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Full text of "Jahresbericht über die Fortschritte auf dem Gesamtgebiete der Agrikultur-Chemie"

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Jahresbericht 

über  die  Fortschritte  auf  dem  Gesamtgebiete  der 

Agrikultur -Chemie. 

Dritte  Fol^e,  XX.    1917.  ^,^.^ 

Der    ganzen    Reihe    sechzigster    Jahrgang.NEW  YORK 

BOTANICAL 

ÖARDEN 

Unter  Mitwirkung  von 

Dr.  G.  Bleuel,  Forstmeister  a.  D.,  Enzisweiler  a.  ßodensee,  Dr.  M.  Heinrich,  Rostock  i.  M., 

Prof.  Dr.  M.  Kling,  Speyer,  Prof.  Dr.  0.  Krug,  Speyer,  P.  Lederle,  Augustenberg,  Dr.  0.  Noite, 

Rostock   i.   M.,     Dr.    F.    Reinhardt,    Insterburg,     Dr.    Ch.    Schätzlein,    Neustadt   a.  H., 

Regierungsrat  A.  Stift,  Wien,    Prof.  Dr.  H.  Will,  München, 

herausgegeben  von 

Prof.  Dr.  F.  Mach, 

Vorstand  d.  Landwirtsch.  Versuchsanstalt  Augustenberg  i.  B. 


BERLIN 
Verlagsbuchhandlung  Paul  Parey 

TerUg  nir  LuidwirUchaft,   Oartecbaa  and  Forstiresen 

S\V.  11,  Hedemannstraße  10  u.  11 

1919. 


Alle  Rechte,  aach  das  der  Übersetzuns,  vorbehalten. 


InhaltsYerzeichnis. 


I.  Pflanzenproduktion. 

Referenten:   G.  Bleuel,  M.  Heinrich.  0.  Nolte.  Ch.  Schätzlein 

und  A.  Stift. 

A.   Quellen  der  PflanzeDemährunff. 

1.  Atmosphäre.     Referent:  G.  Bleuel.  Seite 

Staubgehalt  des  Rheinisch-westfälischen  Industriebezirks  in  unmittelbarer 

Erdnähe.     Von  Sarnetzky 3 

Nächtliche  Abkühlung  der  unteren  Luftschichten  und  der  Erdoberfläche 

Von  A.  Defant 3 

Zunahme  der  Windgeschwindigkeit  mit   der  Höhe.     Von   Benkendorff  3 
Einfluß    der  Böschung   auf   die   Bewegung   der   untersten    Luftschichten. 

Von  Benkendorff      . 4 

Temperatur,  relative  Feuchtigkeit  und  Dampfdruck  vor- und  nach  Nieder- 
schlägen.    Von  M.  Topolansky 4 

Isländische  Barometerdepressionen.     Von  F.  Drewes 4 

Winterkälte  und  Sonnenfleckenmaximum.     Von  0.  Meißner      .     .     .     .  4 
Ursachen   der  jahreszeitlichen   Regenfälle  in  den  westlichen  Mittelmeer- 
ländern.    Von  W.  R.  Eckardt 5 

Niederschläge  durch  starke  Rauchentwicklung.     Von  F.  Schmidt      .     .  5 

Außerordentliche  Regenfälle 6 

Kohlensäuregehalt  der  Luft  und  Wachstum  der  Pflanzen.    Von  W.  Ber- 

kowski 6 

Niederschlag.  Bodenfeuchtigkeit,  Schneedecke  ia  Waldbeständen  und  im 

Freien.     Von  J.  Schubert 6 

Anbau  der  Korkeiche  in  Kleinasien.     Von  W.  R.  Eckardt 8 

Morphologische  Bedeutung  des  Regens.     Von  E.  Bach 8 

Klima  Westrußlands.     Von  A.  Thraen 8 

Klima  von  Rumänien.     Von  A.  Thraen 10 

Klima  von  Arizona,  Navajo  Country.     Von  H.  Gregory 11 

Verschiebungen  pflanzengeographischer  Grenzlinien  in  Skandinavien.    Von 

K.  Skottsberg 12 

Erdbodentemperatur  in  Württemberg.     Von  M.  Sassenfeld 12 

Literatur .     .     .     .  ' 14 

2.   Wasser.     Referent:   G.  Bleuel, 
a)   Quell-,  Fluß-,  Drain-  und  Berieseluneswasser.    (Meerwasser.) 

Quellentemperatur.  Seehöhe  und  geographische  Breite  und  ihr  Verhältnis 
zur  Luft-  und  Bodentemperatur.     Von  Ch.  Mezger 15 

Radioaktivität  der  schwedischen  Quellwässer  und  ihr  Zusammenhang  mit 

den  geologischen  Verhältnissen.     Von  N.  Sahlbom 15 

I* 


lY  Inhaltsverzeichnis. 

Seit» 

Bestimmung  der  organischen  Substanz  im  Meerwasser.    Von  E.  Nikolai  16 

ölgehalt  der  Oberflächengewässer.     Von  J.  Wilhelmi 16 

Schwebestoffe  des  Wassers.     Von  J.  Wilhelmi 16 

ßückzugsphase  der  Schweizer  Gletscher  im  Lichte  der  Klimaschwankung. 

Von  J.  Maurer 17 

Vorrücken  der  Gletscher  in  den  Ostalpen.     Von  E.  Brückner  ....  17 

Veränderungen  der  Schweiz.  Gletscher  i.  J.  1916.     Von  P.  Mercanton  18 

ßewässerungsleitungen  in  der  Schweiz 18 

Bewässerungswirtschaft  in  Turan.     Von  K.  Fischer 18 

Entwässerung  des  Kulturlandes  und   das  Dränen  des  Ackers.     Von  Lue- 

decke 19 

Ackerbewässerungsversuch   in   Koppenhof  i.  J.  1912.     Von  G.   Richter  19 

Ackerbewässerungsversuch   in   Koppenhof  i.  J.    1913.     Von   G.  Bichter  21 

Verhalten   der   Holzarten   zum    Wasser.     Von  Anderlind 23 

Grundwasser  und  Wurzelwachstum.     Von  W    Wächter 23 

Absterbende  Schwarznußbäume.     Von  Rebmann 23 

b)   Abwässer  und  Reinigung  von  Abwitssern. 

Selbstreinigung  des  Wassers  durch  Protozoen.     Von  W.  Gemünd     .     .  24 

Wasserreinigung.     Von  F.  u.  F.  P.  Candy 24 

Vergasung  von  Schlamm  aus  städtischen  Abwässern.     Von  F.  Abt  24 

Einjährige  Erfahrungen    mit   aktiviertem  Schlamm.     Von  G.  W.  Füller  24 

Reinigung  von  Sielwasser  mit  aktiviertem  Schlamm.  Von  E.  Ardern  .  25 
Ausnutzung   des    aktivierten    Schlammprozesses    in  der    Behandlung    der 

Abwässer 25 

Verwertung  der  städtischen  Spülwässer.     Von  R.  Besemfelder     .     .     .  25 

Verwertung  von  Klärschlamm.     Von  F.  Gehre 26 

Abwasserverwertung  nach  dem  Hofer  sehen  Fischteich  verfahren.  Von  W. 

Bach 26 

Literatur 26 


3.   Boden.     Referent:    O.   Nolte. 

a)  Mineralien,  Gesteine,  Verwitterung  und  Zersetzung. 

Bromgehalt  der  deutschen  Kalisalze.     Von  L.  W.  Winkler 27 

Natur    der   in    Mineralphosphaten    enthaltenen    Phosphate.      Von    G.    S. 

Robertson 27 

Weiterwachsen  des  Orthoklas  im  Ackerboden.     Von  0.  Mügge      .     .     .  28 

Roterden.     Von  P.  V.  de  Regny 28 

Profile  tropischer  Böden.     Von  H.  Stremme 28 

Geologisches  Alter  und  Bildung  des  Latcrits.  Von  J.  Walther  ...  28 
Einteilung    der    Böden    nach    ihrer    elektrischen    Leitfähigkeit.      Von   B. 

V.  Horväth 28 

Bodenkolloide.     Von  W.  T.   MacGeorge 28 

Bodenausblühungen.     Von  H.  Puchner 28 

Plastizität    des   Tons    und    ihre   Beziehung   zur  Entstehungsart.     Von  N. 

B.  Davis 28 

Eine  besondere  Tonart.     Von  E.   W.  Hilgard 29 

Literatur 29 

b)  Kulturboden. 

1.   Zusammensetzung,  Beschaffenheit  und  chemische  Eigenschaften. 

Beziehungen  zwischen  der  Reaktion  des  Bodens,  dem  Auftreten  von 
Pflanzenkrankheiten  und  der  Entwicklung  gewisser  Pflanzen.  Von 
A.  Stutzer 30 

Beziehungen  zwischen  Alkalität  und  Ertrag  von  wiederholten  Sand- 
kulturen.    Von  E.  A.  Gemtschougenikow 30 

Saure  Böden  und  die  Wirkung  von  sauren  Phosphaten  und  anderen 
Düngern  auf  sie.     Von  S.  D.  Conner 31 


Inhaltsverzeichnis.  Y 

Seite 
H-Ionenkonzentrationen  in  Auszügen  von  Moorböden  und  von  moor-  und 

rohhumus^nldenden  Pflanzen.     Von  H.  Kappen 31 

Boden  und  Bodenlösung.     Von  O.  Nolte 33 

Entwickhing  der  dynamischen  Theorie   der  Bodenfruchtbarkeit.     Von  F. 

K.  Cameron 34 

Eindringen  des  Wassers  in  die  ,.Gumbo  Seils".     Von  0.  R.  Mathews.  34 

Entwässerung  mittels  Dynamit  in  den  Vereinigten  Staaten 34 

Die  Bodenlutt.     Von  J.  W.  Leather 34 

Beziehung  der  atmosphärischen  Luft  zum  Ackerboden  und  zur  Vege- 
tation.    Von  O.   Vibrans 35 

Einfluß  der  Durchlüftung  auf  die  Erträge  auf  Moorboden.    Von  B.  Tacke  35 

Bodentemperaturen.     Von  G.  J.  Bouyoucos 35 

Schäden  durch  Nachtfröste  auf  Moorkulturen   und  Maßnahmen    dagegen. 

Von  M.  Jablonski 35 

Wirkung  des  Frostes  auf  den  Boden.  Von  0.  Nolte  und  E.  Hahn  .  35 
N-Gehalt    des  Humus    der  ariden   Böden.     Von    F.  J.  Alway  und  E.  S. 

Bishop 36 

Gleichgewicht  zwischen  N  und  C  im  Boden.  Von  P.  Felber  ....  37 
Indentität  der  synthetischen  und  der  natürlichen  Huminsubstanzen.    Von 

L    C.  Maillard 37 

NHg-N    von    Torfen    und    Humusböden.     Von  J.  C.  B.  Ellis   und  C.  G. 

T.  Morison 37 

Zusammensetzung    von   jungfräulichen    und     bebauten    Böden    Indianas. 

Von  8.  D.  Conner 38 

Koterden  und  Phosphatdüngung.     Von  J.  Arie 38 

Zersetzung  von  Cellulose  in  Böden.     Von  J.  G.  McBeth 38 

Umlagerung  der  Sesquioxyde  in  den  Waldböden.     Von  H.  Stremme     .  38 

Agrologisches  Studium  des  Eisens.    Von  A.  Monnier  u.  L.  Kuczyaski  38 

Eisenbisulfidbildung  im  Boden.     Von  V.  Eodt 38 

S  im  Boden  und  in  der  Pflanze.     Von  J.  W.   Ämes  und  G.  E.  Boltz  .  39 

Nährstolfmangel  der  Coastal  piain- u.  Piedmontböden.  Von  C.B.Williams  39 
Beziehungen   zwischen  löslichen  Salzen   und   BodenkoUoiden.     Von  L.  T. 

Sharp 39 

Wirkung    des  Mahlens    des   Ackerbodens    auf    dessen  Verhalten   bei   der 

Methode  nach  Veitsch.  Von  P.  E.  Browen  und  H.  W.  Johnson  39 
Einfluß   der  Feit  heit    der  Mahlung  beim   Gebrauch   des  Kalksteins    zur 

Bodenbearbeitung      Von  W.  Thomas  und   W.  Frear 39 

Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalkes  verschiedener  Herkunft  und  Feinheit 

in   COj-haltigem  Wasser    in   ihrer  Beziehung   zu  Boden   und  Pflanze. 

Von  G.  Hager  und  J    Kern 39 

Böden,  auf  denen  der  Klee  nicht  wachsen  will.     Von  Eberhart  ...  39 

Ca-Verbindungen  im  Boden.     Von  E.  C  Shorey  und  Mitarb 40 

Löslichkeit  des  K  in  gewissen  Orthoklas  führenden  Böden  unter  dem  Ein- 
fluß von  Kalk  und  Gips.     Von  L.  J.  Briggs   und    J.  F.  Breazeale  40 

Der  sog    bittere  Mergel.     Von  B.  Tacke 40 

Literatur 40 

2.  Physik,  Absorption. 

ßasenaustausch  kristallisierter  Zeolithe  gegen  neutrale  Salzlösungen.    Von 

L.  Zoch 42 

Ursache  und  Natur  der  Bodenacidität.     Von  E.  Truog 42 

Säuregehaltund  Adsorption  in  Böden.  VonL.T.  Sharp  u.D.  R.  Eoagland  43 
Auswaschung    der   Nitrate   in    den   Böden    von  Rothamsted.     Von  E.  J. 

Russell  und  A.  Appleyard 43 

Sorption   und   Nitrifikation    von    NH^-Verbindungen    bei    Gegenwart  von 

Zeolithen  im  Boden.     Von  F.  Munter 43 

Wirkung  von  Ammoniumsulfat  auf  den  Boden.     Voll., R.  W.  Ruprecht 

und  F.  W.  Morse 44 

Reaktion  zwischen   verdünnten   Säuren   und   den    P2O5- Verbindungen  des 

Bodens.     Von  E.  J.  Russell  und  J.  A.  Prescott 44 


YI  Inhaltsverzeichnis. 

Seit« 
Ca,  Mg,  K  und  Na  in  Sickerwasser  von  gekalkten  und  ungekalkten  Böden. 

Von  T.  L.  Lyon  und  J.  A.  Bizzeil 45 

Absorption  des  K-  und  P^  Og-Ions  durch  typische  Böden  des  Connecticut- 
Tales.     VoD  ß.  H.  Bogue .     .     .     .     .     .     .     .     45 

Umwandlung    des   Ätzkalkes    im    Boden    und   Löslichkeit    der  gebildeten 

Ca- Verbindungen.     Von  G.  Hager 45 

Verlust  von  S  im  Dränwasser.     Von  T.  L.  Lyon  und  J.  A.  Bizzeil     .     47 
Wirkung  der   Düngemittel    auf  die   Bodenstruktur,   gemessen  am  Pflug- 
widerstande.    Von  C.  F.  Noll 47 

Abhängigkeit  des  Welkens  der  Pflanzen  von  der  Bodenfeuchtigkeit.   Von 

U.  Pratolongo 47 

Ursachen  der  Festlegung  der  PjOg  im  Boden.  Von  U.  Pratolongo  .  47 
Wasserverdunstung  der  Ackerböden.  Von  ix.  de  Angelis  d'Ossat.  .  47 
Verdunstung  des   E^O   aus  dem   Boden.     Von    F.  S.  Harris  und  J.  S. 

Robinson 47 

Wirkungen    von   Veränderungen    des    Hg  0-Gehaltes    auf   gewisse   Eigen- 
schaften  des  Bodens  und   auf  das    Wachstum   das   Weizens.     Von  F. 

S.  Harris 48 

Literatur 48 

3.  Niedere  Organismen. 

Reizwirkung  des  Arseniks   auf  die  N-Reaktion    des  Bodens.     Von  J.  E. 

Greaves 49 

Wirkung  einiger  Mn-Salze  auf  die  NHj-  und  NgOg-Bildung.     Von  P.  E. 

Brown  und  G.  A.  Minges 49 

Wirkung  einiger  oligodynamischer  Stoffe  auf  die  Nitrifikationsbakterien. 

Von  C.  Montan  ari 49 

Kalkstickstoff  verzögert  die  Denitrifikation.     Von  C.  Lunia 50 

Nitrifikation  und   Bodenreaktion.     Von  J.  W.  White 50 

Wirkung  der  Bodenreaktion  auf  die  NH3- Bildung  durch  Bodenpilze.    Von 

N.  Kopeloff 50 

Nitrifizierende    Kraft  einiger  feuchter  und  trockner  Bodenarten.     Von  C. 

B.  Li p man  und  Mitarb 50 

Nitrifikation  m  halbunfruchtbaren  Böden.  Von  W.  P.  Kelley  .  .  .  .  51 
Entstehungsweise  salpeter-  und  salpetrigsaurer  Salze  in  Moorböden.    Von 

Th.  Arnd 51 

Einfluß   organischer  Substanz   auf   die   Umwandlung  des   N.     Von  R.  C. 

Wright 51 

Harnstoff-vergärende  Mikroorganismen.     Von  H.  Geilinger 51 

Bakteriologisch-chemischer  Umsatz  der  Milcheiweißstoffe  im  Boden.    Von 

E.  Blanck 51 

Proteinzersetzung  im  Boden.     Von  E.  C.  Lathrop 52 

Teilweise  Sterilisation  des  Bodens.     Von  E.  J.  Russell 52 

Versuche  über  die  Bodendesinfektion.     Von  M.  Miöge 53 

Bodensterilisation.     Von  D.  A.  Coleman  und  Mitarb.        54 

Impfung    von    Getreide,     Hackfrüchten    u.    a.    mit    U-Kulturen.        Von 

A.  Kühn 54 

Versuche  mit  dem  Präparat  des  bakteriol.  Labor,  des  Landw.-Ministeriums 

zur  Bakterienimpfung.     Von  I.  A.  Makrinow      .  54 

Versuche  und  Unternehmungen  betreffs  verschiedener  Impfmittel  für  Legu- 
minosen.    Von  H.  R.  Christensen .54 

Bakteriologische    Probe    der    Hilfsnährstoffe    der   Pflanzen.     Von   W.   B. 

Bottomley 55 

Best,   des  Kalkbedürfnisses   des  Bodens.     Von   H.   R.  Christensen    und 

0.  H.  Larsen 55 

Einfluß    der    Kultivierung    des    Hochmoorbodens    auf   seine    mikrobielle 

Tätigkeit.     Von  Th.  Arnd 55 

Literatur 56 


Inhaltsverzeichnis.  YH 

Seit* 
4.  Düngung.     Referent:   0.   Nolte. 

a)  Analysen  von  DQngemitteln,  Konservierung,  StreamitteL 

„Ämmoniakersatz".     Von  M.  Kling 57 

Minderwertige  Thomasmehle.     Von  M.  Kling 57 

Rhenaniaphosphat.     Von  M.  Kling 57 

Deutscher  Guano,  Fäkalguano  und  ähnl.     Von  H.  Neubauer.     .     .     .  57 

Analysen  von  schlechten  Guanosorten  von  Uruguay.  Von  J.  Schröder  57 
Zusammensetzung  der  gewöhnlichen  Fischdüngemittel  und  Düngewert  des 

entölten  Fischmehls.     Von  J.RLindemuth 58 

Zusammensetzung  der  Kaliasche.     Von  A.  Würtheim 58 

Verschiedene  Rückstände  und  Abfälle.     Von  M.  Kling 58 

Angeblicher  Hefedünger.     Von  F.  Mach 58 

Minderwertige  und  wertlose  „Düngemittel".     Von  H.  Immendorf f   .     .  58 

Angebliche  Düngemittel.     Von  F.  Mach 58 

Wertverminderung  des  Kalkstickstoffs   durch   seinen  Dicyandiamidgehalt. 

Von  H,  Hövermann  und  A.  Koch 59 

Gekörntes  Calciumcyanamid.     Von  S.  Hals 59 

Gekörntes  Calciumcyanamid.     Von  S.  Hals 59 

Phonolith  als  N-Dünger.     Von  F.  Blanck 59 

Guanolherstellung,  Verwendung  der  Melasseschlempe.     Von  G.  Foth      .  59 

Mischung  von  Kalkstickstoff  und  Superphosphat.     Von  E.  Haselhoff    .  59 

Verwendung  armer  Phosphate.     Von  J.  A.  Barr 60 

Germaniaphosphat.     Von  C.  Beger 60 

Löslichkeit  von  Mineralphosphaten.     Von  A.  Aita 60 

Wert  der  Knochen  als  Düngemittel.     Von  F.   Lavenir 60 

Ersatzmöglichkeit  der  Kalisalze  durch  Phonolith.     Von  J.  Stoklasa.     .  60 

Kali  als  Nebenprodukt  des  Hochofens.     Von  R.  J.  Wysor 60 

Gips  als  Düngemittel.     Von  0.  Nolte 61 

Zusammensetzung  der  Sapropele.     Von  E.  Blanck 61 

Die  Jauchestickstofferhaltung.     Von  E.  Blanck 61 

Erhaltung  des  N  in  der  Jauche.     Von  J.  Vogel 61 

Humose  Braunkohle  als  Konservierungsmittel  für  Jauche.  Von  0.  Lemmer- 

mann  und  H.  Wießmann 62 

NHg-Gewinnung  aus  Harn  und  N-haltigen  Abwässern.  Von  F.  Winkler  63 
Bakterienflora    von   frischen    und    benutzten    Streumaterialien.      Von    R. 

Kürsteiner 63 

Literatur 64 

b)  yersuchsmethodik  und  Grundlagen  der  ÜQngnng. 

"Wirkung    der   ununterbrochenen    Kapillarwasserversorgung  der  Pflanzen. 

Von  L.  Daniel 68 

Widerstandsfähigkeit  der  Pflanzen  gegen  das  Verwelken.    Von  F.  Cavara 

und  R.  Parisi 69 

Wirkung    der    Witterungsfaktoren    auf    das    Wachstum    der    Sojabohne. 

Von  T.  Forman .  69 

Beeinflussung   der  Löslichkeit   der  Pflanzennährstoffe   durch  Düngemittel. 

Von  C.  A.  Jensen 69 

Pflanzenphysiologische  Wirkung  der  NH^-Salze.  Von  H.  G.  Söderbaum  69 
Verschiedene  Empfindlichkeit  der  Halmfrüchte  gegen   NH^-Salze.     Von 

H.  G.  Söderbaum 70 

Wirkung    der    NH^-Salze    auf  das  Wachstum  der  Gerste.     Von   H.   G. 

Söderbaum 71 

Gebrauch  von  N-haltigen  Düngern.  Von  J.  G.Lipman  und  A.  W.  Blair  71 
Wirkung  des  Dicyandiamids  auf  das  Pflanzenwachstum.    Von  Th.  Pfeiffer 

und  W.  Simmermacher 71 

Coniferen  und  Gramineen  hinsichtlich  der  Ausnutzung  des  N  im  Boden. 

Von  Th.  Pfeiffer  und  W.  Simmermacher 72 

Sonderstellung  verschiedener  Cruciferen  und  anderer  Pflanzen  in  der  Art 

ihrer  Ernährung  mit  N.     Von  L.  Hiltner  und  M.  Kronberger     .  72 


Yjjj  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Lösende  Wirkung  von  (NHJ^SO^  auf  Phosphate  bei  der  Sandkultur. 
Von  F.  V.   Schirikow 72 

Löslichkeit  verschiedener  Phosphate  und  deren  Ausnutzung  durch  Hafer 
und  Buchweizen.  II.  Mittl.  Von  Th.  Pfeiffer,  "W.  Simmermacher 
und  M.  Spangenberg 73 

Faktoren,  welche  die  Löslichkeit  der  PjO.,  in  Mischdüngemitteln,  die 
Superphosphate  enthalten,  beeinflussen.     Von  E.  V.  Flack     .     .     .     .     73 

Beziehung  zwischen  dem  den  Pflanzen  leicht  zu  entziehenden  P-Gehalt 
und  der  Zulänglichkeit  der  Pj  O^-Nahrung.     Von  J.  Jakuschin  .     .     73 

Einwirkung  der  KaliF^alze  auf  die  P2O5- Aufnahme  der  Pflanze.  Von  N. 
Aiyangar 74 

Ist  Li  ein  Pflanzennährstoff?     Von  P.  D.  Hahn 75 

Einfluß  des  CaO  auf  die  Ernte  und  den  N-Gehalt  des  Kornertrages. 
Von  A.  W.  Blair  und  H.  C.  MacLean 75 

Einfluß  des  S  auf  die  Bodenfruchtbarkeit.     Von  F.  L.  Duley     ....     75 

Beziehungen  der  S-Verbindungen  zum  Pflanzenwachstum.  Von  E.  B.  Hart 
und  W.  E.  Tottingham 75 

Einfluß  von  Fluor  auf  das  Wachstum.     Von  A.  Gautier 75 

Einfluß  des  Standraums  bezw.  verschiedener  Bodenarten  auf  die  Wurzel- 
masse der  Pflanzen.     Von  Th.  Pfeiffer  und  W.  Simmermacher  .     75 

Best,  der  Feuchtigkeit  und  der  Trockensubstanz  in  den  pflanzlichen  Er- 
zeugnissen.    Von  A.  N.  Lebedianzew  und  G.  1.  Zalygin     ...     76 

Literatur 76 

e)  Düngungsversuehe.     Referenten:   0.  Nolte  und  A.  Stift. 

Wirkung   des  schwefelsauren  Ammoniaks,    des  Chilesalpeters   und  einiger 

organischer  N-Dünger  nach  Gefäßversuchen.    Von  L.  Jakuschin      .     77 
Düngewirkung    und    Ausnutzung    einiger   N-haltiger   Düngemittel.     Von 

C.  Eberhart 77 

Beschaffung  und  Verwendung  von  N-Dünger  lür  die  nächste  B,übenernte. 

Von  F.  Bruns 78 

N-haltige  Düngemittel  für  Zuckerrüben.     Von  Gerlach 78 

Erfahrungen  mit  Kalkstickstoif.     Von  J.  Gibalek 78 

Anwendung  des  Kalkstickstoffs.     Von  Karst 79 

Kopfdüngung  mit  Kalkstickstoff.     Von  D.  Meyer  79 

Verbesserung  der  Streufähigkeit  des  Kalkstickstoffs.    Von  M.  Schmoeger 

und  R.  Lucks 79 

Düngungsversuche  mit  verdorbenem  Kalkstickstoff.     Von  M.  Popp     .     .     80 
Zahlen  über   die  Einschränkunsr  der  P^Oj-   und    N-Düngung  in  gut  ge- 
leiteten Zuckerfabrikswirtschaften.     Von  M.  Hoff  mann 81 

Düngen  mit  Phosphat.     Von  M.  Hoffmann 81 

Wechselbeziehungen  der   Bestandteile   der  basischen   Schlacken.     Von  S. 

H.  Collins  und  A.  A.  Hall 81 

Weidedüngungsversuche  mit  Thomasmehl.     Von  Derlitzki 82 

Phosphatdüngung    und    die  Wurzelentwicklung  der  Rüben.     Von  W.  J. 

Sazanow 82 

Wirkung  des  Superphosphates  auf  die  Entwicklung  der  Zuckerrüben- 
wurzeln.    Von  W.  Sazanow 82 

Düngungs versuche  mit  Tetraphosphat  auf  Eeisfeldern.     Von  Marcarelli 

und  Novelli 82 

Düngungsversuche  mit  Schröders  Phosphatkali.  Von  M.  Popp.  .  .  83 
Düngewirkung  belgischer  Rohphosphate.  Von  C.  Eberhart  .  .  .  .  83 
Wirkung    einseitiger    Düngungen,    insbes.    einseitiger    K^ 0-Düngungen. 

Von  Schneidewind 84 

Einfluß  der  KjO- Düngung  auf  die  Ausbildung  der  Organe  der  Hopfen- 
pflanze.    Von  F.  Wagner 84 

Trauben  brauchen  Kalk.     Von  E.  Bastian 84 

Einfluß  der  Mn-Düngung  auf  den  N  Gehalt  der  Zuckerrübe.  Von  K.Ulrich     84 
Versuch  mit  Saraenrüben  unter  Verwendung  von  MnSO^  als  katalytischer 
Dünger.     Von  I.  K.  Greisenegger 85 


Inhaltsverzeichnis.  IX 

Seite- 
Versuche  mit  katalytischen  Düngern.     Von  J.  Giamosi 85 

Wirkung  verschiedener   Bodeiibehandlungsmittel,   liesonders  des  MnSO^ 

auf  das  Wachstum  des  Hafers.     Von  L.  Hiltner 85 

Verwertbarkeit  von  Abwasserklärschlamm  als  Düngemittel.  Von  M.  Strell  86 
Dürigungsversuche  mit  Jauche.     Von  (r.  Andrä  und  J.    Vogel    ...  86 
Gründüngungsversuche  aus  den  Jahren  1910—1915.  Von  W.  Schneide- 
wind und  1).  Meyer 86 

Bewässerungsergebnisse  im  Gartenbau.     Von  E.  F.  Palm  er     .     .     .  88 

Sachgemäße   Düngung  der  Wiesen.     Von  M.  Artzt 89 

Versuche  der  Versuchswirtschaft  im  Königsmoor  1915/16.    Von  B.  Tacke  86 

Dungungsversuche.     Von  F    E.  Bear 89 

Lochdüngung  bei  Samenrüben.     Von  Vibrans 89 

Ernährung  und  Düngung  der  Zuckerrübe.     Von  Krüger 90 

Einwirkung   starker  Verwendung  von  Handelsdüngemitteln   auf  Nelken. 

Von  G.  D.  ßeal  und  F.  W.  Muncie     ..." 90 

Literatur 90 


B.  Pflanzenwachstum. 
1.   Physiologie. 

a)  Fortpflanzung,   Keimung,    Zellbildung.      Referent:    M.  Heinrich. 

(Siehe  auch  Abschnitt  4:  Saatwaren.) 

Teleologie    der  Wirkungen    von   Frost,    Dunkelheit    und   Licht    auf  die 

Keimung  der  Samen      Von  W.  Kinzel 96 

Keimungsbedingungen    der    Samen   von  Arcenthobium  Oxycedri.     Von 

E.  Heinricher 97 

Versuche    mit  Samen    von  Lepidium    sativum  unter   sehr  verschiedenen 

Bedingungen.     Von  P.  Lesage 97 

Keimung  der  Samen  von    Lepidium    sativum    in  Lösungen  von  Elektro- 
lyten.    Von  P.  Lesage 97 

Keimung  der  Samen  in  Salzlösungen.     Von  P.  Lesage 97 

Einfluß  des  Wassers  und  der  Mineralstoife  auf  die  Keimung  der  Erbsen. 

Von  L.  Maquenne  und  E    Demoussy 98 

Einfluß    der  Alineralstofife    auf  die  Keimung   der  Erbsen.     Von  L.  Ma- 
quenne und  E.  Demoussy 98 

Keimung  von  Tabaksamen.     Von  R.  Spallino 98 

Widerstandsfähigkeit    des    trockenen    pflanzlichen    Protoplasmas    gegen 

wasserfreien  Alkohol,  Äther  und  andere  Anästhetika.    Von  A.  Flippel       99 
Leuchtgaswirkung   auf    Pflanzen.      Wirkung   auf    Sporen-    und    Samen- 
keimung.    Von  C.  Wehmer 99 

b)  Ernährung,  Assimilation.     Referent:  Ch.  Schätz  lein. 

COg-Ernährung  der  Pflanzen.     Von  H.  Fischer 100 

Organische    C-Ernährung    der  Pflanzen.     Parallele   zwischen  Pilzen   und 

grünen  Pflanzen.     Von  Th.  Bokorny 100 

Benzülverbindungen  als  Nährsubstanzen.  Von  Th.  Bokorny  ....  102 
Untersuchungen  über   den    Kohlehydratsto£fwechsel    im  Laubblatt.     Von 

W.  Gast 102 

Photocliemische    Versuche    mit  reinem  Chlorophyll  und    ihre  Beziehung 

zu    den    Theorien    der    C- Assimilation.      Von    J.    Jörgensen   und 

F.  Kidd 103 

Aufgabe    des  NHg    im  Stoffwechsel    der  N-haltigen  Substanzen  bei  den 

Pflanzen.     Von  D.  N.  Prianischnikow  und  Mitarb 103 

Biochemische  Studien  über  den  N  in  gewissen  Leguminosen.    Von  A.  L. 

Whiting 104 

Transport    der    Eiweißreservestoffe    des    Samens    bei    dem    wachsenden 

Weizenkeimling.     Von  C.  J.  V.  Pettibone  und  C.  Kennedy    .     .     105 


X  Inhaltsverzeiclinis. 

Seit« 
Energieumsetzungen  während    der  Keimung   von  Weizenkörnern.     Von 

L.  C.  Doyer 105 

Aufnahme  von  Salzen  in  die  lebende  Zelle.     "Von  H.  Fitting      .     .     .     106 
Wirkung    von    Na- Salzen    in    Wasserkulturen    auf   die    Aufnahme    von 

Pflanzennährstoffen  durch  Weizenkeimlinge.     Von  J.  F.  Breazeale     106 
Rolle    des    Ca    bei    der   Ernährung   der  jungen    Zuckererbsentriebe   mit 

NHs-Salzen.     Von  V.  A.  Morosow 107 

Fe-Assimilation  durch  die  Pflanzen.     Von  M.  J.  Sidorine 108 

Fe- Aufnahme  durch  Reis  aus  gewissen  Nährlösungen.     Von  P.  L.  Gile 

J.  0.  Carrero 108 

Oxydations-  und  Reduktionserscheinungen  in  den  pflanzlichen  Geweben. 

1.  Mechanismus  der  Reaktion.     Von  J.  Wolff 109 

2.  Über  die  Gegenwart  eines  große  Analogien  mit  dem  Brenzcatechin 
aufweisenden  Diphenols  in  einer  großen  Zahl  von  Pflanzen.     Von 

J.  Wolff  und  N.  Rouchelman 110 

Entwicklung   von  0  herrührend  von   der    Reduktion    der  Nitrate   durch 

die  grünen  Pflanzen.     Von  M.  Molliard 110 

Puffervorgänge  im  Stoffwechsel  saftiger  Pflanzen.     Von  J.  Hempel      .  110 
Acidität    von    Pflanzenzellen,    wie    sie  von   natürlichen   Indikatoren   an- 
gezeigt wird.     Von  A.  R.  Haas 111 

Acidität  des  Zellsaftes  beim  Rhabarber.     Von  A.  ß.  Steinmann    .     .  111 

Neutheorie  des  Wasser-  und  Gastriebes  der  Pflanze.     Von   E.  Rupp     .  112 

€)  Physikalische,  Gift-  und  stimulierende  Wirkungen. 

Referent:    Ch.  Schätzlein. 

Einfluß    der  Temperaturänderung   auf   die  Atmung   der  Pflanzen.     Von 

L.  ßlanc 113 

Einfluß  der    Bordeauxbrühe    auf  den  Grad    der  Wasserverdunstung  von 

abgeschnittenen  Blättern  und  Topfpflanzen.     Von  W.  H.  Martin     .     113 

Einfluß  kultureller  und  klimatischer  Einwirkungen  auf  die  Ausbeute  und 

Güte  von  Pfefferminzöl.     Von  F.  Rabak 113 

Rückgang  der  Panaschierung  und  ihr  völliges  Erlöschen  als  Folge  ver- 
minderten Lichtgenusses.     Von  E.  Heinricher 114 

Stärkebildung  im  Spektrum.     Von  A.  Ursprung 114 

Schädlichkeit  ultravioletter  Strahlen.    Von  A.  Ursprung  und  G.  Blum     114 

Radiumwirkung  in  Wasserkulturen.     Von  F.  Pilz 115 

Grenzen  der  Erträglichkeit  von  Na-Salzen  im  Boden  für  das  Pflanzen- 
wachstum.    Von  F.  B.  Headley  u.  Mitarb 115 

Einfluß  von  der  Pflanze  aufgenommener  Mn-Mengen  auf  ihre  Zusammen- 
setzung.    Von  P.  Ehrenberg  und  0.  Nolte 115 

Wirkung    von    Mn  und    Fe    auf   die    Entwicklung    des  Weizens.      Von 

W.  E.  Tottingham  und  A.  J.  Beck 116 

Wirkung  des  S  beim  Kartoffelbau.     Von  G.  R.  Oparo 116 

Wirkung  einiger    Narkotika,    sowie    des    Erfrierens    auf    die    blausäure- 
haltigen    Substanzen    von    Sorghum  vulgare.     Von  J.  J.  Willaman     116 

Leuchtgaswirkung  auf  Pflanzen. 

I.    Die  Wirkung   des    Gases    auf  Sporen-   und    Samenkeimung.     Von 

C.  Wehmer 117 

IL    Wirkung  des  Gases  auf  grüne  Pflanzen.     Von  C.  Wehmer    .     .     117 
III.    Wirkung    des    Gases    auf  Wurzeln    und   beblätterte   Zweige   beim 

Durchgang  durch  Erde  und  Wasser.     Von  C.  Wehmer     .     .     .     117 

d)   Verschiedenes.     Referent:  Ch.   Schätzlein. 

Geotropie  und  Phototropie   bei  Abwesenheit   von  freiem  0.     Von  U.  P. 

V.  Ameijden 117 

Verteilung  des  osmotischen  Wertes  in  der  Pflanze.     Von  A.  Ursprung 

und  G.  Blum 118 

Osmotischer  Druck  des  Zellsaftes  gesunder  und  mosaikkranker  Tabak- 
pflanzen.    Von  A.  Sprecher 118 

Verwandtschaft    zwischen    der  Oxydasebildung   von  Pflanzensäften   und 

ihrer  H-lonenkonzentration.     Von  H.  H.  Bunzell 118 


Inhaltsverzeichnis.  XI 

Seit* 
Wirksamkeit    des    in    der    Kultur    gewonnenen    Insektenpulvers.      Von 

R.  Kuräz 119 

Wirkung    von    oxydierenden    und    reduzierenden    Substanzen    auf   die 

Diastasen.     Von  L.  Berczeller  und  E.  Fodor 119 

Verhalten  von  Bakterien  im  Gewebe  von  Pflanzen.  Von  E.  Berthold  119 
Allmähliche    Veränderung    des    von    Erde    bedeckten    Rebholzes.      Von 

E.  Pantanelli 119 

Literatur 120 


2.  Bestandteile  der  Pflanzen.     Referent:   Ch.  Schätzlein. 

a)   Organische  Bestandteile.     1.   Amide,  Eiweiss,  Fermente  u.  a. 

Eiweißgehalt  panachierter  Blättter,  geprüft  mittels  des  makroskopischen 

Verfahrens  von  Molisch.     Von  Cr.  Lakon 125 

Proteine  der  Erdnuß.     Von  C.  0.  Johne  und  D    B.  Jones     ....  125 
Proteine  aus  der  Jackbohne  (Canovalia  ensiformis).     Von  D.  B.  Jones 

und  C.  O.  Johns 125 

Kafirin,  ein  alkohollösliches   Protein   aus  Kafir   (Andropogon    Sorghum). 

Von  C.  0.  Johns  und  J.  F.  Brewster 126 

Zur  Kenntnis  des  Solanins.     Von  A.  Heiduschka  und  H.  Sieger     .  126 
Verhältnis  zwischen  dem  Amylase-  und  Zuckergehalt  bei  den  Kartoffel- 
knollen im  Ruhezustand.     Von  J.  Bednar    j 126 

Die  Amylase  bei  den  gesunden  und   bei  den  von  der  Blattrollkrankheit 

befallenen  Kartoffeln.     Von  G.  Doby  und  J.  ßodnär 126 

Ein  die  Furfuroide  der  Gerste  hydrolysierendes  Enzym  im  Malz.    Von 

J.  L.  Baker   und  H.  F.  E.  Hulton 127 

Proteolytische  Enzyme    der   Drosera   rotundifolia.     Von  K.  G.  Dernby  127 

Proteolytische  Enzyme  der  Pinguicula  vulgaris.     Von  K.  G.  Dernby    .  127 

Neues  Pflanzensekretin.     Von  A.  Bickel 128 

Giftigkeit  von  Taxus  baccata.     Von  Kochs 128 

2.  Fette,  Kohlehydrate  u.  a. 

Der  Methylalkohol  der  Blätter.     Von  M.  Nicloux 128 

Die  Glutose.    Von  H.  Pellet 128 

Verteilung  des  reduzierenden  Zuckers  in  der  Rübe.     Von  H.  Pellet    .  129 
Chemische      Eigenschaften      reiner      ßaumwoUcellulose.        Von     C.     G. 

Schwalbe 129 

Entwicklung  der  typischen  Blattglucoside  in  der  keimenden  und  wachsen- 
den Digitalispflanze.     Von    W.   Straub 129 

Fucose,    bezw.    Fucosan   in    Fucus   virsoides.     Von  E.  Votocek  und  B. 

Röhlich 129 

Pektinstofife,  ihre  Konstitution  und   Bedeutung.     Von  F.  Ehrlich      .     .  130 

Pektinsubstanzen  der  Pflanzen.     Von  S    B.  Schryver  und  D.  Haynes  130 

S  iponin  in  ausgelaugten  Rübenschnitzeln.     Von  K.  Andrlik    .     .     .     .  130 
Saponin  aus  Yucca  filamentosa.    Von  L.  H.  Chernoff,  A.  Viehoefer 

und  C.  0.  Johns 131 

öl  von  Cnidium  officinale.     Von  Sakei 131 

öl  des  schwarzen  Salbeis.     Von   Ch.  E.  Burke  und  Ch.  C.  Scalione  131 

öl  von  Artemisia  annua.     Von  Y.  Imada 131 

Das  flüchtige  Öl  von  Calycanthus  oecidentalis.     Von  C.  C.  Scalione    .  131 
öl    von   Pistacia    Lentiscus  (Mastixbaum),     Von    E.   Sernagiotto    und 

N.  Vita 131 

Das  ätherische  öl  von  Cinnamomura  Oliveri  ßaill.  oder  Brisbane  Sassa- 
fras.   Von  G.  W.  Hargreaves 132 

Das  flüchtige  öl  von  Liquidambar  formosana.     Von  K.  Kafuku.     .     .  132 

Das  flüchtige  öl  der  Himalayazeder.     Von  0.  D.  Roberts 132 

Italienisches  Terpentin.     I.    Das  ätherische  Öl  des  Terpentins  von  Pinus 

Pinea  L.     Von  F.  C.  Palazzo 132 

Das  italienische  Terpentinöl  von  Pinus  Pmaster.    Von  M.  Palazzo  .     .  132 


Xn  Inhaltsverzeichnis. 

Seit© 

Oleoresin  der  Douglasfichte.     Von  A.  W.  Schorger    . 132 

Massoirindenöl.     Von  Schimmel  &  Co 133 

Erzeugung  von  Thymol  im  großen  aus  .,Horsemint"  (Monarda  punctata). 

Von  S.  C.  Hood 133 

Die    Rosenölindustrie    in    der    asiatischen    Türkei    (Anatolien).     Von   G. 

Bredemann 133 

Steinobstkerne  und  Steinobstkernöl.     Von  K.  Alpers 134 

Kirschkernöl.     Von  F.  Rabak 134 

Erschließung  und  Verwertung  der  Pflaumenkerne.     Von  F.   Darvas      .  134 

öl  der  Roßkastanie.     Von  A.  Heiduschka  und  A.  Zeileis  ....  135 

Bemerkung  über  Orangenkernöl.     Von  D.  G.  Hewer -.  135 

Fettgehalt  einiger  Trestersamen.     Von  Kochs 135 

öl  der  Frucht  der  kanadischen  Rebe  (Parthenocissus  quinquefolia).    Von 

S.  Fachini  und  G.  Dorta 135 

Fettes  Öl  in  den  Samen  von  Oenothera  biennis.  Von  W.  Unger  .  .  136 
Zusammensetzung    der    Samen    von    Martynia    Louisiana.     Von    H.    S. 

Bailey  und  W.  S.  Long 136 

Frucht  von  Smilax  rotunditolia.     Von  C.  Pogers 136 

Die  Nuß  von  Xiraenia  americana.     Von  J.  Pieraerts 136 

Samenöl  von  Evonymus  Europaeus.     Von  A.  Ferencz 136 

Fett  von  Nux  vomica.     Von  H.  E.  Watt  und  G.  B.  Augus    ....  137 

Tabaksamenöl.     Von  H.  Dubovitz 137 

Hydnocarpus  venenata  Gaer  tner:  Falsches  Chaulraugra.   Von  H.  C.  Brill  137 

Seleöl.     Von  J.  Pieraerts 137 

Neue  Ölsaaten  von   amerikanischen   Palmen.     Von   G.    T.  Bray  und  F. 

L.  Elliot 138 

Zur  Kenntnis  einiger  Fette  und  öle.     Von  F.  F.  Knorr 138 

Zur  Kenntnis  einiger  pflanzlicher  und  tierischer  Fette  und  Wachsarten. 

I.  Mittl.     Fett  der  Reiskleie.     Von  A.  B.  Weinhagen  ..'...  139 

Fettsubstanz  von  Lein  und  Hanf.  Von  A.  Bianchi  und  G.  Malatesta  139 
Zusammensetzung    von    Weizen-,    Roggen-    und    Maiskeimen.     Von   H. 

Kalning 139 

Zusammensetzung  von  Gartenerdbeeren.     Von  R.  Otto 140 

Markgehalt  der  Kohlrüben.     Von  H.  Ciaassen 140 

Der  Spargel.     Von  M.  Rubner 140 

Nährwert  einiger  wichtiger  Gemüsearten.  Von  M.  Rubner  ....  140 
„Leblebii",  ein  aus  der  Kichererbse  bereitetes  Genußmittel  des  östlichen 

Balkans.     Von  A.  Zlataroff 141 

Die   Beeren   des   rotfrüchtigen  Traubenholunders.     Von  F.  Mach      .     .  141 

Zusammensetzung  von  Ebereschenbeeren.     Von   F.  Mach 142 

Zusammensetzung    von    Reismeldesamen.      Von    A.    Kickton    und    A. 

Krüger 142 

Zusammensetzung  der  Samen  der  Schwertlilie.     Von  C.  Baumann  und 

J.  Grossfeld 142 

Schalen  und  Kerne  der  Apfelsinen.     Von  H.  Serger 143 

Cocosnußsaft  in  Ceylon.     Von  K.  C.  Browning  und  C.  T.  Symons    .  143 

Bestandteile    des    Jambulbaumes.      Von  M.  C.  Hart   und  F.  W.  fleyl  144 

Zusammensetzung  von  Brombeerblättern.  Von  B.  Augustin  ....  144 
Die  chemischen  Bestandteile  grüner  Pflanzen.    9.  Mittl.     Nichtflüchtige, 

in    HjO    lösliche   Bestandteile    der    Edelkastanienblätter.     Von    Th. 

Curtius  und  H.  Franzen 144 

Kastanienrinde.     Von  J.  Jedliöka 145 

Rinde  und  Holz  der  Edelkastanie.     Von  J.  Paessler 145 

Valonea  und  Trillo.     Von  J.  Paessler 145 

Zusammensetzung    der    Gallen   von    Quercus-lJex,    hervorgerufen   durch 

Dryomjia  Lichtenstein.      Von  E.  Sernagiotto  und  G.  Paoli      .     .  146 

Stoffe  der  Birke.     IL     Von  G.  Grosser 146 

Alte  irische  Eiche.     Von  P.  A.  E.  Richards 14& 

Zusammensetzung   der  holzigen   Organe    des   Maulbeerbaumes.     Von  L. 

Pigorini 147 


Inhaltsverzeichnis.  XIII 

Seit» 
Zusammensetzung  von  Oscillan'a  prolificea.     Von  ß.  B.  Turner   .  .     147 

Die  Flechten  und  ihre  charakteristischen  Bestandteile  (15.  Mittl.).     Von 

0.  Hesse 147 

Anatomie   und   Chemismus   der    Flechte   Chrysothrix   Molitangere.     Von 

E.  Senft 148 

Farbstoff  der  Lein-   und  Hanffaser    und    Beitrag   zur  Untersuchung  der 
rohen  Faser  im  Gegensatz  zur  gewaschenen.     Von  A.  Bianchi  und 

G.  Malatesta 148 

Die  Anthocyane  der  Petunie  und  Aster.  Von  C.  L.  Burdick  .  .  .  148 
Mikrochemie  der  Pflanze  7.  Über  das  Serratulin.  Von  H.  Molisch  148 
Auttreten     und     physiologische     Bedeutung     von     Flavonderivaten     in 

Pflanzen.     Von  K.  Shibata  und  Mitarb 149 

Die    soj;enannten     „Inklusen''     in     der    Grlyzyrrhiza    glabra    und     ihre 

Funktion.     Von  E.  Senft 149 

„Einschlüsse"  im  Rhizom   von  Rheum,    zugleich  ein  Beitrag  zur  Mikro- 
chemie  der   Oxymethylanthrachinone    führenden    Pflanzen.      Von  O. 

Tunmann 149 

Körnung  des  Tabakblattes.     Von   Ch.  S.  Ridgway     . 150 

Der  giftige  Bestandteil  des  Giftsumachs  (Rhus    diversiloba).     Von  J.  ß. 

McNair 150 

Bestandteile   des   Giftsumachs  (Rhus  toxicodendron).     Von  S.  F.  Acree     150 
Veränderungen   in   der  Zusammensetzung    von  Obst   während  der  Auf- 
bewahrung im  Kühlraum.     Von  Becker 150 

Wirkungen  des  Schwarzfäuiepilzes  Sphaeropsis  malorum  auf  die  chemische 

Zusammensetzung  des  Apfels.    Von  Ch.  W.  Culpepper  und  Mitarb.     151 

b)  Anorg-anisi'he  Bestandteile. 

Mineralbestandteile  der  Datura  stramonium  L.     Von  H.  Kunz-Krause  152 

Mineralbestandteile  der  Baumwolle.     Von  J.  H,  Barnes 152 

Blausäurehaltige  Bohnen.      Von  Kohn-Abrest 153 

Birmabohnen.     Von  M.  G.  Quirin  und  A.  Leroy 153 

Vorkommen  von  Nitriten  und  NH^  in  kranken  Pflanzen.   Bedeutung  von 

Fruchtwechsel  und  Bodenverarmung.     Von  P.  A.  ßonquet      .     .     .  153 

Verteilung  des  Cl  in  den  Cerealien  und  Leguminosen.     Von  Balland  .  153 

Form  des  J  in  Meeresalgen.     Von  Y.  Okuda  und  P.  Eto 154 

Alkalien  in  den  Rühenptianzen.     Von  J.  Urban 154 

Unbeweglichkeit    des    Fe   in    der    Pflanze.     Von    P.  L.  Gile  und  J.  0. 

Carrero 154 

Verhalten    der   Mineralstoffe    bei    der    Keimung    der    Gerste.     Von    W. 

Windisch  und  W.  Dietrich 154 

Literatur 155 

3.    Pflanzenkultur.     Referent:   M.  Heinrich. 

Saatenkörung.     Von  H.  Doerfler 159 

Sind  die  ertragreichen  Sorten  ertragssicheier?     Von  Römer   .     .     .     .  159 

Neues  Getreidehackverfahren.      Von  G.  Kohls 160 

Individualität    der    Getreidepflanzen    in    bezug    auf   die    Lagerfestigkeit. 

Von  G    von  Ryx 160 

Kulturverfahren,  die  erlauben,  die  Weizenproduktion  stark  zu  vermehren. 

Von  H.  Devaux 161 

Kälteresistenz  des  Winterweizens.  Von  A.  Akermann  u.  H.  Johansson  161 
Die    Anabiose    bei    der   Überwinterung    des    Wintergetreides.     Von    V. 

Sabachnikow 161 

Erfahrungen  bei  der  Züchtung  deutscher  Kleberweizen.    Von  v.  Caron  162 

Züchtung  und  Anbau  von  Qualitätsweizen.     Von  v.  Caron 162 

In  Svalöf  gezüchtete  Weizensorten.     Von  H.  Nilsson-Ehle    .     .     .     •  163 

Ertragsfähigkeit  von  Sortengemischen  des  Sommerweizens.  Von  S.  Bach  163 
Begrannung  der  Ährchenspelzen   in   ihrer  Bedeutung   beim   ungarischen 

Landweizen.     Von  R.  Fleischmann 163 


XIY  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Blühen  und  Befruchtung  von  Winterroggen  und  -weizen.  Von  E.  Ober- 
mayer        164 

Anbau  von  Sommerhalmfrüchten  auf  Moorboden.  Von  M.  Jablonski  164 
Sortenanbauversuche  in  Lauchstädt  und  Groß-Lübars.  Von  Schneide- 
wind      165 

Versuche  auf  dem  Versuchsgut  Pentkowo.     Von  Bieler 165 

Farbveränderung  der  Kartoffelblüten.     Von  J.  Lundberg 167 

Abbau  und  Verdrängung  der  Kartoffelsorten.  Von  L.  Wittmack  .  .  167 
Die  bei  der  Anerkennuug   zu  berücksichtigenden  Kartoffelkrankheiten. 

Von  0.  Appel 167 

"Wert   der  Gülichschen  Kartoffelbaumethode.     Von  L.  Freysoldt      .  167 

Wert  von  unreifen  Kartofieln  als  Saatkartoffeln.  Von  H.  P.  Hutchinson  168 

Wert  unreifer  Kartoffeln  als  Saatgut.     Von  L.  Hiltner 168 

Die  Ursachen  der  Kartofielmißernte  1916.     Von  P.  Holdelleiß  ...  169 

Die  Kartoffelfehlernte  1916  und  ihre  Ursachen.  Von  Schander  .  .  169 
Zehnjähriger    Anbau    und    Nachbau    von    Kartoffelsorten   in    Pentkowo. 

Von  Bieler  und  Mitarb 170 

Kartoffelabbau.     Von  L.  Kießling 171 

Anbau  und  Düngung  der  Kartoffel.     Von  Schneidewind 171 

Einfluß  des  Saatguts  auf  die  Kartoffelerträge.  Von  P.  Wagner  .  .  .  172 
Versuche  mit  Kartoffeln  verschiedener  Sorten  und  Knollengrößen,  sowie 

mit  geschnittenen  Knollen.     Von  L.  Kießling 172 

Anbauversuche    der    deutschen    Kartoffelkulturstation    1915.     Von  C.  v. 

Eckenbrecher 175 

Anbauversuche   der    deutschen    Kartoffelkulturstation    1916.     Von  C.  v. 

Eckenbrecher 175 

Versuche  zur  Prüfung  verschiedener  Kartoffelsorten  zu  Kloster  Hadmers- 

leben  1916.     Von  R.  Prossen 176 

Anbauversui  he  mit  Kartoffeln  1916.     Von  Thorun 176 

Kartoffelanbau  versuche.     Von  R.  Mendtke 177 

Anbauversuche  mit  Kartoffelsorten.     Von  H.  Feilitzen 177 

„Streckung*'  der  Kartoffelsaat.    Von  P.  Wagner 177 

Erzielung    von    Frühkartoffeln  durch  die  Pflanzung  von  Trieben.     Von 

A.  Cadoret 178 

Vermehrung  der  Kartoffel  mittels  der  Schale.  Von  G.  Castaldi  .  .  178 
Das  Aufschießen  bei  den  Futterrüben   und  sein   Herunterbringen.    Von 

C.  Hallqvist 178 

Vorzeitiges    Aufschießen    von    Wurzelgewächsen    und    Gemüsepflanzen. 

Von  H.  Puchner :     •     •  ^^^ 

Bastardierungen  zwischen  Brassica  Napus  und  B.  Rapa.    Von  B.  Kajanus  179 

Saattelderanerkennung  bei  Mohn  und  Raps.     Von  C.  Fruwirth  .     .     .  179 

Sortenfrage  von  Winterraps  und  Sortenversuche.     Von  E.  Baumann  .  179 

Kultur-  und  Düngungsversuche  mit  Mohn.    Von  Klebergerund  Mitarb.  180 

Ergebnisse  von  Frühwf-ißkohlarten 180 

Anbauversuche  einiger  Möhrensorten.     Von  H.  Feilitzen 181 

Anbauversuche    mit    gestiefelten    und    ungestiefelten    Erbsen.     Von   E. 

Weirup 181 

Anbauversuche  mit  gelbsamiger  Sojabohne.     Von  R.  Kuräz      ....  181 

Technik  des  Luzernebaus.     Von  C.  Fruwirth 181 

Heuertrag    verschiedener    Luzernesorten.      Von    A.   N.   Hume    und    M. 

Champlin 182 

Einfluß    des  Zeitpunktes    der  Mahd    auf   die    Luzerneproduktion.     Von 

A.  Morettini 182 

Verpflanzen  der  Luzerne.     Von  M.  E.  Hansen 182 

Einfluß  von  Hülsenfruchtern   auf  gleichzeitig  neben   ihnen  erwachsende 

Gräser.     Von  C.  Fruwirth 183 

Geschichte,     Kultur    und    Verbesserung    von    Lolium    perenne.      Von 

H.  Witte 183 

Befruchtungsverhältnisse    bei    Gras   und    Klee    in    ihrer  Beziehung    zur 

Züchtung.     Von  H.  !N.  Frandsen 183 


Inhaltsverzeichnis.  XV 

Seite 

Einsaat  auf  "Wiesen.     Von  Ahr 184 

Wiesenkulturversuche  auf  Moorböden.     Von  V.  A.  Formingkh      .     .  184 

Züchtung  alkaloidarmer  Lupinen.     Von  Th.  Roemer 185 

Kultur-    und  Düngungsversuche    mit  Sonnenblumen.     Von  Kleberger  185 

Beetversuche  mit  Gespinstpflanzen.     Von  Kleberger  u.  Mitarb.       .     .  185 
Unterscheidung  landwirtschaftlich  wichtiger  Gräserarten  im  blütenlosen 

Zustande.     Von  H.  Schindler 186 

Literatur 186 

4.   Saatwaren.     Referenten:  M.  Heinrich  und  A.  Stift. 

Wirkung   der  Witterungsfaktoren    auf   die  Keimfähigkeit    der  Getreide- 
körner.    Von  J.  N.  Wallden 194 

Verletzungen  der  Roggen-  und  Weizenkörner  beim  Dreschen  und  ihre 

Folgen      Von  J.  N.  Wallden 195 

Wirkung  des  Heißwasserverfahrens   auf  die  Keimfähigkeit  der  Getreide- 
körner.    Von  G.  Lakon 195 

Wie  können  wir  unsere  Ernten  erhöhen?    Von  J.  R.  de  la  Espriella  196 

Einfluß  der  Lagerbedingungen  auf  frisches  Getreide.    Von  M.  Heinrich  196 

Verbesserung  dumpfigen  Getreides.    IL     Von  M.  Heinrich    .          .     .  197 
Beschaffenheit  und  Gesundheitszustand  des  1917  in  Bayern  verwendeten 

Saatmaises.     Von  G.  Gentner 197 

Verwendung  von  grobseidehaltigem  Kleesamen.     Von  E.  Haselhoff    .  197 

Bewertung  der  Grobseide.     Von  M.  Heinrich 197 

Einfluß    der    Herkunft    der  Kleesamen    auf  Ertrag    und  Nährstoffgehalt 

der  Kleepflanzen.     Von  E    Haselhoff 198 

Schweres    und    leichtes    Saatgut    bei    Luzerne    und    Esparsette.      Von 

Fruwirth 198 

Anbanversuche  mit  hartschaligem  Gelbklee.     Von  G.  Gentner    .     .     .  199 
Landwirtschaftlicher     Wert     „undurchlässiger"     Samen.       Von    G.    T. 

Harrington 199 

Unterscheidung  der  Rispengrassamen.     Von  J.  Schindler 201 

Bemerkungen    zu     den    verbandsüblichen     Rübensamenuntersuchungen. 

Von  E.  Vitek  und  J.  Bernhard 201 

Literatur 202 


n.  Tierproduktion. 

Referenten:    M.  Kling,  P.  Lederle,  F.  Mach,  F.  Reinhardt. 

A.   Futtermittel,    Analysen,    Konservierung   und   Zubereitung. 

Referent:   M.  Kling. 

Futtermittelanalysen 208 

Zusammensetzung  und  Verdaulichkeit  von  Laubreith  (Arundo  phragmites) 
und  Hing  oder  Kattig  (Scirpus  maritimus).     Von  F.  Honcamp  und 

E.  Blanck 225 

Nährstoff'gehalt  des  Schilfrohres   und  Herstellung   eines  nährstoffreichen 

Schilfmehles.     Von  Hager 225 

Die  Verluste  bei  der  Dürrheubereitung   und  die   Sauertutterherstellung. 

Von  Ahr  und  Ch.  Mayr 225 

Leistungen  der  Zimmermannschen  Trocknungsanlagen.  Von  P.  Ehren- 
berg u.  Mitarb 226 

Trocknungstemperaturen  für  landwirtsch.  Produkte.  Von  H.  Nehbel  .  228 
Grünfutterkonservierung  (Süßpreßfutterbereitung).  Von  Bürki  .  .  .  228 
Verluste  beim  Einsäuern  von  Rübenkraut.  Von  F.  Honcamp  .  .  .  229 
Bakteriologie  des  Sauerfutters.     Von  J.  M.  Sherman 229^ 


XVI  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Wert  des  eingesäuerten  Maises  für  Milchkühe.     Von  J.  E.  Dorraan     .  229 

Aufbewahren  von  Äpfeltrestern.     Von  P.  Mach       230 

Lupine  als  Giftpflan^.e  für  das  Vieh.     Von  0.  D.  Marsh  und  Mitarb.  .  231 

Schädigung  der  Viehbestände  durch  giftige  Unkräuter.    Von  F.  Krause  231 

Untersuchungen  über  Caltha  palustris.     Von  E    Poulsson 231 

Verwertung  der  Kartoffeln    in    ihren    verschiedenen  Formen    durch  das 

Schwein  und  den   Wiederkäuer.     Von  W.   VöUz  und  Mitarb.      .     .  232 

Verdaulichkeit  der  Kartoffelstärke.     Von  G.  Haberlandt 235 

Kartofifelkonservierung,  namentlich  mit  Mega^an.     Von  L.  Hiltner  .     .  236 

Wirkung  des  Megasans  auf  eingemietete  Kartoffeln.     Von  M.  Gerlach  236 

Markgeiialt  der  Kohlrüben.     Von  H.  Ciaassen 236 

Analyse    der   Haferpflanze,    insbesondere    der   Strohteile.      Von  ß.  von 

der  Heide 237 

Erfahrungen  in  der  Strohaufschließung      Von  Hansen 237 

Sehr  gün-tige  Ergebnisse  mit  der  Fütterung  von  aufgeschlossenem  Stroh  238 

Über  die  Aufschließung  des  Strohs.     Von  B.  Tollens 238 

Wirkung  von  mit  HCl  aufgeschlossenem  Stroh.     Von  Hansen     .     .     .  238 

Verdaulichkeit  von  Fichtenholzbraunschliff.     Von  P.  Waentig     .     .     .  239 
Verdaulichkeit    der    Rohfaser    des    Holzes    und    des    Holzmehles.     Von 

W.  Ellenberger  und  P.  Waentig 239 

Verdaulichkeit   der  Rohfaser   des    Holzes.    H.     Von   W.  Ellenberger 

und  P.  Waentig 239 

Nährwert  des  rohen,  des  sterilisierten  und  des  entschälten  Maises.     Von 

B.  Weill  und  G.  Mouriquand 241 

Maisfutter.     Von  Besley  und  G.  Baaton 241 

Verwertung  des  Getreideausputzes,  speziell  der  Unkrautsamen  als  Kriegs- 
futtermittel.    Von  M.  Kling 241 

Die  Wicke  und  Rade  des  Getreideausputzes      Von  A.  Degen      .     .     .  242 
Entbitterte  Lupinen  als  Nahrungsmittel  für  Menschen  und  Tiere.     Von 

Ger  lach  und  Kudraß 243 

Abfall  von  Lupinensamen  als  Futtermittel.     Von  Bürgers 243 

Kohlehydrate    und    Enzyme    der    Sojabohne.     Von    J.   P.    Street    und 

E.  M.  Bailey 244 

Zusammensetzung  der  Asche  von  Sojabohnen.     Von  Miklauz      .     .     .  244 

Vergiftung  durch  extrahiertes  Sojabohnenmehl.     Von  J.  Board    .     .     .  244 
Nährwert   von    Baumwollsamen.      Von    A.  E.  Richardson  und   H.  S. 

Green 244 

Zusammensetzung  der  Kastanien  (Castanea  vesca).     Von  A.  Kossowicz  244 
Zusammensetzung,     Verdaulichkeit    und    Futterwert    von     gemahlenem 

pflanzlichem  Elfenbein.     Von  0.  L    Beals  und  J.  B.  Lindsey  .     .  245 
Zusammensetzung    und    Verdaulichkeit    der    Keime    einiger    Cerealien. 

Von  M.  Rubner 245 

Zusammensetzung     von     Weizen-,     Roggen-     und     Maiskeimen.       Von 

H.  Kalning 246 

Reisschälabfälle  in  der  Ernährung  der  Milchkühe.      Von   R.   Giuliani  246 

Abfälle  der  Weißblechfabriken  als  Kraftfuttermittel 246 

Zusammensetzung  von  Rübenzuckermelassen.     Von  K.   Windisch     .     .  246 

Die  Extraktivstoffe  der  Melasse.     Von   H.  u.  C.  Stoltzenberg    .     .     .  246 

Futterwert  der  Melasseschlempe.     Von  W.  Völtz  und  Mitarb.      .     .     .  247 

Melasseschlempe.     Von  K.  Windisch 248 

Verdaulichkeit  der  Nährhefe.     Von  A.  Deutschland 248 

Entstehung    von  Hefeeiweiß    aus  anorganischen  N- Verbindungen.     Von 

E.  Donath 248 

Weinhefe  als  Futtermittel.     Von  G.  Hager 249 

Haltbarkeit  des  Palmkertikuchens.    Von  Gh.  Crowther  und  W.  Godden  249 
Verdaulichkeit    des    Palmkernkuehens    und    -kuchenmehls   im   Vergleich 
zu  der  des  Baumwollsaatkuchens.     Von  Ch.  Crowther   und   H.  E. 

Woodman 249 

iFütterungsversuch  mit  Leimleder.     Von  O.  v.  Czadek 249 

Ersatzfuttermittel.     Von  Richards  en 250 


Inhaltsverzeichnis.  XYII 

Seit« 
Neue  Ersatzfuttermittel.  Von  W.  Ellenberger  und  W.  Grimmer  .  250 
Zusammensetzung  und   Verdaulichkeit  einiger  Kriegsfuttermittel.     Von 

F.  Hon  camp  und  Mitarb 251 

Ausnutzungsversuche  mit  Wollsaatmehl,  Pansenmischfutter,  Roßkastanien- 
abfall, Knochenfuttermehl.  Eiweißsparfutter,  Baderschem  Fleisch- 
mehl, entgerbten  Lederabfällen  und    Hornmehl.     Von    A.   Morgen 

und  Mitarb .252 

Verdaulichkeit   des  Grünfutterkuchens    nach    Überjäger    Müller.     Von 

W.  Zielstorff 254 

Die  Verwertungsanlage  für  Küchenabfälle  der  Stadt  Köln   .  ...     254 

Zusammensetzung  der  Sapropele  und  ihre  Untersuchung  als  Futtermittel. 

Von  E.  Blanck 255 

Kriegszeitliche  Mischfutterindustrie  und  Nameng^bung.  Von  Richardsen  255 
Nichtproteinartige   N-haltige  Bestandteile   der  Futtermittel.     Von  H.  S. 

Grindley  und  H.  C.  Eckstein 256 

Stand  der  Senfölfrage.     Von  G.  B.  van  Kämpen 256 

Jodgehalt  der  Viehfuttermittel.     Von  R.  M.  Bohn 256 

Berechnung  des    Eiweißes    und    des    Stärkewertes   der  Futtermittel    bei 

deren  Verwendung  für  Milchleistungen.     Von  Richardsen     .     .     .     257 
Reine    Energiewerte    der    Futtermittel   für   Wiederkäuer.      Von    H.    P. 

Armsby  und  J.  A.  Fries 257 

Literatur 258 

B.  Chemisch-physiologische  und  C.  Experi  mental  unters  uchuii  gen. 

Referent:    F.  Reinhardt. 

Verhältnisse  der  COg  im  Blute.     Von  G.  A.  Buckmaster 271 

^Fähigkeit  von  Blut  und  Hämoglobin  zur  Vereinigung  mit  COg.    Von  G. 

Ä.  ßuckmaster 271 

NHg-Menge  im  Blute.  Von  V.  Henriques  und  E.  Christiansen  .  271 
Harnstoff  als  Quelle  des  Blut-NHg.    Von  G.  D.  Barnett  und  Th.  Addis     272 

Best,  des  Aminosäure-N  im  Blut.     Von  J.Bock 273 

Gehalt  an  Aminosäure-N  im  blut  verschiedener  Arten.    Von  J.  C.  Bock     273 
Veränderungen  im  Harnstoffgehalt  des  Blutes  und  der  Gewebe  von  Meer- 
schweinchen,   die    bei    ausschließlitjher    Haferkost    gehalten    werden. 

Von  H.  B.  Lewis  und  W.  G.  Karr 273 

Einfluß  intravenöser  Peptoninjektionen  auf  den  Blutzuckergehalt.     Von 

S.  Kuriyama 273 

Beziehungen  zwischen  Fett-  und  Zuckergehalt  des  Blutes  von  Hunden 
unter  dem   Einfluß    von   Hydrazin.     Von  F.  P.  Underhill   und   E. 

J.  Baumann 274 

Einfluß  von  verfüttertem  Eiweiß,   Kohlehydrat   und   Fett    auf  den  Blut- 
zuckergehalt im  Phlorrhizindiabetes.     Von  F.  A.  Csonka    .     .     .     .     274 
Wechsel  des  Cholesteringehaltes  des  Blutes  von  Ziegen  nach  Zufuhr  von 
Cholesterin   allein,   nach  Röntgenbestrahlung  und    nach   Cholesterin- 
fütterung   kombiniert    mit    Röntgenbestrahlung    und    nachfolgender 

Kastration.     Von  G.  Luden 274 

Das  Cholesterin  in  den  tierischen  Organen.  Von  J.  Lifschütz  .  .  .  275 
Chemodynamische  Theorie  der  Muskelkontraktion.  Von  L.  Wacker  .  276 
COj-Abgabe    des    absterbenden   Muskels    als   Ursache    der    Lösung    der 

Totenstarre.     Von  L.  Wacker 276 

Untersuchungen  über  die  Muskelstarre.  Von  W.  Baumann  .  .  .  .  278 
Muskelwirkung  von  Natriumsulfocyanid.  Von  J.  N.  Lanjjley  .  .  .  278 
Reversible  und  irreversible  Aufhebung  der  Erregbarkeit  des  Frosch- 
muskels durch  HjO-Entziehung.  Von  H.  C.  Wiemeyer  ....  278 
Wirkung  von  Guanidin  auf  den  Froschmuskel.  Von  J.  S.  Meighan  279 
Einwirkung    des    Respirationsgases    auf    die    glatten    Muskeln.     Von    F. 

Botazzi 279 

Muskelquellung  speziell  unter  Wirkung  des  Koffeins.     Von  A.  Beläk  .     279 

Jahresbericht  1917.  ^^ 


XVm  InkalbrreEBeic^ii». 


ijnf-enrr    ifr   zi-Z:z.iz^:-2iiiXJ%xioiL  des  Mnsie!«  wahrend   der   Arbeit. 

'.":r  ,'    G : ".  i":  f  r  cf- .     .  2>> 

Z-:-  -        r    :^     -    ^-   fs      Vcu  U.  Lombroso 2S1 

0-V-                                    :ez  il-jkrl«.  Von  J.X.  Langley  andM.  Itagaki  2S1 
Eir^           -           .  -  -   - .   3.zf  die  2«ätreiften  Muskeln  nnd  ^Xerrenrtämme 

ir     :         _r;       Vc-L.  Pigorini 2S1 

Bes-        _   :  ,:i:     f  --i  XH.  im  MiiskeL     Ton  J.  B.  Sumner     .     .     .  2S1 

Z  lt:-    :--    .  i    r      _;   üe  Antölrse.     Ton  A.  L  TatniD 282 

S----    ^     :  .^        -  -      V:i.  H"  C.  Bradley  und  J.  Taylor.     .     .     .  2S2 
£;z:    -                       _  -x:r  -e  in  den  Geweben  normalo'  nnd  diabetiather 

7  TT                              r  .   3ier 2S2 

Bil;    :^   '    -„-  -    :-i  A : etessigsänre  in  der  diabetischen  Leber. 

Vi     -    Z;       _    _    _ii  .>.  Isaac 283 

fors;: --^Ti     ;    t:    „r    TZeoiie    des   Diab^es.      Von    D.  W.    Sansnm 

-::   Z     r    "    :     ijät: 2S5 

Wir-       .                              -"    :-•  Arginase.     Ton  S.  Edlbacher     .     .     .  2S5 
St^".                                     -i;   -i-   irr  künstlich  dnrahsirömten  Leber.    Von 

'   K    zi-z-                   MZ:fr5:ein 2S& 

IstLysn  die  -  zr.eiize  Amiiijsänre  m  den  Proteinen  von  Weizen. 

'M.Bzs  oder  n'^:--      Vcn  £.  V.  McCollnm  nnd  Mitarb 287 

Tertaik-en    geremi^t-er    Proteine    gegenüber   proteolvtischen   f ermenten. 

v-r  z  ^::  --  -r^: '. 287 

Fr;^        .              __          i.     Von  H.  DnbiL 288 

Zt7:     -Li   -•  .-   _:-.:-ri  doTch  Pepsüi  und  Salzsänre.    Ton  J.  H.  Long 

.1     V    Hall    '. 28& 

I  -       -•     ^"^'T-?    -ri    die   eöreäfi^aJtende   Wirknng  der   Eiweiß- 

;               1  C.  Fnnk 28& 

^1^1                           -  -i  ::;jhiIddrösegmiKnochqiinark.  VonM.Dabois  289 
WiTi:   I.                         :  bera  im  Tieikörper.     Von  L.  P.  Daniels  nnd 

Z    ^                               291 

A-    _-■  =   ir   I                         i?  Harns.     Von  B.  J.  Anderson   ....  291 

>Ii-^  T    :•    1                             V:-   'j.  Erabden  and  F.  Laquer    .     .     .  298 

Vt-            .            1                        7     -T    -er-     Von    A.E.Porter      ...  292 
A~-^               .        1     -        T      :l   _     .    --taner  Zufuhr  von  Xa-Malat.    Von 

293 

29a 


tS  c 


des  Pe^i  L     .-   ^L.T-Ti  j.irTTn.  Chjmosin.  aBzandmsi?    Von 


_.-^T        e  Träger  der  Wir£^?amkeit  der  eiocohrttiehen  Enzyme 

i  :                1    Z    Lon                                    -                  ~ 293 

Ut-              .   Ton  Gh:                                              .-t::.     Von  C  Arton  .  294 

y-                      .       -                                             . 294 

Z  -                                              1.           ;        Trlen.     Von  M.  Jacoby,     .     -  297 

^                                                    -        1^      . Zn  A.  Loewy  und  C.  Brahm  297 
±-                                                          ,  T  :a  ien  Larren  T<m  BiwnbTX  Möri- 

-    .                                                              ....:...  298 
MtIü              -       j     --1.      1-            r     1     j;  r :  -   • -r?  des  Kokcms.    Von 

Z    >    .    :   1                           .         Z ' 298 

JL   £   1      -.1^-      '    :.  Z    Pigorini 299 

~L^z..i:z-  ,     :.    -•  rlr  die  Gewebe  von  Bombyi  Mori  nnd  Fraktion 

ir!  ;-        •        -1     -TT^rE.     Vqh  L  Pi gor iti ' 299 

D.  St<»ffweehsel.  Emähmns. 

BÄferent:  F.  BeinZardt. 
Z.--Z  '         iTiJL'-?  -.-:  .-'    ^.  r— t/itt-     Von  E.  Lesehke  und 


r^  ^  btzes   beim 

11     ^  rTCBsjateBi» 


300 

30Ö 


rnhaltsrerzeichnig.  \IX 

Sehe 
Stoffwechsel  des  Meerschweinchens.   Von  L.  M.  Smith  urd  H.  ß.  l.ewis     300 

Stoff-  und  Energieumsatz  der  Tögel.     Von  P.  Häri .     301 

Der    intermediäre    Stoffwechsel    bei    der    expeiim.    P- Vergiftung.     Von 

S.  Isaac 301 

Atmung  der  künstlich  durchströmten  P-Leber.     Von  S.  Isaac  und  A. 

Loeb 302 

Schicksal  des  intravenös  verabreichten  Kaseins.     Von  ß.  v.  Clären  SOß 

Stoffwechsel  des  Ar^inins.  Von  W.  H.  Thompson  und  Mitarb.  .  .  303 
Kreatinstoffwechsel.     Von  F.  P.  Underhill  und  E.  J.  Banmann    .     .     31^5 

Studien  über  Kreatin  und  Kreatinin.     Von  W.  C.  Eose 306 

Permeabilität  der  Zellen.     Von  M.  Kjöllerfeldt 306 

Kohlehydratstoffwechsel.  Von  L.  McDanell  und  F.  P.  Underhill  .  307 
Kohlehvdratstoffwechsel  an  der  überlebenden  Hundeleber.  Von  J.  Abeiin 

und'j.  AI.  de  Corral 309 

Schicksal  der  Brenztraubensänre  im  Tierkörper.  Von  L.  Karezag  .  309 
"Wirkung  von  Xatrumcitrat  und  seine   Zerlegung  im  Körper.     Von  W. 

Salant  und  L.  E.  Wise 310 

Schwefelitoff  Wechsel.     Von  H.  ß.  Lewis 310 

Biochemie  der  Kieselsäure.     Von  M.  Gonnermann 311 

Fötale   Athvrosis.     Jodbedarf  aer  trächtigen   San.     Von   G.   E.   Smith 

und  H.  Welch 311 

Aufbau   von  Harnstoff  aus  XHj    und  CO,  in  der  isolierten  Leber.     Von 

A.  Clementi 312 

Purinstoffwechsel.     Von  A.  Hunter 312 

Mechanismus  der  Cholesttrinabsorption.  Von  J.  H.  Mueller  .  .  .  .  312 
EinfluBdesformaldehydsaufdieEiweißverdautmg.  VonF. Johannessohn  313 
Einfiufi   des  Na Cl- Hungers    auf  die   Magenverdauung  und  Möglichkeit 

des  Ersatzes  durch  HBr  im  Magen.     Von  V.  Batke 315 

Verwertung  von  pflanzlichem  Eiweif'  im  Tierkörper.  Von  H.  ßoruttau  315 
Optimale  Beaktion  bei  der  tryptischen    Verdauung.     Von   J.   H.   Long 

und  M.  Hüll 316 

Säuresekretion    und  ihre  Beziehung  zum  Abbau    der  Eiweißkörper  im 

Magen.     Von  C  Schwarz 316 

Verwertung    synthetischer    Fettsäureester.      Von    J.    Müller    und    H. 

Murschhauser 317 

Abbau  der  Fettsäuren  im  Tierkörper.     Von  E.  Lenk 318 

Physiologie  der  Drüsen.  Nachweis  der  Stoffwechselwirkung  der  Schild- 
drüse.    Von  L.  Asher  und  J.  Abelin 319 

Aussc-heidungvon  Harnstoff  und  Zucker  durch  die  Milch.  VonAB.  Cushny  319 
Einfluß  der  ßestandt.  der  Fettmolekel  auf  die  Gallenabscheidung.    Von 

A.  Clementi 32«3 

Zuckerresorption  und  Pankreas.     Von  K.  v.  Körösy 320 

Zusamnj ensestzung  und  verdauende  Wirksamkeit  verschiedenra-  Fraktionen 

des  Pankreas.     Von  R.  A.  Nelson  und  J.  H.  Long 320 

Ausscheidung  von  parenteral  zugefnhrtem  Kreatin  und  Kreatinin.     Von 

J.  F.  Lyman  und  J.  C.  Trimby 321 

Ersetzbarkeit  von  Eiweiß  durch  Mischungen  reiner  Aminosäuren.     Von 

H.  H.  Mitchell 321 

FütteruDgsversuche  mit  Mängeln  in  der  Aminosäureversorgung.    Ai^inin 

und  Histidin   als  mögUche  Vorläufer  der  Purine.    Von  H.  Ackroyd 

und  F.  G.  Hopkins 322 

Besorption  und    Umsatz    abnorm    großer    Gaben    von    Rohrzucker    und 

Invertzucker.     Von  C.  ßrahm 322 

iinderungen  in  der  Menge  gewisser  Hambestandteile  als  Folge  von  Ver- 
änderungen   des   Charakters    der   Nahrung.     Von  F.   P.  Underhill 

und  L.  J.  Bogert 323 

Homalbumose  als  teilweiser  Ersatz  von  Fleiscbeiweiß  beim  Hunde.    Von 

C.  Neuberg 323 

Verhalten    junger  Hühnchen    bei    ausschließlicher  Ernährung   mit    G^e- 

treidekömem.     Von  E.  B.  Hart  und  Mitarb 324 


XX  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
"Wirkung  der  Sterilisation  des  Mediums,  der  Luft  und  der  Nahrung  auf 

höhere  Tiere.     Von  I.  Kianizin ,     .     .     .     325 

Literatur 325 

E.  Betrieb  der  landwirtschaftlichen  Tierproduktion. 

Referenten:  F.  Mach  und  P.  Lederle. 
1.   Aufzucht,  Fleisch-  und  Fcttproduktion. 

Studien    über    das  Wachstum   der  Lämmer    auf  Grund   der  Menge  und 

des  Fettgehaltes  der  Milch  der  Mutterschafe.  Von  E.  G.  Ritzman  328 
Milchfütterung  und  ihr  Einfluß   auf  Wachstum   und  Sterblichkeit.     Von 

L.  F.  Rettger  und  Mitarb 329 

Wert  einiger  Ersatzmittel   der  Milch   in  der  Kälberernährung.     Von  R. 

H.  Carr  und  Mitarb 329 

Magermilch   und  Ersatzstoffe   der  Milch  bei   der  Kälberaufzucht.     Von 

O.  F.  Hunziker  und  R.  E.  Caldwell 330 

Lämmerfütterungsversuche.     Von   H.  J.  Grämlich 331 

Ferkelaufzucht  mit  Malzmehl.     Von  Richardsen 331 

Fütterungsversuche  mit  Percheron-Stutfohlen.  Von  J.  L.  Edmonds  .  332 
Verhalten  junger  Hühnchen  bei  ausschließlicher  Ernährung  mit  Getreide- 

köi-nern.     Von  E.  B.  Hart  und  Mitarb • 332 

Kälbermast,  hauptsächlich  mit  Magermilch  unter  Zusatz  von  verzuckerter 

Gerste.     Von  H.  Edin 333 

Lämmermastversuche    und  Wert  des   Mais-Sauerfutters   für  diese  Mast. 

Von  J.  W.  Wilson 333 

Schafmästungsversuche  in  Kansas 334 

Mastversuche  bei  Schafen  mit  eingesäuertem  Sorgho.  Von  J.  M.  Jones  335 
Versuche  über  die  Verwertung   der  Erzeugnisse   bewässerter  Böden  in 

der  Schweinezucht.     Von  J.  A.  Holden 335 

Schweinemast  versuche   mit   Holzextraktmischfutter.     Von    Richardsen  336 

Schweinemastversuch  mit  Scheidemandel-Eiweißersatz.  Von  Richardsen  337 
Schweinemastversuche  mit  Leimmehl  (zugleich  Versuch  mit  Rübenmast). 

Von  Richardsen 337 

Schweinemastversuche  mit  Muschelmehl.  Von  Richardsen  .  .  .  .  337 
Schweinefütterungsversuche  mit  Knochenleim  in  Form  von  Eiweißspar- 
futter.     Von  Ahr  und  Chr.  Mayr 337 

Eiweißsparfutter  zur  Schweinefütterung      Von  Ahr 338 

Fütterungsversuche  mit  Strohmehl.     Von  Hansen 338 

Literatur 339 

Z.   Milchproduktion. 

Studien  über  die  Milchabsonderung.  Von  J.  Hammond  u.  J.  C.  Hawk  340 
Wirtschaftliche  Ernährung  der  Milchkuh.     Von  E.  V.  Ellington    .     .     342 

Ernährung  der  Milchkühe.     Von  J.  S.  Moore 342 

Einfluß   der   Über-    und   Unterernährung    auf  die  Zusammensetzung  der 

Milch  und  des  Milchfettes  bei  der  Kuh.    Von   C.  H.  E ekles  u.  L.  S. 

Palmer 342 

Der  mineralische  Stoffwechsel  bei  der  Milchkuh.     Von   E.  B.  Forbes 

und  Mitarb 345 

Beziehungen    zwischen    Art    der    Eiweißnahrung    und  Milchproduktion. 

Von  E.  ß.  Hart  und  G.  C.  Humphrey 345 

Wirkung  des  Futters   auf  die  Zusammensetzung  von  Milch  und  Butter. 

Von  fl.  T.  Cranfield  und  M.  G.  D.  Taylor 345 

Einfluß  des  Palmkernkuchens  auf  die  Milchleistung  und  die  Zusammen- 
setzung der  Milch.  Von  Ch.  Crowther  und  A.  G.  Rüsten  .  .  346 
Reissrhälabfälle  in  der  Ernährung  der  Milchkühe.  Von  R.  Guiliani  .  346 
Wert  des  eingesäuerten  Maises  für  die  Ernährung  der  Milchkühe.    Von 

J.  E.  Dorman 346 


Inhaltsverzeichnis.  "X"YT 

Seito 
Milchviehfütterungsversuch     mit     Heidemehl     und    Rindenmehl.      Von 

Richardsen 347 

Milchviehfütterungsversuch    mit   getr.    Äpfeltrestern,    Traubenraehl    und 

Eiweißstrohkraftfutter.     Von  Richardsen 347 

Fütterungsversuch  mit  Kraftstroh.     Von  Hansen 348 

Ein  weiterer  Fütterungsversuch  mit  Kraftstroh.     Von  Hausen      .  348 
Milchviehfütterungsversuch  mit  hydrolysiertem  Strohmehl  und  Steffen- 

schem  Holzmehl.     Von  Richardsen 348 

Milchviehfütterungs  versuch  mit  Holzextraktmischf  utter.  Von  Richardsen  348 
Fütterungsversuch  mit  Milchkühen.     1.  Runkelrüben  und  Wasserrüben. 

2.  Kakaoschalen.     Von  A.   V.  Lund 349 

Literatur    ...          350 

F.  Molkereierzeugnisse. 

Referenten:    F.  Mach  und  P.  Lederle. 
1.   Milcb. 

Kryoskopie  und  Refraktoraetrie  der  Milch.     Von  J.  Pritzker      .     .     .     351 
Einige  neue  Bestandteile  der  Milch.     Von  Th.  B.  Osborne  und   A.  J. 

Wakeman 351 

Proteine  des  Colostrums  und  der  Milch  der  Kuh  und  ihre  Beziehungen 

zu  Serumproteinen.     Von  Ch.  Crowther  und  H.  Raistrick      .     .     352 
Schafmilch:  ihr  Fettgehalt  und  das  Verhältnis  der  JVlilchergiebigkeit  zum 

Wachstum  der  Lämmer.     Von  E.  G.   Ritzmann 352 

Zusammensetzung  der  menschlichen  Milch  während  der  ersten  11  Tage 

nach  der  Geburt.     Von  F.  S.  Hammett 352 

Reaktion  der  Frauenmilch.     Von  A.Szili 353 

Einfluß  des  Kalbens  auf  Zusammensetzung  und  Eigenschaften  der  Milch 
und    des    Milchfettes    bei    der    Kuh.     Von  C.  H.  E ekles  und  L.  S. 

Palraer    . 353 

Zusammensetzung  der  Milch.     Von  H.  D.  Richmond  und  Mitarb.       .     353 
Zusammensetzung  der  Milch  aus  der  Gegend  von  Meaux.    Von  P.  MolUex     353 

Ägyptische  Milch  und  Butter.     Von  Georgiadös 354 

Die    Reduktaseprobe,    sowie    Vergleiche    mit    einigen    anderen    milch- 
hygienischen Untersuchungsmethoden.     Von  Ch.  Barthel  ....     354 
Ursach  Verhältnis  der  Milchkatalase.     Von  H.  M.  Hoyberg      .     .     .     .     354 
Konservierung  der  Marktmilch  mit  HgO.,.     Von  G.  Singer      .     .     .     .     355 
Verhalten    einiger    chemischer   Substanzen    bei   der  Milchkonservierung. 

Von  H.  Mohorcic 355 

Chemische  Änderungen,   die  die  Milch  durch  Kalkwasserzusatz  erleidet. 

Von  A.  W.  Bosworth  u.  H.  I.  Bowditch 355 

Gegenwart  von  Leukocyten    und  Mikroben  in  der  Milch,    sowie  anderer 

organischer  Gebilde.     Von  A.  Kirchensteins 356 

Bakterienflora    von    frischen    und    benutzten    Streumaterialien    mit    be- 
sonderer    Berücksichtigung     ihrer    Einwirkung     auf     Milch.      Von 

R.  Kürsteiner .     .     356 

Sterilisierte,  Backhaus-,  Enzyma-,  und  Uviol-Milch.      Von  K.  Müller  .     358 
Pasteurisation  von  Milch  in   der  endj^ültigen  Verpackung.      Von  B.  W. 

Hammer  und  A.  J.  Hauser 358 

Bakterien  in  Milch,   die  auf  verschiedene  Temperaturen  erhitzt   wurde. 

Von  W.  W.  Ford  und  J.  C.  Pryor 359 

Einwirkung  der  Dauerpasteurisierung    auf   die  Tuberkelbazillen    in   der 

Milch.     Von  Ch.  Barthel  und  O.  Stenström 359 

Gewöhnliche    Organismen    erhitzter    Milch;    ihre    Beziehungen    zu    den 

Reaktionen  der  Milch.     Von  L.  P.  Shippen 359 

Keimtötende  Wirkung  von  Milchsäure  in  Milch.     Von    P.    G.    Heine- 
mann    360 

Euterbakterien  der  Kühe.     Von  R.  Burri  und  J.  Hohl 360 

Zwei  gelbe  Milchorganismen.     Von  B.  W.  Hammer 361 


XXII  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 
Ein    Fall    von    fadenziehender  Milch,    verursacht    durch    B.    aerogenes. 

Von  G.  D.  Torre 361 

Literatur 361 

2.  Butter. 

Die    Reduktaseprobe    im    Dienste    der    Rahmgewinnung.      Von    A.    E. 

Sandelin 365 

Einfluß  der  Ernährung  der  Milchkühe  mit  Baumwollsamenderivaten  auf 

Zusammensetzung  und  Eigenschaften  der  Butter.     Von  C.  H.  E  ekles 

und  L.  S.  Palmer 365 

Wirkung  des  Palmkernkuchens  auf  das  Butterfett.     Von  Gh.  Crowther 

und  H.  Woodhouse     .     .     .  366 

Wirkung  der  Mohrrüben  auf  Farbe  und  Güte  der  Butter 366 

Verteilung  der  Fettsäuren  im  Milchfett  der  Kuh  und  des  Schafes.     Von 

Ch.  Urowther  und  A.  Hynd 367 

Bemerkung  über  Ghee.     Von  K.  C.  Browning  u.  M.  Parthasarathy     368 

Konservierung  von  Butter  für  lange  Zeit.     Von  Th.  Paul 368 

Literatur 368 

3.  Käse. 

Verhältnis  zwischen  dem  Fettgehalt  in  der  Trockenmasse  des  Käses, 
dem  Fettgehalt  der  zu  verkäsenden  Milch  und  dem  der  ursprüng- 
lichen Vollmilch.     Von  S.  Tijmstra 369 

Gewinnung  von  Molkeneiweiß.     Von  W.  Wehrmann 370 

Verwendung  von  Pepsin  bei  der  Käsebereitung.     Von  S.  Stephenson  370 

Beschleunigung  der  Käsereifung  durch  alkalische  Zusätze.  Von  W.  Morres  370 

Salz-Faktor  bei  den  durch  Schimmel  gereiften  Käsen.     Von  Ch.  Thom  370 
Im    reifen    Emmentalerkäse   vorherrschende   Bakterien.     Von  R.  Burri 

und  W.  Staub • 371 

Augenbildung  des  Emmentaler  Käses.     Von  W.  M.  Clark       ....  372 
Fettgehalt  von   frischem  Bruch,   Strebel,    Käsespänen   und  reifem  Käse. 

Von  Th.  Nußbaumer 372 

Zusammensetzung  siebenbürgischer  Schafkäse.     Von  St.   Weiser      .     .  372 

Literatur w 373 


III.  Landwirtschaftliche  ^ebeogewerbe, 
Gäruiigserscheinuiigeii. 

Referenten:    0.  Krug,  P.  Lederle,   A.  Stift,    H.  Will. 

A.  Cretreidewesen. 

Referent:  P.  Lederle. 
Mehl  und  Brot. 

Vergleich   verschiedener   amerikanischer  Weizentypen    in   bezug  auf  die 

Faktoren  der  Mahl-  und  Backfähigkeit.     Von  L.  M.  Thomas      .     .     377 

„Tote"  Körner  beim  Reis.     Von  G.  Silvestri 378 

Vollkornbrote  und  das  neue  Grosssohe  Verfahren  zur  Herstellung  von 

Vollkornbrot.     Von  R.  0.  Neumann 378 

Brotbereitungsversuche  im    Hinblick   auf  die  Fortsetzung    des  Krieges. 

Von  Ball  and  und  Hennequin .     .     .     •     379 

Verwendung  frischer  Kartoffeln  bei  der  Brotbereitung.  Von  F.  Schaffer  379 
Runkelrüben  als  Streckungsmittel   für  die   Brotbereitung.     Von    Stern 

und  Rohling 380 

Verwendung  von  Rüben  als  Brotstreckungsmittel 380 

Streckung    des    Brotmehls    mit    Nebenerzeugnissen    der    Bierbereitung 

(Zervesinmehl).     Von  Th.  Paul 380 

Wertbestimmung  von  Backhefe.     Von  A.  Fornet  und  A.  Zscheile     .     380 


Inhaltsverzeichnis.  XXIII 

Seit» 

Backpulver.     Von  J.  Tillmanns  und  0.  Heublein 381 

Gebrauch  gewisser    Hefonährstoffe    bei     der  Brotbereitung.     Von  H.  A. 

Kohman  und  Mitarb 381 

Weißes    Roggen-    oder    Weizenbrot?     Von  K.  Thomas  und  A.  Kohl- 

rausch 381 

Beim  Backen  des  Brotes  entstehende  Umsetzungen.    Von  H.  Mohorcic  382 

Veränderungen  des  Biskuitbrotos.     Von  Balland 382 

Schimmeln  des  Brotes.     Von  W.  Herter  und  A.  Fornet 382 

Wesen,  Ursache  und  Bekämpfung  der  Brotkrankheit.     Von  G.  Am  buhl  383 

Fadenziehendes  Brot.     Von  Czadek 383 

Verfahren    zur  Feststellung    des    Ausmahlungsgrades    der  Weizenmehle. 

Von  Perracini 383 

Best,  von  Kartoffeln  in  Kartoffelbrot.  Von  Th.  t.  Felle nb er g  .  .  .  384 
ßrotuntersuchungen   mit   dem  Farbgemisch   „Schwarz-Weiß-Rot"'.     Von 

W.  Herter 384 

Literatur 384 

Stärke. 

Reaktion  der  Stärke  mit  Formaldehyd.     Von  W.  v.  Kaufmann    .     .     .  388 

Reaktion  der  Stärke  mit  Formaldehyd.     Von  G.  Woker 388 

Einweißgehalt  der  Stärke  und  eine  Methode  der  Herstellung  eiweißfreier 

Stärkepräparate.     Von  L.  Moser .  389 

Verwertung  fauler  Kartoffeln  zur  Stärkebereitung.     Von  Du  com  et  389 

Literatur 389 

B.  Rohrzucker. 

Referent:   A.  Stift. 
Rflbenkultur. 

Zuckerrübenkultur  während  des  Weltkrieges      Von  L.  Radiberge r     .  390 

Anbau  der  Zuckerrübe  nach  dem  Kriege.     Von  Gerlach 390 

Aufgabe  der  Rübenwirtschaften  zur  Versorgung  mit  tierischen  Erzeug- 
nissen.    Von  Frölich 391 

Zuckerindustrie  in  Rußland.     Von  N.  A.  Krioukow 391 

Verbesserte  Rübenbaumethode.     Von  O.  Czeczowiczka 392 

Rübenbau  in  weiter  Reihenentfernung.     Von  E.  Ebhardt 392 

Fe-Gehalt  de«  Bodens  und  Rübenbau.     Von  Artmann 392 

ßewässerungsversuche  auf  leichtem  und  besserem  Boden.    Von  M.  Ger- 
lach und  G.  Gropp •     •     "  ^^^ 

Wirkt  ein  Zusatz  von  HjSO^   zum  Ackerboden   auf  die  Vegetation   der 

Rübe  ein?     Von  K.  Andrlik 393 

Zuckerrüben  der  Pariser  Rieselfelder.     Von  Saillard 394 

Wechselbeziehungen  zwischen  den  morphologischen  Merkmalen  und  dem 

Zuckerreichtum  der  Rüben.     Von  J.  F.  Pritchard 394 

Atmungsenzyme  der  Zuckerrübe.     Von  J.  Bodnär 395 

Bildung    und  Verschwinden    des  Rohrzuckers   in   der  Zuckerrübe.     Von 

H.  Colin 395 

Zuckerstoffe  der  Rüben,  insbesondere  Pektinkörper.     Von  C.  Neuberg  396 

Alknlien  in  den  Rübenpflanzen.     Von  J.  Urban 39t) 

Schleimfäule  der  Zuckerrübe.     Von  0.  Laxa 396 

Der  für  die  Untersuchung  zwecks  Auslese  der  Beta-Rüben  erforderliche 

Zeitpunkt.     Von  H.  Plahn- Appiani 397 

Die  sog.  Korrelationen.     Von  Th.  Roemer •     •     •  398 

Bei  der  Zuckerrübe  anzustrebende  Zuchtziele.     Von  H.  Ciaassen    .     .  398 

Rübensamenzucht.     Von  W.  Bar  tos 398 

Rübensamenkultur.     Von  0.  Schlieckmann 399 

Verhalten   der  im  1.  Jahr  in  Samen  schießenden  Zuckerrüben.    Von  O. 

Munerati  und  T.  V.  Zapparoli 399 

Vergleichende    Anbauversuche    1911—15.      Von  v.   Seelhorst   und   O. 

Brandt 400 


XXIV  Inhaltsverzeichnis. 

Seite- 
Anbauversuche  mit  Zuckerrübensamensorten.  Von  0.  Fallada  .  .  .  400' 
Anbauversuche  mit  Rübensamen.  veranstaltet  vom  Verein  d.  Zuckerind. 

in  Böhmen 401 

Holländische  Rübenveredlung  in  Schweden.     Von  K.  Tjebbes      .     .     .  401 

Züchtung  der  Zuckerrübe  in  den  Verein.  St.     Von  J.  F.  Pritchard    .  401 

Rübensamen  in  Nordamerika.     Von  Towneend 402 

Rübensamenbeizunjr  mit  HgSO^.     Von  O.  Fallada 402 

Einwirkung  von  Rohperocid  auf  Zuckerrübensamen.     Von  H.  Uzel  .     .  403 

Uspulun  als  Beizmittel  zu  Runkelrüben.     Von  C.  Kugle  r 403 

Wirkung  von  Röntgenstrahlen   auf  die    Keimung  des  Rübensamens  und 

das  Wachstum    der  Zucker-   und   Futterrübe      Von  W.  Stehlik      .  404 

Trocknen  des  Rübensamens.     Von  Schribaux  und  Saillard  ....  404 

Erfahrungen  mit  Futterzuckerrübe.     Von  F.  Knobloch 404 

Erfahrungen  mit  Futterzuckerrübe.    Von  der  Sanienzuchtstation  Scencz  405- 

Anhauwert  der   Futterzuckerrübe.     Von  J.  N.  delaEspriella.     .     .  405 

Rückgang  der  Beta- Rüben  über  Winter.     Von  H.  Plahn-Appiani  .     .  406 

Zuckerverluste  in  der  Rübe  während  der  Lagerung.     Von  W.  Bartos.  40& 

Aufbewahrung  der  Rüben.     Von  Saillard 407 

Trocknung  landwirtschaftlicher  Erzeugnisse  in   den  Trockenanlagen  der 

Rübenzuckerfabriken.     Von  H.  Ciaassen 407 

Praxis  des  Trocknens.     Von  R.  C.  Henninger 407 

Z.   Saftg°e\vinnung°. 

Saponine  in  ausgelaugten  Rübenschnitzeln.     Von  K.  Andrlik      .     .     .  408 

Rechtsdrehende  Nichtzuckerstoffe  in  Rübensäften.     Von  V.  Stanek       .  408 

Suspension  im  Diffusionssaft.     Von  V.  Stanek 408 

3.  Saftreinig-ung^. 

Fraktionierte  Saturation.     Von  V.  Stanek 409 

Fraktionierte  Saturation  nach   Stanek.     Von  F.  Herles 409 

Fraktionierte  Saturation.     Von  K.  Cerny 409 

Arbeit  mit  geringen   Kalkmengen.     "Von  Zscheye 409 

Einfluß  der  Zusammensetzung  des  Kalksteines,  bezw.  des  Kalkes  auf  die 

Veiarbeitung  der  Säfte.     Von  Schwenzer 410 

Schwefelung  der  Rohzuckersäfte.     Von  Zscheye 410 

4.  Gewinnung:  des  Rohzuckers. 

Verdampfen  der  Zuckersäfte  mittels  des  Keatn  er  sehen  Verdampfungs- 
apparates.    Von  Sterba 410 

Wert  der  Ausbeuteformel  für  die  Praxis.     Von  Th.  Koydl      ....  411 

Schaumgärung  der  Rübenprodukte.     Von  Gillet 411 

Verhalten  der  Sirupabläufe  höherer  Reinheit  beim  Abkühlen.     Von  H. 

Ciaassen 411 

Ausbeute  an  Melasse.     Von  H.  Ciaassen 411 

In  Alkohol  unlösliche  Melasse-Nichtzucker.     Von  V.  Stanek  ....  412 

Stickstoffhaltige  Farbstoffe  der  Melasse.     Von  V.  Stanek 412 

Stickstoffhaltige  Farbstoffe  der  Melasse.     Von  H.  Friedrich  ....  412 

5.  RafGnation. 

Knochenkohle  und  Kalk.     Von  W.  Gredinger 413 

Spodiumersatz.     Von  Ch.  Mrasek 413 

Karboraffin.     Von  V.  Stanek 413 

Neue  Entfärbungskohlen  für  Zuckersäfte.     Von  Taggart  u.  Shilston  414 

6.  .Alla;«'raeines. 

Löslichkeit  des  N  im  Saturationsschlamm.     Von  K.  Andrlik    ....  414 


Best,  von  Saponin  im  Saturationsschlamm.     Von  K.  Andrlik 
Arabinose  in  Fabriksprodukten.     Von  H.  Pellet      .     .     .     . 
Wird  Invertzucker  durch  Bleiessig  gefällt?     Von  N.  Deer    . 
Herstellung  von  Säuren  aus  Zucker,     Von  A 


415 
415 
415 
415 


Inhaltsverzeichnis.  XXV 

Seite 
Entstehung   der  N-haltigen    Farbstoffe    in   den   Zuckerfabriksprodukten. 

Von  V.  Stanek 415 

Sirupniederschlag  bei  der  Herstellung  des  weißen  Zuckers.     Von  Ch.  E. 

Coates  und  L.  C.  Slater 416 

Literatur 416 


C.   Gräruiigserscheinungen. 

Referent:   H.   Will, 

Kernteilung  der  Hefe.     Von  A.  Guiliiermond 418 

Mikroskopisches  Bild  der  Hefe  von  Kriegsbieren.     Von  H.  Will.  418 

Apiculatushefen.     Von  B.  Kayser 418 

Vitamingehalt  von  ßrauereihefe.     Von  A.  Seidell 419 

Verhalten  eines  aus  Bierhefe  hergestellten  neuen  Körpers  „Testilupin". 

Von  E.  Moufang  und  A.  Mayer 419 

Zur  Kenntnis  der  Hefe.     Von  J.  J.  vanHest 420 

Hefevermehrung.     Von  Th.  Bokorny 420 

Hefevermehrung.     Von  Th.  Bokorny 420 

Trockensubstanzvermehl  ung  der  Hefe  in  Zuckerlösungen  unter  An- 
wendung von  Harn  als  N-Quelle.     Von  Th    Bokorny 421 

Aufzucht  von  Hefe  bei  Luftzutritt  unter  Anwendung  von  Harnstoff  als 

N-C^uelle    und    von    verschiedenen    C- Quellen.      Zuckerassimilations- 

quotient.     Von  Th.  Bokorny 422 

Dünnbier  und  Hefevermehrung.     Von  Th.  Bokorny 422 

Ernährungsphysiologie  von  Alkohol  und  Säuren  bei  Hefen  und  anderen 

verbreiteten  Pilzen.     Von  Th.  Bokorny 423 

Vegetation  von  Hefen  und  Schimmelpilzen  auf  heterocyklischen  N-Ver- 

bindungpn  und  Alkaloiden.     Von  F.  Ehrlich 423 

Zuckervergärung  und  Zuckerassimilation.     Von  Th.  Bokorny      .     .     .     424 

Fermentbildung.     Von  M.  Jacoby 424 

Änderung   des    Knzymgehaltes    in  Kefirköruein    und    in   B.  lactis   acidi. 

Von  H.  Euler  und  E.  Griese 425 

Auswaschen  von  Invertase  und  Maltase  aus  Aceton-Dauerhefe.     Von  E. 

Buchner  und  F.  Reischle 426 

Extraktionsversuche  mit  verschiedenen  Trockenhefen.    Von  E.  Buchner 

und  S.  Skraub 426 

Bedingungen  der  Aktivierung  von    gewaschenem  Zymin    und    die   spez. 

Funktion  gewisser  Kationen  bei  deralkohol.  Gärung.  Von  A.  Barden  427 
Neuere  Ansichten  über  die  Zymase.  Von  E.  Buchner  u.  S.  Skraup  427 
Wirkungsweise  der  Carboxylase.  Von  C.  Neuberg  und  E.  Färber  .  427 
Sacoharophosphatase  der  Hefen  und  die  Vergärung  der  Rohrzucker- 
phosphorsäure.    Von  K.  Djenab  und  C.  Neuberg 428 

Zymophosphatbildung  bei  der  alkohol.  Gärung.  Von  H.  Eul  er  u.  Mitarb.  429 
Hexosediphosphorsäure,    ihre  Zusammensetzung   und  ihre  Rolle    bei  der 

alkohol.  Gärung,  sowie  Verhalten  der  Dreikohlenstoffzucker  zu  Hefen. 

Von  C.  Neuberg  und  Mitarb 429 

Zwischenreaktionen  bei  der  alkohol.  Gärung.  Von  H.  Eulerund  Mitarb.  430 
Einwirkung  von  Na-Phosphat  auf  die  Milchsäuregärung.    Von  H.  Euler 

und  0.  Svanberg 430 

Wirkung    von   Toluol    auf   die    Gärungsvorgänge.      Von    E.    Buchner 

und  S.  Skraup 430 

Der  Verlust  bei  der  alkohol.  Gärung.     Von  L.  Lind  et 431 

Alkohol.  Gärung  bei  verschiedenen  OH'-Konzentrationen.    Von  H.  Euler 

und  K.  Haldin 431 

Einfluß    wechselnden    Barometerstandes    auf    die    alkohol.    Gärung    und 

biologische  Vorgänge  überhaupt.     Von  A.  Hippel 432 

Maltatische  Spaltkraft  der  Hefen.  Von  F.  Schönfeld  u.  H.  Krumhaar  432 
Spaltkraft  der  Hefen.  Von  F.  Schönfeld  und  H.  Krumhaar  .  .  •  433 
Maltosespaltkraft  der  Hefen.     Von  F.  Schön  fei  d  und  H.  Krumhaar     433 


XXYI  Inhaltsverzeichnis. 

Seit» 
Maltatische   Spaltkraft   der   Hefen   in   Bier.     Von   F.   Schönfeld  und 

H.   Krumhaar 433 

Proteolytische  Enzyme  der  Hefe  und  ihre  Beziehung  zur  Autolyse.    Von 

K.  G.  Dernby 434 

Oxydationswirkungen  von  Hefe.     Von  E.  Färb«r 434 

Glykoly tische  Prozesse.     Von  Gr.  Gr.  Wilenko 435 

Verhalten  des  Araygdalins  gegen  Gärungsorganismen.     Von  A,  Bau      .  435 

Wirkung  der  As-Salze  auf  Hefe.     Von  F.  Boas 435 

Abhängigkeit  der  keimtötenden  und  entwicklungshemmenden  Wirkungen 

von  der  Valenz.     Von  E.  Friedberger  und  G.  Joachimoglu      .  435 
Vorkommen  von  lebens-  und  vermehrungsfähigen  Zellen  in  alten  Kul- 
turen von  Sproßpilzen.     Von  H.  Will 436 

Konservierung  von  Gärungsorganismen  auf  Nährböden.  Von  A.  Klöcker  436 

Literatur 437 


D.  Wein. 

Referent:   0.  Krug. 

1.  Weinbau. 

Rebenbau  nach  der  Methode  von  Desbois.     Von  Grandclement  .     .  438 

Anbauwürdigkeit  verschiedener  Traubensorten.    Von  G.  Schellenberg  439 

Der  Ertrag  der  ungeschnittenen  Reben.     Von  G.  Dalmasso.     .     .     .  439 

Der  Ertrag  der  ungeschnittenen  Reben.     Von  L.  Ravaz 439 

Literatur 440 

2.  Most  und  Wein. 

Zusammensetzung  der  Moste    von  1916    in  Baden.      Von  F.  Mach  und 

M.  Fischler 440 

Moste  des  Jahres  1916  aus  den  Gebieten  der  Nahe,  des  Glan,  des  Rhein- 
tales unterhalb    des   Rheingaus,    des    Rheingaus,    des    Rheines    und 

Mains.     Von  J.  Stern 441 

Die  Weinernte  1916  in  der  Pfalz.     Von  0.  Krug 441 

Schweizerische  Moststatistik.     Die  Weine  des  Jahres  1916 442 

Anormale  Weine.     Von  3.  Dugast 442 

Literatur 442 

3.  Obstwein. 

Herstellung  von  Cider  und  Ciderersatz  in  den  Kleinbetrieben  der  Picardie. 

Von  A.  Diedrichs 444 

Zusammensetzung    des    Scheidmostes.      Von   W.   1.   Baragiola  und   I. 

Kleber 445 

4.  Hefe  und  GSrung-. 

Versuche  mit  radioaktiver  Multihefe.     Von  A.  Osterwalder.     .     .     .     445 
Beitrag  zum  Studium  der  Weinhefe.     Von  E.  Kaiser 446 

5.  Weinkrankheiteu. 

Der  „weiße  Bruch"  des  Weines.     Von  W.  L  Baragiola 446 

Bittere  Weine.     Von  E.  Kayser 447 

Beziehungen  zwischen  der  Entwicklung  der  Kahmhaut  und  dem  Wasser- 
zusatz zum  Wein.     Von  R.  Perotti  und  F.  Bernardini   ....  447 
Literatur 448 

6.  Gesetzliche  Maßnahmen 448 

7.  Allgemeines. 

Palmwein  „Lkghbi"  aus  den  Oasen  von  Tripolis.     Von  D.  Bachili,     .     449 
Apparat  zum  Pasteurisieren   des  Weines   auf  kaltem  Wege.     Von  J.  L. 

Merz 449 

Pasteurisieren   und  Biorisieren    von    unvergorenen   Trauben-   und  Obst- 
säften.    Von  W.  L  Baragiola 44Ö 


Inhaltsverzeichnis.  XXYII 

Seit« 

Die  Aldehyde  des  Weine?.      V^on  J.  Laborde 450 

Entsäuerung  übersaurer  Weine.     Von  G.  deAstis 450 

E.  Spiritusindustrie. 

Referent:    P.  Lederle. 

Verarbeitung  von  Kastanienmehl  auf  Alkohol.     Von    C.  Nagel      .     .     .  451 
Erzeugung   von   Spiritus    aus   dem  Dampfwasser   der    Kohlrübenflocken- 

anlagen.     Von  E.  Pankow 451 

Zusammensetzung  von  Ciderbranntwein.     Von  E.  Kays  er 451 

Literatur 451 


IV.  Untersucluuigsmetliodeii. 

Referenten: 

Kling,    0.  Krug.,    P.  Lederle,    F.  Mach,    0.  Nolte,    Ch.  Schätzlein, 

A.  Stift. 

A.  Boden. 

Referent:   0.  Nolte. 

Die  Gefrierpunktsmethode  als  Mittel,  die  Konzentration  der  Bodenlösung 

direkt   im    Boden    zu   bestimmen.     Von   G.   J.  Boujomous  und  M. 

M.  MacCool 455 

Vergleich    der  Methode   für   die    Best,   von  P  im  Boden.     Von  W.  O. 

Robinson 455 

Best,  der  SiOg  der  Böden.     Von  B.  v.  Horväth 455 

Betrachtungen  über  die  chemische  Bodenaoaiyse.  Von  E.  A.  Mitscherlich  455 
Nachweis   des    unmittelbaren    Kalkbedürfnisses   des   Ackerbodens.      Von 

W.  H.  Mac  Intire 456 

Literatur 455 

B.  Düngemittel. 

Referent:    0.  Nolte. 

Verbesserung  der  Kjeldah Ischen  Methode.     Von  A.   Gregoire    und 

E.  Carpiaux 456 

Vermeidung  von  NH,- Verlusten  beider  N-Best.  nach  Kjeldahl.     Von 

A.  Wolf-Joachimowitz 456 

Mikrokjeldahlmethode.     Von  E.  Abderhalden  und  A.  Fodor   .     .     .     456 

Fällungsreagens  auf  salpetrige  Säure.     Von   F.  L.  Hahn 456 

Verfahren    zur  Best,    des    N   salpeter-   uod  salpetrigsaurer    Salze.     Von 

Th.  Arnd 457 

Best,  des  organischen  N  neben  Nitrat-N.  Von  A.  Quartaroli  .  .  .  457 
Anwendung  der  Jauchespindel    zur  Untersuchung   der  Jauche.     Von  J. 

Vogel 457 

Best,  des  NHg-N  in  Düngerstoffen  auf  jodometrischem  Wege.     Von  W. 

S.  J.  Schouten-Ilcken  und  R.  W.  Tuinzing 457 

Best,  des  Ammoniums  im  Boden  und  in  der  Gülle.     Von  W.  L  Bara- 

giola  und  0.  Schuppli 458 

Best,  des  Dicyandiamids  in  Kalkstickstoff.  Von  G.  Hager  und  J.  Kern  458 
Entfernung   der   Phosphorsäure    in    der    qualit3,tiven    Analyse.     Von    L. 

Gattermann  und  E.  Schindhelm 459 

Acidimetrische  Best,  der  Orthophosphorsäure.  Von  D.  ßalarew  .  .  459 
Beiträge  zur  Best,  der  Phosphorsäure,  insbesondere  in  Superphosphaten. 

Von  G.  Vortmann 459 


XXVIII  Inhaltsverzeichnis. 

Seite 

Untersuchung  der  Rhenaniaphosphate.     Von  P.  Lederle 459 

Verlust  von  V^O^  beim   Vermischen  mit  NH^F 460 

Einfluß  von  Flußspat  auf  die  Löslichkeit  von  basischer  Phosphatschlacke 

in  Zitronensäure.      Von  G.  S.  Robertson 460 

Ursaf'hen,  die  die  Löslichkeit  von  schwerlöslichen  Phosphaten  in  Zitronen- 
säure beeinflussen       Von  A.   A.ita        460 

Maßanalytisches  Verfahren  zur  Best,  des  Ca.     Von  J.  Grossfeld      .     .  460 

Schnellmethode  für  die  Analyse  von  Kalkstein.    Von  A.  S.  Behrmann  460 

Rasche  Methode  zur  Best,  von  Mg.     Von  N.  Busvold 460 

Die  Zentrifuge  im   chemischen  Laboratorium.     Von  H.  J.  Hamburger  461 

Literatur 461 

C.  Pflanzeiibestaiidteile. 

Referent:   Ch.  Schätzlein. 

Best,  von   Ca  in  der   Asche  von  Nährpflanzen    sowie   von  Tierkadavern. 

Von  S.  B.  Kuzirian 462 

Best,  geringer  Fe-  und  AI-Mengen.     Von  R.  Berg 462 

Qualitative  Analyse  von  Kohlehydratgemischen.     Von  I.  M.  Kolthoff  462 

Best,  von  freier  und  gebundener  Galaktose.  Von  A.  "W".  van  der  Haar  463 
Best,    von    Pentose    oder  Pentosanen   mit  Fehlingscher   Lösung.     Von 

J    L.  Baker  und  H.  F.  E.  Hulton 464 

Kolorimetrische  Best,  der  Pentosane  in  Mehlen.  Von  Gr.  Testoni  .  465 
Best,    des    Holzgummis    in  unvollständig    gereinigter    Baumwolle.     Von 

M.  Freiberger 466 

Best,  von  salzlöslichen  Proteinen  im  Weizenmehl.  Von  G.  A.  01s on  .  466 
Vorübergehende  Rotfärbung    einiger  Blätter    mit   Salpetersäure  bei  der 

Xanthoproteinprobe.     Von  0.  Gertz 466 

Ein  neues  Reagens  auf  Phloroglucin,  Catechin  und  ihre  Derivate,  sowie 

über    ihre    Verbreitung     im    Pflanzenreiche.      Von    M.    Joachirao- 

witz 466 

Chemische  Bestandteile  grüner  Pflanzen.     8.  MittL:   Zum  Nachweis  des 

Formaldehyds  in  Pflanzen.     Von  Th.  Curtius  und  H.  Franzen    .  467 

Best,  der  CO,  in  der  Asche  pflanzlicher  Substanzen.    Von  S.  B.  Kuzirian  467 

Nachweis  und  Best,  von  HCN  in  Bohnen.  Von  L.  Guignard  .  .  .  467 
Best,  der  HCN  und    die  wahrscheinliche  Form,    in  der  sie  in  Sorghum 

vulgare  vorkommt.     Von  J.  J.  Willaman .  468 

Trennung  und    Best,  der  Buttersäure   in   biologischen   Produkten.     Von 

J.  K.  Phelps  und  H.  E.  Palmer 468 

Die  Salicylsäurereaktion  der  Bohnen.     Von  H.  C.  Brill 468 

Best,  von  Strychnin  in  Nux  vomica.     Von  H.  R.  Jensen 469 

Nachweis  von  Curcuma  in  Rhabarber.     Von  0.  Linde 469 

Nachweis  von  Rauchschäden  in  der   Vegetation.      Von  J.  P.  Mitchell  469 

Literatur 469 

D.  Futtermittel. 

Referent:    M.  Kling. 

Vorläufer  der  Methode   von  Kjeldahl  zur  Best,  des  N.     Von  E.  Sal- 

kowski 470 

N-Best.  nach  Kjeldahl.     3.  Mittl.     Von  O.  Nolte 471 

Einschränkungen    bei    der  Anwendung   der    Kjeldahl-Methode.     Von 

H.  D.  Dakin  und  H.  W.  Dudley 471 

„Mikro-Kjeldahl"-Bestimmungen.  Von  A.  V^.  Sahlstedt  ....  471 
Die  Heiamethylentetramin-Titrationsmethode  bei  Kj  eldahl-  undanderen 

Bestimmungsverfahren.     Von  G.  Simpson 472 

Best,  des  Amino-N  durch  Gasanalyse.     Von  R.  Emslander     ....  472 

Wertbest.  der  N-Verbindungen  in  Futtermitteln.     Von  N.  Passerini  .  472 


Inhaltsverzeichnis.  XXIX 

Seit» 
Best,  des  Gehalts  an  Leimsubstanz  in   animalischen  Futtermitteln,     Von 

A.  Morgen  und  Mitarb 473 

Trennung  von  Leim-  und  Eiweißstoifen.     Von  A.  S  tri  gel 473 

Direkte,  allgemein  anwendbare  Stärkebestimmungsmethode.    Die  Stärke- 

Best.  in  Kleie.     Von  Th.  v.  Fellenberg 473 

Polarimetrische  Stärke-Best.  in  Körnern  und  Müllereierzeugnissen     Von 

S.  Hals  und  S.  Heggenhougen 474 

Polarimetrische  Best,  der  Stärke  bei  Gegenwart  sonstiger  optisch  aktiver 

Stoffe.     Von  C.  Bau  mann  und  J.  Grossfeld 474 

Best.  d.  Stärke  in  Mahlprodukten.     Von  G.  ßonifazi  und  E.  Rosen- 

stiehler 475 

Best,  des  bei  Zuckerbestimmungen  mit  Fehlingscher  Lösung  aus- 
geschiedenen Cu.     Von  F.  Mach  und  P.  Lederle 475 

Untersuchung    von    Futterzuckern     (und    Melassegemischen)    auf    ihren 

Zuckergehalt.     Von  L.  v.  Wisseil 476 

Nachweis    von    Melasse    in    Trockenschnitzeln.      Von    A.    S  tri  gel    und 

C.  Wileke 476 

Verfahren    zur    Unterscheidung    von   aufgeschlossenem  Stroh   und  Rnh- 

stroh  nebst   Versuchen    zur    Best,  der  verdaulichen    Rohfaser.     Von 

F.  Mach  und  P.  Lederle 476 

Best,  der  citratlöslichen  PjOj  nach  Peter  mann.     Von   H.  Neubauer 

und  E.  Wolferts 478 

Best,  kleiner  Mengen  J  im  Seetang.     Von  W.  Lenz 478 

Unterscheidung    der  Preßnickstände   von   ß.tyrospermum  Parkii,    lUipe 

latifolia  u.  1.  malabrorum.     Von  R.  Lucks 480 

Mikroskopische  Futtermittelkontrolle.     Von   W.  Kinzel 480 

Quantitative  Mikroskopie.     Von  T.  E.  Wallis 481 

Literatur 481 

E.   Saatwaren. 

(Siehe  oben  S.  194.) 

F.  Milch,  Butter,  Käse. 

Referenten:    F.  Mach  und  P.  Lederle. 

Ziegenmilch  in  Kuhmilch.    Von  J.  C.  van  der  Harst  und  C.  H.  Koers  482 
Berechnung  der  Trockensubstanz  in  Milch.     Von  B.  van  der  Burg    .  482 
Einfluß  des  Fettgehaltes  der  Milch  auf  ihren  Gehalt  an  fettfreiem  Trocken- 
extrakt.    Von  Ch.  Porcher 482 

Das  Extrakt  der  fettfreieu  Milch.     Von  L.  Gros 482 

Fehlerque.len  bei  der  Milchfett- Best,  nach  Marchand.      Von  L.  Lutz  483 

Best,  des  Milchzuckers.     Von  Grimmer  und  E.  Urbschat     .     .     .     .  483 

Wert  der  Best,  des  Schmutzgehaltes  in  der  Milch.    Von  M.  Malacarne  483 

Refraktometrie.  des  Milchserums  nach  Ackermann.     Von  G.  D.  Lieber  483 

Unterscheidung  roher  von  gekochter  Milch.     Von  A.   Hildebrandt     .  484 

Haltbarmachung  der  Milch  durch  Formaldehyd.     Von  E.  Philippe       .  485 
Best   der  in  Ü^O  löslichen  Fettsäuren  von  Butterfett  und  anderen  Fetten. 

Von  M.  Kau  ff  mann 485 

Literatur 485 

Gr.  Zucker. 

Referent:   A.  Stift. 

Best,  der  Trockensubstanz   in  den  Rüben  und   anderen  Wurzelfrüchten. 

Von  R.  K.  Christensen 488 

Ersatz  der  Spindel  durch  das  Pyknometer.     Von  Ste 488 

Die  M.  Cur  in  sehe  Verdünnungsmethode.     Von  J.  Cur  in 488 


XXX  Inhaltsverzeichnis. 

f 

Seit» 

Best,  kleiner  Zuokermeneen  in  Kondenswässern  u.  dgl.  Von  Blacke  488 
Fehlingsche    Lösung    mit     Cu(NÜ3)2    und     CuClj    herstellbar.       Von 

G.  Bruhns 488 

Messung  Fehlingscher  Lösung  noittels  KJ  und  KONS.  Von  G.  Bruhns  489 
Invertzucker-Best.     nach     Haen-Schoorl.       Von     N.    Schoorl    und 

A.  Regenbogen 489 

Vereinfachtes  Inversionsverfahien.     Von  S.   Walker .  489 

Inversionsanalyse.     Von  E.  Saillard 490 

Erfahrungen  mit  dem  Zucker-Refraktometer.  Ven  G.  Bruhns  .  .  .  490 
Die  Konstanten    des  Quarzkeil-Saccharimeters  und   das   spez.  Drehungs- 

vermöfien  des  Zuckers.     Von  F.  Bates  und  R.  F.  Jackson   .  .  490 

Best,  der  Sulfatasche  in  Porzellanschalen.     Von  V.  Skola 490 

Best,  des  Kalkes  in  Zuckerfabriksprodukten.     Von  A.  Vermehren  491 

Wahrer  Brixgehalt  der  Melassen.     Von  Ch.  Müller    .     .     .     ./    .     .     .  491 

H.  Wein. 

Referent:   0.  Krug. 

Die  Mikroanalyse  des  Weines.     Von  M.  Ripper  und  F.  Wo  hack  .     .  491 

Nachweis  freier  Mineralsäuren  im  Wein.     Von  G.  Bosco 492 

Best,  der  Milchsäure  im  Weine  nach  Möslinger.    Von  Th.  Roettgen  492 

Nachweis  geringer  Mengen  von  Oxalsäuren  im  Wein.    Von  A.  A.  Besson  492 

Nachweis  der  Salicylsäure  im  Wein.     Von  X.  Rocques 493 

Spektroskopischer    Nachweis    künstlicher    Färbungen    im    Wein.      Von 

D.  Marotta 493 

Literatur 493 


J.   Pflanzenschutzmittel. 

Referent:    P.  Lederle. 

Kupfer-ßest.  in  Vitriolen  des  Handels.  Von  F.  Mach  und  P.  Lederle  494 
Untersuchung   von  Eisenvitriolen    des  Handels.     Best,  von  Fe^Og  neben 

FeO.     Von  F.  Mach  und  P.  Lederle 494 

Best,  der  Ceritoxyde  im  Perocid.  Von  K.  Kornauth  und  A.  Wöber  494 
Trennung  des  Fe  von  den  Ceritmetallen    bei  Gegenwart  von  Ca.     Von 

A.  Wöber 495 

Der    sublimierte    Schwefel    und    seine    Verfälschung.       Von    Fonzes- 

Diacon 495 

Titrimetri'^che    Best,    von    Polysulfid-S    neben    Monosulfid-    und    Thio- 

sulfat-S  in  der  Schwefelkalkbrühe.     Von  A.  Wöber 495 

Hydrodestillation  des  Nicotins.     Von  H.  Brezina 496 

Best,  des  Strychningehaltes  im  Strychningetreide.     Von  R.  Gaze     .     .  496 

Best,  der  Pikrinsäure.     Von  A.  A.  Boon  und  J.  Ogilvie 496 

Zur  HgO-Best.  durch  Destillation  ^.iu  Seifen).     Von  A.  A.  Besson  .     .  497 

Literatur 497 


K.  Verschiedenes  und  Apparate. 

Referenten:    F.  Mach  und  P.  Lederle. 

Titration  von  Cl  nach  Mohr.     Von  I.  M.  Kolthoff 498 

Titration  der  Chloride  nach  Volhard.     Von  I.  M.  Kolthoff      .     .     .  49& 

Best,  von  H^Oj.     Von  F.  Mach  und  P.  Lederle 499 

Literatur 499 

Autoren-Register 502 


1. 
Pflanzenproduktion. 


Referenten: 

6.  Bleuel.    M.  Heinrich.    0.  Holte.    Ch.  Schätzlein.    A.  Stift. 


Jahresbericht  1917. 


Lu.- 
NEW  Yü.'^K 
BOTANICAL 

GARDEN 


A.  Quellen  der  Pflaiizeiiernähruiig*. 

1.  Atmosphäre. 

Referent:    G.  Bleuel. 

Der  Staubgehalt  des  rheinisch -westfälischen  Industriebezirks  in 
unmittelbarer  Erdnähe.  Von  Sarnetzky.  ^)  —  Die  Beobachtungen  wurden 
vom  November  1915  bis  November  1916  in  Essen  mit  dem  Aitken sehen 
Staubzähler  ausgeführt.  —  Die  geringste  Staubmenge  wies  der  Montag, 
die  größte  der  Sonnabend  und  die  mittlere  der  Donnerstag  auf.  In  der 
Stadtmitte  waren  in  1  com  Luft  207  000  Teilchen  enthalten,  die  dann 
nach  der  Stadtgrenze  zu  auf  159  000,  107  000,  83  000,  55  000  und  51  000 
zurückgingen.  Der  meiste  Staub  fällt  in  dichtbevölkerten  Gegenden  im 
Winter,  in  dünnbevölkerten  aber  im  Sommer,  was  durch  die  Kohlenfeuerung 
begründet  ist. 

Die  nächtliche  Abkühlung  der  unteren  Luftschichten  und  der  Erd- 
oberfläche in  Abhängigkeit  vom  Wasserdampfgehalt  der  Atmosphäre 
Von  A.  Defant.  ■^)  —  Eine  eingehende  Untersuchung  der  Temj^eraturab nähme 
der  Luft  nach  Sonnenuntergang  an  heiteren,  nahezu  windstillen  Tagen  in 
Kremsmünster  und  in  Tiflis  zeigte  einen  wesentlichen  EiufluiJ  des  Wasser- 
dampt'gehaltes  der  Luft  auf  die  nächtliche  Abkühlung  der  unteren  Luft- 
schichten. Diese  ist  um  so  größer,  je  geringer  der  Wasserdampfgehalt 
der  Luft,  anderseits  auch  um  so  größer,  je  höher  die  Temperatur  bei 
Sonnenuntergang  steht.  Diese  aus  den  Beobachtungen  abgeleiteten  Tat- 
sachen sprechen  nicht  dafür,  daß  die  nächtliche  Abkühlung  der  unteren 
Luftschichten  in  erster  Linie  ein  reiner  Strahlungsproceß  ist. 

Untersuchungen  über  die  Zunahme  der  Windgeschwindigkeit 
mit  der  Höhe.  Von  Benkendorff.^)  —  Diese  Untersuchungen  beziehen 
sich  auf  die  untersten  Schichten  der  Atmosphäre  auf  der  Insel  Föhr. 
Folgende  Tabelle  enthält  die  Werte  der  Zunahme  für  1   m   Höhe. 

Zunahme  für  1  m  für  die  Zonen 


Tag  i.  J.  1912 

Mittl.  Wind- 
geschwindigkeit 

0— lOm 

10—30  m 

on     50  m 
^"~60  „ 

50 -70  m 
60-80  ,, 

23.  September  . 

.      6,0 

0,152 

0,084 

0,024 

0,015 

27. 

•     4,2 

0,250 

0,060 

0,020 

0,025 

8.  Oktober       . 

.     6,3 

0,180 

0,060 

0.025 

0,025 

15. 

.     4,9 

0,188 

0,081 

0,020 

0,018 

21. 

.     5,0 

0,220 

0,047 

0.024 

0,017 

29.         „ 

.     6,8 

0,130 

0,070 

0;020 

0,020 

Mittel.     .     .     . 

.     — 

0,187 

0,067 

0,022 

0,020 

1)  Rauch  und  Staub  1917,  7,  30  u.  31;  nach  Gesundh.-Ing.  1917,  40,  131.  —  «)  Sitzungsber.  d. 
"Wiener  Akad.  1916,  125,  Heft  10;  nach  Die  Naturwissenschaften  1917,  5,  535.  —  3)  Meteoroi.  Ztschr. 
1917.  34,  192  u.  193. 

1* 


100 


4  Pflanzenproduktion. 

Einfluß  der  Böschung  auf  die  Bewegung  der  untersten  Luft- 
schichten. Von  Benkendorff.  M  —  Die  üntersuchuug  hatte  den  Zweck, 
festzustellen,  wie  eine  etwa  5  m  hohe  Böschung  am  Strande  (Insel  Föhr) 
auf  die  Bewegung  der  untersten  Luftschichten  einwirkt.  Die  Ergehnisse 
der  Messungen  enthält  folgende  Tabelle: 

^      .    ,    ,„,^  Wind-  Mittl.  Wind-       Prozent«       „..    , 

Tag  1.  J.  1912  richtang       geschwindigkeit    am  Strand     ß^schung 

20.  Oktober   ....  WSW  3,94  63,8 

12 BSE  4,61  71.2 

30 SSW  5,71  73,4 

10 SE  4,29  66,9 

29 •   .     .       SW  13,40  84,1 

1 WSW  15,98  80,0. 

Aus  der  Zusammenstellung  ergibt  sich,  daß  durch  das  Hinaufstreichen 
des  Windes  an  der  steilen  Böschung  diese  ein  Plus  von  26,81  "^/q  der 
Windgeschwindigkeit  im  Mittel  gegen  den  Strand  aufweist.  Weiter  zeigen 
die  Resultate,  daß  der  Unterschied  der  Windgeschwindigkeit  zwischen 
Strand  und  Böschung  von  der  Windgeschwindigkeit  selbst  abhängt. 

Temperatur,  relative  Feuchtigkeit  und  Dampfdruck  vor  und  nach 
Niederschlägen.  Von  M.  Topolansky. -)  —  Die  Frage,  wie  oft  diese 
3  Elemente  nach  Niederschlägen  bis  zur  Dauer  von  3  Stdn.  höhere  oder 
tiefere  Werte  haben  als  vor  ihnen,  beantwortet  folgende  Zusammenfassung 
für  Wien  für  die  Jahre  1908 — 1912.  Ihr  zugrunde  liegen  die  Jahrbücher 
der  k.  k.  Zentralanstalt  für  Meteorologie. 

Zahl  und  Dauer  der  Niederschläge 
Zunahme  Abnahme 


1  Std.  2  Stdn.  3  Stdn.  1  Std.  2  Stdn.  3  Stdn. 

Temperatur 253  94  55  318  200  125 

Relative  Feuchtigkeit.     .     .     389  231  136  182  63  46 

Dampfdruck 374  212  118  197  82  64 

Es  ergab  sich  also  nur,  daß  die  Temperatur  nach  Niederschlägen 
öfter  eine  Ab-  als  eine  Zunahme  aufweist,  während  relative  Feuchtigkeit 
und  Dampfdruck  öfter  zu-  als  abnehmen. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  isländischen  Barometerdepressionen. 
Von  Friedr.  Drewes. ^)  —  Es  sollte  ermittelt  werden,  ob  die  bei  Island 
liegenden  barometrischen  Minima  einen  nachweisbaren  Einfluß  auf  die 
Änderungen  des  Wetters  in  Deutschland  von  einem  Tage  zum  andern  haben 
und  worin  sich  ein  solcher  Einfluß  äußert.  Der  Ermittelung  lag  ein 
siebenjähriger  Zeitraum  zugrunde,  aus  dem  alle  Tage  herausgesucht  wurden, 
in  denen  sich  in  der  Nähe  von  Island  eine  barometrische  Depression  (im 
Winter  bis  740  mm,  im  Sommer  bis  750  mm)  vorfand.  Die  Unter- 
suchung ergab,  daß  in  allen  Fällen  ein  deutlich  nachweisbarer  Einfluß  der 
isländischen  Depression  auf  die  interdiurne  Änderung  des  Wetters  sicher- 
lich vorhanden  ist.  Bei  Bearbeitung  dieses  Einflusses  muß  natürlich  Rück- 
sicht auf  die  übrige   Druckverteilung  in   Europa  genommen  werden. 

Winterkälte  und   Sonnenfleckenmaximum.     Von  Otto  Meißner.^) 

—   Um  die  Beziehungen  zwischen  abnormen  Kältegraden   und  den  Sonnen - 
flecken  zu  ermitteln,    wurden  für  die   Berliner  Januarmonate  die  mittleren 


1)  Meteorol.  Ztschr.  1917,  34,  192  u.  193.  —  ^)  Ebenda  202  u.  203.  —  3)  Dissert.  Berlin  1916 : 
nach  Meteorsl.  Ztschr.  1917,  34,  141  u.  142.  —  *)  Das  Wetter  1917,  34,  125  n.  126. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  5 

Temperaturen  und  auch  die  absoluten  Minima  von  1830 — 1907  zu  ge- 
wissen Reihen  vereinigt.  Alle  Reihen  zeigten  mit  größter  Deutlichkeit 
ein  tiefes  Teraperaturminimum  unmittelbar  nach  dem  Sonnenfleckenmaximum, 
ein  flacheres,  aber  sicher  auch  reelles  Temperaturmaximum  nicht  zur  Zeit 
des  Fleckenminimums,  sondern  bereits  3  Jahre  nach  dem  Fleckenmaximum. 
Bei  einer  weiteren  Gruppierung  oben  genannter  Größen  ergab  sich,  daß 
die  stärksten  Kältegrade  im  Berliner  Januar  (Winter)  sich  nur  um  die 
Zeit  der  Sonnenfleckenmaxima  finden. 

Über  die  Ursachen  der  jahreszeitlichen  Regenfälle  in  den  west- 
lichen Mittelmeerländern.  Von  W.  R.  Eckardt.  ^)  —  Unter  eingehender 
Berücksichtigung  dt^i  vorliegenden  Liteiatur  wird  das  Auftreten  des  Regen- 
falls  über  der  Iberischen  Halbinsel,  in  den  Atlaslanden,  den  Mitlplmeer- 
gebieten  Frankreichs  und  auf  der  Apenninenhalbinsel  erörtert  und  versucht, 
überall  die  Beziehungen  zur  Gestaltung  der  Luftdruckverteilung  abzuleiten. 

Niederschläge  durch  starke  Rauchentwicklung.  Von  Felix 
Schmidt.-^)  —  Bei  einem  weit  ausgedehnten  Waldbrande  anfangs  August 
im  Staate  Idaho  kam  es  im  ganzen  nördlichen  Westen  der  Vereinigten 
Staaten  —  besonders  in  Montana,  Nord- Dakota,  Süd-Dakota,  Minnesota  und 
Wiskonsin  —  zu  außerordentlich  starken  Dunstbildungen,  die  sich  derart 
verstärkten,  daß  mehrere  Tage  hindurch  trotz  sonst  fast  völlig  wolkenlosem 
Himmel  die  Sonne  kainn  sichtbar  war.  Etwa  9 — 10  Tage  nach  dem  Aus- 
bruch jenes  Waldbrandes  machten  sich  in  Aberdeen  die  ersten  Dunst- 
anzeichen bemerkbar,  die  sieh  von  Tag  zu  Tag  verstärkten,  bis  etwa 
4  Tage  später  die  Sonne  nicht  mehr  durchzudringen  vermochte.  Ungefähr 
3  Tage  später,  nachdem  inzwischen  der  Waldbrand  gelöscht  worden  war,  wurde 
es  allmählich  wieder  lichter.  Das  Wandern  der  Rauchwolken  von  West 
nach  Ost  konnte  verfolgt  werden.  Die  Rauchschicht,  zeit-  und  stellenweise 
mehrere  hundert  englische  Meilen  breit,  machte  schließlich  am  Michigan-See 
völlig  Halt.  Hier  häuften  sich  die  Rauchmassen  übereinander,  verweilten 
etwa  3  Tage  fast  vollständig  unverändert  am  Westufer  und  verursachten 
dann  eine  Anzahl  der  schwersten  Gewitter  mit  wolkenbruchartigem  Regen. 
Nach  den  Unwettern  war  die  Rauchwolke  völlig  verschwunden.  —  Die 
Gesamt  Wetterlage  über  der  Union  war  zu  jener  Zeit  etwa  folgende:  Über 
Nordwest-Kanada  und  den  nordwestlichen  Staaten  der  Union  lag  ein  nicht 
stark  ausgeprägtes  Hochdruckgebiet.  Flache  Tiefdruckgebiete  befanden 
sich  über  den  mittleren  Mississippistaaten  Kansas,  Oklahoma  und  Missouri 
und  auf  dem  pazifischen  Ocean  nahe  der  kalifornischen  Küste.  Solange 
nun  die  Rauchmassen  im  Einflußgebiet  des  hohen  Luftdrucks  waren,  kam 
es  zu  keinerlei  Niederschlagsbildung,  erst  als  sie  in  die  Zone  des  über 
dem  südlichen  Teile  des  mittleren  Westen  lagernden  Tiefs  gelangt  waren, 
lösten  sie  sich  in  Niederschlägen  unter  starken  elektrischen  Entladungen 
aus.  Diese  Beobachtung  wäre  eine  völlige  Bestätigung  der  Theorie,  3)  nach 
der  trockenes  Wetter  durch  Beschießungen  —  ebenso  auch  durch  starke 
Rauchentwicklung  —  nicht  in  regnerisches  verwandelt  werden  kann,  wohl 
aber  können  diese  Ursachen  bei  feuchtem  Wetter  die  Regenfälle  vermehren 
und  verstärken. 


1)  Ann.  d.  Hydrographie  u.  marit.  Meteorol.  1916,   44,   193—205  u.  257—269;    nach  Petermanns 
üeogr.  Mittl.  1917,  63,  35.  —  =)  Das  Wetter  1917,  34,  155  n.  156.  —  ^)  Dies.  .Jahresber.  1916.  12. 


6  Pflanzenproduktion. 

Außerordentliche  Regenfälle.  ^)  —  Zu  Kansas  (Mo.)  fielen  am 
7.  Sept.  1914  von  Mitternacht  bis  972"*  176,3  mm,  davon  98,7  von  6 
bis  9^  Die  gröJ3te  Menge  in  5  Min.  betrug  16,3  mm  (bisher  die  größte 
seit  Beginn  der  Beobachtungen,  Juli  1888),  in  10  Min.  25,6,  in  15  Min. 
32,0  und  in  1  Std.  50,0  mm.  ~  Zu  Cambridge  (Ohio)  fielen  am  16.  Juli 
193  4  180,1  mm  in  1 1/2  Stdn.  Diese  Regenmenge  war  aber  sehr  lokal 
und  erstreckte  sich  nicht  über  einer  Fläche  von  mehr  als  5  englischen 
Quadratraeilen. 

Wirkt  eine  Erhöhung  des  Kohlensäuregehaltes  der  Luft  günstig 
auf  das  Wachstum  der  Pflanzen?  Von  W.  Berkowski.^)  —  Die  an- 
gestellten Versuche  ließen  erkennen,  daß  erhöhter  CO^ -Gehalt  der  Luft 
weder  auf  das  Aussehen,  die  Blühwilligkeit  noch  auf  das  Gewicht  der 
untersuchten  Pflanzen  (Ricinus,  Tagetes,  Coleus,  Tomaten)  einen  günstigen 
Einfluß  gehabt  hatte. 

Niederschlag,  Bodenfeuchtigkeit,  Schneedecke  in  Waldbeständen 
und  im  Freien.  Von  Joh,  Schubert.^)  —  Beobachtungen  der  Nieder- 
schläge auf  freien  Flächen  und  unter  den  Bäumen  benachbarter  Waldbestände 
hiiben  15  —  22  Jahre  lang  (von  1882  bezw.  1886—1897)  auf  15  forst- 
lichen Doppelstationen  Preußens  und  Elsaß-Lothringens  stattgefunden.  Die 
Hauptholzarten  in  den  Beobachtungsbeständen  waren  Kiefer  (Pinus  silvestris), 
Fichte  (Picea  excelsa)  und  Buche  (Fagus  silvatica).  Nach  diesen  Be- 
obachtungen war  der  Niederschlag  unter  den  Waldbäumen  überall  geringer 
als  auf  der  benachbarten  freien  Fläche  oder  Lichtung.  Er  betrug  im 
Durchschnitt  der  15  Jahre  1882—1896  und  der  15  Doppelstationen  im 
Freien  jährlich  849  mm  und  im  Walde  642  mm,  d.  s.  75,6%  von  dem 
im  Freien.  Dies  Verhältnis  bewegte  sich  zwischen  89%  in  Karlsberg 
(740  m  hoch  in  Schlesien)  und  65%  in  Schoo  (6  m  hoch  in  Ostfries- 
laud).  Für  das  Sommerhalbjahr  (April-September)  sind  die  im  Walde 
gemessenen  Niederschlagsanteile  im  allgemeinen  kleiner  als  im  Jahresmittel, 
wie  die  nachstehende  Zusammenstellung  ausweist: 

NiederschJagsanteil  im  Walde  in  Prozenten  1882 — 1896 


Bestand 

Meereshöhe 

Jahr 

April- Sept. 

Kiefer      .     .     . 

.       83 

75 

72 

Fichte      .     .     . 

.     576 

77 

69 

Buche       .     .     . 

.     415 

75 

68 

Der  Einfluß  der  Jahreszeit  tritt  bei  den  Fichten  und  Laubhölzern 
mehr  hervor  als  bei  den  Kiefern.  In  Dürrmonaten,  avo  nur  schwache, 
von  Tau,  Reif  oder  Nebel  herrührende  Niedei'schläge  stattfinden,  sinken 
die  Waldniedersehläge  immer  mehr  im  Verhältnis  zu  jenen  im  Freien. 
Wassermengen  unter  0,02 — 0,28  mm  konnten  im  Walde  überhaupt  nicht 
gemessen  werden.  —  Die  Verdunstung  ist  im  allgemeinen  unter  den 
"Waldbäumen  schwächer  als  im  Freien.  Für  den  Zeitraum  1882—1896 
seien  folgende  Ergebnisse  angeführt:   (s.  S.   7   oben) 

Im  Sommer  wird  die  Verdunstung  unter  den  Waldbäumen  im  Ver- 
gleich zum  freien  Felde  am  meisten  abgeschwächt,  im  Buehenbestande 
sinkt  sie  unter  dem  Einfluß  der  Belaubung  unter  die  des  Frühjahrs.     So- 


1)  Monthly  Weathor  Review,  Sept.  1914;  nach  Meteorol.  Ztschr.  1917,  34,  203.   —   2)  Umschau 
21,  190—193;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1111  (Rühle).  —  s)  Meteorol.  Ztschr.  1917.  34,  145—153. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernäbiung.     1.  Atmosphäre. 


Mittlere  Verdutistunp;shi)he 
Wintor  Frühling  Sommer  Herbst  Jahr 

Eberswalde  (Kiefern): 

Frei    .     .     .     27.9  117,9  170,5  72,4  388,7  mm 

Wald.     .     .     15,5  63,0  85,7  37.8  202,0    „ 

„     ...      56  53  50  .52  437« 

Marienthal  in  Braunschweig  (Buchen): 

Frei    .     .     .     29,6  123,1  145,1  71,0  368,8  mm 

Wald.     .     .     13,3  60.8  55.1  28.1  157,3    ., 

„     ...      45  49  38  40  527u 

weit  also  in  der  obersten  Bodenschicht  Feuchtigkeit  vorhanden  ist,  geht 
im  Walde  durch  Oberflächenverdunstung  weniger  verloren  als  auf  einer 
dem  Wind  und  der  Sonne  frei  ausgesetzten  Fläche.  Das  kommt  nament- 
lich für  das  Frühjahr  in  Betracht,  wenn  durch  die  Ansammlung  der 
"Winterfeuchtigkeit  der  Boden  mit  Wasser  versorgt  ist.  Diesem  ober- 
flächlichen Schutze  steht  aber  die  Verdunstung  der  Baumvegetation  gegen- 
über, durch  die  der  Wurzelregion  Feuchtigkeit  entzogen  wird.  Bei  der 
Untersuchung  des  Wassergehaltes  im  Saudboden  auf  einer  28  ha  großen 
Kahlschlagfläche  unter  Graswuchs  und  im  angrenzenden  120  jährigen  Buchen- 
walde (im  Sommer  1894  und  1895)  ergab  sich,  daß  der  Feuchtigkeits- 
gehalt an  der  Oberfläche  am  größten  und  auf  beiden  Flächen  nahezu  gleich 
war.  Nach  der  Tiefe  hin  zeigte  der  Waldboden  inj  Vergleich  zur  freien 
Fläche  eine  zunehmende  Austrocknung,  die  in  etwa  einem  halben  m  Tiefe 
den  Höchstbetrag  von  4,5  Gewichtsprozent  erreichte  und  dann  schnell  nach- 
ließ. Zwischen  25  und  60  cm  Tiefe  fehlte  dem  Boden  im  Buchenbestande 
mehr  als  ein  Drittel  der  Wassermenge,  die  er  in  der  Freilage  unter  Gras- 
wuchs führte.  —  Die  Höhe  der  Schneedecke  ist  auf  je  sechs  Doppel- 
stationen des  norddeutschen  Tieflandes  und  der  deutschen  Mittelgebirge 
bestimmt.  Monatliche  Durchschnittsw-erte  der  Schneehöhen  ließen  sich  aus 
verschiedenen  Gründen  nicht  berechnen.  In  der  folgenden  Zusammen- 
stellung handelt  es  sich  nur  um  Angaben  über  die  größte  Schneehöhe  im 
Monat  in  einem  20jährigen  Beobaehtungszeitraum  (1876  — 1896). 

Mittelwerte  der  größten  Schneehöhe  (cm) 

Okt.             Nov.            Dez.           Jan.            Febr.           März  April  Mai 
Norddeutsches  Flachland: 

Feld 1,2           3,8        9,5          12,7          13.0      13,3  2,2  0,0 

Wald 1,0           3,2        9,5          12,5         12.7       14,3  2,3  0,2 

Unterschied      .     .     —0,2       —0,6        0,0       —0,2       —0.3        0,9  0,1  0,2 

Mitteldeutsches  ßergland: 

Feld 4,2          14,0       31,7  44,2         47.8  47,3  20,0  2,8 

Wald 2,8         11,8       28.5  39,7         44,3  47,3  24,8  5,8 

Unterschied      .     .     —1,4       —2,2    —3,2  —4,5       —3,5  0,0  4,8  3,0 

Als  größte  Schneehöhen  wurden  gemessen  im  FJachiande  in  Kurwien, 
in  der  Johannisburger  Heide,  Masuren,  auf  der  Lichtung  102,  unter  den 
Kiefern  103  cm,  auf  den  Bergen  in  Sonnenberg  im  Harz  auf  der  Lichtung 
198,  im  Fichtenbestande  180  cm.  Die  Unterschiede  zwischen  Lichtung 
und  Bestand  sind  in  den  Bei'gen  entsprechend  der  größeren  Schneehöhe 
stärker  ausgeprägt  als  im  Flachlande.  Im  Herbst  und  Winter  ist  die 
Schneedecke    in    den  Nadelholzbeständen    etwas    schwächer   als  im  Freien. 


8  Pflanzenproduktion. 

Tm  Frühjahr  gewähren  besonders  die  meist  hoch  gelegenen  Fichtenwälder 
Schutz  vor  schnellem  Abschmelzen  und  Verdunsten. 

Ist  der  Anbau  der  Korkeiche  in  Kleinasien  ausgeschlossen? 
Von  W.  R.  Eckardt.  ^)  —  Im  allgemeinen  verlangt  die  Korkeiche  eine 
milde  Wiutertemperatur,  denn  sie  kann  leichter  eine  große  Wärm.e  als 
einen  auch  nur  mäßigen  Frost  ertragen.  Beinahe  noch  wichtiger  als  die 
Temperatur  sind  die  Niederschlagsverhältnisse  für  das  Wachstum  und  das 
Gedeihen  der  Korkeiche.  Der  Baum  verlangt  einen  starken  Regenreichtum 
hauptsächlich  im  Winter  und  vor  allem  in  den  Übergangsjahreszeiten,  und 
zwar  bedarf  der  Baum  eines  Minimums  von  500  mm  eines  auf  die  kühlere 
Jahreszeit  verteilten  Niederschlags.  Die  Örtlichkeiten,  die  diesen 
klimatischen  Bedingungen  entsprechen,  sind  auf  dem  kleinasiatischen  Fest- 
lande nur  von  geringer  Ausdehnung.  Es  käme  da  nur  der  schmale  Strich 
östlich  und  westlich  Trapezunt  in  Frage,  wo  sich  einerseits  noch  der  Schutz 
des  Kaukasus  gegen  den  kalten  Nordost  und  anderseits  der  Einfluß  des 
Schwarzen  Meeres  geltend  macht,  das  allein  in  seinem  Südosten  auch 
während  des  Winters  verhältnismäßig  warm  bleibt. 

Über  die  morphologische  Bedeutung  des  Regens.     Von  E.  Bach.'-) 

—  Der  Regen  als  morphologischer  Faktor  übt  infolge  seiner  Aufschlags- 
kraft,  seiner  Abspülwirkung  und  Durchfeuchtung,  sowie  der  dadurch  her- 
vorgerufenen Bodenversetzung  eine  ziemlich  große  direkte  wie  indirekte 
mechanische  Wirkung  aus;  diese  wird  noch  gesteigert  durch  die  infolge 
der  Regenzusammensetzung  chemisch  wirkende  Tätigkeit.  Durch  die  Regen- 
wirkuug  werden  an  Oberflächenformen  solche  Veränderungen  hervorgerufen, 
(laß  mau  von  runden  und  sanften,  schroffen  und  steilen  Formen  sprechen 
kann.  Als  Beispiel  dafür,  daß  gewisse  Gesteinsarten  auch  trotz  verschieden- 
artiger Regen bedingun gen  gleiche  Formen  beibehalten  können,  führt  Vf. 
den  Kalk  an. 

Das  Klima  Westrußlands.  Von  Aug.  Thraen.-^)  —  Die  mittleren 
Ergebnisse  aus  den  klimatischen  Hauptfaktoren,  Temperatur,  Niederschlag, 
Luftdruck  und  Wind  finden  im  folgenden  ihre  Besprechung;  1.  Tem- 
peratur. Drei  geeignete  Stationspaare,  jeweils  eine  russische  und  eine 
deutsche  Stadt  mit  ungefähr  gleicher  geographischer  Breite,  werden  ein- 
ander gegenübergestellt. 


Temperaturraitt 

el  uB 

d  deren 

Untersct 

iede 

Ei     1     ^ 

:aä       1        C 

Mai 
Juni 
Juli 
Aug. 
Sept. 
Okt. 

> 

o 

1-5 

Kiga    .... 

Memel      .    .     . 

Unterschied    . 

-5,1 

—  2,7 

—  2,4 

—  4,7 
-2,1 

—  2,6 

—  1,6 
0,6 

-2,2 

4,7 

5,4 

-0,7 

10,7 

11,3 

-0,6 

15,7     17,9 

15,2     17,4 

+0,5  +0,5 

17,2 

16,5 

+0,7 

12,8 

13,0 

-0,2 

6,6 

8,3 
-1,7 

1,0 

3.2 

-2,2 

—  3,2 

—  0,8 
-2,4 

6,0 

7,1 

-1.1 

Wilna      .     .     . 

Marggrabowa     . 
Unterschied     . 

—  5,6 

—  4,6 
-1,0 

-4,ö 
-3,3 
—  1,3 

—  0,8 

0,4 

-1,2 

6,1 

5,9 
+  0,2 

12,4 

12,2 
+  0,2 

17,1 

16.3 

+  0,8 

18,6 

17,8 

+  0.8 

17,4 

16,2 

+  1,2 

12,8 

12,2 

+  0.6 

7,1 

7,5 

—  0,4 

1,1 

1,4 

-0,3 

—3,6 
—2,4 
—  1,2 

6,5- 

6,7 

-0,2 

Warschau     .     . 

Posen  .... 

Unterschied 

-2,8 
—  1,5 
-1,3 

-2,3 
—  1,1 
-1,2 

1,2 

1,8 

—  0,6 

7,8 

7,5 

+  0,3 

18,4 
12,7 

+  0,7 

17,9 
17,1 

+  0,8 

19,2 

18,6 

+  0,6 

18,2 

17,6 

+  0,6 

14,0 

13,8 

+  0,2 

8,3 

8,6 

—  0,3 

2,2 

2,7 
—  0.5 

-2,0 
-0,9 
—  1,1 

7,& 

8,1 

-0,2 

1)  Petermanns  Geogr.  Mittl.  1917.  63,  173.  —  ^)  Dissert.  Erlangen  1915;  nach  Petermanns  Geogr. 
Mittl.  1917,  63,  32.  —  s)  Das  Wetter  1917,  34,  1—5. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre. 


Die  Jahresmittel  der  Temperatur  weichen  nach  'dieser  Tabelle  nur 
ganz  unwesentlich  voneinander  ab,  was  nicht  verwunderlich  ist,  da  sich 
im  Laufe  des  Jahres  vieles  ausgleicht,  wie  uns  dieselbe  Tabelle  zeigt.  Im 
Winterhalbjahr,  von  Oktober  bis  März,  im  Norden  auch  noch  im  April 
und  Mai  erweist  sich  Westrußland  als  durchweg  kälter  als  Ostdeutschland. 
Dies  gilt  vor  allem  von  dem  extrem  kältesten  Monate,  dem  Januar,  auch 
noch  stark  vom  Februar.  Dabei  ist  ganz  auffallend  stark  der  Gegensatz 
zwischen  Merael  und  Riga.  Jedoch  darf  hierbei  nicht  unberücksichtigt 
gelassen  werden,  daß  Riga  nicht  nur  östlicher,  sondern  auch  erheblich 
mehr  nordpolwärts  liegt,  zwei  Tatsachen,  die  hinsichtlich  des  Erfolges 
rechnerisch  zu  addieren  sind.  Auffallend  klein  ist  der  Unterschied  zwischen 
Warschau  und  Posen,  obwohl  doch  die  Entfernung  zwischen  diesen  Städten 
etwa  die  doppelte  ist  wie  zwischen  Marggrabowa  und  Wilna.  Hierdurch 
werden  wir  daran  erinnert,  daß  Polen  eine  relative  Wärmeinsel  dar- 
stellt. Hiermit  stimmt  überein,  daß  an  den  Ufern  des  Narew  die  Land- 
wirtschaft und  der  Obstbau  besonders  blühen.  Erst  im  Sommerhalbjahr 
übt  die  Sonne  ihren  Einfluß  überwiegend  auf  den  weiter  vom  Meere  ab- 
liegenden Landstrich  von  Westrußland  aus,  so  daß  dieser  Landstrich  einen 
Temperaturüberschuß  über  Ostdeutschland  zu  verzeichnen  hat.  In  der  Nacht 
geht  es  während  des  Sommers  ähnlich  wie  im  Winter  überhaupt.  Die 
trockenere  Luft  gestattet  eine  schnellere  Ausstrahlung  des  am  Tage  er- 
haltenen Wärmevonates  der  Erde.  Deshalb  ergeben  auch  Temperatur- 
Messungen  aus  den  Nachtstunden  erstaunlich  niedrige  Werte.  Bei  den 
Werten  für  die  Jahresmittel  der  Temperatiu-  bestätigt,  sich  der  all- 
gemeine Erfahrungssatz  der  Klimatologie,  daß  die  Winteiwerte  den  Jahres- 
mitteln den  Stempel  aufdrücken.  2.  Niederschlag.  Mit  der  durchschnitt- 
lichen jährlichen  Temperatur  nimmt  auch  das  jährliche  Durclischnitts- 
mittel  des  Niederschlags  von  Deutschland  nach  Rußland  hin  ab. 
Während  jenes  Mittel  für  ganz  Deutschland  auf  710  —  720  mm,  für  Süd- 
deutschland auf  820  mm  und  für  die  mitteldeutschen  Berglandschaften 
auf  690  mm  berechnet  ist,  ergibt  sich  für  die  russischen  Ostseeprovinzen 
der  Betrag  von  550  mm,  für  Russisch-Polen  570  mm.  Wie  der  Jahres- 
ertrag geringer  ist,  so  ist  auch  die  jährliche  Verteilung  des  Niederschlags 
charakteristisch  anders.  Die  mittleren  Prozentweite  finden  sich  in  der 
folgenden   Zusammenstellung: 

Jährliche  Regenverteilung  in  Prozenten  der  zugehörigen 
Jahresmittel. 


Regengebiet 

Zanl 
d.  Stat. 

Jan. 
Febr. 
März 
April 
Mai 

Juni 
Juli 
Aug. 
Sept. 
Okt. 
Nov. 
Dez. 

Posf^n,  Brandenburg,  Schles. 
Ostseeprovinz  (russ.)  . 
Polen  u.  Westrußland      .     . 

(23) 
(10) 
(10) 

6  1  6      6  1  7      9 
5     4      5  i  5      9 

4     5  i  6  '  6     9 

12    13 ! 12 
10    13    14 
12    14  i  13 

8|  7  '  7      7 

11     9     8     7 

9!  8  '  7      7 

Demnach  verrät  sich  in  den  Ostseeprovinzen  die  Nähe  des  Meeres 
durch  das  Überwiegen  des  Spätsommer-  und  Herbstregens  und  zwar  mit 
dem  Maximum  im  August.  In  Polen  kommt  der  mehr  kontinentale 
Charakter  zur  Geltung  durch  Konzentrierung  der  Hauptregensummen  auf 
den  eigentlichen  Sommer,  ähnlich  wie  in  Ostdeutscliland.  nur  noch  mehr 
ausgesprochen.     3.  Luftdruck  und  Winde.     Westrußland  hat  Anteil  an 


10 


Pflanzenproduktion. 


SO 

s 

sw 

TT 

x\r 

14 

16 

17 

17 

12 

11 

15 

24 

18 

10 

10 

10 

15 

18 

17 

~ 

10 

22 

20 

18 

der  kontinentalen  Achse  des  Luftdruckes,  die  sich  im  Winter  durch  West- 
sibirien und  das  südliche  Rußland  bis  in  das  südliche  Mitteleuropa  er- 
streckt. Unser  Gebiet  liegt  vorwiegend  auf  der  Nordwest-Seite  der  Achse. 
Für  die  Häufigkeit  der  Winde  in  Mittelrnßland  und  Westeuropa  gelten 
die  nachstehenden  Zahlenwerte. 

Winter 
X  XO  0 

Mittelrußland     .     .       8  7  9 

Westeuropa    ...       6  7  9 

Sommer 
Mittelrußland     .     .     12  9  9 

Westeuropa    ...       9  8  6 

Aus  dieser  Zusammenstellung  ergibt  sich  für  den  Winter  eine  Zu- 
nahme der  Winde  aus  dem  SO-Quadranten  auf  Kosten  des  SW-Quadranten. 
Im  Sommer  ergibt  sich  umgekehrt  eine  Zunahme  der  Winde  aus  dem 
NO-Quadranten  auf  Kosten  des  westlichen  Quadranten.  Im  ganzen  Jahre 
zeigt  sich  also  eine  erhöhte  Neigung  zu  Winden  aus  dem  östlichen 
Quadranten. 

Das  Klima  von  Rumänien.  Von  Aug.  Thraen.^)  —  Rumänien  ist 
von  dem  mildernden  Einfluß  des  Mittelm'^eres  durch  das  Balkangebirge 
und  von  der  Einwirkung  der  deutschen  See  durch  den  Karpathenwall  ab- 
geschlossen. Die  Nähe  des  Schwarzen  Meeres  vermag  das  Klima  Rumäniens 
nicht  ähnlich  zu  mildern  wie  etwa  die  Adria,  da  über  diesem  Gebiete  ein 
barometrisches  Tiefdruckgebiet  liegt,  auf  dessen  Westseite  Rumänien  haupt- 
sächlich nördliche  Winde  erhält,  also  die  Bringer  eines  rauhen  Klimas.  — 
Im  folgenden  seien  die  einzelnen  klimatischen  Elemente  an  der  Band 
von  Mittelwerten  erörtert.  Zum  bequemen  Vergleich  sollen  immer  die  ent- 
sprechenden Zahlen  von  deutschen  Städten  hinzugefügt  werden. 

1.   Temperatur: 


Bukarest     . 

Posen 

Unterschied 


10,4 
8.1 
2.3 


85  m  -3,6  —1.5,  4.3'  11,0  16,3  20,1  22,8  21.9  17,6  12,0  4,7—1.0 

05  ..  _i.5  _i,i  1,8;    7,5  12,7,  17.1  18.6,  17.6  13.8:    8,6,  2.7—0.9 

2,1-0,4  2,51    3,5,    3,6j    3,0[    4,2l    4,3|    3,8,    3,4|  2,01-0,1 

Die  Tabelle  zeigt,  daß  in  Rumänien  während  aller  Monate  des  Früh- 
lings, Sommers  und  Herbstes  die  Wärme  größer  ist  als  in  Ostdeutschland, 
während  der  Winter  in  Rumänien  strenger  ist.  Im  Jahresdurchschnitt 
erscheint  hingegen  Rumänien  wärmer.  —  Die  nachstehende  Zusammen- 
stellung bringt  die  monatlichen  Niederschlagsmittel  der  rumänischen  Haupt- 
stadt mit  jenen  einer  Stadt  aus  Lothringen  zum  Vergleiche,  an  welchem 
Orte  —  soweit  es  Deutschland  betrifft  —  normale  Niederschläge  erfolgen. 

2.  Niederschlag: 


Bukarest  . 
Neumatt  . 


85  m 
353  .. 


31 
57 


52 


42 

51 

63 

84 

72 

48 

37 

38 

47 

44 

583 

58 

57 

62 

71 

73 

72 

61 

70 

62 

64 

759 

i)  Das  "Wetter  1917.  34,  11  u.  12. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.  Atmosphäre.  11 

Diese  Zahlen  lassen  erkennen,  daß  der  jährliche  Niederschlag  in 
Rumänien  geringer  ist  als  in  Deutschland.  In  der  Walachei  fallen  im 
Durchschnitt  nur  656  mm,  in  der  Moldau  554  mm,  in  der  Dobrudscha 
sogar  nur  508  mm.  In  manchen  Jahren  fallen  in  Rumänien  nur  200  mm 
durchschnittlich,  was  in  Deutschland  ganz  undenkbar  ist.  wo  das  jährliche 
Duichschnittsmittel  710  mm  beträgt.  Die  Regentabeile  für  Bukarest  zeigt 
auch  eine  andere  Yerteilung  des  Regens  über  das  Jahr  als  in  Deutschland ; 
während  hier  der  Niederschlag  gleichmäßiger  verteilt  ist,  drängt  sich  dort 
der  Hauptertra?  im   Sommer  zusammen. 

3.  Winde:  Man  unterscheidet  2  Hauptwinde,  die  gleichmäßig  wehen, 
den  Nordost  (Crivet)  und  den  Südwest  (Äustra).  Der  Crivet,  der  am 
meisten  ausgeprägt  ist,  bringt  im  Sommer  Hitze,  im  Winter  Kälte,  da  er 
als  Landwind  von  der  russischen  Steppe  herüberweht.  Der  Crivet  bringt 
Regen,  wenn  er  in  der  Gefolgschaft  eines  vom  Süden  herauf  ziehenden 
Minimums  auftritt.  Der  Austra  ist  auch  ein  Landwind,  aber  trockener 
und  dem  Crivet  an  Häufigkeit  nachstehend. 

Zum  Klima  von  Arizona,  Navajo  Country.  Von  H.  Gregory,  i) 
—  Dieses  Gebiet  ist  eine  Hochebene  im  Westen  der  Vereinigten  Staaten 
(westlich  von  Santa  Fe,  N.-Mexico)  zwischen  35  und  ST'^N.  Der  Haupt- 
teil des  Landes,  etwa  90  7oi  li^gt  innerhalb  der  Höhenlinien  von  1200 
und  2100  m,  von  den  Zonen  des  Salbei  bis  zu  jenen  der  Fichten,  die 
Höhenextreme  sind  900  m  an  der  Mündung  des  kleinen  Colorado  und 
8170  m  des  Navajo  Mountain.  Von  den  dort  gelegenen  Orten  hat  Flagstaff 
•  iu  2105  m  einen  Niederschlag  von  606  mm  bei  7,1"  Jahrestemperatur. 
Holbrook  in  1545  m  hat  230  mm  Regen  und  ein  Jahresmittel  von  12.3^ 
und  Winslow,  1480  m,  erhält  bloß  180  mm  Niederschlag  bei  einer  mittleren 
Temperatur  von  etwa  13 "  C,  Ein  Schneefall  von  5  cm  im  Jahre  ist  normal 
für  Holbrook,  dagegen  hat  S.  Michael  in  2100  m  117  cm.  —  Temperatur 
und  Seehöhe  bestimmen  die  Dauer  der  Wachstumsperiode  und  die  Landes- 
teile, die  zu  verschiedenen  Kulturen  geeignet  sind.  Getreide  fehlt  in  den 
höheren  Teilen  und  von  2100  m  muß  sich  die  Bodenkultur  der  Dauer 
der  Wachstumsperioden  anpassen,  die  von  89  Tagen  in  S.  Michael 
(2100  m)  bis  zu  143  Tagen  zu  Tuba  und  über  200  Tagen  zu  Hite  am 
Boden  des  Colorado  Ganzen  in  Utah  sich  erstreckt.  —  Der  Regenfali  wird 
im  Navajo-Gebiet  charakterisiert  durch  außerordentliche  Veränderlichkeit, 
sowohl  in  bezug  auf  Jahres-  als  auch  Monats-  und  Tagesmengen.  Juli 
und  August  sind  die  Regenzeit.  Diese  Sommerregen  sind  von  größter 
Wichtigkeit  für  die  Ernten.  Ihr  Mangel  bedeutet  größten  Mangel  an 
Nahrung.  Heiterer  Himmel  ist  vorherrschend,  Flagstaff  erfreut  sich  SO^/q 
des  möglichen  Sonnenscheins,  das  nördliche  Arizona  hat  als  Ganzes  im 
Mittel  250  heitere,  85  teilweise  bewölkte  und  70  bewölkte  Tage  im  Jahre. 
Die  für  das  Navajo-Gebiet  charakteristische  Nieder schlagsform  im  Sommer 
sind  Gewitterschauer  von  außerordentlicher  Heftigkeit,  die  aber  gewöhnlich 
weniger  als  eine  Stunde  andauern.  Schwache  Regen,  die  länger  als 
24  Stdn.  währen,  sind  sehr  selten.  Die  Regenfälle  sind  von  sehr  be- 
schränkter Erstreckung,  in  zwei  Fällen  benetzten  Schauer  von  20—30  Min. 
weniger  als   1  qkm.     Blitze  sind  die    stetigen   Begleiter  der  Sommerregen. 


K   Bull,  of  the  Amer.  Geosr.  Soc.  1915.  47.  Aug.;  nach  Meteorol.  Ztschr.  1917,  34.  39—41. 


1 2  Pflanzenproduktion. 

Durch  Blitzschläge  werden  in  dieser  Gegend  hauptsächlich  die  Waldbrände 
verursacht.  Teilweise  verbrannte  Bäume  kommen  einem  jeden  Tag  zu 
Gesicht  in  den  J^'orsten  des  Hochlands.  —  An  allen  Stationen  der  Re- 
servation kommen  Temperaturen  unter  0  Grad  (also  unter  — 17^  C.)  vor, 
und  alle,  Fort  Defiance  ausgenommen,  erfahren  normal  an  einigen  Tagen 
jedes  Jahr  Temperaturen  über  38".  Die  tägliche  Temperaturschwankung 
beträgt  über  22  ^  und  gewöhnlich  überschreitet  sie  den  Unterschied  zwischen 
der  Temperatur  der  kältesten  und  der  wärmsten  Monate.  Sandstürme  sind 
häufig  und  Staubwirbel,  die  bis  zu  großen  Höhen  reichen,  kann  man  an 
klaren  Sommertagen  zu  Dutzenden  sehen.  Während  der  heftigeren  Stürme 
verdunkelt  sich  der  Himmel.  —  In  der  Navajo-Hopi-Reservatiou  werden 
folgende  Pflanzenregionen  unterschieden:  1.  Zone  der  Baumwolle,  des 
Cactus  und  der  Yucca,  Höhenregion  1000 — 1500  m.  2,  Zone  der  Sage- 
brush  (Artemisia)  und  Greasewood  (Sarcobatus),  Höhe  1500 — 1800  m. 
3.  Zone  des  pinon  (Pinus  edulis)  und  der  Ceder  (Juniperus  monosperma), 
Höhe  1800 — 2100  m.  4.  Zone  der  gelben  Fichte,  Höhenzone  2100  bis 
2400  m.  Diese  Zone  bildet  zusammenhängende  Forste  über  eine  Aus- 
dehnung von  einigen  engiichen  Quadratmeilen.  5.  Zone  der  Engelmann- 
Tanne,  Höhe  2600—3000  m.  Auf  den  Höhen  des  Navajo  Mountain  kommen 
Tannen  von  30 — 75  cm  Durchmesser  und  21 — 24  m  Höhe  vor.  —  Von 
kultivierten  Pflanzen  gab  es  schon  vor  der  Zeit  des  Columbus  Getreide 
und  Baumwolle,  ebenso  Melonen  und  Bohnen.  Die  Pfirsiche  wurden  von 
den  Spaniern  eingeführt,  Weizen  schon  vor  1849  und  Alfalfa  noch  früher. 

Verschiebungen  pflanzengeographischer  Grenzlinien  in  Skandi- 
navien. Von  Karl  Skottsberg.  ^)  —  Für  mehrere  Pflanzen  wie  Corylus 
avellana,  Trapa,  Najas  ujarina,  Carex  psendocyperus  u.  a.  ist  ein  Rück- 
gang ihrer  nördlichen  Grenze  festgestellt  worden.  Nach  den  angestellten 
Berechnungen  lassen  sich  fast  alle  bekannten  Verschiebungen  pflanzen- 
geographischer Grenzlinien  in  Skandinavien  seit  der  Wärmezeit  durch 
eine  stattgefundene  Senkung  der  Hochsommertemperatur  um  1,5"  und  eine 
Abkürzung  der   Vegetationsperiode  um    15   Tage  erklären. 

Erdbodentemperatur  in  Württemberg.  Von  Max  Sassenfeld.  2) 
—  Die  Erdbodentemperatnreu  in  Tiefen  von  10,  30,  60,  90  und  120  cm 
wurden  an  der  meteorologischen  Station  Biberach  seit  1898  gemessen. 
Nicht  so  umfangreich  waren  die  Beobachtungen  in  Weinsberg,  wo  diese 
i.  J.  1906  begannen.  Für  die  Mittelwerte  wurde  bei  Biberach  die  15jährige 
Periode  1901  — 1915  gewählt,  bei  Weinsberg  liegt  der  10jährige  Zeitraum 
1906—1915  zugrunde;  in  die  Tabelle  ist  auch  die  mittlere  Lufttemperatur 
für  dieselbe  Stunde  aufgenommen,  so  daß  alle  Zahlen  untereinander  ver- 
gleichbar sind.  Die  Seehöhe  von  Biberach  beträgt  537,  von  Weinsberg 
218  m. 

(Siehe  Tab.    1   S.   13.) 

Der  Tabelle  1  sind  folgende  Gesetzmäßigkeiten  zu  entnehmen:  1.  In 
der  obersten  Bodenschicht  ist,  wie  in  der  Luft,  der  Januar  der  kälteste, 
der  Juli  der  wärmste  Monat.  In  30  cm  Tiefe  stellt  sich  die  niedrigste 
Temperatur  erst  im  Februar  ein,  während  von  etwa  einem  halben  Meter 
an   beide  Extreme  des  jährlichen  Ganges  einen   Monat   später  als  in  aller- 

1)  Petermanns  Geogi.  Mittl.  1917,  63,  25.  —  2)  Das  Wetter  1917,  34,  182-184. 


A.    Quellen  der  Pflaiizeiiernährung.     1.  Atmosphäre. 


13 


Tabelle  1.     Bodentemperatur  zu  Biberach.     10a. 


Tiefe 

Jan. 

Febr. 

März 

April  !    Mai 

Juni  1   Juli   ]  Ang. 

Sept. 

Ol£t. 

Nov. 

Doz. 

Jahr 

10  cm  . 

-0,4 

—  0,3 

2,4 

6,2 

11,4 

14,8    15,9 

1.V2 

11,6     7,9 

3,2 

1,2 

7.4 

30    ,.    . 

1,0 

0,6 

2,9 

6,8 

11,1 

14,7 

16,1 

15,9 

13,1  1    9,1 

5,3 

2.V 

8,3 

60    ,.    . 

2,4 

1,6 

3,1 

6,3 

10,2 

13,6 

15,2 

15,4 

13,5  ,  10,7 

7,5 

4.0 

8,6 

90    ..    . 

3,1 

2,2 

3,1 

5,7 

9,3 

12,3 

14,0 

14,6 

13,2    10,9 

7,5 

4,8 

8,4 

120    ,.    . 

4,1 

3,0 

3,5 

5,7 

8,4 

11,6 

13.4 

14,3 

13,4 

11,4 

8,5 

b.8 

8.6 

Mittlere  Lufttemperatur. 
|_3,3|_1,1|  2,2  I  7,2  I  12,0  I  1.5,5  I  17,3  I  16,3  I  12,7  I    7,6  |  2,1  j- 1,7|  7,3 

nächster  Nähe  der  Bodenoberfläche  eintreten.  2,  Mit  wachsender  Tiefe 
v'ird  die  Amplitude  rasch  kleiner;  eine  graphische  Darstellung  würde  eine 
Verflachung  der  Kurven  zeigen  und  zwar  eine  um  so  stärkere,  je  größer 
die  Tiefe  ist,  deren  Temperatur  die  Kurve  wiedergibt.  Es  beträgt  die 
Jahresschwankung  in  den  Tiefen   von 

10  cm  80  cm  üO  cm  'M  cm  120  cm 

16,3"  15,5«  13,8°  12,4«  11,3» 

sie  nimmt  also  um  volle  5^  auf  der  Stiecke  von  rund  1  m  ab.  3.  Vom 
Oktober  bis  März  ist  die  Wärmeströmung  nach  aufwärts  gerichtet.  Dabei 
ist  im  November  der  Unterschied  zwischen  unten  und  oben  mit  5,3°  am 
größten,  während  im  März  in  allen  Tiefen  fast  die  gleiche  Temperatur 
herrscht.  Im  Mai  und  Juni  erfolgt  die  Wärmeströmung  in  der  entgegen- 
gesetzten Richtung;  in  den  übrigen  Monaten  aber  liegt  die  Schicht  mit 
der  höchsten  Temperatur  in  30  bezw.  60  cm  Tiefe.  -  Bis  zu  welclier 
Tiefe  der  Frost  in  den  Boden  eindringen  kann,  darüber  geben  die 
Temperaturmittel  bei  10  cm  im  Januar  und  Februar  Aufschluß.  Im  Durch- 
schnitt dürfte  der  Frost  nicht  tiefer  als  20  cm  eindringen.  In  kalten 
Wintern  wird  man  natürlich  in  noch  tieferen  Schichten  gefrorenen  Boden 
antreffen;  so  war  dies  der  Fall  im  Februar  und  März  1909,  wo  in  der 
Tiefe  von  30  cm  die  Mittel  —  0,1<>  betrugen.  —  In  der  Tabelle  2  sind 
die  wichtigsten   Mittelwerte  für  Weinsberg  zusammengestellt. 

Tabelle  2.     Luft-  und  Bodentemperatur  zu  Weinsberg  2p. 


Tiefe 

Jan. 

Febr.  j  März 

April 

Mai 

Juni 

Juli 

Aug. 

Sept. 

Okt.     Nov. 

Dez. 

Jahr 

Luft    .      . 

2,1 

5,0 

9,1 

13.9 

17,9    21,6 

22,4 

22,2 

18,1 

14,1 

7,1 

5.0 

13,3 

30  cm     . 

1,2 

1,4 

4,3 

7,7 

12,0 

15,2 

16,4 

16,9 

13,4 

9,5 

5,0 

3,0 

8,8 

50    .,       . 

1,4 

1,8 

4,5 

7,4 

10,6 

14,9 

16,0 

17,0 

13,7 

10,1 

5,9 

3,8 

8,9 

80    „       . 

2,0 

2,0 

4,4 

6,8 

10,5 

14,4 

14,8 

16,4 

13,9 

10,9 

6,8 

4.7 

9,0 

Der  Vergleich  zwischen  der  Temperatur  der  Luft  und  der  obersten 
Bodenschicht  (30  cm)  ergibt,  daß  um  2  Uhr  nachmittags  die  Luft  das 
ganze  Jahr  hindurch  wärmer  ist,  im  Januar  um  0,9 *',  im  April  bis  Juli 
um  6 — 6^2^;  in  den  folgenden  Monaten  verringern  sich  die  Differenzen 
wieder  und  betragen  am  Ende  des  Jahres  2<^.  In  heißen  Sommern  über- 
treffen die  Differenzen  die  angegebenen  mittleren  beträchtlich;  im  Juli 
und  August  1911  betrugen  jene  fast  9^.  Bemerkt  sei  noch,  daß  die 
Amplituden  des  jährlichen  Ganges  in  50  und  80  cm  Tiefe  größer  sind 
als  diejenigen  um   10  Uhr  vormittags  zu  Biberach  in  etwa  derselben  Ent- 


J4  Pflanzenproduktion. 

fernung  von  der  Oberfläclie.    Sie  betrugen   uämlicli  in   30  und   50  cm  Tiefe 
15,7   bezw.    15,6  0  und  für  die  unterste  Stufe  (80  cm)  noch   14,4^. 


Literatur. 


Boll,  K.:  Der  Kälteeinbruch  im  September.  —  Das  Wetter  1917,  34, 
19—23.  —  Die  Temperatur  zu  Frankfurt  a.  M.  fiel  vom  10.  — 12./8.  in  1000  m 
Höhe  von  14,4«  auf  5,6°,  in  1500  m  Höhe  von  10.3"  auf  2,5";  zu  Friedrichshafen 
am  Bodensee  vom  14.— 15./8.  in  1000  m  Höhe  von  12,2"  auf  4,4»,  in  1500  m 
Höhe  von  6,2"  auf  0,4".  In  Darrastadt  selbst  sank  an  diesen  Tagen  die  mittlere 
Tagestemperatur  von  17,9"  am  10  /8.  auf  13,4  am  13.,  und  als  am  14.  das  nördliche 
Tief  plötzlich  nach  Südosten  vorbrach,  und  infolge  des  sich  rasch  verstärkenden 
Gefälles  allenthalben  stürmische  nördliche  Winde  einsetzten,  trat  ein  nochmaliger 
Sturz  von  13,4"  auf  8,4",  d.  h.  um  weitere  5"  ein. 

Drewes,  F.:  Die  Kälteperiode  im  Januar  und  Februar  1917.  —  Das 
Wetter  1917,  34,  91—98.  —  Zwei  Ursachen  kommen  für  die  lange  Dauer  der 
Kälteperiode  in  Betracht:  der  dauernde  Abschluß  Mitteleuropas  von  den  See- 
winden und  der  abkühlende  Einfluß  der  Schneedecke. 

Eckardt,  W.  R. :  Luttdruckverteilung  und  Regenfall  auf  der  ßalkan- 
halbinsel,  besonders  in  deren  nordöstlichfm  Teile.  — ■  Das  Wetter  1917,  34,  25—31. 

Eckardt,  W.  R. :  Über  die  Ursachen  der  Frühlingstrockenheiten  in  Mittel- 
europa. —  Das  Wetter  1917,  34,  124. 

Gallenkamp,  W.:  Über  den  Zusammenhang  von  Windgeschwindigkeit 
und  Verdunstung.  —  Meteorol.  Ztschr.  1917,  34,  24—29.  —  Nach  den  Ver- 
suchen und  den  angestellten  Berechnungen  ist  das  Verhältnis  der  Verdunstung 
bei  2:3:  4  fach  er  Windgeschwindigkeit  kein  konstantes,  sondern  wächst  mit 
wachsender  Windgeschwindigkeit  regelmäßig. 

Heidke,  P.:  Aus  den  Schutzgebieten  der  Südsee.  Meteorologische  Beob- 
achtungen aus  Deutsch-Neuguinea  einschließlich  des  Inselgehietes  der  Karolinen, 
Palau  und  Marianen,  sowie  der  Marshall-,  Brown-  und  Providence-Inseln.  Teil  I. 
Zusammenstellung  der  Monatsmittel  bis  zum  Jahre  1913  an  30  Stationen  höherer 
Ordnung  und  13  Regenraeßstationen.  —  Mittl.  aus  den  Deutsch.  Schutzgebieten 
1917,  30.  3-170. 

Hellmann,  Gr.:  Über  die  Bewegung  der  Luft  in  den  untersten  Schichten 
der  Atmosphäre.  —  2.  Mittl.,  Berlin  1917.  Sonderabdr.  Sitzungsber.  d.  Kgl. 
Preuß.  Akad.  d.  Wiss.  1917. 

V.  Kerner,  Fritz:  Temperatur-  und  Regenmessungen  aus  Peru.  —  Meteorol. 
Ztschr.  1917,  34,  29 — 34.  —  Die  Ergebnisse  von  Temperatur-  und  Regenmessungen 
rinden  sich  teils  in  Arbeiten  montanistischen  Inhalts,  teils  in  hydrotechnischen 
die  Bewässerung  der  peruanischen  Küstenzone  betreffenden  Aufsätzen.  Im  all- 
gemeinen handelt  es  sich  hei  den  untersuchten  Gebieten  um  Niederschläge  von 
300-1300  mm. 

Kölzer,  Jos.:  Das  Klima  Polens.  —  Sonderabdr.  aus  Handbuch  von  Polen. 
Berlin,  Dietrich  Reimer,  1917. 

Koppen,  W. :  Verdunstungsmenge,  Verdunstungskälte  und  Dampfhunger. 
—  Meteorol.  Ztschr.  1917,  34,  49—58. 

Maurer:  Gelber  (roter)  Schnee  im  März  1916.  —  Meteorol.  Ztschr.  1917, 
34,  265  u.  266.  —  Gelber  Schnee  wurde  am  13.  u.  14.  März  im  Oberengadin 
und   dann   besonders   im   Oberhalbstein   bis   Stalla-Bivio  (Julierroute)  beobachtet. 

Nikodem,  Wilh. :  Schneebruchschäden  in  den  schlesischen  Beskiden.  — 
Ztrlbl.  f.  d.  ges.  Forstwesen  1917,  48.  22—29.  —  Am  15.  u.  16.  April  1916  traten 
in  den  schlesischen  Beskiden  nasse  Schneefälle  ein,  durch  deren  Last  in  den 
Forsten  der  Erzherzog  Friedrich  sehen  Kammer  Teschen  allein  mehr  als  350000  fm 
Nadelholz  gebrochen  wurden.  In  Teschen  selbst  lag  am  Palmsonntag  1916  40  cm 
Schnee,  in  den  Gebirgstälern  etwa  1  m,  in  den  Hochlagen  bis  zu  1,5  m.  Die 
Schneebrüche  traten  zumeist  in  einer  Seehöhe  zwischen  500 — 700  m  auf;  in  den 
oberen  Lagen  fiel  der  Schnee  trocken,  in  den  tieferen  regnete  es  teilweise,  so- 
daß  die  Schäden  gering  waren.  Befallen  wurden  in  der  oben  erwähnten  See- 
höhe   alle    Altersklassen    vom   dichten   Jungwuchs   bis   zu   über  100jährigen   Be- 


A.    Quellen  der  Pflanzeneruahrung.     2.  Wasser.  15 

ständen,  die  bisher  allen  Unbilden  getrotzt  hatten;  zumeist  litt  die  Fichte,  doch 
widerstand  auch  die  Tanne  nicht  dem  außergewöhnlichen  Naturereignisse;  Kiefern 
kommen  in  den  Beskiden  wenig  vor,  ebenso  Lärchen.  Die  Ursache  der  Schnee- 
brüche in  der  dortigen  Gegend  dürfte  von  den  hohen  jährlichen  Niederschlags- 
mengen herrühren,  die  im  Durchschnitte  der  Jahre  1883 — 1902  im  Gebirge 
1000 — lüOO  mm  (ausnahmsweise  bis  2000  mm)  betragen;  wenn  hiervon  ein  be- 
deutender Teil  als  nasser  Svhnee  fällt,  sind  Beschädigungen  unausbleiblich.  Dazu 
kommt,  daß  die  großen  Niederschlagsmengen  zumeist  von  Nordwestwinden  her- 
rühren, die  vom  Meere  kühl  und  feucht,  ohne  ein  anderes  höheres  Gebirge  zu 
überschreiten,  zu  den  Beskiden  gelangen,  hier  ansteigen  müssen  und  bis  zur  Er- 
reichung der  über  1000  m  hohen  Kämme  sich  abkühlend,  einen  guten  Teil  ihres 
Wassergehaltes  abgeben.  Außerdem  streichen  die  Haupttäler  der  schlesischen 
Beskiden  gerade  in  der  Richtung  Südost — Nordwest,  so  daß  der  feuchte  Wind  von 
ihnen  geradezu  aufgefangen  wird. 

Rethly,  Anton:  Beiträge  zur  Kenntnis  der  meteorologischen  Verhältnisse 
der  ungarischen  forstlichen  Versuchsstationen.  —  Budapest   1914. 

Rethly,  Anton:  Die  meteorologischen  Ursachen  des  diesjährigen  Frost- 
schadens. —  Sonderabdr.  aus  Der  Gartenbau.  Titel  und  Text  magyarisch. 
Budapest  1917. 

Thraen,  Aug.:  Das  Klima  von  Serbien,  Montenegro  und  Albanien.  — 
Das  Wetter  1917,  34,  121  —  123.  —  Südwest-Montenegro  und  Albanien  hat  Mittel- 
meerklima, Serbien  und  das  festländische  Montenegro  hingegen  Kontinentalklima. 


2.   Wasser. 

Referent:  G.  Bleuel. 

a)  Quell-,  Fluß-,  Drain-  und  Berieselun§swasser.   (Meerwasser.) 

'  Die  Quellentemperatur  in  ihren  Beziehungen  zur  Seehöhe  und 
zur  geographischen  Breite  und  ihr  Verhältnis  zur  Luft-  und  Boden- 
temperatur.  Von  Ch.  Mezger. ^)  —  Das  Ergebnis  der  eigenen  und 
fremden  Untersuchungen  ist,  daß  die  , normalen'  Quellen  mit  ihrer  Tem- 
peratur bis  zu  700  m  in  arithmetischer,  von  da  an  abwärts  in  geometrischer 
Progression  zunehmen  und  daß  die  mittlere  Quellenwärme  bei  gleicher 
Höhenlage  mit  jedem  Breitengrade  um  0,6*^  sich  ändert.  Für  die  Ändenmg 
der  normalen  Quellenteraperatur  mit  der  Höhe  gilt  das  gleiche  Gesetz  wie 
für  die  Änderung  der  mittleren  Luft-  und  Bodentemperatur,  doch  ist  das 
Maß  der  Änderung  verschieden;  dagegen  ändert  sich  mit  der  geographischen 
Breite  die  Temperatur  der  Quellen,  der  Luft  und  des  Bodens  um  den 
gleichen  Betrag. 

Die  Radioaktivität  der  schwedischen  Quellwässer  und  ihr  Zu- 
sammenhang mit  den  geologischen  Verhältnissen.    Von  N.  Sahlbom.^) 

—  Die  vorliegende  Arbeit  umfaßt  etwa  400  Tiefbohrungen  und  offene 
Trinkwasserquellen  aus  verschiedenen  geologischen  Gebieten.  Ergebnisse: 
Ein  Gegensatz  in  der  Radioaktivität  zwischen  Quellwässern  aus  sedi- 
mentären Ablagerungen  und  aus  dem  Urgebirge  zeigt  sich  sehr  deutlich, 
indem  die  ersten  einen  Mittelwert  von  4,  die  letzten  einen  solchen  von 
23  Mache-Einheiten   geben.     Von   den  Quellen   in   Sedimentgesteinen    sind 

')  Gesundh.-Ing.  1916,  39,  449-458, '461-466,  469-475,  483-488;  nach  Gool.  Ztrlbl.  1916/17,. 
22,  554.  —  2)  Int.  Ztschr.  f.  Wasserversorg.  1916,  3,  Nr.  21,  22,  23  u.  24;  nach  Journ.  f.  Gasbel.  u. 
Wasservorsorg.  1917,  60,  441. 


IQ  Pflanzenproduktion. 

die  aus  Kalk  am  schwächsten,  Mittel  1,9  M.-E.,  dau;ieh  kommea  die 
Schieferquellen  mit  2,7  M.-E.  gegen  7,1  für  Sandsteinquellen.  Deren  ver- 
hältnismäßig hohe  Aktivität  rührt  von  den  aus  Kambrisehem  Sandstein 
entspringenden  Wässern  her  und  scheint  durch  den  in  dem  direkt  über- 
lagernden Älaunschiefer  vorgefundenen  kleinen  Kadiumgehalt  verursacht  zu 
sein.  Die  meisten  offenen  Quellen  stammen  aus  losen  Glazialablagerungen, 
die  hauptsächlich  von  Urgebirgsmaterial  gebildet  sind,  und  stellen  hin- 
sichtlich der  Aktivität  einen  Übergang  zu  den  Urgebirgsquellen  dar.  Unter 
diesen  hat  Vf.  eine  petrographische  Einteilung  versucht  unter  Hervor- 
hebung der  Schwierigkeiten,  den  Ursprung  eines  unterirdisch  fließenden 
Wassers  festzustellen.  Eine  deutliche  Abhängigkeit  der  Radioaktivität  von 
dem  chemischen  Charakter  des  durchbohrten  Gesteins  ist  zu  erkennen  und 
stimmt  gut  mit  früheren   Beobachtungen  überein. 

Zur  Bestimmung  der  organischen  Substanz  im  Meerwasser. 
Von  E.  Nikolai.^)  —  Zusammenfassmig:  1.  Die  Bestimmung  des  Kalium- 
permangauatverbrauches  als  Maß  für  die  vorhandene  organische  Substanz 
ist  bei  Meerwasser  auf  die  gebräuclili^che  Weise  uiclit  durchführbar.  2.  Als 
Ersatz  für  die  Kubel-Tie  mann  sehe  Methode  eignet  sich  sehr  gut  die 
Bestimmung  des  Gl- Verbrauches,  der  Chlorkapazität,  die  gerade  für  solche 
organische  Stoffe,  wie  sie  durch  menschliche  und  tierische  Abfallstoffe  in 
das  Wasser  gebracht  werden,  eine  besonders  große  Empfindlichkeit  besitzt. 

Der  Ölgehalt   der   Oberflächengewässer.     Von  J.  Wilheimi.-)  — 

Außer  den  durch  Verunreinigungen  von  außen  her  entstehenden  und  den 
uns  durch  gewisse  Organismen  (Algen)  vorgetäuschten  Ölflecken  finden 
wir  noch  die  Öle  und  Fette  im  Wasser,  die  in  der  als  Plankton  im 
Wasser  schwebenden  Kleinlebewelt  und  in  dem  zum  großen  Teil  aus  ab- 
gestorbenem Plankton  bestehendem  Grundschlamm  vorhanden  sind.  Sie 
treten  entweder  als  Ölflecken  auf  dem  Wasser  oder  als  Schau mmassen  an 
den  Uferräudern  auf.  In  den  Ablagerungen  dieser  Schaummassen,  die 
man  als  Sapropel  bezeichnet,  hat  man  bis  22<^/o  Fett  gefunden  und  bei 
der  Destillation  unter  Druck  Petroleum  erhalten.  Eine  technische  Ver- 
wertung der  Ölmengen  des  Planktons  dürfte  der  Kosten  wegen  nicht 
lohnen. 

Die  Schwebestoffe  des  Wassers.  Von  J.  Wilheimi.^)  —  Vf. 
unterscheidet  ,Plankt©n'  in  weiterem  Sinne  (belebte  Schwebestoffe  des 
Wassers)  und  versteht  darunter  alle  Wasserorganismen,  die,  im  Wasser 
treibend,  mit  einer  die  stärkere  Strömung  nicht  überwindenden  Eigen- 
bewegung angetroffen  werden,  und  ferner  ,Tripton'  (unbelebte  Schwebe- 
stoffe des  Wassers),  wozu  er  alle  im  Wasser  schwebend  vorkommenden 
leblosen  oder  abgestorbenen  festen  Bestandteile  rechnet,  ohne  Rücksicht 
darauf,  ob  letztere  dem  Wasser  entstammen  oder  vom  Lande  her,  aus  der 
Luft  oder  durch  Abwässer  hineingelangt  sind.  Zwischen  beider  Vor- 
kommen bestehen  Parallelen,  so  daß  man  je  3  im  wesentlichen  gleich- 
artige Gruppen  aufstellen  kann:  1.  Euplankton  und  Eutripton,  2.  Pseudo- 
plankton  und  Pseudotripton,  3.  Hemiplankton  und  Peritripton.  Das  Eu- 
plankton ist  das  echte  Plankton  und  besteht  aus  allen  denjenigen  tierischen 

1)  Arch.  f.  Hygieno  1916/17,  86,  338—345.  —  =)  Ztschr.  f.  d.  eres.  Wasserwirtschaft  1915,  145 
bis  147;  nach  Wasser  u.  Abwasser  1916/17,  11,  62.  —  3)  Intern.  Ztschr.  f.  Wassorversorg.  1916,  3, 
92—94;  nar'h  Journ.  f.  Gasbel.  u.  Wasserversorg.  1917,  60,  260. 


A.    Quellen  der  Pflanzenemähruug.     2.  Wasser.  17 

und  pflanzlichen  Organismen,  die  im  Wassei'  frei  schwebend,  bei  Strömung 
willenlos  treibend,  normale  Daseinsbedingungen  haben  (Kolkvvitz).  Ihm 
gegenüber  steht  das  echte  Tripton  (Eutripton),  das  sich  aus  abgestorbenem 
Plankton,  Resten  aller  Wassertiere  und  Wasserpflanzen  (z.  B.  auch  Fäkalien 
von  Fischen,  Schnecken)  und  aus  anorganischen,  vom  Ufer  oder  Grund 
losgelösten  Bestandteilen  (Silicaten,  Carbonaten,  Oxyden,  Sulfaten  u.  a.) 
zusammensetzt.  Beide  kommen  im  Meer-,  Brack-  und  Süßwasser  in  ver- 
schiedenen Mengen  und  zu  verschiedenen  Jahreszeiten  vor  und  verändern 
bisweilen  die  Beschaffenheit  des  Wassers  erheblich  (Färbungen,  Trübungen, 
Sedimentationen  usw.)  Das  Pseudoplankton  oder  unechte  Plankton  be- 
steht aus  Organismen,  die  wohl  im  Wasser  treibend  angetroffen  werden, 
jedoch  in  diesem  Zustande  nicht  ihre  eigentlichen  Daseinsbedingungen 
finden,  z.  B.  vom  Ufer  oder  Grund  losgerissenen,  ferner  auf  Plankton  fest- 
sitzenden oder  schließlich  aus  Organismen,  die  durch  Abwässer  eingeführt 
sind  (krankheitserregende  Bakterien).  Dem  Pseudotripton  gehören  alle 
Schwebestoffe  an,  die  von  außen  her  in  das  Wasser  gelangt  sind  (z.  B. 
Tierhaare,  Vogelfederstrahlen,  lusektenteile,  Laubreste,  Pollen,  Muskelfasern, 
Kartoffelzellen,  Stärkekörner,  Papier-  und  Stoffasern,  Kaffeesatz,  Kohle, 
Koks,  Schlacke).  Das  Hemiplankton  setzt  sich  aus  Wasserorganismen 
zusammen,  die  nur  zeitweilig  oder  während  eines  gewissen  Zeitabschnitts 
ihrer  Entwicklung  wie  echtes  Plankton  leben  (z.  B.  Schnecken-,  Muschel-, 
Würmer-,  Insektenlarven).  Dem  Peritripton  sind  alle  bis  zur  Unkennt- 
lichkeit zerfallenen  unbelebten  Schwebestoffe  zuzuschreiben  (,Detritus').  In 
diesem  Zusammenhange  sind  auch  die  gelösten  organischen  Substanzen 
des  Wassers  zu  nennen,  die  z.  T.  gewissermaßen  unbelebte  Schwebestoffe 
in  statu  nascendi  darstellen,  ferner  Eisenoxydhydratfällungen,  Sedimenta- 
tionen unter  Einwirkung  des  Meerwassers  und  der  Kaliabwässer. 

Die  jüngste  große  Rückzugsphase  der  Schweizer  Gletscher  im 
Lichte  der  Klimaschwankung.  Von  J.  Maurer.^)  —  Die  überaus  starke 
Schwundperiode  unserer  großen  zentralen  Alpengletscher  während  des  ver- 
flossenen halben  Jahrhunderts  liat  allein  ihre  Ursache  in  dem  Zusammen- 
treffen einer  langen,  äußerst  wirksamen  Strahlungsperiode  mit  einer  späteren 
(1892—1911),  relativ  starken  Niederschlagsarraut  in  der  Firnregion. 

Vorrücken  der  Gletscher   in   den   Ostalpen.      Von  E.   Brückner.  2) 

—  In  den  letzten  Jahrzehnten  hat  sich  ganz  allgemein  ein  gewaltiger 
Rückgang  der  Gletscher  vollzogen.  Bis  zum  Jahre  1914  überwogen  stets 
die  im  Rückgang  befindlichen  Gletscher.  So  waren  i.  J.  1906  87%  '^^^ 
beobachteten  Gletscher  im  Rückgang  und  nur  3%  im  Vorrücken,  1907 
gar  96*^/o  im  Rückgang  und  keiner  im  Vorrücken.  Entsprechende  Zahlen 
finden  sich  für  1908  und  1909  sowie  1911,  während  1910  infolge  kühler 
Witterung  die  Zahl  der  zurückgehenden  Gletscher  auf  65%  sank.  —  Nun 
aber  tritt  eine  Änderung  ein.  Die  Zahl  der  im  Rückgang  befindlichen 
Gletsclier  nimmt  ab.  1912  sind  es  noch  87,  191B:  68,  1914:  66,  1915: 
51  und  1916  nur  noch  50%.  Gleichzeitig  wächst  die  Zahl  der  vor- 
rückenden Gletscher:  1912:  6,  1913:  22,  1914:  13,  1915:  28  und 
1916:  42  7o-     Der  Rest  entfällt  auf  die  Gletscher,  die  stationär  geblieben 


1)  Petermanns  Geogr.  Mittl.  1914,  60,  10-12;  nach  Geol.  Ztrlbl.  1916/17,  22,  153.   —   2)  Mittl. 
d.  D.  u.  Österr.  Alpenvereins  1917  (Nr.  17  u.  18)  115  u.  116. 

Jahrosboricht  1917.  '  2 


1 8  Pflanzenproduktion . 

sind.  1916  war  nur  noch  die  Hälfte  der  Gletscher  im  Rückgang  und 
die  Hälfte  der  Gletscher  im  Vorrücken  oder  doch  —  eine  kleine  Minder- 
heit (8%)  —  stationär.  Aber  auch  die  heute  noch  im  Rückgang  befind- 
lichen Gletscher  zeigen  diesen  nur  noch  schwach.  Während  in  früheren 
Jahren  an  ihnen  ein  starkes  Zurückschmelzen  um  viele  Meter  für  1  Jahr 
beobachtet  wurde,  so  ist  dieser  von  1914  auf  1915  und  besonders  von 
1915  auf  1916  in  der  Mehrzahl  der  Fälle  außerordentlich  klein  und  be- 
trägt nur  wenige  Meter. 

Über  die  Veränderungen  der  schweizerischen  Gletscher  während 
des  Jahres  1916.  Von  P.  Mercanton.^)  —  Nach  dem  Vortrag  des  Vf.  in 
der  ,Societe  vaudoise  des  sciences  naturelle'  in  Lausanne,  worüber  das  vor- 
liegende Referat  von  W.  H.  Aufschluß  gibt,  wurden  i.  J.  1916  insgesamt 
63  Gletscher  gemessen.  Davon  waren  im  Vorrücken  begriffen  63,5^07 
stationär  8%,  zurückweichend  28,4%.  Ein  Vergleich  dieser  Zahlen  mit 
jenen  der  Vorjahre  ergibt,  daß  die  schon  seit  einigen  Jahren  beobachtete 
Neigung  der  schweizerischen  Gletscher,  von  ihrem  früheren,  sich  über 
fast  2  Jahrzehnte  ausdehnenden  allgemeinen  Rückzug  zu  einem  allgemeinen 
Vorstoß  überzugehen,  sich  bedeutend  verstärkt  hat.  Den  Beweis  erbringt 
die  nachfolgende  Zusammenstellung  der  Bewegungen  der  schweizerischen 
Gletscher  in  den  Jahren    1913 — 1916.     Es  waren  im  Jahre 

im  Vorrücken 

1913  ....  33    7n 

1914  ....  36,5  ., 

1915  ....  39,5,, 
1916.     .     .     .  63,5,, 

Bewässerungsleitungen    in    der    Schweiz.  2) 

Gehängen  des  Rhonetales  im  mittleren  Wallis  wird  aus  Quell-  oder 
Gletscherbächen  Wasser  zugeführt,  weil  er  selbst  sehr  durchlässig  ist  und 
wenig  Wasser  hält  und  weil  die  außergewöhnlich  geringe  Niederschlags- 
menge in  diesen  im  Windschatten  gelegenen"  Tälern  nicht  ausreicht.  Auch 
die  Düngewirkung  der  mitgeführten  Sinkstoffe  und  gelösten  Salze  wird 
ausgenützt.  Die  Kanäle  verlaufen  kilometerweit  teilweise  längs  der  steilsten 
Felshänge  in  Form  von  Bretterrinnen  und  gehören  meist  Genossenschaften, 
deren  Mitgliedern  Nutzung  und  Unterhaltung  nach  von  alther  überkommenen 
Grundsätzen  zufällt. 

Bewässerungswirtschaft  in  Turan.     Von   K.   Fischer.^)  —  In  dem 

Trockenland  Turan,  dessen  mittlere  Niederschlagshöhe  in  der  Ebene  nur 
vereinzelt  170  mm  übersteigt  und  dessen  Sommermonate  fast  regenlos 
sind,  und  wo  außerdem  in  dem  Lößboden  Oberflächentemperaturen  bis 
über  70°  C.  entstehen  und  die  Verdunstungshöheu  1415  — 1474  mm  be- 
tragen, ist  Ackerbau  ohne  künstliche  Bewässerung  kaum  möglich.  Das 
Wasser  wird  durch  sog.  Kärise  erschlossen,  die  stollenartig  in  die  Berg- 
hänge vorgetriebene  Stränge  darstellen,  die  das  Wasser  aus  angeschnittenen 
wasserführenden  Schichten  aufnehmen  und  fortleiten.  Die  Länge  dieser 
Stränge  beträgt  bis  zu  reichlich  10  km.  Die  Wassermengen  werden  nach 
Jahrtausende  alten  Erfahrungen  mit  einfachsten  Hilfsmitteln  über  das  Land 
verteilt   und  ermöglichen  damit   den  Anbau   von   Baumwolle   und   anderen 


stationär 

zurückweichend 

8   7o 
10    „ 
10,5 ., 

8     „ 

59    o/o 
53,5  „ 
50     .. 

28,5  „ 

chweiz.  2) 

—    Den   anbaufähigen 

1)   Die  Naturwissenschaften   1917,    5,   444.    —   ")   Ztrlbl.  d.   Bauverwaltung  1916,   36,   7 ;    nach 
"Wasser  u.  Abwasser  1916/17,  11,  64.  —  s)  Ebenda  495-499;  nach  Wassei  u.  Abwasser  1916/17,  11,  64. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.    Wasser.  19 

Gespinstpflanzen,  Getreide,  Kartoffeln,  Gemüse,  Obst,  Wein  und  Tabak. 
Der  Wasserbedarf  schwankt  nach  Pflanzenart,  Boden beschaffenheit  und 
Grundwasserstand,  doch  reicht  selbst  bei  starker  Vergeudung  1  Seounden- 
liter  für   1  ha  aus. 

Einiges  über  die  Entwässerung  des  Kulturlandes  und  das  Dränen 
des  Ackers.  Von  Luedecke.  ^)  —  In  der  vorliegenden  Schrift  werden 
alle  diejenigen  Maßnahmen  zusammengefaßt,  die  auf  eine  Beseitigung  der 
für  die  Kulturpflanzen  schädlichen  Nässe  hinwirken;  eine  Ausnahme  macht 
nur  der  Reis,  der  eine  ausgesprochene  Kulturpflanze  ist.  —  Eine  Ent- 
wässerung kann  durch  Abhaltung  von  Überschwemmungswasser  durch- 
geführt werden,  wobei  der  Lage  und  Beeinflussung  des  Grundwasserspiegels 
durch  benachbarte  Oberflächen wässer  eine  große  Wichtigkeit  zukommt.  Bei 
jeder  Entwässerung  ist  für  günstige  Vorflut  zu  sorgen  und  erst  dann  kann 
man  an  die  eigentliche  Bearbeitung  des  Entwässerungsplanes  herangehen. 
Es  gibt  keine  normale  Tiefe  noch  Abstand  der  anzulegenden  Dräns,  hier 
entscheidet  die  Durchlässigkeit  des  Bodens  und  der  Grundwasserstand. 

Der  Ackerbewässerungsversuch  in  Koppenhof  im  Jahre  1912. 
Von  G.  Richter.")  —  Bezüglich  der  Beschaffenheit  des  Versuchsfeldes, 
seiner  Einrichtung  und  des  Zweckes  dieser  Versuche  wird  auf  die  früheren 
Veröffentlichungen  in  diesem  Jahresberichte  1915,  S.  28 — 32  verwiesen. 
—  Der  Anbau  der  Felder  erstreckte  sich  im  Frühjahre  1912  auf  Winter- 
roggen, Lupinen  und  Gras.  7-  An  Niederschlägen  fielen  während  der 
Vegetationsmonate  Mai  mit  September  in  Koppenhof  246  mm,  in  Bromberg 
dagegen  433  mm.  —  Die  künstliche  Bewässerung  wurde  wieder  lediglich 
in  Form  von  Furchenrieselung  gegeben.  Das  Gefäll  der  Rieselbeete  wird 
mit  der  Zeit  durch  einseitiges  Pflügen  mit  dem  Weudepflug  immer  günstiger 
gestaltet.  Das  kam  darin  zum  Ausdruck,  daß  es  in  diesem  Jahre  schon 
möglich  war,  die  Felder  von  rund  0,10  ha  Größe  mit  Einzelgaben  von  40  cbm 
gleichmäßig  zu  durchfeuchten,  während  in  früheren  Jahren  mit  weniger  als 
50  cbm  nicht  auszukommen  war.  Im  übrigen  wurde  die  Bewässerung  so 
betrieben,  daß  die  Stücke  mit  geraden  Nummern  doppelt  so  oft  mit  den- 
selben Einzelgaben,  also  mit  doppelt  soviel  Wasser  bewässert  wurden  wie 
die  geraden.  Immer  war  dies  nicht  zu  erreichen,  weil  auf  die  jeweiligen 
Niederschläge  Rücksicht  genommen  werden  mußte.  —  Zu  den  verschieden 
angebauten  Früchten  ist  folgendes  zu  bemerken: 

A.  Winterroggen.  Vorfrucht:  Hafer.  Gepflügt  18  cm  tief,  gewalzt, 
geeggt  am  14./8.  1911.  Geeggt,  gedrillt,  gewalzt,  geeggt  21. — 24./8. 
Düngung  für  1  ha:  60  kg  KgO  in  Kainit  am  4./8.,  30  kg  P2O5  in  Thomas- 
mehl am  4./8.,  20  kg  N  in  schwefelsaurem  Ammoniak  am  21./8.,  15  kg 
N  in  Chilesalpeter  am  22./3.  1912.  Saatgut:  Petkuser  Roggen.  Saat- 
mer.ge:  140  kg/ha.  Drillweite:  15  cm.  Lupineneinsaat  breitwürfig  240  kg 
am  18./5.  1912.  Am  17./6.  wurde  auf  verschiedenen  Feldern  der  Roggen 
vom  Hagel  in  minderem  Maße  beschädigt.  Die  Ernte  fand  am  18.  und 
19./7  statt.  Eine  Verzögerung  der  Ernte  durch  die  Bewässerung  war 
nicht  wahrzunehmen.  Die  Ermittelung  der  Ernteergebnisse  führte  zu  nach- 
stehenden Folgerungen:   1.  Düngung  ohne  Bewässerung  erzeugte  einen  sehr 


1)  Der  Kultlirtechniker  1917,   20,  49-87;    nach   G«sundh.-Ing.    1917,  40,  280.    —   »)    Mittl.  d. 
Kaiser  Wilhelms-Inst.  f.  Ldwsch.  in  Bromberg  1912'13,  5,  186—196. 

2* 


20  Pflanzeuproduktion. 

lohnenden  Mehrertrag,  zumal  da  das  regnerische  Jahr  die  Düngung  zur 
vollen  Wirkung  brachte.  2.  Durch  zweimaliges  Eggen  der  unbewässerten 
aber  gedüngten  Stücke  wurde  ein  Mehrertrag  im  Werte  von  81  M  (1  dz 
Korn  zu  17  M  und  1  dz  Stroh  zu  3  M  berechnet)  auf  1  ha  erzeugt.  Der 
Erfolg  war  schon  nach  dem  Augenschein  wahrnehmbar.  3.  Die  Bewässerung 
ohne  Düngung  brachte  erheblichen  Mehrertrag.  4.  Die  schwache  Be- 
wässerung brachte  zwar  auch  einen  beachtenswerten  Mehrertrag,  doch  er- 
reichte dieser  bei  weitem  nicht  die  Höhe  des  zur  Erhaltung  der  Boden- 
feuchtigkeit ausgeführten  zweimaligen  Eggens.  5.  Starke  Bewässerung 
gab  einen  vorzüglichen  Mehrertrag  in  Höhe  von  158,1  M  auf  1  ha.  6.  Die 
Wirkung  der  Bewässerung  ist  um  so  mehr  beachtenswert,  als  sie  bei 
einer  für  Wasser  ziemlich  anspruchslosen  Frucht  und  in  einem  verhältnis- 
mäßig regenreichen  Jahre  eintraf.  7.  Die  Bewässerung  war  rentabel,  da 
man  1  cbm  derart  verrieseltes  Wasser  mit  etwa  2  Pf.  bewerten  kann. 
8.  Die  mit  der  Furchenrieselung  erzielten  gute  Erfolge  legen  den  Ge- 
danken nahe,  diese  Methode  bei  geeigneter  Gelegenheit  in  der  Praxis  an- 
zuwenden. 

B.  Lupinen.  Vorfrucht  auf  einem  Felde  sehr  schwach  entwickelte 
Lupinen  zur  Gründüngung,  auf  einem  anderen  Futtermöhren.  Beide  Felder 
am  30./10.  1911  gepflügt  und  am  25./3.  1912  gekrümmert.  Düngung 
am  23./3.  auf  1  ha:  80  kg  KgO  in  Kainit,  30  kg  PgOg  in  Thomasmehl. 
Gedrillt,  gewalzt,  geeggt  am  26.  April.  Saatgut:  gelbe  Lupinen  in  einer 
Menge  von  240  kg/lia.  Drillweite  18  cm.  Entwicklung  normal.  Die  be- 
wässerten Lupinen  gelangten  10  Tage  später  zur  Reife  als  die  unbewässerten. 
Aus  den  Ernteergebnissen  lassen  sich  folgende  Schlüsse  ziehen:  1.  Die 
Düngung  brachte  von  1  ha  einen  Mehrertrag  von  3,2  dz  Korn  und  14  dz 
Stroh  im  Werte  von  58,80  M.  Der  Aufwand  der  Düngung  im  Betrage 
von  27  M  wurde  also  reichlich  belohnt.  Dabei  sind  1  dz  Korn  mit  14  M 
und  1  dz  Stroh  mit  IM  in  Rechnung  gesetzt.  2.  Die  schwache  Be- 
wässerung mit  2400  cbm/ha  brachte  einen  Mehrertrag  von  6,1  dz  Korn 
und  28  dz  Stroh  im  Werte  von   113,40  M.    Also  wurde  1  cbm   Wasser  zu 

4.7  Pf.  ausgenützt.     3.   Die    starke    Bewässerung    mit    4800  cbm/ha   ergab 

7.8  dz  Korn,  11,3  dz  Stroh  Mehrertrag,  der  zu  120,50  M  zu  bewerten  ist, 
so  daß  1  cbm  Wasser  einen  Wert  von  2,5  Pf.  brachte.  4.  Der  durch  die 
starke  Bewässerung  gegenüber  der  schwachen  erzielte  Mehrertrag  ist  so 
unbedeutend,  daß  die  Mehrgabe  an  Wasser  nicht  mehr  rentabel  war. 
5.  Das  Liter-  und  Einzelkorngewicht  wurde  schon  durcli  die  Düngung, 
noch  weit  mehr  aber  durch  die  Bewässerung  überaus  günstig  beeinflußt. 
I.  J.  1909  wurden  mit  Bewässerung  wesentlich  höhere  Ertragssteigerungen 
erzielt.  Der  Mindererfolg  des  Jahres  1912  muß  wohl  auf  dessen  abnorm 
kalte  Witterung  zurückgeführt  werden,  welche  die  Entwicklung  außer- 
ordentlich hemmte. 

C.  Die  Feld  wiese.  Düngung  für  1  ha:  180  kg  Kg  0  in  40  7oiS- 
Kalisalz  am  23./3.  1912,  60  kg  PgOg  in  Thomasmehl  am  gleichen  Tage, 
20  kg  N  in  schwefelsaurem  Ammoniak  am  19./4. ,  30  kg  N  in  Chile- 
salpeter am  22./5  und  20./6.  —  Erster  Schnitt  am  27./6.,  zweiter  am 
26./8.  Der  minimale  Bestand  von  dem  2.  Schnitt  dürfte  auf  Beschädigungen 
durch  Vieh  zurückzuführen  sein.  Die  folgende  Tabelle  enthält  die  Ernte- 
ermittelung. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.  Wasser. 


21 


Gruppe 

Stück 

Bewässerung; 

Ernte  mit  15%  H2O 
in  dz  von  1  ha 

Korn- 
antoil 

% 

Gewicht 

in  g  von 

Bemerkungen 

von        bis 

Tage 

mal 

mit 
mm 

Korn 

Stroh 

Sa. 

U 

lOüO 
Korn 

ß 

r 
8 

III 
III 

14a 

14 
13 

23./6. 
23./6. 

23./7. 
23./7. 

31 
36 

4 
8 

240 

480 

3,1 

6,4 

6,2 

6,3 

12,4 

14,1 

10,2 
22,0 
20,0 
21,0 
42,9 
34.5 

13,3 

28,4 
26,2 
27.3 
5.^,3 
38,6 

23,0 
23,0 
24,0 
23,1 
22,4 
36,6 

747 
788 
712 
750 
904 
885 

117 
116 

122 
119 
155 
163 

ungedüngt 
gedüngt 

Die  aufgeleitete  Wassermenge  fiel  deshalb  so  ungewöhnlich  hoch  ans, 
weil  die  Pumpe  Wasser  im  Überfluß  lieferte.  Es  darf  bei  dieser  sehr 
reichlichen  Wassergabe  nicht  überraschen,  daß  die  starke  Bewässerung  auf 
Stück  15  mit  1000  mm  den  Ertrag  der  starken  Bewässerung  auf  Stück  16 
(700  mm)  nur  noch  unbedeutend  zu  steigern  vermochte,  weil  die  Be- 
wässerung in  einem  sehr  niederschlagsreichen  Jahre  erfolgte.  Die  schwache 
Bewässerung  brachte  im  1.  Schnitt  eine  Ertragssteigerung  von  11,2  dz/ha 
mit  einer  Bewässerung  von  3100  cbm/ha  oder  1  cbra  Wasser  brachte 
0.36  kg  Heu.  Bewertet  man  das  Heu  mit  4  Pf.  für  das  kg,  so  wurde 
1  cbm  Wasser  mit  1,4  Pf.,  genutzt.  Im  2.  Schnitt  wurde  der  Ertrag 
durch  3900  cbm  Wasser  sogar  nur  um  5,7  dz/ha  gesteigert,  so  daß  1  cbm 
Wasser  nur  0.15  kg  Heu  einbrachte.  Rentabel  war  also  die  Bewässerung 
von  Grasland  in   keinem   Fall. 

Der  Ackerbewässerungsversuch  in  Koppenhof  im  Jahre  1913. 
Von  G.  Richter.^)  —  Die  Niederschlagshöhe  in  den  Monaten  Mai  mit 
September  1913  betrug  in  Koppenhof  250  mm.  In  Bromberg  fielen 
während  der  gleichen  Zeit  400  mm,  also  150  mm  mehr.  —  Die  künstliche 
Bewässerung  erfolgte  wieder  lediglich  in  Form  von  Furchenrieselung.  In 
den  Halmfruchtstücken  wurden  die  Rieselfurchen  in  1  m  Entfernung  senk- 
recht zur  Drillrichtung  hergestellt,  in  den  Kartoffeln  erhielt  jede  durch 
die  Häufelung  entstandene  Furche  Wasser.  Die  Furchenlänge  ist  gleich 
der  Bpetbreite,  d.  h.  auf  den  meisten  Stücken  rund  40  m.  Die  Be- 
wässerungshöhe war,  wie  im  Vorjahr,  für  jede  Gabe  etwa  =  40  mm.  Die 
Differenzierung  zwischen  viel  un(J  wenig  Wasser  wurde  dadurch  bewirkt, 
daß  die  einen  Stücke  doppelt  so  häufig  bewässert  wurden  als  die  anderen. 

A.  Kartoffeln.  Vorfrucht:  Winterroggen.  Stoppel  geschält  30./6. 
1912.  Gepflügt:  20.— 22./11.  Geeggt  4./4.  1913.  Gewalzt  und  Kartoffeln 
gepflanzt:  2.  — 3./5.  Gewalzt:  16./5.  Behäufelt:  5.  u.  30./6.  Ernte  26. 
bis  27. /9.  Saatgut:  Cimbals  Alma  aus  Mocheln.  Düngung  für  1  ha: 
300  dz  Stalldung,  die  am  20.— 22./11.  1912  untergepflügt  wurden. 
50  kg  K2O  in  Kainit,  38  kg  PgOg  in  Thomasmehl  am  28./2.— 1./3., 
30  kg  als  Kopfdüngung  in   Chilesalpeter  in   2   Gaben  am  4.  und   30./6. 

Ergebnis:  1.  Ohne  mineralische  Düngung  (also  nur  300  dz/ha  Stall- 
dung) brachte  das  nicht  bewässerte  Stück  70,6  dz/ha,  die  mit  160  mm 
bewässerte  Fläche  dagegen  112  dz/ha.  2.  Mit  Volldüngung  wurden  ohne 
Bewässerung  164,5  dz/ha  geerntet,  mit  Bewässerung  209,5 — 281  dz/ha. 
Die    Zufuhr    von    Kunstdünger    erzeugte    also    ohne    Bewässerung    die    be- 


1)  Mittl.  d.  Kaiser  Wilholms-Inst.  f.  Ldwsch.  in  Bromberg  1913/14,  6,  192—211. 


22  Pflanzenproduktion. 

deutende  Ertragssteigerung  von  93,9  dz/ha.  Durch  Kunstwasser  wurde 
eine  weitere  Steigerung  von  45,0 — 116,5  dz/iia  herbeigeführt.  3.  Den 
besten  Ertrag  mit  281  dz/ha  gab  Parzelle  6  mit  niedrigster  Bewässerungs- 
höhe =  120  mm.  Da  eine  Kontrollparzelle  nicht  zur  Verfügung  stand, 
wird  man  von  weitgehenden  Schlußfolgerungen  aus  diesem  Ergebnis 
zweckmäßig  Abstand  nehmen.  4.  Die  Bewässerung  mit  160  mm  brachte 
226,9  dz/ha,  mit  310  mm  214,0  dz/ha  und  mit  360  mm  213  dz/ha.  Die 
starke  Bewässerung  war  also  mit  einem  kleinen  Ertragsrückgang  verbunden, 
das  Optimum  wird  bei  den  klimatischen  Verhältnissen  dieses  Jahies  etwa 
zwischen  120  und  160  mm  zu  suchen  sein.  5.  Der  Stärkegehalt  war 
durchweg  nur  gering,  15,3 — 18,l*^/o,  er  wurde  durch  die  Bewässerung 
nicht  eindeutig  beeinflußt.  6.  Der  Anteil  der  , großen'  Kartoffeln  an  der 
Gesamternte  wurde  bei  den  Stücken  ohne  mineralische  Düngung  durch 
Bewässerung  gesteigert.  Auf  den  Parzellen  mit  Volldüngung  ist  ein  Unter- 
schied zwischen  trockenen  und  bewässerten  nicht  zu  erkennen.  In  den 
Vorjahren  wurde  sowohl  der  Stärkegehalt  als  der  Anteil  der  großen  Kar- 
toffeln an  der  Gesamternte  durch  Bewässerung  erhöht.  7.  Mit  Bewässerung 
wurde  der  Dünger  wesentlich  höher  ausgenutzt  als  ohne  solche.  8.  Die 
stark  bewässerten  Stücke  haben  noch  einen  Reingewinn  von  20  —  30  M/ha 
abgeworfen,  obwohl  allem  Anschein  nach  unnötig  hohe  Kosten  für  die 
Bewässerung  aufgewendet  worden  sind.  Die  mit  160  mm  bewässerten 
Flächen  brachten  den  recht  ansehnlichen  Reingewinn  aus  der  Bewässerung 
von  95  M/ha,  wobei  sich  1  cbm  mit  7,9  Pf.  bezahlt  machte.  Auf  Parzelle  6 
wurde  mit  120  mm  Kunstwasser  sogar  ein  Reingewinn  von  238,20  M  er- 
zielt. 9.  Der  Wasserverbrauch  ist  bei  der  Furchenrieselung  höher  als  bei 
der  Beregnung,  da  die  obere  Parzellenhälfte  mit  reichlichem  Wasser  be- 
schickt werden  muß,  wenn  die  untere  noch  genügend  versorgt  werden  soll. 
In  ersterer  sind  daher  Sickerverluste  bei  dem  vorhandenen  durchlässigen 
Boden  mit  seiner  nur  sehr  geringen  wasserhaltenden  Kraft  nicht  zu  ver- 
meiden. Berechnungen  zur  Ermittelung  des  Wasserverbrauches  für  1  kg 
Ernte-  oder  Trockensubstanz  können  also  leicht  zu  hohe  Werte  geben. 

B.  Winterroggen.  Vorfrucht:  Winterroggen  mit  Einsaat  von  gelben 
Lupinen  zur  Gründüngung,  letztere  am  18./5.  1912  breitwürfig  eingesät. 
240  kg/ha  Lupinen  (nur  mäßig  entwickelt)  untergepflügt  am  31./8.  1912. 
Geeggt,  Roggen  gedrillt,  gewalzt,  geeggt  am  27./9.  1912.  Saatgut:  Petkuser 
Original  aus  Petkus.  Drillweite  15  cm.  Düngung  für  1  ha:  80  kg  KgO 
in  Kainit  und  50  kg  P2O5  in  Thomasmehl  am  20./8.  1912,  30  kg  N  als 
Kopfdüngung  in  Chilesalpeter  in  zwei  Gaben  am  28./3.  und  15. /5.  1913. 
Der  Roggen  stand  Ende  März  sehr  lückig.  Anfang  Juni  war  er  gut  ent- 
wickelt und  durchweg  in  Blüte.  Die  Ernte  fand  auf  allen  Stücken  am 
2 3./ 7.  statt. 

Ergebnis:  1.  Die  Düngung  erzeugte  gegen  uugedüngt  eine  wesent- 
liche Ertragssteigerung.  Durch  Bewässerung  wurde  das  Ernteergebnis 
weiter  in  außerordentlich  günstigem  Maße  beeinflußt.  2.  Die  Bewässerung 
brachte  in  beiden  Fällen  (schwach  und  stark)  einen  beträchtlichen  Rein- 
gewinn. 3.  Besonders  beachtenswert  ist,  daß  der  höchste  Ertrag  an  Korn 
und  damit  der  größte  Reingewinn  durch  eine  nur  zweimalige  Bewässerung, 
also  durch  eine  mehr  extensive,  erzielt  wurde.  4.  Durch  die  Bewässerung 
wurde  der  Kornanteil  an  der  Ernte  nicht   eindeutig  beeinflußt,   das  Liter- 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.  Wasser. 


23 


gewicht  wurde  etwas,  das  Einzelkorngewicht  mehr  gesteigert.  Es  wurde 
das  Litergewicht  des  Saatgutes  in  keinem  Falle  erreicht,  das  Einzelkorn- 
gewicht auf  den  bewässerten  Parzellen  überschritten.  5.  Die  nachstehende 
Tabelle  gibt   Aufschluß  über  die   Wasserbilaoz. 


Eegen- 

raenge 

1./5.-31./7. 

cbra/ha 

Be- 
wässerungs- 
menge 

cbm/ha 

Regen 

+ 
Bewässerung 

cbm/ha 

Ertrag 

Wasserverbrauch 
zur  Erzeugung  von 
1  kg  oberirdischer 

stück 

Ernte- 
menge 
mit  15% 
Wasser 

kg/ha 

Trocken- 
substanz 

kg/ha 

Ernte- 
substanz 
mit  15% 
Wasser 

tg 

Troken- 
substanz 

ig 

Bemerkung 

III 
III 

14 
13 

1500 
1500 
1500 
1500 

800 
1600 

1500 
1500 
2300 
3100 

1240 
2910 
4170 
5530 

lOGO 
2480 
3540 
4700 

1210 
515 
551 
561 

1415 
605 
650 
660 

ungedüngt 

]      Voll- 
j  düngung 

Dei-  Wasserverbrauch  für  1  kg  Substanz  ist  bei  den  zwei  verschieden 
stark  bewässerten  Stücken  fast  genau  gleich  groß  und  nur  wenig  höher 
als  auf  dem  Trockenstück  mit  Volldüngung.  Da  der  Wasserverbrauch 
durchweg  ziemlich  normal  ist,  wird  angenommen  werden  können,  daß 
Sickerverluste  nur  in  geringem  Umfange  eingetreten  sind. 

Darstellung  des  Verhaltens  der  Holzarten  zum  Wasser.  Von 
Anderlind. ^)  —  2.  Weymouthskiefer,  Strebe.  Diese  Holzart  gedeiht, 
da  sie  sehr  wasserbedürftig  ist,  vortrefflich  auf  den  Alluvionen  der  Fluß- 
niederungen, s?lbst  auf  sauerem  Boden  mit  dicken  Lagen  von  Rohhumus 
sowie  in  Sümpfen.  Nach  gemachten  Erfahrungen  können  kleine  Pflanzen 
der  Weymouthskiefer  sogar  eine  dreiwöchige  Bedeckung  mit  Wasser  ver- 
tragen. 3.  Die  Zirben.  Von  den  8  Arten  dieser  Holzart  —  Zirbelkiefer 
(Pinus  Cembra),  schweizerische  Zirbe  (P.  Cembra  var.  helvetica)  und 
sibirische  Zirbe  (Pinus  Cembra  sibirica)  stockt  nur  die  letzte  in  ihrer 
Heimat  auf  brüchigen,  fast  nassen  und  sumpfigen  Böden.  Sie  scheint 
daher  in  unseren  Gegenden  zum  Anbau  in  den  Bewässerungswäldern  des 
Flachlandes  in   hohem  Grade  geeignet. 

Grundwasser  und   Wurzelwachstum.     Von  W.  Wächter.-)  —   Vf. 

hat  seine  Untersuchungen,  die  zur  Klärung  der  Frage,  inwieweit  die  Ent- 
nahme von  Grundwasser  das  Wachstumi  der  Bäume  beeinflußt,  dienen 
sollen,  fortgesetzt.  —  Die  Ulme  geht,  ebenso  wie  der  Apfelbaum,  mit  den 
Wurzeln  anscheinend  dem  Wasser  nach,  während  dies  bei  der  Esche  und 
Birke  nicht  der  Fall  zu  sein  scheint  und  die  Kiefer  anstehendes  Wasser 
überhaupt  nicht  verträgt. 

Absterbende  Schwarznußbäume.  Von  Rebmann.  ^)  —  In  einem 
1896  durch  Saat  begründeten  und  seither  prächtig  gedeihenden  Schwarz- 
nußbestande  des  Straßburger  Rheinwaldes  bekamen  1915  mehrere  Bäume 
dürre  Gipfel  und  starben  von  oben  herunter  ab.  Im  darauf  folgenden 
Jahre  vergrößerte  sich  die  Zahl  der  kränkelnden  und  absterbenden  Bäume. 
Eingehende  Untersuchungen   der   örtlichen    Boden-    und    Wasserverhältnisse 


1)  Allg.  Forst-  u.  Jagd-Ztg.  1917,  93,  227—229;  siehe  dies.  Jahresber.  1916,  29.  -  «)  Intern. 
Ztschr.  f.  Wasserversorg.  1917,  4,  66—69;  nach  Gesundh.-Ing.  1917,  40,  329.  —  3)  Allg.  Forst-  u. 
Jagd-Ztg.  1917,  93,  217-227. 


24  Pflanzenproduktion. 

sowie  der  Bestocknngsdichte  und  außerdem  anderwärts  gemachte  Beob- 
achtungen führten  zu  dem  Schlüsse,  daß  hohe  Grundwasserstände  mit 
ihren  Nachteilen  (Erniedrigung  der  Temperatur  und  Behinderung  der  Luft- 
zirkulation) die  Erkrankung  der  Wurzeln  und  das  spätere  Eingehen  der 
Bäume  hauptsächlich  verschuldet  haben. 

l))  Abwässer  und  ßeiniguiii?  toii  Abwässern. 

Über  die  Selbstreinigung  des  Wassers  durch  Protozoen  mit 
besonderer  Berücksichtigung  des  biologischen  Klärprozesses.  Von 
Wilh.  Gemünd.^)  —  Vf.  weist  nach,  daß  in  den  biologischen  Abwässer- 
reinigungskörpern die  pathogenen  Bakterien  von  den  Protozoen  vernichtet 
werden  und  daß  demnach  die  bakteriziden  Eigenschaften  eines  Wassers 
in  direktem  Verhältnis  zu  seinem  Gehalt  an  Protozoen  stehen.  Erklärt 
wird  dies  durch  die  Selektionstheorie,  nach  der  in  der  Natur  stets  die 
Lebewesen  am  besten  gedeihen,  die  den  gegebenen  Verhältnissen  am  besten 
angepaßt  sind.  Bereits  früher  hat  Geraünd  mit  Emmerich  das  gleiche 
Verhalten  der  Protozoen  im  Flußwasser,  namentlich  das  Auffressen  von 
Typhusbakterien  nachgewiesen. 

Wasserreinigung.  Von  F.  u.  F.  P.  Candy.  2)  —  Das  Wasser  wird 
in  der  üblichen  Weise  mit  Gl  behandelt  und  geht  dann  nach  halbstündigem 
Stehen  durch  eine  Schicht  von  gewaschenem,  gekörntem  Lignit  (KorngröJ^e 
Y24 — Vi  Zoll),  der  auf  einer  Sandschicht  mit  darunter  liegender  Kiesschicht 
auf  einem  Siebboden  ruht.  Der  Lignit  wird  zwar  nach  etwa  einem  Jahr 
unwirksam,  kann  aber  durch  12 — 24 stündiges  Durchsaugen  von  käufliclier 
Salzsäure  erneuert  werden. 

Vergasung  von  Schlamm  aus  städtischen  Abwässern.    Von  F.  Abt.^) 

—  Die  praktisclien  Versuche  in  der  Versuchskläranlage  und  in  dem  städti- 
schen Gaswerk  Biünn  durch  Alex.  Baier  zeitigten  folgende  Ergebnisse: 
Zur  einwandfreien  Klärung  und  Reinigung  der  Abwässer  wird  vorerst  eine 
Sedimfntierung  erforderlich,  wobei  die  Durchflußgeschwindigkeit  in  den 
Absitzbecken  1  mm/Sec.  nicht  überschreiten  darf,  und  die  Beckenlänge 
ungefähr  18  m  betragen  soll.  Die  Abwässer  führen  dann  noch  ungefähr 
30%  ungelöste  Schmutztoffe;  sie  werden  einer  Sandfiltration  unterzogen 
mit  einer  Filtergeschwindigkeit  unter  3,5  m/Std.  Die  filtrierten  Abwässer 
sollen  einer  biologischen  Nachreinigung  in  Teichen  unterworfen  werden, 
wobei  zur  Erzielung  eines  wirtschaftlichen  Vorteiles  in  den  Teichen  eine 
entsprechende  Fisch-   und  Entenzucht  betiieben  werden   kann. 

Einjährige  Erfahrung  mit  aktiviertem  Schlamm  in  Milwaukee, 
Wis.  Von  G.  W.  Füller.*)  —  Vf.  hat  die  Versuchsanlage  für  Abwasser- 
reinigung in  Milwaukee,  in  der  jetzt  täglich  6400  cbm  Abwasser  behandelt 
werden,  besichtigt  und  kommt  auf  Grund  der  dort  geraachten  Mitteilungen 
zu  etwa  folgenden  Schlüssen  bezüglich  des  Verfahrens:  1.  Um  aktivierten 
Schlamm  zur  Reinigung  von  Abwasser  zu  verwenden,  ist  es  erforderlich, 
diesen    durch    Einblasen    von    Luft    mit    dem    Abwasser   innigst    zu    durch- 


1)  Hyff.  Rdsch.  1916,  26,  489—496:  nach  Gesundh.-Ing.  1917,  40,  249.  —  2)  Journ.  Soc.  Chem. 
Ind.  1916,  35,  941;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II,  12.S.  —  s)  Ztschr.  d.  Ver.  d.  Gas-  u. 
Wasserfachm.  in  Österr.-Ung.  1916,  Nr.  9;  nach  Journ.  f.  üasbel.  xi.  Wasserversorg.  1917,  60,  89.  — 
*)  Engin.  News  1915,  74,  1147  u.  f.;  nach  "Wasser  u.  Abwasser  1916/17,  11,  163  u.  164. 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     2.  Wasser.  25 

mischen;  hieraus  ergibt  sich  ein  Mindestmaß  der  benötigten  Luft.  2.  Wenn 
der  aktivierte  Schlamm  und  das  zu  reinigende  Abwasser  innigst  durch- 
wirbelt sind,  genügt  ein  zweistündiger  oder  kürzerer  Betriohsabschnitt,  um 
eine  fast  völlige  Klärung  des  Abwassers  herbeizuführen,  dadurch,  daß  die 
Kolloide  des  Abwassers  sich  auf  den  mehr  oder  weniger  schleimigen  Be- 
standteilen des  aktivierten  Schlammes  niederschlagen  und  sich  in  der 
Ruhezeit  dann  absetzen.  3.  Bei  diesem  Vorgange  werden  auch  die  im 
Abwasser  enthaltenen  Bakterien  zu  96- — 99  v.  H.  ausgeschieden.  4.  Das 
Abwasser  Milwaukee  ist  nach  dem  Absitzenlassen  gut  geklärt  und  keim- 
arm, aber  ohne  Nitrate  und  wohl  auch  noch  einer  Nachfaulung  fähig. 
5.  Eine  Steigerung  der  Wirkung  der  Behandlung  erscheint  möglich  im 
Sinne  der  Filtereinarbeitung.  6.  Die  Steigerung  der  Nitrifikation  bis  zur 
Erzielung  eines  fäulnisfreien  Ablaufes  scheint  innerhalb  gewisser  Grenzen 
durch  verstärkte  Belüftung  oder  durch  längere  innige  Durchmischung  mit 
aktiviertem  Schlamme  erreichbar.  In  Milwaukee  haben  die  Versuche  einen 
gewissen,  allerdings  nicht  ausnahmefreien  Zusammenhang  dieser  Tatsachen 
ergeben.  7.  Belüftungsdauer  und  -stärke  müssen  der  Abwassermenge  und 
Konzentration  angepaßt  werden.  8.  Es  liegen  Anzeichen  dafür  vor,  daß  die 
günstige  Wirkung  des  aktivierten  Schlammes  vermindert  oder  aufgehoben 
wird  durch  verschiedene  Umstände.  So  scheint  übermäßige  Lüftung  des 
aktivierten  Schlammes,  die  Anwesenheit  feiner  mineralischer  Stoffe  in 
größerer  Menge,  z.  B.  Straßenschmutz  und  ungenügende  Lüftung  ungünstig 
zu  wirken.  9.  In  Milwaukee  ist  man  auf  Grund  der  Ergebnisse  der 
Versuchsanlage  übeizeugt,  daß  die  Behandlung  des  Abwassers  mit  akti- 
viertem Schlamm  die  geruchhervorbringenden  Bestandteile  des  Abwassers 
einwandfrei  beseitigt,  und  daß  das  Verfahren,  selbst  wenn  es  höhere  Kosteo 
verursachen  sollte,  deshalb  den  Vorzug  vor  nicht  geruchfreien  verdient. 
10.  Über  den   Winterbetrieb  liegen   Erfahrungen   noch   nicht  vor. 

Die  Reinigung  von  Sielwasser  mit  aktiviertem  Schlamm.  Von 
Edward  Ardern.  ^)  —  W'eitere  Versuche  mit  diesem  Verfahren  ergaben, 
daß  entgegen  der  aus  den  Ergebnissen  der  bisherigen  Versuche  gebildeten 
Ansicht  beim  Vorliegen  eines  starken  gewerblichen  Abwassers  der  Bestand 
der  Aktivität  des  Schlammes  nicht  von  dem  Stande  der  Nitrifikation  ab- 
hängig ist.  Ferner  ist  bei  einem  Abwasser,  das  frei  von  schädlichen  Zu- 
flüssen geblieben  ist,  in  der  Gegend,  in  der  sich  die  Versuche  über  einen 
Zeitraum  von  15  Monaten  erstreckten,  während  des  Winters  eine  wahr- 
nehmbare BeeintTächtigung  der   Wirksamkeit  nicht  zu  erwarten. 

Vorteilhafteste  Ausnutzung  des  aktivierten  Schlammprozesses  in 
der  Behandlung  der  Abwässer.-')  —  Es  werden  in  diesem  Artikel  die 
Ergebnisse  zahlreicher  Versuche  in  Milwaukee  zur  Bestimmung  der  vor- 
teilhaftesten  Ausnutzung  des  aktivierten   Sclilammprozesses  mitgeteilt. 

Wie  könnten  die  städtischen  Spülwässer  in  erschöpfender  Weise 
verwertet  werden?  Von  E.  R.  Besemfelder. ^)  —  Die  Menge  des  in  den 
Abwässern  enthaltenen  und  zum  großen  Teil  verlorengehenden  Fettes  wird  für 
Deutschland  jährlich  auf  3  668  250  dz  mit  einem  Werte  von  114  715  750  M 
geschätzt.  —  Das  Fett  soll  unmittelbar  im  Hause  abgefangen  werden,  ehe 


1)  Journ.  Soc.  Chem.  Ind.  1917,  36.  65-68;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  88,  I.  1159  (Rühle).  — 
2)  Engin.  Rec.  1916  (Aprilheft)  489;  nach  Gesundh.-Inp.  1917.  40,  19.  —  s)  Ztschr.  f.  Abfallverwert. 
1916,  61—64  u.  73-77;  nach  Gesundh.-Ing.  1917,  40,  5. 


26  Pflanzenproduktion. 

die  Klosettwässer  zu  den  Spülwässern  hinzutreten,  und  regelmäßig  abgeholt 
werden.  —  Der  Klärschlamm  soll  nicht  unter  Kohlenzusatz  verbrannt, 
sondern  mitsamt  der  Kohle  vergast  werden,  um  so  neben  dem  N  des 
Schlammes  auch  den  der  Kohle  in  Form  von  NHg  in  der  Gasreinigung  zu 
gewinnen  und  das  Gas  dann  zur  Wärmearbeit,  soweit  sie  der  Prozeß  er- 
fordert, zu  verwenden  und  den  Überschuß  anderweit  vollends  zu  vorwerten. 
—  Die  in  den  Spülwässern  nach  der  Klärung  noch  enthaltenen  Werte 
werden  der  Feldwirtschaft  zugeführt,  nach  Vf's.  Ansicht  am  besten  durch  die 
künstliche  Beregnung  mit  den  geklärten  Spülwässern  als  Staatsmonopol  zu 
betreiben.  Vf.  rechnet  hierbei  einen  Mehrertrag  von  nicht  unter  500  M 
für   1   ha  landwirtschaftlich  oder  gärtnerisch  betriebener  Fläche  heraus. 

Die  Verwertungsstation  für  Abfälle  im  städtischen  Schlacht-  und 
Viehhof  München.  Von  F.  Gehre,  i)  —  Durch  Ablagerung  des  Klär- 
schlammes in  geeigneten  Becken  wird  ein  Dungstoff  gewonnen,  den  sich 
die  Gärtner  abholen,  während  der  Wampendünger,  von  dem  im  letzten 
Jahre  etwa  50  000  Ztr.  gewonnen  wurden,  zum  Preise  von  45  Pf.  ab- 
gegeben wird. 

Die  Abwasserverwertung  nach  dem  Hoferschen  Fischteichver- 
fahren und  die  Versuchsanlage  der  Stadt  Straßburg  i.  E.  Von  W. 
Bach.  2)  —  Das  von  Hof  er  vorgeschlagene  Verfahren  verfolgt  das  Ziel, 
die  organischen  Bestandteile  des  Abwassers  nicht  zu  vernichten,  sondern 
sie  in  lebende  Substanz  (Fischfleisch)  überzuführen.  Die  Fischteiche  werden 
am  zweckmäßigsten  mit  Karpfen  besetzt.  Die  Annahme  einer  durchschnitt- 
lichen Ertragsfähigkeit  von  10 — 12  Ztr.  Fischfleisch  auf  das  Hektar  hat 
sich  als  wohlbegründ(;t  erwiesen.  Der  Erfolg  dieser  Abw^asserreinigung 
ühertrilTt  den  bei  Tropfkörpern  erreichbaren. 


Literatur. 

Batek,  Alexander:  Ein  Beitrag  zum  Studium  der  Abwässer  aus  Leira- 
und  Kunstdüngerfabriken.  —  Chem.-Ztg.  1916,  40,  313—315;  ref.  Ztschr.  Unters. 
Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  34,  22Q  u.  227.  —  Das  Verfahren  gründet  sich  auf  eine 
Vorreinigung  mittels  Kalk  und  Tonerdesulfat  und  auf  ununterbrochener  bio- 
logischer Reinigung  mittels  Tropfverfahrens.  Man  braucht  zur  Reinigung  von 
100  cbm  Abwasser  etwa  13,3  kg  Tonerdesulfat  und  1,5  kg  Kalk.  Der  durch 
diese  Vorreinigung  bewirkte  Reinigungserfolg  ist,  wie  mitgeteilte  Analysen  er- 
geben, recht  beträchtlich. 

Busse,  W.:  Bewässerungswirtschaft  in  Turan  und  ihre  Anwendung  auf 
die  Landeskultur.  —  Jena,  G.  Fischer,  1916;  ref.  in  Pestermanns  Geogr.  Mittl. 
1917,  63,  I.  98.  —  Der  allgemeine  Teil  behandelt  das  Klima  und  den  Boden, 
Bevölkerung,  aligemeine  Lage  des  Ackerbaus,  die  ungeregelten  wasserrechtlichen 
Verhältnisse,  die  Bedeutung  und  Zukunft  der  Baumwollkultur,  die  zur  Ver- 
größerung der  bewässerten  Fläche  und  Hebung  der  Baumwollproduktion  gegen- 
wärtig in  Rede  stehenden  Zukunftspläne  und  die  Siedlungspolitik  der  Regierung. 
Der  spezielle  Teil  bringt  die  Beobachtungen  des  Vf.  über  Baumwoll-,  Obst-, 
Wein-,  Getreide-  und  andere  Kulturen  in  der  Umgegend  von  Taschkent,  in 
einigen  Bezirken  Ferghanas,  in  Samarkand  und  in  der  Hungersteppe,  im  Emirat 
Buchara  und  auf  der  Kaiserlichen  Murghabdomäne  bei  Merw  und  in  der  Achalt- 
ecke-Oase Transkaspieos  mit  eingehender  Darstellung  der  dabei  üblichen  Be- 
wässerungsverfahren. 


^  Ztschr.  f.  Abtallverwert.  1916,   185  u.  186;   nach  Gebundh.-Ing.   1917,   40,  47.   —  ^)  Wasser 
u.  Gas  1916,  7,  35-38;  nach  Ztschr.  f.  angow.  Chem.  1917,  30,  11.  26. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernälirung.     3.  Bodeu. 


27 


Fehlmann,  Werner:  Die  Wirkung  der  Limmatverunreinigung  auf  die 
Flora  und  Fauna  der  Limmat.  —  Vierteljahrsschr.  d.  naturf.  Gesellsch.,  Zürich 
1916,  61,  11  u.  12;  ref.  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.   1917,  47,  621   u.  622. 

Grötzinger,  G. :  Neuere  Ergebnisse  österreichischer  Alpenseeforschung.  — 
Wien,  W.  Braumüller  &  Sohn,  1916.  (Vorträge  des  Vereins  zur  Verbreitung 
naturwissenschaftlicher  Kenntnisse.)     Wien,  56.  Jahrg  ,  Heft  4. 

Halb  faß:  Neuere  praktische  Versuche  der  künstlichen  Beregnung  von 
Ackerflächen.  —  Das  Wasser  1916,  8,  148  u.  149;  ref.  Wasser  u.  Abwasser 
1916/17,  11,  158.  —  Empfohlen  wird  die  Beregnung.  Eine  Beregnungsanlage 
setzt  sich  zusammen  aus  Kraftmaschine,  Hochdruokpumpe,  Druckrohrleitung  und 
Beregnungsvorrichtungen.  Die  Kosten  bewegen  sich  im  allgemeinen  um  etwa 
7  Pf.  für  1  cbm  verregnetes   Wasser. 

Sammler:  Beseitigung,  Reinigung  und  wirtschaftliche  Verwertung  der  Ab- 
wässer Münchens.  —  Ztrlbl  f.  Wasserbau  u.  Wasserwirtsch.  1916,  11,  246  u.  fi". ; 
ref.  Wasser  u.  Abwasser  1916/17,  11,  227  u.  228.  —  Die  Entwässerung  von 
München  geschieht  zurzeit  nar'h  dem  Mischverfahren  und  umfaßt  eine  Fläche 
von  2700  ha.  Die  bei  Trockenwetter  abgeführte  Abwassermenge  beträgt  nach 
dem  Verwaltungsberichte  der  Stadt  von  1915  334  cbm  täglich.  Eine  Reinigung 
des  Abwassers  vor  Einleitung  in  die  I&ar  erfolgt  bis  jetzt  nicht.  Die  im  Ab- 
wasser enthaltenen  Dungstoffe,  die  die  Isar  verunreinigen,  sollten  verwertet 
werden.  Als  Reinigungsverfahren  kommt  für  München  in  Frage  das  Riesel- 
verfahren, Anwendung  von  Fischteichen  und  die  Torfbreiklärung. 

Witte:  Die  Wasserverhältnisse  Deutsch-Südwestafrikas.  —  Das  Wasser 
20,  Nr.  20;  ref.  riesundh.-Ing.  1917,  40,  398.  —  Die  Wasserverhältnisse  werden 
einmal  bedingt  durch  den  großen  Regenmangel,  zum  andern  durch  die  Boden- 
beschaffenheit,   die  der  Bildung   von  Sickerwasser  im   allgemeinen   ungünstig  ist. 


3.  Boden. 

Referent:  O.  Nolte. 


a)   Mineralien,  Gresteine,  Verwitterung  und  Zersetzung. 


Über    den    Bromgehalt 
Winkler.  1)  —  Vf.  fand  folgend 
Kalisalzen. 

A. 


der    deutschen    Kalisalze.      Von    L.    W. 

e  Gehalte  an   Br  in  verschiedenen  deutschen 


% 

% 

Sylvin, 

roter  v.  Aschersleben  .     . 

.     0,334 

weißer  von  Burbach     .     .     , 

0,299 

grauer  v.           „               .     . 

.     0,329 

farbloser  v.  Gr.  Rhüden  . 

0,300 

farbloser  v.  Vienenburg    . 

.     0,268 

„         V.  Aschersleben 

0,267 

gelblicher  v. 

.     0,238 

roter  v.  Vienenburg      .     .     . 

0,118 

rötlicher  v. 

.     0,284 

rötlich  gelber  v.  Vienenburg 

0,117 

C. 

Sylvinit, 

weißer  v.  Hänigsen .... 

0,236 

grauer  v.   Hänigsen .     .     . 

.     0,085 

Carnallit, 

roter  a.  d.  Elsaß      .     .     . 

.     0,331 

roter  v.  Sondershausen      .     . 

0,177 

rötlicher  a.  d.  Elsaß     .     . 

.     0,301 

farbloser  v.  Burbach     .     .     . 

0,302 

D. 

Hartsalz, 

rötlich  gelber  v.  Burbach 

0,155 

V.  Burbach 

.     0,027 

rosagelber  v.  Mecklenburg   . 

0,143 

a.  d.  Werragebiet     .     . 

.     0,052 

Fabriksalz  a.  d.  Werragebiet 

0,187 

E. 

Langbeinit  a.  d.  Leinetal 

.     0,016 

grauer  v.  Staßfurt    .... 

0,303 

F. 

Bischofit  V.  Vienenburg    . 

.     0,467 

roter  v.            „          .... 

0,356 

G. 

Tachhydrit  v.        „ 

.     0,438 

rötlicher  v.  Gr.  Rhüden   .     . 

0,296 

Die    Natur    der    in    Mineralphosphaten    enthaltenen    Phosphate. 
Von  G.  S.  Robertson.  2)  —  Im  allgemeinen  steigt  die  Löslichkeit  der  P2  0g  mit 


1)   Ztschr.    f.  angew.  Chem.  1917,   30,  95  u.  96.    —   =)   Journ.   Asric.    Sei.    191Ü,   8,   IG;    nach 
Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  218. 


28  Pflanzenproduktion. 

der   Kalkmenge,    die   an   SiOg    gebunden    ist;    Calciniernng    der    Phospate 

verringert   die    Löslichkeit   infolge   der    Bildung   einer  Kieselphosphorsäure. 

Weiterwachsen  des  Orthoklas  Im  Ackerboden.    Von  O.  Mügge.  ^) 

—  Ursprünglich  rauhe  Kristallflächen  von'  Orthoklas,  der  sich  auf  Äckern 
in  der  Nähe  von  Karlsbad  fand,  zeigten  nach  längerer  Zeit  an  vielen 
Stellen  deutlich  Feldspatneubildung,  die  sich  mineralogisch  als  Orthoklas 
erwies.  Als  Quelle  der  Orthoklasbildung  kommt  ein  kalihaltiger  Plagioklas 
in  Betracht. 

Roterden.  Von  P.  V,  de  Regny.^)  —  Es  gibt  eine  Anzahl  ähn- 
licher, aber  nicht  identischer  Roterden,  die  verschiedenen  Ursprung  haben; 
das  gleiche  Endprodukt  hat  nicht  immer  die  gleiche  Ursache  zur  Voraus- 
setzung. Roterden  haben  daher  verschiedene  Zusammensetzung  und  sind 
mehr  oder  weniger  reich  an  AlgOg,  FegOg  und  CaO,  was  durch  mittelbare 
oder  unmittelbare  Veränderung  des  Kalksteins  oder  durch  die  Wirkung 
des  Windes  verursacht  werden  kann. 

Profile  tropischer  Böden.  Von  H.  Stremme.  ^)  —  Der  Latent 
entstand  als  Illuvialhorizont  humoser  Waldböden.  Die  Sesquioxyde  kamen 
von  oben  und  nicht  von  unten,  weil  sie  als  Kolloide  nicht  hochsteigen 
können. 

Das  geologische  Alter  und  die  Bildung  des  Laterits.  Von 
J.  Walther. ^)  —  Nach  Ansicht  des  Vf.  bildet  sich  heute  kein  Laterit  mehr, 
selbst  nicht  in  der  heißen  regenreichen  Äquatorialzone.  Seine  Entstehung 
fällt  in  das  Diluvium  unter  einem  Klima  ähnlich  dem  des  nördlichen  West- 
australien. (Mittlere  Jahrestemperatur  27°,  150  cm  Niederschlag,  der  fast 
nur  auf  Dezember  und  Januar  verteilt  ist  mit  darauffolgender  Trockenheit, 
so  daß  der  Wasserspiegel  um  fast  10  m  sinkt)  Ein  solches  Klima,  das 
möglicherweise  noch  kontrastreicher  war,  enthält  nach  der  Ansicht  des  Vfs. 
alle  Elemente  der  Laterisierung,  wie  starke  Durchwässeruug  des  Bodens 
und  hohe  Temperatur,  so  daß  ein  Eindringen  des  Wassers  in  gjoße  Tiefen 
ermöglicht  wird.  Infolge  der  bei  der  Verdunstung  eintretenden  lebhaften 
Aufwärtsbewegung  der  im  Fe-reichen  Grundgebirge  entstandenen  Lösung 
und  Verdunsten  des  Wassers  wird   nun   ein  Ausfallen  des   Fe(0H)3  bewirkt. 

Über  die  Einteilung  der  Böden  nach  ihrer  elektrischen  Leit- 
fähigkeit. Von  B.  Horväth.  ^)  -^  Eine  Einteilung  der  Böden  nach  ihrer 
elektrischen  Leitfähigkeit  erwies-  sich  auf  Grund  der  erhaltenen  Zahlen 
als  niclit  durchführbar. 

Bodenkolloide.  Von  W.  T.  Mac  George.*')  —  Alle  Böden,  die 
mehr  Fe  als  AI  enthalten,  enthalten   kein   A1(0H)3-Gel. 

Untersuchungen    über    Bodenausblühungen.     Von   H.   Puchner.  0 

—  Die  Ausblüliuiigen  aus  Weißalkaliböden  bestehen  meistens  aus  Na2S04 
und  wenig  NsgCOg,  bei  Moorböden  dagegen  aus  FeS04,  das  durch  Oxy- 
dation des  FeS  entstanden  ist. 

Die  Plastizität  des  Tons  und  ihre  Beziehung  zur  Entstehungsart. 
Von    N.   B,   Davis.  ^)    —    Die    verschiedenen    Theorien    der   Plastizität    des 

')  Ztribl.  f.  Min.  u.  Gool.  1917,  121;  nachChcm.  Ztrlbl.  1917,  I.  1136  (Etzold).  —  2)  Mo.  Bull.  Agr. 
Intel,  and  Plant  Diseases  1915,  1133;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  191G,  35,  721.  —  s)  Qeol.  Rdsch.  1917,  8,  80. 

—  ■•)  Petermanns  geogr.  Mittl.  62.  1;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  684  (Etzold).  —  5)  int.  Mittl.  f.  Bedenk. 
1916,  4,  230—236.  ~  6)  Hawaii  Sta.  Rept.  1915,  30;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35.  512.  —  ?)  KoUoid- 
Ztschr.  1917,  20,  209.  —  »)  Trans.  Amei.  Inst.  Min.  Eng.  1916,  451;  nach  Exp.  Stat.  Kec.  1916,  35,  16. 


A.    Quelleu  der  PHanzenernährung.     3.  Boden.  20 

Tons  (Struktur  der  Tonteilchen,  Gegenwart  von  Aluminiumsilicaten,  raole- 
kulare  Attraktion  zwischen  den  Teilchen  und  die  Gegenwart  von  kolloiden 
gelatinösen  Stoffen)  werden  erörtert  und  kritisiert.  Nach  Ansicht  des  Vfs. 
rührt  die  Plastizität  des  Tons  von  dem  gelatinösen  Zustande  des  Stoffes 
her.  Das  Gel  kann  gebildet  werden  von  SiOg.  AI2O3,  FejOg,  Silicaten 
und  organischen  Stoffen.  Von  diesen  können  mehrere  gleichzeitig  an- 
wesend sein.  Ihre  Wirkung  ist  abhängig  von  den  absorbierten  falzen, 
dem  Verhältnis  der  kleinen  zu  den  großen  Teilchen  und  von  ihrer  Form. 
Diese  Faktoren  sind  gleichzeitig  bestimmend  für  das  Schrumpfungsvermögen 
des  Tons. 

Eine  besondere  Tonart  aus  der  Nähe  der  Stadt  Mexiko.  Von 
E.  W.  Hilgard.  ^)  —  Der  untersuclite  Ton  zeigte  großes  Quellungs- 
vermögeu  und  beträchtliche  Plastizität,  wenn  er  naß  war.  Beim  Aus- 
schlämmen in  Wasser  war  eine  Anzahl  dunkel  gefärbter  Teilchen  zu  er- 
kennen, deren  Trennung  von  den  anderen  Teilchen  aber  auf  keine  Weise 
gelang.  Die  chemische  Analyse  ergab  eine  Tonzusammensetzung,  die  von 
der  bekannten  beträchtlich  abwich;  es  war  nur  wenig  AI2O3  vorhanden, 
dagegen   viel  MgO  und  zwtir  mehr  als  CaO. 


Literatur. 

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und  Verteilung  der  Moore.  —  Mittl.  d.  Ver.  z.  Ford.  f.  Moorkultur  1916,  34,  413. 

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1916,  35,  '24.  —  Die  aulierdeutschen  Vorkommen  von  KgO  werden  kritisch  be- 
trachtet, besonders  mit  Rücksicht  auf  ihren  Wert  als  Handelsdünger. 

Muntz,  A.,  und  Gaudechon,  H.:  Beiträge  zur  Kenntnis  des  Tons.  — 
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Chem.  1917,  30,  149. 


1)  Proc.  Nat.  Acad.  Sei.  19L6,  8:  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  19. 


30  Pflanzenproduktion. 

Phillips.  W.  B. :  Kaliquellen  in  Texas.  —  Trans.  Amer.  Inst.  Min.  Eng. 
1916,  438;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  24.  —  Eine  Betrachtung  über  die 
Fundstätten  des  KjO  in  Texas,  welche  die  einzigen  sind,  die  einige  Hoffnung 
auf  gewinnbringende  Ausbeute  gewähren. 

Pollack,  V.:  Zur  Frage  der  Bodenbeweglichkeit  und  Druckhaftigkeit  der 
Tongesteine  und  verwandter  Materialien.  —  KoUoid-Ztschr.  1917,  20,  33;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1133. 

üeswell,  Ch.  G. :  Mögliche  Quellen  für  Kali.  —  Journ.  Soc.  Chem.  Ind. 
1915,  34,  387;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  69.  —  Für  die  K^O-Gewinnung 
kommen  als  Quellen  in  Betracht  die  kalihaltigen  Silicatgesteine,  das  öeewabser,  die 
Pflanzenaschen,  die  Rückstände  von  der  Zuckergewinnung  und  der  Wollschweiß 
der  Schafe. 

Rubio,  C,  und  Morin,  A. :  Kalisalze  in  Katalonien.  —  Bol.  Inst.  Geol. 
Esp.  1914,  173;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  24.  —  Vff.  berichten  über  ein 
besonders  reiches  Vorkommen  von  K-Salzen  in  der  Nähe  der  Stadt  Suria.  Der 
dort  gefundene    Carnallit   ist   stark   rotgefärbt   und   enthält   11, .ö2 — 15,26%  KgO. 

Sharp,  L.  T.:  Salze,  Bodenkolloide  und  Böden.  —  Proc.  Nat.  Acad.  Sei. 
1915,  563;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,   16. 


h)  Kulturboden. 

1.  Zusammensetzang,  Beschaffenheit  und  chemische  Eigenschaften. 

Beziehungen  zwischen  der  Reaktion  des  Bodens,  dem  Auftreten 
von  Pflanzenl(rankheiten  und  der  Entwicklung  gewisser  Pflanzen. 
Von  A.  Stutzer.  ^)  —  Das  Vorhandensein  einer  stark  sauren  Bodenreaktion 
ist  für  das  Wachstum  der  Kulturpflanzen  ungünstig,  nur  wenige  Pflanzen 
vermögen  sich  auf  einem  solchen  Boden  üppig  zu  entwickeln,  wie  es  z.  B. 
Vf.  an  einem  üppig  bestandenen  Sauerarapferfelde  beobachten  konnte. 
Dieser  Boden  enthielt  in  einem  kg  3,85  g  Säure.  Ebenso  bekannt  ist  es, 
daß  stark  alkalische  Reaktion  des  Bodens  gewisse  Pflanzenkrankheiten 
verursacht  oder  fördert,  wie  z.  B.  Herzfäule  der  Rüben,  Dörrfleckeukrankheit 
des  Hafers  und  Blattrollkrankheit  der  Kartoffel.  Auch  das  Auftreten  ge- 
wisser Pilze,  wie  Mehltau  der  Stachelbeeren  oder  von  Oidium  oder  Peronospora 
auf  Reben  steht  anscheinend  damit  im,  Zusammenhange,  denn  an  solchen 
Stellen,  die  fast  regelmäßig  von  diesen  Schädlingen  heimgesucht  werden, 
erwies  sich  der  Boden  bei  näherer  Prüfung  stark  alkalisch.  Es  gelang 
auch  Vf.,  solche  von  Mehltau  befallenen  Pflanzen,  in  diesem  Falle  Rosen, 
vor  weiterem  Befall  zu  retten  durch  Verpflanzen  aus  dem  alkalischen  in 
einen  schwach  sauren  Boden.  Alkalische  Böden  werden  von  einer  Anzahl 
von  Unkräutern  bevorzugt;  so  enthielt  ein  dicht  mit  Disteln  bestandener 
Boden  ungefähr  0,90  g  alkalische  Substanz  im  kg.  Aus  diesen  Be- 
obachtungen ergibt  sich  die  Notwendigkeit,  die  Reaktion  des  Bodens  mehr 
zu  beachten  als  bisher  geschehen  und  durch  sachgemäße  Anwendung  der 
geeigneten  Düngemittel  für  eine  den  Pflanzen  günstige  Bodenreaktion  zu 
sorgen. 

Beziehungen  zwischen  der  Alkalität  und  dem  Ertrag  von  wieder- 
holten Sandkulturen.     Von  E.  A.  Gemtschougenikow. '-')  —  Die  vom  Vf. 

auf  Sand  mit  verschieden  stark  alkalischen  Nährlösungen  angestellten  Ver- 


1)  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  130.  —  ^)  Samml.  d.  Arb.  d.  agronom.  Lab.  d.  Idwsch.  last. 
Moskau  1916,  10,337—351,  11.  Ergänzung  hierzu  von  J.  V.  Jakuschkin.  Ebenda  352—854;  nach. 
Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  130. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  31 

suche  ließen  erkennen,  daß  die  Ernte  um  so  geringer  ausfiel,  je  stärlier 
die  alkalische  Reaktion  der  Lösung  war.  Die  Lupine  vermag  auf  grund 
ihrer  Neigung  die  Unterlage  mit  Säuren  anzureichern,  die  Ansammlung 
von  Basen  bis  zu  einem  gewissen   Grade  zu  mildern. 

Saure  Böden  und  die  Wirkung  von  sauren  Phosphaten  und 
anderen  Düngern  auf  sie.  Von  S.  D,  Conner.  ^)  —  Der  Zusatz  von 
Salzen  erhöht  die  Löslichkeit  von  sauren  AI-  \md  Fe-Salzen.  Ein  Erhitzen 
des   Bodens  zerstört  die  sauren   Eigenschaften. 

Über  Wasserstoffionenkonzentrationen  in  Auszügen  von  Moor- 
böden und  von  moor-  und  rohhumusbildenden  Pflanzen.  Von  H. 
Kappen.-)  —  Aus  den  Rührversuchen  mit  Torfstichproben  folgert  Vf.: 
1.  Obgleich  deutliehe  Leitfähigkeit  und  ein  nicht  unbeträchtlicher  Gehalt 
an  organischen  und  anorganischen  Stoffen  in  den  wässerigen  Auszügen 
vorhanden  und  bei  einem  Versuch  auch  sogar  eine  geringe  Titrations- 
acidität  festzustellen  war,  überschritten  die  H-Zahlen  nur  ganz  unbedeutend 
den  Neutralpunkt,  so  daß  leicht  wasserlösliche  Säuren  kaum  in  Spuren  in 
dem  untersuchten  Material  vorhanden  gewesen  sein  können.  2.  Die  Be- 
handlung mit  KCl  erwies  die  Befähigung  aller  Moorbodenproben  zur  Neutral- 
salzzersetzung. Die  niederen  H-Zahlen  dieser  Reihen  deuten  aber  darauf 
hin,  daß  es  sich  bei  dieser  Neutralsalzzersetzung  nicht  um  die  direkte 
Abspaltung  freier  Säure  aus  dem  Neutralsalz,  sondern  wahrscheinlich  nur 
um  lonenaustausch  handeln  kann.  Die  Acidität  kann  aber  nicht  allein 
auf  der  Bildung  von  ÄlClg  beruhen,  weil  dafür  die  H-Zahlen  zu  hoch 
liegen.  3.  Die  Behandlung  mit  KCl  bei  den  Proben  vom  Düngungs- 
versuch ließ  sowohl  durch  die  Titrationswerte,  wie  auch  durch  die  H-Zahlen 
deutlich  erkennen,  daß  eine  Beeinflussung  der  Neutralsalzzersetzung  sowohl 
durch  die  Kalkdüngung,  als  auch  durch  die  kalkfreie  Düngung  statt- 
gefunden hatte.  4.  Die  Versuche  mit  der  Calciuraacetatlösung  gestatten 
nicht,  einen  Einfluß  der  Düngung  auf  die  Befähigung  der  Moorböden  zur 
Calci umacetatzersetzung  nachzuweisen. 

Die  Sickerversuche  mit  Torfstichproben  führten  zu  folgenden 
Schlüssen:  1.  Im  Gegensatz  zu  den  Rührversuchen  lieferten  die  Sicker- 
versucbe  Lösungen ,  die  sowohl  eine  deutliche  Titrationsacidität  wie  auch 
eine  nicht  unbeträchtliche  wahre  Acidität  besaßen.  2.  Durch  sehr  niedrige 
H-Zahlen  und  geringe  Dissoziation  des  Gesamtsäure-H  zeichnen  sich  gegen- 
über den  unkultivierten  Proben  die  Wasserauszüge  der  kultivierten  Moor- 
böden aus;  die  Kultivierungsmaßnahmen,  unter  ihnen  jedenfalls  ganz  be- 
sonders die  Kalkdüngung,  bewirken  also  einen  mit  Hilfe  der  H-Ionen- 
messungeu  auch  bereits  in  den  Hg  0-Extrakten  deutlich  nachweisbaren 
Aciditätsabfall  des  Hochmoorbodens.  3.  Als  Nachweis  für  das  Vorhanden- 
sein von  Humussäuren  in  den  Lösungen  können  die  erhaltenen  Resultate 
nicht  betrachtet  werden;  der  besonders  bei  den  unkultivierten  Moorböden 
sehr  hohe  Dissoziationsgrad  der  Säuren  in  den  Hg 0- Auszügen  macht 
es  vielmehr  wahrscheinlich,  daß  es  sich  hier  um  starke  Säuren,  wahr- 
scheinlich um  H,  SO4,  handeln  wird.  4.  Die  Sickerversuche  mit  KCl- 
Ijösung  bewirkten  bei  allen  Proben  eine  Steigerung  sowohl  der  Titrations- 


1)  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8.  35;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  21.  —  2)  Ldwsch.  Ver- 
suchsst.  1917,  90,  321—374  (Jena,  Agr.-chem.  Inst.  d.  Univ.). 


32  Pflanzenproduktion. 

aciclität  wie  auch  der  wahren  Acidität.  Die  niedrigsteu  H-Zahlen  weisen 
wiederum  die  kultivierten  Böden  auf.  5,  Aus  den  Dissozationsverhältnissen 
des  Säure- H  in  den  KCl -Lösungen  läßt  sich  rriit  Sicherheit  entnehmen, 
dali  durch  lonenaustausch  in  die  Lösungen  gelangtes  AICI3  nicht  die 
alleinige  Ursache  der  Acidität  der  Lösungen  sein  kann.  G.  Quantitative 
Bestimmungen  der  Sesquioxyde  in  den  KCl-Lösungen  zeigten,  daß  überall 
nur  ein  Bruchteil  der  aus  den  Titrationswerten  berechneten  Mengen  von 
AlgOg  aus  den  Lösungen  ausgefällt  werden  konnte.  Äquivalenz  zwischen 
veibrauchter  Na  OH  und  in  Lösung  vorhandenem  AICI3  bestand  also  nicht. 
7.  Trotz  des  Fehlens  dieses  für  den  lonenaustausch  maßgebenden  Kenn- 
zeichens dürfte  doch  die  Neutralsalzzersetzung  nichts  anderes  als  ein 
lonenaustausch  sein,  denn  die  mangelnde  Äquivalenz  erklärt  sich  aus  der 
Adsorption  von  A1(0H)3  durch  die  Moorsubstanz.  8.  Ein  Versuch  zeigte, 
daß  sich  die  Befähigung  zur  Zersetzung  von  KCl  durch  wiederholtes  Be- 
handeln des  Moors  mit  KCl-Lösung  ziemlich  weitgehend  von  der  Moor- 
substanz trennen  läßt,  ohne  daß  die  Befähigung  des  Moors  zur  Zersetzung 
von  Calciumacetat  davon  wesentlich  beeinträchtigt  würde.  9.  Das  Aus- 
waschen des  mit  KCl-Lösung  vielfach  behandelten  Moorbodens  mit  HgO 
führte  zu  dem  überraschenden  Ergebnis,  daß  dabei  dunkelbraun  gefärbte 
Humuslösungen  von  neutraler  Reaktion  erhalten  wurden,  während  der 
Rückstand  gegen  Lackmus  und  Calciumacetat  sauer  reagierte.  10.  Es 
steht  zu  erwarten,  daß  sich  durch  die  weitere  Bearbeitung  dieses  Befundes 
Beiträge  zur  Humussäurefrage  werden  erbringen  lassen,  die  besonders  des- 
halb vielleicht  nicht  unwichtig  sein  werden,  weil  in  ihnen  das  Problem 
der   Humussäuren  sich  von  einer  ganz  neuen  Seite  anfassen  läßt. 

Die  ferner  vom  Vf.  an  wässerigen  Extrakten  frischer  Pflanzen 
angestellten  Messungen  führten  zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Die  H-Ionen- 
concentration  der  wässerigen  Extrakte  der  meisten  der  untersuchten 
Pflanzen  war  derartig  groß,  daß  der  ümschlagspunkt  für  den  Lackmus- 
farbstoff erreicht,  z.  T.  sogar  überschritten  wurde.  Es  liegt  deshalb  gar 
kein  Grund  vor,  die  mit  Lackmusfarbstoff  festgestellte  Acidität  von  Pflanzen- 
auszügen, wie  es  Wieler  getan  hat,  auf  Adsorptionserscheinungen  von 
Kolloiden  zurückzuführen;  es  genügen  vollkommen  die  aus  den  Pflanzen 
in  Lösung  gehenden  Säuren,  um  die  Rotfärbung  des  Lackmusfarbstoffes 
zu  bewirken.  2.  Die  nicht  zu  bezweifelnde  Anwesenheit  von  Säuren  in 
den  Pflanzen  bedingt  infolgedessen,  daß  auch  bei  der  Zersetzung  von  Na- 
und  Ca-Acetat  durch  die  Pflanzenstoffe  reine  Säurewirkung  eine  Rolle 
spielt.  Die  stets  im  Vergleich  zu  den  Auszügen  mit  Hg  0  höheren  Titrations- 
aciditäten  in  den  Na-  und  Ca-Acetatlösungen  machen  es  aber  doch  unter 
Berücksichtigung  der  chemischen  Natur  der  genannten  Salze  wahrscheinlich, 
daß  auch  Adsorptionserscheinungen  der  kolloiden  Pflanzenstoffe  bei  ihrer 
Zersetzung  eine  Rolle  spielen.  3.  Die  bei  der  Einwirkung  von  echten 
Neutralsalzen  (KCl)  auf  manchen  Pflanzen  zu  beobachtende  Steigerung  der 
Titrationsacidität  fülirt  zu  keiner  entsprechenden  Steigerune:  der  H-Ionen- 
konzentration.  Da  gleiclizeitig  als  Folge  der  Behandlung  der  Pflanzen  mit 
KCl  ein  Übertritt  von  AI  und  Fe  in  die  Lösung  erfolgt,  so  dürfte  diese 
Art  der  Neutralsalzzersetzung  auch  bei  den  frischen  Pflanzen  als  lonen- 
•austausch  aufzufassen  sein. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  33 

Der  Boden  und  die  Bodenlösung.  Von  O.  Nolte.  i)  —  Vf.  stellt 
allgemeine  Betiachlungen  au  über  den  Boden  und  die  Bodonlösung  vom 
Standpunkte  des  Gesetzes  von  der  chemisc-hen  Massenwirkung.  Der  Boden 
stellt  pliysikalisch-chemisch  ein  kompliziertes,  heterogenes  System  dar,  in 
dem  die  flüssige  Phase  last  ausschließlieh  vom  Wasser,  die  feste  in  der 
Hauptsache  von  einer  Anzahl  von  Oxyden  der  am  weitesten  verbreiteten 
Elemente  und  die  gasförmige  von  einer  Anzahl  von  Gasen  gebildet  werden. 
Die  Inhomogenität  dieses  Systems  beruht  nur  auf  der  stofflichen  Ver- 
schiedenheit der  daran  beteiligten  Stoffe  und  nicht  etwa  in  einer  dauernd 
inhomogenen  Zusammensetzung;  diese  ist  vieiraehr  luiter  gleichbleibenden 
äußeren  Bedingungen  eine  ganz  bestimmte,  vom  Massenwirkungsgesetz  ab- 
hängige. Von  der  bekannten  Beeinflussung  der  Löslichkeit,  der  elektrischen 
Dissoziation  und  der  hydrolytischen  Spaltung  der  Verbindungen  aus  erläutert 
Vf.  eine  Anzahl  bekannter  Erscheinungen,  die  sich  besonders  auf  die 
Möglichkeit  der  Beeeinflussung  der  Löslichkeit  von  P2O5  beziehen.  Nach 
einer  Betrachtung  über  das  Verhältnis  der  Bodenlösung  zum  Dränwasser 
wird  die  Wirkung  des  Na  Gl  auf  den  Boden  auf  Grund  des  Gesetzes 
von  der  chemischen  Massen  Wirkung  erläutart.  Läßt  man  durch  Erdboden, 
der  sich  in  einem  unten  offenen  Glasrohr  befindet,  HgO  treten,  so  nimmt 
die  Durcldässigkeit  allmählich  ab  infolge  des  Auswaschens  der  die  Flockung 
bedingenden  Salze  und  einer  infolgedessen  möglichen  größeren  hydro- 
lytischen Spaltung. der  Karbonate,  Silicate  usw.  des  Bodens.  Die  dadurch 
verstärkte  alkalische  Reaktion  zerteilt  die  Bodenkrümel  in  ihre  Einzel- 
körner, die  sich  unter  diesem  Einfluß  dichter  zusammenlagern  und  außer- 
dem in  der  salzarmen  Lösung  zu  quellen  beginnen,  was  eine  weitere  Ver- 
ringerung der  Durchlässigkeit  des  Bodens  zur  Folge  hat.  Wird  nun  das 
HgO  durch  Na  Gl- Lösung  ersetzt,  so  tritt  entgegen  der  Annahme,  daß  bei 
der  nun  stattfindenden  Umsetzung  des  NaCl  mit  dem  CaCOg  des  Bodens 
das  gebildete  Nag  CO3  den  Boden  sofort  dichtschlämmen  würde,  ein  weiteres 
Undurchlässigwerden  des  Bodens  nicht  ein.  Dieses  findet  seinen  Grund 
darin,  daß  das  gebildete  NagCOg  bei  Anwesenheit  der  großen  Mengen  NaCi 
in  seiner  hydrolytischen  Spaltung  derart  beeinflußt  wird,  daß  eine  Bildung 
von  NaOH  nicht  oder  doch  nur  in  außerordentlich  geringen  Mengen  statt- 
finden kann.  Dieses  Dichtschlämmen  tritt  erst  dann  auf,  wenn  durch 
Ersatz  der  NaCl-F^ösung  durch  HgO  die  Möglichkeit  der  hydrolytischen 
Spaltung  des  NagCOy  größer  wird;  es  tritt  nach  kurzer  Zeit  eine  fast  völlige 
Undurchlässigkeit  des  ßoilens  für  HgO  ein.  Die  Erkenntnis,  daß  es  die 
alkalische  Reaktion  des  Bodens  ist,  welche  die  diclite  Struktur  bewirkt, 
gibt  das  Mittel  an  die  Hand,  durch  Zusatz  von  Säuren  oder  sauren  Salzen 
ein  Dichtschlämmen  des  Bodens  zu  verhüten,  bezw.  einen  dichtgeschlämmten 
Boden  wieder  durchlässig  zu  machen.  Vf,  konnte  die  Richtigkeit  seiner 
Annahme  bei  der  Verwendung  solcher  Salze,  wie  z.  B.  Superphosphat, 
Mg  Gig,  CaS04  usw.  beweisen.  Diese  grundlegenden  Betrachtungen  werden 
nun  weiter  angewandt,  um  eine  Reihe  von  Erscheinungen  auf  die  gleiche 
Art  zu  erklären  und  gleichzeitig  werden  Hinweise  gegeben  zur  Beseitigung 
oder  Verhütung  etwa  entstandener  ungünstiger  Bodenänderungen.  Diese 
werden    in   kleineren  Kapiteln    behandelt,    wie  1.  Die  Wirkung   des  Meer- 


1)  Journ.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  1—69  (Uöttingen,  Agr.-chem.  Inst.  d.  Univ.)' 
Jahrosbericht  1917.  «* 


34  Pflanzenproduktion. 

Wassers  auf  den  Boden.  2.  Die  Bildung  des  Knicks  auf  den  Marschen. 
3.  Die  Sodaböden.  4.  Beeinflussung  der  Bodenreaktion  durch  Düngemittel. 
5.  Die  Wirkung  der  Pflanzen  auf  den  Boden.  6.  Magnesiasalzböden. 
7.  Die  Reaktion  der  Böden.  8.  Die  Loewsche  Hypothese  vom  Kalkfaktor. 
Im  9.  Kapitel  werden  einige  Angaben  über  den  Grohalt  des  Regenwassers 
an  NaCl  gemacht  und  im  Schlußwort  die  Möglichkeit  der  Anwendung  des 
Gesetzes  von  der  Massen  Wirkung  auf  einige  andere  Erscheinungen  an- 
gedeutet. 

Die  Entwicklung  der  dynamischen  Theorie  der  Bodenfruchtbar- 
keit. Von  F.  K.  Cameron.M  —  1-  Die  Eigenschaften  des  Bodens  sind 
nicht  die  Summe  der  Eiirenschaften  der  Kounponenten,  sondern  die  Summe 
der  Eigenschaften  der  Stoffe,  die  vermutlich  bei  der  Einwirkung  aufeinander 
und  der  gegenseitigen  Beeinflussung  entstehen.  2.  Das  Problem  der 
Bodenfruchtbarkeit  ist  nicht  mehr  das  Problem  der  Bodenzusammensetzung, 
oder  des  Vorrats  an  Pflanzen nährstoffen,  sondern  es  ist  zu  fragen:  Welche 
physikalisch-biologischen  Prozesse  finden  gewöhnlich  im  Boden  statt  und 
welche  Bedeutung  haben  sie?  Wie  groß  ist  die  Änderung?  Wie  wirken 
sie  aufeinander? 

Das  Eindringen  des  Wassers  in  die  „Gumbo  Soils"  itn  Gelände 
des  Bodenverbesserungsprojektes  von  Belle  Fourche,  Süd -Dakota 
(Vereinigte  Staaten).  Von  O.  R.  Mathews.-)  —  Für  die  Bewässerung 
der  Grumbo  Soils  (sehr  bindige,  feuchte  Tonböden)  kommen  folgende  Punkte 
als  wichtig  in  Betracht:  1.  HjO  darf  nur  zugeführt  werden,  wenn  die 
Bodenoberfläche  trocken  ist.  2.  Die  absorbierte  H2  0-Menge  hängt  von  dem 
Trockenheitsgrad  und  den  Rissen  der  oberen  Bodenschicht  ab.  3.  Sobald 
ein  B'eld  einmal  mit  HgO  bedeckt  ist,  findet  keine  Aufnahme  mehr  statt, 
es  hat  keinen  Zweck,  das  HgO  auf  dem  Boden  stehen  zu  lassen.  4.  Ge- 
wisse Bearbeitungsmethoden,  wie  z.  B.  Anwendung  von  Dynamit,  vermögen 
zeitweilig  die  Tiefe  zu  erhöhen,  bis  zu  der  das  H2O  eindringt.  Nach  der 
natürlichen  Quellung  wird  der  Boden  wieder  bindig  und  für  HgO  un- 
durchdringlich. 

Entwässerung  mittels   Dynamit  in   den  Vereinigten   Staaten.^)  — 

Zur  Beseitigung  von  stagnierender  Nässe  verwendet  man  nach  dem  Vor- 
schlage von  Kelsey  an  Stellen,  wo  die  Dränage  schlecht  funktioniert, 
die  Lockerung  des  Brdbodens  durch  Dynamitexplosion.  Zu  diesem  Zwecke 
werden  Löcher  von  2,44 — 3,66  m  Tiefe  iiergestellt  und  mit  je  2  bis 
5  Dynamitpatronen  belegt.  Die  stärksten  Ladungen  erwiesen  sich  als  die 
wirksamsten.  Die  Wirkung  der  dadurch  bewirkten  Bodenlockerung  hält 
2  Jahre  an. 

Die  Bodeniuft.  Von  J.  W.  Leather.*)  —  Vf.  beschreibt  den  von 
ihm  benutzten  Apparat  zur  Entnahme  der  Bodenluft,  Er  fand,  daß  das 
im  Boden  vorhandene  Gasvolumen  bei  feuchtem  Wetter  kleiner  ist  als  bei 
trockener  Witterung.  Land,  das  frisch  mit  Stalldünger  oder  Grün- 
düngung versehen  worden  ist,  enthält  einen  höheren  Gehalt  an  COg  und 
weniger  Og  als  ein  Boden,  der  nicht  mit  diesen  Düngern  versorgt  wurde. 


1)  Journ.  Frankl.  Inst.  1916,  27;  nach  Exp.  Stat.  Ruc.  1915,  34,  812.  —  2)  Unit.  St.  Dep.  1916, 
Bull.  447:  lisch  Int.  Asr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  213.  —  =)  The  South  Amorican  Journ.  and  Brazil  and 
River  Plate  M»il.  1917,"  82,  181;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  418.  —  «)  Mem.  Dept.  Agr. 
lad.  Chem.  1915,  81;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  1916,  35,  212. 


Ä.    Quellen  der  Pflaozenernährung.     3.   Boden.  35 

In  der  Nähe  der  Wurzeln  von  Mais  und  anderen  Pflanzen  fanden  sich 
große  Mengen  von  COj  und  nur  geringe  Mengen  von  Og.  Ein  großer  Teil 
der  COg  löst  sich  im   Bodenwasser. 

Die  Beziehung  der  atmosphärischen  Luft  zum  Ackerboden  und 
zur  Vegetation,  Von  O.  Vibrans.  ^j  —  Die  Luft  im  BorJen  hat  infolge 
der  Zersetzung  organischer  Substanz  einen  höheren  CO^-Gehalt  als  die 
Luft.  Die  Luftbewegung  im  Boden  wird  stark  beeinflußt  durch  das  Ge- 
frieren des  Bodens,  die  dabei  stattfindende  Eisbildung  und  durch  die 
Kolloide.  Im  allgemeinen  ist  der  COj-Gehalt  in  der  wärmeren  Jahreszeit 
größer  als  in   der  kalten. 

Über  den  Einfluß  der  Durchlüftung  auf  die  Erträge  auf  Moor- 
boden. Von  Br.  Tacke.-)  —  Die  vom  Vf.  auf  .Vloorboden  angestellten 
mehrjährigen  Vegetationsversuche  ließen  keinen  deutlichen  Einfluß  einer 
Durchlüftung  auf  die  Erträge  erkennen,  selbst  in  solchen  Gefäßen  nicht, 
die  einen  hohen  Grundwasserstand  hatten. 

Bodentemperaturen.  Von  G.  J.  Bouyoucos.  ^j  —  Messungen  auf 
Kies-,  Sand-,  humosem  Lehm-,  Ton-  und  Moorboden  in  6,  12  und  18  Zoll 
Tiefe  ergaben,  wenn  die  Böden  mit  einer  dünnen  Sandschicht  bedeckt 
waren,  stets,  außer  im  Frühjahr,  zur  Zeit  der  Schneeschmelze,  die  gleichen 
Dnrchschnittstemperaturen.  Im  Sommer  zeigte  Moorboden  eine  etwas 
höhere  monatliche  Durchschnittstemperatur,  im  Herbst  der  Kies  und  Sand. 
Temperaturänderungen  zeigten  sich  stets  am  schnellsten  in  Sand-  und 
Kies-,  dann  in  Ton-,  Lehm-  und  zuletzt  in  Moorboden.  Die  größten 
Difl^'erenzen  wurden  im  Kies  und  Sand  gemessen,  die  geringsten  im  Moor- 
boden. Wurden  die  Böden  nicht  mit  einer  Sandschicht  bedeckt,  so  war 
ilire  Durchschnittstemperatur  dieselbe  im  Herbst  und  Winter;  zu  den 
anderen  Zeiten  waren  sie  etwas  verschieden.  Die  durchschnittliche  Luft- 
temperatur war  niedriger  als  die  durchschnittliche  Bodentemperatur.  Un- 
bebauter Boden   war  im   Frühjahr  wärmer  als  bebauter  Boden. 

Über  Schäden  durch  Nachtfröste  auf  Moorkulturen  und  geeignete 
Maßnahmen  dagegen.  Von  M.  Jablonski.^)  —  Um  die  Frostschäden 
auf  Moorböden  auf  ein  möglichst  geringes  Maß  herabzudrücken,  stehen 
folgende  Mittel  zur  Verfügung:  1.  Heistellung  einer  festen  Oberflächen- 
schicht des  Moores,  vornehmlich  durch  ausgiebige  Verwendung  schwerer 
Walzen.  2.  Reichliche  Düngung  mit  allen  Pflanzen nährstoffen.  3.  Mög- 
lichste Beseitigung  bestehender  Hindernisse  für  den  freien  Luftzug.  4.  Auf- 
bringung einer  mineralischen  Bodendecke  auf  den  Moorboden.  5.  Züchtung 
von  möglichst  frostunempfindlichen  Pflanzen,  sowie  späte  Aussaat  der 
Sommerung.      6.  Starke  Rauchentwicklung   bei   bevorstehender  Frostgefahr. 

Die  Wirkung  des  Frostes  auf  den  Boden.  Von  O.  Nolte  und 
E.  Hahn.^)  —  Vff.  verfolgten  den  Einfluß  des  Frostes  auf  das  Volumen 
und  die  Durchlässigkeit  des  Bodens  für  HgO.  Ein  humoser  Sandboden, 
der  sich  in  einer  Glasröhre  eingeschlämmt  befand,  wurde  der  Wirkung 
des  Frostes  ausgesetzt.  Während  die  Höhe  des  Bodenzylinders  vor  dem 
Gefrieren  21,5  cm  betrug,   war  sie    im  gefrorenen   Boden  auf  23,8;   23,0; 


1)  Blätter  f.  Zuckerrübenb.  1916,  205.  —  ^)  Mittl.  d.  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  1917,  35,  2-7 
(Moorversuchsst.  Bremen).  —  S)  Mich.  Sta.  Techn.  Bull.  191Ö,  133;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  1916,  35, 
620.  —  «)  Mittl.  d.  Vor.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  1917,  35,  25.  —  6)  Journ.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  75-81 
(Güttingen,  Agr.-chem.  Inst.  d.  Univ.). 

3* 


36  Pflanzenproduktion. 

bezw.  23,3  cm  gestiegen.  Diese  Volumänderung  findet  ihre  Erklärung  in 
der  Ausdehnung  des  Volumen  des  Wassers  beim  Gefrieren  um  Yg  *1-^ 
anfänglichen  Volumens;  das  gebildete  Eis  treibt  den  Boden  auseinander. 
Auf  die  Durchlässigkeit  des  Bodens  für  HjO  hatte  der  Frost  einen  großen 
Einfluß.  Da  beim  Gefrieren  des  Bodens  zunächst  aus  der  Bodenlösung 
das  H,0  ausfriert,  so  wird  die  Konzentration  der  Bodeulösung  erhöht,  die 
dadurch  entstehende  salzreichere  Lösung  wirkt  ausflockend  auf  die  Boden- 
teilchen und  bewirkt  im  Boden  die  Herstellung  der  Erümelstruktur.  Da 
nun  beim  Tauen  auch  der  von  den  Eiskristallen  eingenommene  Raum  z.  T. 
frei  wird,  wirken  beide  Veränderungen  in  der  gleichen  Richtung,  indem 
sie  dem  Wasser  den  Durchtritt  durch  den  Boden  erleichtern,  so  daß  die 
Durchlässigkeit  des  Bodens  für  Wasser  zunimmt.  Indessen  hält  die  durch 
Frost  bewirkte  Lockerung  nicht  lange  an,  da  beim  Tauen  der  Prozeß  der 
Änderung  der  Zusammensetzung  der  Bodenlösung  wieder  teilweise  rück- 
wärts verläuft,  so  daß  der  Zustand  nach  dem  Tauen  sich  dem  ursprüng- 
lichen bis  zu  einem  gewissen  Grade  wieder  nähert.  Die  nachfolgende 
Tabelle,  die  die  Menge  des  in  24  Stdn.  durch  den  Boden  sickernden  HgO 
angibt,  läßt  diese  Verhältnisse  erkennen. 
Yor  dem  Gefrieren : 

I     .     .     144     126     122     HO     98    90    8J     69    64     50    3.ö    27    21     1(5.  bezw. 
II     .     .  392        220         147         125         103         105        82 

Nach  dem  Tauen: 

I     ..     15      13      12      12      10      15      27      37     45      31      26     23      24 
II     .     .         69         117         163         190         180         130        78 

Vff.  beobachteten  weiter  den  Einfluß  des  Gefrierens  auf  eine  Sus- 
pension feiner  Ultramarinteilchen.  Während  anfänglich  die  einzelnen 
Teilchen  von  gleicher  Größe  waren,  bewirkte  das  Gefrieren  eine  Zusammen- 
ballung der  kleinen  Teilchen  zu  größeren  Komplexen.  Die  Zählung  der 
einzelnen  Teilchen  unter  dem  Mikroskop  in  der  Z  eiß-Thomasschen  Zähl- 
kammer ergab  folgende   Verhältnisse: 


1.  Ursprüngliche  Suspension   . 

2.  Nach  einmaligem  Gefrieren 


3. 

„      zwei 

4. 

drei 

5. 

,.      vier 

6.      , 

,.       fünf 

Zahl  de 

r  Tei 

Iclieii  au 

IS 

Verhältnis  von 

)ineui 

zwei 

drei 

vielen 

(1  +  2  +  3) 

Einzelteilchen 

zu  vielen 

71 

48 

29 

45 

3.3:1 

46 

59 

36 

64 

2,2  :  1 

47 

81 

41 

93 

1.8:1 

44 

39 

24 

76 

1,4:1 

24 

34 

18 

88 

0,8:1 

19 

29 

9 

103 

0,55  :  1 

Es  ergibt  sich  hieraus  deutlich,  daß  das  Verhältnis  der  kleinen 
Teilchen  zu  den  größeren  mit  der  Häufigkeit  des  Gefrierenlassens  stetig 
kleiner  wurde.  —  Nebenher  beobachteten  Vff.  noch  das  Auftreten  deutlicher 
Schichtenbildung    in    der   Suspension    unter   dem  Einflüsse   des   Gefrierens. 

Der  Stickstoffgehalt  des  Humus  der  ariden  Böden.  Von  F.  J. 
Alway  und  E.  S.  Bishop.  ^)  —  Von  den  untersuchten  16  Humusproben 
zeigten  nur  5  einen  Gehalt  an  N  höher  als  10*^/^;  6  Proben  jungfräu- 
lichen Bodens  hatten  im  Durchschnitt  8,5  7o  (Max.  12,0 o/o,  Min.  40/0). 
Kultivierte  Böden  hatten  durchschnittlich  8,1 7o  (Max.  11,8  ^o,  Min.  5,6  7o)- 


1)  Journ.  Ägric.  Besearch  1916,  909;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1915,  34,  719. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  37 

Das  Maximum  an  N  betrug  19,6°/oi  ^^^s  Minimum  5,5*^/0,  im  Durch- 
schnitt 13,1  •'/o-  Hohe  Prozentgehalte  an  N  finden  sich  nur  in  ariden 
Böden,  aber  nie  in  humiden. 

Über  das  Gleichgewicht  zwischen  Stickstoff  und  Kohlenstoff  im 
Boden.  Von  P.  Felber.  ^)  —  Vf.  prüfte  verschiedene  Böden  auf  das 
Gleicbgewichl  zwischen  C  und  N.  Der  N  wurde  nach  Kjeldahl-Jodlbaur, 
der  C  nach  der  CrgOg-Methode  bestimmt.  Er  fand,  daß  in  der  Regel  auf 
100  Tle.  C  10—12  Tle.  N  entfallen;  für  den  Untergrund  erhöht  sich 
das  Verhältnis  auf  11  — 14.  Mit  zunehmender  Tiefe  nimmt  sowohl  der  C 
als  auch  dei-  N  ab.  Aus  dem  N- Gehalt  eines  Bodens  hofft  Vf.  den  Humus- 
gehalt berechnen  >:n  können.  Vf.  hat  sodann  den  Einfluß  verschiedener 
Zusätze  auf  die  Wirkung  der  Bakterien  auf  das  Verhältnis  von  C  zu  N 
untersucht.  Es  wurden  die  Töpfe  beschickt  mit  5  kg  Erde  und  je  0,7  "/^ 
von  CaO,  SojamehJ,  CaO  und  Sojamehl,  Eoggenstiohmehl,  CaO  und  Stroh- 
mehl. Der  Boden  ohne  Zusatz  wies  infolge  Bakterieutätigkeit  eine  Ab- 
nahme von  C  und  N  auf,  somit  übt  die  Brache  keinen  günstigen  Einfluß 
auf  den  N-Haushalt  des  Bodens  aus.  Auch  bei  Zusatz  von  Sojamehl  und 
Strohmehl  entstanden  C-  und  N- Verluste;  jedoch  waren  sie  bei  Stroh  ge- 
ringer als  bei  Sojamehl.  Der  CaO  vermochte  auf  Lehmboden  eine  Ver- 
zögerung der  C-  und  N- Verluste  zu  bewirken.  Die  Zersetzung  der  orga- 
nischen Substanz  wurde  durch  CaO  beschleunigt,  doch  wurde  ein  Verlust 
an  N  nicht  beobachtet.  Auf  die  Nitrifikation,  Denitrifikation  und  Bindung 
des  LuftstickstofFs  wurde  eine  Wirkung  des  CaO  nicht  festgestellt.  In 
einer  zweiten  Versuchsteihe  stellte  Vf.  fest,  daß  infolge  der  Bakterien- 
tätigkeit bei  erhöhter  Temperatur  (im  Thermostaten)  ein  größerer  Verlust 
an  C  als  an  N  eintrat.  Bei  der  Prüfung  des  Abbaues  einer  C-reichen,  an 
N  armen  Substanz  durch  Azotobacter  bei  Bruttemperatur  wurde  bei  Zu- 
fuhr von  Strohmehl  eine  N-Bindung  festgestellt,  die  für  100  g  Boden  4 
bezw.  6  rag  N  betrug.  Der  Verbrauch  an  C  betrug  für  ein  Teil  gebundenen 
N  beim  Sandboden  73  und  beim  Lehmboden  37,  bezw.  174  und  86  Tle. 
Stroh.  Eine  Reduktion  von  Nitraten  hatte  nicht  stattgefunden.  Des 
weiteren  wurden  noch  die  Denitrifikation  des  Salpeters  untersucht.  Bei 
Strohzusatz  war  der  Salpeter  völlig  abgebaut,  ohne  Stroh  bezw.  Dextrose 
dagegen  war  kein  Verlust  zu  beobachten. 

Identität  der  synthetischen  Huminsubstanzen  mit  den  natürlichen 
Huminsubstanzen.  Von  L.  C.  Maillard.^)  —  Vf.  hält  die  aus  Amino- 
säuren und  Zuckern  gewonnenen  Huraussubstanzen  für  identisch  mit  den 
natürlichen   Humuskörpern. 

Der  Ammoniakstickstoff  von  Torfen  und  Humusböden.  Von 
J.  C.  B.  Ellis  und  C.  G.  T.  Morison.^)  —  Untersuchungen  von  8  Torf- 
böden und  3  Ackerböden  ergaben,  daß  die  ersteren  sehr  viel  mehr  NHg 
bei  der  Destillation  entwickeln  als  die  Ackererden  und  zwar  saure  Torfe 
mehr  als  neutrale.  Nach  dreistündiger  Destillationsdauer  war  alles  NH^ 
abgetrieben.  Die  gewonnenen  NHg-Mengen  waren  verschieden  je  nach  der 
Tiefe,  aus  der  die  Bodenprobe  stammte. 


1)  Mittl.  d.  Idwsch.  Lehrkanzeln  d.  k.  k.  Hochsch.  f.  Bodenkult,  in  Wien  3,  23—54;  nach  Int. 
Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  15.  —  ^)  Ann.  Chim.  1917,  7,  113;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  971 
(Düsterbehn).  —  S)  Jonrn.  Ägtic.  Sei.  1916,  8,  1;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  277. 


38  Pflanzenproduktion. 

Die  chemische  Zusammensetzung  von  jungfräulichen  und  be- 
bauten Böden  Indianas.  Von  S.  D.  Conner.  ^)  —  Am  stärksten  wird 
der  N- Vorrat  des  bebauten  Bodens  durch  Kulturmaßnahraen  iu  Anspruch 
genommen;  im  vorliegenden  Falle  waren  28 '^/q  dem  Boden  entzogen,  dann 
folgt  der  Humusgehalt,  von  dem  26^0  durch  die  Kultur  verbraucht  waren, 
während  vom  KgO-  und  P^Og-Gehalt  nur  10^/q  aus  dem  Boden  entzogen 
waren.  Der  Gehalt  an  S,  CaO  und  MgO  hatte  nur  geringe  Abnahme  er- 
fahren, vom  Mn- Gehalt  dagegen  war  ein  großer  Teil  fortgeführt.  Die 
Acidität  des  bebauten  Bodens  hatte  zugenommen,  die  des  Untergrundes 
abgenommen. 

Roterden  und  Phosphatdünger.  Von  J.  Arie.  ^)  —  Die  Analysen 
der  imtersuchten  48  Böden  ergaben  verschiedene  Gehalte  an  Nährstoffen 
und  zwar  P2O5  von  Spuren  bis  0,52*^/0,  Humus  von  0,24 — 2,56*^/o,  durch- 
schnittlich 1%;  CaO  von  0,01 — 0,65%.  Die  meisten  Böden  erwiesen 
sich  als  dankbar  für  eine  P.^  O5- Düngung.  Absorptionsversuche  ergaben, 
daß  im  Verlaufe  von  20  Tagen  sämtliche  P2O5  absorbiert  und  gleichzeitig 
unlöslich  geworden  war.  DiePgOj  war  an  Humus  und  an  CaO  gebunden, 
wobei  der  Humus  verringernd  auf  das  Zurückgehen  der  P2O5   wirkte. 

Zersetzung  von  Zellulose  in  Böden.  Von  J.  G.  McBeth.^)  — 
Arten  zelluloselöseuder  Bakterien  wurden  auf  Nährböden,  die  gemahlene 
Luzernezellulose  enthielten,  gezüchtet;  sie  lösten  die  Luzernezellulose  ebenso 
schnell  wie  Filtrierpapierzellulose.  Die  meisten  Bakterien  waren  aerob; 
einige  wuchsen   nur  bei  Gegenwart  von   Zellulose. 

Die  Umlagerung  der  Sesquioxyde  in  den  Waldböden.  Von 
H.  Stremme.^)  —  Die  löslichen  Humusstoffe  der  Waldbödeu  sind  von 
großer  Bedeutung  für  die  Ausfällung  des  Fe  und  des  AI.  AI  fällt  unter 
gewissen  Bedingungen  mehr  oder  weniger  vollständig.  Bei  kleinen  Humus- 
raengen  fällt  auch  das  Fe  aus,  während  es  bei  größeren  Mengen  in  Lösung 
bleibt.  Aus  diesen  gelösten  Teilen  setzt  sich  später  Raseneisenerz  ab,  das 
arm  an   AI  ist. 

Beitrag  zum  agrologischen  Studium  des  Eisens.  Von  A.  Monnier 
und  L.  Kuczyaski.^j  —  Aus  den  Versuchen  der  Vff.  folgt,  daß  das  Fe 
im  Boden  in  einer  schwer  assimilierbaren  Form  vorliegt,  so  daß  durch 
Zufügung  von  Fe -Salzen  zum  Boden  sich  Ertragssteigerungen  bemerkbar 
machen.  Indessen  tritt  diese  günstige  Wirkung  nur  dann  hervor,  wenn 
diis  Fe  in  unmittelbare  Nähe  der  Pflanzenwurzeln  gelangen  kann  oder  das 
Fe  zu  Beginn  des  Pflanzenwachstums  verabreicht  wird.  Andernfalls  wird 
das  Fe  durch  die  Ca- Verbindungen  des  Bodens  gefällt.  Der  Versuch,  den 
Pflanzen  lösliche  Fe-Salze  in  Form  von  gelbem  Blutlaugen  salz  zuzuführen, 
mißlang,  denn  dieses  Salz  übt  eine  schädliche  Wirkung  auf  die  Pflanzen  aus. 

Eisenbisulfidbildung  im  Boden.  Von  V.  Rodt. ")  —  Das  Fe  findet 
sich  im  Moorboden  entAveder  als  Fe(0H)3,  FeCOg  oder  in  Form  von  basischen 
Salzen.  Aus  dem  Fe(0H)3  entsteht  durch  Einwirkung  von  HgS  das  un- 
beständige FegSg,  das  sich  rasch,  namentlich  bei  Überschuß  von  HgS  und 


1)  Proc.  Ind.  Acad.  Sei.  1914,  359;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  1916,  35,  19.  —  '-')  Bol.  Agr.  Sao 
Paulo  1914,  535:  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  725.  —  »)  Journ.  Chem.  Soc.  110,  592;  nach  Ztschr. 
f.  angew.  Chem.  1917,  30.  5.  —  *)  Koll. -Ztschr.  1917.  20,  161—168.  —  *)  Arch.  de'?  Sciences 
phys.  et  naturelles  1917,  122,  66—68;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  416.  —  o)  Gesuadh.-Ing. 
1917,  40,  73. 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  39 

Abschluß  von  Luft  in  FeSg  verwandelt.  COj  übt  keinen  Einfluß  aus, 
Alkalien  verhindern  die  Bildung  von  FeS.^.  Eine  2.  Möglichkeit  der  Ent- 
stehnnff  ist  die  durch  Anlagerung  von  freiem  S  an  FeS;  auch  hier  wirken 
Alkalien  ungünstig  auf  die  Bildung.  Die  im  Moor  vorkommenden  S-Ver- 
bindungen  rühren  von  der  Fäulnis  der  Eiweißstoffe  im  Boden  her.  Der 
freie  S  entsteht  durch  die  Lebenstätigkeit   der  Schwefelbakterien. 

Schwefel  im  Boden  und  in  der  Pflanze.  Von  J.  W.  Arnes  und 
G.  E.  Boltz.  ^)  —  Böden,  die  reich  an  organischen  Stoffen  sind,  enthalten 
auch  viel  S  und  zwar  sowohl  in  der  Krume  als  auch  im  Untergrund.  In 
Bodenauszügen  findet  sich  der  S  fast  ausschließlich  in  Form  von  Sulfat. 
Unter  bestimmten  Bedingungen  erhöht  eine  Gipsdüngung  den  Ertrag  nicht 
unerheblich. 

Nährstoffmangel  des  Coastal  piain-  und  Piedmontboden.  Von 
C.  B.  Williams.-)  —  Diese  Böden  enthalten  zwar  reichlich  K^O,  sind 
aber  außerordentlich  arm  an  P2^5- 

Beziehungen  zwischen  löslichen  Salzen  und  Bodenkolloiden. 
Yon  L.  T.  Sharp.'')  —  Wurde  Tonboden  mit  NaCl,  NaaSO^  und  NagCOg 
behandelt,  so  wurde  er  für  HgO  fast  undurchlässig,  schwer  zu  bearbeiten 
und  leicht  aufschlämrabar.  Bei  der  Behandlung  des  Bodens  mit  NaCl 
geht  10  mal  soviel  Salz  in  Lösung  als  bei  bloßer  Behandlung  mit  HgO. 
Durch  eine  2.  Kochsalzbehandlung  wurde  der  dichtgeschläramte  Boden 
nicht  wieder  locker.  Das  Anion  übt  keinen  wesentlichen  Einfluß  auf  die 
Zusammensetzung  der  Bodenlösung  aus. 

Die  Wirkung  des  Mahlens  des  Ackerbodens  auf  dessen  Verhalten 
bei  der  Methode  nach  Veitsch.    Von  P.  E.  Browen  und  H.  W.  Johnson.*) 

—  Werden  saure  Böden  vor  ihrer  Untersuchung  nach  der  Methode  von 
Veitsch  gemahlen,  so  nimmt  ihre  Acidität  ab  und  zwar  um  so  mehr,  je 
grobsandiger  der  Boden  ist.  Gelegentlich  wird  die  Reaktion  nach  dem 
Mahlen  sogar  alkalisch. 

Der  Einfluß  der  Feinheit  der  Mahlung  beim  Gebrauch  des  Kalk- 
steins   zur    Bodenbearbeitung.     Von   W.  Thomas  und  W.   Frear.°)  — 

Der  Kalk  soll,  wenn  er  gut  wirken  soll,  so  fein  gemahlen  sein,  daß  er 
durch  ein   Yöo   Zollsieb  geht. 

Über  die  Löslichkeit  des  kohlensauren  Kalkes  verschiedener 
Herkunft  und  Feinheit  in  kohlensäurehaltigem  Wasser  in  ihrer  Be- 
ziehung zu  Boden  und  Pflanze.  Von  G.  Hager  und  J.  Kern.«)  — 
Vff.  weisen  auf  die  Notwendigkeit  ei-nes  gewissen  Feinheitsgrades  des 
Kalkmehls  hin.  Dieser  ist  auch  bei  der  analytischen  Beurteilung  in  Be- 
tracht zu  ziehen,  da  die  Lösungsgeschwindigkeit  außerordentlich  stark  ab- 
hängig ist  von  der  Kornfeinheit. 

Analysen  von  Böden,  auf  denen  der  Klee  nicht  wachsen  will. 
Von  Eberhart.')  —  Bei  diesen  Böden  kommt  meistens  CaO-  oder  KgO-, 
gelegentlich  auch  P^Og-Mangel  in  Frage. 


1)  Ohio  Sta.  Bull.  1916,  221;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  220.  —  '^)  Journ.  of  Ind.  and  Enj. 
Chem.  8,  823;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  121  (Grimme).  —  3)  Univ.  Cal.  Pubs.  Agr.  Sei.  1916,  291; 
nach  Exp  Stat.  Rec.  1916,  35,  622.  —  *)  Journ.  of  Ind.  and  Eng.  Chem.  1916,  7,  776;  nach  Chem.-Ztg. 
Kep.  1917,  41,  169.  —  5,  Ebenda  1041;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  437.  —  «)  Journ.  f.  Ldwsch. 
1916,  64,  325—342;  Kempen,  Ldwsch.  Versuchsst.  —  ■?;  Sachs.  Idwsch.  Ztg.  1917,  Nr.  13. 


40  Pflanzenproduktion. 

Calciumverblndungen  im  Boden.  Von  E.  C.  Shorey,  W.  H.  Fry 
und  W.  Hazen.i)  —  Vff.  untersuchten  63  verschiedene  Bodenproben,  die 
23  verschiedenen  Typen  angehörten  und  von  24  verschiedenen  Stellen  in 
19  Staaten  entnommen  waren.  Aus  den  Analysen  wurden  die  Gehalte 
der  Böden  an  CaCOg,  CaSO^,  CaO  in  Verbindung  mit  Humus  und  CaO 
in  Form  leicht  oder  schwer  zersetzbarer  Silicate  berechnet.  Die  so  er- 
haltenen Zahlen  zeigen  große  Verschiedenheiten  der  Böden  im  CaO-Gehalt, 
im  Gehalt  an  CaCOg  und  an  beiden  Klassen  von  Kalksilicaten.  CaO 
verbunden  mit  Humus  fehlte  in  29  Proben.  Zwischen  den  verschiedenen 
CaO- Verbindungen  und  dem  Gesamtgehalt  an  CaO  besteht  kein  Zusammen- 
hang. Es  besteht  die  Möglichkeit,  daß  zwei  verschiedene  Böden  gleiche 
Mengen  CaO,  aber  in  verschiedenen  Formen  enthalten  und  infolgedessen 
durchaus  verschiedene  Eigenschaften  zeigen  können.  Von  den  untersuchten 
Proben  waren  nur  5,  die  2  verschiedenen  Typen  angehörten,  sauer  gegen 
Lackmus.  Eine  Bodentype,  die  als  guter  Alfalfaboden  galt,  zeigte  hohen 
CaO-Gehalt  neben  wenig  CaCOg. 

Löslichkeit  des  Kaliums  in  gewissen  Orthoklas  führenden  Böden 
unter  dem  Einflüsse  von  Kalk  und  Gips.  Von  L.  J.  Briggs  und 
J.  F.  Breazeale.  ^)  —  Vfl.  weisen  an  der  Hand  ihrer  Versuche  nach,  daß 
in  Orthoklas  führenden  Böden  die  Ausnutzbarkeit  des  KgO  durch  die 
Pflanzen  durch  den  Zusatz  von  CaO  oder  CaS04  nicht  erhöht  wird.  In 
einigen  Fällen   zeigte  sich  eher  ein  Sinken  der  Löslichkeit  des  KgO. 

Über  den  sog.  bitteren  Mergel.  Von  B.  Tacke.  ^)  —  Der  unter 
verschiedenen  anderen  Namen,  wie  Maibolt,  Bettelerde,  Gifterde  bekannte 
sog.  bittere  Mergel  verdankt  seine  pflanzenschädigende  Wirkung  dem  Ge- 
halt an  Pyrit.  Obwohl  das  FeSg  seihst  infolge  seiner  ünlöslichkeit  kaum 
giftige  Eigenschaften  zeigt,  so  wirkt  es  doch  durcli  die  bei  seiner  Oxyda- 
tion an  der  Luft  auftretende  freie  HgSO^,  die  die  Pflanzenwurzeln  anätzt, 
schädlich.  Außerdem  treten  bei  Luftabschluß  unliebsame  Reduktionsvorgänge 
ein,  die  gleichfalls  das  Pflanzenwachstum  ungünstig  beeinflussen.  Am 
besten  läßt  sich  die  giftige  Wirkung  verhindern  durch  eine  gründliche 
Kalkung  der  Äcker,  denn  der  Kalk  beschleunigt  die  Oxydation  und  bindet 
die  freiwerdende  Säure. 


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teile der  Ackerbewässerung  aufmerksam ,  deren  Rentabilität  sie  an  der  Hand 
ihrer  Versuche  erläutern. 

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um  eine  gute  Bodengare  zu  erreichen,  ist  nötig:  sorgfältige,  zweckentsprechende 
Bodenbearbeitung,  Düngung,  Erhaltung  oder  Vermehrung  des  Humusgehalts  im 
Boden,  günstige  Bedingungen  für  die  Bodenkleiulebewesen,  Frost  u.  a.  Faktoren. 
Die  Gare  ist  besonders  wertvoll  für  den  W^asserhaushalt  der  Pflanzen. 

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schweren  Böden.  —  Die  Naturwissenschaften  1916,  4,  731.  —  Lupine  eignet  sich 
als  vorzügliches  Bodenverbesserungsmittel  für  alle  Böden,  weil  sie  nicht  nur  N 
sammelt,  sondern  auch  die  Struktur  des  Bodens  in  günstiger  Weise  zu  beein- 
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Erträge  an  proteinreichem  Heu. 


42  Pflanzeuproduktion. 

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Oetken:  Förderung  der  Fruchtbarkeit  durch  richtige  ßodenpflege  und 
Kompostdüngung.  Wichtigkeit  der  Bakterien.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32, 
733.  —  Vf.  weist  auf  die  Wichtigkeit  der  Bodenpflege  hin  in  bezug  auf  die 
Förderung  des  Bakterienwachstums,  auf  die  Wasserversorgung,  die  Unkraut- 
beseitigung, die  Ausnutzung  der  Düngemittel  und  die  Erhöhung  der  Ernten. 

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1917,  32,  737. 

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als    eine    wahrscheinliche    Ursache    der    Humusbildung.  -     Journ.  of  biol.  Chem. 

1916,  27,  71;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I,  972. 

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1917,  41,  437.  —  Die  Düngung  mit  reinem  magnesiafreiem  Kalkstem  hat  keine 
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Urbarmachung  der  Moore.  —  Ztschr.  f.  Moorkultur  1916,  162. 


2.    Physik,  Absorption. 

Über  den  Basenaustausch  kristallisierter  Zeolithe  gegen  neutrale 
Salzlösungen.  Von  L.  Zoch.  i)  —  Wird  Desmin  mit  NH^Cl-Lösung  be- 
handelt, so  tauscht  er  sein  Ca  geger.  NH^  aus  und  zwar  verläuft  anfangs 
die  Reaktion  schnell  und  wird  allmählich  langsam;  nach  40 — 50  Tagen 
ist  (las  Grleichgewicht  erreicht.  Je  feiner  der  Desmin  gepulvert  ist,  desto 
schneller  reagiert  er.  In  der  Lösung  ist  kein  AlgOg  oder  SiOg  vorhanden. 
Je  konzentrierter  die  Lösung,  desto  schneller  erfolgt  der  Austausch.  Skolezit 
tauscht  gegen  NH^Cl  fast  gar  nicht  aus.  Harmoton  wenig,  dagegen  Heulandit 
und   Desmin  gut,  am  besten   Chabasit. 

Die  Ursache  und  die  Natur  der  Bodenacidität  mit  besonderer 
Berücksichtigung  der  Kolloide  und  der  Absorption.  Von  E.  Truog.^) 
—    Die  Möglichkeiten  der  Bildung  wahrer  saurer  Substanzen  in  Böden  der 


1)   Chemie  d.  Erde  1,  55;    nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  682  (EtzolJ).   —  ^)  Journ.  Phvs.  Chem. 
1916,  457;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  722. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernäbrung.     3.  Boden.  43 

hnaiiden  Gegenden  sind  mannigfaltig  und  es  ist  leicht  erklärlicli,  daß  sie  gebildet 
werden.  In  den  meisten  Böden  bilden  die  Säuren  der  Mineralien,  wie  Kaolin 
und  andere  saure  Silicate  die  Hauptursache  der  Bodenaeidität;  Böden,  die 
reich  an  organischen  Snbstanzen  sind,  enthalten  große  Mengen  organischer 
Säuren.  Die  Säuren  können  sowohl  kristalloid  als  auch  kolloid  sein ;  ihre 
saure  Reaktion  rührt  von  der  chemischen  Natur  her  und  nicht  vom  kolloiden 
Zustande.  Die  Umsetzungen  der  sauren  Substanzen  erfolgen  nach  chemischen 
Äquivalenten   und   zeigen  die  Eigenschaften   wahrer  chemischer  Reaktionen. 

Säuregehalt  und  Absorption  in  Böden  gemessen  an  der  Wasser- 
stoffelektrode. Von  L.  T.  Sharp  und  D.  R.  Hoagland.i)  —  Der  Säure- 
gehalt des  Bodens  rührt  von  einem  Übermaß  von  H-Ionen  in  der  Boden- 
lösung her,  was  durch  die  Messung  mit  der  H-Elektrode  bestätigt  werden 
konnte.  Die  H-Ionenkonzentration  verschiedener  Bodenlösiingen  schwankte 
innerhalb  weiter  Grenzen  von  hohem  Säuregehalt  bis  zu  hoher  Alkalität. 
Die  Böden,  die  das  Ca-Ion  im  Gleichgewicht  mit  dem  HCO3-  und  dem 
COy-Ion  enthalten,  besitzen  eine  geringe  alkalische  Reaktion.  Der  Zusatz 
von  Na  Gl,  KCl  und  BaCl2  zu  den  Bodensuspensionen  erhöhte  die  Kon- 
zentration der  H-Ionen.  Die  Absorption  wurde  ebenfalls  mit  der  H-Elek- 
trode studiert. 

