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Jahresberichte
der
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■/>•• V^
Greschichtswissenschaft
im Auftrage
der
Historischen Gesellschaft zo Berlin
herausgegeben
▼OB
Dr, J. Henumi Dr. J. Jastrow Dr. Bdm. Meyer.
rv. JfcblurgCLVkg
Berlin 1885.
Ernst Siegfried Mittler & Sohn
Königliche Hofbncbhandlang
Kochstrafse 69 70.
/
Vorwort.
Auch bei dem Yorbericht Aber den 4. Jahrgang der Historischen Jahres-
berichte liegt uns vor allem ob, Seiner Excellenz dem Herrn Minister der
GeiBÜicheii, Unterrichts- nnd Medizinalangelegenheiten Dr. v. Gofsler nnsem
ehrerbietigsten Dank auszusprechen für die wesentliche Untersttttznng, die er
nnaerm Unternehmen fortgesetzt hat zn teil werden lassen. Wir können nur
den Wunsch wiederholen, dafs sich auch der vorliegende Band, der mit Hülfe
dieser Unterstützung zustande gekommen ist, derselben wert erweise und
den FachgenoBsen in der That das biete, was die Wissenschaft von ihm er-
warten darf.
Zn unserem groDsen Bedauern erscheint der 4. Jahrgang wieder be-
deutend später als wir ursprünglich glaubten hoffen zu dürfen. Zwei Um-
Btftnde sind es hauptsächlich, welche diese Verzögerung herbeigeführt haben.
Zuerst eine Änderung, die in der Amtsthätigkeit des Jetztgezeichneten Mit-
gliedes der Redaktion vor sich ging und ihm nicht in gleicher Weise wie
früher gestattete, sich den Jahresberichten zu widmen. Suchte nun auch die
Historische Gesellschaft ihn zu entlasten, indem sie auf seinen Antrag zur
Obemahme zunächst der specialgeschichtlichen Kapitel des deutschen Mittel-
alters Herrn Dr. Jastrow als viertes Mitglied in die Redaktionskommission
wählte, 80 sollten doch die Vorteile, welche sich die Historische Gesellschaft
und wir selbst von dieser gröfseren Arbeitsteilung yersprachen, nicht erreicht
werden. Denn — ^nd dies ist der zweite Umstand — bald nach dem Er-
scheinen des 3. Bandes sah sich unser bisheriges Mitglied, Herr Dr. Abraham,
genötigt, ans der Redaktion auszuscheiden, nnd die Verhältnisse brachten es
mit sich, dafa die Redaktion des Altertums dem letztgezeichneten zufiel und
80 der UmÜEmg seiner Arbeit wieder erweitert wurde. Wenn nun Herr
Dr. Jastrow auch zu den genannten Kapiteln noch drei weitere des
Mittelalters übernahm (Frankreich, Diplomatik und das 'Allgemeines' über-
8diriebene Kapitel), so ist doch leicht zu ermessen, welche Schwierigkeiten
das Zusammentreffen jener beiden Umstände der Herstellung des 4. Bandes
bereiteten. Übrigens wollen wir auch hier wieder hervorheben, wie wir dies
bei Jg. n thaten, dab wir im Vergleich zu anderen Jahresberichten und
namentlich zn den Philologischen, keineswegs so sehr im Rückstande sind. Denn
wenn Ton den ca. 40 Kapiteln, in denen hier nach dem ursprünglichen Plane
das klassische Altertum umfasst werden sollte, jährlich nur etwa ein Dutzend
erseheinen nnd manche Kapitel seit Jahren für das nächste Jahr angekündigt
werden, so dürfen wir demgegenüber wohl darauf hinweisen, dalis wir den Be-
stand des 1 . Jahrgangs — von vorübergehenden Lücken abgesehen — nicht nur
TV Vonrwt
gewahrt, sondern anch yermehrt haben. So erscheint denn auch dieser Band
mit zwei neuen Kapiteln: Rumänien (n, S. 354 — 60) und 'Neuere G-e-
schichte Italiens' (III, S. 175—181): dafs ersteres eine umfassende
Kückschan hält, wird unseren Lesern nur angenehm sein, wie sie es an-
dererseits nicht störend empfinden werden, wenn dasselbe über das Jahr 1*881
hinausgeht. Mit einem umfassenden Referat erscheint dann wieder Polen,
gleichfalls Ober 1881 hinausgehend (was wir sonst im Interesse guter Öko-
nomie zu meiden suchen) und die Vereinigten Freistaaten sowie Britisch
Nord-'Amerika; dagegen fehlt zu unserem grofsen Leidwesen in Abteilung I
das Referat über 'Römische Geschichte'. Dafür wird man aber in dieser
Abteilung die Kapitel 'Griechische Geschichte' und 'Allgemeines' wesent-
lich gegen früher erweitert finden. Dies ist auch bei dem Kapitel 'Allgemei-
nes' der II. Abteilung der Fall, in der freilich die 'Kreuzzüge' diesmal aus-
gefallen sind. — In der III. Abteilung ist das in seinen Grenzen etwas un-
bestimmte Kapitel 'Kulturgeschichte' mit dem Kapitel 'Allgemeines' ver-
einigt, während hier das Kapitel über österreichische Specialgeschichte
in Folge der Beförderung seines Vertreters zum Gymnasial -Direktor in 01-
mütz ausfallen mufste.*)
Dafs einige Kapitel wieder nicht an ihrer richtigen Stelle stehen, hängt z. t.
mit dem Wechsel der Referenten zusammen, der bei der grofsen Zahl unserer
Mitarbeiter ja nicht zu yermeiden ist, aber gerade die empfindlichsten Stö-
rungen und Verzögerungen herbeiführt. — Dies wolle man bei Kap. XIX, 1
in Abt. in als einem Notreferat der Redaktion berücksichtigen.
In Abt. I sind' die ersten Kapitel anders geordnet, entsprechend dem
historischen Auftreten der drei Zweige der weifsen Rasse. —
Die Lücken, die unser Jahresbericht noch immer aufweist, dürfen wir
in dem Grade zuversichtlicher auszufüllen hoffen, als die Jahresberichte —
dank der Unterstützung seitens Sr. £xcellenz des Herrn Unterrichtsministers
— an Sicherheit des Bestehens gewinnen. Ein uns zugesagtes Referat über
Spanien und Portugal blieb in letzter Stunde aus; mögen sich unsere
Hoffnungen, im nächsten Jahre vor allem Rufsland und die Südsiawen
vertreten zu sehen, besser erfüllen.
Sonst wird unsern Lesern dreierlei als wesentlich neu entgegentreten.
Zuerst ist diesmal das Referat des Hrn. A. Molinier über Frankreich
im Original, nicht in Obersetzung gegeben. Wir durften dies bei dem all-
gemeinen Verständnis, dessen sich die französische Sprache unbestreitbar er-
freut, unbedenklich wagen. Bestimmend für uns war nicht nur der Vorgang
anderer Zeitschriften, die ähnlich wie unsere Jahresberichte, einen inter-
nationalen Charakter tragen, sondern auch der Umstand, dafs die Referate
in fremden Sprachen durch die Übertragung ins Deutsche immer leiden, wes-
halb wir nur bedauern können, nicht auch die Referate über Italien, Däne-
mark u. s. w. in der Muttersprache der Herren Referenten liefern zu können.
Der Redaktion wurde die Arbeit wesentlich erleichtert; auch versprechen
wir uns jetzt eine gröbere Verbreitung der Jahresberichte im Auslande, ein
Punkt, den in Betracht zu ziehen wir alle Ursache haben. — Wenn es aber
in der Natur der Sache liegt, dafs die Geschichte leicht einseitig nationale
Tendenzen verfolgt, so darf die deutsche Geschichtswissenschaft auf den
internationalen Charakter, der sie auszeichnet und der in jenem Original-
referat lediglich zu tage tritt, nur stolz sein; ja, wenn Deutschland augenblick-
*) £■ folgt bettimmt in Jg. V nach.
Vorwort. V
Heh eine leitende Stellang auf dem Gebiete der Geschichtswiseenschaft nicht ab*
iQsprechen sein inrd, so darf man wohl anch sagen, da£s die historischen Jahres-
berichte in ihrer umfassenden Gestalt nur in Dentschland entstehen konnten.
Die zweite Nenemng ist die £infühmng von Abkürzungen für die oft
sehr langen Titel von Zeitschriften. Wir folgen auch hierin nur dem Vor-
gänge anderer Zeitschriften, namentlich der Jahresberichte der Deutschen
Moigenl&ndischen Gesellschaft, deren Abkürzungen wir auch dem Prinzip
nach im wesentlichen adoptiert haben, zumal sie in einigen Kapiteln unserer
Jahresberichte (Indien, Islam) schon Anwendung gefunden hatten. Allerdings
konnten sie noch nicht vollständig und nicht gleichmäfsig durchgeführt werden.
Kommt diese Neuemng in erster Linie dem Umfange der Jahresberichte
zu gnte, 80 wird die dritte unseren Benutzern eine wesentliche Erleichterung
gewahren: im Index ist fQr Abt. I und 11 durchweg, in Abt. III an einzelnen
Stellen die Anmerkung hinzugefügt.
Der Index weist diesmal ca. 7000 Nummern gegen 5300 in Jg. III auf;
allerdings beruht diese Vermehrung auch darauf, dals die Autoren bedeu-
tenderer Rezensionen aufgeführt sind. Übrigens woUe man bei Benutzung
des Index die Vorbemerkungen zu demselben beachten. —
Wird man der Redaktion hiemach hoffentlich das Bestreben zugestehen,
an der Vervollkommnung der Jahresberichte weiter zu arbeiten, so wissen
wir doch, dafs noch manches zu bessern übrig ist: wir bitten daher um
eingehendste Kritik. Was uns bisher an Rat und Wünschen zur Kennte
nis gekommen ist, haben wir nach Kräften berücksichtigt. Allen Stand-
punkten, politischen wie insbesondere religiösen, gerecht zu werden, wir
wiederholen das, haben wir nicht erwartet und können es auch nicht wollen.
— Der römisch-katholischen Litteratur, selbst wenn sie auf gleichem Stand-
punkt steht wie die von Mitgliedern der Gesellschaft Jesu geleiteten ^Stim-
men aus Maria- Laach', in denen die Tendenz oft den wissenschaftlichen Ge-
balt überwiegt, ist Berücksichtigung nach bestem Wissen und Willen der
Redaktion zu teil geworden; manchem werden wir dabei eher zu weit ge-
gangen sein. —
Ist Vollständigkeit in Vorführung der historischen Litteratur eins der
Hauptziele unserer Jahresberichte, so wird hier die erneute Bitte an Ver-
leger, Vereine und Autoren gerechtfertigt scheinen, uns durch Zusendung
von Rezensionsexemplaren zu unterstützen. Wo eine solche nicht möglich
ist, würden wir den Autoren event. schon für Mitteilung einer entsprechen-
den sachlichen Analyse dankbar sein. Den zahlreichen Verlagsfirmen, die uns
Rezensionsexemplare haben zugehen lassen, sagen wir unsern besten Dank.
Auch in diesem Jahre erfüllen wir eine schmerzliche Pflicht, wenn wir
der Verstorbenen unseres Kreises gedenken. Hier haben die Jahresberichte
einen besonders schweren Verlust erlitten durch den Heimgang des Herrn
Prof. Dr. Johann Gustav Droysen. Seine Bedeutung für die Wissenschaft
zu würdigen ist hier nicht der Ort: für die Jahresberichte hatte er das leb-
hafteste Interesse nicht nur bei ihrer Begründung, zu welcher er durch
eigene Mitarbeit in Jg. I beitrug: auch später hat er sich stets als treuen
Freund durch Rat und That bewiesen. Wenn das Unternehmen mehr und
mehr auf festen Grund und Boden gelangt ist, so hat er daran ein hervor-
ragendes Verdienst: die Redaktion wird sein Andenken in dankbarer Treue
bewahren.
Ein zweiter Verlust, der die Jahresberichte betroffen hat, ist der des Herrn
Dr. H. Zurborg in Zerbst, dessen frühzeitigen Tod am 15. Januar d. J. mit
VI Vorwort.
nns viele Kreise der Wissenschaft beklagen werden: er ist aus einer um-
fassenden nnd frnchtbaren wissenschaftlichen Thätigkeit schneller als es ni
erwarten war, herausgerissen. Die Redaktion wird sein Andenken nm so
mehr in Ehren halten, als er die Jahresberichte nicht nur mit hat begrOn-
den helfen, sondern anch treu bei nns ausharrte: das Referat, das unsere
Leser in Jg. Y von ihm lesen werden, ist eine seiner letzten Arbeiten ttber-
haupt
In weniger nahem Verhältnis stand zu den Jahresberichten Herr Oe-
heimrat Prof. Dr. Lepsius; gleichwohl müssen wir auch seiner als eines
unserer Gönner in Dankbarkeit hier gedenken. Seine Teilnahme für unser
Unternehmen war es, die unsem Mitarbeitern und der Redaktion die reichen
Httlfsmittel der hiesigen Königlichen Bibliothek in ausgiebigster Weise zur
Verfügung stellte: wenn die Jahresberichte der Wissenschaft Dienste leisten,
die Königliche Bibliothek in Berlin, die er ja leitete, hat daran einen wesent-
lichen Antdl.
Die Verstorbenen aber fahren uns zu den Lebenden zurück: wenn wir
zum SchluTs untren Herren Mitarbeitern sowie allen denen, die uns bei dem
Zustandekommen dieses Jahrgangs freundlichst unterstützt haben, unseren auf-
richtigsten Dank aussprechen, so dürfen wir insonderheit der Beamten der
hiesigen Königlichen Bibliothek nicht vergessen: auch sie sind unseren viel-
fachen Wünschen mit liebenswürdigster Bereitwilligkeit überall entgegen-
gekommen. —
Wie bereits erwähnt, schied aus der Redaktion unser langjähriges Mit-
glied Herr Dr. Abraham, dem an dieser Stelle unser Dank gebührt für das
bedeutende Verdienst, das er sich um Begründung der Jahresberichte er-
worben hat Denn die Herausgabe der Jahresberichte, die unabhängig von
ihm schon von anderer Seite geplant und in Angriff genommen war, ist durch
seine Anregung zu einer Sache der Historischen Gesellschaft gemacht worden,
und dies Verdienst wird dadurch nicht geschmälert, da& sie in einer andern
Form als er beabsichtigt, ins Leben traten.
Jg. V ist bereits in Bearbeitung-, sei Jg. IV einer freundlichen Auf-
nahme empfohlen!
Berlin, im Oktober 1884.
Die Redaktionskommission.
SiglM.
vn
I. S i g I e n.
a) Allgemeine Zeitschriften n. Ä.
AAnthr. = ArchiTf. Anfliropo]ogi«(Brftanschw.)'
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Ae. = The Academj.
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AEMÖ. := ArehadoL-epigr. Mitt aoi ÖBterr.
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JklOA. = Annali dell' Instit di Correcp. ar-
cheol.
AJRl = Amer. Jornn. of Fhilol.
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AKKB. ^ Archiy fftr kathol. Kirchenrecht
AJUL = Abhandlgn. s. Kunde d. Morgenlandei.
AMQ. = Annale« dn Moste Qnimei
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APhC. 3c Annalaa de philoiophie chr^i
AnihZg. = ArchSol. Zeitasg.
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AZg. == Allgem. Zg. (frflher Aogsbnrger AZ.).
BAG. = Bnlletino di archeol. criitiana.
BGH. = Bullet de oorreep. hellte.
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B£0. = Bull, ^igraph. de la Gaule.
BawGL =. Beweis des Glaubens.
BIGA. = Bull. dell'Instituto di Gorrespond. arcb.
BKIS. = Beitrage ftr d. Kunde d. indogemi.
Sprachen.
BTLYNL =:= Bijdngen tot de Taal-, Land- en
Yolkenkunde Tan Nederlandsch Indie.
CbH. = Gabinet histor.
GBl. = Gentral-Blatt (ohne Zusati: Zarnckes
Litterariaches GBL).
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des Inser. et Beiles Lettres.
DLZ. = Deutsche Literatur-Zg.
DE. = Deutsche Berue.
DBs. = Deutsche Bnndschau.
FDG. = Forschungen s. deutsch. Geschichte.
QOA. = Gottinger gelehrte Anzeigen.
HB. = Hebräische Bibliographie.
HJb. = Histor. Jahrb. d. G5rros-GesellBchaf i .
HFBL = Histor.-polit Blätter.
HZ. = Historische Zeitschrift
JA. =: Jonxval asiatique.
lAnt = Indiaa Antiquary.
JA08. =r Jonm. of the American Orients I
Sodetj.
JASB. = JonziL of fhe Asiatic Soc of Benga)
JB. =r Jahresberichte; ohne Zusata: Jahre«-
ber. der Geschichtswissenschaft
JBBA8. := Journal of the Bombay Brauch oi
the Boyal Asiatic Soe.
JBDM0. = Jahresber. d. deutsch. Morgenland
Oawllsch.
JGBAS. = Journal of the Geylon Brauch ol
the Boyal Asiatic Soc
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JLBI. = Jfld. Literatur-Blatt
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JFTh. = Jahrbücher t protest. Theologie.
JBAS. = Journal of the Boyal Asiatic Soc.
JSaT. = Journal des Savants.
KBl. z= Korrespondens-Bl.y Gorresp.-Bl.
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im Anhang des Archiv f. Anthr.
KBGY. = Korresp.-Blatt des Gesamt- Vei ein a
d. dtsch. Geschichts- u. Altertums- Yereine.
LBL = Litteratur-Blatt
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MAH. = M61anges d'ArchteL et d'Hist.
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MBer. = Monatsberichte.
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XU Athen.
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FASB. = Froceedings of the Asiatic Soc. of
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PhBs. = Phüol. Bundschau.
PhWS. = FhiloL Wochenschrift.
FKZ. = Protest Kirchen-Zeitung.
FSBA. =3 Froceedings of the Soc of Biblical
Archaeology.
RA. = Beyue archtelogique.
BAG. = Beyue de l'art chr^
BG. = Berue critique de litterature et d'hist.
BDH. = Beyue des documents historiques.
BDM. (BdM) = Beyue des denz Mondes.
BE. = Bevue ^gyptologique.
BEJ. = Beyue des £tudes Juiyes.
Bep. = Eepertorinm.
E^. == Repertoire; ohne Zusati: R^p. des
trayauz histor. (Paris).
RFr. = Beyue de France.
BH. = Beyue historique.
VBD[
Siglen. Abkilnuiigen.
RHR. = Beyne de l'hiAtoire des religioni.
BL. = Bayae de LinguiBÜqae.
BPh. = Beyne de Philologie.
BPL. = Beyne politiqae et littteire.
BQU. = Beyue de« question« historiquen.
BB. = BoBiiBche Beyne.
BT. = Becneil de tnyanx relatifii k la philol.
et rarchfol. igypt et aacyr.
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SayZ. = ZeitMhr. d. Sayigny-Stiitnng f. BechU-
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SB. = Sitanngaberichte; bei Akademieen der
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ST. = Stocea et Trayaoz de l'academie dea
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StMBGO. =: Stndien n. MitteilnngeD am dem
Bened.- n. GittenieDaer-Orden.
StML. = Stimmen ana MariarLaach.
ThJB. = Theol. Jahreabericht
ThLBI. = Theolog. Littentni^-Blatt.
ThLZ. = Theolog. litteratnr-Zeitnng.
ThQSchr. = Theolog. Qnartalachr.
ThStK. = Theolog. Stadien und Kritiken.
ThT. = Theolog. Tijdachrift
TITLV. = Tijdachr. yoor Indische Taal-, Land-
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TSBA. = Tranaactions of the Soc. of Biblical.
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VGAnthr. = Yerhandlnngen d. Geaellach. für
Anthropologie (im Anhang d. Zeitaohr. f.
Ethnologie, Berlin).
WStBO. =^ WiaaenflchafÜ. Stadien n. Mitteil.
ans d. Benediktinex^Orden.
ZATW. = Zeitschr. für AIt-Te«tamentliche
Wiaaensch.
ZDA. r= Zeitffchr. ftr deutachea Altertum.
ZDHG. = Zeitachr. d. dtach. morgen ISnd. Ge-
sellchaft
ZDPh. z= Zeitaohr. für dentache Phüologie.
ZGW. — Zeitochr. für Gymnaaial-Weaen.
ZKG. = Zeitachr. für Kirchen-Geachichte.
ZKB. = Zeitachr. für Kirchenrecht
ZKTh. = Zeitachr. für kathol. Theologie.
ZKWL. = Zeitachr. f. kirchl. Wiaaenschaft o.
kirchl. Leben.
ZOG. = Zeitachr. für daterr. Gymnaaien.
ZStW. = Ztachr. f. d. geumte Staatawiaaenach.
ZVglS. = Zeitachr. f. yergleich. Sprachfonehnng.
ZWTh. = Zeitachr. f. wiaaenachaftl. Theologie.
b) Deutsche Lokal -Zeitschriften.
ASchwG. =r Anseiger f. Schweiier.Geachichte.^)
JbSchwG. = Jahrbuch f. Schweiaar. Geachichte.
MCC. = Mitteilungen d. K. K. Central-Com-
misaion a. Erforschung u. Erhaltung der
Kunst- und hiat Denkmale (Wien;.
MYGDB. = MttteUungen d. Vezeina f. Geach.
der Deutachen in Böhmen.
MYGF»/M. = MitteUnngen d. Ver. für Geach.
yon Frankf. a/M.
NASachsG. = Neuea Archiy t aidha. Geach.
ZGOBh. = Ztachr. t Geachichte d. Oberrheina.
ZPGL. = Zeitachr. für preufa. Geachichte und
Landeakunde.
ZSchlH. = Zeitachr. d. Geaellach. t Schleawig«
Holstein-Ltnenbnrgiache Geachichte.
ZYtG. = Ztachr. t yaterlind. Geach. (Weatf.).
Bonner Jbb. == Jahrbücher d. Vereins y. Alter-
tumsfrennden im Bheinlande (Bonn).
c) Siglen in Verbindung mit Znsätsen.
AG. = Archiy für Geschichte
[£. B. AGObfranken = Arch. f. Geach.
(u. Alterttkde.) yon Ober-Franken].
AHV. = Archiy d. bist. Vereins [a. B. AHVBem
=-^ Archiy d. hiat Ver. des Kant Bern].
AV. =: Archiy d. Vereins.
BG. =: Beiträge aur Geachichte.
JBGV. = Jahresberichte d. Geachichtsyereins.
JBHV. = Jahresberichte d. hiator. Vereina.
JBV. <= Jahresberichte des Vereins
JbGV. •= Jahrbuch d. Geachichta-Vereina.
JbHV. = Jahrbuch d. hiator. Vereins.
JbVG. = Jahrbach d. Vereina f. Geachichte.
MG. = Mitteilungen a. Geachichte.
MHY. = Mitteilungen d. hiat Vereins.
MVG. \ = MitteU. d. Vereins f. Gew^hichl»
MV...G./ (a. B. MYAnhaltG. = Mitt d. Ver.
f. anhält Geachichte).
SVG. = Schriften dea Vereina f. Geachichte.
VHV. = Verhandlungen d. hiat Vereins.
ZG. = Zeitachr. f. Geachichte.
ZGV. = Zeitachr. d. Geachichta-Vereins.
ZHV. = Zeitachr. d. hiator. Vereina.
ZVG. = Zeitschr. d. Vereina f. Geachichte.
II. Abkürzungen.
A. = Archiy. ao. Ak* = Akademie etc. Ann. = Annalen. Anz. =: Anaeiger. AT.,
ATlIoh s= Altea TeaUment etc. Beitr., Beitrr. = Beitrag, Beiträge. Ber. = Bericht El.,
Bll. = Blatt, Butter. Bull. = Bulletin, Balletino. Q. = Geachichte. QBI., QBII. = Ge-
schichtsblatt, -blatter. Ges. = Geaellachaft QV. = Geachichta-Verein. HV. = Hiatoriacher
Verein. J. = Journal. Jb.| Jbb. = Jahrbuch, Jahrbücher. MA. = Mittelalter, Moyen
&ge etc. MAlioh = mittelalterlich. Mag. = Magasin. M6m. = M6moirea. Miti = Mit-
teilungen. N. = Ken, Noayeag etc. NT., KTUch r= Neaea Testament etc. P. = Prooeodings.
R. = Beyne, Beyiew etc. Rt« = Bundachau. Sehr., Schrr. = Schrift, Schriften. Verh. ==
Verhandlungen. VJa., Vjachr. = Vierteljahrschrift. Vjh. = Vierteljahrshefte. WB. = Wör-
terbuch. Z. = Zeitschrift Zg. = Zeitung.
^) Spitfr, aar Vermeidung yon Verwechslungen: AnaSohwG.
Inhalts -Y erzeichnis.
Seite
Vorwort HI
Verzeichnis der Abkürzungen VII
I. A-ltertum.
I. Ägypten — Dr. L. Stern in Berlin 1
H. ÄBsyrien und Babylonien — Pfarrer G, R&sdi in Hermaringen
a. Brenz 12
Jadische Geschichte bis zur Zerstörung Jerusalems durch
die Römer — Prof. Dr. W. Lotz in Wien 146
Ulb. Oeschichte der Juden Ton der Zerstörung Jerusalems bis
zur Gegenwart — Dr. M. Steinschneider in Berlin .... 23
rV. Indien — Dr. /. KlaU in Berlin 37
V. Medien und Persien — Prof. Dr. Spiegel in Erlangen .... 60
VI. Griechenland.
a. Bis zur dorischen Wanderung — Dr. E. Meyer in Berlin . 61
b. Bis zu Alexander dem Ghrofinen — Dr. H, Zurborg in Zerbst (f) 70
c Spatere Zeit Ton Alezander an. Griech. Colonieen etc. —
Dr. E. Meyer in Berlin 91
VXL Römische Geschichte — (fiel aus).
Vm. Kirchengesehichte — Prot Dr. 0. Zockier in Greifswald . . 97
Allgemeines und Paralipomena — Dr. E. Meyer in Berlin . 133
Inhalts- VerzeichDis.
II. Mittelalter,
8«it6
I. Germanische Urzeit bis zum Ende der VSlkerwandernng —
Dr. J, JiutrotD in Berlin 1
II. FränkischesReichunter denMerowingern — Dr. M, Handloike
in Berlin 374
m. Karolingische Zeit — Prof. Dr. H, Hahn in Berlin .... 7
IV. Konrad I. und die Sachsen — Direktor Dr. Fr. ßtoof in Graz 20
y. Heinrich n. und die Salier — Prof. Dr. H. Bresslau in Berlin 24
VI. Lothar m. und die Staufer bis 1208 — Prof. Dr. W. Schum
in Halle a. S 31
VU. Deutschland im XIII. Jahrhundert (1208—73) — Prot
Dr. J, Egger in Innsbruck 41
yni. Deutsches Reich Ton 1273—1400 — Dr. W. FriedeMburg in
Marburg 48
IX. Deutschland im XV. Jahrhundert — Dr. E, Huckert in Berlin 58
X. Verfassungsgeschichte — Dr. J, Jastrow in Berlin .... 65
XL Südwest-Deutschland
Elsafs-Lothringen — Dr. A. Holländer in Strafsbnrg . . 81
Baden — Prof. Dr. K. Hartfelder in Heidelberg 84
Württemberg — Prof. Dr. /. Hartmann in Stuttgart ... 91
Xn. Mittelrhein — Prof. Dr. F. Otto in Wiesbaden 94
Xm. Bayern — Dr. •/. Mayerhof er, Kreisarchivar in Bamberg .... 101
XIV. Niederrhein — Dr. F. Hoeniger in Köln 105
XV. Nieder-Deutschland — Dr. H, Hertzberg in Bremen .... 112
XVI. Obersachsen, Thüringen und Hessen — ArchiYratDr.£f..&Y?iMcA
in Dresden 124
XVn. österreichische Ländergrnppe — Prof. Dr. F. R, Krones
V. MardUhal in Graz 131
XVlli. Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und
Pommern — Direktor Dr. K, E, H. Krause in Rostock . . 140
XIX. Brandenburg — Dr. F. Bemer in Berlin 160
XX. Schlesien und Posen — Dr. C Oerstenberg in Berlin .... 168
XXI. Deutscher Orden und Liyland
Deutscher Orden — Dr. P. Wagner in Koblenz .... 172
LiT-, Est- und Kurland — Dr. C. Mettig in Riga .... 176
XXa. Schweiz — Pro£ Dr. B. Hidber in Bern 179
Inhalts-Verzeichnis.
xr
XXIU.
XXIV.
XXV.
XXVI.
XXVII.
xxvin.
XXIX.
XXXI.
XXX III.
XXXIV.
XXXVI.
Seite
Hansa — Dr. K, Koppmann in Barmbeck bei Hamburg .... 381
Papsttum und Kirche — - Prof. Dr. P. Tschackert in Königsberg i. Pr. 185
Bjaantinische Geschichte -— Prof. Dr. F, Hirsch in Berlin . 201
Islam — Dr. K, Völlers in Berlin 207
Italien — C. 0/. Oipoüa in Verona 225
France — A. MoHnier in Paris 267
Schweden — Prof. Dr. H. Bjame in Upsala 314
Norwegen und Dänemark — Dr. H, Sckjoth in Christiania . . 316
Böhmen und M&hren — Prof. Dr. Ad» Horcicka in Prag . . . 327
Polen — Dr. Gern, Kantecki in Posen 333
Ungarn — Prof. Dr. J, U. Schmcker in Budapest 348
Bumänien — N, Densusianu, Bibliothekar des Grofsen Generalstabs
in Bukarest 354
Paläographie — Prof. Dr. W. Wattenbach in Berlin .... 361
Diplomatik — Prof. Dr. H. Bresslau in Berlin 364
Allgemeines — Dr. «7. Jastrow in Berlin 369
in. Neue Zeit.
I. Deutsche Geschichte 1519—1618 — Direktor Prof. Dr. AI DiUrich
in Olmfitz 1
n. Deutschland 1618—1713 — Prot Dr. E. Fischer in Berlin . . 7
Deutschland 1713—1786 — ArcUvrat Dr. jß. Koser^Yrot inBerlin 19
Deutschland 1786—1813 — Geh. Staatsarchivar Dr. P.BaiUeu in
Berlin 29
Neueste, insbesondere deutsche Geschichte seit 1815 —
Dr. J, Hermann in Berlin 25
Preufsen — Dr. E, Berner in Berlin 35
Mark Brandenburg — Dr. E. Bemer in Berlin 42
Provinz Preufsen — Dr. P, Wagner in Koblenz 45
.Liv-, Est- und Kurland — Dr. C. Mettig in Riga 49
Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und
Pommern — Direktor Dr. K, E, H, Krause in Rostock . . 54
Schlesien — Dr. C. Oerstenberg in Berlin 69
Nieder-Deutschland — Dr. H. Hertzberg in Bremen .... 72
Niederrhein — Dr. R, Hoeniger in Köln 83
XIII- Obersachsen, Thüringen, Hessen — ArchirraX Dr, H. Ermisch
in Dresden 87
V.
VI.
VII.
VIII.1.
2
Xn Inhalts- Verzeichnis.
Seite
XIV. Mittelrhein — Prot Dr. F. Otto in Wiesbaden 96
XV. Sadwest-Deutschland
Württemberg — Profi Dr. J. Ebrtmann in Stuttgart . . . 100
Baden — Prof. Dr. AI Bartfelder in Heidelberg 104
Elsafs-Lothringen — Dr. A. Holländer in Strafsburg . . 109
XVI. Bayern — Dr. J. Mayerht^ery Kreisarchivar in Bamberg . . . . 115
XVIL Österreich-Ungarn
1. Österreich — fiel ans.
2. Ungarn •:- Prof. Dr. J. H. Schmdcer 119
XVm. Schweiz seit dem Anfang des XVI. Jahrhunderts —
Dr. DändUker in Kfissnach bei Zfirich 127
XIX. Frankreich
1. Frankreich 1515—1789 — Dr. J. Hernuam in Berlin . . 134
2. Frankreich seit 1789 — Dr. J. Hermann in Berlin . . 137
XX. England — Dr. S. HerrUck in Berlin
1. England bis 1688 145
2. England seit 1688 149
XXI. Skandinavien
1. Schweden — Prof, Dr. H, Hjäme in Upsala 157
2. Norwegen — Dr. H. Schjoth in Cbristiania 164
3. Dänemark — Dr. H, Schjoth in Cbristiania 169
XXn. Italien — Proü B. Moreolin in Vicenza 175
XXIIL Die Vereinigten Staaten und Brittisch-Nordamerika —
Dr. K. V. KaUutän in Berlin 181
XXrV. Allgemeines, Kulturgeschichte, Nachtrage — "Dt» J» Hermann
in Berlin 212
XXV. Indien — Dr. J. Klaü in Berlin 221
Berichtigungen und Nachträge
SU Bd. ni und IV 228
Verzeichnis der besprochenen Publikationen ........ 231
Altertum.
L
L Stern.
Ägypten.
iN'as keine Berechnang des Oelehrten vermuten and keine Phantasie
des I>icliiers erdenken konnte, das hat in dem alten Wanderlande ans der
Tiefe der Jahrtausende das J. 1881 an den Tag gefördert Man dringt in
die GTabkammem der nralten Könige von Memphis ein, man findet die
l^eiber der mächtigsten Herrscher des hnndertthorigen Thebens unversehrt
und ndt dem letzten Schmucke ihrer königlichen Würde angethan in ihren
^krgen- Bie Geschichte der Altertumskunde kennt keine Entdeckungen, die
SD erstaanlich wären wie diese innerhalb weniger Monate in Ägypten ge-
machten — die Öffnung der Pyramiden bei Saqqfirah und die Auffindung
des Yerateckes in Deir^bahrL Sie nehmen daher bei unserem diesmaligen
Berichte unsere Auftnerksamkeit zunächst in Anspruch.
Yen den Pyramiden, deren sich einige 70 am Rande der libyschen
Wüste hinziehen, waren uns durch Herodot nur die drei gröCsten bei Gizeh
als die Gräber der Könige Cheops, Chephren und Mycerinus bekannt. Ftlr
die erste hatte eine im Innern aufgefundene Inschrift, fär die dritte der noch
erhaltene Sarg seine Angabe bestätigt. Welchen Königen aber die übrigen
Pyramidengräber zugehörten und ob etwa unentdeckte Inschriften in den-
selben uns darüber belehren könnten, das wuIsten wir nicht Hatte doch
schon mancher kleinmütig die Hände sinken lassen, der des Geheimnisses
ihrer Baukunst unkundig die Grabkammem unter diesen Steinbergen zu er-
schlieCsen sich unterfangen hatte. Gleichsam zum Abschlufs seiner erfolg-
gewohnten Thätigkeit hatte sich der Leiter der Ausgrabungen in Ägypten
M ariette-Pascha die schwierige Aufgabe gestellt, die Öffnung der noch
Tcrscfalossenen Pyramiden bei Saqqärah (in die durch Stufenbau ausgezeich-
nete grörste derselben hatte schon ?. Minutoli vor 60 Jahren leichter ein-
dringen können) in Angriff zu nehmen. Sein Plan, nach dem er die müh-
same Arbeit an der Nordseite begann, war wohl durchdacht; das Unter-
Historiseha Jahretberiohto. 1B81. I. 1
1,2 I- I" Stern:
nehmen gelang and lohnte über alle Erwartung. Vor seinem Tode noch,^)
zu Anfang des J. 1881, ward ihm die Nachricht von der Öffnung dreier
Pyramiden, und seinem Nachfolger Maspero gltlckte alsbald die mehrerer
anderer. Das ganze zwischen Abusir und Dahschur gelegene Pyramidenfeld
ward so aufgedeckt: was aber fünf Pyramiden eine unvergleichliche Wichtig-
keit verleiht, ist der ungeahnte Umstand, dafs ihre den Kern des Baues
bildenden Grabkammern mit Inschriften und Verzierungen reich geschmückt
sind, aus denen zunächst hervorgeht, welche Könige in ihnen bestattet lagen.
Die Pyramiden bei Saqqärah wurden von Pharaonen der Y. und VI. Dynastie
erbaut, nämlich No. 35 des Lepsiusschen Planes von Unas (Onnos), No. 30
von Teta (Othoes), No. 36 von Merirä Pepi I. (Phios), No. 39 von Merenrft
Mätemsaf) (Methusuphis), dessen Mumie man noch in seinem Sarkophage
fand, und No. 41 von Nefrkara Pcpi II. (Phiops). Die gleichfalls geöffneten
Pyramide No. 37, welche nur einen leeren Sarkophag enthielt, sowie No. 38
und No. 40 haben Inschriften nicht ergeben. Diese Aufgrabungen haben uns
nicht nur über die Anlage und die Bauart der Pyramiden vollends auf-
geklärt^ sondeni uns auch ein unschätzbares Material fttr die Erkenntnis der
ältesten Religion und der frühesten Sprachform enthüllt Sie haben uns den
geistigen Inhalt eines Zeitalters überliefert, welches Griechen und Römern
mythisch war, der Blütezeit des ägyptischen Reiches aber schon als ein weit
zurückliegendes Altertum erschien. Von all den begeisterten Berichten,
welche der Welt von diesen Ereignissen die erste Kunde brachten, mag es
genügen, den von R. Lepsin s^) zu erwähnen, sowie den von ILBrugsch,^)
der die Inschriften aus der Pyramide des Methusuphis mitteilte, femer die
Veröffentlichung der Texte aus der Pyramide Pepi L durch S. Birch^) und
aus der des Onnos durch Maspero.^) Die Sprache dieser Zeit ist dunkel
und schwierig und von der spätem vielfach abweichend. J. Lauth^) hat
viel gewagt, wenn er uns die Texte Pepis bis aufs Wort verdeutscht. Es
spricht sich in ihnen, soviel erkennen wir, der Glaube an die Fortdauer des
Lebens in einer andern Welt oftmals seltsam und beängstigt aus.
Nach diesen glücklichen Ergebnissen wandte sich Maspero der Pyramide
von Meidüm zu, welche schon durch ihre Form ungewöhnlich, von vornherein
für die allerälteste gehalten werden darf, da sich in ihrer Umgebung Gräber
aus dem Anfange der IV. Dyn. befinden. Es gelang auch, die den Bau be-
deckenden Schuttberge zu durchbrechen und in einem beschwerlichen Gange
vorzudringen: aber üble Luft und unerträgliche Hitze nötigten von der wei-
teren, noch immer aussichtslosen Arbeit abzustehen. Nur die Namen zweier
Männer, die sich etwa in der Zeit der XX. Dyn. verewigt hatten, fand man
1) Aug. Harietto t 18. Jan. 1881; ygl. E. Bevillont, Bot. 6g. (B£.) II, 317—320; E.
Deaeille, les d^bntsde Mar.-P. Boulogne Rnr-mer, 28 S.; A. Rhön 6, A. Mar., esqa. de sa vie
et de aes tra^., ayoc nne bibliographie de ses oeuTres, Gaz. d. beanx-arts. 24, 289 — 66. — 2) Das
erste Zeichen in diesem Namen, welches Bmgsch mit Zweifel Hör oder Han spricht, sdieint
den Weit Mfit oder Ment zu haben, wodurch die manethoniache Form Methusophia ge-
schützt wird. — 3) Über d. Wiedereröffii. zweier üg. Pyr. nach Mitt ▼. Prot Bmgsch. MB.
d. Berl. Ak. März. — 4) Zwei Pyr. m. Inschrr. aus d. Zeiten d. VL Dyn. Z. f. Sg. Sprache
etc. (ZJE8.) XIX, 1^16. Vgl. Berl. MB. S. 324—27. — 5) Bemarks on one of the
newly diacoy. pyr. of Sakkarah. Proceed. of the Soc of BibL Arch. (PSBA.) XI, 93—96. —
6) La pyr. du roi Ounaa. Hecueil de travaux relat k la philol. et Tarditol. 6g. et assyr.
(RT.) III, 177—224. (Koch nicht beendigt.) — Von Maspero sind auch Berichte über die
fouillos en Egypte an die Ac. d. Inscr. gelangt; man findet deren anÜBerdem in d. Ac n. im
Ath. — 7) D. Fyramidentexte. Münch. SB. II, 3.
J^WP*«- 1,3
dort mgeschrieben, ^) — ein neuer Beweis, wie wenig man schon im ägyp-
tischen Aliertame die Entweihung der Ednigsgräber gescheut hat.
Anderer Art ist die überraschende Entdeckung, die man im^ Sonuner
1681 in Theben machte. Hier konnten einige Araber nicht l&nger geheim
halten, dass ihnen in Deir-elbahri (d. h. das nördliche Kloster) ein Versteck
bewulst war, dessen aberreichen Inhalt sie seit mehreren Jahren bei kleinem
ausgebeutet und zu ihrem Vorteil genutzt hatten. Ein geräumiges Oemach,
zu welchem von einem 12 m tiefen Schachte aus ein 74 m langer Grang
führt, enthielt in Beihen und flbereinander geschichtet einige 30 Särge mit
ihren Mumien, 30 sogenannte Ganopenyasen, mehr als 3500 Totenstatuetten,
das lederne Zelt einer Königin und 5 Papyrusrollen. Es haben hier Könige
und Anverwandte des königlichen Hauses aus der XVH. bis XXI. Dyn. ihre
prunklose letzte Ruhestätte gefunden: in jener unruhigen Zeit, in welcher
sich der Herrschaft die Libyer von Bubastis bemächtigten, hatte die Über-
f&hrung dieser Särge aus den FelsengrOften auf obrigkeitlichen Befehl statt-
gefunden; daher ist der Fund für die Geschichte der XXI. Dyn. besonders
belangreich. Alles wurde ohne Verzug zu seiner Asservierung in das Museum
zu B&laq befördert, und was märchenhaft erscheinen könnte, gerade die be-
rühmtesten Pharaonen sind dort nunmehr leibhaftig vereinigt: der König
Taä m, der Vasall der Hyksos, Amosis, ihr Oberwinder, Amenophis I. und
seine Gemahlin, die drei Thutmosis, Sethos L, Bamses U., Panotem u. a.
Der von den Griechen hochgepriesene Sesostris, möge er nun Bamses II.
oder, wie uns glaublicher dflnkt, Thutmosis HI. sein, ist nicht länger ein
Mythus, sondern ist eine greifbare Gestalt geworden. Diesen einzigen
Fund hat uns 6. Maspero gelehrt geschildert*) und bildlich zugänglich ge-
macht. *) Auch die Beschreibungen von Lef^bure,^) von S. Birch^) und
von A. B. Edwards^) seien genannt Eine Übersicht Aber die mannig-
«* &chen Entdeckungen, welche die Ägyptologie in den letzten Jahren bereichert
haben, gab der Erstatter dieses Berichts.^) Sie haben die Hoffiiungen und
Wflnscfae, welche G. Ebers ^) aussprach, weit flbertroffen.
Auf die geschichtlichen Darstellungen des Jahres haben die Funde in
Memphis und Theben ihren Einflufs noch nicht geltend gemacht Aber die
Teilnahme, welche man der Erforschung der ägyptischen Geschichte zuwendet,
ist in der Zunahme begriffen, vor allen andern Ländern in England, und
zwar in solchem Mafse, dais neben der fördersamen ^Andent history* von
S. Birch und der 2. englischen Ausgabe der Geschichte von Brugsch, durch
deren Anzeige im vorigen Jahresberichte^) wir dem gegenwärtigen schon
vorgegriffen haben, die für noch allgemeinere Belehrung berechnete Geschichte
des alten Ägyptens von G. Bawlinson^^) sich selbdritt um die öffentliche
Gunst bewerhen konnte. Dieses opus bipartitum ist freilich etwas anderer
Art, indem es in Bd. I. auf einem naturgeschichtlichen und geographischen
1) A. B. Sdwmrds, the opening of the pyramid of Heydoom. Ac Jan. 1S82. — 2) Sor
la caehette d^eoay. k Üdr-el-Baharl en jmUet 1881. Verh. d. V. intemat Orient-Congr. HI,
12_24. Ber. «gyptol. (RB.) II, 844—346. — 3) La troayaille de Deir-el-Bahari, ayec 20
pbotogr. par £. Brugsch. Kairo, Monrta. — 4) Le pnita de Deir el bahari. Ann. da
ÜBafe Oniiiiet (AMG.) IV. — 5) Bemarks on the reoent dUcoTeries at the Deir el hahari.
PSBA. XI, 5 f. n.: The rnumies of the Deir el bahari, in: Time, a monthly mag. (Lond.),
Ko. 38, 8. 841 — 49. — 6) The diaooTery at Thebes. Ac. 18. Aug. — 7) Art «Ägyptologie*,
JihTe«-8uppl. 1881/82 zu Meyers KonverB.-Lez. S. 9 — 14. — 8) YorschlSge s. neuen ägypt
AasgrBbgn. Uiuere Zeit, No. 8. — 9) lU, 1, 88 £ — 10) Bist, of anc. Egypt London,
LoBgmsDs- S YolL
Xy4 I« ^* Stern:
Hintergrnnde ein nicht ttbles Bild der ägyptischen Eoltur entwirft und im
zweiten mit einem chronologischen Überblicke anhebend, zur Geschichte der
Dynastieen fortschreitet, durchgehends aber die Anschaulichheit des Dar-
gestellten dnrch Illastration zu heben sucht. Da wird man denn seltener ge-
wahr, dafs die Ägyptologie nicht das eigentliche Fach des Vf. ist, und findet
sich mitunter durch eine, ich will nicht sagen kritische, aber um- und ein-
sichtige Behandlung angeregt Wenn er die vielberedeten Seevölker aufzählt,
welche dem Bestände des ägyptischen Reiches der XIX. und XX. Dyn. so
bedrohlich wurden, und in der Tajnuna die Danai (wir würden eher die
Daunier in Erwägung ziehen), in den Schardana die Sardi, in den Schakelscha
die Siculi und den Tnlscha die Tnsci oder Tursci, Turscer der Eugabinischen
Tafeln, in den Uaschascha die Osci, in den Zakru die Tencri erkennt, so
urteilt er so: The argument which has the greatest force in favour of the
proposed identifications is the cumulative one. While severally and separately
considered, the identifications are in almost every case doubtfhl, they lend
Support to each other by the way in which they blend into an harmonious
whole. No counter theory has been proposed which is nearly so plausible'.^)
Die Brugschische Theorie, nach der die ausziehenden Hebräer ihren Weg
nicht durch das rote Meer, sondern durch den Sirbonitischen See genommen
hätten, ist ihm ^beyond a doubt exceedingly ingenious, but it has failed to
convince more than a selected few'.') Dafs die Dynastie von Bubastis
nicht, wie derselbe geistreiche Forscher aufgestellt hat, Assyrer waren, gilt
unserm Yf. als eine ausgemachte Sache; er bemerkt, dafs sie nach Birch^)
^possibly Libyans' gewesen sind, — eine Vermutung, deren Richtigkeit unser
YOijähriger Beitrag erwiesen hat. Ohne die Untersuchung selbständig zu
führen, haben doch die gewonnenen Ergebnisse zu verbreiten ferner R. S.
Poole,*) Er. Wilson^) und in Ägypten H. de Vaujany «) geholfen, während
Fr. Lenormant^) im 2. Teile seines recht anziehend illustrierten grofsen
Werkes die geschichtliche Stellung» Ägyptens in der alten Welt auf ethno-
logischen und kulturhistorischen Unterbau begründet. — Das Verhältnis der
ägyptischen Urkunden, welche die Hieroglyphen darbieten, zu den geheiligten
Überlieferungen der Bibel beschäftigt fortwährend, wie es scheint, weite
Leserkreise in England, denen einesteils mit möglichst bestimmten Daten
über den Aufenthalt der Hebräer in Ägypten sehr gedient wäre und andem-
teils die Neigung beiwohnt, in Ägypten den letzten Grund alles Geistigen zu
erkennen. Dieser Umstand begünstigt manche schriftstellerische Thätigkeit,^)
namentlich auch D. J. Heath^) und G. Massey. ^o) Diesen schliefst sich
vermutlich eine Schrift von Sarrasi^^) an.
1) 2, 514. » 2) 2, 355. — 3) Anc. hi«t. S. 115. — 4) Anc. Egypt in ita comparat.
relationB. Lectore deliyered at the r. institation in febr. and march 1881. Conteinp. B. may,
july, aug., 9ept. — 5) The Egypt of the Faat with iUustrat Lond., Kegan Paul, Trench & Co.
475 S. — 6) Hiiit de l'ißg. dep. lea temps les plns recul^s juaqa' k no« joiin. £gypte anc,
domination musolm., ezp6d. fran9., Mohamed Ali et sa dynaatie. Le Caire-Paris, Maisonneuve.
— 7) Hist. anc. de l'orient. 9. 6d. Paris, A.LeTy. I: 473 S.; U: (1882) 461 S. — 8) Egypt
as Seen in scripture and in the monoments. Lond., Hohiess. 400 S. 12^. — 9) Egypt Tiew
of the Exodus from the Sixth Anastari papyrus. Palest, ezplor. fund quart statem. july. —
10) A book of the beginning, containing an attempt to recoier and reconstitote the last origins
of tlie myth and mystories, types and eymbols, religion and language with Egypt for the
mouth-piece and Africa as the birth-placo. Lond., Williams & Norgate. 2 toU. VIII, 503
u. 684 S. — 11) L'antique Orient .d^Toile par les hi^roglyphes. Toulouse. Über diese ygl.
u. S. 41>»
Ägypten. 1^5
Merklichen Fortschritt bezeichnen bei dem gegenwärtigen Stande der
^ypöschen Geschichtsforschong in der Regel nnr einzelne ans Licht ge-
zogene oder dem Verständnis sprachlich eröffnete Texte, deren wieder
mehrere zn yerzeichnen sind. Wie die Entdeckungen in Memphis und Theben
der Geachicbte der VI. und der XXI. Dyn. förderlich werden, habe ich oben
angedeutet. Eine wichtige, nur mit scharfem Glase und hoher Leiter erreich-
bue Inschrift am Speos Artemidos oder Stabel Antar, die zu Anüäng der
XVilL Dyn. eingegraben, der asiatischen Fremdherrschaft der Hyksos ge-
denkt, konnte W. Golenischeff ^) liefern. Jemand berühmt sich daselbst:
Ich stellte, was in Verfall geraten oder unvollendet geblieben war, her. Denn
es hausten im Umkreise Unterägyptens und in der Stadt Avaris die Aamu
(Asiaten), und Fremdlinge ringsumher hatten die alten Denkmäler zerstört,
sie, die ohne den Grott Bä herrschten'. Diei sagenhafte Darstellung ttber den
Verkehr des Königs Taa III. der XVH. Dyn. mit einem der letzten Hyksos-
könige Apophis behandelte G. Maspero^) aufs neue: ob dies der König
Rä-äa-qenn Apophis oder der aus einer Inschrift im Berliner Museum von
mir mitgeteilte Bä-äa-us Apophis ist, mufs dahin gestellt bleiben; jedesfalls
wnrde im 33. J. des letztem, was mir wichtig erschien, der mathematische
Papyrus des britischen Museums geschrieben, wie A. Eisenlohr^) bekannt
machte. Derselbe veröffentlichte auch ein Monument der dunklen XI. Dyn.,^)
während W. Golenischeff^) nach einem Ostracon im Florentiner Museum
die Aufmerksamkeit auf einen wenig bekannten König der Xm. Dyn. lenkte.
T. H. Lewis ^ gab eine dankenswerte Nachricht über die Buinen des alten
Tempels beim heutigen Tell-el-yehüdi, an dessen Ausbau namentlich Bamses ni.
grossen Anteil gehabt hat. S. Birch^) stellte die ägyptischen Denkmäler
aas der Regierung des Athiopen Taharka zusammen, die freilich weniger
wichtig sind als die deutlichen assyrischen Oberlieferungen über diesen König.
Dieselben bestätigen auch den vielbezweifelten Feldzug Nebukadnezars gegen
Ägypten, wie T. G. Pinches^) zeigt. Durch zwei hieroglyphische Inschriften
glanbt £. Bevillout^) die Thatsache gesichert, dafs Amasis von mütter-
licher Seite der Familie seines Vorgängers, dessen Schwester er geheiratet
hätte, bereits nahe stand. Viel nützliches Material zu der Geschichte der
mittlem Dynastieen hat G. Maspero aus dem reichen Turiner Museum ge-
wonnen,^^) anderes in einem gemischten Aufsatze ^^) gesammelt, in welchem
er auch die Identifikation der aus den Feldzügen Thutmosis' ni. bekannten
palestinl^chen Städte einer neuen Prüfung unterzieht. E. Bevillout hat fort-
gefahren ans den demotischen Urkunden Aufklärungen über die späten Epochen
der Geschichte zn liefern. Aus der von ihm erschlossenen demotischen Chronik,
welche die Geschichte der XXVin. bis XXX. Dyn. in unruhiger und gewisser-
malken prophetischer Sprache schildert, gab er^^) weitere Auszüge; manche
Schwierigkeit der manethonischen Darstellung scheint durch diese merk-
1) Notice ft. nn texte hi&rogl de Stabel Antar. BT. UI, 1—3. - 2) Stades «gypt
(Far., MaiBonneuTe) I. 2: Stades s. quelques peintares et bot quelques textes relat aux fune-
railles; le conte d'Apopi et de Soknounri (S. 82—216). Vgl. JA. 1880, ftvr.— juin. —
3) An histor. monanent PSBA. XI, 97—8. — 4) Ibid. XI, 98—102. — 5) Notice s. un
oetraeon hiknt du Hos. de Vlorenco, avec deux planches. BT. III, 3 — 7. — 6) Tel-el-
yehoodeli. (The moand of the Jew), Transact of the Soc. of Bibl. Archaeol. (TSBA.) YII,
177—92. — 7) On some monumonts of the reign of Tirhakah. Ibid. S. 193—209. —
8) A new fngm. of the bist, of Nebuch. Ibid. S. 210—225. — 9) La femmo et la m&re
d'AnasiB. BE. H, 96—98. — 10) Bapport s. une mission en It. BT. lU, 103—128. —
11) Notes sor quelques points de gramm. et dldst. ZiBS. XIX, 116—131. — 12) Second
extr. de la chronique d6mot de Paris. B£. I, 45 ff. u. II, 1 — 10, 52—64.
Iß I. L. Stern:
würdigen Expectorationen gehoben za werden. Weiter hat derselbe rastlose
Forscher die neuentdeckte einheimische Dynastie, welche 200 v. Chr. in
Theben herrschte, näher bestimmt,^) wobei er A. Baillets*) Anspruch auf
eine selbständige £rforschang dieses Gegenstandes ungestüm zurückweist. Der
erste König dieser Dynastie, Harmachis^ wurde im letzten Jahre Philopators
ausgerufen, sein Nachfolger Anchmachis wurde im J. 19 des Epiphanes be-
siegt Für die griechische Epoche der ägyptischen Geschichte werden wir
durch eine neue Ausgabe der klassischen Abhandlungen dieses Meisters wieder
auf A. J. Letronne') (t 1848) verwiesen. Ein Gegenstand, den derselbe
mit der ihm eignen Sorgfalt behandelt hat, empf&ngt durch die von mir aus
Theben mitgebrachten Fragmente eines griechisch-ägyptischen Epos im heroi-
schen Yersmafs neue Beleuchtung. Ich erkenne in dem vermutlich dem Zeit-
alter des Nonnos und Eoluthos angehörenden Gedichte, dessen spärliche B.este
ich veröffentlicht habe,^) eine Verherrlichung des Zuges, durch den die kaiser-
lichen Feldherm Maximinus und Florus in den Jj. 451—2 n. Chr. die
nubische Völkerschaft der Blemyer unterwarfen. Was von der Sprache einer
andern nubischen Völkerschaft, die am blauen Nile im Mittelalter ein christ-
liches Beich gegründet hat, übriggeblieben ist, hat A. Er man zusammen-
gestellt,^) während R N. Gust aus der kürzlich wieder von Lepsius angeregten
Frage der afrikanischen Sprachen^) Veranlassung nahm, den gegenwärtigen
Stand dieser Forschungen darzulegen.*^)
Der ägyptischen Chronologie, an der sich die Kritik nahezu erschöpft
hatte, führt J. Krall ^ neue Ideen zu. Er beginnt seine Untersuchung wirk-
lich mit dem Anfange und stellt vor andern die wichtige Frage, wie lang
das ägyptische Jahr gewesen sei. Er überzeugt, dafis das älteste Jahr der
Ägypter entsprechend den bei ihnen gebräuchlichen 120 und 30jährigen
Perioden ein 'kleines' von 360 Tagen gewesen sei, welches später, vielleicht
unter der XIL Dyn., durch die Epagomenen (hru' rnpt) auf ein 'grofses Jahr*
von 365 Tagen erweitert wurde-, dafs man die Grundlage der spätem Chrono-
logie, die Sothisperiode, aber erst anwenden konnte, als die wirkliche Länge
des Jahres bekannt war, denn sie ist, wie Mommsen sagte, nichts als 'die
Formel für das Verhältnis des schaltlosen Kalenders zu dem mit der sechsten
Epagomene versehenen'. Der Phönixperiode, über die J. Lauth^) wieder
handelt, legt diese Auffassung kaum noch eine Bedeutung bei. Krall hat
auch zum Verständnis des auf das alexandrische Ehrenjahr des Angustus sich
beziehenden Kalenders von Esne und des von Edfu, welcher vom tanitischen
Jahre zu Ehren Euergetes I. ausgeht, beigetragen. Die Kenntnis des Kalender-
jahres haben aufserdem J. Dümichen^^) und V. Loret^>) gefördert Das
1) Le roi Harmachis et le roi Anchmachis. RE. II, 145 — 7. — 2) Le roi Horemhon
et la dynafitie th6b. au IIL a. de notre ^re. Par., MaiBonneaTe. 38 S. Vgl. R£. II, 282 ff.
— 3) Oeuvres choisies assembUes, mises en ordre et augmentöes d'un index par E. Fagnan.
I. s^r.: Egypte anc. Par, Leroox. 2 toll. XXIV, 420, 499 S. — 4) L. Stern, Frag-
mente e. griech.-8g. Epos. ZJEß. XIX, 70—75 u. Analyse d'nne lecture s. mie ^pop^e gr6co-£g.
EE. n, 340 f. — 5) D. AJoa-Inschriften. Z^S. XIX, 112—115. — 6) Vgl. Max Müller,
Lepsias Üb. afrikan. Philol. MLA. No. 16. — 7) Über unsere gegenwSrt Kenntn. d. Sprachen
Afrikas. Verh. d. V. Orient-Congr. HI, 123—146. — 8) Stud.'z. Gesch. des alten Äg., I. Wien.
SB. 98, 835—912. — 9) Abhandl. d. Münch. Ak. — 10) D. kalendar. Opferfest-Listen im
Tempel v. Medinet-Kabn. 10 Tafeln, enthalt, auf 3 Taf. in Buntdr. die am vordersten Pylon y.
Medinet-Haba aufgefund. 30 Bruchstücke des unter Bamses II. abgefafsten Origin. d. theban.
Schenkungsurkunde u. auf 7 Tal die d. allmonatlichen Feste behandelnden Tabellen m. d. altem
u. jung. Redaction, in YoUständigk. u Richtigk. zsgest Leipz., Hinrichs. 16 S. — 11) Les
fStes d'Osirifl an mois de Khoiak. BT. lU, 43—57.
Ägypten. 1,7
astronomische Datum, welches der Papyras Ebers liefert, würdigt aufis ueae
F. Robiou ^) in einer Arbeit, deren Pablikation mehrjährige Yerzögerang
erlitten hat. Leider läfst sich diese denkwürdige Urknnde, über die so viel
gedacht und geschrieben worden ist, nicht nutzbar machen, so lange der in
ihr erwähnte Königsname unlesbar bleibt. Von den bisherigen Yermutungen
darüber scheint die yon Chabas, welche ihn für Mencheres nimmt, am meisten
anzasprechen. J. Lieblein ^) hat fortgefahren, in den nach dem beweg-
lichen Jtihre datierten Texten nach Angaben über das Eintreffen der Jahres-
zeiten zn spüren, nm so über das Verhältnis des natürlichen Jahres zu jenem
Sicheres zu erlangen. In mehreren Beispielen, die er vorführt, erblickt er
Argumente lediglich zu Gunsten seines eignen chronologischen Systems.
Der bedeutenden Aufgabe, den ganzen Kreis der den alten Ägyptern
bekannten Völker geographisch zu bestimmen, unterzog sich H. B rüg seh')
in einem Vortrage, der früher Angedeutetes^) gelehrt ausführend und er-
weiternd, den V. internationalen Orientalistenkongrefs ebenso sehr anzog wie
überraschte, namentlich da, wo zur Deutung ägyptischer Bezeichnungen die
semitische Sprache herangezogen vdrd. 6. Ebers ^) widmete seinem Beise-
werke über das unterägyptische Gebiet, welches ehemals die Hebräer bewohnt
haben, erneute Sorgfalt Seinem beschreibenden Prachtwerke über das alte
und neue Ägypten ward das englische Bürgerrecht verliehen.^)
Immer willkommen werden uns die Arbeiten sein, welche unsere Kenntnis
von den Denkmälern des alten Ägyptens ergänzen. In einem postumen Werke
A. Mariettes^) bleibt uns die Schilderung der Grabbauten des alten Reiches
durch diesen besten Kenner erhalten. Wohl verdient auch ein Tempelchen
in den weiten Ruinen von Karnak, das der Göttinmutter Apet, die ausführliche
Beschreibung, welche de Rochemonteix®) unternommen hat. Eine Schrift
E. da Ghatenets,^) welche die Geschichte jener 1836 errichteten Zierde
der Place de la Concorde erzählt und die Verdienste Champollions in Er-
innerung bringt, ist vnederholt worden. — Dafs man der rein archäologischen
Würdigung der ägyptischen Denkmäler näher tritt, ist ein Gewinn. G.Maspero
hat diesem Gebiete gelegentlich seine Aufmerksamkeit zugewandt; ^^) Fr. Rossi
untersuchte eine Bronze des Turiner Museums, ^^) während G. Perrot, einer
Gesamtdarstellong vorarbeitend, die Architektur,^') das Grab^^) und 6ie Re-
ihen überhaupt, insofern sie die Kunstformen bedingt hat,^^) behandelt. Zu
jener Gesamtdarstellung hat letzterer sich mit dem durch tüchtige Leistungen
bereits bekannten Architekten Charles Chipiez verbunden: sie soll die
Kunst des ganzen Altertums umfassen; einstweilen haben wir die ersten
1) ObflerrationB siir ose dato astron. da baat empire 6g. BT. III, S6— 102. — 2) Über
datierte Sg. Texte. Verh. d. V. Orient - Congr. ni, 92 — 99 u.: ConcordancoB entre Tannöe
Tsgue et rannte aolaire. BE. II, 337-^339. — 3) B. ag. Yölkertafel. Verh. d. Y. Orient-
Congr. III, 25—79 n.: La table etbnique des anc Egypt BE. II, 322—385. — 4) Ag.
Beitrr. x. Volkerkimde d. Slteaten Welt DB. Oct. — 5) Darob Gosen zum Sinai aas dem
Waaderbache n. der Bibliotbek. 2. Aufl. Leipz., Engelmann. — 6) Egypt, descriptive bisto-
rical aod pictnreaqiie , transl. from tbe orig. germ. by C. Bell. Witb mti'od. and notes by
S. Bircb. Lond., Caosel. Vol. L — 7) Los mastaba de l'anc empire, fragm. du demior
oDTT. de A Mariette, pnblii d'apr^ le manascrlt de rauteor par 6. Mas per o. Livr. 1. Par.,
Yieweg. 80 S. fol. — 8) Le temple d'Apet oii est engendrö rOsiris de Tb6bee. BT. III,
72 — 86. — 9) L'ob^lisqae de Loaqsor et les d6couT. de Cbamp. Edit. revue. Limoges,
Aidant 120 S. — 10) Sar ane repr6sentation debazar 6g. remont ä Tanc. empire, Gaz. arcb^ol.
Vgi. aach das Anm. 9 erwabnte Bach S. 6, No. 2. — 11) lUastrazione di an bronzo nel mus.
Egiao. Torino, Atti della B. accdi Scienze, XVI. (6. März.) — 12) L'architectare civ. de Tanc.
Eg. BDU. T. 46. (aoüt). — 13) De l'idee de la mort cbez los anc. Egyptions et de la
tambe ^. Ibid- (f<6Tr.) — 14) La relig. 6g. dans ses rapports avoc l'art de l'Eg. BHB. HI, 2.
Ig L L. Stern:
Liefemngen der Ägyptischen erhalten.^) Die altftgyptische^ Landwirtschaft,
mit der nns die bildlichen Darstellungen in den Gräbern des alten und
mittleren Reiches so umständlich bekannt machen, hat in A. Thaer*) ihren
Beschreiber gefunden« Was das alte Yolk an eigentlicher Wissenschaft be-
sessen hat, ist allerdings wenig. Doch denkt L. Rodet ^) gar zu gering von der
ägyptischen Arithmetik und von der Behandlung jenes mathematischen Hand-
buchs durch Eisenlohr und Cantor, wie E. Revillout^) eingehend dar-
zuthun für nötig gehalten hat, dem derselbe arithmetisch-geometrischa Pa-
pyrus eine Gelegenheit giebt, über das ägyptische Winkelmafs zu handeln.^)
Belehrung über die den alten Ägyptern bekannten Krankheiten und die von
ihnen angewandten Heilmittel, wie sie die Geschichte der ärztlichen Kunst
aus d6m Papyrus Ebers erwartet, kann nur die mit der Philologie verbündete
Medizin gewähren. So erkennt denn, unsere eigenen sprachlichen Andeutungen
benutzend, Dr. Scheuthauer<^) z. B. in' dem Ausdruck aaä die Ghlorosis
aegyptiaca, in äat den Aussatz u. a. m.
Die demotische Litteratur, welche vor einem Decennium nur erst wenig
bekannt war, wird durch E. Revillout immer mehr erschlossen, und da
dieser begabte Forscher scheinbar förmlichsten Urkunden sogleich ein sachliches
Interesse abzugewinnen weifs, so werden wir über manchen bedeutenden
Umstand aufgeklärt. Freilich erwächst uns aus diesen mannigfaltigen und
wortreichen an- und abgebrochenen Kommentaren, deren Gang nicht selten
durch persönliche Einwirkung beunruhigt wird, die unbequeme Mühe, das
Wesentliche und Neue auszuscheiden. Über die Einrichtungen des Serapeums
zu Memphis waren wir schon durch griechische Urkunden unterrichtet;
Revillout hat nun das Yerhältnis der 'Eingeschlossenen' dieses Instituts näher
betrachtet^) und aus seinen Verwaltungsakten eine Bittschrift^ und ein
Schriftstück über die Beleuchtung *) {aviiyqa(fov tüv huxi^ttiv) veröffentlicht.
Da die demotische Literatur zum gröfsten Teil aus Kontrakten besteht, so wird
es förderlich sein, über die stehende Form der öffentlichen Urkunden klar
zu werdei^. Revillout hat angefangen, das Wichtigse darüber zusammen
zu stellen ^<^) und unter andern Fragen des ägyptischen Rechts den Ent-
scheidungseid ^^) erläutert, während J. KralP') die ägyptischen Kontrakte
mit den assyrischen vergleicht; Revillout hat aufserdem mehrere Kontrakte
dieser Art bekannt gemacht, einen Hausverkauf aus der Zeit Darius L,^^)
eine Eheverschreibung aus der Zeit desselben Königs, i^) eine andere aus der
Regierung Psammetichs H.^^) und eine dritte aus späterer Zeit;^^ auch vdeder-
1) G. Per rot et Ch, Chipiez, Eist de Tut dsns TantiqiL, ägypte-Asayr.-Asie mineore-
Gröce-ftrario- Borne. T. I. L'igypte. Contenant enYiron 600 grav. dessin^ d'apr^ les
origin. Liyr. 1 — 6. S. 1—96. Par., Hachette. Hoch 4. Weiteres Jahresber. IV. —
2) B. altäg. Laadwirtsch. , e. Beitr. s. Gesch. d. Agricaltor, m. 6 Tal Berl., Parey (Land-
wirthsch. Jbb. X, 4). — 3) Les pr^tendas probl&mes d'alg^bre du Manael du calculateor 6g.
JA. 7. s^. XYIU. aoüt-ddc. — 4) Ibid. S. 2S7— 803. — 5) Sur l'^nerre £g. et s. emploi
d'apr6s le pap. math^m. B£. II, 304 — 314. ~ 6) Beitrr. s. Erklar, des Pap. Ebers, des her-
metischen Buches üb. d. Arzneimittel d. alten Ägypter. A. f. pathoL Anatomie u. Fhysiol. 8. J. 5,
345—54. — 7) Les reclus du S^p. BE. I, 160 iL, II. 143—5. — 8) La requete d'an
taricheuto d'ibis & Tadministrat du S^rap. Ibid. II, 75 — 78. — 9) L'antigraphe des lumi-
naires. Ibid. S. 78—33. — 10) Authenticit« des actes. Ibid. S. 103—124. — 11) Sur le
serment döcisoire chez les £g. Ibid. I, 180 £f., II, 15 £f. 72 ff. — 12) Demot u. assyr.
Contracte. Habilitationsrede. Wien, Eonegeu. 22 S. Vgl. u. S. 20^. — 13) Une rente de maison de
]'an 12 de Darius I. B£. II, 30. — 14) Contrat de mariage du temps de Darius. Ibid. S. 270.
— 15) Un contrat de mariage de Tan 4 de PsammSt II. Ibid. S. 29 f. — 16) Un quasi-mariago
apr^ concubinat Ibid. S. 89 — 95; vgL H, planches 41 ff.
Ägypten. 1,9
holte er die Ausgabe einer diesen Gegenstand bertthrenden griechischen
Prozess-Urkunde^) und besprach die den Frauen zu gewährenden Alimente,
die in der Regel aus einer Geldsumme, Getreide und Ol bestanden.')
Bei diesem anhaltenden Studium der demotischen Eontrakte gewann
Revillout nfthere Einsicht in das Rechnungswesen der alten Ägypter^ und
in die Mause und Werte, deren sie sich im öffentlichen Verkehr bedienten.
Er behandelte die FlächenmaCse^), die Hohlmafse, ^) die Geinchte, namentlich
in Verbindung mit denen der semitischen Völker^ und endlich die Münz-
fragen,^) in welchen letzteren er zu neuen, von denen anderer abweichenden
Resultaten gelangt.^) Bei diesen Untersuchungen trat er in einen Mit-
teilnngsaustausch mit Fr. Lenormant,^) L. Stern ^^) und W. Gole-
nischeff. ^^) Endlich suchte Revillout das Zinsengesetz ^') zu erklären,
als dessen Urheber Diodor den König Bocchoris bezeichnet.
Eontrakte aus dem christlichen Ägypten, deren Sprache die koptische
ist, hatte Revillout 1876 ediert Jetzt liefert uns A. Ciasca^^) eine neue
Ausgabe zweier derselben und drei ähnliche noch unbekannte aus demselben
Elosterarchive von Gdme, deren Erhaltung allerdings zu wünschen übrig
läCst, in der Ursprache und in der Übersetzung mit einem Eommentare.
Eine allgemeine Eenntnis von der altägyptischen Litteratur kann der
Laie am zweckmäüsigsten aus dem Sammelwerke entnehmen, welches in
England unter der Leitung des verehrten S. Birch veröffentlicht worden
und nun mit Bd. Xu. zum Abschlnb gelangt ist; die Mitarbeiter dieses
letzten Bandes sind E.L6f6bure,i*) S. Birch,") L. Stern, i«) P.Pierret,i^
E, Naville,i8) P. J. de Horrack,!») G. Maspero,«») p. Le Page Re-
nouf* 1) und E« F. Lushington.^') Etwas Neues hat den zu Berlin ver-
sammelten Orientalisten W. Golenischeff ^) geboten, indem er das Märchen
von dem Schlangenkönige von Punct aus einem hieratischen Papyrus in
St. Petersburg übersetzte. Die Vorbereitung der Ausgabe, welche £. Na-
ville von der ältesten Redaktion des ^Totenbuchs' übernommen hat, ist weit
fortgeschritten, wie sein Bericht an den Orientalistenkongrefs in«TIorenz'^)
1) Le pi^yr. grec 18 de Tarin. R£. n, 124 — 142. — 2) Les pensioiis alimentaires.
Ibid. S. 147-158. — 3) La tenue des livrea. Ibid. S. 154—162. ^ 4) Noar. meanieB
agraireB. Ibid. S. 152 — 154. — 5) Les mesures de capacit^. Ibid. 8. 165 — 170, il: Donn^es
iii6tax>]og. des preti de bI6. S. 150—152. — 6) Poids s^mitioo-^. S. 177—184, u.: Com-
panuon de mesotes 6g. et bebr. S. 197 — 200. — 7) Les moxmaies 6g. Verbandl. d. V.
Or.-Gongr. HI, 80 — 91; Premi&re lettre k M. Lenormant R£. II, 201—234; Seconde
lettre k M. Lenormant S. 245—266; Bilingne mon^taire. S. 266—268; La Taleur de
llmile. 8. 162 — 165. — 8> Ibid. 8. 278 £ — 9) 8ar lei moimaies 6g. mentionn^ea dana
lee contrata demotiques de l^poqne dea Ptolemtes. Ibid. II, 49 — 52. — 10) Snr des poida
provenant d'£g. et r^cemment entris an Mob. 6g. k Berlin. Ibid. 8. 171 — 173. — 11) Snr
denx poida de sa oollection. Ibid. S. 177. — 12). La loi de Boccboris et rint6r6t k txente
poor Cent Ibid. 8. 142 f. — 13) I papiri coptL del mna. borgiano della 8. 0. di prop.
fide. trad. e comment Borna. 4. Die vielfache Berichtigung, welche Refilloat hier er-
fahrt, hat ihn R£.'ll, 287 an einem unbilligen Urteile ttber das Buch yerführt — 14) The book
of Hades, continuation. Records of the Fast. XU, 1 — 35. — 15) Scarabaei of Amenophis HI.
Ibid. 8. 37 — 41; Breara of Thothmes IV. 8. 43 — 49; Inscription of Ameni-Amenemha.
8. 59 — 64; Inscription of Chnum-hetep. 8. 65 — 76; Inscription of prince Nimrod. 8. 93
— 99. — 16) The foundation of the templos of the 8un at Heliopolis. 8. 51 — 57. —
17) Libation vase of Osor-ur. 8. 77—80. — 18) The great tablot of Bameses II. at Abu
8imbel. 8. 81 — 91. — 19) 8poliation of tombs. 8. 101->115; Inscription on the statue of
Bak-en Khonsn. 8. 117—122. — 20) The papyrus I, 371 of Leyden. 8. 123—126. —
21) Inscription of Queen Hatasu on the base of the great obelisk at kamak. 8. 127 — 136. —
22) 8epulchral inscription of Panehsi. 8. 137 — 143. — 23) Sur un anc oonte eg. Verh.
d. V. Or.-Congr. HI, 100—122; vgl. RE. U, 341—344. Auch sep. — 24) La grande
6dit du Li vre des Morta. Atti del lY. congr. intern, degli Orient (Firenze 1880.) I, 91 — 95.
1,10 1. L. Stern:
nnd an den in Berlin, >) sowie eine Nachricht von Lepsins') hekunden.
Inzwischen hat W. Pleyte*) einen Teil der Arbeit vorweggenommen, indem
er 13 ältere Kapitel des Baches, welche das Turiner Exemplar nicht auf-
weist, veröffentlichte. Derselbe übersetzte auch einen Papyrus verwandten
Inhalts^) aus dem J. 305 v. Chr., H. Brugsch*) einen merkwürdigen von
Naville edierten mythologischen Text und A. Schilbach^) wenig accurat
einen fonerären Papyrus in Dresden. Zur Mythologie und Götterkunde
haben weiter H. Brugsch^) aus hieroglyphischen Inschriften und E. Re-
villout^) aus einem demotischen Papyrus beigetragen, während R. Y. Lan-
zone^) mit einem mythologischen Wörterbuche ein allgemeines Verlangen
zu befriedigen scheint. Philosophische Tiergespräche, die sich über das Gute
und Böse, die menschliche Verantwortlichkeit und die endliche Vergeltung
verbreiten, entdeckte Revillout *®) in einem demotischen Papyrus zu Leyden
und femer ein neues Zauberbuch in einem ebensolchen zu London. ^^) Ebenso
interpretierte er die griechisch -demotische spielende Poesie des Moschion,
die ein Monument des Berliner Museums giebt.^') Über die Vorstellungen
vom Tode in der christlichen und heidnischen Litteratur der Ägypter handelte
ebenderselbe. *')
Das verdienstliche Werk P. Le Page Renoufs über die Religion der
alten Ägypter ist in deutscher Ausgabe erschienen; ^^) wenn eine Anzeige
derselben dem Autor in der Annahme widerspricht, dafs die Erkenntnis
einer einzigen Urkraft dem spätem Polytheismus vorangegangen sei, so kann
man ihr nur beipflichten. Auch wir können in den henotheistischen und
pantheistischeu Ergüssen ägyptischer Hymnen nur das Produkt einer späteren
Reflexion erkennen. Dafs die ägyptische Religion nicht sowohl Monotheismus
als Pantheismus sei, da sie des Glaubens an einen persönlichen Gott gänz-
lich entbehre, betont, von Darstellungen K Stanley Pool es ausgehend, ein
ungenannter Autor.i^) in ^ie religiösen Vorstellungen der Ägypter ein-
zudringen, ist für den Fernstehenden immer noch schwierig. Erst wenn be-
friedigende Übersetzungen der Pyramidentexte und des thebaischen Toten-
buchs vorliegen, werden exoterische Darteilungen derselben zuverlässig werden
können. Indes wollen wir einen Aufsatz von G. Selekovitsch^^) nicht
übergehen.
Einzelne hieroglyphische Texte, die teils sprachlich, teils sachlich
mehr oder weniger förderlich wurden, veröffentlichten G. Maspero von einer
1) L'Mition th6b. du Livre des Morta. Yerh. d. Y. intern. Or.-Congr. HI, 3—11; vgl.
BE. n, 335 — 387. — 2) Nachricht Über d. Fortgang der yon E. Kaville nntemommenen
Herausgabe des theb. Totenbachs. MB. d. Berl. Ak. S. 936 — 39. — 3) Chapitres suppl^ent.
du LiTTO des Horts. lo. sSr. 1 toI. de textes et 2 vol. de traductions et oommentaires.
Leyde, Brill. 4^ — 4) SAr an pap. in6d. du Brit Mus. BT. III, 66—64. — 5) D. neue
Weltordnung nach Yemicht d. sündigen Menschengeschlechts, nach e. altä^. Überliefer. M.
Taf. Berl., Calvary. 41 S. — 6) D. Totenpap. An/if-en-amen. Leipss. Diss. 53 S. —
7) D. Osiris-Mysterium v. Tentyra. ZJES. XIX, 77—111 u.: D. Götter d. Nomos Arobia.
Ibid. S. 16 — 18. — 9) Un fragmi de la legende osirique. BE. II, 10 — 15. — 8) Disionario
di mitologia egiz. Prima disp. oon 47 tavole. Torino. S. 1 — 96. — 10) Entretiens philo-
sophiques d'une chatte 6thiop. et d'un petit chacal Eoufi. BE. I, 153 ft., II, 83—89. —
11) Le liyre d'incantation du nome de Pemdje. Ibid. S. 270 — 72. — 12) Les po6sies bilingues
de Moschion. Ibid. S. 272—278; Tgl. planches 65—72. — 13) Les affros de la mort Ibid.
I, 139 flf. II, 18—20. — 14) Vorles. über ürspr. u. Entwickel. d. Belig. d. alten Ägypter.
Autor. Übers. YII, 240 S.^ Leipz., Hinrichs. Vgl. CBl. 1882 Sp. 385. — 15) Le scheol
des H6br. et le Bes des Egyptiens , ^tude archdol. relat. k l'expression de la Bible compar^
k Celle des textes hi6rog1. Atb^6e orient S. 98—112. — 16) Altag. Bei. a. jüd. Monoth.
Jüd. Lit.-Bl. X, 94.
Ägypten. 1,11
Stele in Bül&q,i) P. Pierret von Pariser Sarkophagen,«) E. Revillout
aus der Kollektion Posno,») E. Ledrain aus der Pariser Bibliothek,*)
G. Ebers aus einer nnn in Dresden befindlichen Sammlung,*) K. Piehl
teils in Zeitschriften^) und teils in einer besondem Schrift.'') Die grie-
chischen Söldner-Inschriften von Abu-Simbel hat E. AbeP) in Budapest neu
behandelt: er glaubt stringentere Beweise als seine Vorgänger dafär zu er-
bringen, da£s sie aus dem Feldzuge Psammetichs II. 590 oder 89 herrühren. —
P. Pierret veranstaltete eine neue Ausgabe des Dekretes von Canopus,^)
in der Reibe der erschienenen die vierte. Diffs der vor 60 Jahren in das
ägyptologiscbe Studium eingetretene und durch sorgfältige AneinanderfOguug
der Fragmeute des Turiner Eönigspapyrus wohlverdiente G. Seyffarth die
rechlich bewährte Lehre der Champollionschen Schule noch immer von sich weist,
lälst der Titel einer neuen in Amerika gedruckten Abhandlung^^) vermuten.
Alle die grammatischen und lexikalischen Fragen, welche in den ägypto-
logischen Arbeiten des Jahres zur Erörterung gebracht sind, aufzuzählen,
geht tlber die Aufgabe dieses Berichtes hinaus. Doch verdient hervorgehoben
zu werden, dafs A. Baillet^^) die beiden Hauptdialekte der ägyptischen
Sprache über das Koptische hinaus schon im Demotischen durch manche
Eigenheiten geschieden sieht; freilich scheint es, als sei er in dieser
Überzeugung durch Mitteilungen von Revillout bestärkt worden. In den
Meroglypbischen Texten der spätesten Epoche kommen einzelne griechische
Wörter vor; ein solches weist H. Brugsch^^) nach. P. Pierret ^*) be-
sprach einen bieroglyphischen Ausdruck. Dafs die Lesungen mancher Zeichen
noch dem Zweifel unterliegen, wird allgemein zugegeben und ist von Le Page
Renouf^^; aufs neue hervorgehoben. Ein hieroglyphisches Bild, den ge-
krümmten Fisch, will H. Brugsch^^) von der gewöhnlichen Annahme, nach
der es cha lautete, abweichend, nun wie eher sprechen. Er hat uns aber nicht
überzeugt, ebensowenig A. Erman,^^) der die Unterscheidung des kurzen i
von der Länge i in der hieroglyphischen Schrift gegen uns glaubt aufrecht
erhalten zu können. An die letzte Stelle müssen wir nun ein Werk ersten
Ranges verweisen, das hieroglyphische Wörterbuch von H. Brugsch,^^) das
allen Mitforschenden erwünscht und fast unentbehrlich, seinen Abschlulis er-
reicht hat^^.)
1) Sur une stile dn Mos. de Boulaq. Atti del IV. Congr. etc. — 2) Les sarcophages
D 5 et 7 da Loayre. BE. II, 25—28. — 3) Statae d'on miniBtre. Ibid. 8. 62^64; Acte
de ünidfttioii d'nne chapelle & Hor-merli dans la yille de Pharbaetiu en Tan 51 de Psamm^-
tiqae I. Ibid. S. 32 — 42; Acte de fond. d'ane chapelle ä Bast dans la rille de Bubastii Tan
32 da Toi Aman«. Ibid. S. 42 — 44. — 4) Les monuments 6g. de la biblioth. nat, cabinet
des B^dailleB et antiqaee, Hti. 2 — 3, pl. XXXI — C. Par., Yieweg. (Biblioth. de Täc. des
hantet ^t üuc 47.) — 5) Bemerkenswertes Neues, welches sich aas dem Stadium d. Gem-
■iag'sefaen Samml. ergiebt Z^SS. XIX, 66—77. — 6) Inscription de la XIL dyn. Ibid.
XlXy 18 — 22; one inscr. de T^p. sai'te. JA«, f^yr.-mars; deux inscr. de Mend^. BT. III,
27—31: Petites notes de critique et de philol. Ibid. lU, 65—72. — 7) Fetites etudes
egjptol,, diflsort acaddm. Yieone. 62 S. — 8) Wien. Stud. IV, 161—84. — 9) Le d^cret
trihagoe de Canope^ transcription et interpret interlin6aire du texte hi^rogl., pr6c6d6 d'une
tnd. synopt da texte grec, d^mot. et hi^rogl. Paris, Leroux. XIII, 44 S. autogr. Vgl.
BLZ. Sp. 781. — 10) Hierogl. tables of Pompeium gramatically transl. and commonted,
IViBMdioii«, Ac of Scieoce, St Louis, April 27. — 11) Dialectes 4- ^'^' ^ 32—42; vgl.
fiJS. Uf 283 iL — 12) Le mot grec avrvnos ^crit hi^rogliphiqaement BE. II, 170 f. —
lih Le givape pohtL Ibid. S. 74. — 14) Wrong yalnes assigned to hierogl. groups. PSBA.
XI, $61 — 15) ^^^ ^ Lautwert d. Zeichens d. Fisches. Z^S. XIX, 25—41. — 16) Altäg.
Stadien. Ibid. S. 41 — 66. — 17) Hierogl.-demot. Wörtorb., enthaltend in wissenschaftl. Anordn.
d WbrtMchatz d. heu- a. d. Volkssprache d. alten Ägypter. VI, 2. Hälfte. Leipz., Hinrichs. —
{%) igyptiecho« ■- aach u. S. 14» f., 15, 16»
1,12 IL Q. Befichj
n.
G. Röseh.
Assyrien und Babylonien.
Beginnen wir die Verzeichnung der Fortschritte^) auf dem Gebiet der
assyrisch-babylonischen Geschichte mit der Keilschrift enknnde, so haben
sich um die Beschaffung des keilschriftlichen Stoffe zwei Engländer und zwei
Deutsche das erste Verdienst erworben. H. C. Rawlinson und Th. G.
Pinches') haben das berühmte Sammelwerk der Eeilinschriften Westasiens
in einem fünften Bande mit einer Inschriften -Auswahl philologischen und
historischen Inhalts von dem altbabylonischen König Agfl bis auf Cyrus her-
unter weitergeführt, und Friedr. Delitzsch und Paul Haupt s) haben die
fortlaufende Herausgabe von Keilschrifttexten und -Studien begonnen. Die
drei 1881 erschienenen Hefte enthalten aufser einer wertvollen Einleitung
mit Schrifttafel, Ideogrammensammlung, Vokabularien und Monatsnamen
51 Seiten 'akkadische* und 125 Seiten 'sumerische* Texte von Haupt. —
Von einzelnen Texten ist zuerst die Keilschriftausgabe der Bronzeinschriften
vonBalawat^) mit Übersetzung ^) zu nennen. Sodann haben wir wieder von
Pinches<^) ^e Ausgabe des bekannten Inschriftenfragments aus dem 37. Re-
gierungsjabr des biblischen Nebukadnezar , welches schon früher A. Wiede-
mann und £b. Schrader^) besprochen haben. Femer die Publikation der
babylonischen Talismane des Johanneums zu Graz in photographischer Wie-
dergabe mit einer mineralogischen Erklärung von H. Fischer und einer
archäologischen von A. Wiedemann.^ Ihr Wert liegt in ihren mytho-
logischen Figuren, nicht in ihren spärlichen Inschriften. Aus dem J. 1880
ist eine assyrische Kultusinschrift des altbabylonischen Königs Chammurabi
oder Ghamurragas nachzutragen, deren Text J. Menant^) veröffentlicht hat,
um zu beweisen, dafs der uralte König schon so gut assyrisch gesprochen
habe wie Nebukadnezar UI. und Naboned. Weiter die Transkription des
1) Einen Beriebt flb. d. Arayr. lit. y. 1880 enthalt auch d. Athen, t. 30. Apr. in d.
(anon.) Aofa.: *Semitic Lit in 1880'. — 2) Cimeiform inscriptionB of western Asia. Vol. Y.
plates 1 — 35. Imp. fol. London. — 3) AMyriol. Bibliothek. Leiprig, Hinricht. gr. 4.
Hieran hat sich eine heftige Polemik swischen Hommel u. Hanpt angeschlossen. GBl. 1882
Sp. 636, 1014, 1131. — 4) Jahresber. II, 1, 40 unten. — &) The Bronze-ornaments of the
palace gates of Balawat Edit with an introd. by J. Birch, with descript and translat by
Th. 0. Pinches. Fol. Lond., 1880/81. YoUstdg. in 5 Teilen. — Über die interessanten
DarsteUnngen der Bronzethüren ygl. Emm. C : les portes de bronse du temple de Nergal.,
Pr^cis. bist 2 S. X, 56-60 (nach einem anon. Art der Times). ^ 6) TSBA. (s. o. S. 5<.)
VU, 210—225. -- 7) Jahresber. U, 1, 41 med. — 8) Über babylon. «TalUmane* (Gylinder
a. andere Formen) aus d. bist. Mos. im steieriscb-landschaftl. Joann. sa Graz. Stattgart,
Schweizerbart. Imp.-Fol., 16 S. (10 M.) ^ Einen Anfs. über 'Religiöse Symbole d. Baby-
lonier* hat die rnss. Bev. f. Volksnnterricbt ?. Not. — 9) Une nout. inscript de Hammourabi»
roi de Bab., BT. (s. o. S. 2«) U, (1880) 6. 76—85. Vgl. hierzu d. Bemerkgn. Barbier
de Meynards (GR. IX, 49 t), der den Namen des einen der erwähnten Tempel mit Gnyard
Bit Eschakil oder Schakil losen will, = Babylon, das auch Beit el-eschkul n Bet scbaggal
heilse.
und Babyloaieii. 1,13
Textes anf dem Cymscylinder über die Eiiinahme Babylons mit Obersetznng
und Anmerkangeu zu dem geographischen, mythologischen und linguistischen
Det^ von H. G. Rawlinson,') während wir A. Budge') die Bearbeitung
der beiden Alabastertafeln Rassams aus Imgur-BSl-Balawat mit den fast gleich-
lautenden Inschriften Asumasirpals und endlich E. Schrader^) die Heraus-
gabe Yon 5 Fragmenten von 4 Cylindern verdanken, die vielleicht ein imd
dieselbe Inschrift enthielten, jedenfalls aber einen König aus dem Ende der
assyrischen Geschichte betreffen.
Das philologische Verständnis hat durch die von Oppert, Fr. Le-
Bormant und Pinches vermutete und von P. Haupt ^) gemachte Entdeckung
zweier verschiedener Dialekte in der nichtsemitischen Ursprache Babyloniens,
des nordbabylonischen oder akkadischen und sfldbabylonischen oder sume-
rischen, einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht. Der letztere Dialekt soll
ein altertümlicheres Gepräge zeigen, als der erstere, und bei den assyrischen
Grammatikem, oder wie A. H. Sayce meint, schon bei den Akkadiem '6mö
sal' gehei&en haben. Der Ausdruck ist noch unaufgeklärt, nach Sayce und
Haupt bedeutet er 'Weibersprache^ doch ist der letztere neuestens wieder
skeptisch geworden. Um die von Halevy aufgebrachte und von Guyard
unterstatzte Auffassung des Sumerisch-Akkadischen als einer von der baby-
lonischen Priesterschaft erfundenen Geheimschrift für das Assyrische, nicht
aber zugleich auch als einer Geheimsprache neben der phonetischen Yolks-
schrift und assyrischen Volkssprache, wie im voijährigen Bericht ein Versehen
der Redaktion Ref. irrtümlich sagen liels, zu widerlegen, soll sogar nach dem
Urteil J. Menants^) ein von A. Amiaud^) schon 1879 besprochenes
Fragment einer phonetischen und ideographischen Parallelinschrift des Königs
Ghammurahi genügen, indem dieses Fragment klar beweise, dafs im öffent-
lichen Leben seines Reiches zwei verschiedene Sprachen neben einander her-
g^iangen seien. Berechtigen aber auch wirklich die wenigen unverstümmelten
Zeilen der umfänglichen Inschrift zu diesem Urteil? Wenig förderlich soll
dagegen für das Studium der nichtsemitischen Ursprache nach dem Urteil
Fr. Delitzschs^ die letzte Veröffentlichung Lenormants^) aus dem J.
1880 sein. — Dem Assyrischen kommen zu gut: ein Syllabar, Grammatik
und Chrestomathie enhaltendes Handbuch der assyrischen Sprache von
Menant,*) eine Zusammenfassung seiner früheren Arbeiten, welche nach
dem Urteil Fr. Delitzschs nicht ^o) auf der Höhe der Zeit steht Ferner die
1) Notes on a newly-diMSor. Clay Cylinder of Cynu fhe Great, JBAS. N. 8. XII (1880),
8. 70—97. — 2) On a recently dücov. text of AHnraatBirpal, TSBA., Vn, 59->88. — Von
B«dge vonen frir nachtraben (vgl. Jahresber. in, 1, 50^): Archaic daarica. AHyr. teztis
WiBg eztracU firom the Annais of Shalnian II, Sennacherib and AHorbanipal with pMld.
Botet. Lond., Trflbner, 1880, 44 S. (Enthält: 1) Arab. war of Abs.; 2) 6^ exped. of Sen-
laeh. B. C. 699/8; 3) Mission of Gyges K. of Lyd. to Ass.: 4) Senn.'s Exped. to the Pen.
Golf; 5) Sxped. of Shalm. II ag. Haaael E. of the Hettits; 6) Egypt war of Ass.) —
S) Fragmffite ron Konigsinschrr. ans d. Ausgange d. ass. Gesch. Anhang s. d. Schrift: Zar
Krit d. chronol. Angaben d. Alex. Abyd. etc. (Ber. d. k. sachs. Ges. d. W., s. Jahresber.
HI, 1, 50'^.) — 4) Über e. Dialekt d. snm. Sprache, Nachrichten d. G5tt Ges. d. Wiss.
1S90, No. 17, Haapts Einleii m d. Assyriol. Biblioth. (o. S. 12>) n.: D. akkad. Sprache,
Vartr. anf d. intemat Orient-Kongr. ra Berlin im Sept 1881. Hrsg. 1888, BerL, Ascher
et Comp. — o) BT. U (1880), S. 70—77. — 6) Une inscr. bilingne de Hamourabi, roi de
Bib. JfcuL 1879, S. 180—190. -— 7) Jahresber. über d. Morgenland. Stadien im J. 1880,
Babrik: Keüin^duiften, S. 76. ^ 8) £tudes Accadiennes. T. III, li?r. 2. Paris, 1880. —
9h iümentB d'Spigrs,'?'^^ uagji, Manael de la langne assyr. I. Le syllabaire; II. la gram-
Jin- ni. €hoi3i de lectures. Paris, 1880. YI, 888 S. — 10) A. a. 0. S. 71.
I,]4 II. G. BDtoli:
lexikalischen Beiträge von Amiand,^) Gayard >) und £b. Schrader') nnd
etliche Bemerkungen aber grammatische nnd graphische Einzelheiten von
George Bertin, Rieh. Call und Rob. Brown. ^) Einige kosmogonisch-
mytbologische Texte, die Smith nicht richtig übersetzt habe (Aber die
Schöpfung, Lob des Gottes Nabir, Kampf des Men>dach mit Tlamat, dem
Meer) hat Oppert'^) in neuer Übersetzung gegeben, während Schrader
den Wert zweier Keilschriftzeichen, die bisher ai und ja gelesen wurden,
gegen Haupts Einwendungen (Sumer. Familiengesetze) zu sichern suchte. ^) —
In den Inschriften Tiglat-Pilesars II. u. a. Könige wird öfter der Musukkan-
Baum erwähnt; es ist darunter die in Sttd-Babylonien einheimische Dattel-
palme zu verstehen.^)
In ein bisher verschlossenes Grenzgebiet der Assyriologie, die he t hi-
tische Frage, ist A« H. Sayce^) eingedrungen. Was den Bestand der
hethitischen Monumente betrifft, so sind sie in Syrien und Kleinasien ge-
funden worden. In ihren Bildern zeigen sie einerseits mit der ägyptischen,
andererseits mit der assyrischen Kunst Verwandtschaft, in ihrer Schrift nur
mit den ägyptischen Hieroglyphen. Sie als den Hethitern zugehörig zu
rekognoscieren, gelang durch die zuverlässige Bestimmung der Lage der alten
Hethiterstadt Karchemis auf der Trümmerstätte von Europos-Dscheräbts (aber
nicht Dscherablus, was nach W. Wright^) nur eine Verderbnis des wirk-
lichen Ortsnamens durch europäische Reisende infolge einer ungehörigen
Reminiscenz an Hierapolis-Mabbugh ist) von Skene und G. Smith erst
neuerdings. Dieselben sind: 1) eine Inschrift auf der Rückseite einer zer*
brochenen Statue, von Smith auf der Trümmerstätte des alten Karchemis
gefunden, wovon aber leider nur unzuverlässige Kopieen existieren; 2) zwei
Monumente mit hethitischen Charakteren, von Konsul Henderson an dem-
selben Ort gefunden; 3) fünf kurze Inschriften ans Hamath, von denen drei
fast identisch seien; 4) acht thöneme Siegelabdrflcke, darunter vier von dem-
selben Stempel, welche Layard in dem Palaste Sanheribs gefunden habe;
5) eine halb verwischte kurze Inschrift aus Aleppo; 6) eine Inschrift aus
Ivris im alten Lykaonien, zuerst von Major Fischer 1838 und in der Folge
von Davis kopiert Sodann die von Texier, Hamilton, Perrot und anderen
Reisenden in verschiedenen Teilen Kleinasiens aufgefundenen Skulpturen: 1) auf
den Felsen von Boghasköi, dem klassischen Pteria; 2) auf den Palasttrümmem
von Eyuk am Ostlichen Ufer des Halys und an der Heerstra&e von Sardes
nach Armenien; 3) zu Ghiaur-Kalessi in Phrygien; 4) auf einem Berggipfel
des Bulgar-Dagh; 5) die zwei herodoteischen Sesostrisbilder bei Karabel,
etwa 25 englische Meilen landeinwärts von Smyma. Die Geschichte der
Hethiter rekapituliert S. nach den ägyptologischen und assyriologischen Er-
gebnissen dahin, dass sie nach den astrologischen Tafeln Sargons von Agane
schon im 19. Jh. v. Chr. eine gefOrchtete Macht und jedenfalls vom 17.
bis 12. JL das leitende Volk in Westasien gewesen seien, welches zwischen
1) MatManx ponr le dictioim. BMyr. JA. 1879, 1880 a 1881. — 2) Notes aMyriol.
et tyriaquas. BT. 1880, 8. 18—21 n. 184—189. — 3) Aasyr. Syllabar t d. Oebranch in
a. Vorieagn. M. d. Jagdinachrr. Aaurbanipala in Anlage. 1 Taf., 8 S., gr. 4^ (3 M.) Berl.,
Dflmmler, 1880. — 4) Alle drei in PSAB. (a. o. S. 2«) Novbr. 1879 to Joly 1880. •—
5) Trad. de qnelqnea textes aaayr., Gongt, internaz. d. Orient Seaa. IV (1878), I (Flor. 1880),
S. 229—286. — 6) MB. d. Berl. Akad. 1880, 8. 271—284. — 7) Schrader, Ladan nnd
Palme anf d. aaayr. Monumenten. Ibid. S. 418 — 428. — 8) The monomenta of tbe flitütos.
TSAB. Vn, 248—298. Vgl. deaaeiben: tho Hitt title of Damaa, Ac. 27. Aag. a. Jahrea-
ber. III, 1, 160. — 9) PSAB. Febr. 1881.
AMyzien nad Babylonien. 1^15
issyiien und Ägypten das Gleichgewicht gehalten habe. Von ihren zwei
E«iptBt&dteu Kadesch am Orontes (welches aber schwerlich mehr anf der
Inad in dem See von Homs, sondern vielmehr mit Conder^) vier englische
Meilen südlich von diesem See auf der Trümmerst&tte des Teil Nebi Mendeh
am Orontes zu suchen sein wird) nnd Karchemis am Enphrat sei die süd-
liche nach dem 13. Jh. ans der Geschichte verschwanden, weil die Hethiter
um diese Zeit von den Aramäem immer weiter gegen Norden zurückgedrängt
worden seien, während sich in Karchemis ein hethitischer König bis 717
gdialten habe, wo das herabgekommene Reich mit seiner Hauptstadt eine
Beute des Eroberers von Samaria geworden sei. Halevy') will das im
10. Jh. V. Chr. aus den ägyptischen und assyrischen Annalen verschwindende
Kades auf Grund einer Variante der LXX. zu 2. Sam. 24, 6: ^xat eqxovtai
dg Tfjy Y^v KevTelfi Kadijg' dem Belebe Davids einverleibt sein lassen. —
Über die Nationalität der Hethiter bemerkt S., dals die Figuren auf
ihren Skulpturen durch Gesicht, Gestalt und Kleidung die Zagehörigkeit der
Hethiter zu einer nichtsemitischen nördlichen Rasse beweisen. Ihre Sprache
teilt er der Sprachenfamilie der Yölkerstämme zwischen dem Halys und
Kaspischen Meer einer- und Mesopotamien andererseits zu. In der Er-
örterung der Sprachfrage bringt er den Namen Karchemis beziehungsweise
Gvgamis mit dem protoarmenischen Königsnamen Argistis und mit dem
kappadocischen Yolksnamen Gamgumai oder Gamgamai in Zasammenbang,
damit die von Boscawen^) aufgebrachte und auch jetzt noch festgehaltene,
sowie auch von Tjler gebilligte Deutung des Namens Karchemis auf Testung
des Chamos' beseitigend, welche auch Rieh. Gull^) angegriffen hat, weil sie
die Kongruenz der Ankngssilbe kar mit dem assyrischen ^kar*, Festung,
voraussetze, während doch 'kar* als konstitutives Element vieler Länder-,
Städte- und Yölkemamen vorkomme und also unmöglich immer Testung'
bedeuten könne, und znm andern gegen die gewöhnliche Schreibung Er (Ir,
Stadt) Gargamish (von den Divergenzen in der assyrischen, hebräischen und
ägyptischen Namenschreibnng hat Eb. Schrader^) schon 1879 gebandelt)
verstolse. Ihre Schrift läüst er^) von ihnen selbst (Plin. H. N. YH, 57 —
apud Syros [= Hethiter] — ) und zwar in Kappadocien erfanden und um
ihres Reliefcharakters willen zuerst nicht auf Stein, sondern auf Metallplatten
aufgetragen worden sein, was ihm die hethitische Kopie des bekannten Frie-
densvertrags Ramses IL auf einer Silberplatte beweist. Über ihr Pantheon
vermutet er, daüa der kleinasiatische Sonnengott Atys oder AtUs mit der
weiUicl^en Ate das vornehmste Götterpaar in ihm gewesen sei. Den
Schlüssel zu den bisher unerkannten Resten der hethitischen Schrift und
Sprache erklärt Sayce^ durch einen aus Smyrna stammenden Silberknopf
mit einer assyrischen Keilumschrift in seinem äuXseren und mit einer nicht-
ägyptischen Hieroglyphenumschrift um die Königsfigur in seinem inneren
Bing, welchen A. D. Mordtmann schon vor Jahren zuerst beschrieben hat,
f&r gefunden. Da die Hieroglyphen sich als gleichartig mit denen von
Hamath und Dscheräbis erwiesen, so war ihr hethitischer Charakter unan-
1) Falert. ExploT. Tund, S. 163— 73 a. Ath. I, 688b, 718 n. 75lo. (Der Name Kadeach
]«bt noch bei den Eingeborenen fort) — 2) M6m. relat. aa texte asa. coUationn^ aar des
tMblettm coMerr^ea aa Brit Maa., CB. IX. — 3) Jahreaber. II, 1, 40 unten n. Pal. Explor.
Ftad, 8. 227. — 4) PSBA. Nov. 80 to Juny 81, S. 11. — 5) ZJES. (a. o. 8. 2*) 1879,
8. 4S. — 6) In d. Anm. 7 zu dtier. Aufsatz, S. 300 u. 307. — 7) The blHng. Uittite and
Cmuit iaflcriptian ot Tarkondemoa, TSBA. VII, 294—308.
1,16 U. G. Bttieh:
fechtbar klar gestellt, und nonmehr leistete der Silberknopf dem Scbarfsinn
des englischen Assyriologen den Dienst des Steins von Rosette zunächst an
sich selbst. Das Resultat seiner vergleichenden Entzifferung ist die Lesung
der zweisprachigen Umschrift als: 'Tarrik (oder* Tarku) timme König des
Landes ErmS'. Den Namen in der assyrischen Umschrift hat schon Mordt-
mann mit dem eines cilicischen Fürsten zur Zeit des Augustus, TaQKOvdl-
fiovog und TaQuovdifjfiog bei Dio Gassius, Tacitus und Plutarch identificiert
Das Land ErmS sucht Sayce in der Nachbarschaft der cilicischen Gebirgs-
reihe Arima, während Tyler^) den Namen ErmS in Zume umwandeln
möchte. Einen weiteren Versuch mit dem besprochenen Schlüssel hat der
letztgenannte Oelehrte') an den zwei hethitischen Inschriften aus Dscheräbis
im Britischen Museum gemacht. In der einen derselben will er die Susim
im 1. Mos. 14, 5 gefunden haben. Gegen Sayce ist D. J. Heath') auf-
getreten, der jedoch noch mit unzuverlässigen Waffen kämpft Denn nicht
nur, daüs er den Inschriften von Karabel, Boghasköi, Eyuk n. s. w. den
hethitischen Charakter abspricht, ohne das Rätsel der Verwandtschaft ihrer
Schriftzüge mit denen von Karchemis und Hamath und der Bundesgenossen-
schaft der Völker in den Ländern dieser Inschriften in der Schlacht von
Kades gegen Ramses U. lösen zu können; er lafst die Hethiter auch noch
in ihren Inschriften ein semitisches Sprachgemengsel anwenden, das nur in
der Phantasie seines Erfinders möglich ist Der zweisprachige Silberknopf
ist ihm natürlich auch nur ein nichthethitisches problematisches Fundstück.
Heath hat von dem mit Sayce ganz einverstandenen Boscawen^) die ver-
diente Abfertigung empfangen.
Der Aufschlufs der hethitischen Monumente würde wohl auch das Ver-
ständnis der armenischen Keilinschriften wesentlich fördern. Inzwischen
ist Guyard^) als Gegner A. D. Mordtmanns ^) aufgetreten und hat vor der
Zuweisung ihres Idioms an eine Sprachenfamilie (an die arische von Hincks
und Mordtmann, an die semitische von L. de Robert) die Sicherstellung der
Schriftlesung durch eine sorgfältige Vergleichung der Schreib- und Ausdrucks-
formeln der assyrischen Königstexte verlangt Eine von ihm gegebene Lese-
probe des Fluches über die Denkmalbeschädignng hat den Beifall Delitzschs 7)
gefunden.
Wenden wir uns zu der Geschichte, so hat ihr Oppert^) noch 1880
unter Anknüpfung an die Schriften von Pesd, Raika und Schäfer über die
profane und biblische Zeitrechnuug eine allgemeine chronologische Grundlage
zu geben versucht An der Eponymenlückenhypothese hat er dabei fest-
gehalten. — Die Chaldäer galten im Altertum als Erfinder der Astronomie,
man durfte sich also aus astronomischen Aufzeichnungen Gewinn ftbr Chro-
nologie und Geschichte versprechen, allein die gefundenen astronomischen
Keilinschriften von Kigundschik sind zum teil astrologischer Natur und chro-
nologisch nicht zu verwerten, führen aber zu dem Vorhandensein eines aus-
gebildeten Kalenders in Ninive bis in das 10. Jh. v. Chr. hinauf. Vermut-
lich stammte die Astronomie der Assyrer aus Babylon. Anders ist es mit
den Tafeln, die aus Sipparah (h. Abu Habba n. v. Babylon) zu stammen
1) PSBA. Not. 1880, S. 4. — 2) Ibid. — 8) Jahresber. in, 1, 160< n. Pal. Expl. F.
Oct. 1880 n. Apr. 1881. — 4) Ebda. S. 221—223. — 5) Les inscriptions de Van. JA.
7. S4r. XV, 640—643. — 6) ZDMG. 1872, S. 465 ff. u. 1877, S. 406 ff. — 7) Dolitasch,
«Keilinschriften' im VITiBseniichaftliclion Jahreabericbt dor BMG. aber das J. 1880, S. 77. —
8) La m4thQde cbronol. RH. Xin (1880), S. 879^808.
Assyrien und Babylonien. T X7
scbeinen {ytve z. B. ein grofser Teil der Spartoli-Sammlang des brit. Mos.)
nnd die zwar aas der Seleaciden-Zeit sind, aber anf die auch von den Griechen
envähnteii uralten Beobachtungen zurückgehen. Vielfach wird in ihnen das
Beobacbtungsjahr nach bekannten Aeren oder Königen angegeben, doch sind
sie meist za fragmentarisch, um sichere Resultate zu ergeben. ^) Gleichwohl
ist es J. Epping gelungen, einige vollständige Tafeln zu entziffern, welche
Mond- und Planetenephemeriden Yon bewundernswerter Genauigkeit enthalten;
es stehen nunmehr die meisten Planetennamen fest und ein sicherer Anschlufs
der babylonischen Aera an die unsere ist möglich. So z. B. ist 189 Sei. Aera
Nisan 1. = 25. März 123 v. Chr., nicht 124 wie Petri bestimmte; 111
Nisan 1. = 11. April. Die noch immer zahlreich in London anlangenden
Tafeln dieser Art versprechen einen groüsen Gewinn.
