S. 762. — 152) Die Haftpflicht der Thier- und Flcisch¬ 


beschauer. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. S. 212. 
— 153) Haftpflicht der einer Untersuchungsstelle für 
Auslandsflcisch Vorgesetzten Behörde. Kammergerichts¬ 
entscheidung. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. 
S. 90. — 154) Hessen. Ausschreiben, betr. die Ver¬ 
einfachung der Tagebuchführung in Schlachthöfen mit 
Thierärzten vom 2. Juli 1903. Ebendas. 14. Band. 
S. 125. — 155) Kennzeichnung des thierärztlich unter¬ 
suchten Fleisches. Allgem. Verfügung No. 47 für 1904 
des preussisch. Minist, für Landwirthschaft Ebendas. 
15. Bd. S. 25. — 156) Kennzeichnung des thierärztlich 
untersuchten Fleisches. Allgem. Verfügung No. 47 für 
1904 vom 24. September 1904. Berl. th. Wochenschr. 

5. 691. — 157) Petition, betreffend die Anstellung der 
Schlachthofthierärzte in den Gemeinden und öffentlichen 
Schlachthäusern. Ebendas. S. 297. — 158) Polizei¬ 
verordnung, betreffend die Controle des eingeführten 
Fleisches in der Stadt Viersen. Ebendas. S. 804. — 
159; Der Transport auswärts geschlachteten Fleisches 
braucht bei der Einfuhr in Schlachthausgemeinden 
nicht als solches gekennzeichnet zu werden, eingeführtes 
Fleisch, das nicht feilgeboten werden soll, braucht auch 
nicht mit besonderer Kennzeichnung versehen zu werden. 
Kammergerichtsentscheidung. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 15. Bd. S. 52. — 160) Unzulässigkeit der 
Rückgabe amtlich beschlagnahmten Fleisches an den 
Verkäufer. Oberlandesgerichts-Entscheidung. Berl. th. 
Wochenschr. S. 693. — 161) Untersuchung der Thiere 
und thierisclien Producte. Yearbook of the U. S. Departm. 
of Agriculture. 1903. p. 21. (Kurzer Bericht über 
Export, Fleischbeschau und Butteruntersuchung.) — 
162) Verfügung No. 39 des preuss. Minist, f. Landwirth¬ 
schaft ctc. vom 20. Juli 1904, betreffend die Fleisch¬ 
beschaustatistik. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. Bd. S. 414. — *163) Die Vollgültigkeit der thier¬ 
ärztlichen Fleischuntersuchung. Beschlüsse des thier¬ 
ärztlichen Vereines für die Provinz Brandenburg. Berl. 
th. Wochenschr. No. 49. S. 319. — *164) Zweifel¬ 
hafte Punkte bei der Durchführung der Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau. Ergebnisse von Besprechungen im 
Reichsamt des Innern. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
14. Bd. S. 124, 322, 386. 

Im Reichsamt des Innern haben am 25. Januar 
und 5. Februar 1904 wiederum Besprechungen (5. und 

6. Sitzung) (164) über zweifelhafte Funkte, die 
sich bei der Durchführung des Schlachtvieh- 
und Fleisch beschaugesetzes ergeben haben, 
stattgefunden und zu folgenden Ergebnissen geführt. 

1. Sailenförmig getrocknete Därme, d. h. solche, 
die ohne vorherige Aufblasung im schnür- oder saiten¬ 
förmigen Zustande getrocknet worden sind, ferner auf- 
geschnittene getrocknete Därme können weder als 
Wursthüllen noch in anderer Weise zum Genüsse für 
Menschen verwendet, also auch nicht als Fleisch im 
Sinne des § 4 des Fleischbeschaugesetzes angesehen 
werden. Deshalb unterliegt es keinem Bedenken, 
solche Därme ohne Untersuchung und ohne Denaturirung 
zur Einfuhr in das Zollinland zuzulassen. 

Aufgeblasene getrocknete Därme sind dagegen, 
gleichviel ob sie von Rindern, Schweinen oder Schafen 
herstammen, als geeignet zur Verwendung bei der 
Wurstfabrikation zu betrachten und müssen daher bei 
der Einfuhr in der vorgeschriebenen Weise entweder 
untersucht oder denaturirt werden. 

2. Bei der Einfuhr von zubereitetem Fett, das in 
Blasen eingefüllt ist, soll als Packstück im Sinne der 
Ausführungsbestimmungen D. zum Fleischbeschaugesetze 
nicht etwa jede einzelne Blase, sondern der Behälter 
(Fass, Tonne, Eimer, Kübel u. s. w.), der in der Regel 
eine grössere Anzahl solcher Blasen enthält, betrachtet 
werden. Meist ist solches in Blasen eingeführtes Fett 
Waare bester Beschaffenheit und stammt aus einer und 


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der Dämlichen Fabrikation. Trifift diese Voraussetzung 
zu, wovon die Behörden sich ohne Schwierigkeiten 
werden überzeugen können, so ist aus jedem nach 
Maassgabe der Vorschriften im § 15 Abs. 5 der Aus¬ 
führungsbestimmungen D. für die Stichprobenunter¬ 
suchung auszuwählendcn Packstücke eine Durchschnitts¬ 
probe im Gesammtgewichtc von 250 g zu entnehmen. 
Letzteres hat derart zu geschehen, dass die Gesammt- 
probe von 250 g Gewicht aus mindestens zwei der in 
einem Packstück enthaltenen Mehrzahl von Blasen ent¬ 
nommen und demnächst zum Zwecke der chemischen 
Untersuchung untereinander gemischt wird. 

3. Nach der Gebührenordnung vom 12. Juli 1902 
sind bei nicht gleichartigen Sendungen die Gebühren 
für die allgemeine Untersuchung von Därmen, Speck 
und sontigem zubereiteten Fleische (§ 2 Abs. 3) und 
für die chemische Untersuchung von zubereitetem 
Fleische und Fett (§ 5) in doppelter Höhe der Normal¬ 
gebühren zu entrichten. Da aber vorgeschrieben ist, 
dass unter allen Umständen einzeln untersucht werden 
müssen: bei Därmen und bei Fett mindestens zwei 
Packstücke, bei sonstigem zubereiteten Fleische min¬ 
destens zwei Fleischstücke (vgl. § 14 Abs. 4 und § 15 
Abs. 5 der Ausführungsbestimmungen D.), so kann von 
einer gleichartigen Sendung im Sinne der Ausführungs¬ 
bestimmungen und der Gebührenordnung selbstverständ¬ 
lich nur dann die Rede sein, wenn sie die oben ange¬ 
gebene Zahl von Einheiten überschreitet, aus der 
mindestens Stichproben entnommen werden müssen. 
Hieraus folgt, dass für Sendungen, die nicht aus mehr 
als zwei Packstücken mit Därmen oder Fett oder nicht 
aus mehr als zwei sonstigen Fleischstücken bestehen, 
stets die doppelten Gebühren nach § 2 Abs. 1 unter 
B. No. 6 bis 8 und nach § 5 der Gebührenordnung zu 
erheben sind. 

4. Wird eine grössere gleichartige Sendung nicht 
im Ganzen, sondern in einzelnen Partien nacheinander 
der Zollstelle behufs Untersuchung und Abfertigung 
zugeführt, so ist die Zahl der für die Untersuchung zu 
entnehmenden Stichproben jedesmal nach dem Umfange 
der zur Einfuhr angomeldeten Theilmenge und nicht 
etwa nach dem Umfange der Gesammtsendung zu be¬ 
messen. 

5. Wenn Theile einer gleichartigen Sendung bereits 
auf Grund der thierärztlichen Untersuchung beanstandet 
und zurückgewiesen werden, so sind die Stichproben 
und die Gebühren für die chemische Untersuchung des 
unbeanstandet gebliebenen Theiles der Sendung nicht 
nach dem ursprünglichen Gesammtumfange der Sendung, 
sondern nur nach dem nicht zurückgewiesenen Reste der 
Sendung zu bemessen. 

6. Bei der Gebührenbercchnung darf ein Abzug des 
Gewichts der zur Untersuchung entnommenen Proben 
nicht stattfinden. 

7. Da bei Paprikaspeck mangels jeglicher Muskel¬ 
schichten die Entnahme fettarmer Proben für die 
Trichinenschau nicht möglich ist und in reinem Fett¬ 
gewebe Trichinen erfahrungsgemäss nicht verkommen, 
so besteht keine Erinnerung dagegen, dass bei Paprika¬ 
speck die Untersuchung auf Trichinen unterbleibt, wenn 
die allgemeine Prüfung ergiebt, dass keinerlei Muskel¬ 
fleischeinlagerungen vorhanden sind. 

8. Zuweilen gelangt Fleisch, welches zwar nicht 
für den menschlichen Genuss bestimmt ist, aber dazu 
verwendet werden kann, zur Einfuhr, dessen Unbrauch¬ 
barmachung für den menschlichen Genuss, sei es im 
Wege der Denaturirung, sei cs im Wege der Controle 
der fabrikationsmässigen Behandlung, erst am Bestim¬ 
mungsort erfolgen soll. 

Wird der Einlassstelle durch Beibringung einer Be¬ 
scheinigung der für den Bestimmungsort zuständigen 
Polizeibehörde der Nachweis geliefert, dass die Un¬ 
brauchbarmachung der Waare für den menschlichen 
Genuss daselbst — sei es durch Denaturirung, sei es 
durch entsprechende Ueberwachung der fabrikations¬ 


mässigen Verarbeitung — sicher gestellt ist, so über¬ 
weist sie die Waare ohne vorherige Untersuchung und 
ohne Denaturirung im gewöhnlichen Zollabfertigungs¬ 
verfahren an die für den Bestimmungsort zuständige 
Zollabfertigungsstelle; eine Untersuchungsstelle für aus¬ 
ländisches Fleisch braucht am Bestimmungsorte nicht 
vorhanden zu sein. Eines förmlichen vorherigen schrift¬ 
lichen Benehmens der Einlassstelle mit der Abfertigungs¬ 
stelle am Bestimmungsorte bedarf cs nicht, es genügt, 
wenn der Verfügungsberechtigte der Einlassstelle das 
Attest mit vorbezeichnetem Inhalte beibringt. Kann 
dagegen der gedachte Nachweis nicht erbracht werden, 
so darf die Waare nur auf eine Zollstelle überwiesen 
werden, an deren Sitze sich eine, für die etwa vorzu¬ 
nehmende Untersuchung zuständige Beschaustelle be¬ 
findet (§ 21 der Fleischbeschau-Zollordnung). 

Nach den gleichen Grundsätzen wird übrigens auch 
zu verfahren sein, wenn sich der Bestimmungsort der 
Waare in demselben Bundesstaate befindet wie der 
Eingangsort. Edelmann. 


Matschke (74) bespricht die bei Durchführung 
des Schlachtvieh- und Fleischbcschaugesctzcs 
gemachten Erfahrungen. 


Er erwähnt zunächst die als Kilometergelder an 
die Beschauer zu zahlenden Kosten, welche aus den bei 
der Polizeikasse angesammelten Fonds zu zahlen sind, 
wohingegen der Besitzer bei Noth- oder Hausschlach¬ 
tungen nur die tarifmässige Gebühr zu entrichten hat, 
Sodann empfiehlt er den Kreisthierärzten, sich an den! 
Vereinssitzungen der Fleischbcschauer nach Möglichkeit| 
zu betheiligen. Für die Anmeldungen zur Beschau 
empfiehlt M. Anmeldezcttel, die vom Schlachtenden aus¬ 
zufüllen sind. Die Zuziehung der Ergänzungsbeschauer 
möchte telegraphisch oder telephonisch durch den Laien 
bcschaucr auf Kosten der obengedachten Fonds unter 
Meldung bei der Polizeibehörde erfolgen. Damit keine 
Beschauhinterzichungen dureh Unterschiebung sogen. 
Hausschlachtungen stattfinden, hat M. die Fleischer 
hierauf besonders schriftlich hinweisen lassen. Gummi¬ 
stempel sind zu verwerfen. Zur Beseitigung der Cou- 
fiscate empfiehlt M. die Aufstellung von Beanstandungs¬ 
kästen bei den Fleischern. Zur Ueberwachung des 
Freibankverkaufes sind am besten die Fleischbeschauer 
heranzuziehen. Für die Untersuchungen bei künst¬ 
lichem Licht empfiehlt M. die Acetylenkerzen. Die 
Entfernung kranker Theile (Borsten, Fell etc.) darf nur 
durch den Beschauer erfolgen und nicht durch den 
Fleischer. Schliesslich verbreitet sich M. noch über 
den Werth der Schlachtviehvcrsicherungen, die im Kreise 
Cochem bestehen und deren hauptsächlichste Bestim¬ 
mungen er mittheilt. Edelmann. 



Von den Ausführungsbestimmungen zum 
Reichsfleischbeschaugcsetz hält Henschel (43) 
folgende Punkte aus den dabei angegebenen Gründen 
für verbesserungsfähig: 

1. In den §§ 22 und 23 A. B. A. vermisst H. die 
Erwähnung der Achsel* und Kniekehlenlymphdrüsen, 
deren Anschneiden er bei generalisirter Tuberculose 
für erforderlich erachtet. 

2 Durch § 24 A. B. A. sollte das Spalten der 
Wirbelsäule bei allen Thieren, die mit Tuberculose be¬ 
haftet befunden werden, vorgeschrieben werden. 

3. Bei den §§ 34, 37 und 40 A. B. A. ist eine 
Hervorhebung der nothwendigen Auseinandcrhaltung von 
lebenden und abgestorbenen Finnen wünschenswerth. 
Auch sollte die Verwerthung der Eingeweide finniger 
Thicre unzweideutig geregelt werden. 

4. Im Anhang 3 A. B. C. würde es genügen zu 
unterscheiden zwischen 1. Tuberculose mit hochgradiger 
Abmagerung und 2. solcher ohne hochgradige Abmage¬ 
rung mit den einzelnen Untergruppen. Damit erübrigt 


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802 


sich die viermalige Wiederholung der entsprechenden 
Begriffe unter 1 a, II1 A, U 2 Aa und 11 2 Ba. Edelmann. 

Stroh (117) macht einige Bemerkungen zu den Aus¬ 
führungsbestimmungen des Reichsfleischbeschau¬ 
gesetzes. Er verficht die Zweckmässigkeit der generellen 
Eröffnung und Untersuchung der Brusthöhle bei Kälbern, 
der Untersuchung von Lämmern und Kitzen und des 
Abstempelns der Schl ach tthiere. Otto Zietzschmann. 

Tidde ns (124) regt an, gegen die etwa beab¬ 
sichtigte Aufhebung der §§ 5 und 14 des proussi- 
schen Ausführungsgesetzes für die Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau Stellung zu nehmen, damit das 
ausserhalb der Schlachthöfe thierärztlich untersuchte 
Fleisch den in diesen Anlagen gewonnenen als gleich- 
werthig angesehen und bei der Einfuhr in Schlachthof¬ 
gemeinden nicht noch einmal untersucht werde. 

Edelmann. 

Bündle (10) hält eine schärfer umschriebene Er¬ 
läuterung des § 2 des Reichsfleischbeschau¬ 
gesetzes bezüglich des Ausdruckes „eigener Haushalt“ 
für nöthig. Johne. 

Aus den Motiven zum Reichsflcischbeschaugesetz 
und dessen Ausführungsbestimmungen versucht Ba- 
ranski (4) den Schluss abzuleiten, dass getrocknete 
Därme der Beschaupflicht nicht unterliegen. 

Jedoch schon der bestimmte Wortlaut des § 4 
R.-F.-G. weist unzweifelhaft darauf hin, dass auch ge¬ 
trocknete Därme, weil sie wieder in einen Zustand ver¬ 
setzt werden können, in dem sie sich zum Genüsse für 
Menschen eignen, untersucht werden müssen. Des 
weiteren geht aus der Bekanntmachung des Reichs¬ 
kanzlers vom 25. September 1903, nach welcher zur 
Denaturirung getrockneter Schafdärme Campfer und 
Naphthalin verwendet werden dürfen, hervor, dass nicht 
denaturirte trockene Därme eben beschaupflichtig sind. 
Schliesslich ist auch noch in der in der 5. und 9. Sitzung 
im Reichsamte des Innern am 25. Januar und 5. Februar 
1904 stattgehabten Besprechung über zweifelhafte Punkte 
bei der Durchführung der Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau ausdrücklich festgestclit worden, dass aufge¬ 
blasene getrocknete Därme, gleichviel ob sie von 
Rindern, Schweinen oder Schafen herstaramen, als ge¬ 
eignet zur Verwendung bei der Wurstfabrikation zu bc- 
trachteu sind und daher bei der Einfuhr in der vor¬ 
geschriebenen Weise entweder untersucht oder denaturirt 
werden müssen. Edelmann. 

Edelmann (19) bespricht die Reichsflcisch- 
bcschaustatistik in ihren einzelnen Abtheilungen 
als Schlachtungsstatistik, eigentlich Fleischbcschau- 
statistik, als Zusammenstellung der Ergebnisse der 
Fleischbeschau bei dem in das Zollinland eingeführten 
Fleische und als Berichterstattung über die auf den 
Schlachthöfen beobachteten Befunde von Tubcrculose. 
Diese Statistik werde in ihrer Einheit ein Zahlen¬ 
material liefern, wie cs auf den in Frage kommenden 
Gebieten z. Zt. von keinem anderen Staate der Erde 
geliefert werden kann. Deutschland werde damit auf 
dem Gebiete der Hygiene an der Spitze aller Cultur- 
staaten stehen. Johne. 

Loh off (70) weist auf die Schwierigkeiten hin, 
welche sich mit der louehaltung der in § 17 Abs. 3 
der Bundesrathsbestimmungen A. gegebenen Vor¬ 
schrift wegen Auseinanderhaltung der Eingeweide gleich¬ 
zeitig geschlachteter Thierc ausserhalb der öffentlichen 
Schlachthäuser verbinden. Mit Rücksicht hierauf schon 
hält er die Beschau in den Schlachthöfen für sicherer, 
als ausserhalb derselben. In Zweifelsfällen untersuchte 
Lüh off im Allgemeinen in nachstehender Reihenfolge: 
1. Sämmtlichc Kchlgangsdrüscn. 2. Säramtliche Nicren- 
drüsen. 3. Lymphdrüsen der Körperhöhlen. 4. Flcisch- 
lymphdrüscn. Edelmann. 

In den Besprechungen über Fleischbeschau 
von Preusse und ArnQus (92) in der VIII. Plenar¬ 


versammlung der Centralvertretung der thierärztlichen 
Vereine Preussens werden folgende, von Lothes ge¬ 
stellte Anträge angenommen: 

1. Die Bestimmungen des Reichs fleischbeschau- 
gesetzes und des dazu erlassenen Ausführungsgesetzes 
haben sich in der Praxis im allgemeinen bewährt. — 
2. Die Ausdehnung der Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau auf die sogen. Hausschlachtungen ist im 
Interesse der öffentlichen Gesundheitspflege und ins¬ 
besondere der Thierseuchcntilgung erwünscht. — 3. Ohne 
die weitgehendste Mitwirkung der Thierärzte ist eine 
ordnungsmässige Durchführung der Schlachtvieh- und 
Fleischbeschau nicht möglich, ln Folge dessen ist cs 
dringend geboten, die Gebühren so zu bemessen, dass 
auch für die Folge auf diese Mitarbeit der Thierärzte 
bei der Fleischbeschau gerechnet werden kann. — 
4. Gegen das unbeschränkte Inkrafttreten des § 5 des 
Gesetzes vom 28. Juni 1902 betr. die Ausführung des 
Schlachtvieh- und Fleischbeschaugesetzes sind hygieni¬ 
sche Bedenken nicht zu erheben. — Dasselbe ist im 
Interesse des thierärztlichen Standes unerlässlich. 

Johne. 

Die in Baden schon seit 1878 bestehende ausser¬ 
ordentliche Fleischbeschau ist, wie Maier (73) 
ausführt, in die reichsgesetzlichen Fleischbeschauvor- 
schriften nicht mit aufgenommen worden. Diese Lücke wird 
indessen durch die §§ 1 — 3 des Nahrungsmittelgesetzes 
ausgefüllt. ln den badischen Vollzugsbcstimmungen 
vom 17. Januar 1903 zum Reichsfleischbeschaugesetz 
sind jedoch die früheren Vorschriften wegen der ausser¬ 
ordentlichen Fleischbeschau wieder mit aufgenommen 
worden. Edelmann. 

Müller (81) wendet sich mit vollem Recht und 
sachlicher Begründung gegen die Freilassung der 
Hausschlachtungen von der zwangsweisen Beschau, 
wie dies im Rcichsfleischbeschaugesetz geschehen ist. 

Edelmann. 

Kühnau (53) bespricht die Behandlung des 
in Schlachtgemeinden eingeführten frischen 
Fleisches nach dem Inkrafttreten der §§ 5 
und 14 des preuss. Ausführungsgesetzes zum 
Reichsflcischbeschaugesetz. Hierdurch erhalte 
das ausländische Fleisch nach der einmaligen Grenz¬ 
untersuchung einen Freibrief für ganz Preussen, könne 
ungehindert in jede Stadt einfallen und werde Dank 
seiner Anpassungsfähigkeit bald in jedem Fleischer¬ 
laden eine bleibende Stelle einnehmen. Hierdurch 
werde der Inlandsschlachtung eine Concurrenz herauf 
beschworen, welche den Aufschwung der inländischen 
Viehproduction und deren Hebung schwer beeinträchtigen 
werde. Johne. 

Kühnau (55) vertritt die Ansicht, dass trotz der 
Bestimmungen der §§ 5 und 14 des preuss. Ausführungs¬ 
gesetzes vom 28. Juni 1902 in Schlachthaus¬ 
gemeinden eingeführtes frisches Fleisch einer 
Nachuntersuchung zu dem Zwecke unter¬ 
worfen werden könne, um festzustcllen, ob das 
Fleisch inzwischen verdorben sei oder sonst eine 
gesundheitsschädliche Beschaffenheit angenommen habe, 
nur dürften hierfür keine Gebühren erhoben werden. 

Johne. 

Kühnau (57) sucht mit Rücksicht auf <Jie in 
Berlin vorgekommene Verwendung von falschen 
Stempeln die Nothwendigkeit einer Controle des 
von auswärts eingeführten Fleisches damit zu 
beweisen, dass er darauf hinweist, dass der revidirende 
Polizeibeamte zwar feststellen könne, ob das Fleisch 
gestempelt sei oder nicht, nicht aber ob seine Beschaffen¬ 
heit auch der Deutung des verwendeten Stempels ent¬ 
spricht. Wenn sich der unreelle Geschäftsmann einen 
thierärztlichen Tauglichkeitsstempel anfertigen lasse, 
könne er Fleisch jeder Beschaffenheit damit abstempeln 
und von der marktpolizeilichen Controle unbehelligt 
dasselbe verkaufen. Das sei unmöglich, wenn das ein- 


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808 


geführte Fleisch eine thierärztliche Controlstation 
pässiren müsse. Johne. 

Göhl er (35) berichtet über die Sitzung des 
Rheinischen Städtebundes und die Nach¬ 
beschau und hält den dort gefassten Beschluss, die 
Aufhebung der bisherigen Freizügigkeit des Fleisches 
zu beantragen, für vollständig berechtigt. Johne. 

Kühnau (61) spricht sich in einem Artikel: 
Die Städte und die Fleischcontrole gegenüber 
Schmaltz (No. 47 der B. th. W.) mit Entschiedenheit 
für die Nothwendigkeit einer Nachuntersuchung des 
eingefuhrten Fleisches aus Nur durch eine solche 
könne festgestellt werden, ob das Fleisch thatsächlich 
der thierärztlichen Untersuchung unterlegen hat, oder 
ob die Stempelabdrüeke fälschlicher Weise angebracht 
seien u. s. w. Johne. 

Der thierärztlichc Verein für die Provinz 
Brandenburg (163) erklärt bezüglich der Voll- 
gültigkeit der thierärztlichcn Fleischuntcr- 
suchung: 1. dass die einmalige Untersuchung des 
Fleisches durch einen Thierarzt genügende Sicherheit 
für die Genusstauglichkeit des Fleisches biete; 2. dass 
er gegen die Behauptung protestire, die ausserhalb 
der Schlachthöfe durch Thierärzte vorgenommene Unter¬ 
suchung sei geringwerthiger; 3 . dass man aus den Ver¬ 
hältnissen, wie sie vor Einführung einer allgemeinen 
Fleischbeschau bestanden, nicht auf die heute bestehen¬ 
den Verhältnisse schliessen könne; 4. dass der Fleisch¬ 
schmuggel durch die allgemein auch auf dem Lande ein¬ 
geführte Fleischbeschau erfolgreicher als durch die 
bisherige städtische Nachuntersuchung des legal ein¬ 
geführten Fleisches bekämpft werden dürfte. Johne. 

Zschocke (136) bespricht die im Königreich 
Sachsen bestehenden Verordnungen betr. der Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches und fasst seine Aus¬ 
führungen dahin zusammen: 

1. In Sachsen besteht in Schlachthofgemeindcn der 
Untersuchungszwang für das zu gewerbsmässiger Ver- 
werthung eingeführte frische Fleisch, gleichviel durch 
wen die erste Untersuchung ausgeführt worden ist. 

2. Diese nochmalige Beschau hat ihren Zweck 
erfüllt, indem sic die Ueberschwemmung der Städte 
mit verdächtigem und geringwerthigem Fleische ver¬ 
hinderte. 

3. Die für das ganze Land gleichmässige niedrige 

Beschaugebühr ist nicht dazu angethan, die Einfuhr 
von vollwertbigem Fleische zu unterbinden, noch die 
Städte zu bereichern, oder die Fleischpreise in irgend 
nennenswerther Weise zu erhöhen. Deimler. 

Herter (44) bringt eine reichhaltige Zusammen¬ 
stellung von Material, das sich über die sogen. Frei¬ 
zügigkeit des Fleisches in Preussen angehäuft hat. 

Er bespricht dasselbe im gegen die Freizügigkeit 
gerichteten Sinne. Nach seiner Ansicht müsse das 
Schfachtviehflcisch durch besondere Stempelung geschützt 
werden und das Publicum möglichst daran gewöhnt 
werden, stets auf den diesbezüglichen Stempel zu achten. 

Deimler. 

Schmaltz (107) spricht sich sehr energisch gegen 
die Agitation der Städte gegen die Freizügig¬ 
keit des Fleisches aus. 

Diejenigen Kreise, welche seit Jahren alle hygie¬ 
nischen Gefahren der ausländischen Fleischeintehr 
ableugneten, führten jetzt alle möglichen hygienischen 
Vorwände gegen die Einfuhr inländischer Producte 
ins Feld. Die Städte hätten bisher ihre Macht bezüg¬ 
lich der Fleischbeschau rücksichtslos gebraucht, und cs 
sei daher verständlich, dass, nachdem die Städte nicht 
mehr das Monopol der Fleischbeschau hätten, sondern 
dieselbe auch auf dem Lande eingeführt sei, die Land- 
wirthe auch auf Beseitigung aller Sonderrechte der 


Städte drängen. Anfänglich habe die Agitation der 
Städte wohl finanzielle Gründe gehabt, und auch jetzt 
fürchte man wegen der erleichterten Fleischcinfuhr 
wesentlich* den Rückgang der Schlachthofrente. Die Be¬ 
hauptung, dass nunmehr den Stadtbewohnern „schlechtes 
Fleisch“ geboten werden würde, sei unberechtigt, da die 
von den Thierärzten auf dem Lande ausgeübte Fleisch¬ 
beschau (nur von solchen untersuchtes Fleisch darf ja 
ohne nochmalige Untersuchung in die Städte mit 
Schlachlhöfen eingeführt werden!) eine ebenso gute sei, 
wie die auf den Schlachthöfen vorgenommene. Qualität 
und Preis des Fleisches würden die Consumenten schon 
in Einklang zu bringen wissen. Dass unter solchen Um¬ 
ständen von einem hygienischen Rückschritt, von einer 
Zerstörung des Schutzes für das städtische Publicum 
geredet und so eine auf falschen Vorstellungen beruhende 
unverantwortliche Beunruhigung des Publicums, auch 
der ärztlichen Kreise erzeugt werde, sei bedauerlich. 

Johne. 

Mo rot (80) giebt einen interessanten Auszug aus 
den Verordnungen verschiedener italienischer Städte 
über die Untersuchung des aus anderen Gemeinden 
eingeführten Fleisches. Ueberall wird eine pein¬ 
liche thierärztlichc Untersuchung vorgeschrieben: Turin 
z. B. verlangt zudem, dass die Brusteingeweide noch 
anhaften sollen. Noyer. 

Kunze(66) hält das Theilen der Schweine im 
Interesse einer genauen und einwandsfreien Untersuchung 
lür unbedingt erforderlich. Deimler. 

Meyfarth (77) theilt einen Schriftwechsel zwischen 
zwei Gemeindebehörden über die Herausgabe von 
Freibankfleisch in sächsischen Orten mit Frei¬ 
bankeinrichtung an den Vorbesitzer mit. Es ist 
nach den sächsischen Fleischbeschau- und Schlachtvieh¬ 
versicherungsbestimmungen zweifellos ungesetzlich, dem 
Vorbesitzer eines nicht bankwürdigen Thieres dessen 
Fleisch zu überlassen. Die Behörden haben es ledig¬ 
lich mit dem als schlachtenden in Betracht kommenden 
jeweiligen Besitzer zu thun. Edelmann. 

Seyfert (115) weist darauf hin, dass die Laien- 
fleischbcschaucr bei der Beurtheilung von Noth- 
schlachtungen in Folge Aufblähens durch Grünfutter 
nicht zuständig sind. Ebenso wenig bei Gebärrautter- 
vorfällen, Geburtshindernissen und Verletzungen der 
Geburtswege. Edelmann. 

Zobel (135) betont, dass Nothschlachtungs- 
zeugnisse und Bescheinigungen zur Erlangung von 
Schlachtsteuerermässigung oder Schlachtsteuerbefreiung 
gebührenfrei sind. Deimler. 

Fleischer (23) bezeichnet den gegenwärtig üb¬ 
lichen Untersuchungsmodus der aus dem Auslände 
.stammenden Därme als eine starke Bevorzugung des 
Auslandes gegenüber dem Inlande. Deimler. 

Gegenüber Baranski weist Schiller (103) darauf 
hin, dass die Untersuchungspflichtigkeit getrockneter 
Därme unzweifelhaft abzuleiten ist aus §§ 2 (2), 3 (2) 
der Bundesrathsbestimmungen D und aus einer Bekannt¬ 
machung des Reichskanzlers vom 25. September 1903 
in Verbindung mit einem preussischen Ministerialerlass 
vom 27. Februar 1904. Edelmann. 

Angerstein (1) spricht sich über die Ausführung 
der gewöhnlichen oder Laienfleischbeschau im An¬ 
schlüsse an den Artikel von Schmaltz (Berl. thier- 
Ärztl. Wochenschr. 1904. No. 34) dahin aus, dass nur 
die Thierärzte die berufenen Organe der Fleischbeschau 
sind, und dass die Laienfleischbeschauer nur zur Ver¬ 
tretung d^-Thierärzte in Bchinderungsfällen und nur 
dort zu bestellen waren, wo örtliche Verhältnisse dies 
absolut nothwendig machen. Ebenso spricht sich Verf. 
für Erlass einer besseren Gebührenordnung aus. 

Johne. 

Kühnau (50) ist der Ansicht, dass über kurz oder 
lang die Frage bezüglich der Kosten der Vieh- und 
Fleischbeschau neu geordnet werden müsse und 
macht entsprechende Vorschläge. Johne. 


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804 


Fleischer (22) bespricht die beim Postpacket- 
verkehr mit Fleischwaaren aus dem Auslande zu be¬ 
obachtenden gesetzlichen Bestimmungen. Deimler. 

Puntigam (93) hält den Thierarzt als Lebens¬ 
mittelcontrolorgan für sehr geeignet. Er stützt 
sich hierbei vor Allem auf das Gutachten von Prof. 
Dr. Grub er-Wien, der zur Anstellung als Markt- 
commissäre vor Allem die diplomirten Thierärzte für 
geeignet hält. Er führt dies weiter aus und fordert die 
Thierärzte auf, sich recht wacker um die Lebensmittel¬ 
polizei zu bekümmern. Johne. 

Ostertag (86) führt unter sorgfältiger Berücksichti¬ 
gung aller in Betracht kommenden Verhältnisse aus, • 
dass die Vertretung von thierärztlichen Schl acht¬ 
hoflei tern nur durch Thierärzte erfolgen solle, und 
wendet sich vor Allem gegen Oberschulte, der die 
Hallenmeister für die geeignetsten Vertreter der Thier¬ 
ärzte von mittleren und kleinen Schlachthöfen hält. 

Edelmann. 

2. Krankheiten der Schlachtthiere. 

*1) Altmann, Eigenartiger Fund bei Ausübung 
der Fleischbeschau. Berl. thicrärztl. Wochenschr. No. 11. 
S. 192. — *2) Derselbe, Ein Fall von Hülsenwurm- 
krankheit beim Schwein. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 
1. Bd. S. 120. — 3) Bündle, Finnen beim Reh. 
Referat. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. No. 18. 
S. 316. — *4) CI aussen. Multiple Blutungen in der 
Muskulatur eines Rindes. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 15. Bd. S. 44. — 5) Conte, Häufigkeit 
der Rindertuberculose in den Schlachthöfen und den 
Rinderställen im Departement Herault. Rev. gen. de 
med. vet. IV. p. 224. — *6) Deimler, Finnigkeit 
der Prager Schinken. Deutsche thierärztl. Wochenschr. 
XII. No. 9. S. 81. — 7) Fischer, Ein .seltener Be¬ 
fund bei der Fleischbeschau eines Schweines. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 169. (Nabelstrangcyste.) — 
8) Franz, Nierenmissbildung beim Schwein. Zeitschr. 
f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. 1. S. 113. 
(Hydronephrose beiderseitig.) — 9) Glagc, Der Unter¬ 
schied zwischen einem verheilten Rippenbruch und 
Rippentuberculo.se. Deutsche Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd, 
S. 40. — *10) Derselbe, Ueber finnenartige Bläschen 
in den Herzklappen des Schweines, Schafes und Rindes, 
Ebendas. S. 53. — 11) Derselbe, Häufigere Ab¬ 
normitäten beim Schwein und Kalb. Ebendas. S. 185. 
(Speckpigmentirung und Fleckniere.) — 12) Gl am an n, 
Die thierischen Schmarotzer der Schlachtthiere und ihre 
Bedeutung für die Fleischbeschau. Rundsch. a. d. Geb. 
d. Fleischb. S. 21. — 13) Derselbe, Die Unter¬ 
suchung geschlachteter Schweine auf Tuberculosc. 
Ebendas. S. 173. (Nothwendigkeit einer genauen Unter¬ 
suchung betreffend.)— 14) Grundmann, Tuberculöser 
Herd von der Grösse einer Aprikose in der Herzwand 
eines Ochsen. Sachs. Veterinärbericht. S. 60. — *15) 
Gualducci, Schwarzfärbung verschiedener Körpertheile 
beim Rind. Giorn. dclla R. Soc. cd Accad. Vet. It. 
p. 224. — 16) Hartenstein, Die Untersuchung der 
Fleischlymphdrüsen. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. 
S. 2. —* 17) Derselbe, Die Beurtheilung eines Rinds- 
kopfcs mit tuberculösen Lymphdrüsen. Ebendas. S. 2. — 
18) Derselbe, Die Tuberculosc des Kalbe.s. Ebendas. 
S. 100. — *19) Heine, Die Schweineseuche. Zeitschr. 
f. d. gcs. Fleischbcsch. u. Trichinensch. I. S. 107. — 
20) Derselbe, Ueber Nabelerkrankungen bei Kälbern. 
Ebendas. S. 189. — 21) Derselbe, Die Verunreini¬ 
gungen der Schw'einslungen. Ebendas. S. 224. — 
22) Derselbe, Das Panaritium der Rinder. Ebendas. 
S. 256. — 23) Hey, Ein interessanter Finnenfund. 
Ebendas S. 288. — *24) Hoffmann, Das Fleisch 
finniger Rinder. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S. 181. -- 25) Derselbe, Finniges Rindfleisch so zu 
durchkühlen, dass es seiner Schädlichkeit beraubt wird. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 19. S. 364. (S. Original.) 


— 26) Jakobi, Tuberculose des Herzfleisches. Rundsch. 
a. d. Geb. d. Fleischb. No. 22. S. 407. — 27) Jewell, 
Septikämie und Pyämie vom Standpunkte der Fleisch¬ 
beschau. Americ. Vetcrin. Review. Vol. XXVIII. Juni, 
p. 213. — 28) Johne, Wann ist nach § 30, f. der 
Ausf.-Best. unter A zum Reichsfleischbeschaugesetz die 
Tuberculose als „ausgedehnt“ zu bezeichnen und dem¬ 
gemäss der nicht als Thierarzt approbirte Beschauer 
zur Ausübung der Fleischbeschau nicht zuständig. 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. S. 63. — *29) Käppel, 
Milzabscesse bei Rindern. Ebendas. S. 99. — 30) Der¬ 
selbe, Vollständige Abmagerung in Folge eines Abscesses 
an der Bauchwand. Ebendas. S. 118. — *31) Kleinert, 
Bemerkenswerthes aus der Fleischbeschau. Zeitschr. f. 
d. gcs. Fleischbesch, u. Trichinensch. I. S. 9. — *32) 
Kunze, Dasselbe. Ebendas. S. 78. — *33) Derselbe, 
Ueber Fremdkörper im thierischen Organismus. Ebendas. 
S. 110. — 34) Derselbe, Hamleiterentzündung und 
Harnstauung bei einem Spitzeber. Ebendas. S. 177. — 

35) Derselbe, Cystennieren. Ebendas. S. 211. — 

36) Derselbe, Die Glatz- oder Ringflechtc. Ebendas. 
S. 270. — 37) Derselbe, Beitrag zur Reihenfolge der 
Erkrankung der Fleischlymphdrüsen. Ebendas. S. 305. 

— 38) Lucks, Ein Hülsenwurm im Herzen. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 150. — *39) Maier, Die 
sanitäre Beurtheilung des Fleisches von Pferden mit 
schwarzer Harnwinde. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
S. 446. — 40) Märtel, Eingeführte Fleisch waaren. 
Tuberculösc Lymphdrüsc in einer Wurst. Bull, de la 
soc. centr. 81. p. 866. — 41) Memmen, Die 
thierischen Schmarotzer und deren Bedeutung für 
die F'leischbeschau. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, 
u. Trichinensch. I. S. 173. — *42) Meyer, W., Bei¬ 
trag zum Vorkommen der Rinderfinnen beim Kalbe 
sowie über die Möglichkeit einer intrauterinen Infcction 
desselben. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S. 188. — *43) Müller, Kunibert, Schamlymphdrüscn- 
tuberculosc beim Rinde. Ebendas. S. 383. — *44) Der¬ 
selbe, Kniefaltenlymphdrüsentuberculose beim Rinde. 
Ebendas. S. 383. — *45) Derselbe, Submaxillar- und 
Bugdrüsentuberculose. Ebendas. S. 384. — *46) Der¬ 
selbe, Die Untersuchung der Lymphdrüsen auf Tuber¬ 
culose. Ebendas. S. 384. — *47) Derselbe, Nochmals 
einfinnige Rinder. Ebendas S. 186. — *48) Oestern, 
Ueber die Möglichkeit der Verwechselung todter, ver¬ 
käster und jugendlicher, lebender Rinderfinnen. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 73. — 49) Derselbe, 
Eine schwarzfleckige Kalbsleber. Ebendas. S. 90. — 
50) Opel, Die Brustlymphdrüsen. Rundsch a. d. Geb. 
d. Fleischb. No. 24. S. 449. (Verf. hält bei Tuber¬ 
culose des Brustfelles stets Anschneiden für noth- 
wendig.) — *51) Pitt, Die Auslassung der Angabe der 
Kniekehl- und Achseldrüsen, eine Lücke in Abschnitt 12 
der Ausführungsbestimmungen zum Reichsfleischbeschau¬ 
gesetz. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S, 268. — *52) Derselbe, Tuberculose des Herz¬ 
fleisches. Ebendas. S. 342. — 53) Derselbe, Ver- 
grösserung und Erweiterung des Herzens bei einem 
Kalbe. Ebendas. S. 342. — *54) Derselbe, Noch¬ 
mals die Auslassung der Angabe der Kniekehl- und 
Achseldrüsen, eine Lücke in Abschnitt 12 des § 23 der 
Ausführungsbestimmungen zum Reichsfleischbeschau- 
gesetz. Ebenda.s. S. 307. — 55) Preusse, Behandlung 
von Fleisch, welches mit milzbrandkranken Thieren in 
Berührung gekommen ist. Berl. thierärztl. Wochen.schr. 
No. 19. S. 358. — *56) Reimers, Ein bemerkens- 
werther Fall aus der Fleischbeschau. Zeitschr. f. d. 
ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. I. S. 49. — 57) 
Derselbe, Die Tuberculose. Ebendas. S. 59. — 
58) Derselbe, Die Strahlenpilzkrankheit. Ebendas. 
S. 349. — 59) Rekate, Einiges über Knochenerkr^- 
kungen. Ebendas. S. 269. — 60) Roggen buck, Eine 
Erkrankung der Rinderleber. Deutsche Fleischbesch.- 
Ztg. 1. Bd. S. 184. (Angiomatose der Leber.) — 61) 
Schmidt, J., Tuberculose beider Rachendrüsen bei 


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805 


einer Kuh. Sachs. Veterinärbericht. S. 309. — *62) 
Schroth, Beraerkenswerthes aus der Fleischbeschau. 
■ Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. I. 
S. 63. — 63) Schulz, Verletzung der Gcburtswege 
und ihre Bedeutung für die Fleischbeschau. Rundsch. 
a. d. Geb. d. Fleischb. No. 21. S. 883. (Betrifft die 
Competenz des Laienfleischbeschauers.'' — 64) Schulze, 
Tuberculosc des Hcrzfleisches. Ebendas. S. 284. — 
*65) Spadiglieri, Die Häufigkeit der Rinderfinne im 
Schlachthaus zu Triest während des Jahres 1903. La 
Clin. vet. Theil II. p. 72. — *66) Stephan, Ein 
seltener Fall von Tuberculosc. Zeitschr. f. d. ges. 
Fleischbesch, u. Trichinensch. I. S. 176. — *67) Stroh, 
Noch eine Lücke im Abschnitt 12 des § 23 der Ausf.- 
Best. A zum Reichsfleischbeschaugesctz. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 339. — 68) Täschner, 
Aussergewöhnlich starke einseitige Nicrcnfcttbildung. 
Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch. u. Trichinensch. I. 
S. 288. — *69} Westenhöffer, Das Rcichsfleisch- 
beschaugesetz in Bezug auf Tuberculosc des Rindes, 
nebst einigen Bemerkungen über Ausführung der Fleisch¬ 
beschau. Vortragsref. i. d. Berl. thierärztl. Wochcnschr. 
No. 46. S. 756. — 70) Winkler, Pseudoleukämie bei 
einer Kuh. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. No. 24. 
S. 451. — 71) Zengel, Angeborene Lebereyste beim 
Kalb. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbesch, u. Trichinensch. 
I. S. 132. — 72) Derselbe, Zum Kapitel „Fremd¬ 
körper im thierischen Organismus“. Ebendas. S. 304. — 
73) Zobel, Starkfinnige KäTber. Ebendas. S. 305. — 
*74) Zschocke, Zur Finnenfrage. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. No. 5. S. 41. — 75} Allgemeine 
Verfügung des preuss. Ministers f. Landwirthschaft etc. 
vom 21. März 1904, betr. Behandlung von Fleisch, das 
durch Milzbrandkeime verunreinigt ist. Zeitschr. f. 
Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 281. — 76) Be¬ 
handlung von Fleisch, das durch Milzbrandkeime ver¬ 
unreinigt ist. Anweisung des preuss. Landwirtschafts- 
rainisters vom 21. März 1904. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. No. 19. S. 183. — 77) Sch., Be¬ 
trachtungen hinsichtlich der Behandlung einfinniger 
Rinder. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. No. 2. S. 24. 
— 78) H., Beurtheilung gewisser Fälle von Tuberculosc. 
Ebendas. No. 7. S. 120. (Fleischbeschau betreffend.) — 
79) Br., Nothschlachten beim Kalbefieber. Ebendas. 
No. 23. S. 421. 

Tttbercttlose der Schlachtfhiere. Hinsichtlich der 
Untersuchung der Lymphdrüsen tubcrculöser Rinder 
weist Stroh ^67) auf die Gesässbeindrüse hin, die, 
ebenso wie wenige andere Lymphdrüsen, in § 23 
Ziffer 12 der Ausführungsbestimmungen A nicht mit 
erwähnt worden ist. 

Im Jahre 1902 hat Stroh unter 218 wegen Tuber¬ 
culosc der Freibank überwiesenen Rindern die Gesäss¬ 
beindrüse 22 mal tuberculös gefunden, darunter waren 
4 Rinder, bei denen nur diese Fleischlymphdrüse sich 
tuberculös verändert erwies, ln den Jahren 1903 und 
1904 wurden ähnliche Befunde ermittelt und 1902 auch 
bei 3 Kälbern Tuberculosc der Gesässbeindrüse festge¬ 
stellt. Beim Schwein scheint diese Lymphdrüse zu 
fehlen. Indem Stroh die leicht zugängliche Lage der 
Gesässlymphdrüse erläutert, macht er darauf aufmerk¬ 
sam, dass sie in allen denjenigen Tuberculosefällen an¬ 
geschnitten werden müssen, in denen überhaupt ein An¬ 
schneiden der Fleischlymphdrüsen erforderlich ist. 

Edelmann. 

Bei einem Kalbe fand Pitt (52), ausser einer 
Tuberculosc sämmtlicher Fleischlymphdrüsen, im 
Verlaufe der Kranzarterien des Herzens 8 bis 
10 stecknadclkopf- bis erbsengrosse verkalkte Tuberkel 
ira Herzfleisch sitzend vor. 

Edelmann. 

Ellenberger and Sohtttz, Jahresbericht. XXiV. Jahrg. 


Müller (43—46) legte hinsichtlich der Unter¬ 
suchung der Lymphdrüsen auf Tuberculosc 
die Vorschrift des § 22 der Ausführungsbestin^mungen A 
so aus, dass die Lymphdrüsen immer in möglichst 
dünne Scheiben zu zerlegen sind, was jedoch im All¬ 
gemeinen nur als zutreffend anzuerkennen ist, sobald 
Verdacht einer Erkrankung vorliegt. Edelmann. 

Auch Pitt (51) hält es für nothwendig, dass die 
Knickehl- und Achsellymphdrüsen in den Aus¬ 
führungsbestimmungen zum Reichsfleischbeschaugesctz 
so aufgeführt werden, dass deren Anschneiden bei tuber- 
culösen Thieren dom Fleischbeschauer zur Pflicht ge¬ 
macht wird. Edelmann. 

Zur Ergänzung seines früheren Artikels über die 
Kniekehl - und Achselly mphdrüsen bemerkt Pitt 
(54), dass unter 300 wegen Tuberculosc beanstandeten 
Rindern er die Erkrankung der Bugdrüsen in 23 pCt., 
der Achsel- in 7,33 pCt., der Kniefalten- in 12 pCt. und 
der Kniekehldrüsen in 15,33 pCt. beobachtet hat. Es 
erkrankte also nächst der Bugdrüse am meisten die 
Kniekehldrüso. Hinsichtlich der Nothwendigkeit des 
Anschneidens der Fleischlymphdrüsen hält Pitt es für 
erforderlich, dass solches sich nicht nur bei generali- 
sirtcr Tuberculosc, sondern auch bei Primärtuberculose 
des Parenchyms der Lunge oder eines anderen Organes, 
besonders bei Erweichungsherden mit Verdacht auf er¬ 
weiterte Generalisirung rechtfertigt. Edelmann. 

Westenhöffer (69) behauptet in seinem Vortrage 
über das Reichsfleischbeschaugesctz in Bezug 
auf Tuberculosc desRindes, nebst einigen Be¬ 
merkungen über Ausführung der Fleischbe¬ 
schau, dass 1. eine Gefahr durch das Fleisch tubcr¬ 
culöser Rinder nur dann drohe, wenn diese an acuter, 
allgemeiner Miliartuberculose litten; 2. dass die Fleisch¬ 
beschau durch die Thierärzto auf dem Lande weniger 
sorgfältig ausgeführt werde. — Der Referent dieses Vor¬ 
trages, Jess, macht gegen die letztere Behauptung ent¬ 
schieden Front. Johne. 

Stephan (66) fand bei einem Bullen, bei dem 
man vor der Schlachtung Bruch der Wirbelsäule ange¬ 
nommen hatte, Tuberculosc der Bronchialdrüsen 
und drei wallnussgrosse tuberculosc Herde in den 
Lungen. W'ährend alle anderen inneren Organe sowie 
die Fleischlymphdrüsen gesund waren, wurde in der 
Gegend des ach ten Rücken Wirbels noch ein tubcr¬ 
culöser Herd constatirt, der den Rückenmarkscanal 
in einer Länge von 3 cm ziemlich ausfülltc. 

Deimler. 

Finnenkrankheit. Schroth (62) berichtet über 
allgemeine (generalisirtc) Tuberculosc bei einem 
Kalbe und über auffällige Finnenfundc beim Rinde. 
Als eventuellen Lieblingssitz der Rinderfinne empfiehlt 
S. die sog. Oberschale der Beachtung. Deimler. 

Deimler (6) bespricht Finnigkeit der Prager 
Schinken auf Grund der von ihm bei der Unter¬ 
suchungsstation für Auslandsfleisch in Bodenbach ge¬ 
machten Erfahrungen. 

Er kommt hierbei besonders auf die von Messner 
(Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. XII. No. 8. S. 282) 
empfohlene Untersiichungsmcthodc zu sprechen, die 
keine Entwerthung der betr. Schinken bedinge und 
macht weiter darauf aufmerksam, dass die Finnigkeit 
der Prager Schinken durchaus keine zu seltene sei, da 
er innerhalb 8 Monaten von 27 560 untersuchten Schinken 
123 Stück = 0,45 pCt. finnig gefunden habe und zwar 

20 


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306 


in einzelnen Fällen so zahlreich, dass auf jeder Schnitt¬ 
fläche 1—2 Stück oder raanchraal auch ganze Nester 
von 3—4 Finnen gefunden worden waren. Demnach 
müsse Cysticercus cellulosae in Oesterreich bezw. 
Böhmen noch ziemlich häufig Vorkommen. Johne. 

Spadiglieri (65) fand bei 33173 geschlachteten 
Rindern die Finne 454 mal = 1,37 pCt. 

Bei der Untersuchung begann er an den Kopf¬ 
muskeln und ging dann auf die einzelnen Viertel, 
Zwerchfell, Herz und die anderen Organe über. Es 
fand sich die erste Finne bei diesem Untersuchungs¬ 
gange: 261 mal in den Masseteren, 110 mal in den 
Zungenmuskeln, 47 mal in den Lippcnmuskeln, 16 mal 
in den Rückenmuskeln, 7mal in den Schenkelmuskeln, 
6 mal in den Halsmuskeln, 3 mal in den Schwanz¬ 
muskeln, 2mal in den Lendcnmuskeln, 1 mal in den 
Brustmu.skeln, Imal im Zwerchfell, niemals im Herzen. 

Behaftet waren folgende Körpertheile: 337mal die 
Kaumuskeln, 184mal die Unterzungenmuskeln, 94mal 
die Halsmuskeln, 75 mal die Rückenmuskeln, 65 mal die 
Lippenmuskeln, 64 mal die Schenkelmuskeln. 62 mal die 
Brustkinnladenmuskeln, 62 mal die Lendenmuskeln, 
60mal das Herz, 59 mal die Zunge, 53 mal die Brust¬ 
muskeln, 48mal die Unterschultermuskeln, 45 mal das 
Zwerchfell, 25 mal die Zwischenrippenmuskeln, 25mal 
die Hautmuskeln, 23mal die Bauchmuskeln, 17mal die 
Schwanzmuskeln. In Leber, Milz und Nieren fand sich 
die Finne nie und nur in 13,2 pCt. der Fälle im Herzen. 

Frick. 