Die  Auswaschung  der  Nitrate  in  den  Böden  der  landwirtschaft- 
lichen Versuchsstation  von  Rothamsted,  England,  während  des  Winters 
1915/16.  Von  E.  J.  Russell  und  A.  Appleyard.  2)  —  Der  Verlust  von 
Nitraten  im  Boden  durch  die  Sickerwässer  war  am  geringsten  in  den 
schweren  Böden,  stäi'ker  in  guten  Mittelböden  und  besonders  in  leichten  Böden. 
Am  größten  erwiesen  sich  die  N-Verluste  auf  einem  brachliegenden  Boden, 
der  im  vorhergehenden  Jahre  gut  gedüngt  worden  war.  Mittelmäßig  ge- 
düngte Böden  haben  einen  jährliclien  N-Verlust  von  33,6  N  =  213  kg 
NaNOg  für  1  ha  und  zwar  fast  ausschließlich  durch  die  Winteifeuchtigkeit, 
Vf.  rät  dazu,  solche  Böden,  die  sich  in  gutem  Zustande  befinden,  im  Herbst 
anzusäen  und  zwar  entweder  mit  der  anzubauenden  Frucht  oder  mit  weißem 
Senf,  den  man  entweder  von  Schafen  abweiden  läßt  oder  als  Gründüngung 
unterbringt.  Im  Frühjahr  muß  einerseits  ein  günstiger  Bodenzustand  wieder 
hergestellt  und  der  fehlende  N  zugeführt  werden.  Ersteres  geschieht 
durch  Ruß  oder  Kalk,  letzteres  durch  einen  schnell  wirkenden  N-Dünger 
oder  Ruß. 

Über  Sorption  und  Nitrifikation  von  Ammonverbindungen  bei 
Gegenwart  von  Zeoiithen  im  Boden,  sowie  über  Ammoniakbestim- 
mungen im  Boden  und  über  zeolithartige  Substanzen.  Von  F.  Munter.  ^) 
—  Vf.  versetzte  einen  Sandboden  mit  Permutit  (künstlichem  Zeolith)  und 
beobachtete,  daß  sich  nun  der  Sandboden  in  betreff  der  NHg-Biudung  und 
der  Nitrifikation  ähnlich  wie  ein  Tonboden  verhielt.  In  betreff  der  Bindungs- 
geschwiudigkeit  besteht  zwischen  einem  Boden  und  einem  künstlichen 
Zeolith  kein  Unterschied.  Durch  direkte  Destillation  eines  Erdbodens  mit 
Alkalien  ließ  sich  das  NH3  des  Bodens  nicht  entfernen,  ohne  daß  auch 
andere  N- Verbindungen  im  Boden  zersetzt  wurden.  Die  Sorption  des  Bodens 
wird   noch   durch   andere  Körper  als  Zeolithe  verursacht.    Dutch  Auslaugen 


1)   Journ.    Agric.    Research    1916,  7,  123—145.    —  -)    Journ.   of   the  board   of  Agric.  1916,  23, 
22—27;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  12.  —  ')  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  147—189. 


44  Pflanzenproduktion. 

des  Bodens  wird  die  SoqDtionskraft  zerstört.  Ein  Teil  der  sorbierenden 
Substanz,  die  keine  SiO,  enthielt,  ist  durch  HCl  aus  dem  Boden  zu  ent- 
fernen. Sie  verlor  aber  die  feste  ßindungskraft  fast  vollständig.  Die  neu- 
tralen Bodenrückstände  sorbieren  ebenfalls  noch  gewisse  Mengen  NH^. 
Gering  war  diese  Eigenschaft  bei  dem  mit  HCl  behandelten  Boden, 
wohingegen  der  mit  HCl  und  Na  OH  ausgezogene  stärker  als  die  un- 
behandelte Erde  sorbierte.  Ansäueruug  zerstörte  jedoch  die  Soiptions- 
fähigkeit  wieder.  Eine  Behandlung  der  Zeolithe  mit  Salzen  hat  die  festere 
ßindungskraft  aufgehoben,  ein  darauffolgendes  Entfernen  der  Basen  sie 
wieder  hergestellt.  Zur  festeren  Sorption  dürfen  die  Zeolithe  nicht  mit 
Basen  gesättigt  sein.  Die  Bindung  der  Alkalien  an  das  AI  bewirkt  eine 
bessere  Sorption  als  die  Bindung  an  SiOg.  Es  ist  anzunehmen,  daß  diese 
konstitutionelle  Sorptionskraft  nicht  auf  Adsorption,  sondern  auf  chemischer 
Bindungsfähigkeit  beruht.  Die  Sorptiousfähigkeit  der  Böden  beruht  z.  T.  auf 
dem  Gehalte  an  nichtzeolithischen  Substanzen,  bezw.  dent  Bodenzustande  selbst. 

Die  Wirkung  von  Ämmoniumsulfat  auf  den  Boden.  Von  R.  W. 
Ruprecht  und  F.  W.  Morse.  ^)  —  Vff.  untersuchten  die  Wirkung  von 
2,5 n-  und  5 n-(NH4)2S04- Lösung  auf  einen  Boden,  der  33  Jahre  mit 
(NH4)2S04  gedüngt  worden  war.  Es  bildete  sich  zunächst  CaSO^;  war 
kein  Kalk  mehr  im  Boden  vorhanden,  so  entstanden  Fe2(S04)3,  bezw. 
Al2(S04)3.  Die  Absorption  des  Bodens  für  NH^  nahm  ab,  und  zwar 
wurde  weniger  NH^  absorbiert,  wenn  der  Boden  kein  CaO  mehr  enthielt. 
Ahnlich  verlief  auch  die  Absorption  von  Farbstoffen.  (NH^jgSO^  schien 
kein  NagO  oder  KgO  zu  lösen,  solange  Kalk  im  Boden  vorhanden  war; 
fehlte  dieser,  so  wurde  KgO  gelöst.  Alle  untersuchten  Bodenextrakte 
waren  neutral,  eine  Ansammlung  von  Sulfaten  im  Boden  wurde  durch  die 
Düngung  mit  (NH^jgSO^  nicht  erreicht.  Die  Verschlechterung  des  Er- 
trages der  Böden,  die  dauernd  mit  (NH4)2S04  gedüngt  werden,  rührt  von 
der  Bildung  von  Alg (SO^).^  und  Fe2(S04)3  her. 

Die  Reaktion  zwischen  verdünnten  Säuren  und  den  Phosphat- 
verbindungen des  Bodens.  Von  E.  J,  Russell  und  J.  Ä.  Prescott. -) 
—  Vff.  fanden  bei  ihren  Versuchen  über  die  Löslichkeit  der  Boden- 
phosphate in  verdünnten  Säuren,  daß  die  beste  Unlersuchungsmethode 
darin  besteht,  eine  Bodenprobe  von  bestimmtem  Gewicht  (50 — lOÜ  g)  mit 
stets  gleichem  Volumen  (1  1)  Säure  während  einer  bestimmten  Zeit  bei 
gleichbleibender  Temperatur  (23*^)  umzurühren  und  dann  die  in  Lösung 
gegangenen  Phosphatverbindungen  zu  bestimmen.  Die  erzielten  Er- 
gebnisse ermöglichen  es,  sich  darüber  Rechenschaft  abzulegen,  was  vor- 
geht, wenn  eine  Bodenprobe  bei  dem  gewöhnlichen  Bodenuntersuchungs- 
verfahren mit  einer  verd.  Säure  behandelt  witd.  Die  Säure  löst  soviel  von 
der  Phosphatverbindung  auf,  als  sie  kann;  bei  gleichweitiger  Konzentra- 
tion haben  die  verschiedenen  Säuien  nahezu  gleiche  Wirkung.  Salpeter-, 
Salz-  und  Zitronensäure  liefern  tatsächlich  die  gleichen  Ergebnisse,  während 
Hg  SO4  ein  etwas  höheies  Ergebnis  liefert.  Eine  Reaktion  im  e)it- 
gegengesetzten  Sinne  tiitt  aber  bald  ein,  ein  Teil  des  P2O5  wird  trotz 
Vorhandensein  eines  Übermaßes  von  Säure  der  Lösung  entzogen,  es  voll- 
zieht sich  ein  normalei'  Adsorptionsprozeß  nach  dem  wohlbekannten  Gesetz, 

1)  Mass.  Stat.  Bull.  1915,  78;  nach  Exp.  Stat.  Kec.  1915,  34,  622.  —  ^)  Jonrn.  of  Ae;r.  Science 
1916,  8,  65-110;  nach  Jnt.  Agr.-techc.  Edsch.  1917,  8,  616. 


A.   Quellen  der  Pflanzeneinährung.     3.  Boden.  45 

das  durch  die  parabolische  Grieichung  y  =  K.o''P  ausgedrückt  wird.  Die 
Grenzen  der  Erscheinung  hängen  von  der  Natur  der  Säure  ab  und  sind 
bei  der  HNO3  weiter  gezogen  als  bei  der  Zitronensäure.  Daher  stellt  die 
in  Lösung  gegangene  Menge  nicht  die  tatsächlich  gelöste  Menge  dar, 
sondern  den  Unterschied  zwischen  den  Wirkungen  der  genannten  beiden 
verschiedenen  Vorgänge.  Es  ist  daher  ersichtlich,  weshalb  die  durch  den 
Säurezusatz  bestimmte  Menge  der  assimilierbaren  P2O5  je  nach  den  vei- 
schiedenen  üntersuchungsmethoden  stark  schwankt,  sowie  auch,  warum  sie  so 
wenig  im  Verhältnis  zu  der  von  den  Pflanzen  verwerteten  Menge  steht. 
Aus  diesem  Grunde  liefert  jede  Säure,  solange  es  sich  um  den  gleichen 
Bodentypus  handelt,  nützliche  Ergebnisse,  doch  bieten  sich  Schwierigkeiten, 
sobald  man  verschiedene  Böden  vergleichen  will.  Auch  besteht  das  beste 
Mittel  zur  Verwertung  der  Bodenanah-sen  darin,  daß  man  sich  auf  die 
agrologische  Kenntnis  des  Bodens  stützt.  Vff.  beschreiben  eine  Diffusions- 
raethode.  die  es  ermöglicht,  die  Wirkung  der  Adsorption  auszusclialten 
und  so  einen  wirklichen  Maßstab  der  unmittelbaren  Wirkung  der  Säure 
zu  erhalten. 

Calcium,  Magnesium,  Kalium  und  Natrium  im  Sickerwasser  von 
gekalkten  und  ungekalkten  Böden.     Von  T.  L.  Lyen  und  J.  A.  Bizzell.^) 

—  Das  Kg  0  wurde  im  Boden  am  stärksten  absorbiert.  Eine  Kalkung 
erhöhte  den  Gehalt  au  K.^O  in  der  Bodenlösung  und  in  den  Pflanzen  nur 
unwesentlich.  MgO  war  im  gekalkten  Boden  in  größerer  Menge  in  der 
Bodenlösung  als  in  dem  ungekalkten  Boden.  Eine  Düngung  mit  KgSO^ 
erhöhte  die  Menge  des  CaO  und  des  MgO,  aber  nicht  die  des  KgO  in 
der  Bodenlösung.  Im  Dränwasser  des  gekalkten  Bodens  war  die  Summe 
von  CaO,  MgO,  Na^O  und  KgO  geringer  als  im  ungekalkten   Boden. 

Die  Absorption  des  Kalium-  und  Phosphorsäureions  durch 
typische    Böden    des    Connecticut-Tales.      Von   R.   H.   Bogue. -)   —   Die 

Versuche  des  Vf.  ergaben,  daß  K-  und  P2O5- Ionen  sowohl  pliysikalisch 
als  auch  chemisch  gebunden  werden   können. 

Die  Umwandlungen  des  Ätzkalkes  im  Boden  und  die  Löslichkeit 
der  gebildeten  Kalkverbindungen  in  ihren  Beziehungen  zur  Theorie 
der  Kalkwirkung.  Von  G.  Hager.  •^)  —  Vf.  kommt  auf  Grund  seiner 
Untersuchungen  über  die  Um%vandlung  des  Ätzkalkes  im  Boden  zu  folgenden 
Schlußfolgerungen:  Die  bisherige  Annahme,  nach  der  der  gebraunte  Kalk 
im  Boden  in  kurzer  Zeit  so  gut  wie  vollständig  in  CaCOg  übergeht,  trifft 
nach  den  ausgeführten  Versuchen  nicht  zu.  Die  Versuchsresultate  von 
Heiden,  Blanck  und  Frear  werden  bestätigt.  Nur  ein  Teil  des  Kalkes 
unterliegt  der  Bindung  durch  CO2 ;  der  andere  wird  von  den  Boden- 
bestandteilen absorbiert,  so  daß  freies  Ca{0H)2  im  Boden  bereits  nach 
kürzester  Zeit  nicht  mehr  vorhanden  ist.  Die  alkalische  Reaktion  ge- 
kalkter Böden  hat  ihre  Ursache,  von  CaCOg  abgesehen,  in  den  geringen 
Mengen  Ca(0H)2,  die  der  Boden  unter  der  Einwirkung  des  H2O  wieder 
abspaltet.       Ob    die    Kalkabsorption    durch    die    Oberflächenwirkung    oder 


^^  Jourii.  Amer  Soc.  Agr.  1916,  81;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  lOlG,  35.  (323.  —  ')  Journ.  Phys. 
Chem.  1915,  665;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  17.  —  3)  Joarn.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  245-311; 
Kempen,  Ldwsch.  Versuchsst. 


46  Pflanzenproduktion. 

durch  chemische  Ursachen  bezw.  durch  beide  bedingt  ist,  muß  dahingestellt 
bleiben.  Die  durch  Kalkdüngung  erhöhte  Absorptionsfälligkeit  der  Böden 
für  andere  Basen,  wie  KgO  und  NH4,  findet  so  eine  befriedigende  Er- 
klärung. Der  absorbierte  Kalk  unterliegt,  ob  ganz  oder  teilweise,  müssen 
spätere  Versuciie  ergeben,  bei  Wechselwirkung  mit  Salzen  anderer  Basen 
dem  Austausch.  Je  höher  der  Grehalt  eines  Bodens  an  Feinerdebestand- 
teilen und  je  absorptiv  ungesättigter  ein  Boden  ist,  in  desto  größeren 
Mengen  wird  der  Kalk  von  den  Bodenbestandteilen  gebunden.  Mit 
steigenden  Kalkgaben  nimmt  der  prozentische  durch  CO.,  gebundene  An- 
teil zu.  Durch  den  Boden  wird  die  Base  um  so  lockerer  gebunden,  je 
mehr  bereits  absorbiert  ist.  Die  zuletzt  gebundenen  Kajkraengen  gehen 
daher  bald  mehr  oder  weniger  in  das  Karbonat  über.  In  der  Haupt- 
sache ist  der  Gleichgewichtszustand  zwischen  den  ab-  bezw.  adsorbierenden 
Kräften  der  CO2  und  des  Bodens  in  kurzer  Zeit  erreicht.  Der  CaCOg 
steht  in  der  ümsetzungsgeschwindigkeit  im  Boden  dem  CaO  um  ein  sehr 
Erhebliches  nach.  Der  Gleichgewichtszustand  zwischen  der  Bindungskraft 
der  CO2  ur.d  der  Bodenbestandteile  wird  erst  nach  vielen  Monaten  er- 
reicht. Es  ist  daher  bei  adsorptiv  ungesättigten  Böden  die  Ätzkalkdüngung 
angebracht.  Durch  das  COg- haltige  Boden wasser  wird  der  vom  Boden 
uQd  an  CO2  gebundene  Kalk  gelöst.  Es  findet  also  ein  Auswaschen 
beider  Kalkformen  statt.  Die  mit  CO2- haltigem  Wasser  ausgeführten 
Lösungsversuche  ergaben,  daß  die  Löslichkeit  der  im  Boden  aus  Ca(0H)2 
gebildeten  Veibindungen  bezüglich  der  Lösungsgeschwindigkeit  von  dem 
künstlich  hergestellten  Aragonit  wesentlich  übertroffen  wird.  Die  mit 
feinem  Marmormehl  und  mit  grobem  Kalkstein  gedüngten  Böden  geben 
bei  kürzerer  oder  längerer  Schüttelzeit  geringe  Kalkmengen  an  das  Wasser 
ab.  Die  stärkere  Wirkung  des  gebrannten  Kalkes  kann  nicht  in  der  höheren 
Löslichkeit  der  im  Boden  gebildeten  Kalkverbindungen  in  dem  COg-haltigen 
Boden  wasser  beruhen,  weil  der  noch  lösliche  Aragonit  von  dem  Ca{0H)2 
bezüglich  der  Wirkung  auf  den  Boden  übertroffen  wird.  Ferner  spricht 
hiergegen  auch  die  sofortige  Wirkung  des  Ca(0H)2,  die  schon  nach  Stunden 
feststellbar  ist.  Die  Bildung  von  Ca(HC03)2  kann  in  dieser  kurzen  Zeit 
in  beträchtlichen  Mengen  um  so  weniger  erfolgen,  als  ja  diese  Verbindung 
bei  Gegenwart  von  Ca(0H)2  nicht  bestehen  kann.  Es  bleibt  daher  nichts 
übrig,  als  die  stärkere  Wirkung  des  Ca(0H)2  auf  den  Boden  in  der  Ein- 
wirkung des  Ca(0H)2  zu  suchen.  Es  ist  mit  großer  Wahrscheinlichkeit 
anzunehmen,  daß  der  von  den  Bodenbestandteilen  absorbierte  Kalk  zu  der 
Krümelstruktur  in  irgend  welchen  Beziehungen  steht.  Die  Beobachtungen 
Givens,  van  Zyls  und  des  Vf.  sprechen  dafür.  Ob  durch  die  Ver- 
einigung von  Kalk  und  Tonteilchen  die  physikalische  Struktur  verändert 
wird  oder  ob  die  Kolloide  durch  die  Kalkabsorption  nur  eine  größere 
Widerstandsfähigkeit  gegen  die  aufteilende  Wirkung  salzarmen  Wassers 
erhalten,  muß  noch  dahingestellt  bleiben.  Da  auch  in  abgetrockneten, 
feinerdigen  Böden,  den  Lehm-  und  Tonböden,  bei  der  Kalkung  noch  ge- 
nügend HgO  vorlianden  ist,  um  den  CaO  zu  löschen  und  das  Hydrat 
z.  T.  zu  lösen,  entsteht  auf  kürzere  Zeit  eine  Kalklösung  von  einem  Ge- 
halt an  dieser  Base,  wie  er  durch  Wechselwirkung  von  CaCOg  und  dem 
COg-haltigen  Bodenwasser  auch  unter  günstigen  Bedingungen  nicht  erhalten 
wird.     Es  erfolgt   nun   unter  Adsorption   eine   energische  ümlagerung  der 


A.    Quellen  der  PHanzenernährung.     3.  Boden.  47 

feinen  Bodenteilchen  im  Sinne  der  Krümelbildung,  event.  noch  unter  einer 
weiteren  Veränderung  der  physikaliselien  Struktur  der  Teilcheu.  Die 
Bildung  von  körnigen  Ca-Zeolithen  aus  den  nach  Grans  schleimigen  Na- 
Zeolithen  ist  jedenfalls  ausgeschlossen,  da  die  Kalkadsorption  ohne  ßasen- 
austausch  erfolgt.  Die  Ursache  vereinzelter  ungünstiger  Wirkungen  der 
Kalkdüngung  auf  schweren  Böden  harrt  nocli  der  Aufklärung.  Nur  Ver- 
suche mit  solchen  Böden,  auf  denen  CaO-DünguuL;'  eine  Verschlechterung 
der  Struktur  bedingt  hat,  können  Aufklärung  schaffen,  ob  die  aufteilende 
Wirkung  der  OH-Ionen  die  Bildung  von  Alkalihydraten  oder  noch  andere 
Ursachen   den    Mißerfolg  hervorgerufen   haben. 

Der  Verlust  von  Schwefel  im  Dränwasser.  Von  T.  L.  Lyon 
und  J.  A.  Bizzel!.^^  —  D^r  S-Gehalt  des  Diänwassers  im  unbebauten,  uii- 
gekalkten  und  ungedüngten  Boden  betrug  jährlich  44  Ihs.  für  den  acre. 
Eine  Kalkung  erhöhte  die  Menge  des  S  im  Dränwasser.  Bepflanzte  Böden 
gaben  weniger  S  ab.  Eine  Düngung  mit  KgSO^  erhöhte  den  Gehalt  des 
Drän  Wassers  an  S;  ungefähr  die  Hälfte  bis  ^g  cler  durch  eine  Düngung 
zugeführten   S-Menge   wurde  ausgewasciien. 

Wirkung  der  Düngemittel  auf  die  Bodenstruktur,  gemessen  am 
Pflugwiderstande.  Von  C.  F.  Noi!.-)  —  Die  Minei-aldüngung  hatte  den 
physikalischen  Zustand  des  Bodens  nicht  geändert,  nur  die  Düngung  mit 
organischen  Stoffen   hatte  den   Pflugwiderstand   verringert. 

Physikalisch-chemische  Bodenstudien.  III.  Die  Abhängigkeit 
des  Welkens  der  Pflanzen  von  der  Bodenfeuchtigkeit.  Von 
U.  Pratolongo,  ^)  —  Es  besteht  ein  bestimmter  Zusammenhang  zwischen 
dem  Wassergehalt  des  Bodens  und  dem  Beginn  des  Welkens  der  Pflanzen, 
der  im  Zusammenhange  steht  zum  „Umschlagspunkt"  des  Bodens,  der 
Wassei'danipfkurve  nach  van   Bemraelen. 

Physikalisch -chemische    Bodenstudien.     IV.    Die    Ursache    der 

Festlegung  der  PgOj  im  Boden.  Von  U.  Pratolongo. ^)  —  P2O5 
wurde  physikalisch  durch  A1(0H)3,  Fe(0E[)3  und  Mn(0H)2,  ehemisch  durch 
Ca(0H)2   gebunden. 

Untersuchungen  über  die  Wasserverdunstung  der  Ackerböden. 
Von  G.  de  Angelis  d'Ossat. 5)  —  Vf.  kommt  auf  Grund  seiner  Unter- 
suchungen zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Reine  Sandoöien  mit  lockerer  Ober- 
fläche haben  35,73  °/o  HgO  mehr  zurückgehalten  als  gleiche  Böden  mit 
glatter  oder  fester  Oberfläche.  2.  Unter  gleichen  Bedingungen  haben  Ton- 
böden 11,47  °/o  HgO  melir  zurückgehalten.  3.  Bei  einem  Boden,  der  aus 
2/3  Sand  und  1/3  Ton  bestand,  betrug  die  Hg 0-Ersparnis  23,87  7o 5  bei 
einer  Zusammensetzung  von  Yg  Sand  und  ^3  Ton  dagegen  20,80%. 
4.  Der  Zusatz  von  CaS04  hat  ähnliche  Ergebnisse  gezeitigt,  die  Unter- 
schiede zwischen  Ton  und  Saud   sind  aber  nicht  mehr  so  groß  wie  vorher. 

Über  die  Faktoren,  welche  die  Verdunstung  des  Wassers  aus 
dem  Boden  beeinflussen.  Von  F.  S.  Harris  und  J.  S.  Robinson.*^)  — 
Die   Erhaltung    der   Bodenfeuchtigkeit    ist    eins    der    wichtigsten    Probleme 


1)  Jourii.  Araer.  Soc.  Agv.  1916,  88;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  623.  —  =)  PenDsylvania 
Sta.  Rep.  1914,  3ü ;  nach  Exp.' Stat.  Rec.  1916,  35,  516.  —  s)  Staz.  Sporim.  Agr.  ital.  1915,  48,  44 
bis  56;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  1916,  35,  21.  —  ^)  Ebenda  457;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  624.  — 
>>)  Ebenda  1916,  49,  563—582;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  111.  —  6)  Joum.  Agric.  Research 
1917,  7,  439-461. 


4b  Pflanzenproduktion. 

der  Land  Wirtschaft,  besonders  in  aiiden  Gegenden.  Die  Hg  0- Verdunstung 
nimmt  zu  mit  steigendem  Hg 0- Gehalt  des  Bodens,  jedoch  nicht  pro- 
portional der  HgO-Menge.  Einen  großen  Einfluß  übt  der  Feuchtigkeits- 
gehalt der  Luft  aus;  je  höher  dieser  ist,  desto  weniger  HgO  verdunstet 
der  Boden.  Auch  der  Wind  erhöiit  die  Verdunstung,  nachdem  aber  eine  be- 
stimmte Windgeschwindigkeit  überschritten  ist,  nimmt  die  Verdunstung  nur 
noch  wenig  zu.  Feinere  Bodenteilchen  verdunsten  bei  voller  Sättigung  mehr 
als  gröbere.  Mit  abnehmender  Sonnenbestraldung  nimmt  auch  die  Ver- 
dunstung ab.  Geringe  Temperaturänderungen  haben  eine  große  Wirkung 
auf  die  Verdunstung.  Ein  zusammengepreßter  Boden  verdunstet  mehr 
HgO  als  ein  lockerer.  Salzlösungen  verringern  in  hoher  Konzentration  die 
Verdunstung  des  Bodens. 

Wirkungen  von  Veränderungen  des  Feuchtigkeitsgehaltes  auf 
gewisse  Eigenschaften  des  Bodens  und  auf  das  Wachstum  des 
Weizens.  Von  Franklin  S.  Harris.^)  —  Die  Länge  der  verschiedenen 
Wachstumsperioden  wurde  beeinflußt  durch  den  Feuchtigkeitsgehalt  des 
Bodens  und  durch  die  Düngung.  Bei  einem  HgO-Gehalt  von  16%  i'eifte 
der  Weizen  16  Tage  früher  als  bei  einem  HjO-Gehalt  von  11%  und 
45  %.  Ein  N-reicher  Dünger  verzögert  die  Reife.  Pflügen  wird  durch 
Düngung  und  hohe  Feuchtigkeit  erleichtert.  Jüngere  Pflanzen  ertragen 
große  Feuchtigkeit  besser  als  ältere.  Mehltau  trat  am  stärksten  auf  bei 
stark  gedüngten  und  sehr  feucht  gehaltenen  Pflanzen.  Die  Menge  der 
Weizenkötner  war  am  höchsten  bei  einem  Wassergehalt  des  Bodens  von 
37^/2%.  Die  Menge  der  Körner  an  der  Ähre  war  am  größten  bei  mittlerer 
Feuchtigkeit,  das  Hundertkoingewicht  am  größten  auf  sehr  trockenem,  am 
kleinsten  dagegen  auf  sehr  nassem  Boden.  Die  auf  nassem  Boden  ge- 
wonnenen  Körner  waren  sehr  weich  und   mehlig. 


Literatur. 

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Koagulation  in  bezug  auf  die  anorganischen  Bodenkolloide.  —  Staz.  sperim.  agr. 
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Lemmermann,  0.:  Zur  Frage  der  durch  Ammoniakverdunstung  ent- 
stehenden Stickstoffverluste.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1916,  36,  283  u.  284. 

Lynde,  C.  J..  und  Dürre,  J.  v.:  Ober  Osmose  im  Boden.  —  Journ. 
Amer.  8oc.  Agron.  1915,  7,  283;  ref.  Exp.  Stat.  E-ec.  1916,  35,   16. 

MacCall,  A.  G.,  Hildebrandt,  F.  M.,  und  Johnston,  E.  S.:  Die  Ab- 
sorption des  Kaliums  im  Boden.  —  Journ.  Phys.  Chem.  1916,  51;  nach  Exp. 
Stat.  Rec.  1915,  34,  817. 

Permutit- A.-G.,  Berlin:  Herstellung  von  basenaustausehenden  Chromit- 
und  analogen  Silicaten.  —  D.  R.-P.  300209.  —  Alkalisehe  Salzlösungen  der 
entsprechenden  Metalle  werden  mit  Alkalisilicatlösungen  gefällt,  gewaschen  und 
gepreßt,  worauf  die  hartgewordene  Masse  mit  H^U  behandelt  wird.  Die  er- 
haltecen  basenaustauschenden  Silicate  können  in  gleicher  Weise  wie  andere 
Zeolithe  verwandt  werden. 

Prescott.  J.  A. :  Die  Absorption  und  ihre  Beziehung  zu  den  Böden.  — 
Journ.  Soc.  Chem.  Ind.  1916,  35,  1166. 

Skinner,  J.  J.:  Die  Wirkung  von  Vanillin  als  Bodenbestandteil.  —  Plant 
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1)  Cornell  Univ.  Agr.  Exp.  Staat,  of  Coli,  of  Agric.  1914.  Bull.  352,  S.  802  u.  ff.;    nach  Ztrlbl. 
-Agrik.-Chem.  1917,  46,  88  (Wolff). 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährnng.     3.  Boden.  49 

Walters,  E.  W. :  Die  Anwesenheit  von  Proteosen  und  Peptonen  im  Acker- 
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41,  169. 

Uerdinger,  C:  Dränwässer.  —  Tonind.-Ztg.  1917,  98;  ref.  Chem.-Ztg. 
Rep.  1917,  41.  221.  —  Vf.  weist  auf  die  Notwendigkeit  einer  CaO-Düngung  hin. 

Ulrich,  K.:  Stickstoff  Verluste  bei  der  Düngung.  —  Deutsche  Zuckerind. 
1917,  42,  437.  —  Vf.  macht  darauf  aufmerksam,  daß  durch  unzweckmäßiges 
Mischen  verschiedener  Dünger  beträchtliche  N-Verluste  eintreten  können. 

Nährstoffverluste  auf  Moorböden  durch  Dränwasser.  —  Der  prakt.  Ldw. 
1916,  42.  398. 


3.   Niedere  Organismen. 

Die  Reizwirkung  des  Arsenilcs  auf  die  Stickstoffbakterien  des 
Bodens.  Von  J.  E.  Greaves.  ^)  —  ASgOg  vermag  anregend  auf  die  Tätig- 
keit der  NHg- bildenden  und  der  nitrifizierenden  Bakterien  zu  wirken  und 
zwar  je  nach  Form,  Menge  und  Anwendungsart  des  ASgOg.  Bei  Zusatz 
von  großen  Mengen  trat  eine  Giftwirkung  ein,  nämlich  dann,  wenn  die 
Mengen  an  ASgOg  größer  waren  als  die  im  allgemeinen  in  Böden  vor- 
kommenden Mengen.  Es  wurden  folgende  As- Verbindungen  geprüft:  Na- 
und  Pb-Arseniat,  Schweinfurter  Grün,  AsgSg  und  Zn-Arsenit  in  Mengen 
von  0 — 400  Millionstel.  Die  Reizwirkung  war  am  höchsten  beim  Pb- 
Arseniat  und  am  geringsten  beim  Zn-Arsenit.  Schweinfurter  Grün  ver- 
mochte keine  Wirkung  auszuüben,  bei  einer  As-Gabe  von  120  Millionstel 
wirkt  es  bereits  giftig,  die  Giftwirkung  ist  dem  Cu  zuzuschreiben;  Natrium- 
arseniat  wirkt  bei  40  Millionstel  giftig;  bei  250  Millionstel  bringt  es  die 
N-Bindung  zum  Stillstand,  während  Bleiarseniat  bei  400  Millionstel  noch 
nicht  giftig  wirkt.  Auch  die  Giftwirkung  des  As^  Sg  und  des  Zn-Arsenit 
ist  bei  dieser  Konzentration  noch  gering.  Von  großem  Einfluß  ist  die  Be- 
scliaffenheit  des  Bodens;  humusreiche  Böden  vermögen  bei  Vorhandensein  von 
As  bei  Abwesenheit  von  Mannit  ebensoviel  N  zu  binden  wie  beim  Vorhanden- 
sein von  Mannit  und  dem  Fehlen  des  As.  Die  Reizwirkung  erreicht  das 
Optimum  bei  einem  Gehalte  von  ungefähr  10  Millionstel;  im  allgemeinen 
ist  die  im  Boden  vorhandene  Menge  geringer,  so  daß  von  einer  As-Düngung 
Vorteil  zu  erhoffen  ist.  Von  den  Azotobacter-Arten  erfuhr  nur  eine  einzige 
Art  Förderung  ihrer  Tätigkeit  durch  As.  Ein  Ersatz  des  P  durch  As  findet 
nicht  statt,  jedoch  vermag  es  den  P  aus  seinen  unlöslichen  Verbindungen 
frei  zu  machen.  Das  As  wirkt  anregend  auf  die  Zellulosefermente,  die  ihrer- 
seits wieder   die  Tätigkeit   der  N-bindenden   Mikroorganismen   beeinflussen. 

Wirkung  einiger  Mangansalze  auf  die  Ammoniak-  und  Salpeter- 
bildung. Von  P.  E.  Brown  und  G.  A.  Minges.  ^)  —  Mengen  von  2000  Ibs. 
MnClg  auf  den  acre  verringerten  die  NHg-Bildung  und  die  Nitrifikation 
in  dem  zum  Versuche  verwandten  mageren  Tonboden.  Mengen  von  100 
bis  200  Ibs.  auf  den  acre  steigerten  dagegen  diese  Prozesse,  besonders  den 
der  Nitrifikation  deutlich,  ähnlich  wirkte  MnSO^   und   Mn02. 

Die  Wirkung  einiger  oligodynamischer  Stoffe  auf  die  Nitrifikations- 
bakterien. Von  C.  Montanari.^)  — •  Die  vom  Vf.  auf  einem  gewaschenen, 
mit  2^/o   CaCOg    und   den   erforderlichen  Nährstoffen   versetzten  Sande  aur 

1)  Journ.  Agric    Research  1916,    6,    389—426;    nach   Int.    Agr.-techn.    Rdsch.  1917,  8,    113.    — 
2)  Journ.  Ghem.  Soc.  1916,    110,   I.  703;    nach  Ztschr.    f.  angew.   Chem.  1917,    30,   277.    —    »)    Staz. 
'.sperim.  agr.  ital.  1917,  50,  69—72. 

Jahresbericht  1917.  4 


50  Pflanzenproduktion. 

gestellten    Versuche    über    die    Beeinflussung    des    Bakterienlebens    durch 
Reizstoffe  führte  zu  folgendem  Ergebnis: 

Durchschnitt  der  Nitratmengen 

mg  Zusatz  zu  100  g  kürstl.  Boden       ^,,  dem  Versuch         'Her^S'-'ßfklSS^""^ 

mg  mg 

0 1,90  12,8 

0 1,80  12,8 

10  mg  MnO^ 1,65  12,8 

50  „  „       1,30  12.8 

10   .,     MnSO,  aq 2,20  12,8 

.50   „  ..  2,20  12,8 

10  ,,     CuSO,  aq 0,10  12,8 

50  .,  „  0  8.3 

10   .,     BaCO., 1,60  12,8 

50  .,  „    '        1,10  12,8 

10   .,     ZnSO^  aq 1,40  12,8 

50   .,  ,.  Spuren  12,8 

10   ..     PbCOg 1,40  12,8 

50   „  „ 0,20  12,8 

10  .,     As^O, 1,05  2,0 

50  „  „  ■ 0,40  0,6, 

Die  vorstehenden  Zahlen  stellen  das  Ergebnis  von  mindestens  6  Ver- 
sachsreihen dar.  Die  an2:egebenen  Nitratmengen  sind  auf  KNO3  berechnet. 
Es  hat  somit  keiner  der  geprüften  Stoffe  auf  die  Lebenstätigkeit  der 
Nitriflkations-Bakterien  anregende  Wirkung  ausgeübt;  einige  haben  sie  im 
Gegenteil  geschädigt. 

Kalkstickstoff  verzögert  die  Denitrifikation.  Von  C.  Lunia.  ^)  — 
Kalkstickstoff  verringert  die  Denitrifikation. 

Nitrifikation  und  Bodenreaktion.  Von  J.  W.  White.  2)  —  In  stark 
sauren  Böden  findet  keine  Nitrifikation  statt.  Eine  Düngung  mit  Kalk 
fördert  das  Wachstum  der  nitrifizierenden  Bakterien  und  somit  die  Nitri- 
fikation. 

Die  Wirkung  der  Bodenreaktion  auf  die  Ammoniakbtldung  durch 
gewisse  Bodenpilze.  Von  N.  Kopeloff.  ^)  —  Eine  Anzahl  von  Boden- 
pilzen sind  in  ihrer  Lebenstätigkeit  abhängig  von  der  Reaktion  des  Bodens 
und  zwar  bei  Gegenwart  von  Blut  mehr  als  bei  Anwesenheit  von  Baum- 
wollsaatmehl; in  Tonböden  mehr  als  in  SandböJen.  Die  größte  NH3- 
Bildung  findet  statt  bei  einer  neutralen  bis  schwach  alkalischen  Reaktion, 
die  der  Alkalität  einer  Menge  von  2000  Ibs.  auf  einen  acre  entspricht, 
während  eine  stärker  alkalische  oder  eine  saure  Reaktion  die  NHg-Bildung 
verringert.  Vf.  vermutet,  daß  die  NHg-Bildung  durch  Pilze  noch  dann 
von  Bedeutung  sein  kann,  wenn  so  ungünstige  Bedingungen  im  Boden 
vorhanden  sind,  daß  Bakterien  nicht  mehr  lebensfähig  sind. 

Vergleich  der  nitrifizierenden  Kraft  einiger  feuchter  und  trockener 
Bodenarten.  Von  C.  B.  Lipman,  P.  S.  Burgess  und  M.  A.  Klein.  ^) 
—  Feuchte  Böden  enthalten  mehr  Gesamt-N  als  trockne;  zwischen  dem 
Gehalt  an  N  und  der  nitrifizierenden  Kraft  konnte  keine  Beziehung  fest- 
gestellt werden.     In  den  feuchten  Böden  war    die  Nitrifikation  am  größten 

1)  Atti  R.  Accad.  1914,  659;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1915,  34,  219.  —  ^)  Pennsylvania  Sta  Rept. 
1914,  70;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  514.  -  3)  Journ.  Chem.  See.  1916,  110,  702;  nach  Ztschr. 
f.  angew.  Chem.  1917,  30,  217.  —  <)  Journ.  Agric.  Research  1916,  7,  47;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem. 
1917,  30,  217  u.  Cbera.  Ztrlbl.  1917,  I.  122  (Spiegel). 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  51 

bei  getrocknetem  Blute,  am  geringsten  bei  (NH^JaSO^.  In  den  trocknen 
Böden  wurde  die  Nitrifikation  durch  (NH^jjSO^  und  Baumwollsaatmehl 
hembgesetzt. 

Nitrifikation  in  halbunfruchtbaren  Böden.    I.    Von  W.  P.  Kelley.  ^) 

—  Vf.  stellte  Versuche  an  über  den  Verlauf  der  Nitrifikation  von  Blut, 
Knochenmehl  und  (NH^jgSO^.  Dabei  zeigte  es  sich,  daß  die  Menge  des 
gebildeten  Nitrats  abhängig  ist  von  der  Konzentration  der  zu  zersetzenden 
Stoffe.  Blut  wurde  ziemlich  langsam  nitrifiziert,  Knochenmehl  imd  (NH4)2S04 
dagegen  sehr  viel  schneller  und  weitgehender.  Waren  Blut  und  Knochen- 
mehl in  größerer  Menge  vorhanden,  so  wurde  die  Nitrifikation  verlangsamt 
und  zwar  beim  Knochenmehl  sehr  viel  mehr  als  beim  Blut.  Ein  Zusatz 
von  Salz  wirkte  verschieden:  0,05^0  Na2C03  wirkten  bei  der  Nitrifikation 
des  Blutes  giftig,   während   0,04 "/q   unwirksam   waren. 

Über  die  Entstehungsweise  salpeter-  und  salpetrigsaurer  Salze 
in  Moorböden.  Von  Th.  Arnd.-)  • —  Vf.  wendet  sich  gegen  Ritter,  nach 
dessen  Ansicht  Nitrate  und  Nitrite  im  Boden  auf  rein  chemische  Weise  ge- 
bildet Averden;  nach  der  Ansicht  des  Vf.  liegt  kein  Grund  vor,  anzunehmen, 
daß  neben  der  erwiesenen  Bildung  von  Nitraten  und  Nitriten  durch 
nitrifizierende  Bakterien  im  besondern  für  Hochmoorboden  eine  andere 
Entstehungsmöglichkeit  in  Betracht  kommt.  Alle  mit  der  Salpeterbildung 
im  Zusammenhang  stehenden  Vorgänge  lassen  sich  mit  der  Annahme  einer 
rein  biologischen  Entstehuugsweise  zwanglos  erklären.  Die  als  allgemein- 
gültig anerkannten  Anschauungen  über  die  Nitro-  und  Nitrosobakterien, 
insb.-sondere  über  die  Bedingungen  ihrer  Tätigkeit,  bedürfen  weder  einer 
Änderung  noch  einer  Erweiterung. 

Der  Einfluß  organischer  Substanz  auf  die  Umwandlung  des 
Stickstoffs.  Von  R.  C.  Wright.-^)  —  Das  Einbringen  von  unzersetzten 
organischen  Substanzen  wie  Stroh,  Heu,  Stärke,  Dextrose  und  Gründüngung 
verringerte  die   Xenge  des  den   Pflanzen   zugänglichen   N. 

Beitrag  zur  Biologie  der  Harnstoff  vergärenden  Mikroorganismen, 
mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Anaerobiose.    Von  H.  Geilinger.*) 

—  Vf.  untersuchte  72  Stämme  von  Hamstofi'-hydratisierenden  Bakterien 
auf  ihr  anaerobes  Verhalten;  4  von  ihnen,  das  sind  5,6 7o5  besaßen  die 
Fähigkeit,  bei  gänzlichem  Ausschluß  von  Luft  zu  wachsen.  Auf  Grund 
der  Versuchsresultate  verfrilt  Vf.  die  Ansicht,  daß  es  bei  dem  Scheper.- 
dorfer  Jaucheaufhewahrungsverfahren  nicht  die  Unterdrückung  der  Harn- 
stoffvergärer  ist,  die  die  hervorragend  günstigen  Ergebnisse  in  hezng  auf 
die  Konservierung  des  Jauche-N  bedingt,  sondern  die  wirksame  Absperrung 
des  in  der  Jauche  gebildeten  NH3   von  der  Luft. 

Beiträge  zum  bakteriologisch  chemischen  Umsatz  der  Milcheiweiß- 
stoffe,   insbesondere    Galalith,    im    Boden.     Von    E.   Blanck.^)    —   Die 

Versuche  wurden  auf  dem  leicbten  Sandhoden  des  Rostocker  Versuchs- 
feldes mit  Galalithabfällen  zweier  Harburger  Firmen  angestellt.  Aus  dem 
N-Gehalt  des  Galaliths  berechnete  sich  ein  Gehalt  von  73,90%  Roheiweiß. 
Die  Fäulnis  verlief    in    dem    leichten  Sandboden  sehr    langsam    (erst    nach 


1)  Journ.  Agric.  Research  1916,  7,  417;  nach  Cham.  Ztrlbl.  1917,  I.  679  (Rühle).  —  ')  Lilwsch. 
Jahrb.  1917,  51,  297—328  (Bremen,  Moorversuchsst.V  —  3)  Journ.  Amor.  Soc.  Agr.  1915,  193;  nach 
Esp.  Stat.  Reo.  1916,  35,  218.  —  <)  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.  1917,  47,  245—301  (Bern-Liebefeld,  Milchw. 
bakt.  Anst.).  —  S)  Ldw.  Versuchsst.  1917,  90,  17—32  (Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.). 

4* 


52  Pflanzenproduktion. 

14  Tagen  traten  dentlich  wahrnehnabare  B'äulniserscheinnngen  auf),  erreichte 
nach  22  Tagen  ein  Optimum  und  «ing  nach  34  Tagen,  als  der  Versuch 
ahgehroctien  wurde,  noch  mit  der  gleichen  Geschwindigkeit  vor  sich. 
Nach  dieser  Zeit  waren  15,70  •'^  des  Gesamt-N  als  gebundenes  NHg  nach- 
zuweisen, daneben  war  noch  ein  fast  gleicher  Teil  des  N  (12,74%)  als 
NH3  vermutlich  in  die  Atmosphäre  entwichen  infolge  des  geringen  NH3- 
Bindungsvermögens  des  Sandbodens.  Nitrifikation  konnte  nicht  beobachtet 
werden;  ebenfalls  fand  keine  Festlegruig  von  N  in  B'orm  von  Bakterien- 
eiweiß statt.  Somit  ist  der  Galalith  eine  langsam,  aber  stetig  und  ziemlich 
gleichmäßig  fließende  N-Quelle  für  die  Pflanzen. 

Proteinzersetzung  in  Böden.  Von  E.  C.  Lathrop.  i)  —  Ein 
sandiger  Lehmboden  wurde  mit  getrocknetem  Blute  gemischt  (40 : 4)  und 
240  Tage  in  einem  mit  durchlochtem  Papier  bedecktem  Kolben  aufbewahrt; 
dabei  wurde  die  Feuchtigkeit  des  Bodens  auf  10%  gehalten.  In  den 
ersten  86  Tagen  war  die  Umwandlung  in  NH3  sehr  groß,  dann  fiel  sie; 
zum  Schluß  betrug  sie  nur  noch  10  "/^  der  in  den  ersten  18  Tagen  ge- 
messenen Menge.  In  240  Tagen  waren  79^/q  des  Blutproteins  in  NHg 
verwandelt;  vom  N  der  Monaminosäuren  wurden  89%  umgewandelt, 
während  beim  Histidin  und  Arginin  83%  i^^'^s  N  in  NH3  umgewandelt  waren. 

Die  teilweise  Sterilisation  des  Bodens.  Von  E.  J.  Russell.-)  — 
Als  Vf.  einen  Boden  statt  in  einem  Autoklaven  in  einem  Wasserdampfofen 
zu  sterilisieren  versuchte,  gelang  ihm  die  Sterilisation  trotz  aller  Vorsichts- 
maßregeln nur  teilweise.  Ein  gleiches  Ergebnis  erhielt  er  bei  der  Sterili- 
sation des  Bodens  mittels  fliichtiger  Antiseptika.  Anstelle  der  erwarteten 
Verringerung  der  Absorption  des  Bodens  für  Sauerstoff  trat  eine  bedeutende 
Steigerung  ein.  Eine  teilweise  Sterilisation  erhöht  somit  die  Bakterien- 
tätigkeit und  den  Zersetzungsgrad.  Da  sich  infolge  des  Sterilisiereus  eine 
große  Menge  von  leicht  zugänglichen  Pflanzennährstolfen  bildet,  so  finden 
die  erhalten  gebliebenen  Bakterienkeime  außerordentlich  günstige  Lebens- 
bedingungen. Somit  wurden  frühere  Ergebnisse  von  Oberlin  und  von 
Miltner  und  Störmer  bestätigt.  Aus  seinen  Beobachtungen  zieht  Vf. 
folgende  Schlüsse:  1.  Die  entweder  durch  Erhitzen  auf  60  ^  oder  durch 
kurzes  Einwirken  von  Dämpfen  eines  antiseptischen  Stofi'es,  wie  des  Toluols 
bewirkte  teilweise  Sterilisation  veranlaßt  zunächst  eine  Zunahme,  dann 
eine  Abnahme  der  Bakterienzahl.  Die  Zunahme  beginnt  sofort  nach  Ent- 
fernung des  Antiseptikums  und  dauert  lange  an,  so  daß  die  Bakterieuzahl 
schließlich  die  ursprüngliche  weit  übertrifft.  2.  Gleichzeitig  besteht  eine 
deutliche  Steigerung  der  NHg- Ansammlung;  sie  beginnt,  sobald  die 
Bakterienzahl  anfängt  zuzunehmen.  Die  NHg-Mengen  sind  porportional 
der  Bakterienzahl.  Ein  Verschwinden  von  Nitrat  findet  nicht  statt,  das 
NH3  bildet  sich  auf  Kosten  der  org.  N-Verbinduugen.  3.  Die  Zunahme 
der  Bakterienzahl  ist  eine  Folge  der  Verbesserung  des  Bodens  und  nicht 
der  Bakterienflora,  denn  an  und  für  sich  ist  die  neue  Flora  v/enig  ge- 
eignet, stärkei'e  Zersetzungen  hervorzurufen.  4.  Die  durch  die  teilweise 
Sterilisation  hervorgerufene  Verbesserung  des  Bodens  ist  dauernd,  der 
Bakterienreichtum  dauert  200  Tage  und  länger.     Sie  beruht  auf  der  Auf- 


1)  Joura.  Chem.  Soc.  191G,  110,  I.  703;  nach  Ztschr.  f.  ang-ew.  Chem.  1917,  30,  217.  —  -')  Int. 
Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  403-412  (Rothamsted,  Ldwsch.  Versuchsst.). 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  ßoden.  53 

Schließung  des  Bodenmaterials  und  nicht  etwa  auf  einer  Zerstörung  der 
Ausscheidungsprodukte  der  Bakterien,  Eine  zweite  spätere,  teilweise 
Sterilisation  vermag  keine  weitere  Wirkung  mehr  hervorzurufen.  5.  Setzt 
man  einem  teilweise  sterilisierten  Boden  ein  wenig  unbehandelte  Erde  zu, 
so  nimmt  die  Bakterienzahl  anfänglich  zu,  danach  tritt  eine  Verringerung 
ein.  Diese  Wirkung  tritt  besonders  deutlich  auf  in  feuchten  Böden,  die 
reichliche  Mengen  organischen  Düngers  erhielten,  wie  z,  B.  in  mit  Stall- 
dünger gedüngten  Feldern,  Treibhaus-  und  Mistbeetböden,  in  Böden  mit 
Abwasserberieselung  usw.  6.  Durch  Zusatz  von  unsterilisierten  Böden  wird 
ein  einschränkender  Faktor  eingeführt.  7.  Diese  Wirkung  wird  durch  die 
Anwesenheit  eines  aktiven  Stoffes  bewirkt.  8.  Dieser  Faktor  wird  durch 
Erhitzen  der  Böden  auf  60°  außer  Wirkung  gesetzt,  teilweise  durch  Er- 
hitzen aaf  56'^,  schnelles  Tiocknen  bei  35'^,  Behandlung  mit  giftigen 
Dämpfen  usw.  Werden  die  ritrifizierenden  Organismen  getötet,  so  wird 
auch  der  einschränkende  Faktor  beseitigt.  9.  Die  Eigenschaften  dieses 
Faktors  sind  folgende:  Er  ist  nichtbakterieller  Natur;  er  wird  durch  Wärme 
und  durch  Gifte  vermindert;  in  Böden,  wo  er  dauernd  ausgeschaltet  war, 
kann  er  durch  unbehandelten  Boden  wieder  eingeführt  werden,  er  ent- 
wickelt sich  viel  langsamer  als  die  Bakterien  und  wird  durch  günstige 
Ernährungsbedingungen  so  gefördert,  daß  die  Bakterien  sehr  stark  durch 
ihn  zurückgedrängt  werden  können  Diese  Beobachtungen  führten  Vf.  zu 
der  Annahme,  daß  die  Bodenprotozoen  wie  Wimpertiere  und  Amöben  den 
einschränkenden  Faktor  darstellen.  Weitere  Untersuchungen  über  die 
Bodenprotozoen  ergaben,  daß  zu  unterscheiden  ist  zwischen  schädlichen 
und  nützlichen  Protozoen.  Aus  diesen  Beobachtungen  lassen  sich  auch 
die  Wirkung  von  Witterungseinflüsseu  wie  Frost,  Trockenheit,  Kalkungen 
auf  die  Tätigkeit  der  Bakterien  erklären.  Diese  Einflüsse  verringern  die 
Zahl  der  Bodenkleinlebewesen  anfänglich,  danach  vermögen  aber  die 
Bakterien  üppiger  zu  gedeihen,  weil  der  einschränkende  Faktor  in  Gestalt 
der  Bodenprotozoen  sich  nur  langsam  zu  erholen  vermag.  Ebenfalls  er- 
klärt sich  auf  diese  Weise  die  Müdigkeit  der  Böden;  besonders  nach  an- 
fänglich üppigem  Wachstum  haben  sich  die  Protozoen  besonders  stark  ent- 
wickeln können,  so  daß  sie  nun  die  Bakterien  zu  vernichten  oder  zu  be- 
schränken vermögen.  —  Diese  teilweise  Sterilisation  spielt  in  der  Praxis 
eine  große  Rolle;  man  hat  sie  schon  lange  Zeit  unbewußt  angewandt,  sei 
es  beim  Kalken  der  Äcker,  Behandlung  mit  Schwefelkohlenstoff  und  ähn- 
lichen Mitteln. 

Neue  Versuche  über  die  Bodendesinfektion  in  Frankreich. 
Von  M.  Miege.  ^)  - —  Vf.  folgert  aus  seinen  dreijährigen  Versuchen:  1.  Die 
Desinfektion  des  Bodens  hat  unter  sehr  verschiedenen  Verhältnissen  im 
freien  Lande,  in  verschiedenem  Boden  und  für  verschiedene  Pflanzenarten 
sowohl  auf  die  Erträge,  wie  auch  auf  den  Gesundheitszustand  und  den 
Wert  der  erzielten  Produkte  einen  durchaus  günstigen  Einfluß  ergeben. 
2.  Diese  Wirkung  i&t  im  Hinblick  auf  die  Natur  der  benutzten  chemischen 
Substanzen  und  der  ihrem  Einfluß  ausgesetzten  Pflanzen  verschieden  und 
spezifisch.  Während  bei  einigen  CSj  und  Toluol  am  wiiksamsten  waren, 
erwiesen  sich  bei  andern  der  S  und  das  Hypochlorit  wirksamer. 

1)  Compt.  rend.  de  TAcad.  des  sciences  1917,  164,  362—365;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917, 
8,  413. 


54  Pflanzenproduktion. 

Kann  der  Boden  sterilisiert  werden,  ohne  tiefgehende  Ver- 
änderungen?    Von   D.  A.  Coleman,   H.  W.  Lint  und  C.  Kopeloff.^)  — 

Ein  Erhitzen  des  Bodens  an  5  aufeinanderfolgenden  Tagen  auf  82  ^  tötete 
die  Bakterien,  änderte  aber  den  Zustand  des  Bodens  nur  sehr  wenig. 
Erhitzen  unter  Druck  änderte  dagegen  den   Boden  sehr  stark. 

Über  die  Impfung  von  Getreide,  Hackfrüchten  und  andere 
Kulturpflanzen  mit  U-Kulturen.  Von  A.  Kühn.^)  —  Angeregt  durch 
die  Erfolge  zahlreicher  Versuchsansteller,  die  im  Vertrauen  auf  die  an- 
gestellten Versuche  des  Vf.  die  käufliche  Abgabe  geeigneter  Inapfkulturen 
für  Nichtleguniinosen  geradezu  forderten,  begann  Vf.  vor  etwa  7  Jahren 
aus  der  Khizosphäre  gewisser  Gramineen  nach  teils  bekannten,  teils  geheim 
gehaltenen  Methoden  Reinkulturen  zu  gewinnen.  Die  so  gewonnenen 
Kulturen  zeigten  auf  entsprechenden  Nährböden  gezüchtet,  überraschende 
Ähnlichkeit  mit  den  Knöllchenbakterien  der  Leguminosen,  so  daß  Vf.  zu- 
nächst glaubte,  eine  an  G-etreide  angepaßte  Art  Bacillus  radicicola  vor  sich 
zu  haben.  Später  gewann  er  auch  von  Kartoffeln,  Cruciferen,  Compositen 
und  anderen  Pflanzen  ähnliche  Bakterienkulturen,  die  sich  aber  alle  unter- 
einander als  identisch  erwiesen  und  anpassungsfähig  au  alle  Pflanzen  waren. 
Deshalb  konnte  von  der  Notwendigkeit,  Reinkulturen  herzustellen,  abgesehen 
werden,  weil  diese  Mischkulturen  (Universalkulturen)  die  gleichen  Er- 
folge ergaben,  wie  die  mit  großer  Mühe  hergestellten  Reinkulturen. 
Glänzende  Versuchsergebnisse  veranlaßten  Vf.,  die  Kulturen  in  den  Handel 
zu  bringen,  besonders  gerade  jetzt,  wo  der  Mangel  an  Stickstoff  sich  fühlbar 
macht. 

Ergebnisse  der  Versuche  in  Rußland  im  Jahre  1915  mit  dem 
Präparat  des  bakteriologischen  Laboratoriums  des  Landwirtschafts- 
ministeriums zur  Bakterienimpfung.  Von  I.  A.  Makrinow,^)  —  Auf 
Grund  zahlreicher  I'eldversuche  über  die  Wirkung  einer  Bodenimpfung 
mit  einem  vom  Vf.  hergestellten  Präparat  von  Bac.  radicicola  in  einem 
Nährmedium,  das  die  dem  Klee,  der  Wicke  und  der  Lupine  eigenen  Rassen 
umfaßte,  zusammen  mit  Azotobacter  chroococcum  ergaben  sich  folgende 
Schlüsse:  1.  Der  Hauptfaktor  des  Gelingens  der  Bodenimpfung  ist  vor 
allen  Dingen  eine  gute  Beschaffenheit  des  Präparates.  2.  Künstliche 
Düngung  trägt  viel  zum  Gelingen  der  Bodenimpfung  bei.  Besonders 
förderlich  sind  Kalk,  Tiiomasschlacken,  Superphosphat  mit  Kalk  und  Thomas- 
schlacken mit  Kalk.  Eine  Düngung  mit  Superphosphat  allein  oder  mit 
Zusatz  von  Kalisalzen  ist  zu  vermeiden.  3.  Die  Ertragssteigerung  schwankte 
von  5,7 — 108,7^0'  im  Mittel  betrug  sie  20— 40  7o-  4.  Durch  die  Boden- 
impfung nimmt  die  Zahl  der  Knöllchen  zu;  gleichzeitig  entwickelt  sich 
auch  das  Wurzelsystem  besser.  5.  Gelegentlich  wurde  auch  eine  schnellere 
Entwicklung  und  Reife  beobachtet. 

Versuche  und  Untersuchungen  betreffs  verschiedener  Impfmittel 
für  Leguminosen,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  das  Verhältnis  zwischen 
Impf  Wirkung  und  der  Bodenbeschaffenheit.  Von  Harald  R.  Christensen.^) 
—  Die  Wirksamkeit  der  verschiedenen  Systeme  der  Bakterienknltureu 
werden  mit  der  Wirksamkeit  der  Impferde  verglichen,  wobei   sich  in  allen 


1)  Soil.-Sci.  1916,  259;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  515.  —  ^)  D.  Idwseh.  Presse  1917,  44, 
467  (Berlin).  —  S)  Petersburg  1916;  nach  Int.  Agr.-tec-hn.  Rdsch.  1917,  8,  115.  —  4)  Ztrlbl.  Bakteriol. 
IT.  1917,  46,  282—304  (Kopenhagen,  Labor,  f.  Pflanzenbau). 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     3.  Boden.  55 

Fällen  die  künstlich  gezüchteten  Reinkulturen  der  Impferde  überlegen  zeigten, 
außerdem  bieten  sie  noch  den  Vorteil  größerer  Bequemlichkeit.  Die  Impfungen 
gelangen   auf  vollgedüngtem   Boden  stets  besser  als  auf  ungedüngtem. 

Bakteriologische  Probe  der  Hilfsnährstoffe  (Auximone)  der 
Pflanzen.  Von  W.  B.  Bottomley.^)  —  Die  Hilfsnährstoffe  vermögen, 
zugesetzt  zur  rohen  nitrifizierenden  ßodenbakterienkultur,  einen  Schaum 
zu  erzeugen,  der  zu  ihrer  Erkennung  dienen  kann.  Es  ist  jedoch  nicht 
gelungen,  die  diesen  Schaum  bildenden  Organismen  festzustellen.  Auch 
die  Hilfsnährstotfe  der  tierischen  Ernährung  verhalten  sich  ebenso. 
Hilfsnährstoffe  sind  in  den  WurzelknöUchen  der  Hülsenfrüchte  ge- 
funden worden.  Sie  bedürfen  zu  ihrer  Entwicklung  keiner  organischen 
C- Verbindung,  sondern  assimilieren  mit  Hilfe  der  Chemosyntliese  die  COg 
der  Luft.  Ferner  müssen  sie  ihren  N-Bedarf  aus  NH4-Salzen  decken,  weil 
sie  Nitrate  nicht  assimilieren  können.  Die  pflanzlichen  Hilfsnährstoffe 
unterscheiden  sich  von  den  tierischen  dadurch,  daß  sie  Temperaturen  von 
1340  während  einer  halben  Stunde  widerstehen  können,  ohne  ihre  Eigen- 
schaften einzubüßen. 

Bestimmung  des  Kalkbedürfnisses  des  Bodens.  Von  H.  R. 
Christensen  und  O.  H,  Larsen.^)  —  Vff.  beobachteten,  daß  Azotobacter 
nicht  gedeiht,   wenn  Mangel  an   Kalk  im  Boden  vorhanden  ist. 

Über  den  Einfluß  der  Kultivierung  des  Hochmoorbodens  auf 
seine  mikrobielle  Tätigkeit.  Von  Th.  Arnd.^j  —  Vf.  fand  bei  seinen 
Versuchen,  daß  alle  dem  unkultivierten,  rohen  und  stark  sauren  Hochmoor- 
boden in  5  —  20  cm  Tiefe  entnommenen  Proben  zur  Ammonifizierung  von 
oiganisch  gebundenem  N  fähige  Mikroben  enthalten.  Dem  ungünstigen 
Bodenklima  und  der  dadurch  bedingten  geringen  Zahl  und  Wirksamkeit 
der  Fäulniserreger  gemäß  ist  die  Fäulniskraft  dieses  Bodens  sehr  gering. 
Die  mit  der  Kultivierung  des  Hochmoorbodens  verknüpften  Maßregeln,  in 
erster  Linie  die  Abstumpfung  der  Humussäuren  durch  Kalkung,  bewirken 
ein  plötzliches  sehr  starkes  Ansteigen  der  NHg-bildenden  Bodentätigkeit, 
die  um  so  stärker  wird,  je  höher  die  Kalkgabe  bemessen  war.  Die  am- 
monisierende  Kraft  des  mineralischen  Vergleichsbodens  übertrifft  während 
des  1.  Versuchsjahres  auch  die  des  stärkst  gekalkten  Hochmoorbodens. 
In  dem  untersuchten  rohen,  unkultivieiten  Hochmoorboden  sind  nitri- 
fizierende  Bakterien  nicht  vorhanden.  Ebenso  sind  solche  im  Boden  der 
schwach  gekalkten  (1500  kg  CaO  auf  den  ha)  Teilstücke  während  des 
1.  Jahres  nach  der  Kultivierung  nicht  nachweisbar.  Starke  Kalkung 
(4500  kg  CaO  auf  den  ha)  verleiht  dem  Hochmooiboden  geringe  nitri- 
fizierende  Tätigkeit,  die  aber  weit  hinter  der  des  mineralischen  Vergleichs- 
bodens zurückblieb.  Auch  im  rohen  sauren  Hochmoorboden  befinden  sich 
Mikroben,  die  Nitrite  und  Nitrate  mit  und  ohne  Entbindung  von 
freiem  N  zu  reduzieren  vermögen.  Kultivierung  und  vor  allem  Kalkung 
bewirken  eine  erhebliche  Veränderung  des  Bodenklimas  zugunsten  einer 
Erhöhung  seiner  salpeterzersetzenden  Tätigkeit,  die  um  so  stärker  ist,  je 
höher  die  Kalkgabe  bemessen  \j^ar.  Die  denitrifizierende  Kraft  des  stark 
gekalkten    Hochmoorbodens  kommt  nach  dem  angewandten    Verfahren  ver- 


1)  Proc.  roval.  Soc.  1915,  89;  nach  Int.  Agr.-techn.  Edsch.  1917,  8,  28.  —  ')  Tonind.  Ztg.  1917. 
75;  nach  Chem.-Ztg.  Kep.  1917,  41,  213.  —  3)  Mittl.  d.  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  1917,  35,  269  bis 
280  (Bremen,  Moorversuchsst.). 


56  Pflanzenproduktion. 

glichen  schou  kurze  Zeit  nach  der  Kalkung  der  eines  mikrobenreichen 
Mineralbodens  neutraler  Reaktion  gleich.  In  dem  rohen  sauren  Hochmoor- 
boden sind  Äzotobacterorganismen  nicht  vorhanden;  auch  auf  den  in  Kultur 
genommenen  schwach  oder  stark  gekalkten  Flächen  haben  sie  sich  während 
des  ersten  Versuchsjahres  nicht  angesiedelt.  In  allen  unte*  suchten  Proben 
von  unkultiviertem  und  kultiviertem  Hochmoorboden  dagegen  wurden  Formen 
des  N-biudenden  Bac.  Amj'lobacter  gefunden.  In  keiner  der  von  rohen, 
unkultivierten  Hochmoorflächen  stammenden  Proben  konnten  KnöUchen- 
bakterien  nachgewiesen  werden.  Während  eines  Zeitraumes  von  einem 
•halben  Jahre  hatte  von  einer  geimpften  Parzelle  aus  noch  keine  nachweisbare 
Übertragung  von  Knöllcbenbakterien  auf  die  benachbarten,  in  Kultur  be- 
findlichen Moorflächen  stattgefunden. 


Literatur. 


Bottomley,  W.  B.:  Bakterientorf.  Das  Problem  in  Beziehung  zur 
Pflanzenernährung.  —  Journ.  See.  Chem.  Ind.  1916,  35,  871;  ref.  Ztschr.  f. 
angew.  Chem.  1917.  30,  53. 

Donath,  E.:  Zur  Frage  der  Entstehung  von  Hefeeiweiß  aus  anorganischen 
Stickstüffverbindungen.  —  Ost.  Chem.-Ztg.  1915,  18,  74;  ref.  Ztrlbl.  Bakteriol. 
II.   1917,  47,  377. 

Fischer,  H.:  Die  Wirksamkeit  der  U-Nitraginkulturen.  —  D.  Idwsch. 
Presse  1917,  44,  585.  —  Vf.  erzielte  bei  seinen  Versuchen  mit  U- Kulturen  keine 
Erfolge  und  kann  deshalb  ihre  Verwendung  in  der  Praxis  nicht  empfehlen. 

Fischer,  H.:  Nochmals:  U-Kulturen.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917.  44,  649. 

Hiltner,  L.:  Über  die  Bedeutung  des  Anbauesund  der  Impfung  von  Klee- 
arten und  Hülsenfrüchtlern.  —  Prakt  El.  f.  Pflanzenbau  usw.  1916,  14,  19.  —  Die 
Schrift  enthält  eine  Aufforderung,  dem  Anbau,  sowie  auch  der  Gewinnung  von 
Saatgut  des  Klees  und  der  Hülsenfrüchte  mehr  Aufmerksamkeit  zu  widmen  und 
bei  ihrem  Anbau  das  Saatgut  mit  Reinkulturen  von  Knöllcbenbakterien  zu 
impfen. 

Hoffmann,  M.:  Zur  Impffrage  der  Halm-  und  Hackfrüchte.  —  D.  Idwsch. 
Presse  1917,  44,  494.  —  Vf.  hält  den  Erfolg  einer  Düngung  der  Kulturpflanzen 
mit  Ü-Kulturen  für  nicht  genügend  gesichert,  um  praktisch  empfohlen  werden 
zu  können. 

Hoffmann,  P.:  Die  unentgeltliche  Stickstofifgewinnung  —  Bakterien- 
tätigkeit. —  Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917,  614. 

Kühn,  A.:  Einige  Versuche  mit  Ü-Kulturen.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917, 
44,  529.  —  Vf.  weist  auf  die  Unzulänglichkeit  der  Versuche  von  Vogel  über 
die  Ü-Kulturen  hin. 

Kühn,  A.:    Nochmals:  Ü-Kultnren.   —  D.  Idwsch.  Presse  1917.  44,  621. 

Markinow,  J.  A.:  Die  fruchtbar  machenden  Bodenbakterien  und  ihre 
Anwendung.  —  Petersburg  1915. 

M  ayer ,  W.:  Bottomlej^s  Bakterientorf.  —  Mittl.  d  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult. 
1917,  35,  213. 

Owen,  W.  L. :  Der  Einfluß  der  Nitrifikation  auf  die  Bodenfruchtbarkeit. 
—  Sugar  1915,  30;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  21.  —  Baumwollsaatmehl 
erwies  sich  dem  (NH^)2S04  überlegen. 

Simon:  Azotogen.  ■ —  Umschau  1917,  21,  367.  —  Vf.  bespricht  die  Impfung 
der  Leguminosen  mit  Bakterienkulturen. 

Vogel,  J. :  Einige  Versuche  mit  Ü-Kulturen.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917, 
44,  522.  —  Versuche  mit  Nitraginkompost  und  mit  Ü-Kulturen  auf  einem 
humosen  Lehmboden  ergaben  keine  oder  nur  eine  unsichere  Erhöhung  der  Ernte- 
masse. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung. 


57 


Vogel,  J.:  Nochmals:  Einige  Versuche  mit  U-Kulturen.  —  D.  Idwsch. 
Presse  1917,  44,  544.  —  Vf.  weist  die  Behauptungen  Kuhns  zurück  und  warnt 
vor   einer   praktischen    Verwendung    der  U-Kulturen,    weil  unsicher  im  Erfolge. 

Vogel,  J.:  Das  Leben  im  Boden.  (Ref.  über  „The  spirit  of  the  Soil." 
von  G.  D.  Knox);  JVJittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  126. 


4.  Düngung. 

a)  Analysen  von  Düngemitteln,  Konservierung,  Streumittel. 

Referent:    O.  Nolte. 

Warnung  vor  „Ammoniakersatz".  Von  M.  Kling.  ^)  —  Die  Analyse 
zweier  sog.  Ammoniakdünger  ergab:  I.  29,99%  HgO,  34,60 7o  Asche, 
35,41 7o  org.  Substanz,  l,107o  Gesnmt-N,  0,307o  NHg-N,  l,557o  Ge- 
samt-PgOs,  07o  wasserlösl.  FgOg,  1,69%  Kg 0  und  3,85%  CaO.  IL  37,40% 
HgO,  32,15%  Asche,  30.45%  oig.  Substanz,  1,34%  Gesamt-N,  0,620/o 
NH3-N,    1,41%   Gesamt-PgO^. 

Nochmals    Warnung    vor    minderwertigen    Thomasmehlen.     Von 


M.    Kling.-)    ■ —    Die    untersuchten 
folgende  Zusammensetzung: 

Gesanit-PoO:; 


minderwertigen    Thomasmehle    hatten 


Xr.  1 
Nr.  2 

Nr.  3 
Nr.  4 
Nr.  5 
Nr.  6 
Nr.  7 
Nr.  8 
Nr.  9 


% 

6,38 

.5,94 
.0.66 
.0,95 

6,82 
9,12 
1,64 

7,80 


Zilronensäurelösl.  P2O5 
% 

5,60 
5,18 
5,00 
4,40 
4,32 
4,72 
4,13 
1,32 
6,34 


Feinniehl 
% 

79 

68 

79 
74 

90 
66 


Rhenaniaphosphat. 

phosphat  enthielten: 


Von    M.    Kling. 


Drei    Proben    Rhenania- 


1 
II 

III 


Gesarat- 
Po  0- 

% 

11,85 
11,65 
12,55 


Zitronensäurelösl. 
/o 

8,08 
8,40 
7,64 


ZitratlÖsl. 

P0O5 

/o 

7,25 
7.22 

5,90 


K2Ü  lösl. 
in  HCl 

% 

2.65 
2,89 

2.80 


KoO  lösl. 

iri  HjO 

% 

1,01 
1,30 
0,53 


Feinmehl 
% 

96 
95 

98 


Deutscher  Guano,  Fäkalguano  und  ähnliches.    Von  H.  Neubauer.*) 

— •  Warnung  vor  dem  Fäkalguano  und  andern  unter  ähnlichen  Bezeichnungen 
angepriesenen  angeblichen  Düngemitteln.  Der  untersuchte  Fäkalguano  ent- 
hielt:   36,35  7o  H2O,    1,320/0  N,    1,97%   PgOg  und  0,47  7o   ^^^2  0. 

Analysen  von  schlechten  Guanosorten  von  Uruguay.  Von 
J.  Schroeder.  ^)  —  Die  untersuchten  Guanosorten  hatten  einen  N-Gehalt 
von  5,59  bezw.  6.93%;  der  PgOg-Gehalt  betrug  7,45  bezw.  5,54%  und 
der  KgO-Gehalt  3,14  bezw.  2,73%- 


0  Ldwsch.  Blätter  der  Pfalz  1917,  169.  —  -)  Ebenda  30s.  —  S)  Ldwsch.  .Jahrb  f.  Bayern  1917, 
7,  333.  —  *)  Ldwsch.  Ztschr.  f.  d.  Rheinprov.  1916,  7ßl.  —  5)  Rev.  Assoc.  Rur.  Uruguay  1915,  529-, 
nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  127. 


Lützelguano  . 
Weinheferückstände 


58  Pflanzenproduktion. 

Zusammensetzung  der  gewöhnlichen  Fischdüngemittel  von  der 
Küste  des  großen  Ozeans  und  der  Düngewert  des  entölten  Fischmehls. 
Von  J.  R.  Lindemuth.  1)  —  Fischmehl  aus  Lachs  enthält  9,3^0  N  und 
6,72%  ^2^5'  *^s  wirkt  bes^onders  im  entfetteten  Zustande  günstig  auf 
das  Pflanzenwachstura, 

Die  chemische  Zusammensetzung  der  Kaliasche.  Von  A.  Würt- 
heim.2)  —  Das  aus  Hochofenabgasen  gewonnene  Produkt  zeigte  folgende 
Gehalte:  K:  9,96  — 16,78 7o,  Na:  5,54— 6,36 7o^  Fe:  3,73  — 26,86 «/o, 
AI:  0,26-2,01%,  Mn:  2,71— 8,2L7o'  ^S-  1,07—5,39%^  Ca:  7,69  bis 
16,87%,  Silicate:  15,41  —  30,74%,  Chloride:  0,89  —  12,66%,  Sulfate: 
0,12—2,70,  Carbonate:  2,86— 4,91 7o^  Cyanide:  0,10  —  0,21%,  Sulfo- 
cyanide:  0,12— 0,837o,  Phosphate:  0  — 0,247o'  HgO:  1,52— 4,487o, 
Glühverlust:  2,38— 4,39 7(,. 

Verschiedene   Rückstände  und  Abfälle.      V^on  M.   Kling.  ^) 

H,0        Asche    Ore:.  Subst.      N  P0O5         KoO  CaO 

%  %  %  %  %  %  % 

—  —  —         3,04       1,01         —  — 
30,9       4C,5       22,6       2.10      0,38      0,96       17,40 
10,6       57,9         —         1,42      0,64      0,27       18,92 

9,3  60,4  —  1,34  0,53  0,15  18.72 

—  —  —  1,42  _         _  _ 
Ausgelaugte  Gerberlohe     .     .     49,1         3,0  47,9  0,38  0,08  0,09  1,51 
Deutscher  org.  Spezialdünger      —          —  —  2,44  2,42        —  — 

„            „              „         '  —  —  —  1,96  2,84  —  — 
Humus   von  ßuchenbestäuden 

(Elmstein) 21,0  74,1  4.9  0,21  0,10  0,19  0,44 

Saurer  Rohhumus  (Elmstein).  52.9  33,2  13,9  0,42  0,06  0,15  0,93 

Kompostdünger 49,2  26,2  24,6  0,46  0,55  0,13  14,44 

Bodenverbesserungsmittei  .     .  13,1  58,4  28,5  0,67  —  —  20.60 

Klärschlamm 83,6  6,8  9,6  0,41  0,21  0,10          — 

Angeblicher  Hefedünger.  Von  F.  Mach.^)  —  Der  von  einer  Firma 
in  Mosbach  in  den  Handel  gebrachte  sog.  Hefedünger  enthielt  bei  einem 
Preise  von  15  M  für  den  dz  23,3%  H2O,  21,3  «/o  organische  Stoffe, 
55,40/0  Mineralstoffe,  1,35 7o  Gesamt-N,  0,42  7o  Gesamt- P2O5  und  0,10 7o 
KgO.  Daraus  berechnet  sich  ein  Wert  von  rund  5  M.  Vf.  warnt  vor 
dem  Ankauf  dieses   Düngers. 

Minderwertige  und  wertlose  „Düngemittel".  Von  H.  Immendorff.  ^) 
—  Es  enthielten  Fäkaldünger  0,45 — 0,547o  N,  davon  0,09 7o  i"  Por^i 
von  NHg-N  und  0,75  7o  PjOg;  Gloriadünger:  0,80 7o  N;  Fäkalschlamm 
1,84  7o  N;  ein  anderes  Düngemittel  2,09  7o  N  und  0,35  7o  K^O;  künst- 
licher Dünger  l,72  7oN,  davon  0,07  7o  wasserlösl.,  0,307o  PgÖj;  Kunst- 
dünger  1,47  7o  N  und  Stickstoffdünger  1,66  7o  N. 

Angebliche  Düngemittel.  Von  F.  Mach.*^)  —  Vf.  warnt  vor  dem 
Kauf  von:  1.  NaaSO^  und  2.  MgSO^,  die  zum  Preise  von  13,50  M  bezw. 
9,60  M  als  Düngesalz  zu  Rüben  empfohlen  werden.  3.  von  Kulturak,  das 
als  Dünge-  und  Bodendesinfektionsmittel  angepriesen  wird  (letzteres  ist 
ein  NHg-armes  Gaswasser,  wie  es  bei  der  Leuchtgasherstellung  abfällt ; 
es  vermag    möglicherweise  tierische  Schädlinge    zu    vertreiben,   vpirkt   aber 

M  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  7,  615;  nach  Cliem.-Zlg.  Rep.  1917,  41,  437.  —  2)  Landb. 
D.  Riksl.  Proefstat.  1915,  Nr.  18;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  41,  178.  —  S)  Ldwsch.  Jahrb. 
f.  Bayern  1917,  7,  .336.  —  ■*)  Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917,  617  (Augustenberg,  Ldwsch.  Versuchsst.).  — 
5)  Ber.  üb.  d.  Tätigk.  d.  ldwsch.  Versuchsst.  a.  d.  Univ.  Jena  f.  1916,  9.  —  6)  Bad.  Ldwsch.  Wchbl. 
1917,  431  (Augustonberg,  Ldwsch.  Versuchsst.). 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  59 

sicher  infolge  seines  Gehaltes  an  Pflanzengiften  schädlich  auf  das  Wachstum), 
4.  von  Kunstdünger;  dieser  zum  Preise  von  6  M  für  den  dz  angebotene 
Dünger  erwies  sich  als  gemahlenes  Gestein  mit  Spuren  von  P^Oj  und 
0,22 7o  in   HCl  lösl.  K, 0,  während  N  völlig  fehlte. 

Über  die  Wertverminderung  des  Kalkstickstoffs  durch  seinen 
Gehalt  an  Dicyandiamid.  Von  H.  Hövermann  und  A.  Koch.  ^)  — 
Infolge  der  Giftigkeit  des  Dicyandiamids  für  die  Pflanzen  werden  sowohl 
die  höheren  Pflanzen  als  auch  die  Bakterien  im  Wachstum  durch  dicyan- 
diamidhaltigen  Kalkstickstoff  geschädigt.  Deshalb  ist  auch  bei  der  Be- 
urteilung dieses  Düngers  auf  seinen  Gehalt  an  diesem  Bestandteil  Wert 
zu  legen. 

Gekörntes  Calciumcyanamid.  Von  Sigmund  Hals.-')  —  Um  das 
Stäuben  des  Kalkstickstoffs  zu  beseitigen,  wird  der  Kalkstickstoff  zu  Ziegeln 
gepreßt,  wieder  zerkleinert  und  der  Staub  abgesiebt. 

Gekörntes  Calciumcyanamid.  Von  S.  Hals.  3)  —  Die  Löslichkeit 
des  N  in  gewöhnlichem  und  in  gekörntem  Kalkstickstoff  ist  gleich.  Die 
gröberen  Teile  des  gekörnten  Kalkstickstoffs  enthielten  etwas  weniger 
wasserlösl.  N  als  die  feineu  Teile.  Der  Dicyandiamidgehalt  war  im  ge- 
gekörnten Kalkstickstoff  größer  als  im  gewöhnlichen.  Wurde  gekörnter 
Kalkstickstoff  mit  Superphosphat  gemischt,  so  wurde  nicht  soviel  wasser- 
lösl. PgOj  festgelegt  als  durch  nichtgekörnte  Ware. 

Der  Phonolith  als  Stickstoffdünger.  Von  E.  Blanck.*)  —  Vf. 
wendet  sich  gegen  die  Behauptung  Hiltners,  nach  der  der  Phonolith,  ob- 
wohl kein  Düngemittel,  in  reichlicher  Gabe  auf  den  Acker  gestreut  doch 
das  Pflanzen  Wachstum  zu  fördern  vermag.  Nach  Hiltner  soll  diese  Be- 
einflussung dadurch  bewirkt  werden,  daß  entweder  der  Phonolith  N-haltig 
ist  oder  aber,  daß  durch  günstige  Beeinflussung  der  bakteriologischen  Vor- 
gänge das  N-Sammlungsvermögen  des  Bodens  gebessert  würde.  Die  3  zur 
Verfügung  stehenden  Proben  Phonolithmehl  enthielten  keine  sicher  nach- 
weisbaren N-Mengpn.  Die  scheinbare  N-Wirkuug,  die  Hiltner  beobachten 
konnte,  beruht,  wie  Vf.  an  der  Hand  der  Hiltner  sehen  Angaben  zeigen 
konnte,    nur   auf  einem   Mangel   an  Phosphaten   bei  den  Vergleichsgefäßen. 

Die  Guanolherstellung,  ein  neuer  Weg  zur  zweckmäßigen  Ver- 
wendung der  Melasseschlempe.  Von  G.  Foth.^)  —  Nach  dem  Ver- 
fahren von  Wilkening  wird  Guanol  aus  einem  Gemisch  von  eingedickte)' 
Melasseschlempe  mit  Torfmehl  mittels  Gärung  gewonnen.  Die  Gärung 
bewirkt,  daß  das  Betain  in  eine  von  den  Pflanzen  leicht  aufnehmbare 
N-Verbindung  übergeführt  wird.  Die  Gärung  wird  durch  Bodenbakterien 
hervorgerufen,  die  das  Betain  teilweise  bis  zum  (NH4)2C03  abbauen.  Das 
nur  noch  wenig  Betain  enthaltende  Guanol  läßt  sich  leicht  trocknen,  ist 
nur  wenig  hygroskopisch   und  bildet  ein  gut  streubares   Düngemittel. 

Versuche  mit  Gemischen  von  Kalkstickstoff  und  Superphosphat. 
Von  E.  Haselhoff.  ^)  —  Beim  Vermischen  von  Kalkstickstoff  mit  Super- 
phosphat findet  eine  deutlich  merkbare  Erwärmung  der  Masse  statt.  Diese 
Temperaturerhöhung   ist  weniger   auf   die  Neutralisation   der  freien  HgSO^ 


1)  Joum.  f.  Ldwsch.  1916,  64,  317-32-4.  —  2)  Apotheker-Ztg.  1916,  31.  379.  —  ')  Tidskr. 
Norske  Landbr  1915,  332;  nach  Exp.  Stat.  Reo.  1916,  35.  22.  —  *<  Ldwsch.  Vorsnchsst.  1917,  90, 
33  (Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.).  —  ^)  Ztschr.  t.  Spiritusind.  1917,  40,  255.  —  ")  Fühlings  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  66,  1(15—115. 


60  Pflanzenproduktion. 

(die  übrigens  nur  in  wenigen  Zehntel-Prozenten  im  Superphosphat  vor- 
banden ist)  oder  der  freien  PgOg  zurück zufüiiren,  denn  die  beobachteten 
Temperatursteigeruugen  verlaufen  nicht  proportional  dem  Gehalte  des  Super- 
phosphats  an  diesen  Bestandteilen,  als  auf  andere  Vorgänge.  Nach 
der  Ansicht  des  Vf.  beruht  die  Wärmeentwicklung  fast  ausschließlich  auf 
mehr  oder  weniger  schnell  verlaufenden  Umsetzungen  der  löslichen  Phos- 
phate des  Superphosphats  mit  den  Bestandteilen  des  Kalkstickstoffs,  von 
denen  man  ähnliche  beim  Zurückgehen  des  Superphosphats  kennt  und  die  in 
einem  ünlöslichwerden  der  vorher  wasserlösl.  PgOg  bestehen.  Daher  steht 
dieser  Mischdünger  dem  Ammoniaksuperphosphat  in  seiner  Wirksamkeit 
beträchtlich  nach.  Hinzu  kommt  noch  die  so  häufig  beobachtete  nach- 
teilige Wirkung  des  Kalkstickstoffs  auf  die  Keimung  der  Samen  und  das 
Wachstum  der  jungen  Pflänzchen.  Infolgedessen  kann  ein  solcher  Misch- 
dünger nicht  empfohlen  werden. 

Die    Verwendung    armer    Phosphate.      Von  J.  A.   BarrJ)    —    Vf. 

schlägt  vor,  die  P^Og-armen  Phosphate  durch  Schmelzen  mit  Feldspat 
nutzbar  zu  machen,  oder  die  Kohphosphate  in  feinster  Pulverung  auszustreuen. 
Das  Germaniaphosphat.  Von  C.  Beger.  2)  —  Dieses  neue  Phosphat 
wird  von  der  Portlandzementfabrik  Germania,  A.-G.  Hannover,  aus  P2O5- 
armen  Lahnphosphoriten  hergestellt  und  in  den  Handel  gebracht.  Eine 
Probe  enthielt:  8.70/0  Gesamt-PgOg,  wovon  6,1 7o  zitronensäurelöslich 
waren;  wasserlösliche  P2O5  war  nicht  vorhanden.  Die  mit  Senf  als  Ver- 
suchspflanze geprüfte  Wirksamkeit  zeigte  sich  der  Wirkung  der  Thomas- 
mehl-PgOg  unterlegen,  wie  das  ja  auch  beim  Ehenaniaphosphat  der  Fall 
ist.  Letzteres  übertraf  das  Germaniaphosphat  an  Wirksamkeit;  es  erreichte 
ungefähr  80 '^/q  der  Wirksamkeit  einer  entsprechenden  Thomasmehlmenge. 
Somit  ist  das  neue  Phosphat  als  ein  recht  brauchbares  Erzeugnis  in  der 
Kriegszeit   zu   betrachten. 

Die  Löslichkeit  von  Mineralphosphaten.  Von  A.  Aita.  ^)  —  Zu- 
satz von  Ca-Salzen  setzt  die  Löslichkeit  der  P2O5  herab,  Zusatz  von  NH^-, 
K-,  Na-,  Mg-Salzen  dagegen  erhöht  die  Löslichkeit,  und  zwar  als  Sulfate 
mehr  wie  als  Nitrate,  diese  ihrerseits  wieder  mehr  als  Chloride. 

Der  Wert  der  Knochen   als   Düngemittel.      Von   F.   Lavenir.^)   — 

Vf.  gibt  Analysen  von  frischen,  verwitterten  und  gebrannten  Knochen. 
Für  eine  Anzahl  von  Pflanzen  ist  das  Brennen  der  Knochen  und  das  Auf- 
schließen  mit  H2SO4   nicht  lolinend. 

Die  Ersatzmöglichkeit  der  Staßfurter  Kalisalze  durch  fein- 
gemahlenen Phonolith.  Von  J.  Stocklasa.  ^j  —  Das  K2O  des  Phonoliths 
ist  nur  wenig  in  HgO-  und  COo-haltigem  Wasser  löslich,  nämlich  nur 
1.8^/0  des  gesamten  K2  0-Gelialts.  Infolgedessen  vermag  der  Phonolith 
niemals  die  Staßfurter  Kalisalze  zu  ersetzen  und  ähnliche  günstige  Wirkung 
auf  das  Pflanzenwachstum  und  die   ßakterientätigkeit  hervorzurufen. 

Kali  als  Nebenprodukt  des  Hochofens.  Von  R.  J.  Wysor.'^)  — 
Vf.  fand  in  einer  GiehtstaubproVie   Iö^/q   wasserlösl.  KgO.     Weitere  ünter- 


1)  Met.  and  Chem.  Eng.  1916,  202;  nach  Chem. -Ztg.  Rep.  1917,  70.  —  2)  FülUings  Ldw.sch.  Ztg. 
1917,  66,  55—58.  —  3)  ^jjn.  chim.  applicata  6,  28—44;  nach  Ztschr.  angew.  Chem.  1917,  41,  Rep.  5. 
—  *)  Bol.  Min.  Agr.  1915,  569;  nach  Exp.  Stat  Rec.  1916,  35,  219.  —  5)  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u. 
Ldwsch.  1917,  Heft  5/6.  —  6)  Bull.  Am.  Min.  Eng.  1917,  1—32;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917, 
41,  Rep.  178. 


A.   Quellen  der  Pflaiizeuernährung.     4.  Düngung.  Gl 

suchungen  dieses  Staubes  ergatjen  Gehalte  an  KgO  von  10,9  — 19, 7  "/o 
neben  3,7 — 7,3^0  NagO.     Von  der  KgO-Menge  sind   69— 94^0  wasserlösl. 

Der  Gips  als  Düngemittel.  Von  O.  Nolte.  i)  —  In  dieser  Arbeit 
werden  die  verschiedenen  Theorien  der  Gipswirkung  besprochen.  Des 
weitern  wird  auf  den  lockernden  Einfluß  einer  Gipsdüngung  aal  den 
Boden  und  auf  die  Erhöhung  seiner  Durchlässigkeit  hingewiesen.  So 
wurde  ein  durch  NaCl- Behandlung  dichlgeschlämmter  Boden  in  kurzer 
Zeit  durch  Behandlung  mit  einer  Gipslösimg  schnell  wieder  in  einen 
durchlässigen  Zustand  zurückgeführt.  Während  beim  dichtgeschlämmten 
Boden  innerhalb  24.  Stdn.  12,  12,  10,  8,  7,  6,  5  ccm  Wasser  durch- 
sickerten, liefen  nach  dem  Zusatz  des  Gipses  durch  den  Boden:  5,  4,  3, 
4,  6,  9,  12,  37,  45,  105,  140,  180,  200,  220  ccm.  Gips  erweist  sich 
in  manchen  Fällen  als  ein  brauchbarer  Beidünger  zu  physiologisch  basischen 
Düngern. 

Ein  Beitrag  zur  Frage  der  Zusammensetzung  der  Sapropele 
und  ihrer  Untersuchung  als  Futtermittel,  sowie  ihre  Düngewirkung. 
Von  E.  Blanck. -)  —  Auf  Grund  der  Zusammensetzung  kommen  die  Faul- 
schlammbildungen imter  gewissen  günstigen  Voraussetzungen  wohl  nur  für 
die  Korapostbereitung  in  Frage,  da  für  eine  direkte  Verwertung  als  Dünger 
die  in  diesen  Bildungen  vorhandenen  Mengen  an  Pflanzennährstoffen  außer- 
ordentlich geringfügig  sind,  nur  CaO  ist  zu  ungefähr  10"/q  vorhanden, 
allerdings  fast  ausschließlich  in  Form  von  schwer  angreifbaren  und  zer- 
setzbaien  Muschelschalenresten. 

Neueste  Forschungen  und  Erfahrungen  auf  dem  Gebiete  der 
Jauchestickstofferhaltung.  Vou  E.  Blanck.^)  —  Vf.  bespricht  einige  neuere 
chemische  Konservierungsmittel  für  den  N  der  Jauche  und  beschäftigt 
sich  eingehend  mit  der  Ursache  der  Verhinderung  von  N -Verlusten  bei 
dem  Ort  mann  sehen  Verfahren.  Nach  seiner  Ansicht  beruht  die  Er- 
haltung des  N  darauf,  daß  durch  Behinderung  des  Luftzutritts  die  Möglich- 
keit einer  Verdunstung  von  Wasser  ausgeschlossen  ist,  die  anderseits  stets 
einen  Verlust  des  N  zur  Folge  hat.  Die  Ergebnisse  der  neueren  Forschung 
über  die  Konservierung  des  Jauche-N  werden  dahin  zusammengefaßt,  daß 
niu'  bei  eintretender  Verdunstung  von  Jaucheflüssigkeit  N -Verluste  statt- 
finden können.  Eine  Verhinderung  oder  Verzögerung  der  Umbildung  von 
Harnstoff  in  NHj  greift  nur  dann  Platz,  wenn  die  zugesetzten  sauren 
Konservierungsmittel  iri  überschüssiger,  und  zwar  reichlich  überschüssiger 
Menge  zugegen  sind,  während  solche  in  kleinen  Mengen  die  NHg-Bildung 
in  keiner  Weise  stöien.  Die  düngende  Wirkung  des  Jauche-N  macht  sich 
in  vorzüglicher  Weise  geltend,  wenn  die  mit  H2SO4  konservierten  Jauchen 
nur  soviel  HgSO^  erhalten,  als  sie  gerade  zur  Neutralisation  des  NH3  ge- 
brauchen. Als  Gi'undsatz  für  die  Gewinnung  einer  brauchbaren  Jauche 
hat  folgender  zu  gelten:  Verhinderung  der  Verdunstungsmöglichkeit  der 
Jaucheflüsssigkeit  und  Bindung  des  NH3  durch  Zusatz  saurer  Stoffe,  jedoch 
nicht  bis  zur  sauren   Reaktion. 

Die  Erhaltung  des  Stickstoffs  in  der  Jauche.  Von  J.  Vogel.*)  — 
Ausgehend  von   der  Wichtigkeit   der  Erhaltung   des  N   in    der  Jauche  hat 

»)  Jonrn.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  67—73  (Göttingen,  Agr.-chem.  Inst.  d.  Univ.)-  —  ^)  Ldwsch. 
Vetsuchsst.  1917,  90,  5-16  (Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.).  —  »)  Fühlings  ldwsch.  Ztg.  1917,  66, 
265-272.  —  J)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  690-693  (Leipzig). 


62  Pflanzenproduktion. 

Vf.  Versuche  über  die  Verwendung  des  NaHSO^  angestellt,  das  in  Mengen 
von  40  kg  für  1  cbm  Jauche  genügt,  um  ein  Entweichen  von  N  zu  ver- 
hüten. Die  so  konservierte  Jauche  hatte  bei  früher  angestellten  Versuchen 
günstige  Wirkung  gezeitigt.  Indessen  sind  die  sauren  Eigenschaften  dieses 
StoiTes  bei  der  Verwendung  unangenehm,  da  er  leicht  ätzende  Wunden 
erzeugt  und  außerdem  eine  säurefeste  Ausmauerung  der  Jauchegrube  voraus- 
setzt; außerdem  ist  auch  infolge  dieser  Eigenschaft  der  Versand  etwas 
schwierig.  Vf.  prüfte  verschiedene  Kombinationen  dieses  Mittels  mit  Gips 
und  zwar  in  der  Form,  daß  der  saure  Rest  des  NaHSO^  durch  CaO  ab- 
gesättigt wurde  (Sulfat-Gips)  oder  dadurch,  daß  das  NaHSO^  mit  Gips 
vermischt  wurde.  Die  folgende  Übersicht  läßt  das  erzielte  Ergebnis  deutlich 
erkennen.    Es  traten   bei  Verwendung  dieser  Mittel  folgende  N- Verluste  ein: 

Ohne  Zusatz 74,4«/,  N  i  47„  Na^SO^,  CaSO,     .     .     .     55,8 •/,  N 

27o  NaHSO, 0,0.,    „4.,    NaHSO,,  CaSO^  .     .     .       8,6  „    „ 

2  „    CaSO, 38,4  „    „  j  6  „  „  „        ...       2,9  „    „ 

Es  hatte  somit  das  NaHSO^,  CaSO^  gut  gewirkt.  Dieser  Bisulfatgips 
wird  von  der  Deutschen  Idwsch.  Handelsbank,  Berlin  in  den  Handel  ge- 
bracht. Für  die  Konservierung  von  1000  1  Jauche  genügen  50  kg.  Lästig 
ist  aber  auch  seine  saure  Reaktion.  Ferner  unternahm  Vf.  Versuche  über 
die  Wirkung  des  von  Rippert  empfohlenen  Formal  ins  auf  die  Kon- 
servierung des  N.  Da  dieses  Mittel  einerseits  desinfizierend  und  zweitens 
chemisch  bindend  auf  die  N -Verbindungen  der  Jauche  wirkt,  erwartete 
Vf.  besonders  gute  Wirkung  von  diesem  Mittel,  was  sich  auch  bei  den 
angestellten  Versuchen  zeigte.  Gleichzeitig  wurden  noch  Versuche  mit 
einem  formaldehydhaltigen  Abfallprodukt,  dem  Bakelit,  angestellt,  die 
ebenfalls  zu  befriedigenden  Resultaten  führten.  Sie  ergaben  folgende 
N-Verluste:  Ohne  Zusatz  75,4%,  mit  1%  Formalin  8,8%,  mit  2% 
Formalin  5,9%,  mit  '6^/^  For.T.alin  4,7%,  ^^^  ^Vo  Bakelitwasser  5,7%^ 
mit  3  7o  Bakelitwasser  5,0%.  Von  diesem  Bakelitwasser,  das  nicht  ätzend 
wirkt,  würden  nach  den  angestellten  Versuchen  15  1  auf  1000  1  Jauche 
zur    Erhaltung  des  in   ihr  enthaltenen  N  genügen. 

Über  die  Wirkung  einer  humosen  Braunkohle  als  Konservierungs- 
mittel für  Jauche.  Von  O.  Lemmermann  und  H.  Wießmann.i)  —  Vff. 
prüften  die  Wirkung  einer  humosen  Braunkohle,  die  sich  in  der  Nähe 
von  Sommerfeld ,  aber  auch  an  anderen  Stellen  Deutschlands  findet.  Das 
verwandte  Produkt  war  braun  gefärbt,  leicht  piilverisierbar  und  von  saurer 
Reaktion  gegen  Lackmus;  in  NH3  und  (NH4)2C03  löste  sie  sich  unter 
Erwärmung  mit  tiefbrauner  Farbe,  wobei  sich  aus  dem  Karbonat  reichlich 
CO2  entwickelte.  Diese  Braunkohle  vermochte  auf  trockene  Substanz  be- 
rechnet 5,122%  NH3  zu  binden,  während  Torf  nur  1,981%  band.  Das 
so  gebildete  humussaure  NH3  erwies  sich  als  ein  beständiger  Körper  mit 
0,8187o  N,  bezw.  0, 729^0  NH3.  Nach  einer  Dauer  von  84  Tagen  zeigte 
eine  unbehandelte  Jauche  einen  N-Verlust  von  85,82%,  Jauche,  die  einen 
Zusatz  von  10%  Humuskohle  erbalten  hatte,  41,81 7o,  bei  Zusatz  von 
20%  Humuskohle  19,07%  und  bei  40,  bezw.  607o  4,40,  bezw.  0,07o 
N-Verh»st.  Die  mit  60%  Humuskohle  versetzte  Jauche  erwies  sich  von 
schwach  saurer  Reaktion.  Vegetationsversuche  mit  einer  Jauche,  deren  N 
durch  Humuskohle  konserviert  war,  brachten  folgendes  Ergebnis: 

1)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  711—713  (Berlin,  Inst.  f.  Agrik.-Chea.u.Bakt.  u.  Ldwsch.  Versuchsst.). 


A.    Quellen  der  Pflauzenernährung.     4.  Düngung.  63 

Ohne  Düngung 3164  g  Rüben  u.  642  g  Blatt 

(NHJaSO^,  tief  untergebracht 5297  ,.       „         „    967  „  ., 

„         ,  flach         „               4495  , 969  .,  „ 

Unkonservierte  Jauche,  tief  untergebracht  3931  ,,       .,         ,,   891  ,,  ,. 

„                    „      .  flach            „  3910 ,   896  „  „ 

Konservierte  Jauche,  tief  untergebracht    .  6393  .,       ,,         .,   896  ,,  „ 

„      ,  flach            „              .  5774  „       „         „1066  .,  ., 

Humose  Braunkohle 3829  .,       ..         „    727  .. 

Ammoniakgewinnung  aus  Harn  und  stickstoffhaltigen  Abwässern. 
Von  F.  Winkler. ^)  —  Die  Flüssigkeit  wird  zur  Vermeidung  von  N-Ver- 
lusten  der  Elektrolyse  unterworfen  und  hierauf  mit  einer  Aufschwemmung 
harnstoffzersetzender  Bakterien  versetzt,  die  man  bei  Brutteraperatur  einige 
Stunden  wirken  läßt.  Darauf  wird  wieder  eloktrolysiert,  wobei  sich  das 
NH3  au  der  einen  Elektrode  anreichert.  Darauf  wird  die  Flüssigkeit  mit 
Pulver  von  Sojabohnen  oder  von  Akazien  versetzt,  wodurch  bei  Brut- 
temperatur der  Harnstoff  in  10  Stdn.  in  NH3  verwandelt  wird.  Um  die 
in  den  Bakterienleibern  enthaltenen  N-Mengeu  zu  gewinnen,  wird  noch- 
mals elektrolysiert  und  aus  der  angereicherten  Kathodenflüssigkeit  das  NHg 
durch   Destillation  ausgetrieben  und  in   Säure  aufgefangen. 

Die  Bakterienflora  von  frischen  und  benutzten  Streumaterialien 
mit  besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Einwirkung  auf  Milch.  Von 
R.  Kürsteiner.-)  —  1.  Zur  bakteriologischen  Untersuchung  frischer  und 
benutzter  Streumaterialien  eignen  sich  vorteilhaft  Plattenkultureii,  her- 
gestellt mittels  zuckerfreier  Nährböden,  nämlich  gewöhnliche  Gelatine  und 
Nähragar,  sowie  hohe  Schichtkulturen  aus  Milch zuckeragar.  Die  Anpassung 
der  Mikroflora  der  Torfstieu  an  spezifische  chemische  und  physikalische 
Eigenschaften  dieses  Einstreumaterials  läßt  es  notwendig  erscheinen,  zur 
Erlangung  eines  möglichst  vollständigen  Untersuchuiigsergebnisses  bei  der 
bakteriologischen  Prüfung  von  Torfstreu  für  das  Anlegen  und  die  Unter- 
suchung von  Platten-  und  hohen  Schichtkulturen  außer  den  gewöhnlichen 
zuckerfreien  und  zuckerhaltigen  Nährböden  noch  spezielle  Torfnährböden, 
wie  sie  zu  diesen  Versuchen  herangezogen  wurden,  zu  verwenden.  2.  Die 
Keimzahl  der  in  der  vorliegenden  Arbeit  zur  Untersuchung  gelangten 
frischen  Streumaterialien,  soweit  sie  mit  Hilfe  der  in  Anwendung  ge- 
brachten Kulturarten  und  Nährmedien  festgestellt  werden  konnte,  beträgt 
für  1  g  z.  B.  bei  Stroh  im  Durchschnitt  von  24  Proben:  115,3  Millionen, 
im  Maximum  600  Mill.,  im  Minimum  3,6  Mill.  Keime;  bei  Laub  im 
Durchschnitt  von  17  Proben:  58,5  Mill,  im  Maximum  370  Mill.  im  Mini- 
mum 51000  Keime;  bei  Torfstreu  im  Durchschnitt  von  25  Proben: 
2,77  Mill.,  im  Maximum  22,5  Mill,  im  Minimum  63  000  Keime  und  zwar 
bei  Hochmoorstreu  im  Durchschnitt  von  20  Proben:  1,14  Mill.,  im  Maxi- 
mum 7,64  Mill,  im  Minimum  63  000  Keime  und  bei  Flachmoorstreu  im 
Durchschnitt  von  5  Proben:  9,3  Mill.,  im  Maximum  22,5  Mill,  im  Mini- 
mum 88  200  Keime.  Am  keimreichsten  erwies  sich  von  den  untersuchten 
Streumaterialien  das  Stroh,  dann  folgen  mit  abnehmenden  Keimzahlen 
Schwarzstreu,  Mühlenstaub,  Laub,  Sägemehl,  Riedstreu  und  zuletzt  Torf- 
streu. An  wichtigen  Keimarteu  fand  Vf.  Bact.  herbicola  aureum,  Bact. 
coli,  Bact.  fluorescetis   und    seltener    Bact.  acidi    lactici.     3.    Die   Zahl   der 


1)  D.  R.-P.  300342.    —    2)   ztrlbl.    Bakteriol.   IL  1917,  47,  1—191  (Zürich,   Hwsch.-bakt.  Lab. 
d.  techn.  Hochsch.j. 


64  Pflanzenpoduktion. 

Mikroorganismen  einer  bei  18^  während  2  Tagen  aufbewahrten  sog.  be. 
nutzten  Streu  erfährt  in  vielen  Fällen  in  den  ersten  12  Stdn.  der  Ver- 
suchszeit eine  wesentliche  Keimverminderung,  der  erst  nachträglich  eine 
Vermehrung  der  Keime  folgt.  Letztere  schreitet  meistens  so  rasch  vor- 
wärts, daß  am  Schlüsse  der  Versuchszeit  (nach  48  Stdn.)  die  in  1  g  be- 
nutzten Einstreumaterials  sich  vorfindende  Mikroorganismenzahl  über 
1000  Millionen  betragen  kann.  Die  Bakterienflora  einer  frisch  hergestellten, 
benutzten  Streu  setzt  sich  anfänglich  aus  den  ursprünglich  in  der  Streu 
und  in  den  Exkrementen  vorhandenen  Keimarten  zusammen.  Bei  der  im 
Verlaufe  der  Aufbewahrung  einsetzenden  Gräruug  tritt  sodann  eine  Re- 
duktion der  Artenzahl  ein,  die  sich  sowohl  auf  Streu-  wie  auch  auf 
Düngerbakterien  erstreckt,  während  gleichzeitig  eine  intensive  Förderung 
einzelner  Keimarten  beider  Äusgangsmaterialien  zu  konstatieren  ist.  Die 
Hauptmasse  der  Bakterien  einer  1  —  2  Tage  aufbewahrten,  sog.  benutzten 
Streu  bilden  die  Gasbildner:  Bact.  acidi  lactici  und  Bact.  coli,  aber  auch 
Bact.  Güntheri,  verschiedene  Kokkenarten  und  Bact.  putrificus  spielen  nicht 
selten  eine  wichtige  Rolle. 


Literatur. 

Backhaus,  H.:  Die  Bedeutung  der  städtischen  Dünge-  und  Futterstoffe 
zur  Hebung  der  landwirtschaftlichen  Produktion.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
299.  —  Vf.  weist  auf  die  verschiedenen  Möglichkeiten  hin,  die  städtischen  Abfall- 
stoffe zu  verwerten,  nämlich  auf  den  Rieselfeldern,  als  Müll  und  in  den  Ab- 
deckereien. Der  Landwirt  tut  gut,  seine  Wirtschaftsabfälle  möglichst  selbst  zu 
verwerten  und  wenn  möglich  noch  Abfall  aus  der  nahe  gelegenen  Stadt  zuzu- 
kaufen. 

Beers,  B.  M.  de:  Entwicklung  unserer  (amerikanischen)  Kaliindustrie.  — 
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f.  Ldwsch.  1916,  Nr.  6.  —  Warnung  vor  diesem  Düngemittel,  da  eine  Gehalts- 
garantie  fehlt  und  der  geforderte  Preis  zu  hoch  ist. 

Beger,  C. :  Chlorkalium  als  Ersatz  für40%ig.  Kalisalz.  —  Württ.  Wchbl. 
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Vf.  weist  besonders  auf  die  Notwendigkeit  der  Verarbeitung  von  PgOg-armen 
Rohphosphaten  auf  konzentrierte  P2  G^-Handelsdünger  hin. 

Dafert,  F.  W.,  und  Kornauth,  K.:  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  k.  k. 
landwirtschaftlich-chemischen  Versuchsstation  und  der  mit  ihr  vereinigten  k.  k. 
landwirtschaftlich-bakteriologischen  und  Pflanzenschutzstation  in  Wien  i.  J.  1915. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernähruiig.     4.  Düngung.  65 

Dolbear,  S.  H.:  Kalisalze.  -  The  Min.  Ind.  1Ü15,  611;  ref.  Exp.  Stat. 
üec  1916,  35,  23.  —  Es  werden  Angaben  gemacht  über  die  Quellen,  die  für 
eine  EjO-Gewinnung  in  den  Vereinigten  Staaten  und  andern  Ländern  in 
betracht  kommen.     Es  folKeu  Angaben  über  den  Import  von   1910 — 14. 

Dolch,  JM.:  Die  Stickstoffrage.  —  Österr.  Chem.-Ztg.  1917,  20,  59. 

Ehrenberg,  F.:  Die  Nährstoffauswaschung  bei  Stalldünger  und  Cfrün- 
düDgung  und  die  dagegen  in  heutiger  Kriegszeit  erforderlichen  Maßnahmen.  — 
111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  571.  —  Wegen  der  Gefahr  der  N-Auswas';hung  soll 
man  Stalldünger  und  Gründüngung  möglichst  spät,  am  besten  erst  im  Frühjahr 
in  den  Boden  bringen. 

Ellrodt:  Melasseschlempedünger.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  229. 
—  Melasseschlempe  bildet  neben  Jauche  und  Urin  ein  wertvolles,  schnellwirkendes 
N-Düngemittel.  Vf.  hält  es  für  vorteilhaft,  Melasseschlempedüngung  mit  Jauche- 
düngung zu  verbinden. 

Engels,  Max:  Verfahren  zur  Herstellung  eines  Düngemittels  aus  organischen 
Abfall&toffen.  —  D.  R-P.  301550,  Kl.  16.  —  Abfallstoffe  werden  mit  HNO3  oder 
einem  Gemisch  von  HNO.,  und  HgSO^  (Nitrierabfallsäure)  behandelt  und  die  im 
Überschuß  zugesetzte  Säure  neutralisiert. 

Fowler,  G.  J.,  und  Mumford,  G.:  Ein  bewährtes  Düngemittel  aus 
aktiviertem  Abwasserschlamm.  —  Engl.  Pat.  8397  (1915). 

Gerlach,  M.:  Beschaffung  größerer  Stickstoffmengen  für  die  Landwirt- 
schaft. —  111.  Idwsch  Ztg.  1917,  37,  240.  —  Die  Beschaffung  größerer  N-Mengen 
für  die  Pflanzen  läßt  sich  dadurch  erreichen,  daß  einerseits  der  Boden  gründlich 
bearbeitet  wird,  denn  dadurch  werden  die  Bakterien  zu  lebhafterem  Wachstum 
und  infolgedessen  auch  zur  Sammlung  größerer  N-Mengen  angeregt;  die  vor- 
handenen N-Verbindungen  werden  weiterhin  durch  den  reichlicheren  Zutritt  der 
Luft  zum  Boden  schneller  mobilisiert  und  den  Pflanzen  leichter  zugänglich  ge- 
macht. Ferner  muß  der  Landwirt  sein  Augenmerk  darauf  richten,  daß  durch 
gute  und  geeignete  Behandlung  der  im  Stalldünger  und  in  der  Jaut^he  vor- 
handene N  möglichst  vollständig  erhalten  bleibt.  Es  kommt  ferner  das  Sammeln 
und  die  Verwendung  der  Fäkalien  in  Betracht,  die  wenn  möglich  in  geeigneten 
Anlagen  zu  trocknen  sind.  Nicht  zu  vergessen  wäre  die  Sammlung  des  N 
durch  den  Anbau  der  N-sammelnden  Pflanzen  zum  Zwecke  der  Gründüngung. 
Schließlich  käme  noch  die  Vermehrung  der  Anlagen  in  Betracht,  die  künstlich 
N-Dünger  herzustellen  vermögen. 

Ger  lach,  M.:  Die  Behandlung  der  Jauche.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44, 
511.  —  Die  Jauche  soll  möglichst  schnell  durch  dichte  Rinnen  in  dichte  Jauche- 
gruben abfließen.  Der  Luftzutritt  zur  Jauchegrube  soll  soweit  als  möglich  be- 
schränkt sein.  Soll  die  Jauche  gut  wirken,  so  muß  sie  nicht  auf,  sondern  stets 
in  den  Boden  gebracht  werden.  Eine  getrennte  Aufbewahrung  des  Dunges  und 
der  Jauche  ist  sehr  zu  empfehlen.  Als  Konservierungsmittel  kommen  NaHSO^. 
Superphosphat,  Kie?erit,  Gips  usw.  in  Betracht. 

Görbin g,  J.:  Was  ist  Endlaugenkalk'?  Ein  Beitrag  zur  Kalk-Magnesia- 
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18.  —  Vf.  warnt  vor  dem  Ankauf  von  mangelhaft  wirkenden  Düngern  wie 
Phonolith  und  ähnlichen  Steiumehlen. 

Hoffmann,  M  :  Jauchen-ABC.    —   Heft  18  der  Flugschriften  d.  D.  L.-G. 

Hoffmann,  M.:  Der  derzeitige  Stand  der  Fäkalverwertung  mit  besonderer 
Berücksichtigung   des    Urins.    —    D.  Idwsch.    Presse  1917,    44,    415.    —    Für  die 

Jahresbericht  1917.  5 


66  Pflanzenproduktion. 

Gewinnung  des  leicht  flüchtigen  N  des  Urins  kommen  im  wesentlichen  folgende 
Verfahren  in  Betracht:  1.  Abspaltung  von  NHg  aus  den  N-haltigen  Verbindungen 
mittels  gewisser  Spaltpilze.  2.  Destillation  des  Harns  mit  gebr.  CaO.  3.  Kon- 
zentration des  frischen,  sauren  Harns  nach  Hempel.  4.  Konservierung  des 
flarn-N  durch  NH,-bindende  Substanzen  wie  NaHS04,  CaSO^,  H.,  SÜ^,  CHgO, 
Aufsaugen  mit  Torfstreu  u.  a.  Bei  der  fabrikmäßigen  Verarbeitung  der  Fäkalien 
kommt  besonders  das  Verfahren  von  Garrigou  und  das  der  Verbrennung  uach 
dem  Beispiel  der  Stettiner  Chamotte-^abrik  in  Betracht.  Bei  dem  Verfahren 
von  Garrigou  werden  die  festen  von  den  flüssigen  Exkrementen  durch  Ab- 
st'tzenlassen  der  festen  Teile  getrennt.  Zu  den  flüssigen  Ausscheidungen  gibt 
man  CaSO^;  das  entstandene  (NH^)2S0^  wird  durch  Filterpressen  vom  CaCO.,- 
Schlamm  getrennt  und  zu  festem  (NH4),S04  eingedampft.  Der  Schlamm  findet 
als  N-haltiger  Kalk  Verwendung  zur  Kalkung  des  Ackers.  Die  festen  Fäkalien 
werden  im  Autoklaven  auf  150"  erhitzt,  das  hierbei  entweichende  NH.j  wird  in 
H, SO^  aufgefangen  und  ebenlalls  als  festes  Salz  durch  Eindampfen  gewonnen. 
Die  im  Autoklaven  zurückbleibende  feste  pulverförmige  Masse  liefert  ein  streu- 
bares Düngemittel.  Bei  dem  Verfahren  der  Stettiner  Chamotte- Fabrik,  das  be- 
sonders aus  hygienischen  Gründen  zu  empfehlen  ist,  werden  die  Fäkalien  auf 
einem  Rost  verbrannt;  man  erhält  so  einen  streubaren  Dünger,  allerdings  geht 
hierbei  der  gesamte  N  der  Fäkalien  mit  den  Verbrennungsgasen  ungenutzt 
verloren. 

Hüttner,  W.:  Der  Einfluß  des  Krieges  auf  das  Kalilaboratorium.  —  Kali 
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in  Jutesäcken,  da  der  überschüssige  Kalk  des  Düngers  die  Säcke  zerfrißt  und 
sie  infolge  seiner  Volumvermehrung  durch  Aufnahme  von  H,  0  und  CO.,  zum 
Platzen  bringt.  In  Papiersäcken  läßt  er  sich  besser  aufbewahren,  zumal  wenn 
er  fest  gelagert  und  vor  Feuchtigkeit  geschützt  wird,  welch  letztere  sonst  die 
Bildung  des  giftigen  Dicyandiamids  bewirkt. 

Müller,  H.  C:  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  agiikultur- chemischen 
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wirtschaftskammer für  die  Provinz  Sachsen  für  die  Jahre  1914  und  1915.  — 
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stäubenden  streubaren  Kalkstickstoffs.  —  D.  R.-P.  298200,  Kl.  16.  —  Nach  dieser 
Patentvorschrift  wird  Toifstreu  mit  MgC].,-Endlauge  getränkt  und  die  entstehende 
Masse  mit  Kalkstickstoff  vermischt. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernähruiig.     4.    Düngung.  67 

Newberry  und  Barrett:  Gewinnung  von  Phosphatdünger.  —  Ver.  St. 
Amer.  Pat.  1162944.  —  Feingemahlenes  Phosphat  wird  mit  einem  Alkalisalz  im 
rotierenden  Ofen  im  Gegenstrom  stark  erhitzt;  man  erhält  ein  zitratlösliches 
Phosphat. 

Omeis,  Th.:  Jahresbericht  der  landwirtschaftlichen  Kreisversuchsstation 
für  den  Regierungsbezirk  Unterfranken  und  Aschaffenburg  in  Würzburg.  — 
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Pöpel.  Max:  Die  Nutzbarmachung  der  menschlichen  Abfallstoffe.  — 
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Quante:  Beitrag  zum  Kapitel  Preisschiebungen  im  Düngerhandel.  — 
Mecklenb.  ldwsch.  Wchschr.  1917,   l,  102. 

Quante:  Wie  kann  der  Landwirt  dem  zurzeit  herrschenden  Mangel  an 
Stickstoffdüngern  abhelfen?  —  Mecklenb.  ldwsch.  Wchschr.  1917,  1,  75.  —  Vf. 
gibt  Ratschläge  zur  Erhaltung  des  N  im  Stallmist  und  in  der  Jauche.  Be- 
sonders eingehend  wird  die  Einrichtung  des  ürthmann sehen  Kurzstalls  be- 
schrieben. 

Reinke,  Otto:  Die  Erweiterung  der  Kaliwerke.  —  Chem.-Ztg.  1917, 
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Schütze,  P.:  Die  Verwertung  der  Küchen-  und  Wirtschaftsabfälle.  — 
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Schultz,  Fritz:  Vergeudete  Rohstoffe.  —  Mittl.  d.  D.  L -G.  1917, 
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Sinclair,  G.  W. :  Verfahren  zum  Körnen  von  Calciumcyanamid.  —  Nitrogen 
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ref.  Ztsohr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30.  40.  —  Kalkstickstoff  wird  in  Pulverform 
mit  10— 200/,,  HgO  bei  60—100*^  behandelt.  Darauf  wird  eine  zweite  Menge 
von  12  "/o  H.,  O  bei  einer  Temperatur  von  20 — 45 '^  zugegeben  und  nun  die 
Masse  unter  Walzen  in  eine  körnige  Form  gepreßt. 

Steinbrück:  ßrachehaltung  oder  restlose  Bestellung? —  D.  ldwsch.  Presse 
1917,  44,  716.  —   Vf.  empfiehlt  die  Brache  zur  Bekämpfung  des  Unkrauts. 

Stoppant,  E.,  und  Vopato,  V.:   Phosphatdünger.  —  Engl.  Pat.  100034 

—  Gepulvertes  Rohphosphat  wird  mit   6*/o   Nag  CO.,   bei   600"   geröstet   und  die 
heiße  Masse  mit  Wasser  behandelt 

Stutzer,  A.:    Analysen    von    Endlaugenkalk.    —    Chem.-Ztg.  1917,  41,  96. 

—  Vf.  gibt  Anleitung  zur  richtigen  Analyse  des  Endlaugenkalkes. 

Tal  bot,  H.  P. :  Die  Kali-  und  Stickstofffrage  in  den  Vereinigten  Staaten. 

—  Chem.  News  1917,  115,  69. 

Thome,  C.  E.:  Ein  unbenutztes  Kalkprodukt.  —  Mo.  Bul.  Ohio.  Stat. 
1916,  101;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  24.  —  Es  wird  auf  die  Möglichkeit 
hingewiesen,  den  bei  der  Sodafabrikation  abfallenden  Kalk  als  Düngemittel  zu 
benutzen. 

Thompson,  O.  W. :  Düngemittel"  aus  Melasse  und  Melasseschlempe.  — 
Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  350.  —  Melasse  wird  nach  diesem  Verfahren  nach 
dem  Eindicken  mit  30— 50%  Fhosphatmehl,  Guano  oder  Knochenmehl  gemischt 
und  mit  einer  bestimmten  Menge  HjSO^  behandelt.  Man  erhält  dadurch  einen 
trocknen,  leif^ht  streubaren  Dünger,  der  reich  an  den  hauptsächlichsten  Pflanzen- 
nährstoffen ist. 

Treibich:  Der  hohe  Wert  der  Jauche  als  Stickstoffdüngemittel  für  die 
kommende  Aussaat  und  Ernte.  (Ein  Mahn-  und  Weckruf  in  letzter  Stunde.)  — 
Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  229. 

5* 


68  Pl3anzeiii)roduktion. 

Vibrans:  Kali  und  Pliosphorsäure.  —  Mittl.  d.   D.   L.-G.   1917,  32,  584. 

Vogel,  J.  H.:  Die  Jauche  als  Düngemittel.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
192.  —  Die  Jauche  soll,  um  den  in  ihr  enthalteneu,  leicht  löslichen  und  schnell 
wirksamen  N  möglichst  vollständig  auszunutzen,  wenn  irgend  möglich  stets  im 
Fi'ühjahr  als  Kopfdüngang  gegeben  werden;  die  Verwendung  im  Herbst  ist  sehr 
viel  weniger  zweckmäßig,  da  während  des  Winters  ein  großer  Teil  des  N  aus- 
gewaschen wird.  Auf  eine  sorgfältige  Konservierung  der  Jauche  ist  großer  Wert 
zu  legen.  Mit  Rücksicht  auf  die  glänzenden  Erfolge  der  Jauchedüngung  kann  die 
sorgfältige  Gewinnung,  Konservierung  und  umfangreiche  Anwehdung  der  Jauche 
zur  Düngung  von  Getreide  und  zu  Hackfrüchten  bei  dem  jetzigen  Mangel  an  N 
nicht  dringend  genug  empfohlen  werden. 

Vogel,  J. :  Die  Anwendung  der  Senkspindel  zur  raschen  und  einfachen 
Ermittlung  der  Jauche.   —  Ernähr,  d.  Pfl.  1916,   10,  148. 

Waggaman,  VV.  H.,  und  Cullen,  J.  A.:  Die  Gewinnung  von  Kalium  aus 
Alunit.  —  Un.  Stat.  Dep.  of  agric.  1916,  Nr.  415. 

■     "Washburn,  F.  S.;   Düngemittel,  dargestellt  durch  Zusatz  von  Ammonium- 
sulfat und  saurem  Phosphat  zu  Calciumcyanamid.  —   V^.  St.  A.  Pat.   1196910. 

"Wilde man,  H.  E.:  Die  Verwendung  von  Torf  in  Handelsdüngern.  — 
Journ.  Amer.  Peat.  Soc.  1916,  28;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  24.  —  Vf. 
gibt  eine  Übersicht  über  die  Verwendung  des  Torfs  als  Diingerfüller  und  einen 
Bericht  über  die  Wirksamkeit  des  Stickstoffs   im  Torf. 

Winkler,  F.:  Ammouiakgewinnung  aus  Harn  und  stickstoffhaltigen  Ab- 
wässern. —  D.  R.-P.  800342;  ref.  Chem.-'Ztg.  Rep.  1917,  41,  341 

Zoller,  F.:  Kali  aus  Ficlitenholzabfall  von  Sägemühlen.  —  Journ.  Ind. 
Eng.  Chem.  1916,  8,  105;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  4,  69. 

Verwendung  der  Doppelverbindungen  von  Calciumnitrat  und  Harnstoff  als 
Düngemittel.  —  D.  R.-P.  295548,  Kl.  16;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917, 
30,  h.  —  Dieses  Düngemittel  ist  nicht  hygroskopisch. 

Zur  Geschichte  des  Kalkstickstoffs.  —  Chem.  Ind.  1917,  40,  55—60. 

Wilkenings  Guanol.  —  Blätter  f.  Rübenbau  1917,  15.  —  Nach  diesem 
Verfahren  wird  ein  ant  streubarer  Dünger  hergestellt,  indem  man  Komposthaufen 
mit  Melasseschlempe  tränkt,  wovon  viel  aufgenommen  wird.  Das  so  gewonnene 
Düngemittel  enthält  11 — 12°/(,  KjO,  4%  N  und  ist  außerdem  reich  an  Bakterien. 

Verfahren  zur  Herstellung  von  Ammoniummetaphosphat  als  Düngemittel. 
—  V.  St.  A.  Pat.   1194077;  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917.  30,  5. 

Verfahren  zur  Herstellung  von  zitronensäurelöslichem  Phosphorsäure - 
Düngemittel.  —  V.  St.  A.  Pat.  1194219;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917.  30,    5. 

Die  deutsche  Kaliindustrie  nach  Beendigung  des  zweiten  Kriegsjahres.  — 
Chem.  Ind.  1916,  39,  319. 

Der  Weltverkehr  mit  Kunstdüngemitteln  und  sonstigen  in  der  Landwirt- 
schaft verwendeten  chemischen  Erzeugnissen.  —  Nachrichten  zur  Idwsch.  Pro- 
duktionslehre und  Handelsstatistik  1916,  7.  615 — 688;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  19. 


1>)  Versuchsmethodik  und  (xruiidlageii  der  Düngung. 

Referent:    0.  Nolte. 

über  die  VVirkung  der  ununterbrochenen  Kapillarwasserversorgung 
der  Pflanzen.  Von  L.  Daniel.^)  —  Bei  seinen  Versuchen  über  die 
Wirkung  einer  dauernden  Kapillarversorgung  der  Pflanzen  verwendete  Vf. 
Gefäße  mit  weiter  Öffnung,  in  die  Wollfäden  oder  Baurawollzöpfe  als  Heber 
eintauchten.  Die  Vorteile  dieses  Verfahrens  sind  HgO-Ersparnis,  Ver- 
meidung des  Verbrennens  der  Blätter  selbst  bei  vollem  Sonnenschein,  Ver- 
meidung der  Auswaschung  von  Nährstoffen  und  Erhaltung  der  lockeren 
Beschaffenheit  der  Oberfläche.    Die  mit  Ungen  Unterbrechungen  begossenen 


1)  Compt.  rend.  1916,  163,  525—525;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  43. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährunof.     4.  Düngung.  69 

Pflanzeu  (Endivie  und  Kopfsalat)  lieferten  die  schlechtesten  Ergebnisse. 
Die  intermittierend  mit  H2O  versorgten  Pflanzen  gediehen  anfangs  normal, 
später  wurden  jedoch  die  Blätter  hart  und  verfärbten  sich.  Die  Pflanzen, 
die  ständig  mit  HgO  versorgt  wurden,  gediehen  üppig  und  erwiesen  sich 
völlig  gesund.  Auf  die  Keimung  hatte  die  ununterbrochene  Bewässerung 
ebenfalls  einen  unverkennbar  günstigen   Einfluß  ausgeübt. 

Über  die  Widerstandsfähigkeit  der  Pflanzen  gegen  das  Verwelken. 
Yon  F.  Cavara  und  R.  Parisi.^)  —  Der  BgO-Gehalt  des  Bodens  bei  Ein- 
tritt des  Welliens  der  Pflanzen  betrug  bei  Sandboden  2,51 8*^/0  bezw. 
.3,040^/0,  bei  Humusboden  G,891  bezw.  6,935  7o-  Die  auf  Sandböde-n  ge- 
zogenen Pflanzen  zeigten  nach  dem  Eintritt  des  Welkens  einen  liöheren  HgO- 
Gehalt  als  die  auf  Humusböden  gewachsenen.  Für  verschiedene  Pflanzen 
ist  die   Widerstandsfähigkeit  gegen   das  Vertrocknen   verschieden  groß. 

Die  Wirkung  der  Witterungsfaktoren  auf  das  Wachstum  der 
Sojabohne    in    den    Vereinigten    Staaten.      Von   T.   Forman.^)    —    Aus 

den  Untersuchungen  des  Vf.  sei  hervorgehoben:  Der  ausschlaggebende 
Faktor  für  das  Wachstum  ist  sicherlich  die  Temperatur.  Die  Kurve  der 
Wärmewerte  nimmt  einen  ähnlichen  Verlauf  wie  die  der  Zuuahmewerte 
des  Pflanzenwachstums.  Der  Einfluß  der  Feuchtigkeitsbedingungen  auf  das 
Wachsttim  äußert  sich  besonders  in  den  Perioden  mit  hohen  Temperaturen, 
und  zwar  besonders  bei  den  im  Wachstum  vorgeschrittenen  Pflanzen,  während 
die  jungen  viel  unempfindlicher  gegen   wechselnde  Bedingungen  sind. 

Die  Beinflussung  der  Löslichkeit  der  Pflanzennährstoffe  durch 
Düngemittel.  Von  C.  A.  Jensen.'^)  —  Parzellen  eines  sandigen  Lehm- 
bodens, die  kompostierten  Stalldünger  erhalten  hatten,  zeigten  zweimal 
soviel  wasserlösl.  K,  0  als  de:  gleiclie  Boden  ohne  Stalldünger.  V^on 
Mitte  Mai  bis  Mitte  Juli  war  die  Menge  des  lösl.  K2O  am  kleinsten. 
Parzellen,  die  mit  NaNOg,  Superphosphat  und  Stalldünger  versehen  waren, 
enthielten  weniger  wasserlösl.  P^Oj  als  ungedüngte  Parzellen.  Düngung 
mit  Kalkstickstoff,  Knochenmehl  oder  Stalldünger  und  (NH4)2S04  erhöhte 
die  Menge  der  wasserlösl.  PgOg.  Die  Menge  der  wasserlösl.  P2O5  v;ar 
nur  geringen  Schwankungen  unterworfen.  Die  Düngung  hatte  keinen  Ein- 
fluß auf  den  S-Gehalt;  er  nahm  ab  vom  Frühjahr  bis  Ende  Juli,  ähnlich 
wie  der  KgO-Gehalt.  Der  Gehalt  des  Dränwassers  an  Mn  schwankte  nur 
wenig.  Die  Parzellen,  die  mit  NaNOg  und  Kompost  oder  mit  Kalk, 
Kompost  und  (NH4)2S04  gedüngt  waren,  zeigten  den  höchsten  Mn-Gehalt. 
Die  auf  den  Parzellen,  die  den  höchsten  Mn-  und  S-Gehalt  zeigten, 
gewachsenen  Rüben  brachten  die  höchsten  Erträge,  sowohl  an  Masse,  wie 
auch  an  Zucker. 

Weitere  Beiträge  zur  Kenntnis  der  pflanzenphysiologischen 
Wirkung  der  Ammoniumsalze.  Von  H.  G.  Söderbaum.^)  —  Die  Ver- 
suche sollten  Aufschluß  darüber  geben,  welcher  Bestandteil  des  (NH^)2S04 
als  der  Träger  der  toxischen  Erscheinungen  einer  (NH4)2S04-Düngung  an- 
zusehen ist.  Zu  diesem  Zwecke  wurde  Gerste,  die  erfahrungsgemäß  gegen 
eine    solche   Düngung    empfindlich   ist,    auf    Sandboden    mit   verschiedenen 

J)  BoU.  deirOrfo  Bot.  della  nniv.  di  Napoli.  1916,  5,  261—273;  nach  Int.  Agr.-tech'n.  Rdsch. 
1917,  8,  217.  —  2,  Physiol.  Res.  1917,  2,  129—208;  nach  Int.  Aer.-techn.  Rd.sch.  1917,  8,  514.  — 
3)  Jonrn.  Amer.  Soc.  Agr.  1916,  100;  nach  Exp.  Stat,  Rec.  1916.  35,  629.  —  •*)  Medd.  Nr.  156 
frän  Centialanstalten  f.  försöksväsendet  pä  jordbruksonirädet,  Stockholm  1917,   29  S.     (Chem.  Labor.) 


70  Pflanzenproduktion. 

NH^-Salzen  gedüngt  und  zwar  mit  dem  Sulfat,  Chlorid,  Nitrat,  Phosphat 
und  Carbonat.  Von  jedem  Salz  wurde  soviel  verabreicht,  wie  0,75  g  N 
für  ein  (jefäß  (mit  28  —  29  kg  Erde)  entsprach;  als  Vergleich  diente  NaN03. 
Außerdem  erhielten  die  Pflanzen  Superphosphat  und  KgSO^.  Es  zeigte 
sich,  daß  sämtliche  NH^-Salze  oline  Ausnahme  mehr  oder  w^eniger  deut- 
liche Krankheitserscheinungen  hervorriefen.  Am  stärksten  traten  sie  beim 
Chlorid  auf,  bei  dem  sogar -mehrere  Pflanzen  eingingen.  Etwas  weniger 
schädigte  das  Sulfat  und  Nitrat,  schwächer  das  Carbonat,  während  das 
Phosphat  eine  kleine  Ertragssteigerung  bewirkte.  Vf.  folgert  hieraus,  daß 
die  Giftigkeit  an  das  sämtlichen  geprüften  Salzen  gemeinsame  NH^-Kation 
gebunden  ist,  während  den  verschiedenen  Anionen  nur  eine  sekundäre, 
verstärkende,  bezw.  abschwächende  Wirkung  zugesprochen  werden  kann. 
Die  für  die  verschiedenen  Getreidearten  schädliche  Grenze  wurde  dadurch 
ermittelt,  daß  die  Pflanzen  mit  steigenden  Mengen  von  NaNOg,  bezw, 
{NH^)2S04  gedüngt  wurden,  die  von  0,125 — 1,5  g  N  wechselten,  ent- 
sprechend 25 — 300  kg  für  den  ha.  Als  annähernde  Grenzwerte  wurden 
erkannt:  für  Roggen  etwa  200  kg  N  für  den  ha,  für  Weizen  w^eniger  als 
50  kg  N,  für  Hafer  zwischen  100—150  kg  und  für  Gerste  weniger  als 
25  kg.  Vf.  bemerkt  ausdrücklich,  daß  die  so  gewonnenen  Zahlen  nur 
unter  den  eingehaltenen  Bedingungen  gültig  seien.  Auf  einem  kalkreichen 
Boden,  sowie  beim  Ersatz  des  Superphosphats  durch  Thomasmehl  würden 
sie  zweifellos  eine  beträchtliche  Verschiebung  nach  oben  erfahren.  Für 
Weizen  und  Gerste  ist  sie  indessen  so  niedrig,  daß  sich  die  geiade  bei 
diesen  Halmfrüchten  nicht  selten  beobachtete  Minderwertigkeit  des  (NH4K2SO4 
im  Vergleich  mit  dem  NaNOg  sehr  gut  durch  eine  giftige  Wirkung  des 
(NH4)2S04  erklären  ließ.  Die  Kartoffel  erwies  sieh  gegen  (NH4)2S04  und 
andere  NH4-Salze  sehr  widerstandsfähig;  das  Optimum  der  Düngewirkung 
lag  hier  bei  200  kg  N  auf  den  ha,  selbst  bei  einer  Gabe  von  300  kg  N 
auf  den  ha  war  eine  giftige  Wirkung  nicht  zu  erkennen. 

Verschiedene  Empfindlichkeit  der  Halmfrüchte  gegen  Ammonium- 
salze. Von  H.  G.  Söderbaum.^)  —  In  einer  früheren  Arbeit  hatte  Vf. 
mitgeteilt,  daß  (NH4)2S04,  bezw.  NH4CI  auf  Sandboden  zu  Gerste  gegeben 
nicht  nur  erheblich  schlechter  wirkte  als  eine  entsprechende  Menge  NaNOg, 
sondern  auch  bei  den  jungen  Pflanzen  deutliche  Krankheitserscheinungen 
hervorzurufen  vermochte.  Die  Versuche  wurden  in  erweitertem  Maßstabe 
fortgesetzt  mit  Gerste,  Roggen,  Weizen  und  Hafer  als  Versuchspflanzen.  Der 
N  wurde  bei  den  früheren  Versuchen  in  einer  Menge  von  0,75  g  auf 
28  kg  Erde  im  Gefäß  gegeben.  Der  Bedarf  der  Pflanzen  an  P2O5  wurde 
durch  Superphosphat  gedeckt.  Schon  etwa  zwei  Wochen  nach  der  Keimung 
zeigten  Hafer,  Weizen  \md  Gerste  der  mit  (NH4)2S0  gedüngten  Gefäße 
verschiedenartige  Merkmale  eines  abnorm  sich  abspielenden  physiologischen 
Prozesses,  die  beim  Hafer  allerdings  sehr  schwach  ausgebildet  waren,  bei 
der  Gerste  aber  am  stärksten  hervortraten.  Gleichzeitig  waren  sämtliche 
Roggenpflanzen,  sowie  die  mit  Salpeter  gedüngten  Pflanzen  sämtlicher 
Getreidearten  völlig  gesund.  Vf.  kommt  zu  folgenden  Ergebnissen:  1.  Beim 
Roggen  ist  der  durch  die  (NH4)2S04-Düngung  bewirkte  Mehrertrag  um  ein 


1)   Medd.   Nr.  138  frän  Centralanstalten  f.  försöksväsendot  pä  jordbruksomrädet,  Stockholm  1916, 
13  S.    (Chem.  Labor.) 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  71 

weniges  größer  als  nach  der  NaNOg-Dnngung.  Mit  dem  wahrscheinlichen 
Fehler  verglichen,  war  indessen  der  Unterschied  nicht  bedeutend  genug, 
um  als  Beweis  der  Überlegenheit  des  (NH^jg  SO4  gelten  zu  können.  2.  Für 
den  Hafer  ergab  sich  ebenfalls  eine  annähernde  Gleichwertigkeit  beider 
N-Formen.  3.  Der  Weizen  hingegen  zeigte  nach  der  (NEl4)2S04-Düngung 
eine  Erntesteigerung  von  nur  27,2,  wenn  die  durch  NaNOg-Düngung  be- 
wirkte gleich  100  gesetzt  wurde.  Bei  der  Gerste  endlich,  die  sich  gegen 
die  (NH4)2S04-Düngung  am  empfindlichsten  zeigte,  ist  der  entsprechende 
Betrag  sogar  bis  auf  12,1  gesunken.  Die  chemische  Untersuchung  der 
abgeernteten  Pflanzenteile  (Körner  und  Stroh)  ergab  für  Weizen  und  Gerste 
einen  abnorm  hohen  N-Gehalt  gerade  in  denjenigen  weniger  gut  ent- 
wickelten Pflanzen,  die  ihre  N-Nahrung  in  Form  von  (NH4)2S04  erhalten 
hatten.  Hervorzuheben  ist  noch,  daß  das  benutzte  (NH4)2S04  chemisch 
rein   war. 

Die  Wirkung  der  Ammoniumsalze  auf  das  Wachstum  der  Gerste. 
Von  H.  G.  Söderbaum.^)  —  Gerste  bringt  größere  Erträge  mit  Salpeter 
als  mit  (NH4)2S04;  setzt  man  die  Ernte  mit  Salpeter  gleich  100,  so  er- 
gaben die  NH^-Salze  im  Durchschnitt  80  —  90,  in  ungünstigen  Fällen  sogar 
nur  CO.  NH4CI  wirkte  besser  als  (NH4)2S04.  Vf.  glaubt,  daß  der  geringere 
Ertrag  durch  die  NH^- Salze  auf  ihre  Giftigkeit  gegen  die  jungen  Pflanzen 
zurückzuführen  sei. 

Beobachtungen  über  den  Gebrauch  von  stickstoffhaltigen  Düngern. 
Von  J.  G.  Lipman  und  A.  W,  Blair.-)  —  Yff.  kommen  zu  folgenden 
Schlüssen:  1.  Der  Betrag  an  Trockensubstanz  und  N-Gehalt  ist  am  größten 
bei  Verwendung  von  NaCOg,  dann  folgt  (NH4).2S04  und  getrocknetes  Blut. 
2.  Älterer  Stalldünger  brachte  höhere  Erträge  als  frischer.  3.  Der  N-Gehalt 
war  am  höchsten,  wenn  Stalldünger  und  NaNOg  zusammen  verabreicht 
wurden.  4.  CaCOg  hat  gut  auf  die  Erträge  gewirkt,  besonders  in  Ver- 
bindung mit  (NH4)2S04.  5.  Kalk  und  Gründüngung  gaben  höhere  Erträge 
als  Stallmist  und  Gründüngung.  6.  Werden  NaNOg  und  Stalldünger  ver- 
abreicht, so  treten  große  Verluste  an  N  ein. 

Über  die  Wirkung  des  Dicyandiamids  auf  das  Pflanzenwachstum. 
Von  Th.  Pfeiffer  und  W.  Simmerraacher.^)  —  Vff.  stellten  mit  einem 
an  Dicyandiaraid  reichen  Kalkstickstoff  Versuche  in  einem  Lehmboden 
und  einem  Gemisch  von  Lehmboden  mit  Odersand  an.  Der  benutzte  Kalk- 
stickstoff hatte  über  ein  Jahr  gelagert  und  enthielt  13,89%  Gesamt-N, 
wovon  1,84%  in  Form  von  Dicyandiamid  vorhanden  waren.  Als  Ver- 
suchspflanze wurde  Hafer  benutzt.  Der  Keim ungs Vorgang  wurde  selbst 
durch  die  höchste  Gabe  von  Dicyandiamid  in  keiner  Weise  beeinträchtigt: 
es  machte  sich  jedoch  eine  deutliche  Schädigung  des  Pflanzenwachstums 
im  Verlaufe  des  Versuchs  bemerkbar  und  zwar  um  so  stärker,  je  stärker 
die  Dicyandiamidgabe  war.  Ganz  besonders  erniedrigt  wurde  der  Körner- 
ertrag. Auf  dem  Lehmboden  traten  die  Schädigungen  allerdings  nicht  in 
dem  Umfange  auf,  wie  auf  dem  Sandboden.  Die  nachstehende  Zusammen- 
stellung läßt  diese  Zusammenhänge  deutlich  erkennen: 


1)  Wchschr.  f.  Brauerei  1917,  34,  147.  —  2)  New  .Jersey  Stat.  Bull.  1916,  3:  nach  Exp.  Stat. 
Rec.  1916,  35,  123.  —  3>  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  415—480  (Breslau,  Agrik.-chem.  Inst, 
d.  Uniir.) 


72  Pflanzenproduktion. 

An  Dicyandiamid-N  Lohmsandboden  Lehmboden 

gegeben  in  g  ^ori^  siwh  K^  siwh 

~  16,3  +  0,24  41,2  +  0,51  40,4  +  0,79  75,5  +  0,81 

0,16  52,7  ±0,98  96.1  +  1,93  66,6  +  0,91  100,7+0,96 

0,34  44,9  +  1,04  85,2  +  0,94  60,9  +  0,70  94,0  +  1,15 

0,52  31.0  +  0,77  70,7  +  0,93  50,8  +  0,95  83,6  +  0.60 

0,70  22,0  +  0,73  56,9  +  1,13  44,6  +  1,55  78,1  +  1,48 

0,87  17,7  +  0,66  44,9  +  1,16  31,1+0,46  72,1+0,57 

1,05  13,6  +  0,60  40,2+0,98  35,1+0,73  69,8  +  0,90 

1,50                   —                         —  16.3  +  0,27  43,2  +  0,32 

Vff.  stellten  weiter  fest,  daß  von  der  vom  Hafer  aufgenommenen 
Dicyandiamidmenge  nur  ein  geringer  Bruchteil  zur  Bildung  von  Eiweiß 
YerAvendung  gefunden  hatte,  und  daß  unter  dem  Einfluß  vermehrter  Gaben 
dieses  Giftes  eine  zw^ecklose  Aufspeicherung  von  Eiweiß  in  den  Blättern 
und  Stengeln  des  Hafers  bewirkt  wurde.  Auf  dieser  Beeinflussung  beruht 
ein  großer  Teil  der  schädigenden  Wirkung  des  Dicyandiamids.  Indessen 
braucht  ein  an  diesem  Stoffe  reicher  Kalkstickstoff  bei  seiner  Verwendung 
in  der  Praxis  keineswegs  deutlich  erkennbare  Wachstumsstörungeu  zu 
verursachen,  da  die  angewandten  Mengen  verhältnismäßig  gering  zu  sein 
pflegen ;  immerhin  ist  aber  dieser  Bestandteil  zum  mindesten  als  ein  wert- 
loser Bestandteil  des  Kalkstickstoffs  zu  bezeichnen,  der  schon  in  verhältnis- 
mäßig geringer  Menge  auf  das  Pflanzenwachstura  schädigend  zu  wirken 
vermag. 

Cruciferen  und  Gramineen  hinsichtlich  der  Ausnutzung  des 
Stickstoffs  im   Boden.    Von  Th.   Pfeiffer  und  W.  Simmermacher.  ^)   — 

Vff.  weisen  die  Behauptung  Hiltners  zurück,  nach  der  der  Hedericli 
das  Wachstum  des  Getreides  zu  fördern  vermag  infolge  seines  angeblichen 
Vermögens,  den  N  der  Luft  nutzbringend  zu  verwerten.  Hederich  schädigt 
im  Gegenteil  die  Getreideproduktion,  selbst  wenn  er  bei  beginnender  Blüte 
vernichtet  wird.  Wenn  Hiltner  eine  Erhöhung  des  Ertrages  beobachtete, 
so  rührt  dieses  von  einer  üppigen  Produktion  von  Hederich  her,  der  nun 
größere  Erntemassen  vortäuschte.  Hederieh  ist  nach  näher  begründeter 
Meinung  der  Vff.  ein  mit  allem   Nachdruck   zu  bekämpfendes  Unkraut. 

Über  die  Sonderstellung  verschiedener  Cruciferen  und  einiger 
anderer  Pflanzenarten  in  der  Art  ihrer  Ernährung  mit  Stickstoff. 
Von  L,  Hiltner  und  M.  Kronberger. -)  —  Vff'.  stellten  bei  ihren  Ver- 
suchen fest,  daß  Senf,  Radieschen  und  Rübsen,  franz.  Raygras  und  Knaul- 
gras das  salpetersaure  Guanidin  gut  zu  verwerten  vermögen,  während 
Hafer  und   Wiesenrispeugi'as  keinen  Nutzen   daraus  ziehen   können. 

Die  lösende  Wirkung  von  Ammoniumsulfat  auf  Phosphate  bei 
der  Sandkultur.  Von  F.  V.  Schirikow.  ^i  —  Die  vom  Vf.  mit  russischen 
Rohphosphaten  bei  Weizen  angestellten  Versuche  zeigten,  daß  keine  Er- 
tragserniedrigung eintrat,  wenn  die  freiwerdende  Säure  des  (NH^jgSO^ 
mit  CaCOg  neutralisiert  wurde,  wohl  aber  wenn  MgCOg  verwandt  wurde. 
Bei  Buchweizen  war  der  Ertrag  niediiger  bei  Verwendung  von  CafNOgjg 
an  Stelle  von  (NH4)2S04. 

1)  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  33—42;  vgl.  dies.  Jahresber.  191fi,  95.  —  =)  Prakt.  Blätter 
f.  Pilanzenbau  usw.  1917,  15,  110.  —  s)  Bec.  Trav.  Lab.  Agr.  1013,  436;  nach  Exp.  Stat.  Kec.  1916, 
35,  816. 


A.   Quellen  der  PHanzenernährung.     4.  Düngung.  73 

Die  Löslichkeit  verschiedener  Phosphate  und  deren  Ausnutzung 
durch  Hafer  und  Buchweizen.  IL  Mittl.  Von  Th.  Pfeiffer,  W. 
Simmermacher  und  M.  Spangenberg.  ^)  —  Vff.  gelangen  auf  Grund 
ihrer  Versuche  zu  folgenden  Ergebnissen:  Die  chemische  Düngemittel- 
analyse wird  auch  bei  Zusatz  der  im  Vegetationsversuch  benutzten  Nähr- 
salze mit  diesem  keine  allgemein  gültige  Übereinstimmung  der  Ergebnisse 
zutage  fördern  können.  Das  Angaurphosphat  bewirkt  einen  etwas  größeren 
Wasserverbrauch  für  1  g  des  Mehrertrages  au  Trockensubstanz,  von  dem 
es  aber  fraglich  ist,  ob  er  durch  den  F- Gehalt  des  genannten  Düngemittels 
verursacht  wird.  Ein  der  höchsten  Angaurphosphatgabe  entsprechender 
Zusatz  von  F  in  Form  von  CaFg  ist  wirkungslos  geblieben,  während  die 
gleiche  Menge  in  Form  von  NH4F  das  Wachstum  des  Hafers  etwas  ge- 
schädigt hat.  Das  Angaurphosphat  kann  daher  für  die  schlechtere  Aus- 
nutzung dieser  PgOg-Quelle  durch  den  Hafer  nicht  verantwortlich  gemacht 
werden.  Der  Wurzelsaft  der  untersuchten  Pflanzen  enthält  organische 
Säuren,  die  in  dest.  HgO  zu  diffundieren  vermögen;  es  liegen  Anzeichen 
dafür  vor,  daß  der  Buchweizen  tatsächlich  hieran  spezifisch  reicher  ist; 
als  völlig  geklärt  kann  diese  Beobachtung  aber  leider  noch  immer  nicht 
gelten.  Der  Buchweizen  hat  ein  stärkeres  Nährstoffbedürfuis  für  P2O5 
als  der  Hafer,  was  sich  in  einem  höheren  Gehalt  an  diesem  Bestandteile 
deutlich  ausprägt;  er  vermag  seinen  Bedarf  hieran  aus  schwer  löslichen 
Phosphaten  auch  besser  zu  decken;  größere  Gaben  leicht  löslicher  P2O5- 
Verbiudungen,  die  vom  Hafer  gut  vertragen  werden,  bewirken  aber  bei 
ihm  umgekehrt  eine  erhebliche  Schädigung.  Dieses  eigenartige  Verhalten 
des  Buchweizens  erinneit  in  gewisser  Beziehung  an  dasjenige  der  Lupinen, 
die  für  Kalk  ein  verhältnismäßig:  großes  Nährstoff bedürfnis  besitzen,  deren 
sog.  Kalkempfindlichkeit  aber  anderseits  allgemein  bekannt  ist. 

Einige  Faktoren,  welche  die  Löslichkeit  der  Phosphorsäure  in 
gemischten  Düngemitteln,  die  Superphosphate  enthalten,  beeinflussen. 
Von  E.  V.  Flack. -)  —  S'iperphosphat  kann  3  Wochen  lang  sowohl  mit 
(NH4)2S04  wie  mit  K^SO^  und  Kainit  gemischt  bleiben,  ohne  daß  eine 
Verminderung  an  wasserlöslicher  P2O5  eintritt,  ja  mit  (NH4)2S04  tritt 
unter  Umständen  eine  Erhöhung  der  Löslichkeit  der  P2O5  ein.  Guano 
darf  nicht  mit  Superphosphat  gemischt  werden,  da  schon  nach  3  Stdn. 
eine  Verminderung  der  wasserlöslichen  P2O5  um  ungefähr  7  "/^  eintritt. 
Mit  Knochenmehl  vermisclit,  beträgt  der  Verlust  an  wasserlöslicher  P2O5 
nach  3  Stdn.  20/0'  "^ach  14  Tagen  mehr  als  141/2  7o-  ^^^^  Kainit  wurde 
in  einem  Falle  ein  Verlust  von  ungefähr  7%  nach  8  Tagen  beobachtet,  in 
einem  anderen  Falle  war  dagegen  eine  Zunahme  der  Löslichkeit  festzustellen. 

Über  die  Beziehung  zwischen  dem  den  Pflanzen  leicht  zu  ent- 
ziehenden Phosphorgehalt  und  der  Zuiänglichkeit  der  Phosphat- 
nahrung. Von  J.  Jakuschin.^)  —  Der  Reichtum  des  Bodens  an  auf- 
nehmbarer P2O5  wird  am  besten  ermittelt  durch  Analyse  des  Strohes. 
Ein  Gehalt  von  weniger  als  0,07  —  0,10 ^o  ^2^5  i^'''^cht  eine  Zufuhr  an 
P2  0g  nötig,  ein  Gehalt  von  mehr  als  0,15 ''/q  zeigt  genügende  Mengen 
von  P2O5  an. 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  89,  203—230  (Breslau.  ALTik.-chem.  Inst,  d.  Univ.):  vkI.  dies. 
Jahresber.  1916,  94.  —  =)  Chera.  News.  1917,  115.  291;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chera.  1917,  30,  407. 
—  3)  Journ.  Opitnoi  Agron.  1915,   16,  118;  nach  Ztrlbl.  f.  Agrik.-Chem.  1916,  45,  531. 


74  Pflanzenproduktion. 

Einwirkung  der  verschiedenen  Kalisalze  auf  die  Phosphor- 
säureaufnahme der  Pflanzen  und  die  Ausnutzung  der  Phosphate. 
Von  N.  Aiyangar.  1)  —  Vf.  stellte  seine  Versuche  in  Vegetations- Gefäßen  auf 
einem  Sandboden  an  mit  5,35 7o  CaCOg  und  0,10%  ^2^5^  wovon  0,033 7o 
leicht  lösl.  waren.  Als  Versuchspflanze  diente  die  Pferdebohne.  Die  erste 
Gruppe  (zu  je  4  Gefäßen)  erhielt  keine  PgOg-Düngung,  die  zweite  1  g 
P2  0g  als  CaH4(P04)2,  die  dritte  1  g  PgOg  als  Scheidemandel-Knochenmehl 
„Dreia"  mit  21,0%  P2O5,  die  vierte  1  g  P2O5  als  Thomasmehl  mit 
18,95%  P2O5,  die  fünfte  1  g  PgOg  als  Ca3(P04)2  von  Kahlbaum  mit 
42,0%  P2O5,  die  sechste  dasselbe  Phosphat  nach  dem  Glühen,  die  siebente 
1  g  P2O5  als  frisch  gefälltes  Ca3(P04)2  und  die  achte  dasselbe  nach  dem 
Trocknen  bei  100 '^.  Jede  Reihe  hatte  4  Unterabteilungen:  a)  erhielt  2  g 
KgO  als  KjSO^  und  1  g  KgO  als  KCl,  beide  in  Form  reiner  Salze  in 
fünf  Einzelgaben,  b)  dasselbe,  aber  alles  zu  Beginn  der  Versuche  gegeben, 
c)  ä  g  KgO  als  30  7oig-  Kalidüngesalz  und  d)  3  g  KgO  als  30  7oig- 
Düngesalz  und  Na  Gl  in  2  Gaben  zu  je  5  g.  Die  Grunddüngung  bestand 
aus  0,5  g  N  als  Ca(N03)2,  1,0  g  MgO  als  MgSO^,  5,0  g  CaO  als  CaS04 
nach  Abzug  des  in  dem  betreffenden  Phosphat  gefundenen  CaO,  0,5  g 
NagO  als  NagSO^,  0,5  g  Na^O  als  Na  Gl,  0,14  g  N  als  Tropon,  als  Aus- 
gleich zu  dem  im  Knochenraelil  vorhandenem  orgauisclien  N  und  0,25  g 
P2O5  als  KgPO^,  um  den  Pflanzen  im  ersten  Wachstumsstadium  aus- 
zuhelfen und  die  etwaige  PgOg-Festlegung  durch  Fe-  und  Alg-Gehalt  des 
Sandes  einigermaßen  auszugleichen.  Alle  leicht  lösl.  Salze  sind  in  Form 
von  Lösungen  gegeben  worden,  CaSO^,  Tropun  und  die  Phosphatdünger 
wurden  ia  fester  Form  sorgfältig  mit  dem  Sande  vermengt.  Im  2.  Teile 
der  Arbeit  werden  die  Ergebnisse  einiger  Lösungsversuche  über  die  Ein- 
wirkung von  Kalisalzen  und  Kalidüngern  auf  die  schwerlöslichen  Phosphate 
und  Phosphatdünger  mitgeteilt.  Vf.  faßt  die  Ergebnisse  seiner  Versuche 
dahin  zusammen:  1.  Es  ist  nicht  ganz  belanglos,  welche  Art  von  Kalisalz 
in  Verbindung  mit  Thomasmehl  oder  Knochenmehl  verwandt  wird.  Die 
reinen  Salze  sind  bei  der  Pferdebohne  den  geringwertigen  vorzuziehen. 
2.  Die  Verwendung  der  einmaligen  Kalireinsalzgabe  an  Stelle  der  ge- 
trennten Verabfolgung  des  Salzes  rief  für  die  schwerer  löslichen  Phosphate 
einen  deutlich  über  die  vierfache  wahrscheinliche  Schwankung  hinaus 
liegenden  Mehrertrag  gegenüber  der  Wirkung  bei  den  wasserlöslichen  Phos- 
phaten hervor.  3.  Die  Kalireiusalzdünguug  übte  eine  günstigere  Wiikuag 
auf  das  Wachstum  der  Pferdebohne  und  auf  die  P^Og- Aufnahme  aus  als 
die  Rohsalzdüngung.  4.  NaCl-Düngung  hat  nicht  nur  das  Wachstum 
der  Pferdebohne,  sondern  auch  ihre  PgOg-Aufnahme  schädlich  beeinflußt. 
5.  Trotz  des  Reichtums  des  Sandes  an  CaCOg  hat  sich  fein  gemahlenes 
Knochenmehl  als  ebenso  wirksam  erwiesen  wie  Thomasmehl,  sowohl  hin- 
sichtlich des  Ernteertrages  der  Pferdebohne,  als  auch  in  bezug  auf  die 
P2O5- Aufnahme.  Die  Tricalciumphosphate  haben  sich  sämtlich  als  ein 
Hemmnis  für  die  Nutzbarmachung  der  wasserlösl.  P2O5  selbst  der  Grund- 
düngung erwiesen.  7.  Das  Trocknen  des  feuchten  und  das  weitere  Er- 
hitzen des  getrockneten  Phosphats  scheint  die  Nutzbarmachung  der  P2O5 
zu  steigern.     8.   Die  Löslichkeitsversuche  bestätigten  das  unter  Umständen 


i)  Dissert.  Göttingen  1917 


A.    Quellen  der  Pflanzeneruährung.     4.  Düngung.  75 

eintretende,  vermehrte  Löslichwerden  von  Knocheamehlphosphorsäure  durch 
Kalisalzdüngung.  9.  Die  große  Bedeutung  der  Art  und  Form  der  Bei- 
düngiing  hinsichtlich  der  Ausnutzung  schwerer  löslicher  Düngemittel  beim 
Vegetationsversuch  und  wohl  auch  bei  allen  anderen  Versuchen  erscheint 
durch  diese  Versuche  erneut  bewiesen  zu  sein  und  dürfte  wohl  in  Zukunft 
mehr  Beachtung  verdienen. 

Ist  Lithium  ein  Pflanzennährstoff?  Von  P.  D.  Hahn.i)  —  Li 
hatte  in  der  ersten  Vegetationsperiode  keinen  Einfluß  auf  das  Pflanzen- 
wachstum ausgeübt,  im  späteren  Verlauf  des  Waclistiims  zeigte  sich  da- 
gegen ein  Zurückbleiben  der  Pflanzen  in  der  Größe,  während  die  Bildung 
der  Samen   völlig  unterblieb. 

Der  Einfluß  des  Kalks  auf  die  Ernte  und  den  Stickstoffgehalt 
des  Körnerertrages.  Von  A.  W.  Blair  und  H.  C.  MacLean.-)  —  Vff. 
stellten  ihre  Versuche  mit  Roggen  auf  einem  Lehmboden  an.  Die  Kalkung 
erhöhte  den  Ertrag  beträchtlich,  aucli  dann,  wenn  organische  N-Düngung 
in  Form  von  Stroh  verabreicht  wurde.  Die  Körner  zeigten  ebenfalls 
höhere  N-Gehalte.  Die  durchschnittliche  Ausnutzung  der  N-Düngung  war 
36,2%  hei  den  gekalkten  gegen   25%  bei  den  ungekalkten. 

Der  Einfluß  des  Schwefels  auf  die  Bodenfruchtbarkeit.  Von 
F.  L.  Duley.  •^)  —  Schwefelblüte  erhöhte  den  Ertrag  von  Roggen  und 
Raps;  gleichzeitig  wurde  durch  diese  Düngung  die  Bodenacidität  erhöht. 
Das  Kalkbedürfnis  des  Bodens  stand  in  naher  Beziehung  zur  Menge  der 
löslichen  Sulfate. 

Beziehungen  der  Schwefelverbindungen  zum  Pflanzenwachstum. 
Von  E.  B.  Hart  und  W.  E.  Tottingham.*)  —  Leguminosen  und  Cruciferen 
haben  das  größte  Bedürfnis  nach  S- Verbindungen;  es  wirkte  eine  Düngung 
mit  CaSO^  besser  als  eine  solche  mit  NagSO^  und  zwar  vor  allem  auf 
die  Wurzelentwieklung  und  den  Proteingehalt  besonders  des  Rotklees  und 
des  Rapses.    Die  Düngung  mit  elementarem  S  erwies  sich  als  schädigend. 

Der  Einfluß   von    Fluor   auf   das  Wachstum.     Von  A.  Gautier.  S) 

—  In  den  meisten  Fällen  wurden  Größe,  Blüte  und  Sameuproduktion  durch 
F  gefördert,  nur  selten  traten  Schädigungen  auf. 

Über  den  Einfluß  des  Standraums  bezw.  verschiedener  Boden- 
arten auf  die  Wurzelmasse  der  Pflanzen.  Von  Th.  Pfeiffer  und 
W.  Simmermacher. '^)  —  Ähnlich  wie  die  verschiedene  Dichtigkeit  der 
Pflanzen  die  Menge  an  geernteter  oberirdisciier  Substanz  zu  beeinflussen 
vermag,  gut  dieses  auch  für  die  Erzeugung  von  Wurzelmasse.  Indessen 
nähert  sich  die  Menge  an  erzeugter  Erntesubstanz  wie  auch  an  Wurzel- 
masse schon  bei  einer  verhältnismäßig  kleinen  Anzahl  von  Pflanzen  dem 
Maximum.  So  betrug  bei  Hafer  die  an  oberirdischer  Substanz  und  an 
Wurzelmasse  geerntete  Menge  bei  4  Pflanzen  im  Gefäß  168,2  +  3,25 
bezw.  20,9  +  0,88,  bei  8  Pflanzen  im  Gefäß  175,9  +  3,59  bezw.  21,2  +  0,27, 
bei  12  Pflanzen  im  Gefäß  169,9  +  3,06  bezw.  19,3  +  0,49,  bei  24  Pflanzen 
im  Gefäß   175,9  +  3,01   bezw.  22,1  +  0,49. 


1)  South  Afr.  Journ.  Sei.  1916,  227;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  728.  —  2)  Soll.  Sei.  1916, 
489;  naeh  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  816.  —  »)  Joarn.  Amer.  Soc.  Agr.  1916,  1.54;  nach  Exp.  Stat. 
Rec.  1916,  35,  728.  —  *)  Journ.  Agric.  Research  1915,  233;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  34,  221.  — 
£)  Compt.  rend.  1915,  194;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1915,  34,  624.  —  6j  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90, 
291—320  (Breslau,  Agrik.  ehem.  Inst.  d.  Univ.). 


76  Pflanzenproduktion. 

Untersuchungen  über  die  Methode  zur  Bestimmung  der  Feuchtig- 
keit und  der  Trockensubstanz  in  den  pflanzlichen  Erzeugnissen.  Von 
A.  N.  Lebedianzew  und  G.  L.  Zalygin,^)  —  üie  angestellten  Unter- 
suchungen über  die  Art  und  Weise  der  üblichen  Bestimmung  des  HgO 
und  der  Trockensubstanz  führte  zu  folgenden  Ergebnissen:  Von  Beginn 
des  Trocknens  der  jungen  Weizentriebe  an  scheiden  diese  außer  Hg  0  auch 
COg  und  andere  organische  Stoffe  aus.  Der  direkt  beobachtete  Gewichts- 
verlust ist  geringer  als  die  mittels  CaCL2  aufgefangene,  durch  Wägung 
festgestellte  Menge  HgO,  was  daher  rührt,  daß  außer  dem  HgO  noch 
andere  Substanzen  abgegeben  werden,  die  ebenfalls  vom  Tiockenmittel  ali- 
sorbiert  werden;  außerdem  finden  Oxydations-  und  Hydratationserscheinungen 
statt,  die  ebenfalls  zur  Änderung  des  Gewichtes  der  Trockensubstanz  bei- 
tragen. Herabsetzung  der  Trocknungstemperatur  bis  auf  60  und  80**,  Ver- 
ringerung des  Drucks,  Ersatz  der  Luft  durch  COg,  Veränderung  der  Dauer 
des  Gasdurchganges  durch  die  zu  trocknende  Masse  haben  keinen  merk- 
lichen Einfluß  auf  den  Verlauf  des  Prozesses;  in  sämtlichen  Fällen  dauern 
die  Gewichtsverluste  während  einer  sehr  langen  Zeit  ununterbrochen  fort. 
Die  Größe  der  Verluste  ist  wesentlich  abhängig  von  der  Trocknungs- 
temperat\u\  Alle  anderen  Einflüsse  haben  nicht  diese  große  Wirkung. 
Jeder  bestimmten  Trocknungstemperatur  entspricht  ein  bestimmter  Verlust. 
Bei  normaler  Temperatur  über  H2SO4  und  P2Ü5  treten  Gewichtsverluste 
ein,  die  kleiner  sind  als  die  bei  höherer  Temperatur  bewirkten,  aber  das 
erreichte  Gleichgewicht  stellt  nicht  das  Ende  der  HjO-Abgabe  dar.  Diese 
bei  jungen  Weizentrieben  beobachteten  Erscheinungen  konnten  auch  bei 
anderen  Trieben,  aber  auch  bei  ausgewaschenen  Pflanzen,  wie  Roggen, 
Hafer,  Lein,  Kartoffeln,  Rüben,  Klee,  Luzerne,  Wicken  und  anderen  fest- 
gestellt werden.  Am  wenigsten  widerstandsfähig  ist  die  Rübe,  der  Klee 
und  die  Luzerne.  Zur  Beseitigung  der  Unterschiede  bei  den  von  ver- 
schiedenen Beobachtern  befolgten  Methoden  der  Hg  0-Feststellung  in  Pflanzen- 
^bstanz  schlagen  Vff.  vor,  die  übliche  Methode  der  Hg  0- Bestimmung  genau 
festzulegen,  sowohl  hinsichtlich  der  Temperatur,  als  auch  der  benutzten 
Apparate. 


Literatur. 

Bokorny,  Th.:  Xeuester  Stand  der  Forschungen  über  organische  Pflanzen- 
nahrung. —  Ldwsch.  Jahrb.   1917,  .50,  141. 

Christensen,  R  K. :  Die  Bestimmung  der  Trockensubstanz  in  den  Rüben 
und  anderen  Wurzelfrüchten.  —  Mittl.  a.  d.  Int.  ldwsch.  Inst.;  ref.  Int.  Agr.- 
tecbn.  Rdsch.  1917,  8,  24. 

Gorski,  M.,  und  Stefantiew,  M. :  Die  Anwendung  der  Wahrscheinlichkeits- 
rechnung bei  Feldversuchen.  —  Ldwsch.  Versuchsst.   1917,  90,  225 — 240. 

Ho tf mann,  M.:  Zur  Frage  der  Ermittlung  des  Düngerbedürfnisses  einer 
Wiese,  bezw.  eines  Ackers,  insonderheit  beziiglich  des  Kaligehalts.  —  Mittl.  d. 
D.  L.-G.  1917,  32,  679. 

Koch,  A.:  Die  Brotgetreideernte  191(3  und  deren  Überschätzung.  —  Mittl. 
d.  D.  L.-G.  1917,  32,  363. 

Mitscherlieh,  E.  A. :  Neuere  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der  Ptlanzen- 
baulehre  und  ihre  kriegstechnische  Verwendung.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,  174. 


1)  Ztschr.  f.  exp.  Ldwsch.  191(3,   17,  130-181;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.   1917,  8,  214. 


A.  Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  77 

Mitscherlich,  E.  A.:  Eine  Richtigstellung  zu  der  Abhandlung  von 
R.  Leidner- Berlin  „Über  Feldversuche  und  Ausgleichsrechnung^'.  —  Ldwsch. 
Versuchsst.   1917,  90,   1—3. 

Müller-Lenhartz:  Der  Kreislauf  des  Stickstoffs.—  Hannover,  Verlag  von 
M.  u.  H.  Schaper,  1917. 

Pause,  W.:  Lupine  und  Seradella  kalkempfindlich V  —  111.  ldwsch.  Ztg. 
1917,  37,  415. 

Schneidewind,  W.:  Die  Ernährung  der  landwirtschaftlichen  Kultur- 
pflanzen. —  Berlin,  Verlag  von  Paul  Parey,  1917.     2.  Aufl. 

Wölser:  Grundsätze  und  Ziele  neuzeitlicher  Landwirtschaft.  —  Berlin 
Verlag  von  Paul  Parey,  1917.     5.  Aufl. 


c)  DüiigungsTcrsuciie. 

Referenten:   0.  Nolte  und  A.  Stift. 

Vergleichende  Wirkung  des  schwefelsauren  Ammoniaks,  des 
Chilesalpeters  und  einiger  organischer  Stickstoffdünger  nach  Gefäß- 
düngungsversuchen in  Rußland.  Von  L.  Jakuschin.^)  —  Vf.  folgert 
aus  seinen  Versuchen:  1.  Auf  tonigein  Boden  ist  das  (NH4)2S04  vorteil- 
hafter als  das  NaNO^,  was  seiner  Auflösungsfähigkeit  zuzuschreiben  ist, 
die  sich  sowohl  auf  den  Boden  als  auch  auf  die  Phosphate  äußert. 
2.  Der  N  der  Hornspäne  und  des  Riziuuskuchens  hat  sich  dem  des 
NaNOg  fast  gleich  erwiesen.  Vf.  vermutet,  daß  die  Hornspäne  außer 
durch  ihren  N  auch  durch  ihren  S  wirken.  3.  Der  N  der  Fischmehle 
wurde  nur  zu  40 — 50%  des  Salpeter- N  ausgenutzt.  4.  Mit  Torf  streu 
gewonnener  Stalldünger  gab  seinen  N  leichter  ab  als  der  mit  Stroh  ge- 
wonnene. 

Düngewirkung  und  Ausnutzung  einiger  stickstoffhaltiger  Dünge- 
mittel. Von  C.  Eberhart.  2)  —  Vf.  stellte  auf  einem  sandigen  Lehm- 
boden Vegetationsversuche  mit  einer  Reihe  zuj'zeit  auf  dem  Düngermarkte 
befindlicher  N- Dünger  an.  Er  fand  folgende  N- Ausnutzung,  wenn  die 
Ausnutzung  des  Chilesalpeters  zu   100  angenommen  wurde: 

Brandiser  N-Dünger 24,8 

Deutscher  Guano  von  Brandis      .     33,2 
Sog.  Kalkstickstoff"  von  Wurm      .     28,9 


Ammonsulfat 82,0 

Kalkstickstoff 86,8 

Rheudener  Düngemehl     ....  (35,3 

„  „     (Kopfdüngung)  62,8 

Rhemsdorfer  N-Dünger  ....  24,8 

,,  „  (Kopidüngung)  22,8 

Heydemanns    Fleischknocheumehl  32,4 

Scheidemandel-Hornmehl      .     .     .  63,3 

,,       -Knochenmehl  ,.Viera"'  56,5 

Brandiser  Universaldünger  .     .     .  26,3 

Vf.  macht  besonders  auf  die  verhältnismäßig  gute  Wirkung  des 
städtischen  Klärschlamms  aufmerksam  und  empfiehlt  Gasreinigungsmasse 
möglichst  frühzeitig  in  den  Boden  zu  bringen,  um  die  Zersetzung  der 
pflanzenschädlichen  Rhodanverbindungen  zu  sichern,  da  sonst  unter  Um- 
ständen eine  beträchtliche  Schädigung  des  Pflanzenwachstums  eintreten 
kann. 


Gasreinigungsmasse,  lV2Jährig      .  35,2 
„                        „      ,  aus- 
gelaugt     6,6 

Klärschlamm    der    Stadt    Leipzig  18,2 

entfettet.     .    '!     .    ?    .     .   \     l  22,0 


1)  Jahrb.  d.  ldwsch.  Inst.  Moskau  1916,  22,  137-144.  —  2)  D.  ldwsch.  Presse  1917,  44,  441   u. 
111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  13  (Möckern,  Ldwsch.  Versuchsst.). 


78  Pflanzenproduktion. 

Über  die  Beschaffung  und  Verwendung  von  Stickstoffdünger  für 
die  nächstjährige  Zuckerrübenernte.     Von   F.  Bruns.  ^)  —  Da  KgO  in 

genügenden  Mengen  zur  Verfügung  steht,  auch  genügend  P2O5  vorhanden 
ist,  so  handelt  es  sich  in  erster  Linie  um  die  Beschaffung  der  nötigen 
N- Mengen,  um  den  Zuckerrübenanbau  rentabel  durchführen  zu  können. 
Vf.  bespricht  die  herrschenden  Verhältnisse,  die  auch  noch  nach  dem 
Kriege  nicht  so  schnell  eine  Besserung  erhoffen  lassen  und  erörtert  sodann 
die  Quellen  für  N- Dünger  anorganischer  und  organischer  Natur.  Von 
ersteren  Düngern  stehen  zur  Verfügung  der  Kalkstickstoff,  das  schwefel- 
saure Ammoniak  und  das  salpetersaure  Ammoniak  (35  'Yo  N).  Von  den 
organischen  N-Düngern  kommen  diejenigen  in  Betracht,  die  die  eigene 
Wirtschaft  bietet:  der  Stallmist,  die  Jauche,  die  menschlichen  Fäkalien, 
die  Gründüngung  und  der  Komposthaufen.  Dazu  kommen  diejenigen 
Maßnahmen,  mittels  derer  man  den  Rüben  den  N  auf  indirektem  Wege 
zuführen  kann,  nämlich :  intensive  Bodenbearbeitung  (Lockerung  der  Acker- 
krume, wiederholtes  Hacken  der  Rüben)  und  Kalkdüngung  (zwecks  Ver- 
mehrung der  Bodenbakterien  und  Aufschließung  schwer  löslicher  Ver- 
bindungen im  Boden).  (Stift.) 

Stickstoffhaltige  Düngemittel  für  Zuckerrüben.    Von  Gerlach.  -)  — 

Da  über  die  düngende  Wirkung  und  Anwendung  der  folgenden  N-Salze  in 
den  Kreisen  der  Landwirtschaft  vielfach  noch  nicht  völlige  Klarheit  herrscht, 
berichtet  Vf.  in  Kürze  über  die  bisherigen  Erfahrungen.  Kalkstickstoff. 
Die  Wirkung  des  N  im  Kalkstickstoff  bleibt  meist  erheblich  hinter  der- 
jenigen des  Salpeter-N  zurück  und  erreicht  im  Mittel  noch  nicht  2/3.  Das 
Produkt  v/ird  am  besten  einige  Zeit  vor  dem  Drillen  der  Rüben  aus- 
gestreut und  eingekrümmert  oder  gut  eingeeggt.  Kopfdüngung  ist  möglichst 
zu  vermeiden.  Ein  breitwürfiges  Ausstreuen  auf  junge  Zuckerrüben  ist 
sehr  gefährlich.  Die  Verteilung  mittels  Reihenstreuer  zwischen  den  Rüben 
darf  nur  bei  windfreiem  Wetter  vorgenommen  werden  und  die  Menge  Vg  Ztr. 
auf  1/4  ha  nicht  überschreiten.  Schwefelsaures  Ammoniak  wird  am 
besten  vor  dem  Drillen  der  Rüben  gegeben,  kann  jedoch  auch  als  Kopf- 
düngung ausgestreut  werden,  in  welchem  Falle  es  baldigst  mittels  Hacke 
untergebracht  wird.  Der  NH3-N  erreicht  bei  Zuckerrüben  nicht  ganz  die 
Wirkung  des  Salpeter-N.  Salpetersaures  Ammoniak  (Ammoniak- 
salpeter) enthält  34 — 36*^/0  N,  von  dem  die  Hälfte  in  Form  von  NH3, 
die  andere  Hälfte  als  Salpetersäure  vorhanden  ist.  Die  N- Wirkung  ist 
derjenigen  des  Salpeter-N  gleichzusetzen,  auch  die  Anwendung  ist  die 
gleiche.  Für  1  Ztr.  Chilesalpeter  braucht  man  nur  43—  44  Pfd.  salpeter- 
saures Ammoniak.  Das  Salz  ist  gut  streufähig,  aber  etwas  hykroskopisch 
und  feuergefährlich.  Es  ist  daher  an  trockenen  Orten  bei  Fernhaltung 
brennender  und  leicht  entzündbarer  Gegenstände  zu  lagern.  (Stift.) 

Erfahrungen  mit  Kalkstickstoff.  Von  J.  Gibalek.^)  —  Vf.  macht 
auf  die  seinerzeitigen  Düngungsversuche  von  Pohl  aufmerksam,  nach 
denen  der  Kalkstickstoff  volle  Berücksichtigung  als  Ersatz  für  den  Chile- 
salpeter verdient.  Bei  Versuch  1  hat  der  Chilesalpeter  auf  1  ha  einen 
Mehrertrag  von   17,60  dz,  bei  Versuch  2  von  nur  3,8  dz  Rüben  gebracht. 


1)   Blätter  f.  Znckerrübenb.    1917,    24,    133—138.    —    ^)   D.  Idwsch.    Presse  1917,    44,  285.    — 
3)  Nachr.  d.  D.  L.-G.  für  Österr.  1917,  97,  94  u.  95. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  79' 

Bezüglich  der  Zuckerproduktion  ergab  sich  bei  beiden  Versuchen  beim 
Chilesalpeter  ein  Mehrertrag  von  1,16  bezw.  2,21  dz  Zucker  auf  1  ha. 
Die  Dttngungskosten  für  den  aufgewandten  N  waren  für  den  Chilesalpeter 
und  Kalkstickstoff  fast  dieselben,  denn  sie  betrugen  bei  Versuch  1 
22,0S  Kr.,  bezw.  22,75  Kr.,  und  bei  Versuch  2  30,72  Kr.  bezw.  29,25  Kr. 
Der  Kalkstickstoff  wurde  10  Tage  vor  Beginn  des  Anbaues  in  den  Boden 
gebracht.  Zur  Vermeidung  des  lästigen  Stäubens  empfiehlt  es  sich,  an 
einem  windstillen  Orte  den  Kalkstickstoff  mit  dem  gleichen  Gewichtsteil 
Kainit  zu  mischen.  Das  Gemenge  kann  dann  ohne  Belästigung  mit  der 
Düngerstreumaschine  gestreut  weiden.  (Stift.) 

Über   die  Anwendung    des   Kalkstickstoffs.     Von    Karst.  ^)   —   Der 

Kalkstickstoff  kann  ganz  gut  als  Kopfdünger  verwendet  werden,  wenn  er 
nicht  breitwürfig  gesät,  sondern  zwischen  die  Drillreihen  gestreut  und 
gleich  untergehackt  wird.  Es  oxj^dieren  sich  dann  seine  Cyanverbindungen 
in  kurzer  Zeit,  ohne  mit  der  Pflanze  in  Berührung  zu  kommen  und  diese 
zu  schädigen.  Das  Streuen  des  Kalkstickstoffes  macht  keinerlei  Schwierig- 
keiten; es  können  dazu  die  kleinen  Handkarren,  einzelne  Düngerstreu- 
maschiiien,  wie  die  Dehnesche,  ja  sogar  die  Drillmaschine  benutzt  werden. 
Die  gebrauchte  Maschine  ist  jedoch  sofort  zu  reinigen.  Zur  Verhinderung 
des  Stäubens  hat  Vf.  den  Kalkstickstoff  mit  der  gleichen  Menge  Kalisalz 
vermischt.  (Stift.) 

Zur  Kopfdüngung  mit  Kalkstickstoff.  Von  D.  Meyer. '^)  —  Es 
wird  von  einer  Kopfdüngung  zu  Zuckerrüben  dringend  abgeraten,  da  sich 
hierzu  der  Kalkstickstoff  von  allen  N-Düngern  am  allerwenigsten  eignet. 
Er  zeigt  seine  beste  Wirkung,  wenn  er  vor  der  Bestellung  gegeben  und 
durch  Krümmer  und  Egge  ordentlich  in  den  Boden  gebracht  wird.  Ein 
Eindrillen  des  Düngers  ist  nicht  anzuraten,  da  der  aus  den  Drillscharen 
in  eine  schmale  Rinne  auslaufende  Kalkstickstoff  schon  nach  wenigen 
Minuten  Wasser  aus  dem  Boden  aufnimmt,  sehr  bald  verhärtet  und  sich 
dann  durch  die  Hacke  nicht  mehr  genügend  verteilen  läßt.  Sofern  das 
Streuen  bei  windstillem  Wetter  und  zu  einer  Zeit,  wo  die  Pflanzen  völlig 
trocken  sind,  geschehen  kann,  ist  es  viel  zweckmäßiger,  den  Kalkstickstoff 
mit  hochgestellten  Scharen  auszudrillen  und  dann  durch  die  Hacke 
ordentlich  in  den  Boden  einzubringen.  Die  Kopfdüngung  zu  Rübe  ist 
nur  ein  Notbehelf.  (Stüt.) 

Zur  Verbesserung  der  Streufähigkeit  des  Kalkstickstoffs.  Von 
M.  Schmöger  und  R,  Lucks.^)  —  Vf.  beseitigten  die  unangenelime  Eigen- 
schaft des  Kalkstickstoffs  zu  stäuben  durch  Zusatz  von  15%  Teer  und 
erzielten  hierbei  ein  trocknes  streufähiges,  nicht  stäubendes  Produkt.  Der 
N-Gehalt  des  so  präparierten  Kalkstickstoffs  betrug  15,5^/0,  während  der 
anfängliche  Gehalt  IS^o  ^ar.  Mit  einem  solchen  Kalkstickstoff'präparat 
mit  10  und  15,%  Teer  stellten  Vff.  Vegetations-Versuche  mit  Hafer  auf 
Sandboden  an   im  Vergleich  mit  (NH4)2S04.     Sie  ernteten: 


1)  Die  Dtsch,  Zuc>erind.  1917,  42,  207.  —  ^)  Blätter  f.  ZacJ^errübenb.  1917,  24,  248  u.  250. 
3)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  156  (Danzig,  Ldwsch.  Versuchsst.).    . 


80  Pflanzenpi'oduktion. 

1.  Ohne  Düngung 7,1  g  Körner  u.  13,0  g  Stroh 

2.  Mit  Kalkstickstoff  (nicht  präpariert)  12,5  , 24,2  ,, 

3.  ..  ..  +  107,  Teer  .     .     .     12,4  .'  ..        .,    23,2  „       .. 

4.  ..  ,.  +  25  ..       „      .     .     .     12,5  , 21,6  „       .. 

5.  ..     (NH,),SO, 12.2,,         ..        .,    24,3,,       .. 

Nach  diesen  Ergebnissen  hat  der  Teer  den  Ertrag  nicht  herabgesetzt, 

Düngungsversuche  mit  verdorbenem  Kalkstickstoff.  Von  M.  Popp.  ^) 

—  Vf.  untersuchte  einen  3  Jahre  alten,  in  eineoa  trockenen  Räume  ge- 
lagerten Kalkstickstoff  auf  seineu  N-Gehalt  und  fand  dabei  folgende  Zahlen, 
denen  er  die  früher  gefundenen  gegenüberstellt.  Des  weiteren  stellt  er  in 
den  seinerzeit  genommenen  Proben  von  neuem  den  N-Gehalt  fest. 

Analyse  1917  davon 

Analysiert  hes.-is  Ges.-X  Cyanamid-N    Dicyandiamid-X     ^^^^'^ 

0/  0/  0'  0/  o 

1913  .     .     .     15,06  13.69  2,45  7.04  4,20 

1914  .     .     .     14.32  12,81  1,12  5,98  5,71 

1915  .     .     .     12.47  12,15  1.19  6,79  4,17 

Es  war  somit  der  prozentische  N-Gehalt  ständig  zurückgegangen,  auch 
bei  den  Proben,  die  in  den  mit  Kork  verschlossenen  Gläsern  aufbewahrt 
wurden.  Eine  steigende  Bildung  von  Dicyaudiamid  hatte  ansclieinend  nicht 
stattgefunden.  Diese  Abnahme  des  N-Gehaltes  rührte  in  der  Hauptsache 
her  von  der  Wasseranziehung,  die  durch  das  in  dem  Kalkstickstoff  ent- 
haltene CaClg  bewirkt  wird.  Das  Präparat  erwies  sicli  bei  der  näheren 
Untersuchung  als  ein  nach  Polzeuius'  Verfahren  mit  CaC]2  katalytisch 
■hergestellter  Stickstoffkalk.     Es  enthielt: 

Wasserlösl.  Cl  Alkohollösl.  Cl  Alkoholualösl.  Cl 

0'  0/  0/ 

1913  .  .  .  28,75         19,79  8,96 

1914  .  .  .  27,33         18,38  8.95 

1915  .  .  .  25,91         15,55         10,37 

Das  Dicyandiamid  bildet  sich  bekanntlich  bei  der  Wasseraufnahme 
des  Kalkstickstoffs.  Mit  diesem  dicyandiamidreichen  Kalkstickstoff  stellte 
Vf.  Gefäß-  und  Feldversuche  an,  bei  denen  zugleich  der  Einfluß  einer  Fe- 
und  Mn-Gabe  geprüft  werden  sollte,  welche  beiden  Stoffe  nach  Stutzer 
katalytisch  beschleunigend  auf  die  Umwandlung  des  Kalkstickstoffs  iu 
Salpeter  wirken  sollen.  Bei  den  Versuchen  auf  Moorboden  mit  Hafer  als 
Versuchspflanze  erzielte  Vf.  folgende  Erträge: 

1916: 

NaNO.^ 100  mit  einer  N -Ausnutzung  von  100 

Alter  kalkstickstoff 26  „  ..  „  „26 

-|-  Raseneisenerz    .  26  ,,  ,,  .,  „      27 

.,  ,.  4"  Manganscblacke  29  ..  .,  .,  ..      27 

Frischer        „  72  .,  ..  ,,  ..      65 

„  .,  -\-  RaSeneisenerz    .  61  ,.  ..  ,.  .,      72 

„  ,.  -j-  Manganschlacke  75  ,,  ..  „  ,,      63 

1917:  N-Aus- 

nutzung 

Alter  Kalkstickstoff 19  g  Mebrertrag  gegen  ungedüngt  15 

,,  „  -{-  Raseneisenerz    .  24  „  „  „  „  19 

„  „  -j-  Manganschlacke  19  .,  ,.  ..  .,  16 

Frischer        „  64  ,.  ,,  ..  .,  66 

„  ,,  4"  Raseneisenerz    .  66  ,.  ..  ,,  „  54 

,,  .,  -j-  Manganschlacke  61  „  ,.  „  „  53 

1)  MitÜ.  d.  D.  L.-G.  1917,  32.  776. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernähruog.     4.  Düngung.  8  1 

Aus  diesen  Ergebnissen  geht  hervor,  daß  die  Zugabe  von  Mangan- 
schlacke und  Raseneisenerz  nicht  vermocht  hatte,  katalytisch  fördernd  zu 
wirken.  Ähnlich  wie  bei  den  Pfeifferschen  Versuchen  zeigte  sich  auch 
hier  eine  N-Ansammlung  in  dem  Stroh  derjenigen  Pflanzen,  die  mit  stark 
dicyandiamidhaltigem  Kalkstickstoff  gedüngt  waren.  So  enthielt  das  Stroh 
bei   einer  Gabe  von 

Alter  Kalkstickstoff  Frischer  Kalkstickstoff 
1,0  g  N                        0.44  7„  N  0,33  «/„  N 

1,5  „   „  0,54  „    „  0,45  .,    ,. 

2,0  ,,   ,,  0,60  ,,    „  0,54  „    „ 

Bei  den  Beetversuchen  ergaben  sich  bei  der  Kartoffel  folgende  Erträge : 

(NHJ^SO^ 100  100 

Harnstoff  1 145  88 

II 108  120 

Alter  Xalkstickstoff    ....  38  46 

Harnstoffnitrat 150  58 

Vf.  empfiehlt  dringend  anf  die  Bestimmung  des  Gehaltes  dieses 
Düngers  an  dem  pflanzenschädlichen  Dicyandiamid  Wert  zu  legen  und 
rät,  von  einer  Lagerung    des  Düngemittels    möglichst  Abstand    zu  nehmen. 

Zahlen  über  die  Einschränkung  der  Phosphorsäure-  und  Stickstoff- 
Düngung  in  gut  geleiteten  Zuckerfabrikswirtschaften.  Von  M.  Hoff- 
mann. 1)  —  Auf  Grund  der  Zahlen  aus  einer  gut  geleiteten  Zuckerfabriks- 
wirtschaft  läßt  sich  deutlich  erkennen,  daß  eine  Einschränkung  von  P2O5 
(Superphosphat)  durchaus  keinen  Mißerfolg  bedingt.  Die  Rüben-  und 
Zuckererträge  waren  im  5  jährigen  Durchschnitte  so  ziemlich  dieselben. 
Fernei  ergibt  sich  aus  den  Zahlen  dieser  Wirtschaft,  daß  der  1.  Zentner 
Chilesalpeter  stets  die  höchste  Steigerung  an  Rüben  (nicht  aber  an  Blättern) 
zur  Folge  gehabt  hat.  Der  2.  und  3.  Zentner  haben  sich  weit  schlechter, 
bezw.  überhaupt  nicht  bezahlt  gemacht,  sofern  man  nur  den  Rübenertrag 
—  nicht  aber  den  Blätterertrag  —  in  Rechnung  setzt.  Es  lohnt  sich 
aber  hinsichtlich  der  N-Düngung  zu  Rübe  der  1.  Zentner  in  der  Regel 
am  besten.  (stift.) 

Düngen  mit  Phosphat.  Von  M.  Hoffmann.  2)  —  Bisher  wurde 
meist  verschwenderisch  mit  P2O5  gedüngt.  In  Zukunft  können  vermutlich 
nur  noch  solche  Böden  mit  P,05  versorgt  werden,  die  wirklich  P2O5- 
hungrig  sind.  Es  kommt  darauf  an,  durch  geeignete  Maßnahmen  wie 
Düngung,  Bodenbearbeitung,  die  im  Boden  lagernden  P2  05-Vorräte  mobil 
zu   machen. 

Die  Wechselbeziehungen  der  Bestandteile  der  basischen  Schlacken. 
Von  S.  H.  Collins  und  A.  A.  Hall.^)  —  Der  Gehalt  der  Schlacke  an 
€83  (PO^),  ist  an  erster  Stelle  maßgebend  für  ihren  Düngewert,  die  übrigen 
Bestandteile  kommen  erst  in  zweiter  Linie  in  Betracht.  Ein  mittlerer 
Gehalt  an  diesen  Stoffen,  wie  MgO,  MngO^  und  FeO  ist  dem  Boden 
nützlieh;  in  größerer  Menge  dagegen  wirken  sie  ungünstig  auf  das 
Pflanzenwachstum  ein. 


1)  Blätter  f.  Znekerrübenb.  1917,  24,  78.  —  »;  Ebenda  218.  —  3)  Jonrn.  Soc.  Chem.  Ind.  1916, 
34,  526;  nach  Chem. -Ztg.  Eep.  1917,  41,  213. 

Jahresbericht  1917.  t) 


100 

100 

117 

113 

104 

121 

130 

127 

100 

100 

122 

105 

159 

105 

182 

106 

82  Pflanzenproduktion. 

Weidedüngungsversuche    mit    Thomasmehl.     Von    Derlitzki. ')   — 

Die    vom    Vf.   auf    zwei    Weiden    im    Westerwald    angestellten    Düngungs- 
versiiche  mit  Thomasmehl  ergaben  folgende  relativen  Erntemengen: 

1914  1915  1916 

Secker  Weide: 

Ohne  Thomasmehl 100 

IV2  Ztr.  Thomasmehl  auf  1  Morgen     109 
3         „  ,.  „    1        „  99 

4V  1  72 

Weide  in  Marienhausen: 

Ohne  Thomasmehl 100 

IV2  Ztr.  Thomasmehl  auf  1  Morgen  108 

3         „             .,               ..     1         „  111 

4V2     M             ,.               „     1         .  115 

Phosphatdüngung  und  die  Wurzelentwicklung  der  Rüben.  Vom 
W.  J.  Sazanow.  2)  —  Die  vom  Vf.  auf  Schwarzerde  angestellten  Ver- 
suche zeigten,  daß  eine  Düngung  mit  Superphosphat  außerordentlich  günstig 
auf  die  Entwicklung  der  Rübenwurzeln  wirkte,  während  beim  Weizen  und 
Roggen  ein  derartiger  Einfluß  nicht  konstatiert  werden  konnte.  Die  dem 
Boden  zugeführte  PgOg  unterlag  nur  einer  sehr  geringen  Wanderung  und 
Verbreitung  im  Boden,  sie  blieb  fast  nur  auf  die  Stellen  beschränkt,  wo 
sie  gestreut  worden  war. 

Die  Wirkung  des  Superphosphats  auf  die  Entwicklung  der 
Zuckerrübenwurzeln.  Von  W.  Sazanow.^)  —  Frühere  Versuche  hatten 
eine  besondere  Wirkung  der  Superphosphate  auf  das  Wui'zelsystem  der 
Zuckerrübe  sichergestellt.  In  weiteren,  in  Vegetationskästen  angestellten 
Versuchen  .wurde  neuerdings  gefunden,  daß  von  allen  Versuchspflanzen 
(Winterroggen  und  -weizen,  Sommerweizen,  Hafer,  Hirse,  Mais  und  Zucker- 
rüben) nur  die  Zuckerrüben  (und  z.  T.  Hirse)  die  feinen  Würzelchen 
stärker  unter  dem  Einfluß  der  Superphosphate  entwickelten.  Ferner  wui'de 
gefunden,  daß  weder  durch  Salpeter  noch  durch  KgSO^  eine  stärkere 
Entwicklung  des  Wurzelsystems  der  Rüben  zu  beobachten  war.      (Stift.) 

Düngungsversuche  mit  Tetraphosphat  auf  Reisfeldern  in  Piemont, 
Italien.  Von  Marcarelli  und  Novelli.'^)  —  Auf  dem  humosen  Lehm- 
boden wurde  mit  Reis  als  Versuchspflanze  und  Tetraphosphat  im  Ver- 
gleich mit  Superphosphat  und  Phosphorit  ein  Düngungsversuch  angestellt. 
Das  Tetraphosphat  enthielt:  1,25 7o  HgO,  28,3 7o  Ges.-PgOs,  davon  7,8% 
zitronensäurelöslich  und  2,0^0  zitratlöslich  und  besaß  einen  Feinheitsgrad 
von  92,0.  Phosphorit  und  Superphosphat  enthielten  3,00  bezw.  16,60% 
H2O;  27,5  bezw.  15,00/o  Ges.-PgOg;  davon  10,5 »/q  bezw.  14,57o  zitronen- 
säurelöslich und  2,70  bezw.  14,75%  zitratlöslich.  Der  Feinheitsgrad  war 
91,5  bezw.  92.5.  Die  Parzellen  besaßen  eine  Größe  von  100  qm;  sie 
erhielten  5  kg  Tetraphosphat,  bezw,  Phosphorit  und  9,3  kg  Superphosphat, 
so  daß  die  Mengen  der  gegebenen  P2O5  gleich  waren.  Nach  dem  Hacken 
der  Reispflanzen  wurde  2  dz  Kalkstickstoff  als  Kopfdüngung  gegeben.  Das 
Ergebnis  war  folgendes: 


>)  111.  Idwsch.  Zts'.  1917,  37,  35  (Giessen,  Ldwsch.  Inst.).  —  ')  Zhur.  Opytii.  Agr.  1915,  140; 
nach  Exp.  Stat.  Rec.  191G,  35,  23.  —  3)  Die  Futter-  und  Düngemittel- Ind.  1917,  6,  267.  —  *)  II 
Giornalo  di  Risicoltura.  1916,  6,  321-327;  nach  Int.  Agr.-techn.  ßdsch.  1917,  8,  148  (vgl.  dies. 
Jahresber.  1916,  113). 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  83 

Düngemittel  Menge/ha  Reis,  ungeschält  Spelzen,  Abfall  usw.  Stroh 

kg  kg  kg  kg 

Tetraphosphat.     ...  500  6330  270  2930 

Gemahlener  Phosphorit  500  5730  230  2900 

Superphosphat .     .     .     .  500  5900  270  3100 

Kontrollparzelle     ...  —  5690  300  2530 

Düngungsversuche  mit  Schröders  Phosphatkah*.    Von  M.  Popp.') 

—  Aus  der  Arbeit,  über  die  schon  aus  anderer  Quelle  berichtet  wurde, 
ist  noch  nachzutragen:  Die  Versuche  wurden  auf  Hochmoorboden  mit 
Hafer,  Roggen  und  Kartoffeln  angestellt.  Die  KgO-Wirkung  des  Dünge- 
mittels erwies  sich  bei  Hafer  und  Roggen  der  des  Kainits  überlegen,  bei 
der  Kartoffel  dagegen  war  infolge  des  Cl-Gehalts  eine  Schädigung  ein- 
getreten :  außerdem  erwies  sich  hier  die  Ausnutzung  des  Kg  0  geringer 
als  die  des  Kainits,  während  sich  beim  Hafer  eine  gleiche  Ausnutzung 
ergab.  Die  P2O5  des  Phosphatkalis  wurde  so  gut  ausgenutzt  wie  die  des 
Thomasmehls,  so  daß  sie  nach  dem  Grade  der  Zitronensäurelöslichkeit  zu 
bewerten  ist.  Infolge  des  Gehalts  an  MgClg  und  CaClj  ist  das  Phosphat- 
kali hygroskopisch,  deshalb  hat  die  Fabrik  versucht,  diese  Bestandteile  zu 
extrahieren,  was  ihr  auch  z.  T.  gelungen  ist.  Auch  mit  diesen  extra- 
hierten Düngemitteln  wurden  in  Gefäßen  Versuche  angestellt,  die  er- 
gaben, daß  bei  Tomaten  die  K^O- Wirkung  der  des  KgSO^  überlegen  war, 
während  sie  beim  Tabak  nicht  ganz  so  günstig  abschnitt,  vermutlich  in- 
folge des  wenn  auch  geringen  Gehalts  an  Cl.  Für  diese  Pflanze  erwies 
es  sich  als  ungeeigneter  Dünger,  weil  der  Tabak  viel  Cl  aufnahm.  Auch 
bei  der  Kartoffel  wirkte  wohl  aus  dem  gleichen  Grunde  eine  stärkere 
Düngung  nicht  so  günstig  wie  KjSO^,  was  sich  auch  in  der  Erniedrigung 
des  Stärkegehaltes  zeigte. 

Zur  Düngewirkung  belgischer  Rohphosphate.    Von  C.  Eberhart.-) 

—  Vf.  prüfte  veischiedene  Pg  Og-Dünger  im  Vergleich  mit  einem  kalk- 
reichen und  kalkarmen  belgischen  Rohphosphat.  Als  Versuchspflanze 
diente  Gerste  mit  Peluschken  als  Nachfrucht.     Es  wurden  geerutet: 

1.  ohne  P-^Og 16,25  g  Gerste  und  16,50  g  Peluschken 

2.  bei  Craie  phosphatee  de  Malogne 

(kalkreich) 16,50  „        „  „     17,10  „ 

3.  bei  Phosphate   impalpable  (kalkarm)     30,30  ,,        „  „     22,70  „  „ 

4.  „    entleimtem  Knochenmehl  .     .     .     42,15  „        „  „     26,65  ,.  „ 

5.  „  „  „    -f  2,5gCaCOj     20,20  „        „  „     23,30  „ 

6.  ,,    Superphosphat 46,70  ,,        „  „    26,23  ,,  ,, 

Setzt  man  die  Düngewirkung  des  Superphosphates  gleich  100,  so 
berechnet  sie  sich  für  Craie  phosphatee  zu  2,1,  für  Phosphate  impalpable 
zu  50,3,  für  entleimtes  Knochenmehl  zu  89,6  und  für  Knochenmehl 
-}-  CaCOg  zu  24,2.  Vf.  empfiehlt  die  Anwendung  der  Rohphosphate  und 
der  Knochenmehle  für  die  sauren  Böden.  Wurde  die  Ausnutzung  der 
Superphosphat  -  Pg  O5  gleich  100  gesetzt,  so  betrug  die  Ausnutzung  beim 
Craie  phosphatee  3,8,  beim  Phosphate  impalpable  42,1,  beim  Knochenmehl 
74,3  und  beim  Knochenmehl  -}-  CaCOg  24,5.  Vf.  schließt  seine  Ab- 
handlung mit  der  Mahnung,  wegen  ihrer  geringen  Wirkung  keine  kalk- 
reichen Rohphosphate  zu  verwenden. 


1)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  515:  vgl.  dies.  Jahresber.  1916,  116.  —  2)  Ebenda  371;  vgl.  dies. 
Jahre&ber.  1916,  113. 

6* 


84  Pflanzenproduktion. 

Über  die  Wirkung  einseitiger  Düngungen,  insbesondere  ein- 
seitiger Kalidüngungen.  Yon  Schneidewind,  i)  —  Versuche  mit  Zucker- 
rüben (dann  auch  Kartoffeln,  Weizen  und  Gerste)  haben  gelehrt,  daß  man 
es  auch  bei  herrschendem  N-  und  Po  05-Mangel  nicht  an  einer  Düngung  mit 
Kalisalzen  fehlen  lassen  darf.  Bei  Zuckerrüben  brachte  die  Düngung  mit 
KgO-l-PgOj  (die  Wirkung  einer  alleinigen  Kalidüngung  bei  Mangel  an 
N  konnte  bei  der  Versuchsanlage  nicht  ermittelt  werden)  neben  N  auf 
1  ha  eine  Mehrernte  von  90,4  dz,  während  sie  ohne  N  eine  Mehrernte 
von  32,9  dz  gegenüber  der  ungedüngten  Parzelle  ergab.  Entgegen  der 
Behauptung,  nach  der  die  Kalisalze  auch  zur  Mobilmachung  des  Boden-N 
aus  der  Boden-P2  05  beitragen,  indem  absorbiertes  NH3  durch  das  KgO  frei 
gemacht  und  unlösliche  Boden-PgOj  durch  Umsetzung  mit  den  Bestand- 
teilen der  Kalisalze,  speziell  mit  dem  KCl  und  dem  NaCl  in  Lösung  ge- 
bracht wird,  haben  die  Versuche  ergeben,  daß  diese  Vorgänge  doch 
keine  große  praktische  Bedeutung  zu  haben  scheinen,  die  Wirkung  ein- 
seitiger Kalidüngungen  lediglich  also  eine  reine  Kaliwirkuug  ist.  Auf 
Parzellen,  die  14  Jahre  lang  keinen  N  erhielten,  wurden  ohne  imd  mit 
einer  Kaliphosphatdüngung  im  Durchschnitt  von  13  Jahren  von  Zucker- 
rüben auf  1  ha  91,09  bezw.  90,71  kg  N  aufgenommen.  Auf  Parzellen, 
die  ebenfalls  14  Jahre  lang  keine  P2O5  erhielten,  hatten  die  Zuckerrüben 
im  Durchschnitt  von  13  Jahren  ohne  und  mit  Kali  auf  1  ha  33,31  kg 
bezw.  34,41    kg  P2O5  aufgenommen.  (SHft.) 

Der  Einfluß  der  Kalidüngung  auf  die  Ausbildung  der  ober-  und 
unterirdischen  Organe  der  Hopfenpflanze.  Von  F.  Wagner.^)  — 
Der  Einfluß  des  Kg  0  fördert  alle  Wachstumsfaktoren,  besonders  die  Wurzel- 
bildung. Die  mit  KgO  gedüngten  Pflanzen  erweisen  sich  widerstands- 
fähiger gegen  tierische  und  pflanzliche  Schädlinge.     So  wogen  z.  B. 

olme  KjO  mit  KoO 

die  oberirdischen  Organe      .     .       64,5  g  88,0  g 

der  Wurzelstock 123.0  „  127,5  ,^, 

die  Blätter      .......     862,0  „  958,0  „ 

Trauben  brauchen  Kalk,  Von  E.  Bastian.^)  —  Traubenanalysen 
zeigen,  daß  die  Trauben  ein  hohes  Bedürfnis  für  KgO  und  P2O5  haben. 
Soll  aber  die  Aufnahme  des  Kg  0  aus  dem  Boden  erfolgen,  so  ist  Kalk 
nötig,  um  das  KgO  löslich  zu  machen.  Anderseits  muß  bei  einer  Düngung 
mit  K-Salzen  aber  aucli  CaO  aus  dem  Grunde  zugeführt  werden,  weil  die 
aus  den  K-Salzen  frei  werdende  Säure  neutralisiert  werden  muß.  Vf. 
hält  eine  einseitige  KgO-Düngung  auf  CaO-armen   Böden  für  nutzlos. 

Einfluß  der  Mangandüngung  auf  den  Stickstoffgehalt  der  Zucker- 
rüben. Von  K.  Ulrich.*)  —  um  möglichst  jede  Entwicklung  durch 
andere  Dünger  fernzuhalten,  blieb  das  Versuchsfeld  ungedüngt  und  erhielt 
erst  verhältnismäßig  spät  je  auf  den  Morgen  ^/^  Ztr.  Mangansulfat  und 
1  Ztr.  Aluminiumsulfat,  '^j^  Ztr.  Mangan superox;vd  ^>"d  36  Pfd.  Mangan- 
phosphat. Der  Anbau  erfolgte  am  28./4.  und  die  Ernte  infolge  der 
Verhältnisse  schon  am  29./9.,  wo  gerade  die  mit  Mn-Salzen  gedüngten 
Rüben  noch  stark  in  der  Entwicklung  begriffen  waren.  Aus  den 
Resultaten    der    Untersuchungen    der  Wurzeln    und  Blätter   geht    folgendes 

')  111  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  493  n.  494.  —  =)  Ernährnn-d.  Pflanze  1917,  13,  57.  —  ")  Toniiid. 
Ztg-.  1916,  470;  nach  Cbera.-Zt?.  Rep.  1917,  41,  213.  —  i)  Blätter  f.  Zuckerrübenb.  1917.  24,  31-33. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  85 

hervor:  1.  Mangansulfat  kann  mit  Aluminiumsulfat  zusammen  bis  ^/^  Ztr. 
auf  den  Morgen  gegeben  werden,  ohne  toxisch  auf  die  Zuckerrüben  ein- 
zuwirken; die  Rüben  reifen  aber  spät.  Da  anzunehmen  ist,  daß  sich  die 
Rüben  bis  zur  völligen  Reife  noch  weiter  entwickelt  hätten,  so  ergäbe 
diese  Düngung  einen  kleinen  Gewinn.  2.  Das  Mangansuperoxyd  wirkte  ohne 
Aluminiumsulfat  in  der  angegebenen  Menge  auch  nicht  toxisch,  doch  war 
der  Ernteertrag  (auf  den  Morgen  150  Ztr.  gegen  155  Ztr.  bei  1)  etwas 
geringer.  Die  Unkosten  werden  nicht  gedeckt.  3.  Das  Manganphosphat 
scheint  schon  in  Gaben  von  36  Pfd.  ohne  Aluminiumsalz  schädlich  auf 
die  Entwicklung  der  Zuckerrüben  zu  wirken  (Ernteertrag  119  Ztr.  auf 
den  Morgen  gegen  134  Ztr.  auf  ungedüngter  Parzelle).  Der  Zückerertrag 
auf  den  Morgen  stellte  sich  bei  1.  auf  24  Ztr.,  bei  2.  auf  231/2  Ztr.  und 
bei  3.  auf  19  Ztr.  gegen   21^/^  Ztr.  bei  der  ungedüngten  Parzelle. 

(Stift.) 

Versuch  mit  Samenrüben  unter  Verwendung  von  Mangansulfat 
als  katalytischer  Dünger.  Von  Ignaz  K.  Greisenegger. ')  —  Die  Ver- 
suche wurden  in  mit  Torf  und  Sand  gefüllten  Vegetationsgefäßen  durch- 
geführt. Die  erhaltenen  Samen  wurden  im  nächsten  Jahre  im  Freiland 
ausgesät.  Mangansulfat  in  geringen  Gaben  hat  auf  die  Samenrüben  keine 
nennenswerte  Wirkung  ausgeübt.  Größere  Mengen  äußerten  sich  deutlich 
erkennbar  dadurch,  daß  eine  gleich  große  Menge  von  Stengeln  und  Knäueln 
von  den  gedüngten  und  ungedüngten  Rüben  hervorgebracht  worden  ist, 
wobei  jedoch  bei  Samenrüben  mit  stärkerer  Mn- Düngung  eine  verstärkte 
Knäuel-  und  verminderte  Stengelbildunc  wahrzunehmen  war.  Selbst  eine 
Gabe  von  100  kg  Mn  auf  1  ha  (in  Form  des  Sulfats)  bedeutet  für  Samen- 
rüben noch  keine  Schädigung  (im  Gegensatz  zu  den  Zuckerrüben) ; 
Samenrüben  vertragen  und  lohnen  scheinbar  auch  stärkere  Mn-Düngungen, 
Kleinere  Rüben  liefern  relativ  und  nicht  selten  auch  absolut  mehr  Knäuel 
als  große  Rüben.  Schwache  Mg-Düngimg  zur  Samenrübe  vermag  den 
Knäuelertrag  nicht  wesentlich  zu  beeinflussen.  Aus  Samen  derartiger 
Rüben  erwachsene  Zuckerrüben  zeigen  eine  kleine  Erhöhung  des  Zucker- 
gehaltes. Starke  Mn-Düngung  erhöht  den  Knäuelertrag  ganz  wesentlich 
und  aus  diesen  Knäueln  entwickeln  sich  Rüben  mit  geringem  Massen- 
ertrag und  vermindertem  Zuckergehalt.  Die  Beachtung  der  Grenze  der 
Mu-Düngung,  deren  Überschreitung  dem  Rübenbauer  empfindliche  Ent- 
täuschungen bereiten  kann,  muß  neuerlich  als  Grundbedingung  für  ihre 
Verwendung  im  Rübenbau  auf  das  dringendste  empfohlen  werden.  Weitere 
Versuche  müssen  erweisen,  ob  diese  Grenze  für  alle  Standorte  und  vielleicht 
für  alle  Rübensorten  in  gleicher  Höhe  liegt  oder  nicht.  (Stift.) 

Versuche    mit    katalytischen    Düngern.       Von    J.    Giamosi.^)    — 

Eine  Düngung  von  220 — 305  Ibs.  MuOa  auf  1  acre  hatte  keinen  Erfolg 
gebracht. 

Über  die  Wirkung  verschiedener  Bodenbehandlungsmittel,  be- 
sonders des  Mangansulfats  auf  das  Wachstum  des  Hafers.  Von 
L.  Hiltner.  ^)  —  Vf.  erzielte  Mehrerträge  beim  Hafer  durch  Zufuhr  von 
MnSO^  zum  Boden. 

1)  Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zackerind.  u.  Ldwsch.  1917,  46,  13—21.  —  «)  Ital.  Agr.  1915,  455; 
nach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  523.  —  ')  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  usw.  1917,  15,  49. 


gß  Pflanzenproduktion. 

Neue  Wege  für  die  Verwertbarkeit  von  Abwasserklärschlamm  als 
Düngemittel.  Von  Martin  Strell.  ^)  —  Vf.  erzielte  bei  Zusatz  eines  aus 
huminöser  Braunkohle  durch  Behandlung  mit  Na  OH  erzeugten  Präparates 
zu  Abwässerschlamm  eine  bedeutend  gesteigerte  Nitrifikationsgeschwindigkeit. 
Wenn  auch  die  Behandlung  des  Abwasserschlammes  mit  diesem  künst- 
lichen Präparat  zu  teuer  für  den  großen  Verbrauch  sei,  so  hofft  er  doch 
aus  billigeren  Rohmaterialien,  \vie  Torf  oder  Moor,  eine  ähnliche  Substanz 
herstellen  zu  können,  die  zur  Verbesserung  der  Wirkung  von  Abwasser- 
klärschlamm  wird  gute  Dienste  leisten  können. 

Düngungsversuche  mit  Jauche.  Von  G.  Andrä  und  J.  Vogel.-)  — 
Die  Düngungsversuche  wurden  auf  einem  leichten  Boden  bei  Großenhain 
und  einem  milden  Lehmboden  in  Braunsdorf  ausgeführt  unter  Verwendung 
von  Roggen,  Hafer  und  Futterrüben.  Es  wurden  geprüft  (NH4)2S04,  mit 
chemischen  Mitteln  konservierte  Jauche,  unter  Luftabschluß  gehaltene 
Jauche  und  Torfstreujauche.  Während  die  N-Düngung  bei  Hafer  und 
Rüben  einen  vollen  Erfolg  brachte,  blieb  sie  bei  Roggen  fast  ohne  jeden 
Erfolg.  Die  Ursachen  liegen  w^ahrscheinlich  darin,  daß  die  N-Düngung 
im  Herbst  nicht  mehr  zur  Wirkung  kam  und  der  N  durch  die  Winter- 
feuchtigkeit ausgewaschen  wurde.  Vff.  halten  es  deshalb  für  ratsam,  eine 
Herbstdüngung  mit  leichtlöslichem  N  zu  vermeiden  und  sie  in  das  Früh- 
jahr zu  verlegen.  Für  den  ersten  Bedarf  der  Wintersaaten  reicht  eine 
Gabe  von  etwa  10  kg  N  auf  den  ha  aus.  Bei  den  Versuchen  mit  Hafer 
erwies  sich  die  Jauche  der  Düngung  mit  (NH4)2S04  überlegen,  besonders 
günstig  wirkten  die  mit  H^SO^  und  H3PO4  konservierten  Jauchen,  auch 
bei  den  Futterrüben  erwäes  sich  die  Jauche  von  vorzüglicher  Wirkung, 
namentlich  in  Form  von  Bisulfat-  und  Torfstreujauche.  Die  Herbst- 
bejauchung  zu  Rüben  erwies  sich  als  verfehlte  Maßnahme  infolge  der 
N-Auswaschung  durch  die  Winterfeuchtigkeit.  Bei  der  Torf  streu  jauche 
ist  möglichst  ein  Abschluß  der  Luft  zu  empfehlen,  da  sonst  N- Verluste 
unvermeidlich  sind.  Von  größter  Wichtigkeit  ist  es,  die  Jauchen  so  schnell 
als  möglich  in  den  Boden  zu  bringen.  Die  verschiedenen  erprobten 
Konservierungsmittel  zeigten  keine  Unterschiede  in  ihrer  Wirkung,  sie  haben 
sämtlich  ihren  Zweck  erfüllt.  Das  NaHSO^  verdient  wegen  des  billigen 
Preises  und  der  leichten  Handlichkeit  den  Vorzug  vor  den  andern  Kon- 
servierungsmitteln. Die  Mißerfolge,  die  Honcamp  und  Blanck  mit  der 
durch  Säure  konservierten  Jauche  erzielten,  schreiben  Vff.  der  im  Über- 
schuß zugesetzten  Säure  zu.  Vff.  schließen  ihre  Arbeit  mit  den  Worten: 
„Je  nach  der  Art  und  Anwendungsweise  hat  der  Jauche-N  Mehrerträge  an 
Hafer  von  6,32—10,82  dz,  an  Rüben  von  235—382  dz  auf  den  ha  ge- 
bracht, seine  ertragsteigernde  Wirkung  kann  als  ganz  hervorragend  be- 
zeichnet werden.  Mit  Rücksicht  auf  diese  Ergebnisse  kann  die  sorgfältige 
Gewännung  und  umfangreiche  Anwendung  der  Jauche  zur  Düngung  von 
Getreide  und  Hackfrüchten  bei  dem  jetzigen  Mangel  an  N-Dünger  nicht 
warm  und  dringend  genug  empfohlen  werden." 

Gründüngungsyersuche  aus  den  Jahren  1910 — 1915.  Von  W. 
Schneidewind  und  D.  Meyer.  3)  —  Vff.  berichten  über  ihre  Grüu- 
düngungsversuche  in  den  Wirtschaften  Lauchstädt  und  Groß  Lübars.     Die 

1)  Ldwsch.  Versnchs=t.  1917,  90,  257—268  f München).  —  «)  Sachs.  Ldwsch.  Ztschr.  1917, 
Xr.  11  :  nach  Ztrlhl.  Agrik.-Chera.  1917.  46,  40(3  (Blanrkl.  —  ')  Arb.  d.  D.  L.-G.  Heft  289. 


A.    Quellen  der  Pflaazenernährung.     4.   Düngung.  87 

Fruchtfolge  auf  dem  humoaen  Lößlehraboden  lautete:  Weizen,  Zuckerrüben, 
Gerste,  Kartoffeln.  Es  wurde  in  4  Jahren  zweimal  Gründüngung  gebaut 
und  zwar  wurden  als  Gründüngungspflanzen  benutzt  nach  Winterweizen 
Gelbklee  und  Schweden-  bezw.  Weißklee  als  Einsaat  und  nach  Sommer- 
gerste Erbsen,  Bohnen,  Wieken  im  Gemenge  als  Stoppelsaat  und  Gelbklee 
als  Einsaat.  Auf  dem  trockenen  Sandboden  von  Gr.  Lübars  lautete  die 
Fruchtfolge:  Roggen,  Kartofl'eln.  In  den  Jahren,  in  denen  die  Untersaat- 
gründünguug  infolge  Trockenheit  mißriet,  wurden  Stoppelsaaten  mit  Klee- 
gemischen angesät.  Als  Gründüngungspflanzen  wurden  verwandt:  Serra- 
della, Gelbklee  oder  Gelbklee  und  Weißklee  im  Gemisch  als  Einsaat  und 
Erbsen-Bohnen  oder  gelbe,  besser  weiße  Lupinen  als  Stoppelsaat.  Die 
blauen  Lupinen  schnitten  auf  dem  Sandboden  schlechter  ab  als  die  gelben. 
Die  Nachfrucht  erhielt  eine  ausreichende  PgOj-  und  KgO-Düngung,  während 
N  nur  auf  der  einen  Hälfte  der  Parzelle  gegeben  wurde.  Einige  Par- 
zellen erhielten  außerdem  noch  eine  Stallmistdüngung  von  100  dz  auf 
den  ha.  Das  Unterpflügen  der  Gründüngung  erfolgte  auf  dem  Lößlehm- 
boden im  Herbst,  auf  dem  Sandboden  im  Frühjahr.  1.  Die  durch  die 
Gründüngung  erzielten  Trockensubstanz-  und  N-Mengen.  Auf  dem  Löß- 
lehmboden der  Wirtschaft  Lauchstädt  wurden  bei  der  Einsaat  in  Winter- 
weizen durch  die  verschiedenen  Kieearten  annähernd  die  gleichen  Mengen 
an  Trockensubstanz  und  N  geerntet.  Auf  den  Stalldüngerparzellen  waren 
die  gewonnenen  Trockensubstanz-  und  N-Ernten  nicht  höher  als  auf  den 
ohne  Stallmist  belassenen  Parzellen.  Auch  die  N-Düngung  zu  Weizen 
hatte  die  Entwicklung  des  eingesäten  Klees  nicht  erheblich  beeinflußt. 
Bei  der  Gerste  ergaben  sich  ähnliche  Verhältnisse.  Hier  hatte  die  N- 
Düngung  infolge  des  dadurch  bewirkten  dichten  Getreidestandes  die  Ent- 
wicklung des  eingesäten  Klees  sogar  beeinträchtigt.  Die  durch  die  Grün- 
düngungspflanzen erzielten  N-Mengen  waren  nicht  größer  nach  Gerste  als 
nach  Weizen.  —  Auf  dem  trocknen  Sandboden  in  Gr.  Lübars  haben  die 
gelben  Lupinen  die  höchsten  Mengen  an  Trockensubstanz  und  N  gebracht, 
darauf  folgten  die  Kleeeinsaaten  und  an  letzter  Stelle  standen  Erbsen  und 
Bohnen.  Serradella  mißriet  in  3  Versuchsjahren  und  kann  deshalb  nicht 
zum  Vergleich  herangezogen  werden.  Die  Stallmistdüngung  hatte  auch 
hier  keine  wesentlichen  Vorteile  gebracht.  Die  N-Düngung  hatte  die  Ent- 
wicklung der  Kleeeinsaaten  nicht  wesentlich  beeinflußt.  Die  blaue  Lupine 
hat  sich  nicht  bewährt.  2.  Die  Wirkung  der  Gründüngung.  In  Lauch- 
städt hat  die  Gründüngung  (Gelbklee,  Schwedenklee  und  Weißklee)  zu 
Rüben  mit  der  Nachfrucht  Gerste  bei  den  verschiedenen  Kleearten  un- 
gefähr gleich  gewirkt.  Der  Stalldünger  imd  die  N-Düngung  haben  den 
Ertrag  noch  gesteigert.  Die  Nachwirkung  der  Gründüngung  war  bei  der 
Gerste  bachtenswert.  Bei  der  Gründüngung  zu  Kartoffeln  mit  der  Nach- 
frucht Weizen  hatte  die  Gründüngung  nur  mäßig  gewirkt.  Die  Kartoffeln 
verwerteten  die  Gründüngung  erheblich  schlechter  als  die  Rüben.  Die 
N-Düngung  hat  verringernd  auf  die  Kartoffelerträge  gewirkt.  Dagegen 
hat  die  Stallmistdüngung  im  Verein  mit  der  Gründüngung  die  Erträge 
beträchtlich  erhöht.  Die  Nachwirkung  der  Gründüngung  war  besser  als 
bei  Rüben.  In  Gr.  Lübars  hat  die  Gründüngung  die  Erträge  erheblich 
gesteigert.  Die  Kleearten,  gelbe  Lupine.  Serradella,  bezw.  der  Stoppelklee 
haben    gleiche  Wirkung   gezeitigt,    während    die   Erbsen,    Bohnen    am  ge- 


88  Pflanzenproduktion. 

ringsten  wirkten.  Stalldünger  hat  bei  mäßig  geratener  Gründüngung  den 
Ertrag  gesteigert,  bei  gut  geratener  Gründüngung  jedoch  nicht.  Die  N- 
Gabe  hat  im  allgemeinen  ungünstig  gewirkt,  neben  gut  geratener  Grün- 
düngung haben  die  Kartoffeln  keine  N-Düugung  nötig.  Die  Nachwirkung 
der  Gründüngung  war  gering.  Höchsterträge  wurden  auf  dem  Lößlehm- 
boden und  auf  dem  Sandboden  nur  durch  gleichzeitige  Anwendung  von 
Stalldünger  oder  Gründüngung  neben  Mineraldüngung  erzielt.  Auf  dem 
Sandboden  leistet  die  Gründüngung  meist  mehr  als  der  Stallmist,  während 
auf  dem  besseren  Boden  der  Stallmist  überlegen  ist.  3.  Die  Ausnutzung 
des  Gründüngungs-N.  In  Lauchstädt  wurde  von  der  Zuckerrübe  mit 
Gerste  als  Nachfrucht  der  N  des  Klees  zu  43,1 — 43,4%  ausgenutzt;  von 
den  Kartoffeln  mit  Weizen  als  Nachfrucht  zu  29  ^o  beim  Gelbkiee 
und  zu  25,5  ®/o  beim  Erbsen -Bohnengemenge.  In  Gr.  Lübars  wurde 
von  den  Kartoffeln  mit  der  Nachfrucht  Roggen  der  N  des  Klees  zu 
18,9%,  der  der  gelben  Lupinen  zu  18,1%  '^^^  der  der  Bohnen-Erbsen 
zu  11,9%  ausgenutzt.  Die  Ausnutzung  war  eine  weit  schlechtere  als 
auf  dem  Lauchstädter  Boden,  der  große  N- Verlust  wird  "durch  Auswaschung 
bedingt.  4.  Die  durch  die  Gründüngungspüanzen  aufgenommenen  P.2  O5- 
und  Kg  0-Mengen.  Auf  dem  Lößlehmboden  waren  von  den  verschiedenen 
Gründüngungspflanzen  gleiche  Mengen  P2O5  aufgenommen;  bei  der  K,  0- 
Aufnahme  hatte  der  Klee  größere  Mengen  aufgenommen  als  die  Erbsen, 
Bohnen,  Wicken.  Auf  dem  Sandboden  waren  die  aufgenommenen  P2O5- 
Mengen  geringer,  am  geringsten  bei  Erbsen,  Bohnen  und  gelben  Lupinen. 
Dagegen  hatten  die  Lupinen  die  größten  Mengen  an  Kg  0  aufgenommen. 
Eine  Mineraldüngung  der  Gründüngungspflanzen  selbst  mit  Pg  O5  und  KgO 
war  nicht  erfolgt.  5.  Der  Geldwert  der  durch  die  Gründüngung  erzielten 
Mehrerträge.  In  Lauchstädt  betrug  in  der  Fruchtfolge:  Zuckerrüben,  Geiste 
der  Geldwert  der  Mehrerträge  durch  Schweden-  bezw.  Weißklee  214  M 
(Kriegswert  323  M),  durch  Gelbklee  189  M  (288  M).  In  der  Frucht  folge: 
Kartoffeln,  Weizen  betrug  die  Mehreinnahme  70,  bei  Erbsen,  Bohnen  89  M, 
durch  Gelbklee  133  M  (216  M).  In  Gr.  Lübars  waren  die  bei  der  Folge: 
Kartoffeln,  Roggen  erzielten  Mehrerträge  bei  Gelbklee  167  M  (309  M), 
durch  Serradella,  bezw.  Stoppelklee  152  M  (260  M),  durch  gelbe  Lupinen 
132  M  und  bei  dem  Erbsen-Bohnengemenge  45  M.  Die  Kleearten  er- 
gaben somit  den  höchsten  Ertrag,  sie  können  auch  bei  mißratenen  Unter- 
saaten bei  zeitiger  Getreideernte  und  genügender  Feuchtigkeit  als  Stoppel- 
saat verwandt  werden,  aber  nur  unter  diesen  Bedingungen  kann  man  auf 
eine  gute  Entwicklung  der  Kleearten  rechnen. 

Bewässerungsergebnisse  der  Versuchsstation  für  Gartenbau   der 
Provinz    Ontario,    Kanada,    i.  J.    1916.      Von    E.   F.   Palmer.  i)    —    Die 

Erträge  der  Bewässerung  hängen  von  der  Bodenbeschaffenheit  ab.  Ein 
durchlässiger,  gut  durchlüfteter  Boden  ist  für  die  Bewässerung  am 
günstigsten.  Auf  schwerem  Boden  ist  eine  Bewässerung  nur  dann  günstig, 
wenn  durch  entsprechende  Bearbeitung  für  Lockerung  des  Bodens  gesorgt 
wird.  Die  wirtschaftlichen  Ergebnisse  der  Bewässerung  waren  sehr  zu- 
friedenstellend. 


1)  A^ric.  Gaz.  of  Cauada  1917,  4,  125—127;  nach  Int.  Agr.-techn.  Edsch.  1917,  8,  418. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     1.    Düngung.  89- 

Die  sachgemäße  Düngung  der  Wiesen  —  eine  zwingende  Not- 
wendigkeit zur  Verstärkung  der   Futter-   und   Düngererzeugung.     Von 

M.  Artzt.  ^)  —  Die  Wiese  bedarf  der  Düngung,  da  sie  dem  Boden  große 
Mengen  von  Pflanzennährstoffen  entzieht.  Als  N-Düngung  ist  zu  emp- 
fehlen die  Jauche,  das  (NH^^g^^-ti  ^''^  Düngung  mit  Kompost  und  mit 
Stalldünger.  Das  besonders  in  manchen  Gegenden  übliche  Bedecken  der 
AViesen  mit  Sfallmist  und  Kompost  während  der  kalten  Jahreszeit  ist 
wegen  des  dadurch  bewirkten  früheren  Beginns  der  Vegetation  zu  emp- 
fehlen. Als  PgOs-Dünger  kommt  besonders  das  Thomasmehl  in  Frage. 
Von  den  Kalisalzen  lassen  sich  sowohl  die  hochprozentigen  Salze  wie  auch 
der  Kainil  und  andere  Rohsalze  mit  Vorteil  verwenden.  Vor  allen  Dingen 
darf  die  Kalkdüngung  nicht  vernachlässigt  werden,  erstens,  weil  CaO 
ein  Nährstoff  ist,  ferner  aber  deshalb,  weil  er  einen  günstigen  Boden- 
zustand bewirkt  und  andere  Nährstoffe  beweglicher  macht.  Er  kommt  in 
Form  von  Kalksteinmehl,  von  Mergel  und  von  Abfallkalk  in  Anwendung, 
jedoch  soll  man  ihn  niemals  bei  feuchtem  Wetter  ausstreuen.  Zum  Schluß 
werden  einige  Kennzeichen  für  den  Mangel  des  Bodens  an  CaO  angeführt. 

Die  Versuche  in  der  Versuchswirtschaft  im  Königsmoor  in  den 
Jahren  1915  und  1916.  Von  Br.  Tacke.-)  —  Bei  den  Versuchen  mit 
Endlaugenkalk  auf  Wiesenland  trat  in  den  ersten  Jahren  eine  stark'.- 
Unterlegen heit  im  Vergleich  mit  Mergel  hervor,  die  erst  nach  3  Jahren 
einigermaßen  verschwand.  Sie  beruht  auf  der  geringeren  Verteilungs- 
fähigkeit des  Eudlaugenkalkes.  Bei  Ackerbau  auf  Moorboden,  bei  dem  die 
feine  Verteilung  des  Kalkes  nicht  die  große  Bedeutung  hat  wie  auf  Gras- 
land, erwies  er  sich  von  vornherein  dem  Mergel  gleichwertig,  aber  keines- 
falls überlegen,  wie  behauptet  worden  ist.  Der  Preis  (130  M  für  10  000  kg 
mit  47*^/o  CaO,  bezw.  MgO)  ist  zu  hoch.  Die  Düngung  mit  Schwefel 
(Reizwirkung)  zeigte  keine  Wirkung.  Mg-reiche  Mergel  erwiesen  sich  im 
Maibuschermoor  nicht  wirksamer  als  Mg-arme. 

Düngungsversuche.  Von  F.  E.  Bear.  ^)  —  Vf.  gibt  die  Resultate 
seiner  löjährigeu  Düngungsversuche  bekannt:  1.  Eine  reine  StaJlmistdüngung 
verringerte  die  Bodenfruchtbarkeit.  2.  Eine  einseitige  Düngung  mit  mine- 
ralischen Düngern  brachte  nur  geringe  Vorteile.  3.  Eine  Düngung  von 
NaNOg "  und  Superphosphat  zusammen  brachte  mehr  als  zweimal  soviel 
wie  die  Düngung  mit  Superphosphat  allein.  4.  Eine  Düngung  von  NaNOg, 
Superphosphat  und  Kg  SO^  zusammen  brachte  dreimal  soviel  ein  wie  eine 
Düngung  mit  Superphosphat  allein.  .5.  Auch  eine  Kalkdüngung  wirkte 
vorteilhaft. 

Lochdüngung  bei  Samenrüben.  Von  Vibrans.*)  —  Es  wird  vor 
dieser  Düngung  dringend  gewarnt,  da  die  Samenrübe  ihre  Wurzeln  soweit 
umhertreibt,  daß  sicli  die  Wurzeln  der  einzelnen  Pflanzen  bei  einer 
Reihenentfernung  von  70  cm  berühren.  Vf.  empfiehlt  daher,  den  Dünger 
breitwürfig  auszustreuen.  —  A.  Kirsche^)  ist  derselben  Ansicht,  wie 
Vibrans  und  hebt  hervor,  daß  er  durch  die  Lochdüngung,  die  für  die 
im  Anfangsstadium  befindlichen  Samenrüben  äußerst  giftig  wirkt,  bei  Elite- 
rüben in  früheren  Jahren    auch  viele  Verluste   gehabt  hat.     Anders  ist  es 

1)  111.  Id-wsch.  7^^.  1917,  37,  590.  —  «)  Bericht  über  d.  Tätisrk.  d  Zentral --Moorkommission  191G^ 
?Ä.  —  3)  ^Vest-Virt^  Stat.  Bul.  1915,  19;  Bach  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  22.  —  ^)  111.  Idwsch.  Zt.L'. 
1917,  37,  243.  —  ^)  Ebenda  255. 


90  Pflanzenproduktion. 

jedoch,  wenn  sich  die  Samenrübe  in  einem  weiter  vorgeschrittenen  Ent- 
wickiungsstadium  befindet,  da  in  diesem  Falle  eine  Einzeldüngung, 
flach  neben  die  Rübe  gestreut,  sehr  wirkungsvoll  und  düngersparend  ist. 
Kalkstickstoff  darf  aber  unter  keinen  Umständen  verwendet  werden,  da 
die  Pflanzen  entweder  eingehen  oder  doch  längere  Zeit  in  der  Entwicklung 
zurückbleiben.  (Stift.) 

Einiges  über  Ernährung  und  Düngung  der  Zuckerrübe.  Von 
Krüger.  1)  —  Vf.  bespricht  die  durch  die  lange  Kriegsdauer  geschaffene 
prekäre  Lage  des  Düngerraarktes,  die  nicht  nur  zu  einer  Düngerknappheit, 
sondern  auch  zu  einer  Abnahme  in  Menge  und  Güte  des  Stalldüngers 
geführt  hat.  Der  Stalldünger,  einst  verpönt,  gilt  jetzt  als  eines  der  besten 
Mittel  zur  Hebung  der  Rübenkultur,  wenn  man  bei  seiner  Anwendung 
darauf  Bedacht  nimmt,  seine  gewisse  Einseitigkeit  durch  Beigabe  anderer 
Düngemittel  auszugleichen.  Vf.  erörtert  dann,  in  welcher  Weise  sich  die 
Düngung  der  Zuckerrübe  den  bestehenden  Verhältnissen  anzupassen  hat 
und  welche  Düngemittel  entsprechend  der  Lage  zur  Verfügung  stehen. 
Vor  gewissen  Mischdüngern  und  so  auch  vor  Ammonsuperphosphaten,  die 
nach  Gesamt-N  und  Gesamt- P2O5  gehandelt  werden,  ist  dringend  zu^ 
warnen.  Zu  beachten  ist  auch  die  Kalkdüngung,  die  nicht  allein  lockernd 
auf  den  Boden  einwirkt  und  dadurch  einen  den  Rüben  zusagenden  Standort 
schafft,  sondern  auch  die  chemischen  und  biologischen  Vorgänge,  die  zur 
Aufschließung  des  willkommenen  Nährstoff  kapitales  führen,  fördert.  Was 
schließlich  die  NaCl-Düngung  anbetrifft,  deren  Wirkung  zweifellos  unter 
gewissen  Umständen  eintritt,  so  haben  sich  die  Annahmen,  betreffend  des 
Na-Bedürfnisses  der  Rübe  und  des  Ersatzes  des  K  durch  Na  als  un- 
zutreffend erwiesen.  Es  kommt  nur  eine  mittelbare  Wirkung  des  Na  Gl, 
dessen  endgültige  Deutung  noch  aussteht,  in  Frage  und  diese  ist  auch 
durch  Kalirohsalze  zu  erzielen.  Vor  der  Reizstoffdüngung  ist,  solange 
nicht  exakte  Versuche  ihre  Wirkung  erbracht  haben,  zu  warnen.   (Stift.; 

Einwirkung  starker  Verwendung  von  Handelsdüngern  auf  Nelken. 
Von  G.  D.  Beal  und  F.  W.  Muncie. -)  —  Je  stärker  die  Pflanzen  ge- 
düngt wurden,  desto  höher  war  ihr  Trockensubstanzgewicht  und  der 
Aschengehalt.  Die  Gesamtacidität  erhöhte  sich  bei  Verwendung  von  {NH4)2  SO^, 
Na2HP04,  Ca(H2P04)2;  dagegen  übte  K2SO4  hierauf  keinen  Einfluß  aus, 
wohl  aber  enthielten  die  mit  KgSO^  gedüngten  Pflanzen  mehr  Zucker, 
aber  weniger  Stärke,  was  auf  eine  Beschleunigung  der  hydrolytischen 
Spaltung  der  Stärke  deutet. 


Literatur. 

Ahr,  F.:  Düngen  im  Kriege.  Vortrag  im  Klub  bayerischer  Landwirte. 
—  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7.  33—45. 

Allemeyer:  Über  Kalkdüngung.  —  111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  H7,  82.  —  Vf. 
führt  die  verschiedenen  Gründe  und  Erfolge  der  Kalkdüngung  an  und  gibt 
einige  Hinweise  auf  das  Erkennen  des  Kalkmangels. 

Allen,  R.  G. :  Gründüngung  in  den  Zentralprovinzen.  —  Agr.  Journ.  India. 
915,  880;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1916,  35,  123. 

1)  D.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  155-157.  -  ^)  .louin.  Araer.  Chem.  Sop.  1916,  38,  2784; 
wach  Chem.  Ztrlbl.  1917.  I.  807. 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  91 

Arndt.  F.:  Gründüngung  im   Kriege.  —    D.  Idwscli.  Presse   1917.  44,  579. 

—  Empfehlung  der  Serradella  als  Gründüngungspflanze. 

Aston,  B.  G.:  Magnesium  und  das  Pflanzenwachstum.  —  Journ.  Agr. 
Research  1915,  493;  ref.  Exp.  Stat.  Rec.  1915,  35,  4.30.  —  Ein  Übermaß  an  Mg 
schädigt  das  Pflanzenwachstum ;  als  Gegenmittel  empfiehlt  Vf.  die  Verwendung 
von  CaO,  bezw.  CaCO„. 

Backhaus,  H.:  Die  Bedeutung  städtischer  Dünge-  und  Futterstoff"e  zur 
Hebung  der  landwirtschaftlichen  Produktion.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  299. 

Bader,  F.:  Versuche  mit  Korbweiden  auf  Niedermoor.  —  Mittl.  d.  Ver. 
z.   Förder.  d.  Moorkult.  1917,  35,   18. 

Becker,  J. :  Kompost  im  Garten.  —  Mecklenb.  Idwsch.  Wchschr.  1917, 
1,  560. 

Becker,  J.:  Die  Düngung  der  Obstbäume.  —  Mecklenb.  Idwsch.  Wchschr. 
1917,  1,  633. 

Beger,  C. :  Schwefelsaure  Kalimagnesia  zur  Düngung  der  Kartoffeln.  — 
Württemb.  VVchbl.  f.  Ldwsch.  1917,  Nr.  11.  —  Vf.  befürwortet  die  Verwendung 
dieses  Düngesalzes  als  Ersatz  für  das  zurzeit  schwierig  zu  beschaffende  407oig6 
Salz  und  KCl. 

Beger,  C. :  Düngefragen.  —    "Württemb.  Wchbl.  f.  Ldwsch.  1916,   Nr.  10. 

Beger,  C. :  Das  Ausstreuen  des  Kalkstickstoffs  und   sein  lästiges  Stäuben. 

—  Württemb.  Wchbl.  f.  Ldwsch.  1917,  Nr.  1.  —  Vf.  bespricht  die  Möglicnkeiten, 
das  lästige  Stäuben  des  Kalkstickstofts  beim  Ausstreuen  zu  verhüten. 

Bersch,  W.:  Kalkstickstoff  auf  Moorboden.  —  Ztschr.  f.  Moorkult.  u. 
Torfverwert.  1916,  2,  59. 

Beyer,  C.:  Die  Inkarnatklee-Gründüngung,  ein  Mittel  der  Mehrproduktion 
in  Ungarn.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44,  407-  —  Der  Inkarnatklee  gedeiht 
vorzüglich  in  Ungarn,  selbst  auf  schwerem  Sandboden,  er  verlangt  aber  Reichtum 
des  Bodens  an  Kj  0  und  P2O5.  Als  Zeit  der  Unterbringung  ist  das  zeitige  Früh- 
jahr zu  empfehlen.  Zu  Zuckerrüben  ist  die  Gründüngung  mit  Inkarnatklee  ganz 
besonders  geeignet,  da  die  Erntemassen  große  Mengen  H.,  O  im  Boden  festzuhalten 
vermögen, 

Bierei:  Die  Bedeutung  des  Kartoffel-  und  Zuckerrübenbaues  jetzt  und 
nach  dem  Kriege.  --  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  388. 

ßohn:  Zum  Rapsbau,  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  577. 

Bornemann:  Richtlinien  für  die  deutsche  Viehzucht  im  Hinblick  auf  die 
Versorgung  des  Volkes  mit  Erzeugnissen  der  Landwirtschaft.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G. 
1917,  32,  463. 

Brux:  Beispieldüngungen  auf  Ödflächen  (Gschnaittern)  im  Berchtesgadener 
Land.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  186.  —  Die  Versuche  des  Vf.  ergaben, 
daß  die  Düngung  der  Ödflächen  mit  Mineraldüngung  sich  gut  bezahlt  macht  bei 
lange  anhaltender  Düngewirkung. 

Christensen,  G.:  Über  die  Beziehungen  zwischen  Kalidüngung  und  Leck- 
sucht der  Tiere.  —  Ernähr,  d.  Pfl.  1917,  13,  81.  —  Vf.  empfiehlt  zur  Bekämpfung 
dieser  Krankheit  die  Düngung  der  Wiesen  mit  K.,  SO^:  KCl  dagegen  ist  zu  ver- 
meiden. 

C  lausen:  Die  Lupine  als  Hilfsmittel  zur  Befriedigung  des  Stickstoffbedürf- 
nisses. —  Hl.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37.  323. 

Clausen:  Das  Kali-  und  Kalkhedürfnis  der  Hülsenfrüchte.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37,  547.  —  Erbsen  erweisen  sich  sehr  dankbar  für  eine  K„0-  und 
CaO-Düngung.  Ohne  Mergel  erbrachten  Erbsen  einen  relativen  Ertrag  von 
100,  mit  Mergel  dagegen  166. 

Claussen,  C:  Die  indirekten  Folgen  der  Volldüngung.  —  D.  Idwsch. 
Presse  1917,  44,  494.  —  Die  Volldün^ung  beseitigt  das  Unkraut  infolge  des  be- 
schleunigten Wachstums  der  Kulturpflanzen.  Ganz  besonders  günstig  auf  die 
Keimung  und  den  Aufgang  wirkt  die  P-^O^.  Gerade  die  kräftige  Entwicklung 
in  der  Jugend  bringt  für  die  Pflanzen  großen  Vorteil  dadurch,  daß  sie  sich 
gegen  Schädlinge  und  andere  ungünstige  Wachstumseinflüsse  widerstandsfähiger 
erweisen. 

Czenscy.  R. :  Die  Teichdüngungsversuchsstation  Sachsenhausen.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  396.  —  Vf.  gibt  eine  Beschreibung  der  Anlage  und  der 
Aufgaben  dieser  Versuchsstation. 


92  Pflanzenpioduktiou. 

Derlitzki:    Über  ilie  Reihendüngung.    —    111.   Idwsch.  Ztg.  1917,    37,  589- 

—  Für  dputsche  Verhältnisse  ist  die  Drilldüngiing  nicht  zu  empfehlen,  besonders 
weil  es  möglich  ist,  daß  die  Salze  infolge  einer  eventuellen  hohen  Kon- 
zentration schädigend  auf  die  PÜanzenwurzeln  wirken  könnten. 

Dietrich,  F.  O.:  Kartoffelbau  im  Jahre  1917.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,  261. 

Dreyer.  H. ;  Kunstdüngerstreuer  mit  gelochtem  Kastenboden  und  darüber 
angebrachtem   Rührrechen.  —  D.  R.-P.  299955. 

Ehrenberg,  i'.:    Zur  Stickstoffkopfdüngung   jetzt  und    nach  dem  Kriege. 

—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37.  531.  —  Kopfdüngung  mit  (NH^^j'^Ö^  darf  nur  an- 
gewandt werden,  wenn  die  Blätter  der  Pflanzen  trocken  sind.  Es  ist  möglichst 
darauf  zu  sehen,  daß  das  ausgestreute  Salz  durch  Hacken  in  den  Boden  gebracht 
wird,  um  eine  sonst  zu  befürchtende  NH.,-Verdunstung  zu  verhüten.  Für  die 
Kalkstiekstoffkopt'düngung  gilt  ganz  besonders,  daß  er  nur  dann  ausgestreut 
werden  darf,  wenn  absolut  keine  Feuchtigkeit  auf  den  Blättern  der  Pflanzen 
liegt.  Bei  blattreichen  Pflanzen,  wie  Rüben,  soll  man  ihn  nie  breitwürflg  streuen, 
sondern  ihn  stets  mit  Hilfe  einer  entsprechend  vorgerichteten  Drillmaschine  in 
den  Boden  bringen.  Vf.  glaubt,  daß  nach  Beendif^ung  des  Krieges  die  Kopf- 
düngung wieder  in  großem  Umfange  angewandt  werden  wird. 

Ehrenberg,  P. :  Phosphorsäuremangel  und  Phosphorsäureersparnis  beider 
Bestellung  1917/18.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  507,  —  Da  in  trocknen  Jahren 
die  Pflanzen  bekanntlich  wenig  P2O,  aufnehmen,  so  ist  auch  im  vorigen  .Jahre 
viel  PgO.^  gespart  worden,  die  nun  im  folgenden  Jahre  durch  geeignete  Maß- 
nahmen nutzbar  gemacht  werden  kann,  besonders  wird  vom  Vf.  die  Verwendung 
der  hochprozentigen  KgO-Salze  als  hierzu  vorzüglich  geeignet  empfohlen.  In 
zweiter  Linie  käme  der  Anbau  der  Leguminosen  in  Betracht,  welche  die  PjO- 
des  Bodens  weitgehend  auszunützen  vermögen.  Von  P^Oj-Düngern  käme  be- 
sonders die  Verwendung  kalkarmer  ßohphosphate  in  Betracht,  während  die  kalk- 
reichen am  vorteilhaftesten  auf  den  sauren  Moorböden  verwandt  werden  sollten. 
Eine  frühe  Aussaat  der  Pflanzen  empfiehlt  sich,  weil  dadurch  die  Pflanzen  eine 
längere  Wachstumsperiode  zur  Verfügung  haben  und  sie  infolgedessen  auch  in 
vorgeschrittenem  Wachstum  mehr  und  leichter  PqO.  aufzunehmen  vermögen. 
Daneben  ist  auf  eine  sorgfältige  Beseitigung  des  Unkrauts  zu  achten,  damit  dieses 
nicht  den  Kulturpflanzen  die   Fj  O5  entzieht. 

Ehrenberg,  Paul:  Ratschläge  zum  Durchhalten  für  unsern  Zuckerrüben- 
bau. —  Berlin,  Verlag  von  Paul  Parey,  1917. 

Ehrenberg,  P. :  „Kalkdüngungsversuche"  und  „Ist  Magnesia  ein  wi'^htiger 
Düngestoff?"  —  lU.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  360.  —  Zurückweisung  der  Angrifie 
A.  Stutzers. 

Ereky,  Karl:  Nahrungsmittelproduktion  und  Landwirtschaft.  —  Buda- 
pest 1917. 

Espriella,  J.  R.  de  la:  Wie  können  wir  unsere  Ernten  erhöhen?  — 
Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917.  32,  2. 

Paßmann,  E.:  Zum  Ausstreuen  von  Kalkstickstoff.  —  D.  Idwsch.  Presse 
1917,  44,  269. 

Freysoldt,  L. :  Die  Bedeutung  der  Gremengsaaten  für  die  Kriegswirtschaft. 

—  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  564. 

Friede,  M. :  Die  Verwendung  von  Zuckerrübeuköpfen  und  -blättern  für 
die  Fütterung  und  ihr  Wert  für  die  Düngung.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,    57. 

G.,  H.:  Die  Versorgung  Hollands  mit  künstlichen  Düngemitteln  im  Kriege. 

—  Chem.  Ind.  1916,  39,  174. 

Geerts:  Kalkstickstoff  und  Ammonsulfat  in  Java.  —  Chem.-Ztg.  Rep. 
1917,  73. 

Geerts,  J.  M. :  Zusammenfassende  Bemerkungen  über  die  Feldversuchs- 
ergebnisse bei  der  Zuckerrohrkultur  auf  Java.  —  I.  Mededel.  Proefstation  Java- 
Suikerind.  1916,  6,  139. 

Gerlach,  M.:  Beschaffung  größerer  Stickstofi'mengen  für  die  Landwirt- 
schaft. —  Mittl.  12  d.  Kartoffelbaugesellschaft  m.  b.  H.  —  Diese  ist  möglich 
durch  eine  zweckmäßige  Bodenbearbeitung,  durch  die  Verwendung  von  sorgfältig 
konservierter    Jauche,     Stallmist    und    Kompost,    Verwendung    von     Fäkalien, 


A.    Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  IDüugung.  93 

vermehrten  Anbau  der  Gründüngungspflanzen  und  eine  zweckmäßige  Anwendung 
der  künstlichen  zur  Verfügung  stehenden  N-Düngemittol. 

Gerlach,  M.:  Die  Düngung  der  landwirtschaftlichen  Kulturpflanzen  unter 
Berücksichtigung  der  gegenwärtigen  Verhältnisse.  —  Vortrag,  gehalten  anläßlich 
der  41.  Sitz.  d.  Ldwsch. -Kammer  f.   Westpreußen,  Danzig  4./3.   1916. 

Gerlach,  M.:  Die  Steigerung  der  Ernten  im  Deutschen  Reiche.  —  Ernähr, 
d.  Pfl.  1916,  12.  105. 

Gerlach,  M.:  Anbau  von  Zuckerrüben  nach  dem  Kriege.  —  Dtsch. 
Zuckerind.  1Ö17,  42,  435.  —  Vf.  weist  auf  die  Notwendigkeit  hin,  den  Zucker- 
rübenbau möglichst  auf  der  alten  Höhe  zu  halten.  Am  günstigsten  erweist  es 
sich,  Rüben  zu  bauen,  die  das  Maximum  an  Zucker  liefern.  Eine  entsprechende 
Düngung,  sorgfältige  Bearbeitung  des  Bodens  kommen  als  wesentliche  Vor- 
bedingungen in  Betracht. 

Gerlach,  M.:  Stand  und  Düngung  der  Kartoffeln.  —  D.  ldwsch.  Presse 
1917,  44,  300.  —  Vf.  warnt  vor  einem  zu  weiten  Pflanzen  der  Kartoffeln,  um 
an  Saatgut  zu  sparen.  Am  günstigsten  hält  er  Entfernungen  von  24  :  18  cm ; 
diese  geben  die  höchsten  Erträge.  Besonders  wichtig  ist  aber  auch  eine  reich- 
liche Düngung. 

Gerlach,  M.:  Über  den  Dünaewert  und  die  Anwendung  der  verschiedenen 
Kalisalze.  —  111.  ldwsch  Ztg.  1917,  37,  13.  —  In  allen  käuflichen  Staßfurter 
Salzen  übt  das  K^O  die  gleiche  Wirkung  aus;  es  ist  im  wesentlichen  nur  der 
K,  0-Gelialt  für  die  Güte  maßgebend.  Die  hochprozentigen  Salze  unterscheiden 
sich  von  den  andern  nur  durch  das  Freisein  von  Na  Ol  und  Mg-Salzen.  Von 
den  Kalirohsalzen  soll  man  den  Kainit  wegen  seines  Gehaltes  an  Na  Gl  nicht  zu 
der  salzempfindlicheu  Kartoffel  geben. 

Ger  lach,  M.:  Ober  den  Düngewert  und  die  Anwendung  der  verschiedenen 
Kalisalze.  —  Rhein.  Bauer  1917,  Nr.  37.  —  Es  ist  in  den  meisten  Fällen  für  die 
Höhe  des  Ertrages  gleichgültig,  ob  man  Chloride  oder  Sulfate  für  die  Düngung 
benutzt.     Konzentrierte  Salze  sind  im  allgemeinen  den  Rohsalzen  vorzuziehen. 

Gerlach,  M.:  Behandlung  der  Jauche.  —  Blätter  f.  Zuckerrübenb.  — 
Vf.  weist  auf  die  Wichtigkeit  hin,  den  Jauche-N  sorgfältig  zu  sammeln,  auf- 
zubewahren und  anzuwenden. 

Gerlach,  M.:  Beschaff'ung  größerer  Stickstofi'mengen  für  die  Landwirt- 
schaft. —  111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  240. 

Gisevius:  Der  Anbau  des  Inkarnatklees  als  Zwischenfrucht  und  seine  Be- 
deutung als  Futter-  und  Gründüngungspflanze.   ^  111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  475. 

Gottschalk:  Kopfdüngung  mit  Kalkstickstoff  und  Maschinen  zur  gleich- 
mäßigen Verteilung  desselben.  ■ —  D.  ldwsch.  Presse  1917,  44,  248.  —  Vf.  legt 
Wert  auf  die  gleichmäßige  Verteilung  des  Kalkstickstoffs,  da  bei  ungieii^hmäßiger 
Verteilung  stellenweise  mehr  Schaden  angerichtet  als  Nutzen  geschaffen  wird. 
Am  besten  geeignet  für  die  gleichmäßige  Verteilung  sind  maschinelle;  Ein- 
richtungen. 

Grzimek:  Städtis' he  Selbstversorgung  und  fruchtbare  Kolonisation  durch 
rationelle  Abwasserverwertung.  —  D.  ldwsch.  Presse  1917,  44,  541.  —  Die 
Schweramkanalisation  verbunden  mit  dem  Spreng-  und  Rieselverfahren  gewähr- 
leisten die  größten  Erfolge  bei  der  Äbwasserverwertung. 

Hager,  E.:  Kalidüngungsversuche  im  Jahre  1916.  —  Rhein.  Bauer.  1917, 
Nr.  42. 

Hiltner,  L.:  Über  einige  besonders  wichtige  Fragen  des  heurigen  Klee- 
baues. —  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenb.  usw.  1917,  15,  44.  —  Gute  Kleeernten 
lassen  sich  nur  bei  einer  reichlichen  Düngung  erzielen;  besonders  günstig  wirkt 
eine  Kopfdüngung. 

Hoffmann,  M. :  Dünger-  und  Futtersalze.  (Kieselsaures,  Chlor-  und 
schwefelsaures  Kali.  Essigsaures  und  salzsaures  Ammoniak.)  —  Mittl.  d.  D.  L  -G. 
1917,  32,  18. 

Hoffmann,  M.:  Rübenbau  und  Düngerfrage.  —  Blätter  f.  Zuckerrüben- 
bau 1917. 

Hoffmann,  M.:  Dünger  und  Düngen  im  vierten  Kriegsjahre.  —  Flugblatt 
Nr.  47  der  D.  L.-G. 

Hoffmann,  M.:  Die  Phosphatdüngerfrage.  —  JH.  ldwsch.  Zt;,'.  1917.  37, 
470.  —  Um   dem   infolge  der  P.^  Ög  -  Knappheit   eingetretenen  P^Ü^- Mangel  ent- 


94  Pflanzenproduktion. 

gegenzuwirken,  empfiehlt  Vf.  1.  den  vorhandenen  Vorrat  entsprechend  den  ver- 
schiedenen Bedürfnissen  zu  verteilen;  besonders  sollen  jene  Pflanzen,  die  am 
meisten  PjO^  gebrauchen,  in  erster  Linie  berücksichtigt  werden,  also  in  erster 
Linie  Rüben  und  Getreide,  2.  die  Reihendüngung,  namentlich  mit  wasser- 
löslicher P2O,,  in  Erwägung  zu  ziehen,  3.  den  im  Boden  Torhandenen  Vorrat 
an  P2O5  löslich  zu  machen  durch  Düngungen  mit  sauren  und  physiologisch 
sauren  Salzen  wie  KCl,  (NH^jg'^O*  u.a.,  4.  die  Anwendung  solcher  Pflanzen, 
die  die  P2O5  gut  ausnutzen,  zu  bevorzugen. 

Hoffmann,  M.:  Nützt  die  Fäkalien  zur  Düngung.  —  Flugblatt  Nr.  44 
der  D.  L.-G. 

Hoffmann,  M. :  Nutzt  die  Fäkalien  zur  Düngung.  —  Kunstdünger,  Futter- 
mittel und  Leim.     1917,  128. 

Hoffmann,  M. :  Die  statischen  Düngungsversuche  der  Düngerabteilung 
i.  J.  1916.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  .510.  —  Vf.  schließt  seine  Abhandlung 
mit  dem  Hinweis,  daß  die  Ernten  der  Feldfrüchte  und  der  Wiesen  durch  Düngung 
mit  Handelsdüngern  wesentlich  gesteigert  werden  können. 

Holde fleiß,  P. :  Die  diesjährige  Stickstoffdüngung  der  Kartoffel.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  95.  —  Vf.  weist  auf  die  Wichtigkeit  einer  ausreichenden 
N-Düngung  der  Kartoffel  hin.  Es  kommt  vor  allem  der  Stallmist  in  Betracht, 
dessen  N  durch  geeignete  Maßnahmen  möglichst  sorgfältig  vor  Verlusten  zu 
schützen  ist.  In  gewisser  Menge  steht  der  Kalkstickstoff  zur  Verfügung,  der 
mit  den  bekannten  Vorsichtsmaßregeln  anzuwenden  ist.  An  3.  Stelle  kommt  die 
Verwendung  der  Jauche  in  Betracht,  besonders  dann,  wenn  es  sich  um  eine 
schnelle  Kräftigung  und  Förderung  des  Wachstums  handelt.  Die  günstigste 
Art  der  Unterbringung  geschieht  durch  die  Reihendüngung  mit  Hilfe  geeigneter 
Maschinen. 

Honcamp,  F.:  Landwirtschaftliche  Tages-  und  Zukunftsfragen  in  bezug 
auf  Düngung  und  Fütterung.  —  Mecklenbg.  Idwsch.  Wchschr.  1917,  1,  222. 

Ibele:  Kalidüngung  zur  Bekämpfung  der  Lecksucht  des  Rindes.  —  Mittl. 
d.  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  1917,  35,  259.  —  Vf.  empfiehlt  eine  Düngung  der 
Wiesen  mit  KgSO^  als  besonders  zur  Bekämpfung  der  Lecksucht  geeignet;  eine 
Düngung  mit  KCl  wirkte  nicht  günstig. 

Immendorf,  H. :  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Idwsch.  Vers. -St.  a.  d. 
Univ.  Jena  für  das  Jahr  1916. 

Jablonski,  M.:  Über  den  Wert  der  Gründüngung  für  Hochmoorkultur.  — 
Mittl.  d.  Ver.  z.  Ford.  d.  Moorkult.  1917,  35,  223. 

Jerwitz,  W.:  Kunstdüngerverbrauch  und  Kartoffel  ertrage  in  ihren  Be- 
ziehungen zueinander.  (Ges.  z.  Förderung  des  Baues  u.  d.  wirtschaftlich  zweck- 
rnäßigen  Verwendung  der  Kartoffel).  —  Vf.  weist  auf  die  bekannten  nahen  Be- 
ziehungen des  Kunstdüngerverbrauchs  und  der  Höhe  der  Kartoffelernte  hin. 

Kling,  M.:  Über  Herbstdüngung  mit  besonderer  Berücksichtigung  der 
Stickstoffrage.  —  Pfalz.  Genossensch.-Ztg.  1916,  116. 

Kolbe:  Die  Steigerung  der  Erzeugung  von  Lebensmitteln  und  die  Mithilfe 
der  Städte.  —  Mittl.  d.  D.  L-G.  1917,  82,  630. 

Kreusch.  M.  von:  Ein  neuer  Beitrag  zum  praktischen  Wert  der  Pflanzen- 
anlyse.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  736. 

Kreusch,  M.  von:  Die  Phosphorsäure-  und  Kalifrage  für  den  praktischen 
Landwirt  im  Hinblick  auf  unsere  Herbst-  und  Frühjahrsbestellung  im  4.  Kriegs- 
jahre, mit  besonderer  Berücksichtigung  des  Rhenaniaphosphats,  der  belgischen 
Rohphosphate  und  der  hochprozentigen  Chorkaliumsalze.  —  111.  Idwsch.  Ztg. 
1917,  37,  525.  —  Vf.  empfiehlt  das  Rhenania-,  Germania-,  Schröders-,  Wolters- 
phosphat und  die  belgischen  Rohphosphate  als  Ersatz  für  die  mangelnden  Super- 
phosphate.   Ebenfalls  werden  die  hochprozentigen  KgO-Salze  besonders  empfohlen. 

Liebenberg,  L.  von:  Über  die  Wirkung  kleiner  Stallmistgaben.  —  Mittl. 
d.  Idwsch.  Hochsch.  f.  Bodenkunde  zu  Wien,  1916.  —  Mit  kleinen  Gaben  Stall- 
dünger, selbst  bis  zu  20  dz  herunter,  werden  nutzbringende  Mehrerträge  erzielt 
gegenüber  nicht  gedüngten  Flächen.  Deshalb  ist  es  ratsam,  öfter  mit  kleinen 
Mengen  zu  düngen,  als  nur  einmal  mit  einer  großen  Menge  und  darauf 
während  längerer  Jahre  gar  nicht. 

Lipschütz,  fl.:  Erfahrungen  mit  Kalkstickstoff  auf  Grund  eigener  Ver- 
suche. —  Wien  u.  Leipzig,  Verlag  von  Fromme,  1917. 


A.   Quellen  der  Pflanzenernährung.     4.  Düngung.  95 

Loew,  0.:  Über  Kalk  und  Magnesia  in  den  Pflanzen.  —  D.  Idwsch.  Presse 
1917,  44,  344.  —  Vf.  weist  auf  die  Wichtigkeit  der  MgO  für  die  Pflanzen  hin, 
empfiehlt  die  MgO-Düngung  und  hält  die  Untersuchung  des  Bodens  auf  seinen 
MgO-Gehalt  für  unerläßlich. 

Mertz,  \V.  M.:    Versuche  mit   Gründüngungspflanzen   in  Süd-Californien. 

—  Bull.  State  Comm.  Hort.  1914,  3,  398—402. 

Meyer,  D.:  Zur  Frage  der  Stickstoft"düngung  im  Frühjahr  1918.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917.  37,  5.55.  —  Vf.  spricht  sich  gegen  eine  Kopfdüngung  mit 
Kalkstickstoff"  aus;  diesen  Dünger  soll  man  stets  vor  der  Bestellung  in  den  Boden 
bringen,  da  hierdurch  die  Gefahr  einer  Schädigung  beseitigt  oder  doch  ver- 
mindert wird. 

Meyer,  D.:  Zur  Magnesiafrage.  —  111.  Idwsch.  Ztgr.  1917,  37,  10.  —  Vf. 
bestreitet  auf  Grund  seiner  Versuche  die  Gültigkeit  des  Kalkfaktors. 

Meyer,  L. :  Wie  ist  Kalkstickstofi"  als  Kopfdünger  zur  Wintersaat  und  ziir 
Frühjahrsbestellung  überhaupt  zu  geben?  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  107.  — 
Kalkstickstoff  ist  stets  vor  Beginn  der  Vegetation  zu  streuen,  aber  niemals,  wenn 
es  naß  ist;  nur  wenn  eine  Schneedecke  liegt,  kann  man  ihn  ohne  Gefahr  aus- 
streuen. Am  besten  ist  es,  diesen  Dünger  so  frühzeitig  als  möglich  zu  geben, 
am  besten  schon  im  Februar,  sofern  es  der  Zustand  des  Bodens  erlaubt;  nach 
dem  Ausstreuen  soll  er  aber  sofort  eingeeggt  werden.  Als  Mengen,  die  für  die 
Düngung  in  Betracht  kommen,  soll  man  solche  geben,  die  mindestens  denen  der 
sonst  verabreichten  Na  NO,-  und  (NHj2S04-Mengen  gleich  sind.  Zu  Sommer- 
getreide gibt  man  ihn  möglichst  schon  8"  Tage  vor  der  Saat.  Will  man  Kalkstick- 
stofi" als  Kopfdüngung  zu  Rüben  oder  Sommergetreide  geben,  so  soll  man  ihn 
nur  mit  Hilfe  einer  gleichmäßig  streuenden  Düngerstreumaschine   verabreichen. 

V.  Naehrich:  Zukunft  des  Rübenbaues.  —  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42, 
451.  —  Vf.  rät  zur  Anlage  von  Tiefställen,  zur  Vermehrung  des  Anbaues  der 
Futter-  und  Gründüngungspflanzen,  um  dem  Boden  den  nötigen  N  zuzuführen. 
Er  weist  weiter  auf  die  Nützlichkeit  des  Kalkstickstoffs  hin,  sofern  man  die  be- 
kannten Fehler  bei  der  Anwendung  vermeidet. 

Nolte,  O.:  Magnesia.  —  Journ.  f.  Ldwsch.  1916,  64,  343.  —  Die  Arbeit 
weist  an  der  Hand  des  vorhandenen  Materials  die  Unhaltbarkeit  der  Loewschen 
Theorie  vom  Kalkfaktor  nach. 

Oetken:  Förderung  der  Fruchtbarkeit  durch  richtige  Bodenpflege  und 
Kompostdüngung.  Wichtigkeit  der  Bakterien.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32, 
733,  737. 

tember,  F.  R.,  und  Hartwell,  B.  L. :  Wirkung  und  Ausnutzung  un- 
löslichen Stickstoffs  in  Düngemitteln  nach  den  Ergebnissen  von  chemischen  und 
Vegetationsversuchen.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8,  246. 

Pfyffer  von  Altishofen,  E.:  Die  Düngerlehre.  Lehrbuch  des  gesamten 
Düngei-wesens.  —  Berlin,  Verlag  von  H.  Steinitz,  1917. 

Plath,  P.:  Neuzeitliche  Jaucheverwertung.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44, 
363.  —  Vf.  weist  auf  die  neueren  Jaucheverteiler  hin. 

Reitmair,  0.:  Die  Industrie  und  Verwertung  der  künstlichen  Düngemitel. 

—  österr.  Chem. -Ztg.  1917,  20,  76. 

Remy,  Th.:  Die  Kartoff'eldüngung  unter  besonderer  Berücksichtigung  der 
Lage.  —  111    Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  96. 

Rosenfeld:  Kalkdüngung  in  Argentinien.  —  Int.  Sug.  Journ.  1917, 
19,  209. 

Schneidewind,    W. :    Über  den  Anbau  und  die  Düngung  der  Kartoff"el. 

—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  111.  —  Es  soll,  um  gute  Kartoffelernten  zu  er- 
zielen, stets  nur  gutes,  gesundes  Saatgut  von  regelrecht  bestandenen  Feldern  be- 
nutzt und  besonders  sollen  keine  kleinen  oder  gar  zerschnittenen  Knollen  verwandt 
werden.  Außerdem  kommt  aber  auch  eine  Volldüngung  als  weiterhin  ausschlag- 
gebend in  Betracht. 

Schneidewind,  W. :  Über  die  Wirkung  einseitiger  Düngungen,  ins- 
besondere einseitiger  Kaligaben.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  493.  —  Auch  bei 
N-  und  P,  05-Mangel  soll  man  reichlich  mit  KjO  düngen. 

Schneidewind,  W.:  Schwefelsaures  Kali  und  schwefelsaure  Kalimagnesia 
als  Kartoffeldünger.  —  Vf.  empfiehlt  die  Anwendung  dieser  Salze  als  Ersatz  des 
40«/oig-  Salzes. 


<)  (j  Pflanzenproduktion . 

Stutzer,  A.:  Kalkdüngungsversuche.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  43.  — 
Vf.  empfiehlt  die  Anwendung  des  Endlaugenkalkes  als  Kalkdüngemittel,  zumal 
er  die  Pflanzen  auch  gleichzeitig  mit  MgO  zu  versorgen  vermag. 

Stutzer,  A.:  Magnesia.  —  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44,  2.  —  Hinweis  auf 
die  Wichtigkeit  des  Mg  und  einer  Mg-Düngung  für  die  Pflanzen,  besonders  an 
der  Hand  der  Erfolge  der  Düngungsversuche  von  Rigeaux  in  Belgien. 

Stutzer,  A.:  Ist  Blagnesia  ein  wichtiger  Düngestoff?  —  Berlin,  Verlag 
von  Paul  Parey,  1917.  —  Vf.  weist  auf  die  Wichtigkeit  des  Mg  und  einer 
Mg-Dünguug  für  die  Pflanzen,  besonders  mit  Bezug  auf  die  Theorie  vom  Kalk- 
faktor hin. 

Stutzer,  A.:  Magnesia.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  426.  —  Empfehlung 
einer  Mg-Düngung  besonders  in  Form  von  Endlaugenkalk  oder  Mg K,  (80^)2. 

Vogel,  J.:    Die  Jauche  als  Düngemittel.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  192. 

Wagner,  P.:  Anwendung  künstlicher  Düngemittel.  —  Berlin,  Verlag  von 
Paul  Parey,  1917. 

Wenzel,  H.:  Kein  Kali  ohne  Kalk.  —  K., O  soll  nur  gegeben  werden,  wenn 
genügend  CaO  im  Boden  vorhanden  ist;  andernfalls  muß  gleichzeitig  gekalkt 
werden,  sonst  ist  die  KjO-Düngung  zwecklos. 

Wolf:  Kalkstickstoffdüngungsversuche  in  der  Provinz  Brandenburg  i.  J. 
1916.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  386. 

V.  Zehmen:    Teichdüngung.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  306. 

Über  die  Anwendung  des  KalkstickstofFs.  —  Merkblatt  der  D.  L.-G. 

Die  Kalidüngung  auf  Moorländereien.  —  Monatsschr.  d.  Schles.  Bauern- 
vereins 1916,  12,  239. 

Düngungsversuche  mit  Zuckerrohr  auf  den  Leeward- Inseln.  —  Int.  Sug. 
Journ.  1917,  19,  360. 


B.  Pflaiizenwaclistum. 


1.  Physiologie. 

a)  Fortpflanzung,  Keimung,  Zellbildung  (siehe  auch  Abschnitt  4: 

Saatwaren). 

Referent:    M.  Heinrich. 

Teieologie  der  Wirkungen  von  Frost,  Dunkelheit  und  Licht  auf 
die  Keimung  der  Samen.  Von  Wilhelm  Kinzel.i)  —  In  Rückblick 
auf  seine  zahlreichen  Arbeiten  über  die  Wirkung  von  Frost  und  Licht 
auf  die  Keimung  der  Samen  zieht  Vf.  einen  kurzen  Schluß  über  die 
Zweckmäßigkeit  der  von  den  Samen  in  dieser  Richtung  erworbenen  Eigen- 
schaften. Bei  der  Wirkung  des  Frostes  auf  mannigfache  Saraenarten  liegt 
ja  schon  in  der  +  stark  andauernden  Einwirkung,  die  zur  vollständigen 
Keimung  nötig  ist,  ein  Fingerzeig  in  der  Richtung  des  gesuchten  An- 
passungszwecks. Die  i  hohe  Kälte  des  Standorts  übt  eine  dauernde  Auslese 
auf  die  Individuen.  Aus  den  nur  nach  Frost  keimenden  Samen  gehen  natur- 
gemäß auch  die  am  meisten  abgehärteten  Keimpflanzen  hervor  (Frostkeimer), 
da  die  übrigen,  nicht  genügend  abgehärteten  Keimpflanzen  immer  wieder  ab- 
sterben. Dieselbe  Zweckmäßigkeit  liegt  bei  der  Lichtkeimung  vor.  Die 
vom    Vf.  mehrfach   untersuchten    Samen    von    Sedum   acre   gewöhnen    sich 


1)  Ber.  d.  Dtsch.  bot.  Ges.  1917,  35,  581—585 


B.  Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  97 

z.  B.  ganz  an  die  Belichtungsverhältnisse  ihrer  Standorte.  Da,  wo  sie 
regelmäßig  z.  T.  tief  verschüttet  werden  (Dünensand),  keimen  die  Samen 
solcher  Pflanzen  schon  in  wenigen  Stunden  im  Dunkeln  und  anfangs  dort 
sogar  rascher;  nur  die  Hälfte  der  Samen  konnte  des  Lichtes  zur  Keimung 
nicht  entraten  und  lagen  im  Dunkeln  vieler  Jahre  ungekeimt.  Viel  lang- 
samer (erst  in  2 — 3  Jahren  vollständig)  und  fast  nur  im  Licht  (nur  3  bis 
6%  im  Dunkeln)  keimen  die  Samen  derselben  Art  von  kurz  berasten 
Stellen  (Böschungen)  mit  bindigem  Boden. 

Berichtigende  Mitteilungen  über  die  Keimungsbedingungen  der 
Samen  von  Arcenthobium  Oxycedri  (D.  C.)  M,  Bilb.  Von  M.  liein- 
richer.  1)  —  Entgegen  seinen  früheren  Mitteilungen,-)  nach  denen  die  Samen 
der  Zwergmistel  zur  Keimung  der  Unterlage  eines  hohen  organischen  Sub- 
strates bedürfen,  stellt  Vf.  nunmehr  fest,  daß  das  hohe  organische  Sub- 
strat ohne  jede  Bedeutung  ist.  Die  Samen  bedürfen  nur  flüssiges  Wasser 
zur  Keimung  und  das  Substrat  dient  nur  zur  Aufspeicherung  des  Wassers. 

Versuche  mit  Samen  von  Lepidium  sativum  unter  sehr  ver- 
schiedenen Bedingungen.  Von  Pierre  Lesage.'^)  —  In  Lösungen  von 
absol.  Alkohol,  ebenso  in  konz.  Salzlösungen  (Chloride,  Nitrate  und  Sulfate 
von  K,  Na,  NH^)  bleiben  die  Samen  sehr  lange  keimfähig.  Die  Keimung 
erfolgte  am  besten  zwischen  Lagen  von  gekochtem  Filtrierpapier  oder  auf 
einer  dünnen  Schicht  HgO;  günstig  wirkte  auch  gewöhnliches  feuchtes 
Löschpapier,  wahrend  feuchtes  Moos,  frischer  Humus  und  eine  dünne 
Wasserschicht  sich  nicht  gleich  vorteilhaft  zeigten.  In  Petroläther  konnten 
sich  die  Keime  noch  nach  4  Jahren  7  Monaten  entwickeln,  in  gewöhn- 
lichem Äther  verlieren  sie  die  Keimfähigkeit  schnell.  In  feuchter  Luft 
fand  beim  Hygrometergrad  4  eine  allerdings  sehr  unregelmäßige  und  in- 
dividuell verschiedene  Keimung  statt.  HgOg  übt  einen  günstigen  Einfluß 
auf  die  Keimung,  wie  schon  Demoussy*)  gezeigt  hat,  verzögert  aber  das 
Wachstum.  Bei  niedrigerem  Hygrometergrad  als  1  wurde  die  Keimung 
unterbrochen,  begann  jedoch  wieder  nach  10  Tagen,  wenn  die  Samen 
zwischen  feuchtes  Filtrierpapier  gelegt  wurden. 

Keimung  der  Samen  von  Lepidium  sativum  in  Lösungen  von 
Elektrolyten.  Von  Pierre  Lesage.  ^)  —  Ein  Vergleich  der  Grenzen,  bis  zu 
denen  die  Konzentration  gehen  kann,  um  noch  den  Beginn  der  Keimung 
zu  ermöglichen,  für  Glycerin  und  NaCl  zeigte,  daß  dabei  Isotonie  herrscht, 
wenn  man  das  NaCl  als  vollständig  elektrolytisch  dissoziiert  annimmt. 
Wahrscheinlich  gilt  das  gleiche  für  andere  Salze.  Die  benutzten  Samen, 
vielleicht  auch  die  anderer  Arten,  dürften  sich  demnach  für  Untersuchungen 
über  Dissoziation  oder  osmotischen  Druck  eignen. 

Keimung  der  Samen  in  Salzlösungen.    Von  Pierre  Lesage.*')  — 

Nach  Versuchen  mit  Lepidium  sativum  hielt  Vf.  Beziehungen  zwischen 
Beginn  der  Keimung  und  osmotischem  Druck  für  wahrscheinlich.  Er 
findet  diese  Vermutung  bestätigt  durch  Versuche  mit  Samen  von  Silene 
gallica,  Clarkia  pulchella,  Gilia  capitata,  Linum  usitatissimum  und  Amarantus 
caudatus. 


1)  Ber.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1917,  35,  204-212.  —  ")  Ztribl.  £.  BaVteriol.  IL  1915,  42,  70G.  — 
3)  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  seiendes  1916,  163,  486—489.  —  *;  Ebenda  162,  435—438.  —  &)  Ebenda 
1917,  164,  119-121.  —  6j  Ebenda  639-641. 

Jahresbericht  1917.  ' 


98  Pflanzenproduktion. 

Einfluß  des  Wassers  und  der  Mineralstoffe  auf  die  Keimung  der 
Erbsen.  Von  L.  Maquenne  und  E.  Demoussy.  ^)  —  Die  Wirkung  einiger 
Salze  tritt  schon  bei  außerordentlich  geringen  Mengen  ein.  Sie  wirken 
wie  die  stärksten  Gifte.  Beim  Ca  konnte  z.  B.  noch  in  einer  Yerdüunung 
von  einigen  Hundertmillionsteln  ein  Einfluß  festgestellt  werden.  Dem- 
entsprechend darf  natürlich  bei  derartigen  Untersuchungen  nur  reinstes 
HgO  verwendet  werden,  das  von  seiner  Kondensation  aus  dem  Dampf  an 
nur  mit  Platin  oder  Quarz  in  Berührung  gekommen  ist.  Analog  dürfen 
auch  als  Keimbett  weder  Watte  noch  Fiitrierpapier  benutzt  werden,  da 
diese  immerhin  noch  wirksame  Mengen  Salz  abgeben  können.  Quarz- 
pulver oder  Quarzsand,  mit  Königswasser  gekocht,  mit  reinem  HgO  aus- 
gespült und  in  Platin  geglüht,  haben  sich  bewährt.  Die  Keimwurzel 
wächst  unter  diesen  Bedingungen  wesentlich  schwächer  als  in  gewöhn- 
lichem dest.  HgO  und  stellt  nach  3- — 4  Tagen  das  Wachstum  ein.  Ent- 
gegen den  Beobachtungen  von  Molliard,-)  der  bei  aufeinander  folgenden 
Keimversuchen  in  11,0,  das  in  Glas  destilliert  und  sterilisiert  war,  den 
zweiten  Keim  schwächer  fand  als  den  ersteren,  bemerkt  Vf.  das  Gegenteil; 
es  stehen  dem  2.  Keim  die  aus  der  Samenhülle  des  ersten  gelösten  Stoffe 
zur  Verfügung,  während  für  den  1.  Keim  aus  dem  nach  der  Methode 
des  Vf.  hergestellten  HgO  und  Keimbett  keinerlei  begünstigende  Stoffe  vor- 
handen sind.  —  Die  vorläufigen  Versuchsergebnisse  deuten  darauf  hin, 
daß  von  den  aus  dem  Glase  aufgenommenen  Substanzen  in  den  an- 
gedeuteten Spuren  im  wesentlichen  Ca  wirksam  ist,  während  den  Alkali- 
silikaten, CaSO^,  Na,  K  keine  Bedeutung  zukommt. 

Einfluß  der  Mineralstoffe  auf  die  Keimung  der  Erbsen.  Von 
L.  Maquenne  und  E.  Demoussy.  ^)  —  Vf.  prüfte  nach  der  in  vor- 
stehendem Keferat  beschriebenen  Methode  die  Wirksamkeit  kleinster  Mengen 
verschiedener  Salze  und  fand  dabei  folgende  Wirkungen,  ausgedrückt  in 
mm -Wurzellängen  nach  24  stündiger  Benetzung  und  6tägiger  Keimung. 
Das  Gewicht  der  aktiven  Substanz  ist  die  Menge  des  wasserfrei  gedachten 
Salzes,  die  in  der  benetzenden  Flüssigkeit  gelöst  war,  also  für  je  10  Keime 
zur  Verfügung  stand. 

Gewicht  der  aktiven  Substanz  in  mg 


NaCI  . 
KCl  .  . 
(NHJ,S0 
CaSO^  . 
SrCl^  . 
BaCl,  . 
Mg  SO,  . 
ZnSO,  . 
MnClj  . 
A1,(S0J3*) 
PbCl^  . 
CuSO,    . 

■)  Als  Kalialaun. 


0  0,1U  0,25  0,50  1  2  5 

20  26  25  26  26  33  41 

23  23  24  24  23  24  25 
26  26  25  26  31  33  36 
30  42  58  79  74  75  78 

25  31  36  38  35  44  34 

26  28  33  31  26  25  19 

27  25  27  30  34  35  32 

24  24  24  24  20  19  ^7 
27  30  30  39  39  42  40 
26  26  27  34  34  33  24 

25  26  26  26  24  17  15 

26  26  24  25  17  14  10 


Über    die    Keimung    von    Tabaksamen.      Von    R.   Spallino.*)    — 

Eingehende    Versuche    ergaben,    daß    die    Keimung    beträchtlich    von    der 

1)  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  scicnces  1917,  164,  979—985.  —  ')  Eev.  gen.  de  Botanique  27, 
289.  —  8)  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  sciences  1917,  165,  45—51.  —  *)  Annali  chim.  applicata  1914, 
1,  414—435;  nach  Chena.  Ztrlbl.  1917,  U.  105  (Grimme). 


B.  Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  99 

Konzentration  der  Nährlösungen  und  der  Dauer  der  Behandlung  abhängt. 
Organisehe  Säuren  (Oxal-,  Zitronen-,  Äpfel-  and  Essigsäure)  und  die 
Nitrate  von  NH^,  Mn  und  Ur  beschleunigten  die  Keimung,  desgleichen 
eine  0,5  0/o'g'-  Lösung  von  NaNOg  bei  höchstens  1  stündiger  Einwirkung. 
NagSO^  und  MnSO^  begünstigen  in  geringerem  Maße,  HgSO^,  HCl  und 
NH^Cl  wirken  hemmend.  KOH  und  Natrium vanadat  verhindern  die  Keimung. 
Bemerkungen  über  die  vermeintliche  Widerstandsfähigkeit  des 
trocknen  pflanzlichen  Protoplasmas  gegen  wasserfreien  Alkohol,  Äther 
und  andere  Änästhetika.  Von  August  Rippel.^)  —  Fußend  auf  der 
Arbeit  von  Kurz  well  y  herrscht  in  der  bot.  Literatur  überwiegend  die 
Auffassung,  in  der  Widerstandsfähigkeit  gegen  genannte  Änästhetika  sei 
eine  Eigenschaft  des  ruhenden,  trocknen  Protoplasmas  zu  erblicken. 
Nun  ergibt  sich  aber  schon  aus  der  erwähnten  Arbeit,  daß  Samen,  die 
mit  genannten  Mitteln  behandelt  sind,  die  längste  Lebensdauer  aufweisen, 
wenn  Frucht-  und  Samenschale  vorhanden  sind,  eine  ebenso  lange  oder 
kürzere  Lebensdauer,  wenn  nur  die  Samenschale  vorhanden  ist,  dagegen 
eine  ganz  kurze  Lebensdauer,  wenn  die  Samenschale  fehlt.  Ferner  beob- 
achtete Vf.,  daß,  wenn  man  völlig  unverletzte  Samen  (Sinapis  alba,  Vicia 
Faba)  in  mit  Fuchsin  gefärbten  wasserfreien  oder  -armen  Alkohol  legt, 
dieses  nicht  durch  die  Samenschale  durchzudringen  vermag:  nur  die  Cuti- 
cula  und  der  äußerste  Teil  der  Palisaden  bei  Vicia  zeigten  sich  gefärbt, 
alles  übrige  w^ar  farblos;  die  Keimfähigkeit  der  so  aussehenden  Samen  ist 
ungeschwächt.  Bringt  man  einen  feinen  Nadelstich  an,  ohne  das  Keimüngs- 
gewebe  zu  verletzen,  so  färbt  sich  das  Sameninnere.  Diese  Samen  keimen 
nicht  mehr,  ebensowenig  unbeabsichtigt  verletzte.  Bei  diesen  schützenden 
Eigenschaften  der  Membranen  dürfte  der  Cuticula  der  geringste  Anteil 
zukommen,  ebenso  den  verholzten  Membranen,  Eine  erheblich  höhere 
Wirkung  ist  dagegen  den  Schleimschichten  zuzumessen.  Im  wesentlichen 
werden  jedoch  die  Zellulosemembranen,  die  als  kolloidale  Körper  anzu- 
sprechen sind,  als  Träger  der  schützenden  Funktionen  gegen  das  Ein- 
dringen von  Alkohol  usw.  gelten  müssen.  In  naher  Beziehung  stehen 
diese  Verhältnisse  zur  Hartschaligkeit  der  Leguminoseusamen.  Künstliche 
Hartsamigkeit  erzielte  Hiltner  durch  trocknes  Erhitzen  auf  105 '^j  ebenso 
durch  Trocknen  über  Schwefelsäure.  Vf.  konnte  auch  bei  Samen  von 
Sinapis  alba  eine  bedeutende  Keimungsverzögerung  durch  Behandlung  mit 
siedendem  Alkohol  erreichen,  verursacht  durch  die  Wasserentziehung,  d.  h. 
Austrocknung  der  Samenschale.  Mit  intensiverer  Austrocknung  wird  auch 
eine  stets  weiter  fortschreitende  Koagulation  der  kolloidalen  Membranen 
stattfinden.  —  Vf.  folgert  aus  seinen  Erörterungen,  daß  ein  Beweis  für 
die  Immunität  des  trocknen  pflanzlichen  Protoplasmas  gegen  E^  0-freien 
(oder  auch  H.2  0-arraen)  Alkohol,  sowie  gegen  HgO-freien  Äther,  Chloroform 
und  andere  Änästhetika  und  Hg  0- freie  organische  Flüssigkeiten  bisher 
nicht  erbracht  ist.  Dagegen  ist  die  Zellulose  und  ihre  mehr  oder  weniger 
stark  veränderten  Modifikationen,  aber  mit  Ausschluß  der  verholzten  Mem- 
branen, vermöge  ihrer  Eigenschaften  als  kolloidaler  Körper  in  trocknem 
Zustande  für  diese  Hg  0- freien  Flüssigkeiten  impermeabel,  womit  diese 
vermeintliche  Resistenz  des  pflanzlichen  Protoplasmas  eine  ganz  grob 
mechanische  Erklärung  findet. 

1)  Biol.  Ztrlbl.  1917,  37,  477—498  (Augustenberj,  Ldwsch.  Versuchsanst.). 


100  Pflanzenproduktion. 

Leuchtgaswirkung  auf  Pflanzen.  I.  Die  Wirkung  des  Gases  auf 
Sporen-  und  Samenkeimung.  Von  C.  Wehmer.  i)  —  Aus  seinen  Unter- 
suchungen sehließt  Vf.,  daß  das  Gas  als  eigentliches  Pflanzengift  nicht 
anzusprechen  ist.  So  blieben  z.  B,  wasserreiche  Kressesamen  wochenlang 
in  reinem  Gas  am  Leben.  Trotzdem  kann  u.  ü.  längeres  Einwirken  ein 
Absterben  verursachen.  Bezügl.  Einzelheiten  muß  auf  das  Original  ver- 
wiesen werden. 

b)  Ernährung,  Assimilation. 

Referent:   Ch.  Schätz  lein. 

Zur  Frage  der  Kohlensäure- Ernährung  der  Pflanzen.  Von 
H.  Fischer.-)  —  Die  vielen  Versuche  des  Vf.  und  jene  von  Demousig, 
Klein  und  Reinau,  Kisselew  bezeugen  folgendes:  1.  Bedingungen, 
welche  die  Lufternährung  (CO, -Aufnahme)  fördern,  begünstigen  die 
Blütenbildung  auf  Kosten  der  vegetativen  Entwicklung.  2.  Bedingungen, 
welche  die  Bodenernährung  (einschl.  H, 0-Aufnahme)  begünstigen,  beein- 
trächtigen die  Blütenbildung  zugunsten  der  vegetativen  Entwicklung. 
3.  Herabsetzung  der  Lufternährung  schädigt  die  Blühwilligkeit  zugunsten 
der  vegetativen  Entwicklung.  4.  Herabsetzung  der  Bodenernährung  fördeit 
die  Blühwilligkeit  und  beeinträchtigt  die  vegetative  Entwicklung.  Oder 
kürzer  gefnHt:  1.  Steigen  des  "Wertes  C:N  durch  Zunahme  von  C  oder 
durch  Abnahme  von  N  bewirkt  Blütenansatz.  2.  Fallen  des  Wertes  C :  N" 
durch  Abnahme  von  C  oder  durch  Zunahme  von  N  bewirkt  Wachstum, 
hindert  aber  den  Blütenansatz.  Oder  noch  kürzer:  Bedingung  der  Blüh- 
reife ist  ein  gewisses  Überwiegen  der  Kohlehydrate  im  pflanzlichen  Stoff- 
wechsel. Beim  Eingehen  auf  die  Arbeit  Ewerts^)  (siehe  S.  121)  betont 
Vf.,  daß  bei  den  Versuchen  die  Wasser-  und  Temperaturfrage  sehr  wichtig 
ist,  daß  aber  Salzsäuredämpfe  bei  richtiger  Versuchsanstellung  als  schäd- 
licher Faktor  gar  nicht  zur  Entwickung  kommen. 

Organische  Kohlenstoffernährung  der  Pflanzen.  Parallele  zwischen 
Pilzen  und  grünen  Pflanzen.  Von  Th.  Bokorny.^)  —  Zusammenstellung 
der  in  der  Literatur  aufgefundenen  und  eigener  Beobachtungen  über  die 
Verwertung  der  verschiedenen  Formen  von  organischem  C  durch  Pilze  und 
grüne  Pflanzen,  geordnet  nach  Gruppen  der  C- Verbindungen.  1.  Alkohole 
und  Phenole:  In  Methylalkohol  geeigneter  Konzentration  ernähren  sich 
Pilze;  Spirogyren  bilden  Stärke.  Kohl-,  Roggen-  und  Bolinenpflanzen  er- 
fahren bei  Begießen  damit  stärkere  Gewichtszunahmen.  Mit  Äthylalkohol 
können  Pilze,  von  Ausnahmen  abgesehen,  nur  schlecht  ernährt  werden; 
die  Ernährung  von  Spirogyra  ist  zweifelhaft.  Äthylenglykol  ernährt  Bak- 
terien und  Algen.  Glyzerin,  nach  Henneberg  die  weitaus  beste  Nahrung 
für  Bacterium  industrium,  ist  auch  für  Algen  und  höhere  Pflanzen  vor- 
trefflich. Mannit  und  Dulcit  werden  von  Hefe  assimiliert  und  sind  auch 
zur  Bildung  von  Stärke  bei  Phanerogamen  tauglich.  Benzylalkohol  versagt 
bei  Hefen  und  Algen.  Phenol  ernährt  bei  0,08*^/0  noch  Bakterien,  bei 
0,05 °/o  Schimmel;    bei   der  letzten   Konzentration    setzen   auch  Spirogyren 


1)  Ber.  Dtsch.  botan.  Ges.  1917,  35,  135—154  (Hannover,  Bakt.  Lab.  d.  Techn.-chem.  Inst.).  — 
2)  Gartenflora  1916,  65,  232—237;  nach  Botan.  Ztrlbl.  1917.  135.  325.  —  3)  Ebenda  185.  —  *)  Ztrlbl. 
Bakteriol.  II.  1917,  47,  191—224,  301—375. 


B.   Pflanzenwachsturu.     1.  Physiologie.  101 

Stärke  an.  Im  allgemeinen  bewährt  sich  bei  den  Fettalkoholen  der 
Loa w sehe  Satz,  nach  dem  mehrwertige  Alkohole  besser  verwendbar  sind 
als  die  entprechenden  einwertigen  und  bei  den  einwertigen  der  Nährwert 
mit  steigender  Zahl  der  C-Atome  abnimmt.  2.  Aldehyde:  Hier  hat  man 
meist  mit  Giftwirkung  zu  kämpfen,  besonders  bei  Formaldehyd.  Trotzdem 
gelang  gerade  mit  diesem  die  Erreichung  positiver  Ergebnisse  entweder 
mit  Verdünnungen  auf  0,001%  ^^^^  ^ait  leicht  spaltbaren,  wepig  giftigen 
Verbindungen.  —  3,  Ketone  und  Ester:  Aceton  ernährt  Bakterien,  bei 
grünen  Pflanzen  ist  es  nicht  geprüft.  Acetessigester  ist  sowohl  für  Pilze 
f.'ls  auch  für  Algen  als  C-Nahrung  verwendbar.  4.  Organische  Säuren: 
Sie  sind  vielfach  zur  C- Ernährung  von  Pilzen  und  grünen  Pflanzen  ge- 
eignet. Bei  den  Fettsäuren  nimmt  der  Nährwert  mit  der  Zahl  der  C-Atome 
ab.  Hydroxylierte  Säuren  sind  besser  geeignet  als  die  entsprechenden 
ohne  OH-Gruppe.  Diese  Regeln  werden  aber  nur  mit  Einschränkung  ge- 
geben, weil  die  Zahl  der  Beobachtungen  gering  ist,  und  das  Verhalten  von 
einem  Pilz  zum  andern  wechseln  kann.  So  ist  Propionsäure  für  manche 
Pilze  verwendbar,  für  Bierhefe  anscheinend  nicht.  Für  das  bekannte  Aus- 
wahlvermögen mancher  Pilze  gegenüber  stereoisomeren  Säuren  werden  einige 
Beispiele  angeführt;  an  grünen  Pflanzen  fehlen  bisher  entsprechende  Ver- 
suche. Ferner  werden  Beobachtungen  über  Auswahlvermögeu  gröberer 
Art  gegenüber  gleichzeitig  gebotenen  verschiedenen  Substanzen  erwähnt. 
Soweit  Beobachtungen  über  Ernährung  grüner  Pflanzen  durch  Säuren  vor- 
liegen, zeigt  sich  Übereinstimmung  mit  dem  Verhalten  der  Pilze,  es  wird 
aber  ausdrücklich  darauf  hingewiesen,  daß  sich  solche  Beobachtungen  zu- 
meist auf  Algen  beschränken.  Auch  aromatische  Säuren  sind  z.  T.  C-Quellen 
für  Pilze,  besonders  Chinasäure.  5.  Kohlehydrate:  Die  löslichen 
Kohlehydrate  sind  für  Pilze  meist  Nährstoffe  ersten  Ranges,  auch  von 
Algen  verwertbar;  doch  herrschen  auch  hier  große  spezifische  unterschiede, 
von  denen  ein  erhebliches  Material  beigebracht  wird.  Besonders  wird  hier 
auch  die  Verwendung  zur  Glykogeiibildung  seitens  der  Hefe  besprochen. 
Sie  fällt  nicht  mit  der  Verwendbarkeit  zur  Ernälirung  zusammen.  So  ver- 
mögen Pentosen  zwar  keine  Bildung  von  Glykogen  herbeizuführen,  aber 
das  Wachstum  der  Hefe  zu  unterhalten.  6.  Amidokörper:  Unter  dieser 
Abteilung  werden  auch  Cyanverbindungen,  Substanzen  mit  StickstoiTringen 
und  Nitroverbindungen  behandelt.  Man  muß  hier  zwischen  der  Verwend- 
barkeit als  C- Quelle  und  als  N- Quelle  unterscheiden.  Soweit  Unter- 
suchungen an  Algen  vorliegen,  scheinen  überall,  wo  mit  Pilzen  positive 
Ergebnisse  erzielt  wurden,  solche  auch  bei  Algen  einzutreten.  Darüber 
hinaus  kann  z.  B.  Harnstoff  von  Pilzen  nur  schwierig  als  C- Quelle  ver- 
wendet, von  Algen  ohne  weiteres  als  solche  gebraucht  werden.  7.  Protein- 
stoffe: Sie  sind  die  besten  Nährstoffe,  soweit  sie  in  die  Zellen  eindringen, 
wozu  bei  genuinem  Eiweiß  stets  eine  Umwandlung  in  diffundierbare  Stoffe 
vorausgehen  muß,  wie  sie  bei  der  peptischen  und  tryptischen  Spaltung 
entstehen.  In  Schlußbemerkungen  werden  noch  behandelt:  Abhängigkeit 
der  organischen  Ernährung  von  bestimmten  Umständen  (Temperatur,  Licht, 
Konzentration  des  organischen  Nährstoffs,  Sauerstoffgegenwart,  Gegenwart 
von  Nährsalzen  und  Giften),  die  angewandten  Methoden,  das  Eindringen 
der  Nährstoffe,  der  Grad  der  Assimilationstätigkeit  der  Pilze  verglichen 
mit    demjenigen    grüner    Pflanzen,    schließlich    die    Ernährungskraft    von 


102 


Pflanzenproduktion. 


Fäulnisprodukteu,  Harnstoff  usw.  und  ihr  Zusammenhang  mit  der  chemischen 
Struktur. 

Benzolverbindungen     als    Nährsubstanzen.      Von   Th.   Bokorny.^) 

—  Aus  eigenen  und  fremden  Beobachtungen  geht  hervor,  daß  gewisse 
Pflanzenzellen  (Spaltpilze,  Schimmelpilze,  Algen)  den  Benzolkern  zum  Auf- 
bau von  Eiweiß  verwenden  können.  Die  Art,  wie  dies  geschehen  kann, 
wird  hauptsächlich  auf  Grund  der  Loewschen  Anschauungen  erörtert.  Da 
Loew  die  Spaltung  der  Chinasäure,  die  in  Pflanzenzelleu  häufig  vorkommt, 
in  zwei  Moleküle  Propionsäure  durch  Spaltpilze  nachgewiesen  hat,  Propion- 
säure aber  assimilierbar  ist,  so  ist  die  Möglichkeit  zu  erwägen,  daß  die 
Zellen  aus  den  verschiedenen  assimilierbaren  Benzolderivaten  zunächst 
Chinasäure  bilden,  dann  diese  unter  Ausscheidung  von  COg  zu  Propion- 
säure aufspalten. 

Quantitative  Untersuchungen  über  den  Kohlehydratstoffwechsel 
im  Laubblatt.  Von  W.  Gast,  ^j  —  Einleitend  gibt  Vf.  einen  geschicht- 
lichen Rückblick  über  die  Arbeiten  auf  diesem  Gebiete.  Unter  dem  Ab- 
schnitt „Methodisches"  sind  die  verschiedeneu  Bestimmungsmethoden,  sowie 
auch  die  Vorbehandlung  der  Blätter  und  der  Gang  der  Analyse  angegeben. 
Die  Untersuchung  erstreckte  sich  auf  die  Blätter  von  Tropaeolum  majus  L., 
Cucurbita  ficifolia  Bche.,  Vitis  vinifera  L.,  Musa  Ensete  Gmel.  und  Canna 
iridifloia  R.  u.  Par.  Es  wurden  im  Monat  August  am  Tage  und  in  darauf- 
folgender Nacht  gesammelte  Blätter  untersucht  und  deren  Gehalt  an  Stärke, 
Saccharose,  Maltose,  Dextrose,  Lävulose  bestimmt  und  aus  den  Befunden 
das  Verhältnis  von  Monosacchariden  :  Disacchariden,  sowie  das  von  Mono- 
sacchariden :  Saccharose,  event.  das  von  Dextrose  :  Lävulose  berechnet.  Beim 
Überblicken  der  gewonnenen  Ergebnisse  bemerkt  Vf.  trotz  der  Unterschiede, 
die  sieh  aus  der  Verschiedenheit  des  Pflanzen materials  ergeben,  gewisse 
Gleichmäßigkeiten  in  der  Verteilung  der  Kohlehydrate.  Der  Menge  des 
Rohrzuckers  gegenüber  treten  die  Mengen  aller  anderen  Zuckerarten  zurück; 
nur  bei  Vitis  vinifera  wird  er  in  der  Nacht  von  der  Lävulose  um  weniges 
übertroffen.  In  allen  Fällen  nimmt  der  Gehalt  an  Rohrzucker  in  der 
Dunkelheit  ab.  Den  höchsten  Betrag  erreichte  Musa  Ensete  mit  7,36^0 
am  Tage:  daran  schließen  sich  Canna  iridiflora,  Tropaeolum  majus  und 
Vitis  vinifera  an;  die  kleinste  Saccharosemenge  wurde  in  Cucurbita  ficifolia 
mit  2,63 ^/o  gefunden.  Jedoch  —  bemerkt  Vf.  —  ist  die  Reihenfolge  zu- 
fällig und  nicht  feststehend,  denn  es  waren  nicht  alle  diese  Pflanzen  vor 
der  Entnahme  der  Blätter  den  gleichen  Außeubedingungen  ausgesetzt.  Das 
Verhältnis  der  einzelnen  Zuckerarten  zum  Gesamtzucker  ist  in  folgender 
Tabelle  zusammengestellt. 


Tropaeolum 

Cucurbita 

Vitis 

Musa 

Canna 

majus 

ficifolia 

vinifera 

Ensete 

iridiflora 

Tai? 

Nacht 

Tas  j  Nacht 

Tag    Nacht 

Tag    Nacht 

Tag  Nacht 

Saccharose  :  Gesamt zucker        wie  1  : 

2,11 

2,09 

1,54  1    1,89 

2,03 

2,70 

1,78  1    2,35 

1,12     1,15 

Maltose  :  Gesamtzucker               wie  1  : 

8,60 

8,04 

7,00  1    4,36 

11,93 

9,94 

19,25  1  24.50 

17,30!  10,54 

Dextrose  :  Gesamtzucker            wie  1  : 

19,17 

21.35 

—     i    4,57 

6,26 

8,32 

4,99      3,06 

—       — 

Lävulose  :  Gesamtzucker            wie  1  : 

2,81 

2,85 

4,77  1  41,66 

3,81 

2,44 

5,39      4,84 

21,90   28,26 

Monosaccharide  :  Disaccharide  wie  1  : 

1,44 

1.51 

3.78      3,12 

1,37 

0,89 

1,59  !    0,88 

20,90  27,26 

Monosaccharide  :  Saccharose      wie  1  : 

1,16 

1,20 

3,09      2,18 

1,17 

0,70 

1,46  1    0,80 

19,63i  24,63 

1)  Ztrlbl.  f.  Phvsiol.  32,  55—63;    nach  Chem.    Ztrlbl.    1017,    IL  22   (Spiegel) 
Physiol.  Chom.  1917,  99,  1-53. 


(Dietrich  f.) 
—    2)   Ztschr.  f. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.]  103 

Einige  photochemische  Versuche  mit  reinem  Chlorophyll  und 
ihre  Beziehung  zu  den  Theorien  der  Kohlenstoffassimilation.  Von 
J.  Jörgensen  und  Fr.  Kidd.^)  —  VS.  benutzten  reines,  nach  Vorschrift 
von  Willst  ätter  und  St  oll  gewonnenes  Material  als  Sol  mit  Wasser 
als  Dispersionsmittel,  das  in  geschlossenen  Gefäßen  mit  verschiedenen 
Gasen  dem  Licht  ausgesetzt  wurde.  Mit  Stickstoff  erfolgte  keine  Ver- 
änderung. In  CO2  wird,  wie  bei  der  Einwirkung  irgend  einer  anderen 
schwachen  Säure,  das  Mg-freie  Derivat  Phaeophytin  gebildet,  ohne  weitere 
Änderung  im  Chromogenkomplex  und  ohne  Bildung  von  Formaldehyd. 
In  Sauerstoff  wird  das  Chlorophyll  zuerst  gelb,  um  schließlich  zu  ver- 
bleichen. Die  erste  Erscheinung  beruht  auf  der  Gegenwart  von  Phaeo- 
phytin. Bei  Zusatz  von  Alkali  bleibt  sie  aus  und  das  Bleichen  wird  be- 
schleunigt. In  den  ersten  Stadien,  während  das  Bleichen  voranschreitet, 
wird  Formaldehyd  nur  in  sehr  geringen  Mengen  gebildet,  nach  völligem 
Ausbleichen  nimmt  der  Betrag  zu,  erreicht  schnell  ein  Maximum  und 
nimmt  dann  ab.  Die  Acidität  nimmt  dagegen  durchweg  zu.  Es  wird 
angenommen,  daß  Formaldehyd  vornehmlich  aus  Phytol  entsteht,  das  wahr- 
scheinlich aus  der  Chlorophyllmolekel  unter  Einwirkung  von  Licht  und 
Og   abgespalten  wird. 

Über  die  Aufgabe  des  Ammoniaks  im  Stoffwechsel  der  stickstoff- 
haltigen Substanzen  bei  den  Pflanzen.  I.  Das  Ammoniak  als  Alpha 
und  Omega  des  Stoffwechsels  der  stickstoffhaltigen  Sub- 
stanzen bei  den  Pflanzen.  Von  D.  N.  Prianischnikow. -)  —  IL  An- 
sammlung von  Asparagin  bei  den  jungen  Trieben  von  Lupinus 
luteus  unter  den  Bedingungen  der  Ernährung  mit  verschiedenen 
Ammoniaksalzen.  Von  A.  G.  NicolaVewa. ^)  —  III.  Der  Einfluß 
der  Alkalität  der  Lösungen  auf  den  Stoffwechsel  der  stick- 
stoffhaltigen Substanzen  bei  jungen  Erbsentrieben.  Von  V.  A. 
Morosow.^)  —  IV.  Der  Einfluß  der  Kohlehydrate  auf  das  Ver- 
halten der  Lupine  gegenüber  den  Ammoniaksalzen;  der  Ein- 
fluß des  Äthers  und  der  übrigen  Auflösungsmittel  der  Fett- 
stoffe auf  die  Keimfähigkeit  der  Samen.  Von  D.  N,  Prianischni- 
kow und  O.  N.  Kaschewarowa. ^)  —  V.  Der  Einfluß  der  Entfernung 
des  Endosperms  auf  das  Verhalten  der  jungen  Maistriebe 
gegenüber  den  Ammoniaksalzen.  Von  A.  S.  Kabloukow.^)  —  Das 
NH3  sammelt  sich  in  der  normalen  Pflanze  nicht  als  solches  in  den  Ge- 
weben an,  sondern  es  veranlaßt  nur  durch  sekundäre  Synthese  die  Bildung 
von  Asparagin,  was  zur  Entfernung  des  der  Pflanze  schädlichen  NHg  dient. 
Die  Synthese  des  Asparagins  vollzieht  sich  nicht  bei  allen  Pflanzen  mit 
gleicher  Leichtigkeit;  frühere  Versuche  haben  ergeben,  daß  man  in  dieser 
Hinsicht  3  Typen  unterscheiden  kann:  1.  Typus:  Pflanzen,  welche  die 
verdünnten  NH^Cl-  oder  (NH^)2S04- Lösungen  gut  vertragen,  das  NHg 
sehr  leicht  absorbieren  und  Asparagin  oder  Glutamin  bilden,  ohne  daß 
besondere  Vorkehrungen  getroffen  werden  müssen.  Hierzu  gehören: 
Hordeum  sativum,  Zea  Mays  und  Cucurbita  Pepo.  2.  Typus:  Pflanzen, 
bei     denen    die    Lösungen    von     NHg -Salzen    starker    Säuren    den     Ab- 

')  Proc.  EoYal  Soc.  London  1916.  89,  342—361;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  517  (Spiegel).  — 
2)  Arbeiten  d.  agroii.  Lab.  d.  Ldwsch.  Inst,  von  Moskau  1916,  10,  1-24.  —  ^)  Ebenda  880—388.  — 
*)  Ebenda  384—390.  —  5)  Ebenda.  -  ^)  Ebenda  1-55- 158:  2)-6j  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917, 
8,    122. 


104  Pflanzenproduktion. 

bau  der  Eiweißsubstanzen  und  die  Ansammlung  des  Asparagins  ver- 
langsamen; die  NHs-Absorption  ist  zu  gering  und  zuweilen  sogar  nichtig; 
wenn  aber  der  Lösung  CaC03  zugesetzt  wird,  beobachtet  man  eine  kräftige 
NH3- Absorption  und  die  Bildung  von  Asparagin.  Hierher  gehören: 
Pisum  sativum  und  Yicia  sativa.  3.  Typus:  Pflanzen,  bei  denen  die 
Ernährung  mit  NH3- Salzen  schwere  Störungen  in  den  synthetischen 
Reaktionen  bewirken  kann,  die  sich  durch  die  Ansammlung  des  von  dem 
Abbau  der  N-baltigen  Substanzen  der  Samen  herrührenden  NH3  offenbaren. 
In  diesem  Falle  kann  der  Zusatz  von  CaCOg  zu  der  Lösung  den  normalen 
Stoffwechsel  verlauf  der  N-haltigen  Substanzen  nicht  wieder  herstellen.  Die 
gelbe  Lupine  (Lupinus  luteus)  kann  als  Vertreter  dieses  Tyj^us  genannt 
werden.  —  Durch  weitere  Versuche  sollte  festgestellt  werden,  ob  das  be- 
sondere Verhalten  der  Lupine  auf  das  Fehlen  von  Kohlehydraten  zurück- 
zuführen ist  oder  nicht,  oder  ob  man  andere  Gründe  für  die  Unbeständig- 
keit des  synthetischen  Apparats  suchen  muß.  Dies  wurde  dadurch 
geprüft,  daß  bei  Vertretern  des  1.  Typus  durch  Verringerung  der  Kohle- 
hydratvorräte Lupinentypus,  und  daß  bei  Lupine  durch  Vermehrung  der 
Kohlehydratvorräte  die  Eigenschaft  des  1.  Typus  oder  mindestens  2.  Typus 
zu  erzielen  versucht  wurde.  Die  Verringerung  der  Kohlehydratvorräte 
bei  Typus  1  wurde  erzielt  a)  durch  physiologische  Behandlung  der  jungen 
Pflänzchen  (Wirkung  von  Entkräftung),  b)  durch  mechanische  Entfernung 
des  Endosperms  oder  der  Kotyledonen  bei  einem  bestimmten  Entwicklungs- 
grad und  c)  durch  Auszug  der  Fettstoffe  des  Samens  (dies  gelang  nicht, 
ohne  daß  die  Samen  ihre  Keimfähigkeit  einbüßten).  Die  Veimehrung  bei 
der  Lupine  selbst  fand  durch  Ernährung  mit  Glukose  statt.  Die  Er- 
gebnisse der  Versuche,  die  zahlenmäßig  mitgeteilt  werden,  bejahen  die 
oben  gestellte  Frage  des  Einflusses  der  Kohlehydratvorräte  auf  das  charakte- 
ristische Verhalten  der  Lupine  gegenüber  den  NHg-Salzen  starker  Säuren. 
Es  gelang  tatsächlich,  durch  Vermehrung  oder  Verminderung  der  der 
Pflanze  gelieferten  Kohlehydratmengen,  sie  von  einem  Typus  zu  einem 
anderen  übergehen  zu  lassen,  so  daß  alle  Pflanzen  mit  ausreichenden 
Kohlehydratuuellen  Asparagin  auf  Kosten  der  NHg-Salze  bilden  zu  können 
scheinen  und  umgekehrt  im  Entkräftungszustand  unbeständig  werden  und 
die  Fähigkeit,  Asparagin  zu  bilden,  leicht  einbüßen  können,  augenscheinlich 
wegen  des  Mangels  an  C  und  der  Notwendigkeit,  die  Kette  von  noch 
nicht  oxydierten,  im  Asparagin  enthaltenen  oder  zu  dessen  Synthese  er- 
forderlichen C-Atomen  weiter  zu  verbrennen.  Bei  bis  aufs  äußerste  ge- 
triebenen Ernährungserscheinungen  verschwinden  die  Artmerkmale  beinahe 
und  statt  von  dem  Typus  „Gerste"  kann  man  mehr  in  allgemeiner  Weise 
von  dem  Verhalten  der  von  Kohlehydraten  „gesättigten"  oder  nach  solchen 
„hungernden"  Pflanzenorganismen  gegenüber  den  NHo-Salzen  sprechen. 

Biochemische  Studien  über  den  Stickstoff  in  gewissen  Legu- 
minosen. Von  A.  L.  Whiting.  1)  —  Die  Versuche  des  Vf.  erstrecken 
sich  auf  Untersuchungen  darüber,  ob  die  Absorption  des  Luft-N  lediglich 
durch  die  Wurzeln  geschieht  und  auf  den  Verlauf  und  die  Art  der 
während  der  N-Bmdung  sich  vollziehenden  Reaktionen.  Als  Versuchs- 
pflanzen dienten  die  Sojabohne  (Glycine  hispida)  und  die  Kuherbse  (Vigna 

1)  Univ.  of  Illinois  Aer.  Exp.  Stat.  1915,  Bull.  179,  471—542;  nach  Int.  Agr.-teclin.  Rdsch. 
1916,  7,  842. 


B.   Pflanzenwaclistuin.     1.  Physiologie.  105 

unguiculata  Walp.),  deren  Samen  mit  einer  Kultur  von  Bac.  ladicicola 
geimpft  wurden.  Zur  Entscheidung  der  ersten  Frage  wurden  durch  die 
Versuchstöpfe  ein  Og-Strom  mit  2 — d^'/o  COg  bezw.  ein  Luftstrom  ge- 
leitet, so  daß  in  dem  einen  Falle  die  Wurzeln  überhaupt  keinen  freien 
N  zur  Yerfügung  hatten.  Es  ergab  sich  dabei  eindeutig,  daß  sowohl  von 
der  Sojabohne  wie  von  der  K\iherbse  der  Luft-N  ausschließlich  durch  die 
Wurzeln  absorbiert  wird.  Die  gefundenen  Prozentsätze  der  N- Verbindungen 
in  den  verschiedenen  Teilen  der  Sojabohne  und  Kuherbse  in  bestimmten 
Wachstumsperioden  sind  in  Tabellen  zusammengestellt  und  ließen  den 
Vf,  folgende  Schlüsse  ziehen:  1.  Zur  Erntezeit  enthält  der  oberirdische 
Teil  beider  Pflanzen  ungefähr  74  ^^/^  des  gesamten  N,  der  Rest  verteilt 
sich  auf  Wuizeln  und  KnöUchen.  2.  Der  Anteil  des  löslichen  N  am 
Gesamt-N  ist  in  den  verschiedenen  Pflanzenteilen  und  zu  verschiedenen 
Wachstumsperioden  verschieden.  Er  belief  sich  durchschnittlich  auf  45% 
in  den  oberirdischen  Teilen,  auf  34''/o  in  den  Wurzeln,  auf  14^0  in  tl©'^ 
Sojaknöllcheu  und  auf  34°/(,  in  den  Vignaknöllchen.  3,  Der  durch 
Phosphorwolframsäure  gefällte  N  betrug  durchschnittlich  12^07  bezw. 
5,5  °/o,    bezw,    l°/o,    bezw.    17%   der    unter    2     genannten    Pflanzenteile. 

4.  Es  bestehen  noch  andere  Formen  von  löslichem  N  als  die  durch 
Phosphorwolframsäure  und  Na  OH  fällbaren.  Sie  betrugen  in  '^/^  des  ge- 
samten löslichen  N  ungefähr  68  7o5  bezw.  77^0?  bezw.  89 7o.  bezw.  ö^^Jq. 

5.  Die  N-Bindung  beginnt  ganz  zu  Anfang  des  Wachstums  der  Pflanze, 
zuweilen  nach  weniger  als  14  Tagen.  Sie  geschieht  in  gewissen  Fällen, 
besonders  bei  den  Kuherbsen,  sehr  schnell.  6.  In  den  unter  den  Ver- 
suchsbedingungen gewachsenen  Pflanzen  konnten  mittelst  der  vollkommensten 
ehemischen  Metboden  kein  NH3,  keine  Nitrite  und  keine  Nitrate  nach- 
gewiesen werden. 

Der  Transport  der  Eiweißreservestoffe  des  Samens  bei  dem 
wachsenden  Weizenkeimling.  Von  C.J.  V.  Pettibone  und  C.  Kennedy.^) 
—  Bei  wachsenden  Weizenkeimlingen  nimmt'  der  Gesamt-N  des  Samens 
ab,  während  er  in  Wurzel  und  Halm  wächst.  Dagegen  zeigt  die  Kurve 
des  NH3-N  während  des  Wachstums  in  allen  Teilen  der  Pfiänzchen  einen 
ziemlich  gleichförmigen  Verlauf,  abgesehen  von  einem  kurz  dauernden 
starken  Anstieg  im  Samen  während  der  ersten  Wachstumsstadien.  Es 
finden  sich  also  Aminosäuren  in  allen  Wachstumsstadien  und  in  allen 
Teilen  der  Keimlinge.  Endlich  konnte  gezeigt  werden,  daß  in  dem  durch 
Abschneiden  der  Halme  gewonnenen  und  gesammelten  Saft  der  Pflanzen 
ebenfalls  Aminosäuren  enthalten  sind.  Aus  diesen  Beobachtungen  gelit 
hervor,  daß  der  Transport  des  Reserveeiweißes  des  Samens  zum  Zweck 
des  Aufbaues  neuer  Eiweißstoffe  in  Wurzel  und  Halm  in  Form  der 
Aminosäuren  erfolgt,  vielleicht  auch  in  Form  von  peptidartigen  Substanzen. 

Energieumsetzungen  während  der  Keimung  von  Weizenkörnern. 
Von  L.  C.  Doyer. -)  —  Vf.  bestimmte  1.  die  Verbrennungswärrae  des 
Samens  vor  der  Keimung  und  während  der  Keimung,  2.  die  freiwerdende 
Wärme  und  3.  die  auftretende  COg.  Der  kalorimetrisch  gemessene  Verlust 
an  chemischer  Energie  ist  am  1.  und  2.  Tag  sehr  gering  und  steigt  dann 
allmählich  bis  zum   7.  Tag.    Die  gewonnenen  Zahlen  stimmen  aber  wenig 

ij  Joum.  of  Bio!.  Cr.om.  1016.  26,  519—525;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  881  (Riesser).  — 
3)  Rec.  (1.  trav.  botan.  n.-erlamiais.  191Ö.   12,  3B9— 12;-}.  nach  Ztschv.  f.  Botan.  1917,  9.  65  (.Jo?t). 


106  Pflanzenproduktion. 

mit  denen  anderer  Forscher  überein.  Die  Bestimmung  der  frei  werdenden 
Wärme  bot  Scliwierigkeiten,  es  läßt  sich  aber  mit  Sicherheit  sagen,  daß 
stets  nur  ein  Teil  des  gemessenen  Energieverlustes  als  Wärme  frei  wird. 
Eine  vollkommene  Proportionalität  zwischen  Atmung  und  Wärmeabgabe 
wurde  nicht  gefunden. 

Untersuchungen  über  die  Aufnahme  von  Salzen  in  die  lebende 
Zelle.  Von  H.  Fitting.  i)  —  Es  wurde  versucht,  mit  Hilfe  der  plasmo- 
lytischen Methode  die  Geschwindigkeit  zu  bestimmen,  mit  der  Salze 
wälirend  aufeinanderfolgender  Zeitabschnitte  in  die  lebenden  Protoplasten 
eindringen.  Versuche  mit  KNOg  an  Blättern  von  Rhoeo  discolor  ergaben, 
daß  die  Plasmolyse  (bei  den  Epidermiszellen)  sehr  schnell  eintritt,  nach 
15  Min.  ihr  Maximum  erreicht  und  dann  infolge  nachweisbarer  Aufnahme 
des  Salzes  zurückzdgehen  beginnt.  Die  Permeabilität  ist  nicht  in  allen 
Blättern  gleich  groß,  im  Sommer  groß,  im  Winter  fast  Null.  Keinen 
Einfluß  üben  Laboratoriumsluft,  Leuchtgas,  Verwundung  bei  Schnitt- 
anfertigung, längerer  Aufenthalt  der  Zellen  in  Wasser,  die  Plasmolyse  als 
solche  und  Lichtschwankungen  aus.  Ähnliche  Ergebnisse  zeigten  sich  mit 
KCl,  KCiOg,  K2SO4,  Kßr,  NaCl,  NaNOg,  LiCl,  LiNOg.  Für  die  Salze 
des  Mg,  Ca,  Ba  und  zumeist  auch  des  Sr  konnte  Vf.  mit  der  plasmo- 
lytischen Methode  keine  Permeabilität  nachweisen.  Die  Durchlässigkeit 
ist  aber  auch  vom  Aniou  abhängig,  so  permeiert  K2SO4  von  Anfang  aa 
\ael  langsamer  als  die  übrigen  K-Salze. 