Auf dem prähistorisch-mythologischen Gebiet begegnet uns zu-
erst Haupts') babylonischer Sflndfiutbericht im Jzdnbarepos mit dem Text
einer neu aufgefundenen Ergänzung des bisher fehlenden Anfangs. Dafs
Smith die Darstellungen eines Cylinders fälschlich auf biblische Vorgänge
(auf den Sflndenfall, Noah in der Arche, Turmbau zu Babel u. s. w.) be-
zogen, zeigte Menant.') Wo Smith Adam und Eva zu beiden Seiten des
Lebensbaumes sitzend zu erblicken glaubt, scheint vielmehr die religiöse Weihe
eines Bündnisses zwischen Assyrien und Susiana dargestellt. Mehrfach hat
man in einer janusköpfigen Figur, die sich auf verschiedenen altchaldäischen
Cylindem findet, ein mann weibliches Wesen erkennen wollen, das nach den
mythologischen YorstelluDgen einiger Völker der Menschheit den Ursprung
g^eben habe. Doch zeigt die Gleichheit des oft noch dazu bärtigen Profils
auf beiden Seiten, dafs davon keine Rede sein kann. Die Künstler scheinen
durch das doppelte Profil nur eine doppelte Handlung derselben Person haben
BQsdrücken zu wollen: sie nähert sich stets einem Gott, dem sie deshalb das
Gesicht zuwendet, und winkt dabei andere herbei, denen sie sich gleichfalls
zukehrt. Analogieen zu solcher Auffassung scheinen nicht zu fehlen. ^) Eine
Bronzetafel, die der 1. Dragoman des ft'anzösischen Konsulats in Beyrut,
P6retie, erworben hat, gewährt uns durch ihre eschatologischen Darstellungen
dnen Einblick in die Anschauungen der Assyrer von der Unterwelt; sie be-
rühren sich aber mit denen der übrigen orientalischen Völker,^) und finden
sich auch bei den Griechen; Hauptvehikel ihrer Verbreitung war die phö-
tticische Bildnerkunst. — Sodann führt uns Pinches*) zu Rassams babylo-
nischen Königen der Urzeit, welche er den Namen nach registriert, in sechs
Dynastieen einteilt und mit denen des Berosus kombiniert. — Jud. 3, 8 — 11
wird ein König Kusan Risathalm von Aram Naharaim (d. h. Syrien der
beiden Flüsse) erwähnt, der die Juden 8 Jahre lang in Knechtschaft ge-
halten habe. Von seiner ins 1 6. Jh. v. Chr. gehörenden Dynastie sollen die
1) Z. Entadffexg. d. utroo. Taff. d. Chaldäer. I. Einleitonde goschichtl. Bemerkangen t.
P. Strassmaier. IL Aatronom. Enthüllungen von J. Epping. StML. 21, 277—92. —
2) D. keUmschr. Sintflatbericht £. Episode d. babyl. Nimrodepos. Mit d. antograph. Keil-
•durifttext d. babyl. Sintflatfiragments. Leipz., Hinricbs, VI, 30 S. gr. 8. (Habilit-Scbr. y.
Gott) — Smith, the chald. account of Genesis, erschien 1880 in 6. Ausg., hrsg. t. Sayce.
(1. Aufl. 1876.) — Eine yerbesserte Übersetzung hatte Oppert im Anh. y. Ledrains Eist
d'lsr. (s. Jahresber. II, 1, 45 t) S. 411 — 34 gegeben; auch sep.: Paris, Lemerre. 33 S. —
3) Sur an cylindre da Mas. brit. CB. VII (1879), S. 270—86; Empreinte d'an cylindre
9mmjT. Ebda. VIII, 19 — 24. — 4) Derselbe, le mythe de l'Androgyne et les cyl. ass.-
rhald- Ibid. iX, 10-4 — 68. — 5) Clermont-Ganneau, Tenfer assyr. L RA. .38 (1879),
3^7—49. (Forts, steht noch aus.) — 6) PSBA. 7. Dez. 1880 u. 11. Jan. 1881.
Historische Jaliresberiohte, 1881. I. t
1,18 IL G. Rösch:
grofsartigen, von der sonstigen babylonischen Kunst wesentlich abweichenden
und an die ägyptischen Denkmäler erinnernden Gebäude und Skulpturreste
herrühren, die von de Sarzec, franz. Vice-Konsul in Basra, bei Tell-Ho
aufgegraben sind. ^) Das Material soll nach Oppert Gestein des Sinai sein
oder aus Ünter-Agypten stammen. — Diese Entdeckungen de Sarzecs wären
nach Oppert seit denen von Ninive und Babylon die bedeutendsten;^) hat
Menant') bereits an den Darstellungen dreier Gylinder, welche bzw. dem
Reiche von Agade, dem 7. Jh. und der Achämenidenzeit angehören, ge-
zeigt, dafs Südbabylon in alter Zeit die Wiege einer Kunst gewesen, die
während der eigentlich historischen Zeit in der Auffassung verfallend, aber
im Detail sich verfeinernd, in ganz Westasien Verbreitung fand, so bestätigen
die Ausgrabungen nicht nur diese Aufstellung, sondern sind auch gerade da-
durch wichtig für die Frage der sumerisch-akkadischen Urbevölkerung über-
haupt. Denn das Vorhandensein eines andersartigen, nicht-semitischen Kultur-
volks vor den Assyro-Ghaldäern war oft bestritten mit dem Hinweis, dafs das-
selbe Kunstdenkmäler hinterlassen haben müsste. Diese finden sich eben jetzt:
noch mehr als an die ägyptischen Denkmäler erinnern sie an die Statuen
des Branchiden -Weges in Garien (6. Jh.), und zwar zeigen die Köpfe der
gefundenen Statuen entschieden einen nicht -semitischen Typus. ^) Heuzey
glaubt drei Kunstperioden unterscheiden zu können; eine, in der naive Roheit
herrschte, eine zweite, die durch 'sobri6t6 savante' in Technik und Stil aus-
gezeichnet gewesen wäre und eine dritte, welche das Streben nach Grazie
bekundete. ^)
Auf dem historischen Gebiet hat FloigH) noch 1880 eine über-
weisende' Lösung der Streitfrage zwischen Bibel und Keilschriften mit den
Mitteln einer umfänglichen archäologischen Belesenheit und einer ausgiebigen
Anwendung einer nicht immer mafsvoUen Konjekturalkritik auf die ein-
schlägigen chronologischen, pragmatischen und textkritischen Fragen in dem
ganzen Umfang der alttestamentHchen, ägyptischen, phönizischen und baby-
lonisch-assyrischen Synchronistik versucht, aber nicht gefunden. Wie kann
man aber auch mit kritischen Direktiven, wie die, das hebräische 'Sohn* be-
deute in gewissen Fällen 'Enkel', 'Neffe', ja 'Bruder', oder die, die west-
asiatischen Fürstensöhne hätten sich erst nach der Zurücklegung des dritten
Lebensjahrsiebends legitim verehelicht, oder die, die assyrischen Monumente
liefsen es als Grundsatz der offiziellen Geschichtschreibung erscheinen, illegi-
time Könige womöglich tot zu schweigen und ihre Regierungszeit dem Vor-
gänger zuzuzählen, sodais dieser über seinen Tod hinaus regiere, eine histo-
rische Probabilität erreichen? Später hat derselbe Autor ^) über die Kon-
sequenzen der beiden Inschriften von Cyrus und Naboned®) über die baby-
lonische Katastrophe für die Chronologie der Meder und Lyder, der
zoroastrischeu Reform und der Skythenzüge, des Herodot und Ptolemäus, wie
für seine eigenen Aufstellungen in dem vorgenannten Versuch gehandelt.
1) A. de Longp6rier, monnmentB ant. de la Glxald^; d^oT. et rapport p. M. d. S.
CR. IX, 281 — 86. — 2) 'Pendant qnatre anjs M. Heozey a su, avec nne grande discr^tion,
maintenir cette d^couverte ä la France', Oppert, ibid. S. 234; Tgl. Heuzey, KA. 42, 56 f.,
wo ein Brief von de S. mitgeteilt ist. — 3) Obserrations rar troia cyl. Orient, Gais. des
beaux arts 20 (1879), 477—86. — 4) Monant, Fouille« de M. Sarzec en M^aop. Ibid. 24,
496—504. — 5) Lee fooülee de Chald^o. RA. 42, 257—71 (mit e. Briefe de Sarzecs). Vgl.
u. S. 20 f. — 6) D. Chrono), d. Bibel, d. Manetho u. Beros. S. Jahrenber. III, 1, 54. —
7) CyruB u. Uerod. nach d. neugefand. Keilinschriften. Leipzig, Friedrich. — 8) S. Jah|^os-
ber. lU, 1, 35 t u. Tgl. u. K. V.
AMyrian und Babylonien. I.ld
Des Interessanten bieten beide Bücher viel, aber des Unhaltbaren leider noch
mehr. So ist es z. B. demütigend für den Vf., in dem letzteren Bache die
jüdisch-israelitische Königsrechnnng des ersteren als anf die falsche Basis der
Verlegung des Neumondes des Nisans im Epochei^ahr der Nabonassarischen
Aera, 747 t. Chr., anf deren Epochentag 26. Februar julianischer Rechnung
gestellt, zurücknehmen zu müssen. So ist femer zwar die übrigens auch
schon früher von Köhler vorgebrachte Identifikation des viel umstrittenen
Phnl mit Pur-il-sagali, dem Eponymen des J. 768, statt der augenblicklich
üblichen mit irgend einem obskuren Pulu sehr ansprechend, da die Yer-
tanschung des 1 mit r im Pöros des ptolem&ischen Kanons wegen der Yer-
schonnng der übrigen ein 1 enthaltenden Königsnamen mit dieser Änderung
nicht erst die Folge persischen Einflusses sein kann; allein die von Fl. be-
hauptete ascendente Verwandtschaft Purilsagalis mit dem angeblich schon als
Knabe auf den Thron gekommenen Assnrnirar, seine Regentschaft für diesen
von 763 bis 754, sein Rückzug u\ den Schmollwinkel k la Wallenstein bis
zu seiner Entthronung des jugendlichen Grofsherm und seiner eigenen Thron-
besteigung als Tiglath-Pileser n. im J. 745, das alles ist doch nur die phan-
tastische Ausfüllung eines geschichtlichen Vakuums. Endlich wird sich die
Beseitigung Asarhaddons IL durch die Beziehung des Keüinschriftenfragments
über Kastarit auf Asarhaddon, den Sohn Sanheribs, um des Sarakos willen
bei Berosns-Abydenus ebensowenig stichhaltig erweisen. Halevy^) labt
wenigstens in einem Vortrag über Kastaritu von Karkassi und Mknitiarsu
oder Mamitarsu, den Meder, welch letzteren er zum iranischen Helden Guderz,
im Pehlewi Vidarz, machen möchte, Asarhaddon n. noch passieren. — Wohl-
thuend sticht von der Floiglschen Zuversichtlichkeit eine Auslassung Opperts')
über Nabonassar und seine Aera ab. Er glaubt diesen König mit dem
Eponymen des J. 745, Nabu-bel-nasir (nicht Nabu-bel-nsur, wie er früher
mit Schrader las), dem Statthalter von Arrhapachitis und diesen wieder mit
Tiglath-Pileser n. indentificieren zu sollen, verhehlt sich aber dabei das Ge-
wicht des möglichen Einwurfs nicht, wie denn ein König von Babylon drei
Jahre nach seiner Thronbesteigung habe als Statthalter einer Provinz in
Assyrien figurieren können. Den Grund der Aera sucht er in einer Re-
gulierung der Schaltmonate fQr die babylonische Mondrechnung im J. 747,
den Grund des Epochentags aber nicht etwa, wie Floigl thut, im Zusammen-
treffen des 26. Februars mit dem Neumond, denn dieser ist sechs Tage
früher gewesen, sondern mit dem 1. Toth des J. 576 des Hundsterncyklus,
der in Assyrien so gut als in Ägypten habe bekannt sein müssen. Die
schon von Schrader^) behandelten zwei Listen Asarhaddons und seines
Sohnes Assurbanipal, in denen die von unterworfenen syro-phönicischen und
cyprischen Königen dargebrachten Tribute verzeichnet sind, glaubt Halevy^)
nach erneuertem Studium der Originale im Britischen Museum richtiger über-
setzt zu haben. Die Abführung des Königs Manasse zur Verantwortung vor
seinen assyrischen Suzerain nach Babel statt nach Ninive liefert Halevy den
Beweis der angezweifelten Geschichtlichkeit dieser Episode, da nach den
keilinschriftlichen Urkunden Assurbanipal in der That nach dem Sturz und
1) JA. 7. Wr. XV, 630—581. — 2) Ibid. XV, 532—633. — S) S. JahrosbOT. m,
1, 50 med. — 4) Masaaa^, roi de Jada, et ses covtemporainB. Be?. des &. juiyes. Jan?.-
Man 1881. Dem Inhalt nach offenbar identiBch mit dem der Ac. d. Inscr. et B. L. vor-
gelegten 'M^oire relatif au texte aasyr. collationn6 aar des tablettes conserv^fl au Brit. Man.*,
WOTon ein Ausaug Compte rendu d. Akad. N. S. IX, 100 — 105.
1^20 U. G. Rösch:
Selbstmord seines rebellischen Brnders Samalmnkin, in dessen Eomplot Ma-
nasse verwickelt gewesen sein möge, Babel erobert and einundzwanzig Jahre
regiert habe. Schrader^) hat eine interessante Untersuchung ttber den
Wahnsinn Nebukadnezars ^) im Buch Daniel und dessen Verzückung und
Weissagung über den persischen Maulesel und dessen Mitschuldigen bei
Abydenus geliefert Den Mi^dtjg ro l^aavqicüv ctvxqfia korrigiert er mit A.
y. Gutschmid in v\og Mi^dtjgj den Sohn der Mederin (Amjite, der Gemahlin
Nebukadnezars), und identificiert ihn nach dem Beispiel des Labynetos I.
und n. bei Herodot mit Naboned, wogegen ihn Büdinger^) für den in der
Annaleninschrift Naboneds erwähnten Statthalter Gobryas von Guti nimmt,
welcher nach der Cyropädie zu Cyrus übergetreten ist. Das Ergebnis der
Untersuchung ist, der danielitische und abydenische Bericht seien unabhängig
von einander zustande gekommene Ausgestaltungen einer und derselben
babylonischen Volkssage, nur dafs der Danielitiker die relativ ursprünglichere
Konfiguration bei Abydenus einer jüdisch-apokalyptischen Reform unterzogen
habe.^) — Dafs in den Darstellungen der Bas-Heliefs die Königsgestalten
ähnlich wie in den ägyptischen Darstellungen trotz aller konventionellen
Manier Portraits seien, sucht Menant^) zu zeigen: wir hätten dann solche
von Marduk-idin-akhi, Asur-ris-isi, Tiglatpileser I. u. n., Assur-nasir-habal, Sal-
manassar n., Samsi-Bin, Sargon, Sanherib, Asarhaddon und Assurbanipal. Ver-
mutlich rührten die Köuigsfiguren von dem officiellen Künstler selbst her,
während das Übrige nur handwerksmäfsig ausgeführt wurde.
Die Ergebnisse, welche die von Rassam in Abbn Habba (dem alten
Sippara) gefundene Tafel Nabu - Bai -iddins (c. 850) fUr die Kenntnis des
dortigen Sonnendienstes (Verehrung der Sonnenscheibe und der Strahlen)
und seines Zusammenhangs mit dem ägyptischen liefert, hat Boscawen^)
dargelegt, während uns einen Einblick in das Rechtsleben Kralls^) und
Opperts^) Besprechung von Kontrakttafeln gewähren. Das Bemerkens-
werteste in der letzteren ist die Umwandlang des vormaligen Bankhauses und
nachmaligen Schatzkammeramtes Egibi in eine Tribus. — Babylonische Terra-
kotten sind in grofser Anzahl von Lord Loftus ins Britische Museum ge-
schafft, die eine von der assyrischen sehr verschiedene Kunst erweisen; die
babylonische nahm wohl die Mitte ein zwischen der assyrischen und der
ägyptischen. Es scheinen zwei Kunstperioden unterschieden werden zu können :
eine rein-asiatische und eine von griechischer Kunst beeinflufste;^) doch scheint
U D. Sage v. Wabnuiim N.b. Jahrbb. f. prot. Theol VIl, 618—629. — In dem Hand-
WB. cL bibl. Altert, t. Riebm (a Jahresber. m, 1, 55) sind yon Schrader die Artikel
Sargon u. Sanherib. - 2) Über N.b ägypt Feldzng o. S. 5^ — 3) Wieaer SitEongsber.
97, 721. — Hier sei erwähnt: K.Babelon, les inscript. ciin6if. relat ä )a prise de Bab. p.
Cyrus, Ann. de philos. chrM. Jan. — 4) Die gesamte assyrische Geschichte ist seit 1878
im Zasammenhange und im Anschlufs an die neuere Litteratur dargelegt in anonymen Artikeln
der Giviltä cattolica. Wir führen hier nur die 1881 erschienenen Aufsätze an (Jg. 1881
:^ N. Folge. Bd. 5 — 8): Sargon in guerra contro l'Egitto, 5, 164—82; Saig. e Merodachbala-
dan, S. 404 ff.; Sennacharib, S. 657—73; Sennach. in Palest 6, 400—414; La grande dis-
fatta di Sennacharib, S. 655—75; Fine di Senn. 7, 279 ff.; U regno di Asarhaddon, S. C6l
— 79; Conquiste di Asarh. in Arab. e in Egitto, 8, 139—56; Fine di Asarh. e primord. di
Assurban., S. 422 ff. ; le prime guerre di Assurb., S. 653 — 68. — Die von Layard u. später
von Smith gemachten Entdeckungen der Bibliothek Assurbanipals hat Menant populär be-
handelt: D^Gouvertes assyr. La biblioth. du palais de Ninive. Paris, Leroux, 1880. VIII,
163 S., 12^. (Bibl. elz^vir.) — 5) Remarques sur des portraits des reis ass.-chald. CR.
N. S. IX, 254 — 68. — 6) Chaldean Sun-Worship. Ac. 3. Sept. — 7) S. o. S. 8". —
8) Les tablettes jurid. JA. XV, 543 — 56. -> 9) Vgl. hierzu die Bemerkungen über die
babylonische Kunst o. S. 18'-^
ABüTrien und Babylonien. I 21
sich die babylonische Kanst schon früh za einer ziemlichen Höhe entwickelt
la haben. Auf den Terrakotten erscheint oft die wenig decente Darstellung
einer weiblichen Göttin, die wohl Mylitta ist, der Name ist noch nicht fest-
gestellt. ^^ — £ine babylonische Stadt hat Rassam am Kanal Nähr Malka
aufgefunden. *)
Die Brttcke von der Geschichte zur Geographie sei uns der Bericht
Boscawens^) aus Beirut Ober die Inschriften aus Nähr el Kelb. Er be-
sichtigte dieselben am 25. Sept. und 1. Okt. 1879. Soweit dieselben dem
morgenl&ndischen Altertum angehören, sind sie teils ägyptisch, teils assyrisch.
Die drei ägyptischen Inschriften rühren von Ramses U. her und gelten seinen
Siegen ftber die Eheta und oberen Rnttenu. Von den assyrischen gehört
die älteste nach B. dem Assur-ris-ilim (?) 1140 v. Chr. an, die nächst jüngere
dem Tiglath-Pileser n. 1 100, der sie nach seinem glücklichen Feldzug gegen
die Syrer lyid seiner Unterwerfung von Karchemis herstellen liefs. Die dritte
assyrische Tafel stammt von Assur-nasir-pal 885, die vierte von Salmanassar II.
860 her nnd bezieht sich auf seinen ersten Feldzug nach Phönizien 860 —
859. Eine weitere ist nach dem allgemeinen Urteil von Sanherib 703 und
die letzte der ganzen Inschriftenreihe auf dem höchsten Punkte der alten
Paf^trafse endlich von Asarhaddon 681. Sie dient dem Andenken seines
ägyptischen Feldzugs, ist aber leider sehr beschädigt.
Auf dem Felde der Geographie erwartet uns zuerst das Paradies.
Delitzsch,^) der den Edengarten in die Landschaft um Babel her verlegt,
hat jedoch die Anerkennang der mafisgebenden Kritiker nicht gefunden. Um
von diesen Dillmann^) und Nöldeke^) zu nennen, so sind beide in der
Betonung der Unmöglichkeit der israelitischen Verlegung des Paradieses in
die typische Heimat aller Feinde des Volkes Gottes und in der Verurteilung
seiner einzelnen Kombinationen einig. Sie erklären die Identifikation des
Pison mit dem Pallakopas und des Gihon mit dem Schatt en Nil, die Ver-
setzung ^des ganzen Landes Kusch' nach Babylonien, die Lokalisierung Ha-
wilas in die rechtseitige Nachbarschaft des Pallakopas und die Ausstattung
dieses Landstrichs mit Gold, Bedellium und dem Schohamstein für Mifsgriffe.
Der Wert des Buches besteht jedoch glücklicherweise keineswegs in der Be-
handlung des Gegenstandes seines Titels, sondern vielmehr in der imposanten
Sammlung und Erörterung aller möglicher keilschriftlicher Notizen aus der
Geographie und Ethnographie des mit Assyrien und Babylonien in Berührung
gekommenen Orients. Die Aufstellungen des Meisters hat Fritz HommeF)
popularisiert, nur darin von ihm abweichend, dafs er die Urgeschichte der
Genesis nicht wie dieser erst von den Juden des Exils, sondern schon von
deren Urvätern während ihrer einstigen Ansiedlung in der Nachbarschaft der
sumerisch -babylonischen Kultur der dortigen Tradition entnommen worden
sein lafst In letzterem Punkte ist ein anderer Bearbeiter der Paradies-
frage ^) mit fiommel ganz einverstanden. Dagegen sucht er das Paradies in
C-entraJasien nnd zwar mit Renan im Königreich Udyana neben Kaschmir,
dsis ihm den der primitiven gemeinschaftlichen Tradition der Arier und Se-
1) Heasey, les terres cnite« babyl. BA. 39 (1860), S. 1—10. — 2) Ibid. 41, 242.
— 3) The monaiiienta and inscriptioiu on the roclu at Nähr el kelb. TSBA. YH, 331 — 352. —
1) Wo Jag d. Paradies .> Leips., Hinricha. XI, 346 S. — 5) Über die Herkunft der iirge-
«,>i.;^hfj.>i.^ Sagen der Hebräer. MB. d. Berl. Ak. y. 27. Apr. 1882, S. 431 f. — 6) ZDMQ.
1882, S. 173 — 184. — 7) D. Lage d. Gartens Eden nach d. neuesten keilinschriftl. Forsch.
AÄZ. Xo. 229 a-'230. — 8) Fr. Lenormant, Ararat and Eden. Gontemp. R 40,453—478.
1,22 II- G. RöBch:
miten angehörigen Namen Eden wiederspiegelt, nur sieht er in der Nachbar-
schaft Kaschmirs eine südliche Verschiebung des ursprünglich meiir nördlich
gelegenen oder wenigstens gedachten üdyana, solange man noch den Götter-
berg Meru ip den Nischadha- Bergen zu besitzen beansprucht habe. Von
Bedeutung ist dem Vf., dafs sich die ältesten religiösen Traditionen des
Brahmanismus an Udjana knüpfen. Auch die nicht minder unentschiedene
Heimatfrage der Akkfiuiier und Semiten ist berührt worden. Hyde Clarke^)
sieht in den ersteren den Niederschlag einer weifsen Rasse, die aus den
Hochländern Afrikas von ihren Negerunterthanen vertrieben nach Asien aus-
gewandert sei. Auch KralP) hat sich im Anschlufs an H. Rawlinson und
Lepsius ^) gegen ihre tnranische Nationalität und für ihre Zugehörigkeit zu den
mit den Hamiten zusammenhängenden Kuschiten ausgesprochen. Ohne Rück-
sicht auf die Frage nach dem Woher sucht Oppert^) die Heimat der
^assyrisch-chaldäischen' Kultur auf einer sumerisch NitukM genannten Insel,
deren Namen er mit ^Insel des Ursprungs' übersetzt und deren Hage er mit
dem assyrischen TÜYun, griechischen Tylos und heutigen Samak-Bahre'ln im
persischen Grolf identifiziert. Den Semiten, welche die kuschitische Ablagerung
an den Ufern des Euphrat und Tigris schon Yorgefunden zu haben scheinen,
hat Hommel^) gegen Schrader und Sprenger mit A. v. Kremer 1878 ihre
Heimat in der Nachbarschaft der Arier im Westen des Belur-Dagh und der
Hochebene von Pamir angewiesen. Von dort seien sie dem Lauf der Flüsse,
vomämlich des Oxus, entlang und am südlichen Ufer des kaspischen Meeres
vorüber immer gegen Südwesten gezogen, dann quer durch den Albordsch
in Medien eingedrungen und endlich durch das Defil6 von Holwän in die
mesopotamische Ebene hinabgestiegen, wo sie sich zunächst zwischen Assyrien
und dem eigentlichen Mesopotamien niedergelassen hätten. Den Beweis für
diese nördliche, nicht arabische Herkunft der Semiten sucht H. in dem Um-
stand, dafs gewisse Tiemamen im Primitiv- Semitischen vorkommen, welche
im Arabischen fehlen, und umgekehrt einige im Arabischen vorkommen,
welche in den andern semitischen Sprachen fehlen. Denselben ältesten Sitz
in Mesopotamien teilt den Semiten Boscawen^) zu, der die Urväter der
semitischen Bevölkerung Babyloniens für nomadische Räuber im Nordwesten
des Landes, hier als Snkhi (von nno) und in Ägypten als Schasu (von T]ÜW)
bekannt, erklärt. Im 13. Jh. hätten diese Nomaden sich ansässig gemacht
und auf der Westseite des Euphrat eine Reihe kleiner föderierter Königreiche
gegründet, mit denen Tiglath-Pileser U. harte Kämpfe bestanden habe. Auch
Karchemis und Pethor, die Heimat Bileams, seien ursprünglich semitisch-
aramäische Gründungen. Ihre höchste Blüte habe die Konföderation in der
Periode von 1100 v. Chr. bis zur Thronbesteigung Assumasirbals erreicht,
wo sie sich von Damaskus und Aram Zoba an bis auf Ammon, Moab, Edom
und Saba (Wadi es Seba) erstreckt habe.'^)
1) P8BA. Not. 1879 to Jiüy 1880. S. 51—52. — 2) A. a. 0. S. 15. — 3) Jahresber.
lil, 1, 40 f. — 4) Le riöge primit dea Aasyr. et des Phänic JA. 7. S6r. XV, 90—92. —
5) La patrie origin. dee S^mites. Atta del lY. congr. intemaz. degli orientaliBti tenuto in
Firenze nel Sett 1878. Firenze, 1880. S. 217—228. ~ 6) The ABsyrians in oast Palest
and Syria deserta. Pal. Expl. F. S. 224—229. — 7) Erwähnt seien noch biograph. Notuen
von LoTasseur ttber Botta (Le Gorrespondant t. 25. Febr. 1880); über Mohls Jahres-
berichte Ton 1840—67 s. u. Kap. IX.
Jüdische Geschichte Ton der ZerAtörnnf; JoruRalcmn bis zur Gegenwart 1,28
IIL
M. Steinschneider.
Jüdische Geschichte von der Zerstörung
Jerusalems bis zur Gegenwart.
Die Schwierigkeiten eines Berichtes über wissenschaftliche Schriften
auf unserem eigentümlichen Gebiete, die im I. Jahrg. weitläufig besprochen
worden, haben sich in den letzten Jahren durch zwei Umstände besonders
vermehrt, nämlich zuerst durch die s. g. Jndenfirage oder den Antisemitismus,
welcher der strengen Wissenschaft nicht blofs Kräfte entzieht, sondern eine
Zwittergattung von Schriften erzeugt, welche ^geschichtliche Betrachtungen
und Daten für polemische Zwecke zurechtmachen. Unter der Flut solcher
Schriften, welche im J. 1881 noch recht hoch ging,^) mag die von R.
Andree') wegen des reichen, allerdings noch zu sichtenden Materials her-
vorgehoben sein. — Ein zweiter, allerdings auch sonst, aber hier besonders
fühlbarer Obelstand ist die Superfötation der Zeitschriften in aller Welt
Ländern und Sprachen — Jargone nicht ausgeschlossen ^) — , deren Existenz
auch mitunter die eines Fötus nicht lange überdauert, wie z. B. der in Ber-
lin vom Drucker Itzkowski unternommene ^Hamdaber' (der Redner, L: ha-
Medabber), ^) welcher Mitteilungen aus Handschriften enthält, die wir nament-
lich unter Griechenland erwähnen werden. Eine zum Teil sehr eingehende
Inhaltsangabe der Zeitschriften, soweit sie materielle Belehrung bieten und
mit besonderer Rücksicht auf Geschichtliches, findet man in H. Loebs
'Revue bibliographique', welche regelmäfsig in den YierteUahrsheften der
'Revue des £tudes juives' zu finden ist und auch für uns die willkommene
Mittelquelle für Bücher und namentlich für Artikel in uns nicht zugänglichen
Zeitschriften gewesen ist. ^) Ein neues Organ für Wissenschaft ist uns nicht
bekannt geworden,^) hingegen ist von der hebr. Bibliographie, durch einzige
Schuld des Verl^ers, in den beiden Jahren 1881/82 nur ein Bd. (XXI) er-
schienen.
Über Bibliographie im allgemeinen haben wir eine begonnene Schrift
über das letzte Jahrhundert^) und Beiträge für den Supplementband des
1) Zasammeiistellang in Uebr. Bibliogr. (ÜB.) S. 47—52. — 2) Z. Yolksknnde d. Jaden.
M. e. Karte üb. d. Yerbreit d. Jaden in Mitteleoropa. Bielefeld u. Leipz.» Velhagen o. Klasing.
Vm, 296 S. — R. des Stades joives. (BEJ.) HI, 231. — 3) Qarlands rnss. Kalender (ygl.
HB. S. 90) veraeicbnet 116 jüd. Zeitschr., 24 hebr., 15 jüd.-deat8cho, 5 firenz., 30 deutsche,
15 engl., 3 ital., 3 holland., je 1 poln., angar., roman., 7 spaniol. (jadenspanisch , meist in
der Tfirkei noch mündl. a. littorar. in Gebrauch). Neue Zeitschr. yorzeichnet die K£J. II,
170, 846; III, 297. Vgl. Jahresber. m, 1, 57. 'Foreign Jewish Journals' in Jew. Chronicle.
N0.-647, 649 rerzeichnet ZeitMhr. seit 1821 (nach REJ. III, 297). — 4) '\li:Qr\ L Jg.
Berl., 1881/2. Xo. 1—12. (2,50 M.) — &) Zur Orientierung bemerken wir, dals die 2 Quar-
talhefte der RBJ. des J. 1880 Bd. I bilden, sodafs 1881 ans Bd. H u. m besteht ~ 6) S.
jedoohu. S. 27^ n. 83*. — 7) W. Zeitlin, Bibliotheca hebr. post Mendelssohniana. Bibliogr.
Handbuch d. neuhebr. Litt, seit Beginn d. Mendelssohnschen Epoche bis 1880. Nach alphab.
Baihenfolge nebst Indices d. hebr. Büchertitel u. d. dtierten Automamen. 1. Lfg. S. 1 — 80
(bis Hurwitz). Petenb.
X 24 m* ^' SteinBchneider:
Thesauras Benjacobs als Ergänzung einer Anzeige von Dr. Brann^) er-
halten.
Von öffentlichen Bibliotheken ist nur ein Katalog aus Strafsburg zu
verzeichnen.') Er beschreibt 51 hebr. Bände, darunter n. 37 Dokumente
und Entwürfe übef Gremeindeverhältnisse in Metz um 1720 und später;
S. 52 wird K^TD 'aus Say* erklärt-, der Namen reicht bis in die Mitte des
16. Jh. hinauf. 3) Die Briefe in n. 36 sind sicher nicht blofse Muster;
der Arzt David ist vielleicht der berühmte de Pomis; Josef (Jehuda) Marie
(anderswo Darle, d. h. d'Arle), der vom Papste Konzessionen in bezug auf
das Talmudverbot (1553 ff.) erhält, ist sonst bekannt;^) er erscheint 1535
und 1544 in Hdss. Fischl-Hirschs n. 22, 24, die ich im vorigen Jahre für
denselben verzeichnet habe. Zu beachten ist der Ausdruck HTpri für die
Inquisition. Für die Vorgänge jener Zeit ist jede neue Einzelheit erwünscht
— Zwanzig Hdss. in Nimes beschreibt Jos. Simon,^) darunter das bekannte,
für die Kulturgeschichte der Juden im 13. Jh. wichtige, in neuester Zeit
vielbesprochene 'Buch der Frommen', dessen Ursprung Grätz ohne genügenden
Grund aus Deutschland nach Frankreich verlegt hat. S. bespricht (S. 232)
die darin vorkommenden fraizösischen Glossen. Eine Hds. (S. 236) enthält,
wie nicht selten, Familiennotizen späterer Besitzer, hier der Familie Cava-
gliero (nicht 'Gavagliro'), span. Cavallero, auch de la Cavalleria ^) in Aucona
zu Ende des 16. Jh., worunter eine 'Lionessa' (vielleicht für hebr. Leah?).
Bei weitem bedeutender als manche öffentliche Bibliothek sind einzelne
Sammlungen von Privaten, über welche man fast nur gelegentlich etwas
zu hören bekommt, wie z. B. in Amsterdam die Bibliotheken der bekannten
Familie Lehren, deren Abkömmling Hr. van Biema, ein tüchtiger Kenner
der hebr. Litteratur, einen Teil geerbt hat und gerne verwertet;^) daselbst
auch die Bibliothek des Hm. Montezinos, während die durch einen sehr ge-
nauen Katalog von M. Roest (1875) bekannte, aus Hannover stammende
grofse Bibliothek Rosenthal nach vielfachen resultatlosen Unterhandlungen
mit verschiedenen Bibliotheken Europas, kürzlich der Universitätsbibliothek
in Amsterdam einverleibt und Roest (Red. des 'Letterbode*) zum Kustos
derselben bestellt worden. Von der bedeutenden Sammlung, welche Abr.
Merzbacher in München zu vermehren nicht unterläfst, eriahren wir gelegent-
lich durch Rabbinowicz' Verwertung in seinem Talmndwerke,®) auch durch
Mitteilungen von Perl es, z. t. in der MGWJ.,^) in welcher Dr. Beruh. Ziem-
lich^) über eine Hds. desselben in Verbindung mit Cod. 62 der Münchener
k. Bibl. berichtet; letzterer soll identisch mit Cod. Hamburg 40, also um
1300 kompiliert sein. Das Detail, welches hauptsächlich Deutschland be-
trifft, bedarf näherer Prüfung. — Alle öffentlichen Bibliotheken Deutschlands
überragt an Zahl und Liberalität in der Benutzung die Bibliothek S. J.
Halberstams in Bielitz (Österr.-Schles.) mit mehr als 400 Handschrift-
bänden, welche einen guten Katalog verdienten; doch wird auch eine vor-
1) MonatMchr. f. Gesch. n. Wies. d. Judentums. (MGWJ.) S. 375, 570. — 2) Katalog
d. kais. Univen.- u. Landesbibliothek in Strafab. Orient. Hdss. T. 1. Hebr., arab., pers. u.
türk. Hdss., bearb. Ton S. Landauer. Strafsb. 75 S., 4^ Das Buch enthält yerschied. Register,
nur keins der Autoren. — 3) S. Katal. Hamburger Hdss. S. 46, Anm. 1. — 4) MGWJ.
1880, S. 527. — 5) Les mannscr. h6br. de la biblioth. de la rille de Nimes. £EJ. m, 825
—237. — 6) HB. Vm, 89; XI, 124; MGWJ. 1879, S. 549. Der Namen ist verstümmelt
in Catal. Carmoly ms. 93. Vgl. auch Jakob, Isak n. Salomo bei Gonforte, Köre 87** ^* 33,
Si^ h. _ 7^ Mitteü. aus e. Briefe desselben. HB. S. 60. — 8) 8. u. S. 27«. — 9) Hand-
schriftliches aus München, S. 19, 84, 305.
JudiBclie Geschichte yon dor Zerntöninf; JornnalemB hi« zur Gegenwart. I 25
liufige kurze Inbaltsangabe allen Fachmännern erwünscht sein. Eine solche
b^^n A. Berliner mit der Abteilung Exegese (33 Nummern).^) Auch
vom Markte des Buchhandels erhalten ¥rir manchmal Nachrichten über ver-
käufliche seltenere Drucke und Hdss., doch sind dieselben in der Regel höchst
anzuverlässig. Unter den in der HB. aufgeführten Katalogen heben wir den
zuverlSssigen hebräischen des R M. Rabbi nowicz hervor, der 1100^)
Druckwerke und 12 (nicht gezählte) Hdss. umfaüst, darunter ein Ritual aus
Corfu mit meist ungedruckten Stücken. — Zur Bibliographie und Quellen-
kunde gehören zwei Schriften, welche die verstorbenen Mitbegründer der
jfidischen Wissenschaft betreffen: ein überaus genaues Verzeichnis der Schriften
S.D. Luzzattos vom Sohne Jesaia') und Heft 1 der Briefe S. L. Rapo-
ports an Luzzatto.^) An P. Perreaus Verzeichnis von 1700 hebr. Ab-
breviaturen^) knüpft Ref.^) weitere Erläuterungen abgekürzter Automamen,
wobei auch M. Grünwalds 'Additamenta zu Zunz' Namen der Juden' ^
erwähnt sein mögen.
Zur allgemeinen Geschichte ist — gottlob! — wenig geschrieben
worden. Zu geistreichen Apercus ^) wird die feste Grundlage noch lange
nicht gegeben sein. Grätz hat einen leider zu wenig ebenbürtigen Kritiker^)
und Jos. Cohens 'Leidensgeschichte bis zum XVI. Jh.* einen Obersetzer ge-
fonden.^^) Heinr. Ellenberger, ^^) ein Greis und seinem Berufe nach
wissenschaftlichen Forschungen femstehend, hat aus den von ihm (S. XI,
XU) ang^iebenen Quellen die Leidensgeschichte der Juden zusammengestellt.
In Aussicht gestellt werden uns erschöpfende Biographieen jüdischer Gelebri-
täten, nämlich: 'Le Monde isra^lite' von dem Publizisten Gh.de Villedeuil,
and ein biographisches Lexikon, mit Unterstützung der Alliance isra^lite uni-
verselle, herausgegeben von Grätz. ^^) Wenn solche Werke den Forderungen
der Wissenschaft genügen sollen, so — werden sie nicht erscheinen.
Die Kulturgeschichte der Juden bietet so verschiedenartige Seiten,
da(s eine systematische Anordnung der Abhandlungen kaum möglich ist, noch
weniger kann jede kürzere Notiz berücksichtigt werden. An dem l. Teil
einer gröfseren Abhandlung des (inzwischen verstorbenen) Seminarrabbiners
D. JoeP') (zu unterscheiden von seinem Bruder, dem Breslauer Rabbiner)
1) Eine seltene PriTatbibliothok. Mag. f. Wim. d. Judont. (MWJ.) S. 108—116. — 2) So
i<t for 110 in HB. 3 58 ra leoen, wo Ausführliche«. D. Titel ist: onBD flD^Sn b. I. e. a.
(München, 1881), 38 S. — 3) laaia Laisatto S'^V ^DMO flO^ttn. Gatal. ragionato degli
•eritti apani di Sam. Dar. Lasxatto con riferimenti agli altri saoi scritti oditi ed
inediti Padova. XVI, 488 S. (5 Lire.) ~< Vgl. K£J. n, S. 144. — Jahresber. lU, 1, 58 u.
Index 8. 869 int der Name falsch godrackt. — 4) A. Harkavy, ü^y\m¥rh p*OT 8ik-
kiron la Bisehonim ete. Litter. Gorrespondenx neuerer jüd. Gelehrton nebst Anmerkgn. a.
Einleit Hft 1. Briefe S. L. Bapoports an S. D. Lnzsatto (1829 — 60), nebst einigen An-
nierkgtt. ▼. 8. J. Halberstam. Petersb. 70 S. — 5) P. Perreau, 1700 Abbreviatore e
•igle ebr., cfaald., rabbin., talmnd. etc. Aatografia. Edizione di 60 esemplari. Parma, 1882.
Fol. IV, 87 S. — 6) HB. 8. J03. — 7) Jttd. LBl. No. 11; BBJ. n, 321. — 8) James
Darme stet er, Coap d'oeil sar lliist. da penple jaif. Paris, Libndrie noay. [ayril] 21 8. —
Vgl RBJ. II, 164. — 9) Em. Schreiber, Dr. Grates jttd. Geschichtsbaomeistorei. Berlin.
108 S. (1 M.) Besieht sich meistens auf die einseitigen Darstellungen in Bd. XL — 10) Jo-
•ff ha -Cohen. La Vall£c des pleurs. Ghronique des sonffirances dlsrael. Publik pour la pre-
aihe fois en fnnc. arec notes et textes hister. par Julien S6e. Paris. LXII, 262 S. — Vgl.
HB S. 99. — 11> H. £. (der rolle Namen in einer 2. Aufl. Prag, 1882). Die Leiden und
^'erfolaagm d. Joden u. ihre Beschflteer in chronolog. Reihenfolge. Von Pharao u. s. w.
ßnkpnt XVl^ 141 S. (1,50 M.) — VessUlo 8. 366. — 12) REJ. H, 171, 343. — 13) D.
ihndMahe n d. Stellang d. Judentums zu demselben. Hft. I. Breslau. 116 S. — Vgl. HB.
S. 15; DLZ. 8p. 1413; MQWJ. 8. 139.
126 Ul. M. Steinschneider:
Über den Aberglauben bei den Joden vermifst man eine principielle Aaf-
fassung des Begriffs, Unbefangenheit der Anfbssang und genügende Kennt-
nis der allgemeinen Qnellen fiir den Gegenstand. M. Gaster ^) giebt Pa-
rallelen zu deutschen Sagen und Märchen, Aug. Wünsche wirft einen 'Blick
in die Sagen des Judentums' ^) selbst. Jos. Bergeis') Darstellung des Him-
mels kenne ich nur aus einem Referat. F. Rosenthals ^ber HD'^p-, ein
Beitrag zur Sittengeschichte der Juden vor und nach der Zerstörung des
zweiten Tempels',*) verfolgt Grätzs Untersuchungen über Mischehen (1879)
und Legitimität. Jos. Bergel vergleicht die jüd. Eheverhältnisse überhaupt
mit anderen.^) Das Unterrichtswesen der alten Juden bespricht ein fran-
zösischer Artikel,^) die Litteratur verschiedener Gebräuche ein hebräischer
von J. Reif mann. 7) Ein Artikel von Vikt Schnitze über 'jüdische Stein-
sarkophage in Palästina' ^) veranlafst H. Grätz in einem so überschriebenen
Aufsatz einige Leichengebräuche, namentlich die Übertragung von Leichen
nach Palästina, zu besprechen.*) — Den Judeneid behandelt ein mir unzu-
gänglicher französischer Artikel;^®) die in Augsburg gültige Formel, die A.
Jeitteles aus einer Hds. der Innsbrucker Universitätsbibliothek (No. 778)
herausgab, entbehrt der Berufung auf die ^Schöpfung von Laub und Gras'.^^)
K. Schmidts interessante kritische Studie über das 'Jus primae noctis'^')
prüft auch die jüdischen einschlägigen Sagen. Siegm. FränkeP') zeigt u. a.
die Richtigkeit eines arabischen Münznamens und verspricht nachzuweisen,
dafs ii^^3 [d. h. im Thaji] 'arabisch' schlechtweg bedeute; das hat Fleischer
schon vor 40 Jahren erledigt.^*) — Ad. Jellinek sammelt Züge zur
Charakteristik der Juden in fremden Sprüchwörtern, ^b) A. Berliner fafst
einige der in letzter Zeit nachge¥riesenen Beziehungen zwischen Juden und
Christen in einem Vortrag zusammen, i^) Die Preisaufgabe der Pariser Aka-
demie: 'Systematische vollständige Zusammenstellung der wissenschaftlichen
hebräischen Übersetzungen' (Termin Dez. 1882) ist indirekt eine Geschichte
der profanen Wissenschaften bei den Juden und kann fast nur aus Hand-
schriften geschöpft werden. Bei dieser Gelegenheit sei eine englische Über-
setzung der dreimal französisch und in deutscher Übersetzung (von B. Beer)
bekannten Abhandlung von Munk, ^^) und noch ein Brief von Ch. J. D. Asu-
lai erwähnt,") welchen Berliner mitteilte.^®)
1) Z. Qaellenkande dtscher. Sagen u. Märchen. Germania, 24 (N. R. 13, 1S80), S.
274 ff. u. 26 (N. B. 14), S. 199-— 213, dazu Ref. in HB. S. 53. — 2) Voss. Ztg. Sonnt-
Beil. 14, 15. — 3) D. Himmel a. seine Wander, e. archaolog. Studie nach alten jfld. Mytho-
grafien. Leip«. 32 S. — Vgl. REJ. n, 309. — 4) MGWJ. S. 88—48 u. ö. — 6) D. Bhe-
vorhältnisse d. alten Jaden im Vergl. mit d. griech. a. rom. Leipz. 64 8. (1,50 M.) —
6) Aristide Astruc, L'enseignement chez les anc. Juifs. Brux. 32 S. (Extr. de la R. de
Bolg.) — 7) In d. Zeitschr. 'ha-Bohor Or*. (Warschau) No. 5; REJ. II, 149. — 8) Z. d.
Palest-V. IV, 9 ff. — 9) MGWJ. VIU, 529—39. — 10) Bdm. Benoit-LÄvy, Btudes hist
et jnrid. sur le serment more judaico. Par., libr. Gottillon. 16 S. (Extr. de rUniTera israil.)
— 11) Germania. N. R. XIV, 376. — 12) 8. u. Abt. 11, S. 73. — 13) MGWJ. VIII, 83. —
14) S. meine *Polem. u. apologet. Litt.' 8. 249, ein altes Zeugnis in W. Wrights Catal. of
the Syriac mss. Brit Mus. I, 65, III, 1246. — 15) D. jüd. Stamm in nich^üd. Sprflchwdrtom.
1. Ser. Wien. 43 S. 2. Ser. Span., ungar. u. kleindeutsche SprUchwörter. Wien, 1882. 98 S.
— Vgl. REJ. II, 311; MGWJ. S. 271 (Güdemann). — 16) Persönl. Beziehungen zw.
Christen u. Juden im Mittelalter. Halberstadt 20 S. Sep. aus 'Illustr. jüd. Familien-Kalender'
f. 1882. — HB. S. 93; D. Kaufmann machte mich aufmerksam, dafs auch die Antwort des
Papstes bei Gedalja ihn Jahja f. 113 vorkomme. Vgl. auch REJ. III, 132. — 17) Phi-
loBophy and philoeophical authors of the Jews. A hist. sketch with explanat. notes, by 8.
Munk translat. by Dr. Itid. Kali seh. Ginoinnati, Bloch & Co. 60 S. — Der Überaeteer
scheint nicht zu wissen, daCs die Abhandl. auch in Monks Melanges etc. (1859) aufgenommen
ist. — 18) Vgl. Jahresber. II, 1, 51. — 19) Medabber (o. 8. 88«) 8. 73.
Jüdische Qe«chichte von der Zentörun^ Jorusalemu bi« zar Gogonwart. J 27
Für Talmud und Midrasch, die Hauptquellen des nachbibliscben
Jndeniiiins, ifit nach verschiedenen Richtungen hin gearbeitet worden. Eine
eigene hebr. Monatsschrift TIQ^n ti'^n (Beth Talmud) von Friedmann und
Weif 8 in Wien begründet, geht zwar über die Peripherieen des vorgezeich-
neten Bereiches hinaus — z. B. durch Biographieen Yon Männern wie Salomo
ben Isak (vnlgo Raschi) und Maimonides, den berühmtesten Erkl&rem des
Tahnuds, — doch fast immer mit Rücksicht auf das Centrum. ^) Ad. Jellinek,
der eine grössere Reihe hebräischer Bibliographieen über bestimmte Kreise
in hebr. Sprache herauggiebt, hat diesmal die Litteratur der Indices zum
Tahnud etc. gegeben.*) — Von Textausgaben ging die wichtige der Tosefta
von M. S. Zuckermandel ihrer Beendigung entgegen; derselbe behandelt
inzwischen Varianten.^) Von den 'Variae Lectiones' zum babylonischen Tal-
mud, welche Raf. Rabbinowicz in München herausgiebt, ist Bd. XI, Traktat
Baba Bathra, erschienen.^) Chi^im M. Horowitz verwendet vielen Fleifs,
aber nicht genug Kritik, zur Heransgabe kleiner Midraschim;^) seine dafUr
gerundete Monatsschrift kenne ich nicht näher, ^ vielleicht sind wir für den
nächsten Bericht besser unterrichtet, oder das Unternehmen ist bis dahin
ausgegeben. — Rüstigen Fortgang nehmen die Übersetzungen des jemsale-
misdien Talmuds von M. Schwab,^) und der Sammlung von Midraschim,
welche Wünsche als ^Bibliotheca Rabbinica' in Lieferungen herausgiebt.^)
Die Ausgabe des Wörterbuchs von Na tan ben Jochiel (Tlenus Aruch') mit
Ergänzn&gen von Alex. Kohut, seit 1878 bis zu Bd. III fortgeschritten,
hat eine Kontroverse hervorgenrfen; *) zu dem Wörterbuch von Jak. Levy
giebt M. Lattes weitere wertvolle Ergänzungen.^®) — Schollen in hebr.
Sprache bietet A. Krochmal, ^^) eine Anleitung zum Selbstunterricht Ph.
Lederer.*')
Zur Einleitung und Kritik erschienen verschiedene Schriften und Artikel:
Rabbinowitz, der Übersetzer ins Französische,*') behandelt Gesetzgebung
1) Inhaltsangaben BEJ. n, 317; III, 140. — 2) nnson D*it9^p (Knntres ha-Mafteach).
Kbliognphie d. Nominal- Verbal u. Beal-Indioes z. babyl. a. jertualem. Talmad, aar Midraach-
iL Sdbar-LiteTatar a. d. alphab. geordneten HagadaBammlongen , nebst ZnsStaen z. d. früheren
BibEographien a. Mittheilongen aas Hss. Wien. 36 S. — Vgl. HB. S. 4 n. Goldfahn im
Jfld. LB). No. 15, 16, 18. — 3) Tosefta-Yarianten. Sonderabdr. aus d. Graetzschen MGWJ.
[ISSl, S. 26 ff., 65 ff.]. Trier, Lintz. 40 S. — 4) 20, 466 u. 48 S. — 5) Agudath
Agadoth nrUM ri*UK (oder) Kobez Midraschim Kotannim Samml. kleiner Midraschim. T. 1
enthalt: Perek Babbi Elieser ben Hyrcanos; drei Recensionen des Midrasch Jona; Agadath
Kane-Be'emim ; Erzahlang von Abraham; Abhandlung von zehn Königen; Midrasch Megillath
Esther; Agadah aus d. Buch Uamaasim. Nach seltenen Hdss. u. Druckwerken mit Varianten,
Fnallelstellen, Anmerkungen n. krit. Einleitungen. Berl., XII, 80 S. — Vgl. HB. S. 3. —
€) Nur ans SEX. LEI, 295. — 7) Le Talmud de J^rus. trad. ijour la prem. fois, p. Moise
Schwab. T. IV, trait^ Schabbath et Eronbin. Par., Maisonnouve, VII, 312 8., gr. 8. —
BEJ. H, 147. — 8) Der Midrasch Beieschith Babba, d. i. d. haggadische Auslegung d. Genesin
mm eratenmale ins Deutsche übertragen, m. e. Einleit v. Dr. J. Fürst, Noten und Ver-
besserongen t. denu. a. D. 0. Straschun u. Varianten t. Dr. M. Grttnwald. Leipzig,
VIII, 587 S. — 'Sopplem.' zu seinen Noten u. Verbesserungen giebt Straschun im Jüd.
LBl. No. 40, 41. — Über die Megillot im nächsten Jg. - 9) Perez Smolenskin Dfie^D
gip^yyt; (gegen den Becensenten H. J. WeiTs in Beth Talmud I, 286 iL, 317 ff.) aus d.
Zeitsehr. ha-Sehachar (Wien 5642 = 1881) besonders abgedr. Wien, 16 S. — 10) N^uoyo
Hggio di ginnte e correnom al lessico talmud. Borna, 81 S., 4. Sep. aus Atti della R. Ac.
da linoei a. CX/LXXVm, ser. III, yol. IX. — 11) ü'^VUVt Peruschim . . . ., Scholien
nm }mbrl Tsim. Lemberg, 320 S. — 12) Lehrbuch z. Selbstunterricht im babyl. Talm.
Autg9wiblie Knsterstücke etc. 1. Hft. (s. 1.) Selbst- Verl. 96 S. (Friederici, Bibl. Orient
Ho 898 ohne OxtsaagmlM). — 2 M. — 13) Einleit in d Gesetzgebung u. d. Medizin des
IWb. Aom d. Fnnui. übers, t. Siegm. Mayer. Trier, XXUL 286 S. u. 4 S. Inhalt
gr.8. 4 U.
1^28 in. M. Steinschneider:
und Medizin; wir knüpfen daran die Kontroverse über den Kaiserschnitt.^)
*D. Hoffmanns ^Bemerkungen zur Kritik der Miscbna'^) sind von der Ten-
denz beherrscht, dem Inhalt der Mischna ein höheres Alter zu vindizieren;
J. Derenbourg bespricht 'Les sections et les traitös de la Mischna'.') Wer
eine Broschüre Aar. Hahns ^) (Rabb. in Gleveland) mit vielversprechendem
Titel durchliest, wird sich enttäuscht finden; sie enthält allerlei, aber keine
Geschichte. Jos. Abrahams stellt sich die Aufgabe, das Verhältnis des
Midrasch über die Klagelieder (Threni) zu den beiden Talmuden (genauer
Gemaras) und Pesikta des R. Kahana festzustellen.^) Verschiedenes erörtern
die *fitudes talmudiques* von Perl es*) und Isid. Weil,^) namentlich den
Ausdruck 'Doresche Reschumot', 'Boätusim' (gewöhnlich Boöthusier) und die
Frage, ob Homer im Talmud erwähnt sei. ^Den Talmud und die Farben'
behandelt Krön er.®)
An Artikeln über einzelne Gegenstände haben wir folgendes zu er-
wähnen: S. S ekles in Neu York^) führt den Kalender auf Perioden zwischen
zwei Eklipsen zurück; Isr. Levi (verantw. Red.) behandelt ^La Legende
d'Alexandre dans le Talmud', ^^) das Pädagogische ein deutscher Vortrag. ^^)
Perlcs' 'Bemerkungen zu Bruns-Sachaus syrisch -römischem Rechtsbuch aus
dem 5. Jh.'^*) bringen Parallelen aus dem Talmud.**)
Zur späteren Geschichte des Talmuds stellt Ref.*^) Nachrichten von der
Schrift des Neophyten und 'Suppriors' Therebaldus de Saxonia zusammen.
Gegen erneute Auflagen von Rohlings Talmudtjuden erscheinen ebensoviele
von Prof. Fr. Delitzschs Widerlegung, **) welcher die Citate R.s beleuchtet.
Dasselbe thut ein ungarischer Rabbiner.**)
Zur eigentlichen Geschichte hat das J. 1881 auffallend wenig selb-
ständige und umfassende Bücher gebracht; wir sind fast nur auf Zeitschriften
angewiesen. Das meiste und beste hat diesmal Frankreich geliefert, wo
das Interesse an der Vergangenheit der Juden in keiner Beziehung zu Tages-
fragen steht, dieselbe also nur als ein Teil der Geschichte des Vaterlandes
oder der Geschieht« überhaupt angesehen und von christlichen Gelehrten in
unbefangener Weise studiert wird.
Wir beginnen diesmal unsere Weltreise mit dem Heimatlande der Juden,
welchem ein Teil der letzteren, infolge der russischen Kalamitäten, allerdings
besondere Aufmerksamkeit zuwendet, aber im rein praktischen Interesse der
Kolonisation oder gar der Restauration. Von den hebräischen Organen,
welche sich fast ausschliefslich diesem Gegenstande widmen oder dafür neu
gegründet sind, dürfen wir antiquarische Forschungen nicht erwarten, wenn
1) L. Kotelmann, Krit Bemerkungen z. d. Aufs. v. Bawitzki, *Ober d. Lehre v.
Kaiserschnitt im Talm.'. Arch. f. path. Anat. Bd. 84, Hft 1; M. Bawitzki, Erwied. auf
d. krit. Bemerk, d. Hrn. Dr. med. Kotelmann etc. Ibid. 86 , 240 — 63 a. sep. — Vgl.
auch A. Berliner im MWJ. S. 48. — 2) MWJ. S. 121—30. — 3) KEJ. II, 306—10. —
4) Babbln, dialectics, a bist, of the dialecticians and dialectica of Midrash and Talm. Cin-
cinnati, XII, 46, VI S. -— 5) The soiircea of the midrasch Echah Babbah. (Leipz. Dias.)
Dessau, 60 S. — 6) S. BEJ. Hl, 109, 119. — 7) Ibid. S. 276. — 8) AAZ. Beil. 244 ff.
-- 9) Z. jüd. Kalender, MGWJ. S. 424—27. — 10) BEJ. m, 293 ff. — 11) Blach-
Gudensberg, D. Fadagogiache im Talm. Vortr. geh. auf d. JahresTOrsamml. d. iarael.
Lehrer Hessens zu Fulda a. 5. Juli 1880. Halberst., 26 S. — 12) S. Jahresber. III, 2,
230». — 13) ZDMG. 39, 725. — 14) HB. S. 39 u. S. VII gegen BEJ. H, 142. — 15) Boh-
lings Talmudjnde. 7. durch Beleuchtung d. Gegenschrift Bohlings erweit. Aufl. Leipzig,
120 S. — 16) Jos. Nobel (Babb. in Totis) Krit Bichtschwert filr Bohlings Talmudjoden.
E. quell enmäfs. streng-krit. Bourteilg. u. s. w. Totis (Halberstadt); 86 S. (1,20 M.).
Jüdische Qe«chichte toh der Zerstörung JeniBsIeniB bis zur Gegenwart. 1,29
sie uns nur mit aufgewärmten Legenden and neu fabrizierten Inschriften and
Antiqoit&ten verschonen, welche anderweitig wissenschaftliche Kräfte in An-
spruch nehmen.
An der Grenzscheide unserer Abteilang steht ein Artikel von £. lUhardt: ^)
Titos habe wohl die Absicht gehabt, den Tempel za verbrennen, aber erst
später. S. J. Halberstam ') findet in ^dem vielgedeuteten Namen ^Apostemos'
den Feldherm Julius Severus, genannt Faustinus. Grätz^) untersacht a. a.
den Charakter and Ursprung der talmudischen Dissidenz über 'Raub an
NichtJaden', welchen er auf die exorbitante Steaerlast bezieht. Derselbe^)
identifiziert den Sohn des Patriarchen Gamaliel mit ^Jullos', dem Lehrer des
Origenes (a. 232-64).
Die Geschichte des sfldarabischen Jadenkönigs Dsu-Nowas belichtet
indirekt Will. Fell;^) eine Besprechung seines Aufsatzes*) weist auf die
von Zotenbei^ veröffentlichte Chronik des Job. v. Nikru hin.
Reisende, welche bis nach Asien gekommen; sind in uns unzugänglichen
Schriften behandelt. Der angebliche Danite Eldad ist nach J. Reifmann 7)
nicht Verf. des nach ihm benannten Schriftchens tiber das Land der 10
Stämme, in denen er eine Analogie der Therapeuten findet. Ks ingeniöse
Hypothesen mufs man genau kontrollieren. Über die 10 Stämme haben
wir eine Monographie von Ad. Neubauer zu erwarten. Von Eldad, Ben-
jamin V. Tudelas und Petachja aus Regensburgs Reisebeschreibungen sind
russische Obersetzungen von B. Margolini in Petersburg erschienen.^)
Die Reisen des Dichters Jehuda al-Charisi (um 1216 — 18) sind von
M. Schwab^) besprochen. Apokalypsen über den Islam mit Figuren, d. h.
Abbildungen der Personen, bringt Ref.^^) zur Kenntnis, mit Beziehung auf
eine von H. Usener behandelte griechische Apokalypse.
Ans Afrika ist vielleicht von einiger Bedeutung eine in Avignon er-
schienene Broschüre von Weill: 'Le cimeti^re de Tlemcen'.^^) Is. Loebs
Obersetzung der Schrift über die Daggatun ist von Isak Ahron Bernfeld^^)
aus Lemberg ins Hebräische zurückübersetzt, ohne den Namen Loebs zu
nennen. Paul Soleillet^') berichtete über die Juden in der Sahara, bei
denen er durch Empfehlung der Alliance univ. isr. (1872 — 4) gute Aufnahme
gefunden hatte.
In Europa, wiederum mit Griechenland beginnend, erwähnen wir
zunächst unsere eigenen '^) Nachrichten über Candioten (um 1460 — 80) in
dem von Assemani sehr ungenau beschriebenen Cod. 105, der aach nach
den Mitteilungen A. Berliners einer genauen Durchforschung bedürftig ist.
Aus einer Hds. in Ancona teilt A. Berliner^ ^) Verschiedenes mit, zunächst
euien Bericht des bekannten Chronisten Elia Kapsali über den Vene-
zianischen Krieg a. 1538 — 41; Sabbatai Cusin (?), Sohn des Arztes Leon
(Jehuda), ist wohl ein Verwandter, vielleicht Vater des Elia Cusin beu Sab-
1) Tit. n. d. jtld. Tempel, PhUol. 40, 189—96. Vgl. D. Kaafmaiin, REJ. IH, 143.
— 2) SLEJ. n, 127. — 3) Agrippa II u. d. Ziutaiid JudSas nach d. Unterg. JeruBalems.
MGWJ. S. 481 ft — 4) Gratz, Hillel d. Fatriaichensolui, Ibid. S. 438. ~ 5) D. Christen-
rerfolg. ia Sfidarabien, ZDMG. 39, 1—74. — 6) REJ. II, 330. — 7) In «ha-Bokor Or
\o. U «- B£J. II, 318. ^ 8) Nach REJ. U, 172. — 9) Al-Hari2i et a. p^r^gmations on
tom wnte. Qenes, 16 S. lex.-8. (Extr. des Arch. de rOriont Lat I, 231 — 44.) — Dazu
HB. S. 19. — 10) HB. 8. 35. — 11) Avignon; REJ. U, 346 als Geschenk an d. Gea. erwähnt
— 12) Mng^d MiM^hne (Lyck) No. 13, S. 49 ff. — Das Eingehen dieser hebr. Zschr. wird
man aicfat bedauern. — 13) Les Toyages et d^ooayertes etc. S. 80— 8S. — Sein Bericht aus-
2ttgsweise REJ. II, 344. - 14) Im Mose, s. Jg. lU, 1, S. 65. — 15) Uamdabber (o. S. 23«)
S. 15 ff.
1,30 ^ ^- SteinBchneider:
batai, Besitzers von Cod. Vat. 83. Er erwähnt (S. 42) einer Gefahr durch
die Griechen im J. 1537. Aus einer .Abschrift des Gemeindebnchs von
Corfu vom J. 1708') wird von B. femer ein Bericht mitgeteilt, weicherden
Familiennamen Asulai erklären will. Darin erscheinen Ricca und Facienda,
Töchter des Abraham Minerbo (oder Minerbi, s. HB. XYIII, 132); der Arzt
£lieser di Mordo ist auch sonst als Hymnendichter bekannt.*) Die afrika-
nische Familie ist aber älter. Ans Corfu ist wahrscheinlich David Mauro-
gonato, der 1453 von Venedig wegen seines Patriotismus eine Belohnung
erhielt, ä)
Wir streifen an Türkei, Ungarn etc. mit kleinen Artikeln. Plewna,
bekannt durch den russisch -türkischen Krieg, hatte schon am Anfang des
16. Jh. jüdische Bewohner.^) Eine ungarische Schrift über die Juden in
Ungarn &) ist mir, und wohl den meisten Geschichtsfreunden, unverständlich.
Eine Partie gab der Vf. S. Kohn auch deutsch. <^) Der ^Cameval von
Buda'^) über eine Gefahr in Padua während der BeJagemng Ofens (1685)
ist wahrscheinlich übersetzt aus den italienischen ^Notizie^ etc. von M. Lattes.^)
(Sonderabdr. S. 20 richtiger: Purim di Buda; die Juden nannten Fastenfeste
wegen Befreiung von Ge&hren: Turim'; es giebt z. B. einen Purim der
Ägypter, einen Purim von Algier.) Über den Judenmord in Ofen selbst, d. h.
ein Lied darüber, und anderes, macht M. Brann Mitteilungen aus der Bres-
lauer Stadt- und Gemeindebibliothek. ^) — In Kroatien beginnt man sehr
zeitig fQr Gemeindegeschichten zu sorgen, ^o)
Italien haben wir zunächst eine angebliche Inschrift ^^) zu vindi-
zieren, welche man im Nachlafs Silv. de Sacys fand. Es ist der Text einer
Medaille, welche, in Lyon in der Mitte des 17. Jh.s gefunden, vor
40 Jj. viele Federn in Bewegung setzte und Zunz Veranlassung zu einem
Stückchen Kulturgeschichte gab ; sie nennt einen italienischen Arzt Benjamin
b. Elia aus dem 15. Jh. ^^) — Für die Zeit der Renaissance knüpft Ref.^')
an eine ältere Abhandlung von L. Dukas Nachweisungen über die jüdischen
Lehrer des Pico de la Mirandola, Elia Cretensis (del Medigo) und Jochanan
Alemanno (der nicht aus Konstantinopel war), über den Übersetzer Flav.
Mithridates, und Beziehungen zum Kardinal Dom. Grimani, und des
Elia Levita zu Aegidius de Viterbo. — Regesten der römischen Inqui-
1) Ibid. S. 42. — Daa J. 465 (1705) S. 63 ift Drackfehler, da S. 64 das Ghronogramm
468 (1708) betragt. — 2) Zunz, Lit 531, HB. XXI, 118. — 3) Notiz y. M. Lattea im Mono
(S. 313: ona memoria storica). — 4) HB. S. 38; ygl. MGWJ. S. 150. MWS. VII, 132;
Brttll, Jb. V, 132. — 5) Sam. Kobn H^ber Katforrasak es adatok Magyaronzag tör-
t^net^bezirta, (Jüd. Quellen a. Mitteil. z. Gesch. Ungarns. Sep.: aas Torttoelmi Tftr, [Jahresb.
I, 402>]). Pest, 1879—81, VU, 168 S. •— 6) D Land *Hagar' (für Ungarn) in d. hebr.-
MAliohen Litter., MGWJ. S. 145 ff., 304 ff. — 7) Jüd. LBl. n. 17; Tgl. REJ. U, 322. --
H) Ans dem Mos^, 1879. — 9) Z. Ofen. Jadenmord 1686. (Sep. aas MGWJ. S. 540—53.)
— 10) M. Grünwald, Z. Gesch. d. jüd. Kultusgemeinde in Belovar. Festschr. z. Einweih,
d. neuerbant Synag. 19. Sept 1881. Beloyar, 17 S. — 11) Una inscripc hebr. ined., in der
neuen Rey. de Cienc. hist. (publ. por S. Sanpere y Miquel) I, S. 121 — 25; ygl. HB.
S. 87. — 12) Grünwald, Jüd. GBl. 1882 No 19 erkannte die Identität u. yerweist auf
Zunz, Ges. Schriften III, 81 — 97; über nMS vgl. daselbst S. 207 mit meinem Katal. d.
Münch. Hdss. n. 210 (auch n. 79, 216); Salomo nM2 in Cod. Fischl 40. Für den Arzt
Benjamin b. Elia ist Cod. Paris 933 im J. 1448 geschrieben. Vgl. auch HB. XIX, 63. —
18) Elia del Medigo, HB. S. 60 ff. — Jochanan Allemanno, Flavius Mithridates u. Pico de
la Mirandola, ibid. S. 109 ff., 130 ff. — Litteraturgeschichtl. S. 79 ff. und Berichtigungen
S. VII, VIII. — Wir haben hier des Zusammenhanges wegen in die spätem Nummern von
Bd. XXI ein wenig yorgegriffen. Vgl. auch HB. S. 129 über ein Beferat M. Schwabs: La
literat. rabbin. et la littet, ohr^t au MA. Elie de Medigo et aa famille, Pic de la Mirandole.
, Argenteuil. 1878. 32 S. (Extr. d. Ann. de philos. chr^t. Noy.-Dec. 1878.)
J^diache Ckichichte Ton der Zerstörung JeruBalenu bis zur Gegenwart. J 31
ätioa von 1552 bis 1764 ans Originalakten bietet Perugini.^) Es ist
darin vielfstch die Rede von Neophyten und Ärzten, welche zn gebrauchen
eine besondere Erlaubnis erteilt wird. Im J. 1752 (S. 99 p) wird den
Juden jede ^conversation familiäre' mit Christen auf der Strafse verboten;
sie dOrfen nicht reisen, um ihre Feste abzuhalten (d. h. um Synagogen auf-
zusuchen, in denen öffentlicher Gottesdienst abgehalten wird), unter An-
drohung der Scblieisnng der Bethäuser (S. 100 v.); 1758 hatten die Juden
in Ancona zu einem Hochzeitsfeste Sonette, Rätsel und Lobgedichte ('Girim^
soll wohl heifsen: Scirim) drucken lassen: man konfisziert sie und bestraft
den Vikar, der die Druckerlaubnis fUr einige Sonette erteilt hatte. Der
S. 108 n. 54 a. 1762 genannte Jos. Frenk ist der bekannte Sabattianer
Frank; das italienische Stack sollte ganz herausgegeben werden. — Eine
Sammlung hebräischer Grabschriften aus Venedig, grofsenteils von dem be-
kannten Leon (Jehuda) da Modena (gest 1648) herrührend und wahr-
scheinlich von dessen Enkel Isak Levi ergänzt, im Besitz von M. Soave in
Venedig, wurde mit Bemerkungen desselben herausgegeben. ') Die darin vor-
kommenden Familiennamen und anderes bespricht Ref.^) in einer Anzeige.
Aus Kayserlings 'Jüdische Frauen' hatte A. Pesaro die Italienerinnen
herausgehoben;^) dazu kamen Nachträge und Berichtigungen,^) nämlich über
Fioretta da Modena, Debora Ascarelli, Sara Copia, Benvenida oder Benve-
nuta Abravanel, verschiedene Wohlthäterinnen aus neuerer Zeit. — Wir
erwähnen noch zwei biographische Artikel: 'Dott. Benedetto Frizzi', geb.
in Ostiano bei Mantua April 1756, gest. daselbst 30. Mai 1844, 1789—1831
Arzt in Triest, ^ dessen eben neu aufgelegte hebräische und italienische
Schriften wissenschaftliche Tendenz, wenn auch nicht historische Kritik, be-
kunden, und einen Nekrolog ^Marco Dott. Gav. Osimo', geb. in Montagnana
1818, begraben in Padua 3. Mai 1881, von dem wir eine historische Mono-
gn^hie früher hervorgehoben haben. 7) Aus Italien soll das 'Hep, Hep'
stammen; F. Th. Sprenger notiert in seiner 'Roma nova' (Frankf. 16G0),
dafs in Italien sich jüdische Handelsleute ankündigten 'clamando Heb, quod
Hebraeum notat.'^)
Zur Geschichte einzelner Städte ist mancherlei geboten.^) So er-
fahren wir, daCs in Florenz das Ghetto 1571 gegründet ist,'^) während mit
Benutzung eines Artikels von M. Staglieno^^) F. Perreau^^) Mitteilungen über
die Juden in Genua macht; darin kommt vor: Annalist August. Justinianus
ftlhlt Mitleid mit den aus Spanien Vertriebenen, die er als 'Geschöpfe Gottes'
1) L'inqnis. lom. et les iBn^L, B£J. HI, 94—108. — 2) A. Berliner nimS
0^1311 LachoUi Abanim. Hebr. Orabschriften in Italien, T. I. 200 Inschrr. an« Ve-
nedig, 16. IL 17. Jh. Frank! a./M. 109 S. — M. Soave, ein Kenner und Sammler, atarb
SB 27. XoT. 1882; was wird mit seiner Samnüong i. t. äaTBent seltener Flugblätter u.
üäm. geMhehin? — 3) HB. S. 72—76. — Bef.s Artikel über Abr. Jageis Memoiren
siebt 1881/S. HB. S. 67. — 4) Le donne celebri israelite, Schiurs im Yessillo, her. t. F.
Sern, Gaaal Monferrato, S. 6. — 5) Note aggiunte e rettificaEioni alle Donne ecc, ibid. S. 33 ;
34, 67; 68, 339 (vgl. mit Yess. ISSO. S. 148 u. HB. XYII, 125; XXI, 75); 69, 101. —
Abr. Pesaro, der in Italien einen Verein für jüd. Geschichte gründen wollte und nach
iwiiften selbst dafür arbeitete, starb 30. Aug. 1882. Seine ^Cenni sugli Israelit! della cittä di
Venm per Vvmo 1880' (Yessillo S. 135, 162, 196, als Forts, d. «Memorie* u. des 'Appendice'
[Jahresber. 111, 1> 67'], leitet er mit einer Aufforderung ein, durch ähnliche Jahresberichte
ein <Aj«bino etorico' herzustellen. — 6) Yess. S. 110 f. - 7) Ibid. S. 144. ygl. Jahresb.
I, 457 8) A. Landau, Hep., Hep. Qermania N. R. 14, 382. — 9) Wir ordnen die
ArÜkel hier and in den nachfolg. Landern nach dem Alphabet der Städtenamen. — 10) 11
Quirtiere dßl Ghetto, Baas, settim. (Rom) YU, 182. (20. Man). — 11) Ebrei in Cienova,
OüiPL Ug, 1Ö76. — 12) Appunti stör, intomo agli Kbr. in Gen., Vess. S. 12 ff., 37 ff.;. 70 ff.
X 32 I^- M. Steinschneider:
betrachtet (S. 14). — Ant Ives'^) 'Jüdischen Banken und Leihhäusern in
Istrien' liegen die 'Capitoli* der Juden in Pirano vom J. 1484 zu gründe,
welche nach dem Original (S. 188—98) mitgeteilt werden. — Zur Geschichte
der Juden in Lugo sammelte, mit Benutzung der Geschichte Lugos von Gir.
Bonoli (1732) und des Supplements von G. A. Soriani (1831), Abr. Pe-
ßaro^) Nachrichten, welche bis ins 13. Jh. hinaufreichen; Rabbiner Sal.
Dav. del Yecchio wird von G. B. de Rossi in den Aunalen der Drucke von
Sabionetta n. 29 als 'perdoctus' erwähnt — Ein wohlthätiges Vermächtnis
aus Rimini vom J. 1390 ediert A. Berliner.') — Die Spiele der Juden
in Rom während des Karnevals in den Jj. 1467, 1470, 1513, 1581, welchen
Clemens IX. in einem Breve vom 28. Jan. 1668 ein Ende machte, bespricht
A. Ademollo.*) — Frühere Mitteilungen») führt A. Bertolotti«) über
die Juden in Rom im 16., 17. und 18. Jh. weiter. — 'Capitoli' aus Todi
hatte 1875 M. Lattes^) gebracht; wir erhalten von demselben Vf.®)
'L. Leonij': Decreti del comune di Todi contra gli Ebrei e giustizia loro
resa da Francesco Sforza' (1436, 1438).
In Spanien hat die Herausgabe eines wichtigen Werkes, die Gesetz-
gebung betreffend, begonnen.®) Fid. und Colom6 Fita^®; bieten eine 'Con-
fessio seu professio Judaeorum' (d. h. der getauften) vom J. 637, mit spani-
scher Übersetzung. Ad. Neubauer 1^) veröffentlichte 'zwei [hebr.] Klagelieder'-,
das erste von Abraham ihn Esra über die Verwüstung der spanischen
Gemeinden (durch die Berbern?) enthält nach N. das J. 1142.^*) Das Ge-
dicht findet sich auch in dem kürzlich von der hiesigen k. Bibliothek erwor-
benen Divan des ihn Esra (unicum), mit dessen Herausgabe sich Dr. Egers
beschäftigt und woraus er die Varianten an S. J. Halberstam mitgeteilt
hat, der das Gedicht nochmals herausgeben will. Die zweite Elegie betrifft
die Kalamität vom J. 1391, über welche D. Kaufmann in Pest zu
schreiben beabsichtigt. ^3) — Einen Beitrag zur Kulturgeschichte Spaniens
giebt eine Abhandlung, ^^) in welcher ich die Vermutung aussprach, da(s der
von Pedro mit einer Übersetzung aus dem Arabischen beauftragte Jude Jakob
Alcarsi identisch sei mit einem sonst bekannten Jakob Alcarsoni in Barcelona,
Pedro demnach nicht der HI. von Arragon, sondern der IV. (HI. von Ca-
talonien) sei. Diese Vermutung hat eine überraschende Bestätigung aus Bar-
celona erhalten. Andren Balaguer y Merino, ^^) Mitglied der dortigen
Akademie, veröffentlicht aus dem Archiv drei Dokumente vom J. 1367,
worin Peter den Dalmatius Planes (dem zuerst jene Übersetzung aufgeti*agen
1) Banqueft juiyea et monts de pi^t^ en Istrie, BEJ. II, 175 ff. — 2) Cenni stör, sulla
comun. isne]. di L., Wen. S. 234 ff., 267 ff.; 298 ff., 330 ff.; 360 ff. — 3) Hamdaber
(o. S. 23«; S. 47.— 4) Fanfulla della dornen, n. 29. (27. Febr.); mir nur aiu BEJ. II, 320
bekannt — 5) Goris Arcb. stör. 1879. — 6) Lee Juifii ä B. aux XVL, XVB. et XVIU. b.
Docam. et notices inM. BEJ. n, 278^89. — 7) Im Aich. stör, worüber HB. S. 109. —
8) Ibid. S. IV. n. 19; s. BEJ. II, 319. — 9) Franc. Ferna:idez y Gonzales. Inati-
tionoB jurid. del pueblo de Israel en los differentes estados de la penins. iberica desde su dis-
persion en tiempo del emper. Adriano hasta los principes del s. XVI. T. I. Introdoccion
hlRt. crit Madrid, Murillo; XY, 341 S. (Bibliotheca jurid. de aatores espan. T. X. vgl.
Jahresber. III, 2, 76'^ ) S. BEJ. III, 133. — 10) Supplementes al concilio nacion. Toled. VI;
(»op. aus d. ^Civilisazione' [rer. madrilona, Madrid, 1881], 60 S) S. 43 — 49; 51 — 56.
Vgl. BEJ. II, 137, 141 u. Jahresber. in, 1, 68». — 11) Letterbode VI (1880/81) S. 32
—37. — 12) S dagegen HB XX, 118. — 13) S. u. S. 33^ — 14) M. Steinschneider,
Notice sur 1. table» astron. attrib. k Pierre III. d*Aragon ; avec u. addition h l'article *Intomo a
Jo. de LinerÜB etc.' Boro. 4. Sep. aus: Bullet di bibliogratia e di stör, delle sdenze matem.
e tis. T. XIII (1880) S. 413-^36. — 15) 'La Veu del Montaerrat' (Barcelona) t. 22. April 1882.
Jüdische Geschichte toh der Zentörung JenmlemB bis sur Gegen wart • 1,33
worden), ein Honorar für einige fibersetzte 'libri Astrologie' dekretiert etc.
Peter lY. benahm sieb den Juden gegenüber wohlwollend.^) Von Jakob
Earsono erzählt Chajjim ihn Musa, über welchen D. Kaufmann*) eine Notiz
giebt — Aus Barcelona werden uns femer Dokumente über die Plünderung
von 1391 3) und von Fidel Fita^) ein Paus für den ebenfalls 1391 aus-
geplünderten Salomo Gracian mitgeteilt Aus Gerona erhalten wir durch
£nr. Claud. Girbal ein jüdisches Testament von 1470^) und andere Privat-
akten von 1407,^) lateinisch und spanisch.
Über Portugal ist mir nichts bekannt geworden als eine Notiz von
Is. Loeb, ^) der die Frage, ob die Vertreibung der Juden aus Portugal am
4. oder 5. Dez. 1496 verfügt worden, unentschieden Iftfst, hingegen den Ort
der Verfügung, Muyem, durch eine Emendation auch bei Abr. Sacut findet.
Für Frankreich im aligemeinen ist zuerst eine hebr&ische Sammlung
von Gutachten zu nennen. ^) Sodaun hat die ^Soci6t^ des £tudes juives' mit
der Herausgabe eines Jahrbuches begonnen,^) welches historischen Inhalt« ist,
später aber auch Berichte über die Gesellschaft bringen soll, deren Fortschritte
erfreulich sind. Zwei Sonderabdrücke daraus nehmen die Hälfte desselben ein. ^®)
Das Statut ^^) (aus einem seltenen Druck von 1779) gewährt uns einen Einblick
in die Organisation der Gemeinden; eine unedierte ältere Bedaktion des 16. Jh.
ist von A. de Mauide ^^) für die Zustände einer noch früheren Zeit (ob überall
mit Recht?) benutzt; einAnhang^^) enthält aus Carpentras eine Liste von
83 versammelten Personen, worin der Name Alphanderic (n. 65, 83) sicher-
lich Alphandery oder Alphanderie heifsen soll. — G. Saiges verdienst-
liches Werk über die Juden in Languedoc^^) ist endlich mit allen Beilagen
und alphabetischem Register erschienen. Das letzte Kapitel, Identifikation
früher genannter Personen mit bekannten Rabbinern, ging über den Gesichts-
kreis des Vf. hinaus. — Zur Kunde der Dokumente sind drei fieifsige
Zusammenstellungen zu erwähnen: ^Zum Codex diplomaticus von Jos. Lands-
berger, Urkundenregesten zur Geschichte der Juden in FrankreichV^) von
1162 — 1313; der ^Catalogue d'actes relatifs aux juifs pendant le moyen
1) Gasael in Ench. a. Ghnber, 27, 217; Ghratz, Gesch. VIl, 411; HB. Vm, 126,
wonach Zanz, Ges. Schrr. IIX, 178 sro bericht -- 2) Beth Talmud, ■. BEJ. lU, 411. ~
3) Koticia de Joena conyenofl quals bena foren robata en lo aaqaeig j destracioD del Oallj-
nich de Barcel., La Vea del Monta. y. 23. and 30. Juli. a. EEJ. UI, 146. — 4) Gni-
datich en fayor de Sal. Gracian jaheu de Bare (20. Jan. 1396) autenticad en lo Begiatr.
gratiarum etc., ibid 13. Aug.; BEJ. 1. c. — 5) TTn testam. hebr. de la etad med., Bey. de
Gerona, Mars. — Girbal iat Yf des *Judioa en Gerona', welchea Schriftchen (BEJ. U, 319)
ich nicht aoftreiben kann. — 6) Docum. ined. de Judioa gerandenaea, B. de Ger., Jnli-Aag.
—■ 7) La dato de Texpala. doa Joifa en Port, BEJ. lU. 206. — S) Teachaboth Chachme
Zarfat we-Loter. B^ponaea faita par de c^lftbrea rabina (aic!) fran^. et lorr. da XI et XII a.,
pnbl. d'aprte an macr. et accomp. d'an Comment et d'ane pr6f. p. JoSl Mo eil er. Yienne,
XL S. u. 61 Bl. 3 £n. S. Ad. Neabaaera Beaprech. BEJ. lU, 16.i — 9) Annoaire de
la Soc dea Et joiyea. I. Paria, 281 S. Vgl. Jahreaber. II, 1, 63'<>; lU, 1, 69. — Aafaar-
dem enthält der Annnaire noch folg. Artikel: S. 1 — 73: Jamea Darmeateter, Joaeph
Salvador, eine biogr. Sldzse yon Leben und Schriften dea bekannten Schriftatellera, nach einer
Schrift vom Neffen deaaelben (Gabr. Salvador, *Joa. Salvador, sa vie, aea oeayrea et aea
critiquea*. Paria, 1881. 639 S.) — S. 75-112: Abr. Cahen: B^lemente aomptaairea de la
communauie juiye de Metz ä la fin du XVII. aiMe; S. 277 — 81 : ^Statuta de laSod^t^ dea Etadea
juives'. — 10) Ja. Loeb, Statuta dea juifa d'Avignon (1779). Yeraaillea. 111 8. — Hirtiel
Lcvy, mort martyr (Justizmord) & Colmaren 1754. Yeraailles. 39 S. - 11) S. 2. *Eacamot' mafa
berichtigt worden in Ascamot (-: Haskamot, Übereinkünfte). — 12) S. Jahresber. II, 1, 64^. —
1:^) Hiat de deux Manifestes faits k Carpentr. en 1669/70 et 1678/79, 1. r. S. 97. — 14) Loa
Juifs de Languedoc ant^rieurement aux XIY s. Lei.-8. Par. 388 S. (Für die Mitglieder
(1. Soc. dea &t j. zu ermäfa. Preise.) Vgl. Jahreaber. II, 1, 63 f. - 15) HB. S. 106—9
Hittorisclie Jahresbericht«, ibttl. 1. &
1,34 ni. M. Steiniclmaidar:
dge' 96 Nnmmem (1183—1300) von UL Robert *) und der ^Gatalogae des
Docoments da Träsor des cbartes relatife anx jnifs sous le rögne de Philippe
le bei' (104 Nummem, 1288—1314) von Sim. Lace.') Letztere Znsammeii-
stellang ist sehr lehrreich; wir bedauern aas Mangel an Raam nicht in
Einzelheiten eingehen za können, doch möchten wir wissen, was S. 26 n. X.:
'Belle, la maitresse (Lehrerin?) des jaiüs' bedeutet — Sonst ist eine Anzahl
einzelner Themen behandelt. So von H. Grofs Melr b. Simon.') Meir (am
1245) hielt öffentliche Disputationen, z. B. in Capestang, disputierte mit dem
Erzbischof v. Narbonne, dessen Namen 6r. (S. 299, 444) Guillem L de la
Broa liest; das demselben gespendete Lob pabt (nach S. 300) auf Petras
Amelii. Meü* hatte die Absicht, eine Beschwerdeschrift gegen die neuen
Steuern an den König zu richten; er erwähnt die Anleihen desselben (S. 297).
In den Erläuterungen zu den hebräischen Auszügen beleuchtet Gr. (S. 445 ff.)
die in der Person yariierenden Angaben, dafe ein König durch das ihm an-
gebotene Bofs eines Juden gerettet worden. Der letzte Abschnitt des Auf-
satzes gehört indirekt zur Kulturgeschichte; es handelt sich um den Yf. des
Buches 'Bahir,^ worin wahrscheinlich zuerst die neue Theosophie (Kabbala),
die Lehre von den sog. Sephirot (Emanationen) sich kund giebt; nach Gr.
wäre der Yf. etwas jünger als man bisher angenommen hat, was nicht un-
bedenklich ist. DaÜB die 'Kabbala' des Chasid (S. 451) das historische
Schriftchen des Abraham b. Dayid bezeichnen soll, ist nicht sicher. — Is.
Loeb^) giebt die 35 auf die Talmud-Kontroverse von 1240 bezOglichen
Artikel lateinisch mit Übersetzung. Auch Zadok Kahns verwandte '£tude
sur le livre de Joseph le Zdlateur' etc. ist zum Abschlufs gelangt;^) eine
vollständige Ausgabe des Buches ist beabsichtigt; S. 15 giebt ein Yerzeichnis
der erwähnten Städtenamen. — Über das Autodafe von Troyes (24. April
1288) hat Ars^ne Darmsteter^ einen froheren Artikel umgearbeitet; er
teilt hebräische und französische Yerse nach einer Hds. im Yaükan mit. —
Ul. Bobert 'Donation du cimeti^re des Juifs de Dijon ä Tabbaye de la
Bussi^re'^ datiert 1331. — Auf Metz und Strafsburg bezügliche Notizen
nennen wir unter Deutschland.
Holland ist kaum bertlhrt worden;^) doch ist die 'Familie Belinfante'
behandelt.*)
Auch England bietet nur zwei mir unzugängliche Aufeätze: einen
Sonderabdruck über die Juden in Lincoln^") und einen Artikel über die
Juden in York.^^)
Zur Geschichte der Juden in Deutschland ^*) im allgemeinen sind uns für
die Zeit der Kreuzzüge neue Quellen eröffiiet in den sog. Memorbüchern
1) BSJ. m, 211-84. — 2) BEJ. n, 15—78. — 3) M. b. Sim. n. 8. [inedierte]
Sehrift MUchemet Muwa, Analekten. MQWJ. S. 295—805, 444—52, 554—69. — 4) La
ooBtrörene de 1240 snr le T&lm., BEJ. II, 248—70. III, 39—57 (Forts, n. Schi.) —
5) BBJ. in, 1-38. — S. 13 A. 1. u. 6 aind ongenaa. — 6) BEJ. U, 199—247. —
7) BEJ. m. 128—25. — 8) E. Notiz ttb. AmsterdAm s. a. S. SS^. — 9) In*. Niewabode
(Woehenbl.) n. 40. — 10) Ad. Jellinek, Kontres ha-Mekonen. Mftrtyrer- a. Hemorbuch.
Yeneichn. d. Mürtyrergemeinden aaa den Jj. 1096 o. 1849, daa alte Hemorbncli d. Deutaer
Gemeinde ▼. 1581—1784 nebst Ansztlgen aus den neaen t. 1786 — 1816. Kach Hdss. au
Deata, Cob)., Dfisseld. u. Yenailles. Wien; YII, 73 S. Ygl. HB. S. 91. Einige Stildtenamen
sind berichtigt in BEJ. m, 288. — D. Da Tis, The mediaer. Jews of liincoln; 24 S. Aus
The Archeol. Jonm. (London). — Inh. BEJ. HI, 290. — 11) The Jews of York, Jew. Chro-
nicle n. 648. — 12) Über dio Juden in Hessen, Braunschw. u. in der Oberlausita s.
die Anfsütae v. Nenber, Jacobs u. Knothe u. Abt. H, 118*, 129*-«.
IWaeha Geachichte von dar Zentoning Jenualams Ins tax Gegenwart 1^35
dordi Jellinek und Lowe.^) Die Schrift des enteren ist bereits benutzt
io dem ^Inventaire' des Qül Riant,*) wo S. 110 das Datum der Ver-
folgungen am Rhein (Febr. 1096) berichtigt wird. Eine Dissertation aber
den schwarzen Tod') behandelt auch die Judenverfolgungen . des J. 1849.
'Texte aus Josselmans n^pon 'D, über Leiden, welche durch Denun-
danten (getaufte Juden) an verschiedenen Orten entstanden, giebt Ad.
Neabauer aus der Bodleyanischen Hds.^) Der Vf. jener in Regensburg
1546 verfsJsten Schrift ist Gegenstand des hLstorischen Romans von Dr. Leh-
mann, 'Rabbi Joselman aus Rosheim';^) er wird als 'Befehlshaber und Re-
gierer' der Jaden bezeichnet. Biographische Daten Aber iha sammelte Is.
Loeb.*; Die Herausgabe seiner Schrift ist in Aussicht genommen. Ein
ofißdelles Gutachten aus dem J. 1696 seitens der juridischen Fakultät zu
Nürnberg erlaubt den Christen, den Juden am Sonnabend Dienste zu ver-
richten. ^)
Der 'Versuch einer ostfriesischen Judenhetze im J. 1658' bestand
in der Denunziation eines getauften Juden von einem Christenmord, wogegen
die Juden von Aurich eine Denkschrift einreichten und der Fttrst die Be-
schuldigung als Verleumdung anerkannte. Die Angabe der Quelle für die
mitgeteilten Aktenst&cke wird vermifst.^) — Eine gute Sammlung der gegen-
wtrtigen Jadengesetze in Preulsen ist auch für die Geschichte nicht wert-
los.*) ürkondenregesten zur Geschichte der Juden unter den Markgrafen
T. BrandenboTg (1294-^1516) giebt Jos. Landsberger. ^<') — Deutschland
gehörte, trotz längeren Aufenthalts in England (1825 — 44), der Komponist
Ignaz Moscheies an (geb. in Prag 1794, t in Leipzig 1870), dem Ferd.
Hiller^^) eine Studie widmete.
Artikel über einzelne Städte kOnnen wir nur kurz aufzählen. In
Berlin^') ond Breslau^*) erschienen Jubiläumschriften; Dyhrenfurth^^) ist
mit einer Monographie bedacht, in welcher manches zu berichtigen wäre; ^zur
Geschichte d6r Juden in Frankfurt a. M. (die Tfirkensteuer/ von G. Wolf^^)
bringt u. a. das Dokument vom 24. Juni 1340, worin Karl IV. die Juden
in die Stadt verkauft Auch E. Grotefend^^) behandelte die Frankfurter
JadenschafiL Ausführlich und mit Dokumenten belegt ist die ^Histoire des
joife de Hagenau sous la domination allemande' von Elin Scheid '7), mit
Abbildung einer Synagogeninschrift vom J. 1492. Die Geschichte der
Synagoge behandelt derselbe. ^^) Die Fortsetzung von Em. Davids ^Origine
1) The memorbook of Kfimberg. The name» of the Jewa nuurtyred in that citj in the
Year 5109 — 1439 A. D. From the oniqaet macr. in the Uniy. Library Cambridge. Lond.
29 8. Sep. mam Jew. Chron. No. 633—7 Zu BEJ. U, 320 s. die Beriohtignng IH, 297;
Tg^ HB. S. 101. — 2) Inyontaire crit de* lettre» hiat de* croiaades. 1880. S. BEJ. 11,
U5 o. Jahz«0ber. HI, 2, 23S> _ 3) R. Höniger, a. o. Abt. II, 66* — 4) Letterbode
\1, 137. — 5) Frankf. a. M. 1879/80. — 6) Babbi Joaelm. de Boah., BEJ. lU, 271—77.
— 7) AUg. Ztg. d. Jadent n. 11.— S) Jttd. Volkabl. n. 39. — 9) C. Zander, Handbuch,
enthaltend die a&mtlichen Beatimmnngen über d. Verhältniaae d. Jaden im (alt-) preab.
Staate. Leipx^ XX, 124 S. 2,40 Mk. — 10) HB. S. 22—26; a. o. S. 23. — 11) DBdech.
VII, H. 11. — 12) Jnbilänmaachr. d. Alter- Veraorgongaanatalt d jttd. Gemeinde in Berl. i.
Feier ihre« 50jihr. Beatehena. Berl. 1879. 52 S. 4. — 13) M. Brann, Geach. d. Ge-
»dlaeh. d. Brftder. Festachr. s. Sakularfeier am 21. Mars 1880. Breal. 82 S. — 14) M. Grttn-
wAia, Z. GeMh. d. jOd. Gemeinde Dyhrenf. Breal., Selbatrerl. (Vf. iat gegenwärtig Babb. in
t'^iorar, Kroatien). 47 S. Sep. aas Liebermanna Jb. znm Yolkakal. f. 1882. Brieg. S. 57
—103. — 15) Pop.-wiaa. Monatabi. (Frankf. a. M.) — 16) S. u. Abt 11, S. 100 Anm. 1. —
17) REJ. IL, 73—92; III, 58-74 (noch nicht beend.) — 18) £1 Scheid in Uniyera
un4L B. 22 0. Jg. 37. n. 2.
1,36 m* H. Stainielindider.
des commanaatte de Hamburg et d'Amsterdam' ') war hier nicht aofiEotreiben.
Einiges erfahren wir auch über Juden in HombnrgJ) Das 'Koblenzer
(Coblenzer) Memorbach' (seit 1616) beschreibt Lewin') and berichtet Aber
'Eine Familie von Ärzten' (1660—1804) daselbst*) Über Metz bringen
französische Zeitschriften verschiedenes: 'Enseignement obligatoire Mict6 par
la communant^ isra61. de Metz' (1689) von Ab. Cahen;^) Aaszttge aus
Chaberts 'Metz ancien et moderne';^) ein Dokument v. J. 1737 liefert
wieder A. Cahen.^) Die Friedhofe bespricht £. Lambert^ Die Geschichte
der Juden in Prag behandelt hebräisch D. Hoffmann;^) eine alteStrafs-
burger Grabschrüt wieder £. Lambert^^ Ehrmann giebt eine 'Ge-
schichte der Juden in Trier*; ^^) 'das Trierer Memorbuch^ vonLewin^*) um-
schreibt die darin genannten Ortsnamen. Ein Schreiben der Gemeinde zu
Wien vom J. 1670 an die venezianische um Beihilfe zu den aufserordent-
liehen Lasten, welches M. Soave im 'Vessillo' italienisch abersetzt hat, teilt
A. Berliner ^3) in hebräischem Original mit. Der unterzeichnete Arzt Jehuda
Winkler wird ohne Familiennamen in Wol& Bibl. hebr. (L 454, 775) als
Verf. eines zugleich deutschen und hebräischen Hochzeitsgedichts genannt.
^Samuel Oppenheimer* ist ein Wiener Banquier aus jener Zeit, welcher in
neuerer Zeit in verschiedenen Schriften genannt ist^^)
Zum erstenmal überschreiten wir den Ocean; denn nach Amerika
wandert, wie viele Juden, auch ihre Geschichte. 'Les jui& de la Martinique
au XVII. si^e' von Ab. Gaben ^^) ist mit Dokumenten belegt — Zum
Schlub noch eine sonderbare Erscheinung: eine spanische Schrift eines
Amsterdamer Gelehrten ^^) Aber den Ursprung der Amerikaner (ursprunglich
mit der Tendenz verfafst, die russischen Juden aber die gro&e Kalamität
V. 1648 zu trösten und den Juden Eingang in England zu verschaffen),^^) ist
von einem christlichen Gelehrten in Madrid neu herausgegeben, in der
Tendenz, den deutschen Antisemiten eine Lektion in Toleranz zu geben.
1) Arch. Im^l. (Ftru) n. 11—19; b. BBJ. IU, S19. — 2) InmeL WoehenMhr.
(Magdeb.) n. 10; s. fiEJ. III, 880. — 3) Jüd. LBl. n. 28. — 4) Ibid. n. 88. — 5) BSJ. U,
808—5. — 6) Arch. iMmhl n. 19 ff. — 7) Le noble et le Jnif prdtear d'argent, REJ. HI,
126 f. — 8) UniT. iv. n. 15, 18. — 9) Mitggid MiMhne. n. 18 ff. — 10) Univ. i». n. 6;
BBJ. m, 807. — 11) Unelit n. 84 ff. — 12) Jfld. LBl. n. 40 f. — 13) Hamdaber (o.
S. 28«) S. 65. — 14) A. Däuser. Imel. Reichibote n. 40—44. — 15) B£J. S. 98—
114. — 16) Menasseh b Israel httyan nipO: eito et Eaperanca de Israel. Beimpreaa. del
libro: sobre el origen de los Americanoe pabl. en Amaterdam 5410 (1650) con im preamb.
y el retrato y la biograph. del antor p. Santago Peres Janquer a. Madrid, XXXYII, 126
S. 4. 6 Frs. — 17) S. meine Ani. DLZ. 1888, S. 272.
Indien.
1,37
IV.
J. Klati
Indien.
ilbweichend von iinBeni Berichten in den ersten drei Jahrgängen ge-
denken wir uns diesmal anf die eigentlich historischen Werke zn beschränken,
anter JLnsscbeidang der Text- Publikationen nnd -(Tbersetznngen und tlber-
bmpt aller Schriften, welche mehr philologisches Interesse haben. Die letz-
teren sind zu finden im 'Wissenschaftlichen Jahresbericht Aber die morgen-
lindiachen Stadien im J. 1881/ 1)
IHe Frage nach der Urheimat der arischen Inder und der stamm-
Yoirandten Völker scheint mit dem vorhandenen ethnographischen nnd lin-
gmstiscben Material, ohne emente üntersnchong der. Völker nnd Sprachen
GentralasienB nicht gelöst werden zn können. £in kritischer Versuch über die
bisher aufgestellten Theorieen*) wendet sich besonders gegen die Ansicht
Rhodes, die von Pi6trement erneuert worden ist,') daÜB das erste Kapitel
des Yen^däd eine Beschreibung der Wanderungen der Arier enthalte. Auch
die Meinung, dals die Heimat dey Arier in Osteuropa liege, welche von nam-
haften Gelehrten verteidigt wird und neuerdings wieder von ethnographischer
Seite ^^^ besprochen worden ist, könne nicht aufrecht erhalten werden, die
naeisten GrOnde sprächen vielmehr fflr das Hochland im Nordwesten des
Hindukusch.
Ein Werk, dessen nächster Zweck die Darstellung der heutigen Ver-
hältnisse Indiens ist, welches aber auch far dpn Altertumsforscher nicht zu
entbehren sein wird, ist das neue geographische Wörterbuch des Kaiserreichs
Indien.*) Dasselbe wurde im Auftrage der indischen Regierung von dem
G^ieraldirektor der Statistik fllr Britiseh- Indien verfafst, auf Omnd der
1) BeiL I. ZDMG. 1S83, Haft 1 n. 2, S. SO— 58 (590 nn.). — 2) J. ran den Oheyn,
Oa^am iudo-enrop. Le berceaa des Arju. &ade de gtegr. hiit: Prids hiit XXX, 133
—56, 300—25, 366—77, 484—95, 581 — 99. Auch sep. : Broxellet, Vromont. 96 S. fr. 2,50.
— YgL D. ia TB. N. 8. U, 64; Ac. XX, 55: Ch. Michel, Ath. beige, 1 Dec; A. ▼.
BrtinBtein, BeT. crit intern. 1882, 8. 79 — 81. — J. van den Gheyn, ätat aetael des
n^erehea rar Je beroean prinit de la raoe aryenne: Ball, de la Soc de g^ogr. d'Anyers. V,
363—78. — 3) 8. Jahresber. II, 1, 1>. — 4) Fligier, Europa, d. Heimat d. Arier u.
Indneniopaer: Koamoa. Bd. IX, 216—20. Vgl. o. 8. 63f — 5) Mm« G16mence Boyer, Les origines
«TfeBBea: Congxie intern, des sc. ethnogr., tenn k Paris . . 1878. GB. st6nogr. S. 102 — 7.
DiMaia. 8. 108—28, Tgl. ibid. S. 641-58. (Aach sep.: Paria, Impr. nat 1882. 32 S.) —
€) QMrJea Schoebei, Origine et migrations antiques des peaples aryena: ibid. 8. 618 — 23.
— VgL Lea peaplee de la fam. aryaqae et leort langnes: ibid. 8. 673 — 7; Lliabitat primitif
^ Aiyena: ibid. S. 677 — 87. — 7) A. Caataing, Les popalations prAtendaea brahmaniqaes:
i'M. & 623—57. — 8) W. W. Honter, The Imperial Gasetteer of India. In 9 Yols.
Lffad^Trübaer. £ S. S b. Yol. I: XXXIII, 544. U: 539. IH: 567. IV: XIX, 716. V: 509.
>7: 531. VU: 555. VIII: 537. IX: XU, 478 S. Jeder Bd. m. d. Karte: The Ind. Empire.
— VgL demanta B. Hnrkham, Ac. XX, 1, 3; Ath. 27. Aug.; Peterm.'s Mitth. XXYII,
308 t, 895; CBL 1883, 8p. 145; A. Weber, DLZ. m, 285 f.; H. G. Keene, Calentta
R. LXXIV, ?, I — rV; Amer. Antiqn. IV, 25.3: A. Barth, BC. N. 8. XV, 241 f. — Ver-
lieaBeraBgVB «o d. Art. «AUahabod' y. J. D. Bäte: lAnt XI, 87 f.
1,38 rv. j. Kiatt:
systematischen ^Statistical Snrrejs' der 240 Distrikte, in welche Britisch-
indien zer^lt. Von letzteren sind in den J. 1869 — 81 etwa 100 Bände
erschienen, ans denen Hnnter in den vorliegenden 9 stattlichen Bänden
das Wissenswerteste zasammeugestellt bat. Das Werk, welches innerhalb
weniger Monate gedmckt worden ist, enthält die Geschichte and Beschreibung
der örtlichkeiten Indiens, mit genauer Angabe der geographischen Länge and
Breite and mit Darchführang einer einheitlichen Orthographie der indischen
Namen. Wiederam ein Extrakt des ganzen Werkes ist der Artikel 'India'
in Bd. lY desselben,^) der ein Kompendiam der Geschichte and Geographie
Indiens enthält and aach als besonderes Bach erschieoan ist. Noch kürzer
wird der nämliche Stoff in einem Artikel der 'Encjdopaedia Britannica' be-
handelt.') Ein Seitenstflck zn dem Honterschen Gazetteer ist ein anderes
Ortslexikon,*) welches in dem beschränkten Raame eines handlichen Bandes
eine reichhaltige and sorgftltige geographisch-statistische Beschreibang Indiens
darbietet and bezüglich der kartographischen Aasstattang den ^Imperial
Gazetteer* übertrifft, da letzterer nar eine jedem Bande beigeftigte Übersichts-
karte von ganz Indien enthält, während hier jede Provinz eine besondere
grOfsere Karte hat. Ein Yersach über die alte Geographie Indiens, der sich
in der Vorrede eines Sanskrit-WOrterbaches befindet,^) nntemimmt, die in
der indischen Litteratar, namentlich im Mahäbh&rata and R&ml^ana vor-
kommenden geographischen Namen za identifizieren, woran sich ein Verzeich-
nis indischer geographischer Namen mit ihrer Sanskrit-Originalform anschliefst.
In Form eines Baches, z. t amgearbeitet, erscheinen 21 Essays über ver-
schiedene Stoffe der indischen Altertnmskande, die sämtlich schon früher ver-
öffentlicht waren. B) Der Vf. eines ähnlich betitelten Werkes*) zeigt sich an-
geblich ^gat orientiert im Yeda, wie in der earopäischen Litteratar darüber*.
Von S. Lefmanns^ Werk ist die Fortsetzang erschienen and von J. Tal-
1) Bd. XV, 129—644. (Auch sep. a. d. T.: W. W. Hanter, The Ind. Empire: its
Hill., People, and Prodncts. Lond., Trttbner, 1882. 568 S. 1 Karte. 16 s. (Trfibner's Orient
Seriea.) — Vgl. Atib. 22. Apr. 1882; Edinb. R. GL VI, 61. — 2) W. W. Hnnter, India:
Eneyd. Brit 9 Ed. XB, 781 — 812. — 3) Fred. San eis, Index Geograph. Indicos being a
List, aiphabet arranged, of ihe Principal Plaoes in Her Imp. Maj. Ind. Empire . . . With
Kaps. Lond., Stanford; Galc, Newman. 201, CXn S. gr. 8^ 21 ■. — Vgl. Galc &. LXXII,
2, m; Afh. 6. Aug.; Jas. S. Gotton, Ac XX, 234; Peterm-'s Mitth. XXVn, 309. —
4) Annndoram Borooah, A Practical Engl.-Sanskr. Dictionary. Vol. IIL P to Z. Witib a
Pre&t Essay on the Anc. Qeography of Ind. Galc. — Vgl. Jahresber. d. DMG. 1881, 8. 22,
n. 16. — 5) R4jendral41a liitra, Indo-Aryans: Gontribations tnwards the Elncidat of
their Anc. and Mediaer. Hist In 2 Vols. Lond., Stanford; Galc, Newman. Vol. I: XI, 443,
XVIII; H: YI, 478, XXVI S. 30 s. — Gontents: 1. Origin of Ind. Artihitectnre. 2. Prin-
oiples of Ind. Temple Architectore. 8. Ind. Scalptare. 4. Dress and Ornament in Anc. Ind.
5. Fnmitore, Domestic Utensils, Mnsical Instruments, Arms, Horses and Gars in A. I. 6. Beef
in A. I. 7. Spirit Drinks in A. I. 8. A Picnic in A. I. 9. An Imper. Goronation in A. I.
10. On Homaa Sacrifices in A. I. 11. Funer. Geremony in A. I. 12. Ön the snpposed Iden-
tity of the Greeks with the Tavanas of the Sanikr. Writers. 13. On the PAla and the Sena
D^tiee of Bengal. (S. Jahresber. II, 1, 22«.) 14. On the Pecnliarities of the Githi Dialect
16. On the Bishya of the Aitareya Br&hmana. 16. On the Origin of the Hindi Langnage
and its BeUt to 'the Urdo Dial. 17. Vestiges of the Kings of Gwalior. 18. Bhoja lUjd of
Dh4r and bis Homonyms. 19. Early Life of A^ka (s. Jahresb. II, 1, 13*). 20. The Primit
Aryans. 21. Origin of the Sanskr. Alphabet. No. 1—6 aus «Antiquities of Orissa* (Jahres-
ber. III, 1, 311*); 6_i8 1^0. JASB.; 19 n. 21 ans PASB.; 20 aus Galc B. — Vgl. Galc B.