Die von verschiedenen Autoren aufgeworfene Frage 
einer milderen Beurtheilung des Fleisches schwach- 
finniger, insbe.sondere einfinniger Rinder (Heine, 
llössle, Noack) unterwirft Hoffraann (24) an der 
Hand seiner grossen Erfahrungen einer kritischen Be¬ 
leuchtung. 

ln erster Linie betont er, dass, sobald die be¬ 
kannten Lieblingssitze der Rinderfinnen vorschriftsgemäss 
und sorgfältig untersucht und finnenfrei befunden worden 
sind, wohl eine Gewähr für die thatsächlichc Finnen¬ 
freiheit des Fleisches des betr. Rindes übernommen 
werden kann. Die Frage, ob es „einfinnige“ Rinder 
giebt, beantwortet Hoffmann im negativen Sinne. 
Von den auf Grund der Untersuchung der Lieblings¬ 
sitze zunächst als „einfinnig“ bezeichneton Rindern hat 
H. noch 9,5 pCt. als mehrfinnig befunden. Bedenkt 
man aber, dass bei der Zerlegung des Fleisches in 
2,5 kg schwere Stücke nur etwa lOpCt. der Gesammt- 
oberflächc des Thieres (wohl Muskeloberfläche gemeint, 
Rcf.) zur Besichtigung gelangen, .so würden sich 95pCt. 
der ursprünglich einfinnigen Rinder als mehrfinnig er¬ 
weisen. Zschocke hatte bereits 64pCt. ermittelt. 
Diesen Verhältnissen gegenüber hält H. die Verwerthung 
des sogen, einfinnigen Fleisches im rohen Zustande auf 
Grund von § 40 Ziflf. 2 A.-B. A in sanitärer Beziehung 
für bedenklich und vermag ebensowenig die Minder- 
wcrthigkeitscrklärung solchen Fleisches für begründet 
zu erachten. 

Hoffmann möchte das Fleisch schwachfinniger 
Rinder allgemein als gonusstauglich (voliwerthig) er¬ 
klärt wissen, nachdem es 21 Tage lang durchgekühlt 
oder durchgefroren ist. Letzteres Hesse sich in ein¬ 
fachster Weise dadurch erreichen, dass man billige Ge- 
fricrvorrichtungcn schatft. Hierzu könnte man doppel¬ 
wandige, innen mit Zinkblech ausgeschlagenc Kisten 
verwenden, deren Inneres so zu theilen wäre, dass an 
beiden Enden der Kiste sowie in der Mitte kleine 
selbständige Abtheilungen geschaffen würden, in welche 
eine Mischung von Eis und Kochsalz eingebracht wird. 
Diese drei Abtheilungen müssten zur eventuellen Er¬ 
neuerung der Kältemischung mit einem Schiebedeckel 


versehen werden, der leicht in den gemeinsamen, eben¬ 
falls doppelwandigen Kistendeckel einzulasscn wäre. 
Am Boden der drei Abtheilungen wäre noch je ein 
Hahn anzubringen, um dem Eiswasser Abfluss zu ver¬ 
schaffen. ln einer derartig beschaffenen Kiste würde 
das Fleisch bald gefrieren und lange im gefrorenen Zu¬ 
stande zu erhalten sein. Die Kiste könnte bis zum Ab¬ 
lauf des 21. Tages leicht unter polizeilichem Verschluss 
gehalten, und hierauf das Fleisch unmittelbar aus der¬ 
selben verkauft werden. Edelmann. 

Ueber die Behandlung einfinniger Rinder 
hat das Kgl. bayerische Staats ministen um d. J. ent¬ 
schieden, dass in Bayern kein gesetzlicher Zwang be¬ 
steht, das Fleisch derselben auf die Freibank zu ver¬ 
weisen. Es darf indessen nicht als volltauglich be¬ 
handelt werden, sondern ist als minderworthig 
abzustempeln. (Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. 
S. 133.) Edelmann. 

Müller (47) bespricht den bayrischen Ministerial¬ 
erlass wegen der Behandlung der einfinnigen 
Rinder in Augsburg und meinte, dass die gleichen 
Grundsätze nunmehr auch in Norddeutschland Platz 
greifen müssten. Dabei poiemisirt M. gegen die den¬ 
selben Gegenstand behandelnden Artikel von Kühn au 
und von Heine, mit deren Ansichten er nicht allent¬ 
halben einverstanden ist. Edelmann. 

Zschocke (74) bemerkt zur Finnenfrage, dass 
er sich mit der Forderung, Fleisch sogen, „cinfinniger 
Rinder“ ohne weitere Behandlung dem freien Verkehr 
zu überlassen, nicht einverstanden erklären könne. 

Wenn er vom wissenschaftlichen Standpunkte auch 
nichts dagegen einzuwenden habe, dass Rinder mit 
vereinzelten abgestorbenen Finnen oder Fleisch cin- 
finniger Rinder dann, wenn es drei Wochen lang durch¬ 
gekühlt worden sei, wohl dem freien Verkehr überlassen 
werden könnte, so gehörten doch sog. cinfinnige Rinder 
ohne weitere Behandlung entschieden auf die Freibank. 
Es sei Aufgabe der Thierärzte, die Einrichtung zwecks 
entsprechender Versicherungen anzuregen, welche die 
für den Einzelnen allerdings unter Umständen sehr 
.schweren Verluste auf eine grössere Anzahl von 
Schultern vcrtheile. Das könne geschehen dadurch, 
dass man die Finnigkeit der Rinder unter die Gewährs¬ 
fehler aufnehme. Ausserdem sei für Belehrung der 
Landwirthe über den Zusammenhang zwischen der 
Taenia saginata und der Rinderfinne zu sorgen, um 
letztere in Deutschland allmählich so selten zu machen, 
wie die Schweinefinne. Johne. 

Bei der Trichinenschau wurde — wie Kunze (32) 
berichtet — unter den von einem Schweine entnomme¬ 
nen Proben eine Finne gefunden. Trotz sorgfältigster 
Untersuchung konnte keine weitere Finne bei dem 
Thicre gefunden werden. Deimler. 

Bei einem noch nicht 4 Wochen alten Kalbe 
fand Meyer (42) reichliche Mengen von Cysticercus 
inermis, dessen Länge und Breite durchschnittlich 
9 bezw. 4,5 mm betrug. Die Finnen befanden sich 
sämmtlicli im Zustand der Coagulationsnekrose; Kopf- 
anlagcn konnten nicht mehr nachgewiesen werden. 
Nach Hertwig’s Untersuchungen hat der C. inermis 
im Alter von 4 Wochen eine Länge von 4 mm bei 
einer Breite von 3,5 mm. Da nun die von Meyer ge¬ 
fundenen Finnen über noch einmal so gross waren, so 
möchte derselbe eine intrauterine Infection des Kalbes 
mit Finnen nicht von der Hand weisen. Edelmann. 

Gestern (48) hat in einem Rinderherzen hasel- 
nuss- bis walnussgrosse kiusige Knoten gefunden, in 
denen stets eine lebende wohl ausgebildete jugendliche 
Finne sass. Deshalb weist er darauf hin, dass in 


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jedem Falle des Vorkommens verkäster Herde in der 
Muskulatur Vorsicht geboten ist. Edelmann. 

Glage (10) beschreibt die angeborenen PlüSHig- 
keitseysten an den Herzklippeiiy die für Laien viel¬ 
leicht Finnen Vortäuschen könnten. Edelmann. 

Altmanh (*2) fand bei einem 80 Pfund wiegenden 
Schweine eine 39 Pfund schwere, mit llölsenwürmern 
durchsetzte Leber. Neben Gelbsucht und Bauchwasser¬ 
sucht war auch noch eine wässrige Durchtränkung des 
Fleisches vorhanden. Edelmann. 

Den seltenen Fall des Vorkommens multipler 
Muskelbloton^en beobachtete CI aussen (4) bei einem 
2*/2jährigen Ochsen. Fast die ganze Muskulatur war 
mit dunkel- bis schwarzrothen Flecken von der Grösse 
eines Haferkorncs bis zu der einer Erbse durchsetzt. 
Am meisten betroffen waren Hals-, Unterbrust-, 
Schulter-, Bauch- und das vordere Drittel der Rücken¬ 
muskulatur. Die Flecke waren in Folge librillärer Zer- 
reissungen in der Muskulatur entstanden. Edelmann. 

Kunze (33) zählt einige Fälle auf, bei denen 
Fremdkörper im Organismus von Rindern und Schweinen 
gefunden wurden. Dciraler. 

Altmann (1) berichtet über folgenden eigenartigen 
Fund bei Ausübung der Fleischbeschau. 

Es handelte sich um eine Ergänzungsschau bei 
einem ausgeschlachteten Schweine, bei dem sich in der 
linken Flanke eine 5 cm hohe und 15 cm breite fluc- 
tuirende Geflehwalst fand, welche mit einer ln der 
Baachhöhle befindlichen, zwischen Speck und Bauchfell 
liegenden, ganz von Fett umhüllten, wurstartigen 
45 cm langen Geschwulst in Verbindung stand und 
ebenfalls fluctuirte. Beim Einschnciden entleerte die¬ 
selbe ca. 3 1 einer kaffeebraunen, dicklichen, übel¬ 
riechenden Masse; ausserdem enthielt dieselbe ein 
38 cm langes abgebrochenes Stück eines Spazier¬ 
stockes, und zwar den unteren mit einer spitzen 
Zwinge versehenen Theil eines solchen. — Nach Aus¬ 
sage des Besitzers soll das Schwein vor etwa 4 Wochen 
an der linken Rippenseito eine kleine, blutende W^unde 
gezeigt haben, dessen Entstehung unbekannt war. Von 
diesem Zeitpunkte ab sei das Thier weniger munter 
gewesen, habe aber noch gut gefressen. Verf. nimmt 
an, dass das Thier in den schon abgebrochenen Stock 
hineingelaufcn sein müsse, der zwischen den zw^ci 
letzten Rippen zwischen Speckschicht und Bauchfell cin- 
gedrungen und dort eingekapselt w'orden sei. Johne. 

Reimers (56) stellte bei einer geschlachteten Kuh 
eine jauchig-eitrige Blutvergiftung fest, die dem 
ganzen Befunde nach erst unmittelbar vor dem Tode, 
wahrscheinlich beim Niederstürzen des Thieres nach der 
Betäubung, durch den Einbruch eines Leberabscesses 
in die Hohlveno entstanden sein konnte. Deimler. 

Käppel (29) bespricht die beim Rind häufig vor¬ 
kommenden Milzabscesse, die traumatischen oder cm- 
bolischen Ursprungs sein könnten, und ihre Bedeutung 
für die Fleischbeschau. Johne. 

Gualducci (15) sah bei einem geschlachteten* 
Rinde die Lungen, Herzohren, Brustfell, Milz, Nieren, 
Leber, einige Lymphdrüsen, das Fett der Nierenkapsel 
und das Bauchfett mit zahlreichen bräanlichschwarzen 
Fleeken besetzt Die Färbung drang auch in die Tiefe 
der ergriffenen Organe. Nach dem Vorbericht .soll das 
Rind zur Mast mit Runkelrübenschnitzcl gefüttert sein. 
G. will nach solcher Fütterung schon mal einen ähn¬ 
lichen Pall gesehen haben. Frick. 

Kleinert (31) schildert zwei Fälle von Leukämie, 
die er das eine Mal bei einem Mastkalb, das andere 
Mal bei einer Kuh beobachtete. Deimler. 


Maier (39) spricht sich bez. der sanitären Be- 
urtheilung des Fleisches von Pferden mit schwarzer 
Harnwinde dahin aus, dass solches, gleichgültig in 
welchem Stadium der Krankheit die Schlachtung erfolge, 
genussuntauglich für den Menschen sei. 

1. Der pathologisch-anatomische Befund bei den 
geschlachteten Pferden (leicht erkrankte würden über¬ 
haupt nicht geschlachtet, sondern geheilt) für eine 
schwere Allgcmeinerkrankung bezw. Intoxication. Solche 
innere ZersetzungsVorgänge seien aber nach § 33, 18 
der Ausf.-Bcst. unter H zu beurtheilcn. — 2. Bekannt¬ 
lich würden von der schwarzen Harnwinde ausschliess¬ 
lich (? d. Ref.) jüngere, werthvolle Pferde befallen, die 
wegen ihres Werthes immer (? d. Ref.) erst nach einer 
längeren Behandlung geschlachtet, wodurch schon an 
und für sich die Genusstauglichkeit des Fleisches nicht 
erhöht werde, ganz abgesehen davon, dass die hierbei 
entstehenden Decubitalgangränc und die hierdurch ent¬ 
stehende septische Infection das Fleisch genussuntaug¬ 
lich machten. — Ein Vergleich mit dem Kalbeficbcr, 
bei welchem das Fleisch in jedem Stadium der Krank¬ 
heit unschädlich sei, wäre unzulässig, da sich bei diesem 
derartige pathologisch-anatomische Veränderungen wie 
bei der schwarzen Harnwinde nicht fänden, Johne. 


3. Fleischbeschauberichte. 

*1) Edelmann, Bericht über die Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau im Königreiche Sachsen im Jahre 
1903. Sachs. Vetcrinärbericht. S. 121. — 2) Der¬ 
selbe, Bericht über die Schlachtvieh- und Fleisch¬ 
beschau im Jahre 1902. Ref. d. thierärztl. Wochenschr. 
XII. No. 28. S. 278. — 3) Derselbe, Die Rcichs- 
Fleischbcschaustatistik. Deutsche Fleischbeschau-Zeitg. 
1. Bd. S. 129. — *4) Henschel, VerbesserungsVor¬ 
schläge zu der Uebersicht über den Betrieb der öffent¬ 
lichen Schlachthäuser in Preussen. Ebendas. S. 304. 

— 5) Kühnau, Bericht über die Besichtigung der 
Kühlhäuser der Gesellschaft für Markt- und Kühlhallen. 
Ref. in d. Berl. thierärztl. Wochenschr. No. 32. S. 558. 

— 6) Schmaltz, Die ßetriebsresultatc der prcussischen 
Schlachthäuser im Jahre 1901 nach der im Ministerium 
für Landwirthschaft etc. zusammengesetzten Tabelle. 
Berl. thierärztl. Wochenschr. S. 16. — 7) Schwein- 
furt, Jahresbericht über die Schlachtvieh- und Fleisch-^ 
beschau in der Stadt Konstanz für 1903. Mittheil. d. 
Vereins bad. Thierärzte. IV. 109. — *8) Voirin, 
Bericht über die städtische Fleischbeschau in Frank¬ 
furt a. M. für die Zeit vom 1. April 1902 bis 31. März 
1903. D. Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 176. 

Dem Bericht von Edelmann (1) sei folgendes ent¬ 
nommen : 

Die rcichsgesetzliche Regelung der Schlachtvieh- 
und Fleischbeschau, die am 1. April 1903 in Wirk¬ 
samkeit trat, hat auf die in vSachsen schon seit dem 
1. Juni 1900 auf Grund landesgcsetzlicber Vorschriften 
ausgeübte Beschau keinen nennenswerthen Einfluss ge¬ 
habt. Insbesondere war an der Organisation des Be¬ 
schauwesens und dem Verhältniss der Behörden und 
Sachverständigen zu diesem Zweige der öffentlichen Ge¬ 
sundheitspflege nichts zu ändern, und auch die Dienst¬ 
anweisungen für die Beschauer, sowie die Grundsätze 
für die Beurtheilung des Fleisches kranker Thiere er¬ 
fuhren keine erheblichen Abänderungen. 

Die Zahl der öffentlichen Schlachthöfc ist von 31 
auf 33 gestiegen. 

1. Zahl der Sehlaehtongen. Die Zahl der im Jahre 
1902 geschlachteten und untersuchten Thiere ergiebt 
sich aus folgender Tabelle: .... 

20 ♦ 


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808 



Rinder 

Kälber 

Schafe 

Lämmer 

1 

Zickel 

Schweine 

Pferde und 
Esel II 

Hunde 

männlich 

weiblich 

zu¬ 

sammen 

Ochsen 

1 

Bullen 

Kühe u. 
Kalben 

Gewerbsmässige Schlach¬ 
tungen . 

Hausschlachtungen . . 

Nothschlachtungen . . 

43125 

69 

270 

36 626 

24 

350 

134 659 
673 
8 229 

214410 
766 
8 849 


199 645 
3 561 
558 

2817 

268 

43 

5 754 
41 645 
1370 

15 175 
5 038 
82 

916 678 
210 651 
17 159 

9212 

10 

580 

1046 

1634 

89 

Schlachtungen überhaupt 

43 464 

37 000 

143 561 

224 025 

409 146 

203 764 

.1128 

48 769 

20 295 

1 144 485 

9802 

2619 


Die Nothschlachtungen verhalten sich zur Summe 
der Schlachtungen bei den einzelnen Thiergattungen 
procenlual wie folgt. Es entfallen auf 100 überhaupt 
geschlachtete folgende Nothschlachtungen: 

Rinder 3,95, Ochsen 0,62, Bullen 0,94, Kühe und 
Kalben 5,73, Kälber 0,48, Schafe 0,29, Ziegen 2,10, 
Schweine 1,49, Pferde 5,91, Hunde 1,48. 

Das Verhältniss der Nothschlachtungen zu den 
ordnungsmässigen Schlachtungen einerseits auf den 
Schlachthöfen und andererseits ausserhalb derselben 
veranschaulichen folgende Zahlen. Es entfallen auf 100 


geschlachtete Rinder 0,33, Ochsen 0,12, Bullen 0,14, 
Kühe und Kalben 0,56, Kälber 0,12, Schafe 0,05, 
Ziegen 0,93, Schweine 0,36, Pferde 5,39, Hunde 0,13 
Nothschlachtungen auf Schlachthöfen und 7,72 Rinder, 
2,29 Ochsen, 3,35 Bullen, 8,78 Kühe und Kalben, 1,16 
Kälber, 1,07 Schafe, 2,26 Ziegen, 2,53 Schweine, 6,97 
Pferde, 2,03 Hunde Nothschlachtungen auf die übrigen 
Orte. 

2. BeaDStandoBgen oad BeschlagBahBieB. Die 

Beschlagnahme einzelner Organe und Theile 
ergiebt sich aus folgender Tabelle: 


Bezeichnung 


Kälber 

Schafe 

Ziegen 

Schweine 


a> 

a 

D 

n 

Lungen . 

71548 

1 918 


1492 

61 795 

339 

276 

Herzen. 


148 


63 

4 821 

15 

6 

Lebern . 

23 033 

2 115 

10 900 

778 

34 920 

274 

52 

Milzen. 

5 296 

586 

60 

80 

8 531 

36 

24 

Mägen und Gedärme , 

13 226 

925 

129 

478 

26 281 

97 

596 

Nieren. 

6 572 

2 570 

70 

102 

9 935 

97 

20 

Gebärmuttern . . . 

6 123 

— 

328 

286 

2 223 

8 

3 

Euter. 

3 386 

— 

38 

321 

767 

10 

— 

Kopftheilo. 

2 121 

50 

40 

112 

4 224 

18 

4 

Zungen . 

389 

18 

3 

12 

76 

5 

— 

Sonstige Theile . . . 

9 061 

600 

588 

306 

11696 

189 

20 

Insgesammt 

142 864 

8 930 

31 258 

4 030 

165 269 

1088 

1001 


Ueber die Zahl der im Berichtsjahre bankwürdig befundenen ganzen Schl ach tthiere sowie der zugleich 
^verworfenen oder ganz oder theilweise nicht bankwürdig befundenen Thiere giebt die folgende Tabelle Auskunft: 





Es wurden erachtet und behandelt als 





C3 

Thier¬ 

gattung 

bankwürdig das 
Fleisch und Fett 

von 100 geschlach¬ 
teten 

ungeniessbar das 
Fleisch und Fett 

von 100 geschlach¬ 
teten 

ungeniessbar das 
Fleisch, als nicht bank¬ 
würdig das aus- 
geschmolzene Fett 

von 100 geschlach¬ 
teten 

nicht bankwürdig das 
Fleisch u.Fett nach er¬ 
folgter Kochung, Pöke¬ 
lung, Durchkühlung 

von 100 geschlach¬ 
teten 

nicht bankwürdig im 
rohen Zustande 

von 100 geschlach¬ 
teten 

Zahl der nicht 
bankwürdigen Thiere 
überhaupt 

von 100 geschlachtete 

Rinder über¬ 













haupt . . . 

209 850,5 

93,67 

3298 

1,48 

906 

0,40 

1668 

0,74 

8302,5 

3,71 

10 876,5 

4,85 

Ochsen . . . 

42 556,5 

97,91 

93 

0,21 

27 

0,06 

272 

0,63 

515,5 

1,19 

814,5 

1,88 

Bullen . . . 

36 084 

97,52 

77 

0,21 

31 

0,09 

287 

0,77 

521 

1,41 

839 

2,27 

Kühe und 








Kalben . . 

131 210 

91,39 

3128 

2,18 

848 

0,60 

1109 

0,77 

7266 

5,06 

9 223 

6,43 

Kälber .... 

406 555 

99,37 

1003 

0,24 

27 

0,007 

178 

0,043 

1383 

0,34 

1 588 

0,39 

Schafe. 

206 611 

99,864 

76 

0,036 

1 

0,0005 

5 

0,0025 

199 

0,097 

205 

0,10 

Ziegen .... 

68 117 

98,63 

360 

0,52 

3 

0,004 

8 

0,012 

576 

0,834 

587 

0,85 

Schweine . . . 

1 127364 

98,50 

2413,5 

0,21 

1261 

0,11 

5172 

0,45 

8274,5 

0,73 

14 707,5 

1,29 

Pferde .... 

9,723 

99,19 

79 

0,81 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

— 

Hunde .... 

2 583 

98,62 

36 

1,38 

— 

— 

— 

■ 

— 

— 

— 

— 


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809 


Das procentuale Vorkommen der beobachteten Krankheiten zur Zahl der Schlachtungen er- 
giebt sich aus nachstehender Uebersicht: 


Krankheit 

beziehentlich Veränderung 

Die Krankheit beziehentlich Veränderung 
wurde beobachtet unter 100 

Rindern 

Kälbern 

Schafen 

Ziegen 

Schweinen 

Pferden 

Hunden 

Tuberculose. 

31,16 

0,36 

0,11 

1,85 

4,81 

0,18 

1,10 

Finnen . 

0,56 

0,001 

0,001 

— 

0,01 

— 

— 

Eitrige und jauchige Blutvergiftung . . 

0,65 

0,14 

0,007 

0,22 

0,03 

0,23 

0,07 

Gelbsucht. 

0,07 

0,02 

0,02 

0,01 

0,02 

0,01 

— 

Blutwässrigkeit und Wassersucht . . . 

0,43 

0,02 

0,01 

0,11 

0,03 

0,02 

0,16 

Weissblütigkeit. 

0,08 

0,008 

■ 0,002 

0,001 

0,003 

0,01 

— 

Hamblütigkeit. 

0,02 

0,003 

0,002 

0,004 

0,008 

0,01 

— 

Geschlechtsgeruch des Fleisches . . . 

0,002 

— 

0,002 

0,27 

0,08 

— 

0,04 

Schwergeburten. 

0,33 

— 

0.004 

0,19 

0,05 

— 

— 

Verletzungen, Knochenbrüche u. s. w. . 

0,55 

0,04 

0,04 

0,13 

0,19 

1,30 

0,46 

Allgemeine Abmagerung. 

0,07 

0.03 

0,03 

0,13 

0,01 

0,07 

0,16 

Magen-Darmentzündungen. 

0,31 

0,11 

0,01 

0,12 

0,09 

0,39 

0,87 

Vermischtes. 

8,77 

1,03 

11,90 

2,52 

3,69 

7,79 

21,95 

Trichinen. 

— 

— 

— 

— 

0,0055 

— 

— 

Rothlauf. 

— 

— 

— 

— 

0,31 

— 

— 

Schweineseuche und Schweinepest . . 

— 

— 

— 


0,06 

— 

— 


Was die Vertheilung der Tuberculosefälle nach dem 
Geschlecht beim Rindvieh anlangt, so ergibt sich, dass 
tuberculös befunden wurden: 

11 948 Ochsen und Stiere = 27,49 pCt. der ge¬ 
schlachteten und 17,11 pCt. der Fälle von Rindertuber- 
culose überhaupt, 

8 661 Bullen = 23,41 pCt. der geschlachteicn und 
12,40 pCt. der Fälle von Rindertuberculose überhaupt, 

49 211 Kühe und Kalben = 34,28 pCt. der ge¬ 
schlachteten und 70,49 pCt. der Fälle von Rindertuber¬ 
culose überhaupt. 

An Seuchen wurden bei Ausübung der Schlacht¬ 
vieh- und Fleischbeschau ermittelt: Milzbrand 98 mal, 
Rauschbrand 10 mal, Maul- und Klauenseuche 3 mal, 
Bläschenausschlag bei Rindern 1 mal, Räude bei Schafen 
8mal, Schweinerothlauf 3002mal,Schweineseuche580mal, 
Schweinepest 83 mal. G. Müller. 

Voirin (8) bringt ausser der üblichen Statistik 
über Schlachtungen etc. auch die Anführung einzelner 
seltener Krankheitsfälle wie Leukämie, Melano- 
sarcomatosis und allgemeine Carcinomatosis, 
sowie durch besondere Umstände interessanter Fälle 
von Echinococcus polymorphus beim Schwein, 
Echinokokken bei einer Kuh und abnormer Ent¬ 
wicklung der Nierenfettkapsel bei einem Ochsen. 

Deimler. 

Die an und für sich beachtenswerthen Vorschläge 
Henschel’s (4) zur Verbesserung der bisherigen 
Uebersichten über den Betrieb der öffent¬ 
lichen Schlachthäuser in Preussen sind in¬ 
zwischen durch die Vorschriften für die Reichs-Fleisch¬ 
beschaustatistik, neben der die bisherigen preussischen 
Uebersichten gewiss nicht bcibehalten werden, gegen¬ 
standslos geworden. Edelmann. 

4. Trichinenschau. 

1) Beiss, Einiges über Trichinenschau. Deutsche 
Fleischbesch.-Ztg. Bd. 1. S. 33 u. 49. — ♦2) Berg¬ 
mann, Neues Trichinenmikroskop mit grossem abnehm¬ 
baren Tisch. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. 
S. 117. — 3) Derselbe, Dasselbe. Deutsche Fleisch¬ 


beschauer-Ztg. Bd. 1. S. 23. — *4) Böhm, Hoch 
gradige Trichinosis eines Schweines. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. Bd. 14. S. 271. — 5) Crzellitzer, 
Auge und Mikroskop. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleisch¬ 
beschau. S. 209. — 6) Döbrich, Ueber die Trebert- 
sche Präparatenpresse. Ebendas. S. 281. (Empfehlung 
derselben für die Trichinenschau.) — 7) Dumker, Zur 
Beurtheilung des Fleisches beim Vorkommen von 
Wandertrichinen. Ebendas. S. 450. (Polemik gegen 
den Art. in No. 22. S. 406 der Rundschau.) — 8) 
Edelmann, Entscheidung des K. S. Oberverwaltungs¬ 
gerichts in Fragen der Verwerthung der Trichinenschau- 
Fleischproben. Ref. i. d. Deutschen thierärztl. Wochen¬ 
schrift. XII. S. 273. — *9) Fe lisch, Die Trichinen¬ 
schau und ihre Organisation nach den Preussischen 
Ausführungsbestimmungen vom 20. März 1903, betr. 
die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, einschl. der 
Trichinenschau. Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau und 
Trichinenschau. I. S. 16. — 10) Giesecke, An¬ 

sichten und Erfahrungen. Rundsch. a. d. Gebiete der 
Fleischbeschau. S. 319. (Trichinen- und Finnenschau 
betr.) — •lOGöhre, Zur Vornahme der Trichinen¬ 
schau in Sachsen. Ebendas. S. 137. — 12) Heissen, 
Zwei practische Instrumente für den Trichinenschauer. 
Deutsche Fleischbesch. - Ztg. Bd. 1. S. 50. (Druck¬ 
unterlage mit Druckholz und Instrument zum Ab¬ 
streichen der Präparate.) — 13) Derselbe, Drei weitere 
Hülfsmittel für den Trichinenschauer. Ebendas. S. 147. 
(Mikroskopuntersatz, Augenklappe und Schusterkugel.) 
— 14) Johne, Beurtheilung des Schweinefleisches beim 
Vorkommen von Wandertrichinen in demselben. Rund¬ 
schau a. d. Geb. d. Flcischb. No. 22. S. 406. — *15) 
Käsewurm, Neue Trichinenschaumikroskopo. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 269. — 16) Koch, 
Altes und Neues über Trichinen und Trichinenschau. 
Zeitschr. f. d. ges. Fleischbeschau u. Trichinenschau. 
L S. 368. — *17) Marks, Rückblicke und Ausblicke 
auf dem Gebiete der Trichinenschau und der Fleisch¬ 
beschau. Berliner thierärztl. Wochenschr. No. 8; 
S. 146. — 18) Möger, C., Die Fleischbeschaucr als 
Trichinenschauer bei Hausschlachtungen. Rundschau 
a. d. Geb. d. Flcischb. No. 4. S. 65. — 19) Möbius, 
Verbessertes Corapressorium nach Johne. Deutsche 


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810 


Fleischbesöh.-Ztg. Bd. 1. S. 183. (Bespricht einige 
Nachtheile des Instruments.) — 20) Reissmann, Finnen- 
und Trichinenstatistik der Berliner Fleischbeschau. 
Jahresbericht über den städt. Vieh- und Schlachthof 
für 1902. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygicne. 
Bd. 14. S. 123. — 21) Steinbrück, Ein neues trans¬ 
portables Trichinenmikroskop. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. Bd. 15. S. 87. — * 22 ) Winden, Das 
Strichcompressorium. Rundschau a. d. Ceb. d. Fleisch¬ 
beschau. No. 20. S. 359. — 23) Zobel, Trichinen¬ 
schau ist ein Theil der Schlachtvieh- und Fleischbe¬ 
schau. Zur Abstempelung der Schweine. Zeitschr. f. 
d. ges. Fleischbeschau u. Trichinenschau. I. S. 208. 
— 24; Trichinen beim Hund. Rundschau a. d. Geb. 
d. Fleischbeschau. No. 7. S. 121. — 25) Trichinosis 
in Dänemark. Ebendas. No. 14. S. 249. • 

In Ingclthal (Mittelfranken) sind 3 Personen 
nach Genuss eines zum Hausgebrauch geschlachteten 
Schweines an Trichinosis erkrankt. Edelmann. 

Der von Böhm (4) beschriebene Fall einer hoch¬ 
gradigen Trichinosis bei einem Schweine ist insofern 
interessant, als die Durchsetzung der Skelettrauscufatur 
mit Trichinen im Vergleich zum Gehalt der Athmungs- 
muskeln an solchen ausserordentlich gering war. Während 
in 1 g fettfreier ZwerchfelImusculatur 5400 Trichinen 
gefunden wurden, waren in der gleichen Menge Ober¬ 
schenkel musculatur nur 520. ln der Herzmusculatur 
fand man eine einzige ausgewachsene Trichine abge¬ 
storben und nicht aufgerollt zwischen den Muskelfasern 
liegend vor. ^ Edelmann. 

In einem Mckbliek Und Ausblick auf dem Ge¬ 
biete der Trichinenschau und Fleischbeschau 
hält Marks (17) Folgendes für nothwendig: 

1. Häufigere Revisionen der Fleischbeschauer und 
Trichincnschauef auf besonderen Dienstreisen; 

2. Ausführung der Controle des Beschauerpersonals 
möglichst nur durch die beamteten Thierärzte. 

Johne. 

Göhre (11) hält es bei der Trichinenschau im 
Interesse der Veterinärpolizei zwecks genügende^ Ver¬ 
nichtung der mit Trichinen behafteten Schweine für 
erwünscht, dass auch die schon vor Vornahme der 
Trichinenschau aus irgend einem Grunde für genuss* 
untauglich erklärten Schweine vor ihrer Beseitigung noch 
auf Trichinen untersucht werden. Johne. 

Winden (22) hat zur Ausführung der Trichinen¬ 
schau ein sogenanntes Strielicompressoriuin construirt, 
dessen Eigenthümlichkeit darin besteht, dass an der 
unteren Seite der Deckplatte desselben quer zur Längs¬ 
achse (den die einzelnen Felder des Compressoriums 
von einander abgrenzenden stärkeren Strichen auf der 
Unterplatte parallel laurende\ ca. 1—1 Vä him von ein^ 
ander laufende, feine Striche angebracht .sind. Hier¬ 
durch wird cs möglich, dass das Compressorium sicher 
in gerader Linie verschoben und dass ein Uebersehen 
einzelner Stellen des Präparates unmöglich wird (da es 
handlicher ist-, das Conipresisorium von links nach rechts 
und umgekehrt zu verschieben, als von vorn nach 
hinten, so dürfte cs zweckmässiger sein, die Strichlung 
in der Längsrichtung des Comprcssoriüms anzubringen. 
D. Ref.). Johne. 

Käsewurm (15) beschreibt zwei neue TriehiDen- 
schaamikroskope, welche die Firma Otto Toepfer u. 
Sohn in Potsdam unter der Bezeichnung ^Solo“ und 
„Araicus“ in den Handel bringt. Beide lustrmente sind 
zu empfehlen. Edelmänn. 

Bergmann (2) beschreibt an der Hand zweier 

Abbildungen ein von der Firma Leitz in Wetzlar und 

Berlin auf Anregung von Ostertag construirtes neues 
Triehineaniikroskop mit grossem abnehmbaren TlSeh. 
Dieser soll eine bessere Auflage für das lange Com¬ 
pressorium abgeben. Die Abnehihbarkeit des Tisöhe» 
ermöglicht eine nicht unwesentliche Verkleinerung des 
Mikroskopkastens. Edelmann. 


5. Fleisch, FIcischpräparate, Fleischcotisum 
und seine Gefahren. 

•l) Agerth, Ueber die Ausführung des Professor 
Emmerich’schen Fleischconservirungsverfahrens. Zeitschr. 
für Flei.sch- u. Milchhygiene. 14. Bd. S. 302. — *2) 
Anacker, Hautschwarten- und Darmwurst in hygieni¬ 
scher Beziehung. Thicrarzt. XLlIl. No. 2. S. 25. — 
3) Bayersdoerfer, Das Verbot des Aufblasens der 
Kälber und Hammel. Badische Fleischbeschauer-Ztg. 
I. S. 4. — *4) Boss, Ueber Fleischproduction und 
-behandlung auf Gütern. 20. Ann. Rep. of the Bureau 
of Animal Industry. p. 339. — 5) Boysen, Betrach¬ 
tungen über Mastviehaus.stellungen. Deutsche landw. 
Thierzucht. S. 302. (S. h. Thierzucht.) — *6) Deich- 
stetter u. Emmerich, Die wissenschaftlichen Grund¬ 
lagen des Emmerich-Deichstctterischen Verfahrens der 
Fleischconservirung. Zeitschr. f. Fleisch-- u. Milchhyg. 
15. Bd. S. 72. — 7) Dieselben, Erwiderung auf den 
Bericht des Herrn Prof. Ostertag über die Erfahrungen 
mit dem. Emmerich’schen Fleischconservirungsverfahren. 
Ebendas. S. 74. — *8) Douglas, Ueber die Behand¬ 
lung des Speckes. 20. Ann. Rep. of the Bureau of 
Animal Industry. p. 371. — 9) Edelmann, Versuche 
mit gefrorenem Fleische. Ref. Deutsche thierärztlichc 
Wochenschr- XII. No. 4. S. .37. — *10) Franke. 
Der Fleischdämpfer von Rietschel u. Henneberg „System 
Franke“ und der Dampf-Fleischsterilisator von Becker 
u. ülmann „System Hönnicke“. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 14. Bd. S. 190. — *11) Derselbe, Die 
Sterilisation von Fleisch, welches durch Milzbrandkeime 
verunreinigt ist. Ebendas. S. 380. — *12) Fröhner, 
Verdorben „im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes“. D. 
thierärztl. Wochenschr. Xll. S. 61. — 13) Derselbe, 
Nochmals: Verdorben „im Sinne des Nahrungsmittel¬ 
gesetzes“. Ebendas. S. 162. (Polemik gegen Oster- 
tag’s Artikel in der Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
XIV., S. 700.) — 14) Derselbe, Verdorben „im Sinne 
des Nahrungsmittelgesetzes“. Ebendas. S. 172. (Polemik 
gegen die Entgegnung Ostertag’s in der Zeitschr. für 
Fleisch- u. Milchhyg. XIV.,. S. 200.) 15) Glage, 

Ueber die Begriffe minderwerthig und geringwerthig. 
Deutsche Flcischbcschauer-Ztg. 1. Bd. S. 136. — *16) 
Derselbe, Ueber das Wesen und die Bedeutung der 
Todesprocesse. Zeitschr. f. Fleisch- und MilchhJ'giene. 
14. Jahrg. S. 249. — *17) Göhl er, ^fhierärztliche 
Controle der Wurstfabrikation. Berliner thierärztlichc 
Wochenschr. S. 363. — 18) Derselbe, Gerichtsent¬ 
scheidung über Wurstfälschung.. Ebendas. S. 364. — 
*19) Derselbe, Deutschlands Fleischconservirung im 
Kriege. Ebendas. S. 430. — *20) Derselbe, Con- 
.servirüng von rohem Fleisch. Ebendas. S. 431. -• 21) 
Derselbe, „Neues von der Wurst“. Ebendas. S. 502. 
(Weitere Ausführungen zu dem Artikel desselben Verf, 
in No. 19 der Berliner thierärztl. Wochenschr.) — 22) 
Derselbe, Einwirkung von Gewürzen aUf die Leber. 
Ebendas, k 621. (Sammclreferat.) — 23) Derselbe, 
Geheimnisse des Wurstkessels. Ebendas. S. 660. — 
24) Göhring, Einheitliche Nahrungsmittel cöntrole. 
Ebendas. S. 845. (Bespricht dio Nothwendigkeit einer 
solchen.) — *25) Granucci, Untersuchung trockenen 
Fleisches und der Würste. 11 nuovo Ercolani. S. 248. 

— *26) Hartenstein, Verfärbung eines Kuheuters 
beim Kochen. Rundschau a. d. Geb. d. Fleischbeschau. 
S. 5. — 27) Derselbe, Ueber Fleischvergiftungen. 
Ebendas. S. 37. — *28) Heine, Verdorben „im Sifrne 
des Nahrungsmittelgesetzes und des Strafgesetzbuches“. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XIL No. 12. S. 113. 

— *29) Heiss, Apparate zum Sterifisiren und Geniess- 
bärmachen minderwerthigen Fleisches. ' Deutscher 
Schlachtvichverkehr. IV, S. 214. — 30) Hoeffaagel, 
Fleischvergiftung za Uden (Provinz Nord-Brabant). 
Holl. Zeitschr. Bd. 31. S. 213. — 31) Derselbe, 
Fleisch Vergiftung zu Utrecht. Ebendas. S. 561. —* 
32) Hönnicke, Der Fleischdämpfer von Rietschel und 


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Hehnebefg, System Franke, und der Fleischsterilisator, 
Patent Becker u. Ulmann Zeitschr. f. Fleisch- und 
Müchhygiene. 14. Bd. S. 303. (Hinweis auf eine im 
„Deutschen Schlachtviehvcrkohr“ erscheinende Ent¬ 
gegnung auf Franke’s Artikel unter obigem Titel.) — 
*33) Derselbe, Fleischdämpfer II, noch ein neuer 
Apparat zum Sterilisiren bedingt tauglichen Fleisches. 
Ebendas. S. 372. — 34) Derselbe, Der Fleisch¬ 
dämpfer von Rictschel und Henneberg, „System Franke“, 
und der Dampf-Fleischsterilisator Patent Becker und 
Ulmann. Deutscher Sciilachtviehverkehr. IV. S. 273. 

— 35) Hüttner, Ueber die hygienische Bedeutung der 
Fleischconservirung. Deutsche Vierteljahrsschr. f. öfF. 
Gesundheitspflege. 35. Bd. 3. Heft. 1903. — 36) 
Jacobi, Ueber die Brauchbarmachung resp. unschäd¬ 
liche Beseitigung des beanstandeten Fleisches. Rund¬ 
schau a. d. Geb. d. Fleiscbb. No. 14. S. 243. — *37) 
JaCobsen, Erkrankungen nach dem Genuss von Labs¬ 
kaus. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 15. Bd. S. 85. 

— *38) Derselbe, Erkrankungen von Schweinen nach 
dem Genuss schädlicher Wurst. Ebendas. S. 86. — 
89) Kutscher und Steudel, Ueber Methoden zur Be¬ 
gutachtung des Fleischextractcs. Zeitschr. f. physiolog. 
Chemie. Bd. 38. S. 101. Ref. in Zeitschr. f. Flcisch- 
und Milchhygiene. 14. Bd. S. 119. — 40) Mackcl, 
Das Aufblaseh des Fleisches. Zeitschr. f. d. gesammte 
Fleischbeschau und Trichinensch. I. S. 144. — *41) 
Marxer, Beitrag* zur Frage des Baktericngehaltcs und 
der Haltbarkeit des Fleisches bei gewöhnlicher Auf¬ 
bewahrung. Fortschr. f. Vet.-Hyg. 1. S. 328. — *42) 
Monier und Huon, Vergiftungen durch Fleischcon- 
serven, ihre Ursachen und die Mittel sie zu verhüten. 
Rev. geh. de raed. vet. III. p. 360. — *43) Müller, 
M., Der Reifungsproccss des Fleisches. Zeitschrift für 
Fleisch- und Milchhyg. 14. Jahrg. S. 27. — *44) 
Müller, Welche Maassregeln sind zur Erweiterung des 
Fischhandels und zur Steigerung des Fischconsums 
nöthig? Ebendas. S. 367. — *45) Ostertag, Ver¬ 
dorben „im Sinne des Nabrungsmittelgesctzes“. Eben¬ 
daselbst. S. 200. — *46) Derselbe, Weiteres zum 
Begriff des Verdorbenseins „im Sinne des Nahrungs- 
mittelgesetzes“. Ebendas. S. 316. — 47) Polenske, 
Chemische Untersuchung mehrerer neuer im Handel vor¬ 
kommender Conservirungsmittel für Fleisch und Fleisch- 
waaren. Arbeiten a. d. Kaiserl. Gesundheitsamtc, XX. 
S. 567. — *48) Prettner, Conservirung der Selch- 
waaren und Schinken mittels einer neuen Einkapse- 
lungsmethode. Zeitschr. f. Fleisch- und Milchhygiene. 
Xrv. Bd. S. 154. — *49) Puntigam, Eine Ver¬ 
färbung eingesalzencn und geräucherten Schweinefleisches 
in Folge Veränderung des Blutfarbstoffes. Thierärztl. 
Centralbl. XXVII. No. 34. S. 529. — *50) Reuter, 
Die Genussfähigkeit der Häute in Bezug auf das Fleisch¬ 
beschaugesetz. Zeitschr. f. Fleisch-u. Milchhyg.-14. Bd. 
S. 109. — 51) Derselbe, Die Bcurtheilung des auf¬ 
geblasenen Fleisches. Zeitschr. f. d. gcs. Flcischbesch. 
und Trichinenschau. I. S. 61. — *'52) Schräder, 
Fleischsterilisation mit directer Feuerung. Berliner th. 
Wochenschr. No. 6. S. 108. — 53) Sperk, Die Ap- 
provisionirung Wiens mit Flei.sch. Ref. a. d. Zeitschr. 
f. Volkswirthschaft etc. XIII. im Thierärztl. Centralbl. 
XXVII. No. 15. S. 226. — 54) Tempel, Hackfleiseh- 
vergiftung in Chemnitz. Referat. Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. XII. S. 425. — 55) Thon, Erwiderung 
auf Fröhner’s „Verdorben im Sinne des Nahrungsmittcl- 
gesetzes“. Ebendas. S. 114. (Versuch einer Wider¬ 
legung der Fröhner’schen Ansicht.) — *56) Wiley, 
Untersuchungen über den Einfluss von Präservesalzen 
in Nahrungsmitteln auf die Gesundheit. Yearbook of 
the U. S. Depart. of Agricult. 1903. S.. 289. — *57) 
Zobeln Ein Beitrag zum Auf blasen des Fleisches. 
Deut^he Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 54. — *58) 
Zvraenepoel und Fally, Die Untofsebeidunj? von 
Fleisch durch Präcipitinsera. Annalcs de med. v6t. 
LIII. p. 25. — 59) Allgen^ine Verfügung des preuss. 


Finanzministers betr. den Versuch, gemahlenes Fleisch 
unter irrclührender Bezeichnung in den Handel einzu¬ 
führen. Zeitschr f. Fleisch- u. Milchhygiene. 14. Bd. 
S. 280. — 60) Allgemeine Verfügung No. 46 des preussi- 
schen Landwirthschaftsministers vom 14. September 
1904. Ebendas. 15. Bd. S. 50. (Betrifft das Con- 
servirungsmittcl Zenith und die Tagebuchführung in den 
Schlachthäusern.; — 61) Bekanntmachung des Reichs¬ 
kanzlers betr. die Denaturirung nicht zum Genüsse für 
Menschen bestimmten Fleisches, vom 12. Januar 1904. 
Ebendas. 14. Bd. S. 248. (Birkenöl als Denaturirungs- 
mittcl für Fett zugelas.sen.) — 62) Die Denaturirung 
schmalzartiger Fette. Bundesrathsbeschluss vom 30. Ja¬ 
nuar 1896. Ebendas. S. 125. — 63) Unzuläs.sige 
Fleischconservirungsmittel: Zenith, Solid, Carnat. Eben¬ 
daselbst. S. 131, 163. 

Seit einer Reihe von Jahren hat sich Glage (16) 
mit den postmortalen Veränderungen des Fleisches 
an der Hand eines grossen Beobachtungsmaterials 
specialistisch-wisscnschaftlich beschäftigt. Früher bereits 
hatte Glage auf die Bedeutung der flüchtigen Schwcfel- 
verbindungen der Musculatur für die Fleischhygiene 
hingewiesen und dabei hervorgehoben, dass einerseits 
das Grauwerden des Fleisches durch die Abscheidung 
flüchtiger Schwefclverbindungen veranlasst wird, und 
andererseits Reductionsproductc des Salpeters für die 
Rotherhaltung des Fleisches entscheidend sind. 

Es entsteht nun die Frage, welche ätiologische 
Momente die Umbildung des Salpeters bewirken. Hierbei 
ist die Betheiligung von Bakterien, soweit das Fleisch 
selbst in Frage kommt, ausgeschlossen. Nach dem 
Tode eines Thieres wirkt vielmehr in seinem Fleische 
der Theil der zu Lebzeiten sich dort abspielcnden 
Proccsse fort, der zerstörende Einflüsse entfaltet und 
den man in dem Wort Todesprocesse zusamraenfassen 
kann. Letztere führen in ihrer Gesammtheit und ohne 
Mitwirkung von Bakterien zur Reifung des Fleisches, 
die eine physiologische Destruction darstellt. Die von 
Förster, Dubois-Reymond und Salkowski als 
„Autodigestion“ der Organe bezeichneten und auf 
Enzymwirkungen zurückgeführten Veränderungen des 
Fleisches umfassen nicht den Reifungsproccss, sondern 
stellen nur einen Theil desselben dar. Ebensowenig 
ist die auch von Müller gebrauchte, von Jacoby für 
die Reifungsproccsse gewählte Bezeichnung passend. 
■Auch die von W. Eber gewählte Erklärung des Reifungs- 
procc.sses als eine saure Gährung lässt sich nicht auf¬ 
recht erhalten, da eine nicht bakterielle saure Gährung 
schon den Wider.spruch hinsichtlich der Richtigkeit in 
ihrem Namen trägt. Edelmann. 

Während das Wesen des Fäulnissprocesses in dem 
Abbau N-haltiger, hauptsächlich ei weissartiger Substanzen 
zu einfacheren chemischen Verbindungen durch dicThätig- 
keit der ubiquitären Fäulnissbakterien besteht, wird der 
Reifongsproeess des Fleisches nur durch die Einwirkung 
jener fermentativen Thätigkcit hervorgerufen, welche 
das Wesen der Autolyse (Jacoby) bedingt. Letzterer 
besteht in Spaltungsprocessen reductiven Charakters, 
welche auf der Einwirkung ungeformter, löslicher^ von 
der .lebenden Zelle gebildeter Enzyme beruhen, die 
auch, nach dem Absterben des Protoplasmas weiter 
spaltend wirken, während die durch das lebende Proto- 


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plasma selbst bedingten Oxydationen und Synthesen 
durch das Absterben der Zelle sistirt werden. Dass 
nur derartige Processe beim Heifungsproccss des 
Fleisches eine Rolle spielen, haben die Versuche 
Müller’s (43) dargethan. Fleischstüeke, welche voll¬ 
kommen steril aufbewahrt wurden, nehmen sowohl bei 
20° als auch bei 0° nach bestimmten Zeiten alle Eigen¬ 
schaften des gereiften Fleisches an. 

Eine weitgehende Autolyse des Fleisches ist nur 
bei dessen Aufbewahrung in Kühlräumen möglich, wo 
die niedrige Temperatur in Verbindung mit der relativen 
Trockenheit der Lüfte den frühzeitigen Eintritt der 
Fäulniss verhindert. Durch erstere wird aber auch die 
Autolyse verlangsamt, sodass 2 bis 3 Wochen Auf¬ 
bewahrung des Fleisches in Kühlräumcn zur Erzielung 
einer ergiebigen Reifung erforderlich sind. Edelmann. 

Zwaenepoel und Fally (58) erbrachten den Be¬ 
weis, dass man auch das Fleisch verschiedener Thiere 
durch die sogen. Präcipitinprobe von einander unter¬ 
scheiden kann. Das Präcipitinserum stellten sic sich 
auf 3 Arten her. Entweder sie immunisirten die Thiere 
durch Einspritzen von Blutserum oder von Extract des 
betr. Fleisches oder durch Einspritzen von defibrinirtem 
Blut. Ellenbergcr. 

Sterilisation des Fleisches. Hönnicke (33) hat 
für das Brauchbarmachen bedingt tauglichen Fleisches 
noch einen neuen Apparat: „Flcischdämpfer JI“, 
D. R. P. angemeldet, construirt. Nach dem Verfasser 
weist der Flcischdämpfer 11 aile Vorzüge der neueren 
Apparate im mindestens gleichem Maasse auf, wie: 
Sichere desinfectorische Wirkung; niedrigste Gewichts¬ 
verluste; vorzügliche Erhaltung des Fleisches; keine 
ständige Wartung; bequemste Bedienung durch einen 
Mann; keine dem Versagen ausgesetzte Armaturen usw. 
— An ferneren besonderen Vortheilen biete er folgende: 
die Entlüftung vollzieht sich völlig selbständig; eine 
dünne unverwerthbare Brühe bleibt im Apparate nicht 
zurück, als Rest finden sich auf dem Doppelboden nach 
der Sterilisation: Fett- und Fleischextract, beide in 
verkaufsfähigem Zustand. Das Heisswasser zur Reini¬ 
gung steht nach Beendigung der Sterilisation im Con- 
densator fertig zur Verfügung; Sterilisiren und Fett¬ 
ausschmelzen können zu gleicher Zeit im Apparat 
vorgenommen werden; die Apparate für directe Feuerung 
brauchen kein besonderes Sicherheitsstandrohr oder 
zwischengeschaltctcs Flüssigkeitsbad. — Ueberdies stelle 
von allen Apparaten heute der Fleischdämpfer 11 für 
den Betrieb die geringsten Anforderungen sowohl an 
die Zeit, wie auch an die Leistung des Bedienungs¬ 
personals. Edelmann. 

Schräder (52) beschreibt einen Fleischsterili¬ 
sator mit directer Feuerung von Rietschel und 
Henneberg, der den Vorzug der Einfachheit und 
Billigkeit (vollständig betriebsfertig 850 Mk. ab Berlin) 
habe. Der Gewichtsverlust des Fleisches betrage nur 
13 — 19 pCt., die Anheizdaucr IV 4 , der ganze Koch- 
process 2— 2 V 2 Stunden. Das Klingelzeichen des in 
dicke Fleischstüeke eingesetzten, auf 80 Grad einge¬ 
stellten Franke’schen elektrischen Schmelzstiftes ertöne 
nach 1% Stunden, während die eingelegten Maximal- 
thermometer auf 90 Grad stiegen. Der ganze Kohlen¬ 
verbrauch einer vollen Charge ( 2 V 2 Ctr. Fleisch) be¬ 
trage ca. 12 kg oberschlesischc Würfel, 50 kg zu 104 
Pfennig, also ca. 25 Pfennig. Johne. 

Franke (10) polemisirt gegen die Veröffentlichun¬ 
gen Hönnicke’s über seinen Fleischsterilisator, wobei 
auch die Eigenschaften und Wirkungen des Franke- 
schen Flei.schdämpfers mit kritisirt wurden. 


In erster Linie führt F. des längeren aus, dass 
die Bildung einer angemessen starken Gerinnungsschicht 
an der Oberfläche des Fleisches, wie sie bei der küchen- 
gerechten Zubereitung des Fleisches gefordert wird, bei 
H.’s Verfahren garnicht stattfindet. Den Werth aber 
eines genügend starken Gerinnungsmantels berechnete 
F. mit einem Mindergewichtsverlust am gekochten 
Fleisch von 5 pCt gegenüber solchem ohne einen ge¬ 
nügenden Gerinnungsmantel. Dazu kommt noch der 
bekanntlich grössere Nährsalzgchalt des Fleisches der 
erstcren Ai*t, der im Gewichtsverlust nicht zum Aus¬ 
druck kommen kann. Hierbei ist aber nicht die 
Einwirkung eines luftfreien Dampfes während der 
Sterilisation entscheidend, sondern nur der Vorgang 
der Entlüftung des Apparates. Letztere sei im 
Hön nie keuschen Apparate problematisch, da es Vor¬ 
kommen könne, dass in Folge von Druckschwankungen 
während des Sterilisirens selbst ein Ansaugen von Luft 
stattfindet. Ausserdem findet durch das Entlüftungs¬ 
rohr ein beständiges Abströmen von Kesseldampf statt, 
wodurch die automatische Spannungsregulirung des zur 
Sterilisation dienenden Dampfes illusorisch würde. Die 
etwas geringeren Gewichtsverluste am Fleische im 
H.’schen Apparate gegenüber denen mit dem Franke- 
schen bezeichnet F. nur als zufällige uhd würden sich 
bei letzterem noch günstiger gestalten lassen als bei 
ersterem. 