Wirkung  von  Natriumsalzen  in  Wasserkulturen  auf  die  Auf- 
nahme von  Pflanzennährstoffen  durch  Weizenkeimlinge.  Von  J.  F. 
Breazeale. -)  —  Die  Untersuchungen  wurden  unternommen,  um  einen 
Einblick  zu  gewinnen,  in  welcher  Weise  die  in  Alkaliböden  gewöhnlich 
vorkommenden  verschiedenen  Na-Salze  die  Aufnahme  der  Pflanzennährstoffe 
beeinflussen.  Als  Nährlösung  diente  eine  Lösung  von  200  Tln.  NO3  als 
NaNOg,  200  Tin.  KoO  als  KCl  und  130  Tln.  P2O5  als  Natriumphosphat 
zu  1  Million  HgO  mit  überschüssigem  CaC03.  Hierzu  wurden  NaCl, 
Na^SO^  und  NagCOg  in  steigenden  Mengen  (50  —  1000  Tie.  auf  1  Million) 
gegeben.  Als  Versuchspflanze  diente  eine  Varietät  Hartweizen,  Minnesota 
Bluestem  C.  I,  169.  Die  Kulturlöpfe  faßten  2,5  1  Nährlösung,  die  alle 
2  Tage  gewechselt  wurde.  An  den  beiden  ersten  Tagen  blieben  die  Säm- 
linge in  der  Nährlösung  für  sicli ;  am  Ende  des  2.  Tages  wurden  die  betr. 
Na-Salze  zugefügt.  Das  NagCOg  wurde  in  den  niedrigen  Konzentrationen 
gradmäßig  in  NaHCOg  (durch  CO.,  der  Luft  und  Wurzelatmung)  um- 
gewandelt; bei  300  und  mehr  Teilen  war  es  nach  2  Tagen  noch  als 
solches  vorhanden.  Die  Ernte  erfolgte  nach  21  Tagen.  Bestimmt  wurden 
Frisch-  und  Trockengewicht,  N-,  PgOg-  und  K2O- Gehalt  der  geernteteu 
Pflanzen.  —  Aus  den  gefundenen  Werten  ergibt  sich,  daß  weder  NaCl 
noch  NagSO^,  noch  Na^COg  in  Mengen  bis  zu  1000  Tln.  auf  1  Million 
Nährlösung  die  Menge  des  durch  Weizensämliuge  aufgenommenen  N  wesent- 
lich beeinflußt.  NaCl  beeinflußt  in  Mengen  bis  zu  1000  :  1000  000  die 
Aufnahme  von  P2O5  nicht,  drückt  jedoch  die  Aufnahme  von  KgO,  wenn 
auch  unbedeutend,  herab.    Durch  NagSO^   in  Mengen  von  1000:1000000 


1)  Jahrb.  wiss.  Bot.  1915,  .56,  1— G4 ;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  135,  o71  (Matoiischek).  —  2)  Jon«. 
Agric.  Research  1916.  7,  407—416. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     1.  Physiologie. 


107 


wird  die  Aufnahme  der  P2O5  und  der  KgO  auf  etwa  70  7ü  gegenüber 
der  Kontrolle  erniedrigt.  Na^COg  in  Menge  von  1000:  1000  000  vermindert 
die  Aufnahme  der  PgOj  auf  etwa  30  7o>  ^'^^  <^es  K3O  auf  etwa  20%  der 
Kontrollpflanzen.  Diese  herabsetzende  Wirkung  ist  bereits  bei  100  :  1000  000 
augenscheinlich  und  bei  300  :  1000  000  ausgesprochen.  Die  relative  Wirkung 
von  Na2S04  und  NaCl  bezügl.  der  Verminderung  der  Aufnahme  von  KgO 
entspricht  direkt  der  relativen  Hydrolyse,  bedingt  durch  die  Reaktion 
dieser  beiden  Salze  mit  dem  in  der  Lösung  vorhandenen  CaCOg.  Dies 
läßt  schlieiSen,  daß  die  bei  Na2S04  und  NaCl  beobachteten  Wirkungen 
auf  der  anhäufenden  Wirkung  der  bei  diesen  Reaktionen  gebildeten  kleinen 
Mengen  NagCOg  beruhen.     Zahlen  werte  gibt   nachstehende  kleine  Tabelle: 


Na-Salz, 

NaCl 

NajSO« 

NaaCOg 

Teile  auf 
1  Million 

Aus  der  Nährlösuns;  aufgenommene  Nährstoffe  in  "/ 

0  der  Trockensubstanz 

Nährlösung 

N 

1     K2O 

P2O5 

N 

K2O. 

P2O5 

N 

K3O     1 

P2O5 

0 

3,1 

6,3 

1,7 

2,8 

6,0 

2,0 

2,3 

6,0 

1,8 

50 

3,3 

\     5,5 

1,7 

2,1 

5,7 

2,1 

2,4 

5,6 

1,7 

100 

3,6 

:   5,7 

1,9 

1,8 

5,6 

1,9 

3,0 

5,7 

1,7 

200 

3,5 

5,9 

1,8 

2,3 

6,4 

1,9 

2,7 

5,3 

1,6 

300 

3,6 

5,5 

1,9 

2,4 

5,8 

1,8 

2,2 

5,7 

1,5 

400 

3,0 

4,5 

1,5 

2,2 

5,7 

1,6 

2,5 

4,6 

0,9 

500 

3,5 

6,6 

2,1 

2,5 

5,1 

1,7 

1,8 

2,8     1 

0,8 

1000 

3,0 

5,5 

1,7 

2,2 

4,0 

1,4 

1,7 

1.2 

0,6 

Die  Rolle  des  Calciums  bei  der  Ernährung  der  jungen  Zucker- 
erbsentriebe mit  Ammoniaksalzen.  Von  V,  A.  Morosow.  ^)  —  Zur  Neu- 
tralisierung des  Säureradikals  des  physiologisch-sauren  (NH4)2S04  wurde 
einerseits  CaCOg,  anderseits  Fe(0H)3  benutzt,  um  zu  ermitteln,  ob  die 
Wirkung  des  ersteren  nur  auf  die  Neutralisierung  der  Nährlösung  be- 
schränkt ist,  oder  ob  es  vielleicht  durch  die  Nährfähigkeiten  des  Ca  an 
sich  eine  besondere  Wirkung  ausübt.  Als  Nährlösung  v/urden  benutzt: 
dest.  H2O,  (NHJgSO^,  (NHJ2SO4  +  CaCOg  und  (NHJgSO^  +  Fe(0H)3. 
Die  Keimlinge  mit  3 — 4  cm  langen  Wurzeln  wurden  in  die  genannten 
Nährlösungen  gebracht,  nach  14  Tagen  wieder  herausgenommen,  getrocknet 
und  gewogen.  Aus  dem  Vergleich  der  durchschnittlichen  Längen  von 
Wurzel  und  Stengel  und  dem  Durchschnittsgewicht  von  100  Keimlingen 
ging  hervor,  daß  die  beste  Entwicklung  in  den  Gefäßen  mit  CaCOg  er- 
zielt worden  ist;  dann  kamen  die  mit  Fe(0H)3,  dann  die  mit  dest.  HgO 
und  zuletzt  die  mit  reiner  (NH4)2  S04-Lösuug.  Die  Ergebnisse  der  N- Be- 
stimmungen sind  in  der  folgenden  Tabelle  zusammengestellt: 


Gesamt-N 

Eiweiß-N 

Asparagin-N 

Ammoniak-N 

Nährlösung 

%          in  100 
Trieben 

% 

s 

in  100 

Trieben 

g 
%          in  100 
Trieben 

0/ 
/o 

8- 
in  100 
Trieben 

dest.  H„0 

<NHASO, 

(NHJ,S0,  +  Fe(0H)3. 
(NHJ^SO^  +  CaCOs     . 

4,50 
4,50 
4,91 
5,91 

1179,20 
1220,15 
1229,01 
1241,84 

2,32 
2,46 
2,37 
1,84 

607,85 
652.52 
593,22 
240,25 

1,30 
1,18 

1,58 

2,02 

340,60 
312,99 
395,48 
483,33 

0,03 
0,03 
0,03 
0,02 

7,86 

8,55 
7,.50 
7,78 

1)  Arb.  d.  Idwsch.  Labor. 
Edsch.  1917,  8,  134. 


d.    Ldwsch.  Inst.  Moskau  191G,   10,  391— 39ö;   nach   Int.  Agr.-techn. 


108  Pflanzenproduktion. 

Die  NHg-Ansammlung  vollzieht  sich  also  im  entgegengesetzten  Sinne 
wie  die  Asparaginansammlung.  Der  Ersatz  des  CaCOg  durch  Fe(OH)j 
war  zwar  vorteilhaft,  aber  die  Wirkung  des  ersteren  war  kräftiger.  Wahr- 
scheinlich wirkt  das  CaCOg  nicht  nur  als  die  Lösung  neutralisierende 
Substanz,  sondern  es  nauß  auch  das  Calcium  berücksichtigt  werden,  das, 
da  es  sich  in  der  Lösung  in  leicht  assimilierbarer  Form  vorfindet,  den 
Stoffwechsel  der  Pflanze  erhöht. 

Untersuchungen  über  die  Assimilation  des  Eisens  durch  die 
Pflanzen  am  Landwirtschaftlichen  Institut  von  Moskau.  Von  M.  J. 
Sidorine.  ^)  —  Die  Versuche  wurden  mit  Cinquantinomais  bei  Wasser- 
und  Sandkulturen  angestellt,  wobei  auch  die  Methode  der  „Einzelernährung'^ 
(das  Wurzelsystem  wird  in  zwei  Teile  geteilt,  von  denen  der  eine  nur  das  Fe 
bezw.  Fe  -)-  Carbouat,  der  andere  den  Rest  der  Lösung  erhielt)  geprüft  wurde. 
Zu  den  Wasserkulturen  diente  Knopsche  Nährlösung  mit  und  ohne  Fe, 
bezw.  S,  bezw.  Mg  und  unter  Zusatz  verschiedener  Carbonate  (Ca,  Mg,  Na), 
ferner  eine  saure  Nährlösung  ohne  und  mit  verschiedenen  Carbonaten. 
Die  Anordnung  der  Sandkulturen  war  die  gleiche  wie  die  der  Wasser- 
kulturen, nur  war  die  Knopsche  Lösung  durch  die  von  Hellriegei  er- 
setzt. Die  aus  den  Versuchen  sich  ergebenden  Folgerungen  sind:  Die 
Erscheinung  der  Chlorose  der  Pflanzen  in  den  Nährlösungen  mit  einem 
Übernaaß  von  Carbonaten  besonders  von  Ca  CO;,  wird  durch  die  alkalische 
Beschaffenheit  der  letzteren  bedingt.  Sie  stellt  jedoch  nicht  einen  un- 
mittelbaren Faktor  der  Chlorose  dar,  sondern  die  Chlorose  ist  darauf 
ziirückzuführen,  daß  das  Fe  in  dem  alkalischen  Medium  der  Pflanze  un- 
zugänglich und  nicht  assimilierbar  ist,  was  sich  auch  in  den  natürlichen 
Nährlösungen  vollziehen  kann,  wenn  diese  physiologisch  alkalisch  sind. 
Die  Eigenschaft  des  Fe,  mit  den  P- Verbindungen  wenig  lösliche  Salze  zu 
bilden,  ist  die  allgemeine  Ursache  der  schwachen  Assimilation  des  in  den 
Nährlösungen  enthaltenen  Fe.  Die  Pflanzen  werden  nicht  nur  hei  Mangel  an 
Fe,  sondern  auch  bei  Mangel  an  S  chlorotisch;  die  S-Chlorose  zeigt  jedoch 
einige  wesentliche  Unterschiede  in  der  Färbung  der  Blätter  und  der  Ver- 
zögerung im  Auftreten  gegenüber  der  Fe-Chlorose.  Zwischen  den  von  den 
Sandkulturen  und  den  Wasserkulturen  gelieferten  Ergebnissen  bestehen 
häufig  wesentliche  Unterschiede.  Eine  beachtenswerte  Eigentümlichkeit  des 
Fe  ist  seine  streng  lokalisierte  Assimilation  in  dort  vegetativen  Cev/eben, 
die  bei  den   Versuchen  der  „Einzelernähruug"  klar  zutage  tritt. 

Aufnahme  von  Eisen  durch  Reis  aus  gewissen  Nährlösungen. 
Von  P.  L.  Gile  und  J.  O.  Carrero. -)  —  Die  Versuche  zeigen  die  Wirkung 
von  Menge  und  Forni  des  Fe  und  der  Reaktion  der  Nährlösung  auf  die 
Aufnahme  des  Fe  durch  Reis.  Es  wurde  das  Wachstum  von  Reis  in 
saurer,  neutraler  und  alkalischer  Nälirlösung  bestimmt,  denen  0,002  und 
0,008  g  Fe  in  1  1  in  Form  von  Sulfat,  Chlorid,  Citrat,  Tartrat  und  dialy- 
siertem  Fe  zugesetzt  waren.  Die  verwendeten  Nährlösungen  hatten  folgende 
Zusammensetzung:  saure  Lösung:  10,71  g  KNOo,  7,14  g  KHgPO^,  21,43  g 
NaNOs,  3,15  g  Na2S04,  2,0  g  CaCla,  2,0  g^  MgCla,  0,245  g  HgSO^, 
100,0  g  dest.  HgO,  neutrale  Lösung:  10,71  g  KNO3,  3,57  g  KHgPO^, 
3,57  g  K2HPO4,  21,43  g   NaNOs',    3,15  g   Na2S04,    2,0  g   CaClg,    2,0  g 

1)  Ldwsch.  Inst.  Moskau  1916,  10,  211— 257 :  nach  Iiit.  Airr.-techn.  Rdsch.  1916,  7,  1037.  — 
2)  Journ.  Agric.  Research  19U;,  7,  503—528. 


ß.   Pflanzenwachstinn.     1.  Physiologie. 


109 


MgClg,  100,0  g  HgO;  alkalische  Lösung:  wie  neutrale  mit  0,41  g  ge- 
fälltem CaCOg.  Erntemengen  und  Eisengehalt  der  geeinteten  Pflanzen  zeigt 
nachstehende  Tabelle: 


Trockener 

owicht.  von  Stengeln 

%  re2  03  in  getrockneten 

Eisemiuelle 

Eisen 

nnc 

1  Blättern  In  g 

Stengeln  und  Blättern 

ira 

1 

Saure 

Neutrale  Alkalische 

Saure       Neutrale 

Alkalische 

Lösun? 

LüsuriL:        Lösung' 

Lösung       Lösung 

Lösung 

Eisensulfat     .... 

0,002 

6,.54 

6,21         6,20 

0,036      0,017 

0,017 

0,008 

11,68 

12,99         0,22 

0,032      0,023 

0,049 

Eisenchlorid  . 

0,002 

3,98 

3,93         1,05 

0.025  '    0,022 

0,022 

0,008 

5,20 

5,55         1.36 

0,026  i    0,026 

0,023 

Eisencitrat     . 

0.002 

10,99 

11,14       11,42 

0,019      0,016 

0,016 

0,008 

17,.öö 

15,04       10,29 

0,025      0,020 

0,020 

Eisentartrat  . 

0,002 

8.51 

6,78         6.44 

0.022       0.020 

0,019 

0,008 

8,31 

7,97        8,35 

0,030      0,025 

0,022 

Kolloidales  Eisen 

0,002 

— 

0,16 

—            — 

— 

11                V 

0,008 

0,66 

0,17         - 

—      1      — 

— 

In  fast  allen  Fällen  war  das  Wachstum  in  den  Lösungen  mit  0,008  g 
Fe.  viel  besser  wie  in  denen  mit  nur  0,002  g.  Nach  dem  Wachstum  be- 
urteilt, lieferten  in  saurer  und  neutraler  Nährlösung  Fe-Sulfat,  Citrat  und 
Tartrat  genügend  Fe,  wenn  sie  in  geeigneten  Mengen  vorhanden  waren. 
In  alkalischer  Nährlösung  lieferte  nur  das  Tartrat  genügend  Fe.  Eisen- 
chlorid erwies  sich  als  Fe-Quelle  minderwertig,  dialj^siertes  Fe  als  äußerst 
unzulänglich.  Die  in  sauren  Lösungen  gewachsenen  Pflanzen  zeigten  die 
höchsten  prozentualen  Fe -Gehalte.  Bei  den  in  neutralen  und  alkalischen 
Lösungen  gewachsenen  war  der  Gehalt  an  Fe  einmal  in  der  neutralen, 
ein  anderes  Mal  in  der  alkalischen  Lösung  höher,  je  nach  der  verwendeten 
Fe-Yerbindung.  Der  Gehalt  an  N,  P2O5,  CaO,  MgO  und  CO.,-freier  Asche 
von  Pflanzen,  die  in  G  verschiedenen  Nährlösungen  gewachsen  waren, 
zeigte  im  Vergleich  zum  Fe-Gehalt  keine  nennenswerten  Unterschiede.  Bei 
allen  Versuchen  zeigte  sieh,  daß  Reis  nicht  besonders  empfindlich  gegen 
die  Reaktion  der  Lösung  ist,  abgesehen  davon,  daß  die  Reaktion  die  Auf- 
nahmefähigkeit des  Fe  beeinflußte.  Dies  bestätigt  die  frühere  Ansicht, 
nach  der  die  durch  CaO  verursachte  Chlorose  auf  Fe-Mangel  beruht  und 
zeigt  deutlich,  daß  die  einzige  Wirkung  des  CaO  beim  Verursachen  der 
Chlorose  der  Verminderung  der  Aufnahmefähigkeit  des  Fe  zuzuschreiben 
ist.  Die  Menge  an  aufnahmefähigem  Fe  in  den  verschiedenen  Nährlösungen 
konnte  wegen  der  Unmöglichkeit  der  Trennung  von  kolloidalem  und  lös- 
lichem Fe  analj'tisch  nicht  bestimmt  werden. 

Oxydations-  und  Reduktionserscheinungen  in  den  pflanzlichen 
Geweben.  I.Teil.  Mechanismus  der  Reaktion.  Von  Jules  Wolff.^) 
—  Die  blaue  Färbung,  die  man  bei  frischen  Pflanzensäflen  mit  Jodkalium- 
stärke beobachtet,  ist  in  den  weitaus  meisten  Fällen  weder  der  Gegenwart 
von  Peroxyden,  noch  der  von  Nitriten  zuzuschreiben,  sondern  das  Ergebnis 
eines  verwickelten  Vorganges,  in  dem  eine  Verbindung  von  Phenol- 
charakter die  Hauptrolle  spielt.  Als  unerläßliche  Faktoren  haben  sich 
herausgestellt  ein  Diphenol,  eine  Oxydase  (Laccase)  und  eine  Säure,  an 
deren  Stelle   zuweilen    ein    saures  Salz    genügt.     Man    kann    die   Reaktion 


1)   Ann.  Inst.  Pasteur  31,  92—95;  nach  Chom.  Ztrlbl.   1917,  II.  104  (Spiegel). 


110  Pflanzenproduktion. 

im  Reagenzglas  mit  wohlbekanuten  Verbindungen  in  folgender  Weise  er- 
halten: Zu  2  ccm  einer  l^o^ff-  Brenzkatechinlösung  fügt  man  2  —  3  Tropfen 
frischer  Glyzerinmaceration  von  laccasereichen  Pilzen,  5  Tropfen  Stärke- 
lösung mit  2,5 — 3%  KJ  und  3  Tropfen  n-Essigsäure,  worauf  die  Blau- 
färbung schnell  eintritt.  Während  bei  Brenzkatechin  Essigsäure  genügt, 
ist  bei  Hydrochinon  die  Anwendung  von  Schwefel-  oder  Oxal-  oder 
Zitronensäure  erforderlich.  Da  bei  den  Pflanzenextrakten  Essigsäure  die 
Reaktion  hervorbringt,  dürfte  in  ihnen  Brenzkatechin ,  vielleicht  in  Form 
eines  Glucosids  vorliegen. 

Oxydations-  und  Reduktionserscheinungen  in  den  pflanzlichen 
Geweben.  2.  Teil.  Über  die  Gegenwart  eines  große  Analogien 
mit  dem  Brenzkatechin  aufweisenden  Diphenols  in  einer  großen 
Zahl  von  Pflanzen,  Von  J.  Wolff  und  N.  Rouchelman.i)  —  Mittels 
der  Reaktion  mit  Jodkaliumstärke  und  Essigsäure  bei  Gegenwart  einer 
Laccase  ließ  sich  in  einer  großen  Zahl  von  Pflanzen  das  Vorkommen  einer 
Substanz  nachweisen,  die  sich  dabei  wie  Brenzkatechin  verhält,  mit  diesem 
auch  die  Bildung  eines  blaugrünen  Niederschlages  mit  FeClg  und  dessen 
Violettfärbung  durch  NHg,  die  Rotfärbung  mit  Mi  1  Ions  Reagens,  das  Aus- 
bleiben des  Oxydations-  und  Reduktionsvorganges  bei  Gegenwart  von 
Tannin  teilt.  Außer  der  Gegenwart  von  Tannin  kann  auch  zu  schnelle 
und  weitgehende  Oxydation  während  der  Zerkleinerung  die  Reaktion 
hindern,  die  nur  selten  direkt  mit  dem  Jodidreagens  eintritt,  was  bei 
Gegenwart  von  Nitriten  der  Fall  sein  würde,  um  die  Oxydation  des 
Phenols  durch  die  Laccase  während  des  Zerreibeus  und  das  Freiwerden 
wirksamer  Substanzen  im  Safte  zu  verhindern,  werden  die  Pflauzenteile  mit 
n/2-H2S04  verrieben.  Die  filtrierte  Lösung  muß  dann  vor  dem  Zusatz 
der  Laccase  mit  NajHPOj^  oder  bei  Gegenwart  von  Eichengerbstofi:  mit 
CaCOg  neutralisiert  werden.  In  einigen  Fällen  trat  Reaktion  nur  ein, 
wenn  das  Tannin  durch  Gelatine  entfernt  wurde.  Setzt  man  zu  Pflanzen- 
säften, die  zwar  Diphenol,  aber  keine  Oxydase  enthalten,  Peroxydase, 
Jodkalistärke  und  Säure,  so  tritt  die  Reaktion  nicht  ein,  ebensowenig  nach 
Zusatz  von  Brenzkatechin,  Hydrochinon  oder  Guajakol.  Es  wird  daraus 
geschlossen,  daß  der  Pflanzensaft  keine  Peroxydase  enthält  und  daß  zum 
Zustandekommen  der  Reaktion  eine  Oxydase  (fjaccase)  erforderlich  ist. 

Über  die  Entwicklung  von  Sauerstoff,  herrührend  von  der  Re- 
duktion der  Nitrate  durch   die  grünen   Pflanzen.     Von  M.  Molliard.^) 

—  Es  wurden  Radieschen  unter  Begrenzung  des  Luftraumes  in  Nähr- 
lösungen kultiviert,  die  als  N-Nahrung  entweder  NH^Cl  oder  KNO3  ent- 
hielten. Die  Ergebnisse  bestätigten  die  Ansicht  verschiedener  Forscher, 
wonach  die  Nitrate  in  den  Blättern  reduziert  werden  und  Veranlassung 
zur  Entwicklung  von  0  geben.  Der  Fixierung  von  einem  Atom  Nitrat-N 
entsprach  die  Entwicklung  von  2  Atomen  0. 

Puffervorgänge  im  Stoffwechsel  saftiger  Pflanzen.  Von  J.  Hempel.^) 

—  Die  Untersuchungen,  die  bezweckten,  in  dem  aus  Blättern  gewonnenen 
Zellsaft  die  H' -Konzentration  und  ihr  Verhältnis  zu  der  bei  der  Titration 
gefundenen  Säuremenge  zu  bestimmen  und  eine  Erklärung  für  dieses  Ver- 

1)  Ann.  Inst.  Pasteur  31,  96—105;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  IL  105  (Spiegel).  —  ")  Compt. 
rend.  de  l'Acad.   des   sciences    1916,    163,  371—373;    nach    Chem.    Ztrlbl.    1917,    I.   249   (Düsterbehn). 

—  S)  Compt.  rend.  d.  Lab.  de  Carlsberg  13,  1—129;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  554  (Spiegel). 


B.   Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  111 

hältnis  zu  suchen,  führten  zu  folgenden  Ergebnissen:  1.  Die  Konzentration 
der  H* -Ionen  im  Saft  sehwankt  von  10"-'''^  bis  10"''''^.  2.  Es  besteht  eine 
gewisse  Beziehung  zwischen  der  H*-Ionenkonzentration  und  der  bis  zum 
Lackmuspunkt  titrierbaren  Säuremenge.  3.  Die  H*- Konzentration  wird 
bedingt  durch  die  Menge  titrierbarer  Säure  und  die  Menge  von  dis- 
soziierten Malaten.  4.  Im  Saft  von  Rochea  falcata,  Cotyledon  obvallata 
und  Cotyledon  linguaefolia  findet  man  Säuren  nie  zusammen  mit  sauren 
Salzen ;  wechselnde  Mengen  von  saurem  und  neutralem  Salz  kommen  da- 
gegen vor  und  diese  Mischung  ist  von  ausgesprochenem  ,,Puffer"-Charakter. 
5.  Die  Fähigkeit,  Säure  zu  bilden  und  anzusammeln,  ist  bei  den  einzelnen 
Arten  der  Saftpflanzen  sehr  verschieden ;  sie  steht  in  keinem  Verhältnis 
zu  der  „Fleischigkeit"  der  Blätter,  doch  besteht  eine  gewisse  Wahr- 
scheinlichkeit, daß  sie  in  kausaler  Beziehung  zu  der  Menge  dissoziierter 
Malate  steht,  die  ihrerseits  wieder  von  der  Menge  und  Art  der  darin  vor- 
handenen Basen  abhängt,  wobei  das  AI-Salz  eine  besondere  Rolle  zu 
spielen  scheint.  6.  Der  Saft  zeigt  bei  der  Titration  einen  beträchtlichen 
Unterschied  zwischen  Lackmus-  und  Phenolphthaleinpunkt,  worin  die 
einzelnen  Arten  erheblich  voneinander  abweichen.  7.  Bei  gewissen  Arten 
wurde  dieser  Unterschied  in  alten  Blättern  größer  als  in  jüngeren  ge- 
funden. 8.  Die  Menge  der  für  diesen  Unterschied  verantwortlichen  Sub- 
stanzen ist,  jedenfalls  in  gewissem  Grade,  abhängig  von  dem  im  Saft 
vorhandenen  Al-Malat.  9.  Im  Falle  von  Rochea  falcata  wurden  Substanzen 
von  hochgradiger  unbeständiger  Natur  gefunden,  die  bei  den  niedrigeren 
Graden  der  H*- Konzentration  (10~")  als  Säuren  auftreten.  Diese  Sub- 
stanzen werden  leicht  oxydiert  und  nehmen  dann  den  Charakter  stärkerer 
Säuren  an.  Ähnliche  Substanzen,  möglicherweise  dieselben,  begegnen 
einem  in  allen  untersuchten  Saftpflanzen,  aber  nach  den  Ergebnissen  der 
Titration  beurteilt  in  sehr  wechselnden  Mengen. 

Die  Acldität  von  Pflanzenzellen,  wie  sie  von  natürlichen  Indi- 
katoren angezeigt  wird.  Von  A.  R.  Haas,  i)  —  Wässerige  oder  al- 
koholische Extrakte  farbiger  Blütenblätter  wurden  möglichst  schnell  zur 
Vermeidung  nachträglicher  fermentativer  Zersetzung  in  Pufferlösungen  von 
p+i  bis  p+^^  gebracht  und  diejenigen  Lösungen  festgestellt,  in  denen  gerade 
Farbenumschlag  eintrat.  Es  ergab  sich,  daß,  im  Gegensatz  zur  allgemein 
verbreiteten  Anschauung,  die  normale  Reaktion  des  Zellsaftes  deutlich 
sauer  ist  (p't^).  Die  blaue  Farbe  lebender  Zellen  zeigt  also  keineswegs 
immer  neutrale  oder  alkalische  Reaktion  an.  Sie  besteht  bei  saurer  Reaktion 
(p  +  3)  ebenso  wie  bei  neutraler  (p"^')  oder  ganz  schwach  alkalischer 
(p+S).  Beim  Absterben  der  Zellen  tritt  häufig  eine  erhebliche  Änderung 
der  Reaktion  ein,   von  p+j^  zu   p+'^. 

Studien  über  die  Acidität  des  Zellsaftes  beim  Rhabarber.  Von 
A.  B.  Steinmann.  2)  —  Die  in  der  Arbeit  niedergelegten  Ergebnisse  der 
Untersuchungen  an  Rheum,  insbesondere  der  Nachweis,  daß  1.  die  Acidität 
in  den  Blattnerven  größer  ist,  als  im  Mesophyll,  in  beiden  Teilen  von  der 
Spitze  gegen  die  Basis  der  Blattspreite  zunimmt,  und  die  Acidität  in  der 
Mitte  des  Blattstiels  ein  Maximum  erreicht,  2.  eine  10-stündige  Exposition 


1)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,   27,   233-241;    nach   Ckem.  Ztrlbl.    1917,   I.  959  (Riesser).  — 
»)  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  1—59. 


112  Pflanzenproduktion. 

im  Tageslichte  eine  Erhöhung,  Verdunkelung  während  der  Tages-  oder 
Nachtzeit  eine  Abnahme  der  Acidität  zur  Folge  hat  und  3.  eine  Ableitung 
von  Säure  aus  der  Spreite  in  den  Stiel  stattfindet,  zeigen,  daß  die  orga- 
nischen Säuren  sich  im  Stoffwechsel  von  Rheum  in  mehrfacher  Hinsicht 
ähnlich  verhalten  wie  die  gelösten  Kohlehydrate. ,  Die  Möglichkeit  ist  also 
vorhanden,  daß  einzelne  dieser  organischen  Säuren  von  Rheum  nicht  im 
abbauenden,  sondern  ähnlich  wie  Kohlehydrate,  im  aufbauenden  Stoff- 
wechsel entstehen  imd  ebenfalls  als  Assimilationsprodukte  zu  deuten  sind. 
Über  .eine  Neulheorie  des  Wasser-  und  Gastriebes  der  Pflanze. 
Von  E.  Rupp.  ^)  —  Als  Schlüssel  zur  Lösung  des  Problems  dient  dem  Vf. 
die  Erscheinung  der  Jaminschen  Kette  unter  der  Annahme,  daß  der  Luft- 
gehalt der  Jaminschen  Kette  die  Ausatmungsluft  der  lebenden  Zelle  ist. 
Man  vergegenwärtige  sich  eine  der  Trachee  benachbarte  und  mit  dieser 
durch  einen  Tüpfel  kommunizierende  lebende  Zelle  bezw.  Zellkolonie.  Das 
den  Hg  0- Strom  leitende  Tracheairohr  kommunziert  seinerseits  durch  das 
Blattsystem  mit  der  Atmosphäre,  steht  also  primär  unter  Atmosphären- 
druck; die  Zelle  steht  unter  osmotischem  Überdruck.  Die  ,, Abgase"  der 
Zelle,  unter  denen  namentlich  der  im  energiespendenden  Stoffabbau  ge- 
bildeten CO2  Bedeutung  beigemessen  wird,  werden  unter  Druck  in  die 
Trachee  abgegeben.  Hierdurch  wird  in  der  Trachee  nach  physikalischen 
Prinzipien  eine  Saug-  und  Hubwirkung  ausgelöst,  die  der  Tätigkeit  einer 
Wasserstrahlpumpe  entspricht.  (Hier  die  Bor sig sehe  Mammutpumpe,  in 
der  durch  Luftdüsung  Wasser  gehoben  wird,  wobei  im  Leitungsrohr  eine 
Luft- Wassersäule  emporsteigt.)  Der  Wasserhub  in  der  Pflanze  ist  also  ein 
Düsungshub.  Das  Druckreservoir  (Ort  höheren  Drucks)  ist  die  lebende 
Zelle.  Das  Wasserhubrohr  (Ort  niedrigeren  Drucks)  iöt  die  Trachee,  Die 
Injektordüse  (englumige  Übergangsstelle)  ist  der  Tüpfel.  Von  der  Wurzel 
bis  zur  Krone  ist  also  das  tracheale  Wasserleitungssytem  mit  Injektor- 
düsen ausgestattet.  Von  Düse  zu  Düse  wird  das  Wasser  gehoben;  die 
Einzeldüse  hat  nur  wenig  Hub  zu  leisten,  mit  anderen  Worten,  der  Druck- 
unterschied von  Zelle  und  Trachee  braucht  nur  ein  geringer  zu  sein.  Das 
Bedürfnis  exorbitanter  Drucke  und  Druckdifferenzen  im  Gewebssystem 
entfällt.  Die  Transpiration  vermag  überhaupt  keine  Saugkraft  auszuüben, 
sondern  ist  eine  reine  Oberflächenverdunstung;  es  kommt  ihr  bei  Pflanze 
wie  bei  Tier  in  erster  Linie  eine  wärmeregulatorische  Aufgabe  zu.  Der 
Gaswechsel  in  der  Pflanze  ist  nach  des  Vf.  Düsungstheorie  des  Wasser- 
hubs ein  dahin  geordneter  und  gerichteter,  daß  die  Zelle  dem  Interzellular- 
raum nur  Einatraungsluft  entnimmt,  ihre  Ausatmungsluft  hingegen  in  die 
Trachee  abgibt.  Den  anscheinenden  Circulus  vitiosus  von  Assimilieren  und 
Atmen  löst  Vf.  durch  die  Annahme  eines  „inneren  Kohlenstolfkreislaufes''  der 
Pflanze,  der  sich  in  der  dargelegten  Hydromechanik  klar  zu  erkennen  gibt. 
Der  im  oxydativen  Zellprozeß  energetisch  entladene  Kohlehydrat-C  wandert 
als  COg  mit  dem  trachealen  Wasserstrom  zum  Assimilationsapparat,  wird 
dort  im  photochemischen  Reduktionsprozeß  energetisch  wieder  aufgeladen, 
um  als  Kohlehydrat  zur  Zelle  zurückzuwandern.  Die  Bedeutung  der  Atmung 
im  Sinne  des  energiespendenden  Stoffabbaues  ist  daher  für  die  Pflanze 
um  nichts  geringer  als  für  das  Tier,  um  Wasser  hochzuführen,  Assimilat 
tiefzuführen,   ist   eine  Zirkulationsströmuug  in   Gang   zu   bringen.     In  der 

1)  Mittl.  a.  d.  Pharm. -ehem.  Inst,  d.  Univ.  Königsberg:  1917,  11  S. 


B.   Pflanzenwachstum.     1.  Physiologie.  113 

Pflanzenachse  bildet  die  spezifisch  leichte  Gas -Wassersäule  der  Jam  in  sehen 
Kette  den  von  der  Zelle  aufsteigenden  Ast,  am  Urakehrpunkt  des  Blatt- 
gewebes wird  das  Wasser  entlüftet  und  sinkt  als  spezifisch  schwerere 
Assimilatlösung  wieder  zur  Zelle  hinab,  wo  der  Um-  und  Auftrieb  seinen 
Düsungs-Neuimpals  erfährt.  Es  wird  da  die  Möglichkeit  eines  aus- 
gesprochenen Rythmus,  in  gewissem  Sinne  ein  Analogon  von  Systole  und 
Diastole  des  Herzens,  erkennbar. 

c)  Physikalische,  Crift-  und  stimulierende  Wirkungen. 

Referent:    Ch.   Schätzlein 

Experimentelle  Untersuchungen  über  den  Einfluß  der  Temperatur- 
änderung   auf    die    Atmung    der    Pflanzen.      Von  L.  Blanc.  ^)   —    Aus 

den  angestellten  Versuchen  ergibt  sich,  daß  plötzliche  Änderungen  der 
Temperatur  keinerlei  Anregung  auf  die  Atmung  der  Pflanzen  ausüben. 
Zwischen  der  Atemtätigkeit  bei  einer  gegebenen  Temperatur  und  der  bei 
einer  davon  verschiedenen  Temperatur  vollzieht  sich  der  Durchgang  grad- 
mäßig, alle  Zwischenstufen  der  Atmungstätigkeit  bei  den  beiden  extremen 
Temperaturen  einschließend. 

Einfluß  der  Bordeauxbrühe  auf  den  Grad  der  Wasserverdunstung 
von  abgeschnittenen  Blättern  und  Topfpflanzen.  Von  William  H. 
Martin.-)  —  Die  vom  Vf.  angestellten  Versuche  sollten  zur  Aufklärung 
über  die  in  der  Literatur  vorhandenen  widersprechenden  Beobachtungen 
dienen  und  zeitigten  folgende  Ergebnisse:  Der  Grad  der  Wasserverdunstung 
wurde  durch  Bespritzen  mit  Bordeauxbrühe  in  allen  Fällen  sowohl  bei 
abgeschnittenem  Laub  wie  bei  Topfpflanzen  erhöht.  Eine  Bestäubung  mit 
gepulvertem  CuSO^  erhöhte  den  Grad  der  Wasserverdunstung  weniger  wie 
ein  Bespritzen  mit  Bordeauxbrühe,  aber  mehr  wie  ein  Überzug  mit  BaS04. 
Der  beschleunigende  Einfluß  der  Bordeauxbrühe  auf  den  Grad  der  Wasser- 
verdunstung war  bei  abgeschnittenen  Blättern  ausgesprochener  als  bei  Topf- 
pflanzen. Der  Einfluß  der  Bordeauxbrühe  auf  die  Erhöhung  des  Grades 
der  Wasserverdunstung  bei  abgeschnittenen  Blättern  wird  unmittelbar  nach 
dem  Eintrocknen  der  Brühe  auf  den  Blättern  wirksam.  Die  höchste 
mittlere  Zunahme  erfolgte  während  der  ersten  2  Stdn.  nach  erfolgter  Be- 
spritzung. Die  Wirksamkeit  des  Bespritzens  mit  Bordeauxbrühe  auf  die 
Wasserverdunstung  schwankt  bei  abgeschnittenen  Blättern  ganz  erheblich 
mit  den  verschiedenen  Pflanzenarten;  in  weniger  hohem  Maße  zeigte  sich 
dies  auch  bei  den  Topfpflanzen. 

Der  Einfluß  kultureller  und  klimatischer  Einwirkungen  auf  die 
Ausbeute  und  Güte  von  Pfefferminzöl.  Von  Frank  Rabak.^)  —  Boden 
und  klimatische  Verhältnisse  sind  von  einschneidender  Wirkung  auf  die 
Bildung  von  Pfefferminzöl  und  seine  Bestandteile  in  der  Pflanze.  Leicht 
sandige  oder  lehmige  Böden  eignen  sich  am  besten  zur  Kultur  kräftiger 
Pflanzen  mit  bestem  Öl.  Junge  Pflanzen  geben  weniger  Ol  als  alte. 
Trocknung  vor  der  Destillation  vermindert  die  Ölausbeute.  Die  Blüten- 
legionen    enthalten    am    wenigsten    Öl.     Der    Estergehalt  steigt    mit    dem 


1)  Revue  Rener.  de  Bot.  1916,  28,  65—79;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  1.S4,  215  (Sirks).  —  2)  Jourii. 
Agric.  Research  1916,  7,  529—548.  —  ^)  Unit.  Stat.  Dept.  of  Agric.  1916,  Bull.  454,  Washington; 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,    I.  590  (Grimme). 

Jahroshoricht  1917.  o 


114  Pflanzenproduktion. 

Fortschritt  der  Pflanzenreife,  Der  Mentholgehalt  gibt  wertvolle  Anhalts- 
punkte für  den  Esterreichtum.  Das  Öl  ausgetrockneter  Pflanzen  enthielt 
mehr  freie  Säuren  und  Ester  als  das  aus  frischen,  weil  der  Trocknungs- 
prozeß die  Esterifizierung  begünstigt.  In  der  lebenden  Pflanze  findet  die 
Esterbildung  vor  allem  in  den  Blättern  unter  Einfluß  des  Sonnenlichtes 
statt.  Schattenpflanzen  zeigen  geringeren  Ester-  und  Mentholgehalt.  Leichter 
Frost  bewirkt  eine  Steigerung  des  Gehalts. 

Rückgang  der  Panaschierung  und  ihr  völliges  Erlöschen  als 
Folge  verminderten  Lichtgenusses;  nach  Beobachtungen  und  Ver- 
suchen mit  Tradescantia  Fluminensis  Vell.  var.  albostriata.  Von 
E.  Heinrichen^)  —  Stark  panaschierte  Pflanzen  bilden,  in  verminderte 
Helligkeit  gebracht,  kleinere  Blätter  mit  weniger  weißen  Streifen,  letztere 
können  sogar  ganz  verschwinden.  Setzt  man  sie  wieder  größerer  Licht- 
stärke aus,  so  nimmt  Blattgröße  und  Panaschierung  wieder  zu,  wenn  die 
albikaten  Stellen  nicht  ausgemerzt,  sondern  nur  vermindert  sind.  Im 
ersteren  Falle  bleiben  sie  dauernd  grün.  Es  ist  wahrscheinlich,  daß  tiefe 
Temperaturen  in  derselben  Richtung  wie  vermindertes  Licht  wirken. 

Über   die    Stärkebildung   im    Spektrum.     Von  A.  Ursprung.-)  -- 

Vf.  beabsichtigte,  die  assimilatorische  Wirkung  der  verschiedenen  Wellen- 
längen der  Sonnenstrahlung  zu  verfolgen.  Das  benutzte  Verfahren  besteht 
darin,  das  Spektrum  auf  ein  entstärktes  Blatt  zu  projizieren  und  nach 
genügender  Exposition  und  Extraktion  des  Chlorophylls  die  Jodreaktion 
auszuführen.  Als  Versuchspflauze  diente  Phaseolus  multitlorus;  in  einigen 
Fällen  Impatiens,  Tropaeolum  und  Colons.  Die  rote  Grenze  für  die  Stärke- 
bildung bei  Sonne,  Bogenlicht  und  Osramlampe  fand  Vf.  in  der  Regel 
zwischen  a  und  A,  im  Maximum  bei  A.  Für  das  Ultrarot  waren  die 
Befunde  negativ.  Im  Ultraviolett  ließ  sich  Stärkebildung  in  der  Sonne 
bis  etwa  342  [.i(.i,  im  Bogen  bis  etwa  330  ^if.i  wahrnehmen.  Die  äußersten 
Grenzen,  bis  zu  denen  die  Beobachtungen  reichten,  waren  also  etwa  760 
und  330  fA^.  Ein  Fiederblatt  von  Phaseolus  wurde  der  Sonne  exponiert 
und  immer  senkrecht  zu  den  einfallenden  Strahlen  gehalten.  Nach  5  Std. 
zeigte  eine  Probe  starke  Schwärzung  mit  Jodlösung;  da  aber  die  etwas  be- 
schatteten Randpartien  die  stärkste  Stärkereaktion  gaben,  war  das  Maximum 
überschritten.  Spätere  Proben  ergaben  immer  weniger  Stärke.  Die  Er- 
scheinung erinnert  an  das  Solarisationsphänomen,  deshalb  nennt  sie  Vf. 
auch  Solarisation.  Die  aus  den  Versuchen  sich  ergebende  Anpassung  an 
die  natürlichen  Beleuchtungsverhältnisse  faßt  Vf.  folgendermaßen  zusammen: 
Von  den  auffallenden  Strahlen  vermögen  Stärke  zu  bilden  der  ganze  sicht- 
bare Bezirk  und  der  Hauptteil  des  Ultravioletts,  während  das  Infrarot  un- 
wirksam ist.  Senkrecht  auffallendes  Sonnenlicht  wird  nur  wenige  Stunden 
ausgenutzt,  da  bald  Solarisation  eintritt. 

Über  die  Schädlichkeit  ultravioletter  Strahlen.  Von  A.  Ursprung 
und  G,  Blum.  3)  —  Im  Verfolg  früherer  Arbeiten  4)  haben  Vff,  die  Ein- 
wirkung ultravioletter  Strahlen  auf  lebende  Pflanzen  eingehender  studiert. 
Es   ergab   sich    in   allen   Fällen    eine   äußerst    stark    schädigende  Wirkung. 


1)  Flora  1916,  109,  40—54;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  9  (v.  Ubisch).  —  2)  Ber.  d.  Dtsch. 
Bot.  Ges.  35,  44—69;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  961  (Schönfeld).  —  3)  Ebenda  385-402;  nach  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  II.  170  (Grimme).  —  *)  Siehe  vorsteh.  Ref. 


B.   Pflanzenwachstum,     1.  Physiologie.  115 

Diatomeen  waren  äußerst  empfindlich,  so  daß  angenommen  werden  muß, 
daß  der  Kieselpanzer  nicht  schützend,  sondern  dem  Quarz  ähnlich  wirkt. 
Einzelne  Bakterien  wurden  fast  sofort  abgetötet,  im  Einklang  mit  den 
kleinen  zu  durchstrahlenden  Dimensionen.  Die  cutinisierte  oder  mit  Wachs 
überzogene  Epidermis  übt  einen  gewissen  Schutz  aus,  wobei  auch  die  Zell- 
form eine  Rolle  spielt.  Junge  Zellen  und  Organe  sind  im  allgemeinen 
empfindlicher  als  alte.  Eine  Schutzwirkung  des  Authocyans  war  eindeutig 
nicht  feststellbar.  Bei  Chlorophyll  war  ein  ausgesprochener  Schutz  be- 
merkbar. 

Radiumwirkung  in  Wasserkulturen.  Von  F.  Pilz.^)  —  Zu  den 
Versuchen  dienten  Urauerzlaugenrückstände  aus  Joachimstai  in  hundert- 
facher Verdünnung  mit  Quarzsand;  in  1  kg  der  Mischung  waren  0,004  mg 
Ra  enthalten.  Ein  Gramm  in  wiederholter  Anwendung  bei  gleichzeitiger 
vollständiger  Befriedigung  des  Düngebedürfnisses  der  Versuchspflanzen 
Erbse  und  Mais  hat  zumeist  ertragssteigernd  gewirkt;  gleichzeitig  konnte 
man  eine  reifeverzögernde  Wirkung  durch  die  Ra-Gabe  beobachten.  Die 
Gehalte  der  Ernteprodukte  an  Pflanzennährstoffen  sind  durch  die  Ra-Bei- 
dünguEg  erniedrigt  worden  und  zwar  war  die  Depression  größer  als  dies 
der  verhältnismäßigen  Ertragssteigerung  entsprechen  würde.  Sie  war  be- 
sonders augenfällig  bei  den  sehr  hohen  Gehaltszahlen  der  Erbsenwurzeln 
an  P2O5  und  CaO  und  der  Maiswurzeln  an  CaO.  Die  Ausnützung  der  in 
der  Nährlösung  gebotenen  Nährstoffmengen  war  bei  den  mit  Ra  gedüngten 
Pflanzen  hinsichtlich  der  Nährstoffe  N,  K2O  und  CaO  besser,  bei  der 
P2O5  aber  schlechter  als  bei  den  Pflanzen,  die  keine  Ra-Düngung  erhalten 
hatten.  Die  Ursache  hierzu  könnte  die  oben  angeführte  reifeverzögernde 
Wirkung  des  Ra  sein.  Ein  Einfluß  der  Ra-Düngung  auf  die  Radioaktivität 
der  geernteten  Pflanzensubstanz  konnte  nicht  nachgewiesen  werden. 

Grenzen  der  Erträglichkeit  von  Natriumsalzen  im  Boden  für  das 
Pflanzen  Wachstum.  Von  F.  B.  Headley,  E.  W.  Curtis  und  C.  S.  Scofield.2) 
—  Um  einen  Salzboden  der  Versuchsstation  zu  Fallen  (Nevada)  anbau- 
fähig zu  machen,  wurden  zahlreiche  Bestimmungen  des  für  die  Kultur- 
pflanzen erträglichen  Salzgehalts  des  Bodens  ausgeführt.  Die  schädlichsten 
und  am  stärksten  vorkommenden  Salze  sind  die  Na-Salze  und  zwar  Carbonat, 
Bicarbonat,  Chlorid  und  Sulfat.  Der  Prozentsatz  der  durch  Wasserauszug 
wiedergewinnbaren  Salze,  der  imstande  ist,  die  Entwicklung  der  jungen 
Getreidepflänzehen  um  die  Hälfte  herabzusetzen  (was  den  kritischen  Punkt 
der  Giftigkeit  bedeuten  soll)  im  Verhältnis  zum  trocknen  Boden  stellt  sich 
wie  folgt:  0,04%  für  NagCOg  und  NaHCOs,  0,16%  für  NaCl  und  0,35% 
für  NagSO^.  Der  Prozentsatz,  der  die  Keimung  des  Getreides  verhindert,  ist 
0,13%  für  NagCOg  und  NaHCOg,  0,52  0/0  für  NaCl  und  0,56  7o  fürNagSO^. 

Der  Einfluß  von  der  Pflanze  aufgenommener  Manganmengen 
auf  ihre  Zusammensetzung.  Von  P.  Ehrenberg  und  O.  Nolte.  °)  — 
Bei  Versuchen  mit  Mn- Düngung  erhielten  Vff.  Haferstroh  mit  0,003  bis 
0,1%  Mn,  je  nach  Düngung  und  anderen  Umständen,  während  die  Ge- 
halte der  Haferkörner  nicht  annähernd  entsprechend  hoch  waren  (0,0035 
bis  0,02%).    Es  wurden  deshalb  nur  die  Strohernten  auf  ihre  Zusammen- 


1)  Ztschr.  Idwsch.  Versuchsw.  österr.  1916,  19,  399—410;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  135,  38.  — 
3)  Journ.  Agric.  Research  1916,  6,  857-869;  nach  Int.  Agr.-techn.  Edsch.  1917,  8,  133.  —  S)  Ldwsch. 
Versuchsst.  1917,  90,  139—145  (Göttingen,  Agrik.-chem.  Inst.  d.  Univ.). 

8* 


116  Pflanzenproduktion. 

Setzung  geprüft,  wobei  in  erster  Linie  der  Fe-Gehalt.  dann  aber  auch  noch 
SiOg,  CaO  und  K2O  berücksichtigt  wurden.  Aus  den  gefundenen  Zahlen- 
werten können  Vff.  den  Schluß  ziehen,  daß  irgend  eine  auf  die  Steigerung 
der  Mn-Gehalte  in  den  Pflanzen  bis  zu  der  sehr  beträchtlichen  Höhe  von 
0,1%  mit  einiger  Sicherheit  zurückzuführende  auffällige  Beeinflussung  auf 
die  Zusammensetzung  der  unverbrennlichen  Pflanzenmasse  sich  nicht  ergibt. 

Die  Wirkung  von  Mangan  und  Eisen  auf  die  Entwicklung  des 
Weizens.  Von  W.  E.  Tottingham  und  A.  J.  Beck,  i)  —  MnCla  erwies 
sich  selbst  in  geringen  Dosen  für  das  Wurzelsystem  schädlich  und  macht 
die  positiven  Wirkungen  des  FeClg  völlig  nichtig.  Während  das  letztere 
allein  angewandt,  die  Entwicklung  der  Wurzeln  zu  fördern  scheint  (relative 
Länge  101),  bewirkt  es  in  Verbindung  mit  MnClg  ein  relatives  Wachstum 
von  nur  77.  In  stärkeren  Konzentrationen  haben  beide  Salze  giftige 
Wirkung,  besonders  FeClg  überwiegt  in  der  Wirkung.  Bei  den  ober- 
irdischen Teilen  scheint  das  MnClg  keine  herabmindernde  Wirkung  aus- 
zuüben, sondern  die  Pflanze  zu  einem  schnelleren  Wachstum  anzuregen. 
Die  Beobachtung  in  bezug  auf  den  Antagonismus  bei  den  Wurzeln  wieder- 
holt sich  hier.  Bei  Zusatz  von  NaHCOj  ist  MnClg  selbst  in  geringen 
Dosen  sowohl  den   Wurzeln  wie  den  grünen  Pflanzenteilen  nachteilig. 

Die  Wirkung  des  Schwefels  beim  Kartoffelbau  in  Chile.  Von 
G.  R.  Oparo. -)  —  Vf.  beweist,  daß  die  S-Zufuhr  nicht  auf  jedem  be- 
liebigen Boden  die  Erzielung  bemerkenswerter  Ergebnisse  zur  Folge  hat. 
Bei  2  Versuchen  in  N-  und  an  organischen  Stoffen  reichen  Böden  wurden 
durch  32  kg  S  auf  1286  qm  bezw.  2  kg  auf  eine  50  m  lange  Furche 
eine  Ertragserhöhung  von  72  bezw.  65%  erzielt.  Bezügl.  der  Wirkungs- 
weise schließt  sich  Vf.  der  Auffassung  von  Boulanger  an,  wonach  der  S 
die  aktive  Vermehrung  und  die  reduzierende  Tätigkeit  der  Bakterien 
hervorruft,  die  die  komplizierten  N -Verbindungen  in  NH3  verwandeln; 
auch  wirkt  er  auf  die  nitrifizierenden  Bakterien  ein.  Die  Verwendung 
von  S  empfiehlt  Vf.  auf  Böden,  die  reich  an  N-haltigen  Substanzen  sind, 
oder  in  Gegenden,  wo  die  nötigen  Mengen  Schaf-  oder  Rindermist  zur 
Verfügung  stehen. 

Die  Wirkung  einiger  Narkotika,  sowie  des  Erfrierens  auf  die  blau- 
säurehaltigen Substanzen  von  Sorghum  vulgare.  Von  J.  J.  Willaman.^) 
—  Wenn  man  die  Blätter  von  Sorghum  vulgare  den  Dämpfen  von  Chloro- 
form, Äther  oder  Alkohol  aussetzt,  so  liefern  sie  bei  der  Autolyse  mehr 
HCN  und  enthalten  auch  mehr  nicht  in  glucosidischer  Form  vorkommende 
HCN  als  ohne  diese  Behandlung.  Es  handelt  sich  dabei  nicht  nur  um 
eine  Verstärkung  der  enzymatischen  SjDaltung,  sondern  zugleich  auch  um 
vermehrte  enzymatische  Bildung  von  Glucosid.  Das  aus  chloroformierten 
Blättern  gewonnene  Fermentpulver  ist  gegenüber  Amygdalin  nahezu  20 mal 
wirksamer  wie  das  aus  unbehandelten  Blättern  gewonnene.  Auch  das  Er- 
frieren der  Blätter  führt  zu  einer  vermehrten  Ausbeute  an  HCN  sowohl 
in  glucosidgebundener  wie  in  nicht  glucosidischer  Form.  Es  beruht  dies 
wohl  teilweise  auf  mechanischer  Schädigung  der  Zellen,  teilweise  auf 
Störung  des  Enzymgleichgewichts. 


»)  The  Plant  World  1916,  19,  359—370;  nach  Int.  Agr.-techn.  Edsch.  1917,  8,  366.  —  s)  El 
Agricultor  1916.  109,  129  u.  130;  nach  Int.  Agr.-techn.  ßdsch.  1916,  7,  856.  —  ^)  Journ.  of  ßiol. 
Chem.  1917,  29,  37—45;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.  777  (Riesser). 


ß.   Pflanzenwachstutn.     1.  Physiologie.  117 

Leuchtgaswirkung  auf  Pflanzen.  I.  Die  Wirkung  des  Gases  auf 
Sporen-  und  Samenkeimung.  Von  C.  Wehmer.^)  —  Eingehende  Unter- 
suchungen ergaben,  daß  dem  Leuchtgas  im  allgemeinen  Giftcharakter  für 
Pflanzen  nicht  zukommt.  Anaerobe  Pilze  wuchsen  noch  in  reinem  Gas. 
wasserreiche  Kressesamen  blieben  in  ihm  wochenlang  am  Leben,  nur  das 
Wachstum  des  Embryos  wird  vermindert;  bei  fünffacher  Verdünnung  mit 
Luft  ging  es  jedoch  ungestört  vor  sich.  Das  Gas  ist  somit  nicht  als 
akutes  Pflanzengift  anzusprechen,  obwohl  längere  Einwirkung  Absterben 
bedingen  kann.  CO  kommt  für  die  Giftwirkung  nicht  in  Frage,  dagegen 
flüchtige  Kohlenwasserstoffe  und  Äthylen,  sowie  S-  und  CN-Verbindungen. 

Leuchtgaswirkung  auf  Pflanzen.  11.  Wirkung  des  Gases  auf 
grüne  Pflanzen.  Von  C.  Wehmer. '•^)  —  Die  Keimpflanzen  der  Kressen 
sind  ungemein  empfindlich  gegen  unverdünntes  Leuchtgas,  wobei  die  ab- 
tötende Wirkung  vor  allem  auf  die  Gasverunreinigungen  zurückzuführen 
ist.  Exakte  Versuche  mit  den  einzelnen  Komponenten  ergaben,  daß  5  bis 
20%  CO  keine  sichere  Wirkung  zeigten,  desgleichen  1  — 12%  Äthylen. 
CSg  wirkte  bei  1,85  Vol.-Proz.  in  5  Tagen,  bei  0,95%  in  13  Tagen, 
HgS  bei  1%  in  2  Tagen,  bei  0,1%  in  3—4  Tagen.  Benzol  wirkte  bei 
1,37%  fast  so  stark  wie  unverdünntes  Leuchtgas,  Toluol  stand  ihm  gleich, 
Xylol  wirkte  etwas  schwächer.  Desgleichen  wurde  festgestellt,  daß  un- 
verdünntes Leuchtgas  für  die  Blätter  der  Bohne,  Linde,  Ulme  und  Weide 
stark  giftig  ist. 

Leuchtgaswirkung  auf  Pflanzen.  III.  Wirkung  des  Gases  auf 
Wurzeln  und  beblätterte  Zweige  beim  Durchgang  durch  Erde  und 
Wasser.  Von  C.  Wehmer.  ^)  —  Die  mit  verschiedenen  Pflanzen  aus- 
geführten Versuche  ergaben,  daß  ein  Unterschied  zu  machen  ist  zwischen 
einer  „aktiven"  Wirkung  des  flüchtigen  Gases  und  einer  langsamen 
., chronischen''  seiner  wasserlöslichen  Anteile,  indem  auf  der  Oberfläche  von 
Kulturtöpfen,  deren  Pflanzen  durch  Gaseinleiten  getötet  waren,  neuausgesäte 
Samen   nur   träge    keimten,   die   Pflanzen   kümmerten   und    bald  eingingen. 

d)  Verschiedenes.  > 

Referent:  Ch.  Schätzlein. 
Geotropie  und  Phototropie  bei  Abwesenheit  von  freiem  Sauer- 
stoff. Von  U.  P.  V.  Ameijden.'^)  —  Zu  den  Versuchen  verwandte  Vf. 
11/2  —  -  cm  lange  Avena- Keimlinge  und  lYg^S  cm  lange  Keimpflanzen 
von  Sinapis  alba.  Die  Kästchen  mit  den  Keimlingen  wurden  in  einen 
Thermostaten  aus  Cu  von  240x220x65  mm  gebracht,  der  mit  Zu- 
und  Äbfuhrrohr  für  N  oder  Luft  versehen  war.  In  der  Mitte  der  Hinter- 
seite befand  sich  eine  Öffnung,  durch  die  die  Klinostatenachse  in  Ölpackung 
führte.  Die  durch  einen  Thermoregulator  konstant  gehaltene  Temperatur 
betrug  bei  Avena  20  "^  und  bei  Sinapis  23  ^  C.  Bei  den  phototropischen 
Versuchen  wurde  eine  Kohlenfadenlampe  so  aufgestellt,  daß  die  Licht- 
stärke 5  MK  betrug.  Die  Versuche  zeigen,  daß  in  einer  0-freien  Atmo- 
sphäre weder  Perzeption  noch  Reaktion  stattfindet,   wenn  die  Pflanzen  ge- 

1)  Ber.  (1.  Dtsch.  Bot.  Ges.  35,  135—154;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  60  (Grimme).  —  -)  Ebenfla 
318—332:  räch  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  168  (Grimme).  —  »)  Ebenda  403—410;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
n.  168  (Grimme).  —  *)  Dissert.  Utrecht  1917;  nach  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  .593—597  (Riss). 


118  Pflanzenproduktion. 

nügend  lange  darin  verbleiben.  Bei  niedrigem  0-Grehalt  hingegen  bleiben 
die  Keimlinge  noch  lange  perzeptions-  und  reaktionsfähig.  Im  Verhalten 
bei  geotropischer  und  phototropischer  Reizung  findet  Vf.  keinen  Unter- 
schied. 

Über  die  Verteilung  des  osmotischen  Wertes  in  der  Pflanze. 
Von  A.  Ursprung  und  G.  Blum.')  —  Nicht  zu  weit  voneinander  ent- 
fernte Zellen  desselben  Gewebes  zeigen  in  gleicher  Höhe  über  dem  Boden 
annähernd  denselben  Wert,  wenn  sie  derselben  Schicht  angehören.  Eng 
benachbarte  Zellen  desselben  Gewebes  können  wesentlich  dilTerieren,  sobald 
sie  verschiedenen  Schichten  angehören.  In  ungleicher  Entfernung  vom 
Boden  zeigt  der  osmotische  Wert  in  demselben  Gewebe  bedeutende  Unter- 
schiede. Er  ist  in  Wurzel,  Stengel,  Blattstiel  und  Spreite  gewöhnlich  an 
der  jeweiligen  Basis  größer  als  an  der  Spitze.  Der  osmotische  Wert  ist 
in  jüngeren  Blättern  kleiner  als  in  älteren  und  nimmt  daher  in  den  Urtica- 
Spreiten  von  der  Basis  gegen  die  Spitze  der  Pflanze  hin  ab.  Bei  gleich 
alten  Fagus- Blättern  konnte  zwischen  dem  osmotischen  Wert  und  der 
Insertionshöhe  des  Blattes  kein  gesetzmäßiger  Zusammenhang  nachgewiesen 
werden.  Unter  den  verschiedensten  Gewebeformen  der  ganzen  Pflanze  be- 
saßen den  höchsten  Wert  bei  Helleborus  und  Urtica  die  Palisaden,  bei 
Fagus  Palisaden,  Holzparenchym  und  Eolzmarkstrahlen.  Die  niedersten 
Werte  fanden  sich  bei  Helleborus  und  Fagus  in  der  unteren  Blattepidermis 
und  bei  Urtica  in  der  Blattstielrinde.  Sedum  zeigt  in  allen  Geweben 
verhältnismäßig  kleine  Werte,  wie  das  für  Fettpflanzen  charakteristisch  ist. 

Der  osmotische  Druck  des  Zellsaftes  gesunder  und  mosaikkranker 
Tabakspflanzen.  Von  A.  Sprecher.  -)  —  Mosaikkranke  Tabakspflanzen 
geben  Säfte,  die  ungefähr  den  gleichen  Gefrierpunkt  und  daher  den  gleichen 
osmotischen  Druck  zeigen  wie  die  Säfte  gleichzeitig  ausgepreßter  und  auf 
der  gleichen  Entwicklungsstufe  stehender  gesunder  Pflanzen.  Nur  sind 
die  Molekulargewichte  der  in  den  Säften  aufgelösten  festen  Substanzen 
bei  ersteren  kleiner  als  bei  letzteren,  was  mit  dem  geringeren  Gehalt  an 
organischen  und  einem  Mehr  an  mineralischen  Stoffen  der  Säfte  kranker 
Pflanzen  zusammenhängt. 

Die  Verwandtschaft  zwischen  der  Oxydasebildung  von  Pflanren- 
säften  und  ihrer  Wasserstoffionenkonzentration  nebst  einer  Mitteilung 
über  die  Ursache  der  Oxydasebetätigung  bei  Pflanzengeweben.  Von 
H.  H.  Bunzell.^'^)  —  Durch  Messungen  der  H-Ionenkonzentration  pn  bei 
Reaktionen,  die  nach  der  sauren  Seite  lagen,  wurde  der  hindernde  Einfluß 
der  Acidität  auf  die  Oxydasewirkung  verschiedener  Pflanzensäfte  bestätigt. 
Die  Oxydasen  wirkten  am  stärksten  beim  Neutralpunkt  oder  in  dessen  Nähe. 
Für  die  Aufstellung  eines  quantitativen  Verhältnisses  zwischen  Wirkung 
und  pn  reicht  das  Versuchsmaterial  nicht  aus.  Es  dürften  dabei  wenigstens 
zwei  Faktoren  im  Spiele  sein,  1.  die  direkte  zerstörende  Wirkung  der  Säure 
auf  die  wirksame  Substanz  und  2.  die  Verlangsamung  der  Oxydationswukung 
durch  die  H- Ionen.  Die  pn,  die  vollkommener  Hinderung  entsprechen, 
nehmen  für  jede  Pflanzenart,  gleichviel  von  welchem  Pflanzenteile,  einen 
engen  Raum  ein,  wobei  sich  die  Grenzen  für  verwandte  Arten  nahestehen. 


1)  Ber.  d.  Dtsrh.  Bot.  Ges.  1916,  34.  88-101;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  277  (Sierp),  — 
2>  Ann.  Jard.  bot.  Buitenzorg  1916,  14.  112-118 ;  nach  Bot.  ZtiUil.  1917,  134,  118  (Sirks).  — 
8)  .lourn.  ot  BioL  Chom.  1916,  28,  315-33:3:  nach  Cheiu.  Ctilbl.  1917,  I.  879  (Spiegel). 


B.   Pflanzenwachstum.     1.   Physiologie.  110 

Die  Substanzen,  die  Träger  der  Oxydasewirkung  sind,  müssen  weit  ver- 
breitete Kolloide  sein,  von  denen  aber  nur  eine  aktive  Modifikation  die 
Wirkung  ausübt.  Vieles  in  ihrem  Verhalten  verlockt  dazu,  anzunehmen, 
daß  es  sich  um  Eiweißkörper  handelt.  Die  bei  gewissen  physiologischen 
Störungen  im  Blattgewebe  beobachtete  Steigerung  der  Oxydasewirkung 
läßt  voraussetzen,  daß  in  solchen  Zuständen  die  fraglichen  Kolloide  in 
höherem  Dispersionszustande  sind  als  bei  gesunden  Pflanzen. 

Zur  Frage  der  Wirksamkeit  des  in  der  Kultur  gewonnenen 
Insektenpulvers.  Von  R.  Kuräz. i)  —  Vom  Komitee  zur  staatlichen 
Förderung  der  Kultur  von  Arzneipflanzen  in  Österreich  wurden  in  Korneu- 
burg bei  Wien  versuchsweise  Chrysanthemum  cinerariaefolium  und 
Pyrethrum  carneum  angebaut.  Das  aus  Chrysanthemum  gewonnene 
Pulver  übte  im  Vergleich  zu  den  im  Handel  befindlichen  (dalmatinischen) 
Marken  eine  auffallend  starke  toxische  Wirkung  aus.  Das  Pyrethrum- 
pulver  übte  ebenfalls  eine  toxische  Wirkung  aus,  sie  war  aber  schwächer 
wie  die  des  Chrysauthemumpulvers.  Zwischen  der  Wirkung  der  ganz 
geschlossenen,  halb  geöff'neten  und  ganz  aufgeblühten  Insektenblumen  war 
bei  beiden  praktisch  kein  unterschied  festzustellen.  Ein  Zurückgehen  in 
der  Wirksamkeit  durch  fortgesetzte  Kultur  konnte  nicht  beobachtet  werden. 
Die  toxische  Wirkung  des  aus  den  reifen  Früchten  von  Chrysanthemum 
cinerariaefolium  gemahlenen  Insektenpulvers  war  annähernd  so  stark  wie 
die  des  Pulvers  aus  Blütenknospen. 

Über  die  Wirkung  von  oxydierenden  und  reduzierenden  Sub- 
stanzen auf  die  Diastasen.  Von  L.  Berczeller  und  E.  Fodor.  2)  — ^  Durch 
KMnO^,  Jod  und  H^Og  wird  die  diastatische  Wirkung  stark  gehemmt,  was 
mit  einer  Vernichtung  der  Diastase  erklärt  werden  kann.  NagSgOg  übt  selbst 
in  sehr  großen  Konzentrationen  fast  keine  Wirkung  auf  den  diastatischen 
Prozeß  aus.  Die  von  Somlo  und  Läszloffy  mitgeteilte  Förderung  der 
diastatischen  Wirkung  durch  P'ormaldehyd  beruht  auf  dessen  Gehalt  an 
Ameisensäure.     Neutralisierte  Formaldehydlösungen  hemmten  ganz  minimal. 

Zur  Kenntnis  des  Verhaltens  von  Bakterien  im  Gewebe  von 
Pflanzen.  Von  E.  Berthold.  ^)  —  Die  Untersuchungen  ergaben  unter 
anderem,  daß  normales  Gewebe  krautiger  Pflanzen  immer  frei  von  Bakterien 
ist,  desgleichen  Splint-  und  Kernholz  der  Holzgewächse.  Bakterien,  die 
in  lebendes  krautiges  Gewebe  und  in  lebendes  Holz  injiziert  wurden, 
blieben  sehr  lange  —  in  einem  Falle  über  10  Monate  —  lebensfähig; 
eine  Vermehrung  der  saprophytischer  Lebensweise  angepaßten  Bakterien 
wurde  nicht  beobachtet.  Es  erscheint  erforderlich,  daß  das  Gewebe  tot 
sein  muß,  bevor  seine  Nährstoff'e  den  Bakterien  zugänglich  werden. 

Über  die  allmähliche  Veränderung  des  von  Erde  bedeckten  Reb- 
holzes. Von  E.  Pantanelli.^)  —  Die  mit  verschiedenen  Rebsorten  an- 
gestellten Versuche  ergaben  eine  stark  verlängerte  Lebensfähigkeit  des  Reb- 
holzes, wenn  es  mit  Erde  zugedeckt  war.  Nach  15  Monaten  Beobachtungs- 
dauer ließen  sich  nachweisen :  Lösung  der  Stärke,  Autodigestion  des  Plasma- 
proteins, Bildung  von  Eiweiß-Tanninkonglomeraten  und  Kondensation  des 
Gummiharzes    zu    wasserunlöslichen    Produkten,    Bildung    von    Melaninen, 


1)  Heil-  und  Gewürzpflanzen  1917,  1,  47—50.  —  2)  Biochem.  Ztsehr.  1917.  84,  42-49.  — 
»)  jHhrb.  f.  wissensch.  Bot.  1917,  57,  387-458;  nach  Int.  Asr.-tochn.  Rdscli.  1917,  8,  424.  -  *)  Staz. 
sperini.  agr.  ital.  1916,  49,  Ü05-617;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  662  (Grimme). 


120  Pflanzenproduktion. 

Macerationserscheimingen  des  Parenchyms  und  des  Cambiums.  Die  Ein- 
wirkung von  Pilzen  ist  in  der  Erde  merklich  zurückgedämmt.  Die  beob- 
achtete Vermehrung  mineralischer  Bestandteile  ist  nicht  auf  Salzaufnahme 
aus  dem  Boden  zurückzuführen,  sondern  auf  Konzentration  durch  Aus- 
trocknung. 


Literatur. 


van  Amstel,  I.  E.:  Über  den  Einfluß  der  Temperatur  auf  die  CO^- 
Assimilation  bei  Helodea  canadensis.  —  Rec.  trav.  bot.  neerl.  1916,  13,  1 — 29; 
ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  164.  —  Die  COo-Assimilation  wird  durch  Erhöhung 
der  Temperatur  nur  wenig  beeinflußt. 

Anonymus:  Das  Schwarzwerden  absterbender  Pflanzen.  —  Pharm.  Weekbl. 
1917,  215—217;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  H.  268. 

Atti,  M.  Degli:  Die  Aufgabe  der  Oxydase  bei  der  Verbesserung  der 
Anbaupflanzen.  —  Ann.  della  R.  Scuola  Sup.  di  Agric.  di  Portici  1917,  14;  ref. 
Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  425.  —  Untersuchungen  an  den  verschiedensten 
Kulturpflanzen  zeigten  eine  mit  jeglicher  kultureller  Entwicklung  und  Ver- 
besserung der  Pflanzen  innig  verbundene  Zunahme  der  Oxydasen. 

Bachmann,  E.:  Die  i3eziehungen  der  Kieselflechten  zu  ihren  Unterlagen. 
III.  Bergkristall  und  Flint.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  35,  464—476;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917.  n,  633  —  Mehrjährige  Einwirkung  von  Lecidea  crustulata  Ach. 
hinterließen  weder  bei  Bergkristall  noch  bei  Flint  Atzspuren. 

Benedict,  H.  M. :  Altersveränderungen  der  Blätter  von  Vitis  vulpina  L. 
und  verschiedenen  anderen  Pflanzen.  —  Cornell  Univ.  Agric.  Exp.  Stat.  of  the 
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Berkowski,  W. :  Wirkt  eine  Erhöhung  des  COj-Gehaltes  der  Luft  günstig 
auf  das  Wachstum  der  Pflanzen?  —  Umschau  21,  190—193;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  1111.  —  Die  Versuche  ließen  erkennen,  daß  ein  erhöhter  COg-Gehalt 
der  Luft  weder  auf  das  Aussehen,  die  Blühwilligkeit  noch  das  Gewicht  der 
Pflanzen  (Ricinus,  Coleus,  Tagetes,  Tomaten)  einen  güustif>:en  Einfluß  gehabt  hatte. 

Biedermann,  W. :  Fermentstudien.     IL  Mittl. :  Die  Autolyse  der  Stärke. 

—  Fermentforschung  1916,  1,  474—504;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  122.  —  Es 
ist  Vf.  gelungen,  die  Neubildung  von  Ferment  aus  Stärke  nachzuweisen,  wobei 
die  Art  der  Entstehung:  allerdings  vorläufig  noch  rätselhaft  bleibt. 

Bremer,  W. :  Über  die  Variationsbewegungeu  der  Oxalis- Blättchen.  — 
Svensk.  bot.  Tidskr.  1916,  10,  374—410;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  369. 

Cavara,  F.,  und  Parisi,  R.:  Über  den  Widerstand  der  Pflanzen  gegen 
das  Welken.  —  Staz.  sperim.  agrar.  ital.  1917.  50,  43 — 47.  —  Die  Dauer 
des  Widerstandes  hängt  ab  von  der  Verschiedenheit  der  Böden,  in  Überein- 
stimmung mit  deren  Armut  oder  Reichtum  an  organischer  Substanz  und  der  da- 
durch bedingten  Wasserkapazität  und  der  Luftfeuchtigkeit. 

Ciamician,  G,  und  Ravenna,  C:  Ober  die  Bildung  der  Glucoside  in 
den  Pflanzen.  -  Ann.  chim.  et  phys.  1916,  6.  5—12;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.    94. 

Coombs,  F.  A.,  Alcock,  F.,  und  Stelling,  A.:  Vergleichende  Prüfungen 
mit  Mangrove  und  der  Rinde  australischer  Akazie  (Adelaiderinde  von  Acacia 
pycnantha).  —  Journ.  Soc.  Chem.  Ind.  1917,  36,  188—192;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  L  1110. 

Dinter,  K. :  Deutsch-südwestafrikanische  Duftstofi'pflanzen.  —  Dtsch.  Parf.- 
Ztg.  3,  53—56. 

Dixon,  H.  H.,  und  Atkins,  W.  R.  G.:  Über  den  osmotischen  Druck  in 
Pflanzen.  6.  Über  die  Zusammensetzung  des  Zellsaftes  in  den  führenden  Ge- 
fäßen der  Bäume    in  verschiedenen   Höhen   und   zu  verschiedenen   Jahreszeiten. 

—  Sei.  Proc.  Roy.  Dublin  Soc.  1916,  15,  51—62;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  135,  313. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     1.  Physiologie.  121 

Ehrenberg,  P.:  Reizdüugungen  und  ihre  Bedeutung.  —  Die  Natur- 
wissensfh.  1916,  4,  345— :-352;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  244.  —  Eine  über- 
sichtliche Zusammenstellung   und    Kritik   fremder   und    eigener  Untersuchungen. 

Ewert,  R.:  Zur  CO^-Düngung  der  Pflanzen.  —  Gartenflora  1916,  45,  185 
192;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  311.  —  Nach  seinen  Versuchsergebnissen  scheint 
es  Vf.  zurzeit  noch  verfrüht  zu  sein,  im  gärtnerischen  Betriebe  CO,,- Versuche  zu 
machen. 

Frisch,  K.  von:  Experimentelle  Untersuchung  der  physiologischen  und 
biologischen  Bedeutung  der  ätherischen  Öle  und  Blumendüfte.  —  Verhdlg.  d. 
k.  k.  Zool.-bot.  Gres.  vv  i'.'ib,  ö.m  Heft  1 — 2;  ref.  Ber.  von  Schimmel  &  Co. 
April — Okt.  1917,  127.  —  Vf.  ist  zu  dem  Schluß  gekommen,  daß  der  Duft  an 
sich  ebensowenig  wie  die  Farbe  als  Lockmittel  wirkt,  sondern  als  Merkzeichen 
zu  betrachten  ist. 

Gautier,  A.:  Die  Verwendung  der  Bäckerkohle  als  ein  von  jeder  mine- 
ralischen oder  organischen  Substanz  nahezu  freier  und  zum  Studium  von 
Pflanzenkulturen  und  zur  Prüfung  des  Einflusses  der  verschiedenen  chemischen 
Düngemittel  geeigneter  künstlicher  Nährboden.  —  Compt.  rend.  des  Seances  de 
l'Acad.  des  Sc.  1917,  164,  985—986;  ref.  Int.  Asr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  710.  — 
Die  Bäckerkohle  ist  wegen  der  Armut  an  Salzen  jeglicher  Art  und  auch  an 
Fluor  selbst  dem  gewaschenen  Quarz  vorzuziehen. 

Hansen,  W. :  Physiologische  und  pathologische  Erscheinungen  an  unseren 
Kulturpflanzen.  —  F'ühliugs  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  272—293.  —  Vf.  weist  hin 
auf  die  bekannten  durch  Erost,  Wärme,  Trockenheit,  Nässe,  Wind,  Blitz,  Hagel 
und  Ernährungsstörungen  bewirkten  Veränderungen,  auf  die  me'st  durch  pilz- 
liche Infektion  entstandenen  Krankheiten  der  Keimpflanzen  und  Wurzeln,  sowie 
auf  die  weißen,  grauen,  gelblichbraunen,  roten,  grünen  und  schwarzen  Ver- 
färbungen der  oberirdischen  Pflanzenteile. 

Heinze,  B. :  Die  Fettbildung  durch  niedrige  pflanzliche  Organismen  und 
ihre  gewerbliche  Verwertung.  —  Die  Naturwissensch.  5,  153 — 156;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  I.  831.  —  Übersicht  über  ältere  Beobachtungen  besonders  die 
Untersuchungen  von  P..  Lindner  über  Fettbildung  durch  Endomyces  vernalis 
Ludwig. 

Hermann,  W.:  Die  Blattbewegungen  der  Marantaceen  und  ihre  Be- 
ziehungen zur  Transpiration.  —  Flora  1916,  109,  62-96;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917, 
134,  262. 

Hooker,  H.  D,  jr. ;  Physiologische  Beobachtungen  an  Drosera  rotundifolia. 
—  Bull.  Torrey  Bot.  Club  19 Hl  43,  1-27;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  68.  — 
Untersuchungen  über  die  Mechanik  der  Reizkrümmungen  bei  den  Droseratentakeln. 

Jülg,  Elfriede:  Über  das  angebliche  Vorkommen  von  Bakterien  in  den 
.,Wurzelknöllchen'-  der  Rhinanthaceen.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34, 
427 — 438.  —  Weder  an  Melampyrum  noch  an  Alectorolophus  konnte  neben 
Haustorien  Bildungen  gefunden  werden,  die  den  Knöllchen  der  Leguminosen 
analog  sind.  (Dietrich  f.) 

Klebs.  Gg.:  über  das  Verhältnis  von  Wachstum  und  Ruhe  bei  den 
Pflanzen.  —  Biolog.  Ztrlbl.  1917,  37,  373—415.  —  Erblich  fixiert  ist  die  spezifische 
Struktur  mit  allen  ihren  zahllosen  Potenzen;  alles  was  sich  tatsächlich  entwickelt, 
d.  h.  verwirklicht  wird,  geschieht  unter  der  notwendigen  unmittelbaren  oder 
mittelbaren  Einwirkung  der  Außenwelt. 

Kremann,  R.,  und  Schniderschitch,  N.:  Versuche  über  die  Löslichkeit 
von  COj  in  Chlorophyllösungen.  —  Anz.  k.  Akad.  Wiss.  Wien,  math.-nat.  Kl.  1916, 
53,  159;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  135,  154.  —  Aus  den  Versuchen  geht  hervor, 
daß  unter  den  gegebenen  Bedingungen  Chlorophyll  COj  in  analytisch  nachweis- 
baren Mengen  nicht  adsorbiert. 

Kroemer,  K.:  Einwirkung  der  Düngung  auf  die  Ausbildung  der  Wurzeln 
bei  der  Rebe.  —  Jahresber.  d.  Kgl.  Lehranst.  f.  Wein-,  Obst-  und  Gartenbau 
Geisenheim  a.  Rh.  1914/15,  75.  —  Es  wurde  eine  Reihe  von  Vegetationsversuchen 
angestellt,  bei  denen  Rebenstecklinge  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  der 
Wirkung  verschiedener  Nährsalzmengen  unterlagen  und  zwar  sowohl  in  Sand- 
wie  in  Bodenkulturen.  Soweit  der  Verlauf  der  Versuche  verfolgt  werden  konnte, 
ergab  sich  eine  deutliche  Abhängigkeit  der  Wurzelverzweigung  von  der  Menge 
der  gebotenen  Nährstoffe.  (Dietrich  f.) 


122  Pflanzenproduktion. 

Kühn,  O.:  Das  Austreiben  der  Holzgewächse  und  seine  Beeinflussung 
durch  äußere  Faktoren.  —  Jahrb.  f.  wissensch.  Bot.  1916,  57,  1  — 16;  ref.  Ztschr. 
f.  Bot.  1917,  9,  65. 

Küster.  E.:  Beiträge  zur  Kenntnis  des  Laubfalls.  —  Ber.  d,  Dtsch.  Bot. 
Ges.  1916,  34,  184—193;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  51.  —  Der  Blattstielfall  ist 
nicht  im  Ausfall  der  Assimilationttätigkeit  und  nicht  in  der  Herabsetzung  des 
Transpirationsstromes  zu  suchen,  sondern  in  einer  Störung  der  chemischen 
Korrelationen  zwischen  Spreite,  Stiel  und  Achse. 

Lauf f mann,  R. :  Bemerkungen  zu  Dr.  Moellers  Anschauungen  über  die 
Natur  und  die  Zusammensetzung  der  pflanzlichen  Gerbstoffe.  —  Ledertechn. 
Rdsch.  37,  Collegium  1916.  417—420;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  147. 

Lind n er,  G, :  Über  die  Gasbewegung  in  dikotylen  Holzgewächsen  und 
die  chemische  Zusammensstzung  der  durchgesogenen  Luft  in  ihrer  Abhängigkeit 
von  physikalischen  und  physiologischen  Faktoren.  —  Beitr.  Biol.  Pflanzen  I9l6, 
i:-5,  :— 95:  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  38. 

Lundegardh,  H.:  Die  Orientierungsbewegungen  der  Blätter  von  Buche 
-und  Ahorn.  —  Svensk  bot.  Tidskr.  1916,  10,  438—470;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917, 
135,  4. 

Malpeaux,  L.:  Die  Blattentwicklung  der  Rüben  und  ihr  Reichtum  an 
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Maurizio,  A.:  Selbsterwärmung  und  -entzündung  lagernder  Rohstoffe  in 
der  Landwirtschaft.  —  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  438—449.  —  Kritische 
Literaturbesprechung. 

Meyer,  Arthur:  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Gallerten,  besonders  der 
Stärkegallerten.  —  Kolloidchem.  Beih.  1913,  5,  1-48;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917, 
135,  29. 

Moeller,  W. :  Fermentative  Vorgänge  in  pflanzlichen  Gerbstoffkolloiden. 
—  Collegium  1917,  49—55;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  L  879. 

Mörner,  C.  Th.:  Ober  aus  Proteinstoffen  bei  tiefgehender  Spaltung  mit 
Salpetersäure  erhaltene  Verbindungen.  III.  Mittl.  —  Ztschr.  f.  physiol.  Chem. 
1916.  98,  89-92.  —  Aus  den  Mutterlaugen  der  H.  Mittl.  (dies.  Jahresber.  1916, 
385)  wurden  noch  Bernsteinsäure, und  a-Oxyisobuttersäure  (deren  Muttersubstanz 
«-Aminoisobuttersäure  ist)  isoliert.  —  IV.  Mittl.:  Über  p-Nitrobenzoesäure  als 
Oxydationsprodukt  aus  Proteinstoffen.  —  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1916,  98,  93 
bis  96.  —  p-Nitrobenzoesäure  konnte  auch  bei  der  Oxydation  von  Glutin  (0,5%), 
Keratin  aus  Pferdehaar  (0,7%),  Keratin  aus  Gänsefedern  (1,7%),  Spongin  (0,3%) 
und  Ichthylepidin  (1,0%)  erhalten  werden  und  ist  ein  Indikator  auf  Phenyl- 
alanin in  Proteinstoffen.  —  V.  Mittl.:  Weitere  Untersuchung  über  Oxalsäure- 
bildung aus  Proteinstoffen  und  Aminosäuren.  —  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  I9l6, 
98,  97 — 115.  —  Durch  geeignete  Modifikation  der  Versuchsbedingungen  (Zusatz 
geringer  Mengen  Cystin  oder  Tyrosin  oder  Tryptophan)  konnte  auch  aus  Glutin 
reichlich  Oxalsäure  (44%)  bei  der  Oxydation  erhalten  werden.  Ebenso  bei 
Spongin  (41-43%). 

Moli  seh,  H.:  Über  Blattstielkrümmungen  infolge  von  Verwundung 
(Traumanastie).  —  Sitzungsber.  d.  k.  k.  Akad.  d.  Wiss.  Wien,  math.-nat.  Kl., 
Abt.  I.  1916,   125,  427—536:  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  597. 

Molisch,  H.:  Über  das  Treiben  von  Wurzeln.  —  Sitzungsber.  d.  k.  k. 
Akad.  d.  Wiss.  Wien,  math.-nat.  Kl.  Abt.  I.  1917;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134, 
356.  —  Es  lassen  sich  nicht  nur  Laub-  und  Blütenknospen,  sondern  auch  die 
Anlagen  von  Adventivwurzeln  treiben,  z.  B.  durch  Räuchern  mit  Tabak-  oder 
Papierrauch. 

Neger,  F.  W.:  Der  Blutungssaft  der  Bäume  und  seine  Ausnutzung  als 
Zuckerquelle.  —  Naturwissensch.  5,  119—123. 

Neuberg,  C,  und  Schwarz,  K.:  Zur  Lehre  von  der  biochemischen  Licht- 
wirkung. —  Berl.  klin.  Wchschr.  54,  84—87;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  521.  — 
Die  praktisch  nicht  lichtempfindlichen  Verbindungen  des  tierischen  und  pflanz- 
lichen Organismus  erlangen  ausgesprochene  Photosensibilität  bei  Anwesenheit 
anorganischer  Salze,  besonders  von  Fe-V^erbindungen. 

Nordhausen,  M.:  Über  die  Saugkraft  transpirierender  Sprosse.  —  Ber. 
d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  619—639:  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  600  u.  601. 
Vf.  schließt  aus   seinen  Versuchen,    daß  auch   unter  den  normalen  Verhältnissen 


B.   Pflanzen  Wachstum.     1.   Physiologie.  123 

des  Saftsteigens  in  der  Pflanze  die  Kohäsion  als  Übertragungsmittel  der  Saugung 
eine  wichtige  Rolle  spielt  und  zwar  selbst  dann,  wenn  diese  Kräfte  den  Wert 
von  zwei  Atmosphären  negativer  Spannung  übertreffen. 

Oden,  Sv. :  Zur  Frage  der  Acidität  der  Zellmembran.  —  Ber.  d.  Dtsch. 
Bot.  Ges.  1916,  34,  648-660;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.  417.  —  Die  überall  in 
den  Zellwänden  vorhandenen,  durch  CaO  teilweise  neutralisierten  schwerlöslichen 
Säuren  scheinen  als  Regulator  für  den  H-  und  OH-lonengehalt  der  zirkulierenden 
Lösungen  zu  wirken. 

Ortlepp,  K.:  Wie  wirkt  die  Ernährung  der  Tulpenwurzel  auf  die  Füllungs- 
erscheinungen der  Blüte.    —  Ztschr.  f.  Pflanzenkrankh.  1917,  114. 

Paczosky,  J.,  und  Berg,  F.:  Die  Entwicklung  des  Wurzelsystems  bei 
Cirsium  arvense  und  Medicago  sativa  im  Verhältnis  zu  ihrer  vegetativen  "Ver- 
mehrung. Beobachtungen  in  Rußland.  —  Ztschr.  f.  angew.  Bot.  1916.  11,  1 — 16; 
ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  364. 

Pellet,  H.;  Ober  die  Bildung  der  Saccharose  in  der  Rübe.  —  Bull,  de 
rAssoc.  des  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  1915.  32,  159—165;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.   1113. 

Pellet,  H. :  Wie  ist  zu  erklären,  daß  Rüben,  die  sozusagen  keine  Blätter 
mehr  haben,  reich  an  Zucker  sind?  —  Bull,  de  lAssoc.  des  Chim.  de  Sucre  et 
Dist.  1915,  ^2,  166—169;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1114. 

Pellet,  H.:  Über  den  Einfluß  des  Abblattens  der  Zuckerrüben  auf  das 
Gewicht  und  die  Güte  der  Wurzeln.  Bildung  des  Zuckers  während  des  Wachs- 
tums der  Zuckerrübe.  —  Bull,  de  TAssoc.  des  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  1915, 
32,  174—179;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1114. 

Pellet,  H. :  Es  gibt  keine  Beziehung  zwischen  dem  Gewicht  einer  Zucker- 
rübe und  ihrem  Gehalt  an  Zucker.  —  Bull,  de  TAssoc.  des  Chim.  de  Sucre  et 
Dist.  1915,  32,  179—182;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1115. 

Pfeffer,  W. :  Über  die  Verbreitung  der  haptotropischen  Reaktionsfähigkeit 
und  das  Wesen  der  Tastreizbarkeit.  —  Ber.  d.  math.-uat.  Kl.  d.  kgl.  sächs.  Ges. 
d.  Wiss.  Leipzig  1916,  68,  93—120;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9.  126-128. 

Richards,  H.  M.:  Säure-  und  Gas-Austausch  bei  Kakteen.  —  Publ. 
Carnegie  Inst,  of  Washington  1915,  209,  107  S.;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  370. 

Samec,  M.-  und  Hoefft,  F.  v.:  Studien  über  Pflanzenkolloide.  Ili.  Ent- 
aschungs-  und  Lösungsvorgänge  bei  Stärke.  —  KoUoidchem.  Beih.  1913/14,  5, 
141—210. 

Schulz,  H.:  Experimentelle  Beiträge  zu  Rudolf  Arndts  „biologischem 
Grundgesetz''.  —  Die  Naturwissensch.  1916,  4,  675— G80.  —  Vf.  hat  experi- 
mentelle Beweise  für  die  Richtigkeit  des  Gesetzes,  das  lautet:  „Schwache  Reize 
fachen  die  Reizbarkeit  des  Protoplasmas  an,  mittelstarke  beschleunigen  sie, 
starke  hemmen  und  stärkste  heben  sie  auf,  erbracht  und  zwar  für  Hefegifte 
and  für  die  Beeinflussung  des  Farben-,  bezw.  Hell-  und  Dunkelunterscheidungs- 
vermögens durch  Santonin,  Digitalis  u.  a. 

Shreve,  E.  B.:  Der  tägliche  Transpirationsverlauf  bei  einer  Wüstenpflanze. 
—  Publ.  Carnegie  Inst,  of  Washington  1914,  194,  64  S.;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917, 
134,  167. 

Stark,  P.:  Über  den  Einfluß  von  Kontaktreizen  und  mechanischem  Reiben 
auf  das  Wachstum  und  den  Turgeszenzzustand  von  Keimstengeln.  —  Ber.  d. 
Dtsch.  Bot.  Ges.  1917,  35,  266—291;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9.  599—600.  — 
Nach  den  Beobachtungen  des  Vf.  können  durch  stärkere  einseitige  Reibungen 
von  Pflanzenorganen  positive  haptotropische  Reizreaktionen  vorgetäuscht  werden 
durch  Krümmungen,  die  infolge  einseitiger  Erschlaffung  eintreten. 

Stark,  P. :  Experimentelle  Untersuchungen  über  das  Wesen  und  die  Ver- 
breitung der  Kontaktreizbarkeit.  —  Jahrb.  f.  wissensch.  Bot.  1916,  .57,  189  bis 
320;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917.  9,  123-126.  —  Der  Haptotropismus  ist  über- 
raschend weit  im  Pflanzenreich  verbreitet. 

Stark,  P. :  Beiträge  zur  Kenntnis  des  Traumatotropisraus.  —  Jahrb.  f. 
wissensch.  Bot.  1917,  57,  461—552;  ref.  Ztschr.  f.   Bot.  1917,  9,  597—599. 

Stoklasa,  J.:  Die  physiologische  Bedeutung  des  Kaliums  in  der  Pflanze. 
Erwiderung  auf  die  Mitteilung  Th.  Weevers.  —  ßiochem.  Ztschr.  1917,  82, 
310—223.  —  Vf.  verteidigt  seinen  Standpunkt,  nach  dem  der  Aufbau  der  Eiweiß- 
körper, sowie  der  Eiweißstoffumsatz    innig  mit    dem  P    und  Mg,    aber  nicht  mit 


124  Pflanzenproduktion. 

dem  K  im  Zusammenhange  steht,  und  dem  K  bei  dem  Assimilationsprozeß  eine 
wichtige  Rolle  zukommt  (s.  auch  Weevers). 

Sure,  B.,  und  Totti npham,  W.  E.:  Das  Verhältnis  des  Amidstickstoft's 
zum  Stickstoffumsatz  in  der  Erbsenpflanze.  —  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  26, 
535—548;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  881.  —  Aus  den  gewonnenen  Zahlen  er- 
geben sich  Anhaltspunkte  zur  Entscheidung  der  Frage  nach  dem  Ursprung  der 
Amide,  insbesondere  des  Asparagins. 

Trowbridge,  C.  C:  Die  Krümmungsbewegungen  der  Baumzweige  unter 
dem  Einfluß  des  Frostes.  —  Bull.  Torrey  bot.  Club  1916,  43,  29—57;  ref.  Ztschr. 
f.  Bot.  1917,     9,  67. 

Ursprung,  A.,  und  Blum,  G.:  Ober  die  periodischen  Schwankungen  des 
osmotischen  Wertes.  —  Ber.  d.  Dtscb.  Bot.  Ges.  1916,  34,  105-123;  ref.  Bot. 
Ztrlbl.  1917,  134,  276. 

Ursprung,  A.,  und  Blum,  G.:  Über  den  Einfluß  der  Außenbedingungen 
auf  den  osmotischen  Wert.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  123—142;  ref. 
Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  276. 

Weber,  Fr.:    Über  das    Treiben   der  Buche.    —   Ber.    d.  Dtsch.   Bot-  Ges. 

1916,  34.  7 — 13.  —  Mit  Hilfe  eines  künstlichen  Treibvcrfahrens,  der  „Acetylen- 
methode",  lassen  sich  die  Buheknospen  von  Fagus-Bäumchen  zur  Zeit  ihrer 
tiefsten  Ruhe  im  Winter  zur  völligen  Entfaltung  bringen.  (Dietrich  f.) 

Weber,  Fr.:  Studien  über  die  Euheperiode  der  Holzgewächse.  —  Anz. 
k.  Akad.  Wiss.  Wien  1916,  2;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  340.  —  Die  „Acetylen- 
methode"  bewährte  sich  auch  bei  Holzgewächsen  mit  fester  Ruhe.  Durch 
24stündiges  Baden  bei  Zimmertemperatur  in  lO%ig.  H^O,  wurde  die  Ruhe- 
periode von  Lindenzweigen  wesentlich  abgekürzt.  Eschen-  und  Lindenbäumchen, 
vom  Herbst  an  im  Warmhaus  gehalten,  entfalteten  die  Knospen  erst  nach 
15  Mocaten  Ruhezeit.  Diese  ließ  sich  auf  die  Hälfte  herabsetzen  durch  einen 
kurzen  Aufenthalt  im  Freien  bei  winterlicher  Temperatur. 

Weber,  G.  und  F.:  Wirkung  der  Schwerkraft  auf  die  Plasmoviskosität.  — 
Jahrb.  f.  wissensch.  Bot.  1916,  57,  129—188;  ref.  Ztschr.  f.  Bot.  1917,  9,  119  bis 
122.  —  Eine  Ablenkung  der  Radial-  und  Tangentialschnitte  aus  den  oberen 
Teilen  der  Keimlinge  von  Phaseolus  multiflorus  hat  immer  eine  Viskositäts- 
abnahme zur  Folge.  Bleiben  Schnitte  eine  gewisse  Zeit  in  einer  von  der  nor- 
malen ßuhelage  abweichenden  Stellung,  so  bewirkt  auch  die  Rückkehr  in  die 
Ruhelage  eine  Viskositätsabnahme. 

Weevers,  Th.:  Die  physiologische  Bedeutung  des  Kaliums  in  der  Pflanze. 
—  Biochem.  Ztschr.  1917,  78,  354 — 357.  —  Vf.  hält  seine  in  einer  früheren  Ver- 
öfientlichung  (Rec.  d.  travaux  bot.  Neerlandais  1911,  8)  ausgesprochene  Ansicht, 
nach  der  das  K  nicht  in  den  Chromatophoren  vorhanden  ist  und  nicht  an  der 
Assimilation  beteiligt  sein  kann,  im  Gegensatz  zu  Stoklasas  Anschauungen 
(dies.  Jahresber.   1916,  150)  aufrecht  (s.  auch  Stoklasa). 

Wieler,  A.:  Über  Beziehungen  zwischen  der  schwefligen  Säure  und  der 
Assimilation.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  508-525;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 

1917,  I    418. 

Zollikofer,  Kl.:  Über  die  Wirkung  der  Schwerkraft  auf  die  Plasmo- 
viskosität. —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  35,  291—298;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  If. 
166.  —  Es  wird  nachgewiesen,  daß  durch  geotropische  Reizung  durchaus  keine 
Herabsetzung  der  Plasmoviskosität  eintritt  (siehe  auch  Weber,  G.  u.  F.). 


B.   Pflanzen  Wachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  125 

2.  Bestandteile  der  Pflanzen. 

Referent:    Ch.  Schätz  lein. 

a)   Organische. 
1.  Aniide,  Eiweiss,  Fermente  u.  a. 

Der  Eiweißgehalt  panachierter  Blätter,  geprüft  mittels  des  makro- 
skopischen Verfahrens  von  Molisch.  A^on  Gg.  Lakon.^)  —  An  pan- 
achierten  Blättern  zahlreicher  Pflanzenarten,  besonders  Acer  Negundo,  lassen 
sich  die  Eiweißreaktionen  nach  Molisch-)  (Abbrühen  in  siedendem  HgO, 
Behandeln  mit  warmem  Alkohol  bis  zur  Weiße,  Anstellen  der  Xantho- 
proteinreaktion,  der  Biuretreaktion,  Millons  Reagens)  ausgezeichnet  makro- 
skopisch zeigen.  Die  gewonnenen  Bilder  sind  sehr  kontrastreich,  die 
eiweißreichen  grünen  Stellen  sehr  intensiv,  die  eiweißarmen  albikaten 
Stellen  nur  äußerst  schwach  gefärbt.  Der  Eiweißreichtum  der  grünen 
Blattstellen  bezw.  die  Eiweißarmut  der  weißen  steht  in  Zusammenhang 
mit  dem  Vorhandensein  bezw.  Fehlen  von  Chromatophoren  und  es  be- 
stätigt der  Ausfall  der  Untersuchungen  Molischs  Ansicht,  nach  der  die 
Hauptmasse  des  Eiweißes  der  Blätter  in  den  Chromatophoren  steckt.  Gelb- 
panachierte  Blätter  zeigen  die  Eiweißarmut  nicht,  da  hier  auch  die  albi- 
katen Stellen  Chromatophoren  enthalten.  Blätter,  die  Anthocyan  enthalten, 
nehmen  bei  der  Xanthoproteinreaktion  bei  der  Übertragung  in  HNO3  zu- 
nächst eine  rötliche  Färbung  an,  weil  sie,  trotz  der  Entfärbung,  noch 
Anthocyanin  enthalten,  und  zwar  in  der  farblosen  isomeren  Form,  wie  sie 
für  Lösungen  bekannt  ist. 

Die  Proteine  der  Erdnuß  (Arachis  hypogaea).  Von  C.  O.  Johns 
und  D.-  Br.  Jones.  ^)  —  Das  benutzte  fettfreie  Erdnußmehl  enthielt  42^0 
Eiweiß,  davon  32 "^/o  in  lO^oig-  NaCl-Lösung  löslich.  Die  hieraus  durch 
Verdünnung  oder  Dialyse  ausgeschiedenen  Globuline  liesen  sich  durch 
fraktionierte  Fällung  in  das  schwerer  lösliche  Arachin  (Hauptmenge)  und 
das  leichter  lösliche  Conarachin  zerlegen.  Ihre  Zusammensetzung  ergab 
sich  zu: 

C  H  N  S  Amid-N        Humin-N        Bas.  N    Nichtbas.  N 

Arachin     .     52,15       6,93       18,29       0,40       2,03  0,22  4,96        11,07 

Conarachin     51,17       6,87       18,29       1,09       2,07  0,22  6,55  9,40 

Conarachin  enthält  danach  mehr  basischen  N  als  alle  bisher  unter- 
suchten Samenglobuline.  Erdnußpreßkuchen  erscheint  somit  besonders  ge- 
eignet zur  Ergänzung  von  Futtermitteln  -aus  Cerealien  oder  anderen  an 
basischen  Aminosäuren  geringwertigen  Samen. 

Einige  Proteine  aus  der  Jackbohne  (Canovalia  ensiformis).  Von 
D.  Br.  Jones  und  C.  O.  Johns,*)  —  In  den  untersuchten  Samen  wurden 
gefunden:  23 7o  Rohprotein,  15 %  mit  E^O,  18,5 7o  ^^it  2% ig.  NaCl- 
Lösung  und  22,3%  mit  0,2%  ig.  KOH  ausziehbares  Protein.  Es 
■wurden  zwei  Globuline,  Canavalin  und  Concanavalin,  und  ein 
Albumin  isoliert.     Ihre  Zusammensetzung  ergab  sich  zu: 


>)  Biochem.  Zlschr.  1916,  78,  145-154.  —  2)  Ztschr.  f.  Bot.  1916,  8,  124—131.  —  »)  Jonrn.  of 
Biol.  Chem.  1916,  28,  77—87:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  879  (Spiegel).  —  *)  Ebenda  67—75;  nach 
■Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  878  (Spiegel). 


N 

s 

Humin-N 

Amid-N 

Bas.  N 

Xichtbas.  N 

16,72 

0,48 

0,28 

1,41 

3,17 

11,55 

16.45 

1,10 

— 

— 

— 

16,38 

0,88 

0,23 

1,16 

3,73 

11,18 

flumin- 

N 

Amid- 

N 

Basischer 

Nicht- 
basisch. N 

Arginii 

Kafirir 

Zein 

i     0,17 
.     0,16 

3,46 

2,97 

1,04 
0,49 

11,97 
12,51 

1,58 

1,55 

126  Pflanzenproduktion. 

C  H 

Canavalin      .     53,26      7,03 

Concan  avalin     53,28      7,02 

Albumin  .     .     53,24      7,00 

Kafirin,  ein  alkohollösHches  Protein  aus  Kafir  (Andropogon 
Sorghum).  Von  C.  O.  Johns  und  J.  F.  Brewster.  i)  —  Das  Vorkommen 
eines  in  Alkohol  löslichen  Proteins  in  Kafir  ist  schon  von  Osborne-)  er- 
wähnt. Vf.  hat  das  aus  in  Kansas  gewachseneu  Samen  der  als  Zwerg- 
kafir  bekannten  Abart  gewonnene  näher  untersucht.  Es  ergab  sich,  daß 
mehr  als  die  Hälfte  des  in  den  Samen  enthaltenen  Eiweißes  Kafirin  ist. 
Die  Zusammensetzung  war  55,19  "/o  C;  7,36  7o  H;  16,44%  N  und 
0,60%  S,  ähnlich  der  des  Zeins  nach  Osborne  und  Harris.^)  Von 
diesem  unterscheidet  es  sicli  aber  in  der  Verteilung  des  N  und  im  Grehalt 
an  Diaminosäuren: 

Lysin       Histidin      Tryptophan 

0,90         1,00     vorhanden 
0  0,82  0 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  Solanins.  Von  A.  Heiduschka  und 
H.  Sieger.^)  —  Die  Untersuchung  des  aus  Kartoffelkeimen  gewonnenen 
Solanins  ergab  folgendes:  Formel:  CsgHgiNOig;  «2«:  —42,16  in  2  7oig- 
HCl;  Schmelzpunkt  nicht  feststellbar.  Solanin  wird  durch  2% ig.  HCl  in 
Solanidin,  Glucose,  Galaktose  und  Rhamnose  gespalten.  Solanidin  besitzt 
eine  leicht  abspaltbare  Hydroxylgruppe;  durch  Hg 0- Entziehung  entsteht 
neben  Solanicin  noch  ein  anderer  Stoff.  Durch  die  Bildung  von  Solanin- 
phytosterid  wurde  der  saponinartige  Charakter  des  Solanins  bestätigt.  Die 
beim  Erhitzen  des  Solanins  entstehenden  Dämpfe  färben  einen  mit  HCl 
befeuchteten  Fichtenspan  feuerrot,  wonach  Solanin  einen  Pyrrolring  zu 
enthalten  scheint.  Das  Natrisolanin  der  Droge  Palo  Natri  ist  mit  dem 
Kartoffelsolanin  identisch. 

Das  Verhältnis  zwischen  dem  Amylase-  und  Zuckergehalt  bei 
den  Kartoffelknollen  im  Ruhezustand.  Von  J.  Bodnär.^)  —  Vf.  be- 
schreibt die  Ergebnisse  der  Bestimmung  des  Amylasegehaltes  von  9  Knollen, 
des  Gehalts  an  reduzierendem  Zucker  (Glukose),  an  nlchtreduzierendem 
Zucker  (Saccharose)  und  Gesamtzucker.  Die  Ergebnisse  erwiesen  folgende 
Tatsachen:  Das  Vorhandensein  von  Maltase  wurde  in  den  Kartoffelknollen 
im  Ruhezustande  beobachtet.  Zwischen  dem  Gehalt  an  reduzierendem 
Zucker  und  der  Tätigkeit  der  vorhandenen  Amylase  besteht  kein  ge- 
regeltes Verhältnis,  dagegen  steigt  mit  der  Tätigkeit  der  Amylase  auch 
der  Gehalt  an  nlchtreduzierendem  und  an  Gesamt-Zucker.  Die  Kenntnis 
der  Tätigkeit  der  Amylase  ist  im  Hinblick  auf  die  Lagerung  der  Kartoffeln 
insofern  von  Bedeutung,  als  die  Knollen,  die  Amylasen  von  größerer 
Wirksamkeit  enthalten,  reicher  an  Zucker  sind,  eine  stärkere  Atmung 
haben  und  somit   nach  Henneberg  leichter   der   Fäulnis   ausgesetzt  sind. 

Die  Amylase  bei  den  gesunden  und  bei  den  von  der  Blattroll- 
krankheit befallenen  Kartoffeln.  Von  G.  Doby  und  J.  Bodnär.«)  — 
Ein   Teil    der  Amylase  ist    in    der  Kartoffel   in  Form   von    Zymogen   vor- 

1)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  28,  59-65;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  878  (Spiegel).  — 
»)  The  Vegetable  Proteins,  London  1909.  —  ^)  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  25,  323  u.  Chem.  Ztrlbl. 
19C3,  I.  1279.  —  *)  Arch.  de  Pharm.  1917,  255,  18—44:  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II. 
190.  —  6)  Ber.  d.  ungar.  Idwsch.  Stationen  1915,  18,  789—795;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916, 
7,  655.  —  «)  Ebenda  956—968;  nach  Int. -Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7,  657.  , 


B.  Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  127 

banden,  das  sich  gegen  Ende  des  Ruhezustandes  in  ein  aktives  Enzym 
umwandelt.  Bis  um  die  Mitte  der  Ruhezeit  ist  die  Zyraogenmenge  jedoch 
gering;  sie  beginnt  erst  anfangs  Januar  zuzunehmen.  Um  das  Frühjahr 
dagegen  nimmt  die  Zymogenmenge  beständig  ab,  während  die  Enzym- 
menge zunimmt.  Der  Amylasegehalt  der  Kartoffel  ist  weder  ein  Merkmal 
für  die  Sorte,  noch  für  den  Änbauboden,  sondern  von  komplizierten  Fak- 
toren abhängig,  c'eren  Aufklärung  noch  weitere  Untersuchungen  erforderlich 
macht.  Zwischen  den  Knollen  gesunder  Pflanzen  und  solchen  von  an  der 
Blattrollkrankheit  leidenden  ist  im  absoluten  Wert  des  Amylasegehaltes 
keine  entsprechende  Verschiedenheit,  jedoch  ist  in  den  gesunden  Knollen 
vergleichsweise  mehr  Zymogen,  also  Reservestoff,  vorhanden  wie  in  den 
kranken.  Die  Angaben  von  Massee,  wonach  die  Amylasemenge  in  der 
hochgezüchteten  Kartoffel  geringer  und  folglich  die  Widerstandsfähigkeit 
gegen  die  Krankheit  durch  die  Züchtung  geschwächt  sein  soll,  werden 
widerlegt. 

Nachweis  der  Existenz  [eines  die  Furfuroide  der  Gerste  hydro- 
lysierenden  Enzyms  im  Malz.  Von  J.  L.  Baker  und  H.  Fr.  Ev. 
Hulton.i)  —  Bestimmungen  von  Furfurol,  das  aus  Gerste  und  daraus 
gewonnenem  Malz  erhalten  war,  lassen  eine  kleine,  aber  deutliche  Bildung 
von  Furfuroiden  (Pentosanen)  aus  nichtfurfuroiden  Stoffen  während  des 
Mälzens  erkennen.  .  Im  Dunkeln  auf  Rohrzucker  gewachsene  Gerste- 
ombryos  nehmen  an  Gewicht  und  Furfuroiden  zu;  die  neuen  Fuifuroide 
stammen  wahrscheinlich  von  dem  Rohrzuckersubstrat.  Natürlich  gewachsene 
Gerstenembryos  zeigen  ebenfalls  eine  Zunahme  an  Furfuroiden,  doch  ent- 
spricht diese  genau  dem  Verlust  des  Endosperms.  Dies  kann  als  der 
Beweis  der  Existenz  eines  Enzyms  angesehen  werden,  das  die  Furfuroide 
im  üichtembryonalen  Teil  des  Korns  zu  hydrolysieren  vermag.  Bei 
weiteren  Versuchen  zur  quantitativen  Messung  der  Aktivität  eines  solchen 
Enzyms  ergab  die  Digestion  von  frischem  Malz  und  Gerste,  daß  ein  Teil 
der  unlöslichen  Furfuroide  der  Gerste  durch  die  Enzymwirkung  des  Malzes 
löslich  gemacht  wird.  Benutzt  man  gereinigte  Malzschalen  als  Substrat, 
so  werden  10%  ihrer  unlöslichen  Furfuroide  zu  löslichen  furfurolgebenden 
Stoffen  hydrolysiert,  wenn  sie  der  Einwirkung  der  mittels  Alkohol  aus 
frischem  Malz  abgetrennten  Enzyme  bei  30°  ausgesetzt  werden.  Ein 
wässeriger  Auszug  aus  frischem  Malz  erzeugt  aus  Braugerste  reduzierende 
Zucker  (Pentose),  deren  Menge  dem  Volumen  des  angewendeten  Malz- 
extraktes proportional   ist. 

Notiz  betreffend  die  proteolytischen  Enzyme  der  Drosera  rotundi- 
folia.  Von  K.  G.  Dernby.-)  —  Im  Glyzerinextrakt  frischer  Blätter,  das 
durch  Dialyse  völlig  von  Glyzerin  befreit  war,  konnte  nur  ein  Enzym 
vom  Pepsintypus  (Spaltung  von  Acidalbuminlösung)  nachgewiesen  werden. 
Ein  trypsin-  oder  erepsinähnliches  Enzym  wurde  nicht  gefunden  (Un- 
wirksamkeit gegen  von  Fett  befreite  Milchlösungen  bestimmter  H*-Ionen- 
konzentration  [p^^'^'^]  bezw.  Glyzylglyzinlösungen). 

Die  proteolytischen  Enzyme  der  Pinguicula  vulgaris.  Von  K.  G. 
Dernhy.3)  —  Der  dialysierte  Preßsaft  der  Blätter  von  Pinguicula  vul- 
garis hat  nicht  die  Fähigkeit,  die  Milch  „dick"  zu  machen,  aber  er  spaltet 

1)  Journ.  Chem.  Soc.  London  111,  121—130:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  303  (Franz).  — 
«)  Biochem.  Ztschr.  1916,  78,  197-199.  —  -)  Ebenda  80,  152—158. 


128  Pflanzenproduktion. 

das  Kasein  der  Milch  sowie  Witte-Pepton,  jedoch  nur  zum  Teil,  bei  neu- 
traler und  schwach  alkalischer  Reaktion.  Das  hierbei  wirksame  proteo- 
lytische Enz^T-m,  dessen  optimale  H'  -lonenkonzentration  bei  Ph=  etwa  8  liegt, 
zeigt  große  Ähnlichkeit  mit  dem  Trypsin.  Vf.  schlägt  als  Benennung 
Pinguiculatryptase  vor.  Enzyme  von  Erepsin-  oder  Pepsincharakter 
konnten  in  dem  Pinguiculapreßsaft  nicht  nachgewiesen  werden. 

Ein  neues  Pflanzensekretin.  Von  Ad.  Bickel.^)  —  Aus  den  mit- 
geteilten Untersuchungen  geht  hervor,  daß  im  Spinat  ein  Körper  enthalten 
ist,  der  hinsichtlich  seiner  physiologischen  Wirkung  auf  Magen  und  Pankreas 
als  „Spinatsekretin"  bezeichnet  wird.  Es  ist  im  Spinat  fest  verankert,  geht 
nur  nach  langem  Kochen  in  das  Kochwasser  über,  wird  aber  bei  der 
Hydrolyse  mit  HCl  in  reichlicher  Menge  gewonnen.  Es  ist  eines  der 
allerstärksten  excitosekretorisch  wirkenden  Mittel  auf  Magen  und  Pankreas, 
die  es  gibt. 

Über    die    Giftigkeit    von    Taxus    baccata.     Von   Kochs.  ^)    —   Es 

ergab  sich,  daß  in  den  Blättern  und  in  den  Samen  ein  Alkaloid  vorhanden 
ist,  das  die  Eigenschaften  des  Taxins  aufweist.  Die  Samen  enthielten 
0,16%.     Der  fleischigrote  Samenmantel  (Arillus)  war  alkaloidfrei. 

ä.  Fette,  Kohlehydrate  u.  a. 

Über    den    Methylalkohol    der    Blätter.      Von    M.    Nicloux.  •^)    — 

Blätter  vom  Epheu  und  vom  Spindelbaum  (Evonymus)  wurden  mit  der 
dreifachen  Gewichtsmenge  Sand  und  der  gleichen  Gewichtsmenge  HgO 
zerrieben  und  im  Vacuum  destilliert.  In  den  Destillaten  wurden  nach 
dem  vom  Vf.  angegebenen  Verfahren  durch  Bestimmung  der  zur  Oxydation 
notwendigen  Menge  KgCrgOy  und  der  dabei  entwickelten  COg  ein  Formal- 
dehyd- und  Methylalkoholgehalt  ermittelt.  Die  Versuche  ergaben,  daß 
Formaldehyd  höchst  wahrscheinlich  nicht  vorhanden  war,  während  ein 
Methylalkoholgehalt  bestimmt  werden  konnte,  der  bei  den  Epheublättern 
0.368  g,  bei  den  Blättern  des  Spindelbauraes  in  einem  Falle  0,45  g,  in 
einem  anderen  Falle  0,26  g  in  1  kg  Blätter  betrug.  Der  Methylalkohol 
enthielt  vermutlich  Spuren  von  Äthylalkohol.  Die  Bildung  des  Methyl- 
alkohols in  den  Blättern  ist  vielleicht  durch  eine  Zersetzung  der  COg 
gemäß  der  Gleichung  COj  +  2  HgO  =  CH3OH  +  3  ü  zu  erklären. 

(Dietrich  f.) 

Die  Glutose.  Von  H.  Pellet.'*)  —  Glutose  ist  im  Gegensatz  zu 
den  übrigen  in  Zuckerrohrmelasse  vorkommenden  Zuckerarten  unvergärbar. 
Zur  Bestimmung  löst  man  100  g  Melasse  in  600  ccm  HoO,  fügt  1,5  com 
H2S04(66*'  Be)  und  50  g  untergärige  Hefe  (damit  Pentosen  und  Rafflnose 
vergärt  werden)  hinzu,  füllt  zum  Liter  auf  und  läßt  in  einem  Zweiliter- 
kolben bei  gewöhnlicher  Temperatur  vergären.  Man  fällt  100  ccm  der  ge- 
gorenen Flüssigkeit  mit  10  ccm  neutralen  Bleiacetats,  füllt  auf  200  ccm  auf, 
filtriert,  versetzt  100  ccm  des  Filtrats  mit  10  ccm  kalt  gesättigter  NagCOg- 
liösung  und  filtriert.  55  ccm  des  Filtrats  erhitzt  man  mit  50  ccm 
alkalischer   Kupferlösung   (gleiche  Teile  doppelt  starker  Fehling  I  und  II) 

1)  Berl.  klia.  Wchschr.  54,  74—76;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  416  (ßorinski).  —  2)  Ber.  d. 
Kgl.  Gärtner- Lehranst.  Berlin-Dahlem  f.  1914/15,  194.  —  S;  Bull.  Soc.  Chlm.  Franco  1913,  [4]  13,  929 
bis  943;  nach  Ztschr.  f.  Unters.  Nähr.-  n.  Genußm.  1917,  33,  55  (G.  Sonntag).  —  *)  Ann.  chim. 
.analyt.  appl.  22,  43-47;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  11.  247  (Rühle). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  129 

im  Wasserbad  30  Min.  bei  63  —  65**.  Das  gebildete  CugO  wurde  nach 
dem  Trocknen  des  Filters  unmittelbar  gewogen.  GliUose  reduziert  halb 
so  stark  wie  InvertzAicker.  Es  wurden  in  Zuckerrohrmelassea  2,6 — 5,6^/o 
Glutose  gefunden,  im  allgemeinen  wuchs  der  Gehalt  daran  mit  zunehmendem 
Gehalt  an  gesamten  invertierenden  Stoffen,  die  zu  8 — 20  %  gefunden 
wurden.  Glutose  widersteht  auch  der  Einwirkung  von  Schimmelpilzen. 
Über  die  Verteilung  des  reduzierenden  Zuckers  in  der  Rübe. 
Von  H.  Pellet.^)  - —  Es  wurden  von  jeder  Rübe  drei  Proben  (aus  dem 
oberen,  mittleren  und  unteren  Teil)  untersucht  und  folgende  Werte  für 
reduzierenden  Zucker  gefunden: 

oberer  mittlerer  unterer  Teil 

bezogen  auf  100  Saft  ....     0.11—0.17  0,12-0,17  0,13—0.18 

„     100  Zucker  .     .     .     0,64—1,56  0,69—1,42  0,73—1,59 

Die  Verteilung  zeigt  somit  wenig  unterschiede.  Auch  ergab  sich. 
daß  Rüben  von  einem  Felde  mit  vorwiegend  gelben  Blättern  annähernd 
gleiche  Mengen  reduzierenden  Zucker  aufwiesen  wie  solche  mit  grünen, 
normalen  Blättern. 

Die  chemischen  Eigenschaften  reiner  Baumwollzellulose.  Von 
Carl  G.  Schwalbe.-)  —  Reine  Baumwolle  zeichnet  sich  durch  sehr 
niedriges  Reduktionsvermögen,  geringen  Aschengehalt  und  geringe  Alkali- 
löslichkeit  aus.  Je  reiner  eine  Baumwolle  ist,  desto  geringer  ist  ihr  Auf- 
nahmevermögen gegen  Salzlösungen.  Die  Behauptung  v.  Weimars,  nach  der 
Neutralsalzlösungen  bei  hoher  Temperatur  und  hohem  Druck  Baumwolle 
ohne  Vorbehandlung  mit  Säuren  zu  lösen  vermögen,  trifft  bei  reiner  Zellulose 

nicht    zu.  (Dietrich  j.) 

über  die  Entwicklung  der  typischen  Blattglucoside  in  der 
keimenden   und   wachsenden   Digitalispflanze.     Von    W.    Straub.^)    — 

Die  Untersuchung  von  Samen  und  von  in  Wasserkulturen  gekeimten  und 
in  Humuskulturen  weitergevvachsenen  Digitalispflanzen  in  5  Wachstums- 
stadien (1.  Radiculastadium,  2.  ergrünte  Keimblätter,  3.  vollentwickelte 
Keimblätter,  zweites  Blattpaar  in  Anlage,  4.  zweites  Blattpaar  entwickelt 
drittes  in  Anlage.  5.  vollentwickeltes  drittes  Blattpaar)  ergab,  daß  die 
spezifischen  Glucoside  des  Digitalissamens  (Digitalinum)  kein  Reserve- 
material sind,  sondern  in  die  Keimblätter  übergehen,  ohne  verbraucht  zu 
werden  und  ohne  zuzunehmen.  Die  Blattglucoside  (Digitoxin,  „Gitalin" 
nnd  Digitalein)  entstehen  schon  in  den  ersten  Laubblätteru,  mit  diesen  bis 
zu  einem  Gehalt  von  1^/^  der  Trockensubstanz  anwachsend.  Das  Ver- 
schwinden des  Samenfettes  und  die  Chlorophyllbildung  sind  phytochemische 
Vorgänge,  die  mit  der  Glucosidsynthese  nichts  unmittelbar  zu  tun  haben. 
Die  Glucoside  scheinen  lediglich  Abfallprodukte  des  Wachstumsstoffwechsels 
der  Pflanze  zu  sein. 

Über  Fucose,  resp.  Fucosan  in  Fucus  virsoides.  Von  E.  Votocek 
und  B.  Röhlich.^)  —  Es  sollte  nachgewiesen  werden,  ob  auch  die  Fucus- 
arten  des  Mittelländischen  Meeres  Fucosan  enthielten,  wie  die  der  Nordsee, 
in  denen  es  Tollen s  nachwies.  230  g  lufttrockener,  mit  HjO  und  HCl 
gereinigter   Tang   wurde   mit  2  1   3%  ig.  HgSO^   12  Stdn.    im  Wasserbad 

1)  BuH.  de  TAssoc.  des  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  1916,  33.  161—169;  nach  Chom.  Ztrlbl.  1917. 
I.  1111  (Rühle).  —  2)  Färber-Ztg.  1913,  24,  433-437;  nach  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917. 
53,  54  (Grimme).  —  3)  Biochem,  Ztschr.  1917,  82.  48—59.  —  *)  Ztschr.  1.  Zuckerind,  Böhmen  1916, 
41  (Prag,  Versuchsst.  f.  Zuckerind.);  nach  Chem.  Ztrlbi.  1917,  I.  15  (Rühle). 

Jahresbericht  1917.  9 


130  Pflanzenproduktion. 

hydrolysiert,  die  HgSO^  mit  Baryt,  dieser  mit  CO.,  entfernt,  zur  Sirup- 
dicke  eingeengt,  der  Sirup  mit  Alkohol  und  Bleiessig  gereinigt  und  daraus 
über  das  Phenylhydrazon  reine  Fueose,  [«]  d  =  -\-  74,8  °,  erhalten.  Die  Mutter- 
lauge vom  Phenylhydrazon  enthielt  Pentose ;  Galaktose  war  nicht  nachzuweisen. 

Die  Pektinstoffe,  ihre  Konstitution  und  Bedeutung.  Von  F. 
Ehrlich.^)  —  Nach  den  eingehenden  Untersuchungen  von  Fremy, 
Scheibler,  Herzfeld,  v.  Lippmann,  Wohl  und  v.  Niessen,  ToUens, 
V.  Fellen berg  u.  a.  mußte  man  annehmen,  daß  das  Pektin  den  Pentosanen 
nahesteht  und  im  wesentlichen  aus  Anhydriden  von  Arabinose,  Galaktose 
und  Methylpentüsen  zusammengesetzt  ist,  Vf.  glückte  es  bei  seinen 
Untersuchungen  über  das  aus  Zuckerrübenmark  gewonnene  Pektin  als 
einen  integrierenden  Hauptbestandteil  des  Pektins  eine  ganz  neue,  bis 
dahin  vollständig  übersehene  Substanz,  die  d-Galakturonsäure.  ein 
Isomeres  der  d-Glucuronsäure,  zu  entdeken.  Sie  konnte  als  ungeahnt  weit 
verbreitet  mit  Sicherheit  auch  in  vielen  anderen  Pflanzenschleimen,  Drogen 
und  anderen  pflanzlichen  Materialien  aufgefunden  werden.  So  wurden 
untersucht:  Zucker-  und  Futterrüben,  Apfelsinen,  Aprikosen,  Erdbeeren, 
Kirschen,  Johannisbeeren,  Äpfel,  Birnen,  Kürbis,  Grashalme,  Brennesseln, 
Disteln,  Kastanienblätter,  Rhabarber,  Kopfsalat  u.  a.  m.  Aus  allen  diesen 
pflanzlichen  Produkten  ließ  sich  Pektin,  z.  T.  in  beträchtlichen  Mengen, 
abscheiden,  und  überall  war  die  d-Galakturonsäure  als  Bestandteil  der 
Pektine  deutlich  nachweisbar.  Sie  erwies  sich  als  halbseitig  reduzierte 
Schleimsäure  von  der  Zusammensetzung: 

CHO .  CHOH .  CHOH .  CHOH  .  CHOH .  COOH. 
Nach  dem  gegenwärtigen  Stand  seiner  Untersuchungen  glaubt  Vf.  als  sehr 
wahrscheinlich  annehmen  zu  können,  daß  die  Konstitution  des  natürlichen 
Pektins    der   pflanzlichen    Zellmembranen    als    das  Ca-Mg-Salz    einer    kom- 
plexen Anhydroarabinogalaktosemethoxytetragalakturon säure  aufzufassen  ist. 

Die  Pektinsubstanzen  der  Pflanzen.  Von  S.  B.  Schryver  und 
D.  Haynes.  ^)  —  Aus  verschiedenen  Pflanzen  läßt  sich  nach  Abpressen 
des  Saftes  durch  ein  Verfahren,  dessen  wesentlicher  Teil  Ausziehen  mit 
0,5*'/oig.  wässeriger  Ammonoxalatlösung  ist,  eine  Pektinsubstanz  sauren 
Charakters  gewinnen,  die  in  HgO  löslich  ist  und  Pektinogen  genannt 
wird.  Diese  verwandelt  sich  in  alkalischer  Lösung  bei  Zimmertemperatur 
in  eine  andere  saure  Substanz,  die  durch  Säuren  als  in  Hg  0  unlösliches 
Gel  ausgefällt  wird,  das  Pektin.  Die  aus  Steckrüben,  Erdbeeren,  Rha- 
barberstengeln und  Äpfeln  hergestellten  Pektine  stimmten  in  der  Zusammen- 
setzung bis  auf  etwas  zu  niedrige  C-Zahlen  beim  Apfelpektin  überein  und 
für  die  Formel  Ci^Hg^Oig.  Bei  Destillation  mit  HCl  entsteht  Furol  in 
einer  Menge,  die  auf  eine  Pentosegruppe  für  die  angegebene  Zusammen- 
setzung schließen  läßt. 

Über  Saponin  in  ausgelaugten  Rübenschnitzeln.  Von  K.  Andrlik.^) 
—  Ausgelaugte  und  unter  100 '^  getrocknete  ausgelaugte  Fabrikschnitzel 
enthalten  Saponin  in  gebundenem  Zustand.  Es  läßt  sich  freimachen,  indem 
man  die  Schnitzel  entweder  mit  48  %  ig.  Alkohol,  der  4  %  Soda  enthält,  24  Stn. 
bei  gewöhnlicher  Temperatur  oder  mit  90  7oig-  Alkohol,  der  2 — 4<^/o  HgSO^ 


1)  Cheiu.-Ztg.  1917.  41,  197-200.  —  2)  Biochem.  Journ.  1916,  10,  539-547:  nach  Chem.  Ztrlbl. 
1917.  I.  S77  (Spiegel).  —  S)  Ztschr.  f.  Zuckerind.  Böhmen  41,  343—349;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I- 
925  (Eühle). 


ß.  Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  131 

enthält,  bei  gewöhnlicher  Temperatur  behandelt  oder  weniger  gut,  indem 
man  sie  mit  96%ig.  Alkohol  unter  kurzem  Aufkochen  (2  Min.)  auszieht. 
Die  Menge  des  ermittelten  Saponins  beträgt  1,3 — 1,5  ^/o  der  getrockneten 
Schnitzel  und  0,08 — 0,09^0  des  Gewichts  der  Rüben. 

Ein  Saponin  aus  Yucca  filamentosa.  Von  L.  H.  Chernoff,  A.  Vie- 
hoefer  und  C.  O.  Johns.  ^)  —  Aus  dem  Wurzelstock  von  Yucca  fila- 
mentosa wurde  ein  aschefreies,  amorphes  Saponin  von  der  Zusammen- 
setzung C24H40O14  dargestellt,  dessen  hämolytische  Wirkung  sehr  stark 
ist.  Bei  der  hydrolytischen  Spaltung  entstand  ein  Sapogenin  neben  Glu- 
cose  und  mit  ziemlicher  Wahrscheinlichkeit  Glucuronsäure.  Das  Saponin 
ist  in  Form  brauner,  amorpher  Massen  in  den  Fibrovascularbündeln  der 
Wurzeln  und  der  Blätter  der  Pflanze  angehäuft. 

Öl  von  Cnidium  officinale.  Von  Sakei.-)  —  Die  ümbellifere 
Cnidium  officinale  Makino  enthält  0,82  ^/^  eines  gelbbraunen,  eigentümlich 
riechenden  und  bitter  schmeckenden  ätherischen  Öles  von  der  Dichte 
1,030 — 1,040.  Löslich  in  Alkohol,  unlöslich  in  H2O,  linksdrehend;  es 
enthält  eine  ungesättigte  Säure  C^gH^gOg  (?),  einen  Alkohol  CioH^^Og 
und  ein  Lakton  (?)  012^18  02. 

Untersuchungen  über  das  Öl  des  schwarzen  Salbeis.  Von  Ch.  E. 
Burke  und  Ch.  C.  Scalione.^)  —  Im  Februar  geerntete  Blätter  und 
Zweige  des  schwarzen  Salbei  (Ramona  stachyoides)  ergaben  eine  Ölausbeute 
von  0,90%.  Das  Öl  hatte  ein  spez.  Gewicht  von  0,8979,  eine  spez.  Drehung 
von  24.4  und  einen  Brechungsindex  von  1,4729.  Es  enthielt  6% 
Pinene,  30%  Cineol,  25%  Dipentene,  Terpinene  usw.,  8%  Thujone, 
25%  Campher  und  5%  harzige  Substanz. 

Öl    von    Artemisia   annua.      Von    Y.  Imada.^)  —   In  dem  Öl  der 

Coniposite  Artemisia  annua  L.  war  Phellandren,  Pinen,  Limonen  und 
Dipeuten  nicht  enthalten,  wohl  aber  Cineol  und  ein  Körper  C^oHigO,  der 
ein  Semicarbazon  vom  Schmelzpunkt  95 — 96°  bildet.  Das  Öl  hatte  eine 
Dichte  bei  15°  von  0,8984  und  einen  Drehungswinkel  «d  von  — 16,71*. 
(Ein  von    Schimmel  &  Co.    selbst  destilliertes    Öl  zeigte  D^^*^:  0,8912    und 

«d:  — ms'.) 

Das  flüchtige  Öl  von  Calycanthus  occidentalis.  Von  C.  C. 
Scalione«^)  —  Vf.  erhielt  aus  den  Blättern  0,15  und  aus  den  Zweigen 
0,37  %  grünlichgelbes,  campherartig  riechendes,  bitterschmeckendes, 
ätherisches  Öl  mit  folgenden  Kennzahlen:  D20":  0,9295,  «d:  +7^28', 
n^^:  1,4713,  Säurezahl:  0,05,  Verseif ungszahl:  54,3,  Esterzahl  nach 
Acetylierung:  33,5.  Die  Zusammensetzung  war  ungefähr  folgende:  60% 
Cineol,  S'^Iq  d-  und  1-Pinen,  9%  Borneol,  19%  Linalylacetat,  sowie 
kleine  Mengen  Campher,  Methylsali zylat  und  Sesquiterpenalkohole.  Es  löst 
sich  in  jedem  Volumen    90%  ig.    und   in    15 — 16  Vol.    70% ig.  Alkohol. 

Das  Öl  von  Pistacia  Lentiscus  (Mastixbaum).  Von  E.  Sermagiotto 
und  N.  Vita.  ^)  —  Das  Öl  ist  in  frischem  Zustand  von  grüner  Farbe  und  hat 
ausgesprochen  aromatischen  Geruch.    Dichte  ^^'':  0,9188;  n^:  66,0°;  Säure- 

1)  Joum.  of.  Biol.  Chem.  1916,  28,  437—443;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1110  (Eiesser).  — 
»)  Mittl.  d.  med.  Ges.  Tokio  1916,  358 ;  nach  Ber.  v.  Schimmel  &  Co.  April— Okt.  1917,  17.  —  s)  Journ. 
Ind.  and  Eng.  Chem.  1914,  6,  804—806;  nach  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33,  286  (Stroh- 
ecker). —  <)  Chem.  and  Drugg.  1917,  89,  376;  nach  Ber.  v.  Schimmel  &  Co.  April— Okt.  1917,  8.  — 
»)  Joum.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8,  729;  nach  Ber.  v.  Schimmel  &  Co.  April— Okt.  1917,  12.  —  «)  Ann. 
chim.  appl.  1915,  4,  92  u.  93 ;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  n.  230  (Grimme). 

9* 


132  Pflanzenproduktion. 

zahl:  15,92;  "Verseifungszahl:  165,58;  Acetyl-Verseifungszahl:  203,03; 
Hehnersche  Zahl:  94,824;  Maumenesche  Zahl:  46,2;  Jodzahl  83,61; 
Jodzahl  der  Fettsäuren:  85,96.  Das  Öl  besteht  aus  Palmitin-  und  Olein- 
säure. Durch  Wasserdampfdestiliation  ließ  sich  von  dem  Öl  ein  flüchtiger, 
terpenartiger  Körper  in  Ausbeute  von  etwa  0,5 ''/q  abdestillieren.  Dichte  ^■^": 
0,8654:  «d:  0;  Siedepunkt:   165'^;  Bromzahl:   285,4. 

Das  ätherische  Öl  von  Cinnamomum  Oliveri  Baill.  oder  Brisbane 
Sassafras.  Von  G.  W.  Hargreaves.  i)  —  Aus  71  kg  Rinde  wurden 
1700  g  Öl  von  folgenden  Eigenschaften  destilliert:  Dichte  '-3=  1,030, 
n23  1,5165.  Es  enthielt  12— 157o  Pi^en,  18—20%  d-Campher,  25  bis 
27%  Safol  und  40—45%  Methyleugenol.  Das  Öl  der  Blätter  enthielt 
25 7o  Pinen  und  Phellandreu  (?),'^  66%  d-Campher  und  25  7o  Phenole, 
darunter  ein  Phenol  C^oH^gOg. 

Das  flüchtige  Öl  von  Liquidambar  formosana  Lance.  Von 
K.  Kafuku.2)  —  Aus  Blättern  und  Zweigen  wurden  0,05%  blau-grünlich- 
gelbes Öl  von  terpenartigem  Geruch  gewonnen.  D-*^:  0,8655;  n^:  1,4755; 
«d:  — 3,4";  Esterzahl:  5,9.    Das  Öl  bestand  hauptsächlich  aus  Terpenen. 

Das  flüchtige  Öl  der  Himalayazeder.     Von    O.    D.    Roberts.^)   — 

Dichte  15;  0,9549  und  0,9756;  n^^:  1,5195  und  1,5225;  «d:  +52n6' 
und  34^6';  Esteizahl:  19,3  und  4,9.  Es  enthält  ein  Keton  C^H^^O, 
Spuren  eirn  s  Phenols,  veresterte  Hexyl-,  Heptyl-  und  Palmitinsäure  und 
als  Hauptbestandteil  ein  mit  Cadiuen  nicht  identisches  Sesquiterpen. 

Italienischer  Terpentin.  I.  Über  das  ätherische  Öl  des  Terpen- 
tins von  Pinus  Pinea  L.  Von  F.  C.  Palazzo.*)  —  Selbst  hergestelltes 
Terpentinöl  hatte  Siedepunkt:  175—1760,  DichtejO;  0,8432,  n'^:  1,4720, 
«d:  —101,490,  während  Handelsware  Dichte^«:  0,855—0,862,  ng»; 
1,474 — 1,475,  «d:  —  69,1  bis  —  75,9  und  einen  Flammpunkt  von  41— 44" 
zeigte.  Das  Öl  besteht  in  der  Hauptsache  aus  1-Limonen  und  einem  diesem 
optisch  isomeren  Dipenten. 

Über  das  italienische  Terpentinöl  von  Pinus  Pinaster  Sol- 
Von  M.  Palazzo.^)  —  Selbst  hergestelltes  Terpentinöl  hatte  Dichte''^^: 
0,856—0,857,  u^:  1,4653  —  1,4655,  «d:  —37,3  bis  —37,7»,  Flamm- 
punkt: 32,50,  während  technisches  Öl  Dichte^^:  0,8595—0,863,  njs. 
1,4683—1,4690,  a^:  —  35«  und  Flammpunkt:  33,5°  zeigte.  Die  fraktio- 
nierte Destillation  ergab  die  Anwesenheit  von  reichlichen  Mengen  o-Pinen 
in  der  Fraktion   154 — 155  0.     Das  Öl   ist   dem  französischen  gleichwertig. 

Das  Oleoresin  der  Douglasfichte.  Von  A.  W.  Schorger.*^)  —  Es 
wurden  die  flüchtigen  Öle  der  Oleoresine  aus  Kernholz  und  aus  lebendem 
Holz  untersucht.  Im  ersten  fanden  sich  neben  1-a-Pinen  nur  kleine  Mengen 
1-Limonen  und  1-Terpineol  und  im  zweiten  1-/S-Pinen  und  wahrscheinlich 
1-Limonen.  Das  von  Frankfurter  und  Frary'^)  gefundene  neue  Terpen 
„Firpen"  ist  augenscheinlich  nichts  anderes  als  hochaktives  1-a-Pinen. 


1)  Journ.  Chem.  Soc.  1916,  109,  751—754;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  24.  — 
2")  Journ.  Chem.  Ind.  Tokyo  1916,  19,  516—520;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  118.  ~ 
3)  Journ.  Chem.  Soc.  1916,  109,  791—796;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  119.  —  *)  Ann. 
chini.  applic.  1916,  6,  135-153:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  505  (Grimme).  —  6)  Ebenda  7,  88—94; 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  631  (Grimme).  —  6)  Journ.  Ämeric.  Chem.  Soc.  39,  1040—1044;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  n.  632  (Spiegel).  —  '')  Ebenda  28,  1461  u.  Chem.  Ztrlbl.  1906,  II.  1843. 


B.   PHanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  133 

Massotrindenöl.  Vou  Schimmel  &  Co.  ^)  —  Aus  Massoirinde  vou 
Neu-Guinea  wurde  bei  einer  Probedestillation  8,2 "/o  eines  gelben,  gewürzig 
riechenden  Öles  erhalten.  D^^>':  1,0169;  «d'-  -fl^'^ö';  n^J^  1,52535; 
löslich  in  1,2  Vol.  lO^/^ig.  Alkohols.  Es  bestand  zu  85%  aus  EugenoL 
Die  Nichtphenole  hatten  D^"":  0,9343  und  erinnerten  im  Geruch  an  Muskat 
und  Cardamomen.  Safrol,  das  hei  einem  früheren  Destillat  gefunden  worden 
war,  scheint  in  diesem  nicht  vorhanden  zu  sein. 

Erzeugung  von  Thymo!  im  großen  aus  „Horsemint"  (Monarda 
punctata  L.).  Von  S.  C.  Hood.'^)  —  Durch  Selektion  gelang  es,  größere 
Formen,  damit  größere  Ausbeuten  an  Kraut  und  höhere  prozentuale  01- 
ausbeute  zu  züchten.  Die  zuerst  nur  0,17%  betragende  Ölausbeute  konnte 
bis  auf  0,42  "/o  mit  74%  Phenolen  gesteigert  werden.  Das  Kraut  muß 
sofort  nach  dem  Schnitt  destilliert  werden,  da  sonst  durch  das  Austrocknen 
Blätter  und  Öl  verloren  gehen.  Es  wird  geerntet,  wenn  es  gerade  Blüten 
zu  treiben  beginnt,  da  dann  der  Ölgehalt  wieder  zurückgeht.  Es  lieferte 
Kraut,  das  gerade  anfing,  Blüten  zu  treiben,  0,34%  Öl  mit  72%  Phenolen, 
Kraut,  das  schon  Blütenknospen  trug,  0,30%  Öl  mit  76%  Phenolen, 
blühendes  Kraut  0,24%  Öl  mit  74%  Phenolen  und  verblühtes  Kraut 
0,18%  Öl  mit  74%  Phenolen.  Zur  Gewinnung  des  Thymols  aus  dem 
Rohöl  empfiehlt  sich  die  fraktionierte  Destillation.  Die  Phenole  des  Öls 
bestehen  in  der  Hauptsache  aus  Thymol;  aus  einem  Öl  mit  72%  Phenolen 
erhielt  Vf.  64,3%  Thymol.  Daneben  nur  wenig  Carvacrol;  die  Nicht- 
phenole bestehen  fast  nur  aus  Cymol. 

Die  Rosenölindustrie  in  der  asiatischen  Türkei  (Anatolien). 
Von  G.  Bredemann.^)  —  Vf.  gibt  eine  Übersicht  über  den  gegenwärtigen 
Stand  der  Rosenkultur  und  der  Ölgewinnung  in  der  asiatischen  Türkei. 
Zum  günstigen  Gedeihen  und  zur  Erzielung  einer  guten  Ernte  mit  be- 
friedigender Ölausbeute  ist  mildes  Klima  mit  möglichst  wenig  schwankender 
Temperatur  und  genügenden  Niederschlägen  Hauptbedingung.  Besonders 
in  der  Zeit  der  Ernte  ist  trockenes  Wetter  von  größtem  Nachteil  für  die 
Ölausbeute.  Der  Boden  muß  tiefgründig  und  gut  Feuchtigkeit  haltend, 
aber  nicht  naß  sein.  Am  besten  eignet  sich  sandiger  Lehm  mit  genügend 
Kalk  und  Huraus.  Harte  steinige  und  besonders  nasse  Böden  mit  un- 
durchlässigem Untergrund  sind  ganz  ungeeignet,  ebenso  wie  tiefliegende 
von  Bergen  umgebene  Täler.  Die  beste  Lage  der  Rosengärten  ist  auf 
freien,  leicht  geneigten  Abhängen  und  zwar  in  der  Richtung  nach  Norden, 
Nordosten  oder  Nordwesten.  Vorwiegend  wird  die  aus  Kazanlik  (Bulgarien) 
eingeschmuggelte  Sorte  mit  rosafarbigen  gefüllten  Blüten  mit  je  35  bis 
40  Blumenblättern  gebaut.  Die  Anlagen  geben  im  2.  Jahre  die  erste 
Ernte,  die  im  5.  ihren  Höchstertrag  erreicht.  Nach  20 — 25  Jahren  er- 
folgt Neuanpflanzung.  Die  Ernte  vollzieht  sich  Mitte  Mai  bis  Mitte  Juni; 
der  Ertrag  richtet  sich  sehr  nach  der  Witterung.  Im  Mittel  kann  er  zu 
4200  kg  Blätter  auf  1  ha  angenommen  werden.  Die  Ölausbeute  beträgt 
1  Miskal  (=4,811  g)  Rosenöl  aus  10  kg  in  günstigen,  aus  20  kg  in  un- 
günstigen Jahren.  Die  Destillationseinrichtungen,  die  durch  Photographien 
veranschaulicht  werden,  sind  noch  äußerst  primitiver  Art. 


1)  Ber.  V.  Schimmel  &  Co.,  April-Okt.  1917,   33.  —  «)  U.  St.  Dep.   of  Agric.  Bali.  372,  191(5; 
nach  Heil-  u.  Gewürzpfl.  1917,  1,  151.  —  ^)  Ber.  v.  Schimmel  &  Co. -Miltitz  1917,  April— Okt.  45—58. 


134  Pflanzenproduktion. 

Über   Steinobstkerne  und  Steinobstkernöl.     Von  K.  Alpers.  ^)  — 

Nach  einer  Einleitung  zur  Geschiclite  des  Steinobstkernöles  teilt  Vf.  die 
Ergebnisse  seiner  Untersuchungen  mit,  die  dem  Stadium  der  fabrikmäßigen 
Gewinnung  des  Öles  der  einheimischen  Steinobstkerne  und  der  Verwertung 
der  dabei  anfallenden  Nebenprodukte  dienten.  Zur  Trennung  der  Stein- 
schalen und  Ölkerne  der  mit  Mühlen  aufgeknackten  Steine  wurde  eine 
MgClg-Lösung  vom  spez.  Gewicht  1,15  benutzt,  in  der  die  Schalen  unter- 
sinken, die  Ölkerne  schwimmen.  Pflaumen-  und  Zwetschensorten  ergaben 
im  Mittel  4,1%,  Kirschensorten  7,7%  lufttrockene,  von  Fleisch  freie 
Steine.  Lufttrockene  Steine  der  Pflaumen-  und  Zwetschensorten  lieferten 
im  Mittel  12,55%,  der  Kirschen  22,93%,  der  Pfirsiche  5,7 7o  ""^  der 
Aprikosen  29,2%  Ölkerne.  —  Die  Ölkerne  der  Pflaumen-  und  Zwetschen- 
sorten enthielten  im  Mittel  37,38%  Fett  und  23,78%  Protein,  der  Kirschen- 
sorten 38,71%  Fett  und  28,0l'%  Protein,  der  Pfirsiche  45,45^/o  Fett 
und  26,01  7o  Protein,  der  Aprikosen  51,437o  Fett  und  28,36%  Protein  in 
der  Trockenmasse.  —  Kirsch-  und  Pflaumen kernöle,  die  fabrikmäßig  nach 
dem  Verfahren  des  Vf.  hergestellt  waren,  enthielten  nur  geringe  Mengen 
Benzaldehyd  und  BenzoPsäure  (0,006 — 0,047%  als  Benzoesäure  ber.)  und 
Spuren  Blausäure  (bis  6,5  mg  in  100  g).  —  Die  Kennzahlen  der  Öle  waren 
für  Kirschkernöl  im  Mittel:  spez.  Gewicht  0,9247  (0,9218—0,9272), 
Refraktomeierzahl  bei  25^  75,7  (74,7—77,3),  Verseifungszahl  194,5 
(192,1  —  197,8),  Jodzahl  118,6  (111,6—122,6).  Pflaumenkernöl:  spez. 
Gewicht  0,9202  (0,9193—0,9213),  Refraktometerzahl  65,9  (65,1  —  66,7). 
Verseifungszahl  194,4  (188,1  —  198,5),  Jodzahl  103,6  —  121,1.  Das  Kirsch- 
kernöl steht  den  trocknenden  Ölen  nahe,  das  Pflaumenkernöl  steht  auf  der 
Grenze  zwischen  trocknenden  und  halbtrooknend'ea.  Die  Kefraktometerzahl 
der  mit  Äther  ausgezogenen  Öle  lag  bei  den  Pflaumen-  und  Zwetschensorten 
zwischen  63,5  und  67,2  (Mittel  65,1),  bei  den  Kirschen  zwischen  75,2  und 
81,6  (Mittel  77.5),  bei  den  Pfirsichen  zwischen  63,3  und  66,0  (Mittel  65,3),  bei 
den  Aprikosen  zwischen  63,7  und  65,6  (Mittel  64,6).  Die  Preßkuchen  von  der 
Kirsch-  und  Pflaumenölgewinnung  enthielten  22,81 — 32,68%  Rohprotein 
neben  9,16  —  21,29  %  Fett  und  stellen  ein  wertvolles  Beifutter  für  Schweine  dar. 

Kirschkernöl.  Von  Fr.  Rabak.  -)  —  Durch  Behandlung  der  zer- 
quetschten Steine  mit  einem  Lösungsmittel  kann  man  8,3%  fettes  Öl  ge- 
winnen; worden  die  Kerne  ohne  Schalen  ausgepreßt,  so  erhält  man  etwa 
30%;  der  Preßkuchen  liefert  etwa  1%  flüchtiges  Öl.   Die  Kennzahlen  sind: 

^.25"  25  Erstarrungs-      Verseifungs-  Jod- 

"  °D  punkt  zahl  zahl 

Öl  aus  ganzen  Kernen      .     0,9137  1,4641  4-12''  179,7  93,7 

,.      ,,    den  Ölkernen   .     .     0,9092  1,4635  -flS"  180,8  92,8 

Das  flüchtige  Öl  zeigte  D^":  1,012  und  enthielt  7,94%  Blausäure 
und  67,95%  Benzoesäure  (die  letztere  Zahl  scheint  nach  Schimmel  &  Co. 
auf  einem  Druckfehler  zu  beruhen). 

Die  Erschließung  und  Verwertung  der  Pflaumenkerne.  Von 
Fr.  Darvas.  ^)  —  5  kg  Pflaumenkerne  lieferten  1  kg  innere  Kerne,  woraus 
durch  Auspressen  200  g  fettes  Öl  von  goldgelber  Farbe  und  angenehmem 


1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  n.  Genußm.  1917,  34,  433—453.  —  2)  U.  St.  Dep.  of  Agric.  Ball.  350, 
1916;  nach  Ber.  v.  Schimmel  &  Co.,  April— Okt.  1917,  23.  —  3)  Ztschr.  Allg.  Österr.  Apoth.-Vor.  1916, 
.54,  419;  nach  Chom.  Ztrlbl.  1917,  L  516  (Diisterbohn). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen.  135 

Oeschmack  gewonnen  wurden.  Es  war  geruchlos  und  erstarrte  bei  — 17**. 
Dichte:  0,9169—0,918;  Säurezahl  1,8—2,1;  Jodzahl:  97,5  —  100,6.  Bau- 
douinsche  Reaktion:  positiv.  Beim  Schütteln  von  10  ccm  Öl  mit  5  com 
konzentrierter  HNO3,  in  der  vorher  eine  Spur  Zucker  gelöst  worden  ist, 
färbt  sich  das  Öl  rot.  Der  Preßrückstand  der  Kerne  liefert  bei  der 
Destillation  ein  dem  Bittermandel wasser  gleichwertiges  Produkt  und  der 
Destillationsrückstand  ein  wertvolles  Futtermittel. 

Über  das  Öl  der  Roßkastanie.    Von  A.  Heiduschka  und  A.  Zeileis.  ^) 

—  Es  wurden  3,23 "^/q  eines  dunkelgelben,  eigenartig  schmeckenden  und 
riechenden  Öles  gewonnen,  das  folgende  Kennzahlen  zeigte:  Verseif ungs- 
zahl  175,5,  Reichert-Meißl-Zahl  1,01,  Polenske-Zahl  0,42,  Re- 
fraktion 68,1  (25°),  60,7  (400),  57,6  (45»),  Jodzahl  99,  Säurezahl  11,67, 
Unverseifbares  2,5  %,  Schmelzpunkt  des  Phytosterinacetats:  1.  Kristalli- 
sation 136,0 0,  2.  Kristallisation  136,3 »,  Hehnersche  Zahl  92,79.  Die 
bekannten  Farben reaktionen   treten  mit  dem  Roßkastanienöl  nicht  ein. 

Bemerkung  über  Orangenöl.  Von  D.  G.  Hewer.'^)  —  Eine  Probe 
der  Kerne  von  sog.  „bitteren  Orangen"  ergab:  69 ^/q  Samenkerne  und 
31*^/0  Schalen.  Beim  Ausziehen  mit  Petroläther  gaben  die  Kerne  37,5% 
eines  goldgelben  Öles,  entsprechend  54,95  °/o  der  Samenkerne.  Die  Kenn- 
zahlen sind:  Verseif ungszahl  193,7,  Unverseifbares  0,14 ^^/q,  Jodzahl  100,3, 
Refraktion  bei  40°  (Zeiss)  57,5.  freie  Fettsäure  als  Ölsäure  0,3%,  Dichte  ^^ 
0,9208,    Titer  34 »,  Neutralisationszahl  200,1. 

Der  Fettgehalt  einiger  Trestersamen.  Von  Kochs.  ^)  —  Es  findet 
bedauerlicherweise  eine  genügende  Ausnutzung  der  Samen  aus  Preßrück- 
ständen aller  Art  bisher  immer  noch  nicht  statt,  obwohl  sich  eine  Öl- 
gewinnung  ermöglichen  ließe.  Die  Untersuchung  einiger  derartiger  Samen 
auf  Fettgehalt  ergab,  berechnet  auf  wasserfreie  Trockensubstanz  für  Cydonia 
japonica:  17,80%;  Ribes  nigrum:  24,53%;  Ribes  grossularia:  19,78% 
und   Berberis  aquifolium:   15,63%. 

Über  das  Öl  der  Frucht  der  kanadischen  Rebe  (Parthenocissus 
quinquefolia    Planchon.)      Von    S.   Fachini    und    G.   Dorta.*)     —     Die 

kanadische  Rebe  (unser  „wilder  Wein")  liefert  bei  der  Reife  Beeren,  die 
aus  15,4%  Stengeln  und  Keimen  und  84,6%  Beeren  bestehen;  letztere 
zerfallen  in  10%  Schalen,  64,8%  Fruchtfleisch  und  25,2%  Kerne. 
Die  Analyse  ergab  folgendes  Bild: 

PoOs         N-freie 
Wasser       Fett         K°V         ^'^'^'        A.sche  i.  d.        Extrakt- 

protein       Caser  j^sche  sloffe 

Fruchtfleisch  u.  Schalen     41,00      3.30      20,11      11,2G     0,18         —         24,15 
Kerne 13,05    11,80      18,68      18,00     5,22       12,33      39,27 

Das  Samen  öl  ist  flüssig,  trocknend,  dunkelgelblichgrün,  im  Geruch 
an  Nußöl  erinnernd,  Geschmack  süß  und  angenehm.  Seine  Fettsäuren 
bestehen  aus  3%  festen  Säuren  (Stearinsäure)  und  97%  flüssigen  Säuren 
(viel  Linol-  und  wenig  Ölsäure).  Das  Öl  aus  Fruchtfleisch  und 
Schalen  ist  butterartig,  olivgrün  und  hat  angenehmen  Geruch  bei  zu- 
sammenziehendem Gesclimack.    Am  Licht  imd  an  der  Luft  wird  es  leicht 

')  ZtFchr.  Unters.  Nähr.-  u.  Gemißm.  1917.  3H.  446.  —  -')  Analyst  42,  171—273:  nach 
Chom.  Ztrlbl.  1917,  It.  7.52  (Rühlo).  —  S)  Ber.  d.  Kgl.  Gärtnor-Lehranst.  Berlin- Dahlem  1914/15,  19^.  — 
*)  Ann.  chira.  applic.  1916,  5,  301-304:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  394  (Grimme). 


136  Pflanzenproduktion. 

ranzig.  Seine  Fettbäuren  bestehen  zu  10 Vo  aus  Palmitinsäure,  wenig 
Linolsäure  und  viel  Ölsäure.  Die  Kennzahlen  der  Öle  aus  Samen  bezw. 
Fruchtfleisch  und  Schalen  sind  folgende:  Dichte:  0,9215,  n^^':  1,4478, 
bezw.  1,4722,  Verseifungszahl :  189,2  —  189,6,  bezw.  192,3  —  193,3,  Jod- 
zabl:  141,4—141,6,  bezw.  90,3,  nichtflüchtige  Säuren:  93  —  97,  bezw. 
94:^/q,  flüchtige  Säuren:  vorhanden,  ün  verseif  bares:  1,44,  bezw.  1,67  ^/q. 
Fettes  Ol  in  den  Samen  von  Oenothera  biennis.  Von  W. 
Unger.  ^)  —  Vf.  erhielt  durch  Extraktion  der  Samen  der  genannten 
Pflanze  mit  Petroläther  in  einer  Ausbeute  von  etwa  15%  ein  hellgelbes, 
fast  geruchloses,  angenehm  mild  schmeckendes  Öl. 

Die  Zusammensetzung  der  Samen  von  Martynia  Louisiana.  Von 
H.  S.  Baüey  und  W.  S.  Long.-)  —  Die  Samen  dieser  auch  als  Einhorn 
oder  Teufelsklaue  bekannten  Pflanze  enthalten  60,63 7^  Fett,  24,41  o/^ 
Protein,  4,55  Vo  Stärke,  3,05%  Rohfaser,  2,91%  Feuchtigkeit  und  3,80% 
Asche.  Die  Kennzahlen  des  scheinbar  nicht  giftig  wirkenden  Öles  sind 
n5j5°:  1,4763,  Verseifungszahl  198,3,  Jodzahl  122,4,  spez.  Gewicht:  0,9157. 

Die  Frucht  von  Smilax  rotundifolia.  Von  C.  Rogers.^)  —  Die 
kleinen,  dunklen,  wildem  Wein  ähnelnden,  nicht  eßbaren  Beeren  enthielten 
7,5  7o..  Zucker,  1,12%,  N  und  3,06%  Asche,  bezogen  auf  Trockensubstanz. 
Das  Öl  zeigte  eine  Dichte  von  0,8585  und  eine  Verseifungszahl  von 
357,14.  Die  Asche  enthielt:  0,087o  SiOg,  17,60%  FcgOg  +  AlgO^, 
0,790/0  CaO,  0,24%  MgO,  7,927o  SO3,  0,76%  Mn,  13,387o  P.O5, 
32,38 7o  KCl  und  5,28 7o  NaCl  neben  etwas  CO.  und  unverbranntem  C. 
Zitronensäure  und   Weinsäure  wurden  in  kleiner  Menge  nachgewiesen. 

Beitrag  zur  chemischen  Kenntnis  der  Nuß  von  Ximenia  americana. 
Von  J.  Pieraerts.'*)  —  Die  Früchte  von  Ximenia  americana  bestehen  aus 
25 7o  Schalen  und  75  7o  ölhaltigem  Kern  mit  63,2  7o  Öl.  Das  Öl  ist 
klar,  sehr  viscos  und  dunkelgelb.  Seine  Kennzahlen  sind:  D|?:  0,9218, 
n22:  1,4751,  Säurezahl:  1,0,  Verseifungszahl:  170,8,  Jodzahl:  94,5,  Fett- 
säuren: 95,07 7o)  ünverseif bares:  1,88 7oi  Glyzerin:  8,61 7oi  Acetylzahl: 
19,6,  Acetylverseifungszahi:  190,4.  Orientierende  Untersuchungen  lassen 
auf  das  Vorhandensein  einer  hochmolekularen  Fettsäure  (Cerotinsäure) 
schließen. 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  Samenöls  von  Evonymus  Europaeus. 
Von  A.  Ferencz. ^j  —  Das  Öl  zeigte  folgende  Kennzahlen:  Dichte  ^'^^: 
0,9450,  Säurezahl:  31—32,  Verseifungszahl:  235  (ausgepreßt),  236—237 
(mit  Petroläther  ausgezogenes  Öl),  Jodzahl:  100,  Hehnersche  Zahl:  83, 
Reicbert-Meißl-Zahl  32,  Polenske-Zahl:  0,6,  Jodzahl  der  Fettsäuren: 
113.  Das  Öl  ist  dickflüssig,  besitzt  einen  eigentümlichen  Geruch  und 
orangerote  Farbe  und  setzt  bei  längerem  Stehen  einen  festen  Bestandteil 
ab.  Es  wurden  etwa  72,51 7o  flüssige  und  etwa  10,73 7o  ^'este  Fett- 
säuren und  2,32  7o  Uuverseifbares  gefunden.  Das  Unverseifbare  enthält 
ein  kristallinisches  Phytosterin,  eine  flüssige,  ungesättigte,  Phytosterin- 
reaktion  zeigende  und  eine  eintrocknende  harzartige  Substanz.    Das  kristal- 


1)  Apoth.-Zta-.  32,  351-352;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.  167  (Düsterbehn).  —  =)  .lonrii.  Ina. 
Eng.  Chem.  7,  807;  nach  Chem -Ztg.  Rep.  1917,  41,  241.  —  »)  Chom.  News  1910,  114,  172;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  248  (Rühle).  —  *)  Bull.  d.  Sciences  Pbarmacol.  24,  21Ö-21Ö;  nach  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  II.  303  (Grimme).  —  £)  Pharm.  Post.  1910.  40,  989;  nach  Chem.  Ztrlb).  1917,1.510  (Düsterbehn). 


B.  Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  PÜanzen.  137 

linische  Phytosterin  C^^H^gO  schmilzt  bei  128—130",  das  Acetat  bei 
118  — 119<>,  die  Digitoninverbindung  beginnt  sich  bei  210°  gelb  zu  färben 
und  ist  bei  230  "^  geschmolzen.  Die  Phytosterinreaktionen  gleichen  denen 
des  Phytosterin-Merck  vom  Schmelzpunkt  132 — 133  ^ 

Über  das  Fett  von  Nux  vomica.  Von  H.  E.  Watt  nud  G.  B.  Augus.^) 
—  Die  Frucht  von  Strychnos  Nux  vomica  enthält  1 — 2'>/o  eines  dunkel- 
braunen Fettes  von  unangenehmem  Greruch  und  folgenden  Kennzahlen: 
015,50.  0,892.  Erstarrungspunkt:  60*^,  Yerseifungszahl:  152,  Jodzahl:  54, 
Reichert-Wollny-Zahl:    1,0,   Acetylzahl:  31,2,    Säurezahl:  33,7. 

Tabaksamenöl.  Von  H.  Dubovitz."^)  —  Sowohl  das  gepreßte  wie 
das  extrahierte  Tabaksamenöl  ist  dunkelbraun  und  läßt  sich  nicht  in  ein- 
facher Weise  bleichen.  Yerseifungszahl:  189.4;  Säurezahl:  67,42;  Jod- 
zahl: 129,7;  Dichte:  0,9262;  uq:  1,4800;  Titer:  18«;  Asche:  0,3l7o; 
Un  verseif  bares:    2,98  7o;    ^'^'^ie    Fettsäuren:   35,6%:    Neutralfett:   59,67  7o- 

Hydnocarpus  venenata  Gaertner:  Falsches  Chaulmugra.  Von 
H.  C.  Brill.  ^)  Es  ist  lange  Zeit  angenommen  worden,  daß  Chaulmugraöl 
aus  den  Samen  von  Gynocardia  odorata  ß.  Br.  gewonnen  würde;  tat- 
sächlich stammt  das  reine  Öl  von  Taraktogenos  Knrzii  Knig.  Wahr- 
scheinlich wird  dafür  öfters  das  Öl  von  Hydnocarpus  wightiana  Blume 
oder  Hydnocarpus  anthelminticus  Pierre  oder  Hydnocarpus  venenata 
Gaertner  unterschoben.  Die  Nüsse  von  Hydnocarpus  venenata  enthielten 
45,57%  trockene  Kerne,  die  durch  Auspressen  51,18 °/o  eines  grün- 
gelben, ähnlich  wie  rohes  Chaulmugraöl  riechenden  Öles  gaben.  Spez.  Drehg.: 
+  52,03°;  Schmelzpunkt:  19—20°;  D^O;  0,9475;  ng»:  1,4770;  Yer- 
seifungszahl:  200,3;  Jodzahl:   99,1;  Säuregrad:  4,40  com    --  Na  OH.     Die 

gemahlenen  Nüsse  wie  auch  die  Preßkuchen  entwickelten  bei  Einwirkung 
von  Emulsin  Blausäure.  In  den  aus  dem  Öl  gewonnenen  Säuren  wurde 
Chaulmugrasäure  und  Hydrocarpussäure  nachgewiesen.  Somit  sind  die 
Öle  von  Taraktogenos  Kurzii,  Hydnocarpus  wightiana,  H.  anthelminticus 
und  H.  venenata  einander  ähnlich,  dagegen  vom  Öl  aus  Gynocardia  odorata 
(Power  und  ßarrowcliff ^))  verschieden.  Es  kann  von  jenen  auf  Grund 
seiner  optischen  Inaktivität  unterschieden  werden.  Die  physiologischen  Eigen- 
schaften des  Chaulmugraöles  und  der  Hydnocarpusöle  werden  die  gleichen 
sein,  da  die  chemischen  Bestandteile  die  gleichen  sind.  Ob  das  Gyno- 
cardiaöl  dieselben  physiologisclien  Eigenschaften  hat,  ist  unentschieden,  je 
nachdem  diese  von  den  ungesättigten  Säuren,  die  in  den  vier  anderen  Ölen 
vorhanden  sind,  oder  von  den  Glucosiden,  die  in  allen  5  Ölen  enthalten 
sind,  abhängen. 

Seleöl.  Von  J.  Pieraerts.  ^)  —  unter  dem  Eiugeboreuennamen  „Sele" 
kommt  aus  gewissen  Gegenden  des  belgischen  Kongo  eine  Ölsaat  in  den 
Handel,  •  die  wahrscheinlich  aus  dem  Samen  der  Cucurbitacee  Citrullus 
vulgaris  besteht.  Das  durch  Auskochen  des  zerkleinerten  Materials  ge- 
wonnene Öl  ist  goldgelb,  schmeckt  angenehm  und  eignet  sich  als  Speiseöl. 


1)  Journ.  Soc.  Chera.  Ind.  191G,  35,  201;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1U17,  41,  VM.  —  -')  Seifen- 
fabrikant 37,  310:  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  II,  814  (Schönfeld).  —  =)  The  Philippine  .Journ.  of  Science 
1916,  11.  A,  75-80:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  415  (Kühle).  —  *)  -Journ.  Choin.  Soc.  London  87, 
884  u.  Chem.  ZlrlbJ.  1905,  U.  ;«8.  —  *)  Bull.  d.  Sciences  Pharraacol.  24,  204 -210;  nach  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  U.  b02  iOrimmel. 


138  Pflanzenproduktion. 

Die  gefundenen  Kennzahlen  sind:  Dj^:  0,9231,  Erstarrungspunkt:  +1^ 
ng*:  1,4716,  Säurezahl:  1,34,  Verseifungszahl:  190,4,  Jodzahl:  119,5, 
Reichert-MeiJ31-Zahl:  1,3,  ünverseif bares:  0,67 7o»  G^zerin:  11,23 7o, 
Azetylzahl:  5,3,  Azetyl- Verseifungszahl:  196,6,  Fettsäuren:  93,977o- 
Letztere  bestehen  zu  30%  aus  festen,  zu  70*^/0  aus  flüssigen  Säuren. 
Sie  ließen  sich  zerlegen  in  43%  Ölsäure,  26%  Linolsäure,  15%  Stearin- 
säure, 12,5%  Palmitinsäure,  2,5%  Laurinsäure  und  Spuren  einer  nicht 
zu  identifizierenden  hochmolekularen  Säure. 

Einige  neue  Ölsaaten  von  amerikanischen  Palmen.  Von  G.  T.  Bray 
und  F.  L.  Elliott.  \)  —  Es  wurde  das  Fett  der  Samenkerne  einiger  in 
Süd-  und  Mittelamerika  heimischer  Palmen  untersucht,  das  zwar  wegen 
der'  Schwierigkeit  des  Schälens  der  Kerne  noch  keine  Verwendung  im 
Großen  als  Nahrungsmittel  gefunden  hat,  sich  aber  dazu  sehr  gut  eignet, 
ebenso  wie  die  Rückstände  der  Fettextraktion  als  Futtermittel.  Nach  Be- 
schaffenheit und  chemischen  Kennzahlen,  die  tabellarisch  zusammengestellt 
sind,  ähneln  die  verschiedenen  Fettarten  im  allgemeinen  dem  Palmkernöl 
oder  dem  Kokosfett.  Untersucht  wurden  die  Babassukerne  von  einer  Art 
Attalea,  vielleicht  funifera  Mart.,  Tukan-  oder  große  Panaraanüsse  von 
Astrocaryum,  wahrscheinlich  vulgare  Mart.,  Paraguaykerue  von  Acrocoraia- 
arten  und  Cokeritkerne  von  Maximiliana  regia  Mart. 

Beitrag  zur  Kenntnis  einiger  Fette  und  „Öle.  Von  Franz  F. 
Knorr,-)  —   1.  Indisches  Poonaceöl  (Pongamöl,  Korungöl):   Das  Ol  ist 

gelhgrün,    schraalzartig,    schmeckt    sehr    bitter    und    riecht    nach    Rüböl. 

150 
Dichte  —y-=  0,9371;    Säurezahl    29,8;     Verseifungszahl    194,7;     Jodzahl 

94,1;  ünverseifbares  4,9%.  —  2.  Hederichöl:  Zwei  Muster  besaßen 
die  Säurezahl  7,5,  bezw.  16,2  und  die  Verseifungszahl  179,1,  bezw.  175,0. 

3.  Javamandelöl  (Canariöl):  schwach  gelblich,  schmeckt  und  riecht 
nach  süßen  Mandeln;  ganz  neutral;  opalisiert  beim  Schmelzen.  Dichte 
150 

^=0,9010;    Verseifungszahl    191,4;    Jodzahl    59,6;    Glyzerin    10,57o- 

4.  Carvaöl:  hellgelb,  dem  Palmkernöl  ähnlich;  Säurezahl  3G,6;  Ver- 
seifungszahl    192,3;    Jodzahl    59,0;     Trockenverlust     bei     105 «:      1,1 7o- 

5.  Gareiniaöl  (Cay-doc-Ül) :  braun,  dickflüssig;  Säurezahl  42,6;  Verseifungs- 
zahl 191,9;  Jodzahl  65,2;  stammt  aus  den  Samen  der  Garcinia  Tonkinensis. 

6.  Rüllöl:  aus  den  Samen  des  Leindotters;  gelbbraun;  ist  dem  Rüböl, 
Rapsöl   ähnlich.      Säurezahl    7,7:    Verseifungszahl    193,3;    Jodzahl    138,0. 

7.  Arachidölstearin:  schmalzartig.  Säurezahl  87,1;  Verseifungszahl 
198,7;  Jodzahl  96,5;  Erstarrungspunkt  19,8".  8.  Weißsenf  öl:  schmeckt 
senfartig;  Säurezahl  8,5;  Verseifungszahl  178,01;  Jodzahl  95,8.  9.  Sonnen- 
blumenöl: Säurezahl  14,7;  Verseifungszahl  199,2;  Jodzahl  125,5. 
10.  Sheanutöl:  weiß,  talgartig;  Säurezahl  11,4;  Verseifungszahl  191,7; 
Jodzahl  62,5.  11.  Mowrahöl:  gelbgrün,  salbenartig;  Säurezahl  12,8; 
Verseifungszahl  194,4;  Jodzahl  60,11;  Neutralfett  93,6%. 


1)  Anaivst  1016,  41,  208—302;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  112  (Rühle).  —   =)  Soifensieder-Ztg. 
234-2.%;  nach  Chem.  Ztilbl.  1917,  I.  1164  (Schönfeld). 


ß.  Pflanzenwachstum.     2.  Bestandteile  der  Pflanzen. 


139 


Beiträge  zur  Kenntnis  einiger  pflanzlicher  und  tierischer  Fette 
und  Wachsarten,  I.  Mittl.:  Über  das  Fett  der  Reiskleie.  Von 
Alb.  B.  Weinhagen.  1)  —  Aus  Reiskleie  konnten  10,94%  ätherlösliche 
Stoffe  gewonnen  werden,  die  zu  etwa  73 'Yq  aus  flüssigem  „Öl"  und  zu 
etwa  27°/o  aus  festem  „Fett"  bestanden.  Ätherlösliche  P- Verbindungen 
waren  nicht,  alkohollösliche  nur  in  Spuren  vorhanden.  Das  dunkelgrün 
gefärbte  Öl  ergab  5,3  °/o  Phytosterin  und  91,1  ^o Fettsäuren,  die  zu  31,8^0 
aus  Palmitinsäure  und  zu  59,3%  aus  Ölsäure  bestanden.  Glyzerin  konnte 
in  der  Differenz  nicht  nachgewiesen  werden.  Aus  dem  nach  mehrmaligem 
Umkristallisieren  aus  Alkohol  rein  -weiß  erhaltenen  Fett  vom  Schmelz- 
punkt 60 — 63 '^  und  Erstarrungspunkt  von  55^  wurden  4,7%  Phytosterin 
und  0,5  %  eines  zum  Phytosterin  in  chemischer  Beziehung  stehenden 
Kohlenwasserstoffs,  ferner  90,6%  Fettsäuren  gewonnen,  die  annähernd 
ausschließlich  aus  Palmitinsäure  bestanden.  Glyzerin  konnte  auch  hier 
wie  beim  Öl  nicht  nachgewiesen   werden. 

Beitrag  zur  Untersuchung  der   Fettsubstanz  von  Lein  und  Hanf. 
Von  A.  Bianchi  und  G.  Malatesta.^)   —  Leinwachs:  Gehalt  der  Faser 
2,0—2,5%;      braun,    charakteristischer     Geruch:     Dichte    lö«:     0,9980 
Schmelzpunkt:    68—700;     Säurezahl:    23—23,8;     Esterzahl:    132  —  139 
Jodzahl:  17—17,5;  nj»:  43—440;  Verseifungszahl:  127  (ly,  Stdn.),  151.2 
(3  Stdn.),   156  —  163  (6  Stdn.);  Unverseifbares:  20—23%  als  braune,  zer- 
reibbare Masse  mit  negativer  Reaktion  auf  Sterine,  einer  Dichte  von  0,986: 
Schmelzpunkt  73— 74».  —  Hanf  wachs:   Gehalt  der -Faser:  0,5  —  1,2%; 
bräunliche  Masse  mit  Hanfgeruch;  Schmelzpunkt:  66  —  67 '^;  Dichte:  1,019; 
Säurezahl:    46—47;    Eslerzahl:    145;    Jodzahl:    22,2—22,8;    Verseifungs- 
zahl:    162,6    (20  Min.);    Unverseifbares:     11%     vom    Schmelzpiuikt    OO'^, 
Dichte   1,0022  und  gleichem  Aussehen   imd  Verhalten   wie   bei  Leinwachs. 

Die  chemische  Zusammensetzung  von  Weizen-,  Roggen-  und 
Maiskeimen.  Von  H.  Kalning.  ^)  —  Die  sorgsamst  gereinigten  Keime 
hatten  folgende  Zusammensetzung: 


1 
.2 

11 

a  s 

^ 

1 
i     o 

^  1 

g 

O 

o 
Kl 

1 

"S 
o 

2 

1 

M  -^ 

ti          o 

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S    '^ 

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'efi-* 

1 

H 

'  iz; 

1 

s 

M 

a 
si 

es 

5 

?= 

Weizenkeime  . 

91.17 

5,50 

12,00  40,75 

2,50 

39,25 

11,55  rd 

13,00 

2,52 

65,10 

4,07 

18,5C 

19,76 

1 

—    i34,61 

Roggenkeimo  . 

89,49 

5,54 

11.95  44,74 

8,94 

■S'6,SS 

7,32  „ 

6,00 

3,11 

56,30 

6,66 

22.62 

21,55 

5,55  '51,44 

Maiskeinie  .    . 

90,65 

H,Ü5 

24,36|l5,ll 

5,76 

48,72 

—    1 

24,75 

_ 

— 

8,00 

— 

— 

— 

Auffallend  hoch  ist  die  Wasserlöslichkeit  der  Eiweißstoffe  in  dem 
feingemahleneu  Produkt.  Nach  2-stdgem.  Ausschütteln  mit  HgO  waren 
vom  Gesamteiweiß  bei  Weizenkeimeu  69,3%,  bei  Roggenkeimen  48% 
gelöst.  Die  Löslichkeit  in  60%  ig.  Alkohol  ist  dagegen  viel  geringer  (bei 
Roggenkeimen  12,4%  des  Gesamtproteins).     Darnach  muß  man  annehmen, 


1)  ZtPchi.  physiol.  Chem.  1917,   100,  159  -  166.  -  -')  Ann.  ciiim.  appl.  1914,  1,  2;;i7— 307 
ChGBi.  Ztrlbl.  1917,  II.  103  (Grimme).  —  3)  Ztschr.  f.  d.  sos.  üetreidewcs.  1917,  9,  167—169. 


nach 


140 


Pflanzenproduktion. 


daß  sich  die  Hälfte  oder  noch  mehr  der  Eiweißstoffe  als  Albumine  vor- 
linden. In  den  Weizenkeimen  ist  eine  ganze  Anzahl  von  Eiweißabbau- 
produkten vorhanden  und  charakterisiert  worden.  So  das  Allantoin,  ein 
inneres  NH4-Salz  des  Betains,  Cholin,  Lezithin.  Das  in  Maiskeimen 
nach  Wintersteia  und  Wünsche  i)  vorkommende  Guanidin  ist  in  Weizen- 
keimen nicht  enthalten.  Power  und  Salway^)  isolierten  aus  Weizen- 
keimen ferner:  Raffinose,  Saccharose,  Sapininsäure  (4  — Hydroxy  — 3,5 
Diraethoxyzimtsäure);  bei  der  Zerlegung  des  extrahierten  Fettes  ge- 
wannen sie  ein  Cholesterin,  das  Sitosterol  (F.  P.  138*^),  Stearin-, 
Palmitin-  und  Linolsäure.  Als  Nährwerteinheiten  berechnen  sich  nach 
König  für  Roggenkeime:  293,  für  Weizen  keime:  279  und  für  Mais- 
keime:  197. 

Zusammensetzung  von  Garten -Erdbeeren.  Von  R.  Otto.  ^)  — 
\''f.  teilt  nachstehende  Uutersuchungsergebnisse  mit  {^/q): 

Trocken-  Invert-  Äpfel- 

öorte  Wasser  Substanz  zucker  säure  Ascne 

Königin  Luise 88,96  11,04  6,89  ^  1,18  0,43 

Sharplers  (humoser  Sandj    .     .  87,54  12,46              —  1,18  0,38 

Louis  Gauthier  (huraoser  Lehm)  84,75  15.25              —  1,14  0,52 

Jucunda 89,64  10,'36  4,61  1,07  0,47 

Laxtons  Noble 86,07  11,93  7,51  1,14  0,60 

Der  Markgehalt  der  Kohlrüben.  Von  H.  Ciaassen.*)  —  Bei  ge- 
sunden Kohlrüben  wechselte  der  Markgehalt  ziemlich  regellos  zwischen 
3,2  und  5,1^/q  (Mittel  3,7%),  die  Trockensubstanz  der  gesamten  Rüben 
zwischen  9,0  und  1 3,9^0  (Mittel  ll^o)  ^^'^  '^^^^  Saftes  zwischen  5,7 
und  8,8%  (Mittel  7,3Vo.'-  Auf  100  Tle.  Gesamttrockensubstanz  enthalten 
Kohlrüben  33,7  Tle.  Mark  und  66,3  Tle.  Safttrockensubstanz,  Zucker- 
rüben 19  Tle.  Mark  und  81  Tle.  Safttrockensubstanz.  Letztere  enthalten 
also  nicht  nur  absolut,  sondern  auch  relativ  mehr  verdauliche  Stoffe  als 
erstere. 

Über  den  Spargel.  Von  M.  Rubner.  ^)  —  Getrennte  Untersuchungen 
von  Köpfen  und  Stielen,  soMäe  des  ganzen  Spargels  ergab  in  der  Trocken- 
substanz: 


Pen-    i    Eoh-    j    Rein-  '  Zeliu-        Zell-     I  I       ^^^'- 

tosen    I  protein    protoin  ,     lose      membranj    ■''®"    |  brennungs- 
I  I  '  .  i     ■wanne 


/o 


0/ 

/o 


/o 


/o 


/o 


0/ 

/o 


kg/cal. 


Köpfe  .  .  .  . 
Stiele  .  .  ,  . 
Ganzer  Spargel . 


8.08  1  91,92     8,65  :  36,53    27,66  ,    7,52     24,21  !  4.04  '    431,8 

4.9  ;  95,1       8,74  i  21,94      9,85  I  10,03  :  21,00     2,12  i    435.1 
5,23  !  94,77     8,73  i  23,44    11.27'    9,77     21.32  ■  2,31  \    431.8 


Über  Nährwert  einiger  wichtiger  Gemüsearten  und  deren  Preis- 
wert. Von  M.  Rubner.*^)  —  Von  Mitte  Februar  bis  Anfang  März  1916 
auf  dem  Berliner  Markt  gekaufte  Gemüse  wurden  nach  Entfernung  der  bei 
der  Zubereitung  für  den  Genuß  üblicherweise  nicht  benutzten  Teile  mit 
nachstehenden  Ergebnissen  untersucht: 


J)  Ztschr.  physioL  Cheni.  1915  u.  dies.  Jahresber.  1916,  171.  —  -)  Pharm.  Jonm.  1913,  .S7.  — 
•"')  Jahresber.  d.  Kel.  liohranst.  t.  Obst-  u.  Gartenbau  Proskau  1915,  90.  —  *)  Ztschr.  Ver.  Dtsch. 
Zuckerind.  1917,  309— SU;  nach  Cheni.  Ztrlbl.  1917,  IL  119  (Rühle).  —  5)  ßorl.  kJin.  Wcbsphr.  191G, 
53,  057;  nach  Chom.-Ztg.  Rep.  1917,  41.  121.  —  '■;  Ebomia  385;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917, 
41,  114. 


B.   Pflanzenwaclistum.     2.    Bestandteile  der  Pflanzen. 


141 


In  der  Trockensubstanz 

AuflOOTle. 

Für  l  M 

Handels- 

Orga- 

Rein- 

bronnnnE:s- 

ware  in  go- 

man  an 

Asche 

nische 
Substanz 

N 

protein- 

N 

Fett 

wärrac' 

nußfühitron 
Speisen 

nutzbaren 

% 

% 

% 

% 

o; 

kg/cal. 

Cai. 

Cal. 

Äpfel     .     .     .     . 

1,34 

98,66 

0,29 

0,22 

1,82 

372.0 

30,6 

510 

Blaukohl   .     .     . 

6.2  (■> 

93,74 

2,45 

1,41 

1.50 

366.0 

28,7 

421 

Blattspinat 

22,31 

77,69 

5,53 

4,53 

4,40 

297,5 

24,7 

183 

Orünkohl  .     .     . 

9,38 

90,62 

4,61 

3,14 

4,50 

363,0 

27,2 

542 

Haselnüsse     .     . 

2.57 

97,43 

3,11 

2,97 

65,72 

738,8 

187,4 

1043 

Kohlrüben      .     . 

3,77 

96,23 

1,14 

0,51 

— 

371,4 

33,3 

2753 

Meerrettich   .     . 

2,25 

97,75 

1,48 

0,73 

1,50 

338,5 

60,4 

270 

Mohrrüben    .     . 

7,45 

92,55 

3.12 

1,45 

1,88 

309.5 

20.6 

852 

Rosenkohl      .     . 

8,73 

91.27 

6,17 

2,76 

2,16 

320,8 

30,0 

434 

Rote  Rüben .     . 

6.19 

93,81 

1,60 

0,65 

1,50 

342.7 

27,9 

1125 

Schwarzwurzel  . 

3,00 

97,00 

2,82 

0,77 

2,55 

310.9 

33,8 

894 

Spinat  .... 

49,55 

50,45 

3.59 

2,94 

2,85 

188.0 

26,0 

373 

Steinpilze .     .     . 

7,94 

92,06 

4,86 

3,43 

4.05 

367.5 

132,9 

178 

Teltower  Rüben 

10,09 

89,91 

2,88 

1.30 

2.06 

338,7 

18.2 

303 

Wirsingkohl .     . 

7,77 

92,23 

3,62 

1,49 

5.33 

284,5 

16,7 

463 

Die  „nutzbare"  Verbrennungswärme  ist  die  direkt  bestimmte  Yer- 
brennungswärme  vermindert  um  die  Werte  der  für  Harn-  und  Stoff- 
wechsel-N  sich  ergebenden  Anteile  des  Protein-  und  des  Nichtprotein-N. 
Zum  Vergleich  mit  der  letzten  Spalte  dienen  die  entsprechenden  Werte 
für  kartoffelhaltiges  Schwarzbrot  mit  6510,  Kartoffeln  mit  11025,  Milch 
mit   1594  und  Fleisch  mit  399  Cal.  für  IM. 

Über  die  „Leblebü**,  ein  aus  der  Kichererbse  bereitetes  Genuß- 
mittel des  östlichen  Balkans.  Von  As.  Zlataroff.  ^)  —  Durch  drei- 
maliges Rösten  innerhalb  24 — 48  Stdn.  bezw.  1 — 2  Monaten  wird  im 
nahen  Orient  aus  der  rohen  außerordentlich  harten  Kichererbse  (Cicer 
arietinum  L.)  ein  wohlschmeckendes,  leicht  zu  kauendes  Grenußmittel  be- 
reitet. Die  chemische  Zusammensetzung  zweier  Proben  Kichererbsen  und 
der  daraus  hergestellten  Leblebü  war  folgende: 


Wasser 

% 

Fett 
% 

Stickstoff-      Rein- 
substanz     protein 

0/                           0/ 
10                          10 

stärke 

% 

Rohfaser     Asche 
% 

P2O5 

% 

Kichererbse  Nr.  1 

-,     2 

Leblebü          „     1 

o 

Durch    das 

10,60 

10,41 

5,70 

5,43 

Rösten 

4,79 
4,93 
5,10 
5,31 

hat   de 

23,22    !  21,16 
23.03    !  20,82 
24,84    ;     — 
24,68    j     - 

r  Wasser-    und 

52,61 
52,17 
55,94 
55,70 

Rohfas 

3,40 
3,66 
2,41 
2,23 

scrgehal 

2.85 
2,60 
2,70 
2,41 

t   beträ 

0,89 
0,84 
0,95 
0,91 

chtlioh 

abgenommen,  dementsprechend  der  Gehalt  der  übrigen  Bestandteile  pro- 
zentual zugenommen.  Es  wird  noch  die  Zusammensetzung  des  Äther- 
extraktes und  der  Asche  der  Leblebü  mitgeteilt. 

Die  Beeren  des  rotfrüchtigen  Traubenholunders  (Sambucus 
racemosa),  ihre  Zusammensetzung  und  Verwertung.  Von  F.  Mach.  2) 
—  Die  Untersuchung  ganzer  Beeren  mit  Fruchtstielen  (Ernte  1916)  ergab 
folgende  Werte: 


1)   Zischr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.    1917 
419  u.  42ü. 


38.    107—112.    —    ■)    Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917, 


142 


Pflanzenproduktion. 


Znstand  der  Beeren 


Wasser  ^°f ,<;"- 

I  masse 

0/  0/ 

/o           I  /o 


Eoh- 
protein 

0/ 

/o 


Eohfett 


/o 


N-freie 
Extrakt- 
stoffe 

0/ 

/o 


Rohfaser  i    Asche 

0/  0/ 

/o  /o 


frisch  .  . 
getrocknet 
wasserfrei  . 


81,45 
11,18 


18,55 

88,82 

100,00 


2,26 
10,81 
12,18 


5,49 
26,29 
29,60 


4,75 
22,72 
25,61 


5,04 
24,15 
27,17 


1,01 
4.85 
5,44 


Bei  3  Proben  der  Ernte  1917  ergaben  sich  in  der  Trocken naasse 
der  Beeren  ohne  Fruchtstiele  folgende  Fettgehalte:  21,32 ^o^  26,6 7o  "i'^d 
27,9%.  Der  Fettgehalt  wird  augenscheinlich  um  so  höher,  je  später  die 
Beeren  geerntet   werden. 

Zusammensetzung  und  Wert  von  Ebereschenbeeren  (Vogel- 
beeren). Von  F.  Mach.i)  —  Nach  Besprechung  der  gewöhnlichen  Eber- 
eschenbeeren und  ihrer  Brauchbarkeit  als  Futtermittel  für  Hühner  und 
anderes  Geflügel,  wendet  sich  Vf.  den  Beeren  der  süßen  Abart  der  Eber- 
esche (Sorbus  aucuparia  dulcis)  zu,  die  sich  zum  Verzehr  durch  den 
Menschen  besser  eignen  wie  die  ersteren.  Sie  sind  erheblich  säure-  und 
zuckerreicher,  sonst  aber  nicht  sehr  von  den  ersteren  in  ihrer  Zusammen- 
setzung verschieden.  Eine  Probe  der  1914  er  Ernte  ergab  folgende  Zahlen : 
Wasser  78,38 o/oi  i"  cler  Trockensubstanz:  6,54%  ßohprotein,  5,02 7^ 
Fett,  76,747o  N-freie  Extraktstoffe,  31,627o  Zucker,  6,6o7o  ßohfaser, 
5,05 7o  Asche;  ferner  in  den  frischen  Beeren:  0,11%  PgOg,  0,34 7o  KgO 
und  0,09  7o  CaO.  In  100  ccm  Saft  von  Beeren,  die  im  Sept.  1916  ge- 
pflückt wurden,  fanden  sich  3,42  g  titrierbare  Säure. 

Zusammensetzung  von  Reismeldesamen.  Von  A.  Kickton  und 
A.  Krüger.  2)  —  Die  Untersuchung  der  durch  Mahlen  möglichst  fein  zer- 
kleinerten Proben  von  Samen  und  Spreu  der  Eeismelde  (Chenopodium 
Quinoa)  ergab  nachstehende  Werte: 


In  der  ursprünglichen  Substanz 

Ind.  Trockensubst. 

's  5 

<Z)     j 

.2-S  , 

§ 
^ 

■S|    Fett     Sg 

"•S              4  2 

1 
(§ 

Asche 

i^aOs 

«=««1 

.O  m 

11 
Ol  " 

N-fre 
Extrakt 

iJ 

% 

%        %        % 

% 

% 

%        % 

n- Säure 

%    !    % 

% 

Samen  v 

Zossen 

12,24 

14,944,85 

62,09 

1,94    3,94 

1,10 

0,64 

11,5 

17,02 

70,75 

2,72 

11       1 

Erding 

12,72 

17,19 

5,61 

59,43 

2,17 

2,88 

1,37 

0,01 

17,0 

19,69 

68,09 

3,15 

,,       , 

Döhren 

10,78 

15,50 

5,03 

61,94 

1,71 

5,04 

1,25 

1,70 

15,0 

17,37 

69,42 

2,78 

Spreu     , 

<: 

6,48 

14,88 

2,78 

— 

34,31  0,73 

17,97 

203,3 

15,91 

— 

2,54 

(davon 

2,34% 

alkali- 

löslich) 

Zusammensetzung  der  Samen  der  Schwertlilie  (Iris  pseudacorus). 
Von  C.  Baumann  und  J.  Grossfeld,  ^j  —  Die  Früchte  sind  dreifächerig 
gestielte  Kapseln,  von  denen  eine  im  Mittel  6,2  g  wiegt  und  50- — 100 
hellbräunlich  gefärbte  Samen  enthält,  deren  Schalen  sich  beim  Trocknen 
sehr    leicht    durch    Reiben    entfernen    lassen.      100  Samen    wogen    frisch 


>)  Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917,  2.  —  ^)  Ztschr.  Unters.  Nähr.- 
»)  Ztschr.  f.  ange^T.  Chem.  1917,  30,  I.  260. 


u.  GeuuJJm.  1917.  34,  236-241. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen. 


u- 


5,14  g,  getrocknet  2,83  g  und  entschält  2,35  g.  Gemahlen,  nach  einigem 
Liegen  an  der  Luft  enthielten  die  letzteren:  4,08 ®/o  Wasser,  9,74 ^/q 
Protein,  14,04  7o  Fett,  0,00  Stärke,  26,33%  N-freie  Extraktstoffe, 
43,22%  Rohfaser,  2,04%  Asche,  Futterv/erteinheiten  nach  König:  83,6 
Aus  100  kg  Kapseln  wären  demnach  zu  erhalten:  55  kg  frische  Samen, 
33  kg  trockene  Samen,  25  kg  trockene,  entschälte  Samen,  darin  3,7  kg 
Fett,  2,5  kg  Protein,  7,0  kg  N-freie  Extraktstoffe.  Die  frischen  Samen 
wurden  von  Hühnern  gern    und    ohne  wahrnehmbaren  Schaden    gefressen. 

Die  Schalen  und  Kerne  der  Apfelsinen.  Ihre  Verwertbarkeit  zur 
menschlichen  Ernährung.  Von  H.  Serger.  i)  —  Im  Mittel  entfallen 
1,5%  des  Gesamtgewichts  der  Früchte  auf  die  Kerne,  25%  auf  die 
Gesamtschale,  die  zu  etwa  je  50  %  aus  Reinschale  und  Pulp  besteht. 
Die  Untersuchung  der  Schalen  und  Kerne  ergab  nachstehende  Werte: 


Trocken- 

Mineral- 

Stickstoff- 

Äther- 

N-freie 

Wasser 

substanz 

Stoffe 

subbtanz 

extrakt 

Rohfasor 

Extrakistoffe 

% 

% 

0/ 
10 

% 

% 

0/ 

1           '" 

% 

Gesamtschale   . 

69,94 

30,06 

1,26 

1,47 

0,61 

13,98 

12,71 

Reinschale  .     . 

61,70 

38,30 

1,13 

1,14 

0,88 

10,65 

1     14,44 

Pulp    .... 

68,34 

31,66 

1,46 

1,93 

0,22 

17,75 

10,30 

Gesamtkerne    . 

11,59 

88,41 

3,17 

14,36 

20,04 

25,01 

25,83 

Reinkerne    .     . 

12,50 

87,50 

2,89 

16,64 

24,75 

15,60 

1      17,62 

Kernschale  .     . 

7,94 

92,06 

4,31 

5,26 

1,20 

47,75 

!     33,54 

Das  Kernöl  war  hellgelb,  schwach  opaleszierend,  dickflüssig,  von 
mandelölähnlichem  Geruch  und  intensiv  bitterem  Geschmack.  Dichte  ^"'° 
=  0,9263;   Verseifungszahl :   197,0;  Jodzahi:   87,5. 

Kokosnußsaft  in  Ceylon.    Von  K.  C.  Browning  und  CT.  Symons.^) 

—  Bericht  über  die  Bestandteile  des  Toddy,  des  Saftes  der  Kokospalme 
in  Ceylon  mit  einer  Besprechung  der  Gewinnung  des  Toddy  und  seiner 
Verwendung  als  Getränk  und  zur  Darstellung  von  Zucker,  Essig  und  Trink- 
branntwein. Die  Zusammensetzung  verschiedener  Proben  zeigt  folgende 
Tabelle : 


Nr. 


Spez. 


Bei  Grad 


Gewicht    Fahren- 
heit 


Re- 
fraktion 
bei  300 


Leit- 
fähigkeit 


Trocken- 
rückstand    -Ä^sche 

e  in  100  ccm 


Rohr- 
zucker 

/o 


Säure 

0/ 

10 


Protein 
/o 


Alkohol 
Gew.-% 


1 

1.058 

2 

1,077 

3 

1,063 

4 

1,060 

5 

1,060 

6 

1,061 

7 

1.067 

8 

1.065 

9 

1,065 

10 

1,067 

11 

1,001 

12 

1,005 

86 

86 

80 

84 

84 

84,5 

85 

84 

84 

84 

83 

85 


67,9 

71,8 
70,0 
70,0 
72,5 
81,0 

77,7 
78,9 


4300 

15,19 

0,33 

13,5 

0,145 

5100 

17,22 

0,398 

10,0 

— 

4500 

16,22 

0,185 

12,3 

— 

4100 

15,82 

0,31 

13,75 

0,21 

4000 

16,18 

0,31 

12,9 

— 

4000 

16,28 

0,31 

12,6 



4600 

19,6 

0,33 

17,4 

— 

4700 

17,0 

0,39 

— 

0,005 

5300 

17,39 

0,41 

— 

0,05 

4900 

19,68 

0,11 

i7,y 

0 

5300 

2,43 

0,38 

0,35 

5000 

3,36 

0,23 

— 

0,32 

0,32 
0,23 
0,29 
0,26 


5,8 
4,9 


Die  Proben  Nr.  1  und  3 — 10  waren  un vergoren,   Nr.  2  schwach  an- 
gegoren und  Nr.  11  und  12  vergoren. 


1)   Chem.-ZtR.   1917,    41,   517  u.  518.    —    =)    Journ.    Soc.    Chem. 
(Colombo,  Analyt.  Reg.-Lab.);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  660  (Rühlo). 


Ind.    191G,    35;    ]138-H42- 


144  Pflanzenproduktion. 

Einige  Bestandteile  des  Jambulbaumes.  Von  M.  C.  Hart  und 
Fr.  W.  Heyl.^)  —  Der  zur  Klasse  der  Myotaceen  gehörige  Jainbulbaum 
(Syzygium  Jambolana)  kommt  in  Ostindien  und  auf  den  Malayen  vor.  Die 
untersuchten  Samen  enthalten  8^/q  H2O  und  2,9%  Asche.  Mit  Lauge 
können  l,2''/o,  mit  Äther  1,3%  und  mit  Alkohol  16,1  %  ausgezogen 
werden.  Der  in  Alkohol  unlösliche  Rückstand  enthält  2,3%  Rohfaser, 
2,1%  Pentosane,  6,3 7o  Proteine,  41,4%  Stärke  und  2,1%  Dextrin;  der 
alkoholische  Auszug  0,3%  Saccharose  und  3,3%  reduzierenden  Zucker. 
Tanningehalt:  6,0%.  Im  alkoholischen  Auszug  wurden  EUagsäure,  Cj^HgOg, 
und  Gallussäure,  C^H^Os,  nachgewiesen.  Im  Laugenextrakt  wurden  nach- 
gewiesen: Ölsäure,  Linolsäure.  Palmitinsäure,  Stearinsäure,  Myricylalkohol, 
ein  Kohlenwasserstoff  (F.  63^)  wahrscheinlich  Hentriacontan  Cg^He^  und 
ein  Phytosterol  C27  H^g  0  .  Hg  0.  Aus  dem  Ätherauszug  wurde  ein  Phyto- 
sterolin  CggH-eOg  erhalten,  das  bei  der  Hydrolyse  das  genannte  Phyto- 
sterol und  Glucose  ergab,   also  ein  Pliytosterol-d-Glucosid  ist. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  chemischen  Zusammensetzung  von 
Brombeerblättern.  Von  B.  Augustin.-)  —  Es  ergaben  sich  hei  der 
Untersuchung,  zu  denen  Blätter  von  Rubus  caesius  und  R.  tomentosus 
herangezogen  waren,  folgende  Werte:  In  der  Trockensubstanz  5,2  —  9,3% 
Asche,  38,6—44,30/0  wässeriges  Extrakt  mit  8,4—9,2%  Asche,  N-Gehalt 
nach  Kjeldahl  2,5  — 2,77o  entspr.  15,8— 17,2%  Rohprotein.  Durch  Be- 
sprengen mit  Wasser  und  Digerieren  an  einem  lauwarmem  Ort  erhielten 
die  Blätter  ein  an  Cumarin  erinnerndes  Aroma.  Die  getrockneten  Blätter 
sind  sehr  hygroskopisch. 

Über  die  chemischen  Bestandteile  grüner  Pflanzen.  9.'  Mittl.: 
Über  einige  nichtflüchtige,  in  Wasser  lösliche  Bestandteile 
der  Edelkastanienblätter.     Von   Th.  Curtius   und  H.    Franzen.-^)  — 

Der  wässerige  Blätterauszug  wurde  mit  Bleizucker  behandelt,  abfiltriert, 
der  Niederschlag  in  HgO  verteilt  mit  HgS  zerlegt,  vom  PbS  abfiltriert, 
zur  Sirupdicke  eingedampft  und  in  absol.  Alkohol  getropft.  Es  fiel  ein 
flockiger  graubrauner  Niederschlag,  der  als  ein  Körper  von  kohlehydrat- 
artigem Charakter  angesprochen  wird.  In  wässriger  Lösung  reagiert  er 
stark  sauer,  ist  also  kein  gewöhnliches  Pflanzen kohlehydrat,  sondern  eine 
Kohlehydratsäure,  die  vielleicht  den  Pektinen  nahesteht.  Osazon  und 
Hydrazon  ließen  sich  nicht  gewinnen;  eine  Identifikation  des  Körpers  ist 
nicht  gelungen.  —  Das  alkoholische  Filtrat  wurde  eingedickt  und  in  Äther 
getropft,  wobei  sich  wiederum  ein  graubrauner  Niederschlag  ausschied, 
der  nach  seinen  Reaktionen  ein  Gerbstoff  ist.  Die  Hydrolyse  ergab  EUag- 
säure und  Glucose  neben  wenig  Gallussäure;  es  handelt  sich  also  nicht 
um  Gallusgerbsäure  (Tannin),  sondern  um  einen  verwandten  Körper,  der 
auch  in  der  Rinde  der  Edelkastanie  nachgewiesen  werden  konnte.  —  Das 
Filtrat  des  oben  erwähnten  Bleizuckerniederschlages  wurde  mit  bas.  Pb-Acetat 
gefällt.  Der  Niederschlag  sowie  ein  im  Filtrat  durch  Phosphor\yolfram- 
säure  entstehender  Niederschlag  wurde  nicht  weiter  verarbeitet.  Im 
Filtrat    des    letzteren  konnte    i-Inosit  in  beträchtlichen    Mengen   (60  g    im 


1;  Jonrn.  Americ.  Chem.  Soc.  1916,  38,  2805—2813;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  779  (Stein- 
iorst).  —  ')  Botanikei  Közlemenyek  1916.  15.  94—96;  nach  Bot.  Ztrlbl.  1917,  135,  28  (Matouschek), 
—  S)  Sitzungsber.  d.  Heidelberger  Akad.  d.  Wiss.  math.-nat.  Kl.  Abt.  A.  1916,  7 ;  nach  Ztschr.  f.  Bot. 
1917,  9,  64  (Kniep). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflenzen. 


145 


Auszug    von    140    kg    Blätter)    und    eine    bisher    im    Pflanzenreiche    un- 
bekannte Ca- Mg- Verbindung   des  Inosits  nachgewiesen  werden. 

Die  Kastanienrirfde.  Von  Jan.  Jedliöka.  ^)  —  Es  wurden  bei  kroa- 
tischer Kastanienrinde  und  dazugehörigem  Holz,  umgerechnet  auf  40^0 
"Wassergehalt,  folgende  Werte  gefunden: 


Alter  des  Baumes  in  Jahren 

f 

6 

11 

15 

18 

20 

20 

57 

Rinde 
Holz 

Rinde 
Holz 

Rir.do 
Holz 

<D 

a 

1 

.2        N 

(2     w 

<D 

■     C 

s 

'S 

a 

0 

'S» 

□ 

%  d.  Rinde  vom  Holz 
Gerbstoff  %     .     .     . 
Nichtgerbstoff  %      . 
Asche  %      .... 

16,5 
10,46 
10,70 
3.37 

2,96 
1,47 

10          - 
10,33   4,67 
9,00    1,58 

4,281    — 

10         - 

10,98     — 
6,34!    - 

9 

10,86 
7,53 
4,59 

7 

7,65 
5,52 
6,34 

6,42 
1,60 

0,25 

3,77 
3,56 
6,11 

- 

6 

4,94 
3,20 
9,59 

11,30 
2,18 

Bei  sämtlichen  Reaktionen  über  die  Art  des  Kastanienrindengerbstoffes 
ergab  sich  eine  sehr  große  Ähnlichkeit  zwischen  Kastanien-  und  Eichen- 
rinde, und  daß  sich  jene  chemisch  gegen  Kastanienholz  genau  wie  diese 
gegen  Eichenholz  verhält. 

Die  Rinde  und  das  Holz  der  Edelkastanie.   Von  Joh.  Paessler.^)  — 

Der  HgO-Gehalt  frischen  Holzes  schwankt  etwa  zwischen  33  und  48  "/q 
(Mittel  etwa  40%),  frischer  im  Somm.er  geschälter  Rinde  zwischen  50 — 55%. 
Die  nachfolgenden  Werte  beziehen  sich  auf  einen  HgO-Gehalt  von  14,5%: 


Alter  der  Bäume  in  Jahren 

6-8 

9 

11                1                14 

Material 

'S 

w 

a 

Be- 

rindetes 

Holz 

"o 

0 

S 

Be- 

rindetes 
Holz 

X 

0 

c 

5 

,1«      N 

<B^  "o          'S 

0 

-a 
a 

-5    ctC 

Gerbstofie  7^     •     • 
Nichtgerbstoffe    "/„ 

3,0 

2,2 

9,7 

5,7 

4,1 

2,8 

3,7 
1,3 

10,7 

4,8 

4,8 
1,9 

3.6 
1,2 

10,4 
5,0 

4,6 

1  7 

9,7 
1,5 

12,0 
6,8 

10,0 

2,2 

Es  nimmt  also  der  Gerbstoffgehalt  sowohl  des  Holzes  wie  der  Rinde 
mit  dem  Alter  zu  und  kommt  bereits  bei  einer  6 — 8jährigen  Rinde  dem 
einer  Eichenmittelrinde  gleich.  Die  Rinde  hat  einen  Gerbstoffgehalt  von 
11  — 12%,  der  bis  16%  hinaufgeht.  Das  berindete  Holz  ist  wesentlich 
gerbstoffreicher  als  berindetes  Eichenholz  gleichen  Alters  (bei  15 — 25  Jahren: 
6  — 107o  bezw.  2,5  — 3,50/0)-  Stachelige  Fruchthüllen  (4  Proben)  ent- 
hielten 10,1  —  12,8%  gerbende  Stoffe,  3,2—16,3%  lösliche  Nichtgerb- 
stoffe. Braune  Schalen  der  Früchte  aus  der  Freiberger  und  Meißner 
Gegend  enthielten  bei  14,5%  HaO-Gehalt  7,3  und  8,8%  gerbende  Stoffe, 
sowie  8,1   und  4,8%  lösliche  Nichtgerbstoffe. 

Valonea  und  Trillo.  Von  Joh.  Paessler.  3)  —  Die  Valonea  besteht  aus 
den  2  —  6  cm  im  Durchmesser  großen  Fruchtbechern  mehrerer  Eichenarten, 
die  vorzugsweise  in  Kleinasien  wachsen.  Der  Trillo  bildet  einen  Teil  der 
Valonea,  die  Fruchtschuppen,  die  äußerlich  am  Fruchtbecher  haften,  kommt 
aber  auch  oft  als  Ware  für  sich  in  den  Handel.  Die  mittlere  Zusammen- 
setzung  für   die   Valonea   und   den  Trillo  für   sich   ist  bei  einem  Wasser- 

1)  Der  Getber  1917,  Nr.  1018,  1/2;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  II.  506  (Rühle).  —  =)  Ledertechn. 
Rdsch.  Nr.  44—48,  Collegium  1917,  130—141  u.  167—176:  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  II.  632  (Rühle). 
8)    Ebenda  Nr.  25,  Collegium  1917,  268-283.  293-305;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  II.  662  (Rühle). 

Jahresbericht  1917.  10 


146  Pflanzenproduktion. 

gehalt  von  14,5  Vo-  ^ei  Valonea  16  — SS^/o,  bei  Trillo  34— 00%  Gerb- 
stoffe, bei  Valonea  8  — 12  7o,  bei  Trillo  9  — 137o  Nichtgerbstoffe.  Der 
Gerbstoff  der  Valonea  und  des  Trillo  gehört  zu  den  Pyrogallolgerbstoffen. 
Chemische  Untersuchung  über  die  Zusammensetzung  der  Gallen 
von  Quercus  Hex,  hervorgerufen  durch  Dryomjia  Lichtenstein  (Low). 
Von  E.  Sernagiotto  und  G.  Paroli.^)  —  Die  Untersuchung  gesunder  und 
mit  Gallen  befallener  Blätter  ergab  folgende  Werte  (%)• 

"Wasser  Asche  Gerbstoff     Nichtgerbstoff      Zucker 

Gesunde  Blätter    .     .     .     40,14  3.58  2,117  1,791  1,041 

Gallentragende  Blätter  .     40,41  3,17  2,707  1,784  0,671 

Der  geringere  Zuckergehalt  ist  wahrscheinlich  auf  die  durch  den 
verminderten  Chlorophyllgehalt  der  gallentragenden  Blätter  bedingte  Ver- 
minderung der  Assimilation  zurückzuführen.  Die  Aschenanalysen  ergaben 
folgende  Werte  (Vo)' 

SiOis  C  CO»  Gl         SO3       P2O5     FegOa     KjO        CaO       MgO 

Gesunde  Blätter    13,79     1,26    20,83     1,06    8,22     3,48    4,02       6,21     39,69     5,94 
Gallentrag.  „  5,77     0,54    21,59     0,51     4,94     1,50    1,69     12,00    34,82     4,92 

Chemische  Untersuchung  über  die  Stoffe  der  Birke.  II.  Von 
Gg.  Grasser.  -)  —  Ganz  junge  Birkenblätter  wurden  ohne  vorhergehende 
Trocknung  mit  kaltem  Toluol  ausgezogen  und  ein  Harz  vom  Schmelzpunkt 
62  °  gefunden.  Untersuchungen  zur  Ermittlung  der  Konstitution  ergaben 
das  Vorhandensein  einer  Ketongruppe  und  zweier  Carboxylgruppen ,  von 
denen  die  eine  frei,  die  andere  mit  dem  Butylrest  verestert  ist.  Die 
Konstitution  ist  demnach  folgende:  HO  .  CO  .  C34H60O  .  COO.  C^Hg,  also 
der  primäre  Butylester  der  Betuloretinsäure  CgßHgoO-.  Die  freie  Dicarbon- 
säure  C3^HgoO(COOH)2  ist  ein  rotgelbes  durchsichtiges  sprödes  Harz,  leicht 
loslich  in  alkoholischer  Na  OH,  Äther,  Essigäther,  Chloroform,  Azeton,  Al- 
kohol, löslich  in  Toluol,  Benzol,  Petroläther,  wenig  löslich  in  CCI4. 

Alte  irische  Eiche.  Von  P.  A.  E.  Richards.^)  —  Das  untersuchte 
Holz  ähnelt  dem  vom  Vf.  früher*)  untersuchten  russischen  Eichenholz. 
Die  Ergebnisse  sind: 

rr    1      *t  j      II  1  Kerry  Roscommon    Roscoramon  Sligo  Amagasan 

Herkunft  des  Holzes  (schwarz)         (schwarz)  (grau)  (braun)  (von  d.  See) 

Zusammensetzung  des  Holzes  "/o 

Mineralstoffe 2,31  1,46  1,09  0,278             6,33 

Davon  unlöslich  ....  87  92  94  44  10 

Äther-Alkohol-Auszug  .     .  4,37  7,68  7,24  5,5                 5,02 

Wasser  u.  Extraktstoffe    .  44,3  40,5  36,2  39,6  38,7 

Zellulose 27,3  34,4  37,6  39,3      ,        44,4 

Lignin 28,4  25,1  26,2  21,1  15,9 

Zusammensetzung  der  Asche  7o 

Fe^Og 62,70  33,90  25,80  3,95               0,37 

Al^Og Spur  Spur  Spur  1,65               0,30 

CaO 16,24  34,22  38,61  16,42               4,10 

MgO 0  0,80  1,02  15,28               7,27 

SiOg 2,30  0,70  0,80  7,80               1,80 

SO3 5,83  4,65  3,42  30,80  14,58 

Cl  . 1,10  Spur  Spur  0,70  38,20 

Na-  und  K-Salze     .     .     .  3,30  Spur  Spur  11,70  68,20 

CO2  (als  unlösl.  Carbonate)  9,53  25,20  28,40  13,70               3,40 

1)  Ann.  chim.  appl.  1914,  1,  292— 2üG;  nach  Cham.  Ztrlbl.  3917,  II.  104  (Grimme).  —  -')  Col- 
logium  1916,  445—452;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  413  (Rühle).  —  -)  Anaivst  1916,  41,  303  u.  304^ 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  146  (Rühle).  —  <)  Ebenda  169  u.  Chem.  Ztrlbl.  1916,  II.  435. 


B.    Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  147 

Erste  Untersuchungen  über  die  chemische  Zusammensetzung 
der    holzigen    Organe    des    Maulbeerbaumes.     Von   L.  Pigorini.i)    — 

Sie  erstreckten  sich  auf  Zweige,  die  unmittelbar  nach  dem  Blätterfall  ent- 
nommen waren.  In  den  drittletzten,  vorletzten  und  letzten  Verzweigungen 
eines  Maulbeerbaumes  „Cattaneo"  fanden  sich  41, .06,  bezw.  47,44,  bezw. 
.02,21 7o  H2O  "Dtl  2,17,  bezw.  2,0,  bezw.  3,79%  Asche  in  der  Trocken- 
substanz. Die  folgenden  Bestimmungen  wurden  an  Zweigen  von  6  Maul- 
beerbäumen (einem  „Limoncina",  einem  „Roseo  di  Lombardio",  zwei 
„Cattaneo"  und  zwei  .,Giazzola"')  ausgeführt.  Es  wurde  gefunden:  1,40  bis 
4,040/0  Ätherextrakt  (i.  d.  Trockensubstanz),  0,285— 1,08 Vo  Gesamt-N, 
2,65 — 4,79%  reduzierender  Zucker  und  etwa  1%  invertierbarer  Zucker. 
Ätherextrakt,  N  und  reduzierender  Zucker  nahmen  von  den  älteren  zu  den 
jüngeren  Teilen  zu.  Dextrine,  besonders  Erythrodextrin  scheinen  vor- 
handen.    Gerbstoffe  konnten  nicht  sicher  nachgewiesen  werden. 

Die  chemische  Zusammensetzung  von  Oscillaria  prolificea. 
Von  B.  B.  Turner.  2)  —  Die  lufttrockene  Fadenalge  (Oscillaria  prolificea) 
enthält  9,7%  Feuchtigkeit  und  6,4%  Asche,  46,25%  Protein;  durch 
Ätherextraktion  werden  2,2%  extrahiert,  die  neben  wenig  Chlorophyll 
sehr  wenig  Fett  enthalten;  der  Rest  besteht  hauptsächlich  aus  Kohle- 
hydraten. Kristallinische  und  leicht  identifizierbare  Substanzen  sind  mit 
Ausnahme  kleiner  Mengen  eines  Mg-Salzes  einer  organischen  Säure  (Capron- 
säure)  nicht  gefunden.  Saponin  ist  nicht  in  merkbarer  Menge  nachgewiesen, 
wahrscheinlich  ist  ein  sponinähnliches  Glucosid  als  Polysaccharid  vor- 
handen. Der  schlechte  Geruch  der  verfaulenden  Alge  beruht  auf  Bildung 
von  Fettsäuren;  Buttersäure  ist  nachgewiesen,  Indol  und  Skatol  kommen 
wahrscheinlich  in  geringen  Mengen  als  Zerfallsprodukte  der  Proteine  vor. 
Die  frische  Alge  enthält  eine  in  Petroläther  lösliche,  augenehm  riechende 
aromatische  Verbindung.  Das  Hauptkohlehydrat  ist  eine  pektinartige  Sub- 
stanz, die  in  kaltem  Wasser  unlöslich  ist  und  beim  Erwärmen  eine  Gallerte 
bildet.  Mit  5%  ig.  HgSO^  tritt  beim  Kochen  langsam  Hydrolyse  ein,  wobei 
eine  nicht  reduzierende  Substanz  mit  hoher  Rechtsdrehung  gebildet  wird, 
die  bei  weiterer  Hydrolyse  einen  reduzierenden  Zucker  mit  geringer  Drehung 
oder  Inaktivität  gibt.  Das  in  geringer  Menge  erhaltene  Phenylhydrazon 
(F.  217°)  konnte  mit  keiner  bekannten  Verbindung  identifiziert  werden. 
Die  Spektren  verschiedener  Farbbestandteile  der  Alge  wurden  bestimmt. 
Es  ist  ein  dem  Chlorophyll  der  höheren  Pflanzen  ähnliches  Produkt  vor- 
handen, sowie  eine  blaue  Substanz,  die  in  HgO  und  Glyzerin  mit  intensiv 
roter  Fluoreszenz  löslich  ist.  Diese  ist  wahrscheinlich  mit  dem  Chloro- 
phyll der  Algen  chemisch  verwandt  und  Algocyan  genannt 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  Flechten  und  ihrer  charakteristischen 
Bestandteile  (15.  Mittl.)  Von  O.  Hesse. ^)  —  In  Evernia  furfuracea  (L.) 
olivetorina  Zopf  fand  Vf.  Atranorin,  Olivetorsäure  C21H26O7,  Olivorsäure 
CjgHggOg  und  Apooli vorsäure  CggHgßOy.  In  Parmelia  saxatilis  (L.)  var. 
retiruga  Th.  Fr.:  Atranorin,  Parmatsäure,  Usnetinsäure  und  Saxatsäure.  In 
Parmelia  saxatilis  (L.)  var.  omphalodes  Fr,:  Parmatsäure,  Atranorin  und 
Lobarsäure   (Usnetinsäurelacton)  C24H24O7.     In   Pertusaria   communis    DC. 


1")  Arch.  d.  Farraacol  sperim.  23,  187—200;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  59  (Spiegel).  —  «)  Journ. 
Americ.'Chem.  Soc.  1916,  38,  1402— 1417  (Boston,  Mass.);  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  1.589  (Steinhorst). 
—  3)  Jonrn.  f.  prakt.  Chem.  1916,  94,  227—270;  nach  Cbem.  Ztrlbl.  1917,  I.  781  (Posner). 

10* 


148  Pflanzenproduktion. 

variolosa  Wallr.  auf  Buchen  gewachsen :  Salazinsäure  CgoHg^O^g  und  wenig 
Pikroiechinin;  auf  Linden  gewachsen:  kein  Pikroiechinin.  Cetraria  nivalis  (L.) 
Ach.:  1-Usninsäure,  eine  neue  Säure,  die  Nivalsäure  CgoEggOß  genannt  wird, 
Lichenin  CgHj^o^s  ^^^  1-Lichenidin  CijHjgOi^.  In  Cetraria  islandica  (L.): 
Proto-a-lichesterinsäure  Cj^gHgoOg,  Cetrarinin  CogH^gO^,  Fumarprotocetrar- 
säure,  Lichenin  CgH^oOj,  d-Lichenidin  C^g  ^22^11  """^  Lichenoin  C]2H2oOij^ 
4"  4  HgO,  sowie  in  heißem  HgO  weniglösliche  Kohlehydrate  (Mannan, 
Galaktan,  Dextran).  Die  chemischen  und  physikalischen  Eigenschaften 
dieser  Flechtenbestandteile  sind  im  Original  zu  ersehen, 

Beitrag  zur  Anatomie  und  zum  Chemismus  der  Flechte  Chry- 
sothrix  Nolitangere  Mont.  Von  E.  Senft.  i)  —  Die  Hyphen  der  Chry- 
sothrix  sind  mit  winzigen  gelb  gefärbten  Kügelchen  und  Körnchen  dicht 
bedeckt,  die  sich  nach  mehreren  mikrochemischen  Reaktionen  aus  Calycin 
C^gH^oOg  bestehend  erwiesen.  Dadurch,  daß  das  Calycin  in  Fetten  löslich 
ist,  ist  es  zu  erklären,  daß  die  Zellmembranen  mancher  Algenzellen 
dieser  Flechte  intensiv  gelb  erscheinen;  die  fetthaltige  Membran  scheint 
das  Calycin  speichern  zu  können. 

Der  natürliche  Farbstoff  der  Lein-  und  Hanffaser  und  Beitrag 
zur  Untersuchung  der  rohen  Faser  im  Gegensatz  zur  gewaschenen. 
Von  A.  Bianchi  und  G.  Malatesta.  -)  —  Sowohl  rohe  Lein-  wie  rohe  Hanf- 
faser enthalten  einen  Farbstoff,  der  sich  beim  Kochen  mit  NHg-haltigem 
H2O  auf  wolße  Wolle  dunkelbraun,  mit  ameisensäurehaltigem  HgO  gelb- 
braun auffärben  läßt.  Durch  den  Wasch-  und  Bleichprozeß  geht  der  Farb- 
stoffgühalt  je  nach  Güte  der  Aufarbeitung  bis  zum  Verschwinden  zurück. 
Durch  die  Aufbereitung  gehen  ebenfalls  zurück  bei  der  Leinfaser  der 
Gehalt  an  Asche  von  1,12  auf  0,29^0  5  an  Wachs  und  Fett  von  1,94 
auf  0,45  "/o  und  an  wässerigem  Extrakt  von  3,79  auf  0,60 **/().  Die  an- 
gegebenen Zahlen  sind  Grenzzahlen  zahlreicher  Bestimmungen,  in  der 
Regel  werden  dazwischen  liegende  Werte  gefunden.  Die  entsprechenden 
Werte  bei  Hanffaser  sind  für  Asche  von  3,11  auf  0,64  ^o,  für  Fett  und 
Wachs    von   1,63   auf   0,49*^/0    und   für   wässeriges   Extrakt   von   3,88   auf 

2,03  7o- 

Über  die  Anthocyane  der  Petunie  und  Aster.    Von  C.  L.  Burdick.  ^) 

—  Der  bläuliche  Bestandteil  des  Farbstoffgemisches  aus  der  Aster  ist 
Ast  er  in,  ein  Monoglucosid  der  Farbstoff  base  Cyanidin  und  zugleich  eine 
isomere  Verbindung  des  Chrysanthemins  darstellend.  Der  gelbliche  Be- 
standteil des  Gemisches  wird  Callistephin  genannt,  auch  ein  Mono- 
glucosid des  Pelargonidins  und  isomer  mit  dem  künstlich  dargestellten 
Pelargonin.  Das  Anthocyan  der  Petunienblüte  ist  ein  Diglucosid  einer 
neuen  Farbstoffbase,  die  Vf.  Petunidin  nennt.  Das  letztere  ist  ein  Mono- 
methyläther  der  Farbstoffbase  Delphinidin  und  isomer  mit  dem  Myrtillidin 
der  Heidelbeere  und  Stockrose. 

Beiträge  zur  Mikrochemie  der  Pflanze.  7.  Über  das  Serratulin. 
Von  H,  Molisch.*)  —  Nach  den  Literaturangaben  enthält  Serratula  tinctoria, 
die  Färberscharte,   einen  gelben  Farbstoff.     Eine  genaue  Untersuchung  der 


1)  Bor.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  592-600;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  417  (Schimfeld).  '— 
2)  Ann.  chim.  appl.  1914,  1,  281;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  IL  103  (Grimme).  —  s)  Dissert.  1915;  nach 
Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  238  (Matouschek).  —  <)  Bor.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916.  34,  554—559;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  415  (Schönfeld). 


B.   Pflanzeiiwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  I49 

Pflanze  ergab  aber,  daß  die  lebende  Färberscharte  den  Farbstoff  nicht  ent- 
hält, sondern  eine  farblose  Muttersubstanz,  aus  der  sich  erst  post  mortem 
der  gelbe  Farbstoff  Serratulin  durch  Alkalien  gewinnen  läßt.  Das  wässerige 
Serratula-Extrakt  ist  fast  gar  nicht  oder  nur  wenig  gelblich  gefärbt.  Vf. 
nennt  {entsprechend  der  Indikan-Indigo-Nomenklatui)  den  in  der  lebenden 
Serratula  vorkommenden  farblosen  Stoff:  Serratulan  und  den  daraus  ent- 
stehenden Farbstoff:  Serratulin.  Es  wird  eine  Anzahl  Keaktionen  des 
Serratulans  mit  Basen  und  Salzen  angeführt,  mit  Hilfe  deren  es  in  der 
Wurzel,  dem  Stamme  und  besonders  reichlich  im  Laubblatt  von  Serratula 
nachgewiesen  werden  konnte. 

Das  Auftreten  und  die  physiologische  Bedeutung  von  Flavon- 
derivaten    in    Pflanzen.     Von    K.  Shibata,  J.  Nagai   und  M.  Kishida.  ^) 

—  Ausgedehnte  Untersuchungen  ergaben  eine  ganz  allgemeine  Verbreitung 
der  Flavonderivate  im  Pflanzenreich,  fast  ausschließlich  in  der  Epidermis 
und  den  peripheren  parenchymatösen  Schicliten  der  Luftteile,  zuweilen 
aber  auch  in  Rinde  und  Holz  wie  bei  Myrica  rubra,  Quercus  tinctoria, 
Morus  tinctoria  u.  a.  Die  Menge  kann  durch  kolorimetrischeu  Vergleich 
der  Reduktionsfärbungen  von  wässerigen  oder  alkoholischen  Auszügen 
sowohl  bei  frischem  als  bei  getrocknetem  Material  ermittelt  werden.  Es 
läßt  sich  annehmen,  daß  den  im  Zellsaft  gelösten  Flavonderivaten  eine 
erhebliche  physiologische  Bedeutung  zukommt,  die  in  der  Absorption  der 
ultravioletten  Strahlen  des  Sonnenlichtes  und  dem  dadurch  bewirkten  Schutze 
der  Pflanzen  gesehen  wird.  In  Übereinstimmung  damit  zeigten  ausgedehnte 
Untersuchungen  an  alpinen  und  tropischen  Pflanzen  besonderen  Reichtum 
an  Flavonen  bei  denjenigen,  die  in  starker  Bestrahlung  wuchsen,  mitfAus- 
nahme  derer,  die  durch  besonderen  morphologischen  und  anatomischen  Bau 
vor  der  überreichlichen  Belichtung  geschützt  sind.  Grüne  Blätter  von 
Bäumen,  die  im  Herbste  Anthocyanpigment  bilden,  enthalten  eine  beträchtliche 
Menge  Flavone,  durch  deren  Reduktion,  bedingt  durch  den  physiologischen 
Zustand  am  Ende  der  Jahreswachstumszeit,  die  herbstliche  Färbung  entsteht. 

Über  die  sogenannten  „Inklusen"  in  der  Glyzyrrhiza  glabra  L. 
und  über  ihre  Funktion.  Von  E.  Senft. -)  —  Vf.  versuchte  festzustellen, 
wie  weit  sich  die  Inklusen  als  Festigkeitselemente  beteiligen.  Aus  der 
Untersuchung  geht  hervor,  daß  sie  sich  stets  an  solchen  Stellen  befinden, 
an  denen  sonst  das  mechanische  Gewebe  vorzukommen  pflegt.  Es  kommt 
ihnen  u.  a.  die  Aufgabe  zu,  der  Pflanze  einen  mechanischen  Schutz  zu 
gewähren.  Die  Reaktionen  der  Inklusen  (blaue  bis  rötliche  Färbung  mit  KOH 
oder  NaOH;  Rotfärbung  mit  Vanillinsalzsäure)  erleiden  eine  Veränderung 
beim  Aufbewahren  des  zu  untersuchenden  Materials  in  Konservierungs- 
flüssigkeiten. 

Über  „Einschlüsse"  im  Rhizom  von  Rheum,  zugleich  ein  Beitrag 
zur  Mikrochemie  der  Oxymethylanthrachinone  führenden  Pflanzen. 
Von  O.  Tunmann.  ^)  —  Genaue  Untersuchungen  der  „Einschlüsse"'  (In- 
klusen) von  Rheumrhizomen  ergaben,  daß  sie  stets  infolge  Ausschaltungen 
größerer  Gewebekomplexe  durch  Bildung  eines  dichten  Korkmantels  ent- 
stehen,  wodurch   eine   tiefgehende  Veränderung  bedingt  wird.     Die  Nähr- 


>)  Jonrn.  of  Biol.  Chem.  1916,  28,  93—108;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917.  I.  881  (Spiegel).  —  2)  Ber. 
d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  710-718;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917.  I.  662  (SchönfeW).  —  S)  Ebenda  35, 
191—203;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  166  (Grimme). 


150  Pflanzenproduktion. 

Stoffe,  Stärke  und  freier  Zucker,  sowie  der  glucosidisch  gebundene  Zucker 
wandern  wahrscheinlich  schon  während  oder  vor  der  Korkbildung  aus. 
Die  Oxalate  bleiben  als  echte  Sekrete  zurück,  ebenso  die  nichtzucker- 
artigen  Spaltlinge  der  Glucoside,  Gallussäure,  Catechin  und  Oxymethyl- 
anthrochinone,  von  denen  letzteren  ein  mehr  oder  minder  großer  Teil 
durch  Reduktion  .in  Anthranole  übergeführt  wird.  Gleichzeitig  werden 
die  parenchymati sehen  Elemente  stark  zusammengepreßt,  wodurch  eine 
Vermehrung  der  Oxalate  und  Änthrachinonderivate  vorgetäuscht  wird. 

Die    Körnung    des    Tabakblattes.     Von  Ch.  S.  Ridgway.  ^)  —  Die 

Körnung  von  Zigarrentabak  wird  von  harten  Körperchen  gebildet,  die  die 
Größe  einer  bis  mehrerer  Zellen  erreichen,  mit  kristallinischer  Substanz 
gefüllt  sind  und  außerdem  den  größeren  Teil  des  braunen  Farbstoffes  des 
Blattes  in  sich  vereinigen.  Die  Form  der  Körperchen  ist  verschieden; 
Vf.  unterscheidet  5  Typen.  Ihre  Zusammensetzung  wurde  ermittelt  zu: 
8,06 7o  ^2^^  40,26 7o  Asche,  3,42%  ^.,0,  26,34 Vo  CaO,  3,13 7o  MgO, 
0,82%  Oxalsäure,  22,38%  Zitronensäure,  13,58  7o  Äpfelsäure.  Die 
Körperchen  sind  im  grünen  Blatte  nicht  vorhanden,  sondern  entwickeln 
sich  erst  bei  der  Zubereitung  zu  Tabak. 

Der  giftige  Bestandteil  des  Giftsumachs  (Rhus  diversiloba  T.  u.  G.). 
Von  James  B.  Mc  Nair. -)  —  Der  Giftbestandteil  von  Rhus  diversiloba 
stellt  kein  Glucosid  von  Rhamnose,  Fisetin  und  Gallussäure  dar,  das  nach 
Acree  und  Smith  der  Giftbestandteil  des  botanisch  sehr  ähnlichen  Rhus 
toxicodendron  ist.  Vf.  schließt  aus  dieser  botanischen  Ähnlichkeit,  daß 
auch  der  Giftbestandteil  von  Rhus  toxicodendron  nicht  obengenanntes  Glu- 
cosid ist,  zumal  in  den  beiden  nicht  giftigen  Pflanzen  Rhus  cotinus  L. 
und  Rhus  rhodanthema  größere  Mengen  Fisetin,  Gallussäure  und  Rhamnose 
nachgewiesen  sind. 

Über  die  Bestandteile  des  Giftsumachs  (Rhus  toxicodendron). 
Von  S.  F.  Acree. ^)  ■ —  Vf.  wendet  sich  gegen  McNairs  Schluß  (s.  vorst. 
Ref.),  nach  dem  Rhus  diversiloba  und  Rhus  toxicodendron  die  gleichen 
Giftbestandteile  enthalten,  weil  beide  Pflanzen  botanisch  gleich  aussähen. 
Die  Einflüsse  von  Standort  und  Klima  bilden  oft  bei  gleichen  Arten  ganz 
verschiedene  Bestandteile,  so  daß  aus  ähnlichem  botanischem  Aussehen 
nicht  auf  gleiche  chemische  Bestandteile  geschlossen  werden  kann. 

Veränderungen  in  der  Zusammensetzung  von  Obst  während 
der  Aufbewahrung  im  Kühlraum.  Von  Becker.^)  —  Als  Versuchsobst 
dienten  Birnen  „Gute  Louise",  Äpfel  „Schafnase",  Zwetsehen  und  Pfirsiche. 
Äpfel  und  Birnen  wurden  zur  chemischen  Untersuchung  nach  Entfernung 
der  Stiele  und  Kelche  zerrieben,  die  zerriebene  Masse  ausgepreßt  und 
filtriert.  Zwetsehen  und  Pfirsiche  wurden  von  den  Steinen  befreit,  samt 
Schalen  zu  Mus  gemahlen  und  das  Mus  durch  Verbandmull  filtriert.  Der 
Wassergehalt  des  Obstes  wurde  durch  Trocknen  bei  105  ^^  C.  bis  zur  Ge- 
wichtskonstanz  bestimmt.  Es  wurde  ferner  ermittelt  Extrakt,  freie  und 
flüchtige  Säure,  Äpfelsänre,  Zitronensäure,  Milchsäure,  Bernsteiusäure,  Gerb- 
und Farbstoff,  sowie  Zucker.     Die  Untersuchungen  zeigten,  daß  die  Apfel- 


1)  Journ.  AKric.  Research  1916,  7,  269—287  :  nach  Cham.  Ztrlbl.  1917.  I.  416  (Rühle).  —  'i)  Journ. 
Americ.  Chem.  Soc.  1916,  38,  1417—1421;  nach  Chem.  Ztrlbl.  19)7.  I.  588  (Steinhorst).  —  s)  Ebenda 
1421—1425:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  58«  (Steinhorst).  —  *)  Ztschr.  f.  öff.  Chem.  1917,  66;  nach 
Ztrlbl.  Ai^rik.-Chem.  1917,  46,  361  (Müller). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.    Bestandteile  der  Pflanzen.  151 

bezw.  Zitronensäure  und  im  Zusammenhing  damit  die  titrierbare  Säure 
Avährend  der  Lagerung  abnahmen  und  vollständig  verschwanden.  An  flüchtiger 
Säure  konnte  mit  zunehmendem  Aroma  eine  geringe  Vermehrung  fest- 
gestellt werden.  In  den  Äpfeln,  Birnen  und  Zwetschen  kommt  Rohr- 
zucker in  geringerer  Menge  vor  als  Invertzucker,  bei  den  Pfirsichen  stets 
umgekehrt.  Während  der  Yersuchsdauer  fand  bei  den  Birnen  und  Äpfeln 
eine  Abnahme,  bei  den  Zwetschen  eine  Zunahme  der  Rohrzuckermenge 
statt;  bei  den  Pfirsichen  abwechselnd  Zunahme  und  Abnahme.  Darnach 
wird  man  zunächst  schließen,  daß  die  Abnahme  des  Rohrzuckers  in  den 
Birnen,  Äpfeln  und  Pfirsichen  auf  eine  Umwandlung  des  Rohrzuckers  in 
Invertzucker  zurückzuführen  ist,  teils  infolge  der  Einwirkung  der  im  Obst 
vorhandenen  Säure,  teils  infolge  von  Fermentw^irkung.  Da  aber  der  Gehalt 
an  Invertzucker  nicht  in  dem  Maße  zu-  wie  dei-  Rohrzucker  abgenommen 
hat,  in  manchen  Fällen  mit  der  Verminderung  des  Rohrzuckers  auch  eine 
solche  des  Invertzuckers  festgestellt  wurde,  so  ist  zu  vermuten,  daß  während 
der  Lagerung  des  Obstes  ein  Verbrauch  (Veratmung?)  von  Zucker  beider 
Arten  stattgefunden  hat.  Da  bei  einer  Zuckerabnahme  nicht,  wie  an- 
zunehmen, eine  Extraktverminderung  eintrat,  so  werden  wohl  die  Sub- 
stanzen, die  Fehlingsche  Lösung  reduzieren  und  als  Zucker  bezeichnet 
werden,  nicht  reiner  Zucker  sein,  sondern  es  werden  sich  darunter  auch 
Extraktstoffe  befinden,  die  anfangs  reduzierende  Eigenschaften  besitzen  und 
diese  nach  einer  späteren  Umbildung  verlieren.  Bei  den  Birnen,  Äpfeln 
und  Zwetschen  waren  während  des  Lagerns  Weicherwerden,  Zunahme  an 
Süße  und  eine  bessere  Entwicklung  des  Aromas  festzustellen.  Bei  den 
Pfirsichen  schien  die  Lagerung  keine  so  günstige  Wirkung  ausgeübt  zu 
haben.  Der  Geschmack  war  etwas  milder  und  süßer,  am  Ende  der  Ver- 
suchszeit aber  recht  fade.  Das  Aroma  war  nur  schwach  und  kam  nicht 
zur  vollen  Entwicklung,  das  Fleisch  trocken  und  von  mehligem  Aus- 
sehen. Das  angewandte  Aufbewahrungsverfahren  hat  sich  für  Pfirsiche 
und  Zwetschen  nur  wenig  bewährt,  Äpfel  und  Birnen  Avaren  dagegen  recht 
gut  konserviert  worden. 

Einige  Wirkungen  des  Schwarzfäuiepilzes,  Sphaeropsis  malorum, 
auf  die  chemische  Zusammensetzung  des  Apfels.  Von  Ch.  W.  Culpepper, 
A,  C.  Foster  und  J.  S.  CaldwelL^)  —  Es  wurden  Äpfel  der  gleichen  Art  von 
normaler  Beschaffenheit  und  in  zwei  Stadien  der  Erkrankung  untersucht.  Die 
dabei  nachgewiesenen  Veränderungen  sind:  1.  Der  Verlust  an  Hg  0  seitens 
der  erkrankten  Gewebe  ist  gering,  bis  zu  4,61  ^/o  des  ursprünglichen  Gewichts 
bei  Früchten,  die  eben  den  Zustand  vollkommenen  Verfalls  erreicht  hatten. 
2.  Der  Verlust  an  fester  Substanz  geht  dabei  bis  6,80  7o-  ^-  Sehr  aus- 
gesprochen (von  78,94  °/(,  der  Gesamttrockensubstanz  auf  65,14%)  ist  der 
Rückgang  der  bei  aufeinanderfolgenden  Extraktionen  mit  Alkohol,  Äther, 
HgO,  Alkohol  löslichen  Bestandteile;  er  erfolgt  sehr  langsam  in  den 
Anfangssladien,  schnell  in  den  späteren  der  Krankheit.  4.  Die  Lipoid- 
bestandteile,  extrahierbar  durch  Alkohol  und  Äther  und  aus  wässeriger 
Lösung  durch  Chloroform  fällbar,  nehmen  zunächst  ab,  in  halbverfallenem 
Material  bis  83,17  <^/o  des  bei  gesundem  gefundenen  Bestandes,  dann  wieder 
zu,  so  daß  ganz  verfallene  Früchte  121,48%  <ies  Bestandes  von  gesunden 


1)  Joarn.  Agric.  Kosearch  1916,  7,  17—40;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  109  (Spiegel). 


152  Pflanzenproduktion. 

aufwiesen.  5.  Der  durch  Alkohol,  HgO  und  Äther  extrahierbare  N,  ent- 
sprechend den  Proteosen,  Peptonen,  Polypeptiden,  Aminosäuren  und  Stick- 
stoffbasen, nimmt  mit  dem  Fortschreiten  ständig  ab,  ebenso  das  durch 
diese  Lösungsmittel  ausziehbare  NHg.  Demgemäß  wird  die  Acidität  nicht 
durch  Bildung  von  Purin-  und  Hexonbasen  vermindert  wie  bei  Glomerella 
ruforaaculans.  G.  Der  N  der  unlöslichen  Fraktion,  dem  Protein  entsprechend, 
nimmt  dagegen  mit  dem.  Fortschreiten  der  Krankheit  und  nahezu  parallel 
der  Abnahme  des  vorigen  ständig  zu ;  dieser  wird  also  zur  Proteinsynthese 
durch  den  Parasiten  ausgenutzt.  7.  Der  Gesamt-N  erfährt  eine  ständige 
aber  geringe  Abnahme  infolge  vollständiger  Zersetzung  einiger  N-Ver- 
bindungen  unter  NHg-Entwicklung.  8.  Der  Phosphor,  sowohl  der  Lipoid-P 
als  der  der  unlöslichen  Fraktionen,  ist  in  halbzerstörten  Früchten  verringert 
unter  entsprechender  Zunahme  des  durch  Alkohol,  HgO  und  Äther  aus- 
ziehbaren; in  vollkommen  zerstörten  Früchten  findet  sich  weitere  Abnahme 
des  Lipoid-P  bei  deutlicher  Zunahme  des  löslichen  und  sehr  starker  Zu- 
nahme des  unlöslichen  (Protein-)P,  9.  Mineralbestandteile  gehen  während 
des  Zerfalls  ständig  aus  der  unlöslichen  in  die  lösliche  Fraktion  über. 
10.  Reduzierende  Zucker,  Disaccharide  und  Lipoidzucker  nehmen  mit  fort- 
schreitender Krankheit  schnell  ab,  am  wenigsten  die  Disaccharide.  11.  Der 
Stärkegehalt  bleibt  unverändert.  12.  Andere  hydrolysierbare  Kohlehydrate 
der  unlöslichen  Fraktion  nehmen  rasch  zu,  nicht  hydrolysierbare  zunächst 
langsam  ab,  dann  ebenfalls  schnell  zu;  welcher  Art  die  hierbei  gebildeten 
Produkte  sind,  wurde  nicht  festgestellt.  13.  Der  Gehalt  an  S  nimmt 
fortschreitend  ab,  von  0,9288%  ii^  gesunden  bis  0,3086%  in  völlig  zer- 
störten Früchten.  Bei  künstlicher  Impfung  auf  sterile  Apfelpülpe  ist 
dieser  Rückgang  noch  schneller  und  vollständiger.  14.  Der  Gehalt  an 
Alkohol  nimmt  sowohl  bei  natürlicher  wie  bei  künstlicher  Infektion 
stark  zu. 

b)  Anorganische  Bestandteile. 

Über  die  Mineralbestandteile  der  Datura  stramonium  L.  und 
ihre  aus  dem  Extrakt  abtrennbaren  Verbindungsformen.  Von  H.  Kunz- 
Krause.  ^)  —  Die  Veranlassung  zu  der  Untersuchung  gab  ein  offenbar 
jahrelang  nicht  gebrauchtes,  eingetrocknetes  Stechapfelkrautextrakt,  das  auf 
der  Oberfläche  Ausscheidungen  von  farblosen  Würfeln  und  farblosen 
Prismen  und  außerdem  durch  die  ganze  Masse  kristallinische  Beschaffen- 
heit zeigte.  Es  war  in  kaltem  HgO  nicht  völlig  löslich.  Bei  der  näheren 
Untersuchung  des  unlöslichen  Anteiles  und  der  kristallinischen  Aus- 
scheidungen wurden  folgende  Salze  isoliert:  KCl,  KNOg,  MgHPO^, 
Mg3(POj2,  K-Oxalat,  KgSO^  und  KgSO^  .  Al2(S04)3  .24H2O. 

Die  Mineralbestandteile  der  Baumwolle.     Von  J.  H.  Barnes.^)  — 

Die  Asche  der  reinen  Baumwollfaser  besteht  aus  den  Carbonaten,  Phosphaten, 
Chloriden  und  Sulfaten  von  K,  Ca  und  Mg  und  soll  nach  Matthews 
1  %  nicht  überschreiten.  Diese  Annahme  trifft  für  indische  Baumwolle 
nicht  zu.     Bei   19    Proben  ostindischer   Baumwolle   des   Handels   fand  Vf. 


1)  Arch.  d.  Pharm.  1916,  254,  537— 516  (Stockholm,  ehem.  Abt.  d.  pharm.  Inst.);  nach  Chem. 
Ztribl.  1917,  I.  16  (Düsterbehn).  —  2)  Journ.  See.  Chem.  Ind.  1916,  35,  1191—1195;  nach  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  832  (Rühle). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  153^ 

2,23— 5,450/0  II^O,  1,18— 3,990/0  Asche;  von  dieser  waren  in  HCl 
löslich:  68,28  — 95,567o;  Cl-Gehalt  der  Äsche:  2,09— 6,55 7o-  I^'^  genaue 
Aschenanalyse  zweier  Proben  ergab  in  "/^  der  Asche: 

Si02         AloOs       Fo,0:j        CaO         MgO  KjO         Na^O         SO;,         PoOs  Cl  CO.2 

15,56  ]0,80  5,89  9,75  1,87  27,32  4,51  1,90  3,26  6,55  12,19 
14,40       12,87       1,92      10,65      4,36      26,03      8,40      2,52       4,46       3,81         8,03 

Es  ist  kaum  zweifelhaft,  daß  die  Unterschiede  im  Gehalt  an  Asche 
und  deren  Zusammensetzung  erheblich  auf  das  Verhalten  der  Faser  beim 
Färben  einwirken  werden. 

Blausäurehaltige  Bohnen.  Von  Kohn-Abrest.  i)  —  Eingehende 
Untersuchungen  ergaben,  daß  die  von  den  verschiedenen  Varietäten  von 
Phaseolns  lunatus  stammenden  HCN-haltigen  Bohnen  in  zwei  große  Klassen 
eingeteilt  werden  können:  1.  mit  einem  Gehalt  von  0,5 — 2,5  g  HON  auf 
1  kg.  Hierzu  gehören  die  Javabohneu,  Kratockbohnen,  Amerbohnen  und 
Acherybohnen,  die  sowohl  in  rohem,  wie  gekochtem  Zustande  vom  mensch- 
lichen Genuß  auszuschließen  sind.  2.  Kapbohnen,  Liinabohnen,  Sieva-  und 
Birmabohnen,  die  infolge  geringeren  HCN-Gehaltes  nicht  vollkommen  un- 
genießbar sind.  Es  empfiehlt  sich  jedoch  vor  ihrer  Freigabe  zum  Ver- 
brauch eine  HCN-Bestimraung. 

Birmabohnen.  Von  M.  G.  Quirin  und  A.  Leroy, '^)  —  Bei  der 
Untersuchung  von  12  Sack  Birma-  oder  Raugoonbohnen  wurde  stets  ein 
merklicher  Gehalt  an  HCN  festgestellt  und  zwar  in  Mengen  von  0,016 
bis  0,038  g  HCN  auf   100  g  Bohnen. 

Das  Vorkommen  von  Nitriten  und  Ammoniak  in  kranken  Pflanzen. 
Die  Bedeutung  von  Fruchtwechsel  und  Bodenverarmung.  Von  P. 
A.  Bonquet.^)  —  Die  in  den  beobachteten  Fällen  in  den  Pflanzen  vor- 
kommenden Nitrite  waren  durch  von  inneren  Bakterien  verursachte  Re- 
duktionsvorgänge entstanden.  Diese  Reduktion  ist  die  Ursache  einer  N-Ent- 
'kräftung  der  Pflanzen,  die  sich  in  besonderen  Krankheitserscheinungen 
äußert.  Dieser  N-Hunger  zeigt  sich  selbst  bei  Pflanzen,  die  in  einem  mit 
Nitraten  reichlich  versehenen  Boden  wachsen.  Die  innere  Bakterienflora 
der  Pflanze  mit  ihrer  N-reduzierenden  Tätigkeit  kann  da,  wo  kein  Frucht- 
wechsel stattfindet,  zur  Boden  Verarmung  führen.  Es  ist  anzunehmen, 
daß  mangelnder  Fruchtwechsel  den  Bodenorganismen  infolge  Anpassung 
günstigere  Gelegenheit  gibt,  sich  in  den  pflanzlichen  Geweben  anzusiedeln. 

Über  die  Verteilung  des  Chlors  in  den  Zerealien  und  Legu- 
minosen. Von  Balland.^)  —  Vf.  bestimmte  den  Cl-Gehalt  einiger  Ge- 
treidearten und  Hülsenfrüchte,  deren  P-  und  S- Gehalt  er  bereits  früher 
ermittelt  hatte.  Es  ergab  sich,  daß  unsere  Nahrungsmittel  normalerweise 
weniger  Cl  und  S  als  P  enthalten.  So  findet  man  in  den  Zerealien  bis 
zu  0,5%  Pj  aber  in  der  Regel  weniger  als  0,06%  Cl  und  S.  Die 
Leguminosen  enthalten  annähernd  dieselben  Mengen  an  P  und  Cl  wie  die 
Cerealien,  während  der  S  in  den  Leguminosen  in  weit  größerer  Menge 
auftritt.  So  enthalten  die  Bohnen  die  Höchstmenge  an  S  mit  0,18%, 
anderseits  ein  Minimum  an  Cl,  das  bis  auf  Spuren  herabgehen  kann. 

>)  Ann.  des  Falsific.  10,  17-19;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  119  (Grimme).  —  2)  Ebenda  191G, 
9,  456—459;  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  I.  1126  (Grimme)  —  •=)  Journ.  Amoric.  Chem.  Soc.  1916,  38, 
2572—2576;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chom.  1917,  30,  II.  150.  —  *)  Journ.  Pharm,  et  Chim.  15,  105  bis 
107;  nach  Chem.  ZtribJ.  1917,  I.  660  (Düsterbehn> 


254  Pflanzenproduktion. 

Über  die  Form  des  Jods  in  Meeresalgen.  Von  Y.  Okuda  und 
P.  Eto.  1)  —  Die  Untersuchungen  an  Ecklonia  cava,  E.  bicyclis  (Eisenia 
arborea  f.  bicyclis),  Turbinaria  fusiformis,  Sargassum  enerve  und  S.  horneri 
ergaben  im  allgemeinen,  daß  die  Algen  in  offener  See  mehr  J  enthalten, 
als  dieselben  Spezies  in  Binnenseen.  Der  J-Gehalt  derselben  Art  war  in 
offener  See  im  März  etwa  so  hoch  wie  in  Binnenseen  im  Mai.  Bei  toten 
Algen  geht  der  größte  Teil  des  J  leicht  in  See-  oder  Süßwasser  über,  wes- 
halb sich  angeschwemmte  Algen  nicht  zur  Gewinnung  von  J  eignen. 

Über  Alkalien  in  den  Rübenpflanzen.  Von  J.  Urban.'-)  —  Wie 
der  Zuckergehalt,  N-Gehalt  und  andere  Merkmale  der  Rübe  unterliegt  auch 
der  Alkaligehalt  der  Wurzel  und  des  Krautes  der  Fluktuationsvariabilität, 
die  auch  für  die  Nachkommenschaft  derselben  Samenrübe  nachgewiesen 
werden  konnte.  Die  Untersuchung  von  71  solcher  Rüben  von  Mitte  August, 
also  zur  Zeit  der  größten  Blattentwicklung,  ergaben  im  Mittel:  einen  KgO- 
Gehalt  der  Wurzel  von  0,208%  (0,135—0,301),  einen  NagO-Gehalt  der 
Wurzel  von  0,058 »/o  (0,018—0,150),  einen  KgO-Gehalt  der  Trocken- 
substanz des  Krautes  von  2,14%  (1,35—3,13)  und  einen  Nagü-Gehalt 
der  Krauttrockensubstanz  von  7,54%  (5,88 — 12,33).  Im  Durchschnitt 
einer  großen  Reihe  von  untersuchten  Rüben  wurde  beobachtet,  daß  je 
größer  der  Nag  0- Gehalt  der  Wurzel  und  je  höher  dss  Verhältnis  von 
Na2  0:K2  0  in  der  ganzen  Rübe  war,  desto  zuckerärmer  die  zugehörigen 
Rübeuwurzeln  waren. 

Unbeweglichkeit  des  Eisens  in  der  Pflanze.  Von  P.  L.  Gile  und 
J.  O.  Carrero.  ^)  —  Verschiedene  Beobachtungen  an  Reis-  und  Ananas- 
pflanzen weisen  darauf  hin,  daß  Fe,  einmal  zu  den  Blättern  gelangt,  dort 
ruht  und  nicht  auf  andere  Blätter  derselben  Pflanze,  nicht  einmal  auf 
Teile  desselben  Blattes  übergeht. 

Über  das  Verhalten  der  Mineralstoffe  bei  der  Keimung  der  Gerste. 
Von  W.  Windisch  \md  W.  Dietrich.-^)  —  Vff.  untersuchten,  in  welcher 
Weise  sich  die  Wasserlöslichkeitsverhältnisse  der  einzelnen  Elemente  beim 
Keimen  und  Darren  der  Gerste  verändern  uud  in  welchen  Mengen  die 
Abwanderung  in  die  Wurzelkeirae  während  der  einzelnen  Mälzungsphasen 
erfolgt.  Besonders  wurden  CaO  und  MgO,  P2O5  und  SO3  berücksichtigt.  Die 
Untersuchung  der  von  Krumbaar  empfohlenen  Kaltwasserauszüge  ergab, 
daß  bei  den  angegebenen  Elementen  eine  Löslichkeitszunahme  während 
der  Keimung  und  eine  Abnahme  beim  Darren  eintrat.  Bezügl.  der  Ab- 
wanderung in  die  Wurzelkeime  wurde  festgestellt,  daß  CaO,  MgO  und 
P2O5  der  Menge  der  Keime  entsprechend  abwandern.  S  zeigt  eine  starke 
Abwanderung  in  die  Keime,  so  daß  das  Korn  selbst  mit  fortschreitender 
Mälzung  an  S  ärmer  wird.  Der  als  Sulfat  vorliegende  S  bleibt  während 
des  Keimungsprozesses  im  Korn  annähernd  konstant,  trotz  der  Abwanderung 
in  die  Wurzel.  Der  Eiweiß-S  ist  also  während  der  Keimung  in  SO3  über- 
geführt worden.  Der  S  ist  demnach  eine  Ursache  der  Steigerung  der 
Acidität  im  Malzkorn  während  des  Mälzens. 


1)  Joura.  Coli.  Agr.  irap.  Univ.  Tokyo  191G,  5,  341— 35a  u.  Bot.  Ztrlbl.  1917.  135,  251  (Sirks). 
—  -)  Ztschr.  f.  Zuckerind.  Böhmen  41,  416—420;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1109  (Rühle^.  —  3)  Journ. 
A?ric.  Research,  Dep.  of  Ac:rie.  1916,  7,  83—87  (Porto  Rico,  Ldwsch.  Versuchsst.) ;  nach  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  93  (Spiesol).  —  ')  Wchschr.  f.  Braueroi  19ir,,  :-}3,  345;  nach  Chora.  Ztrlbl.  1917,  I.  709 
(Schönfeld). 


B.   Pflanzenwachstum.     2.    Bestandteile  der  Pflanzen.  155 


Literatur. 

Agcaoili,  Fr.:  Einige  vegetabilische  Nahrungsmittel  der  Philippinen.  — 
The  Philipp.  Journ.    of   Science   A.  191G,   11,  91  —  100;    ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917. 

I.  265.  —  Angabe  von  Zusammensetzung,  Preis,  Kalorienwert  zahlreicher  dort 
heimischer,  als  Nahrungsmittel  dienender  Pflanzen  und  Pflanzenteile. 

Annett,  H.  E. :  Vorkommen  von  Raffinose  im  Samen  der  Jutepflanze 
(Corchorus  capsularis).  —  ßiochem.  Journ.  1917,  11,  1  —  6;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  II,  230.  —    Vf.  fand  in  einem  Samenmuster  etwa  2,5%  Raffinose. 

Anonymus:  Der  Zitralgehalt  der  Lemungrasöle.  —  Perfum.  Record.  191 G. 
7.  95;  ref.  Chem. -Ztg.  Rep.  1917,  41,  76.  —  Ein  Reunionöl  hatte  im  Juli  1913 
D:  0,889  und  78%  Zitral,  im  April  1916  D  :  0,895  und  60»/,,  Zitral.  Cochin- 
Lemongrasöle  zeigten  in  der  gleichen  Zeit  eine  Abnahme  von  147,,  im  Zitral- 
gehalt. 

Anonymus:  Das  Vorkommen  von  Jod  in  Seegras  und  anderen  Organismen. 

—  Pharm.  Weekbl.  1916,  13,  1716—1717;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.   1917,  30, 

II.  123.  —  Fast  alle  Arten  Seegras,  besonders  die  Laminariaceon,  auch  Rot- 
und  weniger  die  Grüntange,  enthalten  vorwiegend  in  den  oberen  Gewebschichten 
Jod,  z.  B.  einige  Laminariaceen  0,27 — 0,30  "/o- 

Bau,  A. :  Zur  Frage  der  Konstitution  des  Amygdalins.  —  Biochem.  Ztschr. 
1917,  80,  159 — 162.  —  Gärversuche  mit  Saccharomycodes  Ludwigii  Hansen,  der 
Amygdalase  und  Hefenemulsin  aber  keine  Maltase  enthält  und  trotzdem  das 
Araygdalin  weitgehend  zu  spalten  vermag,  berechtigen  zu  dem  Schlüsse,  daß  im 
Amygdalin  keine  Maltosegruppe  steckt,  sondern  ein  anderer  Zucker  CijH.jjOj,. 
der  aus  zwei  d-Glucose-Bestandteilen  zusammengesetzt  ist. 

ßertrand,  G.,  und  Compton,  A.:  Dber  die  Gegenwart  einer  neuen 
Diastase,  der  Salicinase,  in  den  Mandeln.  —  Compt.  rend.   157,  797 — 799. 

Beal,  G.  D.,  und  Beebe.  C.  K. :  Das  Öl  des  Samens  des  wilden  Weines 
Vitis  Riparia.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  7,  1054;  ref.  Chem. -Ztg.  Rep.  1917, 
41,  195.  —  Mit  Petroläther  wurden  19,38  7o  grünliches,  eigentümlich  riechendes, 
wie  Rizinusöl  schmeckendes  Öl  ausgezogen.  Spez.  Gewicht:  0,9425;  Refraktions- 
index bei  15":  1,4781;  Verseifungszahl:  187,8;  Jodzahl:  76,47;  Acetylzahl:  61,29. 

Bodansky,  A  :  Die  Chymase  von  Solanum  Elaeagnifolium.  —  Journ.  of 
Biol.  Chem.  1916,  27,  103—105;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  960.  —  Stimmt  in 
ihren  Eigenschaften  mit  denen  schon  bekannter  Pflanzenchymasen  überein. 

ßohn,  R.  M.:  Der  Jodgehalt  von  Futterstoffen.  —  .Journ.  of  Biol.  Chem. 
1916,  28,  375—381;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1134.  —  Das  J  wurde  nach  dem 
Verfahren  von  Kendall  (Chem.  Ztrlbl.  1915.  I.  914)  bestimmt,  Ijei  dem  die 
Jodide  der  Schmelze  mit  Br  oxydiert  werden.  Vf.  hat  in  der  Mehrzahl  der 
untersuchten  Substanzen  kein  J   gefunden. 

Bolton,  E.  R.,  und  Hewer,  D.  G.:  Brasilianische  Ölsaaten.  —  Analyst 
1916,  42,  35—45;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1107.  —  Zusammenstellung  der 
Kennzahlen  der  Fette  aus  Fruchtfleisch  und  Kernen  einer  größeren  Anzahl 
Palmen  und  anderen  Gewächsen. 

Brooks,  ß.  T.:    Zingiberol,    ein  neuer  Sesquiterpenalkohol   des  Ingweröls. 

—  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1916,  38,  430—432;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917, 
41,  76. 

Canzoneri,  F.,  und  Bianchini,  G.:  Beitrag  zur  Kenntnis  des  schwefel- 
haltigen Olivenöles.  —  Ann.  chim  appl.  1914,  2,  1 — 9;  ref  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.  799.  —  Die  S-haltigen  Olivenöle  des  Handels  zeigen  erhöhte  Säurezahl  und 
Anwesenheit  von  freiem  S  und  organischen  S-Verbindungen,  von  dem  zur  Ex- 
traktion benutzten  CSj  herrührend.  Die  Kennziffern  für  Preßöle  und  Extraktions- 
öle werden  mitgeteilt. 

Chapman,  A.  Ch.:  Mitteilung  über  den  Farbstoff  roter  Torulae.  —  Bio- 
chem. Journ.  1916,  10,  ö48— 5.50:  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  879.  —  Ist  ent- 
weder von  Caroteu  verschieilen  oder  enthält  neben  ihm  noch  einen  anderen 
Farbstoff,  der  im  Gegensatz  zu  Caroten  das  ganze  Gelb  absorbiert. 

Chrzaszcz,  T.,  und  Joscht,  A.:  Ober  die  Verschiebung  einzelner  amylo- 
lytischer  Kräfte  der  Malzamylase  und  deren  V^erhalten  beim  Aufbewahren  in 
•Gegenwart  verschiedener  Reagentien.  —  ßiochem.  Ztschr.  1917,  SO,  211 — 241. 


156  Pflanzenproduktion. 

Ciaassen,  H.:  Markgehalt  der  Kohlrüben.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind.  1917. 
67,  .309;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  238.  —  Bei  gesunden  Rüben  beträgt 
der  Gehalt  3,2— 5,1  «/„i  im  Mittel  3,7  7^,  bei  117,,  gesamter  und  7,3  7^  Saft- 
trockensubstanz; auf  100  Tle  der  ersteren  kommen  33,7  Tle.  Mark  und  66,3  Tle. 
Safttrockensubstanz  (bei  der  Zuckerrübe  19  und  81). 

Colin,  H.:  Über  die  Gregenwart  reduzierenden  Zuckers  in  der  Zuckerrübe. 

—  Bull,  de  l'Ässoc.  des  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  1915,  .82,  156—158;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  I.  1113. 

Deir  Aqua,  G. :  Ober  Traubenkernöl.  —  Ann.  Chim.  appl.  1914,  2,  295 
bis  301;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  878. 

Demilly,  J.:  Notiz  über  die  im  Gewächshaus  gezogene  Cinchona  succi- 
rubra.  —  Bull,  de  Sciences  Pharmacol.  24,  32 — 33;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I. 
960.  —  Die  Rinde  enthielt  7,9  7o  Gesamtalkaloide  und  2,0  7^  Chininsulfat. 

Demoussy:  Sitz  der  Zucker  und  Säuren  in  den  Früchten.  —  Bull.  Ass. 
Chim.  1916,  35,  146;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  265. 

Dinter,  K.:  Fette  Öle  liefernde  Pflanzen  Deutsch-Südwestafrikas.  —  Dtsch. 
Parf.  Ztg.  1917,  3,  105  —  107;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30.  U.  388. 

Edlbacher,  S..    Versuche  über  Wirkung   und  Vorkommen    der  Arginase. 

—  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1917,  100,  111 — 116.  —  Neben  anderen  Ergebnissen 
wurde  im  Gegensatz  zu  Shiga  (ebenda  1904,  42,  505)  durch  zahlreiche  Ver- 
suche gefunden,  daß  sowohl  in  Hefe  als  in  der  Sojabohne  keine  Arginase  vor- 
handen ist. 

EUis,   R.  H.:   Pottasche  im   Bananenstengel.    —    Journ.    Soc.  Chem.    Ind. 

1916,  35,  456  u.  457;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  5.  —  Eine 
Tonne  Bananenstengel  ergaben  66  kg  Trockensubstanz  mit  13,7'7o  K, 0  oder 
19  kg  Asche  mit  47,5  7„  K^O. 

Folpmers,  T.:  Tyrosinase,  ein  Gemenge  zweier  Enzyme.  —  Biochem. 
Ztschr.  1916,  78.  180 — 190.  —  Nach  Versuchen  mit  der  Tyrosinase  aus  dem 
Milchsaft  von  Euphorbia  lathyris  enthält  die  Tyrosinase  eine  Desamidase  oder 
Aminoacidase  und  eine  Phenolase. 

Fünfstück,  M.,  und  Braun,  R.:  Zur  Mikrochemie  der  Drosei-aceen.  — 
Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  1916,  34,  160;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30, 
II.  188.  —  In  Drosera  binata,  Dionaea  muscipula  und  Drosophyllum  lusitanicum 
fand  sich  ein  kristallisierender  Inhaltsstoff,  der  zu  den  Juglonen  zu  rechnen  ist. 

Grindley,  H.  S.,  und  Eckstein,  H.  C. :  Die  nichtproteinartigen  stick- 
stoffhaltigen Bestandteile  der  Futtermittel.  —  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1916, 
38,  1425—1431;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  600.  —  Es  wurde  Luzerneheu, 
Timothyheu,  ßlutmehl,  Getreide  und  Kleeheu  untersucht  und  die  Proteine  durch 
kolloidales  Fe  (OH).;  von  den  Nichtproteinen  getrennt. 

Griebe],  C:  Zur  Anatomie  einiger  einheimischer  Früchte,  gleichzeitig 
ein  Beitrag  zum  Vorkommen  der  sog.  Inklusen.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u. 
Genulim.  1917,  33,  225—239.  —  Es  werden  beschrieben  die  Früchte  von  Eber- 
esche (Pirus  [Sorbus]  Aria  Ehrh.),  schwedische  Mehlbeere  (Pirus  succica  Garcke). 
Elsebeere  (Pirus  [Sorbus]  torminalis  Ehrh.),  Speierling  (Pirus  [Sorbus]  domestica 
Smith),  Vogelbeere  (Pirus  [Sorbus]  aucuparia  Gärtn.),  Weißdorn  (Mespilus 
[Crataegus]  oxyacantha  und  monogyna),  Mispel  (Mespilus  germanica),  Schlehen 
(Prunus  spinosa  L.),  Rosenarten  (Hagebutten),  schwarzem  Holunder  (Sambucus 
nigra  L.),  Moosbeere  (Vaccinium  Oxycoccus  L.),  Rauschbeere  (Vacciniura  uligi- 
nosura  L),  Berberitze  (Berberis  vulgaris  L.)  und  Judenkirsche  (Physalis  Alke- 
kengi  L.). 

Hennig,  W. :  Über  die  chemischen  Bestandteile  der  Uzarawurzel.  —  Arch. 
d.  Pharm.  255,  382-405;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  814.  —  Der  Gehalt  der 
Wurzel  an  dem  Glucosid  Uzarin  C-g  H,„g03|,  .  9H2O  beträgt  etwa  57o- 

Herter,  W.:  Roßkastanienmehl.  —  Der  Müller  1916,  38,  314  u.  Bot.  Ztrlbl. 

1917.  135,  63. 

Hess,  K. :  Ober  die  Alkaloide  des  Granatapfelbaumes.  I.  Über  das 
Pelletierin.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Chem.  Ges.  50,  368-379;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.  1002.  II.  Über  das  Methylpelletierin  Tanrets  und  über  das  Isomethyl- 
pelletierin  Piccininis.   —   Ebenda  380—384;   ref.    Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1004. 

Houseman,  P.  A..:  Über  die  Bestandteile  der  Süßholzwurzel.  —  Americ. 
Journ.  Pharm.  84,  531 — 546;   ref.  Ztschr.    Unters.    Nähr.-    u.  Genußm.   1917,  33, 


ß.  Pflanzenwachstum.     2.   Bestandteile  der  Pflanzen.  157 

•63.  —  Vf.  untersuchte  Wurzelproben  verschiedener  Herkunft  und  bestimmte 
ihren  Gehalt  an  Harz,  Bitterstoffen,  G-lycyrrhizin,  Zucker  usw.  (Dietrich  -;-■) 

Jona,  T. :  Über  das  ätherische  Öl  von  Artemisia  arborescens  L.  —  Ann. 
chim.  appl.  1914,  2,  63-68;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917.  1,  753. 

Karrer,  P.:  Ober  die  ßrechwurzel-Alkaloide.  —  Ber.  d.  Dtsch.  Chem.  Ges. 

1916,  II.  2057—2079;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  IB.'S,  140. 

Kiliani,  H.:   Über  Digitalissamen-Glucoside  und  deren  Spaltungsprodukte. 

—  Ber.  d.  Dtsch.  Chem.  Ges.  1916,  4».  701—721;  ref  Bot.  Ztrlbl.  1917,   134,  74. 

Knorr,  Fr.  F.:  Beitrag:  zur  Kenntnis  einiger  Fette  und  Öle.  —  Seifen- 
sieder-Ztg.  1917.  44,  234  u.  235;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  274. 

—  Es  werden  die  Untersuchungsergebnisse  von  indischem  Poonaceöl,  Hederichöl, 
Javamandelöl,  Carvaöl,  Garciniaöl,  Rüböl,  Arachidölsterin,  Bohnenöl,  Sojabohnenöl, 
Weißsenföl,  Maisöl,  Sonnenblumenöl,  Leinöl,  Ricinusöl,  Sesamöl,  Leimfett.  Braunol 
und  Njariöl  mitgeteilt. 

Robert,  R.:  Kleine  Mitteilungen  II.  -  Chem.-Ztg.  1917,  41,  61— 64.  — 
1.  Wie  riecht  Psalliota?  —  Es  gibt  zwei  Gruppen,  eine  mit  Anis-  und  eine 
mit  ßittermandelölgeruch.  —  2.  Was  enthält  die  ReismeldeV  —  Außer  den 
Nährstoffen  (22.87"/,,  Eiweiß,  46 "/„  Stärke,  6%  Zucker,  4,81  "/„  Fett,  4,237o  Asche) 
enthält  der  Samen  und  auch  die  jungen  Blätter  Saponine.  —  3.  Wodurch  wirkt 
Caltha?  —  Im  wesentlichen  durch  den  allerdings  recht  schwankenden  Gehalt 
an  Anemonin.  —  4.  Über  Crocus-  und  Tulpenzwiebeln,  —  Crocuszwiebeln 
enthalten  ein  Sapouin  oder  Saponingemisch;  sie  können  mit  Vorsicht  an  nicht 
zu  junge  Schweine  verfüttert  werden.     Tulpenzwiebeln  enthalten  ein  Alkaloid. 

Kossowicz,  A.:  Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Kastanien 
(von  Castauea  vesca  Gaertner).  —  österr.  Chem.  Ztg.  1916,  2.  Reihe,  19,  109; 
ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  89.  —  Bei  italienischen  Kastanien  bestanden  die 
N-freien  Extraktstoffe  aus  12,147o  Zucker  und  Dextrin  und  42,48  7,,  Stärke,  bei 
Südtiroler  aus  8,62  7n  Zucker  und  Dextrin  und  39,12  7^  Stärke. 

Leger,  E.:  Die  Anthooyane.  Farbstoffe  der  Blüten  und  Früchte.  —  Journ. 
Pharm,  et  Chim.  15,  312—317.  —  Literaturbericht  über  Anthocyane  und  ihre 
Konstitution. 

Lepetit,  R.,  und  Satta.  C  C:  Das  Quercetin  der  Rinde  von  Pinus 
piuaster  Sol.  —  Atti  R.  Acad.  dei  Lincei  Roma  1916,  25,  I.  322;  ref.  Ztschr. 
f.  angew.  Chem.  1917,  30,  IL  363. 

Löffl,  K. :  Untersuchung  des  Öles  der  Roßkastanie  unter  Benutzung  neuerer 
Methoden.  —  Seifensieder-Ztg.  1916,  43,  897  u.  898;  ref.  Ztschr.  f..  angew.  Chem. 

1917,  30,  IL  108.  —  Vf.  hat  aus  getrockneten  und  gemahlenen  Roßkastanien 
7,66'*/o  Öl  erhalten,  das  nach  Raffination  hellgelbe  Farbe  hatte  und  ohne  be- 
sonderen Geschmack  war. 

Loew,  O.:  Notiz  über  eine  überraschende  Kristallbildung  in  toten  Zellen. 

—  Flora  1916,  109,  67  u.  68;  ref.  Bot.  Ztrlbl.  1917,  134,  75.  —  Bringt  man 
Spirogyra  in  eine  carbonathaltige  0,1— 0,01 7oige  Malachitgrünlösung,  so  be- 
obachtet man  nach  1  —  2  Tagen  eine  reichliche  Bildung  von  Kristallen  der  Leuco- 
base  des  Malachitgrüns  zwischen  Zytoplasma  und  Zellwand;  sie  findet  aber  erst 
nach  dem  Absterben  der  Zellen  statt. 

Lubimenko.  V.,  und  Novikoff,  M.:  Die  Bildung  des  ätherischen  Öles 
in  Ocymum  basilicum  unter  dem  Einfluß  des  Lichts.  —  Amer.  Parfumer  1916, 
10,  265;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  76.  —  Die  Ölausbeute  wird  durch  Be- 
schattung größer,  die  Ausbeute  an  Kraut  dagegen  kleiner. 

Mac  Hargue,  J.  S. :  Einige  wichtige  Bestandteile  der  Osage-Orangen- 
frucht  (Machura  pomifera).  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  7,  612;  ref.  Chem.-Ztg. 
Rep.  1917,  41.  170. 

Molisch,  H.:  Über  einen  leicht  kristallisierbaren  organischen  Körper  bei 
Linariaarten.   —  Ber.  d.  Dtsch.  Bot.  Ges.  35.  99—104;    ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 

n.  58. 

Oden,  Sv.:  Studien  über  Pektinsubstanzen.  —  Ann.  chim.  appl.  1914,  1, 
212  u.  213;  ref.  Chem.  Ztrlbh  1917,  IL  58.  —  Die  aus  Algen  dargestellten 
Pektinstoffe  Alginsäure  und  Fucinsäure  erwiesen  sich  als  echte  Säuren. 

Osborne,  Th.  ß.,  und  Leavenworth,  Ch.  S.:  Gibt  Gliadin  und  Zein 
bei  der  Hydrolyse  Lysin?  —  Journ.  of  ßiol.  Chem.  1913,  14,  481—487;  ref. 
Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33,  42.  —  In  reinen  Gliadinpräparaten 


X58  Pflanzenproduktion. 

fanden  Vff.  0,2  g  Lysin,  dagegen  konnte  in  Zein  die  Anwesenheit  von  Lysin 
nicht  festgestellt  werden.  (Dietrich  f.) 

Pässler,  J. :  Über  den  Gerbstoffgehalt  der  grünen  Nußschalen.  —  Leder- 
techn.  Rdsch.  1916,  8,  189;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  48.  —  In 
den  grünen  Nußschalen   sind  22,2^/{,    eines    empfindlichen  Gerbstoffs    vorhanden. 

Pellet,  H.:  Über  das  beständige  Vorkommen  reduzierenden  Zuckers  in 
frischen  Zuckerrüben.  —  Bull,  de  l'Assoc.  des  Chim.  de  Sucre  et  Dist.  1914,  32, 
59—62;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.  1112. 

Poulsson,  E.:  Untersuchungen  über  Caltha  palustris.  —  Tidskr.  for  Kemi 

1916,  237;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  38.  —  Vergiftungen  mit 
Sumpfdotterblume  sind  auf  Anemonin  (Anemonekampfer)  zurückzuführen.  Al- 
kaloide  sind  in  Ca,ltha  nicht  vorhanden.     Cholin  in  Mengen  von  0,5—1.0%. 

ßohdich:    über  einige  zur  Ölgewinnung   geeignete  Samen.  —  Chem. -Ztg. 

1917,  41,  776.  —  Es  wurden  folgende  Fett-  bezw.  N-Gehalte  gefunden:  Linden- 
früchte 11,95%  u-  2,03%,  Tannensamen  31.20%  u.  5,65%,  Kiefernsamen  30.850/(> 
u.  5,630/,. 

Russsel,  G.  A.:  Das  flüchtige  Ol  von  Euthania  Caroliana  (L.)  Greene.  — 
Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  1916.  38.  1398—1402;  ref.  Chem. -Ztg.  Rep.  1917,41, 
76.  —  Ausbeute  aus  frischem,  noch  nicht  aufgeblühtem  Kraut  0,693%  Ol  von 
blaßgelber  Farbe  und  angenehm  aromatischem  Geruch.     D:  0,8587;  njj  :  1,4805; 

a^: — 10°  48';  Esterzahl:  6.35,  nach  Acetylierung:  25,3.    Der  Hauptbestandteil 

ist  Dipenten. 

Schjerning,  H.:  Über  die  Eiweißsubstanzen  in  der  Gerste  und  zwar  im 
Korn  selber  und  während  der  Brauprozesse.  —  Compt.  rend.  du  Lab.  de  Carls- 
berg, 11,  45;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1164.  —  Zusammenfassende  Übersicht 
und  Beschreibung  der  vom  Vf.   angewandten  Methoden. 

Spallino,  R.:  Untersuchung  über  die  Verteilung  der  Nitrate  in  Phyto- 
lacca  während  der  Winterruhe  und  des  Wachstums.  —  Ann.  chim.  appl.  1914, 
1^  502—505;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  IL  396.  —  Phytolacca  ist  äußerst  nitrat- 
reich. Im  Frühjahr  enthalten  die  Blätter  zunächst  keine  Nitrate,  sondern 
diese  werden  erst  gegen  Ende  des  Sommerwachstums  vergleichbar  den  Reserve- 
stoffen aufgespeichert. 

Stolzenberg  und  Bruhnke:  Die  Geruchsstoffe  der  Zuckerrübe. — Ztrlbl. 
f.  Zuckerind.  1916,  24,  778.  —  Die  Geruchsstoffe  der  Zuckerrübe  scheinen  zur 
Klasse  der  Pyrrolbasen  zu  gehören.  (Dietrich  f) 

Thoms,  H.,  und  Michaelis,  H.:  Die  Linde  als  Fettlieferant.  —  Ber.  d. 
pharm.  Ges.  1916,  26,  185;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  130.  —  Aus  ge- 
trockneter Lindenrinde  wurde  2,26%,  aus  getrocknetem  Lindenholz  1,49%  fettes,, 
langsam  eintrocknendes  Öl  erhalten. 

Tsakalotos,  D.  E.:  Das  ätherische  öl  des  griechischen  schwarzen  Senfs. 
—  J.  Pharm,  et  Chim.  1916,  13,  78—80;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30, 
II.  252.  —  Sechs  untersuchte  Proben  ergaben  1,13—1,21%  Öl,  das  von  149  bis 
152«  siedet.    D^^r  1,019;    n^^:  1,537;   a^:  +0;  Gehalt  an  Allylsenföl:  99,4%. 

Uchida,  So.:  Bemerkungen  über  einige  fette  öle.  —  Journ.  Soc.  Chem. 
Ind.  1916,  35,1089—1093;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  413.  —  Es  werden  die  Kenn- 
zahlen der  Öle  von  Hevea  brasiliensis,  Lindera  triloba  B.  L.,  Callophyllum  ino- 
phyllum  L.,  Hernandia  peltata  Meisn.,  Styrax  obassia  S.  et  Z.,  Akebia  quinata 
Dcne.,  Lindera  serica  B.  L.,  Lindera  praecox,  Magnolia  hypoleuga  S.  et  Z.  und 
Thea  chinensis  mitgeteilt. 

Weiß,  A:  Über  das  Leinöl  und  seine  Veredlung.  —  Seifenfabrikant  1916, 
36,  601 ;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  543.  —  Angaben  über  Zusammensetzung  und 
Raffination  des  Leinöls. 

White,  J.  St.:  Vitamine.  —  Pharmaceutical  Journ.  1916,  97,  4—6;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  517.  —  Kurze  Übersicht  über  die  Auffindung,  Darstellung, 
Eigenschaften  und  Bedeutung  der  Vitamine. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.   Pflanzenkultur.  159 

3.  Pflanzenkultur. 

Referent:    M.  Heinrich. 

Saatenkörung  (aus:  Die  Zukunft  unserer  Scholle,  ein  Beitrag 
zu  ihrer  Reformation).  Von  Hans  Doerfler.  ^)  —  Vf.  stellt  die  Forde- 
rung nach  einer  gesetzlichen  Regelung  der  Anbauversuche  zur  Erforschung 
der  für  die  einzelnen  Gegenden  geeigneten  Sorten  und  des  Anerkennungs- 
wesens. „Jede  Gemeinde  ist  verpflichtet,  mit  den  in  ihrer  Ortsflur  an- 
gebauten Kulturpflanzen  Anbauversuche  zur  Feststellung  der  für  die  ört- 
lichen Verhältnisse  nach  Menge  und  Oüte  geeignetsten  Sorten  zu  machen."- 
Ferner:  „Die  Körung  hat  den  Zweck,  jene  Saaten  festzustellen,  die  nach 
Feldbestand  und  Druschergebnissen  in  Anbetracht  ihrer  acker-  und  pflanzen- 
baulichen Eigenschaften  zum  Gebrauch  und  zur  Weiterverbreitung  als  Saat- 
gut geeignet  erscheinen.  Nicht  angekörtes  oder  körungsunfähiges  Saatgut 
darf  weder  gekauft,  noch  vertauscht,  noch  verkauft  werden.  Die  Zulassung 
zur  Körung  hängt  ab  von  der  Abstammung  aus  örtlichen  Anbausteilen 
oder  nachweisbarer  Herkunft  der  Sorte  aus  Saatzuchtstellen,  deren  Er- 
zeugnisse als  für  die  Verhältnisse  geeignet  und  erprobt  erachtet  wurden." 
Diese  Sätze  bilden  die  Richtlinien  für  die  ei'hobeneu  Forderungen.  Hin- 
sichtlich der  Ausgestaltung  und  Durchführung  im  einzelnen  muß  auf  die 
Arbeit  selbst  verwiesen  werden. 

Sind    die    ertragreichen    Sorten    ertragssicherer?     Von    Römer.  =^) 

—  In  der  landw.  Praxis  überwiegt  meist  die  Ansicht,  unsere  hoch- 
gezüchteten Sorten  seien  weniger  sicher  im  Ertrag  als  die  alten  Sorten. 
Wäre  dies  der  Fall,  so  müßten  im  Durchschnitt  der  Jahre  die  ersteren 
eine  größere  mittlere  Schwankung  aufweisen  als  die  letzteren.  Um  dies 
prüfen  zu  können,  sind  Versuche  von  längerer  Dauer  als  die  gewöhnliehen 
dreijährigen  Sortenanbauversuche  und  auf  alljährlich  gleich  großen  Flächen 
erforderlich.  Vf.  benutzt  zur  Beantwortung  der  gestellten  Frage  die  Er- 
tragsergebnisse der  Versuchswirtschaft  Dikopshof  und  berechnet  zu  diesen 
die  mittleren  wahrscheinlichen  Schwankungen.  Diese  sind  jedoch  nicht 
ohne  weiteres  verwendbar,  da  die  Sorten  im  Mittel  der  Jahre  nicht  gleiche 
Erträge  liefern,  sie  müssen  vielmehr  erst,  wie  dies  vom  Vf.  geschieht,  in 
Prozenten  der  einzelnen  Sortenerträge  umgerechnet  werden.  Aus  der  mit- 
geteilten Tabelle  ergibt  sich  nun  einwandfrei,  daß  die  ertragreichen  Sorten 
betr.  der  Ertragsicherheit  gegen  die  übrigen  Sorten  nicht  zurückstehen. 
Nur  bei  Zucker-  und  Futterrüben  macht  sich  eine  etwas  größere  Ertrags- 
sicherheit der  weniger  ertragreichen  Sorten  bemerkbar.  Unter  den  Getreide- 
arten hinwiederum  ist  für  Roggen  die  aufgeworfene  Frage  weniger  klar, 
da  an  Hand  des  vorliegenden  Materials  nicht  einwandfrei  zu  entscheiden 
ist,  ob  die  Ernteschwankung  bei  höherem  oder  niedrigerem  Ertrage  größer 
sind.  Bei  Winterweizen,  Sommerweizen  und  Hafer  dagegen  liefern  ohne 
Zweifel  die  ertragreichsten  Sorten  die  sichersten  Erträge.  —  Wie  Vf.  am 
Schluß  betont,  gilt  jedoch  die  vorstehende  Lösung  der  gestellten  Frage 
nur  für  Dikopshof.    Um  die  gegebene  Antwort  verallgemeinern  zu  können,. 


1)  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  264-271.  —  «)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  87-89. 


160  Pflanzenproduktion. 

müssen  vielmehr   noch   andere  Versuchsreihen    mit   längerer  Dauer   durch- 
geführt werden. 

Ein  neues  Getreidehackverfahren.  Von  G.  Kohls.  ^)  —  Je  sorg- 
fältiger und  besser  die  Getreidepflanzeu  von  Jugend  an  gepflegt  werden, 
je  unabhängiger  werden  sie  von  der  Gunst  der  Witterung  und  je  höhere 
und  sicherere  Erträge  sind  zu  erreichen.  Das  Demtschinskysche  Ver- 
fahren, das  diesem  Ziele  zustrebt,  erwies  sich  für  unsere  klimatischen 
Verhältnisse  nicht  geeignet,  auch  praktisch  undurchführbar;  aussichtsreicher 
■war  die  Methode  von  Zehetmayr,  wenngleich  auch  dieser  große  Bedenken 
gegenüberstehen.  Vf.  schildert  mehrjährige,  umfangreiche  Feldversuche 
für  eine  zweckmäßige  und  ertragsteigernde  Pflege  der  jungen  Saat.  Die 
Richtlinien  für  sein  Verfahren  sind:  Geringe  Saatstärke,  weite  Reihen- 
entfernung, flache  Unterbringung,  Anwalzung  unter  Anwendung  von  Druck- 
rollen und  wiederholte  Behäufelung  vermittelst  besonderer  Häufelmaschine. 
Schon  1911  waren  vom  Vf.  durch  Verringerung  der  Saatstärke  auf  75°/q, 
Erhöhung  der  Reihen  weite  auf  25  cm  und  Bearbeitung  mit  der  La  aß  sehen 
Hackmaschine  ausgezeichnete  Erfolge  eizielt,  obgleich  durch  die  Bearbeitung 
vielfach  eine  Beschädigung  der  Saat  verursacht  war.  Insbesondere  hatte 
die  Behäufelung  eine  wesentliche  Ersparung  an  Feuchtigkeit  bewirkt,  so 
daß  selbst  auf  Brandstellen  im  Gegensatz  zu  der  gewöhnlichen  Bestellung 
befriedigende  Erträge  gewonnen  wurden.  Um  die  Mängel  der  gewöhn- 
lichen Behäufelmaschinen  zu  vermeiden,  wurde  eine  neue  Maschine  kon- 
struiert, die  im  wesentlichen  dem  Federzinkenkultivator  gleicht,  jedoch 
statt  der  Zinken  Häufelschare  besitzt.  Die  federnden  Häufelschare  stopfen 
nicht  und  krümeln  die  Erde  besonders  gut.  Der  Tiefgang  wird  durch 
besondere  Schleif  schuhe  geregelt.  Zur  verstärkten  Beerdung  können  die 
Hackhebel  mit  je  2  Drillschargewichten  beschwert  werden.  Die  vom  Vf. 
hiermit  erzielten  Erfolge  befriedigen  außerordentlich. 

Untersuchungen  über  die  Individualität  der  Getreidepflanzen  in 
bezug  auf  ihre  Lagerfestigkeit.  Von  Georg  von  Ryx.  ^)  —  Vf.  führt 
aus:  1.  Man  kann  die  Standfestigkeit  der  Getreidepflanzen,  abgesehen  von 
der  Moszczemkischen  Methode  der  Doppelreihensaat,  also  großer  Licht- 
zufuhr, auf  die  Weise  erlangen,  daß  man  die  Bildung  des  2.  Kronen- 
wurzelkegels,  also  der  sekundären  Wurzeln,  bewirkt.  Man  erhält  das 
entweder  mittels  der  Beugung  der  Getreidepflanzen,  im  richtigen  Vegetatious- 
moment,  zur  Erde  (Überwalzen),  oder  aber  vermittelst  der  Vertiefung  der 
Pflanze  bis  zum  ersten  oberirdischen  Knoten  in  den  Boden.  (Japanische 
Methode,  Rillensaat  mit  nachherigem  Übereggen.)  2.  Es  existieren  Indi- 
viduen von  Wiutergetreidepflanzen,  welche  die  1.  überirdischen  Knoten  so 
niedrig  haben,  daß  sie  der  geotropischen  Kraft  der  Erde  unterliegen  und 
die  Wurzeln  spontan  entwickeln,  gleichzeitig  also  die  Standfestigkeit  des 
Halmes  steigern.  3.  Das  tatsächliche  Eindringen  der  neuen  Kronen  wurzeln 
in  die  Erde  ist  nicht  unumgänglich  notwendig,  um  die  Steifheit  des 
Halmes  hervorzurufen;  es  genügt  vielmehr  schon  ihr  Entspringen  unter- 
halb des  Knotens,  also  die  Anhäufung  der  nötigen  Baumaterialien  dazu 
im  Halm.  4.  Die  Regel  von  der  Standfestigkeit  der  sekundär  bewurzelten 
Halme  ist  nicht  allgemein,  sondern  läßt  manche  Ausnahmen  zu.     5.  Öfters, 


1)  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  837—850.  —  2;  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44,  20  u.  21. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  161 

nicht  immer,  ist  der  bewurzelte  Halm  der  Hanpthalm.  6.  Oft  sind  die 
Halme  mit  längeren  unteren  Gliedern  die  lagerfestesten,  infolge  Ein- 
■wachsens  des  sekundären  Wurzelkegels  in  die  Erde  und  Anhäufung  der 
Baumaterialien.  Pflanzen  ohne  dieses  Merkmal,  jedoch  mit  langen  unteren 
Halmengliedern,  lagern  gewöhnlich  leiclit.  7.  Da  viele  von  denjenigen 
Merkmalen  der  Pflanzen,  die  früher  als  veränderlich  beurteilt  wurden,  sich 
neuerdings,  dank  der  genetischen  Analyse,  absondern  und  erblich  machen 
ließen,  darf  man  mit  gewisser  Sicherheit  behaupten,  daß  die  Bildung 
des  sekundären  Kronenwurzelkegels,  also  die  Vermehrung  der  Standfestig- 
keit des  Halmes  bei  normalen,  ohne  Einfliiiß  mechanischer  Eingriffe  sich 
entwickelnden  Getreidepflanzen  von  dem  entsprechenden  'Keim  oder  der 
entsprechenden  Keimgruppe  abhängt  und  folglich  hervorgerufen  und  auf 
einfachem  züehlerischen    Wege  erblich  gemacht   werden   kann. 

Über  Kulturverfahren,  die  erlauben,  die  Weizenproduktion  stark 
zu  vermehren.  Von  H  Devaux. ^)  —  Zur  Hebung  der  Weizenpioduktion 
gelangt  Vf.  zu  folgenden  Forderungen:  1.  Früiizeitige  Aussaat.  2.  Er- 
höhter Zwischenraiun  zwischen  den  Reihen.  3.  Zwei-  bis  dreimaliges 
Anhäufeln  der  Pflanzen.  4.  Umpflanzen  der  besten  Pflanzen  auf  Zwischen- 
räumen bis  zu  40  cm.  Vf.  will  —  gehörige  Bodenbearbeitung  und  Düngung 
vüra\isgesetzt  —  die  Erträge  durch  diese  Maßnahmen  auf  das  Doppelte 
steigern. 

Beiträge  zur  Kälteresistenz  des  Winterweizens.  Von  Ake  Aker- 
mann  und  Hjalmar  Johansson.'^)  —  Die  Untersuchungen  über  die  Kälte- 
resit<tenz  der  Pflanzen,  die  verschiedene  Autoren  während  der  letzten 
2  Jahrzehnte  veröffentlicht  haben,  haben  erger.en,  daß  das  Vermögen  eines 
P'flanzenteils,  niedrige  Temperaturen  zu  vertragen,  in  hohem  Grade  von  der 
Konzentration  gewisser,  gegen  Erfrieren  schützender  Stoffe  in  den  Zellen 
abhängig  ist.  Vor  allem  scheint  Zucker  hierbei  von  Bedeutung  zu  sein. 
Vff.  suchen  nun  festzusteller ,  ob  mit  Hilfe  der  bisher  üblichen  Analysen- 
methoden eine  Parallelität  zwischen  Zuckergehalt  und  Kälteresistenz  kon- 
statrert  werden  kann,  und  in  diesem  Fall  inwiefern  solche  Bestimmungen 
etwa  von  praktischer  Bedeutung  für  die  Züchtung  werden  können.  Bezügl. 
Einzelheiten  der  Versuchsanstellung  muß  auf  das  Original  verwiesen  werden. 
Es  seien  hier  nur  die  Ei'gebnisse  der  dritten  Versuchsreihe  angegeben. 
Die  Weizensorten  sind  dabei  in  der  Reihenfolge  der  Winterfestigkeit  auf- 
geführt. Spalte  I  bezieht  sich  auf  unmittelbar  untersuchtes  Material,  II  auf 
vorher  getrocknetes  Material. 

_    ^  Trockensubstanz  Glucosegehalt  in  %  der  Trockensubstanz 

Sorte  in  o/^  j  ^  H 

Samaawei/en  .  .  23,2  14.1  (13.4— 14,.ö)  13,8  (13,5-14,2) 

Sonnenweizen.  .  23.8  15.7(1.5,3-16,1)  14  8(14,8-14.9) 

Thuleweizen  II  .  24,7  18.0  (17,8-18.4)  17,1  (16,9—17,2) 

Lanaweizen      .  .  26,0  21.1  (20,8—21,6)  19,6  (19,0—20,0) 

Die  Versuche  bestätigen  mithin  die  Parallelität  zwischen  Glucose- 
und  Trockensubstanzgehalt  und   Winter festigkeit. 

Die  Anabiose  bei  der  Überwinterung  des  Wintergetreides.  Von 
V.  Sabachnikow.^j  —  Nach  der  Ansrcht  A.  Stebouts  hat  die  Sorte  den 


•)  C)rapt    rend.  de  l'Acad.  des  sciences  1917,   164,  191—193.  —  =)  Ztschr.  f.  Pflanzen?tichtung 

1917,  .5,  S49-c!.56.  —   "j  Ztschr.  f  exporim    Ldwsch.,   dem  Andenken  von   P.  S.  Kossowitscti  gewidmet, 

1916,  17,  334  u.  335;  nach  Int.  Agr.-tecnn.  Rdsch.  1917,  8,  220  u.  221. 

Jahresbericht  1917.  11 


162  Pflanzenproduktion. 

giößten  Einfluß  auf  die  Überwinterung  der  Saaten.  Beobachtungen  auf 
der  Idwsch.  Station  Saratow  haben  z.  B.  gezeigt,  daß  Sorten  rait  auf- 
gerichtetem Horst  eingingen,  während  solche  mit  ausgebreitetem  Horst 
die  Kälte  vertrugen.  Ferner  zeigten  Beobachtungen  der  gleichen  Station 
an  verschiedenen  Proben  von  Wintergetreidesoiten,  daß  einzelne  Typen 
im  Herbst  trotz  günstiger  Temperatur  und  Feuchtigkeitsbedingungen  einen 
Stillstand  in  der  Entwicklung  und  eine  anscheinende  Konzentration  ihrer 
Tätigkeit  auf  die  Vorbereitung  für  die  Überwinterung  zeigten.  Andere 
Typen  setzen  im  wesentlichen  ihr  Wachstum  fort.  Vf.  nimmt  hiernach 
an,  daß  die  Aufhebung  des  herbstlichen  Wachstums  der  Wintergetreide- 
sorten entweder  die  Folge  einer  einfachen  Reaktion  gegen  den  Temperatur- 
niedergang sein  kann,  oder  hingegen  von  dem  Übergang  der  Pflanzen  in 
den  anabiotischen  Zustand,  ähnlieh  der  Anabiose  der  tierischen  Oiganismen^ 
begleitet  sein  kann.  Der  Unterschied  von  Typen  mit  und  ohne  anabiotischen 
Zustand  erklärt  die  Widerstandsfäiugkeit  bezw.  Widerstandsiosigkeit  gegen- 
über Frost.  Der  kritische  Zeitpunkt  für  die  widerstandsfähigen  Typen, 
also  die,  welche  einen  anabiotischen  Zustand  annehmen,  ist  nicht  der 
Winter,  sondern  das  Frühjahr,  d.  h.  die  Jahreszeit,  wo  sie  ihre  anabiotische 
Scbutzfähigkeit  infolge  des  Erwachens  ihrer  Lebensfunktionen  verlieren. 

Neue  wissenschaftliche  und  praktische  Erfahrungen  bei  der 
Züchtung  deutscher  Kleber-Weizen.  Von  v.  Caron.^)  —  Die  schlechte 
Bescliaff'enheit  unseres  Weizenbrotes  hängt  mit  der  mangelhaften  Back- 
fähigkeit der  deutschen  Weizensorten  zusammen.  Die  Backfähigkeit 
ist  bedingt  durch  Menge  und  Beschaffenheit  des  Klebers.  Zäher,  dabei 
elastischer  und  trockener  Kleber  zeigt  eine  gute  Backfähigkeit.  Weicher, 
sehr  dehnbarer  und  feuchter  Kleber  gibt  ein  schlecht  backfähiges  Mehl. 
Diese  letzteren  Eigenschaften  besitzpn  die  in  Deutschland  wegen  ihres 
hohen  Ertiages  am  meisten  gebauten  englischen  Squarehead -Weizen.  Da 
nun  diese  Eigenschaften  vererbungsfähig  sind,  so  muß  bei  den  Züchtungen 
mit  dem  Ziel  eines  hohen  und  guten  Klebergehalts  aller  Weizen  mit 
direkter  oder  indirekter  Squarehead-Abstammung  ausscheiden.  Der  einzige 
Weizen,  der  zurzeit  in  Deutschland  hinsichtlich  seines  Klebergehalts  genügt, 
ist  der  vom   Vf.  gezüchtete  „Eldinger-Klpberweizen". 

Züchtung  und  Anbau  von   Qualitätsweizen.     Von  v.  Caron.^)  — 

Vf.  bringt  zunächst  Geschichtliches  über  Weizenzüchtung  und  Weizen- 
kreuzung und  weist  sodann  auf  die  Notwendigkeit  der  Züchtung  und  des 
Anbaues  von  Qualitätsweizen  hin.  Die  Möglichkeit  der  Züchtung  von 
deutschem  Kleberweizen  ist  durchaus  vorhanden.  Es  gibt  aber  hierzu  nur 
einen  Weg:  die  Kreuzung  geeigneter  Soiten,  unter  gänzlichem  Ausschluß 
der  englischen  Weizen.  Die  Wahl  der  Sorten  hierzu  ist  durch  die  klima- 
tischen und  geographischen  Verhältnisse  bedingt.  Bei  den  Eldinger 
Züchtungen  haben  sich  Kreuzungen  mit  Winter-Landweizen  und  Sommer- 
weizen bewährt.  Die  Hauptsache  bei  allen  Kreuzungen  zum  Zwecke  der 
Erzielung  backfähiger  Weizen  ist  aber  die  wissenschaftliche  Erkenntnis, 
daß  nur  dann  Verbesserungen  erzielt  werden  können,  wenn  2  Weizen  zur 
Kreuzung  gewählt  werden,  die  annähernd  gleichwertig  in  bezug  auf  Kleber- 
Quantität  und  Kleber-Qualität  sind. 


»)  D.  Idwsch.  Presse  1916,  43,  112—114  (Eidingen).   —  s)   Ebenda  1917,  44,  1  n.  2  (Eidingen). 


B.  Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  163 

„Fylgia'S  „Extra  Squarehead  III«*,  „Sol  II",  „Pansar«,  „Thule  II«, 
in     Svalöf    (Schweden)    gezüchtete    Weizensorten.      Von    H.   Niisson- 

Ehle. ^)  —  Die  Arbeit  bespricht  Anhauversuche  mit  genannten  Sorten: 
Fylgia  und  Pansar  sind  an  Körnerertrag  den  am  meisten  gebauten 
Sorten  durchaus  überlegen.  Sie  übertreffen  mit  4294  bezw.  4292  kg 
Körnerertrag  je  ha  die  übrigen  um  durchschnittlich  400  kg.  Pansar  ist 
für  ?.ähe,  tonige,  kalte  Böden  geeignet,  Fylgia  braucht  warmen,  leichten 
Boden;  auch  hat  letztere  Sorte  eine  frühere  Reife.  Extra  Squarehead  III 
ist  die  erste  in  Svalöf  durch  Kieuzung  eines  Bastards  mit  einem  seiner 
Eltern  erhaltene  Weizensorte;  sie  vereinigt  Halmfestigkeit  mit  hohen  Er- 
trägen. Der  Sol -Weizen  ist  ziemlich  winterfest,  reift  schnell  und  liefert 
hohe  Erträge;  ein  Fehler  ist,  daß  die  im  Herbst  ausgesäten  Körner  sehr  spät 
und  unregelmäßig  keimen,  wodurch  die  Saat  schwach  und  ungleichmäßig 
entwickelt  in  den  Winter  kommt.  Um  diesen  Nachteil  zu  beseitigen, 
wurde  Sol  I  mit  E.  Sq.  II  bastardieit.  Als  Ergebnis  wurde  Sol  II  gewonnen, 
der  die  besten  Merkmale  der  beiden  Eltern:  Widerstandsfähigkeit  gegen 
Kälte  und  Frühreife  des  Sol,  normaler  Keimfähigkeit  und  Halmfestigkeit 
von  E.  Sq.  II  in  geeignetem  Verhältnis  in  sich  vereinigt.  An  Ertrag  über- 
trifft Sol  II  die  Eltern.  Thule  II  ist  eine  Weiterzüchtung  von  Thule  I 
(Bastard  zwischen  Landweizen  und  Pudel weizen);  er  vereinigt  Frühreife 
mit  einem  guten   Ertrag  und  Lagersicherheit. 

Ein  Versuch  über  Ertragsfähigkeit  von  Sortengemischen  des 
Sommerweizens.  Von  S.  Bach.^)  —  Zur  Erzielung  höchster  Durch- 
schiiittsertiäge  muß  man  entweder  Sorten  wählen  mit  höchster  Anpassungs- 
fähigkeit an  die  in  Betracht  kommenden  schwankenden  Vegetations- 
bedingungen oder  eine  Mischung  verschieden  veranlagter  Individuen  so, 
daß  die  den  jeweiligen  Wachstumsbedingungen  am  besten  angepaßten 
Pflanzen  durch  ihre  besonders  kräftige  Entwicklung  den  Minderertrag 
weniger  geeigneter  Pflanzen  decken.  Von  diesem  Gesichtspunkt  aus  wird 
auch  bereits  von  einigen  Foischeru  zwar  getrennte  Linienzüchtung  aber 
Linienmischung  vor  dem  Verkauf  empfohlen  (Vorteile  der  Landrassen). 
Vf.  empfiehlt  nun  in  Fällen,  wo  es  nicht  auf  ein  besonders  gleichmäßiges 
Korn  ankommt,  sich  nicht  auf  die  Linienmischung  zu  beschränken,  sondern 
Sortenmischungen  vorzunehmen.  In  einem  orientierenden  Veisuch  wurden 
3  Mischungen  hergestellt:  I.  drei  südeuropäische  Triticum  turgidum-Sorten 
Sicilio,  PoDTibiijho,  Canoco;  IL  Seignora,  Wfißer  Manhattan,  Wohltmanns 
Grüne  Dame,  die  eisten  2  araerik.  Kontinentalklima- Sorten,  die  8.  eine 
Wohltmannsche  Züchtung  aus  Seignora.  III.  Ostpreußischer  Mammut,  Heines 
Noe  und  Rimpaus  Roter  Schlanstedter.  Als  Vergleichssorte  diente  Grüne 
Dame.  Die  Mischungen  wurden  zu  gleichen  Gewichtsverhältnissen  vor- 
genommen.  Die  befriedigenden  Ergel-uisse  geben  zu  weiteren  Versuchen  Anreiz. 

Die  Begrannung  der  Ahtchenspelzen  in  ihrer  Bedeutung  beim 
ungarischen  Landweizea.  Von  Rudolf  Fleischmann. 3)  —  Vf.  sucht 
neben  den  landwirtschaftlichen  Werteigenschaften  auch  eine  Anzahl  morpho- 
logischer Merkmale  an  den  Pflanzen  der  einzelnen  Linien  bei  seinen 
zfichterischen    Arbeiten    zu    verfolgen,    um    entstandene  Zuchtsorteu    durch 


11  Svericres  ITtsädeförenings  Tidskrift  1916,  26.  97—101,  106—118;  nach  Int.  Agr.-teehn.  Rdsch. 
1917,  8,  188—145.  —  2)  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  372—376  (Wien).  —  S)  Ztschr.  f.  Pflanien- 
xüchtucg  1916,  4,  335-316. 

11* 


164  Pflanzenproduktion. 

äußere  Merkmale  zu  kennzeichnen  und  möglichst  Zusammenhänge  zwischen 
landwirtschaftlichen  Werteigenschatter»  und  morphologischen  Unterschieden 
zu  finden.  Als  solches  Merkmal  ei  kannte  Yt.  die  Ährchenspelzen.  Er 
bildet  3  Gruppen:  a)  Kapuzentyp,  Granne  fehlt  vollkommen;  b)  Kurz- 
grannentyp,  Granne  höchstens  gleich  der  Ährchenspelze;  c)  Langgrannen- 
typ, Giaune  länger  als  die  Ährchenspelze.  Die  Formen  der  Gmppe  a  yeigen 
sich  wenig  widerstandsfähig  gegen  Rost,  auch  minder  ertragreich.  Ferner 
besitzen  sie  ein  geringeres  1000-Korngewicht,  kleinere  Körner  und  kürzpres 
Stroh,  auch  die  Reifezeit  ibt  frühpr.  Da  die  einzelnen  Linien  hinsiclitlich 
der  geschilderten  Merkmale  durchaus  konstant  sind,  erblickt  Vf.  hierin 
ein  ausgezeichnetes  Mittel,  die  Reinheit  einer  Zuchtsorte  rasch  und  gpnau 
zu  bestimmen,  und  eine  wertvolle  Hilfe  bei  der  Auslese  aus  dem  Feld- 
bestand. Es  wird  jedoch  betont,  daß  die  beobachteten  Erscheinungen  sich 
ausschließlich  auf  den  ungarischen    Landweizen   beziehen. 

Untersuchungen  über  das  Blühen  und  die  Befruchtung  von 
Winterroggen  und  Winterweizen.  Von  Ernst  Obermayer,  ^j  —  Die 
Arbeit  befaßt  sich  zunächst  mit  dem  Blühvoigang  und  den  auf  das  Blühen 
einwirkenden  äußeren  Faktoren  beim  Roggen  und  Weizen;  feiner  mit  den 
auf  die  Befruchtung  einwirkenden  inneren  Faktoren,  Faktoren  der  Blüten- 
oryane,  insbesondere  bezgl.  der  Beschaffenheit  der  männlichen  und  weib- 
lichen Blütenorgane.  Schließlieh  wird  die  Rolle  der  Selbst-  und  Fierad- 
bestäubung  beim  Roggen  und  Weizen  behandelt.  Aus  den  durch  umfang- 
reiches Zahlenmaterial  gestützten  Ergebnissen  sei  folgendes  hervorgehoben: 
Beim  Roggen  tritt  mehr  als  beim  Weizen  ein  massenhaftes  Aufiilühen  mit 
plötzlichem  Beginn  und  rascher  Beendigung  ein  (Blühknotenpunkt).  Die 
Witterung  ist  nur  dann  dem  Blühen  ungünstig,  wenn  eine  niedrige  Tempe- 
ratur mit  trübem,  regnerischem,  windigem  Wetter  gemeinsam  vorkommt. 
Trübheit,  Morgenkälte,  vi-arraer  Wind  sind  für  sich  nicht  ungünstig.  Das 
Blühen  des  Weizens  wird  außerdem  durch  große  Hitze  ungünstig  be- 
einflußt. Hinsichtlich  der  individuellen  Kräftigkeit  bestehen  sowohl  bei 
den  männlichen  wie  bei  den  weiblichen  Blütenorganen  Unterschiede.  Taube 
Pollenkörner  sind  mikroskopisch  sicher  kenntlich.  Infolge  Wasserverlustes 
runzelige  Körner  brauchen  nicht  keimungsunfähig  zu  sein.  Der  Blüten- 
staub in  seiner  ganzen  Masse  bewahrt  seine  Keimfähigkeit  nur  2^2 — 3  Stdn. 
Em  unreifes  Pollenkorn  ist  nicht  befruchtungsfähig.  Hemmungen  des 
Saraenentwicklungsprozesses  trotz  stattgefundener  Befruchtung  sind  auf 
Ernährung&störungen  zurückzuführen.  Die  kräftiger  entwickelten  Sexual- 
organe der  primären  Blütchen  benachteiligen  die  der  niederen  Oidnung, 
doch  ist  darüber  hinaus  der  bessere  oder  schlechtere  Samenansatz  in  erster 
Linie  ein  vererbliches  Sortenmerkmal.  Beim  Roggen  herrscht  zwar  die 
Fremdbestäubung  vor,  doch  tritt,  namentlich  beim  Beginn  der  Blühsaison, 
auch  Selbstbefruchtung  auf.  Umgekehrt  spielt  beim  Weizen  außer  der 
gewöhnlichen  Selbstbefruchtung  auch  die  Fremdbefruchtung  eine  (allerdings 
untergeordnete)  Rolle,  besonders  wenn  die  Narbe  aus  diesem  oder  jenem 
Grunde  des  eigenen  ätaubes  entbehren   muß 

Über  den  Anbau  von  Sommerhalmfrüchten  auf  Moorboden. 
Von  M.  Jablonski.'^)  —  Auf  Niedermigsmoorboden  kann  man  mit  Sicherheit 

')  Ztschr.  f.  Pflanzenzüchtung  1916,  4,  347—403  (Magyaro  är,  kgl.  ungar.  Pflanzenzuchtanst.). 
—  2)  Mittl.  Ver.  Ford.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.  1917,  35,  36-4±  (Saepzig). 


ß.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  165 

auf  hohe  Erträge  nur  rechnen,  wenn  er  eine  Sanddeeke  erhalten  hat. 
Sehr  frühzeitige  Aussaat  ist  unter  allen  ümstämlen  geboten.  Bezüglich 
der  Zusararaenstellnng  verschiedener  "Versuche,  die  mit  Hafer,  Gerste, 
Sommerroggen  und  -Weizen  durchgeführt  wurden,  muß  auf  die  Arbeit 
selbst  verwiesen   werden. 

Sortenanbauversuche  der  Versuchswirtschaften  Lauchstädt  und 
Groß  Lübars.  Von  Schneidewind. ^)  —  Die  in  Lauchstädt  geprüften 
Weizensorten  lieferten  durchweg  befriedigende  und  gleichmäßige  Er- 
träge. Beachtenswert  ist,  daß  die  Ernten  älterer  Absaaten,  die  auf  d^■m 
Lauchstädter  Felde  gewonnen  waren,  durchweg  höher  waren  als  die  der 
Originalsaaten.  Es  liegt  hier  demnach  offenbar  eine  Bodenanpassung  vor. 
Yon  den  Somraerweizensorten  brachte  Wohltmanns  blaue  Dame  die  höchsten 
Ertiäge,  die  sich  auch  gegen  Brand  außerordentlich  widerstandsfähig 
zeigte.  An  Roggensorten  wurden  in  Gr.  Lübars  angebaut:  Petkuser, 
Altpaleschker  Riesenstauden,  Jägers  Norddeutscher  Champagner,  Buhlen- 
dorfer  Grünkörniger,  Himmels  Champagner  und  Petkuser  Sommerroggen, 
Die  ersten  3  Sorten  lieferten  durchweg  gleiche  Erträge,  wurden  jedoch 
durch  den  in  den  letzten  3  Jahren  zuerst  geprüften  Himmels  Champagner 
überflügelt.  Buhlendorfer  Grünkörniger  zog  zurück.  Die  niedrigsten  Er- 
träge an  Körnern  und  Stroh  brachte  der  Sommerroggen,  zeigte  aber  den 
höchsten  Protei ngehalt.  Gerstensorten  (Lauchstädt):  Im  Ertrag  standen 
obenan:  Noie  Allerfrühste,  Bethges  Landgerste  II  und  Svalöfs  Hannchen, 
gleichwertig.  Etwas  zurück  blieben  Original  Hanna  und  Svalöfs  Prinzeß, 
während  die  Imperialgerste  (Goldthoipe)  wie  immer  an  letzter  Stelle  stand. 
—  (Gr.  liübars):  An  erster  Stelle  standen  Nolc  Allerfrühste,  Bethges 
Original  Landgerste  Ilf  und  Mahndorfer  Landgerste.  Hafersorten  (Lauch- 
städt): Die  Fnhrung  hatten  die  Svalöf sehen  Züchtungen,  im  übrigen  ist 
die  Reihenfolge  abhängig  von  den  einzelnen  Jahren.  Z.  B.  brachte  der 
anspruchsvolle  Strubesche  Hafer  im  Durchschnitt  der  Jahre  1910 — 1916 
die  gleichen  Erträge  wie  Leutewitzer  und  Petkuser  Gelbhafer,  im  Durch- 
schnitt 1910 — 1913  dagegen  die  niedrigsten  Erträge.  In  den  trockenen 
Jahren  1911  und  1913  hatte  er  vollständig  versagt,  1 9 1 6  aber  aÄ  weitaus 
überflügelt.  —  (Gr.  Lübars):  Petkuser  Gelbhafer  standen  obenan.  — 
Einzelheiten   s.  Original. 

Die  Versuche  auf  dem  Versuchsgut  Pentkowo.  Von  Bieler.'^)  — 
Anbauversuche.  Roggen.  Von  10  Sorten  standen  Jägers  Champagner 
mit  22,18  dz  und  v.  Lochows  Petkuser  mit  20.83  dz  je  ha  an  der 
Spitze.  Es  folgten  Hildebrands  Zeeländer  (20,08),  Himmels  Cham- 
pagner (19,84),  V.  Lochows  Lübnitzer  (18  95),  Mettes  Zeeländer  (18,94), 
Sv.  Sternroggen  (18,73),  Modrows  Altpaleschker  (18,17),  Neuer  Göttinger 
(16,96),  Heines  Kloster  (16,15).  Auf  wesentlich  besserem  Boden  lieferten 
die  1.  Absaaten  der  4  Sorten:  Hildebrands  Zeeländer,  Petkuser,  H.'s  Kloster 
und  Champagner  annähernd  gleiche  Erträge,  26,21 — 25,29  dz.  Bei  V^er- 
suchen  mit  Petkuser  Roggen  2.  Abs.  mit  verringerten  Aussaatmengen,  er- 
höhter N-Düngung  und  wechselnder  Reihenweite  gaben  den  höchsten  Ertrag 
(35,59  dz)  80  kg  Aussaat  und  60  kg  N  bei  8  Zoll  Reihenweite.  Den 
zweithöchsten  Ertrag  (34,63  dz)  lieferten  60  kg  Aussaat,  60  kg  N  bei  6  Zoll 

»)  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44.  693  u.  705—707.  —  ^)  Arbeit  Nr.  26  d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d. 
Prov.  Posen  1916. 


166  Pflanzenproduktion. 

Reihenweite.  Den  niedrigsten  Ertrag  (27,13  dz)  gaben  140  kg  Aussaat, 
30  kg  N  bei  6  Zoll  Reihenweite.  Im  Vorjahre  hatte  eine  größere  Reihenweite 
mehr  Vorteil  gebracht.  Die  Weizensorten  lieferten  an  Körnern  je  ha: 
V.  Stieglers  Dickkopf  19,77,  v.  Stieglers  braunspelziger  hellkörniger  19,64, 
V.  Stieglers  brannkörniger  Winterw.  Nr.  28  19,31,  v.  Stieglers  Winter w. 
Nr,  22  19,11,  Hildebrands  Fürst  Hatzfeld  19,01,  v.  Stieglers  braunspelziger 
braun  körniger  18,72,  Mettes  Dickkopf  18,34,  Sperlings  braunkörniger  Buhlen- 
dorfer  17,94,  V.  Arnims  Criewener  104  17,79,  Cirabals  Elite  Dickkopf  17,53, 
Cimbals  Wohltraann  16,28,  Cimbals  Prof.  Gerlach  16,23,  Cimbals  Fürst 
Hatzfeld  15.47,  Modrows  Preußen  11,36.  Von  Sommerweizensorten 
lieferten  Strubes  begrannter  Original  19,44,  Heines  Japhet  Orig.  18,28  dz. 
Von  7  Original-Gerstensorten  überragte  Friedrichs  Hanna  mit  31,21.  Hieran 
schloß  sich  Bethge  II  mit  30.40,  Zeiners  Frankengerste  stand  mit  26,16  dz 
an  letzter  Stelle,  Hinsichtlich  des  Protein gehalts  stand  Bethge  II  am 
höchsten  (10,35  "^/q),  Zeiners  Frankengfrste  (9,31)  am  niedrigsten.  Die  Er- 
träge der  Hafersorten  reihten  folgendermaßen:  Kirsches  Pfiffelbacher 
38,17,  Sv,  Goldregen  36,88,  Strubes  Schlanstedter  36,77,  Sv.  Siegeshafer 
36,52,  Sv,  Ligowo  II  35,50,  v.  Stieglers  Duppauer  II  32,56,  v.  Stieglers 
Sobotkauer  Fahnenhafer  31,38.  Ligowo  II  hatte  den  höchsten  Protein- 
gehalt mit  9,44*^/0.  Am  grobspelzigsten  war  der  Fahnenhafer  mit  29,08 
Spelzenanteil  gegenüber  23,75 *^/o  beim  Pfiffelbacher. 

Über  Anbau  und  Nachbau  von  Kartoffelsorten  ist  an  anderer 
Stelle^)  berichtet.  —  Kartoffelanbau  mit  erweitertem  Standraum 
(verringerter  Aussaat)  und  verstärkter  Düngung.  Entfernung 24 X  14 Zoll 
(=63x37  cm)  bezw.  30x30  Zoll  (=78,5x78,5  cm),  Düngung 
300  dz  Stallmist  +  100  kg  Kali  im  Kainit  als  Grunddüngung,  mittlere 
Gabe:  60  kg  wasserlösl.  P2O5,  30  kg  Ammoniak-N  vor  der  Saat,  ver- 
stärkte Gabe:  weitere  80  kg  Kali  im  40^/oig.  Düngesalz,  100  kg  wasser- 
lösl. P2O3,  30  kg  Ammoniak-N  vor  der  Saat  -j- 30  kg  als  Kopfdüngung. 
Vorteile  hat  der  erweiterte  Standraum  trotz  verstärkter  Düngung  nicht 
gebracht.  Stärkegehalt  und  Stärkeertrag  lieferten  die  höchsten  Werte  bei 
der  geiwgeren  Standweite,  Die  verstärkte  Düngung  verursachte  eine 
Minderung  der  Stärkeprozente.  An  Frühkartoffeln  wurden  8  Absaatea 
aus  der  Provinz,  1  Originalsaat  (Richters  Goldperle)  geprüft.  Die  Erträge 
schwankten  zwischen  269,87  dz  bei  Starkenburger  Frühe  und  157,85  dz 
bei  Frühe  Rosen;  Gohlporle  brachte  258,27  dz.  Die  Sortenanbauversuche 
mit  Futterrüben  lieferten  folgende  Ergebnisse: 

_  Eitrau-  an  Rübon      Trockensubstanz  Zucker  Protein 

'='°"^-  dz  je  ha  %        dz  je  ha  %       dz  je  ha  %    dz  je  ha 

Kirsches  Ideal    ....  584,86  11.25  65,89  8,73  51,07  0,54  3,18 

Zuckerwalze  v.  Meyer      .  527,90  12.00  63,66  7.83  41,37  0.68  3,61 

Gelbe  Eckendorfer .     .     .  704,08  8,80  61,84  5  60  39,30  0,58  4,06 

Tannenklüger      ....  692.53  8,70  60,23  600  41,51  0.53  3.68 

Substaatia 510  09  11.70  59,77  8.60  43,69  0,78  3,96 

Barres 58Ü,ö9  9,75  55,81  6,90  39,70  0.51  2,98 

Veni,  vidi,  vici  ....  478,20  11,70  55,65  7,98  38,11  0,67  3,10 

Leutewitzer 520.57  10,65  55,45  8,18  42,56  0,49  2.56 

Oberndorfer    .     .     .     .     .  472.29  10.33  48,64  7,55  3.^.62  0,59  2,78 

Mittel     563,47         10,54     58,55        7,49     41,44        0,60    3,32 


1)  Siehe  Ref.  S.  170. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     3.  Pflanzenkultur.  167 

Bei  5  Hanfsorten  verschier] ener  Herkünfte  traten  sehr  erhebliche 
Unterschiede  auf.  Es  brachten  serbischer  Hinf  76.88  dz  Bast  je  ha, 
italienischer  70,76,  deutscher  66,67,  türkischer  63,8.5,  russischer  25,41. 
Erbsen,  Feld-  und  Buschbohnen.  Strubes  gelbe  Viktoriaerbse  Original 
brachte  23,96  dz,  2.  Abs.  nur  17,08  dz  Körner;  Heines  gelbe  Viktoria 
Orig.  17,06;  Thüringer  Feldbohne  11,49;  Kaiser  Wilhelm- Buschbohne 
17,50;  Hinrichs  Riesenbohne  7,09.  Im  Vorjahre  hatten  beide  Busch- 
bohnen annähernd  gleiche  Erträge  geliefert. 