LXXIV, 1, S. V— VH; Jas. S. Gotton, Ac XXI, 247. — 6) Bama Ghandra Ghosha,
The Indo-Aryans, tibeir Hist, Greed, and Pnustice. Galc, Baneiji. 176 S. 12^ Bs. 2. — Vgl.
A. Weber, DLZ. II, 1676 — 7) Gesch. d. alt Indiens. S. 129—266 M. eingedr. Holaschn.
n. 6 Holaschntaf. Berl., Giote. M. 3. (Onckens Allg. GeMsh. in BinseUarstellgn. Abth. 42.)
Indien. 1,39
boys Wheelers^) Geschichte Indiens der Schlnfsband, welcher die Geschichte
des Anrangzeb (1658 — 1707) und den Niedergang der mongolischen Kaiser
(1707— 61) behandelt In demselben ist die Ansnntznng der occidentalischen
Quellen, namentlich der Reiseberichte und der offiziellen Dokumente von
Wert, während dem Bache sonst nicht viel Lobendes nachgesagt wird. Ein
anderes Buch desselben Vf.,') welches eigentlich für Schalen bestimmt ist,
enthält AaszQge aas dem indischen Epos and eine kurze Geschichte Indiens
von der muhammedanischen Invasion im 10. Jh. bis zur Gegenwart. Ein in
elegantem Stile geschriebenes Werk ist die Geschichte der ältesten Zeit des
indischen Volkes von Marius Fontane,') der es auch verstanden hat, die
bei den Nichtorientalisten üblichen Fehler grofsenteils zu vermeiden. Der-
selbe^) zieht eine historische Parallele zwischen den Ariern Indiens nach den
Liedern des l^igveda und den Eraniem nach dem Avesta. In einem Hand-
buch der indischen G^eschichte ftbr das englische Publikum^) wird grade der
historische Teil als ungenügend, die Schilderung der gegenwärtigen Verhält-
nisse als geglückt bezeichnet. Nur der Vollständigkeit wegen erwähnen wir
verschiedene Handbücher der indischen Geschichte, die in Indien in eng-
lischer,«-') Uriija-,») ürdu-,*-ii) Tamil- 1«) und Malajalam - Sprache ") er-
schienen; keines von ihnen enthält wohl selbständige wissenschaftliche Unter-
suchungen. Das im vorigen Jahr begonnene historische Wörterbuch Indiens i^)
ist fortgesetzt worden. Ein von der asiatischen Gesellschaft von Bengalen
herausgegebenes biographisches Wörterbuchs^) ist ein sorgftltig gearbeitetes
und praktisch eingerichtetes Nachschlagewerk der historischen und litterarischen
Persönlichkeiten des Orients, d. h. des muhammedanischen Orients, besonders
Indiens, in welchem die orientalischen Eigennamen nicht nur in lateinischer,
sondern auch in arabischer Schrift wiedergegeben sind. Der Vf. der 'Lin-
1) The Hut of Indxt from the Eurliatt Ages. Vol. IT. Pt IL Moghal Empire —
Annngseb. Lcmd., Trttbner. XXVII, 821—600. 1 Karte. 18 t. — Vgl. Jas. 8. Cotton,
Ac XIX, 816; Unt X, 184; Cala E. LXXIU, 1, I— V; E., DLZ. H, 1478—80. —
2) Talea from Ind. Hiat: being the Amiala of India retold in KarraÜTea. Lond., Thaeker.
273 8. 12«. 5 i. — Ygl. Ath. 1. Okt; Jahzeaber. d. DKG. 1881. S. 28. n 67. — 3) Hiat
imiTen. T. L lade VMiqoe (de 1800 k 800 ar. J.-G.). Paria, Lemerre. Vn, 482 S. 2 Kart
fr. 7,50. — Vgl. Alb. Cbabrier, SPL. m 8^. I, 21—4; A. Lepitre, BnlL crit I,
440—2. — 4) Aryaa et Iranieni: Noqt. B. XI, 294-319. Aach is d. <Hisi nnlTera.' (a.
vor. Anm.) T. IL (Lea Iramena). 8. 835—72. — 5) Boper Lethbridge, A Short Maanal
of the Hiat of Ind.; with an Acooimt of Ind. aa it ia . . . With Kapa. Lond., Macmillaa.
380 8. 5 8. — Vgl. Ac XIX, 150—1. — 6) Mra. L. Handy aide, Hiat of Ind. 9. Ed.
Madraa, Vepery, C. K. 8. PreM. 175 8. 8 a. — 7) A. K. Kriahnaiyar, A General Sketch
of Ind. Hiat Madraa, Addiaon. 132 8. 12 a. — 8) Haria Chandra Sark&r and Bho-
Undth De. Bhiratbanwr Itihia (Hiat of Ind.). Balaaore, De'a Ufkal Preaa. 154 8. 12^
8 a. — 9) Mnraqqa-i-jahin nomd hiaaa-i-dainim. ( A acrape book ahewing the oniTerse, Part
U.) Dehli, Moir PMaa. 254 8. 4^ Ba. 7. [Brief sketchea of the U?ea of the Bulen of Ind.]
— 10) Mohammad Zaka-nl-la, Tarikh-i-Hinduatän. (Hiat of Ind., P. L) Dehli, Morta-
eawi Presa 1880. 102 8. lith. 4 a. — 11) Jdnaki N&th, Hindoatin ki Tawirfkh. (Hiat
of Ind., P. IIL) Ajmere, printed Benarea. 50 8. Lith. — 12) H. Morria, Hiat of Ind.
P. L Madraa, C. K. 8. Pteaa. 214 8. 8 a. — Vgl. Jahreaber. III, 1, 3>. — 13) P. 0. Pot-
ham, Hiat of Ind. P. L Calicnt, Yidya Vilaaam Preaa 1880. 136 8. 12 a. — Daaaelbe,
Maagalore. 140 8.8 a. — 14) Baghnn&th Bh&akar Godbole, Hindnathinichi Anr&chin
Koaha. (Hiat Dietion. of Ind., in Marithi.) Vol. IL No. 1—8. Poona. 4^ Lith. Vgl. Jahrea-
ber. IIL 1, 8*. — 15) The Orientml Biograph. Dietion. By the Ute Thomaa William Beale
(Anthor of the Miftah-nl-Tawarikh.) Ed. by the Aa. Soc. of Beng. nnder the Snperintendenee
of Henry George Keene. Gale., Baptiat Miaaion P^eia. V, 291 8. 4^ [Trfibner: 18 a.] —
(Baale t 1875.)
1,40 TV. J. Klatt:
gnifitic and Oriental Essays* ^) hat wieder eine Anzahl Bilder ans dem Leben
des alten und neuen Indiens veröffentlicht,^) damnter anch eine Geschieht«
Rämas, des Königs ASoka, des Religionsgründers Nänak, ferner Artikel über
die Religionen Indiens, über die Hindas, über die Kaste.') Der 2. Bd.^)
des Katalogs der persischen Handschriften im britischen Maseam enthält
1128 Mscr. über Philosophie, Astronomie, Medizin, Lexikographie, Grammatik
and Poesie. — Den auch in ältester Zeit starken Verkehr Indiens mit dem
Westen erweisen die in andere Sprachen übergegangenen Namen indischer
Produkte-, die hauptsächlichsten Häfen Indiens und Arabiens, welche diesen
Verkehr vermittelten, werden von E. Behatsek^) ans der alten Litteratur
zusammengestellt — Der erste Grieche, der ein besonderes Werk über Indien
schrieb, war Ktesias, dessen 7ydtxa jedoch ebenso wie seine übrigen Werke
verloren sind. Vorhanden ist nur der Auszug des Photios und Fragmente
bei Aelian und anderen Schriftstellern. Sowohl der Auszug als auch die
Fragmente werden von J. W. McCrindle^) übersetzt, dazu der Abschnitt
in Lasseus indischer Altertumskunde, welcher über Ktesias' Indica handelt.
Die Geschichte der indischen Religionen bildet einen wesent-
lichen Bestandteil in Max Müllers 'Essays' und 'Selected Essays'. Bd. II.
der Essays^ ist in der neuen Auflage um eine erhebliche Reihe von Auf-
sätzen vermehrt: er enthält 23 Aufsätze gegen 12 der ersten Ausgabe. Die
'Selected Essays',^) deren Bd. H fast ausschliefslich der indischen Religion,
Kultur und Litteratur gewidmet ist, geben eine Auswahl aus den 'Chips from
a German Workshop' mit einigen Ergänzungen und 2 neuen Essays, deren
einer die in Japan entdeckten Sanskrit- Hdss. betrifft.^) Einer der Haupt-
gegner Müllers ist W. D. Whitney, ^^) welcher in einem kurzen, aber durch
Klarheit und Nüchternheit ausgezeichneten Artikel M.s Ansicht bestreitet,
dafs man neben den monotheistischen und polytheistischen Religionen noch
eine dritte Klasse, die henotheistische (welche zu gewissen Zeiten einen ein-
zelnen Gott als den einzigen verehre) annehmen müsse. Die betreffenden
Stellen der vedischen Lieder lassen sich nach seiner Meinung ohne Schwie-
rigkeit als eine natürliche, in der Glut der Andacht begangene Übertreibung
erklären. Die Vorlesungen von John Caird^^) enthalten nach A. Barths
1) 8. Jahzeaber. lU, 1, 3«. — 2) B. N. Gast, Pietoree of Ind. Liüe, ikAtch. wifh tba
Pen, ^m 1852 to 1881. Lond., Trttbner. X, 346 S. With Map«. 7 s. 6 d. — Vgl. Jas. S.
Gotton, Ac XX, 235; A. Barth, BEB. V, 248. — 3) Letzterer aach sep., a-a. S. 52*. —
4) Charles Biea, Gatal. of the Fers. ManuscriptB in the Brit Mus. Vol. 11. Lond. VII S.
u. S. 438-877. 4«. :€ 1. 6 s. — Vgl. Jahresber. m, 1, 3« u- K Fagnan, BG. N. S. XIV,
421 — 4. — 5) Emporia, chiefly Ports of Arab and Indian Internat. Commerce, before the
Christ Era. (With Map.): JBBAS. XV, 109-49. — 6) Anc India as describ. by Ktes.
Being a Translat of the Abridgm. of his Indlka by Fhötios and of the Fragments of the
Work preserved in other Writers: lAnt. X, 296—308, 309—23. Auch sep. u. gl. T., W^ith
Introd., Notes, and Index. Beprinted (with Additions). Bombay, Education Soc. Press, 1882.
Vm, 104 S. Bs. 8. — Vgl Ath. 19. Aug. 1882; Jas. S. Cotton, Ac. XXHI, 77. —
7) Essays. Bd. II. Beitrr. z. yergleich. Mythol. u. Ethologie. Mit aosf. Beg. z. I. u. II. Bde.
2. yerm. Aufl., bes. t. 0. Francke. Leipz., Engelmann. 666 S. M. 10. — Vgl. A. E., DLZ.
III, 1180 f. — S) Sei. Essays on Language, Myth., and Bei. In 2 Vols. Lond., Longmans.
16 s. Vol. I: vm, 623 S. Vol. H: VI, 588 8. 1 Taf. — Vgl. Ac. XIX, 212; Ath. 20 Aug.
— 9) 8. Jahresber. VI, 1, 22". — 10) On the so-caUed Henotheism of the Veda: PAOS.
Okt, S. LXXIX— LXXXn. Auch lAnt XI, 146—8. — Vgl. A. Barth, BEB. V, 110 f.,
1882. — 11) St-Giles' Lectures. See Ser. — The Faiths of the VTorld. Lectnres I and II.
Beligions of India: Vedic Period — Brahmanism, Buddhism. By the Bey. J. Caird. 2 Fase.
Edinb., Blackwood. (Fase. lU: Confucianism, IV: Zoroaster.) — Vgl. A. Barth, BEB. V^
243; The Fftiths of the World: Blackwood's Edinb. Mag. GXXXI, 681—700.
Indien. 1,41
Urteil weder Wissenschaft erster Hand, noch besonders neue Ansichten. Doch
ist dem Vf., der auTserdem ein in England hoch angesehener Theologe ist,
nacbznrOhmen, dafs er die besten Quellen benutzt hat Nichts Näheres wissen
wir über die 2. Auflage eines zuerst 1880 erschienenen Buches von K. S.
Macdonald ^) und über eine Verteidigung des Christentums seitens eines
za letzterer Religion übergetretenen Hindus,^) femer über 2 andere Schrif-
ten.'~*) Nach L. Krumm el,^) der sich besonders an Max Müller an-
schlie£st, ist die ursprüngliche Religion der Arier monotheistisch gewesen,
wodurch das Zeugnis der Bibel von den heidnischen Religionen bestätigt
werde. Eün schon 1876 gehaltener, jetzt in einem Sammelbande neu er-
schienener Vortrag von Jak. Wackernagel') handelt namentlich über den
hrahmanischen Kultus unter Vergleichung mit dem Kultus der semitischen
Völker, der Griechen, Römer und alten Germanen. Louis Jacolliot^) ver-
^eicht ohne jegliche Kritik verschiedene indische Götter und sonstige mytho-
logische Gegenstände mit denen anderer Mythologieen. Gegen JacoUiots after-
wissenschaltliche Thätigkeit im allgemeinen und besonders gegen sein Werk
'La Bible dans Finde* richten sich zwei Publikationen von C. de Harlez')
und P. Regnaud.^) Ein Seitenstück zu JacoUiot ist sein Landsmann Sar-
rasi,^^) welcher in einem bereits in 2. Aufl. erschienenen Buch auch öfter
auf Indien zu sprechen kommt und u. a. aus dem Soma-Kultus folgert, dafs
der AlkohoUsmus die Religion der alten Inder gewesen sei. Nicht näher be-
kannt ist uns eine Abhandlung von de Millou^. ^^) — A. Barths vor-
treffliches Buch ^*) ist in einer englischen Ausgabe erschienen ; derselbe ^') hat
seine sachkundigen und z. t sehr eingebenden Berichte über die neuesten
Erscheinungen auf diesem Gebiet fortgesetzt.
Wir schliefsen hier einige Schriften zur vergleichenden Mytho-
logie an. In der einen ^^) wird der Sonnenlauf als Symbol der menschlichen
1) The Vadic Beug, or the Creed and Pnctiee of the Indo-Aryui« Three Thoiuuid Tmts
^a 2. Ed. Lond., Nisbet V, 229 B, 12<». 3 s. 6 d. — Vgl. Jahresber. III, 1, 6«. — 2) K.
IL Banerjea, The Arian WitnoM; or, the Te«tim. of Arian Scripture« in Corroboration of
BibL Hut, and tbe Badimenta of Christian Doctr.; indading Disaertations on the Origin.
HoiBe and Eariy AdTentnies of Indo-Arians. XVII, 286 S. 8 s. 6 d. Vgl. Jahreaber. III, 1,
V. — 3) Bd. T. Hartman n, On Beligioiia Development in Ind. : Modem Thonght Jan.-lCira.
— 4) Andr. Fleisch, D. Belig. n. Philo«, d. Indier a. ihr Einfloas auf d. Beligionen d.
VslkOT. Mit e. natnrwias. Betrachtong als Anhang. Chnr, Kellenberger. fr. 2,25. — 5) Die
BeligioD d. Arier nach d. ind. Vedas. fPrommel a. Ptaff, Vorträge. Bd. 6. Hft 5. 6. S. 111
-59.) Heidelb., Winter. M. 1. -- Vgl. Wolf Baadissin, ThLZ. Vn, 265 f. — 6) Über
d. Urtpr. d. Brahmanismos. Vortr., geh. so Basel am 17. Nov. 1876. Basel, 1877, in ^Aas
GMeh., Litterator a. Kanst* Popnl. Vortrage v. Gottfr. Kinkel, H. Behn - Eschenbarg . . .
BmoI. Scbveighaaser. 35 S. — Vgl. Jahresber. d. DMG. 1876/7. I, 126, n. 356. —
7) L'Otjmpe brahm«n. — La mythol. de Manoa. Par., Marpon et Flammarion. 368 S. fr. 6.
— 8) V6diame, Brahmanisme et Ghristianisme : La Bible dans I'Inde et la rie de Jeaeos
Ckriatna d'aprfta M. Jacolliot. La personnalitö du Christ et le Dr. Marius. Par., PalmA ; Brox.,
AlbuMl; Oen^e, Trembley. lU, 304 S. fr. 3. — Vgl. Vetter, LR. Vm, 675 f. — 9) Une
mystifieatioii scientif. Les ouTiagea de M. Jacolliot sor l'Inde anc: R. lyonnaise I, Jan. —
Jaai. (Auch sep.) — 10) L'orient d^voil^. 2 M., revue, oorr. et consid^r. aogm. Par., Leroux.
497 S. fr. 8. Darin Kap. 5, 8. 86—108: Inde, Kap. 26: S. 403 — 33: Le bouddhisme et la
Cbine. — 11} Aper^a des religions de linde: R. borde!., 1. Juni. — 12) The Religions of
Ind. Anthor. Transl. by J. Wood. Lond., Trübner. XXIV, 309 8. (Trübner's Orient. Series.)
[16 a.; Broekhaae: M. 19,20.] — Vgl. T. W. Rhys Dayids Ac. XXI, 66—7; Ath. 17. Juni
1882; J. M. M. lAnt. XI, 175 f.; Calc. R. LXXV, 1, XVI— XVH; Amer. Antiqu. IV, 350
—1; AhM de Broglie, Bull. crit. IV, 61—3. — Zorn Original Tgl. noch: H. Kern, RHR.
l 2«1— 5, 1880; B. Renan, JA. VII 8^r., XVI, 20—4; C. P. Tiele, Theol. Tijdschr.
UV, 511—4». IS) A. Barth, Bnll. crit. des religions de linde: RHR. III, 72—98. —
14t 0. D. Miller, Solar Symbolism in the Anc. Religions: Amer. Antiqn. III, 218 — 27.
t,42 IV- J- Klatt:
Existenz an Osiris in der ägyptischen, an Jama in der vedischen Religion
gedeutet, in einer andern ^) werden die Vorstellnngen von der Nacht in der
indischen, ägyptischen, rötnischen Mythologie verglichen, in einem Vortrage')
Aber die Rolle, welche der Hund in den mythologischen Vorstellnngen spielt,
wird auch der Hunde im ^igveda gedacht, insbesondere der beiden S&ramejan
und ihrer Beziehungen zu den Gottheiten der Nacht und des Todes, endlich
wird der Mythus von den Totenhunden, der zuerst im ftigveda erscheint,
aus einer angeblich alt-arischen Sitte, die Toten nicht zu begraben, sondern
wilden Tieren, besonders wilden Hunden Preis zu geben, erklärt*) Aus
einer Vergleichung der kosmologischen Vorstellungen der Inder, Griechen,
Perser und Skandinavier ergiebt sich, dab die Idee eines Schöpfers sich nicht
bei den arischen Völkern findet; die Materie ist das erste und ursprClngliche,
aus der die Götter selbst erst entstanden sind>) Der vergleichenden Reli-
gionswissenschaft ist femer ein in der Academy wenig empfohlenes franzö-
sisches^) und ein italienisches Buch^ gewidmet. — Die Religion beginnt
nach der Meinung der Einen mit der Fetischverehmng (Evolutionismus), nach
der Meinung der Anderen mit dem Monotheismus (Degradations-Theorie) und
nach einer mittleren, besonders von Max Müller vertretenen Ansicht mit der
Verehrung des Himmels und der Himmelserscheinungen; ein auf dem Stand-
punkt der Offenbarung stehendes Buch^ hält keine dieser Ansichten für
vollkommen genügend. Ein anderes*) erklärt die ganze Götterwelt aus dem
Sternenhimmel und den meteorologischen Erscheinungen. Schliefsiich nennen
wir aufser einer nicht näher bekannten Schrift*) eine Abhandlung über die
besonders bei den Germanen und Griechen sich findende Vorstellung von
einem wunderbaren Welt- oder Himmelsbaum ^*) und die Erklärung des Wortes
arisch aus ^ar, Erde" mit der Bedeutung 'der Erde entstammt' oder 'die Erde
bebauend/ ^^\
Zur Geschichte des Buddhismus nennen wir zuvörderst F. W.
Rhys Davids Versuch, an der Geschichte des Buddhismus die Entstehung
und Entwickelung der Religionen im allgemeinen darzulegen. ^>) Er behandelt
1) duuriet Schoebel, La nüit dans les mythologies : Ball, de rAthfoöe oriant S. 245
— 59. — 2) Wierolod Miller, Snr le rdle da chien dans qaelqaes croyaiioec mytholog.:
Atti del IV oongr. intern, d. orient II, 39—60. — 3) B. Hitra, On the Origin of the
Myfli aboat Kerberoa: PASB. 8.91—97. — Weatland, Bemarks on theaboTo: ibid. S. 97..
— 4) James Darm es teter, Les ooemogonies aryennes: B. philos. Annfo YI, T. XI, 449
—93. Vgl. a. S. 60^ (Abgedr. in Darmesteters Essoib orientanx, Par., 1883, S. 185—
807.) — 5) Alph. Gilliot, Stades bist, et crit sar les religions et institations oomparies.
Part I. Les origines. Nancy, Oollin; Paris, Bailliftre. IV, 212 S. 12«. fr. 3. — Vgl. Ac XX,
145. — 6) A. de Gabernatis, Hitologia comparata. Hilano, Hoepli, 1880. 149 8. 18^
1. 1,50. (Manoali Hoepli, XXX.) — 7) E. 0. Steade, Ein Problem d. allgem. Beligions-
wissenschaften a. e. Versach seiner Lösung. Leips., Naumann. 107 S. gr. 8®. 1£. 2. — Vgl.
GBl. 1882. Sp. 985 f.; Wolf Baudissin, ThLZ. VII, 340 f.; NEKZ. XXIV, 488 f. —
8) Ant. Krichenbaaer, Theogonie a. Astronomie. Ihr Zasammenh. nachgewies. an d.
Gdttern d. Griechen, Ägypter, Babylonier u. Arier. Wien, Konegen. Vm, 461 8. M. 12. —
9) M. Bfldinger, Zeit n. Baam bei d. indogerro. Volke. Eine aniyersalhist. Stadie. Wien,
Gerold. 22 8. (Sep. ans Wien. SB.) 40 Pf. — 10) W. Schwarti, Zar indogerm. Mytiio-
logie. I. D. himml. Lichtbanm in Sage a. Coltas: Z. f. EthnoL XIII, 139—84. - 11) F.
Max Müller, Aryan, as a Technical Term: Selected Essays (s. o. S. 40*). I, 204—15. Ab-
gedr. aas d. neuen Ausg. d. Encydop. Britannica. — Auch deutsch: Arisch als ein techn. Aus-
dmck: Essays, 2. Aufl., II, 383 — 45. — 12) Ledures on the Origin and Growfh of Beligion
as illnstrated by Some Points in the Eist of Ind. Baddhism. Lond., Edinb., WiUiams ft
Norg. Vn, 262 8. 10 s. 6 d. (The Hibbert Lectores, 1881.) — Vgl A. M. Fairbairn,
Ac XX, 476—8; Ath. 25. Min 1882; H. Kern, Modem Beriew Apr. 1882, 8. 321-42;
Nation (New York) 20. Apr. 1882; Z. Erklär, des Nirwana: Ausland LV, 888; C. P. Tiele,
Indien. 1,43
die religjLonageacbichtliche Stellang des Hnddhismas, die heiligen Schriften
der sttdlicheii Buddhisten, die baddhistische Theorie vom Earman (Einflafe
der Werke auf das menschliche Schicksal) , die Erz&hlangen yon Buddhas
Lehen, die buddhistische Gemeinde nnd die spätere Entwickelnng des Bad-
dhismns. Nicht wesentlich unterscheiden sich seine Ansichten von denen
Herrn. Oldenbergs.^) Beide halten die Pftli-Texte der südlichen Buddhisten
für die allein gOltige Quelle, während H. Kern*) sowohl aas den Quellen
des Nordens als auch des Sadens schöpft. Während Oldenberg bemfiüit ist,
die wenigen in den Päli-Texten von Buddhas Leben überlieferten Zflge zu
dem Bilde eines historischen Buddha zusammenzustellen, vertritt Kern die
Ansicht, dads Buddha eine mythische Pe^Onlichkeit sei, nämlich der Sonnen-
gott, und dab die Erzählungen von seinem Leben als Sonnenmythen zu er-
klären seien. A. Barth hält beide Ansichten für einseitig und sagt: ^Dans
le livre de M. Kern, c*est lliomme qui manque ä cette histoire, dans celui
de M. Oldenberg, c'est le dien'. Über Buddhas Stellung seinen Zeitgenossen
gegenflber giebt Oldenbergs Buch ein von dem frflheren wesentlich abweichendes
Bild. Während Buddha nach der froheren, besonders von Koeppen in seiner
'Religion des Buddha' vertretenen Ansicht ein socialer Reformator war, der
an der Spitze der unterdrackten Massen sich gegen die bestehende Ordnung
auflehnte, die Eastenunterschiede durchbrach, die Menschenrechte der Frauen
verteidigte, zeichnet ihn Oldenberg als einen Asketen, wie es zu allen Zeiten
in Indien gegeben hat, der seine Jünger mit Vorliebe aus den ol)eren Kasten
auswählte und den Frauen in seiner Gemeinde nur eine untergeordnete Bolle
anwies. Einen bei wissenschaftlichen Werken Deutschlands seltenen Vorzug
b^tzt Oidenbei^ Buch darin, dafs man es im schönsten Sinne populär
nennen kann. Aniserdem, dafs es die Resultate umfassender Quellenstudien
enthält, ist es in einem solchen Stile abgefafst, dafs jeder Gebildete es mit
GennÜB lesen wird. — Ein selten gewordenes Buch von R. S. Hardy>) ist
von neuem auflegt, Edw. Arnolds^) 'Light of Asia* ins Holländische
flhereetzt worden. An letzteres Buch schlieüst sich eine Parallele zwischen
dem Leben Buddhas und Jesu an.^) Ein amerikanisches Werk^ ist nach
TteoL TijdMhr. XYI, 376-SO; A. Barth, BHB. V, 242—3; lAni XI, 300 1; C. W.
Park, BLbL Sacra XL, 196—200. — 1) Buddha. S. Leben, ■. Werke, b. Gemeinde. Bert.,
Herta. Vm, 459 8. M. 10. — Vgl. B. Garbe, DLZ. H, 1967—9; Mor. Carriere,
kAZ. BeiL 18S2, Ko. 11 ff.; J. Klatt, Nationalzeit. 13. Jan. 1S82; A. Barth, BHR. V,
234—42; C. P. Tiele, Theol. Tijdaohr. XVI, 380—4; £. Winditch, CBl. 27. Mai 18S2;
NESZ. XXrV, 489 1; T. W. Bhys Davids, Ac XXU, 165; J. £. C, Modem Bev. Apr.
1883. — 2} GoMhiedenis Yan het Buddhisme in IndiS. (I.) Haarlem, Tjeenk Willink.
Vni, 452 S. gr. 8«. fl. 4,60; in linnen fl. 6,40; Brockhai»: M. 11. (Umschlagtit: De
Toonaamate Godedienaten.) — Vgl. A. Barth, RHR. V, 122, 227—34; G. P. Tiele, Theol.
^daehr. XYI, 384—7. — Eine 'tradaction r^doite': H. Kern, Hiat. da boaddhiame dans l'Inde.
(tfbenTT. Collina. Art 1.): BHB. IV, 149—65. — 3) The Legends and Theoriea of the
Beddkista oorapar. with Hiat and Science. 2. Ed. Lond., Williama & Norgate. 264 S.
7 a. 6 d. [1. Ed. 1866.] — 4) Het Licht van Azie; Leren en Leer tu Bnddha, naar het
fl^beh, F. H. V. Meljboom. Amaterd., Scheltema. — Vgl. TB. N. S. 11, 162. — Zaro
OrigfaaJi Tgl. Doeh MLIA. LI, 432; A. Barth, BC. N. S. XV, 323 f.; T. W. Bhya Davida
(a 4i'*), S. 140. — 5) G. T. Flandera, Ghriat or Bnddha? A Beyiew of Edwin
4jio/d'a Poem, 'The Light of Aaia*. Reprinted firom the Umyeraaliat Qoart Rer. Salem
(JKiaa.), Bttem. 40 S. 12». [1 a- 6 d.] — Vgl. TB. N. 8. H, 122. — 6) Arth. Lillie,
UniUhm gnd Sarlj Baddhiam With DlnstrationB. New Tork, Patnam; Lond., Trübner.
UV 256 S. gr- 8^. 0 2,50. [7 a. 6 d.] — Vgl. Ac. XX, 146; GBl. 1882 8p. 267—8;
(klf.B. LXXV, 1, XTX: «Boddhiamna in den Katakomben': AUg. er.-lnth. KZ. 1882, 8. 849 f.
^mt BBsag ma^ Kmp- XTTI 'Baddhiam in the Gatacomba' in Lilliea Bach]; Amer. Antiqa. lY,
349_50; LAnt. XI, 8*^-
1,44 IV. J. KUtt:
den Besprechnngen mit grofser Bewündenmg des Buddhismiis, auch mit Be-
lesenheit, aber ohne Kritik abge&fst Einem Hollftnder zufolge 0 üt bud-
dhistische Lehre und Askese frühzeitig nach Ägjrpten gekommen; Jesus sei
wohl einmal in Alexandria gewesen und daselbst mit Bekennem des Bad-
dhismns bekannt geworden. Nach einem anonymen französischen Werk,')
dessen Hanptqndle Jacolliot *) ist, stammt das Christentam direkt ans Indien.
Ans dem BÄhmanismns sei der Mazdeismus nnd der Buddhismus entstanden,
ans diesen der Mosaismus und der Essenismus, und aus den letzteren beiden
das Christentum. Die dem Buche vorgedruckte These lautet: ^Le Christianisme
n'est qu'un schisme bouddhique, fond6 par les disciples de J6sus sous le
nom de leur maitre, dont ils ont ftdt leur Bouddha*. Ähnliche Verirrungen
enthalten zwei Journalartikel, ^) ein dritter <^) ist ganz dflrftig. — Auch die
Ethnologen beschäftigen sich mit dem Buddhismus. Einer derselben <) stellt
die Behauptung auf, Buddha sei keine historische, sondern eine mythische
Persönlichkeit, und der Buddhismus sei nicht in Indien entstanden, worauf
in der sich daran knüpfenden Diskussion die Beziehungen des Katholicismus
zum Buddhismus erörtert werden und L^on de Rosny einige der bekannteren
buddhistischen Ausdrücke mit ihren Seitenstücken in anderen Sprachen zu-
sammenstellt. A. Bastian 7) hielt einen Vortrag über einen Gegenstand
der buddhistischen Mythologie im Anschluss an Hardy und Edkins. Eine
Ijebensbeschreibung Buddhas findet sich neben anderen Essays im Anhange
zu einer vergleichenden Grammatik der hinterindischen Sprachen.*) Eine
populäre, aber gut geschriebene Abhandlung über das Leben Buddhas*)
folgt im wesentlichen einem Artikel von Rhys Davids in der 9. Aufl. der
Encyclopaedia Britannica, jedoch unter Beifügung verschiedener Ausfälle
gegen das Christentum. Wir nennen femer ein nicht näher bekanntes
Buchf^^*) welches neben vielen anderen Isms auch den ^Buddhism' behandelt,
und einige schon öfter gedruckte Abhandlungen aus Max Müllers ^Selected
EssaysV^) über den Buddhismus im allgemeinen, über die chinesischen Pilger,
über das Nirv&^a und über den buddhistischen Nihilismus. Über den wich-
tigsten der chinesischen Pilger gab H. Yule^*) einen kurzen, aber inhalt-
reichen Artikel. Mit dem Nirväna nach den Vorstellungen der chinesischen
Buddhisten beschäftigt sich ein schon 1878 auf dem 4. OrientalistenkongreCs
1) 0. Birnie, De Iii?loed der Hindoe Beachafing ook met Betrekkiiig of Ja?». Deren-
ter. — Vgl. Chantepie de la Saassaye. Tier Schetsen nit de GodadienstgetchiedeBii.
Utrecht, 18S8. S. 285. — 2) Jfooa-Bonddha. Par., Sandoz et Fischbacher. 371 S. fr. 3,50.
— 3) S. o. S. 41. — 4) J. de Bonniot, De Torigine booddh. do chriatianUme : APhC.
JobL — Dera., Lea fanx miraclea da Bouddha: Controverae n. 15, 16. — 5) Theod. Ver-
oaleken. Ober den Baddhiamna. E. Beitrag z. vergl. Beligionaknnde : Paedagogium III,
555 — 9. — 6) A. Gaataing, Le bouddhiame en ethnographie: Congria intern, dea ac. eth-
nogr., tenu k Paria . . 1878. CB. at6nogr. S. 328—33, Diacaaa. S. 334—56. — 7) Die
Terraaaenhimmel d. Boddhiaten: Z. f. Ethnol. XIII. Verh. S. 316—23. — 8) Life of Gau-
tama (S. 161—92), in: C. J. F. S. Forbea, Oomparat. Grammar of the Langnagea of Forther
India. Lond., Allen. YIU, 192 S. 6 a. - Verf. f Noy. 1879, a. JBAS. N. S. XII, 1880.
Ann. Bep. 8. VL — 9) G. A. v. Klöden, Buddha: DR. VI, 197—213. — 10) G. C.
Lorimer, lama Cid and New. Winter Snnday Evening Sermon Seriea for 1880/81, deliv. in
the Firat Baptiat Ghnrch, Chicago. Chicago, Grigga. 367 S. 12«. [7 a. 6 d.] — Vgl. TR.
N. 8. II, 161. — 11) Bnddhiam: 8el. Eaa. II, 160—238 (zuerst Edinb. Rev. 1862). —
Buddhiat FUgrima: ibid. 8. 234—79 (zuerst Times 1857). — The Meaning of NirWUui: ibid.
8. 280—91 (suent Timea 1857). — Lecture on Buddhiat Nihiliam: ibid. 8. 292—312 (au-
erat deutach 1869). — Vgl. Jahreaber. IIL 1, 11", 12«-« und 22« — 12) Hwen Taang:
Encycl Brit 9. Ed. XU, 418 f.
Indien. 1^45
gehaltener und nunmehr zum Dmck gekommener Yortrag Ton Jos. Edkins,^)
welcher dorch eine ausführlichere Abhandlung desselben Yer&ssers ') Überholt
worden ist. £. kommt zu dem Resultat, dals sowohl nach den alten Texten
als auch nach der heutigen Auf&ssung der Chinesen, welche letztere er
wilhrend seines Aufenthalts in China im Verkehr mit buddhistischen Priestern
kennen gelernt hat, Nirvftna ein euphemistischer Ausdruck fftr Tod sei
£. Senarts Tortreffliche Untersuchungen über die 14 Edikte des A^oka
sind zum AbschluTs gekommen und besonders erschienen, ^ auszugsweise auch
ins Englische übersetzt worden.^) Von dem ersten Edikt giebt Bhagwftn-
läl Indraji^) ein neues Facsimile und lenkt die Aufmerksamkeit auf eine
Eigentflmlichkeit bei der Schreibung der Eonsonantengruppen , die auch
Seuart unabhängig yon dem indischen Gelehrten bemerkt hatte. Eine Inschrift,
die nach Btthler (lAnt. YI, 149 ff.) von A^oka herrührt und in der Ära des
Nirrftna datiert ist, was schon Pischel und Rhys Davids bezweifelt hatten,*)
ist nach H. Oldenberg^) gar nicht buddliistisch und für chronologische
Fragen ohne Wert, wogegen jedoch wiederum Senart Einspruch erhebt.
Eine in Buddha Craj& gefundene Inschrift in Sanskritversen, welche den Bau
eines buddhistischen Tempels beurkundet, trftgt das Datum 1813 nach
Buddhas Nirv&na, was nach Cunningham dem J. 1336 n. Chr. entsprechen
würde. Bhagwftnl&l Indraji*) berechnet dagegen als das Alter der In-
schrift das J. 1176 n. Chr., so dafs hiemach die Ära Buddhas mit 638 v.
Chr. beginnen würde. Von Oskar Frankfurter*) wird die Differenz von
60 Jahren zwischen dem Nirv&na Buddhas nach der Überlieferung und dem
Tode Buddhas nach den Inschriften so erkl&rt, dals Buddha erst 60 Jahre
nach seinem Nirvft^a gestorben wftre. Zu den in Cunninghams Werk über
den Bharhut Stftpa publizierten Inschriften teilt A. F. Rud. Hoernle i*)
Verbesserungen mit. Beil&ufig sei erw&hnt, dab er wenigstens die Möglich-
keit hinstellt, dafs mit dem Hschatuschpftda' der in Cunninghams Werk
8. 94 erklärten Inschrift das Schachspiel (tschaturanga) gemeint sei. Die
ario-päli-Inschriften, zunächst eine Inschrift v. J. 11 des Kanischka, werden
ebenfalls von Hoernle ^^) einer grammatischen Untersuchung unterzogen.
Eine in Bulandshahr (NWprov.) gefundene buddhistische Skulptur ist von
Interesse als Beispiel der einstigen Herrschaft des Buddhismus in dieser
Gegend. ^') In den Bildern der Grotten von Ajantä will man aus dem Stil
1) The Nirviiui tccord. to Northen Buddhiim: Atti del IV congr. intarn. d. Orient U,
295—308. — 2) J. Edkins, The Nirrana of the Northeni Baddhuts: JEAS. K. S. XHI,
59—79. [Beprint. Lond. 21 S. 1 «.] >- 8) £tade sor let inicript de Piyadan: JA. VIL
Sfo., XVn, 97—158. Sep.: Lee inscript de Piyadasi. T. I. Lee qnatone Mite. Pur., impr.
nat 326 S. 2 Taf. fr. 16. Bxtr. — Vgl. B. Eenan, JA. VIL S4r., XYIU, 23—5: Ac
XX, 55; lAnt X, 276; B. Pischel, GOA. 8. 1813—37; E. Benan, J. dea Sav. 1883,
S. 259—64. — 4) £. Senart, On the In^nript of Piyadiui (continued): lAnt X, 83—5,
180—2, 209-11, 269—73. — 5) The Insoriptiona of Aäoka: lAnt X, 105—9, with f^ca.
— 6) S Jahresber. I, 6*. — 7) D. Datimng d. neaen angebl. AMka-Inachriften: ZDMO.
XXXY, 473—6. — Vgl. Senart, JA. Vn. S^., XIX, 509; XX, 105. — 8) An Inicript
at Gayfi dated in the Tear 1813 of Baddha'a Nirrfioa, wifh two othera of the Same Period:
lAnt X, 341—7. 1 Taf. — Vgl. Hoernle, Bzhibition of BeUci from Buddha Qaya: PASB.
8. 88—9; Ball, Bemarka on the above: ibid. S. 89. — 9) Bnddhiat Chxonology: Ac. XIX,
209. (Auch lAnt. X, 153.) — 2 andere kleine Artikel desielben Vta a. Jahnsber. d. DM0.
1881. S. 49, n. 296. — 10) Beadinga from fhe Bharhut Stüpa: lAnt X, 118—21, 255—
59. 1 Taf. — Vgl. dasn S. Beal, ibid. XI, 49 f., 146. (From a private letter.) —
11) Beadinga from the Axian P&li: lAnt X, 324—31. 1 Taf. — Vgl. daaa Senart, JA.
VU. S4r., XIX, 242. — 12) F. S. Growse, Note on a Photograph of a Bnddh. Sculptare
foand at BiUndahahr: PASB. S. 112 L
1,46 tV. J. KUtt:
der Malereien chinesische Einflüsse erkennen. ^) Ein Verzeichnis der Bilder
des Amar&vati Tope in Südindien ist in einem Privatdrack erschienen.*)
Nach J. Bargess') ist der neu entdeckte buddhistische Tope zu Jaggayya-
peta am Flusse ErishnA noch um mehrere Jahrhunderte älter als der von
Amarftvati, und zwar aus der Zeit der Maurjas, c. 200 v. Chr., so dafs von
demselben bedeutende Aufschlüsse für die Altertumsforschung zu erwarten
sind. Die Entdeckung dieses Tope ist eins der ersten Ergebnisse des neu
eingerichteten 'Archaeological Survey of Southern India'. Wenig unterrichtet
zeigt sich eine Notiz von F. H. Lewin, ^) zu welcher der Herausgeber der
Academy die Bemerkung hinzufügt, dab in Wahrheit Assam mit Ruinen von
Tempeln und Pal&sten bedeckt sei, welche der Ankunft eines kompetenten
Archäologen harren. — Zu den 1880 erschienenen Arbeiten über die
'Svastika' genannte buddhistische Figur ^) tragen wir eine von Girard de
Rialle*) nach, in welcher der Svastika als die mythische Darstellung des
Blitzes erklärt wird: die verschiedenen über dieses Symbol aufgestellten
Theorieen stellt R. Sewell^ einander gegenüber und entscheidet sich schlieüs-
lich selbst für die Theorie von E. Thomas.
Die in dem Flufsthal von Dschelalabad in Afghanistan befindlichen
buddhistischen Ruinen haben zur Identificierung des von Einen Thsang er-
wähnten Nagarahara, der alten buddhistischen Hauptstadt dieser Gegend
geführt 8)
Einige in Ceylon befindliche buddhistische Skulpturen werden in dem
Journal der dortigen asiatischen Gesellschaft beschrieben.*)
An das holländische Prachtwerk über die buddhistischen Ruinen Javas ^^)
schlielsen sich noch ein Paar Abbandlungen^^'~^') an. Auch in gewissen
malayischen Legenden lassen sich die Spuren der Einfühmng indischer Civi-
lisation nach dem malayischen Archipel erkennen, is— i^)
In Hinterindien sammelt die französische Expedition ein reiches in-
schriftliches Material, welches die Forschung auf lange Zeit beschäftigen
wird.^^) Eine kurze Inschrift in Kambodscha-Sprache wird in Text und
Obersetzung veröffentlicht,^^ freilich in unzureichender Weise, wie sich aus
der erst im nächsten Jahre zu erwähnenden Untersuchung H. Kerns ergiebt,
welcher darin noch mehrere Sanskritwörter und die Jahreszahl gaka 755 als
1) George Birdwood, The Ajanta Gave Paintingi: Ath. 11. JnnL — 2) A.W. Frank«,
Lift of Drawingi from the Amanvati Tope, South. India, made for Ool. C. Mackenaie 1816
— 19, and preaerred in the Library of the India OfSce. (Privat printed.) Weatminster. —
3) Ac XXI, 238, Tgl. W. 8. W. Yaax, JRAS. K. S. XIV, Ann. Bep. S. LVI— LDL —
4) Baddhism in Aasam: Ac XX, 241. — 5) S. Jahreaber. III, 1, l8io-i> . 6) Sur la
■ignifieat. de la croix dite sTaatika et d'aatrea emblömes de mdme natnre : Balletins de la See.
d'anthrop. de Paria, m. 66r., m, 13—17. 1880. — 7) Kotea on the Swaatika: lAnt X,
199—202. — 8) Will. Simpaon, On the Identificat of Nagarahara, with Beference to the
TraTela of Hiouen-Thaang: JBAS. N. S. XIII, 188—207. 1 Karte und 2 Lithograph. —
9) Jamea Q. Smither, Scnlptares at Horana: JCBAS. Vn, I, 9—11 — 10) S. Jahresber.
in, 1, 20^^ — 11) Uon Peer, Bdid-Bondoor dana Itle de Java: AEO. lY, 72—82.
4 Taf., 105—15, 145—50, 2 Taf. — 12) Zichy Agoat, A Boro-Badar J&va nziget^n. Buda-
pest, Akad. 35 S. 3 Taf. 40 kr. (^rtekea^aek a nyelr- ^a az6ptadomAnyok k5r6bol. Kdtet
IX. Saim U.) — 13) W. E. Maxwell, Aryan Mythol. in Malay Traditiona: JRAS. N. S.
XIII, 399—409. — 14) Dera., Two Malay Mytha: the Frinceaa of the Foam, and the Biya
of the Bamboo: ibid. S. 498 — 523. — 15) E Ay monier, Recherches et m^langea nit lea
Chans et lea KhmerB*. Cochinchine fran«;. Excuraions et reconnaisaanceB. Faao.. 8. S. 319 ff*.
SaYgon. — Vgl. Bergaigne, JA. VU. S£r., XIX, 210—4. — 16) A. Lorgeau, Inscript.
cambodg. trony^e k Lophabouri (Siam): AEO. III, 33—36. 1 Taf. 1880.
Indien. 1^7
das Datom des Königs SftxjaTarman entziffert hat. Eine Sanskritinschrift,
ebenfalls ans der Zeit des Sflijavannan wird von H. Kern ^) in Facsimile,
Transkription und Cbersetznng mitgeteilt. Eine wichtige Pnblikation, von
welcher leider nur wenige Exemplare nach Europa gekommen sind, ist nach
L. de Bosny in Saigon erschienen. Sie ist das Werk eines Mission&rs
Cordier,') welcher sich auf dem Titel nicht nennt, und enth< die Kam-
bodscha-Gesetzbücher, ans handschriftlichen Quellen übersetzt Damit er-
halten wir nun auch einmal ein litterarisches Denkmal des Chmer-Yolkes.
Auf Delaportes Beisewerk') beziehen sich noch einige Abhandlungen.^^*)
Ein gröiseres Werk enthält auch einen Abschnitt Aber die Kunst des Chmer-
Volkes. ^ Wir erwähnen noch, ohne auf YoUständigkeit Anspruch zu
machen, eine Abhandlung über die Polygamie in Kambodscha,^ über die
Bedeutung Kambodschas für Frankreich,') über Annam,^®) über Sprüche der
Siamesen,^^) über Binna,^') ein Werk über Arakan^') und über die in den
alten chinesischen Geschicbtswerken erwähnten Völker, ^^) als welche neben
den Völkern des Ostens (Aino, Japan u. s. w.), des Südostens (malayischer
Archipel), besonders die Völker des Südens, mit welchen die Bewohner
Hinterindiens gemeint sind, namhaft gemacht werden.
EmU Y. Schlagintweits^«^) 'Buddhism in Tibet' (London 1868) ist
ins Französische übersetzt worden. Den eigentlichen Inhalt des Werkes
bildet die Schilderung des Buddhismus, wie er g^enwärtig in Tibet besteht
(Lamaismus), unter Beifügung der Geschichte des Buddhismus in Indien
und der 12 Jahrhunderte seines Bestehens in Tibet Die Hauptquelle
sind die von Schlagintweits Brüdern Hermann, Adolf und Bobert auf ihrer
wissenschaftlichen Beise 1854 — 58 in Tibet und Nepal gesammelten Materialien.
Ein Hindu ^^ beginnt eine umfangreiche Studie über Beligion, Geschichte
n. s. w. von Tibet, nach tibetischen Quellen, von denen Auszüge und Über-
setzungen mitgeteilt werden. Eine Beschreibung von nepalesischen, tibetischen,
tibeto-nepalesischen und tibeto-chinesischen Münzen nach den Sammlungen
des britischen Museums liefert Beiträge zur tibetischen Geschichte am Ende
1) InMTiptionB cambodg. Artide II. Inteription de Bimm: AEO. III, 66—76. 186.
2 Tn£ (Art I b. Jahreaber. m, 1, 20>.) — 2) Les codea cambodg. Sidgon, impr. nst
288 S. -< V§^. Lfon de Boany, BC. intern S. 181 1 — 8) S. Jahreaber. HI, 1, 19*. —
4) Marqnia de Croiaier, Lea explorateDxa da Gamb. Paria. (Pampbl.) — 5) L. Dela-
porte, Vojage an Gamb.: APhC. Jan. — 6) The Arcbitectnre ofOnnbodin: TheBoilder XL,
689 f. 8 Tal — 7\ &n. Soldi, Lea arta mteonnna. Lea cam^ et les pierrea graTte,
Tart an moyen dge, Itit pera., Tart kbmer, les arta dn Piron et da Mez., l'art Agjpt, lea
arta indoatriela, lea moa^ da Trocad^. Par., Lenrax. 681 S. 4^ 400 giaforea. fir. 26.
— 8) De Villemereail, Ja polygamie aa Camb.: Gongr. intern, dea ac ethnogr., tena h
Taxi» . . 1878. CB. atinogr. S. 378—86. — 9) L. Baaangeon, Aper^ aar le royaome
de Camb.: Ball, de la Soc de gfogr. de Lyon lY, 167—66. — 10) M. Bartet, Docamenta
p. aerr. k lliiat de la langae et dea moeara de TAnnam: BalL Soc de giogr. de Bochefort
I, S. 819—80. — 11) Saphaait aiamois. Trad. par id. Lorgeou: Ball, de l'Athfote oriental
S. 69— -66, 122—86, 261—79. — Vgl. Marqaii de Croiaier, Ball, de la Soc acad. indo-
chin. n. S4r., I, 288—40. — 12) J. L. Soobeiran, La Birmanie et lea Birmans: Ball,
de la Soc. langaed. de g^ogr. lY, Ko. 1. Aach aep.: Montpellier, Boehm. 88 S. — 13) W.
Q. Haghes, The Hill Tracta of Arakan. Bangoon. VI, 66, X S. With plate and map.
7 8. 6 d. — 14) Lfon de Boany, Lea peaplea orient. connna dea anc Chimna d'aprfta lea
ooTT. originanz. Memoire acoomp. de IX carte«. Paar., Leroax. 111 S fr. 8. — V^. Jah-
reaber. II, 1, 21*. — 15) Le booddhiame aa Tibet prteM^ d'an r^aami dea pr6c6denta ayat
boaddh. dana linde, tind. de rangl. p. L. de Milloa«. Par., Leroax. 292 S. 4^ 40 Tai.
(AMG. UL) — 16) Baboo Sarat Chandra D&a, Contribationa on the Belig., Hiat, etc. of
Tibet: JASB. L, I, 187—261.
1,48 IV. J. Klatt:
des Torigen Jahrhunderts.^) Vier in den ^Asiatic Researches' ') enthaltene
Artikel des Begründers der tiheüschen Stadien, Alex. Csoma, von welchen
der erste, dritte nnd vierte ein Resum^ der gesamten heiligen Litteratnr
der Tibeter (Eandjnr nnd Tan^jor), der zweite das Leben Buddhas, besonders
nach dem Lalitavistara enthält, sind ins Französische übersetzt worden.^)
Abgesehen von dem Verdienst, diese in einer selten gewordenen Zeitschrift
versteckte wertvolle Arbeit wieder ans Licht gezogen zu haben, hat der
Übersetzer eine Liste der 689 im Kancljur enthaltenen Werke, einen Index
der Personen- und Ortsnamen und Anmerkungen und Yerbesserangen zu-
gefügt. Wm. W. Rockhill,^) von dem eine Übersetzung des Udänavarga,
der nordbuddhistischen Version des Dhammapada in naher Aussicht steht, ^)
handelt über die Lehren des Mahiy&na (der grofsen Über&hrt) nach unge-
druckten tibetischen Quellen und über den Unterschied zwischen den älteren
und späteren Sütras dieser Schule. £ine Abhandlung über den buddhistischen
Papst nach Mitteilungen mongolischer und buijätischer Lhassa-Pilger®) ent-
hält beiläufig die unrichtige, aber später von Otto Feistmantel in Kal-
kutta^) berichtigte Angabe, dafs Marco Polo vor 600 Jahren der einzige
Europäer gewesen sei, der die tibetische Hauptstadt betreten hat Schlieüs-
lich sei noch ein Artikel über die tibetischen Klöster^) erwähnt
Für den chinesischen Buddhismus liegen aufser den schon er-
wähnten Arbeiten von Edkins^) mehrere Abhandlungen S. Beals vor. In
der einen ^®) handelt B, über zwei in Buddha Gaj& gefundene chinesische In-
schriften, deren eine, undatierte nach seiner Meinung im n. Jb. n. Chr. ge-
schrieben ist, während die andere das Datum 1022 n. Christus trägt Die
Inschriften rühren von den buddhistischen Pilgern her, welche damals von
China nach Indien kamen. Aus einem chinesischen Werk, welches Berichte
von Pilgern aus den Jj. 618 — 907 enthält, veröffentlicht Beal Auszüge^')
und giebt kurze Notizen über 21 Pilger des YII. Jh.^*) Aufserdem sind
zwei schon früher gedruckte Arbeiten B.s reproduciert worden, deren eine ^')
das über das Nirv&na handelnde Kapitel eines chinesisch-buddhistischen Sütra
übersetzt, während die andere ^^) über den buddhistischen Gott Avalokites-
vara (Kwan-yin) handelt Auch auf dem ethnographischen EongreCs in Paris
wurde über den Buddhismus diskutiert. ^^) Eine anonyme Abhandlung ^^) ist
uns nicht zu Gesicht gekommen.
1) A. Terrien de la Couperie, The SiWer Coinage of Tibet: NamUm. Ghron. III.
Ser., I, 340—63. 1 Taf. Anch sep.: Trübner. — Vgl. H. Yule, Ac. XXII, 140—1. —
2) Bd. XX. (Galc., 1S36.) — 3) Analyse da Kandjoar recaeil de« llTres ucr^ an Tibet par
A. Cfloma, de KSröa Hongroia-Sicilien , de TransylTanie. Trad. de Tangl. et augm. de di-
verse« additions et remarques par L4on Fe er: AMO. II, 131—349. — Abr^ des matiirea
du Tandjour: ibid. S. 363—677. — 4) Studiea on tbe MahSyana or Great Vehide School
of Buddhism: PAOS. 8. LXVI— LXVIL — Vgl. The Sut» in Forty-two Chapters, transl.
from the Tibetan by W. W. Rockhill: ibid. Okt. 1880, S. XLIX— LI. — 5) S. TR. N. S.
lU, 121 (1882). — 6) Karl v. Neumann, Einige Nachrichten über d. Dalai-Lama in
L'Hassa: Ausland LIV, 461—6. — 7) Bemerkungen, ibid. S. 738 f. - 8) Besgodins,
Lettre sur les lamaseries an Thibet: Bull de la Soc. de g6ograph. de Lyon III (1880). —
9) S. o. S. 451 '. — 10) Two Chinese-Buddh. Inscript. found at Buddha Gayü: JRAS. N. S.
Xlll, 662-72. 3 Taf. — 11) Indian Travels of Chin. BuddhisU: lAnt. X, 109—11. —
12) Bnddh. Pilgrims from China to India: ibid. S. 192—7 (1 Taf.), 246—8. — Vgl. daiu :
A Chin. Inscription from Baddha-Gayä: ibid. S. 339 f [From the Pioneer.] — 13) The
Chong-Lun or Pranyamüla-slstra-tika of Nfigfirjuna: ibid. S. 87—9. [The Oriental, Oct. 9,
1875.] - 14) Kwan-yin: ibid. 8. 82 f. [From The Orientel, Not. 6, 1876. — lö) P. de
Lucy-Kossarieu. La relig. chez les peuples de race jaune: Congr. int. des sc. etlmogr.,
tenu k Pari«.. 1878. CR. st^nogr. S. 758— 65. — Le pr^curseur du Bouddha en Chine : ibid.
S. 7C.0 -74. — Le bouddliisme et le sintauYsme; ibid. S. 774—88. - 16) Letter to Prof.
Indien. J 49
Über die Dschainas gab Rhys Davids einen kleinen Artikel.^)
Von besondrem Wert fdr die Geschichte der Dschainas ist die in den Besitz
der Ke^enmg von Bombay gelangte Sammlung alter Palmbiattmanuskripte,^)
Ton denen das älteste 'saqivat 1138' (1081 n. Chr.) datiert ist, also noch
beinahe 200 Jahre älter als die Palmblatthandschrift der Berliner Bibliothek
(saqivat 1307). Überraschend ist die geringe Zahl der im XIY. christl. Jh.
geschriebenen Palmblatthandschriften, welchen Umstand Eielhorn mit dem
Fall von Anhilwäd, 1297 n. Chr., in Zusammenhang bringt Eine in
Kahaun, ongeföhr 46 miles s.-ö. von Gorakhpur (N. W. Prov.) gefundene
Dschaina-Inschrift^) ist unter der Regierung des Skandagupta geschrieben
und trägt das Datum 141, aber ohne Angabe der Aera. Sie beurkundet, dafs
Madra, der Sohn des Budrasoma Bildsäulen von 5 Adikartris (TIrthakaras)
aofetellte. Die von Oldenberg angegriffene Identität des Ud^in der Dschainas
mit dem Kälä^ka der Buddhisten wird von Herm. Jacobi^) verteidigt. Eine
kurze Notiz fiber eine Dschaina-Statue bringt die Academy.^) — Hieran
schliefsen vrir wie im vor. Jahr eine Liste der in Indien erschienenen
Dscfaaina-Bficher. AuDser den im Jahresbericht der DMG. 1881®) erwähnten
SAlralqitanga, Aupapätikasütra und Prakaranaratnäkara sind es 5 Drucke
der Nimaya Sdgar Press in Bombay, 7~^^) 3 Lithographieen der Jagad-
bhwar Press in derselben Stadt, J*-i*) i in Ahmedabad^^) und 1 in Ddkor^«)
erschienenes Buch, sämtlich in Gudscherati-Sprache. Ihrem Inhalt nach sind
es Gebete, Hymnen, heilige Erzählungen und sonstige religiöse Schriften.
Wir kommen zu den verschiedenen unter der Bezeichnung Hinduismus
oder Brahmanismus zusammengefafsten neueren Religionsformen Indiens.
Kabir ist nach Ernst Trumpp'^) eine historische Persönlichkeit und c.
1449 n. Chr. gestorben, während ihn A.^de Gubematis fftr mythisch erklärte.
Die in den Schriften des Kapuzinermöncbs Marco della Tomba ^^) befindliche
Obersetzung von Schriften des Kabir hält Trumpp für unecht. — Kabfrs
Lehren wurden von Nänak, dem GrflnAer der Sikh-Religion adoptiert.
F. Max MfiUer <m the Sscred Book« of China. Part I. By Inqnirer. Shanghai 1880. 27 S.
[Trainer: 2 a. 6 d.] — 1) Jain»: Enoycl. Brit 9 Ed. XUI, 543 f. ~- 2) F. Kielhorn,
Beport on the Search for Sanskrit MSS. in the Bombay Freridency, daring the Year 1880/81.
Bombay: Gort Central Book Dep6t XIY, 104 S. [6 s.] — Vgl. Anc. Palm-Leaf MSS. in
West India: TR. N. S. I, 127 (1880). — F. Kielhorn, Anc. Palm-Leaf MSS. lately
acquired for the Goyemm. of Bomb.: lAnt X, 100 — 2. — 3) Bhagwfinlll Indraji
Faodit and Jas. Borges s. The Kahfion Inscription of Skandagopta: lAnt X, 125 f. 1 Taf.
- 4> lieber Kild9okaP>üdäyin : ZDMG. XXXY, 667—74. — 5) H. S. Ashbee. The Jain
StsUie at Sraranbelgola: Ac. XX, 458. — 6) S. 51 n. 816 ff. — 7) Shri Samyaktwa Mai
B«r Waratani üpa; or an enumerat of the tweWe obserrances of the Jain relig. 196 S.
1^. 1 4 a. — S) Shri Widhipaksha gachhiya Shr4wakasya Daiwasikidika pancha Pratikra-
maa Widhi; or tiie book called Pratikraman, containing Baiwasik and other prayers for
the Jaisfl. (Migadhi and Gojar.) 350 S. Be. 1 4 a. — 9) Gahnnli Sangrah&khya Pastak;
or a eoU. of GahnnU Songs, F. I. 2 Ed. 128 S. 8 a. [A coli, of songs in praise of Jain
iiainta.] — 10) Jinodaya Sori, Hansr&j Watsar&jano B^; or the story of two princes
Hansrij and Watsar&j. 136 S. 8 a. — 11) Shri Padya Sangraha. 32 S. 3 a. [Jain
hjmo«.] — 12) Daiwasik tathÄ B&ipratikramanddi Mulsutra; or the Daiwasik, Pratikramana»
faul other prsyers for deTout Jains. (MÄgadhi.) 112 S. 7 a.— lli) Shri Jainkäwya San>
graha . . ., or a coli, of Jain hyrans. 78 S. 7 a. — 14) Harkisan Harjiwand&s ...
Venes descr. the great reL ansterities performed by the Jain Saint Tilakchandji at P&lanpor.
12 S. 9 p. — 15) Shii Mahati PajÄ Sangraha . . . or a coli, cont the prayers known as
th« oeat worahip . . • 276 S. Be. 1 4 a. — 16) Atha Pandit Shri-Wirawijayaji krit Pa-
jio Adi. . . or prayers, etc., by Pandit Shri Wirawijayaji. (Magadhi and Gnjar. ) 3 £d.
-OO 5. Bm. 2 S ^ — 17) Bemorkgn. flber d. ind. Reformator Kabir: Atti del lY congr.
üt ä. ment. H, lö® — 78. — 18) Hrsg. v. A. de Gabematis.
UiBtoriMche J*lire»berioht«. 1881. 1. 4
1,50 IV. J. KUtt:
Ein vortreffliches Handbuch der letzteren, verfafst von dem Herausgeber des
Adi Granth,^) enthält in einer populärwissenschaftlichen, von gelehrtem
Apparat absehenden Darstellung eine Geschichte der Eutwickelung dieser
Beligion und ihrer Lehren. Das Leben Mnaks in Pandschäbi- Sprache ist
in zwei Ausgaben') erschienen. Unter verändertem Titel hat M. Macau-
liffe') eine frühere Schrift fortgesetzt und die Geschichte der Sikh-Religion
unter dem dritten bis zehnten (letzten) Guru gegeben, woran sich in einem
zweiten Artikel^) die Epoche unter Banda, welcher zur Zeit des Bahadur
Shah, des Nachfolgers des Aurangzeb, von dem letzten Guru Gobind Singh
bekehrt wurde, und eine Schilderung der gegenwärtigen Verhältnisse an-
schliefst. — Erst nach 1764 fingen die Sikhs an, in Lahore Münzen zu
prägen (die Sikh Rupees).^) Im Museum zu Lahore ist selbstverständlich
die vollständigste Sammlung von Sikh-Münzen-, dieselben reichen von saqivat
1822 (1765) bis saqivat 1905 (1848), d. h. bis zum Untergange der Macht
der Sikhs gegen die Engländer ^~'^). — Interessant als Beleuchtung der
Heiligen-Yerehrung im Pendschäb ist ein lied über den Heiligen Sakhi
Sarwar (XE. Jh. n. Chr.)»).
Über Sitten, Gebräuche und Wohnplätze einer in der Gegenwart ge-
gründeten Sekte, welche kürzlich das Götterbild im Tempel des Dschugannäth
zu Pur! zu zerstören versuchte, handeln zwei anonyme Artikel,^) deren
letzterer von einem mit dem Beligionsgründer Mukund Das persönlich be-
kannten Manne verfafst ist.
Die hervorragendsten Persönlichkeiten der unter dem Namen Brah-
masamädsch bekannten Reform des Brahmanismus sind der Gründer der-
selben Rämmohun Roy (geb. 1772, f in Bristol 1833), welcher am 23. Jan.
1830 in Calcutta die erste theistische oder wie sie auch genannt wird, uni-
tarische Kirche eröffnete, femer der Fortsetzer seines Werkes Debendra
Näth Tägore (geb. 1818, noch am Leben), welcher der theistischen Kirche
eine wirkliche Organisation gab und 1839 die Tattvabodhint Sabhft gründete,
endlich Keshaba Chandra Sen (geb. 1838).^^) Zu den auf Anlafs des 50jäh-
rigen Bestehens des Brahmasamädsch erschienenen Biographieen des Be-
gründers desselben ^^) fügen wir noch ein wegen seines reichen Inhaltes ge-
rühmtes bengalisches Werk^') und den Neudruck eines schon 1845 erschie-
nenen Artikels. >') Die von Keshaba Chandra Sen während seines Aufenthalts
1) Ernst Trampp, D. Beligion der Sikhs. Nach d. Qaellen dargest. Leipng, 0. Schnlse.
IV, 124 S. M. 3. — Vgl. Michel, Ath. beige, No. 10; Ac. XZ, 54 f.; GBl. Sp. 1207 f.;
J. G., DLZ. II, 1483 f.; Wolf Baudissin, ThLZ. VU, 217 f. ^ 2) Bh&i B&14,
Pothf Janaxn Sakhi (Life of B4b& Kinak. PunjÄbi in Gurmukhi chsr.) Lahore, Mnatafü Prem,
1880. 408 S. 12 a. — Basselbe, ibid. 592 S. 4^. Bs. 5. — 3) The Bise of Ani-
ritsar, and the Altercations of the Sikh Belig.: Galc. B. LXXH, 57—75. Vgl. Jahreaber. III,
1,261*. _ ^y pers. The Sikh Belig. ander Banda, and its Present Gondition: ibid. LXXIU,
155—68. — r>) Chas. J. Bodgers, On the Goins of the Sikhs: JASB. L, I, 71— 9a^.
5 Taf. — Vgl. PASB. S. 6 f. 6) Henry Lawrence, The Seikhs and their Conntry:
Selections from the Galc. B. I, 308—63. Abgedr. aus Galc. B. U, 153-208 (1844). —
7) Hebert Edwardes, The Sikh Inyasion of Brit India in j845— 1846: Sei. from the
Calc. B n, 259—322. Abgedr. aas Galc. B. VI, 241—304 (1846). — 8) B. C. Tempi e,
A Song aboot Sakht Sarwar: Galc. B. LXXm, 253 — 74. — 9) Gommunication regard. the
^Kumbhapatias', a Sect of Hinda Dissenters: PASB. 154 — 7. — Note on the Origin and
Growth of the Sect of the Knmbhipatias: ibid. 1882. S. 2—6. — 10) Monier Williams,
Indian Theistic Beformers: JBAS. N. S. XIII, 1—41. ~ Snppl. ibid. S. 281—90. Apr. —
Vgl. Ac. XIX, 66. - 11) S. Jahresber. HI, 1, 26»»»«. — 12) Nijfendra N4th Ghat-
terji, Mahitmi B^4 B4mmohan lUyer Jibancharita. (Life of BÄj& B4mmohan Boy,
Bengali.) Galc, BÄya Press. 161 S. Be. 1. — 13) Baboo Kissory Ghand Mitter, Bam-
mohun Boy: Sei. from the Galc. B. I, 710—48. Abgedr. aus Galc. B IV, 355—93 (1845.)
Indien. 1^51
in England gehaltenen Vortrage werden gesammelt heraodgegeben.^) Mit
der ^on ihm gegründeten neaen Kirche The New Dispensation' ist der
Brahmasam&dsch in eine nene Entwickelungsphase getreten.**^) Das alljähr- ^'
lieh erscheinende Jahrbach der Miss S. D. CoUet^) ist anch diesmal er-
sebienen. Der Brahmasamädsch hat zwar in Calcatta seinen Hauptsitz, ist
aber anlserdem in 140 Kirchen tlber ganz Indien von Assam bis Sindh and .
von Labore bis Madras verbreitet
Ein anderer gegenwärtig lebender Reformator des Brahmanismns ist
Dayänand Sarasvatl Er beabsichtigt, die Religion des ^igveda, welche
nach seiner Meinung ein reiner Monotheismus ist, wiederherzustellen. Zwei \
Streitschriften des Rädscha Sivaprasäd, Star of lodia, gegen ihn nebst den
Antworten des Dayänand werden in einem Briefe an das Athenäum von Max
Müller^), welcher die Schriftstücke aus dem Hindi ins Englische üliersetzt
hat, mitgeteilt. Ein früherer Aufsatz desselben <^) über die Lebensfähigkeit
des Brabmanismus ist von neuem gedruckt. Unter dem Namen ^Mütter{
werden gewisse Gottheiten in einzelnen Gegenden Indiens verehrt, auf, welche
im Anschlufs an Monier Williams^ wiederum die Aufmerksamkeit geleIl^t
wird.^ Bei den unteren Yolksklassen des Pandschäb sind in eigentümlicher
Weise mohammedanische und brahmanische Religionselemente unter einandei
gemischt.') Über einen Platz in der Präsidentschaft Madras, Namens Tiruka^
lukunram, der von den Brabmanen Pakshitirtha genannt wird, und die sich
an denselben knüpfenden Legenden handelt ein südindischer Gelehrter. ^^)
W. Knighton^^) kennt aus eigener Anschauung die religiösen Jahrmärkte
(mela), welche teils der Religion teils dem Vergnügen dienend an den
Ufern der heiligen Ströme, besonders des Ganges und der Narmadä (Ner-
budda) stattfinden und von zahlreichen Pilgern, die in den heiligen Strömen
baden, besucht werden. Derselbe schildert ebenfalls aus eigener Anschauung
die indischen Hanshaltnugen ^^) und handelt über die wilden Bergstämme
Indiens, ^^) die Santals in Bengalen, die Gonds in Orissa, die Maris in R^jpu-
tana, die Bhils in Ehandesh, die Karens in Birma und die Leptschas und
Bhutias des Himalaja.
Auf die Sitten und Gebräuche der Eingeborenen bezieht sich ein
Werk in Urdu-Sprache.^^) — Über die Kasten handeln aufser einem all-
gemein gehaltenen Essay^^) der 3. und letzte Band des früher erwähnten
Werkes von M. A. Sherring.^^) Es sind darin die Stämme und Kasten
1) Kwhabft Chandra Sen in England. Vol. I. Calc, BidMn Press. 184 S. Ba. 2. —
2) WUl. Knighton, The new Beyelopm. of the Brahmo Somaj: Contemp. B. XL, 570 — 84.
— 3) Sophia Dobaon Coli et, The Brahmo Somig Torsiu the 'New Diapenaation': ibid.
S. 726— S6. — 4) Brahmo Tear-Book for 1881 . . . s. Jahresber. III, 1, 26««. No. VI.
Lond., Williams & Korgate. 151 S. 2 s. 6 d. — 5) An Ind. Belig. Reformer: Afh. 5. Febr.
6) On the Yitality of Brahmanism: Sei. Essays II, 87—108. Zuerst Fortn. B. 1874, Juli.
— 7) 8. Jahresber. n, 1, 18«; lU, 1, 26^ ~ 8) E. W. West, The Diyine Mothers or Lo-
cal GoddeMMs of India: lAnt X, 245 f. — 9) B. C. Temple, Muhamm. Belief in Hindu
Saperstition : ibid. S. 371 f. — 10) T. Bamakrishna. Tirukalnkunram or Pakshitirtha:
ibid. S. 198 t — 11) BeUg. Fairs in India: Nineteenth Gent IX, '838—48. — 12) Hindu
Booseholds: Fortn. B. N. S. XXIX, 767 75. — 13) Sarage Life in India: Contemp. B. XXXIX,
403 lif. 14> W. B. M. Holroyd, Rnsüm-i-Hind. (Cnstoms of India, Urdü.) Beprint
Labore, Gort Bclac. Press. 250 S. Lith. 10 a. (Stories relat to the roanners and customs
€i the XaÜTea of Ind.) — 15) Bob. Needham Gast, Essay on the National Cnstom of Brit.
1^ knowB as Caate, Vama or Jaty. P. I, Gaste in the World. P. II, Gaste in the Christ.
Choi^h. London. Auch in: Pictnres of Ind. Life (S. o. S. 40*). — Vgl. Calc. B. LXXV,
L S. XX. — 16> Hindu Tribes and Gastes . . . Vol. III. Calc, Thacker ; Lond., Trnbner.
\Ll, 336 S. 4» £ l 1^ B - Vgl. Jahresber. II, 1, 19* u. zu Vol. II: Ac. XVIU, 96 u.
iiS (Nekrolog;; TK. N. S. U, U\ Saturd. B. LUI, 84—86; Calc. B LXXY, I, 8. XXI.
4*
1,52 IV- J- KUtt:
von lUgpatana, Madras, Mysore, Travancore und TinneveUy behandelt, sowie
drei Abhandlangen aas d. J. 1880^) wieder abgedrackt and ein Index Aber
das ganze Werk gegeben. Eine schon 1788 verfafste Übersicht aber die
Kasten bei den Tamnlen, besonders in der Provinz Jaffhapatam ist aas dem
holländischen Manaskript des Vf. ins Englische übersetzt worden.*) Ganz
verschieden von den heatigen Eastenverh<nissen waren die der alten Zeit,
wie sie aas Manns Gesetzbach erschlossen werden können.') Eine Mischang
nenester Art sind die Earasier, ^~^) d. h. Abkömmlinge von Enropäem
(Portagiesen, Holländern, Franzosen and Engländern) mit eingeborenen Fraaen.
Max Maliers^) Essay über die Kasten ist neu erschienen.
Die Dorfgemeinschaft bernht daraaf, da£B alles Einkommen der
Mitglieder zasammengethan and je nach den Bedürfnissen der Einzelnen
verteilt wird. Diese altertümliche Einrichtang wird von einem Hinda®) in
einem gaten Artikel des Näheren beschrieben. Sie findet ihr Seitenstück
bei anderen Völkern, namentlich bei den alten Germanen.') In einem nn-
garischen Werk^<>) über die Dorfgemeinschaft im allgemeinen werden aach
die indischen Verhältnisse berührt.
Ober die indischen Fraaen handeln zwei nicht näher bekannte
Schriften, ^1-1') ein Bach in Hindi -Sprache über die berühmten Fraaen
Indiens,^') ein knrzer and allgemein gehaltener Artikel über die Polyandrie
in Indien and Tibet,^^) ein anonymer Artikel über Heiratsgebränche in einer
Landschaft des Pandsch&b, ^^) and zwar sowohl wie sie bei den Hindas als
aach bei den Mohammedanern üblich sind. — Emil Schlagintweit^^ widmet
in seinem Werke ^Indien in Wort and Bild'^^) aach den indischen Unterrichts-
verhältnissen einen Abschnitt, welcher besonders gedruckt worden ist. Die
Erziehung der Mädchen stöfst in manchen Gegenden Indiens auf grofse Vor-
urteile, weil unter dem Hinduregimente nur die öffentlichen Dirnen, die zu
den Tempeln gehören, lesen lernten, und daher auch jetzt noch die Töchter
der Brahmanen diesen übelbeleumundeten Bajaderen gleichgestellt zu werden
fürchten, wenn sie sich Kenntnisse erwerben. Änderungen dieser Verhältnisse
werden schon seit langer Zeit von den Hindus selbst angestrebt. ^^) Ein
1) Jahreeber. UI, 1, 28^1 ff.— 2) Philip De Melho, A Samniary View of the Castoa
of the Tamil Nation. Gommanicated by Mat. F. J. Ondaatje: lAnt X, 85 — 87. — 8) £dw.
W. Hopkins, The Mutual BelationB of the Four Gastes aoeoid. to the MänaYadhanaa9ästram.
Leipz., Breitkopf. VI, 114 S. M. 2,50. (Biss.) - Vgl. (J. Joll)7 GBL Sp. 1684 f. —
4) Thom. Edwards, Eurasians and Poor Europeans in Ind.: Galc. R. LXXU, 38 — 56. —
r>) S. P. Heron, Anglo-lndians and Eurasians. Frint by Ghum Dass at the Station Press.
— Vgl. Galc. B. LXXm, II, 8. V— VU. — 6> D. S. White, The Bducation of Eurasians and
Anglo-Indians in the Madras Presid. Madras, Thomas 1880. 58 S. 8 a. — 7) Kaste:
Essays, 2. Aufl., II, 282 — 832. — H) Jogendra Ghandra Qhosh. Onr Joint Family
Organisation: Galc. R. LXXIH, 275—300. — 9) W. R. Hamilton, Deyelopments : ibid.
S. 87 — 121. Juli. — 10) Jul. L&nczy, A fiduközöss^ eredete. Budapest — Vgl. Ignas
Kont, Ung. R. S. 251 — 8. — H) Hindu Women, with Glimpses into their Lives and Ze-
nanas, by H. LI. 2 s. 6 d. — 12) The Women of India. Ed. by the G. V. E. Society.
2. Ed. Madras, G. K. S. Press. 24 S. 6 p. — 13) KÄshl N&th, Bhärat Varsh-ki-
WikhiyÄt Strion-ke-Jiwan Ghdritra (Stories from Ind. Hist Liyes of female celebrities of
India, in Hindi.) Labore, Mitr BUäs Press 1880. 98 S. Lith. Re. 1. — 14) John
A?ery, Polyandry in Ind. and Thib.: Amer. Antiqu. IV, 48 — 53. — 15) Marriage Gustoms
in the Rfiwal Findi District: lAnt. X, 47—50. (From the Roman-Ürdü J., Sept 1879.) —
16) I. D. ind. Schulen u. d. Schulyerwaltg. II. D. ind. Studenten u. d. Hochschulen: Paedag.
A. XXin, 449—57. — 17) S. Jahresber. III, 3, 220^^ — 18) Ganpat Lakshuman,
An Essay on the Promot of Domestic Reform among the Natives of Ind. (English.) 3. Ed.
üumUy, Ihiyan Mitra Press. 240 S. Rs. 2. 8 a. [writteu in 1841.J
Indien. 1^53
mdi&cYies Journal ^) soll einen beachtenswerten Artikel über die dortigen
Sc^ni^ertiältiÜBse enthalten. Max Müller') bespricht einige der bestbe-
S^bigten F&lle, die aas Indien berichtet wnrden, ^s Kinder von Wölfinnen
gesingt worden seien, nnd wünscht die Frage nach der physischen Möglich-
keit solcher Wolfiskinder dnrch competente Beurteiler beantwortet zu sehen.
Ein anschauliches Bild der indischen Kunstgewerbe gewährte die
in Berlin veranstaltete Ansstellnng der Schätze des Sonth Kensington Museoms.
Über dieselbe erschien ein gnt verfaDster, aber schlecht übersetzter Katalog,^)
der nach einer allgemeinen Einleitnng eine systematische Darstellung der
einzelnen Kunstgewerbe, Töpferei, Metallarbeit u. s. w. enthält, welcher die
ausgestellten Gegenstände als Beispiele dienen. Die Illustrationen sind z. t.
Birdwoods ^Industrial Arts of India'^) entnommen. Über die indische Bau-
kunst handelt ein Joumalartikel.^) Über dasselbe Thema hielt Ang. de Gu-
bernatis*) vier Vorlesungen, die das indische Haus, die indische Stadt, den
indischen Palast und den incUschen Tempel zum Gegenstand haben und mit
einem Überblick über die alten buddhistischen Inschriften und einer Yer-
herrlichnng des Königs Asoka schliefsen. Letztere bewog einen italienischen
Vater, der sein Söhnchen alle Morgen zur Schule begleitet* (angeblich
Giacomo Lignana), zu einem wunderlichen Protest, da Atoka ein Bruder-
mörder sei und nicht der Jugend als ein Seitenstück des Marc Aurel
empfohlen werden dürfe. Der ganze darauf bezügliche Schriftenwechsel ist
von G. auf einem Bogen in Grofsfolio publiziert^)
Über verschiedene Gegenstände von archäologischem Interesse handelt
M. J. W alhouse.^) James Burgess^) führte auf dem Berliner Orientalisten-
kongrefs ans, dafs bei dem Mangel historischer Werke in der indischen
Utteratnr die Inschriften einigen Ersatz bieten und auf ihnen die Hoffnung
beruhe, die Lücken in der indischen Geschichte auszufüllen. Es finden sich
Inschriften auf Felsen, Säulen und Bauwerken, in Grotten, Topes, auf den
Manem der Tempel, auf Stein- und ^upfertafeln. Diese letzten, welche
meistens Landschenknngen von Königen für religiöse Zwecke beurkunden,
haben ihren historischen Wert darin, dab sie den Namen des Fürsten, eine
mehr oder weniger vollständige Liste seiner Vorfohren, eine Jahreszahl n. s. w.
enthalten.^®) Vieles ist schon in Indien, meistens von privater Seite, für die
Sammlung und Herausgabe der Inschriften geschehen. Burgess ist der
Meinung, dals die Sache wichtig genug sei, um von der Regierung in die
Hand genommen zu werden. In ähnlicher Weise schlägt Chas. J. Rodgers^^)
die Gründung eines kaiserlich indischen Münzkabinets und einer Zeitschrift
1> i. of the National Indian AMocaation, Febr. ^ Vgl. Ac. XIX, 116. — 2) Wolfs-
kinder: Enays, 2. AnfL, H, 236 — 44. [Üben, des Art 'Wolfflchildreo': Ac. 1874.
Nof. 7.] — 3) George Birdwood, Auutellg. ind. Kaust -Gegenstände zn Berlin, 1881.
üben. T. John W. Mollett. M. 55 Fig. in Hzschn. Lond., Clay; o. J YUI, 135 S., 1 Krie.
H. 3. — Vgl. Alfir. Licbtwark, D. ind. Ausstellong in Berlin: Frenss. Jbb. XLIX,
376—91. — 4) aJaliresber. III, 1, 29".— 5) The Building Arte of India: Joum. Soc. of
ArtB (Lond.), XXIX, No 1485. — 6) Lettnre di archeol. ind. Milano, Hoepli. V, 81 S.
i. 1. _ Vgl. GBL, Sp. 1149 f. Ac. XX, 145; H. Zimmer DLZ. U, 1917. — 7) La
qiestiaBe dal re A^ka. Firenae, tip. dei Snccessori Le Monnier. 25. febbr. 1 Bl. gr. fol. —
H) Aivhaeol Xotes. No. XXTQ. Scraps of Legend and Folk-lore lAnt X, 363<— 6.
S. Jahntber. TTT^ ly 26^. — 9) Memorandum on the Coli, and Fablic of Ind. Hist. In-
acnptioBs. (Untexz.: Jas. Borgess. Edinb., 20th Aug. 1881.) 7 S. fol — 10) John
Doirsoii, Ind. Inscriptlonfl: Encyd. Brit 9 Ed. XIII, 118—21. Verf. f 23. Aug. 1881.
Xdbokg: JBA6. N. 6. XIY, Ann. Rep. S. XIV— XV. — 11) Ind. Portable Antiqoities:
CaJc. B. LXXIl, 264—82.
1,54 IV. J. Klatt:
für indische Mfinzknnde vor, weil unzählige Münzen eingeschmolzen würden
oder auf andere Weise verkämen. — Allenthalben in Indien werden auch
die Diamanten in Kasten eingeteilt.^) Ein weifser Diamant von reinem
Wasser heifbt Brahmane, ein rother Kschatrija, ein rauchiger Yai^ja und
ein unreiner ^üdra. Y. Ball berührt auch die Erwähnung der Edelsteine
in der alten Litteratur und versucht in einem Anhang die fabelhafte Er-
zählung von der Diamantpngewinnung , wie sie von Marco Polo und in Sind-
bads Reisen erzählt wird, aus den bei Eröffnung einer neuen Diamantmine
üblichen Gebräuchen zu erklären. Derselbe glaubt drei von Tavemier (Mitte
des XVn. Jh.) besuchte Diamantminen identifizieren zu können.') A. de Gu-
bernatis') giebt als ein Specimen des erst im nächsten Jahre zu erwäh-
nenden Bd. n. seiner ^'Mythologie des plantes' eine alphabetische Liste von
Pflanzennamen (bis Bluet), mit ausführlicher Darstellung der sich an sie
knüpfenden Legenden.
Zu den einzelnen Ländern Indiens übergehend beginnen wir an
der Nordostgrenze, über deren wilde Gebirgsstämme drei Forscher *~ß) aus
eigener Anschauung berichten. Ein Hindu ^) beschreibt seine Reise durch
Assam in bengalischer Sprache.
Über die alt« Sen-Dynastie von Bengalen enthält eine in Calcutta er-
scheinende bengalische Zeitschrift ^) mehrere Artikel. Vierzehn im Nov. 1 880
in Assam gefundene Münzen,^) welche teils von den bengalischen Sultanen,
teils von den Kaisern von Dehli herrühren, stellen einiges in der Chronologie
sicher. Die aus einem einzigen Stein gefertigten Denkmäler, i^) die sich in
den Gegenden nördlich vom Ganges in grofser Anzahl befinden, werden für
Merksteine von Landstrafsen erklärt.
Die ältere Geschichte von Bündel kh and teilt sich in eine Epoche vor
der Tschandel-Herrschaft (bis 830 n. Chr.), in den Zeitraum der Tschandel-
Herrschaft (831 — 1182) und in die Periode nachher (1182 — 1352). Über
H. diese drei Perioden liegt eine gewissenhafte Arbeit ^^) vor, welcher aufser den
gedruckten Materialien die Lokaltradition zur Quelle gedient hat, letztere
besonders für die dunkele Epoche zwischen dem Fall der Tschandels i. J.
1182 und dem Auftreten der Bundelas.
Eine in Kämä oder Kämavana (etwa 40 miles w. von Mathurä in dem
Territorium Bharatpur) gefundene Steininschrift ^*) in Sanskritversen, die nach
der Meinung des Herausgebers aus dem YHI. Jh. herrührt, enthält die Namen
•
1) V. Ball, The DiamondB, Coil and Gold of India: their Mode of Occorrence and
Distribution. Lond., TrUbner Vm, 136 S. 5 b.— 2) Der«., On the Identificat of oertain
Diamond Minea in Ind. which wäre known to and worked by the Ancients, especialiy thoae
which were nsited by Tavernier. With a Note on the Hist of the Koh-i-nnr: JA8B. L, II,
31—44. — Addit. Kote: ibid. S. 219—23. — 3) KotionB I^gendaiies qui ooncernent cer-
tainea plante« ind.: Atti de! IV Congr. int. d. Orient. II, 129—62. — 4) K. G. Woodthorpc,
Notes on the Wild Tribes inhabiting the so-called Naga Hills, on onr North-east Frontier of
Ind. Part I: J. Anthrop. Instit. XI, 56—73. 2 Taf. — &) S. E. Peal, Report on a Visit
to the Nongyang Lake, on the Burmese Frontier, Febr. 1879: JASB. L, II, 1 — 30. 6 Taf.
— 6) A. Bastian, D. Httgelstämme Assam's: Z. f. Ethnol. XIH. Verh. S. 149—60. —
7) B&mkum&r BhattÄch&rya, The Belig. Mendicant SatyasrabA's Travels in Assam. (Ben-
gali). Calc. 136 S. Re. 1. — 8) BhÄrati, A monthly paper. Vol. V. No. 8 ff. — 9) A. F.
Rad. Hoernle, A New Find of Early Mohamm. Coins of Beng.: JASB. L, I, 53 — 71.
4 Tal — Vgl. PA8B. S. 52 f. — 10) H. B. W. Garrick, Ind. Monoliths: Ath. 17. Sept
— 11) Vincent A. Smith, Contribntions to the Hist of Bnndelkhand: JASB. L, I, 1—53.
— Vgl. PA8B. 1880. 8. 175—82. - 12) Bhagwfinlil Indraji Pandit Inscription
from &lmä or Kämayana: lAnt X, 34—36. 1 Taf.
Indien. 1^55
von sieben Königen einer Stü^asena- Dynastie, welche sonst nicht bekannt
\8i. Em Münzfand im Pandschäb ^) förderte 500 in Lahore unter den Gazni-
Sultanen geprägte Münzen an den Tag. Eine Münze v. J. 689 H. (1290
n. Chr.) *) ist im Namen eines dreijährigen Kindes, welches nnr wenige Tage
den Thron inne hatte, geschlagen. In den Rainen einer alten Manofaktor
zu Balandshahr sind verschiedene Alteitümer gefunden worden.^) Das im
Yiritaparvan des Mahibh&rata erwähnte Upaplava wird mit dem heutigei^
üpeUo an der Strafse von Delhi nach Agra identificiert. ^) Ein schon 1846
erschienener Essay ^) über die Ebenen von Sirhind und Malwa ist von neuem
gedruckt worden. Reisebriefe über eine im östlichen Himalaja unternommene
Beise*) enthalten auch ethnographische Notizen über die Kulu, Lahuli und
SpitL Eine Geschichte der Stadt Amroha (Moradabad Distr., NW. Prov.) 7) in
persischer Sprache, eine historische Skizze der Könige von Lucknow^) und
eine Geschichte des Pandschäb^) in Urdu-Sprache sind in Indien erschienen.
Ein modernes Werk über den Rädschput-Fürsten Siddharadscha^^)
in Gudscherati- Sprache hat seinen Stoff angeblich ans Forbes' 'Ras Mala'
entlehnt und scheint mehr legendarisch als historisch zu sein. Dagegen ist
das Alt-Hindi -Gedicht des Tschand ^^) eine wertvolle Quelle zur Geschichte
des Prithiradscha, eines Füisten der Tschohän- Dynastie in Delhi (f 1192).
Einige indo-scythische Mtlnzen werden von A. F. R. Hoernle^')
beschrieben. In Bezug auf die von P. Gardner im Numismatic Ghronicle
neuerdings veröffentlichte Tetradrachme des baktrischen Königs Agathokles
macht A. v. Sallet^^) einige Bemerkungen.
In Kafiristän sind die Tschug&nis von einem Reisenden^^) näher unter-
sucht worden. Das von demselben gesammelte Vocabular der Tschugaui-
Sprache wird anderweitig (von Trumpp) verwertet werden. Nach einem Ar-
tikel der Encyclopaedia Britannica, ^^) der hauptsächlich Biddulphs Werk über
die St&mme des Hindukusch ^^) benutzt, nennt letzterer die Religion der Kafirs
eine rohe Form der vedischen und bringt ihren Hauptgott Imbra mit dem
1) C. J. Bodgera, A Find of Coins stnick by Gaani Sultans in Lahore: PASB. $.4-- 6.
— 2) J. G. Delmerick, On a SilTer Coin of Shams-ad-din Kaimars. With a Kote by A.
Casningliam: ebda. 8. 157 f. — 3) F. S. Growse, Note on some Curiosities foand at
BnliBdidiaiir: ebda. S. 113 f. — 4) Bishi Kesh Bhatt&cMrya Shistri. On the Identity of
UpeUo with üpapUya: JASB. I, I, 103—7. — Vgl. jahresber. 111, 1, 33^ — 5) B. N.
Cost, The Coontriea betwixt the Satlcrj and the Jamna: Selections from the Calc. B. II, 114
—38. (Ans Oalc. B. V, 348—72.) — Anch in Cnsts «Lingn. and Orient Essays', s. Jahres-
ber. in« 1, 3*. — 6) Ch. de UjfalTy, Voyage dans THimalaya occid.: Ball, de la Soc. de
s:«ogr. de Par. VH. S«r., U, 524—37. — 7) Maalana Sayyid AI Hasan, Nakhbat at-
TkvariUi (the best of histories, Persian). Amroha, 1880. 146 S. lith. 5 a. 3 p. — 8) Bu-
laqi D4b, Gnldasta-i-Awadh (a nosegay of Oudh, Urd6). Dehli, Mair Press 1880. 44 S.
iith. Be. 1 8 a. — 9) B4i BahÄdar Kanhaiya L&\, Tarikh-i-Panjib (bist of the Punjab,
Uidn). 2 Jßd. Lahore, Victoria Press. 514 S. lith. Be. 1 10 a. - 10) MahipatrÄin
Rnprim Nilkanth, Sadhar&jsangh , or the Story of SiddharÄj Jayasinhdew. (Gajariti).
Vhmedabad, United Printing . . Press. 146 S. Be. 1 4 a. — 11) The Prithiräja Basao of
Cband Bardal, transl. from the Original Old Hindi, by A. F.Bad. Hoernle. Part II. Fase. 1.
(¥Ie. 74, 11 S. S Taf. (Bibl. Indica. N. S. No. 452.) Vgl. Jahresber. UI, 1, 33«». —
1^) Coiiie and antiqoities from Khokhrakote: PASB. S. 69—^72. — 13) Alex. d. Gr. als
GrftDder d. baktr.-ind. Beiche: Z. f. Num. VIU, 279 f. — Vgl. Verh. d. numism. Ges. z.
Beri, 1879/80. S. 27 f. — 14) H. C. Tann er, Notes on the Ghag&ni and Neighboaring
Tribes of Kafiriatan: Proceed. B. Geogr. Soc. N. B. III, 278—95. Discass. S. 295—301.
1 Karta. — 15> Henry Tale, KIfiriatän: Enc. Brit. 9 Ed. Xm, 820—3. — 16) Tribes
of the Hindoo Kooah, a. Jahresber. III, 1, 33^*,
1,56 IV. J. Klatt:
vedischen Indra zusammen. Zwei schon 1878 gehaltene Vorträge ^''^) über
Dardistan und die Erwähnung der Dards bei Herodot liegen nun gedruckt
vor. Ein offizielles Werk') bandelt über die verschiedenen Pässe, die aus
Indien nach Balfttschist&n und Afghanistan führen, und macht nebenbei Mit-
teilungen über die heutigen Bewohner dieser Gegenden und über die Geschichte
derselben nach afghanischen und anderen Quellen.
Die ergiebigsten Gebiete für die indische Altertumsforschung sind gegen-
wärtig in der Präsidentschaft Bombay. Der neue Band des 'Archaeological
Survey of Western India' *) ist wieder sehr reichen Inhalts und liefert wich-
tige Beiträge zur Inschriftenkunde von der Zeit der Maurjas an (c. 200 v.
Chr.) bis zum VII. Jh. n. Chr. und zur (reschichte der Dschainas und
Buddhisten. Als unübertrefflich werden die Facsimiles der Inschriften ge-
rühmt. — Auch diesmal liegen zahlreiche (37) Sanskrit- und altcanaresische
Inschriften der westlichen Tschalukja- Könige vor, weiche Urkunden über
Tempelgründungen, Schenkungen an Tempel und Brahmanen, Stammbäume
u. dgl. enthalten.^) Die datierten unter denselben tragen die Jahreszahlen
saka 500 (578/9 n. Chr.), 621, 866, 996, 1017, 1052, 1261, 1465; als
Könige, von denen sie herrühren, werden genannt Mangalt^vara, Vidschajäditja,
Vikramaditja IL, Some^vara II. und m. und Tribhuvanamalla (Vikramäditja
VL). Von besonderem Interesse ist die erste in Bädämi (dem alten Vätäpi)
gefundene Inschrift, weil durch sie die ^aka-Ära als von der Königsweihe,
nicht von der Geburt des ^aka-Königs beginnend fixiert wird. An einß In-
schrift des Vikramaditja I. hat sich eine Polemik zwischen Rice und Fleet^)
angeknüpft. Letzterer^ hat von Sewell mehrere Kupfertafeln mit Inschriften
der Ganga- und der östlichen und westlichen Tschalulga- Könige erhalten,
worüber er später ausführlicher berichten wird. H. Oldenberg*) gelangt
durch geschickte Gruppierung des vorhandenen Materials zu wichtigen Re-
sultaten. Er identifiziert die Ära Kanischkas mit der Saka-Ara (78 n.Chr.);
in Bezug auf die Ära der Guptas geht er auf die Angabe Albirunis zurück,
dafs sie i. J. 319 n. Chr. beginne, und identifiziert sie mit der Valabhi-Ära.
Der Name 'Säh-Dynastie' sei aufzugeben, da die betreffenden Königsnamen
nicht auf säha, sondern auf sena ausgehen. Dafür schlägt er den Namen
Kfichatrapa- Dynastie vor und setzt den Anfang ihrer Ära um 100 n. Chr.
Zum Schluis stellt er selbst die erlangten Resultate folgendermalsen zusammen:
^Nahapäna regiert in Guzerat und südlich davon, 55 — 100 n. Chr. Im nord-
1) G. W. Leitner, L'ethnographie du DardiBtan: Congrte int des sc. ethn., tena a
Paris . . 1878. CR. st^ogr. 8. 600—11. Discuss. 8. 612—7. — 2) Bers., A Note on
Classical AJInsions to the Dazds and to Greek Inflnence on India: Atti del IV congr. int. d.
Orient ten. in Firenze . . 1878, II, 113—16. — Vgl. Jahresber. II, 1, 21*. — 3) H. G.
Raverty, Kotes on AfgMnist&n and Part of Balüchistiui, Geogr., Ethnogr., and Historical . . .
Print. by Order of the Secretary of State for India in Cooncil. Lond. 98 S. kl. fol. — Vgl.
Ath. 24. Dez. — 4) Jas. Bargess and Bhagwanlal Indraji Pandit Arcb. Sorrey etc.
(No. 10.) Inscriptions frora the Caye Temples of W. Ind., with Descript Notes, &c. Bombay.
V, 114 S. 4. — Vgl. Ath. 1. Okt; A. Burnell, Ac. XX, 386 f.; A. Barth, RHR. V,
245. — 5) J. F. Fleet, Sanskr. and Old-Can. Inscriptions (N. 81—117): lAnt X, 57—67.
3Taf.; 102—6, iTaf.; 126—32; 162— 71, 9Taf.; 185— 90; 249— 55. — Vgl.dazu J. Burgess:
Bambal Baddh. Inscription of 6. 1017, ebda. S. 273 f. u. Jahresber. lU, 1, 34*. — 6) A
Note in Connect with the Western Chalnkya King Vikramäditya I: lAnt X, 132—35. —
7) New Gopper-Plate Grants: ebda. 8. 243 f. — 8) Über d. Datierg. d. ältam ind. M&iz-
o. Inschriftenreihen : Z. f. Nnm. VHI, 289 — 328. — Bers., Z. Chronol. d. Kshatrapa- n.
Gapta^Bynastie. Nachtrr. o. Berichtigungen: ebda. IX, 90 — 5. — Ins Bngl. tthers. (ohne die
^Nachträge'): lAnt X, 213—27. — Vgl. Ac XX, 299.
iBdien. 1,57
itsQiehen Kelche wird Kanishka gekrönt, 78 n. Chr. Sätaka^ stürzt den
l^th&paaa. Beizt Gashtana als Satrapen ein; Anfting der Kshatrapa-Ära, 100
n. Chr. Pudnmäyi folgt dem Sätakanni , r^ert noch mit Cashtana ^eich-
idüg. Radradaman, Enkel des Casbtana, besiegt einen jüngeren S&takanni;
^ Kshatrapa sind jetzt unabhängig von den Qatavähana; um 173 n. Chr.
Im Nordwesten endet um dieselbe Zeit die Regierung des Väsndeva und die
Glanzperiode des indoskythischen Reichs. Anfang der Gupta-Ära, 319 n. Chr.
Letzte datierte Münze der Kshatrapa, 395 n. Chr. Bald darauf: die Ksha-
tn^ werden von den Gupta gestürzt. Erste Gupta-Münze in Kathiawad:
etwa 415 n. Chr. Ende der Gupta -Herrschaft in Kathiawad, Anfang der
Yalabhi-Dynastie: um 480 n. Chr.' — Auch Edw. Thomas^) widmet un-
abhängig von Oldenberg der Gupta-Ära eine eingehende Untersuchung. Eine
neue, kürzlich zu Gflnda in E&thiftväd entdeckte Kschatrapa-Inschrift ') ist da-
tiert saQivat 102, unter der Regierung des Rudrasinha; Bühler*) hält es
für ein Datum der SakarÄra, sodals die Inschrift aus d. J. 1 80 n. Chr. sein
würde. Eine angeblich i. J. ^aka 400 (478 n. Chr.) unter Dharasena IL
von Yalabbi geschriebene Sanskritinschrift hatte derselbe wegen des Gebrauchs
der Gudscherati- Schrift und der I^aka-Ära früher für gefälscht angesehen;
er ist nun der Meinung, daCs zwar diese Argumente hinftllig seien, dafs aber
andere Gründe für die Fälschung sprechen.') Eine Reihe von Inschriften
der Könige von Gudscherat wird eröffiiet durch eine unter Dschigasinhadeva,
Herrn von Anahilap&(aka geschriebene Inschrift,^) welche zwei Daten, näm-
lich saipvat 1196 (1140 n. Chr.) und 1202 (1146 n. Chr.) trägt Das Ein-
gangswort alter Prakrit- und Sanskrit -Inschriften ^Siddham' wird am wahr-
scheinlichsten als Segensformel aufgefafst. ^) Eine in Goa gefundene Sans-
krit-Inschrift^) von ^aka 1313 (1391 n. Chr.) beurkundet eine Schenkung
an 21 Brabmanen seitens des Mftdhava, Ministers des Bukkarädscha und
Harihara, Königen von Yidschajanagara, aus der Jädava-Dynastie. Über die
älteren Könige von Gudscherat handelt ein einheimisches Werk» ^) das jedoch
in dem indischen Katalog als historischer Roman bezeichnet wird. K. Raghu-
nathji^) fährt in seinen aus eigener Anschauung geschöpften Angaben über
die religiösen Sekten von Bombay fort; diesmal handelt er über 22 Sekten,
darunter die Dscharimari- oder Cholera -Bettler, welche sich ein möglichst
ekelerr^endes Aufsere zu geben suchen, und die Säktas mit ihren überaus
anxflchtigen Gebräuchen. Die islamitische Sekte der Wahhäbiten zählt auch
in Gudscherat Anhänger. ') Von einem Gudscherati- Werk über die Geschichte
der Parsen im westlichen Indien,^^) welches nach dem indischen Katalog in-
1> The Bpoch of Ihe Goptaa: JBAS. N. 8. XIU, 524—51. Okt — 2) A New Kshatrapa
lucxi]^: lAnt X, 157 f. — 3) ValabM QnmU. Ko. XVI: ebda. S. 277- 86, 1 facs. ~
4) H. H. DhrnTa, Sanskrit OranU and InBcriptions of Gojarfit Kings. No. I. The Bobad
laacriptioii of the Chaoliikya King Jajaaimha-Deva ; witb Note by G. Bühler: ebda. S. 158
—62. — 5) G. Bühl er, A Note on the Word Siddham osed in Inscriptions : ebda. S. 273.
— Vgl. A. Barnell, Ac. XX, 387. — 6) Pfendit Bhagwanlal Indraji, A Copper Plate
6nat bj Minister lUdhav or Mädhayich&iya dated SaUyahan Era 1313 (1391 A. C): Atti
dei IT coBgr. int. d. Orient U, 153—8. — 7) Bäw Säheb Mahipatrim Bupr&m Nil-
kanth, WanarA} ChAwado; or an account of Üie Bajpat kings of Gujarit, of the Chawadä
I>rnafltT, and paücal. of king Wanadij and hia father Jayaahekhar and son TogrAj. (G^jaräti.)
2 Bd. Ahmadsbad, United Printing . . Piess. 226 S. Be. 1 8 a. — 8) Bombay Beggars and
Criew: lAnt X, 71—75, 145—7, 286 t — Vgl. Jahreaber. HI, 1, 25*». — 9> Faasl
I'BtfaIJsh, The Wahhabia: lAnt X, 67—71. Vgl. Jahreaber. m, 2, 227>. — 10) Bo-
■anji Bairimji Pstel, P4ni Prak&ih; being a reeord of Import, eyents in the giowth of
the Ffan Commnxdtf of W. Ind., chrono!, anranged from the dato of their immigrat into
lad. ti> the psw. öm,y. (GoiaritL) Part V. VL Bombay, Daftar ishkiri Pxeaa. 94, 92 S. 4«. Ba. 2.
1^58 I'^ J- Klatt:
haltreich and mit Fleifs kompiliert sein soll, ist die Fortsetzung erschienen.
Von einer französischen Schrift über die Parsen ^) können wir nur den Titel
angeben. Ein Bericht des Jordanus über das Martyrium von Christen i. J.
1319 (oder 1321) zu Thän& (bei der Insel Diu) ist abgedruckt worden.*)
In I. Minajews^) Artikel über 'das alte Indien' wird über die Reise des
Athanasius Nikitin (XV. Jh.) nach dem westlichen Indien gehandelt.
Für Südindien hat Roh. SewelM) chronologische Tafeln zum Ge-
brauch bei Inschriften zusammengestellt. Sie reichen von ^a 500 (578 n.
Chr.) bis 1822 (1900) und stellen in sechs Kolumnen die Daten des ^aka-,
des KaUjiga-, des cyklischen Jahres, der KoUam-Ära von Quilon, der christ-
lichen und muhammedanischen Ära nebeneinander. Die Tage kann mau
indessen nicht daraus berechnen, und Sewell sagt selbst in dem im nächsten
Jahr zu erwähnenden 'Archaeological Survey of Southern IndiaV) dafs nicht
eher eine genaue Geschichte Südindiens möglich sein wird, als bis man Tafeln,
in denen auch die Wochentage ausgerechnet sind, haben wird. Zwei Stein-
inschriften in kanaresischer Sprache®) aus der Zeit der Mahävali- Dynastie,
und zwar von zwei verschiedenen Königen, Namens Banarasa (VH. Jh.?) sind
in der Nähe von ^riniväspur, östlich von Maisnr, gefunden worden. — Die
Bahmani- Dynastie herrschte fast 2 Jahrhunderte (1347 — 1525) über den
Deccan; Münzen derselben sind selten, sodafs durch 3 Gold- und 15 Silber-
münzen ^ die Anzahl der Könige, die auf Münzen noch nicht vertreten waren,
wieder verringert wird. Von dem Autor der Grammatik der dravidischen
Sprachen^) ist eine kurze Geschichte des Landstriches, in welchem er lange
lebte, erschienen. Die Regierung von Madras macht den Versuch, eine neue
Orthographie der geographischen Namen, bei welcher die einheimische Schrei-
bung zu Grunde gelegt ist, einzuführen, z. B. Arkadu für Arcot, Korikot für
Calicut, Malayam für Malabar, Mangaluru für Mangalore, Puducheri für
Pondichery, Tiruvankodn für Tranvancore, was vom philologischen Standpunkt
aus sehr zu billigen ist, während es von Geographen^) getadelt wird. Zwei
französische Schriften^^^^^) handeln über archäologische Funde in Südindien.
Die Fortsetzung einer Abhandlung von J. Cain^*) hat einen rein philo-
logischen Inhalt (grammatische Skizze der Koi- Sprache). Von demselben
Autor ^') werden die Kois oder genauer der eine Stamm der Kois, mit welchem
er während seines Aufenthalts in Dummagüdem in nähere Berührung kam,
nämlich die Gt)mmu-Kois, nach ihren ethnographischen Beziehungen behandelt.
Über die wilden Stämme der West-Ghats, die Dhangars, Dhawads, Kolis,
1) L. Juillard, Les Panis oa adoratours du soleil. Bourg. 58 S. - 2) The Tha^a
Mart3rn: lAnt. X, 22 — 3. Jaa. [*£xtr. from the Satyrica Geetaram of Jordanas, giren in
Tnle'fl edition of The Wonden of the East, by Friar Jordaniu, pref. p. X.*] — 3^ Staraja
Indija: Sharnal Ministerstwa nar. nrosweschtsch. (J. d. Minist, f. Volksaafklär.) COXV,
2, 160—241, CCXYI, 2, 1—58. — 4) Chronol. Tables for South. Ind., from the Sixth
Cent A. D. Print. by Authority. Madnui, Govt Pre««. XXXVI S. 4®. [Trübner: 7 «. 6 d.]
— Vgl. TR. N. S. III, 58; lAnt. XI, 271 f. — :>) I. R. m. - 6) Lew. Rico, The
Mahävali Dynasty: lAnt. X, 36—40. 1 Taf. — 7) Jaxn. Gibbs, Gold and Silyer Coina of
the Bahmani Dynasty: Namism. Chron. m. Ser., I, 91—115. 1 Taf. — 8) CaldweJl, A
Polit. and General Hiat of the Diatr. of Tinneyelly. From the Earliest Period to its CeMion
to the Engl. Govemm. in 1801. Madras, Goyt Press. — Vgl. Jas. S. Gotton, Ac. XXI,
247. — 9) Peterm.B Mittheil. XXVn, 156. — 10) Recherches arch^l. dans le sud de linde.
Nancy, imp. Berger-Lerrault. 6 S. (Extr.) — 11) D^couv. des ruines de Pamba anc. capitale
dn ni^kan dans les Indes: Ann. de la Soc. d'agric, indnstr. etc. de la Loire. (Saint>ätienne)
1879. — 12) The Bhadrachellam and RekapalH T^lnqas: lAnt. X, 259—64. Vgl Jahreaber.
n, 1, 19f — 13) The Koi, a Southern Tnbe of the Gond: JRAS. N. S. XHI, 410—28.
Indien. 1^59
Thakars u. s. w. und deren Behandlung seitens der indischen Regierung
schreibt W. Lee-Warner.^) Ein schon 1846 in der Calcntta Beview er-
schienener Artikel*) über die Mafsregeln der indischen Regierung zur Ab-
schaffung der Menschenopfer und des Tötens weiblicher Kinder bei den
Khonds ist neu gedruckt worden. Ein Buch über die Bergstationen in Süd-
indien 3) handelt auch über die Sitten und Gebräuche der dort hausenden
wilden Stämme. Der Islam in Südindien ist durch eine an einen Ort der
Präsidentschaft Madras sich knüpfende muhammedanische Legende^) vertreten.