Hinsichtlich der Bedienung des H.’schen Apparates 
hält F. die Hülfeleistungen eines zweiten Mannes für 
mindestens sehr erwünscht und wegen der Grösse der 
Apparate meint F., dass die Herstellung kleinerer 
Apparate mit einem Fassungsvermögen von 2,5 bis 
3 Centnem ein practisches Bedürfniss sei. Edelmann. 

Franke (11) glaubt, dass bei der Sterilisirung 
mit strömendem Wasserdampf eine ungeheure 
Gefahr darin liegt, da.ss durch den strömenden Dampf 
die nur oberflächlich haftenden Milzbrandkeime 
mit dem Dampfstrom, ehe dieser die zum Abtödten 
nöthigen Temperaturgrade erhalten habe, aus dem 
Apparate herausgerissen werden und ausserhalb des 
Apparates eine gefährliche Infectionsquelle abgeben 
können. 

Aehnlich liegen nach Ansicht von Franke die 
Verhältnisse bei den Apparaten, die mit sogenanntem 
ruhenden Dampf arbeiten, da ebenfalls eine Ab¬ 
strömung vorhanden sei und die Keime, die durch die 
Condensflüssigkeit gelockert seien, mit feinsten Condens- 
tröpfchen in den Bereich der nach aussen gerichteten 
Strömung gelangen und so gleichfalls ausserhalb des 
Apparates eine gefährliche Infectionsquelle bilden 
würden. Diese Gefahren, welche nach Verfassers 
Ansicht mit der Sterilisation namentlich von mit Milz¬ 
brandkeimen verunreinigtem Fleisch verbunden sind, 
sollen nun bei dem von Franke angegebenen Ver¬ 
fahren der Fleischsterilisation, welches bei dem von 
Rietschel u. Henneberg - Berlin hergestellten Fleisch¬ 
dämpfer in Anwendung kommt, vermieden werden, und 
es sei jedenfalls zur Zeit dieser Apparat der einzige, 
der jede Gefahr einer Weiterverbreitung von Krankheits¬ 
keimen vermeide. 

Hierzu bemerkt Ostertag zutreffend, da.ss die 
Milzbrandkeime an der Oberfläche des Fleisches, wie 
Laboratoriumsversuchc lehren, so fixirt sind, dass sie 
durch strömenden Wasserdampf nicht mit fortgerissen 
werden. Edelmann. 

Nach einer kurzen Berücksichtigung des Wesens 
der älteren Apparatensysteme bespricht Heiss (29) 
von neueren Apparaten den von der Firma Rietschel 
u. Henneberg, Berlin, gebauten Fleischsterilisator 
nach System Franke und den von Rud. A. Hartmann, 
Berlin, geschaffenen neuen Fleischsterilisator, welcher 
eine Combination des früheren Hartmann’schen Appa* 


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rates mit dem Becker - Ulmann’schen darstellt. Durch 
Gegenüberstellung der Vor- und Nachtheile beider 
Apparate kommt Heiss zu der Ansicht, dass in Folge 
des geringen Koch Verlustes, der vollständig selbstthätigen 
Regulirung und der bequemen Art, mit welcher die 
Körbe von der Seite her in den Apparat eingeschoben 
werden können, der Hartmann’sche Apparat (Combi- 
nation Becker - Ulmaun) dem System Franke gegen¬ 
über unbedingt den Vorzug verdiene. Deimler. 

Conservirang des Fleisches. Das Fleischconserr 
virungsraittel Carin sollte unter die durch die Bekannt¬ 
machung des Reichskanzlers vom 18. Februar 1902 
verbotenen Stoffe mit aufgenommen und, so lange dies 
noch nicht geschehen ist, seine Anwendung bestraft 
werden. 

Denn das Carin enthält neben Kochsalz und vSal- 
peter und 10 pCt. Hexamethylentetramin ein Mittel, 
das in der Medicin unter der Bezeichnung Urotropin 
angewendet wird. Aus dem Hexamethylentetramin aber, 
das entsteht, wenn Ammoniak und Formaldehyd auf 
einander einwirken, spaltet sich letzteres leicht wieder 
ab, sobald dasselbe mit Säuren zusammen kommt. 
Dieses kann schon durch die im Fleische enthaltenen 
Säuren geschehen, so dass sich in mit Carin versetztem 
Fleisch Formaldehyd vorfinden kann, ohne dass dieser 
verbotene Stoff selbst zugesetzt worden ist. 

Da in den Anpreisungen des Carins hervorgehoben 
wird, dass es den Wurstwaaren ein stets frisches Aus¬ 
sehen verleiht, dürften sich Fleischer genug finden, die 
das Mittel in dem guten Glauben verwenden, dass sie 
dabei gegen gesetzliche Verbote nicht verstossen. Der 
Nahrungsmittelpolizei aber erwächst daraus die Auf¬ 
gabe, diesem Carin eine besondere Aufmerksamkeit 
zuzu wenden. 

Dass das hier erwähnte Carin mit der von der 
Firma Aug. Leonhardi in Dresden unter demselben 
Namen, schon seit 1898 in den Handel gebrachten 
Fleischstempelfarbe, für welche das Wort Carin übrigens 
die Priorität hat, nichts gemeinsam hat, versteht sich 
von selbst. Edelmann. 

Agerth (1) beschreibt unter Abbildung der be- 
nüthigten Apparate die Ausführung des bekannten 
Emmerich’schen Fl cischconservirungs Verfah¬ 
rens, über dessen Zweckmässigkeit erst noch weitere 
Beobachtungen entscheiden müssen. Edelmann. 

Göhler (19) spricht sich über Deutschlands 
Fleischconservirung im Kriege aus und ist der 
Ansicht, dass alle bisher empfohlenen „unschädlichen“ 
chemischen Conservirungsmethoden nicht im Stande 
seien, das Fleisch längere Zeit frisch zu erhalten. 

Johne. 

Das Deichstetter-Emmerich’sche Fleisch- 
conservirungsverfahren (G) besteht aus zwei ganz 
von einander verschiedenen Methoden, welche durch 
zwei verschiedene Patente geschützt sind. Das eine 
Verfahren besteht in möglichst sauberer Schlachtung, 
Behandlung der Fleischoberflächen mit antiseptischen 
Mitteln (z. B. stärkerer Essigsäure) und geeigneter Ver¬ 
packung des Fleisches beim Transport (z. B. in mit 
Kochsalz imprägnirtc, sterilisirte Sägespähne). Während 
dieses Verfahren die Oberflächenfäulniss verhindern 
soll, wendet sich das andere gegen die Fäulnis des 
Fleisches von innen heraus und besteht in einer Aus¬ 
spülung der Anfangstheile der grossen Blutgefässe mit 
Essigsäure. Die mit der combinirten Anwendung 
beider Methoden erzielten Erfolge waren äusserst be¬ 
friedigende. 


Es konnte z. B. bei einem Versuche das Fleisch 
von 4 Ochsen mit zusammen 25 Centnern Fleischgewicht 
nach 8 wöchiger Lagerung und weiteren Transporten 
ohne irgend welchen Abgang durch Fäulniss, in etwa 
4000 Portionen getheilt zur Ausgabe gelangen. Wenn 
nun bei der einseitigen Anwendung der Gefässaus- 
spülungsmethode, mit der Fleisch nur für eine kürzere 
Dauer haltbar gemacht werden kann, schlechte Erfolge 
erzielt wurden, so liegt dies nur in der unriehtigen 
Ausführung derselben, die von Deichstetter und 
Emmerich in dem zweiten Artikel kritisirt wird. 
Insbesondere soll eine jedesmalige Auskochung der zur 
Aus.spülung der Blutgefässe verwendeten Instrumente 
ein unbedingtes Erforderniss zum Gelingen sein. Um 
nach dem Ausspülverfahren behandeltes Fleisch beim 
Hängenlassen an der Oberfläche gegen Schimmelig- und 
Schmierigwerden zu schützen, genügte ein Einhüllen 
der Viertel u. s. w. in mit Essigsäure-Glycerinlösung 
getauchte Tücher. Das Fleisch bleibt dann bei 22 ° C. 
zwei Monate lang frisch. Edelmann. 

Göhler (20) berichtet über Conservirung von 
rohem Fleisch nach Babes’ Methode, welche in 
einem 20—30 Minuten langem Eintauchen desselben in 
eine 2 prom. Lösung von übermangansaurem Kali be¬ 
steht. Die Methode erhalte das Fleisch 10 Tage lang 
und verdiene weitere Nachprüfung. Johne. 

Bei seinen Untersuchungen über den Einfluss des 
Borsäurezusatzes zu Nahrungsmitteln fand Wiley 
(56) folgendes: 

1. Kleine Beigaben von Borax und Boi*säure ver¬ 
ursachen selbst bei längerer Verabreichung (bis zu 
50 Tagen) nur mässige Störungen der Verdauung. 2. 
Grössere Beigaben wirken verschieden. In einigen 
Fällen verursachen sie nur anscheinend geringe Ge¬ 
sundheitsstörungen, in anderen dagegen (Tagesdosis von 
2—3 g) tritt starke Depression und dumpfer, anhalten¬ 
der Kopfschmerz ein. Diarrhoe oder Diurese wurde 
nicht beobachtet. 3. Bei Maximaldosen tritt .starke 
Uebelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit allerdings 
mit verschiedenem Erfolge ein. 4. Die Ausscheidung 
erfolgt durch die Nieren, den Darm und die Schweiss- 
drüsen. 5. Da die Wirkung des Borax und der Bor¬ 
säure individuell verschieden ist, lässt sich dieselbe nie 
im Voraus bestimmen. Der Zusatz dieser Chemikalien zu 
Nahrungsmitteln sollte unter allen Umständen ver¬ 
boten sein. H. Zictzschmanu. 

Vom Prager Selcher A. Mraz ist eine neue Ein¬ 
kapselungsmethode zur Conservirung von Selch- 
waaren erfunden worden. 

Die Masse, welche zur Umhüllung des Fleisches 
dient, besteht ira Wesentlichen aus Leimgelatine und 
Glycerin, ist aber im Uebrigen Geheimniss des Erfin¬ 
ders. Prettner (48) untersuchte folgende nach dieser 
Methode conservirte Fleischwaaren: Mehrere Stücke von 
Con.serven vom 20. Juni, Selchfleisch vom 1. Septem¬ 
ber, Lebersalarai vom 24. Juni und ungarische Salami 
vom 3. März und fand, dass die eingeschickten Waaren 
in einer Zeit, wo andere nicht geschützte gewiss ver¬ 
ändert worden wären, unverändert geblieben waren. 
Für Bakterien scheint die Umhüllungsmasse undurch¬ 
dringlich zu sein und zwar auch bei Temperaturen bis 
zu 37 0 C. Drei Stück eingckapselte Salami, die durch 
10 Tage bei letzterer Temperatur gehalten worden 
waren, zeigten im Innern keine Keime, während unge¬ 
schützte Salami während dieser Zeit verfaulte. 

Edelmann. 

Granucci (25) schickt eine Besprechung der be¬ 
kannten Conservirungsmethoden des Rind- und Hammel¬ 
fleisches (Kälte, Trocknen, Abschluss der Luft durch 
Fett, Gelatine, Oel, Fleischextract) und des Schweine¬ 
fleisches (Pökeln, Räuchern) voraus und giebt die an 


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diesen Fleischsorten vorkommenden bzw. zu beachtenden 
Schädlichkeiten bezw. Fehler an. Es folgen die Würste 
mit ihrem Zusatz von (lewürz, Antisepticis, Färbe¬ 
mitteln, betrügerischen Zusätzen (Mehl, Knorpel, Sehnen, 
andere Fleischsorten), Veränderungen (Fäulniss, Ranzig¬ 
keit, Wursigift, Trichinen, Finnen, Phosphoresciren) 
und zum Schluss die Blutwürste. 

Es werden die Erkennungsmethoden für die 
einzelnen Punkte angegeben, ohne aber etwas Neues 
zu bringen. Frick. 

Boss (^4) behandelt in einem Artikel überFleisch- 
production und -bchandlung auf Gütern die 
Schlachtung der Thiere, die Aufbewahrung des Fleisches 
und die Zubereitung desselben. 

Man schlachte nur gesunde und gut genährte 
Thiere. Als bestes Alter ist für Rinder ein solches 
von 30 bis 40 Monaten, für Schweine und Schafe von 
8—12 Monaten angegeben. Kälber sollen mindestens 
6 Wochen, am besten über 10 Wochen alt .sein. Vor 
der Schlachtung sind die Thiere ruhig zu halten, un¬ 
mittelbar nach Anstrengungen (Transporten) darf die¬ 
selbe nicht vorgenomraen werden. Verf. geht auf die 
Schlachtmetliodcn mit Beschreibung der Apparate und 
Instrumente, der Fes.selungsweise bei den vcrsclüedcncn 
Thieren u. s. w. ein. Er bespricht die Betäubung, die 
Blutentziehung, die Enthäutung und die Ausweidung 
der Schlachtthiere. Er bespricht weiter die geeignete 
Zerschneidung des Fleisches der verschiedenen Thiere, 
die Methoden der Kühlung und Behandlung gefrorenen 
Fleisches und endlich die Pökelung und Räucherung 
desselben mit Berücksichtigung der verschiedensten 
Methoden. H. Zietzschmann. 

Douglas (8) bespricht nach kurzer Beschreibung 
der Schweinefütterung und der Anlage zweckent¬ 
sprechender Schlächtereien die Gewinnung des Spcckc.s 
und die verschiedenen Methoden der Conservining 
desselben. H. Zietzschmann. 

Nach Marxer’s (41) Untersuchungen über den 
Bakteriengehal t und die Haltbarkeit des 
Fleisches bei gewöhnlicher Aufbewahrung 
muss für die Beurtheilung der Haltbarkeit und des 
Eintrittes der Zersetzung des Fleisches die bakteriolo¬ 
gische Untersuchung entscheidend sein, insofern als 
alles Fleisch als suspcct angesehen werden muss, 
welches in 1 Gramm Millionen Keime enthält, oder in 
welchem eine Proteusart in grösserer Ansammlung ge¬ 
troffen wird. Es geht weiter aus den Versuchen her¬ 
vor, dass die verschiedenen Fleischarten keine spccifi- 
schen Bakterien haben, und dass Bacillus proteus vul¬ 
garis die Eigenschaft besitzt, Eiweiss bei hohen und 
niederen Temperaturen zu zersetzen. 

H. Zietzschmann. 

Zu den Auseinandersetzungen Fröhner’s über den 
Begriff des Verdorbenseins des Fleisches im Sinne 
des Nahrungsmittclgesetzes bemerkt Ostertag (45), 
dass das Wort „Verdorben“ im § 367 des Strafgesetz¬ 
buches „zersetzt“, beim Fleische „faulig“ bedeutete. 

Die gleichzeitige Aufnahme des trichinösen Fleisches 
in § 367 erklärt sich durch die starke Beunruhigung 
der öffentlichen Meinung, welche durch die Trichinen¬ 
epidemien der 60 er Jahre des vorigen Jahrhunderts 
hervorgerufen w'urdc. Das Fleisch trichinöser Schweine 
ist damals als genussuntauglicli angesehen worden und 
nicht nur, wie Früh ne r annehmen möchte, als bedingt 
tauglich. Hätte der Gesetzgeber eine Verwerthung 
trichinösen Fleisches zulassen wollen, so wäre dies durch 
Einfügung des Wortes „rohen“ im § 367 Ziffer 7 des 


Strafgesetzbuches vor trichinenhaltigem Fleische leicht 
zum Au.sdruck zu bringen gewesen. 

Ebenso ist es willkürlich zu folgern, dass das Straf*- 
gesctzbuch nur das fahrlässige Inverkehrbringen ver¬ 
dorbener Nahrungsmittel habe verbieten wollen, während 
das wissentliche Inverkehrbringen durch das Nahrungs- 
mittclgesetz hätte getroffen werden sollen. Eine gegen- 
theilige Ansicht von Richtern sowohl in Bezug auf die 
innere Bedeutung des Begriffes „Verdorben“ in den 
beiden Gesetzen als auch hinsichtlich ihrer letzterwähnten 
Anwendung kann ebenso wenig als Beweis dafür gelten, 
dass das Gegcntheil richtig ist, als selbst die Ent¬ 
scheidungen von Berufungsgerichten und auch des Amts¬ 
gerichtes, de.sscn Urtheile sich gerade in Bezug auf die 
begriffliche Auslegung des Verdorbenseins keineswegs 
immer gedeckt haben. 

In den ersten Jahren nach dem Erlass des Nahrungs¬ 
mittclgesetzes definirte das Reichsgericht den Begriff 
„Verdorben“ überwiegend in dem Sinne, dass verdorbenes 
Flei.sch solches .sei, das sich für den menschlichen Ge¬ 
nuss nicht eigne. Später wurde der Begriff „Verdorben“ 
im Sinne des § 10 des Gesetzes so ausgelegt, dass er 
dem Begriffe des minderwerthigen Fleisches gleichkommt, 
weil es sich hcrau.sstelltc, dass der Begriff „Verdorben“ 
auf Fleisch nur dann unter den Voraussetzungen des 
§ 10 des Nahrungsmittclgesetzes anwendbar ist. Die 
Reichsgerichtsentschcidungen betonen auch die be¬ 
sondere Bedeutung des Wortes „Verdorben“ im 
Nahrungsmitt* 2 lgesetz, indem sie ausdrücklich auf das 
„Verdorbensein im Sinne des § 102 des Gesetzes vom 
14. Mai 1879“ Bezug nehmen. Daraus, betont Os.ter- 
tag mit vollem Rechte, dürfte hervorgehen, dass es 
sich bei der Aufstellung des Begriffes „Verdorben im 
Sinne des Nahrung.smittelgesetzes“ nicht um eine ge¬ 
zwungene Lösung eines durch thierärztliche Interpreten 
erst künstlich geschaffenen Zwiespalts handelte, wie 
Fröhncr sich au.sdrückt, sondern um eine nothwendige 
Voraussetzung zur practischen Anwendung des § 10 
des Nahrungsmittelgesetzes auf das Verfahren mit Fleisch. 

Edelmann. 

Heine (28) spricht sich zu dem Thema: Ver¬ 
dorben „im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes 
und des Strafgesetzbuches“ in Ueberpinstimmung 
mit Schmaltz dahin aus, da.ss verdorben gleich¬ 
bedeutend mit genussuntauglich, aber nicht gesundheits¬ 
schädlich zu erachten sei. Johne. 

Unter Bezugnahme auf § 4 des Reichs-Fleisch- 
beschaugesetzos §§1 — 3 der Bundesrathsbestimmungen D 
erörtert Reuter (50) die Zulässigkeit der Ver¬ 
wendung der Haut der Schlachtthiere zur mensch¬ 
lichen Nahrung. 

Hierbei kommt, da über die Verwerthung der 
Schweineschwartc keinerlei Zweifel bestehen können, 
vorwiegend die Rinderhaut in Frage, die in einzelnen 
Gegenden Seitens der Fleischer in grösseren Mengen 
zur Wurst verarbeitet wurde. Deswegen war ein 
Fleischer, der die von fünf Zuchtsticren und einem 
Rinde stammenden Häute, nachdem er sic in einen 
Brei verwandelt hatte, zur Herstellung von Blutwurst 
verarbeitet hatte, wegen Nahrungsmittel Verfälschung be¬ 
straft worden, während das Landgericht Dortmund 
einen Metzger wegen der gleichen Handlungsweise frei¬ 
gesprochen hatte, jedoch nur, weil er die Wurst zu 
dem sehr billigen Preise von 20 Pfg; das Pfund ver¬ 
kauft hatte. Dennoch ist Reuter der Meinung, dass 
auch trot9. der scheinbar einschränkenden Bestimmungen 
der Fleischbcschaugesctzg(?bung, die Verwendung be¬ 
liebiger Mengen von Rinderhäuten zur Wurstherstellung 
nicht strafbar sein könne, sofern nur die Wurst unter 
einer ihre Zusammensetzung declarirenden Bezeichnung 
in den Handel gebracht wird. Edelmann. 


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81B 


Anacker (2) wendet sich gegen die sogenannten 

Haatsehwarten and Darmwnrst in hygienischer Be¬ 
ziehung. 

Wenn Rindshaut, wie das neuerdings in Süddeutsch¬ 
land üblich werde, im zerkleinerten Zustand dem 
übrigen Wurstfüllsel in dem sogen. Schwartenmagen 
und der Blutwurst (meist im Verhältniss 1 : 20) ohne 
Declaration zugesetzt werde, so sei dies nicht nur eine 
Fälschung, sondern ein Gebahren, dass auch in hygie¬ 
nischer Beziehung ernste Bedenken erregen müsse. Die 
Haut, als Schutzorgan des Thierkörpers, sei Ablagerungs¬ 
stätte aller möglichen Schmutztheile und Sitz der 
mannigfachsten pflanzlichen und thierischen Parasiten, 
erkranke auch bei mancherlei seuchenhaften, chroni¬ 
schen und kachektischen Krankheiten selbst. Unter 
allen Umständen werde die Wurst hierdurch unappetit¬ 
lich und sei entschieden minderwerthig. — Eine andere, 
in der Eifel übliche, nur für den Hausbedarf gefertigte 
Wurst sei die sogen. „Anderllie“, welche in der Weise 
hergcstellt werde, dass man die gut gereinigten und 
gewürzten, in Wurstlänge geschnittenen Dünn- und 
Dickdarmstücken vom Schwein eines über das andere 
ziehe, bis die Dicke einer Wurst erreicht sei und dann 
räuchere. Hygienische Bedenken gegen diese sehr wohl¬ 
schmeckende Wurst seien, so lange die hierzu ver¬ 
wendeten Thicre gesund wären, nicht vorhanden. 

Johne. 

Göhl er (17) hebt die Nothwendigkeit der fliier- 
ärztliclieB Cantrole der Worstfabrikalion hervor. 

Letztere sei im hohen Maassc Vertrauenssache, 
deshalb müsse eine regelrechte und regelmässige Unter¬ 
suchung der Fabrikationsstätten der Wurst stattfinden. 
Sie würde sich auf die Begutachtung und Art der ver¬ 
wendeten Fleischtheile, ferner auf das Verdorbensein 
der Wurstwaaren, auf die Beimengung an Mehl und 
Pferdefleisch zu erstrecken haben. Johne. 

Zobel (57) macht darauf aufmerksam, dass auch 
saugende Zickel aufgeblasen werden, worauf der Be¬ 
schauer zu achten hat. Edelmann. 

Müller (44) bespricht die Maassregeln zur Er¬ 
weiterung des Fischhandels, für den vor Allem Ver¬ 
besserung der Transporteinrichtungen nothwendig ist. 

Nur durch sofortiges Gefrierenlassen der Fische 
nach erfolgter Tödtung und dem Ausnehmen gelingt es, 
die Eigenschaften des Fischfleisches unabhängig von 
Zeit und Aufbewahrung zu erhalten. Das Gefrieren* 
lassen verhindert jeglichen postmortalen Spaltungs- 
process und erhöht die wohlschmeckende Be.schaffenheit 
des Fischfleisches. Edelmann. 

Puntigam (49) berichtet über eine Verfärbung 
ungesalzenen Schweinefleisches in Folge Veränderung 
des Blutfarbstoffes. 

Das Fleisch des im gesunden Zustande geschlach¬ 
teten l'hieres, welches in der gewöhnlichen Weise ge¬ 
salzen und gepökelt worden war, färbte sich beim 
Kochen von der Peripherie aus gegen das Centrum 
schmutzig-blaugrün, zeigte dabei keine Geschmacksver¬ 
änderung und war nicht genussschädlich. Die bakterio¬ 
logische Untersuchung War negativ. Johne. 

.Hartenstein (26) berichtet über die Verfärbung 
des vollständig normal ausschenden Enters einer nach¬ 
weislich gesunden Kuh beim Kochen. Dasselbe wurde 
hierbei dunkelgrau bis schwärzlich. Johne. 

, -Jaeobsen (38) hatte 600 kg verdorbener Ranch- 
wnrst, die in einem fepchten und schlecht ventilirten 
Keller aulbewahrt wurde, beschlagnahmt. Als man die 
Wurst Schweinen verfütterte, erkrankten etwa 30 Stück, 
von denen viele starben. Edelmann. 

• Monier u. Huon (42) würden beäulträgt, die Ur¬ 
sachen von Vergiftung^ festzustellen, die man nach 


Genuss von normal aussehenden FleischeoilserVen beob¬ 
achtete. 

Das Fleisch, welches derartige toxische Eigen¬ 
schaften besass, stammte, wie festgcstellt werden konnte, 
von fiebernden oder abgetriebenen Thiercn. Es muss 
also die Fabrikation dieser Conserven speciell über¬ 
wacht werden. Alle Thiere, die Erscheinungen von 
fieberhaften Zuständen oder chronische Läsionen in 
stärkerer Ausbreitung aufweisen, müssen ausgeschlossen 
werden. Otto Zietzschmann. 

Unter Labskaus versteht man in Norwegen ein. 
Mischgcricht aus früher gekochten Fleischresten, 
Schweinefleisch, Kartoffeln und Fleischbrühe. Durch 
ein solches Gericht waren nach Jaeobsen’s (37) Mit¬ 
theilung in einem Krankenhause 185 Personen an 
heftigen Diarrhöen erkrankt. Bei der Untersuchung 
der Speisereste fand man u. a. grosse plumpe, unbeweg¬ 
liche Stäbchen in Form und Grösse wie Milzbrand¬ 
bacillen, die in dem Labskaus jedenfalls Säure- und 
Toxinbildung hervorgerufen hatten. Edelmann. 

6. Schlacht- und Viehhöfc. 

1) Bartolome, Der (iarth’sche Apparat zur Ver¬ 
nichtung von Confiscaten und Abfällen. (Wird als un¬ 
vollkommen und zu theuer bezeichnet.) D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 25. S. 246. — *2) Clausen, Das 
Dr. Gartb’sche Sammelgcfäss. Zcitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. 14. Jahrg. 8. 198. — 3) Ehlert, Der 
städtische Schlachthof zu Enskirchen. D. Schlachtvieh- 
Verkehr. IV. S. 118. — 4) Fleischhauer, Der neu- 
gebaute Schlacbtbof in Crossen a. 0. Ebendas. S. 422. 
—: 5) Gallier, Geschichte des Schlachthauses in Caen. 
Bull, de la soc. centr. 81. p. 498. — 6) Gal tier, 
Zur Frage eines Beschlusses über Errichtung eines 
Pferdcschlachthauses. Rec. de med. vet. 81. p. 303. 

— *7) Garth, Der Dr. Garth’sche Apparat zur Ver¬ 
nichtung von Confiscaten und Abfällen. D. th. Wochen¬ 
schrift. XII. No. 26. S. 255. — *8) Haefke, Dr. Garth’s 
Sammelgcfäss. Deutscher Schlachtvieh - Verkehr. IV. 
S. 347. — *9) Keinen. Zur Frage der Fleischbcschau- 
ärater. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. 
S. 233. — 10) Heiss, Das Werden von Schlachthöfen 
in kleineren Städten und der Werth eines Normal- 
projccts. Deutscher Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 25. 

— 11) Derselbe, Der Centralschlachthof in Bamberg. 
Ebendas. S. 321. — *12) Derselbe, Schlachthof- 
Laboratorien. Ebendas. S. 578. — *13) Holl mann. 
Die Genossenschaftsschlächtereicn in Dänemark. Fühling’s 
Landw. Zeitg. S. 393. — *14) Jess, Ueber die Sicher¬ 
stellung von Confiscaten bei der Fleischbeschau in Orten 
ohne öffentliches Schlachthaus. Deutsche Fleischbcsch - 
Zeitg. Bd. 1. S. 21. — *15) Knoblauch, Fleisch- 
kUhlhalle mit Natureiskühlung für kleinere und mittel- 
grosse Gemeinden. D. R. P. No. 126 504. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 196. — 16) Kühn au. 
Die Abänderung des Schlachthausgcsetzes. Berl. th. 
Wochenschr. S. 106. — 17) Derselbe, Der Dr. Gartlfsche 
Apparat. Ebendas. S. 501. (Beschreibung und Em¬ 
pfehlung desselben). — 18) Derselbe, Schlachthöfe 
und Fleischbeschau in Holland. Ebendas. S. 625. — 

19) Lcclerc, Ueber den Entwurf eines Schlachthaus¬ 
gesetzes. Rev. gen. de med. vet. III. p. 23. — 

20) Derselbe, Vorschlag zu einem Schlachthausgesetz. 
Rec. de mM. v6t. No. 81. p. 168. — 21) Leder¬ 
mann, Die Betriebsresultale der preussischen Schlacht¬ 
häuser i. J. 1902. Berl. th. Wochenschr. No. 53. S. 907. 

— *22) Lohoff, Einige Vorschläge zur Errichtung von 
Fleischbeschau - Aemtem in Orten ohne öffentliche 
Schlachthäuser. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 
Bd: 14. S. 114. — *23) Maier, Ad., Die periodische 
Besichtigung, der Schlachthäuser. Ebendas. S. 265- 

— 24) Mazzini, Ein Besuch der Schlachthöfe in Rom 
ijind Neapel. Giorn. della R. Soc. ed Accad. Vet. It. 
p. l033. (Zum Auszug nicht geeignet.) — *25) Noack, 


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316 


Die in Aussicht stehende Novelle zura preussischen 
Schlachthausgesetze in ihren Einwirkungen auf die 
Schlachthausgemeinden. D. th. Wochenschr. Xlf. No. 32. 
S. 317. — 26) Piper, Der städtische Schlachthof zu 
Mühlhausen in Th. D. SchlachUieh-Verkehr. IV. S. 357. 

— *27) Resow, Das Garth’sche Sammelgefdss. Zeit¬ 
schrift t. Fleisch- u. Milchhyg. Bd. 15. S. 14. — 
28) Richter, Der städtische Vieh- und Schlachthof in 
Crimmitschau i. S. D. Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 150. 

— *29) Trevisan, .Ueberwachung und Vernichtung 
der Confiscate auf Schlachthöfen. Giom. della R. Soc. 
ed Accad. Vet. It. p. 657. — 30) Zeeb, Der neue 
Schlachthof in Offenbach a. M. D. Schlachtvieh-Ver¬ 
kehr. iV. S. 100. — *31) Zschocke, Schlachthöfe 
und Fleischbeschau. D. th. Wochenschr. XIl. S. 209. 

— *32) Derselbe, Schlachthöfc und Fleischbeschau. 
Ebendas. S. 469. — *33) Betrieb der Rossschläch¬ 
tereien in Preussen i. J. 1901. Rcf. in der Berl. th. 
Wochenschr. S. 23. — 34) Die Errichtung ausschliess¬ 
lich zu benutzender Schlachthäuser. Erlass d. preuss. 
Minist, d. Handels und d. Innern vom 30» Januar 1904. 
Zeitschr. f. Flei.sch- u. Milchhyg. Bd. 14. S. 351. — 
35) Ist es zulässig, bestimmten Fleischern das Betreten 
des städtischen Schlachthofs zu verbieten? Urtheil des 
Oberl an desge rieh ts in Celle. Ebendas. S. 413. Bd. 15. 
S. 19. 

Oeffentlicbe Scblachthäoser wurden eröffnet in 
Oschatz, Bamberg, Rottenburg a. N., Hohenstein in 
Ostpr., Crossen a. 0. 

Noack (25) bespricht die Einwirkung der in 
Aussicht stehenden Novelle zum preussischen 
Schlachthausgesetze auf die Schlachthaus¬ 
gemeinden. 

Hierdurch werde eine Benachtheiligung und Schädi¬ 
gung der Städte in hygienischer Beziehung sehr wahr¬ 
scheinlich, nicht etwa weil die Privatthierärzte in Orten 
ohne öffentliche Fleischbeschau weniger gewissenhaft 
untersuchten, sondern weil das ganze Institut der am¬ 
bulatorischen Fleischbeschau keineswegs mit der in 
jeder Weise zuverlässigen und umfassenden Unter¬ 
suchung und Controle in den Schlachthöfen als gleich- 
werthig ersetzt werden könne. Weiter würden aber 
auch die mit geringeren Spesen arbeitenden Land¬ 
fleischer den statischen Fleischern eine ganz erhebliche 
Concurrenz bereiten, neue private Schlachthäuser würden 
in der Umgebung der Städte entstehen, die Einnahmen 
der Schlachthäuser in den Städten würden sich hier¬ 
durch vermindern und deshalb die Schlachtgebühren 
daselbst steigen, und aus allen diesen Gründen würden 
sich die Gemeinden künftighin nur schwer zur Errich¬ 
tung weiterer der in hygienischer und diätetischer Be¬ 
ziehung so wohlthätig wirkenden öffentlichen Schlacht¬ 
häuser entschliessen. Johne. 

Ad. Maier (23) hält nicht nur eine regelmässige 
Beaufsichtigung der öffentlichen Schlacht¬ 
häuser durch die beamteten Thierärzte, sondern auch 
eine solche der Privatschlachtstätten für geboten. Eine 
solche ist in Baden und Sachsen den Fleischbeschauern 
neben ihrem Hauptberuf zur Pflicht gemacht. 

Edelmann. 

Zschocke (31) bespricht die Schlachthöfe 
und die Fleischbeschau und hält cs für nöthig, 
dass die Sch lachthöle als sanitäre Anstalten den 
Forderungen der Fleischbeschau mehr als bisher ange¬ 
passt werden sollten. Johne. 

Zschocke (32) erweitert seine Ausführungen über 
Schlachthöfe und Fleischbeschau (s. No. 22 der 
Deutsch, thierärztl. Wochenschr.), indem er noch näher 
auf das System der Hängebahnen eingcht, mit deren 
Einführung die Möglichkeit zur Erfüllung seiner weiteren 


Forderungen, Stationirung des Beschauers an einem 
Platze und Ausstattung dieses Platzes mit den noth- 
wendigen Einrichtungen, die es dem Beschauer ermög¬ 
lichen, den Forderungen des Fleischbeschaugesetzes und 
der Hygiene nachzukommen. Johne. 

Heiss (12) tritt für allgemeine Errichtung von 
Schlachthof-Laboratorien ein, da diese bei den 
heutigen Anforderungen der Fleischhygiene unbedingt 
nöthig seien. Deimler. 

Um auch kleineren und mittleren Schlachthöfen 
die Möglichkeit zu bieten, sich zweckentsprechende 
Fleischkühlanlagen zu beschaffen, hat der Ingenieur 
Knoblauch in Pirna a. E. (15) ein Kühlhaus mit 
Natureiskühlung construirt und insoweit patent¬ 
amtlich geschützt erhalten, als die Luft des Kühlraumes 
durch mehrere Einzelabtheilungen (Kammern) des Eis¬ 
raums abwechselnd oder gleichzeitig oder nacheinander 
circulirt wird. Das Verfahren, das an der Hand von 
Planzcichnungen beschrieben wird, scheint aber noch 
nicht zur Ausführung gekommen zu sein. Es ist 
wenigstens kein Hinweis im Artikel auf schon im Be¬ 
trieb beflodliche Anlagen enthalten. Edelmann. 

An der Hand einiger Planskizzen macht Loh off (22) 
Vorschläge zur Errichtung von Schauämtern 
für Orte ohne öffentliche Schlachthäuser. 
Dieselben sollten in besserer Ausführung mindestens 
bestehen aus thierärztlichem Laboratorium, Trichinen¬ 
schauzimmer, Kessclraum und Freibankverkaufsraum. 
Unter beschränkteren Verhältnissen können die erst¬ 
genannten beiden Räume vereinigt und in kleinen 
Gemeinden auch ganz weggelassen werden. 

Edelmann. 

Heinen (9) betrachtete die Fleischbeschau¬ 
ämter als Vorstufen für die Schlachthäuser, empfiehlt 
deren Einrichtung für räumlich kleine, dicht bevölkerte 
Beschaubezirkc und stellt einen Kostenanschlag für den 
Betrieb eines Musterschauamtes. Edelmann. 

Resow (27) berichtet über die Ergebnisse der Ver¬ 
suche, die auf dem Kölner Schlachthofe mit dem 
Garth’schen Sammelgefäss angestellt worden sind. 

Nach einer Beschreibung des bekannten Apparates 
und der Versuchsanordnung schildert R. die Beschaffen¬ 
heit des Materials, welches bei 10—12 stündiger Ver¬ 
arbeitung unter 4 Atmosphären Dampfdruck gewonnen 
worden war. Dasselbe eignete sich ausser dem Fett 
nicht zu weiterer Verwerthung, war sehr feucht und bei 
wärmerer Jahreszeit leicht zur Fäulniss geneigt. Des¬ 
halb wurde versucht, durch eine weitere 6 ständige 
Verarbeitung der Rückstände, einen stärkeren mecha¬ 
nischen und chemischen Zerfall und bessere Trocknung 
zu erzielen. Der Erfolg war indessen nicht zufrieden¬ 
stellend. Dagegen gelang es, durch Zuführung eines 
Dampfes von 5—5^/2 Atmosphären in den Mantelraum 
nach Entfernung des Fettes und Verlängerung der 
Arbeitszeit auf 13—14 Stunden ein schwarzbraunes, 
trockenes Pulver zu erhalten, das nicht so leicht der 
Fäulniss anheimfällt. Von dem geruchlosen Leimwa.sscr 
ist beim Ablassen in die Canäle eine Geruchsbelästigung 
nicht zu befürchten, wenn es stark mit Wasser verdünnt 
wird. Auszusetzen an dem Apparat bleibt zur Zeit die 
zu kleine Füllöffnung; unbequeme Füllung, häufige sorg¬ 
fältige Reinigung, schlechte Verwerthbarkeit der Rück¬ 
stände (abgesehen Fett) und einige Mängel am Reci- 
pienten. Vorzüge des Gefässes sind: niedrige An- 
schaffungs- und Unterhaltungskosten, leichte Bedienbar¬ 
keit, sichere Aufbewahrung und Desinfection der Con¬ 
fiscate, Verminderung belästigender Gerüche, Erzielung 
eines Gewinnes aus dem Fett und Verringerung der 
Abfuhrkosten. Edelmann. 

Clausen (2) Hess auf dem städt. Schlachthofe in 
Haspe in W., ein Garth’sches Sammelgefäss zur Be¬ 
seitigung der Confiscate aufstellen. 


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817 


Der Anschaffungspreis des von der Görig u. Leuchs- 
sohen Kesselfabrik A.-G. in Darmstadt gelieferten Appa¬ 
rates kleinster Nummer (350 1 Inhalt) betrug 8000 Mk. 
Der Apparat besteht aus einem doppelwandigen, um 
die Querachse leicht drehbaren Behälter, welcher in 
verschiedenen Grössen geliefert wird. Findet keine Ver¬ 
arbeitung der Confiscate statt, dann wird das Gcfäss so 
gedreht, dass die oben befindliche Oeffhung sich in Mannes¬ 
höhe befindet. Die Confiscate werden nach Oefinung der 
verschlossen gehaltenen vorderen gasdicht schliessenden 
Klappe in einen cylindrischen Verschlusskopf eingeführt 
und fallen, nachdem sie eine weitere gleichfalls luftdicht 
schliessende Klappe passirt haben, in den Innenraum 
des Kessels. Ein Herausholen ist nicht möglich. Soll 
die Verarbeitung der Confiscate stattfinden, wird der 
Verschlusskopf abgenommen und ein Deckel fest auf¬ 
geschraubt. Ca 10 Stunden lang wird Dampf in das 
Innere und den Mantel geleitet. Die flüssigen Bestandtheile 
werden in den seitlich stehenden Recipienten abgeleitet; 
das Fett kann hier abgezapft werden. Neben dem Re¬ 
cipienten befindet sich ein Mischvcntil, um das Lcim- 
wasser mit Wasser vermischt in die Canalisation zu 
leiten. Während der Charge wird das Gefäss ab und 
zu umgedreht, um das Material durcheinander zu werfen 
und dem Dampfe neue Angriffspunkte zu bieten. 

Während der Verarbeitung wurde der Dampfdruck 
meist auf 5 Atm. gehalten. Nach C.’s Erfahrungen sind 
die von der Firma angepriesenen Vorzüge des Garth- 
schen Sammelgefässes zutreffend. Eine absolut sichere 
Vernichtung aller Krankheitskeirae findet statt. Während 
der ganzen Arbeit war von einem üblen Gerüche nichts 
zu merken, trotzdem der Apparat in einem kleinen 
Raume aufgestellt war, und die Confiscate schon theil- 
weise stark in Fäulniss übergegangen waren. Zeitweise 
war ein Geruch nach angebranntem Braten wahrnehm¬ 
bar. Die Bedienung ist leicht und ungerähi;lich. Der 
Apparat nimmt nur- einen kleinen Raum von circa 
2 qm ein. 

Als Rückstände bei der Verarbeitung gewinnt man 
ausser der erwähnten Leimbrühe Fett und eine braune, 
erdartige Masse von bröckliger Beschaffenheit, die von 
Schweinen und Hühnern gern gefressen wird. 

Der Dampfverbrauch wird mit etwa 1,50 Mk. auf 
16 Centner Material berechnet. Edelmann. 

Garth (7) wendet sich gegen die von Bartholome 
veröffentlichte, sehr ungünstige Besprechung des Gart- 
schen Apparates zur Vernichtung von Confis- 
caten und Abfällen und stellt auf Grund einer durch 
eine Sachverständigencommission stattgefundenen Prüfung 
desselben in seinem Betriebe fest, 

„dass 1. der Apparat absolut geruchlos arbeite; 
2. das eingebrachte Material vollständig stcrilisirt und 
vernichtet wird; 3. die Bedienung äusserst einfach ist 
und durch jeden Arbeiter erfolgen kann; 4. die Aus¬ 
beute von Fett eine ganz erhebliche ist, so dass eine 
Verzinsung und Amortisation des Apparates in kurzer 
Zeit anzunehmen ist. Neben diesen sanitären und wirth- 
schaftlichen Vorzügen des Apparates kommt in Betracht, 

derselbe einen äusserst geringen Raum in Anspruch 
nimmt und ausserdem in jeder beliebigen Grösse her¬ 
gestellt wird, so dass er sich für jeden Schlachthof¬ 
betrieb eignen dürfte.“ Johne. 

Haefke (8) weist darauf hin, dass das Garth- 
sche Sammelgefäss nur den Zweck habe, Confiscate 
und Abfälle auf den Schlachthöfen sicher und hygienisch 
einwandsfrei aufzubewahren, während für die Ver¬ 
nichtung und Verwerthung von thierischen Cadavern 
und Schlachthofabfällen im Grossen nur die modernen 
Extractiocsanlagen in Betracht kommen können. 

Deimler. 


Trevisan (29) betont die Nothwendigkeit, die 
Confiscate auf den Schlachthöfon selbst zu vernichten, 
damit kein Unfug damit geschieht. Er empfiehlt für 
diesen Zweck den von Garth angegebenen Apparat. 

Frick. 

Jess (14) empfiehlt die Einlegung der Fleisch- 
bcschau-Confiskate in Formalin-Pyoktaninlösung, 
deren Gebrauch jedoch erst besonders von der Behörde 
genehmigt werden müsste. Edelmann. 

Ho Ilm an n (13) berichtet über die Genossenschafts- 
schlächtcrcien in Dänemark, welche mit gutem Erfolge 
arbeiten und ein bedeutsames Glied sind in der Kette 
der auf Selbsthülfc beruhenden Förderungsmittcl der 
dänischen Landwirthschaft. Verf. schildert die Ent¬ 
wickelung der Schlächtereien, die namentlich seit 1887, 
als Deutschland sein Schwcinceinfuhrverbot erliess, 
florirten, er schildert die Technik der Schlachtung, den 
Geschäftsgang und die Rentabilität der Anlagen. 1ns- 
gesammt bestehen 27 Genossenschaftsschlächtereien mit 
66400 Genossen. H. Zietzschmann. 

Nach einer Zusammenstellung über den Betrieb 
der Rossschlächtereien in Preussen 1901 (33) 
wurden in 387 Orten 79841 Pferde geschlachtet, davon 
616 ganz und 968 theilweise verworfen, in Summa also 
1,9 pCt. beanstandet. Darunter waren 62 rotzige und 
24 tuberculösc Pferde. Johne. 

7. Schlachtmethoden. 

1) Bayersdoc.rfer, Ueberdie Betäubungsmethoden 
bei den Schlachtthieren. Bad. Fleischbesch.-Ztg. I. 
S. 55. — 2) Göhring, Gegen das Schächtverbot. 
Ref. Berl. th. Wochenschr. No. 47. S. 785. — *3) 
Heiss, Neue Erfahrungen und Erfolge auf dem Gebiete 
der Schlachtvieh betäub ung. D. Schlachtviehverkehr. 
S. 494. — 4)Kühnau, Oberverwaltungs-Gerichtsent¬ 
scheidung. Berl. th. Wochenschr. S. 186. (Erklärt 
den Ausschluss der Schächtung in einem öffentlichen 
Schlachthaus für zulässig.) — 5) Derselbe, Das 
Schächten. Ref. über einen v. Rabbiner Dr. Munk 
gehaltenen Vortrag. Ebendas. S. 503. — 6) Menzel, 
Die Tödtungsarten der Schlachtthiere. Besonders das 
Schächten betr. Vortragsref. Ebendas. S. 376. — 7) 
Meyer, Verstellbarer Kopfhalter für Grossvieh mit und 
ohne Hörner; Patent Silberbach. Zum Fixiren des 
Kopfes beim Schächten. Rundsch. a. d. Gebiete der 
Fleischbesch. S. 5. — 8) Pages, Die Sch lach t- 
methoden der Thiere. Comptes rend. des seanc. de la 
soc. de biol. p. 615. — 9) Schulz, Die Schlachtung 
und gewerbsmässige Verwerthung eines Rindes. Dtsch. 
Fleischbesch.-Ztg. 1. Bd. S. 86 u. 102. — 9a) Der¬ 
selbe, Vorrichtung zum stossfreien Umlegen von Gross¬ 
vieh mittelst Leibgurt und Fussfesseln von Goldberg- 
Herford i. W. Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischb. S. 299. 
— *10) Stier, Ein Hinweis auf die jetzige Gelegenheit 
zur Beseitigung des Schlachtverfahrens nach jüdischem 
Ritus, Schächten, aus den öffentlichen Schlachthöfen. 
Ztschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 231. 

Nach kurzem Rückblick auf die Fortschritte in der 
humanen Tödtung, die sich hauptsächlich an die 
Namen Bonneau, Siegmund, Stoff und Volza 
knüpfen, bespricht Heiss (3) auf Grund eigener Er¬ 
fahrungen die im Volza’schen Preisausschreiben preis¬ 
gekrönten Apparate der Adlerwerke und von Flessa, 
sowie des Weiteren den Apparat „Mors“ von Schräder 
und Behr’s „Blitzbetäuber“. Deimler. 


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318 


Nachdem das OberverwaltuDgsgericht die Zulässig¬ 
keit des gemeindegesetzlich für den Schlachthof zu Anger- 
ra.ündc ausgesprochenen Schacht Verbots bestätigt 
hat, ist Stier (10) der Meinung, dass nunmehr alle 
Schlachtliofgemeindcn in gleichem Sinne Vorgehen und 
in den Betriebsordnungen für ihre Schlachthöfe das 
Schächten verbieten sollten. Edelmann. 

8. Verschiedenes. 

1) Boysen, Betrachtungen über Mastvieh-Aus¬ 
stellungen. Der Schlachtvieh-Verkehr. IV. S. 353. — 
2) Burow, Ueber die Erkennung der (icschlechtsuntcr- 
schiede am ausgcschlachtctcn Tliierc- Zeitschr. f. d. 
gcs. Fleischbeschau u, Trichinenschau. I. S. 46. — 3) 
Edelmann, Die Schlachtviehcinfuhr vom Auslande. 
Deutsche thierärztl. Wochenschr. XII. No. 22. S. 213. 

— 4) Derselbe, Die Bedeutung der Einfuhr von aus¬ 
ländischem Schlachtvieh nach Deutschland. Ebendas. 
Xir. No. 3. S. 17. (Referat.) — 5) Göhler, Fleisch- 
beschaugesetz und Margarineindustrie. Berl. thierärztl. 
Wochenschr. S. 694. (Betrifft die Höhe der von der¬ 
selben zu zahlenden Untersuchungsgebühren.) — 6) 
Heine, Die Brunst der Hausthiere. Zeitschr. f. d. ges. 
Fleischbeschau u. Trichinenschau. I. S. 317. — *7) 
Jacob, Wie versorgt sich die Grossstadt mit gesunden 
Fleischwaaren? BcrI. thierärztl. Wochenschr. S. 833. 

— 8) Kauferstein, Die Unfallversicherung der 
Trichincnschauer und der Flcischbeschauer. Deutsche 
Fleischbcsch.-Ztg. 1. Bd. S. 37. — 9) Koch, Ueber 
das Lymphgerässsystem. Zeitschr. f. d. ges. Fleisch¬ 
beschau u. Trichinenschau. l. S. 287. — 10) Lehmann, 
Wo der Berliner sein Fleisch kauft. Berl. thierärztl. 
Wochenschr, No. 52. S. 885. — 11) Rchraet, Ge¬ 
schichte der Fleischbeschau in Cöln. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 15. Bd. S. 65. (Zum Auszug nicht ge¬ 
eignet.) — 12) Sabarsky, Fleischfrage und Viehfrage. 
Ref. in d. Thierärztl. Centralbl. XXVII. No. 3. S. 42. 

— 13) Schmid, Ein Beitrag zur Geschichte der Fleisch¬ 
beschau. Wochen.schr. f. Thicrheilk. 48. S. 805. (Ver¬ 
ordnung aus dem 15. Jahrhundert) — 14) Schultz, 
Fleischbeschau und Volksschule. Rundsch. a. d. Geb. 
d. Fleischbc.schau. No. 17. S. 300. — 15) Staub, 
Einiges über Doppellender. Der Schlachtvieh-Verkehr. 
IV. S. 365. — 16) Beleuchtung bei der Fleischbeschau. 
Rundsch. a. d. Geb. d. Fleischbeschau. No. 13. S. 227. 

Jakob (7) hält cs für vollständig gerechtfertigt, 
wenn der Grossstadtbürger gesundes Fleisch 
und gute Fleischwaaren von auswärtigen Liefe¬ 
ranten bezieht Die Controle derselben sei eine viel 
intensivere, die Lieferanten .sä.sscn viel mehr in einem 
Glashause, als wie in einer Grosstadt, sie können auch 
bedeutend billiger liefern, da der das Fleisch ver- 
theuernde Zwischenhandel fortfiele und auch eine Unter¬ 
schiebung von Pferdefleisch ausgeschlossen sei. 

Johne. 

XIX. Milchkunde. 

*1) .Alvord, Die Bereitung des Käses bei kalten 
Temperaturen. 20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. 
Industr. p. 201. — *la) Babes, Beiträge zur Milch- 
analyse. Arhiva veterin. I. 267. — 2) Backhaus, 
Zusammensetzung der Walmilch. Milchzeitung. S. 777. 

— 3) Bai 16, Bestimmung des Schmutzgehaltes in der 
Milch. Ebendas. S. 229. — 4) Barthel, Spaltung der 
Fettkügelchen in der Milch. Ebendas. S. 401. — *5) 
Derselbe, Sterilisation der Milch durch Wasserstoff- 
Ruperoiyd. Ref. im Bull, vet XIV. p. 860. — 6) 
Behla, Die Sammelmolkereien als Typhusverbreitcr. 