Farbveränderung  der  Kartoffel  bluten.  Von  J.  Lundberg.  *^)  — 
Das  Auftauchen  spontaner  vegetativer  Linien  von  KartofTelsorten  kann 
auch  vorgetäuscht  werden,  da  die  B'arbe  oft  stark  modifiziert  wird.  Vf. 
beobachtete  einen  Linienzweig  bei  der  Sorte  Wohltmann  34,  der  von 
einer  weißblühenden  Pflanze  stammte.  Bei  näherer  Untersuchung  zeigte 
sich  aber  in  dem  Zweig  doch  allgemein,  wenn  auch  stark  abgeschwächt, 
die  rote  Blütenfarbe.  Auch  bei  den  Sorten  Prof.  Nilsson  und  Nolc  ist 
die  rotlila  Blütenfarbe  in  manchen  Jahren  so  abgeschwächt,  daß  eine 
Blume  als  weiß  bezeichnet  werden  kann,  andere  nur  ganz  schwach  rötlich 
erscheinen. 

Abbau  und  Verdrängung  der  Kartoffelsorten.  Von  L.  Wittmack.^) 
—  Vf.  faßt  seine  Anschauungen  über  den  Abbau  der  Kartoffeln  in  folgende 
Sätze  zusammen:  1.  Ein  Abbau  oder  Ableben  infoige  der  ungeschlecht- 
lichen Vermehrung  findet  nicht  statt.  2.  Der  meiste  „Abbau*'  entsteht 
durch  schlechtes  Saatgut  oder  schlechte  äußere  Verhältnisse,  und  zwar 
sowohl  bei  alten  wie  bei  neuen  Sorten.  3.  Der  Abbau  ist  vielfach  nur  ein 
scheinbarer,  weil  ältere  Sorten  durch  neuere,  ertragreichere  verdrängt  werden. 

Die  bei  der  Anerkennung  zu  berücksichtigenden  Kartoffel krank- 
heiten.  Von  O.  Appel. '^l  —  Die  Anerkennung  verfolgt  zwei  Gesichts- 
punkte: 1.  soll  nach  Möglichkeit  festgestellt  werden,  daß  die  Sorte,  die 
zur  Anerkennung  gelangt,  rein  ist,  2.  soll  durch  sie  der  Gesundheits- 
zustand festgestellt  und  die  Verwendung  zu  Saatzwecken  aller  der  Felder 
ausgeschlossen  werden,  die  durch  Pflanzgut  übertragbare  Krankheiten  auf- 
weisen. Die  Beurteilung  der  Sortenreinheit  wird  häufig  durch  Variations- 
neigung einzelner  Sorten  erschwert.  Wichtiger  noch  als  Sortenechtheit 
und  -Reinheit  ist  Feststellung  des  Gesundheitszustandes. 

Der  Wert  der  Gülichschen  Kartoffelbaumethode.  Von  Luise 
Freysoldt.*)  —  Vf.  bringt  eine  Zusammenstellung  der  mit  dem  Gülichschen 
Verfahren  erzielten  Erfolge  und  kommt  hierbei  zu  folgenden  Ergebnissen: 
1,  Von  gleicher  Fläche  wurden  nach  Gülich  fast  ohne  Ausnahme  ge- 
ringere Erträge  erzielt  als  bei  guter  gewöhnlicher  Kultur,  2.  Der  Stock- 
ertrag erfahr  nach  Gülichs  Methole  eine  bedeutende  Steigerung.  Das 
Verfahren  verdient  deshalb  überall  die  vollste  Beachtung,  wo  es  sich  um 
Erzielung  und  Vermehrung  eines  vorzüglichen  Saatguts  handelt.  3.  Die 
Saatgutersparnis  ist  beachtenswert,  deckt  aber  nicht  den  Ausfall  an  Ertrag. 

4.  Die  frühzeitige  Behäufelung  beeinflußt  die  Entwicklung  der  Pflanze 
und  die  Ausbildung  der  Knolle  günstig;  zu  spät  vorgenommen,  führt  sie 
zu    Ausfällen    an    Ertrag,    namentlich    auch    an    Trockensubstanz    und    an 

»)  Sveriges  ütsädesforeninir  Tidskrift  1917,  27,  43—4.5;   nach  Ztschr.    f.  Pflanzenzüchtung  1917, 

5,  327.  —  2)  l'll.  Idwsch.  Zrg.  1917,  37.  114  u.  115.  —  3)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  455-461.  — 
*)  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  3U6  und  311-313  (Bonn-Poppelsdorf,  Inst.  f.  Boden-  u.  Pflanzenbaulehro 
d.  Ldwsch.  Aiad.). 


168  Pflanzenproduktion. 

Stärke.  5.  Gegen  den  Befall  durch  Phytophthora  scheint  das  Gülichsche 
Verfahren  einen  gewissen  Schutz  zu  bieten.  6.  Es  erfordert  für  die  zahl- 
reichen z.  T.  nicht  ganz  einfachen  Pflegemaßnahraen  geübtes  und  genügend 
Personal  und  ist  daher  ira  Großbetrieb  und  bei  dem  Mangel  an  Arbeits- 
kräften jetzt  undurchführbar. 

Versuche  über  den  Wert  von  unreifen  Kartoffeln  als  Saat* 
kartoffeln.  Von  Henry  P.  Hutchinson. i)  —  Vielfach  herrscht  die  An- 
schauung, mit  unreifen  Saatkartoffeln  würden  bessere  und  höhere  Erträge 
erzielt  als  mit  reifen.  Vf.  berichtet  über  Versuche,  die  ara  „Wyl  and 
Midland    College"    in    Wyl   (Kent)    von    1912 — 19 16    ausgeführt    wurden. 

1914  lieferte  die  Sorte  Faktor  folgende  Erg^ebnisse:  Ertrag  von  reifen 
Saatkartoffeln    30  672   kg,    von    unreifen    Saatkartoffeln    34  934  kg    je    ha. 

1915  brachte  King  Edward  von  reifen  Saatkartoffeln  15  616  kg,  von 
unreifen  32  519  kg.  Das  Auslegen  unreifer  Knollen  erzeugt  früher  reife, 
kräftigere  und  gegen  Krankheiten  und  Schmarotzer  wi  ierstandsfähigere 
Pflanzen;  es  bewirkt  frühere  Ernte  und  höhere  Erträge.  Diese  Er- 
scheinung kann  auf  folgende  Ursachen  zurückgeführt  werden:  1.  Auslese- 
verfahren. Während  bei  der  gewöhnlichen  Pflanzraethode  die  gtößten 
Knollen  für  den  Markt  und  als  Saatgut  mittlere  und  kleine  Knollen  Ver- 
wendung finden,  wählt  man  zur  Pflanzung  unreifer  Knollen  die  größten 
Knollen  aus,  die  größtenteils  von  den  ertragreichsten  Pflanzen  abstammen 
und  in  der  Folge  die  ererbte  Ertragsfähigkeit  noch  steigern  oder  wenigstens 
erhalten.  2.  Beschaffenheit  der  Kartoffelschale.  Die  unreifen 
Kartoffeln  besitzen  eine  dünne  Schale,  wodurch  die  Vorgänge  der  Ver- 
dunstung, der  Quellung,  der  Atmung  usw.  und  infolgedessen  der  Keimung 
begünstigt  werden.  3.  Menge  und  Zustand  der  Reservestoffe. 
4.  Dauer  der  Aufbewahrung.  Diese  ist  bei  den  unreifen  Kartoffeln 
länger;  mithin  ist  in  ihnen  ein  größerer  Teil  der  Stärke  in  solche  Ver- 
bindungen übergegangen,  die  von  der  keimenden  Pflanze  rascher  aus- 
genutzt werden  können. 

Über  den  Wert  unreifer  Kartoffeln  als  Saatgut.  Von  L.  Hiltner.2) 
—  Hutchinson  (s.  vorst.  Ret.)  berichtet  über  Versuche,  bei  denen 
entgegen  der  allgemein  herrschenden  Anschaiuing  unreife  Kartoffr^lknoUen 
höhere  Erträge  liefern  als  reife.  Vf.  hatte  nun  bereits  1908/09  Ver- 
suche angestellt,  bei  denen  in  einem  Fall  tatsächlich  dieselben  Beob- 
achtungen gemacht  wurden,  während  an  anderer  Versuchsstelle  das  Gegen- 
teil der  Fall  war.  Auffallende  Ergebnisse  wurden  dann  1911/12  erzielt. 
Nach  dem  trocknen  Sommer  1911  wurden  vergleichsweise  Kartoffeln  am 
24./8. ;  14/9.  und  5./10.  aufgenommen.  Es  hatte  noch,  da  inzwischen 
Regen  einsetzte,  ein  starkes  Wachstum  und  demnach  wesentliche  Ertrags- 
steigerung nach  der  ersten  Aufnahme  stattgefunden.  Von  diesem  Saatgut 
lieferte  nun  tatsächlich  das  zuletzt  geerutete  die  niedrigsten  Erträge,  wie 
beispielsweise  die  Erntezahlen  der  Sorte  Wohltmann  zeigen:  Am  24.  Aug. 
geerntet  223,5  kg  je  Ar,  am  14.  Sept.  geerntet  200,0  kg,  am  5.  Okt.  ge- 
erntet 168,0  kg.  Trotzdem  hält  Vf.  es  durch  diese  Versuche  keineswegs 
für  erwiesen,  daß  unreif  geerntete  Knollen  besser  zur  Saat  geeignet  sind,  als 
völlig  reif  gewordene.     Im  Gegenteil.    Richtig   ist   nur,   daß   sich   die   im 

i;  Journ.  of  the  Board  ot  Agric.  1916.  23.  529—539;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7, 
1046  u.  1047.  —  2)  Prakt.  Blätter  t.  Pflanzenbau  usw.  1917,  15,  61— G6. 


ß.  Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  169 

Jahre  1911  frühzeitig  dem  Boden  entnommenen  Knollen  im  allgemeinen 
besser  zur  Saat  tanglich  zeigten,  als  die  zur  normalen  Zeit  geernteten, 
aber  nur  weil  sie  bereits  reif,  wenn  auch  nur  notreif  waren,  während 
jene,  die  längere  Zeit  im  Boden  belassen  wurden,  noch  bedeutenden  Zu- 
wachs aufwiesen,  der  aber  selbst  Anfang  Oktober  noch  nicht  beendet  war, 
so  daß  sie  um   diese  Zeit  noch  eine  gewisse  Unreife  zeigten. 

Ein  weiterer  Beitrag  über  die  Ursachen  der  Kartoffelmißernte 
1916.  Von  P.  Holdefleiß. ^)  —  Bei  der  Kartoffel  kommt  es,  wenn  sie 
zu  Saatzwecken  verwendet  werden  soll,  außerordentlich  auf  ihre  Aus- 
bildung im  Jahre  vorher  an.  Vf.  sieht  nun  in  dem  ungewöhnlich  frühen 
Frost  im  September  1915  mit  eine  Ursache  zu  dem  Ernteausfall.  Das 
Temperaturminimum  betrug  im  Septbr.  in  Halle  0,5*^  C;  auf  dem  Felde 
demnach  noch  3 — 5^  weniirer.  Dieses  Minimum  ist  seit  1899  niemals 
aufgetreten.  Die  Kartoffelfelder  starben  hiernach  sofort  ab.  Es  ist  nun 
durchaus  nicht  notwendig,  daß  die  Knollen  erkennbar  erfroren  sind,  es 
genügt,  daß  die  Augen  oder  Knospenaulagen  gelitten  haben.  Als  Folgerimg 
seiner  Beobachtungen  empfiehlt  Vf.,  die  Saatkartoffeln  möglichst  nicht  von 
solchen  Feldern  zu  verwenden,  die  in  deutlicher  Weise  von  den  Herbst- 
frösten gelitten  haben. 

Die  Kartoffelernte  1916  und  ihre  Ursachen.  Von  Schander.  2) 
—  Unter  Hinweis  auf  die  verschiedenen  Anschauungen  über  die  Ursachen 
der  1916er  Kartoffelmißernte  bespricht  Vf.  zunächst  die  Frage  des  „Ab- 
baues". Ans  dem  mitgeteilten  Zahlenmaterial  jahrelang  durchgeführter 
Sortenanbauversuche  ist  ersichtlich,  daß  die  Originalsaaten  im  1.  Jahr  des 
Anbaues  selbst  unter  ungünstigen  klimatischen  Verhältnissen  (1911)  ver- 
hältnismäßig hohe  Erträge  ergaben.  Bereits  im  2.  Jahre  findet  eine  Er- 
tragsabnahme statt,  die  von  Jahr  zu  Jahr  stärker  wird,  bis  die  Sorte  derart 
abgebaut  ist,  daß  ein  weiterer  Anbau  nicht  mehr  lohnt.  Allerdings  ist 
der  Ertragsrückgang  nicht  regelmäßig,  denn  einzelne  Sorten  können  in 
guten  Kartoff'eljahren  in  der  Absaat  höhere  Erträge,  bringen  als  das  Original 
im  Vorjahr,  doch  ändert  dies  nichts  am  Gesamtbild.  Ein  erschreckendes 
Bild  gibt  der  Vergleich  der  aus  Original-  und  fremden  Saaten  erhaltenen 
Durehschnittsernten  mit  den  Durchschnittsernten  der  gleich  alten  Absaaten. 
Die  Originalsaaten  ergaben  im  MiUel  122,97  Ztr.,  der  Nachbau  aus  diesen 
im  ersten  Jahr  113,48,  im  2.  Jahr  78,53,  im  3.  Jahr  47,87  Ztr.  Infolge 
wechselnder  Höhe  der  Jahreserträge  u.  a.  können  Jedoch  diese  Zusammen- 
stellungen nicht  als  völlig  einwandfrei  gelten.  Nur  ein  Vergleich  von 
Absaaten  und  Original  in  demselben  Jahre  gibt  ein  völlig  zutreffendes 
Bild.     Ein  solcher  Versuch  liegt  aus  dem  Jahre   1916  vor: 

1.    Absaat  2    Absaat 

Saatgut,  als  Original      Saa'gut  als  Original 

1915  bezogen  19 ll  bezogen 

93,40  33,00 
I01,ti0  69,70 
108,30  69,70 
116.00  68,80 
125.20  94,70 
75,60 — 

Durchschnitt     107,36  103,35  67,18  Ztr.  auf  '/^  ha 


Originalsaat 

Lotos     .     . 

.      109,80 

Mimosa 

.       90,90 

Angelika   . 

.       95,40 

Parnassia  . 

.     119,50 

Deodara    . 

.     104,30 

Belladonna 

.     124,30 

»)  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  19  u.  20.  —  2)  Fühlings  Idwsch.  Ztg.  1917,  66,  145—168. 


170  Pflanzenproduktion. 

Auch  hier  ist  das  Verhalten  der  1.  Absaat  interessant;  es  scheint,  als 
wenn  die  Anpassung  einerseits,  der  durch  die  ungünstigeren  Verhältnisse 
bedingte  Ertragsrückgang  anderseits  eine  ganz  einseitige  sich  z.  T.  auf- 
hebende Wirkung  ausüben.  Die  Ursache  dieser  Erscheinung  ist  bisher 
nicht  ergründet.  Boden-  und  Kulturverhältnisse  spielen  sicher  eine  große 
Rolle  und  zwar  zeigt  sich  der  Abbau  namentlich  auf  kalten,  schweren, 
bindigen  Böden.  Häufiger  Saatenwechsei  ist  bisher  das  einzige  wirksame 
Oegenmittel.  Abbauerscheinungen  allein  sind  aber  nicht  für  die  Fehlernte 
3  916  verantwortlich  zu  machen.  Schon  1915  hatte  die  Kartoffel  vielfach 
durch  Ungunst  der  Witterung  und  durch  Krankheiten  schwer  zu  leiden, 
wodurch  der  Wert  des  Saatguts  beeinflußt  wurde  —  typische  Krankheits- 
erscheinungen der  Trockenheit,  Gipfelrollen  u.  a.  Nun  kam  die  un- 
günstige Witterung  1916:  kühler,  nasser  Vorsommer,  infolgedessen  lang- 
sames Wachsen  und  Neigung  zum  Krankheitsbefall,  später  Erwärmung  bei 
anhaltender  Feuchtigkeit.  Die  Folgeerscheinung  war  eine  außergewöhnlich 
starke  Phytophtora-Epidemie  und  in  dieser  ist  mit  die  Hauptursache  der 
Fehlernte  zu  erblicken.  Endlich  sind  noch  Einflüsse  zu  erwähnen,  die 
durch  den  Krieg  bedingt  sind:  Mangelnde  Bodenbearbeitung,  Düngung, 
nicht  ausreichende  Saatgutraenge,  Schneiden  der  Knollen  u.  a.  —  Hervor- 
gehoben seien  noch  Versuche  des  Vf.  über  den  Einfluß  verschiedener  Be- 
handlung der  Knollen  nach  dem  Schneiden:  1.  Unbehandelt,  gleich  nach 
dem  Schneiden  ausgepflanzt:  Fehlstellen  0%,  Ertrag  190  dz.  2.  Un- 
behandelt, trocken  gelagert:  Fehlstellen  22,5 ^/q,  Ertrag  145  dz.  3.  Un- 
behandelt, feucht  gehalten:  Fehlstellen  O^/oi  Ertrag  216  dz.  4.  Mit  2  7^ 
Kupferkalkbrühe  behandelt:  Fehlstellen  lö^oi  Ertrag  95  dz.  5.  Mit 
Schwefelpulver  gepudert:  Fehlstellen  0.7oi  Ertrag  217  dz.  6.  Mit  1 7o 
üspulun  behandelt:  Fehlstellen  7,5 %'  Ertrag  205  dz.  7.  Die  Schnitt- 
fläche mit  Torfmull  bestreut:  Fehlstellen  10 %,  Ertrag  186  dz.  8.  Die 
Schnittfläche  mit  Gipspulver  bestreut:  B^ehlstellen  2,5%»  Ertrag  186  dz. 
9.  Mit  Ätzkalk  behandelt:  Fehlstellen   O^-  ß'trag  203  dz. 

Zehnjähriger  Anbau  und  Nachbau  von  Kartoffelsorten  auf  dem 
Versuchsgute  Pentkowo  1907—1916.  Von  Bieler  (Ref.),  Ihle  und 
B.  Doehler. ^)  —  Um  den  Abbau  zu  studieren,  bauten  Vff.  neben  all- 
jährlich frisch  bezogenem  Saatgut  einer  Reihe  hochgezüchteter  Sorten  das 
Pentkowoer  Erntegut  —  soweit  möglich  —  10  Jahre  hintereinander  an 
und  erzielten  während  dieses  Zeitraumes  im  Durchschnitt  von  den  Original- 
sorten und  vom  Nachbau  folgende  Erträge: 

(Siehe  Tab.  S.   171  oben.) 

Bis  zum  Jahre  1915  haben  demnach  die  älteren  Pentkowoer  Nach- 
baue gleich  höhe  und  höhere  Erträge  geliefert  als  das  Originalsaatgut. 
Nur  1916  zeigten  die  nachgebauten  Sorten  z.  T.  wesentlich  geringere 
Leistungen.  Ob  hier  ein  wirklicher  Abbau  oder  nur  eine  durch  die  außer- 
ordentlich ungünstigen  Witterungsverhältnisse  des  Jahres  bedingte  vorüber- 
gehende Erscheinung  vorliegt,  müssen  spätere  Versuche  lehren.  —  Die  zu 
den  Prüfungen  benutzten  Sorten  waren  folgende:  Cimbals  Silesia,  Dol- 
kowskis  Sas,  Richters  Vor  der  Front,  Dolkowskis  Bohun,  Breustedts 
Brocken,    Neuhaus'    Weiße    Königin,    Cimbals    Feodora,    Cimbals    Bellona, 

^       1)  Fühlings  Idwsch.  Ztg.  1917,  66,  337-371. 


ß.   Pflanzen  Wachstum.     3.  Pflanzenkultur.  171 

Original  Nachban 

Jahrgang  Knollen  Stärke  Knollen  Stärke 

dz  je  ha  %  dz  ja  ha  dz  je  ua,  %         dz  je  ha 

1907 365  45  18,49  67,30  367,04  17.82  6Ö.31 

1908 289,92  18.12  52,48  316.14  17.79  56  20 

lä09 298,86  18,19  54,14  312,87  18.61  58,05 

1910 230,44  19,5!)  45,U2  243,83  20,02  48,73 

1911 148,49  20.10  29.85  157,77  21,20  33,45 

1912 214,44  17,02  36,63  210,66  16,88  35.56 

1913 334,40  17,70  r)9,04  333.86  18,04  60,05 

]914 214,48  18,00  36  35  236  56  17,91  42,42 

1915 224.86  15,91  .35.64  226,26  15.77  35.49 

Mittel 257,93      18,13      46,27  267,23      18.23      48,36 

1916 260.35       16.95      44,57  204.70       16.18      33.49 

im   Mittel  der  10  Jahre    258,17       18,01       46,10  260,97       18,02      46,80 

Cimhals  Prof.  Gerlach,  Merkels  Gertrud,  Cimbals  Ella,  Richters  Juwel, 
Richters  Jubel,  v.  Lochows  Woliltmann  34,  Trogs  Landrat  v.  Ravenstein, 
Kamekes  Deodara.  Teilweise  mußten  die  Sorten  allerdings  wechseln,  da 
die  Züchtungen  vom  Züchter  inzwischen  aufgegeben  waren. 

Neues  zur  Beurteilung  des  Kartoffelabbaues.  Von  L.  Kießling.i) 
—  Vf.  beobachtete  bei  blatti  oll  kranken  Stauden  mit  Regelmäßigkeit  folgende 
Merkmale:  1.  Bei  typisch  rollkranken  Stauden  werden  die  Blätter  meist 
früher  braun  als  bei  unzweifelhaft  rollfreien  Pflanzen.  2.  Rollkranke 
Stauden  werden  leichter  von  Phytophthora  befallen.  3.  Rollkranke  Pflanzen 
blühen  häufig  länger  als  gesunde.  4.  Die  Stengel  normal  gesuader  Pflanzen 
sterben  nach  den  Blättern  verhältnismäßig  rasch  anter  der  bekannten  Ver- 
gilbung und  Bräunung  ab,  wobei  sie  trocken  und  mürbe  werden;  die 
Stengel  von  rollenden  Pflanzen  mit  früher  absterbenden  Blättern  bleiben 
nach  dem  Abdorren  der  Blätter  verhältnismäßig  sehr  lange  grün  imd 
saftig,  werden  also  nicht  so  rasch  gelb,  welk  und  dürr.  Die  Farbe  vieler 
Stengel  kranker  Pflanzen  macht  einen  eigenartig  giftiggrünen  Eindruck, 
ähnlich  wie  diejenige  der  Spelzen  steinbrandkranker,  noch  grüner 
Weizenähren.  Besonderer  Wert  ist  dem  letzten  Punkt  beizulegen.  Durch 
exakte  Versuche  in  Verbindung  mit  Staudenauslese  wurde  diese  Er- 
scheinung bestätigt.  Es  wurden  im  Mittel  aus  normalen  Mutterstöcken 
(gelbgün)  einerseits  und  abnormen  Mutterstöcken  (giftiggrün)  anderseits 
folgende  Erträge  erzielt: 

"^X^^  Knollen-    Stock-     -^KnoK""  Stärke  Stockgewicht  Stärkegehalt 

Stöcke       =ahl      gewicht      ge^.eht       v.  H.  Min.  Max.  Min.  Max. 

Gelbgrün  8  25,0  1284,4  g  51,4  g  22,6%  1014,6  g  1591,2  g  20,4 »/^  24,1% 
Oittiggrün  7,4       13,1      511,5,,    39,1,,    19,6  „      245,5,,      731,4,,    17,9,,    21,2,, 

Weitere  Versuche  behandeln  die  Beziehungen  des  Bodens  zum  KartofTel- 
bau,  insbesondere  auch  den  Einfluß,  den  der  Sandboden  als  „Sanatorium" 
auf  krankes  Saatgut  haben  soll.  Die  Ergebnisse  zeigen,  daß  nicht  eine 
Ausheilung  der  kranken  Kartoffeln  auftritt,  sondern  genau  das  Gegenteil; 
die  Schwächlinge  werden  unterdrückt  und  eliminiert. 

Über  den  Anbau  und  die  Düngung  der  Kartoffel.  Von  Schneide- 
wind. 2)  —  Vf.  stellt  für  den  Anbau,  der  hier  allein  interessiert,  folgende 
Forderungen    auf:    1.  Es   darf    nur    ein    Auspflanzen   von    leistungsfähigen, 

1)  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44,  409  u.  410,  416  n.  417.  —  '-)  Ebenda  111  u.  112,  124  u.  125  (Halle). 


172 


Pflanzenproduktion. 


gesunden,  nicht  abgebauten  Kartoffelsorten  stattfinden.  2.  Es  dürfen  nicht 
zu  kleine  SaatkartofTeln  ausgelegt  werden.  3.  Die  Saatkartoffeln  dürfen 
nicht  geschnitten  werden.  —  Aus  dem  mitgeteilten  Zahlenmaterial  sei 
hervorgehoben,  daß  auf  demselben  Boden  Woliltmann-KartofFelo ,  die  von 
Sandboden  bezogen  waren  79,:-i  dz  je  ha  mehr  brachten,  als  die,  die  von 
Lößlehmboden  stammten;  beides  Saatgut  von  gleichem  Ausgangsmaterial. 
Der  Knollenertrag  fiel  von  156,3  dz  je  ha  (nach  Abzug  der  Aussaat)  bei 
Verwendung  von  120  — 140  g  schweren  Knollen  auf  119,4  dz  bei  nur 
50  g  schweren  Knollen.  Über  den  Einfluß  des  Schneidens  liegen  folgende 
Zahlenangaben  vor: 


Mindererträge  in  dz  auf  1  ha  gegenüber  den  entsprechenden 
Ernten  aus  ganzen  Knollen. 


Imperator 

Industrie 

V.  L.  Wohlt- 
mann  34 

1915      1     1916 

1915 

1916 

1915     j     19J6 

Große  Knollen,  geschnitt  1     Sand- 
IVlittlere      „                „          |     bcien 
Große          „                „         \  Lößlehm- 
Mittlere      „                „         /    boden 

—  118.9 

—  96.2 

—  26,1 

—  20,6 

-257 
-52.3 
-84,1 
-88,6 

-16,1 

—  4.0 

—  19,4 

—  5,4 

-29,6 
-21.2 
-47,9 
—  47,6 

—  22,7 

—  3,1 

—  13,9 
-30,8 

-17.5 
-10,5 
-75,5 
—  45,1 

Versuche  über  den  Einfluß  des  Saatguts  auf  die  Kartoffelerträge. 
"Von  Paul  Wagner.^)  —  Die  Versuche  befassen  sich,  in  Verbindung  mit 
Düngungsversuchen,  mit  dem  Einfluß  verschieden  großer  Saatkartoffeln  und 
geschnittener  Knollen  auf  den  Ertrag.  Die  Größe  der  Knollen  wurde  be- 
messen auf  50  g,  GO  g,  75  g  bei  ungeschnittener  Saat,  auf  60  g  bei  ge- 
schnittener Saat  (Gipfelliälften).  Außerdem  wurde  das  in  der  Wirtschaft 
der  Versuchsansteliung  übliche  Saatgut  (auch  mit  Einschluß  geschnittener 
Knollen)  zum  Vergleich  herangezogen.  Die  Erträge  waren  im  Durchschnitt 
der  verschiedenen  Düngergaben  unter  Abzug  der  Aussaat  297  dz  je  ha 
bei  Verwendung  von  75  g  schweren  Knollen,  255  dz  hei  60  g  schweren 
Knollen,  218  dz  bei  50  g  schweren  Knollen,  178  dz  bei  60  g  schweren 
Gipfel liälften,  222  dz  bei  durchschn.  Wirtschaftskartoffeln  (ohne  Abzug  des 
Saatguts).  Beachtenswert  ist  noch,  daß  selbst  bei  Anwendung  der  stärksten 
Düngergaben  die  Erträge  von  75  g  schvi'eren  Knollen  höher  waren  als  die 
von  50  g  schweren  Knollen. 

Versuche  mit  Kartoffeln  verschiedener  Sorten  und  Knollengrößen» 
sowie  mit  geschnittenen  Knollen;  ferner  Ertragsvergleiche  von  Früh- 
kartoffelsorten   und    Weihenstephaner    Zuchten.      Von    L.    Kießling.  2) 

—  Die  Versuchsergebnisse  beziehen  sich  auf  die  Jahre  1914 — 1916.  Der 
Boden  ist  Lößlehm  auf  tertiärem  Kies  und  Sand,  die  teilweise  in  die 
Oberschicht  übergehen  und  diese  mehr  oder  weniger  stark  mit  gröberen 
Bestandteilen  durchsetzen.  Landwirtschaftlich  kennzeichnen  sich  die  Böden 
der  Versuchsfelder  als  durchschnittlich  ziemlich  schwer  und  zäh,  aber 
ungleichmäßig  infolge  des  wechselnden  Verhältnisses  zwischen  Grob-  und 
Feinteilen;    1914  und   1915    standen    die    Kartoffeln    auf    schwerem,    fast 


ij  D.  Idwsch.  Presse  1917,   44,   204  u.  205.    —   ^)  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  739-754. 


B.  Pflanzenwachstura.     3.  Pflanzenkultur.  173 

lehmigem  Boden,  1916  dagegen  auf  leichterem,  der  schon  die  Zusammen- 
setzung eines  lehmigen  Sandes  hatte.  Humusgelialt  gering,  jedoch  durch 
starke  Gründüngung  und  Stalhnistgabe  zu  Kartoffeln  angereichert.    Witterung 

1914  anfangs    kälter,    J.di    bis    September    wärmer    als    im    Durchschnitt, 

1915  umgekehrt,  1916  ausgezeiclinet  duich  geringe  Wärme  im  Juni  und 
Frühfrost  am  2/10  Niederschläge  1914  wechselnd,  1915  April  bis 
August  trocken,  1916  Übermaß  au  Niederschläi^en  im  Juni,  sonst  der 
Menge  nach  nicht  übermäßig,  jedoch  zu  hohe  Zahl  an  Regeutagen.  An 
Düngung  erhielten  die  Hackfiü-hte  600 — 700  Ztr.  guten  Stallmist  je  ha 
neben  Gründünger,  außerdem  60  kg  KgO  und  60  kg  Thomasmehl- P2O5. 
1.  Versuche  über  den  Einfluß  der  Knoilengröße  auf  die 
Kartoffelerträge.  Es  wurden  n;ir  2  Klassen  verglichen:  1.  Mittlere 
Knollen,  wie  sie  gewölinlich  zur  Saat  benutzt  werden,  in  der  Aussaat  1915 
sortenweise  von  16 — 21  dz  je  ha  schwankend  (70:40  Pflanzweite),  1916 
von  19,4  —  34,6  dz.  2.  Große  Knollen,  sämtliche  Kartoffeln  umfassend 
bis  zu  den  größten,  nacti  Ab-cug  der  ganz  kleinen,  untauglichen  und  der 
mittleren  Knollen;  Aussaat  27.1  -42.7  dz,  bezw.  29,8  —  64,1  dz.  Im 
Durchschnitt  d»=r  3  Versuchsjahre  scheint  die  großknollige  Saat  im  Ver- 
hältnis zur  mittelknolligen  um  so  mehr  zu  leisten,  j--  günstiger  die 
Wachstumsverhältnisse  und  je  höher  ylso  die  Massenernten  eines  Jahres 
sind.  Bei  geringen  Jahreset tiägen  ist  dagegen  der  Vorsprune:  gering,  ja 
wird  sogar  bedeutungslos,  namentlich  bei  durch  Krankheit  (Phytophthora) 
oder  Fiühfiöste  vorzeitig  unterbrochener  Vegetation.  Beziehungen  zwischen 
Giöße  und  Abbauerscheinungen  bleiben  hierbei  unberücksichtigt.  2.  Ver- 
suche über  den  Einfluß  des  Schneidens  der  Pflanzknollen. 
Hierdurch  sollte  nur  festgestellt  werden,  wie  nas  Schneiden  an  und  für 
sich  wiikt,  ohne  dabei  die  Frage  der  Saatgutersparnis  in  den  Vordergrund 
zu  stellen.  Deshalb  wurden  nur  große  Knollen  zerschnitten  und  diese 
entweder  in  2  Hälften  an  die  gleiche  Stelle  gelegt  im  Vergleich  zu  un- 
geschnittenen großen  Knollen,  oder  nur  eine  Hälfte  gelegt  im  Vergleich 
zu  beiden  Hälften  und  zu  mittelgroßen  Knollen.  Die  Ergebnisse  lassen 
einen  ungünstigen  Einfluß  des  Schneidens  (Längsrichtung)  durchweg  nicht 
erkennen,  dagegen  ist  die  Gefahr  der  Fußkrankheit  zweifellos  gewachsen. 
Ferner  spricht  der  Versuch  für  den  Mehrwert  des  großen  Saatguts,  der 
aber  nicht  ausnahmslos  durchschlägt.  3.  Anbau  versuche  mit  Früh- 
kartoffeln 1915  und  1916.  Trotz  dei  in  Einzelfällen  auftretenden  be- 
trächtlichen Schwankungen  g^ben  die  Versuche  einen  wertvollen  Überblick 
über  den  Ertrag  zahlreicher  Sorten  (siehe  Tab.  S.  174).  Die  Halibarkeits- 
zahlen  bedeuten  die  Prozente  fauler  Knollen  im  Frühjahr.  4.  Weihen- 
stephaner  Zucht kart offein.  Vf.  berichtet  über  die  Erträge  einiger 
durch  strengste  Linienzüchtung  mit  lediglich  vegetativer  Fortpflanzung 
gewonnener  Neuzüchtungen  gsgenüber  den  AusgangssortPn :  Salier  und 
Findlays  üp  to  dat*^,  Waräger  umi  Wikinger  aus  Cimbals  Wohltmann, 
Bojer  und  Cimbals  Bismar-ck.  Die  Erträge  der  Neuzüchtungen  sind  denen 
der  Ausgangssorten  z.  T  gleich,  z.  T.  erheblich  überlegen.  Z.  B.  brachte 
Salier  von  1  Teilstück  (1  Ar)  262,4  kg,  Up  to  date  243,2  kg,  Bojer 
333,6  kg,  Bismai ck  242.5.  Bojer  und  Wikinger  kamen  in  einzelnen 
Parzellen  auf  23,5  "/„  Stärke. 


174 


Pflanzenproduktion. 


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B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur. 


175. 


Bericht  über  die  Anbauversuche  der  Deutschen  Kartoffel-Kultur- 
Station  im  Jahre  1915.  Vou  C.  von  Eckenbrecher. ^)  —  Die  Prüfungen 
konnten  in  üblicher  Weise  auf  32  Versuchsfeldern  fortgesetzt  werden. 
Als  Richtkartofleln  waren  wie  bisher  aufgestellt:  Dabersche,  Richters 
Imperator  und  Cimbals  Professor  Wohltmann.  Als  genügend  geprüft 
schieden  aus:  Sokol,  Auguste  Viktoria,  Geheimrat  Werner,  Paul  Krüger. 
Neu  aufgenommen  wurde:  Parnassia  von  v.  Kameke-Streckenthin  und  eine- 
auf  dem  Gute  Brinkhof  in  Pommern  verbesserte  Böhms  Erfolg.  Die 
Durchschnittserträge  waren  folgende: 

T-    ,1  c,"  1  oi^--  1  Ranpordnnnp  nach 

Knollen-       Starke-      Starke-  • 

Sorte  ertrag  gehalt         ertrag       Eeifozeit     Knollen-  Siärko- 

dzv.  ha  %  dzv.ha  ertrag  gehait       ertrag 

Deodara 324,2  18,0  57.5  map.  1  12  2 

Parnassia 3l(j.2  19,7  62,3  msp.  2  2  1 

Ursus 284,3  18,4  52,3  sp.  3  6  4 

Gedymin 279,9  18,1  50,6  msp.  4  9  5 

Prof.  Gerlach    ....  265,7  18.3  48.6  msp.  587 

Roode  Star 264,9  19,8  52,6  msp.  6  13 

Böhms  Erfolg,  Brinkhof  261,7  18,7  48,5  msp.  7  4  8 

Wohltmann  34      .     .     .  259,4  19,1  .')0.0  sp.  8  3  6 

Prof   V.  Eckenbrecher   .  256.2  15,0  37,9  msp.  9  19  16 

Prof.  V.  Klitzing    .     .     .  244,8  18,1  44.2  msp.  10  10  9 

Gertrud- 239,9  17,9  42.8  msp.  11  13  11 

Exeellenz 239,4  17.0  40,9  msp.  12  16  13 

Attyk 231,6  18,4  42,9  sp.  13  7  10 

Bichters  Imperator    .     .  229,4  17.3  39.3  msp.  14  15  15 

Landrat  v.  Bavenstein   .  226,1  18,1  40,9  msp.  15  11  12 

Geh    Rat  v.  Bümker      .  219.8  16.9  37,2  msp.  16  17  17 

Prof.  Wohltmanu  .     .     .  218,3  18.5  40,7  sp.  17  5  14 

Dabersche 177.5  17.8  31,7  msp.  18  14  18 

Zukunft 141,6  15,5  22,4  msp.  19  18  19 

Im  übrigen  muß  auf  das  umfangreiche  Zahlenmaterial  des  Beiichts 
selbst  verwiesen  werden. 

Bericht  über  die  Anbauversuche  der  deutschen  Kartoffel-Kultur- 
Station  im  Jahre  1916.  Von  C.  von  Eckenbrecher.^)  —  Die  Prüfungen 
konnten  in  üblicher  Weis-e  auf  30  Versuchsfeldern  fortgesetzt  werden. 
Als  Richtkartolfeln  waren  wie  bisher  aufgestellt:  Dabersche,  Richters 
Imperator,  Cimbals  Professor  Wohltmann.  Als  genügend  geprüft  wurden 
ausge.'-chieden :  Zukunft,  Geheimrat  v.  Rümker,  Attyk,  Landrat  v.  Raven- 
stein  und  Gertrud.  Neu  aufgenommen  wurden:  Die  Streckenthiner  Neu- 
zOchtungen  Lotos,  Mimosa  und  Hiudenburg;  ferner  Cimbals  Professor  Wohlt- 
mann und  Astra,  sowie  eine  Gieisitzer  Professor  Wohltmann,  die  sich 
in  Greisitz  bei  Sagan  durch  Gesundheit  und  gioße  Ertragsfähigkeit  be- 
sonders ausgezeichnet  hatte.  Die  Durchschnittserträge  waren  folgende: 
(Siehe  Tab.  S.  176  oben.) 


1)  Ztschr.  f.  Spiritnsind.  1916,  Ergänzungsheft.  —  «j  Ebenda. 


176 


Pflanzenproduktion. 


Sorte 

Hindenburg  

Prof.  Wohltmann,Greisitz 

Deodara 

Parnassia 

Lotos 

Ursus 

Prof.    Wohltmann,    Cim- 

bals  Orig 

Miniosa 

Gedymin 

Böhms  Erfolg,  ßrinkhof 
Roode  Star   .... 

Astra 

Wohltmann  34       .     . 
Prof.  V.  Eckenbrecher 
Prof.  Wohltmann,  alt 
Prof.  Gerlach    .     . 
Richters  Imperator 
Präs.   V.   Klitzing   . 
Excellenz .... 
Dabersche      .     .     . 


Kr.oUen- 
ertrasr 

dz  V.  ha 
279,1 
247.7 
234,3 
228,4 
2J6.4 
218,9 

214,7 
211,6 
20ö3 
201,4 
201,1 
17<),0 
168,3 
Jü.ö,7 
1.Ö6.7 
151.4 
1.51,3 
149.5 
146,9 
I0u,2 


Stärke- 
gehalt 

% 

17,9 
19,0 
18,1 
19,7 
15,3 
18,4 

18,2 
14,4 
17,7 
18,4 
18,5 
17,0 
18,4 
14,0 
17,8 
17,6 
17.2 
17,0 
16,2 
17,7 


Stärke- 
ertrag 

iz  V.  ha 

50.0 
47.2 
42.0 
44,8 
34,6 
40,5 

39,1 
30,6 
36,4 
36,9 
37.3 
30,4 
31.0 
23.2 
1^8.3 
26.9 
25,9 
25,5 
23,9 
17,7 


Rangordnung:  nach 


Reifezeit 

msp. 

sp. 
msp. 
msp. 
msp. 

sp. 

sp. 
mfr. 
msp. 
msp. 
msp. 

sp. 

sp. 
msp. 

sp. 
msp. 
msp. 
msp. 
msp. 
msp. 


Kniilien- 
ertrag 

1 

2 
3 
4 
5 
6 


9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 


Stärke- 


9 
2 

8 
1 

18 
4 

7 

19 
11 

5 

3 
15 

6 
20 
10 
13 
14 
16 
17 
12 


ei  trag 

1 

2 

4 

3 
10 

5 

6 
12 

9 

8 

7 

13 
11 
19 
14 
15  ■ 
16 
17 
18 
20 


Ira  übrigen  muß  auf  das  umfangreiche  Zahlenmaterial  des  Berichts 
selbst  verwiesen  weiden. 

Bericht  über  die  im  Jahre  1916  durch  F.  Heine  zu  Kloster 
Hadmersleben  ausgeführten  Versuche  zur  Prüfung  des  Anbauwertes 
verschiedener  Kartoffelsorten.  Von  R.  Prossen.^)  —  Die  hauptsäch- 
lichsten der  89  geprüften  Sotten  lieferten  im  Durchschnitt  der  letzten 
4 — 5   Prüfungpjahre  folgende   Werte: 


j=  ^ 

1 

j= 

j- 

1 

JS 

^^ 

Stärke- 

«^ 

Stärke- 

« J? 

Sorte 

KnoU.- 
Ertrag 

d  0) 
-a  o 

Nr. 

o  — 

Sorte 

KnolL- 
Ertrair 

°  a 

Nr. 

ge- 
halt 

ertrag 

ge- 
halt 

ertrag 

1-a 

Sß:c8 

5  t-: 

d7  je  ha 

% 

dz  je  ha 

2^ 

*  '^ 

dz  je  ha 

% 

dz  je  ha 

§M 

1 

1 

Roval    Kidney 

251, 4Ü 

15,40 

39.10 

16 

15 

15 

Lnoya     .     .     . 

219.64 

18,68 

42,33 

9 

2 

9 

Inilustrie      .     . 

•251,21 

16,',3 

41,28 

li 

16 

16 

Excellenz*) 

219,23 

17,79 

.39.12 

15 

8 

3 

Eig^nheimer     . 

247,46 

18,84 

46.24 

4 

17 

17 

Sas     .... 

214, lo 

17.12 

35,62 

21 

4 

4 

Roode  Stair    . 

246.53 

20,15 

49.60 

2 

18 

18 

Bravo      .     .     . 

213,41 

20.14 

43,58 

7 

.'S 

.5 

PhuI  Krüger    . 

245,78 

21,12 

51,53 

1 

19 

19 

Kaiserkrone     . 

211,73 

15,66 

83,611 

26 

6 

6 

Prof.      Wohlt- 

20 

20 

Wohltmann  34 

207,07 

20,14 

42,69 

8 

mann     .     .     . 

237.99 

20,56 

4'\11 

3 

21 

21 

Oertrid  .     .     . 

198,13 

19,03 

40,11 

13 

7 

7 

Großb  eberauer 

22 

22 

Bi«:marck     .     . 

195,5 ( 

22,53 

44,03 

6 

Ertrasieichste 

236,83 

15.41 

36  75 

19 

23 

2.3 

Wohltm.  8*)  . 

192,32 

18,04 

84,9.< 

23 

8 

8 

Eldorado      .     . 

234,44 

16,10 

37,57 

18 

24 

24 

Paulsens  Juli  . 

191,70 

13,9Ö 

27,02 

29 

9 

9 

Vater  Rhein    . 

2 12,83 

17,02 

39,.">9 

14 

25 

25 

Imperator    .     . 

190.04 

18,65 

35,45 

22 

10 

10 

S  .kol      .     .     . 

230.78 

18,28 

41.39 

10 

26 

26 

Haizer  Riesen  . 

188, i3 

18,07 

31,05 

2b 

11 

U 

Franko*)     .     . 

230,53 

18.08 

41.18 

12 

27 

27 

Gehoimr.  Thiel 

1.8,14 

17,78 

34,37 

24 

12 

12 

Böhms  Erfolg  . 

2  .'8,39 

19,47 

44,46 

5 

28 

28 

Ovale       Früh- 

13 

13 

Up  to  dato  .     . 

228,23 

16,22 

38,08 

17 

hlaue*)      .     . 

172,48 

16,88 

31,32 

27 

14 

14 

Ucihras  Ideal 

226,03 

16,20 

36,07 

20 

29 

29 

Ella    .    .     .     . 

170,70 

16,06 

27,89 

28 

*)  4  jähriges  Mittel. 

Anbauver^uche  mit  Kartoffeln  in  Gartz  a.  d.  Oder  1916.  Von 
Thorun.^)  —  Die  seit  1913  durchgeführten  Versuche  umfassen  30  Sorten. 
Von  den  frühen  und  mittelfrühen  Sorten  zeichnete  sich  die  von  Kamekesche 


»)  m.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  100—102.  —  •i)  Ebenda  116. 


B.  Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  I77 

Züchtung  Mimosa  besonders  aus,  auch  Odenwälder  Blaue  und  Fürsten- 
krone  lieferten  gute  Ergebnisse,  wälirend  die  im  Voijalire  hervorragende 
Sorte  Alma  starke  Blattrollkrankheit  zeigte  und  infolgedessen  abfiel. 
Auch  frühe  Rosen  rollte.  Von  den  mittelspäten  Sorten  gaben  Arnika, 
Deodara,  Lotos,  Helios  und  Parnassia  besonders  gute  Erträge.  Für  die  Er- 
träge einiger  der  bekanntesten  Sorten  sind  folgende  beachtenswerte  Zahlen- 
in  Zentnern  angegeben: 

o  ^         c   -i       Wohlt-        In-      Böhms     c:;,„„;„    Frühe    t^  1  Bis-      Inipe-     Mairn. 

Sorten:  Svit.z    ^^,„34   ^ustrie    Erfolg    ^iles.a   j^^^^^    Dabor     ^^^^^j^     ^^f^^    ^^^^^ 

Durchschn.  1913/lG   161       160       159       135       125      114      113      112      110       70 

Kartoffelanbauversuche  des  Rittergutes  Mirschfeld,  Königreich 
Sachsen.  Von  R.  Mendtke.  ^j  —  Unter  den  zahlreichen  geprüften  Sorten 
stehen  folgende  an  erster  Stelle,  Ertrag  in  Zentnern  je  Hektar:  Wohlt- 
maun  34  (410,4),  Rodensteiner  (496,8),  Flookenkartoffel  (432,0),  Minister 
von  Miqupl  (417,6),  Industrie  (.ö90,4),  Parnassia  (504,4),  Belladonna  (021,0), 
Giatiola  (540,0),  Deodara  (408,0),  Alt  Heidelberg  (433,8),  Weiße  Riesen 
(540,0),  Eiste  von  Kl    Räudchen  (403,2). 

Vergleichende  Anbauversuche  'mit  einigen  Kartoffelsorten  an 
der  landwirtschaftlichen  Versuchsstation  Flahult  in  Schweden.  Von 
Hjalmar  Feilitzen,  ^j  —  Auf  Sand-  und  Moorboden  wurden  mit  nach- 
stellenden Kaitotfelsorten  Anbauversuche  durchgeführt.  Bei  den  ei trag- 
reichsten Sorten  ist  der  Ertrag  je  ha  in  t  beigefügt.  Frühreif:  Lucya 
(42,8),  Midsommar  (35.0),  H;ii  binger  (30,0),  Juni,  Atlanta,  Admiral,  Nieuwe 
Muizen;  ziemlich  frühreif:  Moßios  (41,0),  Svalöfs  2171  (37,4),  Sv.  3101, 
Geheimrat  Haas,  Enorm,  Svalöfs  2031;  etwas  spätreif:  Gertrud  (45,4), 
Non  plus  uhra  (39,8),  The  Faktor  (39,6),  Makalös  (37,3),  üp  to  data 
(37,3),  Höganäs,  Freiherr  von  Wangenheim,  Svalöfs  3  (von  Eldorado),  Jubel, 
Union,  D.inusia,  Svensk  GaraiUi  röla,  General  Cronje,  Svilöfs  72  (von 
Magnuin  boiium),  Hoit  Jäntlands  poratis,  Eldorado,  New  Guardian,  Hassia, 
Roode  Star;  spätreif:  Juwel  (40,8)  und  Böhms  Erfolg;  sehr  spätreif: 
Switez  (28,1)  und  Svalöfs  1189.  Der  Durchschnittsertrag  war  30  t  je  ha. 
Der  durchschnittliche  Stärkegehalt  bei  den  einzelnen  Klassen  war  folgender: 
Frühreif  13,57  7o;  ziemlich  frühreif  14,93%;  etwas  spätreif  15,23%; 
spätreif  17,19%;  sehr  spätreif  18,00  7o-  Hinsichtlich  der  Beziehungen 
zwischen  S'ärke  und  Boden  zeigt  sich  ein  Steigen  des  Stärkegehalts,  wenn 
sieh  der  Humusgehalt   verringert. 

„Streckung"  der  Kartoffelsaat.  Von  Paul  Wagner.")  —  Vf.  er- 
zielte mit  verschieden  schweren  Knollen  (Industrie)  und  geschnittenen 
Knollen  (Gipfelhälften)  auf  ungedüngten  und  im.  Mittel  verschieden  stark 
gedüngter  Parzellen  folgende  Ertiäge  je  ha: 

Ungedünp:!  Gedüngt 

ü  .     ,.  Nach  Ab'Ug  „  ■    ^  Nach  Ahzng 

Eohertrag  ^^,3  Saatguts  Rohertrag  ^es  Saatguts 

50  g-Knollen     .     .  159  dz  143  dz  263  dz  247  dz 

60          „            .     .  187   „  167   „  295   „  275   „ 

75          „             .     .  249  „  224  „  354   „  239  „ 

Gipfelhälften  (60  g)  —  —  236  „  216   „ 


1)  (11.  Idwsch.  Ztg.  1917.  37.  —  ^)  Svenska  Moßkulturföreningen  Tidskrift  1916.  36,  119—123; 
nach  fnt.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7,  754.  —  s)  iil.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  147—149.  ' 

Jahresbericht  1917,  12 


178  Pflanzenproduktion. 

Die  Zahl  der  Fehlstellen  betrug  auf  je  1000  Pflanzstellen  bei  Ver- 
wendung von  Gipfelhälften  143,  bei  50  g-KnoUen  43,  bei  60  g-Knollen  12, 
bei  75  g-Knollen  7.  Weiter  warnt  Vf.  vor  der  Verwendung  von  Kartoffel- 
stecklingen  für  feldmäßigen   Anbau. 

Die  Erzielung  von  Frühkartoffeln  durch  die  Pflanzung  von 
Trieben.  Von  Arthur  Cadoret. ^)  —  Zur  Ei&parung  von  Saatgut  und 
Erzielung  eines  Wachstums -Vorsprungs  von  10 — 14  Tagen  empfiehlt  Vf. 
das  Pflanzen  von  Trieben,  Zu  diesem  Zweck  werden  Knollen  mit  starken 
Augen  in  einen  auf  25 — 35^  C.  erwärmten  ßaum  gebracht,  der  zunächst, 
bis  die  Triebe  etwa  15  cm  lang  sind,  dunkel  gehalten  wird.  Alsdann  wird 
der  Raum  etwas  belichtet,  wodurch  Grünfärbung  der  Triebe  eintritt  und 
ihnen  die  nötige  Widerstandsfähigkeit  für  den  Transport  verliehen  wird. 
Die  Triebe  werden  zu  je  2  —  3  in  einer  Entfernung  von  20x50  und  in 
einer  Tiefe  von  10  cm  gepflanzt.  Die  im  Departement  Ardeche  erzielten 
Erträge  waren  folgende: 

Zahl  dar  Triebe 
je  Pflanzloch 

1 

1 

2 
3 
4 
3 
3 

Vermehrung  der  Kartoffel  mittels  der  Schale.  Versuche  in 
Italien.  Von  G.  Castaldi. '-^)  —  Zur  Ei  sparung  von  Kartoffeln  pflanzte 
Vf.  die  etwa  2  mm  dicke  Schale.  Es  wurden  auf  diese  Weise  v,  H. 
45.5  Schalenteile  und  54,5  Knollenteile  gewonnen.  Der  Ertrag  war 
7944  kg  je  ha,  während  auf  der  Vergleichsparzelle  mit  ganzen  Knollen 
8000  kg  erzielt  wurden.  Der  entsprechende  Pflanzgut  verbrauch  betrug: 
Schalen  682  kg,  Knollen  1513  kg.  Die  Ertiäge  sind  berechnet  aus  Ver- 
Buchsstücken  von   360  m-  Giöße. 

Das  Stocklaufen  (Aufschießen)  bei  den  Futterrüben  und  das 
Herunterbringen  desselben.  Von  C.  Hallqvist.  ^)  —  Vf.  zeigt  durch 
Versuche,  daß  die  Einjährigkeit  nicht  nur  durch  äußere  Verhältnisse, 
sondern  auch  durch  erbliche  Anlagen  bedingt  ist.  Es  wurde  eine  Anzahl 
von  Individualauslesen  getrennt,  die  1913  sehr  verschiedenen,  von  0,0  bis 
26,5  "/q  sich  erstreckenden  Stocklaufergehalt  aufwiesen,  während  der  durch- 
schnittliche Stocklaufergehalt  der  Muttersorte  6,7  ^/q  betrug.  Von  einigen 
dieser  Auslesen  wurden  1915  je  eine  Reihe  von  Nachkommenschaften  aus- 
gelesener Pflanzen  angebaut,  so  daß  Familien  entstanden.  Mit  einer  Aus- 
nahme ergab  dabei  jede  wenig  stocklaufende  Individualauslese  eine  Reihe 
wenig  stocklaufender  Nachkommenschaften,  deren  Stocklaufergehalt  i.  J. 
1915  von  0,0 — l,3'^/o  schwankte,  während  die  ältere  Vergleichssorte  in 
verschiedenen  Parzellen  zwischen  12,3  und  16°/o  variierte.  Durch  fort- 
gesetzte Auslese  läßt  sich  also  das  Stocklaufen  zweifellos  in  hohem  Maße 
beseitigen. 


Jahr 

Länge  der 
Triebe 

1907 

30 

1908 

30 

1908 

30 

1908 

30 

1908 

30 

1909 

10 

1909 

20 

Entfernung 

Hektarertrag 

cm 

kg 

50x30 

7  999 

60x50 

8  000 

60x60 

9  000 

60x60 

9  250 

60x60 

7  000 

30x50 

14  000 

30x50 

17  000 

1)  Progres  agricole  et  viticole,  Montpellier  1917,  34,  66  n.  67;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  234.  —  2)  Societä  degli,,  Agricoltori  italiani  1917,  22.44—46;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  372  u.  373.  —  S)  Weibulls  Arsbok  1916,  Heft  3,  9-12;  nach  Ztschr.  f.  Pflanzenzüchtung  1916,. 
4,  307  u.  308. 


B.  Pflanzen  Wachstum.     3.  Pflanzenkultur.  179 

Das  vorzeitige  „Aufschießen"  von  Wurzelgewächsen  und  Gemüse- 
pflanzen. Von  H.  Puchner.  1)  —  Aiif  Grund  seiner  Beobachtungen  in 
dem  nassen  Sommer  1916  ist  Vf.  der  Ansicht,  daß  das  Freibleiben  der 
Spaltöffnungen  der  Blätter  günstig  gegen  das  Aufschießen  wirkt,  daß  aber 
ein  Verschließen  der  Spaltöffnungen  durch  Wasser  das  Aufschießen  be- 
günstigt. Auch  eine  Fraßbeschädigung  der  Blätter  stört  ihre  Tätigkeit 
und  kann  fördernd  für  das  Aufschießen  sein. 

über  Bastardierungen  zwischen  Brassica  Napus  L.  und  Brassica 
Rapa  L.  Von  Birger  Kajanus. "^j  —  Aus  dem  umlangreictien  Material 
sei  nur  hervorgelioben,  daß  die  Bastardierung  leichter  gelang  hei  der 
Kombination  Kohlrübe  >  (weililich)  X  Wasseirübe  (männlich)  als  entgegen- 
gesetzt. In  praktischer  Hinsicht  zeigen  die  Untersuchungen,  daß  die  Mög- 
lichkeit sehr  gering  ist,  durch  Bastardieiungen  zwischen  Kohliüben  und 
Bort felder- Wasserrüben  Typen  hervorzubringen,  die  für  die  Landwirtschaft 
vorteilhafter  sind  als  die  betreffenden  Sorten  selbst.  Diese  geringen  Aus- 
sichten beruhen  vor  allem  darauf,  daß  der  hohe  Trockensubstanzgehalt  der- 
Kohlrüben  sich  mit  der  vorzüglichen  Form  und  der  bedeutenden  Größe  der 
Bortfelder  anscheinend    nicht  zu  konstanten   Kombinationen  verbinden   läßt. 

Saatfelderanerkennung  bei  Mohn  und  bei  Raps.  Von  C.  Fruwirth.^) 

—  Vf.  bespricht  die  verschiedenen  Gesichtspunkte,  die  für  die  Saaten- 
anerkennung genannter  Früchte  in  Frage  kommen.  Beim  Winterraps  kann 
als  Artenbeimischung  Rübsen  auftreten.  Dieser  läßt  sich,  abgesehen  vom 
Jugendzustand,  beim  Aufblühen  und  während  der  Vollblüte  gut  vom  Raps 
unterscheiden.  Er  zeigt  den  braunen  Punkt,  der  bei  Raps  sich  an  der 
Spitze  eines  jeden  Beutels  eben  aufblühender  Blüten  findet,  nicht,  die 
Kelchblätter  stehen  wagerecht  ab,  während  sie  bei  Raps  schief  aufwärts 
gerichtet  sind.  1^'erner  stehen  beim  Rübsen  die  Blüten  nicht  in  gleicher 
Höhe  mit  den  Knospen,  wie  dies  heim  Raps  der  Fall  ist,  werden  vieiraehr 
von  Knospen  überragt.  Unkräuter  und  Schädlinge  kommen  als  gefährlich 
für  die  Verbreitung  mit  den  Samen  kaum  in  Frage.  Hinsichtlich  der 
Sortenreinheit  kann  für  die  Feidbesichtigung  zunächst  nur  die  möglichste 
Gleichmäßigkeit  des  Bestandes  zur  Beurteilung  herangezogen  werden.  Als 
geeignetste  Zeit  für  die  Besichtigung  ist  die  zwischen  Vollblüte  und 
beginnendem  Schotenansatz  zu  wählen.  —  Beim  Mohn  kommen  Artunreinheit, 
Unkräuter  und  Schädlinge  gleichfalls  nicht  in  Frage.  Die  Sortenunter- 
scheidung wird  sich  im  wesentlichen  auf  Trennung  von  Schutt-  und 
Schließraohn  beschränken.  Ein  gleichmäßiges  Reifen  ist  von  Bedeutung, 
da  unreife  Samen  weniger  Öl  enthalten  und  dieses  auch  weniger  schmack- 
haft, ja  bitter  ist.  Inwieweit  die  Unfruchtbarkeit  der  Kapseln  beachtens- 
wert ist,  ist  noch  nicht  geklärt.  Die  Zeit  der  Kapselreifung  ist  die  ge- 
eignetste Besichtigungszeit. 

Ein  Beitrag  zur  Sortenfrage  von  Winterraps-  und  zu  Sorten- 
versuchen. Von  E.  Baumann.*)  —  Vf.  behandelt  die  Ansprüche,  die 
an  die  Rapssorten  zu  stellen  sind  und  erhebt  demgemäß  folgende  An- 
forderungen: a)  Rasches  Auflaufen  und  rasche  Herbstentwicklung  zur  Ver- 
meidung   der    Gefahr   der   Erdflöhe,     b)  Winterfestigkeit,     c)  Widerstands- 

1)  Jahresber.  d.  Vereinig,  f.  angew.  Bot.  1916,  14,  108—120.  —  ")  Ztschr.  f.  Pflanzenzüchfung 
1917,  5,  265—322.  —  3)  Ebenda  259-262.  —  «)  111.  Idwscii.  Ztg.  1917,  37,  439—441  (Saatzuchtwirtschaft 
Lembke,  Malchow). 

12* 


Landsorte 
auf  Pool 

Oiieinal 
Lübnilzer 

Kanadischer 

Sorten- 
mittel 

12,79 

12,25 

11.01 

12.28 

12,49 

12,25 

11,15 

12,26 

180  Pflanzenproduktion. 

fähigkeit  gegen  Spätfrost,  d)  Widerstandsfähigkeit  gegen  den  Befall  von 
Rapsfilanzkäfer.  e)  Nicht  zu  lange  Ausdehnung  des  Reifevorgangs.  f)  Stand- 
festigkeit, g)  Großes,  glattes  Korn  mit  hohem  Ölgehalt.  ^f.  bespricht 
alsdann  die  Sortenversuche  verschiedener  Versuchsansteller  und  berichtet 
im  Anschluß  über  die  in  Malchow  durchgeführten  Vei suche.  Es  ergaben 
in  Zentnern  für   1   Morgen: 

Orier.  Lerabkes 
borte :       Winterraps 

Korn-  i  im  4jährig.  Durchschn.     13.07 
ertragt   ii  5     „  ,,  13,14 

Die  Arbeit  bringt  zum  Schluß  eine  Sortenübersicht  von  Winterraps, 
die  über  Herkunft,  Entwicklung  und  Wuchs,  Standfestigkeit,  Ertrag, 
Kornbeschaffenheit,-  Blüte  und  Reife,  Winteifestigkeit,  sowie  Klima-  und 
Bodenansprüche  der  verschiedenen  Sorten   Atiskunft  gibt. 

Kultur-  und  Düngungsversuche  mit  Mohn.  Von  Kleberger  (Ref.), 
Kling,  Schönheit  und  Westphal.^)  —  Die  hier  nur  interessierenden  Kultur- 
versnche  beziehen  sich  in  der  Hauptsache  auf  Drillweite  und  Horstsiellung 
(zu  je  4  —  5  Pflanzen).  Sie  zeigen,  daß  eine  Reihenentfernung  von  30,3  cm 
bei  einer  Horststellung  von  20  cm  am  günstigsten  ist.  Beachtenswert  ist 
auch,  daß  eine  späte  Saat  —  Ende  Mai  —  im  Gegensatz  zu  der  in  der 
Literatur  verbreiteten  Anschaming  bei  der  1916  herrsclienden  Witterung 
durchaus  günstig  war  und  die  Keimung  schnell  verlief.  Ebenso  decken 
sich  auch  die  gewonnenen  Ernteerträge  von  20 — 40  Ztr.  je  ha  nicht  mit 
den  in  der  Literatur  auftretenden  Höchstzahlen  von  24  Ztr. 

Zusammenstellung  der  Ergebnisse  von  Frühweißkohlarten.  Aus- 
geführt a.  Veranlassung  des  Sonderausschusses  für  Feldgemüsebau  der 
D.  L.-G.  in  den  Jahren  1913,  1914  u.  1915.2)  —  Die  Frühreife  wird 
zum  großen  Teil  durch  die  Sorte  bedingt.  Ernteergebnisse,  Reifeiinter- 
schiede  und  Zeitdauer  der  Entwicklung  wurden  an  folgenden  Sorten  ge- 
prüft: 1.  Flüher  Dithmarscher,  2.  Ruhm  von  Enkhuizen  und  3.  Runder 
Glüeksstädter.  Die  durchschnittliche  Entwicklungsdauer  betrug  im  Mittel 
der  3  Jahre  bei  1  107  Tage,  bei  2  110  Tage,  bei  3  115  Tage.  Die  Er- 
träge berechneten  sich,  gleichfalls  im  Durchschnitt  der  3  Versuchsjahre, 
folgendermaßen:  Nr.  1  6718  kg  mit  Strunk  und  Außenblättern,  4644  kg 
marktfertig  zubereitet,  Nr.  2  6510  ks:,  bezw.  4358  ks:,  Nr.  3  6407  kg, 
bezw.  4488  kg.  Auch  im  Durchschnittsgewicht  der  Köpfe  war  der  Frühe 
Dithmarscher  etwas  überlegen.  Es  stellte  sich  bei  1.  auf  3,73  kg  Rohgewicht, 
2,62  kg  marktfähiger  Ware,  bei  2.  auf  3,43  kg,  bezw.  2,32  kg,  bei  3.  auf 
3,55  kg,  bezw.  2,39  kg.  Im  allgemeinen  sind  die  Unterschiede  nicht  so 
groß,  daß  sie  den  beiden  an  2.  und  3.  Stelle  stehenden  Sorten  von  ihrem 
Wert  als  recht  gute  Früh  weiß kohlsorten  etwas  rauben  könnten.  Beachtens- 
wert ist  schließlich  das  Ergebnis  der  Ausbeute  an  Trockenmasse.  Von  je 
100  kg  Frischware  wurden  an  Trockenware  erzielt:  Früher  Dithmarscher 
4,5  kg,  Runder  Glückstädter  5,22  kg,  Ruhm  von  Enkhuizen  7,77  kg. 
Diese  Unterschiede  sind  bei  der  gegenwärtigen  Bedeutung  der  Trocken- 
gemüse von  größter  Wichtigkeit. 


1)  m.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  167  u.  168.  —  »)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  32-40. 


Hektoliter- 

Durchschnitts- 

Sorte 

Rübon 

Gewicht 

isew.   l  Rübe 

t 

tg 

kg 

Gal  jätte  (Champion)     .     . 

.     39.3 

56 

0,272 

„       „      (Weibull)    .     .     . 

.     38,0 

56 

0,312 

Extra  Noit  jätte  (Weibull) 

.     36.9 

54 

0,323 

Supra      .,         „ 

.     36,3 

54 

0,303 

Röd  mellan  morot     .     .     . 

.     30,0 

56 

0,219 

B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  181 

Vergleichende  Anbauversuche  einiger  Mohrrübensorten  an  der 
Landwirtschaftlichen  Versuchsstation  Flahult  in  Schweden.  Von 
Hjalmar  Feilitzen.  ^)   —   Es  wurden  folgende  Ergebnisse  erzielt: 

Kraut 

t 
11,0 
11.8 
1.5,3 
15,5 
9,9 

Die  Haltbarkeit  sämtlicher  Rübensorten  war  gut. 

Anbauversuche  mit  gestiefelten  und  ungestiefelten  Erbsen. 
Yon  E.  Weirup. -)  —  Die  Versuche  wurden  in  Münclien,  Pnppenburg, 
Strickhei dicke  und  Wedelshof  mit  den  beiden  Sorten  Überreich  und 
Verbesserte  Schnabel  durchgeführt.  Beide  Sorten  wurden  gestiefelt  und 
ungestiefelt  angebaut.  Ferner  wurden  die  ungestiefeltpn  einmal  in  einer 
gleichmäßigen  Reihenenifernung  von  40  cm  gedrillt  (12  Reihen);  ein 
andermal  bei  je  4  Reihen  zu  20  cm  Abstand  und  dann  einem  60  cm 
breiten  Weg  (16  Reilien).  Die  gestiefelten  Erbsen  wurden  ausnahmslos  zu 
je  2  Reihen  mit  20  cm  Abstand  gedrillt  jedoch  mit  Zwischenwegen  von 
100  cm  (8  Reihen)  und  60  cm  (12  Reihen).  Parzellengröße  je  2  a.  Die 
Gesamterträge  der  4  Versuchsorte  (=  16  a)   waren  folgende:         „ 

Oberreich:  Verbesserte  Schnabel: 

Ungestiefelt     12  Reihen  =  1083,1  kg  Ungestiefelt     12  Reihen  =    711,2  kg 

16      „       =1274.1   „  „  16       „       =    807,3   „ 

Gestiefelt  8       „       =    91.ö,4  ,.  Gestietelt  8       „       =    973.8  „ 

12       „       =1286,7   „  „  12       „       =1288,1   „ 

Im  Gegensatz  zu  den  Versuchen  des  Jahres  1914  zeigen  die  Zahlen, 
daß  in  allen  Fällen  der  höchste  Ertrag  Lei  der  vermehrten  Reihenzahl  er- 
zielt wurde.  —  Die  Versuche  wurden  durchweg,  ganz  besonders  aber  in 
Wedelshof,  durch  ungünstige  Witterung  beeinträchtigt,  so  daß  der  Ver- 
such, um  zu  feststehenden  Ergebnissen  zu  kommen,  noch  mehrfach  wieder- 
holt  werden   muß. 

Anbauversuche  mit  gelbsamiger  Sojabohne  in  Österreich.  Von 
Rudolf  Kuräz.^j  —  Nach  eigenen  und  fremden  Erfahrungen  hält  Vf. 
den  Anbau  der  Sojabohne  zur  Körnergewinnung  nicht  für  aussichtsreich, 
wohl  aber  zur  Giünfuttergewinnuug  und  Ensilagebereitung.  Impfung  des 
Bodens  mit  geeigneten  Reinkulturen  oder  starke  Stallraistgabe  ist  hierbei 
angebracht. 

Zur  Technik  des  Luzernebaues.  Von  C.  Fruwirth.*)  —  Die  ver- 
gleichenden Versuche  mit  weit  gepflanzter  und  gedrillter  Luzerne  führen 
Vf.  zu  folgenden  Schlußfolgerungen:  Die  ersten  beiden  Jahre  bringen  bei 
verpflanzter  Luzerne  so  geringe  Ertiäge,  daß  sie  als  Ertragsjahre  nicht  in 
Frage  kommen.  Im  3.  und  4.  Jahre  wurde  von  der  verpflanzten  Saat  etwa 
der  halbe  Ertrag  erzielt  wie  von  der  gedrillten.  Der  Nachtiieb  ist  bei 
der  gepflanzten  etwas  rascher,   die  Bestockung  kräftiger,    ebenso  auch  die 


1)  Svenska  Moßkulturföreningen  Tidskrift  1916,  30,  128  u.  129;  nach  Int.  Agr.-tRchn.  Rdsch. 
1916,  7,  755  u.  756.  -  ^i  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  64—66.  (Bericht  über  die  auf  Veranlassung 
dos  Sonderausschusses  für  Feld;;omüseliau  d.  D.  L.-G.  i  J.  1916  ausgeführten  Anbanvorsur>he).  — 
»)  Ztsehr.  f.  idwsch.  Versuchsw.  Österr.  1916,  20,  177—211  (Komitee  z.  staatl.  FOrd.  v.  Arzneipflanzen 
in  Österr.);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  702  (.Rühle).  —  «)  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  2o3,  204  u.  209—211. 


182  Pflanzenproduktion. 

Trockensubstanz  bei  gleich  häufigem  Schnitt  etwas  höher.  Die  Unkraut- 
bekämpfung ist  bei  Pflanzkultur  zwar  etwas  leichter,  aber  durch  die  größere 
Entwicklungsmöglichkeit  kostspieliger.  Für  Samengewinnung,  namentlich 
in  Saatgutwirtschaften  ist  dagegen  das  Verpflanzen  und  zwar  in  Ent- 
fernungen von  30 :  40  cm  zu  empfehlen. 

Vergleichsversuche  über  den  Heuertrag  verschiedener  Luzerne- 
sorten in  Süd -Dakota  in  den  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika. 
Yon  A.  N.  Hume  und  Manleyo  Champlin.^)  —  Vff.  erzielten  mit  ver- 
schiedenen Luzernesorten  folgende  mittleren  Heuerträge  in  dz  auf  1  ha: 
Bei  Luzerne  (Medicago  sativa)  Sorte  Vale  29,74,  Grimm  28,87,  Turkestau 
28,22,  bei  Medicago  falcata  Sorte  Obb  32,12,  Kharkov  22,94.  Die  Zahlen 
sind  die  Erträge  eines  Schnitts.  M.  falcata  lieferte  nie  einen  2.  Schnitt, 
so  daß  diese  Sorte  M.  sativa,  die  stets  2,  häufig  3  Schnitte  liefert,  im 
Ertrag  nie  hat  erreichen  können.  —  Die  Arbeit  enthält  eine  genaue  Be- 
schreibung der  verschiedenen  Sorten. 

Der  Einfluß  des  Zeitpunkts  der  Mahd  auf  die  Luzerneproduktion 
in  Italien.  Von  A.  Morettini. ''^)  —  Die  Ergebnisse  2 jähriger  Versuche 
faßt  Vf.  folgendermaßen  zusammen:  1.  Finden  die  Luzerneschnitte  früher 
oder  später  als  zum  normalen  Zeitpunkt,  der  dem  Eintritt  der  Blüte  ent- 
spricht, statt,  so  wird  eine  Steigerung  der  Gesamtfuttermenge  nicht  erzielt. 
2.  Die  größte  Futtermenge  wird  dann  gewonnen,  wenn  die  verschiedenen 
Schnitte  bei  Eintritt  der  Blüte  erfolgen  und  ehe  an  der  Basis  der  Pflanzen 
die  neuen  Triebe  erscheinen.  —  Bei  den  vom  Vf.  durchgeführten  Ver- 
suchen hat  also  das  frühe  Schneiden  der  Luzerne  den  Futterertrag  nicht 
gesteigert  im  Gegensatz  zu  den  an  anderen  Orten  (Hohenheim,  Proskau, 
Utah)  und  von  anderen  Forschern  (Garola,  Wolff,  Forster  und  Merill) 
erzielten  Ergebnissen.  Vf.  führt  dies  darauf  zurück,  daß  im  allgemeinen 
in  der  Provinz  Perugia  nicht  genügend  Regen  fällt,  um  eine  vorteilhafte 
Wirkung  nach  dem  Zeitpunkt  des  L  Schnittes  zu  erzielen.  Wenn  es  nicht 
möglich  ist,  die  Maiid  hei  Eintritt  der  Blüte  vorzunehmen,  so  ist  es  weniger 
ungünstig,  wenn  sie  früher,  als  wenn  sie  später  erfolgt;  denn  im  ersten 
Falle  ist  nur  die  Heumenge  geringer,  während  im  zweiten  Falle  außerdem 
eine  Verminderung  des  Nährwertes  die  Folge  ist,  die  mit  der  Länge  der 
Verzögerung  steigt. 

Das  Verpflanzen  der  Luzerne  in  Süd-Dakota,  Vereinigte  Staaten. 
Von  M.  E.  Hansen.^)  —  Vf.  bewirkt  das  Verpflanzen  durch  besondere 
Maschinen.  Wichtig  ist,  daß  Sorten  gewählt  werden,  die  den  ihnen  zur 
Verfügung  stehenden  großen  Bodenraum  ausnutzen  können.  Der  zweck- 
mäßigste Abstand  beträgt  75  X  105  cm.  Das  Verpflanzen  kann  im  Herbst 
des  1.  Jahres  geschehen,  doch  können  übrig  gebliebene  Pflanzen  im  Keller 
oder  in  Furchen  eingeschlagen  bis  in  den  Juni  aufgehoben  werden.  Im 
Herbst  gesetzte  Pflanzen  müssen  5  cm  tiefer  gepflanzt  werden  als  sie  im 
Saatbeet  standen,  Frühjahrspflanzen  kommen  nur  wenig  tiefer  als  im  Saat- 
beet. In  den  2  oder  3  ersten  Jahren  ist  das  von  verpflanzter  Luzerne 
gewonnene    Heu    stärker    in    den    Stengeln,    später   wegen    der    sehr    zahl- 


1)  South  Dakota  State  Coli,  of  A^ric.  and  Mech.  Arts,  Agric.  Exper.  Stat.,  Bull.  Nr.  163, 
282—343;  nach  Int.  A^r -tochn.  Rdsch.  1916,  7,  1052.  —  -')  Staz.  speiim.  aer.  Ital.  1916,  49,  541  bis 
562;  nach  Int.  A?r.-tochn.  Rdich.  1917,  8,  535  u  536.  —  s)  South  Dakota  >tate  Coli,  of  Agric.  and 
Mech  Arts,  Aerric.  Exp.  Stat.  Departra.  of  Horticulture,  Brookings,  South.  Dakota  1916,  Bull.  167,  424 
bis  445;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  442—444. 


B.  Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  183 

reichen  Entwicklung  dünn  und  zart.  Vf.  stellt  die  Vorteile  des  Ver- 
pflanzens  folgendermaßen  zusammen:  1.  Mit  großer  Saatgutersparnis  erhält 
man  eine  fehlerlose  Luzerne,  die  sofort  den  Boden  in  Besitz  nimmt,  ohne 
im  1.  Jahr  mit  den  ünkräulern  kämpfen  zu  müssen.  2.  Wird  die  Luzerne 
im  Herbst  verpflanzt,  so  nimmt  sie  den  Boden  ein  Jahr  weniger  ein,  wo- 
durch eine  weitere  Kultur  in  den  Fruchtwechsel  aufgenommen  werden 
kann.  3.  Beim  Verpflanzen  impft  man  gleichzeitig  den  Boden  mit  Wurzel- 
knöllchenbakterien.  4.  Da  die  Pflanzen  vereinzelt  steheri,  so  können  alle 
Kulturarbeiten  ausgeführt  werden,  wodurch  sie  von  Kleeseide  und  Un- 
kräutern frei  gehalten  werden;  ihr  Samen  ist  daher  vollkommen  rein 
(lOO°/o).  5.  Da  die  Pflanzen  einzeln  stehen,  erreichen  sie  sowohl  ia 
bezug  auf  die  Wurzeln  wie  auf  die  grünen  Teile  eine  riesenhafte  Ent- 
wicklung und  liefern  folglich  ein  viel  reicheres,  größeres  und  schwereres 
Saatgut  von  größerem   Hand  eis  werte. 

Der  Einfluß  von  Hülsenfruchtern  auf  gleichzeitig  neben  ihnen 
erwachsende  Gräser.  Von  C.  Fruwirth.^)  —  Mehrfache  Beobachtungen 
deuten  darauf  hin,  daß  Hülsenfruchter  auch  schon  auf  den  Ertrag  gleich- 
zeitig mit  ihnen  erwachsender  Pflanzen  anderer  bot.  Familien  fördernd 
wirken.  Es  gehört  hierhin  der  gute  Einfluß  von  Lupinus  perennis  auf 
Obst-  und  Waldkulturen,  die  bessere  Entwicklung  der  Gräser  in  Kleegras- 
gemengen gegenüber  reinen  Beständen  u.  a.  Vf.  prüfte  die  Entwicklung 
einer  reinen  vegetativen  Linie  des  französischen  Raigrases  einmal  bei  Reihen- 
beständen, die  wiederum  von  G-raspflanaen  benachbart  waren,  ein  andermal 
bei  einseitger  Begrenzung  durch  eine  Lupinen-  bezw.  Erbsenreihe.  Das 
angeführte  Zalilenmaterial  bestätigt,  daß  auch  einjährige  Hülsenfruchter 
einen  ertragsfördernden  Einfluß  auf  neben  ihnen  erwachsende  Gräser  aus- 
üben können. 

Geschichte,  Kultur  und  Verbesserung  von  LoHum  perenne  in 
Svalöf,  Schweden.  Von  Hernfrid  Witte,  ^j  —  Vf.  bringt  einen  Überblick 
über  die  Geschichte  und  Kiütur  des  Raigrases  und  seine  Ertragsfähigkeit 
gegenüber  anderen  Futterpflanzen.  Die  in  Svalöf  angestrebten  Zuchtziele 
sind  folgende:  1.  Hoher  Futterertrag  sowohl  beim  1.  wie  beim  2.  Schnitt. 
2.  Guter  Samenertrag.  8.  Widerstandsfähigkeit  gegen  ni'^dere  Temperaturen. 
4.  Rostfestigkeit.  5.  Die  Blütezeit  sollte  mit  derjenigen  des  Rotklees  zu- 
sammentreffen (also  spätblühende  Typen).  Die  in  Svalöf  gezüchtete  und 
verbesserte  Sorte  Svalöfs  Viktoria  erfüllt  diese  Forderungen  zum  großen 
Teil.  Sie  ist  widerstandsfähig  gegen  Rost  und  Kälte,  entwickelt  gute 
Blattmasse  und  kräftige  Stengel.  Der  Fatterertrag  ist  im  1.  Jahr  13,5  **/(), 
im  2.  Jahr  30 '^/q  höher  als  der  des  gewöhnlichen  Raigrases.  Ganz  be- 
sonders wichtig  aber  ist  die  späte  Blütezeit,  die  10 — 12  Tage  nach  der 
der  gewöhnlichen  Sorte  fällt,  so  daß  zur  Zeit  des  Schnitts,  wenn  der  Rot- 
klee in  Blüte  steht,  die  Pflanze  noch  nicht  dürr  ist,  sondern  grün  und 
üppig,  selbst  bei  heißem,  trockenem  Frühling. 

Die  Befruchtungsverhältnisse  bei  Gras  und  Klee  in  ihrer  Be- 
ziehung zur  Züchtung.  Von  H.  N.  Frandsen.^)  —  Knaulgras,  franz. 
Kaigras,    ital.    und    engl.    Raigras,    Lieschgras,    sowie    Wiesenfuchsschwanz 

1)  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  1  -4.  —  «)  Sveriges  Ut'^ädeförenings  Tidskrift  1916,  26, 
195—205;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsüli.  1917,  8,  151—153.  —  ^}  Ztschr.  £.  fflanzenzttchtung  1917,  5, 
1—30  (Tystofte,  Dänemark,  Versuclisst). 


184  Pflanzenproduktion. 

fand  Vf,  als  ausgesprochene  Fremdbefruchter.  In  einzelnen  Fällen  wurde 
jedoch  auch  Selbstbefruchtung  festgestellt,  jedoch  gab  geraeinsamer  Ein- 
schluß von  Rispen  verschiedener  Pflanzen  ganz  wesentlich  zahli-eichere 
Befruchtung.  Bei  Poa  fertilis  und  Bromus  arvensis  zeigte  sich  ungefähr 
normale  Fiuchtbildung  bei  Einschluß  einzelner  Rispen  und  gemeinsamem 
Einschluß  je  mehrerer  Rispen  einer  Pflanze.  Beim  Rotklee  war  Selbst- 
befruchtung so  gut  wie  ausgeschlossen.  Luzerne  zeigte  mehr  Ansatz  als 
durchweg  angenommen  wird.  Schotenklee  erwies  sich  wieder  für  die 
Selbstbefruchtung  äußerst  abgeneigt,  während  beim  Hopfenklee  gute  Frucht- 
bildung erzielt   wurde. 

Versuche  über  Einsaat  auf  Wiesen  in  Weihenstephan.  Von 
Ahr.  1)  —  Die  augenblickliche  Knappheit  an  Klee-  und  Giassämereien 
legt  es  nahe,  bei  lückenhaftem  Bestand  der  Wiesen  nicht  sogleich  zum 
Umbruch  und  zur  Neuansaat  zu  schreiten,  sondern  nur  eine  Einsaat  vor- 
zunehmen. Um  die  Berechtigung  dieser  Maßnahmen  zu  prüfen,  führte  Vf. 
Versuche  aus  auf  stark  humoseu  bis  anmoorigen,  tiefliegenden  Talwiesen 
und  erstklassigen  Mineralwiesenböden.  Als  Saatmenge  wurde  Y^  einer 
Yollsaat  für  Neuanlage  in  der  den  Bodenverhältnissen  angepaßten  Arten- 
zusammeustellung  gewählt.  Die  Sameneinsaat  erfolgte  nach  zweimaligem 
kräftigen  Eggen  und  nach  Abrechen  des  losgerissenen  Mooses  unmittelbar 
nach  Aberntung  des  I.Grasschnittes  im  1.  Versuchsj;)hr  1912.  Die  Beob- 
achtung der  Versuche  wurde  auf  4  Jahre  ausgedehnt.  Die  Ergebnisse 
zeigen  die  überraschende  Tatsache,  daß  die  Einsaat  nicht  den  geringsten 
Nutzen  gebi^acht  hat.  Die  teilweise  erzielten  geringen  Mehrertiäge  sind 
praktisch  bedeutungslos  und  werden  durch  Minder'erträge  z.  T.  aufgehoben. 
Die  Witterungsverhältnisse  waren  für  die  Aussaat  günstig,  so  daß  hierin 
nicht  die  Ursache  des  Mißerfolges  gesucht  werden  kann.  Sie  liegt  viel- 
mehr in  den  trotz  guter  Bodenbearbeitung  ungünstigen  Keimungsbedingungen 
und  dem  Unteidiegen  der  jungen  Keimpflanzen  im  Kampf  mit  den  orts- 
ständigen  Pflanzen.  Es  wäre  mithin  schade  um  jedes  Pfund  Saatgut,  das 
für  die  Einsaat  nutzlos  verschwendet   würde. 

Wiesenkulturversuche  auf  Moorböden  in  Rußland.  Von  V.  A. 
Formingkh.^)  —  Die  Versuche  sind  1914  ü.  1915  in  der  Provinz  Tula 
ausgefüiirt.  Im  1.  Jahre  sind  sie  nicht  gelungen;  die  Ergebnisse  des 
2.  Jahres  veranlassen  Vf.  zu  folgenden  Schlüssen:  1.  Durch  ein  einfaches 
Aufeggen  wird  die  Ernte  der  B^itterpflanzen  um  durchschnittlich  56,8*^/0 
erhöht.  2.  Eggen  und  Düngen  bewirken  eine  Erntesteigerung  von 
nahezu  300  %•  3.  Eggen,  Düngen  und  Ansäen  (12,5  kg  je  ha  Tri- 
folium pratense,  T.  hybridum,  T.  repens,  Phleum  pratense,  Festuca  pra- 
tensis, Poa  pratensis,  Poa  trivialis,  Cynosurus  cristatus,  Bromus  inermis, 
Lolium  perenne,  in  einzelnen  Fällen  Agrostis  vulgaris  und  Dactylis  glome- 
rata)  haben  eine  Erntezunahme  von  350*^/o  zur  J^olge  und  bewirken  gleich- 
zeitig eine  bedeutende  Veränderung  in  der  Zusammensetzung  der  Flora 
der  angebauten  Torfmoore.  4.  Die  vollständige  Kultur,  d.  h.  tiefes  Um- 
pflügen, Düngen  und  Ansäen  bewirken  eine  Erntezunahme  von  600  bis 
900  <*/().      5.   Die    Versuche    iBit    Hackfrüchten    haben    wenig    ermutigende, 


1)  III.  Idwsch.  Ztff.  1917,  37,  281  u.  282.   —  2)  Die  Land-  a.  Forstwirtschaft  1916,  76,  145  bis 
160  (Petersburg);  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7,  857. 


B.   Pflanzenwachstuin.     3.  Pflanzenkultur.  185- 

jerioch  nicht  völlig  entmutigende  Ergehnisse  geliefert.  6.  Die  Emte- 
steiaernng  infolge  der  Bparbeitiing  dnr  Torfmoore  wird  durch  folgende 
Faktoren  bedine;t:  a)  Steigerung  der  Nährfähigkeit  des  Bodens,  was  eine  Er- 
höhung der  Anzahl  der  Pflanzen  auf  der  Flächeneinheit  zur  Folge  hat;  b)  aus 
denuselben  Grunde  erreichen  die  Pflanzen  eine  stärkere  Entwicklung,  werden 
dichter  und  höher;  c)  die  leichten  und  geringwertigen  Pflanzenarten  ver- 
schwinden aus  dem  Heu  und  werden  duich  huschigere  und  schwerere 
Gramineen  und  Leguminosen  von  höherem  Werte  ersetzt.  7.  Die  Be- 
arbeitung der  Torfmoore  hat  somit  nicht  nur  eine  quantitative,  sondern 
auch  eine  qualitative  Wirkung,  weil  mit  der  Verbesserung  der  Anbau- 
metiioden  die  wenig  nützlichen  oder  nutzlosen  Pflanzenarten  der  wild- 
wachsenden Floia  der  Moore  sehr  schnell  verschwinden  und  an  ihrer 
Stelle  nützliche  Arten  treten,  die  hei  den  vorhandenen  günstigen  Boden- 
verhältnissen eine  gute  Entwicklung  sowohl  der  oberirdischen  wie  auch 
der  unterirdischen  Pflanzenteile  aufweisen.  —  Die  durch  die  Bearbeitung, 
auch  Trockenlegung,  erwachsenen  Ausgaben  sollen  nach  Yf.  schon  im 
2.  Jahre  vollständig  wieder  eingebracht   werden. 

Züchtung  alkaloidarmer  Lupinen?  Von  Th.  Roemer.^)  —  Nach  den 
vorliegenden  Versuchen  ersciieint  es  möglich,  daß  es  gelingt,  durch  Züchtung 
Lupinen   mit  geringem   Bitterstoffgehalt  zu  erzielen. 

Kultur  und  Düngungsversuche  mit  Sonnenblumen.  Von  Kle- 
berger.'^)  —  1.  Für  einen  feldmäßiijen  Anbau  der  Sonnenblume  kommt 
nach  den  Beobachtungen  des  Vf.  eine  Reihenentfernung  von  60  cm  bei  einer 
Horststellung  von  80  cm  heim  Anbau  im  Dreieckverhande  als  am  günstig- 
sten in  Betracht.  2.  Die  Sonnenblume  hat  für  alle  Nährstoffe  großen  Be- 
darf, besonders  für  KgO,  P2O5  und  N.  3.  Der  günstigste  Erfolg  einer 
Düngung  stellt  sich  ein  bei  Verbindung  einer  Stallmistdüngung  mit  einer 
kräftigen  Kunstdüngergabe.  4.  Frühe  Saat  ist  geboten,  damit  einer  event. 
Schädigung  durch  tierische  Schädlinge  möglichst  großer  Widerstand  ent- 
gegengesetzt werden  kann.  5.  Zum  teldmäßigen  Anbau  auf  großen  Flächen 
eignet  sich  die  Sonnenblume  wenier,  am  güdstigsten  gedeiht  sie  in  garten- 
mäßiger Kultur  besonders  in  Süd-  und  Mitteldeutschland.  6.  Je  höher 
der  Körnerertrag,  desto  höher  ist  in  der  Regel  auch  der  Fettgehalt  der 
Samen.  (Noite.) 

Versuchsbericht  über  die  Beetversuche  mit  Gespinstpflanzen. 
Von  Kleberger  (Ref ),  Kling,  Schönheit  und  Westphal.^)  —  Vif.  fassen 
ihre  Erfahrungen  in  folgendei\  Sätzen  zusammen:  1.  Die  günstigste  Reihen- 
weite für  den   Leinbau  als  Hackkultur  liegt   zwischen   11,1   und   12,5  cm. 

2.  Der  geraufte  Flachs  gibt  höhere  Erträge  als  der  gemähte.  Bei  der 
Mahd    wird    die    vollkommenste    Leistung    durch    die    Handmahd    erreicht. 

3.  Für  die  Entwicklung  des  Leins  haben  N-,  KgO-,  PoOg-Düngung  in  ab- 
steigender Reihenfolge  Bedeutung.  4.  (NH4)2S04,  (NHjgCOg  und  Kalk- 
stickstoff scheinen  in  ihrer  Wirkung  ähnlich;  hei  der  Verwendung  von 
salpetersaurem  Harnstoff,  KNüg  und  NH4CI  scheint  die  Wirkung  auf  die 
Qualität  zur  Vorsicht  zu  gemahnen.  5.  Die  Wirkung  des  Stallmistes 
scheint  wenig  günstig  zu  sein,  besonders  auf  die  Faserqualität.    Eine  Kali- 

1)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  433-443.  —  2)  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37.  365  (Gießen,  Ldwsch. 
Inst.);  s.  Claas&en  S.  187  u.  Kraus  S.  189.  —  »)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  104—107. 


186  Pflanzenproduktion. 

phosphatgabe  kann  diese  Wirkung  abschwächen,  immerhin  dürfte  die  Stall- 
mistgabe nicht  ohne  weiteres  empfohlen  werden.  6.  Eine  Gabe  von  2  Ztr. 
Kalisalz  oder  3  Ztr.  Kainit  netien  einer  P2O5- Düngung  bestehend  aus 
2  Ztr.  Thomasmehl  und  eine  N-Düngung  von  4  Ztr.  (NH4)2S04  auf  V*  ha 
zur  Erzeugung  in  Güte  und  Menge  wertvoller  Erträge  kann  empfohlen 
werden.  (Noite.) 

Die  mikroskopische  Unterscheidung  landwirtschaftlich  wichtiger 
Gräserarten  im  blütenlosen  Zustande.  Von  Hans  Schindler,  i)  —  Vf. 
sucht  die  wichtigsten  Wiesengräser  und  die  Unkrautgläser,  die  wegen 
ihres  nmssenhaften  Auftretens  von  landwirtschaftlichem  Interesse  sind, 
nach  der  Blattanatomie  der  Grasblätter,  und  zwar  ausschließlich  nach  dem 
anatomischen  Bau  der  Blattspreitenquerschnitte  zu  unterscheiden.  Ausführ- 
lichen Anweisungen  über  die  Untersuchung  des  Materials  und  die  Her- 
stellung der  Piäparate  folgen  genaue  Anleitungen  für  die  Untersuchung 
der  fertigen  Präparate,  insbesondere  finden  sich  Hinweise  auf  die  ana- 
tomischen Unterscheidungsmerkmale  der  Gräser- Blattquerschnitte.  Als 
solche  sind  u.  a.  benutzt:  Form  der  Blattspreite,  Epidermis  der  Blattuntpr- 
und  -Oberseite,  der  Blattrand,  die  Gefäßhündel  und  die  Gelenkzelleu.  Den 
Schluß  bildet  ein  Bestimraungsschlüssel  zur  Unterscheidung  der  beschriebenen 
Arten,   dem  eine  Reihe  erläuternder  Abbildungen  beigegeben  ist. 


Literatur. 


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Wurzelsystems  bei  Cirsium  arvense  und  Medicago  sativa  im  Verhältnis  zu  ihrer 
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Böttner,  Joh.:  Anleitung  zum  lohnenden  Kartoffelbaa.  —  Frankfurt  a.  O., 
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B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  187 

Breustedt:  Der  feldrnäßige  Anbau  der  Mairübe.  —  111-  Idwsch.  Ztg. 
1917,  37,  133  u.  134. 

Breustedt,  Otto:  Nochmals  der  Mairübenanbau.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  164  u.   165. 

Bruns,  F.:  Drill- oder  Breitsaat  des  Roggens.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  3. 

Busch:  Der  Anbau  der  Kohlrübe.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  168  u.  169. 

Oaron,  von:  Neue  Probleme  der  Pflanzenzüchtung.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
44,  380  u.  381. 

Caron,  von:  Die  Entstehung  der  Mutationen.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
44,  657  u.  658. 

Cavara,  F.,  und  Parisi,  R.:  Über  die  Widerstandsfähigkeit  der  Pflanzen 
gegen  das  Verwelken.  —  Bollettino  dell'Orto  Botanico  della  R,  Universitä  dl 
Napoli  1916,  5,  261-273. 

Ciaassen,  Walter:  Die  Anbau  Würdigkeit  der  Sonnenblume  in  Deutschland. 

—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  404.  —  Vf.  widerlegt  die  von  Kleberger  —  sS.  185  — 
aufgestellte  Kehauiitung  von  der  geringen  Anbauwfirdigkeit  der  Sonnenblume. 

Clausen:  Herbstvorbereitungen  für  Kohl-  und  Gemüsebau.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37,  445. 

Clausen:  Erfahrungen  mit  der  Zuchtauswahl  des  englischen  Raigrases.  — 
D.  Idwseh.  Pr.  1917,  44,  318  u.  319.  —  Die  vom  Vf.  mitgeteilten  Erfahrungen 
lassen  erkennen,  daß  bei  unseren  Gräsern  durch  Zuchtauswahl  viel  zu  erreichen 
ist  und  daß  es  möglich  erscheint,  aus  dem  engl.  R.  einen  besonderen  Mäh-Typ 
und  einen  besonderen  Weide-Typ  herauszuzüchten. 

Cotton,  A.  D.:  Solanum  nigrura  und  S.  Dulcamara,  Wirtspflanzen  von 
Synchytrium  endobioticum  (^Chrysophlyctis  endobiotica)  in  Großbritannien.  — 
Royal  Botanic  Gard 'ns,  Kew,  Bull,  of  Miscellaneous  Information  1916,  Nr.  10, 
272 — 275.  —  S.  nigrum  u  S.  Dulcamara  kommen  für  die  Übertragung  des 
Kartofl'elkrebses  in  Frage,  so  daß  trotz  Aussetzung  des  Kartofi^elbaues  der  Pilz 
durch  diese   Wirtspflanzen  im   Boden  erhalten  werden  kann. 

Coup  in,  Henri:  Einfluß  dei  Calciumsalze  auf  die  Sanghaare  der  Wurzeln. 

—  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  sciences  1917,  164,  641 — 643. 

Danger,  L. :  Der  Süßklee  (Astragalus  glycyphyllos  L.).  — ,  Mittl.  d.  D, 
L.-G.   1917,  32,  373-375. 

Dietrich,  F.  O.:  Kartoffelbau  im  Jahre  1917.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,  19J  u.  193. 

Dix,  Walter:  Vorschläge  für  die  Erzielung  normaler  Ernten  in  den 
nächsten  .Jahren.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  53,  63  u.  64. 

Dix,  Walter:  Zum  Anbau  der  Rei-^melde.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
282  u.  283.  —  Vf  tritt  den  überschwenglichen  Hoffnungen,  die  in  den  Anbau 
der  Reismelde  gesetzt  werden,  entgegen,  hält  es  aber  anderseits  für  möglich, 
daß  die  Reisraelde  eine  wertvolle  Ber.dcherungr  unseres  Küchenzettels  abzugeben 
vermag,  namentlich  wenn  in  Friedenszeiten  durch  Züchtungs-  und  Kulturversuche 
die  Ertragsfähigkeit  festgestellt  und  gefördert  werden  kann.  Höchsterträge  von 
Nährstoffmengen  sind  von  der  Flä  heneinheit  mit  der  R    nicht  zu  erzielen. 

Drechsel,  Franz:  Re-smelde.  Ein  kleiner  Versuch  mit  günstigem  Erfolg 
trotz  fehlerhafter  Behandlung  der  Pflanze.  —  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  usw. 
1917,  15,   122  u.  128. 

Ebhardt,  Ernst:  Der  Rübenbau  in  weiter  Reihenentfernung.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.   1917,  37,  174  u.  175. 

Ehren berg,  Paul:  Der  Einfluß  einer  sorgsamen  Acker-  und  Pflanzen- 
pflege auf  die  Rübenernte  1917  und  die  Erhöhung  ihrer  Ausnutzung.  —  Hl. 
Idwsch.  Zti,'.  1917,  37,  191,  192  u.  198.  —  Vortrag  i.  d.  Vers.  Dtsch.  Zucker- 
rübenbauer i..  Braunschweig. 

Emerson,  R.  A. :  Genetische  Studien  über  die  Länge  der  Pflanze  bei 
Phaseolus  vulgaris.  —  Bull,  of  the  Agric  Exp.  Stat.  of  Nebraska  1916,  Nr.  7, 
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Falke,  Friedrich,  und  Weinzierl,  Th.  Ritter  von:  Jahrbuch  über 
neuere  Erfahrungen  auf  dem  Gebiete    der  Weidewirtschaft  und  des  Futterbaues. 

—  Hannover,   Verlag  von  M.  &  H.  Schaper,  1917. 


188  Pflanzenproduktion. 

Freckmann,  W.:  Einiges  über  Kartoffelbau.  —  Mittl.  Ver.  Ford.  d. 
Moorkult.  i.  D.  R.  1917,  35,  36-44. 

Freckmann,  W.:  Der  Kartoffelbau  auf  Niederungsmoor.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37.   139  u    140. 

Fröhlich,   G.:    Die  Org»nisation   der  Fflanzenzüchtung    nach  dem  Kriege. 

—  111.  Idwsch    Ztg.   1917,  37,  602  u    603. 

Fruwirth,  C:  Saatenanerkennung.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  8—9.  — 
Vf.  wendet  sich  gegen  die  von  H.  DoiTfler  ;,s.  S.  159)  angeregte  gesetzliche 
Regelung  der  Saatenanerkennung  (Saatenkörung). 

Fruwirth,  C:  Die  Unwirksamkeit  der  Auslese  bei  den  Individuen  einer 
reinen  Linie    —  Journ.  of  Heredity  1917,  8.  90—94. 

Fürstenberg,  Maurice:  Die  Soja,  eine  Kulturpflanze  der  Zukunft  und 
ihre  Verwertung^möglichkeiten.   —    Berlin,   Verlag  von   Faul   Parey,  1917. 

Gerlach:  Die  diesjährige  Kartoffelernte  in  den  Provinzen  Posen  und  West- 
preußen.  -  Ldwsch.  Ztrlbl.   1917,  44,  788-790. 

Gisevius:  Die  Reismelde  oder  Quinoamelde  (Chenopodinra  Quinoa  L.).  — 
Mittl.  d.  D.  L-G.  1917,  32,  .301  u.  302,  u.  III.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  234  u.  23^. 

—  Die   V'^ersMche  befassen  sich  nur  mit  ganz  kleinen  Mengen.    Ein  abschließ. indes 
Urteil  lassen  die  Ergebnisse  noch  nicht  zu. 

Gisevius:  Die  Nachsaat  auf  Wiegen  und  Weiden  zur  Verjüngung  und 
Verbesserung  des  Pflanzenbestandes.  —   111.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,   185. 

Gisevius:  Der  Anbau  des  Inkarnatklees  als  Zwischenfrucht  und  seine 
Bedeutung  als  Futter-  und  Gründüngungspflanze.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  475. 

Gisevius:  Kleesamengewinnung  im  eigenen  Betriebe  und  im  eigenen 
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Gisevius:  Die  S^mengewinnung  von  Serradella  im  eigenen  Betriebe.  — 
lil.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,  494. 

Goerlich,  Karl:  Aussaat  der  Klee-  und  Grassamen  im  Herbst.  —  111. 
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Heinze,  B.:  Einiges  über  die  Ölbohne  oder  Sojabohne  und  ihre  volks- 
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Hiltner,  L.:  Ober  einige  besonders  wichtige  Fragen  des  heurigen  Klee- 
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Ho  ff  mann:  Die  Bekämpfung  der  Getreidekrankheiten  —  eine  national- 
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Hollrung,  M. :  Die  Auswahl  der  Saatkartoffeln  als  Mittel  zur  Verhütung 
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Hüggelmeyer,  JuL:  Zur  Kartoffelaussaat  1917.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
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Uuschke:  Zweckmäßiger  Anbau  von  Frühkartoffeln.  —  111.  Idwsch.  Ztg. 
1917,  37,  121. 

Ißleib:  Die  volkswirtschaftliche  Bedeutung  des  Versuchsanbaues  der  Reis- 
melde i.  J.  Iiil7.  -  III.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  22L'  u.  223.  —  Vf.  berichtet  über 
einige  feldhaumäßig  betriebene  Anbauversuche  mit  der  Rtismelde,  die  ein 
günstiges  Ergebnis  erbracht  halben. 

Jablonski:  Winke  lür  den  kriegsmäßigen  Kartofi'elbau  1917.  —  111.  Idwsch. 
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Jablonski,  R!.:  Zum  Anbau  von  Tojiinambiir  als  Gemüse  und  als  Vieh- 
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Jol  tkewitsch,  V.:  Korrelatio' en  zwischen  dt'V  äußeren  und  inneren 
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witsch  gewidmet  1916,   17,  239 — 248,  Petersburg. 

Kalt,  Bertram:  Ein  Beitr:  g  zur  Kenntnis  chlorophylloser  üetreidepflanzen. 
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Kießling,  L.:  über  die  spezifische  Em}ifindlichkeit  der  Gerste  gegenüber 
der  Streifenkrankheit.   —  Ztschr    f.  Pflanzenzucht.   1917,  5,  31  —  40. 

Kießling,  L.:  Inwiefern  hat  die  deutsche  Pflanzenzüchtung  zum  wirt- 
schafilichen  Durchhalten  beigetragen?  —  Idwsch.  Jahrb.  f.  BHyern  1917,  7,  24 
bis  32  (Vortraj^).  —  Eine  Abhandlung  über  den  Stand  und  die  Bedeutung  cier 
Pflanzenzucht  in  Bayern. 

Kießling,  I,:  Einige  ackerbauliche  Zeitfragen.  —  Ldwsch.  Jahrb.  f. 
Bayern  1917,  7,  243—251   (Vortrag) 

Kießling,  L.:  Über  Wert  und  Anbau  der  Hülsenfrucht-Grüngemenge.  — 
111.  Idwsch.  Ztg    1917,  37,  221  u.  222. 

Kießling,  L.:  Zur  Frage  der  Saatenkörung.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  353  u    354. 

Kießling,  L.:  Einiges  über  die  zukünftigen  wissenschaftlichen  Aufgaben 
der  Pflcinzeiizüchtung.  —  111.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,  419  u.  420. 

Kießling,  L.:  Hilfsmittel  gegen  die  Kleenot.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
44,  273  u.  274. 

,    Kindshoven,  J.:  Schädlinge  des  Gemüsebaues.  —  Berlin,  D.  L.-G.  1917 
{Plugschriften  d    D.   L.-G.,  Heft  3). 

Kirchner:  Zum  Kartoffelanbau.  —  D.  Idwsch.   Pr.  1917,  44.  27.  28  u.  38. 

Kleine:  Wie  wird  sich  die  diesjährige  Ansaat  unserer  Kleeschläge  ge- 
stalten? —   D.   Idwsch.   Pr.    1917,  44,  71  u.  72. 

Kleine:  Welchen  Einfluß  wird  die  späte  Bestellung  des  Jahres  1917  auf 
die  Ernte  ausüben?  —   D.   Idwsch.   Pr.    1917,  44,  349. 

Klinger,  Frz.:  Kriegsmaßnahnien  zur  Wiederbelebung  des  Hanfbaues  in 
Bayern.  —  Ldwsch.  Jah  b.  f.  Bayern  1917,  7,  278--29ö.  —  Der  Aufsatz  enthält 
die  Berichte  über  die  Besprechungen  über  Hanfkultur  am  15.  Juli  uud  23.  Nov. 
1916  in  der  K.  Mnoranstalt. 

Körner,  Willi  F.:  Saatgutreinigung  und  Saatgutbeize.  —  111.  Idwsch.  Ztg. 
1917,  37,  463  u.  464. 

Körner,  Willi  F.:  Über  Abbau  von  Getreide.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
44,  429  u.  430.  —  Der  Aufsatz  enthält  eine  Reihe  bea 'htenswerter  Hinweise  auf 
die  Abbauerscheinungen  unserer  Getreidearten  und  die  Notwendigkfit  des  Saatgut- 
wechsels. 

Kofahl:  Klee-  und  Grassamenbau  —  Mittl.  d.  D.  L -G.  1917,  32,  115  bis 
117.     (Vortrag  i.  d.  Saatzucht- Abt.  d.  D.  L.-G.  am  21. /2.  1917.) 

Kohls,  G.:  LTnser  Weizen  und  seine  Pflege.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44, 
279  u.  280. 

Kraus,  C:  Untersuchungen  über  die  Vererbungsverhältnisse  bei  Nach- 
kommenschaften reiner  Linien.  —  Fühli'igs  Idwsch.  Ztg.   1917,  66,  457—486. 

Kraus,  C:  Erfahrunj^en  beim  Anbau  der  Sonnenblume.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  455  u.  456.  —  Nach  dem  Vf.  verdient  der  Anbau  der  S.  als  Neben- 
nutzung  in  Gärten,    auf  Kartoffel-   und    Rübenfeldern   usw.    gewisse    Beachtung, 


190  Pflanzenproduktion. 

Gegen  den  Anbau  in  größeren  Feldbeständen  müssen  jedoch  schwerwiegende  Be- 
denken geltend  gemacht  werden. 

Krause,  Fritz:  Vorbeugungsmittel  gegen  Krankheiten  und  Schädlinge 
unserer  Kulturpflanzen.  —   111    Idwsch.  Ztg    1917,  87,  68  u.  69. 

Krüger,  W.:  Kartoffelerzeugung  und  Kartoffelversorgung.  —  D.  Idwsch, 
Pr.  1917,  44,  9  u.  10. 

Kugler,  C:  Gemüsedüngungsversuche  auf  Neukulturen  im  Havelländischen 

Luch  i.  j.  1916.    —    Mittl    d.   Ver.  z.   Ford.    d.    Moorkult.  1917,    35,  54-62.    — 

Die   Versuche    ergaben  die    große   Geeignetheit   des    Havelländischen    Luchs    für 

, einen  groß    angelegten   Gemüsebau    bei    reichlicher   Versorgung    des  Bodens   mit 

den    Hauptdüiigern.  (Nolte.> 

Kuhnert:  Zur  Erweiterung  unseres  Flachsanbaues.  —  111.  Idwsch.  Ztg. 
1917,  37,  67,  68  u.  74,  75. 

Kuhnert:  Baut  Flachs!  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  259.  (NoUe  > 

Kuhnow,  C. :  Anleitung  für  den  Anbau  von  Hanf.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,   147. 

Kuräz,  Rudolf:  Acbauversuche  mit  gelbsamiger  Sojabohne  in  Österreich. 
—  Mittl.  d.  Komitees  z.  staatl.  Ford.  d.  Kultur  v.  Arzneipfl.  in  Österreich 
Nr.  34,  Wien  1917. 

Langenhain,  O.:  Über  Hanfbau.  —  Mittl.  Ford.  d.  Moorkult.  i.  D.  R. 
1917,  35,  78—80. 

Love,  H.  H.,  und  Leighty,  C.  E  :  Studien  über  die  Wechselbeziehung 
der  Merkmale  beim  Hafer  in  den  Vereinigten  Staaten.  —  Cornell  University, 
Agric.   Exp.  Stat.  1916,  Memoir  Nr.  3.  1  —  70. 

Mancini,  Camillo:  Ergebnisse  der  Einzelkernsaat  bei  Weizen.  —  La 
Rivista  agricola  1916,  12,  293  u.  294. 

Mayer,  Willy:  Die  augenblicklich  in  der  amerikanischen  Moorkultur 
üblichen  Methoden.  —  Mittl.  Ver.  Ford.  d.  Moorkult.  i.  D.  R.   1917,    S5,  8—14. 

Meyer,  Ü.:  Sortenprüfung  und  Saatgutwechsel  bei  Kartoffeln.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  216.  —  Vf.  fordert,  daß  Kartoffelneuzüchtungen,  neben 
älterem  Saatgut  angebaut,  nicht  nach  ihren  erstmaligen  Erträgen  beurteilt  werden. 
Werden  n<-ue  Kartoffelsorten  im  Vergleich  zu  älteren  Sorten  geprüft,  so  sollte 
von  sämtlichen  Sorten  neues  Saatgut  von  hoher  Leistungsfähigkeit  überall  dort 
zum  Anbau  kommen,  wo  ein  schnelles  Abbauen  der  Kartoffeln  erfolgt.  Es  sind 
in  erster  Linie  diejenigen  Bezirke  herauszufinder:,  die  leistungsfähiges  und  ge- 
sundes Saatgut  zu  liefern  vermögen.  Nur  hier  sollte  eine  Anerkennung  statt- 
finden, nicht  aber,  wo  das  Saatgut  ohne  Saatgutwechsel  schon  nach  2—3  Jahren 
mangelhaften  Stand  zeigt. 

Meyer,  D.:  Der  Anbau  von  Grünmais  für  die  Bereitung  von  Silofutter.  — 
D.  Idwsch.  Pr.  1917,  4i,  368  u.  369. 

Mitscherlich,  Eilh  Alfred:  Neuere  Forschungen  auf  dem  Gebiete  der 
Pflanzenbaulehre  und  ihre  kriegstechnische  Verwendung.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G. 
1917,  32,  174—180  (Festrede). 

Müller:   Ober  Saatenkörung.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  38. 

Müller:  Zum  Anbau  der  Feld-,  Acker-  und  Pferdebohnen.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37,  50. 

Molz,  E.:  Ober  die  Züchtung  widerstandsfähiger  Sorten  unserer  Kultur- 
pflanzen. —  Ztschr.  f.  Pflanzenzüchtung  1917,  5,   121—244. 

Molz,  E:  Ober  die  Bedeutung  der  Züchtung  widerstandsfähiser  Sorten 
für  die  Produktionssteigerung.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917.  32,  290—293. 

Molz,  E.:  Über  die  Wirkung  der  lang  anhaltenden  Trockenheit  auf  manche 
Kartoffelsorten.  —  D.  Idwsch    Pr.   1917,  44,  494. 

Momber,  E.:  Bestellung  und  Pflege  der  Saat.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  173,  174  u.  180. 

Nilsson-Ehle,  H.:  Die  letzten  Resultate  der  Winterweizenzüchtung  in 
Svalöf.  Svalöfs  Panzerweizen  und  Fylgiaweizen.  —  Ztschr.  f  Pflanzenzucht. 
1916,  4,  314  u.  315  (Sveriges  Utsädeförenings  Tidskrift  1915,  4-22).  —  Aus  den 
fortgesetzten  Kombinationsarbeiten  mit  dem  Zuchtziel  Ertragsfähigkeit,  Winter- 
festigkeit, Resistenz  gegen  Gelbrost,  Halm  festigkeit,  Früh  reite  und  Kornqualität 
entwickelten  sich  als  ertragreichste  Sorten:  Panzerweizen  und  Fylgiaweizen. 
Setzt  man  die  Mittelerträge  vom  Schwed.  Landweizen  =  100,  so  ergibt  sich  für 


B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  191 

Fylgiaw.  135,  für  Panzerw.  140.  —  Der  gesteigerte  Mittelertrag  ist  aber  nicht 
mir  aus  der  Kombination  verschiedener  Eigenschaften  zu  erklären,  auch  inner- 
halb einer  einzelnen  Eigenschaft  kann  Steigerung  im  Vergleich  mit  den  Eltern 
eintreten,  was  aus  der  Konstruktion  dei  praktischen  Eigenschaften  aus  mehreren 
Erbeinheiten  und  der  damit  folgenden  Konibiuationsniöglichkeiten  zu  er- 
klaren ist 

Nilsson-Ehle,  H.:  Die  Verbesserung  der  Schwarzhafersorten  durch  Aus- 
lese und   Bastardierung  in  Schweden.  —  Sveriges  Utsädeförenings  Tidskrift  1916,. 
26,  219-231. 

Oetken:  Zum  Ölfruchtbau.  —  Unsere  Herbst-  oder  Stoppelrübe  als  Öl- 
pflanze. —  ÄJittl.  d.  D.  L.-ti.  1917,  32,  700  u.  701. 

Opitz:  Die  Pflanzgut-  und  Sortenfrage  im  KarfofFelbau.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  591. 

Oppenfeld,  von:  Einiges  über  Entwicklung  und  Bedeutung  des  Kartofiel- 
baues  im  Osten.  —  111.  Idwsch  Ztg.  1917,  37,  87. 

Paczoskij,  J.;  Die  biologischen  Eigentümlichkeiten  bei  Cirsium  arvense 
Scop.  —  Ztschr.  f.  angew.  Bot.,  Petersburg  1916.  11,  1  — 16;  rof.  Int.  Agr.-techn. 
Rdsch.  1917,  8,  364.  —  Die  Entwicklung  des  Wurzelsystems  bei  Cirsium  arvense 
und  Medicago  sativa  im   Verhältnis  zu  ihrer  vegetativen   Vermehrung. 

Pfeffer,  Th.:    Massenanhauvorsuche.    —    Mittl.    d.  Idwsch.    Inst.    Breslau 

1916,  7,  423 — 430.  —  Vf.  wei^t  in  vorliegender  Abhandlung  die  von  Leidner 
(Ldwsch.  Jahrb.  191G,  49.  105)  erhobenen  Einwendungen  gegpn  seine  Kritik 
(Mittl.  d.  Idwsch.  Inst.  Breslau  1909,  5,  615)  über  die  v.  Rümkerschen  Anbau- 
vorsuche zahlreicher  Futteirübensnrten  (Ebenda   1909,  4,  873)  zurück. 

Pfeiffer,  Th.:  Die  Wahrscheinlichkeitslehre  im  Dienste  der  Landwirtschaft. 
—  Fühlings  Idwsch.  Ztg.   1917,  66,  377—386. 

Pflug:  Inwiefern  hat  die  deutsche  Pflanzenzüchtung  zum  wirtschaftlichen 
Durchhalten  beigetragen?  —   Ldwsch.  Jahrb   t.  Bayern  1917,  7,  14-24  (Vortrag). 

Pf  y  ff  er  von  Altishofen:  Die  Vergrößerung  unserer  Getreide-  und 
Kartoffei-Ernten.  —   Hannover,   Verlag  von  M.  &   H.  Schaper,   1917. 

Plahn:  De  Züchtung  der  Futterrübe  auf  Nährwert  und  Haltbarkeit.  — 
111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  87,  401. 

Pritchard,  J.  Frederick:  Forschungen  und  Versuche  über  die  Züchtung 
der  Zuckerrübe  in  den  Vereinigten  Staaten.  ■ —  The  Botanical  Gazette  1916,  62, 
425-465. 

Pu  ebner:  Die  Veränderung  des  Krautes  der  Kartoffel  pflanze  bei  ver- 
schiedenen Erkrankungen.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  257,  265  u.  266. 

Rau.  C:  Der  Feldbau  der  Karotten.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  62 
u.    63. 

Reischel:  Zeitgemäßer  Kartoffelanbau  auf  Hochmoor.  —  111.  Idwsch.  Ztg. 

1917,  37,  227,  228  u.  235,  236. 

Remy,  Th.:  Ein  Ausblick  auf  die  Lage  des  Rheinischen  Kartoffelbaues 
und  die  IMittel  zu  seiner  Hebung.  —  VeröÖentlichungen  d.  Ldwsch  -Kammer  f. 
d.  Rheinprov.,  Bonn  1916. 

Remy.  Th.:  Die  Pflanzkartf)flelfrage  in  wirtschaftlicher  und  technischer 
Beziehung.  —  Fühlings  Idwsch.  Ztg  1917,  66,  386-395.  —  Der  Aufsatz  be- 
handelt: 1.  Die  Bedeutung  der  Pflanzkartoffelfrage.  2.  Sorte  und  Saatgut. 
3.  Sortenerhaltung,  Abbau  und  Anerkennung.     2.  Saatgiitfürsorge. 

Remy,  Th.:  Einiges  über  die  Reismelde.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
185  —  187.  —  Nach  einer  Zusammenfassung  dpr  von  anderen  Autoren  gemachten 
Beobachtungen  berichtet  Vf.  über  einige  eigene  Tastversuche,  die  zwar  die 
weitere  Prüfungswürdigkeit  der  Reismelde  bejahen,  anderseits  aber  vor  über- 
schwenglichen Hoffnungen  warnen.  Zum  Schluß  bringt  Vf.  eine  kurze  Kultur- 
anweisung. 

Remy,  Th.:  Kriegsgemüsebau  im  landwirtschaftlichen  Großbetrieb.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37.  263  —  265.  —  Der  Aufsatz  bringt  eine  kurze  Zusammen- 
fassung über  Anbauweise,  Saat-  und  Erntezeit,  Vegetationsdauer. 

Rieckmann,  H. :  Die  Kultur  der  Kohlrübe  und  ihre  Bedeutung  für  die 
Volkseri.ährung.  —  Hl.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  61  u.  62. 

Rieckmann,  H.:  Ein  Beitrag  zum  Anbau  von  Serradella.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37,  246  u.  247. 


192  Pflanzenproduktion. 

Riemerschmid,  A.:  Wichtigkeit  und  Bedeutung  des  Kartoffelbaues  auch 
im  Süden  des  deutseben  Reiches.   —   111.  Idwsch.  Ztg    1917,  37.  87  u    88. 

Roegels,  Fritz  K.;  Baumwollbau  in  Argentinien  I.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G. 
1917,  32,  770-773. 

Röhrig,  (i.:  Die  Möglichkeit  größerer  Erzeugung  von  Öl  in  der  Land- 
wirtschaft. —  D.  Idwsfh.  Pr.    1917,  44,  123  u.  124. 

Roesicke:  ISaatkartoffelanerkennung  und  Kartoffelkultnrstationen,  ein 
Beitrag  zur  Verbesserung  unserer  Kartoffelernten.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
88-90. 

Schander:  Zur  Anerkennung  dpr  Kartoffeln.  —  IVlittl.  d  D.  L.-Gr.  1917, 
32,  i^O — 4.Ö5.  —  Vf.  bespricht  die  verschiedenen  Richtlinien  für  die  Anerkennung 
dei  Kartoffeln  und  betont  zunächst,  daß  die  Beurteilung  der  Saatknollen  nicht  aus- 
reicht, vielmehr  die  Beurteilung  des  Krautes  als  das  Wesentliche  angesprochen 
werden  muß.  Beachtenswert  ist  die  Unterscheidung  zwischen  anerkanntem  Saat- 
gut und  Saatgut  von  besichtigten  Feldern.  Schließlich  werden  die  verschiedenen 
Krankheiten   kurz  bespruchen 

Schander:  über  Kartoffelpflanzgut.  —  Ztrlbl.  f.  d.  Prof.  Posen  1917, 
Heft  13. 

Schiemann,  E:  Jlrgebhisse  der  ßastardierungsversuche  bei  Ger-te.  — 
Sitzun^sber.  d.  Gesellsch.  naturfurschender  Freunde.    —    Beilin   1917,    385 — 403. 

Schindler,  F.:  Die  Getr^ideproduktion  Österreich-Ungarns  im  Hinblick 
auf  Krieg  und  Volksernährung.  —   Wien  u.   Leipzig,   Verlag  von  Deuticke,   1916. 

(Noite.) 

Schinsky,  von:  Erfahrungen  über  den  Anbau  und  die  Düngung  der 
Kartoffel.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917.  44,  184.  -  Vf.  empfielilt  ein  möglichst  früh- 
zeitiges Pflanzen  "besonders  bewährter  Sorten,  von  denen  kleine  Knollen  zu  ver- 
meiden sind.  Vor  allen  Dingen  darf  aber  ei^e  kräftige  Düngung  mit  Stallmist 
und  Kunstdünger  nicht  vernac  lässigt  werden.  (Kolto.) 

Schmidt,  Otto:  Zur  Kenntnis  der  durch  Fusarien  hervorgerufenen 
Krankheitserscheinungen  der  Halmfrüchte.  —  Fühlings  Idwsch.  Ztg.  1917,  66, 
65-84. 

Schnitzler:  Über  die  Hederichbekämpfung  mit  feingemahlenem  Kainit. 
—  HU.  Idws.h    Ztg.   1917,  37,  129  u.  130. 

Schönfeld,  Leo:  Praktische  Winke  für  Mohnbauer.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  280—282. 

Schröder:  Der  Umfang  des  Kartoffelbaues  im  Kriegsjahr  1917.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  88. 

Schulz,  R.:    Zur  Kartoffelaussaat  1917.  —   Hl.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  26. 

Schür  hoff:  Nesselverwertung  und  Nesselanbau.  —  Älittl.  d  D.  L.-(jr.  1917, 
32.  222—225. 

Schwarzlose:  Zur  Kartoffelaussaat  1917.  —  Ili.  Idw.sch.  Zig.  1917,  37,  26. 

Stadler,  Jak.:  Pflanzenzüchtung  und  Rostbekämpfung.  —  Mittl.  d. 
D.  L.-G.  1917,  32,  404  u.  405. 

Öeelhorst,  von:  Viel  Altes  und  wenig  Neues  über  die  Kartoffel  und  über 
ihren  Anbau.  —   III.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,   134,   135  u.  141  —  143. 

Stapledon,  R.  G  ,  und  Jen  kin,  T  J.:  Beziehungen  zwischen  natürlichem 
und  künstlichem  PHanzenwuchs  auf  den  Weiden  in  Wales.  —  Journ.  of  Agric. 
Science  1916,  8,  26 — 64.  • —  Vff'  untersuchen  1.  die  Beziehungen  zwischen  den 
verschiedenen  wildwachsenden  Pflanzen,  die  zur  Berasung  bestimmter  Arten  von 
Dauerwiesen  beitragen,  2.  die  Veränderunufen  der  Grasnarbe,  die  sich  in  ver- 
schieden langer  Zeit  auf  diest^n  Wiesen  vollziehen,  3  d'^n  Kampf  zwischen  den 
wildwachsenden  und  angesäten  Art-n  und  4.  die  Wirkung  des  fortgesetzten  Ab- 
mähens  uml  der  ununterbrochenen  Beweidung  auf  die  Grasnarbe. 

Störmer,  K. ;  Das  Versuchswesen  auf  dem  Gebiete  des  Kartoffelbaues.  — 
Hl.  Idwsrh    Ztg    1917,  37,  90-92. 

Stornier  und  Kleine:  De  eigene  Kartoffelzüchtung,  der  sicherste  Weg 
zu  höheren  Kartoffelernten.  —   ü.  Idwsch.   Pr.   1917,  44,  l.'U,   152  u.   164,    165 

Surface,    M.   Frank,    und  Pearl,    Raymond:   Ülier  die   Wirkungen  der 
Auslese  d*'r  Fluktuationen  beim   Hafer  im  Staate  Marne  (Vereinigte  Staaten).  - 
Maine  Agric.  Exp.  Stat.  Orono,  Maine,  1915s  Bull.  235,  1—40. 

Szeil,  L.:  Der  Anbau-,  Nähr-  und  gewerbliche  Wert  einiger  in  Ungarn 
angebauten  Kartoffelsorten.  —  ßer.  d.  Ung.  Idwsch.  Stationen  1915,  18,  659—666. 


B.   Pflanzenwachstum.     3.  Pflanzenkultur.  193 

Trabut:  Die  angebaute  Luzerne  ein  Bastard.  —  Compt.  rend.  de  l'Acad. 
des  sciences  1917,  164,  607 — 609.  —  Im  wilden  Zustand  kommen  2  Grundformen 
der  Luzerne  vor,  Medicago  falcata  und  Medicago  getula  (Syn.  M.  coerulea  Less. 
und  Lebed.  —  M  contorta  (Jilib.  —  M.  tunetana  Murbeck).  Aus  diesen  beiden 
Formen  ist  durch  Bastardierung  Medicago  sativa  Linne  hervorgegangen.  Es 
muß  möglich  sein,  aus  dieser  Form,  die  all  die  zahllosen  Zwischenformen  der 
beiden  wilden  Arten  umfaßt,  eine  große  Anzahl  Luzerneso»'ten  zu  züchten,  die 
geeignet  sind,  in  bezug  auf  Hoden  und  Klima  unter  sehr  verschiedenartigen  Be- 
dingungen vorteilhafte  Erträge  zu  liefern. 

Tritschler:  Zum  Anbau  der  Sojabohne.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37, 
26  u.  27. 

Viggiani,  D.:  Die  Sortenauswahl  und  die  Saatgutauslese  beim  Kunst- 
wiesenbau. —  Atti  della  Reale  Accademia  dei  Georgo  tili  di  Firenze  1916,  163. 
128—137. 

Wacker,  Hans:  Die  Ölfrüchte.  —  Berlin,  Verlag  von  Paul  Parey,  1917 
(Ldwsch.  Hefte  32/33). 

Wacker,  Hans:  Der  Anbau  von  Somraerrübsen,  Leindotter  und  weißem 
Senf.  —  111.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,  239  u    240. 

Wacker,  Hans:  Beispielswirtschaften  für  fortschrittlichen  Acker-  und 
Pflanzenbau.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  373  u.  374. 

Wagner,  P.:  Hohe  Weißkrautertiäge  durch  starke  Düngung.  —  Hess. 
Idwsch.  Ztg.   1916,  24.5  u.  Ernähr,  d.  Pfl.  1917,  13,  43.  (Nolte.) 

Wagner,  P.:  Steigerung  der  Kartoffelerträge  bis  zu  400  Ztr.  auf  den 
Hektar.  —  D.  Idwsch    Pr.  1917,  44,  243,  252  u.  2.53.  (Nolte.) 

Waldniann,  J.  0.:  Über  die  Anlage  und  Unterhaltung  von  Weiden,  — 
111.  Idwsch.  Ztg    1917,  37,  2.58  u.  259. 

Walther,  Franz.:  Mohrrübenbau.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  163. 

Waither,  Franz:  D*r  Rhabarber.  —  Hl.  Idwsob.  Ztg.  1917,  37,  165  u.  166. 

Walther,  Franz:  Feldmäßiger  Spargelbau.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  371  u.  372. 

Wehsarg,  0.:  Grundzüge  einer  staatlichen  Unkrautbekämpfung.  —  Mittl. 
d.  D.  L.-G.   1917,  .32,  250-2.58. 

Weirup:  Anbauversuche  mit  Stangenbohnen.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,  147—149. 

Weirup,  E.:  Feldmäßiger  Anbau  von  Erbsen  und  Bohnen.  —  111.  Idwsch. 
Ztg.  1917,  37,  161  u.   162. 

Wendland:    Landwirte  baut  Flachs.  —    Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,   181. 

Werth,  A.  J.:  Der  Kohlsamenbau.  —  Mittl.  Ver.  Ford.  d.  Moorkult, 
i.  D.  R.  1917,  35,  427-431. 

Werth,  A.  J.:  Obstbau  auf  Moorboden.  —  Mittl.  Ver.  Ford.  d.  Moorkult. 
i.  D.  R.  1917,  35,  299-303. 

Werth,  A.  J.:  Der  Samenbau  von  Erbsen  und  Bohnen.  —  Mittl.  Ver. 
Ford,  d    Moorkult.  i.  D.  R.   1917,  35,  321—324. 

Werth,  A.  J. :  Samenbau  der  wichtigsten  Wurzelgemüse.  —  Mittl.  Ver. 
Ford.  d.  Muorkult.  i,  D.  R.  1917,  35,  385  -388  —  Vf.  empfiehlt  als  besonders  für 
die  Moorkultur  geeignet  folgende  Sorten:  Wintermöhren:  rote  lange  Suden- 
burger  und  gelbe  Lobbericher.  Karotten:  Nantaiser,  halblange  verbesserte 
stumpfe  und  Pariser  Marktwunder.  Rote  Beete:  Ägyptische  glattrunde  und 
Hamburger  Markt,  lange  schwarzrote.  Kohlrüben:  Hamburger  Markt,  gelbe 
Schmalz  und  Perfektion. 

Werth,  A.  J.:  Gemüsebau  auf  Moorboden.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  117,  37, 
166  u.  167. 

Werth.  A.  J. :  Der  Winterkohl  und  seine  Bedeutung  für  den  Anbau  in 
der  jetzigen  Zeit.  —  111.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,  413. 

Wilhelm:  Der  feldmäßige  Anbau  von  Kopfkohl.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917, 
37,  163  u.  164. 

Wilhelm:  Der  Anbau  von  Möhrensamen.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917.  37, 
168  u.  169. 

Wilhelm,  G.:  Maßnahmen  zur  Sicherung  der  nächstjährigen  Kartoffelernte. 
—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  395  u.  396.  —  Ein  kurzer  Oberblick  über  die 
hauptsächlich>ten  Kartoffelkraukheiten  und  ein  Hinweis  auf  Saatenanerkennung. 

Jahresbericht  1917.  13 


194  Pflanzenproduktion. 

William,  C.  G.,  und  Welton,  F.  A.:  Die  Ergebnisse  zwanzigjähriger 
Maisbauversuche  an  der  Landwirtschaftlichen  Versuchsstation  des  Staates  Ohio, 
Vereinigte  Staaten  von  Amerika.  —  Bull,  of  the  Ohio  Agric.  Exp.  Stat.  1915, 
Nr.  282,  71—109. 

Wittmack,  L.:  Der  Feldgemüsebau  und  seine  Vorbedingungen.  —  111. 
Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  159—161. 

Wohltmann,  F.:  Der  deutsche  Ackerbau  in  der  Übergangszeit  und  in 
der  Zukunft.  —  D.  Idwsch.  Pr.   1917,  44,  669-671. 

Wüst:  Gespinstpflanzen.  —  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  usw.  1917,  15, 
120-122. 

Zade:  Originalsaat  und  Absaaten.  —  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  533  u.  534. 

Zade:    Vorteilhafte   Maßnahmen    bei    später  Aussaat    des  Wintergetreides. 

—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  481. 

Zagorodsky,  M.:  Die  Sojabohne  als  Brachepflanze  in  der  palästinensischen 
Fruchtfolge.  —  Der  Tropenpflanzer  1917,  20,  111-126. 

Zander,  Enoch:  Der  Wert  der  Bienen  für  die  Befruchtung  unserer 
Kulturpflanzen.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  514  u.  515. 

Zeele:  Über  den  Anbau  von  Chenopodium  Quinoa.  —  Dtsch.  Schlacht- 
und  Viehhof-Ztg.  1917,  17,  74  u.  75. 

Zier,  E.:  Der  feldmäßige  Anbau  vo;i  Buschbohnen  für  den  Frischverbrauch. 

—  111.  Idwsch.  Ztg.  1917,  37,  162  u.  163. 

Zier,  E.:    Feldmäßiger    Zwiebelanbau.    —    111.  Idwsch.  Ztg.   1917,  37,   165. 
Tätigkeitsbericht  des  Kg!.  Tabakbausachverständigen  der  Pfalz  iür  das 
Jahr  1916,  —  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  755—770. 


4.  Saatwaren. 

Referenten:   M.  Heinrich  und  A.  Stift. 

Die  Wirkung  der  Witterungsfaktoren  auf  die  Keimfähigkeit  der 
Getreidekörner  in  Schweden.  Von  J.  N.  Wallden.  ^)  —  Unter  Keim- 
fähigkeit ist  in  vorliegender  Arbeit  nicht  nur  die  rasche  und  regelmäßige 
Entwicklung  eines  Keimes  sondern  auch  das  Hervorbringen  kräftiger, 
widerstandsfähiger  Pflänzchen  zu  verstehen.  Witternngsänderungen  während 
der  Körnerreifung  beeinflussen  die  Keimfähigkeit  deutlich.  Reichlicher 
Regen  und  niedere  Temperatur  während  Reifung  und  Ernte  fördern  die 
Entwicklung  der  Samen,  die  dann  in  den  Lagerräumen,  ja  selbst  in  den 
Garben  keimen.  Die  Empfindlichkeit  schwankt  bei  den  verschiedenen 
Getreidearten;  sie  ist  am  größten  beim  Roggen.  Bei  Weizen,  Gerste  und 
Hafer  sind  auch  beträchtliche  Unterscliiede  zwischen  den  einzelnen  Sorten 
beobachtet.  Eine  vorzeitige  Keimung  beeinflußt  natürlich  die  Keimfähig- 
keit; Samen,  die  schon  auf  dem  Halm  zu  keimen  begonnen  haben,  nehmen 
die  Keimung  nur  schwierig  zur  Zeit  der  Aussaat  wieder  auf  und  ent- 
wickeln bestenfalls  schwache,  minderwertige  Pflanzen.  Samen,  die  sich 
bei  trocknem  Wetter  gebildet  haben,  keimen  leichter  als  die,  die  bei  Regen- 
wetter gereift  sind.  Die  Geschwindigkeit,  mit  der  die  Keimungsreife  er- 
reicht wird,  ist  jedoch  nicht  nur  vom  Wetter  sondern  auch  von  spezifischen 
Sorteneigenschaften  abhängig.  Die  Keimreife  erfolgt  im  allgemeinen  um 
so  schneller,  je  trockner   das   Saatgut  ist,   doch  tritt   sie  nicht  sofort  nach 


»)  Sveriges  Utbädoförenings  Tidskrift  1916,    26,    146—162;    nach  Int.    Agr.-tochn.  Rdsch.  1917,, 
8,   210. 


B.   Pflanzenwachstum.     4.   Saatwaren.  195 

dem  Trocknen  ein,  ein  Beweis,  daß  der  Reifungsprozeß  nicht  eine  aus- 
schließliche Folge  des  mechanischen  Vorganges  des  Wasserverlustes  ist, 
sondern  daß  er  auch  von  chemisch -physiologischen  Veränderungen  im 
Samenkoin  abhängt.  Eine  sinngemäße  Anwendung  dieser  Tatsachen  für 
0  die  Praxis  fordert,  daß  Seiten  mit  später  Keiraieife  unmittelbar  nach  der 
Ernte  gesät  werden,  daß  Hafer,  bei  dem  das  innere,  kleinste  Korn  zuletzt 
reift,  sorgsam  geschieden  wird,  um  eine  gleichmäßige  Entwicklung  zu  ge- 
währleisten. Ferner  müssen  in  Gebieten  mit  kaltem  Klima  und  frühem 
Winter  Sorten  mit  schneller  Keimreife  erstrebt  werden.  Da  jedoch  diese 
wieder  sehr  empfindlich  gegen  Regen  sind  (Gefahr  des  Auswachsens),  wird 
man  sich  in  dieser  Beziehung  auf  einen   mittleren  Typ  beschränken. 

Über  die  Verletzungen  der  Roggen-  und  Weizenkörner  beim 
Dreschen  und  ihre  Folgen.  Von  J.  N.  Walld^n.^)  —  Die  beim 
Dreschen  hervorgerufenen  Verletzungen  der  Körner  bewirken  oft,  selbst 
wenn  sie  nur  sehr  geringfügig  sind,  erhebliche  Minderung  der  Lebens- 
fähigkeit der  Samen,  namentlich  beim  Beizen  des  Saatguts.  Die  Schädigung 
wird  geringer  durch  Anwendung  einer  kleinen  Handdreschmaschine  und 
wird  vollständig  aufgehoben  beim  Ausreiben  der  Körner  mit  der  Hand. 
In  letzterem  Fall  wird  die  Keimfähigkeit  der  Körner  selbst  nicht  durch 
10 — 25% ig.  Snlfatlösungen  beeinträchtigt.  —  Durch  Eintauchen  in  eine 
0,4°/oig.  Eosinlösung  und  darauf  folgende  Abspülung  mit  Wasser  stellt 
Vf.  aufs  einfachste  den  Grad  der  Verletzung  fest  und  klassifiziert  je  nach 
dem  Grad  der  Färbung  4  Gruppen.  Es  wird  nämlich  an  den  verletzten 
Stellen  das  Eosin  absorbiert,  während  es  an  den  übrigen  Stellen  ab- 
gewaschen wird.  Eine  Reihe  von  Keimversuchen  mit  gebeiztem  Ge- 
treide belegen  die  Richtigkeit  der  nach  seiner  Methode  festgestellten  Ab- 
stufung in  der  Lebensfähigkeit  der  Körner. 

Über  die  Wirkung  des  Heißwasserverfahrens  auf  die  Keimfähig- 
keit der  Getreidekörner.  Von  Georg  Lakon.  2)  —  Die  Versuche  wurden 
zunächst  mit  einer  Gerste  angestellt,  die  ihre  volle  Keimreife  noch  nicht 
erlangt  hatte,  wie  aus  dem  schleppenden  Keiraungsverlauf  und  den  höheren 
Keimzahlen  bei  niedriger  Temperatur  ersichtlich.  Die  Endkeimkraft  war 
gut,  98  bezw.  99°/o5  <^'e  Keimtriebkraft  betrug  im  Mittel  74'>/o.  Von  der- 
selben Gerste  wurde  ein  Teil  mit  heißem  Wasser  gebeizt  und  die  feuchten 
Körner  zum  Keimen  ausgelegt.  Das  Ergebnis  war:  in  3  Tagen  43  bezw. 
48  7o'  iii  10  Tagen  84  bezw.  83%.  in  14  Tagen  87  bezw.  85  Vo-  Die- 
selbe Saat  vorher  getrocknet  und  dann  eingekeimt  brachte  in  3  Versuchen 
folgende  Zahlen:  in  3  Tagen:  78,  83,  74 7o;  in  10  Tagen:  97,  95,  94%; 
in  14  Tagen:  98,  96,  95  7o-  ^'^-  schließt  aus  den  Ergebnissen:  1.  Die 
Heißwasserbehandlung  hat  in  allen  Fällen  —  ähnlich  wie  die  Einwirkung 
niedriger  Temperatur  —  die  Keimungsenergie  erhöht.  2.  Trotz  der  Er- 
höhung der  Keimungsenergie  ist  das  Endresultat  der  Keimung  bei  den 
ohne  vorherige  Trocknung  feucht  zur  Keimung  angesetzten  Früchten 
wesentlich  geringer  als  bei  den  unbehandelten  Körnern.  3.  Die  nach 
Beizung  getrockneten  Früchte  entwickeln  bei  gewöhnlicher  Keimungs- 
temperatur   eine   für   unsere  Gerste    sonst   unerreichbare  Keimungsenergie; 


1)   Sveriges  Utsädeföreninps  Tidskrift  1916,  26,   24—47;    nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7, 
662.  —  «)  Ztschr.  f.  Pflanzenkrankh.  1917,  27,  18—25. 

13* 


196  Pflanzenproduktion. 

das  Endresultat  der  Keimung  entspricht  dem  der  unbehandelten  Körner. 
Eine  weitere  Verbesserung  durch  niedrige  Temperaturen  findet  nicht  statt; 
sie  übt  im  Gegenteil  eher  einen  ungünstigen  Einfluß  aus.  4.  Die  Beizung 
mit  nachfolgender  Trocknung  ist  also  imstande,  die  Ercheiuung  unvoll- 
kommener Nachreife  zu  beseitigen.  Die  Frucht  zeigt  die  Eigenschaften 
gut  nachgereifter  Gerste.  —  Triebkraftversuche  mit  gebeizten  Früchten 
zeigten  folgendes  Bild:  Feuchte  Früchte  =  21^/o,  davon  IG  ohne 
Wurzeln,  getrocknete  Früchte  =63°/q.  Demnacih  hat  eine  sofortige  Aus- 
saat der  feuchten  gebeizten  Früchte  eine  zerstörende  Wirkung  auf  die 
Triebkraft  zur  Folge,  während  die  getrockneten  und  gebeizten  Früchte 
eine  den  unbehandelten  Körnern  gegenüber  zwar  geschwächte  aber  immerhin 
noch  ansehnliche  Triebkraft  besaßen.  Bei  ergänzenden  Versuchen,  die 
mit  vollkommen  nachgereifter  Gerste  ausgeführt  wurden,  zeigte  sich  jedoch 
ein  entgegengesetztes  Verhalten.  Hierbei  fand  eine  beträchtliche  Herab- 
setzung der  Keiraungsenergie  und  eine  nicht  geringe  Beeinträchtigung  des 
Endresultats  der  Keimung  bei  gebeizten  imd  nachträglich  getrockneten 
Früchten  statt.      Die  Triebkraft  wurde  von   86  auf  48^0   herabgesetzt. 

Wie  können  wir  unsere  Ernten  erhöhen?  Von  J.  R.  de  la 
Espriella.  ^)  —  Auf  Grund  ausgeführter  Keimprüfungen  und  Beizversuche 
empfiehlt  Vf.  das  ,,Uspulun"  wegen  seiner  vernichtenden  Wirkung  auf 
alle  dem  Saatgut  äußerlich  anhaftenden  Pilzschädlinge  und  seiner  Un- 
gefährlichkeit  als  das  beste  im  Handel  befindliche  Beizmittel,  das  ein 
wichtiges  Mittel  zur  Erhöhung  der  Einteerträ.^e  darstellt. 

Der  Einfluß  der  Lagerbedingungen  auf  frisches  Getreide  (Roggen). 
Von  M.  Heinrich.-)  —  Die  früheren  Versuche  des  Vf.  über  völlig  aus- 
gereiftes (todreifes)  Getreide  wurden  durch  Versuche  mit  frischer  Saat  er- 
gänzt. Die  hierbei  gewonnenen  Ergebnisse  sind  folgendermaßen  zusammen- 
gefaßt: 1.  Luftabschluß  unter  gleichzeitiger  Einwirkung  höherer  Tempera- 
turen übt  einen  seiir  schädigenden  Einfluß  auf  frische  Saat.  2.  Niedrige 
Temperaturen  wiiken  auch  bei  Luftabschluß  günstig.  3.  Gegen  Luft- 
abschluß scheint  frische  Saat  weniger  empfindlich  als  alte.  4.  Dagegen 
wird  frische  Saat  duich  Pilzbefall  schneller  und  stärker  geschädigt.  5.  Die 
Entwicklung  von  Schimmelpilzen  ist  weniger  gefährlich  für  die  Saat  als 
die  Entwicklung  von  Bakterien.  6.  Die  Keirareife  einer  in  Gelbreife  ge- 
schnittenen Saat  nimmt  mit  der  Lagerung  zu,  auch  wenn  hierbei  ein  Aus- 
trocknen nicht  stattfindet.  7.  Die  Nachreife  findet  sowohl  bei  hohen  wie 
bei  niedrigsten  Temperaturen  statt  (bei  Luftabschluß).  Allerdings  be- 
schleunigen auch  unter  diesen  Verhältnissen  hohe  Temperaturen  die  Nach- 
reife. 8.  Ein  höherer  Feuchtigkeitsgehalt  verlangsamt  die  Nachreife. 
9.  Bei  freiem  Luftzutritt  steht  die  Nachreife  im  Verhältnis  zum  Aus- 
trocknen. 10.  Niedrige  Temperaturen  begünstigen  die  Keimschnelligkeit 
bei  frischer  Saat.  Sobald  jedoch  die  volle  Keimreife  erreicht  ist,  wirken 
sie  verzögernd.  11.  Bei  frischer  Saat  sowohl  wie  bei  äußerlich  ge- 
schädigter Saat  liefert  die  kalte  Keimung  im  allgemeinen  auch  im  End- 
ergebnis höhere  Werte.  12.  Die  Bestimmung  der  Keimtriebkraft  ist  in 
vielen  Fällen  unentbehrlich,  um  den  Grad  der  Schwächung  einer  Saat 
richtig  zu  erkennen. 


»)   Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  2-5.    —   2)   Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90.  111—156  (Rostock, 
Ldwsch.  Versuchsst.) 


ß.   Pflanzenwachstum.     4.    Saatwaren.  197 

Versuche  zur  Verbesserung  dumpfigen  Getreides.  II.  Mittl. 
M.  Heinrich.^)  —  Seine  Versuche  mit  dem  von  der  Firma  Ortsiefer 
&  Co.  m.  b.  H.  Cöln-Sülz  in  den  Handel  gebrachten  ,, Getreideheil-Trocken- 
pulver" führen  Vf.  zu  folgenden  Sclilußfolgerungen:  1.  Eine  merkliche 
Herabminderung  des  Feuchtigkeitsgehalts  wurde  durch  das  geprüfte  Trocken- 
pulver  in  keinem  Fall  erzielt.  2.  Bei  Hafer  mit  mäßig  gesteigertem 
Feuchtigkeitsgehalt  wirkte  das  Trockenpulver  günstig  auf  Keimfähigkeit 
und  Keimtriebkraft.  Die  Wirkung  war  jedoch  nur  gering;  es  er- 
scheint fraglich,  ob  sie  praktisch  überhaupt  von  Bedeutung  ist.  3.  Bei 
Hafer  mit  hohem  Feuchtigkeitsgehalt  konnte  dagegen  überhaupt  keine 
Wirkung  festgestellt  werden,  wenn  die  Saat  unter  Luftzutritt  lagert». 
4.  Bei  luftdicht  gelagerter  Saat  mit  hohem  Feuchtigkeitsgehalt  trat  infolge 
Begünstigung  der  Bakterienentwicklung  eine  Schädigung  von  Keimfähig- 
keit und   Keimtriebkraft  ein. 

Über  die  Beschaffenheit  und  den  Gesundheitszustand  des  im 
Frühjahr  1917  in  Bayern  verwendeten  Saatmaises.  Von  G.  Gentner.  2) 
—  Der  verwendete  Mais  war  ausschließlich  rumänischer  Herkunft.  Die 
Keimfähigkeit  der  69  untersuchten  Proben  betrug  im  Mittel  91,8 '^/q, 
8,2^0  waren  fatil.  Neben  der  Keimfähigkeit  wurde  der  Gesundheits- 
zustand durch  die  Hiltnersche  Ziegelgrusmethode  geprüft,  wobei  eia 
ziemlich  hoher  Befall  von  Penicillium  und  Fusarium  festgestellt  wurde. 
Eine  Beizung  mit  Fusariol  erwies  sich  auch  hier  als  nützlich,  zumal 
Penicillium  ebenfalls  zum  größten  Teil  unterdrückt  wird.  Durch  die 
Ziegelgrusmethode  läßt  sich  ferner  der  Befall  von  Diplodia  Maydis  feststellen. 
Eine  Beizung  ist  gegen  diesen  Schädiger  ohne  Erfolg,  da  er  unter  der 
Samenschale  sitzt,  doch  ist  er  beim  Bau  von  Grünraais  weniger  bedenklich, 
weil  er  im  wesentlichen  erst  bei  der  Halmbildung  auftritt. 

Darf  die  Verwendung  von  grobseidehaltigem  Kleesamen  emp- 
fohlen werden?  Vou  Haselhoff. ^)  —  In  den  Bestimmungen  über  den 
zulässigen  Seidebesatz  des  von  der  landwirtschaftlichen  Betriebsstelle  für 
Kriegswirtschaft  in  Berlin  aus  Österreich-Ungarn  eingeführten  Kleesamens 
ist  es  durchaus  unklar,  ob  der  zugestandene  Spielraum  von  1  ^Jq  ein 
Gewichtsprozent  (=  in  100  g  Klee  1  g  Seide)  oder  1  Zahlenprozent 
(=auf  100  Kleekörner  1  Seidekorn)  bedeuten  soll,  oder  ob  bei  der  Ver- 
ordnung die  technischen  Vorschriften  maßgebend  waren,  nach  denen  ein 
üntersuchungsspielraum  von  1  Seidekorn  in  100  g  Kleesaat  zulässig  ist. 
Ist  tatsächlich  1  Gewichtsproz.  gemeint,  so  würde  man  bei  einer  Aussaat- 
stärke von  20  kg  je  ha  200  g  Grobseide  aussäuen  oder,  da  1  Seidekorn 
etwa  0,001  g  wiegt,  200  000  Seidekörner.  Bei  Rechnung  nach  Zahlen- 
prozenten kommt  man  auf  die  halbe  Anzahl.  Selbstverständlich  bedeuten 
beide  Mengen  eine  große  Gefahr.  Vf.  rät  entschieden  nur  wirklich  seide- 
freie Kleesaaten  zu  verwenden,  wenn  man  mit  Sicherheit  auf  die  Erfolge 
des  Kleebaues  rechnen   will. 

Beiträge  zur  Bewertung  der  Grobseide.     Von  M.   Heinrich.*)  -- 

Vf.    fand    im    Durchschnitt    zahlreicher    Versuche    die    Keimfähigkeit    der 
Grobseide  (Cuscuta  racemosa)  zu  60 — 70%,  die  der  Kleeseide  (C.  trifolii) 


i)  Ldwsch.  Versnchsst.  1917,  90,  91—109  (Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.);  s.  dies.  Jahresbor. 
1916,  217.  -  2)  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  usw.  1917,  15,  aS-92.  —  3,  Amtsbl.  d.  Ldwsch. - 
Kammer  f.  d.  Regbez.  Cassel  1917,  21,  68  u,  69.  —  *)  lU.  ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  127  u.  128  (Rostock). 


198 


Pflanzenproduktion. 


zu  20 — 25%.     Bei  einem  Vergleich  verschieden  alter  Seidesaraen  keimten 
während  einer  Beobachtungszeit  von    170  Tagen: 

öjährig  4jiihrig-  3jähritf  2jährig  Ijährig 

Cuscuta  trifolii  ....     1,5  o/^  3,5  %  2,5  o/^  9,0  %  3,5  »/o 

racemosa.     .     .       —  11,0  „  53,5  „  22,5  „  12,0  „ 

Es  scheint  nach  diesen  Versuchen  die  volle  Keimreife  erst  nach 
längerer  Zeit  erreicht  zu  werden,  wenngleich  Vf.  andererseits  bei  frischer 
Grobseide  80%  Keimfähigkeit  feststellte.  Ob  hierbei  das  Keimbett 
—  Filtrierpapier  oder  Sand  —  eine  Rolle  spielt,  muß  noch  weiter  ge- 
prüft werden. 

Der  Einfluß  der  Herkunft  der  Kleesamen  auf  den  Ertrag  und 
Nährstoffgehalt  der  Kleepflanzen.  Von  E.  Haselhoff,  i)  —  Es  inter- 
essieren hier  nur  die  folgenden  Ertragsergebnisse  der  verschiedenen  ßotklee- 
herkünfte. 

Versuchsjahr  1914/15. 


Ertrag  auf  1  ha  in  kg 

frisch 

lufttrocken 

des  Kleesamens 

Herbst 
1914 

Sommer  1915 

Zu- 
sammen 

Herbst 
1914 

Sommer  1915 

Zu- 
sammen 

1.            2. 

Schnitt    Schnitt 

3. 
Schnitt 

1. 
Schnitt 

2. 

Schnitt 

3. 

Schnitt 

Östprr.-Schlesien 
Rußland     .     .     . 
Rheinland       .     . 
Nordfrankreich  . 
Italien   .... 

12303 
104J2 
11597 
14368 
13745 

25753 
21 959 
24217 
25964 
19066 

13000 
11500 
16200 
17  700 
11800 

5050 
3100 
4150 
4120 
3100 

56106 
49981 
56164 
62152 
47  711 

2897 
2523 
2554 
3249 
3264 

8391 

7952 
8903 
7789 
6325 

3523 

2990 
4698 
5134 
8682 

1099 

790 
890 
8!)0 
740 

15901 
14255 
17045 
17062 
14011 

Auffallend  ist  hierbei  besonders  das  schlechte  Ergebnis  der  russischen 
Saat  und  die  günstigen  Ergebnisse  der  italienischen  Herkunft  im  Herbst 
1914.  Der  italienische  Rotklee  ist  also  sehr  schnellwüchsig,  dann  aber 
bleibt  er  gegenüber  anderen  Sorten  aus  nördlicheren  Gegenden  zurück. 
Es  ist  dies  gewiß  in  der  Charaktereigentümlichkeit  dieser  Herkunft  be- 
gründet. Beachtenswert  ist  ferner,  daß  entgegen  vielfachen  Anschauungen 
ein  Mangel  an  Winterfestigkeit  nicht  festzustellen  war,  obgleich  in  den 
Monaten  November  bis  März  87  Frosttage  mit  — 5,5 '^  bis  13,0  0  Luft- 
temperatur und  — 0,6^  bis  2,4  <>  an  der  Bodenoberfläche  lagen. 

Schweres  und  leichtes  Saatgut  bei  Luzerne  und  Esparsette. 
Von  Fruwirth.  2)  —  Versuche  über  den  Wert  der  Schwere  des  Saatguts 
lassen  die  Giünfutterpflanzen  meist  unberücksichtigt.  Die  hier  vorliegenden 
Untersuchungen  erstrecken  sich  auf  Vergleiche  von  Einzelpflanzen,  Beet- 
versuche und  Feldversuche.  Die  Ergebnisse  zeigen,  daß  bei  gleicher  oder 
annähernd  gleicher  Zahl  Pflanzen  je  Fläche  schwerere  Samen,  auch  bei 
Luzerne  und  Esparsette  als  mehrjährigen  Futterpflanzen  —  ähnlich  wohl 
auch  bei  anderen  mehrjährigen  Futterpflanzen  —  Pflanzen  liefern,  die 
größere  Produktionskraft  besitzen  als  solche  aus  leichteren.  Schwerere 
Samen  liefern  bei'  Luzerne  und  Esparsette  auch  mehr  Pflanzen  von  gleicher 
Zahl  Samen.  Die  Überlegenheit  der  schwereren  Samen  äußert  sich  um 
so  deutiicher,  je  größer  der  Standraum  ist,    der  der  einzelnen  Pflanze  zur 


1)  Fühlings  Idwsch.  Ztg.  1917,  66,  168-178.  —  2)  Ebenda  396—404. 


B.  Pflanzenwachstura.     4.   Saatwaren. 


199 


Verfügung  steht,  daher  eher  bei  Einzelstellung,  wie  sie  die  Dibbelsaat 
bietet,  als  bei  Drillsaat  und  hei  letzterer  eher  bei  dünner  als  bei  dichter 
Saat.  Die  Überlegenheit  der  Pflanzen  aus  schwereren  Samen  nimmt  mit 
dem  zunehmenden  Alter  der  Pflanze  ab.  Es  läßt  sich  daraus  schließen, 
daß  sie  nur  auf  den  größeren  Reichtum  schwererer  Samen  an  Reserve- 
stoffen zurückzuführen  ist.  Bei  der  melirjährigen  Pflanzen  eigenen  längeren 
Lebensdauer  können  solche  später  den  ursprünglichen  Vorsprung,  den  der 
schwerere  Same  ermöglicht,  ausgleichen. 

Anbauversuche  mit  hartschal igem  Gelbklee.  Von  G.  Gentner.  i) 
—  Vf.  ließ  zur  Grewinnung  harter  Körner  einen  größeren  Saatposten 
10  Tage  in  Wasser  quellen  und  siebte  die  ungequoUenen  alsdann  ab. 
Ein  Teil  hiervon  wurde  mit  der  Ritzmaschine  behandelt.  Die  3  Partien 
zeigten  folgende  Keimung: 


, 

sofort 

nach  1/2  Jahro 

ge  eimt            hart 

Unbehandelte  Samen     67%         18% 
Hartschalige             „          —          100  „ 
Geritzte    hartschalige 

Samen 81  „          10  „ 

Von    jeder  Partie    wurden    3 
je  25  g;  die  Erträge  waren  folgen 

13./8.  1914 

faul 

Ritzbruch 
9% 

Beete    zu   je 
dermaßen : 

1.  Schnitt 
11. /6.    1915 

gekeimt           hart              faul 

77%      .    70/0         16  0/„ 
34  „         63  „           3  „ 

67  „           0  „         33  „ 
10  qm    besät,   Saatmenge 

2.  Schnitt               Gesamtgewicht 
3  /".  1915                   beider  .Jahre 

grün 

kg 

Unbehandelte  Samen     51,0 

HartschaUge           „        35,5 

Geritzte  hartscb.     „        48,5 

tiocken 

kg 
13,0 

7,8 
12,1 

grün      trocken 
kg            kg 

62,5       12,4 
67.0       13.2 
63,5       12,5 

grün      trocken 
kg           kg 

22,5      4,2 

21.5       4,2 
28,0       5,5 

grün        trocken 
k"              kg 

136,0      29,6 
124,0      25.2 
140,0      30,1 

Trotz  einer  Aussaat  von  100%  harten  Körnern  war  doch  der  Feld- 
bestand durchaus  befriedigend,  so  daß  die  Zweckmäßigkeit  des  Ritzens 
fraglieh  erscheint,  zumal  es  sich  in  der  Praxis  nie  um  ausgesucht  hart- 
öchalige  Körner  handelt.  Ob  bei  dünnerer  Aussaat  schärfere  Unterschiede 
hervorgetreten  wären,  müssen  weitere  Versuche  lehren.  Beachtenswert 
ist  ferner,  daß  bei  den  unbehandelten  Samen  die  Keimfähigkeit  um  10*^/o 
zu-,  bei  den  geritzten   um   14''/q  abgenommen  hat. 

Der  landwirtschaftliche  Wert  „undurchlässiger"  Samen.  Von 
George  T.  Harrington.-)  —  Im  Gegensatz  zu  der  sonst  gebräuchlichen 
Bezeichnung  „hartschalige"  Samen  bevorzugt  Vf.  in  seinen  Keimversuchen 
mit  Klee,  Luzerne,  Winterwicken,  Eibisch  (Hibiscus  esculentus  L.)  die  zu- 
erst von  Guppy  angewandte  Benennung  ,, undurchlässige"  Samen.  Den 
durchschnittlichen  Gehalt  an  undurchlässigen  Samen  fand  Vf.  folgender- 
maßen : 

Trifolium  pratense  L.    .     .     .  9,61  %  ,  Vigna  sinensis  (Toraer)  Savi .  3,55% 

„          hybridum  L.  .     .     .  10,16  „  Medicago   hispida    denticulata 

repens  L 17,30  „         (Willd.)  Urban 48,08  „ 

Melilotus  alba  Desv.       .     .     .  42,39  „  Medicago  arabica  L.       .     .     .  71,67  „ 

Medicago  sativa  L 13,81  „  i          .,        sali va  falcata(L.)  Doli  49,72  ,. 

Vicia  villosa  Roth      ....  20,97  „  ;          „        lupuUna  L.      .     .     .  10,45  „ 

„      sativa 0,96  ,, 


1)   Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau   usw.  1917,    15,  13S-111. 
6,  761— 79G;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1916,  7,  931—936. 


-)  .Journ.  Agric.  Research  1916, 


200  Pflanzenproduktion. 

Aus  den  Ergebnisssen  seiner  in  den  Jahren  1909 — 1916  durch- 
geführten Untersuchungen,  die  sich  neben  den  genannten  Arten  auch  auf 
Robinia  Pseudacacia,  Phaseolus  vulgaris  L.,  Pisum  sativum  L.  und  Chamae- 
crista  nicitans  L.  Muench  erstrecken,  lassen  sich  folgende  Schlüsse  ziehen: 
Undurchlässige  Samen  können  von  durchlässigen  nur  unterschieden  weiden, 
indem  man  die  Fähigkeit  der  Wasseraufnahme  bei  einer  der  Keimung 
günstigen  Temperatur  ermittelt.  Am  häufigsten  und  stärksten  treten  die 
undurchlässigen  Samen  bei  den  Hülsengewächsen  auf,  doch  finden  sie 
sich  auch  bei  anderen  Pflanzenfamilieu.  Die  Keimfähigkeit  undurchlässiger 
Samen  bleibt  häufig  während  langer  Jahre  erhalten,  manchmal  nicht 
weniger  als  80  Jahre  lang.  Die  frischen  undurchlässigen  Samen  keimen 
rasch,  wenn  die  Samenhaut  durchbrochen  oder  durchlässig  wird.  Die 
Ke'mkraft  der  frischen  undurchlässigen  Samen  ist  häufig  stärker  als  die 
der  durchlässigen  Samen  der  gleichen  Art.  Während  die  Keimfähigkeit 
durchlässiger  Samen  im  2.  und  3.  Jahre  langsam  und  dann  schneller  ab- 
nimmt, bewahren  die  undurchlässigen  Samen  sie  3  —  5  Jahre  vollständig. 
In  trockner  Umgebung  aufbewahrt  bleiben  fast  alle  undurchlässigen  Samen 
wie  Basiardklee,  Weißklee  und  Honigklee  während  mindestens  2 — 3  Jahren 
undurchlässig.  Die  undurchlässigen  Rotkleesamen  werden  bei  gleichen 
Aufbewahrungsverhältnissen  allmählich  durchlässig;  ein  gewisser  Teil  aber, 
der  zwischen  Ys  ^'"^  Vs  schwankte,  kann  jedoch  nach  4  Jahren  noch 
undurchlässig  sein.  Die  Samen  des  Eibisch  büßen  mit  zunehmendem 
Alter  noch  an  Durchlässigkeit  ein.  In  feuchtem  Löschpapier  verlieren 
fast  alle  undurchlässigen  Samen  von  Luzerne,  Inkarnatklee,  Sandwicke 
und  Eibisch  ihre  Hartschaligkeit  und  gelangen  in  einem  Jahr  zur  Keimung, 
obwohl  einzelne  noch  nach  3 — 4  Jahren  ui. durchlässig  sein  können.  Die 
undurchlässigen  Samen  von  Rotklee,  Bastard klee,  Inkarnatklee,  Weißklee  und 
Honigklee  verlieren  ihre  Hartschaligkeit  und  keimen  langsamer,  aber  mit 
gänzlich  ungleichmäßiger  Keimungsschnelligkeit:  in  einigen  Fällen  keimen 
alle  Samen  in  weniger  als  einem  Jahre,  während  in  anderen  Fällen  noch 
50  ^0  Samen  nach  4  Jahren  undurchlässig  sind.  Gut  ausgereifte  Samen 
verlieren  ihre  Hartschaligkeit  langsamer  als  schlechter  ausgereifte.  Die 
imdurchlässigen  Samen  werden  in  feuchtem  Fließpapier  rascher  durch- 
lässig, als  wenn  sie  trocken  aufbewahrt  werden.  Wieviel  undurchlässige 
Samen  und  wann  diese  nachträglich  zur  Keimung  gelangen,  ist  auch  nicht 
annähernd  im  Voraus  zu  bestimmen.  Bei  den  meisten  geprüften  Arten 
keimen  die  undurchlässigen  Samen  in  Treibhauserde  oder  in  freiem  Felde 
bei  heißem  Wetter  rasch.  Eine  Ausnahme  hiervon  machen,  abgesehen 
vom  Inkarnatklee,  die  Kleearten.  Die  Behandlung  mit  Bodenlösungen  bleibt 
ohne  jegliche  Wirkung.  Auch  ein  abwechselndes  Trocknen  und  Anfeuchten 
der  Samen  hat  nur  geringen  Einfluß  auf  die  Keimung  undurchlässiger  Samen. 
Saattiefe  und  Bodendichtigkeit  sind  ohne  Wirkung.  Die  Aufbewahrung  undurch- 
lässiger Klee-  und  Luzernesamen  bei  50"  C.  während  eines  Tages  oder  bei 
45*^  C.  während  6  Monate  ist  ohne  oder  fast  ohne  Wirkung.  Lagerung  m 
feuchtem  Fließpapier  bei  36*^  C.  bewirkt  geringe  Beschleunigung,  schädigt  aber 
z.  T.  Trockner  Frost  verursacht  die  weitere  Keimung  zahlreicher  undurch- 
lässiger Samen,  kann  jedoch  auch  vereir.zelt  Absterben  der  vorher  er- 
weichten Samen  bedingen.  Beständige  Temperaturen  zwischen  1 — 30"  C. 
haben  nur  unbedeutenden  Einfluß,  ebenso  Wechseltemperaturen  unter  20"  C. 


B.  Pflanzenwachstum.     4.   Saatwaren.  201 

Liegen  die  einwirkenden  Temperaturen  jedoch  wechselnd  einerseits  tiefer 
als  10 '^  C,  anderseits  höher  als  20**  C,  so  ist  die  Wirkung  beträchtlich. 
Sie  wird  noch  erhöht,  wenn  die  niedrigen  Temperaturen  zuerst  einwirken. 
Im  Boden  keimen  nur  unbeträchtliche  Mengen  der  undurchlässigen  Samen, 
wenn  sie  bei  warmem  Wetter  ausgesät  werden.  Im  Winter  können  sie 
ohne  Schaden  bei  Frost  im  Boden  liegen.  Man  kann  damit  rechnen,  daß 
■wenigstens  50  — GO^'/q  im  Laufe  des  Winters  an  den  warmen  Tagen  zur 
Keimung  gelangen.  Durch  eintretende  Spätfiö.-te  laufen  die  jungen  Keim- 
pflanzen jedoch  Gefahr,  vernichtet  zu  werden.  Em  hoher  Prozentsatz  un- 
durchlässiger Samen  von  Luzerne,  Inkarnatklee,  Eibisch  und  Sandwicke 
wird  im  Boden  während  der  allerersten  Monate  nach  der  Aussaat  keimen, 
einige  darunter  werden  früh  genug  keimen,  um  zum  Ertrage  wesentlich 
beizutragen.  P'ast  alle  Samen  von  Luzerne  und  Eibisch  werden,  selbst 
wenn  sie  während  des  Heibstes  undurchlässig  sind,  vernichtet,  wenn  sie 
den  Winter  im  Boden  oder  auf  den  Pflanzen  im  Freien  unter  einem  Klima 
mit  Frösten  verbringen.  Ein  kleiner  Prozentsatz  der  undurchlässigen 
Luzernesamen  überdauert  den  Winter,  jedoch  wird  ihre  Keimfähigkeit 
herabgesetzt.  Einige  Samen  des  Eibischs  bleiben  während  des  Winters 
undurchlässig,  jedoch  selbst  der  überwiegende  Teil  derjenigen,  die  un- 
durchlässig bleiben,  gehen  durch  die  Einwirkung  des  Winters  zugrunde. 
Bezüglich  weiterer  Einzelheiten,  insbesondere  auch  hinsichtlich  der  Be- 
rechnung für  die  Aussaat  in  der  Idwscli.  Praxis,  die  Vf.  auf  Grund  seiner 
Versuchsergebnisse  aufstellt,  muß  auf  die   Arbeit  selbst  verwiesen  werden. 

Zur  Unterscheidung  der  Rispengrassamen.   Von  Johann  Schindler.^) 

—  Die  Arbeit  befaßt  sich  mit  der  Unterscheidung  der  Samen  von  Poa 
pratensis,  P.  trivialis,  P.  neraoralis,  P.  palustris  und  P.  compressa.  Zur 
Bestimmung  wird  folgender  Schlüssel  aufgestellt:  A.  Arten,  die  durch  ein 
einziges  Merkmal  von  allen  anderen  Arten  unterscheidbar  sind.  I.  P.  nemo- 
ralis:  Stielchen  zottig  behaart.  IL  P.  trivialis:  An  der  wulstartigen  Basis 
der  kahlen  Deckspelze  ein  Büschel  grober,  schlichter  Haare.  B.  Arten^ 
die  sich  nur  durch  das  Zusammentreffen  mehr-erer  Merkmale  unterscheiden 
lassen.  Untergruppe  a)  Samen  durch  gekräuselte  Wollhaare  in  Klumpen 
zusammenhängend.  I.  P.  palustris  (=  P.  serotina):  1.  An  der  Spitze  der 
Deckspelze  immer  ein  goldgelber,  glänzender  Fleck,  2.  Stielchen  kahl. 
Untergruppe    b)    Samen    abgerieben,    leicht    fließend.       IL    P.    pi'atensis: 

1.  Deckspelze  gegen  die  Spitze  eng  zusammengestellt,  die  Spitze  der  Vor- 
spelze daher  von  der  Bauchseite  gesehen  verdeckt.  2.  Seitennerven 
(zwischen  Rückenkiel  und  Randkielen)  der  Deckspelze  deutlich  hervor- 
tretend. III.  P.  compressa:  1.  Deckspelze  gegen  die  Spitze  klaffend,  die 
Spitze    der    Vorspelze    daher    von    der    Bauchseite     gesehen      freiliegend, 

2.  Seitennerven  der  Deckspelze  verwischt. 

Einige  Bemerkungen  zu  den  verbandsüblichen  Rübensamen- 
untersuchungen.  Von  E.  Vitek  und  J.  Bernhard.^)  —  Angesichts  der 
Differenzen,  die  trotz  sorgfältigster,  vorschriftsmäßiger  automatischer  Vor- 
bereitung der  zu  untersuchenden  Proben  bei  der  Methode  zur  Unter- 
suchung  des   Rübensamens   nach   den    Vereinbarungen   des    Verbandes  der 

';  Ztschr.  f.  Idwsch.  Versuchsw.  in  Österr.  1917,  20.  34-42.  —  =)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in 
Böhmen  1917,  41,  249-270. 


202  Pflanzenproduktion. 

österreichischen  landwirtschaftlichen  Versuchsstationen  noch  immer  vor- 
kommen, wird  die  Frage  unter  Hervorhebung  dieser  Differenzen  auf  Grund 
vieler  Untersuchungen  eingehend  besprochen  und  darauf  hingewiesen,  daß 
eine  Revision  der  üblichen  Methoden  der  Rübensaraenprüfung  zur  Be- 
seitigung der  ihr  noch  anhaftenden  Mängel  notwendig  erscheint.  Be- 
sonders zu  beachten  wären  bei  diesen  Arbeiten  die  Vorschriften  über  die 
Bestimmung  des  Wassergehaltes,  der  Reinheit,  des  absoluten  Gewichtes 
von  100  Knäulen,  und  der  Vorbereitung  der  einzukeimenden  Proben  und 
der  Keimprüfung.  Von  besonderer  Wichtigkeit  ist  namentlich  die  Wahl 
eines  einheitlichen,  in  gleicher  Qualität  zu  beschaffenden  Keimmediums. 
"Vff.  verweisen  neuerdings  auf  die  guten  Resultate,  die  mit  dem  Filter- 
papierkeim bett  (verwendet  wurde  das  Dreverhoffsche  Filterpapier  Nr,  251) 
erhalten  worden  sind  und  die  weite  Überlegenheit  dieser  Keimung  gegen- 
über derjenigen  im  Sandkeimbett  erwiesen  haben.  (Stift.) 


Literatur. 


Daniel,  Lucien:  Über  die  Wirkung  der  ununterbrochenen  Kapillar- 
wasserversorguug  der  Pflanzen.  —  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  sciences  1916, 
163,  525 — 527.  —  Vf.  beobachtete,  daß  die  mit  Kapillarwasser  angefeuchteten 
Samen  —  also  ununterbrochen  begossene  Samen  —  wesentlich  besser  keimen 
als  die  Samen  „fast  ohne  Bewässerung"'  und  mit  ,, intermittierender  Bewässerung". 

Fallada,  0.:  Zur  Rül)ensamenbeizung  mit  Schwefelsäure.  —  Wchschr.  d. 
Zentralver.  f.  d.  Rübenzuckerind.  österr.  u.  Ungarns  1916,  55,  150;  ref.  Österr.- 
Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind    u.  Ldwsch.  1916,  46,  2:^-34. 

Fallada,  0.,  und  Greisenegg^r,  Ignaz  K.:  Der  Einfluß  verschiedener 
Behandlung  der  Knäuel  auf  die  aus  ihnen  erwachsenden  Rüben.  —  Osterr.-Ung. 
Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1916,  45,  336-348. 

Heinrich,  M.:  Die  Heschaft'enheit  der  verfügbaren  Klee-  und  Grassaaten. 
—  111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  1 — 2.  —  Kurze  Übersicht  über  die  zurzeit  erhält- 
lichen Sämereien  und  ihre  Gebrauchswerte;  insbesondere  wird  auf  die  Zusammen- 
setzung der  als  ,, dänisches  Gras"  oder  „dänische  Grasmischung"  gehandelten 
Saaten  eingegangen. 

Hoff  man,  J.  F.:  Die  Behandlung  der  Körnerfrüchte  in  den  Speichern.  — 
111.  ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  539—541  u.  548—550. 

Krause,  Fritz:  Saatbeizen.  —  Apoth.-Ztg.  1917,  32.  528  u.  539.  —  Eine 
Besprechung  verschiedener  Beizmittel,  wie  Uspulun,  Formaldehyd,  Fusariol, 
Sublimat  und  Sublimoform. 

Lakon,  G.:  Über  einen  bemerkenswerten  Fall  von  Beeinflussung  der 
Keimung  von  Getreide  durch  Pilzbefall.  —  Naturw.  Ztschr.  f.  Forst-  u.  Ldwsch. 
1916,  14,  421—430.  —  Vf.  beobachtete  starke  Keiraungsschädigung  durch  Befall 
von  Fusarium  und  Penicillium.  Durch  Sublimatbehandlung  wurde  die  Keim- 
fähigkeit wieder  hergestellt. 

Lopriore,  G.:  Über  die  ,,Punktatura"  der  Weizenkörner.  —  Staz.  sperim. 
agr.  ital.  1916,  49,  425—435. 

Manstein,  von:  Zur  Bestimmung  des  Gewichts  von  1  1  und  von  1000  Korn 
bei  Getreide.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  89. 

Müller,  H.  C,  und  Molz,  E.:  Weitere  Versuche  zur  Bekämpfung  des 
Steinbrandes  beim  Winterweizen  in  den  Jahren  1914/15  und  1916/17.  —  Füblings 
ldwsch    Ztg.  1917,  66,  417—427. 

Oberstein:  Herkunftsbestimmung  der  Kleesaaten.  —  Fühlings  ldwsch. 
Ztg.  1917,  66,  93—104. 

Öberstein:  Über  falschen  Bastardklee  und  Wollklettensamen.  —  D.  ldwsch. 
Pr.  1917,  44,  285  u.  286.  —  Der  Aufsatz  befaßt  sich  mit  Trifolium  parviflorum 
und  Tr.  angulatum,  sowie  mit  der  Wolluzei'ne. 


B.   Pflanzen  Wachstum.     4.    Saatwaren.  203 

Oluffen:  Die  physiologische  Grundlage  für  das  Trocknen  von  Korn  und 
Saatgut.  —  Fühlings  Idwsch.  Ztg.  1917,  66,  133—142.  (Referat  eines  Vortrags 
V.  Fr.  Weis -Kopenhagen  a.  d  Idwsch,  Hochschule  in  K.  am  17. /lO.  1916,  ab- 
gedr.  in  Ugeskrift  for  Landmänd  1916,  Hett  43  u.  44).  —  Der  Vortrag  bespricht 
die  vorliegenden  wissenschaftlichen  Arbeiten  über  den  Einfluß  von  Feuchtigkeit 
und  Wärme  auf  Korn  und  Saatgut,  um  eine  gesicherte  wissenschaftliche  Grund- 
lage für  Vorbeugungsmaßregeln  —  künstliche  Trocknung  —  zu  gewinnen. 

Raum:  Ober  die  Kriegsregelung  des  Saatgutverkehrs  in  Bayern,  Berichts- 
jahr 1916/17.   —  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  771—786. 

Schäfer,  Berthold:  Herkunftsbestimraung  der  Kleesaaten.  —  Saaten-, 
Dünger-  und  Futtermarkt  1916,  22,  368—372. 

Schmöger,  M.:  Samenkontrolle.  —  Aus  dem  Bericht  über  die  Tätigkeit  der 
landwirtschaftlichen  Versuchs-  und  Kontroll-Station  Danzig  vom  1.  April  1916 
bis  1.  April  1917.  —  Bericht  über  die  Ergebnisse  von  2788  Koiitrolluntersuchungen. 
Von  den  geprüften  Klee-  und  Grassamen  waren  52,6  7o  seidehaltig.  Häufig 
traten  minderwertige  Klee-  und  Grasgemische,  sowie  Kleeabgang  auf.  Einen 
wesentlichen  Teil  der  Untersuchungen  nehmen  die  Hülsenfrüchte  ein. 

Wolf,  von:  Regelung  des  Verkehrs  mit  Saatgut  im  Frühjahr  1917.  — 
Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  89  u.  90. 

Zade:  Bericht  über  die  Tätigkeit  der  Idwsch.  Versuchsstation  a.  d.  Uni- 
versität Jena  1916.  H.  —  Ldwsch.  Abtl.  —  Der  Bericht  über  die  Samenkontrolle 
umfaßt  die  Ergebnisse  von  462  untersuchten  Sämereiproben. 


IL 

Tierproduktion. 


Referenten: 
M.  Kling.    P.  Lederle.    F.  Mach.    F.  Reinhardt. 


A.  Futtermittel, 
Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 

Referent:   M.  Kling. 


208 


Tierproduktion. 


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Tierproduktion. 


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A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


225 


Über  die  Zusammensetzung  und  Verdaulichkeit  von  Laubreith 
(Arundo  phragmites)  und  Hing  oder  Kattig  (Scirpus  maritim us).  Von 
F.  Honcamp  und  E.  Blanck.  ^)  —  VIT.  machten  Ausnutzungsversuche  mit 
Heu  von  Schilfrohr  (Arundo  phragmites)  und  Meerbiuse  (Scirpus  mariti- 
mus)  an  Hammeln,  die  für  Tag  und  Kopf  neben  250  g  Wiesenheu  (das- 
selbe wie  bei  den  Versuchen  mit  Kriegsfuttermitteln,  vgl.  S.  251)  300  g 
von  dem  Versuchsfutter  erhielten.  Die  Gehalte  an  Rohnährstoffen  in  der 
Trockenmasse,  die  gefundenen  V.-C,  sowie  die  berechneten  Mengen  an 
verdaulichem  Eiweiß  und  Stärkewert  von  den  untersuchten  Futtermitteln 
sind  auf  nachstehender    Tabelle   verzeichnet.   —    Die  Ergebnisse    der  Ver- 


o 

.  ca 

„ 

.c 

•§ 

_^ 

■^ 

g 

o 

2 

II 

^  t; 

Heu  von 

t 

S 

1 

o 

Cd 

«2 

O 

es 
c 
"S 

(b.l50/oH,0) 
%    1  kg 

Schilfrohr  oder  Laabreith  (Arundo  phragmites)  % 

7,59 

7.49  1,28  44,47  37.48 

?,18  !  — 

1,8      7,3 

V.-C. 

36.5 

-    35,126,6     40,6 

—   133.3 

—       — 

Meerbinse  od.  Hing  od.  Kattig  (Sciipns  maiitimus)  % 

10,29 

9.25  2,20.46,02  30,98 

10,51  1  — 

2,7     17,5 

V.-C. 

42.6 

52.0 

37,6 

51,7 

— 

43,3 

— 

— 

suche  lassen  sich  dahin  zusammenfassen,  daß  sowohl  das  Schilfrohr  wie 
die  Meerbinse  in  gut  getrocknetem  und  reinem  Zustande  sich  sehr  wohl 
als  Eauhfuttermittel  verwenden  lassen  und  vom  Pferde  wie  vom  Wieder- 
käuer ohne  weiteres  gefressen  werden.  In  bezug  auf  ihren  Futterwert 
sind  sie  dem  Stroli  unserer  Halmfrüchte  als  ungefähr  gleichwertig  zu  er- 
achten und  zwar  wird  es  jedenfalls  vom  Zeitpunkte  des  Schnittes  ab- 
hängen, ob  sie  sich  bezüglich  ihres  Futterwertes  mehr  dem  Winter-  oder 
dem  Sommerhalmstroh  nähern.  Das  von  den  VIT.  untersuchte  Heu  des 
Schilfrohres  ist  gewöhnlichem  Winterhalm stroh,  dasjenige  der  Meerbinse 
sehr  gutem  Soinmerhalmstroh  in  seinem  Futterwerte  gleich. 

Über  den  Nährstoffgehalt  des  Schilfrohres  und  die  Herstellung 
eines  nährstoffreichen  Schilfmehles.  Von  Hager.  2)  —  Vf.  unter- 
suchte von  jüngerem  und  älterem  Schilfrohr  die  ganzen  Pflanzen,  die 
oberen  blattreicheren  und  die  unteren  blattärmeren  Hälften.  Die  be- 
treffenden Analysen  sind  in  der  Tabelle  auf  S.  209  verzeichnet.  Hier- 
nach kann  das  Schilfrohr  im  jüngeren  Stadium  einen  sehr  hohen  Nähr- 
wert besitzen,  der  noch  dadurch  erhöht  wird,  daß  man  nur  die  blatt- 
reicheren oberen  Hälften  zur  Herstellung  von  Schilfmehl  verwendet. 
Älteres  Schilfrohr  hat  keinen  wesentlichen  Wert.  Von  den  Kommunal- 
verbänden geliefertes  Schilfmehl  enthielt  nur  6,12,  5,42,  7,08  %  Protein 
und  59,2,  39,3,  31,3 "/o  Rohfaser.  Vf.  stellt  die  Forderung  auf,  für  die 
Schilfmehlherstellung  das  Schilfrohr  ähnlich  wie  bei  Rotklee  und  Wiesen- 
gras zu  einer  Zeit  zu  schneiden,  in  der  es  bei  einem  noch  genügenden 
Ertrage  an  Masse  einen  verhältnismäßig  hohen  Gehalt  an  verdaulichen 
Nährstoffen  aufweist. 

Die  Verluste  bei  der  Dürrheubereitung  und  die  Sauerfutter- 
herstellung. Von  Ahr  und  Chr.  Mayr.  ^j  —  Im  Anschluß  an  Wiesen- 
düngungsversuche mit  N-haltigen  Düngemitteln  stellen  Vff.  die  Verluste 
fest,  die  bei  der  Heuwerbung  nach  verschiedenen  Methoden  (Trocknen  am 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,   113-122;   Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.  —  «)  D.  Idwsch.'  Pr. 
1917,  44,  398;  Kempen,  Ldwsch.  Versuchsst.  —  s)  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  185—211. 

Jahresbericht  1917.  ^^ 


226 


Tierproduktion. 


Boden,  auf  Heinzen,  auf  sog.  Heuhütten  usw.)  im  Vergleich  zu  verlustlos 
künstlich  getrocknetem  Heu  entstehen.  Die  hierauf  bezüglichen  Resultate 
sind  auf  nachstehender  Tabelle  zusammengestellt. 


i 

Ertrag  an 

lutttrockn. 

Heu 

i 

'S 

(15%H20) 

:^  2 

i^ 

Bezeichnung  der  Versuchsreihe 

-4^ 

i 

Trocknungsdauer  and 
Erntewetter 

in  dz  pro  ha 

^  3 

3 

'S  d 

o 

3  S 
§1 

> 

tn  o 

.^  il 

> 

o 

TS 

05 
N3 

:§H 

o  o 

>e5 

I 

PfafFanger,  1.  Sehn 

,  19151 

bc 

18 

6  Tage, 

mittelgut 

36,0 

32,8 

8,9 

II 

Müh'anger,  1.      „ 

1915 

C 

21 

2'U  ., 

fast  sehr  gut 

47,0 

42,3 

9.5 

iir 

Schelter,       1.      „ 

1915 

16 

1   '  ., 

s.  starke  Bearb. 

36,1 

31,1 

13,7 

IV  a 

Pfaffanger,  2.      „ 

1915 

1 

9 

mittelgut 

27,3 

22.7 

16,8 

Va 

Mühlanger,  2.      „ 

1915 

c 

11 

2               M 

sehr  gut 

35,0 

30,8 

11,9 

Via 

Pfaffanger,  2.       „ 

1916 

o 

9 

3       „ 

fast  sehr  gut 

33.8 

30,5 

9,7 

Vlla 

Müh  langer,  2.      „ 

1916J 

11 

4       ., 

mittelgut 

25,7 

23,3 

9,3 

IV  b 

Pfaffanger,  2.       ., 

1915  |?d 
1915^1 

9 

5V,  ., 

11 

28,1 

24,3 

13,5 

Vb 

Mühlanger,  2.      „ 

10 

15       „ 

ungünstig 

36,3 

26,4 

27,2 

VIb 

Pfaffanger,  2.      „ 

1916  iti 

9 

8      „ 

unbeständig 

32,8 

27.5 

16,1 

Vllb 

Mühlanger,  2.      „ 

1916  1 

Hg 

10 

6       „ 

mittelgut 

24,1 

22,3 

7,5 

Im  Mittel  sämtlicher  133  Einzelversuche  mil  ihren  nach  Ernte- 
witterung und  Ernteverfahren  sehr  verschiedenartigen  Verbältnissen  sind 
demnach  von  100  Tln.  der  ursprünglichen  Grastrockeuraasse  13,3  Tle., 
in  Heuverlust  auf  1  ha  berechnet  4,39  dz,  bei  der  Heuwerbung  ver- 
loren gegangen.  Für  die  bei  Bodentrocknung  ausgeführten  95  Einzel- 
versuche betragen  die  betreffenden  Verluste  34,4  dz  Heu  auf  1  ha  oder 
11,4  "/o  der  Grastrockensubstanz.  Die  Trocknung  auf  Gestellen  ist  bei  un- 
günstiger Witterung  von  Vorteil,  bei  günstiger  Witterung  ist  die  Boden- 
trocknung aber  vorzuziehen.  Die  Verluste  waren  um  so  größer,  je  mehr 
der  Wiesenbestand  sich  aus  zarten,  feinblätterigen  Kräutern  und  Unter- 
gräsern zusammensetzte.  Bei  der  Heuwerbung  muß  man  selbst  unter 
günstigen  Bedingungen  mit  einem  Verluste  von  etwa  10%  rechnen.  Diese 
Verluste  erhöhen  sich  noch  wesentlich  bei  ungünstiger  Witterung  oder  bei 
sonstiger  ungenügender  Trocknung.  Heu  von  mehr  als  15*^/o  H2O  er- 
leidet außerdem  infolge  von  Gärungsvorgängen  star-ke  Verluste  an  Tiocken- 
substanz  und  verdaulichen  Nährstoffen.  Die  künstliche  Trocknung  des 
Grünfutters  ist  noch  nicht  soweit  vervollkommnet,  daß  sie  allgemein  em- 
pfohlen werden  kann.  Geeignete  Säuerung  ist  neben  der  Dürrheubereitung 
ein  vorzügliches  Mittel  zur  Konservierung  des  Grünfutters.  Bei  sach- 
gemäßer Lagerung  des  Sauerfutiers  treten  auch  nur  Verluste  von 
10  7o  ein. 

Die  Leistungen  der  Zimmermann  sehen  Trocknungsanlagen  Bens- 
heimer  Hof  und  Gebhardshagen.  Von  P.  Ehrenberg,  J.  Busse» 
O.  Nolte  und  E.  Feik.  ^)  —  Vff.  prüften  die  Leistungsfähigkeit  der 
Zimmermannschen  Darre  auf  Grund  zahlenmäßiger  Unterlagen  und  be- 


1)  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  637  n.  638,  &13  u.  644,  699  u.  700,  707  n.  708,  715  u.  716. 


A.    Futtermittel,  Analyseo,  Konservierung  und  Zubereitung. 


227 


rechneten  die  Kosten  solcher  Trockenanlagen.  Als  Material  zum  Trocknen 
wurden  Rübenblälter  und  -köpfe  verwandt,  die  in  allen  Fällen  stark  ver- 
schmutzt waren,  Die  chemische  Zusammensetzung  von  je  6  Proben  vor 
und  nach  dem  Trocknen  ist  in   nachstehender  Tabelle  verzeichnet. 


Nr. 


Vor  dem  Trocknen 


Trocken- 
masse i.  d. 


In  der  Trockenmasse 


Rübenblätterni  Rohprot. 


Rein- 
protein 


Vetdaul. 
Eiweiß 


Eohfett 


N-fr. 

Extrakt- 

stolfe 


Rohfaser 


I 
Reinasche      Sand 


aj 

Trockenanlage 

Bensheinier  Hof. 

1 

19,34 

,    11,12 

8,43 

6,12 

0,74       38.08 

11,15 

12.38 

26,53 

2 

21.19 

7.94 

7,92 

3,38 

1,07 

37,70 

9,91 

11,57 

31,73 

3 

25,55 

!      6.81 

5.46 

2,50 

0,89 

47.12 

10,12 

10,78 

24,28 

4 

23,56 

1    10,50 

8,24 

7,75 

1,69 

43,86 

11,33 

10,44 

22,18 

0 

22.20 

!      7,75 

6.0« 

5,25 

0,44 

35,09 

13.18 

11.23 

32,31 

6 

21.02 

1    12,44 

i    8,04 

6.25 

0,28 

44,10 

9,32 

12,16 

21,90 

Mittel 

22,14 

'      U,M 

'    7,36 

5,21 

0,85  1 

40,99 

10,84 

11,43 

26,49 

b)  Trockenanlage  Gebhardshagen. 


19,51 
18,43 
18,85 
1664 
22,76 
29.88 


7,15 

5,84 

3,20 

0,97 

45,96 

8,15 

13,40 

7,72 

7,00 

4,32 

1,03 

50,62 

9.77 

10,39 

9,10 

7,46 

3,71 

1,40 

43,32 

9,93 

13,71 

7.49 

5,86 

3.08 

1,11 

45  39 

7,31 

12,02 

7,28 

5,81 

2,05 

1,13 

45,76 

8,14 

12,99 

6.73 

5,36 

1,76 

0.88 

41.33 

8,36 

13,22 

24,37 
20,47 
22.55 
26.69 
23  70 
29,48 


Mittel        21,01      I      7,58  |    6.22  |    3,02  |    1,09  |    45,40 

Nach  dem  Trocknen 
a)  Trockenanlage  Bensheimer  Hof. 


8,78  i    12,62  I  24.54 


1 

81.22 

11,12 

10,37 

4,99 

0,72 

40,21  i 

8.94 

13,15 

26,31 

2 

89,12 

11,25 

9,56 

5,72 

0,71 

24,21   i 

10,37 

14,51   1  35,95 

3 

87,25 

7,35 

5.31 

4,34 

1,03 

20,96 

10,84 

12,44  :   47,36 

4 

86,22 

11,87 

9,25 

6,01 

1,08 

9,80 

12.85 

15,82 

48,58 

0 

93,88 

9,50 

5,75 

4,99 

0,84 

30,29 

11,72 

13,69 

33,66 

6 

96.81 

12,81 

10.19 

631 

0,81 

43.96 

10.37 

12.76      19,29 

Mittel 

89,08 

10,65 

8,41 

5,39 

0,87 

28,24 

10,85 

13,73 

35,19 

b)   Trockenanlage  Gebhardshagen. 


1 

96.10 

6,40 

7,08 

3,39 

1,42 

45.01 

10,12 

11,28 

23,78 

2 

95.62 

8,73 

5.24 

2,12 

0,78 

42.92 

8,59 

13,60 

27,39 

3 

95,99 

7,96 

6,25 

2,05 

0.80 

34,03 

8,55 

14,47 

34,28 

4 

96.41 

7,68 

7,33 

3.64 

0,97 

38,41 

8,26 

13,92 

30.75 

5 

96,00 

7,71 

7,50 

2,71 

1,15 

42,19 

8,96 

10,94 

29,06 

6 

97,73 

8,56 

6.(i5 

4.56 

1,94 

45.61 

10.07 

11,55 

22.27 

Mittel 

96,31      i 

7,84 

6,68 

3,08  1 

1,18  1 

41,36  1 

9,09  1 

12,63  1 

27,92 

a)  Bensheimer  Hof.  Auf  einer  4-felderigen  Darre  wurden  in  1  Stde. 
856,34  kg  frische  Rübenblätter  in  85,20  kg  Trockengut  umgewandelt, 
wenn  man  die  Leistung  der  ganzen  Darre  berücksichtigt.  Im  vollen 
Arbeitstage  von  24  Stdn.  würde  man  aus  8552  kg  frischen  Blättern 
2045  kg  Trockenware  erzeugen  können.  Die  Bildung  von  sog.  ,,Nestern"^ 
aus  nicht  völlig  durchgetrockneten  verschmutzten  Blatteilen  steht  nicht 
mit  der  Bauart  der  Darre  in  Zusammenhang.  Die  Trockenkosten  für 
100  kg  Trockenblätter  betragen  10,08  M.  um  100  kg  frische  Blätter  zu 
trocknen,  sind  Aufwendungen    von    2,41    M   erforderlich,     b)    Gebhards- 

15* 


228  Tierproduktion. 

hagen.  Auf  einer  6-felderigen  Darre  wurden  in  einer  Stunde  456,90  kg 
frische  Blätter  in  109,62  kg  trockene  Blattei  umgewandelt.  Die  Betriebs- 
kosten der  Trocknung  für  100  kg  Trocken  wäre  stellten  sich  (außer  den 
Generalunkosten)  auf  8,33  M,  bei  erweiterter  Benutzung  der  Trockenanlage 
auf  7,87  M. 

Bei  welchen  Temperaturen  sollen  landwirtschaltliche  Produkte 
getrocknet  werden?  Von  H.  Nehbei. ^)  —  Vf.  bespricht  das  Trocknen 
bei  Gleichstrom  (Trommelapparate)  und  Gegenstrom  und  kommt  zu  dem 
Schluß,  daß  es  falsch  sei,  allgemein  eine  Trocknung  bei  niedrigen  Tempe- 
raturen zu  fordern.  Von  ausschlaggebender  Bedeutung  ist  die  Temperatur 
im  Trockengut.  Diese  hängt  aber  von  der  Konstruktion  und  Bedienung 
des  Apparates  ab.  Vf.  hält  es  für  wünschenswert,  daß  für  jeden  ein- 
zelnen Rohstoff  festgestellt  würde,  wie  hoch  er  erwärmt  werden  darf, 
ohne  daß  Zersetzung  eintritt.  —  Bezüglich  des  Wärraeverbrauches  ist  das 
Trocknen  mit  hohen  Trockenlufttemperaturen  (bezw.  großen  Temperatur- 
gefällen) erheblich  rationeller  als  das  mit  niedrigen. 

Eine  neue  Methode  von  Grünfutterkonservierung.  Von  Bürki.'^) 
—  Vf.  beschreibt  die  sog.  „Süßpreßfutterbereituug''.  Vollständig  trockenes, 
am  besten  abgewelktes  Grünfutter,  das  14  Tage  vor  der  Blüte  der  Gräser 
zu  schneiden  ist,  wird  in  eigens  hierfür  erbauten  Behältern,  die  z.  T. 
unter,  z.  T.  über  der  Erde  angelegt  sind,  locker  und  höchstens  2  m  hoch 
gefüllt.  Hat  die  Masse  sich  auf  50^  C.  erwärmt,  dann  wird  neues 
Material  darüber  geschichtet,  wodurch  das  untere  zusammengepreßt  wird. 
Zum  Schluß  wird  die  Masse  durch  Steine  oder  durch  Pressen  belastet. 
Das  Verfahren  bezweckt,  die  Bildung  der  Essigsäure  zu  verhindern.  Bei 
45 — 55^  C.  gedeihen  nur  die  Milchsäurebakterien,  deren  Produkt  dem 
Futter  aber  keinen  sauren  Geschmack  verleiht.  Die  vorgeschriebenen  Be- 
dingungen müssen  genau  eingehalten  werden,  wenn  sich  nicht  Sauerfutter 
bilden  soll.  Das  Produkt  wird  vom  Vieh  sehr  gerne  aufgenommen.  Nach 
Versuchen  des  Vf.  hat  das  Süßpreßfutter  geringer  Qualität,  an  Milch- 
kühe verfüttert,  zwar  etwas  schlechter  gewirkt  wie  Heu  bei  gleicher 
Trockenmasse,  wenn  Ys  ^^^  ^'^  Hälfte  des  Heues  durch  Süßpreßfutter 
ersetzt  wurden.  Süßpreßfutter  guter  Qualität  ist  dem  Heu  aber  überlegen, 
wie  nachstehender  Versuch  an  3  Kühen  zeigt.  Es  wurde  verfüttert  für 
Tag  und  Kuh:  I.  4,3  kg  Heu,  2,3  kg  Grummet,  19  kg  Preßfutter  und  je 
Y2  kg  Mais  und  Erdnußkuchen.  II.  7,7  kg  Heu,  5  kg  Grummet  und  je 
Y2  kg  Mais  und  Erdnußkuchen.  In  Gruppe  I  wurden  1,7 — 2,0,  Mittel 
1,9  kg  Milch  für  Tag  und  Kopf  mehr  erzeugt,  auch  das  Gewicht  der 
Kühe  nahm  um  4 — 11,  Mittel  6  kg  während  der  lOtägigen  Versuchs- 
periode zu.  —  Das  Verfahren  hat  folgende  Vor-  und  Nachteile.  I.  Vor- 
teile: 1.  Vermehrung  des  Futterertrages.  2.  Gewinnung  eines  leichtverdau- 
lichen nährstoffreichen  Futters.  3.  Bessere  Verteilung  der  Arbeit.  4.  Bessere 
Verwertung  des  Herbstgrases.  5.  Größere  Unabhängigkeit  von  der  Witte- 
rung. IL  Nachteile:  1.  Die  baulichen  Anlagen  erfordern  einen  bedeutenden 
Kostenaufwand.  2.  Der  Boden  wird  stärker  ausgenutzt.  3.  Die  Süßpreß- 
futterbereitung  erfordert  mehr  Arbeit  und  ist  schwieriger  als  die  Heu- 
bereitung. 


>;  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  663,  671  u.  672.  —  -')  Ebenda  403  u.  404  (Rheineck-Schwei?). 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  229 

Über  die  Verluste  beim  Einsäuern  von  Rübenkraut.  Von  F. 
Honcamp.  ^) —  Im  Anschluß  an  die  Arbeit  von  Hon  camp  ,  Gschwendner 
und  Müllner  2)  über  den  Futterwert  von  eingesäuertem  Rübenkraut  usw. 
bespricht  Vf.  die  wesentlichsten  Arbeiten,  die  sich  mit  den  beim  Ein- 
säuern von  Rübenkraut  entstehenden  Verlusten  beschäftigen  und  stellt 
einige  nachträglich  gefundene  Rechenfehler  richtig.  Auf  100  Tle.  organische 
Substanz  bezogen,  sind  verloren  gegangen  in  '^/q  : 

Protein  ReiiieiweiH  N-fr.  Extraktst.  Rohfaser 

Rübenkraut  I.  Versuch     22,8  «/„  35,3  «/^  43,7  "/„  32,5  % 

II.         „  18,6  „     ^         42,5  „  30,7  .,  5,6  „ 

Man  wird  also  beim  Einmieten  von  Rübenkraut  im  Durchschnitt 
immer  mit  einem  Verlust  von  20 — 30  ^o  ^^  organischer  Substanz  rechnen 
können.  Insbesondere  sind  es  dann  die  N-freien  Extraktstoffe  und  auch 
die  N-haltigen  Verbindungen,  die  von  diesen  Verlusten  betroffen  werden. 
Bei  letzteren  findet  in  der  Regel  auch  noch  eine  Qualitätsverschlechterung 
des  Futters  insofern  statt,  als  Eiweißstoffe  in  N-haltige  Verbindungen 
nicht-eiweißartiger  Natur  übergeführt  werden.  Der  Gewinn  an  sog.  Roh- 
fett, d.  h.  an  in  Äther  löslichen  Stoffen,  ist  in  Wirklichkeit  nur  schein- 
bar, da  es  sich  hier  nicht  um  wirkliche  Fettstoffe,  sondern  um  andere 
ebenfalls  in  das  Ätherextrakt  übergehende  Verbindungen  handelt.  —  Auf 
100  Tle.  verdauliche  organische  Substanz  bezogen,  sind  die  Verluste  wie 
folgt  in  o/o: 

Protein  X-fr.  Extraktst  Rohlaser 

Rübenkraut  I.  Versuch    .     .     21,4  «/„  46,4  7„  25,6  % 

IL         „  .     .     15,4  „  34,6  „  16,5  „ 

Beitrag  zur  Bakteriologie  des  Sauerfutters.    Von  J.  M.  Sherman-^). 

—  Die  vom  Vf.  im  Jahre  1915  ausgeführten  Untersuchungen  weisen  auf 
die  wahrscheinliche  Bedeutung  einer  Gruppe  Bazillen  hin,  die  beim  Ein- 
säuern des  Maises  Säuren  bilden.  —  Obgleich  die  fraglichen  Organismen 
der  Gruppe  des  Bac.  bulgaricus  der  Milch  und  der  Gruppe  des  ß.  acido- 
philus  der  Eingeweide  sehr  nahe  stehen,  scheinen  sie  ein  wenig  von  den 
Typen  dieser  beiden  Gruppen  abzuweichen  und  zwar  hauptsächlich  wegen 
ihrer  üppigen  Vermehrung  in  den  in  den  Laboratorien  verwendeten 
Medien.  —  Die  mikroskopische  Prüfung  von  Sauerfuttersäften  ergibt  das 
Vorhandensein  einer  beträchtlichen  Menge  Bakterienzellen  (deren  Zahl 
stets  1  Milliarde  auf  1  ccm  übersteigt),  von  denen  der  größte  Teil 
Bazillen  sind,  die  ihrer  morphologischen  Natur  nach  den  vorstehend  er- 
wähnten säurebildenden  Bazillen  ähneln.  Man  findet  ständig  die  säure- 
bildenden Bazillen  des  Sauerfutters  in  großen  Mengen  auf  dem  Futter- 
mais, so  daß  in  dem  eingesäuerten  Mais  stets  eine  Menge  dieser  Organismen 
vorhanden  sind. 

Der  Wert  des  eingesäuerten  Maises  für  die  Ernährung  der  Milch- 
kühe. Von  J.  E.  Dorman.^)  —  Der  chemischen  Analyse  nach  übersteigt 
der  Nährwert  des  eingesäuerten  Maises  nicht  ein  Viertel  desjenigen  des 
Timotheeheues,  dagegen  bietet  der  eingesäuerte  Mais  in  der  praktischen 
Fütterung  Vorteile,    die    bei   der   chemischen  Analyse   nicht   berücksichtigt 


1)  Ld-wsch.  Versuchsst.  1917,  90.  431— M2:  Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.  —  ■=)  Dies.  Jahrosber. 

1916,  257—259.  —  S)  .lourn.  of  Bacteriol.  1916,  1,  445-451  (Baltimore);   nach  Int.  A£?r.-techn.  Rdsch.  / 

1917,  8,  646.  —  *)  Boards  Dairyraan  1916,    .52,  800—820  (Port  Atkmson,  Wisconsin);  nach  Int.  Agr.- 
techn.  Rdsch.  1917,   8,  382  u.  383. 


230 


Tierproduktion. 


werden.  So  wissen  die  Milchproduzenten,  die  ihn  verwerten,  daß  ihr  Vieh 
mehr  Milch  liefert  und  bei  besserer  Gesundheit  bleibt,  wenn  dessen  Winter- 
raticn  Sauerfutter  enthält,  was  Vf.  an  Versuchen  mit  40  Kühen  bestätigt. 
Vf.  berechnet  für  die  Tonne  Sauerfutter  (Dez.  1916)  35,19  M.  Das  Sauer- 
futter besitzt  einen  bedeutend  höheren  Wert,  als  man  ihn  gewöhnlich  zumißt. 

Versuche  über  das  Aufbewahren  von  Äpfeltrestern.    Von  F.  Mach.  ^) 

—  I.  J.  1912  wurden  je  50  kg  abgepreßte,  aber  nicht  mit  Wasser  aus- 
gelaugte Äpfeltrester  in  dichte  100  Liter- Fässer  eingestampft,  nachdem  sie 
mit  1,  2  und  3^/q  NaCl  gemischt  waren.  Ein  Faß  erhielt  keinen  NaCl- 
Zusatz.  Die  Fässer  wurden  dann  mit  einer  Lehmschicht  verschlossen  und 
vom  ll./lO. — 8.  u,  9/1.  stehen  gelassen.  Vor  und  nach  der  Behandlung 
wurde  das  Gewicht  und  die  chemisclie  Zusammensetzung  der  Trester  fest- 
gestellt. I.  J.  1913  wurden  die  Versuche  in  etwas  abgeänderter  Form 
wiederholt.  Die  eingestampften  Trester  wurden  vom  14./10. — 15./3.  im 
Keller  bei  12 — 15^  aufbewahrt.  Die  Ergebnisse  der  Untersuchungen  sind 
auf   nachfolgender   Tabelle   zusammengestellt. 


1.  d.  frisch. 
Substanz 

In  der  sandfreien  Trocken- 
substanz 

Verluste  nach 
dem  Einraach. 

S, 

.£3 

1 

S 

1 
o 

AI 

3 

o  :c3 

£ 

4J 

1 

'o 

a 
tS3 

1 

o 

o 

sä 

1?; 

3 
S 

o 

s 

0/ 
10 

0/ 

/o 

0/ 

/o 

% 

0/ 

/o 

% 

0/ 

/o 

0/ 

/o 

0' 

70 

% 

0/ 

/o 

0/ 

1912. 

1 

1. 

Äpfeltrester,  frisch,  Nr.  1 

— 



4,53 

3,79  73,82 

26,06 

16,03 

1,83 

0,14 

_ 

_ 

_ 

2. 

Nr.  2 

— 

— 

4,50 

3,99  74,01 

28,21 

15,84 

1,66 

0,14 

— 

— 

— 

ö. 

'.,        Nr  3 

— 



4,57 

3,76  74.18 

24,66 

15.75 

1,74 

0,14 

— 

— 

— 

4. 

,,             Nr.  1,     ein 

jeraacht. 

1 

..  ohne  Zusatz     .     .     .     . 

2,13 

0,08 

5,96 

5.29  64,45 

0,38 

21,75 

2,55 

0,13 

28,0 

37,1 

98,9 

ö. 

Äpfeltrester,    Nr.   1   und 

2,    ein- 

..  gemacht  mit  1%  Na  Gl 

2,18 

0,05 

5,68 

4.78  61,36 

0,90 

21,32 

6,86 

4,54 

24.4 

33,7 

97,1 

6. 

Äpfeltrester,    Nr.    2  und 

3 ,    ein- 

.. g:emacht  mit  2%  Na  Gl 

3,47 

0,08 

5,54 

4,60  .58,62 

0,65 

20,00 

11,24 

9,17 

26,2 

34,8 

98,0 

7. 

Äpfeltrester,    Nr.  3,     eii 

gemacht 

1 

mit  3%  Na  Gl      .     .     . 

2,93 

0.12 

5,48 

4,30  56,57 

0,79 

18,94 

14,71 

12,75 

30,0 

36,9 

97,4 

1913. 

8. 

Äpfeltrester,  frisch  . 

5,37 

4,37 

7?,  fil 

26,  .50 

13,15 

1,50 

0,13 

9. 

,,             eingemacht, 

40  "kg! 

.  ohne  Zusatz     .     .     .     . 

2,10 

0.18 

6,97 

5,44  66,55 

1 

0,12 

18,42 

2,62 

0.23 

26,6 

35,4 

99,7 

10. 

Äpfeltrester,    eingemacht, 

44,2  kg 

ohne  Zusatz    .... 

1,77 

0,17 

6,98 

5  54  66  55 

0,13 

18,19 

2,74 

0,24 

26,2 

35  1 

99,6 

11. 

Äpfeltrester,  eineeraacht. 

zu  42  kg 

1     '' 

..  0,5  kg  NaGl    :     .     .     . 

1.87 

0,10 

6,08 

4,96  65,26 

0,27 

16,45 

7,25 

4,87 

24,8 

31,4 

99,2 

12. 

Äpfeltrester,  eingora.,   zu 

39,85  kg 

1 

0,5  kg  Na  Gl     .     .     .     . 

1,40 

0,06 

6,14 

4.89 

64,62 

0,28 

16.86 

7.49 

5,35 

28,9 

35.4 

99,4 

■)  Aus  dem  Gl-Gehalte  borechnot. 

Es  ist  hiernach  fast  die  gesamte  Menge  an  Zucker  in  Verlust 
gegangen.  Die  eingemachten  Trester  zeigten  einen  schwach  alkoholischen, 
fruchtartigen  Geruch  nach  Essigäther  neben  einem  deutlichen  Geruch 
nach  Essigsäure,  sie  wurden  von  Ochsen  und  Schweinen  gierig  ge- 
fressen, doch  empfiehlt  Vf.  wegen  des  Alkoholgehaltes  nur  kleine  Mengen 
zu  verabreichen.  Das  Aufbewahren  der  frischen  Äpfeltrester  durch  festes 
Einstampfen    in    Fässern    ist   ein    einfaches   und  zweckmäßiges  Mittel,    die 


')  Ber.  d.  (ir.  Bad.  Ldwsch.  Versuchsanst.  Augustenborg  f.   1912,  1913  u.  1914  15. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  231 

Trester  frisch  und  verfütterungsfähig  zu  erhalten.  Für  guten  Abschhiß 
der  Luft  ist  zu  sorgen,  so  daß  keine  Schiminelbildung  eintreten  kann. 
Die  Zugabe  von  NaCl  hat  den  Frischezustand  und  die  Verluste  an  Zucker 
nicht  beeinflußt.  Die  nichtzuckerhaltigen  N- freien  Extraktstoffe  sind 
ebensowenig  wie  Protein,  Fett  und  Rohfaser  in  nennenswerter  Menge  ver- 
ändert worden. 

Die  Lupinen  als  Giftpflanze  für  das  Vieh.  Von  C.  D.  Marsh, 
A.  B.  Clawson  und  Hadheigh  Marsh.  ^)  —  Eine  von  Soll  mann  aus- 
geführte Untersuchung  hat  das  Vorhandensein  von  Alkaloiden  in  den 
amerikanischen  Lupinen  (Lupinus  sericeus,  L.  leacophyllus,  L.  cyaneus) 
erwiesen  und  wahrscheinlich  gemacht,  daß  die  meisten  der  Vergiftungs- 
fälle beim  Vieh  in  Amerika  auf  diese  Alkaloide  und  nicht  auf  das 
„Ictrogeu"'  zurückzuführen  sind.  Während  die  Alkaloide  giftig  und  tödlich 
sind,  falls  die  Tiere  eine  genügende  Menge  dieser  Pflanzen  verzehren, 
haben  sie  keinerlei  Wirkung,  wenn  der  Genuß  der  Pflanzen  unterhalb 
gewisser  Grenzen  bleibt.  Die  Lupinen  sind  daher  noch  als  eine  nützliche 
Futterpflanze  anzusehen,  unter  der  Bedingung  jedoch,  daß  die  verzehrte 
Menge  bestimmte  Grenzen  nicht  überschreitet.  Ferner  könnte  der  Pflanze 
ein  großer  Teil  dieser  Alkaloide  durch  Auslaugen  in  Wasser  entzogen 
werden.  —  Die  auf  dem  Wege  durch  den  Magen  aufgenommenen,  für 
Kaninchen  tödlichen  Dosen  sind  im  Gewicht  des  Rohstoffs  berechnet 
folgende:  Für  die  Samen  von  Lupinus  sericeus  und  L.  leucophyllus  30  bis 
50  g  für  kg  Lbdgew.;  für  die  Samen  von  L.  cyaneus  70 — 100  g  für 
kg  Lbdgew.;  für  die  Hülsen  von  L.  cyaneus  und  L.  sericeus  mehr  als 
100  g  für  kg  Lbdgew.  —  Die  tödliche  Dosis  des  rohen  Alkaloides  ist 
folgende  für:  1.  Kaninchen:  Durch  den  Magen  1,2  —  2,4  g,  Einspritzung 
unter  die  Haut  0,123 — 0,246  g,  2.  Meerschweinchen:  Einspritzung  unter 
die  Haut  0,062 — 0,1  g,  3.  Hunde:  Einspritzung  in  die  Venen  ungefähr 
0,012  g  für  kg  Lbdgew. 

Schädigung  der  Viehbestände  durch  giftige  Unkräuter.  Von 
Fritz  Krause.  2)  —  Vf.  bespricht  zunächst  die  Vergiftungsgefahr  für  das 
Vieh,  die  von  nachstehenden  Faktoren  abhängig  ist:  1.  Von  der  Wirkung 
der  mit  dem  Futter  aufgenommenen  Giftstoffe  selbst,  2.  von  der  auf- 
genommenen Fulterraenge,  3.  von  dem  Zeitpunkt,  zu  dem  die  Futter- 
aufnahme erfolgte  und  4.  von  der  Natur  des  Standortes,  auf  dem  die  be- 
treffenden Gewächse  wuchsen.  Die  Gifte  selbst  werden  in  3  Gruppen 
geschieden:  1.  Ätzende  (irritierende)  Gifte,  2.  betäubende  (narkotische) 
Gifte  und  3.  reizend  narkotische  Gifte.  Vf.  bespricht  sodann  nachstehende 
Pflanzen  in  ihren  schädlichen  Wirkungen  auf  den  Organismus  der  Tiere: 
Mohn,  Kornrade,  Kornblume,  Feldrittersporn,  Anemonearten,  Hahnenfuß- 
arten, Sumpfdotterblume,  Knöterich,  Nachtschatten,  Wolfsmilch,  Bingel- 
kraut, Schierling,  Taumellolch,  Herbstzeitlose  und  Schachtelhalm. 

Untersuchungen    über  Caltha  palustris.     Von   E.   Poulsson.^)  — 

L  Vergiftungen  mit  der  Sumpfdotterblume  sind  nach  Feststellungen  des  Vf. 
auf  Anemosin    (Anemonecampher)    zurückzuführen.     Alkaloide   konnten    in 

1)  U,  S.  Dop.  ot  Aa-ric-..  ßull.  403.  Washini^ton  1916;  nach  Int.  iUr.-techn.  Kdsch.  1917.  8. 
161— 1(5;^.  —  -')  Fühling's,  Ldwsch.  Ztf;.  1917.  66,  81—93;  Bromberg-,  Abt.  1.  Pflanzenkrankh.  d.  Kaiser 
\Vilh.-[nst.  —  3)  I.  Tidskrift  for  Kemi  1916,  •287—241.  262-267,  II.  Arch.  f.  oxp.  Pathol.  1916,  173; 
nach  Zlschr.  f.  an-?ew.  Chera.  1917,  30,  II.  38  (M.-W.; 


232 


Tierproduktion. 


der  Caltha  nicht  festgestellt  werden,  dagegen  beträchtliche  Mengen  Cholin. 
II,  In  der  frischen  Pflanze  durften  0,5  —  1  °/o  Cholin  enthalten   sein.^) 

Die  Verwertung  der  Kartoffeln  in  ihren  verschiedenen  Ver- 
wendungsformen (rohe  und  gedämpfte  Kartoffeln  und  Trocken- 
kartoffeln [Flocken  und  Schnitzel])  durch  das  Schwein  und  den 
Wiederkäuer.  Unter  Mitwirkung  von  W.  Dietrich,  A,  Deutschland, 
N.  Muhr  und  A.  Baumann.  Von  Wilh.  Völtz.2)  —  Vf.  stellte  mit 
Kartoffeln  und  Kartoffelpräparaten  derselben  Sorte  (Prof.  Wohltmann) 
und  Lieferung  Versuche  über  die  Verdaulichkeit,  die  N-Bilanz  und  den 
Energieumsatz  an  Schweinen  und  Schafen  an.  Nur  für  einen  Versuch 
am  Schwein  (Periode  1 — 2)  mit  Kartoffelflocken  diente  ein  Produkt  un- 
bekannter Sorte. 

A.  Versuche  an  Schweinen.  Es  wurden  verfüttert  für  Tag  und 
Kopf  (rund  200  kg):  Periode  1:  1,-5  kg,  2:  2,0  kg  Kartoffelflocken  im- 
bekannter  Sorte,  3:  1,5  kg  Kartoffelstärke,  100  g  Zucker  und  Mineral- 
stoff'e,  4:  7  kg  eingesäuerte  gedämpfte  Kartoffeln  (Reinzuchtsäuerung), 
5:  7  kg  gedämpfte  Kartoffeln,  6:  4  kg  gedämpfte  Kartoffeln  und  1  kg 
geriebene  Kartoffeln,  7:  1  kg  Kartoffelschnitzel,  8:  7  kg  eingesäuerte  ge- 
dämpfte Kartoffeln  (wilde  Säuerung),  9:  1,025  kg  Kartoffelflocken.  Die 
gefundenen  Gehalte  an  Rohnährstoften,  V.-C.  und  physiologischem  Nutz- 
wert sind  auf  nachstehender  Tabelle  (siehe  S.  233)  verzeichnet.  Für  die 
Verdaulichkeit  des  Rohproteins,  des  Reineiweiß  und  der  Amide  wurden 
folgende  Werte  gefunden  in   ^/qI 


Kohproteia 


mit 


ohne 


Keineiweiß 


ohne 


Amide 


mit 


ohne 


Berücksichtig,  d.  N-haltig.  Stoffvrechselprod.  d.  Kotes 


Kartoffelflock.  (Mitt.  a.  Periode  1  u.  2) 
Kartoffelschnitzel  (Periode  7)  .  .  . 
Gedämpfte  Kartoffeln  (Periode  5)   .     . 


77,0 
73,8 
79,7 


73,4 
71,1 
76,9 


82,2 
69.7 
80,7 


78.5 

27,9 

66,6 

8.5,7 

76,7 

77,0  1 

22,5 
84,2 
75,4 


Die  Ergebnisse  dieser  Versuche  stellt  Vf.  wie  folgt  zusammen:  Die 
Eiweißzersetzung  entsprach  bei  N-freier  Ernährung  (Stärke  und  Zucker) 
beim  erwachsenen  Schwein  (Periode  3)  auf  1  Körperkilo  täglich  0,025  g 
Harn-N.  Der  minimale  Nährstoffbedarf  betrug  bei  reiner  Kartoffelkost  rund 
0,5  g  verdauliches  Rohprotein  und  25  nutzbare  Kalorien  für  Tag  und 
Körperkilo,  bezw.  für  1  qm  Oberfläche  1660  nutzbare  Kai.  —  Bei  Nfreier 
Ernährung  (Stärke  und  Zucker)  wurden  auf  100  verdauliche  Trocken- 
substanz 0,24  N-haltige  (N  X  6,25)  Stoffwechselprodukte  durch  den  Darm 
sezerniert.  —  Sowohl  das  Reineiweiß  als  auch  die  Amidsubstanzen  der 
Kartoffeln  sind  zu  etwa  ^/^ — ^5  resorbierbar.  —  Die  Verdaulichkeit  und 
Verwertung  der  Nährstoffe  zweier  verschiedener  Kartoffelflockensorten 
(Periode  1,  2  und  9)  stimmten  gut  übeiein.  Die  organische  Substanz  der 
Kartoffelschnitzel  war  nahezu  ebenso  hoch  verdaulich  wie  die  der  Kartoffel- 
flocken (94  gegenüber  96 ^/o).  Der  physiologische  Nutzeffekt  der  Schnitzel 
war   rund  5*'/o    niedriger   als   der   der  Flocken  der  gleichen  Kartoffelsorte 


1)  Nach  R.  Kobert,  Chem  -Ztg.  1917,  41,  ö2,  sollen  es  nnr  0,5— 1 0,00  sein.  —  ^)  Ldwsch. 
.Jahrb.  1917,  50,  455—518;  Berlin,  Ernährungsphysiol.  Abt.  d.  Inst,  f.  Gärungsgewerbe  d.  K.  Ldwsch. 
Hochseh. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


23S 


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234  Tierproduktion. 

(84,5  gegenüber  89,9%).  Die  organisehe  Substanz  der  rohen  Kartoffeln 
wurde  um  5%  schlechter  resorbiert  als  die  der  gedämpften  (90,5  gegen- 
über 95,8%);  dagegen  erwies  sich  das  Rohprotein  der  rohen  Kartoffeln  als 
etwas  höher  verdaulich  als  das  der  gedämpften  (84  gegenüber  77%). 
Der  physiologische  Nutzwert  der  rohen  Kartoffeln  war  8%  niedriger  als 
der  der  gedämpften  (80  gegenüber  88%).  —  Sowohl  die  durch  Rein- 
kultursäueruDg  als  auch  die  durch  Wildsäuerung  konservierten  gedämpften 
Kartoffeln  wurden  ebenso  hoch  verdaut  wie  die  gedämpften  Kartoffeln. 
Auch  die  Werte  für  den  physiologischen  Nutzeffekt  stimmen  überein  (rund 
88%).  —  Nach  den  mitgeteilten  Untersuchungen  ist  die  Kartoffel  in 
ihren  verschiedenen  Verwendungsformen  den  höchst  verdaulichen  und  ver- 
wertbaren Futtermitteln  zuzurechnen.  Trotz  ganz  einseitiger  Kartoffeldiät, 
die  gewählt  wurde,  um  möglichst  genaue  Zahlen  über  die  Verwertung 
der  Nährstoffe  zu  erhalten,  und  trotz  der  sehr  geringen  N-Zufuhr  ist  die 
Ausnutzung  keines  Nährstoffes  im  Vergleich  zu  den  Ergebnissen  anderer 
Autoren  beeinträchtigt  worden,  die  die  Kartoffeln  als  Zulage  zu  eiweiß- 
reicheren Grundfutterrationen  reichten.  Sogar  bei  N-freier  Fütterung  war 
keine  Verdauungsdepression  vorhanden.  Der  Verdauungswert  für  die  N- 
freien  Extraktstoffe  (Stärke  und  Zucker)  betrug  hier  nämlich  99,4% 
(Periode  3).  —  Eine  Sehweinemast  ist  bei  ausschließlicher  Fütterung  von 
Kartoffeln  und  anorganischen  Nährstoffen  infolge  des  zu  geringen  Protein- 
gehaltes solcher  Rationen   nicht  möglich. 

B.  Versuche  an  Schafen.  Es  wurden  gegeben  für  Tag  und  Kopf: 
Periode  I:  350  g  Wiesenheu  und  190  g  Trockenhefe,  TI:  367,4  g  Wiesen- 
heu und  1000  g  eingesäuerte  gedämpfte  Kartoffeln  (Reinzuchtsäuerung), 
III:  307,4  g  Wiesenheu  und  1000  g  gedämpfte  Kartoffeln,  IV:  366,3  g 
Wiesenheu  und  197,1  g  Trockenhefe  und  1000  g  gedämpfte  Kartoffeln, 
V:  366,3  g  Wiesenheu  und  1000  g  eingesäuerte  rohe  Kartoffeln,  (Reiuzucht- 
säuerung),  VI:  366,3  g  Wiesenheu  und  1000  g  rohe  Kartoffeln  VII:  533,1  g 
Wiesenlieu  (Grundfutter),  VIII:  366,3  g  Heu  und  200  g  Kartoffelschnitzel, 
IX:  360,3  g  Wiesenheu  und  200  g  Kaitoffelflocken.  Die  gefundenen  Ge- 
halte an  Rohnährstoffen,  V.-C.  und  physiologischem  Nutzwert  sind  auf  vor- 
stehender Tabelle  (siehe  S.  233)  verzeichnet.  Die  Ergebnisse  der  Versuche 
faßt  Vf.  wie  folgt  zusammen:  Die  Zahlen  über  die  Verdaulichkeit  der 
organischen  Substanz  der  verschiedenen  Kartoffelpräparate  derselben  Kartoffel- 
sorte und  Lieferung  zeigen  hohe  Übereinstimmung.  Sie  liegen  zwischen 
80,8%  (eingesäuerte  rohe  Kartoffeln)  und  85,1%  (Kartoffelflocken).  Noch 
geringer  ist  die  Abweichung,  wenn  die  Resorption  der  Kalorien  betrachtet 
wird,  mit  einer  einzigen  Ausnahme.  Die  Kalorien  wurden  nämlich  zwischen 
85,4*^/0  (rohe  Kartoffeln)  und  88,8%  (gedämpfte  Kartoffeln)  verdaut;  außerhalb 
dieser  Grenzwerte  liegt  der  abnorm  hohe  Verdauungswert  von  92,3%  für  die 
Kalorien  der  KartoffelQocken.  Die  Verdauungswerte  für  das  Rohprotein  der 
verschiedenen  Kartoffelpräparate  weisen  größere  Unterschiede  auf  (zwischen 
34,1%  für  rohe  eingesäuerte  Kartoffeln  und  53,5%  für  gedämpfte  Kar- 
toffeln), auf  die  aber  im  Hinblick  auf  den  geringen  N-Gehalt  der  Kartoffeln, 
der  die  genaue  Bestimmung  der  Proteinverdaulichkeit  beim  Wiederkäuer 
sehr  erschwert,  kaum  großer  Wert  zu  legen  ist.  —  Die  gedämpften  Kar- 
toffeln waren  teils  als  Zulage  zu  Heu  allein  (Periode  III),  teils  zu  Heu  und 
Hefe  (Periode  IV)   verabreicht   worden.     Ihre  Verdaulichkeit   wurde   durch 


A.   Futtermittel,  Analysen.  Konservierung  und  Zubereitung.  235 

die  verschiedene  Zusammensetznug  des  Grundfutters  nicht  wesentlich  be- 
einflußt. Ihre  organische  Substanz  wurde  zu  85  "/q  (83,9  und  8G,1%), 
das  Rohprotein  zu  52,5 Vo  (-^li^  und  53,5 '^/q)  resorbiert.  Die  organische 
Substanz  der  KartoffelHockon  erwies  sich  als  ebenso  hoch  verdaulich  wie 
die  der  gedämpften  Kartoffeln  (85 ^/q),  während  die  organischen  Nährstoffe 
der  Kartoffelschnitzel  um  '.l^j^  schlechter  (82°/o)  verdaulich  waren.  Auch 
das  Rohprotein  der  Trocken kartoffeln  wurde  ein  wenig  niedriger  resorbiert 
als  das  der  gedämpften  Kartoffeln.  Die  beobachteten  Unterschiede  würden 
größer  sein,  wenn  höhere  Trucknungstemperaturen  für  die  Kartoffeln  in 
Anwendung  kämen,  was  zuweilen  der  Fall  ist.  —  Auch  hinsichtlich  der 
Resorbierbarkeit  der  eingesäuerten  rohen  und  gedämpften  Kartoffeln  im  Ver- 
gleich zu  ihrem  Ausgangsraaterial  haben  sich  wesentliche  Untersclüede 
nicht  ergeben.  Die  organische  Substanz  der  eingesäuerten  und  gedämpften 
Kartoffeln  wurde  um  1  ^/^  niedriger  verdaut  als  die  der  gedämpften;  das 
gleiche  gilt  bezüglich  der  Verdaulichkeit  der  Kalorien.  Auf  so  geringe 
Unterschiede  ist  natürlich  kein  Wert  zu  legen.  Eiheblicher  war  schon 
die  Minderverdauliehkeit  der  N-haltigen  Stoffe  der  eingesäuerten  gedämpften 
Kartoffeln  gegenüber  ihrem  Ausgangsmaterial,  jedocii  fällt  das  bei  dem 
geringen  N-Gehalt  der  Kartoffeln  nicht  ins  Gewicht.  Die  organische  Sub- 
stanz der  eingesäuerten  rohen  Kartoffeln  wurde  um  3%  schlechter  resor- 
biert als  die  der  rohen:  dagegen  bestand  Übereinstimmung  bezüglich  der 
Resorption  der  Kalorien.  Für  die  Proteinverdauung  gilt  für  die  rohen 
und  rohen  gesäuerten  Kartoffeln  das  gleiche,  was  für  die  gedämpften 
Präparate  bereits  festgestellt  wurde.  --  Der  physiologische  Nutzeffekt  der 
verschiedenen  Kartoffel präparate  betrug  zwischen  73  und  77  "^/o  ihres 
Energiegehaltes,  das  sind  geringe  Abweichungen.  Nur  der  für  die  ge- 
dämpften Kartoffeln  in  Periode  IV  gefundene  Wert  von  70^0  ^ällt  etwas 
aus  der  Reilie.  —  Die  organische  Substanz  der  Kartoffeln  wurde  um  7 — 12  %, 
die  Kalorien  wurden  um  0  —  6%,  das  Rohprotein  um  20 — 40%  und  die 
N-freien  Extraktstoffe  um  2  — 10%  höher  durch  das  Schwein  verdaut  als 
durch  die  Wiederkäuer.  Infolge  der  höheren  Verdaulichkeit  der  Kartoffeln 
und  des  geringeren  Energieverlustes  durch  brennbare  Gase  und  Gärungs- 
OOj  ist  auch  ihre  Ausnutzung  beim  Schwein  entsprechend  höher  als  beim 
Wiederkäuer.  Der  physiologische  Nutzeffekt  der  verschiedenen  Kartoffel- 
präparate war  nämlich  beim  Schwein  7  — 15%  höher  als  beim  Schaf. 
Endlich  wird  auch  der  nutzbare  Anteil  der  Nahrung  bekanntlich  vom 
Schwein  erheblich  höher  verwertet  als  vom  Wiederkäuer. 

Die  Verdaulichkeit  der  Kartoffelstärke.     Von  G.  Haberlandt.  ^)  — 

Vf.  stellte  durch  Versuche  an  einem  Scliafe  und  einem  Kaninchen  fest, 
daß  ein  Teil  roher  verfütterter  Kartoffelstärke  im  Kote  in  nur  schwach 
korridiertem  Zustande  unverdaut  wieder  ausgeschieden  wurde  und  rät, 
Kartoffeln  nur  in  gedämpftem  Zustande  zu  verfüttern,  um  große  Substanz- 
verluste zu  vermeiden.  W.  Völtz  ^)  erwidert  hierauf,  daß  der  Vorschlag 
Haberlandts  bezüglich  der  Art  der  Verfütterung  der  Kartoffeln  wohl 
für  das  Schwein,  nicht  aber  für  die  Wiederkäuer  zutrifft.  Die  rohen 
Kartoffeln  werden  durch  Wiederkäuer  ebenso  hoch  verdaut  wie  die  ge- 
kochten, ferner  kommen  den  rohen  Kartoffeln  besonders  günstige  spezifische 

n  in.  Ldwsch.  Zfe.  1017,  ;57,  107  u.  I(i8.    -  -)    Ebenda  23G ;  auch  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917, 
40,  167  u.  168  (.Borlin,  Ernährun?s;physiol.  Alit.  d.  Inst.  t.  Gärang.-Jfirewerljo). 


236 


Tierproduktion. 


Wirkungeu,  z.  B.  auf  die  Milchsekretion  zu.  Die  Lehre  Haberlandts, 
nach  der  durch  die  Verfütterung  von  rohen  Kartoffeln  große  Substanz- 
verluste eintreten,  ist  für  diese  Tiere  also  nicht  zutreifend. 

Zur  Frage  der  Kartoffelkonservierung,  namentlich  mit  „Megasan". 
Von  L.  Hiltner.  ^)  —  Je  200  kg  ausgelesene  Kartoffeln  der  Sorte  „Bis- 
marck"  wurden  am  19./12.  in  Holzfässern,  75  cm  hoch,  mit  nachstehenden 
Konservierungsmitteln  in  angegebenen  Mengenverhältnissen  eingelagert. 
Megasan  (Marke  III)  ist  Natriumboroformiat,  mit  Talkum  und  geschlämmtem 
Kieselgur  gemischt.  Anfangs  Mai  wurde  das  Gewicht  der  Kartoffeln,  ge- 
trennt nach   gesunden   und  kranken,    mit  folgenden  Resultaten  festgestellt. 


Nr. 


Konservierungsmittel 


auf  1  dz 


Gewicht  der  Kartoffeln  in  kg 


fjesundo    |    Irranke    ]         Sa. 


Gewichtsverlust  in  % 


ohne 


den  kranken  Kartoffeln 


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4 
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6 
7 
8 
9 

10 
11 


Unbehandelt     .     . 

Megasan 250 

....        62.5 

Schwefel 4.ö 

Ätzkalk 500 

, 1500 

1000 
1500 
2000 
2000 


Kohlensaurer  Kalk 

Gips 

Strohhäcksel 

Sägemehl 

Torfmull 2000 


185,5 
188.0 
1(38.0 
191.3 
165,0 
164,0 
164,0 
167,0 
170,0 
189,0 
192,0 


5,0 
6,0 
19.0 
3,3 
3,5 
4,0 
4.0 
3,5 
3,0 
1,5 
2,8 


190,5 
194,0 
187,0 
194,6 
168,5 
168,0 
168,5 
170.5 
173,0 
190,5 
194,8 


4,75 

3,00 

6,50 

2,70 

15,75 

16,00 

15,75 

14.75 

13.50 

4,75 

2,60 


7,25 

6,00 

16,00 

4,36 

17,50 

18,00 

18,25 

16  50 

15.00 

5.50 

4,00 


Das  Torfmull,  das  Vf.  für  die  Praxis  empfiehlt,  hat  also  am  besten 
gewirkt.  Die  Behandlung  der  Knollen  mit  Megasan  hat  den  Anteil 
an  faulen  Knollen  nicht  vermindert,  sondern  im  Gegenteil  erhöht.  Die 
von  anderer  Seite  beobachteten  günstigen  Wirkungen  kann  Vf.  also  nicht 
bestätigen.  Auch  mit  Megasan  (Marke  K)  mit  geglühter  Kieselsäure 
wurden  nach  Gerlach ''')  ungünstige  Resultate  erzielt.  —  Die  Annahme 
des  Vf.,  nach  der  die  Verluste  mit  CaO,  CaCOg,  Gips  und  Strohhäcksel 
u.  U.  auf  Austrocknen  beruhen,  wurde  durch   Veisuche  nicht  bestätigt. 

Über  die  Wirkung  des  Megasans  auf  eingemietete  Kartoffeln. 
Yon  M.  Gerlach.  ^)  —  Je  4  dz  Kartoffeln  wurden  mit  und  ohne  Megasan 
(Natriumboroformiat  mit  calciniertem  Kieselgur  und  Talkum)  am  25./10. 
ein-  und  am  16./5.  ausgemietet.  Das  Megasan,  das  in  Mengen  von  0,2.5 
und  0,5 'Yo  (als  Natriumboroformiat  berechnet)  zugesetzt  wurde,  hat  eine 
konservierende  Wirkung  nicht  auszuüben  vermocht;  in  den  hiermit  be- 
handelten Mieten  sind  die  Verluste  an  Trockenmasse  sogar  größer  (22,61 
und   25,55  7o)  als  in  der  unbehandelten  Miete  (11,-32  7o)- 

Der  Markgehalt  der  Kohlrüben.  Von  H.  Ciaassen.  ^)  —  Zu  den 
Versuchen  dienten  frische,  gesunde  Rüben  verschiedener  Größe,  Form  und 
Farbe.  Für  jede  Untersuchung  wurden  je  5 — 10  Stück  zerkleinert;  die 
Trockensubstanz  wurde  durch  lOstüudiges  Trocknen  unter  Luftleere  bei 
105 — 108^  bestimmt.     Bei   gesunden    Kohlrüben  wechselte  der  Gehalt  an 


')  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenljau  u.sw.  1917,  bi;- 
1917,  44,  358;  auch  Zts,chr.  f.  Spintu«ind.  1917.  40. 
309—311;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  119  (Rühlo). 


-)  Vgl.  nächst.  Ref.    —  -;  D.  Idwsch.  l'r. 
-    *;   Ztschr.  Ver.  Dtsch.  Zuekerind.  1917, 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


237 


Mark  ziemlich  regellos  zwischen  3,2  und  5,1  ^^^  (im  Mittel  3,7%),  an 
Trockensubstanz  zwischen  9,0  und  13,9^0  (^^  Mittel  11%)  ^^'-^  ^'^  ^^^^ 
zwischen  5,7  und  8,8 7o  (i^  ^^ittel  7,3  o/o).  Auf  100  Tle.  Gesamttrocken- 
substanz entfallen:  bei  Kuhlrüben  33,7  Tle.  Mark,  66,3  Tle.  Safttrocken- 
substanz, bei  Zuckerrüben  19  Tle.  Mark,  81  Tle.  Safttrockensubstanz. 
Letztere  enthalten  also  nicht  nur  absolut,  sondern  auch  verhältnismäßig 
mehr  verdauliche  Stoffe  als  die  Kohlrüben. 

Analyse  der  Haferpflanze,  insbesondere  der  Strohteile.  Von 
R.  von  der  Heide. ^)  —  Veranlaßt  durch  die  Bestrebungen  Frieden- 
thals, 2)  durch  Zermahlen  von  Stroh  ein  Nahrungs-  und  Futtermittel  her- 
zustellen, führte  Vf.  eingehende  Analysen  von  ausgereiften  Haferpflanzeu, 
insbesondere  der  Strohteile  aus  und  vergleicht  seine  Zahlen  mit  den  von 
Friedenthal  zitierten  von  Arendt,  König,  Pott  u.  a.  Vf.  untersuchte: 
1.  Die  ausgedroschenen  Haferkörner,  2.  die  im  Stroh  sitzengebliebenen 
Haferkörner,  3.  die  Spelzen,  4.  die  Rispen  (ohne  Spelzen  und  Körner), 
5.  die  Blätter,  die  am  Halme  sitzen,  6.  das  oberste  Stengelglied  (aus- 
schließlich des  Knotens),  7.  die  unteren  Stengelgiieder.  Vf.  fand  folgende 
Zahlen  in   %  der  Trockensubstanz. 


Teile  der  Haforpflanze 


Rohprotein     4tS"t  E^tr^kt-I    S"r    ^  ^'^^^    l     ^iO^ 
Stoffe  I  ! 


Ualor. 

auf  1  g 

Trock.-Sbst. 


Ausgedroschene  Körner 
Sitzengebliebene 

Spelzen 

Bispen 

Blätter    

Oberstes  Stengelglied  . 
Untere  Stengelglieder  . 


12,334 
12,262 
7,312 
3,513 
3,934 
2,034 
1,763 


5,68 
5,39 
2,14 
0,97 
1.83 

o;78 

0,55 


66,28 
62,11 
58,96 
58,93 
55.23 
53.04 
53,24 


12,56 
16,21 
23,32 
31,99 
32,51 
39,43 
39,81 


3,15 
4,03 

8,27 
4,59 
6,49 
4,70 
4,65 


1,06 
2,35 
5,00 
1,03 
2,09 
0,36 
0,36 


4368,0 

4477,2 
4562,6 
4462,8 
4442,7 


Vf.  zeigt  an  der  Hand  dieser  Analysen,  daß  die  Verwertung  des 
Strohraehles  als  menschliches  Nahrungsmittel  oder  als  Futtermittel  für 
unsere  Haustiere  nicht  in  Betracht  kommen  kann.  Die  im  Stroh  ent- 
haltenen Nährwerte  sind  zu  gering;  die  Verfütterung  von  Strohmehl  hat 
sogar  schädlich  gewirkt.  Das  Strohmehl  hat  deshalb  auch  als  Streckungs- 
mittel keinen  Wert.  Vf.  weist  nach,  daß  Friedenthal  die  von  ihm  an- 
geführten „älteren"  Analysen  von  Arendt^)  gründlich  mißverstanden  hat, 
indem  er  die  zitierten  Werte  auf  Haferstroh  bezog,  während  sie  auf  die 
ganze  Haferpflanze  mit  den  Körnern  zu  beziehen  waren. 

Erfahrungen  in  der  Strohaufschließung.  Von  Hansen.^)  —  Vf. 
teilt  seine  Erfahrungen  mit,  die  er  mit  einer  Strohaufschließungsanlage 
nach  Colsmann  gemacht  hat.  Der  Wert  des  Verfahrens  liegt  nach  Vf. 
in  der  Befreiung  der  Rohfaser  von  inkrustierenden  Substanzen  und  darin, 
daß  dadurch  das  aufgeschlossene  Stroh  zu  einem  vollwertigen  Futtermittel 
wird.  Bei  der  Verfütterung  an  Milchkühe  ergab  sich,  daß  das  auf- 
geschlossene Stroh  die  Milcherzeugung  mindestens  ebenso  günstig  beeinflußt 
hat  wie  das  Vergleichsfutter;  für  Pferde  erwies  es  sich  als  beachtenswert 
und  hielt  die  Tiere  in  normalem  Ernährungszustand.  —   Das  Auswaschen 


»)  Blochem.  Ztschr.  1917,  79,  331—354:  Berlin,  Tierphysiol.  Inst.  d.  Ldwsch.  Hochsch.  — 
2)  Vgl.  dies.  .JaKresber.  1915,  239.  —  *)  Vgl.  dies.  Jahresber.  l-i58/59,  126-141.  —  *)  Mittl.  d.  D.  L.-O. 
1917,  32,  712—716  (Königsberg  i.  P..  Ldwsch.  Inst.  d.  Univ.). 


238  Tierproduktion. 

der  Lauge  aus  dem  Stroh  verlangt  sehr  große  Sorgfalt;  die  schwer  zu 
entfernenden  letzten  Reste  der  Lauge  haben  aber  keinerlei  Gesundheits- 
störung während  viermonatiger  Verfütternngszeit  gebracht.  —  Die  Haltbar- 
keit des  aufgeschlossenen  Strohes  erwies  sich  als  kurz;  es  wird  sehr 
leicht  muffig  und  dumpfig.  Vf.  rät  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  dringend 
ab,  die  fertige  Ware  länger  als  10 — 14  Tage  liegen  zu  lassen.  Ein 
Arbeiten  auf  Vorrat  hält  er  für  ganz  ausgeschlossen.  —  Die  mit  dem 
aufgeschlossenen  Stroh  zugleich  verabreichten  Körner  müssen  unter  allen 
Umständen  geschroten  oder,  doch  stark  gequetscht  werden.  —  Die  starke 
Auswaschung  des  Strohes  und  der  dadurch  bedingte  Mangel  an  Aschen- 
bestandteilen verlangt  die  Beigabe  von  Viehsalz  und  von  phosphorsaurem 
Kalk  oder  doch   von  Schlämmkreide. 

Sehr  günstige  Ergebnisse  mit  der  Fütterung  von  anfgeschlossenem 
Stroh.  ^)  —  Das  auf  der  kgl.  Domäne  Dahlem  bei  Berlin  (nach  Cols- 
mann)  hergestellte  aufgeschlossene  Stroh  wurde  von  Fingerling  auf  seine 
chemische  Zusammensetzung  und  Verdaulichkeit  geprüft.  Da^  feuchte 
Stroh  enthielt  72,95^0  HgO.  In  der  Trockensubstanz  wurde  ge- 
funden in   ^Iq  : 

Organ.  Subst.    Rohprot.       Reineiw.         Fett        N-fr.  Estraktst.    Rohfas.  Asche 

Rohnährstofie  .     94,21  0,68  0,-59  0,96  30.72  61,85  :),79 

V.-C.      ...     73,69  —  —         32,42  64,98  82,20  — 

Das  aufgeschlossene  Stroh  (Kraftstroh)  wurde  auch  von  Pferden  gern 
gefressen,  der  Gesundheitszustand  der  Pferde  war  dauernd  gut.  Das  bei- 
gegebene Körnerfutter  muß  stets  geschrotet  werden.  —  Nach  den  bisherigen 
Ergebnissen  ist  das  aufgeschlossene  Stroh  ein  ausgezeichnetes  Futter  für 
Arbeitspferde  und  Zugochvsen,  wahr.scheinlich  auch  für  Milclikühe  und 
Schweine,  —  Die  Kosten  des  Kraftstrohes  berechnen  sich  nach  Nemeth 
für  100  kg  Trockensubstanz  auf  17,90  M.  100  kg  des  nassen  Futters 
mit  16%  Trockensubstanz  kosten  hiernach  2,86  M.  —  Die  Haltbarkeit 
dieses  Futters  war  gut.  Eine  größere  Menge  nassen  Futters  hat  sich  vom 
2./11.  bis  2G./12.  von  der  Wasserverdunstuog  abgesehen,  in  keiner  Weise 
verändert;  es  zeigte  keine  Schimraelbildung  und  hatte  auch  einen  ein- 
wandfreien Geruch.  —  Über  die  praktischen  Fütterungsversuche  mit 
diesem  aufgeschlossenen  Stroh  wird   weiter  unten  berichtet  werden. 

Über  die  Aufschh'eßung  des  Strohs  nach  dem  Verfahren  von 
Geh.  Rat  Prof.  Dr.  Fr.  Lehmann,  sowie  nach  den  Modifikationen  des- 
selben von  Rittmeister  Colsmann  und  der  Versuchsanlage  in  Dahlem. 
Von  B.  ToUens. -i  —  Nach  einer  Einleitung  bespricht  Vf.  A.)  Leh- 
manns Druckverfahren  a)  mit  wenig  Natron,  b)  mit  melir  Natron, 
B.)  Lehmanns  druckloses  Verfahren,  C.)  Prospekte  und  Beschreibungen 
des  Kriegsausschusses  für  Ersatzfutter  und  faßt  in  D.)  „Aligemeines  und 
Rückblick''  alles  Wissenswerte  über  dieses  Thema  kurz  zusammen. 

Die  Futterwirkung  von  mit  Salzsäure  aufgeschlossenem  Stroh. 
Von  Hansen.^)  —  Vf.  prüfte  die  Futterwirkung  des  nach  dem  Verfahren 
von  Prof.  Dr.  Schwalbe  mittels  Salzsäure  aufgeschlossenen  Roggenstrohes  an 
Milchkühen.      Die    chemische    Zusammensetzung     dieses    aufgeschlossenen 

1)  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917.  37,  15  o.  16.  —  -)  Journ.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  219-232.  —  »)  Südd. 
Ldwsch.  Tierzcht.  1917,  12,  326-328. 


A.   FutteMnittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  239 

Strohes,  das  nach  dem   Aufschließungsprozeß  nicht  ausgewaschen   wird,  ist 
folgende   in  ^j^: 

HoO  Rohproteiu  Roinoiw.  Rohfett        X-fr.  Extraktst.       Rohfaser 

23]57  6,56  5,88  1,86  33,88  27,53 

Das  aufgeschlossene  Stroh  wurde  von  den  Kühen  andauernd  und 
gerne  gefressen;  irgend  welche  Bedenken  gegen  dessen  Bekömmlichkeit 
haben  sich  nicht  herausgestellt.  —  Die  Versuche  haben  ergeben,  daß 
7  kg  eines  nach  Schwalbe  aufgeschlossenen  Strohes  keine  bessere  Futter- 
wirkung auszuüben  vermögen  wie  3  kg  Haferstroh  und  1  kg  Zucker- 
schnitzel. Es  berechnet  sich  für  das  aufgeschlossene  Stroh  hieraiis  ein 
Stärkewert  von  15  kg.  Bei  für  Stroh  normalem  Wassergehalte  von  14,3  "/(^ 
erhöht  sich  diese  Zahl  auf  17  kg.  Durch  die  Aufschließung  mittels  HCl 
ist  die  Nährwirknng  um  4,4  kg  für  100  kg  gesteigert,  der  Wert  des 
aufgeschlossenen  Roggenstrohes  ist  auf  denjenigen  des  gewöhnlichen  Hafer- 
strohes gehohen  worden.  Dieses  Aufschließungsverfahren  kann  nicht  an- 
nähernd mit  demjenigen  mittels  Na  OH,  das  entschieden  den  Vorzug  ver- 
dient, in  Wettbewerb  treten. 

Untersuchungen  am  Pferd  über  die  Verdaulichkeit  von  Fichten- 
holzbraunschliff.  Von  P.  Waentig. ^)  —  Vf.  verfütterte  einem  Pferd 
täglich  300  g  Fichtenhnlzbraunschlift"  (mit  gespanntem  Wasserdampf  vor- 
behandeltes, zerkleinertes  Fichtenholz),  das  ungefähr  22*^/o  der  Gesamt- 
trockensubstanz und  87,7  ^/q  der  Gesamtrohfaser  des  verabreichten  Futters 
(Mais,  Kartoffelflocken,  Robos,  Braunschliif)  ausmachte.  Die  Analyse  des 
Kotes  ergab  bei  der  Annahme  einer  Ausnutzung  des  Beifutters  zu  90 "/q. 
nur  eine  Verwertung  von  7,5%  der  Trockensubstanz  und  10,3  "^/q  der 
Rohfaser  des  verfütterten  Schliffs.  Die  Eiweißbilanz  war  negativ.  Für 
100  g  verfütterten  Fichtenholzbiaunschliff  berechnet  sich  ein  Verlust  «von 
4,34  g  Rohprotein.  Die  Behandlung  der  verholzten  Fichtenholzfaser  mit 
gespannten  Wasserdämpfen  ist  also  unzureichend,  um  das  Holz  von  Nadel- 
hölzern für  die  Verdauungssäfte  des  Pferdes  angreifbar  zu  machen. 

Über  die  Verdauh'chkeit  der  Rohfaser  des  Holzes  und  des  Holz- 
mehles. Von  W.  Ellenberger  und  P.  Waentig.  ^j  —  Vff.  stellten  mit 
unverändertem  Holzmehl,  aufgeschlossenem  Holzmehl  und  Sulfitzellulose, 
hergestellt  aus  Holz  durch  längeres  Kochen  mit  Calciumsulfitlauge  bei 
erhöhtem  Druck  und  bei  110 — 140°  Ausnutzungsversuche  an  Pferden  an. 
Es  wurden  für  Tag  und  Kopf  gegeben  I.  Unverändertes  Fichten- 
holzmehl 1500  g,  Beifutter  (zellulosearra):  3  kg  Maisschrot,  2,25  kg 
Kartoffelflocken,  150  g  Robos  neben  etwas  Kalk  und  Na  Gl.  H.  Auf- 
geschlossenes Holzmehl  I,  sog.  Holzzuckerfutter,  hei'gestellt  durch 
Kochen  von  Holz  mit  Säuren  unter  Druck:  750  g,  Beifutter  wie  vor.  Die 
Ware  ist  schlecht  aufgeschlossen  und  reagiert  stark  auf  Lignin,  HL  Auf- 
geschlossenes Holzmehl  II,  nach  anderem  Verfahren  hergestellt,  mit  NH^ 
behandelt  (daher  verh.  viel  Nh-Substanz)  1500  g,  Beifutter:  3  kg  Hafer, 
3  kg  Heu.  IV.  Sulfitzellulose  750  g,  Beifutter  (zellulosearm):  3  kg 
Mais,  1,5  kg  Kartoffelflocken,  450  g  Robos.  Y.  Sulfitzellulose  750  g, 
Beifutter:  3  kg  Hafer,    3  kg  Heu.     Die   chemische   Zusammensetzung   der 


1)  Ztschr.  f.  physiol.  Cbem.  1916,  98,  116—122  (Dresden,  Physiol.  Inst.  d.  tierzärztl.  Hochsch.); 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  600  (Guggenheim).  —  2)  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  335,  343  u.  344. 


240 


Tierproduktion. 


verschiedenen    Holzpräparate    und    ihre    V.-C.    für    Rohfaser    und    N- freie 
Extraktstotfe  sind  auf  nachstehender  Tabelle  verzeichnet. 


Rohnährstoffe  in  % 

V.-C. 

Ä 

25 

1     *5 

^ 

o 

ä 

o 

:0 

i-t 

o 

.2        § 

> 

ja 

ä 

^'1 

c 

K 

< 

N-fr 
xtrakts 

Zusam 

1 

W 

a  1 

I. 

Fichtonholzmohl,  unverändert*^ 

',i 

0,95 

0,32 

26,16 

64,67 

0,45 

2,15 

/a)  22,11 
\b)  23,26 

(45,24) 
(35,52) 

i28.77) 
(26,79) 

II. 

Aufgeschlosenes  Holzmehl  I,    "k 
Holzznckerfutter")              / 

9,44 

0,83 

0,72 

25,82 

62,52 

0,98 

7.8**) 

/a)bl,5 
\br27,0 

(24,6  ) 
(27,6  ) 

129,4  ) 
(27,9  ) 

TIT. 

Aufgeschlossenes  Holzmehl  II*) 

8,00 

4,72 

2,14 

29,71 

37,10 

1,1V 

16,8"*) 

16,72 

12,34 

15,22 

IV. 

Sulfitzellulose  .zelliilosearm.  Bei-\ 
futler)                       / 

8,9 

- 

0,41 

l(3,9b 

72,45 

1,26 

- 

/a)  78,59 
\b)  83,13 

(ÖV,23) 
(  1,01) 

(79,10) 

V. 

SulfitzeDuloseCzn  lulosereich.  Beif.) 

8,9 

— 

0,41 

16,98 

/2,4b 

1,21; 

— 

87,15 

33,77 

76,44 

*)  Die  Summe  der  Bestandteile  ergibt  nicht  100.  ")  Davon  noch  nicht  1%  Zucker.  '*")  Davon 
3  %  Zucker. 

Die  relativ  gute  Ausnutzung  des  unveränderten  Holzmehles  beruht 
sehr  wahrscheinlich  auf  seinem  geringen  Rohfett-  bezw.  Harzgehalt.  Die 
Rohfaser  des  aufgeschlossenen  Holzmehles  ist  verhältnismäßig  schlecht 
ausgenutzt  worden,  bei  zellulosearmem  Beifutter  immerhin  etwas  besser 
wie  im  rohen  Holzmehl.  Bei  zellulosereicherem  Beifutter  wird  die  Roh- 
faser aber  weniger  gut  ausgenutzt  (Vers.  HI).  Die  Sulfitzellulose  ist  da- 
gegen sehr  gut  verdaut  worden  (Vers.  IV  u.  V).  Die  Holzzellulose  kann 
deshalb  in  derselben  Weise  wie  die  Strohzellulose  (Strohkraftfutter)  in 
zweckentsprechender  Mischung  als  Kraftfuttermittel  Verwendung  finden, 
sofern  es  gelingt,  sie  in  eine  gut  verfütterbare  Form  überzuführen.  In 
sämtlichen  Fällen  wurde  eine  Eiweißdepression  beobachtet. 

Über  die  Verdaulichkeit  der  Rohfaser  des  Holzes.  (2.  Mittl.)  Von 
W.  Etlenberger  und  P,  Waentig.^)  —  Im  Anschluß  an  die  Versuche  über 
die  Verdaulichkeit  der  Sulfitzeliulose  verfütterten  Vff.  an  ruhende  Pferde 
neben  Hafer  und  Heu  oder  Mais  und  Kartoffelflocken  2^/^  Pfd.  Sulfitzellulose 
für  Tag  und  Kopf  in  Mischung  mit  dem  genannten  Körnerfutter.  Das 
Futter  war  durchaus  bekömmlich,  die  Tiere  nahmen  es  gerne  auf,  der 
Kot  der  Tiere  zeigte  normale  Beschaffenheit,  der  Gesundheitszustand 
blieb  während  der  3  wöchentlichen  Fütterung  gut,  das  Körpergewicht 
konstant.  Vff.  schließen  hieraus,  daß  auch  der  Nährwert  der  Sulfit- 
zellulose dem  Strohstoff  entsprechen  dürfte.  —  Ferner  machten  Vff.  Aus- 
nutzungsversuche an  Pferden  mit  Natronzellstoff,  der  aus  Koniferenholz 
durch  Aufschließen  mittels  Natronlauge  mit  verschiedenartigen  Schwefel- 
verbindungen erhalten  wurde.  Die  Versuchstiere  erhielten  tägli(;h  neben 
6  Pfd.  Hafer  und  3  Pfd.  Heu  2V4  Pfd.  des  trockenen  Holzstoffes  in  an- 
gefeuchtetem Zustande,  mit  dem  Körnerfutter  gegeben.  Das  Resultat  des 
Versuches  ist  folgendes: 


«)  D.  Idwsch.  Tr.  1917,  44,  558;  vgl.  vorsteh.  Koferat. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


241 


HjO 

Roh- 
protein 

1 

N-fr.    ] 
Rohfett  Extrakt- 1  Rohfaser 

Stoffe    ' 

1               1 

Asche 

Rohfaser 
u.N.fr. 
Extrakt- 
stoffe zu- 
sammen 

Natronzellstoff  aus  Fichte  "L 
V.-C. 

Natronzellstoff  aus  Kiefer  % 
V.-C. 

6,65 

5,80 

0,83 
0,48 

0,15      19,17     71,35 

—  68,94  1  87.89 
0,18      14,01     77,31 

—  26,68;  83,87 

1,85 
2,22 

_ 

83,91 

75,42 

Die  Ausnutzung  ist  vielleicht  noch  etwas  besser  wie  bei  der  Sulfit- 
cellulose.  Vff.  empfehlen,  die  Abfälle,  die  in  Sägewerken  und  Holz- 
fabriken  aller  Art  entstehen,  zur  Herstellung  eines  Holzcellulosefutters 
heranzuziehen. 

Untersuchungen  über  den  Nährwert  des  rohen,  des  sterih'sierten 
und  des  entschälten  Maises.  Von  E.  Weill  und  G.  Mouriquand.^)  — 
Vff.  haben  bereits  die  Aufmerksamkeit  auf  die  Störungen  gelenkt,  die  bei 
den  Tieren  (besonders  den  Tauben)  durch  die  Ernährung  mit  ganzen 
sterilisierten  oder  mit  entsohälten  Körnern  (Gerste,  Weizen,  Reis,  einigen 
Hülsenfrüchten)  hervorgerufen  werden,  und  haben  nachgewiesen,  daß  die 
Entschälung  der  Sterilisierung  in  dieser  Hinsicht  gleichkommt:  letztere 
scheint  einen  in  der  Samenhaut  enthaltenen  Stoff  oder  eine  Gruppe  von 
FermentstofTen  abzutöten,  erstere  entfernt  sie  mit  der  Samenhaut.  —  In 
der  vorliegenden  Arbeit  beschreiben  Vff.  ihre  Untersuchungen  über  das  an 
Tauben  verfütterte  Maiskorn.  Die  Tiere  erhielten  ganzen  rohen  Mais, 
ganzen  sterilisierten    Mais  und   entsehälten  Mais.     Die   Ergebnisse   zeigen: 

1.  den  hohen  Nährwert  des  mit  der  Samenhaut  noch  versehenen  rohen 
Maises    (er    bewirkt    bei    den    Tauben    eine    ganz    besondere   Lebenskraft); 

2.  die  durch  die  Sterilisierung  ausgeübte  zerstörende  Wirkung  auf  die  in 
der  Samenhaut  enthaltenen  Fermentstoffe;  3.  die  Möglichkeit,  Lähmungen 
wie  durch  Nahrungsmangel  zu  erzeugen,  sowohl  durch  die  Sterilisierung 
des  ganzen  Kornes  wie  auch  durch  die  Entschälung  des  Kornes;  4.  die 
dystrophische  Wirkung  (in  manchen  Fällen)  des  entschälten  Maises  auf 
die  Ernährung  der  Haut  (Pellagra?). 

Maisfutter.  Von  Besley  und  G.  Baston.  2)  ' —  Nach  Untersuchungen 
der  Vff.  gibt  der  Säuregehalt  der  Maiskörner  einen  guten  Anhaltspunkt 
zur  Beurteilung  des  Frische-  iind  Gesundheitszustandes.  Als  Säuregrad 
wird  die  Anzahl  von  com  n/^Qo  Alkali  bezeichnet,  die  zum  Neutralisieren 
von  10  g  gemahlenem  Mais  erforderlich  ist.  Der  Säuregehalt  hängt  vom 
Keim  ab;  er  wechselt  von  einer  Ernte  zur  andern.  Mais  mit  weniger 
als  22  ccm  ist  normal  und  gesund,  solcher  bis  26  ccm  verdächtig  und 
eine  Ware  bis  30  ccm  ziemlich  verdorben  und  ungesund.  Ein  darüber 
noch  hinausgehender  Säuregrad  deutet  auf  ganz  verdorbene,  schädliche 
Ware  hin. 

Über  die  Verwertung  des  Getreideausputzes,  speziell  der  Un- 
krautsamen  als  Kriegsfuttermittel.  Von  M.  Kling.  ^)  —  Vf.  beschreibt 
Terschiedene  Sorten  von  Getreideausputz,  bespricht  die  wichtigsten  in  ihm 


1)  Compt.  Rend.  d«s  Seanc.  de  la  Societe  de  Biol.  1917,  80,  372—375,  Paris;  nach  Int.  Agr.- 
techn.  Rdsch.  1917,  8,  555  u.  556.  —  *)  Wiener  Ldwsch.  Ztg.  1916,  34  (Agrikultur,  üepartm.  Washington); 
nach  Prakt.  Blätter  f.  Pllanzenbau  usw.  1917,  128  (Hütner).  —  s)  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7, 
718—731  (Speyer,  Ldwsch.  Versuchsst.). 

Jahro«boricht  1917.  16 


242  Tierproduktion. 

vorkommenden  Unkrautsamen  in  ihrer  chemischen  Zusammeusetziine:  und 
ihrem  Futterwerte  und  stellt  folgende  Regeln  für  die  Verwendung  von 
Gretreideausputz  auf:  1.  Bei  dem  großen  Unterschiede  in  der  Zusammen- 
setzung von  Getreideausputz  lassen  sich  allgemein  gültige  Zahlen  für  die 
Bewertung  dieses  Abfalles  nicht  angeben.  2.  Der  Getreideausputz  ist  am 
besten  in  ungeschrotenem  Zustande  in  den  Verkehr  zu  bringen.  Etwa 
vorhandener  Sand  ist  durch  Absieben  zu  entfernen,  soweit  sich  dies  er- 
möglichen läßt.  3.  Die  schlechten,  viel  Sand  und  giftige  Unkrautsamen 
enthaltenden  Sorten  sind  als  Futtermittel  auszuschließen.  4.  Es  empfiehlt 
sich,  jedesmal  vor  dem  Ankauf  eine  Probe  an  die  zuständige  landwirt- 
schaftliche Versuchsstation  zur  Untersuchung  und  Begutachtung:  einzusenden. 

5.  Die  besseren  Sorten  Getreideausputz  eignen  sich  als  Futtermittel  für 
alle  Tiere;  die  Ware  ist  vor  der  Verwendung  zu  schroten  und  wenn 
möglich   mit    heißem  Wasser    anzubrühen    oder    noch    besser  aufzukochen. 

6.  An  Geflügel  (Hühner,  Gänse,  Enten,  Tauben  usw.)  ist  dieser  Ausputz 
zweckmäßig  in  ganzer  Form  zu  verfüttern.  7.  An  junge  und  tragende 
Tiere  ist  der  Getreideausputz  nur  in  kleinen  Gaben  zu  verabfolgen.  Am 
besten  unterläßt  man  hier  die  Fütterung  von  Ausputz  vollständig.  8.  Sollten 
die  mit  Getreideausputz  gefütterten  Tiere  irgendwelche  Krankheits- 
erscheinungen zeigen,  so  ist  die  Verabreichung  dieses  Futtermittels  sofort 
einzustellen  und  anderes  Futter  zu  geben. 

Die  Wicke    und   Rade  des  Getreideausputzes.      Von   A.   Degen.  ^) 

—  Vf.  hat  an  10  aus  8  großen  Mühlen  Budapests  herrührenden  Proben 
von  Müllereirückständen  die  botanische  Analyse  ausgefühit.  Die  in 
mehreren  Tabellen  veranschaulichten  Ergebnisse  beweisen,  daß  unter  der 
Bezeichnung  „Wicke  vom  Getreideausputz''  Produkte  verkauft  werden,  von 
denen  der  größte  Teil  (88,82  —  09,08^/o)  aus  Samen  wildwachsender 
Pflanzen  von  Vicia  sativa  und  Vicia  segetalis  sowie  von  V.  stricta 
(=  V.  pannonica),  d.  h.  aus  Samen  von  für  den  Futterbau  sehr  geeigneten 
Wicken  besteht.  —  Vf.  hat  ferner  Proben  von  Kornradesamen  (Agrostemma 
Githago),  2)  die  von  8  Budapester  Mühlen  herrührten,  analysiert,  Sie  be- 
standen hauptsächlich  aus  Resten  von  Getreidekörnern,  Samen  verschiedener 
wildwachsender  Wickeuarten,  zum  geringen  Teil  aus  Radesamen  und 
Samen  von  zufällig  beigemischten  Pflanzen.  Da  nun  dieser  Mahlrückstand 
mehrere  Samenarten  enthält,  die  seinen  Nährwert  herabsetzen,  so  ist  es 
zweckmäßig,  die  botanische  Analyse  davon  auszuführen,  bevor  man  ihn 
dem  Vieh  verabreicht.  Da  anderseits  der  Gehalt  der  Mahlrückstände  an 
Radesamen  sehr  verschieden  ist,  darf  bei  der  täglichen  Verfütterung 
dieser  Rückstände  eine  gewisse,  dem  Lebendgewicht  angemessene  Menge 
nicht  überschritten  werden,  um  eine  Vergiftung  des  Viehes  zu  vermeiden. 

—  In  Ungarn  enthält  die  Rade  der  Müllereirückstände  Samen  von  Adonis 
aestivalis ;  in  einer  vom  Vf.  analysierten  Probe  waren  bis  zu  3,8  ^/q  davon 
vorhanden.  In  Anbetracht  der  allgemeinen  Ansicht,  nach  der  dieser  Samen 
giftig  ist,  hat  die  Station  für  Biologie  und  Ernährung  der  Tiere  Fütterungs- 
versuche mit  einer  4Vo  Adonissamen  enthaltenden  Gerstenration  bei  einem 
Schwein  und  einer  Gans  ausgeführt.  Die  Tiere  verzehrten  diese  Nahrung 
nur  ungern    und   lediglich    dann,    wenn    sie    der  Hunger    dazu  trieb.     Sie 

1)   Kiserletügyi  Közlemenyek  (Ber.  d.  angar.  Ldwsch. -Stationen)  1916,  19,  323—350;   nach  Int. 
Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  283  u.  284.  —  2)  Vgl.  dies.  Jahresber.  1916,  279  u.  280. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  243 

verloren  bedeutend  an  Lebendgewicht.  Jedoch  wiesen  sie  trotz  einer 
IGtägigen  Fütterung  kein  Anzeichen  von  Vergiftung  auf.  Da  die  Ädonis- 
Samen  mittels  der  Schrauben-Trieure  leicht  ausgeschieden  werden  können, 
empfiehlt  Vf.,  die  als  Viehfutter  zu  benutzende  Rade  davon  zu  befreien. 
--  Die  Rade  von  ungarischem  Getreideausputz  enthält  fast  immer  auch 
Samen  von  Lathyrus  Aphaca,  dessen  Vorhandensein  in  geringer  Menge 
keinen  nachteiligen  Einfluß  auf  den  Wert  der  Rade  ausübt.  Vf.  hat  aber 
unter  den  analysierten  Proben  solche  gefunden,  deren  Gehalt  an  Samen 
von  Latyrus  Aphaca  8,8  und  21,76  7o  erreichte.  Derartiger  Radesamen 
vom  Getreideausputz  darf  nicht  zum   Verfüttern  benutzt  werden. 

Entbitterte  Lupinen  als  Nahrungsmittel  für  Menschen  und  Tiere. 
Von  Gerlach  und  A.  Kudraß.  ^)  —  Vif.  entbitterten  Lupinen  nach  dem 
auf  Grund  der  Kellner  sehen  Versuche  ausgearbeiteten  Verfahren  von 
Löhnert:  Die  Körner  werden  zunächst  1  — 1^/2  Stdn.  in  Wasser  ge- 
kocht, um  das  Eiweiß  schwerer  löslich  zu  machen  und  hierauf  bis  zur  Be- 
seitigung der  Bitterstoffe  mit  kaltem  Wasser  ausgewaschen.  Vff.  dämpften 
die  Lupinensameu  im  Kartoffeldämpfer  und  wuschen  mit  kaltem  Wasser, 
das  stündlich  erneuert  wurde,  oftmals  aus.  Die  feuchten  Körner  v/erden 
am  besten  nach  dem  Zerquetschen  verfüttert.  Vff.  gaben  6 — 8  Pfd.  für 
Tag  und  Stück  Großvieh  mit  gutem  Erfolg.  Für  die  Herstellung  eines 
menschlichen  Nahrungsmittels  (Brotstreckungsmittel)  werden  die  Samen 
getrocknet  und  unter  Abscheidung  der  Kleie  vermählen.  Die  chemische 
Zusammensetzung  der  rohen  und  entbitterten  blauen  Lupinen  sowie  die 
beim  Entbittern  entstehenden   Verluste  sind  in   ^j^: 

tr  rv     r.  V,      *       ^  ..    N-fr.Extr.-      Roh-  ^     ,         Rein-       Verd. 

HoO     Rohprot.     Fett         g^of^e         faser        ^sche     eiweiß      Eiweiß 

Unbehandelte  Lupinen  14,37  29,96  3,94  38,12  10,02  3,59  27,10  26,68 
Entbitterte  u.  getr.  L.  10,20  3411  5,06  35.75  12,30  2,58  33,43  33.25 
Verluste     ...         .       —       11,43    0,08      27,04        4,50    44,09       4,03       3,04 

Der  Verlust  an  HgO  beträgt  22,20  7o-  Außer  den  Mineralstoffen 
sind  also  vor  allem  N-freie  Extraktstoffe,  dagegen  nur  geringe  Mengen 
Fett  und  Reineiweiß  verloren  gegangen. 

Abfall    von    Lupinensamen    als    Futtermittel.    Von    Bürgers.^)    — 

Vf.  stellt  auf  folgende  Weise  aus  Lupinensamen -Abfall  ein  Kraftfutter- 
mittel her,  das  in  Mengen  von  2,6  kg  täglich  an  Milchkühe  verfüttert 
wurde.  Der  Samen  wird,  wenn  genügende  Trockenheit  es  zuläßt,  in  ge- 
brochenem Zustande  in  große  Kübel  gebracht,  die  bis  zu  einem  Drittel/ 
ihres  Raumes  damit  gefüllt  werden,  dann  wird  Wasser  zugefügt  und  Dampf 
aus  einer  Lokomobile  bis  zur  Siedehitze  durchgeleitet.  Hierauf  kühlt  man 
mit  kaltem  Wasser  soweit  ab,  daß  man  die  Hand  in  die  Masse  stecken 
kann,  worauf  eine  Art  Gärungsprozeß  eintritt,  der  die  Entbitterung  zu 
fördern  scheint.  Nach  einem  halben  Tage  wird  Wasser  zugefügt  und  ab- 
gelassen; letzteres  läuft  braungefärbt  ab  und  hat  Düngewert,  so  daß  man  es 
zweckmäßigerweise  in  die  Jauchegrube  laufen  läßt.  Dann  wird  nochmals 
Y2  Std.  lang  Dampf  durch  die  Masse  geleitet  und  gründlieh  24  Stdn.  lang 
mit  kaltem  Wasser  gewaschen.  Endlich  wird  die  Masse  auf  einer  Darre 
getrocknet  und  dann  gemahlen.    Analyse  dieses  Futtermittels  siehe  S.  215. 


1)  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  425  u.  426.   —   ■»)  Cultura  1917,   128;    nach  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
44,  417  (A.  Mayer). 

16* 


244  Tierproduktion. 

Die  Kohlehydrate  und  Enzyme  der  Sojabohne.  Von  J.  P.  Street 
und  E.  M.  Bailey.  ^)  —  Vf.  ermittelte  im  Sojabohuenmehl  4,51%  Gesamt- 
zucker, 0,50  7o  Stärke,  3,14%  Dextrin,  4,94%  Pentosan,  4,86%  Galaktan 
(_0,24%  Raffinose),  3,29%  Cellulose,  1,14=%  organische  Säure  und 
8,60%  Wachse,  Farbstoffe  usw.  Er  fand  außer  ürease,  Amylase  und 
Glucose  abspaltenden  Enzymen  eine  Protease  von  peptoclastischem  Typus, 
eine  Peroxydase  und  eine  Lipase. 

Zusammensetzung    der   Asche   von   Sojabohnen.     Von  Miklauz.-) 

—  Die  Asche  von  gelbsamigen  Sojabohnen,  die  in  Österreich  angebaut 
wurden,  hatte  folgende  chemische  Zusammensetzung  in  %: 

KjO  Na^O        CaO         MgO        FeaGo         P2O5  SQ.  SiOg  Cl 

G-Soja,  1915  .  45,93  1,63  5,98  7,33  1,08  35,20  2.02  0,62  0,21 
D-Soja,  1915    .     47,08      2,71       5,48      6,94      0,80       34,44      2,03       0,28      0,24 

Der  Gehalt  an  Reinasche  betrug  bei  G-Soja  5,15%,  bei  D-Soja  4,86%. 

Vergiftung  durch   extrahiertes  Sojabohnenmehl.    Von  J.  Board.*) 

—  Als  Extraktionsmittel  für  die  Verarbeitung  der  Sojabohnen  auf  Ol  und 
Sojabohnen kuchen  oder  -mehl  dient  meistens  Naphtha,  neuerdings  auch 
Trichlorätliylen.  Die  Sojabohne  selbst  ist  nicht  giftig,  auch  nicht  das 
Mehl  aus  Bohnen,  die  mit  Naphtha  extrahiert  sind,  doch  wurden  bei  Vieh 
Vergiftungserscheinungen  festgestellt,  wenn  Mehl  verfüttert  wurde,  das 
aus  Bohnen  nach  Extraktion  mit  Trichloräthylen  hergestellt  war.  Versuche 
zeigten,  daß  Hornvieh  solches  Mehl  nicht  vertrug;  Schafe  und  Schweine 
zeigten  dagegen  keine  Schädigung.  Die  Erscheinungen  traten  einige  Tage 
nach  Darreichung  des  Mehles  auf.  Entweder  bildet  sich  aus  dem  Trichlor- 
äthylen und  einem  Bestandteil  des  Sojabohnenmehls  ein  giftiger  Stoff  oder 
das  verwendete  Trichloräthylen  war  unrein.  Seine  Verwendung  als  Ex- 
traktionsmittel ist  in  diesem  Falle  nicht  ratsam. 

Untersuchungen  über  den  Nährwert  von  Baumwollsamen.  Von 
Anna  E.  Richardson  und  Helen  S.  Green.  ^)  —  Versuche  mit  Ver- 
fütterung  von  Baumwollsamenmehl  an  Ratten  zeigen,  daß  es  in  reich- 
lichem Maße  als  Eiweißnahrung  dienen  kann.  Auch  enthält  es  fettlösliche, 
wachstumsfördernde  Substanzen,  wie  sie  in  Butter  vorhandeu  sind,  wenn 
auch  nicht  in  ganz  ausreichender  Menge.  Der  Mineralsalzgehalt  ist  nicht 
völlig  genügend.  Von  einer  giftigen  Wirkung  des  Baumwollsamenmehles 
ist  nicht  die  Rede. 

Über  die  chemische  Zusammensetzung  der  Kastanien  (Castanea 
vesca  Gaertner).  Von  A.  Kossowicz. ^)  —  Die  N-freien  Extraktstoffe 
italienischer  Kastanien  bestanden  aus  12,14%  Zucker -}- Dextrin,  42,48% 
Stärke,  der  Rest  aus  sonstigen  N-freien  Extraktstoffen.  Von  den  Extrakt- 
stoffen der  südtiroler  Kastanien  entfielen  8,62  7o  ^"^  Zucker -|- Dextrin 
und  39.12%  auf  Stärke.  Die  Kastanien  italienischer  Herkunft  zeigten  einen 
höheren  Gehalt  an  N-Substanz  und  Fett,  während  der  Gehalt  an  N-freien 
Extraktstoffeu ,  mit  Ausnahme  von  Zucker  -}-  Dextrin  und  von  Stärke  bei 
den  italienischen  Kastanien   sich   bei   beiden  Sorten   ungefähr  gleich   hoch 


1^1  Joura.  Ind.  Eng.  Chom.  7,  853;  nach  Ztschr.  f.  ges.  Gotreide-w.  1917,  9,  318  (K).  —  2)  Ztschr. 
f.  d.  Ldwsch.  Versuchsw.  österr.  1917,  20,  192  u.  197.  —  S)  Journ.  Soc.  Chem.  Ind.  1916,  35,  1175; 
nach  Ztschr.  f.  angow.  Chem.  1917,  30,  U.  357.  —  *)  Journ.  of  Biol.  Chom.  1916,  25,  307-318  (Austin. 
Nutrit.  Research.  Lab.  Dep.  of  Domestic  Econom.  Univ.  of  Texas);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  26  (Riesser). 
—  »)  österr,  Chem. -Ztg.  1916,  2.  Reihe,  19.  109;  nach  Chem. -Ztg.  Rep.  1917,  41,  89. 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  24» 

erwies.  Die  österreichischen  Kastanien  zeigten  einen  recht  hohen  Roh- 
fasergehalt. 

Chemische  Zusammensetzung,  Verdaulichkeit  und  Futterwert  von 
gemahlenem  pflanzlichem  Elfenbein.  Von  C.  L.  Beals  und  J.  B.  Lindsey.') 

—  Das  Mehl  der  südamerikanischen  Phytelephas  maerocarpa,  das  gemischt 
mit  anderen  Futtermitteln  als  Viehfutter  und  zur  Verfälschung  hochwertiger 
Futtermittel  verwendet  wird,  enthält  etwa  5%  Protein  und  75%  N-freie 
Extraktstoffe.  Fett  und  Asche  können  unberücksichtigt  bleiben.  An  Rohfaser 
sind  ungefähr  7°/o  und  an  Pentosanen  2,5%  vorhanden.  Lignin,  Galaktan, 
Stärke  und  Dextrin  fehlen.  Etwa  91,5%  des  N-freien  Extraktes  bestehen 
aus  Mannan,  einem  polymeren  Anhydrid  der  Mannose.  Ein  N- freier 
alkoholischer  Niederschlag  kann  aus  dem  kochenden  wässerigen  Extrakte 
des  Mehles  in  Mengen  von  etwa  2,5%  erhalten  werden,  er  ist  nicht 
Pentose  und  unterscheidet  sich  von  Fruchtpektin  dadurch,  daß  er  keine 
Schleimsäure  bildet  und  Fehlingsche  Lösung  nicht  reduziert.  Durch 
Fehlin g sehe  Lösung  lassen  sich  etwa  0,5%  der  wasserlöslichen  redu- 
zierenden Stoffe  und  2%  des  Gesamtzuckers  nach  Inversion  mit  HCl  in 
der  Kälte  nachweisen.  Durch  4% stündiges  Kochen  in  saurer  Lösung  läßt 
sich  das  Mannan  nicht  vollständig  hydrolysieren.  Der  kalorische  Wert 
des  Mehles  steht  dem  anderer  Kohlehydratkraftfuttermittel  gleich,  sein 
Feuerungswert  entspricht  dem  halben  weicher  Kohle.  Schafe  fressen  es 
in  Mischung  mit  anderen  Körnern  und  verdauen  es  vollständig.  B4% 
der  Trockensubstanz  und  92%  des  N-freien  Extraktes  wurden  verdaut; 
alle  Kohlehydrate  sind  im  Verdauun^straktus  gut  hydrolysiert  and  ab- 
sorbiert worden.  Kühe  fraßen  das  Mehl  in  Mischung  mit  anderem  Futter, 
nicht  aber  allein.  Als  Zusatz  zu  einem  Basalfntter  ergab  der  größere 
Milchertrag  einen  positiven  Anhalt  für  ein  produktives  Futter,  das  dem 
Maismehl  allerdings  nicht  gleichkommt.    Vgl.  auch  die  Analysen  auf  S.  2 IG. 

Über  die  Zusammensetzung  und  Verdaulichkeit  der  Keime  einiger 
Cerealien.  Von  Max  Rubner.^)  —  Vf,  untersuchte  Roggen-,  Weizen- 
und  Maiskeime  mit  folgenden  Resultaten  in   %  der  Trockensubstanz: 

Organ.        „    ^  ■  t^  .^        ci.«  i       Cellu-     Pento-     .     , 

Subst.       JPiotein        Fett        Stärke      i^gg         gang     Asche 

Roggenkeime 93,24     41,05      14,44       —       3.13      7,33      6,76 

Weizenkeime  (mit  viel  Kleie)  .  94.91  25,80  6,01  —  4,71  10.29  5,09 
Maiskeime  (kein  reines  Material)     97,23      13,50        3,72     47,50      —        —        2,77 

Vf.  stellte  ferner  die  Verdaulichkeit  der  Koggen-  und  Weizenkeime 
am  Hunde  fest.  Zu  diesem  Zwecke  bekam  der  Hund  während  3  Tagen 
täglich  70  g  Roggen- Keimlingsmehl  und  1000  g  Fleisch.  Das  bei  diesen 
Versuchen  erzielte  Resultat  ist  als  sehr  günstig  zu  bezeichnen.  In 
den  Ausscheidungen  wurden  nur  geringe  Mengen  organischer  Substanz  fest- 
gestellt. Auffallend  ist,  daß  ein  nicht  unbedeutender  Teil  der  Cellulose  auf- 
gelöst wurde;  die  Resorption  der  Lignine  war  besonders  stark.  Infolge 
der  Zerstörung  der  Zellmembran  wird  auch  ein  wesentlicher  Teil  der 
Pentosane  aufgelöst.  Bei  einem  zweiten  mit  Weizenkeiralingen  (mit  viel 
Kleie)  angestellten  Verdauungsversuche  gelangte  Vf.  zu  einem  weniger 
günstigen    Ergebnis.     Hier    wurde    bei    einzelnen    Stoffen    eine    nicht    un- 


>)  Anaivst  1917,  42,  48  u.  49;   nach  Zlschr.   f.  angow.  Chem.  1917,  30,   II.  218.  —  -)  Arch.  t. 
Anat.  u.  Phys'iol.  1916;  nach  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  272  (Kalning). 


246  Tierproduktion. 

erhebliche  Herabsetzung  der  Löslichkeitsverhältnisse  im  Vergleich  zu 
Roggenkeitnlingen  festgestellt.  So  wurde  die  Zellmembran  nur  wenig  ver- 
daut, die  Cellulose  überhaupt  nicht  angegriffen.  Die  Pentosane  wurden 
auch  hier  gut  resorbiert. 

Die  chemische  Zusammensetzung  von  Weizen-,  Roggen-  und 
Maiskeimen.  Von  H.  Kalning.  i)  —  Vf.  bespricht  die  chemische  Zusammen- 
setzung und  Verdaulichkeit  der  Weizen-,  Roggen-  und  Maiskeime  und  bringt 
Analysen  der  von  ihm  untersuchten  sorgsam  gereinigten  Keime  (siehe  S.  139). 

Die  Reisschälabfälle  in  der  Ernährung  der  Milchkühe  nach  Ver- 
suchen am  Tierzuchtinstitut  der  Kgl.  Landwirtschaftlichen  Hochschule 
in  Mailand,  Italien.  Von  R.  Giuliani.'-')  —  Vf.  verfütterte  2  Sorten  von 
„pula  di  riso"-Reiskleie  mit  24  und  18  7o  Protein  -f-  Fett  an  Milchkühe.  Die 
Versuche  ergaben:  1.  Die  Reisschälabfälle  sind  für  die  Gesundheit  der 
Tiere  unschädlich;  immerhin  ist  eine  größere  Gabe  als  1,5 — 2  kg  auf  das 
Stück  täglich  nicht  empfehlenswert,  da  durch  eine  größere  Menge  bei  den 
Tieren  Husten  hervorgerufen  werden  könnte.  2.  Die  in  den  angegebenen 
Mengen  verabreichten  Reisabfälle  scheinen  keine  schädliche  Wirkung  auf 
Menge  und  Güte  der  Milch  zu  äußern.  3.  Unter  den  gegenwärtigen  Ver- 
hältnissen des  italienischen  Marktes  ist  die  ,,pula  di  riso''  als  ein  Futter- 
mittel zu  betrachten,  dessen  Anwendung  bei  den  Fütterungskosten  der 
Milchkühe  wesentliche  Ersparnisse  ermöglicht. 

Die  Abfälle  der  Weißblechfabriken  als  Kraftfuttermittel  in  den 
Vereinigten  Staaten.  3)  —  In  den  Weißblechfabriken  wird  das  Polieren 
des  Bleches  mittels  gewisser  Kleiemehle  (gewöhnlich  von  Weizen)  und 
Palmöl  bewerkstelligt.  Die  Metallteile,  wie  Feilstaub,  Späne  usw.  werden 
mit  Hilfe  eines  elektromagnetischen  Separators  aus  dem  verwendeten 
Material  entfernt.  Diese  gereinigten  Abfälle  werden  unter  der  Bezeiohung 
„Palmo  Midds"  als  Viehfutter  in  den  Verkehr  gebracht  und  sollen  auch 
von  den   Tieren  gerne  gefressen  und  gut  verwertet  werden. 

Chemische    Zusammensetzung    von    Rübenzuckermelassen.     Von 

Karl  Windisch.  ^)  —  Vf.  untersuchte  eine  Anzahl  Melassen  mit  folgenden 

Resultaten  in   ^o-    I"  ^'^r  Originalarbeit  sind  außerdem  noch  Grade  Beaume, 

Extraktgehalt,  N-Gehalt,    Alkalität  der  Melasse   und   der  Asche  angegeben. 

(Siehe  Tab.  S.  247  oben.) 

Ernährungsphysiologische  Studie  über  die  Extraktivstoffe  der 
Melasse.  Von  Hugo  und  Clara  Stoltzenberg.  ^)  —  Nach  Versuchen 
der  VfF.  soll  die  Melasse  Giftstoffe  enthalten,  die  in  Alkohol  löslich  ^ind 
und  widerlich  ekelerregend  schmecken.  In  der  Entzuckerungsschlempe  sind 
diese  Stoffe  in  2Y2facher  Menge  enthalten.  Vff.  verfütterten  an  ein  Meer- 
schweinchen geriebene  Möhren  und  gaben  dem  Futter  einmal  den  alkoholischen 
Auszug  von  Melasse  in  Sirupsform,  das  andere  Mal  den  extrahierten  Rück- 
stand bei.  Nach  Aufnahme  des  alkoholischen  Auszuges  erkrankte  das 
Tier  und  nahm  in  seinem  Gewichte  ab,  erholte  sich  aber  wieder,  wenn 
entgiftete    Melasse    bezw.    Melasseschlempe,   in    der    noch    die    Salze    ab- 


1)  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  167—169  (Berlin,  Versuchsanst.  f.  Getreideverarb.).  — 
2)  Minerva  Agraria  1916,  8.  217—219,  241—244.  MaUand;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  52.  — 
*>'The  Board  of  Agric.  of  Ohio  1917,  7,  65  u.  66;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  645  u.  646.  — 
4)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40.  147.  —  s)  Chem.-Zts-.  1917,  41.  5Ü9-519  (Breslau,  Chem.  Inst.  d.  Unir. 


A.    Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung. 


247 


Spez.  Ge-w. 

HgO 

Rohrzucker 

Invert- 
zucker 

Stickstoff- 
substanz 
(N  X  6,25) 

Nr, 

darch 

gewichts- 

Asche 

Polarisation 

analyt. 

1. 

1,4041 

21,75 

48,8 

48,6 

Spuren 

10,06 

8,96 

2. 

1,4057 

21,51 

48,0 

48,4 

0,18 

10,63 

9,56 

3. 

1,4021 

22,05 

48,0 

47,9 

0,15 

10,44 

9,46 

4. 

1,4072 

21,28 

48,0 

48,1 

0,16 

10,39 

9,16 

5. 

1,4110 

20,71 

48,4 

48,4 

0,31 

10,39 

9,59 

6. 

1,4150 

20,08 

48,2 

48,5 

0,16 

10,28 

10,40 

7. 

1,4050 

21,61 

48,0 

47,6 

Spuren 

10,63 

9,43 

8. 

1,4107 

20,77 

48,0 

48,4 

0,13 

9,56 

10,10 

9. 

1,4055 

21,'j5 

45,6 

46,2 

0,10 

8,13 

10,11 

10. 

1,3794 

25,54 

42,0 

41,3 

Spuren 

9,00 

9,56 

11. 

1,4076 

21,22 

48,0 

48,0 

„ 

8,13 

9,66 

12. 

1,4123 

20,65 

47,0 

47,6 

•>i 

9,88 

9,42 

13. 

1,3690 

27,16 

43,4 

42,6 

11 

9,19 

8,28 

14. 

1,4166 

19,87 

48,0 

47,2 

11 

9,88 

9,87 

15. 

1.4182 

19,63 

47,4 

48,2 

•) 

10,72 

9,78 

16. 

1,4035 

21,85 

47,4 

46,7 

11 

9,00 

10,11 

17. 

1,3594 

28,66 

39,0 

40.3 

0,31 

8,13 

7,95 

18. 

1,3644 

27,88 

43,0 

43,7 

Spuren 

10,50 

9,00 

19. 

1,4200 

19,36 

46,0 

44.9 

0,13 

9,88 

10,02 

20. 

1,3588 

28,76 

44,0 

44,0 

0,22 

9,63 

9,84 

21. 

1,3525 

29,76 

43,3 

43,8 

0,13 

9,81 

9,63 

22. 

1,3905 

23,86 

48,0 

48,1 

0,20 

8.56 

8,75 

23. 

1,3881 

34,19 

45,5 

45,2 

0,06 

8.13 

8,56 

24. 

1,3484 

30,40 

44,0 

43,6 

0,05 

6,81 

7,00 

25. 

1,3577 

28,93 

39,6 

39,9 

0,10 

9,44 

8.51 

26. 

;hied 

1,3878 
len    wurde: 

24,25 
n,    zur  ^ 

43,5 
T^erfütterunf 

43,8 
?  gelangt 

0,24 
en.      Vff. 

8,19 
raten    zu 

8,45 
weiteren 

Organ.  Subst. 
Rohnährstoffe  *l^     78,6 
V.-C 65,2 


Rohprot. 

29,3 
76,2 


Im     Gegensatz     zur    Melasse 


X-fr.  Extraktfet.      Asche  Kalorien 

44,6  21,4  423,5 

56,5  —  67,8 

der    Melasseschlempe    die 


in 


Versuchen. 

Der  Futterwert  der  Melasseschlempe  und  Regeln  für  ihre  Ver- 
futterung. Von  W.  Völtz.i)  —  Vf.  verfütterte  gemeinsam  mit  W.  Diet- 
rich und  A.  Deutschland  Melasseschlempe  an  Wiederkäuer  und  stellte 
folgende  Gehalte  an  Rohnährstoffen  in  der  Trockensubstanz  und  deren 
V.-C.  fest: 

Rohfett 

4,7 
79,4 

wurden 
N-haltigen  Stoffe  nicht-eiweißartiger  Natur  absolut  nicht  verwertet.  Vf. 
führt  diesen  Umstand  auf  das  Fehlen  des  Zuckers  zurück  und  empfiehlt, 
die  Melasseschlempe  gleichzeitig  mit  zuckerhaltigen  Futterstoffen  (Melasse, 
Zuckerrüben.  Futterrüben  usw.)  zu  verfüttern.  Bei  zuckerfreier  Fütterung 
berechnet  sich  der  Stärkewert  der  Trockensubstanz  auf  30,6  kg.  —  Bei 
den  als  Futtermittel  zur  Verfügung  stehenden  Melasseschlempen  handelt 
es  sich  hauptsächlich  um  eingedickte  Schlempe  mit  75  °/o  Trockensubstanz 
und  um  wasserreiche  Schlempe  mit  7,8  ^o  Trockensubstanz.  Bei  Zucker- 
heifütterung berechnet  Vf.  für  diese  Futtermittel  Stärkewerte  von  30  bezw. 
3,1  kg.  —  Wegen  des  hohen  Gehaltes  an  Mineralstoffen,  insbesondere  an 
Kali  (80  %  ^er  Gesamtasche)  verbietet  sich  die  Verabreichung  in  größeren 
Mengen  und  an  empfindliche  Tiere.  An  säugende  und  trächtige  Tiere,  so- 
wie an  Pferde  ist  die  Melasseschlempe  am  besten  überhaupt  uicht  zu  ver- 


1)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  lOli",  40,  202. 


248 


Tierproduktion. 


füttern.  Für  1000  kg  Lbdgew.  und  Tag  können  an  Milchkühe  bis  zu 
1  kg,  Zugochsen  und  Hammel  bis  zu  2  kg,  Mastochsen  bis  zu  2,5  kg 
eingedickte  Melasseschlerape  (75%  Trockensubstanz)  oder  die  entsprechenden 
Mengen  wässeriger  Schlempe  bei  gleichzeitiger  Verabreichung  von  zucker- 
haltigen Stoffen  gegeben  werden.  Vf.  empfiehlt,  2  Tle.  Melasseschlempe 
mit  1  Tl.  Melasse  und  3  Tln.  Strohhäcksel  zu  mischen  und  das  Geraenge 
bald  nach  der  Mischung  zu  verfüttern,  event.  die  eingedickte  Melasse- 
schlempe in  der  3  —  4  fachen  Menge  Wasser  zu  lösen  und  über  das  Rauh- 
futter zu  sprengen. 

Melasseschlempe.  Von  Karl  Windisch.^)  —  Nach  Ansicht  des  Vf. 
hat  die  Malasseschlempe  nur  Düngewert;  sie  enthält  im  Durchschnitt  2,21% 
Asche,  0,34 7o  N,  0,018 %  ^2^^  "od  1,16 %  ^2^-  —  "^f-  empfiehlt 
aber  die  abgebrannte  Melasseschlempe  durch  Stehenlassen  zu  klären  und 
den  Bodensatz  zu  gewinnen  und  zu  verfüttern.  Von  1000  1  Schlempe 
von  einer  mit  Grünmalz  vergorenen  Maische  erhält  man  70 — 80  l  Boden- 
satz von  folgender  chemischer  Zusammensetzung  in  % : 

HgO  Organ.  StofEe  Rohprot.  Rohfaser  Asche 

85,20  11,75  4,63  0,54  3,05 

Die  Mineralstoffe  des  Bodensatzes  enthalten  reichlich  schwefelsauren 
Kalk,  der  durch  Einwirkung  der  der  Melasse  zugesetzten  K^SO^  auf  die 
Ca -Verbindungen  der  Melasse  entsteht. 

Untersuchungen  über  die  Verdaulichkeit  der  Nährhefe.  Von  A. 
Deutschland.-)  —  Vf.  stellte  die  Verdaulichkeit  der  Mineralhefe  und  der 
entbitterten  Bierhefe,  beide  aus  obergärigen  Heferassen  gewonnen,  am  Hunde 
fest.  Als  Grundfutter  diente  Fleisch.  Die  gefundenen  Gehalte  an  Roh- 
nährstoffen  und  die  V.-C.  sind  folgende: 


Trock.-  Organ. 

Roh-  _  , ,  ,^ 

Kohle- 

Kalorien 

Physioiog. 

subst.     Subst. 

prot.   Ro^ifett 

hydrate 

Asche 

m  100  g 

Nutzeffekt 

Fleisch 0/^ 

24.23 

23,10 

20.13 

2,25 

0,72     1,13 

133,9 

„       ....     V.-C. 

93,4 

93,1 

96,3 

90,3 

53,3 

— 

— 

94,1 

71,7 

Mineralhefe    .     .     .     0/ 

94,40 ;  83,32 

52,58 

.5,77 

24.97 

11,08 

454,3 

— 

— 

.     .    V.-C. 

62,1    70.3    ;83,5 

47,0 

47,9 

— 

— 

71,8 

59,6 

Entbitterte    Bierhefe  7^ 

88,63,79.61 

51,91  i  2,88 

24,82 

9,02 

421,6 

— 

— 

„     V.-C. 

78,5 

76,8 

89 

75,2 

51,6 

— 

— 

78,9 

69,2 

Vf.  vergleicht  diese  V.-C.  mit  den  von  Völtz  und  Rubner  ge- 
fundenen, —  Die  geringere  Verdaulichkeit  der  Mineralhefe  gegenüber  der 
Bierhefe  ist  jedenfalls  auf  den  höheren  Gehalt  an  weniger  löslichen  an- 
organischen Substanzen  (kohlensaur.  und  phosphorsaur.  Kalk)  zurück- 
zuführen; auch  ist  zu  vermuten,  daß  die  Zellmembran  der  Mineralhefe 
den  Verdauungssäften  gegenüber  widerstandsfähiger  ist.  Im  Gegensatz  zu 
Rubner,  nach  dem  die  Trockenhefe  ein  Eiweißpräparat  ohne  diätetische 
Bedeutung  ist,  mißt  Vf.  diesem  Futtermittel  großen  diätetischen  Wert  bei. 
Die  Versuche   von   Völtz    mit   Ratten    haben    den    Beweis   dafür   erbracht. 

Zur  Frage  der  Entstehung  von  Hefeeiweiß  aus  anorganischen 
Stickstoffverbindungen.  Von  Ed.  Donath.^)  —  Vf.  macht  darauf  auf- 
merksam,  daß  er  schon  1874  in  seiner  Schrift  „Monographie    der  Alkohol- 

1)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  158  u.  15U.  —  -')  Biochom.  Ztschr.  Iill7.  78,  yOS-DTO 
(Berlin,  ErnähruiiLcsphysiol.  Abt.  d.  Inst.  f.  Gärungsf^ow.  d.  Ldwsch.  Hochsch.).  —  ^)  Österr.  Chem.-Ztg-. 
1015,  18,  7i;  nach  Ztrlbl.  Baktoriol.  II.  1917,  47,  377  (Matouschek). 


A.    Futtermittel,  Analysen,  Konservieruog  und  Zubereitung.  249 

gärung  als  Einleitung  in  das  Studium  der  Gärungstechnik"  auf  die  rein 
theoretisch-historischen  Standpunkte  bezüglich  der  Frage  der  Entstehung 
von  Hefeeiweiß  aus  anorganischen  N- Verbindungen  aufmerksam  gemacht 
hat.  Ad.  Mayer  gebührt  das  Verdienst,  in  wissenschaftlicher  Hinsicht  die 
Bildung  von  Hefeeiweiß  mittels  anorganischer  NH^-Verbindungen  endgültig 
festgestellt  zu  haben. 

Weinhefe  als  Futtermittel.  Von  G.  Hager,  i)  —  Die  von  Alkohol 
und  Weinstein  befreite  Weinhefe  wurde  in  Mengen  von  100  g  für  Tag 
und  Kopf  ohne  Nachteil  an  Pferde  verfüttert.  Das  Protein  ist  allerdings 
sehr  schlecht  verdaulich.  In  2  Proben  der  lufttrockenen  Hefe  wurden 
gefunden  28,18  und  29,307o  Protein,  5,10  und  6,120/0  verdaul.  Protein, 
2,00  und  2,230/0  Weinstein.  Probe  II  enthielt  0,25%  Ges.-Kupfer,  da- 
von 0,0040/0  in  H2O,  0,1100/0  in  lo/oiger  kalter  HCl,  0,220/^  in  Pepsin 
und  HCl  löslich. 

Über  die  Haltbarkeit  des  Palmkernkuchens  im  Vergleich  zu 
anderen  Ölkuchen.  Von  Charles  Crowther  und  W.  Godden.-)  — 
Vff.  bestimmten  den  Gehalt  an  Fett  und  freien  Fettsäuren  (Ölsäure)  in 
folgenden  Ölkuchen,  I.  zu  Beginn  des  Versuches  und  II.  nach  6  Monaten 
der  Aufbewahrung,  sie  fanden  in  o/^ ; 

Fettgehalt  des  ...  ..  .      _,  ,, 

Ölkuchens  Ölsäure  im  Fett 

I                   II  I  II 

Palmkernkuchen 10,38         10,76  5,70  10,93 

Baumwollsaatkuchen,  ungeschält   .     .       5,33           5,47  61,48  87,44 

Ölkuchen  ,.Soycot" 6,01           5,85  20,95  65.33 

Erdnußkuchen 11,27         10,25  14,65  56,02 

Leinkuchen 13,43         14,02  11,23  29,82 

Kokoskuchen 15,59         12,55  5.84  73,45 

Sojabohnenkuchen 6,61           7,22  5,18  16,37 

Während  der  Dauer  der  Aufbewahrung  wurden  im  Palmkernkuchen 
keine  Veränderungen  des  Eiweiß-  und  Fettgehaltes  und  keine  Bildung  von 
Amiden  beobachtet.  Es  wurden  auch  Aufbewahrungsversuche  unter  Ver- 
hältnissen ausgeführt,  wie  sie  sich  in  der  Praxis  darbieten,  und  sogar 
unter  sehr  schlechten  Bedingungen  in  einem  stark  gelüfteten  Raum  bei 
ständig  hoher  Temperatur  (ungefähr  37 0  C).  Der  Palmkernkuchen  wird 
unter  derartigen  Umständen  schnell  ranzig,  doch  nicht  schneller  wie  die 
anderen  Ölkuchen. 

Die  Verdaulichkeit  des  Palmkernkuchens  und  des  Palmkern- 
kuchenmehles im  Vergleich  zu  derjenigen  des  Baumwollsaatkuchens. 
Von  Charles  Crowther  und  H.  E.  Woodman.  ^)  —  Die  mit  Schafen 
ausgeführten  A''ersuche  ergaben  folgende   V.-C. : 

N-fr. 
Organ.         Roh-  Rem-  p^t^        Extrakt-        ^oh- 

Subst.         prot.  prot.  Stoffe  laser 

Palmkernkuchen 75,9         91,0         90,9        97,5         83.1         37,1 

Palmkernkuchenmehl 76.7         90,0         89,7        96,4         86,0         44,8 

Baumwollsamenkuchen,  ungeschält     58,0         74,7         72,0      (100  ^       62,0         34,9 

Ein  Fütterungsversuch   mit   Leimleder.     Von  O.  v.  Czadek.*)  — 

Vf.   beschreibt   die  Herstellung   des  Leimleders    und   bestimmt   seine   Aus- 
nutzung an  Schweinen.     Als  Beifutter  wurde  Gerste  gegeben.     Das  Leim- 

')  Buv.  U.  L'lwscli.  Vorsuchsst.  Kempen  f.  1916.  —  '^)  Journ.  of  Board  of  Agric.  1916,  23,  TU 
bis  749;  nach  Int.  Anr.-torhn.  Rdsch.  1917.  8,  49.  —  »)  Ebenda;  nach  Int.  Aj,'r  -techn.  Rdsch.  1917,  8,  öO. 
—  *)  Ztschr.  f.  d.  jdwsch.  Versachsw.  in  Österr.  1917.  20,  488—494  (Wien,  Ldwsch.-chera.  Versuchsst.}. 


HaO 

Roh- 
prot. 

Roh- 
fett 

N-fr. 
Extrakt- 
stoffe 

Roh- 
faser 

Asche 

Organ. 
Subst. 

L5,98 
8,69 

11,81 

80,5 

72,56 

80,1 

2,13 

54,3 
3,53 

4S,6 

64,21 
90,0 
1,92 

88,9 

3,78 

21,6 
6,58 

2,09 
38,4 
13,30 
29,5 

81,43 
84,5 
78,01 
82,5 

250  Tierproduktion. 

leder  wurde  mit  dem  Gerstenschrot  gekocht  von  den  Tieren  willig  auf- 
genommen. Für  Tag  und  Kopf  wurden  einmal  1,8  kg  Gerste  neben  9  g 
Salz,  das  andere  Mal  1,8  kg  Gerste  und  120  g  Leimleder  neben  9  g  Salz 
gegeben.  Die  chemische  Zusammensetzung  von  Gerste  und  Leimleder,  so- 
wie die  gefundenen  Verdauungswerte  sind  folgende: 


Gerste % 

, V.-C. 

Leimleder .    .     .     .     7o 
Gerste -p  Leimleder  V.-C. 

Hieraus  berechnet  sich  der  Verdauungswert  des  Rohproteins  im  Leim- 
leder auf  79,1  ^Jq.  Die  Ausnutzungswerte  der  anderen  Nährstoffe  kommen 
praktisch  nicht  in  Betracht.  —  Wenn  bei  Herstellung  des  Leimleders  auf 
seinen  Verwendungswert  als  Futtermittel  Rücksicht  genommen  wird,  kann 
das  Produkt  als  brauchbares  Beifutteruiittel  dienen. 

Über  ErsatzfuttermitteL  Von  Richardsen.^)  —  Vf.  macht  mit 
verschiedenen  Ersatzfuttermitteln  vorläufige  orientierende  Versuche,  über 
die  unter  Abschnitt  E  berichtet  werden  wird.  Über  die  Futtermittel  selbst, 
deren  Analysen  in  den  Tabellen  verzeichnet   sind,   ist   folgendes  zu  sagen. 

I.  Treberholzextrakt.  Der  nach  J.  König^)  aus  der  Sulfitkochlauge 
gewonnene  Sirup  wird  im  Verhältnis  von  1 :  1  mit  getrockneten  Bier- 
trebern  gemischt  und  getrocknet.  Das  fertige  Produkt  ist  eine  trockene, 
spröde  Masse.  2.  Scheidemandeleiweißersatz  oder  Eiweiß-Spar- 
futter ist  ein  Leimpräparat,  das  aus  Knochen  gewonnen  wird.  3.  Leim- 
mehl oder  Leimkraftfutter  wird  aus  Leimleder  hergestellt.  4.  Muschel- 
mehl wird  aus  getrockneten  Miesmuscheln  gewonnen.  5.  und  6.  Hydro- 
lysiertes  Strohmehl  und  Steffensches  Holzmehl.  Einzelheiten 
über  diese  Futtermittel  bezüglich  der  Art  des  Aufschließens  werden  nicht 
mitgeteilt.  7.  Getrocknete  Äpfeltrester  haben  normale  Beschaffenheit. 
8.  Trauben mehl  besteht  aus  Rückständen  der  Verarbeitung  von  Trauben- 
kernen auf  Öl.  9.  Eiweißstroh kraftfutter  ist  Strohkraftfutter  mit 
Trockenhefe.       10.     Heidemehl    besteht     aus     gemahlenem     Heidekraut. 

II.  Rindenmehl  soll  „aus  gerbsäurefreier  getrockneter  Baumrinde  unter 
Ausscheidung  der  Rohfaser  hergestellt  und  durch  besondere  Mahlung  noch 
weiter  von  der  Rohfaser  befreit  werden''. 

Neue  Ersatzfuttermittel.    Von  W.  EUenberger  und  W.  Grimmer.^) 

—  1.  Scheidemandel-Eiweißersatz  (Eiweißsparfutter).  Das  Prä- 
parat ist,  vermutlich  infolge  der  Behandlung  des  Leimes  mit  SO2,  als 
nicht  unerheblich  hydrolysierter  Leim  anzusprechen.  Analyse:  7,63 "^/^  HgO, 
15,24%  N  =  84,68  0/0  Nh-Substanz,  3,15  7o  Asche,  1,03  7o  SOg.  Die  an 
Leim  gebundene  SO2  hat  nach  längerer  Verabreichung  dieses  Futtermittels 
an  Schweine  nicht  schädlich  gewirkt;  selbst  junge  Schweine  haben  1  g 
SO2  im  Tag  ohne  Nachteil  aufgenommen.  —  Auch  Pferde  nahmen  dieses 
Futtermittel  nach  kurzer  Zeit  gut  auf,  wenn  man  es,  mit  kleinen  Mengen 
beginnend,  unter  die  Kleie  mischte.  2.  Leimleder.  2  Proben  von  mehr 
«der  weniger  entfettetem  „Leimleder"  enthielten  in  %: 

1)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  355-406.  —  2)  Dies.  Jahresber.  1916,  272  n.  273.  —  •")  Dtsch.  tior- 
wm).  "Wcl'schr.  1916,  24,  291,  300,  311;  nach  Ztrlbl.  f.  Agnk.-Chem.  1917,  46,  247—251  (Richter). 


Rohprol. 

Rohfett 

Ascho 

68,75 

14,70 

7,65 

82,05 

3,29 

2,16 

A.    Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  251 

H2O 

Leimleder  I,   wenig  entfettet       8,90 

„         II,  stark  entfettet.     12,50 

Das  fettarme  Leimleder  ist  ein  vortreffliches  Futtermittel  für  Schweine, 
das  fettreiche  hat  einen  geringeren  Nutzeffekt.  —  Von  3  Milchkühen 
nahm  nur  ein  Tier  das  fettreiche  Präparat  andauernd  gleichmäßig  und 
willig  auf.  Ein  Bulle,  Schafe  und  Ziegen  fraßen  das  Futter  dagegen  auch 
ohne  jede  Beimischung  von  Kleie,  Häcksel  usw.  sehr  gierig.  Vff.  halten 
auch  das  fettreiche  Leimledermehl  für  Wiederkäuer  geeignet,  das  fettarme 
Produkt  dürfte  allerdings  besser  aufgenommen,  verdaut  und  verwertet 
werden.  —  Pferde  nahmen  das  entfettete  Leimledermehl  mit  anderem 
Futter  gemischt  nach  anfänglichem  Zögern  und  allmählicher  Gewöhnung 
anstandslos  und  gut  auf  und  .blieben  gesund  dabei.  —  3.  Bajabrot  von 
Sonnen feld.  Dieses  Futtermittel  wird  durch  Verarbeitung  von  eiweiß- 
haltigen Futtermitteln  tierischen  Ursprungs  mit  solchen  pflanzlichen  Ur- 
sprungs hergestellt.  Die  breiartige  verbackene  Masse  hat  folgende  Zu- 
sammensetzung in   ^Iq-. 

H9O  Rohprotoin  Rohfett  N-fr.  Extraktstoff.  Rohfaser  Asche 

16,05  15,98  0,30  44,41  14,81  8,45 

Dieses  Futtermittel  kann  bei  der  Pferdefütterung  bis  ^/.^  des  Körner- 
futters ersetzen.  —  4.  Oexmannsches  Strohkraftfutter  mit  Eiweiß- 
zusatz enthielt:  12,90 7o  H2O,  10,59%  Rohprotein,  40,36%  Rohfaser, 
12,96%  Rohrzucker,  20,19%  sonstige  N-fr.  Extraktstoffe  und  Asche. 
Bei  Einhufern  und  Wiederkäuern  kann  ein  erheblicher  Teil  der  üblichen 
Kraftfuttermittel  durch  dieses  Futtermittel  ersetzt  werden.  5.  Robos. 
Robos  ist  ein  Bluteiweißpräparat,  das  hochgradig  verwertet  wird.  —  Über 
Fütterungsversuche  mit  diesen  Futtermitteln  wird  weiter  unten  berichtet 
werden. 

Über  die  Zusammensetzung  und  Verdaulichkeit  einiger  Kriegs- 
futtermittel. (Wollsaatmehl,  Maniokmehl,  Ackersenfkuchen,  Spargel- 
beerenschrot und  Zichorienschrot).  Von  F.  Honcamp,  H,  Zimmermann 
und  E.  Blanck.  ^)  —  Die  Vff.  führten  mit  den  genannten  Futtermitteln 
Verdauungsversuche  an  Hammeln  aus.  Als  Grundfutter  wurde  Heu  ge- 
geben. Bei  den  Versuchen  mit  Maniokmehl  oder  Kassavafuttermehl  (für 
Tag  und  Kopf  200  g)  wurde  neben  Wiesenhou  (600  g)  auch  Wollsaat- 
mehl (150  g)  verfüttert.  Die  Verdaulichkeit  der  Zichorienwurzel-Brocken 
oder  des  Zichoriensehrotes  wurde  an  2  verschiedenen  Rationen  geprüft. 
Ration  a  bestand  aus  250  g  Zichorienschrot  und  600  g  Wiesenheu. 
Ration  b  aus  250  g  Zichorienschrot,  150  g  Wiesenheu,  100  g  Sesam- 
kuchen imd  100  g  Melasseschnitzel.  Die  Ergebnisse  der  Versuche  mit 
Angabe  des  Gehaltes  an  Rohnährstoffen,  der  gefundenen  V.-C.  und  des  Ge- 
haltes an  verdaulichem  Eiweiß  und  des  Stärkewertes  sind  auf  nach- 
stehender Tabelle  (S.  252)  verzeichnet.  Die  Arbeit  enthält  auch  eine 
eingehende  Besprechung  der  über  die  genannten  Futtermittel  vorhandenen 
Literatur  und  4  Tafeln  mit  Abbildungen. 


»)  Iilwscb.  Versuchsst.  1917,  89,  409-454  (RostocV,  Ldwsch.  Vor«ucli3Sit.). 


252 

Tierproduktion 

Rohnährstoffe  i.  d.  Trockenmasse 

V  -C 

Bei  10  bezw. 

in  % 

15%  H,0 

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"Wiesenheu 

11,46    9,69 

2,44 

49,32 

28,91 

7,88 

66,4 

65,8 

48,7 

67,3 

6G,ö 

1 

_ 

VVollsaatmehl     .... 

35,21  3.S,32 

8,26 

26,16 

22,96 

7,41 

59,4 

88,9 

97,2 

50,9 

10,2 

15    ''25,0 

45,2 

Maniokmehl 

1,59    1,47 

0,55 

93,22 

2,50 

2,14 

87,8 

— 

— 

92,0 

— 

—    i   — 

— 

Ackersenfkuchen    .     .     . 

33,24  27,89 

5,66 

35,52 

14,67 

10,91 

69,0 

81,2 

95,8 

70.6 

— 

10    (19 

47 

Spargel  beerenschrot    .     . 

14,74  13,70 

10,08,53,59 

15,091  6,70 

77,6 

65,5 

87,9 

89,5 

46,7 

10   1   7,7 

64,t» 

Zichorienschrot,  Ration  a 

}5,40    2,46 

1 

93  4 

53  5 

66  6 

96,8 

K4,5 

15       0,8 

74,V 

.-      t» 

0,45  85.08 

4,80 

4,27 

98,1 

92,6 

80,0 

93,8 

85,5 

15    1    1,6 

74;i 

Ausnutzungsversuche  mit  Wollsaatmehl,  Pansenmischfutter,  Roß- 
kastanienabfall, Knochenfuttermehl,  Eiweißsparfutter,  Bader schem 
Fleischmehl,  entgerbten  Lederabfällen  und  Hornmehl.  Von  A.  Morgen 
(Ref.),    C.   Beger,    H.  Wagner,    H.  v.  Beeren    und    Elsa  Ohlmer,   unter 

Mitwirkung  von  J.  Michalowski,  i)  —  Vff.  machten  mit  den  genannten 
Futtermitteln,  teilweise  auf  Veranlassung  des  „Kriegsaussohusses  für  Ersatz- 
futter" Ausnutzungsversuche  an  Hammeln.  Als  Grundfutter  wurde  Heu 
gegeben.  Die  Ergebnisse  der  Versuche,  in  Mittelzahlen  ausgedrückt,  sind 
auf  folgender  Tabelle  (siehe  S.  253)  zusammengestellt.  Die  Verdaulichkeit 
der  N-haltigen  Stoffe  w^urde  aus  dem  in  Pepsin-HCl  unlöslichen  N  des 
Kotes  bestimmt,  die  aus  dem  Gesamt-N  gefundenen  Zahlen  sind  in 
Klammern  gesetzt.  In  gleicher  Weise  wurde  auch  bei  Berechnung  des 
Stärkewertes  verfahren.  1.  Wollsaatmehl.  Die  Bekömmlichkeit  war 
recht  gut.  Außer  an  Jungvieh  kann  man  diese  Futtermittel  bei  nicht 
zu  großen  Rationen  und  nach  allmählicher  Gewöhnung  an  alle  Tiere  ver- 
füttern. Der  Stärkewert  berechnet  sich  auf  56,5  (55,8)  kg  bei  einer 
Wertigkeit  von  90.  2.  Pansenmisch futt er.  Es  besteht  aus  getrocknetem 
Panseninhalt  und  Melasse  mit  einigen  anderen  Zusätzen.  Die  Bekömmlioh- 
keit  dieses  Futtermittels,  das  Vff.  mit  grober  Weizenkleie  vergleichen,  ist 
gut.  Stärkewert  der  beiden  Proben  32,3  (30,7)  kg  und  32,7  (31,9)  kg 
bei  einer  Wertigkeit  von  77.  3.  Roßkastanienabfall  ist  ein  Abfall 
von  der  Gewinnung  von  Stärke  aus  Roßkastanien  nach  einem  Verfahren 
von  Rud.  Gießler  und  W.  Ritter  und  ist  im  wesentlichen  nach  seinem 
Gehalte  an  N-fieien  Exlraktstoffen  zu  bewerten.  Das  Protein  ist  gänzlich 
unverdaulich.  Vff.  vergleichen  diesen  Abfall  mit  gedörrten,  ungeschälten 
Eicheln.  Stärkewert  42,0  kg  bei  einer  Wertigkeit  von  90.  4.  Knochen- 
futtermehl wurde  in  3  verschiedenen  Rationen  gesehen:  100  g,  150  g 
und  300  g  für  Tag  und  Tier  neben  1000  g,  bezw.  1000  g  und  700  g  Heu. 
Die  V,-C.  sinken  mit  erhöhter  Knochen mehlgabe;  besonders  stark  tritt  die 
Differenz  der  Protein  Verdauung  bei  Berechnung  aus  dem  Gesamt-N  des 
Kotes  hervor.  Yff.  schreiben  diese  Wirkung  den  Mineralstoffen  zu  und 
raten,  dieses,  wie  überhaupt  jedes  Knochenmehl,  nur  in  kleinen  Mengen 
als  Beifutter,  besonders  für  Schweine  und  Geflügel,  zu  verwenden,  größere 
Mengen  können  von  Nachteil  für  die  Gesundheit  der  Tiere  sein.  5.  Eiweiß- 
sparfutter besteht  in  der  Hauptsache  aus  Leim  mit  etwas  Knochenschrot 
und  wenig  Hörn  (rund  8*^/0).    Der  Gehalt  an  Leim-N  bezw.  Leimsubstanz 


1)  Ldwsch.  Vorsnchsst.  1917,  89,  269— 3U  (Holionhoira,  Ldwsch.  Veisuchsst.). 