Schliefslich nennen wir zwei Abhandlungen über sogenannte prähistorische
Denkmäler, nämlich Urnen, Waffen und andere in Gräbern gefundene Gegen-
stände^) und einen an Ophir anknüpfenden Artikel über die Goldminen in
Südindien. «)
Über die Weddas in Ceylon handelt R Virchow^) vom anthropo-
logischen Standpunkt. Er begrenzt das von ihnen bewohnte Gebiet, läfst
sich über ihre Sitten, Sprache, Namen aus und behandelt im Hauptteile
seines Werkes ihre physischen Eigentümlichkeiten unter Vergleichnng mit
denen der Singhalesen und Tamulen, mit dem Ergebnis, dafs eine Verwandt-
schaft mit den wilden Stämmen des Festlandes von Indien das wahrschein-
lichste sei. Religion spricht er den Weddas vollständig ab; doch dürfte viel-
leicht 'der heimliche Handel', d. i. der bei ihnen übliche Gebrauch, die Waaren
an einen bestimmten Platz niederzulegen und später die Tauschartikel heim-
lich abzuholen, nicht die Scheu des wilden Tieres, wie Virchow zwar nicht
direkt sagt, aber zwischen den Zeilen lesen läfst, sondern religiöse Motive,
die Furcht sich zu verunreinigen, zur Ursache haben. Abbildungen von drei
Schädeln sind dem Werke beigegeben. — Wir nennen zum Schlufs noch
Aufsätze über den Namen Taprobane,^) über religiöse Ceremonieen in Ceylon,^)
einen Auszug aus F. Valentyns 'Oud en Nieuw Oost Indie 1724 — 26*,*®) ein
schon 1878 erschienenes Reisewerk I. Minajews^i) 'Skizzen von Ceylon
und Indien', und einige Artikel über die Andamanen^') und Nikobaren.^^)
1) PerMcation on the Weit. Ghats: CbIc. B. LXXUI, 169—83. — 2\ Alex. Dnff,
The Fint Seriea of QoTernm. Meaaarea for the Abolition of Haman Saerincea among the
Khonds: Selections from the Calc. R. II, 194—257. Aus Gale. R. VI, 45—108. — 3) Ooty
and her SUten or cor Hill Station« in Soofh Ind., with Sketches of Hill Tribes, &c Madras,
Higginbotham. 166 S. Re. 1. — 4) H. Le Fanu, A Mnsalm. Legend of Kiish^agiri in
Salem: lAnt. X, 191—2. — 5) B. R. Branfill, On the SäTandurga Rade Stone Cemetery,
Central MaisAr: lAnt X, 1>-12. 2 Taf . — Bers., Old Slab-Stone Monuments in Madras and
Maisdr: ebda. 8. 97—100. 1 Taf. — 6) H. Rein hold, B. Goldminen in Süd-Ind.: Österr.
Mschr. f. d. Orient, VII, 1 f. — 7) Über d. Weddas t. Ceylon a. ihre Beiiehangen sn d.
Nachbarstämmen. Berl 143 S. 4^ 3 Taf. M. 8. (Abh d. Berl. Ak. d. Wiss.) — Vgl. A.
Bnrnell, Ac. XXI, 372 f. — 8) Wm. Fergnson, On the Supposed Origin of Tamana
Nawara, where Wijayo landed in Ceylon, B. C. 543, and hence Taprobane, as the Classical
Name for Ceylon: JCBAS. 1880, Part II, S. 35— 7. — 9) C. J. R. Le Mesiirier, A Short
Account of the Principal Relig. Ceremonio« obserred by the Kandyans of Ceylon: ebda. VII,
I, 32—48. — 10) A. SpenceMoBs, *Valontyn*s Account of Adam's Peak*: ebda. S. 49— 5H.
11) Otscherki ZeUona i Indiji. T. 1. 2. St Petersburg, 1878. V, 284, 18.; 3, 238,
3 S. Rab. 2,50. — 12) M. V. Portman, On tho Andaman Islands and the Andaniancso:
JRAS. X. S. Xni, 469—89. — £. H. Man and R. C. Temple, Note on two Maps of the
Andaman Islands. Lond. (Pamphlet). — 13) F. A. de RoSpstorff, Notes on the Inhabitantn
of the Nicobars: PA8B. S. 7—15; 104-10. — V. Ball, Remarks on the above: ebda.
S. 110—12.
1,60 ^- ^- Spiegel:
V.
F. Spiegel.
Medien und Persien.
In die Zeit vor der Entstehung des medischen and persischen Reiches
fahrt uns im J. 1881 nur eine Abhandlung J. Darmesteters^) zurtlck,
welcher die Obereinstimmung der indogermanischen Kosmogonieeii in ähnlicher
Weise erörtert, wie er früher die Lehre von dem höchsten Gotte bei den
Indogermanen besprochen hat. Eine Geschichte Erftns in alter Zeit bis zum
Auftreten des Islam ist unter dem Titel eines Buches der Könige von Jel&l-
eddin Mirzä*) in persischer Sprache veröffentlicht worden; der Vf. benützt
zumeist morgenländische Quellen und fügt Bildnisse der einzelnen Könige bei.
In der Geschichte der Achämeniden beginnen die neuentdeckten Denkmale
über Kyros, die wir im vorigen Jahresberichte besprochen haben, mehr und
mehr die Aufmerksamkeit der Historiker zu beschäftigen; ihnen ist eine Ab-
handlung Bü dingers') gewidmet, welche untersucht, warum Kyros vor seiner
Eroberung Mediens König von Ansau genannt und erst später als König der
Perser bezeichnet werde. Die Angaben des Kyros über seine Abstammung
werden mit den Angaben des Darius verglichen, ebenso andere ÄuCsenmgen
der Inschrift mit den Berichten der Alten. Ähnliche Zwecke verfolgt auch
eine Schrift Floigls;^) sie will zunächst die Ergebnisse feststellen, welche
sich namentlich für die Chronologie der ältesten Geschichte Mediens and
Persiens aus den neuentdeckten Inschriften ergeben, sie verbreitet sich aber
auch noch weiter über die Geschichte Lydiens und die Züge der Kimmerier
und Skythen. Für die Geschichte der Achämeniden ist weiter zu erwähnen
die 2. Auflage von der Ausgabe der altpersischen Keilinschriften des Ref.;^)
über eine — wie es scheint in Berlin — gefiüschte Dariusstele giebt Schra-
der^ kurze Nachricht. Eine Abhandlung von 0. Neuhaus ^j verbreitet
sich mehr über die assyrische und skythische Geschichte als über die per-
sische. In die Achämenidenperiode (527 — 405 oder 340— 32) verlegt Cler-
mont-Ganneau^ mehrere in Ägypten gefundene aramäische Denkmale.
Auf dem Gebiete der Awestaforschung ist eine Reihe von Einzelarbeiten zu
verzeichnen: zunächst die Fortsetzung der Übersetzung von Teilen dee
Awestä durch Geldner,') sowie die Besprechung des Awestäkalenders durch
Roth^o) und Harlez. ^^) Die Ansichten Darmesteters über die Entstehung
der Awest&religion sind von Luqniens^') und Ref. '') besprochen worden;
1) 8. o. 8. 42«. — 2) Nfimei Khotrav&n. VTieii, Zamenki. — 3) Die nenontdeckten
Inschrr. d. CyniB: Wien. SB. 97, 711 fg. — 4) Cyrue u. Herod. etc., b. o. S 18'. — 5) Die
altpenischen Keilinschrifteu im Grnndtexte mit ÜbenetEong, Grammatik und Qlosaar. Leipzig.
— 0) MB. d. Berl. Ak. 1880. 8. 1038. — 7) D. Qnellen des Trogiu Pomp, in d. pen.
Gesch. (Ftogr. d. Gymn. zu Hohenstein in Ostpr.) — 8) Origine pene des monnments anm.
de r^gypte. Abgedr. ans der BA. Aönt 1878. u. Janv. 1879. — 9) ZVglS. 85, 465—590. --
10) D. Kalender de« Aweatfi a. die sog. Gfihanbfirs: ZDMG. 34, 698—720. — 11) Le Ca-
lendrier Pers. et les pays origin. da Zoroastrisme: Bull, de TAÜiento oriental. S. 79 — 97 a.
159—188. — 12) The Aresta and tbe Stormmyth: New Engländer. Sepi — 13) Ormaad
Q. Ahriman: Im neuen Beich. No. 38.
Modien vnd Penien. 1^61
VMhir die kriüsche Seite vertreten Bartbolomaes^) Beitrflge zur KenntniB
te A.irQBt&, die Erkl&rang des Textes Darmesteters*) Fragment eines
Kommentars des Yendidäd und Harlez'') Entgegnung. Die alt6rftnische
Bdigion bespricht Fe er*/) J. Vinson^) in einer kurzen Abhandlung die
Geschichte der alt^nischen Studien. Den Eräniem selbst hat Marius Fon-
tane^ ein eigenes Werk gewidmet. — Auf die Zeit der Seleukiden bezieht
sieh biois eine geographische Abhandlung J. Olshausens.^ Endlich ist für
die ftltere Zeit noch eine wichtige Abhandlung Cnnninghams^) zu nennen,
welche ans Bericht aber einen interessanten Fund von iranischen Aiter-
tflmem und Münzen giebt; die letzteren umfiissen die Zeit von Darius bis
auf Antiochus d. Grofsen und Euthydemus v. Baktrien.
Über die Nationalität der Parther hat Wieseler ^) gesprochen, der sich
bemOht, dieselben dem germanischen Yolksstamme zuzuweisen. Für die Ge-
schichte der Parther ist noch eine Abhandlung J. Olshausens^^) aus dem
J. 1880 nachzutragen: sie verbreitet sich über die socialen Zustände des
Rdches und bespricht die Titel, welche den höheren Beamten damals bei-
gelegt wurden. Eine Säsanideninschrift bespricht West; ^^) zwei Abhandlungen
J. Oishansens^*) beziehen sich gleichfalls auf die Zeit der S&sftniden, sind
sber mehr sprachlichen Inhalts. Eine Abhandlung über Atropatene hat Nöl-
deke^*) veröffentlicht; demselben ^^) verdanken wir auch Nachweisungen über
den &beihafteo Pfeilschfltzen Arish. Zum Schlüsse mögen noch zwei Abhand-
Jimgen von Williams i^) über die Religion Zoroastei'S und über die Parsen
erwähnt werden.
VI.
E Meyer. H. Zurborg.
Griechenland.
Wenn es vorzugsweise die griechische Litteratur ist, deren Bekannt-
werden im 15. «Hl. eine Wiedergeburt des menschlichen Geistes herbeiführte,
in der Weise, dafs die Kenntnis des griechischen Altertums einstweilen noch
einen integrierenden Teil unserer Bildung ausmacht, so reicht dagegen die
1) ZDMG. 35, 153 — 161. — 2) JA. Att., Ifai, Jain. — 3) Un Fragm. du Gommentaire
4e M. Bsnneateter mit le Veodidiid. LooTain. — 4) In Lichtenbergen Enoydop. de« Sdencet
reL 48. Utt. — 5) SL. 14, 208—215. — 6) Lei Inniens. Zoroestre (de 2500 k 800 sv.
J. C.) VgL o. 8. 39* n. Fhilol. Wochenschr. 1882. 8. 1234 fg. — 7) D. Slymaeer am cMp.
Meeve bei Polyb. n. IHolem.: Herme« 15, 821—380. — 8) BelicB from andent Perria in Gold,
Hiher aad Copper: JA8B. 50, 151—186. 9 Tafeln. — 9) Untersnchgen. a. Getch. n. Belig.
d. aUen Qemumen ia Aaien etc. (■. n. Abt II, 2*). S. 95 f. — 10) Z. Brlluter. einiger
Xadmehten über d. Beieh d. Amkiden: BiB. d. Berl. Ak. 1880, S. 344—362. — U) Sa-
*M>>«» ituuinpöoD» ot Naqshi Biutem: JA. Febr. 24. — 12) £rläatergen. z. Gesch. d. Pahlafi-
■dizift- Berl. HB. 1880, S. 897—910 n. ForMh. aaf d. Gebiete ^rän. Sprackkonde, ebda. 1881,
.S 675^691. 1S> Atropatene: ZDMG. 34, 692—697. — 14) Ebda. 35, 445—447. —
1^) Nineteenth Century. Jan. Mar^b.
1,62 VI. E. Meyer:
griechische Geschichte — ahsorhiert durch die römische -- nicht entfernt
so unmittelbar in unsere eigene Zeit hinein wie die römische. Während
daher die letztere viele der grofsartigen Fortschritte, die sie aufzuweisen
hat, Nicht-Philologen verdankt, die mit einem durch die Praxis geschärften
Blicke in dem Duukel der Überlieferung oft den wahren Sachverhalt zu
durchschauen vermochten, wird die griechische Geschichte im wesentlichen
nur für Philologen und von Philologen geschrieben; und von diesem Stand-
punkt aus, der über das geschriebene Wort der Überlieferung nicht hinaus-
zugehen nötigt und die Frage, wie die uns vorliegende Überlieferung entstanden
ist oder überhaupt entstehen konnte, nicht aufstellt, wird man neue Dar-
stellungen der griechischen Geschichte einstweilen nicht erwarten dürfen.
Daher haben wir aus dem J. 1881 nur die Fortsetzung der neuen Über-
setzung der Grotescheu Geschichte Griechenlands^) zu melden, die wir
freudig begrüfsen, weil sie in der realistischen Auffassung der Verhältnisse —
Grote war ja Banquier gewesen — unsern deutschen Darstellungen immer-
hin ein Vorbild sein kann, wenn auch der bedächtige englische Konservatismus
den Blick des Praktikers hier und da trübt. — Auch von M. Dunckers^)
Geschichte des Altertums liegt der die griechische Geschichte bis zur be-
ginnenden Blüte loniens behandelnde Band in neuer Auflage vor, in der
selbstverständlich die neuere Litteratur ausgiebig benutzt ist Im wesent-
lichen hält D. an seinen frühereu Ansichten fest, nur dafs vieles präciser
gefafst und ausführlicher begründet ist. — Fafst Duncker die griechische
Geschichte nicht für sich, sondern nur als Teil der alten Geschichte auf
(wobei allerdings doch das Hauptgewicht auf die Einzelgeschichte u fällt), so
giebt L. V. Ranke') die griechische Geschichte innerhalb des Rahmens der
gesamten Weltgeschichte. Aber wir müssen bekennen, dafs uns die meisterhafte
Zusammenfassung der Hauptthatsachen sowie die gedankenvolle Beleuchtung
des Einzelnen doch mehr angesprochen hat als die Durchführung und Glie-
derung der Grundgedanken, welche die Geschichte der einzelnen Völker als
Glied in der ganzen Kette aller Kulturvölker erscheinen lassen. Besondere
Aufinerksamkeit hat R. der Litteratur gewidmet (man sieht die klassische
Schule Pforias, die auch in dem Greise frisch erhalten hat, was der Schüler
mit Liebe getrieben) als demjenigen, was Gemeingut anderer Nationen
und der folgenden Jahrhunderte geworden ist. — Sonst heben wir hervor,
dafs R. den Fortschritt der Thucydideischen Geschichtsschreibung darin findet,
dafs er das historische Motiv in der moralischen Beschaffenheit der Menschen
sieht. Für den Verfall Athens und Spartas sucht er den Grund nicht in
einem Mangel an Energie, sondern in dem Fehlen einer dio Besonderheiten
zu einer grofsen Gemeinschaft zusammenfassenden Idee. Bei Alexander
1) Lf. 13- 21. Bd. 11 (= Bd. UI n. lY d. Origin.), 647 S., mit dem Zeitalter des
Tyrannen beginnend; lU, 1—144 (bis seht Schi, bei Plstaeae); Bd. VI, 289—757 (Scbl., mit
dorn Philokrat. Frieden beginnend). — Verleger bt Th. Hoff manu. — S. J&hresber. III,
1, ÖO». — 2) Bd. V. 3., 4. u. ö. Aufl. Leipz., Duncker u. Humblot. VH, 579 S. —
:)> Weltgeachichte. 1. Die älteete Yölkergruppe der Uriecben. Abt. I. X, 375 S. (K. 5:
I). ältere Hellas; K. C: Zusammentreifen der Griechen mit d. per». Weltreich; K. 7: Die
Demokratie in Athen und ihre Führer.) — Abt. II. Zur inneren (Josch. d. griech. Geistes.
Überwältigung d. Perser. 300 S. (K. 8: Antagonismus u. Fortbildung der Ideeen über die
göttl. Dinge; K. 9: Pers.-griech. Verwickelungen in der 1. Hälfte des 4. Jh.; K. 10: D.
niacodon. Weltmacht; K. 11: Ursprung d. macedon.-hellonist. Königieiche ; K. 12: £iu Blick
auf Karthago und Svrakus. — Beilage: Zur Chronol. des Eusebiuä.) Leipz, Duncker und
Humblot.
Qr&achenland bU sor domchen Wanderung. 1^63
mmmt er nicht von Yornherein die Absicht an, das Perserreich zu erobern.
-> Sdblielsen wir hier gleich die Quellen an, cBe für die gesamte griechische
Geschichte in Betracht kommen, so wird Platarchs Schrift ^Apophthegmata
ngom et imperatonim' von Fr. Safs^) für echt erkl&rt, nur habe Plnt sie
nicht an Trajan übersandt, da er vielleicht nur für sich zum Gebrauch eine
soldie Sammlung angelegt, die dann nicht von ihm selbst, sondern erst von
heineu Söhnen oder Schalem herausgegeben wäre. — Das 1. Buch von
Aristoteles' Politik hat M. Schmidt*) in neuer Recension veröffentlicht. -—
In die griechische Urgeschichte führt uns, seine frtkher gegebene
Darlegung') populär zusammenfassend, Fligier,^) der in seiner Annahme
des ürsitzes der Arier in SüdruTsland Latham, Benfey, Pictet und Toma-
Bcb^^) auf seiner Seite hat Armenier, Lyder und Phryger läfst er im
Gegensatz zu den Indem und Eraniem über den Hellespont nach Klein-
Asien einwandern; in der Ansicht, daüs die Pelasger Illyrer seien, stimmt er
mit Benlöw und Hahn ttberein*, Illyrier sind ihm auch lapyger und Tursener;
lapygos ist aus lapetos geworden. Gleichfalls in die Urzeit gelangen wir
für M^aris durch J. Holle. ^) £r glaubt aus den megarischen Sagen als
historischen Kern herausschälen zu können, dab die Urbevölkerung von
Megaris entweder aus Argolis eingewandert sei oder doch wenigstens mit
den argivischen Pelasgem eines Stanmies war; dann hätten Karer dort die
Herrschaft gewonnen, um freilich bald in den Pelasgem aufzugehen. Ihre
Herrschaft sei der der Leleger gewichen, die wohl aus Böotien kamen; doch
sei das Land bald durch Kolonieen von Attika aus ionisiert, daher es von
Hinos mit Krieg überzogen worden, als er Athen angriff. Er habe dabei
die Macht der megaiischen lonier so geschwächt, dafe diese sich nicht gegen
die Achaeer hätten halten können, die unter den Pelopiden ihre Macht
mehr und mehr ausdehnten, doch sei deren Herrschaft bald von Athen aus
gestftrzt und Megara Attika tributpflichtig geworden, bis die Dorer es
eroberten. — An der Ansicht der französischen Ägyptologen, dafs die
Againsha, eins der Seevölker, welche Ägypten nach den Inschriften in so
grofse Gefahr brachten, die Achaeer seien, hält C. Paparrigopulos^)
Bragseh gegenüber fest: Od. 14, 257—80 stimme auffallend mit der Schil-
tlemng jener Kämpfe in den Inschriften, auch sonst hätten die Griechen
genaue Kunde von Ägypten gehabt. Der Name Ägypten sei von einem der
Namen entlehnt, mit dem Memphis benannt wurde: H^ka-phtah, d. h.
Wohnung des Phtah; er müsse also von Auswanderern aus Memphis, welche
die griechiache Sage in Argos landen lasse, nach Griechenland gebracht sein.
Ein Denkmal der Urzeit ans Tageslicht gefördert zu haben, ist wiederum
ein unbestreitbares Verdienst Schliemanns,^) der das von Paus. 9, 38 be-
schriebene und den Pyramfden zur Seite gesteUte 'Schatzhaus des Minyas'
in Orchomenos bei dem heutigen Dorfe Skripu glücklich ausgegraben hat,
was Anfang dieses Jahrhunderts den Künstlern, die Lord Elgin damit be-
1) Plat« Apophth. reg. et imp. Progr. v. Plön. No. 241. 21 S. 4. — 2> Im Ind. Lect
J«». (lest) — 3> Arch. f. Anthrop. 13, 438 — 82; 1880 vorweg genommen, s. Jahresber.
111, I, 74f — A) Vgl. oben S. 37*. — 5) S. T.b Ana. von Poescheft Ariern (Jshresber.
U 9), Z. f d«tr. Gyinn. 1879, S. 862. — 6) Megara im myth. Zeitalter. Progr. d. Gymn.
20 BeekHngbsoMn. No. 311. 24 S. 4. - 7) Gr6ce et tg. aox tempe pr61iom^r.: Bull, de
CoiT. HeUen. 6, 241 — öO. Vgl. oben S. 4 u. unten 8. 60. — 8) Orchomenoe. Bericht Über
meiae Anagnib. im Boeot. Orch. Mit 9 Abbüd. u. 4 Taf. Leip/.., Brockhaiu; YI, 58 S. —
Vgj. denselben in Alb. 1, 2b^ f. and Bursians Referat im KBl. d. dtsch. Qe«. f. Anthr.
13. (1882.; H. 4.
1,64 VL E. Meyer:
auftragt hatte, nicht gelangen war. Es ist ein unterirdisches Kuppelgrab,
d. h. in Form eines Bienenkorbes aus concentrischen, nach oben kleiner
werdenden Steinringen gebaut, die ein grober Block abschlofs. Die Binen-
sionen geben denen des Schatzhauses des Atreus nur wenig nach: 46' gegen
50 des letzteren im Durchmesser. £s sind noch die 8 untersten Reihen
ganz unversehrt, in der 9. und 10. Reihe aber nur noch je 8 Blöcke an
ihrer Stelle, in der 11. 4, in der 12. 3. Die Blöcke variieren in der Länge
meist zwischen 3 — 5', in der Stärke um das Mittel von 1' b'^. Das Thor,
das allein aus dem Schutt hervorragte, ist 18' 4'/s'^ hoch, die lichte Breite
oben 8' 2^/4^ unten 9' Vs"'- Die Stärke der Mauer beträgt im Eingang
2,04 m; dieser, der nach Süden hin liegt und von 2 Mauern nach aufsen
fortgesetzt wird, ist im Ganzen 17' 8" lang und wird aberspannt von einem
16' 8" langen, 7' 5" breiten und 3' 2Vs" starken Steine, der also klein
ist gegen den des Schatzhauses zu Mycenae. Die wahrscheinliche Höhe,
die Schi, nicht angiebt, war wohl wie bei dem in Mycenae ungefähr dem
Durchmesser gleich. — Die Wände waren mit Bronzeplatten bedeckt, was
an die Schilderung der homerischen Anaktenhäuser erinnert — Vor dem
Eingange befand sich ein von Mauern eingefafster etwas breiterer (18')
Zugang, dQOfiog^ der gepflastert war. Das merkwttrdigste ist^ dals vor der
Ostseite noch eine besondere Kammer aufgedeckt ist, zu der ein 9' 4^ langer,
7' 2" hoher und ö' breiter Korridor führt. Dieser S'oXafiog^ z. t. in Kalk-
felsen eingearbeitet, war 12' 7Vö" tief, 9' 3V6" breit und 8' hoch. Die
Platten, welche die Decke bildeten, waren prachtvoU skulptiert, die Wände
mit Marmorplatten belegt; aber dem Thalamos scheint eine zweite Etage
ursprünglich beabsichtigt gewesen zu sein. — In späterer Zeit stand das
ganze Grab offen, daher Fundstttcke aus macedonischer und römischer Zeit
erklärlich sind. Rätselhaft ist es noch, wie einzelne Teile des Grabes Spuren
von Brand (wohl von Opfern) zeigten, andere nicht. — Schis sonstige Aus-
grabungen in Orchomenos und sein Besuch in dem alten Copae (h. Topolia),
ehemals auf einer Insel im See, — waren ohne erhebliche Resultate. —
Dem orchomenischen Kuppelgrab durchaus ähnlich ist das in Menidi, dem
alten Achamae in Attika, im Auftrage des deutschen archäologischen Instituts
von Köhler und Lolling aufgegrabene.^) Es war schon in der Zeit der
sog. mycenischen Gefäfse geschlossen und ist jetzt unversehrt aufgedeckt;
unter den darin enthaltenen Geräten, die denen von Mycenae und Spata
(s. Jahresber. in, 1, 75^) nahe stehen, sind die zahlreichen Elfenbeinsacheu
bemerkenswert Sonst ist es roher als das in Orchomenos gebaut. — Alle
diese Bauten können nur Gräber für Familien von Fürsten gewesen sein,
die über bedeutende Mittel geboten. Sie finden sich nur auf der Ostseite
(Tfiechenlands von Thessalien an südwärts. — Noch nachträglich erwähnen
wir eine Beleuchtung der Schliemannschen Ausgrabungen in Mycenae von
Lenormant.*)
Vor ein vollständiges Rätsel hat, wie insbesondere Virchow^) hervor-
hebt. Schliemann die Prähistoriker und Historiker gestellt durch Auf-
t^rabung des Trümmerberges von Hissarlik, deren Krgebnisse nun zusaramen-
1) D. Knppolgrab in Menidi. Athen, Wüberg. 1880: IV, 58 8. 4. Barin: R. Bohn,
L). tecbn. Hentell. d. Tholos bei M.; A. Furtwängler, Die im Grabe bei M. rorgefand.
Vuen; U. Köhler, D. vorhist. Grabstätten in Griechenland. — 2) Les antiqnit&t de M.,
Gas. d. B. Arta 19. (1879.) S. 106—21, 321-41. - t^) In dem Werke Schliemanna.
Vgl. S. 65 Anm. 1.
Griechenland bis zur dorischen Wanderung. 1 65
gestellt Yorliegen. 1) Er hat bekanntlich, 52 Vs' tief bis auf den Urfelsen
grabend, die Schichten Yon 7 übereinander erbauten Städten entdeckt, deren
Trtouner von unten gezählt 7V«, 12, 10, 10, 6V«, V« und 6 Fufs ein-
lehmeu; 5 Städte erklärt Schi, für prähistorisch, darunter als dritte Bion,
die Stadt, die durch eine so forchtbare Feuersbrunst zerstört ist, dafs viel-
fache Spuren von Yerglasung sich zeigen. Ihretwegen hat Schi, die beiden
iütesten Schichten am wenigsten aufgegraben, dennoch läfst sich erkennen,
daCs das erste hier angesiedelte Volk trotz seiner Steinwaffen schon verhält-
nismäüsig hoch koltiyiert war: hier sind unzählige Wirtel gefunden, die z. t.
nicht gebraucht sind, also wohl Opfergeschenke waren, dazu tausende von
Hämmern sowie Steinäxte und -Beile von Nephrit und Jadeit. — Das Volk
der 2. Stadt war nach der ganz andern Architektur von dem ersten ver-
schieden: während bei dem ersten die Häuser und Mauern aus kleinen
Steinen erbaut waren, bestehen sie jetzt aus grofsen; erhalten ist noch eine
mit Platten belegte Strafse. — Die 3. Stadt, bei der nur die Sttdost-Ecke
verschont vom Brande ist, hatte die Gestalt eines Dreiecks und kaum fUr
3000 Einwohner Baum. Ihre Bewohner haben die Strafse ihrer Vorgänger
benutzt und neu gepflastert; daneben ist eine zweite 4' breite gepflasterte
Gasse angelegt Jene grobe Strafse fllhrt zu einem von einem Turm über-
ragten Doppelthor, das das skäische Thor Homers sein soll, in dessen Nähe
dn grofses Haus mit 8 Bäumen gefunden wurde, welches viele Stockwerke ge-
habt zu haben scheint und fUr zahlreiche Bewohner eingerichtet war: hier ist
der grofee vielbesprochene Goldschatz des Priamus gefunden, welch letzterem
ja Schi, auch den Palast vindiciert. — Auch ein Opferaltar fand sich bei
diesem Hanse: vielleicht der, an dem Priamus sein Leben endete! — Die
Bauart der Häuser scheint die gewesen zu sein, die noch jetzt in Troas
herrscht Die Überreste der Nahrung beweisen einen verfeinerten Geschmack :
man als schon Anstem, aber keine Schildkröten, die heut in Troas zahlreich
sind, aber gleichfalls nicht gegessen werden, femer Rotwild, Schafe und
Zi^en und besonders Schweine; Knochen der Kuh sind selten, das Haus-
hahn fehlte, aber Thunfische und Mollusken waren beliebt; sonst ist Weizen
und die Erve, d. h. die Erbse mit Kantenkömem, nachweisbar. — Das Skelett
einer jungen Fran zeigte brachycephalen Schädel. — Diese 3 Städte zeigen
die Idole nnd Gefässe mit Eulengesichtem und weiblichen Geschlechtsteilen,
d. h. nach SchL Darstellung der /Acnr/cuTTig Athene: doch erkennt Yirchow
die Eulengesichter nicht an. — Auf mehreren Vasen findet sich das indische
Henkelkreuz (Svastica), ') das M. Mttller^) jedoch für Indien nicht vor dem
4. Jh. T. Gh. annimmt; uralt scheint eine in den Pfahlbauten nicht gefundene
Form dreif&fsiger Vasen, die demnach vor die graeco-phönicische Zeit ge-
hören muls. Bemerkenswert ist bei den GefälJsen die Form von Tieren
(Schaf, Schwein, Maulwurf, selbst Nilpferd). Von den zahlreichen (ca. 600)
KrOgen möchte Schi, die mit doppeltem Halse für die homerischen oivoxoac
halten. Daneben sind Flaschen, Amphoren, Teller, Trichter, Siegel mit
I) I]ioc Stedt Q. I^md d. Trojaner. Leipz., BrocVhans. XXIY, 880 S. — Voran geht
äehlSellwtbiognKphie; viele Gelehrte haben ihm Beiträge geliefert. So Bchrieb Yirchow die
Votnde; Sayce behandelte die Schriftzeichen einiger Gegenstände, die er fUr hethitiach erklärt
Vgl flPBJ. 87, 321. 407; Grenzboten 1, 516— äö; Th. v. Huber-Liebenau, d. neust.
tnjn. Aoflgrabgn.: Yjschr. f. YoiluwirUchft. 18, tf. 1. — Seine Sammlung der gefundenen
GegeagSade hat SehL bekanntlich dem Kaiser geschenkt; sie repräsentiert die Gefäfsformen
•nit Unpmngs in grotMer Vollständigkeit. Vgl. Grenzboten 1, 386 -92. — 2) Vgl. o. S. 46».
— 3) Der gleicbüülB einen Beitrag lieferte.
HIatorlaohe JiOu'eaberichte. 1881. I. 5
166 VI. E. Meyer:
Svasüka, Sachen von Glas und ägyptischem Porzellan zu bemerken; desgl.
gegen 90 Formsteine zum Gieüsen von Streitäxten, Messern u. s. w., auch
Sägen und Handmühleu sind zahlreich. Eisen fehlt gänzlich. Ein hölzerner
Spinnrocken war noch mit verkohltem Zwirn umgeben. — Die bekannten 2
grofsen und 5 kleinen Schätze von Gold- und SilbergefiUsen und Schmuck-
sachen — unter letzteren ein Diadem, das ein Meisterstück des Eunstfleibes
ist — brauchen wir nur kurz zu erwähnen. — Das Volk der 4. Stadt war
nach den gefundenen Gegenständen dem der 3. Stadt gleichartig, nur sind
die Funde, meist Topfwaren, roher. Eigentümlich sind die grofsen Gefilfse
mit vier dünnen Henkeln, die vielleicht fremden Ursprungs sind. Die Ver-
zierungen weichen jedoch von denen der 3. Stadt ab; Gold und Silber fehlt,
dafür finden sich Elfenbein, Nadeln und Pfriemen. Die Häuser sind ganz
aus Stein mit Lehm als Mörtel. — Die 5. Stadt will Schi, wegen der ganz
verschiedenen Form der Wirtel einem eigenen Volk zuschreiben; die Topf-
waren bekunden Verfall. — Die 6. Stadt wäre nach Schi von Lydern ge-
baut gewesen, weil die Funde Ähnlichkeit mit italischen zeigen: die Etrusker
aber wären nach Herod. Lyderl Diese Stadt war jedenfalls auf den Hügel
von Hissarlik beschränkt, während derselbe bei der 7., Neu-Ilion, nur zur
Burg diente und die Stadt selbst im Osten und Süden lag. Die Reste
(Aquädukte, Theater für 5000 Zuschauer u. s. w.) bezeugen grofsen Luxus.
— Dais Schliemann seine Funde nicht immer richtig gedeutet,* steht schon
jetzt fest; wie sie zu deuten, muls die Zukunft lehren. Einstweilen hat
Schi, die Troas noch einmal bereist und den Ida untersucht.^) — Dafs die
Zweifel über die Lage des alten Ilion durch die Auffindung jener verbrannten
dritten prähistorischen Stadt noch nicht beseitigt sind, betont Virchow,
der meist mit Schliemann zusammen die Troas nach allen Richtungen hin
durchreist und dabei eine objektive naturwissenschaftliche Untersuchung
der natürlichen Verhältnisse vorgenommen hat.^ Er findet, dafs die Land-
schaft sich in der Dichtung wahr und treu wiederspiegelt Einwürfe da-
gegen sind die warme und die kalte Quelle des Skamander (H. 21, 147 —
52), die dicht bei Troja in der Ebene liegen (während sie 12, 19 ff. auf
dem Ida liegen), der Lauf der Flüsse, namentiich des Skamander (h. Men-
dereh) und die Uferlinie des Hellespont. — Obwohl das ganz troische Land
vulkanischen Ursprungs ist, kann von einer eigentlich wannen Quelle in der
Ebene nicht die Rede sein, wohl aber ist der Anblick der wirklichen Ska-
mander-Quellen auf dem Ida ein so gewaltiger, dafs das Schauspiel zu allen
Zeiten die Menschen bezaubert haben wird: diese Quellen habe offenbar auch
der Dichter vor Augen gehabt: ^seine Behandlung der Skamander -Quellen
beweist nichts gegen seine Kenntnis des troischen Landes, da er weder
Historiker noch Geograph sein wollte; sie beweist vielmehr, dafs er mehr
davon wufste, als ein grober Teil seiner Kritiker'.^) — Die Uferlinie des
1) S. Schis Vortrag in d. Berl. geogr. Qes. am 2. Juli 1881. Beichs-Anz. No. 153;
Philol. Anz. XI, 413 f.; A. Beiger, Schl.8 neneste Beise in d. Troas, Mai 1881: AAZ.
No. 324; Uns. Zeit, Hft 8. — 2) Beitrr. z. Landeskunde d. Troas. Abhdlgn. d. Berl. Ak.
a. d. J. 1879. Fhys. Kl. HI, 1_176. Mit 2 Karten. Berl., Dümmler, 1880. — 3) Wohl
auch gerichtet gegen Her eher, Homer. Aufsätze (Berl., Weidmann. 96 8.) [U: üb. d. Homer.
Ebene ▼. Troja, S. 26 — 69, aus Abhdlgn. d Berl. Ak. 1875], der Autopsie des Dichters in
Abrede stellt ebenso wie bei Ithaka [I. Homer u. das Ithaka d. Wirklichkeit, 8. 1 — 25, aus
Hermes II, 263]. — Die D. 12, 20 ff. genannten Flüsse Bhesos, Heptaporos, Koreeos, Bho-
dioe rerdanken nach H. 8. 70 — 92 [No. HI: Vier Homer. Flüsse, aus 'Comment. philol. in
hon. Mommseni*] ihre Entstehung lediglich der Phantasie des Dichters.
QiiachenUmd bis snr domchon Wandemng. I 67
Hellespont pa&t noch heut vollkommen zu Homers Angaben, wenn nnr, was
sich aber als sehr wahrscheinlich herausstellt, der Mendereh ehemals weiter
östlich dnrch das Bett des h. Kalifatli-Asmak und wohl auch das des Intepe-
Asmak (w. von Bhoiteion) ins Meer ergofs. — £s stimmt noch mit den
heutigen Verhältnissen, wenn Homer die Trojaner im wesentlichen als Hirten-
volk schildert und ihre Pferdezucht hervorhebt. — Die qyrjyog der Dias war
weder eine £iche noch eine Buche, sondern wohl eine Art Garpinus (Hom-
bftQm), die Hagebuche, die auch bei uns mit der eigentlichen d. h. Rot-
buche verwechselt wird. Dafs Schliemanns Angaben über seine Ausgrabungen
nicht frei von Widersprüchen und Unklarheiten sind, sucht £. Brentano ^)
zu zeigen, indem er seine schon früher dargelegte Ansicht,') Ilion sei im
Thale des Dnmbrek, eines unbedeutenden östlichen Nebenflusses des h. Kali-
fatli-Asmak auf einem Hügel bei dem Dorfe Dumbrekköi zu suchen, d. h.
tetlidi von Hissarlik, gegen Virchows Einspruch dadurch aufrecht ez^
halten will, dafs er nachweist, Virchows eigene Angaben liefsen die Lage
Ilions weder in Bunarbaschi noch in Hissarlik zu, sondern sprächen ledig-
lich fär Dumbrekköi, wie dies die Ansicht des Demetrios von Skepsis, der
Quelle Strabos, d. h. also die ^wissenschaftliche Ansicht des Altertums' ge-
wesen sei
So werden wir zu der homerischen Frage geführt, die auch im
J. 1881 mehrfach behandelt ist. Für die Einheit des Dichters tritt haupt-
sächlich mit ästhetischen Gründen — die Poetik Homers sei eine andere
als die moderne — E. Frey') ein; ebenso A. Kiene, ^) der besonders dem
Einwand entgegentritt, ein eüiziger Dichter würde ohne die Kenntnis der
Schrift seine Dichtungen im Ganzen nie haben zur Anschauung und zur Er-
kenntnis bringen können. Dies sei dennoch auf den grofsen musischen
Festen, insbesondere den Panathenaeen möglich gewesen, wo Ilias und Odyssee
ganz von wettkämpfenden Rhapsoden, deren jeder mindestens einen Gehülfen
hatte (vgl. Piatos Ion), vorgetragen seien. Zu diesem Zwecke seien beide
Gedichte in Gruppen von Liedern geteilt gewesen, die Ilias in 8, die Odyssee
in 6, die noch jetzt sich leicht erkennen liefsen und ca. 1600 — 2200 Verse
am&fsten. Obrigens sei es gar nicht unmöglich, dafs Homer die Gedichte
rorher aafgeschrieben habe. ^Wenn der Dichter der Blas und Odyssee
auch nur erfahren hätte, dafs die Phönizier ihre Worte niederschreiben
konnten, so hatte keiner eine dringendere Veranlassung, eine solche Kunst
zu lernen.' — Eine neue Theorie hatte in der homerischen Frage 1878
W. D. Geddes^) in Aberdeen aufgestellt: im Grofsen und Ganzen wie Grote
Akr die Blas an einer ursprünglichen Achilleis (I. VUI. XI— XXU.) fest-
haltend, scheidet er noch in XI v. 670—806, in XVÜI die Beschreibung
des ScMldes und in XXH alles, was dem Tode Hectors folgt, aus und sucht
zu zeigen, dafs diese Stücke besonders Odysseus verherrlichen und in vielen
Punkten eine auffallende Ähnlichkeit mit der Odyssee haben, weshalb er sie
von dem Dichter der Odyssee gedichtet sein läfet. Diese Theorie beleuchtet
L R. Paekard,^ der selbst der Lachmannschen Schule angehört. Grotianer
1) Z. Loflong d. troj. Frage. Kebst e. Anhang: Einige Bemerkungen zu SchliemannB llios.
M. Karte d. trotscheii Bbene a. 2 Plänen. Ueilbronn, Henninger. 138 S. — 2) Alt-Ilion im
Bambrek-Thale. Prankf. a./M., 1877. — 3) Homer. Bern, BHala. 48 S. 4». — 4) D. Epen
d. Homer. Hannorer, Helwing. 123 S. — 5) The Problem of the Hom. Poeme. London,
Midullaii. — 6> Geddea' Problem of the Hom. Poems: Amer. i. of Phüol. I (1880),
3!-44.
1,68 VI. E. Meyer:
ist im Grande auch Mahaffy,^) dessen Darstellang der homerischen Frage
in eleganter Übersetzung J. Immelmannin Deutschland bekannter zu machen
sucht. Offen gestanden, wir verstehen den Grund der Obersetzung nicht: oder
sollte Hr. Imelmann mit M. darin übereinstimmen, der Dichter der Odyssee
sei ein ^bewufster Rivale* des Dichters der Dias gewesen, der darum
jede Anspielung auf sie vermieden habe? Wir begreifen das Wünschenswerte
der Übersetzung um so weniger, als uns eine neue Auflage von Bouitz**)
Vortrag vorliegt, der ebenso objektiv wie dialektisch fein das Facit der Er-
örterungen zu Gunsten der Wolfschen Schule zieht Auch auf einzelne
Punkte, die auf Entstehung der homerischen Gedichte Licht werfen oder zu
werfen versprechen, richtet sich nach wie vor die Aufmerksamkeit der Ge-
lehrten. So hat W. V. Christ') die gleichen widerkehrenden Verse der
Ilias zusammengestellt und darauf hin untersucht, wo Original und wo Nach-
ahmung anzunehmen sei. — Derselbe ^) macht auf eine Art der Interpolation
aufmerksam, die darauf beruht, dafs die Sänger, welche in alter Zeit Partieen
der Ilias und Odyssee bei feierlichen Gelegenheiten vortrugen (vgl. a. 326,
338 u. ö.), diesen eine Art Einleitung und Schlufs zu geben bemüht waren.
Ein allmähliches Anwachsen der Dichtungen erweist sich auch daraus,
daüs sich Interpolationen aus den Cyklikern, die anerkanntermafsen später
sind, nachweisen lassen. ^) beachtenswerte Bemerkungen über die Entstehung
des 1. Buchs der Dias, welche auf die Thätigkeit der Rhapsoden sowie der
Pisistrateischen Redaktionskommission Licht werfen und die Mafsregeln der
letzteren zur Herstellnilg eines unverfölschten Textes als sehr berechtigt er-
scheinen lassen, macht Häseke. ^ Er findet, dafs seit Ol. 50 neben der
älteren Form der Dichtung v. 1—429, 493 — 611 zwei rhapsodische Formen
V. 1—318, 430—87 und 1—347, 488—92 existierten. — Für die eigent-
lich historische Erkenntnis des heroischen Zeitalters, soweit sie überhaupt
möglich ist, leisten E. Buch holz* 'Homerische Realien' 7) gute Dienste. Nach-
dem Bd. I — 'Welt und Natur' d. h. Kosmographie und Geographie sowie
die drei Naturreiche umfassend — 1871 erschienen, liegt jetzt von Bd. II
die 1 . Abteilung vor, die das 'öffentliche Leben' zur Darstellung bringt, d. h.
die Organisadon des Staates, die Klassen der Bevölkerung, König, Rat und
Volk sowie Rechtspflege, femer Besitz und Erwerb nach allen Seiten hin
(Ackerbau, Handel, Gewerbe und Handwerk, Kunstfertigkeiten) und endlich
den Staat im Kriege (Motive und Art der Kriegsführung, Heer- und Lager-
wesen, Bewaffnung und Bekleidung) zur Anschauung bringt — Die Stellung
der Herolde, ihre Thätigkeit im öffentiichen wie im PrivaÜeben, die Namen
der einzelnen bei Homer erwähnten wie auch die ihnen beigelegten Epitheta
hat H. Löwner ^) untersucht, während P. G. Egerer») die 'Homerische
Gastfreundschaft' darstellte und an ihr nachweist, dafs sich zwar manche An-
sichten über Recht und Unrecht in späterer Zeit klärten und berichtigten,
1) Üb. d. Unpning d. Homer -Oedichte. — Üb. d. Sprache der Hom. Oed. Ton H.
Sayce. Antorifl. Übersetz. Berl., Weidmann. IV, 68 S. — Aus: A hiat of Claaa. Greek lit
2 yolL 1880. L Kap. V. Append. A. u. B. S. 64—84. 622—24. 493—621. — 2) Üb. d.
ünpr. d. Homer. Gedichte. 5. Aufl., bes. Ton R. Neubaner. Wien, Gerold. VI, 118 S. —
5) Mflnch. SB. 1880, 221—72. — 4) Eine bes. Art d. Interpol, bei Homer: N. Jbb. 1 PhüoL
123, 145—60. — 5) Der 8., Noch e. Art d. Interpol, bei H. Ebda. S. 433—48. —
6) Progr. T. Rinteb (No. 341). 25 S. — 7) Leipz., Engelmann. XX, 430 S. — II, 2 wird
das Privatleben, Bd. m die relig. Weltanschauung (Theologie u. Götter]ehre — Ethik) be-
handeln. — 8) D. Herolde in d. Hom. Gesängen. Progr. d. Gymn. t. Eger. XXY S. —
9) Progr. (32. Ausweis) d. FOrstersb. Prirat-Gymn Colleg. Borromaeom au Salzburg. 27 S.
Gxiechfiiüand bis zur dozuchen Wandenmg. I 69
die Griechen jedoch nie roh nnd zügellos waren, vielfflehr Beohachtang des
Rechts nnd der Sitte Regel, Überschreitnngen nur Ausnahmen waren wie sie
aach später Yorkommen. — Die ürteilsscene auf dem Schilde des Achill hat
Tom juristischen Standpunkt aus Hofmeister^) beleuchtet — Der geo-
graphische Horizont der Dias ist im wesentlichen auf die Länder, welche das
a^^üsche Meer umgeben, beschränkt. Im Nordwesten ist Epirus wenig,
niyrien noch gar nicbt bekannt, doch zeigt sich schon eine Kunde von den
Nomadenvölkem in den Ebenen nördlich am Balkan und in Süd -Rufsland.
In Kleinasien beginnt jenseits Paphlagonien und Lycien sagenhaftes Land;
dagegen sind Gypem, Phönicien und Ägypten bis nach Theben hin, wenn
auch letzteres nur unvollkommen, bekannt. — Die Odyssee hat — wenn man
Ton den Sagen über die unbekannten Teile der Erde absieht — ihren Ge-
sichtskreis nur wenig erweitert; neu sind nur einige Namen aus dem west-
lichen Mittelgriechenland und ans Attika, die Erwähnung Messeniens, ge-
nauere Berichte über die Bewohner von Kreta nnd bessere Kenntnis von
Phönicien nnd Ägypten und die Kunde von Libyen.*) — Dem gegenüber
will K. Jarz') in den Inseln Trinakia, Scheria, Ogygia und Aiaia auf Grund
der BoUeschen Schilderung die canarischen Inseln erkennen; Trinakia sei das
dreieckige Teneriffa, dessen Vulkan mit seinen glatten Felswänden immer
von dner bläulichen Dampfwolke umschwebt sei (Od. 12, 73 ff.) Die Gha-
lybdis seien die ^Bufaderos^ d. h. zahlreichen natürlichen Heber (Siphone)
an der Küste, die in der That das Wasser einschlürften; die Nymphengrotte
(12, 418) sei die Höhle von Tkod, deren Stalaktiten die Webstühle der
Nymphen seien. — Aber auch Scheria sei Teneriffa: die so charakteristisch
geschilderte Landschaft der Phäakeninsel mit ihrer Stadt entspreche genau
der Umgebung der 1706 zerstörten Stadt Garachico; die Sitte, die Speisen
ohne Salz zu essen, hätten auch die Guanchen. — Gomera sei die Sirenen-
Insel wie anch Ogygia; Gran Canaria erinnere schon im Namen an Zakyn-
thos. — Die homerischen Mjrthen will auf astronomische Thatsachen Krichen-
bauer^) zurückführen: setze man die einzelnen Götter und Heroen als
Planeten nnd deute die ihnen zugeschriebenen Handlungen richtig, so er-
gftben sich Gestimkonstellationen ganz bestimmter Perioden, z. B. des J.
2000 V. Chr. u. s. w.
Ganz historisch hat den Hercules Diodor gefafst. Nach Hölzer^)
folgte er dem ^EytuofiLOv 'HQaxXiovg des Rhetors Matris, dessen Zeit nicht
sicher festzustellen ist. Dieser scheint jedoch nicht alle Punkte aus der Ge-
schichte seines Heros behandelt zu haben, daher Diod. auch den Posidonius,
limaens nnd eine augenscheinlich rationalistische Quelle herbeizog. — Einen
Beitrag zar Erkenntnis, wie die überwältigende Anzahl der griechischen
Heroen entstanden ist, giebt W. H. Röscher,') der den Namen des bei
P^us. 8, 4, 1 erwähnten Heros Adristos, von dem Arkas die Kunst der
Wollbearbeitung gelernt haben soll, auf das dor. arfi^oftai^ weben, zurück-
1) Z. t TgL Bechtswin. 37 (1880), H. 2. — 2) H. Hahn, d. geognph. Kenntniue d.
ittenA griech. Epiker. U. Fxx)gr. d. Gyrnn. in Beathen O/S. (No. 146), 16 S. 4. — 8) Wo
nid d. kenn. InMln Trinakia, Scheria, Ogygia, Aiaia zu suchen? Z. f. wiss. Oeogr. II, 10 —
18; tgl. Wimmer, Lokalirierg. hom. Inaein: Bll. f. bayer. Oymn.-W., 17, 312^16. —
4) Tkeogonie a. Aatronomie. Ihr Zahang. nachgewiesen an d. Oottem d. Griechen, Ägypter,
Bahylonier n. Amyrer. Wien, Konegen. YIII, 46 t S. — K. Schnorf, d. myth. Hinter-
gnrad im Gndniiilied n. in d. Odyssee (Zürich, Schalthefs, 1879, Diss., 66 S.) war mir nicht
sBgiBglieh. — &) Katris, ein Beitr. s. Quellenkritik Diod.s. Progr. d. Gymn. zu Tübingen.
26 a 4. — Aach im Bnchh. ~ 6) N. Jbb. t FhiloL 123, 670 ff.
IJO ^i- H- Zur borg:
führt, wie es viele Heroen gab, die nach den von ihnen gemachten Er-
findungen hiefsen, so sei z. B. in Eamirus auf Rhodus ein Mvlag als Er-
finder der Mühlen verehrt u. a. m. — Wie die Knnst imstande war, auf die
Sagen verändernd einzuwirken, sodafs bildliche Darstellungen nur mit strenger
Kritik zur Rekonstruktion verlorener Epen benutzt werden dürfen, zeigt
C. Robert *)
Neue epigraphische Funde von hervorragender Wichtigkeit oder Gesamt-
publikationen von wissenschaftlicher Bedeutung sind für die historische
Zeit nicht zu registrieren. C. Th. Newtow's Auswahl von Inschriften, welche
auf die Geschichte und die sakralen Altertümer Bezug haben, ist in Über-
setzung^) erschienen. Die Schrift ist für ein gelehrter Bildung teilhaftes,
aber nicht eigentlich fachmännisches Publikum bestimmt und hat keinen
wissenschaftlichen Wert. — Von den zu Olympia gefundenen Inschriften haben
wir noch') die in den drei Jahrgängen der Archäol. Zeitung 1879 — 1881
publizierten kurz zu besprechen. Ihre Zahl ist bis Ende 1881 auf 423
gestiegen;^) viele sind nur dürftige Fragmente, viele gehören der römischen
Zeit an, doch sind auch manche höchst altertümlich, wie z. B. No. 303
(Inschrift eines Discus- Siegers), 362 aus der Zeit vor 580 (nicht deutlich
erkennbare elische Verhältnisse betreffend) u. a.; alt, wenn auch nach OL 50
ist 415, mit 189, 318, 361, 365 zusammengehörig, eine eidliche Abmachung
über die Güter solcher, die aus dem (nisäischen oder hybläischen) Megara
nach Selinus geflohen waren, geschlossen zwischen Megara und den Flücht-
lingen oder ihrer neuen Heimat. — Aus dem 5. Jh. sind: 226 (Staatsvertrag
in chalcidischer Mundart); 298, 384, 421 (auf Stücken der tarentinischen
Weihgescheuke für die Siege über Thurii, OL 85—90); 894 n. 95, welche
wichtig sind für die Kenntnis des sicyonischen Alphabets vor Annahme des
ionischen und zeigen, dafs das Schatzhaus der Sicyonier nicht dem 7^ sondern
der 1. Hälfte des 5. Jh. angehört;^) 224, Vertrag eines Nikarchides mit
der Gemeinde Elis über eine uns dunkle ^Kordataaig^ stellt sich dem
Alphabet nach zu Kirchhoffs zweiter Reihe. — Von denen des 4. Jh. seien
erwähnt: 401 von Kyniska, der Schwester des Agesilaos, == AnthoL 13,16; 304
(Ernennung einer Anzahl Personen zu Prozenen und Euergeten wohl durch
die arkadischen Prostaten des Tempels Ol. 103,4 — 104,2); 275 u. 309 von
Philonides, dem Hcmerodromen und Bematisten ttjg liaiag Alexanders d. Gr. ;
221 u. 222 sind Bathra von Praxiteles. — Wichtig für die Geschichte von
Olympia und die Festspiele ist 416, aus älterer Zeit (die Verwaltung von
Skillus durch elische Beamte nach Niederwerfung eines Aufstands betreffend);
216 zeigt, wie grofs die Zahl der musischen und scenischen Kämpfe zur
Kaiserzeit war; 346 beweist die häufige Beteiligung der Frauen an hippischen
Agonen; 351 (Priesterverzeichnis aus 233 p. G.) ist ein Beleg dafür, wie eng
der Kreis vornehmer Familien, welche das öffentliche Leben in Elis zur
1) Bild a. Liod. Archäol. Beitrr. z. Gesch. d. giiech. HeldenMge: Fhilol. Untenuchongen.
H. 5; 258 S. — Dantellungen aus d. troischen Sagenkreise (Sarpedon u. Memnon; eine
AchilleiB; BriBeis u. Teleus; d. PariBurtoil; Apollos Ankunft in Delphi) bespricht Brunn,
Troische Miscellen, UI. Münch. SB. 1880,167—216. — 2) D. griech. Inschriften. 2 Anfnätze.
Autoris. Übersetz, v. J. Imelmann. HannoT. 102 S. — 3) Vgl. JB. II, 1, 68. — 4) Hrsg.
V. Dittenberger (No. 334— 353, 366—80): 38, 52—63, 164—68; Purgold (No. 354— 56),
8. 63; Kirchhoff (No. 357-65), S. GTi— 69, 117; Kirchhoff (No. 381— 85, 393—95)
39, 77—83; Purgold (No, 386—92, 396—414), 8. 83—90, 171—94; H. Bohl (No. 415
— 423), 8. 327 — 44. — 5) Vgl. hierzu die Bemerkungen Adlers in d. Sitz. d. Berl. Archäol.
Ges. y. 2. Febr. 1881 (Archaeol. Zg. 39, 66).
Qiiochftttland Ton der domchen Wanderang bü m. Alexander. 1^71
Ktiaerzeit beherrschten, durch Verwandtschaft verbanden war; 204 a. 41,
347 — 49, 350 sind gleichfalls Priesterverzeichnisse aas c. 20 a. C, 113 — 116
und 209 p. C.', aas 349 geht hervor, dafs Paasanias die Aufzählang des
Personals nach Alteren Qnellen giebt. — Bestätigangen von Angaben des
Paasanias erh&it man darch 288 (miles. Inschr. des Troilas, Ol. 102, Paas.
6, l, 4)-, 326 (von dem 6, 4, 1 erw. Athenaens); 327 von Aristion (6, 13, 6);
3M, von Damagetos, Sohn des Diagoras (6, 7, l); 369 betrifft das 6, 16, 8,
enf Ahnte Denkmal (wohl ans 316 a. C.) and ergiebt eine Verbesserang des
Paus.; 390 war die Basis des 6, 16, 9 erwähnten Wagens des Glaacon
(3. Jh. a. C); 391 ist die Basis der 6, 16, 5 erwähnten Statae des Leonidas
ans Naxos. — Aaf bekannte Persönlichkeiten späterer 2teit beziehen sich:
342, wohl aof den Historiker Asinins Qaadratas (Malier III, 659); 266 aaf
den Sophisten Aristokles aas Pergamam, dessen Gentilnamen Glaadias wir
erfahren; 353 aaf den aas dem Martyriam des Polykarp bekannten Asiarchen
PhiMppos von Tralles. — In 397 sind Yersatzmarken von Steinen aufgeführt.
Dals No. 87 die Inschrift aaf den an Siegen reichen Theagenes aas Thasos
(Paos. 6, 12, 1, 5. Jh.) war, hat Trea wahrscheinlich gemacht^) — Die
oboi erwähnte Inschrift No. 362 haben Ahrens and Bücheier*) behandelt,
von Kirchhoff mehrüach abweichend. A. findet darin eine Bestimmang gegen
das im Altertum so häafige ^devovere' xatieQeveiv (= xa&UQevuv). Im Zeas-
tempel za Olympia befand sich auch die Lade, in der angeblich Kypselos von
seiner Matter verborgen war, als bald nach seiner Gebart die Bacchiaden ihn
ennorden wollten. Oette') hält die Lade für ein altkorinthisches Braatge-
sebeok an die Bacchiadin Labda bei ihrer Vermählnng mit dem Kypseliden
Eetion. Die Bilder, die Paasanias so ansftthrlich beschreibt, stellten die
Macht der Frau im Gaten wie im Bösen and ihre Bedeatang fhr Verbindnng
ond Trennung der Völker dar. — Hier sei bemerkt, dafs es nicht der Alpheas
war, der ans in Olympia erhalten hat, was die slavische Plttnderang übrig
gelassen hat, sondern der Eladeos, der einen Teil der Erdmassen des Eronos-
hügels über die Trümmer lagerte.^)
Hinsichtlich anderer Inschriften erwähnen wir, dafs zwei hexametrische
Weihinschriften aas Naxos aas d. 6. Jh. — eine schon von Homolle vor
knrzem pabliziert — ein selbständiges Verhalten des naxischen Alphabets
dem des ionischen Festlandes gegenüber zeigen.^). — Eine eigentümliche
mehrfach behandelte altionische Elektron-Münze, die P. Gardner OANOS
EMI SHl/L/i las and aaf den Phanes von Helikamass bei Her. 3, 4 bezog,
will M. Fränkel«) 0AINO2 E. S. deuten; d. h. 0AINOY2, was der
Hirsch der Vorderseite als einen Beinamen des Artemis erscheinen lasse:
letztere werde als Prägherr genannt, weil die Münze von einem Tempel aas-
ging. Gardner ^) hat dagegen repliziert In der Inschrift des Ai^vers
Atotos^ will H. Röhl ') 'Argaiadas' nicht als Personen-, sondern als Geschlechts-
namen fassen, indem er an die macedonischen Argeaden (Her. 5, 22) denkt,
daher der barbarische Name. — Unter den Inschriften, die J. Schmidt^®)
1) Ax«h. Zg. 37, S12. ~ 2) Bhein. Miu. 35 (18S0). 8. 578—85. 631. — 3) Beitrr.
1. Etklir. T. Piiu. V, 17, 5. Progr. d. Gymn. in Eiaenberg (No. SSS). 18 S. 4. — 4) Bttcking,
Voriial Bericht über d. geolog. üntenuch. ▼. Ol.: BerL MB. 8. 315—24. — 5) M.Frankel,
IpoUoB ans Naxo«: Arch. Zg.. 37, 84 — 91. — 6) £1.-Mttnie m. altion. Aafschr.: ib. 8. 27
—30. — 7) Th« SIectnm Coin with Iubgt.: ib. S. 184 ff. — 8) Arcbaeol. Zg. 1876. Taf. 1.
— 9) D. Iiwchr. d. At: Aichaeol. Zg. 37, 37. — 10) Beisefrüohte : Mitth. d. srchMoI.
Int 5, 115—48; 197—202.
I 72 ^^ ^- Zurborg:
auf einer Reise iu Böotien sammelte, ist eine Yerpachtungsurkande heryorzu-
beben; gröfsere Ausbeate lieferte ihm Delphi; Beachtung verdient eine In-
schrift, in der den Thuriern dieselben Vorrechte eingeräumt wie den Massalioten
und Tarentinem. — In Delphi hat die !^cole frang. d' Äthanes die Fundamente
eines Porticus freigelegt, welchen eine Inschrift als Bau der Athener zu
erkennen giebt, die sie von gewonnener Siegesbeute errichteten. £s ist der
von Paus. 10, 11, 5 erwähnte, der aus einer anderen, nicht wieder aufge-
fundenen Inschrift schliefst, da£s der Porticus nach den Siegen Phormios 429
(Thuc. 2, 68 u. ö.) erbaut sei. Allein die altertümlichen Buchstabenformea der
neu entdeckten Inschrift scheinen auf die 1. Hälfte des 5. Jh. zu weisen.
Dann würde man bei der Inschrift an die Schlacht bei Kekryphaleia (Thuc. 1, 105)
zu denken haben, deren reiche Beute die Mittel zur Erbauung des Porticus
abgegeben hätte: später hätten dann die Athener in diesem ihren Porticus
auch die Siege des Phormio verewigt in der Inschrift, die Pausanias sah.
Fälschlich scheint Fränkel eine Inschrift aus Dodona auf die Siege von
Aegina bozogen zu haben; hier würden die Buchstaben besser zum Jahre
429 passen. ^)
Eine Anzahl cyprischer Inschriften glaubt W. Deecke^) besser als
früher entziffert zu haben; historisches Interesse würde nur die bei M. Schmidt
Taf. 4 abgebildete haben, die einen Aribs^os nennt , welcher für den Sieg
seines Sohnes Amyntas einen Tempel erbaute. Arrian kennt einen Feldherm
Alexanders Amyntas, Sohn des Arrhabaeus, der trotz seiner hervorragenden
Stellung plötzlich ganz verschwindet; dagegen wird 1, 17, 9 ein Amyntas
genannt, der zum Darius überging und nach der Schlacht bei Issus nach
Cypern und von da nach Aegypten entkam, der aber Sohn eines Antiochus
heifst. D. meint, dafs Arrian einen Irrtum begangen habe und hier nur ein Am.
vorliege, der Sohn des Arrhabaeus. — Eine metrische Inschrift bestätigt die
schon hervorgehobene Berührung der kyprischen mit der homerischen Sprache
in Wortschatz und Syntax, scheint aber auch Kenntnis des attischen Dramas
zu verraten.
Direktere historische Beziehungen haben attische Inschriften. —
W. Dittenberger^) giebt Ergänzungen und Berichtigungen zu der in
nnserm letzten Bericht^) besprochenen Abhandlung von C. Schäfer über die
attischen Trittyen, worin er besonders über die Trittye der ^ETtaxQeig handelt,
desgleichen^) eine Berichtigung zu der Legende des Psephismas über die
Selymbrianer (C. I. A.IV, 61'), der Methone-Urkunde (ib. 1,40), sowie einiger
anderen Inschriften von geringerer historischer Bedeutung oder aus späterer
Zeit. — U. Köhler^) bietet Ergänzungen zu der 5. Böckhschen Seeurkunde
(aus OL 106, 4 = 353/2); die darin erwähnte Trierarchie des Demosthenes
will Vf. am liebsten mit der auch litterarisch bezeugten des J. 359 identi-
fizieren, giebt aber zu, dafs es auch eine sonst unbekannte aus der Zeit nach
357 sein könne; die dort als von Thrasybulos eingebracht bezeichnete Beute
bringt K. mit den Operationen des Chares 343/2 an der thrakischen Küste
in Verbindung und vermutet, dafs Thrasybulos als Mitstrateg sie nach Athen
übergeführt habe. Interessant ist die Beobachtung des bisherigen Wachsens
der attischen Flotte, wie es aus dieser Urkunde in Verbindung mit anderen
1) B. HauBBou liier, Foailles ä Delphee: Bull, de corresp. hell. 5, 1 — 19. — 2) Nachtr.
z. Lesung epichor. cyi)r. Inschrr.: BKIS. 6, 69 — 83; 137 — 54. — 3) Krit. Bemerkongen zu
griech. Inschrr.: HormeB 16, 161 ff. — 4) JB. III, 1, 84. — 5) S. 188 ff. — %) Aas d.
att Seeurk.: Mitt d. arch. Inst. z. Athen 6, 21 ff,
Griechenlaiid ron der doriacheD Wanderang bia zu Alexander. I 73
henrorgeht: 378/7 hat der Staat 100, 357/6 283, 353/2 349, 330/29 410
Fahrzeuge q. s. w. Der zweite Teil des Aufsatzes giebt Berichtigungen zu
den im vorigen Jahresbericht^) besprochenen Seeurkunden-Publikationen von
C. Schäfer-, K. setzt Böckhs Urkunde lY Ol. 105, 4, die neugefundene In-
schrift Ol. 106, 1 an und ergänzt die letztere vielfach anders. Aus den
Angaben der Urkunden im Yei^leich mit den entsprechenden Notizen bei
Diodor, Demosthenes u. a. gewinnen wir einige sichere Daten für die Ge-
schichte des Bundesgenossenkrieges.') — £ine Prytanenurkunde der Phyle
Aegis vom J. 340/1 nennt alle Demen der Phyle: die Zahl der Prytanen,
welche auf die einzelnen Demen kommt, ist meist dieselbe wie in den In-
schriften derselben Phyle G. I. G. 183 u. 115. Der Inschrift schliefsen sich an
4 Dekrete über die Verleihung des Kranzes an den Tamias der Phyle und
an eine aus den Prytanen gewählte Kommission von 3 Männern, sowie über
die Belobung von 10 ans ihrer Mitte, die leQOTtotol in Eleusis gewesen waren,
nnd die eines einzelnen Prytanen.')
Mit den litterarischen Quellen beschäftigen sich eine ganze Reihe Arbeiten,
welche häafig in ihren Resultaten sich ergänzen oder aber sich durchkreuzen
nnd so die Perspektive auf neue, vielleicht entscheidendere Untersuchungen
eröiaen. Die in dem letzten Bericht^) besprocheneu Papyrusfragmente
eines griechischen Historikers haben inzwischen eine erneute und erfolgreiche
Behandlung erfahren. Th. Bergk^) hat nachgewiesen, dafs Fragm. II (Blass)
mit dem Fragment der aristotelischen Politie der Athener bei Schol. Ar.
Nah. 37 identisch ist, eine andere Stelle des Papyrus mit Polyaen. I, 30, 6
genau übereinstimmt. Fr. Blass ^) hat infolge dieser Entdeckung, die er
aeceptiert, eine abermalige Prüfung des Papyrus und Untersuchung über den
hihalt und die ursprüngliche Reihenfolge der Bruchstücke angestellt, in
welcher er eine Reihe weiterer Ergänzugen und verschiedene neue Kombi-
nationen vornimmt — Hellanikos, der von 496 — 11 angesetzt wird, scheint
nach Schol. Aristoph. Ran. 698 noch die Ereignisse des Jahres 406 erwähnt
zu haben, weshalb dann Thukydides die bekannte Stelle über ihn kaum vor
400 geschrieben haben dürfte. '') — Indem wir einige Abhandlungen zu
Herodot and Thukydides dem unten folgenden Bericht über die Geschichte
des 5. Jh. vorbehalten, wenden wir uns zu den Arbeiten, welche sich mit
den uns verlorenen späteren Geschichtswerken oder den aus diesen abge-
leiteten Kompilationen beschäftigen. K. Endemann ^) charakterisiert richtig
die Arbeitsweise des Ephoros, der bei Zugrundelegung einer zusammen-
hängenden Hanptquelle die etwaigen Lücken derselben teils durch anderweitige
Ntchrichteu, besonders aber durch eigene Kombinationen, rationalistische
Deutungen and zurechtgemachte Motivierungen in einer seinem Bildungsgange
nnd dem Geschmack seiner Zeit entsprechenden Weise auszuftlllen und zu
ergänzen sacht. Dieses sein Verfahren wird besonders deutlich durch einen
Vergleich der Ephorischen Darstellung mit der des Thukydides und Herodot,
wo wir, wie z. B. in der Geschichte des Themistokles und Miltiades, die
Nachrichten beider neben die des Ephoros stellen können, ganz besonders
aber in der Behandlung der älteren Geschichte, wo der mythische Charakter
1) III, 1, 91. — 2) 8. n. S. 89». — 3) Ed. Gollob (in Athen), E. Prytenenork:
Wies. Stiid. 2, 209 — 18. — 4) IIL, 1 , 78. - 5) Zur aruitot. Politie d. Athener: Rhein.
Mob. 36, 87 ff. — 6) Papyrasfragmente im ägypt Mns. zu Berlin: Hermes 16, 42 if. —
7) H. Lipaiofly Chronologie d. Hellan. Leipz. Stadien. 4, 153 f. — 8) Beiträge z. Krit
i Ephon». Progr. Coharg. 25 S. i: (No. 603).
1,74 VI. H. Zurborg:
der Überlieferung Anlafs zu rationalistischen Umdentungen oder die Lücken-
haftigkeit derselben (wie bei der Eolonisationsgeschichte oder der lykurgischen
Verfassung) Gelegenheit zu mannigfaltigen Kombinationen bot. — In einer
Untersuchung tlber das Geschichtswerk des Timäos bezweifelt J. Beloch,^;
dafs man mit Recht aus den verschiedenen, unklar neben einander gestellten
Titeln desselben bei Suidas auf eine verschiedene Bucheinteilung desselben
geschlossen habe, ebenso, dafs die Zahl von 68 Büchern, die dort der aviXoyrj
^rjtoQixäv afpoQfiiov des Timäos zuerteilt sei, auf die ^larogiac übertragen
werden dürfe. Vielmehr ergebe eine Prüfung der sicher nach Büchern einzu-
ordnenden Fragmente und eine Berechnung der Ausdehnung des Stoffes,
den Timäos überhaupt behandelte, dafs sein Werk höchstens 40 Bücher um-
fafst haben könne. An der Hand der sicher überlieferten Buchcitate —
hierher gehört besonders der Sieg des Hippokrates am Heloros B. X, Notizen
über Lais B. XIII, über Akragas B. XV, Anfänge des Dionysios B. XVI u. a.
— läfst sich mit einiger Wahrscheinlichkeit eine Verteilung des Stoffes auf
die einzelnen Bücher vornehmen. £s ergiebt sich folgende Disposition:
I. bis Trojas Eroberung 1334; II. bis Ol. 1; III— VI. Hellenische Koloni-
sation des Westens bis Ol. 30; VII— IX. weitere Geschichte bis Gelon Ol. 70;
X. bis zur Schlacht bei Himera; XL bis zum Sturz der Deinomeniden 01.77;
XII. bis zum athenischen Kriege Ol. 87; XIII. der athenische Krieg bis Ol. 91 ;
XIV. der 1. Krieg mit Karthago Ol. 92; XV. Belagerung von Akragas;
XVI— XXIV. Dionysios I und II; XXV— XXVH. Anarchie Ol. 106-108;
XXVm— XXX. Timoleon, bis OL 110; XXXI-XXXIIL Oligaichie bis OL 114;
XXXIV— XXXVm. Agathokles, bis Ol. 122; der Rest bis Ol. 128. Dafs
Timäos eine allgemeine geographische Obersicht seinem Werke vorausschickte,
bestreitet B.; an der Annahme, dafs derselbe die Olympiaden-Rechnung in
die griechische Historiographie eingeführt habe, hält er trotz Volquardsen und
Unger fest. — Mit Diodor beschäftigen sich zwei Arbeiten. G. F. ünger*)
baut auf dem von ihm gefundenen Prinzip der Quellenanalyse des Diodor^)
weiter, indem er aus den von dem Kompilator nach oder neben einander iu
seiner Darstellung verwendeten Jahrepochen auf die von ihm ausgeschriebenen
Quellen — zunächst für Buch XI — schliefst. Für Ephoros wird die Zeit
der Herbstnachtgleiche als Jahrepoche erwiesen, für Timäos der Frühlingsan-
fang. Die litterarhistorischen Notizen dieses Abschnitts, denen die attische
Jahrepoche zugrunde liegt, gehen auf einen Chronographen zurück, die
spartanischen Königslisten auf Ephoros. In der Fortsetzung dieser Unter-
suchung *•) wird auch das makedonische Königsverzeichnis dem Ephoros zuge-
wiesen, ebenso im Anschlufs an Volquardsen der gröfste Teil der eigentlichen
griechischen, sowie der persischen Geschichte von 480 — 445, während Ver-
einzeltes auch hier auf den Chronographen zurückgeht; endlich in den sici-
lischen Partieen ermittelt Unger neben Timäos als Quelle des Diodor für eine
Reihe von Abschnitten (mit Holm) wiederum den Ephoros. H. Kallenberg^)
leitet gegen Volquardsen die sämtlichen sicilischen Partieen des XVI. Buches
ans Ephoros ab; der Hauptbestandteil der übrigen Darstellung, insbesondere
die Geschichte Philipps von Makedonien und des heiligen Krieges, sowie die
1) D. Ökonomie d. Tim.: Jb. f. class. Philol. 123, 697 ff. — 2) Diodon QaeUen im
XI. B.: Philol. 40, 48 ff. Über Diod. vgl. auch o. 8. 69» — 3) Vgl. JB. DI, 1, 79 f. Ver-
worfen wird diese« Prinzip als einseitig von A. Bauer, Themifitokles (s. a. S. 80^). S. 89 f.
— 4) PhUol. 41, 78 ff. — 5) Z. Quellenkritik Ton Diod. XVI. B.: Festschr. d. Fxiedr.-Weid.
Ojnui. z. 2. Baec-Feier. Berlin, Weidmann. S. 85 — 103.
Qxieclienlaiid ron der doriichen Wanderung bis zu Alexander. 1,75
der persischen Geschichte angehörenden Kapitel stammen aus einer und der-
selben Qaelle, die za ermitteln Vf. sich aher bescheidet; ebenfalls dem Ephoros
gehören die Kapp. 7, 14, 21 — 27 an. — Dafs Plutarch weit mehr, als bis-
her meist angenommen wurde, direkt den Thukydides benutzte and man
Unrecht thnt, die zahlreichen Cbereinstimmongen zwischen beiden Autoren
aal die Vermittlung des £phoro8 und anderer Sekundärquellen zurückzuführen,
suchte. Siemon 1) durch eingehende Yergleichung der in Betracht kommenden
Stellen zu erweisen. Eine englische Quellenuntersuchung der plutarchischen
Vita Artaxenis*) kommt zu dem auch von andern schon gelegentlich aus-
gesprochenen Resultate, dads als die Hauptquelle (leading source) Deinen
anzosehen ist, dafs dagegen der Bericht über die Schlacht bei Kunaxa und
deren unmittelbaren Folgen auf Ktesias zurückgeht. Des Vf. Auffassung und
Darstellung der letzteren Partieen schliefst sich vielfach an 0. Kämme P) an.
Von den verhältnismädsig wenig Arbeiten, welche sich mit der älteren
griechischen Geschichte bis 500 v. Chr. beschäftigen, behandelt die Mehrzahl
Fragen aus dem Gebiet der lakonischen Altertümer. Gegen die Ansicht,
da& Plutarchs Angaben über Lykurgs Landteilung Phantasieen seien, welche
lof die Restaurationsversuche Agis' IV. zurückgingen, richtet sich M. Duncker^):
es seien wiederholte Landanweisungen an den spartanischen Herrenstand zu
gleichen Theilen erweisbar, zuerst c. 800 nach Eroberung des unteren Eurotas-
thaies, dann c 700 nach dem 1. messenischen Kriege, und nach dem 2.
seien die früheren Zustände wieder hergestellt worden. — G. Leithäuser ^)
weist au verschiedenen (meist aus Xenophon entnommenen) Beispielen nach,
dafs in dem Ephorenkollegium nicht selten innere Zwistigkeiten sich geltend
machten, welche von den spartanischen Königen und anderen Politikern zur
Erreichung ihrer Zwecke benutzt wurden; es mufste dann, da das Kollegium
aus fünf Mitgliedern bestand, per niajora entschieden werden, doch diente
auch die mehrfach erwähnte Institution der TQimovra (ixxkrjtoi) dazu, durch
ihr Eingreifen einem dauernden Zwiste vorzubeugen. L. giebt eine will-
kommene Ergänzung zu den Handbüchern der lakonischen Altertümer; auf-
gefallen ist Ref., daCs er an die Echtheit der chronologischen Notizen in
Xenoph. Hell. I, 2, 1 ; 3, 1 n. s. w. zu glauben scheint — H Stehfen^)
behandelt die Heereseinteilung der Spartaner und geht dabei ans von den
Notizen der Grammatiker. Diese gruppieren sich in drei Klassen, deren
letzte das wertvollste Material bietet (am ausführlichsten das Schol. in Ar.
Ljs. Tthrageg loxoi). Hiernach sind die loxoi eine alte, specifisch spar-
tanische Einrichtung, nicht Teile der ^OQai, sondern letzterer Name trat
vielmehr später an Stelle des ersteren. Aus einer Yergleichung der jene
termini enthaltenden Stellen in Xenoph. Hellenika (besonders wichtig ist
der Umstand, dafs in B. I — VI die Lochen gar nicht, in B. YU die Moren
gar nicht erwähnt werden) eruiert sodann Verf. höchst scharfsinnig, dafs das
Spartanerbeer, wenn die Periöken den Hauptbestandteil ausmachten, in (loqat^
wenn die Spartiaten allein auszogen, in Xo^oi nach alter Weise eingeteilt
war. ^ Insofern an Stelle der alten, nur die Spartiaten umfassenden
Locheneinteilang im Laufe der Zeit die häufiger angewendete, das gesamte
1) Qaomodo Flut. Thacydidem legerit Berl. Dias. 66 S. — 2) Ch. F. Smith, a stady
rf PhU Ufa ot Artax. Leipz. Bim. 56 S. — 3) Philol. 34, 516 ff. Vgl. a. S. 88«. — 4) D. Hufen
<1 Spartiaten: MB. d. Berl. Akad. .8. 138 — 51. — 5) De ephororom collegio ac dUcordiis:
Festachr. t. Creoelin«' (n* ^ ^^y ^) S- 96 ff. — 6) De Spartanorum re militari. Diu. Gryphiaw.
31 S. 7) Almlich nchoJL Schomaim, Gr. Altert I', 299, doch ohne konsequente Durchf&hning.
1,76 VL H. Zurborg:
Kontingent umfassende Moreneinteilung trat, haben die oben erwähnten
Grammatiker -Notizen recht. Die abweichende Darstellnng in Xenophons
Aan^i. TtoXireia beroht auf einem Irrtum. Thukydides kennt die Moren
nicht; wo er die Lochen (an Zahl wahrscheinlich 12) erwähnt, sind ihnen
bald Heloten (V, 57), bald Periöken (IV, 8) beigeordnet. Gegen Ende des
peloponnesischen Krieges mögen also die 6 Moren nach den 6 alten Regionen
Lakoniens eingerichtet sein. Die Syssitien, wie sie Herodot erwähnt, sind
überhaupt keine militärische Einrichtung.
Die ältere attische Geschichte ist fast leer ausgegangen. Für die
Religions- und Kulurgeschichte Atticas ist die von Benndorf erörterte Frage
nach dem Alter der Kultusstätte der Athena Nike auf der Akropolis von
hervorragender Bedeutung. Benndorfs Gründe für späte Stiftung des Heilig-
tums sucht E. Curtius ^) zurückzuweisen. A. Philippi ^) hält gegen Büdinger
daran fest, dafs die Notiz bei Plut. Sol. 32, Selon sei unter dem Archontat
des Hegestratos (Ol, 54, 3), im zweiten Jahre der Tyrannis des Peisistratos,
gestorben, wirklich auf Phanias zurückgeht. A.Bauer prolemisiert in einer
unten eingehender zu besprechenden Schrift gelegentlich') gegen v. Wilamo-
witz* ^) Annahme, dafs zur Peisistratidenzeit die Mauern Athens beseitigt seien.
Eine Gesamtdarstellung der lakonischen und attischen Staatsaltertümer
von berufener Hand liegt uns in dem bisher erschienenen ersten Bande von
G. Gilberts Handbuch der griechischen Staatsaltertümer ^) vor, dem später
die entsprechende Behandlung der übrigen Staatswesen folgen soll. Der Vf.,
der bereits durch verschiedene Monographieen über eine Reihe von staats-
rechtlichen Fragen auf diesem Gebiete seine eminente Befähigung dargethan
hatte, bietet uns in seinem Handbuch ein durchweg zuverlässiges und geradezu
unentbehrliches Hilfsmittel, das ebenso durch Vollständigkeit des Materials wie
durch Klarheit und Knappheit der Darstellung ausgezeichnet ist. Auf Einzel-
heiten seiner Behandlung einzugehen können wir hier um so eher unterlassen,
als das Werk zwar überall auf der Höhe der neuesten Forschung steht,
aber in zweifelhaften Fragen und noch schwebenden Kontroversen im ganzen
mit grofser Reserve verehrt. — Ein Programm von L. Schippner*) enthält
unter anderen auch aus dem griechischen Altertum die Darstellung der
wichtigsten Staatsverfassungen, aber in einer für ein gröfseres Publikum
berechneten Form und ohne jeden wissenschaftlichen Wert. — Die Orte, an
welchen unsere Quellen, Inschriften wie Schriftsteller, Prytanen resp. Prytaneen
erwähnen, hat G. Hage mann ^) zusammengestellt Letztere scheinen stets am
Markt gelegen zu haben; was wir von ihrer inneren Ausstattung und Ein-
richtung wissen, ist wenig. — Wir schliefsen hier unserer früheren Gewohn-
heit gemäfs sogleich einige Spezialuntersuchungen aus dem Bereich der
attischen Antiquitäten, ohne Rücksicht auf die Chronologie der in ihnen be-
handelten Thatsachen, an. Zu diesen mag überleiten die sehr willkommene,
von J. H. begonnene Neubearbeitung von Meiers u. Schümanns attischem
Prozefs. *) — Ein Aufsatz von A. Hug*) wendet sich gegen W. Hartcls
1) D. KaltiiMtätte der Ath. N.: Archaeol. Zg. 37 (1879/80). S. 97 f. — 2) Solon und
Erösas: Rhein. Mas. 36, 472 f. - 3) ThemiBtokles etc. S. 5. S.u. S. SO*. — 4) Vgl. JB.
in, 1, 83. — 5) 1. Bd. Leipzig, Teobner VIII, 433 S. Vgl. auch Thumser, Ztschr. f.
d. ÖBt. Qyinn. 1883. S. 21 ff. — 6) HerTorragende Staatsyerfassangen d. klaas. Altertumci.
Progr. Münster. 16 S. 4<*. -- 7) De Graecor. prytaneis capita tria. Breslau, Köbnor. 61 S.
— 8) M. H. E. Meier a. 0. Fr. Schön mann, d. att Prozess. lY Bächer. £. gekrönte
Preisschr. Berl, Galvary. Lf. 1. S. 1—128. (Sollen ca. 8 Lfgn. werden.) — 9) Studien
aus d. griech. Altertum. I. Freiburg-Tübingen, Mohr. S. 104 ff.
Oriechenland yon der dorüchen Wandemng bis za Alexander. 1,77
Hypothese^) yon der ^doppelten Lesung' in der attischen Volksyersammlnng.
Vielfach mit den Einwendungen Höcks^) and Gilberts') zusammentreffend,
zeigt er, dafs Harteis Annahme vom allgemein staatsrechtlichen Standpunkte
ans höchst unwahrscheinlich ist, dafs sie mehreren ausdrücklichen litterarischen
Zeugnissen geradezu widerspricht, und dafs die inbetracht kommenden in-
schriftlichen Zeugnisse yiel einfacher auf die vor Hartel übliche Weise erklärt
werden, wonach in der Kegel in einer und derselben Ekklesie der formu-
lierte Ratsantrag eingebracht und über den Fall definitiv entschieden wurde.
— Die Verleihung des attischen Bürgerrechts geschah in der älteren Zeit
durch zweimalige Abstimmung in der Ekklesie und konnte von der Heliäa
erst infolge einer eingebrachten Klage wegen Gesetzwidrigkeit kassiert werden;
seit Ol. 128 dagegen bestand eine regelmäfsige doyufiaaia der Ehrendekrete
durch die Heliasten. Diese Thatsache hat E. Szanto^) richtig aus den in-
schriftlichen Quellen eruiert, nur dafs er dieselbe nicht mit Harteis Hypothese
Ton der doppelten Lesung in der athenischen Volksversammlung hätte zu-
sammenbringen sollen. Die Ausführungen, welche der zweite Teil seiner
Abhandlang über die attische Demenverfassung und die Rechte der Demos-
genossen enthält, liegen, ebenso wie eine Abhandlung von A. Hug verwandten
Inhalts, ^) dem Gebiet der eigentlichen Geschichte ziemlich fem. — Den atti-
schen Demen und den schwierigen Fragen, die sich an ihre Organisation und
Verwaltung anschliefsen , hat 0. Müller^) eine erneute Untersuchung ge-
widmet und nach einer Einleitung, welche die Methode der Untersuchung
darlegt, die Gröfse, die Demengenossen, die Bedeutung und Stellung der
Demen in der attischen Staatsverfassung sowie den Umkreis ihrer Selbstver-
waltung, ihre Versammlungen, Beamte, Finanzen und Opfer behandelt. —
Szanto^) sucht auch zu zeigen, dafs in Athen nicht bei allen Prozessen
geheime Abstimmung stattfand, z. B. nicht in dem Diadikasie verfahren, wie
ach aus Dem. c. Mak. 10 ergebe; auch Is. 5, 17 beweise offene Abstimmung
in einer d/xij i^tevdofia^vQiciv, wie solcher Stimmmodus gleichfalls für eine
Bemotenyersammlung bei Dem. c. Eubul. S. 1303 heryorgehe. Offene Ab-
stimmung werde im wesentlichen fQr Privatprozesse zugelassen sein. — Dafs
das Kollegium der Ealokretai durch Perikles einen gröfseren Geschäftskreis
erhalten als ihm Klisthenes belassen, insofern auf sie 446 die Kosten für
zwei Inscbriftenplatten angevriesen wurden, scheint die 1879 bei dem Zacharias-
tempel in Eleusis entdeckte Inschrift zu lehren.^). M. Stahl ^) behandelt die
Gerichtsbarkeit der Bundesgenossen zu Athen, soweit sie sich aus den An-
gaben der Historiker, Redner (so Hegesipp. über Halonn. 9 ff.), Gramma-
tiker, besonders aber einiger Inschriften (inbetracht kommen die Dekrete für
ChaUds C. L A. IV, 27% Selymbria ib. 61*, Mytilene ib. 96, Phaseiis ib. II, 1 1)
ermitteln lädst, zunächst die d/xat aTio av^ßoXwv und die sonstigen
ffi/toQixaif dann die übrige, besonders kriminale Gerichtsbarkeit, für welche
namentlich der Vertrag mit Ghalkis reichhaltiges Material liefert — Dafs
äe Archonten schon während ihrer Amtszeit Sitz und Stimme im Areopag
batten ähnlich wie die römischen Magistrate im Senat, sucht H. Lipsius^<^)
1) YgJ. JB. U, 1, 70. — 2) Ebda. UI, 1, 85. — 3) Ebda. — 4) Untenachang^en üb.
i att Börgerrecht. Wien, Konegen. 53 S. — 5) A. a. 0. (o. 76»). S. 1 flf. — 6) De demia
ittkü. Gott Di*«. 64 S. — 7) D. Abstimm. in d. att. Geschworenengerichten: Wien. Stud.
4, 24—31. 8) J- A- ^^^Jf *^® Eleu«, inscr. of 446 B. C: Hermathena 7, 90 — 93. —
9) I)e soeiorain Athexkienaiam iadiciie. Ind. lect. Monast. 31 S. 4^ — 10) D. Archonten
i d. Aieop.: Leipz. Stnd. 4, 151 ff.
1,78 VI- H. Znrborg:
nach Lys. 7, 22 und 26, 12 darzathan. — Anläfslich eines in seiner Art einzigen
Bildes einer Trinkschale, welches einen offiziellen Akt ans dem öffentlichen
Leben Athens zur Darstellung bringt, nämlich die Musterung einiger Reiter
von einer aus der Bule genommenen Kommission von 2 Männern, hat
6. Körte ^) zusammengestellt, was wir über die doxtfiaaia der Reiterei Ober-
haupt wissen, indem er hervorhebt, dafs doKijxaoia teils die öffentliche
Parade sei, welche der mit der Oberaufsicht über die Reiterei betraute Rat
von Zeit zu Zeit abnehmen mufste, teils die Musterung des einzelnen Reiters,
die vielleicht auch periodisch wiederkehrte. — Endlich erwähnen wir A. Gar-
tau Its Monographie über die attische Triere,*) eine höchst gründliche und
unsere Kentnis des antiken Seewesens fördernde Behandlung der nautisch-
technischen Fragen, wobei jedoch historische Erörterungen selten nur als
Hintergrund jener antiquarischen Auseinandersetzungen vorkommen. Z. t. mit
demselben Gegenstande beschäftigen sich auch eine kleine Schrift von
L. Brunn ^) und der Schlufs des oben^) bereits erwähnten epigraphischen
Aufisatzes von U. Köhler.^)
Kleinere Aufsätze haben wir über folgende Punkte der griechischen
Altertümer. In vielen griechischen Städten, z. B. Byzanz, Ghios, Cyzicus,
Smyma, Halicamass u. a., kommen neben den Kollegien der Erheben solche
der vioi vor, die also mit ersteren nicht identisch sein können: sie scheinen
aus den engen Beziehungen erwachsen zu sein, welche die Epheben während
der ganzen Erziehung zu einander hatten. Die Inschriften aus römischer
Zeit lassen uns die Beamten der Kollegien einigermafsen erkennen; es
wird anzunehmen sein, dafs die Institution selbst' viel älter ist^) — Die
Jleihenfolge der Festlichkeiten bei der ötUgigen olympischen Festfeier war
nach A. E. J. Holwerda^) in Leiden wahrscheinlich folgende: 1) Bov^aia
sowie sonstige Vorbereitungen (Eid zum Zeus Vorkios, Prüfung der Knaben
und jungen Pferde; 2) Wettkampf der Knaben; 3) 1. Hälfte vom Wettkampf
der Männer: dohxog, oxddiov, diavXog, Ttdlrj^ Ttvyfii^y nafK^tov^ iwifiog
der Sieger; 4) 2. Hälfte: iTtTtoÖQO^ia^ Tvivrad'XoVy OTtXiTwv ögoiiog, xcifiog
der Sieger; 5) Opfer der Sieger und Theoren; Festmahl im Prytaneum. —
Derselbe stellt dann nach den Ol. Inschr. 146 u. 47 das Wesen der iq>EdqBia
fest, wie er femer auch die Bedingungen bei der Siegeszuteilung im Pentathlon
anders fafst als Hermann, Böckh und Dissen; von der Reihenfolge der 5
Kämpfe weist er nach, dafs sie nur für die drei letzten axoi^ioy, ögofiog
Ttakr] feststehe, während es zweifelhaft bleibt, ob ofAjUor oder diaiwg die
erste Stelle einnehme. Diesem letzteren Gegenstande hatte mit abweichenden
Resultaten P. Gardner ^) eine Untersuchung gewidmet. — Den uns bisher unbe-
kannten 12. Monatsnamen des böotischen Kalenders, lAyqitiviog^ hat uns die
Inschrift von Chaeronea kennen gelehrt. ^) — Die Gründungsgeschichte der
macedonischen Stadt Aineia berührt eine Münze, welche nach G. Robert >^)
Aeneas, den Gründer, mit einer Tochter an der Hand zeigt; letztere liefs
1) Dokimasie d. att Eeiterei: Archaeol. Zg. 38, 177—81. — 2) La Tri^ Ath^nienne
PariB, K. Thorin. XXVI, 260 S. (illuatriert). — 3) AKAT02. Featachr. «. Stottiner Philo-
logenren. 1880. — 4) S. 72< — 5) Mitteil. d. dtach. arch. Inat zu Athen. 6, 38 f. —
6) M. GoUxgnon, lea collögea des vioi dana les cit^a grecquea: Ann. de la fac. dea Lettres
de Bordeaux 2, 136—51. — 7) Olymp. Studien: Archaeol. Zg. 38, 169—72; 39, 806—16.
— 8) ThePentathl. of the Greeka: J. of Hell. Stud. I (1880). S. 210—23. — 9) H. Lipaiaa ,
». böot Kalender: Leipz. Stud. 4, 155 ff. — 10) Zur Münze y. Ain. mit der Flucht dea Aen. :
Arch. Zg. 37, 23—26.
Oriechenland Ton der doriflchen Wandernng bi« za Alezander. 1^79
die Lokalsage nach des Vaters Ab&hrt wohl deshalb znrackbleiben , am den
verwandtschaftlichen Znsammenhang der yomehmen Geschlechter mit dem
Grander der Stadt zn erhärten. Übrigens werden dem Aeneas eine ganze
Anzahl Töchter zugeschrieben. — Auf das Verkehrswesen der gesamten alten
Welt läCst oft die Metrologie interessante Streiflichter fallen. So zeigt
Fr. Hnltsch,^) welche Abänderangen die von den Phöniciem den Griechen
übermittelte grödsere oder königliche ägyptische Elle (d. i. die samische
Herodots) = Va ^^^ Klafter bei Tempelbauten in Griechenland erfahr. Der
Tempel der Athena Polias in Priene sowie das Heraion zu Olympia zeigen
die königliche Elle deutlich als Grundmab-, der Zenstempel dagegen will das
nationalgriechische Mafs neben der Elle hervortreten lassen, und beide Mafse
sind in bewundernswerter Harmonie im Artemistempel zu Ephesus ausge-
glichen; ein neues Mafs, eine attische Bauelle == Ys der Klafter, scheinen
die jüngsten Messungen der Parthenons zu ergeben. Wahrscheinlich war sie
auch bei dem vorpersischen Parthenon zu Grunde gelegt Daus an dem von
Wurm, Paucker und Boeckh für den attischen Fufs bestimmten Werte von
308,3 mm gegen den von 309 mm, den Penroses Messungen des Parthenon
ergaben, festzuhalten sei, zeigt H.') ferner an den Mafsen des erwähnten
älteren Parthenons und des Theseions, und dieser Wert wird sichergestellt
durch den römischen Fufs, der zu dem attischen sich wie 24 : 25 verhielt
und = 275,7 mm feststeht Bei dem netfen Parthenon wurde ein dem
grölseren olympischen Fufs genau entsprechender zu Grunde gelegt = 308,7 mm.
— Höchst merkwürdig ist der Umstand, dafs es die meist von der Grundzahl
5 beherrschten Verhältnisse des samischen Heraions und des Artemisions in
Ephesus waren, welche neben dem Mafse der von anfeen überliefertei\
königlichen Elle den Fufs, d. h. das Zweidrittelmafs einer kleineren natio-
nalen Elle, zur Anwendung brachten: es wurden Fünftelbrüche der Elle ver-
mieden. ')
Wir gehen über zu der Geschichte des 6. Jh. und werfen zu Anfang
einen Blick auf die Herodotforschung des J. 1881.^) R. Müller^) ist
der Ansicht, dafs H. seinem Werke eine ausgeführte Karte beigegeben habe
(vgl. IV, 34) und sucht die letztere, zugleich unter Berücksichtigung der
Angaben älterer Logographen, zu rekonstruieren. Die vom Vf. der Abhand-
lung beigefügte Karte giebt eine sehr instruktive Verdeutlichung seiner Aus-
führungen, die mit gründlicher Sorgfalt aus den Angaben des Historikers
zusammengesucht sind. — Eine mit den Keilinschriftfunden von 1880^ sich
beschäftigende Schrift von V. Floigl,^) deren eigentliche Ergebnisse in das
Gebiet der persisch-medischen, lydischen und babylonischen Geschichte fallen,
ist insofern zu erwähnen, als Vf. sich bemüht die Resultate jener Funde für
die Erklärung verschiedener Herodotstellen zu verwerten, die dadurch Be-
stätigung oder Modifikationen erfahren.^) Dafs Herodot gegen die Griechen
1) B. OnrndmaTse d. griech. Tempel: ib. 38, 91—98. — 2) Bestimmg. d. attFnfsaB nach
d. Parth. a. Thea.: ib. S. 172—76. — 3) Haltach, D. Kaabe dea Her. t. Samoa und
einiger and. Tempel: ib. 39, 97—128. — 4) Von H. Steins Herod.-Ausg. erachien Bd. IV.
(=> B. Vn) in 4. Terb. Anfl: BerL, Weidmann. 220 S. M. 3. (Lith. Kärtchen t. H. Kiepert)
Hier sei auch hingewiesen auf H. Kallenbergs Bericht über die Herod.-Forachang: Z. f.
Gymn. W. Jg. 15, Anh. — 5) D. geograph. Tafel nach d. Angaben Herodote. Progr. yon
Beichenberg. 24 S. 4°. — 6) Vgl. Jahresber. HI, 1, 85 f. — 7) Cyrus n. Herod. Leipa.,
W. Friedr. 197 S. — 8) E. Evers in seiner Anzeige (MfiL. 10, 114 ff.) giebt bemerkens-
werte Erganzangen daan; Herod. VII, 11 will er rov*AxatfJidvtos hinter tov Tetcnetoe mn-
schieben. Über Büdinger, d. neuentdeckten Inschr. über Cjtub b. o. S. 60'.
1,80 VI. H. Zurborg:
Überhaupt so^ie gegen einzelne Staaten nnd Männer nicht Yororteilsfrei ge-
wesen sei, behauptet bekanntlich der Verf. der unter Plutarchs Namen
gehenden Schrift Tte^t Ttjg ^Hqodatov xoyiorjd'eiag. Demgegenüber weist
Fr. Majchrowicz nach, dafs Herodot seiner Objektivität im wesentlichen
nur dann untreu werde, wenn seine philosophische Weltanschauung ins Spiel
komme. ^)
Die alte Kontroverse über die strategische und historische Bedeutung
der Schlacht bei Marathon hat wieder zwei neue Untersuchungen hervorge-
rufen. M. Duncker^) betont mit Recht, daüs es verkehrt ist, mit Beiseite-
setzung gerade der ältesten Zeugnisse dem Theopomp u. a. darin zu folgen,
dafs man aus der Schlacht nur einen kurzen, verhältnismäfsig bedeutungs-
losen Zusammenstofs macht. Herodot, dem als dem ältesten Berichterstatter
und infolge seiner persönlichen Verbindungen die besten Nachrichten zu Ge-
bote standen, mufs als allein entscheidende Quelle angesehen werden; die
späteren Historiker können ihn wohl ergänzen, aber nicht korrigieren. In
diesem Sinne bespricht D. den Verlauf des Feldzugs, unterzieht aber zugleich
auch eine Beihe auffälliger Punkte der Überlieferung einer Kritik, so die
Beratung der 10 Strategen, die er in die Zeit bereits vor Landung der Perser
verlegt, die angeblich ausschlaggebende Rolle des Polemarchen dabei, die D.
bezweifelt, die Stellung der persischen Reiterei — nach D. wahrscheinlich
hinter den Flügeln — , die Ereignisse unmittelbar nach der Schlacht, die in
der Tradition in zu kurze Zeit zusammengedrängt erscheinen. — H. Noethe^)
prüft zuerst in sorgföltiger Zusammenstellung die sämtlichen Quellen der
Marathonschlacht, die er in 4 Gruppen zerlegt: 1) Herodot und die ihm
folgen, wie Plutarch, Suidas s. '//r^rca^, Justinus; 2) Nepos, Diodor, Suidas
s. iTCTTiag yidTjv. TVQ. n. a., denen allen Ephoros zugrunde liegt; 3) Suidas
s. x^Q^S iftTteig, wo eine ganz allein stehende, aber fabulöse Version sich
findet; 4) Ktesias, die Notizen bei Piaton, einigen Rednern u. a., die sich
nicht sicher ans älteren Quellen ableiten lassen. Auch N. kommt nun wie
Duncker zu dem Resultate, dafs Herodot stets als die glaubwürdigste Quelle
anzusehen ist, die Relation des Ephoros und der übrigen nur einen höchst
zweifelhaften Wert besitzt. Auf dieser Grundlage unterzieht Verf. die ver-
schiedenen Berichte über die Schlacht einer eingehenden Kritik, worin er
sich besonders gegen die Ansichten von Campe, Wecklein (in der bekannten
Plutarchstelle TVQoanQovafia ßgcexv toig ßaqßdqoig äuoßaOL erklärt er den
letzten Ausdruck richtig ^postquam e navibus escenderunt*; ähnlich Duncker)
u. a. wendet. Zuletzt bespricht er die damaligen militärischen Verhältnisse
Athens und will nachweisen, dafs die Strategen je aus den einzelnen Phylen
erwählt seien (?) und die letzteren in der Schlacht nach der ein für allemal
vorher erlosten Reihenfolge gestanden hätten. Über die Stellung des Pole-
marchen ergiebt sich bei N. nichts Neues.
A. Bauer ^) stellt es sich zur Aufgabe, alles was sich über die Persönlich-
keit des Themistokles in den Quellen findet, von den gleichzeitigen Dichter-
stellen an bis zu den spätesten Kompilatoren, zusammenzustellen und so
gleichsam eine kritische Geschichte der Vorstellungen zu geben, die das
1) De aoctoritate libelli Plutarcbei, qni 77. *//. K, inscribitar. Progr. d. K. K. 2. Ob.-
Gpan. in Lemberg. 17 S. — 2) D. Scblacbt t. Mar.: HZ. N.F. 10, 231 ff.; rgl. Sitzung»-
protok. d. Hiflt Qes. zo Berlin vom 2. Mai 1881. — 3) De pugna Marath. qaaestiones. Disa.
inaog. Lip«. 71 S. — 4) Themistokles, Stadien u. Beitrr. z. griech. Historiographie a.
Qaellenkande. Meiseburg, F. Steffenhagen. (YI), 173 S. Vgl. JMJlt. Sp. 1816.
QrieclLeiiJaiid ron der doriichen Wanderung bU in Alexander. t^gj.
Altertam mit der Person des berühmten Salamissiegers verband. In erster
Linie handelt es sich, da man über seine Verdienste in den Perserkriegen
im grofsen und ganzen einig ist, um die Beurteilung seines Charakters und
die Schnldfrage in betreff der schon früh gegen ihn erhobenen Anklagen der
Bestechlichkeit und des Vaterlandsverrates. In den bezüglichen Dichtungen
des Äschylos und Simonides klingt nur die Siegesbegeisterung jener groDsen
Zeit wieder; selbst Timokrates von lalysos, der persönliche Feind des
Themistokles, weifs in der Zeit vor dessen Ostrakisierung trotz aller Gehässig-
keit von dem angeblichen Vaterlandsverrate desselben nichts; ebensowenig
scheinen von seinen athenischen Gegnern, in den Kreisen des Kimon, der-
gleichen Anschuldigungen kolportiert zu sein (Kimons Äufserungen bei Plut.
Ciffl. 9 nach Ion). Doch entstand jene Tradition von Themistokles' Be-
stechlichkeit und seinen vaterlandsfeindlichen Umtrieben schon früh, wahr-
scheinlich in bündnerischen Kreisen. Bei Herodot finden wir dieselbe aus-
führlich wiedergegeben und, was wichtiger ist, geglaubt; bei ihm spiegelt sich
naiv die Auffassung der Quellen seiner Erzählung wieder. Ein Verteidiger
erwuchs dem Themistokles in Thukydides, der, wie er überhaupt gegen die
Methode der Logographen und des Herodot Front macht — 'es ist das Urteil
des eingeweihten Atheners über den umherwandemden Helikarnassier, dessen
historische Grundsätze Thukydides für einen überwundenen Standpunkt hält', —
so auch die Tradition, welche sich bei jenem über Themistokles' Schuld zu-
sammengestellt findet, in nüchterner Prüfung der Thatsachen auf ihr Nichts
zurückführt' Die angebliche zweite Gesandtschaft zum Xerxes bezeichnet er
ausdrücklich als unwahr, die Reise zum Hieron — dies eine der Auf-
stellangen des Stesimbrotos, — die Vorwürfe der Bestechlichkeit ignoriert er.
Bd seiner Besprechung des Stesimbrotos zeigt B., dafs Ad. Schmidts ^) Beur-
teilung desselben, sowie seine Zurückführung der meisten biographischen
Nachrichten bei PIntarch u. a. auf jenen, durchaus haltlos sind. Ktesias,
weicher kurz berührt wird, enthält für Themistokles nichts von Bedeutung.
Der Komödie, welche 'die gute alte Zeit' so gern hervorhebt, gilt nach B. *
besonders jene Polemik des Thukydides, in der er die Bedeutungslosigkeit
der früheren kriegerischen Ereignisse gegenüber dem letzten Kriege behauptet;
speeidl die Person des Themistokles wird bei den Komikern nur mit Achtung
genannt. Piaton und Xenophon beurteilen denselben von dem moralphilo-
sophischen Standpunkt der Sokratiker aus, ohne gesichertes biographisches
Material weiter über ihn zu besitzen. Einen Wendepunkt, welcher zu der
Behandlungsweise der späteren Historiker überleitet, bezeichnet die Thätig-
keit des Isokrates. Mangel an wirklich historischem Verständnis, unklare,
der Vergangenheit entlehnte Ideale, als hervorstechender Zug die oft wieder-
kehrende Verurteilung der auf die Seeherrschaft gegründeten Demokratie,
womit ein gewisser Stolz auch auf die zur See errungeneu Erfolge öfters in
Widerspruch steht, — dies charakterisiert den Isokrates. Aus seiner Schule
gingen Ephoros und Theopomp hervor. Sie schreiben Geschichte in dem
rationalistisch-rhetorisierenden Geschmack ihrer Zeit; nicht die historische
Wahrheit, sondern die Phrase, der stilistische Effekt dominiert, und nötigen-
falls dient ihnen Ihre Phantasie als gleichwertige Quelle wie die miüshandelte
t^berliefemng^. Speciell für Themistokles giebt Ephoros das bei Herodot
Vorgefundene, aber eben rhetorisch ausgeschmückt und rationalistisch zurecht-
1) Vgl. JB. II, 1, 73 1
BktorUeke J*lir««1»eriohtt. 1881, I. Q
1,82 VL H- Zurborg:
gemacht, zugleich gefiU'bt durch seine athenerfreundliche Tendenz (so in den
Motiyen der angeblichen zweiten Sendung des Them. an Xerxes und seiner
Verbannung)', das wenige, was wir von , Theopomps Darstellung dieser Zeit
kennen, verrät dagegen einen ebenso dem Themistokles wie den Athenern
abgeneigten Standpunkt. Ephoros' Auffassung wurde für die sp&teren Kom-
pilatoren fast ausnahmslos die geltende. Was wir aus den Atthidographen
Ober Themistokles erfahren, ist unbedeutend, was Phanias, Theophrast,
Neanthes, Idomeneus u. a. bieten, wertloser Anekdotenkram. Für Plutarch
behauptet B. einmal eine gröfsere Selbständigkeit des Urteils, als ihm in
neuerer Zeit meist zugestanden wird, und sodann eine über das gewöhnlich
angenommene Mafs hinausgehende direkte Anlehnung an die alten Quellen,
Herodot und Thukydides.^) Versehen oder kleine absichtliche Änderungen
(z. B. wenn er von Herodot ohne Namen überlieferte Thatsachen einfach dem
Themistokles zuschiebt) finden sich bei ihm, wie bei anderen Kompilatoren,
Diodor, Nepos, Trogus Pompeius (Justin); seinen zahlreichen Gitaten aus den
nachthnkydide!schen Autoren danken wir wenigstens einen, wenn auch dürftigen
Einblick in diese uns verlorene Litteratur. Auf Plutarch, neben Herodot
und Thukydides, geht endlich die Rede des Älios Aristides vTtiQ täv TettaQWv
zurück. Von Einzelheiten heben wir aus B.s Schrift noch folgendes hervor.
Inbetreff der Rückkehr des Xerxes aus Griechenland verwirft er') die bei
Herodot u. a. überlieferte Nachricht von einer zweiten Botschaft des The-
mistokles an den König mit folgender Motivierung: 'Dafs er (Xerxes) seinen
Zweck durch die Zerstörung Athens erreicht hatte und wie weiland die
assyrischen Orofskönige sich nachher ruhig in die Heimat begab und dazu
nicht ein Rat des Them. oder die Furcht vor dem Abbrechen der Brücke
nötig war, konnte sich die Tradition bei Herodot nicht vorstellen'. In der
Frage nach der Entstehungszeit des herodotischen Geschichtswerks h< B.
— wir können nach Bachofis gründlicher Widerlegung >) nur sagen, leider —
an seiner Ansetzung der Abfassung von B. VH -IX und der Vorlesung dieses
Abschnitts zu Athen fest.