Klin. Jahrbuch. 10. Bd. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Bd. S. 124. — *7) Belli, Eine charakte¬ 
ristische Milchreaction. Giom. della R. Soc. It d’lgiene. 
p. 52. — 8) Blaim, Zum Kapitel Milchcontrole. Wer 
ist die zur Vornahme der Stallprobe am besten ge¬ 
eignete Persönlichkeit? Wochenschr. f. Thicrheilk. 
48. S. 791. (Stallrevisionen sind durch den Thierarzt 
vorzunehmen.) — 9) Bohm, Ueber die Milchcontrolen 
und den Milchhandel (Schweden). Svensk Veterinär- 
lidskrift. Bd. 9. p. 457. — 10) Bokorny, Nochmals 
über den Einfluss einiger Substanzen auf die Milch¬ 
gerinnung. Milchzeitung. S. 97. — 11) Burr, Die 
Homogenisation in der Industrie. Ebendas. S. 643. — 
12) Gönn, Einfluss der Temperatur auf die Haltbar¬ 
keit der Milch. Conncct. Storrs Sta. Bul. 26. p. 16. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. Vol. XV. p. 605. — *13) 
Gönn und Stocking, Vergleichung der Bakterienzahl 
in durchgeseihter und nicht durchgeseihter Milch. 
Conncct. Storrs Sta. Rpt. 1903. p. 33. — 14) Die¬ 
selben, Vergleichung der auf 70° und 50° F. erhitzten 
durchgoseihten und nicht durchgeseihten Milch. Ibid. 
1903. p. 38. Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 909. 
(Bei durchgeseihter erhitzter Milch ist die Verminde¬ 
rung der Bakterien wie bei unerhitzter Milch nur eine 
ganz verschwindende.) — *15) Dieselben, Aseptische 
Milch. Conncct. Storrs Sta. Rpt. 1903. p. 52. — 16) 
Gönn und Esten, Qualitative Analyse der Bakterien 
in Marktmilch. Ibid. p. 63. (Analyse der Milch in 
Middletown.) — *17) Debains und Desoubry, Ueber 
eine Milchalteration. Bull, de la soc. centr. 81. p. 159. 

— *18) Dieselben, Ein Milchfehler. Ref. im Bull, 
vet. XIV. p. 720. — *10) Doane und Price, Ver¬ 
gleichung der Verdaulichkeit von roher, pasteurisirtcr 
und gekochter Milch. Mittheil. bad. Thierärzte. IV. 
111. — 20) Eckenberg, Pulverisirte Milch. Oesterr. 
Chemiker-Ztg. V. S. 83. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. 
Milchhyg. 14. Bd. S. 160. — *21) Einecke, Ver¬ 
gleichende Untersuchungen über die Bestimmung des 
Fettgehaltes in der Milch nach der Methode von 
N. Gerber in dem Milchrefractometer. Mittheil. d. land- 
wirthschaftl. Institute d. Univ. Breslau. Bd. III. S. 147. 

— *22) Engel, Zur Beschaffung von billiger Säug¬ 
lingsmilch in den Städten Preussens. Zeitschr. f. Flcisch- 
u. Milchhyg. 14. Bd. S. 39S. — *23) Ertel, Beob¬ 
achtungen über die Rippcr’schc Methode zur Erkennung 
der Milch von kranken Thicren. Milchzeitung. S. 81. 

— *24) Farrington, Ueber Milchprüfungen auf Gütern. 
20. Ann. Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univ. of 
Wisconsin, p. 106. — *25) Farrington, Wo 11 u. A., 
Methoden und Apparate zur Prüfung der Milch und 
Milchproducte. Ibid. p. 118. — *26) Farrington, 
Rüssel und Godfrey, Einfluss des Pasteurisirens bei 
der Butterbereitung. Ibid. p. 167. — 27) Finger¬ 
ling, Der Einfluss von Reizstoffen auf die Milchsecre- 
tion. Deutsche th. Wochenschr. Xll. No. 44. S. 443. 
(Referat.) — *28) Fraser, Verhütung der Verunreinigung 
der Milch, lllin. Sta. Bul. 91. p. 219. Ref. in Exp. 
Stat. Rec. XV. S. 908. Ref. in Deutsche thierärztl. 
Wochenschr. S. 512. — 29) Friis, Ueber die Ein¬ 
führung der Milchcontrole in den kleineren Städten. 
Maanedsskrift for Dyrloeger. Bd. 16. p. 132. — 30) 
Gerber und Wieske, Allerlei practische Erfahrungen 
mit der Acidbutyrometrie. Milchzeitung. S. 37 u. 273. 

— 31) Dieselben, Nochmals die Nitro-Acid-Butyro- 
metrie. Molkerei-Ztg. 12. Jahrg. No. 32. Ref. Zeitschr. 
f. Fleisch- u. Milchhyg. 14. Bd. S. 275. — *32) GÖhler, 
Ueber Milchuntersuchungen, besonders Bestimmungen 
des Fettgehaltes der Milch. Berl. thierärztl. Wochenschr. 
S. 324. — *33) Derselbe, Empfindlichkeit der Milch 
für Gerüche. Ebendas. S. 325. — 34) Derselbe, Unter¬ 
scheidung gekochter von ungekochter Milch. Ebendas, 
S. 365. — 35) Derselbe, Sanitätsmilchanstalt. Eben¬ 
daselbst. S. 622. (Betrifft die Einrichtung einer solchen 
in Berg-Gladbach.) — 36) Göhring. Biologisches über 
di(? Milch. Ebendas, S. 785. (Referat.) — 37) Gohren, 


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Schweinemilch. Milchzeitung. S. 777. — 38) Gordan, 
Versuche mit Sicbler’s Sinacid-Butyrometrie. Ebendas. 
S. 755. — *39) Granucci, Milch und milchgebendc 
Thiere. II nuovo Ercolani. p. 26. — 40) Hanne, Die 
Acidität der Kuhmilch. Milchzeitung. S. 659, 679, 709, 
725. — 41) Harding, Die Rolle der Milchsäure¬ 
bakterien bei Herstellung und Reifung des Cheddar¬ 
käses. New York State Spec. Bul. 237. p. 165. — *42) 
Hayward, lieber Herstellung und Verwerthung der 
Butter. 20. Ann. Rep. of the Bur. of Anim. Industr. 
p. 177. — *43) Henkel, Das Hegelund’sche oder 

„dänische“ Melkverfahren verglichen mit dem bei uns 
üblichen Melken. Milchzeitung. S. 4 u. 19. — *44) 
Hess und Moser, Fütterungsversuch mit einem neuen 
milchtreibenden Mittel, gen. Lactogenine. Jahresber. d. 
landwirthschaftl. Schule Rütti pro 1903/04. — *45) 
flinchcliff. Die täglichen Schwankungen im Gehalte 
der Kuhmilch an den einzelnen Bestandtheilen im Ver¬ 
laufe der Lactation, Mitthcil. d. landwirthschaftl. Insti¬ 
tutes d. Univ. Leipzig. Heft V. 1. — *46) Hipler, 
lieber den Nutzen des Putzens. Deutsche landwirth- 
schaftliche Thierzucht. Ref. in Mittheil, des Vereins 
bad. Tbierärzte. IV. 191. — *47) Jacobsen, Er¬ 
krankungen nach Genuss von Milch. Zeitschr. f. Fleisch- 
u. Milchhyg. 15. Bd. S. 86. — *48) Klimmer, 
E. V. Behring’s Mittheilung über Säuglingsmilch und 
Säuglingssterblichkeit. Zeitschr. f. Thicrmed. VIII. 289. — 
*49) Köster, Das sogenannte zweite Milchendwerden 
der Kühe. Fühling’s Landw. Zeitung. S. 341. — *50) 
Derselbe, lieber das sogen, zweite Milchendwerden 
der Kühe, lllustr. landw. Zeitung. S. 7. (Ref.) — 51) 
Kroon, Die Kenntniss von Milch und Milchhygienc 
werde als Lehrfach in der Staatsthierarzncischule cin- 
geführt. Holl. Zeitschr. Bd. 32. S. 1. — 52) Der¬ 
selbe, lieber Untersuchungslactosera. Milchzeitung. 
S. 419. — 53) Derselbe, Nachweis des Pasteurisirens 
und des Erhitzens der Milch. Ebendas. S. 421. — 
54) Lcichmann, Das Fadenziehend- und Schleimig¬ 
werden der Milch. Ebendas. S. 356. — * 55 ) Le mm er¬ 
mann, Linkh und Moszeik, Untersuchungen über 
den Einfluss einiger sogen, specifischer Milchfuttermittel 
auf die Milchsecretion, die Zusammen.setzung der Milch 
und die Eigenschaften des Milchfettes. Deutsche landw. 
Presse. No. 3. — *56) Lemus, Die chemische Be¬ 
schaffenheit des in den grossen und kleinen Milch¬ 
kügelchen enthaltenen Fettes. Jnaug.-Diss, Leipzig. — 
57) Lions, Die Kuhmilch. Ihre Zusammensetzung, 
ihre Veränderungen und ihre Verfälschungen. Bull. vet. 
XV. p. 422 und 518. — 58) Mc. Kay und Larsen, 
Der Feuchtigkeitsgehalt der Butter und die Methoden, 
denselben zu prüfen. Ref. in Exp. Stat. Rcc. XV. 
p. 1114. — *59) Maiocco, Kryoskopische Unter- 
suehungen der Milch von aphthcnkianken Kühen. 
Giorn. della R. Soc. cd Accad. Vet. It. p. 1207. — 
*60) Marpmann, Zur Milchconservirung und über 
Milchrahm mit Tuberkclbacillcn. Milchzeitung. S. 7. 
— 61) Marshall, Vorläufige Bemerkung über gemein¬ 
same Wirkung verschiedener Bakterien bei der Säuerung 
der Milch. Michigan Sta. Spec. Bul. 23. p 8. Ref. in 
Exp. Stat. Rec. XV. p. 1113. (Ein der Milchsäure¬ 
gruppe und ein der Gruppe der peptonisirenden Bakterien 
angehöriges Bacterium bewirken zusammen eine schnelle 
Säuerung der Milch.) — 62) Derselbe, Ueber die ge¬ 
meinsame Wirkung der Bakterien bei der Säuerung der 
Milch. Michipn Sta. Spec. Bul. 29. p. 7. — *63) 
Marx, Beiträge zur Frage der Zusammensetzung der 
Kuhmilch. Inaug.-Diss. Löbau. 1903. — 64) Moro 
und Hamburger, Ueber eine neue Reaction der 
Menschenmilch. Münchner med. Wochenschrift. 1902. 
No. 6. Ref. Zeitschr. f. Flei.sch- u. Milchhyg. Bd. 14. 
S. 124. — *65) Monsarrat, Ueber die Erzeugung der 
zur Kinderernährung bestimmten Milch. Revue veter. 
p. 668. — 66) Newermann, Vorrichtung gegen das 
Schwanzschlagen der Kühe beim Melken. Aus der 
D. landw. Thierztg. ref. in der Berl. thierärztl. Wochen¬ 


schrift. No. 1. S. 24. — 67) Nörner, Milchpulver. 
Referat. D. thierärztl. Wochenschrift. XII. No. 45. 
S. 453. — 68) Nystedt, Die Ordnung des Milch¬ 
handels und der Milchcontrole in Schweden. Svensk 
Veterinärtidskrift. Bd. 9. p. 73 und 242. — *69) 

Obst, Milchwirthschaftliches aus Kiautschou. Milch¬ 
zeitung. S. 49. — *70) Ostertag, Die Regelung der 
Milchcontrole. Vortragsref. i. d. Berl. thierärztl. Wochen¬ 
schrift. S. 163. — 71) Derselbe, Einführung einer 
allgemeinen sanitären Controle der Milchgewinnung und 
des Milchverkehrs. Vortragsstenogr. Ebendas. S. 269. 

— 72) Petersen, Untersuchungen über den elek¬ 
trischen Widerstand der Milch. Milchzeitung. S. 567. 

— 73) Pittins, Zum Capitel „Milchreinigung“. Ebendas. 
S. 295. — 74) Polenske, Eine neue Methode zur Be¬ 
stimmung des Cocosnussfettes in der Butter. Arbt. a. 
d. Kaiscrl. Gesundheitsamte. XX. 54.5. — 75) Rei- 
singer, Vortrag über Kindermilch. Vortragsref. i. d. 
Thierärztl. Centralbl. XXVIl. S. 481. — 76) Ripper, 
Erkennung der Milch von kranken Thioren mittels 
Rofractometers. Ref. Ebendas. S. 18. — 77) Der¬ 
selbe, Behring’scher Milchrummcl, der jetzt die Welt 
beunruhigt. Vortragsref. mit abfälliger Kritik. Ebendas. 
S. 129. — 78) Derselbe, Ueber eine neue Methode 
zur Erkennung der Milch kranker Kühe. Vortragsref. 
über dessen refractometrische Methode. Ebendaselbst. 
S. 130.— 79) Derselbe, Ueber Magermilchverwerthung. 
Vortragsref. Ebendas. S. 161. — *80) Rodella, Unter¬ 
suchungen über den Gehalt der Milch an anaeroben 
Bakterien. Giorn. della R. Soc. it. d’Igiene. p. 217. — 
81) Roggers, Studien über die Haltbarkeit der Butter. 
Ref. in Exp. Stat. Rec. XV. p. 1116. — 82) Du Roi 
und Köhler, Versuche über die Brauchbarkeit der 
Sinacid-Butyrometrie des Chemikers und Apothekers 
A. Sichler-Leipzig. Milchzeitung. S. 787. — 83)Rüll- 
mann, Ueber die Abtödtung von Tuberkelbacillen in 
erhitzter Milch. Münchn. med. Wochenschr. Bd. 51. 
S. 508. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- u. Milchhyg. — *84) 
Rüssel, Verschiedenes über Milchbaktcrien etc. 20. Ann. 
Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univ. of Wisconsin, 
p. 231. - *85) R ussell und Basset, Bakterien im 
Käse. Ibidem, p. 226. — *86) Rüssel und Hastings, 
Milchconservirung durch Pasteurisirung. Ibidem, p. 177. 

— 87) Scheidemann, Entwicklung des ungarischen 
Molkcrciwcsens. Mitthcilg. d. D. 1. G. Beilage. S. 33. 

— 88) Schlossmann, Ueber Kindermilch. Archiv f. 
Kinderheilk. Bd. XL. — *89) Schnorf, Physikalisch¬ 
chemische Untersuchungen physiologischer und patho¬ 
logischer Kuhmilch. Schweiz. Arch. Bd. 46. S. 197 
und 249. — 90) Sieglin, Ein Rückblick auf die Ent¬ 
wicklung des Molkereiwcsens in Deutschland io den 
letzten Jahrzehnten. Fühling’s Landw. Ztg. S. 684. — 
91) Spolverini, Das oxydirende Ferment in der Milch. 
Milchzeitung. S. 404. — *92) Storch, Die Verschieden¬ 
heiten in der Zusammensetzung der Milch unserer Haus- 
thierc. — *93) Stutzer, Milch-Controlvereine. Deutsche 
Landw. Thierzucht. S. 85. — 94) Tan zig, Ueber den 
Antheil, den die Milch an der Verbreitung der Tuber- 
culose nimmt, mit besonderen Untersuchungen über die 
Milch des Paduaner Marktes. Zeitschr. f. Mcdicinal- 
beamte. 1902. No. 15. Ref. Zeitschr. f. Fleisch- und 
Milchhyg. Bd. 14. S. 276. — 95) Teich er t, Beitrag 
zur Kenntniss der Hundemilch. Ref. a. d. Molkereiztg. 
1903. No. 26 in der Berliner thierärztl. Wochenschrift. 
No. 12. S. 224. — 96) Utz, Ueber Reactionen des oxy- 
direnden Enzyms der Kuh- und Frauenmilch. Oesterr. 
Chemiker-Zeitung. Bd. VII. No. 17. Ref. Zeitschrift 
für Fleisch- und Milchliygiene. Bd. 15. S. 46. — 
97) Vieth, Die Bestimmung des Fettgehaltes der 
Milch mittelst des Laktoskopes von Paasch und Larsen, 
Petersen in Horsens. Milchzeitung. S. 465. — 98) 
Völtz, Untersuchungen über die Serumhüllen der Milch¬ 
kügelchen. Ebendas. S. 515. — 99) Volborth, Die 
Zusammensetzung der im Rassenstalle des landwirth- 
schaftlichen Institutes der Universität Leipzig gewonnenen 


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320 


Kuhmilch. Mittheil, des landwirthschaftl. Institutes der 
Univ. Leipzig. Heft V. S. 113. — 100) Webster, 
Die Fettbestimmung in der Sahne nach der Babcock- 
Methodc. ü. S. Dept. Agr. Bur. of Anim. Ind. Bul. 58. 
p. 29. — *101) Wenck, lieber den Einfluss der Hege- 
lund’schen Melkmethodc auf die Milchsecretion. Mittheil, 
d. landwirthschaftl. Instituts d. Univ. Leipzig. Heft VI. 
S. 61. — 102) Wing und Foord, Melkmethoden. New 
York Corncll Sta. Bul. 213. p. 51. Ref. in Exp. Stat. 
Rec. XV. p. 712. (Prüfung der Hegelund’schen 
Methode.) — 103) Woll, Officielle Prüfungen von 
Milchkühen. Agricult. Experiment Stat., University of 
Wisconsin Bullet. 107. — *104) Derselbe, Melk- 
methoden. Pennsylv. Stat. Dep. Agr. Bul. 113. p. 96. — 
*105) Woll, Babcock und Rüssel, Mittel zur Er¬ 
haltung der normalen Consistenz in pastcurisirter Sahne. 
20. Ann. Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univers. of 
Wisconsin, p. 183. — 106) Woll und Decker, Prüfung 
von Milchkühen. Ibidem, p. 114. (Bericht über Milch- 
prüfungen von 1893—1903.) — 107) Wozak, Molkerei¬ 
genossenschaften und Einzelbetriebe, sowie über die 
Organisation von Molkereiverbänden. Vortragsref. i. d. 
thierärztl. Centralbl. XXVIl. No. 8. S. 116. — 108) 
Wulff, Ueber das dänische Melkverfahren, lllustr. 
landw. Ztg. S. 864. — 109) Zande, Eine Prüfung 
der Hegelund’schen Melkmethode in Holland. Milch¬ 
zeitung. S. 502. — *110) Zschokke, Ueber die Ein¬ 
führung einer sanitären Milchcontrole. Schweiz. Arch. 
Bd. 46. H. 3. S. 126—135. — 111) Die Einführung 
von Probemelken. Mittheil. d. bad. Thierärzte. 4. Jahrg. 
S. 38. — *112) Bericht des Vorstandes der staatlichen 
Versuchsmeierei in Hoorn (Holland) über Melkversuche 
nach der Hegelund’schen Methode. Ref. in der Deutsch. 
Landw. Thierzucht. S. lll. — 113) Prüfung der Hege¬ 
lund’schen Melkmethode. Milchzeitung. S. 213. — 

114) Werth des Hegelund’schen Melk Verfahrens. Mitthcil. 
d. Vereins bad. Thierärzte. IV, 113. (Bekanntlich wird 
von Hegel und ein Melk verfahren empfohlen, bei welchem 
nicht nur mehr, sondern auch fettreichere Milch ge¬ 
wonnen werden soll. Durch die am 1 andwirthschaltlichen 
Institute der Universität Leipzig ausgeführten Versuche 
hat dies keine Bestätigung gefunden. Der zunächst 
allerdings erzielte Mehrertrag wurde nur auf Kosten der 
Ergebnisse der nachfolgenden Melkungen gewonnen.) — 

115) Die bisherigen Leistungen der dänischen Control¬ 
vereine. Milchzeitung. S. 600. — *116) Ausserordent¬ 
liche Milchleistung einer Kuh. lllustr. landw. Ztg. 
S. 1118. — *117) Der Einfluss des Alters auf die Milch¬ 
leistung. Mittheil. d. Vereins bad. Thierärzte. IV. 111. 

— 118) Einfluss des Melkens auf die Qualität der Milch. 
Fühling’s Landw. Zeitung. S. 156. (Das Melken durch 
einen ungewohnten Melker bewirkte eine starke Ver¬ 
minderung des Fettgehaltes [1—2 pCt.] in der Milch.) — 
*119) Kindermilch und der Einfluss des Futters auf 
dieselbe. Milchzeitung. S. 212. — *120) Filtration der 
Milch. Gazette du Village. Ref. im Bull. vet. XIV. 
p. 146. — 121) Funke’s alkalisches Milchfettbestimmungs¬ 
verfahren unter gleichzeitiger Anwendung von Borsäure. 
Deutsche Landw. Thierzucht. S. 549. — *122) Sinacid- 
Butyrometrie. Milchzeitung. S. 417, 436. — 123) Die 
mineralischen Besfandtheile der Kuhmilch. Ebendas. 
S. 627 u. 643. — 124) Pulverisirte Milch. Agriculture 
pratique. Ref. im Bull. vet. XIV. p. 149. — 125) 
Wie kann die Verunreinigung der Milch verhütet 
werden? Milchzeitung. S. 613. — 126) Untersuchungen 
über die Bedeckung des Käses mit Paraffin. 20. Ann. 
Rep. of the Agr. Exp. Stat. of the Univers. of Wisconsin, 
p. 217. — 127) Untersuchungen über die Behandlung 
des Käses. Ibidem, p. 193. (Chemische Untersuchungen.) 

— 128) Untersuchungen über die Methoden der Käse- 
bercitung. Ibidem, p. 188. (Beschreibung von 11 ver¬ 
schiedenen Methoden.) — 129) Die Käseindustrie in 
Amerika. Ibidem, p. 220. — 130) Die Herstellung des 
Käses auf kaltem Wege. Ibidem, p. 206. (Beschreibung 
der Methode und ihrer Vorzüge.) 


Farrington, Woll und eine Reihe anderer 
Autoren (25) bringen Beschreibungen der verschiedensten 
Methoden und Apparate zurPrüfung der Milch 
und Milchproducte. Es werden u. A. besprochen 
die Methoden der Fettbestimmung in der Milch, der 
Magermilch, der condensirten Milch, der Sahne, die 
Methoden der Bestimmung des Säuregehaltes der Sahne, 
des Wassergehaltes der Butter, Methoden zur Unter¬ 
suchung gefrorener Milch, und schliesslich auch die 
Melkmethoden, insbesondere die von Hegel und an¬ 
gegebene bekannte Methode. H. Zietzschmann. 

Zschocke (110) weist darauf hin, da.ss der Thier¬ 
arzt zu Folge seines Studienganges in erster Linie sich 
zu allen Milchuntersuchungen eignet, und dass 
ferner eine rationelle sanitäre Milchcontrole, welche 
viel wichtiger ist als die rein marktpolizeiliche, practisch 
sehr wohl durchgeführt werden kann. Tereg. 

Schnorf (89) hat sich der dankenswerthen Auf¬ 
gabe unterzogen, eine Reihe von Untersuchungs¬ 
methoden, über welche die Physik und die physika¬ 
lische Chemie verfügen, für die Thierheilkunde zur 
Feststellung der Milchqualität nutzbar zu machen. 

Die Arbeit gliedert sich in 3 Abschnitte. Im 
ersten Thcil giebt Sch. einen historischen Ueberblick 
der Entwicklung der Refractoskopie, Kryoskopie und 
der elektrischen Lcitungsprüfung; im zweiten folgt unter 
Berücksichtigung der einschlägigen Literatur die Be¬ 
sprechung der Untersuchungstechnik sowie der eigenen 
Untersuchungsbefunde, welche ca. 4000 Messungen um¬ 
fassen. Die Besprechung der drei Methoden in kriti¬ 
scher Beleuchtung ihrer Untersuchungsresultate, sowie 
die Schlussfolgerungen bilden den dritten Theil. Letztere 
geben die Resultate der Arbeit wieder. Die Folgerungen 
lauten: 

1. Durch das \ufbewahren in Glasflaschen während 
48 Stunden bei 15® C. erfährt die Milch keine Ver¬ 
änderung des Leitvermögens. Die Löslichkeit des Glases 
ist somit ohne Einfluss. 

2. Durch die Labgerinnung der Milch wird das 
Leitvermögen so lange nicht verändert, als der gebildete 
Käse in der Molke zurückbleibt. Erst nach Entfernen 
des Käsequarkes steigt J um 10 — 17 pCt. Die Er¬ 
höhung ist einzig auf die Entfernung der Nichtelektro¬ 
lyten als Hinderniss für die Jonenwanderung zurückzu¬ 
führen, und nicht auf eine Veränderung der Jonencon- 
centration, da der Gefrierpunkt von Milch und Molke 
derselbe ist. 

3. Eine bemerkenswerthe Veränderung des Leit¬ 
vermögens einer auf 25 ® gehaltenen Milch tritt io den 
ersten zwölf Stunden nicht auf. Durch die spontane 
Säuerung steigt allerdings das Leitvermögen; dessen 
Prüfung ist aber practisch zum Nachweis des Säure¬ 
grades nicht anwendbar, da eine Milch schon bei 
j = 48,5, 10-^ gerinnen kann, einem Werthe, der 
auch bei einem ganz frischen Gemelke vorkommt. 

4. Die Höhe des Leitvermögens der Milch einzelner 
Viertel desselben Euters ist verschieden und verhält 
sich umgekehrt der entsprechenden Milchmenge. Der 
Gefrierpunkt ist annähernd gleich. 

5. Das Leitvermögen ist bei den gleichen gesunden 
Thieren zu verschiedenen Melkzeiten ziemlich constant, 
verschieden jedoch nach dem Individuum, ohne aber 
durch Lactationsdauer, beginnende Gravidität, Fütte¬ 
rungsart gleichmässig beeinflusst zu werden. Der Werth 
von J schwankt zwischen 38.6 und 62, 9. 10“^ und 
beträgt im Mittel 50. 28. 10”^ (94 pCt. zu 43—56. 
10““*). Niemals bewegt sich J bei normalen Verhält¬ 
nissen über diese Grenze hinaus. 


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321 


6. Das Leitvermögen des Colostrums ist anfänglich 
normal, steigt schon beim zweiten Gemelk plötzlich in 
die Höhe und fällt in ca. 6 Tagen zur Norm. Die Ge¬ 
frierdepression, anfänglich normal, vermehrt sich eben¬ 
falls, um dann wieder zur gewöhnlichen Grösse zurück¬ 
zukehren, ohne aber mit dem Leitvermögen parallel zu 
gehen. 

7. Die Brunst hat keinen wesentlichen Einfluss auf 
das Leitvermögen der Milch, die Gefrierpunktsdepression 
ist jedoch vermehrt, 

8. Durch die Ovariotomie erfährt die Leitungs¬ 
fähigkeit der Milch keine beträchtliche Veränderung. 

9. Die Milch von gesunden Eutern allgemein kranker 
Thiere zeigt zwar normales Leitvermögen, ist jedoch 
auch beim gleichen Individuum zu verschiedenen Melk¬ 
zeiten relativ grossen Schwankungen unterworfen. Eine 
geringe Erhöhung hat Tuberculinimpfung mit Fieber- 
reaction zur Folge Ohne Einfluss auf J ist die Impfung 
gesunder Thiere, 

10. Der Brechungsindex ist bei 15 pCt. der unter¬ 
suchten pathologischen Milchsorten kein verminderter, 
sondern ein normaler, so dass diese Methode für sich, 
ohne Ergänzung durch andere, nicht absolut zuver¬ 
lässig ist. 

11. Die Gefrierpunktsdepression ist bei kranker 
Milch oft vermehrt, mitunter liegt sie jedoch innerhalb 
der Norm. 

12. Alle bis jetzt untersuchte Milch euterkranker 
Kühe weist immer ein erhöhtes, nie ein normales oder 
erniedrigtes Leitvermögen auf, so dass diese Methode 
für sich allein schon zum directen Nachweis von Milch¬ 
fehlern genügen kann und einer weiteren Berücksichti¬ 
gung werth ist. 

13. Da die Resultate aller drei Methoden, in der 

Hauptsache Functionen der krystalloiden Milchbestand- 
theile, aber für die verschiedenen Antheile verschieden 
empfindlich sind, so muss eine Combination aller drei 
Methoden sehr leistungsfähig sein in Bezug auf den 
Nachweis von Fälschungen, weil es keinen Zusatz giebt, 
der alle Gomponenten im entsprechenden normalen Ver- 
hältniss enthielte. Die neue Prüfungsmethodik bildet 
eine wesentliche Ergänzung der bis heute verwendeten 
Marktmethoden, indem sie die sanitäre Controle ver¬ 
schärft. Tereg. 

Storch (92) bespricht eingehend (s. Original) die 
Verschiedenheiten in der Zusammensetzung der 
Milch unserer Hausthiere, deren Ursachen in der 
Hauptsache in der Verschiedenheit der Individualität 
liegen. Johne. 

Marx (63) hat neue Untersuchungen über die Zu¬ 
sammensetzung der Kuhmilch angestellt und ist 
dabei zu folgenden Hauptergebnissen gelangt: 

Die Milch der untersuchten Niederungsrinder hatte 
einen geringeren Gehalt an Trockensubstanz als die 
Milch der Gebirgsrinder; die Schwankungen dieses Ge¬ 
halts waren bei beiden Gruppen last dieselben. 

Mit dem höchsten Gehalt der Milch an Fett ging- 
nicht immer der höchste Gehalt an fettfreier Trocken¬ 
substanz Hand in Hand. 

Nahm der Gehalt an dieser zu, so waren nicht immer 
alle ihre Bestandtheile daran betheiligt. 

Den grössten Schwankungen war der procentische 
Fettgehalt unterworfen, es folgten der Gehalt an Milch¬ 
zucker, an stickstoffhaltigerSubstanz und zuletzt an Asche. 

Der Gehalt an den einzelnen Bestandtheilen 
schwankte in der Milch der Gebirgs- und der Niederungs¬ 
rinder im Allgemeinen fast in denselben Grenzen; bei 
Fett und Milchzucker waren diese Grenzen jedoch in 
der Milch jener Gruppe weiter, als in der Milch der 
Niederungsrinder. 

Der Gehalt der Trockensubstanz an stickstoffhaltiger 
Bllenberger und Schutz, Jahresbericht. XXIY. Jahrg. 


Substanz war constanter als der Gehalt an den sonsti¬ 
gen Bestandtheilen der Trockenmasse. 

Eine Steigerung des relativen Fettgehalts, d. h. des 
Fettgehalts der Trockensubstanz, war nicht immer mit 
einer Abnahme des relativen Milchzuckergehalts ver¬ 
bunden und umgekehrt, sondern auch die übrigen Be¬ 
standtheile der Trockenmasse konnten die Ursache für 
die gedachte Erscheinung sein. 

Einer Abnahme des procentischen Gehalts der 
Trockensubstanz an Milchzucker plus Asche steht nicht 
immer eine Steigerung des relativen Fettgehalts gegen¬ 
über und umgekehrt. 

Der Gehalt der Trockensubstanz an stickstoffhaltigen 
Bestandtheilen ist nicht so constant wie der ent¬ 
sprechende Gehalt an stickstofffreien Bestandtheilen 
(Fett -f- Milchzucker + Asche). 

Der procentische Gehalt der Trockensubstanz an 
stickstoffhaltiger und an stickstofffreier Substanz 
schwankte in der Milch der Gebirgs- und der Niede¬ 
rungsrinder annähernd in demselben Verhältniss. 

Der Gehalt der Trockenmasse an stickstoffhaltiger 
Substanz ist nicht so constant wie der entsprechende 
Gehalt an stickstofffreien organischen Bestandtheilen 
(Fett + Milchzucker). 

Der procentische Gehalt der Trockensubstanz an 
stickstoffhaltiger Substanz und an stickstofffreier orga¬ 
nischer Substanz schwankte in der Milch der Gebirgs- 
und der Niederungsrinder in fast denselben Grenzen. 

Neben dem auf 100 Theile der fettfreien Trocken¬ 
substanz berechneten Milchzuckermaximum steht nicht 
das Minimum der ebenso berechneten stickstoffhaltigen 
Substanz. 

Die bei Winterfutter gewonnene Milch war reicher 
an Stickstoff als die Sommermilch. Ellenberger. 

Da bisher nur die Schwankungen für Fett und 
Trockensubstanz der Milch in grösserem Maassstabe 
untersucht worden sind, stellte Hinchcliff (45) Ver¬ 
suche an, um auch die Veränderungen kennen zu lernen, 
die der Gehalt der Kuhmilch an den anderen 
Bestandtheilen (den N-haltigen Substanzen, dem 
Milchzucker und der Asche) im Verlaufe der Lac¬ 
ta tion erleidet. 

Die Resultate seiner Untersuchungen, die an der 
Milch von 3 Kühen des Rassenstalles des landwirth- 
schaftlichen Instituts der Universität Leipzig ausgeführt 
wurden, sind folgende: 

1. Nach dem Grade der Schwankungen bei fort¬ 
laufenden Untersuchungen ordneten sich die Bestand¬ 
theile der Milch in absteigender Reihe wie folgt: Fett, 
Milchzucker, Protein und Asche. 

2. Die Zu- bezw. Abnahme des Fettgehalts der 
Milch war gewöhnlich von einem ähnlichen Verhalten 
des Protein- und Milchzuckergehalts der Trockensub¬ 
stanz begleitet. Der Aschengehalt der fettfreien Trocken¬ 
substanz war verhältnissmässig constant. Die Schwan¬ 
kungen des Milchzuckergehalts der fettfreien Trocken¬ 
substanz verliefen in entgegengesetzter Richtung wie die 
Schwankungen des Proteingehalts. 

3. Die Zusammensetzung der Milch verschiedener 
Kühe zeigte bisweilen grosse Abweichungen, nicht nur 
hinsichtlich des Fett-, sondern auch des Protein-, des 
Aschen- und des Milchzuckergehalts. 

4. Die zuweilen auftretenden täglichen Schwan¬ 
kungen in der Zusammensetzung der Milch Hessen sich 
vielfach auf den Einfluss des Futters und des Futter¬ 
wechsels, der geschlechtlichen Thätigkeit oder auf Krank¬ 
heit zurückführen. Bei gleichen, zwischen den Mel¬ 
kungen liegenden Pausen zeigte die Morgenmilch eine 
andere Zusammensetzung als die Abendmilch. 

5. Im Allgemeinen nehmen mit dem Vorschreiten 

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322 


der T.actation der Fett-, der Protein- und der Aschen¬ 
gebalt zu, dagegen der Milchzuckergehalt ab. 

6. Die Abendmilch hatte gegenüber der Morgen¬ 
milch einen höheren Gehalt an Fett, Protein und Asche, 
dagegen einen niedrigeren Gehalt an Milchzucker. In 
gleicher Weise unterschied sich die gegen Ende der 
Lactation secemirtc Milch von derjenigen Milch, die zu 
Beginn der Lactation erhalten wurde. 

Ein relativ hoher Fettgehalt der Milch war von 
einem niedrigen Milchzuckergchalt begleitet und um¬ 
gekehrt. Scheunert. 

Einecke (21) stellte vergleichende Unter¬ 
suchungen über die Bestimmung des Fett¬ 
gehaltes der Milch nach der Methode von 
N. Gerber und mit dem Milchrcfractomcter 
von G. Zciss an. Der Fettgehalt der Milch der 
Versuchsthiere (Ziegen) wurde gleichzeitig fcstgestellt 
nach der refractometrischen Methode, der Methode von 
N. Gerber und nach dem gewichtsanalytischen Ver¬ 
fahren. Die genauen Untersuchungen ergaben, dass 
das Brechungsvermögen des Ziegenbutterfettes zwar 
keine absolut constantc Grösse ist, dass sich die auf¬ 
tretenden Abweichungen jedoch in Grenzen bewegen, 
welche für den Gebrauch des Milchrefractometers in 
der grossen milchwirthschaftlichen Praxis keine Be¬ 
deutung besitzen. Scheunert. 

Das Hauptergebniss der Untersuchungen von 
Lemus (56) über das Fett in den Milchkügelchen 
lässt sich in folgende Stätzc zusammenfas.sen: 

1. Die Fettkügelchen der Milch unterscheiden sich 
von einander nicht nur durch ihre Grösse, sondern 
auch durch die chemische Beschaffenheit des in ihnen 
enthaltenen Fettes. Bei den von L. ausgeführten 
Untersuchungen besassen in der Mehrzahl der Fälle 
die Fettkügelchen mit einem Durchmesser von weniger 
als 1,5 /£ mehr OleVn und weniger ilüchtige Fettsäuren, 
als die grösseren, mehr als 1,5 // Durchmesser haltenden 
Kügelchen. 

2. Bei unvollständigem Ausmelkcn der Kühe bleibt 
also nicht nur die fettreichste Milch im Euter zurück, 
sondern es geht auch das an llüchtigen Fettsäuren 
reichste, vielleicht also das wcrthvollste Fett, verloren. 

3. Das aus kleinen und das aus grossen Fett¬ 

kügelchen stammende Fett besitzt im Allgemeinen die¬ 
selbe Farbe, obgleich in einzelnen Fällen die Farbe 
des aus der ersten Portion einer Melkung gewonnenen 
Fettes wesentlich von der Farbe des aus der letzten 
Milch derselben Melkung gewonnenen Fettes ver¬ 
schieden und zwar bald mehr, bald weniger gelb sein 
kann. Ellcnberger. 

Göhl er (32) beschreibt einfache und von jedem 
Thierarzt leicht auszufülirende Verfahren zur Fett¬ 
bestimmung der Milch bezw. des Rahmes, sowie zur 
Bestimmung des Wassergehaltes der Butter. (Siehe 
Original.) Johne. 

Die Sinacid - Butyrometrie (122), d. h. Milch¬ 
fettbestimmung sine aeido, ohne Säuregebrauch, stellt 
ein vom Chemiker und .Apotheker .Sichler erfundenes 
Verfahren dar, welches sich einmal durch Einfachheit 
— es bedarf nicht einmal unbedingt einer Centrituge — 
zum anderen wegen der Vermeidung concentrirtcr 
Säure bezw. des lästigen Amylalkohols durch Gefahr¬ 
losigkeit auszeichnct. Ausserdem besitzt cs den im 
Originalartikel angeführten Tabellen nach auch grosse 
Genauigkeit, sodass dieses Verfahren, falls die Nach¬ 


prüfung durch Unparteiische gleiche Resultate zeitigt, 
nur für die Praxis zu empfehlen wäre. 

Sichler hat von den in der Milch enthaltenen 
Salzen eine Mischung hergcstcllt, die unter Zuhülfe- 
nahme von Wasser und Wärme die Lösung der Milch- 
eiweissstoffe und damit die Vernichtung des Emulsions¬ 
zustandes fast augenblicklich bewirkt, sodass sich das 
Butterfett ausscheiden kann. Letzteres ist ein Gemisch 
der Glyceride flüchtiger und fester Fettsäuren und 
zwar hauptsächlich des Stearins, Palmitins und Oleins, 
von denen die ersteren beiden — isolirt: hart und talg¬ 
artig — in der Butler durch das Olein gelöst erhalten 
werden. Diesen natürlichen Vorgang ahmte Sichler 
nach, indem er aus den an der Zusammensetzung des 
Butterfettes betheiligten Alkoholen ein Gemisch dar- 
stcllte, das die Eigenschaft besitzt, in Wasser löslich 
zu sein, und welches das bereits isolirtc Butterfett in 
eine leicht abscheidbare, messbare, transparente Lösung 
überführt. 

Zur Ausführung der Methode bedarf es der von 
Sichler construirten, den Gcrber’schcn sehr ähnlichen 
Butyrometer. In denselben werden 5 oder 10 ccra 
Milch eingemessen, worauf man bis zu einer an ihm 
angebrachten Marke 0 Sichler’sche Lösung auffüllt, den 
Inlialt schüttelt und alsdann das Prüferglas durch Ein¬ 
ste I len in Wasser, das bis zum Sieden gebracht wird, 
erwärmt. Nach Erreichung des Siedepunktes scheidet 
sich das I’ctt auch ausserhalb des Wasserbades quanti¬ 
tativ genau aus. Beim Ablesen an der am Butyrometer 
angebrachten Skala muss cs eine Temperatur von 60 
bis 70° C. haben. Wcissflog. 

Ausgehend von der Säuglingssterblichkeit in den 
Städten, die an Tabellen übersichtlich gemacht wird, 
behandelt Engel (22) zunächst die Frage, welche 
Eigenschaften einwandsfreic Säuglingsmilch 
haben muss. 

In dieser Beziehung ist das allererste Erforderniss 
eine streng durchgeführte Stallhygiene, deren Fehlen 
bei der Milchgewinnung durch nachträgliche Behandlung 
der Milch nicht ersetzt werden kann. In Berlin hat 
man deshalb den Schwerpunkt darauf gelegt, als 
Säuglingsmilch nur Milch aus Molkereien in der Stadt 
abzugeben, die sofort nach der Gewinnung stark gekühlt 
w^orden ist und möglichst frisch abgegeben wird. Da 
gleiches nur in den Städten möglich ist, in denen eine 
genügende Menge von Kühen vorhanden ist, so hat E. 
eine grosse Anzahl preussischer Städte daraufhin unter¬ 
sucht und tabellarisch zusammengestellt. Diejenigen 
Städte, in denen mehr als 10 Kinder unter einem Jahre 
auf eine Kuh kommen, sind bezüglich der Ernährung 
mit Milch von städtischen Kühen ungünstig gestellt. 
Indessen haben die Untersuchungen Engel’s eine 
Uebereinstimmung der Säuglingssterblichkeit mit der 
grösseren oder geringeren Zahl der vorhandenen Stadt- 
kühc nicht erkennen lassen, was er darauf zurückführt, 
dass in den relativ günstig gestellten Städten, die Vor¬ 
theile der grossen Kuhzahl nicht entsprechend aus¬ 
genutzt worden sind. Um auch die Landrailch zu ver- 
bes.sorn, ist darauf zu halten, dass sie auf dem Transport 
in gekühlten Räumen untergebracht wird. Ausserdem 
stellt E. die bekannten Forderungen in Bezug auf eine 
scharfe Controlc der Milch, die sich insbesondere mit 
auf den Säuregrad und den Schmutzgebalt erstrecken 
sollte, und vergisst schliesslich auch nicht, als den 
Schwerpunkt aller Erörterungen über die Säuglings¬ 
ernährung das Stillen der Mütter hinzustcllcn, 

Edelmann. 

Monsarrat (65) bc.spricht sehr ausführlich die 
Bedingungen der Production von Kindermilch 
und gelangt zu folgenden Schlüssen: 


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323 


1. Für die Kinderernährung soll ausschliesslich 
Mischmilch junger, gesunder, so viel wie möglich 
castrirter Kühe guter, Fettmilch liefernder Rassen Ver¬ 
wendung finden; die Thiere sind in besten Unterkunfts¬ 
und Fütterungsbedingungen zu halten; Trockenfütterung 
verdient den Vorzug. 

2. Das Melken soll mit peinlichster Reinlichkeit, 
sowohl der Thiere selbst, als auch des Melkacts und 
der Geschirre erfolgen. Als Melkpersonal sind nur 
ganz gesunde Leute einzustcllen. 

3. Die Milch soll sofort nach dem Melken centri- 
fugirt und pasteurisirt werden und in kürzester Frist 
zum Consum gelangen. 

4. Die Einrichtung sanitärisch entsprechender Mol¬ 
kereien ist wünscheeswerth, besonders in der Nähe 
grosser Städte. 

5. Die Milchkühe, deren Milch für die Kinder¬ 

ernährung bestimmt ist, sind einer beständigen thier- 
ärztlichen Aufsicht zu unterstellen. Noyer. 

KUmmer (48) berichtet über die bekannte neue 
MiIch-Conservirungs-Methode von v. Behring 
welche in einem Zusatze von Formaldehyd (Forma¬ 
lin) zur Milch besteht. Es soll 1 : 4000 der Milch zu¬ 
gesetzt werden, wobei die Immunkörper der Milch nicht 
beeinflusst werden sollen. 

Eine Formalinrailch (1 :10000) soll jungen Ver- 
suchsthieren sehr bekömmlich sein und soll sogar, wie 
dies auf den Gütern des Erzherzogs Friedrich in 
Teschen von Rösler angestellte Fütterungsversuche 
bei neugeborenen Kälbern zeigten, sogar besser ausge¬ 
nutzt werden, als nicht mit Formalin versetzte Milch. 
Rösler schreibt hierüber wörtlich** „Wir bekommen 
sehr schöne Resultate mit der Verfüttcrung von Forma¬ 
linmilch 1 : 10000 an Kälbern. Auf einem Hofe 
wurden diese Versuche im Grossen durchgeführt: Die 
Kälber nahmen pro Woche und Stück durchschnittlich 
10 kg zu (sonst nur 7—8 kg); fühlten sich sehr wohl 
und gedeihen wunderbar.“ Vor allem erwies sich die 
Formalinmilch nach weiteren Mittheilungen aus der¬ 
selben Quelle als ein treffliches Mittel gegen das 
Kälbersterben. „In einem Stalle hatten wir das 
„Kälbersterben“, eine schreckliche Calamität und un- 
gemein schwer wegzubringen; nach 48 Stunden ging 
jedes Kalb drauf. Mit dem Moment der Verfüttcrung 
von Forraalinmilch kam kein einziger Fall von Kälber¬ 
sterbe vor. Die Seuche ist verschwunden.“ 

Diese glänzenden Resultate regen unbedingt zu 
weiteren Versuchen an, und es ist nur zu hoffen, dass 
die Erwartungen, die gerade bei der Behandlung der 
Kälberruhr (die wohl unzweifelhaft unter obigem Kälber¬ 
sterben zu verstehen ist) so oft im Stiche liessen, in 
vollstem Maasse erfüllt werden. 

Um eine möglichst günstige Wirkung mit der For¬ 
malinmilch zu erzielen, ist dieselbe roh zu verabreichen, 
denn durch ein Erhitzen schon auf 60 ° und darüber 
werden, wie die Tuberculcse-Immunkörpcr, auch die 
gegen das Bact. coli, den Haupterreger der Kälberruhr, 
gerichteten Schutzstoffe, welche sich, wie dies v. Behri ng 
nachgewiesen, in jeder Kuhmilch vorfinden, unwirksam 
gemacht; hierdurch erklärt es sich auch, dass gekochte 
und somit ihrer Schutzstoffe beraubte Milch, direct 
nach der Geburt an Kälber verabreicht, eine heftige, 
in der Regel tödtlich endigende Diarrhoe hervorruft, 
welche in bakteriologischer und pathologi.sch-anatomi- 
scher Beziehung vollständig mit der spontanen Kälber- 
rubr übereinstimmt (Jensen). Die gekochte Milch 
setzt der krank machenden Bact. coli-Wirkung im 
Säuglingsdarm kein Hinderniss mehr entgegen, das Bac- 
terium coli vermag deshalb bei der relativen Schutz¬ 
losigkeit der Schleimhäute Neugeborener (v. Behring) 
gegenüber den krank machenden Mikroorganismen un¬ 
behindert seine schädigende Wirkung zu entfalten. Hat 
das neugeborene Thier erst einmal Nahrung zu sich 


genommen, so wird die Schleimhaut gegenüber 'Bakte¬ 
rien widerstandsfähiger. So beobachtete Joest, dass 
eine tödtliche Allgemeininfection mit Ruhrerregern per 
OS leichter zu erzeugen ist bei Kälbern mit unthätigen 
Verdauungsorganen, als bei solchen Kälbern, deren 
Magen und Darm durch Verabreichung von Nahrung 
bereits in Function gesetzt sind. Die Verabreichung 
von Muttermilch unmittelbar nach der Geburt wirkt 
geradezu vorbeugend gegen das Entstehen der Kälber¬ 
ruhr vom Verdauungstractus aus. 

ln diesen Thatsachen dürfte für die Thiermedicin 
die begründete Veranlassung liegen, der von v. Behring 
gegebenen Anregung folgend, in möglichst umfang¬ 
reicherer Weise die Formalinmilch (1 : 10000) gegen 
die Kälberruhr zu versuchen, was sofort oder bald nach 
der Geburt mittelst Saugflasche u. dergl. zu er¬ 
folgen hätte. ' Ellenberger. 

Marpmann (60) empfiehlt erneut den Zusatz von 
Hexamethylentetramin zur Milch zum Zweck einer 
kurz dauernden Conservirung derselben, was ihm 
allerdings durch Kämnitz (Milchzeitung 1904, S. 40) 
bestritten wird. Bei dem Vorgänge der Milchcentrifu- 
girung sollen sich nach dem genannten Autor Tuberkel- 
bacillen in Folge ihres specifischen Gewichtes vor allem 
dem Rahm heimischen. Weissflog. 

Durch Versuche von Woll, Babcock u. Rüssel 
(105) ist erwiesen, dass die normale Consistenz in 
pasteurisirter Sahne erhalten bleibt durch Neutra- 
lisirung der Milch (Kalkwasserzusatz) vor dem Pasteu- 
risiren. Verff. setzten den Kalk in einer Zuckcrlösung 
gelöst der Milch zu und nennen die Zusatzflüssigkeit 
Vis CO gen. Mikroskopische Untersuchungen von Sahne, 
der vor dem Pasteurisiren Viscogen zugesetzt war, 
zeigten, dass die Fettkügelchen in der Sahne genau 
wie in überhitzter Milch in Haufen zusammen liegen 
und nicht einzeln und gleichmässig vertheilt wüe in er¬ 
hitzter Milch. H. Zietzschmann. 

Rüssel und Hastings (86) zeigen in erneuten 
Versuchen über die Milchconservirung durch 
Pasteurisirung, dass ein 30 Minuten langes Erhitzen 
der Milch auf 60 ° C. genügt, die Bakterien der Milch, 
insbesondere Tuberbacillen abzutödten, ohne dass hier¬ 
durch der Geschmack der Milch und die Thätigkeit 
des Butterns der Milch leidet. H. Zietzschmann. 

Barthel (5) erprobte das Verfahren von Budde, 
welcher Milch zwecks Sterilisation mit Wasserstoffsuper¬ 
oxyd versetzte und auf 40—50 ® C. eine Zeit lang er¬ 
wärmte. Seine Schlüsse lauten: 

Schon geringe Mengen des H 2 O 2 alteriren den Ge¬ 
schmack der Milch; er hält sich aber normal, wenn 
nur ganz verschwindende Mengen zugesetzt werden. 
Sind der Milch die entsprechenden Mengen H 2 O 2 beige¬ 
geben und setzt man sie einer Temperatur von 40 bis 
50 ® C. aus, so wird sie steril; wird sie aber der Luft 
ausgesetzt, so siedeln sich wieder Mikroorganismen an. 
Solche Milch verhält sich dem Paraphenylendiamin. 
Die käufliche 3 proc. Lösung des H 2 O 2 verwendet man 
am besten nicht zur Milchconservirung, da sie unrein 
ist und bei ihrem geringen Gehalt an H 2 O 2 die Milch 
zu stark verdünnt; cs müssten 100 Liter H 2 O 2 -Wasser 
auf 10000 Liter Milch genommen werden. Das che¬ 
misch reine Sauerstoffwasscr ist vorzuziehen, dessen 
Preis aber sehr hoch ist. Otto Zietzschmann. 

Nach Stutzer (93) ist bei der Einführung der 
Milchcontrollvereine in Deutschland anzustreben: 

21 * 


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324 


1. Ausdehnung einer genauen Ermittelung der 
Futterverwerthung auf alle landwirthschaftlichen Nutz- 
thiere. 

2. Beseitigung der Bezeichnungen „Milchcontrol¬ 
verein“ und Controlassistent und Ersatz durch geeignetere 
Benennungen (Futter-Verwerthungs-Verein). 

3. Arbeitstheilung der in diesen Vereinen thätigen 
Beamten. Ein unterer Beamter hat die technischen 
Untersuchungen und die Buchführung zu besorgen. Ein 
für einen grösseren Kreis angestcllter höherer Beamter 
giebt nach Maassgabe der Buchführung und nach Be¬ 
sichtigung der Verhältnisse an Ort und Stelle bestimmte 
Rathschläge über die etwaigen wünschenswerthen Aende- 
rungen in der Fütterungsweise. 

4. Die Futterverwerthung ist nur nach dem Geld- 

werthe der Handelsfuttermittel und nach den Pro- 
ductionspreisen der selbsterzeugten Futtermittel zu be¬ 
rechnen. Grundmann. 

Dem milchwirthschaftlichen Berichte aus 
Kiautschou (69) ist folgendes Interessante zu ent¬ 
nehmen. 

Die Chinesen halten das weibliche Rind nur für 
Zuchtzwecke, da sie den Milchgenuss verabscheuen, was 
zur Folge hat, dass die im Gouvernement Kiautschou 
für die Milchversorgung der Europäer gehaltenen Kühe 
fast ausschliesslich australischer Herkunft sind. 

Der Milchverkehr unterliegt einer Controle, die sich 
sowohl auf den Gesundheitszustand der Thiere, wie auf 
deren Haltung, Pflege und Fütterung, sowie vor Allem 
auf die Untersuchung der zum Verkaufe gelangenden 
Milch erstreckt. 

Letztere zeitigte folgende Resultate: Das spccifische 
Gewicht der Vollmilch bei 15® C. betrug im Mittel 
1,0338 pCt, die Trockensubstanz ebenfalls im Mittel 
17,145 pCt. und der Fettgehalt durchschnittlich 6,406 pCt. 

Weissflog. 

Die Milchleistung der Kühe (117) steigt nach 
den vorliegenden Beobachtungen im Allgemeinen bis 
zum 5. Kalbe und nimmt von da an allmählich ab. 

Die Gesammtmilchsteigerung zwischen dem ersten 
und fünften Kalb beträgt 777 kg oder 28,8 pCt. des 
Erstlingsertrages; in ähnlicher Weise ist auch der Ge¬ 
halt an Fett und Trockensubstanz in die Höhe gegangen 
und zwar von 98,77 kg auf 125,46 kg und von 349,03 kg 
auf 442,09 kg, um später beim 6. Kalb etwas zurück¬ 
zugehen. Dieser Rückgang wird dann bei mehr Kälbern 
schon wesentlich bedeutender. Ellenberger. 