A.   Futtermittel,  Analysen,  KonserTierung  und  Zubereitung. 


253 


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15 

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CO  t>-'  cä  oo"    O) 

(M         CO 

lO         lO 

c^ 

254  Tierproduktion. 

(Nx5,61)  wurde  gesondert  bestimmt^)  und  zu  den  sonstigen  Nh-Stoffeu 
(Nx6,25)  addiert.  Es  wurden  gefunden  ll,327o  Nx5,61  +  2,29%  ^ 
X  6,25  =  77,80 7o  Nh.  Die  Verdaulichkeit  dieses  Futtermittels  ist  recht 
gut,  so  daß  Vff.  es  in  mäßigen  Mengen  als  eiweißersparendes  und  eiweiß- 
ersetzendes Beifutter  zum  Grundfutter  empfehlen  können.  6.  Badersches 
Fleischmehl  ist  jedenfalls  aus  sog.  „Leimleder''-)  hergestellt.  Die  Nh- 
Stoöe  bestehen  zu  82,2%  aus  Leimsubstanz.  Ihre  Gesamtmenge  ist  in 
derselben  Weise  berechnet  wie  beim  Eiweißsparfutter.  Dieses  Futtermittel 
ist  ebenso  zu  beurteilen  wie  das  vorher  erwähnte.  Der  Name  ,, Fleisch- 
mehl" ist  nicht  zutreffend.  7.  Entgerbte  Lederabfälle  bestehen  aus 
chromgegerbten  Lederabfällen,  die  nach  einem  besonderen  Verfahren  ent- 
gerbt und  zur  früheren  Rohhaut  zurückgeführt  sein  sollen,  sie  sind  dem 
Baderschen  Fleischmehl  ähnlich.  Der  Gehalt  an  Nh-Stoffen  berechnet 
sich  wie  folgt:  10,60  7o  N  X  5,61  +  1,81  %  Nx  6,25  =  70,78  7o  ßoh- 
protein.  85,4  %  ^^^  Ges.-Nh.  sind  also  Leimsubstanz.  Die  Verdaulichkeit 
ist  sehr  gut.  Da  die  Ware  aber  noch  Spuren  Chrom  enthält,  so  ist  eine 
vorsichtige  Verwendung  des  Futters  d.  h.  recht  allmähliche  Steigerung  der 
Menge  und  in  nicht  zu  hohen  Gaben  zu  empfehlen.  8.  Hornmehl.  Die 
mit  2  Hammeln  ausgeführten  Versuche  zeigten  sehr  schlechte  Überein- 
stimmung. Von  einem  Hammel  wurden  15,5*^/0  (12,2%)  ^O"^  Rohprotein, 
von  dem  andern  fast  nichts,  nämlich  5,0  %  (^i^  %)  verdaut.  Die  Ursachen 
dieser  Differenzen  wurden  nicht  aufgeklärt.  Als  Futtermittel  kann  Horn- 
mehl nicht  in  Betracht  kommen,  nur  bei  den  leimhaltigen  Futtermitteln 
wird  man  zur  Zuführung  der  Aminosäuren  eine  kleine  Beigabe  von  Horn- 
mehl als  zulässig  erachten  dürfen.  Der  Zusatz  von  Hornmehl  zu  anderen 
Futtermitteln,  z.  B.  zum  Fleisehmehl,  ist  als  Verfälschung  zu  beanstanden. 
Über  die  Verdaulichkeit  des  Grünfutterkuchens  nach  Oberjäger 
Müller.  Von  W.  Zielstorff.  ^)  —  Vf.  prüfte  die  Verdaulichkeit  des  Grün- 
futterkuchens,*) der  aus  Grünzeug  (Unkräutern)  und  Kartoffelschalen  her- 
gestellt war,  an  zwei  Hammeln.  Neben  500  g  Heu,  dessen  Verdaulichkeit 
bestimmt  wurde,  erhielten  die  Tiere  täglich  300  g  Grünfutterkuchen  und 
5  g  Viehsalz.  Der  Grünfutterkuchen  wurde  gröblich  zerkleinert  anstandlos 
von  den  Tieren  aufgenommen.  Der  Versuch  ergab  für  die  chemische  Zu- 
sammensetzung der  untersuchten  Futtermittel  in  der  Trockenmasse  und 
die  gefundenen  mittleren  V.-C.  des  Grünfutterkuchens  folgende  Zahlen: 

N-fr. 
Organ.       Roh-      Rein-       Roh-      Extiakt-      -Roh-  Roh-       Rein- 

Subst.      protein    eiweiß       fett  stoffe        faser  asche      a&che 

Heu 7o     93,88      9.62     8,76      2,05      51,46     30,75       6.12       — 

Grünfutterkuchen  .      ,.      80.02     11,68    9,58      2,12      54,20      12,02     19,98     10,52 
V.-C.     67,5       34,9        —      88,7       77,75     48,9         —         — 

Bei  einem  HgO-Gehalte  von  8,67^0  berechnet  sich  für  den  Grün- 
futterkuchen ein  Gehalt  von  1,8^0  verdaul.  Eiweiß  und  48,8  kg  Stärke- 
wert.    Auch  die  Haltbarkeit  dieses  Kuchens  ist  recht  gut. 

Die  Verwertungsanlage  für  Küchenabfälle  der  Stadt  Köln  nach 
System  Adolphs-Humboldt. ^)  —  Die  angefahrenen  Küchenabfälle  werden 
vorzerkleinert    und    durch    ein     Becherwerk    auf     die     Setzmaschine     ge- 


^)  Vgl.  dies.  Jahresber.  unt.  Untersuchnngsmethoden.  —  '^)  Vgl,  dies.  Jahresber.  1915,  231  u.  1916, 
364.  —  3)  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  394  (Kömgsbwg,  Agri>.-chem.  Inst.  d.  Univ.).  —  *)  Vgl.  dies. 
Jahresbei.  1916,  280.  —  6)  Ztsfhr.  f.  Abfallverwertung  1916,  181—183  (Gesundh.-Ing.  1917,  40,  37)^ 
nach  Ztschr.  f.  angew.  Cham.  1917,  iJO,  II.  152  u.  163  (M.-W.). 


A.   Futtermittel.  Analysen.  Konservierung  und  Zubereitung.  255 

bracht,  wo  sie  gründlich  gewaschen  und  die  Fremdkörper  ausgeschieden 
werden.  Zur  Nachzerkleinerung  gelangt  das  entwässerte  Gut  über  ein 
Schüttelsieb  in  eine  2.  Zerkleinerungsmaschine  und  aus  dieser  in  einen 
Dämpfer  mit  Rührwerk,  wo  die  Keime  abgetötet  und  die  Abfälle  ver- 
fülterungsfertig  gemacht  werden.  Der  Dämpfer  besitzt  doppelten  Boden 
zwecks  Eindickens  des  beim  Dämpfen  entstehenden  Fruchtsaftes.  Aus 
dem  Dämpfer  gelangt  das  Gut  zunächst  in  einen  Vorratsbehälter  und  wird 
von  hier  aus  gleichmäßig  und  ununterbrochen  einem  Hordentrockner  zu- 
geführt. Endlich  wird  das  Gut  in  einer  Magnettrommel  von  allen  feineren 
Eisenteilchen  befreit,  in  einer  3.  Zerkleinerungsmaschine  auf  zur  Ver- 
fütterung  besser  geeignete  Feinheit  gebracht  und  dann  als  fertiges  Futter- 
mittel abgesackt.  Der  Betrieb  der  ganzen  Anlage  ist  vollkommen  konti- 
nuierlich und  beanspruelit  an  Bedienung  für  die  Apparate  2  Leute  und 
einen  3.  Mann   für  die  Absackvorrichtung. 

Ein  Beitrag  zur  Frage  der  Zusammensetzung  der  Sapropele  und 
ihrer  Untersuchung  als  Futtermittel.  Von  E.  Blanck.  ^)  —  Vf.  be- 
spricht zunächst  die  Natur  der  Sapropele,  sowie  ihre  Anwendung  als 
Futtermittel  2)  und  untersucht  8  Proben  Faulschlamm  aus  dem  Warder- 
see, 1.  südl.  Ufer  1.50  cm,-  2.  nordwestl.  Ufer  150  cm,  3.  nördl.  Ufer 
140  cm  tief.  Die  gewöhnliche  Weender  Futtermittelanalyse  führte  hier  zu 
Zahlen,  die  bei  dieser  raineroorganogenen  Bildung  den  tatsächlichen  Ver- 
hältnissen nicht  entsprechen  können.  Vf.  kombinierte  deshalb  die  ge- 
wöhnliche Futtermittelanalyse  mit  der  chemischen  Bodenanalyse  mittels 
Salzsäureauszuges,  er  fand  in  der  ursprünglichen  Substanz    in  %: 


"Wasser 

Rohprotein         Eohfett 

Rohfaser  inkl. 
N-fr.  Extraklst. 

Rohasche 

HCl-unlösl. 
Asche 

Nr.  1 
Nr.  2 
Nr.  3 

.     .     79,18 
.     .     49,80 
.     .     64,45 

0,82               0,006 

0,07            0,01 
0,07            0,007 

1,99 

1,52 

1,78 

18,01 
48,61 
33,70 

4,12 

42,80 

7,51 

Lösl.  in 
HCl 

AI2O3+ 

CaO          CO2         MgO 

P2  Or, 

K2O 

Na^O 

Org-an. 
Subst.         ^ 

Nr.  1  .     . 
Nr.  2  .     . 
Nr.  3  .     . 

0,02      0,32 
0,06      0,53 
0,04      0.39 

7,51       5.90      0,05 

2,83      2.22      0,10 

14,26     11,27       0,08 

Spur 

0,03 
0,04 
0,06 

0,05 
0,04 
U,10 

2,81       0.13 
1,59      0.10 
1,85      0,11 

Aus  diesen  Zahlen,  sowie  der  Beschaffenheit  der  mit  scharfkantigen 
Conchylienresten  durchsetzten  Sapropele  schließt  Vf.:  1.  daß  die  Faul- 
schlammbildungen zur  Feststellung  ihres  Futter-  bezw.  Futterstreckungs-, 
wertes  nicht  nach  den  üblichen  Methoden  der  Futtermittelanalyse  unter- 
sucht werden  können,  2.  daß  den  Faulschlammbildungen  auf  Grund  ihrer 
Zusammensetzung  sicherlich  kein  Wert  als  Futtermittel  zukommt  und  ihnen 
auch  als  Streckungsmittel  für  Schweinefutler  kaum  wesentliche  Bedeutung 
beigemessen  werden  kann. 

Die  kriegszeith'che  Mischfutterindustrie  und  Namengebung.  Von 
Richardsen.^)  —  Vf.  spricht  sich  im  allgemeinen  gegen  die  kriegszeit- 
lichen Mischfuttermittel  aus.  Wertvolle  Futtermittel  laufen  Gefahr,  durch 
Vermischen  mit  minderwertigen  und  unbekömmlichen  Stoffen,  deren  tat- 
sächliche schlechte  Futterwirkung  in  den  Gemischen  lange  Zeit  unentdeckt 
bleiben    bann,    entwertet    zu    werden.     Vor   allem    sollte   man    mit   Misch- 


1)  Ld-wsch.  Versuchsst.  1917,  90.  5—16  (Rostock,  Ldwsch.  Versuchsst.).  —  »)  Vgl.  dies.  Jahr«s- 
her.  1916,  292  u.  297  unter  Jentzschand  Tacke.  —  Sj  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,   401—406. 


256  Tierproduktion. 

futtermitteln  keine  Versuche  machen,  bevor  man  ihre  Komponenten  in 
reiner  Form  zum  mindesten  auf  Verdaulichkeit  und  Bekömmlichkeit,  wenn 
irgend  möglich  auch  auf  Wertigkeit  und  Futterwirkung  ausreichend  ge- 
prüft hat.  Die  Gemische  sollten  nur,  wenn  sie  überhaupt  hergestellt 
werden,  wozu  ein  dringendes  Bedürfnis  nicht  anerkannt  wird,  aus  einer 
beschränkten  Anzahl  geprüfter  Komponenten  bestehen.  Jede  entbehrliche 
Mischung  ist  zu  vermeiden.  Die  Prüfung  einer  Mischung  kann  ohnedies 
nur  für  die  betreffende  Lieferung  Wert  haben.  —  Hinsichtlich  der  Namen- 
gebung  hat  auf  dem  kriegszeitlichen  Futtermittelmarkte  zum  mindesten 
eine  gewisse  Unklarheit  und  Schönfärberei  Eingang  gefunden.  Vf.  fordert, 
daß  die  Komponenten  eines  Mischfutters  aus  dem  Namen  der  Mischung 
erkennbar  sein  müssen,  und  auch  sonst  aus  dem  Namen  des  Kriegsfutter- 
mittels die  Art  des  Futtermittels  ersichtlich  ist.  So  wäre  z.  B.  „Eiweiß- 
strohkraftfutter" richtiger  als  „Ht  festrohmelasse''  zu  bezeichnen,  „Eiweiß- 
sparfutter"  als ,, Knochenmehl",  ,,Eiweißersatz"'  als  „Knochenleimmehl''  usw. 
Die  Betonung  mancher  Futtermittel  als  „Kraff'-Futter  erweck^  oft  falsche 
Vorstellungen  und  ist  zu  vermeiden. 

Die  nichtproteinartigen  stickstoffhaltigen  Bestandteile  der  Futter- 
mittel. Von  H,  S.  Grindley  und  H.  C.  Eckstein.^)  —  Es  wurden 
Alfalfaheu,  Timotheeheu,  Blutmehl,  Getreide  und  Kleeheu  untersucht.  Die 
Proteine  wurden  durch  kolloidales  Eisenhydroxyd  von  den  Nichtproteinen 
getrennt.  In  bezug  auf  die  Einzelheiten  der  Ergebnisse  der  Zusammen- 
setzung der  nichtproteinartigen  N-haltigen  Bestandteile  sei  auf  die  Tabellen 
des  Originals  verwiesen. 

Der  Stand  der  Senfölfrage.  Von  G.  B.  van  Kampen.  2)  —  Vf. 
gibt  die  verschiedenen  Methoden  zur  Untersuchung  von  Rapskuchen  auf 
Senföle  und  ihre  Schwierigkeiten  an  und  schließt  hieraus:  1.  Die  Geruchs- 
probe ist  brauchbar  unter  Hinzufügung  von  Thymol  oder  Natriumfluorid. 
2,  Zur  Beurteilung  der  Unschädlichkeit  ist  es  erforderlich,  den  Senfölgehalt 
und  den  N-Gehalt  des  Thiosinamins  nach  Jörgensen  an  Hand  der  von 
diesen  angegebenen  Grenzzahlen  festzustellen.  8.  Da  Andeutungen  vor- 
liegen, daß  die  Schädlichkeit  mit  dem  Alter  der  Kuchen  in  Zusammenhang 
steht,  ist  es  zweckmäßig,  den  Gehalt  an  löslichen  Kohlehydraten  zu 
bestimmen. 

Der  Jodgehalt  der  Viehfuttermittel.     Von  Ralph  M.  Bohn.^)  —  In 

nachstehenden  Futtermitteln  sind  weniger  als  0,0015  mg  Jod  auf  1  g  des 
untersuchten  Produktes  enthalten :  Maismehl,  „tankage''  (Mehl  aus  Schlacht- 
hausabfällen), Fleischabfälle,  Kleeheu,  Luzerne,  Kohl,  Haferschrot,  Hafermehl, 
blühender  Hafer,  sehr  junger  Hafer,  Timotheeheu,  Weizenmehl,  Zucker- 
rüben, Milchpulver,  Ölkuchen,  Brennereitreber,  Weizenkleber,  Haferstroh, 
Weizenstroh,  Raps,  Baumwollsaatmehl,  Erbsen,  Erbsenkraut  und  Luzerne 
von  Kansas.  —  Weizenkeime,  Gerste,  Steinklee  und  Wiesenheu  von 
Kansas  wiesen  zuweilen  Spuren  von  J  auf,  die  aber  sicherlich  nicht 
0,0025  mg  auf  1  g  des  untersuchten  Produktes  überstiegen.  —  Der  Mais- 
kleber,   die    Kartoffel,    der  Lattich    und    2   untersuchte   natürliche   Wasser- 

1)  Joura.  Americ.  Chem.  Soc.  1916,  38,  1425—1431  (Urbana,  Univ.  of  Illinois,  Anim.  Hus- 
bandiy  Dept);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  tOO  (Steinhorst).  —  »)  Ber.  d.  Ldwsch.  Unters,  d.  Reichs- 
nntetsnchungsst.  f.  d.  Ldwsch.  d.  Niederlande  XX,  Chem.  W^oekblad  1917,  14,  381;  nach  Ztschr.  f. 
angew.  Chem.  1917,  30,  II.  850.  —  »)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1917,  28,  375—381  (Baltimore);  nach 
Int.  Agr.-techn.  Kdsch.  1917,  8,  378. 


A.    Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  257 

proben  zeigten  deutliche  Jodspuren  von  0,0015 — 0,005  mg  auf  1  g  des 
Produktes  oder  zwischen  0,003  und  0,01  mg  auf  1  1  Wasser.  —  Aus 
verschiedenen  Bergwerken  der  Vereinigten  Staaten  herrührende  Proben 
von  Steinsalz  für  das  Vieh  wiesen  niemals  die  geringste  Spur  von  J  auf. 
—  Es  scheint,  daß  das  Vorhandensein  von  J  in  den  Futterstoffen  pflanz- 
licher Herkunft  rein  zufällig  ist  und  bei  der  Pflanze  keine  notwendige 
Nährwirkung  ausübt.  Anderseits  muß  den  Tieren  das  notwendige  J  für 
den  Schilddrüsen-Stoffwechsel  durch  die  in  den  pflanzlichen  Produkten,  im 
Wasser  usw.  sich  darbietenden  Spuren  zugeführt  werden. 

Besondere  Berechnung  des  Eiweißes  und  des  Stärkewertes 
der  Futtermittel  bei  deren  Verwendung  für  Milchleistungen.  Von 
Richardsen.^)  —  Vf.  macht  unter  Anlehnung  an  die  Haussen  sehen 
Veröffentlichungen  2)  folgende  Vorschlä^'e  einer  besonderen  Berechnung  des 
Eiweißes  und  des  Stärke  wertes  der  Futtermittel  bei  ihrer  Verwendung  für 
Milchleistung:  1.  In  die  Kellnerschen  Tabellen  versuchsweise  3  neue 
Zaiilenreihen  aufzunehmen,  die  den  Gehalt  der  Futtermittel  an  Amiden, 
sowie  an  Eiweiß  und  Stärkewert  für  Milchproduktion  angeben.  2.  Den 
Gehalt  an  Eiweiß  für  Milchproduktion  (richtiger  verdauliches  Rohprotein 
für  Milchproduktion)  in  der  Weise  zu  berechnen,  daß  zu  dem  verdau- 
lichen Eiweiß  die  Hälfte  des  gesamten  Amidgehaltes  hinzugezählt  wird, 
3.  Den  Gehalt  an  Stärkewert  für  Milchproduktion  in  der  Weise  zu  be- 
rechnen, daß  das  verdauliche  Eiweiß  mit  der  ümrechnungszahl  1,41  und 
die  Amide  mit  der  ümrechnungszahl  0,47  in  die  Rechnung  hineingezogen 
werden. 

Reine  Energiewerte  der  Futtermittel  für  Wiederkäuer.  Von  Henry 
Prentiss  Armsby  und  J.  August  Fries. •'^)  —  An  der  Hand  der  von  Henry 
und  Morrison  in  Nordamerika  ausgeführten  Futtermittelanalysen  und 
Verdauungsversuche  und  der  hieraus  sich  ergebenden  Werte  für  den  Gehalt 
an  (für  die  Wiederkäuer)  verdaulichen  Stoffen  haben  Vff.  die  reinen  Energie- 
werte der  wichtigsten  Futtermittel  nach  der  früher  von  ihnen  aufgestellten 
Methode*)  berechnet.  Die  Ergebnisse  sind  in  einer  Tabelle  zusammen- 
gestellt, die  den  Gehalt  an  Trockensubstanz,  verdaulichem  Rohprotein,  ver- 
daulichem Reineiweiß  und  die  reinen  Energiewerte  in  großen  Kalorien 
angibt. 


Literatur. 


Abel:  Die  Notwendigkeit  der  Kalkfütterung.  —  Oldenburg.  Ldwschbl. ; 
ref.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  404. 

Ade,  A.:  Kriegsfütterung  der  Haustiere.  —  Südd.  Ldwsch.  Tierzucht  1917, 
12,  139—141,  145  u.  146,   157—159,  163  u.  164,  169  u.  170. 

Ade,  A. :  Beitrag  zur  Kriegsfütterung  der  Haustiere.  —  Südd.  Ldwsch. 
Tierzucht  1917,  12,  187  u.  188. 

Agrik.-chem.  Versuchsstation  Köslin:  Spargelbeeren  als  Futtermittel. 
—  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  528  u.  529.  —  Analysen  s.  S.  216. 


»)  D.  Ldwsch.  Tierzucht  18.  25:  nach  Milehwsch.  Ztrlbi.  1917,  46,  121  (Grimmer).  —  *)  Dies. 
Jahresber.  1914,  339.  —  «)  Pensylvama  Stat.  Coli.,  School  of  Agr.  Exp.  Stat.  Bull.  Nr.  142,  PensylraDia 
1916;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  242—247.  —  ■•)  Dies.  Jahresber.  1915,  265  u.  266. 

Jahresbericht  1917.  17 


258  Tierproduktion. 

Agrik.-chem.  Versuchsstation  Köslin:  Über  Schweinemastfutter 
Optima.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917,  44,  458.  —  „Optima''  enthält  2,1 17^  H^O, 
2,507o  in  HCl  unlösl.  Bestandt.,  1,20%  «and.  8,26%  Tricalciumphosphat,  I.öO"/,, 
Diralciumphosphat,  34,l97o  CaO  in  anderer  Form,  0,527p  Fe,  19,01 7«  NaCl, 
29,61  7o  CO21  besteht  also  im  wesentlichen  aus  Schlemmkreide,  phosphors.  Salzen 
und  Kochsalz,  kaum  in  Betracht  kommenden  Mengen  von  Fe  und  verschiedenen 
Drogen.     Vor  dem  Ankauf   wird  gewarnt. 

Agrik.-chem.  Versuchsstation  Köslin:  Mischfutter.  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  628.  —  Das  Mischfutter  war  aus  11  Tln.  Weizenkleie,  4  Tln.  eines  zur 
menschlichen  Ernährung  ungeeigneten  Roggenschrotes,  5  Tln.  Gallertfutter,  2  Tln. 
Knochenkraftfutter,  1   Tl.   Palmafutter  und  2  Tln.  Heidemehl  hergestellt. 

Agiik.-chem.  Versuchsstation  Köslin:  Eierlegepulver  ,, Das  Doppelei". 

—  Korresp.  d.  Ldwsch.-Kamm.  f.  Pommern;    ref.  D.  Idwsch.  Pr.   1917,    44,   161. 

—  Das  Eierlegepulver  bestand  einmal  u.  a.  aus  41,89 7o  CaCOg,  47,61 7o  präzipit. 
phosphors.  Futterkalk,  7,82  7o  Zucker,  geringen  Mengen  von  Drogen  (Anis  usw.), 
das  andere  Mal  aus  91,987o  CaCO„  0,707o  phosphors.  Kalk,  2,08''/o  Zucker  issw. 
Vor  dem  Ankauf  ist  zu  warnen,  da  das  Pulver  viel  zu  teuer  ist. 

Agrik.-chem.  Versuchsstation  Köslin:  Warnung  vor  dem  Ankauf 
der  Futterwürze  ,, Triumph"  und  des  Eierlegepulvers  „Ovo"!  —  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  610.  —  Beide  Pulver  bestehen  in  der  Hauptsache  aus  CaCOg,  Na  Gl 
und  Heidekraut.  „Triumph"  enthält  69,9  7^  Ca  CO,,,  14,3  7«  NaCl,  0,90  7„  Protein; 
„Ovo"  51,17o  CaCOg,  16,97«  NaCl  und  17^  Protein. 

Alpers,  K. :  JoLannisbeerkerne  und  deren  Ol.  —  Ztschr.  Unters.  Nahr.- 
u.  Genußm.  1916,  32,  499  u.  500.  —  Analyse  der  Kerne  s.  S.  216.  U.  a.  wird 
auch  das  ölpreßkuchenmehl  der  Johannisbeerkerne  als  Futtermittel  besprochen. 
Es  enthält  12,4 7^  HgO  und  15,96 7„  Fett.  Kaninchen  nahmen  das  mit  H^O  ge- 
dämpfte Ölkuchenmehl  gern  auf.  Auch  von  Hühnern  wurde  es  gefressen  entgegen 
der  Beobachtung  des  Vf.,  nach  der  Hühner  Johannisbeerpreßkuchen  mit  den 
ganzen  Kernen  kaum  beachten. 

Alpers,  Karl:  Verwertung  der  bei  der  Herstellung  von  Steinobstkernöl 
gewonnenen  Nebenprodukte  als  Futtermittel.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm. 
1917,  34,  450  u.  451. 

Andrae:  Mittel  zur  Selbständigmachung  der  deutschen  Landwirtschaft.  — 
Arb.  d.  K.  Sachs.  Landeskulturrates,  Heft  3,  ref.  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32, 
366  u.  367.  —  Vf.  bespricht  die  auf  dem  Gute  Braunsdorf  gebauten,  bezw.  im 
Bau  befindlichen  Anlagen  zwecks  Trocknung,  Silagebereitung  in  Silotürmen,  Stroh- 
aufschließung und  Jauchekonservierung. 

Andrae:  Strohkraftfutter.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917.  32,  579  u.  580. 

Appel,  0.:  Die  Sicherung  der  Kartoffelbestände.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40,  28  u.  J9;  Mittl.  a.  d.  Kriegsernährungsamt  Nr.  4.  —  Vf.  bespricht  die 
richtige  Behandlung  der  Kartoffeln,  um  sie  vor  Verlusten  zu  bewahren. 

Aumann:  Untersuchungen  von  Futtermitteln.  —  Ber.  üb.  die  Tätigk.  d. 
Ldwsch.  Versuchsst.  Hilde:jheim  f.   1916.  —  Zahl  der  untersucht.  Futtermittel  885. 

Aumann:  Futtermittel-  und  Düngeraittelschwindel.  —  Amtsbl.  d.  Ldwsch.- 
Kammer  f.  d.  Reg.-Bez.  Wiesbaden  1917,  99,  39—40:  ref.  Ztschr.  f.  d.  gesamt. 
Getreidew.  1917,  9,  214  u.  215. 

Backhaus:  Die  Bedeutung  städtischer  Dünger-  und  Futterstoffe  zur  Hebung 
der  landwirtschaftlichen  Produktionen.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  299  u.  300. 

Bartenstein:  Wensewitzer  Preßfutter.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1916,  31, 
728;  1917,  32,  151—1,53,  285  u.  286. 

Baumann,  C,  und  Großfeld,  J. :  Zusammensetzung  der  Samen  der 
Schwertlilie  (Iris  Pseud-Acorus).  —  Ztsi^hr.  f.  angew.  Chem.  1917.  30,  L  260.  — 
Das  Gewicht  der  frischen  Samen  in  einer  Kapsel  (6,2  g)  betrug  3,4  g,  100  Samen 
wogen  frisch  5,14,  getrocknet  2,83,  getrocknet  und  geschält  2,35  g.  Analyse 
der  letzteren  s.  S.  216.  Die  frischen  Samen  wurden  von  Hühnern  gern  und 
ohne  wahrnehmbaren  Schaden  gefressen. 

Beger,  C:  Die  Futterraittelkontrolle  vom  1./4.  1916  bis  31./3.  1917.  — 
Ber.  d.  Ldwsch.  Versuchsst  Hobenheim.  Württ.  Wchbl.  f.  Ldwsch.  1917,  Nr.  43. 

—  Zahl  der  untersuchten  Proben  946. 

Beger,  C:  Kürbis  und  Kürbiskernkuchen.  —  Württ.  Wchbl.  f.  Ldwsch. 
1916,  Nr.  44  (Sonderabdr.). 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  259 

Beger,  C:  Kafieesatz.  —  III.  Ldwsch.  Ztg.  1(117,  37,  131;  auch  Würtf. 
Wchbl.  f.  Ldwsch.  1917.  Nr.  29  (Sonderabdr).  —  Analysen  s.  S._  223. 

ßieler:  Futtermitteluntersuchungen  im  Geschäftsjahr  1916/17.  —  Ber.  d. 
Ldwsch.  Versuchsst.  Posen  f.   1916.  —  Zahl  der  untersuchten  Proben   1018. 

Bieler:  Fütterungsversuche  mit  aufgeschlossenem  Stroh.  —  7.  Ber.  über 
die  Tätigkeit  auf  dem   Versuchsgute  Pentkowo  f.  1916. 

Bo'korny,  Th.:  Die  Stickstoffquellen  der  Hefe.  —  Chem.-Ztg.  1916,  40. 
366—368. 

Bräuninger:  Gewinnung  hocheiweißhaltiger  Futtermittel  in  der  eigenen 
Wirtschaft.  —  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  März  1917,  62  u.  63.  —  Vf. 
stellt  durch  Trocknen  von  Luzerne  und  anderen  Leguminosen  und  Absonderung 
der  Blätter  und  Stengelspitzen  durch  Dreschen  ein  eiweißreiches  Futter- 
mittel her. 

Bräuninger:  Praktische  Winke  über  das  Einlagern  der  Kartoffeln.  — 
Südd.  Ldwsch.  Tierzucht  1917,  12,  241.  —  10  Regeln  zur  Vermeidung  von  Ver- 
lusten und  zur  Erhöhung  der  Haltbarkeit  der  Kartoffel knollen. 

Brauer,  J.  C:  Die  volkswirtschaftliche  Bedeutung  der  Trocknung  von 
Obst-  und  Weintrestern  zur  Gewinnung  von  Futtermitteln  und  Ölen.  —  Fühlings 
Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  211—220.  —  Vf.  bespricht  die  bisherigen  Erfahrungen, 
die  mit  der  Trocknung  von  übst-  und  Weintrestern  gemacht  worden  sind. 

Brauer,  J.  C:  Die  Lösung  der  Eiweißfrage  für  die  Landwirtschaft.  — 
Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Mai  1917,  77  u.  78.  —  Vf.  tritt  für  die  Darren- 
Trocknung  ein. 

Brauer,  J.  C:  Die  Verwertung  der  Abfälle  bei  der  Kartoffelstärke- 
Fabrikation.  —  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Dez.  1916,  38  u.  39. 

Brauer  und  Loesner:  Über  die  Entbitterung  der  Lupinen.  —  Chem.- 
Ztg.  1917,  41,  859. 

Brückner,  Camillo:  Nebenprodukte  der  Fettindustrie  als  Futtermittel 
für  das  Rind.    -   Seife  1917,  1,  2—4. 

Bruns,F.;  Weisse r m el,  A.;  Kempski,  F.;  Reischel;  Wilke;  Rammels- 
berger,  E.;  Peters,  Alb.;  Holdefleiß,  P. ;  Wiesner;  Osten-Sacken.  M. 
V.  d.;  Mahlert;  Meißner,  Conrad;  Kirstein,  M.;  Böckmann:  Bley: 
Das  Einmieten  der  Wurzelfrüchte  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  Ersparung 
an  Stroh.  —  111,  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  445  u.  446,  452  u.  453,  458  u.  459,  464 
u.  465,  500  u.  501,  528. 

Bücheier:  Untersuchungsergebnisse  getrockneter  Kohlrüben.  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40,  299.  —  Nachrichten  der  Zentralst,  f.  d.  Trocknungs- 
wesen. 

Bürgers:  Über  Silos  und  Silagefutter.  —  Mededeelingen  van  de  Ryks- 
Hogere  Land-,  Bosch-  en  Trumbouwschool,  Wageningen  1917;  ref.  D.  ldwsch. 
Pr.  1917.  44,  377. 

Calcar,  van:  Notfutter  für  Schweine.  —  Ber.  d.  hoUänd.  Versuchsstat. 
Hoorn  f.  1916:  ref.  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  610.  —  Das  „Notfutter"  besteht  aus 
Seemuscheln  mit  Schalen  in  gewaschenem  Zustande,  Fischabfällen,  Blut,  Kartoffel- 
schalen aus  den  Kasernen,  Kartoffel-  und  Gemüseabfall,  animalischen  Resten  aus 
Schlachthäusern  usw.  Die  Mischung  hat  sich  bewährt,  wenn  hiervon  nur  7*  der 
Gesamtmenge  des  Futters  gegeben  wurde. 

Chapuy,  A.:  Comfrey  als  Schweinefutter.  —  Ldwsch.  Ztschr.  f.  Els.-Lothr. 
1917,  45,  194  u.  195. 

Christensen.  Fr.,  u.  Jörgensen,  Gunner:  Futtermitteluntersuchungen. 

—  Ber.  über  V.  Steins  analyt.-chem.  Laboratorium  f.  1916.  —  Zahl  der  unter- 
suchten Proben  1373. 

Crowther,  Charles:  Untersuchungen  über  den  Palmkernkuchen  an  der 
Universität  Leeds  in  England.  —  Journ.  of  Board  of  Agricult.  1916,  23,  734  bis 
749;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  48—52. 

Czadek,  von:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ztschr.  f.  d.  Ldwsch.  Ver- 
suchswes.  österr.  1917,  20,  285-287.  Ber.  d.  k.  k.  Ldwsch.  Versuchsst.  Wien  f. 
1916.  —  Zahl  der  Proben  1574. 

Czak,  J.:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ztschr.  f.  d.  Ldwsch.  Versuchsw. 
österr.  1917,  20,  441.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Versuchsst.  Marburg  a.  d.  Drau  f.  1916. 

—  Zahl  der  Proben  7. 

17* 


260  Tierproduktion. 

D.:  Verfütterimg  von  Akazienlaub.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  567.  — 
Entgegen  den  Ausführungen  von  Schels  (siehe  S.  2t)7)  sollen  Meerschweinchen 
und  Kaninchen  Akazienlaub  ohne  Gesundheitsstörungen  aufnehmen. 

D.:    Vergiftungen  durch  Herbstzeitlose.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  472. 

Degen,  A.:  Über  zwei  wertvolle  Futterersatzmittel.  —  D.  ldwsch.  Pr. 
1917,  44,  598  u.  599.  —  Vf.  macht  auf  den  Wert  der  Rhizoraknollen  der  Meer- 
binse, ßolboschoenus  maritimus  Palla  (Scirpus  raaritimus  L.)  und  der  Teich- 
binse, Schoenoplectus  lacustris  Palla  (Scirpus  iacustris  L.)  als  Futtermittel  auf- 
merksam.    Analysen  siehe  S.  214. 

Donath,  Ed.:  Zur  Geschichte  der  Kenntnis  der  Stickstoffquellen  der 
Hefe.   —  Chem.-Ztg.  1916,  40,  761. 

■      E.,  A.:    Die  Kenntierflechte   als   Futtermittel.  —  Milchw.  Ztrlbl.  1917,  46. 
173  u.  174. 

E.,  A.;  Hat  das  gemeine  Schilfrohr  (Phragmites  communis)  einen  wirt- 
schaftlichen Weit?  —  Südd.  Ldwsrh.  Tierzucht  1917,  12,  277  u.  278.  —  U.  a. 
wird  auch  der  Wert  des  Schilfrohres  als  Futtermittel  besprochen. 

Engelhard,  E.:    Sammelt  die  Quecken!  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  593. 

Ehrenberg,  Paul:  Warnung  vor  Haferspelzen.  —  111.  Ldwsch.  Ztsr. 
1917,  37,  10  u.  11. 

Ehrenberg,  Paul:  Die  Verfütterung  von  Wickensamen  aus  dem  Trieur- 
Abfall.  —  Hannov.  Land-  u.  Forstwsch.  Ztg.;  ref.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  8. 

Ehrenberg,  Paul:    Der  Futterwert  des  Herbstlaubes  von   Waldbäumen. 

—  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  50  u.  51.  —  Vf.  macht  über  den  angeblichen  hohen 
Fettgehalt  des  Herbstlaubes  aufklärende  Mitteilungen  und  widerlegt  den  Vor- 
schlag von  Kronberg  (dies.  Jahresber.  1916,  293),  das  Laub  im  Herbste  als 
Futtermittel  zu  gewinnen. 

Ehrenlierg,  Paul:  Der  Landwirt  und  der  heutige  Futtermittel-  und 
DüngemittelLandel.     Eine  Mahnung  an  unsere  Berufsgenossen.     (Sonderabdr.) 

Es  wein  und  Hindelang,  Hans:  Die  kriegswirtschaftliche  Organisation 
des  Futtermittelverkehrs  in  Bayern.  —  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  369 
bis  511.  —  Die  Arbeit  zerfällt  in  3  Tle.  I.  Allgemeines:  Die  Organisation  des 
Verkehrs  mit  Futtermitteln.  H.  Die  Verteilung  der  Kraft-  und  Zuckerfutter- 
mittel  im  2.  u.  3.  Kriegswirtschaftsjahr  1915/16  u.  16/17  (Eswein).  III.  Die  Kleie- 
verteilung in  derselben  Zeit  (Hindelang). 

P^ehrentheil,  H.  v.:   Queckenfutteranlage.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44.  709. 

Filter,  P. :  Die  Kriegsfuttermittel.  —  Ber.  d.  23.  Hauptversamml.  d. 
Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov.  ßrandenburfj  v.  30./1.  1917.     (Sonderabdr.) 

Filter,  P. :  Der  hohe  Futterwert  der  Unkrautsamen.  —  111.  Ldwsch.  Ztg. 
1917,  37,  555. 

Filter,  P. :  Die  in  der  Landwirtschaft  abfallenden  Rauhfutterarten  und 
ihr  Putterwert.  —  Der  Landbote,  Ztschr.  d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov.  Branden- 
burg 1917,  38,  949—952. 

Filter,  P. :  Futterwert  des  Strohes  der  Hülsenfrüchte  und  des  Rübensamens. 

—  Der  „Landbote-'  1917,  Nr.  45;  ref.  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  367  u.  368. 

Filter,    P.:    Futterwert    des  Strohes    von   Gespinstfasern   und   Ölfrüchten. 

—  Der  „Landbote"  1917,  Nr.  45;  ref.  III.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  552.  —  Ana- 
lysen von  Fiachsstroh.  Leinsamenkaff  und  Topinamburstengeln  s.  S.  212. 

Filter,  P. :  Einiges  über  die  Kriegskleie.  —  Der  Landbote,  Ztschr.  d. 
Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov.  Brandenburg  1917,  38,  705—707;  auch  111.  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  37,  416. 

Filter,  P.:  Was  ist  „Einheitspferdefutter''?  —  Der  Landbote;  ref.  D. 
ldwsch.  Pr.  1917,  44,  226.  —  Vf.  untersuchte  ein  sog.  „Einheitspferdefutter",  das 
aus  folgenden  Stoffen  bestand:  Strohkraftfutter,  Torfmelasse,  Haferspelzen,  Bier- 
trebern  oder  kleinen  Mengen  anderer  N-reicher  Substanzen,  wie  Leimledermehl 
(Leimkraftfutter),  entbitterten  Lupinen  usw.  Vf.  wendet  sich  gegen  solche  Gemische. 

Foth,  G.:  Ober  die  wirtschaftlich  zweckmäßige  Verwertung  der  Melasse- 
schlempe. —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  219  u.  220.  —  Vf.  bespricht  die 
Verwertung  der  Melasseschlempe  als  Futter-  und  Düngemittel  in  wässerigem 
und  eingedicktem  Zustande. 

Foth,  G. :  Kraftstroh  ist  kein  Ersatz  für  Schlempe.  —  Ztschr.  f.  Spiritus- 
ind. 1917,  40,  410  u.  411;  auch  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  638  u.  639. 


A.  Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  201 

Franz:  Fichtensamen  als  Hühnerfutter.  —  Ldwsch.  Ztrlbl.  f.  d.  Pr.  Posen; 
ref.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  253.  —  Im  Geraenge  mit  anderen  Futter- 
mitteln, besonders  mit  Küchenabfällen,  lassen  sich  die  Fichtensamen  als  Hühner- 
futter gut  verwerten. 

Gehre,  Fr.:  Die  natürliche  und  die  künstliche  Trocknung.  —  Monatl. 
Mittl.  f.  d.  Trocknungsind..  Juni  1917,  85—88. 

Gehre,  Fr.:  Die  Verwertungsstation  für  Abfälle  im  städtischen  Schlacht- 
und  Viehhof  München.  —  Ztschr.  f.  Abfallverwert.  1916,  185  u.  186;  ref.  Ztschr. 
f.  angew.  Chem.   1917,  30,  H.,  153. 

Geist,  Fr.  und  Selke:  Erfahrungen  mit  der  Verfütterung  von  Melasse- 
Hchlempe.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  247  u.  248.  —  Vff.  haben  mit  der 
Verfütterung  von  Melasseschlempe  gute  Erfahrungen  gemacht.  Selke  ver- 
fütterte für  1  Stück  Großvieh  und  Tag  die  Schlempe,  die  bis  zu  12  Pfd.  reiner 
Melasse  entsprach. 

Ger  lach:  Aufgeschlossenes  Stroh.  —  Ldwsch.  Ztrlbl.  f.  d.  Prov.  Poseo 
1917,  45,  269—271. 

Goslich,  W.:    AUestrockner.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  387  u.  388. 

Grempe,  P.  Max:  Frachterleichterung  für  wichtige  Futtermittel.  —  Milchw. 
Ztrlbl.  1917,  46,  198-201. 

H.,  D.:    Die  Verfütterung  des  Nachgrases  der  "Wiesen  und  des  Stoppelklees. 

—  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  87,  461. 

Hager,  G.:  Futterraitteluntersuchungen.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Versuchsst. 
Kempen  f.  1916.  —  Zahl  der  untersuchten  Proben  447. 

Hager,  G.:  Der  Nährstoffgehalt  einiger  Sumpfpflanzen.  —  Ber.  d.  Ldwsch. 
Versuchsst.  Kempen  f.  1916.  —  Vf.  untersuchte  von  verschiedenen  Sorten  von 
Schilfrohr,  Süßgras  (Glyceria  aquatica)  und  Rohrkolben  (Typha  latifolia)  sowohl 
die  ganzen  Pflanzen  wie  auch  die  oberen  blattreicheren  und  die  unteren  blatt- 
ärmeren Hälften.  Es  empfiehlt  sich,  das  Schilfrohr  nur  im  jüngeren  Wachstums- 
stadium zu  trocknen  und  zu  Schilfrohr  zu  zermahlen.  Das  aus  älteren  Pflanzen 
hergestellte  Futtermittel  hat  nur  den  Wert  von  Sommerhalmstroh.  Analysen 
siehe  S.  209  u.  210. 

Hagert:  Die  Einsäuerung  von  Futtermitteln.  —  Ldwsch.  Ztschr.  f.  d. 
Rheinprov.;  ref.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  441. 

Hansen:  Die  praktische  Bedeutung  der  Strohaufschließung.  —  Jahrb.  d.  D. 
L.-G.  1917,  32,  27—37.  —  Vortrag  i.  d.  Hauptversamml.  d.  D.  L.-G.  am  23./2.  1917. 

Hardt:  Die  Heugewinnung  bei  mißgünstigem  Wetter  und  in  Gegenden 
mit  ungünstigen  klimatischen  Verhältnissen.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  457 
u.  458.  —  Vf.  bespricht  die  Heugewinnung  nach  dem  Reuterverfahren. 

Hartmann:  Ober  die  Wirkung  des  Megasans.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40,  283.  —  Das  Kriegsversorgungsarat  der  Stadt  Hamburg  hat  i.  J.  1916 
ca.  200000  Ztr.  Kartoffeln  mit  Megasan  K  mit  gutem  Erfolg  konserviert. 

Hasel  hoff,  Emil:  Untersuchungen  von  Futtermitteln.  —  Jahresber.  d. 
Ldwsch.  Versuchsst.  Harleshausen  für  1916/17.  —  Zahl  der  untersuchten 
Proben  1564. 

Haselhoff:  Nikrafutter.  —  Amtsbl.  d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d.  Reg.-Bez. 
Cassel  1916,  20,  Nr.  48  u.  51.  —  Vf.  warnt  vor  dem  ,, Nikrafutter",  das  nach 
seinen  Untersuchungen  enthält:  aj  50,23  7o  NH^CI  und  49.46".;,  Ca  CO.,,  b)  50,80  "/„ 
NH.Cl  und  48,17%  Ca  CO,. 

Haselhoff.  E. :  Der  Kinfluli  der  Kleesamen  auf  den  Ertrag  und  den 
Nährstoffgehalt  der  Kleepäanzen.    —    Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917.  66.   168-178. 

—  Die  geprüften  Rotkleesorten  in  demselben  Wachstumszustande  weichen  in 
dem  prozentischen  Gehalt  an  organischen  Bestandteilen  nicht  so  sehr  voneinander 
ab,  daß  die  beobachteten  Unterschiede  als  Unterscheidungsmerkmale  der  Sorten 
dienen  können.     Analysen  s.  S.  208  u.  209. 

Heim,  F.:  Über  die  Verwendung  von  Erdnußkuchen  bei  der  Viehfütterung. 

—  Bull,  de  l'Ofl'ice  Colonial  1917,  10,  Nr.  109,  44—52,  Melun:  ref.  Int.  Agr.- 
techn.  Rdsch.   1917  8,  456-459. 

Henkel:  Bau  und  Betrieb  von  Silos.  —  Veröffentl.  d.  Ldwsch.  Kreisaussch. 
von  Oberhayern;  ref  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau  usw.  1917,  129. 

Herr,  R. :  Bericht  über  die  Verfütterung  von  gemahlenen  Rübenblättern 
an  Zuchtsauen.  —    Südd.  Ldwsch.  Tierzucht,  1917,   12,  154  u.  155;   auch  Monatl. 


262  Tierproduktion. 

Mitll.  f.  d.  Trockriungsind.,  März  1917,  60  u.  61.  —  Die  Fütterung  der  säugenden 
Sauen  mit  getrockneten  und  gemahlenen  Eübenblättern  hat  sich  gut  bewährt. 
Für  Tier  und  Tag  wurden  statt  3  Pfd.  Gerstenschrot  8  Pfd.  getrocknete  und 
gemahlene  Rübenblätter  verabfolgt. 

Herzfeld,  A.:  Trocknungs-  und  Haltbarmachungs versuche  des  Instituts 
für  Zuckerindustrie  mit  Kohlrüben.  —  Ztschr.  Ver.  d.  D.  Zuckerind.  1917,  138 
bis  150. 

Hesse.  0.:  Beitrag  zur  Kenntnis  der  Flechten  und  ihrer  charakteristischen 
Bestandteile.  15.  Mittl.  —  J.  prakt.  Chem.  1917,  94,  227—270;  ref.  Ztschr.  f. 
angew.  Chem.   1917,  30,  II.  238. 

Heyking:  Grüne  Lupinen  als  Fischfutter.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917.  37, 
560;  auch  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  664  u.  66."). 

Hiltrier,  Lorenz:  Vermehrte  Futtei gewinnung  aus  der  heimischen  Pflanzen- 
welt. 1.  Teil:  Die  Gewinnung  von  Futter  auf  dem  Ackerlaod.  —  Stuttgart 
1917,  Verlag  von  Bugen  Ulmer,  84  S.,  Pr.  2,20  M. 

Hoff  mann,  M.:  Zur  Futterfrage  im  vierten  Kriegswinter.  —  Flugblatt  d. 
D.  L.-G.  Nr.  48  vom  22./12.  1917. 

Hoffmanu,  M. :  Die  Verfütterung  von  Kleeblatt  bezw.  Heuschrot  an 
Schweine  und  Geflügel.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  587-.591.  —  ßer.  über 
eine  v.  preuß.  Landwirtschaftsminist,  veranstaltete  Enquete.  —  Wo  genügend 
Leguminosenheu  am  Platze  ist.  dürfte  es  angezeigt  sein,  das  überschüssige  Material 
zu  dreschen,  um  die  eiweißreichen  Blattorgane  von  den  Stengelteilen  zu  sondern 
und  sie  als  Schweinefutter  zu  verwenden.  In  der  Mehrzahl  der  Fälle  wird  aber 
zweifellos  ein  feineres  Häckseln  und  Brühen  des  Heues  für  die  genannten 
Zwecke  genügen. 

Hoff  mann,  M.:  Eröffnung  einer  Aussprache  über  den  wirtschaftlichen 
Wert  des  Kraft-  oder  Kochstrohes.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  674—676. 

Hoffmann,  M. :  Das  Kraftstroh  im  Dienste  der  landwirtschaftlichen  Praxis. 
—  Mittl.  d.  D.  L.-G    1917,  32,  783—788. 

Hoffmann.  M.:  Futtersalze.  —  Mittl.  d  D.  L.-G.  1917,  32,  18—21.  — 
Vf.  bespricht  die  anorganischen  und  organischen  Aramoniaksalze  und  das  Chlor- 
calciuni  als  Futterbeigabe. 

Holländische  Reichslandbau- Versu  chsstationen:  Rohrmehl  als 
Viehfutter.  —  De  Veldbode  1917,  Nr.  733;  ref.  Südd.  Ldwsch.  Tierzucht  1917, 
12,  173.   -  Analysen  s.  S.  210. 

Hotter,  Eduard:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ztschr  f.  d.  Ldwsch. 
Versuchsw.  österr.  1917.  20.  415 — 417.  —  ßer.  d.  Ldwsch.  Versuchsst.  Graz  f. 
1916.  -   Zahl  der  Proben  39. 

Ihele,  J. :  Melasse  als  Mittel  zur  Bekämpfung  der  Lecksucht.  —  Wchbl. 
d.  Ldwsch.  Ver.  in  Bayern;  ref.  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  5  {vg\  auch  dies. 
Jahresber.  1916,  2.54) 

Immendorff,  H. :  Untersuchung  von  Futtermitteln.  —  Ber.  d.  Ldwsch. 
Versuchsst    Jena,  Agrik.-chem.  Abt.,  f.   1916. 

Internationales  Landwnrtsch  a  ftliches  Institut,  Agrartechnische 
Abteil. :  Der  Welthandel  mit  Kraftfuttermitteln.  —  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917. 
8,  303-362. 

Kampen,  G.  B.  von:  Einige  der  zur  Viehfütterung  wichtigen  Neben- 
produkte der  Ölgewinnung.  IV.  Erdnußkuchen.  —  Olien  und  Vetten  1917,  1. 
301—303,  Chem.  Weekblad  1917.  14,  381:  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917, 
30.  II.  3.50.  —  Besprochen  werden  die  Erdnüsse,  die  Ölgewinnung  hieraus 
und  die  Eigenschaften  der  Erdnußpreßrückstände  sowie  die  verschiedenen  Ein- 
flüsse, die  auf  deren  Qualität  einwirken.  Der  Gehalt  verschiedener  Sorten  an 
löslichen  Kohlehydraten  wird  untersucht. 

Kaselowsky,  Rieh.:  Topinambur  als  Geflügelfutter.  —  Der  Praktiker; 
ref.  D.  ldwsch.  Pr.   1917,  44,  295. 

Keding,  C.  R.:  Zur  Rübenblättermast.  —  Mittl.  d.  D  L.-G.  1917,  32, 
319  u.  320. 

Keibel,  C:  Quecken-Vertilgung  und  -Verfütterung.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917, 
44,  695. 

Keiserliugk,  Graf:  Heuschrot  als  Geflügel-  und  Schweinefutter.  —  111. 
Ldwsch.  Ztg.,  Blätter  f.  d.  Dtsch.   Hausfrau  1917,  37,  14  u.  15. 


A.   Futtermittel.  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  263 

Kickton,  A.,  und  Krüger,  A.:  Zusammensetzung  von  Reisraeldesamen.  — 
Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  34.  236—241.  —  Analysen  s. 
t^.  214. 

Kling,  M.:  Futtermitteluntersuchuugen.  —  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern  1917, 
T,  338— 359,  ßer.  d.  Ldwsch.  Versuchsst.  Speyer  f.  1916.  —  Zahl  der  unter- 
suchten Proben  179. 

Kling,  M.:  Bemerkenswerte  Kriegsfuttermittel.  II.  Tl.  —  Ldwsch.  Jahrb. 
f.  Bayern  1917,  7,  693—717.  —  In  30  Abschnitten  werden  weitere  Kriegsfutter- 
mittel besprochen.     Analysen  s.  in  den  Tab.  S.  210—217,  220-222  u.  224. 

Kling,  M.:  Die  Verwertung  der  Sonnenblumenfruchtteller  als  Futtermittel. 

—  Forstl.  Wchschr.  „Silva"  1917,  13  u.  14;  auch  D.  Ldwsch.  Pr.  1917,  44    126. 

—  Analyse  s.  S.  209. 

Kling,  M.:  Ober  den  Nährwert  von  Buchenkeimlingen.  —  Forstl.  Wchschr. 
„Silva"  1917,  208;  auch  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  398— .399.  —  Analyse  s. 
S.  209. 

Knolle:  Die  wirtschaftliche  Bedeutung  der  Strohaufschließung  für  den 
einzelnen  landwirtschaftlichen  Betrieb.  —  Mittl.  d.  D,  L.-G.  1917,  32,  288  u. 
289.  —  Nach  Vf.  hat  die  Strohaufschließung  nur  für  solche  Betriebe,  in  denen 
das  Stroh  einen  geringen  Wert  besitzt ,  bnchtverdauliche  Kohlehydrate  aber 
in  größeren  Mengen  an  Pferde,  Rinder  und  Schafe  verfüttert  werden,  bei  gleich- 
bleibenden Unkosten  auch  in  Friedenszeiten  eine  gewisse  Bedeutung. 

Kobert.  R.:  Was  enthält  die  Reismelde?  —  Chera.-Ztg.  1917,  41,  61 
u.   62. 

Kobert,  R.:  Wodurch  wirkt  Caltha?   -  Chem.-Ztg.  1917,  41,  62  u.  63. 

Kobert,  R.:  Das  Bingelkraut.    -  Chem.-Ztg.  1917,  41,  7.54  u.  755. 

Kobert,  R.:  Über  den  Adlerfarn.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  754.  —  Vf.  weist 
darauf  hin,  daß  der  Adlerfarn  frisch  nicht  unerheblich  giftig  ist,  nach  gründ- 
lichem Trocknen  aber  die  Giftigkeit  verliert  und  dann  als  Futtermittel  ver- 
wertet werden  kann. 

Köster:   Erfahrungen   in  der  Trocknung  von  Rübenblättern   und   -köpfen. 

—  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind  ,  März  1917,  59  u.  60. 

Kossowicz,  Alexand:  Die  Züchtung  der  Hefe  in  ammoniakhaltigen 
Zuckerlösungen  und  ihre  Verwendung  als  Futtermittel.  —  Chem.-Ztg.  1916, 
40,  804. 

Kossowicz,  Alexand.:  Bemerkungen  zu  der  Abhandlung  von  Dr.  Janke, 
„Kriegspreßhefen  und  deren  Verwertung".  —  Ztschr,  f.  d.  Ldwsch.  Versuchsw. 
Österr.  1917,  20,  502 -.506. 

Kraeraer:  Die  Beifütteiung  von  Mineralsalzen,  insbesondere  von  Kalk- 
verbindungen. Vortrag,  gehalten  am  19./9.  17  in  d.  Abt.  f.  Fütterungswesen  d. 
D.  L-G.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  398-417. 

Krause:  Sonnenblumenstengel  als  Schweinefutter.  —  Der  Landmann 
(Brüssel);  nach  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  684.  —  3—4  Stdn.  gedämpfte  ge- 
häckselte  Sonuenblumenstengei  wurden  von  Schweinen  als  Beifutter  gerne  ge- 
fressen, die  Tiere  entwickelten  sich  ausgezeichnet. 

Kroemer.  K.:  Über  die  Verfutterung  des  Reblaubs.  —  Mittl.  üb.  Weinbau 
u.  Kellerwirtsch!  1917,  29,  90  u.  91. 

Kroemer:  Die  Verwertung  des  Rebholzes  als  Futtermittel.  —  Weinbau 
und  Weinhandel  1916,  34,  163  uT  164,  169  u.  170.  —  Vf.  will  aus  dem  ein- 
jährigen Rebholz  durch  Trocknen  und  Mahlen  ein  Futtermittel  herstellen. 

'Kronacher,  C:  Zur  Frage  der  Calcium-Fütterung.  —  Südd.  Ldwsch. 
Tierzucht  1917,  12,  91  u.  92,  97  u.  98.  —  Ber.,  erstattet  in  der  Ausschußsitzung 
der  Deutschen  Gesellschaft  f.  Züchtungskunde  am  21. /2    1917. 

Kropf:  Hebung  der  Nähr-  und  Futtermittel- Erträge  durch  Darren  und 
deren  wirtschaftliche  Vorteile.   —  Südd.   Ldwsch.  Tierzucht  1917,   12,  94  u.  95. 

Kropf:  Aufgaben  der  deutschen  Landwirtschaft  zur  ausgiebigen  Futter- 
gewinnung für  Eiweiß-Erhaltung  und  deren  Lösung  mittels  Darre.  —  Monatl. 
Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Febr.  1917,  54—56. 

Krüger,  W.:  Unhaltbare  Zustände  auf  dem  Futtermittelmarkte.  —  D. 
ldwsch.  Pr.  1917,  44,  43.  —  Vf.  weist  auf  die  Futtermittelfälschungen  während 
des  Krieges  hin  und  spricht  sich  für  baldige  Schaffung  eines  Futtermittel- 
gesetzes aus. 


264  Tierproduktion. 

Kuhnert:  Die  Aufbewahrung  der  Kohlrüben.  —  Ldwsch.  Wchbl.  f. 
Schlesw.-Holst.  1917,  Nr.  2;  ref.  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  33. 

Kuhnert:  Einsäuern  blühender  Lupinen.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37, 
543  u.  544. 

Landwirtschaftliche  Koutrollstation  Berlin:  Keimfähige  Unkraut- 
samen  in  den  Futtermitteln  als  Quelle  der  Ackerverunkrautung.  —  111.  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  37,  339. 

Landwirtschaftsgesellschaft  der  holländischen  Provinz  See- 
land: Die  Verwendung  von  Zuckerrübenköpfen  und  -blättern  für  die  Fütterung. 

—  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  57  u.  58,  69—76,  90  u.  91. 

Lehmann.  F.:  Strohaufschließung  in  Zuckerfabriken.  —  Ztschr.  Zuckerind. 
1917,  67,  485.  —  Zusammenfassender  Vortrag. 

Liechti,  Paul:  Futtermitteluntersuehungen.  —  ßer.  d.  Schweiz.  Agrik.- 
chem.  Anst.  Bern -Liebefeld  f.  1916;  Sonderabdr.  aus  d.  Ldwsch.  Jahrb.  d. 
Schweiz  1917.  Zahl  der  Proben  1313.  —  Von  den  mit  Garantie  gelieferten 
Futtermitteln  enthielten  31,0  7o  einen  Mindergehalt.  72,6  "/o  aller  Proben  waren 
verfälscht.  Besonders  bemerkenswert  sind  „Zitronentrester"  (Analysen  s.  S.  218), 
„Feigentrester'-  mit  9,9  "/o  Nh  und  16,9"/o  ^ett  und  „Senfsamenschalen"  mit 
10,4  7o  Nh  und  6,7%  Fett. 

Li  ehr,  O. :  Über  Kriegsfuttermittel.  —  Amtsbl.  d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d. 
Reg.-Bez.  Oassel  1917,  21,  56—58;  auch  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  299 
bis  304.  —  Die  Arbeit  enthält  eine  Aufzählung  der  während  des  Krieges  in 
den  Verkehr  gebrachten  Futtermittel. 

Litly:  Bucheckernvergiftung  bei  Pferden.  —  Berl.  tierärztl.  Wchschr.  1917, 
Nr.  2;  ref.  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  58  u.  59.  —  Vf.  berichtet  über  tödliche 
Erkrankung  von  Pferden,  die  „eine  Hand  voll"  Bucheckern  erhalten  hatten. 

Loew,  Oskar:    Ober  die  Begründung  der  Chlorcalciumzufuhr  bei  Tieren. 

—  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  443-445. 

Loew,  Oskar:  Über  Erfolge  der  Chlorcalciumzufuhr  bei  Haustieren.  — 
Mittl.  d.  D.  L-G.  1917,  32,  591—594. 

Löwenstein,  Prinz  zu:  Strauch-  und  Baumreiser  als  Futtermittel.  — 
Mecklenburg.  Ldwsch.  Wchschr.  1917,  Nr.  37;  ref.  Prakt.  Blätter  f.  Pflanzenbau 
usw.  1917,  129.  —  Als  Futtermittel  verwendbar  sind  die  ein-  und  zweijährigen 
Zweige  von  Esche,  Pappel,  Birke,  Linde,  Buche,  Erle,  Haselnuß,  ferner  die 
Zweige  von  sämtlichen  Fruchtbäumen  und  Beerensträuchern. 

Log  es:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ber.  d.  Agrik.-cbem.  Versuchsst. 
Pomraritz  f.  1916.  —  Zahl  der  untersuchten  Proben  769.  —  Von  besonderen 
Futtermitteln  sind  zu  erwähnen:  1.  Kiefernsamenkuchenraehl  mit  38,9 °/o  Protein, 
davon  36,5  7o  verdaulich,  8,2  "/o  Fett  und  16.4"/,,  Kohlehydraten.  2.  Zitronenkern- 
kuchenmehl  mit  22,1  7o  Protein,  10,87„  Fett  und  27,9 "/n  Kohlehydraten. 

Lowitz,  F.:  Die  Trocknung  der  Dickrübenschnitzel.  —  -^Ug-  Brauer-  und 
Hopfenztg.  1916,  .56,  1655;  ref.  Ztschr.  f.  ges.  Brauw.  1917.  40.  157  u.  158.  — 
Vf.  bespricht  die  Trocknung  auf  der  Malzdarre. 

Lowitz,  F.:  Die  Behandlung  von  Eicheln,  Roßkastanien  usw.  —  Alle. 
Brauer-  u.  Hopfenztg.  1916,  56,    1241;    ref.  Ztschr.    f.    ges.  Brauw.  1917,    40,  70. 

Mach,  F.:  Bucheckern  als  Pferdefutter.  —  Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917, 
Nr.  53  (Sonderabdr.).  —  Vf.  bespricht  einen  Fall,  in  dem  nach  Verfüttern  von 
Bucheckernkuchenmehl  ein  Pferd  verendete  und  ein  zweites  schwer  erkrankte, 
er  warnt  vor  der   Verwendung  dieser  Abfälle  als  Pferdefutter. 

Mach,  F.:  Die  Beeren  des  rotfrüchtigen  Traubenholunders,  ihre  Zusammen- 
setzung und  ihre  Verwertung.  —  Bad.  Ldwsch.  Wchbl.  1917.  Nr.  33  (Sonderabdr.); 
auch  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  501. 

Mach,  F.:  Wasserlinse  als  Viehfutter.  —  Bad.  ldwsch.  Wchbl.  1917,  Nr.  33 
(Sonderabdr.). 

Mach,  F.:  Kalk  und  Phosphorsäure  als  Bestandteil  des  Futters.  —  Bad. 
Ldwsch.  Genossenschaftsbl.   1917,  Nr.  5  (Sonderabdr.). 

Mach,  F.:  „Kalz".  —  Chlorcalcium,  ein  .,wunderwirkendps"  Fntterzusatz- 
mittel.  —  Bad.  Ldwsch.  Genossenschaftsbl.  1917,  Nr.  8  (Sonderabdr.),  auch  D. 
ldwsch.  Pr.  1917,  44,  314.  —  Kalz  ist  eine  klai-e  wasserhelle  Flüssigkeit  vom 
spez.  Gewicht  1,0739  und  enthält  in  100  g  8,92  g  wasserfreies  Ca  Gl.,,  entsprechend 


A.   Futtermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  265 

17,6  g  krystallisiertem  Chlorcalcium  und  0,5  g  KCl.  Vf.  warnt  vor  dem  Ankauf 
von  Kalz,  da  es  viel  zu  teuer  ist. 

Mach,  F.:  Chlorcalcium  oder  kohlensaurer  Kalk?  —  Mittl.  d.  D.  L.-G. 
1917,  32,  502—504.  —  Vf.  tritt  den  Ausführungen  von  Loew  (siehe  S.  264),  der 
das  Chlorcalcium  empfiehlt,  entgegen  und  rät,  von  der  Anwendung  von  CaCl, 
abzusehen,  da  dieses  gegenüber  dem  kohlensauren  Kalk  (neben  Kochsalz")  keine 
Vorteile  bietet  und  20  mal  teurer  ist  wie  kohlensaurer  Kalk. 

Mach,  F.:  Chlorcalciumzufuhr  bei  Haustieren.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917, 
32,  703  u.  704.  —  Erwiderung  auf  die  Ausführungen  von  Loew. 

Mach,  F.:  „Nutriment'-.  —  Nochmals  Ammoniaksalze  als  Eiwei Hersatz!  — 
Bad.  Ldwsch.  Genossenschaftsbl.  1917,  Nr.  6  (Sonderabdr.),  auch  D.  Idwsch.  Pr. 
1917,  44,  206.  —  Nutriment  ist  eine  hellgelbe,  widerlich  salzig  schmeckende 
und  nach  Pyridinbasen  und  Gaswasser  riechende  Flüssigkeit,  die  in  100  g  5,0  g 
NHg-N  und  23,7  g  Essigsäure  enthält.  Hieraus  berechnet  sich  für  100  g  24,6  g 
neutrales  und  5,2  g  saures  essigsaures  Ammoniak.  Zur  Herstellung  ist  ein 
technisches,  ziemlich  unreines,  Pyridinbasen  enthaltendes  Ammoniak  verwendet. 
Vf.  warnt  vor  dem  Ankauf  von  Nutriment,  in  dem  1  kg  N  40  M  kostet. 

Mach,  F.,  und  Lederle,  P.:  Die  Schalen  und  Kerne  der  Apfelsinen  und 
Zitronen.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  830.  —  Analysen  siehe  .S.  216  u.  223. 

Malkomesius:  Zur  Frage  des  Ersatzes  von  Futtereiweiß  durch  Ammoniak- 
salze.  —  Ldwsch.  Ztschr.  f.  Els.-Lothr.  1917,  45,  115.  —  Vf.  warnt  vor  dem  An- 
kauf von  ,,Nutriment-''.  das  aus  einer  27*'/oigf-  Lösung  von  essigsaurem  NHj  be- 
stand [öVo  NHg,  22,6 7„  Essigsäure). 

Marmulla,  Johannes:  Sollen  Rüben  gekocht  verfüttert  werden?  —  D. 
Idwsch.  Pr.  1917,  44,  39.  —  Vf.  stellte  fest,  daß  die  gekochten  Rüben  sich  als 
Schweinefutter  viel  schlechter  verwerten  als  die  rohen  und  rät  zu  weiteren 
Versuchen. 

Marr,  Otto:  Die  Trocknung  der  Nahrungsmittel  und  Abfälle.  Eine  zeit- 
gemäße Studie  über  Trockenapparate  und  Trockenprodukte.  —  München  und 
Berlin,   Verlag  von  R.  Oldenbourg,  84  S.     1917.     Preis  3  M. 

Martin,  H.:  Futtertürme  und  ihr  Einfluß  auf  die  Jütterung.  —  Ök.  Agr.- 
Ztg.;  ref.  Südd.  Ldwsch.  Tierzucht  1917.  12,  237-240. 

Maurizio,  A.:  Selbsterwärmung  und  Entzündung  lagernder  Rohstoffe  in 
der  Landwirtschaft.  —  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  438—449.  —  Vf.  be- 
spricht die  biologischen,  chemischen  und  physikalischen  Vorgänge  bei  der  Selbst- 
erwärmung und  Entzündung  von  Heu,  Kleie,  Mehlen  und  sonstigen  Stoffen. 

Meyer,  D.:  Getrocknetes  Kartoffel-  und  Rübenkraut  als  Futtermittel.  — 
Ztschr.  d.  Ldw.sch.-Kammer  f.  d.  Prov.  Schlesien  1917,  21,  1201  u.  1262. 

Meyer,  Loth.;  Will;  Licht;  Bruns;  Reischel;  Maedler,  H.;  Bip- 
part, E.;  Raidl,  Ant. ;  Völtz,  W.:  Winterfuttergewinnung  durch  Ein- 
säuerung, l)ezw.  Ensilage.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917.  37,  469  u.  470,  475  u.  476, 
481—483,  489,  499. 

Misch.  A.:  Zur  Aufbewahrung  der  Kartoffeln.  —  D.  Ldwsch  Pr.  1917, 
44,  463. 

Misch,  A.;  Dooberkan.  G.;  Redlich,  F.;  Weissermel,  A.;  Keske, 
C;  Wolff,  vV.;  Graff;  Scheibner,  J.;  Beichel;  Grün;  ßilfinger: 
Welche  Art  der  Aufbewahrung  der  Kartoffeln  ist  die  beste?  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40,  289,  209,  320,  329,  339. 

Müdrow,  von:  Selbstherstellung  genügender  Kraftfuttermengen  in  jeder 
Gutswirtsohaft.  —  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  März  1917,  61  u.  62.  — 
Vf.  tritt  für  die  Trocknung  der  Wirtschaftsabfälle  ein. 

Naehrich,  von,  und  Völtz,  W.:  Die  Gewinnung  der  heimischen  Futter- 
mittel durch  Trocknung,  Einsäuerung  und  Ensilage  und  der  Futterwert  der  so 
verschieden  gewonnenen  Erzeugnisse.  —  Jahrb.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  298  —  320. 
—  Vorträge  i.  d.  80.  Hauptversamml.  d.  D.  L.-G.  am  20. '9.  1917.  —  v.  Naehrich 
bespricht  die  Trocknung  und  die  Trockenprodukte,  W.  Völtz  die  Einsäuerung 
und  Ensilage  und  ihre  Produkte. 

Neil  bei,  II.:  Dürfen  landwirtschaftliche  Erzeugnisse  nur  bei  niederen 
Wärmegraden  getrocknet  werden?  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32.  5—7.  —  Vf. 
führt  aus,  daß  die  bisher  angewandten  hohen  Temperaturen  in  keiner  Weise  eine 
Schädigung   für   den   Nährwert   der    betreffenden   Trockenware   bedeuten,    er   er- 


266  Tierproduktion. 

kennt  aber  an,  daß  bei  der  Trocknung  eine  bestimmte  Höchsttemperatur  nicht 
überschritten  werden  darf,  um  eine  Trockenware  von  hoher  Verdaulichkeit  zu 
erzielen  und  verlangt,  daß  für  jeden  Rohstoff  die  zulässige  Höchsttemperatur  er- 
mittelt wird,  die  dann  auch  bei  der  Trocknung  einzuhalten  ist. 

Nehbel,  H.:  Neues  aus  der  Trocknungsindustrie.  —  Fühlings  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  66.  16—24. 

Nehbel,  H. :  Eine  einfache  Kontrollrechnung  bei  der  Trocknung  land- 
wirtschaftlicher Produkte.  —  Fühlings  Ldwsch.  Ztg.  1917,  66,  220—240. 

Neubauer,  H. :  Was  ist  Apotheker  Dr.  Scherks  Tiernahrung  „Nutri- 
ment"?  —  Ldwsch.  Ztschr.  f.  d.  ßheinprov.  1916,  17,  804.  —  Vf.  warnt  vor  dem 
,,Nutriment",  einer  Lösung  von  essigsaurem  Ammoniak. 

Neuraeister:  Laubreisigfutter,  seine  Grewinnung  und  Verfütterung.  — 
D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  308. 

Noorden,  von:    Laub   als    Viehfutter.    —   D.  Ldwsch.  Pr.  1917,  44.  476. 

0.,  C;  Dr.  Scherks  Tierernährung  „Nutriment"-.  —  Südd.  Ldwsch.  Tier- 
zucht 1917,   12,  11  u.   12.  —   Vf.  warnt  vor  dem  Ankauf  von  „Nutriment'". 

O.,  C:  Die  Gewinnung  von  Futtermitteln  aus  Kadavern  und  Schlacht- 
abfällen auf  Grund  der  Bundesratsverordnung  vom  29.  Juni  1916.  —  Südd. 
Ldwsch.  Tierzucht  1917,  12,  46—48. 

0.,  W.  S.:  Eicheln  and  Bucheckern  als  Futtermittel.  —  Südd.  Ldwsch. 
Tierzucht  1917,  12,  287  u.  238. 

Obendorfer,  Georg:  Kraftstrohbereitung  in  der  Brennerei  ohne  Neu- 
anschaffung auch  während  des  Brennereibetriebes.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37. 
603;  auch  Ztschr.  f.  Spiritusind.   1917.  40,  477. 

Omeis,  Th. :  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ldwsch.  Jahrb.  f.  Bayern 
1917,  7,  636—640;  Ber.  d.  Ldwsch.  Versuchs^t.  Würzburg  f.  1916.  -  Zahl  der 
untersuchten  Proben  48,  davon  20=41,6%  beanstandet. 

Pallas:  Erfahrungen  mit  der  Verfütterung  von  Melasseschlempe.  — 
Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  239.  —  Eine  Schlempe  aus  Melasse  als  Zu- 
maische  zu  %  Wruken  und  '/.,  Kartoffeln  (aus  5-7  Pfd.  Melasse  für  1  Stück 
Großvieh)  wurde  mit  gutem  Erfolg  an  Milchkühe  verfütt-^rt. 

Pallas:    Mietenkontrolle.  —  Ztschr.   f.  Spiritusind.  1917,  40,  427. 

Parow,  E.:  Bericht  über  die  Arbeiten  des  vergangenen  Jahres  betreffend 
Kartoffeltrocknung  und  Kohlrübentrocknung.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40, 
88  u.  89;  Vortrag,  gehalten  am  22. ;2.  1917  in  der  10  ord.  Generalversammlung 
des  Vereins  deutscher  Kartoffeltrockner 

Parow,  E.:  Winke  zur  Herstellung  einwandfreier  Kartoffelfabrikate.  — 
Ztschr.  f.  Spiritusind.   1917,  40,  379. 

Parow,  E.:  Die  Herstellung  von  Kohlrübenflocken  ohne  Zusatz.  —  Ztschr. 
f.  Spiritusind.  1917,  40.  99.  —  Ber.  über  die  Besichtigung  der  Kohlrübenflocken- 
fabrik  Osmünde  am  24. /2.  1917. 

Parow,  E. :  Weitere  Beiträge  zur  Kohhübentrocknung.  —  Ztschr.  f, 
Spiritusind.  1917,  40,  355,  363. 

Pause,  W.:  Aufgaben  und  Wert  der  künstlichen  Trocknung.  —  Monatl. 
Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Febr.  1917,  50-54. 

Pause,  W.:  Nährstoft'verluste  bei  gewöhnlicher  Trocknung.  —  Monatl. 
Mittj.  f.  d.  Troi^knungsind.,  Sept.  1910,  3  u.  4. 

Pause,  W.:  F^uttermittelkonservierung,  Braunheu,  Einsäuerung  und  Trock- 
nung. -  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Okt.  1916,  21  u.  22;  Nov.  1916. 
25  u.  26. 

Pause,  W. :  Getrocknete  Rübenblätter,  Rübenschwänze  usw.  zum  Ersatz 
von  Gerste  und  Hafer.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  683. 

Pause,  W.:  Rübenblatt-  und  Rauhfuttertrocknung.  —  Monatl,  Mittl.  f. 
d.  Trocknungsind.,  Juli  1917,  89—91. 

Pause,  W. :  Trocknung  des  Kartoffelkrautes.  —  Monatl.  Mittl.  f.  d. 
Trocknungsind.,  Okt.  1916,  17-19. 

Perglas,  Freiherr  von:  Keine  Futterknappheit.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G. 
1917,  32,  678  u.  679    —   Vf.  bespricht  die  Bereitung  von  Grünpreß futter. 

Perglas,  von:  (irünfutterpresse  (Silagefeimej  nach  Pergier  v.  Perglas. 
—  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  644. 

Pfister,  Georg:   Neues  über  die  Gewinnung  von  Süßpreßfutter.  —  Heraus- 


A.  Futtermittel,  Analysen.  Konservierung  und  Zubereitung.  267 

gegeben  v.  Gärtner  u.  Aurich,  Dresden-A.  —  Vortrag,  gehalten  i.  d.  Ökonom. 
Gesellschaft  i.  Königreich  Sachsen  zu  Dresden  am  7./12.   17. 

Popp,  M.:  Untersiuhungen  von  Futtermitteln.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Ver- 
suchsat. Oldenburg  f.  19 lü.  —  Zahl  der  Proben  476. 

Pregl:  Haselstrauchkätzchen  als  Ersatz  für  Kleie.  —  Wiener  Ldwsch. 
Ztg.;  ref.  111.  Ldwsch.  Ztg.   1917,  37,  157. 

Puchner:  Fortschritte  in  der  Kartofieltrocknerei.  —  Südd.  Ldwsch.  Tier- 
zucht 1917,  12,  115-117,  121—123,  127  u.  128. 

Qu  ade.  F.:  Möglichkeiten  zur  Gewinnung  billigerer  Mineralhefe.  —  Chem.- 
Zto-.  1917,  41,  29.  —  Vf.  bespricht  die  Möglichkeit,  als  Nährmittel  für  die  Hefe 
die' zuckerhaltigen  Abwässer  der  Stärkefabrikation,  mit  Mineralsäuren  gekochte 
Kartoffeln,  hydrolysierte  Cellulose,  die  Ablaugen  bei  der  Herstellung  von  Cellu- 
lose  aus  Holz  und  Stroh,  sogar  Torf,  Moose,  Flechten  usw.  zu  verwenden. 

Quante:  Trocknung  der  selbsterzeuijten  Futtermittel.  —  Ldwsch.  Wchbl. 
f.  Schleswig-Holstein;  rcf.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.   1917,  8. 

Reinhardt:  Verfütterung  von  Heidekraut  an  Pferde.  —  Ztschr.  f.  Veterinär- 
kuiide  1915,  4.  Heft;  ref.  D.  ldwsch.  Pr.   1917,  44,  6. 

ßeinke,  Otto:  Lupinen-Nahrung,  -Kleidung  und  -Bier.  —  Chem.-Ztg. 
1917,  41,  878.  —  Vf.  bespricht  u.  a.  die  Verwendung  der  Abfälle  von  der  Faser- 
gewinnung aus  dem  Lupinenstroh  und  der  Abfälle  von  der  Extraktgewinnung 
aus  den  Wurzeln  als  Futtermittel. 

Riedinger,  K.:    Die   Lösung  der   Eiweißfrage   durch   die   Landwirtschaft. 

—  Breslau,  Verlag  von  Wilh.  Gottl.  Korn.  20  S.,  1917.  —  Vf.  bespricht  die 
Trocknung  von  Grünfutter,  insbesondere  von  Serradella  und  Wiesengras  auf  der 
Zi  nimermannschen  Darre. 

Roßmann,  H.:  Hinweise  auf  die  Darstellung  einwandfreier  Kartoffel- 
fabrikate. —  Ztschr.  f.  Spiritusind.   1917,  40.  483. 

Roß  mann,  H.:  Die  Bedeutung  der  Kartofifelfabrikate.  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40,  465. 

Rybark:  Ist  die  Strohaufschließung  für  den  praktischen  Landwirt  gewinn- 
bringend und  empfehlenswert?  —  D.  Ldwsch.  Pr.  1917,  ,S2,  743—747.  —  Vt.  be- 
spricht die  Nachteile,  die  die  Strohaufschließung  mit  sich  bringt,  wie  Verlust 
an  Düngestoffen,  Verlust  an  Eiweiß  usw.  Ehe  man  der  Strohaufschließung  all- 
gemein das  Wort  redet,  sollten  eine  Reihe  wichtiger  in  der  Arbeit  besprochener 
Fragen  von  der  Wissenschaft  und  der  Praxis  genügend  beantwortet  werden. 

Schels:  Vergiftungen  bei  Pferden  durch  Akazienlaub.  —  Berl.  Tierärztl. 
Wchschr.  1917,  Nr.  42;  ref.  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  543.  —  Vf.  macht  auf 
die  Giftigkeit  des  Laubes  des  Akazienbaumes  (Robinia  Pseud-Acacia)  aufmerksam. 
Pferde,  die  während  eines  Biwaks  von  Akazienbäumen  das  Laub  gefressen  hatten, 
starben  oder  erkrankten  schwer  und  erholten  sich  erst  nach  mehreren  Tagen. 

Schenke,  V.:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ber.  d  Agrik.-chem.  Ver- 
suchs- und  Kontrollst.  Breslau  f.  1915/17.  —  Zahl  der  untersuchten  Futtermittel 
1915/16:  195.5,  1916/17:  928. 

Schenke,  V.:  Über  Eiweiß -Strohkraftfutter  und  andere  sog.  „Misch- 
futter". —  Ztschr.  d.  Ldwsch.-Kammer  f.d.  Prov.  Schlesien,  1917,  21,  213  u.  214. 

Schenke,  V.:  Obstkernschrot.  —  Ztschr.  d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov. 
Schlesien  1917,  21.  1427.  —  Vf.  bespricht  ein  Futtermittel,  das  bei  der  Öl- 
gewinnung  aus  den  Obstkernen  als  Rückstand  gewonnen  wird.   Analyse  siehe  S.  221. 

Schenke,  V.:  Neue  Ersatz nährstoffe  und  Ersatzfutterstoffe  in  flüssiger 
Form.  —  Ztschr.  d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov.  Schlesien  1917,  21,  346  u.  347. 

—  Vf.  bespricht  I.  das  ., Lebenssalz  Kalz'',  bestehend  aus  einer  wässerigen 
S-Ö^ig.  Chlorcak'ium-bösung  und  2.  ..Nutriment'",  bestehend  aus  einer  wässe- 
rigen 28.25  7o  ig-  Amraonacetat- Lösung  und  warnt  vor  ihrer  Verwendung  zu  all- 
gemeinem Gebrauch. 

Schmöger,  M.:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Ver- 
suchsst    Danzig  f.   1916/17.  —  Zahl  der  untersuchten   Proben  413. 

Schmöger  M.:  Die  Aufbereitung  von  Stroh  für  menschliche  und  tierische 
Ernährung.  —  Schriften  d.  Naturforschend.  Gesellsch.  in  Danzig  1917.  14,  4.  Heft. 
(Sonderabdr.)  —  Vortrag. 

Schütze,  Paul:    Die  Bedeutung  der  Küchenabfälle  für  die  Landwirtschaft. 

—  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  359  u.  360. 


268  Tierproduktion. 

Schurhoff:  Nesselverwertung  und  Nesselanbau.  —  Mittl.  d.  D.  L. -G. 
1917,  32,  222—225.  —  U.  a.  wird  auch  der  Futterwert  der  ßrennesselblätter 
besprochen. 

Serger,  H.:  Die  Schalen  und  Kerne  der  Apfelsine.  —  Chem.-Ztg.  1917, 
41,  517  u.  51S.  —  Analysen  in  den  Tabellen  auf  S.  216  u.  223. 

Sirot,  Maurice,  und  Joret,  Georges:  Dib  Getreideabfälle  und  ihre 
Verfälschungen.  -  Ann.  des  Falsific.  1916,  9,  207—217;  ref.  Chera.  Ztrlbl.  1917. 
1.  114.  —  Vfi".  besprechen  die  Gewinnung  und  Zusammensetzung  der  Getreide- 
abfälle (Sohwarzmehl,  schwarzes  Kleienmehl,  Grützenkleie,  Grießkleie,  Aussiebsei 
und  die  in  Frage  kommenden  Verfälschungen,  in  erster  Linie  Staub,  Gips,  Sand, 
Sägemehl,  Reisspreu  usw. 

Smigielski,  M.:  Phosphorsaurer  Kalk  für  die  Schweine.  —  111.  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  37,  374. 

Söderbaum,  H.  G. :  Über  die  chemische  Zusammensetzung  von  Grün- 
futtergewächsen in  den  verschiedenen  Entwicklungsstadien.  —  Mittl.  Nr.  145  d. 
Schwed.  Ldwsch.  Zentral- Versuchsanstalt,  ehem.  Laborat.  Nr.  22.  Stockholm  1917. 
(Sonderabdr.) 

Sorg:  Grünfütterung  der  Schweine.  —  Ldwsch.  Ztschr.  f.  Eis.  -  Lothr. 
1917,  45,  455  u.  456. 

Spilger:  Die  Verwendung  der  Pilze  zur  Fütterung.  —  Hess.  Ldwsch. 
Ztschr.  1917,  253. 

Stang:  Vom  Guten  und  Gefährlichen  der  Grünfütterung.  —  Ldwsch. 
Ztschr.  f.  Els.-Lothr.  1917,  45.  258  u.  259. 

Stang:  Über  die  Verwendung  von  Heinzen  für  die  Dürrheubereitung. 
-    Jbdwsch.  Ztschr.  f.  Eis -Lothr.  1917,  45,  318  u.  319. 

Steppes,  Rud.:  Die  Selbstentzündung  von  Futterstöcken  und  deren  Ver- 
hütung. —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  381  u.  382,  386  u.  387. 

Strecker:  Ein  Unkraut  als  Nahrungsmittel.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917.  .^7, 
517  u.  518.  —  Vf.  bespricht  die  Verwertung  der  Queckenwurzeln  als  Nahrungs- 
und Futtermittel. 

Stutzer:  Zur  Preßfutterbereitung.  —  D.  Ldwsch.  Pr.  1917,  44,  664.  — 
Vf.  hält  die  Flerstellung  von  Süßpreßfutter  nur  für  einpn  Notbehelf  und  empfiehlt, 
grüne  Pflanzen  aller  Art  durch  Einpressen   in  „Grubensilos''  zu  konservieren. 

Sustmann:  Die  Verfütterung  von  Trockenschnitzeln  an  Pferde.  —  Berl. 
Tierärztl.  Wchschr.;  ref.  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  11)17,  440  u.  441.  —  2  Pferde 
verendeten  nach  Verfütterung  von  trockenen  Schnitzeln  an  Schlund-  und  Magen- 
verstopfung, Trockenschnitzel  dürfen  deshalb  nur  in  gut  angefeuchtetem  Zustande 
verfüttert  werden. 

Telschow,  U.:  Ist  die  Chlorcalc'um- Fütterung  auch  für  Schafe  erfolg- 
versprechend? —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917.  32,  343-345.  —  Vf.  bejaht  diese 
Frage. 

Thalimayer,  V.:  Trocknung  von  grünem  Mais.  —  111.  Ldwsch.  Ztg. 
1917,  37,  511. 

Thum,  H. :  Vorschläge  zu  rationeller  Anwendung  des  Kalkes  zum  Nutzen 
der  Tiere  und  Pflanzen.  —  Südd.  Ldwsch.  Tierzucht  1917,  12,  1—8,  9—11,  15—17. 

Treptow:  Die  Herstellung  von  Kohlrübenschnitzeln  auf  dem  ,, Simplexe- 
Trockner.  —  Ztschr.  f.  Spiritu.sind.   1917,  40,   142. 

ürbschat,  Erwin:  Aufgeschlossenes  Stroh  als  Futtermittel  für  Milch- 
kühe. —  Milchw.  Ztrlbl.  1917,  46,  242—248. 

Völtz,  VVilh  :  Über  die  Verwertung  der  Hefe  als  Nährmittel  für  Mensch 
und  Tier.  —  Die  Naturwis.senschaften  1916,  Heft  47. 

Völtz:  Lämmr^rsterben  nach  Schlempefütterung.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40,  159.  —  Vf.  führt  das  Lämmersterben  in  einer  Brennereiwirtschaft  auf 
die  Verfütterung  von  Schlempe  (aus  Kartoffeln,  Futterrüben  und  Melasse)  zurück, 
die  kleine,  im  Säuglingsalter  stehende  Tiere  in  größerer  Menge  aufzunehmen 
Gelegenheit  hatten. 

Vries,  Ott  de:  Wertberechnung  der  im  Handel  vorkommenden  Kraft- 
futterstoffe. —  Cultura  1917,   119;  ref.  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  344 

Wagner,  Paul:  Futtermitteluntersuchungen.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Ver- 
suchsst.  Darmstadt  f.  1915  u.  1916;  Hess.  Ldwsch.  Ztschr.  1917,  242  u.  243, 
251  u.  252. 


A.  Fattermittel,  Analysen,  Konservierung  und  Zubereitung.  269 

Warmbold,  Hermann:  Futtergetreide  im  Kriege.  —  Beiträge  zur  Kriegs- 
wirtschaft, Heft  4,  herausgegeben  von  der  volkswirtschaftlichen  Abteilung  des 
Kriegsernährungsamtes.  —  44  S.,  Preis  0,G0  M. 

Weidmann,  U.:  Beobachtungen  bei  der  Futtermittelkontrolle  seit  Kriegs- 
beginn. —  Chem.-Ztg.  l'J16,  40,  813. 

Weissermel,   Alfred:    Soviel  Kartoffeln  als  möglich  in  die  Trocknereien. 

—  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  44  u.  4.5. 

Weissermel.  A.:  Welches  ist  die  beste  Methode  des  Einmietens  der 
Kartoffeln?  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  470. 

Wendel,  Adolf:  Zur  Frage  absichtlicher  Vergiftung  von  rumänischer 
Kleie.  —  Ztschr.  f.  öffentl.  Chem.  1917,  23,  168-  173. 

Wendel,  Adolf:  Rumänische  Kleie.  Eine  Umfrage.  —  Deutscher  Müller 
37,  226  u.  227;  ref.  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidewes.  1917,  9,  276.  —  Außer  einigen 
Bedenken  über  den  Gehalt  der  Kornrade  ist  nichts  darüber  verlautet,  daß  in 
rumänischen  Kleien  schädliche  Stoffe  enthalten  waren. 

Winkel,  Max:  Neue  Verfahren  und  Studien  über  die  Trocknung  von  Vege- 
tabilien  und  landwirtschaftlichen  Produkten.  —  Monatl.  Mittl,  f.  d.  Trocknungs- 
ind., Juni  1917,  83-85,  Juli  91—94. 

Winkel,  Max:  Die  wirtschaftliche  Verwertung  der  Weintrester.  —  Monatl. 
Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.     August  1916,  7  u.  8. 

Winkel,  Max:  Noch  einmal  vom  rationellen  Trocknen  der  Küchenabfälle. 

—  Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind  ,  Jan.  1917,  44  u.  45. 

Winkel,  Max:  Trocknen  und  Verwertung  der  Schlachthausabfälle.  — 
Monatl.  Mittl.  f.  d.  Trocknungsind.,  Okt.  1916,  23. 

Zade:  Futtermittelkontrolle.  —  Ber.  d.  Ldwsch.  Versuchsst.  Jena,  Ldwsch. 
Abt..  f.   1916.  —  Zahl  der  untersuchten  Proben  345. 

Zarnack:  Erfahrungen  über  die  Kraftstrohanlage  im  landwirtschaftlichen 
Betriebe.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  242  u.  243. 

Zell,  Th.:  Ist  die  Fütterung  der  Schafe  mit  Roßkastanien  empfehlens- 
wert? —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  601  u.  602.  —  Um  diese  Frage  sachgemäß 
zu  beantworten,  regt  Vf.  Fütterungsversuche  an. 

Ziegler,  H  E.:  Knochenmehl  als  Tiernahrung.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917, 
44,  206.  —  Vf.  empfiehlt,  in  den  Haushaltungen  die  Knochen  getrennt  von  den 
anderen  Küchenabfällen  zu  sammeln. 

Zielstorff.  W.:  Über  Mißstände  im  Verkehr  mit  Futtermitteln.  — 
Georgine  1917,  10,  260;  ref.  Ztschr.  f.  d.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  306.  —  Vf. 
formuliert  die  Anträge,  die  der  Ausschuß  für  Handelsgebräuche  gestellt  hat. 

Zk.:  Kleeiütterung  an  Schweine.  —  Hannov.  Land-  u.  Forstw.  Ztg.:  ref. 
D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  39  u.  40. 

ZoUikofer:  Vorsicht  beim  Verfüttern  von  Eicheln,  —  Hannov.  Land-  u. 
Forstw.  Ztg.;  ref.  Hl.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  527. 

ZoUikofer:  Verwendung  von  Zuckerrübenblättern  mit  Köpfen  bei  der 
Schweinefütterung.  —  111.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37,  594. 

Zuntz,  N. :  Gesichtspunkte  zur  Anpassung  des  Landwirtes  an  die  Kriegs- 
lage. —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  211  u.  212,  223  u.  224,  231  u.  232. 

Zuntz,  N. :  Zur  Verwendung  der  Ammonsalze  als  Eiweißersatzmittel.  — 
D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  165.  —  \'f.  warnt  vor  der  mißbräuchlichen  Verwendung 
«ler  Ammonsalze,  insbesondere  des  sog.  „Nutriment". 

Bio-Tierkalk.  —  D.  ldwsch.  Pr.  1917,  44,  365.  —  Bio-Tierkalk  I  ist  eine 
reine  8%  ige  Lösung  von  CaClj  in  HgO,  Bio-Tierkalk  la  enthält  außerdem  noch 
«inen  geringen  Zusatz  von  wasserlösl.  Eisenpeptonat  mit  nur  0,006  7o  ^^^ 

Verfütterung  von  Moos.  —  Wchschr.  d.  Ldwsch.  Ver.  in  Bayern  1917, 
107,  136. 

Patente. 

Daude:  Melassefutter.  —  Z.  Ver.  D.  Zucker-Ind.  1917,  193—210;  ref. 
Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  IL  278.  —  Zusammenstellung  der  auf  diesen 
Gegenstand  entnommenen  Patente. 

Jordi,  Ernst:  Sonde  zur  Verhinderung  von  durch  Selbstentzündung 
herbeigeführten  Futterstock-Bränden.  —  Schweiz.  Patent  74  504;  ref.  D.  ldwsch. 
Pr.  1917,  44,  388.  —  Die  vom  Vf.  konstruierte  Sonde  dient  zur  Ermittlung  von 


270  Tierproduktion. 

Temperaturen  in  Futterstöcken,  die  in  Gärung  begritien  sind.  Mit  ihr  kann 
man  nur  gerade  soviel  Löschmittel  genau  an  die  Stellen  kritischer  Temperatur 
verbringen,  als  zur  Verhinderung  der  Selbstentzündung  nötig  ist.  In  Futter- 
stöcken mit  hoher  Innentemparatur  kann  man  auch  durch  Vortreiben  und  Stecken- 
lassen mehrerer  Sonden  eine  Ventilation  erzielen  und  dadurch  die  Selbst- 
entzündung verhüten. 

Lowenstein,  A:  Hvdrierte  ölhaltige  Futtermittel.  —  V.  St.  A., 
Pat.  1187999;  J.  Soc.  Chem.  Ind.  1916,  35,  10.31;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem. 
1917,  30,  U.  151.  —  Baumwoilsaat-  oder  anderes  Öl  wird  katalytisch  hydriert, 
bis  die  Nichtglyzerinbestandteile  (z.  B.  solche,  die  Halphens  oder  Millians 
Reaktion  zeigen)  verändert  oder  zerstört  sind,  und  die  Behandlung  eingestellt, 
ehe  der  Erstarrungspunkt  mehr  als  0,1 — 0,5"  beträgt.  So  behandeltes  Öl  hält 
sich  viel  besser  als  gewöhnliches  Baumwollsaatöl  oder  sonst  ein  fettes  öl,  da  das 
gelöste  „Sterin"  schnell  kristallisiert. 

Seidler,  Hugo:  Verfahren  zur  Verwertung  der  Küchenabfälle  u.  dergl. 
—  D.  R.-P.  Nr.  295985.  Kl.  53  g,  Gruppe  4;  ref.  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917, 
40,  63  (Rn.).  —  Die  Abfälle  werden  am  Ort  der  Erzeugung  einer  Vortrocknung, 
zweckmäßig  unter  an  sich  bekannter  Verwendung  der  Abwärme  vorhandener 
Feuerungsanlagen,  unterworfen,    um   sie   transport-,  bezw.    lagerfähig  zu  machen. 

Strahl,  Paul:  Verfahren  zur  Herstellung  eines  Futtermittels  aus  dem 
Magen  der  Schlachttiere,  dad  gek.,  daß  der  frische  Mageninhalt  mit  Moostorf 
(Sphagnaceenmoos)  und  Atzkalk  vermischt  einer  Behandlung  unter  Luftabschluß 
bei  erhöhter  Temperatur  und  Druck  unterworfen  und  hierauf  das  alkalisch 
reagierende  Produkt  mit  entsalzter,  saurer  Melasse  vermischt  wird.  —  D.  R.-P. 
299924,  Kl.  53g,  vom  9./3.  1915  ab,  ausgeg.  6./8.  1917;  ref.  Ztschr.  f.  angew. 
Chem.  1917,  30,  IL  278  (rf.).  —  Der  Zusatz  der  entsalzten  Melasse  zu  dem  durch 
die  Erhitzung  mit  Ätzkaik  steril  gemachten  Produkt  hat  also  die  Wirkung,  zu 
gleicher  Zeit  den  durch  den  Atzkalkzusatz  verursachten  Mangel  der  Alkalität 
aufzuheben  und  gleichzeitig  den  Nährwert  des  Produktes  durch  Einverleibung 
der  Melasse  und  der  Kalksalze  zu  erhöhen.  Durch  den  Zusatz  gewöhnlicher 
roher  Melasse  würde  die  Erhöhung  des  Nährwertes  des  Produktes  zwar  eben- 
falls erreicht  werden,  doch  würde  in  diesem  Falle  der  Zweck  der  Aufhebung 
der  schädlichen  Alkalität  des  Produktes  nicht  erreicht  werden.  Um  diesen  durch 
den  Sterilisierungsprozeß  verursachten  Mangel  zu  beseitigen,  bedarf  es  vielmehr 
des  Zusatzes  einer  Melasse  besonderer  Art,  d.  h.  einer  Melasse,  aus  der  die 
darin  enthaltenen  K-Salze  in  unlöslicher  Form  unter  gleichzeitiger  Freisetzung 
ihrer  organischen  Säuren  ausgefällt  sind.  Die  Aufhebung  der  Alkalität  des  mit 
Ätzkaik  sterilisierten  Produktes  durch  den  Zusatz  entsalzter  Melasse  durch  ein 
beliebiges  sonstiges  Neutralisierungsmittel  hat  hierbei  noch  die  besondere  Wirkung, 
daß  dem  Produkt  Kalksalze  einverleibt  werden,  die  für  die  Ernährung  von 
Wichtigkeit  sind. 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuohungen.        271 

ß.  Cliemisch-pliysiologisclie  und 
C.  Experimentaliiiitersuchuiijüren. 

Referent:    F.  Reinhardt. 

Die  Verhältnisse  der  Kohlensäure  im  Blute.  Von  George  A. 
Buckmaster.^)  —  Pflüger  hatte  im  Jahre  1864  gefnaden,  daß  Blut 
vom  Hunde,  das  durch  die  Blutpumpe  völlig  gasfrei  gemacht  war,  aus 
einer  ebenfalls  an  der  Pumpe  bei  50^  vollständig  evakuierten  Lösung  von 
Nag  COg  beim  Auspumpen  deren  gesamte  COg  freiwerden  ließ.  Hierauf 
stützt  sich  die  Ansicht,  nach  der  ein  Bestandteil  des  Blutes  imstande  sei,  COg 
aus  seinen  Karbonaten  frei  zu  machen.  Derartige  Versuche  führte  Vf. 
mit  defibriniertem  Ochsen-  und  Hundeblut  aus  und  fand,  daß  überhaupt 
keine  oder  nur  sehr  wenig  COg  frei  wurde,  in  gar  keinem  Verhältnis 
stehend  zu  der  als  Nag  COg  vorhandenen  Menge.  Dieselbe  Blutprobe,  die 
in  frischem  Zustande  kein  Gas  abgegeben  hatte,  lieferte  solches  nach 
24  Stdn.  Durch  diese  Ergebnisse  kann  die  Ansicht,  nach  der  Hämoglobin  oder 
irgend  ein  anderer  Bestandteil  des  defibrinierten  Blutes  COg  aus  Nag  CO. 
freimachen  kann,  kaum  gestützt  werden.  Ebenfalls  kann  aus  NaHCOg 
keine  COg  in  Freiheit  gesetzt  werden.  Wird  nun  bei  diesen  Versuchen 
etwa  COg-Entwicklung  beobachtet,  so  führt  Vf.  sie  lediglich  auf  die  Bil- 
dung von  sauren  Eigenschaften  im  Blute  zurück;  bekanntlich  verliert  es 
bald  nach  der  Defibriuierung  fortgesetzt  an  Alkalität. 

Über  die  Fähigkeit  von  Blut  und  Hämoglobin  zur  Vereinigung 
mit  Kohlenstoffdioxyd.  Von  George  A.  Buckmaster. 2)  —  Es  wurde 
defibriniertes  Rinderblut  und  HgO  mit  dialysierten  Biutköipercheu  mit  COg. 
unter  bekanntem  Druck  gesättigt  und  vermittels  einer  liesonderen  Pumpe 
wieder  von  der  aufgenommenen  COg  befreit.  Vergleicht  man  die  ab- 
sorbierten Mengen  mit  dem  Hämoglobiugehalt,  so  ergibt  sich  ein  Ver- 
hältnis zwischen  beiden  Werten  und  die  Fähigkeit  des  Hämoglobins,  bei 
Drucken  zwischen  760  und  70  mm  beträchtliche  Mengen  COg  aufzunehmen. 
Dabei  wird  es  in  saures  Hämatin  verwandelt,  was  sich  durch  saure  Reaktion 
und  das  Auftreten  eines  besonderen  Absorptionsstreifens  zu  erkennen  gibt. 
Dieser  verschwindet  aber  beim  Evakuieren  wieder  und  es  bleibt  dann  das 
Spektrum  des  reduzierten  Hämoglobins,  während  bei  Wiederoxydation 
und  erneuter  Sättigung  mit  COg  der  besondere  Streifen  im  Rot  wieder 
zum  Vorschein  kommt.  Durch  dieses  Verhalten  unterscheidet  sich  das 
saure  Hämatin  vom  Methämoglobin. 

Untersuchungen  über  die  Ammoniakmenge  im  Blute.  Von  N.. 
Henriques  und  E.  Christiansen.^)  —  Die  Ergebnisse  der  vorliegenden 
Versuche  können  wie  folgt  zusammengefaßt  werden:  1.  Es  wird  eine 
Methode  zur  Bestimmung  der  NHg-Menge  des  Blutes  angegeben.  Aus 
deren  Anwendung  geht  hervor,  daß  die  NHg-Menge  viel  geringer  ist  als 
die  von  den  meisten  Forschern  gefundene.  Im  Durchschnitt  einer  größeren 
Anzahl   Bestimmungen  wurden  0,27    mg    in    100  ecm  Blut    verschiedener 


1)  Journ.  of  Physiol.  51,  105-110;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.  106  (Spiegel).  —  2)  Ebenda 
164—171;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  683  (Spiegel).  —  3)  Biochem.  Ztschr.  1917,  78,  165—179' 
(Kopenhagen,  Physiol.  Inst.  d.  Univ.). 


272  Tierproduktion . 

Tiere  gefunden.  2.  Der  NHg-Gehalt  des  Blutes  vom  Hunde  nimmt  bei 
starker  Fleisehgabe  nicht  nennenswert  7ai.  3.  Werden  bedeutende  Mengen 
von  NHg-Salzen  ins  Blut  eingespritzt,  so  finden  sieh  nur  0,9  mg  N  in 
100  com  Blut  nach  Aufhören  der  Einspritzung;  nach  kurzer  Zeit  ist  die 
NHg-Menge  wieder  normal.  4.  Weder  durch  eine  Entfernung  der  Nieren 
noch  eine  Unterbindung  der  beiden  Harnleiter  wird  die  NHg-Meuge  des 
Blutes  erhöht.  Selbstverständlich  wächst  hierbei  die  Menge  von  Rest-N  und 
Harn-N  tagtäglich  sehr  stark  an.  Der  Amino-N  nimmt  in  den  ersten 
Tagen  zu,  die  Menge  kommt  aber  scheinbar  nicht  über  etwa  60  mg  N  für 
100  ccm  Blut  hinaus. 

II.  Mittl.  1)  Bei  der  angeführten  Methode  dürfte  die  Temperatur  des 
Blutes  von  entscheidender  Bedeutung  für  die  befreite  Menge  NHg  sein. 
Man  erhält  bei  Temperaturen  zwischen  0  u,  16*^  gleichartige  Werte,  bei 
40^  bereits  bis  mehr  als  doppelt  so  hohe  und  bei  60"  erhält  man  etwa 
8  mal  größere  Werte  als  bei  16'^.  Wird  die  angegebene  Mischung  von 
20  ccm  Blut  -f-  80  ccm  C,  Hg  OH  bei  einer  Temperatur  unter  20  "  gehalten,  so 
bekommt  man  bei  Anwendung  von  Naj  COo,  Ca(0H).2  oder  MgO  als  Base 
übereinstimmende  Zahlen.  Bei  höhereu  Temperaturen,  z.  B.  bei  45'*, 
wird  Na2C0j{  am  meisten,  MgO  am  wenigsten  NH^  ergeben,  aber  alle 
-3  Stoffe  liefern  bei  45  <^  mehr  NHg  als  bei  16''.  Die  unter  diesen 
Yerhältnissen  ausgeführten  Versuche  ergeben  für  die  NHg -Verteilung 
folgendes:  Die  NHg-Menge  ist  in  den  Blutkörperchen  bedeutend  größer  als 
die  im  Plasma.  Im  Pfortaderblut  ist  sie  bei  Pflanzenfressern  (Kaninchen, 
Ziege)  selbst  nach  8  stündigem  Fasten  bedeutend  höher  als  im  Arterien- 
blut, nämlich  0,57—0,91  mg  N  in  100  ccm.  Nach  kurzer  Fastenzeit 
war  bei  Hunden  die  NHg-Menge  im  Pfortaderblut  bedeutend  niedriger  als 
bei  Pflanzenfressern  und  kam  der  im  Blute  der  Carotis  sehr  nahe.  Die  Werte 
für  NHg  im  Pfortaderblut  lagen  bei  Hunden  zwischen  0,25  und  0,39  mg 
NHg-N,  während  die  entsprechenden  Werte  für  Carotisblut  zwischen 
0,25  u.  0,36  mg  schwankten.  Im  Blute  der  Vena  femolaris  und  der 
Milzvenen  wurden  gleiche  Mengen  wie  im  Arterienblut  gefunden.  Die  von 
anderer  Seite  angegebenen  hohen  Werte  für  NHg  im  Blut  (1 — 2  mg)  sind 
zweifellos  zu  hoch;  ebenso  müssen  die  von  Folin  und  Denis  gefundenen 
sehr  niedrigen  Zahlen  (0,03  mg  od.  Spuren)  als  irrtümlich  bezeichnet 
werden. 

Harnstoff  als  eine  Quelle  des  Blutammoniaks.  Von  George  D. 
Barnett  und  Thomas  Addis.-)  —  Durch  große  Gaben  von  CO(NH2)2, 
durch  das  Maul  oder  direkt  in  den  Darm  oder  intravenös  beigebracht, 
wird  der  Gehalt  des  Blutes  an  NHg  bei  Kaninchen  deutlich  erhöht.  Auf 
solche  Einspritzungen  erfolgt  häufig  der  Tod  durch  NH,- Vergiftung.  Bei 
Kaninchen,  deren  Darmkreislauf  ausgeschaltet  wurde,  kann  die  Vermehrung 
des  NHg  weniger  deutlich  und  oft  später  eintreten.  Wird  hierdurch  be- 
stätigt, daß  die  NHg-Bildung  aus  CO(NH2)2  im  Darm  vor  sich  geht,  so 
läßt  die  schnelle  Vermehrung  nach  intravenöser  Zufuhr  doch  auch  andere 
Möglichkeiten  offen. 

1)  ßiochem.  Ztschr.  1917,  80,  207—311  (Kopenhagen,  l'hysiel.  Inst.  d.  Univ.).  —  '')  Joum.  of 
Uiol.  Chem.  30,  41—46;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1918,  1.  286  (Spiegel). 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        273 

Die  Bestimmung  des  Aminosäurestickstoffs  im  Blut.  Von  Joseph 
C.  Bock.  ^)  —  Zunächst  wurden  die  verschiedenen  Methoden  der  Protein- 
entfernung daraufhin  untersucht,  inwieweit  sie  etwa  Verluste  an  nach  van 
Slyke  bestimmbaren  Aminosäuren  bedingen.  Die  Bestimmungsweise  ver- 
mittels Alkohol -Fällung  mußte  als  nicht  zuverlässig  bezeichnet  werden, 
während  das  Verfahren  von  Greenwald^),  das  auf  der  Fällung  mit  Tri- 
chloressigsäure  und  nachfolgender  Behandlung  mit  Kaolin  beruht,  brauchbar 
ist.  —  Vf.  beschreibt  für  die  daraufi'olgende  Entfernung  der  genannten  Säure 
und  des  NH3  ein  etwas  modifiziertes  Verfahren,  Ebenfalls  brauchbar 
ist  bei  schwach  saurer  Reaktion  die  Hitzekoagulation;  sie  verursacht  keine 
N-Anreicherung  im  Filtrat,  vorausgesetzt  daß  die  Spuren  von  Eiweißstoffen, 
die  der  Hitzefällung  entgehen,  nachträglich  durch  Behandlung  mit  Trichlor- 
essigsäure  und  Kaolin  beseitigt  werden. 

Der  Gehalt  an  Aminosäurestickstoff  im  Blut  verschiedener  Arten. 
Von  Joseph  C.  Bock.  ^)  —  Der  Aminosäure-N  wurde  durch  Fällung  mit 
Trichloressigsäure  und  nachfolgender  Behandlung  mit  Kaolin  bestimmt 
(vgl.  vorsteh.  Ref.).  Im  Hundeblut  fand  Vf.  durchschnittlich  7,5  mg,  im 
Sehweineblut  8,4  mg,  im  Blut  von  Ochsen  0,58  mg,  im  Kalbblut  6,8  mg,  im 
Blut  vom  Schaf  7,6  rag  und  im  Katzenblut  8,7  mg  in  je  100  com.  Die  Werte 
für  die  einzelnen  Tiere  weichen  nur  ganz  wenig  vom  Mittel  ab.  Bei  Vögeln 
sind  sie  3  mal  so  hoch,  zwischen  18,6  bei  der  Gans  und  20,9  mg  beim  Huhn. 
Getrennte  Bestimmungen  des  Aminosäure-N  im  Gesamtblut,  im  Plasma  und 
in  den  Blutkörperchen  ergaben  etwas  höhere  Werte  in  den  Köiperchen 
gegenüber  dem  Plasma  bei  den  untersuchten  Säugetieren.  Der  Unter- 
schied zugunsten  der  Körperohen  ist  bei  den  Vögeln  erheblich  größer, 
sie  enthalten  fast  ^3  *^^^s  Aminosäure-N  des  Gesamtblutes. 

Veränderungen  im  Harnstoffgehalt  des  Blutes  und  der  Gewebe 
von  Meerschweinchen,  die  bei  ausschließlicher  Haferkost  gehalten 
werden.  Von  Howard  B.  Lewis  und  Walter  G.  Karr.^)  —  Bei  den 
so  ernährten  Tieren  entwickeln  sich  bald  die  Erscheinungen  des  sog. 
Stierbluts.  Die  Harnstoffmenge  in  Blut  und  Geweben  ist  dann  viel  größer 
wie  unter  normalen  Verhältnissen.  Zulagen  von  kleineren  Mengen  Kohl 
oder  Orangen  (ganze  Frucht  oder  Saft)  bewirken,  daß  die  Tiere  für  lange 
Zeit  gesund  blieben  bei  normalem  Harnstoffgehalt.  Wird  dagegen  Na-Citrat 
zum  Hafer  gereicht,  so  änderte  diese  Zulage  nichts  gegenüber  den  Ver- 
hältnissen bei  reiner  Haferkost.  Da  diese  Veränderungen  unabhängig  von 
teilweisem  Hungerzustand  und  Mangel  an  HjO  waren,  so  können  diese 
Faktoren  sicherlich  nicht  auschlaggebend  sein. 

Der  Einfluß  intravenöser  Peptoninjektionen  auf  den  Blutzucker- 
gehalt, sowie  die  Adrenalinglykämie  und  -glykosurie.  Von  Shigenobu 
Kurigama,  ^)  —  Der  Blutzuckergehalt  zeigte  bei  Kaninchen  nach  intra- 
venöser Einspritzung  von  Pepton  in  Mengen  von  0,5  —  0,75  g  für  1  kg 
Lbdgew.  eine  Tendenz  zur  Erhöhung,  die  nur  einige  Stunden  dauerte; 
eine  Abnahme  trat  in  keinem  Falle  ein.  Für  das  Ergebnis  war  es  be- 
langlos, ob  die  benutzte  Peptonlösung  gekocht  oder  ungekocht  war.  In- 
travenöse Einspritzung  von  Gelatine  oder  Eieralbumin  beeinflußte  den  Blut- 

1)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1917,  28,  357  u.  368;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1153  (Kiessei).  — 
»)  Ebenda  21,  61;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1915.  II.  724.  —  3)  Ebenda  1917,  29,  191—198;  nach  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  II.  755  (Riesser).  —  *)  Ebenda  1916,  28,  17—25;  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  1.  8S7  (Spiegel). 
—  S)  Ebenda  29,  127—139;  nacn  Chom.  Ztrlbl.  1917,  II.  767  (Riesser), 

Jahresbericht  1917.  18 


274  Tierproduktion. 

Zuckergehalt  fast  gar  nicht.  Durch  Peptoneinsprkzung  wird  die  durch 
Adrenalin  hervorgerufene  Hyperglykämie  nicht  beseitigt,  hingegen  nimmt 
die  Adrenalinglykosurie  merklich  ab.  Es  kann  hierbei  an  einen  Einfluß 
des  Peptons  auf  die  Durchlässigkeit  der  Niere  für  Zucker  gedacht  werden. 
Gelatine-  oder  Eieralbumineinspritzungen  verhalten  sich  Hyperglykämie 
und  -glykosurie  gegenüber  genau  wie  Injektionen  von  Peptonlösungen. 
Von  gar  keinem  Einfluß  war  die   intravenöse  Zufuhr  von  löslicher  Stärke. 

Die  Beziehungen  zwischen  dem  Fett-  und  Zuckergehalt  des 
Blutes  von  Hunden  unter  dem  Einfluß  von  Hydrazin.  Von  Frank  P. 
Underhill  und  Emil  J.  Baumann.  ^)  —  Der  Fettgehalt  des  Blutes  nimmt 
bei  hungernden  Hunden  in  den  ersten  Tagen  ab,  worauf  aber  eine  Zu- 
nahme bis  mindestens  auf  den  ursprünglichen  Wert  und  sogar  darüber 
hiJiaus  folgt.  Die  analytischen  Weite  wurden  nach  dem  Verfahren  von 
Bloor^)  gefunden.  Der  Gehalt  an  Blutzucker  verändert  sich  gleichzeitig 
nicht.  Während  der  Hydrazinvergiftung  steigt  der  Fettgehalt  des  Blutes 
bis  zu  einem  höchsten  Werte,  während  der  Zuckergehalt  zu  gleicher  Zeit 
abnimmt.  Darauf  fteigt  dieser  wieder,  während  die  Fettmenge  abnimmt, 
bis  wieder  das  normale  Verhältnis  beim  Hungerzustand  des  gesunden 
Tieres  hergestellt  ist. 

Der  Einfluß  von  verfüttertem  Eiweiß,  Kohlehydrat  und  Fett  auf 
den  Blutzuckergehalt  im  Phlorrhizindiabetes.    Von  Frank  A.  C$onka.^) 

—  Verfolgt  man  stündlich  den  Blutzuckergehalt  mit  Phlorrhizin  behandelter 
Hunde,  so  ergibt  sich,  daß  nach  Eingabe  von  20  g  Glucose  in  der  2.  Stde. 
der  Höchstgehalt  des  Blutes  an  Zucker  erreicht  und  in  der  4.  Stde. 
wieder  der  ursprüngliche  Gehalt  vorhanden  ist.  Die  so  gewonnene  Kurve 
des  Blul  Zuckergehaltes  entspricht  in  ihrem  zeitlichen  Verlaufe  der  Zucker- 
ausscheidung im  Harn,  mit  dem^)  innerhalb  5  Stdn.  94  °/o  des  eingegebenen 
Zuckers  als  „Extraglucose"  wieder  erscheinen.  Ofj'enbar  folgen  sich  also 
Resorption  und  Ausscheidung  des  Zuckers  unmittelbar  ohne  zwischen- 
geschaltete Speicherung  in  irgend  welchen  Organen.  Eiweißzufuhr  erhöht 
die  Menge  des  Blutzuckers  ebenfalls,  die  Erhöhung  entspricht  jedoch  nicht 
dem  Wert,  den  man  bei  Zugrundelegung  der  aus  dem  Eiweiß  möglichen 
Zuckerbildung  eigentlich  erwarten  sollte.  Zufuhr  von  Fett,  die  keine 
Extraglucose  im  Harn  hervorruft,  bedingt  auch  keine  Blutzucker -Ver- 
mehrung. 

Beobachtungen  über  den  Wechsel  des  Cholesteringehaltes  des 
Blutes  von  Ziegen  nach  Zufuhr  von  Cholesterin  allein,  nach  Röntgen- 
bestrahlung und  nach  Cholesterinfütterung  kombiniert  mit  Röntgen- 
bestrahlung und    nachfolgender  Kastration.      Von  Georgine   Luden.  S) 

—  Ziegenhlut  enthält  durchschnittlich  0,186  — 0,216  Vo  Cholesterin.  Wird 
dieses  verfütteit,  so  kann  der  Gehalt  im  Blut  gesteigert  werden.  Wahr- 
scheinlich vermag  diffuse  Behandlung  mit  Röntgenstrahlen  den  Cholesterin- 
gehalt herabzudrücken,  was  allerdings  noch  durch  weitere  Versuche  be- 
stätigt werden  muß.  Da  bekanntlich  der  Cholesteringehalt  im  Blute  von 
an  malignen  Geschwüren  Erkrankten  erhöht  ist,  anderseits  das  Cholesterin 


1)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  27,  169—172;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  965  (Riesser).  — 
2)  Chem.  Ztrlbl.  1916,  I.  302.  —  3"»  Joum.  of  Biol.  Chem.  1916,  26,  93—98;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.  591  (Riester).  —  *)  Vgl.  anchdies.  Jahresber.  1915,  279.  —  ')  iJourn.  of  Biol.  Chem.  1916.  27, 
273—297;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  965  (Riesser). 


B.    Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        275 

die  Zellproliferation  fördert,  und  endlich  Röntgenbestrahlung  bei  der  Be= 
handlung  bösartiger  Gesehwülste  häufig  heilend  wirkt,  so  bedingen  diese 
Tatsachen  die  Wichtigkeit  der  Entscheidung  über  die  Wirkung  der  Be- 
strahlung auf  den  Cholesteringehalt  des  Blutes.  —  Es  zeigt  sich  nach 
Kastration  eine  Neigung  zur  Steigerung  des  Gehaltes  an  Cholesterin  im 
Blute,  vielleicht  verursacht  durch  den  Fettansatz  bei  kastrierten  Tieren. 
In  den  vorliegenden  Versuchen  scheint  während  der  Trächtigkeit  eben- 
falls Vermehrung  des  Blutcholesterins  vorzuherrschen,  doch  sind  diese  Er- 
gebnisse nicht  eindeutig. 

Das  Cholesterin   in  den  tierischen  Organen.    Von  J.  Lifschutz.  ^) 

IX.  Mittl.2)  (Vorbericht).  —  Das  gewöhnliche  Cholesterin  kristallisiert  aus 
Alkohol  bekanntlich  in  rhombischen  Tafeln  mit  geraden,  scharf  ge- 
schnittenen Rändern  und  Winkeln  und  dem  Schmelzpunkt  145 — 146^. 
Da  nun  Vf.  gelegentlich  früherer  Untersuchungen  beobachtet  hatte,  daß 
sieh  der  Körper  aus  seinen  ätherischen  Lösungen  beim  Eintrocknen  des 
Rückstandes  auf  dem  HgO-Bade  in  Kristallformen  auszuscheiden  pflegte, 
die  von  jener  rhombischen  Forna  wesentlich  abweichen,  führte  er  einige 
hierauf  bezügliche  Versuche  aus.  Er  untersuchte  das  Cholesterin  aus 
Hirn,  Blut,  Leber,  Gallenstein.  Das  Hirncholesterin  war  in  bekannter 
Weise  aus  einem  frischen,  völlig  entbluteten  und  enthäuteten  Ochsenhirn 
hergestellt  und  aus  Spiritus  umkristallisiert.  Dieses  noch  nicht  ganz 
reine  Kristallisat  wurde  aus  2^/oig.  Lösung  in  95*^/oig.  CgHgOH  mit  nur 
soviel  Digitoninlösung  im  90% ig.  CgHgOH  heiß  gefällt,  daß  fast  2/3  bis 
Y2  des  Cholesterins  als  solches  noch  in  Lösung  bleiben  mußte.  Der 
Niederschlag  (Fraktion  I)  wurde  nach  einigen  Stunden  abfiltriert,  das 
Filtrat  eingedampft  und  der  Rückstand  aus  CgHgOH  umkristallisiert 
(Fraktion  II),  Eine  Probe  der  abfiltrierten  Kristalle  in  heißem  90%  ig, 
CgHgOH  heiß  gelöst  schied  sich  beim  Stehen  in  der  Kälte  in  glänzenden 
Kristallen  aus.  Diese  boten  nun  ein  ganz  anderes  mikroskopisches  und 
physikalisches  Bild.  Es  sind  fast  durchweg  elliptische  Blätter,  deren 
nach  außen  gebogene  Ränder  nach  unten  und  oben  in  einen  spitzen 
Winkel  auslaufen,  zuweilen  mit  abgerundeten  Spitzen,  häufig  kreuzweise 
zusammengewachsen  oder  zu  mehreren  vereinigt.  Der  Schmelzpunkt  dieser 
Kristalle  wurde  nach  mehrmaligem  Umkristallisieren  abwechselnd  aus 
C2H5OH,  bezw.  CH3OH,  bei  139—1410  gefunden,  also  gegen  5°  tiefer 
als  beim  gewöhnlichen  Cholesterin.  Die  mit  Digitonin  niedergeschlagene 
1.  Fraktion  des  oben  erwähnten  flirncholesterins  ergab  eigentliches  rhom- 
bisches Cholesterin.  Hieraus  geht  zweifellos  hervor,  daß  man  es  mit  2 
voneinander  verschiedenen  Substanzen  zu  tun  hat.  Diese  Differenzen  in 
Kristallform  und  Schmelzpunkt  erscheinen  noch  auffallender  beim  Blut- 
cholesterin,  das  in  bekannter  Weise  aus  dem  Rinderblut  hergestellt  worden 
war.  Die  Kristalle  ließen  auch  hier  recht  deutlich  die  elliptische  Grund- 
form erkennen.  Der  Schmelzpunkt  lag  ebenfalls  bei  139 — 141'',  der- 
jenige der  Acetylverbindung  bei  109 — 110°,  während  gewöhnliches 
Cholesteriuacetat  bei  113  — 114^  schmilzt.  Das  Cholesterin  des  Blutes 
scheint  fast  ausschließlich  aus  dem  neuen  Derivat  zu  bestehen,  ebenso  das 
Nierencholesterin,  Gehirncholesterin  in  überwiegender  Menge,   während  die 


1)  Biochem.  Ztschr.  1917,  83,  18—27  (Hsunborg).  —  2)  Tgl.  dies.  Jahresber.  1913,  274. 

18* 


276  Tierproduktion. 

Cholesterin  Stoffe  der  für  die  Fettresorption  wichtigsten  Drtisenorgane  (Leber 
und  Pankreas)  zum  allergröi^ten  Teil  aus  eigentlichem  rhombischen  Chole- 
sterin bestehen.  Im  mikroskopischen  Bilde  des  Blutcholesterins  wurden 
zuweilen  nadeiförmige  Kristalle  einer  3.  Modifikation  beobachtet.  —  Nach 
Ansicht  des  Vf.  wird  es  zweifellos  möglich  sein,  die  oben  geschilderte 
neue  Substanz,  die  er  gelegentlich  bei  präparativer  Bearbeitung  auch 
künstlicher  Cholesterinderivate  wiederholt  in  kleinen  Mengen  als  Neben- 
produkt gefunden  hat,  durch  Umwandlung  des  gewöhnlichen  Cholesterins 
zu  erhalten,  um  so  auch  ihre  chemische  Natur  aufklären  zu  können. 

Chemodynamische  Theorie  der  Muskelkontraktion.  Von  Leon- 
hard  Wacker.^)  —  Diese  Theorie  gründet  sich  darauf,  daß  im  Muskel 
durch  biochemische  Vorgänge  COg  entsteht,  unter  Bedingungen,  unter 
denen  sie  einen  Druck  ausüben  kann.  Die  Bildung  dieser  Säure  geht 
folgendermaßen  vor  sich:  Bei  der  Arbeit  bildet  der  Muskel  auf  Kosten  des 
aus  den  C-Hydraten  entstandenen  Kolloidmoleküls  „Glykogen"  Milchsäure, 
die  sofort  im  Muskel  durch  vorhandene  Alkalisalze  neutralisiert  wird, 
worauf  das  auf  diese  Weise  entstehende  Na-Lactat  zu  NaHCOg  oxydiert 
wird.  Dieses  Salz  dient  wiederum  zum  Neutralisieren  der  bei  der  Arbeit 
im  Muskel  sich  bildenden  Milchsäure.  Bei  dieser  Einwirkung  entsteht 
freie  COg,  und  da  sich  dieser  Vorgang  innerhalb  der  Muskelfaser  voll- 
zieht, so  entsteht  ein  C02-Druck,  der  als  chemodynamische  Quelle  der 
Muskelkraft  ungesehen  werden  muß.  Bei  der  Erholung  des  Muskels  wird 
seine  Alkaleszens  durch  das  Alkalibi karbonat  des  Blutes  wieder  hergestellt; 
das  Bikarbonat  wird  durch  Verbrennung  von  Alkaliacetat  regeneriert.  Das 
im  Muskel  in  erheblichen  Mengen  vorhandene  KgHPO^  und  K-Albuminat 
dient  in  folgender  Weise  zur  Beseitigung  des  COg- Druckes:  KgHPO^ 
+  CO2  -f  H2O  =  KH2  PO4  +  KH  CO3.  Wenn  sich  das  so  entstandene  KHj  PO^ 
anreichert,  so  zersetzt  es  bei  gleichzeitiger  Anwesenheit  von  Alkalialbuminat 
dieses  unter  Abscheidung  der  Eiweißkomponenten  und  Zurückbildung  von 
K2HPO4  nach  der  Formel:  KHgPO^  +  Älb.K=  K2HPO4 -|- Alb.H.  Die 
Eiweißkomponente  der  Albuminate  zersetzt  als  sehr  schwache  Säure  das 
KHCO3  nur  sehr  langsam  unter  COg-Entwicklung.  Die  angeführten  Vor- 
gänge sind  je  nach  Konzentration,  Temperatur  und  Druckverhälcnissen 
umkehrbar.  —  Für  den  Ermüdungs-  und  Erholungsvorgang,  für  Tetanus, 
Toten-  und  Wärraestarre,  für  die  Folgen  der  Übermüdung  (Albuminurie) 
und  Entstehung  der  elektrischen  Muskelströme  werden  Erklärungen,  die 
auf  ähnlicher  Grundlage  beruhen,  abgegeben. 

Die  Kohlensäureabgabe  des  absterbenden  Muskels  als  Ursache 
der  Lösung  der  Totenstarre.  Von  Leonhard  Wacker.  2)  —  Der  Zweck 
vorliegender  Untersuchung  war,  die  Möglichkeit  der  Herkunft  und  die  Art 
der  Abgabe  der  COg  des  absterbenden  Muskels  zu  verfolgen.  Es  wurde, 
um  allen  Verhältnissen  Rechnung  zu  tragen,  der  Gehalt  des  Muskels  an 
präformierter  CO2  ermittelt  und  die  COa-Bildung  bei  Zutritt  und  bei  Aus- 
schluß von  Luftsauerstoff  festgestellt.  Die  Bestimmung  der  präformierten 
CO2  wurde  in  einem  besonderen  Apparat  (siehe  Original)  ausgeführt. 
Die  COg-Abgabe  des  Muskels  im  Luftstrom  geht  ungefähr  parallel  mit  der 


1)  Berl.  klin.  Wchschr.  54,  153—158  (München,  Patholog.  Inst.   d.  Univ.);  vgl.  dies.  Jahresber. 
1916,  301.  —  »)  Biochera.  Ztschr.  1917,  79,  118—134. 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experiruentaluntersuchungen.        277 

COg-Bildung  des  ausgeweideten  toten  Tierkörpers.  Es  kann  bei  längerer 
Dauer  der  Versuche  und  wegen  der  großen  Menge  des  verwendeten  Muskels 
die  Mitwirkung  von  Bakterien  kaum  vermieden  werden.  Die  COg -Ent- 
wicklung hält  mehrere  Tage  an  und  hört  wahrscheinlich  erst  dann  auf, 
wenn  die  ganze  organische  Masse  in  COg,  NH3  und  anorganische  Salze 
zerfallen  ist.  Da  sich  deswegen  COg  zu  jeder  Zeit  nachweisen  lassen 
wird,  so  ergibt  sich  hieraus,  daß  es  unmöglich  ist,  festzustellen,  wenn  die- 
jenige CO2  entwichen  ist,  die  als  Ursache  der  Totenstarre  zu  betrachten 
ist.  Zur  Ausführung  dieser  Versuche  wurde  der  an  anderer  Stelle^)  be- 
schriebene und  abgebildete  Apparat  verwendet,  mit  der  Abänderung,  daß 
anstatt  des  Zylinders,  in  den  ein  Kaninchenkadaver  eingehängt  wurde, 
hier  ein  Literkolben  mit  doppelt  durchbohrtem  Stopfen  benutzt  wurde,  in  den 
der  mit  der  Hackmaschine  zerkleinerte  Muskel  eingeführt  wird.  Die  COg- 
Abgabe  erreicht  meist  schon  am  1.  Tage  die  Menge  der  präformierten  COg, 
am  2.  Tage  ist  sie  schon  bedeutend  größer.  Alles  andere  ergibt  sich  aus 
der  Tabelle  11  des  Originals.  —  Auch  bei  Ausschluß  des  Luft-0,  bezw. 
im  H-Strom  bildet  der  Muskel  COg*,  die  Menge  ist  aber  wesentlich  ge- 
ringer als  in  Luft.  Ein  Teil  der  im  H  erzeugten  COg  ist  präexistierend. 
Beim  Sauerwerden  wird  die  Milchsäure  das  Bicarbonat  zersetzen  und  die 
CO2  freimachen.  Auch  eine  Neubildung  von  COg  durch  fortlaufende  Oxy- 
dationsprozesse mit  Hilfe  von  noch  vorhandenem  0  ist  denkbar.  Die  Ver- 
suchsanordnungen gleichen  im  übrigen  den  Verhältnissen  bei  der  „Ver- 
wesung", d.  h.  der  Zersetzung  organischer  Stoffe  bei  Ausschluß  von 
Luft-Ü.  —  Vf.  faßt  jetzt  im  Anschluß  an  die  Theorie  der  Muskelkontraktion 
(vgl.  vorst.  Ref.)  durch  den  Druck  der  in  einem  biochemischen  Prozeß 
entstandenen  COg  die  Totenstarre  wesentlich  als  eine  durch  COg-Druck 
im  Inneren  der  Muskelfaser  verursachte  Dauerkontraktion  auf.  Die  CO^ 
des  absterbenden  Muskels  kann  vom  Abbau  der  C-Hydrate  bei  Forlsetzung 
der  physiologischen  Prozesse  und  von  der  Zersetzung  von  C-Hydrat  und 
Eiweiß  durch  Bakterien  herrühren.  Man  kann  darnach  unterscheiden: 
1.  Eine  präexistierende  CO,  bestehend  aus  wechselnden  Mengen  von  freier 
CO2  und  Alkalicarbonat  (etwa  20  Vol.-Proz.)  als  ein  Erzeugnis  des  C- 
Hydratabhaues.  Bei  der  postmortalen  Säurebildung  wird  aus  dem  Bicarbonat 
COg  freigemacht.  2.  COg  in  Fortsetzung  des  physiologischen  Abbaues 
von  C-Hydrat  durch  Oxydation  von  Milchsäuresalz  zu  Alkalicarbonat  unter 
Einwirkung  neugebildeter  Milchsäure  entstanden.  3.  COg  aus  C-Hydrat 
durch  Spalt-  und  Sproßpilze  erzeugt.  4.  COg  durch  Bakterientätigkeit  bei  der 
Eiweißfäulnis  gebildet.  Mit  der  Bildung  bei  4.  ist  eine  Bildung  von  basischen 
Körpern  verknüpft,  wodurch  die  normalen  Beziohungen  zwischen  Alkalität 
und  Acidität  im  Extrakte  eine  Veränderung  erleiden  und  Eiweißkörper  zur 
Lösung  gelangen.  Wahrscheinlich  erfolgt  die  Entladung  des  COg-Druckes 
aus  den  Muskelfasern  durch  Diffusion,  die  vielleicl-.t  durch  autolytische 
Zersetzung  erleichtert  wird.  Das  Entweichen  aus  den  in  natürlicher  Lage 
befindlichen  Muskeln  findet  langsamer  statt  als  ans  den  freigelegten.  Die 
Abgabe  von  COg  ist  im  Luftstrom  3 mal  so  groß  als  im  H-Strom.  Die 
Totenstarre  löst  sich  mit  dem  Entweichen  der  COg  aus  der  Muskelfaser; 
es  ist  analytisch  nicht  möglich,    den  Augenblick    des  Verschwindens  fest- 

1)  Arch.  f.  d.  ges.  Physiol.  1916,   165,  452. 


278  '  Tierproduktion. 

zuhalten,  weil  eben  noch  andere  COj-Quellen  vorhanden  sind.  Als  Ursache 
der  Totenstarre  und  ihrer  Lösung  kommt  nur  die  innerhalb  der  Muskel- 
faser aus  C-Hydrat  entstandene  COj  in  Frage,  Allem  Anschein  nach  sind 
die  Vorgänge  bei  der  inneren  oder  Gewebsatmung  identisch  mit  der  Oxy- 
dation von  Alkalilactat  zu  Bicarbonat  unter  Verbrauch  von  Og  und  der 
Abgabe  von  COg  bei  Einwirkung  der  durch  Glykogenabbau  entstehenden 
Milchsäure  auf  das  gebildete  Alkalibicarbouat. 

Untersuchungen   über  die  Muskelstarre.    Von  W.  Baumann.^)  — 

Durch  chemische  Substanzen  kann  die  Totenstarre  in  beförderndem  und 
hemmendem  Sinne  beeinflußt  werden.  Die  Wirkungsbreite  für  CHClg 
liegt  für  Warmblüter  zwischen  0,05  und  0,5 ''/o,  für  Kaltblüter  zwischen 
0,2  und  0,4 °/o.  Will  man  mit  Äther  dieselbe  Wirkung  erzielen,  so 
braucht  man  die  3  —  4fache  Menge.  Alkohol  wirkt  zwischen  1  und  5''/o; 
es  führt  im  Gegensatz  zum  CHCI3  zu  einer  Verminderung  der  Verkürzungs- 
größe, während  ihr  Eintritt  und  Verlauf  in  ähnlicher  Weise  beschleunigt 
werden.  Im  Sinne  einer  Hemmung  ist  NH3  die  wirksamste  alkalische 
Lösung,  dann  folgt  KOH;  NaOH  ist  am  ungiftigsten.  In  jeder  Beziehung 
wirken  selbst  die  geringsten  Mengen  von  Säuren  fördernd  auf  die  Toten- 
starre. —  Sie  ist  eine  vitale  Reaktion  des  kontraktilen  Gewebes;  dabei 
handelt  es  sich  um  einen  Vorgang,  der  demjenigen  der  Muskelzusammen- 
ziehung gleich  ist,  nur  daß  bei  der  Kontraktion  im  lebendem  Körper 
eine  Versetzung  in  den  vorhergehenden  Zustand  eintritt,  die  durch  die 
Blutzirkulation  herbeigeführt  wird.  Es  besteht  zwischen  Wärmestarre  und 
physiologischer  Totenstarre  ein  prinzipieller  Unterschied. 

Die  Muskelwirkung  von  Natriumsulfocyanid.    Von  J.  N.  Langley.'-*) 

—  Es  bewirkt  Natriumrhodanid  in  2^Iq\^.  Ringerlösung  am  Gastrocnemius 
des  Frosches  Zusammenziehung,  gefolgt  von  häufigen  Zuckungen.  Curare 
hemmt  je  nach  dem  Zustande  des  Muskels  die  durch  das  Rhodanid  be- 
dingten Muskelzuckungen  vollständig  oder  unvollständig;  die  toxische 
Kontraktion  des  Muskels  wird  jedoch  dadurch  nie  vollständig  aufgehoben. 
Die  Wirkung  des  Rhodanids  ist  in  den  meisten  anderen  Muskeln  stärker 
als  in  dem  oben  genannten.  Es  werden  bei  lokaler  Anwendung  der 
Rhodanidlösung  an  das  nervenfreie  Muskelpräparat  am  Muskel  Zuckungen 
ausgelöst,  wovon  diejenigen  am  neutralen  Ende  durch  Curare  verhindert 
werden  können.  In  gewisser  Hinsicht  gleicht  die  Muskelwirkung  des 
Rhodanids  der  Wirkung  des  Guanidins  und  des  Nikotins;  ersteres  be- 
wirkt bei  punktförmiger  Anwendung  ebenfalls  Zuckungen,  die  sich  auf  ent- 
ferntere Stellen  des  Muskels  fortpflanzen.  Bei  Nikotin  bleiben  die  Muskel- 
wirkungen mehr  örtlich. 

Über  die  reversible  und  irreversible  Aufhebung  der  Erregbarkeit 
des  Froschmuskels  durch  Wasserentziehung.    Von   H.  C.  Wiemeyer. ^) 

—  Es  läßt  sich  eine  sein-  gleichmäßige  Austrocknung  des  Froschmuskels 
dadurch  erreichen,  wenn  man  das  Präparat  im  gefrorenen  Zustande  bei  etwa 

—  1^  für  mehrere  Stunden  über  P.2O5  austrocknet.  Ein  HjO- Verlust  von 
etwa  20  "/o  des  Muskelgewichts  führt  zu  einer  mäßigen  Verminderung  der 
Erregbarkeit  des  Muskels;  wird  aber  das  HgO  durch  Ringerlösung  wieder 

')  PflÜKPi-s  Arch.  <1  Phvsiol.  167,  117-142.  —  2)  Journ.  nf  Physiol.  lOKi,  .50,  408—420;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917.  I.  887  (Gnt:?onheim).  —  ■^)  Ffiüi<ers  Arch.  il.  Physiol.  166.  427-460  (Göttingen, 
Physiol.  Inst.  d.  Univ.). 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        279 

ersetzt,  so  kann  sie  dadurch  ihre  ursprüngliche  Höhe  fast  vollständig 
wiedergewinnen.  Verliert  der  Muskel  43 — 46^0  HgO  seines  Gewichtes, 
so  wird  er  dadurch  reversibel  unerregbar  und  erhält  bei  HgO-Zufuhr  seine 
Leistungsfähigkeit  fast  zur  Hälfte  wieder.  Ein  HjO-Verlust  von  ungefähr 
57 — 64  ^/q  des  Muskelgewichts  läßt  von  der  verloren  gegangenen  Erreg- 
barkeit nach  H2  0-Zufuhr  nur  noch  kleine  Reste  zurückkehren.  Die  Lebens- 
fähigkeit ist  also  nach  diesem  HjO -Verlust  fast  erloschen.  Verliert  der 
Saitorius  65 — 68%  seines  Gewichts  an  HjO,  so  ist  seine  Erregbarkeit 
irreversibel  erloschen. 

Einige  Beobachtungen  über  die  Wirkung  von  Guanidin  auf  den 
Frosch muskel.  Von  John  S.  Meighan.^)  —  Durch  höhere  Guanidin- 
konzentrationen  werden  spontane  Zuckungen  viel  weniger  hervorgerufen, 
als  durch  verdünntere  Lösungen.  Gehen  die  Konzentrationen  unter  l<^/o 
herab,  so  nehmen  die  Zuckungen  bis  zu  0,25 — 0.06"/o  ^u,  darunter  tritt 
plötzliche  Abnahme  im  Umfang  der  Zuckungen  und  Verzögerung  in  der 
Zeit  des  Einsetzens  ein.  Auf  die  Nervenendigungen  ist  Curarewirkung 
festzustellen,  die  bis  zu  0,02 7o  :herunter  um  so  schneller  auftritt,  je 
stärker  die  Lösung  ist.  Temperaturerhöhung  um  etwa  5"  verstärkt  die 
Wirkung;  mit  höherer  Temperatur  ändert  sich  die  Zuckungsart.  Die 
Zuckungen  sind  bei  0°  noch  nicht  vollständig  verschwunden. 

Neue  Untersuchungen  über  die  gestreiften  und  glatten  Muskeln 
von  Warmblütern.  Von  Filippo  Bottazzi. ''^)  IX.  Einwirkung  des 
Respirationsgases  auf  die  glatten  Muskeln.  —  II.  Teil,^)  Diese 
Versuche  wurden  am  Grimmdarm  und  Zwerchfell  von  Hunden  ausgeführt; 
als  Medium  diente  sowohl  Ringe rsche  Lösung,  als  auch  frisches,  bezw. 
durch  Kälte  konserviertes  Blutserum.  Aus  den  Versuchen  ging  hervor, 
daß  die  beiden  Blutseren  in  ihrer  Wirkung  identisch  sind,  jedoch  ein  Zu- 
satz von  nur  5  ^'/o  zur  Ringerschen  Lösung  die  Muskelkontraktion  in  ganz 
erheblichem  Maße  zu  steigern  vermag. 

in.  Teil.  Zunächst  befaßt  sich  Vf.  mit  dem  Studium  des  Einflusses  von 
umgebender  Ringerschen  Lösung  auf  den  Tonus  des  präparierten  Darmes.  Es 
ergab  sich,  daß  das  Eintauchen  in  sie  vor  dem  Versuch  zunächst  eine  De- 
pression der  Schwingungen  verursacht,  die  jedoch  bald  abklingt.  Die 
gleiche  Erscheinung  wird  durch  erneutes  Eintauchen  immer  wieder  hervor- 
gerufen. —  Nach  weiteren  Versuchen  wurden  auch  durch  ganz  geringe 
Säurezusätze  die  Schwingungen  außerordentlich  herabgesetzt;  nach  erfolgtem 
Alkalizusatz  traten  die  Schwingungen  nicht  nur  in  alter  Stärke  wieder 
auf,  sondern  sie  werden  dadurch  sogar  noch  erhöht. 

Über  Muskelquellung  speziell  unter  Wirkung  des  Koffeins.  Von 
Alexander  Beläk."^)  —  Aus  den  bisherigen  Ergebnissen  der  Forschung 
scheint  mit  Sicherheit  soviel  hervorzugehen,  daß  die  Muskelkontraktion  im 
Grunde  genommen  als  eine  Wasseraufnahme  der  anisotropen  Substanz  zu 
betrachten  ist.  Unter  diesem  Gesichtspunkte  können  Heilmittel,  die  direkt 
ara  Muskel  angreifen,  auf  ihre  Wirkungsart  geprüft  werden.  Die  Versuche 
wurden  mit  dest.  H,  0  und  mit  verschieden  konzentrierten  Koffeinlösungen 


M  Journ.  of  Phvsiol.  51,  51—58:  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917.  IL  108  (Spiegel).  -  -)  Atti  R. 
Accad.  doi  Lincoi,  Roma  25,  II.  477—191  u.  26,  1.  19-28;  nach  Chom.  Zlrlbl.  1917,  II.  172  u.  304 
rtrnmmo).  —  3)  Vcjl.  dies.  .lahrosber.  191G,  303.  —  *)  Biochem.  Ztschr.  1917,  88,  165—217  (Freiburg  i.  Br. 
Pharmakol.  Inst.  d.  Univ."). 


280  Tierproduktion. 

ausgeführt.  Vf.  ließ  Muskeln  von  frisch  getöteten  Sommerfröschen  ia 
solchen  Lösungen  liegen  und  verfolgte  ihre  Gewichtszunahme  durch  syste- 
matische Wägungen.  Die  aus  diesen  Untersuchungen  hervorgehenden  Er- 
gebnisse sind  kurz  folgende:  Das  erste  Stadium  der  Muskelquellung,  die 
rasche  Zunahme  des  HgO-Gehaltes,  stellt  eine  osmotische  Quellung  dar, 
hervorgerufen  durch  den  osmotischen  Druck  des  Muskelinnern  und  bedingt 
durch  Anwesenheit  eines  Membransystems;  auch  der  folgende  Vorgang 
der  Entquellupg  ist  osmotisch.  Durch  das  Herausdiffundieren  der  ge- 
lösten Bestandteile  wird  das  osmotische  Druckgefälle  vermindert  und  führt 
zur  Entwässerung.  Dieser  Vorgang  ist  mit  einer  Erhöhting  der  Salz-  und 
HjO- Durchlässigkeit  verbunden.  Es  bleiben  die  Muskelmembranen  eine 
Zeitlang  für  osmotische  Druckunterschiede  weiter  empfindlich.  Dieses 
Stadium  osmotischer  Latenz  geht  allmählich  in  das  Stadium  kolloidaler 
Quellung  über,  das  dann  durch  die  Gesetze  der  Kolloidchemie  beherrscht 
wird.  Zwischen  den  Muskeln  verschiedener  Rassen  und  selbst  zwischen 
Muskeln  und  Muskelgruppen  desselben  Individuums  bestehen  Unterschiede 
im  Bindungsvermögen  und  im  ganzen  Verlauf  der  Aufnahme  für  HjO. 
Dieses-  verschiedene  Verhalten  führt  Vf.  auf  die  Verschiedenheit  der  Mem- 
branstruktur und  der  sonstigen  Zusammensetzung,  z.  B.  aus  weißen  und 
roten  Fasern  der  Muskeln  verschiedener  physiologischer  Aufgabe,  zurück. 
Die  Koffein -Wirkung  besteht  einmal  in  Erhöhung  der  Hg  0- Durchlässigkeit, 
vermutlich  mit  einer  solchen  der  Salzdurchiässigkeit  einhergehend,  ferner 
in  vorübergehender  Erhöhung  des  HjO-Bindungsvermögens,  soweit  es  sich 
nicht  um  schon  toxische  Mengen  handelt.  Die  giftige  Wirkung  des  Koffeins 
besteht  nach  v.  Fürth  in  Gerinnung  der  Muskeleiweißkörper,  die  zu  einer 
HjO- Abgabe  führt.  Die  verschiedenen  Wirkungen  kommen  je  nach  der 
Stärke  der  angewandten  Koffeinlösung  mehr  oder  weniger  zum  Vorschein. 
Durch  eine  0,1  ^/oig.  Lösung  wird  eine  stark  ausgesprochene  Durchlässigkeits- 
Erhöhung  erhalten;  in  einer  0,5 "/oig.  Koffeinlösung  kommt  es  umgekehrt 
zu  einer  Andeutung  der  Durchlässigkeits- Förderung,  indem  der  Koffein- 
muskel anfangs  rascher  an  Gewicht  zunimmt  als  der  HjO-Muskel,  sodann 
zu  einer  ausgesprochen  giftigen  Wirkung.  Durch  0,02%  ig.  Lösungen 
wird  keine  deutliehe  Wirkung  entfaltet.  Die  Quellung  in  physiologischer 
NaCl-Lösung  wird  durch  Koffein  in  gleichem  Sinne  beeinflußt  wie  in 
dest.  HgO. 

Über  die  Änderung  der  Wasserstoffionen  -  Konzentration  des 
Muskels  während  der  Arbeit.  Von  J.  Goldberger. ')  —  Die  Versuche 
wurden  am  wässerigen  Extrakt  des  Frosch muskels  nach  Ruhe,  bezw. 
elektrischer  Reizung  angestellt.  Es  wurden  kräftige  Tiere  gewählt  und 
die  Gastrocnemii  sorgfältig,  unter  Vermeidung  jeder  Verletzung,  präpariert. 
Die  Flüssigkeit  im  Muskelbehälter  hatte  genau  das  4 fache  Volumen  des 
Muskels.  Der  ruhende  Muskel  wurde  in  derselben  Menge  Flüssigkeit  gleich 
lange  gehalten.  Die  Reizung  geschah  durch  den  Nerven  mit  dem  rhythmisch 
unterbrochenen  sekundären  Strome  eines  Duboisschen  Schlittenapparates. 
Die  Versuche  endeten  mit  folgenden  Ergebnissen:  Der  ruhende  Muskel 
zeigt  sowohl  in  der  H-Ionenkonzentration  als  in  der  Reaktion  auf  Phenol- 
phthalein  saure  Reaktion,   die  für   beide   im   arbeitenden  Muskel  stets  be- 

»)  Biochera.  Ztschr.  1917,  84,  201-  -'(ly  (Budapest,  Fhysiol.  Inst.  d.  Univ.). 


B.  Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.       281 

deutend  größer  war  und  mit  der  geleisteten  Arbeit  anstieg.  Die  gegen 
Phenolphthalein  titrierte  Acidität  in  der  Ruhe  und  ihre  Änderung  mit  der 
Arbeit  ist  7 — 10  000  mal  höher  als  die  elektroraetrisch  gemessene.  Als 
Ursache  wurde  angenommen,  daß  an  der  Erhöhung  schwache,  sehr  wenig 
dissoziierbare  Säuren  wesentlich  beteiligt  sind.  In  der  Tat  ergab  die 
Bestimmung  des  H-Ionengehaltes  nach  Austreibung  der  leicht  flüchtigen 
Säuren  durch  Durchleiten  von  mit  HgO- Dampf  gesättigtem  H2  durch  die 
Extrakte  des  ruhenden  und  arbeitenden  Muskels  in  beiden  Fällen  ein  er- 
hebliches Absinken,  doch  im  letzteren  sank  die  H-Ionenkonzentration  nie 
bis  zu  derjenigen  des  ruhenden  Muskels.  Die  Bestimmung  der  COg  in 
dem  durchgeleiteten  Gase  bestätigte,  daß  die  Erhöhung  im  Muskel  bei  der 
Arbeit  größtenteils  durch  die  COg-Bildung  bedingt  wird. 

Über  die  Entstehung  des  Harnstoffes.  Von  Ugo  Lombroso.  ^) 
I.  Kann  das  Muskelgewebe  Harnstoff  bilden?  —  Vf.  zieht 
aus  mit  Hunden  angestellten  Versuchen  folgende  Schlüsse:  Blut,  das  im 
arbeitenden  Muskel  kreist,  erhöht  merklich  den  Harnstoffgehalt;  ein  künst- 
licher Zusatz  von  Aminosäuren  ist  hierbei  nicht  nötig.  Auch  Fleischkost 
bewirkt  eine  Vermehrung  des  COlNHj).,. 

Der  Sauerstoffverbrauch  des  entnervten  Muskels.  Von  J.  N, 
Langley  und  M.  Itagaki.  2)  —  An  Katzen  wurden  die  Nerven  einer  Seite 
durchschnitten  und  dann  die  Durchströmungsgeschwindigkeit  und  der  0- 
Verlust  des  venösen  Blutes  auf  beiden  Seiten  verglichen.  Die  Versuchs- 
tiere befanden  sich  unter  Anästhesie  mit  Chloroform,  dann  mit  A.  C.  E.- 
Mischung und  meist  auch  mit  ürethan.  Die  entnervten  Muskeln  zeigten 
unter  diesen  Umständen  immer  bedeutend  größeren  0- Verbrauch  als  die 
normalen.  Hieraus  wird  geschlossen,  daß  die  Atrophie  des  entnervten 
Muskels  nicht  lediglich  einer  verminderten  Wiederherstellungsfähigkeit, 
sondern  hauptsächlich  der  vermehrten  Geschwindigkeit  im  Abbau  der 
Muskelsubstanz  zuzuschreiben  ist. 

Einwirkung  des  Natrium nitrits  auf  die  gestreiften  Muskeln  und 
Nervenstämme  des  Frosches.  Von  Luciano  Pigorini.^)  —  Vf.  ließ  auf 
den  isolierten  Gastrocnemius  von  gesunden  oder  curarisierten  Fröschen 
verschieden  starke  Nitritlösungen  in  0,7 %ig.  NaCl-Lösung  mindestens 
Y2  Stde.  lang  einwirken;  die  Präparate  waren  z.  T.  noch  mit  dem  Nervus 
ischiaticus  verbunden  und  wurden  dann  der  Einwirkung  des  Induktions- 
stromes ausgesetzt.  Es  zeigte  sich,  daß  Nitrit,  bis  etwa  1 :  500  herunter, 
die  aktive  Reaktion  behindert.  Hierbei  handelt  es  sich  hauptsächlich  um 
eine  Giftwirkung,  die  mit  den  chemischen  Eigenschaften  des  Salzes  eng 
verbunden  ist.  Diese  Wirkung  ist  bei  den  curarisierten  Tieren  erheblich 
geringer  und  auch  in  ihrer  Stärke  nicht  so  beständig;  in  allen  Fällen 
ist  sie  vorübergehend.  Die  Muskeln  erlangen  nach  einigen  Stunden  ihre 
Funktion  vollkommen  wieder.  In  NaNOg-Lösungen  werden  Nervenstämrae 
in   ihrer  Erregbarkeit  und  Leitfähigkeit  nicht  beeinflußt. 

Die  direkte  Bestimmung  von  Harnstoff  und  Ammoniak  im  Muskel. 
Von  James  B.  Sumner, *)  —  Nachdem  es  sich  erwiesen  hat,  daß  eine 
vorherige    Extraktion    der    Muskelmasse    nicht    notwendig    ist,    kann    die 

ij  Atti  R.  Accad  dei  Lincei,  Roma  26,  I.  569-573;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  307  (Grimmo). 
—  2)  Journ.  of  J'livsiol.  51,  202—210;  nach  Chom.  Ztrlbl.  1917,  II.  687  (Spiuu'ol).  —  »)  Arch.  4. 
Farmaeol.  sperim.  28,  371-384;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1'J17,  IL  235  cSpieccl).  —  *)  .Inum.  of  Biol.  Chem. 
1916,  27,  95—101;  nach  Chom.  Ztribl.  1917,  I.  974  (Riesseri. 


282  Tierproduktion. 

Bestimmung  des  Harnstoffs  im  Muskel  mit  Hilfe  der  üreasemethode  von 
MarshalP)  erheblich  vereinfacht  werden.  Auf  Grund  der  leichten  und 
schnellen  Diffusion  des  Harnstoffs  wird  beim  direkten  Vermengen  von 
ürease  mit  dem  in  der  Fleischmaschine  hergestellten  Muskelbrei  in  Yg  Stde. 
der  gesamte  C0(Nflg)2  des  Muskels  verlustlos  unter  Bildung  von  NH3  zer- 
legt. Die  Bestimmung  des  NH3  vor  und  nach  der  üreasebehandlung  wurde 
nach  dem  Durchlüftungsverfahren  von  Fol  in  und  Danis  ausgeführt.  Das 
Verfahren   kann  schnell  und  bequem  ausgeführt  werden. 

Der  Einfluß  der  Galle  auf  die  Autolyse.  Von  Arthur  L.  Tatum.^) 
—  Werden  frische  Gewebestückchen  mit  Galle  bei  38"  2 — 4  Stdn.  digeriert, 
so  tritt  eine  mehr  oder  weniger  tief  eingreifende  autoiytische  Veränderung 
der  Zelle  ein,  die  bei  gleich  kurzer  Zeit  weder  in  Ringerlösung  noch  im 
Serum  beobachtet  wird.  Hieraus  ergibt  sich,  daß  die  Galle  beschleunigend 
auf  die  normale  Autolyse  wirkt  und  sie  selbst  hierbei  wirksamer  ist  als 
die  entsprechenden  Konzentrationen  der  gallensauren  Salze.  Die  Galle  ver- 
liert durch  Eindampfen  mit  Tierkohle  und  Behandeln  mit  Alkohol  einen 
Teil  ihrer  Wirksamkeit.  Die  Galle  und  gallensauren  Salze  besitzen  ein 
Maximum  von  autolytischer  Geschwindigkeit,  das  auch  durch  die  optimale 
Säurereaktion  einer  Lösung  nicht  entfernt  erreicht  wird.  Taurocholsaures 
Na  scheint  nicht  so  gut  zu  wirken  als  giykocholsaures  Salz. 

Studien  über  Autolyse.  Von  H.  C.  Bradley  und  Joseph  Taylor. 
V.  Der  Einfluß  der  Galle  auf  die  Autolyse. ^j  —  Die  von  Tatnon 
aufgefundene  außerordentlich  schnelle  Cytolyse  mancher  Gewebszellen  beim 
Einlegen  in  Galle  kann  nicht  als  beschleunigte  Auto]3^se  bezw.  als  Akti- 
vierung autolytischer  Feimente  augeseiien  werden.  Es  werden  durch  Galle 
ausgesprochen  autoiytische  Vorgänge  nicht  oder  nur  ganz  geringfügig  be- 
einflußt. Bei  der  beobachteten  Cytolyse  handelt  es  sich  um  einen  dem 
autolytischen  fermentativen   Vorgang  fremden  Prozeß. 

Die  Konzentration  von  Dextrose  in  den  Geweben  normaler 
und  diabetischer  Tiere.  Von  Walter  W.  Palmer.  ^)  —  Es  wurde  an 
normalen  und  diabetischen  Hunden  und  Kaninchen  die  gesamte  reduzierende 
Substanz  in  Muskel,  Leber,  Herz,  Niere,  Milch,  Pankreas,  Magen,  Darm, 
Haut,  Lunge  und  Augengeweben,  in  einigen  Fällen  desgleichen  in  Blase, 
Parotisdrüsen,  Oesophagus,  Uterus,  Zunge.  Zwerchfell,  Schilddrüse,  Aorta, 
Trachea  und  im  Gehirn  bestimmt.  In  welcher  Weise  die  Hyperglykämie 
hervorgerufen  wurde,  ob  durch  Gabe  des  Zuckers  durch  das  Maul  oder  sub- 
kutan, intravenös  und  intraperitoneal,  war  für  das  Ergebnis  ganz  gleichgültig 
und  bedingte  keine  Unterschiede,  Der  Dextrosegehalt  in  den  Geweben  ändert 
sich  je  nach  der  Stärke  der  Glykämie.  Am  höchsten  war  der  Gehalt  in 
der  Leber,  der  niedrigste  Wert  fand  sich  im  Gehirn.  Die  Dextrose- 
konzentration ist  in  den  Geweben,  abgesehen  von  der  Leber,  deren  ab- 
weichendes Verhalten  durch  schnelle  Glykogenbildung  erklärt  werden  kann, 
stets  schwächer  als  im  Blute.  In  den  Muskeln  ist  sie  immer  niedrig  und 
bei  diabetischen  Tieren  bleibt  sie  innerhalb  normaler  Grenzen.  Blut- 
entziehung bewirkt  eine  schnelle  Glykogenspaltung  in  der  Leber.  Im 
Gegensatz  zu  anderen  Glykämie  erzeugenden  Stoffen  ändert  Adrenalin  den 

1)  Journ.  of  Biol.  Chem.,  18,  53:  rof.  Chem.  Ztribl.  19U,  II.  580.  —  -')  Ebenda  27,  243 
bis  248;  nach  Chora.  Ztribl  1917,  I.  9B2  (Riesser).  —  ^)  Ebenda  29.  281—288;  nach  Chem.  Ztrlbi. 
1917.  II.  759  (Riosser).  —  *)  Ebenla  1917,  30,  79-111;  nach  Chora.  Ztribl.  1918,  I.  2S2  (Spiegel). 


B.  Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        283 

Gewebszucker  nicht.  —  Durch  Kochen  des  Extraktes  mit  verdünnten 
Säuren  wurde  in  den  gestreiften  Muskeln  vieler  normaler  und  diabetischer 
Tiere  eine  Zunahme  des  Keduktionsvermögens  hervorgerufen.  Der  so  ge- 
bildete Zucker  ist  aber  nicht  aus  Glykogen  hervorgegangen.  —  Für  die 
Bestimmung  des  Zuckers  ist  es  von  Bedeutung,  daß  die  entnommenen 
Organe  alsbald  aus  dem  Bereich  der  Enzymwirkung  kommen.  Dies  ge- 
schieht am  besten,  indem  man  sie  sofort  nach  dem  Abwägen  in 
siedendes  HgO  bringt,  es  noch  mindestens  15  Min.  kocht  und  während- 
dessen das  Organ  klein  zerschneidet.  Diese  Stückchen  werden  nach 
Filtrieren  durch  Glaswolle  durch  eine  Maschine  zerkleinert  und  noch  4  mal, 
erst  1  Std.,  dann  je  10  Min.  lang  mit  HgO  auf  dem  Wasserbad  ausgezogen. 
Die  Enteiweißung  der  vereinigten  Filtrate  geschah  durch  kolloidales  Fe, 
dann  wurde  auf  ein  kleines  Volumen  (Leberextrakte  im  Vakuum  wegen  sonst 
eintretender  Dunkelfärbung)  eingeengt  und  nach  dem  Beoedictschen  Ver- 
fahren titriert. 

Über  die  Bildung  von  Milchsäure  und  Acetessigsäure  in  der 
diabetischen  Leber.  Von  G.  Embden  und  S.  Isaac.  ^)  —  Es  sollte  ver- 
sucht werden,  vermittels  der  Leberdurchblutung  über  das  Verhalten  der 
C-Hydrate  bei  den  verschiedenen  Formen  des  experimentellen  Diabetes 
Aufschluß  zu  bekommen.  Für  diese  Versuche  verwendeten  Vff.  teilweise 
Lebern  von  pankreaslosen  Hunden  3  Tage  nach  der  vollständigen  Pankreas- 
beseitigung,  z.  T.  solche  phlorrhizinvergifteter  Tiere  am  4.  Tage  nach  Ein- 
leitung einer  maximalen  Phlorrhizinvergiftung.  Während  der  Vergiftungs- 
periode erhielten  die  Versuchstiere  nur  H^O.  Frisches  defibriniertes  Rinder- 
tlut  diente  als  Durchströmungsflüssigkeit,  der  wechselnde  Mengen  (10 
bis  10,8  g)  von  Dextrose  und  Lävulose  kurz  vor  der  Durchblutung  zu- 
gefügt wurden.  In  dem  Blute  vor  der  Durchströmung  wurden  Milchsäure 
und  Aceton  bestimmt.  Vor  der  Durchblutung,  nach  1  stündiger  Durch- 
blutung und  nach  der  Durchblutung  wurde  der  Zuckergehalt  nach  Leh- 
mann-Maquenne  bestimmt.  Alle  diese  Bestimmungen  ergaben  den  ge- 
wünschten Aufschluß  über  den  Abbau  der  C-Hydrate  in  der  fjeber  ex- 
perimentell diabetischer  Tiere.  Wird  die  Leber  normaler  Tiere  nach  3  bis 
itägigem  Hunger  ohne  Zusatz  durchströmt,  so  nimmt  die  von  vornherein 
vorhandene  Milchsäure  nicht  zu,  sondern  fast  regelmäßig  stark  ab.  Fügt 
man  jedoch  dem  Durchblutungsblut  Traubenzucker  bei,  so  kommt  es  regel- 
mäßig zu  einer  bedeutenden  Steigerung  der  Blutmilohsäure,  die  51  und 
150  °/()  des  Anfangswertes  beträgt.  Die  Dextroseversuche  an  der  pankreas- 
diabetischen Hundeleber  ergaben,  daß  der  Dextrosezusatz  hier  keine  Zu- 
nahme, sondern  eine  Abnahme  der  Milchsäurebildung  bewirkte;  gleichzeitig 
fand  eine  deutliche  Zunahme  des  Blutzuckers  statt,  die  höchstwahrschein- 
lich auf  die  verschwundene  Milchsäure  zurückzuführen  ist,  ein  weiterer 
Beleg  für  die  Regeneration  des  Zuckers  aus  Milchsäure  in  der  Leber. 
Nach  Zusatz  von  Traubenzucker  fand  überall  eine  ganz  bedeutende  Steige- 
rung der  acetonartigen  Stoffe  statt;  die  Acetonbildung  schwankt  bei  der 
pankreas-diabetischen  Leber  zwischen  138  und  325  mg,  während  in  der 
Norm  unter  denselben  Versuchsbedingungen  höchstens  27  —  30  mg  für  1  1 
gebildet   werden.     Bei   den  Versuchen    mit   Lävulosezusatz   fand   in   einem 


»)  Zischr.    f.  physiol.   Chom.   1917,    OJ),    J07-:rJl    (Frankhirt  a.  M.,    Inst.  f.  vo?et.  Physiol.  d 
Bnir.). 


284  Tierproduktion 

Versuche  von  2  stündiger  Dauer  eine  ganz  geringe  Milchsäurebildung  statt. 
In  2  anderen  Versuchen  von  1  —  IY2  stündiger  Dauer  war  sie  sehr  hoch; 
sie  war  allerdings  wesentlich  geringer  als  die  früher  unter  Zusatz  der- 
selben Zuckerart  bei  der  Durchblutung  normaler  Hungerleber  beobachtete 
Vermehrung.  War  keine  Milchsäure  aus  Zucker  gebildet  worden,  so  war  die 
Acetessigsäurebildung  von  der  sonst  bei  diabetischen  Lebern  beobachtetea 
Stärke;  war  aber  die  Lävulose  unter  Bildung  von  Milchsäure  abgebaut, 
so  war  sie  wesentlich  geringer.  Es  stehen  demnach  bei  der  Durchblutung 
der  Leber  pankreas-diabetischer  Hunde  unter  Zusatz  von  C-Hydraten  Milch- 
säure- und  Acetonbildung  und  dementsprechend  Zuckerabbau  und  letztere 
in  einem  Abhängigkeitsverhältnis,  insofern  als  bei  fehlender  Milchsäure- 
bildung die  Bildung  von  Acetessigsäure  hoch  ist,  bei  vorhandenem  Abbau 
der  C- Hydrate  zu  Milchsäure  aber  so  niedrige  Werte  aufweist,  wie  sie  sonst 
bei  der  Durchströmung  pankreasdiabetischer  Leber  nicht  beobachtet  werden. 
—  Die  Versuche  an  den  Lebern  phlorrhizindiabetischer  Hunde  endeten 
mit  folgenden  Ergebnissen:  Bei  Dextrosezufuhr  trat  in  mehreren  Durch- 
blutungen keine  verstärkte  Milchsäurebildung,  sondern  eine  Abnahme  auf. 
Mit  dem  Verschwinden  der  Milchsäure  setzte  eine  vermehrte  Zuckerbildung 
ein.  Die  Zunahme  des  Blutzuckers  war  größer,  als  der  Abnahme  der  Milch- 
säure entspracli,  und  es  folgt  hieraus,  daß  die  Leber  phlorrhizinvergifteter 
Tiere  außer  aus  Milchsäure  noch  aus  anderen  Stoffen  Zucker  zu  bilden 
vermag.  Auch  bei  der  Phlorrhizinleber  zeigte  sich  der  Zusammenhang 
zwischen  Milchsäure-  und  Acetonbildung,  insofern  bei  ausbleibendem  C- 
Hydratabbau  —  d.  h.  beim  Fehlen  der  Milchsäurebildung  —  hohe  Werte 
für  die  Acetonbildung  (224  und  134  mg)  auftieteu,  wenn  Milchsäure 
vorhanden  ibt,  sie  sich  innerhalb  relativ  niedriger  Werte  hält.  Bei  der 
Lävulosedurehblutuug  der  Phlorrhizinleber  findet  sich  in  den  meisten  Fällen 
eine  starke  Milchsäurebildung  aus  Lävulose.  Dementsprechend  ist  überall 
der  Zuckergehalt  vermindert  und  die  Acetonbildung  schwankt  innerhalb 
relativ  niedriger  Werte;  sie  waren  in  einigen  Fällen  kaum  größer  als 
die  in  Leerversuchen  an  der  normalen  Leber  (38 — 45  mg)  gefundenen. 
Fand  eine  Abnahme  der  Milchsäure  statt,  so  setzte  sofort  eine  Zunahme 
des  Blutzuckers  ein,  der  aber  am  Schlüsse  des  Versuches  größtenteils  in 
Dextrose  umgewandelt  war.  —  Nach  den  Untersuchungen  kann  es  keinem 
Zweifel  unterliegen,  daß  zwischen  dem  Umfange  der  Acetessigsäurebildung 
und  dem  des  C-Hydratabbaues  zu  Milchsäure  enge  Beziehungen  bestehen. 
Vff,  gelangen  hierauf  gestützt  zu  folgenden  Anschauungen  über  den  Ver- 
lauf der  Oxydationsvorgänge  in  der  normalen  und  diabetischen  Leber:  Sie 
verlaufen  nach  2  Richtungen.  Es  vollzieht  sich  in  der  Leber  einerseits 
die  synthetische  Znckerbildung  der  Hauptsache  nach  auf  dem  Wege  über 
Milchsäure  und  umgekehrt  führt  die  die  Verbrennung  einleitende  Zucker- 
spaltung zu  Milchsäure.  Allem  Anscheine  nach  handelt  es  sich  hier  um 
einen  umkehrbaren  Vorgang:  Durch  Zusatz  von  Zucker  kann  man  Milch- 
säurebildung, durch  Milchsäurezusatz  kann  man  Zuckerbildung  erzwingen. 
Anderseits  werden  nicht- C- hydratartige  Substanzen  (Fett)  abgebaut,  und 
hierbei  entstehen  die  acetonartigen  Körper.  Diese  beiden  Prozesse  stehen 
in  einem  gewissen  Abhängigkeitsverhältnis  zueinander,  indem  das  Vorwiegen 
der  1.  Reaktion  die  2.  ausschließt  und  umgekehrt.  Es  kommt  in  den 
diabetischen  Lebern,  da  wo  der  Abbau  des  Zuckers  gehemmt  ist,  zu  einer 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        285 

ausgesprochenen  Acidosis;  wird  dagegen  der  Zucker  doch  verbraunt,  so 
treten  die  Acetonkörper  nur  in  geringer  Menge  auf.  Sie  sind  deshalb 
keine  an  sich  abnormen  Stoffwechselerzeugnisse,  sondern  sie  bilden  sich 
dann,  wenn  die  C-Hydrate  im  Körper  nicht  ordentlich  verbrennen  können. 

Forschungen  über  die  Theorie  des  Diabetes.  Von  W.  D.  Sansum 
und  R.  T.  Woodyath. ^)  —  VIII.  Mittl.  Zeitlich  geregelte  intravenöse 
Injektionen  von  Glucose  in  geringen  Mengen.  Es  wurden  mit  Hilfe 
eines  besonderen  Apparates  andauernde  Einspritzungen  von  Glucose  und 
HgO  in  die  Venen  von  Kaninchen  und  Hunden  in  bekannten  Mengen  ge- 
macht. Ruhende  und  normale  Tiere  ertragen  auf  diese  Weise  etwa  0,85  g 
für  1  kg  Lbdgew.  in  der  Stunde,  ohne  merklich  Glucosurie  zu  bekommen. 
Die  gleichzeitig  gegebene  Hg  0- Menge  kann  innerhalb  ziemlich  weiter 
Grenzen  schwanken,  ohne  den  Betrag  der  Glucoseausnutzung  merklich  zu 
beeinflussen.  Werden  Mengen  von  0,9 — 2  g  auf  1  kg  und  Stunde  ge- 
geben, so  kann  dieses  Verfahren  andauernde  Glucoseausscheidungen  in 
gleichmäßigen  Mengen  im  Harn  herbeiführen.  Bei  verscliiedenen  Indivi- 
duen, die  gleiche  Glucosemengeu  erhalten,  und  bei  demselben  Individuum 
mit  wechselnden  Mengen  weicht  das  Verhältnis  von  Einnahme  zu  Aus- 
gabe ab.  Die  Menge  des  gleichzeitig  verabfolgten  HgO  spielt  auch  hier 
keine  Rolle.  Bei  jedem  Individuum  bestimmt  die  Menge  Glucose,  die  ins 
Blut  eintritt,  den  Betrag  der  Ausnutzung  und  Ausscheidung,  unabhängig 
vom  Volumen  des  Blutes  und  Harnes  und  von  der  Glucosekonzentration  in 
ihnen.  Es  werden  diese  Regelmäßigkeiten  damit  erklärt,  daß  HgO  sich 
im  Körper  so  verteilen  muß,  daß  das  Verhältnis  des  Volumens  des  Plasmas 
zu  seiner  Berührungsfläche  mit  den  Zellen  dasselbe  bleibt,  wobei  die  Aus- 
drücke Plasma  und  Zellen  im  allgemeinen  Sinne  der  Phasen  in  heterogenen 
Systemen  aufgefaßt  werden.  Regelung  der  Beträge  der  Glucose-  und  HgO- 
Einspritzungen  ermöglichte  es,  relative  und  absolute  Verzögerungen  der 
Diurese  während  der  Glucoseinjektionen  sowohl  bei  Glucosurie  veran- 
lassenden als  auch  bei  subtoleranten  Mengen  herbeizuführen.  Beschleuni- 
gung der  HgO-Ausscheidung  konnte  dagegen  nur  bei  Glucosurie  be- 
obachtet werden.  Die  Neigung,  HgO  zurückzuhalten,  wird  auf  die  Gegen- 
wart freier  diffundierbarer  Glucose  im  Blute  und  in  geringerem  Maße  in 
den  Geweben  und  der  Tendenz  der  Glucose,  sich  zu  hydratisieren,  zurück- 
geführt. Wo  das  Hg  0-Gleichgewicht  im  Organismus  während  der  Glucose- 
einspritzungen  gefunden  wird,  wird  von  deren  quantitativer  Verteilung 
zwischen  den  Phasen  des  Körpers  abhängen.  Deshalb  dürfte  es  wohl 
nicht  richtig  sein,  die  Konzentration  irgend  einer  Substanz  im  Blutplasma 
als  einen  an  sich  verläßlichen  Anzeiger  der  Menge  anzusehen,  zu  der 
sie  in  die  Zellen  tritt,  oder  ihrer  Ausnutzung  oder  Ausscheidung  oder 
auch  der  erzeugten  Giftwirkungen. 

Versuche  über  Wirkung  und  Vorkommen  der  Arginase.  Von  S. 
Edlbacher.  ^)  —  Vf.  hat  den  Einfluß  verschiedener  Salze  auf  die  Arginase 
vermittels  der  Formoltitration  nach  Sörensen  studiert.  Zu  den  Ver- 
suchen bediente  sich  Vf.  eines  Fermentpulvers,  das  aus  frischer  Kalbsleber 
nach  dem  Acetonverfahreu  hergestellt  war ;  hieraus  wurde  eine  1  ^/o  ig. 
Fermentlösung  in  der  Weise  bereitet,  daß  lg  Arginasepulver  mit  100  com 

1)  Journ.  ot  Biol.  Chem.  30,  155—173;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1918,  I.  291  (Spiegel).  —  ^)  Ztschi. 
*.  physiol.  Chem.  1917,  100,  111—116  (Heidelberg,  Physiol.  Inst.  d.  Univ.). 


286  Tierproduktion. 

dest.  H2O  2  Stein,  geschüttelt  und  dann  filtriert  wurde.  Die  zu  den  Ver- 
suchen erforderliche  Ärigininlösung  wurde  so  bereitet,  daß  Vf.  reines 
Arginincarbonat  mit  HCl  gegen  Azolithmin  genau  neutralisierte.  Diese 
Lösung  wurde  einmal  durch  Formoltitrierung,  anderseits  nach  Kjeldahl 
genau  auf  ihren  Gehalt  geprüft.  Die  Zugabe  eines  neutralen  Gemisches 
von  NaHg  PO4  u.  Nag  HPO^-Lösungen  bewirkte  eine  beträchtliche  Stärkung 
der  Arginasewirkung,  die  nach  2  Stdn.  ihren  Höhepunkt  erreicht.  Die 
Reaktionsgeschwindigkeit  ist  bei  erhöhter  Temperatur  natürlich  größer  und 
erreicht  ihr  Maximum  nach  90  Min.  Wird  aber  als  aktivierende  Lösung 
eine  Viä^" -^^^^2  "Liösung  benutzt,  so  ergibt  sich,  daß  CaClj  eine  be- 
deutende Hemmung  der  Arginasewirkung  verursacht;  dieselbe  Erscheinung 
zeigen  auch  Ca^NOgjg,  CaSO^  und  MgSO^.  Diese  hemmende  Wirkung  muß 
den  Erdalkali-Ionen  zugeschrieben  werden,  denn  ein  Zusatz  von  Na  Gl  u. 
K2SO4  zeigte  keinerlei  aktivierenden  oder  hemmenden  Einfluß.  Wurde 
Leberpreßsaft  längere  Zeit  der  Dialyse  unterworfen,  so  zeigte  sich  keine  Ände- 
rung ihrer  Wirksamkeit;  es  wird  also  hierdurch  die  Fermentlösung  nicht 
inaktiviert.  —  Sowohl  in  Hefe  als  auch  in  der  Sojabohne  konnte  vom  Vf. 
im  Gegensatz  zu  K.  Shiga^)  keine  Arginase  nachgewiesen  werden.  Bei 
der  Einwirkung  von  Arginase  auf  Guanidinessigsäure  und  -propioii säure 
fand  keine  Abspaltung  von  CO(NH2)2  bez\v.  keine  Zunahme  des  Formol- 
N  statt. 

Über  synthetische  Zuckerbildung  in  der  künsth'ch  durch- 
strömten Leber,  Von  Karl  Baldes  und  Fritz  Silberstein.  2)  —  IL  Mittl. 
Embden,  Schmitz  und  Wittenberg^)  hatten  festgestellt,  daß  bei 
Durchströraung  der  Leber  phlovrhizindiabetischer  Hunde  mit  einer  Emulsion 
gewaschener  Hundeblutkörperchen  in  Ringer- Lösung  keine  oder  kaum 
merkliche  Zuckerbildung  erfolgt.  Die  Versuche  vorliegender  Arbeit  wurden 
mit  Milchsäure,  Glycerinsäure,  Glykolaldehyd  und  mit  Brenztraubensäure 
als  Zusätze  zur  Durchströmungsflüssigkeit  ausgeführt.  Bezüglich  der 
Technik  der  Durchblutungsversuche,  die  im  allgemeinen  nach  Embden*) 
gehandhabt  wurde,  sei  hier  nur  bemerkt,  daß  in  dem  größeren  Teil  dieser 
Untersuchungen  statt  Hundeblutkörperchen  gewaschene  Rinderblutkörper- 
chen  angewendet  wurden.  Die  wichtigsten  Ergebnisse  dieser  Versuche 
sind  kurz  folgende:  Die  Zuckerbildung  in  der  künstlich  durchströmten 
Hundeleber  geht  gewaltig  in  die  Höhe,  wenn  Milchsäure  der  Durch- 
strömungsflüssigkeit zugesetzt  wird.  Die  Zuckerwerte  betrugen  0,038  bis 
0,002  7o  gegenüber  0,007  —  0,022^0  in  den  sog.  Leerversucheu.  Unter 
den  genau  gleichen  Versuchsbedingungen  konnte  mit  Glycerinsäure  und 
Glykolaldehyd  keine  merkliche  Steigerung  der  Zuckerbildung  erzielt  werden. 
Aus  diesen  Tatsachen  kann  gefolgert  werden,  daß  die  Umwandlung  von 
Milchsäure  in  Traubenzucker  nicht  auf  dem  Wege  über  Glycerinsäure  und 
Glykolaldehyd  —  wie  Barren scheen^)  glaubt  —  erfolgt,  sondern  diese 
Versuche  bilden  eine  Stütze  für  die  Ansicht,  nach  der  diese  Umwandlung 
auf  dem  Wege  über  Triose  vor  sich  geht.  Diese  kondensiert  sich  dann 
unter  Erhaltung  des  Dreikohlenstoffskeletts  zum  Traubenzucker.  Durch  Brenz- 
traubensäure konnte  eine   deutliche  Beeinflussung   der  Zuckerbildung  nicht 


1)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1917,  42,  505.  —  =)  Ebenda  1917,  100,  34—53  (Frankfurt  a.  M.,  Imst. 
f.  veget.  Physiol.  d.  Univ.).  —  ^)  Vgl.  dies.  Jaliresber.  1913,  278.  —  ♦)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1913. 
88,  210.  —  *-)  Vgl.  dies.  Jahresber.  1913,  277. 


B.   Chemisch-physiologiscbe  und  C.   Experimentalunt ersuchungen.        287 

beobachtet  werden,  weil  jedenfalls  unter  den  gewählten  Yersuchsbedingungen 
zu  geringe  Milehsäuremengen  daraus  gebildet  werden. 

Ist  Lysin  die  wertbestimmende  Aminosäure  in  den  Proteinen 
von  Weizen,  Mais  oder  Hafer?    Von  E.  V.  Mc  Collum,    N.  Simmonds 

und  W.  Pitz.  1)  —  Junge  Ratten  erhielten  eine  Futterration,  die  aus 
je  einer  einzigen  Getreideart  neben  genügend  Butterfett  und  Salzen  be- 
stand, deren  Proteinmenge  aber  zum  normalen  Wachstum  nicht  völlig  aus- 
reichte. Wurde  diesem  Futter  Kasein  zugelegt,  so  war  es  für  ein  nor- 
males Wachsen  .sehr  geeignet,  —  Mit  Hilfe  der  vorliegenden  Versuche  sollte 
untersucht  werden,  ob  eine  gewisse  Menge  Lysin  zum  Wachstum  un- 
bedingt notwendig  ist.  Zu  dem  Ende  wurde  einem  aus  einer  Körnerart  be- 
stehenden unzureichendem  Grundfutter  das  fehlende  Protein  anstatt  als 
Kasein  in  Form  von  Zein,  das  lysinfrei  ist,  anderseits  in  Form  von  Gelatine, 
die  6  7o  Lysin  enthält,  zugesetzt.  Als  lysinarmes  Protein  wurde  in 
einigen  Fällen  auch  Weizengluten  genommen.  Die  Versuche  endeten  mit 
folgenden  Ergebnissen:  Wenngleich  das  Proteingemisch  des  Weizen-  und 
Maiskorns  durch  Zein  im  Sinne  einer  Beschleunigung  des  Wachstums  nicht 
ergänzt  werden  kann,  so  wirkt  es  doch  überraschend  fördernd  bei  Zusatz 
zu  Haferkornfütterung,  obwohl  es  weder  Tryptojjhan,  noch  Lysin  und  sehr 
wenig  Cystin  enthält.  Bezüglich  des  Haferkorns  kann  als  erwiesen  an- 
gesehen werden,  daß  hier  die  3  Aminosäuren  nicht  die  wesentlichen 
Wachstumsfaktoren  sind.  Durch  Gelatine  wird  die  Eiweißmischung  des 
Weizen-  wie  des  Haferkorns  sehr  gut  ergänzt.  Da  nun  Gelatine  weder 
Tyrosin,  noch  Tryptophan  enthält  und  nur  Spuren  von  Cystin,  so 
können  auch  hier  jene  3  Aminosäuren  keine  große  Bedeutung  haben. 
Durch  dieses  Ergebnis  wird  aber  bestätigt,  daß  in  diesen  Fällen 
dem  Lysin  die  Hauptrolle  zufällt.  —  Weizengluten  enthält  alle  diese 
wichtigen  Aminosäuren  —  wenn  auch  nicht  in  großen  Mengen  —  und 
deshalb  ergänzt  es  die  Proteine  des  Mais-  und  Weizenkorns  hinsichtlich 
der  Wachstumsförderung  in  ausgesprochenem  Maße.  Hierbei  ist  zu  be- 
achten, daß  sowohl  Maiskorn  wie  Weizengluten  relativ  wenig  Lysin  ent- 
halten und  trotzdem  im  Gemenge  eine  sehr  günstige  Wirkung  ausüben. 
Gelatine  vermag  trotz  ihres  hohen  Lysingehaltes  die  Wirkung  des  Mais- 
korns nicht  zu  erhöhen.  Die  günstige  Wirkung  des  Weizenglutenzusatzes 
ist  wohl  lediglich  auf  die  Steigerung  der  Gesamteiweißzufuhr  zurück- 
zuführen, der  Aminosäuregehalt  kommt  dabei  gar  nicht  in  Frage. 

Eine  vergleichende  Untersuchung  des  Verhaltens  gereinigter  Pro- 
teinegegenüber proteolytischen  Fermenten.  Von  Edward  M.  Frankel.^j 
—  Aus  den  Versuchen  ging  zunächst  hervor,  daß  bei  der  Verdauung  von 
Eiweiß  mit  Hilfe  von  Pepsin-HCl,  deren  Verlauf  durch  die  Bestimmung 
des  NHg-N  nach  van  Slyke  verfolgt  wurde,  die  angewandte  HCl,  sogar 
bei  einer  Versuchsdauer  von  mehreren  Monaten,  fast  wirkungslos  ist  und 
das  vorhandene  Pepsin  die  Eiweißaufspaltung  ermöglicht.  Da  nach  des 
Vf.  Versuchen  für  einen  und  denselben  reinen  Eiweißkörper  in  Parallel- 
versuchen nur  dann  genau  übereinstimmende  Ergebnisse  bezügl.  des 
Spaltungsverlaufes  erzielt  werden  können,  wenn  das  Eiweiß  in  gelöster 
Form    der    Fermentwirkung    unterworfen    wird,    so    wurde    für    die    ver- 

1)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1917,  28.  4S3— 199;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1121  (Riesser).  — 
2)  Ebenda  1916,  26,  81—59;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  590  (Riesser). 


288  Tierproduktion. 

gleichenden  Versuche  derart  verfahren,  daß  der  betreffende  Eiweißkörper 
zunächst  mit  Pepsin-HCl  bei  38 — 40^  gelöst  wurde.  Die  Lösung  wurde, 
nachdem  die  Menge  des  NHg-N  sich  nicht  mehr  vermehrte,  alkaliseh  ge- 
macht und  dann  mit  Trypsin  solange  verdaut,  bis  auch  hier  das  Gleich- 
gewicht erreicht  war,  was  nach  8  Tagen  eintrat.  Zuletzt  wurde  Erepsin 
hinzugefügt  und  solange  einwirken  gelassen,  bis  auch  hier  die  Menge  des 
neugebildeten  NH^-N  nicht  mehr  anwuchs.  Diese  Versuchsanordnung  hat 
ferner  den  Vorteil,  den  natürlichen  Verhältnissen  der  allmählichen  Ferment- 
wirkung im  Magendarrakanal  zu  entsprechen.  Es  wurden  Versuche 
dieser  Art  mit  13  verschiedenen  Eiweißkörpern  ausgeführt  und  ihr  Ver- 
gleich zeigt,  daß  die  Spaltungskiirven  ganz  gleichartig  verlaufen.  In 
weniger  als  100  Stdn.  macht  Pepsin-HCl  etw^a  20^0  das  Gesamtamino-N 
frei;  nachfolgende  Trypsinwirkung  erhöht  diese  Zahl  auf  etwa  70%, 
während  die  Wiikung  dieses  Fermentes  auf  nicht  mit  Pepsin  vorbehaiideltes 
negatives  Eiweiß  den  Amino-N  nur  bis  zu  50  ^/q  frei  macht.  Durch 
weiteren  Trypsinzusatz  wird  die  Spaltung  noch  vermehrt.  Läßt  man 
schließlich  noch  die  Erepsin-Verdauung  folgen,  so  ist  es  möglich,  85 — 90^0 
des  gesamten  Amino-N  frei  zu  machen.  Folgt  die  Erepsinwirkung  direkt 
der  Pepsinverdauung,  so  gelangt  man  ebenfalls  bis  zu  einer  Spaltung 
von  85  7o- 

Die  Physiologie  der  Phenole.  Von  Harry  Dubin.^)  —  Es  wurde 
die  Phenolausscheidun^  bei  Hunden  vor  und  nach  Ausschaltung  wichtiger 
Organe  (Ecksche  Fistel,  Verschluß  der  Pankreasgänge,  Darmverschluß) 
unter  besonderer  Berücksichtigung  der  Frage  studiert,  inwieweit  die  Paarung 
der  Phenole  mit  Hg  SO4  durch  solche  Eingriffe  beeinflußt  wird.  Die  Phenole 
.wurden  kolorimetrisch  nach  Folin  bestimmt.  Die  Arbeit  lieferte  auch  be- 
züglich der  normalen  Phenolausscheidung  bemerkenswerte  Ergebnisse:  Bei 
konstanter  Kost  ist  die  tägliche  Phenolausscheidung  ganz  beständig;  durch 
Entziehung  von  HgO  wird  sie  vermehrt.  Die  Bindung  der  Phenole  an 
H.2SO4  ist  keinesw^egs  —  wie  man  früher  glaubte  —  vollständig,  sondern 
nicht  weniger  als  75 — 85'^Iq  der  Gesamtphenole  erscheinen  im  freien  Zu- 
stande im  Harn.  Wird  infolge  Zufuhr  von  Phenolen  oder  als  Folge  patho- 
logischer Bedingungen  die  Gesamtphenolausscheidung  erhöht,  so  wird  dann 
auch  immer  die  Bindung  an  HjSO^  erhöht;  in  dem  Falle  werden  nur 
noch  30 — 70%  als  freie  Phenole  ausgeschieden.  Allerdings  machten  die 
Versuche  mit  Ausschluß  der  Galle  vom  Darm  eine  Ausnahme;  hier  ging 
mit  vermehrter  Pheuolausscheidung  eine  verminderte  Paarung  zusammen, 
so  daß  der  Galle  ein  Einfluß  auf  die  Paarungsfähigkeit  zugeschrieben  wird. 
Wurde  Phenol  oder  p-Kresol  verfüttert,  so  führte  diese  Maßnahme  zu  einer 
Ausscheidung  von  65,  bezw,  40%  der  zugeführten  Menge,  die  auch  nach 
Eck  scher  Fistel  die  gleiche  blieb,  während  in  den  anderen  Fällen  ex- 
perimenteller Schädigung  die  Ausscheidung  sank.  Unter  normalen  und 
pathologischen  Bedingungen  werden  vom  Tyrosin  14 — 20%  ausgeschieden; 
weder  im  Harn  noch  im  Kot  wurde  unverändertes  Tyrosin  gefunden.  Alle 
3  Stoffe  bewirken  nach  Eingabe  eine  relative  Erhöhung  der  Paarung; 
p-KresoI  am  meisten,  weniger  Phenol  und  am  geringsten  Tyrosin.  Durch 
Hunger  wird  die  Phenolausscheidung  vermindert,   durch  Einspritzung  von 


ij  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  26,  69—91;  nach  Choin.  Ztrlbl.  1917,  I.  592  (Riesser). 


B.   Chemisch-physiologiache  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        28& 

Phlorrhizin    beim    Hungertier   wird    sie    gesteigert;    dieses    ist   aber    wahr- 
sciieiulich  nur  auf  Spaltungsprodukte  dieser  Substanz  selbst  zuiückzuf'ihren. 

Über  die  angenommene  Zerstörung  von  Trypsin  durch  Pepsin 
und  Salzsäure.  Von  J.  H.  Long  und  Mary  Hüll.  \)  Teil  II.  Beob- 
achtungen an  Tieren.  —  Als  Versuchstiere  dienten  Hunde.  Es  sollte 
die  kombinierte  Wirkung  von  HCl  und  Pepsin  auf  Trypsin,  unter  Be- 
dingungen, die  denen  entsprachen,  bei  denen  Trypsin  in  den  menschlichen 
Magen  eingeführt  ist,  untersucht  werden.  Es  wurden  4  Gruppen  von 
Beobachtungen  angestellt.  Der  Mageninhalt  fl)  wird  nach  der  Einführung 
von  Trypsin  mittels  eines  Tubus  nach  der  Verbindung  des  unteren  Magen- 
mundes entnommen,  oder  es  wird  (2)  ans  dem  normalen  offenen  Magen 
nach  der  Trypsineinführung  und  derjenigen  von  NahrungsstotTen  in  ge- 
wissen Zwischenräumen  der  Inhalt  entnommen,  oder  es  wird  (3)  eine  im 
nurmalen  Magen  vorhandene  Magenfistel  zur  Entfernung  des  Inhaltes  von 
Zeit  zu  Zeit  geöffnet,  bezw.  es  wird  (4)  ein  falscher  Magen  aus  dem  nor- 
malen Magen  verwendet.  Die  Ausscheidung  von  Pepsin  und  Säure  ist 
bei  allen  untersuchten  Tieren  reichlich,  deshalb  sind  die  Bedingungen  für 
das  Nichtangegiiffen werden  von  Trypsin  ungünstig.  Dieses  v.'ird  jedoch 
in  ilen  meisten  Versuchen  nicht  zerstört,  und  zwar  dann  nicht,  wenn 
genügend  Piotein  vorhanden  ist,  um  die  Konzentration  der  freien  Säure 
auf  einen  bestimmten  Wert  herunterzubringen.  Aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  wird  Trypsin  nur  dann  zerstört  oder  abgeschwächt,  wenn  mit  Pepsin 
ein  Säureüberschuß  voi banden  ist.  —  Diese  Versuche  scheinen  die  früheren 
Ergebnisse  zu  bestätigen,  nach  denen  Trypsin,  Pepsin  und  HCl  nebeneinander 
unter  Bedingungen  bestehen  können,  die  nach  Einführung  von  Trypsin, 
im  menschlichen  Magen  bestehen.  Wahrscheinlich  ist  die  Zerstörung  oder 
Abschwächung  von  Trypsin  auf  eine  Funktion  der  H-Ionenkonzentration 
zurückzuführen. 

Die  Dialyse  des  Trypsins  und  die  eiweißspaltende  Wirkung  der 
Eiweißspaltungsprodukte.  Von  Casimir  Funk.  2)  —  E.  Herzfeld^) 
will  gefunden  haben,  daß  das  Dialysat  von  Tiypsin  eiweißspaltend  wirkt, 
und  daß  die  Spaltungsprodukte  verschiedener  Eiweißkörper  an  sich  Eiweiß 
zu  hydrolysieren  vermögen.  Da  sich  nun  Herzfeld  zum  Nachweise  ein- 
getretener Hydrolyse  fast  ausschließlich  der  inzwischen  als  unzuverlässig 
ei'wieseiien  Ninhydrinreaktion  bediente,  hat  Vf.  unter  Benutzung  der  van 
Slykeschen  Methode  zur  Bestimmung  des  NHg-N  diese  Frage  nochmals 
einer  genaueren  Nachprüfung  unterzogen.  Die  Einwirkung  des  Trypsin- 
dialysats  auf  Eiweiß  ergab  nun  in  keinem  Falle  eine  spaltende  Wirkung. 
Wenngleich  der  Rückstand  auch  nicht  ganz  wirkungslos  war,  so  war  er 
doch  stark  abgeschwächt,  was  auf  einer  Adsorption  des  Fermentes  im 
Kollodiumfilter  beruht.  Es  erwiesen  sich  einzelne  untersuchte  Aminosäuren 
und  Peptide  als  unwirksam;  sie  zeigten  keinerlei  Spaltverinögen  gegen- 
über Eiweiß. 

Beiträge  zur  Physiologie  der  Drüsen.  Von  Leon  Asher.^)  — 
XXXI.  Mittl.  Über  das  Zusammenwirken  von  Milz,  Schilddrüse 
und  Knochenmark.      Von    Marcel    Dubois.      Beim    Kaninchen    werden 


1)  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  1917,  39,  16^—174;  nac'i  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1013  (Stoinhorit). 
—  ')  Jouin  of  Biol.  Chera.  1916,  26,  121—128;  nach  Chem.  ZtrlU.  1917.  I.  66:5  (Riosscr).  —  *)  Dies. 
Jahresber.  1915,  257.  —  *)  Biochem.  Zischr.  1917,  82,  141—187  (.Bera,  Fhysiol.  Inst.  d.  Unir.). 

Jahresbericht  1917.  19 


290  Tierproduktion. 

unter  eisenreicher  Ernährung  die  Änderungen  verfolgt,  die  nach  Entfernung 
der  Milz  und  der  Schilddrüse  lür  sich,  sowie  nach  Beseitigung  beider  Organe, 
im  Hämoglobingehalt  und  im  Zellbild  des  Blutes  eintreten.  Ferner  wurde  der 
Einfluß  der  durch  HCN  (in  Form  vou  Aqua  amygdalarura  amarum)  erzeugten 
Atemnot  und  das  Verhalten  der  Tiere  gegenüber  experimenteller  Blutleere 
(hervorgerufen  durch  Phenylhydrazin)  festgestellt.  Die  Ei'gebnisse  dieser 
Versuche  lauten  in  Kürze  zusammengefaßt:  1.  Die  Entfernung  der  Milz 
fuhrt  bei  Fe-reich  ernährten  Kaninchen  zu  einer  vorübergphenden  Erhöhung 
des  Hämoglobins  und  Eiytrocythenzahl.  Neben  der  hämolytischen  Kom- 
ponente, die  dabei  wegfällt,  muß  ein  direkter  Reiz  auf  das  Knochenmaik 
angenommen  weiden,  da  dieses  dauernd  unieife  Formen  roter  Blutkörper- 
chen an  die  Zirkulation  abgibt.  2.  Wenngleich  die  Entfernung  die  Zahl 
der  weißen  Blutkörperchen  nicht  verändeit,  so  verursacht  sie  dagegen  eine 
Abnahme  der  Lyraphocytenzahl  mit  einer  entsprechenden  Zunahme  der 
Knochenmarkelemente.  3.  Der  Reiz  des  0-Mangels  fühit  geringere  Ab- 
nahme der  Eiythrocytenzaltl  und  des  Hämoglobins  herbei  als  beim  nor- 
malen Tier  und  im  Gegensatz  zu  diesem  eine  Regeneration  über  die  Norm 
hinaus.  4.  Nach  Anämien  ist  die  Erholungszeit  bei  splenektomierten 
Tieren  kürzer  als  bei  unversehrten;  sie  führt  im  Gegensatz  zu  diesen  zu 
einer  Übeiproduktion.  5.  Entfernung  der  Schilddiüse  vernrsacbt  eine  sehr 
geringe  Abnahme  der  Eiythrocytenzahl  bei  gleichbleibendpm  Hämoglobin- 
gehalt, Das  deutet  auf  eine  latente  Hemmung  des  eiythrobalistisohen 
Systems  hin.  Die  Operation  ruft  eine  sofort  einsetzende  relative  Lympho- 
cytose  hervor.  G.  Die  Reizung  durch  0-Mangel  bewnkt  keine  Veiände- 
rung  im  Blutbilde,  auch  bei  doppelten  Gaben.  Es  kann  dies  nur  aus 
mangelhafter  Reaktionsfähigkeit  der  blutbildenden  Apparate  et  klärt  werden. 
7.  Bei  Anämie  bedingt  Fehlen  der  Schilddiüse  eine  viel  längere  Erholungs- 
zeit. 8.  Bei  gleichzeitiger  Entfernung  von  Milz  und  Schilddrüse  entsteht 
eine  geringe  Abnahme  des  Hämoglobins,  verhältnismäßig  bedeutendere  der 
Erythiocyten.  9.  Bei  einem  derattig  leicht  anämischen  Tier  besteht  aber 
der  durch  die  Entmilzung  bedingte  Reiz  auf  das  Knochenmaik  fort,  denn 
auch  hier  gibt  dieses  unreife  Formen  an  das  Blut  ab.  Dieser  Reiz  tiifTt 
wahrscheinlich  auf  ein  durch  die  Wegnahme  der  Schilddrüse  in  seiner 
Tätigkeit  gehemmtes  System.  Auch  die  Zahl  der  Leukocyten  sinkt  durch 
die  Operation.  10.  Das  morphologisch  weiße  Blutbild  verhält  sich  wie  bei 
der  Entmilzung,  die  Hemmung  durch  Wegfall  der  Schilddrüse  läßt  einen 
stabilen  Zustand  erst  nach  längerer  Zeit  eintreten.  11.  Die  Wirkung  der 
experimentellen  Atemnot  tritt  wieder  ein,  wenn  neben  der  Schilddrüse 
auch  die  Milz  entfernt  wird.  12.  Kurzdauernder  O-Mangel  veiändert  das 
weiße  Blutbild  bei  allen  Tieren,  mit  Ausnahme  der  schilddiüsenlosen,  als 
Ausdruck  gesteigerter  Funktion  des  Knochenmarkes  eine  Vermehrung  der 
weißen  Knochen markzellen.  Hier  ist  also  auch  wieder  das  Knochenmaik 
gehemmt.  13.  Man  kann  nach  diesen  Befunden,  ohne  daß  der  Mechanis- 
mus dabei  berührt  wird,  von  einer  Gegenwirkung  zwischen  Milz  und 
Schilddrüse  bezüglich  der  Blutbildung  sprechen,  wobei  letztere  im  Sinne 
einer  Erregung,  erstere  im  Sinne  einer  Hemmung  arbeitet.  Das  Zusammen- 
wiikeu  beider  regelt  die  noimale  Funktion  der  blutbildenden  Apparate. 
Damit  soll  aber  nicht  etwa  ausgeschlossen  werden,  daß  auch  noch  andere 
Biutdrüsen  irgendwelche  Bedeutung  haben. 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentalmitersuchungen.        291 

Über  die  Wirkung  hämolytischer  Sera  im  Tierkörper.  Von  L. 
Polak  Daniels  und  L.  S.  Hannema.  ^)  —  Die  Veisuclie  wurden  an 
Kaninchen  angestellt  mit  Seren  von  Meerschweinchen,  einigemal  t.uch  von 
Ziegen,  denen  3 — 4  mal  vom  eigenen  Serum  befreite  Kaninchenblntkürper 
intraperitoneal  einverleibt  worden  waren.  Die  Ader-Injektion  machte  die 
meisten  Tiere  anämisch  unter  schnell  eintretender  Verringerung  der 
"Widerstandsfäiiigkeit  ihi'er  Biutköiper  und  morphologischen  Änderungen 
dieser.  Die  Salzlösung  war  stets  gleich  stark,  während  die  morphologischen 
Änderungen  erhebliche  Verschiedenheiten  zeigten.  Durch  die  Salzlösung 
wurde  eine  vollkommene  Hämolyse  der  Blutkörper  von  den  behandelten 
Tieren  hei  vorgerufen.  Wenn  auch  durch  vergleichende  Versuche  an  nor- 
malen und  entmilzten  Tieren  eine  gewisse  Bpdeutung  der  Milz  nicht  ver- 
kannt werden  konnte,  so  ließen  sie  doch  keinen  genauer  definierliaren  Ein- 
fluß erkennen.  Erythrocytenzahl  und  Häiiioglobinwert  gingen  anfangs  in 
beiden  Fällen  in  die  Höhe;  die  Resistenz  änderte  sich  nur  insofern,  als 
die  beginnende  Hämolyse  betroffen  wird.  Außer  den  hämolytischen  Seren 
vorbehandelter  Meerschweinchen  wurden  auch  solche  von  normalen  ein- 
gespritzt, ferner  Sera,  aus  denen  die  Hämolysine  durch  Inaktivierung  und 
Absorption  vermittels  gewaschener  Kaninciienbhitköiper  entfernt  waien, 
und  anderseits  die  so  sensibilisierten  Bliitkörper.  Diese  Versuche  sollten 
dazu  dienen,  die  Ursachen  der  Veiänderungen  aufzudecken.  Auf  Grund 
der  Ergebnisse  kann  angenommen  werden,  daß  die  Anämie  mit  Reizung 
zur  Blutneulildung  hauptsächlich  durch  den  hämolytischen  Amboceptor 
hervorgerufen  wird,  die  Abnahme  der  Widerstandsfähigkeit  jedoch  davon 
unabhängig  ist. 

Über  gewisse  aromatische  Bestandteile  des  Harns.  Von  R.  J. 
Anderson.-)  —  l.  Die  ni  chtphenolartigen,  flüchtigen  Öle  des 
Kuhharns.  Das  flüchtige  Öl  aus  Kuhharn,  das  durch  Destillation  bei 
saurer  Reaktion,  Extraktion  des  stark  alkalisch  gemachten  Destillats  mit 
Äther  und  Verdunsten  des  wiedeiholt  mit  Alkali  geschüttelten  Äthers  ge- 
wonnen wird  und  das  von  Mooser  als  Urogon  bezeichnet  wurde,  be- 
steht zum  größten  Teil  aus  p-Kresol.  Aus  dem  Öl  konnte  durch  fraktio- 
nierte Destillation  das  Kresol  rein  erhalten  werden,  es  wurde  in  Form  des 
Monobromderivates  analysiert.  Es  hinterbleibt  bei  der  Fraktionierung  ein 
höher  siedender  Anteil  hellen  Öles,  das  bei  1  mm  Druck  bei  102^  destil- 
liert und  bezüglich  seiner  Eigenschaften  sehr  von  denen  des  Kresols  ab- 
weicht. Chemische  Formel  ist  C^o^ie^i  Geruch  angenehm  terpenartig. 
In  Alkali  ist  es  unlöslich;  mit  konz.  HgSO^  färbt  es  sich  rot  und  ist 
leicht  löslich  in  den  gewöhnlichen  Lösungsmitteln.  Ammoniakalische 
AgNOg  Lösang  wird  in  der  Wärme  durch  seine  wässerige  Suspension 
reduziert.  KMnO^  wird  entfärbt.  In  einer  Cnlorotorm- Lösung  des  Öles 
wird  Br  unter  Eni  weichen  von  HBr  leicht  aufgenommen.  Die  Substanz 
enthält  eine  Carbonylgruppe,  denn  es  konnte  ein  Semicarbazon,  C^oH^g 
=  N-NH  .CO.NHg,  erhalten  werden.  —  Das  Öl  ist  im  Winteiharn  der 
Kühe  in  geringe» er  Menge  enthalten,  als  im  Sommerharn;  ersteier  enthält 
auch  in  geringer  Menge  ein  ganz  ähnliches  Öl,  dessen  Analyse  zur  Formel 


*)  Folia  mirrobiologica.  Holländische  Beiträge  zur  pesamlen  Mikrohiolnijie  1916,  4,  Heft  3:  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  (3l.7  (Spiegel).  —  «)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  26,  3b7-400;  nach  Cheiiv 
Ztrlbl.  1917,  I.  783  (Riesser). 

19* 


292  Tierproduktion. 

C7H12O  stimmte.  Zweifellos  stammt  das  beschriebene  Öl  aus  Bestand- 
teilen des  Futters  und  ist  infolgedessen  nach  Zusammensetzung  und  Menge 
auch  von  dessen  Art  abhängig. 

IL  Die  nichtphenolartigen,  flüchtigen  Öle  des  Ziegen- 
harns. ^)  Im  Urin  von  Ziegen  hatte  Fricke^)  eine  „ürogon"- Fraktion 
als  neutrales,  flüchtiges  Öl  gefiinden.  Auch  hier  konnte  für  dieses  Öl 
festgestellt  werden,  daß  es  sich  im  wesentlichen  um  pKresol  handelt,  dein 
ein  kleiner  Prozentsatz  des  nichtphenolartigen  Öls  von  der  Zusammen- 
setzung CioH^ßO  beigemengt  ist. 

III.  Die  nichtphenolartigen,  flüchtigen  Öle  des  Pferde- 
und  Menschenharns. 3)  Im  Harn  von  Pferd  und  Mensch  wurden  eben- 
falls „ürogon"-Fraktionen  erhalten,  wenngleich  nur  in  sehr  geringer  Menge. 
Ihrem  chemischen  Verhalten  nach  haben  sie  Ähnlichkeit  mit  der  aus  Kuh- 
und  Ziegenharn  freigemachten  Veibindung  Ci^HjeO,  während  ihre  Analyse 
zur  Formel  C;  H^jO  stimmt  und  der  Zusammensetzane:  des  auch  im  Winter- 
harn der  Kühe  in  geringen  Mengen  aufgefundenen  Öles  entspricht.  Wenn 
auch  eine  nähere  Untersuchung  des  terpenartigen  Stoffes  noch  nicht  aus- 
geführt werden  konnte,  so  ist  doch  seine  Zusammensetzung  höchst  wahr- 
scheinlich einzig  und  allein  von  der   Art  des  Futters  abhängig. 

Über  die  Chemie  des  Laktacidogens.  Von  Gustav  Embden  und 
Fritz  Laquer.*)  —  Bereits  früher^)  haben  Vff.  nach  den  Ergebnissen  ihrer 
hierauf  bezügl.  Untersuchungen  vermutet,  daß  das  Laktacidogen  selbst  eine 
C-Hydratverbindung  und  aufs  engste  mit  dem  C-Hy  iratabhau  im  Muskel  ver- 
knüplt  ist,  und  daß  dieser  Abbau  —  ebpnso  wie  dpijenige  durch  Hefe  — 
mit  einer  synthetischen  Anlagerung  des  CHy diätes  an  Phosphorsäure  oder 
doch  an  einen  H3  P04-haltigen  Komplex  beginnt.  Es  ist  nun  gelungen, 
aus  der  aus  Muskulatur  erhaltenen,  Milchsäure  und  Hg  PO4  liefernden 
Laktacidogenfraktion  vermittels  Phenylhydrazin  pine  schön  kristallisierende 
Verbindung  zu  erhalten,  die  nach  ihren  chemischen  und  physikalischen 
Eigenschaften  zweifellos  mit  dem  von  v.  Lebeilew  isolierten  Pnenyl- 
hydrazinsalz  des  Phenylosazons  der  bei  der  Hefegärung  auftretenden  Hexose- 
phosphorsänre  identisch  ist. 

Die  Verteilung  von  Esterasen  im  Tierkörper.  Von  Agnes  Ellen 
Porter.^)  —  Man  ließ  GlyceiiiiPXtrakte  veiscliiedenster  Organe  von  ver- 
schiedenen Säntietieren  auf  Glyceride  (Biityrin,  Tripalmitin,  Tiistearin, 
Olivenöl,  Castoröl,  Leber-tran  und  Lecithin)  Cholpsterinester  (Lanolin,  Pro- 
pionat, Palmitat  und  Stparat  des  Cholesterins),  Bienenwachs,  Spprmacet, 
tierisches  Wachs  und  Karnaubawachs  einwirken.  Vf.  zieht  aus  den  einzelnen 
Ergebnissen  folgende  Schlüsse:  In  allen  untersuchten  Or-ganen  wurden 
Bntyrinase  und  Lecithiuase  oft  in  erheblichen  Mengen  gpfumlen.  Oleinlipase 
fand  sich  auch  allgemein,  aber  oft  nur  in  Spuren,  vor;  am  stärksten  im 
Schweinppankreas,  aber  auch  sehr  wirksam  im  Pankreas  anderer  Tipre,  in 
Leber,  Thymus,  in  geringerem  Grade  in  Lynaphdrüsen,  Nebennieren  und 
Schilddrüse  des  Ochsen,  Katzenniere  und  Schweinelunge.  Wenngleich  Tri- 
stearinlipase  nur  weniger  häufig  angetroffen  wui'de,  so   war  sie  doch  wirk- 

1)  PHüRers  Arch.  d.  Physiol.  156,  225.  —  »)  Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  26.  401-408;  ref. 
Chera.  Ztribl.  1917,  1.  783  (Riesser).  -  a)  Ebonda;  nach  Cbpiu.  Ztilbl.  1917,  I.  7.S4  (Riossor).  - 
*)  Ztschr.  f.  PhysioJ.  Chera.  1917,  98,  181  (Frankfurt  a.  M.,  Inst.  f.  vegretab.  Fhysiol.  d.  Ui  iv.).  — 
6)  Vffl.  dies.  Jahresber.  1914,  277.  —  6j  ßiochem.  Journ.  1916,  10,  523—533;  nach  Chem.  Ztribl.  1917, 
I.  884  cSpi»gel;. 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  ExperimentalunterBuchungen.       293 

sam  im  Pankreas  von  Ochsen,  Schaf  und  Schwein,  Leher  von  Ochse,  Katze 
und  Kaninchen.  Thymus.  Lymphdiüser.  von  Ochse  und  Schaf,  F^alzenniere, 
Nebenniere  und  SchilddiüRO  des  Ochsen.  Wachsspaltonde  Fermente  wurdeu 
gefiinden  in  verschiedenen  Organen,  Pankreas  von  Ochse,  Schaf  und  Schwein, 
Leber  von  Ochse,  Schwein,  Katze  und  Kaninchen,  Tnymus,  Lymphdrüsen, 
Ochsen-  t;nd  Schafschilddrüse,  Ochsennebenniere  und  Katzenniere.  —  Da 
esterasereiche  Organe  sich  als  widerstandsfähiger  gegen  Tuberkeln  er- 
wiesen, so  scheint  eine  gewisse  Beziehung  zwischen  der  Verteilung  der 
Esterasen  im  Körper  und  der  Widerstandsfähigkeit  gegen  diese  Kleinwesen 
zu  bestehen. 

Ausscheidung  von  Malaten  nach  subkutaner  Zufuhr  von  Natrium- 
malat.  Von  Louis  Eisberg  Wise.  ^)  —  Bei  Kaninchen  und  Katzen  wurde 
das  Malat  nach  mäßigen  Gaben  unvollkommen  oxydiert;  unverändert  aus- 
geschieden wurden  bei  jenen  3 — 21%.  bei  letzteren  17 — 41,5%  des 
eingespritzten  Salzes.  Die  Ausscheidung  war  im  allgemeinen  innerhalb 
eines  Tages  beendet.  Wurde  nicht  mehr  wie  1  g  auf  1  kg  injiziert,  so 
traten  weder  Nierenentzündung  noch  Glucosurie  auf,  auch  keine  Ver- 
giftungserscheinungen bei  Kaninchen,  und  bei  Katzen  höchstens  zeitweise 
geringe  Depression,  Bei  den  Tierarten  stellten  sich  nach  3,3  g  für  1  kg 
Vergiftungsymptorae,  gelegentlich  auch  der  Tod,  ein.  —  Die  Apfelsänre 
wurde  polari metrisch  nach  Otha^)  bestimmt,  allerdings  mit  der  Abänderung, 
daß  der  Htrn  mit  gepulvertem  Uranylacetat  gesättigt  wurde,  damit  dieses 
Salz  ganz  sicher  im   Überschuß  vorhanden   war. 

Über  die  Frage,  ob  neben  dem  Pepsin  ein  anderes  Enzym, 
Chymosin,  anzunehmen  ist.  Von  C.  A.  Pekelharing.^)  —  Vf.  stellte 
hierauf  bezügl.  Versuche  mit  dem  Infus  aus  Kalbsmageuschleimhaut  an. 
Aus  ihnen  ergibt  sich,  daß  bei  der  Erwärmung  auf  Körpertemperatur  nicht 
Chymosin,  im  Gegensatz  zu  Pepsin,  zerstört  wird,  sondern  es  bilden  sich 
Stoffe,  die  die  Einwirkung  auf  Kasein  verhindern  und  zwar  solche,  die 
von  Bleiessig  und  NHg  mit  dem  Enzym  gefällt,  mittels  Dialyse  gegen 
HgO  und  HCl  nicht  oder  nur  unvollständig  entfernt  werden,  bei  der 
Fällung  des  Enzyms  mit  (NH4)^S04  aber  größtenteils  in  Lösung  bleiben. 
Diese  Beobachtungen  des  Vf.  sind,  wenn  angenommen  wird,  daß  die  Milch- 
gerinnung demselben  Enzym,  Pepsin,  zuzusehreiben  ist,  das  auch  Eiweiß 
zu  verdauen  veimag,  ohne  weiteres  erklärlich.  Anscheinend  können 
zweifellos  Pepsin  und  auch  andere  proteolytische  Fermente  bei  neutraler 
und  schwach  saurer  Reaktion  aus  Kasein  Parakasein  bilden.  Nach  Vf. 
darf  mit  Recht  vermutet  werden,  daß  jetzt  noch  nicht  erklärte  Abweichungen 
bezüglich  dieses  Enzyms  Verunreii.igungen    zugeschrieben  werden   müssen. 

Über  die  Elemente,  welche  Träger  der  Wirksamkeit  der  gluco- 
lytischen  Enzyme  sind.  Von  Ugo  Lombroso.*)  —  L  Über  die  gluco- 
lytischen  Enzyme  des  Pankreas  und  die  Butkörperchen. 
Diese  Versuche  ergaben,  daß  Glucoselösungen  in  Tyr  od  scher  Flüssigkeit 
beim  Durchströmen  durch  die  Pankreasdrüse  keine  Glucose  verlieren,  daß 
jedoch  nach  Zusatz  von  Blutkörperchen  eine  starke  Einbuße  an  Glucose 
eintritt,   die  einen  direkten   Verzehr,  nicht  eine  einfache  Speicherung  dar- 

1)  Journ.  of  Biol.  Cheni.  1916,  28,  185—196:  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  894  (Spiegel).  — 
s)  Biochpm.  Ztschr.  44,  481.  —  «)  Pflügers  Arch.  d.  PhvsioJ.  167,  254-266  —  *)  Atti  R.  Accad.  dei 
Lincei,  Roma  [5]  1916,  25,  461-466;  nach  Chem.  Ztrlbl  1917,  II.  65  (Grimme). 


294  Tierproduktion. 

stellt.    Der  Glucosegehalt  wird  oieht  beeinflußt,  wenn  Blutkörperchen  einer 
Glucoselösung  in  Tyrod  scher  Flüssigkeit  zugegeben  werden. 

II.  Über  die  glucolytischen  Enzyme  des  Darras  und  der 
Blutkörperchen.  Von  Catniilo  Artom.^)  —  Kreist  im  überlebenden 
Hundedarm  Tyrod  sehe  Lösung  mit  Glucose,  so  sinkt  der  Gehalt  an 
Glucose  außerordentlich  schnell.  Wird  der  Glucoselösung  Blut  zugesetzt, 
dann  übt  dieses  eine  ausgesprochene  Schutzwirkung  auf  die  genannte 
Zuckerart  aus.  Wenn  auch  noch  eine  geringe  Abnahme  beobachtet  wird, 
so  beruht  diese  jedenfalls  auf  einfachen  Kondensationsvorgängen,  denn  beim 
Versuch  im   Reagens^las  tritt  sie  ebenfalls  ein. 

Über  die  Umwandlung  von  Glucose  in  überlebenden  Organen. 
Von  Camiilo  Artom.-I  —  II.  Einwirkung  der  Pankreas  auf  in 
ihr  kreisende  Glucose.  Wenn  Glucose  mit  Blut  in  der  Pankreas 
kreist,  so  wird  der  Gehalt  an  Glucose  stark  vermindert;  die  Abnahme  ist 
jedoch  bedeutend  geringer,  wenn  Tyrod  sehe  Flüssigkeit  als  Lösungs- 
mittel dient, 

III.  Einwirkung  der  Milz  auf  in  ihr  kreisende  Glucose. 
Läßt  man  glucosehaltiges  Blut  in  der  Huudemilz  kreisen,  so  nimmt  das 
Reclaktionsvermögen  des  Blutes  um  25%  ab;  hierbei  steigt  der  C-Hydrat- 
gehalt  der  Milz  an,  jedoch  nicht  in  dem  Maße,  wie  der  Glucosegehalt 
sinkt.  Das  Reduktionsverraögen  geht  auch  dann  zurück,  wenn  die  Glucose 
mit  Tyrod  scher  Flüssigkeit  kreist,  unter  gleichzeitigem  Ansteigen  des 
C-Hydratgehaltes  der  Milz,  jedoch  viel  weniger  als  bei  den  Versuchen 
mit  Blut. 

Über  Fermentbildung.  Von  Martin  Jacoby. ^j  —  I.  Mittl.  Vf. 
hatte  bereits*)  gezeigt,  daß  die  Bildung  des  Bakterienfermentes,  das  die 
Spaltung  des  Harnstoffs  verursacht,  schon  durch  so  geringe  Mengen 
Traubenzucker  gesteigert  wird,  daß  man  ihre  Wirkung  nur  dahin  deuten 
kann,  daß  sie  als  Baustein  zur  Bildung  einer  Substanz  dienen,  die  schon 
in  kleinster  Menge  —  wie  die  Fermente  —  gewaltige  Wirkungen  ausüben 
können.  Um  über  die  Konstitution  der  Fermente  etwas  zu  erfahren,  kann 
als  Vorstudie  zu  ihrer  Synthese  die  Ermittelung  der  Bausteine,  die  den 
Bakterien  zur  Verfügung  stehen  müssen,  angesehen  werden.  Deshalb  suchte 
Vf.  die  Frage  zu  beantworten:  Welche  Bausteine  müssen  den  Bakterien 
verfügbar  sein,  um  das  Ferment  bilden  zu  können?  Es  wurde  eine  Reihe 
von  Substanzen  hinsichtlich  ihrer  Einwirkung  auf  die  Zersetzung  von 
Harnstoff  duich  die  früher  benutzten  Kulturen  untersucht.  Sie  wurden  in 
4  Gruppen  zusammengestellt:  1.  Hoch  wirksame  Stoffe:  d-Glucose,  d- Galak- 
tose, Glycerin,  d- u.  1-Glycerinaldehyd,  Dioxyaceton,  Brenztraubensäure  und 
Milchsäure.  2.  Mäßig  wirksame  Stoffe:  d- Fruktose,  d-  und  1-Arabinose. 
3.  Spuren  weise  wiiksame  Stoffe:  Äthylenglykol,  Propylsnglykol  und  Mal- 
tose. 4.  Unwirksame  Stoffe:  d-Mannbse.  d-Sorbose,  Rhamnose,  Heptose, 
Saccharose,  Laktose,  Raffinose,  «-  und  ,o-Methylglucos;d,  Mannit,  Dulcit, 
Sorbit,  Erythrit,  Inosit,  Propylalkohol.  Hieraus  ergibt  sich  ohne  Schwierig- 
keit, daß  von  allen  untersuchten  Stoffen  sich  nur  Hexosen  und  Substanzen 


1)  Atti  R.  Acead.  dei  Lincei,  Roma  [51  1916,  26.  I.  Tfi-PS ;  nach  Chera.  Ztrlbl.  IftlT.  II.  3Cö 
(Grimme).  —  ->  Ebenda  466—471  n.  013-516;  nach  Cheni.  Zrribl.  1Ü17,  II.  65  u.  173  (immme).  — 
3)  Biochem.  Ztscbr.  1917.  79.  35-ÖÖ;  80.  557—568:  81,  332—311:  83,  74-50:  84.  74  (Berlin,  Bio- 
ehem.  Labor,  d.  Krankeoh.  Moabit).  —  *)  Ebenda  77,  405. 


B.  Chemisch-pliysiologische  und  C  Experimentaluntersuchungen.        295 

der  3-Kolilen?tofFreihe  als  hochwirksam  erwiesen  haben,  neben  denen  nur 
noch  in  2.  Linie  die  Pentosen  zu  nennen  wären.  Sehr  bemerkenswerte 
Unterschiede  ergab  die  Untersuchung  der  Hexosen.  Gleich  stark  A^rksam 
war  die  d-Glucose  und  die  d-Galaktose,  während  die  Mannose  vollständig 
unwirksam  war.  —  Es  werden  die  an  die  Ergehnisse  zu  knüpfenden 
weiteren   Aufgaben  der  Forschung  kurz  erörtert. 

II.  ilitti.  Zur  weiteren  Klärung  ließ  Yf.  die  Bakterien zellen  in  einem 
Nährboden  von  durchaus  chemisch  bekannter  Zusammensetzung  sich  ent- 
wickeln \ind  prüfte  soiann,  wa.s  diesem  Nährboden  zugefügt  werden  muß, 
damit  die  Fermentbildung  beginnen  kann.  Es  wurden  auch  hier  dieselben 
Bakterien  benutzt,  die  bisher  stets  vom  Vf.  als  harnstoffspaltende  Bakterien 
verwandt  worden  sind.  Die  meisten  Versuche  wurden  mit  dem  von 
Uschi nski  angegebenen  Nährboden  ausgeführt;  ferner  mit  einem  Eisen- 
nährboden,  von  jenem  nur  dadurch  unterschieden,  daß  zu  200  ccm  noch 
8  ccm  einer  l^/gig.  FeSO^-Lösung  hinzugefügt  wurden.  Impfte  man  auf  den 
üs^chinski-  und  den  letzteren  Nährboden  von  der  Bouillonkultur  einige 
Ösen  ab,  so  entwickelten  sich  die  geprüften  Bakterien  gut  unter  reich- 
licher Bildung  des  Fprmeutes;  bei  weiterer  Übertragung  auf  den  künst- 
lichen Nährboden  entwickelten  sich  Bakterien  überhaupt  nicht  oder  nur 
ganz  kümmerlich;  der  Zusatz  einiger  Ösen  steriler  Bouillon  zum  Nähr- 
boden genügte  aber,  um  auch  in  diesem  Falle  ein  kräftiges  Wachstum  zu 
erreichen.  Diese  kräftige  Entwicklung  tmd  die  Bildung  von  Ferment 
kommen  auch  auf  den  künstlichen  Nährboden  alsbald  lebhaft  in  Gang,  wenn 
ihnen  auch  nur  Spuren  von  Bouillon  zugesetzt  werden.  Das  bisherige 
Ergebnis  läßt  sich  dementsprechend  dahin  zusammenfassen ,  daß  bei  voll- 
kommener Bouillon-Abwesenheit  die  Bakterienkulturen  lebendig  und  ent- 
wicklungsfähig bleiben,  ihre  Entwicklung  und  Ferraenthildung  aber  ge- 
hemmt ist.  D'^r  Zusatz  von  Bouillonspuren  genügt  jedoch,  um  beide 
Prozesse  lebhaft  in   Gang  zu  bringen. 

III.  Mittl.  Im  1.  Abschnitt  dieser  Arbeit  stellt  Vf.  noch  einige 
theoretische  Betrachtungen  an,  die  sich  auf  die  Versuchsergebnisse  der 
1.  Mittl.  beziehen.  Dort  wurde  berichtet,  daß  die  d-Glucose.  d-Galaktose, 
1-Arabinose  und  d-Arabinoso  zur  Fermentbildung  geeignet,  d-Mannose  und 
Rhamnose  ungeignet  sind.  Vergleicht  man  nun  die  chemische  Struktur, 
so  zeigt  sich,  daß  bei  den  wirksamen  die  beiden  der  C  HO-Gruppe  nächsten 
OH-Gruppen  auf  beide  Seiten  der  Ebene  der  C-Atome  verteilt  sind,  bei  den 
unwirksamen  beide  auf  der  gleichen  Seite  liegen.  Es  muß  abgewartet 
werden,  ob  sich  die  so  gefundene  Gesetzmäßigkeit  hei  Untersucliung  weiteren 
Materials  bestätigt.  —  Der  nächste  Tfil  der  Studien  beschäftigte  sich  mit 
der  Lösung  der  Frage,  durch  weiche  Stoffe  ein  Nährboden  von  bekannter  Zu- 
sammensetzung ergänzt  werden  muß,  damit  eine  kräftige  Fermentbildung  zu- 
stande kommt.  Da  vermutet  wurde,  daß  im  Uschinski sehen  Nährboden 
die  Asparaginsäure  als  einzige  Vertreterin  der  Aminosäuren  vielleicht  zur 
Fermentbildung  nicht  ausreicht  (siehe  II.  Mittl.),  wurden  vom  Vf.  bei  den 
weiteren  Versuchen  ein  kristallisierter  Eiweißstoff  des  Hanfsamens,  das 
Edestin,  und  das  nach  Hammarsten  gereinigte  Kasein  mit  den  nährstoff- 
spaltenden Bakterien  dem  Nährlioden  zugesetzt.  Im  Gegensatz  zum  Edestin 
erwies  sich  Kasein  als  ganz  unwiiksam.  Weshalb  ersteres  wirksam,  dieses 
ganz  unwirksam  ist,  läßt  verschiedene  Deutungen  zu.  —  Schließlich  wurde 


296  Tierproduktion, 

die  Frage  geprüft,  inwiefern  die  Aminosäuren  an  der  Fermentbildung 
beteiligt  sind.  Die  Versuche  wurden  mit  1  com  Uschi nski- Kultur  an- 
gesetzt, die  von  einer  Bouülon-Kultur  abgeimpft  und  3 — 4  Tage  alt  war. 
Mit  keiner  von  den  angewandten  Aminosäuren  (Alanin,  GlykokoU,  Tyrosin 
und  Aminovaleriansäure)  wurde  eine  merkliche  Fermenthildung  erreicht; 
diese  Säuren  sind  also  nicht  fähig,  den  Uschi nski-Nährboden  zu  er- 
gänzen. Dagegen  wurde  die  Fermentbildung  auf  einem  Nährboden  aus 
sog.  Bouillonwürfeln,  auf  dem  die  Harnstoffspalter  zwar  üppig  wachsen, 
aber  unregelmäßiger  und  weniger  reichlich  Ferment  bilden  als  auf 
Pferdcfleischbcuillon,  mit  Sicherheit  durch  Zusatz  von  GlykokoU, 
Alanin,  Tyrosin  und  Leucin  verstärkt.  Zudem  wurde  festgestellt,  daß 
die  Würfelbouiüon  fähig  ist,  die  Fermentbildung  im  Uschi  nski  sehen 
!Nährbof)en  vortrefflich  zu  ergänzen.  Hicnus  ergibt  sich,  daß  Zusatz  von 
Aminosäuren  nicht  die  Fermentbildung  auf  Uschinski-Nährboden  zustande 
bringt  und  daß  zur  Förderung  der  Fermentbildung  eben  2  Gruppen  von 
Substanzen  in  Frage  kommen,  die  Aminosäure  an  und  für  sich  und  eine  be- 
sondere wirkpamo  Substanz.  Die  ersteremußim  Uschinskischen  Nährboden 
genügend  durch  Aspat agiii säure,  in  der  Würfelbouillon  ungenügend  ver- 
treten, und  letztere  in  Würfelbuuillon  ausreichend,  im  Uschinskischen 
Nähiboden  nicht  vorhanden  sein  und  sich  unter  den  Spaltproduklen  des 
Edestins  befinden,  während  in  der  Pferdefleischbouillon  beide  Gruppen 
hinlänglich  vertreten  sind.  Es  ließ  sich  nun  feststellen,  daß  das  durch 
Eiweißspaltung  dargestellte  Leucin  (Kahl bäum)  in  vollkommener  "Weise  be- 
fähigt ist,  den  Uschi  nski -Näliiboden  zu  ergänzen,  während  erhältliches 
synthetisches  Leucin  ganz  ohne  Wirkung  war.  Ganz  reines  1-Leucin  und 
d-Isoleucin  (Präparat  von  F.  Ehrlich)  erwiesen  sich  beide  positiv,  sie  sind 
also  die  Stoffe,  deren  Zufügung  zu  dem  genannten  Nährboden  ihn  so  er- 
gänzen, daß  nunmehr  das  Ferment  von  den  Bakterien  ausschließlich  ans 
chemisch  bekannten  Stoffen  gebildet  werden  kann.  Dementsprechend  ist 
es  jetzt  möglich,  die  Fermentbildung  der  Bakterien  auf  einem  Nährboden 
zu  erreichen,  der  neben  bekannten  anorganischen  Stoffen  nur  Glycetin, 
NHj  Laktat,  asparaginsaures  Na  und  Leucin  enthält.  Vermutlich  kann 
noch  die  eine  oder  andere  dieser  Substanzen  wegfallen,  worüber  weitete 
Versuche  ausgeführt  werden  sollen.  —  Soll  Ferment  gebildpt  weiden,  so 
brauchen  die  Bakterien  ein  C- Hydrat,  dessen  besonders  geeignete  Zu- 
sammensetzung nun  bekannt  ist,  eine  gewisse  Menge  Aminosäuren  und 
endlich  Leucin. 

IV.  Mittl.  Es  wurde  untersucht,  welche  Bestandteile  des  Uschinski- 
Nährbodens  entbehilich  oder  ersetzbar  sind.  Die  anorganischen  Substanzen 
(0,G  g  NaCl,  0,01  g  CaClj,  0,04  g  MgSO^  u.  0  25  g  K2UP4  auf  100  ccm 
HjO)  waren  für  alle  Nähisubstrate  immer  gleichmäßig  beibehalten;  während 
Glycerin,  NH^-Lactat,  asparaginsaures  Na  und  Leucin  (Kahlbaum)  einzeln 
oder  in  bestimmten  Kombinationen  (s.  Tabelle  im  Original)  zugefügt  wurden. 
Es  wurde  festgestellt,  daß  asparaginsaures  Na  und  Leucin,  jedes  als  einzige 
organische  Substanz,  hinreicht,  tun  das  Wachstum  und  die  L3bensfähigkeit 
der  Bakterien  so  zu  ei halten,  daß  bei  Zusatz  einer  genügenden  Menge 
Leucin  die  Bildung  des  Fermentes  vor  sich  gehen  kann.  Das  synthetische 
Leucin   ist  nach  diesen  Versuchen  nicht  einmal   imstande,   den  Nährboden 


B.   Chemisch-physiologigche  und  C.  Experimentaluntersuchungen.       297 

so  zu  gestalten,  daß  darauf  Bakterien  wachsen,  die  bei  Leucin-Zusatz 
Ferment  bilden. 

Y.  Mittl.  Mit  Hilfe  einer  Methode  sollte  versucht  werden,  das  Fer- 
ment von  den  lebenden  Bakterien  zu  trennen.  Wenn  dieses  Ziel  auch 
noch  nicht  erreicht  werden  konnte,  so  ließ  sich  doch  mit  Hilfe  der  nach 
iem  neuen  Verfahren  (s.  rachstehendes  Ref.)  gewonnenen  ürease  der  aus 
den  Versuchen  rr.it  Bakterien  gezogene  Schluß,  Leucin  beRÜnstie:e  nicht 
tiie  Wirkung,  sondern  nur  die  Bilduu!^  des  Fermentes,  bestätigen. 
Setzt  man  zu  0,05  g  Fermentpulver  20  ccm  2''/oig.  HarnstofTlösung, 
1  ccm  Toluol  und  einmal  10  ccm  HgO  mit  0,05  g  Eiweißleucin,  das 
andere  Mal  nur  10  ccm  H^O,  so  wiude  die  Zersetzung  von  Harnsto^ 
durch  die  Urease  in  Gegenwart  von  Toluol  durch  Zusatz  von  Leucia 
nicht  verstärkt. 

Eine  einfache  und  sichere  Methode  der  Ureasedarstellung  aus 
Bakterien.  Von  Martin  Jacoby. ^)  —  Es  wurden  in  sog.  K olle- Flaschen 
Agar-Massenkuituren  der  Bakterien  angelegt.  Der  üppige  Rasen,  der  nach 
24  stündigem  Wachstum  entstanden  war,  wurde  vom  Agar  abgeschabt  und 
auf  Tonteller  ausgestrichen,  rasch  getrocknet  und  am  nächsten  Tage  vom 
Tonteller  abgenommen  und  dann  pulverisiert.  So  erhält  man  ein  mehr 
oder  weniger  gefärbtes  Pulver,  das  noch  nach  wochenlanger  Aufbewahrung 
im  Eisschrank  Harnstoff  in  Gegenwart  von  Toluol  reichlich  zu  spalten 
Termochte.  —  Die  Versuche,  das  Ferment  in  eine  HgO-lösliche  Form  zu 
bringen,  blieben   bisher  erfolglos. 

Säurevergiftung  und  Luftverdünnung.  Von  A.  Loewy  und  C. 
Brahm.-)  —  Vor  kurzer  Zeit  hatte  Hassel  l)ach'^)  eine  ganz  neue  Art 
der  Säurevergiftung  beschrieben  und  diese  als  ,. relative  Acidose*'  bezeichnet. 
Sie  besteht  dann,  daß  bei  herabgesetzter  COg- Spannung  in  der  Lungen- 
alveoleiiluft,  d.  h.  im  Blute,  die  NHg-Bildung  gegenüber  der  Norm  herab- 
gesetzt ist,  mit  anderen  Worten,  düß  die  im  Harn  erscheinenden  sauren 
Moleküle  im  Veihältnis  zu  den  basischen  relativ  vermehrt  sind.  Vff.  inter- 
essierten sich  nun  für  die  Frage,  ob  es  sich  bei  diesem  ganz  neuen  Be- 
funde um  die  Unfähigkeit  des  Körpers  handle,  NHg  zu  Zwecken  der  Neu- 
tralisation zur  Verfügung  zn  stellen.  Deshalb  sollte  ermittelt  werden,  wie 
eich  die  NHg-Abgabe  bei  Zufuhr  von  Säure  unter  0-Mangel  gestaltet.  Es 
wird  zunächst  niu-  über  eine  Versuchsreihe  am  Hunde  berichtet.  Der 
Veisuch  dauerte  10  Tage.  Das  Versuchstier  wurde  bei  stets  glpich- 
bleibender  Kost  4  Tage  unter  gewöhnlichem  Druck,  dann  unter  Luft- 
veidünnung  gehalten  und  erhielt  an  den  4  ersten  und  4  letzten  Tagen  je 
1,5  g  HCl  in  l°/oig.  Lösung.  Der  Hund  zeigte,  abgesehen  vom  l.  Tage 
der  Luftvordünnung,  keine  Zeichen  von  Krankheit.  Während  der  Veisuche 
•wurden  die  Mengen  des  Gesamt-  und  des  NH3  N  ermittelt  und  das  letztere 
in  ^/(>  des  ersteren  berechnet.  Versucliseigebnisse  und  der  genauere 
Verlauf  der  Versuchsreihe  sind  in  einer  Tabelle  (s.  Original)  ztisaramen- 
gestellt.  Die  Ausscheidung  von  NH3  zeigte  im  k{.  Versuchsabschnitt  keine 
deutliche  Änderung  gegenüber  dem  ersten,  was  nach  den  vorliegenden  Um- 
ständen eine  relativ  höhere  Abgabe  bei  vermindertem  Druck  bedeutet.  Das 
Tier   vermochte   bei   der    schon   erheblichen    Luft  Verdünnung    auf    437    bi.^ 

1)  Biochera.  Ztschr.  1917,  84,  354-357  (Eeilin,  Biochem.  Labor,  d.  KranTcenh.  Moabit).  — 
«)  Ebenda  79,  224—231  (Berlin,  Tierphysiol.  Inst.  d.  Ldwsrh.  Hochsch.).  —  «)  Ebenda  74,  48. 


298  Tierproduktion. 

500  mm  Baromelerdruck  noch  die  zngeführte  Säure  durch  NHg-Abgabe  zu 
neutralisieren.  Die  ausgeschiedene  Gesamt-N-Menge  lag  nur  am  1.  Tage 
der  3.  Periode  auf  der  Höhe  der  "Vortage,  am  2.  betrug  sie  nur  die  Hälfte, 
am  3.  Tage  ^/^  und  ara  4.  Tage  sogar  nur  noch  '/s-  Es  mußte  also  auch  der 
Auteil  der  NHg-Ausscheidung,  der  mit  dem  Zerfall  von  Eiweißsubstanz  zu- 
sammenhängt, vermindert  sein.  In  dem  3.  Versuchsabschnitt  steigt  dann 
bei  zunehmendem  Sinken  des  Gesamt-N  dessen  Anteil  an  NH3  ganz  enorm. 
Mehr  als  die  Hälfte  bis  zu  2/0  der  ganzen  .Menge  des  Harn-N  sind  NHj. 
Unter  der  berechtigten  Annahme,  die  die  gesteigerte  NHg-Ausscheidung 
als  Neutralisationsvorgang  zur  Absättigung  saurer  Produkte  ansieht,  muß 
mau  schließen,  daß  der  Aufenthalt  unter  der  oben  erwähnten  Luftverdünnung 
zur  Erzeugung  saurer  Prodiikte  geführt  hat,  und  daß  es  sich  nicht  nur  um 
eine  relative  Acidose  nach  Hasselbach,  sondern  um  eine  wirkliche 
Säurevergiftung  neben  der  durch  die  HCl-Zufuhr  bedingten  gehandelt  hat. 
—   Weitere  Versuche  sollen  folgen. 

Die  Aminosäuren  und  die  Bildung  der  Seide  in  den  Larven  von 
Bombyx  Mori.  Betrachtungen  und  Versuche  mit  Aminoessigsäure. 
Von  Luciano  Pigorini. ^)  —  Gleiche  Mengen  von  Raupen  wurden  1.  wie 
gewöhnlich  mit  trockenen  Blättern,  2.  mit  H.^O  genetzten,  3.  mit  2,5  ^/o  ig. 
Glykokollösung  und  4.  mit  li,4^/Qig.  Rohrzuckerlösung  bespritzten  Blättern 
ernährt.  Das  größte  Gesamtgewicht  erreichten  die  Puppen  der  1.  Serie, 
dann  folgten  die  der  8.,  der  1.  und  der  4.  Serie,  das  größte  Trocken- 
gewicht die  der  4.  Serie,  denen  die  der  1.,  2.  und  3.  Serie  folgten.  Dia 
N-reichste  Trockensubstanz  wies  Serie  3  auf,  der  1  u.  2  und  in  beträcht- 
lichem Abstand  Serie  4  folgten.  Auch  die  einzelnen  Individuen  der  4  Serien 
zeigten  diese  Unterschiede  im  N-Gehalt.  Die  Trockensubstanz  verteilt  sich 
verschieden  auf  Seidensuhstaoz  und  Puppe.  Die  größte  Menge  Seide  wurde 
von  Serie  2  geliefert,  die  kleinste  von  4.  Die  Trockensubstanz  der  Pnppea 
von  1  enthielt  am  meisten  N.  dann  folgte  3,  2  und  4.  Am  meisten  N 
enthielt  die  Seide  von  3,  naliezu  gleicli  viel  die  von  4,  die  übrigen  er- 
heblich weniger.  Dies  deutet  darauf  hin,  daß  N-freie  Nahrung  in  der 
Puppensubstanz  N-haltige  ersetzen  kann,  die  dann  zur  Synthese  der  Seide 
verwendet  wird.  Der  Fibringehalt  war  am  größten  in  Serie  3,  dann 
folgten  4,  2  und  1.  Auch  Gewicht  und  Länge  der  haspelbaren  Seide  war 
in  Serie  3  größer  als  in  den  ührijjen.  Sämtliche  Befunde  sprechen  dafür, 
daß  das  bei  3  verabreichte  Glykokoll  resorbiert  und  assimiliert  wurde. 
Versuche  mit  Blättern,  die  mit  konzentrierten  Glykokollösungen  behandelt 
waren,  ließen  erhebliche  toxische  Wirkungen  erkennen,  die  den  Tod  der 
Raupen  zur  Folge  hatten.  Indem  so  im  Glykokoll  eine  Möglichkeit  zur 
Bildung  toxischer  Produkte  nachgewiesen  ist,  rechtfertigt  sich  die  Hypo- 
these, nach  der  die  Bildung  der  Seide  aus  den  Aminosäuren  in  erster  Linie 
eine  Schutzmaßnahme  der  Raupen  darstellt,  um  die  freie  Aminosäure  aus 
dem  Organismus  zu  entfernen,  (M.) 

Über  den  Mechanismus  der  Bildung  und  über  die  biologische 
Bedeutung  des  Kokons.  Von  Luciano  Pigorini.  2)  —  Die  Versuche  des 
Vf.  bestätigen  die  Hypothese  (s.  vorstei).  Ref.),    nach  der  die  Bildung  der 

1)  Arch.  d.  Farraaool.  sperira.  20,  225—240  (Padua,  Stat.  f.  Seidenbaai ;  nach  Chem.  Ztribl. 
1916,  I.  168  (Gasgenheim).  —  *)  Ebenda  303— 3B6  (Padua,  Stat.  f.  Seidenbau);  nach  Chem.  Ztribl. 
19 16,  I.  428  (Guggenheim;. 


B.   Chemisch-physiologische  und  C.  Experimentaluntersuchungen.        299 

Seide  nicht  die  Sekretion  eines  zum  Schutze  notwendigen  Materials  be- 
deutet, sondern  die  Exkretion  toxogener  Produkte  erstrebt.  Nimmt  mau 
die  Seidenraupen  etwa  10  Tage  vor  dem  Ausschlüpfen  aus  den  Kokons, 
so  findet  trotzdem  eine  normale  Entwicklung  des  Schmetterlings  statt. 
Selbst  wenn  man  durch  Züchtung  der  Raupen  in  geeigneten  Glasgefäßen 
eine  Verpuppung  unmöglich  macht,  so  daß  die  Raupen  frei  und  unbeileckt 
bleiben,  wird  die  Metamorphose  nicht  beeinflußt.  Die  Bildung  des  Kokons 
ist  daher  für  die   Entwicklung  zum  Schmetterling  uiclit  notwendig.    (M.) 

Weitere  Beiträge  zur  Erforschung  der  Kokonbildung.  II.  Be- 
ziehungen zwischen  den  Eigenschaften  des  Kokons  und  den  Ab- 
messungen  des  Raumes,   in    dem    er  gesponnen   wird.      Von   Luciano 

Pigorini.  ^)  —  Vf.  ließ  bis  zur  Reife^usgewachsene  Seidenwürmer  gleicher 
Zucht  in  offenen  kubischen  Zellen  von  je  4,  3  und  1,5  cm  Seiten  länge 
unter  sonst  glichen  Bedingungen  sich  verpuppen.  Die  Eigenschaften,  die 
unter  den  Verschiedenheiten  des  Raumes  ihrer  Bildung  bei  den  Kokons 
auftreten,  zerfallen  in  beständige  und  veränderliche.  Zu  ersteren  gehören 
Gestalt,  Durchmesser  und  Größe,  die  wahrscheinlich  von  den  Ausmessungen 
der  Larven  einer  Rasse  und  von  den  morphologischen  Eigenschaften  ihrer 
Organe  abhängig  sind.  Veränderliche  Eigenschaften  waren  diejenigen,  die 
als  Wirkung  der  dem  Wurme  von  der  Umgebung  auferlegten  verschiedenen 
Arbeit  erscheinen,  nämlich:  1.  Menge  der  Flockseide,  die  den  eigentlichen 
Kokon  umgibt,  wachsend  mit  der  Größe  des  Raumes.  2.  Gewicht  des 
Kokons  und  der  Puppen,  die  am  größten  in  den  Räumen  sind,  wo  die 
Raupen  sofort  günstige  Bedingungen  für  die  Kokonbildung  fanden  und 
weniger  Seide,  wahrscheinlich  infolge  Arbeitsaufwand  auf  organische  Sub- 
stanz, die  beim  Herumkriechen  verloren  ging.  3.  Gewicht  der  Seiden- 
hüllen, das  größer  ist,  wo  die  Raupe  weniger  Flockseide  spann  \md  die 
ganze  normale  Menge  Seide  erzeugen  und  ausscheiden  konnte.  4.  Rauheit 
der  Oberfläche,  technisch  „Korn"  genannt,  feiner,  je  kleiner  der  Kokon 
ist.  5.  Haltbarkeit,  die  mit  der  Größe  abnimmt.  —  Der  geeignetste  Raum, 
in  dem  der  Kokon  gesponnen  wird,  ist  der  mit  einer  Seitenlänge  gleich 
der  halben  Länge  der  Raupe,  folglich  gleich  der  Länge  des  Körperteils, 
den  sie  auf  der  Suche  nach  Stützpunkten  für  den  Speichel  nach  den  ver- 
schiedenen Richtungen  bewegt.  Es  konnte  bezüglich  der  Menge  des  Ab- 
falles, des  abspülbaren  Fadens  und  des  Feingewebes  kein  einwandfreies 
Ergebnis  erzielt  werden.  Reine  Rassen  lieferten  in  den  am  geeignetsten 
Räumen  Kokons  mit  höherer  Fadenausbeute  als  in  solchen,  die  zu  klein 
oder  zu  groß  waien.  Bei  gekreuzten  Rassen  waren  diese  Faktoren  ohne 
Einfluß. 

Beitrag  zum  Studium  der  physiologischen  Lösung  für  die  Ge- 
webe von  Bombyx  mori  und  der  Funktion  des  pulsierenden  Gefäßes. 
Von  Luciano  Pigorini,'-')  —  Das  nach  Varson  hauptsächlich  aus  ge- 
streiftem Muskelgewpbe  bestehende  pulsierende  Gefäß,  am  Ende  des  4.  oder 
im  5.  Stadium  aus  der  Seidenwurmlarve  herauspräpariert,  vermag  in  mit 
Luft  durcnströmter  Ringer- Lösung  zu  überleben.  Die  Lösung  eignet  sich 
aber  besser,  wenn   das  NaHCO,,   fehlt.     Ganz    geringe  Spuren    von    Säuren 

1)  Arch.  U.  Farmacol.  sporira.  2H,  324-352;  nach  Cliem.  Ztrlbl.  1917,  II.  174  (Spiegel).  — 
*)  Atti  R.  Accad.  dei  Lincoi,  R»ma  1917,  26,  15—19;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1918,  I.  204  (Spiegel). 


300  Tierproduktion. 

werden  vertragen,  größere  Mengen  wirken  verderblich.  Der  Zusatz  von 
Mn-  und  Cu-Salzon,  in  denen  die  Ionen  der  betreffenden  Metalle  zugegen 
sind,  wirkt  ebenfalls  schädlich;  Glucose-  oder  Harnstoffzusatz  ist  ohne 
Wirkung.  Das  Gefäß  funktioniert  auch  dann  noch,  wenn  es  der  Wirkung 
des  Nervensystems  entzogen  ist,  und  seine  einzelnen  Abschnitte  können 
unabhängig  funktionieren. 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung. 

Referent:    Pv  Reinhardt. 

Über  den  Einfluß  des  Zwischenhirns  auf  den  Stoffwechsel. 
Von  Erich  Leschke  und  Erich  Schneider.^)  -  Mit  Hilfe  der  Versuche 
konnte  ein  in  irgend  welcher  Beziehung  regelmäßiger  und  deutlicher  Ein- 
fluß von  Verletzungen  der  verschiedenen  Teile  des  Zwischenhirns  weder 
auf  den  gesamten  Stoffwechsel  und  Energieumsatz,  noch  auf  den  Purin- 
stoffwechsel  im  besonderen,  noch  atif  die  Ausscheidung  u^r  Clilorids  fest- 
gestellt werden.  In  gewisser  Beziehung  wird  nur  der  Eiweißstoffwechsel 
durch  Zwischenhirnreizung  gehemmt. 

Über  die  Beeinflussung  des  Gesamtstoffwechsels  und  des  Eiweiß- 
umsatzes beim  Warmblüter  durch  operative  Eingriffe  am  Zentral- 
nervensystem. Von  H.  Freund  und  E.  Gräfe.-]  —  I.  Mittl.  Aus  den 
an  Kaninchen  ausgeführten  Versuchen  geht  hervor,  daß  diese  Tiere  bei 
normaler  Körpertemperatur  mit  vollkommen  ausgeschalteter  Wärmeregulation 
eine  mäßige  Steigerung  des  Gesamtstoffwechsels  und  eine  meist  ganz  be- 
deutende Zunahme  der  Eiweißverbrennung  zeigen,  auch  dann,  wenn  die 
Ausschaltung  der  Wärmeregulation  nicht  vollständig  ist.  Versuche  an 
Hunden  ergaben  ganz  ähnliches:  Der  N  Verlust  und  die  Eiweißvetbrennung 
werden  ganz  gewaltig  gesteigert.  Vff.  haben  mit  Hilfe  dieser  Untersuchungen 
einen  für  die  Stärke  der  Vei brennungen  in  den  Geweben  sehr  wirksamen 
Regulationsmechanismus  aufgedeckt,  der  bisher  noch  unbekannt  war. 

Eine  Studie  über  den  normalen  Stoffwechsel  des  Meer- 
schweinchens. Von  L.  Miltard  Smith  und  Howard  B.  Lewis.  ^)  —  Es 
wurde  die  Harnausscheidung  an  Gesamt-N,  NH3,  CO(NH2)2,  Kreatinin, 
Chlorid,  Phosphat,  H-Ionenkonzentralion  und  der  Gesamtsäuregrad  des  Harnes 
bei  Fütterung  mit  Karotten  und  Kohl  bestimmt,  um  Aufschluß  über  den 
Verlauf  des  normalen  Stoffwechsels  des  Meer-sch weinchens  im  Ver-gleich 
mit  den  unter  pathologischen  Verhältnissen  erhältlichen  Werten  zu  be- 
kommen. Aus  der  Beständigkeit  der  Kreatininausseheidung  in  je  24  Stdn. 
geht  hervor,  daß  man  bei  gleichmäßiger  Nahrungsaufnahme  gleichmäßige 
Harntagesproben,  seihst  ohne  Katheterisieren,  bekommen  kann.  Die  Menge 
des  Gesamt-N  ist  größer  nach  Kohl-  als  nach  Karottenfütterung,  das  Ver- 
hältnis Harnstoff-N  :  Gesamt-N  ist  beständig  etwa  84  :  100,  der  Gehalt  au 
NH3  so  minimal,  daß  er  ohne  weiteres  zu  vernachlässigen  ist.  Nach  der  stärker 


')  Ztschr.  f.  exporim.  Path.  n.  Thorap  19.  58—70  (Berlin,  2.  Med.  Univ.-Klin.  d.  Charite).  — 
*■)  Pflüpers  Arcli.  d.  Plivsiol.  168,  1—35  (Heidelberp;.  Med.  Ivliu.  d.  Unir.).  •-  S)  Journ.  Americ.  Chea». 
Soc.  39,  2231-2239;  nach  Cham.  Ztrlbl.  1918,  I.  456  (Spiegel). 


D.   StofiFwechsel,  Ernährung.  301 

alkalischen   Karotte   wird    mehr    P   aiisgeschieden,    als   nach   dem    weniger 
alkalischen   Kohl.     Der  Kreatininkoeffizient  beträgt   12  — 14. 

Beiträge  zum  Stoff-  und  Energieumsatz  der  Vögel.  Von  Paul 
Häri. ^)  —  Diese  Versuche  sollten  dazu  dienen,  die  bis  jetzt  spärliciien 
Daten  über  den  Stoffwechsel  und  Energieumsatz  der  Vögel  durch  neuere 
zu  ergänzen.  Sie  wurden  au  hungernden  und  gefütterten  Gänsen  aus- 
geführt und  zwar  wurden  4  Tiere  verwendet.  An  den  beiden  ersteien 
wurden  in  kürzeren  oder  längeren  Zwischenräumen  verschiedene  Versuchs- 
reihen, sowohl  im  Hunger  als  auch  bei  verschiedener  Fütterung,  mit  den 
beiden  an  leren  nur  3  Hungerversuche  ausgeführt.  Über  die  vom  Vf. 
gewählte  besondere  Versuchseinrichtung  siehe  Original.  In  den  Re- 
spirationsversuchen wurde  die  Menge  der  durch  Strahlung  und  Leitung 
abgegebenen  Wärme,  ferner  die  der  ausgeschiedenen  CO.^  und  des  H.^0- 
Dampfes  bestimmt.  Der  0- Verbrauch  wurde  nicht  direkt  bestimmt, 
sondern  aus  den  Ausgaben  des  Tieres  und  seiner  Gewichtsveränderung 
während  des  Atmungsversuches  berechnet.  Insgesamt  wurden  an  den 
4  Tieren  6  Versuchsreihen  angestellt,  und  zwar  4  (I — IV)  bei  27 — 28*^ 
und  die  beiden  letzten  bei  etwa  16**.  Die  Ergebnisse  dieser  Versuche 
lassen  sich  kurz  wie  folgt  zusammenfassen:  1.  Der  respiratorische  Quotient 
im  Hungerzustand  ist  ähnlich  dem,  der  an  hungernden  Säugetieren  beob- 
achtet wird.  2.  Der  Umsatz  im  Hunger  beträgt  bei  27—28''  rund  682 
bis  1038  kg/Kalorien  für  1  qra  Körperoberfläche,  bei  16°  um  10  —  13% 
mehr.  3.  Die  G.öße  des  Hungeruinsatzes  hängt  vom  Eiweißverbrauch  ab. 
4.  Am  reichlich  gefütterten  Tier  ist  der  respiratorische  Quotient  giößer 
als  1.  5.  ßt^-i  27*^  steigern  100  g  Mais  den  Energieumsatz  um  mehr  als 
50%;   bei    16°  findet  keine  weitere  Steigerung  statt. 

Beiträge  zur  Kenntnis  des  intermediären  Stoffwechsels  bei  der 
experimentellen  Phosphorvergiftung.  Von  S.  Isaac. -^j  —  I.  Über 
Zucker  biKl  un  g  und  über  die  Ursachen  un  l  die  Bedeutung 
der  Ausscheidung  von  Milchsäure  bei  der  Phosphorver- 
giftung. Es  wurden  die  Lebern  P-vergifteter  Hunde  unter  verschiedenen 
Versuchsbedingungen  künstlich  durchblutet,  um  sich  so  über  den  C  Hydrat- 
stoffwechsel solcher  Lebern  durch  Untersuchung  der  Zucker-  und  Milch- 
säurebüdung  und  ihre  gegenseitigen  Be/.iehungen  ein  lichtiges  BiM  machen 
zu  können.  Als  Versuchstiere  dienten  Hunde  im  Gewicht  von  6  — 10  kg, 
die  durch  subkutane  Einspritzung  von  l%ig.  P-Öl  vergiftet  wurden  und 
zwar  in  der  Weise,  daß  ihnen  innerhalb  3 — 4  oder  5  Tagen  insgesamt 
0,03  —  0,05  g  P  in  mehreren  Dosen  gegeben  wurde.  Als  Durchströmungs- 
flüssigkeit  diente  Rinderblut,  die  Versuchsdauer  betrug  1  Std.  Die  Zucker- 
bestimraung  in  den  aufs  6  fache  verdünnten  Filtraten  des  Durchströraungs- 
bliites  erfolgte  nach  vorhergehender  Einengung  im  Vacuum  l»ei  45  —50  °nach 
Lehmann-Maquenne  und  die  Milchsäure  wurde  nach  v.  Fürth  und 
Charnaß  bestimmt.  Die  bei  diesen  Versuchen  gefundenen  Stoffwechsel- 
Störungen  sind  darauf  zurückzuführen,  daß  in  der  P  Lebpr  die  Zucker- 
bibiung  aus  Milchsäure  nicht  mehr  stattfinden  kann,  sofern  die  Vergiftung 
intensiv  genug  ist.  Die  Bildung  von  Zucker  vollzieht  sich  in  der  normalen 
Leber  und  in  derjenigen  nicht  völlig  vergifteter  Tiere  regelmäßig.    In  der 

»)  Biochem.  Ztschr.  1917,  48,  .313-348  (Budapest,  Physiol.-chem.  Inst.  d.  Univ.).  —  ')  Zl»chr. 
t.  physiol.  Chem.  1917,  100,  1—33  (Frankfurt  a.  il..  Inst.  f.  vegetab.  Fhysiol.  d.  UniT.). 


302  Tierproduktion. 

P-Phlorrhizinleher  findet  sie  ebenfalls  nicht  mehr  statt.  Bei  den  Durch- 
blutungsveisuchen  mit  Dioxyaceton  zeigte  sich  mit  aller  Sicherheit,  daß 
im  Gegensatz  znr  Milchsäure  aus  diesem  Stoff  beim  P-vergifteien  Tier 
eine  Zuckerbildung  noch  möglich  ist.  Der  Zuckerabbau  zu  Milchsäure  ist 
nicht  gestört.  Die  Umwandlung  von  Dextrose  in  Lävulose  findet  in  der 
P-vergifteten  Leber  in  der  gleichen  Stärke  statt  wie  in  der  normalen  Leber. 

IL  Über  den  Fettstoffwechsel  in  der  phosphorvergifteteu 
Leber.  —  Diese  Versuche  befaßten  sich  mit  der  Feststellung  des  Um- 
fanges  der  Fettzei Setzung  P-vergifteter  Tiere.  Die  Untersuchungen  wurden 
ebenfalls  am  isolierten  Organ  ausgeführt.  Es  findet  in  der  künstlich  durch- 
strömten normalen  Hungerleber  stets  eine  Bildung  von  Aceton  bezw.  Acet- 
essigsäure  statt,  die  ziemlieh  beständig  zwischen  15  und  30  mg  schwankt. 
Beim  erhöhten  Fettstoff  Wechsel,  z.  B.  in  der  stark  vei  fetteten  überlebenden 
Leber  pankreas-  und  phlorrhizindiabetischer  Tiere,  zeigt  sich  dies  in  einer 
außerordentlich  gesteigerten  Acetessigsäure- Bildung.  Es  lag  nun  die 
Frage  nahe,  wn"e  die  gleich  der  diabetischen  Leber  infolge  Fettwanderung 
staik  fettreiche  P-Leber  sich  bezügl.  der  Acetonhildung  verhält.  Es  wurden 
daher  im  Durchblutungsblute  der  künstlich  durchströmten  P-Lebern  Be- 
stimmungen des  Gehaltes  au  Aceton  ausgeführt.  Es  zeigte  sich,  daß  die 
P-Leber  im  Gegensatz  zur  diabetischen  trotz  gleich  starker  Verfettung 
nicht  mehr  Aceton  bildet  als  die  normale  Leber;  es  ist  also  der  Fettabbau 
in  solchen  Lebern  nicht  wesentlich  vermehrt,  jedenfalls  auch  nicht  ver- 
mindert. Auch  dann  bildet  sich  nicht  mehr  Aceton,  wenn  die  Tiere  gleich- 
zeitig mit  P  und  Phlorrhizin  vergiftet  werden.  Es  besteht  also  an  den 
P-vergifteten  Lebern  mit  der  gestörten  Zuckerbildung  aus  Milchsäure  auch 
eine  Störung  des  Fettstoffwechsels.  Diese  Hemmung  des  Fettahbaues  be- 
zieht sich  allerdings  nur  auf  die  ersten  Stadien.  Werden  niedere  Fett- 
säuren, wie  Buttersäure,  Isovalerians-äure,  die  in  der  normalen  Leber  starke 
Acetonbildner  sind,  zugeführt,  so  vei-mag  die  vergiftete  Leber  diese  Sub- 
stanzen in  normaler  Weise  zu  oxydieren,  was  durch  Steigerung  der  Aceton- 
werte  zum  Ausdruck  kommt.  Es  liegt  dementsprechend  eine  Behinderung 
oder  wesentliche  Herabsetzung  der  cxydativen  Zelleistung  nicht  vor.  Die 
nachgewiesene  Hemmung  des  Fettstoffwechsels  ist  wahrscheinlich  auf  eine 
Schädigung  bestimmter  Molekularkomplexe  des  Zellprotoplasmas  zurück- 
zuführen. Vf.  denkt  dabei  an  eine  besondere  Schädigung  oder  an  eine 
Störung  im  Aufbau  der  Lipoide,  denn  in  den  Lebern  P-vergifteter  Tiere 
nimmt  die  Menge  der  Phosphatide  erheblich  ab;  eine  Störung,  die  mit 
Rücksicht  auf  Lipoidlöslichkeit  des  P  wohl  erklärlich  ist.  Die  Frage,  ob 
auch  das  Ausbleiben  der  Zuckersynthese  aus  Milchsäure  durch  ähnliche 
elektive  Schädigungen  bestimmter  Zellbestandteile  zustande  kommt,  soll 
durch  weitere  Versuche  gelöst  werden. 

Über  die  Atmung  der  künstlich  durchströmten  Phosphorleber. 
Von  S.  Isaac  und  A.  Loeb.  ^)  —  Es  sollte  der  lespiratorische  Stoffwechsel 
der  isolierten,  überlebenden  Leber  P-vergifteter  Hunde  ermittelt  werden. 
Die  Versuchsanordnung  entsprach  vollständig  der  von  Loeb'^)  früher  aus- 
führlich beschriebenen.  Vff.  beschränkten  sich  darauf,  nur  die  Werte  für 
den  0- Verbrauch   zu  bestimmen.      Diese  Werte   lagen  nun  zwischen  32,8 

1)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1917,  100,  54—58  (Frankfurt  a.  M.,  Inst.  f.  veget.  Physiol.  d. 
Uuiv.).  —  *j  Ebenda  89,  326. 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  30ü 

und  53,6  ccm  für  1  kg  Leber  in  1  Min,  Befrachtet  man  den  von  Loeb^) 
ermittelten  O-Verbrauch  an  normalen  Hungerlebern,  die  ebenfalls  mit 
Snspensionen  von  Rinderblutkörperchen  durchblutet  waren,  von  27,7  bis 
66  ccm,  so  zeigte  sich  also  bei  diesen  Versuchen  keine  Herabsetzung  der 
oxydativen  Tätigkeit.  Nach  Zusatz  einer  verbreunlichen  Substanz  (Iso- 
valeriansäure  oder  Natriumacetat)  stiegen  die  Zahlen  für  den  O-Verbrauch 
in  gleichem  Maße  wie  bei  einer  noi malen  Leber  in  die  Höhe.  Auch  aus 
diesen  Versuchen  ergibt  sich  demnach,  daß  bei  der  P- Vergiftung  von 
einer  Beeintiächtigung  der  oxydativen  Prozesse  in  der  Leber  nicht  ge- 
sprochen  werden   kann. 

Das  Schicksal  des  intravenös  verabreichten  Kaseins.  Von  B.  von 
Clären.-)  —  Um  das  Verliaiteu  intravenös  veiabreichten  Kaseins  zu  unter- 
suchen, bestimmte  Vf.  die  nach  intravenöser  Kaseineinspritzung  im  Harn 
auftretende  Eiweißmenge  quantitativ  und  stellte  so  weit  als  möglich  auch 
ihre  Art  fest.  Zu  den  Versiiclien  wurde  Grüblersches  Kasein  benutzt,  das 
in  wenig  2%ig.  NagCOg-Lösung  zerrieben  und  dem  dann  so  viel  0,86  ^/oig. 
NaCl- Lösung  zugesetzt  wuide,  daß  es  zu  1,4 — 2.6^/o  in  einer  Mischung 
.von  10  ccm  2%ig.  NajCOg  und  90  ccm  0,867cig-  Na Cl- Lösung  auf- 
gelöst war;  diese  Lösung  war  isotonisch.  Durch  Aufkochen  dieser  er- 
haltenen Emulsion  gewann  Vt.  eine  duiclischeinende,  opalisierende  Lösung, 
die  filtriert  und  sterilisiert  wm-de.  Die  Versuche  winden  an  Hündinnen 
ausgeführt,  deren  Katheterisierung  durch  das  Falcksche  Verfahren^)  er- 
leichtert wurde.  Der  24 stündige  Harn  wurde  durch  häufige  Kathete- 
risierung gesammelt.  Die  Versuchstiere  wurden  während  des  Versuches 
und  1  Woche  vorher  mit  Biot  und  Milch  gefüttert.  Zum  qualitativen 
Nachweis  des  im  Harn  erscheinenden  Eiweißes  benutze  Vf.  die  Koch-, 
Sulfcsalicylsäuie-,  Ferrocyankalium-  und  die  Hellersche  Probe.  Die 
quantitative  Bestimmung  erfolgte  vermittels  Ausfällung  mit  ZnSO^.  Bei 
dieser  Bestimmung  der  ausgeschiedenen  Eiweißmenge  wurde  berücksichtigt, 
daß  der  Harn  des  normalen  Hundes  mit  ZnS04  fällbare  N-haltige  Ver- 
bindungen enthält,  und  zwar  100  ccm  Harn  durchschnittlich  .8,5  mg  N. 
Das  Ergebnis  dieser  Untersuchungen  kann  dahin  zusammengefaßt  werden, 
daß  beim  Hunde  nach  intravenöser  Einführung  von  Kasein  durch  deu 
Harn  erhebliche  Eiweißmengen  ausgeschieden  werden.  Die  Ausscheidung 
beträgt  durchschnittlich  58*^/0  des  eingeführten  N.  Dui'ch  Hitze  kann  da? 
ausgeschiedene  Eiweiß  nicht  zum  Gerinnen  gebracht  werden;  durch  ZnSO^ 
ausgefällt  und  wieder  gelöst,  zeigt  es  die  Eigenschaft  des  Kaseins,  nach 
starker  Ver'dünnung  mit  dest.  HjO  und  Ansäuren  mit  V2  7o'ff-  CH3.COOH 
auszufällen. 

Der    Stoffwechsel    des    Arginins.      Von    W.    H.    Thompson.*)    — 

3.  Mittl.  Arginin-  und  K  reat  in  bild  ung.  Ausgeführt  unter  Bei- 
hilfe  von   H.   R.  S.  Clotworthy,   William   Caldwell,    Maud  Gazdar   und 

W.  Fearon.  Wurde  zur  Nahrung  von  Hunden  und  Enten  Arginincaibonat 
gegeben,  so  wurde  die  Gesanitkreatininausscheidung  im  Harn  erhöht.  Bei 
Hunden  mit  fleischlosem  Futter  verursachten  2  g  des  Carbonats  eine  Ver- 
mehrung um  10^0)  ^^^  Fleischkost  und  3  g  des  Carbonats  eine  solche  von 


')  Ztsehr.  f.  physiol.  Chem.  1914,  89,  325.  —  *)  Ebenda  98,  49-58  (Budapost,  Physiol.  Inst, 
d.  Univ.).  -  3)  Virchows  Arch.  1856,  9,  56.  —  ■*)  .lourn.  of  Physiol.  1917,  51,  111—153,  1347-1376;. 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.  689;  1918,  I.  558  (Spiegel). 


304  Tierproduktion. 

3.8^/0,  bei  Vögeln  um  22,6%.  Die  Steigerung  war  nach  subkutaner  oder 
intravenöser  Gabe  bei  Hunden  bedeutend  größer,  bei  fleischloser  Nahrung 
etwa  22,5 ^/q,  bei  Vögeln  etwas  geringer.  Die  subkutane  Einführung  von 
durchschnittlich  2,17  g  Arginincarbonat  verursachte  eine  Vermehrung  der 
stündlichen  Kreatininausscheidung  von  durchschnittlich  140%  gegenüber 
einer  vorangehenden  Urethanperiode  und  80  '^/^  gegenüber  der  früheren 
Normal  Periode.  Der  Zusatz  von  Ärginin  zum  Futter  und  die  Einspritzung 
bei  Vögeln  und  Kaninchen  war  ohne  Einfluß  auf  die  Ausscheidung  von 
vorgebildetem  Kreatinin,  bei  Hunden  trat  aber  nach  der  Einspritzung  eine 
Erhöhung  der  Ausscheidung  um  etwa  40%  der  Gesaratsteigerung  ein. 
Wurde  das  Arginin  periodenwpise  mit  dazwischen  liegenden  Pausen  ge- 
geben, so  trat  bei  Hunden  und  Vögeln  eine  Abnahme  oder  sogar  Ura- 
kehrung  der  Wirkung  ein.  Bei  Anwendung  von  racemischem  Arginin 
machte  sich  bei  Hunden  eine  giößere,  bei  Kaninchen  eine  etwas  geringere 
Vermehrung  der  Ausfuhr  als  bei  derjenigen  von  d-Arginin  bemerkbar, 
Vergleichs  versuche  mit  Kreatin  ergaben,  daß  dieses  sich  im  Stoffwechsel 
sehr  ähnlich  verhält  wie  das  Arginin.  —  Durch  intravenöse  Einspritzungen 
des  Arginins  wurde  der  Kreatingphalt  des  Kaninchenmuskels  um  durch- 
schnittlich 14,5%  des  in  dieser  Foim  eingespritzten  Guanidins  vermehrt. 
Die  Verteilung  des  eingeführten  Arginin-N  im  Harn  der  Hunde  bei  Fütte- 
rung (a)  und  subkutaner  Einspritzung  (b)  war  durchschnittlich  folgende: 

Gasaint-N  Harnstoff-N  NH3-N  Am'nosäure-N    ^   kreatinin 

a     .     .     56,5  7„  34,7%  13,7  «/„  2,3%  3,4°/, 

b     .     .     ü7,8  „  35,4  „  4,1   „  4,7  ,.  4,1  „ 

4.  Mittl.  Die  Wirkungen  auf  die  Ausscheidung  von  Ge- 
sa rat  kreatinin  im  Hain  a)  von  Arginin  in  Verbmduns:  mit  Methyl-  und 
Methylaminoverbinduiigen,  b)  von  gewissen  Substanzen,  die  erfahrungs- 
gemäß im  Tiejkörper  methylieit  werden.  —  Gemein -ame  Gabe  von  Arginin 
und  Methyleitrat  in  der  Nahrung  bewirkte  bei  Hunden  unter  fl*  ischloser 
Fütterung  keine  größere  V^tänderung  des  Gesamt-Kreatinins  im  Harn,  als 
flüher  durch  Arginin  allein  gefunden  wonieu  war.  Bei  gemeinsamer 
subkutaner  Darreichung  dieser  Stoffe  wurde  die  Menge  des  Gesamt-Kreatinins 
wieder  erheblich  gesteigert,  hieran  ist,  wie  Kontrollversnche  mit  Methyl- 
eitrat allein  zeigten,  dipses  teilwdse  schuld;  aber  es  bleibt  trotzdem  noch 
eine  erhebliehe  Steigerung  des  vermutlich  der  Methylierung  von  im  Arginin 
enthaltenem  Guanidin  zuzuschreibenden  Anteiles  gegenüber  dem  nach  Ein- 
spritzung von  Arginin  allein,  7%  des  Guanidinkerns  gegenüber  4,5%. 
—  Arginin  mit  Methylbenzoat  subkutan  zugeführt,  vermehrte  das  Gesarat- 
kreatinin  nur  um  3,1%  des  Guanidinkerns.  Die  ganze  Menge  des  Sau re- 
radikals  kam  im  Harn  als  Hippursäure  zum  Vorschein.  Wurde  mit 
Arginin  Betain  und  Cholin  gegeben,  so  wurde  die  Krratininausscheidung 
nicht  vermehrt.  —  Durch  Guanidincarbonat  wiu'de  der  Kreatin ingehalt 
eher  vermindert.  Zusatz  von  Glycin  hob  diese  Wirkung  manchmal  wieder 
auf,  ein  Sarkosin-Zusatz  bewirkte  in  einem  Falle  eine  weitere  Abnahme 
der  Kreatininausscheidung.  Subkutane  Zuführung  des  Guanidinsalzes  steigerte 
sie  dagegen  bei  Hunden  um  einen  Betrag,  der  der  Methylierung  von 
10,8%  des  Guanidinkerns  entsprach,  bei  einer  Ente  entsprechend  der 
von    etwa    5%.     Bei    diesen    Versuchen    wurde    aber    vielmehr    N    aus- 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung.  305 

geschieden,  als  in  Form  von  Guanidin  gegeben  war,  deshalb  ist  wahr- 
scheinlich auch  das  ausgeschiedene  Kreatin  nicht  auf  das  Guanidin  zurück- 
zuführen, mit  Ausnahme  vielleicht  bei  den  Vög^eln.  In  den  Guanidin- 
versuchen  entfielen  von  der  Gesamtzunahme  des  Kreatinins  28  *^/o  auf  vor- 
gebildetes. —  Pyridin  hatte  bei  Hunden  unter  Fleischfütterung  keinen  merk- 
lichen Einfluß  auf  die  Kreatininausscheidung,  hingegen  bewirkte  darin 
Natriumnukleinat  eine  ausgesprochene  Verminderung,  die  hauptsächlich  das 
vorgebildete  Kreatinin   berührte. 

Studien  über  Kreatinstoff Wechsel.  Von  Frank  P.  Underhill.  ^)  — 
I.  Mögliche  Beziehungen  zwischen  Acidose  und  Kreatinaus- 
ßcheidung.  Wurden  Kaninchen  mit  Hafer  und  Roggen  all-in  und  zu- 
gleich mit  einer  ausreichenden  Menge  von  C-Hyd raten  ernährt,  so  konnten 
recht  bald  erhebliche  Mengen  Kreatin  im  Harn  nachgewiesen  werden.  Als 
Folge  dieser  Fütterungsweise  bestand  bei  den  Tieren  eine  deutliche  Acidosis, 
die  in  einer  hohen  H-Ionenkonzentration  des  Urins  zum  Ausdruck  kam.  Nach 
Verabfolgnng  eines  reichlich  basenbildenden  Futters,  z.  ß.  in  Form  von 
Rüben,  verschwindet  das  Kreatin  sofort  aus  dem  Harn;  hierbei  reagiert  er 
alkalisch.  Die  Art  des  verfütterten  Eiweißes  hat  auf  dieses  Verhalten  des 
Harnkreatins  keinen  Einfluß,  denn  bei  Verfütterung  eines  Gemisches  von 
Hafer,  Korn  und  Rüben  tritt  kein  Kreatin  im  Harn  auf;  er  wird  aber 
auch  meist  sauer.  Da  bei  Zugabe  von  HCl  z\i  dieser  gemischten  Nahrung 
bei  saurer  Reaktion  des  Harnes  in  diesem  zugleich  Kreatin  auftritt,  so 
muß  angenommen  werden,  daß  zwischen  dem  Erscheinen  von  Kreatin  im 
Harn  und  der  Acidose  ein  ursächlicher  Zusammenhang  besteht.  Die  An- 
wesenheit von  Kreatin  im  Harn  deutet  geradezu  auf  das  Vorhandensein  einer 
Acidosis  im  Organismus. 

n.  Der  Einfluß  von  Alkali  auf  die  Kreatininausscheidung 
während  des  Hungerzustandes.  Hungernde  Kaninchen  scheiden  be- 
kanntlich giößere  Mengen  an  Kreatin  neben  Kreatinin  im  Harn  aus,  und 
dieser  wird  gleichzeitig  sauer.  Verdünntes  Alkali  subkutan  eingespritzt, 
bewirkte  während  der  ersten  Hungertage  eine  ganz  erhebliche  Abnahme 
des  Kreatingehaltes;  er  konnte  sogar  zum  vollständigen  Verschwinden  ge- 
bracht werden.  Der  Harn  reagierte  hieibei  alkalisch.  Die  Ergebnisse  auch 
dieser  Versuche  bestätigen,  daß  Kreatinausscheidung  und  Acidosis  in 
nahem  Zusammenhang  stehen. 

HI.  Der  Einfluß  von  Alkali  auf  die  Kreatinausscheidung 
bei  Phlorrhizinglykosurie.  In  Gemeinsch.  mit  E.  J.  Baumann.  Es 
besteht  bei  Phlorrhizinglykosurie  starke  Krpatinausscheidnng  im  Harn 
neben  allgemeiner  Acidosis.  Mit  Hilfe  dieser  Versuche  sollte,  entsprechend 
den  oben  erwähnten  Ergebnissen  über  Zusammenhang  von  Kreatinurie  und 
Acidose,  probiert  werden,  hei  mit  Phlorrhizin  vergifteten  Hunden  durch 
innerliche  Gabe  von  viel  NaHCOg,  die  Kreatinausscheidung  zu  beeinflussen. 
Die  Kreatinmenge  bleibt  jedoch  bei  stark  alkalischer  Reaktion  des  Harns  un- 
verändert. Hieraus  muß  also  geschlossen  werden,  daß  außer  der  Reaktion 
noch  andere  Hauptpunkte  für  die  Kreatinausscheiaung  ausschlaggebend  sind. 

IV.  Die  Beziehungen  zwischen  Kreatinausscheidung,  Kohle- 
hydratstoffwechsel   und    Acidose.      In   Gemeinsch.    mit   E.  J.   Bau- 


1)  Jonrn.  of  Biol.  Chem.  1916,  27,  127-160;   nach  Chem.   Ztrlbl.  1917,  I.  966  CRiossor). 
Jahresbericht  1917.  20 


306  Tierproduktion. 

mann.  Subkutane  Zufuhr  von  Hydrazinsulfat  bewirkt  bei  Hunden  eine 
erhebliche  Kreatinausscheidung  und  zwar  wird  hier  mehr  ausgeschieden 
als  im  Hungerzustand.  Diese  Kreatinurie  verläuft  im  allgemeinen  ziemlich 
genau  parallel  der  durch  Hydrazin  hervor  gerufenen  Hypoglykämie.  Die 
H-Ioner.konzentration  des  Harnes  ist  während  des  Zeitabschnittes  der  Zucker- 
verminderuiig  im  Blute  und  der  gleichzeitigen  Kreatinausscheidung  im  Harn, 
selbst  bis  zum  Auftreten  der  alkalisclien  Eeaktion,  herabgesetzt.  Im  Harn 
konnten  Carbonate  in  erheblichen  Mengen  nachgewiesen  werden.  Das  Säure- 
basengleu'hgewicht  im  Organismus  regelt  die  Blutzuckermenge,  daher  auch 
die  nahen  Beziphungen  zwischen  Hypoglykämie  und  alkalischer  Harn- 
reaktion. Bezüglich  der  Kreatinausscheidung  müssen  mindestens  2  Ur- 
sachen hierfür  maßgebend  sein:  1,  der  Zustand  der  Acidose,  selbst  bei  aus- 
reichendem C-Hj'-dratbestand  des  Körpers,  2.  aber  das  Fehlen  von  C-Hydraten 
auch  ohne  Acidose,  wie  aus  den  angeführten  Hydrazinversuchen  hervorgeht. 

Experimentelle  Studien  über  Kreatin  und  Kreatinin.  Von  William 
C.  Rose,  ^j  —  V.  Ei  wei  ß  fü  Iter  un  g  und  Kreatinausscheidung 
bei  Pa  n  k  reasd  iabe  tes.  Die  Theoiie,  nach  der  der  C- Hydratstoff- 
wechsel in  engen  Beziehungen  zur  Umwandlung  des  Kreatins  in  Kreatinin 
steht,  hatte  Vf.  bereis  in  früheren  Arbeiten  begründet,  und  zwar  dahin- 
gehend, daß  alle  Bedingungen,  die  die  Fähigkeit  der  Leber  zur  Glykogen- 
bildung  beeinträchtigen  oder  den  Organismus  zur  Ausnutzung  des  Zuckers 
unfähig  machen,  zum  Verschwinden  des  Kreatins  aus  dem  Harn  führen. 
Wolf  und  Österberg^j  haben  gefunden,  daß  bei  hungernden  Hunden  auch 
Eiweißzufuhr  allein  die  Ausscheidung  von  Kreatin  unterdrückt  und  be- 
streiten deshalb  die  Bedeutung  der  C-Hydrate  für  den  KreatinstofTwechsel. 
Im  Gegensatz  hierzu  betont  Vf.,  daß  die  Zuckerbildung  aus  Eiweiß  in 
den  Versuchen  von  Wolf  und  Österberg  bestimmend  für  das  Ergebnis 
sein  könnte.  Dieses  sucht  Vf.  durch  neue  Versuche  zu  bestätigen;  in 
diesen  verfütterte  er  an  durch  Pankreasextitpation  diabetisch  gemachte 
Hunde  Eiweiß.  Es  wurde  der  aiis  diesem  entstehende  Zucker  nicht  ver- 
wertet, sondern  ausgeschieden  und  konnte  infolgedessen  den  hemmenden 
Einfluß  auf  die  Ausscheidung  des  Kreatins  nicht  ausüben.  Die  Verfütterung 
von  Eiweiß  an  pankreaslose,  hungernde  Hunde  führt  tatsächlich  nicht  zum 
Verschwinden  des  Kieatins  im  Harn.  Vf.  führt  die  in  seinen  Versuchen 
auftretende  Abnahme  der  Kreatinmenge  darauf  zurück,  daß  die  Verwertung 
des  aus  Eiweiß  stammenden  Zuckers  beim  Pankreasdiabetes  nur  teilweise 
aufgehoben  ist.  Wie  Benedict  und  Österberg 3)  bereits  gezeigt  haben, 
blieb  im  Phlorrhizindiabetes  —  in  dem  überhaupt  kein  Zucker  mehr  verwertet 
werden  kann  —  die  Kreatinmenge  nach  Eiweißfütterung  unverändert.  — 
Mit  Hdfe  dieser  Versuche  will  Vf.  die  Abliängigkeit  der  Kreatinausscheidung 
von  der  C-Hydratausnutzung  erwiesen  haben. 

Untersuchungen  über  die  Permeabilität  der  Zellen.  Von  Marcus 
Kjöllerfeldt.*)  —  VII.  Untersuchungen  über  die  Resorption 
des  Eiweißes  und  einiger  seiner  Abbauprodukte  in  der 
Bauchhöhle    des    Kaninchens.     Messerli^)    untersuchte    die    Re- 


1)  Journ.  of  Biol.  Chera.  1916,  26,  331-^^8;  nach  Chem.  Ztnbl.  1917,  I.  801  fRiesser).  — 
-)  Biocheni.  Ztschr.  35,  329  u.  Chera.  Ztrlbl.  1911,  II.  13ö9.  —  ')  Dies.  Jahresber.  1914,  306.  — 
')  Biochoni.  Ztschr.  1917,  82,  188-225  (Bern,  Physiol.  Inst.  d.  Univ.).  —  &)  Dies.  Jahresber.  1913,  291. 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  307 

Sorptionsgeschwindigkeit  von  nativera  Eiweiß  bezw.  seinen  Abbanprodnkten 
und  hat  gezeigt,  daß  die  höheren  Spaltprodukte  rascher  resorbiert  wurden, 
als  die  weiter  abgebauten.  So  winde  Pepton  gleich  schnell  wie  Erepton, 
aber  noch  rascher  als  vollständig  hydrolysiertes  Kasein  resorbiert.  An- 
schließend an  die  Versuche  am  Darm  sollte  die  Durchlässigkeit  der  Kapiliar- 
wände  vergleichend  für  Eiweiß  und  Eiweißabtiauprodukte  untersuclit  werden. 
Es  wurden  zur  Einspritzung  verwendet:  Milch,  Kasein,  Witte- Pepton,  Fleiseh- 
pppton,  hydrolysieites  Kasein  und  die  Aminosäuren  Glykokoll,  Alanin, 
Glutaminsäure  und  Asparaginsäure.  Diese  Stuffe  wurden  in  die  Bauch- 
höhle von  Kaninchen  eingebracht,  und  es  sollte  aus  der  Veränderung  in 
der  Zusammensetzung  der  eingespritzten  Flüssigkeit  auf  die  Resorption 
durch  die  Kapillarw'ände  geschlossen  werden.  Besonderes  Gewicht  wurde 
darauf  gelegt,  zu  erfahren,  in  welchem  Grade  speziell  die  Wände  Amino- 
säuren durchlassen.  Die  Änderung  der  Zusammensetzung  wurde  durch 
Bestimmung  des  Gesamt -N  und  des  mit  Formol  titrierliaren  N  in  der 
zurückbleibenden  Flüssigkeit  verfolgt.  Über  die  Versuchsanordnung 
gibt  das  Original  näheren  Aufschluß.  —  Die  Bpstimmung  der  Resorption 
durch  Berechnung  des  resf)rbiprten  N  war  bei  Milch  und  Kasein  infolge 
von  den  in  der  Bauclihöhle  bei  den  Versuchen  hinzutretenden  Ausspritzungen 
von  Flüssigkeiten  aus  den  Blutgefäßen  trügerisch;  theoretisch  wäre  es  mög- 
lich, sie  durch  Bestimmung  des  darin  enthaltenen  und  resorbierten  P  zu 
bewirken,  was  aber  praktisch  bei  dem  geringen  Gehalte  mit  den  bisher 
bekannten  Methoden  gtoße  Schwierigkeiten  bereiten  würde.  Von  Pepton 
zu  hydrolysiertem  Kasein  und  Aminosäuren  steigt  die  Aufsaugungs- 
geschwindigkeit, indem  in  60  Min.  rund  24%  (in  30  Min.  15%),  bezw. 
40  und  50 — 60%  resorbiert  wurden,  unter  sich  zeigten  dabei  die  ein- 
zelnen Aminosäuren  verschiedene  Geschwindigkeiten,  und  zwar  in  fallender 
Reihenfolge:  Glykokoll,  Alanin,  Asparaginsäure,  Glutaminsäure.  Da  die 
Blutkapillaren  den  wesentlichen  Ort  der  Aufsaugung  in  der  Bauchhöhle 
darstellen,  haben  di^se  Versuche  dahin  entschieden,  daß  in  den  Wänden 
jener  die  Durchlässigkeit  für  die  Amino.'-äuren  viel  gjößer  i^^t  als  für 
Alburaosen  und  Peptone,  also  als  diejenige  der  höheren  Abbauprodukte. 
Es  zeigt  sich  also  hier  ein  ausgesprochener  Gegen.satz  zur  Geschwindigkeit 
der  Resorption  im  Darm.  Dieser  unterschied  kann  auf  die  spezifische 
Leistung   der  Darmepithelien  zurückgeführt  werden. 

Studien  über  Kohlehydratstoffwechsel.  Von  Louise  Mc  Daneil 
und  Frank  P.  Underhill.ij  —  XIV.  Der  Einfluß  von  Alkalizuf  u  iir 
auf  den  Blutzuckergehalt  in  Beziehung  zu  den  Säure  oder 
Base  produzierenden  Eigenschaften  der  Nahrung.  Bei  nor- 
malen Kaninchen  ändert  intravenöse  Zufuhr  von  NagCOg  die  Blutzucker- 
menge nicht  wesentlich,  weder  bei  säurebildender  noch  bei  basenbildender 
oder  gemischter  Kost. 

XV.  Der  Einfluß  säure  bildender  oder  basenbildender 
Nahrung  auf  den  Bin  t  z  u  ckergehal  t.  Er  ist  beim  Kaninchen  von 
der  säure-  oder  basen bildenden  Art  der  Nahrung  abhängig.  Die  Menge 
bleibt  beständig  dieselbe,  sowohl  bei  einer  Fütterung,  die  den  Harn  sauer 


1)   Journ.  of  Biol.  Chem.  29,  227-243,  245—263,  265—280;   nach    Chem.  Ztrlbl.  1917,   11.  763 
<Kißsser). 

20* 


308  Tierproduktion. 

macht,  wie  z.  B.  bei  derjeaigen  mit  Hafer,  oder  bei  einer  Harn  stark  al- 
kalisch machenden  Nahrung,  wie  bei  Rübenfütterung  und  schließlich  auch 
bei  gemischter  Kost. 

XVI.  Die  Beziehungen  der  Adrenalinglykosurie  zur 
Dosierung  und  zum  Charakter  der- Nahrung.  Es  sollte,  um  die 
früher  beobachtete,  herabsetzende  Wirkung  intravenöser  Zufuhr  von  NagCOj 
auf  die  Adrenalinhyperglykämie  und  Hyperglykosurie  zu  studieren,  die 
geringste  Menge  von  Ädienalin  ermittelt  werden,  die  bei  Kaninchen  nach 
Einspritzung  unter  die  Haut  gerade  noch  sicher  Glucosurie  verursacht. 
Diese  Minimaldosis  belauft  sich  auf  Grund  der  Versuche  auf  0,3  mg.  Die 
Nahrung  hat  auf  den  im  Harn  ausgeschiedenen  Zucker  insofern  einen 
Einfluß,  als  nach  einer  gemischten  Nahrung  am  meisten  Zucker  im  Harn 
ausgeschieden  wurde.  Bei  säurebildender  Hafer-Kost  wurde  die  kleinste 
Zuckermenge  gebildet,  duichsclinittlich  kaum  mehr  als  die  Hälfte  der  bei 
gemischter  Nahrung  ausgeschiedenen,  und  stets  geringer  als  bei  der  basen- 
bildenden Fütterung  mit  Rüben  und  Kohl.  Für  den  Fall,  daß  die  Adrenalin- 
glncosurie  von  der  Menge  des  im  Körper  zersetzten  Glykogens  abhängt, 
so  beeinflußt  demnach  eine  säurebildende  Nahrung  die  Glykogenbildung 
scheinbar  recht  ungünstig.  Vielleicht  wird  auch  durch  die  etwas  ein- 
geschränkte Diurese  bei  dieser  Kost   die  Zuckerausscheidung  herabgesetzt, 

XVII.  Weitere  Experimente  über  den  Einfluß  intra- 
venöser Injektion  von  Natriumkarbonat  auf  die  Adrenalin- 
hyperglykämie  und  Glykosurie.  Wie  bei  früheren  Versuchen 
von  Underhill  setzte  auch  in  dipsen  Versuchen  die  Y2  Stde.  vorher 
erfolgende  intravenöse  Einspritzung  von  NagCOg  die  durch  nachfolgende 
subkutane  Adrenalineinspritzung  bewirkte  Steigerung  der  Blut-  und  Harn- 
zuckermenge lierab.  Oliwohl  hier  die  geringste  wirksame  Menge  von 
0,3  g  Adrenalin  angewendet  wurde,  verursachten  dennoch  0,5  g  NagCOg, 
intravenös  eingespritzt,  nur  eine  Abschwächung  aber  nicht  eine  Beseitigiuig 
der  Glykämie  und  Hyperglykäraie.  Diese  Herabsetzung  ist  sogar  relativ 
geringer  als  diejenige,  die  bei  Anwendung  größerer  Adrenalinmengen  ge- 
funden  worden   war. 

XVIII.  Die  Beziehung  der  Nahrungsart  zum  Glykogen- 
gehalt  der  Leber.  Aus  den  Untersuchungen  über  den  Einfluß  säiire- 
und  basenbildenden  Futters  geht  hervor,  daß  der  Glykogengehalt  der  Leber 
bei  basenbildender  Nahrung  in  der  Regel  etwas  höher  ist  als  bei  säure- 
bildender. Ältere  Versuche  hatten  bereits  erwiesen,  daß  Alkalizufuhr  im 
Gegensatz  zur  Säurezufuhr  die  Glykogenbildung  begünstigt.  Trotzdem 
kann  auch  bei  Verabfolgung  großer  Mengen  säurebildenden  Futters  die 
Glykogenbildung  bedeutend  sein. 

XIX.  Der  Einfluß  intravenöser  Injektion  von  Natrium- 
carbonat  auf  die  Hypei  glykämie  und  Glykosurie  nach  sub- 
kutaner Zufuhr  von  Glucose.  Beim  Kaninchen  liegt  die  Assimi- 
lationsgrenze für  subkutan  gesebene  Glucose  bei  4 — 5  g  für  1  kg  Lbdgew.; 
sie  ändert  sieh,  wenn  in  Pausen  von  einer  Woche  die  Einspritzungen 
wiederholt  werden.  Wurde  gleich  nach  der  Glucosezufuhr  NagCOg  in 
0,5°/oig.  Lösung  intravenös  eingespritzt,  so  konnte  keine  Einwirkung  auf 
die   Kurve   des   Blut-   und    Harnzuckergehaltes   festgestellt   werden.     Auch 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  309 

hierdurch  wird  bewiesen,  daß  kleine  Nag  COg-Mengen  den  zuckerregulierenden 
Mechanismus  nicht  beeinflussen. 

XX.  Neue  Experimente  über  den  Mechanismus  der  Salz- 
glykosurie.  Andauernde  intravenöse  Einspritzun;:,'  von  Yg  n.  NaCl- 
Lösung  lief  bei  Kaninchen  innerhalb  15 — 20  Min.  ii)  jedem  Fall  Gluco- 
ßurie  hervor;  zu  gleicher  Zeit  wurde  aber  der  Blutzucker  nicht  vermehrt. 
Hieraus  schließen  Vff, ,  daß  nach  intravenöser  Einspritzung  solcher  Salz- 
losungen die  Glykosurie  auf  eine  vermehrte  Durchlässigkeit  der  Nie^o 
für  Zucker  zurückzuführen  sei. 

Untersuchungen  über  den  Kohlehydratstoffwechsel  an  der  über- 
lebenden  Hundeleber.     Von  J.  Abelin   und  J.  M*-  de  Corral.^)   —    Die 

Beziehungen  zwischen  der  Verarbeitung  von  Eiweißahbauprodukten,  ins- 
besondere Pepton,  und  der  Lebeitätigkeit,  speziell  dem  C- Hydratstoffwechsel 
der  Leber,  sind  bereits  von  mehreren  Forschern  eingehend  studiert  worden. 
Im  Anschluß  hieran  als  Fortsetzung  und  Ergänzung  der  Befunde  dieser 
Arbeiten  sollte  das  Verhalten  der  überlebenden  Warrablüterleber  dem 
Pepton  und  tieferstehenden  Eiweißabbauprodukten  gegenüber  genauer  unter- 
sucht werden.  —  Über  hierauf  bezügl.  Versuche  an  der  Kaninchenleber  hat 
Abelin^)  bereits  an  anderer  Stelle  berichtet.  —  Um  einen  besseren  Ein- 
blick in  den  Mechanismus  der  Peptonwirkung  auf  den  C-Hydratstoffwechsel 
der  Leber  zu  bekommen  und  um  das  abweichende  Verbalten  der  Kaninchen- 
leber weiter  zu  erforschen,  wurden  Peptondurchströmungen  an  der  über- 
lebenden Hundeleber  vorgenommen.  Die  benutzte  Versuchstechnik  war 
genau  dieselbe,  wie  sie  in  der  früheren  Arbeit 2)  beschrieben  worden  ist. 
Die  Leber  wurde  nach  der  Methode  von  Pflüger  auf  Glykogen  bearbeitet, 
die  Zuckerbestimraung  erfolgte  nach  Bertrand.  Zur  Enteiweißung  der 
Flüssigkeiten  benutzten  Vff.  kolloidales  Fe(0H)3  und  zum  Entfernen  von 
Pepton  Hg (NOfj lg- Lösung  nach  der  Methode  von  Patein  und  Dufau.  Die 
Versuche  wurden  an  4  Hunden  ausgeführt.  Gegenüber  Kaninchenleber 
erfährt  überlebende  Hundeleber  bei  Durchströmung  mit  einer  Peptonlösung 
eine  weit  erheblichere  Verminderung  des  Leberglykogens.  Dieses  Ergebnis 
wird  in  Zusammenhang  gebracht  mit  den  von  anderen  Forschern  fest- 
gestellten Tatsachen,  nach  denen  beim  Hund  Pepton  zu  gesteigerter  Ab- 
sonderung von  Galle  und  zu  Herabsetzung  der  Assimilationsgrenze  für 
C- Hydrate  führt,  die  Rattenleber  durch  Verfütterung  von  Glykogen  prak- 
tisch glykogenfrei  ist,  und  bei  Durchströmung  von  Pepton  die  Glykogen- 
bildung  in  der  überlebenden  Schildkiötenleber  gehemmt  wiid.  Ebenso 
bleibt  auch  an  der  überlebenden  Hundeleber  eine  Durchströmung  mit 
Adrenalin  ohne  Wirkung  auf  den  Glykogenabbau,  wie  bei  Kaninchenleber. 
Diese  Befunde  sprechen  ebenfalls  dafür,  daß  der  Glykogenschwund  nach 
Einspritzung  von  Adrenalin  der  Ausdruck  eines  Vorganges  ist,  der  sich 
am  Gesamtorganismus  abspielt,  den  man  aber  bis  jetzt  an  der  überlebenden 
Säugetierleber  nicht  hat  hervorrufen  können. 

Notizen     über     die     Brenztraubensäure.      \on    L.   Karezag.  ^)   — 

I,  Zum  Schicksal  der  Brenztraubensäure  im  Tierkörper.  Es 
sollten   die   Beziehungen   der   Brenztraubensäure   zum  C-Hydratstoffwechsel 

»)  Biochem.  Ztschr.  1917,  83,  62—73  (Bern,  Physiol.  Inst.  d.  Univ.).  —  2)  Dies.  Jahresber.  1916, 
332.   —  S)  Biochem.  Ztschr.  1917,  84,  225—230  (Budapest,  Labor,  d.  III.  med.  Kiin.  d.  Univ.). 


310  Tierproduktion. 

auf  energetischem  Gebiet  erforscht  werden.  Versuchstiere  waren  Ratten 
und  Meerschweiüchen.  Die  Breaztraubensätire,  bezw.  ihr  Na-Salz  wurde 
diesen  Tieren  subkutan  eingespritzt.  Sie  befanden  sich  in  zweckmäßig 
gebauten  Stoffwechselkäfigeu,  die  ein  fast  quantitatives  Autfangen  des  Harns 
unter  Paraffinöl  gestatteten.  Die  Versuche  wurden  an  normal  gefütterten 
■wie  auch  an  Hnngprtieren  ausgeführt.  Der  Harn  wurde  untersucht  auf 
Traubenzucker,  Milchsäure,  flüchtige  Fettsäuren  und  Brenztraubensäure. 
Aus  den  Versuchen  ging  hervor,  daß  die  Brenztraubensäure  im  Körper 
der  Ratte  und  des  Meerschweinchens  eine  wesentlich  andere  Umwandlung 
erfährt  wie  bei  den  Hunden  und  Kaninchen;  jene  Tiere  zeigten  eine  viel 
größere  Toleranz  wie  diese,  nämlich  bis  zu  3 — 4  g  für  1  kg  Körper- 
gewicht. Als  tödliche  Menge  erwies  sich  im  allgemeinen  0,5  g  Brenz- 
traubensäure für  1  Versuchstier;  nach  1 — 2  Tagen  gingen  die  Tiere  an 
schwerer  Atemnot  zugrunde.  In  ihrem  Harn  konnten  weder  Traubenzucker, 
noch  Milchsäure,  flüchtige  Fettsäuren  oder  unveränderte  Brenztraubensäure 
nachgewiesen  werden,  nur  bei  gesteigerter  Diurese  stark  alkalische  Reaktion 
und  vermehrter  Gehalt  an  Carbonaten.  Der  Gehalt  an  Blutzucker  der  Ver- 
suchstiere erfuhr  durch  Brenztraubensäure  keine  Erhöhung  im  Sinne  einer 
Hypergljkämie. 

Die  Wirkung  von  Natrumcitrat  und  seine  Zerlegung  im  Körper. 
Von  William  Saiant  und  Louis  E.  Wise.  ^)  —  Wird  Na  Citrat  Hunden 
und  Katzen  intravenös  eingeführt,  so  verschwindet  das  Salz  schnell  aus 
dem  Kreislauf,  langsamer,  wenn  die  Gaben  wiederholt,  und  anscheinend 
bedeutend  langsamer,  wenn  sehr  viel  von  dem  Salz  in  häufigen  Zwischen- 
räumen verabfolgt  wird.  Bei  Kaninchen  geht  die  Oxydation  viel  besser 
vor  sich.  Diese  Tiere  scheiden  nach  sulikutaner  Einspritzung  durchschnitt- 
lich 12*^/o,  Katzen  etwa  30*^/o  im  Harn  unverändert  wieder  aus.  Das 
Salz  wird  in  vitro  durch  Blut  nicht  zerstört,  ebenso  beeinflußt  Hämorrhagin 
bei  Kaninchen  die  Ausscheidung  nicht.  Nach  Verabfolgung  großer  Mengen 
mit  dem  Futter  wird  der  Harn  alkalisch  und  enthält,  ebenso  wie  das  Blut, 
nur  ganz  geringe  Mengen  des  \uiveränderten  Salzes.  Bei  intravenöser  Gabe 
schwankt  seine  Giftigkeit  je  nach  der  Schnelligkeit  der  Zufuhr,  von  0,4  bis 
1,6  g  für  1  kg  Lbdgew.,  doch  können  sclion  70  mg  Erscheinungen  hervor- 
rufen. Innerlich  verursachen  erst  große  Mengen  Vergiftung;  bei  subkutaner 
Einspritzung  wirken  nacheinander  gegebene  große  Mengen  kumulativ. 
"Wurden  weniger  als  0,5  g  auf  1  kg  intravenös  gegeben,  so  ließ  sich  im 
Harn  kein  Citrat  nachweisen.  Je  mehr  das  Salz  im  Körper  verbrannt  wird, 
um  so  geringer  ist  seine  Gift  Wirkung;  sie  ist  stärker  als  bei  Tieren,  die 
größere  Mengen  unverändert  ausscheiden.  Es  trat  im  Gegensatz  zum  Tar- 
trat,  das  ebenfalls  subakut  wirken  kann  und  akut  nicht  so  giftig  ist  als 
Citrat,  durch  Na  Citrat  immer  nur  akute  Vergiftung  ein.  Wird  Blut  im 
Verhältnis  1  :  100  mit  diesem  Salz  gemischt,  so  hindert  es  die  Gerinnung 
4  Tage  lang  bei  10^.  —  Die  Zitronensäure  wurde  quantitativ  im  Harn 
und  Blut  nach  dem  Verfahren  von  Den  ig  es  mit  geeigneten  Abänderungen 
bestimmt. 

Der  Schwefelstoffwechsel.  Von  Howard  B.  Lewis, 2)  —  I.  Das 
Verhältnis    der    Schwefel-     zur    Stickstoffausscheidung     beim 


1)   Journ,   of   Biol.    Chem.    1916,    28,    27—58:    nach  Chem.    Ztilbl.    1917,   I.   891   (Spiegel).  — 
»)  Ebenda  26,  61—68;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  592  (Riesser). 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung.  311 

Hunde  im  Hungerzustand  und  bei  nachfolgender  Fütterung- 
Vf.  zeigte,  daß  während  einer  längeren  Hungerperiode  (40  Tage)  bei 
Hunden  das  Verhältnis  des  Gesamt-N  im  Harn  zum  Gesarat-S  nahezu 
konstant  blieb,  so  daß  von  einer  vorzugsweisen  Ersparnng  des  S-haltigen 
Anteils  des  Eiweißes  gegenüber  dem  N- haltigen,  nicht  gesprochen  werden 
kann.  Nach  darauf  folgender  Fütterung  mit  Fleisch  stieg  der  Wert  des 
Quotienten  stark  an  und  schien  den  Wiederersatz  des  vorher  zersetzten 
S  auszudrücken.  Wurde  die  Fütterung  weiter  fortgesetzt,  so  sank  der 
Quotient  wieder,  um  dann  bei  nochmaligem  Hungerzusiaiide  bedeutend  herab- 
zugehen. Bei  wiederholtem  Wechsel  von  Hungpr  und  Fütterung  ließ  sich 
dieses  regelmäßig  in  gleicher  Weise  feststellen.  Es  fallen  also  beim 
Hunger  S-  und  N-haltiger  Eiweißanteil  in  gleichem  Maße  der  Zersetzung 
anheim;  bei  nachfolgender  Fütterung  wird  hingegen  zunächst  mehr  S  als  N 
zurückgehalten. 

Beiträge  zur  Kenntnis  der  Biochemie  der  Kieselsäure.  Von  Max 
Gonnermann.^)  —  3.  Über  die  Ausscheidung  der  Kieselsäure 
aus  dem  Organismus.  Zwecks  Bestimmung  der  SiOj  wurde  das  ge- 
trocknete, gepulverte  und  entfettete  Material  im  Porzellantiegpl  verascht 
und  aus  der  Asche  mit  konz.  HCl  die  810.2  abgeschieden.  Aus  dem  ge- 
wonnenen Trockenrückstand  wurde  durch  Auskochen  mit  HNO3  das  im 
HCl  zum  Teil  wenig  lösliche  Fe-Phosphat  gelöst.  Die  gewogene  SiOg  wurde 
zur  Kontrolle  mit  NH^  F  verrieben  und  durch  Glühen  im  Platintiegel  ver- 
flüclitigt.  Nur  der  in  dieser  Weise  flüclitige  Rückstand  wurde  als  SiOg 
berechnet.  —  Die  mit  der  Nahrung  aufgenoramf^ne  und  resorbiete  SiOg 
wird  teilweise  durch  die  Nieren  mit  dem  Harn,  zum  Teil  durch  die 
Darmdrüsen  (Galle,  Pankreas  usw.)  und  durch  die  Milch  ausgeschieden. 
Die  Menge  der  mit  dem  Harn  ausgeschiedenen  SiOj  schwankt  bei  Rindern 
bei  normaler  Fütterung  zwischen  0.24  luid  0,73  g.  Der  Harn  aller 
Pflanzenfresser  entiiält  regelmäßig  SiO._j,  falls  das  Futter  nicht  zu  arm 
daran  ist.  Eine  Analyse  der  Darmschleimhaut  der  oberen,  mittleren  und 
unteren  Partien  eines  Hundes  ergab  in  den  letzteren  einen  bedeutend  höheren 
Gehalt  an  SiOg,  was  auf  die  Si02-ausscheidende  Funktion  der  dort  ge- 
legenen  Darmdrüsen   zurückzuführen   ist. 

Fötale  Athyrosis.  Eine  Studie  über  den  Jodbedarf  der  trächtigen 
Sau.  Von  G.  Ennis  Smith  unter  Mitwirkung  von  Howard  Welch.  2)  — 
Da  in  einer  bestimmten  Gegend  ein  großer  Teil  der  Ferljel  haarlos  und 
in  nicht  dauernd  lebensfähigem  Zustand  geboren  wurde,  wollten  Vff.  die 
Ursache  näher  erforsclien.  Die  Schilddrüse  dieser  Tiere  war  auffallend 
dunkelrot,  oft  fast  schwarz  gefärbt,  vergrößert,  histologisch  das  Bild  der 
a,llgemeinen  Hyperplasie  bietend.  Die  Bestimmung  des  J-Gehaltes  der 
Schilddrüse  ergab  sehr  niedrige  Werte,  der  Fe-Gehalt  war  außerordentlich 
hoch  und  nicht  durch  eine  Blutanhäufung  bedingt.  Die  Vermutung,  der 
geringe  J-Gehalt  sei  Ursache  der  Erkrankung,  bestätigte  sich.  Tatsächlich 
ergaben  Analysen  des  pflanzlichen  Futters  aus  betroffenen  und  nicht  be- 
troffenen Gegenden,  daß  der  J-Gehalt  im  ersteren  Fall  geringer  war.  Die 
Annahme  wurde  aber  durch  Verabfolgung  von  KJ  an  trächtige  Sauen  der- 
jenisjen   Bezirke,   in  denen   die  Krankheit  aufgetreten    war,  sicher    gestellt. 

1)  Ztschr.  f.  Physiol.  Chera.  1917,  99,  271—280  (Rostock,  Chom.  Inst.  f.  Pharmakol.  u.  Physiol.). 
—  ')  Journ.  of.  Biol.  Chom.  29,  210—225;  nach  Chem.  Ztrlül.  1917,  11.  759  (Riesser). 


312  Tierproduktion. 

Der  Wurf  der  so  behandelten  Tiere  war  in  allen  Fällen  normal,  während 
die  Jungen  der  nicht  behandelten  Muttertiere  alle  krank  waren.  Hieraus 
konnte  unbedingt  geschlossen  werden,  daß  der  J-Gehalt  des  Futters  in  jenen 
Gegenden  nicht  ausreichte,  um  die  normale  Ausbildung  der  Schilddrüse  zu 
sichern.  Man  wird  also  diese  Krankheit  durch  entsprechende  KJ-Gaben  an 
trächtige  Sauen  vermeiden  können. 

Über  die  Faktoren,  die  für  den  Vorgang  des  Aufbaus  von  Harn- 
stoff aus  Ammoniak  und  Kohlensäure  in  der  isolierten  Leber  erforder- 
lich sind.  Von  Antonio  Clementi.^)  —  I.  Mittl.  Verhalten  des 
Ammoniumcarbonats,  das  mit  Ringerscher  Lösung  in  der 
isolierten  Leber  kreist.  Nach  Schröder  soll  die  isolierte  Leber  fähig 
sein,  aus  NHg  und  COg  Harnstoff  zu  bilden.  Dieses  Vermögen  besteht 
nicht,  wenn  man  an  Stelle  von  defihriniertem  Blut  Ringersche  Lösung 
zur  Durchströmung  und  zui  Lösung  des  (NH4)2C03  verwendet.  Gelegentlich 
der  an  Hundeleber  ausgeführten  Vei suche  wurden  kleine  Mengen  Harnstoff 
in  der  Lösung  auch  ohne  Carbonatzusatz  nach  Durchströmung  des  Organs 
gefunden,  auf  Zusatz  von  Carhonat  nahm  der  Harnstoff-Gehalt  nur  ganz  un- 
bedeutend zu,  welche  Erselieinung  zweifellos  mit  der  Fortwirkung  der 
Leberarginase  zusammenhängt.  Nach  der  Durchströmung  befindet  sich  das 
Nflg  des  Carbonats  fast  quantitativ  teils  in  der  Flüssigkeit  gelöst  und 
teilweise  im  Lebergewebe.  Es  müssen  daher  für  die  Harnstoffsynthese 
ein   oder    mehrere   Bestandteile    des   defibrinierten    Blutes    notwendig    sein. 

Vergleichende  biochemische  Studien  des  Purinstoffwechsels.  Von 
Andrew  Hunter.'-^)  —  IIL  Das  Vorkon.men  von  Allautoin  im 
Sau  geti  e  r  b  1  u  t.  Vf.  gelang  es,  aus  dem  Blute  von  Ochsen  und 
Schweinen  Allantoin  in  typischer  Kristallform  und  mit  dem  richtigen 
Schmelzpunkt  von  232^  frei  zu  machen,  und  zwar  4,7  mg  aus  GOO  ccm 
Ochsenblut,  3,4  mg  aus  der  gleichen  Menge  Schwemebiut.  Nach  dem 
Verfahren  von  Wiechowski  konnte  Vf.  aus  dem  Blute  von  Pferd  und 
Schaf  Kristalle  isolieren,  die  als  Allantoin  auszusprechen  sind.  Diese  Er- 
gebnisse stehen  im  großen  und  ganzen  damit  im  Einklang,  daß  bei  diesen 
Tierarten  relative  Mengen  von  Allantoin  im  Harn  vorkommen.  —  Vf.  stellt 
vielfachen  Litei'atiirangaben  gegenüber  fest,  daß  dieser  Körper,  sogar  aus 
nui  0,1  ^/o  ig.  Lösung,  vermittels  HgClj  u.  Nag  COg-Lösung  fast  quantitativ 
gefällt  wird. 

Der  Mechanismus  der  Cholesterinabsorption.  Von  J.  Howard 
Mueller. ^)  —  Die  voiligenden  Versuche  beschäftigen  sich  damit,  den  Ein- 
fluß des  Magendarmkanals  im  ganzen  und  unter  Ausschluß  von  Pankreas- 
und  Gallensekret  und  den  der  Darmschleimhaut  und  der  Mesenteriailymph- 
knoten  zu  untersuchen.  Nach  diesen  Versuchen  scheinen  Galle  und  Pan- 
kreassekret  von  besonderer  Bedeutung  zu  sein.  In  Gegenwart  von  Fett- 
säuren und  Pankreassuspensionen  wird  freies  Cholesterin  im  Reagensglas 
verestert;  wird  Galle  zugesetzt,  so  scheint  die  Umwandlung  noch  ein  wenig 
verstärkt  zu  werden.  Bei  der  Untersuchung  der  Darraschleimhaut,  die 
während  des  Hungerns  und  nach  der  Fütterung  vorgenommen  wurde, 
zeigte   sich   ein   großer   Teil   des   aufgenommenen    Cholesterins    schon    ver- 


')  Arch.  d.  Farmacol.  sperim.  3,  289-304;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  173  (Spiegel).  — 
»)  Journ  of  ßiol.  Chem.  1917,  28,  369-374;  nach  Choiu.  Ztilbl.  1917,  I.  1115  (.Riesser).  —  S)  Ebenda 
1916,  27,  463-480;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  886  (Spiegel). 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung.  313 

estert;  es  war  jedoch  in  vitro  keine  Wirksamkeit  der  Schleimhaut  zu  er- 
kennen, und  deshalb  bleibt  es  möglich,  daß  die  Veresterung  schon  im  Daim- 
kanal  stattfindet,  und  die  Ester  nebenbei  ebenso  schnell  absorbiert  werden, 
wie  sie  entstehen.  Die  Lymphknoten  beteiligen  sich  hierin  anscheinend 
nicht.  Bemerkenswert  ist,  daß  die  Cholesterinester  eregen  die  Verspifung 
duTch  die  gewöhnlichen  Lipasen  sehr  widerstandsfähig  sind.  Zu  klären 
sind  noch  der  besondere  Einfluß  der  Galle,  die  Zunahme  an  freiem  Chole- 
sterin und  der  Mechanismus,  der  das  Verhältnis  zwischen  ihm  und  den 
Estern   regelt  und  konstant  liält. 

Der  Einfluß  des  Formaldehyds  auf  die  Eiweißverdauung.  Von 
Fritz  Johannessohn. ^)  —  Bei  den  Untersuchungen  über  den  Einfluß, 
deu  H.CHO  auf  die  Eiweißverdauung  ausübt,  gelangten  verschiedene 
Forscher  zu  teilwei.-^e  einander  widersprechenden  Ergebnissen.  Mit  Rück- 
sicht hierauf  wurde  nochmals  geprüft,  in  welcher  Weise  Formalinlösung 
auf  die  Verdauungsfermente  und  auf  die  Verdaulichkeit  der  Eiweißstolfe 
wirkt.  Es  wurde  zur  Untersuchung  eine  Formalinlösung  verwendet,  deren 
Gehalt  an  H.CHO  nach  der  Methode  von  Segler,  durch  NHg-Zusatz 
Hexamethylentetrarain  bilden  zu  lassen  und  aus  dem  verbrauchten  NHj 
das  H.CHO  zu  berechnen,  auf  34,1%  festgestellt  wurde.  Die  Lösung 
reagierte  sauer,  herrührend  von  einem  ganz  geringen  Gehalt  an  H.COOH, 
der  wohl  ohne  sonderliche  Bedenken  vernachlässigt  werden  konnte.  Als 
Fermente  wurden  Pepsin  (Finzelberg)  und  Mercksches  Trypsin,  sowie 
das  Trypsinogenum  activatum  der  Gesellschaft  Pharmakion  benutzt,  als 
Proteinkörper  hartgekochtes  Hühnereiweiß.  Bezüglich  der  Einwirkung  auf 
Fermente  bestand  die  Methode  darin,  daß  in  Versuchsreihen  immer  gleiche 
Mengen  von  Ferment  mit  stets  dem  gleichen  Volumen  einer  Forraaldehyd- 
lösung,  deren  Prozentgehalt  an  H .  CHO  jedoch  verschieden  war,  gleich 
lange  Zeit  stehen  gelassen  wurden.  Nach  Entfernung  des  H.CHO  wurde 
dann  das  Ferment  zu  Verdauungszwecken  benutzt.  Die  Entfernung  des 
H.CHO  wuide  gewöhnlich  so  ausgeführt,  daß  das  Ferment  durch  Alkohol 
oder  (NH4)2S04  gefällt,  der  Niederschlag  auf  ein  Filter  gebracht  und  mit 
absolutem  Alkohol  oder  gesättigter  (N  114)2  SO^-Lösung  solange  gewaschen 
wurde,  bis  die  Waschflüssigkeit  keine  H  CHO-Reaktion  mehr  gab.  Dieser 
Fermentniederschlag  wurde  darauf  für  24  Stdn.  über  CaClg  getrocknet  und 
sodann  auf  seine  verdauende  Wirkung  gepiütt.  Hierzu  wurden  je  0,03  g 
in  5  ccm  HCl,  die  einen  Gehalt  von  0,2*^/0  HCl  hatte,  gelöst;  dazu  gab 
Vf.  je  ein  Stäbchen  haitgekochten  Hühnereiweißes  (5  mg),  wobei  auf  mög- 
lichst gleiche  Form  und  Größe  der  Stäbchen  besonders  geachtet  wurde. 
Zu  Kontrullzwpcken  diente  1.  eine  Lösung  von  Pepsin  in  H2O,  die  genau 
wie  die  H,  CHO-Pepsinlösungen  behandelt  wurde,  2.  eine  erst  bei  der  Ver- 
dauungsprüfung frisch  helgestellte  Pepsinlösung  von  0,03  g  Pepsin  in 
5  ccm  0,2%  ig.  HCl.  Darauf  wurden  die  Lösungen  solange  in  ein  Wasser- 
bad  von  40^  gebracht,  bis  die  Eiweißstückchen  in  den  Kontrollen  völlig 
verdaut  waren,  was  gewöhnlich  24  Stdn.  dauerte.  Diese  Pepsin- Versuche 
endeten  damit,  daß  Pepsin  durch  eintägige  Einwirkung  selbst  10%ig. 
Lösungen  von  H.CHO  nicht  in  seiner  Wirkung  geschädigt  wurde.  Die 
Versuche  mit  Trypsin-Merek  wurden  in  ganz  ähnlicher  Weise  angestellt. 

1)  ßiochem.  Ztschr.  1917,  83,  2S— 41  (Berlin,  Pharmakol.  Inst.  d.  Univ.). 