Im Verlauf seiner oben besprochenen^) Untersuchungen über Diodor
gewinnt G. F. Unger eine Reihe von chronologischen Fixierungen, deren
Resultate wir hier kurz folgen lassen: 471 (April) Themistokles verbannt,
(vor Juli) Byzanz erobert; 470 (Frühjahr) Zug gegen Elon, 469 Eroberung
desselben; 468 (im Vorsommer) Krieg gegen Earystos, Pausanias f , (November)
Hieron f; 467 Schlacht am Eurymedon-, 466 Abfall vonThasos; 465 (Früh-
jahr) Empörung Messeniens, (Dezember) Xerxes f; 464 Thasos' Fall, Kimons
erster, 463 (Frühjahr) sein zweiter Zug nach Sparta; 462 Eimon verbannt; 460
(Sommer) Aufstand Ägyptens; 459 (nach Juni) Kämpfe auf Kypros, Schlachten
bei Halieis und Agma; 458 (Frühjahr) Schlacht bei Megara, (August) bei
Tanagra, (September) Kimons Rückkehr, (Oktober) Schlacht bei Oinophyta;
457 Megabyzos in Ägypten; 456 (Sommer) Tolmides' Seezüge, (Ende) der
Messenier Abzug; 453 (vor Mitte) Untergang der Flotte in Ägypten, (nach
Juni) Perikles' Seezug; 445 (Februar) öjfthriger Friede. — ^Die religiös-
sittliche Gesinnung der Helleneu bei und nach ihren Siegen über die Perser*
hat H. Röscher^) behandelt. Die Stellung, die Perikles zum Bau des
Parthenons und Phidias gegenüber einnahm, sowie Ursprung Bedeutung und
1) Vgl die o. S. 751 beaprochene Schrift Ton 0. Siemon. — 2) S. 20. — 3) Vgl. JB.
III, 1, 86. — 4) Biodon Quellen im XL B. s. o. S. 74*. — 5) Wim. BeU. d. Leipi. Zg.
Xo. 82.
GriechenlaDd Ton aer doriBchen Wanderung bu lu Alexander. X,83
Geschichte des Parthenoo in historischer und archäologischer Beziehung sachte
Brizzi^) auf Grund der zahlreichen neueren Arbeiten über das Parthenon
darzulegen.
Eine sehr reichhaltige Litteratur hat sich wieder um Thukydides gruppiert,
welche teils direkt die sich an sein Werk knüpfenden historiographischen
Fragen behandelt, teils mehr in indirekter Beziehung zu demselben steht,
indem sie einzelne der von ihm erzählten Ereignisse aufs neue kritisch be-
spricht Für die Frage nach der Zuverlässigkeit des Thukydideischen Textes,
an der zn zweifeln die inschriftlichen Funde der letzten Zeit zwingen, sind
Ton Wichtigkeit die Scholien. Vielfach gegen Doberentz polemisierend, der
sie 1875 <) behandelt hatte, stellt E. Schwabe^) die in ihnen erwähnten
sowie die sonstigen Commentatoren des Thuk. fest und sucht die Thuk. be-
treffenden Stellen der Lexicographen auf ihre Quellen zurückzuführen. Sämt-
liche Quellen der Scholien scheinen zwischen dem 1. u. 4. Jh. nach Chr. zu
Hegen; ihre jetzige Form haben die Scholien von der Zeit Justinians ab er-
halten. — Auch Doberentz^) hat seine Untersuchungen fortgesetzt. — Den
2, 25 sowie von Her. 7, 137 genannten Nymphodorus von Abdera, den
Schwager des Thrakerkönigs Sitalkes, erweist eine Münze als förmlichen
Dynasten von Abdera: einer der wenigen Fälle, dab in älterer Zeit ein be-
kannter oder berühmter Mann auf griechischen Antonommünzen als Präge-
berr genannt ist.^) L. Herbst^) unterzieht in der Fortsetzung seines ^Jahres-
berichts' über Thukydides alle neueren, die Komposition seines Geschichtswerks
behandelnden Arbeiten einer Kritik, in der er an seinem bekannten Stand-
punkt festhält und alle Resultate von Cwiklinski (Kirchhoff), Leske n. a.,
welche auf Ullrichs Hypothese fufsen, und dieselbe weiter ausbauen, rundweg
verwirft, ebenso wendet sich gegen Cwiklinski J. N. Fischer S. J. ^) O.
Meyer läfst die Darstellung der Zeit bis zum Frieden der Nicias bald nach
letzterem Ereignis, die der sicilischen Expedition vor 404 abgefafst und
beide Teile für sich veröffentlicht sein; nachher seien sie zu einem Ganzen
verarbeitet sowie auch einige Partieen hinzugefflgt.^) — Dem gegenüber be-
tont F. Kiel, dafs keine Spur auf eine frühere Abfassungszeit als die Zeit
nach 404 führe: ob Tb. schon vorher einiges vorbereitet hat, läfst sich nicht
sagen.') Mflller-Strübings^^') neueste Hypothese über den ursprünglichen
Zustand und die absichtliche Verstümmelung des thukydideischen Werkes
haben wir bereits ^^) kurz berührt. Der genannte Gelehrte beruft sich auf
das angebliche Zeugnis (V, 26) des Thuk. selbst und knüpft, wenn er den
Xenophon auf Grund thukydideischen Materials die erdten Bücher seiner
HeUenika (als Ersatz des Verlorenen) abfassen läfst, an die späte Über-
lieferung in den Viten an. Über den Wert dieser Hypothese, welche nicht
minder den bisherigen Forschungen über die Biographie des Thukydides,
wie den Besnltaten der neueren Untersnchungen über die Entstehungszeit
1) Perid«, Fid. e il Parten.: N. Antol. 24 (1880). S. 665-85; 25, 69—88. —
t) Haflena. Diaa. — 3} QuaMtiones de Thocyd. scholiornm fontibuB: Leipi. Stnd. 4, 65 — 150.
—^ 4) De achol. in Thac. Vwgr. d. Magdeb. Bom-Gymn. 16 S. 4. — 5) A. t. Sallet,
ISpaph^ Rdgeat r. Abd., am 430 t. Chr.: Z. f. Namism. 8, 105 ff. — 6) Philol. 40, 271 fl.
V^L JB. II, 1, 77. — 7) Hat Thuk. d. VI. u. VII. B. als Specialgeach. d. sicil. Krie;;» be-
■rbeitet? Zachr. f. 3«t. Qymii. 32, 241 — 60. — 8) Quibua teinpor. Thnc. bist, «uae parioa
Mripwrit Progr. d. Klostench. llefeld. 1880. No. 264. — 9) Quo toiup. Thuc. priureiu
opcris aoi partem composnerit Gott Diaa., 1880. — 10) Thukydide'ische Furschun^on. V/ien^
C. KoiM^eii. V, 27« S. — 11) JB. m, 1, 87.
1^84 ^I- H- Znrborg:
der Hellenika^) zuwiderläuft, wird sicli erst dann urteilen lassen, wenn die
versprochene nähere Begründung vom Vf. gegeben sein wird. H. Swo-
boda,*) der, auf den Arbeiten seiner Vorgänger, besondei^ Mttller-Strtt-
bings und Cwiklinskis fnfst, liefert dankenswerte Beiträge zu einer ein-
dringenden Kenntnis der thukydidelschen Arbeitsmethode. Er bespricht
zunächst seine Forschungsweise, ausgehend von den I, 22 aufgestellten Grund-
sätzen, indem er an einzelnen Beispielen zeigt, wie uns teils die verschiedenen
Berichte als Quellen der thukydidelschen Darstellung noch erkennbar sind, teils
nur das Resultat derselben als fertiges Ganze vorliegt; die wenigen vom
Historiker eingestreuten subjektiven Urteile und Charakteristiken, zuletzt auch
die Reden, werden in ihrer Bedeutung für das Geschichtswerk abgeschätzt.
Der 2. Abschnitt beschäftigt sich mit der Darstellung der Ereignisse auf
Pylos und Sphakteria, bespricht die Veränderungen, welche, nach einem Ver-
gleiche von Thukydides' Angaben mit den heutigen Verhältnissen, das Terrain
erfahren haben mufs, und vermutet als Hauptquelle (wie schon früher
Büdinger ^) die Berichte des Strategen Demosthenes, für einzelnes jedoch auch
lakedämonische Mitteilungen. Dafs auch für die Erzählung des ätolisch-
amphilochischen Feldzuges des Demosthenes Bericht allein zugrunde liege
und zwar den Autor zu einseitiger Schönfärberei in des ersteren Interesse
veranlafst habe, ist Sw. zu beweisen nicht gelungen, da — wie schon von
P. Leske^) hervorgehoben ist — des Thukydides Darstellung keineswegs des
Demosthenes Thätigkeit in allzu günstigem Lichte darstellt. Im 3. Kap. will
Sw. dem Thukydides verschiedene Unklarheiten und Verwechselungen in der
topographischen Behandlung der Belagerung von Mytilene nachweisen, doch
ist unsere Kenntnis der betreffenden Verhältnisse noch eine höchst unsichere;
die dortigen Vorgänge schilderte der Autor, abgesehn von vereinzelten
athenischen und spartanischen (?) Nachrichten, nach einer mytilenäischen
Quelle, die vielleicht in dem Kreise der Angeber zu suchen ist, durch die
Athen von dem mytilenäischen Anschlag Kenntnis erhielt. Endlich in der
Beurteilung der sicilischen Partieen im B. IH und IV schlieüst sich Sw. an
Wölfflin an, der in Antiochus v. Syrakus auch die Quelle der thukydidelschen
Darstellung vermutete; doch glaubt er, schon um den I, 22 ausgesprochenen
Grundsätzen gerecht zu werden, noch eine zweite und zwar rheginische Quelle
daneben annehmen zu sollen. J. Steup^) untersucht den Waffenstillstands-
vertrag von 423 (Thuc. IV, 118. 119), die Urkunde des 50jährigen Friedens
(V, 18. 19) und des spartanisch-attischen Bündnisses von 421 (ib. 23. 24)
auf ihren Wortlaut und analysiert die einzelnen Bestandtheile desselben.
Inbetreff der erstgenannten Urkunde gelangt er mehrfach zu denselben Resul-
taten wie A. Kirchhoff, ^) ohne jedoch, wie dieser, eine nachträgliche Ein-
fügung des Instruments in den Kontext der Darstellung anzunehmen. Die
Urkunde des Nikiasfriedens, die anerkanntermafsen an mancherlei Unklar-
heiten leidet, sucht St. durch verschiedene Emendationen , bez. Annahme von
Lücken oder Emblemen, verständlicher zu machen; er vermutet, dafs Oisyne und
Thyssus 18, 5 ursprünglich hinter Amphipolis erwähnt waren, erklärt die Worte
alare . . . rr/f Niaatav 17, 2 für ein fremdes Einschiebsel und läfst 18, 9 durch
1) Ref. hat eine knappe Zusainmenstellang dieser Beaaltatein der Einleitung teiner kommen-
tierten Ausg. der Hellonika (Gotha, Porthes 1882) S. 6 ff. gegeben. — 2) Thokyd. Quellen-
itudien. Innsbr., Wagner. 85 S. — 3) Vgl. JB. III, 1, 88 f. — 4) In s. Bec. der Schrift,
Philol. Ra. ir, 489 ff. — 5) Thukyd. Studien. I. Freiburg-Tttbingen, Mohr. VI, 92 8. —
C) Vffl. JB, ni, 1, 88.
Griechenland yon der donochen Wandemog bis zu Alexander. 1,85
UmstelluDg auf yuxi rovg ^fifidxovg die Worte 6 6*OQiiog . . ^ngog ^Adifjvaiovg
md dann erst xcrra ftoleLg ff. folgen. Um den Wortlaut endlich der Btlndnis-
arknnde von 421 mit der übrigen Erzählnng in Einklang zu setzen, wird
y, 39, 3 elgrjfievov . . . 7Volef>telv und 46, 2 yca&aTteQ . . . ^vfißaiveiv
g^trichen. Kap. 24, 1 rechnet St. ebenso noch zum Text der Urkunde, wie
in der vorigen 19, 2. — H. Mttller-Strübing sucht in seiner oben er-
wähnten Schrift ^) auf Grund meist historisch-sachlicher Deduktionen eine
Reihe Interpolationen des Thukydides-Textes nachzuweisen, wonach z. B. die
Erwähnung der etxoaz^ VU, 28, 4 ausgemerzt wird. Die bedeutendsten der
auf diese Weise proponierten Änderungen sind folgende: III, 68 schreibt er
yavaixag ä'rjyÖQaTtodiaav und Y, 32 27U(avaiovg fiev . • . fjvdqanodLaav
einem Interpolator zu, der sich das Andichten von Grausamkeiten zum Ge-
schäft gemacht habe. Den grölsten Raum nimmt') die Geschichte der
^chtigong der Mjtilenäer ein« wobei Vf. nachzuweisen sucht, dafs die an-
gebliche Hinrichtung der tausend Mytilenäer das Werk eines 'blutdürstigen
Interpolators' sein müsse; dieselbe sei sonst nirgends bezeugt und werde
selbst an solchen Stellen nicht erwähnt, wo sie nach der Tendenz des Zu-
sammenhangs, wenn historisch feststehend, nicht hätte fehlen dürfen; auch
sei eine derartige Massenhinrichtnng in oder unmittelbar bei einer bevölkerten
Stadt eine physische Unmöglichkeit. Ebenso sucht M.-St. die an derselben
Stelle des Autors (III, 50) erzählte Einrichtung von 3000 lesbischen Land-
losen und Festsefzung der Pacht auf 100 Tal. durch eine Berechnung der
agrarischen Verhältnisse der Insel als unhistorisch zu erweisen und nimmt
eine grölsere Verderbnis des Textes an; etwa 30 — 40 Güterkonfiskationen
mögen stattgefunden haben, doch sei es zweifelhaft, ob auch nur die Be-
sitzer dieser Grundstücke hingerichtet seien. Wiederholt polemisiert M.-St.
gegen v. Wilamowitz' 'Thukydideslegende\ ') gegen deren Methode er den
Vorwurf erhebt, dafs man mit dieser negierenden Art der Kritik schliefslich
sogar Thukydides' Existenz wegdisputieren könnte. Er übersieht dabei, dafs
T. W. seine einschneidende Kritik an dem Objekt von späten, höchst ver-
sdiiedenwertigen Grammatikerelaboraten vornimmt, während ihm selbst der
Thnkydidestext das 'corpus vile^ zu sein scheint, an dem er, meist auf Grund
ziemlich subjektiver Voraussetzungen und unter Verschmähung methodisch-
diplomatischer Wahrscheinlichkeitserwägungen, seine Operationen vollzieht. —
Dafs sich aus den Formeln der bei Thuc. IV, 118 erhaltenen Urkunde über
den Waffenstillstand des J. 423 noch deutlich erkennen lasse, welcher Art
die Verhandlungen waren, die zur Aufiiahme der einzelnen Bedingungen
fährten, will Fr. Kiel ^) zeigen. A. Philip pi bringt unter einer
ganzen Reihe textkritischer Bemerkungen zu Buch I— V^) auch eine Be-
sprechung topographischer Fragen, so im Anschlufs an IV, 67 ff. von Nisäa
und Megara and V, 10 von Amphipolis. Das IV, 67 erwähnte Enyalion
sucht er anf dem Festlande. Eingehender behandelt er den Krieg um Argos
T. $8 ff., wo er verschiedene Unmöglichkeiten in der thukydide'i'schen Dar-
stellung nachzuweisen sucht, die er aus dem unfertigen Zustande des Werkes
ffklärt; so z. B. in den Märschen Kap. 58, für deren Dauer er einen Tag
mehr verlangt. — W. Jerusalem sucht zu zeigen, dafs für die 6 Jahre
10 Monate bei Thuc. V, 25, 3 als terminuis a quo Winter 421/20 (nach V,
II Thakjd. Forschangen, s. S. 83»". — 2) S. 149 ff. — 3) Vgl. JB. I, 60. — 4) Bemer-
fangcn n den enten 5 Bttcbern des Thuk. Bh. Mos. 36, 245 ff. — 5) B. WftffeiuitiUBt. d. J.
«3: N. Jbb. t Phüol. 123, 311-20.
1,86 VI. H. Zurborg:
36), als term. ad quem Sommer 414 (VI, 105) anzunehmen sei.^) — Dafs
in den ^hmviag xat Melaiovg in der Oberliefemng bei Thukyd. V, 5, 3
die Hipponiaten und Medmäer zu suchen seien, ist schon früher vermutet
worden;^) doch scheint erst jetzt die richtige Form des ersteren Nmnens ge-
funden, wenn J. Bei och 3) vorschlägt zu lesen ^iTtcDviiag aal Medfiaioi^.
— A. Bauer vermutet^) entgegen Chr. Roses Erklärungs- und Emendations-
versuch^) bei Thuk. I, 13, 6 MaaaaXiav oiytiaayreg.
H. Hengstenberg*) betont die vereinsamte und unbeliebte Stellung,
die Brasidas anscheinend in seiner Vaterstadt gehabt und die besonders
darin sich zeigt, dafs Sparta seine Unternehmungen auf Chalkidike ganz un-
genügend unterstützte und nach seinem Tode g&nzlich aufgab, sowie den
warmen Anteil, mit dem Thukydides gerade die Persönlichkeit des Brasidas
behandelt. ^Brasidas hatte in seinem Wesen zuviel Selbständiges, um in den
Organismus des spartanischen Staates zu passen'. — K. Kubicki^) unter-
wirft die neuerdings von Gilbert, Seeliger und Ref. behandelte Frage nach
dem 'Ostrakismos des Hjperbolos' einer erneuten Besprechung, ohne jedoch
die Ergebnisse seiner Vorgänger zu verwerten oder polemisch zu berück-
sichtigen. Nach seiner eignen Hypothese , welche sich auf ein paar durchaas
vereinzelte, teilweise ganz anders zu deutende Zeugnisse stützt, fand 418 ein
Ostrakismos zwischen Nikias und Alkibiades statt, in welchem letzterer ver-
bannt wurde, 415 ein zweiter zwischen Alkibiades und Phäax; beide wurden
in unseren Quellen verkehrterweise vielfach mit einander vermischt. Alkibiades^
Aufenthalt 418/7 in Argos war kein officieller {idutnrjg äv Diod. XII, 79,
wonach Vf. bei Thuk.V, 61, 2 TVQeaßevrov streichen will; aber Idiikrjg be-
zeichnet den Alk. nur als NichtStrategen). Die Expedition gegen Melos
datiert K. diesem angeblich zweiten Ostrakismos zuliebe auf 417. Ganz
haltlos ist K.*s Vermutung, dafs in der Urkunde C. I. A. I, 180, Z. 16 das
erhaltene -öjj zu dem Demotikon JlBqi&oldjß^ sc. ^YnEqßoh^^ zu ergänzen sei
und die darauf gebaute Annahme, der letztere habe 418/7 die Würde eines
axqarrffhg i^ änawiov (!) bekleidet. Die ganze Hypothese ist zwar gut
vorgetragen, aber auf durchaus schwankendem Grunde aufgebaut. — Phi-
lippis Aufsatz: 'zu Thuc. B. VI u. VU'®) enthält meist textkritische Bemer-
kungen, die aber auch zur Klärung des Sachverhalts beitragen, so z. B. den
Nachweis, daÜB für die VI, 16 erwähnten Siege des Alcib. in Olympia Gorsinis
Ansatz Ol. 91 = 416 unmöglich ist. — Derselbe^) ist hinsichtlich des Prozesses
der 10 Feldherren nach der Schlacht bei den Arginusen der Meinung, dafs nicht
das Psephisma des Kannonos verletzt sei, sondern die Bestimmung, dafs einzeln
befunden werden müsse, weshalb Xen. Hell. 1, 7, 34 xata ro KavvwvoT
\fniq>iafia zu streichen sei. — Für das Ende des peloponnesischen Krieges ist
neben Xenophon^^') auch Lysias von Bedeutung. Sein Leben hat aufs
neue B. Pretzsch ^^) untersucht, der an dem überlieferten Geburtsjahre 459/8
1)) £. duonol. Angibe b. Thak.: Wien. Stad. 3, 287—- 90. — 2) A. Wddner, PhUol.
19, 140 f. -> 3) Melaift q. Itone: Jb. f. cl. Phil. 123, 391 f . — 4) a. a. 0. (o. S. 80^)
S. 32 Anm. 3. — 5) Vgl. JB. II, 1, 69 ^ — 6) Die Stellung d. Bnridas. Festichr. f. Cre-
celiiiB S. 138 ff. — 7) DePhaeacis cam AIcibiade testalarnm contentione. Progr. y. Glats. 24 S.
4». (No. lös.) — 8) N. Jbb. f. cl. Philol. 123, 95—102. — 9) D. Argin.-Schl. a. d. PaepbiBma
des K.: Bh. Mas. 35 (1880) S. 607—10. — 10) Hier wollen wir erwähnen A. Kirchhoff s:
Xenophontia qai fertar libelloa de rep. Athen. In osam Bchol. acad. Ed. II oorrectior. Berl.,
Herta. XY, 24 8. — Raaach, QoaestioneB Xenoph. (Hau. DIm., 43 8.) kenne ich nur d. Titel
nach. «- 11) De vitae Lys. oratoria temporibiia definiendia. Hall. Bisa., 46 8. — Rauchen -
ateina tod K. Fuhr besorgten *Aiisgew. Beden d. L.' erschienen in 8. Aufl. (Bd. II, Berl.,
OriechenUmd toh der doruolidB Wandenivg bis zu Alexander. 1^87
= Ol. 80, 2 festhält. Hinsichtlich der IX. Rede, welche Hermann fiOr ein
späteres Machwerk erklärte, kommt E. Stutzer^) anf seine frflher dar-
gelegte Ansicht zarftck, die Bede sei ein Excerpt, wenngleich Franckens
Anszngstheorie etwas zu modifizieren sei. — A. Pohl*) gieht eine branch-
bare Zusammenstellnug der Kontroversen, welche sich an Lysias^ für die
Geschichte der Vierhundert nicht anwichtige Bede ftlr Polystratos knQpfen,
ohne wesentlich neue Besnltate zu erzielen; die Bede selbst setzt er auf 410 an.
Dafs für die Geschichte der Belagerung nnd Einnahme Athens durch Lysandros
404 die Beden XH nnd XHI des Lysias im Vergleich mit der Darstellung
Xenophons vielfach tendenziöse Entstellung enthalten, erweist aufs neue
0. Hirt») G. Lübbert^) bietet eine kritische Sichtung der über die
Amnestie von 403 (über die Geschichte des Namens und Begriffs äfirriaria
schickt er eine interessante Skizze vorauf) bei Xenophon, den späteren
Historikern und den Bednem überlieferten Daten, wobei er sowohl entgegen
Taylor, der mit dem von Pausanias vermittelten Frieden die Amnestie ver-
binden wollte, als entgegen der von Midfort u. a., zuletzt von B. Grosser
aufgestellten Hypothese einer doppelten Amnestie nachweist, dafs eine solche
nur einmal, nämlich unmittelbar nach der Ermordung der zu Eleusis kom-
mandierenden Oligarchenführer (Xen. Hell. U, 4, 48) stattgefunden haben
könne. Zuletzt bespricht L. eine Beihe scheinbarer oder wirklicher Aus-
nahmefälle, in denen in der Folgezeit nach dem Zeugnis der Bedner vor den
athenischen Heliasten trotz der Amnestie politische Vergehen anhängig ge-
macht wurden. — Beiche und sorgsame Nachweise über das häusliche Leben
der Athener, während der im Vorhergehenden behandelten Periode giebt aus
den Komödien des Aristophanes in Fortsetzung einer früheren Abhandlung^)
G. Lukas, <^) indem er Bodenkultur und Viehzucht (Ackerbau, Gartenkultur,
Baum- und Weinpflanzung), Nahrungsmittel, Mahlzeiten und Symposien,
Gewandung und Körperpflege zur DarsteUung bringt. — Auf das litterarische
Gebiet führt uns ein interessanter Nachweis B. v. Braitenbergs,^) dafs sich
die Zeitereignisse auch in Sophokles' Dramen widerspiegeln, ohne dafs diese
dadurch zu Tendenzstücken würden. — Hier mag auch darauf hingewiesen sein,
dafs die von dem britischen Museum 1876 erworbene sehr schöne ^Euripides'-
Büste zu Zweifeln berechtigt, da sie in einigen Punkten von dem gewöhn-
lichen Euripides-Typus abweicht. — Die Geschichte der alten attischen Komödie,
die ja so wichtige Streiflichter auf das innere Leben in Athen wirft, dafs
wir den Verlust ihrer zahlreichen Erzeugnisse nicht genug beklagen können,
hat im Anschlufs an Meinecke und Bergk, aber doch mit selbständigem Urteil
mehrfach von ihnen abweichend, J. Mühl») für die Zeit von Ol. 87, 1—93, 4
ausführlich dariegt, indem er naturgemäfs auf die historischen Beziehungen
das gröfste Gewicht legt
Mit Xenophons Anabasis beschäftigen sich W. Vollbreeht^) und E.
Weidmans; lU, 128 S.) — 1) Beitrr. z. Krit a. Erklär, d. L.: Herme« 16, 88—121 (St be-
hasdelt auch einzelne Stellen ron or. lY, über welche die Urteile sehr aaseinandergehen, and von
or. XX Vn. — 2) De orat pro LysiBtrato Lysiaca. Disa. inaag. Argentor. 37 S. — 8) Commen-
tationnm Lysiacaram capp. U. Disa. Berol. 49 S. — 4) De amneatia a. 403 ab Athenienribiu de-
creta. Disa. inaag. KU. 96 8. -> 5) Jahresber. d. I. Staatagymn. za Graz. 1878. — 6) D. häoal.
Leben d. Athener z. d. Zeiten dea Ariatoph. Jahresber. d. Gymn. za Weidenau (Oes^.-Schles.).
43 S. — 7) D. histor. Anspielgn. in d. Tragödien d. Soph. Progr. d. K. K. Deutachen Nea-
atadter StaaUgymn. zu Prag. 34 S. — G. Krttger (in Görlitz), Eurip.: Archaeol. Zg. 39,
6—12 (M. Abb.) — 8) Zur Gesch. d. alt ath. Korn. Progr. d. K. Stadienanstalt zu St. Annen
in Augsburg. 127 S. — 9) Zur VTürdig. a. Erklärg. y. Xen. Anab., Progr. y. lEUtzeborg
(1880, Ko. 241) 34 S. 4.
1,88 VI- H- Zarborg:
A. Richter.^) Ersterer folgt im wesentlichen Mnre, wenn er Xenophons
Darstellnng den Vorzug zuspricht für diejenigen Punkte, wo die Griechen
selbst beteiligt waren , in anderen Fällen aber den uns erhaltenen
Nachrichten des Ktesias. Eämmel stimmt er darin nicht bei, dafs Diodor
im Gegensatz zu Xenophon die Lacedämonier ungebührlich bevorzuge und
als Quelle nur den Ktesias benutzt habe. Diodor habe Xenophon zwar
nicht direkt, wohl aber durch Ephorus benutzt. Sophaenetos sei nicht neben
Ktesias Quelle dps Ephorus gewesen; letzterer habe durch sein Schweigen
über Xenophon, wie es bei Diodor hervortrete, gegen Xenophons Darstellung
protestiert. Richter behauptet gegenüber einer früheren Arbeit VoUbrechts
die Unechtheit einer Stelle in An. 5, 2, 6, welche das sonst anschauliche
Bild, das wir von der Metropolis der Drilen gewönnen, störe.
Es bleiben uns noch die Erscheinungen aus dem Gebiete der Geschichte
des 4. Jh. Die Zeit vor dem Antalkidas-Frieden behandelt nur eine Arbeit
C. A. Brückler^) bespricht den korinthischen Krieg im Anschlufs an die
Werke von Gurtius, Grete u. a., die Monographieen von Hertzberg, Spiller,
Sievers u. a., indem er die Ghronologie der einzelnen kriegerischen Ereignisse
genauer und sicherer, als es bisher gelungen, zu fixieren unternimmt. Wir
heben von seinen Resultaten, in denen er übrigens häufig mit denen seiner
Vorgänger zusammentrifft, folgende hervor. Das Treffen bei Oinoe setzt er
394, das am Nemeaflusse Juli 394 an; die Schlacht bei Knidos Anfang August,
Agesilaos* Aufbruch aus Kleinasien am 14. oder 15. Juli desselben Jahres.
Die Niedermetzelung der korinthischen Optimaten erfolgte 392, bis zum Herbst
dieses Jahres dann des Iphikrates weitere Züge und Herstellung der Isthmos-
mauern sowie Antalkidas' Absendung nach Sardes. Frübjahr oder Anfang
Sommer 391 fällt die Einnahme des Lechäon. Herippidas fungiert 392 — 391
als Flottenführer, Teleutias seit Frühling 391; er bleibt nach Eroberung des
Lechäon im korinthischen Meerbusen. Die andokide'ische Rede negl UQi^vtjg
fällt in das Jahr 391. Die Einnahme der Peiräeusinsel und die Niederiage
der Lakedämonier durch Iphikrates erfolgt 390, ebenso die Niederlage des
Thibron seitens des Satrapen Strutha, 390 auch die Ermordung des Thra-
sybulos bei Aspendos. Sommer 389 bricht Agesilaos nach Akarnanien auf,
388 werden die Akamanen unterworfen; um dieselbe Zeit fallen die Kämpfe
des Agesipolis gegen die Argiver. Die übrigen Ereignisse bis zum antal-
kidischen Frieden geben .zu keiner besondem Kontroverse Anlafs. — Ad.
Hock') zieht aus der Form, in welcher C. I. A. II, 17 in der Bundes-
genossenliste die Kerkyräer erwähnt werden, den Schlufs, mit dem auch
Xen. Hell. V, 4, 64 wohl zu vereinen ist, dafs 375 Kerkyra zwischen den
Aristokraten und Demokraten gespalten war und Timotheos durch Unter-
werfung der ersteren, zugleich aber durch milde Behandlung die Insel für
den Seebund gewann. Die C. I. A. H, 49 erwähnte Gesandtschaft bezieht
H., soweit sie die Kerkyräer betrifft, nur auf eine Erneuerung des Bünd-
nisses im Namen des nun geeinigten. Gesamtstaates. In der Bestimmung des
athenisch-kerkyräischen Bündnisses G. I. A. U. Add. 49, 6 TtQa^u) nad'otL
Uv T(^ nXrid^et zwv av^ifiaxiov douji sieht H. trotz des Widerspruchs von
Volquardsen ^) auch jetzt noch eine allgemeine, nicht blofs speciell den
1) Xen.s Zag geg. d. Drilen. Progr. d. Gymn. v. Aitenbiirg (1880, No. 579) 21 S. 4.
Vgl. o. S. 75*. — 2) De chronologia belli quod dicitar CorinthiacL Diu. Hai. 50 S. —
3| Die Beziehungen Kerkyraa zum zweiten atheniAchen Seebnnde. Progr. HaBum. (No. 238.)
16 S. 4^ — 4) Baraians Jahreab. 1879, UI, 72 f.
Griechenlind tob der doruchen Wanderang bu va Alexander. Ifi9
Kerkyr&em gegenüber getroffene Festsetzung, indem er meint, dafs Athen
mar Krieg und Frieden and Bündnisse, welche die Stadt allein betrafen,
vicb selbständig schliefen konnte, in allen solchen Beschlüssen aber, die
uch für den Bond Gültigkeit haben sollten, an das Votum des Bundes-
genossen gebunden war. H.'s weitere Darstellung behandelt die kriegerischen
Ereignisse bis 871 in eingehender, quellenmäfsiger £rzählung, doch ohne
nennenswerte Differenzen von den bisherigen Darstellungen. Für die Geschichte
des Bandesgenossenkrieges gewinnt U. Köhler^) aus neuen Seeurkunden
folgende sichere Daten. Die Flotte des Chares kann nicht vor Herbst Ol.
105, 4 ausgelaufen sein; die bundesgenössische Flotte beherrschte seit dem
miÜBglückten Angriffe der Athener auf Ghios lange das ägäische Meer, bis
auf Bitten der von jenen gebrandschatzten Imbrier und Lemnier 106, 1 ein
neues Geschwader aaslief. Der FriedensschluiJB erfolgte kaum vor Anfang
des Jahres Ol. 106, 2.
Damit befinden wir uns bereits in dem Bereich des eigentlich demostheni-
schen Zeitalters.^) £ine Reihe von Untersuchungen knüpft direkt au die
Person oder an die Reden des Demosthenes an. Die uns erhaltenen Bio-
graphieen (Plut, Pseudo-Plut., Phot., den sog. Anon., Zosimus, Suid.) hat
auf ihre Quellen hin W. Sturm ^) untersucht Gegen Gebhard, Schöne und
Zucker meist polemisierend, dagegen in vielfacher Übereinstimmung mit
Ballheimer, mufs er sich zum teil mit einem ^non liquet* begnügen. Plutarch
ist nach ihm zwei Quellen gefolgt, einer Demosthenes wohlwollenden (c. 4 — 10,
12, 13, 15 — 18, 27 — 31) und einer ihm ungünstigen (c. 4 Anf., c. 13 extr.,
14, 19, 20, 23 — 26). Mehrfach lassen sich Spuren von Satyros, Hermipp
V. Smyma und Demetrius v. Magnesia nachweisen, die sich mit Demosthenes
in de^i Sinne der peripatetischen Schule beschäftigt zn haben scheinen,
welche überhaupt zuerst, freilich wesentlich von einem ethischen Standpunkt
aus, den Lebensschicksalen berühmter Männer Aufmerksamkeit schenkte.
F.6. Unger^) hat die schon vielfach behandelte Zeitfolge der vier ersten Reden
aufe neue eingehend untersucht und findet, dafs Ol. II im Vorsommer 352,
OL I Febr. 351, Phü. I Anfaug Oktober 351, Ol. m Anfang August 349
gehalten sei. Die Rede icegl naQaTtQBoßeiag läfstHeld^) vor Gericht ge-
halten sein; sie sei keineswegs ein verworrenes Machwerk, sondern wenn man
mit 0. Gilbert zwei umfangreiche Interpolationen ausscheide (§ 201 — 36 u.
329—40), ein harmonisches Ganze, das nach aUen Regeln der Kunst ge-
arbeitet sei und sich der Rede c. Ctes. ebenbürtig an die Seite stelle. A.
Hog^ macht den Versuch, aus gelegentlichen Äufserungen in den Reden
des Demosthenes eine Art demosthenischer Theorie der Politik zusammen-
zustellen; von eigentlich historischem Interesse ist an der liebevoll und klar
geschriebenen Abhandlung nur der erste Teil , in welchem des grofsen Redners
1) S. o. S. 73'. — 2) Eine neae Ausgabe von Plntarchs Lebon d. Dem. bat Ch. Qraux
fCSebea, die nach einem biaher unbeachteten Madrider Cod. wichtige oeae Lesarten giebt:
Plat, ne de D^m- Texte gr., roTue sur la mscr. de M., accomp. d'une notice sur Plut et sur
la scHDces de In rie de Dem., d'un argum. et de notes en fran^. (Par., Hacbette; XXY, 95 S.).
~ Vor H. Weile Aasgabe d. Staatsreden liegt d. 2 Ausg. vor: Les haranguea de Dim. Teite
gr., pabti^ d'mprha lea trav. les plus r^ents de la pbilol. av. un comment. crit et explic 2>"^
ed. eatierem. revae et oorrigeo. (Par., Hacbette LII, 484 S.) In der Ansetisung d. Olynth.
fiedflB weicht W. Ton XTnger sebr ab. — 3) Do fontibus Demoatbenicae historiae quaestiones IL
IHm. Hai. 65 8. — ^) Müncb. Sit2.-Bor. 1880. S. 237—329. — «Die Olynth. Beden' be-
hnd^Hr polniech Terlikowski, Jabresber. d. Fr.-Jos.-Oymn. in Lemberg. — 5) D. Rede d.
Ikm. ,'r. Tta^a'TtQ' Progr- d. Oymn. z. Lemgo. (No. 612) 18 8. 4. — 6) a. a. 0. (o. 8. 76»)
8. 51 fi
1,90 VL H. Zur borg:
Aufschwung von Athens Stellung gegenüber Philipp von Makedonien warm
und mit Geschick verteidigt wird. Auch J. Sörgel ^) behandelt, und zwar in
allgemeinverständlicher, übersichtlicher DarsteUung, die Person und die
Politik des Demosthenes, indem er seinen Charakter und seine politischen
Ziele gegen die Vorwürfe seiner zeitgenössischen Gegner und die abfilllige
Kritik neuerer Gelehrten verteidigt; dabei erkennt er auch die Schwächen
seiner grofsartig angelegten Natur an und weist wiederholt darauf hin, dafs
wir die Angaben seiner Reden immer als die eines an den Ereignissen selbst
nächstbeteiligten Staats- und Parteimanns, nicht eines Historikers aufeu-
fassen und zu würdigen haben. J. Windel >) erweist aufs neue durch Zu-
sammenfassung aller darauf bezuglichen Momente die Unechtheit der 1 7. Bede
unserer Demosthenesüberlieferung, indem er dieselbe sogar überhaupt nicht
einem Zeitgenossen der Ereignisse, sondern einem späteren Rhetor zuschreibt.
Nach den darin behandelten Ereignissen ist die Rede als nach 336 gehalten
fingiert, r- Die Verhältnisse, unter denen sich der Prozefs gegen Etesiphon ab-
spielte, hat L. Loof dargelegt, ohne neue Resultate zu gewinnen; er ist u. a. der
Meinung, Demosthenes habe den Streit wieder aufgenommen. — Fr. Renfs*)
bespricht die Beziehungen Philipps von Makedonien zu seinem Schwager,
dem Molosserkönig Arybbas, dem Gemahl einer Schwester der Olympias, wobei
er Justin VII, 6, 10 als auf festen Quellen ruhend anerkennt. Den Feld-
zng Philipps gegen Arybbas setzt er erst nach der Krankheit des ersteren
und nach dem Einfall in das olynthische Gebiet, 351 oder 350, an. Von
Philipp 340 vertrieben starb Ar. nach gewöhnlicher Annahme in Athen im
Exil in hohem Alter. Allein bei Diodor 18, 11 wird ein !r^^7rTaTog genannt,
ein Name, der wohl in Arybbas zu ändern ist. Dann wäre A. nach Alexanders
Tode wieder auf den Thron gelangt, von Olympias unterstützt, die ihrerseits
auch in ihm eine Stütze gegen Antipater suchte. Als sein Neffe, d. h. als
der Sohn seines von ihm erzogenen Schwagers Alexander und der Kleopatra
(bei deren Hochzeit Philipp ermordet wurde), wird Neoptolemos, der 295 ge-
storbene Gegner des Pyrrhus angesehen , allein manches spricht dagegen, dafs
Kleopatra überhaupt einen Sohn gehabt habe. — A. Gartault^ prüft die
gesamte Überlieferung der mit dem Harpalischen Prozefs zusammenhängenden
Ereignisse nochmals eingehend und gelangt zu dem Resultate, dafs Demosthenes
die bekannten 20 Tal. zur Bestreitung seiner Arcbitheorie nach Olympia an-
genommen habe, dafs seine Verurteilung durch die Heliasten nicht eigentlich
als eine Schuldigsprechung wegen Bestechung anzusehen sei, sondern dafs
man ihm nur die Wiedererstattung jener 20 Tal. (so nimmt 0. die Summe,
zu der er verurteilt wurde, entgegen Plutarchs 50 Tal. an) auferlegt habe;
Demosthenes sei dann im Interesse seiner Ehre vor dem Zahlungstermin frei-
willig in die Verbannung gegangen. — Der jüngst verstorbene J. Bernays^)
sucht in einer hinter! assenen Schrift die politische Stellung des Pbokion mit
seinem philosophischen Standpunkt in Verbindung zu bringen. Wie schon
die älteren Philosophen in der Regel aus Abneigung gegen den Anthropo-
1) Demoethen. Studien I. Progr. Hof. 36 S. — De orttione qaae est inter Bemotthenicas
XVII^ Götting., Vandenh. u. Raprecht 40 S. 4®. Einen schon Mher begonnenen Comment.
za Dem. Epitaphios vollendete Lentz, Progr. d. Gymn. in Wolfenbüttel (No. 60S) 39 S. —
2) D. Procefs d. Ktes. Progr. d. Gymn. in Qaedlinb. (No. 209) 15 S. i. — 3) König Arybbas
T. Epeiros: Rh. Mas. 36, 161 IT. -- 4) De csuaa Harpalica. Paris. Thorin. 143 S. — W.
Trobst, Qnaestiones Hyperid. et Dinarch. B. I. (Progr. d. Gymn. z. Hameln [No. 261] 26 S.
4».), ist nicht historisch. — o) Phok. u. s. neueren Beurteiler. Berlin, Herta. (lY) 139 8.
Vgl des Ret Anz. Phil. Bdsch. II, 65 ff.
Griedienland yon der doritehen Wanderang bis za Alexander. 1,91
morphismos und das ^Stadtbürgertum* der Republik eine Vorliebe für monar-
chische Staaten gezeigt hätten, so habe anch der Kreis von Philosophen, dem
Phokion nahe gestanden, besondci-s Platou, Aristoteles, Hermias, Xenokrat^s,
eine Hinneigung zu dem Makedouiertum an den Tag gelegt. Phokion wird
von B. als ein Anhänger der Akademie aufgefafst, deren Grundsätze er z. ß.
durch sein Verhalten gegen Nikauor, den Kommandanten von Munychia^
befolgt habe (Plut. Phoc. 32).
Da bis zum lamischen Kriege Athen für uns, schon weil es im Mittel-
punkt der Litteratur steht, am meisten auch in der Geschichte hervortreten
wird, selbst in den Perioden, wo es politisch zurückstand, schliefsen wir hier
die sonstigen Arbeiten über' Athen und Attika an. Zuerst ist hier auf
£. Gurtius' und J. A. Kanperts ausgezeichnete Karten von Attika^) hinzu-
weisen, welche zunächst Athen und den Piräus umfassen. Bl. I (Athen und
Umgebung) und P (Altathen mit seinen nachweislichen Denkmälern, Plätzen
und Verkehrsstrafscn) sind die mit Nachträgen bis 1877 versehenen Blätter
des 1878 erschienenen Atlas (Mafsstab 1:12500); Bl. II enthält den Piräus,
Bl. 11" die Rekonstruktion der Befestigungen desselben nach Erbauung der
hippodamischen Stadtanlage und der Befestigungsmauer. Sie werden erläutert
durch G. v. Alten, während MilchhOfer eine Geschichte des Piräus giebt.
Curtius und Kaupert verdankt man auch einen Wandplan von Alt-Athen.^) Zahl-
reich sind die archäologischen Untersuchungen über die Bauwerke der Akro-
polis. Zwischen der Propylaeeu-Südhalle und dem Niketempel liegt eine kleine,
heut nur in 5 Stufen erhaltene Treppe, die K. Bötticher in seinen Tektonischen
Untersuchungen auf der AkropoHs' (1877)') für mittelalterlich erklärt hat R
Bohn^) sucht sie als antik zu erweisen. Dessen Untersuchungen^) der vor der
südlichen Seite des östlichen Hexastylos der Propylaeen befindliche Athene-
Hygieia-Basis modifizieren Michaelis' Ansicht über die Gruppierung den Anlage.
Dafs die von Sunium aus sichtbare (jedoch nicht übermäfsig kolossale) Statue
der Athene Prouiachos nicht im Schema der Polias, d. h. mit geschwungener
Lanze und vorgestrecktem Schild dargestellt war, sondern in ruhiger Haltung,
sucht aus verschiedenen Münzen, welche die Statue des Phidias wieder-
zugeben scheinen, K. Lange ^) nachzuweisen. Unter Cimon scheint Phidias
noch nicht thätig gewesen zu sein; die Parthenos scheint früher ent-
worfen, aber später vollendet als die Promachos. Für die Ansicht, dafs
in der Parthenos -Statue des Phidias die linke, die Nike tragende Hand
durch eine Säule aus technischen Gründen gestützt war, führt R. WciP)
einen Münztypus in Smyrna aus der pergamenischen Zeit an, in dem wahr-
scheinlich die Aphrodite Stratonikis dargestellt ist. — Auffallend war es, dafs
in den Inventarien über die Kunstwerke der Akropolis alle Spuren von der
wertvollen Goldelfenbeinstatne zu fehlen schienen. Jetzt glaubt Köhler^)
in 4 Inschriften solche gefunden zu haben. — Das Bild scheint in dem
Hekatompedos genannten Räume, die Urkunde darüber in dem Parthenon im
engeren Sinne genannten Räume gestanden zu haben und der mit Schranken
1) Auf Veranlasfl. d. k. dtsch. archaeol. Inst. u. oi. Unterstütz, d. k. preafs. Miniat d.
geifltl. etc. Angelegenb. aufgen. durch Offiziere n. Beamte d. k. preafs. groben Generalstabs.
M. erläut Text. 4 Karten in Snpfercl. and Chromolith. Imp.-Fol. M. (kart) Text. lY, 72 8.
Berl.| D. Reimer. Über d. trigonometr. Aufnahmen d. Akrop. machte Kaupert Mitteilungen
in d. Sitz. d. Bcrl. Archaeol. Gosellsch. y. 1. Juli 1878: Archaeol. Zg. 37, 115. — 2) 4 Bl.
1:6000. Chromolith. Imp-Fol. M. Text. Borl., Schropp. 14 S. — ii) Auch schon früher,
Philol. XXI. — 4) Zum Nike-Pyrgos: Archaeol. Zg. 38 (Jg. 1880; Berl. 1881), 85—91.—
5) Zur Ath.-Hyg.-Baais. Mitt d. arch. Inst. 5, 331—34. — tt) D. Ath. Prom. d. Phid.;
Arch. Zg. 39, 197—206. — 7) Zur Parth.-Statue d. Phid.: Z. t Numism. 8, 334—38. —
8) Periegese d. Akrop.: Mitth. d. arch. Inst 5, 89 — 101.
1,92 VL E. Meyer:
umgebene Raum in der Mitte der Gelia auch nach dem Bilde zu geschlossen gewesen
zu sein. — Gegen Michaelis' Ansicht, dafs der südwestliche Karjatiden-Porticus
des Erechtheums ein Treppenhaus gewesen, wendet sich A. S. Murray;^)
es habe vielmehr dort ein Altar gestanden und die Öffnung an der nordöstlichen
Ecke sei nicht eine Thür, sondern ein Fenster gewesen. Zu der Plattform, die
sich an diesen Porticus anschlieüst und zum Parthenon hinabgeht, hätten im N.
und W. Freitreppen hinaufgeführt; vor denen der Nordseite habe das Pan-
droseum gelegen. — Über die antike und moderne Topographie des Hymettus
machte Hauptm. Steffen*) Mitteilungen, und Gregorovius^) schilderte
einen Ausflug nach dem in wildromantischer Felslandschafb gelegenen Phyle,
wobei er auch das Kuppelgrab in Menidi^) berührte.
Den bei Diogenes Laertios erhaltenen athenischen Yolksbeschlufs zu
Gunsten des Zenon weist H. Droysen<^) als aus zweien zusammengesetzt
nach, von denen jeder sich durch seine regelrechte Form als echt dokumen-
tiert, während die Münzen, Maaüse und Gewichte, die in voreuklidischen
Inschriften erwähnt werden, Th. Büttner-Wobst^^) zusammen stellte.
Alexander d. Gr. und seine Zeit ^) scheint nur mittelmäßiges Interesse
zu erregen. Die Erzählung von seiner Rettung durch seinen Leibarzt Philippus
in Tai-sus ist meist als historisch angesehen worden, doch zeigt eine Zusammen-
stellung der Quellen, wie die Thatsache, dafs Alexander in Tarsus erkrankte und
infolge eines gewagten Heilmittels des Philipp genas, nach und nach ausge-
schmückt ist. Dafs auf Philipp eine Denunciation übertragen ist, die von
Olympias gegen den Lynkestier Alexander erfolgt war, welcher gerade in
Tarsus verhaftet wurde, scheint Sen. de ira 2, 23 zu zeigen.^) — Nach
Jurien de la Graviore,') der Alexander vielfach mit Cäsar und Napoleon
vergleicht, beginnt Alexanders Gröfse erst mit der Schlacht bei Arbela. Der
Übergang über den Tigris steht einzig da, und weder Cäsar noch Hannibal
noch Napoleon hätten Ähnliches geleistet. — Die Feldzüge Alexanders in
Bactricn soll auf Grund des geographischen Materials, das neuerdings die
russischen Eroberungen in jenen Ländern geliefert, Grigoriev^^) gründlich
erläutert haben. Eine von P. Gardner^^) veröffentlichte und erläuterte Tetra-
drachme des Agathokles zeigt, dafs die baktrisch-indischen Könige Erinnerungs-
münzen an ihre Vorgänger auf dem Thron schlagen liefsen und Alexander als
den Begründer ihres Reiches ansahen und offiziell feierten. ^') — Eine Anzahl
Münzen der Nachfolger Alexanders in Indien und Baktrien hat, sein gröfseres
Werk ergänzend, A. v. Sallet^^) beschrieben und den von Grant ange-
nommenen König Hardagases als unhaltbar nachgewiesen; auch zeigte er, dafs
die Beizeichen auf den Münzen Philipps nicht wie L. Müller wollte, den
Prägeort angeben. — Unter den Büsten, die uns Alexander d. Gr. darstellen,
ist der Marmorkopf des Britischen Museums das Portrait, welches am
malerischsten behandelt ist und die Persönlichkeit des Königs am höchsten
fafst. Diesem Kopfe ähnelt durchaus Alexanders Relief auf einem in Chrysaoris
1) The Erechtheiiiii: J. of Hell. Stad. I, 224—27. — 2) Sitz. d. Berl. archaeol. Ges.
4. Febr. 1879: Arch. Zg. 38, 38 f. — 3) Aus d. Umgegend Athens. Unsere Zeit 1881, 1, 33—49.
— 4) 8. o. S. 65». — 5) Herrn. 16, 291—301. — 6) N. Jhb. f. Philol. 123, 239 f. —
7) A. Böhmer, Arrianea (Acta Semin. Erlang. 2, Heft 2) ist textkritisch. — 8) F. Rühl,
AI. u. 8. Arzt Phil.: N. Jbb. f. FhUol. 123, 361—64. — 9) Le drame macMonien. lY. La
bat d'Arb.: RDM. 43, 599—624. Vgl. 41, 124; 783; 42, 394. — 10) Feldzüge Am im heat
West-Turkestan: Rev. d. öffenU. Unterrichts [russ.] Sept Oct — S. RQH. 31, 651. — 11) Ku-
mism. Chrom. 20, 181 ff. — 12) A. v. Sallet, AI. d. Gr. als Begründer d. baktr.-ind.
Reichs: Z. f. Namism. 8, 279 f. — 13) Beitrr. z. Ant Münz- und Altertskde: ib. S. 138—
189. Vgl. JB. m, 1, 20W it; 88».
Spatere griech. QeichieMe Ton Alexander d. Gr. an. 1^93
(Hekatesia) geprägten Tetradrachmos des Lysimachus, der Alexanders Bild
auf seinen Münzen bis 306 beibehielt. Nach J. Nane^) in München rührten
beide Darstellungen, die einen Künstler ersten Ranges verlangten, von Lysipp
her, der nach Dnris ursprünglich ^aerarius' gewesen sei, also leicht auch (Uesen
Mflnzstempel oder doch ein Relielportrait hergestellt haben könne, das dem
Schneider der Stempel zum Vorbild diente. Lysipp würde beim Regierungs-
antritt des Lysimachus 67 — 71 Jahre alt gewesen sein. — Zu den griechischen
Reichen, die sich auf dem Alexanders bildeten, gehört auch das von Characene,
sfldL ¥on Babylon. Zu Waddingtons Arbeit über die Münzen desselben, die
von 124 V. Chr. bis 122 n. Chr. reichen, hat A. v. Sallet') Nachtrüge
gegeben.
Die Kriege, welche die Unterwerfung Griechenlands unter Macedonien
zur Folge hatte, brachten auch dem alten txiiv6fy der Achaeer den Unter-
gang, das nach dem Aufstande des Agis 330 aufgelöst wurde. Ein neuer
Bund bildete sich erst 280, zuerst nur die alte Landschaft umfassend, dann
sich nach und nach über den ganzen Pelopennes erweiternd. In dem Bundes-
staat, der sich hier bildete und der in mancher Beziehung einen modernen
Charakter trügt, war auch ein gemeinsames Mafs-, Gewichts- und Münz-
system eingeführt, doch so, daüs jedes Bundesglied sein Prägerecht beibehält
und dasselbe neben dem gemeinsamen Wappen des Bundes durch Beizeichen
oder Schrift zur Geltung bringt. Die Münzen illustrieren auch hier die Ge-
schichte des Bundes in anschaulicher Weise. ^) — Wie mangelhaft aber
QDsere Quellen über die Bundesverfassung nur sind, zeigt sich aus einer
Abhandlung von A. Weinert,^) der in 5 Kapiteln das Bundesgebiet und die
Bandesglieder, die Stellung der letzteren, die allgemeine Volksversammlung,
die Bnndesmagistrate und ihre amtliche Thätigkeit und die ßovXri behandelt
Nor Inschriftenfunde können viele unklare Punkte aufhellen. — Eine Portrait-
darstellnng des Polybius glaubt Milchhöfer^) auf einer im Gebief des alten
Eldtor in Arkadien gefundenen Reliefstelle entdeckt zu haben, über die
Garlitt*) bereits Mitteilung gemacht hatte. Conze hat indes den Zettel
mit der Inschrift Tolybius' von dem Gypsabguüs des Berliner Museums
wieder entfernt
Nicht ohne Bedeutung sind die Arbeiten, welche sich auf die G^chichte
einzelner Landschaften oder der Griechen anfeerhalb des eigentlichen Griechen-
lands beziehen. So hat die arkadische Geschichte in ebenso klarer wie
anziehender Weise durch die vorhandenen Münzen R. WeiH) beleuchtet
Letztere zeigen, daüs das Land auch vor der Erbauung von Megalopolis
kemeswegs der Einheit ganz entbehrte; die gäng und gäbe Landesmünze
(Klein-Mflnze), die nur die Aufschrift Idq-, ^^xa-, 'A^Kadinov trägt, scheint
von dem zu Lykosura gehörigen Heiligtum des Zeus Lykaios ausgegangen
nnd hat neben dem socialen auch politischen Charakter getragen. Es ist
hier also eine wenn auch lockere Amphiktyonie anzunehmen. Den Anspruch,
das gesamte Arkadien zu vertreten, hat dann Megalopolis nach Ausweis der
Manzen bis etwa zum Beginn des 3. Jh. aufrecht erhalten. — P. Girard^)
1) Portraifdanrtellg. Alex. d. Gr. auf griech. MUnzen d. Königs Lysim. t. Thraden: Z.
l Kamum. 8, 89 — 63. — 2) D. Münzen d. Könige t. Char.: Z. f. Nami»m. 8, 818—219. —
3) &. Weil, D. Hfinaweaen d. achSiachen Bandes: Z. f. Numism. 9, 199—272. — 4) O.
aduiaehe Bandeflrerlaaag. Ein fieitr. a. Qeacb. d. FSderaliam. L Progr. t. Demmin (No. 104).
— o) Polybina: ArchSoL Zg. 89, 153—58. — 6) Mitt d. arcb. Inst 6, Tat 5. — 7) Arkad.
Iföaan. Z. 1 Nvmiam. 9, 18—41. — g) De Locria OpontÜB. Paria, Thorin. IV, 110 S.
1,94 VI. E. Meyen
giebt in sorgfUtiger Zasammenstellung aller über den opnntischen Zweig des
Ijokrerstammes überlieferten litterarischen oder inschriftlichen Notizen den
Versuch einer Specialgeschichte desselben, die natürlich nur sehr lückenhaft
ausfällt, aber immerhin durch eine neue Behandlung verschiedener geogra*
phischer Probleme des Lokrerlandes, sowie durch Mitteilung einiger noch
unedierter Inschriften verdienstlich ist. — Mit einer Übersicht über die
französischen Ausgrabungen in Dolos und einer Würdigung ihrer Bedeutung
für Topographie, Skulptur u. Epigraphik verbindet Jebb,^) Prof. in Glasgow,
der Dolos im Sommer 1878 besuchte, einen Abrifs der (Teschichte der Insel,
die von selbst in die 4' Perioden zerfällt, 1) bis 478, wo es in Athens Macht-
sphäre geriet, 2) 478—322: athenische, 3) 322—166: macedonische , und
4) römische Zeit. Der Fund einer Münze der Stadt Hypate, im Sperchiusthale,
von der man Münzen bisher nicht kannte, giebt P. Lambros^) Anlafs, die
wenigen vorhandenen historischen Nachrichten über dieselbe zusammen-
zustellen.
Nach Kleinasien führt uns G. Weber, 3) der seit geraumer Zeit sich
mit Erforschung der Denkmäler des Sipylus beschäftigt und dem es gelungen
ist manches Neue aufzufinden. So hat er westlich von Bumabat auf einem
Hügel von geringer Höhe einen Mauerring entdeckt, den er als Reste der
von den Aeolischen Einwanderern gegründeten Akropolis ansehen will; femer
Ruinen, nördlich von Cordelio, die er als Heiligtum der Cybele bezeichnet,
und Reste einer Stadt auf dem Berge über dem Dorfe Bei Ca'iv6. — Die
Gombinationen, die' er auf dem gefundenen umfangreicheren Material aufbaut
und die er in dem historischen Teil seines Buchs darlegt, sind jedoch nicht
frei von kühnem Gedankenfluge. — Reste einer cyclopischen Mauer bei
Smyrna hat auch Ramsay^) aufgefunden: er hält sie für eine griechische
Gründung aus der Zeit, wo die alte lydische Stadt, welche nicht sowohl von
Seefahrt lebte als Handel nach dem Binnenlande trieb, nicht mehr ausreichte.
Ihre beherrschende Lage scheint anzudeuten, dafs sie wichtiger war als die
Mutterstadt, daher Alyattes sie zerstörte. Auch im N. des Sipylos fand R
Ruinen, die Weber entgangen waren. — Smyrnas Nachbar, Gyges II. will
Gelzer^) nicht als ahnenlosen Söldnerhauptmann aufgefafst wissen, der nur
eine Palastrevolution ins Werk gesetzt habe: er stamme vielmehr aus einen
der mächtigsten Dynastengeschlechter und habe einen regelrechten Bürger-
krieg begonnen, der Lydiens Stellung in der Weltgeschichte verändert und
es in den Kreis der griechischen Geschichte hineingezogen habe. — Unter
den lycischen Denkmälern nimmt die Xanthussäule einen hervorragenden
Platz ein. Gegen Savelsbergs Lesung und Deutung^) wendet sich M. Schmidt ^):
die Schrift beginne auf der Südseite und gehe über Osten nach Norden und
Westen, die Säule sei dem Andenken des Harpagus und den 12 Göttern ge-
weiht und von Verwandten des Harpagos errichtet. — Hier mag auch eine
Notiz über die Kappadocier Platz finden. Sie waren nach allen Nach-
richten des Altertumes Kartwelen, ein Stamm, der sich noch heute in seinen
alten Grenzen hält und in zwei Abteilungen zerföllt: Gmsiner einer- und
1) J. of Hell. Stad. 1, 7—62. — 2) Uned. Münzen y. U.: Z. f. Namism. 9, 42 f. —
3) Le Sipylos et ses monuments. Ancienne Smyme (Nftvlochon) Monographie histor. et topogr.,
eontenant une carte 4 fol. lithogr. et 2 photogr. Par., Dächer 1880; 120 S. — 4) J. of
Hell. Stad. 1, 63 — 74. — HomoUe, Conför. sur llle de Dolos (Nancy, Berger-Leyrault), kenne
ich nicht. — 5) D. Zeitalter d. Oyges II.; Rhein. Mus. 35, 514— 28. — 6) Symh. Lydaell,
209. — 7) De colamna Xanthica: Ind. Lect. y. Jena, Sommer-S. Jena, Frommann; 12 S. 4,
Spatere griech. Geschichte von Alexander d. Or. an. I 95
IGngrelier nnd Dachanen (Lasen) andererseits: letztere bewohnten Pontus und
Kappadocien. Die Grasinischen Namen haben sich bis hent erhalten. ^) Eappa-
doeien ist das gms. Ewapodoki, d. h. weicher, poröser Stein, der dort in sehr
charakteristischer Weise hervortritt and die zahlreichen in den Felsen ge-
haaenen Höhlen erklärt — Die Bedentnng der ergebnisreichen cyprischen
Ausgrabungen L. Palmas aus Cesnola, die ans durch eine alle Gebiete mensch-
ücher Thätigkeit umfassende Reihe von Funden handgreiflich bestätigen,
was ans die äaüsere Geschichte von Cypern lehrt, dafs nämlich die Insel
iwischen orientalischer und hellenischer Bildung die Vermittlerin war, hat
J. Keller iji Mainz dargethan.')
Reisen in der alten Cyrenaika, die im Auftrag der Handels-Erforschungs-
gesellschaft in Mailand von Gapt Gamperio, Dr. Mamoli, Gommend.
Haimann und Pastore unternommen wurden, haben für Altertumskunde
ond Geschichte wenig Gewinn abgeworfen. ') — Wenig ist bisher durch Aus-
grabungen f&r die Geschichte Grofs-Griechenlands geschehen. Es ist daher
ein grolses Verdienst des unermüdlichen, der Wissenschaft aber bereits ent-
rissenen Lenormant,^) (f 10. Dez. 1883) durch ein Buch, das sich an ein
gröiseres, aber ffir Altertumsstudien interessiertes Publikum wendet, die Auf-
merksamkeit auf diese in so vieler Beziehung merkwürdigen Landschaften
gelenkt zu haben. Er giebt uns eine höchst anziehende Beschreibung einer
in Sttditalien 1879 gemachten Reise und wünscht durch sein Werk einen
Führer f&r Reisende in jener Gegend geliefert zu haben. Es wird uns
erstaunlich viel Material geboten und über die Greschichte der griechischen
Kolonieen mancher neue Gesichtspunkt aufgestellt, insbesondere auch die
Münzen zur Erkenntnis der Geschichte herbeigezogen, aber der Vf. hat sich
nicht von Irrtümern so freigehalten, wie es ihm ohne Zweifel gelungen wäre,
wenn er selbst sein Werk mit dem wissenschaftlichen Apparat hätte ausstatten
wdlen, den er dem Zweck des Buches gemäis weggelassen hat.
Gröfseren Einfluüs auf die hellenische Geschichte darf sich Sicilien
rindieieren. F. Bafs,^) der mit Plass«) die niedrige Herkunft Dionys* I. v.
Syrakus nach Giceros Zeugnis und auf Grund der Thatsachen leugnet, stellt sich
tueh die weitere Aufgabe,^) die Persönlichkeit desselben in günstigerem Lichte er-
sdieinen zu lassen, als es gemeinhin der Fall sei, und weist mit Recht auf die
wichtige Kaltoraufgabe hin, welche seiner Tyrannis zur Rettung des sicilischen
Hellenentoms gegenüber den Karthagern zufiel; doch geht er zu weit, indem er
dem Dionysios die bewnüste Absicht zuschreibt, diese seine Tyrannis nur als Mittel
zur Förderung jenes idealen Kulturzweckes aufrecht zu erhalten. Die Dar-
stellung der Greschichte des Dionysios bei Diodor, der Vf. hauptsächlich folgt,
leitet er aus Ephoros ab, indem er einen Beweis dafür sich für später vor-
1) K. T. S(eidlitx)y Sthnogr. üntenuchong üb. d. BeySlkenug d. alt Kappadok. od.
i: BoM. R. 17 (ISSO), S. 381— 2S, nach Tschabinows Bsrlegimgeii in d. gntsin.
Ziüg. «Iberia* n. dem Referat in d. rosa. 'Xavkas'. — 2) D. cypr. Altertomafunde. Berl.,
Habal; SS S. (YortiT. hng. y. Virchow u. HolUendorf; Ko. 363). Vgl. JB. U, 1, 36 u. üb.
^ «Tpr. hucbr. o. S. 78*. — 3) S. den Bericht in Peterm. Mitfh. 27, 821—31. — Über
^kpaäüMhe VflMn' handelte 0. Fachstein; Archaeol. Zg. 39. H. 3. — 4) La Qrande-GMce;
pafHge et hi«toire. Le litoral de la mer ion. I. II. Par., Uvy. Yin, 474 u. 466 S. Vgl.
Q. Boisaier, La Gr. Gr^ d'apria on liyre r^cent: RDM. 48, 352—78; Ad. Holm, RH.
19, 169—71; Baraian, GBl. Sp. 1686 tf. — 5) Die Herkunft d. Tyr. Dion. I t. Bic.:
Wien. Stod. 3, 161 ü. — 6) Die Tyrannis bei d. alten Griechen. 1862. — 7) Dion. I. t.
Sjr. Kaeh d. QaeUen dargest Progr. d. Staatsgym. im 2. Bes. z\n Wien. Aach im Buchh.
Holder. 46 8.
1,96 E, Meyer:
behält. Die Machtstellung Ton Syracus vor and während der Herrschaft
Dionys I. hat Beloc h^) eingehend untersucht und zuerst die äufsere
Ausdehnung des syrakusanischen Herrschaftsgebietes, das sich sogar über die
Küsten der heutigen Galabrien erstreckte, sodann die innere Organisation
dargelegt. In einem Anhang wird der von Dionys mit Athen 368/7 ge-
schlossene Vertrag, der vor einigen Jahren inschriftlich aufgefunden ist,
behandelt. Eine Karte giebt die Ausdehnung des Reiches im J. 378. —
Auf einer syracusanischen fein gebildeten Silbermttnze (Gatal. d. Brit. Mus.
1876. Sicilien, No. 662), deren Vorderseite einen lorbeerbekränzten Apollo*
köpf zeigt, wurde die Darstellung des Reverses für eine Bacchantin erklärt.
Das stimmt nicht zu dem Apollokopfe: es ist daher in der Figur eine Pythia
zu Sehen, und demgemäfs auch ein bisher nicht weiter benannter Frauen-
kopf auf einer andern sicilischen Münze, dessen Haare sich sträuben (Brit.
Mus., Syrac. No. 195) als Kopf einer Pythia zu deuten.') — Daus das
enböische Münzsystem eine Vierteilung kannte und daher die Dreiteilung in
den euböischen Colonieen in Sicilien und der Chalcidice besondere, in den
Verhältnissen der Colonieen liegende Gründe gehabt haben muGs, betont
Imhoof-Blumner.^) — Neue Funde lehren, da£s Boeckh sich nicht geirrt
habe, als er auf Grund eines verhältnismäfsig dürftigen Materials für die
ältesten Münzen der sicilischen Städte Zankle, Himem, Naxus und Rhegium
einen eigenen Münzfnfs, den euböischen, annahm. In den korinthischen Gebieten
Siciliens ist wohl zugleich nach attischem Fufs geprägt und ihr etwa um 500
errungenes Übergewicht verdrängte den euböischen.^)
In die Peripherie griechischen Lebens und in späte Zeit gehört die
Bemerkung, dafs die umfangreiche Inschrift über Diophantes, den Feldherrn
des Mithridates auch den Namen Saumakos auf einer Münze statt Saulakos
sicher stellt. Der Saumakos der Münze müfste aber ein älteres Glied der
Spartakidendynastie im Chersonnesus gewesen sein als der der Inschrift,
falls er nicht gar scythischer König war.^) —
Den Sacralaltertümern hat Kopp«) (f 14. Jan. 1881) eine für
Schulen bestimmte Darstellung gewidmet, deren 2. Abschnitt ^die Götter-
verehrung der Hellenen' nicht ohne das Kopp eigene Geschick und nicht
unbrauchbar ist. Das Wesen der Geo^ivta oder Sivia, jener Gattung
von Fest-Opfern, zu denen auch die lectisternia der Römer gehörten und
die darauf beruhen, dafs die Götter der Sage nach mit bestimmten Familien
in besonders engen Beziehungen gestanden hätten und ihre Gastfreunde ge-
wesen, hat F. Deneken^) durch Inschriften und bildliche Darstellungen auf
Reliefs erläutert Sie sind meist aus Familienculten, die Aufnahme in den
öffentlichen Gottesdienst fanden, hervorgegangen, daher Angehörige der Familien,
in denen der Cult sich erhalten hatte, ganz besonders als Gäste zu den
von Staatswegen dem Gotte dargebrachten Festmahle eingeladen wurden. —
Nach der gewöhnlichen Annahme durften den unterirdischen Göttern nur
weibliche oder verschnittene Tiere geopfert werden. Die Inschriften beweisen
aber, dafs die Angabe des Schol. zu Apoll. Rh. 1, 587, auf die man sich
1) L'impero licü. di Bion. I: Atti dell' accad. d. Lincei 7, 211—36. — 2) A. de
Longp^rier, un portrait de Pythie delph.: M^m. de la aoc. des Antiq. de France T. S.
2, 1—3. — 3) B. eaboische Silberwahrg. : Berl. MB. S. 656—74. — 4) J. Friedlander,
Boeckhs eub. Münsfafii in Sic: Z. f. NamiBm. 9, Hft 2. — 5) R. Weil, König Sanm.: Z. f.
Kaminn. 8, 329—34. — 6) Oriech. Sacralaltertttmer. Berl., Springer. YII, 98 S. Vgl. CBl.
Sp. 1257. — 7) De Theoxenüa. Berl. Diu. 59 S.
Griechenlimd bis smr doriichen Wandenmg. [ 97
allein stützt, anrichtig ist: der Scholiast Terallgeineinerte einen allein
stehenden Fall.^)
Zur 'Eflnstlergeschichte' lieferte Brunn*) einen Beitrag, indem er
sich gegen Kleins Annahme gleichnamiger Grofsväter des Praxiteles und
Skopas wendet and dann einzelne Künstler behandelt: den jüngeren Polyklet,
Lysipp, Myron, Ptolichos, Eresilas, Aemilins, Apellas, der nicht Kunstschrift-
steller war, Boethos (erstes Drittel des 3. Jh.) und Epigonos. — WertToll ist
der von L. y. Sybel mit mühsamstem Fleifee hergestellte ^Katalog der Sculp-
turen in Athen';») für den gebildeten Reisenden hat Milchhöfer*) einen
sehr schätzenswerten Führer durch die mannigfaltigen Antikensammlungen
Athens verfalst
Ein Handbuch der griechischen Archaeologie Ton Collignon^) ist uns
flieht näher bekannt.
Wir schliefsen unsem Bericht mit einem Hinweis auf eine in sehr merk-
irördiger Weise den Sinn der Griechen beleuchtenden Thatsache, dafs in
s^terer Zeit viele Städte — allerdings in überwiegender Mehrzahl Kolonieen
ao&erhalb des eigentlichen Griechenlands — die Bildnisse von Dichtem,
Geschieh tsscfareibem, Philosophen, Rednern u. s. w. zu ihren Münzstempeln
wihlten.^
vm.
0. Zöokler.
Kirchengeschichte.
Wir beginnen den Bericht über die kirchengeschichtliche Litteratur des
J. 1881 mit nachträglicher Erwähnung eines in seinem ersten (altkirchlichen
und mittelalterlichen Teile bereits 1880 erschienenen vollständigen kirchen-
lustorischen Kompendiums, das, ohne wesentlich Neues zu bieten, das tra-
ditionelle Material in wohlgeordneter Übersicht zusammengestellt und mit seiner
leichtfasslichen, klaren, meist etwas trocknen Darstellungsform hauptsächlich
dem BedürMsse Studierender entgegenzukommen sucht. ^) Die in den beiden
Textbänden fehlenden Litteratur-Notizen hat ein 1882 veröffentlichtes Supple-
mentsheft zugleich mit dem Sach- und Namen-Register zum 2. Teile nach-
gebracht.
filolse Aphorismen, aber in geistreicher, edel volkstümlicher, auch dem
wissenschaftlichen Forscher hie und da Anregung gewährender Darstellungs-
1) P. Stengel, m d. griech. Totenopfern: N. Jbb. f. Fhilol. 123,80; 740. — 2) M&nch.
SB. 1880, 8. 435 — 86. — 3) li. System. Übersicht o. epigraph. Index. Marburg, Elwert;
XXIV, 489 S. Vgl. Milchhofei, GBl. Sp. 1659. — 4) D. Maseen Athens. Athen, WUberg;
V, 108a ^ Vgl. Bnrsian, CBI. 82, Sp. 582. — 5) Manuel d'archeol. gr. Par., Qaantin. 368 S.
— 6} L.Bfirclinery Griech. Münzen m. Bildnissen histor. Privatpersonen: Z. f. Numism. 9,
109—37. Vgl. hiersco Weil: ib. S. 338. — 7) Hein. Schmidt (o. Prof. d. Th. in Erlangen),
fla&dbocfa d. Kircliengeachichte. 2. Tle. Erlangen, Deichart 383, 406 S.
Hiatofiselie J*hreaberiohte. 1881. I. 7
1,98 Vin. 0. Zocklor:
form bietet K. F. A. Kahnis' Kirchengeschichte in Lebensbildern, in ihren
Beiträgen zur älteren Zeit verhältnismäfsig etwas reichhaltiger als beim Mittel-
alter und der neaeren Zeit, übrigens anch dort dem gesamten Stoffe gegen-
über nur sehr eklektisch zu Werke gehend und hauptsächlich nur den Ent-
wicklungsgang des Dogma ihr Interesse zuwendend. ^) — Des Genfer Theologen
Et. Chastel Anfang einer Gesamtgeschichte der Kirche') behandelt in ihrem
1. Teile die vorconstantinische Zeit, allerdings weniger elementar und skizzen-
haft als ein nach klarem Mafsstabe gearbeitetes früheres Werk ^) des Vf., aber
doch auch vorwiegend populär gehalten. Die in Neanderscher Weise das
Moment des christlichen Lebens überall hauptsächlich, teilweise auf Kosten
der übrigen Hauptfaktoren der Entwicklung betonende Darstellungsweise des
Vf. entbehrt nicht mancher Reize, wenigstens in formaler Hinsicht, erscheint in-
dessen behaftet mit mehr oder minder erheblichen Versehen inbezug auf historisch-
kritische und litterarische Einzelheiten und repräsentiert keineswegs auf allen
Punkten oder auch nur in der Mehrheit der behandelten Fragen den neuesten
Stand der Forschung. Das ganze vorrömische Zeitalter behandelt das in neuer
Auflage erschienene Buch von Wordswort h.^) Eine vollständige kirchen-
historische Obersicht mit besonderer Berücksichtigung der Papstgeschichte
lieferte Gossi.ß)
Fast über den ganzen hier zu behandelnden Zeitraum erstreckt sich das
in seiner Art bedeutende Werk des Bonner (altkatholischen) Theologen Jos.
Langen über die Entwicklung der römischen Kirche von ihren frühesten
Anfängen bis um die Mitte des 5. Jh., eine umsomehr zur kirchenhistorischen
Litteratur zu stellende Arbeit, da der Vf. seine Absicht einer Fortführung
der Darstellung bis ins Mittelalter hinein ausspricht. ^) Den kirchlichen Vor-
gängen im Orient widmet er selbstverständlich keine, oder doch nur neben-
sächliche Aufmerksamkeit; von der abendländisch-kirchlichen Entwicklung da-
gegen erhält man durch seine Darstellung ein annähernd vollständiges Bild,
mögen immerhin Rom und das Papsttum im Vordergrunde seines Interesses
stehen. Sein kirchlich freierer, antiultramontaner Standpunkt berührt wohl-
thuend und kommt seiner Geschichtsauffassung, was . unbefangene Erhebung
der Tatsachen und gesunden Pragmatismus betrifft, auf nicht wenigen Punkten
zu gute. Über die Genesis der Christengemeinde Roms, ihre Zusammen-
setzung und Haltung zur Zeit von Pauli Römerbrief, ihre Beziehung zu den
beiden Apostelfürsten, urteilt er kaum anders als die Mehrzahl heutiger evan-
gelischer Geschichtsforscher. Petrus war nach ihm allerdings in Rom — die
Lipsiussche Leugnung jedweder Anwesenheit des angeblichen ersten Papstes
in der Tiberstadt bekämpft er als hyperkritisch — ; aber erst nach Paulus
sei er dahin gekommen. Sein mit demjenigen Pauli ungefähr gleichzeitig er-
duldetes römisches Martyrium setzt er einige Zeit nach dem Ausbruche von
Neros Ghristenverfolgung im J. 64, aber nicht etwa erst auf den 29. Juni
67, welches traditionelle Datum ihm als legendarisch gilt. Über Reliquien
Petri meint er im Gegensatze zu de Rossi und F. X. Kraus, sei nichts Sicheres
bezeugt. Clemens Romanus (nach ihm jedenfalls verschieden vom Gonsular
1) D. Gang d. ehr. Kircho, in Lebensbildern dargeat Lpz., Dorffl. a. Franke. 464 S.
— 2) Hifit. du ChriBtianiflme dep. son orig. jasqu'ä nos joars. T. I. Prom. fige, prora. p6riode :
Le Ghristianisme avant Conßtantin. Paris, Fischbacher. 464 S. — 3) Le GhristianiBme dans
les Premiers six siöcles; Oen^yo et Par. 1880. — 4) Church hiat to iho Council of Nicee.
2. edit. — 5) Bist du Christianisrae et de la Papaut^. Paris, Ghio. — 6) Gesch. d. rom.
Kirche bis z. Pontifikate Leos n. Bonn, Cohen n. S. XII, 873 S.
Kiiche&gMchichta. 1,99
T. Flay. Clemens), ') sei laat seinem Schreiben an die Korinther noch nicht
eigentlicher Bischof sondern nur Mitglied des ÄltestenkoUegiams — vielleicht
nidit einmal als primns inter pares — gewesen. Nicht einmal ein römischer
Primat gegenüber der korinthischen oder sonstweichen Gemeinden werde dnrch
diesen Brief (oder auch durch Ignat ad Rom., wie Nirschl') wolle) bezeugt.
Dennoch müsse der Primatsgedanke schon einige Zeit vor Entstehung der
Pseadoklementinen sich gebildet haben, denn dieses Apokryphen aus der
Mitte des 2. Jh. begründe ihn nicht als etwas Neues, sondern suche ihn viel-
mehr zu verschärfen. Die ältesten römischen Bischo&listen beruhen auf Zurück-
datiemng späterer Zustände; so schon bei Lrenäus, welcher übrigens mit seiner
Anerkennung einer potior principalitas Roms etwelche Primatsgedanken keines-
wegs begünstige, vielmehr die römische Kirche nur als ein besonders brauch-
bares Beispiel für seine Theorie von der bischöflich bewährten Tradition
hervorhebe. In ähnlichem Sinne beleuchtet L. die Äulserungen Cyprians über
die römische Kirche, unter Hinweisung darauf, daJs zur Zeit dieses Kirchen-
vaters der Titel Tapst' weniger dem (auf Orabsteinen der decianischen Epoche
meist nur episcopus genannten) römischen Gemeindevorsteher als vielmehr ge-
rade dem karthagischen (laut mehreren Briefen an Cyprian aus Rom) erteilt
zo werden pfl^e. Sehr unbefangen und antikurialistisch lauten L.'8 Urteile
Qber Viktors I. Haltung im Osterstreit, sowie gegenüber Praxeas, über Gallist L
ond das Hippolytsche Shisma, über Silvester I. und das NidLnische Konzil
(weder sei diese Synode von Silvester präsidiert worden, noch habe ihr 6. Kanon
dem römischen Bischöfe mehr als eine lediglich metropolitane, nicht patriar-
chale Jurisdiktion verliehen), über Julius I. und das Sardicense (Kanon 3
dieses Konzils gewähre dem genannten Bischof nur ein Recht der Kognition
über kirchliche Rechtgläubigkeit, nicht inbezug auf alle möglichen kirchliche
Rechtshändel und ebensowenig för alle Zeiten), über liberius als vom Atha-
nasianismus zum Arianismus Abgefallenen, über Damasus als mittels blutiger
Gewaltakte auf den päpstlichen Stuhl Gelangten, über Innozenz I. und dessen
nächste Nachfolger in ihrem Verhältnisse zu der von Augustinus gei&hrten
Kirche NordaMkas.
Mehrere andere auf die .älteste Kirchengeschichte Roma bezügliche Ar-
beiten (Kneucker, Keim etc.) werden weiter unten zu besprechen sein. Wir
gedenken zum Schlüsse des allgemeinen Teils unseres Berichts noch der Fort-
schritte, welche die realencyklopädischen Werke von Herzog-Plitt^) und
?on Kaulen^) erfahren haben.
Betreu der einzelnen Gebiete der älteren (vormittelalterlichen) Kirchen-
geschichte ist zunächst die neutestam entliche litteratur des in Rede
stehenden Jahres, soweit sie für die Erforschung der Urgeschichte des
Christentums direkt oder indirekt von Belang ist, übersichtlich vorzuführen.
Das die NTlichen Urkunden des Christenglaubens und deren Geschichte
betreffende Forschungsbereich lieferte vor allem einige ausgezeichnete Bei-
träge zur Feststellung und allgemeinen Zugänglic&machung der bestbeglaubigten
Textgestalt jener Urkunden. Die zweibändige kritische Ausgabe des N. T.
von den Cambridger Gelehrten *B. F. Westcott und F. J. A. Hort darf
1) VgL JB. II, ly 124. — 2) S. JahroBber. DI, 1, 128. ~ 3) Real-EncyklopSdie f. prot
TlMoL nsd Kirche. 2. Aofl. Bd. VH und YIU (bis Miecblaw). Vgl. JB. m, 1, 115i. —
4) Kirchenloxikon. 2. Aufl. (». ebda. Anm. 2). Bd. I (— Baaomath). 2011 S. — Dem
Smith- Waceachen Biction. of Chr. Biography (ebda A. i) ist erst 1882 Bd. IIL (~ Myen-
«■) gefolgt
7*
1,100 via 0. Zöckler:
geradezu ein epochemachendes Werk genannt werden. ^) Sie liefert in Bd. I.
einen anfs sorgfältigste castigierten, die wahrscheinlich ältesten Lesarten mit
strenger Eonsequenz bevorzugenden, aber auch auf das minder Gesichert«
(bald durch Einklammerung der betr. Wörter, bald durch Randnoten) hin-
weisenden Text sämtlicher Bücher, in Bd. II, betitelt ^Introduction' (nebst
Appendix) eine umfassende Rechenschaftsablage über das von den Vff. ange-
wandte textkritische Verfahren sowie über dessen Ergebnisse sowohl im all-
gemeinen als bei den kritisch Torzugsweise wichtigen und theologisch belang-
reichen Hauptstellen. Den subsidiären Gebrauch eines vollständigen kritischen
Apparats von der Art, wie Tischendorfs Ed. octava maior oder Tregelles ihn
bieten, setzen die Herausgeber bei ihren Lesern voraus-, derselbe erscheint
aber in den meisten Fällen thatsächlich als überflüssig, da die systematische
Strenge und Gewissenhaftigkeit des hier zur Durchführung gebrachten Ver-
fahrens das gröbte Vertrauen erwecken. Es ist insbesondere eine äuCserst
sorgfältige und umfassende, an die Arbeiten Griesbachs anknüpfende Ver-
wertung der Textgeschichte zur Klassifizierung und Abschätzung der verschie-
denen Zeugen, worauf die Operationen der beiden englischen Kritiker gestützt
erscheinen. Daran, dals es ihnen gelungen, für die allermeisten Fälle die-
jenige Textgestalt festzustellen, wie sie um den Beginn des 2. Jh. in der
alexandrinischen Kirche als vorzugsweise zuverlässiger Trägerin der betr.
Überlieferung vorhanden war, kann nicht gezweifelt werden. — Den auf länger
als 25 jähriger (schon im J. 1853 begonnener) gemeinsamer Arbeit der britischen
Gelehrten ruhenden wissenschaftlichen Ertrag zum Besten deutscher Schrift^
forscher auf zweckmäfsige Weise zu verwerten, hat Osk. v. Gebhardt sich ange-
legen sein lassen, durch Herausgabe einmal einer kritisch gesicherten, mittels
Beifügung der Westcott-Hortschen sowie der Tregellesschen Varianten bereicher-
ten Reproduction des letzten Tischendorfschen Textes in einer Tauchnitzschen
Stereotyp- Ausgabe, ^) sodann einer neuen Diglotte, bestehend aus dem nach ähn-
lichen Grundsätzen wiedergegebenen (Tischend.-, Treg.-, Hortschen) griechischen
Texte auf der einen, sowie aus dem kurz zuvor zum Abschlofs gelangten
Produkte des deutsch -evang. Bibelrevisionswerks (Luther -Gansteins revid.
NTliche Text) auf der anderen Seite. 3) Mit der mustergiltigen Akribie, die
man an seinen Arbeiten gewöhnt ist, hat der Göttinger (jetzt Berliner) Gelehrte
hier den Ertrag des auf NTlich-textkrit. Gebiete bis jetzt Erarbeiteten in
zweckmäfsig kondensierter, dem BedlLrfnisse von Theologen wie Laien auf
wirksame Weise Rechnung tragender Form übersichtlich zusammengesteUt. —
Von deutschen Erzeugnissen textkritischen Forscherfleises mag noch erwähnt
werden eine Neuausgabe der Tischendorfschen Editio academica,*) von sol-
chen des Auslands insbesondere eine durch das englische Bibelrevisionswerk
veranlafste Scrivenersche Ausgabe des griechischen Grundtextes behufs Ver-
anschaulichung seines Verhältnisses zu den in der Revision zur Geltung ge-
1) Tho New Testament in the Original Greek. Introduction. Appendix. 2 yoli. Cambridge
& London, Macmillan & Co. (▼. I: U, 580 S.; ▼. H: XXXI. 824 & 188 S.) — 2) Nov.
Test, graece. Kocensionis Tischendorfianae altimae textum cum Trogellesiano et Westcottio-
Uortiano contnlit et breri adnotatione critica additisque locis panülelis illostrarit 0. de Geb-
hardt. LipB., B. Taachnitz. XXI, 492 S. — 3) N. T. graece et germanice. Das N. T.
griech. nach Tischendorfs letzt Kec. und deutsch in dem rerid. Luthertext mit Angabe ab-
weichender Lesarten beider Texte und auRgowahlten Farallelstellen. Stereotypansgabe. Ebda.
XVIll, 919 S. — 4) N. T. graece. Rec. inque usum acad. instruxit C. de Tische ndorf.
£d. acad. XII. Lips., * Mendelssohn. LXX, 929 S.
KirchengMchichte. 1,101
langten neuen Lesarten.^) Eine ungemein grofse Zahl teils britischer teils
Dordamerikanischer Brochüren und Abhandlungen — viele fast ausschliefslich
unter praktisch -kirchlichen Gesichtspunkten gearbeitet, einige auch wissen-
schaftlich gehaltvoll — sah man aufserdem im Gefolge des engl. Revisions-
werkes ans licht treten. Zu den beachtenswerteren dürften die von Roberts
and Schaff,') Salmon, 3) Kennedy,^) Norman,^) undSanday^) gehören.
Genauerer Erforschung der den Ursprung der NTlichen Schriftsammlnng
betreffenden Verhältnisse oder der Geschichte des Kanons widmen sich
Westcott in einer neuen Auflage seiner (1855 zuerst erschienenen) bekannten
Monographie,^ und von deutschen Publikationen eine Studie Hilgenfelds
über den Muratorischen Kanon, darauf ausgehend den noch mitten im Pro-
zesse der Kanonbildung drinstehenden, mit der Abwehr häretischer Einflüsse
auf die junge Schriftsammlung der Christenheit angelegentlich beschäftigten
Charakter des genannten Schriftstücks zu erweisen, sowie die Hypothese einer
nrsprünglicb griechischen Abfassung desselben zu verteidigen, ^) sowie als her-
vorragend wichtiger Beitrag zu diesem Litteraturgebiet eine gründliche Unter-
suchung der Tatianschen Evangelienharmonie von Th. Zahn. ^) Ihre bleibende
Bedeutung besitzt diese Zahnsche Studie an dem Versuche einer annähernd
vollständigen und getreuen Reproduktion des lange verlorengeglaubten Textes
von Tatians Diatessaron, welche er einer einige Jahre zuvor erschienenen
lateinischen Wiedergabe eines in armenischer Sprache erhaltenen Ephrämschen
Tatiankommentars von Mösinger entnahm. ^<>) Dafs Tatians Stellung zum
Geschichts- und Lehi^ehalt der Evangelien eine nicht in dem Grade häretische
ond heterodoxe gewesen sein kann, wie man dies'^seit altkirchlicher Zeit
meist annahm, giebt die Originalgestalt seiner Evangelienkonkordanz wie sie
uns hier wesentlich getreu und ohne erheblichere Lücken vorgeführt wird,
dentllch zu erkennen. Allerdings läfst der Harröonistiker beide Geschlechts-
register, das matthäische und das lukanische, aus seinem Text der Geburts-
geschichte Jesu fort, flicht auch in die Berichte über die Taufe, die Abend-
mahlsstiftung, die Leidens- und Auferstehungsgeschichte einiges Apokryphische
ein. Aber er steht dabei im vollen Glauben an die wesentliche Geschicht-
lichkeit des gesamten Inhalts der vier Evangelien, bethätigt diesen Glauben
gerade durch die unbefangene Freiheit und Kühnheit, womit er bei seinem
Yersuche einer einheitlichen Konstruktion der evangelischen Geschichte ver-
fiLhrt, und giebt, was vor allem bemerkenswert, das festeste Vertrauen zum
vierten Evangelium als echter urapostolischer Quelle zu erkennen. Seine
Harmonie trägt ein überwiegend johanneisches Gepräge: sie hebt an mit Job.
1) The New Teftt in ihe original Greek according to the text foUowed in the aathorizod
renioD, togetber with the yariationB adopted in the revised version. Cambridge, Wasehoase.
660 S. Das hier genannte revid. engl. NT. erschien kurz vorher a. d. Tit.: The N. Test.,
truiaL oat of the Oieek, reiis. a. d. 1881. liond., Oxf. & Cambr. (Lpz., Brockhaua). —
2) Compuiion to the revis. Tersion. Lond., Gauell etc. 156 S. 12°. With Supplement by
a member of the Amer. oommittee of re?ision (Ph. Schaff). New-York, Funk & Co. Y,
117 S. — 3) The Beyifiion of the N. T., Loni — 4) Ely Lcctures on the rev. Vers, of
tbe N. T. Lond., Bentley. 182 8. — &) Considerations on the rev. V. of the N. T., Montreal,
Gasette Printing Co. 65 8. — 6) The Greek Text of the N. T.: Conterap. Rev., Docbr. —
7) The Canon of tho N.T., 5 edit, Lond.,"Macmilian ; LVI., 593 8. — 8) Das Muratorianum
tmd die Untersuch nngen von Ad. Hamack und Franz Overbeck: ZWTh. 24, 129 — 170.
— 9) Forschungen z. Gesch. des NTI. Kanons u. d. altkirchl. Litteratur. I. Tl.: Tatians Dia-
tessaroa. Erlangen, Dachert VI, 386 8. — 10) £vangelii concordantis expositio facta a. 8.
Ephraemo in Lat. translata etc., ed. G. Moesinger, Yonetiae, 1876. Vgl. Ad. Hamack, Ta-
tians Distessaron u. Marcions Gomm. zum £v. bei Ephräm etc.: ZKG. 4, 476 — 505.
1^102 • Vin. 0. ZöckUr:
1, 1, Stützt ihr ganzes chronologisches Fachwerk auf Johannes, verleibt der-
artiges specifisch Johanneische wie die Anferweckung des Lazarus und die
Abschiedsreden Jesa vor seiner Passion ihrem Texte ein, n. s. f. Als den-
jenigen Text der vier Evangelien, dessen Tatian bei seiner harmonistischen Ar-
beit sich bedient habe, sucht Z. den s. g. Syrus Curetonianus, eine nach ihm
an Alter die Peschitto weit übertreffende, wohl schon um 150 entstandene syr.
Version des N. T. zu erweisen. Ob diese Annahme sowie überhaupt die Mut-
mafsung einer Ursprung], syrischen Abfafsung des Diatessaron gegenüber den
hie und da erhobenen Einwürfen aufrecht erhalten werden kann, wird fernere
Untersuchung lehren müssen. Auch dürfte, ob Tatian wirklich in dem Grade
wie Z. dies wahrscheinlich zu machen sucht, vom Vorwurfe enkratitischer Häresie
freizusprechen ist, vorerst als eine offene Frage zu behandeln sein.
Neben der Eanongeschichte ist es aus dem Bereiche der NTlichen Ein-
leitungswissens chaft hauptsächlich noch die Geschichte der biblischen
Exegese, welche durch fleifsige Specialstudien einige Pflege erfahren hat ^)
— Den gröfseren Teil des 2ur NTlichen Isagogik gehörigen Materials be-
handelt der als op. postumum des Erlanger Theologen J. Gh. E. v. Hof-
mann sowie als erster Anhang zu dessen unvollendet gebliebenem grofsen Kom-
mentarwerke von W. Volk herausgegebene Grundrifs einer Einleitung ins
N.T. ') Es ist wesentlich nur die Entstehungsgeschichte der einzelnen NTlichen
Schriften nebst einem kurzen Abriüs der Geschichte ihrer Vereinigung zu
einem Schriftenkanon, was in diesem Werke geboten wird. Seine Bedeutung
liegt weniger in etwaigen neuen Hypothesen oder historisch-kritischen Einzel-
untersuchungen, als in der wohlgeordneten, jenem Kommentarwerk auf mehreren
Punkten, (bes. was die Evangelienlitteratur, die Apg. und die Apk. betrifft)
zu willkommener Ergänzung dienenden Übersicht über die isagogisch-kriüschen
Hauptannahmen des Erlanger Theologen, welche sie bietet — Populäre Ein-
leitungsschriften, teils neue, teils neuaufgelegte sind mehrere ans Licht getreten. ')
Die auf die Evangelien und ihren Geschichtsinhalt bezügliche exege-
getische Thätigkeit des J. 1881 hat der vollständigen Kommentare zwar nur
wenige, der kleineren evangelien-kritischen Studien aber sowie der Versuche
zur Aufhellung des Lebensganges Jesu nach besonderen Seiten oder unter
bestimmten Gesichtspunkten desto zahlreicher hervorgebracht Ansehnlicheren ^
Umfang zeigen von hierhergehörigen deutschen exegetischen Werken nur die
Arbeiten, womit C. F. Keil*) in Leipzig und P. Schanz^) in Tübingen —
jener als Vertreter eines lutherisch-, dieser eines römisch-orthodoxen Stand-
punktes— ihre früher begonnenen Evangelienerklärungen fortführten, wozu noch
Fragmente von nachgelassenen Vorlesungen H o f manns ^) über das Markusevan-
gelium, sowie eine mehr praktisch gehaltene ausführliche Erklärung der Passions-
1) F. Zimmer, Über Ausgabe u. Methode einer Gfeecb. der SchrifterklfKnmg : ZKWL.,
I, 18---28; A. Kühn, Über d'etoQia u. aU.rjyoQitL, nach d. yerloronen hermeneat Schriften
der Antiochener: ThQS. 66. — 2) ZoBammenfasB. Untersuchung, d. N. TL Schriften. Kach Mss. n.
Yorles. (Th. IX des y. Hofmannsdion Werks : Die h. Seh. K. Ts. zusammenhängend untersucht).
Kördlingen, Beck. XU, 411 S. — 3) F. W. Weber, Kurzgef. Einl. in die h. Schriften
A. u. N. Ts. 6. Aufl. ▼. Füller, ebda. VU, 344 S. — Hob. Kübel, Bibelkunde. 2. Tl. Das
N. T. 3. Aufl. Stuttg., Steinkopf. 493 S. — J. P. Lange, Grundrils d. Bibelkunde. Heidelb.,
Winter. XU, 298 S. — F. W. Fuchs, Et. Bibelkunde etc. Berlin, Schwarz. XII, 236 S.
4) Komm. üb. d. Er. des Jobs., Lpz., Dörffl. 604 S. — 5) Komm. üb. d. Ey. d. h. Mar^
kus. Freiburg i. B., Herder. XI, 435 S. — 6) 3Iitteilgn. aus y. Hofmanns Yorloss. üb. d.
Marknseyang.: ZKWL 1, 236 ff.; 343 ff.
Kirchengeschichte. 1,103
geschiebte nach allen vier Evangelien von A. Nebe^) kommen. Unter den
Kommentaren des Auslands mag der von A. L. Nicholson zu Matthäus^)
genannt werden, eine besonders in Beibringung talmudischer Parallelen ge-
lehrte und reichhaltige Arbeit, die eine Folge der im Vorjahre ans Licht ge-
tretenen Studie des Vf. über das (nach ihm gleichfalls von Matthäus her-
rührende Hebräerevangelium ^) bildet und mit ihren apologetischen Ausführungen
sich besonders gegen Seeleys 'Supernatural Religion' wendet. — Eine originelle
Matthäus- und zugleich Johannes-Hypothese hat ein Anonymus zu begründen
?ersacht; sie lautet dahin, dab der Ap. Johannes auCser seinem Evangelium
auch unsem jetzigen griechischen Matthäus verfafst habe, unter Zugrund-
legang des aramäischen Urmatthäus sowie mit der Tendenz ein Komplement
zu seinem eigenen Evangelium (mit welchem das Evayy. XAxta Mcttd^aiov Ein
Ganzes bilde) zu liefern. ^) Vermifst man strengere wissenschaftliche Methode
an dieser Arbeit nur zu sehr, so sieht man in dieser Hinsicht sich besser
befriedigt bei einem Versuche von E. Simons, das Problem, ob der dritte
Evangelist den Kanonischen Matthäus benutzt habe, in dem ^inne zu lösen,
dads er den Lukas die beiden vorhergehenden Synoptiker, und zwar den
Markos vornehmlich, den Matth. wenigstens nebensächlicherweise , benutzen
lallst^) Scharfsinnige, tendenz-kritisch gerichtete Studien zur Quellenkritik
des Lukasevangelinms sowie zur Markusfrage lieferte der inzwischen verstor-
bene C. Wittichen. ^) Die sämtlichen vier Ew. beleuchtete in quellen-
kritischer Hinsicht W. Bey schlag in einer hauptsächlich gegen B. Weifs ge-
richteten Stadie, worin er im wesentlichen der Holtzmannschen Lösung des
Sjnoptikerproblems beipflichtet, unter Erhebung einiger Einwürfe dawider,
welche H. selbst seitdem gröfstenteils als gegründet anerkannt hat. 7) Geist-
reich, aber doch wohl zu sehr künstelnd und zu viel schriftstellerische Ab-
sicht voraussetzend, hat H. Holtzmann die Disposition des Johannesevange-
lioms klarzulegen gesucht: der wesentlich ideal componierende Evangelist habe
seinen Geschichtsstoff streng symmetrisch gegliedert; jede, die galiläische wie
die judäische Reihe von Erlebnissen und Reden Christi schliefse drei paralelle
Cyklen in sich, sodafs die Darstellung sowohl vor wie nach dem Haupttei-
Inngspunkte am Schlüsse des 6. Kap. in triadischen Abschnitten verlaufe. ^)
Auch die theologische Litteratur des Auslands brachte wieder einiges Beach-
tenswerte Aber das joh. Evangelium, namentlich eine umfangreiche apologe-
tische Monographie von L. Griffith und eine Studie über Johannes' und Philos
Logoslehre von Jean R6ville.^) Ziemlich zahlreiche kleinere Monographieen
dienen einerseits zur Beleuchtung einzelner Aussprüche oder Lehrweisen Jesu,^^)
1) Die Leidansgeachichte anseres H. J. Christi nach den 4. Et. ansgolegt. 2 Bde. Wies-
baden, Niedner. Zob. XDC, 845 S. — 2) The Qospol accord. to Matth. Lond., Kogan
Paul. 2S6 S. — 3) S. JB. HI, 1, 129. — 4) D. Einheit d. ersten a. letzten Evangelii.
1 Aofl. Leips., Bredt. — 5) Hat der dritte EvangoliBt den kanonischen Matthäus benutzt?
Bonn, Stnnla. 112 S. — 6) Zur Frage n. den Quellen des Lukasovg. JPTh. 7, 713. —
Zar llarbufrage, obda. S. 366 f. — 7) Die apostolische ßpruchsamnüung u. uns. 4 Ev.
ThSTK. 563 ff. Vgl- Holtzmann im ThJB. S. 52 f. sowie dos daselbst von Holtzmann
beorteilte Gymnafi.-Frog. yon A. Jacobson: Ein Beitr. z. Eyangolienkritik. Berl. Progr.
18 8. — 8) Über d. Disposition des 4. Evang.: ZWTh. 24, 257—290. — 9) L. Griffith,
The Gospel of the Divine Life; a Study of tho fourth Evangelist. Lond., Kegan Faul. 500 S
— Jean R^tÜIc, La doctrine du Logos dans lo quatri&mo 6vang. et dans les oeuvres de
PWloB. Paris, FLschbacher. II, 187 S. VgL auch: Fisher, Tho fourth Gospel (Frincot.
Be?., July^ und: The evangelists (ib. Sept). . — 10) Aug. Werner, Die Gebete Jesu u. Jesu
Uhie T. Gebet: JFTh. 7, 385 ff. — £. Simons, D. Auslegung der Parabeln Jesu n. die
1^104 Vm. 0. ZockUr:
andrerseits zur Orientierang über manchen seiner Lebensumstände oder über
diese oder jene Personen seiner Umgebung. ^) — Umfassendere Darstellungen
des Lebens Jesu oder wenigstens Beleuchtungen seiner Hauptmomente bieten
Gust Yolkmar im 1. Teile seines für weitere Kreise der religiös Aufge-
klärten und Radikalen geschriebenen 'Jesus Nazarenus',^) sowie vom schrift-
gläubig orthodoxen Standpunkt Steinmeyer s) in einer Fortsetzung seines
trilogisch gegliederten Werks über die Epi-, die Theo- und die Christophanieen
im Leben des Herrn', M. G. Weitbrecht^) in seinen das Bedürihis der
Gebildeten in der Gemeinde berücksichtigenden Leben Jesu-, der Nordameri-
kaner J. W. Chadwick,^) sowie die Engländer G. A, Chadwick^) und P.
Fairbairn. ^)
Den wichtigsten Beitrag zur NTlichen Zeitgeschichte lieferte im J. 1881
P. E. Lucius in Strafsburg in seiner Studie über den Essenismus, ^) einer
Fortführung der die Therapeuten betreffenden Untersuchung, womit der Vf.
ein Jahr zuvor unter dem Beifalle vieler sich in der Wissenschaft eingeführt
hatte. ^) Das Essaertum sucht dieser Gelehrte unter sorgfältiger Prüfung
sämtlicher Angaben der Hauptberichterstatter (Philo, Josephus, Plinius),
als specifisch-jüdische Erscheinung zu erklären. Die Annahme seiner Ent-
stehung unter den Einflüssen fremdländischer Ideeen verwirft er gänzlich;
ebenso bestimmt lehnt er die Hypothese ab, dafs eine Mitwirkung irgend-
welcher essäischer Einflüsse bei Bildung des Christentums stattgefunden habe.
Entstehen läfst er die Partei nicht erst um die Mitte, sondern schon gegen
den Anfang des 2. vorchristl. Jh. und zwar identifiziert er sie geradezu mit
den aus Josephus bekannten Chasidäern; l''Dn, wovon lAaLÖaiog^ sei gleich-
bed. mit syr. XDn, wovon beide synonyme Formen des Namens des ^EaaaioQ
und ^Eaarpfog sich herleiten. In dem Konflikt der Chasidäerpartei mit dem
sie grausam verfolgenden syrisch gesinnten Hohenpriester Alkimos, der einst
sechzig von denselben auf einmal hinrichten liefs, sei die Genesis des Esse-
nismns zu suchen. Die über das heidnischartig laxe Wesen des von den
Seleuciden eingesetzten Hohenpriestertums überhaupt erbitterten Frommen
separierten sich seit jener Zeit, vollzogen einen gänzlichen Bruch mit dem
Tempeldienst und Opferwesen und wurden so zu der über 200 J., bis zur
Zerstörung Jerusalems durch Titus, bestehenden ascetischen Sekte, die in
Ftnbel t. ungerechten HaoBhalter. Fefltgabe f. Prof. Creceliiu (s. a. II, 89*). 8. 234 ff.
— G. Jäger, D. Gleichnilk ▼. unger. HaashAltcr: ZKWL. S. 111 ff. — Hübner, D. Qleich-
nife y. barmh. Samariter: ibd. 8. 501 ff. — Merbacb, Hunzinger u. Zimmer, Der reiche
Mann. Ibid. 8. 70 f., 283 f., 446 ff. — Hemann, Z. Auslegg. der 6. Bitte. Ibid. 8. 506 ff.
— F. Zimmer, Der 8pruch yom Jonaazeichen : Luk. 11, 29—32 u. Matth. 12, 39^-42, nach
s. nrsprüngl. Wortlaut u. 8inn. Hildburghausen, Gadow. YII, 35 8. — 1) Yorberg, Pon-
tius Pilatus in Bibel, Gesch. u. Sage. Berlin, Traktatgesellsch. 16 8. — Wagner-Groben^
Yom Tabor bis Golgatha. Zum Yerstandnils der Leidensgesch. J. GhristL Basel, Miss.-Buch-
hdlg. lY, 386 S. — W. Milligan, The Resurr. of our Lord (Croall Lectures). Lond., Biac-
millan. — Kennedy, The Besurr, of our Lord J. Chr. an Historial Fact, with an Examination
of Naturalistic Hypotheses. Lond., Beligions Tract Society. 500 8. — W. A. Taylor, The Gospel
Miracles in their Belation to Christ and Chritianity, Lond. u. K.-York, Hamilton, Adams & Co.
— 2) Jesus Naz. u. die erste christl. Zeit nach den Schriftzeugen des 1. Jh. Zürich, Schmidt.
Lief. 1, 64 8. — 3) Beitr. s. Christologie. IL Tl.: Die Theophanien im Leben des Herrn.
Berl., Wiegandt u. Grieben. Yl, 130 8. — 4) Das Leben Jesu u. d. 4 Eyy. für die ehr.
Gemeinde dargestellt. Stuttg., Steinkopl YIII, 445 8. — 5) The man Jesus. Boston, Koberts
258 8. — 6) Christ bearing Witnefs to Himself. 2. £dit London. — 7) Studies in the
Life of Christ Lond., Hodder u. Stoughton. 360 8. — 8) D. Essenismus in s. Yerhältnisae
cum Jndenthum. Strafsb., Schmidt 132 8. — ^) 8. JB. II, 1, 125.
Xirchengeflchichte. 1^105
manchen ihrer Eigentümlichkeiten an das Neupythagoräertam erinnert, ohne
irgendwie in nachweislichem Zusammenhange mit demselben zn stehen. —
Gleich dieser Lucinsschen Arbeit, von deren Ergebnissen wohl nur die all-
zQspedelle Znrückführung des ersten Hervortretens des £ssenismus auf das
tjrannische Walten des Alkimos zn beanstanden sein dürfte, sieht auch E.
Breests fleifsige Studie über Johannes den Täufer als prophetischen Vor-
gänger und Herold Jesu von etwaiger Zuhilfenahme der Essäer bei Erforschung
der geschichtlichen Ursachen das Christentum gänzlich ab. Die Arbeit hält
sich vorzugsweise an die biblisch-theologische Seite ihres Problems, der sie
eine im Ganzen verdienstliche Förderung angedeihen läfst, während religiös-
nnd kirchen-historische Fragen, wie namentlich die nach einem etwaigen Zu-
sammenhange der Johannesjünger (Apg. 18, 25; 19, 1 ff.)) ^^^ Elkesaiten
and der Mandfter oder Ssabier mit Johannes d. Täufer ganz unberührt ge-
lassen werden. ') — Dem Bereiche der NTlichen zeitgeschichtlichen Probleme
gehört auch der angeblich zwischen den Philosophen Seneca und dem Ap.