Farrington (24) giebt Anleitung über regelmässige, 
rationelle Leistungsprüfungen der Milchkühe und be¬ 
richtet über Fütterung und Leistungspiütungen auf 
einigen Farmen. H. Zietzschmann. 

Der Einfluss des Futters auf die besonders 
als Kindermilch Verwendung findende Milch (119) ist 
seitens der Behörden zu hoch bewerthet worden, was 
zu harten Bestimmungen geführt hat. In richtiger 
Menge verabreicht und bei guter Qualität übt keines 
der üblichen Futtermittel einen nachtheiligen Einfluss 
auf die Milch aus. Weidegang aber und Grünfütterung 
wäre anstatt zu verbieten, vielmehr anzurathen. Da 
die Schädlichkeiten der Milch weit mehr in deren Ver¬ 
unreinigung als in der Fütterung zu suchen sind, so ist 
vor Allem das Augenmerk auf die Stallhygicne zu 
richten. Weissflog. 

Bestimmte Futtermittel, wie Palmkernkuchen, Kokos¬ 
kuchen, Biertreber, sowie Anis, Fenchel, Wachholder, 
Kümmel sollen besondere Reizstoffe mit ganz specifischer 


Wirkung auf die Milchsecretion und Zusammensetzung 
der Milch enthalten. Lemmermann, Linkh und 
Moszeik (55) haben über den Einfluss dieser specif. 
Milchfuttermittel auf die Milchsecretion, Zusammen¬ 
setzung der Milch und die Eigenschaften des Milchfettes 
Untersuchungen angestellt. 

Die Vcrsuchsthiere stammten aus dem Viehbestände 
der Grossh. Sachs. Ackerbauschule zu Zwätzen. Die 
Lactationszeit war bei allen Thieren annähernd gleich. 

Die unter einfacher Befolgung der in der physio- 
logi.schen Forschung üblichen Diflferenzmethode angc- 
stellten Versuche führten zu dem Ergebniss, dass die 
in Rede stehenden sogen. Milchfuttermittel ausser ihrer 
Nährstoflfwirkung nur eine ganz geringe, für die Praxis 
bedeutungslose spccifische Wirkung ausüben, welche 
sich in einer geringen Zunahme des Milchertrags äusserte. 
Der Geldwerth dieser Futtermittel als Milchfuttermittel 
ist nach dem Ergebnisse der Versuche somit lediglich 
nach ihrem Nährwerth zu bemessen. Durch die Unter¬ 
suchungen wurde weiterhin festgcstellt, dass das in der 
Nahrung enthaltene Fett an der Bildung des Milchfettes 
aufs innigste betheiligt sein muss, dass ein vollkommener 
Parallclismus zwischen einigen wichtigen und charakte¬ 
ristischen Eigenschaften des Nahrungsfettes und den¬ 
jenigen des Milchfettes besteht. Dass aber nur ein 
kleiner Thcil des Nahrungsfettes in das Milchfett über¬ 
geht, geht daraus hervor, dass es nicht gelingt, den 
Fettgehalt der Milch durch eine fettreiche Fütterung zu 
erhöben, und dass die chemische Veränderung, die das 
Milchfett durch das Nahrungsfett erleidet, auf eine 
grössere Beimengung des letzteren nicht hindeutet. 

Ellenberger. 

Belli (7) hat nach dem Vorgänge von Saul das 
Orthomethylaminsulfat für den Nachweis, ob eine 
Milch bis auf 75® erhitzt war oder nicht, verwendet 
und experimentell geprüft. 

Er benutzte nicht das obige Präparat, dessen Her¬ 
stellung schwierig ist, sondern das in der Photographie 
gebräuchliche Orthol. Mit Hülfe einer 1,5 proc. wässrigen 
Lösung dieses Mittels und einer 3 proc. Wasserstoff¬ 
superoxydlösung verfuhr er folgendermassen: 

In ein Reagensglas mit 10 ccm Milch wurden 
3 Tropfen der Orlhollösung und 2 Tropfen der Wasser¬ 
stoffsuperoxydlösung gegeben. Nicht gekochte oder nur 
auf 70^ erhitzte Milch ergiebt in V 2 Minute eine inten¬ 
sive ziegclrothe Färbung. Auf 75® (warm auch nur an¬ 
nähernd 1 Minute) oder darüber erhitzte Milch färbt 
sich bei der Reaction nur ganz schwach oder gamicht. 

Bei Mischung von gekochter und ungekochter 
Milch tritt die Färbung entsprechend dem Mischungs- 
verhältniss ein. Selbst bei Zusatz von 16 pCt. ge¬ 
kochter Milch ist die Färbung immer noch schwächer 
als bei frischer Milch. Conservirende Zusätze zur 
Milch ändern an der Reaction nichts; nur Forraalin- 
zusatz bedingt eine ganz blassrosarothe Färbung bei 
Vornahme der Reaction. Mit Rücksicht auf Ginsti’s 
Versuche setzte B. sterilisirter (also gekochter) Milch 
folgende Mikroorganismen bezw. Substanzen zu: Typhus-, 
Cholerabacillus, Bacterium coli commune, Staphylo- 
coccus aureus, albus, citreus, Bacillus paratyphi A. und 
B., Proteus >ailgaris und Pr. mirabilis, Bacillus pyo- 
cyaneus a und Saccliaromycetcn, Milchfermente, einen 
peptonisirenden Bacillus von Flügge, Bacillus icteroides, 
Rothlaufbacillus u. s. w. zu. Solche Milch ergab eine 
röthlichc Farbenrcaction, aber ganz verschieden von der 
charakteristischen rohen Milch. Milch mit Bacillus 
pyocyaneus ß und Bac. icteroides ergab eine ähnliche 
bezw. identische Reaction wie rohe Milch, während aber 
letztere die Reaction nach 30 Sccunden ergibt, trat sie 
in den beregten Fällen erst nach sehr langer Zeit ein. 

Frick. 


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325 


Göbler (33) macht auf die Empfindlichkeit 
der Milch für Gerüche aufmerksam. 

Sie stehe in diesem Punkte an der Spitze sämmt- 
licher flüssiger Substanzen. Sie nehme im Topfe schon 
nach 8 Stunden auch den Geschmack der betr. Sub¬ 
stanz an und halte denselben 48 Stunden fest. Be¬ 
sonders geben Leuchtgas, Terpentin, Zwiebeln, Tabaks- 
darapf, Paraffinöl, faule Fische, Kampher und Naph¬ 
thalin der Milch einen schlechten Geschmack. Es sei 
daher sorgfältige Euterpfiege nüthig, da selbst die Milch 
nebeneinanderstehender Kühe den betr. Geruch und 
Geschmack annchmen könne. Auch Cadavergcruch 
könne die noch im Euter befindliche Milch durch Ein- 
athniiing solcher verunreinigter Luft annehmen. Daher 
sei auch Vorsicht bei der Dcsinfection anzuwenden. 

Johne. 

In der Gazette du Village (120) wird ein Verfahren 
angegeben, welches es ermöglicht, die Milch rasch und 
gut zu filtriren. Es findet ein Filter „Ulax“ Ver¬ 
wendung, der in Hamburg ausgestellt war. Dieser 
Filter gestattet einmal überhaupt eine Filtration, zum 
anderen geht dieselbe rasch und präcis von statten. 
Der Apparat hat einen massigen Preis. 

Otto Zietzschmann. 

Nach Kipper soll der Brechungsexponent des 
Milchserums ein Kriterium sein, ob eine Milch 
von einem gesunden oder kranken Thier stammt. 

Im Gegensätze zu dem normalen Brechungsexpo¬ 
nenten (1,3430—1,3442) zeige das Milchserum bei 
tubcrculösen Kühen Brechungsexponenten von 1,3410 
bis 1,3427, bei fiebernden Kühen Brechungsindices von 
1,3415—1,3425 und bei Maul- und Klauenseuche solche 
von 1,3418-1,3420 bei 15^ C. 

Ertel (23) dagegen behauptet, da.ss; 

1) der Brechungsexponent der Milch gesunder 
Kühe nur geringe Schwankungen mache, aber sehr 
häufig nach oben, seltener nach unten über die von 
Kipper angegebenen Grenzen (1,3430—1,3442) hin¬ 
ausgeht. 

2. Die Milch kranker Kühe hat häufig einen sehr 
hohen Brechungsexponenten (1,3440). 

3. Die Milch der verschiedenen Tagesgemelke einer 
Kuh zeigt häufig grosse Schwankungen im Breehiings- 
exponenten, besonders wenn sie von kranken Kühen 
stammt. 

4. Die Milch tuberculöser Kühe ist nicht mit 
Sicherheit am niedrigen Brechungsexponenten des Milch- 
scrums zu erkennen. 

5. Die Rippcrschc Methode ist, selbst wenn sie 
richtige Resultate liefert, nur für Laboratorien geeignet. 

Weissflog. 

Oster tag (70) stellte in der VIII. Plenarver¬ 
sammlung der Centralvertretung der Thierärztlichen 
Vereine Preussens folgende, einstimmig angenommene 
Anträge: 1. Der Verkehr mit Milch ist einheitlich 
nach Grundsätzen zu regeln, welche von einer ge¬ 
mischten, aus Milchproducenten, Vorstehern milch- 
wirthschaftlicher Institute, Aerzten, und Thierärzten 
bestehenden Commission aufgestellt werden. 2. Die 
Grundsätze sind für den Verkehr mit Vorzugsmilch, 
mit gewöhnlicher Marktmilch und deren Abfüllen sowie 
mit Milch aus Sammelmeiereien und Schlachthöfen ge¬ 
sondert aufzustellcn. 3. Die Centralvertretung der 
thierärztlichen Vereine Preussens bittet den Herrn 
Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, 
die Bildung einer Commission für die Regelung des 
Milchverkehrs in Erwägung ziehen zu wollen. Johne. 

Hess und Moser (44) haben mit Lactog6nine, 


einem neuen Mittel, welches im Prospecte als hervor¬ 
ragend railchtreibend etc. bezeichnet wird, Versuche 
an Milchkühen angestellt. 

Aus den Versuchsergebnissen, sowie aus den ge¬ 
machten Ausführungen geht hervor, dass das Lacto- 
geninc die ihm im Prospect nachgerühmten Eigen¬ 
schaften nicht besitzt. Auch die fernere Behauptung 
des Prospectes, dass das Lactogenine ein blut- und 
knochenbildeiides Mittel sei, den Appetit steigere, die 
Verdauung und die Assimilirung der Nahrungsstoffe be¬ 
fördere und die Condition der Thiere verbessere („un 
sang nouveau, plus gönereux, circule dans les veines, 
les forces sont dccuplces,“ etc.), wird durch die oben 
besprochenen Eigenschaften der einzelnen Bestandtheile 
des Lactogenine in keiner Weise gestützt. Die an- 
gestcllten Versuche zeigen, dass das Körpergewicht der 
Vcrsuchskühc sich durchaus nicht anders verhielt, als 
das der Controlkühe, also das Lactogönine die ihm 
nachgerühmten günstigen Einflüsse auf den Stoffwechsel 
der Thiere vermissen Hess. 

Ferner wird das Lactogenine als Heilmittel gegen 
Husten und Katarrh der Luftwege empfohen. Wenn 
rielleicht zugestanden werden kann, dass Bestandtheile 
der Anis- und Fenchelfrüchte und möglicher Weise der 
Süssholzwurzel als leicht expcctorirende Mittel wirken 
können, so sind doch die im Lactogenine verabreichten 
Mengen dieser Drogucn viel zu klein, als dass von 
ihnen eine heilende Wirkung erwartet werden könnte. 
Ebenso nutzlos wie als Mittel zur Bekämpfung von 
Katarrhen ist das Lactogenine gegen krankhafte 
Gelüste (Geschmacksverirrungen) und Lecksucht der 
Thiere. 

Alles zusamraengefasst, muss die Behauptung des 
Prospectes, „la Lactogenine est la combinaison scienti- 
fico-pharmaceutique la plus rationnelle et la plus pra- 
tique qui puisse etre imaginee“, als durchaus unrichtig 
bezeichnet werden. Ellenberger. 

lieber den Nutzen des Putzens der Thiere hat 
Hipler (46) Versuche angestellt, um zu eruiren, in 
welcher Beziehung das Nichtputzen zur Milchabsonde¬ 
rung der Milchkühe steht. 

Zur Untersuchung wurden von jeder Rasse zwei 
bessere Kühe ausgewählt; dieselben wurden 10 Tage 
nicht geputzt, und während dieser Zeit ergab sich 
Folgendes: 


Rasse 

Die Menge der Milch 
vor dem Versuch 
während 10 Tage 

Die Menge der Milch 
während der 

10 Versuchstage 

Abnahme 

Procent der Abnahme 

Die Menge der Milch 
während der 10 Tage 
nach dem Versuch 


Pfund 

Pfund 

Pfund 


Pfund 

Simmenlhaler. . 

640 

570 

70 

12,2 

630 

Wilstcrmarscher 

620 

580 

40 

6,8 

615 

Holländer .... 

750 

690 

60 

8,6 

725 

Angler. 

520 

470 

50 

10,6 

502 


Daraus lässt sich schliessen, dass die Simmen- 
thalcr am empfindlichsten sind, dann folgen die Angler, 
Holländer und endlich die Wilstermarschcr. Das ist 
gewiss ein Beweis für den wichtigen Einfluss, den die 
Hautpflege auf die normalen Lebensvorgänge des 
Thieres hat. Ellenberger. 

Nach der Hl. landw. Zeitg. (116) hat eine maus¬ 
grau gescheckte Kuh des Oldenburger Schlages im 
Besitze der Armenhausverwaltung zu Westerstede 


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326 


während einer Lactationsperiode von 455 Tagen 
11 291 kg Milch mit 2,56 pCt. Fett oder pro Tag 
24,6 kg Milch und während der oben angegebenen Zeit 
342 kg Butter geliefert. Pusch. 

Nach Köster (50) hatte die Milchmenge von 
36 Kühen verschiedener Wirthschaften beim Uebergange 
von der Stallhaltung zum Weidebetriebe so erheblich 
ziigcnommcn, dass man geradezu von einem zweiten 
Milchendwerden sprechen kann. 

Die Steigerung betrug 

im Durchnitt aller Kühe 3,9 kg pro Tag 


im Maximum .... 6,25 ^ 

im Minimum .... 1,0 „ „ ^ 

oder in Procenten der im Monat April bei Stallhaltung 
ermittelten Menge 

im Durchschnitt aller Kühe . 29,7 pCt. 

im Maxiraum.48,8 ,, 

im Minimum.9.3 « 


Diese Zahlen gewinnen noch an Bedeutung, wenn 
man erwägt, dass die Milchmenge in der Kegel mit 
fortschreitender Lactation abnimmt. 

Der Fettgehalt ist um ein fleringcs gefallen, die 
gcsammtc FeÜmengc dagegen im Mittel aller Kühe pro 
Kuh und Tag durchschnittlich um 120 g gestiegen. 

1 Tisch. 

Köster (49) bespricht das sogenannte zweite 
Milchend werden der Kühe, d. h. die bedeutende 
Steigerung des Milchertrages bei Beginn der Weide¬ 
fütterung bei Kühen, die im Spätherbst oder Winter 
kalbten. Auf Grund seiner Untersuchungen konnte 
Verf. thatsächlich bestätigen, dass sowohl die abge¬ 
sonderte Milchmenge als auch die darin enthaltene 
Quantität Butterfett bei den betr. Kühen zum zweiten 
Male in demselben Jahre sich nicht unbeträchtlich ver¬ 
mehrt hatten. H. Zietzschmann. 

Wenck (101) hat Untersuchungen über den Ein¬ 
fluss der Hegelund’schen Melkmethode auf 
die Milchsecrction an 8 Versuchskühen angcstellt. 
Das Hegel und’sche Melken soll vor Allem ein voll¬ 
kommenes Ausmelkcn garantiren, bezüglich seiner Aus¬ 
führung muss auf das Original verwiesen werden. Auf 
Grund seiner ausführlichen Untersuchungen kommt 
Verf. zu folgenden Schlüssen: 

1. In der Milch- und der Fettmenge, welche durch 
Hegel und’s Massage nach Beendigung des gewöhn¬ 
lichen Melkens aus jedem Euter gewonnen werden kann, 
hat man nicht einen wirklichen Mehrertrag zu sehen, 
sondern nur einen Vorschuss auf das Ergebniss der 
nächstfolgenden Melkung. 

2. Während des Melkens tritt weder eine lebhaftere 
Neubildung von Milch, noch eine stärkere Zufuhr von 
Fett ein wie in den Pausen. 

3. Die Zusammensetzung der nachgemolkenen Milch- 
menge ist nicht principiell verschieden von derjenigen 
der durch gewöhnliches Melken dem Euter entzogenen 
letzten Milch. Der procentisebe Gehalt des Nachge- 
melkes an Fett und infolgedessen an Trockensubstanz 
ist sehr hoch. Die fettfreien testen Stoffe sind darin 
in geringerer Menge enthalten als im Hauptgeraelkc. 

4. Sieht man vom Fett ab, so bleibt das Verhält- 
niss der Bcstandtheile in beiden Melkportioncn ziemlich 
gleich, nur enthält das Nachgemelke in der fettfrei ge¬ 
dachten Milch etwas weniger Trockensubstanz wie die 
Hauptportion. 

5. Je stärker das Euter mit Milch angefüllt ist, um 
so mehr Fett bleibt in den Canälchen zurück. Diese 
Thatsache wirkt bei der Erscheinung mit, dass nach 


verschieden langen Pausen der procentische Fettgehalt 
der Milch sich im Allgemeinen umgekehrt verhält wie 
die verstrichenen Zeiträume. 

6. Es soll rein ausgcmolken werden, nicht weil 
dadurch mehr Fett gewonnen werden könnte, sondern 
um die Leistungsfähigkeit des Euters voll zur Entfaltung 
zu bringen. 

7. Der Erfolg der Hegelund’schen Melkmethodc 
beruht auf der Nachwirkung eines Reizes, der durch 
das gründliche Melken auf das Euler ausgeübt wird. 
Daher beeinflusst nicht nur der Füllungszustand oder 
die Häufigkeit der Entleerung, sondern auch der Melk- 
rciz die Milchsecrction. 

8. Die Hege 1 und’schc Melkmcthode macht die 
Milch etwas reicher an Trockensubstanz. Die Fett- 
production wird dabei nicht mehr angeregt wie die Er¬ 
zeugung der anderen Bcstandtheile, was auf eine ge¬ 
meinsame Ursprungsart der Trockensubstanz hinweist. 

9. Die Hege 1 und’sche Melkmcthode regt weniger 
die Milchproduction an, als sie einen Rückgang der 
Leistung aufzuhalten vermag, der durch das Vorschreiten 
der Lactation bedingt ist. 

10. Die Wirkung ist unabliängig von Rasse, Alter, 
Milchergiebigkeit, sowie der Sidiwierigkcit des Melkens, 
sic ist abhängig vom Laetationsstadiura und vom In¬ 
dividuum. 

11. Die allgemeine Einführung ist nicht zu em¬ 
pfehlen, da der Mchrertrag, der sieh dadurch gewinnen 
lä.sst, nicht ausreicht, um die Mehrkosten zu decken. 

Scheunert. 

Nachdem Henkel (43) Bau und Function dpr 
Milchdrüse in populärer Weise geschildert, berichtet er 
über den Vergleich des sonst üblichen Melkens mit der 
sogenannten Hegelund’schen Methode. Er fasst 
seine selbst gemachten Erfahrungen und Anschauungen, 
welch’ letztere vielleicht nicht in allen Punkten unbe¬ 
stritten bleiben, folgcndermaasscn zusammen: 

1. Die dänische Melkwcise zwingt zu vermehrter 
Reinlichkeit; 

2. sie zwingt, richtig zu melken, .sodass 

3. die Kuh beim Melken eine angenehme Empfindung 
hat und die Milch vJdlig hergiebt; 

4. sie zwingt, rein auszumelken, wodurch 

5. Euterkrankheiten vorgebeugt wird oder die.selben 
leichter geheilt werden, und die durch Euterkrankheiten 
verringerte Milchcrgicbigkcit kann wieder auf die ur¬ 
sprüngliche Höhe gebracht werden; 

6. man gewinnt mehr und fettreichere Milch; 

7. die Thiere werden zu grösserer Milchergiebigkeit 
angeregt; 

8. da die anerzogene Milchergiebigkeit sich auf die 

Nachkommenschaft vererbt, wird bei regelmässiger An¬ 
wendung der Hcgclund'schen Melkweise die Milcher¬ 
giebigkeit sich von Generation zu Generation steigern 
lassen. Weissflog. 

WoII (104) bespricht den Bau des Kuheuters; die 
Milchsecretion und die verschiedenen Mclkmethoden 
mit besonderer Berücksichtigung der Hegelund’schcn 
Methode. H. Zietzschmann. 

In der Versuchsmeierei zu Hoorn wurde die 
Hegclund’scho Melkmcthode (112) practisch er¬ 
probt, wobei man zu dem Ergebniss kam, von deren 
Einführung in Holland Abstand zu nehmen, dagegen 
gutes Melken mit allen geeigneten Mitteln (z. B. 
Melkwettstreiten, Melkprüfungen) zu fördern. 

In dem Bericht wird auch der Befürchtung Aus¬ 
druck gegeben, dass das von Hegelund geforderte 
Melken mit trockenen Händen wegen schneller Er- 


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327 


müdung der Handgelenke in der Praxis nicht überall 
durchführbar sei, dass ferner in f'olge der vielen Mani¬ 
pulationen bei dem Rein- und Nachmolken die Kühe 
die Eigenschaft annehmen könnten, die Milch nicht flott 
und reichlich schies^cn zu lassen, und dass der Mehr¬ 
aufwand an Zeit vielleicht nicht immer mit entsprechend 
höheren Ertrügen verbunden sei. (irundinann. 

Doane und Price (19) haben Verd auungsver- 
suchc bei Kälbern mit vorher pastcurisirtcr und 
gekochter Milch angestellt. Die Verdaulichkeit be¬ 
trug in Procenten: 


- 

— 

, o 


-- 

- .— 





CJ 


o 

J- ^ 


1 

O 

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o 

a 

Protein . 

94,79 

92,99 

1 

! 87,2C 

94,57 

92,64 

^ 92.01 

Fett . . . 

96,82 

1 94.27 

1 y-'b^o! — 

96,10 

90,01 


Hiernach wird die rohe Milch von den Kälbern am 
leichtesten verdaut. In solchen Füllen, wo reichliche 
Milchmengen zur iSieherstellung der Lebendgewiebts/u- 
nahme verfüttert werden, l>lcibt beinahe ein Zehntel 
der Trockensubstanz unverdaut. Au Hallend war, dass 
gekochte Milch meist heftige Durchfälle bei den Thicren 
hervorrief. Ellcnbergcr. 

In einem kurzen Artikel über Haktcrien der 
Milch u. s, w. bespricht Rüssel (84) als Infections- 
quellen das Euter der Kuh. die Milchgeräthschaften, 
Haut und Haar der Thicre und die Stallluft; er be¬ 
richtet weiter über die verschiedenen Gerüche, welche 
namentlich auf warme Milch übergclicn können, und 
über die Fermentation und den Baktcriengchalt von 
Milch, welcher der Milchzucker fehlt. 

II. Zietzschmann. 

Gönn und Stocking (15) fanden, da.ss in der 
Milch, die unter aseptischen Cautelcn von einer 
Kuh gewonnen war, im Cubikccntimetcr nur 267 Bak¬ 
terien enthalten waren, während 1 Cubikeentimeter auf 
gewöhnliche Art gewonnener Milch 3888 Bakterien ent¬ 
hielt. In erhitzter, aseptisch gewonnener Milch ver¬ 
mehrten sich die Bakterien weit geringer als in erhitzter, 
nicht aseptisch gewonnener Milch. H. Zietzschmann. 

Gönn und Stocking (13) fanden, dass das 
Durchseihen der Milch durch stcrilisirte Scilitüchcr 
nur ganz geringen Einflu.ss hatte auf eine Verminderung 
der Bakterienzahl der Milch; nur etwas weniger 
Milchsäurebakterien fanden sich in durchgeseihter Milch. 

H. Zietzschmann. 

Rodella (80; hat culturell nachgewiesen, jede 
Milch, sie mag gewonnen sein, wie sie wolle, enthält 
anaerobe Bakterien. Die Art derselben und ihre Be¬ 
deutung soll in einer demnächstigen Arbeit folgen. 

Frick. 

Fraser (28) untersuchte die Ursachen der Ver¬ 
unreinigung der Milch und fand als Hauptquelle 
der Verunreinigung die Kuh selbst, namentlich bei un¬ 
gewaschenem Euter. H. Zietschmann. 


Debains u. Desoubry (17 u. 18) beschreiben 
eine Milchaltcration, die darin bestand, dass der 
Rahm einige Zeit nach dem Aufsteigen ölig und leicht 
gelatinös wurde. In der Behandlung der Milch Hess 
.sich ein Fehler nicht constatiren. Es herrschte in der 
Wirthschaft peinliche Sauberkeit. Zur Feststellung der 
Ursachen wurde von jedem Thiere des Stalles ein ge¬ 
wisses Quantum Milch getrennt aufbewahrt. Es ver¬ 
änderte sich aber die Milch aller Thiere. Man dachte 
nun .sofort an bakterielle Verunreinigungen. Von einer 
frischen Probe wurde die Hälfte in der gewöhnlichen 
Weise der Abrahmung überlassen, die andere Hüllte 
dag(‘gen wurde vorerst im Autoclavcn sterilisirt. 
Während die erstere Portion bald die geschilderten Ver¬ 
änderungen zeigte, blieb die letztere normal, ln 
mikroskopi.schen Präparaten Hessen sich zwei Arten 
von Mikroben nachweisen: ein Diplobacterium, welches 
sich nach Gram nicht firbte, und ein feiner langer 
Bacillus, der Gram annahm. Nach Ausführung gründ¬ 
lichster Desinfcction der Räumlichkeiten verschwand der 
Milchfchler bald. Ellenberger. 

Maiocco (59) fand, da.ss die Milch von maul- und 
klauenseuchekTanken, rcconvalcscenten Kühen bei der 
Untersmüiung mit dem Kryoskop von Zickel die Zahlen 
von 0,52.0— 0,54 lieferte, im Gegensatz zur Milch ge¬ 
sunder Kühe, die 0,52 -0,565 lieferte. Frick. 

Granucci (39) beschreibt, ohne etwas Neues zu 
bringen, den hygienischen Werth und die Zusammen¬ 
setzung der Milch, die Ursachen, welche die Milch- 
secretion modifleiren, Veränderungen der Milch 
(rothe, blaue, gelbe, saure, bittere, fadenziehende, 
schleimige, faulige Milch), Milchfälschungen (Wa.sscr- 
zusatz, Entrahmung), Milch von kranken Thicren 
('Euterentzündungen, Tuberculose, Maul- und Klauen¬ 
seuche, Milzbrand, Tollwuth) und Milchcontrole. 

Frick. 

Eine Anzahl Menschen war nach dem Genuss 
von Milch an Diarrhöe. Erbrechen und Fieber erkrankt, 
die, wie Jacobsen (47) ermittelte, aus einem Stalle 
stammte, in dem sich eine mit Mastitis behaftete Kuh 
befand. In dem Secrcte des kranken Eutcrviertels fand 
J. zahlreiche Streptokokken. Edelmann. 

Der Einfluss des Pastcurisirens bei der 
Butterbereitung ist von Farrington, Rüssel und 
Godfrey (26) untersucht worden. Ref. kommen zu 
folgenden Schlüssen: 1. Die früheren Einwände gegen 
die aus pastcurisirtcr Sahne gewonnene Butter werden 
hinfällig in Folge der Einführung moderner Methoden 
des Pastcurisirens. 2. Der Geschmack dieser Butter 
wird täglich einheitlicher. 3. Man erzielt nach dem 
Pasteuiisircn Butter von sü.sserem und milderem Ge¬ 
schmack. 4. Die Haltbarkeit dieser Butter ist eine 
längere als die der gewöhnlichen Butter. 

H. Zietzschmann. 

Hayward (42) stellt folgende Forderungen für 
Herstellung einer guten Butter auf; 1. Reinlichkeit, 
sowohl der Utensilien als auch der Milchräumc, frische 
Luft und Fernhaltung fremder Gerüche in den Auf¬ 
bewahrungsorten der Milch, der Sahne und Butter. 
2. Strengste Regelmässigkeit in allen Einzelheiten bei 
der Bereitung der Butter. 3. Arbeiten bei niederen 
Temperaturen (unter 60 ® F.). 4. Abwartung einer ge¬ 
nügenden Säucning der Sahne, am besten mit Be¬ 
nutzung eines Süuregradmesscrs. H. Zietzschmann. 

Alvord (1) hat seit längerer Zeit genaue Versuche 
angestcllt über die Bereitung des Käses bei 


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328 


kalten Temperaturen. Die Vortheile dieser Be¬ 
reitung bestehen darin, dass 1. in Folge des geringeren 
FeuchtigkeitsVerlustes die Menge des bereiteten Käses 
grösser, der Verkauf also vortheilhafter ist, 2. bessere 
Qualitäten und damit höhere Marktwerthe erzielt 
werden, 3. die Haltbarkeit des Käses grösser ist und 
4. der Geschmack und die Textur gewinnt. 

H. Zietzschmann. 

Rüssel u. Basset (85) veröffentlichen ihre Unter¬ 
suchungsergebnisse über den Bakteriengehalt des 


Käses. Sie fanden in der Hauptsache (über 99 pCt.) 
Milchsäurebakterien, besonders vom 4. bis 13. Tage, 
nachdem der Käse aus der Presse genommen war. 

H. Zietzschmann. 

Babes (la) gebraucht bei der Fettbestimmung der 
Milch Meersand zur Verreibung und Petroläther als 
Lösungsmittel. Mittelst eines bei Hugershofif con- 
struirten Apparates lässt sich eine schnelle, genaue 
und leicht controlirbare Fett- und Caseinbestimmung 
ausführen. Riegler. 


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Namen-Register. 


A. 

Abba 38. 

Abderhalden 249, 

Ablaire 209. 

Achterberg 12. 

Ackermann 61, 63. 

Adam 213. 

Adametz 11, 279. 

Adams 192. 

Adamson 202. 

Adani 25. 

Adrian 143. 

Adye 4. 

Agerth 313. 

Agostini 185, 264. 

Aguzzi 46, 103, 210, 284. 
Aitken 26. 

Albert 4, 187, 198. 
Albrecht, M. 4, 9, 13, 82, 
121, 177, 181, 205, 207, 
226. 

Albrecht, 0. 273, 274, 285. 
Alezais 39. 

D’Alessandro 87. 

Alix 149. 

Allen 247. 
van Alleynnes 69. 
Almgren 216. 

Almquist 209. 

Alquier 186. 

Altmann 307. 

Alves 216. 

Alvord 282, 327. 

Anacker 209, 315. 
Anderegg 270, 282. 
Andersen 4, 247. 
Andreasch 6. 

Andrieu 4, 8. 

Angel 247, 262, 263. 
Angelici 44, 96, 292. 
Angermann 4. 

Angerstein 211, 221, 297, 
303. 

Anstruther 5. 

Antouini 4, 8, 47, 129. 
Appleton 165. 

Aralt 69. 

Arbeltier 189. 

Argyle 129, 130, 131, 186. 
Arkhanguelsky 247. 
Arloing 5, 72, 73. 

Armsby 265. 

Arndt 46. 

Arnerrytsch 265. 

Arneth 4. 

Arnoldow 16. 

Arnous 302. 

Arnstadt 270. 

Arrhenius 209. 


AschofiF 10. 

Asher 11. 

Ashton 145. 

Assmann 86. 
D’Assampcao 69. 
Atanasin 10. 

Attinger 4, 279, 281. 
Atwater 247. 

Atwood 128. 

Augustin 186, 190. 
Aujeszky 35, 41. 
Aulich 68. 

Aureggio 258, 268. 
Averous 149. 

Avery 269. 

Avolt 297. 


B. 

Bab 4. 

Babes 43, 265, 328. 
Babcock 265, 323. 
Backhaus 318. 
Backmund 4, 247. 
Badermann 12. 
Bächstädt 111, 206. 
Bärlund 287. 

Bahr 86. 

Bahrmann 292. 

Bail 76. 

Baillet 225. 

Baker 143. 

Baldassare 4. 

Baldoni 106. 

Ball 87, 115, 145. 
Ballangee 136. 

Ballö 318. 

Balthazard 223. 
van Bambeke 10. 
Bancel 73. 

Bang 13, 47. 

Baranski 302. 

Barbary 4. 

Barbier 123. 
Bardeleben 10. 

Barnes 33. 

Barnick 148. 

Baron 288. 

Barrier 145, 210. 
Barry 149. 

Bartel 69. 

Bartels 297. 

Barth 202. 

Barthel 9, 318, 323. 
Barthelemy 288. 
Bartholora6 287, 315. 
Barton 4. 

Baruch 4. 

Baruchello 13, 44, 97. 


Bass 219, 221. 

Basset 83, 328. 

Ba.stianini 33. 

Baudini 37. 

Baum 288. 

Baumgärtel 292. 

Bauragjirt 4, 264. 
Baumgarten 4, 6, 10. 
Bauwerker 270. 

Bayer 4, 5, 13. 
Bayersdoerfer 4, 6, 11, 

310, 317. 

Bayliss 247. 

Beach 280. 

Beck 4, 133. 

Becker 146, 273. 

Beckhard 297. 

Bedel 88, 96, 106, 129, 
133, 142, 145, 149, 170, 
173, 176, 178, 182, 

190, 202, 213, 247. 
Bedford 266. 

Beeck 270, 292. 

Beel 69. 

Beger 258. 

Behla 318. 

Behrens 13, 115, 144. 

V. Behring 4, 69, 87. 
Beier 64. 

Beiss 309. 

Beisswänger 53. 

Belli 225, 324. 

Bellotti 87. 

Bendz 10. 

van Beneden 10. 

de Benedictis 204. 

Bengen 251. 

Benigni 33. 

Benjamin 154. 

Beomonte 200, 223. 

Berch 134. 

Berg 208. 

Bergamaschi 115, 122. 
Bergeon 85, 88, 143, 144, 
146. 

Berger 40, 222. 

Bergereau 219. 

Bergin 115. 

Berglund 104. 

Bergman 170, 309, 310. 
Bergstrand 56, 169. 
Bermbach 35, 49, 288. 
Bernardini 189, 210, 213. 
Berndt 55. 

Berne 106, 130, 186. 
Bernheim 210. 

Bernstein 4. 

Berstl 155, 170. 

Bertarelli 37, 38, 39. 
Bertelli 226. 


Berteloot 143. 

Bertetti 131. 

Bertinelli 186. 

Berton 97, 134. 

Besnoit 115, 

Besse 69. 

Bettelhäuser 288. 

Bettini 262. 

Bevan 69. 

Bey 8, 26, 88, 162. 
Biberfeld 297. 

Bicknell 270. 

Bidault 226, 241. 

Bieber 96. 

Biedenkopf 265. 
Biedermann 288. 
Bielonowsky 106. 
Biermann 170. 

Biffi 4. 

Bigottcau 33, 145, 206. 
Bihari 128. 

Billon 217. 

Billou 163. 

Bindloss 56. 

Bing 12. 

Bippart 265. 

Bird 88. 

Bisanti 65, 139. 

Bischoff 288. 

Bissauge 115, 131, 144. 

145, 147, 213. 

Black 101. 

Bladen 10. 

Blaim 318. 

Blair 123, 129. 

Blanc 4, 43. 

Blauchard 35, 168. 
de Blasi 106. 

Bloch 129, 255. 

Blume 49, 214. 
Blumentritt 138,149, 220. 
Blystad 210. 

Boas 149. 

Bobrowsky 46. 

Bodon 247. 

Böde 266. 

Boedecker 193, 

Boehm 10, 310. 

Bölsche 4. 

Bofinger 69, 294. 

Bohac 52. 

Bohm 318. 

Boisse 211, 212. 

Boitelle 270. 

Bokay 11, 12. 

Bokorny 318. 

Bollinger 10. 

Bolz 48, 103, 147. 

Bon 115. 

Bongert 4, 27, 30. 


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330 


BoDin 149. 

Bonino 15. 

Borchmann 123. 

Born 198, 202. 

Borrcl 51, 69. 

Bose 4, 39, 51. 

Boschetti 4. 

Boss 314. 

Bössi 117, 169. 

Bostroem 10. 

Bostrora 113. 

Bosworth 267. 

Böttazzi 4. 

Büuehard 4, 223. 

Boucher 4. 

ßouin 97, 247, 262. 263. 
Böurdelle 224. 

Bourges 33, 68. 

Bouvier 4. 

Bowes 149. 

Bowett 207. 

Börsen 273, 310, 318. 
Bradiey 227, 245, 247. 
Braga 207. 

Bragadin 120, 169, 172, 
173. 

Brancoli-Busdraghi 78. 
Brand 195, 197, 198, 199, 
200 . 

Brandes 13. 

Brauer 100. 

Braun 10, 56, 180, 353. 

V. Braunschweig 267, 270. 
Bredo 149, 176. 

Breidert 15, 78. 
Breitenbach 5. 

Bressensdorf 13. 

Breton 187. 

Brctschneider 190, 202, 
214, 216. 

Breuer 71, 263. 

Bricka 39. 

Brirahall 67, 101, 131. 
Brisavoine 142. 
Broeq-Rousseu 265, 269. 
Brodie-Mills, 270, 288. 
Brodraann 12. 

Brödermann 273, 281. 
Broholm 216. 

Brücker 157. 

Brügger 96. 
de Bruin 2, 106. 

Brummei 48. 

Brumpt 98, 108. 

Brun 149, 216. 

Bruninger 4. 

Brusasco 4, 10. 

Brust 288. 

Bruziard 166. 

Mc. Bryde 73. 

Buchholz 88. 

Büchner 261. 

Buckingham 216. 

Buckley 105, 296. 

Buequoi 123. 

Budnowski 126. 
Bürchner4,9,116,145,186, 
187, 193, 207, 214,288. 
Bürki 4, 227. 

Buffard 98. 

Buffington 149. 

Bulloch 13. 

Bündle 12, 223, 288, 298, 
302, 304. 

Bunsow 270. 


^Burau 189. 

Burdick 266. 

Burg 11. 

van der Burg 4. 

Burgics 95. 

Burian 247. 

Burkelt 266. 
Burkholder 288. 

Bur nett 162. 

Burow 318. 

Burr 318. 

Burri 124. 

Busse 4, 238. 

Butel 69, 153, 214. 
Butler 149. 

Butter 116. 

Buttice 146. 


c. 

Cadeac 5. 

Cadiot 5, 214. 

Cadix, 143, 166, 203. 
Cagny 5, 9, 96, 149. 
Gaillibaud 187. 

Calainida 30, 63, 223, 295. 
Mc. Callum 248. 
Calugareanu 250. 

Le Calve 186. 

Camus 247. 

Carbone 43. 

Cardoso 56. 

Carini 32. 

Carl 5, 30, 34. 

Carlsen 298. 

Carlyle 269, 280. 

C.arpano 164. 

Carre 103, 111. 

Carrez 214. 

Carroll 270. 

Mc. Carthy 66. 

Casper 56, 288. 

Castagne 149. 

Castellani 139. 

Castle 247. 

Castleman 2 70. 

Cazalas 116. 

Cazalbou 99. 

Cella 76. 

Celli 106. 

Cenerelli 123. 

Cesari 86, 159. 

Champetier 223. 

Chanier 158. 

Chapellier 214. 

Chaput 216. 

Charcot 10. 

Chardin 159. 

Charlton 104. 

Charon 97, 110, 149. 
Charrin 122. 

Chaussee 97. 

Chauveau 5. 

Chauvrat 190. 

Chavance 214. 

Cheuot 182, 185, 188,209. 
Cheret 133. 

Chiarugi 12. 

Choisy 106. 

Chomel 5, 141. 

Choumova - Simonovskaja 
35. 

Christensen 176. 

Christian! 262. 


Cinotti 116. 

Clark 266. 

Clau.sen 270, 307, 316. 
Cicgg 8. 

Cochart 119. 

Cocu 121, 193. 

Coley 108. 

Colin 172. 

Comanlich 264. 
Commandeur 260. 
Compagnon 122. 

Conn 318, 327. 

Connaway 96. 

Mc. Connell 269. 

Consius 222. 

Coiistant 50. 

Conte 51, 304. 

Cook 96. 

Cope 5. 

Coquot 117, 121, 185, 193. 
Corbet 72. 

Corner 149. 

Corwin 168. 

Cotton 81. 
la Cour 5. 

Cöurmont 38, 72. 

Cozctte 241. 

Craig 269, 270, 280. 
Cramer 287. 

Craveri 12. 

Crawford 209. 

Cremont 287. 

Crescens 270. 

Croce 88. 

Crossley 270. 

Crzellitzer 309. 

Cselkö 11. 

Csokor 13. 

Cumming 266. 
Cunningham 11. 

Curcio 192, 266. 

Curie 223. 

Curot 5. 

Cyon 247. 


D. 

Daasch 123. 

Dabier 298. 

Dä!irmann 207. 

Dagonet 116. 

Dahlström 13. 

Dalau 225. 

Dale 93. 

Dalrymple 15, 127, 226. 
Dammann 10, 13, 56, 207, 
208, 288, 353. 
Darmagnac 45, 116, 186. 
Darrou 212, 266. 
Dassonville 149, 153, 154, 
182, 184, 210, 213, 265. 
Davalos 5. 

Davidson 52. 

Davis 133, 171. 

Dean 266. 

Debains 327. 

Dechambre 155, 268, 270. 
Decker 320. 

Degive 212. 

Degoix 125. 

Deich 106, 216, 295. 
Deichstetter 310, 313. 
Deimler 2, 5, 232, 305. 
Delannoy 35. 


Delcambre 190. 

Deltino ^19. 

Dellagana 214. 

Dellis 216. 

Delmer 182. 

Delpcrier 35, 247. 
Dennstedt 5, 239. 

Denzler 5, 14. 

Derymann 156. 

Desmond 116. 

Desoubry 4, 282, 327. 
Dessart 69. 

Dessy 12. 

Detchevers 221. 

Detroye 158, 168. 
Dettweiler 267, 270, 273, 
276. 

Deve 123, 124. 

Dexler 2, 141, 216, 245. 
Deysiue 47, 155. 
Dicckerhoff 5. 

Didier 116. 

Diem 108, 146, 148, 164, 
182, 206. 

Dilfine 96. 

Diftloth 5. 

Dillm 12. 

Dine 124. 

Dinescu 226. 

Dinulescu 43. 

Dirksen 124. 

Disselhorst 270. 

Doane 327. 

Dobeneck 13. 

Dobers 5. 

Döbrich 96, 216, 221, 309. 
Dörrwächter 178, 219, 
de Does 124, 128,204,216. 
Dogiel 247. 

Doll 143. 

Donnadieu 185. 

Doorraann 10. 

Dorset 15, 61, 73. 

Douglas 314. 

Dow 66. 

Doyen 247, 262. 

V. Drahten 275. 

Drouin 43, 148, 182, 185. 
Drury 5. 

Ducasse 143, 155. 

Duclaux 10. 

Dudzus 158. 

Dünkelberg 5. 

Duerst 282. 

Duggar 266. 

Dumas 101, 107, 159. 
Dumker 309. 

Dumont 117. 

Dupas 121, 134, 138, 140, 
143, 145, 148, 165, 186, 
214, 218, 223. 

Durrant 101. 

Dutton 98. 

Duval 11. 


E. 

Eassie 270. 

Eber 82, 288. 

Eberbach 109. 

Eberhard 5, 223. 
Eberhardt 288. 

Eberlein 5, 10, 193, 288. 
Ecken berg 318. 


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331 


Eckmeyer 107. 

Ecker 5. 

Edelmann 2, 270, 282, 284, 
287, 288, 298, 302, 307, 
309, 310, 318. 

Edinger 5. 

Edington 115. 

Edmond 18(j. 

Edwards 69. 

Eerelman 5. 

Effendi 41. 

Eggeling 226, 290. 

Eggert 55. 

Ehlers 13, 266, 270. 
Ehlert 315. 

Ehrlich 5, 287. 

Ehnert 159. 

Eichhorn 49, 67, 96, 210, 
215, 216. 

Eick 280. 

Einecke 248, 257, 322. 
Ekclund 88. 

Ellenberger 2. 5, 6, 10, 288. 
Elliot 266. 

Eliis 145. 

Elmassian 98. 

Elnoes 88, 96. 

Eloire 5. 

Elschner 156. 

Eniery 264, 270. 

Emmerich 310, 313. 

Engel 322. 

Engelmann 10. 

Engelke 185, 190. 

England 159. 

Erber 209. 

V. Erckert 270. 

Ertel 325. 

van Es 52, 109, 203, 207, 
209, 288. 

V. Eschbach 270. 

Escherich 69. 

Esser 2. 

Esten 318. 

Estor 112. 

Even 12. 

Evers 219. 


r. 

Faber 171. 

Fahretti 148, 216. 

Fabry 204. 

Fadlallah 5. 

Mc.Fadyean 11, 27. 

Fain 269. 

Falck 178, 186. 

Falke 12, 266. 

Fally 312. 

Fambach 298. 

Fantin 203. 

Farkas 247. 

Farrington 320, 324, 327. 
Faulkner 186. 

Fautin 133. 

Fayet 149, 186. 
Fehsenmeyer 11, 54. 
Feinschmidt 247. 
Feistmantel 77. 
de Felice 156, 168. 
Felisch 298, 309. 

Ferret 5, 223. 

Ferretti 31, 33. 

Eheste 207. 


Peuereissen 124. 

Fibiger 79. 

Ficalbi 12. 

Ficarelli 223. 

E'ichet 129. 

Filip 10. 

Fingerling 258, 318. 
E'inkelstein 266. 

E'ischer 198, 304. 

Fischer, J. 5, 244. 

Fischer, M. 11, 254, 270, 
278. 

Fischoeder 5. 

Fish 216, 267. 

Platten 123, 220. 

Flaum 270, 276. 

Fleischer 187, 303, 304. 
E'leischhauer 298, 315. 
Flint 166. 

Flohil 136. 

Flook 200. 

Floren 106, 186. 

E'lügge 13, 69. 

Flussncr 215. 

Flyborg 178. 

Fölzer 12. 

E'örster 12. 

Fogliata 5. 

E'ollrichs 271. 

E’ontaine 214. 

Foord 320. 

Ford 16. 

Forgeot 7, 117, 178, 225, 
245. 

Förster 10. 

Fort 129, 130. 

Fourey 266. 

Füwler 133. 

Francke 33, 40, 127, 222, 
312. 

EVan^ois 163, 186. 

Frank 206. 

Franke 142, 209. 

Franz 225, 247, 249, 284, 
304. 

Fraser 327. 

French 69, 113. 

Frick 2, 196, 213, 288. 
EViedberger 5, 13. 

Friedenthal 247. 

Friedmann 83. 

Friedrich 5. 

Friese 298. 

Friis 11, 265, 318. 

EVitz 160. 

EVöhner 5, 11, 68, 266, 
271, 298, 310. 

E'rorarae 5, 69. 

Frost 116 
E'uehs 10, 196. 

E’ulstow 283. 

Fumagalli 119, J20, 124, 
160, 185. 

Funcke 277. 

Le Pur 248. 

Furtuna 49, 56, 124, 164, 
216. 


G. 

Gage 13, 104. 

Galke 136. 
Gallandat-Huet 288. 
Gallicbi 69. 


Gallier 264, 283, 288, 298, 
315. 

Gallus 298. 

Galtier 5, 27, 30, 35, 39, 
44, 45, 283, 298, 315. 
Gambelli 124. 

Gambarotta 5, 214, 284. 
Gans 56. 

Gardiner 96, .206. 

Garnett 124. 

Garth 317. 

Gasteiger 5, 126. 
Gatin-Gruzewska 254. 
Gautier 4, 11, 44, 114. 
Gavard 139, 210. 
Gavrilescu 138. 

Gebhart 169. 

Gedoelst 5. 

Georges 44, 60, 63, 133, 
221, 298. 

Georgeson 271. 
Gcorgewitsch 5, 105. 
Gerber 318. 

Gerhard 5, 114. 

Gcrlaud 273. 

Gerstenberger 5, 6, 8, 288. 
Gerstner 223. 

Geuther 214. 280. 
Gheorghiadi 145. 

Ghisleni 176. 

Giancola 116, 133. 
Giesecke 309. 

Gilbey 271. 

Gilliland 83. 

Gilruth 33. 

Ginieis 149, 179. 

Giovanoli 173, 186, 214. 
Girard 277, 288. 

Glaessner 250. 

Glafenheira 223. 

Glage 5, 56, 58, 62, 223, 
284, 298, 304, 307, 310, 
311. 

Glamann 304. 

Glasow 298. 

Gley 247. 

Gmeiner 261. 

Gmelin 252, 264. 

Gobert 5, 9. 

Güdbille 181. 

Godfrey 327. 

Göhler 27, 69, 209, 221, 
223, 288, 298, 303, 310, 
313, 315, 318, 322, 325. 
Göhre 31, 52, 107, 116, 
150, 216, 224, 298, 310. 
Göhring 217, 287, 288, 
310, 317, 318. 

Göttsche 5. 

Gogitidse 260. 

Gohn 150. 

Gohren 318. 

Goldbeck 5, 62, 146, 155, 
186, 193, 209, 214, 215, 
276, 280, 288. 

Goldberg 270. 

Goldschmidt 5. 

Gonser 31. 

Goodpasture 52. 

Gordan 53, 256, 319. 
Gorjaew 96. 

Goss 107. 

Gossmann 5, 190. 
Goubeaud 191. 

Gouin 5. 


Gould 107. 

Goyau 125. 

Grabe 120. 

Grabensee 5, 274, 276. 
Grabert 5, 57. 

Graf 125, 156. 

Graffunder 61, 284. 
Grammlich 13, 210. 

Grams 225. 

Graudmoiigin 122. 
Granucci 313, 327. 
Grassberger 5, 13, 34. 
Grassmann 271, 276. 
Gratia 182. 

Gratz 113. 

Graves 124. 

Gray 93, 94. 

Graziadei 147. 

Greenfield 137. 

Greither 271. 

Gressel 142. 

Griffault 116, 159. 

Griffin 227. 

Grimme 29, 157. 

Grindley 247. 

Grips 5, 58. 

Grote 213. 

Gruber 10. 

Grünbaum 263. 
Grundmann 2, 122, 224, 
298, 304. 

Grunth 5, 136, 143, 179. 
Grysez 217. 

Gualducci 48, 162, 177, 
264, 307. 

Gueguen 5. 

Günther 87, 121, 178, 204, 
227. 

Gürber 263. 

Guerricri 88, 103,116,172. 
Gueyne 169. 

Guibert 179. 

Guillaumaiu 97, 137. 
Guillebeau 35. 

Guillemin 143, 166, 203, 
216. 

Guittard 94, 119, 158, 206. 
Gundlach 271. 

Gurwitsch 5. 

Gutbrod 56, 139, 140, 

165, 172, 186, 191, 224. 
Guten äcker 199. 


H. 

Haan 6, 219. 
de Haan 45, 122. 

Haane 6, 231, 251. 

Haar 6. 

Haase 177, 208. 
Haberland 6, 266. 
Hädicke 25. 

Haefke 217, 

Haffner 298. 

Hafner 4, 6, 9, 11, 271. 
Hagemann 6, 284. 

Hahn 247. 

Hain 264. 

Hallander 4, 150. 

Halsey 16. 

Hamburger 319. 
Hamilton 69. 
Hammersten 6. 

Hamoir 85, 132, 186. 


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332 


Hanne 319. 

Hannedy 271. 

Hansen 52, 214, 296. 
Happich 2. 

Harborth 199. 

Harding 319. 

Hardon 166. 

Harris 130. 

Harrison 66, 293. 
Hartenstein 49, 104, 186, 
298, 304, 310, 315. 
llartert 12. 

Hartl 216. 

Hartmann 271. 

Hasak 178. 

Hasclhoff 247. 

Hastings 27, 83, 323. 
Haubold 62, 116, 216. 
Hauenstein 12, 176, 215. 
Hauger 6, 279. 

Hauptmann 218, 247, 288, 
298 

Hauptner 6, 176, 214. 
Hausen 6. 

Hayes 6. 

Hayward 327. 

Head 98. 

Hebbelynek 180. 

Heber 12. 

Hebrant 69, 116, 131. 
Hecker 11, 292. 

Hedad 5. 

Hedin 247, 250. 

Hei mann 190. 

Heine 32, 224, 304, 314, 
318, 

Heinen 316. 

Heinze 277. 

Heiss 6, 12, 69, 287, 288, 
312, 315, 316, 317. 
Heizer 156. 

Helander 139. 

Heller 39. 

Helmich 6. 

Heissen 309. 

Hempel 283. 

Henderson 174. 

Hendrickx 120, 146, 165. 
Hengeveld 6. 

Hengst 220. 

Henke 27, 186. 

Henkel 326. 

Henry 269. 

Henschel 286, 301, 309. 
Hentrich 122, 166. 