314  Tierproduktion. 

0,03  g  des  mit  Alkohol  aus  den  H .  CHO-Trypsinlösungen  gefällten  Fer- 
naentes  wurden  in  5  com  einer  1  ^ig.  NaHCOg-Lösung  gelöst  und  dazu 
wurden  wiederum  5  mg  hartgekochten  Hühnereiweißes  gegeben,  außerdem 
wurden  je  0,02  g  des  behandelten  Fermentes  in  5  ccm  einer  Kaseinlösung 
(1  o/o  Kasein,  1 ''/q  NaHCOg)  gelöst.  Diese  Flüssigkeiten  kamen  dann  in 
ein  Wasserbad  von  40°,  ebenso  wie  die  Kontrollösungen:  1.  eine  Lösung 
von  Trypsin  in  HgO,  die  genau  wie  die  Trypsin- HC  HO-Lösungen  be- 
handelt wurde,  2.  je  eine  erst  bei  den  Verdauungsprüfungen  aus  un- 
behandeltem Trypsin  hergestellte  Lösung  von  entsprechendem  Trypsingehalt 
für  die  Hühnereiweiß-  und  Kaseinverdauung.  Diese  Untersuchungen  er- 
gaben, daß  Mercksches  Trypsin  durch  eine  etwa  20  stündige  Einwirkung 
einer  VsVi)^^-  H  .  CHO-Lösung  in  seiner  Wirkung  geschwächt  und  durch 
l*^/^ig.  Lösung  vollkommen  unwirksam  wurde.  Die  Versuche  mit 
Trypsinum  activatum  endeten  mit  dem  Resultat,  daß  es  schon  durch 
0,05% ig.  Lösung  bei  23stünd;ger  Einwirkung  sowohl  als  diastatisches, 
wie  als  tryptisehes  Ferment  völlig  unwirksam  wurde.  Es  verhalten  sich 
also  die  ei  weiß  verdauenden  Fermente  gegen  die  Einwirkung  des  HC  HO 
verschieden.  Von  Interesse  ist  das  verschiedene  Verhalten  der  beiden 
Pari kreasprä parate,  tiotz  iiirer  sonst  gleichen  Eiweiß  verdauenden  Kraft. 
Die  Untersuchnngsmethode  bezügl.  des  Einflusses  auf  Eiweiß  bestand  darin, 
daß  je  0,5  g  hangt  koehtes  Hühner- Eiweiß  in  kleinen  Stückchen  mit  je 
15  ccm  H .  CHO-Lösung,  die  einen  Gehalt  von  Yioo'  VtS'  Vsoi  V401  Vso' 
^/20'  Vio?  ^^5'  Vs  "'^^^  1  Vo  H.CHO  hatte,  übergössen  und  in  verschlossenen 
Gläsein  bei  gewöhnlicher  Zimmertemperatur  (15*^)  stehen  gelassen  wurden. 
Nach  verschieden  langer  Zeit  wurde  dann  immer  ein  kleines  Stückchen 
aus  jedem  Glase  herausgenommen  und  mit  HgO  bis  zum  Verschwinden 
der  H  .  CHO- Reaktion  al  gewaschen.  Von  diesem  Stückchen  schnitt  dann 
Vf.  kleine  Stäbchen  von  ungefähr  4  mg  Gewicht.  Diese  Stäbchen  wurden 
nun  mit  je  5  ccm  PepsirJösung  (0.6  g  Pepsin  in  100  ccm  0,20/oig.  HCi) 
oder  mit  jp  5  ccm  Trypsinlösung  (0,6  g  Trypsin-Merck  in  100  ccm  0,1  %ig. 
NaHCOg-Lösung)  übergössen  und  bei  40*^  der  Vei^dauung  unterworfen. 
Es  wurden  zur  Kontrolle  gleich  große  und  schwere  Stückchen  unbehandelten 
Eiweißes  der  Einwirkung  derselben  Verdauungsflüssigkeiten  ausgesetzt. 
Hier  war  die  Verdau\ing  im  allgemeinen  in  24  Stdn.  vollständig  beendigt 
und  deshalb  wurde  auch  bei  den  Versuchslösungen  nach  derselben  Zeit 
die  Verdauung  unterbrochen.  Die  Ergebnisse  dieser  Versuche  sind  in 
einer  Tabelle  zusammengestellt.  Daraus  ist  zu  ersehen,  daß  sclion  die 
Pepsinverdauung  des  mit  VsoVo^S-  H .  CHO-Lösung  behandelten  Eiweißes 
nach  Stägiger  Einwirkung  gegenüber  den  unbehandelten  verschlechtert, 
die  Tiypsinverdauung  bedeutend  weniger  beeinflußt  worden  ist.  Nach 
9tägiger  Einwirkung  von  l^ig.  H.  CHO-Lösung  wurde  das  Eiweiß  für 
Pepsin-BCl  fast  unverdaulich,  während  es  von  Trypsin  noch  zu  ^/j  verdaut 
wurde.  Vom  Eiweiß  wurde  nur  recht  wenig  H.CHO  gebunden.  Die 
vielfach  abweichenden  Ergebnisse,  die  die  Untersuchungen  über  den  Ein- 
fluß des  H.CtlO  auf  die  Eiweißverdauung  gezeitigt  haben,  sind  jeden- 
falls auf  verschiedene  Beschaffenheit  der  benutzten  Ferment präparate,  z.  T. 
aber  auch  auf  diejenige  der  angewandten  H. CHO-Lösung  (höherer  Gehalt 
an  H  .  COOH)  zurückzuführen. 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung.  315 

Über  den  Einfluß  des  Kochsalzhungers  auf  die  Magenverdauung 
und  über  die  Mögh'chkeit  des  Ersatzes  durch  Bromwasserstoffsäure 
im  Magen.  Von  Viktor  Batke.  ^)  —  Befindet  sich  im  Magen  ein  Cl- 
Hiinger,  so  nehmen  seine  motorischen  Leistungen  ab,  die  aber  durch  Gabe 
einer  einmaligen  NaCl-Menge  am  Ende  einer  längeren  Cl-Hungerperiode 
sofort  ansteigen.  Verabreichung  von  Naßr  am  Ende  einer  solchen  Periode 
verursacht  oft  keine,  ab  und  zu  eine  geringe  Steigerung  der  Magenleistungen. 
Wird  während  einer  Cl-Hungerperiode  Naßr  gegeben,  so  wird  im  Magen 
des  Hundes  H  Br  neben  HCl  abgesondert.  Die  größte  Menge  der  sezer- 
nierten  Menge  HBr  entspricht  fast  der  gleichzeitig  abgesondr>rten  HCl- 
Menge.  Vom  2.  Tage  an  wird  diese  HBr-Sezernierung  bei  gleichmäßiger 
NaBr-Zufuhr  konstant,  und  hierdurch  winl  auch  das  Verhältnis  Cl:Br  im 
Mageninhalt  konstant.  Demnach  sondern  die  Magendrüsenzellen,  der  dem 
Blute  gebotenen  Chloride  und  Biomide  entsprechend,  HCl  u.  HBr  ab.  Im 
Cl-Hunger  läuft  der  Säuregrad  des  Mageninhaltes  parallel  der  Herab- 
setzung der  Magenleistungen.  Eine  einmalige  NaCl-Gabe  bringt  die  Acidität 
sofort  wieder  auf  ihre  normale  Höhe.  Wird  während  einer  HCl-Hunger- 
periode  Na  Br  gegeben,  so  steigt  der  Säuregrad  viel  stärker  an  als  die 
motorischen  Magenleistimgen.  Da  trotz  dieser  Steigerung  der  Acidität  die 
Magenverdauung  nur  verzögert,  aber  nicht  aufgehoben  wird,  kann  die  ab- 
gesonderte HBr  die  Salzsäure  bezüglich  der  Magentätigkeit  in  gewisser 
Hinsicht  ersetzen.  Die  schweren  allgemeinen  Störungen,  die  im  Cl-Hunger 
trotz  mehrtägiger  NaBr-Zufuhr  auftreten,  sind  auf  Störungen  im  Zentral- 
nervensystem zurückzuführen. 

Beiträge  zur  Frage:  Wie  wird  pflanzliches  Eiweiß  im  Tierkörper 
verwertet?  Von  H.  Boruttau.^)  11.  Mittl.  —  Vf.  ermittelte  am  Tier 
die  biologische  Wertigkeit  der  Proteinsubstanzen  von  geschliffenem  und 
ungeschliffenem  Eeis.  Als  Versuchstiere  dienten  2  Hunde  von  7,4  und 
10  kg  Körpergewicht.  Das  erstere  Tier  wurde  zunächst  5  Tage  lang 
N-frei  gefüttert;  darauf  erhielt  es  für  4  Tage  täglich  200  g  ungeschliffenen 
Reis,  50  g  Öl  und  10  g  Zucker,  ein  Futter,  dessen  Kaloriengehalt  dem- 
jenigen des  N-freien  gleichkam,  das  aber  täglich  dem  Körper  2,81  g  N 
zuführte.  Hierauf  folgten  wieder  3  N-freie  Tage.  Während  jeder  Periode 
wurde  die  N-Bilanz  ermittelt  und  hieraus  mit  Hilfe  der  Thomas  sehen 
Formeln  die  biologische  Wertigkeit  der  N-Substanzen  des  ungeschliffenen 
Reises  berechnet.  Der  Hund  c^hielt  hierauf  4  Tage  lang  200  g  ge- 
schliffenen Reis  mit  50  g  Öl  und  10  g  Zucker;  an  weitereu  2  Tagen 
bekam  er  aber  nur  100  g  Reis.  In  diesen  6  Tagen  fand  eine  mittlere 
Zufuhr  von  2,12  g  N  statt;  dann  erhielt  das  Tier  wieder  für  3  Tage 
N-freies  Futter.  Auf  Grund  der  N-Bilanzen  wurde  auch  hier  die  oben 
genannte  Wertigkeit  des  Eiweißes  im  geschliffenen  Reis  berechnet.  — 
Das  andere  Tier  wurde  in  ähnlicher  Weise  —  siehe  Original  —  aber  mit 
einem  aus  ungeschliffenem  und  geschliffenem  Reis  hergestellten  Eiweiß- 
präparat gefüttert.  Das  aus  ersterem  stammende  Präparat  enthielt  12,94"/o 
und  das  aus  letzterem  gewonnene  7,82  *^/o  N.  Ebenso  wie  oben  wurde 
auch    hier    die    Wertigkeit    für    die    N- Substanz    der    Präparate    ermittelt. 

')  Pflüerers  Arch.  d.  Physiol.  168,  89—111  (Wien,  Physiol.  Inst.  d.  tierärztl.  Hochsch.).  — 
a)  Biochora.  Ztschr.  1917,  82,  96—102;  vgl.  dies.  Jahresber.  1915,  264. 


316  Tierproduktion. 

Aus  den  Versuchen  geht  hervor,  daß  die  Eiweißsubstanz  von  geschliffenem 
Reis  eine  etwas  höhere  biologische  Wertigkeit  besitzt  als  die  von  un- 
geschliffenem, sowohl  im  ursprünglichen  Zustande  als  in  angereicherten 
Präparaten.  —  Für  Friedenthalsches  Strohpulver  ließ  sich  eine  eigene 
biologische  Wertigkeit  nicht  feststellen.  —  Ein  Versuch  mit  einem  Keim- 
präparat „Materna"  von  Klopfer  an  einem  Hunde  ergab,  daß  seine 
Wertigkeit  doppelt  so  hoch  war  als  die  von  isoliertem  Getreidemehleiweiß. 
Bemei  kenswert  hieibei  ist,  daß  die  Menge  des  Kot-N  in  den  Tagen  mit 
Getreidekeim ptäparat-Zulage  nicht  größer  war  als  in  der  Zeit,  während 
der  N-freie  Kost  verfüttert  worden  war.  —  Vf.  schließt  aus  den  mit- 
geteilten Ergebnissen,  daß  man  aus  den  Zahlen  für  die  gefundene  „bio- 
logische Wertigkeit''  noch  nicht  zu  Schlüssen  über  das  Vorhandensein 
oder  Fehlen   einzelner  „Ergänznngsstoffe"'  oder  Atomgruppen  berechtigt  ist. 

Über  die  optimale  Reaktion  bei  der  tryptischen  Verdauung.  Von 
J.  H.  Long  und  Mary  Hull.^)  I.  Mittl.  —  Ais  Versuchsstoffe  dienten 
Fibrin  und  Kasein,  getrocknet  und  feingepulvert.  Sie  wurden  für  3  Stdn.  bei 
40°  der  Verdauung  überlassen.  Die  Versuche  wurden  auf  saurere  Medien  als 
Lösungen  von  KH2PO4  und  mehr  alkalische  als  solche  von  K2HPO4  aus- 
gedehnt. Nach  Zusatz  des  Proteins  und  nach  der  Verdauung  wurde  die 
H-Ioneukonzentration  nach  der  Gaskettenmethode  bei  20*  in  der  ursprüng- 
lichen Flüssigkeit  bestimmt.  Durch  den  Proteinzusatz  wird  die  Alkalität 
der  sekundären  und  die  Acidität  der  primären  Phosphatlösung  verraindeit, 
und  diese  Veränderungen  schreiten  während  der  Verdauung  in  gleichem 
Sinne  fort.  Für  Fibrin  konnte  vermittels  der  verbesserten  Versuchs- 
anordnung die  Konzentration  der  H-Ionen  von  10~^  bis  5xl0~^  als  ge- 
eignetste für  die  Trypsinwirkung  ermittelt  werden.  Hingegen  liegt  das 
Optimum  für  Kasein  deutlich  höher,  bei  3x10"'^  bis  5  X  10~^.  Hi'^r 
findet  die  Verdauung  auch  noch  bei  einem  Säuregrad  statt,  der  erheblich 
über  dem  Antangsgrad  für  die  Fibrinverdauung  liegt.  Es  gibt  für  jede 
Proteinart  wahrscheinlich  eine  besondere  flöhe  des  Oijtimums.  Vff.  nehmen 
an,  daß  nicht  das  Enzyiu  als  solches,  sondern  das  System  Enzym  -}-  Sub- 
strat durch  die  Reaktion   beeinflußt  wird. 

Die  Säuresekretion  und  ihre  Beziehung  zum  Abbau  der  Eiweiß- 
körper im  Magen.  Versuche  über  die  Regulation  der  Magensaft- 
sekretion. Von  Carl  Schwarz,  '-^j  —  Diese  Arbeit  endf  te  mit  folgenden 
Ergebnissen:  Im  Mageninhalt  des  Hundes  ist  nach  Eiweiß-,  C-Hydrat- 
oder  Fettfütterung  normalerweise  nie  freie  HCl  nachzuweisen;  bei  den 
beiden  ersten  Fütterungsweisen  wird  die  abgesonderte  Säure  gebunden, 
bei  Fettfütterung  wird  das  Auftreten  freier  HCl  durch  den  Rückfluß  der 
Duodenalsäfte  unterdrückt.  ,  Diese  Rückfluß- Behinderung  wird  bei  Fett- 
fütterung sogleich  mit  dem  Auftreten  freier  HCl  im  Mageninhalt  be- 
antwortet. Das  Fehlen  freier  HCl  im  Mageninhalt  bei  der  Eiweißverdauung 
ließ  sich  als  Folge  konstanter  chemischer  Beziehungen  zwischen  der  Art 
der  verfütterten    Proteine   und  der  Größe    der  HCl-Absonderung  erkennen. 

HCl 
Diese    chemischen    Beziehungen   können   durch  den   Quotienten  aus- 

JSIH2 

gedrückt    werden;    er    ist    für    jede    besondere    Eiweißart    spezifisch    und 

1)  Journ.  of  Amoric.  Chera.  Soo.  39.  1051—1059;  nach  Chora.  Ztrlbl.  1917,  II.  633  (Spiegel).  — 
»)  rflügers  Arch.  f.  Pny&iol,  168,  135—146  (Wien,  Physiol.  Inst.  d.  tierärzti.  Hochsch.). 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  317 

ist  zudem  auch  unabhängig  von  der  verfütterten  Menge  und  von 
der  Zeit  des  Aufenthaltes  der  Proteine  im  Magen.  Bei  Fütterung  mit 
rohem  Fleisch  beträgt  dieser  Quotient  im  Mittel  1,04,  mit  denaturiertem 
Fleisch  1,59,  mit  Milch  3,21,  mit  gekochtem  Eiereiweiß  3,79,  mit  Gliadin 
6,75.  Es  folgt  nun  aus  diesen  Quotienten,  daß  bei  der  Magenverdauung 
des  rohen  Fleisches  auf  jede  vorhandene  und  beim  Abbau  freiwerdende 
NHg-Gruppe  1  Mol.  HCl  abgesondert  wird,  also  immer  nur  so  viel  HCl 
sezerniert  wird,  als  durch  die  NHj-Gruppen  gebunden  werden  kann.  Es 
müssen  jedoch  bei  allen  anderen  verfütterten  Eiweißarten  noch  andere 
säurebindende  Gruppen  vorhanden  sein,  bezw.  durch  den  Abbau  frei  werden, 
zu  denen  die  HCl  hinzutritt.  Die  Verschiedenheit  der  Quotienten  für 
rohes  und  denaturiertes  Fleisch  ist  darauf  zurückzuführen,  daß  durch  die 
Denaturierung  im  Eiweißmolekül  Veränderungen  eingetreten  sind,  die  bei 
seinem  Abbau  als  vermehrtes  Sänrebindungsvermögen  auftreten.  Auf  Grund 
dieses  Befundes  kann  angenommen  werden,  daß  entweder  durch  den  De- 
naturierungsprozeß  gewisse  Atomgrnppen  durch  die  ümlagernng  erst  säure- 
bindungsfähig  werden,  oder  daß  das  denaturierte  Eiweiß  durch  die  Wirkung 
des  Pepsins  nach  einem  anderen  Typus  abgebaut  wird  als  das  Eiweiß 
des  natürlichen  Fleisches.  Für  jede  Eiweißart  ist  der  Abbaiikoetfizient 
Amino-N  :  Gesamt-N  bei  der  Magenverdaunng  konstant.  Zusatz  von  HgSO^ 
und  HNOg  zu  dem  verfütterten  Eiweißstoff  verringert  die  absolute  ab- 
gesonderte HCl-Menge  und  setzt  auch  den  Quotienten  HCl  :  NHg  der  zu- 
gesetzten Säuremenge  entsprechend  herab.  Weil  hier  keine  freie  HCl  auf- 
tritt, kann  die  Absondeiung  dieser  Säure,  da  ein  Teil  der  bindenden 
Gruppen  durch  die  zugesetzte  Säure  bereits  besetzt  ist,  aliein  von  den  freien 
säurebindenden  Gruppen  abhängen.  Die  HCl -Sekretion  wird  anscheinend 
dadurch  reguliert,  daß  das  Auftreten  der  freien  HCl  überhaupt  den 
Hemraungskreis  für  jede  weitere  HCl- Absonderimg  abgibt,  üuter  Um- 
ständen kann  allerdings  noch  ein  zweiter  Regulationsraeehanismns  bei  der 
ünterdtückung  der  freien  HCl  im  Magen  des  Hundes  bestehen,  der  Rück- 
fluß der  Duodenalsäfte.  Dieser  dürfte  aber  erst  dann  in  Aktion  treten, 
wenn  der  Absonderungszweig  so  bedeutend  ist,  daß  der  Hemmungsreiz 
wirkungslos  bleibt.  Die  Regulierung  dieser  HCl- Absondeiung  beeinflußt 
die  Mai^enentleerung  und   darin   liegt  eben  ihre  Bedeutung. 

Über  die  physiologische  Verwertung  synthetischer  Fettsäureester. 
Von  Johannes  Müller.^)  —  I.  Mittl.  Die  Verwertung  der  Fett- 
säureäthy lester.     Von   Joh.  Müller  und   Hans  Murschhauser.     Mit 

Rücksicht  auf  die  jetzige  Kriegsernäiirung  war  es  von  allergiößter  Be- 
deutung, zu  wissen,  ob  Fettsäureäthylester  ohne  Schaden  im  Organismus 
zur  Verwertung  kommen.  Hierauf  bezügl.  Ausnutzungs-  bezw.  Respirations- 
versuche wurden  an  einem  Hunde  angestellt.  Es  wurden  zur  Vertütterung 
Athylester  benutzt,  die  —  um  einen  guten  Vergleich  zu  gewinnen  —  aus 
dem  in  Vor-  und  Nachperiode  verfütterten  Fett  gewonnen  waren,  die 
also  dieselben  Fettsäuren  mit  denselben  relativen  Mengen  wie  das  natür- 
liche Fett  enthielten.  Der  selbst  zubereitete  Rindertalg  entiüelt  0,29% 
HgO  und  0,81  o/o  freie  Fettsäuren.  Der  0- Verbrauch  und  die  COg-Aus- 
scheidung  wurden   in  dem   nach   dem  Prinzip  von  Regnault- Reiset  ge- 


»)  Biochem.  Ztschr.  1917,  78,  63—96  (Düsseldorf,  Biochem.  Inst  d.  Aiad.  f.  prakt.  Medizin). 


318  Tierproduktion. 

bauten  Zuntz-Oppenheimerschen  Respirationsapparat  in  6stüncligen  Ab- 
schnitten ermittelt.  Der  Hund  wog  zu  Beginn  des  Versuches  11,72  kg. 
Der  Kaloriengehalt  des  täglichen  Futters  betrug  rund  880  Kalorien.  Als 
Grundfutter  wurden  täglich  300  g  mageres  Pferdefleisch  gegeben.  Für 
jede  Mahlzeit  wurden  50  g  Talg,  bezw.  Estergemisch  neben  etwas  NaCl 
kurz  vor  der  Fütterung  dem  Fleisch  gut  beigemischt.  Der  Hund  verzehrte 
dieses  Futter  stets  restlos.  Zur  quantitativen  Sammlung  von  Harn  und 
Kot  wurde  das  Tier  außerhalb  des  Respirationsversuches  in  einem  Stoff- 
wechselkäfig bei  20  —  21*',  derselben  Temperatur  des  Respirat'onsraumes, 
gehalten.  Die  H^,0- Aufnahme  war  beliebig.  Zur  Bestimmung  des  Fettes, 
bezw.  der  Fettsäuren  und  des  ünverseifbaren  im  Petrolätherextrakt  wurde 
die  Methode  von  Kumagawa-Suto  benutzt.  Der  Brennwert  des  Fleisches 
wurde  in  der  Berihelotschen  Bombe  bestimmt.  Sein  C-Gehalt  wurde 
durch  Elementaranalyse  ermittelt.  Harn  und  Kot  wurden  auf  ihren  Gehalt 
an  N,  C  und  auf  Brennwert  hin  untersucht,  letzterer  noch  auf  Fett- 
säuren und  Un  verseif  bares  im  Petrolätherextrakt  und  HgO  analysiert.  Der 
Versuch  begann  in  der  Vorperiode  mit  der  Verfütterung  von  Pferdefleisch 
und  Rindertalg.  Zur  Kotabgrenzung  wurde  dem  Hund  am  Vorabend  des 
Beginnes  der  I.  Periode  50  g  Fleisch  und  25  g  Talkum  verabreicht.  Darauf 
bekam  das  Tier  für  11  Tage,  Dauer  der  I.  Periode,  morgens  für  den  ganzen 
Tag  300  g  Fleisch  und  50  g  Talg  unter  Zusatz  von  etwas  NaCl.  In  der 
Hauptperiode  wurde  der  Talg  durch  die  gleiche  Menge  Fett^änreäthylester- 
gemisch  ersetzt.  An  diesen  5tägigen  Hauptabschnitt  schloß  sich  dann 
eine  3tägige  Nachperiode  mit  demselben  Futter  der  I.  Periode.  Die  Zahlen 
für  die  N-,  C-  und  Wärmebilanz  sind  in  Tabellen  zusammengestellt.  Es 
ergibt  sich  aus  ihnen  zweifellos,  daß  die  Fettsäureäthylester  die  natür- 
lichen Fette  im  Stoffwechsel  vollkommen  und  ohne  Schaden  für  das  Tier 
vertreten  können,  Sie  sind  nach  Maßgabe  ihres  Brennwertes  von  9,726  Ka- 
lorien für  1  g  den  natürlichen  Fetten  isodynara.  Es  steht  dahin,  ob  für 
die  Erhöhung  des  Eiweißumsatzes  während  der  Fütterung  der  Äthylester 
der  in  ihnen  enthaltene  Alkohol  mit  verantwortlich  gemacht  werden  muß. 
Die  erhöhte  Eiweißverbrennung  ist  jedenfalls  zum  größten  Teile  durch  die 
niangeliiafte  Ausnutzung  der  Ätliylester  verursacht.  Denn  während  der 
Petrolätherrückstand  des  Kotes  in  der  Vorperiode  4,74  g  für  24  Stdn.,  in 
der  Nachperiode  3,14  g  betrug,  entsprechend  einer  Ausnutzung  von  91  bis 
94  •'/o  des  Fettes,  wog  der  Petrolätherextrakt  des  Kotes  für  1  Tag  der 
Hauptperiode  12,59  g,  was  einer  Ausnutzung  der  Fettsäiireäthylester  von 
etwa  75 ^/q  entsprechen  würde.  Hierdurch  vermindert  sich  selbsverständ- 
lich  die  dem  Tier  zur  Verfügung  stehende  Kalorienzahl,  das  Defizit  mußte 
es  aus  seiner  Körpermasse  decken.  Dementsprechend  setzte  das  Tier  in 
der  Vorperiode  tätlich  5,625  g  Eiweiß  an,  während  in  der  Hauptpeiiode 
3,16  g  Körpereiweiß  täglich  verloren  gingen.  Jedenfalls  eigibt  sich  in 
praktischer  Beziehung  aus  diesen  Versuchen  mit  aller  Sicherheit,  daß  man 
ohne  Bedenken  für  die  Ernährung  von  Mensch  und  Tier  einen  gewissen 
Prozentsatz  der  natürlichen  Fette  durch  Feitsäureäthylester  ersetzen  kann. 

Beitrag   zum    Abbau    der    Fettsäuren    im    Tierkörper.     Von    Emil 
Lenk,  ^)  —    Die   Acetessigsäure,    die    eine    normale   intermediäre   Substanz 


1)  Münch.  Med.  Wchschr.  1917,  64,  1460. 


D.  Stoffwechsel,  Ernährung.  SIQ- 

des  Fettsäureabbaiies  ist,  läßt  sich  durch  Kochen  mit  Essigsäure 
unter  darauffolgender  Zugabe  einer  KMnO^-Lösung  leielit  zu  Essigsäure 
aufspalten.  Ausgeschlossen  ist  es  nicht,  daß  auch  im  normalen  Organis- 
mus, in  dem  immer  Essigsäure  verfügbar  ist,  die  Acetessigsäure  in  ganz 
ähnlicher  Weise  durch  Säurespaltung  abgebaut  wird.  Da  die  ans  höheren 
Fettsäuren  entstehende  Essigsäure  nur  spurenweise  im  Harn  ausgeschieden 
wird,  so  muß  sie  im  Organismus  zu  umfangreichen  Synthesen  gebraucht 
werden.  Es  sprechen  manche  Tatsachen  dafür,  daß  auch  durch  Reduktion 
Essigsäure  im  Tierkörper  gebildet  wird.  Die  Essig-äure  tritt  dem- 
entsprechend als  Endprodukt  sowohl  der  Oxydatinns-  als  auch  der  Re- 
diiktionsvorgänge  der  Fettsäuren  und  ihrer  Abkömmlinge  auf.  Der  diabetische, 
bezw.  der  hungernde  Organismus  vermag  nicht  die  Acetessigsäure  ab- 
zubauen, aus  Mangel  an  Oxydationsvermösren.  Diese  Säure  wird  durch 
den  normalen  Tierköiper,  als  Acetat  der  |5-Oxykrotonsäure,  an  der  Doppel- 
bindung leicht  aufgespalten. 

Beiträge  zur  Physiologie  der  Drüsen.  Von  Leon  Asher.  XXIX.  Mittl. 
Nachweis  der  Stoffwechselwirk ung  der  Schilddrüse  mit  Hilfe 
eines  eiweißfreien  und  jodarmen  Schiiddrüsenapparates.  Von 
J.  Abelin. ^)  —  Die  Ergebnisse  der  Versuche  weiden  vom  Vf.  in  folgen- 
den Sätzen  zusammengestellt:  1.  Wasserlösliche,  nichteiweißartige  und  jod- 
arme Schilddiüseustoffe  erhöhten  den  Grundumsatz,  d.  h.  die  N-Ans- 
scheidung  normaler  hungernder  Hunde,  bei  einzelnen  Tieren  sehr  be- 
deutend, bei  anderen  Individuen  dagegen  überhaupt  nicht.  2.  Am  Hunde 
mit  vollständiger  Entfernung  der  Schilddiüse,  unter  Erhaltung  zweier 
Nebenschilddrüsen  (zur  Verhütung  der  Tetanie),  steigerten  die  eiweißfreien 
Schilddiüseustoffe  in  allen  Fällen  die  N-Ausscheidung  im  Hungerzustande. 
3.  Es  eigibt  sich,  daß  die  am  meisten  cfiaiakteristische  physiologische 
Leistung  der  Drüse  nicht  an  einen  Eiweißkörper  geknüpft  und  unabhängig 
von  der  Höhe  des  J  Gehaltes  ist.  4.  Die  erzielten  N-Steigerungen  bei  An- 
wendung der  eiweißfieien  Schilddrüsenstoffe  beruhen  nicht  auf  einer  giftigen 
Wirkung,  sondern  stellen  eine  spezifische  Erhöhung  des  Eiweißabbaues  dar. 
Dieses  geht  sowohl  aus  dem  Fehlen  irgend  welcher  Vergiftunj^hsemiiiUntien, 
aus  der  durch  frühere  Arbeiten  nachgewiesenen  Wirkungslosigkeit  auf  Herz 
und  Kreislauf,  als  auch  aus  der  lJn^^^irksamkeit  des  Thyreoglandols  an  ein- 
zelnen normalen  Hunden  hervor.  5.  Die  angeführten  Versuche  liefern 
eine  neue" Grundlage  für  die  Auffassung,  nach  der  auch  das  innere  Sekret 
der  Schilddrüse  ein  relativ  einfach  gebautes  Hormon  sei,  und  dem  J  eine 
weniger  präponderierende   Bedeutung  zukommt,  als  man   bisher  annahm. 

Die  Ausscheidung  von  Harnstoff  und  Zucker  durch  die  Niere. 
Von  Arthur  R.  Cushny.  ^)  —  Als  Versuchstiere  dienten  Kaninchen.  Der 
Harnstoff  wurde  in  den  von  Fett  befreiten  und  soigfältig  zeiriebenen  Nieien 
durch  Bestimmung  des  NH3  nach  Einwirkung  von  Sojaurfase  bestimmt. 
Vf.  fand  im  Gegensatz  zu  Heiden  hain,  daß  sich  Harnstoff  in  der  Niere 
nach  Durchschneidung  des  Rückenmatks  nicht  ansammelt.  —  Ebenso  girg 
aus  Versuchen  an  Katzen  hervor,  daß  die  Anhäufung  von  Zucker  in  der 
Niere  nach  Phlorrhizin  und  nach  Durchschneidung  des  Rückenmarks  auf- 
gehoben wird. 

M  ßiocheni.  Ztschr.  1917,  80,  259—296.  —  ")  Joarn.  of  Physiol.  51,  36-44;  nach  Ghem. 
Ztrlbl.  1917,  U.  106  (.Spiegel). 


320  Tierproduktion. 

Der  Einfluß  der   Bestandteile  der   Fettmolekel  (Fettsäuren    und 
Glycerin)    auf    die    Gallenabscheidung.     Von    Antonio   Clementi.  ^)    — 

Vorläufige  Mittl.  Die  Versuche  wurden  an  einem  Hunde  mit  Galleufistel, 
die  4  Monate  nach  der  Operation  in  nüchtprnem  Zustande  keine  Galle 
mehr  ausfließen  ließ,  angestellt.  Es  wurde  gefunden,  daß  sowohl  Olein- 
und  Palmitinsäure  als  auch  Glycerin  den  Gallenfluß  anregten;  Säuren,  wie 
HCl  und  Milchsäure,  wirkten  jedoch  nicht  in  dieser  Weise.  Gegen  die 
Autfassung  von  Barbera,  die  Galle  sei  lediglich  ein  Abbauprodukt,  spricht, 
daß  die  Bausteine  der  Fette  die  Sekretion  der  Galle,  die  die  Fettspaltung 
begünstigt,  anregen.  Wenn  die  Ansicht,  die  GiUe  sei  nur  ein  Abbauprodukt, 
dadurch  zu  stützen  versucht  wird,  daß  die  Abscheidung  am  meisten  durch 
Stoffe  angeregt  wird,  auf  die  die  Galle  keine  sichtbare  Wirkung  hat  (Ei- 
weißstoffe), so  hebt  Vf.  dagegen  hervor,  daß  doch  indirekte  Einflüsse  — 
wie  ausgesprochene  "Wirkung  auf  die  peristaltischen  Bnvegungen  einiger 
Darmabschnitte,  Beorderung  der  Absohaidu ng  von  Dirmlipasen  —  bestehen. 
Hierzu  kommt  noch  das  vom  Vf.  in  später  zu  veröffentlichenden  Versuchen 
beobachtete  Vorkommen  von  NH3  in  der  Galle.  —  Seine  Bedeutung  für 
die  Sekretion  ist  schon  früher  von  Horodynski,  Salaskin  und 
Zaleski^)  betont  worden.  —  Es  wurde  bei  der  Einwirkung  der  genannten 
Fettbausteine  beobachtet,  daß  die  Kurve  der  Gallenab-cheidung  .3  Perioden 
aufweist,  die  bei  gemischter  Kost  nicht  auftreten:  die  1.,  sogleich  nach 
Einführung  der  Substanzen,  zeigt  Steigerung  der  Ausscheidung,  hierauf 
folgt  Abnahme  oder  sogar  Aufhören  der  Abscheidung  und  schließlich  wieder 
eine  Vermehrung. 

Zuckerresorption  und  Pankreas.  Von  K.  v.  Körösy.^)  —  In 
diesen  Versuchen  wurde  das  Pankreas  stets  nach  der  Ausschließung  der 
Lieber  aus  dem  Blutkreislauf  entfernt.  Das  jeweilig  entnommene  Blut 
wurde  auf  seinen  Gehalt  an  Zucker,  nach  vorheriger  Enteiweißung  mit 
kolloidalem  FojOg,  nach  einem  von  Pavy  modifizierten  oder  nach  dem 
Bertrand  sehen  Verfahren  untersucht.  Für  die  Versuche  wurde  eine 
10%ig.  Glucoselösung  benutzt,  die  in  verschieden  großen  Mengen  in  den 
Darm  eingeführt  wurde.  Das  wesentliche  Ergebnis  dieser  Untersuchungen 
ist,  daß  der  Blutzuckergehalt  eines  Hundes,  aus  dessen  großem  Blutkreislauf 
sämtliche  Organe,  einschließlich  des  Pankreas  ausgeschaltet  werden,  nach  Ein- 
führung einer  großen  Menge  Glucoselösung  in  den  Darm  zunimmt,  während 
er  unter  denselben  Bedingungen,  aber  bei  Anwesenheit  des  Pankreas  im 
Blutkreislauf  abnimmt.  Die  Zunahme  des  Blutzuckers  in  den  Glucose- 
resotptionsversuchen  betrug  rund  Ib^j^  seines  Anfangs  wertes,  während 
bei  den  Versuchen  unter  Belassung  des  Pankreas  eine  Abnahme  von  etwa 
25%  eintrat. 

Über  die  Zusammensetzung  und  verdauende  Wirksamkeit  ver- 
schiedener Fraktionen  des  Pankreas.  Von  R.  A.  Nelson  u.  J.  H.  Long.*) 
—  Vff.  zeigen,  bis  zu  welchem  Grade  die  Masse  der  fein  zerriebenen 
Pankreasdrüse  durch  starke  Zentrifugalkraft  in  einzelne  Fraktionen  zerlegt 
werden  kann.  Die  Verteilung  von  Fett  und  Eiweiß  kann  unter  gleichen 
Bedingungen  in  den  3  Schichten  einheitlich  gestaltet  werden.    Die  Mittei- 


')  Arch.  d.  Farraacol.  sperim.  23,  269-279;  nach  Chem.  Ztrlhl.  1917.  II.  176  (Spiegel).  — 
»)  Ztschr.  f.  Physibl.  Chem.  3ö,  246.  —  3)  Ebenda  1916,  98.  87-48  (Budapest,  Physiol.  Inst.  d.  Univ.). 
—  *)  Journ.  Americ.  Cham.  Soc.  39,  1766—1778;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1918,  I.  30  (Spiegel), 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  321 

schiebt  ist  eine  Flüssigkeit,  die  suspendierte  Teilchen  enthalt,  aber  die  sich 
nicht  klar  filtrieren  läßt.  Ihr  Gehalt  an  anorganischen  Salzen  ist  von  deu 
äußeren  Bedingungen  abhängig.  Diese  flüssige  Fraktion  ist  hinsichtlich 
ihrer  enzymatischen  Wirkung  für  Araylopsin  stark  beim  Schweinepaukreas, 
schwach  bei  demjenigen  von  Rind  und  Schaf.  Lipase  ist  in  allen  drei 
Flüssigkeiten  schwach.  Esterase  etwas  stärker.  Die  Flüssigkeit  aus  Schweine- 
paukreas ist  in  ihrem  tryptischen  Vermögen  genau  so  stark  wie  die  festen 
Fraktionen,  die  aus  Rinder-  und  Schafsorganen  deutlich  schwächer.  Die 
Wiikupg  des  stäikeverdauenden  Fermentes  dieser  festen  Fraktionen  ist  ia 
der  oberen  wie  in  der  unteren  äußerst  schwach,  Trypsin  ist  in  den  festen 
Teilen  und  in  der  Flüssigkeit  gleichmäßig  vorhanden,  Lipase  hauptsächlich 
in  jenen.  Das  Stärkeverdauungsvermögen  des  Pankreas  beim  Rind  und 
Schaf  ist  im  Vergleich  zu  dem  des  Schweines  höchstwahrscheinlich  aus 
dem  Grunde  viel  schwächer,  weil  bei  jenen  Tieren  eine  ausreichende  Ver- 
dauung der  Stärke  durch  das  Pfyalin  des  Speichels  erfolgt.  So  weit- 
gehend  unterscheiilpn  sich   Esterase  und   Lipase  nicht. 

Die  Ausscheidung  von  parenteral  zugeführtem  Kreatin  und 
Kreatinin.  Vun  J.  F,  Lymann  und  J,  C.  Trimby.  ^), —  Subkutane  Ein- 
spritzung von  Kreatin  bewirkte  beim  Kaninchen  eine  Vermehrung  des 
Kreatinins  im  Harn;  daraus  folgt,  daß  im  lebenden  Körppr  Kreatin  zu 
Kreatinin  umgewandelt  wird.  Eine  leichte  Steigerung  des  Gesarat-N,  des 
Harnstoff-N  und  des  NH3  N  deutet  auf  eine  teilweise  Zerstörung;  es  ist 
aber  nebenVei  an  eine  Speicherung  im  Muskel  zu  denken.  Wuide  Kreatinin 
subkutan  eingespritzt,  so  trat  kein  Kreatin  im  Harn  auf;  allerdings  darf 
hieraus  nicht  ohne  weiteres  geschlossen  werden,  daß  nicht  doch  teilweise 
eine  Umwandlung  von  Kreatinin  im  Kreatin  stattfindet,  das,  anstatt  aus- 
geschieden zu    werden,  zerstört,  bezw.  aufgespeichert  wird. 

Fütterungsversuche  zur  Frage  der  Ersetzbarkeit  von  Eiweiß  durch 
bestimmte  Mischungen  reiner  Aminosäuren.  Von  H.  H.  Mitchell. 2) 
—  Erhielten  Mäuse  abwechselnd  je  einen  Tag  ein  Futter  mit  4  —  ü% 
eines  Gemisches  verschiedener  Aminosäuren,  4 — 6*^/0  Rohrzucker,  34 •^/q 
Stärke,  28^0  proteinfreier  Milch,  10%  Speck,  18%  Butterfett,  den 
andf-ren  Tag  die  gleiche  Kost,  aber  für  die  Aminosäuren  10%  Zucker, 
60  konnten  sie  70 — 98  Tage  am  Leben  erhalten  werden.  Während  dieser 
Versuche  kamen  doch  Zeitabschnitte  von  10  —  35  Tagen  vor,  in  denen 
Bach  anfänglicher  Gewichtsabnahme  Beständigkeit  im  Lebendgewicht  ein- 
trat; eine  Abnahme  des  Gewichts  zeigte  sich  stets  im  Verlaufe  der  Ver- 
suche. Die  Tiere  fraßen  besser,  wenn  aminosäurehaltige  und  arainosäure- 
freie  Futtergafien  abwechselten  und  diese  Futteraufnahme  gab  auch  bessere 
Resultate,  als  wenn  nur  aminosäurehaltige  Nahrung  gegeben  wurde.  Es 
■war  im  allgemeinen  ganz  gleichgültig,  ob  die  Aminosäuregemische  Tyrosin 
und  Phenylalanin  enthielten  oder  nicht  enthielten,  die  Ergehnisse  waren 
nicht  merklich  anders.  War  aber  das  Tiyptophan  in  der  Kost  weg- 
gelassen, so  machte  sich  das  Fehlen  dieses  Stoffes  dadurch  geltend,  daß 
die  so  gefütterten  Tiere  weniger  lange  lebten.  Auch  konnten  die  Tiere 
länger  am  Leben  erhalten  weiden,  bei  abwechselnder  Fütterung  mit  dem 
tryptophanhaltigen  Futter    und    dem   aminosäurefieien   Grundfutter   als   bei 

»)  Journ.  ot  Biol.  Chem.  29,  1-5;  nach  Cbem.  Ztribl.  1917,  II.  767  (Riesser).  —  =)  Ebenda 
1916,  26,  •231—261;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  663  ».Riesser). 

Jahresbericht  1917.  21 


322  Tierproduktion. 

Verfütterung  dieses  letzteren  allein.  Vf.  nimmt  an,  daß  dieses  nicht 
auf  eine  Differenz  im  Energiewert  beider  Fut.terarten  zurückgeführt  werden 
tann,  sondern  daß  wenigstens  einige  der  Aminosäuren  eine  spezifische 
Funktion  im  Stoffwechsel  haben,  abgesehen  von  ihrem  Wert  als  Bau- 
material des  Körpereiweißes. 

Fütterungsversuche  mit  Mängeln  in  der  Aminosäureversorgung: 
Arginin  und  Histidin  als  mögliche  Vorläufer  der  Purine.  Von  Harold 
Ackroyd  und  Frederick  Gowland  Hopkins.^)  —  Als  Versuchstiere 
dienten  junge,  waclisende  Ratten.  Es  bat  sich  gezeigt,  daß  diese  Tiere 
nach  Erreichung  eines  Gewichtes  von  80 — 100  g  lange  Zeit  bei  einer 
Kost,  die  ihren  gesamten  N  in  Form  einer  geeigneten  Mischung  freier 
Aminosäuren  enthalten,  befriedigend  weiterwachsen.  Gewählt  wurde  als  solche 
das  durch  Hydrolyse  von  Kaseinogen  oder  besser  einer  Mischung  von  diesem 
und  Laktalbumin  erhaltene  Gemisch  mit  Ztisatz  von  2 ^Jq  Tryptophan  und 
0,5 — l^/o  Cystin,  verschiedenen  Mengen  Fett,  Stärke,  Zucker  und  Mineral- 
salzen. Entfernte  Vf.  aber  aus  den  Produkten  der  Hydrolyse  Arginin 
und  Histidin  nach  dem  Verfahren  von  Kossei  und  Kutscher,  so  nalimen 
die  Tiere  bei  diesem  Futter  schnell  an  Gewicht  ab,  wurden  jedoch  diese 
fehlenden  Stoffe  wieder  der  Nahrung  zugesetzt,  so  trat  wieder  Ge- 
wichtszunahme ein.  Wurde  nur  Arginin  oder  nur  Histidin  zugesetzt,  so 
trat  kein  Gewichtsverlust,  zuweilen  sogar  weiteres  Wachstum  ein.  Es  ist 
also  Ernährungsgleichgewicht  bei  Gegenwart  nur  einer  dieser  Diamino- 
säuren  möglich.  —  Wenn  beide  Stoffe  in  dem  Futter  fehlen,  so  ist  das 
Allantoin  im  Harn  erheblich  vermindert,  beim  Fehlen  nur  des  einen  weniger, 
werden  beide  wieder  der  Nahrung  zugesetzt,  so  ist  der  AUantoiugehalt 
wieder  normal.  Wird  das  Tryptophan  entzogen,  dann  bewirkt  diese  Ent- 
ziehung einen  noch  stärkeren  Ernährungsausfall  als  die  von  Arginin  und 
Histidin,  allerdings  bleibt  dabei  die  Ausscheidung  von  Allantoin  unberührt, 
desgleichen  beim  Fehlen  von  Vitamin.  Die  Versuche  haben  erwiesen,  daß 
Arginin  und  Histidin  bei  der  Bildung  der  Purine  zweifellos  eine  besondere 
Rolle  spielen. 

Über  Resorption  und  Umsatz  abnorm  großer  Gaben  von  Rohr- 
zucker und  Invertzucker.  Von  C.  Brahm.^)  —  Die  Versuche  wurden 
an  Hunden  mit  großen  Dosen  von  Rohrzucker  einerseits,  von  Kunsthonig 
(Invertzucker)  anderseits  ausgeführt.  Die  Versuchstiere,  2  Hündinnen  von 
9  und  8  kg  Gewicht,  erhielten  als  Grundfutter  200  g  Kartoffelflocken 
und  150  g  Walfischfleisch,  dazu  steigende  Rohrzuckergaben.  Diese  wurden 
den  Hunden  mit  dem  Futter  vermischt  gegeben,  z.  T.  wurde  auch  den 
Tieren  das  ganze  Quantum  (300  g)  auf  einmal  in  HgO  gelöst  bei- 
gebracht. Diese  Versuche  ergaben  in  keinem  Falle  sowohl  nach  Rohr- 
zticker-  als  auch  nach  Kunsthonigfütterung  bis  zu  300  g  eine  Zucker- 
ausscheidung im  Harn,  abgesehen  von  Spuren,  oder  im  Kot,  auch  wenn 
der  Zucker  auf  einmal  und  ohne  Mischung  mit  der  anderen  Kost  ver- 
abreicht wurde.  Möglich  ist  es,  daß  das  C-hydratreiche  Futter,  an  das 
die  Tiere  durch  die  Kriegsverhältnisse  gewöhnt  waren,  die  Voibedingungen 
für  die  überaus  günstigen  Ergebnisse   geschaffen    hat.    Augenscheinlich  hat 


1)  Biochem.  Journ.  1916,  10,  551—576;  nach  Cherii.  Ztrlbl.  1917,  I.  888  (Spiegel).  —  -)  Biochem. 
Ztschr.  1917,  80,  242—250  (Berlin,  Chem.  Abt.  d.  tierphysioi.  last.  d.  Idwscn.  Hochsch.). 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  32S 

also  eine  Anpassung  der  Verdauungsorgane  wie  auch  der  zuckeroxydierenden 
Küiperzellen  an  die  ungewolinte  Kost  stattgefunden. 

Änderungen  in  der  Menge  gewisser  Harnbestandteile  als  Folge 
von  Veränderungen  des  Charakters  der  Nahrung.  Von  Frank  P.  Under- 
hill  und  L.  Jean  Bogert. ')  —  Aus  den  vorliegenden  Versuchen  geht  her- 
vor, daß  bei  Kaninchen  die  Zusammensetzung  des  Futters  —  ob  säure- 
bildend bei  ausschließlicher  Zufuhr  von  Hafer  und  ßoggen  oder  basen- 
bildend bei  Fütterung  von  Rüben  —  die  Menge  des  im  Harn  aus- 
geschiedenen Kreatins  wesentlich  beeinflußt.  Es  sollte  der  Einfluß  dieser 
Ernährungsfaktoren  auf  die  Menge  anderer  Harnbestandteile  näher  unter- 
sucht werden.  Verglichen  wurden  die  Fütterung  mit  Hafer  und  Roggen 
allein,  mit  Rüben  allein,  mit  einer  gemischten  Kost  beider  und  schließlich 
die  Wirkung  von  HCl -Zufuhr.  Die  P-Ausscheidung  im  Kaninchenharn 
war  nach  Hafer-  und  Roggenernährung  bedeutend  gesteigert  und  übertraf 
die  Einnahme  ganz  bedeutend.  Diese  vermehrte  PoOj- Ausscheidung 
ist  als  ein  Mittel  der  Aufrechterhaltung  des  Babensäuregleichgewichts  an- 
zusehen, da  eben  der  Harn  bei  dieser  Fütterungsweise  stark  sauer  wird. 
Wenngleich  die  NH3-Ausscheidung  nach  HCl-Zufuhr  in  einigen  Versuchen  ent- 
schieden vermehrt  war,  so  bot  sie  doch  wenig  Charakteristisches.  Die 
gesteigerte  NHg-Ausscheidung  dient  wahrscheinlich  zur  Neutralisation  der 
Säure.  Über  diese  Fragen  sollen  aber  noch  weitere  Versuche  Klarheit 
bringen.  Unter  den  gewählten  Versuchsbedingungen  war  die  Ca -Aus- 
scheidung so  ungleichmäßig,  daß  die  gefundenen  Werte  bedeutungslos  sind. 
Daß  die  Kreatinausscheidung  von  der  Art  der  Nahrung  abhängig  ist, 
wurde  durch  diese  Versuche  erneut  bewiesen;  ebenso  geht  aus  ihnen  klar 
hervor,  daß  diese  Abhängigkeit  nicht  etwa  auf  dem  Eiweißgehalt  des 
Futters,  sondern  einzig  und  allein  auf  dem  Grade  der  Acidose  des  Organis- 
mus beruht. 

Hornalbumose  als  teilweiser  Ersatz  von  Fleischeiweiß  beim  Hunde. 
Von  Carl  Neuberg.-)  —  Das  zu  diesen  Versuchen  benutzte  Horneiweiß 
wurde  folgendermaßen  hergestellt:  Ganz  fein  gemahlenes  käufliches  Horn- 
naehl  wurde  unter  mechanischem  Rühren  in  die  10  fache  Menge  40*^/0  ig. 
H2SO4  bei  40**  eingetragen.  Der  gleichmäßige  Brei  blieb  dann  solange 
im  Brutschrank,  bis  alles  vollständig  gelöst  war.  Ohne  Rücksicht  auf 
etwa  noch  vorhandene  feste  Teilchen  wurde  die  HjSO^  mit  Ba(OH)j 
gefällt.  Das  BaSO^  entfärbte  zugleich  die  tiefbraune  Flüssigkeit.  Das  Gemisch 
wurde  neutralisiert,  aufgekocht  und  filtriert.  Der  Niederschlag  wurde 
wieder  in  heißem  HgO  suspendiert,  abfiltriert  und  gründlich  ausgewaschen. 
Die  vereinigten  klaren  Filtrate,  aus  denen  vorhandene  Spuren  in  Lösung 
befindlichen  Bariums  durch  H2SO4  entfernt  werden  müssen,  wurden  dann 
im  Vakuum  eingeengt  und  mit  Alkohol  gefällt.  Der  Niederschlag  wurde 
abfiltriert,  ausgewaschen,  getrocknet,  in  HgO  gelöst  und  nochmals  mit 
Alkohol  gefällt.  Die  Hornalbumose  bildet  bei  richtiger  Herstellung  ein 
gelbes,  sandiges  Pulver,  das  nicht  hygroskopisch  und  vollkommen  luft- 
beständig ist.  In  HgO  ist  sie  mit  schwach  saurer  Reaktion  löslich  und 
zeigt    alle     Farbenreaktionen    des    ursprünglichen   Keratins;     sie     enthielt 


»)   Journ.  of  Biol.  Chem.  1916,  27,  161—108;    nach    Chera.    Ztrlbl.    1917,    I.    967   (Riesser).    — 
s)  Biochem.  Ztschr.  1917,  78,  233— 2i7. 

21* 


324  Tierproduktion. 

15,33  °/o  N.     Obwohl   in    der    Hornsubstanz    alle    wichtigen    Arainosänren 
als  Bausteine,  vielleicht  mit  Ausnahme  des  Trj-ptophans    und   des  Phenyl- 
alanins, vertreten  sind,    war  es  nicht  gelungen,  selbst   bei  Zulage  der  ge- 
nannten Aminosäuren,    mit  reichlichen  Mengen  des   Gemisches,    sowie    mit 
Speck    beim    Hunde    Gleichgewicht    zu    erzielen.      Der    Mißerfolg    mit    den 
Keratinalburaosen    ist    nach    Ansicht   des    Vf.    nicht    der    chemischen    Zu- 
sammensetzung des  Geraisches,  dem  Mangel  an  bestimmten   Bausteinen  zu- 
zuschreiben, soniern  er  ist  der  Unverträglichkeit  der  Alburaose  infolge  ihrer 
Durchfall  erregenden   Wirkung  zur  Last   zu  legen.     Bei    teil  weisem   Ersatz 
von  Nahrungseiweiß,  z.  B.  Pferdefleisch,  durch  Hornalbumose    kann   jedoch 
nicht  nur  N-Gleicligewicht,    sondern    auch    eine    mäßige   Gewichtszunahme 
erreicht  werden ;  etwa  30  "/q  des  dargereichten  N  konnten  als  Hoinalburaose 
gegeben   werden.     Das  Hornkeralin    ist  wegen    seiner  ünlöslichkeit  in  den 
Verdauungssäften    tür  Ernährungszwecke  ungeeignet.      Wiid    aber   die  Un- 
angreifbar keit    des    Keratins    durch    eine    chemische    Behandlung    beseitigt 
und  dadurch  den   Verdauungsfermenten  zugänglich  gemacht,  so  kann  auch 
das  Hörn  weiter  als  Nährstoff  dienen.    Die  mit  Hornalbumose  angestellten 
Versuche  er'gaben  nur  Mißerfolge,  wenn  das  Eiweiß   als   einzige   N-Quelle 
verfüttert   wurde.      Entweder    verweigerten    die    Tiere    die    Aufnahme  des 
Futters,   das  aus  angebratenem  Speck,   Stärke   und    Hornalbumose   bestand, 
oder  das  andere  Tier  bekam    nach    kurzer   Zeit  Durchfälle.      Die  Versuche 
zerfielen,    wie  iUilich,   in    eine   Vorperiode,    Hauptperiode   und  Nachperiode. 
In  einem    gut  gelungenem    Versuche    konnten    rund    ^J^q    des    Nahrungs-N 
durch    Hornalbumose    er'setzt    werden.       Hierzu    diente    eine    Hündin    von 
9,93   kg   Gewicht.    Das  Tier  bekam   in  der   Vorperiode  täglich  50  g  Speck 
mit  0,101  g  N,  2ö0  g  Pferdefleisch  mit  9.520  g  N,  also  insgesamt  9,621  g  N, 
neben   2   g  NaCl.      Aus  der  N  Bdanz  geht  hervor,    daß    sich    das  Tier  bei 
dieser    Nahi-ung    annähernd    im    N-Gleichgewicht    befand.     In    der   Haupt- 
periode  hatte   das  Futter  hinsichtlich   des  N-Gehaltes   folgende  Zusammen- 
setzung: 50  g  Speck   mit  0,101   g,    19'»  g    Pferdefleisch    mit    6, 40   g  und 
20  g  Hornalbuminose  luit  3.066  g  N,   also  bekam    das  Tier  für  den   Tag 
9,627  g  N.      Während  der  Nachperiode  wurde  wieiler  die  Futtermischung 
der  Vorperiode  verabreicht.    Aus  den  tabellarischen  Übersichten  (s.  Original- 
arbeit)    ergibt    sich,    daß    die    N  Bilanz,    die    in    der    Vorperiode    schwach 
negativ  ausfiel,  in  der  Hauptperiode  positiv  wurde  und  auch  in  der  Nach- 
periode ein   Plus  beibehielt.     Das  Endergebnis    dieser  Versuche   ist  dahin- 
gehend   zusammenzufassen,    daß     durch     die    Zugnhe    vc>n     Hornalbumose 
die    Resorption    des    verabfolgten    Gesamtnahrungs-N    nicht    verschlechtert 
■worden  ist. 

Das  Verhalten  junger  Hühnchen  bei  ausschließh'cher  Ernährung 
mit  Getreidekörnern.  Von  E.  B.  Hart,  J.  G.  Halpin  und  E.  V. 
Mc  Collum. ')  —  Br'i  einer  reinen  Korn-,  bezw.  Kornmehliiahrung  unter 
CaCOg-Ziisatz  können  junge  Hühner,  die  etwa  die  Hälfte  ihres  Normal- 
gewichtes erreicht  haben,  regelrecht,  wenn  auch  langsam  wachsen,  und 
legen  fruchtbare  Eier.  Dieser  Befund  steht  in  auffälligem  Gegensatz  zu 
dem  bei  Schweinen  und  Ratten  gegenüber  der  gleichen  Ernährungsweise. 
Diese  Tiei-e  sind  bekanntlich  außerordentlich  empfindlich  gegen  dieses  ein- 


»)  Journ.  of  Biol.  Chem.  29,  67—66;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  760  (Eiesser). 


D.   Stoffwechsel,  Ernährung.  325 

seitige  Futter,  sie  verlieren  dabei  an  Gewiciit  und  werden  unfruchtbar. 
Die  schädliche  Wirkung  kann  durch  Zusatz  von  Mineralsalzen  teilweise 
behoben  werden.  Diese  Tiere  erkranken  bei  Weizenfütterung  schwer  mit 
polyneuritisclien  Erscheinungen,  während  die  Hühner  dieses  Futter  ohne 
weiteres  vertragen.  Demnach  unterscheiden  sich,  mindestens  hinsichtlich 
des  Bedarfs  an  bestimmten  Mineralsalzen,  wahrscheinlich  aber  auch  in  ihrem 
Bedarf  an  anderen  notwendigen  Ernährungsstoffen,  die  Hühner  ganz 
wesentlich   von  den   Sängetieren. 

Die  Wirkung  der  Sterilisation  des  Mediums,  der  Luft  und  der 
Nahrung  auf  höhere  Tiere.  Von  I.  Kianizin.^)  —  Hielten  sich  Kaninchen 
und  Meerschweincheu  in  sterilisierter  Luft  auf  und  wurden  sie  mit  steri- 
lisierten Futtermitteln  ernährt,  so  hatten  diese  Maßnahmen  eine  schlechtere 
Ausnutzung  des  Futters  (besonders  der  N-Assimilation)  und  eine  erhöhte 
Stertilichkeit  dieser  Tiere  gegenüber  normal  gehaltenen  zur  Folge.  Diese 
Tatsachen  sind  nach  "Vfs.  Ansicht  auf  das  Ausbleiben  einer  Leukocytose, 
die  normalerweise  bei  der  Aufnahme  der  Kleinwesen  auf  tiachealem  oder 
intestinalem  Wege  hervorgerufen  wird,  zurückzuführen.  Die  Abgabe  von 
oxydasehaltigen  Leukocyten  in  den  Kreislauf  bewirkt  einmal  eine  bessere 
Ausnutzung  der  Futterstoffe,  ferner  ermöglicht  sie  eine  ausreichende  oxy- 
dative  Entgiftung  der  während  des  Lebensprozesses  entstehenden  Gifte. 


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I.    794    (Riesser).    —    Hunde,  die    mit   Phlorrhizin    diabetisch    gemacht    worden 

1)  Journ.  of  Physiol.  1916,  50,  391—396;  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  889  (Guggenheim). 


326  Tierproduktion. 

waren,  konnten  Stärke,  die  ihnen  in  Form  von  Weizen-  und  Hafermehl  ge- 
geben wurde,  nicht  verwerten,  sondern  sie  wurde  als  „Extraglucose"  quantitativ 
im  Harn  ausgeschieden. 

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—  Es  wurden  bei  Rindern  im  Hypophyienkörper,  in  Nebennieren.  Zirbeldrüse, 
jugendlichem  Thymus  und  Corpus  luteum  bei  Tiächtigkeit  viel  höhere  Werte 
des  Phosphatidgehaltes  gefunden  als  im  gewöhnlichen  Muskelgewebe;  deswegen 
dürften  die  Phosphatide  für  deren  innere  Chemie  von  Wichtigkeit  sein,  fn  der 
Schilddrüse  fanden  sie  sich  hingegen  nicht  reichlicher  als  in  festem,  magerem  Fleisch. 

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—  In  gesunden  Knochen  ergab  sich  ein  Se-tiehalt  von  0,13  und  0,1 1^,  in 
gesunden  Zahnen  0,12  und  0,1  i%,  in  kranken  0,084  und  0,069 «/q.  In  100  com 
Harn  wurden  rund  0,001  g  gefunden. 

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328  Tierproduktion. 

E.  Betrieb  der  laiidwirtsehaftl.  Tierproduktion. 

Referenten:   F.  Mach  und   P.   Lederle. 


1.  Aufzucht,  Fleisch-  und  Fettproduktion. 

Studien  über  das  Wachstum  der  Lämmer  auf  Grund  der  Menge 
und  des  Fettgehalts  der  Milch  der  Mutterschafe.  Von  E.  G.  Ritz- 
man.^)  Vf.  erhielt  an  der  Versuchsst.  New-Hampshire  für  die  studierten 
Kreuznngsrassen  einen  allgemeinen  Durchschnitt  des  Fettgehaltes  der  Schaf- 
milch von  6%  t^it  Schwankungen  von  2.4 — 12, l"/,,.  Im  Hinblick  auf 
das  Alter  ergaben  sich  folgende  allgemeine  Durchschnitte  und  Schwankungen: 
2  Jahre  5,8  %  (2,7  — 9,5  "/q),  3  Jahre  6,2  »/o  (2,4— 11,4%),  4  Jahre  6,2  V« 
(3,5  — 12,1 7oK  5  Jahre  6,38  7o  (2,4— 10,5%),  6  Jahre  5,6^0  (3,0  bis 
9,87o),  7  Jahre  5,37o  (3,6-7,07o),  8  Jahre  10,7%  (f"r  ein  South- 
down-Schaf).  Die  Durchschnittszahlen  für  die  verschiedenen  Rassen  und 
Kreuzungen  verlieren  stark  an  Wert,  denn  sie  beziehen  sieh  oft  auf  eine 
allzu  kleine  Zahl  von  Individuen.  Nach  den  über  den  Fettgehalt  der  Schaf- 
milch gesammelten  Angaben  muß  man  schließen,  daß  der  Fettgehalt  ein  Faktor 
ist,  der  von  einem  Schaf  zum  andern  stark  schwankt  und  zwar  unabhängig 
vom  Alter  oder  von  der  Rasse,  und  daß  der  Fettgehalt  bei  ein  und  demselben 
Schaf  in  den  verschiedenen  Laktationsperioden  und  auch  in  der  gleichen 
Laktationsperiode  je  nach  den  verschiedenen  Stadien  großen  Schwankungen 
unterworfen  ist.  Der  Fettgehalt  bleibt  selbst  bei  Rassen,  die  durch  menrere 
Generationen  zur  Steigerung  des  Fettgehalts  selektioniert  worden  sind, 
quantitativ  am  veränderlichsten.  Es  ist  bisher  nicht  gelungen,  mittels 
dieser  Selektion  den  Fettgehalt  beständig  zu  machen.  Bei  den  (nicht 
eelektionierten)  Fleischrassen  zeigen  die  Veränderungen  des  Fettgehalts 
den  gleichen  Grad  von  Unbeständigkeit.  Sie  können  auch  nur  insofern 
Bedeutung  haben,  als  sie  einen  Faktor  bei  der  Fiühreife  in  der  Entwick- 
lung der  Lämmer  darstellen.  —  Nach  den  hierauf  bezüglichen  Unter- 
suchungen des  Vf.  (s.  die  nachsteh.  Tabelle)  läßt  sich  annehmen,  daß 
zwischen  dem  Fettgehalt  der  Milch  und  der  Gewichtszunahme  kein  deut- 
lich bestimmtes  Verhältnis  besteht,  denn  die  Höchsizunahme  ist  mit  Milcli 
mit  2 — 37o  Fett  und  die  Mindestzunahme  mit  Milch  mit  10%  Fett  er- 
zielt worden.  Die  durchschnittliche  Gewichtszunahme  der  8  Wochen  alten 
Lämmer  im  Verhältnis  zu  verschiedenen  Milchmengen  des  Mutterschafs 
mit  verschiedenem  Fettgehalt  betrug  in  kg: 

(Siehe  Tab.  S.  329.) 
Der  Einschränkungsfaktor  scheint  daher  eher  die  Milchmenge  zu 
sein.  Der  Unterschied  in  der  Gewichtszunahme  beträgt  zwischen  Reihe  1 
und  2  (Schafe  mit  hoher  bezw.  guter  Milchproduktion)  16%,  zwischen 
Reihe  1  und  3  38%,  zwischen  Reihe  1  und  4  79%.  Selbst  die  normale 
fettarme  Milch  enthält  danach  stets  eine  für  das  Wachstum  ausreichende 
Menge   an  Fett,   vorausgesetzt    daß    die    Milchraenge    für    den   Bedarf    des 


«)  Journ.  of  Agiie.  Research  8,  29-36;  nach  Int.  Agr.-tochn.  Rdsch.  1917,  8,  383. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.  Aufzucht  usw.       32i 


Milch- 
produkt'on 
(Schätzung) 

Mittlerer 
Fett- 
gehalt 

% 

Fettgoh  It 

'S 

J3 

-CO 

2  bis 
3% 

3  his 

4% 

4  bis 

5% 

5  bis 
6% 

6  bis  1  7  bis 
7%    1    8  o/o 

8  bis 
9% 

9  bis 
10% 

über 
10% 

MS 
Q 

13 
.78 
3ö 
12 

Hoch 

Gut 

IMittel 

Gerin  er 

4,82 
6,15 
(j,05 
6,03 

19.05 
14,74 

1 5,88 

14.06 

11,34 

6,80 

13,15 

16,33 

10,21 

9.53 

1 7,33 

14.06 

12.47 

8,62 

ir),42 
14,51 
12,02 
11.79 

r.<,05 

14.97 

10.89 

8.62 

13,15 

14,06 

11,79 

«1.98 

11.34 
10,34 

11.34 

9,98 

4,08 

15,42 
13,29 
11,16 

8.62 

Durchsc 

hnitte 

16,78 

12,02 

12,29 

16,61 

13,43 

13,38 

12,25 

10,89 

8,48 

wachsenden  Organismus  an  Eiweißstoffen  und  mineralipchen  Substanzen 
ausreicht.  Aus  den  Wachstumskurven  ergibt  sich  eine  gioße  ''ileichmäßig- 
keit  des  Wachstums  bei  den  4  verschiedenen  Gruppen  und  eine  Höchst- 
zunahrae  zwischen  der  4.  und  8.  Woche,  worauf  eine  etwas  geringere  Zu- 
nahme zwischen  der  8.  u.  12.  Woche  folgt,  als  die  Lämmer  nach  Be- 
lieben   Zutritt  zum   Heu   und   zum   Getreide  hatten. 

Milchfütterung  und  ihr  Einfluß  auf  Wachstum  und  Sterblichkeit- 
Vergleichende  Studie  üher  den  Wert  der  süßen  und  der  sauren  Milch. 
Von  Leo  F.  Rettger,  William  F.  Kirkpatrick  und  Leslie  Card.^)  — 
"Vff.  haben  versucht,  die  bazilläre  weiße  Diatihoe  von  Küken  zu  bekämpfen. 
Sie  fanden,  daß,  wenn  die  Küken  mit  ß.  pnllorum  künstlich  infiziert 
wurden,  der  Gewichtszuwaciis  deutlich  größer  war,  wenn  sie  mit  Milch, 
gefüttert  wurden.  Bei  einem  Versuch  mit  375  Küken  war  der  Zuwachs 
für  je  10  Tiere  in  6  Wochen  bei  den  mit  Milch  ernährten  Tieren  etwa  um 
10  Pfd.  größer  als  bei  den  nicht  mit  Milch  gefütterten.  Ähnliche  Ergeb- 
nisse wurden  mit  nicht  infizierten  Küken  erzielt,  doch  war  der  Unter- 
schied geringer.  Die  Resultate  waren  fast  identisch,  wenn  die  Milch  mit 
B.  bulgaricus  gesäuert  oder  im  süßen  Zustande  verfüttert  wurde.  Ähnlich 
war  die  Sterblichkeit  deutlich  reduziert  bei  infizierten  und  nicht  infizierten 
Tieren.  Der  Säuregrad  der  Milch  hatte  keinen  Einfluß  hierauf.  —  Eine 
wahrscheinliche  Ei  klärnng  hierfür  wurde  bei  einer  Versuchsreihe  gefunden, 
bei  der  die  Bakterienflora  der  Eingeweide  von  Küken  und  weißen  Ratten 
unter  verschiedenen  Bedingungen  der  Diät  studiert  wurden.  Es  zeigte 
sich,  daß  die  relative  Bakterienzahl  der  Acidophilus- Gruppe  in  den  Kaeces 
durch  Änderung  des  Futters  stark  beeinflußt  werden  konnte.  Bei  Eatten, 
die  große  Mengen  von  B.  biilgaricus  in  Form  von  Agar-Kulturen  mit  einem 
Futter  aus  Brot-  und  Vegetabilien  erhielten,  erschien  dieser  Bazillus  nicht 
in  den  Faeces  und  der  Acidophilus  fehlte.  Zugabe  von  steriler  Milch 
oder  Laktose  zu  dieser  Kost  bewirkte  das  Erscheinen  des  Acidophilus  in 
großer  Zahl. 

Über  den  Wert  einiger  Ersatzmittel  der  Milch  in  der  Kälber- 
ernährung. Von  R.  H.  Carr,  George  Spitzer,  R.  E.  Caldwell  und 
O.  H.  Anderson.-)  —  Vff.  verwendeten  zu  ihrem  Versuch  an  4  Kälbern 
außer  Magprmilch,  die  sofort  nach  dem  Zentrifugieren  mit  rund  37*^  ver- 
abreicht wurde,  teils  vegetabilische  Mehle,  teils  Gemische  von  tierischen  und 
pflanzlichen  Futtermitteln,  die  in  lauwarmem  Wasser  aufgeweicht,  ebenfalls 


1)  StOTTS  Agric.  Exp.  Stat.  Bull.  80.  1915,  1-28;  nach  Ztrlbi.  Bakteriol.  II.  1917,  47,  59,-> 
(Rogers).  —  2)  .Journ.  of  Biol  Chem.  28,  501-509  (Lalayette,  Indiana,  Liiwsch.  Versuchsst.  d.  Purdno 
tJmv.);  nach  Int.  Agr.-tochn.  Rdsch.  1917,  8,  462. 


330  Tierproduktion. 

bei  37^  verfüttert  wurden.  Es  wurden  verwandt:  1.  vegetahle  raeal,  eia 
Gemisch  von  gleichen  Teilen  Weizenkleiemehl,  Lein-,  Soja-  und  Baumwoll- 
kuchenmehl, 2,  home  mixed  meal,  das  aus  gleichen  Teilen  Maisschäl- 
abfällen, gem.  Leinkuchen,  „White- Swan"- Mehl  und  Blutmehl  bestand, 
3.  vegetahle  dried  blood  meal,  bei  dem  den  4  Tln.  des  vegetahle  meal 
noch  1  Tl.  Blutmehl  zugpmischt  war,  und  4.  home  mixed  casein  meal, 
das  sich  aus  9  Tln.  Maisschälabfällen,  9  Tln.  Leinkuchen,  9  Tln.  ,,White- 
Swan"-Mehl  und  8  Tln.  Kasein  zusammensetzte.  Die  4  Tiere  erhielten 
neben  einem  aus  Luzerneheu  und  Trockenfutter  (Y2  Mais-,  Y2  Haferschrot) 
bestehenden  Grundfutter: 

in  d.  1.  Periode  (29  Tage)     Magermilch     Magermilch     Mehl  Nr.  1     Mehl  Nr.  2 

,.  .,  2.  .,  (25  .,  )  Mehl  Nr.  2  Mehl  Nr.  1  Magermilch  Magermilch 
..    „    3.        ,,         (18      .,     )     Mehl  Nr.  3     Mehl  Nr.  4     Mehl  Nr.  3     Mehl  Nr.  4 

Aus  den  für  jedes  Kalb  alle  2  oder  3  Tage  ermittelten  Daten  ergab 
sich  folgendes: 

mit  mit  Mehl      mit  Mehl      mit  Mehl      mit  Mehl 
^*"''"                                 Magermilch       Nr.  2  Nr.  4  Nr.  1  Nr.  3 

Von  dem  mit  der  Ration  aufgenom. 

N  wurden  zurückgehalten    .     .     .     40,7%  32,0%      30,07«      27,3%     22,6% 
Vom    ausgeschiedenen    N     entfielen 

auf  den  Harn 50,5  „  34,2  „       46,3  „       41,2  „       35,0  „ 

Die    Lbdgw. -Zunahme  für    ]   g   des 

aufgenommenen  N  betrug    .     .     .     34,41g  26,17  g     32,74  g     26,14  g     26,85  g 

Vtf.  ziehen  aus  dem  Versuch  folgende  Schlüsse:  1.  Die  N-Aufnahme 
auf  1  kg  Lhdgew.  ist  ziemlich  beständig  gewesen;  der  größte  Unterschied 
betrug  12  ^'/q.  2.  Mit  der  Rition  mit  Mehl  Nr.  1  ist  weniger  N  aus- 
geschieden worden  als  mit  der  Ration  mit  Mehl  Nr  3;  der  Unterschied 
betrug  4:,1^/q.  3.  Es  scheint,  daß,  wenn  die  Ration  den  N  in  der  der 
Fördeiung  der  Entwicklung  zweckmäßigsten  Form  enthielt,  der  ausgeschiedene 
N  zu  fast  gleichen  Teilen  unter  den  Harn  und  die  Exkremente  verteilt 
war.  4.  Der  aus  den  verschiedenen  5  Rationen  ausgeschiedene  Gesarat-N 
zeigt  an,  daß  der  N  in  der  Magermilchration  mit  dem  größten  Nutzen 
absorbiert  wurde.  Die  übrigen  Rationen  schließen  sich  in  der  Reihenfolge 
Mehl  Nr.  2,  Nr.  4,  Nr.  1   und  Nr.  3  an. 

Die  Magermilch  und  die  Ersatzstoffe  der  Milch  bei  der  Kälber- 
aufzucht in  den  Verein.  St.  Von  O.  F.  Hunziker  und  R.  E.  Cald- 
well.  ^)  —  Die  zahlreichen,  eingehenden  Fütterungsversuche  an  Kälbern 
führten  zu  folgenden  Ergebnissen:  Steht  Magermilch  als  Nahrung  dem  jungen 
Tiere  zur  Verfügung,  und  beträgt  deren  Marktwert  nicht  mehr  als  2,777  M 
für  1  dz,  so  gelangen  die  bei  der  Kälberaufzucht  als  Ersatz  für  die  Milch 
verwendeten  Futtermittel  nicht  auf  einen  im  Vergleich  niedrigeren  Wert. 
Auf  Gütern,  wo  das  zu  verkaufende  Haupterzeugnis  die  Vollmilch  ist,  ist 
es  angebracht,  für  die  Aufzucht  ein  auf  dem  Gute  selbst  hergestelltes 
Mischmehl  zu  verwenden,  wenn  auch  das  so  aufgezogene  Kalb  mit  6  Monaten 
nicht  so  entwickelt  ist,  als  wenn  es  während  seiner  ersten  Wachsturas- 
periode mit  Milch  aufgezogen  worden  ist.  Neben  sonst  gleichen  Be- 
dingungen bezüglich  der  Wirksamkeit  auf  die  Ration  ist  von  der  Verwendung 
der  sog.  Kälbermehle  des  Handels  wegen   ihrer   hohen  Kleinverkaufspreise 

»)   Agric.  Exp.  Stat.,  Bull.  191G,  Nr.  193,  1—104;    nach    Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,   8,   737. 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.    Aufzucht  usw.       331 

abzuraten.  Eine  Ration  ist  bei  der  Aufzucht  der  Milchkälber  dann  als 
erfolgreich  anzusehen,  vrenn  sie  im  Durchschnitt  der  ersten  6  Monate  eine 
Gewichtszunahme  von  0.5  kg  für  Tag  und  Tier  bewirkt.  Die  von  im 
Wachstum  befindlichen  Kälbern  täglich  erforderte  Nährstoffraenge  beträgt 
im  Durchschnitt  0,150  kg  Eiweiß,  0,450  kg  Kohlehydrate  und  0,025  kg 
Fett.  Die  Höhe  des  Größenwachsturas  der  Milchkälher  ist  während  ihrer 
ersten  6  Lebensmonate  ziemlich  gleichförmig.  Der  Wachstumsdurchschnitt 
beträgt  bei   einem    Kalbe  von  mittlerer   Stärke    monatlich    3,81 — 5,05  cm. 

(Lcderle.) 

Lämmerfütterungsversuche  in  Nebraska,  Verein.  St.  von  N.-A. 
Von  H.  J.  Grämlich.')  —  Die  Hauptergebnisse  dieser  Fütterungsversuche 
waren  folgende:  Der  Zusatz  von  eingesäuertem  Mais  zu  einer  Ration  von 
Maiskörnern  und  Luzprneheu  steigeite  die  tägliche  Gewichtszunahme  der 
Mastlämmer  um  0,0023  kg  für  L  Stück  und  die  Erzeugungskosten  von 
100  kg  Zuwachs  um  0,37  M,  ohne  indessen  den  Reingewinn  für  1  Kopf 
zu  beeinflussen.  Bei  einem  Preise  von  9,71  M  für  1  dz  Körnermais  und 
von  4,61  M  für  1  dz  Luzerneheu  wurde  bei  den  beiden  mit  einer  starken 
Ration  Mais  (etwa  0,68  kg)  und  0,453  kg  Luzerneheu  gefütterten  Lämm.ern 
eine  Gewichtszunahme  erreicht,  die  auf  48,09  M  für  1  dz  zu  stehen  kam. 
Die  mit  Mais-  und  Luzerneheumehl  gefütterten  Lämmer  fraßen  für  Tag 
und  Kopf  0,057  kg  Mais  mehr  und  0,047  kg  Luzerneheu  weniger  als  die 
Lämmer,  die  mit  ganzen  Maiskörnern  und  mit  Luzerneheu  gefüttert  wurden. 
Die  tägliche  Lebendgewichtszunahrae  betrug  0,168  kg  zu  56,62  M  für 
1  dz  für  jedes  Lamm  der  mit  Luzerneheu  gefütterten  Gruppe  und  0,178  kg 
zu  47,28  M  für  1  dz  für  jedes  Lamm  der  mit  Mais  und  Luzerneheu  ge- 
fütterten Gruppe.  Das  Mahlen  des  Luzerneheus  und  der  Maiskörner  er- 
wies sich  nicht  als  vorteilhaft.  Das  Luzerneheu  1.  Güte  hatte  einen 
zweimal  größeren  Nährwert  als  das  Heu  geringer  Güte,  unter  Zusatz  von 
Körnermais  bewirkte  ersteres  einen  Zuwachs  von  0,016  kg  für  Tag  und 
Kopf,  der  für  1  dz  1,57  M  weniger  kostete  als  die  durch  Heu  geringer 
Güte  bei  gleichem  Zuwachs  bewirkte  Gewichtszunahme.  Die  mit  gutem 
Luzerneheu  gefütterten  Tiere  fraßen  mehr  Rauhfuttermittel  als  die  mit  gering- 
wertigem Heu  gefütterten  Lämmer.  Der  Zusatz  von  0,329  kg  eingesäuertem 
Mais  zur  Tagesration  von  Mais  und  Luzerneheumehl  steigerte  die  tägliche 
Gewichtszunahme  nicht,  verminderte  jedoch  die  Fütterungskosten  um  2,86  M 
für  1  dz  Zuwachs.  Bei  der  Ration  von  Körnermais  -j-  Luzerneheu  -|-  ein- 
gesäuertem Mais  kam  die  Gewichtszunahme  auf  47,63  M  für  1  dz  zu 
stehen  gegen  53,76  M  bei  der  Ration  Mais  -{-  Luzernheumehl  -{-  ein- 
gesäuertem Mais.  Auch  in  diesem  Falle  erwies  sich  das  Mahlen  nicht 
als  wirtschaftlich.  Legt  man  die  Preise  von  9,92  M  für  1  dz  Mais, 
3,69  M  für  1  dz  gutes  Luzerneheu  und  von  1,84  M  für  1  dz  geringes 
Luzerneheu  zugrunde,  so  kostete  die  Gewichtszunahme  von  100  kg  45,15  M 
bei    Mais  -f-  gutem    Luzerneheu   und    45,33  M    bei   Mais  +  geringwertigem 

Luzerneheu.  (Lederle.) 

Ferkelaufzucht  mit  Malzmehl.  Von  Richardsen. -)  —  Füttertings- 
versuche  mit  Malzmehl  bei  der  Ferkelaufzucht  führten  zu  folgendem  Er- 
gebnis:  Die  Brauchbarkeit  des  Malzmehles  als  teil  weiser  Milchersatz   kann 


1)   Ball,  oi  tho  Agric.  Exp.  Stat.   1916,  Nr.  153,  1— 20 ;    nach    Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8, 
807.  —  2j  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44,  244  u.  245. 


332  Tierproduktion. 

in  physiologischer  Hinsicht  nicht  zweifelhaft  sein.  Die  Tiere  zeigten  in 
allen  Versuchen  außer  guter  Freßlust  und  entsprechender  Entwicklung 
auch  mit  Rücksicht  auf  Allgemeinbefinden  und  Aussehen  sehr  günstige 
Erscheinungen.  Vielfach  hatte  man  den  Eindruck,  daß  Haut  und  Haare 
der  Malzmehlfeikel  weißer  und  dünner  seien,  ähnlich  wie  bei  Ferkeln,  die 
sehr  viel  Milch  bekommen.  Ein  vollständiger  Ersatz  der  Milch  durch 
Malzraehl  ist  natürlich  nicht  möglich,  eine  erhebliche  Einschränkung  der 
Milchgabe  dagegen  bei  der  Aufzucht  gesunder  und  gut  gesäugter  Ferkel  sehr 
wohl  durchführbar.  Ganz  besonders  gpeignet  ist  Malzmehl  neben  Milch 
für  die  Aufzucht  von  Ferkeln,  deren  Entwicklung  aus  irgend  welchen 
Gründen  gefähidet  oder  gestört  erscheint.  Derartige  Tiere  ließen  in  vielen 
Fällen  sehr  bald  und  allem  Anscheine  nach  infolge  der  Malzraehlfütterung 
eine  erfreuliche  Änderung  in  Aussehen  und  Entwicklung  erkennen. 

(Ledorle.) 

Fütterungsversuche  mit  reinrassigen  Percheron-Stutfohlen  in 
Illinois.  Von  J.  L.  Edmonds. ^)  —  Vf.  berichtet  über  einen  Versuch 
mit  10  Percheron-Stulfohlen,  die  zu  Beginn  des  Versuchs  durchschnittlich 
214  Tage  alt  waren,  373,3  kg  wogen  und  1,38  m  hoch  waren.  Der  Ver- 
such hat  gezeigt,  daß  das  Luzerneheu  für  die  Aufzucht  der  Pferde  als 
Grundlage  der  Futterration  ein  vortreffliches  Futter  ist  und  daß  mit  zu- 
nehmendem Alter  bei  Weitererzielung  ausgezeichneter  Ergebnisse  die 
Körnerration  (Y2  Mais  und  1/2  Hafer)  veriingert  und  die  Heuration  erhöht 
werden  kann.  Während  der  Weidezeit  (4./5. — lO./lO.)  ist  mit  einer  Ration 
von  rund  0,5  kg  Körner  auf  1  dz  Lbdgew.  noch  eine  normale  Ent- 
wicklung erzielt  worden.  Die  Überlegenheit  des  Luzerneheus  für  die 
Bildung  eines  starken  Knochenbaus  und  die  Entwicklung  kraftvoller  Mus- 
keln bei  den  Zugpferden  wurde  einwandfrei  bewiesen.  Die  10  Fohlen 
wurden  von  Mitte  Herbst  ihres  Geburtsjahres  bis  zu  Ende  des  Sommers 
ihres  2.  Jahres  mit  11,52  dz  Hafer,  11,52  dz  Mais,  23,40  dz  Luzerneheu 
und  3236  qm  Weide  aufgezogen.  Während  der  18  Versuchsmonate  wurde 
im  Mittel  eine  Zunahme  der  Widerristhöhe  von  20,22  cm  erzielt.  Das 
Durchschnittsgewicht  der  ganzen  Gruppe  betrug  mit  einem  Jahre  504,39  kg 
und  mit  2  Jahren  702,16  kg.  Die  Gesamtausgaben  beliefen  sich  für 
1  Tier  und  1  Jahr  auf  235,34  M  und  364,67  M  für  die  18  Versuchs- 
monate. Vf.  glaubt,  daß  man  in  vielen  die  Percheronzucht  betreibenden 
Wirtschaften  die  gleichen  Ergebnisse  mit  geringeren  Kosten  erzielen  kann, 
indem  man  den  Weidegang  mehr  im  großen  ausnutzt,  wie  es  bei  diesem 
Versuch  nicht  geschehen  konnte. 

Das  Verhalten  junger  Hühnchen  bei  ausschh'eßlicher  Ernährung 
mit  Getreidekörnern.  Von  E.  B.  Hart,  J.  G.  Halpin  und  E.  V. 
McCollum.-)  —  Junge  Hühner,  die  etwa  ihr  halbes  Normalgewicht  er- 
reicht haben,  können  bei  reiner  Korn-,  bezw.  Kornmehlnahrung  unter  Zu- 
satz von  CaCOg  nicht  nur  ihr  Gewicht  aufrecht  erhalten,  sie  wachsen  auch 
regelrecht,  wenn  auch  langsam  und  legen  fruchtbare  Eier.  Hierzu  im 
Gegensatz  steht  die  große  Empfindlichkeit  von  Schweinen  und  Ratten 
gegenüber  der  gleichen  Ernährungsweise;  diese  Tiere  verlieren  dabei  an 
Gewicht    und  werden   unfruchtbar.     Durch   Zusatz  von  Mineralsalzen  kann 

1)  The  Ficld  1917,  27,  95—97  u.  128;  nach  Int.  Affr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  460.  —  ä)  Jonrn. 
of  Biol.  Chem.  29,  57—66  (Madison,  Dep.  of  Agric.  Chem.):  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  II.  760  (Rie'!ser>. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.  Aufzucht  usw.       333 

die  schädliche  Wirkung  teilweise  aufgehoben  werden.  Die  Hühner  unter- 
scheiden sich  demnach  zum  mindesten  iu  bezug  auf  ihren  Bedarf  an 
Mineralsalzen,  wahrscheinlich  aber  auch  im  Bedarf  von  anderen  notwendigen 
Erriährutigsfai<toren. 

Kälbermast,  hauptsächlich  mit  Magermilch  unter  Zusatz  von  ver- 
zuckerter Gerste.  Von  Harald  Edin.^)  —  Ein  Gemisch  von  Hafermehl, 
Weizenmehl  und  Roggenmehl,  Wasser  und  Magermilch  wurde  gedämpft 
und  mit  ftingemahlenem,  trockenem  Bra  iraalz  verzuckert.  Mit  diesem 
Gemisch  wurden  Mastversuche  an  Kälbern  ausge'ührt,  wobei  sich  zeigte, 
daß  die  besten  Ergebnisse  erzielt  wuiden,  wenn  die  benut'.te  Stärkemenge 
auf  1  1  Milch  50  g  betrug.  Höhere  Konzentrationen  riefen  oft  Diarrhoe 
hervor  und  ergaben  weniger  gute  Qualität.  Ein  Versuch  mit  Magermilch 
und  Stäike,  die  nur  verkleistert  aner  nicht  verzuckert  war,  gab  ein 
schlechteres  Resultat,  Die  Mästung  mit  Vollmilch  war  in  allen  vor- 
liegenden Versuchen  mit  bedeutend  giößeren  Produktionskosten  verbunden, 
die    sich    allerdings    teilweise    durch    bessere    Qualität    der    Ware    bezahlt 

machten.  (Lederle) 

Lämmermastversuche  und  Wert  des  Mais-Sauerfutters  für  diese 
Mast.  Von  James  W.  Wilson.''^)  —  Durch  Versuche  im  Jalire  1909  an 
der  Versuchsstation  Brookings,  Süd- Dakota,  wu-de  festgestellt,  daß  die 
Lämmer,  denen  ausschließlich  Rapsweide  (in  das  Getreide  eingesät)  zur 
Verfügung  stand,  täglich  bis  zu  154  g  zunahmen,  d.  h.  mehr  als  im  all- 
gemeinen bei  einer  Ration  aus  Heu  und  Körnerfiitter  erzielt  wird.  Die 
auf  der  Rapsweide  getialtenen  Lämmer,  die  als  Beifutter  Hafer  erhielten, 
nahmen  lür  Tag  und  Stück  172  g  zu.  Wurde  als  Beifutter  Mais  gereicht, 
so  betrug  die  Zunahme  145  g.  Bei  einem  weiteren  Versuch,  bei  dem 
Luzerneheu  mit  Heu  von  Unterwiesen  verglichen  wurde,  erhielten  die  Tiere 
neben  einem  aus  4  Tln.  Mais,  4  Tln  H;ifer  und  1  Tl  Ölkuchen  bestehenden 
und  allmählich  (von  453  auf  997  ß)  erhöhten  Grundfutter  H^u  nach  Be- 
lieben. Die  Gruppe,  die  Luzerneheu  erhielt,  nahm  durchschnittlich  für 
1  Stück  und  Tag  231  g,  die  Vergleichssruppe  (Naturwieseuheu)  172  g 
zu.  —  Es  hat  sich  als  vorteilhaft  erwiesen,  die  Lämmer  auf  dem  Felde 
die  Maiskolben  fressen  zu  lassen,  die  dadurch  hesser  ausgenutzt  werden, 
als  wenn  sie  von  einem  Aibeiter  geerntet  werden.  —  Um  zu  ermitteln, 
in  welchen  Mengen  eingesäuerter  Mais  als  Zusatz  zur  Ration  die  besten 
Mastergebnisse  liefert,  wurden  1914  u.  1915  an  7  Gruppen  von  je 
10  Tieren  wechselnde  Mengen  Saueifutter  neben  einer  aus  gleichen  Teilen 
Hafer  und  Mais  bestehenden  Körnerration  und  Heu  verfüttert.  Die  ver- 
fütterten Mengen  und  die  Ergebnisse  sind  aus  der  folgenden  Übersicht  zu 
entnet  raen. 

(Siehe  Tab.  S.  334  oben.) 

Danach  war  der  eingesäuerte  Mais  als  ausschließliches  Rauhfutter  in 
Verbindung  mit  Körnerfutter  ungeeignet.  Anderseits  wird  durch  eine 
kleine  Zugabe  von  eingesäuertem  Mais  ein  gleichmäßigerer  und  stärkerer 
Zuwachs  erzielt  als  ohne  ihn. 

i)    Meddelando   Nr.  124   fr°n    Centralanstallen  för  Jordbruksförsök ,  Stockhclra    1915,   40;    nach. 

Ztrlbl    Aerrik  -Chem.  1917,  46,    312  (Sehelien  .    —   2    Deparim    of   Husbandry,     South    Dakota   State 

Coli,    of  Airric.    and  Mech.  Arts,  Agric.  Exp.  Stat.  Bull.  16ö,  ?77-390;    nacb  Int.  Agr.-techa.    Rdsch. 
1917,  8,  56. 


334 


Tierproduktion. 


Gruppe 


III 


IV 


VI 


VII 


Durchschnittliche   Ration   für 

Tag  u    Stück: 
Eingesäuerter  Mais    .     .     .     . 

Köruergemisch 

Heu 


ii 


i' 


Ergebnisse: 
Anfangsgewicht    .     .     .     . 

Endgewicht 

Lbdgew. -Zunahme   f.    Tag 

u.  Stück  (87  Tage)   .     . 
Produktionskosten  lür  1  dz 

Zuwachs 

Anfangsgewicht    .     .     .     . 

Endgewicht 

Lbdgew. -Zunahme   f.   Tag 

u.  Stück  (60  Tage)   .     . 
Produktionskosten  lür  1  dz 

Zunahme 


624  g 

5^2,, 


33,6  kg 
38,6  „ 

59  g 

105,8  M 
36.3  kg 
38,6  „ 

36  g 

111.0  M 


327  g 
689  „ 
345., 


32.7  kg 

41,7  „ 

104  g 

78  2  M 
37  2  kg 
42,2  „ 

82  g 

89,7  M 


272  g 
689  „ 
390,, 

222  g 
676  „ 
440,, 

168  g 
685  „ 
558  „ 

100  g 
689  „ 
b08  „ 

32,7  kg 
43,5  „ 

32,7  kg 
44,5  „ 

32,7  kg 
59,0  ,, 

32,7  kg 
43,1  „ 

127  g 

127  g 

113  g 

109  g 

65.9  M 
34,9kg 
41,3  „ 

65,6  M 
33,6  kg 
39,0  „ 

73,7  M 
36,3  kg 

41,7  „ 

65,1  M 
36,7  kg 
41,7  „ 

104  g 

95  g 

86  g 

77  g 

72,5  M 

77.6  M 

76,2  M 

96,2  M 

685  g 
503  „ 


32,7  kg 
43,1  „ 

104  g 

68,9  M 
35,4  kg 
39,9  „ 

73  g 

96,9  M 


Schaf mästungsversuche  in  Kansas,  Verein.  St.  von  N.-A. ^)  — 
Durch  Mästiingsversufhe  an  6  Gruppen  von  je  50  Schafen  (Versuchs- 
dauer 60  Tage)  sollte  der  Vergleichswert  von  Mais  und  Kafir  (Sorghum 
vulgare)  als  Kraftfutter,  Luzerne-  und  Kuherbsenheu  als  Kraftfutter,  Sorgho- 
hirse als  Saueifutter  und  als  Heu  und  von  gequetschten  und  ganzen  Kafir- 
körnern  ermittelt  werden.  Die  Ergebnisse  sind  aus  der  folgenden  Über- 
sicht zu  ersehen: 


Gruppe 


II 


III 


IV 


VI 


Mittleres  Anfangsgew.  für  1  Stück 

„  Endgewicht  für  1  Stück  . 

Mittiere  Zunahme  in  60  Tagen  für 

1  Stück     

Durchschnittliche   tägliche  Ration. 

Körner*) 

Baumwollsaatmehl 

Luzerneheu       

Kuherbsenheu 

Sorghohirseheu 

Eingesäuerte  Sorghohirse 
Aufgenommene     Futtermittel     für 
100  kg  Lbdgew.-Zunahme. 

Körner*) 

Baumwollsaatkuchen     .... 

Luzerneheu 

Anderes  Heu 

Eingesäuerte  Sorghohirse      .     . 
*)  Gruppe  I — IV  Mais,  Gruppe  V  ganze 


25.72 
36,70 


25,36 
35,06 


25,67 
36,47 


10,98  i      9,71  I    10,80 


25,72 
36,47 


25.13 
.34,74 


10,75  !      9,62 


0,40 
0,09 
0,61 


0,49 


0,41 
0,09 


0,41 
0,09 
0,62 


0,41 
0.09 
0,81 


0,41 
0,09 
0,62 


0,69  1     —  —  - 


26,08 
35,88 

9,80 

0,41 
0,09 
0,62 


0,49       - 


0,20 1      — 


222,13 

46,86 
335,58 

4,}], 57 
307,06 

Gruppe  VI  gequetschte  Kafirkörner. 

Die  Ration,  die  aus  Mais,  Baumwollsaatmehl  und  Sauerfutter  bestand, 
lieferte   den   schnellsten  Zuwachs   mit  den    geringsten  Ausgaben   und   dem 


271,11 


252,99 
53,45 


227,25 

48,01 

344,77 

110,58 


—  0,49       0,49 


228,01 

48,17 
450,96 


254,40 

53,75 

385,01 

308,76 


250,00 

52,80 

378,36 

303,43 


1)  Kansas  Agric.  Exp.    Stat.  Direktors'   Rep.  1914—1916,   25—27;    nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  173. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       33' 


größten  Gewiun.  Das  Kuherbsenheu  kann  die  Luzerne  in  jenen  Lagen 
ersetzen,  wo  der  Anbau  rätlich  erscheint.  Die  Gruppe,  die  Luzerneheu 
ohne  Sauerfutter  erhielt,  brachte  keine  so  guten  Ergebnisse  als  die,  in 
deren  Ration  Sauerfutter  enthalten  war.  Der  gequetschte  Kafir  zeigte  gegen- 
über dem   ungequetschten   keine  Vorteile. 

Mastversuche  bei  Schafen  mit  eingesäuertem  Sorgho  in  Texas. 
Von  J.  M.  Jones.  ^)  —  Bei  einem  Fütterurgsversuch  an  2  Gruppen  von 
250  bezw.  251  Lämmern  der  Shropshiie-Delaine-Kreuzungsrasse  sollte  er- 
mittelt werden,  in  welchen  Grenzen  eingesandter  Sorgho  in  Verbindung 
mit  Baumwollsaatkuchen  zum  Mästen  der  Schafe  zweckmäßig  verwertet 
werden  kann.  Über  dcis  an  die  Gruppen  gegebene  Futter,  den  Zuwachs 
und  die  Kosten  gibt  folgende  Übersicht  Auskunft: 


1.  Periode 

2.  Periode 

3    Periode 

4.  Poiiode 

Tagesration 

(59  Tagej 

(21  Tage) 

(19  Tage) 

(17  Tage) 

Gruppe  1    Gruppe  2 

Grnppel  |  Gruppe  2 

Gruppe  1   Gruppe  2 

Gruppe  1  Gruppe  2 

Banmwollknchenmehl 

0,107  kg 

0,104  kg 

0,202  kg 

0,144  ke 

0,206  kg    0,170  ke 

0,203  kg 

0,16fi  kg 

Baurawollsohalen  •  .     .     . 

0.41)7  ., 

— 

0,453  ,, 

— 

0,461  „          — 

0,450  „ 

— 

Eingesäuerter  Sorgho  .     . 

1,020  „ 

1.710  kg 

1,148  ,, 

1,570  kg 

1,220  „ 

1,580  kg 

1,170  „ 

1,. 570  kg 

Gehäckspltcr        ,.       .     . 

— 

— 

— 

0.400  „ 

— 

0,470  „ 

0.3:34  „ 

0,470  „ 

Kosten  der  Tagesration 

3.9  Pf. 

3,98  Pf. 

ö  33  Pf. 

8,31  Pf. 

5,54  Pf 

9,32  Pf. 

8, 10  Pf. 

9,39  Pf. 

Mittlerer  täurlich.  Zuwachs 

158  g 

129  g 

140  g 

150  g 

78  g 

129  g 

:-^ig 

109  g    :3 

Futterkoston  für  1  kg 

24,73  Pf. 

3U,75  Pf. 

38,07  Pf. 

53,64  Pf 

70,38  Pf. 

71,97  Pf 

268,1  Pf. 

84,2  Pf. 

das    in    mäßiger    Menge    verabreichte    Sauerfutter 


Trotz  seines  hohen   Gehalts  an  Hg  0  scheint   es  bei    der 


Hiernach    lieferte 
gute  Ergebnisse, 

Schafraast  nicht  notwendigerweise  eine  Ration  Trockenfutter  zum  Ausgleich 
zu  erfordern.  Immerhin  nehmen  die  Tiere  der  Gruppe  1  in  der  1.  Periode 
mehr  zu  als  die  mit  mehr  Sauerfutter  und  ohne  Schalenabfälle  gefütterten 
der  Gruppe  2.  Anderseits  wurde  bei  Gruppe  2,  als  ungehäckselter  Sorgho 
als  Trockenfutter  gegeben  wurde,  ein  giößerer  Zuwachs  erhalten  als  bei 
Gruppe  L  Mau  kann  daher  annehmen,  daß  der  Zusatz  von  Trockenfutter 
zum  Sauerfutter  in  wirtschaftlicher  Hinsicht  zu  empfehlen  ist,  wenn  es 
sich  auch  in  hygienischer  Beziehung  nicht  als  durchaus  notwendig  ge- 
zeigt hat. 

Versuche  in  den  Verein.  St.  von  N.-A.  über  die  Verwertung  der 
Erzeugnisse  bewässerter  Böden  in  der  Schweinezucht.  Von  James  A. 
Holden.'^)  —  Zu  den  o  Jahre  dauernden  Versuchen  wurden  8  Gruppen 
Schweine  aufgestellt,  die  auf  Luzernewiesen  weideten  und  außerdem  eine 
Ergänzungsration  von  2  ^/^  Mais  erhielten.  Die  erzielte  Zunahme  an 
Lbdgew.  betrug  3565,40  kg  in  einer  Saison  für  1  ha  Luzerneweide  und 
bei  einer  Ergänzungsfuttermenge  von  8792,03  kg  Mais.  Zur  Erzeugung 
von  1  kg  Lbdgew.  waren  durchschnittlich  2,468  kg  Mais  als  Ergänzung 
zum  Weidefutter  erforderlich.  Berechnet  man  die  Zunahme  an  Lbdgew. 
mit  0,64  M  auf  1  kg  und  den  Mais  mit  9,71  M  für  1  dz,  so  beträgt 
die  Jahreseinnahme  1439,10  M  auf  1  ha  Luzerneweide.  Berechnet  man 
den  als  Ergänzungsfutter  verabreichten  Mais  mit  9,71  M  auf  1  dz  und 
die  Luzerneweide  mit  155,58  M  auf  1  ha,  so  kosten  100  kg  Gewichts- 
zunahme 30,52  M.  Nimmt  man  an,  daß  der  mittlere  Ertrag  der  geschnittenen 
Luzerne  dem  Ertrag   der   abgeweideten   Luzerne   entspricht,   so  ist   infolge 


1)  The  ßreoders  Gazette  71,  327  u.  328;  nach  Int,  Agr.-techn.  Edsch.  1917,  8,  464.  —  «)  Unit. 
Stat.  Dep.  of  Agrie.,  Bull.  1917,  Nr.  48;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  741. 


336  Tierproduktion. 

der  Schweinehaltung  ein  Preis  von  130  M  für  die  Tonne  erzielt  worden. 
In  den  2  Versnchsjahren,  während  derer  die  Schweine  auf  der  Lnzerne- 
weide  mit  oder  ohne  Bpifutter  gehalten  wurden,  erzielte  man  ohne  Er- 
gänzungsfutter ein  Jahreseinkommen  von  467,56  M  auf  1  ha.  Dem  gegen- 
über stehen  die  Gewinne  von  728,10  M  bei  einer  Eigänzungsration  von 
l7o  Mais,  von  1332,98  M  bei  einer  Ration  von  2%  Mais,  von  1260,09  M! 
bei  einer  Ration  von  2%  Gerste  und  von  1745.07  M  bei  einer  Ration 
von  3^/o  Mais.  Die  Zunahme  an  Lbdgew.  und  die  Produktivität  der 
Weide  stiegen  mit  den  Mengen  des  veifütterten  Korns.  Das  Lbdgew,  von 
Mutterschweinen  und  Ferkeln,  die  auf  Luzerneweiden  gehalten  wurden, 
und  an  die  noch  eine  Ergänzungsiation  von  2  "/o  Korn  verfüttert  wurde, 
stieg  vom  1./5. — 1./7,  um  1764  23  kg  auf  1  ha  Luzerneweide,  was  einen 
Reingewinn  von  692,46  M  bedeutet.  Wurde  als  E'gänzungsfutter  Mais 
benutzt,  so  schwankte  der  Gewinn  zwischen  561,22  M  und  725,71  M, 
bei  Verwendung  von  Gerste  stellte  sich  der  Gewinn  auf  806,52  M. 
Während  3  Versuchsjahren  nahmen  bei  Verfütterung  von  Mais  ohne  Ver- 
abreichung eines  Ertjänzungsfutters  die  S  hweine  um  1004  29  kg  zu,  die 
einem  Werte  von  681,64  M  auf  1  ha  oder  13,88  M  für  1  dz  der  Mais- 
ertragsschätzung entsprachen  In  2  Versuchsjahren  bewirkte  die  Mais- 
fütterung ohne  Eigätizungsfutter  eine  Steigerung  von  833,92  kg  auf  1  ha 
im  Werte  von  539,39  M.  Dem  gegenüber  steht  eine  Steiererung  von 
1042,40  kg  im  Werte  von  675,21  M  auf  1  ha,  wenn  die  Schweine  auf 
Luzeineweide  getrieben  wurden,  und  eine  Zunahn)e  von  1153,36  kg  auf 
J  ha  im  Werte  von  747,09  M,  wenn  die  Schweine  als  Eigänzung  zum 
Mais  noch  Schlempen  eilueltfn.  Bei  Ausschluß  von  jpglichem  Ergänzungs- 
futter  brachten  die  Schweine  einen  Gev^inn  von  11,07  M  auf  100  kg  der 
Maisertragsschätzung,  im  Vergleich  zu  12.80  M  auf  100  kg,  wenn  sie 
Schlempen  erliielten.  Die  Verwendung  von  Luzetne  und  Schlempen  be- 
wirkte sclinellere  und  vorteilhaftere  Gewinne,  als  sie  bei  Ausschluß  von 
Ergänzungsrationen  erzielt  wurden.  iLodene.) 

Seh weinemastversuche mit  Holzextraktmischf  utter.  Von  Richardsen.^) 
—  Fütterungsversucthe  an  Schweinen  im  Vergleich  zu  Fiitterzucker  fielen 
für  das  Holzextraktmischfutter  bezüglich  der  Gewichtszunahme  ungünstig 
aus.  Der  Schlaehtbefund  war  im  allgemeinen  befriedigend:  mittelfleischige, 
in  mittlerem  Mastzustande  befindliche  Tiere  II.  Qualität,  Knochengerüst 
fein  gebaut.  Muskulatur  blaßrot,  feinfaserig,  etwas  feucht.  Fettgewehe 
•weiß,  weich,  schmackhaft.  Nieren  verkleinert,  geli'braim.  Lebern  hell- 
braun, fühlen  sich  derb  an.  Em  weiterer  Schweinemastversueh  mit 
Treberholzextrakt^)  im  Vergleich  zu  Trebermelasse  ergab  folgendes: 
Anfänglich  hielten  sich  die  beiden  Gruppen  die  W'a^e;  nach  4  Wochen 
blieben  jedoch  die  mit  Treberholzextrakt  gefütterten  Schweine  immer  weiter 
zurück,  nach  18  Wochen  hatten  sie  von  den  Trebermelasse-Sch weinen  um 
rund  20  kg  je  Kopf  Abstand  genommen.  Vf.  hält  es  nicht  für  zweck- 
<lienlich,  mit  diesen  kurzen  Versuchen  über  die  Futterwirkung  der  gen. 
Versuchsfutterstoffe  schon  ein  endgültiges  Urteil  abzugeben.  Auch  hinsicht- 
lieh der  Ausschlachtung  standen  die  mit  Treberholzextrakt  gefütterten  Tiere 
zurück,  und  dasselbe  gilt  bezüglich  der  Schiachtqualität.  (Lederle.) 


»)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  370-379.  —  ^)  Analyse  s.  S.  223. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       337 

Schweinemastversuch  mit  Scheidemandel -Eiweißersatz.  Voq 
Richardsen.  ^)  —  Vf.  stellte  Mastversuche  mit  einem  als  Eiweißsparfutter 
bezeichneten,  aus  Knochen  gewonnenen  Kriet^stutferraittel  im  Vergleich  mit 
Blntraehl  an.  Die  Versuclisergehnisse  lassen  sich  dahin  zusammenfassen, 
daß  das  gen.  Futter  dem  Blutmehl  etwa  gleichwertig  ist.  Es  war  von 
vornherein  unwahrscheinlich,  daß  der  geprüfte  Eiweißersatz  kg  gegen  kg 
Blutmehl  oder  Fleischmehl  werde  vertreten  können;  dies  ist  mit  Rück- 
sicht auf  seinen  großen  Gehalt  an  Nichteiweiß  bei  wachsenden  Tieren 
kaum  möglich.  Eine  Vertretung  kommt  hier  hauptsächlich  nach  Maßgabe 
des  Gehaltes  an   verdaulichem   Eiweiß  in  Betracht.  (Lederle.) 

Schweinemastversuch  mit  Leimmehl  (zugleich  Versuch  mit  Rüben- 
mast). Von  Richardsen.^j  —  Die  mit  Leimmelil,  einem  aus  Leimleder 
herg^^stellten  Ersatzfutter,  im  Vergleich  mit  Blut-  und  Fleischmehl  an- 
gestellten Mastversuche  zeigten  die  Brauchbarkeit  des  Leimraehls.  Eine 
zweite  Frage  desselben  Versuchs,  nämlich  die  Einführung  möglichst  großer 
Rübenmengen  in  eine  Schnellmnslration  als  Ersatz  für  Kartoffeln  hat  durch, 
die  ei  zielten  Gewichtszunahmen  eine  durchaus  zufriedenstellende  Be- 
antwortung erfahren,  so  daß  die  Gerste-Rübenraast  gegebenenfalls  einen 
recht  bi-auchbaren  Ersatz  für  die  Ger-ste-KartotTelmast  zu  bilden  scheint, 
eine  dem  Aller  der  Tiere  entsprecherrde  Ergänzung  der  Ration  durch  eiweiß- 
reiche Futtermittel  vorausgesetzt.  iLederie.) 

Schweinemastversuche   mit  Muschelmehl.     Von  Richardsen.^)   — 

Vf.  stellte  Miesmuschelmeiii  mit  Fischranhl  in  Vergleich,  W')bei  beiden 
Versuchsu^ruppen  die  gleichen  Meuqen  verdnuliches  Eiweiß  und  Stät  kewert 
zur  Verfügung  gestellt  wurden.  Die  Muschelmehly^ruppe  ließ  hinsichtlich 
der  Aufnahme  sehr  zu  wün.schen  übrig.  Die  Tier-e  wurden  im  Verlauf 
des  Versuchs  bei  dieser  ungünstigen  Fuiteraufnahme  immer  strupoiger, 
der  Kot  war  hart '  und  trocken,  ein  Versuchstier  zeigte  bald  deutlich  die 
Erscheinirngen  der  Knochenweiche,  so  daß  der  Versuch  als  undurchlührbar 
aufgegeben  werden  mußte.  Die  Gewichtszunahme  mit  täglich  148  g  war 
ganz  ungenügend.  In  einem  weiteren  Versuch  sollte  nur  die  aus  dem 
Aschengelialt  abzuleitende  günstige  Wirkung  des  Fischmehls  durch  Muschel- 
mehl ersetzt  werden,  natürlich  bei  gleicher  Eiweiß-  und  Stärkewertversorgung 
beider  Gruppen.  Diese  Versuche  zeigten,  daß  das  Muschelmetrl  die 
anderweitigen  günstigen  Wirkungen  des  Fischmehls  nicht  ersetzen  konnten. 

(Lederle  ) 

Schweinefütterungsversuche  mit  Knochenleim  in  Form  von  Eiweiß- 
sparfutter. Von  Ahr  und  Chr.  Mayr.^j  —  Die  Versuche  führten  zu 
foljjenden  Ergebnissen:  Im  Versuchsahschnitt  mit  den  eiweißarmeren 
Rationen  hat  das  eiweißreiche  Knochenleimfutter  als  Ersatz  für  rund  Y^ 
des  Gesamtfuttereiweißes  das  im  hochwertigen  Vergleiehsfutter:  Fisch-  unJ 
Fleischfuttcmelil  enthaltene  verdauliche  Reineiweiß  vollständig  zu  ver- 
treten vermocht.  Auch  als  Zulage  zu  einem  eiweißreicheren  Futter  konnte 
das  Kiiochenleinifutter  bei  jungen,  waciisenden  Schweinen  hochwertiges 
Eiweißfutter  vollständig  vertreten  und  den  Gesamteiweißbedarf  der  Tiere 
hier    zu    etwa    Ys    ersetzen.     Das    Knochenleimfutter   als    Eiweißsparlutter 


»)   Ldwsch.  Jahrb.  1917.    50,    379-383;    Analyse  s.  S.  2'32.    —    ■■'>    Ebenda  383  -385;    Analy» 
S.  222.  —  ")  Ebenda  b86-390;  Analyse  s.  S.  222.  -  *)  Ebend»  7,  669—691  (Weihenst.phaiij. 

Jfthreeb^richt  1917.  22 


338  Tierproduktion. 

lind  in  gewisser  Beschränkung  als  Eiweißersatz  zu  bezeichnen,  ist  nach  Vff. 
durchaus  berechtigt.  (Lederle.) 

Eiweißsparfutter    zur    Schweinefütterung.      Von    Ahr.  ^)     —    Vf. 

prüfte  die  Frage,  ob  und  inwieweit  das  als  Eiweißsparfutter  in  den  Handel 
gebrachte,  aus  Knochenleim  mit  einem  Zusatz  von  aufgeschlossenem  Horn- 
mehl  bestehende  Kriegsfutter  geeignet  ist,  wenigstens  teilweise  einen  Er- 
satz für  Eiweißf;itter  zu  liefern.  Als  Vergleich  diente  eine  Mischung  von 
fettarmem  Fischfnttermehl  und  fettreichem  Fleischfuttermehl.  Als  Grund- 
futter benutzte  Vf.  Zuckerrübenschnitzel,  Gerstenschrot,  Haferabfälle  und 
Gerstenkleie.  Die  Fütterungsversuche  wurden  an  36  geschnittenen  Mast- 
läuferschweinen ausgeführt.  Die  VersuchsergeV'nisse  waren  für  das  Eiweiß- 
sparfutter sehr  günstig.  Es  konnten,  berechnet  auf  1000  kg  Lbdgew. 
und  Tag,  lund  2,0  kg  des  Fisch-Fleischfuttermehls  mit  0,8  kg  verdau- 
lichem Reineiweiß  in  dessen  spezieller  WirMing  vollwertig  ersetzt  werden 
durch  1,4  kg  des  Knochenleimfutters.  Die  Gewichtszunahme  der  Versuchs- 
tiere war  durchweg  befriedigend.  Auch  nach  der  wirtschaftlichen  Seite 
hin    war   das    zu    prüfende   Leimfutter    dem   verwendeten    Vergleichsfutter 

gleichwertig.  (Lederle) 

Fütterungsversuche    mit    Strohmehl.      Von   Hansen.  ^)  —    Vf,  hat 

Fütterungsver-uche  mit  sog.  „hydrolisiertem  Strohmehl"  angestellt,  das  nach 
besonderem  Verfahren  der  Glanzfälen-A.-G.  in  Petersdorf,  Riesengebirge,  her- 
gestellt w^ar  und  das  10,61%  ^2^'  2,18%  Rohprotein,  2,13%  Rein- 
protein, 1,40%  Fett,  35,75 'Vo  N- freie  Extraktstoffe,  46,40%  Rohfaser  und 
3,66%  Asche  enthielt,  I.  Schweinefütterungsversuche.  Zu  einem 
Gruudfntter  für  Tag  und  100  kg  Lbdgew.  von  4  kg  gedämpften  Kartoffeln, 
2  kg  Gerste,  0,8  kg  „Fleischfischmehl"  wurde  einmal  1  kg  Kartoffel- 
flocken, das  andere  Mal  1  kg  Strohmehl  gegeben.  Da  die  Tiere  1  kg 
Strohmehl  nicht  fraßen,  wurde  die  Ration  von  Strohmehl  und  Kartoffel- 
flocken nach  dem  3.  Tage  auf  0,5  kg  ermäßigt.  Dauer  des  Versuches 
31  Tage.  Die  Gewichtszunahme  betrug  für  die  Strohmehl-Schweine  177  g, 
für  die  Vergleichsschweine  370  g  für  Tag  und  Kopf.  Das  Strohmehl 
scheint  hiernach  direkt  schädlich  gewirkt  zu  haben,  es  ist  als  Schweine- 
futter ohne  jeglichen  Wert.  IL  Versuche  mit  Milchkühen.  1.  Bei 
einem  Futter  für  Tag  und  1000  kg  Lbdgew.  von  5  kg  Kleeheu,  8  kg 
Haferstroh,  60  kg  Rüben,  2  kg  mit  Schnitzeln  vergälltem  Futterzucker  und 
8  kg  Kraftfuttergemisch  (Sonnenblumenkuchen,  Baumwollsaatmehl  und  Lein- 
mehl) wurde  1  kg  Schnitzelzucker  durch  5  kg  Strohmehl  ersetzt.  Der 
Versuch  wurde  in  3  Perioden  von  3  Wochen  durchgeführt  und  ergab  für 
Tag  und  Kopf  bei  der  Strohmehlfütterung  0,49  kg  Milch,  0,024  kg  Fett 
(Fettgehalt  0,09  %)  weniger  wie  beim  Vergleichsfiitter.  2.  Für  Tag  und 
1000  kg  Lbdgew.  wurden  6  kg  Heu,  8  kg  Strohhäcksel,  4  kg  Zucker- 
schnitzel, 2  kg  Kartoffelschnitzel,  2  kg  Pülpemelasse,  2  kg  Rapskuchen 
und  5  kg  Kraftfuttermischung  (wie  vor)  gegeben.  4  kg  Stroh  wurden 
durch  4  kg  Strohmehl  ersetzt.  Der  Versuch  wurde  in  5  Perioden  von 
14  Tagen  durchgeführt  und  ergab  im  Durchschnitt  für  das  Strohmehl  mehr 
(-]-)  oder  Aveniger  ( — )  gegenüber  Strohhäcksel:  Per.  I  u.  III  (Stroh) 
gegenüber  II  (Strohmehl)  -f  0,29  kg  Milch,  +0,013  kg  Fett,    +0,03% 


»)  MitÜ.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  485—490.  —  2)  m.  Ldwsch.  Ztg.  1917,  87,  37  n.  38. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     1.   Aufzucht  usw.       339 

Fett.  Per.  III  u.  V  (Stroh)  gegenüber  IV  (Strolimehl)  —  0,07  kg  Milch, 
-f- 0,01.5  Fett,  +0,15  7o  F^^t,  Die  Versuche  ergaben,  daß  die  einfache 
Vermahlung  den  Nährstoffgehalt,  bezw.  die  Ausnutzungsfähigkeit  des  Strohes 
nicht  im  mindesten  zu  steigern  vermag.  Vf.  warnt  deshalb  dringend  vor 
dem  Strohmehl.  (Kiingo 


Literatur. 

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News  115,  25-28;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  681.  —  Nach  den  Fütterungs- 
versuchen  des  Vf.  eignen  sich  die  3  Kraftfuttermittel  sehr  gut  zum  Mästen.  Sie 
sind  in  geeigneter  Weise  mit  anderem  Futter  zu  vermischen. 

Haecker,  T.  L.:  Untersuchungen  über  die  Ernährung  der  Schlachtochsea 
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Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  879—882.  (L.) 

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Hühnern  auf  stärkere  Eierlegung;  Beobachtungen  über  Gesamt-  und  Jahres- 
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Brentana,  Domenico:  Beziehungen  zwischen  den  äußeren  Körpermassen, 
dem  Lebendgewicht  und  dem  Schlachtgewicht  einerseits  und  dem  Gewicht  des 
Herzens  und  der  Lungen  anderseits  bei  dem  Schweizer  Braunvieh  und  dem 
Parmenser  Vieh  nach  Untersuchungen  in  Italien.  —  II  moderno  zooiatro  [5]  6, 
61—79;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  639. 

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Nährstoffe  nach  Untersuchungen  in  den  Vereinigten  Staaten.  —  Univ.  of  Missouri 
Coli,  of  Agric.  Exp.  Stat.,  Research  Bull.  Nr.  26,  36  S.;  ref.  Int.  Agr.-techn. 
Rdsch.  1917,  8,  548.  —  Die  Untersuchungen  lassen  schließen,  daß  die  für  die 
Entwicklung  des  Fötus  der  Kuh  erforderliche  Näbr>toffmenge  so  gering  ist,  daß 
sie  durch  die  gewöhnlichen  Methoden  nicht  berechnet  werden  kann,  und  daß  das 
Gewicht  des  Kalbes  bei  der  Geburt  durch  die  Futterration  der  Mutter  während 
der  Trächtigkeit  in  der  Regel  nicht  beeinflußt  wird. 

Eddy,  Walter  H.:  Die  Isolierung  einer  wachstumsfördernden  Substanz 
aus  Schafpankreas.  —  Journ.  of  Biol.  Chem.  27,  113 — 126;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
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der  Milchkälber.  —  Kungl.  Landbrucks-Akad.  Handlingar  och  Tidskrift  1916. 
4,  83—120;  nach  Mittl.  Deutsch.  Milchwsch.  Ver.  1917,  34.  128.  (l.) 

Iddings,  E.  Y,  und  Hickman,  C.  W.:  Schweinemastversuche  auf  Erbsen- 
weide in  Idaho,  Vereinigte  Staaten  von  Nordamerika.  —  Agric.  Exp.  Stat.  Ann. 
Rep.,  Bull.  Nr.  92,  1916,  7  u.  8;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  810.  — 
Die  Versuche  beweisen  von  neuem,  daß  das  Abweiden  von  Ei bsenfeldern  eine 
praktische  und  wirtschaftliche  Methode  zur  gleichzeitigen  Aberntung  der  Pflanzen 
und  Ernährung  der  Schweine  darstellt.  (L.) 

22* 


340  Tierproduktion. 

Iddings,  E.  Y.,  und  Hicknian,  C.  W. :  Verjarleif'hende  Untersuchungen 
über  die  Leistungsfähigkeit  der  hauptsächlichsten  Schafrassen  in  Idaho,  Ver.  St. 
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McCoUum,  E.  V,  Simmonds,  N.,  und  Pitz.  W. :  Die  Beziehungen 
zwischen  den  nicht  identifizierten  Nahrungsfaktoren,  dem  fettlöslichen  A  und 
dem  wasserlöslichen  B,  zu  den  vvachstümsförderiiden  Eigenschaften  der  Milch. 
—  Journ.  ot   Biol.  Chem    27,  33—43;  ref.  Chem.  Ztrlbl.    I9l7,  1.  963 

McCollum,  E.  V,  Simmonds,  N.,  und  Fitz.  W.:  Die  Natur  der 
fehlenden  Ernahrungsfaktoren  beim  Haferkorn  —  Journ.  of  Biol.  Chem.  29, 
341—354;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  U.  7ül  —  Dem  für  das  Wachstum  von  Ratten 
aliein  nicht  genügenden  Hafer  müssen  3  Ergänzuiigsfaktoren:  Protein,  anort^anische 
Salze  und  Su' stHuz  A  (im  Butterfett)  zugesetzt  werden,  wenn  das  Wachstum 
in  normalem  Tempo  erfolgen  so  1. 

Marmulla,  J.:  Fütterungsversuch  zum  Vergleich  von  gekochten  und  rohen 
Rüben  bei  Schweinen  nai  h  der  Richtung  auf  ihre  Bekömmlichkeit,  alisolute 
Nähiwirkung  und  Äufnahmeiähigkeit.  —  Mittl.  Vereinigt.  Dtsch.  Schweine- 
züchter 1917,  24,  182-184  L.) 

Moore,  Pren;  Fütterungsversuche  in  Idaho,  Vereinigte  Staaten  von  Nord- 
amerika, zur  Ermittlung:  der  Wirksamkeit  des  pflanzlichen  und  tierischen  Ei- 
weißes bei  der  Eierpioduktion  —  Agric.  Exp.  Stat  Ann.  Rep.,  Bull.  Nr.  92, 
1916,  28     30;  ref.  Int.  Agr.-techn    Rdsch.  1917,  8,  8l0.  (L.) 

üsborne.  Thonias  B,  und  Mendel,  Lafayette  B,  unter  Mitwirk,  von 
Edna  L.  Ferry  und  Alfred  J.  VVakeman:  Der  relative  Wert  gewisser 
Eiweißarten  und  Eiweißpräparate  als  Zulagen  zu  Korngluten.  —  Jo  rn.  of  Biol. 
Chem.  29.  69-92;  ref.  Chem.  Ztrlbl  1917,  II.  760.  —  Studien  über  den  Wert 
Ton  Eiweißarten  und   Eiwoißpraparaten  für  das  Wachstum   von    Ratten. 

Robertson,  T.  Brailsford'  Experimentelle  Studien  über  das  Wachstum. 
V.  D' r  Einfluß  des  Cholesterins  auf  das  Wachstum  der  weiß -n  Maus.  VI.  Der 
Einfluß  des  Lecithins  auf  das  Wachstum  der  weißen  Maus.  VIi.  Der  Einfluß 
der  Vertütterung  von  Eilecithin  und  Cholesterin  an  d  e  Mutter  auf  das  Wachstum 
saugender  weißer  Mäuse.  —  Journ  of  Biol.  Chem.  25,  635—646,  647 — 661,  663 
bis  667;  ref.  Chem.  Ztrlbl    1917,  I    330. 

Neue  Untersuchungen  über  rationelle  Schweinefütterung.  —  Journ.  of 
the  Board  of  Agric.  1917,  24,  436—439;  ref.  Int.  Agr.-tecnn.  Rdsch.  1917,  8, 
809  u.  810.  (L.) 


2.  Milchproduktion. 

Stud'en  über  die  Milchabsonderung  in  England.  Von  J.  Ham- 
mond  und  J.  C.  Hawk. i)  —  I.  Der  Einfluß  der  Ernährung  auf 
den  Ertrag  und  die  Zusammensetzung,  Vff.  suchten  den  Einfluß 
eines  plötzlichen  Nahrungswechsels  zu  ermitteln.  Diese  Veränderuugea 
•wurden  durch  gleichzeitig  mit  dem  Futter  verabreichtes  Phlorrhizin  ver- 
iirsacht.  Die  Versuche  führten  zu  folgenden  Ergebnissen :  Infoige  der 
Nahrungsaussetzimg  während  einiger  Tage  unter  gleichzeitiger  Phlorrhizin- 
einspritzung,   die  eine  Herabsetzung  der  Ernährung  mit  sich  brachte,    war 


»)  Journ.  of  Agric.  Science  1917.  8,  139-163;    nach   Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,   8,  727. 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.    2.  Milchproduktion.     341 

die  tägliche  Milchleistung  der  Ziegen  verringert,   in  einem  Falle  hörte  die 
Laktation  augenblicklich  auf.    Als  wieder  Fnttei  verabreicht  wurde,  wurde 
der  Milchertrag  inneihalb  einiger  T^ge  wieder  annähernd   normal.    In   dem 
Mciße,  als  der  Milchertiag  unter  diesen  umständen  abnahm,  stieg  der  Fett- 
gehalt.   -Die  Einst  hl  äiikuiig  der  im  Körper  nnizbaren  Nahiurg  verringerte 
den    Gehalt     der    Milch     an     Laktose    und     Protein     nicht,    verminderte 
jedoch    die    pioduzieite    Mikhmenge.     Die    Fettal  sonderung    wurde    durch 
die   Stoftwechselvpiänderung    anlänglich    nicht    betroffen    und    man    erhielt 
folglich  eine  fettreiche  Milch.     Die  unter  diesen  Bedingungen  der  Ertrf.gs- 
veriinperung  für  1  Tag  abgesonderte  Fettmenge  war  jedoch  nicht  beständig. 
Ihre  Abiiahmo  war  wahrscheinlich  eine  Nebenwirkung  der  in  den   Drüsei;- 
zellen   stattfindenden  Absondeiungsverringerung.     SoV>ald    man    den  Tieren, 
die    sich    in    einem    solchen    Zustand    herabgesetzter   Ernährung    befanden, 
wieder    Futter    verabreichte,     nahm    der    Fettgehalt    der    Milch,    in    dem 
Maße,     wie     der    Milchertrag     zunahm,     ab,    in     einigen     Fällen     soweit, 
daß  er  unter  dem  der  normalen  Milch  zu  Beginn  der  Versuche  zurückblieb. 
IL    Über    die    Beziehungen    zwischen     den    Drüsen    der 
inneren    Sekretion    und    der    Milchproduktion.      Die    Wirkung 
des  Schleimdiüsenauszugs  ist  an  Tieren,  die  sich  unter  herabgesetzten  Er- 
nähiungsbedingungen   befanden,  studiert  worden.     Die  Versuchsbedingungen 
waren  die  gleichen  wie  vorhin.    Ans  früheren  Untersuchungen  ist  bekannt, 
daß  in  Zeitabstäuden  von  1  Tag  ausgeführte  Einspritzungen  unter  normalen 
Verhältnissen    keine   immunisierende  Wirkung   hervorbringen.      Durch  Ein- 
spritzungen   von    1  ccm   in    solchen    Zeitabständen    erhält    man    annähernd 
die   gleiche   Milehmenge.      Die   Ziegen    wurden    jeden    Morgen    gründlich 
ausgemolken,    und    gleich    danach    wurde    ihnen     1    ccm    Schleimdrüsen- 
auszug   eingespritzt.      Da    festgestellt    worden     war,    daß    die    Wirkung 
des    Auszugs    in    weniger    als     Yj    Stde.    nach    der    Einspritzung    voll- 
kommen   war,    wurden    die    Ziegen    räch    diesen    Zeiträumen    gemolken, 
und    die    erhaltene    Milchmenge    wurde    als    Ertrag    der    Schleiradrüsen- 
einspritzung   angesehen.     Die   Menge    der   infolge   einer   Einspritzung    von 
Schleimdrüsenauszug  produzierten  Milch  schwankte  je  nach  dem  Ernährungs- 
zustand des  der  Einspritzung  unterzogeneu   Tieres.    Diese  Veränderlichkeit 
infolge  der  Ernährung  ist   nicht    so   erheblich,    wie   die   bei  den  Erträgen 
am    Morgen    oder   am   Tage,    was   daiauf   hinweist,    daß   die  Wirkung   des 
Schleimdiüsenauszugs  von   einem    gewissen    besonderen,   wahrscheinlich   in 
den   Gefäßen  und  Zellen   der  Milchdrüsen    befindlichen    Milchsatz   abhängt. 
Der  Fettgehalt  von  Tieren  mit  Einspritzung  wird  durch  einen  geschwächten 
Ernährungszustand   in   derselben   Weise  wie   der   der   normalen  Milch  ver- 
mehit.      Versuche    mit   Einspiitzungen    von    Adrenalin    ergaben    folgendes: 
Obschcn  das  Adrenalin   dem  Schleimhautauszug  darin  gleicht,   daß  es  wie 
dieser   Hypei-glykämie    hervorbringt,    weichen    die   Adrenalineinspritzuugen 
insofern  ab,  als  sie  keine  unmittelbare  Wirkung  auf  die  Milchabsonderung 
ausüben.    Die  Adi-enalineinspritzungen  besitzen  eine  Nebenwirkung  auf  die 
Milchabsonderung,  in  dem  sie  eine  Verringerung  der  an  dem  auf  die  Ein- 
spritzung   folgenden    Tage    gewonnenen    Milchmenge    bewirken.     Der  Fett- 
gehalt ist  nach  einer  Adrenalineinspritzung  höher  als  normal;  die  Schnellig- 
keit der  Milchabsonderung  ist  gegen  Änderungen  im  Stoffwechsel  des  Tieres 
sehr  empfindlich.  (Loderie.) 


342  Tierproduktion. 

Versuche  über  die  wirtschaftliche  Ernährung  der  Milchkuh 
unter  den  Verhältnissen  des  Nordwestens  der  Verein.  St.  Von  E. 
V,  Ellington.  ^)  —  Die  Ergebnisse  der  Fütterungsversuche  an  Milchkühen 
ließen  erkennen,  daß  eine  Ration  aus  1  Tl.  Lnzerneheu,  4  Tln.  ein- 
gesäuertem Mais  und  1  Tl.  Kraftfutter  (4  Tle.  Gerste,  2  Tle.  Kleie  und 
1  Tl.  Leinkuchen)  sowohl  für  Kühe  mit  hoher  wie  auch  für  solche  mit 
geringer  Milchleistung  angewendet  und  auch  Tieren  verschiedenen  Ge- 
wichts angepaßt  werden  kann.  (Lederle.) 

Untersuchungen  über  die  Ernährung  der  Milchkühe  im  Staate 
Mississippi,  Verein.  St.  v.  N.-A.  Von  J.  S.  Moore. 2)  —  I.  Das  Baum- 
wollsaatraehl  und  die  Schalen  der  Baum  wollsamen  körner 
für  die  Ernährung  der  Milchkühe.  Die  6jährigen  Fütterungs- 
versuche an  9  Kühen  füln-ten  zu  folgendem  Ergebnis:  In  der  1.  Gruppe 
von  3  Tieren,  die  eine  reichliche  Ration  BaurawoUsaatmehl  mit  etwas  Bei- 
futter, dem  Samen  anderer  Art  beigemengt  war,  der  jedoch  keine  BaumwoU- 
samenschalen  enthielt,  kamen  14  Fälle  von  Euterentzündung  vor;  1  Fall 
in  der  2.  Gruppe,  der  reichlich  Baurawollsamenschalen,  jedoch  kein  Baura- 
woUsaatmehl verabreicht  wurden,  und  2  leichte  Fälle  in  der  mit  keinerlei 
vom  Baumwollsamen  herrührendem  Futter  gefütterten  3.  Gruppe.  In  der 
1.  Gruppe  verlor  eine  Kuh  die  Hälfte  und  2  Kühe  ein  Viertel  ihrer 
Zitzen;  bei  3  Kühen  blieb  die  Nachgeburt  zurück,  ferner  beobachtete  man 
eine  Frühgeburt,  ein  totgeborenes  Kalb  und  ein  bei  der  Geburt  sehr  lebens- 
schwaches Kalb.  2  Kühe  befanden  sich  eire  Zeitlang  in  schlechtem  köiper- 
lichen  Zustande.  Der  Geburtsakt  verlief  etwas  schwierig.  In  der  2.  Gruppe 
erkrankte  ein  Tier  am  Milchfieber,  ein  weiteres  ging  nach  8  Versuchs- 
monaten ein.  Vf.  meint,  daß  die  2,265  kg  BaumwoUsaafmehl  ent- 
haltende Futterration  nachteilig  für  die  Milchkühe  ist,  gleichviel  ob  sie 
lange  oder  kurze  Zeit  verabreicht  wird.  Wenn  reichlich  Sauerfutter  für 
die  Wintermonate  und  gute  Weiden  für  Frühjahr  und  Sommer  zur  Ver- 
fügung stehen,  scheint  eine  Menge  von  nur  1,812  kg  BaurawoUsaatmehl  den 
Tieren  keinen  Schaden  zuzufügen.  —  II.  Futter  wert  des  Baumwoll- 
saatmehls  im  Vergleich  zu  dem  des  durch  kalte  Pressung 
gewon neuen  Baumwollsaatku che ns.  Fütterungsversuche  an  Kühen 
ergaben   ziemlich  die  gleichen  Leistungen  an    Milch    und    Körpergewichts- 

ZUnahrae.  (Lederle.) 

Der  Einfluß  der  Über-  und  Unterernährung  auf  die  Zusammen- 
setzung der  Milch  und  des  Milchfettes  bei  der  Kuh.  Von  C.  H.  Eckles 
und  L.  S.  Palmer.  =^)  —  I.  Der  Einfluß  der  Überernährung.  Bei 
einer  Versuchsreihe  wurde  zuerst  eine  normale,  dann  eine  übernormale 
Ration,  bei  einer  zweiten  zuerst  eine  untoruormale,  dann  eine  übernormale 
Ration  angewandt.  Die  wichtigsten  Ergebnisse  sind:  In  beiden  Versuchs- 
reihen hat  die  Überernährung  eine  Gewichtsvermehrung  bewirkt  und  in 
keiner  Weise  die  normale  Zusammensetzung  der  Milch  und  die  Konstanten 
des  Milchfettes  beeinflußt.  Die  günstigen  Wirkungen  der  Überernährung 
haben  sich  besonders  bei  der  2.  Versuchsreihe  gezeigt,   bei    der  anfänglich 


1)  Univ.  ot  Idaho,  Agric.  Exp.  Stat.,  Annual  Rep.  Bull.  Nr.  92,  1916,  16—18;  nach  Int.  Agr.- 
techn.  Rdsch.  1917,  8,  805.  —  =)  Mississippi,  Acrie.  Exp.  Stat.,  Bull.  1917,  Nr.  174.  1-16;  nach  Int. 
Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  734.  —  ^j  Univ.  of  Jlissouri.  Coli,  of  Aerie.  Exp.  Stat.  Research  Bull. 
Nr.  24,  39  S.  u.  Nr.  25,  107  S.  (Columbia);   uach  Int,  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  378. 


E.  Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     2.  Milchproduktion.     343 

<]ie  Milchzusammensetznng  und  die  Konstanten  des  Milchfettes  infolge  der 
vorangegangenen  Unterernährung  anormal  waren.  In  allen  Fällen  hat  die 
Überernährung  die  anormale  Zusammensetzung  auf  eine  normale  gebracht. 
Es  scheint,  daß  eine  normale  Zusammensetzung  der  Milch  und  Butter  er- 
wartet werden  muß,  sowohl  wenn  das  Tier  normal  gefüttert  als  auch  wenn 
es  überernährt  wird.  Nur  in  einigen  Fällen  hat  die  übernormale  Ration 
die  Milchleistung  erhöht  und  zwar  in  sehr  beschränktem  Maße.  Es  handelte 
sich  um.  Fälle,  hei  denen  die  normale  Milchproduktion  durch  die  unter- 
normale Ration  herabgesetzt  war.  Die  Ergebnisse  der  Übprernährungs- 
versuche  zeigen,  daß  die  Milchsekretion  mindestens  durch  2  Faktoren  ge- 
regelt wird,  einen  chemischen  und  einen  Nervenfaktor,  und  daß  der  ehemische 
Reizstoff  unmittelbar  nach  der  Geburt  vorherrscht  und  die  Höchstleistung 
für  jedes  einzelne  Individiuim  bestimmt,  denn  er  ist  bei  jedem  Individuum 
mehr  oder  weniger  beständig  und  ist  ein  zugleich  erbliches  und  physio- 
logisches Merkmal.  Der  durch  die  Geburt  bedingte  chemische  Anreiz  der 
Milcliproduktion  ist  von  der  Ernährungsweise  des  Tieres  mehr  oder  weniger 
unabhängig,  denn  durch  die  Überernährung  ist  es  nicht  gelungen,  den 
chemischen  Anreiz  zur  Milchproduktion  während  der  1.  unmittelbar  auf 
die  Geburt  folgenden  Laktationsperiode  zu  steigern.  Mit  vorschreitender 
Laktation  wird  der  chemische  Anreiz  allmählich  durch  einen  ganz  anders 
gearteten  Anreiz  („Nervenanreiz'')  ersetzt,  der  gänzlich  von  der  Fütterung 
abhängt.  Herrscht  der  Nervenanreia  währerid  der  Milchsekretion  vor,  so 
überwiegt  der  Einfluß  der  Ernährung  in  dem  Sinne,  daß  die  etwa  auf 
eine  Unterernährung  zurückzuführende  Produktionsverringerung  ausgeglichen 
werden  kann. 

IL  Einfluß  der  Unterernährung.  Die  Unterernährung  wurde 
ebenso  einstweilen  nur  in  quantitativer  Beziehung  studiert.  Die  Versuche 
dauerten  7  —  3G  Tage.  Die  Unterernährung  schwankte  zwischen  15  und 
70%  der  normalen  Ernährung.  Die  die  Wirkungen  der  Unterernährung 
am  stärksten  beeinflussenden  Faktorfn  sind  das  Laktationsstadium,  der  Grad 
der  Unterernährung,  die  Beschaffenheit  der  Ration,  der  Fleischzustand  der 
Tiere,  die  vorangehende  Fütterungsweise  und  die  Dauer  der  Untereinährnng. 
Die  Unterernährung  bewirkt  stets  einen  mehr  oder  weniger  starken  (je 
Dach  den  mitwirkenden  Faktoren)  Gewichtsverlust  der  milchenden  Tiere. 
Der  Einfluß,  den  sie  auf  die  Milchproduktion  ausübt,  schwankt  je  nach 
ihrer  Dauer  und  dem  Laktations^tadium.  Unmittelbar  nach  der  Geburt  ist 
ihre  Wirkung  sehr  beschränkt.  Wenn  man  in  der  Laktation  ein  gewisses 
Stadium  erreicht  hat,  veranlaßt  dagegen  sogar  eine  mäßige  Unterernährung 
eine  Abnahme  der  Milchproduktion.  Der  genaue  Punkt  der  Produktions- 
kurve, wo  diese  Erscheinung  eintritt,  ist  nicht  festgestellt  worden.  Vff. 
erklären  diesen  Unterschied  in  der  Wirkung  auf  die  Milchproduktion  au^h 
hierdurch  den  Einfluß  eines  chemischen  und  eines  Nervpnfaktors.  De 
physiologische  Unterernährung  und  die  Herabsetzung  einer  Überernährung 
auf  eine  normale  sind  ständig  von  einer  deutlichen  Zunahme  des  Fett- 
gehaltes in  der  Milch  begleitet,  besonders  wenn  das  Tier  einen  übermäßigen 
Fettvorrat  in  den  Geweben  besitzt.  Bei  physiologischer  Unterernährung 
besteht  fast  immer  eine  Zunahme  der  absoluten  Fettraenge  und  gleichzeitig 
eine  Vermehrung  des  Fettgehaltes  in  der  Milch.  Bei  veranlaßter  Unter- 
ernährung ist  der  Fettgehalt  und  die  Fettproduktion  der  Milch  verschieden. 


344  Tierproduktion. 

Es  schpint,  daß  der  Fleischzustand  des  Tieres,  der  Grad  der  Unterernährung 
und  die  Jahreszeit  die  Veränderungen  des  Fetteehaltes  und  der  Fett- 
prodiiktion  beeinflussen.  Auf  das  Protein  der  Milch  wirkt  die  Unter- 
ernährung zuweilen  nachteilig;  in  andern  Fällen  erstreckt  sich  der  ver- 
ringernde Einfluß  nur  auf  das  Casein.  Setzt  er  das  Gesamtprotein  herab, 
so  vermindert  er  auch  die  Asche,  Die  UntPrernährung  hat,  selbst  wenn 
sie  ph^^siolugisch  ist,  einen  deutlichen  Einfluß  auf  die  physiologischen  und 
chemischen  Konstanten  des  Milchfettes.  Sie  erhöht  die  R.-M.-Znlil,  die 
Verseifungszahl,  verringert  dagegen  die  Jodzahl.  Der  Schmelzpunkt  steigt, 
bleibt  unveiändert  und  nimmt  dann  ab  je  nach  dem  einzelnen  Fall,  bedingt 
durch  die  Zu-  oder  Abnahme  der  flüchtigen  Fettsäuren  und  der  Ölsäure. 
Der  eingesäuerte  Mais  und  andere  Futtermittel,  die  die  flüchtigen  Fettsäuren 
der  Butter  vermehren,  üben  auf  den  Grad  des  anormalen  Charakters  der 
Konstanten  der  Butter,  die  von  der  Unterernährung  abhängt,  eine  Wirkung 
aus,  aber  nicht  auf  die  Qualität  der  Veränderung.  Die  Wirkungen  der 
Unterernährung  scheinen  einen  Grenzpunkt  zu  erreichen,  wenn  man  bei 
40  "/o  der  normalen  Ernährung  anlangt.  Länger  fortgesetzte  Unterernährung 
führt  schließlich  annähernd  auf  die  Konstanten  zurück,  ohne  sie  jedoch 
völlig  je  zu  erreichen.  Die  Zunahme  des  Fettes  der  Milch  während  der 
Unterernälirung  läßt  sich  nicht  durch  die  Hypothese  erklären,  nach  der 
sie  auf  Kosten  der  Fettgewebe  des  Körpers  entstehen  soll,  denn  die  hierauf 
bezüglichen  Untersuchungen  haben  keine  Zunahme  im  Fettgelialt  des  Blutes 
erwiesen.  Vif,  stellen  zur  Erklärung  dieser  Erscheinung  folgende  Hypo- 
these auf:  Die  Synthese  des  Fettes  der  Milch  in  normaler  Menge  und 
seine  Synthese  in  normaler  Zusammensetzung  sind  voneinander  abhängige 
physiologische  Funktionen,  Die  Produktion  der  normalen  Fettmenge  der 
Milch  wird  durch  die  Tätigkeit  der  Lipasen  und  der  Enzyme  geregelt,  die 
diese  synthetische  Reaktion  in  den  Milchdrüsen  beschleunigen,  und  sie 
wird  durch  die  Veränderungen  des  allgemeinen  Stoffwechsels  des  Organis- 
mus und  hauptsächlich  durch  die  Veränderungen,  die  auf  den  Stoffwechsel 
des  Fettes  einwirken,  stark  beeinflußt,  ]\Iit  Hilfe  dieser  H^'pothese  lassen 
sich  die  Veränderungen  des  Fettgehalts  der  Milch,  die  innerhalb  ge- 
wisser äußerster  Grenzen  der  Umgebungstemperatur  sich  vollziehenden 
Veränderungen  und  auch  die  in  den  Wirkungen  der  Unterernährung  auf 
den  Fettgehalt  der  Milch  stattfindenden  Veränderungen  erklären.  Die 
Synthese  des  Milchfettes  von  normaler  Zusammensetzung  wird  dur-ch  die 
Veränderungen  in  der  Menge  und  Güte  der  den  Milchdrüsen  durch  den 
Umlauf  des  Blutes  zugeführten  Stoffe  geregelt.  Diese  kommen  aber  aus 
dem  Blut,  und  es  bilden  sich  daselbst  normalerweise  die  gewöhnlichen 
Bestandteile  der  Milch.  Die  Wirkungen  der  Unterernährung  auf  die  Zu- 
sammensetzung und  Eigenschaften  der  Milch  und  ihres  Fettes  zeigen,  wie 
■wichtig  die  Kontrolle  dieses  Faktor-s  bei  den  Fütterungsversuchen  ist.  Es 
müssen  die  Wirkungen  der  Unterernährung  bei  der  Deutung  aller  Angaben 
über  die  Veränderungen  in  der  Zusammensetzung  der  Milch  und  ihres 
Fettes,  die  infolge  der  besonderen  Verhältnisse  der  Kuh  und  der  Um- 
gebung oder  infolge  von  Veränderungen  im  Futter  und  von  Futtermitteln 
mit  besonderen  Eigentümlichkeiten  eintreten,  berücksichtigt  werden. 


E.  Betrieb  der  land Wirtschaft!.  Tierproduktion.     2.  Milchproduktion.     345 

Der  mineralische  Stoffwechsel  bei  der  Milchkuh.  Untersuchungen 
in  den  Verein.  St.  Von  E.  B.  Forbes  und  F.  M.  Beegle,  unter  Mit- 
wirkung  von    C.    M.   Frity,    L.   E.    Morgan    und    S.   N.    Rhue.  i)  —   Die 

Voisuehe  führten  zu  folpei  dem  Erfzebiiis:  Fast  in  allen  Fällen  war  eine 
Anhäufung  von  S  zu  beobachten.  Die  verabfolgten  Rationen  lieferten  die 
notwendigen  Nährstoffe  in  ausreichender  Menge.  Die  Kühe  nahmen  mit 
Ausnahme  einer  einzigen  alle  an  Gewicht  zu.  Die  eingetretenen  Verluste  an 
Ca,  Mg,  P  sind  nach  Ansicht  der  Vff.  nicht  auf  eine  unf^enngende  Er- 
nährung zurückzuführen;  vielmehr  waren  die  Tiere  aus  irgend  einem  un- 
bekannten Grunde  gezwungen,  gewisse  Stf)ffe  ihres  Skeletts  zur  Milch- 
produktion zu  verwerten.  Deiitlich  erkennbar  war  der  Stoffwechsel  der 
SiOgi  in  der  Milch  war  keine  SiOg  zu  finden,  dagegen  im  Hirn  und 
reichlich  im  Hiirn.  Vtf.  halten  dafür,  daß  die  Unmöglichkeit,  das  mine- 
ralische Gleichgewicht  zu  erhalten,  bei  den  Milchkühen  mit  hoher  Leistung 
so  häufig  eintritt,  daß  diesei-  Umstand  als  der  normale  Zustand  während 
der  Periode  der  höchsten  Leistung  anzusehen  ist,  insbesondere  wenn  diese 
Periode  mit  der  weidelosen  Winterzeit  zusammenfällt.  Die  Folge  dieses 
Gleichgewichtsmangels  dürfte  in  erster  Linie  eine  Verkürzung  der  Lak- 
tationsperiode sein.  Ist  beim  FiUterver brauch  und  der  Milchproduktion 
eine  bestimmte  Grenze  erreicht,  so  geht  die  Verdauung  der  für  eine  spätere 
Steigerung  der  Mik-habsonderung  erforderlichen  ergänzenden  mineralischen 
Nährstoffe  dermaßen  zurück,  daß  die-  Er-gänzung  der  Mineral  Vorräte  einzig 
auf  Kosten  des  Knochensubstanzvorrats  erfolgen  kann.  Es  empfiehlt  sich  in 
diesem  Falle,  die  Vorräte  so  schnell  wie  möglich  durch  reichliche  Zufuhr 
von  an  mineralischen  Stoffen  reichen  Futtrrmitteln  zu  ersetzen,  sobald  die 
Kühe,  gegen  Ende  der  Laktation  vor  dem  Kalben,  aufgehört  haben,  Milch 
zu  produzieren.  2)  (Ledorie.) 

Weitere  Studien  über  die  Beziehungen  zwischen  Art  der  Eiweiß- 
nahrung und  Milchproduktion.    Von  E.  B.  Hart  und  G.  C.  Humphrey.^) 

—  Vff.  haben  eine  Reihe  von  Kraft  futterst  offen  auf  ihre  Ausnutzung  bei 
der  Milchproduktion  untersucht.  Von  den  Futtermitteln  wurde  soviel  einem 
normalen  Grundfutter  zugesetzt,  daß  sie  etwa  50*^/o  des  gesamten  ver- 
daulichen Proteins  enthielten.  Trotz  andauernder  negativer  N -Bilanz 
hielt  sich  die  Milchproduktion  auf  Kosten  des  Gewebseiweißes  während 
der  gesamten  Versuchsdauer  von  16  Wochen  auf  der  normalen  Höhe.  In 
der  Ausnutzung  der  einzelnen  Futtermittel  bestanden  gewisse  Unterschiede. 

Die  Wirkung  des  Futters  auf  die  Zusammensetzung  von  Milch 
und   Butter.     Von   Harold  T.  Cranfield    und   Margaret  G.   D.  Taylor.*) 

—  1.  Trocken hefe  und  enthülstes  Baumwollsaatmehl.  Bei  den 
Versuchen,  die  wie  frühere^)  angestellt  wurden,  zeigte  sich,  daß  Trocken- 
hefe ein  ausgezeichnetes  Futter  für  Milchkühe  ist.  Beide  Futtermittel 
(Analysen  s.  S.  218)  beeinflrrßten  den  Fettgehalt  der  Milch,  sowie  die 
Kennzal  len  der  Butter  nicht  wahrnehmbar,  mit  Ausnahme  der  Polenske- 
schen  Zahl,  die  bei  der  Trockenhefe  im  Mittel  um  0,41  höher  war.  Der 
Milchertrag    wurde    durch    Trockenhefe    etwas    erhöht.      IL    Enthülster 

1)  Affric.  Exp.  Stat.  1916.  Bull.  295,  323-348;  nach  Int.  Agr.-tpchn  Rdscli.  1917,  8.  (141.  — 
i»)  Sioho  auch  dies.  Jahresber.  1916,  365.  —  »)  .Inurn  of  Biol  Chera.  26.  457—471  vMadi«on.  Dop.  of 
Aprio.  Chom.  a.  Anira.  Husbandry  Univ.  ot  Wisconsin);  nach  Cheni.  Ztrlb!  1917,  1.  807  (Riosser): 
s.  dies  Jahtcsber.  19'5.  Stil.  —  *)  .Anaivst  41,  2-10—245  u  336—339  (Midland  Agric.  and  Dairy  Co!)..; 
Bach  Cham.  Ztrlbl.  1917,  1.  334  (.Rühio).'  —  »>  Siehe  dies.  Jahresber.  1916,  371. 


346  Tierproduktion. 

Erdnuß-  untl  Baumwollsaatkuchen  (Analysen  s.  S.  219).  Die 
Polenskesche,  Reichert-Meiß]  sehe  und  Kirschnersche  Zahl,  die  Ver- 
seifungszahl  und  die  Refraktion  besaßen  die  gleichen  Werte,  gleichgültig, 
welches  der  beiden  Futtermittel  verfüttert  worden  war.  Eidnußbutter 
besaß  einen  geringeren  Erstarrungspunkt  als  Baumwollsaatbutter  und  war 
beträchtlich  weicher  als  diese. 

Einfluß  des  Palmkernkuchens  auf  die  Milchleistung  und  der  Zu- 
sammensetzung der  Milch.  Von  Charles  Crowther  und  A.  G.  Ruston.O 
—  Die  Versuchskühe  (5  Tiere)  erhielten  in  der  1.  Periode  (5. — 25. /6.) 
ausschließlich  Weidegang  und  nach  einer  Übergangswoehe  allmählich 
steigende  Mengen  Palmkernkuchen.  In  der  2.  Periode  (3. — 21./7.)  bestand 
die  Futterration  aus  Ölkuchen  neben  dem  Weidegang,  woran  sich  nach 
einer  Übergangswoche  die  3.  Periode  (1. — 22/8.)  mit  ausschließlichem 
Weidegang  schloß.  Unter  Berücksichtigung  aller  Versuchstiere  erhielt 
man  die  folgenden  Ergebnisse:  Die  tägliche  Milchleistung  einer  Kuh  be- 
trug in  Periode  II  10,57  kg,  im  Mittel  der  Periode  I  u.  III  10.36  kg, 
der  Fettgehalt  der  Milch  war  in  Periode  II  3,99  %,  im  Mittel  der  Periode  I 
u.  III  3,90  °/o,  die  tägliche  Fettproduktion  berechnete  sich  entsprechend 
auf  0,421  und  0,398  kg.  Der  Gehalt  der  Milch  an  fettfreier  Trocken- 
masse stellte  sich  in  Periode  II  auf  8,46  °/„,  im  Mittel  der  Periode  I 
u.  III  auf  8,56%.  Die  tägliche  Produktion  an  fettfreier  Trockensubstanz 
belief  sich  in  Periode  II  auf  0,79  kg,  im  Mittel  der  Periode  I  u.  III 
auf  0,84  kg.  ^ 

Die  Reisschälabfälle  in  der  Ernährung  der  Milchkühe.  Von  R. 
Giuliani.^)  —  An  8  Kühe  der  Schweizei  Braunviehrasse  wurden  in 
der  1.  Periode  von  15  Tagen  ein  Futter  aus  Gras,  Heu  und  Kleie,  in  der 
2.  Periode  (30  Tage)  ein  Futter  aus  Gras,  Heu  und  Reisschälahfällen 
(pula  di  riso),  in  der  3.  Periode  (15  Tage)  wurde  das  Futter  der  1.  Periode 
gereicht.  4  Kühe  erhielten  „pula"  mit  24%  Protein -}- Fett  und  zwar 
für  1  kg  Kleie  0,77  kg,  die  andern  4  „pula"  mit  18%  Protein -|- Fett 
und  zwar  für  1  kg  Kleie  0,86  kg.  Der  Gesundheitszustand  der  Kühe 
war  dauernd  zufriedenstellend,  nur  als  die  Rationen  2 — 2,5  kg  „pula" 
enthielten,  wurden  nach  einiger  Zeit  sich  wiederholende  Hustenanfälle  fest- 
gestellt, die  nach  Verminderung  der  „piila"-Gabe  sofort  aufhörten.  Das 
Lbdgew.  blieb  während  der  2.  Periode  ungefähr  gleich  und  äußerte  sogar 
Neigung  zur  Steigerung.  Beim  Vergleich  der  2.  mit  der  1.  u.  3.  Periode 
zeigte  die  durchschnittliche  Milchleistung  der  Kühe  keine  merklichen 
Schwankungen,  die  auf  den  Ersatz  der  Kleie  durch  die  Schälabfälle  zurück- 
gefüiirt  werden  konnten.  Der  Fettgehalt  der  Milch  wies  während  der 
2.  Periode  nur  geringe  Veränderungen  auf.  Die  physikalischen  und  organo- 
leptischen Eigenschaften  der  Milch  blieben  im  übrigen  andauernd  zufrieden- 
stellend.    Auch  das  wirtschaftliehe  Ergebnis  war  befriedigend. 

Der  Wert  des  eingesäuerten  Maises  für  die  Ernährung  der  Milch- 
kühe. Von  J.  E.  Dorman.3)  —  Bei  einem  Versuch  mit  40  Kühen,  die  vor 
dem  1./9,  gekalbt  hatten  und  sich  in  den  Monaten  September,  Oktober  und 

1)  Joum.  of  the  Board  of  Acric.  23,  734—749  (I-ondon);  nach  Int.  Atfr.-techn.  Edsch.  1917,  8, 
50  (pffl.  auch  dies.  Jahrosber.  366).  —  ^)  Aliiierva  Agraria  8,  217-219,  241-244  (Mailand.  Tier- 
zuchtinst, d.  Ldwsch.  Hochsch  );  nach  Int.  Atjr.-techn.  Rdsch.  8,  52;  vgl  S.  246.  —  ^)  Hoards 
Dairyraan  52,  800  u.  82U  (Fort  Atkinson,  Wisconsin);  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  382. 


E.   Betrieb  der  landwirtschaftl.  Tierproduktion.     2.  Milchproduktion.     347 

November  in  voller  Laktation  befanden,  ergaben  sich  folgende  Leistungen: 
im  September  bei  Weidegang,  Heu  und  Kraftfutterraitteln  12  809,84  kg 
Milch  und  421,75  kg  Fett,  im  Oktober  bei  der  gleichen  Fütterungsweise 
11574,71  kg  Milch  und  382.42  kg  Fett,  im  November  bei  Heu  und 
Sauerfutter  13166,81  kg  Milch  und  419,66  kg  Fett.  Die  Abnahme 
von  Sept.  auf  Okt.  betrug  daher  1235,13  kg  Milch  und  39,33  kg  Fett. 
Unter  der  Annahme  einer  gleichen  Verringerung  von  Okt.  auf  Nov.  würde 
die  Gesamtabnahme  ohne  Sauerfutter  betragen  2470,25  kg  Milch  und 
78,65  kg  Fett.  Die  Pro  iuktion  im  November  ohne  Sauerfutter  hätte  sich 
daher  belaufen  auf  10339,59  kg  Milch  und  343,09  kg  Fett,  so  daß  gegen- 
über der  tatsächlichen  Produktion  im  November  die  Gesamtabnahme  oline 
Sauerfutter  2827,23  kg  Milch  und  76,57  kg  Fett  betragen  hätte.  Bei 
einem  Preise  von  8,27  M  für  1  dz  Kraftfuttermittel  und  2,313  M  für 
1  dz  Heu  berechnet  Vf.  aus  diesem  Versuch  den  Wert  von  1  Tonne 
Sauerfutter  .auf  35,19  M,  während  sie,  da  das  Sau^rfutter  nach  der 
Analyse  nur  einen  Nährwert  von  rund  Y^  des  Tiraotheeheues  besitzt,  im 
Verglich  zu  diesem  Preis  von  64  M,  nicht  mehr  als  16  M  wert  wäre. 
Das  Sauerfutter  trägt  daher  erheblich  dazu  bei,  die  Milchleistung  hoch  zu 
erhalten.  Wenn  der  Versuch  auch  nicht  genügend  ausgedehnt  ist,  um 
endgültige  Schlußfolgerungen  zuzulassen,  so  läßt  er  doch  die  günstigen, 
bei  den  meisten  der  im  Herbst  und  Winter  mit  Sauerfutter  ernährten  Vieh- 
bestände beobachteten  Wirkungen  erkennen  und  zeigt,  daß  das  Sauerfutter 
einen  bedeutend  höheren   Wert  besitzt,  als  man  ihm  gewöhnlich  beimißt. 

Milchviehfütterungsversuch  mit  Heidemehl  und  Rindenmehl.  Von 
Richardsen.  ^) —  Die  Fütterungsversuche  mit  den  genannten  Ersatzfutlerstoffen 
an  4  Milchkühen  ergaben  folgendes:  Heidemehl  und  Rindenraehl  haben  den 
Milchertrag  um  etwa  8*^/0  herabgedrückt,  während  der  P'ettgehalt  etwas 
gestiegen  ist,  so  daß  die  Fettmenge  nur  die  der  fortschreitenden  Laktation 
entsprechende  Abnahme  zeigt.  Heideraehl  und  Rindenmehl  haben  dem- 
nach im  Grunde  genommen  mehr  geleistet  als  gegenüber  dem  Vergleichs- 
futtermittel (Eiweißstrohkraftfutter  und  hydrolysiertes  Stiohmehl)  zu  er- 
warten war.  Die  genannten  Futterstoffe  verdienen  daher  in  Zeiten  der 
Not  als  Rauhfutterersatz  eine  gewisse  Beachtung.  (Lederle.) 

Milchviehfütterungsversuch  mit  getrocknet.  Äpfeltrestern,  Trauben- 
mehl und  Eiweißstrohkraftfutter.  Von  Richardsen.'^)  —  Im  Mittel  von 
4  Versuchskühen  war  in  der  Periode  mit  Äpfeltrestern  in  der  Milchleist  mg 
eine  gerinfügige  Abweichimg  nach  unten  festzustellen,  was  in  der  Periode 
mit  Traubenmehl  nur  für  den  Fettgehalt  und  die  Fettmenge,  hier  aller- 
dings in  etwas  verstärktem  Maße  zutrifft.  Dagegen  steht  das  Eiweißstroh- 
kraftfutter hinsichtlich  der  Milchraenge  und  der  Fettraenge  etwas  über  dem 
Mittel  der  betreffenden  Vergleichsperioden.  Wenn  man  die  Bezeichnungen 
der  zu  den  Versuchen  verwendeten  Futterstoffe  mit  in  Betracht  zieht,  hat 
von  den  auf  ihre  Futterwirkung  miteinander  verglichenen  Versuchsfutter- 
mitteln trotzdem  das  Eiweißstrohkraftfutter  am  wenigsten  befriedigt,  denn 
Äpfeltrester  und  Traubenmehl  wollen  nicht  als  Kraftfutter  gelten,  sondern 
nur   brauchbare    Abfälle   darstellen,    was    sie    allem    Anscheine    nach    auch 

1)  Ldwsch.  Jahrb.  1917.  .'lO.  397-401;  Analvsen  s.  S.  211  11.  223.  —  =)  Ebenda  801—397;  Ana- 
lysen s.  S.  217  u.  218. 


348  Tierproduktion. 

sind,    während    von    dem   Eiweißstrohkraftfntter    wohl   eine   größere   Über- 
legenheit liinsiehtlich  seiner  Wirkung  erwartet  werden   mußte.      (Ledorie.) 
Ein    Fütterungsversuch    mit    Krafts|roh.     Von    Hansen.^)    —    Vf. 

verfüttprte  das  nach  dem  „Kraltstioh-Landveifahren"  von  Colsmann- 
Lindenberg  (Kochen  von  Strohhäcksel  im  eingemauerten  Koehgeläß  mit 
verdünnter  Natronlauge;  auf  100  kg  Strohhäcksel  16  kg  33%i2-.  Nation- 
lange  mit  267  1  Wasser  verdünnt)  hergestfilte  Kraftstroh  an  Milchkühe. 
Die  von  Reisch  ausgeführten  Analysen  des  Kraftstrohes  sind  in  den 
Tabellen  auf  S.  212  verzeichnet.  Der  Versuch  wurde  mit  4  fiischmelken- 
deu  und  2  miitelmelkenden  Holländer  Kühen  nach  dem  Periodensystem 
(I.  Kiafti-troh,  II.  Vergleichslutter,  III.  Kraftstroh)  angestellt.  Verfüttert 
wurden  für  Tag  und  Koff  an  die  fiischuielkenden  Kühe  2.2  kg  Eiweiß 
und  12.7  g  Stäikewert,  an  die  mittelmelkenden  2,0  kg  Eiweiß  und  12,0  kg 
Stärkeweit.  Nehm  dem  Giun'futter  wurden  einmal  0  kg  iCraftstroh 
(Sendung  I  mit  30,84 ^/q  Trockenmasse)  und  0,2  kg  Leinkuchen,  das 
andere  Mal  4  kg  Eüben  uni  2  kg  Zuckerschnitzel  verfüttert.  Das  Kraft- 
stroh wurde  sehr  gein  gefressen  und  ist  den  Tieren  gut  bekommen.  Im 
Durchschnitt  ist  dutch  Kraftstr-  h  täglich  0,o6  kg  Milch  weniger  erzengt 
worden  als  durch  Eüben  und  Zuckerschnitzel.  Im  Fettgehalt  der  Milch 
übertrifft  die  Kraftstroh-  die  Veigleichspeiiode  im  Durchschnitt  um  0,12 °/o. 
Die  erzeugte  Fettmenge  ist  durchschnittlich  aber  in  allen  Perioden  dieselbe. 
Vf.  beurteilt  das  Ergebnis  des  Versuches  günstig  und  hält  das  Kraftstroh- 
Landverfahren  für  wertvoll  im  Kampfe  gegen  die  Futterknappheit.  Die 
bei  etwa  3]^/o  Trockenmasse  angenommenen  Nährstoffmengen  von  rund 
21  kg  Stäikewert  sind  zwar  nicht  canz,  aber  doch  annähernd  in  der  Pro- 
duktion in  die  Erscheinung  getreten.  (Kling.) 

Ein  weiterer  Fütterungsversuch    mit    Kraftstroh.     Von   Hansen.^) 

—  Vf.  verlüiterte  in  5  Perioden  von  je  14  Ta^en  (I.  Vergleichsfutter, 
IL  Kraftsttob,  III.  Vergleichsfutter,  IV.  Kraftstroh,  V.  Vergleichslutter)  ao 
4  ostpieußische  Holländer  Kühe  außer  dem  Grundfutter  für  Tag  und  Kopf 
einmal  15,5  kg  Kraftstroh ^)  mit  19,34%  Trockensubstanz  (2.  Sendung, 
Analyse  siehe  S.  212)  und  0,25  kg  Leinkuchen,  das  andere  Mal  8  kg 
Rüben,  2  kg  Zuckerschnitzel  und  1,5  kg  Torfmelasse.  Die  Gesamtration 
entsprach  in  beiden  Fällen  auf  1000  kg  Lbdgew.  2,2  kg  Eiweiß  und 
12,8  kg  Stärkeweit.  Die  Ergebnisse  sind  annähernd  dieselben  wie  beim 
ersten  Versuch,  das  Kraftstroh  wurde  willig  und  mit  Appetit  aufgenommen. 
In  Periode  II  wurden  täglich  0,16  kg,  in  Periode  IV  0,32  kg  Milch  weniger 
erzeugt  wie  in  der  Vergleichsperiode.  Der  Fettgehalt  der  Milch  war  da- 
gegen um  0,14,  bezw.  0,08%,  die  Fettmenge  für  1  Tag  um  21,  bezw. 
7  g  höher  wie  in  der  Vergieiehsperiode.  Der  angenommene  Stärkewert 
des  Kraftstrohes  von  14  kg  (bei  19,3%  Trockensubstanz)  ist  demnach 
sehr  annähernd  in  Erscheinung  getreten.  (Kling.) 

Milchviehfütterungsversuche  mit  hydrolysiertem  Strohmehl  und 
Steffenschem  Holzmehl.  Von  Richardsen.^l  —  Der  an  5  Versuchs- 
tieren ausgeführte  Fütterungsversuch  zeigte  eine  nicht  ganz  unerhebliche 
Abnahme  der  Milchmenge,  während  der  Fettgehalt  so  gut  wie  unbeeinflußt 


>)  D.  Idwsch.  Presse  1917,  44.  61  u.  6?,  71  u.  72.  —  ")  Ebenda  131  n.  133.  —  s)  Vgl.  rorstoh. 
Eeferat.  —  *)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  390-394;  Analysen  s.  S.  212  u.  223. 


E.   Betrieb  der  landwirtscbaftl,  Tierproduktion.     2.  Milchproduktion.     349 

geblieben  ist.  Hyrlrolysiertps  Strohraehl  iinrl  Stef  fensches  Holzmehl  haben 
sich  im  {großen  und  ganzeu  die  Wage  gf^halten,  sind  jedoch  liinter  dem 
Vergleichsfütter  (Heiiahfall)  etwas  zurücki^eblieben.  (Lederle.) 

Milchviehfütterungsversuche  mit  Holzextraktionsfutter.  Von 
Richardsen.^)  —  Vf.  stellte  mit  sog.  Tteberholzextrakt,  d.  i.  eine  Mischung 
von  Ablauge  aus  Zellstoft'ahriken  mit  Trockentrebern,  eine  Reihe  Fütteruügs- 
versuche  an  im  Vergleich  zu  Zuckerschtiitzelu  und  Fuiterzucker.  Waiirend 
des  1.  Fütteruiigsversuclis  war  die  Leistung  der  Versuchskühe,  abgesebea 
von  d^ra  geringfügigen  Fallen  der  Laktation,  durch  alle  Perioden  hindurch 
im  großen  und  ganzen  unverändert  geblieben.  Die  Kühe  nabmen  das  Holz- 
extraktionsfutter ebensogut  und  schnell  auf,  wie  das  in  den  Vergleichs- 
perioden gereichte  Kraftfutter.  Eine  eikennbare  Veränd^-rung  der  Versuchs- 
tiere im  Aussehen  oder  Allgpineiubeftnden  war  im  Laufe  des  Versuchs 
nicht  festzustellen.  Verdauung  und  Kotabsatz  wurden  ebenfalls  nicht  be- 
einträchtigt. Ein  2.  Fütterungsversuch  zeitigte  hinsichtlich  der  Milch- 
leistung ein  weniger  günstiges  Ergebnis  als  der  erste  Versuch;  es  war 
eine  Abnahme  der  Milchmenge  zu  verzeichnen,  der  wohl  eine  kleine  Zu- 
nahme im  Fetteehalt  gegenübersteht,  die  jedocJi  nicht  ausreicht,  um  die 
gleiche  Fettmenge  zu   erzielen  wie  in  den   Vergleichsperioden   mit  Treber- 

melasse.  ,     (Lederle.) 

Fütterungsversuche  mit  Milchkühen  in  Dänemark.  Von  A.  V. 
Lund.^l  —  A.  Versuche  mit  Kunkelrüben  und  Wasser rül)en: 
I.  Vergleichende  Versuche  zwischen  Run  kein  und  Wasserrüben  mit  gleichem 
Tiockensubstanzgehalt  ergaben  folgendes:  Während  der  Versuchsperiode 
liefeite  die  mit  Runkelrüben  gefütterte  Gruppe  etwas  mehr  Milch  als  die 
mit  Wassertüben  gpfütterte  Gruppe,  während  in  der  dem  Versuch  vorher- 
gehenden und  der  nachfolgenrien  Peiiode,  wo  die  beiden  Gruppen  die 
gleiche  Nahrung  eihielten,  die  Milchleistung  bei  beiden  gleich  war.  Die 
Ml  Ichertragssteigerung  belief  sich  im  Durchsclinitt  auf  3,3  kg  für  1  Tag 
bei  10  Kühen.  Dagegen  nahm  der  bei  beiden  Gruppen  während  der 
Vorperiode  gleiche  Feitgt-halt  der  Milch  während  der  Versuchsperiode  bei 
der  mit  Runkeln  gefütter-ten  Gruppe  ein  wenig  ab,  um  dann  während  der 
nachfolgenden  Periode  wieder  anzusteigen.  Die  Nahrungsverämlerung 
hatte  keinerlei  Einfluß  auf  die  Zusammeusetzung  der  Milch  sowie  den 
Ällgemeinzustana  der  Tiere.  IL  Die  Versuche  zwischen  Rüben  mit  mehr 
oder  weniger  hohem  Trockensubstanzgehalt  führte  zu  folgendem  Ergebnis: 
Der  Wechsel  in  der  Ernährung  beeinflußte  weder  Menge  noch  Fettgehalt 
noch  Zusammensetzung  der  Milch  oder  den  Allgemeinzustand  der  Tiere. 
III.  Einfluß  der  Rüben  auf  die  Güte  der  Butter:  Die  Butter  der 
Vergleicbsgruppen  wurde  von  gleich^'r  Güte  befunden,  jedoch  z^-igte  die 
von  der  Fütterung  mit  Wasserrüben  herrührende  eine  höhere  Jodzahl  und 
höheren  Oleingehalt  als  die  von  der  Fütterung  mit  Runkelrüben  her- 
rührende. Ferner  hatte  die  von  der  Wasserrübenfütterung  herrührende 
Butter  lo/o  mehr  HgO-Gehalt  und  die  Buttermilch  0,18%  '«e'hr  Fett- 
gehalt. B  Versuche  mit  Kakaoschalen:  Die  Milchmenge  nahm  im 
ersten    Versuchsjahr   ab,    als    der    Eidnußkuchen    und    Sojakuchen    durch 


1)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  363—370;  Analysen  s.  S.  223.  —  »)  Mittl.  Dtsch.  Milchwsch.  Ver. 
1917,  34,  172-176. 


350  Tierproduktion. 

Kakaoknchen  ersetzt  wurde.  Der  prozentische  Fettgehalt  nahm  jedooli 
nicht  derartig  zu.  daß  er  dem  der  mit  Kakaoschalen  gefütterten  Gruppe 
gleichkam.  Die  Milch  war  eiweißreicher,  aber  ärmer  an  Zucker  und 
Asche.  Vf.  rät  daher  von  der  Verfütterung  ab  und  sieht  in  den  Kakao- 
schalen infolge  ihres  Gehaltes  an  Theobromin  eher  ein  Gift  als  ein  Nähr- 
mittel. (Lederle.) 


Literatur. 

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Milchwsch.  Ztrlbl.  1917,  46,  145— 14!i,  162  —  169.  (L.) 

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Argentinien  und  die  Einfuhr  von  Zuchttieren  in  dieses  Land.  —  Ztschr.  f. 
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183  u.  184.  (L.) 

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Kalben  auf  die  Entwicklung  und  die  Milchleistung  der  Kuh  —  Dtsch.  tierärztl. 
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in  1915,  Nr.  519,  12—15,  3—8;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  169. 

Pearl,  Raymond:  Statistische  Angaben  über  die  normale  Dauer  der 
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Eusbandry  Investigations  in  1915,  Nr.  519.  12—15,  16—18;  ref.  Int.  Agr.-techn. 
Rdsch.   1917,  8,  166. 

Schmelzeisen,  K.:  Ist  es  möglich,  unter  den  gegebenen  Verhältnissen 
die  Milcherträge  der  Kühe  zu  steigern?  —  D.  Ldwsch.  Pr.  1917,  44,  614 
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Thisse:  Einfluß  des  Me'kens  auf  die  Produktion  und  die  Haltbarkeit  der 
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Urbschat,  E.:  Auf>>eschlossenes  Stroh  als  Futtermittel  für  Milchkühe.  — 
Milchwsch.  Ztrlbl.  1917,  46,  L'42— 248.  (L.) 

Vieth:  Die  Milch-  und  Fetterträge  in  einem  lüneburger  Kuhprüfverein. 
—  Hannov.  Land-  u.  Forstw.  Ztg.;  nach  Moik-Ztg.  Berlin  1917,  27,  371.    (L.) 

Vieth,  P.:  Ziegenleistungsprüfungen.  —  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1916,  53, 
863-866.    ^  ^  «^  « 

W.:  Einfluß  der  Witterung  auf  den  Milchertrag  und  die  Zusammensetzung 
der  Milch.  —  Österr.  Molk.-Ztg.  1917,  7,  61;  nach  Mittl.  Dtsch.  Milchwsch.  Ver. 
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Wood,  Chas.  D.:  Tafeln  über  die  Beziehungen  zwischen  der  Milchleistung 
und  dem  Alter   der  Kühe   im  Staate    Maine  (Ver.  St.  v.  N.-A.).    —    Spec.  Rep. 


F,  Molkereierzeugnisse.     1.   Milch.  351 

of  the  Maine   Awric.  Exp.  Stat..  for  the  Commissioner  of  Agric.  für  1914,  3 — 5 
ref.  Int.  Agr.-techn.  Rclsch.  1917,  8,  55. 

Die  Hinmanscbe  Welkniaschino   —  Farm.  Implement  News  37,  30  u  31:  ref. 
Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  265. 


F.  Molkereierzeugnisse. 

Referenten:  F.  Mach  und  P.  Lederle. 


1.  Milch. 

Zur  Kryoskopie  und  Refraktometrie  der  Milch.    Von  J.  Pritzker.^) 

—  "Vf.  bespricht  die  bei  der  Überwachung  des  Verkehrs  mit  Milch  und 
bei  deren  Beurteilung  gemachten  Erfahrungen  und  Beobachtungen  über 
die  Anwendung  und  Eignung  der  Kryoskopie  und  Refraktometrie  zur 
Feststellung  von  Verfälschungen.  Nach  den  bisherigen  Forschungen  kann 
als  sicher  angenommen  werden,  daß  der  Gefrierpunkt  der  Milch  weder 
von  Rasse,  Alter,  Nahrung,  noch  Jahres-  und  Melkzeit  beeinflußt  wird, 
und  daß  er  bei  nur  ganz  geringen  Schwankungen  im  Mittel  bei  — 0,55''  C. 
liegt.  Voraussetzung  ist  nur,  daß  die  Milch  von  einem  gesunden  Tier 
Staramt.  Bei  Zusatz  von  HgO  nähert  sich  der  Gefrierpunkt  mehr  und 
mehr  dem  Nullpunkt.  Auch  der  Säuregrad  beeinflußt  den  Gefrierpunkt 
derart,  daß  dieser  in  gleichem  Maße  sinkt,  wie  jener  zunimmt,  und  zwar 
für  1  Säuregrad  nach  Soxhlet-Henkel  um  0,008  ^  Formaldehyd 
beeinflußt  weder  den  Säuregrad  noch  die  Refraktion  merklich,  den  Gefrier- 
punkt dagegen  verhältnisii;äßig  stark.  KHCrOg  erhöht  sowohl  Refraktion 
wie  Gefrierpunkt.  Nach  Versuchen  des  Vf.  zur  Feststellung  der  Ein- 
wirkung der  Nahrung  und  des  Hungerns  der  Kühe  auf  den  Gefrierpunkt 
der  Milch  ist  dieser  von  den  zeitweiligen  Nahrungsverhältnissen  der  Tiere 
unabhängig,  und  auch  der  Hunger  hat  während  einiger  Tage  keine  Ein- 
wirkung. (Lederle.) 

Einige  neue  Bestandteile  der  Milch.  Von  Thomas  B.  Osborne 
und  Alfred  J.  Wakeman.^)  IL  Mittl.  Die  Verteilung  der  Phos- 
phatide in  der  Milch.  —  Aus  dem  Kasein  wurden  durch  Waschen  mit 
Alkohol  in  kleiner  Menge  Mono-  und  Diaminophosphatide  gewonnen,  die 
anscheinend  mit  den  aus  dem  Koagulum  des  Milchserums  erhaltenen 
identisch  sind.  Die  Mengen  aus  Kasein  und  Lactalbumin  sind  unter- 
einander annähernd  gleich;  der  Gehalt  des  Kaseins  an  solchen  Phosphatiden 
ist  daher  weit  geringer.  Auch  aus  dem  Niederschlag,  der  aus  entrahmter 
und  von  Kasein  und  hitzecoagulierbaren  Proteinen  befreiter  Milch  beina 
Versetzen  mit  NaOH  bis  zur  Neutralität  gegen  Phenolphthalein  entsteht, 
ließ  sich  eine  sehr  kleine  Menge  der  gleichen  Phosphatide  gewinnen. 
Die  übrigen    Fraktionen    der    fettfreien  Milch    enthalten    höchstens  Spuren 


>)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  34,  69—112.  —  ^)  Journ.  of  Biol.  Chem.  28,  1— Ö 
(New  Haven,  Labor,  d.  Connecticut  Agric.  Exp.  Stat.);  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  l.  883  (Spiegel),.  Tgl.. 
dies.  Jahresber.  1915,  314. 


352 


Tierproduktion. 


davon.  Ihre  Gesaratmenge  beträgt  etwa  27  mg  in  1  1  Vollmilch.  Sie 
sind  wahrscheinlich  mit  den  Eiweißbestandteilen  als  „Lecithalbumine''  ver- 
bunden. 

Eine  vergleichende  Untersuchung  der  Proteine  des  Kolostrums 
und  der  Milch  der  Kuh  und  ihre  Beziehung  zu  Serumproteinen. 
Von  Charles  Crowther  und  Harold  Raistrick.  ^)  —  Vff.  haben  die  Gegen- 
wart eines  Globulins  in  der  Milch  in  kl^^iner  Menge  nachgewiesen  und 
zeigen,  daß  Kaseinogen,  Gesamt- Lactoglobulin  und  Lactalburain  scharf 
unterschieden,  in  Milch  und  Kolostrum  aber  in  ihter  Zusammensetzung 
■übereinstimmende  Substanzen  sind.  Die  Zusammensetzang  ergab  sich  im 
Durt'hsf'hnitt  in   ^/o   für: 


!2i 

i 

<=            .5 

>-5            «c 

Gesamt- 

N 

.„,•  „   INicht- 

^      1      N 

S           ca 

des  Filtrnts 

Kaseinogen     . 
Lactoglobulin 
Lactaibuniin  .     . 

10,20 
7,57 
7,93 

1,26 
2,16 
1,82 

26,62 
2:i,23 
26,72 

1,30,    9  31 
1.90  i  10,79 
2,18  j    7,56 

6.55 
3,96 

4,44 

9.46 

8,58 

12,54 

62.31 
64.10 
62,49 

55,44     6.87 
62.97     1,13 
59,84    2,65 

Eu-  und  Pseudolactoglobulin  sind,  soweit  der  Proteinteil  ihrer  Mole- 
keln in  Betracht  kommt,  identisch.  Das  Lactoglobulin  von  Kolostrum  und 
Milch  ist  dem  Serumglobulin  des  Rindpisemms  sehr  nahestehend,  wahr- 
scheinlich damit  identisch.  Dagegen  ist  das  Milch-  und  Kolostrumalbumio 
in   der  Zusammensetzung  von  Rindeiblutalbumin  sehr  verschieden. 

Schafmilch:  ihr  Fettgehalt  und  das  Verhältnis  der  Milchergiebig- 
keit   zum   Wachstum    der   Lämmer.      Von    E.  G.    Ritzmann. '^)    —    Der 

Fettgehalt  der  Milch  von    17    Rassen   (15S   Einzelprolien)   bewegte  sich  bei 
den   verschiedenen   Altersstufen  in  folgenden  Grenzen  {'^/q): 

Alter    2  3  4  5  6  7  8 

Mittel  ....     5,8        6.2        6,2         6.38        P.6        5.3         10,7  (1  Probe) 
Größter  "Wert    .     9,5       11,4       12.1       10,5  9,8         7.0  — 

Kleuister    Wert     2,7         2,4        3,5         2,4  3,0         3,6  — 

Die  Werte  betrugen  bei  46  einzelnen  Tieren  in  3  aufeinanderfolgenden 
Jahren:  1.  Jahr  (46  Tiere)  Mittel  5.677o  {2,4-9,87o).  2.  Jahr  (46  Tiere) 
Mittel  6,030/0  ('-^.4=— 11, 40/0),  3.  Jahr  (13  Tiere)  Mittel  5,81 7o  (^-0  his 
10,4 °/q).  —  Das  Wachstum  der  Lämmer  (gemessen  am  Gewicht)  war 
direkt  proportional  der  Milchergiebigkeit  der  Mutterschafe. 

Schwankungen  in  der  Zusammensetzung  der  menschlichen  Milch 
während  der  ersten  11  Tage  nach  der  Geburt.  Von  Frederick  S. 
Hammett.^)  —  Die  Analyse  der  Milchbestandteile  bei  8  Frauen  während 
der  eisten  11  Tage  der  Laktation  zeigte,  daß  Fett  und  Eiweiß  mit  einem 
jeweiligen  Wachsen  oder  Sinken  der  Laktoseproduktion  zu  entgegen gesetzen 
Schwankungen  neigen.  Dabei  ist  die  Eiweißproduktion  im  Verhältnis  zu 
deijenigen  der  anderen  Bestandteile  scheinbar  am  besten  reguliert  und 
■weniger  abhängig  von  der  Fett-  und  Laktosebildung  als  diese  beiden  vqq- 
einander. 


1)  Biochem  Joum.  10.  434—452  (Leeds,  Abt.  f.  Ldwsch.  a.  d  Univ.  n.  Cambridge,  Ldwsch.- 
Schule.  Inst.  t.  Forsch,  in  tier^sclier  Ernähr);  nach  Cheni.  Ztrlbl  1917,  I  99  (Spiejrol).  —  'i  J'mrn. 
Agric  Rfsearch  8,  29  -36  (New  Hampshire  Agric.  Exp  Stat);  nach  Chera.  Ztrlbl  19L<',  [.901  (Rühle). 
—  *)  Journ  of  Hiol.  Chera.  29,  381  — 3!i0  (Los  Angeles,  Dep.  of  Chem.  of  Coli,  of  Physicians  and 
Sargeonsj;  nach  Chem.  Zt  Ibl.  1917,  U.  757  (Riesserj. 


F.   Molkereierzeugnlsse.     1.  Milch.  353 

Untersuchungen  über  die  Reaktion  der  Frauenmilch.  Voa 
A.  Szili.^)  —  Vf.  berichtet  über  die  Ergebnisse  s*^iner  Vi^rstiche  über  die 
Bestimmung  des  H  -  und  HO'- lonengehalts  der  BVanennailcli  auf  elektro- 
chemischem Wege.  Die  H  -  lonpnkonzentration  der  Milch  vom  1.  bis 
7.  Tage  war  im  Mittel:  0.75  Xl0~^.  Die  Milch  besitzt  also  einen 
H'-Ionengehalt,  der  dem  des  dest.  H.3O  (0,8x10"")  glpichkomrat.  Sie 
ist  demnach  in  phy.sikalischem  Sinne  neutral,  so  wie  das  Bbitplasraa.  Was 
das  Basoiibindiingsveimögfn  betrifft,  so  neutralisiert  1  1  .Milch  im  Mittel 
166,0  com  '/50  Q-  NaOH  =  0,003S  Gr.-Äquiv.  auf  1  1.  Die  Scliwankungen 
der  H'-Ioneiikonzentration  und  des  Basenbmdungsvermög'^ns  sind  in  dea 
er.'sten  Tagen  ziemlich  klein.  In  den  späteren  Tagpn  der  Laktation  be- 
trägt der  Mittelwert  der  H*-Ionenkonzentration  0,55x10"''  ür.-Äqni7. 
auf  1  1.  Es  konnte  demnach  k^ine  nennenswerte  Veränderung  der  H  - 
lon^nkonzeniration  ira  Vorlaufe  der  Laktation  nachgewipsen  werden.  Nach 
8  Tagen  vermochte  1  1  Milch  125  ccra  V50  n.  =  0,00025  Gr-Äquiv.  Alkali 
zu  binden.  Diese  Differenz  gegenüber  dem  eingangs  des  Versuchs  er- 
haltenen Wert  spricht  dafür,  daß  rnit  d^m  Fortschreiten  der  Laktation  die 
Menge  der  abspaltbaren  Säure,  b^zw.  Säuren  etwas  zunimmt.       (Ldurie) 

Der  Einfluß  des  Kalbens  auf  die  Zusammensetzung  und  Eigen- 
schaften der  Milch  und  des  Milchfettes  bei  der  Kuh.  Von  C.  K.  Eckles 
und  Levy  S.  Palmer.-)  —  Die  Al>weichungen  des  Kolostrums  von  der 
normalen  Milch  sind  für  die  Zu?*ainmensetzung  der  Milch  wie  für  die 
Beschaffenheit  des  Milchfettes  sehr  viel  geringer,  weun  die  Kuh  bis  zum 
Kalben  gemolken  wurde.  Sie  steigern  sich  in  bezug  auf  die  Mil^^h,  nicht 
aber  auf  das  Milchfptt,  um  so  mehr,  je  länger  die  Kuh  rauchlos  war. 
Bei  foitgeset/Aem  Mplketi  ist  die  Veränrlerung  der  Milch  beim  Nahen  des 
Kalbens  hauptsächlich  durch  ausgespronhene  Vermehrung  der  hitze- 
koaguliei baren  Eiweißkörper  gekennzeichnet,  die  ihren  Höchstgehalt  in  der 
ersten   Milch  nach  dem    Kalben,  dem   wa'iren   Kolostrum,  erreictieu. 

Die  Zusammensetzung  der  Milch.  Von  Paul  S.  Arup,  Horace 
C.  Huish  und  H.  Droop  Richmond.^)  —  Die  fiüheren  Untersuchungen 
wuiden  durch  solche  aus  den  Jahren  1914,  1915  und  1916,  in  denen 
19317,  16  118  und  14286  Proben  untersucht  wurden,  erweitert.  Die 
Jahresdurchschnittswerte  waren   für: 


Mnrs'enmilch 

AbendiTiik-h 

Spez.  Gewicht 
Trockenrückstand 
Fett 

19U 

.     1.0318 
.  12.40 
.     3,59 

1915 

1.0319 

12,53 
3,67 

I9ltj 

1,0319 
12.Ö5 
3,70 

1914 

1,0316 
12.64 
3,84 

1915 
1,0318 

12,71 
3,85 

1916 

1.0317 

12.79 
3,94 

Zusammensetzung  der  Milch  aus  der  Gegend  von  Meaux.  Von 
P.  Molliex."*)  —  Die  Mittehveite  der  vom  Vf.  ausgpführten  Analysen 
sind  in  der  folgenden  Übersicht  wiedergegeben,  in  der  bedeutet  I  das  all- 
gemeine Mittel  der  Milch  aus  14  Ställen,  II  die  Morgenrailch  III  die 
Abendrailch,  IV  die  Frühlings-  und  Sommermilch,  V  die  Wintermilch, 
VI  die  Milch  kurz  nach  dem  Kalben. 


»)  Biochem.  Ztschr.  1917.  84,  194-200  (Budapfist,  Physiol.  Tnst  d.  Univ.).  —  «)  Jnurn.  of 
Biol.  Chom  27.  313-3-'6  (Columb'a,  Dop.  of  Dairv  Husbandry  d.  Univ.  von  Missouri);  nach  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  I.  799  (.Spione!)  —  »/  Analyst  42,  118-124  Aylesbury  Dairy  Company):  nach  Chom. 
Ztrlhl.  1917.  II.  312  Rühln);  vd.  dies.  Jahresbor.  19U.  351.  —  *)  Ann.  Chim.  analyt.  appi.  21,  55—60-, 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  265  (Düsterbehn). 

JahrcBboricht  1917.  23 


354 


Tierproduktion. 


n 


III 

IV 

1,03108 

1,03174 

126,11 

128,57 

37,64 

38,25 

88,47 

90,32 

47,10 

48.43 

30,60 

30,70 

6,97 

7,28 

VI 


Spez    Gewicht  . 
Trockenextrakt 

Fett 

Fett  freies  Extrakt 
Laktose    .     .     .     . 


Jiasein 
Asche 


1,03167 
126,92 
37,16 
89,76 
47,67 
31,56 
7,34 


1,03217 
127,74 
36.68 
91.06 
48,24 
32.51 
7,71 


1,03130 
123,60 
35,10 
88,50 
47.80 
30,35 
7,65 


1,03153 
124,20 
35,26 
88,93 
45,30 
34,70 
7,30 


Ägyptische  Milch  und  Butter  Von  Georgiades.i)  —  Eine  scharfe 
TrennuDg  von  Kuh-  und  Büffelmileh,  die  beide  in  Ägypten  verbraucht  und 
auf  Butter  verarbeitet  werden,  findet  nicht  statt,  sodaß  Analysen  von 
Handelswaren  kaum  auf  das  Ausgangsmaterial  schließen  lassen.  Vf.  stellte 
für  einwandfreies  Material  bei  Büffelmilch  5,1— 9,50/o  Fett  (Mittel  7,30/o) 
und  8,3  — 10,5  7o  (Mittel  9,4%)  fettfreie  Trockenmasse  fest.  Für 
Büffelbutter  sind  charakteristisch  die  hohe  Reichert- Meißl -Zahl 
(32-35  bis  38),  n^  41—43,  Polenske-Zahl  1,3—3,7  und  Verseifungs- 
zahl  217  —  235. 

Weitere  Untersuchungen  über  die  Reduktaseprobe  sowie  Ver- 
gleiche mit  einigen  anderen  neueren  milchhygienischen  Untersuchungs- 
methoden. Von  Chr.  Barthel.  "'^)  —  Als  Ergebnis  seiner  Untersuchungen 
über  die  in  der  letzten  Zeit  vorgeschlageneu  neuen  Methoden  über  die 
Schätzung  des  Bakteriengehalts  der  Milch  und  dadurch  ihres  Frischhaltungs- 
grades  betont  Vf.,  daß  sich  keine  Methode  hierzu  besser  eignet  als  die 
Reduktaseprobe,  solange  es  sich  um  eine  orientierende  Klasseneinteilung 
der  gewöhnlichen  Handelsmilch  nach  ihrem  Bakteriengehalt  handelt.  Vf. 
weist  auf  die  Beobachtungen  von  C.  Lind  3)  hin,  der  über  1600  ver- 
gleichende Untersuchungen  mit  der  Reduktaseprobe  und  der  Plattenzählung 
ausgeführt  hat  und  als  Schlußergebnis  seiner  Untersuchungen  hervorhebt, 
daß  sich  die  Reduktaseprobe  vortrefflich  für  die  Unterscheidung  guter 
Milch  eignet,  wenn  man  unter  guter  Milch  solche  mit  nicht  über  ^/g  Million 
Bakterien  in  1  ccm  versteht.  Die  Methode  kann  daher  eine  wertvolle  Stütze 
bei  der  Milchkontrolle  abgeben.  Als  praktische  Kontrollmethode  empfiehlt 
Vf.  nächst  der  Reduktaseprobe  die  direkte  Bakterienzählung;  ihre  An- 
wendbarkeit ist  aber  auf  frische,  nicht  pasteurisierte  Milch  beschränkt; 
außerdem  ist  sie  sehr  zeitraubend.  Vf.  hält  die  Reduktaseprobe  im  Verein 
mit  der  Gärprobe  (Orla- Jensens  Gär- Reduktaseprobe)  für  die  gegen- 
wärtig beste  Methode  der  Praxis  für  eine  orientierende  Beurteilung  der 
bakteriellen  Beschaffenheit  der  Milch.  (Lederie.) 

Zum   Ursachverhältnis  der  Milchkatalase.     Von  H.  M.  Hoyberg.*) 

—  Das  katalysierende  Vermögen  des  Serums  und  der  Milch  ist  durch  die 
Eiweißstoffe,  wahrscheinlich  durch  das  Albumin  bedingt.  Serum  und  Milch 
können  ohne  Gegenwart  von  Bakterien,  Zellen  und  Fibrin  katalysierend 
sein.  Bei  Seren,  deren  Katalasevermögen  anfänglfch  genau  dasselbe  war, 
nahm  es  innerhalb  desselben  Zeitraumes  in  verschiedenem  Maße  ab.     Das 


J)  Ann.  des  Falsitic.  10.  25-33  (Kairo);  nach  Chpm.  Ztrlbl.  1917,  II.  115  (Grimme).  —  2)  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Gei  ußra.  1917,  34.  137—164  (Exporirarntalfälfot  bei  Stockholm,  Bakt.  Labor.).  — 
S)  C  iiind  Die  Reduktaseprobe,  verglichen  mit  der  Bakterien-Zählmethode.  Maelkori-Tidende  1915, 
921.  —  *)  Ztschr.  Fleisch-  u.  Milchhyg.  1916,  26,  70—74,  85-88,  104— lOG;  nach  Ztschr.  üntera. 
Nähr.-  u.  GonuJJm.  1917,  33,  410  (P.  Nenmann). 


F.   Molkereierzeugnisse.     1.  Milch.  355 

katalysierende  Vermögen  des  Serums  und  der  Milch  wird  durch  lOstdg. 
Stehenlassen  bei  15^0.  nicht  geschwächt.  Bei  mehreren  Versuchen  wurde 
das  katalysierende  Vermögen  so^ar  etwas  gesteigert.  Erwärmung  bis  auf 
45*^  C.  steigert  in  vipjen  Fällen  das  katalysierende  Vermögen.  Eine 
Temperatur  über  68^  C.  vernichtet  die  Katalase  vollständig.  Auch  sehr 
große  Reaktionsschwankungen  sind  ohne  Einfluß.  aederio.) 

Die  Konservierung  der  Marktmilch  mit  Wasserstoffsuperoxyd. 
Von  Grete  Singer.^)  —  Zusatz  von  1,5  ecm  einer  10  gewichts- Vo'g- 
HjOg -Lösung  zu  1  1  Milch  verhindert  das  Wachstum  patliogener  Keime 
und  Säurebildner.  Auch  0,8  ccm  verhüten  noch  die  Entwicklung  patliogener 
Bakterien.  Bei  geringer eu  Mengen  aber  (und  zwar  bei  Zusalz  von  O.'ö  ccm 
Egüo-Lösurg  zu  1  1  Milch)  wachsen  außer  Dysenterie  alle  patiicgeneo 
und  nicht  paihogenen  Keime  bei  22 <^  schon  innerhalb  24  Stdn.  eut  während 
dieselbe  Menge  H2O2  schon  genügt,  um  die  spontane  Gerinnung  innerhalb 
dieser  Zeit  zu  verhindern.  Wegen  der  geringen  Haltbarkeit  der  HgO,- 
Lösungen  ist  es  möglich,  daß  trotz  Anwendung  der  vorgeschriebenen  Menge 
ihr  Gehalt  an  HgOg  nicht  ausreicht,  und  daß  die  Milch  zwar  nicht  sauer 
wird,  aber  ihre  pathogenen  Keime  behält. 

Über  das  Verhalten  einiger  chemischer  Substanzen  bei  der  Milch- 
konservierung. Von  Heinrich  Mohorcie.-j  —  Versuche,  durch  die  fest- 
gestellt werden  sollte,  ob  der  bei  der  freiwilligen  Milchgerinnung  be- 
obachtete Säuregrad  sich  bei  Gegenwart  der  verschiedenen  Konservierungs- 
mittel ändeit,  ergaben,  daß  durch  Zusatz  von  entsprechenden  Mengen  dieser 
Mittel  wohl  die  Bildung  des  für  die  Gerinnung  nötigen  Säuregrades  für 
eine  gewisse  Zeit  verzögert  wird,  daß  aber  schließlieh  doch  die  dazu  er- 
forderliche Säuremenge  gebildet  wird.  Wird  als  Konservierungsmittel  eine 
Säure  (Benzoe-,  Salizyl-,  Borsäure)  oder  ein  Alkali  (Soda  oder  Borax)  be- 
nutzt, so  ist  ein  höherer  Säuregrad  erforderlich  als  der,  der  der  Milch 
ohne  Konservierungsmittel  entspricht.  Annähernd  gleich  ist  der  Säuregrad 
bei  Na-Salicylat,  Na-Benzoat  und  Formaldehyd,  Die  scheinbare  Erhöhung 
des  Säuregrades  ist  auf  die  Natur  des  Konservierungsmittels,  bezw.  auf 
die  bei  der  Konservierung  sich  abspielende  Reaktion  zurückzuführen.  Die 
Eigenschaft  der  Gerinnbarkeit  der  Milch  bleibt  bei  nicht  zu  hohen  Zusätzen 
unverändert.  Das  Gerinnungsvermögen  wird  nur  bis  zu  einem  gewissen 
Grade  verzögert  und  verschleiert  das  Verdorbensein  der  Milch. 

Studien  über  Säuglingsernährung.  Die  chemischen  Änderungen, 
die  die  Milch  durch  Kalkwasserzusatz  erleidet.  Von  A.  W.  Bosworth 
und  H.  I.  Bowditch.3)  —  Der  vielfach  übliche  Zusatz  von  Kalkwasser 
zur  Kuhmilch,  die  für  Säuglinge  bestimmt  ist,  hat  eine  vermehrte  Fällung 
von  unlöslichem  Ca- Phosphat  zur  Folge,  wovon  die  Milch  schon  normaler- 
weise eine  gewisse  Menge  enthält.  Die  erzeugte  Fällung  besteht  aus  einem 
Gemisch  von  sekundärem  und  tertiärem  Phosphat.  Die  Reaktion  des  Milch- 
serums wird  durch  den  Kalkwasserzusatz  dem  Neutralpunkt  nahe  gebracht, 
indem  die  Alkalinität  des  Kalkwassers  durch  die  Fällung  der  unlöslichen 
Phosphate  verbraucht  wird.     Verdünnt   man  die   mit  Kalkwasser  versetzte 


1)  Arch.  t.  Hyg.  86,  263-273  (Graz,  Hyg.  Inst.  d.  Univ.);  nach  Chom.  Ztrbl.  1917,  II.  70 
(Borinsläi).  —  ^)  Ebenda  251-262  (Graz,  Staatl.  Unters.- Anst ) ;  nach  Chora.  Ztrlbl.  1917,  II.  69 
(Borinski).  —  s)  Journ.  of  Biol.  Cham.  28,  431—435  (Geneva);  nach  Chom.  Ztrlbl.  1917  1. 1121  (Riosser). 

23* 


356  Tierprodaktion. 

Kuhmilch  in  der  für  die  Sänglingsernährung  üblichen  Weise  mit  dem 
gleichen  Volumen  H^O,  so  kann  die  Menge  von  gelösten  Ca-Salzen  und 
Phosphaten  unter  die  in  der  Frauenmilch   vorhandene  herabsinken. 

Über  die  Gegenwart  von  Leukocyten  und  Mikroben  in  der  Milch, 
sowie  anderer  organischer  Gebilde.  Beitrag  zur  bakteriologischen 
Kontrolle.  Von  A.  Kirchensteins.  •)  —  Vf.  hat  seine  Untersuchungen  mit 
85  Proben  aus  52  Ställen  mit  zusammen  122  unter  tierärztlicher  Auf- 
sicht stehenden  gesunden  Kühen  ausgeführt.  Die  Ergebnisse  führten  zu 
folgenden  Schlüssen:  Die  Kontrolle  der  Marktmilch  muß  sich  auf  die 
chemische,  mikroskopische  und  bakteriologische  Untersuchung  erstrecken. 
Die  Tromrasdorffsche  Probe  liefert  positive  Ergebnisse  nur  bei  Euter- 
entzündnng;  der  Niederschlag  muß  immer  mikroskopisch  und  bakterio- 
logisch geprüft  werden.  Das  Vorkommen  von  Leukocyten  und  Phago- 
cyten  in  genügend  großer  Zahl  veranlaßt,  die  Kühe  zu  untersuchen  und 
die  Milch  der  einzelnen  Tiere  bakteriologisch  zu  prüfen.  Alle  Kühe,  von 
denen  Milch  für  Säuglinge  und  Kranke  gewonnen  werden  soll,  müssen 
niclit  nur  mit  Tuberkulin  geimpft  werden,  es  muß  auch  die  Mdch  jeder 
Kuh.  im  Verdachtsfalle  die  jpdes  einzelnen  Viertels  untersucht  werden. 
Für  Vorzugsmilch  und  auch  für  die  Marktmilch  ist  ein  Höchstgehalt  von 
Keimen  in    1  ccm  festzusetzen. 

Die  Bakterienflora  von  frischen  und  benutzten  Streumaterialien 
mit  besonderer  Berücksichtigung  ihrer  Einwirkung  auf  Milch.  Voa 
Richard  Kürsteiner.-)  —  Die  wichtigsten  Et gehuisse  der  vorliegenden  Arbeit 
in  beziig  auf  die  Einwirkung  der  Streu  auf  Milch  (die  die  Streumaterialien 
selbst  betreffenden  Resultate  sind  an  anderer  Stelle^)  wiedergegeben)  sind 
folgende:  1.  Fehlerhafte  Gärung  einer  frischen  Milch,  hervorgerufen  durch 
Infektion  mittels  der  Flora  von  ^/lo  oder  i/^qq  g  frischer  Streu  auf  100  ccm 
Milch,  tritt  gewöhnlich  dann  auf,  wenn  die  Streu  reichlich  GasbiMner  der 
Bact.  coli-aerogenes- Gruppe  enthält  und  die  Milch  ihrerseits  zufolge  Armut 
an  Bact.  Güntheri  dieser  Iiivision  nicht  genügend  Wi  lerstand  entgegensetzen 
kann.  Aufbewahrung  der  Milch  bei  18*^  fördert  die  Ausbreitung  des  Gas- 
bildners mehr  als  die  bei  12°,  wobei  mehr  das  Wachstum  von  B.  fluorescens, 
B.  putidum  und  B.  punctatum  begünstigt  wird.  Diese  Arten  können,  mit 
Streu  in  frische  Milch  gelangend,  namentlich  bei  längerem  Aufbewahren 
(5  —  7  Tage)  vollständige  Peptonisierung  hervorrufen.  Daß  ein  aus  Streu 
stammender  Bac.  putrificus  die  Ursache  eines  Milchfehlers  war,  wurde 
2 mal  beobachtet.  Von  der  Streu  herrührende  Kokken- Arten  vei mögen 
sich  gewöhnlich  wälirend  der  ersten  24  Stdn.  der  Gärzeit  zu  halten, 
verschwinden  dann  aber  mit  zunehmendem  Alter  der  Proben.  Nur  in 
seltenen  Fällen  vermehren  sich  die  sporenbildenden  Stäbchenarien  der 
Streumateiialien  in  der  frischen  Milch;  von  dieser  Bakteriengruppe  sind 
deshalb  im  allgemeinen  keine  Schädigungen  zu  befürchten.  Im  Kampfe 
mit  den  eigentlichen  Milclisäurebakterien,  den  Gasbildnern  und  den  Fluores- 
centen  untei liegen  in  der  Regel  auch  die  Aktinomyceten,  die  Sproßpilze, 
die  Mycelpilze  und  das  Bact.  herbicola  aureura.  2.  In  sterilisierter 
Milch  entwickeln  sich  in  erster  Linie  die  Bakterien  der   frischen  Streu, 


1)  Mittl.  Lebensm. -Unters,  u  Hy:?.  8,  121—147  (Lugano.  Hyg  Krinkonlabor ) ;  nach  Chem. 
Ztrlbl  1917.  II.  414  (Rühle).  —  3)  Zirli>l  Bak  eriol  II.  1917,  47,  1-188  (Zürich,  Ldw*ch.-bakteiiol. 
Labor,  d.  techn.  Hocdsch.).  —  S)  Siehj  dies.  Jahresber.  63. 


F.   Molkereierzeugnisse.     1.  Milch.  357 

denen  diev^e  Nährflüssigkeit  sppziell  zusagt.  Die  kühler  (bei  12*')  gelialtenen 
Proben  wiesen  vorzugsweise  B.  fluorescens,  B.  puti^lutn  uni  B.  punctatnm 
auf,  während  die  bei  IS*'  aufbewahrten  Proben  B.  Günther!  und  die 
Keime  der  B.  coli  aerogenes-Gmppe  im  Wachstum  förderten.  Dabei  war 
es  keineswegs  notwendig,  größere  Mengen  der  genannten  Spaltpilze  mit  der 
Streu  einzuführen,  da  auch  dann  die  erwähnten  Verhältnisse  auftreten 
konnten,  wenn  in  der  Str^u  prozentual  nicht  nachweisbare  Mengen  jener 
Keimgruppen  vorhanden  waren.  Unter  den  sporenbildenden  Stäbchen  kfinn 
sich  einzig  Bac.  putrificus  tiotz  seiner  Säureempfindlichkeit  neben  Milch- 
säurebakterien und  anderen  Arten  hier  und  da  erfolgreich  vermehion. 
Besitzt  B.  heibicola  auieum  in  der  P'lora  eines  in  die  sterilisierte  Milch 
veibi achten  Sireumittels  das  Übergewicht,  so  gelingt  es  ihm  in  den  ersten 
24  Stdn,,  seine  dominierende  Stellung  beizubehalten;  späterhin  wird  es 
meistens  von  anderen  Äiten  venlrängt.  Ähnlich  verhalten  sieh  die  Kokken- 
arten. 3.  Es  wurden  mehrere  Fälle  fest{?estellt,  in  denen  die  Bakterien- 
flora von  Yio  °^^^  Vioo  S  benutzter  Streu  in  100  ccm  frische  Milch 
gebracht  die  Gärung  wahrnehmbar  beeinflußte.  Für  die  Entstehung  eines 
sog.  Milchfehlers,  dessen  Ursache  in  der  Yerunreinigung  der  Milch  mit 
benutzter  Stieu  liegt,  spielt  die  günstige  oder  ungünstige  Bakterienflora 
der  frischen  Milch  die  Hauptrolle.  Besonders  eine  aseptisch  gewonnene, 
keimarme  Milch  ist  der  Gefahr  ausgesetzt,  wesentliche  Veränderungen  zu 
erleiden.  Auch  wenn  die  Infektion  nur  in  sehr  bescheidenem  Maße  er- 
folgt, können  in  der  Milch  unerwünschte  Umsetzungen  eintreten.  Einer 
reichlich  mit  B.  Güntheri  versehenen  frischen  Milch  gelingt  es  gewöhnlich, 
durch  intensive  Säureproduktion  sich  der  eingedrungenen  Schädlinge  zu 
erwehren,  während  Milchproben,  die  an  sich  reichlich  Gasbildner  enthalten, 
meistens  unerwünschte  Gärungsvorgänge  (typische  Blähung)  aufweisen. 
Umgekehrt  kann  die  Stieuimptung  einer  normalen  Gerinnung  der  Milch 
förderlich  sein,  wenn  das  Impfmaterial  reichlich  Bakterien  vom  Typus  des 
B.  Güntheri  enthält.  Wird  die  geimpfte  Milch  bei  12'^  aufbewahrt,  so 
können  in  der  Sireu  oder  in  der  Milch  etwa  vorkommende  Keime  der 
B.  fluorescens- Gruppe  eine  starke  Ausbreitung  erfahren.  Bac.  putrificus 
schädigte  in  2  Fällen;  einmal  lag  die  Ursache  nur  in  der  eingeimpften 
Streu,  das  andere  Mal  enthielt  sowohl  die  Streu  wie  die  Milch  beträcht- 
liche Mengen  dieser  Bakterien.  Während  Kokkenarten  aus  benutzter  Streu 
in  frischer  Milch  ganz  gut  gedeihen,  findet  dies  bei  den  sporenbildenden 
Stäbchen  im  aligemeinen  nicht  statt.  Ebenso  kommen  B.  herbicola  aureum, 
Aktinomyceten,  Sproß-  und  Mycelpilze  nicht  gut  fort.  In  einem  Falle 
vermochten  aus  der  Streu  stammende  Keime  von  B.  prodigiosum  nach 
längerem  Aufbewahren  der  Milchproben  eine  Rotfärbung  der  Rahmdecke 
hervorzurufen.  4.  Sterilisierte  Milch,  die  mit  benutzter  Streu  geimpft 
wird,  zeigt  2  Tage  bei  18**  aufbewahrt  eine  intensive  Vermehrung  der 
Mikroflora  und  höhere  Keimzahlen  als  eine  bei  12  ^^  aufbewahrte  Probe. 
Von  den  eingeführten  Keimarten  gelangen  nur  wenige  zur  vollen  Ent- 
wicklung. Sie  beeinflussen  den  Gärverlauf  in  der  Milch  entscheidend. 
In  der  bei  12'^  gehaltenen  Probe  entwickelten  sich  je  nach  dem  ver- 
wendeten Streumaterial  die  verschiedensten  Alten.  Am  besten  vermochten 
sich  den  gebotenen  Bedingungen  die  gewöhnlichen  und  die  gasbildenden 
Milchsäurebakterien    anzupassen.     Außerdem    wurden    B.  herbicola  aureum, 


358  Tierproduktion. 

B.  flnorescens,  Bac.  pntrificus,  Aktinomyceten  und  Spaltpilze  hier  und  da 
in  größerer  Zahl  angetroffen.  Die  Temperatur  von  18*^  ist  besonders  der 
Entwicklung  der  coli -aerogenes- Gruppe  fördeilich,  während  die  Kokken- 
arten  sich  bei  12''  wie  bei  18^  kräftig  vermehren.  Nur  wenn  die  mit 
der  Streu  eingebrachte  Menge  von  sporenbildenden  Arten  relativ  groß  ist, 
vermögen  sie,  namentlich  bei  18 ^  mit  den  anderen  Arten  zu  konkurrieren. 

Untersuchungen  über  sterilisierte,  Backhaus-,  Enzyma-  und  Uviol- 
Milch.  Von  Kurt  Müller.^)  —  Nach  einer  kurzen  Zusammenfassung 
über  das  Wesentliche  der  4  geprüften  Milchsorten  berichtet  Vf.  über  eine 
bakteriologische  Prüfung  von  180  Milchproben,  die  auch  der  Trommsdorff- 
€chen  Schleuderprobe,  der  Enzymreaktion  und  der  Alkoholprobe  unterworfen 
wurden.  Die  Hauptergebnisse  sind:  1.  Die  sog.  „sterilisierte  Haudelsmilch" 
(sterilisierte  Kindermilch  und  Backhausrailch)  war  zwar  in  der  Regel  wesent- 
lich keimärmer  als  die  pasteurisierte  und  die  rohe  Kindermilch,  doch  waren 
in  ihr  stets  noch  erhebliche  Mengen  von  lebenden  Keimen  (10 — 5000, 
ausnahmsweise  350  000)  anzutreffen.  2.  Streptokokken  von  der  für  die 
Mastitiserreger  charakteristischen  Form  waren  in  sterilisierter  Kinderrailch 
in  547o,  i"  Backhausmilch  in  27 "/o^  i"  üviolmilch  in  17 '^/o  aller  Fälle, 
in  Enzyma-.Milch  in  keinem  Falle  vorhanden.  Die  Sedimentzahlen  schwankten 
in  den  4  Sorten  entsprechend  von  0,2 — 2,  von  0,2  —  1,2,  von  0,2  —  3  und 
von  0,1 — 0,G  "/oo-  Bei  ein-  oder  mehrtägiger  Aufbewahrung  der  Milch 
konnte  stets  eine  Abnahme  des  Sediments  bemerkt  werden.  3.  Milchsäure- 
bakterien konnten  in  sterilisierter  Kindermüch  nicht,  dagegen  in  26*^/0  der 
Backhaus-,  40^^/0  der  Uviol-  und  77%  der  Enzyma-Milch  nachgewiesen 
werden.  4.  Die  Enzym -Reaktion  war  bei  sterilisierter  und  Backhaus- 
Milch  stets  negativ,  bei  Uviol-  und  Enzyma-Milch  stets  positiv;  bei  der 
Enzyma-Milch  etwas  abgeschwächt,  entsprechend  etwa  einem  Gemisch  von 
70  Tln.  roher  und  30  Tln.  gekochter  Milch.  5.  Krankheitserregende  Bak- 
terien waren  mit  Hilfe  des  Tierversuchs  in  keiner  Milchsorte  nachweisbar, 
doch  läßt  sich  dieser  Befund  bei  der  kleinen  Zahl  der  Versuche  (II)  nicht 
ohne  weiteres  verallgemeinern.  6.  Die  Dauerpasteurisation  der  Milch  in 
Flaschen  2)  ist  wohl  chemisch  und  bakteriologisch  dem  Biorisator-Verfahren 
als  gleichwertig  und  insofern  als  überlegen  anzusehen,  als  nachträgliche 
Kontakt-Infektionen  ausgeschlossen  sind.  7.  Die  bei  der  Prüfung  der  Uviol- 
Milch  erhaltenen  Befunde  bestätigen  die  von  anderen  Autoren  festgestellten 
wenig  günstigen  Ergebnisse.  Auch  der  Preis  ist  so  hoch,  daß  dafür  von 
vornherein  eine  hygienisch  vollkommen  einwandfreie  Milch  geliefert 
werden  kann. 

Die  Pasteurisation  von  Milch  in  der  endgüldigen  Verpackung, 
Von  B.  W.  Hammer  und  A.  J.  Hauser.  3)  —  Vff.  haben  den  Einfluß  der 
Pasteurisation  in  der  Flasche  auf  die  Bakterien,  den  Geschmack  und  die 
Rahmschicht  verfolgt.  Die  Pasteurisierung  erfolgte  durch  Eintauchen  der 
versiegelten  Milchflaschen  in  Wasser.  Gute  Bakterienwirkung  wurde  er- 
zielt, wenn  die  Milch  50  Min.  in  einem  Wassergefäß  bei  145 '^  gehalten 
wurde.  Derart  pasteurisierte  Milch  säuerte  normal  ohne  Gasblasen.  Der 
Kochgeschmack  wurde  in  dieser  Milch  durch  den  einfachen  Verbraucher  ge- 

1)  Ztrlbl.  Baktoriol,  II.  47,  385—408  (Leipzig,  Bakt.  Labor,  d.  Ldwsch.  Inst.  d.  Univ.  —  -;  Vgl. 
die».  Jahresbor.  1916,  374  u.  f.  —  S)  Iowa  Agric.  Exp.  Stat.  Bull.  164,  1914,  319- 35G;  nach  Ztrlbl. 
Bakteriol.  U.  47,  591  (Rogers). 


F.  Molkereierzeugnisse.     1.   Milch.  359 

wohnlich  nicht  bemerkt,  obwohl  er  durch  geübte  Prüfer  festgestellt  werden 
konnte.  Höhere  Temperatur,  wie  160  oder  170^,  geben  einen  aus- 
gesprochenen Geschmack.  Dpr  Einfluß  der  Temperatur  und  der  Erhitznngs- 
zeit  auf  die  Menge  des  sichtbaren  Rahms  auf  der  Milch  war  wechselnd. 
In  manchen  Fällen  hatte  die  erhitzte  Milch  eine  stärkere  Rahmschicht  als 
die  unerhitzte. 

Beobachtungen  der  Bakterien  in  der  Milch,  die  auf  verschiedene 
Temperaturen  erhitzt  wurde.  Von  W.  W.  Ford  und  J.  C.  Pryor.  ^)  — 
Es  wurde  rohe  und  erhitzte  Milch  verglichen,  die  35  Min.  auf  verschiedene 
Temperaturen  erwärmt  worden  war.  In  der  rohen  Milch  herrschen  die 
Milchsäurebakterien  vor;  die  Milch  säuerte  beim  Ä<ifbewahren  und  gerann. 
Bei  der  auf  60 **  erhitzten  Milch  ist  die  normale  Gerinnung  ziemlich 
selten;  auf  sie  folgt  Peptonisierung,  häufig  mit  Gasbildung,  die  von 
Sporenbildnern  erregt  wird.  In  Milch,  die  auf  65 '^  erhitzt  ist,  herrsehen 
die  sporenbildenden  Organismen  mehr  vor;  die  Milch  wird  fast  immer 
gebläht  und  peptonisiert.  An  dieser  Erscheinung  ist  B.  aerogenes  capsu- 
latus  nicht  schuld.  Bei  Erhitzungen,  die  sich  85°  nähern,  werden  die 
Milchsäurebakterien  gänzlich  vernichtet,  und  der  Gas-Bazillus  entwickelt 
sich  mit  andern  Anaerobiern,  wobei  er  Blähungen  mit  ButtervSäure  als 
eines  der  Hauptprodukte  veranlaßt.  Die  aeroben  Sporenbildner  erscheinen 
ebenfalls  in  großer  Ausdehnung  und  Mannigfaltigkeit;  sie  verwandeln  den 
Quark  in  eine  dünne  schleimige  Flüssigkeit  mit  Fäulnisgeruch.  Wird  die 
Milch  auf  100°  erhitzt,  so  wird  B.  aerogenes  capsulatus  in  einem  kurzen 
Zeitraum  vernichtet.  Gekochte  Milch  gerinnt  entweder  oder  peptonisiert 
langsam.  Die  völlige  Vernichtung  der  Bakteriensporen  in  der  Milch  wird 
vollständig  nur  durch  Erhitzen  der  Milch  in  strömendem  Dampf  und  unter 
Druck  erreicht. 

Die  Einwirkung  der  Dauerpasteurisieruug  auf  die  Tuberkel- 
bazillen.  Von  Chr.  Barthel  und  O.  Stenström.'^)  —  Vff.  können  auf 
Grund  ihrer  Versuche  sagen,  daß  eine  Dauerpasteurisierung,  so  wie  sie 
für  gewöhnlich  in  der  Praxis  ausgeführt  wird,  nämlich  Erhitzung  unter 
stetigem  Umrühren  (ohne  Schaumbildung)  auf  60  —  64°  C.  während  20 
bis  30  Min.  genügt,  um  jede  Gefahr  der  Übertragung  der  Tuberkulose 
durch  die  Milch  auszuschließen.  (Loderte.) 

Die  gewöhnh'chen  Organismen  erhitzter  Milch;  ihre  Beziehungen 
zu  den  Reaktionen  der  Milch,  Von  L.  P.  Shippen.  ^)  —  In  Milch, 
die  15  Min.  auf  60  —  65°  erhitzt  wird,  überleben  Streptococcus  lacticus, 
B.  troili  und  die  Sporenträger.  Keine  andern  Organismen  überleben  in  so  großen 
Zahlen,  daß  sie  zu  berücksichtigen  sind.  Bei  Milch,  die  auf  70  u,  85° 
erhitzt  ist,  wurden  nur  die  Sporent'äger  entdeckt.  Aus  Milch,  die  auf 
60°  erhitzt  ist,  konnten  keine  gasbildenden  Aerobier  gezüchtet  werden. 
Wurde  jedoch  die  Milch  auf  65^*  oder  höher  erhitzt,  so  wurde  Gas-Bildung 
beobachtet.  Vf.  fand,  daß  diese  durch  B.  welchii  verursacht  wur-de,  der 
<iie  Wachstumsfähigkeit  in  Milch  unter  aeroben  Bedingkungen  in  Gegenwart 
der  gewöhnlichen   aeroben    Sporenträger   oder    von   B,  troili    sich   bewahrt, 

')  Johns  Hopkins  Hospit  Bull.  1914.  25.  270-276;  nach  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.  1'J17,  47,  591 
(Evans).  -  •■')  Molk -Ztg.  Hildosheim  1915,  29.  983  u.  984;  rof.  Zt^chr.  Unters.  Nähr.-  u.  ömaHia 
1918.  HB,  211  (P.  Neumann).  —  =)  .lohns  Hopkins  Hospit.  Ruil.  1915,  26,  267—261;  nach  Ztrlbl, 
Bakteriol.  H.  1917,  47,  592  (Evans). 


360  Tierproduktion. 

Die  keimtötende  Wirkung  von  Milchsäure  in  Milch.  Von  P.  O. 
Heinemann. ^) —  Bei  Versuchpn,  die  Wirk  uns:  von  sterilisierten  Miscliungen 
von  Milch  und  wechselnden  Mengen  von  Milchsäure  auf  pathogene  Bak- 
terien zu  studieien,  wurde  gefunden,  daß  manche  säureertraji:pndpn  Zellen 
von  B.  coli  die  Gegenwart  von  0,6%  Milchsäure  in  Milch  überstehen 
konnten.  B.  dysenteriae,  B.  typhosus,  B.  diphtheriae,  B.  paratyphosus  B. 
und  Spirillura  cholerae  wurden  bei  diesen  Versuchen  durch  0,45 ''/o  Milch- 
säure vernichtet.  Das  Wachstum  der  geprüften  Bikterien  wurde  durch 
den  Gehalt  an  Milchsäure  deutlich  beeinflußt.  Bis  zu  einem  gewissen 
Säuregehalt  nahm  die  Keimzahl  zu,  worauf  eine  Abnahme  folgte,  die  um 
so  ausgesprochener  wurde,  je  mehr  der  Säuregehalt  stieg. 

Zeitweise  Untersuchungen  über  die  Euterbakterien  der  Kühe  des 
Liebefeldstalles.  Von  R.  Burri  und  J.  Hohl.'-)  —  Die  Untprsuch.ing  von 
96  aseptisch  gpwonrtenen  Milcliproben ,  die  von  16  Kühen  der  Versuchs- 
wirtschaft auf  dem  Liebefeld  (Bern)  stammten,  hat  Bakrerienzahlen  ergeben, 
deren  Mindestwert  kleiner  als  10  und  deren  Höchstwert  1410  war*, 
während  das  Mittel  341  in  1  ccm  Milch  betrug.  Bezüglich  der  Bakterien- 
arten  herrschte  eine  gr-oße  Einförmigkeit.  In  allen  Proben  fehlten  die 
Stäbchenformen,  also  auch  die  gewöhnlichen  Gasbildner,  sowie  die  aeroben 
und  anaeroben  Sporenbildner.  Die  als  Bewohner  des  Euterinnern  er- 
mittelten Bakteiien  lassen  sich  in  2  Gruppen  teilen,  in  die  gewöhnlichen 
Euterbakterien,  die  bei  allen  Kühen,  und  zwar  bei  den  meisten  sozusagen 
ausschließlich  vorhanden  waren,  und  in  die  gelegentlichen  Euterbewohner, 
die  sich  nur  bei  einzelnen  Tieren  fanden.  Die  1.  Gruppe  bestand  aus 
verschiedenen  Kokkenarten,  die  2.  war  vertreten  durch  eine  Streptokokken- 
form und  eine  eigentümliche,  die  Milch  unter  Er.twicklung  von  Bitterstoffen 
zersetzende  Bakterienart,  die  in  der  Form  den  gemeinen  Milchsäurebakterieu 
nahesteht.  Während  der  Versuchsdauer,  die  eine  herbstliche  Grünfntterzeit, 
eine  P'rühjahrs-Grünfntterzeit  und  die  dazwischenliegende  Winter-Troeken- 
futierzeit  umfaßte,  trat  bei  sämtlichen  Kühen  das  Bestreben  hervor,  die 
bakteriellen  Verhältnisse  des  Euters  unverändert  beizubehalten.  Di© 
Trf)ckenfütterung  hatte  durchschnittlich  ein  geringes  Sinken  der  Keim- 
zahlen zur  Folge.  Bei  dem  in  einigen  Fällen  beobachteten  Verschwinden 
der  gelegentlichen  Euteibewohner  unter  Wiederauftreten  der  gewöhnlichen 
Arten  dürften  mehr  als  der  Futterwechsel  die  vor  dem  Kalben  einsetzende 
Trockenzeit  und  die  damit  verbundene  Änderung  der  Milchdrüsentätigkeit 
eine  günstige  Wirkung  geäußert  haben.  Da  die  gewöhnlichen  Euterkokken 
die  Milch  nur  sehr  langsam  angreifen,  so  spielen  sie  im  allgemeinen  bei 
der  molkereiteehnischen  Verwertung  der  Milch  keine  Rolle,  es  sei  denn, 
daß  sie  am  Reifungsvorgang  gewisser  Käse  beteiligt  wären.  Hingegen 
liegt  die  Möglichkeil  auf  der  Hand,  daß  die  gelegentlichen  Euterbewohner 
zu  Milchfehlern  Veranlassung  geben  könnten.  Die  Untersuchung  der 
Bakteiienflora  des  Euters  ist  daher  geeignet,  beim  Suchen  nach  der  Ursache 
von  Betriebsstörungen  wichtige  Aufschlüsse  zu  geben.  Wie  für  die  tech- 
nische Milohverwertung,  so  sind  auch  hinsichtlich  der  Verwendung  der 
Milch    als  Nahrungsmittel   die    gewöhnlichen  Euterkokken    als   harmlos   zu 

1)  .lourn  of.  Inf.  Dis.  191ü,  16,  479-486;  nach  Ztrlbl.  Bakleriol.  H.  1917,  47,  596  (Evans).  — 
»)   Ldwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1917,  31,  315—328;  nach  Molk.-Ztff.  Berlin  1917,  27,   226,  233  u.  242^ 


F.   Molkereierzeugnisse.     1.  Milch.  361 

betrachten.  Für  die  gelegentlicher  Euterbaktericn,  z.  B.  Streptokokken, 
deren  Bex'ehnn^en  zu  krankmachenden^  Arten  nicht  ahceklärt  sind,  ist 
dieselbe  Anpsihme  nicht  ohne  weiteres  p:erechtfertie:t.  Es  empfiphlt  sich 
daher  in  Fällen,  wo  Kuhmilch  an  Kinüpr  oder  Kranke  roh  verabreicht 
werden  soll,  unter  den  Kühen  eine  Auswahl  zn  trptTen  und  solche  mit 
Terdächtigen  enterbewohnenden  Bakterien  auszuschalten.  (Lederio.) 

Bakteriologische  Studien  über  zwei  gelbe  Milchorganismen. 
Von  B.  W.  Hammer.  1)  —  Vf.  bpschreibt  2  Kulturen,  die  ein  gelbes 
Pigment  erzeugen,  wenn  sie  in  Milch  wachsen.  Eine  davon  besonders 
verleiht  dem  Fett  eine  goMgelbp  Farbe,  wenn  sie  in  Vollmilch  oder  Rahm 
gezüchtet  wird.  Versuche,  die  Butter  zu  färben,  indem  man  diese 
Kultur  :n  Rahm  wachsen  läßt,  verÜpfen  unbefriedigend,  weil  sie  der  Butter 
ein  sehr  unangenehmes  Aroma  verleiht. 

Ein  Fall  von  fadenziehender  Milch,  verursacht  durch  Bacterium 
aerogenes.  Von  G.  Dalla  Torre. ^)  —  In  einem  Landwirtschaftsbetiieb 
bei  Fiacenza  wurde  die  gesamte  Milch  des  Viehbestandes,  die  nach  dem 
Melken  vollkommen  normal  erschien,  nach  10  — 12  Stdn.  fadenziehend  und 
wandelte  sich  in  eine  schleimige  Masse  um.  Nach  den  vorgenommenen 
Untersuchungen  war  der  Erreger  Bucteriura  aerogenes,  das  sich  im  Wasser, 
im  Stall  und  in  den  Heuschobern  verbreitet  und  aller  Wahrscheinlichkeit 
nach  eine  allgemeine  Verseuchung  herbeigeführt  hatte. 


Literatur. 

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mit  pasteurisierter  ]\lilch  gefüllten  Flaschen  durch  kalten  Luftzug.  —  U.  St. 
Departni.  of  Agric  Bu'!.  420,  1-38;  ref.  Int  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  285. 
—  Das  Verfahren,  bei  'lern  die  mit  heißer,  bei  60  —  61°  pasteurisierter  Milch 
gefüllten  Flaschen  durch  einen  Luftstrom  von  4,4"  und  weniger  innerhalb  2  bis 
3  Stdn.  auf  10"  abgeküh  t  weiden,  hat  sich  als  sehr  vorteilhaft  erwiesen.  Die 
Abkühlung  ist  zur  Herabsetzung  der  Bakterienentwicklung  unentbehrlich  (vgl. 
auch  dies.  Jahresber    1916,  376  u    383). 

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1917,  46,  293-300.  ^  (L.) 

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1916,  S.  375  aus  anderer  Quelle  berichtet.  (L.) 

Biengräber,  H.:  Davoser  Milchwirtschaft.  —  Molk.-Ztg.  Berlin  1917. 
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362  Tierproduktion. 

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kondensierter  Milch,  weniger  hoch  bei  der  Walzentrocknung  und  verhältnismäßig 
am  gerins/sten  bei  der  Trocknung  im  heißen  Luftstrom,  obwohl  hier  die  bei  70 
bis  75"  pasteurisierte  Milch  in  feinster  Verteilung  der  Einwirkung  des  115* 
heißen  Luftstroms  ausgesetzt  war. 

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Hildebrandt,  A.:  Untersuchung  von  Stutenmilch.  —  Milchw.  Ztrlbl.  1917, 
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Stutenmilchproben  einer  eingehenden  Untersuchung.  (L.) 

Hönsch,  Gerhard:  Verfahren  zur  Herstellung  eines  Nährmittels  für 
Säuglinge.  —  D.  R-P.  298696  vom  30./12.  1913;  ref.  Chem  Ztrlbl.  1917,  IL 
442.  —  Durch  lösliches  pyrophosphorsaures  Salz  aus  Magermilch  ausgefälltes 
Kasein  wird  mit  homogenisiertem   Rahm,   Wasser  und  Maltose  gemischt. 

Hohenadel,  M.:  Morphologische  und  biologische  Studien  über  Bacteriura 
lactis  commune.  —  Arch.  Hyg.  1916,  85,  237;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917, 
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F.   Molkereierzeugnisse.     1.  Milch.  363 

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Ztg.  1917,  37,  Blätter  f.  d    dtsoh.   Hausfrau   137,   139  u.   140,   141  u.  142.  (L.) 

Koller,  A.. :  Ober  die  Ausscheidung  von  Arsen  durch  Milch.  —  Dissert. 
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Kreis,  H.:  ßlockmiluh,  —  Ber  Lebensm.-Kontr.  Kanton  Basel-Stadt  I9l(>, 
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Basel-Stadt  1916,  24-27;  ref.  Ztschr.  Unters.  Ndhr.-  u.  Genußm  1917,  33, 
210.  (L.) 

Kühl,  H.:  Trockenmilohpräparate  als  Liebesgaben.  —  Hvg.  Rdsch.  25. 
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Lange:  Die  Zusammensetzung  und  Bedeutung  der  Ziegenmilch.  —  Flensb. 
Nachr.;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,' 27,  123  u    124.  (L.^ 

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Lob  eck,  Oskar:  Verfahren  zur  Sterilisation  von  Milch  und  anderen 
durch  Warne  leicht  zersetzbaren  Flüssigkeiten.  —  D.  R -P.  2940S1  vom  2ö./6. 
1912;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  20S.  —  Die  unter  starken  Druck  ;2— 5  Atm.) 
gesetzte  Flüssigkeit  wird  unter  plö  zlicher  Druckentiastung  schnell  auf  die 
Sterilisationstemperatur  erhitzt,  worauf  nach  sehr  kurzem  Einhalten  dieser  Tempe- 
ratur plötzlich  abgekühlt,  wird. 

Ludwig^,  W.:  Milcherzeugnisse.  —  Ber.  d.  Nahrungsmittel-Untersuohungs- 
amtes  Erfu  1 1916.  23—25;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33,  213.    (L.) 

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Trockenmilch.  —  .Journ.  Pharm,  et  Chiin.  [7J  16,  21—25,  ref.  Chem.  Ztilbl. 
1917,  II.  636.  —  Zu  Gehaltsbastim aiungen  wurden  25  g  Trockenmilch  und  75  g 
kondensierte  Milch  mit  H,  O  auf  250  com  gebracht.  Bestimmt  wurden  Fett, 
Milchzucker  und  Trockenmasse  nach  den  üblichen  Methoden. 

Micksch.  K.:  Die  Säuberung  der  Gefäße,  Geräte  und  Apparate  in  den 
Molkereien.  —  III.  Ldvvsch    Ztg.  1917.  37,  372  u.  373.  (L.) 

Motz,  H.:  Kuh-  und  Ziegenmilchverwertung  im  Haushalt.  —  Stuttgart, 
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Pieszczek:  Die  Milch  als  Oberträger  von  Infektionskeimen  und  die  Be- 
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597.  —  Vf  schließt  aus  seinem  Versuch,  daß  B  bulgaricus  si  h  den  tieferen 
menschlichen  Einsreweiden  nicht  anpassen  läßt. 

Reiß,  F.:  Ober  die  Gewinnung  einer  Schlagsahne  von  mindestens  25*/o 
Fett.  —  Berliner  Milch-Ztg.  1917.  225;  nach  Mittl.  Dtsch.  Miichw.  Ver.  1917, 
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Robertson,  T.  Brailsford,  und  Miyake,  K.:  Der  Einfluß  von  Äthyl- 
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364  Tierprodukticfl. 

Robertson,  T.  ßrailsford,  und  Miyake,  K.:  Der  Einfluß  von  Alkali- 
aalzen  und  Salzen  alkalischer  Erden  auf  den  \erlant  der  Lö-ung:  des  Kaseins  iu. 
Natriumhydroxyd.  —  Journ.  of  ßiol.  Chem.  25,  351— 3öl;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  91. 

Rohling-,  A  :  Gewinnung  hygienisch  einwandfreier  Kindermilch  ohne  Er- 
hitzen.  —  IMilchw.  Ztrlbl.  1917.  46,  44  u    45.  (L.) 

Rosengien,  Fr.:  Der  Einfluß  grün  verfütteiter  Luzerne  auf  die  Milch 
und  die  daraus  hergestellten  Erzeugnisse.  —  Molk. -Ztg.  Berlin  1917,  16,  125.     (l.) 

Rothschild,  H.  de,  und  Porcher,  Ch.:  Die  Industrie  konzentrierter 
!Milch  und  die  V'eifälschung.  —  Ann.  des  Falsific.  10,  111  — 129;  ref.  Chem. 
Ztrlbl    1917,  II.   182. 

Ryd,  Sigfrid:  Über  das  Verhalten  des  Kaseins  zu  Kochsalzlösungeu 
geringer  Konzentration  —  Ztschr.  f.  Elektrochem.  23,  19  —  23;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  775.  —  Die  Löslichkeitskurve  für  Ka-~ein  in  Na Cl- Lösungen  geringer 
Konzentration  bei  Zinimerteniiieratur  weist  ein  Maximum  auf,  wie  z.  ß.  die  der 
G-Ärainobenzoesäure  in   KJ-l.ösungen. 

Scheurer:  Ziegenmilch.  —  Dtsch.  Milchw.  Ztg.  1917,  226  u.  241;  nach 
Mittl.  Dtsch.  Mikhw.  Ver.  1917,  34,  lül.  (L.) 

Schmitz,  R.  E.  F.:  Über  die  Leistungsfähigkeit  des  Lobeckschen  Milch- 
sterilisierunusverfahren  (BioiisHfion).  —  Ztschr.  i.  üyg.  1915,  80,  233—259;  nach 
Mittl    Dtsch.  Milchw.   Ver.  1917,  34,  27.  (L.) 

Schrott-Fiechtl,  H.:  Ober  Älagermiirhpulver.  —  Molk.-Ztg.  Berlin  1917, 
27,  33U— 332,  337  u.  338:  nach  Mittl    d.  D.  L -G.   1917,  32,  623.  (L) 

Sherman.  J.  M.,  und  Hastings,  E.  G.:  The  presrnce  of  Streptococci 
in  the  milk  of  normal  aninial^;.  —  The  Creamry  and  Milk  Plant  Monthly  1915, 
3,  11  u.  12;  ref.  Ztrlbl.  ßakteriol.  II.  I9l7,  47,  599.  -  In  der  Milch  von 
öS  Tieren  in  4  Herden  wurden  in  38,6*^/0  alier  Proben  Streptokokken  gefunden, 
ebenso  stets  in  der  JMisihniilch  fier  Herde  der  Univ.  Wisconsin.  Nirgends  war 
ein  Fall  von   Eutererkrankungen   festzustellen. 

Smit,  Jan:  Studien  über  Lactobacillus  fermentum  (Beijerinck).  — 
Ztschr.  f.  Gärungsphysiol    19)6,  5,  273 — 299.  (L.) 

Sorg:  Maßnahmen  zur  Steigerung  des  Fettgehalts  der  Milch.  —  Ldwscb. 
Ztschr.  f.  Eis.  Lothr.  1917.  387.  (L.) 

Stassano,  Henri:  Ober  die  Sterilisiernng  der  Flüssigkeiten  durch  Hitze 
in  dünner  Schicht.  —  Compt.  rend.  de  lAcad.  des  sciences  165,  41  —  43;  ref. 
Chem.  Ztrlbl  1917,  IL  47S.  —  Aus  der  Arbeit  ist  zu  ervvähi  en.  daß  Kuh- 
milch, nach  dem  neuen  Verfahren  (ebenda  160,  820  u.  Chem.  Ztrlbl.  1915,  IL 
720)  bei  126  —  128"  sterilisiert,  weder  Färbung  noch  Kochgeschmack  zeigte  und 
selbst  nach  Anwendung  von  135''  sich  viel  weniger  im  Verhalten  ge^en  Lab 
änderte  als  nach  wenii^e  Minuten  langem  Kochen.  Die  reduzierenden  und  oxy- 
dierenden Enzyme  der  Milch,  die  nach  5  Min.  langem  Erhitzen  m)  Wasserl-'acle 
auf  75"  nicht  mehr  nachweisbar  waren,  erschienen  mit  Ausnahme  der  ein  wenig 
geschwächten  Peroxydase  unverändert,  wenn  die  Mi  ch  in  dem  Apparat  selbst 
auf  80"  erhitzt  wutde. 

T artler,  G.:  Keimfreie  Milch.  —  IIb  Ldwsch.  Ztg.  1917,  37;  BI.  f.  d. 
dtsch.  Hausfrau  77  u    78.  (L) 

Teichert:  Milch  mit  hohem  Fettgehalt.  —  Molk.-Ztg.  Hildesheim  1915, 
29,  298;  ref.   Ztschr.  Unters.  Nähr.-   u.  Genußm.  1917,  33,  210.  (L) 

Thomas,  Stanley  Judson:  Untersuchung  über  Stereoi^omerie  bei  einer 
(■■ärungsmikhsäure.  —  Journ.  of  Ind.  and  Engin.  Chem.  8,  821—823;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  I  59.  —  Vf.  hat  die  aus  Matzoon,  einer  in  Armenien  viel  ver- 
wen  leten,  künstlich  gesäuerten  Kuhmilch,  gewonnene  Milchsäure  untersucht  und 
gelmiden,  daß  die  isolierte  reine  Säure  inaktive  Milchsäure  war,  die  aber  das 
Strychninsalz  leicht  in  die  beiden  aktiven  Bestandteile  trennen  ließ.  In  dem 
Ferment  des  Matzoon  wurde  ein  Vertreter  der  ßac.  bulgaricus-Gruppe,  Strepto- 
coccus Kefir  Kuntze  und  Saicharomyt  es  Kefir  gefunden. 

Torre,  G.  DaUa:  Verschmutzung  der  Milch  durch  tierische  Fäces.  — 
Ind.  latt.  e  zootecn.  1915,  13,  179  u   180;  ref  Ztrlbl.  Bakteriol.  IL  l917,  47,  602. 

Vieth,  P.:  Die  Frischerhaltung  von  Magermilch  durch  Zusatz  von  Wasser- 
stoffsuperoxyd. —  Molk -Ztg.  Hildesheim  1917.  303—305;  nach  Miitl.  Dtsch. 
Milchw.  Ver.  1917,  34,  191.  (L.» 


F.   Molkereierzeugnisse.     2.  Butter.  365 

W. :  Über  die  aus  dem  Euter  stammenden  Milchbakterien.  —  österr.  Molk.- 
Ztg.  1917,   127;  nach  Miftl.   Dt^ch  ,  Milchw    Ver.   1917.  34.  191.  (L.) 

Weig'iiann:  Der  Einfluß  des  Futterwechsels  und  der  Laktation  anf  die 
Zähflüssigrkeit  der  Milch    —  .Milchw    Ztribl.   1917,  46    181   u.    182.  (L.) 

Weidmann,  H:  Eine  neue  Trockenrailnh.  —  Molk.-Ztg  Hildesheim  1917, 
127;  nach  Mittl.   ütsf-h.   Milchw.  Ver    19 17,  ;{4,   159.  (D 

Weidmann:  Milchpulver  und  Maü:ermil  h.  —  Molk.-Ztg.  Hildesheim  1917, 
232;  nach  Mittl.   Dtsch.  Milchw.   Ver    1917,  34,   192.  (Li 

Weigmann,  H:  Milch versoigunof  und  Tu'ierkelbazillen.  —  Molk -Ztg. 
Hildesheim  1915,  29,  1093;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33, 
212.  (L) 

Wenger,  G. :  Die  Herstellung  von  Milch  mit  bestimmtem  Fettgehalt.  — 
Molk-Zti?  Berlin  1917,  27,  2.5—28.  —  Vf.  schlägt  2  Wege  vor:  1.  Bestimmung 
der  ßuiterausbeute  2.  Berechnung  des  Mischungsverhältnisses  von  abgeraiiniter 
Milch,   Mairerniilch  und   Vollmil -h  (L.) 

Winkler:  Ober  kondensierte  Milch  —  Österr  Molk.-Ztg  1916,  24,  241 
bis  243;  nach   Mittl.   Dtsch.   Mil<;hw.    Ver    1917,  34,   129.  (L) 

Wüll'ing,  Johann  A,  (Chem.  Fabrik,  Berlin):  Verfahren  zur  Herstellutig 
eines  Natriumcaiciumlaktats.  —  D.  R.-P.  297761  v.  22./8.  1915;  ref.  Chem. 
Ztribl    1917,  11.  47. 

Carabaomilch  und  Käse  daraus.  —  Schweiz.  Milch-Ztg.;  ref.  Molk -Ztg. 
Berlin  1917.  •27,2:-50  —  Carabanmilch  ist  eine  Art  Hüffclmilch'ier  Philippinen.     (L.) 

Jahresbericht  der  Mi  chwirtschaftli«  hen  Zentralstelle  Güstrow  lür  1916.  — 
Milchw    Ztribl.   1917,  46,  202.  (L) 

Miichflrtschen  aus  Papier  —  Scientifii-  American.  116.  275  u.  Invention 
Illustrees  1917.  Nr.  6.  8  u  9;  ref.  Int    A>.'r -techn.  Rdsch,  1917,  8,  814. 

Milchindustrie  der  Türkei  im  Kiiege.  —  Milchw.  Ztrlhl.  1917,  46,  314 
u.  315.  ..  (L) 

Ober  das  Molkerei wesen  in  Ägypten.  —  L' Industrie  laitiöre;  ref.  Molk.- 
Ztg.  Berlin  1917,  27,  132.  (l.) 

Ze  Störung  von  Perlsuchtbazillen  in  Milch  durch  Elektrizität.  —  Brit.  Journ. 
of  Tab.;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27,  15Ü.  (L.) 


2.  Butter. 

Die  Reduktaseprobe  im  Dienste  der  Rahtngewinnung.  Von  A.  E. 
Sandelin.^)  —  Vf.  leitet  aus  seinen  Versuchseig^^bnissen  loli^Rnde  Schliisse 
ab:  Die  Güte  des  Rahnries  kann  mittels  der  Reduktasepf-obe  ebenso  be- 
urteilt werden,  wie  die  Vollmilch.  Bus  gilt  sowohl  für  unmittelbar 
von  der  Schleuder  kommenden,  wie  für  1 — 2  Tage  aufbewahrten  Kahm. 
Die  Rediiktionszeit  der  Maijprmilch  ist  bisweilen  ein  wenig  länger  als  die 
d^^r  Vollmilch,  vermutlich  darauf  beruhend,  daß  bei  der  Magermilch  keine 
Rahmschicht  den  Luftzutritt  verhindert.  Die  Versuche  gewähren  keine 
Stütze  dafür,  daß  die  Schleuderentrahnoung  den  Rahm  an  Bakterien  reicher, 
die  Magermilch  daran  ärm^r  macht;  vielmehr  scheinen  die  Bakterien 
beiden  Teilen  in  gleichem   Maße  zuzufallen.  (Lederie.) 

Untersuchungen  in  den  Vereinigten  Staaten  über  den  Einfluß 
der  Ernährung  der  Milchkühe  mit  Baumwollsamenderivaten  auf  die 
Zusammensetzung  und  die  Eigenschaften  der  Butter.  Von  C.  H.  Eckles 
und   L.  S.   Palmer.  ■'^j   —    Die   Versuche   zeigten    zunächst,    daß    die   Natur 


«)    Nord.  Mejeri-Tidn.;    nach   Molk -Ztff.    Berlin    1917,    27,    281,   290   n.    298   (Hnisingfors). 
2)  AgT.  Exp.  Stat.,  Research  Bull.  1916,  Nr.  27,  1-44;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  646. 


36G  Tierproduktion. 

der  die  Gnindration  bildenden  Raiihfntterstoffe  bei  der  Ernährung  mit  Baum- 
wollpamenderivaten  von  großem  Einfluß  auf  Zusammensetzung  und  Eigen- 
schaften der  ßnttpr  ist.  Die  verabreichte  Menge  dieser  Futterstoffe  und 
ganz  besonders  die  in  ihr  enthaltene  Menge  Baumwollsarnenol  sind  eben- 
falls wichtige  Faktoren.  Die  Verabreichung  von  Baumwollsamenderivaten 
übt  charakteristische  Wirkungen  auf  die  physikalischen  und  chemischen 
Konstanten  des  Butterfettes  aiis.  Diese  Wirkungen  äußern  sich  im  allg. 
durch  Herabsetzung  der  "Verseifungszahl  und  der  Reichert-Meißl -Zahl, 
sowie  durch  Steigerung  der  Jodzahl  und  des  Schmelzpunktes  des  Butter- 
fettes. Die  Butter  zeigte  größere  Festigkeit  und  häufig  eine  gummiartige 
Konsistenz,  größere  Widerstandsfähigkeit  gegen  höhere  Temperaturen,  faden, 
öligen  Geschmack  und  größere  Hahbarkeit.  Diese  Wirkungen  sind  größten- 
teils, wenn  niclit  ausschließlich  auf  die  Menge  des  in  den  Abfällen  enthaltenen 
Baumwollsaraenöls  zurückzuführen  und  stehen  im  allg,  in  direktem  Ver- 
hältnis zu  dieser  Menge.  Die  Grenzen,  innerhalb  derer  sich  diese  Wir- 
kungen kundtun,  werden  erheblich  durch  die  Natur  der  die  Grundfatter- 
ration  bildenden  Rauhfutterstoffe  beeinflußt.  Es  treten  die  Wirkungen  bei 
der  Verabreichung  der  Baumwollsamenderivate  mit  Trockenfutter  deutlich 
hervor;  weniger  ausgesprochen  sind  sie  hingegen  bei  der  Verfütterung 
ziemlich  reichlicher  Mengen  eingesäuerten  Maises,  in  welchem  Falle  diese 
Wirkung  manchmal  aufgehoben  wird.  Während  des  Weideganges  können 
kleine  Mengen  von  Baumwollsamenderivate  verabreicht  werden,  die  dann 
einen  vorteilhaften  Einfluß  auf  die  Konsistenz  und  Haltbarkeit  der  Butter 
ausüben.  Die  Wirkungen  des  BaurawoUsamenkucheumehls  auf  die  Biitter- 
feltkonstanten  können  teilweise  gemildert  werden,  wenn  fortgesetzt  ver- 
füttert wird;  hingegen  bleiben  die  Wirkungen  auf  den  Schmelzpunkt  des 
Fettes  bestehen.  (Lederle.) 

Wirkung  des  Palmkernkuchens  auf  die  Zusammensetzung  des 
Butterfettes.  Von  Charles  Crowther  und  H.  Woodhouse.  ^)  —  Bei 
zwei  Kühen,  die  zu  den  von  Crowther  und  Ruston  ausgeführten 
Fütterungsversuchen  2)  gedient  hatten,  wurden  die  Kennzahlen  für  das  ge- 
wonnene Bntterfett  ermittelt.  Bei  der  Butter  der  einen  Kuh  erzielte  mau 
folgende  Ergebnisse: 

Kötts-      Reichert-  Refrakto- 

torfersche    WoUny-  ^'''5'^^^''*-     i°?:  meterzahl 

Zahl  Zahl  Zahl  Zahl  ^ei  40  o 

Periode  I         228,4  31, ü  2,55  41,7  1,4523 

Periode  II 230,1  30,0  2,47  37,6  1,4513 

Periode  III 222,5  2ö,6  1,24  42,7  1,4529 

Mittel  der  Periode  I  u.  III      .     .  225,4  28,3  1,90  42,2  1,4526 
Zunahme  (-}-)  oder  Abnahme  ( — ) 
infolge  Verabreichung  von  Palm- 
kernkuchen   -f-4,7  -H  1,7  +0,57  —4,6    —0,0313 

Wirkung  der  Mohrrüben   auf  Farbe  und  Güte  der  Butter.  2)  — 

Von  4  Kühen  der  Lincoln  Red-Rasse,  die  einige  Monate  vorher  gekalbt 
hatten,  erhielten  2  Tiere  12,7  kg  Mohrrüben  und  ihre  gewöhnliche  Ration 
in  Ölkuchen,  Mehl  und  Heu.  Die  andern  beiden  erhielten  dasselbe  Futter, 
nur  anstatt   der  Mohrrüben  Runkelrüben.     Die   Beobachtungen   wurden   im 

1)  Journ.of  the  Board  ofAgric.  23.  734— 749  (London^ ;  nach  Int.  Agr.-tcchn.  Rd&eh.  1917,  8,  51. 
—  2)  Dies.  Jahresber.  346.  —  ^)  Mark  Lan«  Exp.  Atrric.  Journ.  and  Live  Stock  Rec.  116,  457  (Wje 
Agric.  Coli.);  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  54. 


F.   Molkereierzeugnisse.     2.   Butter. 


06' 


Februar  und  März  angestellt.  Ende  des  ersten  Monats  wurde  das  Futter 
der  beiden  Gruppen  vertauscht.  Die  Wirkung  der  Mohrrüben  arif  hie 
Farbe  der  Butter  war  folgende:  In  der  1.  Woche  zeigte  sich  eine  sehr 
geringe  Abweichung  von  der  Runkelrübenbutter,  In  der  2.  Woche  trat 
der  ünterscliied  stärker  hervor.  Auch  machte  sich  eine  kürzere  Daner 
des  Butterungsvorganges  und  ein  angenehmeres  Gefüge,  sowie  besserer 
Geschmack  der  Butter  bemerkbar.  In  der  3.  Woche  wurde  eine  in  An- 
betracht der  Jahreszeit  sehr  gute  Butter  von  schöner  Farbe  erhalten. 
Nach  dem  Übeigang  zur  Runkpliübenfütterung  nahm  die  Butterfärbung 
der  1.  Gruppe  während  2  und  vielleicht  3  Wochen  allmählich  ab,  während 
die  Kühe  der  2.  Gruppe  leicht  auf  die  Futterveränderung  leagierten  und 
zweifelsohne  gleiche  Ergebnisse  wie  die  Tiere  der  1,  Gruppe  geliefert 
hätten.  Der  Versuch  dauerte  nicht  lange  genug,  um  zu  entscheiden, 
welche  Mindestmenge  an  Mohirüben  zur  Erziehing  der  gewünschten  Farbe 
nötig  ist.  Es  läßt  sich  jedoch  sagen,  daß  durch  die  Veifütterung  von 
gleichen  Teilen  Mohrrüben  und  Runkelrüben  eine  für  den  Markt  besser 
geeignete  Butter  erzielt  wird  als  bei  ausschließlicher  Verfütterung  von 
Runkelrüben.  Der  Futterwechsel  hatte  zur  Folge,  daß  bei  einer  Kuh  der 
Fettgehalt  der  Milch  sich  leicht  vei minderte;  bei  den  andern  wurde  keine 
Wirkung  festgestellt.     In  keinem  Fall  sank  der  Fettgehalt  unter  3%. 

Die  Verteilung  der  Fettsäuren  im  Milchfett  der  Kuh  und  des 
Schafes.  "Von  Charles  Crowther  und  Alexander  Hynd.^)  —  Die  Fett- 
säuren wurden  in  Form  ihrer  Methylpster  getrennt,  die  durch  Erhitzen 
von  trockenem  Butterfett  in  Äther  gelöst  mit  einem  Überschuß  von  CH4O.. 
der  wenige  *^/q  HCl  enthielt,  hergestellt  wuiden.  Das  isolierte  Ester- 
gemisch wurde  durch  fraktionierte  Destillation  zerlegt,  zunächst  bis  150 
bis  160°  unter  gewöhnlichem  Druck,  dann  unter  etwa  J5  mm.  Es  wird 
angenommen  und  durch  besondere  Versuche  wahrscheinlich  gemacht,  daß 
jede  Fiaktion  nur  2  gesättigte  Ester  und  einen  unges-ättigten  (Ölsäureester) 
enthält.  Aus  Jodzaiil  und  Verseifungszahl  jeder  Fraktion  lassen  sich  dann 
die  Mengen  der  einzelnen  Ester  errechnen  und  hieraus  wieder  das  Gewicht 
jeder  Säure  im  nrspiünglichen  Butteifett  ermitteln.  Nach  diesem  Verfahren 
ließen  sich  erhebliche  Unterschiede  in  der  Zusammensetzung  des  B'ettes 
von  dea  ersten  und  letzten  Melkstriohen  bei  derselben  Kuh  und  des  Schaf' 
milchfettes  von  Kuhmilchfett  feststellen.  W^eitere  Eiraittelungen  müssen 
entscheiden,  ob  dei  unterschied  bei  Schaf-  und  Kuhmilchfett  charakteristisch 
ist.     Die  bisher  ermittelten   Durchschnittswerte  sind  in  **/q  des  Fettes: 


Buttorsäure 
Capronsänre 
Caprylsäure 

SÄ 
1 

LaurinsUure 

Mynstin- 
fcäure 

Ig        ,0 

•I2  !  i      |i 

S"   1    1    hsS 

^         1     M      1    CtE 

Oleinsäure 

Kuhmilchfett 
Molkereibutter 
Erste  Striche  .     . 
Letzte       „ 
Durchschnitt    .     . 

Schafmilchfett    . 

4,45 
4,30 
4,06 
4,27 
6,54 

1,45  i  0,99 
1,98  j  1,11 
1.48  1  1,37 
1,64  1  1,16 
1,18     4,23 

1,10 
1,51 
0,96 
1,19 
4,79 

i 
3,55    20,13 
5,08  1  10,38 
6,40  !  18,78 
5,01  i  16,43 
4,70  '  13,74 

; 

15,24  1  1.08 
17,47    5  93 
11,78  13,19 
14.83  '  3,40 
13,34   4,39 

0.68 
0.30 
0,16 
0.38 
0,27 

45.47 
46,49 
41,31 

44,42 

40,67 

>)  Biochpm.  Jonrn.  11,  lb9— 163  (Leeds,  Inst.  f.  Research  in  anim.  uutritioD,  Dep.  of  Agric.  des 
Univ.);  nach  Chem.  Ztribl.  1917,  II.  820  (Spiegel). 


308  Tierproduktion. 

Bemerkung  über  Ghee.  Von  K.  C.  Browning  und  M.  Par- 
thasarathy.^)  —  Naeh  Vtf.  kann  echter  Ghee'-^)  Reichert- Meißl- 
Zalilen  auf  weisen,  die  erheblich  unter  30  liegen.  Die  von  den  Vtf,  im 
Latioratorinm  selbst  bereiteten  Proben  besaßen  füllende  R.-M,- Zahlen: 
4  Proben  Büfft-Ighee  18,9  —  18,80—27.0  —  30,2,  5  Proben  Knhghee 
21,4—22.3  —  23,9  —  20,9  —  20,9,  2  Proben  aus  gefrorener  australischer 
Butter  29,4  —  28,0. 

Konservierung  von  Butter  für  lange  Zeit  mit  Hilfe  des  ent- 
wässerten Butterfettes.  Von  Th.  Paul.^j  —  Die  Butter  wird  im  Wa>ser- 
bad  bei  40 — 45*^  gesehmjlzen.  Nach  dem  Absitzen  wiid  das  klare  Bntter- 
fett  in  ein  trockenes  angewärmtes  Gefäß  gegossen,  wobei  sorgfältig  zu 
beachten  ist,  daß  nichts  von  dpm  wasserhaltigpn  Bodensatz  mit  übergeht. 
Nnn  wird  NaCl  über  freiem  Fener  erhitzt  und  nach  dem  Abkühlen  lau- 
warm unter  das  Bnttertett  gerührt  (5n  g  Na  Gl  auf  1  Pfd.  frische  Butter). 
Unter  öfterem  Umrüliren  läßt  man  in  der  Wärme  2 — 3  Stunden  stehen. 
Durch  den  NaCl -Znsatz  wird  das  Bntterfett  völlig  H^O-frei.  Sodana 
wird  das  Fett  durch  einen  erwärmten  Trichter  gegossen,  in  dessen  Rohr 
sich  ein  lockerer  Bausch  reiner  Watte  befindet.  Aus  dem  im  Triihter 
zurüekbleibeiulen  Na  Gl -'"eichen  Rückstand  können  die  Fettreste  durch  Aus- 
langen mit  heißem  HgO  von  NaGI  befreit  werfen,  so  daß  jeder  Fettverlust 
wegfällt.  Das  filtrierte,  völlig  klare  Biitterfett  wird  in  dnnkel  gefärbten 
Flasclien  zugekorkt  kühl  und  dunkel  aufbewahrt.  1  Pfd.  gesalzene  Butter 
liefert  380  g  filtriertes  Bntterfett.  Das  auf  diese  Weise  gewonnene  wasser- 
freie Butterfett  ist  ver.ichieden  von  dem  sog.  Butterschmalz,  das  durch 
starkes  Erhitzen  über  freiem  Feuer  hergestellt  wird  und  die  Aroma^tjffe 
verloren  hat.  —  Zur  Wiedergewinnung  von  Butter  aus  Bntterfett  wird  das 
Bntterfett  in  warmem  Wasser  geschmolzen;  sodann  erwärmt  raa-n  in  einer 
Flavsche  15  Gewichtsteile  frischer,  ungekochter  Milch  auf  40°,  wiegt 
85  Teile  des  flüssigen  Bntterfettes  zu  und  mischt  kräf'ig  durch  2  bis 
3  Min.  anhaltemles  Schütteln.  Nun  wird  die  emnlsionsartige  Mischung 
in  dünnem  Strahle  unter  zeitweisem  Diirch.schütteln  in  eine  große 
Schüssel  mit  recht  kaltem  Was.'^er  (mit  Eisstückchen)  gegossen,  wobei  das 
Wasser  dnrch  Rühren  in  Bewegung  gehalten  wird.  Die  Emulsion  muß 
beim  Eingießen  sofort  erstarren.  Die  feste  Masse  wird  abgeschöpft  und 
zusammerigekiietet.  Die  Butter  ist  gebrauchsfähig,  gewinnt  jedoch  dnrch 
12  —  24  stündiges  Lagern  im  Eissclirank  oder  Keller  und  nochmaliges 
Kneten.  Das  auf  diese  Weise  hergestellte  Erzeugnis  besitzt  Konsistenz, 
Aussehen  und  Gescnmack  der  Butter.,  (Lederie.) 


Literatur. 

Eichloff,  R. :  Maßnahmen  zur  Erreichung  der  höchsten  Butterau8beute. 
—  Mil  hw.  Ztrlbl  1917.  48,  42  -44,  68-70,  225—228,  278-282,  353  -  3.58.  —  Vf. 
gibt  praktische  Winke  zur  Rahmsäuerung  mit  Rt'inkuituren  nach  vorherg  gangener 
Pasteurisation  und  Kühl  ni.',  für  den  Rahmreifungsprozeß  und  die  Butterung.  (L.) 

ü-.:  Butterformmaschine  mit  liegendem  Fullrumpf.  —  D.  Idwsch.  Pr.  1917, 
370.  (L.) 

•)  .lourn.  Soc  Chem.  I-d.  36.  118  (Coloitibo.  Gov.  Analysls  Lab.);  nach  Chem.  Ztrlb!  1917,  I. 
1123  (Kühle)  -  »)  Vgl.  dies.  Jahresber.  1915,  326.  —  3)  Ldwsch  Jahrb.  f.  Bayern  1917,  7,  83-87; 
Müichen,  Univ. -Labor,  f.  angew.  Chem,  (siehe  auch  Chem. -Ztg.  1917,  41,  74  u.  75). 


\ 


F.   Molkereierzeugaisse.     3.  Käse.  369 

Gerber  &  Co.:  Über  Zweck  und  Verwendung  der  neuen  Butterausbeute- 
prüfer für  Milch  und  Rahm  nach  Kooper.  —  Bayr.  Molk.-Ztg.;  ref.  Molk. -Ztg. 
Berlin  1917,  27,  284  u.  285.  (L.) 

Grempe,  F.  Max:  Der  Kriegspinfluß  auf  die  Butterversorgung  Groß- 
britannieos.  —  Milchw.  Ztrlbl.   1917,  46,  248-2.50.  (L.) 

H.:  Der  Wassergehalt  der  Butter.  —  Dtsch.  Milchw,  Ztg.  1917,  285;  nach 
Mittl.   Dfsch.  Milchw.   Ver.  1917,  34,  160.  (L.) 

Klein  und  Klose:  Hutterungsversuche  zum  Zweck  der  näheren  Er- 
mittlung und  Begfrenzung  des  vom  jeweiligen  SäuerunL'sgrade  und  Fettgehalt 
des  Rahms  sowie  der  verschiedenen  Füllung  des  Buttergerätes  auf  den  Butterungs- 
vorgang ausgeübten  Einfluß.  —  Milchw.  Ztrlbl.  1917.  46,  209—217.  (L) 

Kleinböhl,  H.:  Buttermilch.  —  Berliner  Milch -Ztg.  1917,  202;  nach 
Mittl.  Dtsch.  Milihw    Ver.   1917,  34,  192.  (L.) 

Ko  :  Über  Zweck  und  Verwendung  der  neuen  Butterausbeuteprüfer  für 
Milch  und  Rahm  nach  Kooper.  —  Dtsch.  Mil.hw.  Ztg.  1917,  225;  nach.  Mittl. 
Dtsch.  Milchw.   Ver.  1917,  34,  160.  (L.) 

Macklin,  Theodor:  Über  die  Verkaufsmethoden  und  -kosten  der  Er- 
zeugnisse der  Butter  unjisindustrie  in  Kansas,  Ver.  St.  v.  N.-A.  —  Kansas  State 
Aeric.  Coli.,  Agric.  Exp.  Stat.  Bull.  216,  80  S.;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  901. 

Feter,  A. ;  Versuche  mit  der  Butterformmaschine  für  Handbetrieb  von 
Gebr.   Bayer,  Augsburg.  —  Milchw.  Ztrlbl.  1917,  46.  17—19.  (L.) 

Frescher,  J.:  Säuregrad  und  Ranzigkeit.  —  Fharm.  Ztrl. -halle  58,  465 
bis  467;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  11,  775.  —  Vf.  erörtert  das  Ranzigwerden  der 
Ft'tte,  sowie  die  Bestimmung  der  Säurezahl  und  des  Säuregrades. 

Sandelin,  A.  E.:  Die  Dichte  des  Rahmes.  —  Nord.  Mejeri-Tidn.;  ref. 
Molk.-Ztg    Berlin   1917,  27,  250-252.  (L) 

Sevenster,  S.  S. :  Beitrag  zur  Konservierung  von  Butter.  —  Molk.-Ztg. 
Hildesheim  1916,  45,  707  u.  708;  nach  Mittl.  Dtsch.  Milchw.  Ver.  1917,  34. 
129.  fL) 

Sevenster,  S.  S.:  Zur  Aufbewahrung  der  Butter.  —  Mittl.  Dtsch.  Milchw. 
Ver.  1917,  34,  176—178.  —  Versuche  erwiesen  die  Aufbewahrung  der  Butter  in 
<3er  Luftleere  als  das  beste  Kouservierungsverfahren.  (L.) 

Weber:  Die  Herstellung  von  Dauer-  und  Tropenbutter.  —  Schweizer 
Milch-Ztg.;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27,  35  u.  36.  (L.) 

Weigmann:  Bakteriologische  Forschungen  auf  dem  Gebiet  der  Butter- 
bereitung. —  Milchw.  Ztrlbl.  1917.  46,  81— 86!  98-102.  (L) 

Weigmann:  Wassergehalt  der  Schleswig-Holsteinschen  Butter.  —  Milchw. 
Ztrlbl.  1917,  46,   169  u.  170.  (L.) 


3.  Käse. 

Untersuchungen  über  das  Verhältnis  zwischen  dem  Fettgehalt 
in  der  Trockenmasse  des  Käses,  dem  Fettgehalte  der  zu  verkäsenden 
Milch  und  dem  Fettgehalte  der  ursprünglichen  Vollmilch.  Von  S. 
Tijmstra.  1)  —  Um  Käse  mit  bestimmtem  Fettgehalt  seiner  Trockenmasse 
zu  bereiten,  muß  die  Znsammensetzung  der  zu  verkäsenden  Milch  so  ge- 
wählt werden,  daß  das  Fett  und  der  fett-  und  wasserfreie  Käsestoff  im 
richtigen  Verhältnis  aus  der  Milch  in  den  Käse  übergehen.  Die  Bestimmung 
des  KäsestofFgehalts  einer  Milch  läßt  sich  bequem  nur  aus  dem  Fettgehalt 
der  Milch  ermitteln.  Vf.  fand  die  Untersuchungen  von  de  Kruijeff  be- 
stätigt:   danach  steigt   und    fällt    die  Menge    fett-    und   wasserfreien  Käse- 


»)    Otfic.  Org.  V   d.  Allgem.  Nederl.  Zuivelbond  1916,  Nr.  538  u.  554;    nach   Molk.-Ztg.    Berlin 
1917.  27,  209  (C.  da  Waal). 

Jahresbericht  1917.  24 


370  Tierproduktion. 

Stoffs,  die  aus  der  Milch  in  den  Käse  übergeht,  ungefähr  mit  dem  Fett- 
gehalt der  Milch.  Diese  Übereinstimmung  versagte  nur  im  Juli,  August 
und  Oktober,  Das  Verhältnis  des  Fettes  zum  fett-  und  wasserfreien  Käse- 
stoff schwankte  zwischen  1,026  und  1,15  und  war  im  Durchschnitt  1,064. 
Nach  zahlreichen  Untersuchungen  von  vollfetten,  meist  englischen  in  Fries- 
land bereiteten  Käsen  läßt  sich  das  Verhältnis  aufstellen  x=  3,0313  Vm 
4-  40,585,  worin  Vm  den  Fettgehalt  der  Vollmilch  bedeutet.  Die  Zahlen- 
werte  werden  von  der  Jahreszeit  beeinflußt.  Aus  diesem  Verhältnis 
zwischen  Fettgehalt  der  Vollmilch  und  Fettgehalt  der  Käsetrockenmasse 
leitet  Vf.  das  Verhältnis  zwischen  Fettgehalt  der  Vollmilch  und  dem  Ge- 
halt an  fetlfreiem  Käsestoff  ab,  der  in  den  Käse  übergeht,  und  drückt  dies 
Verhältnis  durch  einfache  Gleichungen  aus.  (Lederle) 

Leichte  und  wohlfeile  Gewinnung  von  Molkeneiweiß.  Von  W. 
Wehrmann.  ^)  —  Labkäsemolke,  die  man  hat  sauer  werden  lassen,  wird 
durch  eingeführten  Dampf  auf  90*^  erhitzt.  Sodann  wird  auf  1000  l 
Molke  1  Pfd.  gebrannter  Kalk  in  Mehlform,  oder  statt  dessen  1  1  dicke 
Kalkmilch  mit  der  Molke  tüchtig  verrührt  und  das  Ganze  mindestens  3  Stdn. 
abgesetzt.  Die  wasserklare  Flüssigkeit,  die  den  Milchzucker  enthält  und 
noch  als  Viehfutter  dienen  kann,  wird  abgelassen,  während  die  Eiweiß- 
masse in  engmaschigem  Gewebe  aufgefangen  und  ausgepreßt  wird.  So 
werden  von  1000  1  Molke  60  Pfd.  Eiweiß  mit  einem  Hg  0-Gehalt  von 
75^/0  gewonnen.  Die  Eiweißmasse  dient  mit  Gewürzzusatz  als  Brot- 
aufstrich oder  wird  mit  Quark  vermengt  zu  Harzkäsen  verarbeitet. 

(Lederle.) 

Versuche  in  Neuseeland  über  die  Verwendung  des  Pepsins  bei 
der  Käsebereitung.  Von  C.  Stephenson.^)  —  Um  dem  augenblicklichen 
Mangel  an  Lab  abzuhelfen,  unternahm  Vf.  Versuche  über  die  Ver- 
wendbarkeit des  Pepsins.  Die  dabei  erzielten  Ergebnisse  waren  zufrieden- 
stellend. Die  mittels  Lab  allein,  sowie  einem  Gemisch  von  Pepsin  und 
Lab  dargestellte  Kaseinmasse  war  nach  30  Min.  fertig  zum  Brechen,  das 
mittels  Pepsin  allein  gewonnene  Kasein  erforderte  10  Min.  mehr  Zeit,  bis 
es  bruchfertig  war.  In  bezug  auf  Säuregehalt  und  Gewicht  war  keinerlei 
Unterschied  zu  beobachten.'  Der  Fettgehalt  der  mittels  Pepsin  allein  ge- 
wonnenen Molken  war  niedriger.  Vf.  empfiehlt  die  Verwendung  einer 
Mischung  bei  den  Präparaten.  Die  mittels  Pepsin  hergestellten  Käse  waren 
von  guter  Qualität.  (Lederie.) 

Beschleunigung  der  Käsereifung  durch  alkalische  Zusätze.  Von  W. 
Morres.^)  —  Nach  Vf.  wird  die  Reifezeit  durch  die  chemische  Behand- 
lung des  Quarkes  wesentlich  verkürzt  und  die  Qualität  der  Sauermilchkäse 
günstig  beeinflußt.  Ein  Gemisch  von  Na^COg  uod  CaCOg  sollte  dem  Quark 
in  Mengen  von  1,5 — 2,5  ^^  zugesetzt  werden.  Die  vielfach  angepriesenen 
Geheimraittel  sind  allerdings  nicht  zu  empfehlen. 

Der  Salz-Faktor  bei  den  durch  Schimmel  gereiften  Käsen.  Von 
Charles  Thom.*)  --  Im  allgemeinen  ist  der  zur  Hemmung  des  ßakterien- 
wachstums    erforderliche    Salzgehalt    viel     höher    als    es    der   menschliche 

i)  Der  Butter-  u.  Fntter-Verk. :  nach  Molk. -Ztg.  Berlin  1917,  27,  131.  —  »)  The  Journ. 
of  Aeric.  New  Zealand  Dep.  of  Agric  ,  Ind.  a.  Comm.  1917,  14,  32  u.  33 ;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch. 
1917,  8,  664.  —  s^  Österr.  Molk. -Ztg.  1914,  21,  355-358;  nach  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.  1917,  47, 
603  (Löhnis).  —  *)Storrs  Agric.  Exp.  Stat.  1914,  Bull.  79,  387—394;  nach  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.  1917. 
603  (Aucoreferat). 


F.   Molkereierzeugnisse.     3.  Käse.  371 

Gaumen  verträgt.  Die  haltbarmachende  Wirkung  ist,  wenn  vorhanden, 
augenscheinlich  umgekehrt  proportional  dem  vorhandenen  Gehalt  an  H.^0. 
Die  Mischung  wirkt  wie  eine  Sole  entweder  durch  Plasmolyse  der  Pilze 
oder  Bakterien  Zellen  oder  zusammen  mit  der  Affinität  der  Substanz  selbst 
durch  so  starkes  Festhalten  des  Wassers,  daß  es  für  das  Wachstum  nicht 
mehr  genügt.  Eine  direkte  toxische  Wirkung  bei  gewöhnlicher  Konzen- 
tration ist  kaum  wahrscheinlich,  da  einer  Verdünnung  solcher  Solen  ge- 
wöhnlich schnell  eine  starke  Entwicklung  der  Mikroorganismen  folgt.  Bei 
den  durch  Schimmel  gereiften  Käsen  wird  das  Salz  nach  einem  oder 
mehreren  Tagen  nach  der  Trockenlegung  angewandt;  es  beeinflußt  daher 
nicht  die  anfängliche  Säuerung,  die  das  erste  Reifungsstadium  bei  allen 
diesen  Arten  ist.  Seine  Wirkung  auf  die  Reifungsagentien  kann  daher  ge- 
schätzt werden  durch  Berechnung  der  Konzentration  der  Sole,  die  durch 
Lösung  des  Salzes  in  dem  vorhandenen  Wasser  entsteht.  Der  Salzgehalt, 
der  dem  Käse  einverleibt  werden  kann,  ist  bei  diesen  Käsen  direkt  be- 
grenzt durch  die  Intensität  des  Geschmacks,  Mehr  als  1 — 1,5%  Salz  sind 
unangenehm.  Bei  Camembert  ist  2,5  ^/q,  bei  Roquefort  4<'/o  noch  annehmbar. 
Das  Salz  hemmt  die  Entwicklung  von  Oidium  im  Camembert  und  hebt 
sie  auf  bei  Roquefort.  Es  verzögert,  aber  hebt  nicht  auf  die  Entwicklung 
der  bei  der  Reifung  von  Camembert,  Roquefort  und  Neuchatel  tätigen 
Schimmelpilze.  Durch  10  ^/o  Salz  im  Kulturmedium  wurde  das  Wachs- 
tum von  Penicillum  piyophillum,  P.  lilacinum,  P.  luteum,  P.  digitatum, 
P.  purpurogenum,  P.  roseum,  P.  Duclauxi,  Aspergillus  nidulans,  A.  fu- 
migatus  und  Oidium  lactis  zum  Stillstand  gebracht  oder  zu  einem  Minimum 
reduziert.  Der  Entwicklungsgrad  der  andern  geprüften  Arten  wurde  deut- 
lich verzögert,  doch  bildeten  sich  schließlich  mehr  oder  weniger  charakte- 
ristische Kolonien. 

Zur  Kenntnis  der  in  reifem  Emmentalerkäse  vorherrschenden 
Bakterien.  Von  R.  Burri  und  W.  Staub.  ^)  —  Vif.  haben  eine  große 
Zahl  von  Proben  von  Emmentalerkäsen,  die  alle  aus  Lagern  schweize- 
rischer Exporteure  stammen  und  von  diesen  selbst  als  Prima- Ware  be- 
zeichnet wurden,  bakteriologisch  untersucht.  Dabei  ergab  sich,  daß  bei  20 
im  vorgeschrittenen  Reifungsstadium  befindlichen  Käsen  auf  1  g  immer 
noch  10 — 100  Millionen  lebender  Bakterien  vorhanden  sind.  Diese  Menge 
setzte  sich  hauptsächlich  nur  aus  2  Arten,  nämlich  dem  v.  Freudenreich 
aus  Käse  isolierten  B.  casei  u  und  B.  casei  d  zusammen.  Das  Verhältnis 
ist  wechselnd,  indem  bald  die  eine,  bald  die  andere  Art  überwiegt.  Das  von 
V.  Freudenreich  aus  Sauer,  Lab  und  Käse  isolierte  B.  casei  f  wurde  bei 
einem  3  Monate  alten  Käse  noch  in  der  Menge  von  5^/o  der  Gesamt- 
bakterienzahl  angetroffen;  in  19  Käsen,  die  5 — 6  Monate  alt  waren,  schien 
es  aber  vollständig  zu  fehlen.  Demgemäß  kann  man  mit  Recht  bezweifeln, 
daß  B.  casei  e  die  Hauptrolle  bei  der  Reifung  des  Emmentaler  spielt.  Es 
wäre  sehr  wohl  möglich,  daß  dem  B.  casei  «  diese  Rolle  zukommt,  das 
über  ähnliche  Angrilfsmittel  dem  Käsestoff  gegenüber  verfügt  wie  B.  casei  f. 
Da  auch  die  Propionsäin-ebakterien  zu  den  im  vorgeschrittenen  Reifungs- 
stadium befindlichen  Emmentalern  in  beträchtlicher  Zahl  vorkommenden 
Bakterien    zu    gehören   scheinen,    bleibt    es    unentschieden,    ob    diese   gas- 

>)  Ldwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1915,  625-640;    nach  Ztrlbl.  Bakteriol.    II.    1917,   47,  606  (Kür- 
steiner). 

24* 


372  Tierproduktion. 

bildende  Gruppe  oder  das  ebenfalls  gasbildende  B.  easei  ö  oder  beide  zu- 
sammen die  Lochbildung  bewirken. 

Eine  Studie  über  die  Augenbildung  des  Emmentaler  Käses.  Von 
William  Mansfield  Clark.  ^)  —  Das  Ergebnis  seiner  Studien  faßt  Vf.  wie 
folgt  zusammen:  Eine  Durchsicht  der  Literatur  läßt  nicht  oder  nur  un- 
sicher erkennen,  daß  die  Augen  des  Emmentaler  streng  an  die  Punkte 
übermäßigen  Bakterien  Wachstums  gebunden  sind.  Im  Gegenteil  zeigen 
Bakterienzählungen,  die  direkte  mikroskopische  Prüfung  und  die  Gas- 
proJuktion  der  verschiedenen  Regionen  des  Käses  eine  mehr  oder  weniger 
gleichförmige  Verteilung  des  die  Äugen  hervorbringenden  Gases  an.  Ge- 
wisse theoretische  Überlegungen  führten  zu  der  Hypothese,  daß  die  ge- 
häufte Ausscheidung  des  Gases  nach  den  Gesetzen  verläuft,  die  für  die 
Ausscheidung  aus  übersättigten  wässerigen  Lösungen  gelten.  Diese  Hypo- 
these wurde  an  viscosen  Medien  mit  Erü;ebnissen  geprüft,  die  luimittelhar 
auf  die  Augen-  oder  „Nißler-'-BiMung  im  Käse  anwendbar  sind.  Vf.  folgerte, 
daß  das  Gas  im  Emmentaler  sich  gehäuft  an  solchen  Stellen  abscheidet, 
die  nicht  notwendig  zu  den  Punkten  der  Gaserzeugung  in  Beziehung  stehen, 
daß  eine  rasche  Gaserzeugung  zur  Bildung  zahlreicher  kleiner  Blasen, 
eine  langsame  Erzeugung  dagegen  zur  Bildung  großer  Löcher  führen  muß. 
Hiermit  stimmt  überein,  daß  die  Nißler-Lncher  infolge  einer  schnellen 
Gärung  entstehen,  während  die  Augen  sich  langsam  bilden.  Dieser  Schluß 
läßt  annehmen,  daß  das  Gas  der  Nißler-Löcher  sich  an  zahlreichen  Punkten 
in  der  Nähe  ihres  Ursprungs  abscheiden  muß,  ohne  an  besondere  R-^gionen 
des  Käses  gebunden  zu  sein,  während  die  Augen  sich  an  günstigen  Punkten 
bilden  müssen.     Vf.  hat  dies  experimentell  bestätigt. 

Vergleichende  Untersuchungen  über  den  Fettgehalt  von  frischem 
Bruch,  Strebel,   Käsespänen  und  reifem  Käse.    Von  Th.  Nußbäumen''^) 

—  Weder  der  frische  Bruch,  noch  der  Strebel,  noch  die  Späne  wiesen 
den  gleichen  Fettgehalt  auf,  wie  der  reife  Käse.  Dir  Strebel  ist  für 
die  Fettbestiramung  ganz  ungeeignet,  indem  die  unterschiede  im  Fett- 
gehalt recht  gioß  sind.  Der  Fettgehalt  der  Späne  war  unregelmäßig  und 
gibt  demnach  auch  keinen  sicheren  Anhaltspunkt  über  den  Fettgehalt  des 
reifen  Käses.  Die  beste  Übereinstimmung  zeigte  die  Analyse  des  frischen 
Bruchs;  es  empfiehlt  sich  daher  für  die  Fälle,  in  denen  bestimmte  Gründe 
die  Kenntnis  des  Fettgehalts  schon  unmittelbar  nach  der  Fabrikation  ver- 
langen, für  die  Fettbestimraung  eine  Probe  des  frischen  Bruches  zu  ver- 
wenden. Bei  geeigneter  Verpackung  erleidet  die  Käseprobe  (frischer 
Bruch)  keine  Veränderung.  (Lederie.) 

Über  Zusammensetzung  siebenbürgischer  Schafkäse.  Von  St. 
Weiser."^)  —  Vf.  folgert  aus  eigenen,  sowie  aus  fremden  Analysen,  daß 
der  Szekler  Käse  nicht  fettärmer  ist  als  der  ausschließlich  aus  Schaf- 
vollmilch hergestellte  Liptauer  Käse.  Demgegenüber  haben  sich  die  sog. 
Kaskaval-Käse,  die  gleichfalls  siebenbürgischen  Ursptungs  sinci,  obgleich 
auch  aus  voller   Scnafmilch,    jedoch    nach  anderem    Verfahren,    hergestellt, 


1)  Ztilbl.  Bakteriol.  II  1917,  47.  230—244  ("Washington.  Reseaich-I-abor.  of  the  Dairy  Div., 
Bnr.  of  anim  Ind  ,  U.  S.  Depaitra.  ol  Agric).  —  ■ä)  Schweiz.  Milch  Ztg.  ;  nach  Molk. -Ztg.  Ber'.in  1917, 
27.  3116  (Milchw  Anst.  Bern-Liubefekl).  —  ^)  Sitz.-Ber  d.  Kir.  Magyar  Teimeszetudomäuyi  Täraulat, 
Budapest  vom  28.111.  lö;  nach  Chem.-Ztg.  1917,  41,  732. 


F.   Molkereierzeugnisse.     3.  Käse.  373 

von    geringerem    Fettgehalte    als    die    beiden    obengenannten    Käsesorten 

erwiesen.  (Lederle.) 


Literatur. 

ßesana,  C. :  Zur  Gewinnung  trocken  aufzubewahrender  Labmagen.  — 
L'Industria  Lattiera  e  Zootecmca;  ref.  l\lolk.-Zt?.  Berlin  1917,  27,  G.  (L) 

Burri,  R:  Aus  dem  Leben  der  Käsereit)akterien.  —  Schweiz.  Milchw. 
Ztg.  1915,  41,  Nr.  92;  ref.  Ztribl.  ßakteriol.  U,  1917,  47,  605.  —  Vortrag. 

Corniscd,  Elfriede  Constance  Victoria,  und  Williams,  Robert 
Stenhouse:  Farbenänderungen,  erzeugt 'durch  zwei  Gruppen  von  Bakterien  auf 
Caseinngen  und  gewissen  Aminosäuren.  —  Biochem.  Journ.  11,  180 — 187;  ret. 
Chem.  Ztribl.  1917,  II,  820.  —  Aus  verfärbten  Stiltonkäsen,  aus  der  zu  ihrer 
Herstellung  verwendeten  Milch  und  aus  dem  Wasser  der  betreffenden  Molkereien 
haben  Vff.  Bakterien  isoliert,  die  eigenartige  Färbungen  erzengten. 

Ereese,  H.:  Über  die  Gewinnung  der  EiweißstofTe  aus  der  Molke  der 
Sauermilch-Käserei  nach  dem  Verfahren  von  Berkefeld-Zierold.  —  Molk. -Ztg. 
Hildesheim  1917,  175;  nach  Mittl.  Dtsch.  Müchw.  Ver.   1917,  34,  191.        (L.) 

Griep,  E.:  Käse  aus  ßiestmilch.  —  Land  und  Frau,  Berlin,  Verlag  von 
Paul  Parey;  ref.  Moik.-Zti;.   Berlin  1917,  27,  124.  (L) 

Haglund,  E.:  Einfluß  der  Dauererhitzung  zu  verkäsender  Milch  auf  den 
Fettgewinn  im  Käse.  —  Nord.  Mejeri-Tidn.;  ref.  Molk. -Ztg.  Berlin  1917,  27, 
195.  (L.) 

Herz,  F.  J.:  Küchenkäse  aus  Magermilch.  —  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27, 
380  u.  387.  (L.) 

Kapeller  u.  Gottfried,  A.:  Liptauer  Käsegeschmack.  —  Ber.  Nahrungsra.- 
Unters -Anst.  Magdeburg  1916.  13;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nahruogs-  und  Genußm. 
1917,  33.  218.  (L.) 

Kleinböhl,  H.:  Was  ist  Kräuterkäse?  —  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27,  172.   cL.) 

Kunze,  Fr.:  Der  Käse  im  Wandel  der  Zeiten.  —  Milchw.  Ztribl.  1917, 
46,  102-107.  113—118,  319—322,  329—334,  341-344.  (L.) 

Peter,  A.:  Versuche  über  Dampfverbrauch  für  Käsekessel  mit  Holzmantel 
oder  mit  Zementmantel  nach  Gebr.  Ott.  —  Milchw.  Ztribl.  1917,  46, 19—21.      (L.) 

Samarani,  Fr.:  Die  Milchsäuremengen  bei  natürlicher  und  künstlicher 
Gärung;  ihr  Einfluß  auf  die  Käserei.  —  Milchw.  Ztribl.  1916.  45,  341—347.  (L) 

Troy,  H.  C:  Methoden  der  Milehbezahlung  in  den  Käsereien.  —  Boards 
Dairyman  1917,  53,  647—649;  ref  Int.  Agr.-techn.  Rdscb.  1917,  8,  831—833. 

Pekelharing,  C.  A.:  Ober  die  Frage,  ob  neben  dem  Pepsin  ein  anderes 
Enzym,  Chymosin,  anzunehmen  ist.  —  PHügers  Arch.  d.  Physiol.  167,  254 — 266; 
ref.  Chem.  Ztribl.  II,  235;  siehe  dies.  Jahresber.  293. 

Utz:  Ober  Lab.  —  Pharm.  Ztrl.-halle  58,  167—170;  ref.  Chem.  Ztribl. 
1917,  L  1123.  (L.) 

Wehr  mann,  W.:  Die  Verwertung  der  Molken.  —  Molk.-Ztg.  Hildesheim 
1917,  142  u.  Dtsch.  Milchw.  Ztg.  1917,  30,  237. 

Weiser,  J.:  Über  die  Zusammensetzung  des  Szekler-  und  Kaskaval-Käse. 
—  Mittl.  Versuchsstat,  Ungarns  19l6,  531;  nach  Mittl.  Dtsch.  Milchw.  Ver. 
1917,  34,  160.  (L.) 


III. 

Landwirtschaftliche    Nebenge  werbe, 
Gärungserscheinungen. 


Referenten: 
0.  Krug.    P.  Lederle.    A.  Stift.    H.  Will. 


A.  Getreidewoseii. 

Referent:    P.  Lederle. 

1.  Mehl  und  Brot. 

Vergleich   verschiedener  amerikanischer  Weizentypen   in   bezug 
auf  die  Faktoren   der  Mahl-  und  Backfähigkeit.     Von   L.  iW.  Thomas,  ^j 

—  Vf.  studierte  die  Eignunj?  mehrerer  Weizeiitypen  zur  Gewinnung  voa 
weißem  Mehl  sowie  die  Eignung  ihres  Mehles  zur  Herstelhmg  ver- 
schiedener Brotsorten.  Die  Ergehnisse  dieser  Untersuclmngen  sind:  Der 
volle,  trockene  und  gesunde  noimale  Weizen  liefert  annähernd  denselhen 
Prozentsatz  Feinmehl  bei  allen  untersuchten  Weizensorten  (67 — 75 '^/q).  Der 
Mehlertrag  schwankt  ina  allgemeinen  im  umgekehrten  Verhältnis  zu  dem 
Feuchtigkeitsgehalt.  Das  Tausendkorngewicht  hat  wenig  Wert  für  die  Be- 
urteilung des  Mphlertrages.  Es  besteht  ein  auffallendes  Verhältnis  zwischen 
dem  ,.Bushel-Ge\vicht"  und  dem  Mehlertrag;  sie  stehen  im  direkten  Ver- 
hältnis zueinander.  Bezüdich  der  Farbe  des  Brotes  zeigt  das  aus  dem 
Mehl  der  verschiedenen  Weizensorton  erhaltene  Orot  nahezu  die  gleichen 
Schwankungen.  Das  Mehl  von  Triticum  durum  ist  mehr  gelblichweiß. 
Das  von  sämtlichen  Proben  von  normalem  Triticum  durum  herrührende 
Brot  hat  eine  Färbung  vom  leichten  Gelblichweiß  bis  zum  Hellgelb, 
während  das  vom  harten  roten  Winterweizen  gewonnene  Brot  bei  77,0% 
der  Proben  eine  bemerkenswerte  gelblichweiße  Färbung  aufweist.  Das 
Brot  vom  harten  roten  Sommerweizen  besitzt  diese  Färbung  bei  09,5% 
der  Proben  und  das  des  weichen  roten  Winterwei/ens  nur  bei  18,9% 
der  Pioben.  Das  Gewicht  der  Volumeinheit  und  der  Reinheitsgrad  haben 
für  die  Einschätzung  der  Güte  viel  mehr  Wert,  wenn  sie  zusammen  be- 
trachtet werden.  Das  Volumen  der  Brotkrume  und  ihr  Gefüge  sind  die 
beiden  Faktoren,  die  die  Eignung  zur  Brotbearbeitung  angeben.  Der  Grad 
der  Backfähigkeit  ist  für  jede  Weizenklasse  verschieden;  in  aufsteigender 
Reihenfolge  stellen  sich  diese  Klassen  in  bezug  auf  Backf'ähigkeit  folgender- 
maßen: Weicher  weißer  Weizen  —  weicher  roter  Winterweizen  —  Triticum 
durum  —  harter  roter  Winterweizen  —  harter  roter  Sommerweizen.  Das 
durchschnittliche  Volumen  der  Brotkrume  ist  für  die  einzelnen  Klassen 
in  ccm  folgendes:  Weicher  weißer  Weizen  1909  —  weicher  roter  Winter- 
weizen 1905   —  Triticum  durum  20  ;0  —  harter  roter  Winterweizen  2219' 

—  harter   roter    Sommerweizen  2421.     Bezüglich    des   Gefüges    der   Brot- 

>)  U.  S.  Dop.  of  Agric,  Bnll.  557,  1917,  1—28;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  H95. 


378  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

knirae  folgen  sich  die  Klassen  in  der  gleichen  Reihenfolge,  nur  daß  der 
weiche  rote  Winterweizen  einen  geringen  "Vorteil  vor  T,  durum  hat.  Von 
den  wichtigsten  4  Weizen k lassen  hat  T.  durum  den  höchsten  Rohprotein- 
gehalt, es  folgen  dann  harter  roter  Sommerweizen  —  harter  roter  Winter- 
weizen —  weicher  roter  Winterweizen.  In  der  Regel  ist  der  hohe  Protein- 
gehalt von  erhöhter  Backfähigkeit  begleitet,  jedoch  schwankt  das  Verhältnis 
je  nach  den  verschiedenen  Weizensorten,  und  ein  übermäßig  hoher  Roh- 
proteingehalt ist  von  einer  Abnahme  der  Backfähigkeit  begleitet.  Die 
durchschnittliche  Wasserabsorption  ist  bei  dem  Mehl  von  T.  durum  und 
hartem  rotem  Sommerweizen  nahezu  gleich ;  bei  dem  Mehl  vom  harten 
roten  Winterweizen  ist  die  H^O- Absorption  nur  wenig  geringer.  Bei  den 
weichen  Weizensorten  ergeben  sie  um  3 — 4%  geringere  Durchschnitte 
als  bei  den  harten  Sorten.  Der  Absorptiousgrad  für  HgO  schwankt  bei 
den  einzelnen  Klassen  innerhalb  weiter  Grenzen.  Es  besteht  ein  direktes 
Verhältnis  zwischen  Wasserabsorption  durch  das  Mehl  und  dem  Brotertrag. 
Je  stärker  in  der  Regel  die  Absorption,  um  so  höher  das  Gewicht  des  Brotes. 

Über  „tote"  Körner  beim  Reis.  Von  G.  Silvestri.i)  —  Unter 
„toten"  Körnern  werden  im  Handel  nicht  voll  ausgereifte  Körner  verstanden; 
ihre  chemische  Zusammensetzung  ist  der  des  Vollreifen  Reises  sehr  ähnlich, 
jedoch  ist  die  Haltbarkeit  sehr  gering.  Beim  Lagern  tritt  alsbald  Ver- 
färbung bis  zu  Schwarz  ein,  wodurch  der  Wert  der  Ware  sehr  herab- 
gedrückt wird. 

Über  Vollkornbrote  und  das  neue  Gross  sehe  Verfahren  zur  Her- 
stellung von  Vollkornbrot.  Von  R.  O.  Neumann.  2)  —  Die  Verfahren, 
die  zur  Nutzbarmachung  der  Kleie  für  die  menschliche  Ernährung  an- 
gegeben worden  sind,  lassen  sich  einteilen  in  die  Dekortikation  {Ent- 
fernen der  Fruchtschale),  das  sog.  „Aufschließen"  der  Kleie  und  die  direkte 
Teigbereitung  aus  dem  Korn.  Zu  den  Dekortikationsverfahren  gehören 
die  von  Steinmetz,  Till,  ühlhorn  u.  a.  Auf  dem  Aufschließen  der 
Kleie  beruhen  die  Verfahren  von  Schlüter,  Klopfer  und  Finkler.  Eine 
direkte  Teigbereitung  aus  dem  Korn  stellen  die  Verfahren  von  Gelück, 
Avedyk,  Simons,  Schiller  und  das  neue  Verfahren  von  Gross  vor. 
Der  Grundgedanke  dieser  Verfahren  ist,  das  Vermählen  des  Getreides  ganz 
auszuschalten  und  das  aufgeweichte  Getreide  direkt  zu  Teig  zu  verarbeiten. 
Nach  dem  Grossschen  Verfahren  wird  das  sog.  ,,Growittbrot"  hergestellt. 
Es  ist  ein  Vollkornbrot,  das  unmittelbar  aus  dem  zu  Teig  verarbeiteten 
Roggenkorn  nach  Säuerung  der  Masse  gebacken  wird.  Das  Prinzip  des 
Verfahrens  besteht  darin,  daß  das  Getreide  nach  sorgfältigem  Waschprozeß 
in  einem  geeigneten  Appaiat  von  der  cellulosereichen  Fruchthaut  befreit 
wird  und  darauf  durch  eine  eigenartige  Vorrichtung  läuft,  in  der  die 
Kleberzellen  größtenteils  zermalmt  und  zertrümmert  werden.  Das  homo- 
genisierte und  äußerst  fein  zerkleinerte  Mahlgut  wird  sofort  mit  Sauerteig 
angesetzt  und  in  üblicher  Weise  verbacken.  Der  ganze  Prozeß,  bei  dem 
das  Müllerei  verfahren  völlig  ausgeschaltet  ist,  nimmt  3 — 4  Stunden  in 
Anspruch.  Der  Hauptvorzug  liegt  in  der  gründlichen  Befreiung  des  Korns 
von  der  Fruchtschale.    Hiei"durch  wird  dem  Brot  der  unverdaulichste  Teil 


>)  Annali  chim.  appl.  1914,  1,  212  u.  213:  nach  Chera.  Ztrlb!.  1017,  II.  59  (Grimme).  —  2)  Vttljschr. 
f.  pes.  Med.  u  offentl.  Sanitätsw.  1917.  53,  91—151  (Bonn,  Hyg.  Inst.  d.  Univ.);  nach  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  432  (Borinski). 


A.  Getreidewesen.     1.  Mehl  und  Brot.  379 

entzogen.  Die  übrigen  Gewebe,  also  Kleie  ohne  Friichtschale,  widerstehen 
■weniger  der  Verdauung.  Der  gesanate  Rohfasergehalt  wird  durch  die 
Enthülsung  erniedrigt,  und  dadurch  die  nicht  resorbierbaren  Teile  im  Kot  ver- 
mindert. Die  Eiweißverdauung  wird  gehoben,  weil  die  die  Resorption  ver- 
hindernden holzigen  Teile  des  Korns  nicht  mehr  vorhanden  sind.  Störungen 
im  Darm,  wie  sie  bei  Broten  aus  ungeschältem  Roggen  durch  Reizung  an- 
gegeben werden,  können  kaum  eintreten,  weil  die  stimulierende  Wirkung 
der  Cellulose  fortfällt.  Auf  Grund  der  Ergebnisse  der  Stoffwechselversuche 
schließt  Vf.,  daß  das  Gross  sehe  Verfahren  einen  wesentlichen  Portschritt 
auf  dem  Gebiete  der  ßrotbereitung  bedeutet  und  Vorzüge  aufweist,  die  allen 
früheren   Verfahren  fehlen. 

Über  einige  Brotbereitungsversuche  im  Hinblick  auf  die  Fort- 
führung des  Krieges.  Von  Balland.^)  —  Auf  der  Suche  nach  Streckungs- 
niitteln  des  bis  dahin  zur  Bereitung  des  Kommißbrotes  ausschließlich  ver- 
wendeten Weizenmehls  führte  Vf.  zusammen  mit  Hennequin  im  Auftrage 
des  französischen  Kriegsministeriums  Backversuche  aus,  die  zu  folgendem 
Ergebnis  führten:  Zusätze  von  5 — 30*'/(,  Gerstenmehl  sind  sehr  günstig; 
der  Geschmack  der  Gerste  ist  im  Brote  erst  bei  mehr  als  10*^/o  wahr- 
nehmbar, und  die  Krume  bleibt  lange  frisch.  Mehl  von  gelbem  Mais 
verleiht  jenseits  ö^/q  der  Krume  gelbe  Farbe,  bei  10%  tritt  auch  der 
typische  Geschmack  hervor.  Noch  bei  15  —  20%  g^ht  die  Verarbeitung 
gut  vor  sich,  erfordert  aber  größere  Sorgfalt.  Die  Krume  ist  dichter. 
Reis  gibt  bei  5  — 15%  befriedigende  Ergebnisse,  doch  ist  b-i  15  und  20% 
die  Verarbeitung  schwieriger;  das  Biot  ist  weniger  gut  entwickelt,  die 
Krume  dichter  und  leicht  zerbröckelnd,  fjeichter  ließ  sich  das  Brot  mit 
5 — 20%  Maniokmehl  aus  Madagaskar  herstellen,  das  auch  den  Geschmack 
nicht  beeinflußt.  Erdnußmehl,  aus  entöltem  Kuchen  hergestellt,  wurde 
erst  nach  leichler  Röstung  verwendet.  Bei  5  %  ist  der  Geschmack  des 
Brotes  kaum  verändert,  bei  10%  zeigt  es  R>ggengeschmack.  Bis  15% 
bietet  die  Herstellung  keine  Schwierigkeiten,  aber  schon  von  10%  an  ist 
die  Krume  schwärzlich  und  dicht,  wie  bei  Roggenbrot.  Sehr  annehmbar 
sind  gemeinsame  Zusätze  von  je  15%  Gerste  und  Mais,  Gerste  und  Reis, 
Gerste  und  Erdnuß:  wobei  die  Gerste  den  Geschmack  des  Maises  und  be- 
sonders des  Erdnußmehles  mildert.  Die  Verarbeitung  wird  begünstigt  durch 
Anwendung  junger  Hefen,  die  ausschließlich  mit  gutem  Weizenmehl  ge- 
züchtet sind.  Alle  Brote  sind  in  den  Verbrauchsgrenzen  des  Kommiß- 
brotes und  des  Biskuitbrotes  haltbar.  Ihr  Nährwert  steht  zwischen  denen 
des  Roggen-  und  Weizenbrotes. 

Gutachten  über  die  Verwendung  frischer  (gedämpfter  und  roher) 
Kartoffeln  bei  der  Brotbereitung.  Von  F.  Schaffer.  -)  —  Es  wird  ein 
Zusatz  von  mindestens  40%  frisch  verriebener  Kartoffeln  (gedämpft  oder 
roh),  d.  h.  40  Gewichtsteile  Kartoffeln  auf  60  Gewichtsteiie  Vollmehl, 
empfohlen;  es  entspricht  dies  einer  Vermehrung  des  Brotgewichts  um 
etwa  15%.  Der  Zusatz  erfolgt  erst  bei  der  Teigbereitung,  und  es  müssen 
die  Kartoffeln  von  den  Schalenteilen  möglichst  befreit  sein. 


1)  Compt.  rend,  do  l'Acad.  des  sciences  1917,  164.  712-714;  nach  Cheni.  Ztrlbl.  1917,  II.  120 
(SpieRel).  —  •-•)  Mittl.  Lebensm. -Unters,  u.  Hvg.  1917,  8,  '2l>—2n  (Schweizer  Gesundheitsamt);  ref. 
Chem.  Ztilbl.  1917,  II.  82.'  (Riihle;. 


380  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Runkelrüben  als  Streckungsmitte]  für  die  Brotbereitung.  Vo» 
Stern  und  Rohling.')  —  Die  Runkeliülien  weiden  geschält,  gekocht  und 
zu  einem  Biei  ztikleinert.  Die  mit  diesem  Rübenhiei,  Rosgen-  und 
Weizenmehl  hergesieilten  Brote  waren  äußerlich  von  einwandsfieier  Be- 
schafTeoheit  und  normalem  Aussehen;  der  Geschmack  war  angenehm  und 
wies  nicht  auf  Runkelrüben  hin.  Der  HgO-Gehalt  war  normal  ebenso  die 
Bio'ansbeute.  Versuche  mit  Runkeliübenmehl  führten  zu  keinem  be- 
friedigend'^n  Ergebnis. 

Verwendung  von  Rüben  als  Brotstreckungsmittel.-)  —  Futterrüben 
eignen  sich  in  jeder  Form,  roh,  gekocht,  getrocknet  oder  gemahlen  zur 
Streckung  des  Roggenbrots,  falls  der  Zusatz  5 — lO^/^,  beträgt.  Zucker- 
futterrübeu  sind  nur  in  getrocknetem  Zustande  verwendbar,  weil  die  roh 
geriebene  Masse  oxydiert,  also  schwarz  wird  und  die  Faibe  des  Gebäckes 
beeinflußt.  Die  von  der  Versuchsunstalt  für  Getr-eideverarbeitung-Berlin  an- 
gestellten Backversuche  mit  Futterrübenznsatz  fielen   befriedigend  aus. 

Untersuchungen  über  die  Streckung  des  Brotmehls  mit  Neben- 
erzeugnissen der  Bierbereitung  (Zervesinmehl).  Von  Th.  Paul.")  — 
Die  voll)  Vf.  angesiellteu  Mahlversuche  mit  Biertrebern  ergaben,  daß  es 
beim  Mahlen  airf  Mühlsteinen  gelingt,  die  Spelzen  der  Treber  von  den 
übrigen  Bestandteilen  ziemlich  vollständig  zu  trennen.  Aus  letzteren  läßt 
sich  ein  zur  Streckung  des  Brotmehls  geeignetes  Mehl  (Zervesinmehl)  ge- 
winnen. Der  Zusatz  von  b^j^  irnd  10 "/o  Zervesinnrehl  zu  Roggenmehl, 
das  zu  94*^/0  ausgemahlen  war,  hat  nach  den  vorgenommenen  Backversirchen 
die  Teig-  und  Brotbeieitung  nicht  ungünstig  beeinflußt.  Es  empfiehlt  sich, 
das  Zervesinmehl  erst  bei  der  Teigbereitung  mit  dem  Roggenmehl  gut  zu 
mischen  und  dieses  Gemisch  mit  dem  Saueiteig  rrnler  Zusatz  von  40" 
warmem  Wasser  zu  verarbeiten.  Bei  der  Herstellung  des  Sauerteigs  darf 
Zervesinmehl  nicht  zugesetzt  werden.  Kostproben  ergaben  die  Bekömm- 
lichkeit des  mit  Zervesinmehlzusatz  hergestellten    Brotes. 

Beitrag  zur  Wertbestimmung  von  Backhefe.  Von  A.  Fornet  und 
A.  Zscheile.^j  —  Vff.  haben  die  beim  „Verband  Deutscher  Preßhefe- 
fabiikanten"  eingeführten  und  die  an  der  „Versuchsanstalt  für  Getreide- 
verarbeitnug- Berlin"  übliche  Früfungs- Methode  nachgeprüft.  Der  Voll- 
ständigkeit halber  wird  auch  die  früher  übliche  Bestimmung  des  Gär- 
verniögens  einer  Hefe  in  Zuckerlösung  nach  Hayduck,  d^s  Eiweißgehaltes 
und  der  biologischen  Beschaftenheit  ausgeführt.  Die  letzteren  3  Methoden 
geben  nach  Vff.  keinerlei  Aufschluß  über  den  Backwert  der  Hefen.  Die 
Versuche  zeigten  folgendes:  Aus  den  COg-Zahlen,  dem  Gehalt  an  wilder 
Hefe  und  dem  Proteingehalt  kann  kein  Rückschluß  auf  den  Backwert  der 
Hefe  gezogen  werden.  Eine  möglichst  gleichmäßige  Poienbildung  konnte 
sowohl  mit  Reinzuchthefen  als  auch  mit  guten  Handelshefen  und  sogar 
mit  solchen,  die  reichliche  Mengen  wilder  Hefe  enthalten,  herbeigführt 
werden.  Die  Gärdauer  in  der  Bäckerei  stimmt  nicht  immer  ruit  den  Gär- 
zahlen der  Vertandsgärprobe  überein.  Auch  zwischen  der  Gär-dauer  in 
der  Bäckerei  und  dem  Volumen  und  der  Beschaffenheit  des  Gebäcks 
konnte  kein  abhängiges  Verhältnis  ermittelt  werden.    Bei  der  Bestimmung 


»)  Chcni.-Ztg.  1917,  41,  169  {Kreuznach,  Mittl.  öff.  Nahiungsra.-Amt).  —  2)  Ldwsch.  Jahrb.  f. 
Bayern  1917,  7,  88  u.  89  (von  der  Beichstreireidestelle).  —  3)  Ebenda  308— 326  (München,  Univ.-Labor. 
f.  angew.  Chem.).  —  *)  Ztschr.  f.  ges.  Getroidew.  1917,  9,  115—135. 


Ä.   Getreidewesen.     1.  Mehl  und  Brot.  381 

des  Volumens  des  Gebäcks  konnte  weder  mit  der  Gärdaner  in  der  Bäckerei 
noch  mit  der  Gärzpit  nach  der  Verbandsmethode,  noch  mit  der  Be- 
urteilung des  Gebäcks  ein  Zusammenhang  festgestellt  werden.  Die  Be- 
schaffenheit des  Gebäcks  stand  in  keinem  abhängigen  Verhältnis  zur  Gär- 
dauer in  der  Bäckerei,  zur  Gärdauer  nach  der  Verbandsmethode  und  zum 
Volumen  des  Gebäcks.  Auch  mit  einer  langsam  treitienden  Hefe  ließ  sieh 
noch  ein  gutes  Gebäfk  erzielen.  Im  allgemeinen  erhält  man  mit  schnell 
treibenden  Hefen  zufiiedetistellende  Backresultate.  Die  vom  Hefeverhand 
eingeführte  Methode  bezeichnen  Vff.  demnach  als  durchaus  geeignet,  halten 
aber  auch  das  von  der  Versuchsanstalt  für  Getreideverarbeitung  vor- 
geschhigene  Vorfahren  für  beachtenswert. 

Über  Backpulver.  Von  J.  Tillmanns  und  O.  Heublein.i)  —  Vff. 
unterzogen  die  Untprsuchung  und  ßpffutachtung  der  jetzt  infolge  des  Hefe- 
verbots in  gesteigertem  Maße  verwendeten  Ba^-kpulver  einer  eingehendpn 
Prüfimg,  die  zu  folgpndeni  Ergebnis  führte:  Ein  von  den  Vff.  erdachter 
Apparat  gestattet  in  kurzer  Zpit  mit  genüepndet  Genauigkeit  Vortrieb, 
Nachtrieb  und  wirksame  COg  in  Form  von  NaHCOg  oder  CaCO.,  zu  er- 
mitteln. Daneben  genüi^t  es,  qualitativ  festzustellen,  aus  welchen  Salzen 
sich  das  Backpulver  zusammensptzt.  Backversuc'.e  ergaben,  daß  ein  Back- 
pulver vorzügliflier  Qualität  150U  ccra  Gas  für  1  Ptd.  MpIiI  lipfern  soll. 
Backpi'.lvpr,  die  unter  lOüO  com  Trieb  für  1  Pfd.  Mehl  besitzen,  lipfprn 
schlechte  Kuchen;  desgleichen  diejpnigen,  die  bei  Vprwendung  von  Wein- 
säure und  Biphosphat  als  Trägpr  der  CO.2  nur  CaCOg  bpnutzen,  auch 
wenn  die  Triphkraft  hühpr  ist.  Von  einer  großen  Anzahl  geprüfter  Back- 
pulver dps  Handels  besaßen  71,5%  eine  ungenügpnde  Triebkraft.  Ver- 
suche über  die  Hiltbarkeit  der  verschiedenen  Mischungen  ergabpn,  daß  die 
Weinsäuregemische  einigermaßpn  und  die  Alaungemische  gut  haltbar  waren, 
wohingegen  sich  Bisulfat-  und  Bipho-phatgemische  in  kurzer  Zeit  stark 
zersetzten.  Backptilver,  die  unter  1000  ccm  Trieb  besitzen  und  für  1  Pld. 
Mehl  Verwendung  finden  soIIpu,  sind  als  iripführend  bpzpichnet  anzusehen. 
Im  Gebäck  schmeckbare  Übprschüsse  von  NaHCOg  und  Zusätze  von  Ver- 
dünnungsmitteln sind  als  Verfälschungen  anztisehen.  Zersetzte  Backpidver 
und  mit  gegen  Alkali  unechtem  Farbstoff  gefärbte  sind  als  verboten  zu 
betrachten. 

Über  den  Gebrauch  gewisser  Hefenährstoffe  bei  der  Brotbereitung. 
Von  Henry  A.  Kohman,  Charles  Hoff  mann,  Truman  M.  Godfrey, 
Lauren  H.  Ashe  und  Alfred  E.  Blake.-)  —  Die  Ve.snche  erstreckten 
sich  auf  die  Zugabe  von  NH^-Salzen,  Ca-Salzen  und  K  Bi  0^  zu  den  üb- 
lichen Nährlösungen.  Es  ergab  sich,  daß  geringere  Bpigaben  der  ge- 
nannten Salze  zum  Brottpige  eine  Hefeersparnis  von  50  —  60  •'/o  zur  Folge 
hatten.  Außerdem  betrug  die  Ersparnis  an  fermentier  baren  Kohlehyilraten 
etwa  2%.  Der  Zusatz  der  Nährsalze  gestattet  die  Herstellung  gleich- 
mäßigeren Brotes,  macht  unabhängiger  von  dem  Gärraume  und  ver- 
bessert die  ffigenschaften  des  fertigen   Brotes. 

Weißes  Roggen-  oder  Weizenbrot?  Von  K.  Thomas  und  A. 
Kohlrausch. ^)   —    Vff.  fanden    nach  Ernährungsversuchen    an  Soldaten  in 

>)  Zischr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genoßra.  1917,  .B4,  353—374.  —  *)  .Jnurn.  of  Ind.  and  V.ngin.  Chem. 
1916,  8,  781  789:  nach  Ch^m.  ZtrlM  1917,  i.  113  (Grimme).  —  »;  Ztschr.  f.  ges.  Ge'.reidew.  1917, 
S,  189-196  (Kaiser  Wilhelm- Inst.  f.  Arbeitsphysiol.). 


382  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

dem  aus  Roggenmehl  0 — 65  mit  20  "/^  Kartoffelraehlzusatz  bereiteten  Brot 
ein  weißes,  schmackhaftes,  hochwertiges,  bekömmliches,  auch  physiologisch 
vorzügliches  Brot,  das  als  vollwertiger  Ersatz  des  auch  in  der  kommenden 
ersten  Friedenszeit  noch  knappen  Weizenbrotes  dienen  kann.  Der  einzige 
Nachteil  dieses  weißen  Roggenbrotes  besteht  dai-in,  daß  dem  Körper  etwas 
weniger  N  zugeführt  wird  als  durch  "Weizenbrot,  doch  darf  dies  kein 
Grund  sein,  das  erstere  zu  verwerfen,  da  in  Friedenszeiten  wieder  andere 
N-Qnellen  zugänglich  sein  werden,  so  daß  ein  etwas  niedriger  N-Gehalt 
des  täglichen   Brotes  nicht  ins  Gewicht  fällt. 

Über  den  Verlauf  der  beim  Backen  des  Brotes  entstehenden  Um- 
setzungen. Von  H.  Mohorcic.  ^)  —  Auf  Grund  eines  Backversuchs  und 
chemischer  Untersuchung  der  dabei  verwendeten  Rohmaterialien  und  des 
gewonnenen  Brotes  wurde  gezeigt,  daß  die  im  Mehl  vorkommenden  Pento- 
sane  eine  Hydrolyse  zu  Pentosen  erleiden.  Die  Mehlsubstanzverluste  be- 
treffen außer  der  Stärke  und  den  Eiweißkörpern  auch  noch  die  Pentosane. 
Dieser  Verlust  beträgt  scheinbar  mindestens  1,88%  des  Mehles  von  einem 
HgO-Gehalt  von  13,08  «/o»  "Q  Wirklichkeit  aber  2,77  7o  fler  Mehlmenge, 
bezw.  3,18  "/o  der  Mehltrockensubstanz.  Bei  der  Teiggärung  findet  wahr- 
scheinlich infolge  von  Hefevermehrung  eine  Neubildung  von  Rohfett  statt. 
Die  Vermehrung  des  Fettes  ist  wohl  hauptsächlich  darauf  zurückzuführen, 
daß  mit  der  Vermehrung  der  Hefe,  auch  der  Spaltpilze,  bei  der  Gärung 
in  den  neugebildeten  Zellen  Fett  entsteht. 

Über  die  Veränderungen   des  Biskuitbrotes.     Von  Bailand.  ^)  — 

Während  das  in  der  französischen  Armee  gebräuchliche,  aus  gleichem  Mehl 
wie  das  Kommißbrot,  aber  in  einem  weniger  heißen  Ofen  bei  längerer 
Backdauer  gewonnene  Biskuitbrot  2 — 3  Wochen  haltbar  ist,  wurde  während 
des  Sommers  eine  geringere  Haltbarkeit  festgestellt;  die  Brote  waren  innen 
geschimmelt  und  daher  für  den  Genuß  ungeeignet.  Die  Ursachen  waren 
Aspergillus  flavus,  Mucor  mucedo,  Penicillium  glaucum  usw.,  die  aus  den 
Getreidehülsen  stammen.  Sie  sind  bis  zu  115 — 120°  widerstandsfähig,  können 
daher  in  der  Krume,  deren  Temperatur  im  Ofen  nur  100 — 101°  erreicht, 
erhalten  bleiben,  nicht  aber  in  der  Kruste.  Die  Verändenmgen  traten  bei 
dem  neuerdings  vorgeschriebenen  Ausmahlungsgrad  von  85°/o  hervor. 
Vf.  schlägt  Sieben  und  Reinigen  des  Getreides  vor. 

Systematische  Studien  über  das  Schimmeln  des  Brotes  und  deren 
praktische  Nutzanwendung.  Von  W.  Herter  und  A.  Fornet.  ^)  —  Vff. 
führten  systematische  Lagerungsversuche  über  das  Schimmeln  des  Brotes 
aus.  Als  Schimmelerreger  konnten  10  Schimmelpilze  festgestellt  werden: 
Aspergillus  glaucus  Link,  Rhizopus  nigricans  Ehrenb.,  Penicillium  crusta- 
ceum  Fries,  Monilia  variab.  Lindner,  Penicillium  olivaceum  Wehmer, 
Aspergillus  fumigatus  Fresen,  Aspergillus  niger  Van  Tiegh,  Aspergillus 
flavus  Link,  Aspergillus  nidulans  Winter,  Aspergillus  candidus  Link  (nach 
der  Häufigkeit  ihres  Vorkommens  geordnet).  Unter  normalen  Verhältnissen 
war  auf  dem  üblichen  Kriegsbrot  Aspergillus  glaucus  der  am  häufigsten 
vorkommende  Pilz.  Vff.  erbrachten  den  Beweis,  daß  die  Schimmelpilze 
aus  der   mit  Mehlstaub  geschwängerten   Luft   der  Backstube  in  das  Brot 

1)  Aruh.  f.  Hyg.  1917.  86,  241—247  (Gratz,  Staatl.  Unters.-Anst.  f.  Lebensm.);  nach  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  IL  71  (Borinski)  —  ü)  Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  sciences  1917,  165.  174  u.  175;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  637  (Spiegel).  —  ")  Ztschr.  f.  ges.  üetreidew.  1917,  9,  285—293. 


A.   Getreidewesen.     1.   Mehl  und  Brot.  383 

gelangen.  Der  Pilzbefall  findet  nicht  von  innen,  sondern  von  außen  statt; 
es  kommt  dabei  auf  die  Art  r.nd  Menge  der  in  der  umgebenden  Luft  be- 
findlichen Keime  an.  Schnelligkeit  und  Stärke  der  Pilzwucherung  wird 
sowohl  durch  den  Feuchtigkeitsgehalt  der  ursprünglichen  Substanz  als 
auch  durch  den  Feuchtigkeitsgehalt  der  umgebenden  Luft  wesentlich 
beeinflußt.  Auf  den  unter  natürlichen  Verhältnissen  gelagerten  Broten  kam 
stets  Aspergillus  glaucus  zur  Entwicklung.  Aspergillus  glaucus  tritt  bereits 
bei  einem  Feuchtigkeitsgehalt  auf,  der  für  die  Entwicklung  der  anderen 
Pilze  noch  nicht  ausreicht.  Neben  der  Feuchtigkeit  spielt  die  Temperatur 
eine  große  Rolle.  Bei  niederer  Temperatur  (bis  zu  25*'  C.)  kam  allein 
Aspergillus  glaucus  zur  Entwicklung.  Bei  30 — 35°  traten  Penicillium 
olivaceum  auf,  später  kamen  Monilia  variab.,  Aspergillus  glaucus,  A.  fumi- 
gaius,  A.  niger,  A.  flava-,  A.  nidulans,  A.  candulus.  —  Auf  den  Sauerteig- 
gebäcken  fand  sich  hauptsächlich  A.  glaucus,  während  auf  den  Hefegebäcken 
vornehmlicn  Rhizopus  nigricans  und  Monilia  variab.  zum  Vorschein  kamen. 
Auf  zuckerhaltigem  Gebäck  trat  fast  ausschließlich  Monilia  variab.  auf. 
Penicillium  crustaceura  kam  auf  sämtlichen  Gebacken  erst  nacn  einer 
Woche  zum  Vorschein.  Auch  der  Sauerstoffgehalt  war  von  Einfluß  auf 
das  Pilzwachstum.  Auf  dem  frischen  Brot  blieb  das  Pilzwachstum  stets 
solange  auf  die  Oberfläche  beschiänkt,  ah  das  Substrat  homogen  war,  die 
Luft  also  keinen  Eintritt  zum  Innern  hatte.  Erst  beim  Eintrocknen  griff 
der  Schimmelpilz  auf  das  Innere  über. 

Über  das  Wesen,  die  Ursache  und  die  Bekämpfung  der  Brot- 
krankheit. Von  G.  Ambühi.^)  —  Die  Ursache  der  Biotkraiikheit  ist 
Bacillus  mesentericus;  da  er  zu  seiner  Entwicklung  ziemlich  hoher 
Temperatur  bedarf,  tritt  die  Erkrankung  nur  in  den  heißen  Sommer- 
monaten auf;  Aufbewahren  an  trockenem,  luftigem,  möglichst  kühlem  Ort 
verhindert  sein  Auftreten.  Die  Empfindlichkeit  des  Bac.  meser.tericus 
gegen  freie  Säure  in  Teig  und  Brot  wirkt  dem  Auftreten  der  Brotkrank- 
heit entgegen.  Zusatz  von  Milch-  oder  Essigsäure  zum  Teig  verhindert 
seine  Entwicklung. 