Panlus stattgehabte Verkehr au, ein in älterer wie neuerer Zeit viel traktierter
Sagenstoff, dem neuerdings Gymnasiallehrer £. Westerburg eine lehrreiche
kritische Beleuchtung hat angedeihen lassen.') Sein selbstverständlich, was
die Hauptfrage betrifft, rein negatives Ergebnis fufet auf scharfsinniger Unter-
sacbong des apokryphen Briefwechsels zwischen P. und Sen., betreffs dessen
litterarischer Cberlieferung zwei verschiedene Schichten nachgewiesen werden:
eine ältere und kürzere, schon dem Hieronymus bekannt und angeblich blofs
die Briefe 10 — 12 umfassend; und eine jüngere, beträchtlich erweiterte, mit
allen übrigen Briefen. Von der letzteren habe angeblich Erzb. Martin
V. Braga (f 580) noch nichts gewufst, sie scheine erst gegen die Zeit der
Karolinger hin entstanden zu sein, freilich aufgrund irgendwelcher älteren
Urkunde, f&r welche übrigens die von Einigen hierhergezogene Passio Petri
des Pseudolinus keinesfalls zu halten sei, sondern eine diesem Apokryphen
nnd dem Seneca-Paulns-Briefwechsel gemeinsame Grundschrift, welche alt-
ebbnitische Märchen von paulnsfeindlicher Tendenz in konziliatorischem Sinne
bearbeitet habe. W.'s im Anhang beigegebene Recension des Texts der
jüngeren und erweiterten Briefsammlung, auf erstmaliger vollständiger Ver-
wertung eines Mailänder Codex fufsend, ist auf jeden Fall dankenswert,
mögen immerliin einige seiner Hypothesen betreffs des Ursprungs der Sage,
namentlich die, dalis dieselbe aus antipaulinischen Tendenzdichtungen ebioni-
tischer Sekten hervorgegangen sei, erneuter Prüfung bedürfen. 3)
Hit Erwähnung der letztgenannten Arbeit ist bereits das Feld der zweiten,
das Wirken der Apostel samt seinen litterarischen Urkunden (Apg. u.
aposL Briefen) betreffenden Hälfte des NTlich- historischen Forschungsbe-
reichs berührt. — Der Apostelgeschichte ist keine in Kommentarform ge-
haltene gröfsere Erläuterungsschrift zu teil geworden; aber über ihr Ver-
bütniüs zu den Hauptlebensumständen Pauli verbreiten sich mehrere Mono-
grapbieen in besonders breiter Ausführlichkeit: die des Engländer Malleson,^)
sowie mit grflndlichem Eingehen wenigstens auf einen vorzugsweise belang-
1) Joh. d. Kttfcr. Bibl. Studie. Lpzg., Lohmann. V, 140 S. — 2) D. Ursprung der
^e, dafB Seneca Christ gewesen sei. Eine krit. Unters, nebnt einer Kec. des apokryphen
Briefvedbsel« des Ap. Paulus mit Sen. Berlin, Grosser. 111, 52 S. — 3) Vgl. u. a. Funk»
litt Es. No. 13; Harnack, ThLZ. S. 484 ff. -- 4) The Acts & the fipisües of St Paul.
LndoD, Hodder & Stoughton. 628 S.
1,106 Vm 0. Zöckler:
reichen and viel umstrittenen Pankt die fleifsige Studie von Fr. Zimmer
über den Apostelkonvent oder über das Verhältnis von Apg. 15 za 6al. 2.\)
Das Ergebnis der letzteren Arbeit (welcher eine beachtenswerte textkritische
Beleuchtung der beiden ersten Kapitel des Galaterbriefes von demselben Vf.
voranging)^) stimmt mit dem seitens der Mehrheit konservativ gerichteten
NTlichen Forscher neuerdings festgehaltenen Annahmen überein, ohne dafs
sich ihm ungesunde Harmonistik vorwerfen liefse: die beiden verglichenen
Abschnitte handeln von der nämlichen Reise des Apostels nach Jerusalem;
zwischen ihren Angaben besteht die Möglichkeit naturgemäfser und zwang-
loser gegenseitiger Ergänzung; die Widersprüche sind überall nur scheinbare.
— Dagegen ist es eine antiapologetische Auffassung der Entstehungsweise
der Apg. sowie des Geschichtswertes eines namhaften Teils des Inhalts, wo-
von Holtzmann sich leiten läfst, wenn er gegenüber H. Wendts Identifizie-
rung des Urhebers der sogen. Wirabschnitte (Apg. 16, 10 ff.) mit dem
Apostelgeschichtsschreiber die Verschiedenheit beider zu erweisen sucht; es
sei ein erst nachlnkanischer Sammler als Redakteur des ganzen Buchs in
seiner jetzigen Gestalt anzunehmen, zu dessen Qnellenmaterial auch die echt
lukanischen Wirberichte gehörten; jener erweise sich ebenso mangelhaft unter-
richtet über Pauli Lebensumstände, wie der Autor der Wirabschnitte genau
mit denselben vertraut erscheine.^) — Teilweise ähnlichen Anschauungen
huldigt der Leidener Theologe J. H. Schölten*) in dem auf Grund zweier
voraufgegangener holländischer Publikationen durch R.Redepenning deutsch
bearbeiteten Werke ^Das paulinische Evangelium'. Der Apostelgeschicht-
schreiber ist danach grundverschieden von dem keinerlei konziliatorische Ten-
denzen verfolgenden strengpaulinischen 3. Evangelisten; letzterer sucht den
Paulinismus über das Judenchristentum zu erheben, die Apg. dagegen ver-
sucht Paulum der als herrschend vorausgesetzten judenchristlichen Partei zu
empfehlen; kurz: das Ev. ist eine antijudaistische Streitschrift, die Apg. eine
mild paulinische Verteidigungsschrift.
Mit der Person und den Lehreigentümlichkeiten des ^aulus beschäftigen
sich die Arbeiten einiger Schriftforscher des Auslands mehr oder weniger
ausführlich,^) vorzugsweise geist- und lehrreich A. Sabatier in einer neuen
Auflage seiner Geschichte des Geisteslebens Pauli, ^) worin auch Nichtan-
gehörigen des tendenzkritischen Standpunkts vom Vf. Anregendes geboten wird
und worin jetzt eine andere Chronologie der Hauptdata des paulin. Lebens-
gangs zugrunde gelegt erscheint als in der 11 J. früher erschienenen ersten
Auflage (Pauli Bekehrung früher 37, jetzt schon 35; die erste Missionsreise
früher 47—48, jetzt 51—52; Gal.-Br. 56 L und H. Kor. 57, u. s. f.). Von
hierhergehörigen deutschen Arbeiten sind zu nennen eine um^gliche Paulus-
biographie von dem Jesuiten Patiss,^) sowie die kleineren, teils Paulum
1) Fr. Zimmer, Galaterbrief o. Apostelgesch. £. exeget Beitr. HüdbnrglianMii, Gadow.
208 S. — 2) ZurTextkrit d. Galaterbriefc: ZWTh. 24, 484-494. — 3) Über d. s. g. Wir-
bericht d. Apostelgesch.: ib. S. 409—20. — 4) D. Paulin. Evang. Krit. Untersuchungen. Elberf.,
Friderichs. XlII, 326 S. Zu Grunde liegen die beiden vom Übers, ineinander gearbeiteten
Schriften Scholtons': Het paulinisch Eyangolie, 1870, und: Is de derde Evangelist de achrijvor
van het boek der Handclingen? 1873. — 5) Causso, Charactöro de la thöologie de S. Paul;
R. th^ol. S. 134—150; Blom, Hot ontetaan van het evangol. van Paulus: ThT. S. 63—95;
Meyboom, Het gotuigenis van Paulus to Jerusalem: ib. S. 96 f., 244 ff. Fortsotz. d. JB. lll,
1, 124» erw. Arbeit. Vgl. Malloson o. S. 105*. — 6) L'apotre Paul. Esquisso d'uno
histoire de sa pens^e. 2. 6d. Paris, Fischbacher. XXIV, 320 S. — 7) Paulus in a. apostol.
Tugenden dargest Begensburg, Pustet VI, 602 S.
Kirche&geschichte. 1,107
selbst, teils seine Apostelgehilfen betreffenden Studien von Kämmlitz,^)
Scholz*) und Zimmer:^) des letzteren angelegentliche Plaidoyers für die
angebliche Identität von Silvanos und Titus, womit auf frühere Hypothesen
von F. Märcker und £. Graf zurückgegriffen wird, scheinen an Apg. 15 und
16 einige Anhaltspunkte zu besitzen, vorausgesetzt, dafs man mit Zimmer den
im ersteren dieser beiden Kapitel mehrere Male genannten Silas (= hebr.
Schelach), als jemsalemischen Deputierten neben Judas Barsabas, von Titns
Silvanus, dem römischen Bürger und heidenchristüchen Jünger Pauli, unter-
scheidet Doch hat die Annahme, in Stellen wie Apg. 16, 19 und 29 (auch
17, 10, 14 etc.) setze der Apostelgeschichtschreiber irrigerweise 2ilag für
lilovctvosj ihr Mifsllches, und eine direkte Bewahrheitung der These: Titus
= Silvanos lä&t sich doch keiner NTlicheu Schrift entnehmen, auch nicht
den Korintherbriefen oder dem Titusbriefe; sodaCs die Annahme der Region
des Hypothetischen noch keineswegs entrückt erscheint.
Die ziemlich zahlreichen Kommentare und Monographieen zu den Pau-
lushriefen und den übrigen Episteln hinsichtlich ihres exegetischen Werts
ond Ertrags eingehender zu würdigen, muls den theologisch-fachwissenschaft-
hohen Organen überlassen bleiben. Wir beschränken uns auf Namhaftmachung
der wichtigsten dieser Leistungen sowie auf Hervorhebung einiger der mit
AnfheUong historisch belangreicher Fragen ans dem epistolischen Bereiche
sich beschäftigender Einzelschriften.
Der Auslegung des Römerbriefes erscheinen jetzt zwei gröbere Kommen-
tare gewidmet: die von B. Weifs bearbeitete ü. Aufl. des Mey ersehen exeget.
Handbuchs,^) sowie das zweibändige französische Werk von Prof. Oltra-
mare^) in Genf, letzteres neben dem in vielen Punkten mit ihm übereinkom-
menden Godetschen Kommentar als ein weiteres Zeugnis dafür, dafs auch
das aoiserdeutsche Reformiertentum vom Prädestinationsdogma mehr und
mehr abfällt und namentlich in K. 9 des Römerbriefes keine Stützen dafür
mehr sucht Beide Ausleger stimmen auch darin mit ihrem Vorgänger Godet
äberein, daüs sie den Römerbrief an eine heideuchristliche Adresse gerichtet
sein lassen, also den nicht judenchristlichen, sondern wesentlich heidenchrist-
lichen Charakter der römischen Christengemeinde zur Zeit Pauli behaupten.
Dieser Annahme einer heidenchristl. Adresse des vornehmsten und theologisch
gehaltreichsten der Panlusbriefe hat auch Ed. Gräfe in seiner beachtens-
verten Monographie über Zweck und Anlafs des Briefs sich angeschlossen;
doch statuiert derselbe, damit einen Schritt der Annäherung zu der etwas an^
ders gearteten Zweckbestimmungen des Briefs bei Beyschlag, H. Schultz, Schürer
ü. besonders Weizsäcker hin vollziehend, einen nicht schlechthin beiden-
cbistUchen, sondern der Gefahr judaistischer Verführung ausgesetzten Cha-
rakter der Römergemeinde. ^) Mit den Ursprüngen des römischen Christen-
tums beschäftigt sich auch eine Abhandlung von J. J. Kneucker, welche
ebenfiüls an der überwiegend heidenchristlichen Beschaffenheit der römischen
Gememde festhält, ja ein Begründetsein derselben durch Pauli Apostelgehilfen
1) Piolofl, d. Ap. J* Christi. £. Lebonsbild, einzig aaf d. Grunde des NTs. f. gebild.
Le««r Mtworfen. Frankonborg, Rofsberg. 111 8. — 2) D. Ap. P.: Deutsch -ey. Blätter. S.
j,I$— 41. 3k Wohor kommt der Name Silas? JPTh. 7, 721 f. u.: Die Identität v. Titas,
SiJ» ond SUrunam: ZKWL. 2, 169 ft. — 4) H. A. W. Meyer, Krit-oxeg. Kommentar üb.
4 XT. 4- Abt.: D- Br. dos Paalas a. d. Ilömer. Göttingen, Yandenlioeck u. lluprechi VI,
^ S. — 51 Cominentaire sur T^p. aax Rom. T. I. Par., Fischbacher. XI, 530 8. —
61 Über YormnlaiMmyg n- Zyreck. des Rdmorbriefii. Freibnrg i. Br., Mohr. YII, 100 S.
1,108 Vm. 0. Zöckler:
Titus wahrscheinlich zu machen sucht, anfserdem in ihrer Auffassung des
Römerhriefs als eines für mehrere italische Gemeinde bestimmten Rundschreibens
Pauli von den herkömmlichen Annahmen abweicht.^) Einer Anzahl von mehr
nur exegetisch und biblisch-theologisch belangreichen Stellen des Römerbriefs
hat Klostermann seine gelehrten Specialuntersuchungen gewidmet.^) Mehre-
ren erlänterungsbedürftigen Ausdrücken im 11. Kapitel des Briefes gelten
die Abhandlungen von Dillmann 3) und von Münchmeyer>) Dafs die
apostolische Mahnung zum Gehorsam gegen die Staatsobrigkeit und zum Ge-
bete für sie in Rom. 13, 1 — 6 durch gewisse Oppositionsneigungen des Juden-
tums und Judenchristentums hervorgerufen sei, dafs also Paulus in dieser
Empfehlung christlich staatsbürgerlicher Loyalität eine antijudaistische Haltung
hervortreten lasse, suchte Mangold^) zu zeigen, dem indessen von anderer
Seite her widersprochen wurde, mit dem Hinweis darauf, dafs die betr. Stelle
höchstens einen präventiven, keinen bestimmt antithetischen Charakter trage. ^)
Dem 1. Korinth erbriefe hat G. Heinrici') eine gediegene Neube-
arbeitung für das Meyersche Handbuch angedeihen lassen, worin er ähnlich
wie in dem 1880 von ihm publizierten selbständigen Kommentar ^) zu eben-
derselben Epistel, seine an Foucarts Forschungen sich anschliefsenden Anschau-
ungen über die religiös-genossenschaftliche Verfassung der Gemeinde von Korinth
und der paulinisShen Christengemeinden insgesamt, aufs neue darlegt; — ein
auch in einer besonderen Abhandlung von ihm eingehend erörterter Punkt,
in welchem er mit den gleichzeitig ans Licht getretenen Forschungen mehrerer
andrer, besonders des Engländers Hatch^) zusammentrifft Dem Galater-
briefe sind, aufser der gediegenen Arbeit von Zimmer*®) sowie einem in seiner
Art wertvollen (durch geschickte Reproduktion des Hauptertrags der bisherigen
Forschung und Frische der Diktion ausgezeichneten) englischen Kommentar
von Ph. Schaff**) umfänglichere Untersuchungen nur betreffs einzelner Ab-
schnitte zu teil geworden.'*) Auch die übrigen Briefe Pauli haben haupt-
sächlich nur durch Beiträge zur Einzelexegese oder durch kürzere Betrach-
tungen isagogisch-kritischen oder apologetischen Inhalts Berücksichtigung er-
fahren.* 8)
Von den nicht-paulinischen Briefen ist wenigstens der des Jakobus
Gegenstand einer gründlich eindringenden wissenschaftlichen Untersuchung
geworden. Sein Kommentator, Gen.-Sup. 0. Erdmann *^) in Breslau, hält
1) Die Anfange d. rom. Christenth. Karlsrahe, Reather. 57 S. — 2) Korrekturen z.
bisher. Erklär, d. BömerbriefiB. Gotha, F. A. Forthea. IX, 235 S. — 3) Vgl. u., JUd. Gesch.
— 4) Bdm. 11, 25—26 im Znsammenhg. m. d. Abschn. Korn. 9—11: ZKWL. 2, 561—70.
— 5) Do eccleria primaera pro Gaesaribus ac magistratibus Komanis preces f andeute. Bonn,
Straufs. 17 8. 4». Uniy.-Progr. — 6) A. Harnack, ThLZ. 8 498 f. — 7) Meyer,
Komm. 5. Abth. Der 1. Br. an d. Korinther. 6. Aafl. Gott., Vandenhoeck u. B. X, 479 S. Vgl.
y. Heinrici auch : Zam genossonschaftl. Charakter d. paal. Christengemeindon : ThSK. S. 305
—24. — 8) 8. JB. m, 1, 124 f. — 9) S. u. 112«. — 10) 8. o. 106«. — 11) The Epietle
of Paul to the Gal. New-Tork, 8cribner. 66 8. — 12) A. Meta, Die antipetrin. Rode des
Ap. Faalus, Gal. 2, 14—21, dialekt erörtert Hamb., Nolte. 37 8. 4^ Vgl. auch 8 ohne d er-
mann, Das axat'Sakov tov crnvQol [Gal. 5, 11; 1. Kor. 1, 18, 23] ond die ftcogia ror
evayysliov: Festschr. zu Luthardts 25 j. Prof. -Jubiläum. Leipz. , DSrfßing. 8. 22 — 40.
— 13) Graf, Zu 2. Kor. 12, 1—10: BowGl. 17, 364—70; Ph. Schaff, St Pauls Ihorn
in the flesh: Presb. Rev. 8. 378-84 (vgl. JB. UI, 1, 123»); Gottfr. Jäger, Über 1. Tim.
3, 14—28: Festschr. für Luthardt 8. 1—21; Langheinrich, Excurs über 1. Tim. 1, 11
— 14, BewGl. S. 410—28; Preiss, Üb. d. Echtheit des Kphesorbr. (Königsberg. Progr.
der Loben, h. Biirg.-Sch.); H. Reinecke, Die Briefe Pauli a. d. Thessalonicher. Lps., Dürr.
42 8. Ders., D. Br. P. a. d. PhUipper. Ibid. 31 8. — 14) D. Brief des Jak. erkl. BerL
Wiegandt u. Grieben. VU, 383 8.
£irclLOikgeichicht0. 1,109
mit der Mehrzahl konservativ gerichteter Exegeten neaer Zeit an der An-
nahme einer frühen, noch vor das Apostelkonzil nnd die panlinisch-heiden-
christlichen Gemeindegründangen in Klein- Asien fallenden Abfassung des Send-
schreibens fest, bestreitet eben darum die Meinung, als polemisiere der Vf.
in Kap. 2, 14 — 26 wider die paulinische Rechtfertigungslehse, und betrachtet
die Adressaten des Briefis als judenchristliche Gemeinden des anlserpalftsti-
nischen Länderbereichs, an welche der Urheber (Jakobus, Bruder des Herrn
und Vorsteher der jerufialemischen Gemeinde, verschieden vom Apostel Ja-
kobus, dem Alphäiden^) in paränetischer und parakletischer, nicht etwa in
missionierender, zum Glauben an die Messianitftt Jesu bekehrender Absicht,
sich wende. Im Gegensatze zu dieser Auffassung des Briefs als eines der
ältesten litterarischen Produkte des Urchristentums hat ein hoU&ndischer Essay-
ist die den Voraussetzungen der Tübinger kritischen Schule konforme An-
nahme seines Entstandenseins gegen Ende des 1. oder zu Anfang des 2, Jh.
im Schofse der palästinischen Kirche aufs neue zu vertheidigen gesucht')
— Meist nur praktisch-theologisch belangreichen Ertrag liefern die auf die
übrigen katholischen Episteln bezüglichen Veröffentlichungen.^) Die kritische
Richtung rapräsentieren hier nur Holtzmann^) als Erörterer des Problems
des 1. Johannesbriefs nach seinem Verhältnisse zum Evangelium, sowie W.
Seufert^) als Vf. einer Studie über das Verhältnis des Petrusbrieä zum
Epheserbrief und zur Apostelgeschichte, wonach diese drei Schriften als Werke
eines und desselben im Zeitalter Trajans lebenden Autors von konziliatorischer
Tendenz sein sollen.
Ein kleiner Beitrag zur Exegese des Hebräerbriefs von Holtzheuer
mag als Vorläufer einer (inzwischen erschienenen) vollständigen Auslegung
dieser Epistel durch denselben Vf. hier genannt werden.^) Mit apokalyp-
tischen Studien ist die deutsche biblische Litteratur durch K KübeP) die
französische reformierte durch Gh. Bruston bereichert worden;^)' letzterer be-
schenkt uns mit einer neuen Deutung der vielumstrittenen Zahl 666 in Apok.
13, welche nach ihm s. v. a. Nimrod ben Kusch sein, also die gottfeindliche
Weltstadt Babylon-Rom bezeichnen soll. Zwei vollständige Apokalypse-Kom-
mentare sah die englisch-theologische Welt erscheinen: einen am Schlüsse
der in ihrem NTlichen Teile nun zum Abschlüsse gediehenen Speakers Bible, *)
sowie einen als selbständiges Buch (mit apologetischer, biblisch-prophetischer
Tendenz) veröffentlichten von Huntingford.^®)
Als wichtige lexikalische Hilfsmittel zum wissenschaftlichen Studium des
NT.S überhaupt nennen wir Echliefslich die nur leider keine Verbesserungen
im Vergleiche mit ihrer Vorgängerin vom J. 1867 aufweisende, griechische
1) Vgl. JB. in, 1, 126 t — 2) Blom, De achtergrond van den Jacobiubriaf: ThT.
S. 439 — 449. — 3) G. A. Wolf, Ein exeget a. praktUcher Gommentar za den drei Briefen
St JohanniB. Lps., Kosaling. VI, 354 S.; Boob, D. Verhältnis zwischen d. Et. Joha. n.
d. Johann. Briefen: Th. Studd. a. Württemb. S. 186—209; Alph. Witz, D. 1. Brief Petri
in Vortragen f. die Gemeinde auogelegt Wien, Braamfiller. VIU, 500 S. — 4) D. Problem
des 1. Johannesbr. in a. Verh. zum Evang.: JFTh. 7, 690 ff. — 5) B. Verwandtachafta-
verhaltn. des 1. Potrasbr. a. Epheserbr. ZWTh. 24, 178 f., 382 f. — 6) Zu Hebr. 9, 18
—20 u. Exod. 24, 6—8: ZKWL. 2, 28 -34. — 7) Apokal}'pt. Studien: ib. S. 285—808.
— 8) Le Chiffre 666 et lliypoth&ie da retour de N^ron. ißtude sur le« chapttres XII— XIX
de TApocalypse. Par., Fischbacher, 1880. 52 S. — 9) Speakers Goromentary. Vol. IV: He-
brei?s to ttie Berelation. Lond., Murraj. 856 S. — 10) The Apocalypse with Gomment
and an Introd. on the Boality of Prediction, the History of Ghristendom etc. Lond., Kegan
Paul. 300 S.
1,110 Vm. 0. ZSckler:
Konkordanz von K. H. Bruder,^) das in eine neue vielfach bereicherte
and auf zahlreichen Punkten vervollkommnete Auflage eintretende biblisch-
theologische Wörterbuch von Cremer ^) und das langsam seinem Abschlüsse
entgegenreifende, aber vorerst noch kaum beim Buchstaben S anlangende
illustrierte Handwörterbuch der biblischen Altertumskunde von Biehm.^)
Die Eirchengeschichte der nachapostolischen Zeit in ein vor- und
ein nachnicänisches Zeitalter zerl^end, unterscheiden wir bei der ersteren
dieser beiden Perioden, auf Vielehe sich weitaus die meisten und die bedeu-
tendsten Specialwerke des J. 1881 beziehen, die Gebiete der äulseren Be-
ziehungen des Christentums zum Heidentum (Yerfolgungs- und Missionsge-
schichte), der kirchliche Verfassungsentwickelung, der christlichen Sitte (As-
kese), Kirchenzucht etc.), der Patristik sowie der Ketzer* und Lehrgeschichte.
Nach ähnlicher Einteilungsweise wird beim folgenden Zeitraum zu verfahren
sein, wo jedoch einige der aufgezählten Rubriken einen weit geringeren Reich-
tum einschlägiger Studien aufweisen, ja als last ganz ohne monographische
Bearbeitung geblieben erscheinen werden. Dem kirchlich archäologischen
Bereiche im engerer Sinne, oder der die Entwickelung des gottesdienstlichen
Lebens und der Kunst betreffenden Litteratur widmen wir am Schlüsse unserer
Obersicht eine zusammenhängende Betrachtung.
Die Beziehungen zwischen Christentum und römischen Heidentum bis
zum Schlüsse des 2. Jh. beleuchtet eingehend Th. Keim in seinem von
Ziegler herausgegebenen postumen Werke ^Rom und das Christenthum'. ^)
Dem in Verfall geratenen hellenisch-römischen Heidentume, dessen zunehmende
Zersetzung eine konservative Kaiserpolitik, unterstützt durch die in der
Hauptsache stoisch gerichtete eklektische Popularphilosophie des Römertums
sowie durch religiös-synkretistische Bestrebungen wie die des ApoUonius von
Tyana etc., vergebens aufzuhalten sucht, tritt das Christentum als äufserlich
unscheinbare, aber innerlich überlegene neue religiös-ethische Lebensform
gegenüber. Sein sturmwindartiges Yorwärtsdrängen vom Orient aus nach Rom
führt schon am Schlüsse des Wirkens Pauli zu ernsten Konflikten mit der
heidnischen Staatsgewalt, welche seit Anfang des 2. Jh. sich zum schroffeten
Gegensatze steigern und neben widerholten blutigen Verfolgungen äufserer
Art (Trajan, M. Aurel) eine iiy ihrer Schärfe und der Vielseitigkeit ihrer
Angriffsweisen stetig sich steigernde litterarische Polemik wider die neue
Religion nebst entsprechender Rührigkeit und Mannigfaltigkeit der christlich-
apologetischen Bestrebungen hervorrufen. Eigentlich Neues bietet die über-
all anziehend, auf manchen Punkten glänzend zu nennende Darstellung zwar
nicht, doch ist es interessant, die vorher mehr nur sporadisch zu Tage ge-
tretenen Früchte der aufis apostolische und nachapostolische Zeitalter bezüg-
lichen Studien des geistreichen Geschichtsschreibers Jesu von Nazara hier
in wohlgeordnetem, im ganzen lückenlosem (durch den Herausgeber wo es
1) TAHIEIOK TMP Ttjg xaivfjg Sta&rixTje ki^stov eive Concordantiae omninm vocmn
N. Ti. graed, primam ab Eraamo Schmidio editao, nanc, scundum critices et hermeneatices
BOfltrae aotatis ratiunea emendatae, aactae, meliore ordino diapositae. £d. stereotypa CaroH
Taachnitii tertia aactior et emendatior. Noya impresBio. Lipa., Bredt XXXYIII, 876 S. 4®.
— 2) Bibl.-theolog. W^örterbuch d. NTl. Gracität. 3. Aufl., Lief. 1 u. 2 {'u^ßveaoe-Jixawco).
Qofha, Perthes. 266 S. — 3) Handwörtorb. d. bibl. Altertumak. Liefl 14. 15 (Piin«r —
Schuldopfer). Bielefeld u. Leipz., Velhagen u. Klasing. — 4) Rom u. d. Christentum. Sine
Bantellnng des Kampfii zwischen d. alten u. d. neuen Glauben im rom. Reiche während der
beiden ersten Jahrh. unserer Zeitrechnung. Berl., Reimer. XXXYI, 667 S.
KirchengOflchichte. 1,111
nötig schien anderw&rtsher, z. B. ans Keims 1873 erschienenen Werke über
Gelsus ergänztem) Zusammenhange vorgeführt zu bekommen. — Speciell nur
die Politik der ersten christenverfolgenden Kaiser von Nero bis zu Mark
Aurel, bezw. die successiv sich steigernde Strenge ihrer Edikte wider die
Christen, behandelt — hiebei von der Voraussetzung der Nichtechtheit der
dem Hadrian und Antonin beigelegten Indulgenzedikte ausgehend — der jüngere
Hilgenfeld in einer fleifsig gearbeiteten, aber im ganzen nichts Neues brin-
genden Abhaudlung. 1) Die Yerfolgungsgeschichte Domitians insbesondere be-
trifft eine Arbeit des Holländers Straatmann über 'die Leute von des Kaisers
Hause', zu welchem derselbe primo loco abweichend von J. Langen') den
mit dem Consular T. Flav. Clemens identifizierten römischen Gemeindevor-
steher Clemens rechnet.^) Auf die Verfolgungszeit der Antonine, und zwar
speciell auf Polykarps Martyrium, beziehen sich kürzere chronologische Unter-
suchungen von R. A. Lipsius^) und von Rovers,^) von welchen der erstere
für, der letztere gegen die bekannte Waddingtonsche Zeitbestimmung des
Feuertods des smyrnensischen Märtyrers als ins J. 155 fallend plaidiert^)
Auch einige Arbeiten französischer Forscher ^) gelten den Christenverfolgnngen
des 2. Jh., z. t. unter Bezugnahme auf die Renansche Behandlung dieser
Epoche, z. t. eigne früher begonnene Studien auf diesem Grebiete fortführend,
in welch letzterer Hinsicht besonders Aub6 über die Lage der Christen von
Antonin bis auf Decius hervorzuheben ist. Auf die innere Seite der Be-
ziehungen zwischen Christentum und Heidentum um den Anfang des 2. Jh.
hat eine schriftstellemde englische Dame durch ihre Entdeckung, dals Plu-
tarch Vertreter eines unbewufsten Christentums gewesen sei, ein neues Licht
zu werfen gesucht, in Wahrheit jedoch den betr. Sachverhalt nur verdunkelt')
— Zur Missionsgeschichte Galliens während der nächsten Zeit nach den
Aposteln glaubt Abb6 Arbellot (Kanon, in Limoges) in seiner Studie über
den hl. Dionysius von Paris einen wichtigen, zur Zerstreuung vie^ähriger Irr-
tümer dienenden Beitrag geliefert zu haben durch seinen Versuch, den Schutz-
heiligen von Paris wenn nicht direkt als Apostelschüler und als mit dem
durch Paulus (Apg. 17, 34) bekehrten athenischen Ratsherrn identisch, so doch
als der Apostelzeit unmittelbar nahe kommend und als jedenfalls nicht erst
der Mitte des 3. Jh. angehörig zu erweisen.^) Wie schon in einer früheren
Studie über St Martialis^ den Gründer der Elirche von Limoges, ^<^) behauptet
er die Irrtümlichkeit der Angabe bei Gregor v. Tours Hist Franc. I, 28,
wouach mehrere der ältesten gallischen Bischofssitze, nämlich aufser Paris
und Limoges, noch Tours, Arles, Narbonne, Toulouse und Auvergne, erst um
250 zur Zeit des Decius gegi*ündet worden seien. Gregor widerspreche sich
1) D. Vorh. des röm. Staats z. Chrintenth. in d. zwei ersten Jh. ZWTh. S. 291—331.
— 2) S. o. S. 98'. — 3) Clemens on ol ^x rtjs Kaiad^os oixiae Tan den brief aan de
Filippiers; ThT. S* 429—38. — 4) Zum Martyr. Polykarps: JPTh. S. 674—76. — 5) Ko-
Ters, De marteldood van Polykarp: ThT. S. 450 — 64. — 6) Boissier, Les orgines da
Christianisme d'aprteBenan: RDM. 15. Mars 1882; Douais, Les perstoitions. Questions con-
troTOrs^ (vgl. JB. III, 1, 116^ — 7) Aub6, Les Chr^tiens dans Temp. Bom. de la fin des
Atonins an milien da S^'s. Far., Didier & C^e. Vgl. JB. I — m im Ind. — 8) Ja Ha Wedgwood,
Flutarch and the Unconscioas Ghristianity of tho too ürst Centurios (Contomp. R., Jan., S. 44
—60. — Über Kanakis' Hypoth. einer Gleichzeitigkeit a. Ooistesvorwandtschaft Platarchs
rait Psendodionys Tgl. n., bei Psendodion. — 9) Etüde sar les Origines chr^t de la Gaale.
1« partie: St Denys de Paris. Par., Haton, 1880. 112 S. — 10) Docaments in^ts snr
l'Apostolat de ßt. Martial et sar l'antiqait^ dos ^glises de France. Ib. 1860. 96 S. Vgl. JB
111, 1, 134, n, 1, 126.
1,112 Vm. 0. Zockler:
hier selbst, mische notorische Apostelschüler wie namentlich Trophimas (Apg.
20, 4; 21, 29; 2. Tim. 4, 20) mit Persönlichkeiten ans späterer Zeit unge-
hörig zusammen und werde durch Angaben eines Irenäus, Tertullian, Hiero-
nymns etc. widerlegt, .welche Gallien längst vor 250 die Anfänge seines christ-
lichen Bekenntnisses erhalten lassen. Den interpolierten Märtyrerakten des
h. Satumin v. Toulouse, auf welche Gregors Angabe sich stützt, stellt der
gelehrte Abb^ einen älteren nicht interpolierten Text dieser Passio Saturnini ^)
gegenüber, worin von Entsendung des betr. Bischofs, des Zeitgenossen von
Dionys, Martial etc. erst unter Decius noch nicht die Rede ist Auch zeigt er,
dafs nicht erst Abt Hilduin v. St. Denys unter Ludwig d. Frommen (in seinen
873 geschriebenen Areopagitica) die durchs ganze Mittelalter hindurch all-
gemein angenommene, erst seit Sirmond (1629) und Launoy (1641) bestrittene
Identität des Pariser Bischofs und Schutzheiligen mit dem Paulusjünger Dio-
nysius Areopagita behauptete, sondern dab fQr diese Annahme schon be-
deutend frühere, bis ins 7., ja 6. Jh. zurückreichende Zeugnisse direkter und
indirekter Art beigebracht werden können. Seine Argumentation verfolgt, wie
man sieht, streng; reaktionäre Ziele und erscheint in manchen Einzelheiten
ohne Zweifel kritischer Sichtung bedürftig, bringt aber andrerseits gewichtige
Bedenken gegen die Glaubwürdigkeit jener Stelle des ältesten fränk. Ge-
schichtsschreibers zur Geltung und wird, gleich der vom Yf. hier bereits an-
gekündigten weiteren Studie über den genannten hl. Satumin, auch audser-
halb Frankreichs gebührend beachtet werden müssen.
Für die kirchliche Yerfassungsgeschichte der Urzeit hat Edwin
Hatch wichtige neue Gesichtspunkte zur Geltung gebracht, welchen deutscher-
seits rasch mehrseitige Zustimmung zuteil geworden ist.^) Die Grundthesen,
deren Darlegung und Begründung ihn beschäftigt, lauten auf eine nur lang-
same Entwicklung der urchristlichen Gemeindeverfassungsverhältnisse sowie
auf ihr Wurzeln nicht so sehr in jüdisch-theokratischen,. als römisch-socialen
Verhältnissen und Einrichtungen. Dem urchristlichen Episkopat vindiziert er
einen ganz und gar heidnischen Ursprung, die ETtLayLOTtoi der Kirche seien
den gleichnamigen Beamten hellenisch-römischer Vereine, welche daneben auch
iTtifieXrjrai heissen und denen hauptsächlich die Vermögensverwaltung der
betr. Genossenschaften oblag, nachgebildet worden, seien also wesentlich als
Kassenbeamten der mit Armenpflege viel beschäftigten urchristlichen Gemeinden
zu denken und dürften keineswegs ohne weiteres als identisch mit den
TtQBoßvteQOi betrachtet werden. Was sodann diese angeht, so seien ihre
Urbilder wohl eher in dem jüdisch-synagogalen Institut der Ältesten als etwa
in demjenigen der yiQOweg oder TtQBOßvteqoi hellenischer Kollegien zu er-
blicken, so gewifs als Handhabung der Gemeindezucbt und des Schiedsamts
anftnglich ihre Hauptfanktion bildeten, die erst allmählich hinter die des
Lehrens und Sakramentspendens zurücktrat. Dafs jene htioKUOftoi bald zn
Vorsitzenden der Presbyterenkollegien und damit überhaupt zu Gemeinde-
häuptem wurden, beruht in erster Linie auf der hohen Wichtigkeit des von
ihnen bekleideten Amts der Vermögensverwaltung; doch wirkte lokal auch
die Erinnerung ah apostolische Bestellung einzelner Persönlichkeiten zur Aus-
bildung des bischöflichen Supremats mit, desgleichen die Erwartung der nahen
1) Vollständig abgedr. S. 12 — 15. — ^) The Organization of tho early Christ Chorches.
Oxford & Cambridge. XX VIII, 216 S. Über die inzwischen erschienene deatsche Bearboi-
tnng mit Exkursen von A. Harnack wird später za referieren sein.
Kirchengeachichte. 1113
Znkonft Christi, die Rücksicht auf abzuwehrende häretische Irrtümer, sowie
seit Gyprians Zeit und unter dessen Einflüsse die Notwendigkeit der Bekämpfong
scbismatischer Oppositionsgelüste vom Standpunkte streng einheitlicher kirch-
licher Organisation und Verwaltung aus. Hand in Hand mit dieser Konzen-
tration apostolischer Autorität und Machtfülle im Episkopat ging die zu-
nehmende Absonderung des geistlichen Beamtentums oder Klerus von der
Masse der nicht beamteten Gemeindeglieder (dem kaog^ der Laienschaft) —
eine Zeitlang bekämpft durch die das allgemeine Priestertum aller Christen
oigierende Reaktion des Montanismus, aber unaufhaltsam fortschreitend unter
begünstigender Einwirkung der Institute der Kindertaufe, des Staatskirchen-
toms (mit seiner Tendenz auf Privilegierung des klerikalen Standes) sowie des
Mönchtums. Was das letztere betrifft, so widerspricht H. der neuerdings von
Bronet de Presle, Weingarten u. a. Tersuchten ^Deutung desselben als eines
wesentlich exotischen Gewächses ägyptischen Ursprungs, leugnet aber auch
seine l^üme Begründung im Urchristentum, läfst es vielmehr, unbeschadet
vereinzelter früherer Spuren von Anachoretismus, wesentlich erst seit dem
konstantiniscben Zeitalter als Ersatz für das aufhörende Märtyrertum und als
Fracht der vom orientalischen Heidentum her eindringenden dualistischen
Weltansicbt zu gröberer filüte und Ausbreitung gelangen. Das allmähliche
Erwachen eines Einheitsbewufstseins der bischöflich-klerikal organisierten Kirche,
wie es besonders durch das an die römische Reichseinteilung sich anlehnende
Institnt der Provinzialkonzilien befördert und durch Eingriffe der Staatsge-
walt (schon vor dem Nicänischen Konzilium Mitwirkung Konstantins zur
Unterdrückung des Donatismus bei der Synode von Arles 314) begünstigt
wurde, bildet einen weiteren Gegenstand der Darlegungen H.s, welche mit
einem vorwärtsweisenden Hinblick auf die im Mittelalter erfolgten Weiterbil-
dungen des kirchlichen Yerfassungswesens, insbesondere auf das wichtige
Moment eines allmählichen Auseinandertretens der Parochial- und der Kathe-
dralgeistlichkeit, abschliefsen. — Was H.s Werke seinen besonderen Wert
verleiht und die Wahrscheinlichkeit, daüs selbst Englands kirchlich -konser-
vative Kreise von seinen Ausführungen Notiz nehmen werden, nahe legt, ist
des Vf. umsichtiges Mafshalten in Geltendmachung derjenigen seiner An-
schaanngen, die den herkömmlichen als mehr oder minder neu kritisch gegen-
übertreten, besonders der Statuierung heidnischer anstatt jüdisch -synagogaler
Einflüsse und Vorbilder für die kirchliche YerfEissungsentwicklung. Wein-
garten in einer hierher einschlagenden neueren Untersuchung ^) hält sich —
ihnlich wie auch schon in seiner bekannten Studie über die Ursprünge des
Mönchtoms') — von einem gewissen überspannten Ethnicismus keineswegs
frei Weit über Hatchs Annahmen hinausgehend, will er nicht einmal fürs
Presbjrteramt jüdische Vorbilder und Grundlagen als vorhanden gelten lassen.
Die Analogie des hellenisch-religiösen Genossenschaftswesens wird bis zum
CbermaOse ausgebeutet; aufser dem Presbyterat soll auch die urchristliche
Diakonie (gemäfs Stellen wie Rom. 12, 8; 16, 1 f. zu verstehen im Sinne eines
Patronatsverhältnisses hervorragender Männer oder Frauen zur Gemeinde)
lediglich ans jener Analogie heraus zu erklären sein. Und dafs auf die Aus-
bildung der christlichen Hierarchie irgendwelche jüdische oder judenchrist^
liebe Vorbilder, wie beispielsweise die pseudoclementinische Idee eines Ober-
bistums in Jemsalem einen mitwirkenden Einflufs geübt hätten, wird in Ab-
1) D Umwandlung d. nnprüngl. Gemeindeorganisation xnr kathol. Kirche: HZ. 45,
441-65. — 2) Vgl. JB. m, 1, 140 *• 6-
HiatorUehB J»fare0beriohte. 1881« I. 8
1,114 Vm. 0. Z5ckler:
rede gestellt Der Episkopat soll seine zunehmende Autorität and Macht-
ftklle lediglich der Notwendigkeit, dafs gegenüber dem Umsichgreifen der
gnostischen Häresieen eine starke monarchische Spitze fOr die Gemeindeleitnng
gewonnen werde, zu danken gehabt haben; and was den gnostischen Gegen-
satz selbst betrifft, so soll auch er ausschliefslich aus heidnischen Einwir-
kungen herzuleiten und als Versuch zur Umgestaltung des Christentums nach
der Form griechischer oder orientalischer Mysterien aufzufassen sein. —
Eigentümlich kontrastiert mit dieser überm&fsig modernen, das Traditionelle
allzu geflissentlich meidenden Betrachtungsweise des Breslauer Gelehrten ein
Versuch des Jesuiten Orisar, römisch -infallibilistische Anschauungen selbst
in solche Gebiete des urchristlichen Lebens und Geschehens hineinzutragen,
wo bisher fast noch nie Anhaltspunkte fQr dieselben gesucht worden sind. ^)
Gyprian soll nichts weniger als ein freimütiger Vertreter nordafrikanischer
kirchlicher Sitten und Bechte gegenüber Rom gewesen sein ; sein im Ketzer-
taufetreit zu Karthago 256 gehaltenes Konzil soll nicht die Bedeutung eines
^Oppositionskonzils^ gehabt haben. Vielmehr hätte er, als er dasselbe ab-
hielt, von Stephans v. Rom ^päpstlichem Entscheid' in der Ketzertaufsache
noch nichts gewufst, auch nichts wissen können, weil dieser Entscheid infolge
Abhaltung einer römischen Synode sich verzögert habe, u. s. f.
Auf dem Felde der Geschichte der christlichen Sitte verdient vor
allem das auch über die nachkonstantinische Zeit sowie über das Mittelalter
handelnde Werk von W. Gafs anerkennende Hervorhebung.') In seinen
auf die unmittelbar nachapostolische Epoche bezüglichen Darlegungen ist
dasselbe nicht überall ganz so reichhaltig, wie die hohe Wichtigkeit der in
Betracht kommenden Materien dies wünschen läfst, erweist sich aber im
Ganzen als ein instruktiver, viele feinsinnige Bemerkungen und treffende Ur-
teile darbietender Führer auf diesem Gebiete. Inbezug auf Clemens v. Ale-
zandrien als einen der wichtigsten Vertreter der altkirchlichen Sittenlehre
vorkonstantinischer Zeit hat eine etwas später ans Licht getretene Mono-
graphie^) eine reiche Nachlese halten können. Sehr beachtenswert ist die
von G. an der Weingartenschen Theorie eines aufserchristlichen und erst
nachkonstantinischen Ursprungs des Mönchtums geübte besonnene Kritik; sie
berührt sich mit der von Hatch^) sowie von A. Harnack^) in dieser Frage
eingenommenen Stellung. Auf Hamacks Schrift, welche übrigens weiter greift
und die gesamte historische Mission des Mönchtums einer übersichtlichen
Würdigung unterzieht, wird, da ihrer 1. Auflage rasch eine 2. gefolgt ist,
später zurückzukommen sein. — Den Montanismus, eine zum Mönchtum
im Verhältnisse teilweiser Vorläuferschaft stehenden Erscheinung, welche der
kirchlichen Verfassungsgeschichte ebensosehr wie der des christlichen Lebens
angehört, hat Renan in skizzenhaft oberflächlicher, nichts wesentlich Neues
bietender Weise behandelt, ohne tieferes Verständnis für das relativ Berech-
tig^) geschichtlich Notwendige der von dem phrygischen Propheten ausge-
gangenen und durch Tertullian weitergeführten ascetisch- antiklerikalen Be-
wegung, nur darin richtig sehend, dafs er im Mönchtum eine mehrfach anders
geartete, den fortgeschrittenen Zeitverhältnissen besser sich anpassende und
darum haltbarere Wiederaufnahme des montanistischen Strebens nach Ver-
1) Gypruna K)ppoaitioiiBkoiizU' gegen Pitpst Stephan: ZKTh. 5, 198—221. — 2) GMch.
d. chrutl. Ethik. L Bis x. Beform. Berl. Beimer; XVIH, 455 S. — 3) Von VTinter,
worüber JB. V. — 4) S. o. S. 113. — 5) D. Honchtham, seine Ideale n. a. Qeaohichte.
£. kirchenhiatoriBche Yorles. QieiaeD, Bicker. 48 S.
B^irchengeschichte. 1,115
wirklichQDg des urcbristlichen Lebensideals erblickt. ^) Weit gründlicher hat
Naäian Bonwetsch (Doc. d. Theol. in Dorpat) die in Rede stehe&de anti-
klerikale Reaktion nadi ihrer inneren Bedeutung wie ihrem äufseren ge-
scbichtlichen VeHaufe gewürdigt.*) Unter Zugrundelegung der seit Ritschis
^Entstehung der altkatholischen ^rche' (1850) zu ziemlich allgemeiner Gel-
tang gelangten Annahme eines nicht sowohl dogmatischen als in erster Linie
ethischen und disziplinarischen Charakters der wider das Treiböl des Klerus
ihrer Zeit gerichteten montanistischen Bewegung, vindiziert er zugleich der
OTerbeck-Hamackschen Annahme, wonach die Propheten des Montanismus
den kanonbildenden Bestrebungen des kirchlichen Episkopats gegenübertraten,
ihr nebensächliches Recht. Was das erste Hervortreten der Sekte Montans
betrifft, so setzt er dasselbe, abweichend von Schwegler und de Soyres^)
nicht vor, sondern erst nach Mitte des 2. Jh., um 155, für welche Zeitbe-
stimmong er triftige Gründe beibringt. Dankenswert ist die Parallelisierung
des MontanismuB mit späteren kirchlichen Erscheinungen wie Mönchtum,
Bettelmönchtum, Anabaptismus etc., sowie eine Zusammenstellung der ^Aus-
sprüche montanistischer Propheten', wie solche aus dem kirchlichen Altertum
überliefert worden. Bedenklich aber ist uns erschienen, daHs der Vf. in der
anhangsweise beigegebenen Würdigung des Pastor Hermae nach seinem Ver-
hältnisse zum Montanismus nur einen ganz entfernten Zusammenhang zwischen
der ascetischen Richtung des genannten apost. - patristischen Schriftstücks
and der montanistischen Bewegung statuiert, sofern er (mit Ewald, Zahn,
Gaab, Nirschl etc.) dem Hermas seine Stelle schon zwischen 90 und 100, in
zeitlicher Nähe von Clemens Romanus zuweist. — Zwei lehrreiche Arbeiten,
über das Wohlthätigkeitswesen der alten Kirche haben wir von Gazzaniga^)
und von Uhlhorn;^) letztere, eine Art von Fortsetzung seines ^Kampfs des
Christentums mit dem Heidentum', behandelt die sämtlichen sechs ersten Jahr-
hunderte der Kirche, und zwar gerade die nachkonstantinischen oder die
*Zeit nach dem Siege' der Kirche über ihre heidnischen Widersacher vorzugs-
weise eingehend and auf besonders lehrreiche Weise.
Zur Geschichte der Theologie und ihrer Lehr- und Wehrthätig-
keit übergehend, haben wir vor allem eine reiche Fülle neuer Beiträge zur
Geschichte der Träger der kirchlichen Lehrentwicklung oder zur Patristik
(altkirchlichen theologischen Litteraturgeschichte) zu überschauen. Die Patristik
bat J. Nirschl in Würzbuig in der Weise mit dem, was er Tatrologie'
oemit, verbunden, dafs er (nach einem bei röm.-katholischen Theologen nicht
seltenen Sprachgebrauche) unter letzterer Benennung die litterargeschichtliche
DarsteUong vom Leben und der schriftstellerischen Hinterlassenschaft der
Viter, unter ersterer eine Schilderung ihrer Lehreigentümlichkeiten begleitet
T<m erläuternden Quellenauszügen und Belegen versteht. Patrologie ist also
hiernach eine kirchenhistorische Parallele zu dem, was innerhalb der Schrift-
wissenschaft die biblische Isagogik bildet, Patristik dagegen ein Pendant oder
eise Fortsetzung der biblischen Theologie. Bd. I. des nach diesem Prinzip
verik&ten patrologisch - patristischen Werks von N. reicht bis zur Zeit des
Nicänischen Konzils.^) Der Epoche der s. g. apostolischen Väter erscheint
hier beträchtlicher Baum gewidmet; die auf sie bezüglichen Annahmen des
1) Les criaea da Gatholicismo nalBsant Le Montanisme : RDM. 43, 793 — 809. — 2) B.
GeaÜL d» MontaxuBiniu- Erlang., Deichert VIII, 210 S. — 3) MontaniBmus etc. 1878.
S. JB. m, 1, IBI**- — ^) L'eleemosyna. Stud. stop. iioc. 1880; 462 S. — 5) S. u. 120'.
6) Lelirb d- Patrologie u. PatriBtik. L Mainz, Kirchheim; IV, 384 S.
8» .
1,116 Vin. 0. Zockler:
Yt schlieJjBen manches Absonderliche, den neuerdings vorherrschenden An-
sichten Widersprechende nnd meist doch nur mangelhaft Begründete in sich.
Der s. g. Barnabasbrief soll wirklich vom Apostel Bamabas herrühren; so-
wohl die Ep. ad Diognetnm als des Clemens y. Bom 1. Eorintherbrief sollen
noch vor Jerusalems Zerstörung durch Titus entstanden sein; aber auch der
R. g. 2. Clemensbrief sowie die Clementin. Briefe 'an die Jungfrauen' werden
als echte Schriften des römischen Clemens verteidigt. Hermas, der Verfasser
des Iloifiifpfj soll Bischof von Cumä gewesen sein und die genannte Schrift
unter Domitian oder Nerva geschrieben haben; dagegen soll der jüngere Her-
mas, um 140 oder 150, welchen der Can. Murat als Autor des Hirten nennt,
die alte lateinische Obersetzung dieses Buchs verfällst haben. Etwas weniger
reich an derartigen Paradoxieen ist der die Zeit der Apologeten und Antigno-
stiker bis zum Beginn des 4. Jh. behandelnde 2. Abschnitt. Hier werden die
Resultate neuerer patristischer Forschung mehrfach unbefangen adoptiert, z. B.
das Herrühren der Philosophumena von Hippolytos vorzugsweise wahrschein-
lich gefunden.'^) Auf anderen Punkten freilich bethätigt auch hier sich ein
reaktionärer Zug: nicht Minncius Felix soll, gemäfs A. Eberts Darlegung, vor
Tertullian, sondern dieser vor jenem geschrieben haben. Auffallend sind
einige Defekte im Punkte der ^atrologischen' oder litterarhistorischen Aus-
führungen (welchen überhaupt eine geringere Sorgfalt gewidmet erscheint, als
den Orientierungen über den Lehrgehalt der Väter und Mitteilungen aus ihren
Werken): vom Autor des Muratorischen Kanon wird überhaupt nicht gehan-
delt; von den verloren gegangenen Schriften Justins bleiben die meisten un-
erwähnt; ähnlich bei Origenes, der überhaupt nur in seinem noch erhaltenen
schriftstellerischen Nachlasse vorgeführt wird.
Diesem Werke von zusammenfassender Bedeutung tritt eine groüse Zahl
von Untersuchungen einzelner Schriftsteller oder Schriftstelleigruppen zur
Seite. In wissenschaftlicherem Geiste als Nirschl beleuchtet einen Teil der
apostol.-väterlichen Litteratur der Tübinger katholische Theologe Funk.') Es
sind die in Bd. P) seiner verdienstlichen Ausgabe der apost. Väter noch
nicht mit enthaltenen Apokrypha, interpolierten Texte und sonstigen Paralipo-
mena dieser Litteratur, welche hier mit lobenswerter kritischer Sorgfalt re-
censiert und kommentiert werden: 1) zwei angebliche Briefe des Clemens
V. Rom über die Jungfräulichkeit nebst dem Martyrium des Clemens, jene
nach Funk um den Anfong des 4. Jh., dieses noch später, erst nach Kon-
stantin entstanden, beiderlei Schriftstücke nur in lateinischen Texten vor-
handen; 2) die längere Recension der ignatianischen Briefe (Ignat interpo-
latus), nach F. gegen d. J. 400 oder in der 1. Hälfte des 5. Jh. von einem
syrischen Anhänger des ApoUinaris v. Laodicea verfaüst, in sich begreifend aufser
erweiterten (griech. und lat.) Texten der sieben echten Ignatianen: einen
Brief der Maria v. Cassobolä an Ignaz nebst dessen Antwort, Briefe an die
Tarsenser, Philipper, Antiochener, an den Diakon Hero in Antiochia (nebst
einer Laus Heronis in eum et successores eins), an den Evangelisten Jo-
hannes sowie an Maria d. Mutter Christi nebst Antwort der letzteren an
Ignaz (diese letzten Stücke von der Laus Heronis an nur in lat Texten vor-
handen); 3) das Martyrium Vaticanum Ignatii, nebst einigen teils ans ihm
teils aus dem Mart Colbertinum geflossenen späteren Texten der ignatianischen
1) Vgl. JB. m, 1, 137*' — 2) Opera Patram Apostol. Teztum recenauit, adnotationiboa
crii ezeg. hiat UlnstraTit, yerrionem lat, prolegg., ind. addidit F.* X. Funk. IL Tabingae, Laapp.
LYm, 872 S. — 3) S. JB. II, 1, 120»-
KirchengMchichte. 1,117
Passio; 4) die Papiasfragmente nebst hist-kritischen Erläaterangen dazu; 5)
die Fragmenta presbyterorum s. seniornm apad Irenaenm; 6) die YitA et
conversatio s. et beati martyris Polycarpi Ep. Smyrna Asiae, eine griech. Le-
gende ans dem 3. oder anhebenden 4. Jb. nebst der ans T. m Jan. der
Acta Sanctonim entnommenen lateinischen Übersetzung. Diesem Schluisbande
der Apost-Yäter hatte Funk eine auf den lat Pseudoignaz bezflgliche text^
kridsche üntersochnng, sowie eine Notiz zur Ep. ad Diognet. c 10, 6 —
Toranfgehen lassen. ^) — Von erheblichem Belang ist eine neue Ausgabe des
griech. Hermas -Textes v. Hilgenfeld,') worin der Jenenser Gelehrte teils
verschiedene Textverbesserungen und Bereicherungen des erläuternden Noten-
apparats mitteilt, teils eine kritische Zerlegung des ganzen IIoifjLrpf in drei
Bestandteile yerschiedenen Ursprungs und Alters zu begründen sucht: 1)
Hennas apocalypticus, die vier ersten Visionen umfassend und angeblich
kurz nach dem J. 112 yerfafst; 2) Hermas pastoralis, die Abschnitte von
Vis. 5 bis zu Simil. 7 umfassend und noch vor dem J. 112 entstanden; 3)
Hermas secundarius, die drei letzten Gleichnisse (nebst einigen Interpolationen
in den froheren Abschnitten, z. B. in Vis. 5, 5) umfassend und von des Pins I. Bruder
Hermas oder irgendwelchem gleichzeitigen römischen Christen herrührend). —
Den Diognetbrief hat J. Draeseke zum Gegenstande einer umfassenden Studie
gemacht,') welche gegenüber der dieses Schriftstück dem 3. oder gar 4. Jh.
zuweisenden Hyperkritik Overbecks u. a. seine Entstehung im Zeitalter der
Antonine, also in der Nähe der echten Schriften Justins und an der Grenze
der apostol.-väterlichen Epoche wahrscheinlich zu machen sucht. Hierfür wer-
den, neben einigem Gewagten (wie u.- a. der Hypothese, der marcionitische
Gnostiker Apelles möchte wohl den Brief ver&fst haben) verschiedne beachtens-
werte, wenn auch nicht absolut neue Argumente ins Feld geführt. So nament-
lich, dafs die in dem Briefe erwähnten Christenverfolgungen sehr wohl die
des Zeitalters der Antonine sein könnten, da u. a. auch ein Sichbeteiligen
der Juden an denselben (vgl. Ep. c. 5, 17) durch die Passio Polycarpi als
wihrend dieser Zeit gel^entlich vorkommend bezeugt sei. So femer, dafs
das Fehlen des Weissagungsbeweises für Christi Messianität, das strenge Ur-
teil des Briefe über das Judentum, seine johanneisch-paulinische Haltung in
soteriolc^^her Hinsicht zwar mit der seit Mitte des 2. Jh. vorherrschenden
Denk- und Lehrart der kirchlichen Apologeten nicht stimme, darum aber
doch sehr wohl ihrer Zeit, für welche eine einheitliche apologetische Manier
sidi nicht nachweisen lasse, entstammt sein könne. Auch das Anklingen
mancher Ausdrücke und Wendungen in Tertullians Apologeticum an den
Diognetbrief wird vom Yf. mit Glück zu gunsten seiner Setzung desselben
ins Zeitalter der Antonine geltend gemacht. Ob man hiemach die früher
schon von manchen (wie Halloix, Otto etc.) versuchte Identifikation des Adres-
saten des Briefs mit Diognet dem Lehrer M. Aureis au& neue wird vertei-
digen dürfen, bleibt immerhin noch fraglich.
Betreffs des ältesten lateinischen Apologeten Minucius Felix, den man
seil Ad. Eberts gründlichen Darlegungen (1868) in der Regel der M. Aurel-
1) D. lat. PBeudo-Ign.: ThQSchr. 63, 187 ff.; (vgl. JB. lU, 1, 127'); Zu Ep. ad. Diogn.
10 6: ib. S. 146 f- — 2) Hermae Pastor. Graece e codd. Sisait et Lips. scriptoramqae occle-
Bvt&oonim ercerpü», collatis Terrionibna lat. atraque et aetMop., libri daiuala addita, restitiüt,
eomiDtfotario eritico et adnotationibiu inatnixit, Elxai libri fragmenta addidit Ad. Hilgen-
feld. Ed. altera om. et ralde aacta. Lips., Weigel. XXXI, 257 S. — 3) D. Brief an
Dioa Nebet Beitr. zur Gesch. d. Lebens a. d. Schriften des Qregor t. Neocisarea. Lps.,
ItaS* 207 S. Sep. a. JPTh- 7, 213— 83; 414—84. VgL u. S. 118".
1,118 Vm. 0. Zöckler:
sehen Zeit zuweist and als Vorbild fär Tertollians Apologeticom betrachtet,
ist ein Versuch zur Repristination der früher gewöhnlichen Annahme, die in
Tertullian das Original und in Minucius den Nachahmer erblickt, gemacht
worden. Vi ct. Schulze^) führt dafür u. a. die Nennung des Vesuvs als
feuerspeienden Bergs an (Octav. c. 35), womit man auf eine jenseits des J.
203 gelegne Abfassungszeit des Dialogs geführt werde; femer das Zurück-
treten der bei Tertullian eine grofse Rolle spielenden Beschuldigungen ge-
heimer Verbrechen und Scheufslichkeiten wider die Christen, die friedliche
Lage der allenthalben im Besitz von Kirchen befindlichen Christenhöit, sowie
die angebliche Anspielung auf den Oberkaiser Diokletian und seine drei Mit-
kaiser Maximian, Galerius, Constantius Chlorus in K. 37: — wegen des letz-
teren Judiciums soll die Schrift erst zu Auf. des 4. Jh. verfafst sein können.
Mit Recht ist von einem späteren Bearbeiter desselben Themas') auf das
Unsichre dieser angeblichen Spuren eines so jungen Ursprungs der Schrift
hingewiesen und die Abhängigkeit TertuUians von zahlreichen charakteristischen
Ausführungen derselben als mit nichten durch Seh. widerlegt, betont worden.
Wenn letzterer den Umstand, dafs auch Gyprians Schrift ^De idolorum vani-
tate' vom Octavius sich abhängig zeigt, kurzerhand durch Unechterklärung
dieser Schrift beseitigen wolle, so werde dabei Cyprians eignes, die Authentie
derselben bestätigendes Zeugnis in der Ep. ad Demetrianum übersehen. —
Auch Dombart beharrt bei der durch Ebert wahrscheinlich gemachten An-
nahme der Priorität des Minucius gegenüber Tertullian. ^) — An den Schlufs
der Zeit M. Aureis, welcher man den eben besprochnen Apologeten wohl
wird lassen müssen, will B. Aub6^) ein interessantes historisches Dokument,
die von Usener aus einer Pariser Hds. griechisch edierten Scillitanischen
Märtyreracten ^) gesetzt wissen, verwirft übrigens Useners Mutmafeung eines
latein. Originals fOr den griech. Text, den er vielmehr als die Urschrift be-
trachtet.
Als Beiträge zum Kirchenväterstudium des 3. Jh. sind zu nennen:
Untersuchungen zur Chronographie des Julius Afrikanus von H. Geizer ^)
und E. K. Müller,^) kritische und sprachgeschichtliche Studien zu Tertullian
und Commodian von Hauschild, ^) M. Klufsmann^) und F. Hannsen,^^)
ein neues Plaidoyer für den Hippolytischen Ursprung der Philosophumena (im
Gegensatze zu Jungmanns TertuUian-Hypothese und zu Grisars Versuch den
Novatian als den Vf. zu erweisen) von Funk-,**) sowie eine Metakritik zur
Rysselschcn Monographie über Gregor den Wunderthäter *^) von Draeseke,
beigegeben dessen Schrift über den Diognetbrief. **) Zwei Schriften des
Pontischen Bischofs will Dr. chronologisch anders placiert wissen, als R. sie
gesetzt hat, nämlich die Ep. Origenis ad Gregorium in die Zeit, wo Adressat
1) D. AbfauangBzeit d. Apologie d. Bfin. Fei.: JTTh. 8. 485—506. Vgl. JB. HI, 1,
130«- — 2) W. Möller, za Min. Felix: ib. S. 757 1 — 8) Octayiue. Ein Dialog d. Min.
Fei. üben. 2. A. Erlangen, Deichert. — 4) l^tude snr an nonv. texte des actoe des mar-
tyrs Scillit Par., Firmin-Didot et C; 39 S. — 5) TJBoner, Acta Martymm ScUlitanoram
graece ed. (Bonn. Ind. Lekt, Sommer). — 6) Zu Julias Afrik.: JPTh. 8. 376 flf. — 7) Zu
J. Afr.: ib. S. 759 f. — 8) D. Grundsätze u. Mittel d. Wortbildung bei Tert 2. Beitr.
(der erste 1876). Lpz., Zangenberg u. K. 56 S. 4^* — 9) Curarum Tertullianearum
particulae I u. IL Hai. Sax. 51 8. — 10) De arte metrica Gommodiani. Strafsburg, Trüb-
nor, 90 8. — 11) Über den Vf. der Philosoph.: ThQSchr. 8. 428 — 64. Auch ders. in
Lit Es. No. 2; Tgl. JB. IH, 1, 137»- — 12) JB. HI, 1, 138. — 18) 0. 8. 117». Der
daselbst genannten 'Beitrage' zu Oreg. Th. sind drei (gleich der 8tudie über den Diognet-
brief) Torher schon JPTh. B. 7 erschienen: 1) D. Brief des Orig. an Greg. v. Neocaa. (8.
102 — 26); 2) Der kanon. Brief des Greg. v. N. (8. 724—58); 3) Zo V. Byssels Greg.
Thaom. (8. 879—84).
Kiidioiigawbichte. 1,119
noch bei Orlgenes in Cäsarea stndiert habe, jedenfalls vor Abbssong seines
Panegyiicas in Orig., sowie die £p. canonica nicht erst 258, sondern (da
der darin berührte verheerende Ooteneinfall bereits früher stattgehabt haben
mflsse) schon 254. Eine dritte von R. dem Gregor. Thanmatiirgos vindizierte
Schrift: IlQog Otkayqiov tc^qi Ofxoovaiag spricht Draeseke, sie fOr reichlich
100 J. jünger erklärend and ihren Titel in ^ÜQog Evdyqiov Ttegi d'eozrjrog'
abändernd, vielmehr dem Gregor von Nazianz zu, anter dessen griech. Werken
dieselbe Ungst sich befanden habe. Dem letzten dieser Einwürfe gegenüber
hat Ryssel innere wie äafsere Gründe zu gansten der Autorschaft des älteren
Gregor beigebracht, für welchen insbesondere die syrische Oberlieferang zeuge
nnd gegen welchen das Polemisieren der Schrift wider Porphyrianische An-
griffe auf die Gottheit Christi nicht geltend gemacht werden kOnne. Es sei
Dicht Porphyrins selbst, an den die Schrift gerichtet sei, sondern ein durch
seine Lehren bennrahigter Christ. ^) — Von zweien auf Euseb bezüglichen
Stadien römisch-katholischer Autoren unternimmt eine Dissertation von Ben-
der die Rechtfertigang der ATlichen Zeitrechnung gegenüber dem eusebia-
nischen Chronikon, ') während ein Au&atz von Vetter die vom Mechi-
taristen Abraham Dschari 1677 edierte armenische Version der Eirchengeschichte
als ans einem syrischen Original (firagmentenweise publiziert durch Cureton)
geflossen und als darch grobe Treue ausgezeichnet erweist') Eine treffliche
Gesamtabersicht über Eusebs Leben, s. litterarische und theologisch-kirchliche
Bedeutung bot schon 1880 Bischof Lightfoot.^)
Einige Arbeiten geringeren Umfangs gelten der häretischen Gnosis
des 2. Jh. Funk unterwirft die Differenz zwischen den beiden DarsteUungen
des hasilidianischen Systems einer erneuerten Prüfung mit dem Ergebnisse,
dais dieselbe nicht von so fundamentaler Art sei, wie man meist annehme.
Der Weltentwicklungslehre des Basilides der Philosophumena liege keineswegs
nackter Pantheismus oder Monismus zu gründe; vielmehr sei sowohl ihr
Scböpfnngsbegriff (wenn man denselben richtig, und nicht mit Jakobi u. a.
im Sinne eines Hervorgehens der Welt aus absolutem Nichts verstehe), als
ihre Apokatastasis entschieden dualistisch geartet; als Endergebnis der Welt-
estwicklung lasse die letztere zwei durchaus verschiedene Daseinssphären aus-
einandertreten. ^) — Ober Kordon und Marcion handelt eine StudieA. Hil-
genfelds,^ welche den ersteren, unter Zurückgehen auf Irenäus und
TertolHan, als Vorgänger und Lehrer des letzteren darzuthun sucht, ohne
dessen genialer Selbständigkeit zu nahe treten oder die Bedeutung des von
ihm vollzogenen gänzlichen Bruchs mit der katholischen Kirche verkennen
za wollen. Dafs die Adressatin der Ep. ad Floram des valentinianischen
Gnostikers Ptolemäos als Marcionitin zu gelten habe und dafs PtoL zur Be-
lehrung derselben eine Theorie vom Gesetze entwickle, welche das fortwäh-
reztde Vorhandensein stark judaisierender Anschauungen in der Christenheit
seuer Zeit voraussetze, zeigt eine zweite Abhandlung Hilgenfelds,^) welche
nigldch einen kritisch geläuterten Text der Epistel bietet. Ober die Gnosis
im aUgemeinen bandelt eine von G. Koffmane veröffentlichte Dodekas von
Thesen, worin ähnliche Anschauungen wie die Weingartenschen, ^) betreffend
1) Zu Grog. Thanm: JPTh. S. 565 ff. — 2) Notationes criticae ad Easebii chronolo-
ptBL Bnnuherg, Hoye. 18 8. — 3) Über d. annen. Üben, der KQ. des Eas.: ThQSchr.
B. J50— 76. — 4) In Smith n. VTaces Diction. n. (S. JB. m, 1, 115*) — 5) Irt
iier BaähdeB der FhiloMph. Pantheut? ThQSchr. S. 277—98. — 6) Gerd. u. Marc.: ZWTh.
8. 1—37. — 7> I>. Brief d. Yalentiiiiaiien Ftol. an Flora: ib. S. 214—30. — 8) S. o.
& 114 ob.
1,120 Vm. 0. Z5ckler:
das angebliche Hervorgegangensein alles Onosticismas aas dem Streben nach
Verpflanzung des hellenischen Mysterienwesens in die Kirche, vorgetragen
werden. 1) — Seiner vorjährigen Pablikation über die Edessenische Abgar-
sage hat Lipsias einige teils berichtigende teils ergänzende Nachträge folgen
lassen,^) während Zahn die Lipsinssche Zeitbestimmung hinsichtlich einer apo-
kryphen Hauptquelle jener Sage, der Doctrina Addaei, als unrichtig darzuthun
sucht. Die genannte Urkunde rühre nicht erst ans der 2. Hälfte des 4. Jh.
her, sondern wie angebliche Spuren ihres Benutztwerdens schon durch Euse-
bius zeigten, bereits aus der Zeit zwischen 250 und 300. Ihre Ereuzauf-
findungssage könne, falls man sie nicht als Vorstufe zur Helenasage fassen
wolle, auch wohl als Interpolation gelten. Jedenfalls seien die von Lipsius
mit zu den Quellen der Doctr. Addaei gerechneten Akten des h. Scharbil und
Barchamja, als ein späteres Produkt, mindestens 100 Jahre jünger als das
genannte Apokryphon, zu betrachten. 3)
Für das nachkonstantinische Zeitalter sind die äufseren Beziehungen
zwischen Christentum und Heidentum, mit steter Rücksicht auch auf die innere
Entwicklung des ersteren, von Abb6 Duchesne in einer geistreichen und
gelehrten, aber freilich ultramontan befangenen Vorlesung beleuchtet worden. *)
Den Anfängen und der frühesten Entwicklung des Christentums in Schottland
hat Anderson eine Darstellung gewidmet.^) Eine Eirchengeschichte Sizi-
liens während der ersten 10 Jh. hat Lancia di Brolo zu schreiben be-
gonnen. *)
Das Eirchenverfassungswesen dieser Periode hat eingehendere Special-
darstellungen nicht erfahren. Dagegen sind der christlichen Sitten- und Cul-
turgeschichte, einschliefslich der Entwicklung des Mönchtums, einige neue Bei-
träge zugeflossen, unter welchen das bereits erwähnte Werk von G. Uhlhorn
die vorderste Stelle behauptet. ^) Nach den die vorchristliche Welt (Heiden-
tum und Christentum), sowie die apostolische Grflndungszeit des Christentums
betrachtenden Abschnitten von einleitender Bedeutung wird zunächst die
Märtyrerkirche des 2. und 3. Jh. oder die nachapostolische Christenheit als
Trägerin 'der ersten Liebe' geschildert, wobei die Darbringung von Beisteuern
zur Gemeindekasse oder zum Eorban (Vgl. Mark. 7, 1 1), die Almosen, Obla-
tionen, Eollekteri, Erstlingsgaben, sowie die gegen Ende der Periode entstan-
denen Zehnten, als Hauptmittel oder -formen des Liebeswirkens in Betracht
kommen. Beim Übergange zur nachkonstantinischen Zeit giebt es über eine
Reihe von Trübungen zu berichten, welche, zum teil schon anhebend am
Schlüsse des 3. Jh., in wachsendem MaTse zur Verdunklung des Feuers der
ersten Liebe beitragen, derselben aber immer noch einen weiten Spielraum
lassen, bis gegen die Zeit Gregors d. Gr. und noch darüber hinaus. Dank
den rasch durch Schenkungen allerart gemehrten Reichtümern der Eirche
blüht die Gemeindearmenpflege an vielen Orten herrlich empor, gerät aber in-
1) D. Gnosia nach ihrer Tendenz a. Organisation. Zwölf Theaen. Breslao, Kohler, 33 S.
— 2) Zor edeasen. Abgar-Sage: JPTh. S. 187 f. Vgl. JB. UI, 1, 136^- — 3) Forschungen
z. Gesch. des KTl. Kanon (s. o. S. 101"). Anh. II: Über d. Lehre des Addai (S. 250—282).
Über Lipsius' Beplik wider die Zahnschen Ausführungen (in Bd. I seiner 'Apokr. Apostelge-
schichten u. Ap.-Legenden') später. — 4) L'6glise d'Orient dep. Diocl^i ä Mahomot Le^n
de cloture du cours d'hist eccl^s. k Vic super, de Paris. Bureau de la Bey. d. deux Mondes.
Paris. — 5) Jos. Anderson, Scotland in early Chr. Times. Edinburgh. — 6) Storia
della Chiesa in Sicilia nei dieci primi secoli. T. I (1880). — 7) D. christl. LiebesÜiatigkeit
in d. alten Kirche. Stuttgart, Gunderi lY, 421 S. Vgl. o. S. 115^
KirchengeMhichte. 1,121
folge von Luxus and Egoismus gar mancher der ihrer wartenden Personen
aaeh mehrfach in jähen Verfoll Kräftige Gegenwirkung, zum teil mit glän-
zenden Ergebnissen, üben einmal verschiedene Träger des Mönchtums, andrer-
sdtB eine Reihe Yon Vertretern des Episkopats, die sich wie Basilius d. Gr.,
Chiysostomns, Gregor d. Gr. etc. in aufopfernder Weise der Gründung, Lei-
tung und Pflege grofiser Hospitäler und andrer Wohlthätigkeitsanstalten wid-
men und gegenüber den weltlichen Behörden freimütiges Zeugnis zu gunsten
dessen, was für Sklaven, Gefangene, zum Tod Verurteilte etc. zu geschehen
habe, ablegen. Eine 'Zuflucht aller Unterdrückten und Notleidenden' bleibt
die Kirche, im groCsen und ganzen betrachtet, bis zum Schlüsse des behan-
delten 2Seitraum8, und das Sprichwort 'Kirchengut ist Armengnt' erscheint
durch die Wahrheit der in ihm charakteristisch hervortretenden Erscheinungen
als bewahrheitet. — Weiter als Uhlhorn, der eine Fortführung seiner Dar-
stellung durch die Zeiten des Mittelalters hindurch für später deutlich beab-
sichtigt, ') den vorliegenden Band aber mit dem Beginne des 7. Jh. abschlieCst,
hat der Katholik J. Albertus für seine historische Schilderung der Social-
politik der Kirche des christlichen Abendlandes sich das Ziel gesteckt. >)
Aber seine auf Verherrlichung des Papsttums in seinem socialpolitischen
Wirken (and zwar mehr während des Mittelalters als in der altkirchlichen
Zeit) ausgehende Darstellung ist historisch fast wertlos zu nennen. Sie geht
9rar in ihren beiden ersten, von den gesellschaftlichen Zuständen der heid-
nischen Welt, sowie von den socialen Prinzipien des Christentums, handelnden
Bicbem auch auf historische Verhältnisse mehr&ch ein, erörtert aber dieselben
flterwiegend nur in der Weise einer kirchenpolitischen Tendenzschrift und
bietet im 3. Buche ('Der Geist der katholischen Kirche in seiner Einwirkung
aol die politischen und socialen Verhältnisse nach den historischen Erschei-
nnii^en') wesentlich nur aufs Papsttum im Mittelalter, desgleichen auf Inqui-
sition, Ketzerbekämpfung etc. bezügliches apologetisches Räsonnement
unter den Beiträgen zur Geschichte des Mönchtums wollen wir zunächst
ancb an dieser Stelle auf die zahlreichen, im vorigen Jahre zu der Litteratur
des Kittelalters gezogenen Schriften hinweisen, 3) zu welchen das 1400jährige
Jnbilium der Geburt des abendländischen Mönchspatriarchen Benedikt v. Nursia
(geb. 480) den Anlafs geboten hat.
Len älteren Mönchspatriarchen des Abendlandes, Martin v. Tours, hat
der Geschichtsprofessor am Pariser Institut catholique A. Lecoy de la
Marche zum Gegenstande biographischer Schilderung gemacht.^) Obgleich
in erster Linie illustriertes Prachtwerk nach dem Muster von Maynauds Ste.
V^leige, Gn^rangers Ste. C^ile und andrer hagiographischer Salonzierden, will
seine Arbeit doch auch die historische Wissenschaft fördern. Es geschieht
dits auch insoweit als die chronologischen Auseinandersetzungen mit H. Rein-
koüs als bedentendstem Vorgänger des Vf. einiges Neue, oder doch weiterer
Prtfung Werte über Martins Lebensumstände und Zeitverhältnisse zu tage
föroem; so, daCs derselbe nicht 336 (so Reinkens), sondern schon 316 oder
317 geboren sei, dals seine Taufe in sein 23. Lebensjahr zu setzen sei, zwei
Jahre nach seinem Austritt aus dem Heere; femer dafs er 371 Bischof v. Tours
geworden nnd endlich, dafs er am 8. Nov. 397 (nicht erst 399 oder 400)
1) Vgl. aU Vorboten davon den Aafsatz: Yontndien za einer Geech. der christL Liebes-
üütigkeit im MA.: ZKQ. lY, 73 ff. — 2) Die Sodalpolitik d. Kirche. Gesch. der sozialen
EntvicUimg im christl. Abendlande. Regensborg, Postet; X, 715 S. — 3) S. JB. HI, 2,
189 ff. — 4) Saint Martin. Tours, Alfir. Marne & fils. 735 S.
1,122 '^ni. 0, Zöckler:
gestorben sei. Über das Wirken Martins als Klostergründers und Hönchs-
organisators bringt der Biograph nichts Irenes. Sämtliche von Solpicios Se-
vems und Gregor v. Tonrs berichtete Mirakel werden als unantastbare
historische Thatsachen behandelt. Aach in dem zweiten, auf die gloria
postuma und den Kultus des Heiligen bezüglichen Teile des Werks ist Kritik
nur allzusehr zu vermissen. Doch ist die betr. Abteilung in kunstgeschicht-
licher Hinsicht nicht ohne Interesse; sie bietet u. a. in den Text eingedruckte
Abbildungen der wichtigsten nach St. Martinus benannten Kirchen, auch gute
Reproduktionen alter Miniaturen, Holzschnitte etc. — Für die Mönchsge-
schichte und Sittengeschichte des altchnatlichen Gallien ist fast von gröfserem
Belange als diese Martinusbiographie Guillouds Werk über Eucherius von
Lyon, das zugleich in patristischer und dogmengescbichtlicher Hinsicht eine
Lücke auszufüllen bestimmt ist^) Kritische Schärfe und gesunde historische
Methode geht freilich auch ihm in hohem Grade ab. Der dem Jesuitenorden
angehörige Vf. reiht damit den vorausgegangenen Lebensbildern zweier älterer
Lyoner Bischofsheiligen, des Pothinus und des Irenäus, ^; einen dritten Bei-
trag zur lugdunensischen Kirchengeschichte an, insofern jene Vorgänger an
Gehalt übertreffend, als über Eucherius — zuerst wohlhabenden Patrizier und
Senator (ob gebürtig aus Lyon, ist ungewifs), dann mehrjährigen Einsiedler
auf der Insel Lirinum oder Lerins, unter dem Mönchs vater Honoratus (St.
Honor6), zuletzt 434 — 54 Bischof zu Lyon — in der That manches Neue
oder minder Bekannte mitgeteilt wird. Freilich wird dabei mit ermüdender
Weitschweifigkeit zu Werke gegangen, keine wirkliche Bereicherung des
Quellenmaterials, weder des aufs Leben noch des auf die Schriften des Hei-
ligen bezüglichen, erzielt und den vorhandenen Quellen gegenüber die Pflicht
der Kritik nur zu sehr verabsäumt Euchers 20jährige8 Wirken als Bischof
wird, unter Herbeiziehung von allerlei nur indirekt darauf bezüglichem kirclien-
und kulturhistorischem Material, auf so überschwänglich panegyristische Weise
geschildert, als habe sein Zeitgenosse Gl. Mamertus in der That Hecht, ihn
— den jüngeren Zeitgenossen Augnstins und den genauen Zeitgenossen Leos I.
— als magnorum saeculi sui pontificum longo maximum-(!) zu feiern. Und
von seinem biblisch -hermeneutischen Werke Liber formularum spiiitualis
intelligentiae, das an Abgeschmacktheit der dargebotenen mystisch -typolo-
gischen Namendeutungen oder Glossen mit der berüchiigten Glavis des Fseudo-
Melito (herausgeg. von Pitra) wetteifert, wird geurteilt, es bilde dasselbe ein
hochwichtiges Glied in der Kette der Tradition fllr das tiefere geistliche
Schriftverständnis. Zum Teil besser ist das für die Analyse des sonstigen
schriftlichen Nachlasses Euchers Geleistete*, so die Inhaltsangaben der In-
structiones ad Salonium, der Schrift De contemptn mundi und des Büchleins
De laude eremi mit seiner blühend geschriebenen Schilderung der durch
Honorats Mönche besiedelten Insel Lirinum als eines *von WasserqueUen
sprudelnden, von Blumenschmuck erglänzenden, mit lieblichen Düften er-
füllten Paradieses seiner Besitzer.' Nach dieser mönchs- und kulturgeschicht-
lichen Seite hin ist das Guilloudsche Werk nicht ohne Wert, bereichert aber
weder die äufsere Kirchengeschichte noch die Dogmengeschichte (ftlr welche
Euchers Stellung zur semipelagianiscben Bewegung Südgalliens besonders in
Betracht kommt) mit erheblichen neuen Daten und läfst die litterargeschicht-
1) Saint^Encher, LMns et l'^gliae do Lyon an Y^ ri6cle. Lyon, Briday. X, 564 8. —
2) Saint-FothiD et aes compagnone martyn, 1868; Saint-Iränöe et son tempe, 1874.
KirchengeBchichte. 1,123
liehe Kritik hinsichtlich ihres Interesses an der Sondemng echter Yön un-
echten Schriften Enchers gänzlich leer ausgehen.
Das mit der letztgenannten Arheit bereits von uns betretene patristisch-
dogmenhistorische Forschnngsbereich erfuhr sowohl fCür das griechische
wie filr das abendländische Litteraturgebiet einige nennenswerte Bereiche-
ningen. E. Scholls Basilius-Monographie, eine Wtkrzbnrger theolog. Preis-
sebiift,^) will dem gestellten Thema zufolge wesentlich nur die soteriologischen
Lehranschaunngen des grofsen Eappadokiers entwickeln und leistet in der
That auch kaum mehr als dies. Es ist ein Nebenpunkt der theol. Welt-
ansicht des hauptsächlich nur auf dem Felde der Trinitätslehre bedeutenden
Kirchenvaters, der hier in ziemlicher Breite behandelt wird, nicht ohne Kritik
betreffe der als echt zu Grunde gelegten und der als unecht ausgeschiedenen
Schriften des Basilius, aber doch ohne dafs dem bei Zusammentragung sämt-
licher auf die Lehre von der Gnade bezüglicher Aussprüche desselben an-
gewandten mühevollen Fleifee ein wahrhaft erheblicher Gewinn ftlr die Dog-
mengeschichte entspräche. Zur Erbriugung eines solchen mangelt es dem
Yi auch an der nötigen Unbefangenheit und am gehörigen Sichlosmachen
von den traditionellen Voraussetzungen seines röm.-kathol. Standpunktes. —
In ähnlichem Geiste ist Jos. Kopalliks Gyrill gehalten,^) mehr eine Apologie
des ehrgeizigen und ÜEinatischen alexandrinischen Kirchenfürsten, als ein ob-
jektives, kritisch fundamentiertes Geschichtsbild, immerhin aber dankenswert
w^n der fldlsigen Zusammenstellung aller Hauptnachrichten über dessen
Leben und schriftstellerische Thätigkeit, die es bietet Eine Mitschuld am
Tode der Hypaüa soll dem Cyrül in Kingsleys Roman wie in Wolfs histo-
racfaer Monographie') und seitens fast aller protestantischer Kirchenhistoriker
UDgerechterweise Aufgebürdet werden, weil geschichtliche Zeugnisse von Zeit-
genossen dafür fehlen und weil insbesondere Cyrills heftige theologische Geg-
ner Job. V. Antiochia und Nestorius darüber gänzlich schweigen. Auch die
angebliche Härte Cyrills in Verfolgung der Juden und Novatianer entbehre
des geschichtlichen' Grunds; nicht minder sei er vom Vorwurfe ränkesüchtigen
Vorgehens wider Chrysostomus v. Konstantinopel sowie in späterer Zeit wider
Jovenal v. Jerusalem freizusprechen. Sowenig wie diese im Advokatentone
gehaltene Schutzrede fEkr Cyrill den Bischof, befriedigt die auf Gyrill den
spekulativen Theologen, den christlichen Apologeten, den Exegeten, Prediger
und sonstigen theologischen Schriftsteller bezügliche Partie der Untersuchung.
Sie fördert weder die textkritische Erforschung des unter Gyrills Namen über-
lieferten Schriftenmaterials, noch die präcise Feststellung seiner Verdienste
om einzelne theologische Litteraturbereiche (namentlich die Apologetik, wo
eine eingehendere Vergleichung des von ihm gegenüber Julians Anklagen
wider das Christentum Geleisteten mit Vorgängern wie Gregor v. Nazianz
n. a. zu wünschen gewesen wäre). Selbst katholischerseits hat man an dem
Werke auszusetzen gefunden, dafs es in seinem biographisch-dogmenhistorischen
Tefle fast ganz nach Hefeies Konziliengeschichte, im litterarhistorischen ganz
nach Fefslers *Institutiones patrologicae' gearbeitet sei. *) — Über des älteren
(Jerosalemischen) Cyrill Parteistellung im arianischen Streit hat J. Mar-
1) B. Lehre des h. Btnl. y. d. Qnade. Freib. i. B., Herder. YIII, 235 S. — 2) Cyr.
T. Alsi. Bine Biographie nach d. Quellen gearb. Hains, Kirchheim. 375 S. (Kop. iat Frieater
la St Stephan n. emerit Subrektor dea F. E. KlerikalBeminars in Wien.) — 3) Wien, 1879.
- 4) & d. Boc ▼on Berg, in LEa. No. 18.
1,124 Vm. 0. Z 8 ekler:
qnardt,^) über Gregor v. Nazianz in dogmatischer Hinsicht Castaing*)
geschrieben. — Eine anf drei Bände angelegte groCse Biographie Leos I. hat
der Italiener Carlo Bertani schon 1880 zn publizieren begonnen. 3) Über
ein Konzil zu Nimes im J. 394, das den Übelständen in der Kirche und ganz
Gallien abhelfen sollte, hat der Benediktiner L6v6qae eine Abhandlung ver-
öffentlicht^) and dabei den 1839 von Knnst entdeckten Text der Akten des
Konzils analysiert. — Den hier genannten Stadien parallelgehend, aber in seinen
letzten Abschnitten darüber hinaasgreifend und bis zum Schlosse der alt-
kirchlichen Zeit fortschreitend, bietet Bd. II von Bern. Jnngmanns^) lat.
Dissertationenwerke eine Heptas von Stadien znr Geschichte der trinitarischen
und christologischen Streitigkeiten, yom Arianismas an bis zom Monotheletift-
mus. Das römisch -apologetische Interesse waltet durchweg stark vor. So-
wohl Liberias als Honorius I. müssen vom Vorwurfe ihres Beteiligtseins an
zeitgenössischen Häresien gereinigt werden; um dies betreffs des ersteren
Papstes zu erreichen, schreckt der Vf. sogar nicht davor zurück, zwei das
Übergehen des Liberius zur arianischen Seite bezeugende Stellen bei Atha-
nasius (Apol. contra Arianes c. 89 sq. und Hist. Arianor c. 41) aller hdsr.
Überlieferung gegenüber fUr gefälscht zu erklären!^) Auch hinsichtlich der
zwischen der Liberius- und der Honoriusstudie gelegenen fbnf mittleren Ab-
handlungen wäre unbefangenere Objektivität der Forschung und Darstellung
sehr zu wünschen gewesen. "^ Bei No. 3, den Nectarius von Konstantinopel
(f 397) und sein Einschreiten gegen das Institut der Bufspriester betreffend, -
erscheint selbst die einschlägige röm.- katholische Litteratur nicht genügend
ausgenutzt, z. B. eine Abhandlung von Peters über die altkirchliche Bufs-
disciplin ^) unberücksichtigt gelassen. — Einem reaktionären Zuge folgt auch
die den Pseudoareopagiten betreffende Dissertation von Kanakis.*) Noch
über den Bussen Skworzow,^^) welcher eine teilweise Indentifikation des
Psendodionys mit Dionysius d. Groben v. Alexandria um 250 versuchte,
hinausgehend, meint K. die Genesis der areopagitischen Schriften in den An-
fang des 2. Jh. znrückverlegen und den Urheber für einen philosophischen
Zeit- und Berufsgenossen des Plutarch (nicht etwa für einen pater apostolicus)
erklären zu sollen. Über entgegenstehende kritische Schwierigkeiten sucht
auch er sich mit einer Fälschungshypothese hinwegzuhelfen: was an Bezug-
nahme auf die christologische Kontroversen des 5. und 6. Jh. in den Schriften
vorkommt, soll interpoliert sein. — Verdienstlicher Art ist die von F. G. F.
v. Otto in Wien mehreren pseudojustinischen Schriften aus dem 4. u. 5. Jh.
aufs neue zugewendete kritische und exegetische Fürsorge. Dieselbe betrifft
die neu edierten Quaestiones et responsiones ad orthodoxes, die Quaestiones
Christianorum ad gentiles, die Quaestiones gentilium ad Christianos, sowie
die kleineren pseudojustinischen Fragmente, deren Zahl jetzt von fünf auf
1) S. Cyril]. Hieroflol. quid de contentionibiu et placitis Arianonun senaerit Dias. II.
(Braunab. Lyc-Progr.) — 2) St Qr6g. de Naz. et renBeignem. dur^t: R. cath. de Bordeaux,
n. — 3) YiU di S. Leone H. 1880 f. Monza. yol. I: 360 S., t. U: 320 S. — 4) Le
Conc de Kimes ä la fin do IVe b.: RQH. 30, 549 — 61. — 5) Diaeertationes aelectae in Hiat.
eccleaiaai Batiab., Fuatei 464 S. Vgl. JB. m, 1, 139^1. — 6) Diaa. 1: De Arianiami fatia
ac de aappoaito lapaa liberii B. F. Vgl. Diaa. 7: De caaaa Honorii B. F. — 7) Diaa. 2: De
Arianiami Decrementia ac de Conc. ConataDtinop. ; D. 3: De abolito per NeGtarinm officio
Freabyteri poenitentiarii; D. 4: De Born, pontificibna yertente aecolo IV ac de Conc Epbeeixio;
D. 5: De Conc. Chalcedonenai; D. 6: De tribna capitulia ac de Conc Conatant IE, oecam. V.
— 8) Katholik 1876. — 9) Dionyaioa der Areopagite nach a. Charakter ala Fhilotoph. Inaug,-
Diaa. Lpz , Lorentz. 35 S. — 10) Fatrol. Unteraachgn. 1875.
Kiiehengeachichte. 1,125
acht Yennehrt worden ist^) — Aaf eine der wichtigsten griechisch kirchen-
historischen Quellen der aasgehenden altkirchl. Zeit bezieht sich die kleine,
aber nicht anwichtige kritische Stadie von de Beer ttber den Text der
Eirchengeschichte des Antiocheners Eoagrios (um 600). Die Verbesserangs-
bedürfligkeit desselben in seiner bisherigen (Valesins-Readingschen) Gestalt
wird auf eindringliche Weise von ihm dargethan, aber freilich zar Abstellang
des so aufgezeigten Mangels vorerst nichts beigetragen.')
Von lateinisch-patristischen Stadien ist vor allem G. Eoff-
manes fleüsige und yerdienstliche Arbeit über Marias Yictorinus, den
berthmten römischen Bhetor and älteren Zeitgenossen des Hieronymas and
Angostin, hervorznheben. ^) Die Lebensamstände des am 300 in Afrika Ge-
borenen and nach Erlangong bedeatenden Rofe and Einflasses als Lehrer
der Philosophie and Rhetorik anter Constantias öffentiich in Rom zam
Christentam Obergetretenen werden, soweit sie näherer Aufhellung fähig sind,
genau dargelegt. Die Frage, ob eine Stelle bei Hieron. adv. Joyinianum ihn
als noch um 382 lebend bezeuge, wird wegen kritischer Unzuverlässigkeit
der Stelle offen gelassen. Den theologischen Schriften Victorins wird eine
ziemlich genaue Betrachtung gewidmet, dabei auber anerkannt echten, wie
De trinitate contra Arium, Comm. in £p. ad Gal., Eph., Phil, etc., auch
einiges andere (so Ad Justinum Manichaeum; De verbis Scripturae: factum
est vespere et mane, dies unus) ihm zagesprochen; mehreres dagegen (^De
physicis' und ^Carmen de Septem fratribus Macchabaeis') ihm abgesprochen
nnd auch bestritten, daÜB das durch Hückstädt (1875) ihm vindizierte pseudo-
tertullianische Gedicht Adv. Marcionem von ihm herrühre. Die wegen ihres
B^riffenseins in barbarischer Verwilderung sehr interessante Latinität des
Autors er&hrt, wie sich das von K als eifrigem Erforscher der Eigentttm-
fichkdten des älteren Kirchenlateins erwarten läfst, gebührende Beachtung,
obschon noch mehr in dieser Richtung von ihm hätte geschehen könnend)
— Eine verdienstiiche Würdigung des Ambrosius von Mailand als Moral-
theologen (mit bes. Beziehung auf sein Verhältnis za Cicero de officiis) hat
Paul Ewald geboten.^) Ohne wissenschaftlichen Gehalt ist des Belgiers A.
Dnpont (Prof. an der kath. Univ. v. Löwen) Darstellung der philosophischen
Weltansicht Augustins, ^ im Grunde nur ein Versuch, die vollständige Über-
einstimmung der Lehrweise des grofsen Kirchenvaters auf philosophischem
Gebiete mit der kirchlichen Philosophie des Mittelalters, insbesondere der
des Thomas v. Aqoin darzuthun und so überhaupt das stete Sichgleichbleiben
der Kirche in ihrer Stellung zar Weltweisheit darzuthun. — Viel bedeutender
als dieser seitdem durch einen deutschen Bearbeiter des gleichen Themas
(Storz in Tübingen)^) übertroffene Versuch sind die von H. Reuter ge-
botenen Beiträge zum Verständnis und zur Würdigung von Augustins Kirchen-
begriff. ^) Wie derselbe zum Prädestinationsdogma und zu den Ausgangs-
pankten des pelagianischen Streites sich verhalte, zeigen zwei erste, schon
1880 erschienene Beiträge; ein dritter sich daran schliefsender handelt von
^er Kirche als Reich Gottes', besonders auf Grund von De Civ. Dei XX, 9,
1) Corp. i^ologetanim gnec saec. IL Vol. Y : Justliii Opp. T. III pars II: Opp. Jiut snb-
ditidi. Sd. in. Jenae, Flacher. 425 8. YgL XB. III, 1, 129^. — 2) Die handBchrifÜ. Über-
Hafisr. d.'KO. (L £iuigr.: ZKO. Y. H. 2. — 3) De Mario Yictorino philoaopho christiano.
IHmat hist-ihaoL Yratial., Koebner, ISSO. 36 S. — 4) Ygl. L., Th. LBl. Ko. 23. —
§) n» Bfn^liifi» d. atoiBch-dceronian. Moral auf d. DarsteUimg d. Ethik bei Ambr. Leips.,
Bredt 88 S. — 6) La philoaophie de St Aug. Loairain, Feetera. 250 S. Sep. a. Bey. cath.
d» Lovr. ^ 7) S. JB. t 1882. » 8) AnguatiiuBche Stadien: ZKQ. lY, E. 1, 2 n. 4.
1,126 Vm. 0. ZSckler
WO das lOOOj&hrige Reich der Apokalypse als in der von den Heiligen Gottes
(nicht etwa von den Bischöfen) regierten sichtharen Kirche znr Erfüllung ge-
langt, heschriehen ist. Obwohl als sichtbare Gemeinschaft gedacht, ermangle
diese von Christo und den Heiligen beherrschte diesseitige civitas Dei doch
nicht einer gewissen idealen Fassung; sie sei eben nur Vorstufe des voll-
endeten Gottesreichs Im Jenseits und der Name Gottesreich komme ihr da-
her nur uneigentlicherweise zu. — Auch eine kleine, lehrreiche Studie von
Ittameier liefert Beiträge znr Aufhellung ekklesiologischer und zugleich
eschatologischer Lehren Angustins. Sie zeigt, wie nüchtern und zurück-
haltend derselbe den auch in seiner Zeit ziemlich verbreiteten christlichen
Hoffnungen auf eine nahe Zukunft Christi gegenüberstand.^)
Ausgewählte Werke Job. Cassians, des semipelagianischen Gegners des
Augustinus, gaben die kath. Theologen Abt und Kohlhund ins Deutsche
übersetzt heraus. *) — Eine neue kritische Ausgabe Victors v. Vita, des Ge-
schichtsschreibers der vandalischen Christenverfolgungen in AMka, hat M.
Petschenig geliefert,^) nachdem nur zwei Jahre zuvor Karl Halm eine
solche in den Monumenta Germaniae^) geboten hatte. Dafs diese letztere durch
ihre jüngere Nebenbuhlerin gänzlich verdunkelt worden wäre, läfst sich nicht
sagen; doch hat P. eine dankenswerte Nachlese zu dem von H. zusammen-
gestellten kritischen Apparat geboten, bestehend in Vergleichnng von sechs
neuen Mss. und in Aufstellung eines dritten genus mss. neben den beiden
von H. unterschiednen. Dafs das erste, ältere dieser Halmschen genera (re-
präsentiert durch 7 Mss.) durchweg die zuverlässigsten Lesarten biete, hält
auch P. fest, wie er denn überhaupt auf den Ruhm, ganz neue Bahnen
brechen zu wollen, gern Verzicht leistet, übrigens aber im Punkte korrekten
Drucks und übersichtlicher Anordnung sein -Werk auf der Höhe der übrigen
Bestandteile des Wiener Corpus zu halten weifs.
Mehrere tüchtige patristische Studien und Ausgaben von Kirchenvätern
betreffen geistliche Dichter des Abend- wie des Morgenlandes. Wir ver-
binden deren Besprechung mit der kirchf.- archäologischen Schlufsabteilung
unserer Übersicht, zu der wir nun tibergehen.
Auf dem Gebiet der Kultusaltertümer der Kirche sind zunächst
einige auf ältere nationalkirchliche Liturgieen bezügliche Studien, von Propst
über die nordafrikanische '^) und von War reu über die keltische Liturgie zu
nennen. ^) Femer einige die Taufe und den Katechumenat betreffende von dem
mit unermüdlichem, Eifer hierüber forschenden Franzosen Corblet^) sowie
ein Aufsatz über das Taufbekenntnis von Th. Zahn, darauf ausgehend, die
wesentliche Identität von Taufsymbol und Glaubensregel zu erweisen. Das
erstere, speciell der den Sohn Gottes betreffende 2. Artikel desselben, habe
1) AngoBtins SteUang z. Frage nach d. KShe des Weltendes: ZKWL. S. 570—81. —
2) Bibliofh. d. Kirchenväter. Aaswahl d. yorzUglichsten patrist Werke in deutscher Übers.,
hrsg. anter Oberleitang Ton Prot Thalhofer. Kempten, Kösel. Die wahrend des J. 81 er-
schienenen Bändchen (No. 345 — 365) enthalten sonst noch Fortsetzungen der aasgew. Briefe
der Päpste, der Werke des Basilius, Gregor y. Nyssa, Chrysostomas, sowie den Schlafs einer
fi ayd sehen Übersetzang der Dogmatik CExSoais ax^ißrjs) des Damasoeners. — 8) Vi-
ctoris Yitensis episc. hist persecationis Afric. proyinciae: Corp. scriptorum eccl. lat., ed.
oonsilio et impensis academiae lit caes. Yindobon. y. YIIL Wien, Gerold Sohn. 7CTTT, 174 S.
— 4) S. JB. n, 2, 11. — 5) D. aMk. Liturgie d. 4. a. 5. Jh.: Katholik, Hai- Juni —
6) S. u. Abt II, 1921*. Vgl. Folybibl. 1881, I, 410. — 7) Da Cat^amenat (aas Key. de
l'art chrdt, Jany.-Mars). Par., Baor. 36 8. — Introduction k Thisi da bapteme , jetzt sep. a.
Bey. des sciences ecd^s., Mai etc. 1880. Vgl. JB. III, 1, 146.
KircheiigeBchiclite. 1,127
den festen Gmndstock der vielerlei Yarianten der Begala fidei gebildet, and
zwar einen schon zn Anfang des 2. Jh. feststehenden, ja im Grande schon
Ton Christo und den Aposteln her überlieferten Grandstock. ^Glaabensreger
hiels dieses yon den Täofiingen herzosagende Bekenntnis nicht etwa als Regel
fflr den Glauben, vielmehr nannte man den Glauben selbst so als Regel
oder Norm ftirs kirchliche Leben and Lebren. ^) —
Eine beträchtliche Zahl Abhandlangen und besonderer Schriften gilt der
Heiligenverehrung und der sie betreffenden legendarischen Überlieferung. Als
belangreichste Erscheinung ist hier voranzustellen das Werk des hohenzoUem-
schen Hofrats und Museumsdirektors v. Lehner in Sigmaringen über die
Anfänge des Marienkoltus. ') Der kultus- und dogmengeschichtlichen Über-
lieferung über Maria während der ersten vier Jahrhunderte widmet der Vf.
seine ersten sieben Abschnitte, betreffend die Jungfrau-Matter, Josephs Weib,
die perpetua virgo, das geistige Wesen Marias, ihren Anteil am Erlösungs-
werke und ihre Yerehrang. DaCs die Wurzeln zur letzteren bereits im NT.
gelegen seien, dals Christi eignes Verhalten sowie dann das seiner Jünger
die Kirche auf die Notwendigkeit anbetender Verehrung zur Heilandsmutter
hingewiesen, sucht er entsprechend seinem katholischen Staudpunkt ange-
l^ntlich zu zeigen, würdigt aber anter den zur Ausbildung dieses Eultas
beitragenden Faktoren bei weitem nicht genügend den vor allen wichtigen
eines in der Christenheit vorhandenen und zumal seit Konstantins Zeit
mächtig auflebenden Zuges zum Ethnicismus, eines mehr oder minder un-
bewufsten Bedürfnisses nach heidnisch-polytheistischer Gestaltung des Andachts-
lebens und zanehmender Bereicherung von dessen Objekten. Der ethnisierende
Synkretismus, dem die christliche Tradition so manche der charakteristischen
Formen ihres Heiligen- und znmal ihres Madonnenkoltas dankt, läfst sich
nicht verkennen, wird aber vom Verf. thatsächlich nar zu sehr verkannt.
Nicht einmal dafs die Sekte der Kollyridianerinnen einem Versuche zar Ver-
pflanzung gewisser lüten aas hellenischen Ceresfesten (der Brotkuchen der
Thesmophorien) auf christlichen Boden ihren Ursprung verdankte, will er
zugestehen. Dabei datiert er die Anfänge der Verehrung der h. Jungfraa
durch besondere kirchliche Feste weit früher hinauf als zulässig ist. Dals
eine Lobrede des Patriarchen Proklas v. Konstantinopel auf Maria v. J. 429
das Fest ^M. Verkündigung' am 25. März betreffe, ist blofse Vermutung,
welcher, was man im Übrigen über die Anfänge des Annnnciationsfbstes
(sicher bezeugt erst fürs 6. Jh.) weüs, keineswegs entspricht; die Ttan^Qig
fiaq^^ixi] des Proklas scheint, nach dem ganzen Inhalte der Rede zu ur-
teilen, eher Weihnachten za sein. Nach der kunstarcbäologischen Seite be-
bandelt Y. Lt. seinen Gegenstand in den beiden letzten, auf Maria Verherr-
lichnng durch die Poesie und die bildende Kanst bezüglichen Abschnitten,
welche — besonders der letzte, mit 8 Tafeln Abbildangen illustriert, — ent-
schieden den gediegensten und lehrreichsten Teil des Werkes bilden. Freilich
findet unbeüangene Kritik auch hier vieles za beanstanden. Von den 87
Marienbildern der ältesten Kunst, welche der Vf. aufzählt, sind, wie er selbst
Zugesteht, manche streitiger Art In nicht wenigen Fällen erscheint es zwar
onfraglich, dafs die abgebildete weibliche Figur Maria darstellen soll ( — was
fibrigens nicht von den unter No. 3, 18 und 19 mitgeteilten Freskenbildem
der Katakomben von S. Priscilla, Agnes und Soteris gilt, welche keinenfalls
1) Glsabemvegel o- Taofiiyinbol in d. alten Kirche: ZKWL. S. 808—24. — 2) Die
KarittTerebnuig in den enten Jlüi. Mit S Doppeltsf. in Steindr. Stattgart, Cotta. 342 S.
1^128 VXn. 0. Z5ckl6r:
einen Bezag auf die h. Jungfraa ansdrQcken — ): allein dieselbe ist dann
sehr oft doch nnr Nebenperson und figuriert nicht als eigentlicher Koltos-
gegenstand. So überall da, wo die Gebortsscene im Stalle oder die An-
betung der Magier dargestellt ist: Hauptperson ist da stets, wie v. L. selbst
zugiebt, das Kind:^) diesem gilt die Anbetung der Hirten wie der Magier,
mag dasselbe nun in der Krippe oder dem Wiegenkorbe oder im Schofse
der Mutter ruhen, oder (wie einmal in S. Maria Maggiore) neben der Mutter
auf einem Throne sitzen. Auch wo die Auffindung des 12jährigen Jesus-
knaben im Tempel oder die Begegnung mit Jesus auf der Hochzeit zu Gana
dargestellt wird, ist nicht etwa Maria Hauptperson, sondern ihr Sohn. Von
Marienbildern ohne den Sohn gelten dem Vf. als sichrer Deutung nur einige
auf die Verkündigung bezügliche, als wahrscheinlich sicher nur eine Ver-
mählung und eine Heimsuchung; sds ganz streitig zwei (auf Sarkophagdeckeln
zu Syrakus und zu Pisa vorkommende) Darstellungen der Himmelskönigin,
wie sie Seelen von abgeschiedenen Frommen empfängt Selbst über die Mulier
orans der Katakomben bemerkt v. L. vorsichtigerweise, 'es sei noch nicht
gelungen, auch nur Eine solche Figur mit völliger Sicherheit als Darstellung
der Maria zu erweisen.' — Eine hervortretende Stelle behauptet die Mario-
logie auch in dem auf die Personen der biblischen Geschichte NT.s bezüg-
lichen erbaulichen Biographieenwerke des päpstlichen Protonotars Gaume.')
Mehrere Legenden einzelner Heiligen sind als Grundlagen zu biographischen
Specialwerken benutzt worden. Aus Frankreichs Litteratur gehört dahin
(aufser der -oben erwähnten Martinus-Biographie Lecoy de la Marches sowie
einer neuen Aufl. von Lacordaires Marie-Madeleine): Piaines St. Clarus
von Armorica^) (Bisch, v. Nantes, angeblicher erster Apostel der Bretagne
um 800), Loisons S. Scholastica,^) Grignards^) und Quillots^) S. Regina
V. Alesia, eines Ungenannten St Symphorian,^) sowie eine Neuausgabe der
Miclotschen Vie de Ste. Catherine d^Alexandrie ^) aus dem 15. Jh., eines
wesentlich nur für die Kunstgeschichte des späteren Mittelalters (Geschichte
der französisch -burgundischen Miniaturmalerei) belangreichen Werkes. Ita-
lienischerseits wurden zu dieser hagiologischen Monographieenlitteratur Bei-
träge geliefert von Zenti^) und G. Lais,^^) schweizerischerseits von) Vf.
der Helvetia sancta,^') deutscherseits von Bruder,^*) Falk") und ver-
schiedenen Mitarbeitern des jetzt beim Z. angelangten und dem Abschlüsse
seines letzten Bandes nahe gekommenen Stadlerschen Heiligenlexikons. ^^)
Die russisch-hagiographische Litteratur bereicherte Barsukow^^) durch eine
1) Vgl. hierso JB. m, 1, 165^ — 2) Biographies £y«Dg£l. Par., Gaume. T. lY : Les
parenta de N. Seigneur. 162 S.; V: Les disciples de N. S. 111 S.; VI: Lw amU de N. S.
(Mar.-Mad., Las.) 112 S.; VII: Leu hdtessea de N. S. (S.Marthe, Veronique, Claadia Procnla.)
112 S.; VIU: Lee Diiddes. Le San^drin. (Hasn., Caiph.) 116 S.; IX: Le CalvaiTe (Sim. de
Cyr. etc.) 115 S.; X: Le« 7 Diacrea. — 3) L'apoetolat de St Ciaire et les orig. chr^t de
rArmoriqae (ygl. JB. III, 1, 148>). — 4) Ste. Scholastiqae. Bar-le-Dac — 5) Ste. Beine
d'Aliae. Far., Picaid. XVI, 507 S. — 6) Ste. Beine d'AL Par., Haton. 33 S. — 7) Vie de St
Symphorien, patron de la paroiase de Maasangea. — 8) Vie de Ste. Cath. d'Alex. par Jean
Miclot, Ton dea secr^tairea de Phil, le Bon etc. Texte rem p. Marina Sopet Paris,
Horbrel. 342 S. — 9) L'epoca dei aa. mart. Firmico e Baatico. Verona. — 10) G. Laia,
Memoria del titolo di Faadola e diacaaaione aal yaloro ator. degli atti di SS. M. Flaria Do-
mitilla, Noreo, Achilloo. 752 S. — 11) D. hl. Mauritiua; Einaiedeln. — 12) Die Verehrung
d. hl. Bochoa am Bhein: LBa. No. 16. — 13) D. hl. Alban, Märt zn Mains: Katholik, Joni.