Henze 6, 195. 

Hepburn 27. 

Hepke 124. 

Herbst 6. 

Hermann 6. 

Hermes 6, 271. 

Heron 271. 

Hertel 63, 65, 292. 

Herter 12, 303. 

Hertwig 6, 10. 

Hervicux 248. 

Hesdörffer 12. 

Hess 10, 325. 

Hesse 288. 

Heuss 292. * 

Heusslein 12. 

Hey 304. 

Heydemann 160. 
Heydenreich 42. 

Hezel 6, 220. 


Hichermy 271. 

Hickenau 52. 

Higbee 266. 

Higgins 27, 34, 87. 
Hildebrandt 259. 

Hill 200. 

Hiller 210. 

Hills 266. 

Hinchcliff 321. 

Hink 11, 271. 

Hinkel 271, 

Hipler 325. 

Hirs 205. 

Hirschberg 124. 

His 10. 

Hitschmann 115. 

Hoare 193, 288. 

Hobstetter 96. 

Hochstein 130, 158, 173, 
202, 264. 

Hock 60. 

Höflich 167. 

Hoefnagel 310. 

Högvall 144. 

Högyes 12, 41. 

Hoehne 206. 

Hönnicke 310, 311, 312. 
Hocsch 6. 

Höyberg 6. 

Hüyem 122. 

Hofer 6, 13. 

Hoffmann 6, 56, 84, 161, 
266, 304, 306. 

Hofmann, L., 157, 210. 
Hofmann 13, 171. 
Hoftnann, F., 10. 
Hofmeister 10. 

Hofstetter 6. 

Hohenthal 277, 282. 

Hoijer 11, 139, 217. 
Hollingsworth 193. 
Hollmann 287, 317. 

Holm 199.' 

Holmes 99, 107, 113, 271. 
Holterbach 140. 

Holzwarth 193. 

Iloncamp 248, 256. 
Honecker 177. 

Home 12, 284. 

Hottinger 6, 159. 
Howatson 96. 

Huber 66, 87, 130. 

Hudso 266. 

Hüppe 14, 72. 

Hüttner 311. 

Hughes 69, 133, 288, 292. 
Huguier 127, 217. 

Hunting 182, 288. 
Huntingdon 11. 

Huon 69, 315. 

Huret 196. 

Hussmann 268. 

Hutcheon 137, 207. 
Hutyra 2, 6, 10, 11, 13, 
69, 81, 88. 

Hutzen 6. 


J. 

Jacoulet 150, 153, 217. 
Jäger 29. 

Jaerschky 266. 

Jakimow 166. 


Jakob 159, 169, 170,209, 
217, 298, 318. 

Jakobi 304, 311. 

Jakob.s 212. 

Jakobsen 181, 315, 327. 
Jakobson 124. 

V. Jaksch 69, 

Jantze 116. 

Jarmatz 165. 

Ibel 174. 

Ickeii 266. 

Ide 169. 

Jeannot 116, 143. 

Jellenik 116. 

Jensen 2, 11, 79,116,223. 
Je.ss 288, 298, 317. 
Jeszenszky 10. 

Jewell 109, 304. 

Illing 6, 228. 

Imminger 156. 

Inglis 34. 

Ingrand 137. 

Jobelüt 107, 143, 157, 186, 
203, 213. 

Jöbling 9, 102. 

Joost 6, 58, 139. 

Johann 201. 

Johansson 180. 

Johling 25. 

Johne 2, 6, 9, 13, 40, 125. 

176, 215, 288, 304, 309. 
Johnson 93. 

Jolv 6, 107, 129, 186, 203, 

210 , 212 . 

Jones 52. 
de Jong, 69, 91. 

Jordan 12. 

Joris 174. 

Joseph 213. 

Jost 220, 298. 

Jouty 262. 

Jouveaux 186. 

Joy 193. 

Joyeux 150, 153, 193. 
Inner 298. 

Isepponi 95. 

Israel 10. 
van Itallie 223. 

Julie 211. 

Juliusberg 293. 

Junack, 6, 286. 

Junginger 201. 

Junker 206. 

Junot 116. 

Just 256. 

Iwanow 264. 


K. 

Kappel 6, 144, 150, 304, 
307. 

Käsewurm 29, 75, 78, 310. 
Kaflee 48. 

Kaiser 176, 215, 298. 
Kalbacher 6. 

Kalkofif 68. 

Kämmerer 12. 

Kanda 76. 

Kapitz 140. 

Kappitz 159. 

Kareff 247. 

Karlinski 79. 

Karpe 120. 

Kassowitz 6. 


Kauferstein 318. 

Kaufmann 217. 

Mc. Kay 319. 

Keleti 274. 

Keller 6. 

Helling 116, 248. 

Kellogg 267. 

Mc. Kendrick 11. 

Kennedy 266. 

Kettner 268. 

Keuten 283. 

Keyes 85. 

Kiesel 248. 

King 265, 292. 

Kircher 200. 

Kirchner 6, 271. 

Kirstein 11. 

Kirsten 95, 271. 

Kitt 6, 11, 64, 104. 
Klebahn 266. 

Klee 2, 292, 296. 

Kleinert 307. 

Kleinpaul 55, 56, 60, 65, 
168. 

Kl epp 283. 

Klett 56. 64, 353. 
Klimmcr 70, 82, 85, 288, 
323. 

Klingberg 150. 

Knauer 144. 

Knight 124. 

Knoblauch 316. 

Koch 286, 309, 318. 

Koch, A., 6, 9, 11. 

Koch, R., 13, 91, 99, 107. 
Köhler 255, 256. 

Kölliker 13. 

König 6, 68. 

V. Königslöw 199. 

Köster 271, 325, 326. 
Kösters 193, 288. 

Köhler 178. 

Kohnheira 248. 

Kolb 150, 158. 

Kolle 6. 

Konstansoff 207. 

Kooiman 7. 

Kopp 12, 287. 

Koppänyi 32. 

Kopsch 11. 

Koppitz 191, 285. 

Korbuly 247. 

Korschann 287. 

Kössa 7. 

Kossel 13, 88, 292. 
Kossutänyi 11. 

Kotake 248. 

Koudelka 282. 
Kowalewsky 288. 

Kraemer 271, 277, 278. 
Kränzle 116, 133, 158. 
Kraiouchkine 41. 

Kraraell 171. 

Krause 163. 

Krause, R. 11. 
Krautstrunck 78. 
Kreinberg 224. 

Kreutzer 171. 

Kroon 7, 209, 319. 
Krückmann 7. 

Krüger 210, 288. 

Krylow 41. 

Kucharzewski 248. 
Kuchtner 7, 9. 

Kühling 7. 


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833 


Kühn 266. 

Rühnau 7, 70, 285, 286, 
298, 302, 303, 307, 315, 
317. 

Kühne 298. 

Künkel 11. 

Küttner 196, 197. 

Kuhn 30, 101, 163, 220, 
266. 

Kuipers 86. 

V. Kukuljewic 136, 162. 
Kuli 108. 

Kunos 127. 

Kunze 66, 186, 210, 298, 
303, 304, 306, 307. 
Kunz-Krause 248, 288. 
Kurajeff 248. 

Kutscher 311. 

Kutzner 136. 


L. 

Labarde 189. 

Laborde 145. 
von Laer 6. 

Laffitte 156, 211. 

Laho 263. 

Lam^ris 7. 

Lancereaux 159. 

Lancy 271. 

Landeker 198. 

Landsberg 255. 
Landsteiuer 12. 

Lange 10. 

van Langenhuysen 7. 
Langer 7, 114. 

Langraann 12. 

Langstein 249. 

Langin 271. 

Lannoy 217. 

Lardeyret 150. 

Larieux 132. 

Larsen 12, 150, 319. 
Lassartesse 261. 

Lasserre 288. 

Lastagnes 207. 

Mc. Lauch lan 70. 
Lauder-Brunton 248. 
Laurent 7. 

Lavalard 44, 153. 

Laveran 7, 89, 98, 164. 
Law 178, 209. 

Lawrence 266. 

Lawrow 255. 

Lebedcff 163, 164. 

Leblanc 132, 144, 145,161, 
186, 190. 

Lebrun 177. 

Lecaplain 117. 

Leclainche 12, 50, 65, 288. 
Leclech 248. 

Ledere 298, 315. 
Lederraann 7, 315. 
van Leeuwen 7. 

Lefebure 114. 

Lefebvre 170. 

Lehmann 12, 53, 172, 318. 
Leibenger 107, 167, 192, 
217. 

Leichmann 319. 

Leimer 44, 70, 88, 160, 
176, 182, 186, 224. 
Lellmann 163. 

L6mann 116. 


Lemke 219. 

Lemmermann 324. 
Lemming 5. 

Lemus 322. 

Lengyel 261. 

Lenhossek 11, 12. 
Leonhardt 57. 

Lesage 214, 217,218, 251, 
261. 

Lesbre 5, 7, 178, 225, 245. 
Leudet 80. 

Leufers 7, 224. 

Leumus 7. 

Levaditi 292. 

Lewin 88. 

Lewis 15, 81, 222. 

Leyford 288. 

Liebe 225. 

Liebenau 271. 

Lieber! 227. 

Licnard 143. 

Lienaux 70, 77, 85, 163, 
189, 195, 197. 

Ligeti 7. 

Lignides 72. 

Lindenthal 115. 

Lindner 116,176,224, 227, 
261. 

Lindsey 266, 271. 
Liiidstädt 7. 

Linfield 266. 

Lingard 13, 26. 

Linkh 324. 

Lintwarew 33. 

Lions 63, 70, 97, 128, 137, 
139, 171, 206, 217, 266, 
271, 292, 319. 

Lisi 36, 70, 124, 125, 144, 
167. 

Liston 109. 

Llovd 186, 266. 

Loeb 16. 

Löffler 7, 10. 

Löfman 7. 

Löhnert 277. 

Loescheke 254. 

Loevenhart 248. 

Lövy 70, 82, 120, 121, 
138, 163, 207, 208. 
Loewenthal 7. 

V. Löte 295. 

Logusteorn 10. 

Lohoff 298, 302, 316. 
Lohse 196. 

London 248. 

Long 7, 271. 

Lopez 271. 

Lorenz 12, 54. 

Losch 7. 

Lothes 287. 

Lounsbury 88, 89, 94, 111, 
124, 292. 

Lubarsch 11. 

Luca 70. 

Lucet 296. 

Lucks 304. 

Ludewig 271. 

Lührs 135. 

Luginger 87. 

Lukacs 10, 120. 

Lundgrecn 13. 

Lunghis 27, 70, 116, 182. 
Lungwitz, A. 7, 197, 198. 
Lungwitz, M. 11, 196, 198, 
199, 202, 288. 


Lutz 135. 

Luzzani 39, 40. 

Lydtin 7, 13, 178, 271. 


M. 

Maassen 14. 

Macalister 11. 

Mac6 7. 

Mach 247. 

Mackay 266. 

Mackel 311. 

Maclean 94. 

Madel 172. 

Madsen 7. 

Maggiora 7. 

Magnan 264. 

Magnin 116, 154. 

Maier 7, 235, 283, 299, 307. 
Maier, Ad., 287, 299, 303, 
316. 

Majewski 176, 215. 
MaVewsky 209. 

Maiocco 327. 

Mairs 266. 

Maleval 138, 163. 
Malherbe 187. 

Malkmus 13, 27, 52, 283, 
289. 

Mailet 10. 

Malm 57, 163. 

Manegold 208. 

Mann 11. 

Maraton 165, 170. 
Marasescu 128. 

Marcade 137. 

Marchal 101, 186. 

Marcone 8, 65. 

Marden 55, 289. 

Marek 6, 51,52, 68, 96, 98, 
114, 116, 130, 131, 132, 
150, 152, 155, 157, 167, 
186. 

Marggraff 217. 

Mariano 186. 

Marie 38, 295. 
de Mearinis 224. 

Markert 135. 

Marks 82, 289. 292, 310. 
Markus 53, 157, 159. 
Marmorek 70. 

Marpmaun 323. 

Marriott 116, 186, 207. 
Marshall 319. 

Märtel 304. 

Martens 112. 

Martin 7, 107, 119, 122, 
145, 176, 186,203,217. 
Martini 7. 

Martoglio 164. 

Marvay 224. 

Marx 7, 292, 321. 

Marxer 314. 

Massen 144. 

Mathis 163, 190. 

Matschke 301. 

Mattem 97, 136, 145, 169, 
180, 182, 217. 

Maue 66, 292. 

Mauke 137. 

Maximilian 192. 

May, D. W. 266. 

May, H. 7, 229. 


Mayer, 86, 116. 146, 186, 
203, 214, 249, 253. 
Mayo 33, 273. 

Mazzini 10, 46, 103, 315. 
Mazzoni 7. 

Mead 146. 

Meichert 62. 

Meier 62, 181. 

Mellis 163. 

Memmen 149, 299, 304. 
Menzel 224, 317. 

Meonte 133. 

Merillat 209. 

Merkt 165, 178. 

Mesnard 50. 

Mesnil 7. 

Messner 7. 

Mestre 36, 150. 

Mettam 88. 

Metzger 180, 271. 
Meulemann 213. 

Meyenberg 56. 

Meyer 317. 

Meyer, Ernst 7. 

Meyer, ¥. 5, 7. 

Meyer, Friedr. 7, 159. 
Meyer, W. 128, 225, 306. 
Meyfarth 303. 

Mevraux 97. 

de Mia 124, 179, 185, 207, 
224. 

Michaelis 262, 299. 
Michelin 170, 204. 
Michelko 104. 

Micucci 156, 167. 
Middlehurst 116. 

Miessner 88. 

Migge 299. 

Miller 124, 128, 137, 150, 
169, 186. 

Mills 109. 

Milroy 248. 

Mitrowitsch 7, 33, 101. 
Mitscherlich 261. 
Mitteldorf 220. 

Mochizuki 248. 

Möbius 309. 

Möllendorff 271. 

Möller 271. 

Mörkeberg 4, 7, 143, 210. 
Moesgaard 5. 

Moger 30^. 

Möhler 39, 74, 75, 105, 
106, 114, 181, 296. 
Mohr 133, 146. 

Mollereau 7, 161, 203, 214. 
Momsen 12, 13, 266, 271, 
273. 

Mongiardino 7. 

Monier 315. 

Monsarrat 322. 

Montane 246. 

Montel 98. 

Montgomery 89. 

Moore 14, 40, 70, 71, 78, 
84, 96, 207, 294. 
Moreau 46, 70. 

Morel 155, 167, 170, 226. 
Morey 83. 

Morgan 88. 

Morgen 258. 

Mori 107, 157. 

Morisot 7, 186. 

Morizot 150, 154. 

Moro 319. 


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334 


Morot 185, 303. 

Morseth 97, 146. 

Moser 325. 

Mosler 7. 

Mossc 11. 

Mosso 10. 

Mostinsky 105. 

Moszeik 324. 

Motas 10, 93. 

Mouilleron 157. 

Le Mouroux 204. 

Moiissu 75, 91, 122, 168, 
178, 191, 248. 

Moyle 13G. 

Müller 8. 44, 111, 129, 
146, 187, 315. 

Müller, Franz 248. 

Müller, Ct. 2, 289. 

Müller, H. 7. 

Müller, Herrn. 7, 124. 
Müller, Karl 7, 125, 160, 
242. 

Müller, Kunib. 7, 302, 305, 
306. 

Müller, M. 256, 312. 
Müller, 0. H. 12. 

Müller, R. 6, 7. 

Müller, W. 266. 

Muir 8. 

Mumford 266. 

Mummert 187. 

Munk 10. 

Munsaew 29. 

Musgrave 8. 

Musterle 227. 


N. 

Naef 113. 

>Jtährich 8, 244. 

Nagel 116. 

Nagor.sky 14. 

Na in 150. 

Nakayama 253. 

V. Nathusius 271, 277, 

280, 282. 

Nattan-Larrier 70. 

Naudin 115, 131. 
Naumann 198. 

Mc. Neal 99. 

Neef 12. 

NefTgen 8. 

Negri 36. 

Neiman 169. 

Nesom 67. 

Neuhaus 284. 

Newermann 319. 

Nicliols 14. 

Nicholson 57. 

Nicolai 70. 

Nicolas 7, 38, 40, 45, 46, 
116, 121, 137, 193, 196, 
217, 296. 

Nico laus 178. 

Nicoletti 27, 146. 

Nicolle 40. 

Nieberle 5, 58, 62. 

Nielsen 12, 187. 

Nietzold 31, 150, 158. 
Nikolsky 48. 

Nitsch 42. 

Nitzschke 151. 

Noack 56, 88, 148, 178, 
187, 248, 316. 


Nobbe 13. 

Nocard 102. 

Nockolds 99. 

Nörner 8, 217, 271, 319. 
Nopitsch 8. 

Noqueira 12. 

Nordheim 202. 

Noury 299. 

Novotny 147, 185, 211. 
Novy 99. 

Noyer 2. 

Nücsch 8, 176, 

Nunn 11, 13, 134, 141, 
182, 209, 217, 266,283. 
Nys 177. 

Nystcdt 319. 


0 . 

Oberschulte 289, 299. 
Obst 319. 

Oestern 304, 306. 

Oetker 277. 

Oettle 271, 

Oben 160. 

Ohler 173, 179, 202. 
Oldenburg 279. 

Oliver 122. 

01 Her 155, 182. 

Olt 59. 

Omeliansky 14. 

Opalka 8, 124. 

Opel 283, 304. 

Oppel 8. 

Oppenheimer 249. 

Oreste 8. 

Orth 10, 284. 

Osowicki 8. 

Ostermayer 280. 

Ostertag 8, 11, 13, 31, 59, 
60, 70, 78, 299, 304, 
314, 319, 325. 

Ott 12. 

Otte 8, 287. 

Otto 129, 165, 203, 207, 
213, 292. 

Over 8, 117, 135, 137, 
143, 147, 148, 160, 161, 
191, 193, 210, 213,221, 
224, 263. 


P. 

Pacque 8. 

Pader 137, 150, 182, 190, 
191, 193. 

Padrone 70, 124. 

Pagcs 317. 

Paimans 224. 

Pallin 8. 

Palmer 36. 

Panichi 150. 

Panisset 101. 
de Paoli 27. 

Parastscliuk 248. 
l^aiepa 216. 
van de Pas 144. 

Pasquier 8. 

Pastore 141. 

Pauly 289. 

Paviot 72. 

Pawlow 248. 

Payron 101. 


Payrou 97. 

Pcarson 15, 83. 

Pease 101, 271. 

Pecaud 122. 

Pccus 119, 165, 185, 193, 
215. 

Pegitsch 63. 

Peiper 7. 

Pekelharing 252. 

Penning 8, 47. 

Pcricaud 94, 96, 167. 
Perkuhn 203. 

Perree 187. 

Perrier 8. 

Perrin 289. 

Perron cito 8, 48. 

Persillet 264. 

Pertik 11. 

Pertus 8. 

Peter 289. 

Petersen 248, 319. 

Petit 10, 70, 80, 86, 116, 
117, 119, 158, 160, 189, 
193, 204. 

Peters 8, 227, 269, 288. 
Peuch 161. 

Peyronny 121. 

Pfefferkorn 159. 

Pfeiffer 10, 248, 255, 257, 
299. 

Pfersdorf 28. 

Pfister 36. 

Pflanz 178. 

Pfleger 266. 

Pflüger 10, 248, 253. 
Pflug 13. 

Phelps 13, 104. 

Phillips 214. 

Piasecki 284. 

Piacard 8, 131. 

Pichi 116, 134, 160. 
Pierrot 116. 

Pilger 48. 

Pilzecker 248, 

Pion 116, 150. 

Piorkowski 98, 111. 

Piper 316. 

Pirnat 225. 

Pistor 36. 

Pitard 146. 

Pitt 166, 299, 304, 305. 
Pittins 319. 

Pizon 8. 

Plaskett 142. 

Plath 283. 

Platschek 289. 

Plavec 248. 

Pleban 11. 

Plehn 115. 

Plessow 264. 

Plosz 157. 

Plumer 289. 

Podasca 162. 

V. Podbielski 299. 
van der Poel 47. 

Poels 8. 

Poenaru 205, 292. 

Pöschl 109, 162. 

Polansky 13. 

Polenskc 311, 319. 

Poli 7. 

Polscrof 11. 

Pomager 289. 

Pons 145. 

Ponsan 131. 


Popp 248. 

Poppe 8. 

Porcher 7, 260, 261. 
Porcherel 272. 

Posner 6. 

Postolka 216. 

Pott 8. 

Potis 88. 

Power 289. 

Preisz 70, 75. 

Prettner 45, 61, 75, 313. 
Preussc 7, 272, 283, 285, 
289, 299, 302, 304. 
Prevost 8, 68. 

Price 36, 167, 253, 327. 
Prieur 143. 

Prietsch 70, 112, 132, 134, 
163, 206, 217, 266. 
Probst 167, 176. 

Profe 11, 47, 287. 
Prowazek 98. 

Pütz 60. 

Puntigam 304, 315. 

Pusch 2, 8, 12, 176, 279, 
289. 


Q. 

Quadekker 8. 
Qyerrueau 190. 
Quiclet 107. 
Quitman 8. 


R. 

Rabe 12. 

RäbigerS, 51,67, 104,107. 
Rabinowitsch 74, 294. 
Rabus 179, 217, 292. 
Rachfall 214. 

Radkewitsch 33. 

Rahne 222. 

Rahtjen 97. 

Ramm 11. 

Rapallo 126. 

Rasraussen 8. 

Rasch 8. 

Ratz 2, 10, 11, 103, 125. 
Rauschning 272. 

Rautmann 8, 121, 243. 
Ravenal 66. 

Ravenel 81, 83. 

Ravn 8. 

Reach 248. 

Reagan 207. 

Rebeillard 97. 

Redderoth 70. 

Reeser 117, 146, 160. 
Regenbogen 222. 

Reggiani 120. 

Regn 8, 34. 

Regner 8, 70, 266. 
Rehmet 318. 

Reich 8. 

Reimers 13, 104, 299,304, 
307. 

Reinbold 182, 249. 
Rcinecke 45, 192. 
Reisinger 319. 

Reissinger 8, 237. 
Reissmann 299, 310. 
Reissmüller 11, 299. 
Rekate 27, 304. 


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335 


Remlinger 36, 38, 39, 41, 

s. 

Schmidt, Otto 223. 

Sherman 247. 

43. 


Schmidt, R. 220, 286. 

Sieber 9, 35, 239. 

Renner 8. 

Sabar.sky 318. 

Schmiedeberg 10. 

Siebert 216. 

Rennes 98. 

Sabrazes 124. 

Schmitt 34, 35, 71, 284, 

Siegesmund 191. 

Repp 124. 

Saccaui 113. 

289. 

Sieglin 319. 

Resow 316. 

Sahner 289. 

Schmitz 197. 

Siemssen 53. 

Reu 272. 

Sakowsky 272. 

Schmulewitsch 10. 

Sieversleth 11. 

Reuter 311, 314. 

Salkowski 260. 

Schmutzer 297. 

Signol 9. 

Revesz 60, 144. 

Sallinger 171. 

Schneider 98, 227. 

Silbersiepe 201. 

Revier 117. 

Salm 124. 

Schnorf 9, 320. 

de Silva Vianna 217. 

Reynolds 8, 96, 102. 

Salmon 15, 48, 49, 57, 62, 

Schönbeck 5, 9, 12. 

Simader 156. 

Rhan 272. 

70, 71, 76, 78, 80, 285. 

Schoenichen 5. 

Sime 9. 

Rhein 299. 

Sandig 299. 

Schönwciler 287. 

Simen 264. 

Rhumbler 8. 

Sandrin 150. 

Scholl 52. 

Simon 9, 188. 

Ricciarelli 171, 217. 

Santos Almeida 48. 

Scholtz 159. 

Simonin 214. 

Richardson 296. 

Sarazin 214. 

Schoo 9. 

Simonsen 156. 

Richter 116, 187,203,204, 

Saud 12. 

Schossleitner 9. 

Skaiweit 267, 272. 

316. 

Savary 140. 

Schotte 95. 

Skowronnek 9. 

Richter, J., 8, 250. 

Scandaliato 16. 

Schottelius 71. 

Smith 97, 163, 191. 

Richter, 0., 196. 

Scarso 117. 

Schoultz 274. 

Sobelsohn 289. 

Rickmann 88, 89. 

Schäfer 10, 11, 12, 51, 96, 

Schräder 312. 

Sobernheim 32. 

Ridge 179. 

272. 

Schraepler 133. 

Sodero 86. 

Riecke 255. 

Schaffer 28. 

Schreier 128. 

Soffner 138. 

Riedel 8. 

Schaible 299. 

Schröder 71, 81. 

Sokoloff 248. 

Riefenstahl 10. 

Schaller 27, 63, 217. 

Schröter 9. 

Sommer 71. 

Riegel 138. 

Schankath 299. 

Schroth 305. 

Sonntag 257. 

Riegler 3. 

Schanz 71. 

Schubert 9, 27, 209, 267. 

Soule 269. 

Riehlein 168. 

Schaper 8. 

Schüder 9, 36. 

Soumy 267. 

Rievel 115. 

Scharenberger 163, 215. 

Schütt 137. 

Spadiglieri 306. 

Ripper 319. 

Schat 8, 100. 

Schütz 3. 5, 6, 10, 88, 89, 

Spallitta 253. 

Risser 266. 

Schattenfroh 5. 

93, 267. 

Spang 283. 

Ritzer 112. 

Schattke 199. 

Schultz 27, 318. 

Spann 222. 

de Robertis 218. 

Schatz 111, 

Schultz, P. 9. 

Spartz 177, 203. 

Roberts 272. 

Schaudinn 98. 

Schultze 218, 249. 

Sperk 311. 

Robertson 93, 144, 266. 

Scheers 8, 150. 

Schulz 71, 129, 194, 224, 

Spiegler 262. 

V. Rodiezky 272. 

Scheidegger 150. 

299, 305. 317. 

Spiro 6, 11. 

Rodella 327. . 

Scheidemann 272, 274,280, 

Schulze 168, 182, 267, 

Spolverini 319. 

Röckl 13. 

281, 319. 

305. 

Sprenger 299. 

Röder 3, 8, 167, 187, 190, 

Schelameur 213. 215. 

Schumann 201. 

Stadie 9, 53. 

210, 211, 289. 

Schemiakine 252. 

Schurink 9. 

Stang 12. 

Röhmann 249. 

Scherper 164. 

Schwalbe 6, 227. 

Staub 318. 

Römer 4, 289, 299. 

Scheunert 3. 

Schwalenberg 285. 

Stazzi 37. 

Roger 52. 

Schiel 178, 212. 

Schwarz 150. 

Steffani 104, 209. 

Roggenbuck 304. 

Schikara 14. 

Schwarzkopf 267. 

Steinbrück 310. 

Roggers 319. 

Schiller 303. 

Schwarznecker 68. 

Steiner 272. 

Rohr 214, 217. 

Schiller-Tietz 267, 

Schweinfurt 9, 307. 

Stellian 293. 

du Roi 319. 

Schilling 101. 

de Schweinitz 57, 61, 71, 

Stenboek 9. 

Rom an et 8. 

Schimmel 86,87, 117, 120, 

73. 

Stenström 9. 

Romano 115. 

122, 135, 137, 138,143, 

Schweissinger 249. 

Stepauow 42. 

Rommel 269, 276, 281. 

146, 147, 148, 149, 160, 

Schwenszky 197. 

Stephan 305. 

Rosen bau m 172. 

161, 162. 170, 173, 186, 

Schwerdtfeger 203. 

Stern bürg 15. 

Rosolindo 203. 

187, 189, 190, 191, 192, 

Scoffie 71. 

Steudel 311. 

Rossi 224. 

193, 200, 201, 202,210, 

Scotson 117. 

Stevenson 296. 

Rossignol 46, 70. • 

211, 213, 221, 224. 

Scott 44, 289. 

Stewart 128. 

Rost 190, 206, 249, 268. 

Schinke 272. 

Seaman 267. 

Sticker 10. 118, 292. 

Rothcrmel 8. 

Schleg 3. 

Seegert 167. 

Stiegler 163. 

Rothschild 12. 

Schlch 6. 

Sehjeflo 52. 

Stier 318. 

Rousseau 153, 154. 

Schlie 44, 192. 

Seiffert 128. 

Stietenroth 289. 

Rousselot 163. 

Schlossmann 249, 319. 

Seige 71. 

Stiles 98. 

Roux 10. 

Schlüter 224. 

Seigel 299. 

Stocking 318, 327. 

Rowlands 177. 

Schmaltz 8, 9. 53, 56, 57, 

Seiler 9, 126. 

Slockmann 61, 89. 

Rubay 8. 

286, 289, 299, 303, 307. 

Seitz 180. 

Stödter 57. 

Rubner 10. 

Schmeckei 12. 

Selau 224. 

Slöhr 9. 

Ruby 222. 

Schmekel 277. 

Seligmann 226. 

Stöltzner 123. 

Rudler 141. 

Schmid 171, 177, 318. 

Semenoff 40. 

Stülzle 9. 

Riidofsky 54. 

Schmidt 57, 60, 61, 67, 

Semmer 46, 47, 119. 

Stoklasa 249. 

Rudolph 96, 134, 158, 190. 

90, 144, 299. 

Senlkowski 107. 

Storch 113, 321. 

Rudovsky 50, 101. 

Schmidt. A. 8. 101. 

Sendrail 131. 

Stoiider 124. 

RüIImann 319. 

Schmidt, G. 9. 

Seres 225. 

Strahl 9. 

Rüge 11. 

Schmidt, H. 146. 

Sergeant 9. 

Stramnitzer 98. 

Rulf 158. 

Schmidt, Heinr. 5. 

Serrat 122. 

Strangeway 9. 

Rüssel 27, 71, 83, 187, 

Schmidt, J. 146, 163, 171, 

Seuffert 273. 

Strassano 163. 

265, 323, 327, 328. 

176, 224, 289, 304. 

Seurot 168. 

S traten 180. 


Schmidt, J. R. 171. 

Seyfert 299, 303. 

Straup 249. 


Schmidt, M. B. 11. 

Storza 268. 

Strauss 210. 


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830 


Strebei 10, 34, 35, 171, 
17*2, 173, 200, 203, 217, 
289. 

Streich 12. 

Streit 293. 

Stribolt 9. 

Stringer 124. 

Ströae 7. 

Stroh 71, 302, 305. 
Slübeli 9, 175. 

Stuhr 254. 

Stutzer 267, 323. 

Suckow 9. 

Suffran 117, 163. 

Sugg 259. 

Sullivan 129, 160, 217. 
Sussdorf 13. 

Syding 279, 280. 

Sykes 209. 

Swaty 146, 289. 

Szabö 9. 

Szantd 125, 182, 213. 
Szilassy 11. 


T. 

Tabusso 9. 

Tackhanoff 217. 

Täschner 305. 

Tagg 135. 

Tangl 4, 6. 

Tanzig 319. 

Tauber 179. 

Taubert 299. 

Tauchert 9, 187. 

Täufer 102. 

Taylor 14, 68, 107, 111, 
129, 140, 163, 174,203, 
211, 212, 249. 

Teetz 133. 

Teichert 319. 

Tempel 311. 

Tengström 249. 

Teppaz 155. 

Tereg 3, 13. 

Testut 11. 

Theiler 26. 50, 89, 92, 94, 
107, 108, 109, 111, 164. 
Thiede 283, 299. 

Thierrv 9, 176, 264. 
Thiret’ 185. 

Thiriet 129. 

Thiroux 110. 

Thomas 299. 

Thomassen 97, 289. 
Thompson 14, 71, 281. 
Thon 311. 

Thorpe 41. 

Thurmann 40, 299. 
Tiburtius 299. 

Tiddens 302. 

Tigerstedt 10. 

Tilip 280. 

Timus 56. 

Tiraboschi 296. 

Tissot 248. 

Titta 9. 

Tobiassen 150. 

Todd 98. 

Tolkiehn 272. 

Torgersen 62. 

Torri 249. 

Traeger 289. 


Trapp 9, 210. 
Trattner 48. 
Trautmann 27. 
Trentlein 85. 
Trevisan 63, 317. 
Tricard 207. 
Tröster 204, 210. 
Trost 104, 300. 
Trotter 119. 
Troussier 176. 
Truc 9, 267. 
Tucker 217. 

V. Tubeuf 269. 
Turner 11. 

Tuson 9. 


u. 

Udrischi 157, 160. 
Uhlenhuth 9. 

Uhlig 150, 191, 198, 214, 
220, 268. 

Uhlik 249. 

Ungar 49. 

Utz 319. 


V. 

Vache 117. 

Vaerst 218 

Vaeth 169, 272, 282. 

Vairon 186. 

Valenti 7. 
la Valette 10. 

Vallee 77, 84, 103, 111, 
27*2. 

Vämos 167. 

Vämossy 253. 

Vandevelde 259. 
Vansteenberghe 38. 
Vauthrin 97. 

Vazeux 144. 

Velasco 71. 

Veldhuis 289. 

Vellraann 300. 

Vcnnerholm 4, 12, 117, 
146, 163, 170, 171, 182, 
187, 194, 287. 

Vermaat 9, 231. 

Vernon 267. 

Verworn 13. 

Vevssiere 9. 

Viaud 9, 214. 

Vickerv 296. 

Vidron 117, 150, 214. 
Vieth 319. 

Vigener 125. 

Villar y Martinez 159. 
Villejean 84. 

Villemain 66. 

Villerain 146,161,163,203. 
Virtz 224. 

Vivien 190. 
van der Vliet 225. 

Völtz 259, 275, 319. 

Vogel 137, 139, 140, 142, 
163, 187, 208, 224. 
Vogler 289. 

Vogt 140, 190. 

Voirin 309. 

Voit, C. 13. 

Volborth 319. 


Volhard 248, 256, 257. 
de Volker 9. 

Volpino 37, 38. 
de Voogt 9. 

Voretzsch 26. 

Voss 200. 

Vosshage 215. 


w. 

Wahner 158. 
de Waele 259. 

Wagener 12. 

Wagenhauser 98. 

Walch 9, 177. 

Waldcyer 6, 10. 
Waldmann 3. 

Waldron 207. 

Waller 249. 

Ward 63, 93. 

Warwick 104. 
Waschulewski 160. 
Washburn 114. 
Wassermann 6, 262. 

Way 40. 

Weber 88, 292, 294, 300. 
Webster 320. 

Weidmann 83. 

Weilandt 283. 

Weinland 249. 

Weiser 269. 

Weissflog 2. 

Wenck 326. 

Wenzel 189. 

Werner 9, 217, 224, 272. 
Westenhöflfer 9, 300, 305. 
Wesler 213. 
Westmattelmanu 123. 

V. Westrell 276. 

Wetzl 48, 51, 2*24. 
Wheeler 181, 267. 
Whipple 181. 

Whitcorab 177. 

White 142. 

Wiedersheim 5. 

Wieke 256. 

Wiener 74. 

Wieske 318. 

Wigge 263. 

Wilbur 217. 

Wilcox 272. 

Wilev 313. 

Wilhelm 140, 300. 
Williams 9, 11, 13, 134, 
150, 187, 191, 225, 249. 
Wilson 67, 131, 132. 
Wimmer 272. 

Winden 310. 

Wing 267, 3*20. 

Winkel 134. 

Winkler 11, 305. 

Winterer 139. 

Winthüchter 56. 

Wirtz 9, 33, 47, 55. 
Wissmann 88, 171, 181. 
Withyeombe 267. 
Witschegschanin 33. 

Witt 84, 177, 180, 215. 
Wölbling 281. 

WölfTer 63. 

Wohlmuth 160. 

W’olf 150, 217. 

Wolffhügel 293, 294. 


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\Voll 269, 320, 323, 326. 
Wolstenholme 143, 163. 
Woodhead 11. 

W'oollatt 93. 

Woolley 9, 102. 

Worbs 96, 170, 172, 177. 
Wozak 3*20. 

Wrublewsky 32. 

Wünsch 136. 

Wugge 289. 

W^ulflf 320. 

Wyman 2*20. 

Wyssraann 136, 157, 162, 
167, 177, 187, 191, 210, 
224. 


Y. 

Ymker 264. 
Youngbery 171. 


z. 

Zaalberg 6. 

Zagelmeier 300. 

Zahn 248. 

Zaitschek 259. 

Zalewsky 290. 

Zamboni 177. 

Zande 320. 

Zanders 10, 166, 175, 177. 
Zandy 41. 

Zangheri 67, 140. 

Zannini 297. 

Zeeb 316. 

Zchl 179, 215, 217. 

Zell 10. 

Zembsch 150. 

Zengel 305. 

Zerwes 11. 

Ziegler 10, 11. 
Zietzschraann, H., 3, 85, 
117, 120, 122, 146, 166, 
297. 

Zietzschmann, 0., 3, 10, 
241, 246. 

Zimmermann, 10, 52, 113, 
119, 170,192,200,202, 
217, 220, 235, 264. 
Zinke 129, 300. 

Zipkin 10, 227. 

Zippelius 194, 197. 

Zivori 105, 165. 

Zniuiewicz 295. 

Zobel 174, 214, 224, 272, 
282, 285, 290, 303, 305, 
310, 315. 

Zöttl 12. 

Zollikofer 281. 

Zoubek 269. 

Zschockc 303, 306, 316. 
Zschokke 10, 112, 153, 
165, 174, 249, 320. 

Zürn, E. S., 11. 

Zürn, J., 149, 217, 219. 
Zunz 253. 

Zwaenepoel 77, 117, 120, 
195, 197, 31*2. 

Zwehl 10. 

Zwick 215. 


Google . 




Sach-Register. 


Die mit [ ] versehenen Seitenzahlen beziehen sich auf Bücher, bezw. selbständige Schriften, die mit ( ) 
versehenen auf Titel ohne Referate und die nicht eingeklamraerten Seitenzahlen auf Titel mit Referaten. 


A. 

Abdeckereiprivilegien (286). 

Abdeckereiwesen 286, 287. 

Abführmittel (248). 

Abortus s. Verwerfen. 

Achorion keratophagus als Ursache eines Klauen¬ 
leidens 106. 

Acidbutyrometrie (318). 

A ctinobacillosc 87; — Ursache von Endocar- 
ditis 87. 

Actinomykosc 86, 87, (304); — Verbreitung bei 
Schlachtthieren 86; — beim Hunde 86; — beim 
Rinde (86); — beim Schweine mit Uebertragung auf 
Ferkel (86); — Behandlung mit Jod 86. 

Adenocarcinom der Leber 119. 

Adenofibrom der Nasenschleimhaut (117). 

Adenom 117; — der Glandula Harderi (117); — des 
Rectum (117). 

Adrenalin 211, (217), 217, 218. 

Agalactia s. Galt. 

Agglutinine des Blutes 16. 

Alopecie (203). 

Alveolarsarkom des Rectum (117). 

Ammoniakgehalt der Stallluft, Apparat zum Messen 
desselben (266). 

Ammoniumsulfat 218. 

Anämie bei Pferden 165; — infectiöse bei Pferden 111. 

Anästhesie durch Adrenalin - Cocain 211; — durch 
Chloroform (210), 211; — durch Adrenalin 217. 

Analtegument des Hundes (10), 235. 

Anasarka s. Hautwassersucht. 

Anatomie [7], 226—246; — topographische des 
Pferdes [8]; — topographische der Hausthiere [7]; 

— vergleichende der Hausthiere [5]; — A. und 
Physiologie der Thiere [8]; — vergleichende mikro¬ 
skopische [8]; — Bericht über die A. an der Dres¬ 
dener thierärztl. Hochschule (288); — Bericht über 
die pathologische A. ebendas. 290; — anatomische 
Verschiedenheiten zwischen Hyäne und Hund 227; 

— anatomische Verschiedenheiten bei einigen Thieren 
iro Vergleich mit dem Menschen (226); — des Ver¬ 
dauungsapparates 228—235; — des Circulations- 
apparates 235—241; — des Blutes 241, 242; — 
des Genitalapparates 242—244; — des peripheren 
Nervensystems 244; — des sympathischen Nerven¬ 
systems 244, 245; — des centralen Nervensystems 
245, 246; — der Sinnesorgane 246; — des Nautilus 
pompilius (227). 

Aneurysma der Nasenarterie 165; — der rechten 
Art. thorac. int. (162); — der Leberarterie (163). 

Angina, infectiöse (106). 

Angioma cavernosum, der Leber (115), 117, (304). 

Angiotrypsie bei Castrationen (209). 

Ellenberger und Sohtltz, J&hresberieht. XXIV. J&hrg. 


Anthrasol 218. 

Antigurmin bei Hundestaupe (97). 

Apparate s. Instrumente 213—216. 

Arsenik (216); — gegen Papillome 119. 

Arteria sublingualis (226); — submentalis (226). 
Arterien des Beckens und der Beckengliedmaasse (4); 

— beim Pferd 238; — beim Esel 238; — beim Rind 
238; — beim Kalb 238, 239; — beim Schaf 239; 

— beim Schwein 239; — beim Hund 239; — der 
Bauch- und Beckeuhöhle (9), 239; — am Kopfe und 
Halse der Hausthiere (8). 

Arthritis s. Gelenkentzündung. 

Arzneimittel 216—223; — welche in die Milch 
übergehen 223; — billige Herstellung brauchbarer A. 
223. 

Arzneiverordnungslehre [5]. 

Ascariden 126—127. 

Ascaris lumbricoides bei Kälbern 126, 127. 
Ascaris m.egalocephala (124), 126; — Entwicke¬ 
lung ders. (7). 

Ascites chylosus 160. 

Aspergillosen 105. 

Atavismus 226. 

Ataxie 133; — cerebrale 131. 

Athmung, Veränderung derselben durch die Geburt 264. 
Athmungsorgane, Krankheiten derselben 142—145; 

— Statistisches 142. 

Atresie, der Maulspalte 224; — des Anus (224). 
Aufziehen der Milch (8), 176. 

Auge, Krankheiten desselben 136—138; — Statisti¬ 
sches 137; — Augenkrankheiten der Pferde in Süd¬ 
afrika 137; — bei Militärpferden 137; — Conjunc- 
tivo-Keratitis 137,138; — penetrirende Corneawunde 
138; — retinale Blutungen (137); — Verletzungen 
(137); — Pterygium (137); — Exophthalmus (137); 

— Ametropie 138; — Kr. bei Vögeln 295, 296; — 
infectiöse bei Fasanen 295; — bei Canarienvögeln 
295, 296; — ansteckende beim Geflügel (292). 

Augenentzündung, periodische beim Pferd 138; — 
periodische bei Militärpferden 137; — tödtliche beim 
Fasan (292). 

Augenlid, Morphologie dess. (226); — feinere Ana¬ 
tomie dess. 246. 

Auslandsfleischbeschau 303. 

Autocauter (214). 

Avenin 269. 

Azoturie s. Hämoglobinurie. 


B. 

Bacillus pyogenes suis 114. 

Bacillus nodulifacieus bovis 114. 

Bacillus der progredienten Gewebsnekrose (105). 

22 


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838 


Backsteinblattern 53. 

Bakterien, des gesunden Genitalcanales des Rindes (5), 
14; — in den normalen Organen 14; — intracere¬ 
brale Injection 15; — Verhalten einiger patholog. B. 
gegen Gram 15; — Classification und Identification 
(13); — Einfluss gewisser B. auf Blutcoagulation 16; 

— Reductionsvermögen ders. (14); — teratologische 
Wuchsformen (Involutionsforraen) ders. (14). 

Bakteriologie [7]. 

Bakterium coli 104; — im Pferdedarm (13). 

Bakterium cyprinicida nov. spec. 115. 

Bandwurm der Taube (293). 

Bandwurmmittel (217). 

Barbone, Bekämpfung d. B. in Indien (13). 

Bauchbrüche (160), 161, 162. 

Baucbdeckenris.s 191. 

Bauchfell, Krankheiten dess. 160—162; — Luft¬ 
blasengekröse, Histologie dess. 160; — Ascites chy- 
losus 160; — Netzabsce.ss (160). 

Bauchwandwunden 160. 

Bazillen, B. der progredienten Gewebsnekrose (5); — 
B. pyogenes suis (5). 

Befruchtung, künstliche bei Säugethieren 264; — 
frühzeitige beim Rind 264. 

Bertia delafondi (Raillet) (293). 

Beschälseuche s. Bläschenausschlag. 

Beschlagschmiede, Bericht über dieselbe in Dresden 
(289). 

Betäuben der Schlachtthiere [6], 317. 

Bewegungsorgane, Krankheiten ders. 182—192; — 
Statistisches 183—184; — Verschiedenes 184—186. 

Bienenbrutpest (13). 

Bindehauthornhautentzündung 137. 

Bisferioni - Mactarelli gegen acute Lungenkrank¬ 
heiten 223. 

Bläschenausschlag und Beschälseuche 51, 52; 

— Statistisches 21; — B. des Pferdes, eine Poly¬ 

neuritis infect. 51, 52; — Zucker im Harn b.-kranker 
Pferde 52. 

Bläschenausschlag am Euter von Kühen und Diph- 
theritis bei Kindern 113. 

Blasenlähmung (167). 

Blinddarm, Entzündung dess. 157; — Ruptur beim 
Esel 156; — Volvulus des Dünndarmes um dens. 
(150). 

Blut, Krankheiten dess. 163 — 166; — klinische Unter¬ 
suchung bei Haustbieren (162); — Anatomie dess. 
241, 242; — der Hausthiere 241; — Leukocyten 
des Pferdeblutes 241; — acidophile Leukocyten des 
Pferdes 241, 242; — mikroskopischer Nachweis dess. 
nach Teichmann (248); — Filaria - Embryonen in 

dcras. 128. 

Blutfleckenkrankheit 96; — Statistisches 24; — 
bei Militärpferden 24; — nach Castration (96); — 
beim Pferde 96: — beim Rinde (96); — Behandlung 
mit Sublimat 96; — mit Ichthargan 96. 

Blutgefässe, Krankheiten ders. 163—166; — des 
Kopfes u. Halses beim Pferd 237; — beim Rind 237; 
beim Hund 237, 238. 

Blutkörperchen, die neutrophilen weissen — bei 
Infectionskrankheiten [4]. 

Blutmelken 176. 

ßlutparasiten (163), 164. 

Borglycerin 218. 

Borna’sche Krankheit sjehe Gehirnrückenmarksent¬ 
zündung. 

Botryomykose 87; — der Thiere und des Menschen 
87; — beim Pferde 87; — beim Rinde (87); — der 
Haut 87; — in der Buggegr-nd 87. 

Brandpilze, Füttcrungsversuche mit dens. 269. 

Brennen 210, 211; — pcrforirendes bei Spat (9). 

Brenn esse ln als Fütterungsmittel (266). 

Bronchitis, durch Gerstespreu hervorgerufen, bei Rindern 
144. 

Bronchopneumonia epizootica (106). 


Bronchus, Fremdkörper in dems. 144. 

Brot für Pferde (267). 

Brüche 160, 162; — Zwerchfellshernien (144), (160); 

— Leistenbrüche 161; — Nabelbrüche (160), 161; 

— Bauch- und Flankenbrüche (160), 161, 162; — 
Epiplocele 161, 162; — Euterhernie 162; — Scheiden¬ 
hernie 162; — Uterushernie 162, (210); — Skrotal- 
hernie (160). 

Brüllerkrankheit, Exstirpation der Clitoris (171), 
173. 

Brunst der Hausthiere (318). 

Brust-Bauchwunde 145. 

Brustbeule 191. 

Brustfell, Krankheiten dess. 143—145. 
Brustfellentzündung, Thoracocentese 145; — acute 
bei Pferden (143). 

Brustfistel 191. 

Brustseuche s. Influenza. 

Bucheckern als Viehfutter (267). 
Büffelkreuzungen 280. 

Büffelseuche, künstl. Immunität der Kaninchen gegen 
dies. (8). 

Bürzeldrüse, Secret ders. (249). 

Bullenringzange v. Flessa (214), (280). 

Bursattee 109, (203). 

Butterwirthschaftliches (319), 327. 

c. 

Cacaoschalen für Kälber (266). 

Cacodylsäure (216). 

Cadaver, Verbrennung ders. (26), 287. 
Gadaververnichtungsapparate 286, 287. 
Cadaververnichtungssystem, ein neues 287. 
Calciumsulfid bei Fisteln (217). 

Carboiglycerin bei Nageltritt (217). 

Carcinom 117; — Uebertragbarkeit dess. (116); — 
generalisirtes u. Exophthalmus (115); — d. Penis 117, 
118; — des Oberkiefers, des Gaumens und der Zahn¬ 
alveolen (116); — eines kryptorchidischen Hodens 
117; — des Oberkiefers (116); — am Schlauche (116); 

— der Scheide (116); — Ursache, Verhütung u. Blut¬ 
serumdiagnose der Magen- und Darmkrebse (116); — 
Generalisation bei der Kuh (116); — der Gallenblase 
(116). 

Cardiadrüsen u. Cardiadrüsenzone des Magens (6), 
231, 232. 

Castration der männlichen Thiere 211, 212; — der 
weiblichen Thiere 212; — Angiotry’psie bei ders. (209); 

— von Kryptorchiden (210); — mittelst Ecraseur 
(210); — mit dem Emasculator (210); — durch 
Torsion (210); — Fractur des Oberschenkels während 
ders. (1S6); — Einfluss auf Hufkrebs (193); — Zu¬ 
fälle bei ders. 170; — Folgen ders. 170; Haemostase 
bei ders. (169); — eines Spitzebers (169); — bei 
Stuten wegen Nymphomanie (171). 

Cataracta lentis 138. 

Cathartica (217). 

Centralorgane, Bau der nervösen C. des Menschen 
und der Thiere [5]. 

Cerebrospinalmeningitis s. unter Gehirnrücken¬ 
marksentzündung. 

Chalazion, Ursache einer Keratitis (137). 

Chemie, physiologische [4], [6]. 

Chinin gegen Rinderpest (25). 

Chloralhydrat 155, (216), 218. 

Chloralose 218. 

Chloroform, Dosiruug dess. mit Maske (9), (210). 
Chloroformnarkose 211. 

Chlorzink (216). 

Cholesteatom (116), 122; — vasculosum 130. 
Chorea 139, 140; — beim Pferde 139, 140; — beim 
Hunde 139. 

Circulation, fötale (8), 263. 

Circulationsorgane s. Kreislauforgane. 


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889 


Clitoris, Amputation derselben bei Stiersucht (171), 
173. 

Cocain, Wirkung aufs Herz (217). 

Cocaininjection zur Erkennung des Sitzes einer 
Lahmheit (182), 184, 185; — desgl. Cocainadrenalin- 
injection 185; — desgl. Cocainmorphiuminjection (182), 
185; — Knochenbruch im Anschluss an dies. (182); 

— Zerreissung der Hufbeinbeugesehne nach ders. (190); 

— Anästhesie durch Adrenalin-C. 211. 

Coccidien im Darm junger Rinder 125. 

Coenurusblasen beim Rinde 126; — bei Kälbern 

(124). 

Coffein (217). 

Colibacillosen 104, 105; — chron. Infection durch 
Bact. coli 104; — Bact. coli und verwandte Arten 
(104); — Seuche bei Rindern durch einen Bac. der 
Enteritidisgruppe 105. 

Collargol (216), 220. 

Colostrumbildung [4]. 

Conjunctivitis s. Bindehautentzündung. 
Constitution 273. 

Contagien, im Auslande (14). 

Corpus trapezoideum 246. 

Cotyledonen des Rindsuterus (7). 

Coupiren des Schweifes (209). 

Crede’sche Silberpräparate 220. 

Creolinsalbe (216). 

Cresolseife, 2 proc. Lösung als Desinficiens (217). 
Cretinismus, angeborener 226. 

Cricoidectomie 213. 

Croup der Schleimhaut der Luftwege 143. 

Cyclopie (223), 224, 225. 

Cysten 121, 122; — im Mesometrium (116); — im 
Rectum und der Vagina (117); — an den Herzklappen 
307; — angeborene der Leber beim Kalb (305). 
Cystennieren (304). 

Cysticerken in der Leber des Schweines 126; — bei 
wilden Wiederkäuern (123); — in der Leber eines 
Lammes (124); — C. tenuicollis in der Schweine¬ 
leber 124. 

Cystofibrom der Mamma (116). 


D. 

Dämpfigkeit (144), 144, 284. 

Därme, Untersuchung der ausländischen 303; — Unter¬ 
suchung getrockneter 303; — Gutachten über ge¬ 
salzene (299). 

Damholid in der Behandlung des Blutharnens der 
Rinder 219. 

Darm s. auch Dünndarm, Zwölffingerdarm, Dickdarm, 
Blinddarm, Grimmdarm, Mastdarm; Krankheiten dess. 
149—159; — Wurmknötchen im Schafdarm 127; — 
Darmcoccidiose der Rinder 125; —Zerreissung dess. 
(149), (151), 156, 157; — Fremdkörper in dems. 157; 
Entzündung 157; — Stenose (150), 157, 158; — 
Invagination (150), 158; — Verlagerung (150), 158; 
— Strangulirung 158; — Verschluss bei der Ziege 
(149); — Blutungen (149); — Bestimmung des Ge¬ 
wichts dess. und des Darminhaltes bei Thieren in 
verschiedenem Ernährungszustand (7); — Zerreissung 
während der Geburt (177); —Amputation dess. 212; 
— Duodenaldrüsenzone dess. 232—235. 
Darmentzündung 157; — ulcerative beim Pferde 

(149) . 