Fadenziehendes  Brot.  Von  Czadek.  ^)  —  Aus  jedem  Mehle  kann 
man  fadenziehendes  Brot  erhalten.  Das  Brot  wird  fadenziehend,  wenn 
es  nach  dem  Backen  warm  gelagert  bleibt.  Bei  Temperaturen  unter  15° 
können  sich  die  fadenziehenden  Bakterien  nicht  entwickeln.  Außer  durch 
kühle  Lagerung  ist  die  Erscheinung  des  Faden  Ziehens  durch  Zusatz  von 
saurer  Molke  oder  Milchsäure  hintan  zu  halten.  Bei  einem  Zusatz  von 
4  g  Milchsäure  auf  1700  g  Teig  kann  das  Fadenziehen  mit  Sicherheit 
verhindert  werden. 

Einfaches  und  neues  Verfahren  zur  Feststellung  des  Ausmahlungs- 
grades der  Weizenmehle.  Von  Penacini.  ^)  —  Man  bringt  5  g  einer 
zu  85%  ausgemahlenen  Kontrollprobe  und  die  gleiche  Menge  des  zu 
untersuchenden  Mehles  in  gleiche  Gefäße  aus  farblosem,  dünnem  Glas. 
Dann  gibt  man  die  gleiche  Menge  einer  l°/oig.  CuSO^- Lösung  zu,  rührt 
um,  läßt  2  Stdn.  stehen,  rührt  erneut  um  und  läßt  24 — 36  Stdn.  absitzen... 
Ist  die  Lösung,    in  der  sich  das  zu   untersuchende  Mehl  befindet,   grüner 


')  Schweiz.  Müllerei  1917,  4,  111  u.  112;  nach  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  314.  — 
2)  Allg.  Mühlen-Markt  1916,  17,  12;  nach  Ztschr.  f.  gos.  Gotreidew.  1917,  9.  26  (Harter).  —  ^)  Staz. 
sperim.  agrar.  Ital.  1917,  1,  250—252;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  662. 


384  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

als  die,  in  der  das  KontroIImehl  suspendiert  ist,  so  zeigt  dies  an,  daß  das 
zu  untersuchende  Mehl  zu  einem  stäikeren  Grade  als  auf  85 ''/o  ans- 
gemahlen  wurde.  Nähert  sich  die  Farhe  mehr  dem  Blau,  so  liegt  der 
Ausmahlungsorad  unter  85^/^;  gleiche  Farbe  der  beidpu  Lösungen  zeigt 
gleichen  Ausmahlungsgrad  an.  Selbstverständlich  können  mit  diesem  Ver- 
fahren alle  arideren  beliebigen  Ausmahlungsgrade  festgestellt  werden. 

Versuche  zur  Bestimmung  von  Kartoffeln  in  Kartoffel brot.  Von 
Th.  von  Fellenberg.  1)  —  Es  werden  10  g  Brotkrume  mit  25  cm  '/lo  n. 
Na  OH  in  einer  Pt-Schale  vorgetrocknet  und,  wenn  nötig  unter  Au«lau}^en, 
vorsichtig  verascht.  Die  Asche  spült  man  mit  40  cm  Yj^  n.  HCl  oder 
Hg  SO4  in  eii.en  Glaskolben,  kocht  1 — 2  Min.  ganz  gelinde  und  kühlt 
schnell  ab.  Nun  fügt  man  2  ccm  einer  getjen  Phenolphthalein  neutralen 
10%ig.  Lösung  von  geglühtem  oder  einer  20Voiff-  Lösung  von  kristalli- 
siertem CaCl2  und  2  Tropfen  Phenol|jhthalein  hinzu,  ferner  Yio  "•  NaOH 
bis  zur  starken  Rotfäibung  und  titriert  mit  Yk,  n.  Säuie  zurück,  bis  die 
Rotfäibung  eben  verschwunden  ist.  Daneben  bestimmt  man  HgO  in  5  g 
feinzerschnittener  Krume. 

Brotuntersuchungen  mit  dem  Farbgemisch  „Schwarz -Weiß- Rot". 
Von  W.  Herten ''^)  —  Eine  gelinge  Menge  des  zu  untersuchenden  Brotes 
wi.d  in  einem  Tmpfen  des  vom  Vf.  entdeckten  und  von  der  Veisuchs- 
anstalt  für  Getieideverarbeitung  Berlin  zu  beziehenden  „Schwarz-Weiß- 
Kot"- Faibgeraisches  verrieben.  Eine  mikroskopische  Untersuchung  ergibt 
folgendes:  L  Schwärzlichgrau  bisbiaim:  Stäikekörner  der  Gramineen  sowie 
des  Buchweizens.  IL  Weiß  und  stark  lichtbrechend:  .■^täikekörner  der 
Palmen  und  anderer  Monokotyledonen,  der  Kartoffel  und  in  geringerem 
Giade  der  Eichel,  Ed' Ikasianie,  Roßkastanie,  Leguminosen,  Mandioca  und 
Batate.  HL  Rot:  Aus  reiner  Cellulose  bestehende  Zellmembianen,  vor 
allem  die  Speicher-  oder  Kleisterzellen,  die  je  nach  dem  Grade  der  Ver- 
kleisterung der  in  ihnen  enthalienen  Stärke  schwa-  h  rosa  umiandet 
bis  tief  purpuriot  ersclieinen,  ferner  jugendliche  Gewebe  wie  die  Zellen 
des  Keimlings,  schließlich  Stücke  der  Aleuron-  und  hyalinen  Schicht  beim 
Getieide.  —  Durch  diese  Faihendifferenzierung  wird  das  Auffinden  der  oft 
in  sehr  geringer  Menge  im  Piäparate  vorhandenen  Elemente  des  Zusatzes 
erleichteit  luid  ein  Übersehen  vei  hindert.  Neben  dieser  direkten  Untfr- 
suchung  der  Protie  selbst  muß  stets  die  Untersuchung  der  Anieicherung 
ein  hergehen.  Selbstveiständlich  läßt  sich  auch  eine  annähernde  quantitative 
Analyse  auf  diese  Weise  ermöglichen  durch  Abschätzen  des  in  jedem  Ge- 
sichtsfeld des  miJiroskopi.>chen  P/äparates  erscheinenden  Stärkearten  zu- 
einander oder  des  Verhältnisses  der  Speicherzellen  und  Gefäße  zu  den 
Schalente. len  unter  Berücksichtigung  des  verschiedenen  Volumens  der 
einzelnen  Elemente. 


Literatur. 


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der  Hefe.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  782.  —  Nach  Vf.  läßt  sich  Melasse  an  Stelle 
von  Zucker  gut  zur  Bestimmung  der  Triebkraft  in  Hefen  verwenden,  wenn  auch 
die  Resultate  stets  etwas  niedriger  ausfielen. 

Gregory,  0.:  Herstellung  eines  genußfähigen  Brotes  unter  Verwendung 
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Mikrosk.  1916,  Heft  3;  Chem.-Ztg.  Eep.  1917,  41,  145.  —  Die  vom  Vf.  ver- 
öffentlichten Abbildungen  des  Maniokmehls  zeigen,  daß  man  am  häufigsten  Bruch- 
stücke des  Grundparenchyms  unter  dem  Mikroskop  sieht,  die  an  den  dünn- 
wandigen, getrockneten  und  farblosen  Zellen  leicht  kenntlich  sind. 

Hasterlik,  A.:  Ober  Brotverbesserungen.  —  Der  Müller  1916,  38,  36 
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Jahresbericht  1917.  25 


386  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

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haltigem  Brot  im  menschlichen  Körper.  —  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,^ 
85 — 98.  —  Spelzmehlhaltiges  Brot  reizte  den  Darm  nicht  erheblicher,  die  Aus- 
nutzung der  wichtigsten  Nahrungsstofi"e ,  Eiweiß  und  Stärke,  des  Haaptmehls 
wurde  nicht  verschlechtert;  spelzmehlhaltiges  Brot  und  Brot  aus  reinem  Mehl 
hergestellt  sind  physiologisch  gleichwertige  Nahrungsmittel,  wobei  das  Spelzmehl 
die  Möglichkeit  bietet,  mehr  Volum  zu  brin^'en. 

Koran t,  R. :  Verbesserter,  selbsttätiger  Schnellwasserbestimmer.  —  111. 
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1916,  36,  370;  ref.  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  56.  —  Als  Ursache  ist 
eine  sporenbildende  Stäbchenbakterie  anzusehen;  die  Bakterie  wächst  unter 
Luftabschluß  im  Agarstich  als  grauer,  gelappter  Belag;  in  der  Form  steht  sie 
dem  Bac.  mesentericus  nahe,  bildet  kräftige,  zu  zweien  zusammenhängende 
Stäbchen  und  besitzt  die  Fähigkeit,  unlösliche  Stärke  in  lösliche  Dextrine  zu 
verwandeln. 

Kühl,  H.:  Vergiftetes  Mehl.  —  Pharm.  Ztrl.-halle  1917,  58,  243;  ref. 
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ausgezogen  ist?  —  Ann.  Falsific.  1915,  8,  372—377;  ref.  Chcm.  Ztrlbl.  1917.  I. 
820.  —  Auf  Grund  der  chemischen  Analysen  läßt  sich  die  Frage  nicht  ent- 
scheiden. 

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Untersuchung,  das  so  stark  mit  Oidium  aurantiacum  befallen  war,  daß  eine  völlige 
Zersetzung  der  Kohlehydrate  unter  starker  Entwicklung  von  COg  und  Wärme 
erfolgte;  die  Zersetzung  ging  bis  zur  Bildung  von  Alkohol  weiter,  was  bisher 
nur  bei  Aspergillus  nidulans  beobachtet  worden  ist. 

Oebel,  Jean,  Oebel,  Josef,  und  Adenauer,  K  :  Herstellung  eines 
dem  rheinischen  Roggenschwarzbrot  ähnlichen  Schwarzbrotes.  —  D.  R..-P.  296648 
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Varsänyi,  Emil:  Verfahren  zur  Herstellung  von  Maismehl,  Maisgrieß  u. 
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vermählenden  Maiskörner  werden  vor  dem  Vermählen  so  hoch  erhitzt,  daß  sie 
aufspringen.  Hierbei  sinkt  der  HjO-Gehalt,  der  Keim  kann  keine  Zersetzung 
des  Mehles  mehr  hervorrufen,  und  die  Stärkezellen  gehen  in  eine  leicht  auf- 
schließbare Form  über. 

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25* 


388  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

—  Es  wurden  in  solchen  Broten  ßhizopus  nigricans  und  eine  Aspergillus-Art 
nachgewiesen. 

Brot  und  Brotbäckerei  im  alten  Ägypten.  —  Der  Brot-Fabrikant  1916,  Iff, 
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Moosbrot.  —  Der  Brot -Fabrikant  1916,  16,  498;  ref.  Ztschr.  f.  ges.  Ge- 
treidew.  1917,  9,  56.  —  Das  Moos  wird  zuerst  mit  Va — ^"lo^S-  £3 CO3- Lösung 
entbittert,  ausgewaschen,  getrocknet  und  zu  Mehl  vermählen. 

Über  schleimiges  und  fadenziehendes  Brot.  —  Mittl.  d.  städt.  Unters.-Amt 
Mannheim.  —  Allg.  dtsch.  Bäcker-  und  Kondit.-Ztg.  1916,  36,  379  u.  380;  ref. 
Ztschr.  f.  gea.  Getreidew.  1917,  9,  56. 

Vollmehl.  Die  zwei  letzten  Vollmehltypmuster.  —  Mittl.  Lebensm. -Unters, 
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über  die  Reaktion  der  Stärke  mit  Formaldehyd  und  über  die 
angeblichen  diastatischen  Eigenschaften  des  Formaldehyds.  Von  W. 
von  Kaufmann.  ^)  —  Das  allmähliche  Verschwinden  der  Fähigkeit,  mit  J 
Blaufärbung  zu  liefern,  bei  einer  Stärkelösung,  die  mit  verschiedenen  Kon- 
zentrationen von  CHg  0  behandelt  wird,  beruht  nicht  auf  Abbau  der  Stärke, 
sondern  auf  Bildung  der  bekannten  lockeren  Verbindungen.  Verdampft 
man  den  CHgO,  führt  man  ihn  durch  NH3  in  Hexaraethylentetramin  über, 
oder  behandelt  man  die  mit  J  sich  nicht  mehr  blau  färbende  Lösung  mit 
verdünnter  Säure  in  der  Kälte  oder  bei  gelinder  Wärme,  so  tritt  stets  die 
Keaktionsfähigkeit  wieder  ein.  Das  Auftreten  der  bekannten  Farben- 
nuancen mit  J  bei  den  Zwischenstufen  der  Behandlung  zeigt  nur  an,  ob 
gewisse  für  die  Färbung  erforderliche  Gruppen  noch  frei  oder  durch  CHgO 
besetzt  sind. 

Über  die  Reaktion  der  Stärke  mit  Formaldehyd  und  über  die 
diastatischen  Eigenschaften  des  Formaldehyds.  Von  Gertrud  Woker.') 
—  Vf.  wendet  sich  gegen  die  Veröffentlichung  W.  v.  Kaufmanns 
(s.  vorsteh.  Ref.")  und  stützt  ihre  Annahme,  nach  der  CH2O  Modelleigen- 
schaften der  Diastase  besitzt,  wie  folgt:  CHgO  und  Diastase  greifen  das 
Stärkekorn  in  derselben  Weise  an  im  äußern  Bild,  wie  im  Verhalten  gegen 
J,  sodaß  neben  unveränderter  blauer  Jodstärke  alle  Abstufungen  der 
Dextrinfärbung  zu  erkennen  sind.  CHgO  und  Diastase  wirken  verflüssigend 
auf  Stärke.  CHgO  in  größeren  Konzentrationen  oder  Diastase  enthaltende 
Stärkelösung  verhält  sich  wie  ein  Achroo-Erythrodextrin- Stärkegemisch 
gegenüber  J.  Durch  Dialyse  kann  man  die  Reaktionsgemische  in  2  Fraktionen 
teilen,  die  sich  einerseits  wie  Lösungen  von  Dextrin  allein  oder  solche 
mit  Zucker  oder  CHgO  verhalten  (Dialysat),  und  anderseits  wie  Gemische 
von  Stärk«  mit  Erythrodextrin  und  Achroodextrin  oder  Erythrodextrin 
allein.  Durch  Alkohol  kann  man  nach  den  gebräuchlichen  Methoden  der 
Dextrinbestimmung  bei  der  echten  diastatischen  und  der  CHgO- Wirkung 
eine  analoge  Fällung  in  Stärke-CHaO-Reaktionsgemischen  erhalten,   auch  in 


1)  Ber.  Dtsch.  Chem.  Ges.  1916,  50,  198—202  (Berlin-Dahlem,  Chem.  Abt.  d.  Kaiser  Wilhelm- 
Inst.  f.  exp.  Therap.);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  310  (Spiepel).  —  s)  Ebenda  1917,  50.  679—692 
^ern.  Inst.- f.  physik.-chem.  Biol.);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  16  (Spiegel). 


A.   Getreidewesen.     2.   Stärke.  389 

solchen,  die  keine  Stärkereaktion  mehr  geben.  Der  Verdunstungsrüekstand 
des  Filtrats  ist  stärkefrei.  CHg  0  liefert  analog  der  üiastase  mit  Stärke 
Gemische,  bei  denen  die  Antangswerte  der  Viscosebestimmung  unter  dem 
arithmetischen  Mittelwert  der  Viscositäten  der  Komponenten  stehen.  Die 
CH2  0-Stärkegemische  zeigen  wie  die  Diastase-Stärkegemische  eine  Volum- 
verringerung, die  größer  ist,  als  die  durch  die  CHg  0- Polymerisation  allein 
bedingte.  Frisch  hergestellte  CHgO- Stärkegemische  besitzen  einen  tieferen  Ge- 
frierpunkt als  die  Komponenten.  Mit  Fehlingscher  und  Pavyscher  Lösung 
läßt  sich  an  CHgO- Stärkegemischen  ein  stärkeres  Reduktionsvermögen 
feststellen  als  bei  CHgO-HgO-Gemischen  von  gleicher  CH^  0-Konzentration. 

Über  den  Eiweißgehalt  der  Stärke  und  eine  Methode  der  Her- 
stellung eiweißfreier  Stärkepräparate.  Von  Ludwig  Moser.  ^)  —  Die  Stärke- 
sorten des  Handels  enthalten  in  der  Trockensubstanz  0,2  —  4,4*^/q  Eiweiß. 
Eine  eiweißarme  Stärke  wird  von  der  Firma  Klopfer,  Dresden,  hergestellt; 
sie  enthält  nur  0,08*^/0  Eiweißsubstanz.  Das  Herstellungsverfahren  beruht 
auf  der  eiweißlösenden  Wirkung  von  alkoholischer  Na  OH  oder  KOH,  die 
Stärke  nicht  angreift. 

Die  Verwertung  fauler  Kartoffeln  zur  Stärkebereitung.  Von 
Ducomet.-)  —  Vf.  stellte  fest,  daß  die  Stärke  in  selbst  ganz  zer- 
fallenen Kartoffeln  keinerlei  Veränderungen  erlitten  hat  und  die  Ver- 
flüssigung der  Stärke  auch  sehr  spät  stattfindet.  Es  empfiehlt  sich  daher, 
alle  naßfaulen  Kartoffeln  zu  sammein  und  die  Stärke  daraus  zu  ge- 
winnen. Das  sehr  einfache  Verfahren  kann  im  Betriebe  selbst  ausgeführt 
werden.  Das  sterilisierte  KartoiTelmehl  ist  sowohl  zur  menschlichen  wie 
zur  tierischen  Ernährung  geeignet.  Bemerkenswert  ist,  daß  die  Behand- 
lungsdauer verdorbener  Kartoffeln  stark  verlängert  werden  kann,  wenn  mau 
sie  in  von  Zeit  zu  Zeit  erneuertem   Wasser  liegen  läßt. 


Literatur. 


Bauer,  L.  P. :  Verfahren  und  Vorrichtung  zur  Reinigung  der  Stärke.  — 
V.  St.  Amer.  Pat.  1161826  v.  30./11.  15;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  320. 

Baumann,  C,  und  Großfeld,  J.:  Die  polarimetrische  Bestimmung  der 
Stärke  bei  Gegenwart  sonstiger  optisch  aktiver  Stoffe.  —  Ztschr.  Unters.  Nahr.- 
u.  Genußm.  1917,  33,  97—103.  (L.) 

Goosen,  G.:  Die  Kartoffelstärkegewinnung  in  Holland.  —  In-en-Uitvoer 
1917,  190—192;  ref.  Intern.  Agr -techn.  Rdsch.  1917,  8,  472. 

Haberlandt,  G. :  Die  Verdaulichkeit  der  Kartoffelstärke.  —  Hl.  Ldwsch. 
Ztg.  1917,  37,  107  u.  108;  siehe  dies.  Jahresber.  S.  28,5. 

Halmi,  J. :  Schädlichkeit  und  Reinigung  der  Abflußwässer  der  Kartoffel- 
stärkebereitung in  Ungarn.  —  Vizüghi  Közlemenyek  1916,  6,  1—22;  ref.  Ztschr. 
f.  Spiritusind.  1917,  40,  32. 

Kaufmann,  W.  von:  Notiz  über  die  reduzierenden  Eigenschaften  der 
Stärke.  —  Biochem.  Ztschr.  1917,  78,  371—374  (siehe  Ref.  S.  388).  —  Polemik 
gegen  Woker. 

Kutscha,  R.:  Die  Stärkebestimmung.  Eine  geschichthche  Darstellung  der 
Methoden  zur  Bestimmung  der  Stärke.  —  Wchschr.    f.  Brauerei  1917,  34,  277  ff. 

Roß  mann,  H.:  Die  Bedeutung  der  Kartoffelstärke.  —  Ztschr.  f.  Spiritus- 
ind. 1917,  40,  473. 


1)  Ztschr.  Hyg.  u.  Jnfekt.-Krankh.  1917,  83,  113—116;  nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  I.  437  (Borinski). 
—  2)  Compt.  rend.  des  Seanoes  de  l'Acad.  d'Agric.  de  France  1917,  3,  716—719;  nach  Int.  Agr.-techn. 
Rdsch.  1917,  8,  756. 


390  Landwirtschaftliehe  Nebengewerbe. 

Scherlich,  Adolf:  Jod,  ein  brauchbares  mikrochemisches  Eeagens  für  Gerb- 
Btoflfe,  insbesondere  zur  Darstellung  des  Zusammenhanges  der  Verteilung  von 
Gerbstoff  und  Stärke  in  pflanzlichen  Geweben.  —  ßer.  Dtsch.  Botan.  Ges.  1917, 
35,  69—73;  ref.  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  213. 

Völtz,  W. :  Die  Verdaulichkeit  der  Kartoffelstärke.  —  Ztschr.  f.  Spiritus- 
ind.  1917,  40,  167  u.  168;  siehe  dies.  Jahresber.  S.  235. 


B.  Rohrzucker. 

Referent;  A.  Stift. 


1.   Rübenkultur. 

über  die  Zuckerrübenkultur  während  des  Weltkrieges.  Von 
L.  Radlberger.  ^)  —  Bei  der  Unmöglichkeit,  Futtermittel  einzuführen, 
•würde  das  Bestreben,  die  nötige  Menge  selbst  zu  produzieren,  wesentlich 
unterstützt  werden,  wenn  der  Zuckerrübenkultur  eine  weitaus  größere 
Fläche  eingeräumt  werden  würde.  Die  alle  anderen  Kulturpflanzen  an 
Nährwertmengen  überragende  Zuckerrübe  bildet  beim  Selbstanbau  das  preis- 
werteste Kraftfutter  und  reguliert  automatisch,  ohne  Einschränkungsmaß- 
regeln, den  Futtermangel;  ihre  Verwertungsmöglichkeit  bleibt  stets 
abhängig  von  der  Leistungsfähigkeit  der  vorhandenen  Anlagen,  z.  B. 
Trocknungsanlagen.  Eine  möglichste  Erweiterung  des  Zuckerrübenanbaues 
würde  die  Lösung  des  komplizierten  Problems  der  Ernährung  erheblich 
erleichtern. 

Der  Anbau  der  Zuckerrübe  nach  dem  Kriege.  Von  Gerlach.  2)  — 
Die  Bedeutung  des  Zuckerrübenbaues  liegt  bekanntlich  in  der  Hebung  der 
Bodenkultur  und  damit  in  der  Steigerung  der  Erträge  und  ferner  in  der 
Erhöhung  der  Brutto-  und  Nettoeinnahmen,  welch  letztere  in  vielen 
Wirtschaften  bis  um  30  v.  H.  gestiegen  sind.  Da  in  den  letzten  10  Jahren 
die  Zuckerrübe  die  größte  Menge  Nährstoffe  von  der  Flächeneinheit  für 
Menschen  (gegenüber  Roggen,  Kartoffeln  und  Futterrüben)  geliefert  hat, 
so  hat  jede  Einschränkung  des  Zuckerrübenbaues  demnach  eine  geringere 
Erzeugung  von  menschliehen  Nährstoffen  zur  Folge  und  zwar  selbst  dann, 
wenn  an  Stelle  der  Zuckerrübe  andere  Früchte  treten.  Ob  sich  nach  dem 
Kriege  der  Zuckerrübenbau  in  dem  bisherigen  Umfang  aufrecht  erhalten 
lassen  wird,  hängt  von  den  vorhandenen  Arbeitskräften,  den  Düngemitteln 
nnd  den  Preisen  ab,  die  für  die  Rüben,  sowie  für  alle  anderen  landwirt- 
schaftlichen Produkte  gezahlt  werden.  Vf.  erörtert  des  näheren  die  ob- 
waltenden Verhältnisse,  bekennt  sich  als  Anhänger  derjenigen  Anschauung, 
die  das  Zuchtziel  in  jener  Rübe  sieht,  die  die  größte  Menge  Zucker  von 
der  Flächeneinheit  liefert  (also  nicht  Massenerträge  ohne  Rücksicht  auf 
den  Zuckergehalt),  und  gibt  Ratschläge  für  die  zweckmäßigste  Verwendung 


1)  Wiener  Ldwsch.  Ztg.  1917,  67,  177,  s.  auch  Östorr.   Chem.-Ztg,  1917,    20.  72.    —   =)    Dtsch. 
ZuckerM    1917,  42,  436-437. 


B.   Rohrzucker.     1.    Rübenkultur.  391 

der  zur  Verfügung  stehenden  Düngemittel  (namentlich  der  N-  Dünger). 
Paul  von  Naehrich  ^)  stimmt  mit  den  vorstehenden  Mitteilungen  im 
großen  und  ganzen  überein  und  macht  noch  einige  ergänzende  Angaben 
über  die  Anwendung  der  Gründüngung  und  des  Kalkstickstoffes. 

Die  Aufgabe  der  Rübenwirtschaften  zur  Versorgung  mit  tierischen 
Erzeugnissen.  Von  FröHch.^)  —  1.  Der  Zuckerrübenanbau  liefert  neben 
großen  Mengen  an  Zucker  sehr  erhebliche  Futtermengen,  mit  denen  eine 
ausgedehnte  Viehhaltung  durchgeführt  werden  kann.  Infolgedessen  können 
die  Rüben  wirtschaften,  im  Vergleich  zu  anderen  Wirtschaftsformen,  ab- 
gesehen von  den  reinen  Weidewirtschaften,  die  größte  Menge  an  Vieh  auf 
der  Flächeneinheit  halten.  2.  Der  Rübenbau  ermöglicht  eine  Einschränkung 
des  Futterbaues  auf  dem  Ackerlande  und  der  ständigen  Futterfläche  (Wiesen 
und  Weiden)  und  macht  darum  Flächen  frei  für  den  Marktfruchtbau,  der 
ohnehin  schon  durch  die  erhöhten  Erträge  von  der  Flächeneinheit  ge- 
steigert ist.  3.  Durch  die  intensive  Steigerung  in  den  Rüben  wirtschaften 
werden  in  der  Zeiteinheit  große  Mengen  an  Fleisch  und  Milch  erzeugt, 
die  die  Versorgung  von  Städten  und  Industriebetrieben  wesentlich  er- 
leichtern. 4.  Durch  die  Landwirtschaft  wird  die  Versorgung  des  Fleisch- 
und  Milchmarktes  gleichmäßiger  über  das  ganze  Jahr  verteilt,  weil  die 
Abfälle  und  Rückstände  in  einer  späteren  Zeit  zur  Verwendung  kommen 
als  das  Futter,  Kleeschläge  und  Weiden.  Die  Abhängigkeit  der  Erzeugung 
von  der  sommerlichen  Vegetationsperiode  wird  dadurch  gemildert.  5,  Da 
die  gesicherte  Selbständigkeit  und  Gleichmäßigkeit  der  Volksernährung 
abhängig  ist  von  einer  möglichst  hohen  landwirtschaftlichen  Erzeugung 
auf  der  Flächeneinheit  und  der  Rübenbau  sowohl  große  Mengen  von  un- 
mittelbar verwendbarer  Nahrung  als  auch  von  Fleisch  und  Milch  zu  liefern 
vermag,  ist  seine  Beibehaltung  und  Ausdehnung  von  entscheidender  national- 
wirtschaftlicher Bedeutung. 

Die  Zuckerindustrie  in  Rußland.  Von  N.  A.  Krioukow.^)  —  Die 
Verhältnisse  werden  im  russischen  Original  in  eingehender  Weise  ge- 
schildert, unter  Hervorhebung  der  in  Betracht  kommenden  13  Anbaugebiete, 
die  sich  auf  Südwest-,  Zentral-  und  Ostrußland  und  Polen  verteilen. 
Die  Gesamtrübenanbaufläche  ist  in  den  letzten  25  Jahren  um  217% 
gestiegen,  fast  in  dem  gleichen  Maße  die  Gesamternte.  Die  auf  1  ha 
j;eerntete  Rübenmenge  stieg  im  Mittel  in  ganz  Rußland  von  124  auf  202  dz. 
In  den  Kleinbetrieben,  deren  Anteil  auf  die  Anbaufläche  sich  im  Jahre 
1912  auf  23  7o  stellte,  waren  die  Ernteerträge  geringer  und  schwankten 
von  104—167  dz  gegenüber  118—203  dz  auf  den  Großbetrieben  und 
Betrieben  der  Zuckerfabrikation.  In  Südwestrußland  stellten  sich  im  Jahre 
1917  die  Produktionskosten  für  1  dz  Zuckerrüben  bei  einem  Durch- 
schnittsertrag von  180—195  dz  auf  1  ha  auf  1,19  —  1,27  M.  Der  Zucker- 
gehalt der  Rübe  hat  sich  in  den  letzten  25  Jahren  von  9,6  auf  14  "/o 
erhöht.  Die  Produktionskosten  für  1  dz  Zucker  beliefen  sich  im  Jahre 
1893  auf  29,14  M  und  im  Jahre  1912  auf  26,37  M.  Der  Zuckerverbrauch 
auf  den  Kopf  der  Bevölkerung  stieg  von  2,8  kg  im  Jahre  1887  auf 
7,2  kg    im    Jahre    3  914.      Die    Nebenprodukte    werden    noch    nicht    voU- 


1)    Dtsch.    Zuckerind.    1917,    42.    451-453.    —   ^)    Ebenda    170.    -   3)    Die  Ldwsch.-Ztg.  1916, 
940 ff;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  279. 


392  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Ständig  und  rationell  verwertet.  Ihr  Wert  beträgt  gegenwärtig  1,94  bis 
3,88  M  für  1  dz  Zucker,  könnte  aber  bis  7,28  M  gesteigert  werden. 

Eine  verbesserte  Rüben  bau  methode.     Von  Oskar  Czeczowiczka.  ^) 

Das  Bestreben,  die  künftigen  Rüben  pflanzen  in  gleichen  Entfernungen  von- 
einander zu  belassen,  bedingt,  daß  bei  der  vielfach  geübten  Prozedur  des 
„Durchhackens"  die  bestentwickelten,  lebenskräftigsten  Rübenpflanzen  nur 
dann  verbleiben,  wenn  es  der  Zufall  so  fügt.  Das  „Durchhacken"  ist  dann 
ein  fast  wahlloses  Vernichten  oft  bester  und  ein  Stehenlassen  schwächerer 
Pflanzen.  Um  nun  das  Durchhacken  zu  vervollkommnen,  also  die  Auswahl 
bester  Pflanzen  in  bestimmter  Entfernung  zu  sichern,  sovvie  eine  zeit- 
gerechte und  gründliche  Kultur  der  Rübe  gleich  beim  Anbau  sicher- 
zustellen, hat  Vf.  eine  Saatdoppelhaue  konstruiert,  durch  die  die  Ent- 
fernung der  endgültig  verbleibenden  Rüben  sichergestellt  werden  kann. 
Da  bei  dieser  neuen  Anbaumethode  die  Möglichkeit  vorliegt,  eine  Auswahl 
bester  Pflanzen  aus  den  Häufchen  der  verstärkten  Saatpunkte  (Mehrbedarf 
an  Samen  15 — 20*^/0  gegenüber  beim  Drillen)  zu  treffen,  wird  der  Ertrag 
wesentlich  erhöht,  so  daß  diese  Methode  nach  Vf.  als  eine  biologisch  be- 
gründete, im  Endeffekt  Arbeit  und  Kosten  sparende,  den  Ertrag  fördernde 
angesprochen  werden  kann. 

Der  Rübenbau  in  weiter  Reihenentfernung.  Von  Ernst  Ebhardt.^) 
—  Bei  der  Zuckerrübe  nahm  man  früher  an,  daß  die  enger  gebauten 
Rüben  höhere  Zuckergehalte  haben.  Bei  der  Hochzucht  der  Zuckerrüben 
von  heute  ist  der  Unterschied  fast  verschwunden.  Ob  nun  eine  Reihen- 
entfernung von  27  X  27,  42  X  24,  47  X  22,  55  X  21  oder  63  X  18  —  20 
den  höchsten  Ertrag  gibt,  wird  von  dem  Jahr  und  seiner  Witterung,  vom 
Boden,  besonders  vom  Dünger,  aber  auch  von  der  Pflege  und  Arbeit  ab- 
hängen. Von  wesentlichem  Nutzen  ist  aber  die  Kammkultur,  über  deren 
Durchführung  und  Vorteile  sich  Vf.  eingehender  äußert.  Diese  Kultur 
ist  namentlich  angebracht  für  schwere  Böden.  Schließlich  wird  die  An- 
sicht ausgesprochen,  daß  ein  Weiterstelien  der  Rübenreihenentfernung  um 
so  angebrachter  ist,  je  mehr  der  Rübenbau  ausgedehnt,  je  schwerer  und 
nasser  der  Boden  ist,  je  mehr  Sicherheit  gegen  Witterungseinflüsse  an- 
gestrebt und  je  weniger  Arbeitskräfte  vorhanden  sind.  —  A.  F.  KiehP) 
hat  auf  Grund  seiner  in  den  Jahren  1852  — 1901  erhaltenen  Erntezahlen 
von  Ebhardt  etwas  abweichende  Erfahrungen  gemacht.  Die  Bestimmung 
der  Reihenentfernungen  hat  der  Rübenbauer  ausschließlich  in  der  Hand, 
während  die  Entfernungen  in  den  Reihen  auch  noch  durch  mehr  oder 
weniger  geschickte  Bearbeitung,  sowie  von  durch  die  kleinen  Feinde  der 
Rüben  verursachten  Schäden  beeinflußt  werden. 

Der  Eisengehalt  des  Bodens  und  der  Rübenbau.  Von  Art- 
mann. ^)  —  Vf.  ist  auf  Grund  seiner  Erfahrungen  der  Ansicht,  daß  die 
verschiedenen  Erträge  mit  dem  Fe- Gehalt  des  Bodens  zusammenhängen 
und  daß  der  Fe -Gehalt  der  Pflanze  nicht  chemisch,  sondern  nur  physi- 
kalisch schadet.  In  trockenen  Jahren  wird  der  Boden  nicht  so  ver- 
dichtet, er  behält  mehr  Kapillarität  als  in  nassen  Jahren;  Vf.  hat  in  solch 
trockenen  Jahren    gerade   auf  Böden    mit   sehr   hohem   Fe-Gehalt  ganz  be- 


1)  Wiener  Ldwsch.  Ztg.  1917,  67,  175.  —  "■}  111.  Ldwsch.  Zfe.  1917,  37,  174  u.  175;  Ztschr. 
d.  Ldwsch.-Kammer  f.  d.  Prov.  Schlesien  1917,  21,  339  u.  34U.  —  3)  Blätter  t.  Zuckerrübenb.  1917, 
24,  114  u.  115.  —  *)  Mittl.  d.  D.  L.-G.  1917,  32,  720-722. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  393 

deutende  Ernten  erzielt.  Was  mm  die  günstigen  Erfahrungen,  die  man 
mit  dem  Kammdrillverfahren  an  den  verschiedenen  Orten  in  Deutschland 
gemacht  hat,  anbetrifft,  so  ist  nach  Ansicht  des  Vf.  dieses  Verfahren  überall 
da  nötig  und  wirkt  vorzüglich,  wo  der  Boden  einen  größeren  Fe-Gehalt 
aufweist,  der  die  Poren  des  Bodens  leicht  verstopft,  wodurch  verhindert 
wird,  daß  die  Wurzeln  der  Zuckerrüben  genügend  Luft  bekommen,  um 
die  nötige  COg  aufnehmen  zu  können.  Durch  das  Kammdrillverfahren 
bekommt  der  Boden  die  richtige  Gare  und  wird  auch  nach  jedem  großen 
Regen  möglichst  stark  wieder  aufgelockert.  Durch  die  richtige  BchancUung 
des  Ackers,  unter  Berücksichtigung  seines  Fe-Gehaltes,  kann  seine  Schädlich- 
keit sehr  vermindert  werden,  wozu  noch  kommt,  daß  sicherlich  durch  die 
Einführung  des  Kammdrillverfahrens  sehr  viele  Böden  große  Mehrerträge 
bringen  werden  und  dadurch  die  Schädlichkeit  des  Eisenoxyduloxyds  be- 
seitigt wird. 

Bewässerungsversuche  auf  leichtem  und  besserem  Boden.  Von 
M.  Gerlach  und  G.  Gropp.  ^)  —  Bei  Zuckerrüben  (und  auch  den  anderen 
herangezogenen  Feldfrüchten)  hat  sich  gezeigt,  daß  die  Bewässerung  (durch 
Beregnung)  der  leichten  Sandböden  in  trocknereii  Gegenden  Deutschlands 
gewinnbringend  ist,  wenn  ausreichende  Mengen  oberirdischen  Wassers  in 
der  Nähe  zur  Verfügung  stehen.  Weitere  Versuche  wurden  auf  einem 
besseren  Boden  in  den  trockenen  Gegenden  der  Provinz  Posen  durch- 
geführt. Bei  Zuckerrüben  beliefen  sich  die  Mehreinnahmen  abzüglich  der 
Erntekosten  im  Durchschnitt  der  Jahre  1913 — 1916  für  1  ha  auf  55  M 
ohne  Kunstdünger  und  auf  103,66  M  neben  Kunstdünger.  Es  hat  sich 
demnach  auch  auf  einem  besseren  Boden  durch  die  Bewässerung  (System 
Rodatz;  100  mm  starke  Wasserleitung  unterirdisch  und  frostfrei  angelegt, 
mit  25  über  die  Erdoberfläche  hervorstehenden  Hydranten  von  55  mm 
Weite,  an  die  die  Sprengwagen  mittels  Schläuchen  angeschlossen  werden 
können;  die  Leitung  führte  zu  einem  146  m  entfernten  See)  der  Ertrag, 
besonders  auf  den  gedüngten  Feldern,  erheblich  steigern  lassen.  Ohne  eine 
ausreichende  Düngung  ist  keine  erfolgreiche  Bewässerung  möglich.  Bei 
den  Versuchen  wurde  die  Bewässerung  entsprechend  einer  durchschnitt- 
lichen Jahreshöhe  von  50  mm  gegeben.  Auf  die  Einzelheiten  muß  be- 
sonders verwiesen   werden. 

Wirkt  ein  Zusatz  von  Schwefelsäure  zum  Ackerboden  auf  die 
Vegetation  der  Rübe  ein?  Von  K.  Andrlik.2)  —  Vf.  stellte  sich  die 
Aufgabe,  verschiedene,  an  sich  reine  PflanzennährstofFe  enthaltenden  ehemi- 
ßchen  Reagentien  auf  ihre  auflösende  Wirkung  auf  die  Bodennährstoffe, 
bezw.  ihre  Wirksamkeit  in  bezug  auf  die  Steigerung  der  Ernte  zu  unter- 
suchen. Informatorische  Versuche  wurden  mit  Schwefelsäure  von  50^  Be. 
angestellt,  die  im  Verhältnis  von  1  :  10  mit  Wasser  verdünnt  und  dann 
in  einer  Menge  von  2  kg,  bezw.  4  kg  auf  1  a  eine  Woche  vor  der  Be- 
stellung der  Rübe  mit  einer  Gießkanne  gleichmäßig  Ober  die  Versuchs- 
parzelle gebraust  wurde.  Bei  der  Ernte  der  Versuche  1912  am  28.  Okt. 
erwiesen  sich  die  Rüben  noch  als  unreif,  und  soweit  aus  diesen  Rüben 
geschlossen   werden    konnte,    äußerte   sich   der   Einüuß   der   Schwefelsäure 


1)   Ztschr.  d.  Ver    d.  Dtscli.    Zuckorind.  1917,    67,    415—435.    —    -')    Ztschr.    f.    Zuckerind,    in 
Böhmen  1917,  41,  685—688. 


394  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

im  Boden  auf  die  Höhe  der  Ernte,  des  Zuckergehaltes  und  der  Reinheit 
im  ungünstigen  Sinne.  Im  J.  1913  erfolgte  die  Ernte  am  3.  November, 
bei  der  sich  die  Rüben  als  vollkommen  ausgereift  erwiesen.  Die  Rübe 
der  Schwefelsäure- Parzelle  war  etwas  zuckerreicher  (18,2  ^/^  und  18,4 "^ 
gegenüber  18,0^0  der  Kontrollparzelle),  dagegen  war  aber  der  Ernteertrag 
an  Wurzeln  (330  g  und  314  g  gegenüber  342  g)  und  Blättern  (258  g  und 
254  g  gegenüber  289  g  der  Kontrollparzelle)  merklich  kleiner.  Es  kann 
als  wahrscheinlich  angenommen  werden,  daß  die  Schwefelsäure  unter  den 
Versuchsumständen  eine  höhere  Rübenernte  nicht  bewirken  würde,  daß 
aber  der  Zuckergehalt  und  die  Saftreinheit  (91,9  und  91,8  gegenüber 
91,2  der  Kontrollparzelle)  bei  reifen  Rüben  durch  ihren  Einfluß  keine 
Veischlechterung  erleiden. 

Zuckerrüben    der    Pariser    Rieselfelder.     Von   Saillard.^)   —    Die 

hier  gebauten  Rüben  sind  schon  jetzt  anderen  guten  Rüben  gleichwertig, 
und  werden  es  noch  völlig  sein,  wenn  man  die  örtlichen  Verhältnisse 
noch  eingehender  berücksichtigt. 

Über  die  Wechselbeziehungen  zwischen  den  morphologischen 
Merkmalen  und  dem  Zuckerreichtum  der  Rüben.  Von  J.  Frederick 
Pritchard.  '^)  —  Die  Querschnitte  der  Rüben  lassen  deutlich  abwechselnde  kon- 
zentrische Zonen  —  holzige  und  parenchymatische  —  erkennen.  Erstere  Zonen 
sind  zuckerreicher  (2,6%  mehr),  und  da  die  Anzahl  der  Ringe  bei  den  großen 
und  bei  den  kleinen  Rüben  nahezu  gleich  ist,  so  ergibt  sich  daraus  not- 
wendigerweise das  Vorhandensein  eines  umgekehrten  Verhältnisses  zwischen 
dem  Zuckergehalte  und  dem  Gewichte  der  Rübe.  Die  Form  der  Rübe 
beeinflußt  auch  den  Zuckergehalt.  Die  walzenförmigen  Rüben  haben  durch- 
schnittlich ein  höheres  Gewicht  und  folglich  auch  eine  größere  Zucker- 
menge als  die  birnen-,  kegel-,  wasserrüben-  und  spindelförmigen  Rüben. 
Rüben  mit  glattem  Hals  sind  die  schwersten  und  doch  liefern  sie  gegen 
alle  Erwartung  etwas  höhere  Zuckerprozentsätze  als  die  Rüben  mit  kegel- 
förmigem Hals,  die  gewöhnlich  kleiner  sind.  Der  kegelförmige  Hals  muß 
also  als  ein  unerwünschtes  Merkmal  angesehen  werden.  Die  Tiefe  der 
Rübenfurchen  steht  in  einem  positiven  Wechsel  Verhältnis  zu  dem  Zucker- 
gehalte, der  mit  der  Tiefe  der  Furchen  zunimmt.  Das  Blattwerk  der  Rübe 
kann  aufrechtstehend,  halbaufgerichtet  und  flach  oder  rosettenförraig  an- 
geordnet sein.  Bei  letzterer  Anordnung  findet  man  die  Höchstraenge  von 
Zucker  in  der  Rübe,  während  der  höchste  Prozentgelialt  an  Zucker  bei 
dem  halbanfgerichtetem  Typus  zu  beobachten  ist.  Die  Pflanzen  mit  auf- 
rechtstehendem Blattwerk  stehen  in  allen  Fällen  hinter  den  beiden  anderen 
Typen  zurück.  Außer  den  Größenverhältnissen  stehen  die  Form  und  die 
Struktur  der  Blattspreiten  in  mehr  oder  weniger  Wechselbeziehung  zu 
dem  Zuckergehalt.  Die  glatten  Blätter  kennzeichnen  zuckerreichere  Rüben 
als  die  mit  runzliger  und  unregelmäßiger  Oberfläche.  Das  feine  Gefüge 
und  die  Biegsamkeit  der  Blattsjireiten  stehen  mit  umfangreichen  Rüben 
in  Wechselbeziehung,  die  also  auch  eine  höhere  Zuckermenge  besitzen. 
Farbe  und  Form  der  Blattränder,  d.  h.  wellige,  gekrümmte  oder  aufgerollte 
Blattränder,   haben    dagegen  keinen    korrelativen  Wert.     Mit   zunehmenden 


1)  Journ.  Fabr.  sacro  1917.  58,  Nr.  15;  nach  Chera.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  322.  —  -)  Americ.  Joarn. 
of  ßotany  1916,  3,  361—376;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  153. 


B.  Rohrzucker.     1.  Rübenknltur.  395 

Größen  Verhältnissen  des  Blattstieles,  besonders  in  bezug  auf  die  Breite, 
findet  man  dagegen  auch  eine  Zunahme  der  Zucliermenge  auf  die  Rübe, 
wobei  aber  der  Zuckerprozentgehalt  unverändert  bleibt.  Die  gleiche  Er- 
scheinung vollzieht  sich  mit  zunehmender  Tiefe  der  Riflelung  auf  der 
Oberseite  des  Blattstieles.  Auf  Grund  dieser  Angaben  unterscheidet  Vf.  drei 
Typen  von  Rüben:  A.  kegelförmiger  Hals,  mehr  oberflächliche  Furchen  in 
der  Rübe;  B.  abgerundeter  oder  abgeplatteter  Hals,  tiefe  Wurzelfurchen, 
glatte,  dünne  und  biegsame  Blattspreiten,  tief  geriffelter  Blattstiel;  C  unter- 
scheidet sich  von  B  nur  durch  birnenförmige  Rübe,  die  bei  B  kegelförmig 
ist.  B  und  C  übertreffen  in  bezug  sowohl  auf  die  Menge  wie  auch  auf 
den  o/^-Gehalt  des  Zuckers  stets  A.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  das 
Studium  anderer  Merkmale,  wie  Anzahl  der  Ringe,  Anzahl  der  Blattquirle, 
Gesamtanzahl  der  Blätter,  Merkmale  der  Rippenverteilung,  zu  der  Ent- 
deckung anderer  Wechselbeziehungen  führen  kann,  die  die  Arbeit  des 
Züchters  durch  eine  deutliche  Unterscheidung  zwischen  leicht  erkennbaren 
und  gut  bestimmten  Typen  erleichtern. 

Neue  Beiträge  zur  biochemischen  Kenntnis  der  Atmungsenzyme 
(Zymase,  Carboxylase)  der  Zuckerrübe.  Von  J.  Bodnär.  ^)  —  Die 
anaerobe  Atmung  der  Pflanzen  kann  im  allgemeinen  nicht  als  analoger 
Prozeß  mit  der  alkoholischen  Gärung  betrachtet  werden,  aber  die  Zer- 
setzung des  der  Pflanze  als  Hauptenergiequelle  dienenden  Zuckers  ge- 
schieht bei  der  anaeroben  Atmung  analog  zur  alkoholischen  Gärung; 
als  wichtigster  Beweis  dafür  dient,  daß  ein  der  Zymase  der  Hefe  ähnlich 
zusammengesetztes  Enzym  aus  dem  Reservestoffbehälter  der  Zuckerrübe 
(und  auch  der  Kartoffel)  dargestellt  werden  konnte.  Die  Wirkung  des  aus 
an  Rübenschwanzfäule  erkrankten  Zuckerrüben  gewonnenen  Rohenzyms 
bestand  darin,  daß  sich  Alkohol  und  CO2  in  viel  geringeren  Verhältnissen 
als  bei  der  alkoholischen  Gärung  bildete.  Die  Ursache  dieser  Erscheinung 
ist  noch  unbekannt.  Auch  in  der  Zymase  der  Zuckerrüben  (und  der  Kar- 
toffelknollen) wurde  die  Gegenwart  der  Neubergschen  Carboxylase  fest- 
gestellt. Hinsichtlich  der  Aufbewahrungszeit  und  gegen  verschiedene  Anti- 
septica  ist  die  Carboxylase  viel  weniger  empfindlich  als  die  Gesamtzymase 
der  genannten  Pflanzen  und  die  Verhältnisse  liegen  ganz  entsprechend 
Neubergs  Befunden   mit  den   Hefefermenten. 

Bildung  und  Verschwinden  des  Rohrzuckers  in  der  Zuckerrübe. 
Von  H.  Colin.-)  —  Die  Untersuchungen  wurden  an  einjährigen  Rüben  und 
Saraenrüben  durchgeführt.  Als  Beobachtungen  von  praktischer  Bedeutung 
ergibt  sich  folgendes:  Die  Bedingungen  der  Zuckerbildung  seitens  der 
Blätter,  die  Umstände,  die  die  Entwicklung  der  Zuckerrübe  und  deren 
Zuckerreichtum  stärker  zu  fördern  imstande  sind,  harren  noch  der  sicheren 
Feststellung.  Insbesondere  fehlt  es  noch  an  planmäßigen  Untersuchungen, 
die  die  3  Faktoren  Feuchtigkeit,  Wärme  und  Licht  nach  ihrem  Einfluß  auf 
das  Wachstum  der  Zuckeirübe  unter  sonst  gleichen  Verhältnissen  ein- 
zuteilen gestatten.  Da  nur  bekannt  ist,  daß  die  Zuckerrübe  in  Ostpreußen 
und  Holland  reicher  an  Zucker  ist  als  in  Italien  und  Ungarn,  so  schließt 
man  hieraus,  daß  die  Rübe  eine  Pflanze  des  Ostens  ist.    Gegenwärtig  kann 


>)  Kiserletütryi  Közleraenyok  1916,  19.  58»-600  (1917  erschieaon,  s.  Jahresber.  1916,  l.u).  — 
a)  Rov.Gen.de  Botanique  1917,  28,  289-299,  322-328.,  368-380;  29.  21-32,56-64,  89-96;  111  bis 
127;  nach  Jnt.  Agr.-Iechn.  Rdsch.  1917,  8,  525. 


396  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

auch  nicht  gesagt  werden,  worin  der  tiefgehende  Unterschied  zwischen 
einer  Zuckerrübe  und  Futterrübe  besteht.  Die  Futterrübe  ist  wohl  umfang- 
reicher, weniger  reich  an  Rohrzaicker  und  gehaltreicher  an  Invertzucker, 
die  Erscheinungen  der  Zuckerbiklung  und  -ansammlung  sind  aber  im 
wesentlichen  in  beiden  Fällen  gleich.  Viele  Forscher  schreiben  lediglich 
dem  Blatte  die  besonderen  Eigenschaften  der  verschiedenen  Rübenrassen 
zu,  doch  haben  in  Wirklichkeit  auch  die  Gewebe  der  Rübenwurzel  ihre 
Besonderheiten.  Die  Blätter  sehr  verschiedener  Sorten  enthalten  häufig 
die  gleiche  Menge  von  Rohrzucker  und  von  reduzierendem  Zucker. 

Von  den  Zuckerstoffen  der  Rübe,  insbesondere  von  den  Pektin- 
körpern. Von  C.  Neuberg.  ^)  —  Vf.  bespricht  in  eingehender  Weise  die 
Chemie  der  Pektinstoffe,  die  bereits  Gegenstand  zahlreicher  mühevoller 
und  ergebnisreicher  Untersuchungen  gewesen  ist.  Weiter  werden  die 
Rübensaponine  erwähnt  und  dann  jene  Verbindungen,  die  aus  Zucker, 
bezw.  zuckerhaltigen  Materialien  künstlich  bereitet  werden  und  die  unum- 
gänglich notwendig  für  die  Landesverteidigung  sind.  (Per-  und  Perka- 
glycerin,  Gärungsglj^cerin).  Als  das  Glycerin  knapp  wurde,  hat  man  künst- 
lich den  Rohrzucker  mit  der  Phosphorsäure  verknüpft  und  den  glycerin- 
phosphorsauren  Salzen  entsprechende  Präparate,  die  Saccharophosphate,  dar- 
gestellt. Den  genannten  Salzen  spricht  man  eine  günstige  Einwirkung  auf 
den  Stoffwechsel  der  Menschen  zu. 

Über  Alkalien  in  den  Rübenpflanzen.  Von  J.  ürban.  2)  —  Ge- 
legentlich einer  Untersuchung  über  die  Zusammensetzung  von  aus  dem 
Samen  einer  und  derselben  Mutterrübe  erwachsenen  Rübenpflanzen  wurden 
Mitte  August,  also  in  der  Periode  der  größten  Blattentwicklung,  einer  und 
derselben  Pflanzenreihe  71  Rüben  zur  Untersuchung  auf  den  K-  und 
Na-Gehalt  der  Wurzeln  und  des  Blattwerkes  entnommen,  um  die  Variabili- 
tät dieser  Nährstoffe  in  der  Rübenpflanze  kennen  zu  lernen.  Die  Unter- 
suchungen haben  folgendes  ergeben:  Ähnlich  wie  der  Zucker-  und  N- 
Gelialt  und  andere  Merkmale  der  Rübe  unterliegt  auch  der  Alkalien- 
gehalt der  Rübenpflanze  der  Fluktuationsvariabilität,  die  seinerzeit  für  die 
Nachkommenschaft  derselben  Sameniübe  nachgewiesen  worden  ist.  Ferner 
hat  sich  gezeigt,  daß  je  größer  der  Na-Gehalt  der  Wurzel  gewesen  ist 
und  je  mehr  Na  im  Verhältnis  zum  K  die  ganze  Rübenpflanze  enthalten 
hat,  desto  zuckerärmer  sich  die  zugehörigen  Rübenwurzeln  erwiesen  haben. 
Diese  Abhängigkeit  wurde  aber  bloß  im  Durchschnitte  einer  großen  Reihe 
von  untersuchten  Rüben  beobachtet,  gilt  jedoch  nicht  in  allen  Fällen  für 
einzelne  Rüben. 

Die    Schleimfäule    der    Zuckerrübe.     Von  Otakar  Laxa.^)  —   Die 

Ursache  dieser  Erscheinung  —  das  Rübenparenchym  war  verschrumpft, 
schwärzlich,  aufgesprungen  und  den  Rissen  entquoll  ein  weißlicher,  schaum- 
artiger Schleim  —  lag  in  dem  Auftreten  einer  bisher  nicht  beschriebenen 
Bakterienart,  die  näher  studiert  und  Bact.  Preisii  genannt  wurde.  Das 
Bakterium  ist  ein  ^er  Saccharose  gefährliches  Ferment,  das  sie  leicht  in- 
vertiert und  zersetzt.  Es  gedeiht  am  besten  in  Maltose-  und  Saecharose- 
lösungen,  dann  erst  kommen  Lävulose,  Dextrose,  Laktose  und  Mannit  an 
die  Reihe.    Die  Schleirabildung  tritt  aber  erst  bei  Anwesenheit  von  Saccha- 

1)  Ztschr.  d.  Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  463-485.  —  -)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in 
Böhmen  1917,  41,  41.^-420.  —  S)  Ebenda  309-318. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rnbenkultur.  397 

rose  ein,  derea  Zersetzung  die  Entstehung  des  Schleimes  bedingt.  Pektin- 
stoffe werden  nur  wenig  augegriffen.  Der  Ursprung  des  Bakteriums  ist 
in  den  Oberflächenschichten  des  Erdbodens  zu  suchen.  Es  besitzt  die 
Fähigkeit  in  der  Kälte  zu  vegetieren  und  kann  leicht  aus  der  Erde  in 
einer  Saccharoselösung  vermehrt  und  gezüchtet  werden.  Daraus  erklärt 
sich  auch  die  Ursache  des  Verderbens  der  Rüben.  Durch  Erfrieren  der 
Rübe  ist  eine  Abtötung  des  Grewebes  eingetreten,  und  seine  Widerstands- 
fähigkeit gegen  Mikroben  hat  eine  Herabsetzung  erfahren.  Das  für  die 
gesunde  Rübe  unschädliche  Erdbakteriura  bat  unter  der  herrschenden 
kühlen  Temperatur  günstige  Wachstumsbedingungen  gefunden  und  die  im 
Rübensaft  vorhandene  Saccharose  zur  Schleirabildung  benutzt. 

Der  für  die  Untersuchung  zwecks  Auslese -der  Beta- Rüben  er- 
forderliche Zeitpunkt.  Von  H.  Plahn- Appiani.^)  —  Man  hat  zwischen 
der  Untersuchung  zum  Nachweis  der  Vererbungstendonz  und  zwischen 
der  Untersuchung,  auf  Grund  deren  die  Auslese  vorgenommen  werden 
soll,  ausdrücklich  zu  unterscheiden.  Erstere  Untersuchung  ist  sowohl  für 
Zucker-  wie  auch  für  Futterrüben  natürlich  immer  im  Herbst  und  zwar 
möglichst  unmittelbar  nach  der  Ernte  anzusetzen,  da  allein  nur  dann  die 
Werte  in  einer  der  Vegetationsleistung  entsprechenden,  unveränderten  Form 
vorliegen,  während  der  Zeitpunkt  für  die  der  Auslese  dienenden  Unter- 
suchung für  Zucker-  und  Futterrüben  aus  Gesichtspunkten  zu  betrachten 
ist,  die  die  von  der  histologischen  Beschaffenheit  des  Wurzelkörpers  ab- 
hängige physiologische  Leistungsfähigkeit,  bezw.  Veränderlichkeit  und  dann 
auch  die  Zeit  in  Berücksichtigung  zu  ziehen  haben,  wann  der  wirtschaft- 
liche Verbrauch  der  beiden  Rübensorten  zu  erfolgen  pflegt.  Da  nun  die 
industrielle  Verarbeitung  der  Zuckerrübe  im  Herbst  erfolgt,  die  Nutznießung 
der  Futterrübe  sich  vornehmlich  auf  das  Frühjahr  erstreckt,  so  wäre  die 
Untersuchung  der  Zuckerrübe  im  Herbst,  diejenige  der  Futterrübe  im 
Frühjahr  als  maßgebend  zu  betrachten.  Für  die  Herbstuntersuchung  der 
Zuckerrübe  spricht  auch  wesentlich,  daß  die  von  den  jeweiligen  Verhält- 
nissen durchaus  abhängige  Atmungsintensität  eine  individuelle  Rück- 
gängigkeit im  Gefolge  hat,  die  sich  jeglicher  Kontrolle  entzieht.  Vf.  hat 
seine  Zuckerrüben  jahrelang  im  Herbst  und  im  Frühjahr  untersucht  und 
stets  beobachten  können,  daß  die  Rückgänge  selbst  in  der  Nachgeneration 
der  einzelnen  Stämme  sich  ganz  verschieden  einstellten.  Da  die  Be- 
strebungen in  der  Futterrübenzucht  vornehmlieh  auf  die  Haltbarkeit  ge- 
richtet sind,  so  werden  von  mehreren  bei  der  Herbstuntersuchung  gleich- 
wertig befundenen  Stämmen  diejenigen  die  ungleich  wertvolleren  sein,  die 
von  ihrem  Rohrzuckergehalt  bis  zum  Frühjahr  am  wenigsten  durch  die 
Invertzuckerbildung  (die  für  die  Zuckerrübe  weniger  in  Frage  kommt,  da 
hier  ein  eigentliches  Winterlager  im  Sinne  ihres  Verbrauchszweckes  nicht 
stattfindet)  einbüßten,  sich  dadurch  also  als  die  haltbarsten  erwiesen  haben. 
Berücksichtigt  man  schließlich  auch,  daß  der  Invertzucker,  bezw.  die  Dis- 
position zur  Invertzuckerbildung  absolut  erblich  ist,  so  fällt  es  nicht  schwer, 
hier  die  erforderlichen  Konsequenzen  zu  ziehen  und  sich  betreffs  der  Futter- 
rübe für  die  polari metrische  Frühjahrsmethode  zu  entscheiden.  Bei  der 
Zuckerrübe  bewegt  sich  auch  die  Invertzuckerbildung  in  so  engen  Grenzen 


»)  Blätter  f.  Zuckerrübenb.  1917,  24,  201—204. 


398  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

(0,10 ''/o  im  Maximum),  daß  züchterisch  keine  dringende  Veranlassung 
vorliegt,  in  dieser  Richtung  noch  ein  besonderes  Selektionsmoment  auf- 
zusuchen. 

Über  die  sog.  „Korrelationen".  Von  Th.  Roemer.  i)  —  Das  Studium 
der  gegenseitigen  Beziehungen  der  Einzeleigenschaften ,  die  sog.  „Korre- 
lationen", ist  erheblieh  mehr  als  das  Studium  über  Ursache,  Richtung  und 
Größe  der  Variabilität  der  einzelnen  Eigenschaften  seit  dem  Jahre  1880 
Gegenstand  so  eingehender  Forschungen  gewesen,  daß  die  Literatur  über 
„Korrelationen''  schon  einen  ganz  bedeutenden  Umfang  angenommen  hat. 
Gegenwärtig  vollzieht  sich  ein  Wandel  in  der  Bewertung  der  ,,  Korrelationen" 
auf  Grund  der  Mendelschen  Gesetze  und  neuesten  Vererbungsfaktoren, 
die  zu  einer  schärferen  Definiticm  des  Begriffes  „Korrelation"  und  zu  einer 
Erkennung  der  Ursachen  echter  Korrelationen  geführt  haben.  Vf.  be- 
spricht im  engen  Anschluß  an  die  Ausführungen  von  Fruwirth^)  die 
„Korrelationen"  und  alles  das,  was  darunter  verstanden  wird,  und  zeigt, 
daß  der  Hauptmangel  all  der  zahlreichen  Korrelationsuntersuchungen  bei 
Zuckerrüben  offenkundig  in  der  Nichtberücksichtigung  der  Erblichkeits- 
verhältnisse liegt,  obwohl  v.  Proskowetz  schon  im  Jahre  1889  auf  die 
Erblichkeit  hingewiesen  hat.  Aufgabe  des  Züchters  ist  es  nun,  die  Ver- 
hältnisse auf  das  genaueste  zu  studieren  und  festzustellen,  um  aus  dem 
Konglomerat  der  verschiedensten  Anlagekombinationen  die  ihm  günstigsten 
Eigenschafts-Kombinationen  herauszuziehen. 

Die  bei  der  Zuckerrübenzucht  anzustrebenden  Zuchtziele  nach 
dem  Kriege.  Von  H.  Ciaassen.  ^)  —  Da  durch  den  Krieg  allgemein  bekannt 
geworden  ist,  daß  in  der  Zuckerrübenpflanze  erheblich  größere  Mengen 
Nährwerte  auf  der  Flächeneinheit  erzeugt  werden  als  in  anderen  landwirt- 
schaftlichen Nutzpflanzen,  so  muß  das  Zuchtziel  in  Zukunft  darauf  ge- 
richtet sein,  den  Ertrag  an  allen  diesen  Nährwerten,  besonders  natürlich 
au  Zucker,  zu  steigern.  Eine  solche  Steigerung  kann  entweder  durch  Er- 
höhung des  Erntegewichtes  bei  gleichbleibendem  Gehalt  (d.  i.  durch  Massen- 
züchtung) oder  durch  Erhöhung  des  Trockengehaltes  der  Rüben  und  Blätter 
bei  ungefähr  gleichbleibendem  Erntegewicht  (durch  die  Gehaltszüchtung) 
erfolgen.  Die  Beurteilung,  welche  dieser  Züchtungen  am  besten  zum  Ziele 
führt,  kann  nur  auf  Grund  richtig  ausgeführter  Vergleichsversuche  ge- 
schehen und  zwar  unter  Berücksichtigung  nicht  nur  des  Gewichtes  und 
Zuckergehaltes  der  Rüben,  sondern  auch  des  Biattgewichtes,  der  Trocken- 
substanz der  Rüben  und  Blätter  und  des  Markgehaltes  der  Rüben.  Das 
Zuchtziel  nach  dem  Kriege  muß  eine  Ertragsrübe  sein,  bei  der  ein  mög- 
lichst großes  Erntegewicht  mit  hohem  Gehalt  an  Nährwerten  in  den  Rüben 
und  in  den  Blättern  vorhanden  ist.  Zur  Erreichung  dieses  Zieles  müssen 
jährlich  vergleichende  Anbauversuche  in  richtiger  Weise  ausgeführt  werden, 
die  dann  zeigen,  wo  die  Grenzen  für  die  Massen-  und  für  die  Gehalts- 
steigerungen liegen. 

Betrachtungen  über  die  Rübensamenzucht.  Von  W.  Barlos.  4)  — 
Die  Gründung  der  Gesellschaft  für  Zuckerrübensamenzucht  in  Böhmen  zur 
Einführung   der    auf   einer   rationellen    Grundlage    beruhenden    heimischen  ■ 


1)  Blätter  f.  Zuckerrübenbau  1917,  24,  97—100.  —  ^)  Handbuch  d.  Idwsch.  Pflanzenzüchtnng 
1914,  Bd.  I.  —  8)  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  511.  —  ♦)  Zlschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  41, 
349—352. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  39^ 

Samenzüchtung  war  notwendig  und  hat  sich  auch  in  der  Riclitung  hin 
als  nützlich  erwiesen,  als  sie  die  sog.  „wilde  Züchtung",  die  zum  Schaden 
der  Znckerindustrie  an  vielen  Orten  betrieben  worden  ist,  unterdrückt  hat. 
Als  besonders  wichtig  haben  sich  die  seit  dem  Jahre  1910,  unter  strengster 
Anonymität  durchgeführten  Konkurrenzversuche  erwiesen,  denen  auch  das 
große  Verdienst  zukommt,  daß  ihre  Resultate  zur  Ausbreitung  der  Züchtung 
des  heimischen  Rübensamens  beigetragen  haben.  Weiter  wird  darauf  hin- 
gewiesen, daß  der  Samenrübenbau  noch  sehr  ausdehnungsfähig  ist,  da  es 
noch  genug  Gegenden  mit  zur  Rübensamenzucht  geeigneten  Böden  gibt. 
Allerdings  gibt  es  hier  noch  viele  Hindernisse  zu  überwinden  —  Kon- 
servatismus der  Landwirte,  Arbeiterfrage  — ,  bis  bei  den  inteiessierten  Kreisen 
die  hohe  Bedeutung  des  Rübenbaues  in  bezug  auf  die  Nachfrucht,  gründ- 
liche Boi'.enbearbeitung,  vollste  Ausnutzung  der  Düngung  klar  geworden 
sein  wird. 

Ein  Wort  zur  Frage  über  Rübensamenkultur.  Von  O.  Schlieck- 
mann.  ^)  —  Es  wird  die  Frage,  ob  Stecklinge  oder  ausgewachsene  Zucker- 
rüben das  bessere  Material  für  die  Rübensaraenzüchtung  bilden,  nach  Er- 
örterung der  Sachlage  und  auf  Grund  der  eigenen  Erfahrungen  dahin  be- 
antwortet, daß  ein  qualitativ  wie  quantitativ  gut  ausgebildeter  Samentiäger 
(also  eine  normal  entwickelte  Samenrübe  von  250—500  g  Gewicht  und 
22 — 27  cm  Länge)  unter  allen  Verhältnissen  eine  größere  Garantie  für 
einen  guten  normalen  Rübensamen  bietet  als  ein  kleinerer  Samenträger, 
bei  dem  die  Gefahr  einer  schlechten  Entwicklung  im  allgemeinen  und  des 
Rübensamens  im  speziellen  größer  ist. 

Über  das  Verhalten  der  im  ersten  Jahre  in  Samen  schießenden 
Zuckerrüben  in  Italien.  Von  O.  Munerati  und  T.  V.  ZapparoH. '")  — 
Aus  den  i.  J.  1912  begonnenen  und  i.  J.  1916  abgeschlossenen  Versuchen 
ergibt  sich  folgendes:  1.  Es  gibt  einjährige  Individuen,  bei  deren  Nach- 
kommen sich  die  Neigung,  im  1.  Jahre  in  Samen  zu  schießen,  in  sehr 
großer  Mehrheit  wiederholt,  dagegen  aber  auch  im  1.  Jahre  aufgeschossene 
Individuen,  deren  Nachkommen  fast  in  ihrer  Gesamtheit  unter  gleichen 
Bedingungen  wie  bei  den  vorhergehenden  den  zweijährigen  Typus  auf- 
weisen. 2.  Es  neigen  im  allgemeinen  und  unter  sonst  gleichen  Bedingungen 
die  Rüben,  die  frühzeitig  in  Samen  schießen,  leichter  dazu,  einjährige 
Exemplare  zu  liefern,  während  die  spät  in  Samen  schießenden  Rüben  nur 
ausnahmsweise  in  bedeutendem  Umfange  die  Neigung  übertragen,  einjährige 
Nachkommen  hervorzubringen.  3.  unter  sonst  gleichen  Bedingungen  liefern 
in  jedem  Falle  die  Rüben,  die  in  gewissen  Jahren  in  Samen  schießen, 
Nachkommen,  bei  denen  die  Neigung  zur  Erhaltung  des  Merkmales  sich 
in  einer  schärferen  Form  offenbart  als  bei  den  Nachkommen  von  Exemplaren, 
die  in  anderen  Jahren  in  Samen  schießen.  4.  Da  die  Rübe  sowohl  im 
wilden  Zustande  wie  auch  als  Anbaupflanze  gleichzeitig  einjährige  und 
zweijährige  oder  sogar  perennierende  Individuen  aufweist,  kann  man, 
streng  genommen,  nicht  behaupten,  daß  das  Aufschießen  im  ersten  Jahre 
einen  Atavismus  bedeutet.  Es  kommt  nur  vor,  daß  das  Gleichgewicht 
sich  bei   dem    wilden  Typus   mehr   nach    der  Einjährigkeit    und    bei   dem 


»)   Wchschr.    d.  Ztrlver.  f.  d.  Rübenzuckerind.    Üstair.-Ung.  1917,  55,    75.    —    ')   Staz.  sperim.. 
agr.  Itftl.  1917,  iO,  ä— 24;  nach  Int.  Agr.-tecta.  Rdsch.  1917,  8,  436. 


400  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Anbautypns  nach  dem  zweijährigen  Charakter  verschiebt.  5.  Frühe  Aus- 
saat mit  nachi olgenden  Wachstumsstockungen  erhöhen  in  jedem  Falle  den 
Prozentsatz  der  im  ersten  Jahre  aufschießenden  Exemplare.  Wenn  aber 
das  Gleichgewicht  einer  Rasse  nach  der  Einjährigkeit  verschoben  ist, 
stellen  die  frühe  Aussaat  und  die  Wachstumsstockungen  keine  notwendige 
Bedingung  zur  Veranlassung  des  Auftretens  eines  hohen  *^/(,- Gehaltes  von 
im  ersten  Jahre  aufschießenden  Exemplaren  mehr  dar,  welchen  ^/g-Satz 
man  gerade  dann  erhält,  wenn  man  entweder  früh  oder  wenn  man  ver- 
hältnismäßig sehr  spät  sät.  Dies  zeigen  sehr  deutlich  die  Verhältnisse 
im  niederen  Po-Tal.  6.  Es  ist  verhältnismäßig  sehr  leicht,  die  Neigung 
der  Typen  zum  Charakter  der  Ein-  oder  Zweijährigkeit  mit  Beziehung  zu 
den  gelegentlichen  oder  den  ümgebungsbedingungen  (Zeitpunkt  der  Keimung, 
Stockung  des  Wachstums,  Bodenfruchtbarkeit,  Beschattung  usw.)  zu  er- 
höhen oder  ZI!  verringern,  doch  ist  es  eben  nicht  möglich,  das  Merkmal 
der  Ein-  oder  Zweijährigkeit  dauernd  oder  absolut  beständig  zu  machen, 
oder  mit  anderen  Worten,  es  gehört  die  Rübe  zu  jener  Kategorie  von 
Pflanzen  arten,  die  de  Vries  als  „unfixierbar",  „fakultativ  ein-  oder  zwei- 
jährig" bezeichnet,  bei  denen  „die  fortgesetzte  Auslese  die  zweijährigen 
Rassen  nicht  von  der  Neigung,  im  1.  Jahre  aufschießende  Exemplare 
zu  liefern,  noch  die  einjährigen  Rassen  von  ihrer  Neigung,  zweijährige 
Exemplare  zu  liefern,  befreit."  Das  Aufschießen  der  Rübe  im  1.  Jahre 
■wird  so  auf  eine  der  einfachsten  und  natürlichsten  Lebenserscheinungen 
der  Art  zurückgeführt. 

Vergleichende  Anbauversuche  1911 — 1915.  Von  v.  Seelhorst  und 
Otto  Brandt.^)  —  Die  Versuche  wurden  im  Auftrage  der  Landwirtschafts- 
kammer  für  die  Provinz  Hannover  von  dem  Ausschuß  für  Acker-  und 
Wiesenkultur  veranstaltet.  Aus  dem  umfangreichen  Zahlenmaterial  ergibt 
sich  folgendes:  Im  großen  und  ganzen  stehen  Ertragsfähigkeit  und  Zucker- 
gehalt der  Rüben  einander  gegenüber.  Die  Trockensubstanz  der  Rüben 
geht  ungefähr  mit  dem  Zuckergehalt  und  demgemäß  die  Trockensubstanz- 
ernte mit  der  Zuckerernte  parallel.  Zwischen  dem  Aschengehalte  und  dem 
Zuckergehalte  der  Rüben  bestehen  keine  festen  Beziehungen.  Die  Größe 
des  Zuwachses  im  Oktober  läßt  erkennen,  daß  die  ertragärmsten  Rüben 
in  diesem  Monat  nicht  mehr  stark  nachgewachsen  sind,  die  ertragreichen 
Rüben  dagegen  einen  wesentlich  stärkeren  Zuwachs  aufzuweisen  gehabt 
haben. 

Bericht  über  die  im  Jahre  1917  von  der  Versuchsstation  des 
Zentralvereines  für  die  Rübenzucker-Industrie  Österreichsund  Ungarns 
ausgeführten  Anbauversuche  mit  verschiedenen  Zuckerrübensamen- 
sorten.  Von  O.  FaU&daJ)  —  Die  Anbauversuche  wurden  an  ver- 
schiedenen Orten  (Mähren,  Niederösterreich  und  Ungarn)  mit  Rübensamen 
angestellt,  die  nicht  von  den  Züchtern  beigestellt  worden,  sondern  nur 
Handelsware  gewesen  sind.  Die  geprüften  Rübensamen  stammten  von 
2  österreichischen  und  3  deutschen  Firmen.  Aus  den  gesamten  Resultaten 
ergibt  sich,  daß  die  Zuckergehalte  von  18,76 — 19,26"/o5  die  Rübenerträge 
von  223 — 231   dz    imd    die   Zuckererträge    von    42,8 — 43,6  dz    auf  1   ha 


1)  Arb.  d.  Ldwsch. -Kammer  f.  d.  Prov.  Hannover,  44.  Hoft,  1917  ;    Mann.  Land-  u.  Forstwtst-h. 
Ztg.  1917,  70,  858-862.  —  ^)  Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind    u.  Ldwsch.  1917,  46,  '->'5-294. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  401 

geschwankt  haben.  Der  Bericht,  der  zahlreiche  interessante  Einzelheiten 
enthält,  betont  zum  Schlüsse,  daß  die  geprüften  Rübensamensorten  als 
gleichwertig  zu  bezeichnen  sind,  da  nämlich  die  Unterschiede  in  den  Ver- 
suchsergebnissen zwischen  den  einzelnen  Sorten  um  vieles  geringer  sind, 
als  die  bei  einer  und  derselben  Sorte  auf  den  mit  ihr  bebauten  3  Par- 
zellen vorkommenden  Abweichungen. 

Bericht  über  vergleichende  Anbauversuche  mit  Rübensamen 
veranstaltet  vom  Verein  der  Zuckerindustrie  in  Böhmen.^)  —  An  den 
Versuchen  beteiligten  sicli  nur  3  heimische  Züchter.  Z»im  Vergleiche 
wurden  die  an  böhmisclie  Fabriken  gelieferten  bewährten  Samenmarken 
von  3  deutscheu  Züchtern  herangezogen.  Die  Versuche  wurden  an  3  Orten 
Böhmens  durchgeführt,  worüber  eingehend  berichtet  wird.  Die  erhaltenen 
Rüben  schwankten  im  Zuckergehalte  von  17,73 — 18,59 7o-  Die  Ernte- 
erträge lagen  zwischen  246  und  272,4  dz  und  die  Z iickererträge  zwischen 
44,90  und  48,40  dz  auf  1  ha. 

Holländische  Rübenveredlung  in  Schweden.  Von  K.  Tjebbes.') 
—  Das  notwendige  Material  wurde  von  der  holländischen  Samenzucht- 
anstalt Kuhn  &  Komp.  in  Naarden  bezogen,  die  auch  ihre  Methode  zur 
Verfügung  stellte.  Die  bisher  erzielten  Resultate  sind  sehr  befriedigend 
ausgefallen,  da  der  in  Schweden  gezogene  Samen  keinen  Vergleich  mit 
gutem  deutschen  Samen  zu  scheuen  braucht.  Ferner  stellte  sich  heraus, 
daß  der  schwedische  Samen  viel  weniger  Neigung  zeigt,  „in  Samen  zu 
schießen",  also  Schoßrüben  zu  erzeugen,  wie  auch  die  aus  schwedischem 
Samen  gezogenen  Rüben  viel  weniger  Rübenkrankheiten  unterworfen  sind. 
Nach  den  bisher  gewonnenen  Erfahrungen  ist  die  Sameuzucht  in  Schweden 
sehr  gut  möglich,  wenn  auch  der  Preis  vorläufig  nicht  so  niedrig  sein 
kann,  wie  der  des  deutschen  Samens. 

Forschungen  und  Versuche  über  die  Züchtung  der  Zuckerrübe 
in  den  Verein.  St.  Von  J.  Frederick  Pritchard.^)  —  Das  Merkmal 
hohen  Zuckergehaltes  bildet  nicht  immer  einen  sicheren  Anhalt  für  die 
Auslese,  da  es  bisweilen  durch  besondere  und  veränderliche  Innenverhält- 
nisse (Fluktuationen)  verursacht  sein  kann  und  dann  nicht  übertragbar  ist, 
Vf.  benutzte  zu  seinen  eingehenden  Forschungen  amerikanische  Seiten  und 
eine  gut  akklimatisierte  Hochzuchtsorte  „Kleinwanzlebens  Original",  die 
als  Vergleichssorte  diente.  Es  hat  sich  gezeigt,  daß  Wechselbeziehungen 
zwischen  dem  Samenertrag  bei  den  Mutterrüben  und  dem  Zuckergehalt 
bei  den  Nachkommen  nicht  bestehen,  so  daß  es  dem  Züchter  frei  steht, 
die  samenreichsten  Pflanzen  auszuwählen,  ohne  daß  daraus  irgend  eine 
Beeinträchtigung  für  die  Zuckerproduktion  erwachsen  könnte.  Zwischen 
dem  Gewichte,  dem  Zuckergehalte  und  der  Zuckermenge  der  Mutterrübe 
und  den  gleichen  Merkmalen  bei  den  Tochterrüben  besteht  keine  praktisch 
bedeutsame  Wechselbeziehung,  so  daß  die  auf  eine  peinliche  Bewertung 
der  physikalischen  und  chemischen  Eigenschaften  begründeten  gegenwärtigen 
Züchtungsmethoden  nahezu  die  gleichen  Ergebnisse  wie  eine  auf  Grund 
einer  zufälligen  Herausnahme  der  Mutterpflanzen  durchgeführte  Züchtung 
liefern.     Ferner  hat  Vf.  festgestellt,  daß  1.  in  bezug  auf  den  Zuckergehalt 


"-)  Ztschr    f.  Znckerind.  in  Böhmen  1917,  41,  235—248.  —  *>  Zülbl.  f.  d.  Zuckerind.  1917,  25, 
666.  —  3)  Botan.  Gaz.  1916,  62,  425—465,  nacti  Int.   Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  229. 

Jahresbericht  1917.  26 


402  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

keinerlei  Wechselbeziehungen  zwischen  den  Individuen  zweier  aufeinander 
folgender  Generationen  bestehen,  2.  in  bezug  auf  die  Zuckermenge  auf 
Rübe  auch  keine  Wechselbeziehung  zwischen  den  aufeinanderfolgenden 
Generationen  besteht,  3.  dasselbe  der  Fall  ist  zwischen  dem  Durch- 
schnittsgewicht einer  Rübe  bei  den  Familien  von  Samenrüben  und  dem 
durchschnittlichen  Zuckergehalt  bei  den  Familien  der  Nachkommen,  und 
schließlich  4.  hinsichtlich  des  Durchschnittsgewichtes  einer  Rübe  zwischen 
den  aufeinanderfolgenden  Generationen  auch  keine  Wechselbeziehung  zu 
finden  ist.  Man  kann  also  sagen,  daß  bei  dem  gegenwärtigen  Stande 
unserer  Kenntnisse  und  unserer  zur  Verfügung  stehenden  Mittel  das  Vor- 
handensein wirklicher  unterschiedlicher  Merkmale  durch  die  vorherrschende 
Fluktuation  vollkommen  verschleiert  wird.  Schließlich  wurde  festgestellt, 
daß  eine  einfach  auf  eine  fortschreitende  Verschlechtet  ang  der  kliraato- 
logischen  Bedingungen  während  einer  gewissen  Anzahl  von  Jahren  zurück- 
zuführende allmähliche  Verringerung  des  Zuckergehaltes  während  eines 
beschränkten  Zeitraumes  zu  Irrtümern  verleiten  und  an  eine  dauernde 
Verminderung  glauben  lassen  kann,  während  es  sich  in  Wirklichkeit 
nur  um  Fluktuationen  handelt,  so  daß  der  Zuckergehalt  mit  Wiederkehr 
günstigerer  Bedingungen  wieder  zunimmt.  Auf  Grund  seiner  Beobachtungen 
schließt  Vf.,  daß  die  fortgesetzte  Auslese  der  Veränderungen  keineswegs 
zur  Verbesserung  der  wertvollen  Merkmale  der  Zuckerrübe  beiträgt,  weil 
diese  Veränderungen  nichts  anderes  als  Fluktuationen  darstellen,  die  der 
Einwirkung  äußerer  Faktoren  zuzuschreiben  und  infolgedessen  nicht  über- 
tragbar sind. 

Rübensamen  in  Nordamerika.  Von  Townsend.^)  —  Da  schon  im 
Jahre  1916  der  etwa  75  000  dz  betragende  Bedarf  an  Rübensamen  nicht 
mehr  voll  gedeckt  werden  konnte,  so  ist  es  durchaus  nötig,  sofort  ein- 
heimische Samenzüehtereien  anzulegen,  und  es  ist  zweifellos,  daß  dieses 
alsbald  und  mit  raschem  (?)  Erfolg  auch  geschehen   wird. 

Zur  Rübensamenbeizung   mit  Schwefelsäure.      Von  O.   Fallada.  ^) 

—  Da  infolge  des  Krieges  nur  H2SO4  von  60^  Be.  zur  Verfügung  steht, 
sind  Zweifel  laut  geworden,  ob  diese  Säure  die  konzentrierte  Säure  bei  der 
Rübensamenbeize  nach  Hiltner  zu  ersetzen  vermag.  Diese  Methode  besitzt 
eben  gegenüber  andeien  Verfahren  den  Vorteil,  nicht  nur  die  verschiedenen 
an  der  natürlichen  Samenhülle  haftenden  Krankheitserreger  zu  vernichten, 
sondern  gleichzeitig  die  Keimungsenergie  und  Keimkraft  des  Rübensaraens 
zu  erhöhen,  wodurch  sich  ein  kräftigeres  Wachstum  und  ein  damit  in  Zu- 
sammenhang stehender  Mehrertrag  der  Rüben  einstellt.  Um  den  Einfluß 
der  Säure  auf  die  Keimungsenergie  näher  beurteilen  zu  können,  wurde  mit 
der  Zählung  der  gekeimten  Knäule  im  Sandkeimbett  schon  nach  48  Stdn. 
begonnen.  Aus  den  unter  verschiedenen  Modifikationen  durchgeführten 
Beizversuchen  ergibt  sich,  daß  HgSO^  von  60^  Be.  die  konzentrierte  Säure 
bei  der  Beizung  der  Rübensamen  nicht  zu  ersetzen  vermag,  da  -sie  die 
Keimungsgeschwindigkeit  nicht  so  günstig  beeinflußt  wie  die  starke  Säure. 
Dies  ergibt  sich  aus  den  schon  nach  48  Stdn.  begonnenen  Zählungen  der 
gekeimten  Knäule.     Zieht  man  dagegen    nur   die    bei   der   üblichen  Keim- 

1)  Journ.  Fabr.  sucro  1917,  58,  Nr.  15;  nach  Chom.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  322.  -  -')  Wchschr. 
d.  ZtrlTer.  f.  d.  Rübenzuckor-Ind.  Östorr.-Üng.  1917,  55,  150—153. 


B.   Rohrzucker.     1.  Rübenkultur.  403 

fähigkeitsbestimmuDg  nach  6  und  14  Tagen  erhaltenen  Ergebnisse  in  Be- 
tracht, so  könnte  man  allerdings  schließen,  daß  die  Wirkung  der  Säure 
innerhalb  der  Dichte  von  60  —  60*^  Be.  auf  den  Rübensamen  unter  allen 
Umständen  gleich  ist  und  daher  auch  die  schwächere  Säure  Verwendung 
finden  könnte.  Da  sich  aber  die  gleichen  6-  und  14tägigen  Keimungs- 
resultate schon  durch  einfaches  Vorquellen  in  Wasser  erzielen  lassen,  so 
hätte  die  schwächere  H.2SO4  gegenüber  dem  Wasser  nur  den  Vorzug  der 
pilztötenden  Wirkung.  —  M.  Mucha^)  hat  bei  der  Verwendung  einer  minder- 
starken H2SO4  die  für  das  Kiltnersche  Beizverfahren  verwendete  Holz- 
trommel vor  der  Beschickung  mit  Samen  und  Säure  durch  20 — 25  Min. 
mit  einer  Lokomobile  entnommenem,  gespanntem  Wasserdampf  gehörig  er- 
wärmt. Dann  wurde  das  Kondenswasser  entfernt  und  die  Trommel  in  be- 
kannter Weise  beschickt.  Bei  Verwendung  einer  OOgrädigen  Säure  brauchte 
man  140 — 150  kg  Säure  für  die  Beizung  von  4  dz  Samen  während  einer 
Einwirkungsdauer  von  2  Stdn.  25  Min.  Bei  einer  53grädigen  Säure 
waren  auf  die  gleiche  Menge  Samen  200  kg  Säure  bei  einer  notwendigen 
Einwirkungsdauer  von  21/2  Stdn.  zu  nehmen.  Bei  Verwendung  dieser 
Säure  mußte  allerdings  die  Anheizung  der  Trommel  während  der  ganzen 
Einwirkungsdauer  erhalten  werden.  Die  auf  diese  Weise  behandelten 
Samen  zeigten  das  Aussehen  eines  gut  gebeizten  Materials,  so  daß  auch 
die  Verwendung  einer  minderstarken  Säure  nach  genannter  Modifikation 
zum  Ziele  führt.  —  Fallada-)  hat  einen  nach  dem  Verfahren  Mucha 
mit  53grädiger  H2SO4  gebeizten  Rübensamen  dahin  untersucht,  ob  dieser 
Samen  nicht  nur  in  seinem  Aussehen,  sondern  auch  in  bezug  auf  seine 
Keimungsgeschwindigkeit  dem  mit  starker  Säure  gebeizten  Samen  gleich- 
zusetzen ist.  Die  Versuche  haben  ergeben,  daß  das  Rübensamenbeizver- 
fahren  nach  Mucha  die  vollste  Beachtung  verdient.  Aus  diesen  Versuchen 
erhellt  auch,  daß  häufig  Rübensamen,  der  eine  etwas  größere  Hartschalig- 
keit  besitzt,  mit  wirklich  minderwertigem  Saatgut  auf  gleiche  Stufe  gestellt 
wird,  solange  keine  Schnittproben  der  nach  der  üntersuchungszeit  un- 
gekeirat  gebliebenen  Samen  ausgeführt  werden.  Die  gegenwärtigen  Vor- 
schriften für  die  Rübensamenuntersuchung  liefern  daher  nicht  immer 
gerechte  Resultate. 

Einwirkung  von  Rohperocid  auf  Zuckerrübensamen.  Von  H. 
Uzel.^)  —  Es  wurde  eine  4^0 ig-  Lösung  von  Rohperocid  6^2  Stdn.  auf 
Zuckerrübensamen  einwirken  gelassen.  Der  so  behandelte  Samen  wurde 
dann  in  dünner  Schicht  ausgebreitet,  getrocknet  und  in  einer  mit  Erde 
gefüllten  Kiste  ausgesät.  In  dieser  Erde  wuchsen  schon  2  Jahre  mit 
Wurzelbrand  behaftete  Rüben.  Es  hat  sich  nun  gezeigt,  daß  die  aus  dem 
behandelten  Samen  erwachsenen  Zuckerrüben  von  dem  Wurzelbrand  in 
viel  geringerem  Grade  befallen  waren,  als  die  in  den  beiden  vorhergehen- 
den Jahren  gewachsenen  Zuckerrüben,  obwohl  es  sich  um  denselben  Samen 
und  denselben  Boden  handelte.  Auch  die  Keimungsenergie  des  behandelten 
Samens  schien  größer  zu  sein. 

Uspulun  als  Beizmittel  zu  Runkelrüben  (Gerste,  Hafer  und  Kohl- 
rüben).   Von  C.   Kugler.'^)  —  Beizversuche  mit  Uspulun  (ein  Chlorphenol- 


1)  Wchschr.  d.  Ztrlver.  f.  d.  Kübonzucker-Ind.  Österr.-Ung.  1917,  .55,  Ittl  u.  162.  —  2)  Osterr.- 
Ung.  Zfschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1917,  46,  31—34.  —  S)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917, 
4«,  Ml.  -  *)  m.  Ldwsck.  Ztg.  1917,  37,  176. 

26* 


404  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

quecksilberpräparat,  mit  Beigabe  von  Ätzkali  oder  Ätznatron  und  einem 
Farbstoff)  wurden  mit  Runkelrübensamen  in  der  Weise  durchgeführt,  daß 
2Y2  kg  dieser  Samen  3  Stdn.  unter  zeitweiligem  Umrühren  in  10  1  HgO, 
dem  25  g  Uspulun  zugesetzt  waren,  gebadet  und  dann  trocken  ausgedrillt 
wurden.  Die  Rüben  wuchsen  üppig  heran  und  brachten  gegenüber  der 
unbehandelten  Parzelle  einen  Mehrertrag  von  14  Zentner  auf  1  Morgen. 
Der  kleine  Mehrertrag  machte  die  Mühe  und  die  geringen  Beizkosten  mehr 
als  bezahlt.  Das  Präparat  ist  als  Beizmittel  gegen  Schädlinge  bakterieller 
Natur  weiterer  Beachtung  wert. 

Über  die  Wirkung  von  Röntgenstrahlen  auf  die  Keimung  des 
Rübensamens  und  das  Wachstum  der  Zucker-  und  Futterrübe.  Von 
W.  Stehlik.  ^)  —  Zur  Verwendung  gelangte  Samen  von  Fabriksrübe  und 
einer  und  derselben  Mutterrübe.  Die  Entfernung  der  Antikathode  von 
dem  Tischchen,  auf  dem  der  Samen  lag,  betrug  30  cm.  Aus  den  Ver- 
suchen geht  hervor,  daß  eine  mäßige,  1 — 3  Min.  währende  Belichtung  des 
Rübensamens  mit  Röntgenstrahlen  das  Wachstum  fördert,  eine  intensivere 
Einwirkung  (über  3  Min.)  es  jedoch  beeinträchtigt.  Weiteren  Ver- 
suchen bleibt  es  vorbehalten,  zu  erforschen,  ob  u.  ü.  ein  derart  hervor- 
gerufenes rascheres  Wachstum  der  jungen  Rübenpflänzchen  eine  Ermüdung 
und  Abschwächung  des  Organismus  in  späteren  Vegetationsperioden  zur 
Folge  hat. 

Trocknen  des  Rübensamens.  Von  Schribaux  und  Saillard.-)  — 
Zur  Steigerung  der  Keimungs-Fähigkeit  und  -Energie  des  französischen 
Rübensamens  ist  eine  regelmäßige  künstliche  Trocknung  durchaus  erforder- 
lich, da  sonst  an  eine  Konkurrenz  mit  dem  ausländischen  Rübensamen 
nicht  zu  denken  ist.     Diese  Reform  ist  ganz  unerläßlich. 

Erfahrungen    mit    Futterzuckerrübe.     Von    Franz  Knobloch.  ^)  — 

Vf.  baut  schon  durch  10  Jahre  die  Futterzuckerrübe  an  und  zwar  die 
rosaköpfige  und  die  grünköpfige  Art.  Die  erste  Art  hat  sich  stets  vorzüg- 
lich bewährt;  ihr  Ertrag  ist  sehr  gut,  sie  ist  weniger  gegen  Feuchtigkeit 
empfindlich  und  bildet  auch  keine  Seitenwurzeln,  sondern  eine  tiefgehende 
Pfahlwurzel.  Diese  Art  wächst  auch  bis  zu  20  cm  außerhalb  des  Bodens 
empor  und  ihr  Fleisch  ist  viel  zarter  als  das  der  Mammut-Rübe,  zucker- 
reicher und  niemals  holzig.  Die  Ernte  geht  gut  von  statten,  nur  ist  die 
Rübe  sehr  spröde  und  leicht  zerbrechlich.  Bei  nicht  zu  warmer  Auf- 
bewahrung hält  sich  diese  Rübe  bis  Ende  Mai.  Die  Rübe  ist  gegen  N- 
Düngung  sehr  dankbar  und  entwickelt,  zum  Unterschied  von  anderen  Rüben, 
auch  bei  der  Jauchedüngung  wenig  üppige  Blätter,  dafür  aber  große 
Wurzeln.  Anbau,  Anbauzeit  und  Kultur  sind  dieselben  wie  bei  anderen 
Futterrüben,  nur  ist  die  Rübe  beim  Vereinzeln  etwas  empfindlicher.  Sie 
läßt  sich  auch  nicht  gut  verpflanzen,  weil  die  kleinen  Rüben  nach  dem 
Herausnehmen  aus  dem  Boden  bald  verwelken  und  daher  schlecht  an- 
wachsen. Der  Durchschnittsertrag  stellt  sich  bei  beiden  Arten  auf  300  bis 
450  dz  auf  1  ha,  doch  liefert  die  rosaköpfige  Art  fast  immer  die  höchsten 
Erträge.     Bei  starker  Jauchedüngung  brachte  sie  einen  Ertrag  von  600  dz. 


1)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  41,  424—427.  —  »)  Joum.  d.  Fabric.  de  sncre  1917, 
58,  Nr.  7;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  149.  —  »)  Nachrichten  d.  D.  L.-G.  f.  Österr.  1917,  1, 
386  u.  387. 


B.   Rohrzucker.     1.    Rübenkultur.  405 

Die  grünköpfige  Art  läßt  sich  schwierig  ernten,  da  die  Rübe  fast  immer 
Seitenwurzehi  bildet.  Die  Rübe  ist  zwar  sehr  znckerreich,  ihr  Fleisch  jedoch 
hart  und  holzig.  Infolge  ihrer  Wasserarmut  ist  die  Haltbarkeit  gut.  Wenn- 
gleich diese  Art  auch  vom  Vieh  gerne  aufgenommen  wird,  so  ist  sie  doch 
im  Hinblicke  auf  den  Ertrag  und  die  erschwerten  Erntearbeiten  nicht 
anbauwürdig. 

Erfahrungen    mit  Futterzuckerrübe.      Von  der  Samenzuchtstation 

Szencz.^)  —  Die  ausgesprochene  Futterrübe  sollte  nicht  weiter  ge- 
züchtet werden,  da  sie  trotz  größeren  Ackerertrages  imvergleichlich  weniger 
Nährwerte  von  1  ha  liefert,  als  die  Futterzuckerrübe,  die  sich  in  den 
Mieten  über  den  Mai  hinaus  gut  hält.  Die  Futterzuckerrübe  hat  entweder 
den  aus  der  Erde  wachsenden  Kopf  violett  gefärbt,  mit  Rosaanflug  auf  dem 
übrigen  Rübenkörper,  oder  sie  ist  eine  weiße  Rübe  mit  grün  gefärbtem,  etwas 
mehr  aus  der  Erde  wachsendem  Kopf.  Beide  Arten  besitzen  eine  lange, 
verlaufende  Pfahlwurzel  und  viele  ausgesprochene  Zuckerrübenblätter,  die 
sich  jedoch  selbst  zur  Reifezeit  nicht  horizontal  legen,  sondern  immer 
aufrecht  stehen.  Beide  Arten  stammen  aus  Frankreich  und  haben  bis  zu 
Beginn  der  80  er  Jahre  des  19.  Jahrhunderts  sowohl  zur  Zuckerproduktion 
als  auch  zu  Brennereizwecken  gedient.  Die  Rübe  mit  Rosaanflug  ist  gehalt- 
reicher als  die  jetzige  weiße,  zuckerreiche  Futterrübe  und  als  die  ehe- 
malige französische  Zuckerrübe.  In  Böhmen  und  Mähren  gebaute  Rüben 
weisen  einen  Zuckergehalt  von  11  — 14  0/o  auf  und  liefern  einen  Acker- 
ertiag  von  450  —  600  dz  von  1  ha.  Die  weiße  gekreuzte,  zuckerreiche 
Futterrübe  findet  sich  auch  noch  ab  und  zu  in  ihrem  ursprünglichen  Zu- 
stande als  „verbesserte"  Zuckerrübe  vor;  die  Kreuzungen  davon  sind  er- 
tragreicher als  die  Rüben  mit  Rosaanflug,  bleiben  jedoch  in  der  Trocken- 
substanz merklich  zurück. 

Zur  Frage  des  Anbauwertes  der  Futterzuckerrübe.  Von  J.  N.  de 
la  Espriella.-)  —  Unter  Futterzuckerrübe  ist  im  engeren  Sinne  des 
Wortes  eine  Futterrübe  zu  verstehen,  die  bei  hohen  Zuckerprozenten  auf 
beste  Zuckererträge,  also  möglichst  viel  Nährwert  (Zucker)  von  der  Fläche 
gezüchtet  ist,  im  Gegensatz  zu  den  meisten  Futterrübensorten,  die  Massen- 
erträge liefern.  Dieses  Ziel  birgt  zweifellos  große  Schwierigkeiten  in  sich, 
denn  seiner  Erreichung  stehen  in  den  züchterischen  Maßnahmen  vielfach 
gegensinnige  Korrelationen  gegenüber,  die  dem  Züchter  aber  auch  eine  Grenze 
in  seinen  Maßnahmen  ziehen,  deren  Überschreiten  ihn  hei  fortgesetztem 
einseitigen  Arbeiten  auf  Erhöhung  des  Zuckergehaltes  zur  Gewinnung  einer 
Zuckerrübe  aus  der  Futterrübe  führen  muß.  Aus  den  Ausführungen  des 
Vf.  ergibt  sich,  daß  er  der  Zucht  der  Futterzuckerrübe  gegenüber  einen 
zurückhaltenden  Staudpunkt  einnimmt,  indem  er  nämlich  zusammenfassend 
betont,  daß  in  den  auf  höchste  Nährwerte  gezüchteten  Futterrübensorten 
und  nicht  in  der  sog.  Futter-  oder  Halbzuckerrübe,  die  in  gewissem  Sinne 
die  Vorläuferin  der  ersteren  war,  die  besten  Wege  zur  Erreichung  großer 
Zukunftspläne  liegen,  die  es  heute  schon  ratsam  machen,  die  Futterrübe 
zur  allgemeinen  technischen  Verarbeitung  (Gewinnung  von  Spiritus  und 
Schlempe    und    Umwandlung    in    wertvolle    Dauerware    durch    Trocknung) 


J)  Nachr.  d.  D.  L.-G.  f.  Östcrr.  1917,  1,  148  u.  449.  —  =)  Ebenda  .001—504. 


406  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

heranzuziehen,  deren  hoher  „Gebrauchswert"  bei  der  Verarbeitung  der 
Futterzuckerrübe  nicht  erreicht  werden  kann. 

Rückgang  der  Beta- Rüben  über  Winter.   Von  H.  Plahn-Appiani.') 

—  Die  Haltbarkeit  der  Zuckerrüben  (und  Futterrüben)  ist  sowohl  bei  den 
Einzelrüben  als  auch  bei  den  Einzelätämmen  verschieden  und  bildet  einen 
Bewertungspunkt  mit  bei  der  Bewertung  der  wirtschaftlichen  Güte  beider 
und  folglich  ihrer  Zuchttauglichkeit.  Der  Rückgang  wird  verursacht 
durch  die  Atmung  der  Zellen  und  durch  Umwandlungen  der  Zuckerarten. 
Aus  den  Versuchen  ergibt  sich  folgendes:  Der  durch  Atmungsintensität 
und  Inversionsbildung  (Zuckerumwandlung)  verursachte  Rückgang  der  Beta- 
Rüben  ist  für  die  einzelneu  Sorten  durchaus  verschieden,  Sie  scheint  aber 
auch  innerhalb  der  einzelnen  Stämme  unterschiedlich  zu  sein,  so  daß  sich 
hieraus  ein  Selektionsfaktor  für  die  Haltbarkeit  und  Zuchttauglichkeit  auch 
im  weiteren  Sinne  ergeben  dürfte.  Dabei  wäre  der  Zusammenhang  zwischen 
Atmungsintensität  und  Inversionstätigkeit  noch  zu  studieren.  Je  zucker- 
reicher die  Sorte,  die  Familie,  der  Stamm  und  das  Einzelindividuum  ist, 
desto  stärker  setzt  allgemein  während  der  Lagerung  auch  der  Rückgang 
im  ganzen  ein,  wobei  jedoch  durch  das  absolute  Wurzelgewicht  eine  Ein- 
schränkung in  der  Richtung  zu  erfolgen  scheint,  daß  die  voluminösen 
Rüben  (wobei  in  extremen  Fällen  auch  Verdunstungsverhältnisse  mitsprechen 
mögen)  die  geringeren  Abweichungen  erfahren,  was  dann  die  mannig- 
fachen Kombinationen  hervorrufen  würde.  Da  der  Rückgang  von  den  ver- 
schiedensten Faktoren,  auch  solchen  des  mechanischen  Systems,  abhängig 
ist,  so  kann  dessen  auf  die  Auslese  gerichtete  Bestimmung  nicht  in  Durch- 
schnittswerten erfolgen,  sondern  muß  für  jeden  Stamm  in  einer  ent- 
sprechenden Anzahl  von  Einzeluntersuchungen  durchgeführt  werden,  für 
die  sich  die  im  Herbste  zur  Ermittlung  der  Vererbungstendenz  benutzten 
Rüben  am  besten  eignen.  Wenn  die  Gesamtverluste  bei  diesen  auch  relativ 
höher  sind  als  bei  den  in  der  Masse  durchgeführten  zweizeitigen  Unter- 
suchungen unverletzter  Rüben,  so  sollen  hier  ja  auch  keine  absoluten  Werte 
bestimmt,  sondern  lediglich  relative  Vergleiche  einer  physiologischen  Eigenart 
gezogen  werden. 

Die  Zuckerverluste  in  der  Rübe  während  der  Lagerung.  Von  W. 
Bartos.  2)  —  Bei  den  (im  Jahre  1901)  durchgeführten  Versuchen  wurden 
die  Rüben  nach  dem  damals  üblichen  Verfahren  in  mit  einer  30  cm  dicken 
Erdschicht  zugedeckten,  2  m  breiten  und  1,5  m  hohen  Mieten  und  in 
11/2 — 2  m  hohen  ungedeckten  Haufen  2  Monate  liegen  gelassen.  .  Die 
Untersuchungen  wurden  in  genauester  Weise  vorgenommen.  Auf  Grund 
der  gewonnenen  Erfahrungen  kann  angenommen  werden,  daß  die  Zucker- 
verluste innerhalb  der  Grenzen  von  0,8  —  2,7%  liegen  dürften,  wobei  sich 
die  Rüben  am  besten  in  der  Erdmiete  gehalten  haben,  da  sich  hier  die  Zucker- 
verluste zwischen  0,48 — 0,76"/o  bewegen.  Die  genannten  Verluste  beziehen 
sich  aber  nicht  auf  die  gesamte  Menge  der  verarbeiteten  Rübe,  sondern 
kaum  auf  die  Hälfte.  Bei  der  Annahme,  daß  die  volle  Hälfte  der  ver- 
arbeiteten Rübe  eingemietet  und  die  Einmietungszeit  die  Hälfte  der  Ver- 
arbeitungsdauer ausmacht,  werden  die  Zuckerverluste  in  Wirklichkeit  nur 
den   4.  Teil   der    oben    angeführten   Zahlen,   d.  i.    0,2— 0,5<>/o  Zucker    be- 


')    Ztschr.   f.  Pflanzenzucht unpr   1917,   5.    Nr.  1;    nach  D.   Idwsch.    Presse    1917,    44,    320.    — 
2)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  42,  B8— 47. 


B.   Rohrzucker.     1.   Rübenkultur.  407 

tragen.  Nur  bei  ungünstiger  Witterung  werden  Verluste  über  0,5  °/o  zu 
erwarten  sein.  Beschädigte  oder  kranke  Rüben  leiden  mehr  durch  den 
Frost  als  vollkommen  gesunde  Rüben.  Durch  Frost  beschädigte  Rübe  darf 
nicht  in  Haufen  oder  in  Schwemmen  gelagert  werden,  sondern  muß  sobald 
als  möglich  verarbeitet  werden.  Frühest  geerntete  Rüben  sind  zu  ver- 
arbeiten und  nicht  einzumieten.  Es  sollen  nur  diejenigen  Rüben  ein- 
gemietet werden,  die  später  zur  Ernte  gelangen,  da  diese  Rüben  infolge 
ihres  besseren  Ausreifens  und  infolge  de§  Einmietens  in  der  kühleren 
Herbstzeit  viel  weniger  schädlichen  Veränderungen  unterliegen. 

Aufbewahrung  der  Rüben.  Von  Saillard.  \)  —  Es  wurde  die  Frage 
der  Rübenaufbewahrung  in  gewaschenem  Zustande  untersucht  und  es  wird 
der  Meinung  Ausdruck  gegeben,  daß  in  dieser  Hinsicht  erhebliche  Vorteile 
namentlich  dann  zu  erzielen  sind,  wenn  man  dem  Wasser  ein  Antisepti- 
cum,  etwa  SO,,  zusetzt. 

Die  Trocknung  landwirtschaftlicher  Erzeugnisse  in  den  Trocken- 
anlagen der  Rübenzuckerfabriken,  insbesondere  in  dem  Wender-Stufen- 
trockner von  Büttner.  Von  H.  Ciaassen.  -)  —  Vf.  beschreibt  eingehend 
die  mit  dem  genannten  Feuertrocknungsapparat  in  der  Zuckerfabrik  Dor- 
magen bei  der  Trocknung  von  Zuckerrüben  (ferner  Futterrüben,  Kohlrüben, 
Kartoffeln  und  Obsttrestern)  erzielten  Ergebnisse.  Die  Trocknung  speziell 
der  Zuckerrüben  bot  keine  großen  Schwierigkeiten.  In  drei  Betriebs- 
perioden wurden  310  226  dz  Zuckerrüben  getrocknet,  die  71857  dz 
Troekenware  ergaben.  Die  tägliche  Leistung  der  Trockenanlage  war,  bei 
Erzielung  einer  hellen  Ware,  1000  dz  Rüben  für  einen  Ofen.  Auch  an- 
gefaulte und  bis  in  den  Sommer  hinein  aufbewahrte  Rüben  lieferten  eine 
tadellose  und  haltbare  Trockenware.  Insgesamt  wurden  624  7B2  dz  Pro- 
dukte getrocknet,  die  123  784  dz  Trockenware  lieferten,  mit  7  000  400  kg 
(davon  4167  700  kg  bei  Zuckerrüben)  Stärkewert  und  707  500  kg 
(337  700  kg  bei  Zuckerrüben)  Rohprotein.  Diese  Zahlen  zeigen  die  Wichtig- 
keit leistungsfähiger  Trockenanlagen  zur  schnellen  Trocknung  leicht  zer- 
setzlicher  landwirtschaftlicher  Erzeugnisse.  Mit  rund  7  Millionen  Stärke- 
werten usw.  können  z.  B.  2000  Milchkühe  ein  Jahr  lang  ernährt  werden. 
Leistungsfähige  Trocknungsanlagen  der  genannten  Richtung  sind  aber  nur 
dann  wirtschaftlich  berechtigt,  wenn  sie  zur  Erhaltung  größerer  Mengen 
landwirtschaftlicher  Erzeugnisse  dienen  sollen,  die  einen  hohen  Nährwert 
haben,  für  die  menschliche  Ernährung  nicht  mehr  in  Betracht  kommen 
und  auf  andere  Weise  nicht  mehr  als  Futtermittel  gerettet  werden 
können. 

Aus  der  Praxis  des  Trocknens.  Von  Rudolf  C.  Henninger.  ^)  — 
Vf.  bespricht  die  Trocknung  verschiedener  Produkte,  wie  ausgelaugte  und 
unausgelaugte  Rübenschnitzel,  Rübenblätter  und  -köpfe,  ferner  Getreide, 
Kartoffeln  und  Mais  in  dem  Troramelapparat  von  Petry-Hecking  und 
bei  Mais  auch  in  der  Trockenanlage  System  Büttner-Meyer.  Die  Aus- 
führungen sind  zur  weiteren  Kenntnis  auf  vorliegendem  Gebiete  von  Wert. 


»)  Journ.  Fabr.  sucro  1917,  58,  Nr.  15;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  32J.  —  ^)  Ztscnr.  d. 
Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  501—521.  —  s)  Öaterr.-Ung.  Ztachr.  f.  Zuckormd.  a.  Ldwsch. 
1917,  46,  295-306. 


408  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 


2.  Saftgewinnung. 

über  Saponin  in  ausgelaugten  Rübenschnitzeln.   Von  K.  Andrlik.*) 

—  Die  Versuche  bezweckten  sicherzustellen,  wieviel  Saponin  in  den 
Diffusionssaft  übergeht  und  wieviel  davon  in  den  ausgelaugten  Diffnsions- 
schnitzeln  zurückbleibt.  Es  wurde  festgestellt,  daß  ausgelaugte  und  bei 
mäßiger  Temperatur  unter  100*' C.  ausgetrocknete  Fabriksschnitzel  Saponin 
und  zwar  in  gebundener  Form  enthalten.  Die  Menge  des  Saponins  beträgt 
1,3— 1,5%  äuf  das  Gewicht  der  ausgetrockneten  ausgelaugten  Schnitzel 
und  0,08  —  0,09%  auf  das  Gewicht  der  Rübe.  Zur  Beurteilung  des 
Diffusionsvermögens  des  Saponins  ist  noch  notwendig,  seine  Menge  im 
Diffusionssaft,  bezw.  im  Saturationsschlamm  festzustellen. 

Beitrag  zur  Kenntnis  rechtsdrehender  Nichtzuckerstoffe  in  Rüben- 
säften. A'^on  VI.  Stanek. -)  —  1.  Die  im  Digestions-,  Diffusions-  und  Preß- 
safte mittels  der  Clergetschen  Methode  ermittelte  Menge  optisch-aktiver 
Nichtzuckerstoft'e  und  die  Polarisationsabnahmo  bei  der  Behandlung  der 
Säfte  mit  Alkalien  reichen  nicht  hin  zur  Erklärung  der  in  Zuckerfabriken 
beobachteten  unbestimmten  Zucker-(Polarisations-j Verluste.  2,  Der  vermutete 
und  gesuchte  Nichtzuckerstoff  löst  sich  selbst  im  absoluten  Alkohol.  Diese 
Eigenschaft  und  die  Beobachtung,  daß  der  gesuchte  Nichtzuckerstoff  seine 
optische  Aktivität  bei  Einwirkung  von  Alkalien  in  der  Wärme  (auch  bei 
der  Saturation)  einbüßt,  lassen  schließen,  daß  es  sich  hier  eher  um  ein 
Monosaccharid,  vielleicht  Glucose  oder  irgend  eine  Pentose,  als  um  ein 
Polysaccharid,  z.  B.  Pektinstoffe,  handelt,  welch  letztere  größtenteils  mit 
Alkohol  fällbar  sind  und  durch  Alkalien  nicht  so  rasch  und  energisch  zer- 
stört werden.  3.  Im  untersuchter),  abnorm  viel  Invertzucker  enthaltenden 
Diffusionssafte  wurde  eine  größere  Menge  optisch-aktiver  Nichtzuckerstoffe 
als  in  den  durch  Digestion  oder  Pressen  mit  demselben  Material  hergestellten 
Säften  festgestellt.  4.  Die  gewichtsaualytische  Bestimmung  des  Zuckers 
ergab  gleiche  oder  bedeutend  höhere  Resultate  als  die  optische  Unter- 
suchung.   Die  Untersuchungen  werden  fortgesetzt. 

Über    die    Suspension    im    Diffusionssaft.     Von   VI.    Stanek.^)    — 

Der  Diffusionssaft  ist  keine  klare  Flüssigkeit,  sondern  enthält  Suspensionen 
zweierlei  Art,  nämlich  eine  staubige  und  flockige  (Erdteilchen,  oxalsaurea 
Kalk  usw.)  und  eine  kolloidale  (Eiweißstoffe,  Pektine  und  Markteilehen). 
Zu  den  Versuchen  wurde  die  ganze  Suspension  aufgefangen  und  hierzu 
ein  mit  Infusorienerde  dichter  gemachtes  Asbestfilter  benützt.  Die  auf 
diesem  Filter  zurückgehaltenen  Niederschläge  waren  im  feuchten  Zustande 
grün,  nach  dem  Trocknen  beinahe  schwarz  und  enthielten:  Oxalsäure, 
Harzsäure,  bezw.  eine  Muttersubstanz  von  ihr,  Markteilchen,  Eiweiß  und 
anorganische  Substanzen,  namentlich  CaO  (offenbar  aus  dem  Oxalat), 
MgO  und  Fe2  03,  neben  AlgOg  und  SiOg.  Die  Untersuchungen  finden  mit 
einem  Filter  aus  schwammigen  Metallen  ihre  Fortsetzung. 


1)  Ztschr.  f.  Zuckorind.  in  Böhmen  1917,  41,  343—349.  —  -")  Ebenda  42,  218-228.  —  3)  Ebeada 
41,  767—769. 


B.   Rohrzucker.     3.   Saftreinigung.  409 


3.  Saftreinigung. 

über  die  fraktionierte  Saturation.  Von  VI.  Stanrk.i)  —  Vf.  be- 
richtet über  diese  von  ihm  gefundene  Arbeitsweise,  deren  Prinzip  in  der 
Einhüllung  des  bei  der  ersten  Fraktion  entstandenen  Schlammes  mit  einer 
kleinen  Menge  Kalk  besteht,  der  den  größten  Teil  der  Niclftzucker  ent- 
hält und  daher  sehr  schmierig  ist,  durch  den  reinen  Schlamm  der  2,  Frak- 
tion. Der  Hauptvorteil  dieser  Arbeitsweise,  die  zumeist  mit  einer  Kalk- 
ersparnis Hand  in  Hand  geht,  liegt  in  der  Verbesserung  der  Filtration. 
Bei  guten  Rüben  wird  man  mit  etwa  1,5%  Kalk  das  Auslangen  finden. 
Kaspar 2)  und  Miksicek^)  heben  hervor,  daß  sich  diese  Arbeitsweise 
bei  normalen  Rüben  bewährt,  daß  man  aber  bei  alterierten  Rüben  die 
Kalkmenge  entsprechend  erhöhen  muß  und  dann  der  Vorteil  wegfällt. 
Immerhin  soll  man  aber  an  dieser  Arbeitsweise  festhalten. 

Bericht  über  die  Arbeit  der  fraktionierten  Saturation  nach  Stanek. 
Von  Franz  Herles.*^)  —  Von  34  Fabriken  haben  sich  über  das  Verfahren 
31  Fabriken  auf  das  günstigste  ausgesprochen,  1  Fabrik  ist  infolge  zu 
kurzer  Erfahrung  noch  zu  keinem  abschließenden  Urteil  gekommen  und 
nur  2  Fabriken  sprechen  sich  ungünstig  aus,  bei  denen  es  sich  aber  um 
Zusatz  zu  geringer  Kalkmeugen  und  Fehler  in  der  Arbeitsweise  handeln 
dürfte.  Jedenfalls  steht  auf  Grund  der  überwiegend  günstigen  Erfahrungen 
fest,  daß  sich  durch  das  entsprechend  durchgeführte  Verfahren  bei  der 
Verarbeitung  normaler  Zuckerrüben  bei  bedeutender  Ersparnis  an  Kalk  (und 
mithin  auch  an  Koks)  normale  Säfte  erzielen  lassen,  so  daß  man  unter 
günstigen  Umständen  auch  mit  1,0  — 1,5  %  ^^^^  ^^^  Auslangen  finden 
kann.  Bei  minderwertigeren  Rüben  muß  die  gesamte  Kalkzugabe  erhöht 
werden,  oder  es  sind  die  einzelnen  Fraktionen  zweckmäßig  zu  verteilen. 
Auf  alle  Fälle  erzielt  man  ein  besseres  Laufen  der  Filterpressen  als  bei 
einer  gleich  großen  Kalkzugabe  bei  der  gewöhnlichen  Arbeitsweise,  was 
auch  mit  einer  Ersparnis  an  Filtertüchern  und  der  E.rmöglichung  einer 
größeren  Rübenverarheitung  verknüpft  ist.  Der  erzielte  Saturationsschlamm 
läßt  sich  gut  aussüßen  und  die  Säfte  zeigen  ein  geringeres  Schäumen, 
wodurch  auch  eine  ziemlich  bedeutende  Ersparnis  an  Saturationsfett  er- 
zielt wird. 

Über  die  fraktionierte  Saturation.  Von  Karl  Cerny.^)  —  Die 
Arbeit  ging  bei  einer  Kalkzugabe  von  zuerst  1,4  "/^  und  dann  0,6%,  also 
insgesamt  2%,  sehr  gut  und  ohne  Anstand  vor  sich,  Hauptsache  ist, 
die  Kalkzngabe  richtig  zu  leiten.  Die  erhaltenen  Säfte  befriedigten  hin- 
sichtlich der  Farbe,  die  Filtration  ging  anstandslos  vor  sich  und  die  Härte 
des  Schlammes  war  normal.  Bei  geringerem  Kalkzusatz  waren  die  Säfte 
dunkler.  Bedingung  ist  gesundes  Rübenmaterial;  kranke,  bezw.  alterierte 
Rüben  erfordern  eine  höhere  Kalkzugabe. 

Wie  bewährt  sich  die  Arbeit  mit  geringen  Kalkmengen?  Von 
Zscheye.^)  —  Für  die  Menge  des  für  die  Scheidung  zu  gebÄuchenden 
Kalkes   ist  nur  die  Zusammenselzuna:    der  Rübe   maßgebend  und  aus  dem 


1)  Wchschr.  d.  Ztrlver.  f.  il.  Rührnzucker-Iiid.  Österr.-üng.  1917.  5.5,  50  u.  51.  -  ^)  Ebenda 
51.  —  3)  Ebonda  51.  —  ••)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  42,  115—141.  —  ^)  Ebenda  41,  566. 
—  6j  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  714. 


410  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Gehalt  an  Kalksalzen  im  Dicksafte  kann  beurteilt  werden,  ob  genügende 
Kalkmengen  oder  nicht  verwendet  worden  sind.  Hat  der  Dicksaft  nicht 
mehr  als  0,03 '^/^  Kalksalze  (bestimmt  mit  Seifenlösung),  dann  ist  die 
Kalkmenge  ausreichend  gewesen.  Bei  gut  ausgereiften  Rüben  genügen 
im  allgemeinen  IV4 — 2^/(,  Kalk.  —  Preißler^)  hat  durch  die  Vor- 
scheidung ^usatz  von  0,15^/o  Kalk  für  den  DifFuseur,  Durchgang  des 
Saftes  durch  den  Vorwärmer,  in  dem  eine  Turbine  zum  besseren  Durch- 
mischen eingebaut  war)  und  nachfolgenden  Zusatz  von  1,5 — l,7  7o  ^^^^ 
tadellose  Zucker  erzeugt. 

Welchen  Einfluß  hat  die  Zusammensetzung  des  Kalksteines,  bezw. 
des  Kalkes  auf  die  Verarbeitung  der  Säfte?  Von  Schwenzer.^)  — 
Betriebsstörungen,  insbesondere  auf  den  Schlammpressen,  werden  vielfach 
zu  Unrecht  auf  eine  schlechte  Beschaffenheit  der  Kalksteine  zurückgeführt. 
Insbesondere  wird  hierfür  der  Tongehalt  verantwortlich  gemacht,  was 
jedoch  nicht  zutreffend  ist.  Minderwertig  oder  unbrauchbar  sind  nur  jene 
Kalksteine,  die  einen  größeren  Gehalt  an  MgCOg,  Gips  und  Alkalien 
enthalten. 

•Ist  es  richtig,  die  Rohzuckersäfte  nicht  zu  schwefeln?  Von 
Zscheye.  ^)  —  Daß  die  SO2  ein  wertvolles  Saftreinigungsmittel  ist,  geht 
daraus  hervor,  daß  sie  unter  den  vielen  Saftreinigungsmitteln  der  letzten 
30  Jahre  das  einzige  ist,  das  noch  immer  —  und  eigentlich  in  steigendem 
Maße  —  in  Anwendung  steht.  Die  besseren  Reinigungserfolge  der  SO2 
gegenüber  COg  beruhen  hauptsächlich  darauf,  daß  sie  eine  stärkere  Säure 
ist  und  daß  der  schwefligsaure  Kalk  in  konzentrierten  Zuckerlösungen  un- 
löslicher als  CaCOg  ist.  Die  CO2,  als  schwächere  Säure,  vermag  nicht 
in  dem  Maße  organischsaure  Kalksalze  zu  zerlegen,  und  organische  N- Ver- 
bindungen greift  sie  überhaupt  nicht  an.  Die  COg  wirkt  daher  nicht  so 
saftreinigend  wie  SOg.  Die  Anwendung  der  SO2  findet  am  zweckmäßigsten 
beim  Dicksaft  statt,  weil  dieser  keinen  freien  Kalk  mehr  hat,  sondern  nur 
noch  die  natürliche  Alkalität  besitzt,  Thiel*)  steht  auch  auf  dem  Stand- 
punkte, daß  das  Schwefeln  vorteilhafter  als  die  Arbeit  mit  CO2  ist.  — 
Schwarze^)  hält  die  Schwefelung  der  Dünnsäfte  für  richtiger,  weil  sie 
sparsamer  ist.  (Nach  Z  seh  eye  muß  der  Dicksaft,  wenn  er  nicht  ge- 
schwefelt wird,  mit  CO2  behandelt  werden.) 


4.  Gewinnung  des  Rohzuckers. 

über  das  Verdampfen  der  Zuckersäfte  mittels  des  Kestnerschen 
Verdampf apparates.  Von  Sterba.'^j  —  Der  Apparat,  ein  stehender  Ver- 
dampfkörper, hat  in  jeder  Beziehung  zufriedenstellend  gearbeitet.  Die 
Verfärbung  der  Säfte  war  nur  gering,  so  daß  die  hergestellten  Zucker 
ganz  licht  waren.  Es  gibt  keinen  Unterschied  zwischen  1.  und  2.  Produkt. 
Die  Raumersparnis  bei  der  Aufstellung  dieses  Apparates  ist  groß.  Die 
Leistungsfähigkeit  konnte,  da  die  Fabrik  nicht  in  der  Lage  war,  normal 
zu  arbeiten,  nicht  besonders  festgestellt  werden. 


I)  Dtsch.  Zucterind.  1917,  42,  715.  —  2)  Ebenda  175.  —  S)  Ebenda  403.    -  <)  Ebenda  403.  — 
5)  Ebenda  403.  —  ß)  Wchschr.  d.  Ztrlvor.  f.  d.  Rübenzuckor-Ind.  Österr.  u.  Ung.  1917,  ,55,  54  u.  55. 


B.    Rohrzucker.     4.  Gewinnung  des  Rohzuckers.  411 

Über  den  Wert  der  Ausbeuteformel  für  die  Praxis.  Von  Theodor 
KoydI.i)  —  diq  Hulla-Suclioraol-Formel  ist  zur  sudweisen  Voraus- 
berechnung der  Ausbeute  aus  Füllmasse  nicht  geeignet,  weil  die  unbedingt 
zutreffenden  Zahlen  für  die  Quotienten,  die  in  die  Formel  eingesetzt  werden 
müssen,  um  zu  einem  richtigen  Resultat  zu  gelangen,  vom  Laboratorium 
im  besten  Falle  erst  einen  Tag  später  geliefert  werden  können.  Dagegen 
ermöglicht  die  Anwendung  der  Formel  auf  die  wochendurchschnittlichen 
Betriebsergebnisse  ein  zuverlässiges  Urteil  über  den  Grad  der  Vollkommen- 
heit, mit  der  die  Überwachung  des  Betriebes  gehandhabt  wird.  Das 
eigentliche  Anwendungsgebiet  der  Formel  ist  die  Kalkulation  und  hier 
liegt  ihr  unschätzbarer  Wert.  Zur  Erweiterung  der  Anwendungsmöglich- 
keit der  technischen  Rechnung  jeder  Art  ist  die  Sichtung  der  Methoden 
von  berufenen  Seiten  in  der  Richtung,  für  Produkte  aller  Art  vergleich- 
bare Zahlen  für  die  Trockensubstanz  zu  erhalten,  unausweichlich. 

Die    Schaumgärung    der    Rübenprodukte.     Von    Gillet.  ^)    —    Die 

untersuchten  Füllmassen  enthielten  wohl  Mikroben  oder  deren  Sporen,  die 
ihr  Optimum  bei  70 — 75 '^  hatten  und  in  neutralen  oder  schwach  sauren 
Invertzuckerlösungen,  nicht  aber  in  reinen  Rohrzuckerlösungen,  COg  und 
Fettsäuren  entwickelten,  doch^ist  eben  die  bakterielle  Natur  des  Vorgangs 
in  den  90*^  C.  heißen,  konzentrierten  Füllmassen  nicht  genügend  bewiesen. 
Ebensowenig  ist  dies  der  Fall  für  die  Theorie  der  Umsetzung  zwischen 
Invertzucker  und  N-haltigen  Substanzen,  denn  letztere  sind  zwar  meist 
reichlich  vorhanden,  das  Schäumen  tritt  aber  zuweilen  auch  ein,  wenn  sie 
völlig  fehlen.  Es  sind  daher  noch  weitere  Versuche  erforderlich.  — 
V.  Ltppmann  ^)  bemerkt  hierzu,  daß  er  schon  vor  Jahrzehnten  die  Gegen- 
wart des  Invertzuckers  als  Vorbedingung  für  das  Eintreten  der  sog.  Schaum- 
gärung festgestellt  hat,  und  daß  dessen  chemische  Zersetzung  die  COg 
liefert.  Es  sind  daher  auch  reinste  Raffinademassen  dieser  „Gärung"  fähig. 
Zu  den  nämlichen  Schlußfolgerungen  gelangten  auch  andere  Forscher.  Keine 
der  übrigen  Theorien  ist  bisher  ausreichend  bewiesen  oder  gestützt  worden. 

Das  Verhalten  der  Sirupabläufe  höherer  Reinheit  beim  Abkühlen. 
Von  H.  Ciaassen. ^)  —  Derartige  Abläufe  werden,  auf  die  Außentemperatur 
abgekühlt,  übersättigt  und  beginnen  zu  kristallisieren,  wobei  eine  Reihe 
von  Übelständen  entsteht,  die  den  Handel  sehr  erschwert.  Eine  Ver- 
dünnung der  Abläufe  mit  Wasser  führt  auch  nicht  zum*  Ziele,  nachdem 
derartig  verdünnte  Sirupe  infolge  ihres  hohen  HgO-Gehaltes  zur  Futter- 
herstellung ganz  ungeeignet  sind  oder  von  der  Melassefutterfabrik  erst  wieder 
auf  80  ^  Be.  eingedampft  werden  müssen.  Letztere  Sirupe  könnten  daher 
nur  zur  Spiritusherstellung  verwendet  werden. 

Die  Ausbeute  an  Melasse.  Von  H.  Ciaassen.  ^)  —  Die  Ausbeute  an 
Melasse  kann  bekanntlich  in  den  Rübenzuckerfabriken  in  den  verschiedenen 
Jahren,  je  nach  der  Reinheit  der  Säfte  und  der  Arbeitsv/eise,  sehr  ver- 
schieden ausfallen.  Vf.  behandelt  die  Frage  der  Melasse-Ausbeute  für  die 
Betriebszeit  1916/17  und  kommt  auf  Grund  seiner  Berechnungen  zu  dem 
Resultate,  daß  die  Melasse-Ausbeute  im  Durclischnitte  nur  1,76 '^/o  gegen 
2,20%  im   Vorjahre  betragen  konnte. 


1)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1017.  41.  318-326.  —  -)  Int.  Sue:.  .Journ.  1917,  19.  64; 
nafh  Chom.-Ztg.  Rep.  1017,  41,  26S.  —  S)  Chom  -Ztg.  Rep.  1917,  41,  268.  -  *)  Ztrlbl.  i.  d.  Zackerind. 
1917,  ae,  150  u.  151.  —  5)  Ebenda  25,  388. 


412  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Über  die  in  Alkohol  unlöslichen  Melasse- Nichtzucker.  Von  VI. 
Stanek.  ^)  —  In  Melassen  verschiedener  Herkunft  wurde  festgestellt,  daß 
der  bei  Extrahiernng  der  getrockneten  Melasse  mit  Alkohol  in  Alkohol 
unlösliche  Anteil  der  Nichtzucker  2,9  — 6, 02^0  ©ines  Gemisches  amorpher 
Stolle  enthält,  in  denen  58  —  93%  des  gesamten  Farbstoffes,  ungefähr  1/9 
des  N  und  ungefähr  Vio~V5  ^^^  Asche,  die  in  der  Melasse  insgesamt 
sich  finden,  vorkommen.  Es  wurden  einige  Reaktionen  und  die  physi- 
kalischen Eigenschaften  dieser  unlöslichen  Nichtzuckergemische  festgestellt. 
Eine  Isolierung  der  einzelnen  chemischen  Anteile  gelaug  nicht.  Ferner 
wurde  auch  kein  Zusammenhang  zwischen  dem  Melassequotienten  und  der 
Menge  der  unlöslichen  Nichtzucker  beobachtet. 

Über  die  stickstoffhaltigen  Farbstoffe  der  Melasse.  Von  VI.  Stanek.*) 
—  Da  bisher  N-haltige  Farbstoffe  in  Zuckerfabriksprodukten  noch  nicht 
gefunden  worden  sind,  so  hat  sich  Vf.  mit  der  Aufgabe  beschäftigt,  welcher 
Anteil  den  N-haltigen  Substanzen  bei  der  Bildung  der  Farbstoffe  während 
der  Verarbeitung  der  Rübe  auf  Zucker  zukommt.  Als  Grundraaterial  wurde 
Melasse  herangezogen  und  die  Zerlegung  ihres  Farbstoffes  in  einigen 
Fraktionen  durchgeführt.  Eine  dieser  Fraktionen,  die  eine  sehr  intensiv 
färbende  N-haltige  Säure  enthält,  deren  lösliche  Alkalisalze  etwa  die  Hälfte 
der  Farbe  der  Melasse  bilden,  wurde  näher  studiert.  Für  diese  Substanz 
wurde  der  Name  Fuskazinsäure  in  Vorschlag  gebracht. 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  stickstoffhaltigen  Farbstoffe  der  Melasse. 
Von  H.  Friedrich.'^)  —  Bei  seinen  Versuchen  der  Zuckergewinnung  aus 
Melasse  mittels  Essigsäure  (Einwirkung  in  der  Kälte)  destillierte  Vf.  zur 
Rückgewinnung  der  freien  Essigsäuie,  den  nach  der  Melasseentzuckerung 
verbleibenden  Sirup.  Hierbei  wurde  ein  schwarzbrauner  Rückstand  erhalten, 
der  zur  Gewinnung  des  Betains  mit  Methylalkohol  verrieben  wurde.  Der 
in  Methylalkohol  iinlösliche,  in  Hg  0  nur  teilweise  lösliche  Anteil  bildet 
nach  dem  Trocknen  ein  dunkelbraunes  Pulver  von  großer  Färbekraft,  ent- 
hält 3,44 7o  N  und  ist  als  N-haltiger  Farbstoff  der  Melasse  anzusprechen. 
Die  Befunde  Vfs.  decken  sich  im  großen  und  ganzen  mit  denjenigen 
Staneks  (s.  vorsteh.  Ref.).  Da  Vf.  glaubt,  daß  die  Kararaelsubstanzen 
Kom.ponenten  der  N-haltigen  Farbstoffe  sind,  so  schlägt  er  vor,  diesen 
Farbstoffen  der  Melasse  den  Namen  „Karamelazinstoffen"  zu  geben, 
wobei  der  in  HgO  unlösliche  Farbstoff  nach  Stanek  „Fuskazinsäure" 
heißen  könnte,  wenngleich  das  Wort  ,,Fuscus"  besser  durch  „Karamel" 
zu  ersetzen  ist.  VI.  Stanek-*)  ist  der  Ansicht,  daß  die  von  Friedrich 
erhaltenen  Farbstoffe  wahrscheinlich  nicht  die  ursprünglichen  Farb- 
stoffe der  Melasse,  sondern  zum  größten  Teil  durch  die  Einwirkung 
des  Invertzuckers  auf  Aminosäuren  (hauptsächlich  auf  Glutaminsäure)  ent- 
standen sind.  Ferner  glaubt  er  auch  nicht,  daß  Karamel  eine  Komponente 
der  N-haltigen  Farbstoffe  ist.  Durch  die  Änderung  des  Namens  „Fuskazin- 
säure", für  die  keine  Veranlassung  vorliegt,  würde  nur  eine  unliebsame 
Verwirrung  in  die  Literatur  hineingetragen  werden.  (Auf  die  weitere 
Polemik  zwischen  Friedrich^)  und  Stanek*^)  muß    verwiesen    werden.) 


1)  Ztschr.  f.  Zackerind,  in  Böhmen  1917.  41.  292—298.    —    0  Ebenda  298—306.    —    »)  Ebenda 
614—617.  ~  *)  Ebenda  618.  —  =)  Ebenda  769—771.  -   6)  Ebenda  771—773. 


ß.   Rohrzucker.     5.   Raffination.  413 


5.  Raffination» 

Knochenkohle    und    Kalk.      Von    Wilhelm    Gredinger.  ^j    —    Bis 

jetzt  hat  man  für  die  Knochenkohle  im  Raffineriebetrieb  noch  keinen  Er- 
satzstoff, der  ähnliche  Eigenschaften  in  bezug  auf  die  Regenerierbarkeit 
aufweist,  gefunden,  so  daß  auf  diesem  Gebiete  noch  wichtige  Entdeckungen 
zu  machen  sind.  Wie  die  Knochenkohle  im  Raffineriebetrieb,  hat  sich  auch 
der  Kalk  für  den  Rohzuckerbetrieb  noch  durch  kein  anderes  Mittel  ersetzen 
lassen.  Eine  starke  Reduktion  der  Kalkzugabe  ist  vom  Standpunkte  des 
Rohzuckerfabrikanten  mit  Rücksicht  auf  vielfache  Betriebsersparnisse  wohl 
gerechtfertigt,  vom  Standpunkte  des  Raffineurs  aber  zu  verwerfen,  da  die 
Klären,  die  von  Rohzuckern  stammen,  deren  Herstellung  aus  Rohsäften 
mit  Verwendung  von  nur  1,5^0  Kalk  erfolgt  ist,  Raffinaden  liefern,  die 
die  feine,  flaumige  und  mattglänzende  Körnung,  durch  die  sich  die  öster- 
reichischen Produkte  besonders  auszeichnen,  vermissen  lassen.  Mit  Rück- 
sicht auf  diesen  wichtigen  Umstand  wären  daher  auch  bei  der  fraktionierten 
Saturation  statt  nur  1,5  "^/o  Kalk  bei  normaler  Rübe  insgesamt  2^Jq  und 
bei  schwach  alterierter  Rübe  2,5%  ^^^^  notwendig.  —  Ludwig  Stern  2) 
teilt  mit,  daß  seit  Jahren  nach  dem  Verfahren  von  Stern-Carniol  mit 
rund  1,25 — 1,3%  Kalk  gearbeitet  wird  und  die  Raffinerien  gegen  die  nach 
diesem  Verfahren  erzeugten  Rohzucker  keinen  Anstand  erhoben  haben. 
Es  könnten  daher  die  Rohzuckerfabriken  der  Kalkverschwendung,  ohne 
eine  Schädigung  des  erzeugten  Produktes  befürchten  zu  müssen,  ein  Ende 
machen.  —  Gredinger-^)  präzisiert  nochmals  seinen  Standpunkt  und  stellt 
rechnerisch  fest,  daß  die  Kalkerhöhung  auf  2  %  so  geringe  Mehrkosten 
auf  100  kg  Rübe  erfordert,  daß  diese  Kosten  nicht  ins  Gewicht  fallen, 
gegenüber  einer  Verschlechterung  der  erzeugten  Produkte. 

Spodiumersatz.  Von  Chr.  Mrasek.  ^)  —  Als  Ersatz  wurde  Eponit 
verwendet,  das  sich  bekanntlich  durch  eine  große  Entfäi'bungskraft  aus- 
zeichnet. Zur  Filtration  der  mit  dem  Eponit  behandelten  Säfte  wurden 
Wellblechfilter  verwendet,  da  die  Filterpressen  schlechte  Resultate  lieferten. 
Aber  auch  bei  Wellblechfiltern  wurden  keine  einwandfreien,  reinen  Säfte  ge- 
wonnen, so  daß  zur  Sicherheit  ein  Spodiumfilter  eingespannt  werden  mußte. 
Die  Entfärbung  der  Säfte  betrug  85%»  wovon  15%  auf  das  Spodium- 
filter entfielen.  Die  erhaltenen  fertigen  Raffinaden  zeichnen  sich  aber 
immer  durch  einen  grauen  Stich  aus.  Bereits  gebrauchtes  Eponit  wurde 
auch  für  Melis  verwendet  und  bewirkte  noch  eine  bedeutende  Entfärbung 
(58,4  %).  Die  Regeneration  des  Eponits  scheint  infolge  leichter  Entzünd- 
barkeit des  Produktes  nicht  ungefährlich  zu  sein.  Die  Frage  der  Ver- 
wendung des  Eponits  im  Betriebe  ist  wegen  der  Schwierigkeit  der  Fil- 
tration bedeutender  Saftmengen  noch  offen. 

Studie  über  Karboraffin.  Von  VI.  Stanek.  ^j  —  Karboraffin  ist 
ein  Ersatzmittel  für  Knochenkohle.  Das  Präparat  ist  im  wesentlichen  eine 
vegetabilische  Kohle,  hergestellt  durch  Lösen  von  Cellulose,  Holz,  Torf  usw. 
in  einer  konzentrierten  Zinkchloridlösung,  Eindampfen  der  Flüssigkeit  und 
Erhitzen    auf    400  ^   C,    wobei    ein    Verkohlen    der    organischen    Substanz 


1)  Prager  Zuckerraarkt  1917,  36,  75  u.  76.  —  ^)  Ebenda  84.  —  3)  Ebenda  97  u.  98.  —  *)  Ztschr. 
i.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  42,  233—238.  —  5)  Ebenda  1—29. 


414  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

eintritt.  Durch  Auswaschen  mit  H  Cl  und  Hg  0,  Mahlen  und  Trocknen 
wird  das  fertige  Produkt  gewonnen,  das  mit  ungefähr  150  K.  für  100  kg 
ausgeboten  wird.  Die  Versuche  sollten  die  Bedingungen  ermitteln,  unter 
denen  die  Entfärbung  und  besonders  die  Filtration  der  Raffinationsklärsel 
mit  diesem  Präparat  am  zweckmäßigsten  durchgeführt  werden  können.  Es 
hat  sich  nun  nach  den  umfangreichen  Versuchen  gezeigt,  daß  das  zweck- 
mäßig angewendete  Präparat  eine  vollständige  Umwälzung  in  der  Raffinerie 
hervorrufen  kann.  Die  Hauptfrage  liegt  allerdings  im  Verhältnis  seines 
Preises  zum  Preis  der  Knochenkohle  und  in  der  Möglichkeit  der  Wieder- 
belebung. Letztere  Frage  hat  zu  sehr  hoffnungsvollen  Resultaten  geführt. 
Weitere  Versuche  sind  im  Gange.  —  v.  Lippmann  ^)  hebt  hervor,  daß 
seine  im  großen  bei  Anwendung  von  Filterpressen  angewendeten  Ver- 
suche auch  recht  aussichtsvolle  Ergebnisse  gezeitigt  haben.  Die  Frage  der 
Wiederbelebung  muß  angesichts  des  hohen  Preises  solcher  Präparate  un- 
bedingt gründlich  untersucht  werden. 

Neue  Entfärbungskohlen  für  Zuckersäfte.  VonTaggart  und  Shilston.^) 
—  Es  werden  die  aus  Reisstroh,  Reisabfällen  u.  dgl.  hergestellten  Kohlen 
als  sehr  wirksam  gerühmt  und  dem  sog.  Norit  als  mindestens  gleich- 
wertig erklärt.  —  M.  Weinrich^).  Nach  seinen  Erfahrungen  können 
alle  diese  Kohlen,  auch  Norit,  der  Knochenkohle  gegenüber  nicht  auf- 
kommen und  bedingen  im  großen  nur  Nachteile.  —  Royal  Society» 
London.*)  Die  chemische  Abteilung  dieser  Gesellschaft  hat  sich  mit  der 
Erzeugung  des  deutschen  Entfärbungsstoffes  Eponit  beschäftigt  und  sein 
„Geheimnis"  aufgeklärt.  Grundstoff  ist  Sägemehl  aus  Tannen-,  Weiden- 
oder Zedernholz,  das  mit  Kalkmilch  zu  einem  Teig  angerührt,  dann  in 
einem  Schmelztiegel  mit  Kalk  bedeckt  und  in  geeigneten  Öfen  zur  Weiß- 
glühhitze gebracht  wird.  Hierauf  wird  die  Masse  in  Wasser  gegeben, 
mit  HCl  gekocht,  filtriert,  mit  heißem  Hg  0  ausgewaschen  und  in  einer 
eisernen  Retorte  zur  Rotglühhitze  gebracht. 


6.  Allgemeines. 

über  die  Löslichkeit  des  Stickstoffes  im  Saturationsschlamm.  Von 
K.  Andrlik. 5)  —  Die  Versuche  sollten  die  Frage  entscheiden,  ob  es  nicht 
möglich  wäre,  den  vorwiegend  in  Form  von  Eiweiß  im  Saturationsschlamm 
enthaltenen  N  in  eine  passende  und  verwendbare  Form  überzuführen.  Zu 
diesem  Zwecke  war  es  notwendig,  ein  Lösungsmittel  zu  finden.  Es  hat  sich 
nun  ergeben,  daß  die  Lösungen  der  Alkalicarbonate  in  der  Wärme  den  im 
Saturationsschlamm  enthaltenen  N  in  erheblicher  Menge  zu  lösen  ver- 
mögen ;  diese  Menge  ist  abhängig  von  der  Temperatur,  der  Einwirkungs- 
dauer und  der  Konzentration  der  Lösungen  der  Alkalicarbonate.  Nach  den 
Versuchen  wurden  36,8 — 71,47o  des  Gesamt-N  des  Schlammes  gelöst. 
Aus  den  erhaltenen  alkalischen  Lösungen  läßt  sich  der  N  durch  Ansäuern 
der  Lösungen   zum  Teil  in  eine  in   HgO  unlösliche  Form   überführen,   die 


1)  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  348.  —  -)  Jouin.  Fabr.  sunre  1917,  58,  Nr.  17;  nach  Chem.-Ztg. 
Rep.  1917.  41,  331.  —  »)  Int.  Sug.  Jouin.  1917,  19.  406;  nach  Ghera.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  331.  — 
*)  Präger  Zuckermarfct  1917,  36,  556.  —  ^)  Ztschr.  f.  Zuckeimd.  in  Böhmen  1917,  41,  289—292. 


B.    Rohrzucker.     6.    Allgemeines.  415 

nach  dem  Austrocknen  an  der  Luft  4,0 — 4,2^/q  N  enthält.  Die  Menge 
des  N  in  dieser  Form  beträgt  ungefähr  17  —  '-^O^o  ^^s  Gesamt-N  des 
Schlammes. 

Versuche  über  die  Bestimmung  von  "Saponin  im  Saturations- 
schlamm. Von  K.  Andrlik.  i)  —  Da  die  Zersetzung  des  Saturations- 
schlammes mit  HCl  zur  Isolierung  des  Saponins  infolge  des  starken 
Schäumens  ziemlich  schwierig  ist,  so  wurde  in  der  Hauptsache  durch  Er- 
hitzen des  Schlammes  mit  verdünnter  Sodalösung  gearbeitet  und  auf  diese 
Weise  das  Saponin  in  Lösung  gebracht  und  durch  Behandlung  mit  Alkohol 
gereinigt.  Der  frische  Saturationsschlamm  enthält  0,4 — 0,6%  einer  Sub- 
stanz, die  je  nach  der  Darstellungsart  mehr  oder  weniger  die  Eigen- 
schaften des  Rübensaponius  aufweist.  Nach  den  bisherigen  Untersuchungen 
würde  die  Rübe  durchschnittlich  0,139  %  dieses  Körpers  enliialten,  wovon 
in  den  DifTusionssaft  38,8%  übergegangen  und  im  Saturationsschlamm 
zurückgehalten  worden  wären;  in  den  ausgelaugten  Schnitzeln  verblieben 
61,2%,  woraus  folgt,  daß  die  Diffundierfähigkeit  der  Saponinsubstanz 
verhältnismäßig  gering  ist.      Weitere  Untersuchungen  folgen. 

Arabinose  in  Fabrikprodukten.  Von  H.  Pellet,  2)  —  Arabinose 
kommt  (was  übrigens  schon  längst  bekannt  ist,  der  Ref.)  in  Rübensäften 
und  Rübenmelassen  nicht  vor,  und  wird  durch  heiße  Alkalien  völlig 
zersetzt. 

Wird  Invertzucker  durch  Bleiessig  gefällt?  Von  Noel  Deer.^)  — 
Zur  Klärung  dieser  viel  umstrittenen  Frage  hat  Vf.  nicht  nur  die  Abläufe 
der  Bleiessigniederschläge,  sondern  auch  die  Niederschläge  selbst  unter- 
sucht und  gefunden,  daß'  ein  durch  Bleiessig  in  Gegenwart  von  Sulfat 
erzeugter  Niederschlag  große  Mengen  von  reduzierendem  Zucker  mit 
niederreißt,  anscheinend  in  Form  einer  Pb- Verbindung,  die  in  Hg  SO^  oder 
Essigsäure  löslich  ist,  dagegen  aber  selbst  durch  große  Überschüsse  von 
NagSO^  nicht  zerlegt  werden  kann.  Es  scheint  sich  also  um  eine  sog. 
Adsorptionserscheinung  zu  handeln,  wie  eine  solche  bei  der  Fällung  von 
BaSO^,   PbSO^  und  anderen  Niederschlägen  häufig  zu  beobachten  ist. 

Herstellung  von  Säuren  aus  Zucker.  Von  A.*)  —  Im  Rüben- 
safte finden  sich  gewisse  Bakterien,  die  den  sterilisierten  und  mit  ge- 
nügend viel  sterilisierter  Soda  versetzten  Saft  bei  30 — 39*^  C.  binnen 
einiger  Tage  gänzlich  vergären.  Einige  Säfte  geben  aus  100  Zucker 
60—80%  Milchsäure,  10—20%  Essigsäure,  1  — 7  7^  Alkohol  und  Spuren 
höherer  Alkohole  und  Aceton,  andere  Säfte  40 — 50%  Essigsäure,  10  bis 
20%  Milchsäure,  10—20%  Alkohol  und  1—2%  Aceton,  außerdem 
noch  viel  COg  und  H,  sowie  etwas  Methan.  Die  Versuche  werden 
fortgesetzt. 

Über  die  Entstehung  der  stickstoffhaltigen  Farbstoffe  in  den 
Zuckerfabriksprodukten.  Von  VI.  Stanek.^)  —  Sowohl  durch  Kochen 
einer  Saccharoselösung  mit  CaCOg  einerseits  als  auch  anderseits  mit  den 
Salzen  der  Asparagin-  und  Glutaminsäure  und  des  Asparagins  entstehen 
reichliche  Mengen  eines   zum   größten  Teil   mit  Bleiacetat   fällbaren   Farb- 


1)  Ztschr.  f.  Zoekerind.  in  Böhmen  1917.  41,  531—539.  —  3)  BuU.  Ass.  Chira.  1917,  35,  186; 
nach  Chem-Ztf,'.  Rep.  1917,  41,  343.  —  ■»)  Ztrlbl.  f.  d.  Zuckerind.  1917,  25,  776  u.  777.  —  '-)  Journ. 
Fabr.  sucre  1917.  58,  Nr.  16;  1  ach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  320.  —  S)  Ztschr.  f.  d.  Zuckerind,  in 
Bßhinsa  1917,  41,  607-614. 


416  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Stoffes;  aus  dem  Niederschlage  lassen  sich  Produkte  von  sehr  intensiver 
Färbekraft  isolieren.  Es  ist  nicht  ausgeschlossen,  daß  das  Asparagin  (das 
die  größere  Menge  an  Farbstoff  liefert)  die  Muttersubstanz  der  meisten  in 
den  Zuckerfabriksprodukten  vorkommenden  Farbstoffe  ist.  In  Bezug  hierauf 
ist  die  Frage  noch  nicht  entschieden,  da  möglicherweise  bei  der  Bildung 
der  N-haltigeu  Farbstoffe  andere  N-reiehe  Aminosäuren  (Leucin,  Isoleucin, 
Valiü  usw.)  und  Diaminosäuren  (Histidin,  Arginin  usw.),  die  sämtlich  in 
Zuckerfabriksprodukten  nachgewiesen  worden  sind,  mitwirken.  Aufgabe 
weiterer  Versuche  ist  es,  nachzuweisen,  ob  N-haltige  Farbstoffe  auch  bei 
der  Einwirkung  des  Kalkes  auf  Invertzucker  bei  Gegenwart  von  Amino- 
säuren entstehen. 

Untersuchungen  über  den  Sirupniederschlag  bei  der  Herstellung 
weißen  Zuckers.  Von  Charles  E.  Coates  und  L.  C.  Slater.  ^)  —  Bei 
der  Klärung  von  Zuckerlösungen  mit  SO2  und  H3PO4  entsteht  beim  Ab- 
kühlen der  stark  eingeengten  Lösung  nach  dem  Entsäuern  mit  Kalk  nach 
dem  Filtrieren  stets  noch  ein  mehr  oder  minder  großer  Niederschlag,  der 
durch  Absetzen  und  Dekantieren  entfernt  werden  muß.  Die  Untersuchung 
zweier  Niederschlagsproben  ergab  die  Gegenwart  von  SiOg,  durch  NH3 
fällbare  Substanzen  (P2O5,  CaO,  FcgOg  undAlgOg)  und  Cu  vor  allem  ge- 
bunden an  P2O5  und  SO4  neben  größeren  Mengen  organischer  Substanz, 
die  kein  Zucker  ist). 


Literatur. 


Altenburg,  O.:  Pommersche  Provinzial-Zuckersiederei  1817  —  1917.  Denk- 
schrift zu  ihrem  hundertjährigen  Bestehen.  —  Stettin,  Druck  von  Hermann 
Sarau,  1917. 

Bier  ei:  Die  Bedeutung  des  Zuckerrübenbaues  und  des  Kartoffelbaues  nach 
dem  Kriege.  —  Mittl.  d.  D.L.-G.  1917,  .32,  388-B93.  —  Es  wird  die  Bedeutung 
des  Hackfruchtbaues  für  die  Volksernährung  geschildert,  wobei  dann  alle  die- 
jenigen (bekannten)  Kultur-  und  Düngermaßnahmen,  die  geeignet  sind,  den  Hack- 
fruchtbau zu  heben,  hervorgehoben  werien. 

Ciaassen,  H.:  Die  Bedeutung  der  Ausbeuteformeln  —  Dtscli.  Zuckerind. 
1917,  42,  609  u.  610.  .. 

Ciaassen,  H.:  Ölverbrauch  und  ölersparnisse  in  Zuckerfabriken.  —  Ztrlbl. 
f.  d.  Zuckerind.    1917,  25,  .345. 

Ciaassen.  H.:  Die  Vorgänge  bei  dem  Wärmedurchgang  über  die  Heiz- 
flächen von  Verdampfern  und  deren  Einfluß  auf  die  Leistung.  —  Ztrlbl.  f.  d. 
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Daude:  Rübenwaschmaschinen.  —  Dtsch.  Zuckerind,  1917,  42,  253,  269 
u.  270,  283  u.  284.  —  Beschreibungen  an  der  Hand  der  Patentliteratur. 

Depasse:  Vereinfachte  Einrichtung  und  Betriebsweise  von  Zuckerfabriken. 

—  Bull.  Ass.  chim.  1917,  3.5,  199;  ref.  Chem;-Ztg.  Rep.  1917,  41,  343. 

Dietrich,  H.  H.:  Drahtseilschwebebahnen  für  Förderung  in  Zuckerfabriken. 

—  Dinglers   Polytechn,  Journ.  1917,  332,  51—55,  71—76. 

/■  Ehrenberg,  Paul:    Ratschläge    zum    Durchhalten    für    unseren    Zucker- 

rübenbau. —  Berlin,  Verlag  von  Paul  Parey,  1917. 

Heinze,  Alph. :  Die  Dampfüberhitzung  in  Zuckerfabriken.  —  Ztrlbl.  t 
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Herzfeld,  H. :  Rückblick  auf  die  Entwicklung  des  Instituts  für  Zucker- 
Industrie.  Aus  Anlaß  seines  50jährigen  Bestehens  verfaßt.  —  Berlin,  Emil 
Dreyers  BuchdruckeFei,  1917. 


»)  Journ.  of  Ind.  and  En^n.  Chera.  1916,  8,  789—792;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  113  (Grimme). 


B.    Rohrzucker.     Literatur.  417 

Hoepke:    Welche  Bedeutung  haben    die  Ausbeuteformeln    in  der  Praxis? 

—  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  582,  584,  639. 

Janäk.  Fr.:  Ober  das  Verdampfen  unter  Druck.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind, 
in  Böhmen  1917,  41,  558-560. 

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—  Ztschr.  d.  Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  572—581. 

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1916.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  181—183. 

Lippmann,   Edmund  O.  von:    Zur  Geschichte    des    Vakuum- Apparates. 

—  Ztschr.  d.  Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  28-30. 

Lippmann,  Edmund  O.  von:  Einige  Mitteilungen  über  die  mittel- 
alterliche Zuckerindustrie.  —  Ztschr.  d.  Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67, 
66—74. 

Malowan,  Siegfried:  Zur  Theorie  der  Phenolreaktion  der  Kohlehydrate. 

—  Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1917,  46,  31—40. 

Metzger,  Max:  Zur  Geschichte  der  deutschen  Zuckererzeugung.  — Ztrlbl. 
d.  Zuckerind.  1917,  25,  645  u.  646.  ^-  Dem  Andenken  Ernst  Wilhelm  Arnoldis 
(1778 — 1841)  gewidmet,  der  sich  um  die  technischen,  wirtschaftlichen  und  steuer- 
lichen Verhältnisse  der  Zuckerindustrie  große   Verdienste  erworben  hat. 

Neuberg,  C:  Über  Zuckerarten  und  Pektinstoffe  der  Rüben.  —  Ztschr. 
d.  Ver.  d.  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  463.  —  Der  inhaltsvolle  Vortrag  läßt 
einen  kurzen  Auszug  nicht  zu,  so  daß  auf  ihn  verwiesen  werden  muß. 

Pokorny,   Johann:    Zur    Wärmewirtschaft    in    der    Rohrzuckerindustrie. 

—  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  41,  271—278. 

Pokorny,  Johann:  Die  Unterwasserfeuerung  für  Dampferzeugung.  — 
Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  41,  326—337. 

Pokorny,  Johann:  Sammlung  der  behördlichen  die  Zuckerbesteuerung 
in  Österreich-Ungarn  betreifenden  Urkunden  für  die  Zeitperiode  vom  Jahre  1848 
bis  zur  Einführung  der  Produktionssteuer  i.  J.  1888.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in 
Böhmen  1917,  41,  774 — 889.  —  Die  aus  schwer  zugänglichen  Quellen  schöpfende 
Zusammenstellung  ist  für  diejenigen,  die  sich  mit  Geschichtsforschungen  be- 
schäftigen, von  großer  Wichtigkeit. 

Praetorius:  Kugellager  bei  Zuckerzentrifugen.  —  Ztrlbl.  f.  d.  Zuckerind. 

1917,  25,  1025  u.  1026. 

Radlberger,  Leopold:  Bericht  über  die  Fortschritte  in  der  Rüben- 
zuckerindustrie i.  J.  1916.  —  Österr.  Chem.-Ztg.  1917,  20,  156—160. 

Stuntz,  Max:  Vorschläge  zur  besseren  Ausnutzung  der  Wärme  in  der 
Zuckerfabrik.  —  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  42,  141—149. 

Verchan,  Fr.:  Die  Dampfüberhitzung  in  Zuckerfabriken.  —  Ztrlbl.  f.  d. 
Zuckerind.  1917,  25,  508  u.  509. 

Vincik,  Adolf:  Über  die  Druckverdarapfstation  nach  derj  Type  „Brodek". 

—  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen   1917,  41,   573 — 584.   —   Diese  Arbeitsweise 
hat  sich  unter  den  schwierigsten  Verhältnissen  bestens  bewährt. 

Wohryzek,  Oskar:  Über  die  Brennstoffe  der  Zu'jkerindustrie.  —  Österr.- 
Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1917.  46,  307—325. 

Wohryzek,  Oskar:  Die  Brennstoffe  der  Zuckerindustrie  in  der  Gegen- 
wart und  Zukunft.  —  Österr.-Ung.  Ztschr.  f.  Zuckerind.  u.  Ldwsch.  1917,  46, 
326—341. 


Jahresbericht  1917.  27 


418  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

C.  Gärungserscheinungen. 

Referent:   H.  Will. 

Über    die    Kernteilung    der    Hefe.      Von    A.  Guilliermond.^)    — 

Währeud  die  Teihing  des  Kernes  bei  der  Sprossung  der  Hefe  nach  den 
bisherigen  Feststellungen  nur  amitotisch  erfolgt  und  bezüglich  der  Sporen- 
bildung sichere  Beobachtungen  nicht  vorliegen,  konnten  jetzt  in  den 
Sporenschläuchen  von  Schizosaccharomyces  octosporus,  die  sich  wegen  ge- 
ringen Gehaltes  an  Sekretionsprodukten  zur  Beobachtung  besonders  eignen, 
Mitosen  nachgewiesen  werden,  die  denen  im  Sporenschlaueh  der  höheren 
Ascomyceten  analog  sind. 

Das  mikroskopische  Bild  der  Hefe  von  Kriegsbieren  und  die 
Schlußfolgerungen  aus  jenem.  Von  H.  Will.  2)  —  Vf.  hat  eine  größere 
Anzahl  von  Satzhefen,  z.  T.  auch  die  dazu  gehörigen  Jungbiere,  aus  6%  ig. 
und  Kriegsbierw-ürzen  mit  3,5 — 4^0  Extrakt  direkt  vom  Bottich  weg 
untersucht.  Es  stand  auch  eine  Reihe  von  aufeinanderfolgenden  Gene- 
rationen von  Hefe,  die  anfangs  in  6  7o  'g-  ^"'^1  dann  in  Kriegsbierwürze 
erhalten  worden  waren,  zur  Verfügung.  Dabei  war  der  leitende  Ge- 
sichtspunkt, daß  die  mikroskopische  Untersuchung  über  die  Ursache  der 
Abnahme  der  Vermehrung  in  gering  %ig.  Würzen  und  die  NotAvendigkeit 
einer  öfteren  Stärkung  der  Zellen  im  stark  Vo^&-  ^'^  übersichtliches  und 
überzeugendes  Bild  gibt.  Das  mikroskopische  Bild  der  Hefezellen  aus 
gering  *'/oig.  Bieren  ist  gegenüber  demjenigen  von  Hefe  aus  hoch  Vo'S-» 
wie  im  einzelnen  dargelegt  wird,  wesentlich  geändert.  Der  Ernährungs- 
zustand, der  in  dem  Aussehen  der  Hefezelle  deutlich  zum  Ausdruck 
kommt,  hat  sich  verschlechtert.  Bei  einem  Extraktgebalt  der  Würze  von 
6''/o  ist  die  Grenze  gezogen,  bei  der  noch  andauernd  eine  einiger- 
maßen befriedigende  Hefe  gewonnen  werden  kann.  Die  Hanptursache, 
warum  die  Satzhefe,  besonders  bei  den  Kriegsbieren  in  der  Regel  eine 
weniger  gute,  nach  dem  Extraktgehalt  der  Würze  verschiedene  Beschaffen- 
heit besitzt,  als  die  Hefe  aus  dem  dazu  gehörigen  Jungbier,  ist  darin  zu 
suchen,  daß  sich  die  Satzhefe  rasch  zu  Boden  setzt,  weil  die  z.  T.  mageren 
ulid  matten  Zellen  nur  langsam  in  den  physiologischen  Zustand  versetzt 
werden,  in  dem  sie  sich  vermehren  und  lebhafte  Gärung  hervorzurufen 
befähigt  sind.  Eine  fortgesetzte  Führung  der  Hefe  nur  in  Kriegsbierwürze 
ist  ausgeschlossen.  Gute  Erfahrungen  wurden  mit  der  wechselweisen 
Vergärung  von  Voll-  und  Kriegsbierwürzen  gemacht. 

Beitrag  zum  Studium  der  Apiculatushefen.  Von  E.  Kayser.^)  — 
Bei  der  Verarbeitung  der  reichen  Apfelernte  von  1915  in  der  Brennerei, 
teils  für  sich,  teils  mit  Rüben,  wurden  außer  anderen  Übelständen  ein  ge- 
wisser Antagonismus  zwischen  Getreide-  und  Äpfelhefen  und  starke  Bil- 
dung von  flüchtigen  Säuren  und  Äthern  festgestellt.  Zur  Ermittlung  der 
Ursache  wurden  Futterrüben  und  Äpfelsaft  der  Gärung  unter  verschiedenen 
Bedingungen  unterworfen.     Für  verschiedene  Heferassen   aus  Wein,  Äpfel- 


1)  Ann.  Inst.  Pasteur  31,  107—113;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.  179  (Spiegel).  —  -)  Ztschr. 
ges.  Brauw.  1917,  40,  2Ü9— 211,  217—220.  —  3)  Compt.  rend.  de  i'Acad.  des  sciences  164,  739  n.  740; 
nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  IL  110  (Spiegel). 


C.    Gärungserscheinungen.  419 

wein,  Getreide  oder  Rohrzuekermelassen  besaß  der  Rübensaft  alle  zu  einer 
guten  Gärung  erforderlichen  Nährstoffe,  sein  Zusatz  zum  N-arraen  Apfel- 
most ergab  vollständige  Vergärung.  Einen  großen  Einfluß  auf  die  Gärung 
übt  die  durch  Verwendung  von  HgSO^  in  der  Diffusion  bedingte  Acidität; 
sie  gestattet,  die  Hefen  zu  differenzieren.  Unter  denen  des  Äpfelweines 
gibt  es  sehr  tätige,  von  abgerundeter,  ovaler,  mehr  oder  weniger  länglicher 
Form  und  Apiculatushefen  von  Zitronenform  und  schwacher  Gärkraft.  Die 
meisten  dieser  Äpfelhefen  vertragen  in  einem  Ölkucheninfus  kaum  den 
Zusatz  von  I'^/q  Zitronensäure  oder  0,8  —  0,9*^/0  Hg  SO4,  während  die  Api- 
culatushefen selbst  noch  bei  2,5  %  Zitronensäure  und  2  ^/^q  Hg  SO4  ^)  eine 
tätige  Gärung  bewirken.  Diese  sind  also  sehr  widerstandsfähig  gegen 
Säuren;  dabei  verlieren  sie  bei  fortlaufender  Züchtung  in  solchen  Nähr- 
böden allmählich  ihre  charakteristische  Form,  werden  oval  oder  rund  und 
zeigen  Haufenbildung.  Es  ergab  sich  ferner,  daß  sie,  zu  Beginn  der  Ernte 
häufig  nur  spärlich  vertreten,  auf  den  späten  Äpfeln  sehr  reichlich  vor- 
kommen. Der  Zusatz  von  H2SO4  zum  Rüben-  oder  Äpfelsaft  begünstigt 
ihre  Entwicklung  und  übt  einen  beträchtlichen  Einfluß  auf  die  Gärung, 
indem  er  die  normale  Betätigung  der  energischen  Hefen  behindert  und 
die  Bildung  flüchtiger  Produkte  begünstigt.  Diese  ist  noch  größer  bei 
25—26»  als  bei   10—12  0. 

Der  Vitamingehalt  von  Brauereihefe.  Von  Atherton  Seidell.''*) 
—  Bei  Tauben  wird  die  zur  Polyneuritis  und  starker  Gewichtsabnahme 
führende  Vitaminarmut  einer  ausschließlich  aus  poliertem  Reis  bestehenden 
Nahrung  durch  Zusatz  von  0,5 — 1,0  ccm  des  klaren  Filtrates  autolysierter 
ßrauhefe  aufgehoben.  Getrocknete,  frisch  gepreßte  Hefe  liefert  keine  aus- 
reichende Vitaminmenge,  und  von  2  Proben  getrockneter  Hefe,  von  denen 
die  eine  vorher  autolysiert  war,  die  andere  nicht,  erwies  sich  die  nicht 
autolysierte  Probe  als  erheblich  weniger  wirksam  als  die  autolysierte.  Der 
autolytische  Prozeß  fördert  also  wesentlich  die  Aktivität  in  Brauhefe  ent- 
haltenen Vitamins.  Aus  dem  N-Gehalt  von  Ton  (fullers  earth),  der,  mit  dem 
Filtrat  autolysierter  Hefe  geschüttelt,  das  ganze  Vitamin  adsorbiert,  be- 
rechnet \'f.  einen  maximalen  Vitamingehalt  von  0,18  g  in  100  ccm  Filtrat. 
Den  täglichen  Vitaminbedarf  einer  Taube  berechnet  Vf.  zu  1  mg.  Bei 
einer  durchschnittlichen  Tagesaufnahme  von  30  g  Nahrung  muß  also  der 
Gehalt  an  Vitamin  annähernd  0,0033  %  betragen,  damit  die  Ernährung 
ausreichend  ist. 

Zur  Kenntnis  des  Verhaltens  eines  aus  Bierhefe  hergestellten 
neuen  Körpers  „Testilupin",  Von  Ed.  Moufang  und  A.  Mayer.  ^)  — 
Es  gelingt  aus  Bierhefe  einen  bisher  unbekannten  Körper,  das  „Testilupin", 
herzustellen,  der  gewisse  Eigenschaften  der  „toten  Hefe"  teilt  und  in  ge- 
wissem Sinne  als  wirksames  Agens  dieser  Hefe  angesprochen  werden  kann. 
Der  Körper  zeigt  ein  ungemein  starkes  Reduktionsvermögen,  selbst  in  un- 
löslichem Zustande.  Abgesehen  von  der  Fähigkeit,  Methylenblaulösungen 
(analog  naszierendem  H)  zu  entfärben  (zu  reduzieren),  übt  das  „Testilupin",^ 
selbst  in  unlöslicher  Form,  auf  eine  Reihe  anderer  Körper  eine  stark  redu- 
zierende   Wirkung   aus.      Ähnlich    wie    „tote    Hefe"    beschleunigt    festes 


•)   Nach  Versuchen  des  Referenten  sind  2  %  richtiger.  —  *)  Journ.  of  Biol.  Chem.  29,  145— 154  j 
«aok  Gkmt.  ZtrlW.  1917,  U.  819  (Riosser).  —  3)  Allg.  Ztschr.  f.  Bierbrauer,  u.  Malzf.  1917,  45,  19—21. 

27* 


420  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

„Testilupin"  die  Gärintensität  lebender  Frischhefe.  Das  „Testilupin"  ist 
mit  dem  Hefepreßsaft  nicht  identisch,  möglicherweise  aber  in  diesem 
enthalten. 

Beiträge  zur  Kenntnis    der  Hefe.     Von   J.  J.  van  Hest.  i)  —  Aus 

den  vorliegenden  und  früheren  Untersuchungen  kommt  Vf.  zu  den  folgen- 
den Schlußfolgerungen :  Bei  viel  biologischer  Arbeit  weniger  physiologische 
Arbeit  und  bei  wenig  biologischer  Arbeit  mehr  physiologische  Arbeit.  Mit 
anderen  Worten :  sehr  starke  Vervielfältigung  der  Hefe  gibt  kleinere, 
raagere  Hefen zellen  mit  viel  geringerem  N-Gehalt  und  weniger  zymatischer 
Kraft.  Das  erste  wird  erreicht  durch  Einführung  von  sehr  viel  Luft  in 
die  gärende  Würze  und  bei  den  Kulturplatten,  wo  die  Hefe  sozusagen  in 
der  Luft  wächst,  das  zweite  durch  Verhinderung  des  Luftzutritts  oder 
durch  übermäßige  Menge  Hefenaussaat  in  die   Würze. 

Notizen  über  Hefevermehrung.     Von  Th.   Bokorny.  2)  —  Bei  der 

Darbietung  einer  bestimmten  Zucker  menge  mit  und  ohne  Reizstoffe  haben 
diese  bis  jetzt  keinen  erheblichen  Ausschlag  für  die  Vermehrung  der 
Trockensubstanz  der  Hefe  ergeben.  Wenn  möglichst  große  Trockensubstanz- 
vermelirung  ex'zielt  werden  soll,  muß  ein  richtiges  Verhältnis  zwischen 
Zucker  und  Hefe  eingehalten  werden.  Wichtig  ist  dabei  die  Temperatur. 
Man  kann  diese  so  wählen,  daß  die  Assimilation  mehr  begünstigt  wird 
als  die  Crärung.  Durch  successiven  partiellen  Zusatz  des  Zuckers  kann 
der  allzustarken  Vergärung  entgegengearbeitet  werden.  Die  Art  des  ge- 
reichten Kohlehydrates  ist  ebenso  wie  die  Art  der  N-Quelle  für  die  Ver- 
mehrung von  Belang.  Die  bis  jetzt  vom  Vf.  durchgeführten  Versuche  er- 
gaben im  günstigsten  Falle  einen  Trockensubstanzzuwachs  von  5,63  %  des 
angewandten  Zuckers.  Bei  Anwendung  von  Harnstoff  als  einziger  N-Quelle 
ist  es  gelungen,  das  Verhältnis  Hefegewinn  zu  angewandtem  Zucker  auf 
etwa  16^/q  hinaufzutreiben.  Bei  der  gegenwärtig  so  ungünstigen  Ver- 
mehrung der  Hefe  in  den  Dünnbierwürzen  kommt  es  auf  das  Verhältnis 
Aussaathefe  zu  Zucker  menge  an. 

Einige  weitere  Beobachtungen  über  Hefevermehrung.  Von 
Th.  Bokorny."')  —  Die  Beobachtungen,  die  Vf.  über  den  Rückgang  der 
Trockensubstanz  der  Hefe  bei  Darbietung  von  Traubenzucker  als  C-Quelle 
gemacht  hat,  veranlaßten  ihn,  weitere  Beobachtungen  über  Hefenvermehrung 
in  Zuckerlösungen  anzustellen.  Die  Hefenmengen,  die  auf  2  g  Zucker 
gewonnen  wurden,  waren  von  2  g  bis  0,02  g  abgestuft.  Bei  Anwendung 
kleiner  Hefemengen  ergab  sich  bedeutende  Trockensubstanzverraehrung. 
Der  Zucker  wird  um  so  rascher  vergoren  und  dem  Ernährungsvorgang  ent- 
zogen, je  größer  die  Hefemenge  ist.  Am  günstigsten  unter  den  gegebenen 
Versuchsbedingungen  war  0,02  g  Hefe  auf  2  g  Zucker.  —  Vf.  schließt 
aus  seinen  Versuchen,  daß  Glycerin  ein  Nährstoff  für  Hefe  ist.  Na  OH 
als  Reizmittel  begünstigt  die  Vermehrung.  Bei  Zusatz  von  Calciumsulfat 
war  der  Trockensubstanzverlust  bei  einem  Ansatz  von  2  g  Hefe  auf  2  g 
Zucker  wesentlich  geringer  als  ohne  einen  solchen. 


1)  Wchschr.  f.  Brauerei  1917,  34,  327  u.  328,  341—343.  —  »)  Ebenda  269—271.  —  S)  AUj. 
Brau.-  u.  Hopfenztg.  1917,  57,  1009  u.  1010,  1025  u.  1026. 


C.    Gärungserscheinungen.  421 

Versuche  über  die  Trockensubstanzvermehrung  der  Hefe  in 
Zuckerlösungen  unter  Anwendung  von  Harn  als  Stickstoffquelle. 
"Von  Th.  Bokorny.  ^)  —  Vf.  beabsichtigte  bei  seinen  Versuchen  festzustellen, 
"wie  stark  die  Hefe  ihre  Trockensubstanz  bei  Darbietung  einer  bestimmten 
Zuckermenge  vermehrt,  und  zwar  mit  und  ohne  Reizstoffe.  Weiterhin 
sollte  untersucht  werden,  welches  das  günstigste  Mengenverhältnis  zwischen 
Hefe  und  Zucker  ist,  wenn  man  auf  möglichst  große  Trockensubstanz- 
vermehrung ausgeht.  Ein  wichtiger  Faktor  ist  die  Temperatur.  Der 
Assimilations-  und  der  Gärungsvorgang  haben  ihre  bestimmte  Temperatur, 
die  nicht  übereinstimmt.  Ein  Mittel,  um  der  allzu  starken  Vergärung  ent- 
gegenzuarbeiten, scheint  dem  Vf.  der  succassive  partielle  Zusatz  des  Zuckers 
zu  sein.  Harnstoff  ist  jedenfalls  eine  sehr  brauchbare  N-Quelle.  Aus  den 
durchgeführten  Versuchen  schließt  Vf.,  daß  mit  den  am  besten  nährenden 
Kohlehydraten  trotz  Darbietung  aller  sonst  noch  nötigen  Nährstoffe  (außer 
C,  dieses  nur  als  Kohlehydrat)  unter  Umständen  keine  Trockensubstanz- 
vermehrung eintritt.  Dies  ist  dann  der  Fall,  wenn  zu  Nährlösungen  mit 
gärfähigem  Zucker  als  ausschließliche  C  -  Nahrung  größere  Hefemengen 
gesetzt  werden.  So  oft  zu  den  Nähr-  und  Gärlösungen  2  g  Preßhefe  auf 
2  g  Zucker  zugesetzt  wurden,  trat  keine  oder  nur  eine  ziemlich  geringe 
Trockensubstanzvermehrung  ein.  Wurde  nur  0,02  oder  0,05  oder  0,1  g  usw. 
Preßhefe  auf  2  g  Zucker  angewandt,  dann  vermehrte  sich  die  Trocken- 
substanz auf  das  Vielfache.  Vf.  nimmt  zur  Erklärung  dieser  Erscheinung 
eine  vorzeitige  Vergärung  des  Zuckers  bei  der  größeren  Hefegabe  an. 
In  vielen  Fällen  wurde  eine  merkliche  Abnahme  der  Trockensubstanz 
wahrgenommen.  Dabei  waren  die  nötigen  Nährstoffe  anwesend.  Tiefere 
Temperatur  ist  für  die  Trockensubstanzzunahme  günstiger.  Die  Abnahme 
ist  auf  Verbrauch  von  ursprünglich  vorhanden  gewesenen  Reservestoffen, 
wie  Glykogen,  zu  deuten.  Ob  wirklich  Zucker  assimiliert  wurde,  kann 
nicht  gesagt  werden.  War  dies  der  Fall,  so  war  jedenfalls  der  Verbrauch 
größer  als  die  Neubildung.  Gärung  und  Assimilation  wirken  antagonistisch. 
Milchzucker,  Rhamnose,  Arabinose,  Mannit,  Xylose  und  Inulin  dienten  unter 
den  dargebotenen  Verhältnissen  nicht  zur  Ernährung  der  Hefe.  Es  ist 
aber  nicht  ausgeschlossen,  daß  sie  doch  gegebenenfalls  assimiliert  werden. 
—  Bei  weiteren  Versuchen 2)  wurde  folgendes  gefunden:  Bei  15°  und 
Luftzutritt  wirkt  neutralisierter  Harn  besser  als  nichtneutralisierter.  Ver- 
dünnung des  Harns  erwies  sich  bis  zu  einem  gewissen  Grad  schädlich. 
Bei  Erniedrigung  der  Temperatur  auf  12°  war  die  Trockensubstanzausbeute 
noch  größer.  Ein  Zusatz  von  KNO3  (0,2  °/f,)  zu  mit  8  °/o  Zucker  ver- 
setztem, aufs  doppelte  verdünntem  Harn  besserte  kaum  etwas  an  der  Hefen- 
ausbeute. Das  Neutralisieren  des  doppelt  verdünnten  Harns  mit  P04Na2H 
hat  eine  günstige  Wirkung  auf  die  Trockensubstanzvermehrung  der  Hefe. 
(NH4)2S04  für  sich  allein  als  N-Quelle  verwendet  liefert  (mit  8%  Rohr- 
zucker und  Mineralsalzen)  kein  so  gutes  Resultat,  als  wenn  man  Harn  und 
(NH4)2  SO4  (0,l°/o)  verwendet,  und  auch  kein  so  gutes  wie  Harn  allein. 
Pepton  -[-  Harn  wirkten  am  besten,  Pepton  -j-  Harn  -f-  KNO3  weniger  gut, 
noch  weniger  die  Mischung  Pepton  +  (NH4)2  SO^.  Von  den  Sauerstoff- 
trägern   (KCIO3,    KCIO4,    MnO^K,    CrgÜYKj)    hat    keiner    eine   günstige 


1)  Biochem.  Ztschr.  1917,  81,  219—262  (Münchon).  —  ^)  Ebenda  82,  359—390. 


422  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Wirkung  hervorgerufen.  Bei  reichlichem  Luftzutritt  (zur  Hefe -Versuchs- 
flüssigkeit) wurde  eine  Trockensubstanzvermehrung  und  ein  Prozentverhältnis 
zwischen  neuer  Trockensubstanz  und  angewandtem  Zucker  (12,5^/q)  wie 
sonst  noch  niemals  erreicht.  Abgießen  der  Flüssigkeit  vom  Bodensatz 
nach  24,  48  und  72  Stdn.  brachte  keinen  großen  Erfolg.  Wenn  der  Harn 
als  günstiges  Substrat  zur  Hefenaufzucht  geschildert  wird,  so  bezieht  sich 
das  auf  die  Brauchbarkeit  des  Harnstoffes  als  N- Nahrung  (sowie  auf  den 
Gehalt  an  Phosphaten).  Harnstoff  und  Hippursäure  können  nicht  als 
C-Quelle  dienen.     Die  Hippursäure  ist  weniger  geeignet  als  der  Harnstoff. 

Aufzucht  von  Hefe  bei  Luftzutritt  unter  Anwendung  von  Harn- 
stoff als  N- Quelle  und  von  verschiedenen  C- Quellen.  Zucker- 
assimilationsquotient. Von  Th.  Bokorny.i)  —  Um  Harnstoff  als  N- Quelle 
zuzuführen,  wurde  menschlicher  Harn  aufs  doppelte  verdünnt  und  mit 
P04Na2H  neutralisiert.  Als  C-Quelle  wurde  teils  gärfähiger  Zucker  ge- 
geben, teils  (daneben  oder  allein)  auch  andere  organische  Stoffe.  Vf.  teilt 
zunächst  einige  ältere  Versuche  mit,  die  auf  die  Wichtigkeit  der  Aussaat- 
menge der  Hefe  Bezug  haben.  1  —  2  g  Hefe  auf  2  g  Zucker  sind  zuviel. 
Die  Gärung  verbraucht  den  Zucker,  ehe  er  ernährend  wirken  kann.  Die 
neuen  Versuche  wurden  in  niedriger  Schicht  der  Nährlösung  in  flachen 
Schalen,  also  bei  unbeschränktem  Luftzutritt  durchgeführt.  Durch  den 
Zusatz  von  Glycerin  und  Methylalkohol  wurde  nur  eine  unbedeutende 
Steigerung  der  Trockensubstanz  bewirkt.  Bei  allen  Versuchen  unter  Luft- 
zutritt war  die  Trockensubstanzzunahme  vornehmlich  durch  Zucker  sehr 
groß,  weit  größer  als  man  sie  bei  Versuchen  ohne  Luft  erhält.  Arabinose 
(in  geringem  Grade)  und  auch  Rhamnose  haben  mit  Brennereihefe  ein 
positives  Ergebnis  erzielt,  Glycerin  ein  negatives.  Bei  Anwendung  einer 
Zuckerverdünnung  von  0,1 — 1%  sind  die  Bakterien  begünstigt  und  ver- 
drängen die  Hefe.  Schon  ein  3  ^/q  ig.  Zuckergehalt  genügte  bei  gärfähigem 
Zucker,  der  Hefe  das  Übergewicht  im  Konkurrenzkampf  zu  verschaffen, 
Vf.  bezeichnet  den  Quotienten :  absolute  Trockensubstanzzunahme  :  angew. 
Zucker  (beides  in  g)  als  Zuckerassimilationsquotienten.  Ferner  nennt  er: 
Endtrockensubstanz  :  ursprüngl.  Trockensubstanz  den  Quotienten  der  Trocken- 
substanzzunahme und  setzt  den  Divisor  gleich  1.  Luftzutritt  hat  weit  günstigere 
Ergebnisse  geliefert  als  Luftabschluß.  Malzabsud  lieferte  bessere  Hefen- 
ernten als  der  Harn  mit  Zuckerzusatz.  Der  günstigste  Zuckerassimilations- 
quotient war  1:6,56,  also  14,3  ^/q.  Versuche,  einen  günstigeren  Zucker- 
assimilarionsquotienten  mit  größerer  Hefenaussaat  und  allmählichem  Zucker- 
zusatz zu  erreichen,  hatten  keinen   Erfolg, 

Dünnbier  und  Hefenvermehrung,  Wissenschaftliche  Grundlagen 
zu  diesem  Thema.  Von  Th.  Bokorny. -)  —  Bei  verhältnismäßig  geringen 
Hefenaussaaten,  von  0,01  g  Preßhefe  auf  1  g  Zucker,  findet  eine  reichliche 
Hefevermehrung  statt,  sogar  wenn  die  Luft  abgeschlossen  ist.  Dagegen 
ist  bei  großen  Hefenaussaaten,  wie  1  g  Preßhefe  auf  1  g  Zucker,  niemals 
eine  nennenswerte  Vermehrung  zu  gewärtigen,  eher  eine  Verminderung. 
Bei  niederen  Temperaturen  ist  die  Hefevermehrung  gegenüber  der  Gärung 
etwas  begünstigt;   efstere   ist  durch  die  tiefe  Temperatur  weniger  benach- 


1)   Biochem.  Ztschr.  1917,  83,  133-164  (München).  —   '-')  Ällg.  Brau.-  u.  Hopfenztc:.  1917,  57, 
1327  u.  132S,  1831  u.  1332. 


C.   Gärungserscheinungen.  423 

teiligt  als  die  Gärung.  Immerhin  findet  auch  da  keine  Vermehrung  von 
Belang  statt.  Die  Zuckerkonzentration  ist  für  die  Größe  der  Hefe- 
vermehrnng  nicht  gleichgültig,  sie  kann  zu  klein  und  zu  groß  sein.  Am 
günstigsten  erschien  Vf.  bis  jetzt  hei  Versuchen  die  Konzentration  von  6^,, 
zu  sein.  Bei  höherer  Konzentration  (7  und  S^/o  Zucker)  fällt  die  Ver- 
mehrung weniger  groß  aus  als  bei  6%,  desgleichen  ist  sie  bei  5,  4  und  3®/(, 
geringer  als  bei  6"/o  Zucker.  Die  Konzentration  von  7  und  8^/o  Zucker 
scheint  hemmend  auf  die  Vermehrung  zu  wirken. 

Zur  Ernährungsphysiologie  von  Alkohol  und  Säuren  bei  Hefen 
und  anderen  verbreiteten  Pilzen.  Von  Th.  Bokorny.  ^)  —  Im  all- 
gemeinen läßt  sich  für  Alkohol  der  Loewsche  Satz  als  richtig  erkennen, 
daß  mehrwertige  Alkohole  besser  sind  als  die  entsprechenden  einwertigen, 
z.  B.  Glycerin  besser  als  Propylalkohol;  ferner  der  Satz,  daß  bei  ein- 
wertigen Alkoholen  der  Fettreihe  der  Nährwert  mit  der  steigenden  Zahl 
der  C-Atome  abnimmt.  Methylalkohol  ist  besser  als  Amylalkohol.  Vf. 
stellt  die  Hauptergebnisse,  soweit  sie  bis  jetzt  mit  Alkoholen  erhalten 
wurden,  in  einer  Tabelle  zusammen.  Aus  einer  2.  Tabelle  soll  die  Mög- 
lichkeit oder  Unmöglichkeit  der  Wiederverwendung  von  im  Hefestoff- 
wechsel entstandenen  organischen  Säuren  ersichtlich  gemacht  werden.  Vf. 
teilt  dabei  auch  eigene  Erfahrungen  mit.  Alle  Säuren  wirken  bei  einem 
gewissen  Prozentsatz  verzögernd  auf  die  Hefegärung  ein,  doch  liegt  die 
Grenze,  bei  der  die  Gärung  aufhört,  sogar  bei  Mineralsäuren  ziemlich  hoch. 
Am  meisten  schädlich  zeigten  sich  Ameisensäure  und  Oxalsäure.  Basen 
scheinen  wirksamere  Gärgifte  zu  sein  als  Säuren. 

Über  die  Vegetation  von  Hefen  und  Schimmelpilzen  auf  hetero- 
cyklischen  Stickstoffverbindungen  und  Alkaloiden.  Von  Felix  Ehrlich.  2) 
—  Zur  Untersuchung  kamen:  Pyridin,  Piperidin,  Coniin,  Nicotin,  Cinchonin- 
säure,  Chinin,  Brucin,  Cocain  und  Morphin.  Von  Organismen  kamen  zur 
Einwirkung:  Willia  anomala  Hansen,  Pichia  farinosa  und  eine  unbekannte 
Weinkahmhefe,  ferner  die  Schimmelpilze  Oidium  lactis,  Aspergillus  niger 
und  Penicillium  glaucum.  Die  Dauer  des  Versuches  betrug  je  nach  dem 
Grade  des  Wachstums  3  — 12  Monate.  Aus  den  Versuchen  geht  hervor, 
daß  bei  allen  angewendeten  heterocyklischen  N- Verbindungen  ein  deut- 
liches Wachstum  der  Hefen  und  Schimmelpilze  erzielt  werden  konnte.  In 
vielen  Fällen  ließ  sich  nach  anfänglich  kräftigem  Wachstum  nach  einiger 
Zeit  eine  Hemmung  der  Vegetation  beobachten.  Vf.  führt  diese  Erscheinung 
auf  die  Bildung  von  giftig  wirkenden  Abbauprodukten  zurück,  die  bei 
einer  gewissen  Konzentration  einer  Neubildung  von  Zellen  entgegenwirken. 
Von  den  N- Substanzen  wurde  Piperidin  am  weitgehendsten  ausgenützt. 
Bei  einem  Versuch  mit  Penicillium  glaucum  wurden  ^/g  des  vorgelegten 
Piperidins  verwertet.  Die  Beobachtungen  über  das  freiwillige  Wachstum 
von  Pilzen  und  Bakterien  auf  den  Alkaloidlösungen,  die  der  Luft  aus- 
gesetzt waren,  scheinen  darauf  hinzudeuten,  daß  durch  vereinte  Wirkungen 
von  Mikrooganismen  ein  noch  stärkerer  Abbau  der  Alkaloide  zu  erzielen  ist. 
Wenn  auch  bei  vielen  Versuchen  mit  ringförmigen  N- Verbindungen  das  er- 
zielte Wachstum  nur  spärlich  war,  so  konnte  doch  ein  biochemischer  Abbau 
der  N-Substanzen  durch  die  Mikroorganismen  mit  Sicherheit  bewiesen  werden. 


1)   Allg.  Brau.-  u.  Hopfenzti?.  1917,   57.    747-749.    —    2)    Biochem.  Ztschr.  1917.  79,  152—161 
(Breslau,  Ldwsch.-techn.  Inst.  d.  Univ.). 


424  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Verhältnis  von  Zuckervergärung  und  Zuckerassimilation.  Von 
Th.  Bokorny.^)  —  Vf.  sucht  durch  eine  Reihe  von  Versuchen  fest- 
zustellen, wieviel  von  dem  der  Hefe  zur  Verfügung  stehenden  Zucker 
vergoren  und  wieviel  assimiliert  wird.  Die  Assimilation  ist  hauptsächlich 
von  den  Ernährungsbedingungen,  unter  denen  die  N-Quelle  große  Be- 
deutung hat,  abhängig.  Jedenfalls  ist  Harnstoff  eine  günstige  N-Quelle; 
es  ist  gleichgültig,  ob  man  ihn  als  chemisches  Präparat  oder  als  Harn  zur 
Ernährung  verwendet.  Die  Kombination  Fleischpepton  (2,5%)  +  Rohr- 
zucker (10 7o)  ergab  163 7o  Trockensubstanzzunahme,  die  Kombination 
Fleischpepton  (2,5  ^o)  o'^"^  Zucker  mit  Luftdurchleitung  152%,  die  Kombi- 
nation Harnstoff  (0,25  «/o)  +  Rohrzucker  (5%)  51,2%.  Die  Ernährung  mit 
den  als  gut  angesehenen  C-Quellen  kann  mißlingen.  Es  kommt  eben  auf 
die  näheren  Umstände  an.  Mißerfolge  können  z.  B.  durch  0-Ausschluß 
bedingt  sein.  Die  Darbietung  des  Zuckers  in  mehreren  Portionen  nach- 
einander ist  von  Vorteil  für  dessen  Ausnützung  zum  Hefewachstum.  Auf 
viermal  dargereicht  tat  er  besseren  Dienst  als  auf  zweimal  usw.  0,01% 
KOH  scheint  die  günstigste  Konzentration  für  Assimilationsbeschleunigung 
zu  sein.  Die  Menge  des  Zuckers,  die  in  den  einzelnen  Versuchsanstellungen 
zur  Assimilation  verwendet  wurde,  bewegte  sich  bei  den  meisten  Ver- 
suchen zwischen  5,0  und  6,66  7oi  bei  2  Versuchen  (mit  viermaligem  Zu- 
satz des  Zuckers)  betrug  sie  25,0 — 30,0%. 

Über  Fermentbildung.  Von  Martin  Jacoby.'-)  —  In  der  V.  Mittl. 
der  „Studien  zur  allgemeinen  Vergiflungslehre^)"  hat  Vf.  gezeigt,  daß  die 
Bildung  des  Bakterienfermentes,  das  den  Harnstoff  spaltet,  bereits  durch 
minimale  Traubenzuckermengen  gesteigert  wird.  Um  den  Traubenzucker 
als  Baustein  bei  der  Fermentbildung  richtig  bewerten  zu  können,  sind  um- 
fangreiche Untersuchungen  darüber  notwendig,  durch  welche  ihm  mehr  oder 
weniger  chemisch  nahestehenden  Substanzen  man  ihn  dabei  ersetzen  kann. 
Wenn  es  bisher  auch  erst  möglich  war,  einen  begrenzten  Kreis  solcher 
Substanzen  mit  dem  Traubenzucker  vergleichen  zu  können,  so  haben  sich 
doch  bereits  bei  diesen  Untersuchungen  Resultate  ergeben,  die  die  Be- 
deutung des  Traubenzuckers  als  Fermentbaustein  schärfer  präzisieren  lassen. 
Von  allen  untersuchten  Substanzen  haben  sich  nur  Hexosen  der  3-Kohlen- 
stoffreihe  als  hochwirksam  erwiesen,  neben  denen  nur  noch  in  zweiter 
Linie  die  Pentosen  zu  nennen  sind.  Fast  vollständig  scheiden  die  Poly- 
saccharide aus.  Die  Glucoside  als  solche  sind  nicht  für  die  Ferment- 
bildung verwendbar.  Auch  die  Alkohole  kommen  nicht  in  Betracht.  Sehr 
bemerkenswerte  Unterschiede  ergab  die  Untersuchung  der  Hexosen.  Es 
kann  gezeigt  werden,  welche  Eigenschaften  einer  chemischen  Substanz 
nicht  dazu  ausreichen,  um  sie  als  brauchbar  für  das  Ferment  zu  verwerten. 
Zunächst  ist  es  nicht  Kohlehydratnatur,  nicht  die  Existenz  reduzierender 
Aldehyd-  und  Ketongruppen,  die  entscheidend  ist.  Ebensowenig  reicht  es 
ganz  allgemein  aus,  daß  Alkoholgruppen  vorhanden  sind.  Wohl  aber  darf 
man  aus  den  Befunden  schließen,  daß  die  mehrfache  Anwesenheit  von 
Gruppen,  die  entweder  Alkohol-  oder  Aceton-  oder  Aldehydgruppen  sein 
kjn.ien,   notwendig   ist.     Wichtig   scheint    es   vor   allem  zu  sein,  daß  Fer- 


1)  Alls.  Brau.-  u.  Hopfonztg.  1917,  57.  477-480.  —  -)  Biochom.  Ztschr.  1917,  79,  35-50; 
80,  %7— 363:  81,  832,  83,  74—80;  84,  358  (Benin-Moabit,  Biochem.  Labor,  d.  Krankenh.).  -;- 
—  «)  Diea.  Jahi3sber.  1916,  443. 


C.   Gärungserscheinungen.  425 

ment  sich  besonders  gut  aus  Verbindungen  bildet,  die  eine  bestimmte  An- 
zahl von  C-Atomen  enthalten. 

IL  Mittl.  Für  die  weiteren  Versuche  wurden  die  gleichen  Bakterien 
benützt,  die  bisher  als  harnstoffspaltende  Bakterien  verwendet  wurden. 
Diese  Bakterien  wurden  andauernd  auf  Bouillon  weiter  gezüchtet  und 
zeigten  stets  die  ungefähr  gleich  energische  Fähigkeit  der  Harnstoffspaltung. 
Sie  wurden  zwecks  Studiums  der  Fermentbildung  zunächst  in  der  Bouillon 
gezüchtet,  von  der  100  Teile  einen  Zusatz  von  1  g  Traubenzucker  ent- 
hielten. Dann  wurden  die  Bakterien  von  der  Bouillon  auf  Nährböden  von 
bekannter  Zusammensetzung  übergeimpft.  Die  meisten  Versuche  wurden 
mit  dem  Nährboden  üschinski  angestellt,  dem  in  einem  Teil  der  Ver- 
suche auch  ein  Eisensalz  hinzugefügt  war.  Auf  dem  Üschinski-Nähr- 
boden  findet  nur  solange  eine  Vermehrung  statt,  als  noch  geringe  Bouillon- 
spuren in  ihm  anzunehmen  sind.  Bei  vollkommener  Abwesenheit  von  Bouillon 
bleiben  die  Bakterien  am  Leben  und  entwicklungsfähig,  ihre  Entwicklung 
und  Fermentbildung  ist  aber  gehemmt.  Schon  der  Zusatz  von  Bouillon- 
spuren genügt,  um  beide  Prozesse  lebhafter  in  Gang  zu  bringen. 

IIL  Mittl.  Die  experimentelle  Fortsetzung  der  Studien  wandte  sich 
der  Frage  zu,  durch  welche  Substanzen  ein  Nährboden  von  bekannter  Zu- 
sammensetzung erzeugt  werden  muß,  damit  eine  kräftige  Enzymbildung 
zustande  kommt.  Die  Zuführung  von  Leuein  und  Isoleucin  ergänzen  den 
Uschi n  ski-Nährboden  so,  daß  nunmehr  das  Enzym  von  den  Bakterien 
auschließlich  aus  chemisch  bekannten  Stoffen  gebildet  werden  kann.  Es 
"Wäre  noch  zu  studieren,  was  also  die  einfachste  wirksame  Zusammen- 
setzung wäre.  Vermutlich  ist  Milchsäure  neben  dem  Glycerin  überflüssig, 
auch  wird  Asparaginsäure  durch  andere  ähnliche  Substanzen  ersetzt  werden 
können.  Soll  Enzym  gebildet  werden,  so  brauchen  die  Bakterien  ein 
Kohlehydrat,  dessen  spezielle  geeignete  Konstitutiun  bekannt  ist,  eine  ge- 
wisse Menge  Aminosäuren  und  endlich  Leucin. 

IV.  Mittl.  Der  üsc hin  ski-Nährboden  ist,  wie  festgestellt,  voll- 
kommen ausreichend  für  die  Fermentbildung,  wenn  ihm  Leucin  in  ge- 
nügender Menge  zugesetzt  wird.  Zu  untersuchen  war  nur  noch,  welche 
Bestandteile  des  Nährbodens  entbehrlich  oler  ersetzbar  sind.  Die  anorgani- 
schen Salze  wurden  in  allen  Versuchen  unverändert  belassen,  während 
Glycerin,  Ammoniumlactat,  asparaginsaures  Na  und  Leucin  (Kahlbaura) 
einzeln  oder  in  bestimmten  Kombinationen  zugesetzt  wurden.  Aus  den 
Versuchen  geht  hervor,  daß  asparaginsaures  Na  und  Leucin,  jedes  als 
einzelne  organische  Substanz,  ausreichend  ist,  um  das  Wachstum  und  die 
Lebensfähigkeit  der  Bakterien  so  zu  erhalten,  daß  bei  Zusatz  von  einer 
genügenden  Leucinmenge  die  Fermentbildung  stattfinden  kann;  synthetisches 
Leucin  dagegen  ist  auch  hierzu  nicht  imstande. 

V.  Mittl.  Leucin  hat  auf  die  Fermentbildung  der  harnspaltendea 
Bakterien  keinen  fördernden  Einfluß.  Es  ist  hier  ausschließlich  für  die 
Fermentbildung  von   Bedeutung. 

Untersuchungen  über  die  chemische  Zusammensetzung  und  Bil- 
dung der  Enzyme.  13.  (vorläufige)  Mittl.  Über  die  Änderung  des 
Enzymgehaltes  in  Kefirkörnern  und  in  Bact.  lactis  acidi.  Von 
Hans  Euler.    Nach  Versiichen  von  E.  Griese.  ^)  —  Die  Kefirkörner  wurden 


^)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1917,  100,  59—68. 


426  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

zuerst  2  Tage  mit  lauwarmem  Wasser  behandelt,  dann  in  sterilisierte  Milch  ge- 
bracht, bis  neben  der  Säuerung  auch  Gärung  eintrat.  Die  so  vorbereiteten  Körner 
wurden  durch  Waschen  mit  lauwarmem  Wasser  vom  anhaftenden  Kasein  be- 
freit und  bis  zum  Ansetzen  des  Gärungsversuches  jeden  2,  Tag  in  eine  sterile 
Molke  übergeimpft.  Die  so  vorbehandelten  Kefirkörner  wurden  in  bezug  auf 
die  Entwicklung  ihrer  Gärkraft,  also  hinsichtlich  der  Bildung  des  gesamten 
an  der  alkoholischen  Gärung  beteiligten  Enzymsystemes  untersucht.  Nach 
einer  Gärdauer  von  200  Stdn.  wurde  der  1.  Versuch  abgebrochen  und 
aus  je  einem  Gärkolbeu  0,2  g  der  gewaschenen  Kefirkörner  in  eine  frische 
Gärlösung  eingetragen.  Nach  80  Stdn.  wurde  der  2.  Versuch  unterbrochen, 
im  übrigen  wie  beim  1.  verfahren  usw.  Dabei  wurde  neben  der  Menge 
der  entwickelten  COg  der  Zuwachs  der  Kefirkörner  und  der  Säure- 
gehalt der  Nährlösung  bestimmt.  Aus  dem  Verlauf  der  Gärnngskurven  ist 
ein  bedeutender  Zuwachs  der  Gärkraft  des  angewandten  Kefirs  ersichtlich. 
In  diesem  Material  hatte  also  das  System  der  Gärungsenzyme  einen  sehr 
erheblichen  Zuwachs  erfahren.  Die  enzymatische  Wirksamkeit  nimmt  ab, 
wenn  ein  vorbehandeltes  und  stark  wirksames  Material  eine  kürzere  Zeit 
sich  in  einem  Stadium  befindet,  in  dem  es  sein  Enzymsystem  nicht  völlig 
entwickeln  kann.  —  Bei  der  Vorbehandlung  von  Bact.  lactis  acidi  mit 
saurem  Phosphat  kam  ein  Enzymsystem  zur  Ausbildung,  das  zur  C02-Ent- 
wicklung  führt,  während  bei  Abwesenheit  von  Phosphat  die  Reaktion  nach 
der  Gärungsgleichung  Cg  H^2  ^e  =  2  Cg  Hß  Og   ziemlich  rein  eintrat. 

Auswaschen  von  Invertase  und  Maltase  aus  Aceton -Dauerhefe. 
Von  Eduard  Buchner  und  Ferdinand  Reischle.  ^)  —  Invertase  kann  in 
erheblichem  Maße  und  selbst  Maltase  in  nachweisbarer  Menge  aus  der 
Aceton-Dauerhefe  durch  einfaches  Behandeln  mit  H2O  ausgewaschen  werden. 
Diese  Eigebnisse  stimmen  bezüglich  der  Invertase  gut  mit  den  Versuchen 
von  A.  Harden  und  S.  S.  Zilva-)  überein,  die  zeigten,  daß  durch  sechs- 
maliges Zentrifugieren  von  Aceton-Dauerhefe  mit  immer  erneutem  Wasser 
etwa  ein  Drittel  der  Invertasewirkung  dem  ausgewaschenen  Präparat  ent- 
zogen wird.  Dagegen  gelang  es  den  englischen  Forschern  nicht,  die 
Extrahierbarkeit  der  Maltase  aus  Aceton-Dauerhefe  mit  Sicherheit  fest- 
zustellen. 

Extraktionsversuche  mit  verschiedenen  Trockenhefen.  Von  Eduard 
Buchner  und  Siegfried  Skraub.  ^)  —  Aceton-Dauerhefe  läßt  sich  schlecht 
extrahieren,  Lebedewhefe  dagegen  leicht.  Diese  gibt  direkt,  ohne  Offnen 
der  Zellen,  die  Gärungsenzyme  leicht  an  HgO  ab.  Durch  vorhergehendes 
Zerreiben  kann  eine  Verbesserung  der  Auszüge  nicht  herbeigeführt  werden. 
Die  Versuche  zeigen,  daß  die  Zellmembran  kein  Hindernis  für  die 
Extraktion  der  gewinnbaren  Eiweißkörper,  der  Endotryptase  und  der  Zymase 
bildet.  Dagegen  muß  der  Unterschied  zwischen  beiden  Arten  von  Trocken- 
hefe in  einer  Veränderung  der  Plasmahaut  durch  die  Behandlung  begründet 
sein.  Vff.  wenden  sich  gegen  die  Annahme  einiger  Forscher  über  die 
Natur  der  Zymase.  Sie  halten  es  für  verfehlt,  wenn  man  aus  theoretischen 
Erwägungen  allein  die  Bindung  des  Gärungsenzyms  an  das  lebende  Plasma 
folgern    wollte.     Soweit   die    experimentellen    Tatsachen    reichen,    ist    eine 


«)  Biochem.  Ztschr.  1917,  83,  1—5  (Würzhnrsr,  Chera.  Inst.  d.  Univ.).  —  ")  Dies.  .lahresber.  1914, 
470.  —  8)  Biochom.  Ztschr.  1917,  82,  107—133  (Würzbarg,  Cliem.  Inst.  d.  Univ.'. 


C.  Gärungserscheinungen.  427 

derartige  Annahme  zurzeit  entbehrlich.  Ohne  zwingenden  Grund  kann  es 
nicht  als  empfehlenswert  bezeichnet  werden,  alle  abtrennbaren  Funktionen 
wieder  in  das  lebende  Plasma  hinein  zu  geheimnissen.  Vff.  teilen  Ergeb- 
nisse von  Zerreibungsversucheu  mit. 

Die  Bedingungen  der  Aktivierung  von  gewaschenem  Zymin  und 
die  spezifische  Funktion  gewisser  Kationen  bei  der  alkoholischen 
Gärung.  Von  Arthur  Harden.^)  —  Es  wurde  gefunden,  daß  Zymin  aus 
Oberhefe,  das  durch  sorgfältiges  Waschen  inaktiviert  war,  durch  das  K-Salz 
der  Brenztraubensäure  in  Gegenwart  einer  passenden  Konzentration  eines 
Phosphats  aktiviert  werden  kann  und  ebenso  durch  Acetaldehyd  in  Gegen- 
wart von  K-  oder  NH^-Phosphat,  nicht  aber  von  Na-Phosphat.  Getrocknete 
Hefe  verhält  sich  ebenso.  Die  Aktivierung  kann  auch  durch  Na-Phosphat 
erfolgen,  wenn  außerdem  KCl  oder  NH^Cl  zugefügt  wird.  Es  zeigt  sich 
also  ein  verschiedenes  Verhalten  von  Na -Ionen  einerseits,  K-  und  NH^- 
lonen  andererseits,  wobei  jene  die  Reaktion  nicht  hindern,  die  Gegenwart 
dieser  aber  erforderlich  ist. 

Neuere  Ansichten  über  die  Zymase.  Von  Eduard  Buchner  und 
Siegfried  Skraup. '^)  —  Der  Beweis  für  die  Richtigkeit  der  ziemlich  gleich- 
zeitig von  0.  Neubauer  und  C.  Neuberg  ausgesprochenen  Hypothese, 
nach  der  die  Brenztraubensäure  das  Zwischenprodukt  bei  der  Vergärung  von 
Traubenzucker  ist,  steht  noch  aus.  Der  von  Kostytschew  und  ebenso 
von  Neuberg  und  Kerb  bei  der  Gärung  unter  bestimmten  Umständen 
beobachtete  Acetaldehyd  erwies  sich  als  ein  sekundäres  Produkt. 
VfT.  wenden  sich  sodann  gegen  von  Beijerinck  und  van  Hest, 
sowie  von  Max  Rubner,  von  Euler  und  W.  Ruhland  vertretene 
Vorstellungen,  nach  denen  man  es  bei  der  Gärung  mit  einem  Vorgang 
zu  tun  habe,  der  ganz  oder  zum  größten  Teil  durch  das  Plasma  der 
lebenden  Zelle  herbeigeführt  werde.  Auch  die  Warburgsche  Struktur- 
hypothese, nach  der  die  Gärgeschwindigkeit  der  intakten  Zelle  aus  dem 
Grund  größer  ist,  als  die  der  zerriebenen  Zelle,  weil  die  Substanzen,  die 
innerhalb  der  Zelle  mit  Gärungsfermenten  zusammentreffen,  infolge  der 
durch  Adsorption  bedingten  höheren  Konzentration  energischer  vergoren 
werden,  als  außerhalb,  wird  angezweifelt.  Zugegeben  wird,  daß  die  Zelle 
«ine  Art  von  Schutzvorrichtung  für  die  in  ihr  enthaltene  kolloidale 
Lösung  bildet. 

Über  die  Wirkungsweise  der  Carboxylase.  Von  Carl  Neuberg 
und  Eduard  Färber.'^)  - —  Euler  und  Löwenhamm*)  haben  mit  einer 
untergärigen  Bierhefe  der  St.  Eriks- Brauerei  gearbeitet  und  geben  bei  dieser 
Gelegenheit  einige  Daten  über  die  Vergärung  von  Natriumpyruvinat  in 
Gegenwart  und  in  Abwesenheit  von  antiseptischen  Mitteln  an.  Sie  finden 
eine  kräftige  Vergärung  des  brenztranbensauren  Salzes  mittels  ihrer  Hefe- 
rasse nur  in  Gegenwart  von  Chloroform  oder  Toluol,  während  ohne  die 
Giftzusätze  die  entwickelte  COg- Menge  wenig  größer  ist,  als  der  Selbst- 
gärung der  Stockholmer  Hefe  entspricht.  Eine  solche  Erscheinung  ist 
jedoch    bei   deutschen  Hefen    keineswegs    regelmäßig    zu  beobachten.     Aus 


1)  Riochem.  Joarn.  1917,  11,  64—70;  nach  Chem.  Zülbl.  1917,  11,  239  (Spiegel).  —  2)  Sitzungsber. 
d.  PhysikaL-medizin.  Gesellsch.  "Wiirzburg  1917,  1;  nach  Wchschr.  f.  Brauerei  1918,  35,  30.  — 
»)  Biochom.  Zischr.  191;,  79,  37G-382  (Berlin -Dahlem,  K.  Wilh.-Inst.  f.  exp.  Thorap.,  Chem.  Abt.). 
—  *)  Dies.  Jahresber.  1916,  441. 


428  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

einigen  Versuchsprotokollen,  die  Vff.  mitteilen,  geht  hervor,  daß  insbesondere 
die  obergärigen  deutschen  Hefen  sich  ganz  anders  verhalten.  Ein  be- 
schleunigender Einfluß  des  antiseptischen  Zusatzes  auf  die  Vergärung  ist 
zwar  erkennbar,  nach  24 — 48  Stdn.  oder  gar  nach  3  Tagen  fand  man  die 
Unterschiede  jedoch  ausgeglichen.  Auf  alle  Fälle  ist  aber  auch  ohne  Zu- 
satz der  Antiseptica  die  Pyruvinatgärung  meist  erheblich  stärker  als  die 
Eigengärung,  und  mit  Hefen,  die  von  Natur  frei  von  selbstgärenden  Kohle- 
hydraten oder  davon  künstlich  befreit  worden  sind,  läßt  sich  ohne  weiteres 
zeigen,  daß  die  Spaltung  der  Pyruvinate  von  einer  ganz  anderen  Größen- 
ordnung als  die  Selbstgärung  ist.  Aus  den  Versuchen  der  Vif.  läßt  sich 
nur  ableiten,  daß  die  Vergärung  von  Pyruvinaten  durch  Toluol  und  Chloro- 
form unter  Umständen  beschleunigt,  aber  nicht  verstärkt  wird.  Gleichzeitig 
zeigen  die  Versuchshefen  vielfach  eine  fast  vollständige  Aufhebung  der 
Selbstgärung  durch  die  antiseptischen  Zusätze,  ganz  entsprechend  den  früheren 
von  Neuberg  und  Karezag  mitgeteilten  Befunden^)  über  die  Einwirkung 
von  bestimmten  Neutralsalzen  und  anderen  Stoffen,  die  die  Selbstgärung 
deutscher  Hefen  hemmen,  diejenigen  von  englischen  Hefen  jedoch  unter 
Umständen  zu  steigern  scheinen. 

Über  die  Saccharophosphatase  der  Hefen  und  die  Vergärung 
der  Rohrzuckerphosphorsäure.  Von  Kemal  Djenab  und  Carl  Neu- 
berg. 2)  —  Die  Saceharophosphate,  die  Salze  der  Rohrzuckerphosphorsäure, 
die  durch  künstliche  Phosphorylierung  der  Saccharose  gewonnen  wird, 
können  als  „körperfremd"  gelten.  Trotzdem  werden  sie  durch  ein  in  den 
Hefen  vorhandenes  Ferment,  die  Saccharophosphatase,  zerlegt.  Diese  spaltet 
anorganisches  Phosphat  ab.  Sie  findet  sich  in  ober-  und  untergärigen 
Hefen.  Sie  wirkt  in  Gegenwart  von  Antisepticis  sowohl  bei  Verwendung 
von  frischen  Hefen  als  auch  von  Macerationssäften.  Diese  sowie  lebende 
Hefen  rufen  alkoholische  Gärung  in  den  Saccharophosphatlösungen  hervor, 
indem  neben  dem  phosphatlösenden  Agens  Invertin  und  Zynaase  in  Tätigkeit 
treten.  Durch  die  Wirksamkeit  in  lebender  Hefe  ist  die  Saccharophosphatase 
von  der  schon  bekannten  Hexosediphosphatase  unterschieden.  Letztere  ist 
bekanntlich  außerstande,  die  Salze  der  Hexosediphosphorsäure  anzugreifen, 
solange  sie  nicht  in  Form  von  Hefesaft  von  der  lebenden  Zelle  abgetrennt 
ist  und  zeigt  e-ne  Empfindlichkeit  gegen  Toluol,  die  der  Saccharophosphatase 
fremd  ist.  Deshalb  hat  man  die  Saccharophosphatase  als  ein  neues  Enzym 
zu  betrachten.  Sie  ist  bei  22 — 37^  als  wirksam  befunden,  und  zwar  bei 
neutraler,  sehwach  alkalischer  und  schwach  saurer  (essigsaurer)  Reaktion. 
Das  leichtlösliche  Natriumsalz  der  Rohrzuckerphosphorsäure  wurde  zu  67°/o 
durch  frische  Hefe  und  zu  45,5  *^/o  durch  Macerationssaft  hydrolysiert. 
Bei  Verwendung  des  ebenfalls  leichtlöslichen  Kalksalzes  der  Estersäure  (in 
10^/oig.  Lösung)  kann  man  den  Eintritt  der  fermentativeu  Spaltung  mit 
bloßem  Auge  ohne  weiteres  daran  erkennen,  daß  das  in  Freiheit  gesetzte 
Calciumphosphat  als  eine  starre  Gallertmasse  abgeschieden  wird.  Da  die 
Saceharophosphate  in  neutraler  und  alkalischer  Lösung  vollständig  und  in 
schwach  saurer  hinreichend  beständig  sind,  bilden  sie  ein  sehr  bequemes 
Substrat  für  das  Studium  dieser   Fermentwirkung. 

1)  Dies.  Jahresber.  19U.  540.  —  2)  Biochera.  Ztschr.  1917,  82,  391—411.  (Berlin-Dahlem, 
Kaiser  Wilh.-Inst.  f.  exp.  Therap.,  Chem.  Abt.V 


C.   ftärungserscheinungen.  429 

Zur  Kenntnis  der  Zymophosphatbildung  bei  der  alkoholischen 
Gärung.  Von  Hans  Euler,  Olof  Svanberg,  Greta  Hallberg  und  Karin 
Brandting.i)  —  d[q  Versuche  betreffen  die  Frage,  in  welchem  Stadium  der 
Gärung  die  Veresterung  des  vergärbaren  Kohlehydrates  mit  Phosphorsäure 
eintritt,  und  zwar  wurden  jene  mit  untergäriger  Bierhefe  durchgeführt.  Das 
anorganische  Phosphat  ist  in  der  1.  Hälfte  der  Reaktionszeit  so  gut  wie  un- 
verbraucht, worauf  die  Phosphatbindung  scharf  und  mit  großßr  Geschwindig- 
keit einsetzt.  Der  Reaktionsverlauf  kann  kaum  anders  gedacht  werden, 
als  daß  aus  der  Glucose  in  der  1.  Hälfte  der  Reaktionszeit  ein  ümwand- 
lungsprodukt  gebildet  wird.  Diese  Annahme  dürfte  jedoch  nicht  völlig  zur 
Erklärung  der  Form  der  Reaktionskurve  ausreichen.  Vielmehr  wird  der 
Schluß  nahegelegt,  daß  während  der  1.  Hälfte  der  Reaktion  ein  Katalysator 
gebildet  oder  vermehrt  wird,  bezw.  in  seiner  Wirksamkeit  gesteigert  wird, 
der  die  schnell  einsetzende  Phosphatbindung  beschleunigt.  Man  wird  dabei 
an  das  synthetisierende  Enzym  der  Hefe,  die  Phosphatase,  denken  müssen. 
Durch  Vorbehandlung  der  Glucoselösnng  mit  lebendtr  Hefe  wird  der  Ver- 
lauf der  Reaktion  nicht  wesentlich  geändert. 

Über  die  Hexosediphosphorsäure,  ihre  Zusammensetzung  und  die 
Frage  ihrer  Rolle  bei  der  alkoholischen  Gärung,  sowie  über  das  Ver- 
halten der  Dreikohlenstoffrucker  zu  Hefen.  Von  Carl  Neuberg,  Eduard 
Färber,  Adam  Levite  und  Erwin  Schwenk.-)  —  Aus  den  Versuchs- 
ergebuissen  sei  folgendes  hervorgehoben.  Der  über  das  schwerlösliche 
Ca-  oder  Ba-Salz  gereinigten  Hexosediphosphorsäure  kommt  in  voller  Über- 
einstimmung mit  den  Angaben  von  Harden  und  Young  die  Formel 
^6^io^i{^^i^2h  zu.  Die  freie  Säure  ist  dextrogyr.  Weder  freie  Hexose- 
diphosphorsäure noch  ihre  löslichen  oder  unlöslichen  Alkali-  und  Erdalkali- 
salze können  durch  lebende  Hefen  zur  Gärung  gebracht  werden.  Während 
die  Esterbildung  zwischen  H3PO4  und  Hexosen  durch  Trockenhefeu  oder 
Hefensäfte,  also  durch  geschädigte  oder  abgetötete  Hefen,  bezw.  durch  über- 
haupt zellenfreies  Material  nahezu  quantitativ  herbeigeführt  wird,  konnte 
durch  unsere  frischen  Hefen  nur  eine  Bindung  des  vorhandenen  Phosphats 
zu  höchstens  8°/o  erreicht  werden,  auch  in  Gegenwart  von  Toluol.  In 
getrocknetem  Zustande  verestern  die  gleichen  Hefen  fast  vollständig.  Diese 
Erscheinungen  könnten  wohl  dafür  sprechen,  daß  die  unter  besonderen 
Umständen  erfolgende  Vereinigung  von  Phosphat  und  Zucker  ein  patho- 
logisches Geschehnis,  vielleicht  der  Ausdruck  eines  Entgiftungsvorganges 
bei  abnormen  Pg  O5 -Konzentrationen  ist.  Aber  selbst  im  Falle  der  physio- 
logischen Natur  dieser  Reaktion  würde  sie  an  sich  nicht  das  geringste 
besagen  für  die  Frage  der  alkoholischen  Zuckerspaltung,  d.  h.  für  das 
Zerreißen  der  sechsgliedrigen  C-Kette,  sowie  für  den  Übergang  in  Zwischen- 
stufen und  deren  Zerfall  in  Alkohol  und  COg.  Die  zuletzt  angeführten 
Erwägungen  würden  auch  gegenüber  einer  wahren  alkoholischen  Gärung 
der  Triosen  gelten.  Mit  lebenden  Hefen  jedoch,  die  den  natürlichen  Gär- 
akt vollziehen,  vergären  aber  weder  Glycerinaldehyd  noch  Dioxyaceton  bei 
Bedingungen,  unter  denen  Traubenzucker  und  Fruktose  vollständig  um- 
gesetzt werden.  Gleichfalls  übt  hier  ein  Zusatz  von  Aktivatoren  keinerlei 
Einfluß   aus;   eine    Giftwirkung  der   Triosen    auf   die  lebenden  Hefezellen 

i)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1917,  100,  203-208  (Stockholm,  ßiochem.  Labor,  d  Univ.).  - 
a)  Eiochem.  Ztschr.    1917,   83,  244-268   (Berlin-Dahlem,  K.  Wilh.-Inst.  f.  exp.  Therap.,  Chem.  Abt.). 


430  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

liegt  ebenfalls  nicht  vor.  Somit  muß  zunächst  die  Berechtigung  zweifel- 
haft erscheinen,  in  den  Triosen  die  zwangsläufigen  Zwischenglieder  des 
alkoholischen  Zuckerzerfalls  zu  erblicken.  Vielleicht  vergären  die  Triosen 
unter  bestimmten  "Verhältnissen  mehr  oder  minder  deutlich,  weil  auch  sie 
unter  Umständen  in  das  gärfähige  Produkt  übergeführt  werden  können. 
Deshalb  ist  die  von  Lebedew  und  anderen  Autoren  vertretene  Ansicht, 
der  Zuckerzerfall  führe  über  die  Glieder  der  Triosen,  unerwiesen.  Seine 
weitere  Annahme,  nach  der  der  Glycerinaldehyd  unmittelbar,  das  Dioxy- 
aceton  nach  voraufgegangener  Kuppelung  an  Phosphorsäure  und  Konden- 
sation zum  typischen  Hexosediphosphat  vergoren  werde,  birgt  in  sich  den 
kaum  lösbaren  Widerspruch,  daß  Dioxyaceton  als  strukturell  inaktives  Kohle- 
hydrat in  ein  optisch  aktives  Produkt  mit  3  asymetrischen  C-Atomen  in 
d-Fruktose,  übergehen  solle.  Außerdem  konnten  die  Angaben  hinsichtlich 
eines  Eintrittes  der  Esterbildung  allein  mit  Dioxyaceton  nicht  bestätigt 
werden,  indem  bei  Verwendung  beider  Triosen  kleine  Mengen  Phosphor- 
säureester  entstehen,  dessen  Herkunft  aus  den  DreikohlenstofTzuekern  jedoch 
unsicher  erscheint. 

Über  Zwischenreaktionen  bei  der  alkoholischen  Gärung.  \on  H. 
Euler,  Hj.  Ohtsen  und  D.  Johansson.^)  —  Während  die  Glucose  erst 
durch  lebende  Hefe  vorbehandelt  werden  muß,  um  durch  den  Extrakt  der 
Hefe  H  eine  Phosphatbindung  erfahren  zu  können,  und  während  die  Glu- 
cose auch  nach  den  Versuchen  von  Svanberg,  Brandting  und  Hall- 
berg sich  erst  nach  einer  gewissen  Induktionszeit,  die  zweifellos  durch 
eine  Umwandlung  bedingt  ist,  mit  dem  Phosphat  verbindet,  tritt  die  Fruk- 
tose, wenn  auch  langsam,  mit  anorganischem  Phosphat  ohne  Behandlung 
in  Reaktion.  Während  im  allgemeinen  bei  den  verwendeten  Hefen  die 
Veresterung  der  Glucose  und  Fruktose  im  wesentlichen  gleichartig  eintrat, 
lieferte  eine  Versuchsreihe  mit  einer  schwedischen,  durch  besondere  Be- 
handlung sehr  wesentlich  geschwächten  Hefe  ein  anderes  Ergebnis.  Mit 
dieser  trat  unter  den  üblichen  Versuchsbedingungen  (Toluolzusatz)  bei  Fruk- 
tose in  der  gewöhnlichen  Weise  Veresterung  ein,  bei  Glucose  hingegen 
nicht.  Es  scheint  berechtigt,  aus  den  Versuchen  zu  schließen,  daß  im 
Zymophosphat  die-Hexose  die  Konfiguration  der  Fruktose  besitzt,  die 
erstere  also  als  Fruktosediphosphat  anzusehen  is^ 

Über  die  Einwirkung  von  Natriumphosphat  auf  die  Milchsäure- 
gärung. Von  Hans  Euler  und  Olof  Svanberg.  2)  —  Als  wesentlichstes 
Ergebnis  wurde  gefunden,  daß  die  Milchsäuregärung  (zunächst  durch  die 
hier  untersuchten  Bakterien)  durch  Alkaliphosphat  in  saurer  Lösung  be- 
schleunigt, in  alkalischer  Lösung  verzögert  wird.  In  dieser  Hinsicht  hat 
sich  also  eine  vollständige  Analogie  zu  der  Hefegärung  ergeben.  Eine  Ver- 
esterung des  anorganischen  Phosphates  zu  einem  dem  Gärungs-Zymophos- 
phat  (Kohlehydratphosphorsäureester)  analogen  Produkt  hat  sich  bis  jetzt 
noch  nicht  nachweisen  lassen.  Dabei  ist  aber  zu  bedenken,  daß  die  Ver- 
suche bis  jetzt  nur  mit  verhältnismäßig  schwachen  Bakterienemulsionen 
und  zwar  nur  mit  lebenden  Zellen  ausgeführt  wurden. 

Wirkung  von  Toluol  auf  die  Gärungsvorgänge.  Von  Eduard 
Buchner   und    Siegfried    Skraup.  3)    —    Zusatz    von   Toluol   schädigt    die 

ij  Biochem.  Ztschr.  1917,  84,  402—406  (Stockholm,  Biochem.  Labor,  d.  Univ.).  —  2)  Ztschr. 
physiol.  Chem.  1917,  100,  148—158  (Stockholm,  Biochem.  Labor,  d.  Univ.).  —  »)  Biochem.  Ztschr. 
1917,  82,  134—140  (Würzburg,  Chem.  Inst.  d.  Univ.). 


C.   (rärungserscheinungen.  431 

Gärung  durch  lebende  Hefe  in  hohena  Grade.  Im  Gegensatz  dazu  wird 
die  Gärwirkung  des  Hefepreßsaftes  durch  eine  das  Wachstum  von  Mikro- 
organismen verhindernde  Menge  von  Toluol  nur  gerade  noch  nachweisbar 
geschädigt  und  auch  durch  giößere  Zusätze  von  4  und  ö'^/q  nur  unwesent- 
lich herabgedrückt.  Euler  und  Kullberg^)  haben  Versuche  veröffent- 
licht, nach  denen  Toluol  die  Wirkimg  vollkommen  steriler  Trockenhefe 
stark  hemmen  soll.  Es  lag  aber  schon  damals  ein  nicht  veröffentlichter 
Versuch  über  Toluolwirkung  auf  die  Gärung  durch  Acetoudauerhefe  vor. 
Vft'.  haben  weitere  Versuche  mit  Aceton-  und  Lebedewhete  durchgeführt. 
Das  Ergebnis  war  das  erwartete,  mit  den  Preßsaftversuchen  völlig  über- 
einstimmende. Zur  Erklärung  der  auch  von  Vff.  unter  den  Versuchs- 
bedingungen von  Euler  und  Kullberg  festgestellten  vorübergehenden 
Schädigung^  der  Gärung  von  Trockenhefe  tauchte  die  Annalime  auf,  daß' 
das  Toluol  den  Übergang  des  Trockenpräparates  in  einen  für  die  Gärung 
optimalen  Quellungs-  und  Durchlässigkeitsgrad  hindere.  Die  Verlang- 
samung der  Gärung  durch  Toluol  ist  im  Umfang  gering,  im  Gegensatz  zu 
den  Versuchen  mit  fester  Trockenhefe,  wird  nach  320 — 340  Min.  un- 
merklich und  schwankt  dann,  wie  auch  die  Werte  ohne  Toluolzusatz.  Es 
sind  damit  die  Versuche  von  Euler  und  Kullberg  zwar  bestätigt,  aber 
ihrer  allgemeinen  Bedeutung  entkleidet,  denn  die  Schädigung  durch 
Toluol  ist  eine  zeitlich  vorübergehende. 

Der  Verlust  bei  der  alkoholischen  Gärung.  Von  L.  Lindet."^)  — 
Schon  Pasteur  hat  in  seiner  berühmten  Arbeit  über  die  alkoholische 
Gärung  festgestellt,  daß  sich  etwa  6^/o  des  angewandten  Zuckers  (als 
Glucose  gerechnet)  der  Gay- Lussac sehen  Gleichung  entziehen.  Dieser 
Verlust  muß  mit  den  Versuchsbedingungen  stark  schwanken.  Vf.  findet 
bei  seinen  Versuchen  höhere  Verlustziffern  als  Pasteur,  vermutlich, 
weil  er  kleinere  Hefemengen  und  weniger  nahrhafte  Medien  verwendet; 
auch  die  Hefenrasse  ist  vielleicht  von  Bedeutung.  Im  Auftrag  des  Pulver- 
amtes untersuchte  Vf. ,  unter  welchen  ökonomischen  Bedingungen  die 
braunen  Oberseeischen  Zucker,  die  von  den  Nahrungsmitteln  für  die 
Hefe  entblößt  sind,  Alkohol  liefern,  d.  h.  der  Älkoholverlust  konstant  ist 
oder  mit  dem  Wert  der  der  Hefe  gelieferten  Nahrungsmittel  schwankt. 
Als  Gesamtergebnis  der  Versuche  zeigt  sich,  daß  Rohrzucker  ein  schlechter 
Nährstoff  für  Hefe  ist,  und  daß  sich  in  seiner  Gegenwart  NH^-Salze  nur 
mühsam  in  Protein  umwandeln.  Dies  ändert  sich,  wenn  man  dem  Zucker 
leichter  assimilierbare  Kohlenwasserstoffverbindungen  zusetzt;  der  Aufbau 
der  Proteine  geht  dann  fast  ebenso  schnell  und  leicht  vor  sich,  wie  bei 
Gegenwart  fertig  vorgebildeter  Proteinsubstanzen.  Der  Verlust  im  Ver- 
hältnis zur  gebildeten  Hefemenge  kann  als  Maßstab  für  den  Wert  der  der 
Hefe  zur  Verfügung  stehenden  Nährmittel  dienen. 

Über  die  alkoholische  Gärung  bei  verschiedenen  OH  -Konzen- 
trationen. Von  Hans  Euler.  Nach  Versuchen  von  Knut  Haldin.  2)  — 
Euler  und  Tholin*)  haben  mitgeteilt,  daß  bei  der  alkoholischen  Gärung' 
die  Phosphatwirkung  nicht  nur  ihrem  Grade,  sondern  auch  sogar  dem 
Sinne  nach  von  der  Konzentration  der  H-,  bezw.  OH-Ionen  abhängig  ist.     Vf. 


1)  Dies.  .Jahresber.  1911,  513.  —  2)  Compt.  rerd.  de  l'Acad.  des  sciences  164,  58—61.  Bull.  Soc. 
Chim.  de  Fiance  1917.  21,  41-46:  .nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  II.  109  (Posner).  —  S)  Ztschr.  physiol. 
Chem.  100,  69— 7a  (Stockholm,  Biochem.  Labor,  d.  Univ.).  —  *)  Ebenda  »7,  269. 


432  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

berichtet  über  neue  Versuche  mit  ammoniakalischen  Losungen  mit  und 
ohne  Zusatz  von  NH^-Phosphat.  Die  gärenden  Lösungen  hatten  in  der 
Kegel  folgende  Zusammensetzung:  1,5  g  abgepreßte  Hefe  wurden  mit 
5  com  2  7oi?-  NH4-Phosphal  verrührt  und  in  eine  Mischung  von  20  ccm 
<20  7oig'  Grlucose  und  20  ccm  NHg-Lösung  eingetragen.  Bei  der  Konzen- 
tration von  Y20  "•  -^^3  ^^'^  ^^®  Yergärung  noch  ziemlich  lebhaft;  V^o  n.  NH3 
wurde  sehr  gut  vertragen.  Geht  man  an  die  Grenze  der  NHg-Konzen- 
trationen,  bei  der  eine  noch  einigermaßen  lebhafte  Gärung  eintritt,  so  wird 
die  Wirkung  des  NH^-Phosphates  bedeutend  stärker.  Das  Phosphat  be- 
schleunigt also  dann  die  alkalische  Hefegärung.  Hält  man  dagegen  die 
Reaktion  durch  kontinuierlichen  Zusatz  von  NHg  alkalisch,  so  entwickelt 
sich  bei  gleicher  OH-Konzentration  in  Gegenwart  von  Phosphat  viel  weniger 
CO2  als  ohne  Phosphat.  Der  ganze  Verlauf  der  alkalischen  Hefegärung 
hängt  nicht  nur  quantitativ,  sondern  auch  qualitativ  von  Konzentration  und 
Dissoziationsgrad  der  zugesetzten  Base  und  des  anwesenden  Phos- 
phates ab. 

Über  den  Einfluß  des  wechselnden  Barometerstandes  auf  den 
Verlauf  der  alkoholischen  Gärung  und  biologischer  Vorgänge  über- 
haupt. Von  August  Rippel.i)  —  Yf_  jj^t  gelegentlich  beobachtet,  daß  bei 
Gärungen  in  künstlichen  Nährlösungen,  in  denen  neben  mehr  oder  weniger 
intensivem  vegetativen  Wachstum  nur  eine  schwache,  sich  wochenlang  hin- 
schleppende Gärung  stattfand,  der  Verlauf  der  COg -Abgabe,  graphisch  dar- 
gestellt, keine  ideale  Gärkurve  ergibt,  sondern  eine  mehr  oder  weniger 
stark  ausgeprägte  Zickzackkurve,  deren  Höhenpunkt  nicht  immer  in  ein- 
maligem Aufstieg  erfolgt.  Die  Vermutung,  dieser  Verlauf  der  Gärkurve 
sei  eine  unmittelbare  Folge  des  wechselnden,  bald  höheren,  bald  niederen 
Barometerstandes,  wurde  bei  systematisch  durchgefürten  Versuchen  be- 
stätigt. Natürlich  treten  nicht  alle  Beziehungen  mit  völliger  Schärfe 
hervor.  Wie  der  Einfluß  einer  besseren  oder  schlechteren  Entfernung  der 
COg  auf  die  Gärung,  überhaupt  auf  biologische  Vorgänge,  bei  denen  gas- 
förmige Endprodukte  (NH3,  HgS  usw.)  gebildet  werden,  auch  sein  mag, 
so  wird  er  in  ähnlicher  Weise  auch  für  die  Verhältnisse  in  der  freien 
Natur  wirksam  sein  müssen. 

Die  maltatische  Spaltkraft  der  Hefen  in  Abhängigkeit  von  Rassen- 
eigenart und  Ernährung.  Von  F.  Schönfeld  und  H.  Krumhaar  unter 
Mitwirkung  von  Frl.  Korn.'-^)  —  Verwendungszweck  und  Rassenart  der 
Hefe  müssen  aufeinander  eingestellt  werden,  um  nicht  von  vornherein 
Mißerfolge  zu  erzielen.  Eigenarten  einer  Hefe,  wenn  sie  festgewurzelt 
und  in  iangzeitiger  Verwendungsfolge  gehärtet  sind,  lassen  sich  nicht  so 
leicht  abwandeln.  Namentlich  die  Süßbierhefe  behält  ihre  in  der  Anlage 
festverankerte  seh  wach  vergären  de  Eigenschaft  in  hartnäckigster  Weise  bei. 
Infolgedessen  ist  sie  zur  Herstellung  von  obergärigen  Lagerbieren  nicht 
verwendbar,  sondern  nur  eine  obergärige  Hefe  mit  praktisch  erprobten 
hochvergärenden  Eigenschaften.  Durch  Versuche  konnte  bestätigt  werden, 
daß  diese  als  Hefen  mit  starker  maltatischer  Spaltkraft  anzusprechen  sind. 
Sie  sind  Hefen  höchster  und  schnellwirkender  Spalt-  und  Gärfähigkeit. 
Die   verschiedenen   Heferassen   besitzen   in  ungleichem  Maße  Eigenschafts- 

1)  Ztribl.  Baktoriol.  II.  1917,  47,  225—229  (Angustonberg  i.  B.,  Ldwsch.  Vers.-Anst.)-  — 
2)  Wchschr.  f.  Brauerei  1917,  34,  149  u.  150. 


C.   Gärungserscheinungen.  433 

festigkeiten.  Ein  überzeugendes  Bild  für  die  Empfänglichkeit  gegen 
äußere  Einwirkung  lieferte  die  Hefe  K,  die  sich  im  Laufe  der  Zeit  aus 
einer  stark  vergärenden  Hefe  zu  einer  solchen  von  höchstens  mittlerer 
Vergärung  abwandelte.  Anderseits  kann  sie  aber  wieder  zu  hoher  Gär- 
leistung angetrieben  werden.  Die  Zusammensetzung  der  Würze  hat  neben 
der  Rasse  der  Hefe  einen  der  wesentlichsten  Einflüsse  auf  die  Höhe  der 
Vergärung.  Ein  hoher  Gehalt  der  Würze  an  Maltose  unter  entsprechend 
anderweitiger  geeigneter  Nährstoffzusammensetzung  führt  nicht  nur  zu 
einer  starken  Vergärung  auf  dem  Bottich,  sondern  besitzt  auch  ent- 
scheidenden Einfluß  auf  die  Verstärkung  der  Maltaseanlage. 

Die  verschiedene  Spaltkraft  der  Hefen.  Von  F.  Schönfeld  und 
H.  Krumhaar.  ^)  —  Aus  einer  unter  Anwendung  4  verschiedener  Hefen- 
rassen angestellten  Versuchsreihe  ist  unschwer  erkennbar,  daß  der  Gär- 
verlauf, den  eine  Gärung  im  praktischen  Betrieb  nimmt,  in  durchgreifendstem 
Maße  von  der  Anlage  der  Hefenrasse  in  ihrer  Maltasespaltkraft  abhängig 
ist,  und  daß  da,  wo  diese  in  erheblichem  Umfang  vorhanden  ist,  die 
Möglichkeit  und  unter  den  gegebenen  Verhältnissen  auch  der  Eintritt 
hoher  Vergärung  erfolgt,  in  den  Fällen  dagegen,  wo  von  der  Natur  der 
Hefe  eine  hohe  Spaltuugsenergie  nicht  gegeben  ist  oder  ihr  diese  durch 
Entwicklungswandlung  wieder  entzogen  ist,  schwache  Vergärung  als  Folge 
daran  auftreten  muß. 

Die  verschiedene  Maltosespaltkraft  der  Hefen.  Experimenteller 
Teil.  Von  F.  Schönfeld  und  H.  Krumhaar  unter  Mitwirk,  von  Frl.  Korn.^) 
—  Vfi'.  führten  ihre  Versuche  in  der  Weise  aus,  daß  sie  zur  Unterdrückung  der 
Gärung  Toluoi  anwendeten;  hierzu  waren  8  Vol.-^/o  Toluol  notwendig.  Dabei 
wird  die  Zymase  aller  Hefenarten  prinzipiell  geschädigt  aber  generell  in  sehr 
unterschiedlicher  Weise.  Die  schwächer  vergärende  Hefe  M  wurde  weniger 
in  Mitleidenschaft  gezogen  als  die  gärkräftige  Hefe  U.  Im  übrigen  wurden 
anfangs  5^/o,  später  nur  2^Iq  Maltose  in  500  ccm  mit  8  Vol.-'^/o  Toluol 
versetztem  Leitungswasser  gelöst  und  mit  der  entsprechenden  Menge  Hefe 
durchgeschüttelt.  Die  Flaschen  wurden  mit  einem  Wattepfropfen  ver- 
schlossen und  im  Gärkeller  aufbewahrt.  In  gewissen  Zwischenräumen 
wurden  von  der  überstehenden  Flüssigkeit  50  ccm  abpipettiert  und  auf 
Dextrose  durch  die  Osazonreaktion  geprüft.  Die  von  suspendierten  Hefen 
getrübte  Flüssigkeit  muß  vor  der  Reaktion  gereinigt  werden,  wozu  VfF. 
nach  der  Filtration  Bleiacetat  anwendeten.  Aus  der  Mitteilung  einer  Reihe 
von  Untersuchungen  mit  verschiedenen  Hefen  geht  mit  hinreichender 
Deutlichkeit  hervor,  daß  die  sehr  gärkräftige  Hefe  E  den  anderen  Hefen 
mittleren  Grades  an  Stärke  der  Maltosespaltbarkeit  überlegen  ist. 

Maltatische  Spaltkraft  der  Hefen  in  Bier,  gebunden  an  die  Gegen- 
wart von  Sauerstoff.  Von  F.  Schönfeld  und  H.  Krumhaar.  ^)  —  Es 
ist  naheliegend,  daß  sich  in  einer  komplizierten  Lösung,  wie  sie  das  Bier 
darstellt,  die  zugleich  noch  Hemmungsstoffe  in  Form  von  Stoffwechsel- 
produkten enthält,  die  Äußerungen  der  maltatischen  Spaltkraft  sich  in  noch 
weiteren  Abstufungen  und  Unterschieden  bewegen  und  wesentlich  verzögert 
sein  müssen  gegenüber  reiner  Maltoselösung.  Vff.  verwendeten  zu  ihren 
Versuchen   peinlich    filtriertes    Bier,   dem   soviel   Maltose  zugesetzt  wurde, 


1)  Wchschr.  f.  Brauerei  1917,  34,  157—159.  —  S)  Ebenda  165  u.  166.  —  s)  Ebenda  189  n.  190. 
Jahresbericht  1917.  28 


434  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

bis  der  Prozentgehalt  dem  der  verwendeten  wässerigen  Maltoselösung  ent- 
sprach. Obgleich  also  in  dieser  Hinsicht  die  Versuchsbedingungen  gleich 
waren,  ergab  sich  ein  völlig  verändertes  Bild  der  Spalttätigkeit.  Trat  dort 
schon  nach  Verlauf  von  wenig  mehr  als  24  Stdn.  eine  deutliche  Dextrosazon- 
abscheidung  als  Anzeichen  der  einsetzenden  Spaltarbeit  auf,  so  mußten 
hier  die  Versuche  sich  über  große  Zeiträume  erstrecken,  ehe  auch  nur  eine 
schwache  Andeutung  zu  bemerken  war.  Dabei  machten  Vff.  die  Beobachtung, 
daß  die  Spaltkraft  der  Maltase    an  die  Gegenwart  von  0  gebunden  ist. 

Studien  über  die  proteolytischen  Enzyme  der  Hefe  und  ihre 
Beziehung  zu  der  Autolyse.  Von  K.  G.  Dernby.  ^)  —  In  den  Hefen- 
zellen sind  eiweißspaltende  Enzyme  von  ganz  analogem  Typus  wie  in  dem 
so  außerordentlich  mehr  spezialisierten  tierischen  Organismus  vorhanden, 
und  zwar  Hefen-Pepsin,  Hefen -Tryptase  und  Hefenereptase.  Die  Wirkungen 
der  beiden  ersten  Enzyme  sind  relativ  schwierig  zu  verfolgen,  die  Spaltung 
von  Glycylglycin  durch  Hefenereptase  eignet  sich  dagegen  ausgezeichnet 
für  reaktionskinetische  Studien.  Die  sämtlichen  Enzyme  werden  bei  opti- 
maler H-Ionenkonzentration  von  Neutralsalzen  von  mäßiger  (weniger  als  Yi  Q-) 
Konzentration  gar  nicht  oder  sehr  wenig  beeinflußt.  —  Die  vergleichende 
Studie  über  das  Darmerepsin  und  die  Hefenereptase  wird  in  zwei  Punkte 
zusammengefaßt:  1.  Hefenereptase  und  Darmerepsin  verhalten  sich  gegen- 
über Glycylglycin  ziemlich  gleich.  Die  optimale  H-Ionenkonzentration  bei 
Spaltungen  dieses  Dipeptids  bei  38  °  liegt  für  diese  beiden  Enzyme  bei 
pH*  =  7,8,  möglicherweise  bei  Erepsin  bei  pH  =  7,9.  Bei  konstant  ge- 
haltener H- Ionen-  und  im  Verhältnis  zum  Substrat  hinreichend  großer 
Enzymkonzentration,  wobei  die  Selbstzerstörung  des  Enzyms  zu  vernach- 
lässigen ist,  folgen  die  Spaltungskurven  dem  monomolekulareu  Reaktions- 
gesetz. Für  beide  Enzyme,  als  Säuren  betrachtet,  liegt  der  Wert  der 
Dissociationskonstante  Ka  in  der  Nähe  von  10~'^,  doch  scheint  sie  etwas 
größer  für  Darmerepsin  als  für  Hefenereptase  zu  sein.  2.  Der  vor  allem 
wichtigste  Unterschied  zwischen  den  beiden  Enzymen  ist  ihre  verschiedene 
Empfindlichkeit  gegen  Neutralsalze.  Während  eine  0,5  n.  Salzkonzentration 
gar  keinen  Einfluß  auf  die  Wirkung  der  Hefenereptase  bei  optimaler  H-Ionen- 
konzentration zeigt,  hemmt  sogar  eine  0.02  normale  die  Wirkung  des  Darm- 
erepsins  merkbar.  Die  hemmende  Wirkung  scheint  ziemlich  unabhängig 
von  der  Art  der  Ionen  und  nur  durch  ihre  Gesamtkonzentration  bedingt. 
Gleich  konzentrierte  Lösungen  setzen  die  Erepsinwirkung  in  demselben 
Betrag  herab.  —  Die  Autolyse  der  Hefe  ist  ein  durch  diese  Enzyme  ver- 
ursachter Eiweißabbau  und  kann  nur  dann  vor  sich  gehen,  wenn  die  ver- 
schiedenen Enzyme  zugleich  wirken  können.  Die  optimale  H  -  lonen- 
konzentration  der  Autolyse  ist  gleich  pH*  =  6,0,  liegt  also  zwischen  der- 
jenigen der  Hefentryptase  und  des  Hefenpepsins.  —  Desamidasen  spielen 
bei  der  Autolyse  nur  eine  untergeordnete  Rolle. 

Zur  Frage  der  Oxydationswirkungen  von  Hefe.  Von  E.  Färber.  2) 
—  K.  0.  Herzogt)  hat  angegeben,  daß  Salicylalkohol  bei  der  Digestion 
mit  Hefe  zu  Salicylsäure  oxydiert  wird,  daß  in  ähnlicher  Weise  Thymol 
in    eine   Säure    übergeht   und    Cymol    eine    merkwürdige  Umwandlung   zu 


1)  Biochem.  Ztschr.  1917,  81,  107—208  (Experimentelfältet,  Nobel-Inst.  f.  phys.  Chem.).  — 
3)  Ebenda  78,  294—296  (Berlin-Dahlem,  Kaiser  Wilh.-Inst.  f.  exp,  Therap.,  Chem.  Abt.).  —  *)  Die». 
Jabresbw.  1S03,  400. 


C.  Gärungserscheinungen.  435 

einer  N-baltigen  Substanz  erfährt.  Yf,  hat  diese  Angaben  hinsichtlich  des 
Salicylalkohols  nachgeprüft,  in  keinem  Falle  ist  ihm  jedoch  der  Nachweis 
gelungen.  Die  Erklärung  dürfte  darin  zu  sucheu  sein,  daß  Vf.  mit  Hefe- 
reinkulturen, Herzog  dagegen  mit  einem  Hefematerial  arbeitete,  das  mit 
Fremdorganismen  verunreinigt  war. 

Beitrag  zur  Kenntnis  der  glykolytischen  Prozesse.  Von  Gerson 
G.  Wilenko.  ^)  —  Vf.  ist  bei  seinen  Versuchen  zu  folgenden  Ergebnissen 
gelangt:  Die  Zuckergärung  durch  Hefe  wird  bei  einem  bestimmten 
Alkalinitätsgrad  und  Regulatorengehalt  der  Gärungsflüssigkeit  qualitativ 
verändert.  Es  entsteht  keine  COg.  Die  Bedeutung  des  Phosphations  bei 
diesem  Prozesse  ist  noch  nicht  sicher  festgestellt.  Unentbehrlich  ist  es 
nicht.  Der  Angriffspunkt  der  OH'  -  Ionen  bildet  wahrscheinlich  eine  Ab- 
baustufe  des  Zuckermoleküls. 

Über  das  Verhalten  des  Amygdalins  gegen  Gärungsorganismen. 
Von  Arminius  Bau.'^)  —  Die  Saazhefe  enthält  wohl  das  Enzym  Amyg- 
dalase,  nicht  aber  Emulsin.  Dagegen  enthält  Saccharomycodes  Ludwigii 
beide  Enzyme.  Er  enthält  keine  Maltase.  Da  er  aber  trotzdem  Amj^gdalin 
weitgehend  spaltet,  ist  der  zwingende  Schluß  zu  ziehen,  daß  der  im  Amyg- 
dalin  steckende  Zuckerrest  nicht  Maltose  ist,  sondern  ein  anderes,  der  Maltose 
ähnliches  Disaccharid,   das   ebenfalls  aus    zwei  d-Glucose-Gruppen  besteht. 

Die  Wirkung  der  Arsensalze  auf  Hefe.  Von  F.  Boas.^)  —  Die 
untersuchten  Arsensalze  (Na-Metaarsonit-  und  K-Arsenit)  hemmen  anfangs 
Vermehrung  und  Gärung.  Bei  genügend  langer  Versuchsdauer  wird  die 
Giftwirkung  der  Arsensalze  völlig  überwunden,  so  daß  die  Endgärleistung 
in  arsenhaltigen  Lösungen  nahezu  oder  völlig  dieselbe  ist,  wie  in  As-freien, 
Niedrige  Temperaturen  verschärfen  die  Giftwirkung  ganz  bedeutend,  ohne 
die  Hefen  zu  töten.  Der  physiologische  Zustand  der  Hefe  ist  von  großem 
Einfluß  auf  das  Ergebnis.  Es  wird  vermutet,  daß  speziell  die  Struktur 
der  Wand  bei  einzelnen  Stämmen  sehr  verschieden  ist,  die  von  Fall  zu 
Fall  wechselt,  so  daß  ein  allgemein  gültiger  Wert  für  eine  tödliche 
Minimumgabe  kaum  gefunden  werden  dürfte.  Na-Arsenit  wirkt  auf  die 
Zyraase  der  lebenden  Hefe  ziemlich  giftig,  die  Gärung  wird  stark  ver- 
zögert. Die  Alkalisalze  der  ASgOg  wirken  anfangs  hemmend;  nach 
5 — 7  Stdn.  stark  gärungsfördernd.  Dies  gilt  jedoch  nur  für  N-haJtige 
Lösungen.  In  N-freien  Lösungen  treten  je  nach  dem  Zustand  der  Hefe 
starke  Hemmungen  auf.  In  einzelnen  Fällen  jedoch  wurde  nach  24  Stdn. 
gleichviel  vergoren  wie  in  den  N-haltigen  Kontrollkolben.  Die  einzelnen 
Resultate  sind  sehr  schwankend,  was  offenbar  dem  jeweiligen  physiologi- 
schen Zustand  der  Hefe  zuzuschreiben  ist.  Aus  dem  Vergleich  der  Er- 
gebnisse des  ersten  und  zweiten  Teiles  der  Arbeit  geht  hervor,  daß  auch 
die  Einsaat  eine  sehr  große  Rolle  spielt,  so  daß  in  dem  einen  Falle  starke 
Giftwirkung  auftritt,  im  anderen  Falle  von  Giftwirkungen  (mit  Ausnahme 
des  Na- Metaar senit)  keine  Rede  sein  kann. 

Über  die  Abhängigkeit  der  keimtötenden  und  entwicklungs- 
hemmenden Wirkungen  von  der  Valenz.  Von  E.  Friedberger  und  G. 
Joachimoglu.^)   —  In    Versuchen   an    Bakterien   und   Protozoen    wird   ge- 


J)  Ztschr.  physiol.  Chem.  1917,  98,  255-263.  -  2)  "Wchschr.  f.  Brauerei  1917,  34,  29—31  a. 
Biochem.  Ztschr.  1917,  80,  159-162  (Bremen).  —  3)  Ztschr.  f.  Gümngsphy.siol.  1917,  6,  1-12.  — 
*)  Biogkaa.  Ztsehr.  1917,  7»,  13&— 161  (B»rlin,  Pharmak.  Inst.  d.  TJiüt.  n.  Greifswald,  Hj-g.-InBt.  d.  UaiT,). 

38* 


436  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

zeigt,  daß  dem  3  wertigen  anorganischen  und  organischen  Arsen  (Na-Arsenit, 
Salvarsan)  eine  höhere  keimtötende  und  entwicklungshemmende  Wirkung 
zukommt  als  dem  5  w^ertigen  organischen  und  anorganischen  Arsen  (Na- 
Arseniat,  Atoxyl,  Arsacetin).  Ein  entsprechendes  Verhältnis  ergibt  sich 
beim  Vergleich  des  Brechweinsteins  (3  wertiges  Sb)  mit  dem  Kalium- 
pyroantimoniat  (5  wertiges  Sb).  Das  3  w^ertige  Sb  ist  wirksamer  als  das 
5  wertige.  Auf  die  Hefegärung  wirken  Arsenite  viel  stärker  hemmend 
als  Arseniate. 

Noch  einige  Mitteilungen  über  das  Vorkommen  von  lebens-  und 
vermehrungsfähigen  Zellen  in  alten  Kulturen  von  Sproßpilzen.  Von 
H.  Will.^)  —  Vf.  teilt  als  Nachtrag  zu  seinen  früheren  Mitteilungen  zur 
Frage  des  Vorkommens  von  lebens-  und  vermehrungsfähigen  Zellen  in 
alten  Kulturen  in  der  Hauptsache  kurz  einige  Versuchsergebuisse  an  alten 
Kulturen  von  Torulaceen  in  10%  ig.  Saccharoselösung  mit.  Außerdem 
sind  Beobachtungen  an  einigen  sehr  alten  Würzekulturen  angefügt.  Zur 
Prüfung  der  Lebensdauer  in  einem  planmäßigen  Versuch  wurden  Eutorula 
var.  a — d,  Eutorula  ellipsoidea,  Torula  gelatinosa  und  coriicolor,  Mycotorula 
craterica  var.  a — c,  Mycotorula  radioplicata  var.  a — c  und  Pseudomycoderma 
vini  gewählt.  Die  Widerstandsfähigkeit  der  Torulaceen  in  Saccharoselösung 
ist  verschieden.  Immerhin  darf  man,  wenigstens  nach  den  vorliegenden 
Untersuchungsergebnissen,  durchschnittlich  mit  einer  größeren  Widerstands- 
fähigkeit lechnen.  Von  der  Gesamtzahl  der  geprüften  Organismen  enthielt 
unter  den  gegebenen  Bedingungen  mehr  als  die  Hälfte  in  lO'^/oig.  Sac- 
charoselösung  nach  4  Jahren  noch  lebens-  und  vermehrungsfähige  Zellen. 
—  Würzekulturen  von  Eutorula  sanguinea  Will,  Cephalosporium  rubescens 
und  „Form  3"  enthielten  nach  10  Jahren  und  9  Monaten  noch  lebens- 
und  vermehrungsfähige  Zellen. 

Beobachtungen  über  die  Konservierung  von  Gärungsorganismen 
auf  Nährböden.  Von  Alb.  Klöcker.  2)  —  Vf.  hat  820  Vegetationen  von 
Hefen  und  Schimmelpilzen  auf  ihre  Lebensfähigkeit  in  verschiedenen  Nähr- 
böden untersucht.  Davon  befanden  sich  461  in  10%  ig.  Rohrzuckerlösung, 
290  in  Bierwürze  und  69  in  anderen  Nährböden.  In  der  Saccharoselösung 
waren  403  Vegetationen  (87%)  lebensfähig  geblieben,  während  58  (13%) 
zugrunde  gegangen  waren;  in  Würze  waren  268  (92%)  lebend,  22  (8%) 
tot.  Eine  10%  ig.  Saccharoselösung  ist  also  ebenso  wie  Lagerbierwürze 
(13 — 14%  Bllg.)  ein  ausgezeichnetes  Konservierungsmittel  für  Hefen  und 
Schimmelpilze.  Die  Organismen  können  darin  mehr  als  30  Jahre  lebend 
bleiben.  Von  dieser  Regel  bilden  Ausnahmen:  1.  Die  asporogenen 
Varietäten  der  Saccharomyceten.  Von  32  Kulturen  in  Saccharose 
waren  nur  14  (44%)  am  Leben  geblieben,  während  18  (56%)  zugrunde  ge- 
gangen waren.  Von  14  Kulturen  in  Würze  waren  nur  3  mit  lebenden 
Zellen  gefunden  worden,  11  (78,6%)  enthielten  nur  tote  Vegetationen. 
Unter  den  noch  lebenden  hatten  die  ältesten  ein  Alter  von  15 — 20  Jahren 
erreicht.  2.  Saccharomycodes  Ludwigii.  Von  9  Kulturen  in  Sac- 
charoselösung war  nur  noch  eine  einzige  am  Leben,  während  8  nach  Ver- 
lauf von  3 — 7Y2  Jahren  tot  waren.  5  Kulturen  in  Würze  waren  alle 
noch  lebensfähig  und  hatten  ein  Alter  von  25  Jahren  erreicht.    3.  Schizo- 

1)  Ztrlbl.  Bakteriol.  U.  1917,  48,  35—41;  vgl.  dies.  Jahresber.  1915,  416.  —  3)  Compt.  rend. 
trav.  Carlsberg-Laborat.  1917,  11,  297— all. 


C.    Gärungserscheinungen.  437 

y 

saccharomyces.  Von  5  Kulturen  in  Saccharose  waren  nur  noch  2  am 
Leben  (1  Seh.  octosporus  war  l?^/^  Jahre,  1  Seh.  sp.  11  Jahre  alt).  Da- 
gegen waren  von  11  Kulturen  in  Würze  10  am  Leben  geblieben.  Auf 
Reis  scheinen  diese  Formen  sich  mindestens  9  Jahre  am  Leben  zu  er- 
halten. 4.  Aspergillus  glaucus.  Diese  Art  hat  sich  ganz  verschieden 
von  den  anderen  zu  dieser  Gattung  gehörigen  Arten  verhalten.  Von  6  Kul- 
turen in  Saccharose  war  nur  eine  am  Ende  von  2  Jahren  lebend,  während 
2  andere  vor  dieser  Zeit  abgestorben  waren.  Die  3  Arten  von  geprüften 
Essigbakterien  (Hansen)  können  in  Doppelbier  während  5 — 9  Jahre  am 
Leben  bleiben. 


Literatur. 


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488  Landwirtschaftliche  Nebengevrerbe. 

D.  Wein. 

Referent:  0.  Krug. 

1.  Weinbau. 

Der  Rebenbau  nach  der  Methode  von  Desbois.  Von  Grandcle- 
ment.i)  —  Die  Rebenbaumethode  von  Desbois  gründet  sich  im  wesent- 
lichen auf  folgende  3  Maßnahmen:  1.  Erhaltung  der  Träger  der  Frucht- 
und  Holztriebe  in  ihrer  ganzen  oder  beinahe  ganzen  Länge,  wobei  jedoch 
zu  beachten  ist,  daß  nur  8  oder  10  Augen  für  die  Frucht  und  2  für  das 
Holz  belassen  werden  und  alle  übrigen  vom  Triebe  entfernt  werden.  Auf 
diese  Weise  erhält  man  für  diese  geschonten  Augen  eine  doppelt  so  große 
Saftmenge  wie  nach  der  gegenwärtigen  Schnittmethode,  bei  der  die  Zweige 
über  diese  Augen  hinaus  einfach  abgeschnitten  werden.  —  2.  Im  Sommer 
findet  die  wiederholte  Entfernung  des  Endtriebs  der  Fruchtträger  statt, 
deren  Wirkung  zu  dem  Entfernen  der  Augen  im  Winter  hinzukommt.  — 
3.  Endlich  ist  das  3.  sehr  wichtige  Grundprinzip  dieser  Methode  die  Er- 
haltung des  fruchttragenden  Zweigs  während  3  aufeinander  folgender  Jahre. 
Diese  Maßnahmen  können  noch  dadurch  wirksam  unterstützt  werden,  daß 
noch  vor  der  Blüte  in  der  Nähe  des  Ausgangspunktes  des  Fruchtträgers 
eine  Ringelung  vorgenommen  wird,  die  den  Umfang  seiner  Blätter  und 
Früchte  noch  vermehrt.  Auf  diese  Weise  lassen  sich  auch  die  Filz- 
krankheiten mit  nur  2  oder  3  Bespritzungen,  von  denen  die  erste  stets 
sehr  frühzeitig  in  den  1.  Tagen  des  Mai  ausgeführt  werden  muß,  und 
einer  Schwefelung  bei  der  Blüte  mit  einer  Mischung  von  S  und  fein  ge- 
pulvertem Kalk  viel  wirksamer  bekämpfen.  Desbois  mißt  dem  Kalk  für 
den  Schutz  und  die  Gesunderhaltung  der  Blüte  eine  große  Bedeutung  bei. 
Das  Verfahren  macht  es  nicht  unbedingt  notwendig,  an  langen  Drähten 
bis  zu  einer  Höhe  von  2  m  gezogene  Reben  zu  haben,  man  kann  es  für 
alle  Reben,  die  nur  durch  niedrige  Pfähle  gestützt  sind,  allgemein  an- 
wenden. Unter  Beibehaltung  der  Pfähle  muß  man  bestrebt  sein,  dem  ober- 
irdischen Teil  der  Weinstöcke  die  größtmögliche  Ausdehnung  zu  geben, 
indem  man  den  3  mit  2  Augen  versehenen  Fruchtträgern  ihre  ganze 
Länge  erhält,  jedoch  alle  Augen  über  den  beiden  an  seinem  unteren  Teil 
erhaltenen  bis  zu  einer  der  Spitze  des  Pfahles  entsprechenden  Höhe  entfernt. 
Auf  diese  Weise  wird  der  Ertrag  vom  1.  Jahre  der  3  jährigen  Periode  an 
sich  schon  verdoppein.  Im  2.  Jahre  kann  man  den  stark  holzig  gewordenen 
Zweig  beibehalten  und  am  Pfahl  anbinden.  Man  läßt  an  ihm  2  Träger 
mit  je  3  Augen,  von  denen  das  3.  entfernt  wird.  Mit  zunehmendem  Alter 
und  Dickerwerden  wird  dieser  Zweig  den  Pfahl  stützen  und  ihn  sogar 
ersetzen  können,  vv^as  einen  sehr  großen  Vorteil  bieten  kann.  Er  kann 
mehrere  Jahre  erhalten  bleiben  bis  man  ihn  durch  einen  neuen  verholzten 
Fruchtträger  ersetzen  kann.  Nach  diesem  System  ist  es  nach  Vf.  möglich, 
die  Reben  mit  dem  Mindestmaß  von  Kosten  und  Arbeit  unbegrenzt  lange 
zu  erhalten.  Um  Wurzelreben  von  außerordentlicher  Kraft  zu  erzielen,  die 
imstande  sind,   vom   1.  Jahre   nach   ihrer  Versetzung   an   den  Standort  au 


1)  La  vie  agricole  et  rurale  1917,  7,  316  u.  317;  nachlut.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  631. 


D.    Wein.     1.  Weinbau.  439 

©ine  halbe  Ernte  zu  liefern,  befolgt  Üesbois  eine  Sondermethode,  die  er 
als  Saftüberleitung  bezeichnet;  bezüglich  der  Einzelheiten  dieses  Verfahrens 
siehe  Original. 

Versuche  über  die  Anbauwürdigkeit  verschiedener  Traubensorten. 
Von  H.  Schellenberg.  1)  —  Das  gute  Weinjahr  beeinflußte  auch  den  Ertrag 
der  versuchsweise  angebauten  Traubensorten.  Der  frühreifende,  großbeerige 
blaue  Burgunder  befriedigte  wohl  durch  die  hervorragende  Qualität,  nicht 
aber  durch  die  Quantität;  für  weiteren  Anbau  kann  diese  Sorte  daher 
nicht  empfohlen  werden.  Der  blaue  Portugieser  erfreute  wie  in  der  Mehr- 
zahl der  Jahre  auch  1915  durch  einen  reichen  Ertrag.  Der  weiße  Bur- 
gunder ließ  auch  1915  zu  wünschen  übrig.  Der  grüne  Sylvaner  zeigte 
ein  befriedigendes  Ergebnis;  die  große  Widerstandsfähigkeit  dieser  Sorte 
gegen  Fäulnis  verdient  hervorgehoben  zu  werden.  Der  Sämling  Riesling 
X  Sylvaner  No.  1  von  Müller-Thurgau  hat  sowohl  in  bezug  auf  Quantität 
wie  Qualität  des  Ertrags  sehr  befriedigt.  Bei  der  großen  Fruchtbarkeit  ist 
die  Rebe  im  Schnitt  etwas  kurz  zu  halten,  da  sie  sich  sonst  überträgt. 
Das  Gedeihen  des  frühroten  Veltliner  ist  sehr  von  den  Bodenverhältnissen 
abhängig;  er  gedeiht  in  schweren  Böden  besser  als  in  leichten  armen 
Böden.  Der  Goldriesling  (Sämling  von  Oberlin,  Beblenheim)  zeigt 
eine  sehr  große  Fruchtbarkeit,  nur  ist  er  gegen  den  falschen  Mehltau  etwas 
empfindlich,  und  die  sehr  frühe  Reife  dürfte  vor  einem  Anbau  in  wirklich 
guten  Lagen  abhalten.  Für  diese  Sorte  spricht  aber  neben  dem  be- 
friedigenden Quantum  das  hohe  Mostgewicht  in  Verbindung  mit  dem 
mäßigen  Säuregehalt.  Im  Jahre  1916  ergaben  die  besten  Resultate 
Riesling  X  Sylvaner  No.  1,  Müllerrebe,  dann  Portugieser  und  Sylvaner. 
Frühburgunder  und  weißer  Burgunder  sind  dagegen  sehr  gering  ausgefallen. 

Der  Ertrag  der  ungeschnittenen  Reben.  I.  Von  G.  Dalmasso.^) 
II.  Von  L.  Ravaz.^)  —  I.  Dalmasso  hat  beobachtet,  daß  die  ungeschnittenen 
Weinstöcke  in  den  Weingärten  der  Weinbauschule  von  Conegliana  größere 
Erträge  lieferten  als  die  geschnittenen  Reben.  Er  weist  darauf  hin,  daß 
Ravaz  bereits  die  gleiche  Erscheinung  aus  einem  Weinberg  der  Landes- 
Landwirtschaftsschule  von  Montpellier  auf  Aramon- Reben  gemeldet  hatte, 
die  seit  10  Jahren  nicht  geschnitten  wurden  und  die  dennoch  weiter 
leben  und  einen  dem  der  geschnittenen  durchaus  vergleichbaren  Ertrag 
zu  liefern  fortfahren.  —  Vf.  faßt  die  Ergebnisse  seiner  persönlichen  Be- 
obachtungen in  bezug  auf  den  Versuch  in  Conegliano  in  nachstehender 
Tabelle  zusammen: 

Italienischer  Riesling 


Produktion 
pro 

Zusammensetzung  des 
Mostes 

Reifnngs- 
zahl 

3,60 
2,97 

Weinstok 
kg 

0,93 
1,80 

Zucker 
% 

20,25 
20,60 

Säuregrad 

"/oo 

5,62 
6,93 

0,90 
1,29 

18,20 
17,50 

6.19 
5;81 

2,94 
3,01 

■|Q-,r  f  Geschnitten 0,93 

\  Ungeschnitten  .     . 
-.qiß  /  Geschnitten  .     .     . 

\  Ungeschnitten  . 

IL    Ravaz  weist    auf   die  Versuche   von   Dalmasso    hin,   vergleicht 
sie  mit  den  seinigen  und  fügt  noch  einige  persönliche  Betrachtungen  hinzu, 


1)  Jahresber.  d.  Schweiz.  Versachsanst.  Wädenswil  f.  1915/16,  497—500.  —  ^)  La  Rivista  di 
Viticoltura  Enol.  ed  Agrar.  1917,  23,  49  u.  60;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  448.  —  =)  Le 
Progres  agr.  et  vitic.  1917,  34,   221—224;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8.  449. 


440  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe.  / 

welche  die  Schlußfolgerungen  dieses  Gelehrten  ergänzen.  Er  gibt  zu  be- 
achten, daß  der  Schnitt,  der  die  Herabsetzung  der  Produktion  der  Wein- 
stöcke bezweckt,  so  daß  die  Menge  ihrer  Produkte  einen  bestimmten  Wert 
erreicht,  in  den  Gegenden  mit  hochwertigen  Weinen  mehr  zu  empfehlen 
ist,  als  wo  gewöhnliche  Weine  produziert  werden.  —  Es  liegt  kein  Anlaß 
vor,  anzunehmen,  daß  alles  verloren  ist,  wenn  nicht  geschnitten  wird 
(was  infolge  des  Krieges  sehr  häufig  der  Fall  ist)  und  zwar  bescmders  in 
den  Gegenden  mit  gewöhnlichen  Weinen.  Man  hat  darin  sogar  einen 
leichteren  Schutz  gegen  die  Blattfallkrankheit  gefunden,  die  um  so  weniger 
gefährlich  ist,  als  sie  Reben  mit  langsamerem  Wachstum  befällt. 


Literatur. 


Kroemer,  K.:  Über  Erziehung  und  Pflanzung  von  Wurzelreben.  —  Mittl. 
über  Weinbau  u.  Kellerwsch.  Geisenheim  1917,  29,  52  u.  67. 

Popoff,  Methodi,  und  Joakimoff,  Diraiter:  Die  Bekämpfung  der 
Reblaus  durch  Umänderung  der  ßebenkultur.  —  Ztschr.  f.  angew.  Entom.  1916, 
3,  367—382. 

Schellenberg,  H. :  Anbauversuche  mit  sog.  Direktträgern.  —  Jabresber. 
d.  Schweiz.  Versuchsanst.  in  Wädenswil  1915/16,  500   u.  501. 

Schlegel,  H.:  Beobachtungen  über  die  Behandlung  der  Kordonreben.  — 
Mittl.  über  Weinbau  u.  Kellerwsch.  Geisenheim  1917,  29,  130—132. 


2.  Most  und  "Wein. 

Die  Zusammensetzung  der  Moste  des  Jahres  1916  im  Großherzog- 
tum Baden.  Von  F.  Mach  und  M.  Fischler.  ^)  —  Die  Befürchtung,  in- 
folge der  überaus  ungünstigen  Witterung  würden  die  Moste  allgemein  einen 
sehr  geringen  Zuckergehalt  und  hohe  Säuregrade  zeigen,  trifft  für  das 
badische  Weinbaugebiet  nicht  zu,  denn  die  Untersuchung  von  243  Most- 
proben hat  ergeben,  daß  die  Säure  verhältnismäßig  niedrig  und  die  Ochsle- 
grade höher  lagen,  als  vermutet  wurde.  Bemerkenswert  ist,  daß  nur  6  ^/^ 
der  untersuchten  Moste  eine  Säure  über  15  %o  zeigten  und  daß  bei  20,5  *^/o 
der  Moste  das  Öchslegewicht  über  70  ^  betrug.  Die  nachstehende  Tabelle 
gibt  über  die  Höchst-  und  Mindestwerte  für  Mostgewicht  und  Säuregehalt 
Aufschluß. 

^2ahl                    Mostgewicht  Säore, 

^„j                       Grad  Öchsle  als  "Weinsäure  berechnet 

Weinbaugegend  unter-  '^ei  15°  C.  (g  in  ICO  ccm) 

suchten  '^chst-          Mindest-  Höchst-                Mindest- 

Moste                wert                wert  weit  wert 

Bodensee 32  71  32  1,77  1,06 

Oberes  Rheintal      ...  3  48  46  1,67  1,24 

Markgräflerland  ....  43  90  42  1,.30  0,76 

Kaiserstuhl 38  76  40  1,49  0,62 

Breisgau 22  67  40  1,67  0,65 

Ortenau 44  86  43  1,57  0.53 

Mittelbaden 39  91  37  1,65  0,96 

Mosbach   u.  Taubergrund  4  61  30  1,75  1,21 

Bergstraße 9  83  35  1,43  0,87 

i)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33, 436—440  (Augustenberg  i.  B.,  Ldwsch.  Versuchsanst.). 


D.    Wein.     2.  Most  und  Wein. 


441 


Der  freiwillige  Säurerückgang  war  sehr  stark,  und  fast  alle  Weine 
hatten  bis  zu  50%  und  darüber  an  ursprünglicher  Säure  verloren.  In 
einem  Falle  (Gutedel  von  Durlach)  betrug  die  Säureabnahme  sogar  60,6%. 

Moste  des  Jahres  1916  aus  den  Weinbaugebieten  der  Nahe  und 
des  Glans,  des  Rheintales  unterhalb  des  Rheingaus,  des  Rheingaus 
und  des  Rheins  und  Mains.  Von  J.  Stern,  i)  —  Es  wurden  343  Moste 
untersucht  und  zwar  aus  dem  Bezirke  des  Amtes  (Kreise  Kreuznach, 
Meisenheim  und  St.  Goar)  208  und  aus  dem  Reg.- Bez.  Wiesbaden 
185  Proben.  Hierunter  waren  340  Weißmoste  und  3  Rotmoste.  Die 
Ergebnisse  der  Untersuchungen  sind  in  der  nachstehenden  Tabelle  zu- 
sammengestellt. 


T.  c 
t-l 

o  c 

Mostgewicht  (Grad  Öchsle) 

Freie  Säure 
(g  in  100  ccm) 

Weinbaubezirk 

05 
O 

1 

o 

1 
o 

s 

05 

s 

1 

s 

05 

o 

1 

05 
1 

o 

:3 

o> 
o" 

1 

o 

o 

o> 
o 

1 

6" 

05 

7 
8 

CO 

7 

o 

<5 

7 

o 

5 

7 

o 

a)  Bezirk  des  Amtes 

1.  Nahe  (Kreis  Kreuznach)     . 

2.  Glan     und     Nahe     (Kreis 
Meisenheim) 

3.  Rheintal        (linksrheinisch 
Kr.  St.  Goar) 

125 
20 

63 

8 
3 
9 

32 
10 
19 

38 

7 
21 

29 
6 

12 

8 

4 

2 

2 

29 

50 
5 

4 

33 
6 

28 

10 
6 

15 

1 

2 
11 

1 

5 

Zusammen 
b)  Bezirk  Wiesbaden 

1.  Rheintal      (rechtsrheinisch 
Kreis  St.  Goarshausen) 

2.  Rheingau 

3.  Rhein    und    Main     (Kreis 
Wiesbaden) 

208 

12 
102 

21 

20 

4 
1 

61 

2 
11 

4 

66 

5 
36 

5 

35 

4 
26 

4 

25 

17 
7 

4 

1 
6 

2 
2 

2 
3 

29 

2 

28 

6 

59 

6 
52 

10 

67 

4 
16 

4 

31 

3 

1 

14 

6 

Zusammen 

135 

5 

17 

46 

34 

24 

7 

2 

3 

36 

68 

24 

4 

— 

Die  1916  er  Weinernte  ist  nach  Menge  und  Güte  als  gering  zu  be- 
zeichnen; der  Ausfall  ist  namentlich  in  den  Weinbaugebieten  des  Reg.- 
Bez.  Wiesbaden  ein  selten  unterschiedlicher.  Während  in  vielen  Lagen 
fast  nichts  geerntet  werden  konnte,  hatten  andere  Lagen  guten,  teilweise 
sehr  guten  Behang  aufzuweisen.  Der  Durchschnittsertrag  dürfte  kaum  an 
1/4  Ernte  heranreichen. 

Die  Weinernte  1916  in  der  Pfalz.  Von  Otto  Krug.  2)  —  Der  Jahr- 
gang 1916  ist  nach  Menge  und  Güte  des  Erträgnisses  infolge  der  un- 
günstigen Witterung  und  des  starken  Auftretens  von  Rebschädlingen  einer 
der  schlechtesten.  Im  Durchschnitt  kann  der  Herbstertrag  wohl  kaum 
auf  Ye  einer  Mittelernte  veranschlagt  werden.  Wegen  der  außerordentlich 
hohen  Säure  erwies  sich  der  weitaus  größte  Teil  der  Moste  als  verbesserungs- 
bedürftig. Untersucht  wurden  332  Weißmoste  und  95  Rotmoste.  Nach- 
stehende Tabelle  gibt  über  die  durchschnittliche  Zusammensetzung  der 
Moste  Aufschluß. 


1)  Ztschr.  Unter?.  Nähr.-  u.  Genußra.  1917,  33,  440-443  (Kreuznach,  Öff.  Nahrunjsm.-Unters.- 
Amt  d.  Kreises).  —  2)  Ebenda  161—167  (Speyer,  Ldwsch.  Versuchsst.). 


4.42 


Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 


Ober- 

Mittel- 

Unter- 

Alsenz-,  Eis- 

übrige 

W  einbangebiet 

Haardt 

Haardt 

Haardt 

und  Glantal 

Pfalz 

a)  "Weißmoste. 

öchslegrade    .     . 

.     52,2 

79,7 

73,2 

64,1 

61,6 

Säuregehalt  "/oo  • 

.     17,4 

10,,5 

12,8 

11,8 

15,2 

b)  Rotmoste. 

öchslegrade    .     . 

.    69,0 

74,6 

70,5 

75,1 

63,9 

Säuregehalt  7oo  • 

.     14,B 

11,3 

11,9 

13,3 

13,7 

Die  schweizerische  Weinstatistik.  XVII.  Jahrgang.  Die  Weine 
des  Jahres  1916.  Bearbeitet  vom  Schweizerischen  Verein  analytischer 
Chemiker.!)  —  Untersucht  wurden  132  Moste  und  381  Weine.  Nach- 
stehende Tabelle   gibt   über   die   Schwankungen    in    der   Zusammensetzung 

Aufschluß, 

a)  Mostuntersuchungen. 


Eanton,  bezw.  Bezirk 


Grade  öchsle  (Mostwage) 


weiß 


rot 


Gesamtsäure  g  im  1  ("/qo) 


weiß 


rot 


Neuchätel . 
Schaffhausen 
Valais  .     . 
Zürich  . 


52,0-87,0 
32,5—52,1 
71,0-97,5 
50,0—67,0 


67,7—88,1 
51,9—70,4 


11.2-15,0 

14,6-18,9 

6,5—13,6 

10,1—17,2 


13,7- 
11,6- 


-16,5 
-16,3 


10,7—17,6 


64,0-76,0 

(Siehe  Tab.  S.  443.) 

Anormale    Weine.     Von  J.  Dugast.^)   —    Vf.    teilt   die    Werte    von 

4  anormal   zusammengesetzten  Weinen   aus  Algier   mit,    von   denen   2  aus 

dem  Jahre  1914  von  Trauben  stammen,  die  mit  Conchylis  befallen  waren, 

und  2  von  1916,  die  unter  der  plötzlichen  Hitze  des  Sirocco  gelitten  hatten. 

Jahrgang  1914  Jahrgang  1916 

Alkohol  Vol.-Proz. 
Extrakt  .... 
Gesamtsäure  .  . 
Flü(^htige  Säure  . 
Nichtflüchtige  Säure 
Zucker  .... 
Weinstein  .  .  . 
Asche  .... 
Aschenalkalität     . 

Hiernach  zeigen  alle  Weine  einen  anormal  hohen  Extraktgehalt,  auch 
die  Äsche  ist  hoch.  Vf.  bespricht  die  Möglichkeiten  der  Einwirkung 
pathologischer  und  klimatischer  Einflüsse  auf  die  Traubenreife. 


12,5 

10,9 

9,05 

9,08 

47.0 

41,5 

32,8 

33,0 

7,00 

8,05 

6,7 

6,0 

1,10 

0,82 

0,9 

1,2 

5,9 

7,23 

5,80 

4,80 

2,5 

— 

2,00 

1,40 

— 

— 

4,05 

— 

3,78 

3,10 

2,80 

2,75 

— 

3,79 

— 

— 

Literatur. 


Filandeau,  G. :  Die  Weine  der  1914er  Ernte.  —  Ann.  des  Falsific.  8, 
363-371. 

Krug,  O.,  u.  Fießelmann,  G. :  Über  die  Zusammensetzung  einiger  1915er 
und  1916  er  Weine  von  Semendria  (Serbien).  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  und  Ge- 
nußm.  1917,  33,  239  u.  240. 

Paris,  G.:  Neuere  Fortschritte  auf  dem  Gebiete  der  Weinbereitung.  — 
Annal.  chim.  appl.  1916,  5,  27-61. 

Verda,  A. :  Die  chemische  Zusammensetzung  der  Tessin weine.  —  Schweiz. 
Apoth-Ztg.  55,  18-21. 


1)   Mittl.  a.  d.  Gebiet  d.  Lebensm. -Unters,  u.  Hyg.  1917,  8,  218—239. 
10,  21—23;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  118  (Grimme;. 


2)   Ann.  des  Falsifio 


D.    Wein.     2.   Most  und  Wein. 


443 


CVJCO     (M-H  Oi  CO     CO      i-((M      (MfO     CM      CO  CO     C<l'--iC<t<-i(—)'>iO^~-'c<i 

II      I  «5-  I    I      I     II      II      I      II      I    M    I  -^^  I    I    I  ^, 

CO     CO  <>3  OO     00     OO     t- CO 

CO(MC^  OO'MOOOSOO'^C^ 


-*0     (MCO-^O"— '«D03C5'— I 
CVICO     COiO<XiO         COOD- 


rH  (M 


T— I  C^        1—1        1— I   r-H 


(M 


1— ii— It— l-^i— ii— (I— (  I— ii— I  I— I  I— it— I        I— i^o        '"'        t1(i— i^o 

i    I      I  00     I    I      I      !    I      II      I      M      I    I    I    I  o-  I    I    I  c^M  o 
zooi    t>r        irfco"  co"  cDco"   D-^iri"  cd"   rji  urT  ccTccTiirrio      ccToc»^        lo" 


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444  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

3.  Obstwein. 

über  die  Herstellung  von  Cider  und  Ciderersatz  in  den  Klein- 
betrieben der  Picardie.  Von  A.  Diedrichs.  ^)  —  Vf.  hatte  im  Felde 
Gelegenheit,  die  Herstellung  von  Cider  kennen  zu  lernen,  wie  sie  in  der 
Picardie  üblich  ist,  wo  der  Cider  wie  in  der  Normandie  eine  große  Be- 
deutung hat,  da  er  in  diesen  Gegenden  hauptsächlich  getrunken  wird.  Zu 
dieser  allgemeinen  Verbreitung  trägt  wahrscheinlich  bei,  daß  das  dem 
Kalkboden  entstammende  Wasser  äußerst  hart  ist  und  kaum  getrunken 
wild.  Zur  Ciderbereitung  mischt  man  in  der  Regel  die  verschiedensten 
Apfelsorten  miteinander,  die  in  der  Gegend  von  Noyon  in  großen  Mengen 
geerntet  werden  und  durchweg  sehr  klein  sind.  Geschmacklich  sind  sie 
entweder  süß  (pommes  sucrees)  oder  bitterlich  süß  (p.  sucrees  et  ameres) 
oder  herb  (p.  aigres).  Für  die  Güte  des  Getränks  sind  die  einzelnen 
Äpfelsorten  sowie  ihr  wechselseitiges  Verhältnis  zueinander  von  hohem 
Einfluß.  Nach  der  Ernte  läßt  man  die  Äpfel  noch  einige  Zeit  lagern, 
bevor  man  sie  verarbeitet.  Die  Äpfel  werden  zunächst  gewaschen  und 
sodann  durch  Zerquetscher  in  einer  Mühle  mit  Handbetrieb  zerkleinert. 
Das  Abpressen  des  Saftes  erfolgt  gewöhnlich  durch  eine  Spindelpresse  und 
der  Preßlückstand  wird  mit  Wasser  ausgelaugt.  Die  Menge  des  letzteren 
richtet  sich  nach  der  Art  der  verwendeten  Äpfel  und  nach  der  Zweck- 
bestimmung des  zu  gewinnenden  Ciders.  Zur  Gewinnung  von  220  1  Cider 
werden  z.  B.  verwendet  250  kg  Äpfel  und  deren  Rückstand  mit  ins- 
gesamt 50 — 70  1  Brunnenwasser  versetzt.  Die  vereinigten  Abläufe  beider 
Pressungen  überläßt  man  im  Fasse  der  Selbstgärung,  die  etwa  4  Wochen 
bei  warmem  Wetter  in  Anspruch  nimmt.  Während  der  Gärung  bleibt  die 
Spundöffnung  meist  mit  mehrfachen  Lagen  Filtrierpapier  bedeckt,  auf  das 
etwas  reiner,  trockener  Sand  geschichtet  wird.  Nach  beendigter  Haupt- 
gärung zieht  man  den  Cider  unter  der  Schmutzschicht  weg  in  ein  anderes 
gut  gereinigtes  Faß  ab  und  läßt  ihn  hier  lagern.  Sollte  er  jedoch  ge- 
schmacklich zu  sauer  sein,  so  gibt  man  noch  etwas  Zucker  hinzu,  etwa 
2 — 3  kg  auf  100  1.  Zieht  man  die  so  gesüßte  Flüssigkeit  auf  dick- 
wandige Flaschen  mit  festem  Verschluß  und  läßt  diese  in  aufrechter 
Stellung  die  Nachgärung  durchmachen,  so  erhält  man  den  Schaumcider 
(cidre  mousseux).  Infolge  des  Krieges  gingen  große  Mengen  an  Äpfeln 
verloren,  so  daß  jetzt  an  die  Stelle  von  echtem  Cider  ein  Cider-Ersatz 
getreten  ist,  über  dessen  Herstellung  folgendes  angegeben  wird:  Für  eine 
Menge  von  100  1  bereitet  man  zunächst  einen  Aufguß  aus  100  g  ge- 
trockneten Eschen  blättern  mit  etwa  10  1  kochenden  Wassers,  den  man 
nach  dem  Filtrieren  durch  ein  Leinentuch  in  ein  Faß  gibt,  in  dem  sich 
bereits  eine  Lösung  von  4  —  5  kg  Zucker  befindet.  Man  gibt  ferner  eine 
Auflösung  von  100  g  Weinsäure  sowie  eine  Aufschwemmung  von  etwa 
30  g  Hefe  hinzu.  Nachdem  das  Faß  nahezu  mit  Wasser  aufgefüllt  ist, 
wird  der  Inhalt  bei  einer  Temperatur  von  20*^  der  Gärung  überlassen. 
Diese  ist  nach  Verlauf  von  etwa  10  Tagen  beendigt  und  sobald  sich  die 
Flüssigkeit  geklärt  hat,  zieht  man  auf  Flaschen  ab.  Das  Getränk  ist  nach 
Vf.  haltbar,  von  angenehmem  Geschmack  und  billig. 


1)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  Ü'd,  103—107. 


D.    Wein.     3.    Obstwein.     4.    Hefe  und  Gärunff. 


445 


Die  chemische  Zusammensetzung  des  Scheidmostes.  Von 
W.  I.  Baragiola  und  I.  Kleber.^)  —  Seit  langer  Zeit  ist  es  in  der 
Schweiz  üblich  Obstweine,  die  überhaupt  oder  besonders,  weil  sie  aus  über- 
reifen Früchten  gewonnen  werden,  zu  wenig  Gerbsäure  enthalten  und 
daher  trübe  bleiben,  mit  sehr  herben  und  gerbstoffreichen  Obstweinen, 
sog.  Scheidmosten  zu  verschneiden.  Es  tritt  dann  im  Verschnitt  eine 
Verbindung  des  Eiweißes  aus  dem  trüben  Obstwein  mit  der  Gerbsäure 
des  Scheidmostes  ein  und  zwar  unter  Bildung  eines  dicken  Trübes,  der 
sich  zu  Boden  setzt  und  den  Wein  völlig  klärt.  Bezüglich  des  Scheid- 
verfahrens selbst  wird  auf  die  Ausführungen  von  Kelhofer^)  verwiesen. 
Vff.  haben  sich  lediglich  zur  Aufgabe  gestellt,  derartige  vorbildliche 
Scheidmoste,  über  deren  Zusammensetzung  noch  nicht  viel  bekannt  ist, 
näher  zu  untersuchen,  Dazu  dienten  4  Scheidmoste  und  zwar  je  2  aus 
Rotbärtler-  und  Reinholzbirnen,  die  erfahrungsgemäß  die  wirksamsten 
Scheidesäfte  liefern.  Alle  4  Proben  liatten  das  charakteristische  Aussehen 
solcher  Erzeugnisse,  d.  h.  sie  waren  dick,  trüb  und  von  gelbrötlicher,  etwas 
fluoreszierender    Farbe.     Die    chemische  Analyse    gab    nachstehendes   Bild: 


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5,0 

1,00952 

47,5 

43,2 

0,72 

4.0=59 

0,28 

3,44 

10,9 

0,063 

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1,5 

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1,7 

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11,2 

0,095 

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1,8 

14,0 

1,9 

1,00797 

49,2 

40,1 

1,6 

5,3=79 

0,19 

3,27 

12,4 

0,033 

3,9 

2,5 

10,2 

3,6 

Hiernach  sind  die  Scheidmoste  reich  an  Alkohol,  Extrakt  und  Asche. 
Die  Bestimmung  des  Glycerins  nach  dem  sog.  Jodidverfahren  (von  Zeisel 
u.  Fante),  das  sonst  als  sehr  zuverlässig  gilt,  ergab  viel  zu  hohe  Werte 
(7,6 — 9,2  g  im  1),  während  nach  dem  alten,  amtlichen  Verfahren  normale  Werte 
erhalten  wurden.  Der  Gehalt  an  Milchsäure  ist  für  Obstweine  außer- 
ordentlich niedrig  und  zeigt,  daß  der  bekannte  bakterielle  Abbau  der  Äpfel- 
säure in  Milchsäure  hier  nur  sehr  langsam  erfolgt,  es  konnte  aber  be- 
obachtet werden,  daß  er  dauernd  fortschreitet.  Die  verbreitete  Annahme,  nach 
der  Scheidmoste  nur  sehr  langsam  gären,  scheint  nicht  allgemein  zuzutreffen. 
Infolge  des  hohen  Gehaltes  an  Gerbsäure  werden  diese  Obstweine  wohl 
weniger  stürmisch  vergären,  da  die  Hefe  bei  vielem  Gerbstoff  schlechter 
gedeiht,  auf  der  anderen  Seite  wird  aber  wohl  dieser  schädigende  Einfluß 
durch  den  höheren  Gehalt  an  N  und  Phosphaten  wieder  aufgehoben.  Etwa 
15 — B0%  der  in  solchen  Scheidmosten  vorkommenden  Extraktstoffe,  ent- 
sprechend 7 — 12  g  im  1,  sind    noch   unbekannt  oder   doch  unbestimmbar. 


4.  Hefe  und  Gärung. 

Versuche  mit   radioaktiver  Multihefe.     Von  A.  Osterwalder.  ^)  — 

In  verschiedenen  Weinbaufachblättern  wird  .seit  längerer  Zeit  radioaktive 
Multihefe  aus  dem  Institut  La  Ciaire  ä  Morteau  (Doubs)  empfohlen  und 
ihr  nachgerühmt,  daß  sie  die  Gärung  beschleunige,  die  größtmögliche  Menge 

1)   Ldwsch.  Jahrb.  d.  Schweiz  1917,    303—314.    —   3)  Die  Klärung   des  Mostes,  Aaxau  1916,  10 
bis  16.  —  <>)  Jahresber.  d.  Schweiz.  Versuchsanst.  Wädenswil  1915/16,  488—490. 


446  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Alkohol  erzeuge,  dafür  wenig  Hefedepot  bilde  und  so  eine  große  Ausbeute 
an  Wein  sichere.  Auch  das  Bukett  soll  vorteilhaft  beeinflußt  werden  und 
eine  rasche  Klärung  erfolgen.  Zur  Prüfung  der  Multihefe  auf  ihre  Gär- 
kraft benutzte  Vf.  als  Gärflüssigkeiten  3  Säfte,  einen  aus  Räuschlingtrauben, 
einen  aus  Theilersbirnen  und  einen  Wasserbirnsaft,  die  nach  erfolgter  Sterili- 
sation, mit  reichlichen  Mengen  Multihefe,  bezw.  nur  mit  der  Weinhefe  Ay 
versetzt  und  bei  einer  Temperatur  von  16 — 17*^  vergoren  wurden.  Auf 
Grund  der  Yersuchsergehnisse  gelangt  Vf.  zu  dem  Schluß,  daß  die  radio- 
aktive Multihefe  unter  Umständen  die  Gärung  stark  zu  beschleunigen  und 
in  der  Tat  in  der  Praxis  gute  Dienste  zu  leisten  vermag,  was  aber  weniger 
mit  einer  hervorragenden  Gärkraft  der  Hefe  zusammenhängt  als  mit  Nähr- 
salzen der  Hefeflüssigkeit,  die  das  Wachstum  der  Hefen  zu  fördern  und 
damit   der  Gärung   Vorschub  zu  leisten  vermögen. 

Beitrag  zum  Studium  der  Weinhefe.  Von  E.  Kaiser.^)  —  Bei 
Versuchen  mit  sterilisierten,  mit  Eefereinkulturen  angesäten  Nährböden 
hat  man  gefunden,  daß  gewisse  Rassen  für  die  Nährstoffzusaramensetzung 
des  Nährbodens,  seinen  Gehalt  an  Zucker,  Säuren  und  N- haltigen  Sub- 
stanzen sehr  empfindlich  sind.  Vf.  wollte  sehen,  wie  die  Beschaffenheit 
des  N-haltigen  Elements  die  Produkte  der  Ätherbildung  beeinflußt.  Der 
N-haltige  Nährstoff  wurde  in  Form  von  (NH4)2S04,  Asparagin  und  ein- 
basischem Ammonphosphat  gegeben.  Es  ist  klar,  daß  in  dem  letzt- 
genannten Salz  der  P  gleichzeitig  mit  dem  N  wirkt  und  ein  kräftiges 
Reizmittel  für  die  Tätigkeit  der  Hefen,  sowie  für  die  durch  die  Alkohol- 
zymase  erzielte  Gärung  bildet.  —  Der  zu  den  Versuchen  benutzte  Trauben- 
most bestand  zu  ^/^  aus  Touraine-Most  und  zu  Ys  ^.us  Burgundermost. 
Um  den  Einfluß  der  Zufuhr  des  N  gegenüber  den  Gefäßen,  die  diesen 
Zusatz  nicht  erhalten  hatten,  besser  hervorzuheben,  wurde  der  Most  im 
Verhältnis  von  12,87  1  Most  mit  6  1  Wasser  verdünnt.  —  Die  Unter- 
suchungen ergaben,  daß  die  einzelnen  Hefen  sich  gegenüber  dem  N-haltigen 
Nährstoff  sehr  verschieden  verhalten  und  daß  die  Natur  dieses  Nährstoffes 
auf  ihre  Fähigkeit,  die  Synthese  der  Alkohole  und  der  Säuren  für  die  Er- 
zeugung der  Äther  zu  bewirken,  einen  stark  ausgeprägten  Einfluß  ausübt. 
Der  Weinbauer,  der  im  Hinblick  auf  einen  ganz  bestimmten  industriellen 
Zweck  bei  der  1.  oder  bei  der  2.  Gärung  Reinzuchthefen  benutzt,  kann 
somit  diese  Ätherbildung  durch  Zusatz  des  N-haltigen  Nährstoffes  (Sulfat 
oder  Ammonphosphat)  begünstigen.  Das  Ätherbildungsvermögen  der  Hefen 
und  ihre  synthetisierenden  Fähigkeiten  können  verstärkt  werden. 


5.  "Weinkrankheiten. 

über  den   „weißen   Bruch"  des  Weines.     Von  W.  I.  Baragiola.*) 

—  Vf.  weist  zur  Wahrung  der  Priorität  gegenüber  Fonzes-Diacon^) 
darauf  hin,  daß  er  bereits  früher  zusammen  mit  Huber^)  über  diesen 
Weinfehler  Derichtet  und  dargelegt  hat,  daß  der  „weiße  Bruch"  (casse 
blanche)  auf  Trübungen  im  Wein  zurückzuführen  ist,  die  ihre  Entstehung 

1)  Rev.  de  viticult.  1916,  45,  149—155  u.  165—170;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8, 
80.  —  »)  Ztschr.  Unters.  Nähr.,-  u.  Genußm.  1917,  33,  513-520  (Wädenswil,  Versuchsanst.  f.  Obst-, 
Wein-  u.  Gartonbau,  Chora.  Abt.).  —  »)  Compt.  rend.  1917,  164,  199  u.  200.  —  *  Ldwsch.  Jahrb.  d. 
S«^veie  1909,  23,  319-324. 


D.    Wein.     5.   Weinkrankheiten.  447 

einer  Überführung  von  leicht  löslichem  Ferrophosphat  in  schwer  lösliches 
Ferriphosphat,  also  einer  Oxydation,  verdanken.  Betreffs  der  Kellerbehandlung 
solcher  Weine  wird  hervorgehoben,  daß  weder  eine  Filtration  noch  eine 
Schönung  mit  Hausenblase  zu  einem  bleibend  klaren  Weine  führt.  Da- 
gegen hat  sich  eine  Schönung  mit  Gelatine  nach  vorhergehendem  Zusatz 
von  etwas  Tannin  im  allgemeinen  gut  bewährt.  Nach  erfolgter  Schönung 
empfiehlt  sich  ein  starker  Einbrand,  da  die  SO»  zufolge  ihrer  reduzierenden 
Eigenschaften  der  Neubildung  von  Ferriphosphat  durch  Oxydation  entgegen- 
wirkt. In  praktischer  Beziehung  ist  nach  Yf.  noch  bemerkenswert,  daß 
die  Trübung,  wenn  der  Wein  in  vollen,  verschlossenen  farblosen  Flaschen 
ans  Sonnenlicht  gebracht  wird,  in  kurzer  Zeit  verschwindet  und  im  Dunkeln, 
besonders  im  Anbruch  wieder  auftritt.  Diese  Erscheinung  findet  darin  ihre 
Erklärung,  daß  Ferriphosphat  bei  starker  Belichtung  zu  leicht  löslichem 
Ferrophosphat  reduziert  wird.  Diese  Ergebnisse  hat  H.  Weil^)  bestätigt, 
während  den  französischen  Forschern  J.  Laborde  und  Fonzes-Diacouf 
die  sich  neuerdings  mit  diesem  Weinfehler  beschäftigt  haben  und  der 
Trübung  die  Zusammensetzung  (Pg 05)2 (Feg 03)5  zuschreiben,  die  Licht- 
empfindlichkeit der  Trübung  entgangen  ist. 

Beitrag  zum  Studium  der  bitteren  Weine.    Von  E.  Kayser.  2)  — 

Yf.  gibt  im  Anfang  seines  Berichtes  einen  kurzen  Überblick  über  alle 
hauptsächlichen  Untersuchungen  seit  Pasteur  über  das  Bitterwerden  der 
Weine.  Er  bemerkt,  daß  in  bezug  auf  die  Produkte  der  mikrobiellen 
Tätigkeit  und  die  Ursachen  der  Krankheit  wenig  Übereinstimmung  herrscht, 
und  daß  die  Zusammensetzung  des  Bitterstoffs  wenig  bekannt  ist.  Beim 
Studium  der  analysierten  Weine  hat  Yf.  die  üblichen  Methoden  angewendet. 
Das  Glycerin  wurde  durch  die  Essigäthermethode  von  Tri  Hat,  der  Aldehyd 
durch  die  kolorimetrische  Methode  mittels  der  Rosanilin -Bisulfitlösung, 
das  Tannin  durch  die  Gelatinemethode  von  Coudon  bestimmt.  Das  NHg 
■wurde  durch  trockenes  NagCOg  (Methode  von  Rousseau  und  Müntz) 
verdrängt,  die  Gesamtäther  durch  Yerseifung  auf  kaltem  Wege  mittels  KOH 
während  48  Stdn.,  die  flüchtigen  Äther  durch  Yerseifung  auf  warmem 
Wege  während  1  Stde.  im  Kühler  mit  gesteigerter  Kühlung.  Die  Gesamt- 
säure, die  gebundenen  und  flüchtigen  Säuren  und  die  Äther  sind  in 
Schwefelsäure  berechnet  worden.  An  3  Weinen,  von  denen  2  Proben 
einen  ganz  ausgesprochenen  bitteren  Geschmack  besaßen  und  nicht  mehr 
genießbar  waren,  werden  die  Yeränderungen  näher  dargelegt.  Letztere 
machten  sich  hauptsächlich  in  einem  hohen  Gehalt  an  flüchtiger  Säure 
bei  gleichzeitiger  Abnahme  des  Gehaltes  an  nichtflüchtiger  Säure  und  in 
einer  Yerringerung  des  Glyceringehaltes  bemerkbar.  Auch  waren  in  den 
beiden  ausgesprochen  bitteren  Weinen  Nr.  I  und  Itl  größere  Mengen  von 
NHg  nachweisbar. 

Beziehungen  zwischen  der  Entwicklung  der  Kahmhaut  und  dem 
Wasserzusatz    zum    Wein.     Yon    R,   Perotti    und    F.  Bernardini.  ^)   — 

Zweck  der  Yersuche  war,  zu  ermitteln,  ob  die  volkstümliche  Anschauung, 
der  zufolge   die  Bildung   der  Kahmhaut  (Micoderma  vini)   ein  Zeichen  für 


i>  Dies.  Jahresber.  1914,  492.  —  ^)  Eev.  de  viticult.  1917,  24,  70-75:  nach  lat.  Agr.-techn. 
Rdsch.  1917,  8,  824.  —  3)  Staz.  sperim.  agr.  ital.  1916,  46,  437—496;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdach. 
1917,  8,  84. 


448  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

einen  Wasserzueatz  zum  Weine  ist,  wissenschaftlich  begründet  werden 
kann,  und  innerhalb  welcher  Grenzen  der  Verlauf  dieser  Bildung  im  be- 
jahenden Falle  zur  Bestimmung  des  Wasserzusatzes  dienlich  sein  kann. 
Die  Versuche  führten  zu  nachstehenden  Ergebnissen:  1.  Die  natürlichen 
Süßweine  werden  kahmig,  ohne  daß  ihnen  Wasser  zugesetzt  wird.  2.  Das 
Gewicht  der  von  süßen  Weinen  gewonnenen  Trockensubstanz  von  Mycoderma 
erreicht  sein  Höchstmaß  bei  der  reinen  Probe;  bei  einer  gewissen  Zahl 
in  steigendem  Maße  verdünnter  Lösungen  nimmt  es  sehr  langsam  ab. 
Hat  die  Verdünnung  ungefähr  50*^/o  erreicht,  so  nimmt  das  Gewicht 
rasch  ab,  3.  Die  trockenen  Naturweine  verhalten  sich  in  bezug  auf  die 
Entwicklung  des  Mycoderma  vini  wesentlich  anders  wie  die  süßen  Weine. 
Bei  den  unverdünnten,  reinen  trockenen  Weinen  bildet  sich  nach  5  Tagen 
kein  Kahm,  auch  nicht  unter  Bedingungen,  die  für  seine  Bildung  äußerst 
günstig  sind.  In  der  Reihe  der  in  steigendem  Maße  verdünnten  Wein- 
proben des  gleichen  reinen,  trockenen  Weines  zeigt  die  Trockensubstanz 
des  entstandenen  Kahmes  deutlich  den  Verlauf  einer  Kurve,  deren  Höhe- 
punkt ungefähr  einer  mittleren  Verdünnung  (40 — 60%)  entspricht.  4.  Das 
Vorhandensein  verhältnismäßig  kleiner  Zuckermengen  in  gewissen  reinen 
Weinen  bewirkt  in  bezug  auf  den  Gegenstand  dieser  Untersuchungen  kein 
von  dem  der  trockenen  Weine  abweichendes  Verhalten.  5.  In  den  stärksten 
Verdünnungen  der  mit  Wasser  vermischten  Proben  eines  reinen,  trockenen 
Weines  entwickelt  sich  zusammen  mit  dem  Mycoderma  vini  das  Bacterium 
aceti,  welch  letzteres  keinerlei  Wirkung  auf  die  vorstehend  geschilderten 
Erscheinungen  äußert,  insofern,  als  sein  Einfluß  bei  allen  Proben  gleich 
ist;  daher  bleiben  auch  die  Ergebnisse  vergleichbar. 


Literatur. 


Fonzes-Diacon:  Über  die  weiße  Trübung  des  Weines.  —  Compt.  rend. 
de  l'Acad.  des  sciences  164,  650—652. 

Laborde,  J.:  Ober  die  Reaktionen  der  weißen  Trübungen  des  Weines.  — 
Compt.  rend.  de  l'Acad.  des  sciences  164,  441 — 443. 

Rothenbach,  F.:  Zur  Frage  der  Einwirkung  der  Essigpilze  bei  der 
Gärung  auf  die  Bestandteile  des  Weines.  —  Dtsch.  Essigind.  1916,  20,  358  bis 
361  u.  366—369. 


6.  G-esetzliche  Massnahmen. 

Der  Bundesrat  hat  am  31.  August  1917  auf  Grund  der  Bekannt- 
machung über  Kriegsmaßnahmen  zur  Sicherung  der  Volksernährung  vom 
22.  Mai  1916  (Reichsgesetzblatt  S.  401)  eine  Verordnung  erlassen,  die  in 
10  §§  den  Verkehr  mit  Wein  regelt  und  die  hauptsächlich  gegen  die 
Preistreibereien  gerichtet  ist.  (Reichs-Ges.  Bl.  1917  S.  751  u.  752.) 


D.    Wein.     7.   Allgemeines. 


449 


7.  Allgemeines. 

Palmwein  „Läghbi"  aus  den  Oasen  von  Tripolis.  Von  Dante 
Bachili.  ^)  —  In  Tripolis  und  Cyrenaika  wird  aus  dem  Safte  der  Dattel- 
palme durch  Vergärung  ein  Palrawein  gewonnen,  der  unter  der  Bezeich- 
nung „Läghbi"  ein  wichtiges  Handelsprodukt  der  Eingeborenen  bildet.  — 
Die  Zusammensetzung  von  3  Proben  dieser  Weine  in  frischem  und  ver- 
gorenem Zustande  ergibt  sich  aus  nachstehender  Tabelle: 


Varietät 

Ver- 
gärungs- 
grad 

Aus- 
sehen u. 
Farbe 

Reaktion 

Spez.  Gew. 

o 

1 

o 

O 

CD   O 

P   ^ 

.-  ® 

Ji  ja 

< 

0) 

.-  o 

In 

o  2  o 

2 

o 
o 

3 

/ 

frisch 

gelb, 

schwach 

1,0542 

0,31 

143,89 

1,81 

2,94 

12,82 

100,07 

durch- 

sauer 

Muftili^ 

.sichtig 

j 

vergoren 

milchig 

stark 
sauer 

1,0153 

4,42 

57,16 

1,88 

46,10 

1,02 

2,54 

— 

0,96 

frisch 

gelb, 
durch- 

schwach 
sauer 

1,0679 

0,36 

188,19 

1.51 

— 

— 

2,79 

16,12 

113,08 

— 

Tabuni 

sichtig 

l 

vergoren 

milchig 

stark 

1,0285 

5,89 

97,24 

2,04 

46.30 

1,24 

2,40 

— 

1,06 

sauer 

( 

frisch 

gelb. 

sehr 

1,0718 

0,06 

182,43 

2,17 



_ 

3,67 

8,32 

116,70 

_ 

durch- 

schwach 

"      i 

sichtig 

sauer 

1 

vergoren 

milchig 

stark 
sauer 

1,0228 

6,20 

80,18 

2,57 

48,70 

0,72 

3,41 

~ 

" 

1,25 

Ein  neuer  Apparat  zum  Pasteurisieren  des  Weines  auf  kaltem 
Wege.  Von  J.  L.  Merz.^)  —  Vf.  weist  darauf  hin,  daß  bis  jetzt  noch 
keine  Filter  vorhanden  sind,  mit  denen  man  dem  Wein  die  Bakterien  und 
Fermente  entziehen  kann.  Der  Grund  hierfür  ist  darin  zu  suchen,  daß 
die  Poren  der  Filter  zu  groß  sind  und  die  Keime  hindurchgehen  lassen. 
Will  man  also  dem  Wein  die  Bakterienflora  entziehen,  so  muß  man  ihn 
pasteurisieren,  doch  leidet  bekanntlich  die  Güte  des  Weines  darunter.  Vf. 
hat  nun  ein  neues  Filter  erfunden,  das  die  Keime  zurückhält  und  den 
Wein  zu  pasteurisieren  gestattet,  ohne  daß  er  erhitzt  wird.  Dieses  Filter 
besteht  aus  einer  größeren  Anzahl  von  Filterzellen  oder  Filterkerzen  aus 
Porzellan  mit  so  feinen  Poren,  daß  sie  die  Bakterien  des  Weines  zurück- 
halten. Man  kann  jedoch  nur  geringe  Mengen  Weines  auf  diese  Weise 
filtrieren:  80 — 600  1  täglich  mit  einem  Filter  von  6 — 30  Filterzellen. 
Die  Tagesleistung  einer  Filterzelle  beträgt  somit  durchschnittlich  16,5  1. 
Damit  die  Filtration  gut  gelingt,  darf  der  Wein  nicht  trübe  sein,  keine 
Unreinheiten  enthalten  und  muß  unter  einem  COg- Druck  von  0,5  bis 
1,5  Atmosphären  stehen.  Das  Verfahren  eignet  sich  sonach  besonders  für 
Schaumweine  und  hochwertige  Weine.  Einen  Nachteil  jedoch  bildet  die 
geringe  Tagesleistung.  Vf.  hofft  aber  den  Apparat  so  abzuändern,  daß 
eine  größere  Leistung  erzielt  wird. 

Über  Pasteurisieren  und  Biorisieren  von  unvergorenen  Trauben- 
und  Obstsäften.    Von  W.  I.  Baragiola.  ^)  —  Angeregt  durch  die  günstigen 


»)  Anal,  chira.  appl.  1916,  3,  101—110;   nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1024  (Grimme).  —  2)  Allg. 
"Wein-Ztg.  1917,  165  ;  nach  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  755,  —  »)  Schweiz.  Apoth.-Ztg.  1917,  Nr.  29. 

Jahrosbericht  1917.  ^9 


450  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Äußerungen  über  den  Wert  des  Biorisator-Verfahrens,  kam  Vf.  auf  dea 
Gedanken,  es  könnten  in  gleicher  Weise  wie  die  Milch,  auch  unvergorene 
und  vergorene  Trauben-  und  Obstsäfte  mit  Vorteil  der  Biorisierung  unter- 
worfen werden.  In  dieser  Hinsicht  hat  zwar  schon  A.  Looß^)  darauf 
hingewiesen,  daß  ein  der  Biorisation  unterworfener  Heidelbeerwein  durch 
das  Biorisieren  eine  starke  Veränderung  erlitt,  indem  nicht  nur  eine  starke 
Abnahme  des  Alkoholgehalts,  sondern  auch  eine  Zunahme  des  Extraktes 
eintrat,  und  daß  daher  der  Biorisator  für  die  Behandlung  von  Weinen  eine 
■wesentliche  Bedeutung  nicht  erlangen  dürfte.  Vf.  kann  jedoch  diese  Ansicht 
zunächst  noch  nicht  teilen  und  nimmt  an,  daß  die  beklagten  Mißerfolge  wohl 
nur  auf  die  technischen  UnvoUkommenheiten  der  Versuchsapparatur  zurück- 
zuführen seien.  In  dieser  Ansicht  wird  Vf.  durch  die  Ergebnisse  von 
2  Versuchen  bestärkt,  die  er  an  Säften  von  Theilersbimen  vorgenommen 
hat;  es  ist  beabsichtigt,  diese  Versuche  fortzusetzen. 

Beitrag  zum  Studium  der  Aldehyde  des  Weines.    Von  J.  Laborde.  '^) 

—  Vf.  kommt  zu  nachstehenden  Schlußfolgerungen:  Die  untersuchten  kata- 
lytischen  und  physiologischen  Agentien  der  Aldehydbildung  des  Weines 
üben  ihren  Einfluß  hauptsächlich  auf  die  jungen  Weine  während  ihrer 
Aufbewahrung  in  Fässern,  welche  die  Berührung  des  Weines  mit  dem 
Sauerstoff  der  Luft  mehr  oder  w^eniger  begünstigen,  aus.  Neben  diesen 
den  Aldehyd  zu  vermehren  neigenden  Einflüssen  gibt  es  entgegengesetzte 
Einflüsse,  die  mindestens  ebenso  stark  sein  können,  da  sie  das  völlige 
Verschwinden  des  Aldehyds  im  Weine  herbeiführen  können,  wenn  er 
unter  Luftabschluß  aufbewahrt  wird.  Aus  diesem  Grunde  findet  man  stets 
in  den  normal  aufbevfahrten  Rotweinen  nur  sehr  geringe  Mengen  Aldehyd, 
die  immer  mit  der  vom  S  herrührenden  SOg  verbunden  sind,  während  sie 
im  allgemeinen  in  den  Weißweinen  wegen  der  Art  der  Weinbereitung  und 
der  Verwendung  stärkerer  Dosen  SO2  viel  bedeutender  sind.  Die  stets  ge- 
ringe Aldehydbildung  in  den  normalen  Rotweinen  kann  also  auf  die  Fällung 
der  Gerbstoffe  keine  sehr  erhebliche  Wirkung  haben  und  bei  den  zum 
Braunwerden  neigenden  Weinen  ist  der  Aldehyd  bedeutungslos,  da  er  sich 
nur  nach  einer  sehr  vorgeschrittenen  Oxydierung  dieser  Substanzen  bildet. 
Ebenso  ist  die  Aldehydbildung  und  deren  Einfluß  auf  die  Entfernung 
dieser  Stoffe  im  Weine  während  der  normalen  und  verlängerten  Reifung 
in  Flaschen  fast  nichtig.  Schließlich  hat  die  durch  die  Aldehydentziehung 
herabgesetzte  Aldehydbildung  nur  einen  vorübergehenden,  immer  aber  un- 
günstigen Einfluß  auf  das  Bukett  der  Rotweine  in  Fässern.  Auch  ist 
sie  für  die  Weißweine  nachteilig,  wenn  die  SO«  fehlt.  Nur  die  Qualitäts- 
weine, die  durch  eine  kräftige  Oxydation  einen  Teil  ihrer  Eigenschaften 
gewinnen,  können  aus  der  Aldehydbildung  Nutzen  ziehen,  weil  sie  bald 
in  eine  Säurebildung  fortschreitet,  die  der  Entwicklung  des  eigentümlichen 
Buketts  dieser  Weine  förderlich  ist. 

Die  Entsäuerung  übersaurer  Weine.  Von  G.  de  Astis.^)  —  Be- 
richt über  Entsäuerungsversuche  übersaurer  Weine  mit  KOH,  KgCOj, 
KHCO3,  Kaliumtartrat  und  CaCOg.  Die  Einwirkung  genannter  Mittel  auf 
die    chemische    Zusammensetzung    des   Weines    wurde   eingehend   studiert. 

1)  Jahresber.  d.  Versuchsanst.  Aug:ustenberg  1914/15,  72.  —  -)  Annal.  de  l'Inst.  Pasteur  1917, 
81,  215—252;  nach  Fnt.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  821.  —  3  Annal.  chira.  appl.  1915,  3,  245  n.  255; 
HMh  Ohem.  Ztribl.  1917,  1.  1023  (Grimme). 


E.   Spiritusindustrie.  45  £ 

Aus  dem  beigegebenen  Tabellenmaterial  läßt  sich  folgern,  daß  durch  die 
Entsäuerung  vor  allem  der  Säuregehalt,  der  Gehalt  an  Weinstein,  Extrakt 
und  Äsche,  sowie  die  Dichte  und  Gesamtalkalität  beeinflußt  werden.  Säure, 
Weinstein,  Extrakt  und  Dichte  gehen  zurück,  Asche  und  Alkalität  steigen 
beträchtlich  je  nach  dem  benutzten  Entsäuerungsmittel.  Hauptsächlich 
■werden  die  nicht  flüchtigen  Säuren  beeinflußt,  infolge  Ausfallens  von 
Weinstein.  Vf.  empfiehlt  vor  allem  CaCOg  als  Entsäuerungsmittel,  da  es 
am   wenigsten    die   charakteristischen    Eigenschaften    der    Weine   beeinflußt. 


E.  Spiritusindustrie. 

Referent:   P.  Lederle. 

Verarbeitung  von  Kastanienmehl  auf  Alkohol  mit  Erzielung  be- 
friedigender Erträge.  Von  C.  Nagel. ')  —  Die  Versuche  des  Vf.  be- 
stätigten die  alte  Erfahrung,  nach  der  ohne  besondere  Vorbehandlung  des 
Roßkastanienmehls  die  daraus  bereiteten  Maischen  schlecht  vergären.  Die 
Behandlung  mit  HCl  jedoch  ermöglichte  es,  aus  diesem  Material  eine 
seinem  Stärkegehalt  entsprechende  Ausbeute  an  Alkohol  zu  erzielen. 

Die  Erzeugung  von  Spiritus  aus  dem  Dampfwasser  der  Kohl- 
rfibenflockenanlage.  Von  E.  Pankow.  2)  —  Die  mit  dem  Dampfwasser 
fortgehenden  Nährstoffe  der  Kohlrüben  zu  gewinnen  und  auszunützen,  ist 
für  die  Rentabilität  einer  Kohlrübeuflockenanlage  von  großer  Bedeutung. 
Vergärungsversuche  dieser  Abwässer  ergaben  für  100  kg  Abwasser  mit 
7,0  0  Bllg.  3,04  kg  Alkohol.  Da  1500  kg  Kohlrüben  850  kg  Abwasser  mit 
7,0  Bllg.  liefern  und  diese  bei  der  Vergärung  25,84  kg  Alkohol  geben, 
entstehen  demnach  aus  dem  Abwasser  von  100  kg  Kohlrüben  1,73  kg 
Alkohol.     Dazu  kommen  noch  rund  60  kg  Schlempe. 

Die   Zusammensetzung  von   Ciderbranntwein.     Von  E.  Kayser.^) 

—  Je  nach  der  Hefenart,  die  bei  der  Herstellung  von  Ciderbranntwein 
benutzt  ist,  und  dem  Nährstoff  (Ammonphosphat  oder  Na-Phosphat) ,  der 
als  Energiequelle  zugegeben  war,  sowie  der  Gärungstemperatur  schwankt 
die  Zusammensetzung  des  Fertigfabrikats  gewaltig.  Höhere  Temperatur 
steigert  den  Gehalt  an  höheren  Alkoholeu,  an  Aldehyden  und  Estern,  nicht 
aber  an  Säuren;  Phosphatzusatz  steigert  den  Gehalt  an  höheren  Alkoholen, 
Estern  und  Säuren,  nicht  aber  an  Aldehyden.  Der  Alkoholgehalt  kann  je 
nach  den  Herstellungsbedingungen  erheblichen  Schwankungen   unterliegen. 


Literatur. 


Barre,  Th.  de  la:  Melasse  als  Zumaischmaterial  für  landwirtschaftliche 
Brennereien.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  285. 

Chenard,  E.:  Thermodynamik  und  fraktionierte  Destillation.  —  Bull,  de 
l'Assoc.  des  Chim.  de  Sucr.  et  Bist.  1915,  as,  47—55;  ref.  Cheni.  Ztrlbl.  1917, 
1.  1164. 

Degering,  H.:  Ein  Alkoholrezept  aus  dem  8.  Jahrhundert.  —  Sitzungsber. 
Hgl.  Pr.  Akad.   Wiss.  Berlin  1917,  503-515;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  366. 

1)  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  238  u.  239.  —  2)  Ebenda  161.  —  ^)  Ann.  des  Falsific.  1917. 
10,  48;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  119  (Grimme). 

29* 


452  Landwirtschaftliche  Nebengewerbe. 

Ellrodt,  Gr.:  Über  den  Brennereibetrieb  im  Jahre  1917.  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40,  315. 

Ellrodt,  Gr.:  Die  Alkoholausbeute  aus  Melasse.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40.  305. 

Ellrodt,  G. :  Infektionen  im  Brennereibetriebe,  deren  Erkennung  und 
Beseitigung.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  191 7,  40,  335  u.  343. 

Ellrodt,    G.:   Stellhefe.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  325  u.  326. 

Foth:  Kartoffelbeeren  als  Rohstoff  für  die  Spiritusgewinnung.  —  Ztschr. 
f.  Spiritusind.  1917,  40,  359.^ 

Foth:  Über  die  Vergärung  der  unter  Zumaischen  von  Melasse  hergestellten 
Kartoffel-  und  Rübenmaischen.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  37  u.  38. 

Foth:  Natriumbisulfat  als  Ersatz  für  Schwefelsäure  und  Salzsäure  zum 
Neutralisieren  der  Melasse  und  Ansäuren  der  Melassemaischen.  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40.  70. 

Foth:  Hefenextrakt  für  Melassebrennereien  entbehrlich.  —  Ztschr.  f. 
Spiritusind.  1917,  40,  138  u.  139. 

Foth:  Starke  Säurezunahme  in  den  Maischen  beim  Zumaischen  von 
Melabse.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  38. 

Foth:  Nach  welchen  Gesichtspunkten  ist  die  Menge  der  Melasse  beim 
Zumaischen  zu  Kartoffeln  oder  Rüben  zu  bemessen?  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40,  47  u.  48. 

Fnth,  G. :  Die  Guanolherstellung,  ein  neuer  Weg  zur  zweckmäßigen  Ver- 
wendung der  Melasseschlempe.    —    Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,    40,   255  u.  256. 

Foth:  Die  Erzeugung  von  Spiritus  aus  Mineralstoffen.  —  Ztschr.  f.  Spiritus- 
ind. 1917,  40,  275. 

Foth:  Zur  Untersuchung  von  Schlempeproben.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind. 
1917,  40,  461. 

Fol  ii:  Schlechte  Gärbottiche  als  Infektionsquelle  und  Ursache  mangelhafter 
Spiritusausbeuten.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  367. 