— 14) Vollst Heiligen -Lex. Ton Stadler etc., fortgea. t. J. N. Ginal. V, Lief. 9 (yon
Walfridus 3 — Zephyrinos 2. Vgl. JB. UI, 1, 148«. L%. 10 hat daa Werk abgeachlosaen. ~
15) Soorces dliagiographie niaae. Vgl. BQH. 81, 270.
Kirchengeechiclito. 1 129
ÜDtenachang über die Quellen der Heiligenlegenden RoMands, desgleichen
erschien (in mss. Sprache) ein Menologinm yon Makarins. ^) — Zwar nicht
in hagiologiscber, wohl aber in liturgisch-heortologischer Hinsicht von Interesse
ist Bd. n des orientalisch -occidentalischen Festkalenders yon Nie. Nilles,
S. J. in Innsbruck. ') Derselbe behandelt, nachdem sein 1879 erschienener
Vorgänger die grofsen christlichen Hanptfeste samt den unbeweglichen Hei-
ligen- und Märtyrertagen des kath. Kalenders beider Hälften der Christen-
heit historisch-liturgisch beleuchtet hatte, die festa mobilia des Kirchenjahrs,
and zwar unter Zugrundelegung der in den liturgischen Büchern des grie-
chischen Kitus gebräuchlichen dreiteiligen Schema, wonach das Kirchenjahr
zerMt in ein Triodion (Cyklus der Vorbereitung aufe Osterfest, von Septua-
gesimä bis zum hl. Sabbat), ein Pantekostarion (Cyklus der Oster- und Freuden-
zeit, mit Pfingsten als Abschlufs) und ein Octoechos {oyiToiTjxog^ d. i. Cyklus
der in 8 ^Töne' geteilten nachpfingstlichen Sonntage, einschliefslich der Ad-
vents-, Weihnachts- und £piphanienzeit). Angehängt sind lehrreiche Bemer-
kungen über die Kirchenjahre der Armenier, der Kopten, Syrer und Chal-
düer, die jedoch gleich den aufserdem beigegebenen Notizen über den Kultus
der Slavenapostel Cyrill und Methodius aus dem Bereiche des die ältere
Eirchengescbichte und Archäologie Betreffenden ganz hinausfallen.
Den Obergang von der Kultus- zur Kunstarchäologie mag uns das
Wörterbach von Fr. X. Kraus bilden, das in seiner Art tüchtige und lehr-
rdche Mitteilungen aus beiden Bereichen der christlich-archäologischen Wissen-
schaft liefert^)
Das Gresamtbereich der älteren christlichen Kunstentwickelung bis zum
Schlosse des 8. Jh. behandelt das grofsartige, prächtig ausgestattete Monn-
mentalwerk des Jesuiten Raff^ Garrucci, abgeschlossen jetzt mit Bd. I.^)
Dieser enthält in seiner 1. Hälfte u. d. T. ^Teorica' eine allgemeine Ein-
leitung zu den vorausgegangenen Specialarbeiten über die einzelneu Kunst-
zweige, betreffend Ursprung der altchristlichen Kunst, Verhältnis derselben
tarn Heiden- und Judentum, Symbolik der christlichen Kunst und Haupt-
phasen ihrer Entwickelung bis zum 8. Jh. In der 2. Hälfte, Annali betitelt,
ist eine chronologische Aufzählung und Erörterung der Kunstdenkmäler
während der betrachteten Zeit beigegeben, nebst einem diese Dbersicht bis
ins 9. Jh. hinein (bis gegen 840) fortführenden Anhang. Von den vorher-
gegangenen 5 Bänden hatte der H. (Pitture cimiteriali) auf 105 Tafeln die
Denkmale altchristlicher Wandmalerei aus den Katakomben von Rom, Neapel,
Albano, Alexandria etc. vorgeführt. Bd. IH (mit Taf. 106 — 203) hatte die
Pittnie non cimiteriali behandelt, nämlich die eiKOveg dxstQOTtolj/fOi Christi,
die Marienbilder und Papstbrustbilder aus S. Paolo fuori-le-mura, die Minia-
tnnnalereien aus älteren Hdss., die Wandgemälde aus S. demente, S. Felicita,
S. Süvestro e Martine etc., sowie die Goldgläser-Miniaturen. Bd. lY (Musaici
cimiteriali e non cimiteriali) hatte (Taf. 204 — 294) die Mosaiken, besonders
1) Menologinm (nus.: ebend.) — 2) Kalendarinm mannale atriusque ecclesiaey Orient
6t oeodent. academiia clericoram accomodatam. Tom. IL Oeniponte, Rausch. XL, 814 S. ^
3) Beal-fincyklopSdie der chrisü. Altertttmer, unter Mitwirkung mehrerer Fachgenossen bearb.
etc. Lief. 4 — 6 (Ghristophori — GefangniMtrafe). Freib. i. B., Herder. — 4) Storia della arte
czist aei primi otto eecoli della Chiesai corredata della coUezione di tutti i monumenti della
pittoia e acaltnr« incue in rame an 500 tayole ed illastrati. 6 voll, in fol. Frato, Franc.
Giacbetti, 1873 — 81 (in 3 Aosgg. auf Handpapier Fr. 1200, auf feinem ä 600, auf gewöhn-
Uehem 414 fincs.)
Hutoriaoho Jabrosberioht«. 1881. I. 9
1,130 rOL 0. Zaoklar:
diejenigen von Born und Hayenna, abgebildet and beschrieben. Bd. Y (Taf. 295 —
404) enthält die Sarkophagreliefe in reichhaltiger Zosammenstellang, römische,
wie aufserrömische aas Italien and Spanien-, Bd. VI endlich (Taf. 405 — 500)
die nichtcömeterialien Skalptaren, als: Säalenkapitäle, Altäre, Bischofsthrone
(wobei die berühmte cathedra Petri), Diptychen, Lampen, Ringe, Münzen etc.,
nebst einer Anzahl jüdischer and häretischer Denkmäler. — Nach der ülastra-
tiven Seite leistet das Garrnccische Werk fast darchgehends Meisterhaftes.
Aach der Text verdient in zahlreichen Partieen, zamal gerade im einleitenden
oder rekapitulierenden Schlafsbande, als trefflich gerühmt zu werden. Des Vf.
Deatangen sind selbstyerständlich nicht immer frei von nltramontan einsei-
tigen Voranssetzangen and von Proben eines minder glücklichen Verständ-
nisses der altchristlichen Symbolik. Dabei begegnet man anf mehreren Punkten
erheblichen Defekten-, vor allem fehlt die Berücksichtigang der kirchlichen
Architektur gänzlich — ein höchst fühlbarer Mangel, der die Frage gerecht-
fertigt erscheinen läfst, ob der generell gehaltene Titel ^Geschichte der christ-
lichen Kunst' etc. überhaupt zutreffe. Empfindliche Mängel bietet die Zu-
sammenstellung der Eatakombengemälde in Bd. II insofern, als den Katakomben
von Syrakus^) darin nicht die nötige Aufmerksamkeit gewidmet ist; sodann
der die nicht-cömetirialen Malereien behandelnde Bd. in auf einigen Punkten,
besonders was die interessanten Miniaturen des Codex Rossanensis ^) betrifft,
denen wenigstens ein Nachtrag (zu Bd. I) zu widmen gewesen wäre. Von
den Mosaiken fehlt das in Ancona 1879 gefanden, von den Sarkophagen
einige aus mittel- und oberitalischen Fundorten (Urbino, Spoleto, Bologna,
Tortona etc.), sowie besonders zahlreiche aus Frankreich, auch verschiedne
spanische. Desgleichen ist die Reihe der in Bd. VI behandelten Erzeugnisse
der bildenden Kunst keine ganz vollständige; und was die zusammenfassende
historische Übersicht im Schlufsteile betrifft, so vermifst man hier die oft
sehr nötige Rücksichtnahme auf die deutsche archäologische Litteratur fast
gänzlich. 3)
Von den einzelnen Kunstzweigen hat der von Garrucci übergegangene
der altkirchlichen Architektur überhaupt fast keine nennenswerte litterarische
Pflege erfahren. Forschungen über Ursprung und Entwicklung der christ-
lichen Basilika fehlen ganz. Ph. Diel, Definitor und Pfarrer in Ruwer,^)
beschäftigt sich zumeist mit dem gegenwärtigen Bau der Trierer Matthias-
kirche und ihrem Inhalte an Reliquien, Kunstsachen, Grabdenkmälern etc.;
die Versuche, altchristliche Vorgänger des heutigen Heiligtums nachzuweisen
und deren Spuren bis zur Urzeit des christlichen Trier (also nach des Vf.
Annahme bis ins 1. Jh.!) zurück zu verfolgen, ergeben wenig sichere Resul-
tate. Ähnlich verhält sichs mit Dardys Geschichte der Kirche von Agen^)
und anderen derartigen Arbeiten. Lecoy de la Marches Übersicht über
eine Anzahl älterer und neuerer Martinuskirchen ist schon erwähnt.*) —
Bei weitem die meisten Einzelstudien gelten der Sculptur und der Malerei.
Ein Weihrauchbecken der Sammlung des Mannheimer Schlosses weist J. Les-
sing 7) als der Zeit des 4. bis 6. Jh. angehörend und durchaus klassische
1) S. Jahresber. m, 1, 158^ — 2) Ebda. 8. 117*. — 8) Kritiken Ton Kraus: LRs.
No. 2 n. V. Schalze, ThLBl. Ko. 42; vgl Edm. Le Blant, Hut. de l'art cbr6t, JSa?.,
Jnillei — 4) D. St. Matthiaakirche bei Trier n. ihre Heiligtümer. Trier, Paalinas-Dra-
ckerei; Tgl. de Lorenai, LBa., No. 40. — 5) L'^glise d'Agen detant la pers^cation et Vh^
Time aa IV. S.; 88 S. — 6) 0. S. 121f — 7) Über früh, chribiü. WeihranchfSuer: JB. d.
preuOi. Konataamml. U, 89^92. Sonst sei hier n. a. erwähnt: Falastre, Le moste archiol.
de Limoges: B«U. monnm. YIII.
KlrcliengeBcliiclLto. 1,131
Tradition zeigend nach« In den ELatakombendarstellnngen finden sich Räa-
cherbecken nicht abgebildet, die erste kommt vielmehr in einer Miniatur des
Bildes Karls d. Kahlen vor. Der Gebranch des Weihranchs ist sonst schon
für das klassische Altertum (z. B. durch den Parthenonfries) bezeugt. Von
einer häretischen christlichen Sekte, welche Frösche verehrte, (vgl. Philaster)
scheinen die zahlreichen, ans Ägypten stammenden Lampen in Form von Fröschen
herzurühren, wie eine neu aufgefundene mit der Inschrift EFSl EIMI ANA-
SJAS12 zeigt. Der Frosch galt vielleicht als Bild der Auferstehung wegen
der Verwandlungen, die er durchmacht, i) — Sonst schliefsen sich die
meisten Arbeiten an die Katakomben-Forschung an. Zusammenfassendes über
den Stand dieser Forschung bieten die Aufsätze von Hasenclever') und
y. Schulze^). Die römischen Katakomben beschrieb J. Martorelli^) in
kürzerer populärer Fassung, ausführlich und mit kostbarem ülustrationen*
schmuck Theod. Roller.^) Über das Cömeterium der h. Agnes insbesondere
handelt 6. M. Tourret ^); ausführlich behandelt deRossi^ das neu ent-
deckte Gubiculum in S. Domitilla; beachtenswert ist, dafs es in einer In-
schrift den Namen Aurelia Bonifatia bietet, eine neue Bestätigung der Rich-
tigkeit der entsprechenden Schreibung auch des Mannesnamens Bonifatius. ^)
— Über eine palmyrenische Grabinschrift hat W. Wright Mitteilungen
gebracht;') alte christliche Inschriften nach dem Texte der LXX hat £. Bohl
erläutert. ^0) Das häufige Vorkommen der Formel D. M., d. i. diis manibus
(sacrum) auf christlichen Grabsteinen erklärt Ferd. Becker^^) selbstverständ-
lich nicht mit de Rossi durch Umdeutung des D. M. in Deo Magno, er star
tuiert vielmehr eine gewohnheitsmäfsige Beibehaltung der Zeichen trotz ihres
heidnischen Sinnes, zeigt übrigens, wie man statt D. M. zuweilen B. M. (bonae
memoriae) zu korrigieren versucht oder auch das Monogramm Christi zwischen
beide Buchstaben eingefügt habe. Die Zahl der (meist dem 3 , zum ge-
ringeren Teile noch dem 4. Jh. angehörigen) Grabinschriften dieser Art,
welche B. als sicher christlichen Ursprungs bespricht und faksimiliert ab-
bildet, beläuft sich auf 100. — Mit neuen Darstellungen des Labarum-Mo-
nogramms haben einige christliche Altertumsforscher Englands sich versucht.^'')
Anderes altchristlich -epigraphische, betreffend eine alte Sarkophag -Inschrift
von S. Petronilla, nordafrikanische Kircheninschriften, die Semo-Sancus-In-
schrift der angeblichen Simousstatue etc. bringen Italiens kunsthistorische oder
sonstige Zeitschriften.^^) — Über Wert und Bedeutung des Studiums alt-
christlicher Inschriften im allgemeinen hat der Engländer G. T. Stokes ge-
handelt, unter Beibringung mancher die Kritik herausfordernder Einzelheiten,
1) Le BlAnt, Note bot qnelqnea Umpes 6g. en forme de grenooilleB : OB. YII (1879)
S. 27 ff. — 2) D. altchristl. Monamente als Zeugnisse f. Lohre a. Leben d. Kirche: JPTh.
7, 60—101). — 8) V. Schulze, Stand der Katakombenforschang : ZKQ. Y. H. 2. —
4) Le catacombe di Borna; 154 S. — 5) Les catacombes de Roma, 2 toI. (avec 100 plan-
ches); Paris, Morel. VgL aach Allard, Les peintores des Catacombes: Qaost. controy. (s. JB.
ni, 1, 116^). — 6) La cimetiftre de S. Agn^: APhC, Jany. - 7) Ball, di arch. crist. S S. 6,
67— 76; ygL JB. III, 1, 162»- — 8) S. JB. III, 2, 19*. — 9) Note on a sepulcr. monum.
of Palmyra: TSBA. VIl, 1—6 (1880). — 10) ThStK. 64, 692—713. — 11) Die heidn.
Weiheformel D. M. auf altchristlichon Grabsteinen. Ein Beitr. z. Kenntnis d. ehr. Altertums.
M. yielen Abbildungen u. Holzschnitten. Gera, Beisewitz. 68 S. — 12) £dm. Yenablos,
The Labarum: Athen. 8. Jan.; F. E. Warren u. j. £. Price, The Labarum: ib. 15. Jan.
— 13) Le statue e le epigraphi di Semone Sanco e di Simone Mago: Ciy. catt. 8, 466. —
Esame crit e archeol. dell' epigr. scritta sul sarcoph. di S. Petronilla: BAC. 3. S. 4 (1879).
— lacriaioni di basiliche etc. cxisl in Africa: ib.
1,132 Vra. 0. Zöcklar:
z. 6. einer Besprechung der bekannten Inschrift von Pompeji, welche an der
schwerlich haltbaren Lesung 4gni gaude Christiane' festhalten will. ^)
Auf dem Gebiete der altcbristlichen Hymnologie sind mehrere Arbeiten
zu nennen, dabei einige wirklich verdienstliche. Prov.-Schulrat Dr. J. Kayser
hat seine anderthalb Jahrzehnte zuvor in 10. Aufl. erschienenen Beiträge zu
diesem Zweige der christlichen Kunst- und Litteraturgeschichte stark ver-
mehrt und zu einer fast vollständigen Geschichte des ältesten lateinischen
Kirchenlieds bis auf Gregor d. Gr. ergänzt neu herausgegeben. Hilarius,
Damasus, Ambrosius, Prudentius, Sedulius und Yenantius Fortun. sind die des
näheren vom Vf. besprochenen, in ihren Lebensumständen kurz skizzierten
und in ihren Hauptdichtungen mehr oder minder eingehend kommentierten
Hymnendichter. Ein kritischer Exkurs über das Te Deum als ein sicher
erst nachambrosianisches, vor der Mitte des 5. Jh. unmöglich anzusetzendes
Produkt, ist besonders dankenswert. Die Haltung der Arbeit ist überhaupt
eine kritische; auf die vielfachen Abweichungen der vom Vf. zugrundegelegten
Texte der Hymnen von den im römischen Brevier gebotenen wird durch
zahlreiche Noten hingewiesen.') — Ein populäres, sehr kurzes und wenig
instruktives Kompendium der abendländisch -kirchlichen Musikgeschichte mit
besonderer Berücksichtigung des Kirchengesangs lieferte J. Sittard.') Dem
jüngsten der von Kayser behandelten Dichter, Yenantius Fortunatus, hat
F. Leo eine kritische Ausgabe für die Monumenta Germaniae zu widmen
begonnen, wovon der zuerst ans Licht getretene 1. Teil die Gedichte nebst
den auf sie bezüglichen Briefen bietet.^) Es sind die 11 Bücher Gannina
nebst dem Epos De vita S. Martini lY., welche als echte Denkmale der
reichen poetischen Produktivität des Bischofs v. Poitiers vollständig mitgeteilt
werden. Anhangsweise beigefQgt sind die Spuria, z. B. ein 360 Yerse
haltendes Carm. de laude S. Mariae, der auch schon von Ebert angezweifelte
Hymnus 'Quem terra pontus aethera', der Weihnachtshymnus 'Agnoscat omne
saeculum venisse vitae proemium' u. a. Seit Angelo Luchis Ausgabe (Rom
1786 f.), welche Migne lediglich abdruckte, war für korrekte Tcxtdarstellung
dieses litteratur- ?ne kulturgeschichtlich gleich sehr interessanten Repräsen-
tanten altchristlicher Poesie nichts geschehen. Um so dankenswerter darf
das von Leo Gebotene genannt werden.
Auf wichtige Eigentümlichkeiten der griechischen Kirchenhymnik, die
zwar schon seit einiger Zeit bekannt waren, aber noch nicht genügende Be-
achtung gefunden hatten, hat J. L, Jacobi hingewiesen.^) Eine beträcht-
liche Zahl der durch Christ (1871) und Pitra (1876) mitgeteilten griechischen
Hymnen ist nämlich nicht metrisch, sondern rhythmisch angelegt; die Yerse
bestehen nicht aus 'nach der Quantität in ein Yerhältnis der Länge und
Kürze zu einander gesetzten Silben', sodafs der Wortaccent dem Yersaccent
weichen müfste, sondern die Silben werden gezählt und es findet ein durch-
gängiges Zusammentreffen des Wortaccents mit dem Yersaccente statt Mehr-
fach tritt auch das Princip des Reimes hinzu; sowohl akrostichische als
1) Latin Christ. inBcriptiona: Cont. Key. Febr., S. 91 ff. — 2) Beitrr. z. Gösch, n. £r-
kl8r. d. ältesten Kirohenhymnen. Mit bes. Bücksicht auf d. altröm. Brevier. 2. nmgearb. n.
yerm. Aufl. Paderborn, Schöningh. XIV, 477 S. — 3) Kompend. d. Gesch. d. Kirchenmusik,
insbes. des kirchl. Gesanges von Ambros. bis zur Neuzeit. Stuttg., L6vy u. Müller. Vm,
287 S. — 4) Venanti Honori Clementiani Fortunati» presbyteri italici, opp. pootica: MGH.
Anctores antiquiss. t. IV. p. 1. Berol., Weidm. XXVUI, 427 8. 4». Vgl. fl. Hahn, MHL.
10, 28 ff. — 5) S. n. U, 193>.
KurcbeageBchichte. 1 133
alphabetische Reihen kommen nicht selten in Anwendung. Mit Bezag aaf
ihre masikalisehen Weisen (tqotvoi) heifsen die Lieder rqoTtdqia^ die sie
enthaltenden Sammlungen oder Gesangbücher also T^onohoyia (oder auch
tßncnuxQicL, von dem schwer zu deutenden %ovda:moi^. Eine lehrreiche Aus-
wahl von Stellen aus kleineren wie grösseren, bertlhmten wie minder be-
rühmten Liedern (dabei u. a. eine Analyse des grofsen vom Patriarchen von
Constantinopel Sergius um 626 gedichteten Hymnus akathistos zu Ehren der
Ifaria) dient zur Erläuterung dieser zwar nicht absolut neu ermittelten, aber
bisher in der einschlägigen Litteratur wenig beachteten Verhältnisse.
IX.
E. Meyer.
Allgemeines und Paralipomena.
Die Obersicht über solche Werke, welche das Altertum, sei es im
Ganzen, sei es nach irgend einer besonderen Richtung hin betrachten, be-
ginnen wir mit denjenigen Werken, welche das Altertum ebenfalls wieder in
seinem ganzen Umfange oder in einer bestimmten Beziehung innerhalb der
gesamten Weltgeschichte umfassen. Hier liegen sowohl Nachschlagewerke
wie darstellende vor. Zu ersteren gehört das von der Bolm sehen Verlags-
handlung gelieferte 'Geschichtslexikon', ^) dessen beide Teile einander ergänzen.
In dem ersten sollen Won Tag zu Tag in chronologischer Reihenfolge alle
bedeutenden historisch -biographischen Erinnerungen in knapper, doch sorg-
filtiger Darstellung^ gegeben werden, während der zweite gleichfalls 'in alpha-
betischer Ordnung möglichst jedes der Geschichte angehörige Datum und von
möglichst jeder für die Vergangenheit oder doch die Gegenwart wichtigen Per-
sönlichkeit genaue Angabe des Namens, des Berufs, des Geburts- und Sterbe-
dstnms' enthalten soll. Es ist insbesondere als Ergänzung an Schlossers Weltge-
schichte and Meyers Konversationslexikon gedacht und enthält in seinen mehr
ak 24 000 Personennamen 220 mehr als letzteres. — Von Oettingers ^Mo^
niteur des Dates'*) ist ein neues Supplement erschienen. Dem Selbstgefühl
gegenüber, mit dem Oettinger sein Werk einführte, glaubte T ha mm 3) auf
mehrfache nicht unerhebliche Fehler desselben hinweisen zu müssen, obwohl
er zttgiebt, dafs durch Schramm* Macdonald die Redaktion an Sorgfalt ge-
wonnen habe. Fttr den Historiker wichtig sind bei der engen Verbindung
1) OeechiclitAlezikoii. Berl. I: Tagebuch d. 6e«ch. a. Biogr. über alle wichtigen Er-
«gnime a. Personliclikeiten f alle Tage d. Jahres y. d. ältesten Zeiten bis z. Gegen w. Unter
Mitwirk. tob Dr. H. Preife a. Dr. H. Tod hrsg. t. A. Bolm. (4 Abteilgn.; 375, 389, 228,
$49 S.) — II: Hand lex. d. Qesch. a. Biogr. Bearb. t. Dr. N. Beeck. 443 S. ~ 2) M.
d. D., conteBaiit im million de renseignements biogr., g^n^. et bist £d.-r6d. Hago Schramm-
Uaedonald. LItt. 49 (Bd. DL S. 1—32). Leipzig, Hermann. Imp.-fol. — JB. III, 2, 385*.
— Vgl Petsholdt im N. Anz. f. Bibliogr. 8. 273—75. — 3) Beleachtong yon Schr.-lLs IC.
1 D. Progr. d. Oyttok. Ton Lanban (No. 16^. 4^.
1,134 IX. B. Meyer:
von Geschichte and Geographie auch die geographischen Lexica, zumal
wenn sie wie das von Vivien de S. Martin^) in Verhindnng mit einer
Anzahl von Gelehrten nnd Reisenden seit 1879 heraosgegebene, ausdrück-
lich erklären, die historische Geographie mit berücksichtigen zu wollen; auch
bibliographische Angaben fehlen nicht — Ein dazu gehöriger Atlas') wird
80 historische Karten erhalten. — Was die Gesamtdarstellungen der Welt-
geschichte betrifft, so sei zuerst ein Artikel ^) erwähnt, der die Erscheinungen
auf diesem Gebiet während der letzten Jahre beleuchtet und den älteren
Werken (Herder, Job. Müller, Rotteck) gegenüber die verschiedenen Gesichts-
punkte hervorhebt, die bei den neueren mafsgebend gewesen sind. Es
wird mit Recht bemerkt, dafs dem auf die Specialforschung gerichteten Zuge
unserer Zeit gegenüber die Bewegung auf dem Felde der Universalgeschichte
keineswegs unbedeutend gewesen ist. — Im J. 1881 sind zunächst die Werke
von J. Chr. Schlosser^) und G. Weber^) durch die Index-Bände ab-
geschlossen. Eine umfangreichere illustrierte dänische Weltgeschichte,^)
die nach einer schwedischen Vorlage bearbeitet ist, kennen wir nicht genauer,
doch bürgt der Name des einen ihrer Herausgeber L. Daae ^) fUr einen
gewissen Wert. Ein schwedisches Werk,',^) obwohl umfangreich, dürfte
durchaus populären Charakter tragen. — Populär ist jedenfalls die jetzt
gleichfalls abgeschlossene katholische Weltgeschichte von F. J. Holz-
warth;^) in weiterem Erscheinen begriffen ist die Prachtausgabe der be-
kannten Held-Corvinscben. ^^) Ihres Herausgebers wegen nennen wir einen
französischen Abriüs;^^) dafs Bossuets ^Discours sur Thistoire universelle'^')
in Frankreich immer neue Auflagen fELr den Schulgebrauch erlebt, ist er-
klärlich. —
Nur die orientalische und griechische Geschichte liegt in L. v. Rankes^')
1) NouT. dictionn. de g^gr., contenant 1) la g£ogr. phya.; 2) la gtogr. polit; 8) l'^co-
Domie; 4) TetlmogT.; 5) la giogr. histor.; 6) la bibliographie. Par., Hachette. I (A — C).
850 S. 1879. Liel 12 u. 13 >- Ehzenstetten. Vgl. RQH. 27, 668 f. — 2) Atlas aniTen.
de g^ogr. anc. et mod. et du moyen äge, construit d'apr^ les sourceB originaleB et lea docum.
actuelfl arec un texte analyt. Ebda. Bisher 8 Lfgn. — Sollen c. 110 Karten werden, gestoch.
Ton £t. Gollin n. Delanne; jährl. 8 Lfgn. Vgl. RQH. a. a. 0. — 3) I. Jastrow, d.
Weltgesch. in ihren neaesten Darstellangen : DBs. 7, 260 — 71 [Backle, Hellwald, Schloaser,
Weber, Becker, Lotze, Onckens Samml., Bänke]. — 4) Weltgesch. f. d. dtsch. Volk. Mit 26
hist Karten. M. d. Fortsetz, bis auf die Gegenw. Unter Zugrundelegg. d. Bearb. v. G. L.
Kriegk bes. t. 0. Jager a. Th. Creiznach. Berl., Seehagen. Lf. 34—54 (Bd. XU: 560;
Bd. XIII: 660; Bd. XTV: 572; Bd. XV: 690; Bd. XVI: 576; Bd. XVH: 574; Bd. XVEtt:
595; Bd. XIX: (Index) 352 S. — Irrtflmlich war JB. III, 2, 385> gesagt, das Werk sei
noch nicht bis zum MA. gelangt — 5) Allg. Weltgesch. Register za B. 13 — 15 (Neuste Z.)
Bd. IV (Schiafs). Leipzig, Engelmann. 136 S. — 6) Hlustrered Verdens historie £ra den nldste
til den nyeste Tid. Efter den syenske yed E. Wallis redigerede Original ndg. yed. L. Daae
og A. G. Drolsnm. Ny Sabskript. V: 677, IX S.; VI: S. 1 — 240. Kopenh., Cammermeyer.
— 7) Vgl. unsere Jahresberichte in d. Indices. — 8) Fortmann, H., Verldshist Gallerie.
Borättelser [Erzählangen] och karakters-skildringar ar allmanna historia. öfrers. af F. Hell-
berg. Stoekh., Fritze. Bisher 23 Hfte. (B. 1—4 u. 5, 1—240. — 9) Weltgesch. Lf. 40—
48. Mainz, Kirchheim. Bd. VI: IV n. S. 577—676; Bd. VU: Vm, 766 S. — 10) lUnstr.
Weltgesch. f. d. Volk. Begründ. v. 0. t. Corvinus u. Fr. W. Held. 2., bis z. Gegenwart
fortges. Aufl. Lf. 53—88. Bd. IV, XH u. S. 97—756; V, S. 1—650; VII, S. 1—120. —
11) V. D u r u y , Abr6g6 dliisi univers. comprenant la royision des grandes 4poque« de Yhiat
dep. les orig. jusqn'ä 1848. Nouy. 6d. Paris, Hachette. — 12) 'Sony. M. Collationn^e aur las
roeilleurs textes; pröcM6 d'une 6t litt4r. sur ce discours etc. et de la chronol. de raateur
rapprochöe de celle de Boss, par £. Delachatelle. Paris, Delagraye. XII, 417 S. 12. —
Ed. classiqne, accomp. de notes et remarques grammat, litt^r. et histor. p. £. Lefranc
3e partie: lea Empires. Paris, Delalain. 100 S. — 13) S. o. S. 62*, wo es heilsen mn£s:
die älteste Völkergmppe nnd die Griechen. — [K. I: Amon-Ra, Baal, Jehora a. d. alte
AUgemeisM imd PanlipomMia. 1,135
anf ca. 6 Bände berechneter Weltgeschichte vor, die noch i. J. 1880 aas-
gegeben war. 1) — Hier ist auch zu nennen ein Werk E. A. Freemanns:')
im Grande eine auf Europa — alle Oeschichte beginnt ihm überhaupt erst
mit den Griechen — beschränkte Weltgeschichte unter geographischem
Gesichtspankt Natnrgemftfs sind nur in groben Zflgen die geographisch-
politischen G^taltungen Europas bis in die Urzeit yerfolgt. Die beigegebe-
nen Karten hätten sorgfältiger angefertigt sein können. — Mit den ^Welt-
geschichten^ berfihren sich die sog. Kulturgeschichten, deren Titel freilich
mdit immer so lauten. Populär ist eine solche, die einstweilen nur die alte
Geschichte nmfa&t ') und die Entwickelung des menschlichen Oeistes in eigen-
tOmlicher Reihenfolge vorführt: Ägypter, Mongolen (Chinesen), Juden, Eranier,
Semiten, Griechen und Römer. Die Behandlung der Mongolen ist nicht ohne
Interesse. — Wohl nur allgemeinere Betrachtungen kann bei ihrem geringen
Umfange die Schrift von R^gis^) enthalten. — Vollendet ist die populäre
und illustrierte Kultnigeschichte yon Faul m an n.^) — Welche Zeiten die
Termutlich populären 'kulturhistorischen Studien' A. Strindbergs®) umfassen,
Yermögen wir nicht zu sagen. — 0. Henne- am Rh yns Kulturgeschichte
bat eine holländische Obersetzung erfahren.^) —
Hat Ranke mit Recht die Entwickelung der religiösen Anschauungen
zü einem Hauptgesichtspunkt seiner Darstellung gemacht, so werden andrer-
seits Religionsgeschichten stets zum groDsen Teil Kulturgeschichten. Hier
haben wir A. Riville^) zu nennen, dessen Prolegomena zu einer Geschichte
der Religionen — aus Vorlesungen entstanden — eine Art Philosophie der
Cirilisation geben und schneU eine 3. Auflage erlebten; Lippert,') der nur
die Religionen der europäischen Arier behandelte und den Seelenkult als Aus-
gangspunkt aller Religionen darthun will, der sich zu Ahnen- und dann zu
Götteikult entwickelt habe, wird nicht ohne Grund hier und da Oberfläch-
lichkeit vorgeworfen. Ein Werk von Com. Krieg ^<^) giebt eine Bearbeitung
▼on H. Formbys ^Ancient Rom^^^) an und hätte zur Ehre der katholischen
Geschichtsauffassung lieber ungeschrieben bleiben sollen. — E. L. Fischers
populäres und mit katholischer Tendenz geschriebenes, von der Wissenschaft
Terurteiltes Buch^') hat in Belgien gleichwohl einen Übersetzer gefunden. ^^)
— Des Katholiken J. H. Oswald 'religiöse Urgeschichte der Menschheit' i^)
ist eine dogmatische Anthropologie. — Der österreichsche Gymnasial-
i-gypten; K. II: Dm Beich Israel; K. HI: Tyr n. Awor; K. Vf: Bas medo-pen. Reich.]
A. Sehaefer, BH. 16, 447—57; Fdhlmaiiii, HZ. 51, 31—53. — 1) Daher schon JB.
ni, 1, 15S* besprochen. — 2) The Histor. Geogr. of Ear. Vol. I. Text, XLIX, 604 S.
ToL II. Map«. Vm, 54 pl. London, Longmans. Vgl. J. Bafs Mnllinger, BH. 17, 377—80.
— Koch 1881 in 2. Anfl. erschienen. — 8) 0. Dieroks, Entwickelangsgesch. d. Geistes d.
MeMchheit In i^emeiiiyerstSndl. Darstellg. I. Das Altertum. Berlin, Th. Hofmann. YII,
417 8. — 4) £tiide snr la marche da progr^s dans llramanit^. Vers., Gerf. et F. 23 S.
fS«p.-Ab8.) — 5) Mit 14 Taf. in Farbendr., 4 Fesm.-Beil. a. 279 in den Text gedr. Illastrat
L%. 9—20. Wien, Hartleben. Vin n. 8. 957—656. Vgl. JB. IH, 2, 835«. — 6) Knltar-
historiske Stadier. M. 5 illnstr. Stockh., Bonnier. 182 S. — 7) Geschiednis van den yoor-
mtgang [Fortsehritt] der menscheid etc. Door wylen G. Kuyper Ha. yervolgt door J. Sepp.
I: m, 604; II: 4, 620, VIS. Amsterd., Brinkmann, 1880. — 8) FroMgomAnes d'nne bist
des religioiia. Paris, Fischbacher. VII, 324 S. — 9) Die Beligionen der enrop. Kaltaryölker
der LHaner, SImwen, Germanen, Griechen nnd Bomer in ihrem geschichtlichen Ursprünge.
Berlin, Hofmano. XVI, 496 8. Vgl. ThLBl. 8. 267; GBl. 1883, 8p. 478. — 10) Der
MoBotheinniu d. Offenbanmg und d. Heidentham. Beligionsgeschichtl. Studie. Nach H.
F«mbT a. d. EngL bearb. n. mit Koten versehen. Mains, Kirchheim, 1880. VlU, 368 8.
- 11) 8. JB. I, 116*- CBl. 8p. 210 f. — 12) 8. JB. I, 2; 14; 23; 88. — 18) Faganisme
et iMlation etc. Trad. p: Frosper. Lille et Brages, Desdto. LVI, 320 8. Vgl. Folybibl.
M, 193, — 14) Paderborn, Schöningh. V, 286 8.
1 136 I^ ^ Meyer:
direktor Krichenbauer findet in dem gestirnten Himmel den Ausgange
pnnkt der Religionen-, zn welchen Wunderlichkeiten ihn aber seine doch
nur in gewissem Umfiange richtige Hypothese führt, haben wir oben an-
gedeutet, i) — Einige mit den religiösen Auffassungen der Völker in engster
Verbindung stehende Punkte hat 0. Henne-Am Rhyn^) behandelt,
auch hier nur für ein gröfseres Publikum schreibend, ohne gelehrten
Apparat und ohne die Absicht, den Gegenstand zu erschöpfen. — Einem
der von ihm erörterten Punkte hat E. Bonnem^re') eine Arbeit ge-
widmet, die durch eine seitens der 'Soci^t^ scientifiqne d'^tudes psycho-
logiques' auf Veranlassung Gu^rins gestellte Preisaufgabe hervorgerufen ist,
wie nämlich die Völker, Religionsstifter und Philosophen über die Existenz
von Geistern, über die Möglichkeit eines Verkehrs derselben mit dieser Welt
und einer Rückkehr derselben zu neuem Leben, sei es auf unsere Erde oder
eine andere Welt, gedacht haben. Das Buch enthält viel nicht gerade tief-
gehendes Raisonnement, während Henne -am Rhyn eine gewisse Fülle von
Material bietet
Von einer andern Seite aus beleuchtet L. Noir6^) die Kulturgeschichte.
Er hat in einem früheren Werke nachzuweisen gesucht, wie es möglich ge-
wesen, dafs der Mensch zweckmäfsiger überlegen und handeln konnte, als
seine Mitgeschöpfe; jetzt soll gezeigt werden, wie der Mensch die ihm ge-
wordene Anlage in der Schaffung von Werkzeugen benutzt hat. Bei der
Entstehung der ältesten Werkzeuge treten nach N. schon Principien und
Ideeen hervor, deren schwache Abdrücke in den untersten Schichten der
Sprache enthaiten seien. FtU* das wichtigste Werkzeug erklärt N. die Axt,
deren Auftreten die Grenzmarke zweier Zeitperioden bezeichne. — Enthält
dieses Buch viel philosophische Diskussion, so wird rein historisch das bei
einer durch populären Verlag bekannten Firma erschienene Buch von Ghau-
mette^) verfahren. Eine Geschichte der Arbeit ist von V. Nadal^) be-
gonnen. — Von H. Baudrillarts Werke über den Luxus ^ ist die 2. Aufl.
im Erscheinen. — Mit der Bedeutung der Frau für die Civilisation der
Völker beschäftigt sich wohl 0. Bruni;^) der Geschichte der Prostitution
sind zwei französische Werke gewidmet, von T. F. Debray') und Ra-
butaux,^^^) von denen aber das erstere in wenig gutem Sinne populär,
das andere aber (schon in 2. Aufl.) von Bedeutung ist. —
Einer ganz besonderen Pflege hat sich die Eostümkunde zu erfreuen.
Erwähnt sei die für diesen Zweig der Kulturgeschichte von F. Lipper-
i) S. 69^. Vgl. den»., die Thiere in d. AatroDomie a. im Kalt d. Alten; Qaea 17,
2S0— 40; 303—9. — 2) Das JenaeiU. KaltorgMchichtliche Darstellang der Ansichten über
SchSpfnng, WeltnntergaDg, die andere Welt and das Oeiaterreich. Leips., Wigand. iV, 302 S.
— 3) L'fime et aes manifeatationa k trayera Thiatoire. Oayr. coar. etc. Par., Denta. Vlil,
394 S. — 4) D. Werkzeug a. a. Bedeutung f. d. Entwickelungageachichte d. Menacliheit. Mains,
Diemer, 1880. XVIII, 397 S. — 5) DöcouTertea et inventiona lea plua utilea depoia los temps
lea plua recal6a j. & noa joara. Limogea, Ardant 2 6d. rer. 304 S. — 6) Hiat. da travail.
Par., Marpon et Flammarion. (Sollen 100 Lfg. werden ä 60 c.) Einatweilen Lf. 1. 16 S. —
7) Hiat du luxe priy^ et public dep. l'antiqu. j. & noa joara. T. II (le luxe rom), 522 S.;
lU (Hoyen-Ige et Benaiaa.), 708 S. Par., Hacbette. — Bd. IV d. 1. Aufl. (740 S.) eracbien
1880. — 8) La donna e la djilik. Parma, Battei. 182 S. — 9) Hiat de la proatit et
de la d^bauche chez toua le« peuplea du globe dep. l'antiqu. la plua recolte j. k noa joara.
Liyr. 31—102 (ScblulB). Paria, Lambert. S. 241— 810. 4 i 2 col. M. Zeichngn. — 10) I>o
la proatit en Eor. dep. l'antiqu. j. & la fin du XVI. a. Ay. une bibliographie p. Lacroix.
Planche« hora texte, gray. p. Biaaon et Cottard d'apr^ les deaaina fncaim. de A. Bacinet
All. Paria, Daqueane. 307 S.
AllgeraeineA und Paralipomena. 1 137
beide ins Leben gerafene, unter der Leitung von A. v. Hejden^) stehende
neue, noch nicht abgeschlossene Sammlung, an der sich eine Anzahl hervor-
ragender KDnsUer beteiligen und in welcher noch nnpnblizierte Eostümbilder
nach z. t. seltenen Quellen mit genauer Beschreibung in mustergültiger Weise
herausgegeben werden. J. v. Falk es ^Eostümgeschichte der Kulturvölker'')
ist vollendet; von Weifs' ^Eostümkunde', ') die im weitesten Sinne gefa&t
wird und daher auch das Haus- und Eriegsgerftt einbegreift, auch stets das
Einzelne im Zusammenhang mit der Natur des Landes und in dem der Ge-
schichte darstellt, liegt die das Altertum behandelnde Abteilung in neuer
Auflage vor, freilich noch mehr als die 1. auf praktische Zwecke beschränkt;
die 2. Auflage von A. Eretschmers und C. Rohrbachs ^Trachten der
Völker vom Beginn der Geschichte bis zum Beginn des 19. Jh.'^) geht bis
zum Ende des Mittelalters. — F. Hottenroths Werk, 6) obwohl erst bis
Lf 6 gelangt, scheint bereits eine russische Bearbeitung gefänden zu haben; ^)
in ähnlicher Weise erscheint von dem langsam weitergeführten, ebenso kost-
baren wie gediegenen Werke Racinets,^) das trotz des Titels selbst un-
dvilisierte Völker unserer Zeit behandelt, eine deutsche Ausgabe.^) — Von
einer kleinen italienischen Schrift Aber die ParfOmerie liegt eine 2. Auf-
lage vor. •)
GharflJcteristisch fftr die Eultur der Völker ist auch der Tanz, den A.
Czerwinski bereits 1862 auch vom historischen Gesichtspunkte aus be-
bandelte; jetzt ist auch hier eine neue Auflage erschienen. ^^) Eine andere
Belustigung ist das Eegelspiel, das seinem Ursprünge nach germanisch ist,
schon in deutschen Mythen erwähnt wird und im 1 2. Jh. in Deutschland all-
gemein eingebürgert ist; in der Odyssee wird bei den Freiem ein ähnliches
Spiel erwähnt ^^) Die französische Bezeichnung ^boule sur le vert' hat sich
zu ^Boulevard' umgestaltet. —
Der Geschichte der Musik sind mehrfache Darstellungen zu teil
geworden; ^') selbst ein einzelnes Instrument hat eine Geschichte er-
halten. >>) —
1) BU. für Koatümknnde a. hiBtor. Yollutrachten. Hrsg. 7. A. t. Hey den. N. F. Hft
11 tt. 12 ^ Bl. 121—144 n. Text: X u. S. 157—206 (SchlaCB t. Bd. IL) Berl., Lipper-
beide. E0 eoUen 24 Hefte = 4 Bde. werden; jeder Bd. enthält 2 Abteiign. 1. Bilder,
2. Text mit aahlreichen Holzschn. Mit Becht hebt Lipperh. die Billigkeit des Werke« ähn-
üeken fruuSdochen gegenüber heryor (108 Mk. für das Qanae). — 2) Lief. 10 — 16. Stattg.,
SpMnami. IV n. S. 273—480 m. Hobwchn. hoch 4. Vgl. JB. IH, 2, 3dö>. — 3) Koatiim-
koade. Gesch. d. Trachten a. d. Geräths. 2. umgearb. Aufl. L M. 454 Fig. in Holzschn. a.
8 €ub. Taf. Btottg., Ebner u. Senbert. — 4) Lief. 1—21 (S. 1—192) mit je 4 Chrono-
lithogr. Leips., Bach (1. Anfl. 1864). — 5) Trachten, Haut-, Feld- a. Kriegsgeratschaften d.
Tolker alter a. nener Zeit. Gezeichn. u. beschrieb. Stattg., Weise. Lf. 6 = S. 81 — 96 mit
eiagedr. Holzeehn. n. 13 Steintaf. gr. 4. (Aach eine Aasg. m. Taf. in Farbendr.) — 6) Lief.
1 0. 2. Petersb.y 1880. 32 S. 4. — 7) Le Costame histor. 500 planches, 300 en conleura,
9t tt argent, 200 en camaiea, ar. des notices explic. et a. 6tade hisi Livr. 9 — 12. Paris,
Didot (Eraeh. seit 1878; die Lieferangea, je 25 Tafeln mit Text, sind schwer zu ordnen.)
^gl. CHI. 1882. No. 14. — 8) Bacinet, Gesch. d. Kostüms m. 500 Taf. in Gold-, Silber-
iL Farbendr. m. erl. Text. Dtsche. Aasg. t. Ad. Bosenberg. Berlin, Wachsmnth. — 9) La
pnfameria dai tempi piü antichi fino ai giomi nostri: cenni stör, e bibliografici. Fir., Pellas.
40 S. — 10} Tanz and Tanzkunst in kleineren a. grofseren Kreisen. Die Tänze b. d. Kal-
tirrdlkeni r. d. ältesten Zoiten bis zar Gegenw. 2. Ausg. Mit 50 Text-Illastr. a. e. Titelbilde.
Laipa., Spsmer. VIII, 268 8. — 11) A. Z., Zar Gesch. des Kegelspiels. Europa, Sp. 1294
JSOO. 121 A. W. Ambros, Gesch. d. Musik. Leipz, Lenckardt, 1880 — 81; Tollstdg. in
4 fida. o. 1 LieC Notenbeilagen (48 8.), redig. y. 0. Kade. Vgl. Litt. Handweiser 1880,
Sp. 521 t (W. Bäamker). — H. A. Köstlin, Gesch. der Musik. Tüb.; Freib. i. B., Mohr,
19S0, Vgl. Litt. Haiidw. 1880. Sp. 804 ff. — Herm. Bitter, Bepetitorium der Mosikgesch., nach
1,188 DL E. Mayer:
Von andern in die Koltorgeschichte fallenden Punkten sind behandelt
das Hexenwesen, 1) die Liebesmittel >) im Altertum and die Talismane. >)
— Den Ackerbau des Altertums hat A. Berghaus besprochen,^) die Be-
deutung des Weins yon seiner Heimat, Asien, aus durch alle Völker und
Länder bis in die neueste Zeit und in die neuen Weltteile hinein in an-
sprechender Weise der Sophokles -Obersetzer G. Thudichum^) verfolgt.
— Die drei bei Griechen, in Ägypten und Indien vorkommenden Lotus-Arten
gehören der Gattung Rhamnus an; speciell der Homerische ist Bhamnus lotos
Linn. = Zizyphus Lotos Willd. ^) Gelegentlich der Frage, woher stammt
unser Huhn, bÄt A. Bergbaus^) nicht nur seine allmähliche Einführung bei
den europäischen Kulturvölkern, sondern auch die Rolle, die das Huhn in der
Vorstellung bei den Völkern des Altertums spielte, dargelegt, d. h. die Grund-
linien einer 'Symbolik' des Huhns resp. Hahns gegeben. Das Alte Testament
und Homer kennen das Huhn nicht; zu Christi Zeit war den Juden das
Halten von Hühnern verboten; um so schlimmer fOr Petrus, dafs ein gesetz-
widriges Tier ihm seine Charakterlosigkeit zum BewuDstsein kommen lassen
mufste. — Die 'Bienen in Sage und Kulturgeschichte' erörterte H. Sun-
delin,^) den 'Steinbock und die Gemse im klassischen Altertum' 0. Keller;*)
auch dem Schakal, der in der griechischen Fabel durch den Fuchs ersetzt
ist, ist eine Betrachtung zu teil geworden. ^^) Die griechischen und römischen
Sentenzen und Sprichwörter, die auf Beobachtung irgend einer Eigentümlich-
keit der Tiere beruhen, hat C. Sylvio Köhler^ ^) in alphabetischer Ordnung
herausgegeben, indem er für eine spätere Znsammenstellung die ausschied,
welche eine alte Beobachtung zu Nutz und Frommen praktischer Lebens-
weisheit verwendete. Zink und Messing im Altertum hat Ad. Frantz^')
behandelt, das Zinn Beyer, ^s)
Nur wenig historischen Gewinn wird man aus dem kunstgewerblichen
Vortrage J. A. Kuhns 'Ober die Kunstweberei der Alten* ^*) ziehen.
In die alte Wissenschaft führt es uns, wenn K. Silberschlag ^^)
uns die Ansichten des klassischen Altertums über Entstehung der Welt und
die organischen Wesen vorführt und, davon ausgehend, dads die Alten sich
nie eine Schöpfung aus dem Nichts dachten, zeigen will, dafs den Sagen
von Amun, Seb und Osiris und den (keineswegs von diesen ägyptischen ab-
geleiteten) von Uranos, Kronos und Zeus eine naturwissenschaftliche An-
schauung zu Grunde liege, daüs die Zeit erst nach der Entstehung der Him-
melskörper geworden ist, daüs der zerstörenden Gewalt der Zeit alles unter-
worfen ist und dafs durch die Macht der Zeit der Himmel die Macht der
JSpochen flbernolitl. daigest Mit e. Veneichn. der htaptflächiichsten wiMODwhafU. Miudk-
litteratnr. Wtlrsb., Staber. 278 S. — Rec: GBl. Sp. 1448 (sehr anyoUkommeD). — 18) H.
Eichborn, Bie Trompete in alter a. neuer Zeit. £. Beitr. z. Mosikgescb. n. InetminentB^
tionslebre. Mit Notenboispielen. Leipz., Breitk. & Härtel. V, 118 S. — SchlieiJBt zieh s. i.
an Lacroix, Eist de Tinatnimentation (1878) an; ygL KeifBrnann, GBl. 1882. No. 12.
— 1) 6. Rosa, Stregonerie: ricercbe stör. int. le streghe. Bergamo. 14 6. (Sep.-Aba.) —
2) H. Peters: Natur. N. F. J. No. 25. — 3) £. Gilbert, Euai bist sor le« taliam. dans
l'antiqa., le m. a. et les tempa mod. Pariz, Savy. 89 S. — 4) Europa No. 41. — 5) Traabe
ond Wein in d. Kolturgescb. Tttb., Lanpp. 106 S. — 6) £. Seytter, d. Lotoa d. Alten:
Qaea 17, 613—18. — 7) Europa. Sp. 1771—77. — 8) Natur. N.F. 7, No. 20; Tgl. G. Ha-
berland, Biene und Honig im Volksglauben: Globus 39, No. 15. — 9) Globus 40, No. 10.
— 10) Ausland 54, No. 35. — 11) D. Thierleben in Sprttcbw. d. GMeeh. u. B5mer. Leipa.,
Femau VIU, 221 S. — 12) Berg.- u. HüttenmSnn. Zg. 40, No. 33 f. — 18) S. u. 11, 119«.
— 14) Leipzig, Schlömp. (Samml. kunstgewerbl. n. kunsthistor. Vortr. No. S.) Vgl. GBl.
No. 46. — 15) Yjschr. f. Volkswirtoch. Jg. 18, 2, 83—93.
Allgemeines aad Panlipomeni. 1,139
Sehöpfoog neaer Wesen verloren hat, dads also die Entstehung neuer Wesen
aii%ehört hat — Von der Sexualität der Pflanzen hatten die Griechen und
Bömer insonderheit seit Theophrast klare Vorstellungen, zu Plinius' Zeit wubte
jeder Gärtner die Thatsache; gleichwohl kennt Plinius den Zusammenhang
Ton Frucht und Blute noch nicht. ^) — Im Anschluß an die Naturwissen-
schaften sei hier erwähnt, daüs H. Häsers Geschichte der Medizin') nun-
mehr ToUständig ist; desgleichen — schon 1880 — ein sehr gelohtes Werk
TOB A. Gorradi, s) das die aus Italien seit Beginn seiner Geschichte ge-
meldeten Epidemieen Ms zum J. 1850 behandelt —
Obwohl wir nicht den Krieg als ein Eulturideal ansehen, schlielsen wir
Mer, da nun einmal in der allgemeinen Geschichte die Kriege eine so grodse
RoUe spielen, die Werke Aber Kriegsgeschichte an, welche die gesamte Ge-
schichte oder das Altertum betreffen. — Hier liegt ein von Fachmännern
gdobtes französisches Nachschlagewerk vor, das die kriegsgeschichtlichen und
biographischen Artikel am SchluTs zusammenstellen will;^) des Norwegers
ßchnitlers allgemeine Kriegsgeschichte geht jetzt bis 1350,^) während M.
Jahns* Geschichte des Kriegswesens^) bereits 1880 zum AbschlufiB d. h. der
Zeit der Renaissance gelangt ist. — Das Transportwesen der Alten ist mit
nicht allzu tiefgehender Kenntnis des klassischen Altertums tou einem
angenannten französischen Offizier beleuchtet ^) Interessant sind jedoch
Mitteilongen, die er aus chinesischen Werken macht: manche Vorschriften
alter chinesischer Schriftsteller Aber Pflege und Haltung des Pferdes berühren
sich anffidlend mit ganz modernen Reglements. Die Frage über das prä-
historische Pferd ist im Zusammenhang mit der des prähistorischen Menschen
in nicht gerade klarer Weise erörtert — Der besonders in Klein-Asien weit
Yorgeschrittenen Fortifikationskunst der Griechen hat A. de Rochas
d'Aiglun^) eine zusammenhängende Darstellung gewidmet, nachdem er früher
bereits Arbeiten über verschiedene Einzelheiten Teröffentlioht hatte. Er er-
örtert zuerst die Principien, die der Verteidigung resp. dem Angriff zu Grunde
lagen, und zählt die Spuren auf, die noch ihre Anwendung bewiesen, giebt
dann den Text der erhaltenen Lehrbücher des griech. Altertums an und end-
lidi ein Verzeichnis der wichtigsten und instruktivsten Oberreste alter Ver-
tddigungswerke. —
Die Geschichte des Krieges zur See hat Viceadmiral z. D. L. v.
Henek') dargestellt Versteht v. H. offenbar auch besser mit einer Flotte
ZQ manoeuvrieren als mit Feder und Sprache, so hat er doch den Verlauf der
1) W. Behrene, Anrichten d. Griechen n. Römer über d. Seznalit d. Pflanzen: Flora
64, 145 ff.; 161 fL — 2) Lehrbach d. Geech. d. Med. a. d. epidem. Krankheiten. 3. Bearb.
n. Jena, Fischer. 1120 S. — 3) Annali delle epidemie ocoorse in Italia dalle prime memorie
fivo al 1850. P. IV, disp. 3 (1833—50): Memorie d. soc. med.-chirurg. di Bologna segnito
agii opoMoli di eaaa pubblicati VI, fasc. 8. 1880. S. 2259—2609. Vgl. Bömers Jb. S. 654.
— 4) Le Faare« Dictionnrire militaire. 1 Livr. A-Art 160 8. Paria, Berger -Lerraalt
TgL BLZ. Sp. 1523. — 5) Almindelig Krigahiatorie. UL KrigahiatorienB 3e Periode eller
[oder] Krig8T«flenetfl Forfaldatid [Verfall]. Christ, Kammermeyer. 8. 378 — 500 m. 4 Karten.
— 6) Handb. d. Gesch. d. Kriegsweaens t. d. Urzeit bis z. Benaisaance. Techn. Teil : Be-
wiilbang, Kampf weise, Befeatigang, Belagerung. Mit e. Atlas y. 100 Ta£. Leipz., Granow.
XLIT, 1288 S. — 7) Le transport chez les anciens: Bull, de la B^on. des offiders 1880, 6.,
13^ 20., 27. Not.; 1881, 15., 29. Jan., 5. Febr., 10. u. 17. Dec. — 8) Principes de la for-
tifie. antiqae 0t Pr^ci« des connaisa. n^cess. aux arch^olognes p. explorer les ruines des fortif.
at Pkris, Dneher. 112 8. (Sep. a. Bey. gSner. d. TArchit. et des Tray. pnbl.) Vgl. DLZ.
Sp, 1314. 9^ D. Kriegführung aur See in ihren wichtigsten Epochen. Berl., Janke. (VI)
m 8.
I 140 ^^ S- Meyer:
Hauptschlachten klar zur Anschaaung za bringen gewofst, wozu Skizzen von
Plänen das ihrige beitragen. Hierbei sei ein teilweise aach historisches, aber
oberflächliches, wenn anch gut lesbares Werk Aber die Flaggen erwähnt.^)
Gehen wir nunmehr zu den Werken Aber, die das Altertum allein
behandeln, so führt uns ein durch Klarheit ansprechender, auch Nicht-Fach-
leuten verständlicher Aufsatz eines geschätzten Geologen') in das Grenzgebiet
von Naturgeschichte und Geschichte, in die sog. £iszeit, die ja für das erste
Auftreten der Menschen mit in Betracht gezogen wird. Es wird darauf hin-
gewiesen, dafs das, was lange als Resultat plötzlicher Revolutionen angesehen
wird, vielmehr als- eine langsame Hervorbringung von Jahrtausenden anzu-
sehen ist: die sog. Glacialzeit ergiebt sich gewissermafsen als ein vorttber-
gehendes Eältemaximum. — Dem gegenüber sind die zahlreichen Fälle, wo sich
auf der Erde eine Zunahme der Kälte und eine Abnahme der Feuchtigkeit
(meist eine Folge leichtsinniger Entwaldung) sowie andrerseits eine grOisere
Feuchtigkeit (leider nur an verhältnismäßig wenig Punkten) und Ameliorie*
rung des Klimas in historischer Zeit nachweisen läfst, von L. Polluge') zu-
sammengestellt. — Ist die Geschichte nicht sowohl Weltgeschichte als vielmehr
Geschichte der Menschheit, so mub sie, da nicht alle Völker in den Kreis
der Geschichte eintreten, wenigstens einen Überblick über die Völker geben,
welche neben den historischen Völkern das Ganze der Menschheit ausmachen.
Daher hat in der That die Ethnologie die Aufgabe, die Grundlagen für die
Geschichte zu legen, auch in dem Sinne, daüs das Wesen des Menschen als
solchen (und in diesem Wesen liegen ja die Faktoren, welche die Geschichte
bestimmen) festgestellt werde. Nach diesem Gesichtspunkte hin hat Bastian*)
die Bedeutung der Ethnologie sowie ihre Entwickelung zu einer Wissenschaft
dargelegt. — G. Jägers Handwörterbuch der Zoologie, Anthropologie
und Ethnologie^) ist in weiterem Fortschreiten begriffen. Wie wichtig
die Herbeiziehung der uncivilisierten Völker unserer Zeit werden kann, zeigen
die Forschungen des holländischen Missionars G. A. Wilken') über die
Ehe bei den Naturvölkern. Nach seiner ausgedehnten Kenntnis heutiger sog.
wilden Völker zeigt sich, dafs die Ehe keineswegs ein durch die Natur ge-
gebenes Institut ist, vielmehr herrscht bei aufserordentlich vielen Völkern
freie Liebe und Promiscuität der Frauen. Unter Voraussetzung dieses Zu-
Standes als des ursprünglichen erklären sich dann bei einzelnen Völkern die
zahlreichen hetärischen Gebräuche, die bei den Hochzeiten vorkommen: in-
dem die Völker zu einem andern Kulturzustand übergingen, haftete in ihrem
Bewufstsein die Erinnerung an das Ältere, Ursprüngliche, das man als das
Natürliche, von den Göttern Gewollte angesehen hatte und von dem man
sich deshalb nur ungern trennte: als ein Tribut an die Götter, welche die
alte Gesellschaftsordnung eingeführt und geschützt hatten, blieben jene Ge-
bräuche. — Die Sitte des Brautkaufs führt W. darauf zurück, dafs ursprüng-
lich die Frau aus einem fremden Stamm geraubt wurde, dem dann für den
Raub die Rache abgekauft wurde. Noch heut gehört bei manchen Wilden
der Raub der Frau mit obligatem Kampf, bei dem die armen Frauen selbst
1) A. Macgeorge, Flags, some accoant of their liist & their lue. Lond., Blackie. Vgl.
Ac. 20, 7a. — 2) G. de Saporta, les tempa quaternaires : RDM. 47, 381 — 69; 835 — 66.
— 3) Klimaanderangen in hiat. Zeiten. Berlin, Habel. 30 S. (Virchow u. Holtiendorf, Vor-
träge No. 359.) — 4) S. a. Abt. U, 1 f. — 5) Unt. Mitwirk. ▼. B. Böhm, W. Hartmann
n. A. (Bncycl. d. Natnrwiss. Abt. 1, Lf. 25. Breslaa, Trewendt) Bd. 2, 278 — 400. — 6) Over
de primitieren vormen Tan het hnwelyk en den oortprung van het gerien: Ind. Gida 1880.
Oct; Tgl.: Die Ehe in ihren oraprflngl. Gestalten: Audand 54, No. 44.
AllgemfimM und FUralipomena« I X41
entsetzüch zugerichtet werden, za den Hochzeitsceremonien. — Letzteres be-
stätigt auch Abel Hovelacque. ^) Die Marken, mit denen oft die Natur-
Yölker Gegenstände zeichnen, um ihre Eigentum daran auszudrücken —
mannigfaltige Beste kommen noch heut Tor, z. B. die Hausmarken') — hat
R. Andr^e behandelt.^)
Mit den Problemen der Ethnologie bertthren sich aufs engste die Fragen
Aber die Anfänge der Civilisation, in die dann wieder die sog. Prähistorie
einen Blick zu thun versucht Hier sind von den auf so prononciertem Dar-
winschen Standpunkt stehenden bekannten Werken von J. Lubbock^) und
W. Bagehot^; für das erstere die 4. Ausgabe, für das letztere die 4. fran-
zösische zu verzeichnen; ein neues Werk ist von dem durch ähnliche Studien
schon bekannten E. B. Tylor®) zu nennen. Hierher dtU'fte auch ein fran-
zösisches von Le Bon^) zu ziehen sein. — Gegen Lubbock wendet sich A.
Yelardita^) und die 2. Auflage einer schon 1876 erschienenen Schrift von
A. Ebrard.*) Des letzteren Resultat ist, das menschliche Geschlecht habe im
ersten Anfang seiner Existenz die Kenntnis und Erkenntnis des einen un-
sichtbaren heiligen, sich ihm aber in sichtbaren Theophanieen offenbarenden
Gottes gehabt; der Geist des Menschen habe sich nicht allmählich aus der
Tierheit heraus entwickelt, sondern sei in den höchsten Energieen und
Entelechieen von Anfang an gegeben gewesen: so sei nicht Brutalität und
Bestialität, sondern Geisteskraft und Gewissen, gestellt unter die erziehende
und leitende Offenbarung des persönlichen heiligen Gottes, der Anfang des
Maischengeschlechts gewesen.
Hat man es in diesen Werken z. t. mit philosophischen Konstruktionen
und Hypothesen zu thun, so sucht die Prähistorie in die Urzeiten an der
Uand der Thatsachen einzudringen. Hier wollen wir zuerst auf zwei perio-
dische Erscheinungen aufmerksam machen, die durch Zusammenfassen des
ungemein zerstreuten Materials, das tiberall in der Welt von den Prähisto-
rikern zu Tage gefördert wird, der Wissenschaft vielleicht in noch höherem
Grade als die sonstigen ethnologisch -prähistorischen Zeitschriften ^<^) Dienste
leisten können, ^i) — Mit Geschick macht die Fragen, welche die Urgeschichte
bewegen, einem gröfseren Publikum in einem Umfange, wie es bisher noch
nicht geschehen, de Kadaillac^^) zugänglich; dafs sich manche Einwendungen
geg^i seine Auffassungen machen lassen, darf bei der kontroversen Materie
1) Le0 dAhniß de l'hnnuaiit^: lliomme primit. contemp. (Biblioth. maUrialiBte. Plar., 0.
Dom. IT, 334 &) S. 79 1 — 2) Vgl. JB. I, 601« — 3)D.EigentamBEeiclieiid.Naturr51ker:
Olobm 40, No. 20 t — 4) The origin of GiyiliBatioii and the primit Gondition of Man,
Meotal and Social Gondition of SaTages. With. numer. Additiont. Lond., Longmans. 570 S,
— 5) LoAb scientif. da d^Toloppem. des nations dans lears rapports ay. le« principes de la
täee&oa nator. et de Yhir^^U, PariB, Germer-Bailli&re. lY, 265 S. (Übersetzer nicht genannt.)
~ 6) Anthiopology: introdnct. to the study of man and civilization. Lond. (Auch K.-Tork, Ap-
piefoB. 16, 448 8. 12.) — 7) L'homme et les soci^t^s, lenrs origines et leor hist. 2^ partie:
k» BoditiB. Par., Bothachiid. 532 S. — 8) La dyiltä: stato primit dell' nemo. Una riposta
ä Sir J. Lubbock. Piazza Armerina, Fansini. 198 S. 16. — 9) Die Anfänge d. Menschen-
gekblechU. (Zeitfiragen d. christl. Yolkalebens. H. 7 = Bd. 2. H 1.) Heilbronn, Henninger.
MS. ^oy Über diese vgl. die o. S. 140* cit Schrift Bastians. — 11) Mat^riaux pour
ridft primit. et natur. de Thomme. Hrsg. y. Gartailhao. Tooloase, Bareaa de la Key,
Toaloiise' (Par., Beinwald) 1881 = N. 8. XVI; Fortschritte der Urgeschichte. Hrsg. von
Klein. No.6: B. d- Katnrwiss. (Köln, Mayer) 9,521 — 613. (Beschränkt sich diesmal haupt-
äehllch anf d- Verhdlgn. d. Berl. Antrop. Kongresses, Inhaltsangabe d. Wiener Mitteilg. u. a.)
~ 1*^1 Lee Premiers hommes et les temps pr^hist Par., Massen. 2 voll. VI, 976 S. av. 12
pl. et 844 gl«*. Vgl. ST. 16, 720.
1,142 I3L H, Mayer:
nicht verwundern. >) Von Jolys*) gleich&lls mit französischem Geschick
geschriebenen bekannten Werke liegt eine deutsche Übersetzung vor. — Von
besonderem Interesse wegen ihres Wertes sind die JadSit- und Nephritfunde:
H. Fischer 3) in Freibnrg i. B. sucht in betreff ihrer nachzuweisen, dafs
diese beiden Materialien niemals anderswoher gekommen seien als ans China,
wo sie ehemals als Edelsteine galten und noch jetzt sehr geschätzt sind.
Das zahlreiche Vorkommen von Artefacten aus diesem Gestein in Amerika
gilt ihm daher als Beweis fQr den mongolischen Ursprung der amerikanischen
Race. — Als Mongolen sind nach vielen Forschern wie Lenormant u. a. die
Akkadier anzusehen. Fligier^) ist darauf hin der Ansicht, diese hätten in
grauer Vorzeit durch ihre Nachbarschaft auf die Sprache der uralo-altaischen
Völker eingewirkt, wie solche Einwirkungen in historischer Zeit mehrfach
nachweisbar seien, z. B. die Verdrängung der italienischen Dialekte durch
das Lateinische. — In Tiflis hat sich eine 'Gesellschaft der Freunde der
Archäologie im Kaukasus' gebildet, welche bereits tüchtige Publikationen
aufzuweisen hat. Sie hat ihre Aufinerksamkeit besonders den Grabfeldem
zugewendet, von denen vier Gruppen unterschieden werden kOnnen, und den
eigentümlichen, Babi genannten Steinstatuen. ^) — Über die 'anthropologischen
und prähistorischen Forschungen in Ost^Europa', d. h. die Polen betreffenden
Arbeiten, welche die anthropologische Kommission der Krakauer Akademie der
Wissenschaften angestellt hat, berichtet Fligier.<^) — Nur auf die mittel- und
nordeuropäische Urzeit bezieht sich eine Übersicht, die Aber die vorgeschicht-
lichen Grabstätten im Anschlufs an Rankes 'Anleitung^ gegeben wird.^ —
Aus Amerika wird die Entdeckung von drei fossilen menschlichen Fuüsspuren
im Sandstein der ältesten Secundärschichten in Union County, Kentucky,
IV4 M. von Ohio, gemeldet.^) Die eine hat eine Länge von 10^ eine Breite
von ö'. — Als Urvolk der Welt sieht G. Massey*) die Ägypter an, wovon
auch auf den britischen Inseln und bei den Maoris Spuren in der Sprache
vorhanden seien.
Kommen wir zu den historischen Perioden des Altertums, so führt
uns ein von katholischer Seite ^^) gelobtes populäres Buch durch das gesamte
Altertum, indem es die bedeutendsten Städte des Altertums darstellt, welche
neuere Forschungen wieder haben aufleben lassen: so sind Ninive, Babylon,
Troja, Garthago, Pompeji und Herculanum behandelt. ^^) — Einen neuen
Versuch, die semitischen und arischen Sprachen auf gemeinsame Wurzeln
zurückzuführen, machte Mc. Curdy.^*)
Für die Kenntnis der gesamten orientalischen Geschichte mögen hier
die Berichte, welche von 1840 — 67 J. v. Mo hl*») über die Fortschritte der
1) S. die aonst sehr anerkonnende Bec. (▼. Cartailhac) in d. Mat^riaaz 16, 120 IL
— 2) D. MexiBcli vor d. Zeit d. MetaUe. Autor. AoBg. Mit 136 Abb. VIII, 450 S. Leips.,
BrocUiaoB. (Internat Wias. Bibl. Bd. 46; Orig. 1879.) — 3) Über d. mineralog.-archaeol.
BeEiehnngen zw. Asien, Europa a. Amer.: N. Jbb. f. BOneral. etc. 2, 199 — 227. — 4) Gaea
17, 258—66. ~ 5) ürgeacbichtl. Forachgn. im KaoL: AnsL 64, 281—83. — 6) Oaea 17,
361 fL — Zu de 0 8. <Urseit y. Griechenland o. Italien' (1881, aber schon JB. m, 1, 173«) Tgl.
die ablehnende Bec. in HZ. 61, 82 u. o. S. 63< — 7) Ausland 64, 972 ff. — 8) Gaea 17,
267 f. — 9) Vgl. o. S. 4^^ wo es <of the Beginnings' heifsen muls. (Vol. I. Egjpt Origine«
in the Brit. Isles; II. £g. Orig. in the Hebrew, Akkado-assyrien & Maori.) Vgl. GBl. No. 41.
— 10) £. Trayers, Polyb. 31, 461. — 11) G. Hanno, les tUIos retrouTÖes. Oayr. ilL
de 76 gray. d'apr^ les dessins du P. Seil i er, £. Th6rond etc. (Biblioth. des meryeillea).
Pkris, Hachette. 407 S. 18». — 12) S. u. n, 207>. — 13) Vingtrsept Ans d'itndes orient
2 Toll. Vgl. JB. n, 1, 7< Q. F. Bruneti^re, RDM. 40, 467 — 67 (wo im Titel «dea
itndes' yerbeMert wird).
AUgemeiMs ind PanUpommu» 1 143
orientaliseben Stadien überhaupt in der Soci^t^ asiatiqne allj&hrlich erstattet
hat, noch einmal erw&hnt sein. — Von F. Lenormants Geschichte des
alten Orients^) ist T. I in nener vermehrter Ausgabe erschienen. — Für
die geschichtliche Wahrheit des AT. tritt in populärer Weise Pastor G.
Bichter') ein. Von feinem Takt zeugt die Ton 0. Rayet') begonnene
Sammlung, die charakteristische Denkm&ler der alten Kunst in Abbildungen
bringt
Eine gröfsere Reihe von Schriften betreffen die Phönicier. Zu der
Inschrift Edschmoun - Azars hat D6renbourg^) meist philologische Be-
merkungen gemacht und glaubt den Text an einzelnen Stellen richtiger über-
setzt zu haben. Es scheint ihm unzweifelhaft, dafs die Mutter dem ihr zu früh
entrissenen Sohne die Inschrift gesetzt Von Interesse ist D.s Erklärung yon
Addir = der Mächtige, d. h. einer Art Pluto, woraus sich ergeben würde, dab
die Phönicier YorsteUungen von dem Leben nach dem Tode gehabt haben, die
dch mit denen der Hebräer vom Scheol berühren. — Einige zu Larnaka
auf Gypem gefundene Inschriften haben zwei neue phönizische Monatsnamen
eigeben; der eine, Etanim ist der jüd. Tischri, der andere, Fäulat (Bauwerk)
entspricht dem jüd.-bab. Elul, dem assyrischen Monat Ale (ITVPIN), der die
hieratischen Epitheta 'Monat der Bauten' u. a. trägt. Da die Sabäer und
Aethiopen einen ähnlichen Bautenmonat hatten, so soll daraus folgen, dafs die
Semiten früh sefshaft und nicht eine Race von Nomaden waren. ^) — Zu der
loschiift der Stele von Byblos sowie der 1. Inschrift von Um el-Awamid hat
Clermont-Ganneau^) sehr beachtenswerte Bemerkungen geliefert. Bei
der ersten betont er, dafs die Worte getrennt seien und dafs, wenn auch die
ZeOen mit ein^n vollen Worte schlössen, dies den Einflufs der aramäisch-per-
sischen Bureaukratie beweise. pl3 will er nicht = Enkel erklären, sondern
= Kachkomme, was auch einzelne Stellen der Edschumnazar- Inschrift auf-
helle; *f^*lK sei vielleicht der in den assyrischen Inschriften genannte König
von Gelat (d. i. Byblus); thy^ hält er nicht fOr den Namen der Oöttin,
sondern fär das Appellat = 'Herrin': gemeint war, wie eine von Renan in
Byblus gefundene Inschrift zeigt, die d-ea olgayla, Astarte: man scheute
sich — wie bei den Juden — den Namen der Gottheit auszusprechen. Die
Zeichnung über der Inschrift steht zu dieser in engster Beziehung: es ist
kein einfaches Opfer, sondern ein Opfer, das die Einweihung der Bauten be-
reitete, welche der König zu Ehren der Göttin aufgeführt hatte. Es ver-
^eicht sich dazu 1 Reg. 8; 2 Chron. 6 u. a. St. — Die 2. Inschrift erklärt
C1.-G. dahin, dafis der König der Gottheit 3 Gegenstände schenkte: 1) n^TD,
einen Steinaltar; 2) rtilD, eine (goldene) Bildsäule, die den König darstellte;
3} füiy, eine Art Altarhäuschen, in dem die Bildsäule stand: die Bildsäule
des Weihenden wurde oft der der Gottheit gegenüber aufgestellt, wie die In-
sdirift von Rosette Analogieen aufweist in dem diuov oder ^oavov und dem
1) flist anc de l'Or. j. anx gneriM m6d. 9« 6d. reyac, conig^e, coniid^. tagm. et
iQutr^ de nombr. fisT- d'aprts les monam. T. L: Les origines, les raceei lea langaes. PariB,
l^. XVI, 477 S. Vgl- o- 8- ^6* — 2) Wie die alten DenkmSler Ägypten«, Babyl. und
^imtB ± geBchiehÜ. Wahrheit d. AT. beweisen. Schwedt, BraoB, 1880. 22 S. 4. — 3) Mo-
nmeBtä de Tart ant. Paris, Qoantin. Lf. 1, 1880. LI 2, 1881. Jede Liel 15 Tal mit
Tat "Vgl ConMOf Dl^- Sp- 1197. — 4) Encore quelques obseirationB sur Tinscr. d'Edschm.:
^ j9 ßQfy gß, Aach sep.: Paris, Boreanx de la BA. 7S. — 5) HaUyy, Inscrr. peintes
UmfhB k Lam« 'o*'^ loin' de l'ant. Oitiiim: CB. 9, 190 — 92 (Inhaltsangabe e. in d. Ac. yer-
kmm MaL). Ö> jfitadea d'urch^l. Orient I, 1. Pari«, Yieweg, 1880. 86 S. (Äbl. de
iifc i Baat0i^ ^y »^ ^^
1^144 IX. E. Meyer:
vaog, y^nh ih&2 will Cl.-G. nicht übersetzen 'im Gebiet von Laodcea' son-
dern 4n der Mitte des Monats Laodikios', der in einem ionisch -asiatischen
Kalendariom genannt ist. ^) Ref. mnüs gestehen, dals er die Ausführungen
GI.-G.S sehr ansprechend findet, indefs ist ein kompetenter Orientalist^)
anderer Ansicht. Die Jahreszahlen, als 180 und 143 gelesen, ergeben, die
erste nach der Seleuciden-Ära berechnet, 132 v. Chr. — Eine zweisprachige,
lateinisch-neupunische Inschrift ältesten Typus', die sich durch schöne Form
der Buchstaben auszeichnet, ist in dem alten Sulci (h. S. Antioco) auf Sar-
dinien von Job. Schmidt entdeckt: sie betrifft eine Statue, die einem Hi-
milkat errichtet ist, weil er Anlafs gab zum Bau eines Tempels. ') — Von den
77 Inschriften, die der im Auftrage der Pariser Akademie nach Tunis ge-
sendete Gf. U6risson aus Utica mitgebracht und in Paris ausgestellt hatte,
wies Berger^) nach, dafs sie nicht aus Utica stammen, sondern aus Carthago,
und zwar aus der Sammlung des Chasnadär in der Manuba, deren Reste
nach Paris gebracht zu haben immerhin ein Verdienst sei. In einem Katalog
hatte H. zahlreiche Fehler gemacht. — Einen höchst wertvollen Beitrag zur
Erkenntnis, in welcher Weise der Orient auf Griechenland durch seine bild-
lichen Daratellungen auf Gefäfsen u. s. w. einwirkte, hat Clermont-Gan-
neau^) durch Erklärung der Schale von Palästrina gegeben, an der die Inter-
pretationskunst Helbigs ^) ihre vollständige Impotenz bewiesen hatte, wie es ja
oft vorkommt, dafs man vor lauter Gelehrsamkeit das Einfache nicht sieht.
Es ist in den Darstellungen der Trinkschale eine Reihe von Scenen, eine
Art kleines Drama dargestellt, das man 'belohnte Frömmigkeit' überschreiben
könnte: ein Jäger zieht auf seinem Wagen zur Jagd aus, trifft auf einen
Hirsch, erlegt ihn, stärkt sich durch ein Mahl und opfert dabei frommen
Sinns den Göttern, die ihn dafür schützen, als ein ungeheurer Troglodyten-
Affe ihn unversehens von hinten angreift: so gerettet kehrt der Jäger in
seine Burg zurück. — Aus ganz einfachen Darstellungen dieser Art,
die auf GefäTsen einst in grofsen Massen von Phönizien aus in die Länder
des Mittelmeeres verhandelt wurden, sind, wie C1.-G. nachweist, bei den
weniger civilisierten Völkern, die sie nicht verstanden und zu deuten suchten,
Mythen entstanden, mithin die bildlichen Darstellungen nicht, wie man
bisher annahm, Fixierungen der mündlichen Tradition, sondern Anlaüs
der Mythenbildung: der bisherigen Art der mythologischen Betrachtung, die
G1.-G. Mythologie auriculaire^ nennen möchte, stellt er daher eine ganz neue
gegenüber, die 'mythologie oculaire' zu nennen wäre. So z. B. ist Hercules
und der dreiköpfige Geryon nichts anderes als das auf ägyptischen Dar-
stellungen so häufige Bild eines Königs, der eine Masse Feinde auf einmal
niedermetzelt, indem er sie bei dem einzigen Schöpfe fafst, in dem die Schöpfe
der Opfer zusammenlaufen. —
Die Lage von Tigranocerta hat Ed. Sachau^) genauer bestimmt als
es Mommsen konnte: es lag südlich vom Tigris, westlich oder nordwestlich
von Nisibis am Südabhange des Masius. Ob es aber mit dem h. Tel Ermen
1) Idoler, Chron. I, 414. •>- 2) H. St(rack), GBl. 1S82, Sp. 181 f. -- 3) Dill-
mann, üb. eine neu entdeckte pun. Inschr.: Berl. MB. S. 429—35. — 4) Sor les inscxT.
pnn. rapport^es d'Dtiqae par M. le Cte H6riB8on: CR. 9, 248—54; 278—81. — H. liat der
Akademie einen gedruckten Bericht eingereicht, den wir nicht kennen. — 5) Stades d'arch^ol.
Orient L'imagerie ph^nic. et la mythol. iconologiqae chez les Greca. 1^ part : la coape pli6]u
de Palaeatr. XT.rX, 156 S. Mit 8 Taf. Paris, Leroiu, 1880. — 6) B. dell' inst di oorrisp.
«rch. Juni 1876. S. 117—131. — 7) Über die Lage v. Tigr.: Abhd. d. Berl. Ak. d. W.
1880. Borlin, Dümmler, 1881. 92 S. 4.
AllgememM nnd Psnlipomena. 1 145
tmdDnnaiflir za identifizieren ist, bezweifelt Th. N(Oldeke),^) wenn er auch
zngiebt, dafs es nicht weit davon lag. —
Znr Erkl&mng libyscher Inschriften haben Faidherbe'J nnd A. Gher-
bonnean*) Beiträge geliefert. Ersterer schUefst sich der DentuDg an, die
Letonrneux dem senkrechten Strich gegeben hatte, = n, wie er es selbst
uisprünglich angenommen hatte, nm freilich seine Meinung zweimal zu ändern.
So ergebe sich -an als Endong der vielen numidischen nnd mauretanischen
l^ftmen, welche die Römer auf -a ausgehen liefsen. — Die Geltung des n
nimmt bei der Erklärung einer bei Karkab nö. v. Saida gefundenen Grab-
inschrift auch fttr den horizontalen Strich Cherbonnean an. Er bemerkt,
dafs die Zahl der libyschen Inschriften seit 1861 um 48 gewachsen ist, die
meisten aus Numidien, nur etwa 10 aus Mauretanien. Die Schrift hat sich
nach Slane n. a. bei den Tuaregs erhalten. —
Für das griechische und römische Altertum zusammen sind zu
nennen eine neue Auflage von Guhl und Koners ^) bekanntem Werke;
Aber ^Reichsbildungen im klassischen Altertum' handelte E. Gurtius,^) in-
dem er betonte, wie bei dem Vorherrschen des Bürgerstandes die Diplomatie
meist nur eine Kleinkunst gewesen, die grolse Bildungen nicht gestattet. —
A. Schäfer hat seine Quellenkunde^) bis auf die Zeiten Justinians hinab-
geführt, doch werden ihm mehrfache Unvollkommenheiten nicht mit Unrecht
forgeworfen.') — Zu seinem Werke über Julius Africanus^) giebt H. Geizer*)
Berichtigungen. — Bontkowskis^^) numismatisches Lexikon wird trotz
erheblicher Mängel^ ^) doch hier und da Dienste leisten. — W. Fröhners
Nekrologe über die Numismatiker F. de Saulcy und H. Gehen ^>) sind separat
erschienen; der über de Saulcy ist sogar ins Französische übersetzt.^*) —
Das ^Orakelwesen im Altertum' hat Franziska Hoff mann ^^) sehr dilettantisch
behandelt. — Sartorius von Waltershausens Werk über den Ätna, das ja
auch historische Partieen enthält, ist in 2. Aufl. von A. v. Lasaulx^^) zu
Ende geführt. — Für die Geschichte der Medizin im Altertum sind die
* Schriften des im 1. — 2. Jh. n. C. lebenden Arztes Rufus von Ephesus wich-
tig; die von Daremberg begonnene, von E. Ruelle beendigte Ausgabe
derselben bespricht E. Miller.^«) —
Gehen wir zn den wenig in das Licht der Geschichte eintretenden
Tölkern des alten Occidents, so hat J. Yinson^^) die Stellen der Alten ge-
sammelt, in denen gallische und hispanische Worte aus der Zeit vor der
römischen Eroberung vorkommen; Lagneau^^) dagegen die ethnographischen
1) GBL Sp. 689 It — 2) L'inacr. troarto dans Im enYironi de Tnnii: CR. 9, 15—19.
— S) laaer. troaTte k Karkab.: ib. S. 95—97. — 4) Leben d. Griechen n. Romer. 5. Anfl.
U 1—7. Berlin, Weidmann. — 5) Dtach. Rmidach. 29, 196-202. — 6) S. n. n, 286*.
— 7)CBL 1882, 8p. 205 f. — 8) 8. JB.m, 2, 138«. — 9) Jbb. f. prot. TheoL 7, 876—78.
— 10) Dietionn. nnmiBmat p. serr. de gnide aoz amatenrs, ezperti et achetenrs des m^dailles
ivm. imp^rialei et greoque« colonialee ayec indication de lear degr6 de raret^ et de lear prix
■ctael etc. T. L toI. 2. Leipa., Weigel. 8. 674—1279. — 11) Vgl. F. R., GBl. Sp. 843 f.,
8. Zippe], HZ. 50, 441. — 12) Berlin, Calyary. 16 8. (Ana Banians Biogr. Jb. f. Alter-
tamMe.) ~ 13) F. de Sanlcy. Farii, impr. Pillet et Damoulin. 23 8. — 14) Basel, Krtisi.
VII, 226 8. Vgl. CBl. 1882, No. 26. — 15) D. Aetna. Nach d. Mscrr. des verstorb. W. Sart
?. W. hn^^ aelbetand. bearb. n. yollendet. I. Reisebeschreibung Sartorios' a. Oescb. d. Erap-
twMD. tf. d. Büdn. T. Sart, 1 Karte in Lichtdr., 14 Kupfertaf. a. yerscbied. Holzscbn. II.
Topqgr. ■. geogn. Beschreib., Entwickelgsgesch. u. Produkte d. Aetna. M. e. Farbendruckbild.
Uipog^ Sogelnuum, 1880. XX, 871; yUTy 548 8. gr. 4. Vgl. GBl. 8p. 50 n. 991. —
i<)/&r. S. 29 — 41, 80—93 u. 9. — 17) Les anc. idiomes de l'Eur. occid.. RL. 14, 408
-14. ~ 18) L'ethnogr. de la p4nins. ib4r.: CR. 9, 27—44.
fliitoiifltffte /»hresberiohte« 1861. I. 10
1,146 in«. W. Lots:
Verhältnisse der iberisclien Halbinsel untersucht Er unterscheidet 1) Atr
lanten, die von Afrika gekommen waren; 2) Iberer im Ebro-Becken; 3) Li-
gurer in verschiedenen Gegenden, im SW. bis zu den Ufern des Tartesseus
und im Osten in der Nähe des Segura-, 4) Gelten im NW., W., in der Mitte
und im SW. der Halbinsel, im W. und im S. mit Atlanten gemischt, in der
Mitte mit Iberern; letzteres Mischvolk hatte die nicht celtisierten Iberer nach
N. über den Ebro zurflckgedr&ngt.
W. Lotz.
Jüdische Geschichte bis zur Zerstörung
Jerusalems durch die Römer. ^)
Auf dem Gebiete der jüdischen Geschichte hat im J. 1881 eine rege
Thätigkeit geherrscht. Nicht nur Einzeluntersuchnngen sind in grolser Zahl
geführt worden, sondern auch mehrere Gesamtdarstellungen erschienen.
Das bedeutendste Werk, das wir billig an die Spitze stellen, ist das von
£d. Reufs,') ein Kunstwerk ersten Ranges, das die Entstehungsgeschichte
der althebräischen Litteratur im Zusammenhang mit der politischen und re-
ligiösen Geschichte Israels bis zur Zerstörung Jerusalems zeichnet. In Bezug
auf die jetzt auf unserm Gebiet im Vordergrund der Untersuchungen stehenden
Frage nach der Entstehung des Pentateuchs, insonderheit der elohistischen
Tora (des Priesterkodex), stellt sich R nicht nur auf die Seite Grafs, Kuenens,
Wellhausens, sondern er stellt sich als den eigentlichen Begründer der von
Graf zuerst öffentlich ausgesprochenen Ansicht dar, nach welcher die
elohistiscbe Tora den nach Ezecbiel entstandenen Schiufs der Entwickelung
der gesetzlichen Litteratur bildet. Davidische Psalmen erkennt er nicht an,
nmsomehr makkabäische. Das Spruchbuch setzt er nach Esra an. Im Übrigen
aber läfst er von dem Bilde der israelitischen Geschichte, welches das AT.,
wie es uns vorliegt, entwirft, weit mehr stehn als viele andere Forscher,
1) Der BerichteTBtatter , erst ipat und nicht ohne Bedenken in diese Arbeit eingetreten,
moTs hier tein Bedaaem darüber anssprechen, dalJs er wegen der Kurse der ihm sn Gebote
■tehenden Zeit darauf hat rersduhten mttaaen, Bücher und Zeitschriften zum Zwecke dieeea
Berichtes herbeizuschaffen, welche nicht er selbst oder die Erhinger UniTersitatsbibliothek be-
safsen. Schriften und Becensionen , welche er nur aas den Litteratorblättem , Kaatzschs
TorzÜglichem Beferate in dem Jahresbericht der DMG. für 1881 oder anderen seknndiren
Quellen kennt, sind mit einem Sternchen bezeichnet. — 2) Die Gesch. der heil. Schriften
ATestaments. Braanschw., Schwetschke. XY, 743 S. — Vgl. We 11h aasen: DLZ. 1882,
S. 889 f.; Guthe: ThLZ. 1882, S. 577 — 581; Hilgenfeld: ZWTh. 1883, 8. 241—247;
Bandissin: ThStK. 1883, S. 818—845; V^ttnsche: JLB. 1883, No. 8«; A. L. M.: Bew.
des Gl. 1882, S. 364 f.; Koenen: Theol. Tijdschr. 1881, Kot., S. 659 ff. n. 1882, Not.*;
C. A. Briggs: Presb. BeT. 1882, Apr.»; P. H. Wicksteed: Mod. BeT. 1888, S. 1— 23»;
H. Vaillenmier: BThPh. 1882, ICai«; M. Yernea: BC. 1883, No. 4«; KhJB. & 14;
JBDKG. B. 70 t; NBKZ. 1882, S. 212—218.
Jldiflcha G«M]iiehto bü rar 2«rtt5niiig J^roMlanu durch die BSmor. I 147
welche jener Ansicht Aber den ürsprnng des Pentateachs sngethan sind.
Mose and Samnel gelten ihm als Männer, deren religiöse and politische
Gröfee nicht blofe der Sage ihren ürsprang verdankt Der Chronik erkennt
er weit mehr Glanbwürdigkeit zn als Wellhansen. Er hält die Jastizreorga-
fliMtion Josaphats 2 Chr. 17 fftr geschichtlich; er vermatet sogar, dals das
Bondesbach Ex. 21 — 23 das Landrecht Josaphats sein möge (S. 231). Das
Bfiehlein Jod glanbt er mit flbennegender Wahrscheinlichkeit fGür die älteste
ans erhaltene Prophetenschrift halten za sollen. — Man vergleiche besonders
die Besprechnng Bandissins.
Bemb. Stade ^) steht in Bezng anf litterarische Kritik der Quellen f&r
die älteste Geschichte Israels auf ähnlichem Standpunkt wie Reafs, in der
Bebandlnng der Sachen nnterscheidet er sich merklich von ihm. Denn während
Beuis trotz schärfster Kritik doch flberall vor allem nach Auffindang halt-
barer Momente der Überlieferang strebt, scheint Stade das Hauptgewicht auf
Wegräamnng irgendwie angreifbarer Angaben der Qnellenschriften mittels
Bcbarfinnniger (zum Teil nar allzu scharfsinniger) Kritik zu legen. Alles,
was Über die Zeit vor Saul und David flberliefert ist, gilt ihm fftr unglanb-
wtLrdige Sage mit Ausnahme weniger Angaben des Richterbaches über die
gaoz allmähliche Einnahme Kanaans durch die einzelnen israelitischen Ge-
schlechter ('Clans'). Die Darstellung reicht bis jetzt nur bis zu Salomo, es
mag also das Buch in einem spätem Jahre näher besprochen werden.
Die dritte (jeschichte Israels aus dem Berichtsjahr, die von Well*
haasen') in der Encyclopaedia Britannien, steht in manchen Punkten Beuls
niher als Stade. Z. B. findet W. in der Überlieferung Über die vormosaische
nnd mosaische Zeit nicht ganz unbedeutende Erinnerungen an wirklich Ge-
schehenes. Nichtsdestoweniger ist das Bild, das er zeichnet, nicht nur von
dem eines Kurtz, sondern auch von dem eines Ewald u. a. ganz und gar
Terschieden. W. sagt selbst, er glaube durch diese Skizze auch für die,
weiche es seiner Kritik selber nicht anmerkten, gezeigt zu haben, dafs die-
selbe die Snbstruktion zu einem positiven Aufbau sei. Ref. hat nie zu jenen
gehört, gehört aber noch zu denen, welche wichtige Teile der Substruktion
für hinfiUlig halten und deshalb den Aufbau, trotz seiner an und fQr sich
meisterhaften Gestaltung, nicht als Bestand verheifsendes Bauwerk anerkennen
ktanen.
Ton Ang. Köhlers^) Lehrbuch ist Heft 2 des IL Bandes ausgegeben
worden, welches fortfährt, bei Verteidigung der Geschicbtsdarstellung des
Alten Testamentes, wie es überliefert ist, auch für abweichende Standpunkte
DQtzbare grflndlichste Erörterung der in Betracht kommenden Fragen zu
Meten. — Nor erwähnt werden soll die Darstellung der israelitischen Ge-
schichte in Rankes^) Weltgeschichte. — Endlich ist noch das nun zum Ab-
scUqIs gebrachte populäre Werk von E. Langhaus^) zu nennen.
1) (3meh. da« Volke« Iirael. IL Elattntionen a. Karten. (6. Teil der 1. HtaptabteiL
^-rw OBcIceii hrmg. Allgemeinen Geich. in EinMldarstellangen.) Bi« jetst 2 Hefte: S. 1—
304. ~ V(ri. V7ellhftasen: DLZ. 1888, S. 681 f.; Ac. 1882, S. ISQbo; G. Bosa: Arck.
«tor. itnL 1882, !•; JBDMG. S. 98; ThJB. S. 28 f. — 2) 9th ed., 13, 396—482. — Vgl.
JBDVO. 8. 75. S. B. DrlTor, Ae. 1882, S. 130^^132» (nelfach tadelnd). -- 3) Lebrb.
i UbL GMch. ATe«tniientet. 2. Hilfte, 2. Lief, S. 129—266 (Saal ond erste Zeit Davida).
Mngea, Beiehert — Vgl. Eb. Schrader: BLZ. 1881, S. 1649 f.: G. F. Keil: ThLB.
1881. a S61 — S68. — 4) 8. o. I, 1, 8. 62', wo es beUsen rnnfs: Die älteste Vdlkergrappe.
IXs fixiedieft. — 5> Handboch d. bibl. Gesch. n. Litteratnr. Nach d. Eigebniüen d. hont
*innisfbift 844 B.* — Vgl. Nowack: DLZ. 8. 1289—1291.
lO»
1,148 Uli. W. L^tz:
V
Chronologische Fragen sind behandelt worden Ton F. Tigonronz,^)
einem Anonjrmas £. A.,') Robertson Smith >) nnd Nowack.^) £. A. hat
eine neue chronologische Rechnung nach ^/lo Sonneigahren erfunden. Smith
untersucht die auf den Tempel bezflglichen chronologischen Angaben des
Königsbnches und findet, dafs das 23. Jahr des Joas, in welchem nach 2 Kön.
12, 7 ff. eine Neuordnung der Tempeleinkünfte stattfand, das 161. Jahr des
Tempels sei, also das erste Jahr des zweiten Drittels einer Periode von 480
Jahren; das dritte Drittel, die Zeit des Verfalls, beginne mit dem ersten
Jahre Manasses. Nowack macht einen neuen Versuch, das Jahr 701 als
das 14. des Hiskia zu erweisen.
Fügen wir hier an die Bearbeitungen chronologischer Rätsel die der kri-
tischen Streitfragen und die textkritischen Untersuchungen an. Es ist auch im
J. 1881 für und wider die Grafeche Pentateuchhypothese viel geschrieben
worden. Für dieselbe hat A. Kuenen^) fortgefahren in der Theol. T^'d-
schrift zu arbeiten, wo er sich mit Dillmann u. a. auseinander gesetzt hat,
femer Roh. Smith ^) in schön geschriebenen, für weitere Kreise bestimmten
Vortragen. Eayser,^ welcher Ton einer Besprechung des den Pentatench
behandelnden Abschnittes in Reufs' französischem Bibelwerk ausgehend, den
gegenwärtigen Stand der Pentateuchfrage darstellen will, verteidigt Grafs Hy-
pothese besonders gegen Dillmann und Delitzsch.
F. Gl ese brecht^) hat in einer Abhandlung in der im Berichtsjahr
zuerst erschienenen 'Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft*^) das
sprachliche Verhältnis des Elohisten zu den übrigen biblischen Schriftstellern
von neuem untersucht und ist dabei (von teilweise sehr anfechtbaren Prä-
missen aus) im Gegensatz zu V. Ryssel zu dem Schlüsse gelangt, dafs jener
durch seinen Sprachgebrauch als spät erwiesen werde. — Endlich gehört
hierher noch die Schrift von Horst, i<^) welcher wahrscheinlich zu machen
versucht, dafs die Gesetzreihe Lev. 17 — 26 von Ezechiel zusammengestellt
sei. An 'die direkte Verfasserschaft' desselben sei hiicht mehr zu denken^
aber er habe in seinen Jüngern Jahren diese ^quellenmäfsige Zusammen-
1) La Chronologie bibl. ayant le daläge : Qaeations oontroyers^ de rHistoire. 2« sMe.
Soc. bibliogr.* (Vgl. JB. III, 1, 116<.) — 2) Die Chronologie d. Oenesis im Einklang m. der
profanen. Nach d. Quellen dargest. VI, 253 S. Regensb.* — Vgl. JBBMO. S. 95. — 3) The
chronology of the Books of Kings: Jonm. of Fhil. 10, 210—213.* — YgL JBDMO. 8. 96.
— 4) Bemerkungen über d. 14. Jahr des Hiskia: ThStK. S. 300^310. — Vgl. JBDMG. S.96.
— 5) Bijdragen tot de critiek van Pentatench en Jozna. YIL Israel bij den Sinai: Theol.
Tijdschr. S. 164—223.* — 6) W. Robertson Smith, The Old Testament in the Jewish
Ghurch. TweWe lectnres on biblical critidsm. £dinb. XII, 446 S. — Vgl. Wellhausen:
ThLZ. S. 250 f.; Strack: ThLB. 18S2, S. 321—323; Cheyne: Ac 7. Mai;* Ath. 8. 6S3 f.;
Toy: Nation 16. Jun.*; W. H. Green: Presb. Eev. Oct*; J. P. Taylor: Biblioth.
Sacra 1882, S. 291—344*; Nation (New York) 1882, 9. Not.*: A. Kuenen: Th. Tijdschr.
1881, S. 485 ff*; G. Wildeboer: Studign 7, 4, 400—415*; RThPh. S. 152—163*;
JBDMG. S. 72 f. — 7) Kays er, D. gegenw. Stand d. Pentateuchfrage m bes. Bücksicht auf
£d. Reufs, La Bible. Anden Test. 3« partie: L'histoire sainte et la loi: Jahrbb. f. prot.
Th. 7, 326—365. 520—564. 630—665. — Vgl. JBDMG. S. 77 f. — 8) Zur Hexateuch-
kritik. Der Sprachgebrauch des hezateuch. Elohisten: ZATW. 1, 177—276. — 9) Hrag. r.
Bemh. Stade. Giefsen. — Vgl. über Heft 1. Giesebrecht: ThLZ. S. 441—444; MGWJ.
S. 239 f., 277 ff., 317 ff.*; über Bd. L: ThLB. 1882, S. 121 f.; Kautssch: ZDMG. 1882,
S. 690— 702; Smend: ThStK. 1883, S. 429—434; Kuenen: ThTijdschr. S. 481 f., 657 f.*;
JBDMG. S. 61. — 10) L. Horst, Leviticus XVU— XXYI nnd Eaechiel. Bin Beitrag aar
Pentatenchkritik. 96 S. gr. 8. Colnuur, Barth. — Vgl. Baudissin: ThLZ. 1882, S. 198 —
195; E. Nestle: CBL 1882, S: 1097; Wellhausen: DLZ. 1882, S. 1450; ThLB. 1888,
8.363 1; Kuenen: Th. T. 1882, Not.*; J. Weill: BEJ. 1882, 8. 149 iL*; ThJB. S. 17;
JBDMG. 8. 81.
JttdiMk« OMchiekto bis snr ZtntSnng J«niMl«mi dnreh di« BSmer. 1,149
stolliiiig schon vorhandener Gesetze' yeranstaltet. Viel später erst habe er
seine nene Ordnung (Ez. 40 — 48) f(lr das wiederherzustellende Israel ver-
ölst mit den Bestimmnngen jener Gesetze Inderangen vornehmend, deren
Veranlassung teilweise noch zu durchschauen sei. Schwerlich wird diese An-
sicht sich als haltbar erweisen. Bemerkenswert aber ist es, dafs hier Lev.
17 — 26 fhr älter als Ez. 40 — 48 erwiesen werden, wodurch die Grafsche
Hypothese nicht unbedeutend ins Wanken gebracht zu werden scheint
Gegen letztere gerichtet ist das von ihren Anhftugem aufe ungünstigste
beurteilte Buch G. J. Bredenkamps,^) das seinen Titel daher bekommen
hat, daCi Bredenkamp meint, bei Annahme der Grafischen Hypothese müsse
an die Stelle des neutestamentlichen Ausdrucks ^Gesetz und Propheten' der
umgekehrte ^Propheten und Gesetz' treten. Br. sucht nachzuweisen, dafs ^die
prophetische Litteratur keineswegs eine ihr parallel laufende Genesis des Ge-
setzes fordert, vielmehr überall das entstandene voraussetzt'. Das Buch ent-
bftlt manche sehr beachtenswerte Ausführungen, aber auch unhaltbare Auf-
steUungen und leidet vor allem am Mangel rechter Methode, sodaOs seine
Beweiskraft filr den Hauptpunkt leider nur gering ist. SorgfklUger ist die
Beweisführung Rud. Kittels,*) der sich aber auch damit begnügt, nur Ein-
flchrftnkungen der Aufstellungen namentlich Wellbansens zu verlangen. Sein
Resultat (freilich erst 1882 im dritten Artikel aufgestellt) ist dies, dals eine
ältere Schicht des Priesterkodex als erste Stufe der gesetzlichen Entwickelung
nadiznweiaen sei, auf welche dann Deuteronomium, zweite Schicht des Priester-
kodex, endlich Ezechiel folgen. J. Hal^vy') weist nach, dafs Neh. 8 — 10
nicht von der Proklamation eines neuen Gesetzes die Rede sei. Die Schrift
von Watts^) gegen Rob. Smith ist wissenschaftlich ziemlich wertlos.
Das Bach Josua zusammen mit dem Richterbuch hat Job. Hollen-
berg ^) zum Gegenstand einer textkritischen Untersuchung gemacht, die Ent-
stehung des Richterbuches Stade ^ in einem Aufsatz behandelt, welcher
nachweisen soll, dafs das Richterbuch eine 'jehovistische' Zusammenarbeitung
einer jahvristischen und einer elohistischen (d. h. mit der pentateuchischen
Quellenschrift des sog. 2. Elohisten zusammenhängenden) Vorlage sei. Auf
emem ähnlichen kritischen Standpunkt steht nach Kautzsch ein Aufsatz von
J. C. Matthes. ^) Von einer Arbeit von R. 0. Thomas®) über das Samuel-
Imch kenne ich wie Kautzsch nur den Titel. J. Fürst^) bietet nach ihm
zu einer Reihe von Stellen desselben Buches ^Konjekturen, vornehmlich aber
Vermutungen, yrie LXX oder Targum zu der oder jener auffallenden Über-
setzung gekommen seien.'
1) Gamets n. Propheten. Bin Beitr. rar alttestam. Kritik. 204 S. Erlangen, Deichert.
— V^. ZSekler: BewOl. S. 6491; ThLBl. 1882, S. 65 f. (mit Einschränknng beistimmend);
HEXZ. 1882, S. 201; Nowack: DLZ. 1882, S. 1177 f. (nicht ohne Anerkennung rttgend);
Stade: ThLZ. 1882, S. 241— -248 (aafa achSrfste Terarteüend) ; Ac. 1882, S. 190^, 191»;
Green: Fteeb. Bot. 188S, Jan.«; Knenen: ThT. 1882, Nor.*; JBDMG. S. 48 f. (abffUlig);
ThJB. S. 17. — 2) Die neaette Wendung der pentatench. Frage. Yeranch einer Kritik yon
Wellkaaseiia Geeeh. Inrsela: Th. Stadien ans Wfirttemb. S. 29—62. 147—169 (1882, S. 278
—314). — V^. JBDMG. S. 49. — 3) Esdras et le code «acerdotal: BHB. 4, 22-46*. —
V0. Kaenen: Hibbert lectnrea, Note IX, 8. 323 ff.*; JBDMG. S. 80. — 4) The newer
eriüdam aad the analogy of tbe üaitli. A reply to lectores by W. Bob. Smith on the Cid Test
n fhe Jewiah Chorch. XI, 320 S. Edinb. (3. Anfl. 1882: XXIY, 326 S.). — Vgl. Strack:
TU^BI. 1882, S. 3SS; JBDMG. S. 73. >- 5) Zor Textkritik d. Bnohe« Joana a. des Bachaa
d. Biehter: ZATW. 8.97 — 105. — 6) Zar Entatehungageech. d. Tordeateronomiachen Biehter^
Miet: ZATW. 1881, S. 389—343. — 7) Het Bichterenboek: de aamenstelling: TbT. 8. 589
_ll(* 8) A Key to the Booka of Sam. and tbe correaponding Parti of Chroniclaa. 96 S.
- 9)iJBtttcr. s. Kxitik der Bücher Sam.: ZWTh. 24, 170—178.
Mehrere Prophetenschriften sind Gegenstand in ihrer Art noch nicht da-
gewesener Kritik geworden. 'Die Untersuchung hat andere Wege einge-
schlagen' sagt Stade, welcher von dem Gedanken ausgeht, es sei möglich
oder yielmehr wahrscheinlich, dafs die Prophetenschriften vor der Sammlung
des Prophetenkanons vielfach, um sie mit den Anschauungen späterer Ge-
schlechter 'auszugleichen', durch Zusätze oder auch Änderungen mehr oder
weniger umgestaltet seien. Namentlich am Buch Micha glaubt B. Stade ^)
breite Spuren solcher Umarbeitung entdeckt zu haben: 4, 1 — 4. 11 — 14.
5, 1 — 3. 6 — 14 soll Zusatz eines Zeitgenossen Ezechiels sein, welcher ^an
der Einseitigkeit des Inhalts von Kap. 1 — 8 einen nicht unberechtigten An-
stofs nahm'; ein noch späterer Bearbeiter, welcher bereits voraussetzte, jener
Zusatz stamme von Micha, soll sich dann bewogen gefühlt haben, die Weis-
sagung dieses Propheten durch Einfttgung von 4, 5 — 10 und 5, 4. 5 'mit
dem Geschichtsvprlauf auszugleichen'. Da nun 6,1—7,6 aus der Zeit
Manasses, der Schlufs dieser Weissagung 7,7 ff. aber aus dem Exil stammen
soll, so bleiben für Micha nur Kap. 1 — 3 übrig, wovon aber noch 3,12. 13
als späterer Zusatz auszuscheiden seien. Dieser Aufistellung ist vorerst von
keiner Seite entschiedener Beifall zu Teil geworden.
W. Henry Cobb*) bemüht sich in zwei Aufsätzen zu beweisen, dafs
Jes. 40 — 66 von Jesaja verfafst sei. In sehr ausführlicher Behandlung hat
Stade') darzuthun versucht, dafs Sach. 9 — 14 nicht vorexilisch, sondern im
Gegenteil wohl erst im Anfang des 3. Jh. v. Chr. verfafst sei. Diese Arbeit,
erst 1882 vollendet, mag im nächsten Jahresbericht näher besprochen werden.
Ref. ist nicht durch dieselbe überzeugt worden. Ein kritisches Werk über
einen grOfseren Teil der Prophetenschriften hat Ch. Bruston^) verfafst,
darin die deutsche Kritik nach Frankreich verpflanzend. H. Steiner^) in
der von ihm besorgten neuen Ausgabe des Hitzigschen Kommentars zu den
kleinen Propheten verteidigt die Ansetzung Joels unter Joas und behält
andere Ansichten Hitzigs einfeu^h bei.
Auch über die Abfassungszeit vieler Psalmen ist geschrieben worden.
F. Giesebrecht^ will nachweisen, dafs weder im vierten und fünften, noch
im zweiten und dritten Buche vorexilische Psalmen zu finden seien, hat sich
aber den Beweis an mehreren Punkten so leicht gemacht, dafs er aufhört,
ein Beweis zu sein. G. H. CornilP) vorsucht zu zeigen, dafs Psalm 42.
43. 84. 85 von einem Priester zur Zeit Josias und seiner Nachfolger her-
rühren. Markus Kopfstein^) schliefet sich de Lagardes Aufstellung
1) Bemerkungea üb«r das Buch Micha: ZATW. 8. 161—172. — Vgl. Giesebreekt:
ThLZ. 1881, 8. 448 f.; Renfs in dem oben (8. 146*) beeprochenen Werke 8. 814; JBDMG.