Darmcanal, Lymphfollikelapparate dess. 229—231. 
Darmperforation, durch Ascaris megalocephala 126, 
127; — durch Taenia perfoliata (123). 
Darmresection 212. 

Darmsteine (149), (150), 157; — Entfernung ders. 157. 
Darmverschluss, Wirkung des Physostigmins (8), 

(150) . 

Dasselfliegenlarven (124). 

Dauerweiden, Anlage ders. (265), 267. 


Dermanyssus avium bei Pferden (203). 

Dermatitis s. Hautentzündung. 

Dermoidcysten 121, 122; — des Hodens (116). 

Desinfection mittelst Wasserdarapfes [6]. 

Diätetik 265—270. 

Diagnostik, bakteriologische, f. Thierärzte [4]. 

Dibothriocephalus latus in Ungarn 125. 

Dickdarm, Trichocephalen in dems. 138; — Volvulus 
beim Kaninchen (150). 

Dieckerhoff, Nekrolog (289). 

Diphtherie des Geflügels 293; — der Tauben (292). 

Distanzritt, Tod in Folge 123. 

Doktortitel, Führen eines im Auslande erworbenen 
(290). 

Doppellender (318). 

Dourine 101; — Behandlung mit Arsenik 101. 

Drainage in der Veterinärchirurgie (213), (214). 

Drillingsgeburt (177). 

Druse, 96—98; — Statistisches 24; — bei Militär¬ 
pferden 24; — Streptococcus (96); — Virulenz¬ 
schwankungen dess. 97; — Uebertragung durch 

Coitus (96); — Pathologie 97; — intraabdominaler 
Abscess (97); — Abmagerung bei Druse (97); — 
Metastasen (97); — bösartige Form (97); — gene- 
ralisirte Druse 97; — Drusemeningitis 97; — Pro¬ 
phylaxe und Therapie 97, 98; — Behandlung mit 
antiseptischen Nasenspülungen (97); — mit Anti- 
gurmin (97), 98; — mit Antistreptokokkenserura 98; 
— Mischinfection mit ansteckender Lymphangitis 97. 

Dünndarm, Echinorhynchus gigas in dems. 128; — 
Volvulus dess. um das Coecum (150); — von Inuus 
Rhesus (10), 227. 

Dummkoller (129), 141. 

Duodenaldrüsenzone des Darmes (5), 232—235. 

Dura mater, Sinus ders. 239—241. 

Dymal (217), 219. 


E. 

Echinacea angustifolia in der Thierheilkunde (216). 

Echinokokken 125; — beim Rinde 125; — bei der 
Katze (124); — beim Schweine 125; — E. alveolaris 
125; — ira Herzen (123), (124), (304); — Prophylaxe 
(123); — im Rückenwirbel (124); — in der Nieren¬ 
kapsel (124); — in der Leber des Schweines 307. 

Echinorhynchus gigas 128. 

Ectopia cordis 225. 

Eicheln als Viehfutter (267). 

Eierstock, Cystom dess. 121; — Cyste de.ss. als Ursache 
einer tödtl. Darmverstopfung (116); — Cyste dess., 
der Tuba und des Uterushorncs (116); — Histologie 
dess. (9). 

Eihäute, Zurückbleiben ders. s. Nachgeburt. 

Eihautwassersuebt (177), 178. 

Eileiterkatarrb beim Geflügel 297. 

Eisenbabnkrankbeit, Behandlung mit Luft 209. 

Eiweissarten, Unterscheidung ders. durch specif. 
Sera (9). 

Eklampsie einer säugenden Stute 140; — puerperale 
vor der Geburt (139). 

Ekzem (203), 204, 205. 

Embryotom von Pflanz 178. 

Embryotomie 178; — Messer zur (176). 

Emphysem, subcutanes bei Truthühnern (293). 

Endocarditis (163); — chronica verrucosa (163), 164; 
— infectiöse beim Hunde 163. 

Enthornung der Rinder 280. 

Entwickelungsgeschichte 247—265; — der Haare 
und Schweissdrüsen der Katze (247); ^ des Menschen 
und der Wirbelthiere [6]. 

Epilepsie s. Fallsucht. 

Epitheliom, der Milchdrüse (115). 

Epithelioma contagiosum (292), 293, 294. 

Epizootien, Kampf gegen dies. (14). 

22 * 


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340 


Epulis 119. 

ErgänzuDgsfleischbeschau (299). 

Ergotin (216). 

Ernährungsinfusionen, rectale 209. 

Eselzucht in Italien (272). 

Eserin bei Rindern (217); s. auch bei Kolik. 

Ester - Dermasan (6), 219; — in der Gynäkologie 
(217). 

Euter, Erkrankungen dess. 173—176; — Verfärbung 
dess. 315. 

Enterentzündüng 173—175; — und Festliegen beim 
Rinde (173); — eitrige, und epidem. Halsentzündung 
beim Menschen 113. 

Euterhernie 162. 

Euterinfection (173). 

Euterkrankheiten, chron. des Schweines (10). 
Exophthalmus (137). 

Exostose 187. 

Exterieur 281, 282; — des Rindes [9]. 
Extrauterinschwangerschaft (176). 


F. 

Fallsucht 140; — beim Pferde 140; — beim Rinde 
(139), 140. 

Faulbrutkrankheit der Bienen (13). 

Fesselungsapparat für Thiere, die auf der Streu 
liegen (214). 

Fest liegen vor und nach der Geburt 182. 

Fett, Denaturirung schmalzartiger F. (311). 

Fibroadenom des Mastdarmes (116). 

Fibrom der Harnblase 119; — der Scheidenhaut des 
Hodens (116); — ulcerirendes am Hodensack (116); 

— telangiectatisches (117). 

Fibrosarkora, im Rindermagen 120; — intrathora- 
cales (116). 

Filarien 127—128; — im Peritoneum (124). 

Filariose der Sehnen (190). 

Fingermesser 215. 

Finnen beim Rinde 305; — beim Kalbe 306; — 
beim Reh (123), (304); — ira Prager Schinken 305; 

— bei Rindern in Triest 306; — schwach- und ein¬ 
finnige Rinder (305), 306; — einfinniges Schwein 
306; — im Herzen 125, 126, 306; — Kühlung 
finnigen Rindfleisches (304); — starkfiunige Kälber 
(305). 

Finnenstatistik in Berlin (310). 

Fischhaudel, Maassregeln zur Erweiterung dess. 315. 

Fischkrankheiten [6]. 

Fischwaid [9]. 

Fisteln, Behandlung mit comprimirter Luft (202). 

Flanellbinden (214). 

Flankenbrüche (160), 161, 162. 

Flaschenzug in der Geburtshülfe 215. 

Fleisch, Behandlung des in Schlachtgemeinden cin- 
geführten frischen Fl. 302; — Controle des von aus¬ 
wärts eingeführten Fl. 302, 303; — Städte und die 
Controle des Fl. 303; — Freizügigkeit des Fl. (299), 
303; — Ausfuhr nach Orten mit Freibank 286; — 
Postpacketverkehr mit Fl. 304; — beschlagnahmtes 
(298); — Abstcrapeln dess. (298); — eingeführtes 
(298); — Behandlung des nicht zum menschlichen 
Genüsse eingeführten ausländischen Fl. (299); — 
Zpllpflicht unbrauchbar gemachten Fl. (300); — De- 
clarationszwang für eingeführtes Fl. (300); — Kenn¬ 
zeichnung des thierärztlich untersuchten Fl. (300); 

— Unzulässigkeit der Rückgabe beschlagnahmten Fl. 
an den Verkäufer (300); — Fl. von Pferden mit 
schwarzer Harnwinde 307; — Behandlung von Fl., 
welches mit milzbrandkranken Thieren in Berührung 
gekommen ist (304), (305); — postmortale Verände¬ 
rungen 311; — Reifung 311, 312; — Verluste dess. 
beim Kochen (247); — Unterscheidung von Fl. ver¬ 
schiedener Thiere durch die Präcipiiiuprobe 312; — 


Sterilisation 312, 313; — Conservirung 313, 314; — 
gravimetrische Harnstoff- und Gesammtstickstoff- 
bestimmung dess. 265; — Bakteriengehalt und Halt¬ 
barkeit bei gewöhnlicher Aufbewahrung 314; — Pro¬ 
duction und Behandlung auf Gütern (310), 314; — 
gesundes Fl. für Gressstädte 318; — Verdorbensein 
im Sinne des Nahrungsmittelgesetzes (311), 314; — 
minderwerthiges und geriugwerthiges Fl. (310); — 
gefrorenes Fl. (310); — Verfärbung ungesalzenen 
Schweinefl. 315; — Brauchharmachung bezw. un¬ 
schädliche Beseitigung des beschlagnahmten Fl. (311); 

— Aufblasen dess. (310), (311), 315; — Versorgung 
Wiens mit Fl. (311); — gemahlenes Fl. (311). 

Fleischarten, Erkennung ders. durch die biologische 
Reaction (8), 312. 

Fleischbeschau [8], 297—318; — zweifelhafte 

Punkte des Reichsgesetzes 300, 301; — Erfahrungen 
bei der Durchführung des Reichsgesetzes 301; — 
Ausfübrungsbestimmungen zum Reichsgesetz 301, 
302; — Preussisches Ausführungsgesetz 302; — § 5 
und 14 des preuss. Ausführungsgesetzes 302; — 
§ 2 des Gesetzes 302; — Statistik 302; — § 17, 3 
der Bundesrathsbestimmung zum Reichsgesetz 302; 

— ausserordentliche in Baden 302; — Rheinischer 
Städtebund und die Nachbeschau 303; — Vollgültig- 
keit der thierärztlichen Fl. 303; — durch Laien 308; 

— Kosten ders. (300), 303; — auf dem Lande (298); 

— Ausführung in Gemeinden (298); — ausserhalb der 

Schlachthöfe (299); — Veränderung ders. in Sachsen 
durch das Reichsgesetz (299); — Aenderung der 

bayrischen Fl. (300); — Regelung ders. in Oester¬ 
reich (300); — in Holland (315); — Geschichte ders. 
in Cöln (318); — Geschichte ders. (318); — Fl. und 
Volksschule (318). 

Fleischbeschauärater 316. 

Fleischbeschauberichte 307—309; — in Sachsen 
307—309; — in Konstanz (307); — in Frankfurt 
309. 

Fleischbeschaubücher (298); — Vereinfachung 
der Buchführung in Schlachthöfen mit Thierärzten 
(300). 

Fleischbeschau - Confiscate, Garth’scher Apparat 
zur Vernichtung ders. (315), 316, 317; — in Orten 
ohne Schlachthaus (298). 

Fleischbeschauer, Ist der Fl. Beamter? (297), (298), 
(300); — Rechte ders. (298), (299); — Fortbildung 
ders. (298); — Bundestag in Bremen (298), — Pflichten 
ders. (298). (299); — in Baden und die Veterinär¬ 
polizei (299); — PrüfuugbVorschriften (299); — so¬ 
ciale Stellung (299); — Aufsichtsbehörden ders. (300); 

— Fl. und Thierschutz (300); — Begutachtung der 
Eber durch Fl. (300); — der Ortspolizei ui.tcrstcllt? 
(300); — Ausbildungskosten eines Fl. (300); — 
Fahrlässigkeit ders. (300); — Haftpflicht (300); — 
als Trichinenschauerbei Hausschlachtungen (309); — 
Unfallversicherung (318). 

Fleischbeschaugebühren (298); — Herabsetzung 
ders. (298). 

Fleischbeschaugesetz s. Reichsfleischbeschaugesctz. 

Fleischbeschaucursus, Wiederholung dess. (299). 

Fleischbcschaumesser (298); — Aussohneidemesser 
(299). 

Fleischbeschaustatistik siehe auch Reichsfleisch¬ 
beschaustatistik (298), (300), 302. 

Fleischbeschaustempel, falsche (298); — Muta 
(298). 

Fleischconservirung nach Emmerich (310), 313; — 
nach Babes 313; — durch Carin 313; — Deutsch¬ 
lands im Kriege 313; — C. von Selchwaren 313; — 
von Rind-, Hammel- und Schweinefleisch 313, 314; 

— hygienische Bedeutung ders. (311); — chemische 
Untersuchung von Conservirungsmitteln (311); — 
vermittelst Zenith (311); — unzuverlässige Mittel 311. 

Fleischdämpfer von Rietschel u. Henneberg (310), 
(311), 312. 


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341 


Fielschexttact, Methoden zut Begutachtung (311). 
Fleischconserven, Vergiftungen durch dies. 315. 
Fleischkrone, chron. Entzündung ders. (6). 
Fleiscbkühlanlagen 316. 

Fleischsaum, chron. Entzündung dess. (6). 
Fleischschrauggel 300. 

Fleischsterilisator von Becker und Ulmann (310), 
(311), 312. 

Fleischvergiftungen (310); — zu Uden (310); — 
zu Utrecht (310); — Hacklleischvergiftung in Chemnitz 
(311). 

Fleischversorgung der Städte (298). 

Flöhe, Mittel gegen 128; — Vogclsandlloh 296. 
Fluor albus (170), 171. 

Foetus in foetu 225. 

Formaldehyd-Apparat nach Lingner 216. 
Forunculine (216). 

Freibank, Ausfuhr von Fleisch nach Orten mit Fr. 286. 
Freibankfleisch 303. 

Fremdkörper bei Rind und Schwein 307; — im 
tbierischen Organismus (305). 
Fremdkörperpneumonie (144). 

Fruchtbarkeit, ausserordentliche bei der Hündin 264. 
Fruchtwasser 263, 264. 

Fütterungsversuche 254—258, (265), (266), (267), 
267—270. 

Fundusdrüsen des Magens beim Rhesusaffen (227). 
Fussrol lenentzüudung (193), 200. 

Futtermittel, landwirthschaftliche und Ernährung der 
Thiere [8]. 

Futtertrog für Ferkel und Schweine (266). 


G. 

(ialactophoritis 174. 

Gallen 184, (186), 190. 

Galleubehandlung 209. 

Gallenblase, Verlagerung und Verödung ders. 160; 
— Entzündung ders. u. Icterus (159). 

Gallenimpfung gegen Rinderpest 25, 26. 

Gallenintoxication, Immunserum gegen G. 16. 

Gallensteine (159). 

Gallengänge, Sand in dens. 160; — Verstopfung 
ders. durch Spulwurm und Icterus (159). 

Galt 174, 175; — Gontagium der Agalactia contagiosa 
bei Schaf u. Ziege (106). 

Garth’sches Sammelgefäss (315), 316, 317. 

Gastruslarven 128. 

Gebärmutter, Krankheiten ders. 171, 172; — Am¬ 
putation (170), (171), 177: — Ruptur 172; — tuber- 
culöse Infiltration u. Abortus (171): — Umstülpung 
(171); — Krampf des Halses 171. 

Gebärmutterblutung (171). 

Gebärmutterentzündung 171; — jauchige mit 
Fäulniss der Cotyledonen 171. 

Gebärmutterhals, Krampf dess. 171; — Verwachsung 
dess. 171. 

Gebärmutterkatarrh, ansteckender 113. 

Gebärmutterumdrehung (176), 177. 

Gebärmuttervorfall (171), 172. 

Gebärparese s. Kalbefieber. 

Geburtshelfer, Infection dess. 178. 

Geburtshülfe 176—178; — vergleichende Studie bei 
Mensch und Thier 177: — Zugapparat für dieselbe 
(176), (213); — Phantom 215; — Flaschenzug (177), 
215; — Fingermesser 215; — Geburtszange (177), 
215; — thierärztl. Instrumentarium für G. 215. 

Geburtskrücke (214). 

Geburtsrauschbrand, Aetiologie dess. (5), 34. 

Geburtswege, Verletzung ders. und deren Bedeutung 
für die Fleischbeschau (305). 

Geburtszange 215; — für Schweine (177). 

Gefühlsbezirke des Hundes (8), 244. 

Geflügel Cholera 63, 64, (292); — Statistisches 23; 


— G. u. Schweineseuche 60, 61, (63); — Hämolysin des 
Bacillus der G. 63; — G. in Californien 63; — Pa¬ 
thologe 63, 64; — Serumimpfung (63), 64; — Septi- 
cidinimpfung bei Gänsen (63); — Bekämpfung 64, 65. 

Geflügeldiphtherie (292), 293; — Impfverfahren 
gegen dies. (292); — auf Cuba (5). 

Geflügellaus (292). 

Geflügelmast 272. 

Gcflügelpest s. Hühnerpest. 

Geflügelpocken 293, 294. 

Geflügeltuberculose (292), 294, 295. 

Geflügelzucht in Dänemark u. Belgien (270); — in 
Frankreich (271). 

Gefrierschnitte, Herstellung ders. (227). 

Geheiramittel (288), (289), (290). 

Gehirn, Krankheiten dess. 130, 131. 

Gehirnblutung (129). 

Gehirnentzündung (129), 130, 131. 

Gehirnerschütterung (129), 130. 

Gehirnhautentzündung (129). 

Gehirnrelief des Schädels der Säugethierc (227). 

Gehirn-Rückenmarksentzündung der Pferde 66, 
67; — Statistisches 23; — Lecithintherapie (66), 67; 

— bei den Hausthieren 131; — epizootische bei 
Schafen und Jungrindern (107). 

Gehirntumoren (116). 

Gehirnwindungen, der Haussäuger [7]. 

Gehirnzertrümmerung 130. 

Gehörsinn, Phy.siologie dess. 263. 

Gelenk, Krankheiten dess. 183, 184, (186), 189, 190. 

Gelenkentzündung 189, 190; — infectiöse (107). 

Gelenkgallen (190). 

Gelenkrheumatismus 190. 

Genossenschaftsschlächtereien in Dänemark 317. 

Geschichte der Veterinärmedicin in ihren Beziehungen 
zum ärztlichen Stand (288); — Veterinär-Papyrus 
von Kahun (8); — G. des Schlachthauses in Cöln 
(315); — der Fleischbeschau in Cöln (318); — der 
Fleischbeschau (318). 

Geschlecht, Heranzüchtung eines beliebigen G. bei 
Hühnern 264; — Vererbung dess. (247). 

Geschlechtsapparat, Anatomie dess. 242—244. 

Geschlechtsorgane, männliche, Krankheiten ders. 
169, 170; — weibliche, Krankheiten ders. 170—182. 

Geschlechtsunterschiede ausgeschlachteter Thiere 
(318). 

Geschwülste 115—122; — bei Hausthieren (116); 

— bei Armeepferden (117); — biologische Eigen¬ 

schaften ders. (116); — Aetiologie der bösartigen 
(116); — an der Schwanzwurzel 117; — am Mast¬ 
darm (116); — des Gehirnes (116); — der Nickhaut 
(116); — am Dünndarm mit Invagination und Vol- 
vulus (116); — der Lidconjunctiva (116); — in der 
Nasenhöhle (117); — forensische Beurtheilung ders. 
284. 

Glandulae vestib. mai. bei den Säugethieren (8), 243, 
244. 

Glomerulonephritis 167. 

Glutol 219. 

Glyco-Heroin (Smith) 216. 

Gunbberkrankheit 140. 

Greifen der Pferde 183. 

Grimmdarm, Zerreissung (149). 

Grosshirn, Windungsschema dess. 245. 

Gualterol 219. 

Gudwallen als Landgestüt 282. 

Gypsverbände 215. 

H. 

Haarbälle im Pferdedarm 157. 

Haare, Entwicklung ders. und der Schweissdrüsen (4), 
(247). 

Haarpigment 262. 

Haemagglutinine 16. 


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842 


Haematose für Schweine 269. 

Haematurie der Rinder 168. 

Haemoglobinurie 88—95, 167, 168; — beim Rinde 
(8), (88), 90—93; — beim Schafe 93; — beim Esel 
und Maulthiere 93—94; — beim Hunde 94; — Aetio- 
logie 89; — Impfung 93, 94, 95; — Behandlung (88); 
— Teraperatursteigerung post mortem (88); — Piropl. 
bigem. beim immunen RincLe 94; — bei Militärpferden 
(25); — beim Pferde 167; — Aetiologie und Be¬ 
handlung (166); — paralytische beim Pferde (167); 

— nach Genuss von Mercurialis annua (167); — Penis¬ 
lähmung nach ders. (169); — Bcurtheilung des 

Fleisches von h.-kranken Pferden 307; — Bekämpfung 
der H. in Indien (13). 

Haemolysine 16, 63, (209). 

Haemophilie beim Hunde (163), 165; — beim Pferde 
165. 

Haemosteom am Vorarm 116. 

Hafer von Tunis (267); — Ursachen des schimmligen 
Geruchs des H. 269. 

Hafermehl für Kälber 267. 

Haftpflicht des Thierarztes bei Ausübung seines Be¬ 
rufes (283); — für Thierschaden (288); — des Thier¬ 
halters dem durch ein Pferd verletzten Thierarzt 
gegenüber (290); — der Fleischbeschauer (300); — 
beim Hufbeschlag 199. 

Hahnentritt 186; — Operation (210), 213. 

Halbblut 276, 277. 

Harn, Physiologie dess. 260—262; — Galorimetrie (247). 

Harnblase, Bruch 168; — Spasmus des Halses 168; 

— Umstülpung bei Schwergeburt 177. 

Harnblasenstcin (167). 

Harnleiterentzündung bei einem Spitzeber (304). 

Harnorgane, Krankheiten ders. 166—169; —Statisti¬ 
sches 167. 

Harnröhrenkatheter für männliche Pferde (214). 

Harnröhrensteine 169. 

Harnstein (167). 

Harnverhaltung in Folge Verlegung des Harnröhren¬ 
fortsatzes (166); — in Folge von Harnröhrensteinen 169. 

Harn winde, schwarze, s. b. Haemoglobinurie. 

Harzburg als Gestüt (270). 

Haube, Sammelreservoir für Eisentheilchen 157. 

Hauptmängel (283); — beim Verkauf von Schlacht- 
thieren 283; — Tuberculose als H. beim Schlachtvieh 
283, 284. 

Hausapotheken, thierärztliche in Braunschweig(288); 

— in Oldenburg (288); — Kampf um dieselbe (288); 

— Revision der th. H. (289). 

Hausschlachtungen, Aussnahme ders. von der Be¬ 
schau (283); — für einquartiVte Soldaten (298); 

— der Begriff H. (299); — Nothwendigkeit der Fleisch¬ 
beschau bei ders. (299), (300); — Fleischbeschauer 
als Trichinenschauer bei deus. (309). 

Hausthiere der Naman-Hottentotten 273, 274; — der 
Ovambos 274. 

Haut, Krankheiten ders. 202 - 206; — Statistisches 
203; — beim Pferde 203, 204; — beim Rinde 204 
bis 206. 

Hautentzündung, pustulöse, contagiöse (107); — 
der weissen Abzeichen 203. 

Hautschwarten in hygienischer Beziehung 315. 

Hautwassersucht (203), 204; — Behandlung mit 
Collargol (203). 

Heartwater 111. 

Hermaphroditismus beim Schweine 225; — beim 
Rinde 225; — beim Pferde (223). 

Hermophenyl 219. 

Hernie s. Brüche. 

Herpes tonsurans 204, 205, (304). 

Herz, Krankheiten dess. 163, 164; — Hypertrophie 
und Dilatation dess. 163; — Hypertrophie mit Ruptur 
der Coronararterie (163); — Insufficienz der Semilunar¬ 
klappen 164; — Ilerzthrombose (163), 165; — 

Aneurysma valvulaebi- et tricuspidalis (163); — Zer- 


reissung (163); — Erweiterung der rechten Kammer 
und Klappeniusufficienz (163); — congenitale 

Kammerschcidewanddefecte (4); — absolutes und 

relatives Gewicht dess. beim Rind 227; — elastische 
Fasern dess. (7), 235—237. 

Herzbeutelentzündung (163): — traumatische (163). 
Herzklappenfehler (163), 164. 

Herzrauskelabs cess 164. 

Herzohr, Zerreissung de.ss. 164. 

Herztöne des Fötus (247). 

Herz wand, Gehalt au elastischen Fasern ders. beim 
Hund und Pferd 235-237. 

Herzwasser 111. 

Heterakis maculosa (124). 

He toi, Einfluss dess. auf Impftuberculose (6), 84. 
Hirntumoren 131. 

Histologie, Atlas der vergleichenden [7]. 
Hochschule, Thierärztliche in Berlin 290; — in 
Dresden 290, 291; — in München 291; — in Buda¬ 
pest 291; — Angliederung der Münchener H. an die 
Universität (289); — Stipendienfonds für dies. (289); 

— Promotion an den Th. H. (290). 
Hochschulstudium, militärärztl. in Oesterreich (290). 
Hoden, Cysten (116), 170; — Autolyse ders. (248); — 

Einwirkung der Unterbindung der abführenden Canäle 
auf dens. 262, 263. 

Hog-cholera [8]. 

Hornbruch; Bruch des Hornfortsatzes, Heilung mit 
U-förmigen Klammern 215. 

Hornhautentzündung 138; — Chalazion, Ursache 
einer H. (137). 

Horn haut wunde, penctrirende 138. 

Horn spalte 202. 

Hornzapfenbruch (187), 187, 215. 

Horse-sickness s. Pferdepest. 

Hühnerpest 65, 66; — Statistisches 23; — Patho¬ 
logie 65; — Pest der Fasane 65; — Immunisirung 66. 
Hühnerseptikämie, Antikörper gegen die Spirillen 
ders. (292). 

Hühnerseuche 295. 

Hühnerzucht 281. 

Huf, Anatomie u. Physiologie dess. 195—197; — Ver- 
theilung des Körperdruckes auf dens. 195, 196; — 
Erweiterungsfähigkeit dess. 196; — Hufmechanismus 
196; — Einschmieren dess. 197; — H. eines Somali- 
eselhengstcs 198. 

Hufbeinfracturen 202. 

Hufbeschlag (192), (193), (194); — Statistisches 194; 

— in Oesterreich-Ungarn 197; — geschichtliche An¬ 
fänge dess. in Europa 197; — warmer H. 197; — 
Lederapparat für H. 198; — Haftpflicht beim H. 199; 

— Umgang mit Pferden beim H. 199; —in Syrien 194. 
Hufbeschlagsfortbildungsschulen (194). 
Hufbeschlagslehrschmieden 195. 
Hufbeschlagspi üfungen 194, 195. 
Hufbeschlagswesen 195; — Reform in Oesterreich 

(194). 

Hufbeschlagswicderholungscursus (194). 
Hufbesteck, aseptisches (214). 

Hufeinlage 198. 

Hufeisen, Patent-Rinnen-H. 198; — mit verstellbarem 
Quersteg 198; — Reformklaueneiseu 199; — Collart’s 
Apparat zur Herstellung von Wintereisen (193). 
Hufformen 197. 

H ufgelenk 196. 

Hufhorn, Elasticität dess. 196. 

Hufknorpel, Resection dess. (193), 201. 
Hufknorpelfistel (193), 201. 

Hufkrankheiten [5], (192), (193), (194), 200-202; 

— unter den Pferden der deutschen Armee 194. 
Hufkrebs (193), 200. 

Hufnägel für Taueisen 198. 

Hufnagelfabrik zu Bergedorf 198. 

Hufsohlen, amerik. Hallanan-H. 198; — Ledersohlen 
198, 


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843 


Hunderassen [5]. 

Hundestaupe 96; — bei Jagdhunden (96); — Phi- 
salix’s Vaccine (96); — Behandlung mit Antigurrain 
96; — beim Wolf (96). 

Hundezucht im Alterthum (272). 

Hydrometra (171), 171. 

Hydrotherapie [4], (209); — bei Kolik (150). 
Hydropneumothorai (143). 

Hydrothorax (144). 

Hygiene und Seriimforschung 14; — Militär-Veterinär- 
H. 267. 

Hygrom am Nacken 121; — an der Kote (117). 
Hypernephrom der Nebenniere 122. 

Hypophyse, nach Beseitigung der Schilddrüse (249). 


I. J. 

Ichthargan (217), 219, 220. 

Idiosynkrasie für Jod beim Pferd (207), 

Icterus mit Cholecystitis (159); — nach Verstopfung 
des Lebergallenganges durch einen Spulwurm (159). 
Immunisirung (209). 

Immunität [5], [8], (13); — bei Schweineseuche und 
Schweinepest [6J; — künstliche, der Kaninchen gegen 
Büffelseuche (8); — natürliche und verliehene 15; 

— und Infection 15. 

Impfpraxis 210. 

Impfstoffe, Abgabe ders. (290). 

Impfung der Schweine durch Laien (289). 

Impotenz beim Hengste (169). 

Indigestion der Rinder (150), 156; — beim Pferde 
s, unter Kolik. 

Inductionström bei Rindern 213. 

Infection [8]; — I. u. Immunität 15. 
Infectionskrankheiten 13—115; — Aetiologie u. 
Verhütung ders. (14); — Entstehung ders. 15; — 
der Hausthiere 15. 

Influenza der Pferde 67—69; — Statistisches 23; 

— bei Mililärpferden 24, 25; — in Schweden (67); 

— in Ungarn 68; — Aetiologie (67), 68; — Patho¬ 
logie 68; — Bekämpfung 68; — Torfstreu u. I. 68: 

— Behandlung mit Sauerstoff 68; — Behandlung mit 
Strophantin 68; — Bruststich bei I. 68, 69. 

Inhalation antiseptischer Dämpfe 213. 
Inhalationsapparat 215. 

Instrumentarium, gebürtshülfliches 215. 
Instrumente und Apparate 213—216. 

Jodipin 85, 220. 

Jodkalium (216). 

Jodoien 220, 223. 

Johannisbrot, Futtermittel für Pferde 268. 
Johimbin (Spiegel) 223. 

Iridocyclitis 138. 

Irrigator für Widerristschäden (214). 

K. 

Kälberruhr 104, 105; — Bakteriologie 104; — Be¬ 
handlung mit Vitusol 104; — mit Forraalin und 
Formalinmilch 104; — Bekämpfung 104. 
Kältemaschinen [5]. 

Käse, Bakteriengehalt dess. 328. 

Käsebereitung (319), (320), 327, 328. 

Kainit, Giftwirkung dess. (217). 

Kalbefieber, Aetiologie 180; — Behandlung (178), 
(179), 180, 181; — bei Kühen, die nicht gekalbt 
haben 181; — 10 Monate nach der Geburt 181; — 
6 Monate nach der Geburt 181; — unabhängig vom 
Geburtsact 182; — Giftigkeit der Milch derartig er¬ 
krankter Kühe 182; — Einfluss der Fütterung auf 
die Entstehung (178); — Sauerstoff gegen Milchfieber 
(178), (179), 181; — Luftdoppelkatheter (179), 216. 
Kalium permanganicum (217). 

Karoben, Ersatz für Gerste 268. 


Kastanien, corsische als Pferdefutter 268; — Rossk. 
als Viehfutter 267. 

Katalepsie 140. 

Katarrh, infectiöser, der oberen Luftwege 111. 

Katarrhalfieber, bösartiges 95; — bei weidenden 
Rindern 95; — Behandlung mit physiologischer Koch¬ 
salzlösung 95. 

Katzenseuche (107), 114. 

Kehlkopfentzündung, epizootische (106); — con- 
tagiöse (142). 

Kehlkopf - Luftröhrenentzündung, epizootische 
beim Rinde 113. 

Kehlkopfpfeifen, in Folge einer Cyste an der Herz¬ 
basis (133); — in Folge rechtsseitiger Stimmband¬ 
lähmung (133); — intermittirendes (134), 143; — 
erfolglose Tracheotomie 143; — K. gleichbedeutend 
mit Dämpfigkeit 284. 

Kehlkopfschlundkopfentzündung beim Pferd, 
auf den Menschen übertragbar (107). 

Keratitis s. Hornhautentzündung. 

Kiefer, Krankheiten dess. 146, 147; — Verlust des 
Oberkiefers 147; — Fistel am Oberkiefer (146). 

Kieferbruch 147. 

Kieferhöhle, eitrige Entzündung ders. (143)^ 143; — 
Entzündung nach Alveolitis 147; — Fistel ders. 147. 

Kiemenhöhlc, und -gerüst der Labyrinthfische (7). 

Klärverfahren für Abwässer (266). 

Klaueneisen 199. 

Klauengeschwür beim Rinde nach Oelkuchenfütte- 
rung 205. 

Kleinhirn, Lappen und Fissuren dess. 245, 246. 

Kniegelenke, Lage ders. (298). 

Knötchenseuche s. Scheidenkatarrh. 

Knochen, Krankheiten ders. 183, 186—189; — Krank¬ 
heiten ders. bei Schlachtthieren (304); — Verhältniss 
der Spongiosa zu den Epiphysenfugen 277; — Schlank¬ 
heit des Metacarpus bei edlen Pferden 277. 

Knochenbrüche 183, (186), 187; — im Anschluss 
an Cocaininjectionen (182); — K. u. Röntgenstrahlen 
( 210 ). 

Knochenbrüchigkeit 122, 123; — experimentelle 
beim Kaninchen (122); — beim Pferde 122; — beim 
Rinde (122); ~ in Indien 122; — in Madagascar 
110, 111, (122); — in Tonkin 122, 123. 

Knochenentzündung 187, 188. 

Knochen haute n tzündung (4), 188, 189. 

Knochenmarkentzündung 187, 189; — infectiöse 
109, 110. 

Koch, Robert und seine Kritiker (288). 

Kochsalzinjectionen, intravenöse 213, 

Körperbau, des Rindes (7). 

Körperform und Leistungen des Rindes (4), 279. 

Kolik 151—156; — Behandlung [9]; — Statistisches 
151; — beim Pferde 151—156; — bei Hengsten 
156; — beim Esel 156; — beim Rinde 156; — 
Differenzialdiagnose 151, 152; — in Budapest 152; 
Gährungsvorgänge bei K. 154; — embolische K. 154, 
155; — systematische Behandlung mit Pilocarpin 
und Eserin 155; — Behandlung mit Chloral 155; — 
Behandlung mit Opiumtinctur 153, 155; — Behand¬ 
lung mit Morphium (150); — Hydrotherapie (150); 
— Anwendung der Mageusonde 155; — Punctur des 
Colons per rectum 156; — Einfluss des Tränkens 
154; — Heilung durch Massage (149): — durch 
Thrombose (150); — Sandkolik (151). 

Kolumbäeser Mücke 128. 

Kopfhalter 216. 

Kopfhaube für Augenpatienten 215. 

Kopfhöhlen, Katarrh ders. (142); — congenitaler 
Abscess in dens. 139. 

Kopfkrankheit s. Katarrhalfieber. 

Kopfschleimhäute, infectiöser Katarrh ders. bei 
Vögeln 295. 

Koppen 140. 

Koppricraen (214), 215. 


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844 


Koprostase (150). 

Krampf der Schweine (182); — Streu- oder Stall¬ 
krampf 186. 

Krankheiten, sporadische 129—206; — ansteckende 
13—115; — Statistisches 16—25, 129; — coustitu- 
tionelle 122, 123; — verschiedene‘Infectionskr. 106 bis 
115; — desNervensystemsl29—142; —derAthmungs- 
^ Organe 142—145; —der Verdauungsorgane 145—162; 

— der Kreislauforgane 162—166; — der Harnorgane 
166—169; — der männlichen Geschlechtsorgane 169, 
170; — der weiblichen Geschlechtsorgane 170—182; 

— post partum 178—18*2: — der Bewegungsorgane 
182—192; — des Hufes 192—202; — der Haut 
202—206; — der Vögel 292—297; — der Schlacht- 
thiere 304—307. 

Krebs s. auch Carcinom; — bei Mäusen (116); — Ueber- 
tragungsversuche 118; — Magen- u. Darmkrebs (116). 
Krebspest (14;. 

Kreislauf, fötaler (8), 263; — Veränderungen dess. 
durch die Geburt 264. 

Kreislauforgane, Krankheiten ders. 162—166; — 
Stati.stisches 163; — Anatomie ders. 235—241. 
Kreisthierarzt, preussischer als Beamter [5j; — 
Gebühren (288); — Lage der preussischen (289), 

(290); — K.-Reform (289), (290); — Gesetz betr. 
die Dienstbezüge ders. (289), (290); — Reisekosten 
und Tagegelder ders. (289); — K.-Vorlage (289); — 
Dienstanweisung ders. C^89); — Rang und Titel ders. 
(290); — Thätigkeit ders. bei der Durchführung des 
Fleischbeschaugesetzes (299). 

Kreuzschwäche beim Pferd 182. 

Krippensetzer, Zahnung ders, (145). 

Kronentritt 201. 

Kropfruptur beim Huhn 297. 

Kryoskopie bei toxischer Nephritis 169. 
Kühlhäuser (307). 

Kühlhausanlagen (307), 316. 

Küstenfieber s. Hämoglobinurie. 

Kurpfuscherei (288), (289), (290), 


L. 

Labmagen, Oedem dess. 156; — Geschwüre in deras. 
b. Kalbe (150). 

Labskaus, als Ursache zu Vergiftungen 315. 
Lachspest (13). 

Lactogenine, ein milchtreibendes Mittel .325. 
Lactosera, offenbarende 209, (319). 

Läuse beim Geflügel (292). 

Lahmheiten, Untersuchung der Gliedmaassen bei 
dens. (182); — chronische Schulterlahmheit (182); 

— im Anschluss an alte verheilte Wunde (182); — 
Diagnose ders. (182); — Kniegelenkslahmheiten (186); 

— Cocaininjection zur Erkennung des Sitzes ders. 
184, 185; — klinische Studien über dies. 185; — 
Gefahren der Eisenbahnfabrt f. lahme Pferde 185; — 
chronische bei der Kuh (182); — L. ante partum bei 
der Kuh (182). 

Laienfleischbeschaucr 303; — Organisation (298); 

— Anstellung ders. (298); — Zuständigkeit bei 
Nothschlachtungen (299); — Befugnisse und Pflichten 
(300). 

Laryngitis s. Kehlkopfentzündung. 

Lassröhre 215. 

Leber, Krankheiten ders. 159, 160; — Verfettung (6), 
159; — Cirrhose (159); — Zerreissung (159); — 
Abscess (159), 307; — Cysticercose (9), 126; — 
Amyloiddegeneration 159; — multiple Nekrose (7), 
159, 160; — ein mit Knötchcnbildung einhergehender 
Proccss in der Kalbsleber und dessen Erreger (7), 
114; — Gallensteine (159); — Sand in den Gallen¬ 
gängen 160; — Verlagerung der Gallenblase 160. 
Leiomyom des Magens (116). 

Leistenbrüche 161. 


Leistungen und Körperformen des Rindes (4), 279. 

Lendenabscess (160). 

Lendenfistel (160). 

Lendenmarkseuche 108. 

Leukämie bei Hunden (163); — bei Pferden (163). 

Leukocyten des Pferdeblutes (226), 241; — acidophile 
L. des Pferdes [10], 241, 242; — bei infect. Endo- 
carditis 163; — neutrophile bei Infect.-Kr. [4]. 

Leukocytose nach intravenöser Tallianine-Injection 
(163). 

Lidtumoren (116). 

Lingner’s Formaldehydapparat 216. 

Linsenstaar 138. 

Lippen, Krankheiten ders. 146; — Geschwür 146. 

Luftblas enge kröse, Histologie dess. 160. 

Luftdoppelkatheter (179), 216. 

Lufteintritt in die Venen [8], 250. 

Luftröhre, Difformität ders. 143; — Difformität bei 
Tauben 297; — Obturationsstenose ders. (142;; — 
Verletzung ders. n. Hautemphysem (143). 

Luftröhrenschnitt 213. 

Luftwege, obere, Krankheiten ders. 142, 143; — in- 
fectiöser Katarrh der oberen 111. 

Lumbago, s. Hämoglobinurie. 

Lunge, Krankheiten ders. 143—145; — Verletzung 
(144); — Emyhysem (144), 144; — Gangrän (144); 

— absolutes und relatives Gewicht ders. beim Rind 
227; — Verunreinigung der Schweinslg. (304). 

Lungenarterie, Verstopfung der grösseren Aeste 
ders. (6) 144. 

Lungen brustfellentzündung, contagiöse, mit Haar¬ 
ausfall 111; — infectiöse bei Hunden (106). 

Lungenentzündung, infectiöse, der Kälber (107); 

— contagiöse, epizootische bei Pferden (107); —bei 
Handelsrindern 144; — gangränöse b. Pferd 144; — 
katarrhalische bei Schafen 144; — durch Fremd¬ 
körper (144). 

Lungenseuche 50—51; — Statistisches 20; — Dif¬ 
ferentialdiagnose 50; — Prophylaxe u. Bekämpfung 
50; — Impfung 50, 51; — Verbot der Impfungen [8]. 

Lymphdrüsenentzündung 165, 166. 

Lvmphfollikelapparate des Darmkanales (7), 229 
bis 231. 

Lymphgefässc, Krankheiten ders. 163—166. 

Lymphgefässentzündung, epizootische (106), (107), 
109; — contagiös-ulcerative 109. 

Lymphorrhagie (163). 

Lymphosarkom, transplantables b. Hunde 118. 

Ly sine des Blutes 16, (209). 


M. 

Mäuse typhusbacillus 16. 

Magen, s. auch Labmagen, Pansen u. Haube; Krank¬ 
heiten dess. 149—157; — Zerreissung dess. 156; — 
Fremdkörper in dems. 157; — Blutungen (149); — 
Entzündung (150); — Oberflächenepithel dess. (9), 
231; — Cardiadrüsen und Cardiadrüsenzone (6), 231, 
232; — Pylorusdrüsenzone (5), 232—235; —Fundus¬ 
drüsen beim Rhesusaffen (227); Bestimmung des Ge¬ 
wichts des M. u. des Mageninhaltes bei Thieren in 
verschiedenem Ernährungszustand (7). 

Magendarmentzündung, peracute (150). 

Magengeschwür, mit Magenmilzfistel u. Milzabscess 
(151). 

Magenrohr 214. 

Magenwand, Spannungszustände ders., sowie der 
Darm- und Bauchwand (248); — Festigkeit ders. dem 
Druck gegenüber beim Pferd 265. 

Magermilch für Schweine (267). 

Mal de Caderas (98). 

Mamma s. Euter. 

Marktbutter, Veränderungen nach intraperiton. Inj. 
von M. bei Meerschweinchen (13). 


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345 


Mastdarm, Torsion dess. 158; — Vorfall dess. (150), 
159; — Zerreissung dess. 157; — Phlegmone des 
perirectalen Gewebes (151). 

Mastitis s. Euterentzündung. 

Maulentzündung, mykotische des Rindes 106; — 
pustulöse, contagiöse des Pferdes 109; — ulceröse 
(145). 

Maulgatter für Rinder (214). 

Maul- und Klauenseuche 48—50; — Statistisches 
19, 20; — Schutzimpfung gegen dieselbe [7]; — 
M. u. Kls. u. Protozoen [8]; — Haemotherapie und 
Serotherapie ders. [8]; — in Tirol (48); — bei 

Hirschen (48); — bösartige M.-Kls. 48; — Behand¬ 
lung (48), 48, 49; — Tilgung 49; — Abwehr 49; — 
ßacelli’s Verfa'.iren 49, 50; — Serumtherapie (48). 

Medizinalbericht von Russland 292. 

Melanom, am Schwänze (116). 

Melanosarkom, mit Generalisation 121. 

Melanosis (116); — der Rückenmarkshäute 121; — 
der Schimmel 121; — generalisirte beim Rind (115). 

Melasse (266), (267), 268. 

Melken [8]; — Methode Hegelunds (320), 326; — 
verschiedene Methoden 326: — Schwauzsclilagen der 
Kühe beim M. (319); — Probcmelken (320); — 
Einfluss dess. auf die Qualität der Milch (320). 

Meningitis s. bei Gehirn- u. Rückenraarksentzündung. 

Mentalkanal, medianer (226). 

Menthol als Anästheticum (217). 

Meso tan 220. 

Metakalin, Tabletten (217). 

Mctallpulver in der Chirurgie 223. 

Meteorismus während der Trächtigkeit (149). 

Mikroorganismen, pathogene [6]; — pathogene, 

Differentialdiagnose (14). 

Milch, Milchkuude 318—328; — Physiologie ders. 
258—260; — Methoden und Apparate zur Unter¬ 
suchung 320, 321; — physiologische u. pathologische 
M. (9); — Eigenschaften, Bestandteile etc. ders. [4]; 

— Versorgung der Städte mit M. [4]; — Verschieden¬ 

heit in der Zusammensetzung der M. der Hausthiere 
321; — Acidität der Kuhmilch (319); — minera¬ 
lische Bestandtheilo der Kuhmilch (320): — Zu¬ 

sammensetzung der Kuhmilch (7), (319), 321, 322; 
Walmilch (318); — Hundemilch (319); — Schweine¬ 
milch (319); — eine Reaktion der Menschenmilch 

(319); — Bestimmung des Fettgehaltes (319), (320), 
322, 328; — Untersuchung der Fettkügelchen in der 
M. (7), 322; — Serumhüllen der Milchkügelchen 
(319); — Spaltung der Fettkügelchen in der M, 

(318) ; — gravimetrische Harnstoff- u. Gesamtstick¬ 
stoffbestimmung ders. 265; — Gerinnung (248); — 
Einfluss gewisser Substanzen auf die Gerinnung (318); 

— elektrischer Widerstand (248), (319); — oxydi- 

rendes Ferment in der M. (319); — Eigenschaften 

der Säuglingsrailch 322; — Produktion von Kinder¬ 
milch (319), 322, 323; — Conservirung 323; — 
Sterilisirung 323; — Einfluss des Fettes auf dies. 
324; — desgl. des Melkens (320); — Erkennung 
erhitzt gewesener M. (318), (319); — desgl. durch 
Orthomethylaminsulfat 324; — Vergleich der auf 70® 
u. 50® F. erhitzten durchgeseihten und nicht durch¬ 
geseihten M. (318); — Empfindlichkeit für Gerüche 
325; — Filtriren der M. 325; — Homogenisation 
der M. (318); — Pulverisirte M. (318) (320): — 
Erkennung der M. von gesunden und kranken Thieren 

(319) , 325; — Verkehr mit M. 325; — milchtreibende 
Mittel 325; — Einfluss der Temperatur auf die Halt¬ 
barkeit der M. (318); — Einfluss des Putzens auf 
die Absonderung der M. 325; — desgl, Einfluss von 
Reizstoffen 318; — Menge der abgesonderten M. 
325, 326; — Frühzeitiges Eintreten der Sekretion 
264; — Secretion ausserhalb der normalen Lactations- 
zeit 174; — Zweites Milchendwerden 326; — Säue¬ 
rung der Milch durch Bakterien (319); — Ver¬ 
dauungsversuche bei Kälbern mit pasteurisirter und 


gekochter M. 827; — Bakterien in der M. 327; — 
dsgl. in der Marktmilch (318); — Abtötung von 

Tuberkelbazillen der erhitzten M. (319); — Ver¬ 
breitung der Tuberkulose durch M. (319); — Durch¬ 
seihen der M. und Gehalt an Bakterien 327; — 
Verunreinigungen der M. 327; — Verhütung der 
Verunreinigungen (320): — Bestimmung des Schmutz¬ 
gehaltes (318); — Milchalteration 327; — Faden¬ 
ziehend- und Schleimigwerden der M. (319); — M. 
von maul- und klauenseuchekranken Kühen 327; — 
M. von einer mit Mastitis behafteten Kuh 327; — 

, Einfluss der Pasteurisirung auf die Butterbereitung 
327; — Biologisches (318); — Verwerthung der 
Magermilch (319); — forensische Beurtheilung ders. 
[6]; — Regelung des Milchverkehrs [8], 325; — 
„marktfähige Vollmilch“ 284; — Aufziehen ders. 
(8), 176; — Mittel gegen Laufenlassen ders. (173); 
— M. als Diäteticum für Pferde (266); — Unter¬ 
drückung ders. bei Stuten, die ihr Fohlen verloren 
haben 277. 

Milchconservirung nach Behring 323; — durch 

Pasteurisiren 323; — durch Hexamethylentetramin 
323. 

Milchendwerden, zweites 326. 

Milchfehler (319), 327. 

Milchfieher s. Kalbefieber. 

Milchbandel, Ordnung dess. in Schweden (319). 

Milchbygierie als Lehrfach (319). 

Mi Ich verkehr [8], 325. 

Milchcontrole (318): — in Schweden (318), (319); 
— in kleineren Städten (318). 

Mi Ichcontrolvereine in Deutschland 323, 324; — 
in Dänemark (320). 

Milchkunde 318—328. 

Milchleistung der Kühe 324. 

Milchpulver 319. 

Milchreinigung (319). 

Milchsäure in der Therapie (216). 

Milchsterilisirung durch Wasserstoffsuperoxyd 323. 

Milchwirtschaft in Kiautschou 324. 

Militärthierärzte in England (289); — Privatpraxis 
ders. (289). 

Militärveterinärdienst in Frankreich (290). 

Militärveterinärwesen in Preussen (290). 

Milz, Krankheiten ders. 162—166; — Schwund 166; 
— Nekrose 166; — Ruptur (163); — absolutes 
und relatives Gewicht ders. beim Rind 227. 

Milzabscess (151), 307, 

Mi Izbrand 26—34; — Statistisches 17; — Bekämpfung 
in Indien (13); — Verbrennung von Milzbrand- 
cadavern (26); — Immunisation des Schafes behufs 
Gewinnung polyval. Serums (27); — langes In- 

cubationsstadium beim Milzbrand des Menschen (27); 
— M. beim Pferde (27), 33; — beim Rind 33; — 
beim Schaf 33; — beim Schwein 33; — beim 
Menschen 33, 34; — Schutzimpfung bei Rind und 

Schaf (27); — Farbenreaktion bei M.-Blut (27); — 
Entschädigung (27), 31; — Lokalisation im Gehirn 
(27); — Auftreten (27); — Behandlung mit Creolin 
(27), 31; — Behandlung mit Arg. colloid. 31; — 
Werthmessung des Sobernheim’schen Serums (27); — 
Biologie des Bacillus 27, 29; — Stoffwechselproducte 
desselben 28; — Färbung dess. 28, 29; — Pseudo¬ 
milzbrandbacillus 29; — M.-enzootie durch Hafer 29; 
— M.-Hafer 29, 30; — M. bei Hunden, die mit 
Sublimat behandelt wurden 30; — Diagnose 30, 31; 
— M.-Karbunkel 31; — Bekämpfung des M. in Rom 
31, 32; — Tilgung im Kasanschen Gouvern. 32; — 
Gewinnung und Anwendung des M.-Serum (Sobern- 
heim) 32; — Gienkowsky’s Methode der M.-Impfung 
32; — M.-Impfungen 32, 33; — M. in Gross-K. 33. 

Milzbrandtoxin und antitoxisches Serum [5]. 

Missbildungen 223—226. 

Molasinfütterung (266). 

.Molkereigenossenschaften (320). 


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846 


Molkerei wesen in Deutschland (319); — in Ungarn 
(319). 

Mondblindbeit s. periodische Augeoentzüodung. 
Moorweiden für Jungvieh 267. 

Morbus maculosus s. Biutbeckenkrankbeit. 
Morphium 222. 

Motorische Punkte des Hundes (8), 244. 
Mundhöhle, Krankheiten ders. 145—147. 

Mus rattus u. Mus decumanus; Verdrängung der 
ersteren (4), 264, 265. 

Muskelblutungen, multiple bei Ochsen 307. 
Muskeln, Krankheiten ders. 184, 190—191. 
Muskelrheumatismus (191). 

Muskelschwund (190). 

M uskelzerreissuug 191. 

Mutterkorn des Getreides (267). 

My otomie, caudale 213. 

Myxom, hyalines (116); — der Nasenhöhle (117). 
Myxosarkom der Zunge (116). 


N. 

Nabel; Krankheiten dess. 160—162. 

Nabelbrüche (160), 161. 

Nabelentzündung (160). 

Nabelerkraukungen bei Kälbern (304). 
Nachgeburt, Zurückbleiben ders. 179; — Technik 
der Ablösung ders. (5), (179). 

Nadel für aseptische Nähte (214). 

Naftalan 220, 221, 223. 

Nagana 101. 

Nageltritt (193), 202. 

Nahrungs- und Genussmittel, die menschlichen [6]. 
Nahrungsmitteicontrole (310). 

Nasenausfluss, chronischer (143). 

Nasenbluten und Tod (163). 

Nasenentzündung, neugeborener Kälber (142).. 
Nasenmuschel, Wucherung an ders. 143. 
Nasenöffnung, Zuscbnüren ders. 143. 

Nasen Scheidewand, Perforation ders. 143. 
Nasenschleimhaut, Croup ders. 143. 

Natrium bicarbonicum bei Eiterungen (217); — 
salicylicum (217). 

Nautilus pompilius, Anatomie dess. (227). 
Nekrose, diphtherische 105. 