Foth:  Ist  Schwefelsäure  oder  Salzsäure  zur  Neutralisation  der  Melasse 
bereitzuhalten?  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  27. 

Fritsche:  Gute  Erfolge  in  der  Verarbeitung  von  Zuckerrüben  auf  Spiritus. 

—  D.  Idwsch,  Presse  1917,  44,  172. 

Pottier,  A.  J. :  Gewinnung  von  Alkohol  aus  Stärkematerialien.  —  Franz. 
Fat.  474501,  v.  L'./12.  13;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41.  55. 

Sieber,  R. :  Die  Gewinnung  von  Spiritus  aus  den  Ablaugen  der  Sulfid- 
cellulosefabriken  und  über  die  wirtschaftliche  Bedeutung  einer  solchen  Industrie. 

—  Österr.  Chem.-Ztg.  1917,  20,  96—99;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  il.  838. 

Simouseu,  Einar:  Neues  Verfahren  zur  Vergällung  von  Spiritus.  — 
1).  R.-P.  285190;  ref.  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  477.  —  Das  wesentliche 
des  Verfahrens  besteht  darin,  daß  dem  Spiritus  ein  Gemisch  sämtlicher  unter 
300**  siedender  Bestandteile  des  Rohpetroleums  in  einer  Menge  von  0,5 — 17o 
zugesetzt  wird. 

Szell,  L.:  Veränderung  des  spezifischen  Gewichts  und  des  Stärke-  und 
Trockensubstanzgehaltes  der  Kartoffeln  während  der  Lagerung.  —  Kiserletügyi 
Közlemenyek  1917,  18,  1020—1028;  ref.  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  177. 

Tamm,  B.:  Versuch  der  Verarbeitung  von  Quecken  auf  Spiritus.  — 
Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  266.  —  Die  Versuche  führten  zu  befriedigenden 
Ergebnissen. 

Unruh,  A.  von:  Hartspiritus.  —  Kunststoffe  1916,  6,  253;  ref.  Chem.- 
Ztg.  Rep.  1917,  41,  299. 

Wasielewski:  Vergällter  Spiritus  als  antiseptisches  Händereinigungsmittel 
im  Felde.  —  Münchener  Mediz.  Wchschr. ;  ref.  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917. 
40,  49. 

Windisch,  K.;  Beiträge  zur  Kenntnis  der  Melasse  und  ihrer  Verarbeitung 
in  der  landwirtschaftlichen  Brennerei.  —  Ztschr.  f.  Spiritusind.  1917,  40,  147  u. 
148,  157-159. 

Windisch,  K. :  Die  Verarbeitung  von  Futterrüben  allein,  sowie  von  Futter- 
rüben, Zuckerrüben  und  Mais  zusammen  mit  Melasse  in  der  Brennerei.  — r 
Ztschr.  f.  Spiritusind.   1917,  40,  18  u.  19. 


IV. 

Untersuchungsmethoden. 


Referenten: 

M.  Kling.    0.  Krug.    P.  Lederle.    F.  Mach.    0.  Noite.    Ch.  Schätzlein. 

A.  Stift. 


A.  Boden. 

Referent:  0.  Nolte. 

Die  Gefrierpunktsmethode  als  neues  Mittel,  die  Konzentration  der 
Bodenlösung  direkt  im  Boden  zu  bestimmen.  Von  G.  J.  Boujomous 
und  M.  M.  Mac  Cool.  ^)  —  Bei  niedrigem  Wassergehalt  ist  die  Gefrierpunkts- 
erniedrigung sehr  hoch;  sie  ändert  sich  beträchtlich  mit  der  Bodenart,  und 
zwar  ist  sie  am  höchsten  im  Ton-  und  am  geringsten  im  Sandboden.  Im 
allgemeinen  ist  die  gemessene  Gefrierpunktserniedrigung  nicht  direkt  pro- 
portional dem  HjO -Gehalt,  sondern,  wenn  dieser  in  arithmetischer  Reihe 
zunimmt,  nimmt  die  Gefrierpunktserniedrigung  in  geometrischer  Reihe  zu. 
Bei  Quarzsand  und  einigen  andern  extremen  Bodenarten  nimmt  die  Ge- 
frierpunktserniedrigung umgekehrt  proportional  dem  Hg  0  -  Gehalt  zu. 
Wurden  lösliche  Salze  in  Y^^  n.  Konzentration  zum  Boden  gegeben,  so 
wurde  die  Konzentration  um  20  — 100%  ihrer  ursprünglichen  Konzen- 
tration geändert,  bei  Anwendung  von  Phosphaten  traten  jedoch  allerdings 
nur  geringe  Änderungen  auf.  Diese  Befunde  bestätigen  nicht  die  Theorie, 
nach  der  lös'.  Salze  die  Konzentration  der  Bodenlösung  zu  beeinflussen 
vermögen. 

Ein  Vergleich  der  Methoden  für  die  Bestimmung  von  Phosphor 
im  Boden.  Von  W.  O.  Robinson.  2)  —  Die  Behandlung  des  Bodens 
mit  der  Sodaschmelze  und  nach  den  Methoden  von  Washington  und 
Fischer  liefern  richtige  Werte.  Da  Vanadin  bei  der  Bestimmung  stört, 
■wird  es  nach  vorangegangener  Reduktion  ausgefällt. 

Über  die  quantitative  Bestimmung  der  Kieselsäure  der  Böden. 
Von  Bela  v.  Horvath.  ^)  —  Da  die  bisher  angewandten  Methoden  der 
Bestimmung  der  SiO,  keine  zuverlässigen  Resultate  geben,  weil  die  an- 
gewandten Basen  auch  aus  Silikaten  SiOg  zu  lösen  vermögen,  glaubt  Vf. 
in  der  Verwendung  von  schwachen  organischen  Basen,  wie  z.  B.  Aminen, 
den   richtigen  Weg  gefunden  zu  haben. 

Betrachtungen  über  die  chemische  Bodenanalyse.  Von  E.  A. 
Mitscherlich.*)  —  Vf.  kritisiert  die  Arbeit  von  Lemmermann,  Einecke 
und  Fresenius:  ,, Untersuchungen  über  die  Feststellung  des  Wirkungs- 
wertes der  Bodennährstoffe  P2^5  ^^^  ^2^  durch  den  Vegetationsversuch 
und  die  Bestimmung  ihrer  relativen  Löslichkeit  durch  Säuren". 

Nachweis  des  unmittelbaren  Kalkbedürfnisses  des  Ackerbodens. 
Von  H.  Mac  Intire.  ^)  —  Man  dampft  10  g  Boden  mit  150  ccm  CaCOg- 
Lösung   (0,15  g  CaCOj)   in   einer    Schale    zur    Trockne,    verdünnt    darauf 

1)  Mich.  Stat.  Techn.  Bul.  1915,  44;  nach  Exp.  Stat.  Rec.  1915,  34,  721.  —  -)  Journ.  Ind. 
Eng.  Chem.  1916,  8,  148;  nach  Chera -Ztjr.  Rep.  1917,  41,  109.  —  3)  Ztschr.  f.  anal.  Chem.  1916,  55, 
513—536.  —  <)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  375-390;  vgl.  dies.  Jahiesber.  1916,  89.  —  5)  Journ. 
Ind.  Eng.  Chem.  1916,  7,  864;  nach  Chem. -Ztg.  Rep.  1917,  41,  169. 


456  Untersuchungsmethoden. 

in  einem  300  ccin- Erlenmeyer  mit  60 — 70  ccm  HgO  und  treibt  durch 
Erhitzen  mit  H3PO4  die  COg  aus,  die  wie  üblich  aufgefangen  und  ge- 
wogen wird. 


Literatur. 


Alway,  F.  J.,  und  Clark,  V.  L.  Zwei  indirekte  Methoden  zur  Be- 
stimmung der  Hygroskopizität  des  Bodens.  —  Journ.  of  Agric.  Research  1916, 
7,  345-360. 

Brandi,  W.:  Versuche  über  die  Kalkbestimraung  in  Böden  nach  älteren 
Methoden.  —  Jahresbericht  d.  Idwsch.  Schule  Rütti  1912/14,  149;  ref.  Exp. 
Stat.  Rec.  1916,  35,  21. 

Kopeloff,  N.,  Lint,  H.  Cl.,  und  Coleman,  D.  A.:  Eine  neue  Methode 
zur  Zählung  von  ßodenprotozoen  und  ein  Vergleich  von  Nährböden  für  ihre 
Entwicklung.  —  Ztrlbl.  Bakteriol.  II.  1916,  45,  230. 

Miliar,  C.  E.,  und  Gangler,  F.  A.:  Über  die  colorimetrische  Be- 
stimmung des  Phosphors  in  Bodenextrakten.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916, 
7,  619;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  169. 

Pott  er,  R.  S.,  und  Snyder,  R.  S.:  Die  Bestimmung  der  Nitrate  im 
Ackerboden.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  7,  863;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917, 
41,  169.  —  Die  jodometrische  Bestimmung  gibt  kleinere  Werte  als  die  Reduktions- 
methode. 

Pratolongo,  U.:  Über  die  mechanische  Bodenanalyse.  —  Staz.  sper.  agr. 
ital.  1917,  50,  117—167. 


B.  Düngemittel. 

Referent:    O.  Nolte. 
(s.  auch  unter  D.  Futtermittel.) 

Eine  Verbesserung  der  Kjeidahl-Methode.  Von  A.  Gregoire  und 
Em.  Carpiaux.  ^)  —  Um  das  lästige  Schäumen  bei  Gegenwart  von  Seifen 
und  flüchtigen  Fettsäuren  zu  verhindern,  geben  Vff.  etwas  CaClg  in  den 
Kolben,  das  mit  den  betr.  Säuren  unlösl.  Kalkseifen  bildet. 

Zur  Vermeidung  von  Ammoniakverlusten  bei  der  Stickstoff- 
bestimmung nach  Kjeldahl.  Von  Alice  Wolf-Joachimowitz.  2)  —  Man 
unterschichtet  die  schwefelsaure  Flüssigkeit  vom  Kj  eldahlaufschluß  vor 
der  Destillation  mit  der  spezifisch  schweren  Na  OH  und  schüttelt  erst  nach 
Verbindung  des  Kolbens  mit  der  Vorlage  um. 

Mikrokjeldahlmethode.     Von  E.  Abderhalden  und  A.  Fodor.^)  — 

Die  Bestimmung  geschieht  wie  üblich;  nur  sind  bei  Anwendung  kleiner 
Mengen  ganz  bestimmte  Mengenverhältnisse  beim  Aufschluß  und  bei  der 
Destillation  anzuwenden. 

Über  ein  Fällungsreagens  auf  salpetrige  Säure.    Von  F.  L.  Hahn.*) 

Als  Fällungsmittel  wird  das  2,4-Diamino-6-oxypyrimidin  empfohlen,  das 
als  Sulfat  wie  als  in  HCl  gelöste  Base  verwendet  werden  kann,  i/eo  ^^ 
NO2  gibt  noch  eine  deutliche  Rotfärbung.  Im  Filtrat  kann  die  HNO3  ge- 
fällt werden. 


1)  Bull.  acad.  roy.  belg.  17,  .36;  nach  Ztschr.  f.  anal.  Chem.  1917,  56,  59.  —  ^)  Chera.-Zts:. 
1917,  41,  87.  —  3)  Ztschr.  f.  physiol.  Chem.  1917,  98,  190;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  911  (Guggen- 
heim). —  «)  Ber.  d.  Dtsch.  chem.  Ges.  1917,  50,  705—708. 


B.   Düngemittel.  457 

Ein  vereinfachtes  Verfahren  zur  Bestimmung  des  Stickstoffs 
Salpeter-  und  salpetrigsaurer  Salze.  Von  Th.  Arnd.^)  —  Vf.  ver- 
wendet zur  Reduktion  der  Nitrate  und  Nitrite  in  neutraler  Lösung  eine 
Cu- AI- Legierung,  die  von  der  Aluminium -Magnesiumfabrik  A. -G.  in 
Hemelingen  bei  Bremen  zu  beziehen  ist.  Das  Verfahren  ist  folgendes: 
Zu  der  im  Destillationskolben  befindlichen,  ein  Volumen  von  250 — 300  com 
einnehmenden  Lösung  des  Salpeter-  oder  salpetrigsauren  Salzes,  dessen 
Menge  so  gewählt  wird,  daß  bis  zu  etwa  50  mg  Nitrat-  oder  Nitrit -N 
vorliegen,  setzt  man  5  com  einer  Losung  von  200  g  kristallisiertem  MgCl^ 
in  1000  com  und  etwa  3  g  der  zu  feinem  Pulver  zerriebenen,  aus 
60  Teilen  Cu  und  40  Teilen  Mg  bestehenden  Legierung  zu,  destilliert 
durch  sofortiges  Erhitzen  mit  voller  Flamme  200  —  250  ccm  der  Lösung 
ab,  fängt  das  übergetriebene  NHg  in  gemessener  Menge  titrierter  Säure 
auf  und  bestimmt  wie  üblich.  Ist  aus  besonderen  Gründen  die  An- 
wendung einer  mehr  (bis  100  mg)  Nitrat-N  entsprechende  Substanzmenge 
erwünscht,  so  ist  die  Menge  der  Reduktionslegierung  auf  5  g  zu  erhöhen. 
Die  Brauchbarkeit  der  Methode  wurde  vom  Vf.  durch  die  Analyse  einer 
Reihe  reiner  Salze  geprüft. 

Die  Bestimmung  des  organischen'Stickstoffs  neben  Nitratstickstoff. 
Von  A.  Quartaroli.-)  —  Der  Nitrat-N  wird  nach  der  Methode  des  Vf. 
durch  Ameisensäure  zersetzt  und  der  Gesamt-N  weiter  nach  Kjeldahl 
bestimmt.  Zu  diesem  Zwecke  versetzt  man  die  Lösung  mit  soviel  Ameisen- 
säure, daß  auf  1  g  NaNOg  10  ccm  Ameisensäure  von  26  •^  Be.  kommen, 
fügt  5  ccm  konz.  H^SO^  hinzu  und  erwärmt  das  Ganze  kurze  Zeit. 
Nachdem  hierdurch  das  Nitrat  zerstört  ist,  behandelt  man  weiter  nach 
Kjeldahl. 

Die  Anwendung  der  Jauchespindel  zur  raschen  und  einfachen 
Ermittelung  der  Jauche.  Von  J.  Vogel. ^)  —  Die  von  Hugershoff, 
Leipzig,  in  den  Handel  gebrachte  Jauchespindel  ermöglicht  eine  rasche 
und  genügend  genaue  Ermittelung  des  N- Gehaltes  der  Jauche;  sie  ist 
aber  nur  für  unkonservierte  Jauchen  anwendbar.  Auch  die  für  die  Kon- 
servierung der  Jauchen  notwendigen  Mengen  an  N- bindenden  StofTen 
lassen  sich  leicht  mit  ihrer  Hilfe  ermitteln. 

Die  Bestimmung  des  Ammoniakstickstoffs  in  Düngerstoffen  auf 
jodometrischem  Wege.  Von  W.  S.  J.  Schonten  -  Ilcken  und  R.  W. 
Tuinzing.^)  —  Vff.  benutzen  folgende  chemischen  Prozesse  als  Grundlage 
für  ihr  Verfahren  der  jodometrischen  N-Bestimmung.  Versetzt  man  eine 
Ammonsalzlösung  mit  Natriumhypobromit  (alkalische  Bromlauge)  so  wird  das 
gesamte  NHg  zu  N  oxydiert.  2  NHg  +  SNaOBr  =  3NaBr  +  3H2O  +  N^. 
Ein  Überschuß  von  Hypobromit  setzt  .aus  einer  KJ-Lösung  die  äquivalente 
Menge  J  in  Freiheit,  das  durch  eine  Thiosulfatlösung  von  bekanntem  Ge- 
halt reduziert  wird.  NaOBr  +  2 H J  =  Na Br  +  H2  0  +  Jg  und  2 Na^ S, O3 
-|-  Jg  ^  Na^S^Og  +  2NaJ.  Die  benutzte  Bromitlauge  wird  hergestellt  durch 
Lösen  von  15,5  g  Br  in  5  1  NaOH-Lösung,  die  15,5  g  NaOH  enthalten. 
Ausführung  der  Analyse:  Von  einer  Lösung  von  2,5  g  (NH4)2S04  in 
500  ccm  pipettiert  man   10  ccm  in    einen  700  com  fassenden  Kolben  und 


1)  Ztschr.  f.  ansrew.  Chem.  1917,  30.  169  (Bremen,  Moorversuehsst.).  —  2)  Stez.  sperim.  agr. 
ital.  36.  47;  nach  Ztschr.  f.  anal.  Chem.  1917,  56,  58.  -  •*)  Ernähr,  d.  Pfl.  1917,  13,  27.  —  *)  Ldwsch. 
Versuchsst.  1917.  89,  233—240  (Maastricht,  Ldwsch.  Versuclisst.) 


458  Untersnchuugsmethoden. 

versetzt  unter  ümschütteln  mit  75  ccm  Bromlauge.  Nach  einigen  Minuten 
setzt  man  5  ccm  einer  10^/oig.  KJ-Lösung,  20  ccm  einer  10^/oig.  HCl- 
Lösung,  ferner  tropfenweise  5  ccm  einer  gesättigten  Nag  COg-Lösung  und 
schließlich  200  ccm  dest.  HgO  hinzu  und  titriert  nun  das  ausgeschiedene 
J  mit  Yio  ^-  Thiosulfatlösung  zurück.  Als  Indikator  benutzt  man  1  ccm 
einer  Lösung  von  50  mg  Methylenblau  in  1  1  HjO.  Aus  dem  vorher  fest- 
gestellten N-Wert  der  Bromlauge  abzüglich  des  für  die  Titration  des  ab- 
geschiedenen J  benutzten  Thiosulfats,  wird  der  N-Gehalt  berechnet.  Ent- 
hält das  (NH4)2  SO4  Arsensulfid,  so  ist  es  nötig,  die  Lösung  vor  der  Titration 
zu  filtrieren.  Die  Bromlauge  ist  vor  Licht  geschützt  in  einer  braunen 
Flasche  aufzubewahren.  Beim  Zurucktitrieren  darf  man  das  Na2S2  03  nicht 
zu  schnell  zufließen  lassen. 

Die  Bestimmung  des  Ammoniums  im  Boden  und  in  der  Gülle. 
Von  W.  I.  Baragiola  und  O.  Schuppli.^)  —  Das  NH3  wird  durch  un- 
gefähr zweistündige  Destillation  des  Bodens  mit  MgO  und  HjO  im  Vacuum 
bei  15  mm  Druck  und  einer  Badtemperatur  von  35 '^  ausgetrieben,  in 
YsH.  HgSO^  aufgefangen  und  wie  üblich  bestimmt.  Bei  diesem  Verfahren 
soll  kein  NHg  durch  Spaltung  von  Aminosäuren  und  anderen  organischen 
N -Verbindungen  neu  gebildet  werden,  was  sich  bei  einer  Destillation  mit 
Na  OH  nie  vermeiden  läßt.  Um  eine  Trennung  des  NH3  von  etwa  vor- 
handenen Aminen  herbeizuführen,  benutzen  Vff.  die  Eigenschaft  der  Amine 
in  schwach  alkalischer  Lösung  mit  Mg-Salzen  bei  Gegenwart  von  Phos- 
phaten lösliche  Salze  zu  bilden,  während  die  NH^-Gruppe  sich  mit  dem 
PgOg-Ion  zu  schwer  löslichem  MgNH^PO^  vereinigt.  Das  in  schwach 
natronalkalischer  Lösung  gefällte  Phosphat  wird  abfiltriert,  nach  dem  Lösen 
in  Säure  das  NH3  durch  Übersättigen  mit  Na  OH  ausgetrieben,  in  über- 
schüssiger Säure  aufgefangen  und  dann  wie  üblich  bestimmt. 

Zur  Bestimmung  des  Dicyandiamids  in  Kalkstickstoff.  Von  G. 
Hager  und  J.  Kern.  2)  —  Nach  den  Untersuchungen  der  Vff.,  wie  auch 
anderer  Beobachter  leidet  das  Carosche  Verfahren  au  dem  Fehler,  daß 
N- Verluste  beim  Kochen  der  Dicyandiamidsilberlösung  unvermeidlich  sind. 
Das  Stutzersche  Verfahren  der  Bestimmung  in  alkoholischer  Lösung  gibt 
bessere  Eesultate.  Am  besten  verfährt  man  dabei  wie  folgt:  Man  über- 
gießt 5  g  Kalkstickstoff  mit  100  ccm  9 6*^/0 ig-  Alkohol,  läßt  unter  öfterem 
ümschütteln  einige  Stdn.  stehen,  versetzt  40  ccm  des  Filtrats  in  einem 
großen  Becherglase  mit  150  ccm  H2O  und  fällt  mit  AgNOg  und  NHj, 
wenn  nötig  unter  Zusatz  von  Na2HP04,  um  das  Absetzen  des  Ga^(PO^)^ 
zu  beschleunigen,  das  das  Silbercyanamid  mitreißt.  Nach  sorgfältigem 
Auswaschen  bestimmt  man  den  N-Gehalt  nach  Kjeldahl.  In  einer 
2.  Probe  scheidet  man  unter  Zusatz  von  Phenolphthalein  als  Indikator  mit 
AgN03  das  gesamte  Cyanamid  und  Dicyandiamid  durch  tropfenweises  Zu- 
fließenlassen von  5 — 10^0  ig.  Na  OH  bis  zur  deutlich  alkalischen  Reaktion 
ab.  Nach  dem  Umrühren  kann  sofort  filtriert  und  der  N  ebenfalls  nach 
Kjeldahl  bestimmt  werden.  Aus  der  Differenz  ergibt  sich  der  Dicyan- 
diamidgehalt.  Die  neueste  Änderung  der  Caroschen  Methode  von  Stutzer 
ergibt  keine  zuverlässigen  Werte. 


1)  Ldwsch.  Verauchsst.  1917,  90,  123—137  (Wädenswil,  Schweizer  Versuchsanst.  f.  Obst-,  Weia- 
u.  Gartenbau).  —  2)  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  53  (.Kempen,  Ldwsch.  Versuchsst.). 


B.   Düngemittel.  459 

Die  Entfernung  der  Phosphorsäure  in  der  qualitativen  Analyse. 
Von  L.  Gattermann  und  H.  Schindhelm.  ^)  —  Vff.  fanden,  daß  H3PO4 
sehr  viel  einfacher  als  nach  Reynose  und  Mecklenburg  mit  geringen 
Mengen  einer  SnCl4-Lösung,  selbst  bei  Gegenwart  von  HCl  entfernt  werden 
kann.  Der  entstehende  Niederschlag  von  Zinnphosphat  läßt  sich  an  der 
Saugpumpe  absaugen. 

Über  die  acidimetrische  Bestimmung  der  Orthophosphorsäure. 
Von  D.  Balarew.2)  —  Die  beiden  ersten  H- Atome  der  H3PO4  bestimmt 
man  durch  Titration  mit  eingestellter  Lauge  und  Methylorange  und  Phenol- 
phthalein als  Indikator.  Zur  Bestimmung  des  3.  H-Atoms  schlägt  Vf.  vor, 
an  Stelle  von  bisher  verwandtem  Pb-  bezw.  Erdalkalinitrat  AgNOg  zu  ver- 
wenden, das  stets  neutrales  Ag-Phosphat  bildet.  Als  Indikator  wird  Lak- 
moid  benutzt. 

Beiträge  zur  Bestimmung  der  Phosphorsäure,  insbesondere  im 
Superphosphat.  Von  G.  Vortmann.^)  —  Vf.  faßt  die  Ergebnisse  seiner 
Untersuchungen  zusammen  wie  folgt:  1.  Die  Löslichkeit  des  MgNH^PO^  ist 
am  geringsten  in  einer  Lösung,  die  NH4CI,  MgCla  und  NH3  enthält,  doch 
ist  auch  der  Grad  der  Verdünnung  von  Einfluß.  2.  Bei  der  Fällung  der 
H3PO4  aus  (NH4)2S-Lösung  erhält  man  gute  Resultate  bei  der  Fällung, 
aus  ammoniakalischer  Lösung  ist  die  Anwesenheit  von  Ammonoxalat  oder 
von  Ammonmolybdat  nicht  nachteilig.  3.  Große  Mengen  von  AI2O3  be- 
einträchtigen die  Fällung  der  H3PO4,  doch  ist  diese  dennoch  vollständig, 
wenn  man  die  Menge  der  zugesetzten  Magnesiamixtur  vermehrt.  4,  Zur 
direkten  Bestimmung  der  H3  PO4  im  Superphosphat  eignet  sich  am  besten 
die  Methode,  die  auf  der  Fällung  des  Ca  als  Oxalat  und  des  Fe  mit 
(NH4)2S  beruht,  5.  Die  indirekte  Fällung  mit  molybdänsaurem  NH3  gelingt 
sowohl  in  salpetersaurer,  als  auch  in  salz-  und  in  schwefelsaurer  Lösung. 

6.  An  Stelle  des  NH4-Molybdats  kann  auch  K-Molybdat  angewandt  werden, 

7.  Eine  mit  Pyridin  versetzte  Molybdänlösung  eignet  sich  zum  Nachweis 
und    zur    quantitativen    Bestimmung    sehr    geringer    Mengen    von    H3PO4, 

8.  Durch  gelbes  HgO  läßt  sich  die  H3PO4  als  basisches  Salz  abscheiden 
und  nach  seiner  Zerlegung  als  MgNH4P04  fällen.  9.  Die  Fällung  der 
H3PO4  als  CagPgOs  ist  zu  ihrer  quantitativen  Bestimmung  nicht  geeignet. 

Zur    Untersuchung   der    Rhenaniaphosphate,     Von   P.  Lederle.*) 

—  Bei  Untersuchungen  über  die  Wertbestimmung  der  Rhenaniaphosphate 
zeigte  sich,  daß  die  Ausführung  der  von  Popp  für  Thomasmehle  an- 
gegebenen Methode  infolge  des  hohen  SiOg- Gehaltes  auf  Schwierig- 
keiten stößt,  daß  dagegen  die  Bestimmung  nach  v.  Lorenz  sich  glatt 
durchführen  läßt.  Vf.  schlägt  zur  Bestimmung  der  zitronensäurelösl.  PgOj 
vor,  folgendermaßen  zu  verfahren:  Man  versetzt  100  ccm  des  zitronen- 
sauren Auszuges  des  Rhenaniaphosphates  in  einem  150  ccm  fassenden 
Kölbchen  mit  2  ccm  einer  3%ig.  H2O2,  füllt  mit  Poppscher  Eisenzitrat- 
lösung  bis  zur  Marke  auf,  filtriert  nach  kräftigem  Durchschütteln  den  ab- 
geschiedenen Niederschlag  und  fällt  vom  Filtrat  75  ccm  mit  Magnesia- 
mischung in  bekannter  Weise. 


1)  Ber.  d.  Dtsch.  ehem.  Ges.  1916,  49,  2416-2422.  —  "]  Ztschr.  t.  aiiorg.  Chera.  1916,  97, 
143—146.  —  8)  Ztschr.  e.  anal.  Ghem.  1917,  56,  465—487  (Wien,  Labor,  f.  anal.  Chem.  a.  d.  Techn. 
Hochsch.).  —  *)  Chem. -Ztg.  1917,  41,  87  (Augnstonberg.  Ldwsch.  Versuohsst.). 


460  Untersuchungsmethoden. 

Verlust  von  Phosphorsäure  beim  Vermischen  mit  Ammonium- 
fluorid.^j  —  Beim  Abrauchen  von  PgOg-haltigen  Mineralien  mit  HF  treten 
beträchtliche  PgOg-Verluste  ein  durch  Bildung  von  flüchtigem  PF3.  Beim 
Apatit  kann  diese  Menge  50%  betragen. 

Der  Einfluß  von  Flußspat  auf  die  Löslichkeit  von  basischer 
Phosphatschlacke    in    Zitronensäure.     Von   G.  S.   Robertson,  ^j  —  Vf. 

beoba«ktete,  daß  Phosphatschlacken,  die  unter  Zusatz  von  Flußspat  ge- 
schmolzen wurden,  schwerer  in  Zitronensäure  löslich  waren;  erst  bei 
wiederholtem  Extrahieren  der  Schlacken  mit  Zitronensäure  ist  eine  voll- 
ständige Lösung  zu  erzielen. 

Ursachen,  welche  die  Löslichkeit  von  schwer  löslichen  Phos- 
phaten beeinflussen.  Von  A.  Aita.^)  —  Die  Löslichkeit  der  P2O5  in 
Zitronensäure  wird  durch  die  Gegenwart  von  Na-  und  Mg-Silikaten  ver- 
mindert, durch  Fe-  und  Mn-Sulfat  erhöht.  Die  Anwesenheit  von  Fcg  (804)3, 
FeClg  oder  AlClg  erhöht  die  Lösliclikeit  beträchtlich,  vermutlich  infolge 
der  Bildung  von  Komplexsalzen. 

Ein  maßanalytisches  Verfahren  zur  Bestimmung  des  Calciums. 
Von  J.  Grossfeld.  ■^)  —  Das  Verfahren  beruht  darauf,  daß  aus  einer 
schwach  essigsauren  Lösung  mit  einem  Überschuß  von  NH^-Oxalat  das 
gesamte  Ca  in  der  Kälte  als  Oxalat  ausfällt,  während  P2O5  in  Lösung 
bleibt.  Die  dabei  angewandte  Arbeitsweise  ist  folgende:  Die  ganz  schwach 
salzsaure  Lösung  der  Substanz  mit  einem  Gehalt  bis  zu  0,2  g  CaO  wird 
in  einem  100  ccm-Kölbchen  mit  einer  PgOg- Lösung  (250  g  konz. 
P2O5 -Lösung  zu  1  1  gelöst)  und  genau  15  ccm  (NH4)2C2  04  (40  g  zu  1  1 
gelöst)  versetzt,  darauf  der  Säureüberschuß  mit  Na  OH  (100  g  zu  1  1  ge- 
löst) soweit  abgestumpft,  daß  die  Lösung  blaues  Lackmuspapier  noch  deut- 
lich rotfärben,  rotes  Congopapier  aber  nicht  mehr  ändern  soll,  und  bis  zur 
Marke  aufgefüllt.  Nach  gehörigem  üraschütteln  wird  durch  ein  trocknes 
Kieselgurfilter  von  15  cm  Durchmesser  (kein  Faltenfilter)  von  Machery, 
Nagel  &  Co.,  Düren,  filtriert  und  ein  abgemessener  Teil  (z.  B.  50  ccm)  des 
Filtrats  nach  Zusatz  von  10 — 15  ccm  verd.  H2SO4  (250  g  konz.  Säure 
zu  1  1  verdünnt)  in  der  Wärme  mit  Yio  ^-  KMn04-Lösung  titriert.  Hieraus 
ergibt  sich  der  Oxalatüberschuß;  die  gesamte  Oxalatmenge  findet  man  durch 
einen  gleichen  Versuch  mit  den  genannten  Reagentien  ohne  Zusatz  der 
CaClg-haltigen  Probe.  Die  Gesamtmenge,  vermindert  um  den  Überschuß, 
zeigt  die  verbrauchte  Oxalatmenge  und  somit  das  vorhandene  CaO  an  (1  ccm 
Vion-KMn04  =  28,035  mg  CaO). 

Vorschlag  einer  Schnellmethode  für  die  Analyse  von  Kalkstein 
für  landwirtschaftliche  Verfahren.  Von  A.  S.  Behrmann.^)  —  Vf.  be- 
stimmt das  Gesamtgewicht  des  Unlöslichen  und  des  NH3- Niederschlags 
der  salzsauren  Lösung  des  Kalkes  und  zieht  die  daraus  berechneten  Pro- 
zente von  100  ab,  wodurch  man  den  ungefähren  Gehalt  an  CaO  und  MgO 
erhält. 

Rasche  Methode  zur  Bestimmung  von  Magnesium.  Von  N.  Bus- 
vold.  *")  —   Das  Verfahren  beruht   darauf,    daß  CaCOg    in  der  Wärme  alle 


1)  .Journ.  Agr.  Scionce  1916,  8,  136—138;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  Rep.  322.  — 
■■')  Journ  Soc  Chem.  Ind.  1916,  Hh.  216:  nach  Chera.-Zta:.  Rep  1917,  41,  213.  —  3)  Ebenda  1074; 
nach  Ztächr.  f.  angew.  Chem.  1017,  30,  79.  -  *)  Chrra.-Ztg.  1917,  41.  842.  —  5)  Journ.  Ind.  Eng. 
Chem.  1916,  8,  142;  nach  Chem. -Ztg.  Rep.  1917.  41,  265.  -  «)  Cham. -Ztg.  1917,  41,  42. 


ß.   Düngemittel.  461 

Schwer-,  Erdmetalle  und  alkalische  Erden  fällt  außer  Mg,  dessen  Löslich- 
keit in  Oxalsäure  man  benutzt,  um  Mg  vom  Ca  zu  trennen.  Man  löst 
5 — 10  g  Kalkstein  nach  dem  Glühen  in  möglichst  wenig  HCl  (1  :  1),  er- 
hitzt die  Lösung  zum  Sieden,  kocht  mit  reinstem  CaCOg  einige  Min., 
filtriert  sofort,  kocht  das  Filtrat  mit  20  ccm  6^/Qig.  reiner  Kalkmilch, 
filtriert  nach  dem  Abkühlen  und  wäscht  den  Niederschlag  mit  kaltem 
HjO.  Den  Niederschlag  kocht  man  nun  in  einem  1000  ccm-Erlenmeyer- 
Kolben  mit  300  ccm  HgO  und  40  ccm  n.  Oxalsäure,  bis  alles  CaO  in 
Oxalat  umgewandelt  ist,  worauf  man  durch  ein  Faltenfilter  filtriert  und 
mit  heißem  HgO  auswäscht.  Nach  dem  Erkalten  bestimmt  man  zunächst 
die  Menge  der  freien  Oxalsäure  durch  Titration  mit  Yg  n.  Na  OH  (Methylrot 
als  Indikator)  und  darauf  nach  Zusatz  von  25  ccm  HgSO^  (1:5)  bei  un- 
gefähr 70°  die  Oxalsäure  mit  1/5  ^-  KMnO^.  Die  Differenz  zeigt  die  an  Mg 
gebundene  Oxalsäure  an.  1  ccm  Ys  o-  Oxalsäure  entspricht  0,004306  g  MgO. 
Die  Analyse  dauert  ungefähr  2  Stdn. 

Die  Zentrifuge  im  Chemischen  Laboratorium.  Von  H.  J. 
Hamburger.^)  —  Vf.  benutzte  zu  seinen  Versuchen  eine  Zentrifuge,  die 
4  Becher  von  einem  Fassungsvermögen  von  80  ccm  trug.  Besonders 
wichtig  für  die  gute  Wirkung  der  Zentrifuge  ist  ein  möglichst  gleich- 
mäßiges Auslaufen  der  Maschine.  Vf.  weist  in  seiner  Abhandlung  auf 
die  Vorzüge  der  Verwendung  der  Zentrifuge  hin.  besonders  in  bezug  auf 
das  Auswaschen  und  die  weitere  Verarbeitung  der  Niederschläge.  Beim 
Zentrifugieren  wird  der  häufig  ungünstige  Einfluß  des  Filtrierpapiers  auf 
den  Niederschlag  vermieden,  was  sich  beim  Veraschen  des  abfiltrierten 
Niederschlages  unangenehm  bemerkbar  macht.  Das  Auswaschen  der 
Niederschläge  erfolgt  mit  der  Zentrifuge  sehr  viel  schneller.  Es  kann 
ferner  das  Auswaschen  mit  Leichtigkeit  in  einer  beliebigen  Atmosphäre 
vorgenommen  werden;  gleichzeitig  kann  eine  größere  Anzahl  von 
Niederschlägen  ausgewaschen  werden.  Im  2.  Teil  der  Abhandlung  be- 
richtet Vf.  über  seine  Versuche  zur  volumetrischen  Bestimmung  von 
Niederschlägen,  die  er  in  besonders  kalibrierten  Gefäßen  ausführte.  Die 
Vorteile  dieser  Methode  bedingen  weitere  Zeitersparnis  und  verlangen  zur 
Ausführung  der  Analyse  sehr  wenig  Substanz. 


Literatur. 


Arnes,  J.  W.,  und  Schollenberger,  C.  J. :  Vergleich  der  Methoden  der 
Kalkbedürftigkeit.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8,  243. 

ßalarew,  D.:  Über  die  Farbe  des  Magnesiumpyrophosphats,  erhalten  durch 
die  Calcinierung  von  Magnesiumammoniumphosphat.  —  Ztschr.  f.  anorg.  Chem. 
1916,  97,  149—160. 

Crotogino:  Genaue  Kalibestimmung  mit  Natriumperchlorat.  —  Kali  1916, 
10,  262;  nach  Chera.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  215.  —  Dieses  verbesserte  Altmann- 
Aifeldsche  Verfahren  eignet  sich  zur  Bestimmung  der  Kalichloride,  dagegen 
nicht  für  die  Sulfate. 

Falk,  G.,  und  Sugiura,  K. :  Vergleichende  Untersuchungen  über  die 
Luftbehandlung  und  die  Hitzedestillation  bei  der  Stickstoffbestimmung  nach 
Kjeldahl.  —  Journ.  Am.  Chem.  Soc.  1916,  38,  916—921. 


1)   Ztschr.  f.  anal.  Chem.  1917,  56,  95—103  (Groningen,  Physiol.  Inst,  d.  Univ.). 


462  Untersuchungsmethoden. 

Hagmaier,  E.  W. :  Die  Gewinnung  von  Molybdänsäure  aus  Phosphor- 
filtraten.  —  Metall.  Chem.  Eng.  1917,  16,  12;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917, 
41,  Rep.  137. 

Holgen,  H.  J.:  Kalibestimmungen.  —  Chem.  Weekbl.  1917,  14,  578. 

Hunt,  Ch.  H. :  Ein  Vorschlag  einer  neuen  Methode  für  zitratunlösliche 
Phosphorsäure.  —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8,  251. 

Kober,  P.  A.;  Der  Wirkungswert  der  Luftstrommethode  für  die  Am- 
moniakdestillation. Antwort  auf  gewisse  Kritiken.  —  Journ.  Am.  Chem.  See. 
1916,  38,  2568—2571;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  41,  Rep.  162. 

Pratülongo,  U.:  Chemisch-techniche  Untersuchung  von  Superphosphaten. 

—  Ann.  Chim.  Appl.  1916,  6,  59—112;   nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,   41, 
Rep.  114. 

Winter,  B.;  Die  Unkosten  der  Bestimmung  des  Kalis  als  Kaliumplatin- 
chlorid. —  Journ.  Ind.  Eng.  Chem.  1916,  8,  89;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  69. 

—  Vf.  berechnet  den  Verbrauch  an  Pt- Lösung   für  eine  K,  0  -  Bestimmung  auf 
8  Pfg. 

Anweisung  zur  Untersuchung  von  Düngemitteln  und  J^uttermitteln.  Zu- 
sammenstellung der  vom  Verbände  der  Ldwsch.  Versuchsstationen  im  Deutschen 
Reiche  festgesetzten  Verfahren.  —  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  89,  337. 


C.  Pflanzenbestandteile. 

Referent:    Ch.  Schätzlein. 

Die  Bestimmung  von  Calcium  in  der  Asche  von  Nährpflanzen 
sowie  von  Tierkadavern.  Von  S.  B.  Kuzirian.^)  —  Die  Methode  von 
Shedd^)  zur  Bestimmung  von  Ca  in  Pflanzenaschen  ist  etwas  abgeändert: 
Der  Ca- Oxalat- Niederschlag  wird  30  Min.  gekocht,  mittels  Goochtiegel 
filtriert  und  durch  Erhitzen  in  das  Oxyd  verwandelt.  Dieses  wird  in  ver- 
dünnter HCl  gelöst,  filtriert  und  nach  Zusatz  von  wenig  NH^Cl  und  NH5 
bis  zum  Entweichen  des  letzteren  erwärmt.  Das  ausgefällte  FcgOg  und 
AI2O3  wird  abfiltriert  und  das  Ca  als  Oxalat  ausgefällt.  Es  resultiert 
dann  völlig  frei  von  Molybdän.  Vorhandener  P  wird  als  Ammonium- 
phosphormolybdat  aus  der  sauren  Lösung  der  Asche,  Mo  wird  als  Sulfid 
nach  Fresenius  bestimmt.  Die  Analyse  kann  in  kurzer  Zeit  ausgeführt 
werden. 

Bestimmung  geringer  Eisen-  und  Tonerdemengen.  Von  Ragnar 
Berg.')  —  In  einem  Teil  der  nach  dem  vom  Vf.  abgeänderten  Neu  mann  sehen 
Verfahren^)  gewonnenen  Aschenlösung  werden  Fe  und  AI  in  eben  essig- 
saurer Lösung  durch  Kochen  als  Phosphate  gefällt,  der  ausgewaschene 
Niederschlag  geglüht,  gewogen,  mit  KHSO4  aufgeschlossen,  die  Schmelze 
unter  Zusatz  von  etwas  HCl  in  HjO  gelöst,  die  Spuren  SiOg  abfiltriert 
und  zurückgewogeu ,  wodurch  das  genaue  Fe-  und  AI -Phosphat  erhalten 
wird.  Im  Filtrat  der  SiOa  wird  Fe  nach  Zusatz  von  ZnC]2  und  EJ  durch 
Titration  des  ausgeschiedenen  J  mit  1/250  n.  Thiosulfat  bestimmt. 

Qualitative  Analyse  von  Kohlehydratgemischen.  Von  I.  M.  Kolt- 
hoff. ^)  —  In  Kohlenhydratgemischen  können  anwesend  sein:  Saccharosen, 
Fruktose,    Glucose,  Lactose,  Dextrine,   Gummi,  Cellulose  und  Stärkearten. 

1)  Journ.  Amer.  Chem.  Soc.  1916,  38,  1996—2000;  nach  Chem.  Ztribi.  1917,  I.  277  (Steinhorst). 
—  2)  A.  0.  A.  Bur.  of  Chem.  Bull.  152,  64.  —  S;  Cliem.-Ztg,  1917,  41,  50-52.  —  *)  Ztschr.  f. 
physiol.  Chem.  1902,  37,  120;  1904,  43,  33.  —  &  Pharm.  Weekbl.  1917,  54,  205  nach  Ztschr.  f. 
angew.  Chem.  1917,  30,  II.  878. 


C.   Pflanzenbestandteile.  463 

Zum  Nachweis  wird  1  g  mit  10  com  80%  ig.  Alkohol  geschüttelt  und 
der  abfiltrierte  Rückstand  mit  5  ccm  gleichem  Alkohol  ausgewaschen. 
Gelöst  werden:  Saccharose  (Nachweis  durch  Inversion  und  nachfolgende 
Reduktion),  Fruktose  (bei  Abwesenheit  von  Saccharose  nach  Seiiwanow 
oder  Ihl-Pechmaßn,  bei  Abwesenheit  von  Saccharose  und  Glucose  durch 
Reduktion  nach  Luff  nachgewiesen),  Glucosen  (bei  Abwesenheit  von 
Fruktose  als  Glucosazon,  bei  ihrer  Anwesenheit  nach  Riegler  identifiziert). 
Nicht  in  Losung  gegangen  sind:  Lactose,  Dextrin,  Gummi,  Cellulose  und 
Stärke.  Durch  Wasser  werden  hiervon  gelöst:  Lactose  (als  Lactosazon, 
Schleimsäurereaktion,  Reaktion  nach  de  Graaff  nachweisbar),  Gummiarten 
(mit  basischem  Bleiacetat  oder  der  Phlorogiucinprobe),  und  Dextrine  (nach- 
weisbar mit  Jod  oder  mit  Bleiacetat  und  dem  gleichen  Volumen  Alkohol 
oder  durch  Invertieren  zu  Glucose  mit  konz.  HUI).  Unlöslich  in  Wasser: 
Stärke  (Nachweis  mikroskopisch  mit  Jod)  und  Cellulose  (nachzuweisen  in 
reinem  Zustand  durch  Lösen  in  Kupferoxydammoniak,  in  unreinem  Zustand 
durch  die  Phlorogiucinprobe  mit  Zusatz  von  HCl). 

Eine  Methode  zur  quantitativen  Bestimmung  von  freier  und  ge- 
bundener Galaktose.  Von  A.  W.  van  der  Haar.  ^)  —  Die  Methode  be- 
ruht auf  der  Oxydation  der  Galaktose  mit  HNOg  zu  Schleimsäure.  1.  Be- 
stimmung von  freier  Galaktose:  Eine  25,50  oder  100  mg  usw.  Galak- 
tose entsprechende  Menge  wird  mit  60  ccm  HNO3  (1^1 5)  in  Bechergläsern 
(12  cm  Höhe,  60  mm  Durchmesser)  im  siedenden  Wasserbade  unter  öfterem 
ümschütteln  erhitzt,  bis  das  Gewicht  etwa  20  g  abgenommen  hat.  Nach 
Zusatz  von  20  g  HgO  und  500  mg  reiner,  trockener  Schleimsäure  läßt 
man  48  Stdn.  bei  15  **  unverschlossen  unter  zeitweisem  umschwenken 
stehen.  Man  filtriert  durch  einen  mit  Asbest  beschickten  Goochtiegel, 
wäscht  4  mal  mit  5  ccm  einer  bei  15*^  gesättigten  Schlei rasäurelösung, 
darauf  mit  5  ccm  Hg  0  nach,  trocknet  im  Wasserdampftrockenschrank  und 
wägt.  Nach  Abzug  der  zugesetzten  500  mg  findet  man  das  Gewicht  der 
gebildeten  Schleimsäure  und  entnimmt  aus  der  Tab.  I  (s.  S.  464)  den  ent- 
sprechenden Wert  für  die  Galaktose.  Tab.  II  (s.  S.  464)  gibt  die  aus 
Galaktose  gebildeten  Schleimsäuremengen  an,  bei  Anwendung  eines  Gemisches 
von  Galaktose  und  soviel  Saccharose,  daß  die  Gesamtmenge  1000  mg 
betrug.  2.  Bestimmung  von  gebundener  Galaktose:  1  g,  Y2  o  oder 
Y^  g  Glucosid  oder  Polysaccharid  werden  mit  etwa  25  ccm  2 — 5%  ig. 
H2SO4  hydrolisiert.  Scheidet  sich  dabei  (wie  z.  B.  bei  Saponinen)  ein  un- 
lösliches oder  schwerlösliches  Spaltungsprodukt  aus,  so  wird  dieses  nach 
24  Stdn.  abfiltriert,  mit  HjO  gewaschen,  getrocknet  und  gewogen.  Filtrat 
und  Waschwasser  werden  nach  Abstumpfen  der  Säure  mit  Na  OB  bis  zur 
achwach  sauren  Reaktion  zum  größten  Teil  verdampft.  Der  Rückstand 
wird  mit  Na  OH  schwach  alkalisch  gemacht,  wenn  nötig  filtriert,  auf 
30  ccm  aufgefüllt  und  unter  Zusatz  von  30  ccm  50°/oig.  HNO3  und, 
falls  neben  Galaktose  andere  Monosen  zugegen  sind,  von  soviel  Sac- 
charose als  den  inzwischen  bestimmten  Nichtzuckern  entspricht,  im 
siedenden  Wasserbade  wie  unter  1.  weiter  verarbeitet.  Die  Berechnung 
erfolgt  nach  Tab.  II.  Geht  man  nicht  von  einem  ganzen  Gramm  Glucosid 
aus,  so  ist  außer  der  den  Nichtzuckern  entsprechenden  Menge  Saccharose  noch 
soviel  Saccharose  zuzusetzen,  daß  die  Gesamtmenge  1  g  Saccharid  entspricht. 

1)  Chem.  Weekbl.  1916,   13,  1204—1213    nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  279  (Schönfeld). 


464 


Untersuchungsmethoden . 


1 

'abelle 

I  (für  reine  Galaktose). 

Schleim- 

Galak- 

Schleim- 

Galak- 

Schleim- i 

Galak- 

Schleim- 

Galak- 

Schleim- 

Galak- 

säure 

tose 

säure 

tose 

säure 

tose 

säure 

tose 

säure 

tose 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

mg 

—  4 

0 

149,6 

210 

303   1 

410 

462 

610 

623 

810 

+  0,8 

10 

157,2 

220 

310 

420 

469 

620 

631   ! 

820 

5,6 

20 

164,8 

230 

317 

430 

476 

630 

639   1 

830 

10,4 

30 

172,4 

240 

324  ' 

440 

483 

640 

647   1 

840 

15,2 

40 

180 

250 

331 

450 

490 

650 

655   1 

850 

20 

50 

187 

260 

338 

460 

497 

660 

663 

860 

27 

60 

194 

270 

345 

470 

504 

670 

671 

870 

34 

70 

201 

280 

352 

480 

511 

680 

679 

880 

41 

80 

208 

290 

359 

490 

518 

690 

688   i 

890 

48 

90 

215 

:  300 

366 

500 

525 

700 

695 

900 

55 

100 

223,1 

310 

374,9 

510 

534 

710 

703,5  i 

910 

64 

110 

231,2 

!  320 

383,8 

520 

543 

720 

712   i 

920 

73 

120 

239,3 

'  330 

392,7 

530 

552 

730 

720,5 

930 

82 

130 

247,4 

i  340 

401,6 

540 

561 

740 

729 

940 

91 

140 

255,5 

i  350 

410,5 

550 

570 

750 

737,5 

950 

100 

150 

263,6 

360 

419,4 

560 

579 

760 

746 

960 

108,4 

160 

271,7 

370 

428,3 

570 

588 

770 

754,5 

970 

116,8 

170 

279,8 

380 

437,2 

580 

597 

780 

763 

980 

125,2 

180 

287,9 

390 

446,1 

590 

606 

790 

771,5 

990 

133,6 

190 

296 

400 

455 

600 

615 

800 

780 

1000 

142 

200 

i 

Tabelle  II    (für  Gralaktose,  aufgefüllt  mit  Saccharose  zu  1000  mg) 


—  4 
+  2,4 
8,8 
15,2 
21,6 
28 
34,9 
41,8 
48,7 
55,6 
62,5 
70' 
77,5 
85 
92,5 
100 
106,6 
113,2 
119,8 
126,4 
133 


0 

139,4 

210 

292,2 

410 

447 

610 

609 

10 

145,8 

220 

300,4 

420 

454 

620 

618 

20 

152,2 

230 

308,6 

430 

461 

630 

627 

30 

158,6 

240 

316,8 

440 

468 

640 

636 

40 

165 

250 

325 

450 

475 

650 

645 

50 

173 

260 

332 

460 

483 

660 

654 

60 

181 

270  1 

339 

470 

491 

670 

663 

70 

189 

280 

346 

480 

499 

680 

672 

80 

197 

290 

353 

490 

507 

690 

681 

90 

205 

300 

360 

500 

515 

700 

690 

100 

212 

310 

368 

510 

523 

710 

699 

110 

219 

320 

376 

520 

531 

720 

708 

120 

226 

330 

384 

530 

539 

730 

717 

130 

233 

340 

392 

540 

547 

740 

726 

140 

240 

350 

400 

550 

555 

750 

735 

150 

248,8 

360 

408 

560 

564 

760 

744 

160 

257,6 

370 

416 

570 

573 

770 

753 

170 

266,4 

380 

424 

580 

582 

780 

762 

180 

275,2 

390 

432 

590 

591 

790 

771 

190 

284 

400 

440 

600 

600 

800 

780 

i  200 

810 
820 
830 
840 
850 
860 
870 
880 
890 
900 
910 
920 
93^ 
94J 
950 
960 
970 
980 
990 
1000 


Die  Bestimmung  von  Pentose  oder  Pentosanen  mit  Fehlingscher 
Lösung.  Von  Julian  L.  Baker  und  H.  F.  E,  Hulton.^)  —  Vtf.  haben  das 
Verfahren  von  Eynon  und  Lane^)  in  zahlreichen  Fällen  bei  der  Unter- 
suchung von  Malz,  Gerste,  Würze,  Bier  usw.  angewandt  und  besprechen 
die  Einzelheiten  an  Hand  ihrer  Erfahrungen.  Darnach  wurden  die  von 
Eynon  und  Lane  angegebenen,  reinem  Furfurol  äquivalenten  Werte  CuO 


1)  Analyst  1916,  41,  294—297;   nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,   I,  133  (Rülile). 
u.  Chem.  Ztrlbl.  1912,  I.  1055. 


2)  Ebenda  37,  41, 


C.  Pflanzenbestandteile.  465 

richtig  befunden,  einige  Abweichungen  fanden  sich  aber  für  die  Werte 
CiiO,  die  aus  20  ccm  Fehlingscher  Lösung  beim  Erhitzen  mit  Salz 
allein  erhalten  werden.  Diese  Werte  sind  aber  dann  von  besonderer 
Wichtigkeit,  wenn  nur  geringe  Mengen  Furfurol  zugegen  sind.  Während 
im  allgemeinen  bei  der  Destillation  nach  Tollen  s  400  ccm  abdestilliert 
werden,  haben  Vif.  die  Destillation  öfters  früher,  schon  nach  200  —300  ccm 
abbrechen  können,  da  die  Prüfung  mit  Anilinacetat  kein  Furfurol  mehr 
erkennen  ließ.  Wenn  etwa  50  mg  CuO  zur  Wäguug  gelangen,  beträgt 
die  Abweichung  des  schließlich  gefundenen  Wertes  vom  wirklichen 
etwa  5%. 

Quantitative  kolorimetrische  Bestimmung  der  Pentosane  in  Mehlen. 
Von  G.  Testoni.^)  —  Es  wurden  nach  der  Methode  von  Tollens- 
Krüger  in  Mehlen  mehr  Pentosane  gefunden,  als  vorhanden  sein  können. 
Die  Ursatih»^  hierzu  liegt  in  der  Bildung  von  Pentosen,  bezw.  Furfurol  bei 
der  HCl-Destillation  aus  der  Stärke.  Nicht  nur  diese,  sondern  auch  die 
Zuckerarten,  Cellulose,  Hemicellulosen  liefern  hierbei  Furfurol.  So  wurden 
in   100  g  gefunden  bei: 

Saccharose  ....  3,40  7o  Phloroglucid,  entspr.  3,11%  Pentosen 

Maltose 2,!)0  .,  „  .,        2.(36 

Gliicüse 2,9S  „  ,, 

Reisstärke    ....  1,56  „  „ 

Maisstärke  ....  1.60  ,.  l, 

(retreidestärke      .      .  1,62  ,,  „ 

Kartoffelstärke      .     .  1,86  ,.  „ 

Die  geprüfte  kolorimetrische  Methode  wurde  folgendermaßen  aus- 
geführt: 1  g  der  Substanz  wird  in  weiten  Reagenzröhren  mit  45  ccm 
Phlurotilucin-Eisessig  (0,25  7o)  und  5  ccm  konz.  HCl  (1,19)  ^4  Stdn.  auf 
40—45^  erwärmt  und  die  entstandene  Farblösung  mit  Testlösungen  reiner 
Arabinose  verglichen.  Hierbei  geben  nur  Pentosane  Rotfärbung.  Reis-, 
Mais-,  Getreide-  und  Kartoffelstärke  und  Glutin:  farblos;  Milchzucker  und 
Glucose:  kaum  gelblich;  Saccharose  und  Lävulose:  leicht  gelbbraun; 
Dextrin:  leicht  orange.  —  Bei  vergleichenden  Untersuchungen  von  3  Mehl- 
proben von  85*^/o  Ausmahlung  ergaben  sich  folgende  Werte: 

Methode  Tollens-Krü?er  ,_  ,    •      j.  ■    i. 

■  kolonraetnscne 

Phloroglucid  aus  ö  a  Mehl  Aralinose  %  Methode 

Arabinose  % 

2,25 
2,34 
2,38 

Die  Korrektion  wurde  berechnet  unter  Zugrundelegung  eines  Stärke- 
gehaltes der  Mehle  von  75%  und  des  oben  mitgeteilten  aus  reiner  Stärke 
erhaltenen  Wertes  von  1,62%  Arabinose.    Es  ist  also  abzuziehen  von  dem 

1  62 .5 . 75 
gewogenen  Phloroglucid:     '       — ^— -==  0,0585  g.     Die  Bildung   von  Fur- 
furol  aus   den    Cellulosen  und  Hemicellulosen   der   in   den    5  g  Mehl  ent- 
haltenen Kleie  bleibt  ohne  Einfluß   auf    das  Ergebnis,   er  äußert    sich   erst 
in  der  3.  Dezimalstelle. 


2,73  ., 

.,        1.62  „ 

Arabinose 

1,65  „ 

Tl 

„        1,67  ,. 

11 

••        1,90  „ 

„ 

direkt 

korrigiert 

eb 

1  I     . 

0,1520 

0,0935 

11 

n  . 

0,1700 

0,1115 

11 

III. 

0,1590 

0,1005 

Ära 

jinose 

% 

direkt 

3,46 
3,86 
3,61 

korrigiert 

2,17 
2,57 
2.33 

»)    Staz   sperira.  agrar.  ital.  1917,  50,  97—108. 
Jahrosberiuht  1917.  30 


466  üntersuchungsmethoden. 

Die  Bestimmung  des  Holzgummis  in  unvollständig  gereinigter 
Baumwolle.  Von  M.  Freiberger. ^)  — -  Unter  Holzgurami  versteht  man 
die  in  Na  OH  gelösten,  mit  Alkohol  und  HCl  fällbaren  Fremdkörper,  die 
man"  durch  Behandlung  von  Zellstoffen  mit  Na  OH  gewinnt.  Vf.  hat  sich 
die  Aufgabe  gestellt,  die  Anteile  des  Holzguramis  in  Baumwolle  zu  be- 
stimmen, die  nicht  Feit  und  nicht  reine  Baumwollcellulose  sind.  Dazu 
gehören  das  Xylan,  Pektinkörper,  Pektinsäure,  Protoplasmaeiweiß,  sowie 
deren  Abbauprociukte,  auch  s(jlche  von  Celiulosen.  Hierzu  zieht  man  die 
BiumwoUe  mit  kalter  5*^/oig.  NaOH  aus  und  bestimmt  im  Filtrat  durch 
Fällen  mit  Alkohol  das  .,alkalische",  nach  dem  Neutralisieren  des  Filtrats 
von  diesem  das  „neutrale"  und  gegebenenfalls  nach  dem  Ansäuern  das 
„saure"  Holzgummi  und  daneben   Hg  0-  und   Fettgehalt  der  Baumw^olle. 

Die  quantitative  Bestimmung  von  salzlöslichen  Proteinen  im 
Weizenmehl.  Von  G.  A.  Oison.-)  —  Edesiin,  Leukosin  und  Gliadin 
(also  ein  Globulin,  ein  Albumin  und  ein  Kasein)  lassen  sich  durch  eine 
l^'/oig.  NaCl-Lösung  aus  Weizenmehl  herauslösen;  der  Anteil  des  Gliadius 
beträgt  29*^/0  dieser  Eiweißkörper.  Vom  Vf.  ist  folgende  Methode  aus- 
gearbeitet worden:  10  g  Mehl  schüttelt  man  mit  500  ccm  l%ig.  NaCl- 
Lösung  während  2  Stdn.  öfters  durch,  läßt  24  Stdn.  stehen  und  tiltriert. 
200  ccm  des  Filtrats  dampft  man  zur  Trockne,  behandelt  das  entstandene 
Pulver  mit  100  ccm  55%ig.  Alkohol,  filtriert  und  wäscht  mit  gleichem 
Alkohol  nach.  Der  ungelöste  Rückstand  wird  als  Albumin  bestimmt.  Das 
alkoholische  Filtrat  dampft  man  auf  10  ccm  ein,  versetzt  mit  500  ccm 
HgO,  dampft  auf  35  ccm  ein  und  fügt  noch  15  ccm  H2  0  zu.  Nach  dem 
Abkühlen  filtiiert  man  und  bestimmt  im  Rückstand  den  Gliadin -N.  Im 
Filtrat  wird  durch  Phosphorwolframsäure  das  Globulin  gefällt  und  be- 
stimmt. 

Über  die  vorübergehende  Rotfärbung  einiger  Blätter  mit  Salpeter- 
säure bei  der  Xanthoproteinprobe.  Von  Otto  Gertz.  ^)  —  Die  Rot- 
färbung der  Blätter  mit  HNO3  bei  der  Xanthoproteinprobe  kann  auf  2 
ganz  verschiedenartige  Ursachen  zurückgeführt  werden.  Einerseits  auf  die 
Regeneration  des  Anthocyans  durch  die  Wirkung  als  Säure,  diese  kann 
auch  mit  anderen  Säuren  erreicht  werden.  Anderseits  aber  auch  auf  die 
Bildung  eines  Nitrosokörpers  von  nicht  näher  bekannter  Art,  wie  es  z.  B. 
bei  Blättern  von  Cercis,  Robinia,  Polygonum  u.  a.  der  Fall  ist,  wo  nur 
bei  Verwendung  von  HNO3,  nicht  aber  bei  H2  SO4,  HCl  und  Essigsäure, 
die  Rotfärbung  auftritt. 

Ein  neues  Reagens  auf  Phloroglucin,  Catechin  und  ihre  Derivate, 
sowie  über  die  Verbreitung  derselben  im  Pflanzenreiche.  Von  Marianne 
Joachimowitz.*)  —  Das  neue  Reagens:  0,5  g  p-Dimethylaminobenzaldehyd 
in  8,5  g  konz.  H2SO4  gelöst  und  8,5  g  Wasser  hinzugefügt,  für  Pidoro- 
glucin  ermöglicht  eine  rasche  und  besser  lokalisierte  Reaktion  als  das 
Lindtsche  Reagens  (Vanillin-Salzsäure)  luid  besitzt  den  Vorzug  der  Halt- 
barkeit. Ebenso  wie  Phloroglucin  (Rotfärbung)  reagiert  Catechin  und  es 
muß  auf  Grund  makrochemischer  Analysen  angenommen  werden,  daß  die 
bei  vielen  Pflanzen  auftretende  Rotfärbung  zum  Teil  wenigstens  auf  Catechin 


1)  Ztschr.  f.  analyt.  Chem.  1917,  56,  299—308.  -  s)  Journ.  Ind.  and  Engin.  Chem.  1914,  6; 
nach  Ztschr.  f  d.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  177.  -  »)  Biochem.  Ztschr.  1917,  83.  129-132  (Lund, 
Pnanzenphys.  Labor,  d.  Univ.).  —  *)  Ebenda  82,  324—358  (Wien,  Pflaazenphys.  Inst.  d.  Univ.). 


C.  Pflanzenbestandteile.  467 

zurückzuführen  ist.  Wo  die  Reaktion  positiv  war,  wurde  auch  Gerbstoff 
in  denselben  Zellen  nachgewiesen.  Dies  bedingt  eine  weitere  Fassung  des 
Begiiffes  Inkluse,  zunächst  dahin,  daß  nicht  Phloroglncotannoide  vorhanden 
sein  müssen,  sondern  auch  Taunoide  mit  Catcchinderivaten  die  gleiche 
EoUe  spielen.  Bei  der  Untersuchung  von  464  Pflanzen  aus  allen  Pflanzen- 
Stämmen  mit  dem  neuen  Reagens  wurde  folgendes  Ergebnis  erzielt:  Die 
ersten  6  Pflanzenstämme  geben  keine  Reaktion.  Im  7.  Stamm  tritt  die 
Rpaktion  erst  bei  den  Pteridophyten  auf.  Stark  reagieren  folgende  Familien: 
Filices,  ConiCerae,  Betulaceae,Fagaceae,Jnglandaceae,Salicaceae,Ulraaceae,Poly- 
gonaceae,  Hamamelidaceae,  Platanaceae,  Lauraceae,  Theaceae,  Tiliaceae,  Gera- 
niaceae,  Aceiaceae,  Hippocastanaceae,  Crassulaceae,  Saxifragaceae,  Rosaceae, 
Leguminosae,  Myrtaceae,  Primulaceae,  Caprifoliaceae,  Palmae.  Schwach 
oder  iXdv  nicht  reagieren:  Biyophyta,  Lycopodinae,  Equisetinae,  Urtica- 
ceae,  Piperaceae,  Chenopodiaceae,  Rununculaceae,  Caryophyllaceae,  Crnciferae, 
ümbelliferae,  Rutaceae,  Solanaceae,  Labiatae,  Scrophulariaceae,  Oleaceae, 
Dipsaceae,  Compositae,  Monokotyledones  mit  Ausnahme  der  Palmae,  Ara- 
ceae  und  Liliaeeae. 

Über  die  chemischen  Bestandteile  grüner  Pflanzen.  8.  Mittl.  Zum 
Nachweis  des  Formaldehyds  in  Pflanzen.  Von  Th.  Curtius  und  H. 
Franzen.^)  — Vff.  glaubten  bei  ihren  früheren  Untersuchungen  Formaldehyd  in 
grünen  Blättern  dadurch  nachgewiesen  zu  haben,  daf3  sie  diese  der  Wasser- 
dampfdestillation unterwarfen,  nach  Neutralisierung  der  flüchtigen  Säuren 
nochmals  destillierten  und  dieses  Destillat  in  der  Kälte  mit  AggO  be- 
handelten. Es  trat  dann  Ameisensäure  auf,  die  als  Oxydationsprodukt 
von  Formaldehyd  angesprochen  wurde.  Hiergegen  hat  Finke  Einwände 
erhoben,  deren  Richtigkeit  von  Vff.  anerkannt  wird.  Tatsächlich  enthält 
das  Destillat  keinen  Formaldehyd,  die  entstandene  Ameisensäure  muß  also 
anderen  Ursprungs  sein.  Vff".  nehmen  nunmehr  an,  daß  sie  aus  Methyl- 
alkohol entstanden  sein  könnte,  der  in  vielen  Pflanzen  vorkommt  und  mit 
Agg  0  zu  Ameisensäure  oxydiert  werden  kann.  Da  Finke  im  Preßsaft 
der  von  ihm  untersuchten  verschiedenen  Blätter  keinen  Formaldehyd  nach- 
weisen konnte,  so  ist  dessen  Vorkommen,  wenigstens  innerhalb  der  Emp- 
findlichkeitsgrenze der  angewendeten  Reaktion  (fuchsinschweflige  Säure), 
als  ausgeschlossen  zu  betrachten. 

Die  Bestimmung  der  Kohlensäure  in  der  Asche  pflanzlicher  Sub- 
stanzen. Von  S.  B.  Kuzirian.^)  —  Man  wägt  die  Rohasche  genau,  fügt 
eine  trockene  Menge  Natriumparawolframat,  5  Nag  0.12  WOg,  hinzu,  wägt 
nochmals,  verascht  3 — 5  Min.  lang  über  schwacher  Flamme  und  stellt  die 
CO^  aus  dem  Gewichtsverlust  nach  dem  Abkühlen  fest. 

Nachweis  und  Bestimmung  von  Blausäure  in  Bohnen.  Von  L. 
Guignard.^j  —  Burmabohnen  (Phaseolus  lunatus-Arten)  enthielten  0,025 ^/q 
Blausäure.  Zum  Nachweis  wurden  2  g  Bohnenpulver  in  einem  Kolben 
mit  10  com  HgO  gemischt  und  ein  Streifen  Fließpapier  hineingehängt,  der 
vorher  in  eine  Lösung  von  1  g  Pikrinsäure  und  10  g  NagCOg  auf  100  ccm 
HgO  getaucht  war.  Bei  Gegenwart  vou  HCN  entstand  auf  dem  Papier 
eine  orangerote  Färbung.     Zur  quantitativen  Bestimmung  laugt  man   20  g 


1)  Sitznnesber.  d.  Heidelberger  Akad.  d.  Wiss.  math.-nat.  Kl.  Abt.  A.  1915,  5;  nach  Ztschr.  f. 
Bot  1917,  9.  63  (Kniep).  —  2)  Joum.  Ind.  Eng  Chem.  1916,  8,  89;  nach  Chem.-ZU.  Rep.  1917,  41, 
109.  —  3)  Ann.  Falsific.  1916,  9,  301;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  49,  II.  235. 

30* 


468  Untersuchungsmethoden. 

Bohnenmehl  12  Stdn.  mit  Hg  0  aus,  destilliert  und  titriert  das  Destillat 
nach  Deniges. 

Die  Bestimmung  der  Blausäure  und  die  wahrscheinliche  Form, 
in  der  sie  in   Sorghum  vulgare  vorkommt.     Von  J.  J.  Willaman.^)  — 

Da  eine  vollständige  Hydrolyse  der  Glucoside  mit  Säuren  Raum  zu  er- 
zielen ist,  greift  man  am  besten  zur  Autolyse  mit  Hilfe  der  das  Sorghura- 
glucosid  (Dhurrin)  spaltenden  Glucosidase;  der  Prozeß  verläuft  bei  45^ 
äußerst  schnell  und  kann  schon  in  einigen  Min.  nahezu  vollständig  sein. 
Die  Zurückhaltung  von  HCN"  im  Destillationsrückstand  bedingt  einen 
Fehler,  der  vi^eder  durch  Zusatz  von  Weinsäure  noch  durch  Anwendung 
der  Vakuumdestillation  behoben  werden  kann,  was  darauf  zurückzuführen 
ist,  daß  die  HCN  in  Sorghum  vulgare  nicht  nur  als  Glucosid,  sondern 
daneben  noch  in  einer  nichtglucosiiiischen  Form  bisher  unbekannter  Art 
vorzukommen  scheint.  Hierfür  spricht,  daß  bei  einer  Weinsänrekonzen- 
tration  von  5%,  die  die  Autolyse  des  Dhurrins  sicher  hemmt  und  bei 
der  Destillation  auch  keine  Spaltung  dieses  bewirkt,  dennoch  HCN  in 
kleinen   Mengen  gefunden   wird. 

Die  Trennung  und  Bestimmung  der  Buttersäure  in  biologischen 
Produkten.  Von  I.  K.  Phelps  und  H.  E.  Palmer.  2)  —  Sie  beridit  auf 
der  Löslichkeit  ihres  Chininsalzes  in  Kohlensäuretetrachlorid,  die  bei  den 
homologen  Fettsäuren  abweicht,   was  folgende  Tabelle  anzeigt: 

Annähernde  Löslichkeit 
hchmelzpunkt  j^  Tetraphiorkohlensäare 

Chininformiat IIO-US"  1:16000 

Chininacetat 124— iL^ß"  1:2000 

Chininproponiat  .     .     .     .  110,5— 111*»  1:450 

Chinmbutyrat 77,5"  1:25 

Cbininsulfat 214°  1:40000 

Zur  Ausführung  der  Trennung  aus  Gemengen  werden  die  Säuren 
mit  Barytlauge  bekannter  Konzentration  gegen  Phenolphthalein  titriert,  heiße 
wässerige  Chininsnlfatlösung  in  geringem  Überschuß  zugesetzt,  nach  Ab- 
kühlen von  BaSO^  abfiltriert  und  bei  15  mm -Vakuum  zur  Trockene  ge- 
dampft. Der  nochmals  mit  Alkohol  aufgenommene  und  nach  dessen  Ver- 
dunsten in  amorphem  Zustand  gewonnene  Rückstand  bleibt  18  Stdn.  mit 
20  ccm  Kohlensäui-etetraclilorid  stehen.  Die  Trennung  gelang  leicht,  sobald 
der  Rückstand  kristallinisch  wurde,  was  sich  durch  Aufnehmfn  mit  Essig- 
äther und  Verdunsten  bei  Zimmertemperatur  im  Luftstrom  beschleunigen 
läßt.  Schließlich  kann  eine  Reinigung  des  Butyrats  durch  Umkristallisieren 
aus  Essigäther -Petroläther  erzielt  werden.  Die  Trennung  von  Ameisen- 
und  Essigsäure  und  die  quantitative  Bestimmung  der  Bnttersänre  neben 
diesen  gelingt  auf  diese  Weise  gut.  Piopionsänre  kann  leicht  von  Ameisen- 
säure getrennt  werden,  dagegen  ist  eine  Trennung  von  Propion-  und  Bntter- 
sänre nur  teilweise  zu  erzielen,  da  die  Löslichkeit  der  Chininsalze  ein- 
ander zu  nahe  liegt. 

Die  Salicylsäurereaktion  der  Bohnen.     Von   Harvey  C.  Brill.^)   — 

Japanische  Sojabohnen  geben  mit  FeClg  stets  eine  positive,  gewöhnlich 
sehr  starke  Reaktion;  bei  amerikanischen,  chinesischen  und  philippinischen 

1)  Joum.  of  Biol.  Chem.  1917,  29,  25—36;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  777  (Riesser).  — 
»)  Ebenda  199  205;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  776  (Riessor).  —  »)  PMUppine  Journ.  ot  Scienco 
1916,  11,  A,  81-89;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  451  (Riihle). 


C.   Pflanzenbestandteile.  469 

ist  sie  meist  negativ  oder  nur  sehr  schwach  positiv.  Die  Reaktionen  nach 
Jorissen  und  mit  Millons  Reagens  waren  stets  negativ.  Die  Verbindung, 
die  die  Reaktion  mit  FeClg  gibt,  ist  zweifellos  ähnlich  dem  Mal  toi 
Brands.  1) 

Die  Bestimmung  von  Strychnin  in  Nux  vomica.  Von  H.  R.  Jensen.^) 

—  Es  empfiehlt  sich  die  Titrierung  zur  Trennung  von  Strychnin  und 
Brucin  bei  20°  mit  einer  aktiven,  d.  h.  nitrit haltigen  HNO3  vorzunehmen. 
Das  Strychnin  ist  stets  durch  eine  gewisse  Menge  Strychninnitrat  ver- 
unreinigt, das  in   Chloroform  schwer  löslich  ist. 

Über  den  Nachweis  von  Curcuma  in  Rhabarber.    Von  O.  Linde. ^) 

—  Als  Reagens  dient  ein  erkaltetes  Gemisch  von  3  Tln.  konz.  H2SO4  und 
1  Tl.  Alkohol,  mit  dem  man  eine  geringe  Menge  des  Pulvers  vermischt 
und  bei  schwacher  Vergrößerung  beobachtet.  Jedes  Curcumateilchen  er- 
scheint tief  karminrot  mit  einer  karminroten  Zone  umgeben,  während  die 
einen  braunen  Inhalt  führenden  Parenchymzellen  des  Rhabarber  sich  tief 
gelb  färben  und  mit  einer  gelben  Zone  umgeben. 

Der  chemische  Nachweis  von  Rauchschäden  in  der  Vegetation. 
Von  J.  P.  Mitchell.*)  —  Der  Nachweis  von  Rauchschäden  ist  vor  allem 
auf  Grund  der  SOg  zu  führen.  Man  bestimmt  den  Gehalt  von  be- 
fallenen Pflanzen,  von  Vetgleichspflanzen  aus  industriefreien  Gegenden 
und  den  des  Bodens  durch  Schmelzen  des  üntersuchungsmaterials  mit  Na- 
Peroxyd  und  Soda  und  Fällung  der  gebildeten  SO3  mit  BaClg.  Bei  Boden- 
proben benutzt  man  den  entkieselten  salzsauren  Auszug. 


Literatur. 


Davis,  W.  A. :  Über  die  Benutzungr  von  Enzymen  und  besonderen  Hefen 
bei  der  Analyse  von  Kohlehydraten.  —  Wchschr.  f.  Brauerei  1916,  33,  293—295, 
299  u.  300,  308-310. 

Denigös,  G. :  Über  eine  allgemeine  Reaktion  der  Alkaloide  pflanzlicher 
oder  tierischer  Herkunft  mit  phenolischer  Funktion.  —  Bull.  Soc.  Chim.  1916, 
19,  308—311;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem  1917.  30,  II.  38.  —  Genannte  Alkaloide 
geiaen  mit  einer  Lösung  von  Titanylsulfat  (SO^TiO)  scharfe  und  deutlich  von- 
einander verschiedene  Farbenreaktionen. 

Eder,  R. :  Die  Nachweisreaktionen  des  Atropins  und  der  verwandten 
mydriatisch  wirkenden  Alkaloide  —  Schweiz.  Apoth.-Ztg.  1916,  54,  501;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  448.  —  Vf  bespricht  die  bisherigen  Angaben  über  den 
Atropiniiachweis  und  teilt  zwei  neue  mikrochemische  Speziaireagenzien  für 
Solanaceenbasen:  Bromwasser  und  ßrombromkalium  mit. 

Guignard,  L. :  Der  Nachweis  und  die  Bestimmung  der  Cyanwasserstoff- 
säure  in  den  Bohnen.  —  Ann.  des  Falsific.  1916,  9,  301  —  305;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.  536. 

Hu  SS,  H.:  Die  Kongorot-Brillantblauraethode  zum  mikroskopischen  Nach- 
weis von  Kakaoschalen.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußra.  1916,  32,  404 
bis  407. 

Neumann,  R. :  Glycerinbestimmunof  nach  dem  Jodidverfahren  (Zeisel- 
Fanto)  mit  kleinen  Mengen  Jodwasserstoffsäure  (Halbmikrojodid verfahren).  — 
Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  234—238.  —  Das  Verfahren  vereinigt  alle 
Vorzüge  der  Methode,  ohne  deren  Nachteile  zu  besitzen.     Die  Kosten  einer  Be- 


>)  Ztschr.  f.  pes.  Branwes.  15,  303.  —  2)  Pharmaceutical  Journ.  1916.  97,  4.58-461;  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  342  (Düsteibehn).  —  s)  Apoth -Ztar.  1916,  31,  614.  —  *)  Journ.  of  Ind.  and  Eng. 
Chem.  1916,  8,  175  u.  176  (Abt.  f.  Chem.  d.  Leland  Stanford  jr.  Univ.  C.  Californien;  nach  Chem. 
Ztilbl.  1917,  I.  689  ((jrimme). 


470  Untersuchungsmethoden. 

Stimmung  sind  auf  ungefähr  den  10.  Teil,  die  Ausführungszeit  auf  etwa  die 
Hälfte  vermindert. 

Niegemann,  C:  Eine  neue  Trennnngsmethode  der  flüssigen  und  festen 
Fettsäuren.  —  Ztschr.  f.  augew.  Chem.   1917,  30,  1.  205—207. 

Pellet,  H. :  Über  die  Bestimmung  der  Raffinose  in  Gegenwart  von  Sac- 
charose. —  Ann.  chim.  analyt.  app!.  1916,  21,  89-91;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
I.  279.  —  Die  Methode  von  0.  S.  Hudson  und  T.  S.  Harding  (Chem.  Ztrlbl. 

1916,  I.  36)  gibt  brauchbare  Resultate. 

Phelps,  I.  K..  und  Palmer,  H.  E.:  Die  Identifizierung  und  Bestimmung 
der  Mi'chsäure  in  biologischen  Steifen.  —  Journ.  Amer.  Chem  Soc.  1917.  39, 
136—149;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  163.  —  Mil  hsäure  kann 
als  Guanidinlactat  bestimmt  werden,  das  sich  durch  seinen  Schmelzpunkt  160,0 
bis  160,5"  identifizieren  läßt. 

Philippe,  R.:  Die  Bestimmung  des  Coffeins  im  Tee  nach  dem  Sublimier- 
verfahren.   —  Mittl.  d.  Schweiz.  Gesundh.-Amts  1916,  7,  37;   ref.  Chem.-Ztg.  Rep. 

1917,  41,  249. 

Schulte,  W.:  Ein  Fällungsmittel  für  Zucker-,  Stärkearten,  Gummi-,  Eiweiß- 
stoffe und  organische  I  Säuren.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  822.  —  Es  besteht  aus 
einem  Gemisch  von  6  ccm  gesättigter  ßleizuckerlösung,  26  ccm  HjO  und  8  ccm 
NH3  (0,91). 

Thomsen,  Th.  Sv.:  Über  Nicotinbestimmung  im  Tabakextrakt.  —  Chem.- 
Ztg.  1917,  41,  476.  —  Vf.  wies  experimentell  nach,  daß  nach  der  Methode  von 
ülex   zu   hohe   Werte    gefunden  werden. 

Wasicky,  R. :  Über  den  mikrochemischen  Nachweis  von  Strychnin  und 
Brucin  in  den  Samen  von  Strychno'^  nux  vomica  L.  —  Z.  österr.  Apoth.-Ver. 
1914,  68,  35;  ref.  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  1917,  30,  II.  163.  —  Das  zuverlässigste 
Reagens  ist  die  Pikrolonsäure,  da  die  damit  erhaltenen  Kristalle  keinen  Zweifel 
in  der  Deutung  zulassen. 

Wilson,  E.  G.,  und  Atkins,  W.  R.  G  :  Methoden  für  die  Bestimmung 
von  Mischungen  von  4  oder  mehr  Kohlehydraten  unter  Einschluß  der  Oxydation 
mit  Brom.  —  Biochem.  Journ.  1916,  10,  504—521;  ref.  Cham.  Ztrlbl.  1917,  I.  132. 


D.  Futtermittel. 

Referent:  M.  Kling. 
(Siehe  auch  unter  B.  Düngemittel  und  C.  Pflanzenbestandteile.) 

Notiz  über  Vorläufer  der  Methode  von  Kjeldahl  zur  Bestimmung 
des  Stickstoffs.  Von  E,  Salkowski.  ^)  —  Vf.  be.schreibt  ein  Verfahren 
von  Heintz  und  Ragsky^)  ztir  Bestimmung  des  Harnstoifes,  das  darauf 
beruht,  daß  man  2 — 5  ccm  Harn  mit  reiner  H^SO^  in  einer  Pt-Schale  auf 
einem  Sandbade  erhitzt,  mit  HgO  verdünnt,  filtriert  und  mit  PtCl4  ein- 
dampft. Der  Niederschlag  von  KgPtCle  und  (NH4)2PtCl6  wird  gewogen. 
Dann  dampft  man  20  ccm  Harnstoff  mit  PtCl4  direkt  ein  und  wägt  den 
Niederschlag.  Aus  der  Differenz  der  beiden  Niederschläge  wird  die  Menge 
an  Harnstoff  berechnet.  Es  ist  hier  also  von  einer  Überführung  von  leicht 
zersetzbaren  N- Verbindungen  in  (NH4)2S04  die  Rede,  nicht  aber  von 
Eiweißverbindungen.  —  Daß  beim  Behandeln  von  schwer  löslichen  N- 
Verbindungen  mit  HgSO^  kein  N  verloren  geht,  war  vor  Kjeldahl 
bereits  E.  A.  Grete^)  bekannt,  der  für  die  Vorbereitung  zur  Analyse,  um 
einen  besseren  Durchschnitt  zu  erhalten,  Hornabfälle  und  Wolle  mitHgSO^ 
und  späterem  Zusatz  von  Natronkalk  zu  einer  trockenen  Masse  verarbeitete. 

1)  Biochem.  Ztschr.  1917,  82,  60—63.  —  -)  Vgl.  Hoppe-Seyler ,  Haadb.  d.  physiolog.  u. 
patholog.-chem.  Analyse,  4.  Aufl.  Iö75.  —  ")  Ber.  d.  Dtsch.  ehem.  Ges.  11,  1598. 


D.   Futtermittel.  471 

Über  die  Stickstoff bestimmung  nach  Kjeldahl.  3.  Mittl.  Yon 
Otto  Nolte.  1)  --  Im  Anschlüsse  an  die  1.  und  2.  Mittl.  prüfte  Vf.  die 
Einwirkung  von  gasförmis^em  SOg  auf  den  KjeMahl- Prozeß.  Im  Gegen- 
satz zu  den  früheren  Beobachtungen  am  Coffein  und  an  der  Harnsäure 
wurde  stets  eine  fördernde  Wirkung  der  SO2  festgestellt,  während  das 
Salzsäure  Pyridin  auch  bei  Gegenwart  von  Zucker  und  Cu  schneller  in 
NH3  umgewandelt  worden  war.  Tetramethylammonium hydrobroraid  unter 
Einleiten  von  SO2  während  der  Zersetzung  nach  Kjeldahl  voUstäadig  in 
NH3  zu  verwandeln,  hatte  aber  nicht  den  gewünschten  Erfolg.  —  Des 
weitern  stellte  Vf.  noch  Versuche  an,  bei  den^n  sich  während  des  Auf- 
schlusses CO2  und  CO  durch  Zerfall  von  Oxalsäure  bildeten,  ohne  daß 
gleichzeitig  nennenswerte  Mengen  von  SOg  entstanden.  Auch  hier  wurde 
ein  fördernder  Einfluß  der  zugesetzten  Oxalsäure  auf  die  Zersetzung  er- 
kannt. —  An  einigen  kleinen  Versuchen  bestätigte  Vf.,  daß  die  großen 
N-Verluste  beim  Zusatz  von  bedeutenden  Hg-Mengen  auf  die  hohe  Salz- 
konzentration zurückzuführen  ist,  worauf  bereits  in  der  2.  Mittl,  hin- 
gewiesen wurde. 

Einige  Einschränkungen  bei  der  Anwendung  der  Kjeldahl-Methode. 
Von  H.  D.  Dakin  und  H.  W.  Dudley.^)  —  1.  Pyrrol  und  seine  Ab- 
kömralmge  Indol,  Skatol  und  «-Methylindol  bieten  keine  Schwierigkeit  bei 
der  Behandlung  nach  dem  Kjeldahl- Verfahren;  jedoch  ist  es  notwendig, 
mindestens  noch  1  Std.  nach  der  anscheinend  völligen  Verbrennung  weiter 
zu  erhitzen  2.  Das  Kjeldahl- Verfahren,  wie  üblich  ausgeführt,  ist  nicht 
brauchbar  für  die  Analysen  von  Pyridinabkömralingen;  von  den  5  Körpern 
dieser  Klasse  gab  nur  Nicotin  ein  annähernd  gutes  Resultat,  jedoch  ist 
auch  hier  ein  längeres  Erhitzen  erforderlich.  3.  Bei  der  Analyse  von 
Piperidin  und  gewissen  Abkömmlingen  von  ihm  erhält  man  nach  längerem 
Erhitzen  brauchbare  Zahlen;  zu  beachten  ist  jedoch  dabei,  daß  durch  das 
langdauernde  Erhitzen  kein  NH3- Verlust  entsteht.  4.  Auch  Chinolin,  Iso- 
chinolin  und  einige  ihrer  Abkömmlinge  geben  nur  dann  zutreffende  Zahlen, 
wenn  nach  der  anseheinend  völligen  Verbrennung  noch  längeie  Zeit  weiter 
erhitzt  wird.  5.  Dagegen  gab  die  Verbrennung  von  Pyrazolderivaten  in 
keinem  Falle  ein  zufriedenstellendes  Ergebnis,  auch  dann  nicht,  wenn  das 
Erwärmen  länger  fortgesetzt  wurde.  Die  Reduktionsmethode  von  Wheeler 
und  Jamieson  mit  Zn  ergab  zwar  bessere,  aber  immer  noch  unzuläng- 
liche Resultate.  Die  Schwierigkeit  bei  der  Analyse  von  Pyrazolderivaten 
beruht  augenscheinlicn  auf  der  Abwesenheit  von  zwei  benachbarten  N- 
Atomen  im  Pyrazolring.  Bei  denjenigen  Verbindungen,  bei  denen  am  N 
eine  aromatische  Gruppe  vorhanden  ist,  war  die  Menge  des  in  NH3  über- 
geführten N  erheblich  höher.  6.  Derivate  von  Piperazin,  Chinoxalin, 
Acridin  und  ein  Pyrimidin -Abkömmling  gaben  bei  länger  dauerndem  Er- 
hitzen brauchbare  Zahlen. 

Erfahrungen  über  iWikro-„Kjeldahl"- Bestimmungen.  Von  A.  V. 
Sahlstedt.  ^)  —  Vf.  hat  die  Destillationsmethode  hauptsächlich  nach  der 
Pilchschen  Ausführung   und    die  Folinsche  Methode  geprüft.     Aus  den 


1)  Ztschr.  analyt.  Chem.  1917,  56,  391-393;  vgl.  dioi.  Jahresber.  1915,  4G7  u.  1916,  485.  — 
9)  Jonrn.  Biol.  Chem.  1914,  17,  275-280;  nach  Ztschr.  Unters.  Nähr-  u.  Genußm.  1917,  34,  336 
(Max  Müller).  —  3;  Ska-d.  Arch.  Fhysiol.  1914,  31,  367—380;  nach  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm. 
1917,  34,  166  (Max  Müller). 


472  Untersuchungsmethoden. 

Analysen  geht  hervor,  daß  die  Fol  in  sehe  N-Bestimmung  schwankendere 
Werte  gibt  als  die  Destillationsmethode,  eine  Tatsache,  die  sich  übrigens 
auch  aus  Versuchen,  das  Folinsche  Prinzip  a<if  Makro-Kjeldahl- Be- 
stimmungen anzuwenden,  ergeben  hat.  Der  bequemen,  leicht  erlernbaren 
Ausführung  und  des  einfachen  und  wohlfeilen  Apparates  wegen  ist  die 
Folinsche  Mikro-N-Bestimmnng  zum  Gebrauch  in  Kliniken  und  ähnlichen 
Anstalten  geeignet,  wo  die  Ansprüche  auf  Genauigkeit  nicht  groß  zu  sein 
brauchen  und  wo  Chemiker  nicht  zur  Verfügung  stehen.  Für  genauere 
wissenschaftliche  Untersuchungen  ist  die  Mikro-N-Bestimmung  mit  Destil- 
lation vorzuziehen.  Diese  steht  betreffs  der  Analysenergebnisse  der  ,,Makio- 
Kjeldahl- Methode"  so  nahe,  daß  es  oft  vorteilhaft  ist,  mit  einem  nur  für 
eine  einzelne  Makro- Bestimmung  hinreichenden  Material  eine  größere  An- 
zahl Mikroanalysen  auszuführen;  das  Mittel  aus  diesen  Mikroanalysen  kommt 
dem  wahren   Wert  näher  als  eine  einzelne  „große''  Analyse. 

Anwendung  der  Hexamethylentetramin- (Formalin) Titrations- 
methode bei  Kjeldahl-  und  anderen  Bestimmungsverfahren.  Von 
Gilbert  Simpson.^)  —  Vf.  arbeitet  wie  folgt:  Den  wie  üblich  hergestellten 
H2SO4- Aufschluß  neutralisiert  man  mit  Na  OH  gegen  Methylorange,  ver- 
treibt CO2  durch  Kochen,  gibt  einen  Überschuß  von  neutralisiertem  Form- 
aldehyd zu  und  titriert  gegen  Phenolphthalein  mit  1/2  "•  NaOH.  Die 
Reaktion  beruht  auf  der  Bindung  des  vorhandenen  NH3  durch  Formaldeliyd 
zu  Hexamethylentetramin  und  Freiwerden  einer  äquivalenten  Menge  H2SO4. 
Die  Methode  ist  brauchbar  zur  Bestimmung  von  NH3  neben  Alkalien  und 
kohlensau'-en  Alkalien,  Piiosphaten  und  in  organischen  NH^-Salzen. 

Die  Bestimmung  des  Aminostickstoffes  durch  Gasanalyse.  Von 
Richard  Emslander.''^)  —  Vf.  beschreibt  ein  Verfahren  zur  Ermittelung 
des  Amino-N  durch  Einwirkung  von  salpetriger  Säure  und  volumetrischen 
Bestimmung  des  N  als  reines  Gas,  zu  dem  ihm  das  Verfahren  von 
Donald   D.  van  Slyke  als  Grundlage  diente. 

Die  Wertbestimmung  der  Stickstoffverbindungen  in  Futtermitteln. 
Von  Napoleone  Passerini.  ^)  —  Vf.  führt  neben  der  Bestimmung  des 
Eohproteins,  des  Reineiweißes  und  des  verdaulichen  Eiweißes  noch  die 
Bestimmung  des  Aminosäure-N  aus  und  arbeitet  wie  folgt:  Durch  Hydro- 
lyse mit  25%  ig.  HgSO^  führt  man  die  Rohproteine  in  lösliche  und 
dialysierbare  Peptone  über  und  bestimmt  im  Dialysat  den  N- Gehalt. 
Man  bestimmt  zunächst  den  Gesamt-N  in  1  g  nach  Kjeldalil  (a),  sodann 
in  2  g  die  Amide  nach  Kellner,  bezw.  deren  N- Gehalt  (b),  alsdann  lallt 
man  ebenfalls  nach  Kellner  aus  5  g  die  N -Verbindungen  als  CuO-Ver- 
bindungen,  gibt  den  Niederschlag  in  einen  mit  Rüokflußkühler  versehenen 
Kolben,  und  erhitzt  mit  100  .com  25  7o^g-  HgSO^  4  Stdn.  lang  auf  dem 
Sandbade,  macht  das  Filtrat  durch  HgS  Cu-frei,  kocht  den  überschüssigen 
HgS  weg,  füllt  auf  500  ccm  auf,  filtriert  durch  das  erste  Filter  und  be- 
stimmt im  Filtrate  den  N  durch  Destillation  mit  NaOH  (c).  Im  Filter- 
rückstand  wird  dann  schließlich  der  Nuclein-N  bestimmt  (d).  Die  Be- 
rechnung geschieht  wie  folgt :  N  der  freien  Amide  (Asparagin  usw.)  =  a — b, 
N  der  Aminosäuren  =  b —  (c  -|-  tl)- 

')   Pharraac.  Journ.  1914,  (4)  38,  546  u.  547;  nach  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm    1917,  34, 

336  (Grimme).    —    ")    Ztschr    f.   d.  ges.  Brauw.  1916,   89.   265—267;    nach  Ztschr.    Unters     Nähr.-  u. 

Genußm.  1917,  34,  166  (Will).  —  ^)  Annal.  chim.  appl.  1916,  6,  162—164  (Scandici),  nach  Chom. 
Ztrlbl.  1917,  II.  488  (Grimme). 


D.   Futtermittel.  473 

Bestimmung  des  Gehaltes  an  Leimsubstanz  in  animalischen  Futter- 
mitteln. Von  A.  Morgen  (Ref.),  C.  Beger,  H.  Wagner,  H.  v.  Beeren 
und  Elsa  Ohlmer.  ^)  —  Vff.  bestimmten  den  Gehalt  an  Leirasubstanz 
im  Eiweißsparf'uttei^j  und  ähnlichen  Stoffen  wie  folgt:  3  g  Substanz  kocht 
man  mit  etwa  20U  ccm  HjO  im  250-Kolben  mit  aufgesetztem  Steigrohr 
3  Stdn.,  füllt  nach  dem  Ei  kalten  zur  Marke  auf,  filtriert  und  bestimmt  in 
einem  aliquoten  Teil  des  Filtrats  den  N  nach  Kjeldahl.  Weitere  100  ccm 
dps  Filtrats  fällt  man  in  einem  250-Kolben  mit  40  ccm  Tanninlösung, 
füllt  znr  Marke  auf,  filtriert  und  bestimmt  in  200  ccm  des  Filtrats  den  in 
Form  von  N- Verbindungen  nithteiweißartiger  Natur  vorhandenen  N.  Der 
Rest  der  ursprünglichen  wässerigen  Lösung  wird  zur  qualitativen  Prüfung 
auf  Eiweiß  benutzt  und  zwar  haben  Vff.  hierzu  die  Xanthoproteinreaktion 
und  die  Fällung  mit  Feirocyankalium  und  Essigsäure  ausgeführt,  Leides 
Reaktionen,  die  der  Leim  nicht  gibt.  —  Der  durch  Tannin  fällbare  N,  den 
man  durch  Alizug  des  im  Filtrat  vom  Tanninniederschlag  ermittelten  vom 
Gesamt- N  der  wässerigen  Lösung  findet,  kann  als  Leim-N  angesprochen 
werden,  wenn  die  Eiweißreaktionen  ein  negatives  Resultat  oder  doch  nur 
die  Anwesenheit  von  Spuren  an  Eiweißstoflen  eigeben.  Der  in  dieser  Weise 
festgestellte  Gehalt  an  Leim  schließt  aber  den  durch  Kochen  mit  Wasser 
aus    dem    Kollagen    gebildeten   Leim    mit  ein.     N  X  5,61  =  Leimsubstanz. 

Quantitative  Trennung  von  Leim-  und  Eiweißstoffen.  Von  A. 
Strigel.-^)  —  Vf.  führt  die  Trennung  von  Leim-  und  Eiweißstoffen  in 
Knochenleim.  Leimledermehlen  und  anderen  Präparaten  wie  folgt  aus: 
Man  kocht  2,5 — 5  g  des  leimhaltigen  Futtermittels  (oder  sonstiger  Leim- 
und  E'weißstoffe  enthaltenden  Substanzen)  im  500-Kolben  mit  etwa  200  ccm 
Hg  0  4 — 5  Stdn.  lang  am  Rückflußkühler,  um  alles  Kollagen  in  Glutin 
überzuführen,  versetzt  das  Reaktionsgemisch  mit  etwa  1  g  Weinsäure  und 
kocht  noch  ungefähr  30  Min.  Man  erhält  so  eine  Leimlösung,  die  auch 
in  der  Kälte  nicht  gelatiniert.  Diese  wird  mittels  Na  OH  oder  KOH  so- 
weit neutralisiert,  daß  nur  noch  eine  ganz  schwach  saure  Reaktion  be- 
stehen bleibt.  Hierbei  fällt  Acidalbumin  größtenteils  aus  und  wird  ebenso 
wie  etwa  vorhandene  Albumosen  durch  Zusatz  von  10 — 20  ccm  einer  ge- 
sättigten Lösung  von  ZnS04  ^'^^^  CuSO^  völlig  niedergeschlagen.  Nach 
einiger  Zeit  füllt  man  mit  HgO  zur  Marke  auf,  filtriert  und  bestimmt  in 
aliquoten  Teilen  des  Filtrats  den  N  nach  Kjeldahl.  Der  so  gefundene 
N  ist  Leim-N  (einschl.  Amid-N).  Znr  Kontrolle  kann  man  auch  den  Rück- 
stand von  der  Auskochung  nach  völligem  Auswaschen  mit  heißem  Wasser 
kjeldahlisieren.  —  Enthält  das  zu  untersuchende  Material  N- Verbindungen 
amidartiger  Natur,  so  versetzt  man  einen  aliquoten  Teil  der  Leimlösung 
mit  schwach  essigsaurer  Tannin lösung,  die  den  Leim  ausfällt.  Im  Filtrate 
wird  der  Gehaltan  Amid-N  nach  Kjeldahl  bestimmt,  der  zur  Ermittlung 
des  Gehaltes  an  Leim-N  von  der  vorher  gefundenen  Zahl  in  Abzug  zu 
bringen  ist.  —  Bei  kompliziert  zusammengesetzten  Gemischen  kann  man 
eine  Trennung    der    verschiedenen    N-Substanzen    durch    Dialyse   bewirken. 

Eine  direkte,  allgemein  anwendbare  Stärkebestimmungsmethode. 
Die  Stärkebestimmung   in    Kleie.      Von  Th.  von   Fellenberg.  *)   —    Das 

1)  Ldwsch.  Versuchest.  1917,  89,  282  (Hohenheim,  Ldwsch.  Versuchsst ).  —  »)  Dies.  Jabrfsber 
252.  —  3)  Chem  -Zig  1917-,  41,  313  u  314  (Pommritz,  Agr.-cliem.  Ver.snchsst.) ;  vgl.  vorsteh. 
Ref.  -  ■»)  Mittl.  Lebensmittelunters,  u.  Hyg  1916,  7,  369—388  u.  1917,  8,  55  u.  56  (Schweiz.  Gesundheits- 
amt); nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.  450  u.  Hol  (Rühle). 


474  Untersuchungsmethoden. 

Verfahren  gründet  sich  auf  die  Löslichkeit  der  Stärke  in  konz.  CaClg- 
Lösnng,  deren  Ausfällbarkeit  durch  Jod  und  der  Zersetzbarkeit  der  Jod- 
Btärke  durch  Einwirkung  von  Alkohol.  In  Futtermehlen  und  Kleien  be- 
stimmt Vf.  den  Stärkegehalt  wie  folgt :  1  g  Substanz  löst  man  mit  20 
oder  25  ecm  CaClg-Lösung  (1  -{-  1),  verdünnt  auf  lOÖ  und  filtriert  so- 
gleich, weil  sonst  mehr  von  dem  störenden  Körper  in  Lösung  geht. 
75  ccm  des  Filtrates  versetzt  man  mit  wenig  YgQ  n.  Jodlösung  im  Über- 
schusse und  schleudert  den  Niederschlag  5  Min.  aus.  Den  Rückstand 
schüttelt  man  mit  3C — 40  ccm  verdünnter  CaCU-Lösung  (die  konz.  Lsg. 
auf  das  10  fache  verd.)  aus,  versetzt  mit  Yso  n.  Thiosulfatlösung  bis  zur 
Entfärbung,  fällt  die  Stärke  nochmals,  zentrifugiert,  schwemmt  den  Rück- 
stand mit  einigen  ccm  der  verdünnten  CaClg-Lösung.  die  wenige  Tropfen 
J-Lösung  enthalten,  auf,  filtriert  durch  einen  Go och tiegel  und  wäs^-ht  mit 
J-haltiger  CaCU-Lösung  nach.  Dann  füllt  man  den  Tiegel  mit  60%ig. 
Alkohol,  saugt  einen  Teil  unter  Aufrühren  des  Niederschlages  ab  und  läßt 
5  — 10  Min.  einwirken.  Dann  saugt  man  ab,  behandelt  ebenso  mit  kaltem 
Alkohol  von  85  — 90*^/q  und  wäscht  mit  70 — 100  ccm  Alkohol  von  85  bis 
^0°/o  aus.  Dabei  soll  der  Tiegelinhalt  völlig  farblos  werden;  allfällig 
läßt  man  eine  Tiegelfüllung  heißen  Alkohol  einige  Zeit  einwirken.  Dmn 
wäscht  man  2  mal  mit  etwas  kaltem  Alkohol  (95  ^/o)  und  3  mal  mit  über 
CaClg  getrocknetem  Äther,  trocknet  sofort  bis  zur  Grewichtskonstanz  (2  bis 
21/2  Stdn.),  wägt  und  glüht.  Der  Verlust  entspricht  der  vorhandenen  Stärke. 
ÜberdiepolarimetrischeStärkebestimmungin  Körnern  undiWülIerei- 
erzeugnissen.     Von  Sigmund   Hals  (Ref.)  und  Sverre   Heggenhougen.^) 

—  Vtf.  besprechen  zunächst  die  bekannten  Methoden  der  Stärkebestimmung 
durch  Inversion  imd  Polarisation,  führen  nach  beiden  Verfahren  die  Be- 
stimmung des  Stärkemehlgehaltes  in  einer  Reihe  von  Stärkearten  und 
stärkehaltigen  Materialien  durch  und  vergleichen  die  erhaltenen  Resultate. 
Zum  Schluß  ergänzen  Vff.  das  Ewerssche  Verfahren  für  polarimetrische 
Stärkebestimmungen  auf  drund  ihrer  Untersuchungen  und  Ei  fahrungen; 
sie  schieiben  folgende  Arbeitsweise  vor:  2,5  g  Substanz  schüttelt  man  mit 
25  ccm  HCl  (Stärke:  1,124  Gewichtsprozent)  in  einen  100  ccm-Kolben 
gleichmäßig  zusammen,  spült  mit  weiteren  25  ccm  derselben  Säure  nach, 
stellt  den  Kolben  nach  nochmaligem  Umschwenken  genau  15  Min.  in  ein 
siedendes  Wasserbad,  wobei  während  der  ersten  3  Min.  mehrmals  um- 
geschwenkt wird.  Nach  15  Min.  fügt  man  sofort  kaltes  HgO  bis  zu  etwa 
90  ccm  zu,  kühlt  auf  Zimmertemperatur  (20 '^)  ab,  klärt  mit  Na-Molybrlat 
auf,  filtriet  und  polarisiert  im  200  mm-  (event.  100  mm-)R()hr.  —  Für 
Körner  und  Müllereierzeugnisse  empfiehlt  es  sich,  wenn  möglichst  absolute 
Werte  angestrebt  werden,  eine  Korrektion  für  wasserlösliche  aktive  Körper 
einzuführen.  —  Die  bei  der  Polarisation  abgelesene,  event.  im  200  mm- 
Rolir  korrigierte  Anzahl  Kreisgrade  X  10,94  (oder  Anzalü  Ventzkegrade 
X  3,79)  gibt  den  Gehalt  an  Stärke  in  Prozenten  an.  —  Über  Einzelheiten 
bei  Ausführung  der  Stärkebestimmung  s.  Original. 

Die    polarimetrische    Bestimmung    der    Stärke    bei    Gegenwart 
sonstiger  optisch  aktiver  Stoffe.     Von  C.  Baumann   und  J.  Grossfeld. 2) 

—  Vff.  empfehlen  folgende  Arbeitsweise:  Man  laugt   10  g  möglichst  fein- 

/ 

1)   Ldwsch.  Versuchsst.    1917,   90,    391—414    (Kristian'a,    Staatl.   ehem.   Kontrollst,    u.   Samea- 
kontrollanst.).  —  -)  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  33,  97—103. 


D.  Futtermittel.  475 

gemahlene  Substanz  in  einem  100  ccra-Kölbchen  mit  75  com  Hj  0  15  Min., 
bei  Gegenwart  von  Dextrin  länger  (bis  zu  1  Stde.)  unter  häufigem  Um- 
schüttein aus,  vermischt  mit  5  ccm  Tanninlösung  (1  :  10),  gibt  unter 
weiterem  Umschütteln  5  ccm  Bleiessig  zu,  füllt  mit  Nag  SO^-Lösung  auf 
und  filtriert  durch  ein  trockenes  Faltenfilter.  Man  versetzt  50  ccm  (=  5  g 
Substanz)  des  stärkefreien  Filtrates  mit  3  ccm  25%  ig.  HCl,  erhitzt 
im  kochenden  Wasserbade  15  Min.,  versetzt  nach  dem  Erkalten  mit 
20  ccm  HCl  von  25^Iq  und  5  ccm  einer  Lösimg  von  phosphorwolfram- 
saurem  Natrium  (120  g  Na -Phosphat  und  200  g  Na-Wolfraraat  zu  1  1 
gelöst)  und  polarisiert  nach  dem  Auffüllen  mit  HjO  und  Filtrieren  du'-ch 
feinporiges  Papier  im  200  mm-Rohr.  —  In  weiteren  5  g  Substanz  wird 
Bach  Ewers  die  gesamte  Stätkepolarisation  im  200  mm-Rohr,  aber  gleich- 
falls unter  Klärung  mit  phosphorwolframsaurem  Natrium  und  unter  Zusatz 
von  20  ccm  HCl  bestimmt.  —  Die  Differenz  der  beiden  Drehungswinkel 
ergibt  mit  5,444   multipliziert   den  Prozentgehalt   der   Substanz  an  Stärke. 

Bestimmung  der  Stärke  in  Mahlprodukten.  Von  G.  Bonifazi  und  E. 
Rosenstiehler.  1)  —  Den  üblichen  Veifahren  der  Stärkebestimmung  in 
Mehlen  usw.  haftet  der  gleiche  Fehler  an,  indem  bei  der  Hydi'oiyse  außer 
Dextrose  noch  andere  lösliche  reduzierende  Stoffe  entstehen.  Vff.  schlagen 
daher  folgende  Arbeitsweise  vor:  2 — 3  g  Substanz  kocht  man  mit  150  com 
HgO  und  15  ccm  25'^/oig.  HCl  (0^1,125)  über  kleiner  Flamme  Ina 
Kölbchen  1 — l^/g  Stdn.  am  Rückflußkühler,  kühlt  rasch  ab,  neutralisiert 
mit  Na  OH,  füllt  auf  500  ccm  auf  und  bestimmt  im  aliquoten  Teil  des 
Filirats  nach  AUihn  die  Dextrose,  deren  Menge  mit  0,9  multiplizierte 
den  Stärkegehalt  ergibt.  Das  Verfahren  ist  für  alle  Stoffe,  die  wenig 
Cellulose  enthalten,  anwendbar.  (Loderie.) 

Die  Verwendung  von  Titantrichlorid  in  der  analytischen  Praxis. 
Von  F.  Mach  und  P.  Lederle. ^j  —  4.  Bestimmung:  des  bei  Zucker- 
bestimmungen mit  Fehlingscher  Lösung  ausgeschiedenen 
Kupfers.  Vff.  haben  das  von  ihnen  zur  Cu-Bestiramung  in  Kupfervitriolen 
benutzte  Verfahren  3)  auch  auf  die  Bestimmung  des  CU.2O,  wie  es  bei  der  Er- 
mittelung der  Zuckerarten  erhalten  wird,  ausgedehnt  und  hierbei  sehr  be- 
friedigende Ergebnisse  erzifilt.  Nach  der  für  die  betreffende  Zuckerart  vor- 
geschriebenen Kochdauer  filtriert  man  das  CU2O  durch  Porzellan -Gooch- 
oder  besser  Gold-Neubauer-Tiegel  und  wäscht  mit  heißem  Hg  0  aus. 
Im  Fällungsgefäß,  aus  dem  man  die  Cu-Rpste  nicht  quantitativ  zu  ent- 
fernen braucht,  erhitzt  man  100  ccm  lO^/^ig.  HCl,  bringt  sie  siedend 
heiß  in  den  auf  die  Kaulschuknutsche  einer  zweiteiligen  Saugflasche  nach 
Mach'^)  gesetzten  Tiegel,  wobei  das  Trichterrohr  der  Nutsche  in  ein  in  die 
Saugflasche  gestelltes  200  ccm-Kölbchen  ragt,  saugt  nach  dem  Lösen  des 
Niederschlags  (bei  Asbesttiegeln  ist  mit  einem  kurzen  Glasstab  umzurühren) 
ab,  spült  mit  dem  Rest  der  heißen  HCl  nach  und  wäscht  aus.  Das  Kölb- 
chen mit  der  Cu-Lösung  läßt  man  (halbgefüllt)  über  Nacht  (rund  15  Stdn.) 
stehen,  wobei  quantitative  Oxydation  erfolgt,  füllt  dann  auf  und  titriert 
50  ccm  wie  bei  andern  Cu- Bestimmungen  5)  mit  TiClg.  Ist  rasche  Be- 
stimmung nötig,  so  sind  den  50  ccm  der  Lösung  vor  dem  Kochen  mit 
HCl  2 — 3  ccm  y/^  ig.   HgOa   (nitratfrei)  zuzugeben.  (M.) 

1)  Mittl.  Schweiz.  Gesnndh.-Amt  1916,  7,  116;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  237.  — 
»)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  191—224  (Augustenberg  i.  B.,  Ldwsch.  Versuchsst.).  —  *)  Dies. 
Jahresber.  1914,  552.  —  *)  Chem.-Ztg.  1913,  37,  651.  —  &)  Siehe  dies.  Jahresber  494. 


476  Untersuchungsmethoden. 

Zur  Untersuchung  von  Futterzuckern  (und  Melassemischungen) 
auf  ihren  Zuckergehalt.  Von  L.  v.  Wisse!!,  i)  —  Wie  Vf.  früher  2j  be- 
reits nachgewiesen  hat,  gibt  die  nach  der  Biindesratsvei Ordnung  v.  12./2. 
1915  vorgeschriebene  Bestimmung  des  Rohrzuckers  in  vergälltem  Roh- 
zucker (Futterzucker)  in  vielen  Fällen  zu  niedrige  Resultate.  Bei  einem, 
gewissen  HoO-Gehalte  der  Ware  tritt  leicht  Inversion  ein,  was  Vf.  an 
Versuchen  mit  Zucker,  der  mit  Haferstrohhäcksel  (80  +  20  u.  90  +  lO^o)» 
Sonnenblumenkuchenraehl  (90  +  10  Vq)  "•  Tortmehl  (90  +  10  »/o)  vermischt 
wurde,  gezeigt  hat.  Es  scheint  hier  nur  eines  geringen  Überschusses  der- 
jenigen "Wasserraenge  zu  bedürfen,  die  der  „lufttrockenen"  Beschaffenheit 
zukommt.  (Bei  Torfz\icker  beobachtete  Vf.  sogar  schon  schwache  Inversioa 
im  „luftrocke nen"  Material.)  Vf.  glaubt  annehmen  zu  dürfen,  daß  diese 
Verhältnisse  wohl  auf  alle  vergällten  Zucker  ausgedehnt  werden  können. 
Ein  Zusatz  von  kohlensaurem  Kalk  zu  einem  mit  Torfmehl  veigällten 
Zucker  hat  die  Inversion  nicht  beeinträchtigt.  —  In  gleicher  Weise  machte 
Vf.  Versuche  mit  Melasse  und  Strohhäcksel  (2:1).  Das  Gemenge  wird 
invertiert,  wenn  ein  bestimmter  H2  0-Gehalt  überschritten  ist,  und  zersetzt 
sich,  selbst  über  die  Inversion  hinaus,  um  so  schneller,  je  höher  der  HjO- 
Gehalt  ist.  Die  Ursache  der  Zersetzung  sind  niedere  Organismen,  die  bei 
einem  über  eine  gewisse  Grenze  hinausgehenden  HgO-Gehalte  Rohrzucker 
angreifen  und  diesen  zunächst  in  Invertzucker  verwandeln.  Der  Inversioa 
kann  je  nach  den  Umständen  früher  oder  später  weitere  Zerstörung  des 
Zuckers  folgen.  —  Vf.  verlangt,  daß  der  Chemiker  nicht  nur  bei  den 
Melassefuttermitteln,  für  die  die  Bundesratsverordnung  es  vorschreibt,  son- 
dern auch  bei  den  Zuckerfuttermittein  in  erster  Linie  die  gewichtsanalytische 
Inversionsmethode  zur  Feststellung  des  Zuckergehaltes  anwendet,  aber  nicht 
die  direkte  Polarisationsmethode,  wie  die  Verotdnung  es  will. 

Über  den  Nachweis  von  Melasse  in  Trockenschnitzeln.  Von  A. 
Strigel  und  C.  Wilcke.^)  —  Vif.  glauben  in  der  Bestimmung  der  mit  Hg 0 
auslaugbaren  Mineialstoffe  als  Sulfate  eine  Methode  gefunden  zu  haben,  die 
gestattet,  Melassebeimengungen  in  Schnitzeln  von  etwa  10%  an  zu  er- 
kennen und  annähernd  quantitativ  zu  ermitteln,  u.  U.  unter  Zuhilfenahme 
der  übrigenxPiüfungsarten  (Prüfung  auf  nichtei weißartige  N- Verbindungen, 
Asche,  Kali  usw.)  und  unter  Berücksichtigimg  aller  Eigenschaften  des 
Untersuchungsmaterials.  Die  Proben  werden  mit  der  10  fachen  Menge 
kalten  Wassers  30  Min.  geschüttelt.  Vom  Filtrat  werden  aliquote  Teile 
in  Platinschalen  verdampft,  der  Rückstand  wird  mit  konz.  H2SO4  durch- 
feuchtet, abgeraucht,  geglüht  und  gewogen.  (Vgl.  auch  die  Arbeit  von 
G.  Hager  und  M.Junker*).)  Vff.  fanden  folgende  Mengen  an  in  Wasser 
löslichen  Aschebestandteilen,  als  Sulfate  bestimmt. 

Trockenschnitzel  „Büttner"      .     0,88  o/^    Melasseschnitzel  m.  15%  Mel.       4,05  V« 
„  ,.Sperber"      .     0,94  ,,     Melasse  von  Löbau    ....     12,18  „ 

Zuckerschoitzel  „Oschersleben"     1,45  ,,     Restmelasse  von  ßositz .     .     .       9,09  „ 
„  „Steffens"    .     .     1,47  „   | 

Über  ein  Verfahren  zur  Unterscheidung  von  aufgeschlossenem 
Stroh  und  Rohstroh  nebst  Versuchen  zur  Bestimmung  der  verdau- 
lichen   Rohfaser.     Von   F.  Mach    und    P.    Lederle.  ^)    —   Nach   den    Er- 


1)  Journ.  f.  Ldwsch.  1917,  65,  '201-218  (Danziff.  Ldwsch.  Versnchüst.).  —  ")  Vgl.  dies  Jahres- 
ber  1915  468  —  ^)  Ldwsch.  Versnchsst,  1917,  89,  33—38  (Pommritz,  Agrik.-chem.  Ver»uchsst.).  — 
4)  Dies,  j'ahresber.  1916,  281.  —  ^)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  269—289  (.Augu&tenberg  i.  B.,  Ldwsch. 
Versuchsanst.). 


D.   Futtermittel. 


477 


gebnissen  der  neueren  Forschungen  ^)  dürfte  der  verda'.üiche  Anteil  der 
Rohfaser  im  wesentlichen  aus  Cellnlose  bestehen.  Auf  ihre  Löslichkeit  ia 
CuO- Ammoniak  giünden  Vtf.  ihr  Verfanren  zur  Unterscheidung  von  rohea 
und  aufgeschlossenen  Rauhfuttermitteln  in  der  Annahme,  daß  inkru-tierte, 
also  schwer  verdauliche  Zellwandungen  von  dem  Reagens  schwerer  an- 
gegriffen werden  ais  nicht  oder  schwach  verholzte.  —  Vff.  beschreiben 
zunächst  eingehend  die  Herstellung  des  CuO-Ammoniak;  es  ist  vor  allem 
darauf  zu  achten,  daß  kein  CugO  in  Lösung  geht.  —  Für  die  Prüfung  der 
Futtermittel  haben  Vff.  2  Verfahren  ausgearbeitet.  —  A.  Bestimmung 
der  löslichen  Rohcellulose.  Dieses  Verfahren  scheint  für  die  Unter- 
scheidung von  aufgeschlossenem  und  rohem  Stroh  oder  anderen  Rauhfutter- 
mitteln brauchbare  Werte  zu  liefern;  seine  Ausführungsweise  ist  folgende: 
2  g  der  durch  ein  1  mm- Sieb  getriebenen  Substanz  werden  zunächst  in 
einem  Neubauer-Tiegel  (aus  Gold  oder  Platin)  in  näher  bescariebener 
"Weise  mit  Aceton  entfettet.  Dann  schüttelt  man  die  staubig  trockene 
Masse  mittels  des  Wagner- Rotierapparates  in  einer  500  ccm-Schüttel- 
flasche  mit  200  ccm  CnO- Ammoniak  von  bestimmtem  Cu- Gehalt  2  St  In. 
lang  bei  30 — 35  Umdrehungen  in  der  Minute  aus,  filtriert  durch  ein 
trockenes  Asbestfilter,  fällt  50  ccm  des  Filtrates  mit  100  ccm  96  7oig- 
Alkohol,  rührt  V2  Std.  aus,  fügt  50  ccm  90% ig-  Essigsäure  hinzu,  er- 
hitzt bis  zum  Aufkochen,  filtriert  durch  ein  gewogenes  aschefreies  Papier- 
filter, wäscht  mit  heißem  Wasser  und  Aceton  nach,  trocknet  3  Stdn.  bei 
105  —  110^  und  wägt.  —  Vff.  fanden  nach  dieser  Methode  folgende  Ge- 
halte an   Rohcellulose. 


Bezeichnung  der  Futtermittel 


Roh- 
cellulose 

/o 


Roh- 
faser 

/o 


Auf  100 
Rohfaser 


Rohcellulose 


V.-C. 
der  Rohfaser 

(Füttirungs- 
versuche) 


Heu  (Göttingen) 

Roggenstroh  (Göttingen)  .     .     .     .     , 

Rohstroh  (Göttingen) 

Gerstenstroh  (Augustenberg)  .  . 
A-Stroh  '^C-o  (Göttingen)  .  .  . 
E-Stroh  20  „  ,,  .     .     .     . 

V      V         6  „  „  ... 

,,      „       Nr.  4  „  ... 

„      „       Nr.  6  ,,  ... 

StrohstofF  aus  Coswig  (Hohenheim) 

,,  nach  Oexmann  (Möckern) 

Aufgeschl.  Stroh  nach  Colsmana  . 

,,  „       aus  Dahlem  .     . 

Heidekrautmehl 

Schilfrohrraehl 


11,5 

16,8 
15.8 
14,2 
54,8 
52.0 
48,0 
47,6 
43,0 
70,0 
54.0 
52,0 
47,7 
8,8 
10,4 


24,6 
41,9 
42,6 
40,2 
55,1 
52,4 
47.9 
46,7 
36.0 
65,2 
51,3 
59,9 
62,8 
24.8 
25,0 


47 

40 

37 

35 

99 

99 

100 

101 

119 

107 

105 

86 

75 

35 

41 


63,0 
51,4 
60,4 
87,4 
85,8 
78,5 
69,2 
72,9 


Bei  mehreren  Proben  von  aufgeschlossenem  Stroh  wurde  hiernach 
mehr  Rohcellulose  als  R)hfaser  gefunden.  Die  nach  der  Weender  Methode 
hergestellte  Rohfaser  enthält  entweder  nicht  alle  Cellnlose  oder  beim  Ab- 
scheiden der  Rohcellulose  aus  der  CuO-Ammoniaklösung  werden  cellulose- 
artige   Stoffe   mitgefällt,    oder   aber   es   finden   beide  Vorgänge   statt.     Daß 


1)   Vgl.  F.  HoDcamp  u.  F.  Ries,  dies.  Jahresber.  1914,  245. 


478  Untersuchungsmethoden. 

andere  Stoife  mit  ausgefällt  werden,  zeigt  die  Untersuchung  von  Steinnuß- 
mehl, in  dem  13,6%  Rohfaser,  aber  53,8%  Rohceliulose  gefunden  wurden. 
Nach  diesem  Verfahren  konnte  ein  Maßstab  für  die  verdauliche  Rohfaser 
und  für  die  Bewertung  der  Futtermittel,  insbesondere  der  vet fälschten, 
nicht  gewonnen  werden.  —  B.  Bestimmung  der  unlöslichen  und 
schwerlöslichen  Rohfaser.  3  g  des  Futtermittels  werden,  wie  vorher 
angegeben,  entfettet  und  mit  CuO-Ammoniak  behandelt.  Denn  hebert  man 
die  mit  HgO  stark  verdünnte  Lösung  vom  Unlöslichen  sorgfältig  ab,  säuert 
mit  5%  ig.  H2SO4  schwach  an  und  verfähit  weiter  wie  bei  der  Be- 
stimmung der  Rohfaser  nach  der  Weender  Methode.  Vff.  empfehlen  dazu, 
nach  dem  Kochen  mit  HgSO^  und  KOH  nicht  zu  filtrieren,  sondern  zu 
dekantieren,  mit  kaltem  H^jO  wiederholt  auf  200  com  aufzufüllen  und 
wieder  abzugießen,  bis  die  abgegossene  Flüssigkeitsmenge  etwa  2  1  betiägt. 
Nach  dem  Stehen  über  Nacht  hebert  man  die  dekantierte  Flüssigkeit 
vom  Bodensatz  ab  und  vereinigt  diesen  mit  dem  Rückstande.  Der  nach 
dem  Behandeln  mit  KOH  erhaltene  Rest  wird  auf  einem  gewogenen 
Papierfilter  angesammelt,  mit  heißem  HgO  und  Aceton  ausgewaschen  und 
nach  3stündigem  Trocknen  bei  105 — 110"  im  Wägegläschen  gewogen. 
Von  dem  Gewichte  ist  das  der  Asche,  event.  auch  das  des  nicht  in  Lösung 
gegangenen  Rohproteins  in  Abzug  zu  bringen.  In  nebenstehender  Tabelle 
sind  die  nach  diesem  Verfahren  erhaltenen  Werte,  auf  lufttrockene  Substanz 
bezogen,  angegeben. 

(Siehe  S.  479) 
Bei  den  geprüften  Heuproben  stimmen  die  Zahlen  für  gelöste  Roh- 
faser mit  den  V.-C.  sehr  gut  überein,  bei  anderen  Futtermitteln  ist  der 
Unterschied  allerdings  noch  ziemlich  groß.  Vif.  versprechen  sich  von 
diesem  Verfahren  große  Vorteile  für  die  Beurteilung  der  Futtermittel  und 
empfehlen  es  den  Fachgenossen  zur  weiteren  Prüfung. 

Neue  Erfahrungen  bei  der  Bestimmung  der  citratlöslichen  Phos- 
phorsäure nach  der  Petermann  sehen  Methode.  Von  H.  Neubauer 
und  E.  Wolferts. ^)  —  Vff.  fanden,  daß  die  Bestimmung  der  citratlöslichen 
Phosphoisäure  in  einem  von  der  chemischen  Fabrik  Kalbe  (Saale)  nach 
einem  patentierten  Verfahren  (D.  R.-P.  Nr.  170  6U,  Kl.  16  v.  28./10.  1902) 
hergestellten  Präparate  nach  der  Original- Vorschrift  sowie  auch  nach  dem 
vom  Verbände  landw.  Versuchsstationen  i.  D.  R.  abgeänderten  Methode  zu 
niedrige  Resultate  ergibt.  Um  alles  Dicalciumphosphat  zu  lösen,  muß  der 
Kolben,  der  die  Substanz  mit  der  Petermannschen  Citratlösung  enthält, 
„7  Stdn.  lang  ii  nn  auf  40"  erwärmtes  Wasserbad  eingesetzt  und  wenigstens 
alle  halbe  Stunde  einmal  kräftig  umgeschwenkt  werden".  Im  übrigen 
gelten  die  alten  Bestimmungen,  die  in  der  Arbeit  noch  einmal  zusammen- 
gefaßt werden. 

Über  die  Bestimmung  kleiner  Mengen  Jod  im  Seetang.  Von 
W.  Lenz.2)  —  Das  Verfahren  schließt  sich  dem  von  R.  Fresenius  zur 
Ermittelung  kleiner  Mengen  J  in  Mineralwässern  angegebenen  an  und  be- 
ruht auf  der  maßanalytischen  Bestimmung  des  durch  Nitrit  in  Freiheit 
gesetzten  J  mit  Thiosulfat.     Man    durchfeuchtet    10  g    der   bei    110"  ge- 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  89,  197—202  (Born,  Ldwsch.  Versuchsst.).  —  *)   Sitzungsber    d. 
erl.  Akad.  Wiss,  1915,  645;  1916,  1009;  nach  Ztschr.  f.  analyt.  Chom.  1917,  56,  262—266  (A.  Czapski). 


D.   Futtermittel. 


479 


Bezeichnung  der  Futtermittel 


Roh- 
faser 


Un- 
lösliche 
ßoh- 
faser 

/o 


Gelöste  Rohfaser 


0/ 

/o 


V.  H.  d. 

urspr. 
Ruhfaser 


V.-C. 

der 

Rohfaser 


A.  Stroh. 

1.  Rog'genstroh,  Göttingen    .     .     . 

2.  Gerstenstroh,  Augustenberg  .     . 

B.  Aufgeschlossenes  Stroh 

1.  A-Stroh  20  7o,  Göttingen 

2.  E-Stroh  10  7o, 
^  ß"/ 

"■     n        T)  "    /Ol  1' 

4.  „      „       Nr.  4 

5.  „      ,,       Nr.  6 

6.  Stroh  nach  Oexmann,  MÖckern 

7.  „  .,      Colsmanu,  Berlin    . 

8.  Strohstoff  aus  Coswig,  Hohenheira 

C.  Heu. 
Heu,  Göttingen 


2.  Mooi  wiesenheu,  Rostock  . 

3.  Heu  von  Phleum  prat. 

4.  „       ,,     Lolium  perenne. 

5.  ,,       ..     Dact.  glomerata 

6.  „       „     Lolium  Italic. 

7.  „       „     Poa  trivialis  .     . 


41,9 
40,2 


55,1 

52.4 
47,9 
46,7 
36,0 
51,3 
59,9 
65,2 


24.6 

19,24 

22,9 

25,4 

27,4 

25,2 

19,3 


D.  Spelzen. 

1.  Reisspelzen,  Augustenberg   .  .  . 

2.  Haferspelzen,  „  .  .  . 

3.  „  ,  Harleshausen  .  .  . 

E.  Verschiedenes. 

1.  Steinnußmehl,  aus  ganzen  Nüssen 

2.  Sägespäne  (Fichtenholz)    . 

3.  Holzmehl  (von  Nadelholz) 

4.  Moostorf 

5.  Comfreypflanzen,  1.  Schnitt 

6.  „  ,  2.       „ 

7.  ,,  ,  o.        „ 


39,1 

25,15 
31,07 


13,6 
60,5 
59,6 
28,8 
9,4 
14.3 
12,6 


12,2 

12,7 


3,3 

3,2 

4.0 

3,0 

0,8 

0.23 

6.03 

0,35 


9,1 

6,75 
7,6 
8,6 
8,9 

8,7 

7,2 


30,47 
20,55 
25,05 


1,28 

39,8 

37,0 

20,8 

3,2 

5,2 

5,3 


29.7 
27,5 


51,8 

49,2 

13.9 

43,7 

35,2 

51.07 

53,87 

64,85 


15,5 

12,49 

15,3 

16.8 

18.5 

16,5 

12,1 


8,63 
4,60 
6,02 


12,32 
20,7 
22,6 
8,0 
6,2 
9,1 
7,3 


70,9 
68,4 


94,0 
93,8 
91,6 
93.6 
97.8 
99,6 
89.9 
99,5 


63.0 
64,9 
66,8 
66,1 
67,5 
65,5 
62,7 


22,1 

18,3 
19,4 


90,5 
34,2 
37,9 

27,8 
65,9 
63,6 
57,9 


51,4*) 


87.4  *) 
8.5.8*) 

78.5  *) 
69.2  *) 
72,9  *) 


63.0  *) 
64,8  **) 
61,8**) 
71.9**) 
72.6**) 

71.1  **) 
65,7  **) 


(1  *) 
(32,7  **) 
(32,7  **) 


*)  Nach  Lehmann.     **)  Nach  Honcamp 

trockoeten  und  zerriebenen  Substanz  mit  10  ccni  alkohol.  KOH,  ver- 
ascht bis  zur  Yerkohlung,  zerreibt  den  Rückstand  mit  etwas  H2O,  di- 
gerieit  auf  dem  Wasserbade,  filtriert  in  ein  etwa  100  ccm  fassendes 
Fläschchen  mit  gut  schließendem  Glasstopfen  und  einer  bei  20  ccm  Inhalt 
versehenen  Marke  und  wäscht  mit  wenigen  ccm  HgO  nach.  Das  Filtrat 
soll  ungefähr  10  ccm  betragen.  Die  auf  dem  Filter  zurückgebliebene 
Kohle  wäscht  man  mit  siedendem  HgO  aus,  verdampft  die  Wasch- 
flüssigkeit, nimmt  den  Rückstand  mit  wenig  H2O  und  10  Tropfen  ver- 
dünnter H2SO4  auf,  filtriert  das  ganze  zur  Hiniptflüssigkeit  in 
Stöpselflasche  und  wäscht  mit  HgO,  bis  das  Gesamtvolumen  20 
beträgt.  Dann  wird  mit  verdünnter  HgSO^  vorsichtig  angesäuert. 
J-Bestimmung    wird    nun    am    besten    gleichzeitig    mit    der    Stellung 


die 
ccm 
Die 
der 


Thiosulfatlösung     ausgeführt.       Letzteres     geschieht    in     einem     gleichen 


480  Untersuchungsmethoden. 

Stöpselfläschchen,  in  das  man  5  com  der  KJ-Lösung,  entsprechend 
0,025  g  KJ,  und  15  com  HgO  gegeben  hat.  —  Beide  Flüssigkeiten 
schüttelt  man  nach  Zusatz  von  3  com  Cä.^  und  2  Tropfen  Nitrose  kräftig 
durch,  hebert  die  überstehende  wässerige  Flüssigkeit  ab,  ersetzt  sie 
durch  20  ccm  dest.  HgO,  schüttelt  wieder  und  wiederholt  dies  noch  ein- 
mal. Aus  den  mit  der  sauren  Hanptlösnng  vereinigten  Waschflüssigkeiten 
■wird  dann  das  noch  darin  enthaltene  J  nach  Zufügen  von  2  ccm  CS2  imd 
2  Tropfen  Nitrose  durch  Schütteln  entfernt,  der  CS2  auf  einem  befeuchteten 
Filter  gesammelt  und  nach  dem  Auswaschen  mit  der  ersten  CS2- Lösung 
vereinigt.  Man  läßt  dann  3  ccm  der  NaHCOg  -  Lösung  zufließen  und 
titriert  mit  Yioo  ^-  NagSjOg  beide  J- Lösungen.  —  Man  erzielt  mit  dem 
beschriebenen  Verfahren  richtige  Ergebnisse,  wenn  die  Mengen  J  in  der 
Probe  und  in  dem  zur  Titerstellung  verwandten  Volumen  KJ-Lösung  an- 
nähernd gleich  sind. 

Butyrospermum  Parkü,  Illipe  latifolia  und  I.  malabrorum.  Ein 
Beitrag  zur  Unterscheidung  der  Preßrückstände  dieser  Samen.  Von 
R.  Lucks.  ^)  —  Vf.  besclireibt  an  der  Hand  von  Abbildungen  den  anato- 
mischen Bau  der  genannten  Samen  und  faßt  die  wichtigsten  Merkmale 
wie  folgt  zusammen:  L  Butyrospermum  Parkü.  Die  Schale  ist  dick 
und  spröde,  ohne  deutliche  Cuticula,  mit  Spaltöffnungen.  Die  Mittelschicht 
ist  stark  skierotisiert.  Die  Kotyledonen  enthalten  zahlreiche,  große  Sekret- 
schläuche mit  gut  entwickeltem  Diaphragma.  Zellen  des  Grundgewebes 
namentlich  an  den  Ecken  stark  verdickt.  Poren  zahlreich,  im  allgemeinen 
verhältnismäßig  klein  und  nicht  in  besonderen  Gruppen  angeordnet.  Gerb- 
stoffhaltige  Zellen  stark  entwickelt,  zu  einem  breiten  Rande  zusammen- 
fließend, normalerweise  in  den  inneren  Partien  der  Kotyledonen  nur  wenig 
gefäibt.  2.  Illipe  latifolia.  Schale  weniger  dick,  lederartig  geschmeidig. 
Epidermis  mit  dicker,  deutlich  abgegrenzter  zerteilter  Cuticula,  ohne  Spalt- 
öffnangen.  Mittelschicht  schwach  skierotisiert.  Kotyledonen  mit  wenig 
Sekretzellen,  mit  mäßig  entwickeltem  Diaphragma.  Zellen  des  Grund- 
gewebes weniger  stark  verdickt,  Poren  im  allgemeinen  weniger  zahlreich, 
gröber  und  meist  in  deutlichen  Gruppen  angeordnet.  Gerbstoff ührende 
Zellen  ohne  besondere  Behandlung  deutlich  hervortretend,  weniger  zahl- 
reich, meist  vereinzelt  und  nur  am  äußeren  Rande  zusammenfließend. 
3.  Illipe  malabrorum.  Schale  papieraitig  dünn,  geschmeidig.  Epi- 
dermis mit  dicker,  deutlich  abgegrenzter,  aber  nicht  gegliederter  Cuticula 
ohne  Spaltöffnungen.  Mittelschicht  nur  schwach  entwickelt,  im  übrigen 
wie  auch  im  Bau  der  Kotyledonen  mit  I.  latifolia  übereinstimmend.  — 
Bei  der  Untersuchung  der  Mehle  wird  man  auch  auf  ihre  Farbe  zu 
achten  haben. 

Mikroskopische  Futtermittelkontrolle.     Von  Wilhelm   Kinzel.^)  — 

Bei  der  Mannigfaltigkeit  der  vorhandenen  Futtermittel  hält  Vf.  es  für  aus- 
geschlossen, daß  eine  allgemein  gültige  Methode  aufgestellt  werden  kann. 
Die  holländisL-he  Methode  ist  nur  für  die  Bestinamung  der  ünkrautsamen 
in    Leinkuchenmehlen    aufgestellt    worden.      Sobald    Leinkuchenmehle    mit 


1)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  241-256  (Danzig.  Ldwsch.  Versachsst.).  —  a)  Jahresber.  d. 
Vereinig,  f.  angew.  Botan.  1914,  12,  II.  53-61;  nach  Ztschr.  f.  ges.  Getreidew.  1917,  9,  305 
(Herter). 


D.  Futtermittel.  481 

anderen  Futterstoffen,  wie  Erdnnßraehl,  spelzenhaltiprem  Reisfuttermehl 
u.  dgl.  verschnitten  sind,  muß  mcan  sich  wieder  einer  anderen  Methode 
bedienen.  fJie  von  A.  Meyer  angegebene  Methode  ist  brauchbar,  wenn 
es  sich  um  Ermittelung  der  Menge  eines  ßpsatzes  handelt,  der  charakte- 
ristische Elemente,  wie  Steinzeilen,  Sternhaare  in  gleichmäßiger  quantitativer 
Yerteilung  enthält.  Handelt  es  sich  z.  B.  um  den  häufig  vorkommenden 
Besatz  von  Maisöikuchenmehl  mit  Oliven kernraehl,  so  würde  man  nur  den 
Durchschnittsbetrag  für  die  einzelne  Steinzelle,  das  Meßelement,  zu  be- 
rechnen haben,  um  durch  eine  kurze  Rechnung  den  Besatz  ermitteln  zu 
können.  Die  Methode  ist  bei  solchen  Fälschungen  beachtenswert,  wo  es 
sich  um  Vermengung  mit  einem  vegetabilischen  Stoff  handelt.  Ganz  anders 
liegt  aber  die  Sache,  wenn,  wie  in  Mischfiittern,  oft  20 — 30  der  ver- 
schiedenartigsten gepulverten  ün krautsamen  neben  Spreu  u.  dgl.  vor- 
handen sind.  In  allen  Fällen  sollte  vor  allem  eine  einheitliche  Aufhellungs- 
methode angewendet  werlen.  Als  solche  empfiehlt  Vf.  die  Weender  Roh- 
fasermethode mit  der  Abänderung,  daß  statt  des  Kochens  eine  einstündige 
Behandlung  auf  dem   Dampfbad  angewendet   wird. 

Quantitative  Mikroskopie.  Von  T.  E.  Wallis.^)  —  Die  näher  be- 
schriebene Arbeitsmethode  ist  allgemein  anwendbar  und  ermöglicht  die 
Erlangung  genauer  quantitativer  Ergebnisse  mittels  des  Mikroskopes  mit 
Hilfe  von  Lycopodiiim.  So  erhält  man  z.  B.  bei  einem  Gemisch  von 
2  Stärkesorten ,  bei  dem  die  Zählmethode  nur  ganz  angenäherte  Genauig- 
keit ergibt,  fast  die  dem  wahren  Werte  entsprechenden  Daten. 


Literatur. 

Berrar,  M.:  Beiträge  zur  Chemip  und  quantitativen  Bestimmung  des 
Leims.  —  Biochem.  Ztschr.  1912,  47,  1S9;  nach  Ztschr.  f.  analyt.  Chem.  1917, 
56,  270.  —  Die  Arbeit  enthält  u.  a  auch  Mitteilungen  über  die  quantitative 
Bestimmung  des   Leüris,  auch  neben   Eiwpiß-toffen. 

Burri,  R. :  Zur  bakteriologischen  Untersuchung  der  Futtermittel.  —  Chem.- 
Ztg.  1916,  40,  812. 

Christensen,  R.  K.:  Die  Bestimmung  der  Trockensubstanz  in  den  Rüben 
und  anderen  Wurzelfrüchten.  —  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  24—28.  —  Die 
Arbeit   enthält  eine  genaue  Beschreibung  der  in  Dänemark   üblichen   Verfahren. 

Kutscha,  Richard:  Die  Stärkebestimraung.  Eine  ceschichtliche  Dar- 
etellunt;  der  Methoden  zur  Bestimmung  der  Stärke.  —  Wchschr.  f.  Brauerei  1917, 
34,  277— -.'81,  290-291,  294-295,  304-306.  313-316.  323—325,  332—334, 
339-341,  350-352,  359  u.  360.  368,  375—378,  381-384,  391  u.  392,  398-400, 
406-408. 

Sehe  ff  er,  W.:  Ober  die  mikroskopische  Untersuchung  von  Gemischen 
pulverisierter  Substanzen  und  die  Mengen-  und  Gewichtsbestimmung  der  rer- 
Hchiedenen  Anteile  durch  Zählung,  Siebuüg  und  Sichtung.  —  Ztschr.  f.  d.  ge«. 
Getreidew.   1917,  9,  157—167. 

Verband  landwirtschaftlicher  Versuchsstationen  i.  D.  R.:  Di? 
auf  Analysen,  Prü  ung  und  Wertschätzung  der  Futtermittel  bezüglichen  Be- 
schlüsse des  Verbandes.  —  Ldwsch.   Versuchsst.  1917,  89,  355 — 363. 


1)  Aralyst  1916,  41,  357—375;  nach  Ztschr.  f.  angew.  Cham.  1917,  36,  11.  SU. 
Jahresbericht  1917.  31 


482  Untersuchungsmethoden. 

E.  Saatwaren. 

Siehe  Seite  194. 


F.  Milch,  Butter,  Käse. 

Referenten:    F.  Mach  und   P.   Lederle. 

Ziegenmilch  in  Kuhmilch.  Von  J,  C.  van  der  Harst  und 
C.  H.  Koers. ^)  —  Bei  der  Fettbestimraung  in  Ziegenmilch  nach  Eöse- 
Gottlieb  ist  die  unter  der  Fettschicht  stehende  Lösung  viel  stärker  ge- 
trübt als  bei  der  in  Kuhmilch.  Um  Ziegenmilch  in  Kuhmilch  nach- 
zuweisen, gibt  man  die  wäßrige  Lösung  in  einen  Zylinder  mit  flachem 
Boden  und  beobachtet,  bei  welcher  Höhe  der  Flüssigkeit  ein  am  Boden 
angebrachter  Tintenpunkt  noch  sichtbar  ist.  Bei  reiner  Kuhmilch  ist  die 
Schicht  7,8  cm,  bei  Ziegenmilch  1,4  cm,  bei  einer  Milch  mit  20^/0  Ziegen- 
milch 3  cm,  bei   lO^o  Ziegenmilch  5,5  cm  hoch. 

Über  die  Berechnung  der  Trockensubstanz  in  Milch.     Von  B.  van 

der  Burg.  ^)  —  Vf.  hat  gefunden,  daß  die  Formel  des  Codex  Älimentarius: 

100  (s— 1) 
t  =  1,17  V -|- 2,6 wenigstens    für    die    in    der   Umgegend    von 

s 

Wageningen  herrschenden  Verhältnisse  zu  niedrige  Werte  liefert,  und  daß 
die  Fiel  sc h ma n  u  sehe  Formel  weit  genauer  ist. 

Einfluß  des  Fettgehaltes  der  Milch  auf  ihren  Gehalt  an  fettfreiem 
Trockenextrakt.  Von  Ch.  Porcher. ^)  —  Die  Schwankungen  der  Du- 
claux sehen  Konstante,  d.  i.  des  Trockenextrakts  der  fettfreien  Milch, 
werden  bedeutend  verkleinert,  wenn  man  den  Fettgehalt  der  Milch  be- 
rücksichtigt. Die  berichtigte  Trockenmasse  ergibt  sich  aus  dem  rohen 
Trockenextrakt,  wenn  man  mit  1000  vervielfältigt  und  durch  1000  —  G/0,92 
dividiert,  worin  G  die  Fettmenge  in  1  1  Milch  bedeutet,  das  spez.  Gew. 
des  Butterfettes  zu  0,92  gerechnet. 

Das    Extrakt    der    fettfreien    Milch.     Von    Leon   Gros.^)    —    Die 

Duclaux  zugeschriebene  Konstante  (s.  vorst.  Ref.)  ist  vom  Vf.  bereits  1896 
aufgefunden  worden.  Diese  Konstante  wird  vom  Vf.  ganz  im  Sinne  von 
Porcher  nicht  auf  Vollmilch,  sondern  auf  1  1  Magermilch  bezogen,  indem 
der  durch  Wägung  ermittelte  Rohwert  CxlOOO  durch  1000 — 1,08  B 
dividiert  wird,  ß  ist  die  in  1  1  Milch  enthaltene  Butterfettmenge  und  1,08 
ifas  von  1  g  Butterfett  (spez.  Gew.  bei  15^:0,926)  eingenommene  Volumen. 
Sehr  annähernd  läßt  sich  die  Konstante  auch  nach  der  empirischen  Formel 
C=  1  +  Bx  0.001 16  berichtigen.  —  Das  Trockengewicht  des  Lactoserums 
einer  nichtgewässerten  Milcli  schwankt  stets  um  70  g  für  1 1  Buttermilch  (?). 
Um  das  Lactoserum  darzustellen,  versetzt  man  150  ccm  Milch  mit  einer 
Spur  Labferment  (und  falls  die  Milch  oI^aHCGg  enthält,  mit  einigen  Tropfen 


^  Pharniac.  Weekbl.  53,  1551-1553  (Middelbiirg);  nach  Chem.  Zölbl.  1917,  I.  696  (Srhönfeld). 
—  »)  Chem.  Weeltbl.  13,  1B32— 1337;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.  914  (Schünfeld).  -  3)  Ann.  des 
Falsific.  8,  885-897;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  798  (Uüsterbehn).  —  <)  Ebenda  9,  39—45;  nach 
Chem.  Ztilbl.  1917,  I.  798  (Düsterbehn). 


F.   Milch,  Butter,  Käse.  483 

Eisessig) ,  hält  die  Milch  einige  Min.  auf  32  °,  filtriert  und  bestimmt  in 
10  eem  des  Filtrats  die  Trockenmasse. 

Über  Fehlerquellen  bei  der  Milchfettbestimmung  nach  Mar- 
chand; Anwendung  des  Verfahrens  zur  Schnellanalyse  von  pasteuri- 
sierter Milch.  Von  L.  Lutz.  ^)  —  Bei  der  volumetrischen  Fettbestiraraung 
nach  Marc  band  muß  die  Milch  nach  dem  Vf.  vor  der  Probenahme  mit 
verdünnter  Na  OH  scharf  neutralisiert  und  die  Ärbeitstemperatur  von  40  *• 
auf  20^  reduziert  werden.  Bei  pasteurisierter  Milch  hat  man  wie  folgt 
zu  verfahren:  Man  titriert  50  ccm  der  gut  gemischten  Milch  gegen  Phenol- 
phthalein mit  Yio  ^-  Na  OH  auf  ganz  schwach  Rosa,  mischt  10  ccm  im 
Marcbandschen  Apparat  mit  2  Tropfen  15^/oig.  NaOH,  setzt  die  vor- 
geschriebene Menge  Äther  zu,  schüttelt  kräftig,  gibt  die  vorgeschriebene 
Menge  86°/oig.  Alkohol  zu,  schüttelt  abermals  durch,  läßt  bei  20''  stehen 
und  liest  nach  dem   Klären  den   Fettgehalt  ab. 

Bestimmung  des  Milchzuckers.     Von  Grimmer  und  E.  Urbschat.^) 

—  Vergleichende  Versuche  über  die  zum  Zwecke  der  Zuckerbestimmung 
in  Milch  eiforderliche  Eiweißfälliing  mit  dem  alten  Ritthau  sen  sehen 
Verfahren  und  der  von  Hill^)  vorgeschlagenen  Fällung  der  Eiweißssoffe 
mit  kolloidalem  Fe(0H)3  zeigten  in  den  erhaltenen  Werten  eine  sehr  gute 
Übereinstimmung.  Man  bringt  25  ccm  Milch  mit  Hg  0  auf  400  ccm,  ver- 
setzt mit  etwa  20  ccm  der  Merckschen  Fe(0H)3  -  Lösung,  die  4,91  °/q 
kolloidal  gelöstes  Fe(0H)3  enthält,  fügt  10  ccm  einer  kaltgesättigten 
NaF-Lösung  zu,  füllt  das  Gemisch  auf  500  ccm  auf,  läßt  absitzen,  filtriert 
und  bestimmt  im  Filtiat  wie  üblich  den  Zucker  nach  Fehling,  Der 
Ritt  hausen  sehen  Arbeitsweise  ist  dieses  Verfahren  vorzuziehen,  weil  es 
nicht  leicht  m.öglich  ist,  zuviel  Fällungsmittel  zuzusetzen.  Für  die  jetzige 
Zeit  aber  hilft  sie  Cu  sparen.  (Ledorie.) 

Über  den  Wert  der  Bestimmung  des  Schmutzgehaltes  in  der 
Milch.  Von  Mario  Malacarne. '^)  —  Nach  Untersuchungen  an  25  Milch- 
proben gibt  die  gravimetrisehe  Schmutzbestimmung  im  Vergleich  zu  der 
volumetrischen  nach  Stutzer  die  einzig  einwandfreien  Resultate,  voraus- 
gesetzt, daß  stets  eine  genügende  Reinigung  des  Sediments  von  Fett  und 
Kasein  stattfindet. 

Beiträge  zur  Refraktometrie  des  Milchserums  nach  Ackermann. 
Von  Georg  Diethelm  Lieber.^)  —  Vf.  fand,  daß  die  Bestimmung  des  Milch- 
serums nach  Ackermann  nicht  mühsamer  ist  und  schneller  auszuführen 
ist  als  die  Bestimmung  des  spez.  Gew.  des  Essigsänreserums,  dessen  Werte 
mit  denen  der  Refraktion  gut  parallel  gehen.  Als  Mittelwert  für  die  Re- 
fraktion ergab  sich  39,3;  er  geht  bereits  durch  eine  S^/^ig.  Wässerung 
auf  37,9  herunter,  also  unter  den  niedrigsten  Wert  von  99  Milch- 
proben mit  38,1.  Der  höchste  gefundene  Wert  war  41,1.  Die  Milch- 
proben Staramen  aus  der  Kriegszeit  von  Kühen,  die  der  grauen  Ober- 
inntaler  und  der  Simmentaler  Rasse  angehören  und  als  mittelgut  genährt 
imd  teils  alt-,  teils  neumilchend  bezeichnet  werden.  (Lederie.) 


1)  Bull.  d.  Sciences  Pharmacol.  24,  65 — 70  (Paris,  Cham.  Unters. -Labor,  d.  5.  Kreises); 
nach  Chera.  Ztrlbl.  1917,  II.  134  (Grimme).  —  2)  Milchw.  Z'rlbl  1917,  46,  257  u.  258  (Königsberg, 
VersuchsÄt  f.  Molkereiwesen).  —  3,  Journ.  of  biol.  Chem.  1916,  20,  175.  —  *)  Giorn.  Farm.  Chim. 
85,  161-168  (Turin,  Stadt.  Unters.-Amt) ;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  82  (Grimme).  —  5)  ZUchr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  3ä,  620-523. 

31* 


484  Untersuchungsraethodea. 

Die  Verfahren  zur  Unterscheidung  roher   und  gekochter  Milch. 
Von    A.    Hildebrandt, ^)    —    Yf.    untersuchte    den    Wirkungswert     einer 
größeren    Anzahl  Guajactinkturen,   von    selbstbereiteten  Guajacharzlösungea 
in   Aceton  oder  Alkohol,  von  Guajacharz-Guajacoliösung  nach    Sehern   und 
Schellhase,  p-Phenylendiamin  in  Lösung  und  in  Substanz,  das  Rothen- 
fußersche  Reagens  und  das  Benzidin.    Bei  der  Prüfung  der  Guajacharze  als 
Ozonreagentien    nach  HagBr    v^^urde    gefunden,    daß   die  Hagerschen  An- 
gaben eine  gevirisse  Unsicherheit  aufweisen.     Vf.    gibt   folgende  Vorschrift 
zur  Ermittlung    der  Brauchbarkeit  eines  Guajacharzes  für  die  Peroxydase- 
erkennung:  Ein  etwa  hanfsamengroßes  Häufchen  des  Harzpulvers  löst  man 
in   20  Tropfen   10°/oig.  Guajaclösung  in  Aceton,  setzt  rund   10  com  frische 
Rohmilch  zu  und  schüttelt  durch.    Bei  sofort  eintretender  Blaufärbung  ist  das 
Harz  als  geeignet  anzusehen.    Tritt  sie  nicht  sofort  ein,  so  fügt  man  nach 
15—30  Sek,   einen  Tropfen    0,3  7oig-   ^2  ^2   zu   und    schüttelt.     Tritt  die 
Färbung  auch  jetzt  nicht   sofort  ein,   so    ist  das    Harz   zu  verwerfen.     Bei 
den   Versuchen    mit  Guajacharzpulvero   und   Guajacolacetonlösungen   wurde 
folgende    Beobachtung   gemacht:    eine    Zeitlang    war    zur    Erzielung    einer 
positiven    ßlaureaktion  ein  nachfolgender  Zusatz  von   0,8*^/0 ig.   H2O2   nicht 
erforderlich.     Dann  Vrrsagten   die  Reaktionen  ohne  Gegenwart   von   Hg  Og, 
Versuche  ergaben,  daß  der  Luft-Ü    hier  von   ausschlaggebender  Bedeutung 
war.     Aceton   ist   dem    Alkohol   als   Lösungsmittel    für    Guajacharz    vorzu- 
ziehen.   Zur  Aufbewahrung  und  Entnahme  der  p-Phenylendiaminreagentien 
gibt  Vf.  eine   zweckmäßige    Apparatur   an,   der   die  Entnahme   ohne   Luft- 
zutritt   ermöglicht.       Vf.    schlägt    vor,     die    Rot  hen  fuß  ersehe   Rpaktion 
wie    folgt    auszuführen:    Einige    Krislällclien    p-Phenylendiaminchlorhydrat 
erhitzt    man    mit    20  Tropfen   lO^o^g-   Guajacolacetonlösung    zum    leichten 
Sieden,  vei setzt  mit  10  ccra   Milch  und  schüttelt  um.     Erst   nach  Zugabe 
von    2  Tropfen  0,3*^/oig.    HgOj    tritt   in  Gegenwart  von    Peroxydasen    fast 
sofort  eine  violette  Färbung  auf.    Die  Guajacharzreaktion  kann  man  trocken 
ausführen,    indem    man  Guajacharzpulver    statt  Phenylendiamin    anwendet. 
Mit  der  Reaktion  lassen  sich  noch  5*^/0  Rohrailch  in  gekochter  Milch  nach- 
weisen.   —   Bei    der   Herstellung   von   Bleiseren   von    Milchproben    werden 
100  ccm  Milch   mit  6  ccm    Bleiessig   erhitzt   und  filtriert.     Vor  der  Aus- 
führung der  eigentlichen  Reaktion  empfiehlt   Vf.,  eine   Vergleichsprobe  aus- 
zuführen:   10  ccm  der  auf  85*^  erhitzten    und   abgekühlten    Milch    werden 
in  derselben   Weise  geprüft,  wie  die  ursprüngliche  Milchprobe,    Vf.  prüfte 
des    weiteren    die    Rothenfußersche  Reaktion,    sowie  die  Reaktion    von 
Sehern    und    Schellhase.      Durch    teilweise    Abstumpfung    des    Säure- 
grades der  Milch  kann   man    die  Empfindlichkeit   des  Rothenfußerschen 
Reagenzes    erhöhen.       Bei    den    Prüfungen     der     Guajacharzacetonlösungen 
gegen   Bleiseren  von  auf  85  ^  erhitzten  Milchproben   wurden  Blaufärbungen 
erhalten.     Es   empfiehlt   sich,  bei   der  Prüfung  der   Milch   auf    Peroxydase 
von  den   Bleiseren  Abstand    zu  nehmen  und   die  ursprüngliche  Milchprobe 
nach  Sehern  und   Schellhase   zu  untersuchen.     Vf.    untersuchte   ferner 
den   Einfluß  von  Staub  und  Mehlarten  auf  die  Peroxydasereaktion.    Schrot- 
mehl löste  starke  positive  Reaktion  aus,   während  Tapiokamehl  und  Talkum 
keine  Reaktion  hervorriefen.     Über  den  Einfluß  von  Konservierungsmitteln 


1)  Ldwsch.  Jahrb.  1917,  50,  177—301  (Hamelii,  Milchw.  Inst). 


F.   Milch,  Butter,  Käse.  485 

berichtet  Vf.  folgendes:  Hg  Og  kann  auf  die  Milchprobe  irreführend  wirken. 
Formaldehyd  bewirkt  Täuschungen,  Nag  CO,  kann  Täuschungen  veranlassen, 
NaHCO,  beeinflußt  die  Reaktion  weniger  als  NagCOg;  KgCrgOj  äußert  den 
stärksten  Einfluß  auf  die  Peroxydasereaktion,  Salicylsäure,  Benzoesäure, 
Borsäure  sind  ohne  Einfluß.  Gegen  Metalleinflüsse  erwies  sich  das  Rothen- 
fußersche  Reagens  bedeutend  empfindlicher  als  das  von  Sehern  und 
Schell  hase.  Am  schädlichsten  wirkten  Cu,  aber  auch  Fe  und  Weiß- 
blech, dessen  Verzinnung  schadhaft  gemacht  war,  beeinflußten  die  Per- 
oxydasereaktion  ungünstig.     AI  und  Zn    ließen   die  Reaktion   unbeeinflußt. 

(Lederle.) 

Zur  Frage  der  Haltbarmachung  der  Milch  durch  Formaldehyd- 
zusatz. Von  E.  Philippe.^)  —  Eine  Milch,  die  auf  1  1  einen  Zusatz 
von  1  ccm  Formaldehyd  von  35  "/^  erhalten  hat,  läßt  sieh  bei  kühler 
Lagerung  auf  die  Dauer  von  wenigstens  2  Monaten  in  dem  Sinne  ge- 
nügend unverändert  erhalten,  daß  die  Ergebnisse  der  üblichen  Bestimmungeu 
als  mit  der  ursprünglichen  BeschaiTenheit  der  Milch  übereinstimmend  an- 
gesehen werden  können. 

Eine  Methode  zur  Bestimmung  der  in  Wasser  löslichen  Fettsäuren 
von  Butterfett  und  anderen  Fetten.  Von  M.  Kauffman.^)  —  Verseifen 
von  genau  1  g  geschmolzenem  Fett  in  einem  200-Kölbchen  mit  50  ccm 
0,13  u.  alkoholischer  KOH  unter  Rückflußkühlung,  zusetzen  von  heißem 
HgO  (rund  90°)  und  50  ccm  0,15  n.  HgSO^,  aufiullen  mit  heißem  HgO, 
nach  dem  Abkühlen  einstellen  auf  200  ccm  und  titrieren  von  100  ccm 
Filtrat  mit  0,1  n.  Lauge  und  Phenolphthalein. 


Literatur. 


Ackermann,  Ed.:  Neue  Beiträge  zur  Milchuntersuchung.  —  Schweiz. 
Apoth-Ztg.  54,  573—578  und  Ann.  Chim.  analyt.  appl.  22,  152—158;  ref  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  1.  184.  —  Unterscheidungsmerkmale  von  gewässerter  Milch  und 
Milch  von  euterkranken  Tieren. 

ßauerschaper:  Milchfälschung.  —  Sachs.  Idwsch.  Ztschr.  1916,  44,  594 
bis  596;  nach  Mittl.  d    Dtsch.  Milchw.  Ver.  1917,  34,  28.  (L) 

Bianchi,  A.:  Über  den  Nachweis  künstlicher  Farbstoffe  in  Butter.  — 
Ann.  chim.  applicata  5,   1—13;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,    H.    326. 

Burg,  B.  van  der:  Über  die  Berechnung  der  Ttockecsubstanz  in  Milch. 
—  Milchw.  Ztrlbl.  1917,  46,  1-3;   vgl.  dies.  Jahresber  482.  (L.) 

Campbell,  H.  C:  Vergleich  zwischen  der  Keimzahl  der  Milch  und  der 
Schmutzprobe.  —  U.  S.  Depart.  of.  Agric.  Bull.  Nr.  361;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
1.  38.  —  Die  Schrautzprobe  gibt  keinen  Anhalt  für  die  Art  und  Zahl  der  Bak- 
terien und  ist  nur  wenig  wert  für  die  Schätzung  des  Verschmutzungsgrades. 

Chiaria,  Pietro:  Über  die  Bestimmung  von  Saccharose  und  Lactose  ia 
kondensierter  Milch.  —  Giern.  Farm.  Chim.  65,  401—404;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  IL   494. 

Eyckmann,  Chr.  Milchverfälschung  durch  Wasserzusatz.  —  Ztschr.  f. 
Fleisch-  und  Milchhygiene  1917,  Heft  11/14;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27, 
134.  (L.) 

Fahrion,  W. :  Über  die  Bestimmung  der  Verseifungszahl.  —  Chem.  Umscb. 
d.  Fett-  und  Harz-Ind.  24.  57—59;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  11.    327. 


1)  Mittl.  Lebonsmittelunters.  u.  Hvp.  7,  390—394  (Labor,  d.  Schweiz.  Gesufldh.- Amtes);  nach 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  430  (Rühle).  —  2)  Chem.  Weekbl.  14,  364—367  (Leeuwarden,  Labor,  d.  Butter- 
kontroEst.) ;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  II.  327  (Schönfeld). 


486  Untersuchungsmethoden. 

Filippo,  J.  D. :  Untersuchung  von  Buttermilch.  —  Chemisch.  "Weekbl.  13, 
1352—1356;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  914. 

Funke,  F.  &  Co..  Berlin:  Feuchtig^keitsmesser  für  Käsekeller.  D.  R.- 
G.-M.   641735  vom  29./11.  1915;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27,  229.         (l.) 

Funke,  P.  &  Co.,  Berlin:  Katalasen  und  Gasmeßraum  und  Katalasen  mit 
Standrohr.  —  Molk.-Ztg.  Berlin  1917,  27,  221.  (L) 

Gerbers  Laboratorium,  Leipzig:  Ober  Zweck  und  Verwendung  der  neuen 
Butterausbeuteprüfer  für  Milch  und  Rahm  nach  Kooper.  —  Molk.-Ztg.  Berlin 
1917,  27,  114  u.  115.  (L.) 

Gerber  &  Co,  Leipzig:  Labprüfer  nach  Hesse-Lobeck.  —  Molk.-Ztg. 
Berlin  1917,  27,  245.  (L.) 

Gero,  V  :  Beurteilung  der  Milch.  —  Mittl.  Versuchsst.  Ungarns  1916, 
601;  nach  Mittl.  Dtsch.  Milchw.  Ver.  1917,  34,  156.  (L.) 

Grimmer  und  Urbschat,  E  :  Über  Kaseinbestimmungen.  —  Mihhw. 
Ztribl.  1917,  46,  258  u.  259.  —  Vff.  prüften  das  von  Arny  und  Schaeffer 
(Journ.  of  ind.  and  engin.  Chem.  1914,  6,  748)  vorgeschlagt^ne  Verfahren,  das 
auf  der  Eigenschaft  des  Kaseins  beruht,  mit  Eisen  unlösliche  Verbindungen  ein- 
zugehen.    Die  Resultate  sind  noch  nicht  ganz  befriedigend.  (L.) 

Hammerschmidt,  R.:  Neuer  Feuchtigkeitsmesser  für  Käsekeller.  — 
Milchw.  Ztribl.  1917,  46,  65—68.  (L.) 

Issoglio,  Giovanni:  Ober  eine  neue  Methode  zur  Untersuchung  ranziger 
Fette.  —  Giorn.  Farm.  Chim.  65,  241—251;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  H.  83.  — 
Vf.  bestimmt  den  Grad  der  Ranzidität  durch  die  üxydationszahl,  d.  i  die  An- 
zahl Milligramme  O,  die  zur  Oxydation  der  mit  HjO-Dampf  aus  100  g  Fett 
überdestillierbaren  Bestandteile  benötigt  werden. 

Jone,  H.:  Eine  einfache  Probe  auf  Bakterien  in  Milch  und  Rahm. 
(Bartheis  Reduktase- Probe  verbessert.)  —  Brooklyn  N.  Y.  1915.  23  S.;  ref. 
Ztribl.  Bakteriul.  IL  1917,  47,  592. 

Jorgensen,  Guanf'r:  Bestimmung  des  Butterfettes  in  der  Margarine.  — 
Ann.  des  Falsific.  9,  262-270;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  L  453. 

Kelber,  C,  und  Rheinheimer,  H.:  Vergleichende  Versuche  zwischen 
der  Bromid-Bromatmethode  und  den  Methoden  nach  von  Bübl  und  Wijs  bei 
der  Bestimmung  der  Jodzahl  von  ölen  und  Fetten.  —  Arch.  d.  Pharm.  255, 
417—424;  ref  Chem.  Ztribl    1917,  IL  835. 

Kolthoff,  L  M.:  Die  Alkoholprobe  in  Milch.  —  Pharm.  Weekbl.  53, 
1589—1600;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  1.  696.  -  In  anormaler  Milch  besteht 
zwischen  der  Alkoholprobe  und  dem  Säuregrad  nicht  die  Beziehung  wie  bei 
normaler  Milch;  sie  tritt  hier  auch  bei  einem  Säuregehalt  unter  7,8"  (mit 
^O^/oig-  Alkohol)  auf.  Dies  hängt  wohl  mit  dem  größeren  Verhältnis  CaO:P2  05 
zusammen. 

Kolthoff,  I.  M. :  Ober  den  Nachweis  von  Konservierungsmitteln  und 
Farbstoffen  in  der  Milch.  —  Pharmac.  Weekbl.  53,  1609—1617:  ref.  Chem.  ZtrlbL 
1917,  I.  820. 

Kooper.  W.  D.:  Beitrag  zur  Bestimmung  des  Wirkungsgrades  eines  Lab- 
präparates mittels  des  Labprüfungsapparates  nach  Hesse-Lobeck.  —  Molk.- 
Ztg.  1916.  452;  ref.  Ztribl.  Agric.-Chem.  1917,  46,  128.  (L.) 

Kühl,  Hugo:  Grundsätze  für  die  Beurteilung  der  Kindermilch.  —  öff. 
Gesundheitspfl.  2:  256—262;  ref.  Chem.  Ztribl.  1917,  U.  196. 

Ledent,  Rene:  Neue  Konstante  für  den  Nachweis  der  teilweisen  Ent- 
rahmung der  Milch  —  Ann.  Chim.  anal.  appl.  20,  77—81;  ref.  Chem.  Ztribl. 
1917,  I.  536. 

Lyman,  Henry:  Eine  schnelle  Methode  zur  Bestimmung  von  Calcium  in 
Blut  und  Milch.  --  Journ.  of  ßiol.  Chem.  29,  169—178:  ref.  Chem.  Ztribl. 
1917,  IL  772. 

Merl,  Th. ,  und  Reuß,  A. :  Ober  Wasserbestimmungen  in  Lebensmitteln 
(Limburger  Käse)  nach  dem  Mai-Rheinbergerschen  Verfahren.  —  Ztschr. 
Unters.  Nähr.-  und  Genußra.  1917,  34,  395—400.  (L.) 

Panchard:  Die  Untersuchung  der  Milch  kranker  Kühe.  —  Schweizer 
Milch-Ztg.;  ref.  Molk.-Ztg.  Berlin  19 1 7,  27,  373  u  374.  —  Vf.  weist  auf  die 
Bedeutung  der  Katalase-  und  Alizarolprobe  insbesondere  für  die  Untersuchung 
von  Milch  kranker  Kühe  hin.  (L.) 


F.  Milch,  Butter,  Käse.  487 

Pegurier,  G. :  Rasche  Untersuchung:  der  Milch  im  Felde.  —  Ann.  Chim. 
-anal.  appl.  21,  70—72;  ref,  Ohera.  Ztrlbl.  1917,  I.  281.  —  Vf.  l)eschreibt  einfache 
Bestimmungen  de;  spez.  Grewiohts,  des  Fett-  und  Lactosegehalts. 

Polak,  J.  J. :  Beiträge  zur  Bewertung  der  Getrierpunktsbestimmung  bei 
Milchuatersuchungen.  —  Chem.  Weekbl.  14,  323  u.  324;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  II.    325. 

Porcher,  Ch  :  Erster  Bericht  der  Kommission  zur  Prüfung  der  Frage, 
wie  die  Milchanalysen  auszulegen  seien.  —  Ann.  d.  Falsific.  8.  397 — 402;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.    821. 

Porcher,  Gh.:  Die  Milch  und  ihre  Analyse.  —  Ann.  des  Falsific.  9.  305 
bis  314;  ref.  Chera.  Ztrlbl.  1917,  1.    537. 

Porcher  Gh.:  Die  Untersuchung  von  Trockenmilch.  Bestimmung  yon 
Wasser  und  Fett.  —  Ann  des  Falsific.  9,4o0— 456;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1152. 

Reiß,  F.:  Abgekürztes   Verfahren  bei  Massenbestimmungen   nach  Gerber. 

—  Ztschr.  f.  Fleisch-  und  Milchhygiene;  ref.  Molk.-Ztg.  Benin  1917,  27,  362.     (L  ) 

Richmond,  H.  Droop:  Studien  über  Wasserdampfdestillation.  IV.  Pro- 
pionsäure, Buttersäure,  Valeriansäure  und  Capronsäure.  —  Analyst  42,  125 — 132; 
ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  U.    214. 

Roberts,  C.  C.:  Der  Butterrefraktometer  von  Zeiß:  Die  Umwandlung  der 
Skalenteile  in  die  Brechungsindexe.  —  Analyst  41,  376;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
1.  549.  —  Vf.  gibt  für  die  Berechnung  des  Hrechungsindex  [n]^)  aus  dem  Skalen- 
teil X  die  Formel:  [n]^  =  1,4220  +  0,00142  x  (5753  —  --|^). 

Serkowski,  St.:  Schmutz,  Eiter  und  Pepton  in  der  Milch.  —  Wien, 
klin.  Wchschr.  29,  1586—1590;  ref.  Chem.  Ztrlbl  1917,  I.  4.52.  —  Erörterung 
der  für  die  sanitäre  Milchuntersuchung  in   Betracht  kommenden   Punkte. 

Sirot,  M.,  und  Joret,  G.:  Die  vereinfachte  Molekular- Konstante.  Ihre 
Anwendung  auf  die  Milch  des  Departements  Yonne.  —  Ann.  d.  Falsifii^.  1916, 
425-445;  ref.  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  479.  —  Die  CmS-Konstante  — 
vgl.  dies.  Jahresber.  1914,  541  und  1916,  496  —  betrug  nach  Untersuchungen 
eines  Jahres  im  Mittel  für  reine  Milch  73,5  (70.1  —  80,7),  für  normale  Milch  des 
Kontrolldienstes  74,2  (70.0-78,3\  insgesamt  73.9  (70,0—80,7).  Die  Konstante 
erwies  sich  als  recht  wertvoll  für  den  Nachweis  einer  Wässerung. 

Smith,  L. :  Studien  über  die  Verwendbarkeit  von  Diphenylarain  und  Di- 
phenylbenzidin  zu  kolorimetrischen  Bestimmungen.  —  Ztschr.  anal.  Chem  1917, 
.56,  28 — 42.  —  Vf.  beschäftigt  sich  mit  der  Diphenylaminprobe  von  Tillmans 
in  Milch  und  Käse  und  gibt  einige  Verbesserungen  an. 

Stutterheirn,  G.  A  :  Der  Gefrierpunkt  von  Kuhmilch.  —  Pharmac. 
Weekbl.  54,  458  u  459;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  11.  313.  —  Wenn  man  sich 
keine  Stallpmbe  verschaffen  kann,  ist  ein  Zusatz  von  8*'/o  H^O  zur  Kuhmilch 
mit  Hilfe  des  Gefrierpunkts  nicht  festzustellen. 

Thieme,  C:  Bestimmung  der  verseifbaren  Gesamtfettsäuren  und  des 
Unverseibaren.  —  Seifensieder-Ztg.  1916,  43,  897;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I. 
342.  (L.) 

Tillmans.  J.:  Über  die  Anwendbarkeit  von  Diphenylaminschwefelsäure 
zu  kolorimetrischen   B'i^stimmungen.    —   Ztschr.  anal.  Ghem.  1917,  56,  509 — 511. 

—  Bemerkungen  zur  Arbeit  von  L.  Smith  (siehe  oben). 

Weibull,  Gudrun:  Untersuehungen  über  die  Wirksamkeit  der  Storch- 
schen  Prüfung  von  Milch  auf  deren  Erhitzung.  —  Nord.  Mejeri-Tidn.;  ref.  Molk.- 
Ztg.  Berlin  1917,  27,  558.  (L.) 

Weich,  A. :  Tabelle  zur  ungefähren  Berechnung  des  Wasserzusatzes  bei 
Milchfälsi^hungen.  —  Ztschr.  Ldwsch.  Versuchsw.  Österr.  1916,  81—83.  (L.) 

Weinzierl,  John,  und  Veldec,  M.  V.:  Eine  bakteriologische  Methode, 
um  eine  Verschmutzung  der  Milch  durch  Dünger  zu  ermitteln  —  Amer.  Journ. 
publ.  health  1915,  5,  862-866;  ref.  Ztrlbl.  Bakteriol.  IL  1917,  47,  543.  —  Vff. 
schlagen  vor,  die  Gegenwart  von  B.  sporogenes  als  Indikator  zu  benutzen.  Die 
Milch  wird  in  Röhren  erhitzt,  die  Paraffin  enthalten  und  dann  bei  37°  gehalten. 
Die  Methode  ist  auch  bei  pasteurisierter  Milch  benutzt  worden,  bei  der  die 
Prüfung  auf  B.  coli  wertlos  ist. 

Woker,  G.,  und  Mairgi,  H.:  Zur  Theorie  des  Schardingerschen  Enzyms 
und  über  wechselseitige  Beeinflussung   von  Reduktoren   bei  einigen  lichtchemi- 


488  Untersuchungsmethoden. 

«eben  Versuchen.  —   Ber.  Dtsch.  Chem.  Ges.  50,  1321—1331;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  Tl.    551. 

Butterprüfung.   —   Giorn.   Farm.   Chim.   66,   200—202;    ref.    Chem.    Ztrlbl. 
1917,  II.   780.  —  Zusammenstellung  der  wichtigsten  Methoden  zur  Butterprüfung. 


Gr.  Zucker. 

Referent:  A.  Stift. 

Die  Bestimmung  der  Trockensubstanz  in  den  Rüben  und  anderen 
Wurzelfrüchten.  Von  R.  K.  Christensen.^)  —  In  Dänemark  werden 
alljährlich  zahlreiche  derartige  Bestimmungen  zum  Zwecke  der  Ver- 
besserung der  Samenrüben  und  aus  anderen  Gründen  durchgeführt. 
Es  werden  nun  genau  die  Anleitungen  für  die  Durchführung  der 
Bestimmung  in  bezug  auf  die  Probeentnahme  der  Rüben  und  aus 
ihnen  für  die  Trockensubstanzermittelung  zu  entnehmenden  Pülpeproben 
gegeben.  Das  Trocknen  der  Rübenpülpe  hat,  zwecks  Vermeidung  einer 
teilweisen  Zersetzung  der  Pulpe,  unter  dem  Siedepunkt  von  HgO  zu  er- 
folgen, und  zwar  im  Thermostaten  24  Stdn.  bei  einer  Temperatur  von 
85  ®  C.  Hierauf  werden  die  Proben  in  Trockenapparate  mit  konzentrierter 
H2SO4  gelegt.  Die  vollständige  Austrocknung,  die  in  Gläsern  geschieht, 
wird  nötigenfalls  durch  Wiederholung  bei  einigen   Proben  kontrolliert. 

Ersatz  der  Spindel  durch  das  Pyknometer.  Von  Ste.  ^)  —  Da 
im  Handel  vielfach  ganz  unzuverläßliehe  Spindeln  vorkommen,  so  wurde 
ihr  Gebrauch  aufgegeben  und  auf  die  Arbeit  mit  der  Walker  sehen  Methode 
übergegangen,  bei  der  nur  das  Vorhandensein  einer  Anzahl  nahe  100  ccm 
fassender  Fläschchen  und  einer  Wage,  die  bei  Auflage  von  1  cg  gut  er- 
kennbaie  Ausschläge  gibt,  notwendig  ist.  Die  Methode  ist,  namentlich  bei 
Anfertigung  einer  Berichtigungstafel  für  Zuckerlösungen  (Vf.  fügt  eine 
solche  bei),  schnell,  bequem  und  äußerst  sicher  durchzuführen,  da  ihre 
Genauigkeit  etwa  viermal  so  groß  wie  bei  richtigen  Spindeln  mit  Teilung 
auf  0,1"  Brix  ist.  Es  empfiehlt  sich  daher  die  Einführung  dieser  Me- 
thode zur  schnellen  Bestimmung  der  Quotienten  von  Zuckerlösungen,  vor- 
nehmlich der  Melassen,  in  Zuckerfabrikslaboratorien. 

Über  die  M.  Curinsche  Verdünnungsmethode.  Von  Jos.  Cufin.*) 
—  Vf.  hat  diese  Methode*)  ausprobiert  und  als  empfehlenswert  befunden. 
Sie  ist  für  die  Analyse  von  Melassen,  Sirupen,  Füllmassen  und  Rohzucker 
gleich  brauchbar. 

Bestimmung  kleiner  Zuckermengen  in  Kondenswässern  u.  dgl. 
Von  Blacke. ^)  —  Vf.  hat  ein  Verfahren  gefunden,  das  auch  auf  colori- 
metrischem  Vergleich  der  mit  «-Naphthol  entstehenden  Färbung  mit  jener 
gewisser  Normallösungen  beruht  und  bis  auf  etwa  20 ''/o  genau  ist,  was 
für  dergleichen  Zwecke  genügt. 

Fehlingsche  Lösung  mit  Kupfernitrat  und  Kupferchlorid  herstell- 
bar.   Von  G.  Bruhns.  ^)  —  Es  wurde  festgestellt,  daß  zur  Herstellung  der 

»)  Int.  Agr.-techn.  Rdsch.  1917,  8,  24-28.  -  2)  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  469  u.  670.  — 
»)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  Böhmen  1917,  41,  427—480.  —  *)  Sieho  dies.  Jahresber.  1914,  545.  — 
«)  Int.  Sug:.  Jouin.  1917,  19,  26;  nach  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41.  62.  —  «)  Ztrlbl.  f.  d.  Zuckerind. 
1917,  25.  1044  u.  1045. 


G.   Zucker.  489 

Feh  ling sehen  Lösung  an  Stelle  von  CuSO^  auch  Cu(N03)2  und  CuCla 
verwendet  werden  kann.  Die  Unterschiede  in  den  erhaltenen  Kupferzahlen 
sind  so  gering,  daß  sie  praktisch  keine  Rolle  spielen. 

Messung  Fehlingscher  Lösung  mittels  Jodkalium  und  Rhodan- 
kalium.  Von  G.  Bruhns.  ^)  —  Für  dieses  neue  Verfahren  zur  Bestimmung 
des  Cu-Restes  der  Feh  ling  sehen  Lösung  sind  folgende  Flüssigkeiten  her- 
zustellen: 1.  20  g  KJ  zu  100  ccm  (Lösung  in  einer  braunen  Flasche 
aufzubewahren).  2.  24,80  g  trockenes  Natriumthiosulfat  „für  Analyse" 
unter  Zusatz  von  20  —  25  g  reinem  Rhodankalium  zu  1000  ccm,  sowie  unter 
Zusatz  einiger  Tropfen  starker  KOH,  um  den  Wirkungswert  dieser  0,1  n. 
Lösung  unveränderlich  zu  machen.  3.  Einige  Gramme  Stärke  werden  mit 
1  1  dest.  HgO  und  1  ccm  starker  KOH  bis  zur  Auflösung  und  Klärung 
gebracht.  Diese  Flüssigkeit  ist  hallbar,  solange  sie  Phenolphthalein  kräftig 
rötet.  Die  Ausführung  der  Untersuchung  gestaltet  sich  folgendermaßen: 
Man  kocht  50  ccm  Zuckerlösung  mit  50  ccm  frisch  gemischter  Fehlingscher 
Lösung  2  Min.,  gießt  sofort  100  ccm  kaltes  Hg  0  zu,  spült  in  einen 
250  ccm -Kolben  über  und  füllt  nach  dem  Abkühlen  zur  Marke  auf, 
50  ccm  dieser  Flüssigkeit  entsprechen  5  ccm  CUSO4- Lösung  (bezw. 
13,85  ccm  der  Thiosulfatlösung,  wenn  noch  alles  Cu  in  Lösung  ist).  Sie 
werden  in  einer  etwa  150  ccm  fassenden  Stöpselflasche  zuerst  mit  0,5  ccm 
KJ-Lösung,  darauf  mit  5  ccm  verdünnter  HgSO^  (15  -\-  85)  unter  gutem 
Umschwenken  versetzt  und  alsbald  mit  der  Thiosulfatlösung  unter  Zusatz 
einer  nicht  zu  kleinen  Menge  Stäikelösung  gemessen,  bis  die  tiefblaue 
Farbe  in  rahmgelb  oder  in  braun  umschlägt.  Schnell  eintretende  Nach- 
bläuungen  sind  mit  zu  berücksichtigen.  Zieht  mau  die  hierbei  verbrauchte 
Menge  Thiosulfatlösung  von   13,85  ccm  ab,    so   erhält  mau  den  Wert  des- 

440 
reduzierten  Kupfers,  der  für  1  ccm  der  Lösung  r^^--  =  31,77  mg    Cu    auf 

13,85 

die  Gesamtmenge  entspricht. 

Invertzuckerbestimmung  nach  Haen-Schoorl.    Von  N.  Schoorl  und 

A.  Regenbogen.^)  —  Das  Prinzip  der  seinerzeit  von  Schoorl  aus- 
gearbeiteten Methode  besteht  darin,  den  in  Lösung  gebliebenen  Teil  des 
Kupfers  mittels  KJ  in  schwefelsaurer  Lösung  durch  Thiosulfat  zu  messen. 
Vff.  beschäftigen  sich  weiter  mit  dieser  Methode,  deren  Durchführung 
genau  beschrieben  und  deren  Vorzüge  hervorgehoben  werden.  Der  Ab- 
handlung ist  auch  eine  Zucker -Reduktions -Tabelle  nach  Schoorl  bei- 
gegeben. 

Ein  vereinfachtes    Inversionsverfahren.     Von  S.  Walker."^)  —   In 

Abänderung  der  Methode  Clerget  -  Herzfeld  und  der  Modifikation 
Langguth  -  Steuerwald  wird  für  Zucker,  Sirup,  Melassen  u.a.  folgende 
Methode  vorgeschlagen:  Es  wird  auf  die  gewöhnliche  Weise  polarisieit 
mit  einer  Lösung  des  Normalgewichtes  in  100  ccm,  von  der  man  50  ccm 
vom  Filtrat  entnimmt  und  mit  25  ccm  HgO  in  einen  100  ccm -Kolben 
bringt.  Man  stellt  den  Kolben  einige  Zeit  in  ein  Wasserbad  von  65"  C. 
und  versetzt  nach  dem  Herausnehmen  mit  10  ccm  eines  Gemisches  von  gleicher: 
Teilen  starker  HCl  (spez.  Gew.  1,188)  und  HgO,  läßt   15  Min.  stehen  und 


»)   Ztrlbl.  f.   d.    Zuckerind.    1917,   25,   732—734   u.    842;    26.    43—45.    —    -')    Ztschr.    f.   anal. 
Ch«m.  1917,  56,  191—202.  —  »)  Ztrlbl.  f.  d.  Z«ckeiind.  1917,  25,  554,  26,  70. 


490  Unters  üchungsmethoden. 

kühlt  schließlich  in  kaltem  HgO  bis  zur  Zimmerteniperatur  ab.  Die  Flüssig- 
keit wird  auf  100  ccm  mit  HgO  verdünnt  und  in  üblicher  Weise  polarisiert. 
Hat  man  zur  Klärung  größere  Mengen  von  Bleiessig  verwendet,  so  fügt 
man  1 — 2  ccm  der  verdünnten  HCl  zur  Neutralisation  hinzu,  bevor  man 
den  Kolben  im  Wasserbad  erwärmt.  Aus  den  Versuchen  geht  hervor,  daß 
bei  Gebrauch  derselben  Konstanten  die  Ergebnisse  sich  sehr  wenig  von 
denen  unterscheiden,  die  man  nach  dem  Verfahren  Clerget-Herzfeld 
erhält.  Die  Methode  soll  einfacher  (?)  auszuführen  und  daher  für  Massen- 
bestimmungen geeigneter  sein  als  die  eingangs  genannte  Methode. 

Über  Inversionsanalyse.  Von  E.  Saillard.  ^)  —  Vf.  bespricht 
die  verschiedenen  vorgeschlagenen  Verfahren ,  deren  Grundlagen  erörtert 
werden  und  kommt  zum  Schlüsse,  daß  das  von  ihm  beschriebene  Ver- 
fahren der  doppelten  Polarisation  in  neutraler  Lösung  das  richtigste  und 
zuverlässigste  ist. 

Erfahrungen  mit  dem  Zucker-Refraktometer.  Von  G.  Bruhns.'^)  — 
Vf.  spricht  sich  auf  Grund  eingehender  Erfahrungen  günstig  über  das 
Zeißsche  Refraktometer  aus,  das  unbestreitbaie  Vorzüge  besitzt.  Immer- 
hin weist  es  aber  verschiedene  Mängel  in  der  Konstruktion  und  auch  ver- 
schiedene Unbequemlichkeiten  auf,  die  allerdings  den  praktischen  Nutzen 
des  Apparates  nicht  beeinträchtigen,  deren  Beseitigung  aber  im  Interesse 
der  im   Laboratorium  geforderten   raschen   Arbeit  wünschenswert  erscheint. 

Die  Konstanten  des  Quarzkeil-Saccharimeters  und  das  spezifische 
Drehungsvermögen  des  Zuckers.  Von  Frederick  Bates  und  Richard  F. 
Jackson.^)  —  In  der  umfangreichen  Arbeit  werden  die  Untersuchungs- 
ergebnisse in  eingehender  Weise  besprochen.  Es  kann  hierauf  nur  ver- 
wiesen werden.  Herzfeld  ^)  hält  die  Ergehnisse  dieser  Arbeit  nicht  für 
einwandfrei,  da  versäumt  wurde,  die  zur  Gewinnung  des  reinen  kristalli- 
sierten Zuckers  dienenden  Lösungen  während  des  Emdampfens  im 
Vakuum  schwach  alkalisch  zu  halten,  so  daß  dabei  eine  schwache  Hydro- 
lyse eintreten  mußte.  Ferner  wird  auch  noch  auf  andere  Punkte  auf- 
merksam gemacht,  die  Berücksichtigung  hätten  finden  sollen. 

Bestimmung  der  Sulfatasche  in  Porzellanschalen.    Von  V.  Skola.^) 

—  Die  Versuche  wurden  mit  Schalen  aus  Meißner  und  Berliner  Porzellan, 
sog.  deutschem  Porzellan  und  Porzellan  der  Fabrik  Selb  in  Bayern  durch- 
geführt. Es  wurde  einwandfrei  nachgewiesen,  daß  sich  Porzellanschalen 
zur  Bestimmung  der  Sulfatasche  in  Rohzuckern  gut  eignen  und  daß  einige- 
mal gebrauchte  Schalen  den  Vorzug  verdienen.  Die  dünnwandigen  Schalen 
letztgenannter  Firmen  sind  besonders  zu  empfehlen.  Die  passendsten 
Dimensionen  sind  5  cm  oberer,  3  cm  unterer  Durchmesser  und  3  cm 
Höhe.  Der  Verbrennung  des  Rohzuckers  kann  nicht  nur  in  einem  mit 
elektrischem  Strom  oder  mit  Gasbrennern  geheizten  Ofen,  sondern  auch 
auf  einem  Bart  he  Ischen  Brenner  erfolgen.  Sehr  bewährt  hat  sich  der 
elektrisch  geheizte  Silundrost  der  Siemens-Scbuckert- Werke,  der  je  nach  Größe 
22 — 28  Kr.  kostet.  Für  Zuckerfabriken  eignet  sich  am  besten  ein  Rost 
mit  den  Dimensionen  12x6,8x1,7,  der  zwei  Schalen  bequem  auf- 
nimmt.   Ein  Nachteil  der  Porzellanschalen  ist  ihr  langdauerndes  Auskühlen 

1)  Journ.  Fabr.  sucre  191',,  58,  Nr.  19  u.  20;  nach  Chem.-Ztar.  Rep.  1917,  41,  331.  —  2)  Ztrlbl. 
I,.  d.  Zunkerind.  1917,  25,  1102-1104.    -    3)  Ztschr.  d    Ver    d    Dtsch.  Zuckerind.  1917,  67,  397—406. 

—  «)  Ebenda  407.  —  5)  Ztschr.  f.  Zuckerind,  in  ßöhmoii  1917,  42,  29—38. 


H.   Wein.  491 

im  Exsikkator,  das  gegen  45 — 60  Min.  in  Anspruch  nimmt,  gegen  5  bis 
12  Min.  bei  Platin-  und  15 — 25  Min.  bei  Quarzschalen.  Die  Aus- 
kühlungsdauer  kann  durch  Einsetzen  der  schon  wesentlich  ausgekühlten 
Schale  in  einen  kalten  Exsikkator,  der  als  Unterlage  der  Schale  eine  ge- 
wellte Metallplatte  besitzt,  auf  15 — 20  Min.  gekürzt  werden.  Der  Preis 
einer  Porzellanschale  stellt  sich  auf  ungefähr  70  h  gegen  12  — 16  Kr.  für 
Qnarzschalen.  Zur  Bestimmung  alkalischer  Aschen  eignen  sich  die  Por- 
zellanschalen wegen  starker  Atzung  nicht,  v.  Lippmann  ^)  hebt  hervor, 
daß  sich  nach  seinen  jahrelangen  Erfahrungen  die  Quarzschälchen  für 
Veraschungen  ^  vortrefflich  bewälirt  haben.  Das  „Schwelen"  der  Asche 
(auch  von  S  k  o  l  a  beobachtet)  infolge  elektrischer  Erscheinungen  (bei 
geringer  Luftfeuchtigkeit)  hat  sich  dabei  bisher  noch  nie  bemerklich 
gemacht. 

Zur  Bestimmung  des  Kalkes  in  Zuckerfabriksprodukten.  Von  A. 
Vermehren."^)  —  Zu  vergleichenden  Bestimmungen  kommen  die  Titration 
mit  Kaliumpalmitatlösuug  und  die  unmittelbare  Fällung  der  Kalksalze  und 
Zuekerlösungen  mittels  oxalsaurem  Ammoniak  in  Anwendung.  Letztere 
Methode  bedeutet  eine  wesentliche  Vereinfachung,  da  ein  vorhergehendes 
Veraschen  des  zu  untersuchenden  Zuckerfabriksproduktes  nicht  notwendig 
ist.  Beide  Methoden  gaben  bei  der  Untersuchung  von  Rohzuckern,  Ab- 
laufsirupen, Füllmassen  und  Melassen  übereinstimmende  Resultate.  Es  ist 
daher  die  einfache  Methode  der  Titration  mit  Kaliumpalmitat  für  die  ge- 
nannten Produkte  anwendbar. 

Wahrer  Brixgehalt  der  Melassen.  Von  Ch.  Müller.  3)  —  Nach  den 
Erfahrungen  des  Vf.  ist  (scheinbarer  Brixgehalt  — Zucker)/(wahrer  Brixgehalt 
—  Zucker)  =  c,  eine  Konstante,  wenigstens  für  eine  gegebene  Fabrik  und 
Arbeitsweise,  nur  für  je  7  — 10  Tage.  Hat  man  o  festgestellt,  so  kann 
man  mit  dem  scheinbaren  Brixgehalt  den  wahren  Brixgehalt  genügend 
genau  berechnen. 


H.  Wein. 

ßeferenl:  O.  Krug. 

Die  Mikroanalyse  des  Weines.    Von  M.  Ripper  und  Fr.  Wohack.*) 

—  IL  Die  Bestimmung  des  Alkohols.  Als  Grundlage  diente  Vff. 
die  Zeiselsche  Alkoholbestimmung  in  der  Abänderung  nach  Kiemen c. 
Es  wird  an  der  Hand  einer  Abbildung  eine  genaue  Beschreibung  des 
Apparates,  der  zur  Bestimmung  dient  und  von  H.  Kapeller,  Wien  V  be- 
zogen werden  kann,  gegeben.  Nach  einer  ausführlichen  Beschreibung  der 
Ausführung  der  Bestimmung,  bezüglich  deren  auf  das  Original  verwiesen 
-werden  muß,  weisen  Vff.  darauf  hin,  daß  die  Übereinstimmung  der  Mikro- 
bestimmungen  sowohl  miteinander  als  auch  mit  den  Makrobestimmungen 
sehr    gut   ist.     Die    mittlere    größte    Abweichung    vom    Mittel    beträgt    in 

I)  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  a37.  —  ^)  Dtsch.  Zuckerind.  1917,  42,  610.  —  »)  Bull.  Ass. 
chim.  1917,  35,  182;  nach  Chera.-Ztg:.  Rpp.  1917,  41,  343.  —  <)  Ztschr.  f.  Idwsch.  Versuclu-sf .  Österr. 
1917,  20,  102—114;  vgl.  dies.  Jahresber.  1916,  500. 


492  Untersuchungsmethoden. 

47  Fällen  bei  der  Mikromethode  0,15  Gew.-<^/o  und  bei  der  Makroraethode 
0,1 1  7o-  -^^^  Anwendung  von  nur  0,05  com  Wein  erhält  mau  daher  die 
gleichen  Ergebnisse  wie  bei  dem  Makrovej  fahren  mit  100  com.  Das  Yer- 
fahren  ist  nicht  nur  für  Wein,  sondern  auch  für  ßier,  Äpfelwein,  Brannt- 
wein anwendbar.  Weine  mit  Alkoholgehalten  bis  12  Vol.-*'/o  lassen  sich 
in  10  facher  Verdünnung  ohne  weiteres  untersuchen,  alkoholreichere  Weine 
sind  zweckmäßig  auf  das  20 fache  zu  verdünnen.  W^eil  über  die  Titration 
60  verdünnter  Lösungen  nur  wenig  Erfahrungen  vorliegen,  geben  Vff.  noch 
einige  nach  dieser  Richtung  notwendig  gewesene  Versuche  wieder,  die 
den  Einfluß    der  Reinheit   der    verschiedenen  Reagenzien    erkennen   lassen. 

Nachweis    freier    Mineralsäuren    im    Wein.     Von  G.  Bosco.  ^)  — 

Die  Methode  des  Vf.  beruht  auf  der  Titration  der  Säuren  mittels  der  elektri- 
schen Leitfähigkeit  und  geht  davon  aus,  daß  bei  naturreinen  Weinen  durch 
Zusatz  von  kleinen  Mengen  KOH  eine  Steigerung  der  Leitfähigkeit  ein- 
tritt zunächst  durch  Salzbildung  der  organischen  Säuren,  in  der  Folge 
durch  die  Ionisierung  des  überschüssigen  Reagenzes.  Beim  Zusatz  von 
KOH  zu  einem  Weine,  der  freie  Mineralsäure  enthält,  entsteht  zunächst 
eine  Verringerung  der  Leitfähigkeit  durch  H  lonenbildung,  infolge  Salz- 
bildung aus  der  Mineralsäuie,  die  dann  mit  den  OH-Ionen  Wasser  bilden. 
Bei  weiterem  Alkalizusatz  bewirkt  die  Übersättigung  der  Mineralsäure 
unter  Bildung  von  Salzen  der  organischen  Säuren  Steigerung  der  Leit- 
fähigkeit. Der  zur  Ausführung  der  Bestimmung  nötige  Apparat  wird  an 
einer  Zeichnung  eingehend  beschrieben  (siehe  Original).  Die  Bestimmung 
wird  ausgeführt  mit  25  ccm  einer  Verdünnung  von  20  ccm  (gewogen) 
Wein  auf  100  ccm,  Widerstand  auf  150  Ohm  einstellen  und  aus  einer 
Bürette,  die  direkt  über  der  Oberfläche  der  Flüssigkeit  endigt,  tropfen- 
weise Yio  °-  KOH  zugeben  unter  Innehaltung  der  gleichen  Temperatur 
und  ständiger  Ablesung  der  Leitfähigkeit.  Die  erhaltenen  Werte  werden 
kurvenroäßig  eingetragen.  Aus  einer  Zahlentabelle  und  einer  Kurventabelle 
ersieht  man,  daß  Naturwein  und  gegipster  Wein  steil  ansteigenden  und  gerad- 
linigen Verlauf  zeigen,  während  sich  bei  Anwesenheit  freier  Mineralsäuren 
zunächst  Abtall  der  Kurve  und  dann  allmähliches  Aufsteigen  ergeben. 

Die  Bestimmung  der  Milchsäure  im  Weine  nach  Möslinger.  Von 
Th.  Roettgen.^j  —  Die  von  Baragiola  und  Schuppli^)  an  dem  Ver- 
fahren geübte  ungünstige  Kritik  wird  auf  Grund  der  guten  Erfahrungen, 
die  Vf.  mit  diesem  Verfahren  gemacht  hat,  zurückgewiesen  und  die  an- 
geblichen Fehlerquellen  werden  im  einzelnen  ki'itisch  gewürdigt.  Vf. 
kommt  zu  dem  Ergebnis,  daß  die  von  Baragiola  und  Schuppli  vor- 
gebrachten Bedenken  hinfällig  sind  und  daß  sich  das  BaClj- Verfahren  für 
trockene  Weine  recht  gut  eignet.  Wenn  dem  Verluste  an  Milchsäure 
bei  der  Destillation  Rechnung  getragen  und  außerdem  vorsorglich  die 
Fällung  mit  Alkohol  im  Verhältnisse  von  15  :  85  ausgeführt  wird,  so  ist 
an  der  Originalvorschiift  nichts  Wesentliches  zu  ändern. 

Der  Nachweis  geringer  Mengen  von  Oxalsäure  im  Wein.  Von 
A.  A.  Besson.*)  —  Eine  Nachprüfung  der  von  Kreis  und  Baragiola^) 
ausgearbeiteten    Methode   ergab    folgendes:    Die    Konzentrationsverhältnisse 

1)  Annali  chim.  appl.  5,  233-242;  nach  Chera.  Ztribl.  1917,  IL  429  (Grimme^.  —  '-i)  Ztsehr. 
Unters.  Nähr.-  u.  Genußm.  1917,  34,  198—207.  —  S)  Dies.  Jihresber.  1914,  551.  —  *)  Schweiz.  Apoth.- 
Ztg.  55,  81-85;  n»ch  Chem.  Ztribl.  1917,  I.  916  (Düsterbehn).  —  S)  Dies,  .Jahresber.  1915,  48f. 


H.    Wein.  493 

der  Reagenzien  Oben  nicht  allein  auf  die  Form  (Stäbchen-,  Briefkuvert- 
oder Tonnenform)  der  entstehenden  Oxalatkristalle,  sondern  auch  auf  die 
Empfindlichkeit  des  Verfahrens  einen  Einfluß  aus.  Das  Verfahren  selbst 
muß  als  einfach  und  scharf  bezeichnet  werden.  In  der  Ansetzung  einer 
Reagens-Stammlösung  kann  eine  weitere  Vereinfachung  erblickt  werden. 
Man  stellt  sie  her,  indem  man  20  g  kristallisiertes,  reinstes  CaClj  zu 
250  ccm  löst,  250  ccm  Essigsäure  und  500  com  einer  kaltgesättigteo 
Na-Acetatlösung  zugibt.  Von  dieser  nötigenfalls  filtrierten  Stamralösung 
werden  10  ccm  zu  50  ccm  Wein  gegeben.  Ira  übrigen  verfährt  man  nach 
Kreis  und  Baragiola.  Der  Oxalsäure  scheint,  selbst  in  Mengen  von 
0,01  ^/oo  eine  konservierende  Wirkung,  wenigstens  den  Kahmpilzen  gegen- 
über, zuzukommen.  Weiter  wurde  beobachtet,  daß  Weine,  die  bei  der 
ersten  Prüfung  eine  deutliche  Oxalsäurereaktion  gaben,  nach  mehreren 
Wochen  keine  Oxalsäure  in  nachweisbarer  Menge  mehr  enthielten.  Offenbar 
erleidet  diese  Säure    in  ähnlicher  Weise  wie   die  Äpfelsäure  einen   Abbau. 

Nachweis  der  Salicylsäure    im  Wein.     Von  X.  Rocques.  ^)  —  In 

einem  250  ccra-Erlenmeyerkolben  mischt  man  20  com  Wein  mit  Yj  ccm 
verdünnter  H2SO4  (1  +2),  gibt  15  ccm  Benzol  hinzu  und  läßt,  ohne  zu 
schütteln,  über  Nacht  stehen.  Hierauf  trennt  man  das  Benzol  ab,  giht  es 
in  ein  Reagenzrohr,  setzt  1  ccm  einer  frisch  bereiteten  verd.  FeCla-Lös'ing 
(2  Tröpfen  Eisenchloridlösung  auf  50  ccm  Wasser)  hinzu  und  schüttelt 
kräftig  durch.  Wein,  der  2  mg  Salicylsäure  im  Liter  enthält,  gibt  eine 
schwache  Violettfärbung,  Wein  mit  4  mg  Salicylsäure  bereits  eine  deut- 
liche Reaktion. 

Über  den  spektroskopischen  Nachweis  künstlicher  Färbungen  im 
Wein.  Von  D.  Marotta. 2)  —  An  der  Hand  selir  zahlreicner  Abbildungen 
berichtet  Vf.  über  den  spektroskopischen  Nachweis  von  Weinfälschungen 
durch  Farbzusatz.  Die  Pioben  wurden  zunächst  auf  ihre  Farbintensität 
nach  Dubosq  untersucht  und  durch  Verdünnen  mit  dest.  H,  0  auf  eine 
Farbtiefe  von  0,25  eingestellt.  Diese  Verdünnungen  wurden  in  lO^/ßig. 
Lösung  spektroskopisch  untersucht.  Die  küiistlichen  Zusätze  wurden  unter- 
sucht in  l°/ooig.  Lösung,  in  lO^/oig.  Alkohol,  unter  schwachem  Ansäuern 
mit  Essigsäure,  die  Lösung  auf  Farbtiefe  0,25  eingestellt  und  wie  oben 
spektroskopisch  geprüft,  teils  wurden  Versuchsweine  mit  Tierkohla  ent- 
färbt und  zur  Herstellung  von  1^/ooig-  Farbstofflösung  benutzt.  Es  ergab 
sich,  daß  Naturweine  eine  starke  Absorptionsbande  im  Grün  haben, 
kleinere  im  Indigo  und  Violelt.  Künstliche  Faibzusätze  bewirken  Ver- 
kleinerung der  Bande  im  Grün  und  Verstärkung  der  Banden  nach  Blau 
hin.  Außerdem  tritt  im  Gelb  eine  Bande  auf.  Betreffs  Einzelheiten  bei 
den  verschiedenen  Farbstoffen  muß  auf  die  Bilder  verwiesen  werden. 


Literatur. 


Mensio,  G.,  und  Garino-Canina,  E. :  Die  physikalische  Chemie  an- 
gewandt auf  Wein.  —  Annal    c  lim.  appl.  2,  315—840. 

Wolff,  Hans:  Zum  Nachweis  kleiner  Glycerinmengen.  —  Chem.-Ztg. 
1917,  41,  6ü8  u.  609.  (M.) 


1)  Ann.  Chim.  analvt.  appl.  1916,  21,  117  u.  118;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917.  I.  281  (Düsterbehn). 
—  2;  Annali  chim.  analyt.  appl.  1914,  2.  20—27  ;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  L  824  (Grimme). 


494  üntersuchungsmethoden. 

J.  Pflanzenschutzmittel. 

Referent:    P.  Lederle. 

Kupferbestimmung  in  Vitriolen  des  Handels.  Von  F.  Mach  und 
P.  Lederle.  ^)  —  Vff.  haben  das  früher  von  ihnen  mitgeteilte  Verfahren,  2) 
das  auf  der  Titration  von  TiCl,  beruht,  weiter  ausgebaut  und  empfehlen 
folgende  Arbeitsweise:  10  g  Vitriol  in  200  com  heißem  HgO  im  ßecher- 
glas  lösen,  10  ccm  einer  10^/oig.  NH^Cl- Lösung  und  2 — 3  com  S^/^ig. 
Hj  Og  zugeben  (zur  Oxydation  von  etwa  vorhandenem  FeO),  ammoniakalisch 
machen,  5  Min.  kochen,  in  einen  1000  ccm  -  Kolben  vom  ausgelällten  Fe 
abfiltrieren,  Niederschlag  in  etwas  heißem  HCl  lösen,  nochmals  mit  NHg 
fällen,  Filtrat  samt  Wasch wasser  mit  der  zuerst  erhaltenen  Lösung  ver- 
einigen. Der  Niederschlag  kann  zur  Fe-Bestimmung  verwendet  und  nach 
dem  Lösen  in  HCl  mit  TiClg  titriert  werden.  Von  der  aufgefüllten 
Kupferlösuüg  25  ccm  im  Erlen meyer- Kolben  zusammen  mit  20  ccm 
10^0 ig.  HCl  5  Min.  kochen,  unter  Einleiten  von  COg  abkühlen,  5  ccm 
Rhodankaliumlösuiig  und  0,10  ccm  Yio  ^-  FeClg-Lösung  zugeben  und  unter 
Zuführung  von  COg  mit  einer  gegen  ^/iqq  n.  CUSO4- Lösung  gestellten 
TiClg- Lösung  (75  ccm  der  käuflichen  15**/oig.  Lösung  werden  auf  1  1 
verdünnt)  titrieren,  bis  Umschlag  in  Milchweiß  erfolgt.  Die  Apparatur 
wird  durch  eine  Abbildung  verdeutlicht. 

Zur  Untersuchung  von  Eisenvitriolen  des  Handels;  Bestimmung 
von  Eisenoxyd  neben  Eisenoxydul.  Von  F.  Mach  und  P.  Lederle. ä)  — 
Die  Bestimmung  des  Eisenoxyduls  neben  Eisenoxyd,  wie  dies  bei  der 
Untersuchung  von  Eisenvitriolen  des  Handels  erforderlich  wird,  bereitet 
einige  Schwierigkeiten.  Um  eine  Oxydation  beim  Lösen  zu  verhindern, 
muß  man  der  Vitriolmenge  etwa  die  Hälfte  des  Gewichts  an  (NH4)2  SO^ 
zugeben.  Die  Bestimmung  des  Fe  ei folgt  durch  Titration  mit  T1CI3- 
Lösung.  Die  Arbeitsweise  ist  folgende:  10  g  Eisenvitriol  mit  5  g  (NH4)2S04 
im  Literkolben  mit  HgO  unter  Zusatz  von  50  ccm  10°/oiS-  HCl  lösen. 
10  ccm  im  250  ccm -Erlenmeyerkolben  mit  20  ccm  10^/oig.  HCl  ver- 
setzen, 5  Min.  kochen,  unter  COg-Einleiten  abkühlen,  etwa  1  ccm  Rhodan- 
kalium-Lösung  zugeben  und  mit  TiClg*)  titrieren.  Cu -Titer  X  0,8785 
=  Fe -Titer.  Zur  Bestimmung  des  Gesamt- Fe  versetzt  man  50  ccm  der 
Lösung  mit  20  ccm  lO^oig-  HCl  und  5  ccm  3%  ig-  ^2^2,  ^ocht  5  Min. 
und  titriert  wie  oben. 

Vergleichende  Versuche  mit  einigen  Spritzmitteln  gegen  die  Blatt- 
fallkrankheit (Peronospora  viticola)  des  Weinstocks.  Von  K.  Kornauth 
und  A.  Wöber.  ^)  —  Vff.  geben  gelegentlich  der  Wiedergabe  ihrer  Ver- 
suchsergebnisse ein  Verfahren  zur  Bestimmung  der  Ceritoxyde  in 
Perocid:  Lösen  von  50  g  Substanz  in  einem  Literkolben  in  kalter 
5"/oig.  H2SO4,  auffüllen  zur  Marke,  umschütteln,  absitzen  lassen,  100  ccm 
der  klaren  Lösung  mit  200  ccm  kaltgesättigter  Oxalsäure  versetzen,  unter 
zeitweiligem  Umrühren  3  Stdn.  auf  dem  Wasserbade  erwämen,  über  Nacht 
stehen  lassen  und  filtrieren.    Der  Niederschlag  wird  mit  oxalsäurehaltigem 


i)  Ldwsch.  Versuchsst.  1917,  90,  196—199.  —  2)  Dies.  Jahresbor.  1914,  552.  —  «)  Ldwsch.  Ver- 
suchsst.  1917,  90,  216-219.  —  •♦)  Vgl.  versteh.  Eef.  —  6)  Ztschr.  f.  Ldwsch.  Versuchsw.  Österr. 
1916,  19,  425-439. 


J.   Pflanzenschutzmittel.  495 

HgO,  das  mit  einigen  Tropfen  HNO3  versetzt  wurde,  bis  zum  Verschwinden 
der  SOg-Reaktion  gewaschen,  getrocknet,  bis  zur  Gewichtskonstanz  geglüht 
und  als  Ceritoxyde  gewogen.  Zur  Bestimmung  der  wasserlöslichen  Ceriterden 
verfährt  man  ebenso,  nur  daß  zum  Lösen  HjO  verwendet  wird. 

Quantitative  Trennung  des  Eisens  von  den  Ceritmetallen  bei 
Gegenwart  von  Calcium.  Von  A.  Wöber.  ^)  —  Zur  Bestimmung  der 
einzelnen  Bestandteile  eines  als  Samenbeize  in  den  Handel  gebrachten  Ge- 
misches von  Perocid  und  Eisensulfat  schlägt  Vf.  folgendes  Verfahren  vor: 
Man  löst  eine  bestimmte  Menge  Substanz  in  2^/0 ig.  HCl  unter  öfterem 
Schülteln,  fügt  zu  einem  aliquoten  Teil  des  klaren  Filtrats  Weinsäure  (auf 
1  g  Substanz  etwa  3  g  "Weinsäure),  sättigt  mit  HgS,  versetzt  mit  NHg, 
bis  der  Niederschlag  rein  schwarz  ist  und  die  zuerst  ausfallenden  Hydroxyde 
der  Ceriterden  gelöst  sind.  Ein  zu  großer  Überschuß  an  NHg  ist  zu 
vermeiden.  Man  filtriert  das  FeS,  wäscht  mit  (NH4)2S -haltigem  Wasser 
aus,  löst  es  in  wenig  HCl,  oxydiert  mit  HNO3,  lallt  mit  NHg,  glüht 
und  wägt. 

Der  sublimierte  Schwefel  und  seine  Verfälschung.  Von  Fonzes- 
Diacon.2)  —  Eine  Verfälschung  des  sublimierten  S  mit  gemahlenem 
Stangenschwefel  läßt  sich  durch  eine  Bestimmung  des  in  CSg  -  unlöslichen, 
der  sog.  Graupeln,  d.  h.  der  vom  Sieb  Nr.  100  zurückgehaltenen  Anteile, 
und  der  sog.  Blumen,  d.  h.  der  vom  Sieb  Nr.  240  zurückgehaltenen  Anteile, 
nachweisen.  Der  in  CSg  völlig  lösliche,  fein  gepulverte  StangenschweM 
passiert  das  Sieb  Nr.  100,  wiid  aber  vom  Sieb  Nr.  240  zurückgehalten. 
Das  Verhältnis  „Grauppin"  zu  „Blumen""  muß  kleiner  als  1  sein.  —  Der 
Gehalt  des  sublimierten  S  an  Unlöslichem  steigt  mit  dem  Feinheitsgrad 
des  ersteren.  Eine  gut  geleitete  Sublimation  liefert  einen  sublimierten  S 
mit  einem  Gebalt  an  Unlöslichem  bis  zu  33  %'  ^^er  bei  schlecht  geleiteter 
Sublimation  auf  12%  fallen  kann.  Die  Rückbildung  des  unlöslichen  S 
durch  längeres  Lagern  des  sublimierten  S  ist  nur  gering,  während  sie 
unter  dem  Einfluß  dfr  Hitze  sehr  beträchtlich  sein  kann.  Das  oben  er- 
wähnte Verhältnis  ,,Graupeln"  zu  „Blumen''  wird  aber  durch  eine  schlecht 
geleitete  Sublimation  nicht  beeinflußt. 

Titrimetrische  Bestimmung  von  Polysulfidschwefel  neben  Mono- 
sulfid-  undThiosulfatschwefel  in  derSchwefeikalkbrühe.  Von  A.  Wöber. ^) 
—  Zur  Analyse  verwendet  man  eme  dünne  Biühe  und  zwar  10  ccm 
Original-  Schwefelkalkbrühe,  verdünnt  mit  luftlreiem  HgO  auf  200  ccm. 
L  Bestimmung  von  Thiosultat-S  nach  Sauder:  10  ccm  der  ver- 
dünnten Brühe  gießt  man  in  überschüssige  wässerige  HgClg-Lösung  (etwa 
50  ccm  kaltgesättigte  Lösung),  schüttelt  einige  Sekunden  um,  setzt  NH^Cl 
zu  und  schüttelt,  bis  der  Niederschlag  weiß  ist.  Hierauf  titriert  man 
mit  Methyloraiige  als  Indikator  die  Lösnng  samt  Niederschlag,  der  sich 
ziemlich  rasch  zu  Boden  setzt,  mit  1/10  "•  I*^'aOH  auf  Gelb.  1  ccm  Y^o  n. 
Na  OH  entspricht  3.206  mg  Thiosulfat-S.  Bei  der  Thiosiilfatbestimmung 
nach  Bodnär  läßt  man  das  abgemessene  Volumen  verdünnter  Brühe  in 
überschüssige,  sehr  verdünnte  AgNOg-Lösung  fließen,  schüttelt  einige  Zeit, 
bis  sich  der  schwarze  Niederschlag  zusammengeballt  hat,  und  die  darüber 


1)  Ztschr.  Ldwsch.  Vcrsuchfw.  Österr.  1917,  20,  500  u.  501.  —  2)  Ann.  des  Falsific.  1916,  9, 
333—339;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  529  (Düsterbehn).  —  S)  Chem.-Ztg.  1917,  41,  5B9  u.  570  (Wien, 
Pflanzenschutzst.). 


496  üntersuchuugsmethoden. 

stehende  Flüssigkeit  klar  ist,  und  füllt  zu  bestimmtem  Volumen  auf. 
Hierauf  filtriert  man,  fällt  im  aliquoten  Teil  des  Filtrats  mit  NaCl  das 
überschüssige  AgNOg  aus  und  titriert  ohne  zu  filtrieren  mit  Yio  "•  Na  OH 
und  Methylorange.  1  ccm  ^lo  ^-  Na  OH  entspricht  3,206  rag  Thiosulfat-S. 
—  II.  Polysulfid  -  S- Bestimmung:  Man  läßt  10  ccm  verdünnte 
Schwefelkalkbrühe  unter  Schütteln  zu  10  ccm  Yi  "•  NaOH  und  säure- 
freiem 02^2  zufließen,  die  sich  in  einem  100  ccm-Kölbchen  befinden. 
Man  erhitzt  bis  zur  reichlichen  O-Entwicklnng  und  hält  etwa  10  Min.  bei 
dieser  Temperatur.  In  einem  aliquoten  Teil  der  Flüssigkeit  wird  der 
Überschuß  an  NaOH  titriraetrisch  bestimmt  1  ccm  Yi  n.  NaOH  ent- 
spricht 16  03  mg  Polysulfid-S.  —  III.  Bestimmung  des  Mono- 
ßulfidschwefels:  10  ccm  der  verdünnten  Schwefelkalkbrühe  läßt  man 
zu  25  ccm  Yio  °-  J- Lösung  zufließen,  die  mit  etwa  10  ccm  Yio  ^  ^^^ 
angesäuert  wurden.  Der  J  -  Überschuß  wird  mit  Yio  ^-  NagSjOg  und 
Stärke  als  Indikator  zurücktitriert.  1  ccm  Y^q  n.  J  -  Lösung  entspricht 
1,603  mg  Monosulfid-S 

Über  Hydrodestillation  des  Nicotins.  Von  H.  Brezina.  ^)  —  Um 
bei  dem  Übertreiben  des  Nicotins  aus  Lösungen  mit  HgO-Dampf  eine 
Steigerung  der  Sättigung  des  Dampfes  an  Nicotin  ohne  Anwendung  des 
Aussalzungsverfahrens  zu  erreichen,  führt  Vf.  den  Dampfstrom  durch  eine 
Reihe  hintereinander  geschalteter  Gefäße,  die  mit  der  Lösung  des  Nikotins 
beschickt  sind.  Zur  Vermeidung  von  Kondensation  wird  jeder  Kolben  auf 
102*^  erhitzt.  Auf  diese  Weise  wurde  eine  bedeutende  Einschränkung  der 
Destillationsdauer  erzielt.  Es  zeigte  sich  aber  auch,  daß  das  Nicotin 
aus  seinen  wässerigen  Lösungen  nicht  restlos  übergetrieben  werden  kann, 
daß  aber  bei  der  angegebenen  Anstellung  der  Versuche  ein  höherer  Er- 
schöpfungsgrad von  Nicotin  in  kürzerer  Zeit  erzielt  wird. 

Über  die  Bestimmung  des  Strychningehaltes  in  Strychnin- 
getreide.  Von  R.  Gaze. '■^)  —  Vf.  empfiehlt  die  Methode,  die  das 
D.  A.  B.  V.  für  die  Bestimmung  des  Strychnins  im  Strychnossamen  vor- 
schreibt mit  einigen  Abänderungen.  Bei  seinen  Versuchen  fand  Vf.,  daß 
der  zum  Färben  des  Stiychningetreides  benutzte  Farbstoff  (meist  Discernatrot) 
durch  NaOH  entfärbt  wird.  Bei  der  Endausschüttelung  des  Strychnins 
ist  es  erforderlich,  mitIO  ccm  Yio  "•  HCl  auszuschütteln,  da  sich  dann  die 
geringen  Mengen  Farbstoff,  die  bis  dahin  durchgegangen  sind,  durch  sehr 
gerine;e  Mengen  frisch  ausgeglühter  Tierkohle,  event.  unter  gelindem  Er- 
wärmen auf  dem  Wasserbade,  leicht  entfernen  la?sen.  Am  besten  ent- 
färbt man  die  zuerst  abgelassenen  10  cm  Yio  "•  ^^^  ^^^^  ^'^^  ""^^  dann 
erst  die  folgenden  Ausschüttelungen  mit  HgO  in  gleicher  Weise. 

Die  quantitative  Bestimmung  der  Pikrinsäure.  Von  A.  Archibald 
Boon  und  James  Ogilvie. '^)  —  Die  Methode  beruht  auf  der  reduzierenden 
"Wirkung  des  TiClg  auf  die  Nitrogruppe.  Zur  Herstellung  der  volumetri- 
schen  TiClg-Lösung  kocht  man  die  käufliche  20^0 ig-  TiCIg-Lösung  mit 
konz.  HCl,  kühlt  ab,  verdünnt  reichlicli  mit  Hg  0  und  bewahrt  die  Flüssig- 
keit in  einer  H-Atmosphäre  auf.  Der  Wirkungswert  wird  wie  folgt  fest- 
gestellt: Man  löst  35  g  Ferroammoniumsulfat  in  HgO,  füllt  mit  Hg  0,  das 


1)  Fachl.  Mittl.  d.  Österr.  Tabakrpgie  1916,  Heft  1—3;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  700  (Rühle). 
—  »)  Apoth.-Ztg.  1900.  25,  1053;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1911,  I.  431  (Düsterbehn).  —  s)  Phiirmac.  Jöurn. 
1916,  43,  213  u.  214;  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  130  (Düsterbehn). 


J.    Pflanzenschutzmittel.  497 

100  com  Yi  ^-  HjSO^  enthält,  zu  250  ccm  auf.  Eine  abgemessene 
Menge  der  letzteren  Lösung  oxydiert  man  genau  mit  ^I^q  n.  K  Mn  0^  und 
reduziert  sie  sodann  in  einer  COj  -  Atmosphäre  mit  der  TiCl, -Lösung  in 
Gegenwart  von  KONS  oder  NH^  CNS  als  Indikator.  Man  stellt  sich 
darauf  eine  Eisenalaunlösung  von  gleicher  Stärke  her.  Zur  Bestimmung 
der  Pikrinsäure  kocht  man  die  Lösung  dieser  oder  eines  ihrer  Salze  in 
Gegenwart  von  CO,  mit  HCl  und  einem  Überschuß  der  TiClg-Lösung  und 
titriert  nach  dem  Erkalten  den  TiClg -Überschuß  mit  der  Eisenalauulösung 
unter  Zusatz  von  NH^  CNS  zurück. 

Zur  Wasserbestimmung  durch  Destillation  (in  Seifen).  Von  A.  A. 
Besson.^)  —  Als  DestiUationsmittel  Avird  Petroleum,  das  durch  fraktio- 
nierte Destillation  von  den  über  170  "^  siedenden  Anteilen  befreit  worden 
ist,  benutzt.  Die  bei  der  Berechnung  zu  berücksichtigende  Korrektur  be- 
trägt 0,05  ccm.  Die  zu  jeder  Destillation  notwendige  Menge  an  Petroleum 
beträgt  200  ccm,  die  Menge  an  Seife  5 — 15  g.  Die  am  besten  geriebene 
Seife  wird  in  ein  Mullsäckchen  eingebunden  und  Seife  und  Petroleum  in 
einen  kurzhalsigen  Kjeldahl-Kolben  von  300  ccm  gebracht.  Schmierseife 
■wird  direkt  in  den  Kolben  gegeben.  Der  Boden  des  Kolbens  ist  mit 
Glaskugeln  bedeckt.  Der  Kolben  wird  bis  zum  Hals  in  ein  Sandbad  ge- 
steckt und  dieses  erhitzt.  Die  enge  Röhre  des  die  Skala  tragenden, 
Soxhlet-artigen  Aufsatzes  ist  mit  einem  schlechten  Wärmeleiter  zu  um- 
geben. Als  Kühler  dient  ein  solcher  nach  Storch;  an  ihm  haftende  H2  0- 
Tröpfchen  werden  nach  beendigter  Destillation  mit  Hilfe  des  Destillations- 
mittels abgespritzt.  An  Stelle  des  Petroleums  kann  auch  Xylol  ver- 
wendet werden. 


Literatur. 


Baragiola,  W.  I.:  Der  Einfluß  von  Verunreinigungen  des  Schwefels  auf 
seinen  Chancelgrad.  —  Schweiz.  Apoth.-Ztg  1917,  55,  7—9.  —  Ein  Zusatz  von 
27o  Seife  setzt  den  Ch»  von  70"  auf  38",  ein  solcher  von  27^,  Marseillerseife 
auf  29°,  ein  soh-her  von  2"/^  K^CO^  auf  60°  herab. 

Bodinus:  Seifen  und  Seifenersatzmittel.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr.-  und 
Genußm.  1917,  33,  352-35.5. 

Chapin,  Rob.  M.:  Die  chemische  Zusammensetzung  von  Schwefelkalk- 
brühen zur  Verwendung  bei  Tieren.  —  U.  S.  Depart.  Agr.  Farmers  Bull.  1916, 
451,  1—16;  ref.  Chera.  Ztrlbl.  11)17,  I.    899. 

Formänek.  J.,  und  Knop,  J.:  Ober  den  Nachweis  der  Phenole  auf 
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Fox,  J.  J.,  und  Barker,  M.  F.:  Bestimmung  von  Phenol  in  Handels- 
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IT,  831. 

Jensen,  H.  R. :  Die  Bestimmung  von  Stryohnin  in  Nux  vomica.  —  Pharmac. 
Journ.   1916,  97,  458—461;  ref    Chem.  Zt.lbl.  1917,  I.    342. 

Kinberg,  W.:  Vorschlag  zur  Prüfungsmethode  für  Holzkonservierungs- 
mittel. —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  665  u.  660. 

Ley,  Herm.:  Jodometrische  Bestimmung  des  Xupfers  und  Eisens.  —  Chem.- 
Ztg.  1917.  41,  763. 

Thomsen.  Th.  St.:  Über  Nicotinbestimmung  im  Tabakextrakt.  —  Chem.- 
Ztg.  1917,  41,  476. 


»)  Schweiz.  "Wchschr.  f.  Ch«m.  u.  Pharm.  1917,   55,   69—71;    nach  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1046 
(Düsterbehn). 

Jahresbericht  1917.'  32 


498  Untersuchungsmethoden. 

K.  Verschiedenes  und  Apparate. 

Heferenten:    F.  Mach  und  P.  Lederle. 

Die  Titration  von  Chlor  nach  Mohr  und  ihre  Anwendung  bei  der 
Trinkwasseruntersuchung.  Von  I.  M.  Kolthoff^)  unter  Mitwirk,  von 
Holwerda.  —  Der  Überschuß  an  AgNOg,  der  für  die  Wahrnehmung  des 
Umschlages  beim  Titrieren  von  Cl  nach  Mohr  erforderlich  ist,  wird  durch 
die  Menge  des  Indikators  stark  beeinflußt.  Den  besten  Umschlag  erhält 
man  bei  Verwendung  von  0,7  —  1  com  n.  Kj  Crg  O^-Lösung  auf  100  ccm 
Flüssigkeit.  In  Bicarbonatlösung  ist  die  hierfür  erforderliche  AgNOg- 
Menge  etwas  größer.  Da  die  Reaktion  der  Flüssigkeit  beim  Titrieren  nach 
Mohr  neutral  sein  muß,  wurde  geprüft,  innerhalb  welcher  H-Ionenkonzen- 
tration  man  noch  gute  Resultate  erhält.  Hierbei  wurden  die  Lösungen 
bekannter  H-Ionenkonzentration  durch  Vermischen  von  Essigsäure  mit 
Na-Acetatlösungen  hergestellt.  Die  H-Ionenkonzentration  darf  nach  den 
Versuchen  nicht  größer  als  5.10~"  sein.  Eine  zu  saure  Reaktion  kann 
man  durch  Bicarbonat  oder  MgO  aufheben.  In  einer  Suspension  von 
MgO  ist  der  Umschlag  noch  sehr  deutlich  (H-Ionenkonz.  etwa  10^^^).  In 
einer  gesättigten  Kalkwasserlösung  und  in  0,1  n.  Nag  CO3  ist  der  Umschlag 
schlecht.  Die  Grenzen  der  H-Ionenkonzentiation  für  die  gute  Ausführbar- 
keit des  Titrierens  liegen  zwischen  Ch=  5  .  10"'^  und  Ch=  10~^  Nag  H  PO^ 
(100  mg  in  50  ccm)  verursachte  einen  undeutlichen  Umschlag.  Dem  kann 
abgeholfen  werden  durch  Zugabe  von  1  ccm  Indikator  statt  ^/^  ccm. 
Borax  wirkt  nicht  störend.  Über  50  mg  NH^  in  1  1  wirken  störend. 
Nach  den  Versuchen  der  Vif.  ist  die  Annahme  von  Winkler,  nach  der 
der  erforderliche  Überschuß  an  AgNOg  von  der  Cl- Menge  abhängig 
ist,  unrichtig. 

Über  die  Titration  der  Chloride  nach  Volhard.  Von  I.  M.  Kolt- 
hoff'-^)  unter  Mitwirk,  von  Holwerda.  —  Vf.  hat  gefunden,  daß  bei  der 
Fällung  des  Halogen silbers  in  salpetersaurer  Lösung  mit  einem  Über- 
schusse von  Äg  ungefähr  0,7^0  Äquivalente  Ag  durch  den  Niederschlag 
absorbiert  werden.  Beim  Einstellen  einer  Rhodanlösung  ist  hiermit  zu 
rechnen.  Chlorid  kann  man  neben  Rhodan  einfach  nachweisen  und  be- 
stimmen, wenn  man  das  Rhodan  mit  NagOg  in  schwefelsaurer  Lösung 
oxydiert.  Bei  der  Bestimmung  der  Chloride  nach  Volhard  und  der 
Modifikation  von  SchoorP)  (starkes  Umrühren  mit  einem  dicken  Glas- 
oder Hartgummistabe)  kann  man  ausgezeichnete  Resultate  erreichen,  wenn 
man  vorsichtig  bis  zum  1.  Umschlage  titriert,  dann  stark  umrührt  und 
die  überstehende  Flüssigkeit  weiter  titriert.  Bei  der  Modifikation  von 
Rothmund*)  wurden  wechselnde  Resultate  erhalten.  Um  einen  scharfen 
Umsehlag  zu  bekommen,  füllt  man  am  besten  auf  ein  bekanntes  Volumen 
auf,  schüttelt  um,  läßt  absitzen  und  titriert  einen  aliquoten  Teil  der 
Flüssigkeit  mit  Rhodan  zurück.  Als  Korrektur  durch  Absorption  sollen  . 
0,7  %  der  gefundenen  Menge  Chlorid  in  Abzug  gebracht  werden. 


1)  Pharmac.  Weekbl.  54.  612-618  (Utrßcht,  Pharm.  Lab.  d.  Univ.);  nach  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
IL  425  (Schönfeld)  u.  Ztschr.  anal.  Chem.  1917,  56,  498—504.  —  2)  Ztschr.  anal  Chem.  1917,  56, 
568-676  (Utrecht,  Pharmaz.  L»bor.  d.  üniy.);  s.  vorstsh.  R«f.  --  3)  Pharm.  Weekbl.  19U5,  42,  233. 
*)  Ztschr.  f.  anorg.  Chem.  1909,   63,  330. 


K.   Verschiedenes  und  Apparate.  499 

Bestimmung  von  Wasserstoffsuperoxyd.  Von  F.  Mach  und  P. 
Lederle.  M  —  Zur  Gehaltsbestimniung  des  zur  Frischhaltung  von  Mager- 
und Vollmilch  neuerdings  vielfach  verwendeten  Wasserstoffsuperoxyds 
empfehlen  Vif.  die  Titration  mit  TiClj:  10  ccm  von  der  3%  ig.  Lösung 
oder  der  auf  einen  Gehalt  von  etwa  3  °/o  gebrachten  konzentrierten  HgOj- 
Präparate  werden  mit  HgO  auf  100  ccm  verdünnt;  10  ccm  dieser  ver- 
dünnten Lösung  versetzt  man  mit  5  ccm  H2SO4  (1:4)  und  titriert  mit 
gegen  Vioo  "•  CUSO4- Lösung  gestellter  TiClg -Lösung  bis  zur  Entfärbung. 
Cu-Titer  X  0,2675  =  H2  Og-Titer.  (Lederle.) 


Literatur. 


ßalarcw,  D. :  Ober  einen  Thermoregulator  für  Spirituslampen.  —  Chem.- 
Ztg.  1917,  41,  628. 

Berg,  Ragnar:  Bestimmung  geringer  Eisen-  und  Tonerdemengen.  — 
Chem.-Ztg.  1917,  41,  50—52. 

ßjerruTi,  Niels:  Die  moderne  Auffassung  der  sauren  und  basischen 
Reaktion  und  ihre  Anwendung  in  der  Analyse.  —  Ztschr.  anal.  Chem.  1917,  56, 
13—28,  81—95. 

Block,  Walter:  Die  Mohr- Westphalsche  Wage  zur  Dichtebestimraung 
von  Flüssigkeiten.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  641  u.  642.  —  Vf.  erörtert  die  er- 
forderlichen Vorsichtsmaßregeln  und  die  anzubringenden  Korrekturen. 

Boericke,  F.:  Bequeme  Absaugevorrichtung  zur  Ermittelung  des  Zucker- 
gehaltes durch  Titration  des  aus  Fehlin gscher  Lösung  abgeschiedenen  Kupfer- 
oxyduls   —  Ztschr.  angew.  Chem.  30,  24;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.    549. 

Bruhns,  G.:  Kaliumhydrocarbonat  als  Urmaß.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41, 
386-388. 

Bruhns,  G.:  Oxalsäure  mit  Methylorange  und  Alkalien,  sowie  Ammoniak 
meßbar.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  149.  —  Die  Oxalsäure  kann  auch  hier  als  Ur- 
titersubstanz  benutzt  werden,  wenn  man  sie  mit  CaCij  umsetzt. 

Bruhns,  G.:  Über  das  Kaliumchromat  als  Urmaß  (111).  —  Journ.  f.  prakt. 
Chem.  1917,  2.  Reihe,  95,  37;  ref.  Chem.-Ztg.  Rep.  1917,  41,  289. 

Burg,  A.:  Rasche  Titration  von  Wasserstoffsuperoxyd.  —  Journ.  Pharm, 
et  Chim.  [7],  15,  189—193;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.    1141. 

Crotogino:  Pipette  mit  Capillarstengel.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  132.  — 
Um  kleine  Mengen  genau  abzumessen,  empfiehlt  Vf.  die  von  ihm  bereits  zur 
K,0-ßest.  mit  NaClO^  (Kali  1916,  262)  vorgeschlagene  Pipette  mit  engem 
oberen  Stengel  und  verengter  Ausflußöffnung.  Bezugsquelle:  Dr.  R.  Hase, 
Hannover. 

Deiters,  E. :  Mikromethode  des  Eiweißnachweises.  —  Münch.  med. 
Wchschr.  63,  1782;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I    343. 

Dubsky,  J.  V.:  Vereinfachte  quantitative  Mikroanalyse  organischer  Sub- 
stanzen. —  Leipzig,  Veit  &  Co,  1917.     2,40  M. 

Eberhard,  August:  Ober  die  Bestimmung  des  metallischen  Eisens  im 
Ferrum  reductum.  —  Arch.  d.  Pharm.  255.  357—368,  369—381 ;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  II.    830. 

Freriehs,  G. :  Neue  Laboratoriumsöfen  für  Gasheizung  nach  Frerichs 
und  Normann.  —  Apoth.-Ztg.  31,  622;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  L  469. 

Frerichs,  G. :  Wasser.'^toffsuperoxydlösung.  Erkennung  und  Gehalts- 
bestimmung mit  Kaliumpermanganat.  —  Apoth.-Ztg.  31,  620  u.  621;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  I.    340. 

Friedrich,  Richard:  Methode  zur  Wiedergewinnung  des  molybdänsauren 
Ammoniums  aus  dem  Filtrat  der  P- Bestimmungen  in  Stahl  und  Roheisen.  — 
Chem.-Ztg.  1917,  674.  —   Vf.    gewinnt   das  Molybdat   in   reiner  Form    aus   den 


1)  Ldwsch.  Versnchstt.  1917,  90,  219—222;   Tg\.   dies.  Jahresber.  494. 

32^ 


500  Untersuchungsmethoden. 

von  PjOj  befreiten  ammoniakalisehen  Rückständen  durch  allmählichen,  zuletzt 
tropfenweise  erfolgendea  Zusatz  von  HCl  unter  Umrühren. 

Gre wecke,  Jul.:  Ober  Elektroanalysen  mit  Benutznng  versilberter  Glas- 
schalen    an   Stelle   der    Platinkathoden.     —    Chem.-Ztg     19 17,    41,    297  u.  298. 

—  Vf.  erzeugt  in  den  Schalen  mit  aramoniakalischer  Ag- Lösung  und  Formalin 
eine  haltbare  Versilbprung  und  beschreibt  ihre  Verwendung  bei  der  elektro- 
lytischen Best,  von  Cu,  Cd,  Ni,  Co  und  Hg. 

Hart,  E.  B.,  und  Sure,  Barnett:  Der  Einfluß  von  Kohlehydraten  auf 
die  Genauigkeit  des  Verfahrens  von  van  Slyke  bei  der  Hydrolyse  von  Kasein. 

—  Journ.  of  Biol.  Chera.  28,  241—248;  ref  Chem  Ztrlbl.  1917,  I.  873.  —  Da 
die  Spaltung  in  Gegenwart  von  Kohlehydraten  eine  völlig  andere  Verteilung 
der  Aminosäuren  ergibt,  ist  die  Methode  für  die  Bestimmung  der  Aminosäuren 
in  rohen  Nahrungsmitteln  nicht  verwendbar. 

Incze,  G.:  Das  gelbe  Quecksilboroxyd  als  Grundsubstanz  der  Alkalimetrie. 

—  Ztschr.  anal.  Chem.  1917,  .56,  177—191.  —  Vf.  benutzt  eine  Reaktion  des 
HgO  mit  KJ,  bei  der  KOH  in  idealer  Reinheit  abgeschieden  sind.  Das  HgO 
hat  sich  als  eine  vorzügliche  alkalimetrische  Ursubstanz  erwiesen. 

Kaesbohrer,  Rudolf:  Ein  neuer  Kohlensäurebestimraungsapparat.  — 
Chem.-Ztg.   1917,  41,  834. 

Karaoglanow,  Z.:  Einige  Eigenschaften  des  Bariumsulfats.  —  Ztschr. 
anal.  Chem.  1917,  56,  226—246. 

Karaoglanow,  Z.:  Gewichtsanalytische  Bestimmung  der  Schwefelsäure 
und  des  Bariums  als  Bariumsulfat.  —  Ztschr.  anal.  Chem.  1917,  56,  417—439, 
487—498. 

Kempf,  Richard:  Die  heutigen  Methoden  zur  Bestimmung  des  Säure- 
charakters   gefärbter   Flüssigkeiten    —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  6it7— 700.  706—708. 

Kinder,  H. :  Wiedergewinnung  des  Ammoniummolybdats  aus  den  Filtraten 
der  Phosphorsäurebestimmung.  —  Stahl  und  Eisen  36,  1094;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  I.    530. 

Kooper,  "W.  D.:  Erzielung  hoher  Temperaturen  bei  sparsamstem  Gas- 
verbrauch mittels  eines  neuen,  einfachen  Ofens.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  119  bis 
120.  —  Vf.  empfiehlt  die  Tici^elöfen  nach  Frerichs- Normann  (Bezugsquelle: 
Franz  Hugershoff,  Leipzig),  die  sich  unter  anderem  als  Ersatz  für  ein  Gasgebläse 
und  zur  vollständigen  Überführung  von  CaCOg  in  CaO  bewährt  haben. 

Mach,  F.,  und  Lederle,  F.:  Zur  Te(!hnik  des  Filtrierens  durch  glatte 
Papierßlter.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  521.  —  Bemerkungen  hierzu  von  0.  Binder 
und  H.   Pütner,  ebenda  676. 

Merl,  Th,  und  Reuß,  A.:  Über  die  Wasserbestimmung  in  Lebensmitteln 
nach  dem  Mai-  Rh  einbergerschen  Verfahren.  —  Ztschr.  Unters.  Nähr-  u. 
Genußm.  1917,  34,  395—400  —  Vff.  erzielten  bei  der  Untersuchung  von  Brot, 
Mehl  und  Käse  befriedigende  Ergebnisse. 

Monnier,  A.:  Über  die  Verwendung  von  Titansesquichlorid  in  der  volu- 
metrischen  Reduktionsanalyse.  —  Ann.  chim.  analyt.  appl.  21,  109 — 113;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  275.  —  Vf.  erörtert  die  vielseitige  Anwendbarkeit  von 
TiClg  zur  Titration  leicht  oxydabler  Verbindungen  und  gibt  unter  anderem  Vor- 
schriften für  die  Bestimmung  von  Fe  und  Cu  mit  Hilfe  von  TiClg.  Als  Indi- 
kator benutzt  Vf   bei  Fe  Methylenblau,  bei  Cu  Safranin  oder  Indulin. 

Neal,  DexterO.:  Eine  Flasche  für  die  jodometrische  Titration  des 
Kupfers.  —  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  38,  1308  u.  1309;  ref  Chem.  Ztrlbl.  1917, 
L  466. 

Phelps,  1.  K.,  und  Palmer,  H.  E.:  Über  den  Nachweis  und  die  Be- 
stimmung von  Milchsäure  in  biologischen  Produkten.  —  Journ.  Amer.  Chem. 
Soc.  39,  136—149;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917,  I.  1032. 

Pregl,  Fritz:  Die  quantitative  organische  Mikroanalyse  1917.  —  Berlin, 
Juhus  Sprmger.     189  S.,  8  M. 

Reddelien,  G. :  Filtration  unter  Feuchtigkeit«-  oder  Luftabschluß,  — 
Chem.-Ztg.  1917,  41,  580. 

Schaffer,  F.,  und  Gury,  E.:  Apparat  für  die  Wasserbestimmung  in 
Lebensmitteln.  —  Mittl.  Lebensmittelunters,  u.  Hyg.  7,  394-397;  ref.  Chera. 
Ztrlbl.  1917,  L  357.  —  Bei  dem  von  E.  F.  Bücbi,  Bern,  zu  beziehenden  Apparat 
wird  das  n,0  durch  Destillation  mit  Xylol  bestimmt. 


K.   Verschiedenes  und  Apparate.  501 

Schramm,  "W.  H.:  Ober  eine  neue  Form  von  Einfülltrichtem  und  einen 
bequemen  Ersatz  von  Destillationskolben  nach  Richards.  —  Chem.-Ztg.  1917, 
41,  42.  —  Als  Einfüll trichter  verwendet  Vf.  gesprungene  Erlenmeyer-Kolben  mit 
heil  gebliebenem  oberen  Teil,  der  mit  Sprengkohle  abgesprengt  und  abgeschmolzen 
oder  abgeschliffen  ist. 

Schulte,  "Wilh.:  Ein  Fällungsmittel  für  Zucker-,  Stärkearten,  Gummi-, 
Eiweißstoffe  und  organische  Säuren.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  822.  —  Vf.  verwendet 
eine  Mischung  von  Bleizucker  und  Ammoniak,  Glycerin  wird  nicht  gefällt. 

Szigeti,  Wilhelm:  Säureheber.  —  Chem.-Ztg.  1917,  41,  794. 

Terres,  E.:  Die  Bestimmung  des  Stickstoffs  in  Kohle  und  Koks.  —  Karls- 
ruher Chem.  Ges.  Sitzg.  v.  6./7.  1917;  ref.  Cbem.-Ztg.  1917,  41,  ö84. 

Thoms,  H.:  Neue  Schüttelapparate  und  ihre  Verwendbarkeit.  —  Ber. 
Dtsch.  Chem.  Ges.  50,  1242-1244;  ref.  Chem.  Ztrlbl.  1917.  IL  517. 

Twiss,  D.  F.,  und  McCowan,  W.:  Eine  Abänderung  des  Soxhletschea 
Eitraktionsapparates.  —  Journ.  Soc.  Chem.  Ind.  36,  692;  ref.  Chem.  Ztrlbl. 
1917,  II.  585. 

Weitzel,  A.:  Maßanalytische  Bestimmung  des  Chlors  in  Lebensmitteln 
usw.  ohne  Veraschung  der  Stoffe  auf  nassem  Wege.  —  Arb.  a.  d.  Kais.  Gesundh.- 
Amte  1917,  50,  397—404;  ref.  Ztschr.  Unters.  Nabr.-  u.  Genußm.  1917,  34,  173. 

Willaman,  J.  J.:  Eine  Abänderung  der  Prattschen  Methode  zur  Be- 
stimmung von  Citronensäure.  —  Journ.  Americ.  Chem.  Soc.  38,  2193—2199;  ref. 
Chem.  Ztrlbl.  1917,  1.  278. 

Win  kl  er,  L.  W.:  Beiträge  zur  Gewichtsanalyse.  1.  Die  Bestimmung  der 
Schwefelsäure.  —  Ztschr.  f.  angew.  Chem.  30,  251  u.  252,  259  u.  260;  ref.  Chem. 
Ztrlbl.  1917,  IL  829. 


Autoren -ßegister. 


Die  mit  Sternchen  (*)  versehenen  Seitenzahlen  beziehen  sich  auf  Veröffentlichungen 

der  betr.  Autoren  unter  Literatur.  —   Die  eingeklammerten  Zahlen  bedeuten  die 

Zahl  der  Arbeiten,  über  die  auf  der  betr.  Seite  berichtet  wurde. 


A.  415. 

Abderhalden,  E.  456. 
Abel  257*. 
Abel,  J.  384*. 
Abelin,  J.  309,  319. 
Abt,  F.  24. 
Ackermann,  E.  485*. 
Ackroyd,  H.  322. 
Acree,  S.  F.  150. 
Addis,  Th.  272,  325*. 
Ade,  A.  257*  (2). 
Adenauer,   K.  387*. 
Adler,  G.  325*. 
Adler,  H.  361*. 
Agcaoili,  F.  155*. 
Ahlbnrn,  E.  361*. 
Ahr  184,  225,  337,  338. 
Ahr,  F.  90*. 
Aita,  A.  29*,  60,  460. 
Aiyangar,  N.  74. 
Akermann,  A.  161. 
Alcook.  F.  120*. 
Ailemeyer  90*. 
Allen,  R.  G.  90*. 
Alpers,K.134,2l6,258*(2). 
Altenburg,  0.  416*. 
Alway,  F.  J.  36,  456*. 
Ambühl,  G.  383. 
Ames,  J.  W.  39,  461*. 
Ameijden,  U.  F.  v.  117. 
Amstel.  I.  E.  van  120*. 
Anderlind  23. 
Anderson,  0.  H.  329. 
Anderson,  R.  J.  291. 
Andrä  210,  211. 
Andrä,  G.  86. 
Andrae  258*  (2). 
Andrlik,  K.  130,  393,  408, 

414,  415. 
Angelis    d'Ossat,     G.    de 

47. 
Annett.  H.  E.  155*. 


Anonymus  120*,  155*  (2). 

Appel,  0.  167,  258*. 

Appleyard,  A.  43. 

Ardern,  E.  25. 

Arie,  J.  38. 

Armsby,  H.  P.  257. 

Arnd,  Th.  51,  55,  457. 

Arndt,  F.  91*. 

Arpin  386*. 

Arpin,  M.  384*,  385*. 

Artmann  40*,  392. 

Artom,  C.  294  (2). 

Artzt,  M.  89. 

Arup,  P.  S.  353. 

Ashe,  L.  H.  381. 

Asher,  L.  289,  319,  325*  (2). 

Astis,  G.  de  450. 

Aston,  ß.  C.  91*. 
j  Ätkins,  W.  R.  G.  120*,  470*. 

Atti,  M.  D.  120*. 
iAugus,  G.  B.  137. 

Äugustin,  B.  144. 
i  Aumann,  258*  (2). 

Ayers,  S.  H.  361  (2)*. 

Bach,  E.  8. 
Bach,  S    163. 
Barh,  W.  26. 
Bachili,  D.  449. 
Bachmann,  E.  120*. 
Backer,  J.  L.  464. 
Backhaus  258*,  385*  (2). 
Backhaus,  H.  64*,  91*. 
Backmann,  E.  L.  325*  (2). 
Bader,  F.  91*,  186*. 
Badermann  350*,  361. 
Baier,  A.  24. 
Bailey,  E.  M.  244. 
Bailey,  H.  S.  136. 
Baker,  J.  L.  127. 
Balarew,  D.  459, 461*, 499*. 
Balcar,  J.  0.  325*. 


Bald.  E.  D.  339*. 
Baldes,  K.  286. 
Bailand  153,  379,  382. 
Baragiola,  W.  I.  445.  446, 

449,  458,  497*. 
Barker,  M.  F.  497*. 
Barnes,  J.  H.  152. 
Barnett,  G.  D.  272. 
Barr,  J.  A.  60. 
Barre,  Th.  de  la  451*. 
Barret,  67*. 
Bartenstein  258*. 
Barthel,     Ch.      354,     359, 

361*. 
Bastian,  E.  84. 
Bartos,  W.  398,  406. 
Baston,  G.  241. 
Batek,  A.  26*. 
Bates,  F.  490. 
Batke,  V.  315. 
Bau,  A.  155*,  435. 
Bauer,  L.  P.  389*. 
Bauerschaper  485*. 
Baumann,  A.  232. 
Baumann,    C.     142,    216, 

258*.  389*,  474. 
Baumann,  E.  179,  186*. 
Baumann,     E.     J.     274, 

305. 
Baumann,  W.  278. 
Baur,  E.  186*. 
Bauzil,  325*. 
Beal,  G.  D.  90.  155*. 
Beals,  C.  L.  216,  245. 
Bear,  F.  E.  89. 
Beck,  A.  J.  116. 
Becker  150. 

Becker,  J.  91*  (2),  186*. 
Beegle,  F.  M.  345. 
Beele,  C.  K.  155*. 
Beeren,  H.  v.  252,  473. 
Beers,  B.  M.  de  64*. 


Autoren  -Register. 


503 


Beger.  C.  60,  64*  (5),  91* 

(3),   223,  252,  258*  (2), 

259*,  473. 
ßehrmann.  A.  S.  460. 
Beichel  265*. 
Beläk.  A.  279. 
Benedict,  H    M.  120*. 
Bengis,  R    327*. 
Benkendorfi  3,  4. 
Berczeller,   L.    119,   120*. 

325*  (2). 
Berg,  F.  123*,  186*. 
Berg,  R.  462,  499*. 
Berger,  H.  186*. 
Bergmann,  A.  M.  350*. 
Bernardini,  F.  447. 
Bernhard.  J.  201. 
Berkowski,  W.  6,  120*. 
Berrar,  M.  481*. 
Bersch,  W.  91*. 
Bertbold,  E.  119. 
Bertrand,  G.  155*. 
Besana.  C.  373*. 
Besemfelder,  E.  R.  25,  64*. 
Besley  241. 

Besson,  A.  A.  492,  497. 
Beyer,  C.  91*. 
Beylhien.  A.  385*. 
Bianchi,  A.  139,  148,  485*. 
Bianc'hini,  G    155*. 
Bickel,  A.  128. 
Biedermann,  W.  120*. 
Bieler  64*,  165,  170,  210 

(2),  212  (2),  214,  215  (2), 

218,  259*  (2). 
Biengräber,  H.  361*. 
Bierei  91*,  416». 
Biff  n,  R.  H.  186*.      ' 
Bi'finger  265*. 
Binder,  0.  500*. 
Binz,  A.  385*. 
Bippart,  E.  186*,  265*. 
Birk,  C.  29*.         ; 
Bishop,  E.  S.  36. 
Bizzeil,  J.  A.  45,  47. 
Bjerrum,  N.  499*. 
Blacke  488. 

Blair,  A.  W.  40*,  71,  75. 
Blake,  A.  E.  381*. 
Blake,  J.  C.  3:^5*. 
Blanc,  L.  113. 
Blanck,  E.  29*  (2),  51,  59, 

61  (2),  225,  251,  255. 
Bley  259*. 
Block,  W.  499*. 
Bloor,  W.  R.  325*. 
ßlum,G.  114,  118, 124*(2). 
Board,  J.  244. 
Boas,  F.  435. 
Bock,  J.  S.  273  (2). 
Bodansky,  A.  155*. 


Bodinus  497*. 
Bodnär,  J.  126  (2)  395. 
Bnckmann  259*. 
Böhm,  G.  F.  186*. 
Boericke,  F.  499*. 
Böttne-,  J.  186*. 
Bogert,  L.  J.  323. 
Bogue,  R.  H.  45. 
Bohn  91*. 
ßohn,  C.  186*  (2). 
Bohn,  R.  M.  155*.  256. 
Bokorny,  Th.  76*,  100,  102, 

420(2),  421,  422  (2),  423, 

424,  437*. 
Boll,  K.  14*. 
Bolton,  E.  R.   155*. 
Boltz,  G.  E.  39. 
Bonifazi,  G.  475. 
Bonquet.  P    A.  153. 
Boon,  A.  A.  496. 
Borneraann  91*. 
ßoruemann,  F.  40*. 
Boruttau.  H.  315. 
ßosco,  G.  492. 
ßosworth,  A.  W.  355. 
Bottazzi,  F.  279. 
Bottomley,  W.  B.  55,  56*. 
Boujomous,  G.  J.  4.55. 
Bouyoucos.  G.  J.  35. 
Bowditch,  H.  I.  355. 
ßowen,  J.  T.  361*. 
Boyer,  325*. 
Bracket,  R.  N.  64*. 
Bradley,  H.  C.  282. 
Bräuninger  259*  (2). 
Brahm,  C.   211.  212,  217. 

297,  322,  327*. 
Brandi,  W.  456*. 
Brandt,  O.  400. 
Brandting.  K.  429. 
Brauer  259*. 
Brauer,  J.  C.  259*  (3). 
Brauer,  K.  385*. 
ßrauer-Tuchorze.J.E.385*. 
Braun,  R.  156*. 
Bray,  G.  T.  138. 
Breazeale,  J.  F.  40,  106. 
Bredemann,  G.  133. 
Bremer,  W.  120*. 
Brentana,  D.  339*. 
Breustedt,  0.  187*  (2). 
Brewster,  J.  F.  126. 
Brezina,  H.  496. 
Briggs,  L.  J.  40. 
ßrill,  H.  C.  137,  468. 
Brooks,  B.  T.  155*. 
Brown,  P.  E.  39,  49. 
Browning,  K.  C.  143,  368. 
Brückner.  C.  259*. 
Brückner,  E.  17. 
Bruhnke  158*. 


Bruhns,  G.  488,  489,   490, 

499*  (3). 
Bruns  265*. 

Bruns,  F.  78,  187*,  259*. 
Brux  91*. 

Buchner.  E.  426 '  2),  427, 430. 
Buchwald,  J.  385*  (2). 
Buckmaster,  G.  A.   271  (2). 
Bücheier  259*. 
Bühner,  C.  361*. 
Bürki  228. 
ßüsselberg,  W.  40*. 
Bunzell,  fl.  H.  118. 
Burdick,  C.  L.  148. 
Burg,  A.  499*. 
Burg,  B.  van  der  482,  485*. 
Burgers  243,  259*. 
Burgess,  P.  S.  50. 
Burgeß,  J.  L.  40*. 
Burke,  Ch.  E.  131. 
Burri,   R.   361.   371.  373*, 

481*. 
Busch  187*. 
Busse,  J.  226. 
Busse,  W.  26*. 
Busvold,  N.  460. 
Byron,  A.  339*. 

Cadoret,  A.  178. 

Calcar,  van  259*. 

Caldwell,  J.  S.  151. 

Caldwell,  R.  E.  329,  330. 

Caldwell,  W.  303. 

Cameron,  F.  K.  34. 

Campbell,  H.  C.  485*. 

Candy,  F.  24. 

Candy,  F.  P.  24. 

Canzoneri,  F.  155*. 

Card,  L.  329. 

Cardot,  Ch.  361*. 

Cardot,  H.  361*. 

Caron,  v.  162  (2),  187*  (2), 
385*. 

Carpiaux,  E.  456. 

Carr,  R.  H.  329. 

Carrero,  J.  0.  108,  154. 

Castaldi.  G.  178. 

Cavara,  F.  69,  120*,  187*. 

Cerny,  K.  409. 

Champlin,  M.  182. 

Chapin,  R.  M.  497*. 

Chapman,  A.  Ch.  155*. 

Chapuy,  A.  259*. 

Chenard,  E.  451*. 

Chernoff,  L.  H.  131. 

Chiaria,  P.  485*. 

Christensen,  F.  209  (2),  210, 
211.216,  217  (2i,  218(3), 
219(2),  220(3),  224,259*. 

Christensen,  G.  91*. 

Christensen,  H.  R.  54,  55. 


504 


Autoren  -  Register. 


Christensen,    R.    K.    76*. 

481*.  488. 
Christiansen,  E.  271. 
Christiansen.  J.  A.  327*. 
Christie.  A.   W.  41*. 
Chrzaszcz,  T.   155*. 
Ciamician.  G.   120*. 
Ciaassen.  H.  140,  156*,  236. 

407,  411  (2).  416*  (3). 
Ciaassen,  L.  3'J8. 
Clark,  V.  L.  456*. 
Clark,  W.  M.  372. 
Cläron,  B.  v.  303. 
Classen,   VV.  187*. 
Clausen  91*  (2),  187*  (2). 
ClaussPD,  C.  91*. 
Clawson,  A.  B.  231. 
Claypon.  J.  E.  L.  362*. 
Clement!,  A.  312,  320. 
Clotworthy,  H.  R.  S.  303, 
Coates,  Ch.  E.  416. 
Coleman,  D.  A.  54,  456*. 
Colin.  H.  156*,  395. 
Collins.  S.  H.  81. 
Compton.  A.  155*. 
Conner,  S.  D.  31,  38,  41*. 
Coombs,  F.  A.  120*. 
Corner.  G.  W.  325*. 
Cornisch.  E.  C.  V.  373*. 
Corral.  J.  Ma.  de  309. 
Cotton,  A.  D.  187*. 
Coupin.  H.  187*. 
Cranfield,    H.   T.   218  (2). 

219.  345. 
Crotogino  461*,  499*. 
Crowther.  Ch.  249  (2).  259*, 

346,  352,  366,  367. 
Csonka,  F.  A.  274,  325*. 
Cullen,  G.  E.  327*. 
Cullen,  J.  A.  68*. 
Culpepper,  C.  W.  151. 
Cufin.  J.  488. 
Curtis,  E.  W.  115. 
Curtius,  Th.  144,  467. 
Cushny,  A.  R.  319. 
Czadek  383,  385*. 
Czadek,  0.  v.  249,  259*. 
Czak,  J.  259*. 
Czarny,  A.  362*. 
Czeozowiczka,  0.  392. 
Czenscy,  R.  91*. 

D.  260*  (2). 
Dafert,  F.  W.  64*  (2). 
Dakin.  H.  D.  471. 
Dalmasso,  G.  439. 
Dam,  W.  V.  362*. 
Danger.  L.  186*,  187*. 
Daniel,  L.  68,  202*. 
Daniels,  L.  P.  291. 
Darvas.  F.  134. 


Daude  269*,  416*. 
Davis,  N.  ß.  28. 
Davis,  W.  A.  469*. 
Deer,  N.  415. 
Defant.  A.  3. 
Degen,  A.  242.  260*. 
Degering.  H.  451*. 
Deiters.  E.  499*. 
Delepine.  S.  362*. 
Dell'Aqua,  G.   156*. 
Demilly,  J.   156*. 
Demoussy  156*. 
Demoussy.  E.  98  (2). 
Deniges,  G.  469*. 
Depi'sse  416*. 
Derlitzki  82.  92*. 
Dernby.  K.  G.  127  (2),  434. 
Deutschland,  A.  2.32,  247. 

248. 
Devaux,   H.  161. 
Diedtichs,  A.  444. 
Dienst  385*. 

Dietrich,  F.  0.  92*,  187*. 
Dietrich,  H.  H   416*. 
Dietrich,  W.  154,  232,  247. 
Diffloth,  F.  41*. 
Dinter.  K.  120*,  156*. 
Dix,  W.  187*  (2). 
Dixon,  H.   H    120*. 
Djenab.  K.  326*,  428. 
Doby,  G.  126. 
Dochow  362*. 
Doehler,  B.  170. 
Doerfler,  H.   159. 
Dolbear,  S.  H.  65*. 
Dolch,  M.  65*. 
Dominicis,  A.  de  48*. 
Donath.  E.  56*,  248,  260*. 
Dooberkan,  G    265*. 
Dorfmüller,  G.  437*. 
Dorman,  J.  E.  229,  346. 
Dorta,  G.  135. 
Doyer.  L.  C.  105. 
Drechsel,  F.  187*. 
Drewes,  F.  4,  14*. 
Dreyer,  H.  92*. 
Dubin.  H.  288. 
Dubois,  M.  289. 
Dubovitz.  H.  137. 
Dubsky.  J.  V.  499*. 
Ducomet  389. 
Dudley,  H.  W.  471. 
Dugast.  J.  442. 
Duley,  F.  L.  75. 
Dürre,  J.  v.  48*. 

E.  A.  260*  (2). 
Eberhard,  A.  499*. 
Eberhart  39. 
Eberhart,  C  77,  83. 
Ebhardt.  E.  187*,  392. 


Eckardt,  W.  R.  5,  8,  14* 
(2V 

Eckenbrecher,  C.  v.  175  (2). 

Eckles,  C  H.  339*,  342, 
350*,  353.  365. 

E  kmann.  E.  41*. 

Eckstein.  H.  C.  256. 

Eddy,  W.  H.  339*. 

Eder,  R.  469*. 

Edin,  H.  333,  339*. 

Edlbacher,  S.  156*,  285. 

Edraonds,  J.  L.  332. 

Egbert,  A.  D    339*. 

Ehrlich.  F.  130,  423,  437*. 

Ehrenberg.  P.  41*,  65*, 
92*  (4),  115,  121*,  187*, 
211.  226,  260*  (4),  416*. 

Eichlnff.  R.  350*,  362*, 
368*. 

Eiger,  M.  326*. 

Ellen  berger.  W.  239,  240, 
250. 

Ellington,  E.  V.  342,  350*. 

Elliott,  F.  L.  138. 

Elhs,  J.  C.  ß.  37. 

Ellis.  R    H.  156*. 

Ellrodt  65*. 
,  Ellrodt,  G.  452*  (4). 
lEmbden,  G.  283,  292. 

Emerson,  R.  A.  187*. 
'Emslander,  R.  472. 
[Engelhard,  E.  260*. 
■Engels.  M.  65*. 

Erdmann,  E.  29*. 

Ereky.  K.  92*. 

Erlbeek,  A.  R.  339*. 

Espriella,  J.  R.  de  la  92*, 
187*,  196,  405. 

Eswein  260*. 
lEto.  P.  154. 

Euler,  H.  425.429.430(2), 
431. 

Ewert,  R.  121*. 

Eyckmann,  Ch.  485*. 

Fachini.  S.  135. 

Färber,  E.  427,  429,  434. 

Fahrion,  W.  485*. 

Falk.  G.  461*. 

Falk,  G.  K.  326*. 

Falke,  F.  187*. 

Fallada,  0.   202*  (2),  400, 

402,  403. 
Faßmann,  E.  92*. 
Fazi,  Remus  de  437*. 
Fazi.  Romulus  de  437*. 
Fearon,  W.  303. 
Fehlmann,  W.  27*. 
Fehrentheil,  H.  v.  260*. 
Feik,  E.  226. 
Feilitzen,  H.  177,  181. 


Autoren  -  Register. 


505 


Felber,  P.  37. 
Feldt  41*. 

Fellenberg,  Th.  v.  384,  473. 
Fenger.  F.  326*. 
Ferencz,  A.  136. 
Ferry,  E    L    340*. 
Feulgen,  R    32ö*. 
Ficai.  G.  385*. 
Fießelmann,  G.  442*. 
Filandeau,  G.  442*. 
Filippo,  J.  D.  486*. 
Filter,  F.  211,  212  (7).  215. 

223,  260*  (7). 
Firxs.  G.  V.  41*. 
Fischer,  H.  56*  (2).  100. 
Fischer,  K.  18. 
Fischler,  M.  440. 
Fitting,  H.  106. 
Flack,  E.  V.  73. 
Fleischmann.  R.  163. 
Flügge,  C.  362*. 
Fodor,  A.  456. 
Fodor,  E    119. 
Folpmers.  T.  156*. 
Fonzes-Diacon  448*,  495. 
Forbes.  E.  B.  345. 
Ford,  W.  W.  359. 
Forman,  T.  69. 
Formänek,  J.  497*. 
Formingkh,  V.  A.  184. 
Fornet,  A.  380.  382,  385* 

(3). 
Fester,  A.  C.  151. 
Foth  452*  (11). 
Foth,  G.  59,  260*  (2). 
Fowler,  G.  J    65*. 
Fox,  J.  J.  497*. 
Frandsen,  H.  X.  183. 
Frankel.  E.  M.  287. 
Franz  261*. 
Franzen,  H.  144,  467. 
Fraschina.  V.  387*. 
Frear,  W.  39,  42*. 
Freckmann,  W.  41*.  188* 

(2). 
Freemann,  B.  64*. 
Freese,  H.  373*. 
Freiberger.  M.  466. 
Frerichs,  G.  499*  (2). 
Freund.  H.  300. 
Freyer,  G.  350*. 
Freysoldt,  L.  92*,  167. 
Friderichsen,  C  326*. 
Friedberger.  E.  435. 
Friede,  M.  92*. 
Friedrich,  H.  412. 
Friedrich,  R.  499*. 
Fries,  J.  A.  257. 
Frisch,  K.  v.  121*. 
Fritsche  4.52*. 
Frity,  C.  M.  345. 


Fröhlich.  G.  188*,  362*. 
:  Frölich  391. 

Fruwirth   198. 

Fruwirth.  C.  179.  181,  183. 

188*  (2). 
|Fry.  W.  H.  40. 
I  Fünfstück,  M.  156*. 

Fürstenberg,  M.  188*. 

Füller,  G.  W.  24. 

Funk,  C.  289,  339*  (3). 

Funke,   P.    &    Co.,    486* 
(2). 

ü.  368*. 

G.,  H.  92*. 

Gallenkamp,  W.  14*. 

Gangler.  F.  A.  456*. 

Garino-Canina,  E.  493*. 

Gast,  W.  102. 

Gaßmann.  Th.  326*. 

Gattermann,  L.  459. 

Gauderhon,  H.  29*. 

Gaugusph,  J.  385*. 

Gautier.  A.  75,  121*. 

Gazdar,  M    303. 

Gaze,  R.  496. 

Geerts  92*. 

Geerts,  J.  M.  92*. 

Gehre,  F.  26.  261*  (2). 

Geilinger,  H.  51. 

Geist,  F.  261*. 

Geraünd,  W.  24. 

Gemtschougenikow.  E.  A. 
I     30. 

Gentner.  G.   197,  199. 

Georgiades  354. 

Gerber  &  Co.  369*,  486*. 

Gerber,  E.  385*. 

Gerbers       Laboratorium 
486*. 

Gerlach  78, 188*,  243,  261*, 
390. 

Gerlach.  M.   41*,   65*  (2), 
92*.  93*  (8).  236,  393. 

Gero.  V.  486*. 

Gerretsen,  F    C.  41*. 

Gertz.  0.  466. 

Gewecke,  J.  500*. 

Giamosi,  J.  85. 
jGibalek,  J.  78. 
iGilchrist,  D.  A.  339*. 

Gile,  P.  L.  108,  154. 

Gillet  411. 

Gisevius  93*,  188*  (5). 

Giuliani,  R.  246,  346. 

Gleiber.  B.  385*. 

Godden,  W.  249. 

Godfrey,  T.  M.  381. 

Görbing,  J.  65*. 

Goerlich,  K.  65*,  188*. 

Götzinger.  G.  27*. 


Goldberger,  .J.  280. 
I  Gonnermann.  M.  311. 
iGnosen,  G.  389*. 

Gorski,  M.  76*. 

Goslich.  W.  261*. 
I  Gottfried.  A.  373*. 
'  Gottschalk  41*,  93*. 
i  Gräfe.  E.  300. 
1  Graff  265*. 

Grämlich,  H.  J.  331. 
j  Grandclement  438. 
I  Grasser,  G.  146. 
IGreavpß,  J.  E.  49. 
!  Gredinger,  W.  413  (2). 
i  Green,  H.  S.  244. 

Gregoire.  A.  456. 

Gregory,  H.  11. 

Gregory,  O.  385*. 

Greisenegger ,    I.    K.     85, 
202*. 

Grempe,     P.     M.      261*, 
369*. 

Griebel,  C.  156*. 

Griep,  E.  373*. 

Grimmer    362*   (2),    483, 
486*. 

Grimmer.  W.  250. 

Grindley.  H.  S.  156*,  256. 

Groenewege.  J.  437*. 

Gropp,  G.  41*,  393. 

Gros,  L.  482. 

Grossfeld,    J.     142,     460, 
474. 

Grossmann.  H.  65*  (3). 

Großfeld,  J.  216. 258*,  389*. 

Grün  265*. 

Grzimek  93*. 

Gschwender,  G.  362*. 

Guignard,  L.  467,  469*. 

Guiliiermond,  A.  418. 

Gury,  E.  500*. 

H.  369*. 

H.,  D.  261*. 

Haar.  A.  W".  van  der  463. 

Haas,  A.  R.  111. 

Haas,  J.  385*. 

Haberiandr,  G.  235,  389*. 

Haecker,  T.  L.  339*. 

Hager,  E.  93*. 

Hager,  G.  39,  45.  209  (2), 

210,  222,  225,  249,  261* 

(2\  458. 
Hagert,  261*. 
Haglund.  E.  373*. 
Hagraaier,  E.  W.  462*. 
Hahn,  E.  35. 
Hahn.  F.  L.  456. 
Hahn,  P.  D.  75. 
Halbfaß  27*. 
Haldin.  K.  431. 


506 


Autoren  -  Register. 


Hall,  A.  A.  81. 
Hallberg.  G.  429. 
Hallqvist,  C.  178. 
Halmi,  J.  389*. 
Halpin.  J.  G.  324,  332. 
Hals,  S.  59  (2),  474. 
Hamburger,  H.  J.  326*  (2), 

461. 
Hamburger  &  Co.  362*. 
Hammer,  B.  W.  358,  361, 

362*. 
Hammerschmidt,  R.  486*. 
Hammet,  F.  S.  352. 
Hammond,  J.  340. 
Hanausek,     T.     F.      215, 

385*. 
Hannema,  L.  S.  291. 
Hansen    211,  212  (2),  237, 

238.  261*,  338,  348  (2). 
Hansen,  M.  E.  182. 
Hansen,  W.  121*,  188*. 
Harden.  A.  427. 
Hardt  261*. 

Hargreaves,  G.  W.   132. 
Häri,  P.  301. 
Harlan,  H.  W.  386*. 
Harrington,  G.  T.  199. 
Harris,  F.  S.  47,  48. 
Barst,  J.  C.  van  der  482. 
Hart,  E.  ß.   75,  324,  332, 

345,  500*. 
Hart,  M.  C.  144. 
Harth,  E.  188*. 
Hartmann  261*. 
Hartwell,  B.  L.  95*. 
Haselhoff,  E.  59,  197,  198, 

208,  209,  210  (2),  211, 

213,  215,  216,  217,  218 

(2),  224,  2öl*  (3). 
Hasselbalch,  K.  A.  326*. 
Hasterlik,  A.  385*. 
Hastings,  E.  G.  364*. 
Hauser,  A.  J.  358. 
Hausherr,  E.  65*. 
Hawk,  J.  C.  340. 
Haynes,  D.  130. 
Hayunger,  J.  188*. 
Hazen,  W.  40. 
Headley,  F.  B.  115. 
Heggenhongen,  S.  474. 
Heide,  R.  v.  d.   211,  212, 

217,  237. 
Heidke,  P.  14*. 
Heiduschka.  A.  126.  135. 
Heil,  R.  386*. 
Heim,  F.  261*. 
Heinemann,  P.  G.  360. 
Heiner,  B.  386*. 
Heinrich,  M.  196,  197  (2), 

202*,  386*. 
Heinricher,  E.  97,  114. 


Heinze,  A.  416*. 
Heinze,  B.  41*,  121*,  188*. 
Heller,  R.  326*. 
Hellmann,  G.  14*. 
Hempel,  H.  385*. 
Hempel,  J.  110. 
Henkel  220,  261*. 
Hennequin  379. 
Hennig,  W.   156*. 
Henninger,  R.  C.  407. 
Henriques,  N.  271. 
Heribert-Nilsson,  N.  188*. 
Hering,  F.  362*. 
Herles,  F.  409. 
Herlt,  G.  362*. 
Hermann,  W.   121*. 
Herr,  R.  261*. 
Herter,  W   156*,  382,  384. 

385*,  386*. 
Berz.  F.  J.  362*,  373*. 
Herzfeld  326*,  490. 
Herzfeld,  A.  262*. 
Herzfeld,  H.  416*. 
Hess,  K.   156*. 
Hesse,  O.  147,  262*. 
Hest  362*. 
Hest,  J.  J.  van  420. 
Beublein,  0.  381. 
Hewer,  D.  G    135,  155*. 
Heyking  188*,  262*. 
Heyl,  F.  W.  144. 
Hickman,     C.     W.     339*, 

340*. 
Hüdebrandt,  A.  362*,  484. 
Hildebrandt,  F.  M.  48*. 
Hilgard,  E.  W.  29. 
Hillmann,  P.   188*. 
Hilmer,  F.  188*. 
Hiltner,    L.    56*,    72,    85, 

93*,  168,   188*  (2),  236, 

262*. 
Hindelang,  H.  260*. 
Hirschberg,  E.  326*. 
Hoagland,  D.  R.  43. 
Hoefft,  F.  V.  123*. 
Hönsch,  G.  362*. 
Hoepke  417*. 
Hövermann,  H.  59. 
Hoffman,  J.  F.  202*. 
Hoftraann  188*. 
Hoflfmann,  Ch.  381. 
floflfmann,  M.  56*,  65*  (3). 

76*,  81  (2),  93*  (4),  94* 

(3),  262*  (5). 
Hoffmann,  P.  56*. 
Hohenadel,  M.  362*. 
Hohl,  J.  361. 
Holdefleiß.    P.    94*,    169, 

188*    259*. 
Holden,  J.  A.  335. 
Holgen,  H.  J.  462*. 


Holländische  Reichsland- 
bau-Prüfungsstat.  f.  Vieh- 
futterunters. 210. 

Holländische     Reichsland- 
bau -Versuchsstationen 
262*. 

Hollrung,  M.  188*. 

Holmgren  41*. 

Holwerda  498  (2). 

Honcamp,  F.  94*,  225,  229, 
251. 

Honing,  J.  A.  41*. 

Hood.  S.  C.  133. 

Hooker,  H.  D.  121*. 

Hopkins,  F.  G.  322. 

Horväth,  B.  v.  28,  455. 

Hotter,  E.  262*. 

Houseman,  P.  A.  150*. 

Hoyberg,  H.  M.  354. 

Hoyer,  A.  W.  326*. 

Hrozny,  F.  386*. 

Hüggelmeyer,  J.  188*. 

Hüttner,   VV.  66*. 

Huish,  H.  C.  353. 

Hüll,  M.  289,  316. 

Hulton,  H.  F.  B.  127,  464. 

Hume,  A    N.  182. 

Humphrey,  G.  C.  345. 

Humphrey,  H.  N.  350*. 

Hunt,  Ch.  H.  462*. 
1  Hunter,  A.  312. 

Hunziker,  0    F.  330. 

Huschke  189*. 

Huss,  H.  469*. 

Hutchinson,  H.  P.  168. 

Hynd,  A.  367. 

Ibele  94*. 

Ibele,  J.  262*. 

Iddings,  E.  Y.  339*,  340*. 

Ihle  170. 

Imada,  Y.  131. 

Immendorff,  H.  58,  94* 
209,  211,  212  (2),  217, 
223,  262*. 

Incze,  G.  500*. 

Internationales  Landwirt- 
schaftliches Institut  262*. 

Isaac,  S.  283.  301,  302. 

Issoglio,  G.  486*. 

Ißleib  189*. 

Itagaki,  M.  281. 

Ito,  H.  326*  (2). 

Jablonski  41*,  189*  (2). 
Jablonski,  M.  35,  94*,  164. 
Jackson.  R.   F.  490. 
Jacoby,  M.  294,  297,  424. 
Jänecke,  E.  29*. 
Jakuschin,  J.  73. 
i  Jakuschin,  L.  77. 


Autoren  -Register. 


507 


Janäk,  F.  417«. 
Janke,  A.  386*. 
Jean  326*. 
Jedlicka,  J.  145. 
Jeukin,  T.  J.  192*. 
Jensen,  C.  A.  69. 
Jensen,  H.  R.  469,  497*. 
Jerwitz,  W.  94*. 
Joachimoglu,  G.  435. 
Joaohimowitz,  M.  466. 
Joakimoflf,  D.  440*. 
Jörgensen,  G.  209  (2),  210, 

211,  216,  217(2),  218(3), 

219  (2),    220  (3),    224, 

259*. 
Jörgensen,  J.  103. 
Johannessohn,  F.  313. 
Johansson,  D.  430. 
Johansson,  H.  161. 
Johns,  C.  O.  125  (2),  126. 

131. 
Johnson,  H.  W.  39. 
Johnson,  W.  T.  361*  (2). 
Johnston,  E.  S.  48*. 
Joltkewitsch,  V.  189*. 
Jona,  T.  157*. 
Jone,  H.  486*. 
Jones,  D.  B.  125  (2). 
Jones,  J.  M.  335. 
Jörgensen,  (t.  486*. 
Joret,  (t.  268*,  387*,  487*. 
Jordi,  E.  269*. 
Joscht,  A.  155*. 
Jülg,  E.  121*. 

Kabloukow,  A.  S.  103. 
Kaesbohrer,  R.  500*. 
Kafuku,  K.  132. 
Kaiser,  E.  446. 
Kajanus,  ß.   179. 
Kalning,  H.  139,246,386*. 
Kalt,  B.  189*  (2). 
Kampen,   G.  B.   van   256, 

262*. 
Kannen,  H.  41*. 
Kapeller  373*. 
Kappen,  H.  31. 
Karaoglanow,  Z.  500*  (2). 
Karezag,  L.  309. 
Karr,  W.  G.  273. 
Karrer,  P.  157*. 
Karst  79. 

Kaschewarowa,  0.  N.  103. 
Kaselowsky,  R.  262*. 
Kaspar  409. 
Kauffman,  M.  485 
Kaufmann,     W.    v.     388, 

389*. 
Kayser,  E    418,  447,  451. 
Keding,  C.  R.  262*. 
Keibel,  C.  262*. 


Keil,  H.  218,  221,  224  (2). 

Keiserlingk,  Graf  262*. 

Kelber,  C.  486*. 

Kelley,  W.  P.  51. 

Kempf,  R.  500*. 

Kempki,  F.  259*. 

Kennedy,  C.  105. 

Kern,  J.  39,  458. 

Kerner,  F.  v.  14*. 

Keske,  C.  265*. 

Kianizin,  J.  325. 

Kickton,  A.  142,  212,  214, 
263*. 

Kidd,  F.  103. 

Kiehl,  A.  F.  392. 

Kiesler,  W.  S.  362*. 

Kießling,  L.  171,172,189* 
(7). 

Kiliani,  H.  157*. 

Kinberg,  W.  497*. 

Kingsbury,  F.  B.  326*. 

Kinder,  H.  500*. 

Kindshoven,  J.  189*. 

Kinzel,  W.  96,  480. 

Kirchensteins,  A.  356. 

Kirchner  189*. 

Kirkpatnek,  W.  F.  329. 

Kirsche,  A.  89. 

Kirstein,  M.  259*. 

Kishida,  M.  149. 

Kjöllerfeldt,  M.  306. 

Kleber,  I.  445. 

Kleberger  180,  185  (2). 

Klebs,  G.  121*. 

Klein  369*. 

Klein,  M.  A.  50. 

Kleinböhl,  H.  369*,  373*. 

Kleine  189*  (2),  192*. 

Kling,  M.  57  (3),  58,  66» 
94M  80, 185.208,209(2), 
210,  211,  212,  213,  214, 
215  (4),  216,  217  (3).  220, 
221  (3),  222,  224,  241, 
263*  (4). 

Klinger,  F.  189*. 

Klinger,  R.  326*. 

Klöcker,  A.  436. 

Klose  363*,  369*. 

Klostermann,  M.  386*. 

Knobloch,  F.  404. 

Knofl  223. 

Knolle  263*. 

Knop,  J.  497*. 

Knorr,  F.  F.  138,  157*. 

Knudsen,  A.  325*. 

Ko.  369*. 

Kober,  P.  A.  462*. 

Kobert,  R.   157*,  263*  (4). 

Koch,  A.  59,  66*,  76*. 

Kochs  128,  135. 

Koller,  A.  363* 


Kölzer,  J.  14*. 
König,  P.  41*. 
Koppen,  W.  14*. 
Körner,  W.  F.  189*  (2). 
Koers,  C.  H.  482. 
Körösy,  K.  v.  320. 
Köster  263*. 
Kofahl  189*. 
Kohn-Abrest  153. 
Kohlrausch.  A.  381,  386*. 
Kohls,  G.  160,  189*. 
Kohraan,  H.  A.  381. 
Kolbe  94*. 
Kolthoff,  I.  M.  462,  486*(2). 

498  (2). 
Kooper,  W.  D.  486*,  .500*. 
Kopeloff,  N.  50,  54,  456*. 
Korant,  R.  386*. 
Korn  432,  433. 
Korn,  J.  340*. 
Kornauth,  K.  64*,  494. 
Kossowicz,  A.    157*,    244, 

263*  (2). 
Koydl,  Th.  411. 
Kraemer  263*. 
Kraus,  C.  189*  (2). 
Krause  263*. 

Krause,  F.  190*,  202*,  231. 
Kreis,  H.  363*  (2). 
Kremann,  R.  121*. 
Kreusch,  M.  v.  94*  (2). 
Krioukow,  N.  A.  391. 
Krische,  P.  41*  (4).  66*. 
Kroemer.  K.  121*,  263»(2), 

440*. 
Kronacher,  C.  263*. 
Kronberger,  M.  72. 
Kropf  263*  (2). 
Krüger  90. 
Krüger,  A.  142,  212,  214, 

263*. 
Krüger,  W.  190*,  263*. 
Krug,  0.  66*,  441,  442*. 
Krumhaar,  H.  432,  433  (3). 
Kuczyaski,  L.  38. 
Kudraß,  A.  243. 
Kühl,  H.  363*,  386*,  486*. 
Kühn,  A.  54,  56*  (2). 
Kühn,  0.  122*. 
Kürsteiner,  R.  63,  356. 
Küster,  E.   122*. 
Kugler,  C.  190*,  403. 
Kuhnert  41*,  190*  (2).  264* 

(2). 
Kuhnow,  C.  190*. 
Kunze,  F.  373*. 
Kunz-Krause,  H.  152. 
Kuryama,  Sh.  273,  326*. 
Kutscha,  R.  389*,  481*. 
Kuräz,  R.  119,  181,  190*. 
Kuzirian,  S.  B.  462,  467. 


508 


Autoren  -  Register. 


/ 


Laborde,  J.  448*,  450. 

Lakon,  li.  125,  195,  202*. 

Landis.  W.  S.  66*  (4). 

Lang,  W.  386*. 

Lange  363*. 

Landwirtschaftsgesellschaft 
der  holländischen  Pro- 
vinz Seeland  264*. 

Landwirtschaftliche  Kon- 
trollstation Berlin  264*. 

Langenhain,  O.   190*. 

Langley,  J,  N.  278,  281. 

Laquer,  F.  292. 

Larsen,  0.  H.  55. 

Lathrop,  E.  C.  52. 

Laucks,  J.  F.  66*. 

Lauffmann,  P.  122*. 

Lavenir,  F.  60. 

Laxa,  0.  396. 

Leary,  J.  T.  340*,  363*. 

Leather,  J.  W.  29*,  34. 

Leavenworth,  C.  S.  157*. 

Lebedianzew,  A.  N.  76. 

Ledeboer,  L.  41*. 

Ledent,  R.  486*. 

Lederle,  P.  216,  223,  365*, 
4.59,  47.5,  476,  494(2), 
499,  500*. 

Lee,  H.  W.  van  der  417*. 

Leger,  E.  157*. 

Lehmann,  F.  264*. 

Leighty,  C.  E.  190*. 

Leiningen,  Graf  zu  29*. 

Lemmerrcann,  0.  48*,  62, 
66*  (2). 

Lenk,  E.  326«,  318. 

Lenz,  W.  478. 

Lepetit,  R.  157*. 

Leroy,  A.  153. 

Lesage,  P.  97  (3). 

Leschke,  E.  300. 

Levite,  A.  429. 

Lewis,  H.  B.  273,  300, 
310. 

Ley,  H.  497*. 

Licht  265*. 

Liebenberg,  L.  v.  94*. 

Lieber,  G.  D.  483. 

Liechti,  P.  213,  214,  215, 
216,  217,  218,  221,  264*. 

Liehr,  O.  264*. 

Lifschütz,  J.  275. 

Linde,  0.  469. 

Lindner,  G.  122*. 

Lindemuth,  J.  R.  58. 

Lindet,  F.  386*. 

Lindet,  L    431. 

Lindsey,  J.  B.  216,  245. 

Lint,  H.  C.  54,  456*. 

Lipman,  C.  B.  50. 

Lipman,  .1.  G.  71. 


Lippmann,  E.  0.  v.  411. 
414,  417  (3). 

Lipschütz,  H.  94*. 

Litly  264*. 

Ljungdahl,  M.  326*,  327*. 

Lobeck,  O.  363*. 

Loeb,  A.  302. 

Löffl,  K.  157*. 

Loesner  259*. 

Loew,  0.  95*,  157*,  264*  (2). 

Löwenstein,  Prinz  z.  264*. 

Loewy,  A.  297,  327*. 

Loges  264*. 

Lombroso,  U.  281,  293. 

Lomholt,  S.  327*. 

Long,  J.  H.  289,  316,  320. 

Long,  W.  8.  136. 

Lopriore,  G.  202*. 

Love,  H.  H.  190*. 

Lowenstein,  A.  270*. 
j  Lowitz,  F.  264'  (2). 
iLubimenko,  V.  157*. 
j  Lucks,  R.  79,  480. 
1  Luden,  G    274. 
I  Ludwig,  W.  363*. 

Luedecke  19. 

Lund,  A.  V.  349. 

Lundberg,  J.  167. 

Lundegardh,  H.  122*. 

Lunia,  C.  50. 

Lutz,  L.  483. 

Lymann,  J.  F.  321. 

Lyraan,  H.  486*. 

Lynde,  0.  J,  48*. 

Lyon,  T.  L.  45,  47. 

Maas  41*. 

i  Macallum,  A.  B.  339*  (2). 
iMcBeth,  J.  G.  38. 
i  Mac  Call,  A.  G.  48*. 

Mc  Collum,  E.V.  287,  324, 
332,  340*  (2). 

MacCoul,  M.  M.  455. 

McCowan,  W.  501*. 

McDane.ll,  L.  307. 

MacDowell,  E.  H.  29*. 

McDowell,  J    C.  350*. 

Mar' George.  W.  T.  28. 

Mach,  F.  58(2),  141,  142, 
216(2),  221,  223,  230, 
264*  (5),  265*  (4),  440, 
475,  476,  494  (2),  499, 
500*. 

MacHargue,  J.  S.  157*. 

Macintire,   H.  455. 

Macklin,  Th.  369*. 

MacLean,  H.  C.  75. 

McNair,  J.  B.   150. 

Maedler,  H.  265*. 

Maggi,  H.  487*. 

Mahlert  259*. 


Maillard,  L.  C.  37. 
Makrinow.  I.  A.  54. 
Malacarne,  M.  483. 
Malatesta,  G.  139,  148. 
Maikomesius  265*. 
Malowan,  S.  417*. 
Malpeaux,  L    122*. 
Mancini,  C.    190*. 
Mann,  A.  386*. 
Manstein,  v.  202*,  386*. 
Maquenne,  L.  98  (2). 
Marcarelli  82. 
Markinow,  J.  A.  56*. 
Marmulla,  J.  265*,  340*. 
Marotta,  D.  363*,  493. 
Marr,  0.  265*. 
Marsh,  C.  D.  231. 
Marsh,  H.  231. 
Martell,  P.  386*. 
Martin,  H.  265*. 
Martin,  W.  H.    113. 
Martiny,  B.  363*. 
Mathews,  O.  R.   34. 
Maurer,  J.   14*,  17. 
Maurizio,    A.    122*,   265*, 

386*  (2). 
Mayer,  A.  419. 
Mayer,  Ch.  327*. 
Mayer,  W.    42*,   56*,  66*. 

190*,  386*. 
Mayr,  Ch.  225,  337. 
Medri,  L.  386*. 
Meighan,  J.  S.  279. 
Mcillfere,  G.  363*. 
Meißner,  C.  259*. 
Meißner,  O.  4. 
Mendel,  L.  340*. 
Mendtke,  R.  177. 
Mensio,  G.  493*. 
Meicanton,  P.  18. 
Merl,  Th.  386*,  486*,  500*. 
Mertz,  W.  M.  95*. 
Merz,  J.  L.  449. 
Metzger,  M.  417*. 
Meyer,  A.  122*. 
Meyer,  D.  66*,  79. 86, 95* (2), 

190*  (2),    210,    211  (2), 

213,  214  (2),  265*,  387*. 
Meyer,  L.  95*,  265*. 
Mezger,  Ch.  15. 
Michaelis,  H.  158*. 
Michalowski,  J.  252. 
Micksch,  K.  363*. 
Mifege,  M.  53. 
Mies,  R.  42*. 
Miklauz  244. 
Miksicek  409. 
Miliar,  C.  E.  456*.     " 
Minges.  G.  A.  49. 
Misch,  A.  265*  (2). 
Mitchell,  H.  H.  321. 


Autoren  -  Register. 


509 


Mitchell,  J.  P.  469. 
Mitscherlich,    E.    A.    42*, 

7(3*,  77*.  190*,  455. 
Miyake,  K.  363*,  364*. 
Modrow,  V.  265*. 
Moeller,  W.  122*. 
Moser,  L.  389. 
Mörner,  C.  Th.  122*. 
Mohoröic,  H.  355,  382. 
Mohs,  K.  387*. 
Molisch,  H.  122*  (2),   148, 

157*. 
MolHard,  M.  110. 
Molliex,  P.  353. 
Molz,  E.    190*  (3),    202*, 

387*. 
Mnmber,  E.  190*. 
Monnier,  A.  38,  500*. 
Montanari,  C.  49. 
Moore,  A.  R.  327*  (2). 
Moore,  J.  S.  342. 
Moore,  P.  340*. 
Morettini,  A.   182. 
Morgan,  L.  E.    345. 
Morgen,  A.  252,  473. 
Morin,  A.  30*. 
Morison.  C.  G.  T.  37. 
Morosow,     V.     A.      103, 

107. 
Morrea,  W.  370. 
Morse,  F.  W.  44. 
Motz,  H.  363*. 
Moufang,  E.  419. 
Mouriquand,  G.  241. 
Mowry,  H.  H.  42*. 
Mrasek,  Ch.  413. 
Mucha.  M.  403. 
Mügge,  0.  28. 
Müller  190*  (2). 
Müller,  Ch.  491. 
Müller,  H.  387*. 
Müller,    H.  C.    66*,   202*, 

387*. 
Müller,  J.  317  (2). 
Mueller,  J.  H    312. 
Müller,  K.  358. 
Müller-Lenhartz  77*. 
Munter,  F.  43. 
Muhr,  N.  232. 
Mumford,  G    65*. 
Muncie,  F.  W.  90. 
Munerati,  0.  399. 
Muntz,  A.  29*. 
Murschhauser,  H.  317. 
Murtfeldt,  W.  387*. 
Myers,  R.  G.  327*. 

Kaehrioh,  v.  95*,  265*. 
Nagai,  J.  149. 
Nagel,  C.  451. 
Neal,  D.  0.  500*. 


Neger.  F.  W.   122*. 
Nehbel,     H.     228,     265*, 

266*  (2). 
Nelson,  R.  A.  320. 
Neubauer,H.  57,  266*,478. 
Neuberg,    C.     122*,     323, 

396.  417*,  427,  428,  429. 
Neumann,  R.  469*. 
Neumann,  R.  0.  378. 
Neumeister  266*. 
Neuss,  O.  66*. 
Newberry  67*. 
N'cloux,  M.  128. 
Nicolalewa,  A.  G.  103. 
Niegemann,  C.  470*. 
Nieraeier  42*. 
Nikodem,  W.  14*. 
Nikolai,  E.  16. 
Nilsson-Ehle,  H.  163, 190*. 

191*. 
Noll,  C.  F.  47. 
Nolte,  O.   33,  35,  61,  95*, 

115,  226,  471. 
Noorden,  v.  266*. 
Nordhausen,  M.  122*. 
Novelli  82. 
Novikoff,  M.  157*. 
Nußbaumer,  Th.  372. 

0.,  C.  266*  (2). 
0,  W.  S.  266*. 
Obendorfer,  G.  266*. 
Obermayer,  E.  164. 
Oberstein  202*  (2). 
Oden,  S.  123*,  157*. 
Oebel,  Jean  387*. 
Oebel,  Joseph  387*. 
Oetken    42*,     95*,     191*, 

387*. 
Ogilvie,  J.  496. 
Ohlmer,  E.  252,  473. 
Ohlsen,  H.  430. 
Ohly  29*. 
Okuda,  Y.  154. 
Olson,  G    A.  466. 
Oluffen  203*. 
Omeis,Th.  67*,  211,213(2). 

215,  217,  218(2),  266*. 
Oparo,  G    R.  116. 
Opitz  191*. 
Oppenfeld,  v.  191*. 
Oila-Jensen  363*. 
Ortlepp,  K.    123*. 
Ortner.  A,  327*. 
Osborne,  T.  B.  157*,  340*, 

351. 
Osten -Sacken,     M.   v.    d. 

259*. 
Osterwalder,  A.  445. 
Otto,  R.  140. 
Owen,  W.  L.  42*,  56*. 


P.R.  437*. 

Paczosky,  J.  123*,  191*. 
Paessler.  J.  145  (2),  158*. 
Palazzo,  F.  C.  132  (2). 
Pallas  266*  (2). 
Palmer,  E.  F.  88. 
Palmer,  H.  E.    468,   470*, 

5U0*. 
Palmer,    L.   S.     342,    353, 

365. 
Palmer,  W.  W.  282. 
Panchard  486*. 
Pankow  387*. 
Pankow,  E.  451. 
Pannwitz.  P.  385*. 
Pantanelli,   E    119. 
Paoli,  G    146. 
Paris,  G.  442*. 
Parisi,  R.  69,  120*,  l87*. 
Parow,  E.  213,  266*  (4). 
Parthasarathy,  M.  368. 
Passerini,  N.  472. 
Paul,  Th.  368,  380. 
Pause  42*. 
Pause,   W.    77*,    266=*   (6), 

387*. 
Pearl,  R.  192*,  350*  (2). 
Pegurier,  G.  487*. 
Pekelharing,    C.    A.    293, 

373*. 
Pellet,   H.    123*  (4),    128, 

129,    158*,    415,    437*, 

470*. 
Pember,  F.  R.  95*. 
Perglas,  v.  266*  (2). 
Permutit,  A-G.  48*. 
Perotti,  R    385*,  447. 
Perracini  383. 
Peter,  A.  369*,  373*. 
Peters,  A.  259*. 
Pettihone,  C.  J.  V.  105. 
Phalen,  W.  S.  29*. 
Phelps,    I.    K.    468,    470*, 

500*. 
Philippe,  E.  470*,  485. 
Phillips,  W.  B.  30*. 
Pfeffer,   W.   123*. 
Pfeiffer,  Th.  71,  72,  73,  75, 

191*  (2). 
Pfister,  G.  266*. 
Pflug  191*. 
Pfyffer  von  Altishofen,  E. 

95*    191*. 
Pieraerts,  J.  136,  137. 
Pieszczek  363*. 
Pigorini,    L.      147,     281, 

298  (2),  299  (2). 
Pilz,  F.  115. 
Pitz,  W.  287,  340*  (2). 
Plahn  191*. 
Plahn-Appiani.  H.  397, 406. 


510 


Autoren  -  Register. 


Plath,  P.  95*. 

Pöpel,  M.  67*. 

Pogers,  C.  136. 

Pohl,  J.  327*. 

Poklop,  J.  339*. 

Pokorny,  J.  417*  (3). 

Polak,  J.  J.  487*. 

Pollack,  V.  30*. 

Popoff,  M.  440*. 

Popp,  M.  80.  83,  209.  210, 

218  (3),  223,  224,  267*. 
Porcher,    Ch.    364*,    482, 

487*  (3). 
Porter,  A.  E.  292. 
Potter,  R.  S.  456*. 
Pottier,  A.  J.  452*. 
Poulsson,  E.  158*,  231. 
Praetorius  417*. 
Pratolongo,  U.  47  (2),  456*, 

462*. 
Pregl  267*. 
Pregl,  F.  500*. 
Preißler  410. 
Prescher,  J.  3ü9* 
Prescott,  J.  A.  44,  48*. 
Pnanischnikow,  D.  N. 

103  (2). 
Pritchard,  J.  F.  191*,  394, 

401. 
Pritzker,  F.  363*. 
Pritzker,  J.  351,  363*. 
Prossen,  R.  176. 
Pryor,  J.  C  359,  363*. 
Puchner  191*,  267*. 
Puchner,  H.  28,  179. 
Pütner,  H.  .500*. 

Quade,  F.  267*. 
Quante  67*  (2),  267*. 
Quartaroli,  A.  457. 
quirin,  M.  G.  153. 

Rabak,  F.  113,   134. 
Radlberger,  L.  390,  417*. 
Rahe,  A.  H.  363*. 
Raidl,  A.  265*. 
Raistrick,  H.  352. 
Rammelsberger,  E.  259*. 
Rau,  C.  191*. 
Raum  203*. 
Ravaz,  L.  439. 
Ravenna,  C.  120*. 
Rebmann  23. 
Reddelien,  G.  500*. 
Redlich,  F.  265*. 
Regenbogen,  A.  489. 
Regny,  P.  V.  de  28. 
Reinhardt  267*. 
Reinke,  0.  67*,  267*. 
Reisch  212. 

Reischel  191*,  259,  265*. 
Reischle,  F.  426. 


Reiß,  F.  363*,  487*. 
Reitmair.  0.  67*.  9.5*. 
Remy,  Th.  95*,  191*  (4). 
Reswell,  Ch.  G.  HO*. 
Rethly,  A.  15*  (2). 
Rpttger,  L.  F.  329. 
Reuß,  A.  386*,  486*,  500*. 
Rheinheimer,  H.  486*. 
Rhodin,  S.  67*. 
Rhue,  S.  N.  345. 
Richards,  H.  M.  123*. 
Richards,  P.  A.  E.  146. 
Richardsen  211,  223.  250, 

255,257,331,336,337(3), 

347  (2),  348,  349. 
Richardson,  A.  E.  244. 
Riebet,  Ch.  437*. 
Richmond,  H  D.  353,  487*. 
Richter,  G.  19,  21. 
Ridgway,  C.  S.  150. 
Rieckmann,  H.  191*  (2). 
Riedinger  210. 
Riedinger,  K.  267*. 
Riemerschmid,  A.   192*. 
Rippel,  A.  99,  432. 
Ripper.  M.  67*,  491. 
Ritzmaun,  E.  G.  328,  352. 
Roberts.  C.  C.  487*. 
Roberts,  0.  D.  132. 
Robertson,  G    S.  27,  460. 
Robertson,    T.    B.     340*, 

363*,  364*. 
Robinson,  J.  S.  47. 
Robinson,  W.  O.  455. 
Rocques,  X.  493. 
Roegels,  F.  K    192*. 
Röhlich,  B.  129. 
Rohling  380. 
Röhlinfj,  A.  364*. 
Röhmann,  F.  327*. 
Röhrig,  G.  192*. 
Römer  159. 

Roemer,  Th.  185,  398. 
Roesicke  192*. 
Roettgen,  Th.  492. 
Rohdich  158*. 
Rose,  W.  C.  306. 
Rosenfeld  95*. 
Rosen^ren,  F.  364*. 
Rosenstiehler,  E.  475. 
Ross,  E.  L.  327*. 
Roßmann,  H.  213  (3),  214, 

217,  223,  267*  (2),  389*. 
Roth,  V.  38. 
Rothenbach.  F.  448*. 
Rothschild,  B.  de  364*. 
Roucheiman,  N.  110. 
Rovira,  E.  J.  42*. 
Roxas,  M.  L.  42*. 
Royal  Society,  London  414. 
Rubio,  C.  30*. 


Rubner,  M.    140  (2),    245, 

387. 
Rupp,  E.  112. 
Ruprecht.  R.  W.  44. 
Rüssel,  G.  A.  158*. 
Russell,  E.  J.  43.  44.  52. 
Ruston,  A.  G.  346. 
Rybark  267*. 
Ryd,  S.  364*. 
Ryx,  G.  V.  160. 

Sabachnikow,  V.  161. 

Sal.lbom,  N.  15. 
Sahlstedt,  A.  V.  471. 
SaiHard  394,  404,  407. 
Saillard,  E.  490. 
Sakei  131. 

Salant,  W.  310,  327*. 
Salkowski,  E.  327*,  470. 
Samarani,  F.  373*. 
Samec,  M.  123*. 
Samenzuchtstation   Szenen 

405. 
Sammler  27*. 
Sandelin,  A.  E.  365,  369*. 
ISansum,  W.  D.  285. 
Sarnetzky  3. 
Sassenfeld,  M.  12. 
Satta,  C.  C.  157*. 
Sazanow,  W.  J.  82  (2). 
Scalione,  Ch.  C.  131  (2). 
Schäfer,  B.  203*. 
Schaffer,  F.  379.  500*. 
Schander  169,  192*  (2). 
Scheffer,  W.  .887*,  481*. 
Scheibner,  J.  265*. 
Schels  267*. 

Sohellenberg,  H.  439,  440*. 
Schenke,  V.    221,  267*  (4).. 
Scherlich,  A.  390*. 
Scheurer  364*. 
Schiemann,  E.  192*. 
Schimmel  &  Co.  133. 
Schindhelm  H.  459. 
Schindler,  F.  192*. 
Schindler,  H.  186. 
Schindler,  J.  201. 
Schinsky,  v.  192*. 
Schirikow,  F.   V    72. 
Schjerning,  H.  158*. 
Schlegel,  H.  440*. 
Sthlieckmann,  O.  399. 
Schmelzeisen,  K.  350*. 
Schmidt,  F.  5. 
Schmidt.  O.  192*. 
Schmitz,  R.  E.  F.  364*. 
Schmoeger,    M.   79,  203*,. 

209,  210(2),  211,  212,. 

214(2),  215,  217(2),  218, 

220,  221,  222  (2),  223  (2), 

224  (2),  267»  (2). 


Autoren  -  Register. 


511 


Schneider,  E.  67*,  300. 

Schneidewind,  W.  77*,  84, 
86,  95*  (3),  165,171,210, 
213,  214  (2). 

Schniderschitch,  N.  121*. 

Schnitzler  192*. 

Schönfeld,  F.  432,  433  (3). 

Schönteld,  L,  192*. 

Schönheit  180,  185. 

S<hollenberger.  C.  J.  461*. 

Scholta,  K.  386*. 

Schoorl,  N.  489. 

Schorger,  A.  W.  132. 

Schouten-Ilkcn,  W.  S.  J. 
457*. 

Schramm,  W.  H.  501*. 

Schribaux  404. 

Schröder  192*. 

Schroeder,  J.  57. 

Schrott-Fiechtl,  H.  364*. 

S.  hryver,  S.  ß.   130. 

Schubert,  J.  6. 

Schürhoff  192*,  268*. 

Schütze,  P.  67*,  267*. 

Schulte,  W.  470*,  501*. 

Schultz,  F.  67*. 

Schulz,  A.  387*. 

Schulz,  H.  123*. 

Schulz,  R.  192*. 

Schuppli,  O.  458. 

Schwalbe,  C.  G.  129. 

Schwarz,  C.  316. 

Schwarz,  K.  122*. 

Schwarze  410. 

Snhwarzlose  192*. 

Seh  weizerischerVerein  ana- 
lytischer Chemiker  442. 

Schwenk,  E.  429. 

Schwenzer  410. 

Scofield,  C.  S.  115. 

Seelhorst,  v.  192*,  400. 

Sehling,  B.  67*. 

Seidell,  A.  419. 

Seidler.  H.  270. 

Selke  261*. 

Sentt,  E.  148,  149. 

Serger,  H.  143,  216,  223, 
268*. 

Serkowski,  St.  487*. 

Sernagiotto,  E.  131,  146. 

Sevenster,  S.  S.  369*  (2). 

Severson,  B.  0.  350*. 

Sharp,  L.  T.  30*,  39,  43. 

Sharpe,  J.  S.  327*. 

Sheib,  S.  H    340*,  363*. 

Sherman,  J.  M.  229,  364*. 

Shibata,  K.  149. 

Shilston  414. 

Shippen,  L.  P.  359. 

Shorey,  E.  C.  40. 

Shreve,  E.  ß.  123*. 


Sidorine,  M.  J.  108. 
Sieber,  R.  452*. 
Sieger,  H.  126. 
Sigmond,  A.  v.  67*. 
Silberstein,  F.  286. 
Silvestri,  G.  378. 
Simmerraacher,  W.  71,  72, 

73,  75. 
Simmonds,   N.   287,   340* 

.12). 
Simon  56*. 
Simonsen,  E.  452*. 
Simpson,  G.  472. 
Sinclair,  G.  W.  67*. 
Singer,  G.  355,  437*. 
Sirot,  M  268*,  387*,  487*. 
Skinner,  J.  J.  48*. 

Skola,  V.  490. 
Skott,  0.  L.  327*. 
Skottsberg.  K.  12. 
Skraub,  S.   426,  427,  430. 
Slater,  L.  C.  416. 
Slyke,  D    G.  van  327*. 
Smigielski,  M.  268*. 
Srait,  J.  364*. 
Smith,  G.  E.  311. 
Smith,  L.  487*. 
Smith,  L.  M.  300. 
Snyder,  R.  S.  456*. 
Söderbaum,  H.  G.  69,  70, 

71,  268*. 
Sorg  268*,  364*. 
Spallino,  R.  98,  158*. 
Spangenberg,  M.  73. 
Spica,  C.  L.  387*. 
Spieker  42*. 
Spilger  268*. 
Spitzer,  G.  329. 
Sprecher,  A.  118. 
Stadler,  J.  192*. 
Stanek,    V.   408  (2),    409, 

412  (3),  413.  415. 
Stang  268*  (2). 
Stapledon,  R.  G.  192*. 
Staik,  P.  123*  (3). 
Stassano,  H.  364*. 
Staub,  W.  371. 
Ste.  488. 

Stefantiew,  M.  76*. 
Stehlik,  W.  404. 
hteinbrück  67*. 
Steinmann,  A.   B.   111. 
Steinmetz,  St.  387*. 
■Stelling,  A.  120*. 
Stenström,  0.  359. 
Stephensen,  C.  370. 
Steppes,  R.  268*. 
Sterba  410. 
Stern  380. 
Stern,  J.  441. 
SterD,  L.  413. 


I  Steuber,  M.  211,  212,  217. 

I  Stieger,  H.  66*. 

I  Störmer,  K.  192*  (2). 

Stoklasa,  J.  60.  123*,  387*. 

Stoltzenberg,  H.  246. 

Stoltzenberg.  K.  246. 

Stolzenberg  158*. 

Stoppant,  E.  67*. 

Strahl,  P.  270. 

Straub,  W.  129. 

Strecker  268*. 

Street,  J.  P.  244. 

Strell,  M.  86. 

Stremme,  H.  28,  38. 

Strigel,  A.  473,  476. 

Strunz,  F.  387*. 

Stuntz,  M.  417*. 

Stutterheim,  G.  A.  487*. 

Stutzer  268*. 

Stutzer,  A   30,  67*,  96*  (4). 

Sugiura,  K.  461*. 

Sumner,  J.  B.  281. 

Sure,  B.  124*,  500*. 

Surface,  M.  F.  192*. 

Sustmann  268*. 

Svanberg,  O.  429,  430. 

Symons,  C.  T.  143. 

Szegö,  E.  120*,  325*. 

Szell,  L.  192*,  452. 

Szigeti,  W.  501*. 

Szili,  A.  353. 

Tacke,  B.  35,  40,  89. 
Taggart  414. 
Talbot,  H.  P.  67*. 
Tamm,  E.  452*. 
Tartier,  G.  364*. 
Tatum,  A.  L.  282. 
Taylor,  J.  282. 
Taylor,  M.  G.  D.   218  (2). 

345. 
Teichert  364*. 
Telschow,  U.  268*. 
Terres,  E.  501*. 
Testoni,  G.  465. 
Tballmayer,  V.  268*. 
Thannhauser,  L.  J.  437*. 
Thiel  410. 
Thieme,  C.  487*. 
Thisse  350*. 
Thom,  Ch.  370. 
Thomas,  K.  381,  386*. 
Thomas,  L.  M.  377. 
Thomas,  S.  J.  364*. 
Thomas,  W.  39,  42*. 
Thome,  C.  E.  67*. 
Thompson,  O.  W.  67*. 
Thompson,  W.  H.  303. 
Thoms,  H.  158*,  501*. 
ThomseD,Th.  S.470*.497*.. 
Thorun  176. 


512 


Autoren  -  Reinster. 


Thraen,  A.  8,  10,  15*  (2). 
Thum,  H.  268*. 
Thunberg,  T.  327*. 
Tijmstra.  S.  3(59. 
Tillraanns.  J.  381,  487*. 
Tjebbes,  K.  401. 
Tollens,  B.  238. 
Topoiansky,  M.  4. 
Torre,  G.  D.  361,  364*. 
Tottingham,  W.  E.  75,  116, 

124*. 
Towtisend  402. 
Trabut  193*. 
Traetta-Mosca,  F.  437*. 
Treibich  67*. 
Treptow  268*. 
Trimby,  J.  C.  321. 
Tritschler  193*. 
Trowbridge,  C.  C.  124*. 
Troy,  H.  C.  373*. 
Trung,  E   42. 
Tsakalotos,  D.  E.  158*. 
Tuinzing,  R.  W.  457. 
Tunmann,  O.  149. 
Turner,  B.  B.  147. 
Twiss,  D    F.  501*. 

Uchida,  S.  158*. 

Uerdinger,  C.  49*. 

Uhl  214. 

Ulrich,  K.  49*,  84. 

Underhill,  F.  P.  274,  305, 
307,  323. 

Ungar,  tierphysiol.  Ver- 
suchsstation 214. 

Unger,  W.  136. 

Unna,  P.  G.  327*. 

Untuh,  A.  V.  452*. 

Urban,  J.  1.54,  396. 

ürbschat,  E.  268*,  350*, 
483,  486*. 

Ursprung,  A.  114  (2),  118, 
124*  (2). 

Utz  373*. 

Uzel,  H.  403. 

Valentin,  F.  327*. 
Varsänyi,  E.  387*. 
Veldec,  M.  V.  487*. 
Verband  Landw.  Versuchs- 

stat.  i.  D.  R.  462*,  481*. 
Ver  han,  F.  417*. 
Verda,  A.  387*,  442*. 
Verein    d.    Zuckerind,    in 

Böhmen  401. 
Vermehren,  A.  491. 
Versuchsstation  Bonn  209, 

210,  211,  212,  217,  218, 

221,  222  (2),  223  (2). 
Versuchsstat.  Breslau  210. 


Versuchsstation  Köslin  211, 

212.   216,   220,  224  (2), 

257*,  258*  (4). 
Versuchsstation    München 

210,  211,  220.  222. 
Versuchsstation  Oldenburg 

209,  211. 
Vibrans  68*,  89. 
Vibrans,  0.  35. 
Viehoefer,  A    131. 
Vieth,  P.  350*  (2),  364*. 
Viggiani,  D.   193*. 
Vincik,  A.  417*. 
Vita,  N.   131. 
Vitek,  E.  201. 
Völtz,  W.  232,  235,  247, 

265*  ,2),  268*  (2),  390*. 
Vogel,  J.  56*,  57*  (2j,  61, 

68»,  86,  96*,  457. 
Vogel,  J.  H.  68*. 
Vopato,  V.  67*. 
Vortmann,  G.  459. 
Votocek,  E.  129. 
Vries,  O.  de  268*. 

W.  350*,  365*. 
Waard,  O.  J.  de  326*. 
Wacker,  H.   193*  (3). 
Wacker,  L.  276  (2). 
Wächter,  W.  23. 
Waentig,  P.  239  (2).  240. 
Waggaman,  W.  H.  68*. 
Wagner,  F.  84. 
Wagner,  H    252,  473. 
Wagner,  P.  96*,  172.  177, 
193*  (2),  217,  222,  268*. 
Wakeman,  A.  J.  340*,  351. 
Waker,  G.  388. 
Waldmann,  J.  0.  193*. 
Walker,  S.  489. 
Walkhoff  387*. 
Wallden,  J.  N.   194,  195. 
Wallis,  T.  E.  481. 
Walters,  E.   VV.  49*. 
Walther,  F.  193*  (3). 
Walther,  J.  28. 
Warmbold,  H.  269*. 
Washburn,  F.  S.  68*. 
Wasicky,  R.  470*. 
Wasielewski  452*. 
Watanabe,  C.  K.  325*. 
Watt,  H.  E.  137. 
Weber  369*. 
Weber,  F.  124*. 
Weber,  Fr.  124*  (2). 
Weber,  G.  124*. 
Weevers,  T.   124*. 
Wehmer,  C.  100,  117  (3). 
Wehrmann,  W.  370,  373*. 
Wehsarg,  0.  193*. 
Weibull,  G.  487*. 


Weich,  A.  487*. 
Weidmann,  U.  269*. 
WeitJmann,    H.    365*    (4), 

369*  (2). 
Weill,  E.  241. 
Weinhagen,  A.  B.  139. 
Weinrich,  M.  414. 
Weinzierl,  J.  487*. 
Weinzierl,  Th.  v.   187*. 
Weirup,  E    181,  193*  (2). 
Weis,  F.  203*,  387*. 
Weiser,  J.  373*. 
Weiser,  St.  372. 
Weisserrael,  A.   42*,  259*, 

265*,  269*  (2). 
Weiß,  A.  158*. 
Weitzel,  A.  501*. 
Welch,  H.  311. 
Welton,  F.  A.  194*. 
Wendel,  A.  269*  (.2). 
Wendland  193*. 
Werth.  A.  J.  193*  (6). 
Wenger,  G.  365*. 
Wenzel,  H.  96*. 
Weston,  P.  G.  327*. 
Westphal  180,  185. 
White,  J.  St.   158*. 
White,  J.  W.  50. 
Whiting,  A.  L.  104. 
Wieler.  A.  124*. 
Wiemeyer,  H.  C.  278. 
Wiesuer  259*. 
Wießmann,  H.  62. 
Wiloke,  C.  476. 
Wildeman,  H.  E.  68*. 
Wilenko,  G.  G.  435. 
Wilhelm,  G.  193*  (3). 
Wiihelmi,  J.  16  (2). 
Wilke  259*. 
Will  265*. 
Will,  H.  418,  436. 
Willaman,  J.  J.   116,  468, 

5C1*. 
William,  C.  G.  194*. 
Williams,  C.  ß.  39. 
Williams,  R.  St.  373*. 
Wilson,  E.  G.  470*. 
Wilson,  J.   W.  333. 
Windaus.  A.  327*. 
Windisch,    K.    246,    248, 

452*  (2). 
Windisch,  W.  154. 
Winkel,  M.  269*  (4). 
Winkler  365*. 
Winkler.  F.  63,  68*. 
Winkler,  L.  W.  27,  501*. 
Winter,  B.  462*. 
Winterstein,  H.  326*. 
Wise,  L.  E.  293,  310. 
Wisseil,  L.  V.  476. 
Witkowikij,  N.  387*. 


Autoren  -  Regfister. 


515 


Witte  27*. 
Witte,  H.  183. 
Wittmack,  L.  167,  194*. 
Wöber,  A.  494,  495  (2). 
Wölser  77*. 
Woha(k,  F.  491. 
Wohltmann,  F.  194*. 
Wohryzek,  0.  417*  (2). 
Woker,  G.  487*. 
Wolferts,  E.  478. 
Wolf  96*. 
Wolf,  V.  203*. 
Wolf-Joacbimowitz,    A. 

456. 
Wolfl",  H.  493*. 
Wolff,  J.  109,  110. 
Wolff,  W.  265*. 
Wood,  Ch.  D.  350*. 


Woodhouse,  H.  366. 
Woodmann,  H.  E.  249. 
Woodyath,  R.  T.  285. 
Wright,  A.  M.  387*. 
Wright,  R.  C.  51. 
Wülfing,  J.  A.  365*. 
Würtheim,  A.  58. 
Wüst  194*. 
Wysor,  ß.  J.  60. 

Zade  194*  (2),  203*,  296=* 
Zagorodsky,  M.  194*. 
Zaiygin.  ü.  L.  76. 
Zander.  E.  194*. 
Zapparoli,  T.  V.  399. 
Zarnack  269*. 
Zeele  194*. 
Zehmen,  v.  96*. 


Zeileis,  A.  135. 
Zell,  Th.  269*. 
Ziegler,  H.  E.  269*. 
Zier,  E.  194*  ^2). 
Zielstorff,  W.  254,  269*. 
Zikes,  H.  214. 
Zimmermann,  H.  251. 
Zk.  269*. 

Zlataroff,  A.  141,  215. 
Zoch,  L.  42. 
Zoller,  F.  68*. 
ZoUikofer  269*  (2). 
Zollikofer.  K.  124* 
Zscheile,  A.  380. 
Zscheye  409,  410. 
Zuckerstein,  S.  327*. 
Zuntz,    N.    211,  212,  217, 
269*  (2),  327*. 


Jahresberieht  1917. 


33 


Jahrgang  1908  Seite  537, 
1912      „      549, 
1916      .,      2>8, 
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.,      231, 

;,      259. 

„      292, 

..      35«», 

„      395, 

..      406, 

„      495, 

„      511, 

,,      514. 

„      515; 

,,      517, 

1917      .,        28, 

29, 

39, 

45, 

54, 

60, 
94, 
97, 

,.  97, 
97. 
97, 
„  127, 
,,  131, 
,,  146, 
„  191, 
„  268, 
„  273, 
„  383, 
,,  385, 
.,  386, 
„  387, 
„  398, 
„  455, 
„  469, 
.,  489, 
„  490. 
,,  490, 
,.      491, 


Berichtigungen. 

Spalte  1,  Zeile  11  von  oben,  statt  Kehlhofer  lies  Kelhofei. 

„       3,      ,,        2    „        ,.      bei  Gregnire  statt  293  lies  273. 
bei  Kohlriibenkraut,  ?etr. 'S),  statt  5,75%  Rohfaser  lies  9,75%. 
,,   getr.  Kohlblatter'*),    statt  2,21%    in    Pepsin-HCi    nnlösl.   Proteia 

lies  2  31  "y  . 
bei  Maiskolbenschrot"),  statt  49,41  %  N- freie  Extraktstoffe  lies  49,91%. 
Zeile  18  von  oben,  statt  Daberow  lies  Daraerow. 
ZeUe  22  von  unten,  statt  Immendorf  lies  Imraendorff. 

,.23      ,,       ,,  ,,      W.  Kenner  lies  V.  Renner, 

in  Fußnote  ^),  statt  der  Bandzahl  45  lies  46. 
Zeile  Ib  von  unten,  statt  Stocklasa  lies  Stoklasa. 

,,     16    .,        ,,         ,,      der  Bandzahl  45  lies  46. 
Spalte  2,  Zeile  3  von  oben  bei  Bosworth,   a.  AV.,  statt  386  lies  368. 

,,       2,      ,,    24    ,.       ,.      statt  Immendorf  lies  Immondorff. 

„      3,      ,.    21     ,,  unten.  stattMc  Collum,  E.V.,  lies  McCollum, E.V. 

,,      3,       ,,    24     ..    oben,  statt  Renner,  W.  lies  Renner,  V. 
Zeiie  11  von  unten,  statt  B.  Horvath  lies  B.  von  Horväth. 

.,    30    ,,        ,.  ,,      Aits  lies  Aita. 

,,     19     .,        ,,  ,.      Browen  lies  Brown. 

,,     19     ,.    oben,  statt  Lyen  lies  Lyon. 

,,      2    ,,       „        ,,     H.  "W.  Lint'und  C.  Kopeloff  lies  H.  C.  Lint 

und  N.  Kopeloff. 

,,      7    ,,    unten,  statt  Stocklasa  lies  Stoklasa. 

,,    33    ,,    oben,  statt  Imraendorf  lies  Imraendorff. 

,,      5     ,,        .,        ,,      vieler  Jahre  lies  viele  Jahre. 

,,     10    ,,        ,.         .,      M.  Heinricher  lies  E.  Heinricher. 

,,     12  u.  13  von  oben,  statt  hohes  org.  lies  tot -s  org.  Substrat. 

,,    20  von  unten,  statt  Hygroraetergrad  4  lies  Hygrometergrad  1. 

,,      2     ,.        ,,  ..      Dernhy  lies  Dernby. 

,,      2    ,,        ,,  ..      Serraagiotto  lies  Sernagiotto. 

,,      6    .,    oben,      ,,      Paroli  lies  Paoli. 

,,    20    ,.       ,,  .,      Pfeffer  lies  Pfeiffer. 

,,      1     ,,       ,,  ..      Schurhoff  lies  Schürhoff. 

,,      6    .,  unten,      ,.      Kurigama  lies  Kuriyama. 

,,      6     ,,        ,,         .,      Penacini  lies  Perracini. 

,,    27     ,,    oben,      ,,      Caron  lies  Caron.  von. 

,,      9  u.  11  von  unten,  statt  Mauricio  lies  Maurizio. 

,,    21  von  unten,  .statt  Stocklasa  lies  Stoklasa. 

,,      3     ,.        ..  ..      Barlos  lies  Bartos. 

,,    13     ,,        .,  ,.      Bela  von  Horvath  lies  Bela  von  Horräth, 

,,      6    ,,     oben,      .,      Titrierung  lies  Nitrierung. 

,,     19     ,,    unten,    ..      der  für  hos  da. 

,,      3     .,         ,.        ,,      22—28  Kr.  lies  22-58  Kr. 
in  Fußnote  «).  statt  397—406  lies  347—406. 
Zeile  16  von  oben,  statt  Kalksalze  und  lies  Kalksalze  in. 


Drnck  von  Hennanii  Beyer  &  Söhne  (Beyer  &  Mann)  in  Langensalza. 


New   York  Botanical   Garden    Library 


3   5185   00262   7659 


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