Nerven, Krankheiten ders. 133—136. 
Nervensystem, Krankheiten dess. 129—142; — Sta¬ 
tistisches 130; — Anatomie des peripheren 244; — 
A. des sympathischen 244, 245; — A. des centralen 
245, 246. 

Nervus cruralis, Lähmung dess. 136. 

Nervus facialis, Lähmung dess. 134 (137). 

Nervus glossopharyngeus, Lähmung dess. (133), 
134, 135. 

Nervus lingualis, Lähmung dess. (133). 

Nervus peroneus, Lähmung dess. (133), 136. 
Nervus radialis, Lähmung dess. (133), 135, 136. 
Nervus recurrens, Lähmung dess. 135. 

Nervus subscapularis, Lähmung dess. 135. 
Nervus suprascapularis, Lähmung des.s. 133, 135. 
Nervus sympathicus der Katze und Ziege (5), 244, 
245. 

Nervus trigeminus, Lähmung dess. 134. 
Netzbrüche 161, 162. 

Neurectomien 185; — des N. medianus (210), 211; 
— trophischeStörungennach ders. 211; — Allgemeines 
(210); — der Nn. volares (210); — des hinteren 
Fesselnerven (210); — Folgen ders. (182). 

Neurom, multiple bei der Kuh (116). 

Neurosen 139—141. 

Nieren, Krankheiten ders. 166—168; — Congestion 
(166); — Verletzung infolge Sturz (166); — ab¬ 
solutes und relatives Gewicht ders. beim Rind 227. 


Nierenentzündung 167; — eitrige und hämorrha¬ 
gische (167); — toxische, Kryoskopie bei ders. 169. 

Nierensteine 167. 

Nothschlachtungen, Beurtbeilung ders. 303; — Zu¬ 
ständigkeit nichtthierärztlicher Beschauer (299); — 

künstliche (,299); — beim Kalbefieber (305). 

Nothschlachtnngszeugnisse 303. 

Nymphomanie (171); — Amputation der Clitoris 
‘(171), 173. 


0 . 

Oedem, malignes 95, 96; — Varietäten des Bacillus 
95, 96; — beim Pferde ,96; — beim Pferde und 
Rinde 96. 

0esophagisraus (134). 

Oesophagus s. Speiseröhre. 

Oestruslarven als Ursache eines Rectalabscesses (124). 
Ohnmachtsziegen 142. 

Ohr, Krankheiten dess. 136—139; — Erkrankung des 
Labyrinths 139; — Mittelohrentzündung (137). 

Ohr, Physiologie des Gehörsinnes 263; — Functionen 
des Vestibülarapparates 263. 

Ohrenkatarrh 139. 

Ohrmarken 271. 

Ohrmuskulatur, Entwicklung der äusseren 0. (5). 
Ohrwurm 139. 

Oligodontie 224. 

Operationsbesteck, aseptisches (214). 
Operationstechnik [8J, (214). 

Operationstisch 216; — für kleine Hausthiere (213); 

— Apparat für Operationen in der Rückenlage (214). 
Organotherapie (209). 

Os multangulum majus 227. 

Ossoline (217). 

Ostealgie 188. 

Osteochondrosarkom am Vorarm (IIC). 

Osteom 119. 

Osteomalacie s. Knochenbrüchigkeit. 

Osteoporose s. Knochenbrüchigkeit. 

Osteosarkom des Oberkiefers 120; — der Nasen¬ 
muscheln 121. 

Ovarien s. Eierstock. 


P. 

Panaritium der Rinder (304). 

Pancreas, Erkrankungen dess. 159; — P.-diabetes 
(159); — P.-glykosurie (159). 

Pansen, Ueberladung dess. (149), 156. 

Papillae circumvallatae bei Katze und Hund 
(227). 

Papillom 119, 120; — beim Rinde (116); — beim 
Kalbe (116). 

Parapbimose 170. 

Paraplegia spinalis epizootica beim Pferde 108. 
Parasiten [7], 123—128; — im Gehirn der Haus¬ 
thiere (124); — bei Vögeln 296, 297. 
Parathyreoidea, Entfernung ders. bei Vögeln 262. 
Parietalorgane [8]. 

Pasteureilose s. Scpticaemia haemorrhagica. 
Pathologie, specielle und Therapie [5], [5], [6]; — 
allgemeine [5], [6]. 

Penisamputation (169). 

Penislähmung nach Lumbago 169. 
Peptonfütterung (266), 267. 

Periarthritis, chron. P. tarsi des Pferdes (5). 
Periostitis s. Knochenhautentzündung. 

Peritheliom 120. 

Persson’sche Kettensäge 178. 

Perubalsam 221. 

Pesterreger (106); — Mischinfection des Pestbacillus 
mit Pneumococcus Frankel (107). 


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847 


Pestpräcipitin (106). 

Posttoxin (106). 

Petechialfieber s. Blutfleckeukrankheit. 

Pferde, Behandlung ders. beim Beschlagen 277. 

Pferdebuch [8]. 

Pferdefleisch als Uundefutter (266). 

Pferdekauf [5]. 

Pferdepest (107), 108, 109. 

Pferderassen [5]; — Huzulenpferd [8]; — auf Java 
277; — in den klassischen Staaten (271). 

Pferdeställe 277. 

Pferdestaupe s. Influenza der Pferde. 

Pferdesterbe s. Pferdepest. 

Pferdezucht [5], 276—278; — französische (5); — 
Gesetz zur Hebung ders. 276; — die deutsche Landes¬ 
pferdezucht 276; — in Hannover (271); — Halbblut¬ 
zucht in Deutschland 276, 277; — in Frankreich 
274; — in Kinland 275; — in Russland 274, 275; 
— in den Vereinigten Staaten (270); — in England 
(271), — kalt- und warmblütige Pferde als land- 
wirthschaftliche Gebrauchsthiere (5). 

Pflanzenanatomie, physiologische [6]. 

Pflanz’sches Embryotom 178. 

Phantom in der Geburtshülfe (176), 215. 

Phenolin 221. 

Phimosis (170). 

Phlebitis s. Venenentzündung. 

Phonendoskop von Bazzi und Bianchi (214). 

Physiologie 247—265; — des Blutes und der Circu- 
lation 249—251; — der Magen-und Darmverdauung 
251—253; — der Leber 253, 254; — des Stoff¬ 
wechsels und Fütterungsversuche 254—258, 265; — 
der Milch 258—260; — des Harns 260—262; — 
des Menschen und der Säugethiere [9]; — Pb. und 
Anatomie der Thiere [8]. 

Physostigmin, bei Darm Verschluss (8). 

Piephacke, Erblichkeit ders. 185. 

Pigmentirungen in verschiedenen Organen beim 
Rinde 307; — des Speckes (304). 

Pigmentmangel der Haut nach Dyspepsie 204. 

Pilocarpin bei Rindern (217); — P.-behandlung der 
Infectionskrankheiten (36); — bei Kolik 155. 

Piroplasmen und Trypanosomen bei Mensch und 
Thier (9). 

Piroplasmosis s. Hämoglobinurie. 

Placenta, vergleichende Anatomie ders. [9]. 

Plaies d’öte (203), 204. 

Plastiken (210). 

Pleuritis s. Brustfellentzündung. 

Pleuropneumonie s. Lungenbrustfellentzündung. 

Pneumonie s. Lungenentzündung. 

Pneumonomycosis beim Flamingo 296. 

Pocken [4], 51; — Statistisches 20, 21; — P. in 
Ostpreussen (51); — Impfung 51; — Ablauf der exp. 
Schafpocken 51; — P. beim Bullen 51. 

Podophyllin (217). 

Polydactylie 225, 226. 

Polyurie, Behandlung mit Tannopin 167. 

Polyvalentes Schweineseuchenserum 61, 62. 

Präcipitine (209), 262. 

Präcipitinprobe zur Unterscheidung von Fleisch ver¬ 
schiedener Thiere 312. 

Praxis, thierärztlichc (290). 

Privatdocenten der Th. Hochschulen (289). 

Promotion der Thierarzte (289); — in Sachsen (289), 
(290); — an Th. Hochschulen (290). 

Prostata, Bau ders. bei Hausthieren, Hirsch, Reh u. 
Wildschwein (7), 242, 243; — Erkrankungen ders. 
(169), 170. 

Protozoen u. Maul- u. Klauenseuche [8]; — die Ur¬ 
sache einer Geschwulst 124. 

Pseudoleukämie einer Kuh (305). 

Pseudohermaphroditismus (224). 

Psittacosis 296. 

Psychologie der Hausthiere 263. 


Psychosen 141, 142; — der Thiere 141; — psy¬ 
chische Degenerationen 141; — bei Ziegen 142; — 
beim Pferde 142. 

Pterygium (137). 

Puerperalfieber, Bedeutung d. Bakterien des ge¬ 
sunden Genitalcanales für die Entstehung dess. (5), 14. 

Puerperalinfection 113. 

Punkte, motorische des Hundes 244. 

Punktirrichten für Rinder [7], (271). 

Punktirschema für Milchvieh 282; — der D. L. G. 
für Rinder (270). 

Punktirverfahren 281. 

Pyämie vom Standpunkte der Fleischbeschau (304). 

Pyelonephritis bacillosa 167. 

Pylorusdrüsenzone des Magens (5), 232—235. 

Pylorusverstopfung (150). 


Quarantänevieh, Tuberculose desselb.. Statistisches 
23, 24. 


R. 

Rabies s. Wuth. 

Radiumemanation, physiologische Wirkung ders. 
223; — R. u. radioactive Körper (217); — Radium¬ 
therapie (217); — R. und die nervösen Phänomene 
(217). 

Räude 52; — Statistisches 21, 22: — Behandlung mit 
Formalin (52), 52; — Schweinesarcoptesräude auf 
Rind übertragen (52); — Bekämpfung in Amerika 
52; — Behandlung der Sarcoptesräude 52; — der 
Hühner (292). 

Raps für Schafe u. Schweine 269. 

Rassen; Hunde- [5]; —* Pferde- [5]; — Rinder- (271); 

— der Hausthiere [8]; — Begriff Rasse 282. 
Rauchinhalation (143). 

Rauschbrand 34, 35; — Statistisches 17, 18; — 
Diagnose 34, 35; — Schutzimpfung [5], (34), 35; — 
Impfstoff 35; — beim Kalbe (34); — Darmrauschbrand 
35; — Geburtsrauschbrand (5), 34; — Bakterien¬ 
gehalt des Muskelgewebes (8), 34. 

Rau s ch brand gif t u. antitox. Serum [5], (34). 

Ratte, Mus rattus u. Mus decumanus 264, 265. 

Rehe (193), 200. 

Reichsfleischbeschaugesetz, zweifelhafte Punkte 
300, 301; — Durchführung (298), (299), (300), 301; — 
Ausführungsbestimmungen (298), 301, 302; — Preussi- 
sebes Ausführungsgesetz 301, 302; — § 2 des Gesetzes 

(298) , 302; — § 17, 8 der Bundesrathsbestimroung 

(299) , 303; — Vorzüge u. Lücken dess. (298); — 
Veränderungen in Sachsen durch das R. (299); — 
R. und die Tuberculose des Rindes 305: — R. und 
Margarineindustrie (318). 

Reichsfleischbcschaustatistik 302, (307), 309. 
Remontepferd, Aufzuchtkosten dess. 277; — Zucht 
in Sachsen (270). 

Rhachitis 123; — mit Erblindung beim Fohlen 123; 

— pseudorhachitische Gelenkerkrankung 123. 
Rhinitis s. Nasenentzündung. 

Richardson’scher Apparat zur Tötung vor. Hunden 
(213). 

Rinderpest (8), 25, 26; — Statistisches 17; — Be¬ 
kämpfung in Indien (13); — Immunisirung gegen (25): 

— Serumimpfung (25), 26; — Simultanimpfung (25), 
26; — Chinin gegen R. (25); — Gallenirapfung 25, 26. 

Rinderrassen Bayerns im vorigen Jahrhundert (271); 

— Iwerländer R, [7]; — vrestpreu.ssisches Rind [8]; 
—= Pinzgauer Rind (8); — Freiburger Rind 279; — 
Ormonts-Vieh 280; — indisches Rind 280. 

Rinderseuche [7]. 

Rindviehzucht (6), 278—280; — in Dänemark 
(270); — in Finland 275; — in Russland 275; 


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S48 


— in Prignitz (272); — in Mähren 280; — in Un¬ 
garn (272), 274, 280; — in der Schweiz 280; — 
Körperformen und Leistungen 279; — Züchtung und 
Fütterung des Milchviehes 279; — in Sachsen 279; 

— in Pforzheim 279; — Abstammung des Rindes 

(6); — Beurtheilung der R. [8]; — Exterieur d. R. 
[9]; — körperliche Entwickelung der deutschen 

Rinder (7). 

Rippen, Bruch ders. (144), (187), 187. 

Röntgen Photograph ie (210); — R.-Strahlen (9). 

Roggen, gemahlener und ungemahlener für Schweine 
269; — für Rindviehmast (26G). 

Roggenhalmkrankheit 269. 

Rossschlächtereien in Preussen 317; — Errichtung 
ders. (315). 

Rostpilze, Fütterungsversuchc mit dens. 269; — 
wirtswechselnde (266). 

Rothlauf der Schweine 52—56; — Statistisches 21, 
22; — Rothlaufbacillus 53: — Virulenz nach Zusatz 
von Serum oder Traubenzucker 53; — Backstein¬ 
blattern 53; — Schutzimpfung in Württemberg 53, 
54; — Lorenz’sche Impfung in Hessen 54; — 
Impfungen in Baden 54; — Impfungen in Mähren 
54, 55; — Impfungen in Holland 55; — Impfung 
nach Prettner (52); — Gefahren der Impfung 55; — 
Impfung durch Thierärzte oder Laien 55, 56; — 

. Impfverluste 56; — Errichtung eines Rothlaufserum- 
instituts 56; — Verschickung von Organen r.-kranker 
Thiere (53); — Entschädigung (53); — Hautverände¬ 
rungen bei R. (203). 

Rothlaufbacillus, Biologie dess., Verwerthung des 
Fleisches und Beseitigung der Cadaver (9). 

Rothlaufseuche der Pferde s. Influenza. 

Rothseuche der Karpfen 115. 

Rotz 43—48; — Statistisches 19; — Glycerin und 
Rotzbacillus 44; — Lymphangitiden und Bacillen Rotz 
vortäuschend (43), 44, 45; — Kampf gegen R. (43); 

— chron. Rotz und Cardiopericarditis (43); — Ge¬ 
wöhnung an Mallein (44); — Rotz in Dänemark (44); 

— Uebertragung auf Menschen (44), 48; — Heilbar¬ 
keit des R. (44), 47; — Diagnose des R. (44); — 
Rotz und Tränktröge (44); — Rotzknötchen in der 
Lunge 45; — Rotz der Uvea 45; —Seruradiagiiostik 
des R. 45, 46; — Tilgung im Cherson’scheu Gou¬ 
vernement 46; — Einschleppung aus dem Auslande 
46; ^ Malleinimpfungen 46, 47. 

Rotzbacillus 44. 

Rübenblätter, getrocknete für Milchkühe 268; — 
frische für Milchkühe (267). 

Rückenmark, Krankheiten dess. 131—133. 

Rüükenmarksdurchtrennung 132. 

Rückenraarksentzündung (129), 131; — rheuma¬ 
tische, seuchenhafte 108. 

Rückenmarkscompression 132. 

Rückenmarkslähmung (129), 130, 132, 133. 

Runkelrüben für Rinder und Schafe (266). 

s. 

Saccharomyces aureus lyssae als Erreger der Toll- 
wuth 38. 

Sahne, Consistenzerhaltung pasteurisirter S. 323; — 
Fettbcstimmung in ders. (320). 

Samenblase, Einwirkung der Unterbindung des 
Samenleiters auf die Entwicklung ders. 263. 

Samenstranggeschwülste nach Castration 170. 

Sammelraolkereien als Typhusverbreiter (318). 

Sanitätspolizei [7], [8]. 

Sapo kalinus 221. 

Sarkom 120, 121: — Rundzellens. im Hoden (115); 

— im Darm beim Pferde (115); — beim Pferde (116); 

— hirnmarkähnliches (116), (117); — des Netzes und 
des Pankreas (116); — des Vater’schen Divertikels 
(116); — des Herzens beim Huhn (293). 

Sarkosporidien 115. 


Satteldruck 204, 

Schächten (317), 318. 

Schafpocken s. Pocken. 

Schafzucht 280; — Wolle der rumänischen Rassen 
280; — in Russland (272), 275; — in dem west¬ 
lichen Amerika (272). 

Schamödem 172. 

Schamverletzung 172, 173. 

Schaumorgane 115. 

Schauwesen 281. 

Scheide, Krankheiten ders. 172, 173. 

Scheidenamputation (170), 172. 

Scheidenfluss 171; — Befruchtung trotz Bestehens 
dess. (171). 

Scheidenhernie 162. 

Scheidenkatarrh, infectiöser beim Rinde 111, 112, 
113; — Behandlung mit Borsäure und Tannin (107). 

Scheidenödem 172. 

Scheidenriss 172. 

Scheidenvorfal 1 (171), 172; — Folgen dess. (171). 

Scheidenvorhofsdrüsen 243, 244. 

Schenkelbremse 216. 

Scherengebiss 147. 

Scheuen der Pferde (9). 

Schienenmessband (270). 

Schilddrüse, Krankheiten ders. 162 — 166; — Ver¬ 
richtungen ders. [7]; — Beseitigung ders. und nach¬ 
folgende Veränderungen der Hypophyse (249); — 
Exstirpation bei der Ziege (210). 

Schimmelpilzvergiftung 106. 

Schistosoma reflexum (224). 

Schlachthäuser, Uebersichten über den Betrieb 
öffentlicher 309; — Bctriebsresultate der preussi- 
schen (307), (315). 

Schlachthausgesetz, Abänderung dess. (315); — 
Entwurf (315); — Einwirkung der Novelle auf die 
Schlachthausgemeinden 316. 

Schlachthöfe 315—317; — in Enskirchen (315); — 
in Crossen (315); — in Caen (315); — in Bamberg 
(315); — in Holland (315); — in Rom (315); — in 
Neapel (315); — in Mühlhausen (316); — in 

Crimmitschau (316); — in Offenbach (316); — Er¬ 
richtung eines Sch. für Pferde (315); — in kleinen 
Städten (315); — Betriebsresultate in Preussen (307), 
(315); — Errichtung ausschliesslich zu benutzender 
Sch. (316); — Verbot des Zutritts zu Sch. für bestimmte 
Fleischer (316); — Beaufsichtigung der öffentlichen 
316; — Sch. und die Fleischbeschau 316; — Be¬ 
seitigung und Desinfection des Düngers 286. 

Schlachthoflaboratorien 316. 

Schlachthofleiter, Vertretung des thierärztlichen 
(298) (299), 304. 

Schlachthofthierärzte, Anstellung in Gemeinden 
mit öffentlichen Schlachthäusern (300); — Verein 
preussischer (300); — Alters- etc. Versorgung für 
Sch. (288). 

Schlachtmethoden 317, 318. 

Schlachtthiere, Betäuben ders. [6], (317), 317; — 
Tötungsarten ders. 317. 

Schlachtviehbeschau s. Fleischbeschau. 

Schlaohtvieheinfuhr vom Auslande (318). 

Schlachtviehversicherung 287; — staatliche in 
Sachsen (287); — staatliche in Hessen (287); — 
lokale 287; — Mitwirkung der Fleischbeschauer 287; 
— obligatorische (287). 

Schleimbeutel, Krankheiten ders. 184, (191). 

Schleimhautemphyseme, bakterielle 115. 

S chiinglähmung 134. 

Schlund s. Speiseröhre. 

Schlunddivertikel bei einer Kuh (146); — beim 
Pferde 149. 

Schlundtistel 148. 

Schlundkopf, Krankheiten dess. 145—147. 

Schlundkopflähmung, seuchenartige 135; — toxi¬ 
sche (133). 


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Sohlundrohr (214), 214. 

Schlundzaoge (214). 

Schmarotzer, thierische, der Schlachtthiere (304). 

Schalterlahmheit, chron. b. Pferd 182; — Behand¬ 
lung mit Strychnin 185. 

Schweinekrankheiten in den Niederlanden [8]. 

Schweinepest [6], 56—63; — Statistisches 22, 23; 

— Aetiologie 57, 58, 59; — Chinosol u. Bac. sui- 
pestifer 60; — Schw. in Transvaal 61; — Immuni- 
sirung 61, 62; — Biologie des Erregers der Schw. 
(5), 57, 58. 

Schweinerothlauf s. Rothlauf der Schweine. 

Schweineseuche [5], [6], 56—63, (304): — Statisti¬ 
sches 22, 23; — Serumtherapie [9]; — Diagnose (56); 

— Impfungen durch Laien oder Thierärzte (56), 62, 
63; — Entschädigung durch Gans-Frankfurt (57); — 
Aetiologie 57, 58, 59, 60; — Grips’sche Sch. 58, 59, 
60; — Sch. u. pyämische Kachexie 59; — Chinosol 
u. Bac. suisepticus 60; — Sch. u. Geflügelcholera 60, 
61, (63), (353); — Diagnose 61; — Sch. in Iowa 61; — 
Immunisirung 61; — polyvalentes Serum 61, 62; — 
Septicidin 61, 62; — Impfungen mit Höchster Material 
62; — veterinärpolizeiliche Bekämpfung 62; — Heil¬ 
mittel gegen 63; — Bekämpfung 64, 65. 

Schweineställe, zweckmässiger Bau ders. [9]. 

Schweinezucht 281; — bäuerliche 281; — in Russ¬ 
land 275; — in Amerika 281; — Schweinehaltung 
und Schweineställe 281; — des deutschen Land- 
schweioes [6]. 

Schweissdrüsen, Entwicklung der Haare und der 
Sch. (4), (247). 

Schwergeburten (176), 177, 178. 

Sclerostomum armatum (124). 

Seborrhoe (203). 

Sectio caesarea 177. 

Secundinae, Zurückbleiben ders. s. Nachgeburt. 

Sehnen, Erkrankungen ders. 184, (190), 191, 192. 

Sehnenentzündung 184, (190), 191, 192. 

Sehnenscheiden, Krankheiten ders. 184. 

Sehnenscheidenentzündung 184, (190). 

Sehnenscheidengallen (190). 

Sehnenverkürzung 192. 

Sehnenverlagerung 192. 

Sehnenzerrcissung (190), (191), 192. 

Septicaemie, hämorrhagische 101—104; — bei 
Thieren auf den Philippinen [9], [10]; — im Allge¬ 
meinen (101), 102; — des Rindes (101), 102, 103; — 
des Schweines (101), 103; — des Pferdes (101); — 
Serumbehandlung bei Pferden 103, 104; — spontane 
S. bei Kaninchen 114; — S. der Hühner (292); — 
S. vom Standpunkte der Fleischbeschau (304). 

Septicidin 61, 62; — S.-Impfung von Gänsen (63). 

Septoform (216). 

Serotherapie 209; — S. u. physikal. Chemie (209); 

— des Milzbrandes [5]. 

Serumforschung u. Hygiene 14. 

Serumgesellschaft zu Landsberg (209). 

Seruraprüfung (209). 

Setzeisen 199. 

Seuchen 13—86; — im Auslande (14); — Einfluss ders. 
auf die amerik. Landwirthschaft 15; — Uebertragung 
auf den Menschen 285; — der Vögel 293—296. 

Seuchenausbrüche, Ermittelung ders. durch die 
Fleischbeschau 285. 

Seuchengesetz (285); — in Frankreich 285. 

Seuchencontrole 285. 

Seuchenconvention mit Oesterreich-Ungarn 285. 

Sialocele 146. 

Silberpäparate nach Credö 220. 

Sinacid - Butyrometer (319), 322. 

Sinnesorgane, Krankheiten ders. 136—139; — Ana¬ 
tomie ders. 246. 

Sinus durae matris (5), 239 — 241. 

Skiaskopie b. Pferde (136). 

Skrotalhernie (160). 


Sobernheim’sches Milzbrandserum (27). 

Somatose (216). 

Sommergeschwüre (infectiöse Hautkrankheit) 109, 
(203), 204. 

Spat (186), 190; — perforirendes Brennen bei dems. 
(9), 187. 

Speicheldrüsen, Krankheiten ders. 146; — Fistel 
146; — Bau der submaxillaren (6X 228, 229; — 
Kopfsp. bei Pferd, Rind u. Schwein (8), (227). 
Speichelfistel 146. 

Speichelfluss 146. 

Speiseröhre, Krankciten ders. 145—149; — Ulce- 
ration der Schleimhaut 148; — Hypertrophie der 
Muskulatur 148; — Fremdkörper (145), (146), 148; 

— Fistel 148; — Dilatation (146), 148, 149; — 

— Strictur 149; — Ruptur (145); — Zerreissung der 
Schleimhaut (146). 

Spirillen der Hühnerseptikämie (292). 

Spirillosis der Rinder 164; — des Schafes 164. 
Spiroptera pectinifera 296. 

Sprungbeingalle (191). 

Staar, grüner (137); — Linsenstaar 138. 
Staatshengste, Zahl ders. 276. 

Stätigkeit 141. 

StalIdesinfection (284). 
Standesangelegenheiten 288—292. 

Starrkrampf 87—88; — Statistisches 25; — bei 
Militärpferden 25; — Aetiologie (87); — Aetiologie 
und ätiologische Therapie (4); — durch Spulwürmer 
verursacht (88); — Behandlung (88), 88; — nach 
Kolik 88; — nach Castration 88; — im Anschluss 
an Retentio secund. (88); — beim Pferde 88; — 
beim Kalbe 88; — bei der Ziege (88); — Behand¬ 
lung mit Carbolsäure 88; — mit Serum 88. 

Staupe s. Pferdestaupe bezw. Hundestaupe. 
StfOlzfiiss 202 

Stempel, falsche (298), (300); — Muta (298). 
Stempelfarben mit Formalin (298), 

S.tempeln der Schweine (310). 

Stiersucht, Exstirpation der Clitoris (171), 173. 
Stollbeule 191. 

Stollen 198. 

Stomatitis s. Maulentzündung. 

Stovain (216), (217). 

Strahlbeinbruch (193), 202. 

Strahlkissen, Phlegmone dess. 201. 

Strahlkrebs (193), 200. 

Strangulatio ducto-spermatica s. Ueberwurf. 
Strebei, Nekrolog (289). 

Stroh, Methode, dasselbe leichter verdaulich zu machen 
268. 

Strongylus Arnfeldi 128. 

Streptococcus der contagiösen Ma.stitis (9), 175. 
Streptokokken im Pferdedarm (13). 

Streu- oder Stallkrampf 186. 

Strongylus contortus 128; — quadriradiatus 296. 
Strophantin 222. 

Struma beim Hund 166; — bei der Löwin 166. 
Strychnin (216). 

Superfoecundatio 264. 

Surra 99—101; Aufzucht surrafester Thiere 100; — 
in Cochinchina (98). 

Symbiotes auricularis (124). 

Syngamus trachealis 296. 

Synophthalmie (7), 224, 225. 

Synovialgruben des Rindes (4), 227, 228. 
Syphilis, Uebertragung auf das Pferd 111. 


T. 

Taenien beim Pferde 125; — beim Schafe (124); — 
dreikantige 125; ^ T. perfoliata (123); — solium 
(124); — beim Truthahn 296. 

Tätowiren (209); — der Schweine 281, 


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850 


Takosis 114. 

Tal Han in 221, 222, 223. 

Tannoform 222. 

Tarsus des Augenlides 246. 

Terpin (216). 

Tetanus s. Starrkrampf. 

Texasfieber s. Hämoglobinurie. 

Theerpräparate, Desinfectionskraft ders. 222. 
Therapie, Veterinär-und -toxikologie [8]; —spenielle 
Pathologie und Th. [5], [5], [6]; — allgemeine 

209—216. 

Therapogen 221. 

Thierärzte, Stellung ders. in Oesterreich (288); — 
Th. und Oberbürgermeister (288); — Central-Aus- 

schuss österr. Th. (289); — Heranziehung von T. zu 
Lehrorganen an der Wiener Th. Hochschule (290); 

— Zahl ders. in Ungarn 291; — in Russland 292; 

— Bildung einer Gesellschaft deutscher Th. 292; — 

Benutzung der Presse durch | 289; — Thätigkeit 
ders. bei der Durchführung des^ Fleischbeschau¬ 
gesetzes (299); — Stellung ders. zum § 5 des preuss. 
Ausf.-Ges. zum Reichs-Fleischbeschau-Ges. 300; — 

als Lebensmittelcontrolorgan 304. 

Thierärztekammern (288). 

Thierheilkunde, gerichtliche 282—284. 

Thierzucht s. Viehzucht. 

Thierseuchen s. Seuchen. 

Thigenol 222. 

Thimothee-Heu (265). 

Thränencanal, Verstopfung dess. (136). 

Thrombose der Art. iliaca und prof. fern. 165; — 
der Art. axillaris 165; — der Darmbeinarterien und 
der Aorta 165; — der Aorta (163); — des Herzens 
(163), 165. 

Thymol 222. 

Thyreoidectomie bei Ziegen 210. 

Tollwuth 9. Wuth. 

Tonsillen, Hypertrophie beim Hunde (145). 
Torfstreu (266), 270. 

Toxicologie, Veterinärtherapie und T, [8]. 

Trachea s. Luftröhre. 

Trächtigkeitsdauer, lange 264. 

Tränken, regelmässiges 154; — zu warmes 268. 
Trasbot, Biographie (288); — Nekrolog (290). 
Trichinen, Vorkommen ders. beim Menschen (8), (124); 

— Beurtheilung des Schweinefleisches beim Wander¬ 
trieb (309); — beim Hund (310). 

Trichinenmikroskop und zugehörige Instrumente 
(309), 310. 

Trichinenschau 309, 310; — Tr. u. Veterinärpolizei 
310; — in Sachsen 310; — nach den preussischen 
Ausführungsbestimmungen (309); — Tr. ein Theil 
der Fleischbeschau (310). 

Trichinen schauer, Bundestag ders. (298); — Be¬ 
fugnisse und Pflichten (299), (300); — Fleischbe¬ 
schauer als Tr. bei Hausschlachtungen (309); — 
Unfallversicherung (318). 

Trichinenschaukursus, Wiederholung dess. (299). 
Trichinenstatistik in Berlin (310), 

Trichinosen 310; — in Dänemark (310). 
TrichocephalUS crenatus 128. 

Trichocephalus depresiusculus 128. 
Trypanosomen [7], [8], (9); — in Niederländisch- 
Indien [8]; — im Blute von Rindern in Indien 101; 

— Tr. dimorfon (98); — Tr. evansi 99 ; — Tr. brucei 
99; — Generations- u. Wirthswechsel der Tr. 98; — 
Morphologie der Tr. 99. 

Trypanosomosen 98—101; — in Algier (98); — 
im französischen Sudan 99; — bei den Somalis, 
„Aino“ genannt (98); — in franz. Guinea (98); — 
in Nordafrika (98); — in Südamerika (98). 
Tsetse-Krankheit s. Nagana. 

Tuberke 1 bacil Ins, Untersuchung des T. der Menschen 
und der Thiere [4], (69); — strahlenpilzähnl. Bildungen 


des T. (5); — Agglutinationsfähigkeit der verschie¬ 
denen Typen des T.-B. 72; — starkes Längenwachs¬ 
thum 73; — ehern. Analyse getrockneter T.-B. 73; — 
Gehalt der T.-B. an Extraktivstoffen, Fettsäuren etc. 73, 
74; — Säugethier- und Hühner-T.-B. 74; — Zusatz von 
Phosphaten zum Nährboden 73; — Menschen- und 
Rinder-T.-B. (70); — Menschen- u. Thier-T.-B. (71). 

Tuberculose 69—86; — Statistisches 23, 24; — 
Infectionswege bei Fütterungst. (69); —Desinfection 
des Auswurfes (69); — Empfänglichkeit arktischer 
Thiere (69); — Garnaut’s Selbstinfection (71); — 
Uebertragung durch Sperma (71); — Identität der 
Thier- und Menschentuberkelbacillen (69), (70), 72, 73, 
74, 76; — (353); — Tuberculin und tuberculose Intoxi- 
cationen 73; — Infectiosität der Milch tuberculöser 
Thiere 74, 75, 76; — Gehalt der Budapester Markt¬ 
milch an Tub.-Bac. 75; — Immunisirung der Büffel 
75; — subcutane Application von Tub.-Bac. bei 
Tuberculösen 76; — Superinfection tub. Meer¬ 

schweinchen 76; — Diagnose (69), 76, 77; — Tuber- 
culinimpfung (69), (71), 76, 77; — Angewöhnung an 
das Tuberculin 77, 84; — Pathologie 77, 78; — 
Phthisiogenese (69); — organische Disposition ver¬ 
schiedener Rinderrassen 78; — Verbreitung durch 
Milch (319); — Uebertragung von Mensch auf Rind 
79; — von Mensch auf bosnische Ziegen 79, 80; — 
von Mensch auf Thiere 80; — von Mensch auf Hund 
80; — durch Fleisch tuberculöser Rinder auf den 
Menschen [9]; — von Rind auf Pferd (70); — von 
Rind auf Rind 81; — von Rind auf Hund 81; — 
von Rind auf Schwein 81; — Bekämpfung der (4), 
[7], (70); — Tilgung 83; — Tilgung in Ungarn 81, 
82; — Bekämpfung in den Niederlanden (69); — 
desgl. in Schweden [8]; — Bang’sches Tilgungs¬ 
verfahren (69), 82; — Ostertag’s Tilgungsverfahren 
(71), 82; — Behring’s Immunisirung von Rindern 
und Kälbern (69), (71), 82; — Behring’s Impfstoff 
bei kleinen Hausthieren 82, 83: — Immunisirung mit 
Schildkrötentub.-Bac. 83; — Immunität und Heil¬ 
barkeit der T. (71); — Immunisirung der Rinder 
83; — Bekämpfung der T. des Menschen 84; — 
Gefahren des tuberculösen Fleisches 84; — Anti- 
tuberculoscserum und -vaccin (70); — Herstellung 
von Tubcrculoseheilserum 84; — Behandlung der T. 
mit Hetol (6), 84; — mit Luft oder Sauerstoff in 

Brust- u. Bauchhöhle 84, 85; — mit Jodipin 85; — 
mit Olivenöl, subcutan 85; — T. beim Rind (70), 
85, 86; — beim Schafe 86; — beim Hunde (70), 
86; — bei der Katze (70); — beim Schweine (70), 
304; — beim Pferde (70), (71); — beim austra¬ 
lischen Opossum (70); — der Haut (70); — der 
Submaxillardrüsen (70); — der retropharyngealen 
Lymphdrüsen (70), 85, (304); — der Brustlymph- 
drüsen (304); — der Achsellymphdrüsen 305; — der 
Mesenterialdrüsen (70): — der Kniekehlendrüsen 
305; — säramtlicher Fleischlymphdrüsen 305; — 
der Bronchialdrüsen, der Lunge und der Rücken¬ 
wirbel 305; — des Pericards 86; — des Herzens 
(70), (304), (305), 305; — der Lunge 86; — der 
Milz (71); — des Gehirns (69), 85; — des Euters 
(70), 78; — des Uterus und Abortus (171); — der 
Wirbel 85; — des Abdomens 85; — in einer 

Schulterfistel 86; — nach Castration (69); — der 
Schlachtthiere (304), 305; — Untersuchung der 

Lymphdrüsen T.-kranker Thiere 305; — Fleisch¬ 
beschaugesetz und die Tuberculose des Rindes 305; 

— Häufigkeit der Rindert, in den Schlachthöfen und 

Rinderställen im Dep. Herault (304); — Rippentub. 
und Rippenbruch (304); — der Schlachtthiere in 

Budapest 71; — der Schlachtkälber in Bayern 71; 

— des Geflügels 294, 295; — beim Rebhuhn (292); 

— bei Enten (292); —Pseudotuberculose (70), (71), 
77, 86. 

Typhus s. Blutfleckenkrankheit. 


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851 


U. 

Ueberbein 187. 

Uebersch wemmungsfieber 111. 

Ueberwiirf [9], (149), 158. 

Umschläge, feuchte (214). 

Unterricht, thierärztlicher (288); — medicinisch- 

klinischer (289); — th. in Holland (289). 
Uroskopie 169. 

Ursprungsatteste (284). 

Urticaria (s. auch Backsteinblattern) beim Pferd 
(202), 203. 

Uterus s. Gebärmutter. 


T. 

Vagina s. Scheide. 

Vaginitis granulosa s. Scheidenkatarrh. 
Vaguspneumonie 262. 

Varicen an den Ven. mesent. 165. 

Vasogene (217). 

Venen, Lufteintritt in dieselben [8], 250. 
Venenentzündung 165. 

Veratrin (216). 

Verbände, Gypsverbände 215; — Wattedruekver- 
bände (214); — Wundverbände (214); — mit Eisen¬ 
drahteinlage (214); — Janssen’s Einpackbandage (214). 
Verbandtasche (214). 

Verdauungsorgane, Krankkeiten ders. 145—162; 

— Statistisches 145; — Anatomie ders. 228 — 235. 
Vererbung von Verstümmelungen 264; — Ifendel’s 

Gesetz ders. (247); — des Geschlechts (247); — des 
Albinismus (247). 

Vergiftungen 206—209; — durch Pflanzen 206, 207; 

— nichtpflanzliche 207—209; — durch verdorbene 
Kleie 206; — durch Kleie, Melasse oder Baumwoll- 
saatmehl (206); — durch verfälschtes Kraftfutter 
206; — durch Maische 206; — durch Aloe 206; — 
durch Tabakslauge 206; — durch Akazie (206), 206; 

— durch Oleanderblätter 206; — durch Tollkirsche 

(206) ; — durch Herbstzeitlose 207; — durch Moraea 
polystacha 207; — durch verschiedene Giftpflanzen 
207; — durch befallene Krautblätter (206); — durch 
Equisetum (206); — durch Blei 207; — durch 
Quecksilber (207); — durch phosphorsauren Futter¬ 
kalk 208; — durch Phosphor bei Hühnern 297; — 
durch Salpeter 208; — durch CarboIsäure 208; — 
durch Salipyrin 208; — durch Kohlendunst 208, 
209; — durch Strychnin (207); — durch Alkohol 

(207) ; — durch Schlangengift (207); — durch Abfall¬ 
wasser (207); — durch Kunstdünger (207); — durch 
Jod (207); — durch Fleischconserven 315; — durch 
Labskaus 315; — Fischgift (207). 

Verletzungen der Beine von Jagdpferden durch 
Dornen (182); — am Fusse (182). 

Vernagelung eines Pferdes 201. 

Veronal 222. 

Verstümmelungen, Vererbung ders. 264. 
Verwerfen, seuchenhaftes 96; — dumpfer Gersten¬ 
schrot als Ursache (96); — in Montana (96); — 
intrauterine Verblutung nach dems. (178). 

Vestibularapparat, Functionen dess. 263. 
Veterinär des Beurlaubtcnstandes (289); — Militär-V. 
und die Genfer Convention (289); — Privatpraxis 
der Militär-V. (289); — „Veterinär“, Abstammung 
des Wortes (290). 

Veterinärchirurgic, Lehrbuch [4]. 
Veterinärdienst in Russland (288). 
Vcterinärkalender (4), (6), (7), (8), (9). 
Veterinärklinik in Leipzig (288), 291. 
Veterinärraedicin, Literatur ders. 4—13; — Jahres¬ 
berichte der Hochschulen für V. (288), (289), (290), 
290, 291; — V. und ihre Beziehungen zur Land- 
wirthschaft (288); — Stand ders. in Westamerika 
(289); — Studium der tropischen V. (290). 


Veterinärpolizei 284—286; — Geschichte ders, 
285; — in Norwegen (284); — in Finland (285). 

Veterinärrath, amtlicher und privater (288). 

Veterinärschulen und -Ausbildung (288). 

Veterinärstudenten und Universitätsstudium (288). 

Veterinärwesen in Sachsen [4]; — in Baden (271); 
Reformen dess. (289); — in Japan (290); — Mili- 
tärv. in Preussen (290); — preussisches im Abgeord¬ 
netenhause (290). 

Viehausstellung, für Mastthiere 273; — in Magde¬ 
burg (271); — der D. L. G. in Danzig (271). 

Viehbescheinigungen, für Zuchtthiere 273. 

Vieheinfuhr in gesperrte Höfe (285). 

Viehhaltung, in Japan 275; — in Finland 275. 

Viehhandel, Beaufsichtigung desselben in Sachsen 
285, 286. 

Viehhöfe 315—317; — in Crimmitschau (316); — in 
Konstanz (307); — Beseitigung und Desinfection des 
Düngers in V. 286. 

Viehkauf [7]. 

Vieh markte für Schlachtthiere 273. 

Viehordnung 285. 

Viehschauen in Baden (272). 

Viehseuchen s. Seuchen. 

Viehverkehr, Beaufsichtigung desselben in Sachsen 
285, 286. 

Viehversichcrung 287; — badische Pferdever¬ 

sicherungsanstalt 287; — örtliche Viehversicherungs¬ 
vereine 287; — in Dänemark 287; — in Mähren 
(287). 

Viehwagen, Aussendesinfection ders. mittelst ge¬ 
spannten strömenden Wasserdampfes 286; — neue 
Bestimmungen für Desinfection ders. (285). 

Viehzählung, amtliche (270); — in der Schweiz 273; 

— in Frankreich 274. 

Viehzucht [5], [6], [8], 270—282; — Allgemeines 
und Statistisches 273—276; — Hebung der bäuer¬ 
lichen in Deutschböhmen 274; — in Argentinien (270); 

— Unterricht am landwirthschaftlichen Institut Halle 
(270); — in Deutsch-Südwest-Afrika (271); — in 
Bayern (273); — niederländische [7]. 

Viehzüchtercurse 273. 

Vogclsandfloh 296, 297. 

Vollblut [9], (270), (271), (373), 276. 

Vollblutpferd [5]. 

Vulva s. Scham. 


w. 

Währschaftsvcrhältnisse bei Schlachtthieren 283. 

Wasserkalb (176), (177), 178. 

Wild- und Rinderseuche s. Septicaemia haemor- 
rhagica. 

Wundverbände (214). 

Wurfgeschirr (214), 214. 

Wurmseuche, unter Kälbern in Tegernsee etc. (5). 

Wurst, Darmwurst in hygienischer Beziehung 315; — 
thierärztliche Controle der Wurstfabrication 315; 
— verdorbene Rauchwurst 315; — Wurstfälschung 
(310). 

Wuth [9], 35, 43; — Statistisches 18, 19; — W. in 
Deutschland und Bekämpfung [9]; — histologische 
Diagnose (4); — W. vom wirthschaftlichen Stand¬ 
punkte (35); — Gutachten über einen getödteten 
Hund (35); — Steuermarke, ein Prophylacticum gegen 
W. (35); — Einwirkung des fixen Wuthgiftes auf die 
thierischen Oxydationsvorgänge (35); — Behandlung 
gebissener Rinder (35); — intravenöse Wuthimpfungen 

(35) ; — Wirkung der Antiseptica auf d. Wuthgift 

(36) ; — Heilung exp. Wuth b. Hunde (36); — 
Hammelimpfung mit Virus-Serumgemisch (36); — 
Pilocarpin in der Wuthbehandlung (36); — Speichel 
toller Thiere nach Pilocarpinbehandlung (36); — 
Verbreitung u. Bekämpfung 36; — Erreger d. Wuth 


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862 


. (Negri’sche Körpercheo) 36,37,39,40; — Saccharomyces 
aureus lyssae als Erreger der Wuth 38; — Erreger 
der Wuth ein unsichtbarer Microorg. 39; — Erreger 
der Wuth ein Sporozoen 39; — W. beim Menschen 
(35); — bei d. Hündin (36); — b. Rinde (36); — 
Weg des Wuthgiftes zu den Speicheldrüsen 37; — 
Virulenz des Wuthgiftes beim Trocknen 38; — Filtrir- 
barkeit des Virus 38, 39; — Virulenz des Humor 
aqueus 38; — Cultivirung des Virus 38; — Ent¬ 
stehung toxischer Stoffe im Centralnervensystem bei 
Lyssakranken 39; — Toxicität der Berkefeld-Filträte 
39; — Giftigkeit der nervösen Organe 39; — Ver¬ 
änderungen in den Muskeln bei Wuth 39; — Ver¬ 
änderungen im Gangl. plexif. bei Wuth 39, 40; — 
Polynucleose bei Wuth 40; — Diagnose der Wuth 
40; — in den Ammonshörnern Negri’sche Körperchen 
40; — Kaninchenimpfungen 40; — van Gehuchten- 
u. Nelis’ Methode 40; — Application in den Lidsack 
40; — W. b. Pferde 40; — W, b. Hunde 40; -- W. 
bei Hausthieren 40; — W. b. Menschen 40, 41, 42; 
— Wuthimpfung bei Thieren 41; — Heilung der W. 
b. Hunden 41; — Mittel gegen W. 41; — Wuth- 
impfungen im Pasteurinstitut Petersburg 41; — im 
Semstwo zu Samara 41; — im Pasteurinstitut Buda¬ 
pest 41, 42; — in Pasteurinstituten 42; — Kritik 
der Pasteurimpfungen 42; — Behandlung von durch 
wuthkranke Wölfe gebissenen Personen 43; — Wuth 
bei Vögeln 295. 

z. 

Zähne, Krankheiten ders. 146, 147; — Vierlingsback¬ 
zahn 147; — Spaltung ders. 147. 


Zahnarzneikunst, Veterinär- (145). 

Zahncaries (145), 147. 

Zahnfistel (146), 147. 

Zahnheilkunde, Veterinär- (145). 
Zahnpfropfungen 213. 

Zahnplombirung 213. 

Zahnung b. Krippensetzer (145). 

Zebrazucht 278. 

Zeckenkrankheit s. Hämoglobinurie. 

Zehenachse, Brechung ders. (193), 196, 197. 

Zelle, Morphologie u. Biologie ders. [5J; — Zellen¬ 
mechanik u. -leben [8]. 

Ziegenhaare, Unterscheidung von Rehhaaren 284. 
Ziegenseuche 114. 

Ziegenzucht in St. Gallen (272); — in Amerika 281; 

— Toggenburger Ziege 281. 

Zippelius, Biographie dess. (194). 

Zitzen, Krankheiten ders. 173; — Verwachsung des 
Canales 173; — Fremdkörper im Canal (173). 
Zootechnie s. Viehzucht. 

Zuchtregister (270). 

Zucker in der Ernährung von Reiter und Pferd 268. 
Zugkraft von Menschen u. Thieren (249). 

Zunge, Krankheiten ders. 146; — Verletzungen (145), 
146; — Entzündung (145), 146; — Phlegmone (146). 
Zungenlähraung (133). 

Zungenpapillen, umwallte b. Katze u. Hund (227). 
Zwangsmittel bei Pferden (214). 

Zwerchfell, Krankheiten dess. 143—145; — Hernie 
dess. (144), (160). 

Zwillingsgeburten, Diagnose (176). 
Zwölffingerdarm, Torsion desselben (150). 


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1. 

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8 

Zeile 

25 

von 

oben 


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Stäheli. 


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Stübeli ..... 

9 

Zeile 

26 

von 

unten 


— 



Gahlen . . . 


V 

Göhl er. 

27 

Zeile 

18 

von 

oben 


— 



klin. 


r 

thierärztl. 

34 

Zeile 

24 

von 

oben 


— 



Courmons. 


V 

Courmont .... 

35 



— 


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28 von 

unten 


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6). 

48 

Zeile 

37 

von 

oben 


— 



Wiithüchter .... 


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Winthüchter . . . 

53 

Zeile 

16 

von 

oben 


— 



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53 

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24 

von 

oben 


— 



Wulffen. 


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Wölffer ..... 

63 

Zeile 

4 

von 

oben 


— 



der Brustseuche . . . 


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des Bruststiches . . 

67 



— 


Zeile 

16 von 

unten 


Gohler. 


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Göhler. 

69 



— 


Zeile 

32 von 

oben 


Jost-Piorkowsky . . . 


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Jess-Piorkowsky . . 

97 

Zeile 

23 

von 

oben 


— 



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97 

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26 

von 

oben 


— 



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25) ...... 

98 



— 


Zeile 

14 von 

unten 


klin. 



thierärztl. 

107 



— 


Zeile 

14 von 

oben 


♦58). 


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58). 

107 



— 


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25 von 

oben 


Gerhardt. 



Gerhard. 

114 

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20 

von 

unten 


— 



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115 



— 


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11 von 

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29 

von 

unten 


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34 

von 

oben 


— 



Brucken . 



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L49 



— 


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17 von 

oben 


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149 



— 


Zeile 

25 von 

oben 


Dregmann. 


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Derymann .... 

149 



— 


Zeile 

26 von 

unten 


Miencci . 



Micucci ..... 

150 



— 


Zeile 

4 von 

oben 


•74) . 



74) . 

150 



— 


Zeile 

6 von 

oben 


Warbs. 



Worbs . . . . . 

170 

Zeile 

5 

von 

oben 


— 



Merks. 



Merkt . 

176 



— 


Zeile 

30 von 

unten 


Merks . 



Merkt . 

178 

Zeile 

27 

von 

oben 


— 



1) . 



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178 



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14 von 

oben 


25) . 


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182 



— 


Zeile 

10 von 

unten 


Noak . 


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Noack . 

187 

Zeile 

9 

von 

oben 


— 



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34 a) . 

193 

Zeile 

7 

von 

unten 


— 



81) . 


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•81) . 

194 

Zeile 

28 

von 

oben 


— 



Naun . 


w 

Nunn . 

209 

Zeile 

33 

von 

oben 


— 



Burchner . 


V 

Bürchner .... 

214 

Zeile 

7 

von 

oben 


— 



Rabus-Dymal . . . . 



Rabus, Dyraal . . . 

217 

Zeile 

20 

von 

unten 


— 



Gährung . 


w 

Göhring . 

217 



— 


Zeile 

26 von 

unten 


Bruchard . 


r 

Bouchard .... 

223 



— 


Zeile 

27 von 

oben 


Weszl .. 



Wetzl . 

224 

Zeile 

2 

von 

unten 


— 



Weszl . 


« 

Wetzl . 

224 



— 


Zeile 

26 von 

oben 


•118) . 


V 

118) . 

248 



— 


Zeile 

1 von 

unten 


•31) . 


r 

31) . 

266 

Zeile 

18 

von 

unten 


— 



Weizenklee . 


w 

Weizenkleie . • . 

268 



— 


Zeile 29 y. 28 

V. unten 


Söhnert . 


r 

Löhnert . 

272 

Zeile 

31 

von 

unten 


— 



Flessin’sche . . 


n 

Flessa’sche .... 

280 



— 


Zeile 

18 von 

oben 


Creig . 


r 

Craig . 

280 



— 


Zeile 

3 von 

unten 


Albrecht, D . 


r* 

Albrecht, 0. . . . 

284 



— 


Zeile 

19 von 

unten 


•4) . 


r 

4) ...... . 

284 



— 


Zeile 

12 von 

unten 


Bartholem6 . 


?• 

Bartholome .... 

286 



— 


Zeile 

27 von 

unten 


Bartho lerne . 


r 

Bartholome .... 

287 

Zeile 

13 

von 

oben 


— 



Schlachtviehversicherunff 

r 

Viehversieherung 

287 

Zeile 

22 

von 

unten 


— 



Korschaun . 


r) 

Korschann .... 

287 

Zeile 

2 

von 

unten 


— 



Bündle . 



Bündle . 

288 

Zeile 

27 

von 

oben 


— 



21) . 


n 

•21) . 

292 



— 


Zeile 

35 von 

oben 


•19) . 



19) ...... 

304 

Zeile 

12 

von 

unten 


— 


rt 

*9) . 


n 

9) . 

309 



— 


Zeile 

30 von 

unten 


Auf Seite 111 fehlt in 

der linken Spalte zu Beginn der Zeile 7 von unten 

ß) Beim 

Riade. 



Aus Versehen ist No. 53 

der 

Deutschen Thierärztl. Wochenschrift XII. 

nicht referirt worden. Die 

Arbeit: 


Dam mann, „Ein Beitrag zur Frage der Beziehungen zwischen der menschlichen und thierischen Tuberkulose“, 
S. 541, wird im nächsten Jahre ausgezogen werden, dcsgl. der Schluss der Arbeit: Klett und Braun, „Ueber- 
blick über Versuche zur Bekämpfung der Gefiügelcholera und der Schweineseuche“, S. 545. 


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23 

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Ellenberger und Sehtiti, Jahresbericht. XXIV. Jahrg. 


















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THIS BOOK 1$ DUI ON THI LAST DAH 
STAMFU BiLOW 


AN INITIAL FINE OF 25 CENTS 

WILL BE ASSESSED FOR FAILURE TO RETURN THIS BOOK 
ON THE DATE DUE. THE PENALTY WILL INCREASE TO 
50 CENTS ON THE FOURTH DAY AND TO $1.00 ON THE 
SEVENTH DAY OVERDUE. 


Book Slip-10m-8,’58(5916B4)458 


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