8. 91. Bandiaain: ThLZ. 1883, 8. 269 f gelegentliche Abweisung der Anfatellong Stades
bei der Betpreeh. eines and. Boches. Vgl. auch: Stade, Weitere Bemerkungen zn Uicha 4. 5:
ZATW. 1883, 8. 1 — 16.) — 2) Two Isaiahs or oneh Biblioth. Sacra. 8. 230—253*; The
Lfloguage of Tsaiah XL— LXVI: ibid. S. G58— 686*. — Vgl. JBDMO. 8. 89 1 — 8) Dea-
terosachaija. Eine krit Stadie: ZATW. 8. 1—96 (1882, 8. 161—172; 275—309). — Vgl.
ThJfi. S. 18. JBDMG. S. 92. — 4) Hist critiqne de la litt^rat. prophit des H^brenz. depnis
les orig. jusqo'k la mort d'lsaTe. YUI, 2728. 8. Paris.* — Vgl. ZSckler: BewGl. S. 660 f.;
Bandissin: ThLZ. 1882, 8 8871 (sehr anerkennend); Krüger: ReT. ÜtM. 8. 878—381*.
— 5) Knrsgefafstes exeget. Handb. Lief. 1. Die 12 kleinen Proph. 4. Anfl. — Vgl. NEKZ.
8. 282 f.; Schrader: DLZ. 8. 1401—1403; Strack: ThLBI. 8. 251; Katftzsch: ThLZ.
8. 637—540; Stade: GBl. 1882, 8. 73—74; Knenen: ThT. Not.* — 6) Über die Ab-
iassangszeit der Psalmen. I. Bach II— V: ZATW. S. 276—882. — Vgl. JBDMO. 8. 92. —
7) Ein Wort ttber d. Psalmen 84. 85. 42 n. 48: ZKWL. 1881, 8. 887—843. — V^L
JBDMG. 8. 98 (ablehnend). — H) Die Asaph-Psalmen. Hist-krit. nntersacht. 41 S. Marb.«
— YgL Nestle: GBl. 1882, 8. 1314—1315; Garo: JLBl. 1882, Na 42«*
JBdiMhe Getehiehta bU rar ZtatSmng IsniMlemi durch die Btaiar. 1,161
(Orieotalia n, 13) an, dab die fünf Teile des Psalters f&r fünf verschiedeae
Teile des Gottesdienstes bestimmt gewesen seien. Die Asapbpsalmen leitet
er Ton einem Dichterkreis im makkabaischen Zeitalter ab.
Über Ooldfabns^) kritische Untersnchongen yennag ich nichts an-
sQgeben. Einzelne kritische Fragen behandelt nach Bandissin Maar.
Vernes') von einem ziemlich radikalen kritischen Standpunkt ans.
£s sei hier noch genannt die Einleitung ins AT. überhaupt yon Franz
Kaulen:') nach Kautzsch ein Carpzovins redivivus.
Endlich ist auf einige Artikel in Encyklopädieen hinzuweisen. So handelt
Yolck«) aber die BOcher der Könige, Maleachi und Micha-, Bob. Smith &)
Aber Hosea, T. K. Cheyne^) über Jesiga.
Wichtigere Erklärungsschriften haben geliefert Jos. Knabenbauer^
(Katholik) und Gheyne') zu Jesiga, L. A. Schneedorfer*) und A. W.
Streane^^) zu Jeremia; Steiner hat Hitzigs Kommentar zu den kleinen
Propheten neu herausgegeben«^^) Das Buch der Weisheit hat Deane^')
bearbeitet
Wir kommen nunmehr zu den Arbeiten über einzelne Punkte oder Ab-
schnitte der israelitischen Geschichte.
Für die Urgeschichte haben mehrere Assyriologen gearbeitet: F. Le-
aormant,^') A. H. Sayce,^^) welcher G. Smiths Chaldäische Genesis in
aeoer Bearbeitung herausgegeben hat, P. Haupt,^^) welcher seine den baby-
lonischen Sintfiutsbericht behandelnde Antrittsvorlesung im Buchhandel hat
erseheinen lassen, und Friedr. Delitzsch:^') des letztgenannten Ansicht
aber die Lage des Paradieses in der Landschaft Babylon, wenn auch yon
den meisten wissenschaftlichen Kritikern yerworfen, ist dennoch durch deren
1) Krit Strei&flge: JLBl. 18S1, S. 59«. — 2) Milanget de critiqae relig. XV, 348 S.
Fkiu* — Vgl. Baadissin: ThLZ. 1882, S. 409— 412. — 3) Einleitang in d. heil Schrift
i. D. N. Teat Mit Approbation des hochw. Capitels-Vikariata Freibarg. 2. Hüfte, 1. Abt
JKflMmdere Einl. in das AT. 228 S. (S. 153—870 de« OeaamtwerkB). Freib. i. Br., fierdei*.
- Vgl BaadisBin: ThLZ. 1882, 8 318—815; Nestle: CBl. 1882, 8. 1813—1314. —
4) Henogs Beal-£ncjklop. Bd. 8 n. 9. — 5) Eocydop. Brit B. 12. Vgl. o. 8. 147*. —
6) Ib. Bd. 13. — 7) ErklSrong d. Propheten laaias. IX, 718 8 Freib. L Br.« — VgL
Zoekier: BewOl. 8. 650—651; Katholik 1881, 8.550—554; Stade: ThLZ. 1882, 8.195;
Iowaek: BLZ. 1888, 8. 745—747; A. L. M.: BewOI. 1882, 8. 172—173. — 8) The
IVophedas of Isaiah. A new translation with Commestary and Appendices. Vol. XI. XV, 294 8.
Undi». — VgL Ath. S. 65lAt)o; Addis: Dablin Ber. Joi.*; Kaenen: ThT. 8. 489 fL*
~ 9) Das yreiflsagongsboch des Prof. Jeremia erklärt XX, 765 8. 8. Prag*. — Vgl. Kap
tholä, Febr.*; Nowack: BLZ. 1881, 8. 1369—1370; NEKZ. 1882, 8. 233. — 10) The
Book of the Paraphe! Jeremiah, together with the Lamenutions. With Map, Notes and Intro-
daetioB. XXXVIU, 404 8. 8. Cambr.« — VgL ThJB. 8. 26 f. — 11) 8. o. a 150*. ^
12) £0<P1A SaJomon. The book of Wisdom. The Greek text, the Lat Volgate, and the an-
ttoized Engl. Version with an Introd., Oritical Apparatus and a Commentary. VQ, 224 8.
^ New York (Oz£. and Lond.)*. — Vgl. Schürer: ThLZ. 1882, 8. 412—414 (sehr an-
«rknaendj; Ball: Ac 1881, 17. n. 24. Dez.*; Addis: Dablin Ber. 1882, Apr.*; Poole:
ICsd. Est. 1882, S. 442- 461«; Gort: ThT. 1882, Man*; Vernes: BG. 1883, No. 9. —
1^ Aniat and Eden, o. 8. 21^ — 14) George Smith, The Ghaldean Aoconnt of Genesis
eoBtai&iag the Description of the Creation, the Delnge, the Tower of Babel etc. New ed. by
A H. Sayce. XIV, 337 8. 8*. — 16) 8. o. 8. 17«. — VgL C. H. Wright: Nineteenth
Cat 1882, S. 2d2 — 241*. — 16) Wo lag das Paradies? 8. o. 8. 21^. Za den hier Anm.
&— 7 ingefOhrten Kritiken Tgl. noch: NEKZ. 8. 795; Bohling: Katholik 1882, 8. 57—78;
Ztehokke: Lit Bs. 1882, No.4*; Oppert, GGA. 1882, 8.801—831; Zdckler: AELKZ.
1S82, Sl 541—560; Philippi: ThLZ. 1882, 8. 147—152; Strack: ThLBl. 1882, S. 90
-91; Sayee: Ac 6. Not. 1881*; Wright: Nioeteenth Cent 1882,8.556-571*; Valeton:
ätaiüa VU, 4« S. 363—888*; Tiele: ThT. 1882, 8. 247—269*; Hal4?y: SO. 1881,
Hol 50. 51*
1^152 ffla. W. Lot«:
Oegengrttnde noch keineswegs g&nzlich ans dem Felde geschlagen. Jeden*
falls wird das Buch seine hervorragende Bedeutung für die Gfeschichta-
forschung auf dem Boden Yorderasiens nie verlieren.
Auf die Urgeschichte Israels insonderheit beziehen sich zwei Auf-
sätze von Stade,^) welche die Anschauung vertreten, dafs die ^Gestalten der
Yätersage' von Hause aus nichts anderes seien, als 'alte Stammnamen oder
Namen von heroes eponymi, auf welche einzelne St&mme oder Clans sich
zurückführten', bez. zurückgeführt wurden, und dals die 'Urteile der genea-
logischen Sage über die Herkunft jener Völker' u. dergl. nicht auf Kenntnis
der einstigen Verhältnisse beruhten, sondern nur auf Rückschlüssen, welche
die Priesterkreise der alten Heiligtümer zur Königszeit aus den damaligen
Zuständen zogen.
Den Durchgang Israels durch das rote Meer betrifft ein Aufeatz von
M.^) und einer von F. Vi'gouroux. ') Über das Manna haben E. Renard
und E. Lacour^) eine eingehende Untersuchung angestellt.
Über die Einnahme von Kanaan hat Eduard Meyer ^) eine Unter-
suchung geführt, welche zu dem Ergebnis gelangt, dafs Won historisch ver-
wertbaren Nachrichten über die Eroberung Palästinas, geschweige denn über
die älteren Zustände des Landes keine Rede sein kann.' Nur ein Punkt
müsse 'auf Tradition beruhen und seinem Kerne nach historisch sein: daüs
das Volk bei Jericho über den Jordan ging, und dies die erste Stadt war,
die erobert wurde'. Im übrigen gehen die ältesten Erinnerungen des Volkes
auf seine Kämpfe mit den nachdringenden Wüstenstämmen während der sog.
Richterzeit-, mit den älteren Bewohnern des Landes habe es meist in Frieden
gelebt Dieser Ansicht schliefst sich Stade ^) im wesentlichen an, nur daüs
er sogar jenen einen Punkt (Jericho) für unsicher hält und mit gröfserer
Entschiedenheit das Eindringen der Israeliten in Kanaan für ein mindestens
anfänglich rein friedliches erklärt. Ref. drückt seinen Widerspruch gegen
diese ganze Aufstellung Meyers und Stades (der natürlich in seiner ange-
führten Geschichte Israels ^) ebenso urteilt) mit den Worten Kautzschs aus,
dafs er ^sich des Eindrucks nicht erwehren kann, als sei hier der kritische
Scharfsinn etwas stark ins Kraut geschossen'.
Eine Abhandlung von J. Darmesteter®) über David vermag ich nnr
zu nennen. J. Hal6vy^) sucht die Angabe der Chronik über die Weg-
führung Manasses als glaubwürdig zu erweisen. Erwähnt seien hier noch
die Artikel 0. Baurs^^) über Samuel und Saul sowie der von v. Orelli^^)
über Könige und Königtum in Israel.
Die Listen der Bücher Esra und Nehemia untersuchte Smend, ^*)
während Schrader^*) über die Erzählungen vom Wahnsinn Nebukadnezars
1) Left und Bahol: ZATW. S. 112—116. — Wo entstanden die ^enealog. Sagen über
d. Unprang d Hebräer? ibid. 8. 847 — 850. — 2) B. Borchgang der Israeliten dnrch das
rothe Meer: ZKTh. V, 378 f.* — 3) La Bible et I'^gyptologie. Le passage de la mer rouge
par les Höbreux: BQH. 29, 6—61*. — 4) De la manne da d^sert oa manne des Hibreox:
Critiqne histor., bist, natarelle, analyse cbimiqne. 20 S. Alger*. — 5) Kritik d. Bericbte
über d. Eroberung Palastinas: ZATW. S. 117 — 146. — 6) Nachwort des Heraasgebers: ibid.
8.146 — 150. — Vgl. Qiesebrecht, Kautzsch, Smend in den oben 8. 148* angefübrten
Beoensionen. — 7) o. 8. 147* — 8) Bayid et Bama: B£J. 8. 800—802'^. — 9) BEJ. 1881,
1—14. Vgl. o. 8. 19«. — 10) Biehms HWB. des bibl. Altertums. Lief. 15. 8. 1355—1857.
1878—1882. — 11) Herzogs Bealencykl. 8, 102—110. — 12) Die Listen d. Bftcher Bsra
n. Neh. Zasammengest a. ontersacht 28 8. 4. Basel (UniTersitStsprogr.). — Vgl. Strack:
ThLBi. 1888, S. 27; Knenen: Tbl. 1882, Not.* — 13) S. o. 8. 20'.
Jf&diache GMchieht« Ins tni Zentönixig J^nualemt darch die Römer. I 153
handelte. Grätz ^) bearbeitet die Geschiebte der nacbeziliscben Hohenpriester.
Über die Samaritaner handelt ein ausfohrlicher Artikel Eaatzschs,*)
Fürst*) bat einen Aufsatz über die Differenz zwischen jenen and den Juden
geschrieben.
Endlich hat 111 bar dt ^) die Gesinnung des Titas gegen den Tempel in
Jerusalem erörtert
Wir kommen zu den geographischen Arbeiten. Da ist zuvörderst
noch einmal das schon angeführte^) Werk Friedr. Delitzschs zn nennen;
sodann die 2. (verbesserte) Auflage von G. Ebers' <) Buch 'durch Gosen
znm Sinai'. Ein Aufsatz von C. Schick ') stellt die Ansicht auf, es habe
zwei verschiedene Gr&ber Raheis gegeben, wodurch die in 1 Sam. 9 vor-
liegenden topographischen Schwierigkeiten gehoben werden sollen. J. 6i 1 do-
rn eister*) giebt Beitrage zur Palästinakunde aus arabischen Quellen.
Über Jerusalem sind Arbeiten von Klaiber,') der die Identität des
Zion mit dem Tempelberg aus den Aussagen des ersten Makkabäerbuches
and des Josephus erweist, von Spiefs^^) und von Schick ^^) erschienen.
Schick berechnet die Einwohnerzahl des alten (was beifat das?) Jerusalem
auf 200 — 260 000 Einwohner.
Der Aufeatz Schicks f&hrt uns auf das archäologische Gebiet hin-
flber. Da nennen vrir zunächst die Aufsätze (bez. Briefe) über die im Siloa-
kanal gefundene, von Eautzsch der Zeit Hiskias zugewiesene, inhaltlich leider
unbedeutende Inschrift von A. H. Sayce,^*) A. Neubauer,^') H. Guthe'^)
and Kautzsch.^'^) Daran mögen sich Hinweise auf Schlottmanns ^^)
wertvollen Artikel Ober Schrift und Schriftzeichen sowie auf die Artikel
Lejrers >') über Kleider und Geschmeide der Israeliten, Krankheiten, Mause
und Gewichte, von Rfletschi^^ über Bj-eti und Pleti, Krieg, Leibes- und
Lebensstrafen bei den Israeliten, von Pressel^*) über das Laubhüttenfest
sehliefeen. — Dab während der israelitischen Königszeit zwar ein im Herbste
beginnendes Jahr bekannt und auch gebräuchlich gewesen ist, daneben aber
auch schon in alter Zeit ein mit dem Frühlingsmond beginnendes, weist A.
Dillmann *^) nach. Nebenden kanaanitischen Sonnenmonaten mit den ka-
naanitiscfaen Namen seien auch Mondmonate (tinn) in Gebrauch gewesen, deren
Bezeichnung mit Ordnungszahlen zuerst in priesterlichen Bj-eisen angewandt
so, aber schon vor dem Exil sich ins Volk verbreitet habe. Der Name des
1) Zn Getch. d. iMchAxil. Hohaninrietter: MOWJ. 8. 49->-64, 97— IIS^ — 2) Biekms
HWB. S. 1347 — 1354. — 8) Zur BifferenB iwüchen Juden n. Samaritanein : ZDMG. 8. ISS
— 13S. — y^ JBDMa 8. 106. — 4) a o. 8. 29*. — 5) o. 8. 161». — 6) Leipz., Eagel-
nm. XYI, 636 S. V^. Dentscli, Fhüol. Wodionielir. 1888, 8p. 1601 ff. — 7) Saals Beise
1 8am. Ki|i. 9: ZDPV. 1881, 8. 847 — 849. — 8) Beitrr. i. PaliBtinakuide am arabischen
QMBm: ZDPV. 1881, 8. 85—98. — 9) Klaiber, Zion, DaTiäntadt und Akra innerhalb
im aKen JeruMÜem. 8. Artikel: ZDPV. 1881, 8. 18—56 (irt 1: ibid. 1S80, 8. 189—813).
~ 10) D«e Jeronlem des JcMephni. Mit 8 lifhograph. Tafeln. lY, 118 S. Berlin, Habel*.
- T^ JA m, 1, 120*; Klaiber: ZDPV. 8. 878-874; 8track: ThLB. 1882, 8. 166 f.;
?orrer: DLZL S. 1217-1219; Oort: ThT. 1882, Jan.* — Über dess.: Der Tempel zu
/emaleai (JB. ft. ft- 0.) Tgl. 8chftrer: ThLZ. 8. 261. — 11) 8tadien Aber die Einwohner-
mhS im alten Jmramiem: ZDPY. 1881, 8. 211—221. — 12) The SUoam inscription: Ath.
JOSke. Ac 8. 364 t* — 18) The 8üoam inscription: ib. 8. 167*b, 239o. — 14) Über die
SOoahfBsehrift : ZDPV. a 260—269. — 15) Die 8iloahinschrift: ibid. 8. 260 — 272. —
16) BiahiD« HWB. S. 1416-1481. Das Heft (Tgl. o. 8. 162i<»j enthalt fiberhanpt eine An-
■U anUoL Artikel- — 17) Heraogs Bealeneyd. (vgl o. 8. 99») 8, 83—44, 249—260;
9 876—336. 18> ^' ^f 868—870, 887—898, 684—587. — 19) Ib. 8, 479—484. —
»)) Üb. d. XAlendenraMn d. IsraeUten tot d. babyL Sdl: HB. d. Berl. Ak. 8. 914—986
Biatorimohm ^•lir#»bariohU. 1881. I. 11
1 154 nia. W. Lot«.
Monats Etanim ist jetzt auch auf einer phönicischen Infichrift in €)yp6rn ge-
fanden worden.^)
Neabauer') weist nach, dals eine Medaille des Britischen Maseams
aus Gaza mit der Aufschrift W nicht Yon Jeha von Israel herrtthrt, sondern
wahrscheinlich eine grftco-phOnicische Mttnze von etwa 400 v. Chr. ist.
J. BergeP) behandelt die Eheverhftltnisse der alten Jaden, H. Gr&tz^)
die Mnsik im Tempel, T. Laarie^) die Weine der Bibel. Eine biblische
Mineralogie hat P. Cultrera^) ans Licht gestellt.
Auf die israelitische Religionsgeschichte beziehen sich Aufisfttze von
J. J. P. Valeton^) jr. und Reg. Stanley Poole,^) welcher die Entlehnung
des hebräischen Monotheismus aus dem ägyptischen fOr unmöglich erklärt.
Ferner seien genannt die Aufsätze von H. Oort,^) P. Wurm,*®) H, Preifs.*^)
Auch ist hier zu erwähnen der bündige Nachweis A. Dillmanns, ^*) dafs
^ Baal in der Übersetznng der LXX auf die Lesung f) aiaxv^ geht, also
eine Art Eeri perpetuum darstellt. Ein weiblicher Baal ist nicht verehrt
worden.
J. Lipperts^^) vermeintlicher Nachweis von zahlreichen Spuren des
Seelenkultus im Alten Testament ist kaum ernst zu nehmen.
Den Schlufs mOge die Erwähnung der englisch erschienenen Vorlesungen
Franz Delitzsch s^^) über die alttestamentliche Heilsgeschichte bilden.
1) J. D^renbourg, Le moii de« Etanim: BEJ. 8. 194— 127^ Vgl o. S. 184«. — 2) A.
Neubauer, La monnaie de J6ha: REJ. 8. 190*. — 3) 8. o. 8. 26*. — 4) D. mudkal. Inatrn-
mente im jeruBalem. Tempel u. d. musikal. Chor der Leviten: MOWJ. 8. 241 — 259*. — Vgl.
JBDM6. 8. 102. — 5) The Winee of the Bible: New Englander S. 866—878*. — 6) Minenlogia
biblica oyyero spiegazione dei corpi inorganici mensionati nella Sacra Scrittara. 254 8. 8.
Palermo*. — 7) Bijdragos tot de Kennii en Waardering Tan den itraSIiet godsdienst: 8todiSn
7, 1—27, 81—120*. — 8) Hebrew Ethics in Eridence of the Date of Hebrew docamentB:
Contemp. Hey. 8. 629 — 686*. — Vgl. JLBl. 1881, No. 24* — 9) De Godadienat en de
Wording yan den Staat: ThT. 8. 1 ff.* — De doodenyereering bij den laraSHeten: ibid. 8.
3.'i9— 363*. — 10) D. Oottesname Elohim n. d. Verhältnis von Qott u. Engeln im AT.: Th.
Stadien ans Würt S. 173—182*. — U) D. Ursprung d. JehoyapKultus : ZWTh. 24, 210
—213*. — Vgl. JBDMG. 8. 104 (sehr abfUIig). — 12) Über Baal mit dem weibUchen
Arükel (^ Baal): MB. d. Berl Ak. 16. Juni, 20 8. — iB) D. Seelencnlt in s. Benehimgeii
z. althebr. Literatur. E. etbnolog. Studie. VIII, 181 8. Berlin*. — V^. st: DLZ. S, 18,
19; L. F.: ThLBI. S. 107, 108; Bruchmann: Z. f. Völkerpsych. n. Sprachwiss. 1882,
8. 465—479; 1883, S. 91—120; R. K.: CBl. 1882, 8. 425 f. — 14) Old Testament History
of Redemption. Lectures. Translated from Mannsoript Notes bj Sam. lyes Curtiss. Edinb.
XV, 218 8. — Vgl. Strack: ThLBI. 1882, 8. 188 f.; Addis: Dublin Bey. 1882, Jan.*
Mittelalter.
I.
J. Jastrow.
Germanische Urzeit
bis zum Ende der VoIkerwaBdening.
Ungezählte Jahrtausende mag unser Vaterland hewohnt gewesen sein,
beTor seine Einwohner es verstanden, ihren Werkzeugen eine Gestalt zu gehen,
aas der die heutige Trähistorie' auf eine menschliche Hand zu schliefsen
Termag. Mit Sicherheit aher führt keine Spur menschlicher Thätigkeit auf
deutschem Boden in eine frühere Periode zurtLck als die ältesten Steinwerk-
zeoge, wie die von der Schussenquelle zwischen Rhein und Donau; sie stammen
aos einer Zeit, wo um ' die Eisfläche des heutigen Bodensees unter nordischer
Fauna und Flora der Jäger mit steinenien Pfeilspitzen dem Ren nachstellte.
Weiter nordwärts zeigen die Kalkhöhlen des Jura die hochgelegenen Zufluchts-
stätten gegen Cberschwemmungen, durch Reste von ThongeßLfsen als Wohn-
stätten einer entwickelteren Zeit charakterisiert. Nach Norddeutschland, wo die
abfliefsenden Wassermassen noch durch waldlose Steppen mit kontinentalen
Wänneschwankungen dahinströmten, scheint damals der Mensch nur auf
Msommerlichcn Jagdzügen gelangt zu sein. Welcher Menschenrasse diese
ältesten Bewohner angehörten, entzieht sich beinahe gänzlich der Beurteilung ^).
Der weiteren Erforschung der germanischen Prähistorie dienen die
nordischen Museen, von denen das Kopenhagener als das wissenschaftlich
bedeutendste anerkannt ist.*; Die Berliner Sammlung^) betrachtet die
nordischen Altertümer mehr und mehr unter dem Gesichtspunkte der all-
gemeinen Völkerkunde. Schon hat der Bau eines ethnologischen Museums
begonnen, und dessen Direktor ist Autor einer Schrift, welche mit einem
Rttckblick auf den bisherigen Gang dieser Studien in Deutschland eine Dar-
ie^ODg der wissenschaftlichen Grundsätze verbindet, nach denen anthropo-
I) Fr. Kinkel in, D. Urbewohnor Deatachlandii. Lindaa u. Leipz., W. Ludwig, 1882.
^3 6. (enelu 1881). — 2) Qrienberger, D. nord. Mur. in Kopenh., Z. f. Real schal wesen
\l, H. 7. — 3) Führer darch d. ethnol. Samml. mit Einschl. d. nord. Altert Hersg. t. d.
-'^MFalTenraltniig. Berl., Weidmann. 32 S. u. 1 GbrandrifB.
Hiitoriseh« Jab reibe riohi«. 1881. II. X
n,2 ^ J- Jaatrow:
logische a. a. Museen einzurichten sind.^) Die Mitteilung neuer Funde an
solche Zentralstellen und die sachgemäfse Erforschung derselben nach dem
Stande der Wissenschaft ist eine Forderung, welche diesmal der Alpenverein
durch Herausgabe einer Anleitung^) Yon berufener Hand ganz besonders
unterstützt hat: an dem Beispiel der Ostalpenländer zeigt dieselbe den
gegenwärtigen Stand der Forschung sowie Ziel und Methode weiterer Unter-
suchungen.
Auch bei dem Auftreten der Germanen ist das Material zur Beurteilung
der ethnographischen Zugehörigkeit der einzelnen Barbarenstämme noch so
lückenhaft, dafs immer von neuem der Versuch, auftaucht, durch Zusammen-
legung femer und naher Volker eine gröfsere Ansammlung von Quelleunach-
richten zu ermöglichen. Seit Hieronymus sind die kleinasiatischen Galater
für das Germanentum reklamiert worden; jetzt werden auch die Calaguri-
taner in Spanien, die Pikten und Eimrer in Britannien, die Pruzi in Preuüsen
für den gleichen Ursprung in Anspruch genommen, die Parther werden als
Skythenstämme bezeichnet und mit allen ihren skythischen Brüdern unter
die Germanen eingereiht, — um den Stoff für die Rekonstruktion einer ehe-
maligen gemeinsamen Religion aller dieser Völker herzugeben.') Auf diese
Art wird es sogar ermöglicht, in den pergamenischen Bildwerken germanische
Gottheiten zu entdecken.^) Dafs dieselbe Mischungsmethode möglich bleibt,
selbst wenn man sich auf deutschen Boden beschränkt, zeigt der Versuch,
unsere Flufsnamen (auch in den vormals slawischen und keltischen Landes-
teilen) auf germanische Wurzeln zurückzuführen; 5) dafs sie vermieden werden
kann, beweist die historische Verwendung, welche die Ortsnamen gefunden
haben. ^)
Die Urzeit betreffen zum Teil die von Lindenschmit^) in Fortsetzung
seines bekannten Werkes veröffentlichten Abbildungen von Helmen (2), Stein-
geräten (2), Gürtelbeschlägen (7, sehr kunstvoll, bisher nur in der Schweiz,
Ost-Frankreich, Süddeutschland und am Oberrhein bis zur Pfalz gefunden
1) [Bastian] Vorgasch. d. Etlmologie. Berl., Dümmler. HI, 132 S. — Veneichnis
aller dtschen. SammluDgen : Jahresber. III, 2, 149^*. — 2) J. Bänke, Anleit a. anthrop. u.
prahlst. Beobacht. auf Alpenreisen. Beil. z. Z. d. dtsch. a. öst Alpenver. M. 1 Karte u. 56 Taf.
im Text 8. Abteil. d.'Anl.z. wies. Beobacht auf Alpenreisen' (S. 2Ö7— 264). Vgl. Natur. N. F.VIX,
N. 42. Vgl. 0. Kap. XVn. Erwähnt sei hier Fraas, Wandtafel d. Pinhiat., d. Steinzeit darst (Uth.,
Imp. FoL Stuttg.y Ulmer, 1880). Mit erklär. Text, 9 S. — J. de Baye, L'arch^logie prShist;
^poqoe tert, quatem. etc. (PariB, Leroux, 1880. VI, 416 S.) behandelt nur Frankreich. —
Spranck, D. Wälder Europas während der Tertiärperiode im Vergl. zu denen der Jetzt-
zeit (Homburg r. d. Höhe, Progr.) ist beinahe ansschliefslich botanisch. — P. Bataillard,
Historique et pr^lim. de la question de Hmport. du bronze dans le nord et Tooc. d. TEiir. par
les tsiganes. Paris, imp. nat 16 S.) war mir nicht zugängl. — Übrigeos sind zu diesem Ab*
schnitt die ersten Teile fast aller lokalgeschichtl. Kapitel (insbesondere Kap. XYXQ. und über
d. röm. Zeit XI. XU. XIV.) zu Tergleichen. — 3) K. Wiesel er, Untersuchgen z. Qesch.
u. Religion d. alten Germanen in Asien n. Eur. Leipz., Hinrichs, VIII, 178 S. Vgl.
Jahresber. II, 1, 89; 2, 1. — 4) Ders. German. Götter in griech. Umgebg. N. Jbb. f.
Philol. 123, 823 f. — 5) Th. Lohmeyer, Z. Etym. hanpts. westfäl. Flufs- u. Gebirganamen,
A. f. d. Stud. d. n. Sprachen 63 (1880), 347—378. — Ders., Beitr. z. Etym. dtscher FluTa-
namen. Gott., Vandenhoeck n. Ruprecht VI, 126 S. Sehr ablehnend rez. v. Müllenhoif, DLZ.
II, 1961. — 6) Von W. Arnolds Ansiedlgn. d. Dtschen zumeist nach hess. Ortsnamen ist
d. 2. (Titel-) Ausg. mit der 8. Abteilung yollst geworden. (XIV, S. 465^694 Marburg,
Elwert). — Zur Namensforschung ygl. u. S. 5^ — H. Moses, d. dtsch. Pflanzennaraen in
ihr. Bedeut f. d. Gesch. u. Altertskde (Natur, N. F. VII, 39. 231. 442), bespricht d. Pflanzen,
die der Volksglaube früher und auch noch jetzt zusammenbringt mit den Alben u. Drad^i u. s. w.
— 7) D. Altertümer uns. heidn. Vorzeit Nach d. Originalien zagestellt u. hrsg. t. d. rom.-
germ. Central-Mua. in Mainz. 14 S. o. 6 Ta£f. gr. 4. Maüia, y. Zabem. lig. 1 enchien 1871.
Germanische Urseit bU zum Ende der Ydlkerwanderung. tX ä
and wohl rar Fraoentracht gehörig) and der berühmten Grabhügelfunde im
Kl.-Aspergle bei Ludwigsburg. ^) Der reiche Fund wurde in dem Neben-
grabe eines amfangreichen Hügels gemacht, dessen Hanptgrab in früher Zeit
aasgeraabt war, wie der beigegebene Fnndberieht von 0. Fraas^) darthut.
— Hinsichtlich des Heinersdorfer Runensteins^) gewinnt es immer mehr an
Wahrscheinlichkeit, daüs die Zeichen aus dem hebräischen Alphabet zu er-
klären sind.^)
Über die Yortaeiteischen Quellenschriftsteller ist etwas Erhebliches nicht
geschrieben worden;*) auch v. Sybel*) geht die Qüellein, auf welchen die
Kenntnis der ältesten Geschichte unseres Volkes beruht, — mit der Sprach-
rergleichung beginnend über Pytheas und Ennius fort bis Tacitus — nur in
populärer Weise durch. Für Tacitus selbst hat A. Baumstark^ ausführ-
liche Erklärungen ssa dem vdlkerschaftlichen Teile der Germania in derselben
Bearbeitung hinterlassen, in welcher er bei Lebzeiten den allgemeinen Teil
kommentiert hatte. Beide Werke, äufserlich getrennt, bilden dennoch ein
zusammenhängendes Ganze. In einer weitgehenden Polemik gegen beinahe
alle seine Vorgänger unterrichtet B. den Leser bei jeder einzelnen Frage
über die gesamte einschlägige Litteratur. Zusammen mit den ^Urdeutschen
Staatsaltertümern' bietet dieses Werk einen Überblick über eine ganze Taci-
ti&'Bibliothek. *) — Zu den Deutschen rechnet Tacitus auch die Ästier, welchen
er den Kuit der Magna Mater zuschreibt: Diese ist ohne allen Beweis Tön
Scha&rik mit der lith. Göttin Seewa oder Zemmes mahti (Zemlna, Zeminele,
lett. Semmes mäte), die nur Erdgöttin war, identificiert. Tacitus ist zu seiner
Angabe Ton einer Magna Mater, ftlr welche die lithanische Mythologie keine
Spuren aufweist, vielleicht nur deswegen gekommen, weil die Ästier Amulete
in Form von Eberköpfen trugen wie die Metragyrten der Gybele: zwar wurden
derZemina u. a. auch Schweine geopfert, aber diese bilden keine haltbare
Brücke zu jenen Amulet^n, von denen Ausgrabungen keine Spur ergeben,^)
Den Standpunkt, welchen A. Deppe zur Varusschlacht^^) eingenommen
bat, hält er auch hinsichtlich des Besuchs, den Germanicus * ^) dem SchJacht-
felde abgestattet hat, fest, i*) — Die auf die Römerflotto, 'classis germanica',
bezüglichen Inschriften hat Schuermans^^) zusammengestellt und besprochen;
1) S. Jahre»ber. II, 2, 119. — 2) Ebda. — 3) Bbda, S. 187; HI, 2, 165». —
4) Ernst Hon rici, Nathtr. z. Heinersd. Runenst. ZDA. 25, 57—59 — 5) Bav. Böhm,
Bktxr., welche G. J. (sie!) Caesar z. Ethnl. d. Germanen liefert. Progr. d. U.-Koalgymn. in
Skhf.-Rflgen. 24 S. — - 6) D. Btacben b. ihrem Eintreten in d. Gesch., Kl. bist. Scbrr. I*.
Sta 2. _ 7) AosfÜhrl. £rläQt0rg. d. beoond. ▼ölkerM^haftl. Teiles d. Germ. d. Tac. Leips.,
VeigeJ, 1880. — Dio /Aiisf. Erl. d. allg. Teiles' ersch. ebda. 1875. — Bez. y. Schweizer-
Sdlsr, G6A. S. 1157—1178. — Die Tac-Ausg. v. A. Holder (Germ. Bücherschatz I. 22 8.
^mhnrg im B,, Mohr) ist im wesentl. o. Wiederbolang s. Tenbnerscben Ausg. (GBl. 1882, 958.)
— fi} Von Bdttger ist o. *VöUeertafel' der Germ; (1880) in den ^Brnnonen-Welfen' (Jahres-
ha. 1/J, 2, 186^). — 9) Brief Mannhardts (nach s. Tode v. Mttllenhoff Terdff.) ZDA. 84,
159—168. — 10) S. Jahresber. I, 2, 6; III, 2, 2. — 11) Über dessen Familie (Büotzers
Erridenrng gegen Mominsen) s. o. Abt. I. Kap. VII. — 12) A Deppe, B. röm. Rachekrieg
i&DtBcbld, ri4 16) a. d. Völkerschlacht auf d. Idistavisasfelde. Heidelberg, Weifs. VIII, 114 S.
.M]»tavBns BMch Aga. ^Ant and vidhig als 'Ostwieden' übers., was in dem spat. Gattnamen
OiurboT' aocli DBchküngen soll. Hiergegen e. d. u. K. XIV erw. Schrift Ton K. Christ
S.195 l: n. gegen diesen IF. Hülse ab eck, ebda.) — Sehierenberg, D. Götterdfimmerang
ä. i GMafeln d. IcbUeidea od. d. Tontobg. Sehl. in d. Liedern d. Edda. £. Streitschr.
&r Wjderi. t. Bange a" I^g>) Detmold, Schenk, XXXIV, 156 S., mir nar d. Tit. nach be-
^^^ _ lß\ BnlL de« commiss. roy. (belg.) d*art et d'arch6ol. XX. — V^l. Bone, Oassis
jra p f- (B09ner) J*»**- *' ^- ^- Altertsfrenaden i. Bheinl- 71, 107—110.
1*
114 I- J- Jastrow:
sie empfing den Beinamen 'pia fidelis* vielleicht in der Zeit von Hadrian bis
M. Aurel and scheint zuletzt ^aagusta" genannt zu sein.
Stnmme Zeugen der Römerherrschaft auf deutschem Boden sind die Reste
der Hoch- und Wegebauten. Von den älteren römischen Festungen ist
das Lager von Yetera (Xanten) noch in allen seinen vier Seiten, am (ehe-
maligen) Rheinufer als Ostfronte, an einem Erdrifs im Süden, an einem
Strafsenzug (über Eiting), und einer eingesenkten Nordseite zu verfolgen.^)
Römischen Ursprungs scheint auch die ^Weckenburg* oder ^Wittekindsburg'
bei Meppen zu sein, an welcher eine Römerstrafse, von Westen her nach
Essen führend, vorbeiging.^)
Von den Arbeiten über spätere Römerbauten in Deutschland gehören
die hervorragendsten zwar dem Gebiete der Lokalgeschichte an; dennoch
müssen zwei kritische Bemerkungen von Nach er') auch an dieser Stelle
erwähnt werden. Die Untersuchung der römischen Strafsenreste im heutigen
Baden hat mit Sicherheit ergeben, dafs die Strafsen nicht durchweg gepflastert
waren (z. B. nicht auf den Berggraten), und dalJs ferner die Landhäuser mit
Vorliebe abseits von den Verkehrswegen errichtet wurden. Man darf also
1) aus dem Fehlen des Pflasters allein nicht mehr Veranlassung nehmen,
eine Strafse den Römern abzusprechen, und 2) aus dem Vorhandensein von
Gebäuderesten allein nicht auf die Existenz einer ehemals vorbeiführenden
Römerstrafse schliefsen. N.s Untersuchungen über die römischen Wasser-
bauten in demselben Gebiete^) liegt die geographische Voraussetzung zu
Grunde, ^dafs zur Römerzeit längs des Schwarzwaldgebirges und Odenwaldes
bis Trebur ein durch die Binnenflüsse gespeister Wasserlauf, der stagnierend
zwischen Sandhügeln sich oft auf eine Breite von 2 — 3 km ausdehnte und teil-
weise schiffbar war, sich erstreckte'. Der Lauf der rechten Nebenflüsse war
damals ähnlich wie noch heute links der der Dl. Bei dieser Annahme eines
parallelen Laufes der beiderseitigen Nebenflüsse und des Hauptstroms ist
die Behauptung von der dreifachen Stromspaltung unterhalb Basel, sowie
die Bezeichnung ^deutscher^ und 'gallischer' Rhein gänzlich zu verwerfen.
Wie bisher noch jede gründliche neue Untersuchung, so hat auch diese eine
Anzahl starker Übertreibungen des nach vielen Seiten hin unschätzbaren
Mone auszuscheiden gehabt (so die durch nichts erwiesene Verschanzungs-
linie von Rüppner zum Wersauer Hof); die Flufsregulierungen sind in das
frühe Mittelalter zu setzen. Nur am Neckar hat Valentinian (364 — 367)
zum Schutz eines 'munimentum' (Amm. Marc. 28, 2) eine Ableitung ausge-
führt. Dieses Kastell war nicht Ladenburg, sondern Altrip (= alta ripa)^)
an der Neckarmündung, welche damals mehr rheinäbwärts lag. Hier ist
1867 bei Korrektionsarbeiten das Kastell zum Vorschein gekommen. Ks
lag auf gallischer Seite und war ein sog. 'Streichbau' in den Neckar hinein. —
Von dem Grenzbau dieser Gebiete, dem Pfahlgraben, sind wiederum Stücke
im Odenwald ^) sowie die Strecke vom Main bis zur Wetter, ^) topographisch
untersucht worden.
Von der alten Rheinbrücke zu Mainz scheint nunmehr festzustehen, dafs
1) y. Yeith, Yetera castra m. a. Umgebnngen etc. im 1. Jli. yor a. nach Chr. M.
2 Karten. Berlin, Mittler. VI, 42 S. — Über J. Schneider, Xanten, s. u. Kap. XIV. —
2) J. Schneider, d. Römerlager za Bokeloh b. Meppen. Picka MSchr. YU, 338—335. —
3) Strafsennetz in d. Zehntlanden, bes. Baden, Bonner Jbb. 71, 1 — 106; ygl. u Kap. XI.
4) DerB.: d. Wasaerbauten d. Homer in d. Zehntlanden a. am Oberrhein, m. Abbild, ebda.
70, 6 (auch sep.). — S. u. Kap. XI. — 5) Ygl. Jahre»ber. ni, 2, 80. — 6) Christ,
B. u Kap. XI (Baden). — 7) y. Gohaasen, Korr.-Bl. d. GeB.-Y. der dtaoh. GeBGh.-Yer. 29, 96.
Gemumiscbo Üneit bis sum Eado der Völkerwanderung. ]J 5
sie nicht karolingischen, sondern römischen Ursprungs ist. ^) Während karo-
lingische Funde gar nicht, spätere nur ganz vereinzelt zu Tage gekommen
sind, kennen wir bereits 21 römische Inschriften und andere Monumente,
römisches Handwerkszeug, das nicht an den Pfeilern, sondern in der Stein-
packung selbst gefunden ist. Dasselbe ist durchgängig zur Bearbeitung von
Holz bestimmt; die Brücke, genau im Zuge der alten Römerstrafse, wird als
ein mächtiges Zimmerwerk charakterisiert, bei welchem die Mauerarbeit und
die (vielfach gute) Schmiedearbeit nur nach Erfordern hinzutrete. Dafs diese
Zimmerarbeit einen Steinbau getragen habe wird (trotz der Abbildung auf
der Lyoner Bleimedaille) bestritten; um so mehr, als bei der geringen Gewalt
des Hochwassers (vor Entwaldung und Eindämmung) ein Holzbau noch ge-
nügte.*) Durch 'Spundwände' war zunächst ein wasserfreier Raum her-
gestellt, sodann die Pfähle durch Rammen eingetrieben; jedoch sind auch
Schlägel mit der Inschrift LYALE LEG XUH (Legionseigentum mit Namen
des zeichnenden Decurionen? des nachmaligen Kaisers Licinius Valerianus? —
Standort der Legion bisher unbekannt) LEG XXII ANT gefunden. Auf das
Torhandensein einer Schiffsbrücke weist nichts hin; möglich bleibt aller-
dings, dafs Alexander Severus eine solche vorbereitet habe, wozu der
Zusatz 'Antoniniana' auf dem Brandstempel der 22. Legion passen würde.
Sein Nachfolger Maximin (23Ö — 238) hat nach Herod. 7, 1, 13 an dieser
SteDe eine Rheinbrücke erbaut, mit welcher die aufgefundene identisch
sein wird.
Weiter rheinabwärts danern die Versuche fort, ganze Strahlcnbüschel
von Römerstrassen — diesmal um Köln und Dcutz zwischen Rhein und
Weser — zu Papier zu bringen; 3) gegen die erste Orientirung in den
Deutzer Ausgrabungen regt sich jetzt einiger Widerspruch.^) Bedeutungs-
los sind zwei in Wimpfen ausgegrabene römische Inschriften, ^) während zwei
Mainzer Legionargrabsteine (leg. II Pannen., leg. I adintrix) möglicherweise
im Wege der Kombination auf die von Mommsen im C. I. gesuchte leg. U
adintrix (= U Pann?) führen können. «»)
Den Anfang zur Befreiung des rechten Rheinufers von der Römerherr-
schaft bildet das Aufkommen der grossen Völkerschaften. Die Namen der
drei westlichen Yölkervereinigungen deutet K. Christ) dahin, dafs Alemannen
"alle Männer^ bedeuten, während die Franken die 'Vereinigten' (von vranka,
Band, wie ans vriso Friese wurde) seien und die Sachsen^) ebensowenig wie
die Franken von ihrer Nationalwaffe, sondern von saxum (Wurzel sak), Fels-
sfer, genannt seien. — Hinsichtlich der Franken vertheidigt R. Schröder ^) im
1) Yrdr. Sehneider, d. Rheinbrttcke zu Mainz ein Bomerbau, Korr.-Bl. S. 79 — 83,
^^—91; rgl. S. 71. — 2) Über eine abweichende Ansicht von J. Grimm b. Jahreaber. f. 1882.
— $) J. Schneider (mit gelegen tl. Widersprach gegen dessen frühere Arbeiten) and 0.
» flirschfeld »- a- Kap. XIY. — 4) H. Düntzer s. u. Kap. XIY. — &) Zange-
■eister, BomiBchem sob Wimpfen. Corr.-Bl. S. 100. — 6) Ebda. S. 40. — 7) Picks
JtSehr. VH, 339 — 41- — 8) Ohne Wert, weil ganz ohne Kenntnis d. neueren deutschen Litt,
utUoulin: los inva». de« Saxons snr les cotes de France, notomment sar le littor. de Flandre.
Tean, Bonsrez. 10 S. Beantw. d. 10. auf d. Archaelog -Congr. zu Arras. 1880 gestellten
ft^dgruag: Bonner le Ben» des nombreux noms de lieux saxons qui existent encoro, faire k co
«jft ITdatmaoe des ixiTas. eax. dans la contr^o [sc. y. Arras] avant et aprds G^s. Congr.
ncyelflg. d. Ft. 47- »«"• ^- 207—222. — 9) D. Herkunft d«r Kranken. HZ. YU (1880),
n,6 I- J- Jaatrow:
Gegensatz za Mülleuhoff ^) die ältere Ansicht, dass die Sigambrer in die
Salfranken aufgegangen seien; freilich nnr der linksrheinische Teil derselben,
die Cugonen. Die Hreibende Kraft* bei der Zusammenscharung seien die
Chatten, die eigentlichen Führer ein Stamm derselben, die Bataver (verwandt,
nicht identisch mit den Chattuariern) gewesen. Die rechtsrheinischen Sigambrer,
die Marsen, sollen unter dem Namen der ^kleinen Brukterer* zusammen mit
Ubiern und Ampsivariern den Grundstock zu den ribuarischen Franken ge-
liefert haben, während die von ihnen vertriebenen Bructerer, die ^grossen',
in den Sachsenstamm der Westfalen übergegangen sind: ganz ebenso wie der
Name der Chamaven sowohl für einen fränkischen, als auch für einen säch-
sischen Stamm vorkommt. — Zwischen Hermunduren und Thüringern eine
Kontinuität herzustellen ist schwer, weil zwischen beiden Namen ein zweihundert-
jähriges Schweigen unserer Quellen liegt; der Versuch^), diese Lücke aus-
zufüllen, indem man die Jutungen mit beiden identifiziert, ist inzwischen durch
eine neuere Arbeit 3) überholt.
Der turanische Ursprung der Hunnen^) wird von neuem zu Gunsten
einer slavischen Stammeszugehörigkeit bestritten, welche es ermöglichen soll,
die Völkerwanderung als einen slavisch-germanischen Zusammenstols dar-
zustellen.
Von dem Einbruch der Hunnen wurden zunächst die Goten betroffen.
Damals scheinen sie zuerst in die Krim ^) gelangt zu sein. In den taurischen
Bergen haben sie dann aber alle Stürme der Völkerwanderung überdauert
und sind noch im 16. Jh. in voller Spracheigentümlichkeit nachweisbar.
Im J. 1780 nach Mariupol am Asowschen Meere versetzt, haben sie zu dem
Typus der dortigen Mischbevölkerung einige, noch heute auffallende, germa-
nische Züge hergegeben.
Die gesamteV ölkerwanderunghat seit Jahrzehnten zum ersten mal wieder
eine Darstellung nach dem Stande der Wissenschaft gefunden in der nunmehr
vollständig gewordenen Neubearbeitung, welche E. v. Wietersheims^ Werk
durch F. Dahn zu teil geworden ist. Das Buch ist in seiner neuen Gestalt
um die Darstellung der römischen Verfassungsgeschichte, der römischen Politik
im Orient u. a. m. ärmer geworden; aber befreit von diesen heterogenen Be-
standteilen liefert es nunmehr von dem 'Ausbreitnngs-, Zertrümmerungs- und
Neugründungswerk', welches wir die Völkerwanderung nennen, den zusammen-
hängenden Faden, der durch keine Ablenkung mehr unterbrochen wird. Der
Herausgeber hat seine Ansichten, wie sie aus seinen früheren Werken bereits
1) Siehe Jahreaber. U, 2, 3. — 2) C. Hehlie, Hemumduren und Thüringer. Aaeland 54,
648. 570. 589. — 3) A. Kirchhoff, worüber Jahreaber. 1882. ~ 4) IloTaiski, Ursprung
der Hannen (raaaiich) cf. RQH. 30, 627. — &) W. Tomas chek, Die Goten in Taorion.
Wien, Holder. 75 S. u. 2 S. Beg. A. d. d. T.: Ethnologische Forschungen über Osteuropa
und Nordasien. I. T. hat russischo Schriften und eigene Beobachtungen benutzt —
Empfehlende Rez. ron Müllenhoff in BLZ. U. Sp. 1116. — 6) Geschichte d. Völker-
wanderung. 2. Tollst. umgearb. Aufl. II. Mit Sachregister und Litteraturübersicht über die
Quellen u. mehr als 1000 neuere Werke. Leipzig, Weigel. YIII, 532 S. (vgl. Jahresber. Ul,
2, 6). — Gegen Dahns Ungleichmafsigk. d. Änderungen: G. Kaufmann, GGA. 1881, S. 221
—224. 1882, 1117-— 1120. — H. KieperU Karte aus dem 1. Bande (Jahresber. ILI, 2,
150), sep. — Von F. Dahn, Urgesch. d. germ. und rom. Völker (Jahresber. III, 2, 5)
ist Bd. I. vollst, (603 S.), II begonnen (S. 1 — 176). Bez. vom entgegengesetzten rechts-
geschichtlichen Standpunkt: W. Sickel, MIÖG. II, 127—134. — Von W. Arnold, Deutsche
Urzeit (Jahresber. Ü, 2, 8. 86) ist eine 3. Aufl erschienen^ einen Überblick Über die
Litteratur des letzten Jahrzehnts giebt F. Dahn: Neuere Darstellungen d. dentseh. Urgesch
(Im neuen Beich, No. 4, S. 121—136).
GermaDiache TTneit bis snm Ende der Yölkerwanderunt^. XI, 7
bekannt sind^ in diese Bearbeitang hineinverwoben. Ihm ist die sog. Völker-
wanderung das letzte Stadium der Einwanderung der Germanen aus Asien;
daher war ihrer ^Ausbreitung*, welche man sonst nur einleitungs weise zu
behandeln pflegt, der ganze erste Band gewidmet; daher wird auch in Bd. II
mit der ^Zertrümmerung' des römischen Reiches die Darstellung nicht ge-
schlossen, sondern bis zu der ^Neugrtindung' geführt, in welcher auf römischem
Boden die Langobarden ihr Reich einrichten. — Die letzteren kamen aus
Pannonien und hatten frtther unter König Wacho (f ca. 539) in Böhmen ge-
wohnt; Tielleicht war dieses Land nach der Rogierkatastrophe von 487 da-
durch frei geworden, dafs es die Baiem mit der nach ihnen benannten Hoch-
ebene vertauschten.^)
Eine verlassene £cke der germanischen Geschichte ist das Yandalenreich
in Afrika, tlber welches das kirchengeschichtliche Werk des Victor von Vita
die Hauptquelle ist. <) — Über AbJavins glaubt Buch holz (Quellen d. Flav.
Biondas) neue Daten zu bieten (s. u. Kap. XXVIII).
Das ganze Zeitalter des von den Germanen überschwemmten Reichs ist
litterarisch unfähig: mit den Westgoten s) ringend bringt das Römertum aller-
dings noch einen Dichter, wie Apollinaris Sidonius hervor, der, wiewohl
gßlhscher Abkunft, sich dennoch mit Stolz als Römer fühlt; aber die Form,
in der er seinen Empfindungen Ausdruck verleiht, lässt nur noch darüber
anea Streit zo, ob StaüuB^) oder Claudian^) mehr von ihm nachgeahmt
worden ist Seine spätere Hinneigung zu den germanischen Siegern, sonst
als Wiankelmot gerügt, wird politisch dahin erklärt, dass er der einzige seiner
Zeit gewesen, welcher ^mit universalhistorischem Sinn^ sich in die neuen
Ferbäitoiaae zu finden verstand.^)
III.
H. Hahn.
Karolingische Zeit.
Far die karolingische Zeit kommen im J. 1881 auch die Handschriften-
Teneichnisse in Betracht, die P. Ewald 7) besonders von den Bibliotheken
zu Madrid und Barcelona, G. Waitz^) von Pariser Bibliotheken, besonders
der Bibl. nationale, Bibl. de T^cole des chartes und Mazarine, und endlich
1) J. Ifoserthy Herrsch, der Langobarden in Bölimen etc. E. Beitrag e. Frage über
^ EiBw. der Baiem. HIÖO. II, 353 — 364. — 2) Victoria episc. Vitensis bist, persecutionis
Africuae provinciae; reo. M. Fetschenig. acc incerti auctoris Fassio septem monach. et
XflHtixpi«A TocatOT. Corp. Script eccles. Latin. Yll. Wien, Gerold. XVI, 174 3. (im wesentl.
«adi Halm, Jahresber. II, 2, 11). Vgl. GBl. S. 1604. — Ders.: B. handscbrifO. Überliefrg.
^ V. y. V. Ebda. 98 8. — 3) Üb. 1. Yisig. s. n, Kap. X. —'4) R. Bitschofsky, de
C. Sollii Apollinaxia Sid. stadiis Statianis. Wien, Konegen. — 5) F. Mobr, Zu Sidonius
Caraina. Trog. y. Laobach. — M. bespricbt tadelnd £. Barets Ausgabe (Jabresb. Ul, 2, 11)
■it hesag auf E. Chatelains Bez. (Re?. crit XUI, 298^304).— 6) M. Blidinger, Apoll.
Sid. als Politiker. Wien. SB. 97, 915—953. — 7) Reise nacb Spanien im Winter 1878/79.
XA- VI, 817 — 398; rgl. b. B. 8.i287, 290, 310, 311, 822 u s.w. — 8) Pariser Hdss.
eUa., 8. 473—96; s. B. 6. 476, 478, 480, 484, 486 u. s. w.
n,8 in. H. Hahn:
Gillert^) in der Fortsetzung seines Berichtes über Petersburg gegeben haben.
Im ersten Verzeichnis sind Hss. von Werken Alkuins, Hrabanus Maurus,
Hinkmar, Johannes Erigena erwähnt, auch eine fabelhafte Erzählung Ober
Karl d. Gr. und die Geschichte einer Belagerung Barcelonas zur Zeit Lothars
875 u. a. m.; unter den Pariser finden wir u. a. einen von Jaffö nicht be-
nutzten Brief Alkuins. ein Gedicht über den Brand von Ronen 841, ver-
schiedene Biographieen z. B. des h. Wigbert, der Walburgis, eine Fredegar-Hs.
aus dem 7. oder 8. Jh., eine Hs. von Briefen Einhards ans dem 9. u. a. m.,
endlich unter den Petersburger verschiedene Gedichte der karolingischen Zeit,
ein Martyrologium Usuardi mit Zusätzen für Chartres u. s. w. — Die fttrstl.
Oettingen-Wallersteinsche Bibliothek in Maihingen besitzt eine Anzahl
historischer Hdss., die schon Jaff^ verzeichnete; aus einer Hds. der vita S.
Magni daselbst teilt Wattenbach*) Verse über Wicterp und Pippin mit.
Besonders reich war das verflossene Jahr für unsere Zeit an Qaellen-
veröffentlichungen, und :^war fanden diese hauptsächlich seitens der Monumenta
Germ. bist, in ihren verschiedenen Abteilungen statt. Zunächst ist der 1. Hälfte
von Dümmlers Pogtae latini die zweite rasch gefolgt:^) Ref. hat schon an
anderer Stelle*) ausführlich über diese Ausgabe und ihre Vorzüge berichtet. Wie
im 1. Teil Alkuin^) den Mittelpunkt bildet, so hier Theodulf, an dichterischer
Begabung dem ersteren weit überlegen, besonders durch seine humoristische
Schilderung der Hofgenossen Karls, wie auch durch seine tragischen trotz
der Untersuchungen von Dümmler, Ebert und 'Liersch®) noch wenig
aufgeklärten Schicksale und die darüber handelnden Gedichte interessant.
Voran gehen die Gedichte zweier unbekannten Dichter, des sog. ^hibernicus
exul\ hinter dem vielleicht ein Schotte Dungal in S. Denys zu suchen ist.
Ueber die verschiedenen Personen dieses Namens äussert sich D. sehr vor-
sichtig. Der andere, Bernowin, nach D. wahrscheinlich ein Bischof von
Auvergne, ist ein Freund Angilberts. Ausserdem gehen noch voran die
Reiseerinnerungen des gelehrten B. Amalarius v. Trier über seine Reise
nach Byzan'z, femer Grab- und andere Inschriften aus Mainz und Aachen
und der bereits von Pertz edierte Planctus de obitu K. Auf Theodulf folgt
dann die Dichtung eines northumbrischen Mönchs Aedilwulf (clarus lupus),
wichtig fQr north. Verhältnisse, dann die grammatischen Verse des Abts
Smaragdus u. s. w. Einige Nachträge zu Theodulf schliefsen den Band,
dessen Brauchbarkeit treffliche Einleitungen, Anmerkungen und Register erhöhen.
Von Dümmler rührt auch ^Rhythmorum eccles. aevi Carol. specimen'^ her.
Auch die Abteilung Scriptores der Mon. enthält für die Karolinger-Zeit
wichtige Fortsetzungen,®) die von Waitz aufser in der Vorrede, auch in
einer Selbstanzeige erläutert sind.^) Die Lücke von 3 Bänden in der Reihe
1) LatHdu. in St Petenb., ebda. S. 497— 512; vgl. Jahresber. Ui, 2, 15^^ — 2) Ge-
schieht] Hds. d. fürsti. Ött-Wallerat. Bibl. zu Maih., ebda. Vn, 169—186. Vgl. u. S. 12*.
— 3) Mon. Germ. hist. Antiqoit Poetarum latin. med. aevi T. I. Poetae lat. aeri Carol.
T. I pars po«t Berl., Weidmann. — 4) Vgl. Jahresber. III, 2, 13 f. — MHL. X, 20 S.
Über den 1. Teil s. das. 16 ff. and HZ. N. F. XI, 52 ff.; BLZ. N. 22; über d. handachr.
Material vgl. Jahresber. L, 120 ff. a. 11, 2, 16 ff. — 5) Von K. Werners <Alcain n. s.
Jahrh.' (1876) ersch. e. neue (Titel-) Aufl.; desgl. yon desselben Beda (1875); beide Berl.,
Hoffmann. — 6) S. Jahresber. UI, 2, 28. — 7) Halle. Ind. lect 1881/82. (Weidmann, Berlin.)
— Zu den (ZDA. 23, 201 edierten) karol. Rhytiimen hat Seiler Textverbessernngen gegeben,
ZDA. 25, 25 — 30. 100; <un poeme anon. sur les lettres de Talphabite' aus Karoling. Zeit ist
von Omont veröffentlicht, BECh. 42, Livr. 2. — 8) MGH. SS. Xm. XI, 882 S. (Register S.
752—832.) Vgl. auch u. K. IV, V u. YL — 9) GQA. ft82, 8. 161—84.
Earolingucho Zeit JJ,9
der Scriptores wird zum ersten Mal ausgefüllt Die Bände Xm — XVI sind
for Nachträge der karolingischen, sächsischen und fränkischen Zeit bestimmt,
ond zwar teils für Werke gröfsem Umfangs, wie Flodoards, teils für neu
ond besser edierte Annalen, teils für. neue Funde zur Bereicherung des
Qoellenmaterials. Den Anfang macht das jetzt viel behandelte Cbron. univers.
— 741, vielleicht um 801 in Autun verfasst, mit der Fortsetzung bis 811,
den sog. Ann. Maximiniani, über die schon vielfach gehandelt ist. ^) Manche
wichtige Notizen sind eingestreut, die sich auf Sarazenen und Autun beziehen.
Anderes deutet auf bairischen Ursprung. Der Autor ist ein Zeitgenosse
Karls d. Gr., sein Aufenthalt unbekannt. — Es folgen Fragmente von Be-
arbeitungen der grofsen Karolinger Annalen mit Schriftproben, in SS. XX. schon
abgedruckt, aber in ihrem Verhältnis zu den Ann. Laur. maj. bisher nicht
richtig erkannt, nun aber durch ihre Vereinigung besser zu verwerten. Auch
die oft untersuchten Ann. Sithiens. sind in verbessertem Abdruck nach einer
Abschrift aus Jaff^ Nachlafs aufgenommen. Ihre Quelle ist nach Waitz ein
vollständigeres Exemplar des 1 . Teils der Ann. Fuld., die wahrscheinlich £in-
hard, nicht einem unbekannten Mönch Enhard zuzuschreiben sind. Von
Manitins*) weicht W. aber bei sonstiger Übereinstimmung in einigen Punkten,
so über die Grenzen der Arbeit Einhards, ab. Bei der Zusammenziehung
ibrer Qaelle haben die Ann. Sith. mancherlei Irrtümer begangen. Es folgen
eine Anzahl kleiner Annalen, zum ersten Mal oder besser abgedruckt, z. B.
die Ann. Amandi brev.'), Ann. Stabul. mit Notizen über S. Martin v. Tours
und Kloster Stablo (881, 937 u. s. w.), Ann. s. Emmer. minor., Fragment
TOD Regensburger Annalen , solche von Weihenstephan-Freisingen mit teilweis
irrigen Notizen, ein Chron. Suevor., von H. Bresslau veröffentlicht. — Eine
Gruppe dieser Annalen geht Frankreich näher an, z. B. die Ann. Heirici mon.
S. Germani Autissiodor. (836 — 90), Ann. Rem. u. a. m. Daran reihen sich
Excerpte ans angelsächsischen und spätem Annalen Britanniens, von dem
jöDgst verstorbenen Pauli und von Liebermann ediert, auf fränkische und
deotscfae Geschichte bezüglich, z. B. aus Asser. gest. Aelfredi, Flor. Wigorn.
cbron., Wilh. Malmesbur. chron. u. a. m. Die Notiz aus Simeons v. Durham
Geschichte seiner Kirche über die Verbindung des Northumbrierkönigs mit
Pippin fehlt. — Wegen annalistischer Form sind sodann auch die Ann. necrolog.
Fuld. mit reichen Daten über Bischöfe und Äbte hier eingereiht und zur
Erklärung der Namen ältere Vorarbeiten benutzt. Die Ann. necrol. Prüm,
ans dem Lib. aureus Prüm, beruhen in ihrem 1. Teil auf den eben ange-
gebenen. Es folgen eine Reihe von karolingischen Genealogieen, einige weniger
wertvolle Königs-, dann Bischof- und Abtskataloge von Fulda mit Angaben
von Banten n. s. w., femer solche von Corvey und Epternach; letzterer
Katalog ist neu abgedruckt. Ähnliche Kataloge, die aber nur Namen bieten,
US Deutschland, Burgund und Flandern, sind von Holder-Egger ediert
lud so geordnet, dass die der Klöster denen der bischöflichen Diöcesen nach-
gestellt sind. Ihre Zahl ist gering; von Bischofskatalogen fehlen wenige,
aber wichtige z. B. Worms und Halberstadt. Ältere Klöster, wie S. Martin
zu Köln, Werden u. s. w. sind vertreten; einzelne Berichte ragen durch die
Form unter den übrigen hervor z. B. die Versus de episc. Mett. (schon
SS. n) u. 8. w. Von gröfsem Werken sind aus unserer Zeit anfgenommen:
Stficke der Gest. episc. Autissiodor. und hinzugefügt ex Heirici mirac. S. Germani.
1) Vg]. Jaliresber. I, 123; II, 2, 20; m, 2, 18. — 2) Über dieaeB n. S. 13^ - 3) Vgl.
M6H. 8S. I, 6 a. II9 184.
U^O ni. H. Hahn:
Flodoardß Hist. Rem. eccl. ist von Heller vorbereitet und nach dessen Tode
von Waitz ediert, aber mit dem Quellennachweis and den Anmerkungen
von Heller. Von Holder-Egger herausgegeben sind die Gest abb. S. Bertini
Sitbiens. von Folcwin, dem Nachkommen Karl Martells, dem nach des
Herausgebers Nachweis^) auch die Geschichte des Kl. Lobbes zu verdanken
ist. Den Scfalufs bildet das Chron. Vedast., eine Weltchronik, die z. t. auf
gleichen Quellen, wie Ann. Mett. und Lobiens., ferner aber auf einer Ver-
bindung von Ann. Laur. maj. mit Ann. Bertiniani, aber unter Einschaltung
kurzer lokaler Nachrichten beruht. Wertvoll ist das umfangreiche sorgfältige
Raster von Kruse h und die Schrifttafeln.
Von gleicher Wichtigkeit wie der eben besprochene Bd. und einem längst
geftthlten Bedürfnisse Abhülfe bietend, da der entsprechende Band von Pertz
vergriffen ist, ist das Erscheinen eines Bandes der 2. Abteilung der Mon.
Germ, bist, nämlich der Kapitularien der Frankenkönige von A.
Boretius.') In 7 Abschnitten werden 131 Nummern gebracht und zwar
mit einem Schreiben Chlodwigs (507—11), das bei Pertz nicht vorhanden
ist, begonnen. Den Hauptraum nehmen natürlich die Kapitularien Karls
d. Gr. ein, teils seine eigenen (allein 68 Nummern), teils die mit seinem
Sohne Pippin zusammen erlassenen italienischen, teils zweifelhafte, endlich
26 Nummern, Zusätze zu den Kapitularien Pippins und Karls, z. B. die
Bischofsliste des Totenbundes von Attigny, die Teufel-: Abschwörungsformel,
der Indiculns superstitionum mit Hinweis auf Oelsners, Scherers und Hefeies
Erläuterungen, das Verzeichnis der Sachsengeiseln (N. 115). Im Ganzen
ist dem Gange von Pertz und Baluze gefolgt, aber nicht ohne eigne Zu-
sätze; fränkische Concilienbeschlüsse sind wegen MaaTsens baldiger Aus-^
gäbe derselben weggelassen. Der Hauptwert der Ausgabe liegt in der Be-
nutzung der besten Hss. und infolgedessen in der Berichtigung der Pertzschen
Fehler. — Neue Stücke sind nicht zahlreich. Bei Pertz nicht vorhanden ist
z. B. der erwähnte Brief Chlodwigs, ferner ein Kapitnlar Karls von 809
(n. 63), für Spanien 812 (n. 76), u. a. m. Andre sind vervollständigt z. B.
de latronibus (n. 82. c. ^ — 9). Ein sorgfältigeres Verfahren als bei Pertz
ist auch betreffs Datierung, Ortsbestimmung, Kapitelüberschriften u. s. w.
eingehalten; unsichere Zeitgrenzen sind mit Fragezeichen kenntlich gemacht.
Familiengruppierung der Hss. und vollständige Aufzählung der Abdrücke ist
vermieden. Ein gewisser Eklektizismus, unterstützt durch Übung, Gewöhnung
und scharfen Blick, und damit ein angenehmes Maljs betrefiiB Benutzung von
Hss., Auswahl der Varianten, Aufstellung von Konjekturen ist beliebt worden.^)
Gleich sparsames Mafs ist auch in Citaten, Parallelstellen und Erläuterungen
eingehalten. Register folgen in der 2. Hälfte.
Eine Arbeit von besonderer . Sorgfalt ist die Edition der Vitae s.
Liudgeri>) Bei dem sonst so fleifsigen Zusammenfassen alles auf Liudger
bezüglichen Materials wird mit Recht L. vita Gregori Trs^ect. vermifst; denn
eine eigne Arbeit hellt über die Geisteseigentümlichkeit eines Mannes mehr
1) S. u. S. 12*. — 2) MG. hist. Log. eect I. Gapitularia reg. Prancor. T. I. Pars prior-
1881. VllI, 269 S. gr. 4. — Selbetanzoigo in GGA. 1882. S. 65—77. Re». GBl. 1882.
Sp. 396. DLZ. 1882 n. 22 (Sohm). — 3) Bei n. 10, 7. 8. 26. wäre eine Verbesserung aus
Ben. Lev. (MGH. LL. IL Ben. cap. S. 46; ygl. Forsch, z. D. Gesch. XV and Loofs, Zar
Chronologie S. 13) joxta regulam — neglegant zn entnehmen, überhaupt Benedikt mehr zu TOr-
gloichen gewesen. — 4) ed. W. Die kam p (Gesch.-Qnell. d. Bist Münster. IV. Münster,
Theissing. CXXn, 380 S. SU.) — Bec HZ. N. F. XI, 686. (Holder-Egger). MIÖO.
U, 636—38 (Schalte); HJb. H, 468—62 (Prinz); DLZ. n. 36; NA. VI, 608.
Karolingisohe Zeit 11,11
als» fremde Biographieen aaf. In der ausführlicheu Einleitung wird das Ver-
hältnis der älteren Vitae klar gelegt , das Leben L.s skizziert and die Per-
sdnlichkeit Altfrids, des ältesten Biographen, beleuchtet. Die Vita ist nach
D. 825, nach Prinz nach 839 verfafst, enthält manche wichtige Notizen,
n. a. 2 Gedichte Josephs und Alkuins, die beide schon von Dümmler ab-
gedruckt sind.^) Die 2. und 3. Vita, in Werden im 9. Jh. entstanden, sind
wegen charakteristischer Bemerkungen über Sachsen und Friesen von einigem
Wert, eine rhythmische Vita, von geringem Interesse, war bisher ungedruckt.
Es folgen noch mittelalterliche Gedichte über L., spätere Lebensbilder,
Wanderberichte, Regesten u. s. w. Bei dieser Reichhaltigkeit wäre auch
eine Geschlechtstafel L.s am Platz gewesen.
Textausgaben von Einhards vita Kar., aber ohne Einleitung und Auslassung
über Zweck und Notwendigkeit der Ausgabe mit Walahfrids Prolog und Namen-
index, sowie Nithards histor. 1. IV. liegen von A. Holder^) vor; desgl.
eine Ausgabe der vita S. Willebrordi. ^) Mit der Veröffentlichung des
Hodoeporicon s. Willibaldi will J. Brück 1^) eine wichtige Biographie
weiteren Kreisen zugänglich machen, erläutern und der Ortsgeschichte von
Eiehstädt dienen. Dem Text liegt der beste, der cod. Frising zu Grunde.
Die Übersetzung ist mitunter etwas zu frei. Geographische und sprachliche
Anmerkungen erläutern den Inhalt Die Einleitung läfst sich hauptsächlich
über Eigentümlichkeiten der Hs. und des Stils aus, wobei er den der Nonne
gegen Ref. in Schutz nimmt. Ergänzung und Berichtigung wird wohl die
bald zu erwartende Ausgabe in den M. Germ. bist, durch Holder-Egger
bringen. — Aus Hss. des Klosters S. Arnulf von Metz, über die berichtet wird,
werden bisher ungedruckte Inschriften bekannt gemacht;^) unedierte Formeln
des 9. Jh.,^) angeblich von Dümmler bei Abdruck einer Formel übersehen,
werden von A. O(mont) veröffentlicht.
Teils besprochen, teils abgedruckt sind einzelne Urkunden, Briefe und
Aktenstacke. So hat Gf. Cipolla^) ein Verzeichnis der Kaiserurkunden in den
Arehiveu von Verona von Karl d. Gr. bis Heinrich IV. mit Angaben, wo sie
gedruckt und in Regesten enthalten sind, gearbeitet; darunter sind Urkunden
von Karl d. Gr., Ludwig d. Fr., Lothar I. u. s. w.; 6 sind vollständig wieder-
gegeben. Eine Bulle des P. Zacharias von 743 weist J. v. Pflugk-Hartung
als Fälschung nach, ebenso eine Urk. Hadrians I. vom Kl. Kempten v. 21. Apr.
773.^) Darüber und über andere von Pfl.-H. behandelte Urkunden eröffnet
Mühlbacher eine Polemik unter dem Vorwurf des Mangels an klarer Sonderung
zwischen der Kunstfertigkeit des Kopisten und des Fälschers.^) Eine Original-
urininde von Karlmann v. 4. Nov. 769 veröffentlicht mit Heliogravüren
Victor Bart; ^^) desgleichen einen in den Mon. Alcuini von Jaff6 nicht vor-
handenen Brief Alkuins, der sich auf die Adoptianerstreitigkeiten bezieht,
1) Vgl. Jahreaher. III, 2, 14. — 2) Genn. Büchenchats. (b. o. S. 3^) II. Mohr, Fretb.
i. B. (Binh. r. K. 33 S. 0,60 M.) u. VI. (Nith. h. 1. IV. 54 S. 0,75 M.) Rec.: CBI.
ms. 8p. 958 [W. A(rndt)]. — 3) Deckdr: Tita S. Willebrordi a Thiodfredo Bcripto
vne primam edita. Progr. d. Gymn. v. Trier. S. Nachtrage. — 4) Hod. b. W. oder S.
Wülibj Pilgerrei»e, Progr. d. Real.-G. v. EichBtädt XVI, 78 S. ~ 5) J. v. Pflugk-Hart-
laBf. Antiqa. Amnlfinae. NA. VII, 218 C — 6) FormuleB inM. da IX. b. BECh. 42,
j()2, 7) VerzeichTi. etc. I., MIÖG. II, 83 — 111. — 8) Beitrr. zu Jaffi^s RegeBtensaininl.
yi. VIf 83 ff' — Diplom. Beitrr., FDG. 21, 229. — 9) Über diplom. Beitrage n. b. w.,
HIÖ6 IL 307. — 1^) ^'^^ Charte carlov. et nne charte du MA. YerBailles 1880 n. M^m. de la
aoc. A ideiic. moral. etc. de Seine et Oi«e XH, 286—46; vgl. MIÖG. II, 305 a. Mühl-
HthtT Beg. dl Karoh: Karlnami N. 120 a. Nachiriige daza.
11,12 ni. H. Hahn:
S. Löwenfeld mit Verbesserungen von Delisle. *) Das Schreiben rlftirt
wahrscheinlich vom April oder Juni 798 her. Der darin erwähnte Freund
ist vielleicht Richbod v. Trier oder Theodulf v. Orleans. — Ein angebliches
Privileg von Nicolaus I. für die Mönche von S. Bland in vom J. 801 weist
Wattenbach nach.*) 'Kleine Bemerkungen* macht F. Falk*) über eine
Schenkung Pippins v. Herstall und eine von Ida, einer angeblichen Schwester
Karls d. Gr. (vgl. Joannis rer. Mog. II, 462), v. 809; ebenda werden auch
einige Erläuterungen zur passio s. Bonif. gegeben und Sponesheim und
Caputmontis auf Sponsheim und Kempten bei Bingen gedeutet. — Unedierte
Diplome aus Arezzo und Novara bringt A. v. Jaksch,*) darunter 2 Be-
stätigungsurkk. Ludwigs d. Fr. (819) und aus Novara einen Rotulus von
Kopieen karolingischer Urkunden (21), daraus 17 Regesten, worunter einige
von Lothar I. (840, 841 und 846); Mühlbacher, dessen Regesten einige
Berichtigungen dadurch erhalten, hat eine Einleitung vorangeschickt. — Ein
Fragment eines päpstlichen Briefes aus der Zeit nach Nov. 867, vielleicht
von Hadrian ü., und eine verdächtige Urk. P. Stephans VI. (Apr. 887) wird
nach Pariser Hss. von Löwenfeld abgedruckt*)
Eine hervorragende Stelle nimmt wieder die Fortsetzung der karolin-
gischen Regesten von Mühlbacher ein.^) Sie reichen von N. 392 — 862
ohne die chronologischen Notizen oder Nebennummern, d. h. von 803 bis
9. Juni 830. Der Hauptanteil fällt dabei natürlich auf Karl d. Gr., dem
jetzt 148 S. (in der alten Ausgabe Böhmers nur 4 S.) und auf Ludwig d. Fr.,
dem 109 S. gewidmet sind. Pippin und Bernhard v. Italien werden hier ge-
sondert aufgeführt. Bei Nachträgen wird z. B. Dümmler, po6t. lat. I, 407
und 434 bei Karls Tod (N. 489 b), ebenso die Schrift von Berndt über den
Sarg K. d. Gr. zu berücksichtigen sein. In der Besprechung einer Urk. wäre
mehr Übersichtlichkeit, in der Kritik mehr Kürze, bei der Angabe 'Fälschung'
sofort sichtbare Voranstellung der Bezeichnung und bei Korrekturen eines
Datums an der falschen Datierungsstelle ein Hinweis auf die richtige, z. B. bei
N. 841, endlich sorgfältigere Korrektur des Druckes zu wünschen. Die Be-
richtigungen erschöpfen die Druckfehler keineswegs.
Wichtig zur Kenntnis italischer Urkunden ist die historische Darlegung
der Entstehung des Registrum Farfense.^ Durch einen Mönch Gregor ist
eine Sammlung von Klosterurkk. (1092—99) angelegt. Bd. II der Ausgabe
von den Brüdern Balzani umfabt 300 Urkk. (bis 857), darunter auch eine
Anzahl fränkischer, bisher noch nicht edierter Königsurkunden. — Aus dem
nunmehr geöffneten Vatikanischen Archiv giebt G. Levi®) einen unedierten
Schutzbrief für die Suffraganen während der Sedisvakanz von 877 heraus.
Eine Anzahl teils kleinerer, teils gröfserer Abhandlungen beschäftigt sich
mit der Untersuchung von Quellen und Quellenstellen. So führt Holder-
Egger^) den Nachweis der Identität von Folkwin von Sithiu und Lobbes,
die schon von Pertz behauptet, von andern bestritten war,^^) bespricht die
Quellen der Gest. abb. Sith., die z. t. karolingisch sind, wie die Pass. s. Dion.
mit dem Brief P. Stephans und dem Bericht über Pippins Krönung. Die
1) Une lettre in6d. d'A., BECh. 42, 8—10. — 2) Ge«ch. Handflchriften (b. o. S. 8«)
S. 177. N. 27. — 3) Kleine Bemerkungen, FDG. 21, 634. Vgl. u. Kap. XU. - 4) MlÖG.
n, 441—55. — 5) NA. VIT, 158 ff., vgl. dw. V, 412 u. 459 (Ewald). — 6) Lf. 2. Innsbr.,
Wagner. S. 161—320. Vgl. Jahreeb. III, 2, 16. — 7) H. Brunn er: D. regiatx. Parf.
MlÖG. n, 1—7. — 8) II tomo P dei regg. vatic. Arch. d. soc. Rom. d. Stör. pat. IV, 161—195
(Anh.); Tgl. MlÖG. H, 304. — 9) Folcwin v. S. Bertin. NA. VI, 416—88. — Vgl. o.
S. 10*. — 10) Wattenbach GO. I*, 279.
Karolingische Zeit. 11,13
Nachrichten über karolingische Ereignisse sind chronologisch genau. Ann.
Bland, bringen dieselben, aber kürzer, sind von Folkwin jedoch nicht ab-
hängig; beide beruhen vielmehr auf verlorenen Annaleu. Die 'Chronique de
S. Claude' enthält u. a. Daten über verlorne Urkk. von Karl d. Gr. und
eine Inventarisierung des Klosterbesitzes durch den Abt Smaragdus v. S.
MihieP). — Eine längere bereits oben berührte Qnellenuntersuchung stellt
M. Manitins an.') Mit Waitz hält er gegen Wattenbach und Simsen die
Ann. Sith. für Excerpt aus Ann. Fuld., von 803 an mit kleinen den Ann.
Laor. maj. verwandten Zusätzen. Die Ansicht, dafs die Ann. Sith. in der
2. Hafte des 9. Jli. entstanden seien, verwirft Waitz. — Für Ann. Laur.
min. ist Fredeg. cont. bis 741 als Hauptquelle, bis 757 als mitbenutzte
Quelle gefunden worden, dann bis 768 unbekannte, den Ann. Petav. und
Mosell. näher stehende Annalen, bis 788 Ann. Laur. maj,^ bis 800 Ann.
Lauresham., femer Paul. Diac. gest. ep. Mett. und Klosteraufzeichnungen.
Eine Abschrift wird in Fulda bis 817 mit eigenartiger Fortsetzung versehen.
Die Zeit der Abfassung liegt zwischen 787—814. — Die Quellen der Ann.
Fold. sind bis 794 die Ann. Laur. min., eine Compilation aus Fredegar und
annalistische Nachrichten (741 — 70), die vita Stephani, Ann. Laur. maj.
(757 — 829) u. s. w. und endlich Fuldische Klosteraufzeicfanungen. Sie sind
zwischen 786—813 abgefaüst und zerfallen in zwei Hälften. Bis 794 sind
sie Kompilation, von da Excerpt aus Ann. Laur. maj. Die 1. Hälfte bis
794 ist eine Jugendarbeit Einhards, wobei Manitius an eine Hypothese
Dflnzelmanns anknüpft; von 796 hat Einhard die Laur. maj. fortgesetzt,
zwischen 802 — 806 den alten Text verschönert, dann weiter fortgeführt;
weshalb der Stil von 816 — 20 mit dem der v. Caroli auf gleicher Höhe
steht Einige der Behauptungen und Beweise erscheinen Waitz künstlich.
Ebenso gründlich und scharfsinnig, aber auch ebenso der Nachprüfung
wert wie bedürftig, ist die Untersuchung von F. Loofs") in der nicht zur
Rahe kommenden Frage über die Chronologie der Briefe und Synoden des
Bonifaz. L.s Behauptungen sind prinzipieller Natur; er wendet sich gegen Ref.
und Dünzelmann, indem er bestreitet, dafs gewisse Datierungen der Briefe
spätere Nachträge sind, und daijs nach Jaff^ die Indiktion allein mafsgebend
sei Das 1. germanische Konzil setzt er dann 743 statt 742, indem er statt
der Daten des betreffenden Briefes die der Konzilsakten bemängelt. Ep. 66,
dessen Datierung seiner Annahme einer fehlerlosen Zeitbezeichnung zu wider-
sprechen scheint, ist nach ihm nur Kompilation. Betreffs der Konzilien von
745 und 747 schliefst er sich unter gewissen Voraussetzungen den Ansichten
des Ref. und Dünzelmanns an. Ep. 81, dessen Datum L.s Annahmen durch-
löchern würde, verwirft er als unecht. — Für andre Briefe der gleichen
Sammlung, deren Autoren oder Adressaten unbestimmt sind, hat Ref.^) durch
Sprachvergleichung Vermutungen über die Autoren angestellt, für einige Lul
als Absender erkannt und so Aufhellung über seine Jugendschicksale und
seinen ersten Aufenthalt in Germanien gewonnen. Ein einzelner Brief des
Papst Zacharias, dessen Echtheit Hahn und Löwenfeld nachgewiesen haben,
wird zum Beweise der Translation der Gebeine des h. Benedikt nach Fleury
1) VI Bobert, BECh. 41, 561—69; Tgl. MXÖG. II, 461. — 2) B. Ann. Sith., Laar.
mis, a. Enliard. Fold. Leipz. DIm. Dresden, Heinrich. 62 S. — 3) Zur Ghronol. d. aaf
d. frink. Synoden d. h. Bonif. beztigl. Briefe der Bonif. Briefsamml. Leipz. Dias. 54 S.;
Tgl. SA. Vn, 418. Bez.: ThLZ. 1882. N. 11 (Hamack). — 4) H. Hahn: Üb. einige
ftiffe <L Bonit Samml. u. •. w. FDG. 21, 383—400.
11,14 ni. H. Hfthn:
(S. Benott s. Loire) gegen die abweichende Meinnng Bartolinis ver-
wertet.^) Ein Geschichtswerk, das Aventin in den Annalen nnd der Chronik
für das 8. Jh. citiert, an das man aber nicht hat glauben wollen, meint
Riezler') als authentisch nachweisen zu können. Der Autor der dort mehr-
fach citierten Quelle wird Crantz genaiint nnd als Kanzler Tassilos III. be-
zeichnet. Die Feststellung des Namens, ob eine Verdrehung aus Croon (782
vorkommend) oder Übersetzung aus Stephanus vorliegt, ist schwer. Unter
den Kanzlern Tassilos m. findet sich keiner mit ähnlichem Namen; ein
anderer einmal von Aventin erwähnter Kanzler Theodos, Madegotus (Madelgoz)
ist beglaubigt. Jedenfalls gehörte der Autor den hohem Kreisen an und
stand Tassilo tiahe. Die Nachrichten enthalten Eigentümliches, beziehen sich
teils auf römische, longobardisühe und fränkische, teils auf bairische Vor-
kommnisse und reichen von Hugbert bis Tassilo (c. 737—788). Aventin
scheint dieses Werk nur in den Nachträgen zu den Hss. A. und B. seines
Werkes benutzt zu haben.
Schwer zu entziftemde, auf die Adressaten bezügliche Namen in einem
der oben angedeuteten Luisehen Briefe') deutet P. Ewald^) auf Susann a
und Brannlinde. Die dankenswerte Untersuchung liefert aber noch keine
endgültige Entscheidung. Das Leben des h. Suidbert, angeblich ein Werk
des Marcellinus oder Marchelm, eines Zeitgenossen Gregors v. Utrecht und
Liudgers, längst aber als Fälschung erkannt, ist nach Diekamp,^) der die
Entstehung, Quellen und Handschriften desselben bespricht, im 14. oder
15. Jh. in Holland verfafst. Eine Untersuchung über die Translatio s. Alexandri,
obwohl fleissig und scharfsinnig, wird in ihren Behauptungen, dai's das
Werk nicht von seinem vorgeblichen Autor herrühre, sondern ein Machwerk
zum Zweck genealogischer Täuschung sei und eine auch von Adam v. Bremen
und Eckehard benutzte, aber verlorne Schrift Einhards, die Gesta Saxo-
num, in betrügerischer Weise verwandt habe, von Wattenbach und Waitz
teils als hyperkritisch, teils als nicht überzeugend getadelt und widerlegt^).
Wenden wir uns von den Detailforschungeu zu den Werken allgemeineren
Inhalts, so haben wir zunächst zwei zu nennen, die gründliche gelehrte
Kenntnis mit Geschmack verbinden, die deutscheu Geschichten von G. Kauf-
mann und Arnold, deren Vorzüge schon früher nnd anderweitig gewürdigt
worden sind. Vom 3. Buch an wird bei Kaufmann 7) in weltgeschicfatUcfaer
Form die Entwickelung der Franken im Zusammenhang mit der der Nachbar-
staaten zu erklären versucht und daher die Geschichte der Araber, des Papst-
tums, der Longobarden, des britischen Missionswesens in treffenden Skizzen
beleuchtet, bei Karl d. Gr., dem eine ganze Abteilung von über 100 Seiten
gewidmet ist, die persönliche nnd weltgeschfchtliche Bedeutung hervorgehoben,
aber auch die Schattenseiten, die Bestechlichkeit, Sittenlosigkeit und Gewält-
thätigkeit des Frankenvolks, sowie die Mängel der Staatseinrichtuugen nicht
verschwiegen, dagegen das geistige Leben umsomehr in den Vordergrund
1) P. Gabriel Mai er (Einsiedeln) : E. Brief Fapet Zacharia«, in den von Kinten heraasgeg.
Wiu. Stadien a. MitteU. aas d. Bened.-Ord. 1881. S. 46 ff.; vgl. Jahresber. 1, 125. —
2) Üb. e. verlorneB baier. Geschichtswerk d.' 8. Jh. (Mfinch. SB. I, 247—91 u. Nachtrage
S. S89). — 3) 8. oben S. 13*. — 4) Bub. u. Brannl. NA. VU, 196. — 5) B. Fälsch, d. r.
S. Saidb. fiJTb. U, 272—287. — 6) Aag. Wetzet: D tranii}. t. Alex. Kiel, Lipsitts imd
Tischor. 90 S. 3 Tfl. — Bez.: GGA. N. 23, 24 (Waitz); NA. VII, 228 (Wattenbach). —
DtM^. Gesch. bis aaf Karl d. Gr. Bd. II. (419—814). Leipz., Donckei* u. Humblot
420 S. 7,80 H.; vgl. Jahresber. 11, 2, 8; MHL. X, 218 ff. (Fofs).
IV,
Kurolingische Zeit. IL 15
g^ckt, und zwar in lebendiger, anschauiicfaer, wenn aiteh nicfat durchweg
unanfechtbarer Weise.
Arnold,^) bei aller Wärme meist schlicht in der Darstellnng, nur zu-
weilen zu ttbertriebenem Schwünge fortgerissen, liebt weltgeschichtliche Parallelen
and Reflexionen. Diese erstrecken sich gleichfalls auf Einflufs und Wesen
der britischen Mission und des Papsttums und die weltgeschichtliche Bedeu-
tung der einzelnen Helden. Aus unserer Zeit ist Bonifaz und Karl d. Or.
breiter Baum gegönnt, das Bild Karls der Darstellung Kaufmanns gegen-
über jedoch vielleicht zu glänzend gemalt Die knappe Skizze der Regierung
nnd Gesetzgebung Karls würde wohl ihre ausführliche Ergänzung im nächsten
Bande bei der Darlegung des karolingischen Staats- und Kirchenlebens
emp&ngen haben, wäre A. nicht leider inzwischen yerstorben (3. Juli 1883).
Franz(ysi8che Lebensbeschreibungen Karls ^) in gröfserer oder geringerer
Aosftthrlichkeit erhalten wir von L. Double, >) G.de Falvert,^) E.Demoiins^)
and J. J. E. Roy-, ^ die letztere, die allein Ref. zu Gesichte kam, ist eine
lebendige, populäre Erzählung, der 2. Serie der biogr. nationales angehörig,
nach einigen HauptqueUen und französischen Historikern, wie Oaülard, Sis-
mondi, Chateaubriand, Guizot, erzählt und von romantischen, unverbttrgteu
Geschichten nicht ganz frei
Den früher ^) erwähnten Lebensbeschreibungen des Bonifaz reiht sich die
?on 0. Fischer an^). Er will den Ausschreitungen von katholischer, wie
protestantischer Seite entgegentreten, besonders der Anschauung von Ebrard,
dals BonifBiz nur ein Zerstörer der reinen, in dem germanischen Festlande
weit Terbreiteten britischen, der sog. kuldeischen Kirche, und in seinem ultra«
montanen Übereifer voll Rücksichtslosigkeit und Tücke gewesen sei.®) In
seiner Hand wird das Bild des Apostels ehrwürdiger. Die Darstellung ist
klar, nicht tief eindringend, aber doch von denkender Selbständigkeit auch
in Detailfragen; nur wird der Yf. mitunter von seiner Phantasie irregeleitet
and ist mit der neuesten monographischen Litteratur dieses Gebiets nicht
völlig vertraut; er erfährt deshalb von verschiedenen Seiten Einwendungen.
— Auch einzelne Fragen aus dem Leben des Apostels sind behandelt. So
sucht B. Brannmüllerio) die Zeiten von Bonifaz' Aufenthalt und Thätigkeit
mBaiem für die Jj. 719, 734, 738 u. s. w., sowie seine Bistnmeinrichtungen
und Klosterstiftungen festzustellen. Seine Anwesenheit bei einer Synode zu
Regensbarg (748) bezeichnet er als fraglich. Ein angebliches Werk des
Bonifaz ^de nnitate fidei', das nicht mit seinem Glaubensbekenntnis, auch
nicht mit der Unterwerfungserklärung der fränkischen Bischöfe zu verwechseln
sei, bespricht Nürnberger^^), verlegt die Abfassung in das J. 746 oder 747
1) DtMh. Gesch. II, 1. Frihik. Zeit Gotha, Ferthee. 329 S. 7 M.; Tgl. Jahresbei. 1. c
a. 8. 83 o. 90; ferner F. Dahn: Z. älteren dtach. Gesch. BR. YU, 116; HFBl. 89, H. 8;
TkLBL 1882. n. Id; CBl. 1883 n. 3 (W. Anidt). — 2) Popol. ist: finches, Hist de la
bnuL de Im oationalit^ fran^. II. Les Garloy. Faris, Germer-BaiUiöre. 191 B. 38® (eOca).
- 3) L'emper. Charlem. Paris, Fischbacher. XYIU, 291 8. — 4) Hist de Gh. Aus <La
Fnaee aa VIII. s.' Par., Ardant fr. 120 S. — 5) Gharlem. Paris, Libr. de la soc. biblioph.
5S&~ DemoÜDs schrieb anch: La legende de Gharlem., im GoBtemp. D^ 1880. — 6) Gh.
«t a. dsele. 16. Sd. Tours, Mame et f. 1880. 288 S. 4 grvr, — 7) Jahresber. III, 2, 19.
- 8) Bonif., Ap. d. Deutschen. Leipz., Weigel. YU, 296 S. 6 M. -- Bez.: GBl. 1882.
&42 (Tb. Liiidjier); HJb. II, 484—91; ThLZ. 1882. n. 2. (Moller); ThLBl. 1888. n. 19:
2. Aai&daaateratiiT. — 9) Ygl. hierzu u. Kap. XYl (Wemeburg). >- 10) D. h. Bonif.
iaftnth. n. Thsti^k. in Baiem. HFBl 88, 721--36 u. 822—34. — Ober dess. Yf. Aufs.
iber e. Synode xa Bsgenahvag i. J. 745 s. u. X. XIII. — 11) Des h. Bonif. Werk de uai-
^ &dri. KjifhoUk, 61, 2, 15—28.
n,16 HL H. Hahn:
und glaubt in Deusdedits Sammlung die Spuren dieses Werks in gewissen
Fragmenten zu finden.
Die Schicksale König Bernhards von Italien behandelt Mflhlbacher,^)
und zwar mit Hülfe von Privaturkunden, die von Malfatti') nicht benutzt
worden sind; alle Schicksale, z. B. seine Designierung, die Annahme des
Kaisertitels, die Zeit seiner Ankunft in Italien, sein Abhängigkeitsverhältnis,
wie der Versuch sich demselben zu entziehen, die endliche Empörung, alles
spiegelt sich in diesen Urkunden ab. Andere Persönlichkeiten findet man
in der Allgem. Deutschen Biographie').
Den Sarg Karls d. Gr. beschreibt F. Berndt^) und deutet das Relief
desselben auf einen Proserpinaraub, seine Erklärungen durch einen Lichtdruck
unterstützend. Ohne es zu wissen, stimmt er mit Lindners Ansicht über die
Deutung von solium überein ^) und bezeichnet spätere Nachrichten über das
Begräbnis gegenüber guten zeitgenössischen Quellen als Mifsverständnisse.
Die karolingische Pfalz zu Aachen schildern Kessel und Rhoen^), weisen
deren allmähliche Entwickelung nach und gestalten sie mit kühnen Kombi-
nationen zu einem Idealpalaste. — Die ^Züge Karls d. 6r. gegen die Sachsen'
hat Zdiarski^) behandelt.
Ludwig d. Fr. soll die Dichtung des Heliand veranlasst haben. Indes zeigt
eine Analyse der lateinischen Vorreden des Gedichts, dalJs die Beziehungen
des Kaisers zu dem altsächsischen Gedicht eine Wahrscheinlichkeit nicht für
sich haben. Die Verse gehören wohl dem 10/1 L Jh. an^). — Unter Ludwig
d. Fr. blühte in Reichenau Walahfnd Strabus, von dem in einer Hds. in
St Gallen (No. 446, 10 Jh.) eine ungedruckte Schrift ^de exordiis et incre-
mentis quarundam in observationibus ecclesiasticis rerum' vorhanden ist. Ein
Kapitel daraus, das für die Geschichte der deutscheu Sprache wichtig ist und
das Wort ^theodiscus', auch von der Sprache, für uns wohl zum ersten Male
gebraucht, hat Dümmler^j mitgetheilt.
Kämpfe um Lothringen und die Rheingrenze zwischen Karl d. Kahlen
und Ludwig d. Deutschen, die Niederlage in der Schlacht bei Andernach,
endlich die Abtretung Lothringens und Festsetzung der neuen Grenzen sind
ausführlich von Flofs^^) beschrieben. — Keine Frage hat in neuerer Zeit
den Forschungsgeist so angeregt als die von den Schenkungen Pippins und
Karls an die Päpste. Die Ansichten treten sich jetzt noch schärfer gegen-
über als früher, '^) und trotz des Scheines objectiver Wisseuschaftlichkeit ver-
leugnet sich doch nicht der konfessionelle Parteistandpunkt. Gegen SybeP')
erklären sich Niehues^^)und G. Hüffer^^); auf Sybels Seite steht, ohne dafs
1) Zur Gesch. B.b y. It MIÖG. U, 296^302. — 2) B., rh d'Italia. Firenxe 1876.
— 3) Allgem. Dt«ch. Biogr. B. XIV: Job. t. Falda, Dichter, Musiker (Boiler mann);
Jadith, Gemahlin Ludwigs d. Fr. (Sims on). — 4) Der Sarg Karls d. Gr. Z. d. Aach.
GV. IXI. Auch sep.: Aachen, Benrath, Yogelsang. 22 S. — 5) S. Jahresber. II, 2, 26. —
6) Beschreibung und Geschichte der karolingischen Pfalis zu Aachen. 2 phot liih. Ab-
bild. Z. d. Aach. Gesch. -Y. III, 1—97. — 7) Frogr. d. U.-Iioalsch. zu TamoiK>l (nicht
ges.). — Zu dem Jahresber. III, 2, 22S bespr. Aufs. v. He ine mann sei nachtraglich auf
den denselben Gegenstand betreffenden yon Kopp mann (Jahresber. III, 2, 151) yerwiesen.
— 8) A. Wagner, D. fleliandycrreden. ZDA. 26, 173 ff. — 9) Wal. Str. über deutsche
Sprache, ebda. S. 99 — 10) Kämpfe am Bhoin vor 1000 Jahren (Annal. d. histor.
V. f. d. Niederrhein. 36, 82—109. — 11) S. Jahresber. II, 2, 2ö« u. III, 2, 212-8. —
12) Dessen: 'Schenkungen d. Karolinger' u. 'Karol. Annalen' haben gleich in Bd. 11 1 der
^Kleineren bist. Schriften' (Stuttg., Cotta. 1880) Aufnahme gefunden. — 1^) Schenkungen d.
Karolinger an die Päpste. HJb. II, 76—99, 201-^41. — 14) 1). Äohth. d. Schenk. Karl»
T. J. 774, ebda. II, 242—53.
KarolingiBche Zeit Hl?
er dessen Anschaoangen rechtzeitig gelsannt faat, W. Martens^). Der erstere
deatet zonächst den Begriff res publica Romanorum als italische Republik und
sacht dann den Papst als Vertreter der römischen Kirche und der Freiheit
der italischen Republik hinzustellen. Er beschwert sich, dals man den Päpsten
stets Eigennutz unterschiebe und wirft Sybel irrige Obei^setzung und Erklä-
rung der Quellenstellen vor. Er nimmt ein mtlndliches Versprechen der Rück-
gabe der von den Longobarden geraubten Patrimonien der römischen Kirche
ond der Städte der italischen Republik an, in Kiersy schriftliche Bestätigung
anter BeihQlfe der Groben, in den Friedeusschltissen Ton 754 und 756 eine
«pecialisierte Schenkungsurkunde. Die Echtheit der Schenkungsstelle in
r. Hadriani nimmt er in Schutz, sucht den Biographen von dem Verdacht
beabsichtigter Fälschung zu reinigen und wirft ihm nur Verwechselung von
Patrimonien und Territorien vor.
Htlffer hält nicht blois die wichtige Stelle der vita Hadriani für echt,
sondern auch dem Inhalt nach f&r zweifellos, erklärt sich gegen die Annahme
von Irrtflmem des Verf. und findet Spuren des Anrechts der Päpste auf alle
dort verzeichneten Besitzungen. Die Schenkung habe ganz Italien aufser dem
I/>Dgobardenreich und dem griechischen Unteritalien umfällst Kai*l habe aber
774 seine Gesinnungen betreffs der Schenkung geändert und Hadrian nach
einiger Verstimmung auf seine Anspräche verzichtet. Eine teilweise und
alhnäbliche Regelung sei von 781 ab erfolgt. Den ersten Teil der Urkunde
Ludwigs d. Fr. hält er für Kompilation, den zweiten mit Ficker für echt —
Martens konnte Sybels Abhandlung nicht mehr benutzen und kennt obige
noch nicht-, in spätem Nachträgen (1882) kritisiert er sie, wie er selbst von
F. Hirsch (1882)') in manchen Punkten angegriffen wird. In gründlicher,
ausführlicher, oft zu breiter und sophistischer Weise untersucht er die
Schenkungsfrage bis an den Schlufs des Jahrhunderts sowohl betreffs der
Quellen, wie der historischen Sachlage. Auch er hält wie Sybel die bezüg-
liche Stelle der vita Hadr. fttr getischt, ebenso das fragm. Fantuzzianum
fiber die Pippinsche Schenkung (Absch. VII), die beide unter Hadrian in der
Absicht verfafst seien, auf Karl und seine Nachfolger einen Druck zu üben.
Die angebliche konstantinische Schenkung (Absch. VIII) ist mit Benutzung
dieser beiden eine Fälschung des 9. Jh. Das Privileg Ludwigs d. Fr. hält
er f&r nur interpoliert In Ponthion sei blofs ein mündliches Versprechen
gegeben, in S. Denys ein Liebesbund geschlossen, in Braisne, nicht Kiersy,
eine Bestätigung erfolgt. Über die 754 von Aistulf versprochene Rückgabe
Ton Ravenna und einigen andern Städten habe Pippin erst 756 eine Schenkungs-
urkunde ausgestellt und das Versprochene wirklich überliefert. Nur mündlich
habe Karl 774 das Versprechen von 754 und den Liebesbund erneuert.
Weitergehende Ansprüche Hadrians habe Karl unter Erkaltung des Freund-
schaftsverhältnisses zurückgewiesen, später einzelne Verträge in Bezug darauf
abgeschlossen, aber als Kaiser erst die Oberhoheit über die res publica Ro-
oana ausgeübt. — Mit Martens und Sybel stimmt Kaufmann^) betreffs
der Fälschungen in v. Hadr. und fragm. Fant, übcrein.
Die Schwierigkeiten der ganzen Frage glaubt H. Thclcn^) durch richtige
1) B. Tom. Frage anter Pippin a. K. d. Gr. Stattg., Cotta. XII, 380 S. 6 M. — Rec. : CBl.
ft. 26; HZ. XLVU (NF XI), 321 (Schulte); MHL. X, 138- 42 (Hirsch); ZKB. (1882) U, 368—87
(WeüiDd). — 2) Darüber Jahresbcr. f. 1882. — 3) Dtsch. Gesch. (s. o. S. 14^) U, 415—20. —
4) Zor LStang d. Streitfrage Aber die Verhandlungen K. Pippin« u. Papst Steph.s II. zu Ponthion
u- 4. SehenkongaTerspivchen Pipp. n. K. d. Gr. Oberhausen. 65 S.
Historisoha J»lirtsber lohte. 1881. II. 2
n,18 II- H- Hahn:
Interpretation des Schenknngsbericfates Ton Kiersy in der vita Hadr. beseitigen
zu können. Pippin habe von vornherein die Absicht einer Schenkung gehabt
und sich in Ponthion durch eidliches Versprechen gebunden. Der Passus über
die Schenkung von Kiersy, wo Pipin sein Versprechen in allgemeiner Form
durch eine Urkunde bestätigt habe, weise keineswegs fast ganz Italien dem
Papste zu, sondern gebe mit ^per confinium' etc. nur die Gebiete an, in denen
die vom Papste beanspruchten Städte gelegen hätten, also sei der
Inhalt des Versprechens nicht genau, solidem in einer gewissen Allgemeinheit
gegeben; wenn auch einige der genannten Gebiete nicht in der Gewalt der
Longobarden gewesen, wie in Korsica, Venedig und Istrien, so seien sie doch
bedroht gewesen. — Der Friedensschlufs habe die Erwartungen Stephans frei-
lich nicht bestätigt, gleichwohl sei er in Anbetracht der Gröfse des Erreichten
demselben beigetreten. Eine Schenkungsurkunde ist nach dem ersten Frieden
754 ausgestellt. — Wenn Pippin der Zusage von Kiersy, die nicht unbedingt
gewesen, nicht in vollem Umfang nachgekommen sei, so beruhe das wohl
auf der Opposition des Adels und den inneren Verwickelungen mit Aqni-
tanien und Bayern, welche die Longobarden zu schonen rieten. Wenn dann
775 Hadrian sage, Pippin habe Rom auch Spoleto versprochen, so beruhe
das auf einem erklärlichen Mifsverständnis: im Gebiete des Herzogtums seien
nur die 'justitiae S. Petri' versprochen gewesen, als aber Karl bei seinem
Besuch in Bom den Papst im Besitz Spoletos fand, das sich dem Papst er-
geben hatte, ihn im Besitz liefs und die Schenkung bestätigte, habe das auch
die Schenkung von Spoleto zu involvieren geschienen, und Hadrian habe
Karls Garantie auch für Spoleto erlangen wollen, während Karl sich auf die
versprochenen 'justitiae' beschränkte: später habe Hadrian seine Ansprüche
auch ganz im Sinne des Schenkungsberichtes der vita Hadr. gehalten.
Übrigens habe Pippin das Recht der Schenkung keineswegs aus der Erobe-
rung heiigeleitet, sondern es erst durch den Papst selbst erhalten, dadurch,
dafs er von ihm als Oberherr anerkannt sei, was von katholischen Autoren
ganz mit Unrecht in Abrede gestellt werde. — Ein Exkurs wendet sich
gegen Niehues.
Eine halb weltliche, halb geistliche Frage beleuchtet M. Sdralek, i)
als eine Vorarbeit für eine Biographie P. Nikolaus I., nämlich die Ehe-
scheidung Lothars U. und das Gutachten Hinkmars v. Rheims darüber. In
erschöpfender Weise giebt er das Material des Prozesses und versucht, da
H. nach ihm wegen der Verworrenheit seiner Schrift nicht vollständig und
immer richtig benutzt ist, eine Klarstellung seiner Ansichten, zumal da sie
ein wichtiger Beitrag zur Geschichte der geistlichen Gerichtsbarkeit und die
einzige Apologie der Ordalien sind. Nach einer Einleitung über Zeit^ Motive
und Bedeutung der einschlägigen Schriften H.s handelt der Hauptteil über
den Prozefs selbst und ein dritter über ein Gutachten betreffs einer ver-
wandten Eheangelegenheit, des adulteriums der Gräfin Engeltrud. Scherer*)
bestreitet bei aller lobenden Anerkennung der Arbeit in längerer Auseinander-
i^ctzung, dafs H. den Prozefs als weltliches, nicht zur geistlichen Rechts-
kompetenz gehöriges Geschäft gefafst habe; nur der Grund der Ehescheidung,
die Konstatierung des Incests, sei nach ihm weltliches Geschäft gewesen. Mit
dem Vf. stimmt er überein, dafs H. hier von sittlichem Rechtsgefühl getrieben.
1) Hinkm. y. Rheims kanon. Qutachton üb. d. Ehescheidung Lothars n. Freib. i. Br.,
Herder. X, 199 S. 3 M. — Rec: A. f. kath. Kirchenr. 1881. XXXIX, 467—79 (t. Scherer) j
HZ. (N.F.) XI, 61 f; LR. No. 10. — 2) S. Anm. 1.
Karolingiflche Zeit 11,19
als Verfechter der ünschnld aufgetreten sei. Von anderer Seite wird die An-
nahme eines wirklichen Wunders beim Gottesurteil zu Gunsten der Königin
bemängelt.
Das Verhältnis der fränkischen Bischöfe speciell geht auch die Frage der
Anwendung Pseudo-Isidors durch die Päpste an. C. H. Föste^) weist nach,
dafe eine deutliche Anwendung der Fälschung, die etwa 851 oder 852 be-
endet sein mag, erst ca. 860 unter Nikolaus I. und Hadrian II. eintritt, dals
die Päpste nicht blols die ihnen von Pseudo-Isidor eingeräumte Gewalt benutzt,
sondern auch ausgedehnt, Pseudo-Isidor aber nur als 'Schild fOr die Bischöfe,
nicht als Waffe gegen dieselben' angewandt haben. Durch Nikolaus I. ist
die Fälschung ein Pfeiler des Papsttums geworden. Von der Eirchen-
geschichte des fränkischen Reichs unter den Karolingern liegt eine ausführ-
liche Darstellung in Kellners Bearbeitung Ton Rohrbachers Kirchen-
geschichte vor.*) Unter Kellners und seines Vorgängers Rump Hand hat
sich Rohrbachers Geschichte nicht nur wesentlich erweitert, sondern auch
Teränderf) Es ist ein fleifsiges, mit selbständigem kritischen Geiste unter-
nommenes und neue Arbeiten selbst im Detail berücksichtigendes Werk. Der
Schwerpunkt der Darstellung liegt naturgemäfs in der Geschichte der deutschen
Mission, besonders des Bonifaz und des karolingischen Regierungsanteils daran,
daneben tritt, wie in einer Universalgeschichte selbstverständlich, der Einflufs
des britischen Landes darauf schärfer hervor. Nur ist der innere Zusammen-
hang der geschilderten Vorgänge durch Massendetail und Paragrapheneintei-
long sehr gelockert und durch die skizzierte Übersicht vor jedem Buch zu
wenig gewahrt. — Die hb. Cyrill und Methodius hat Kard. D. Bartolini
behandelt. ^)
In das (Gebiet historischer Geographie fallen A. Hubers Untersuchungen
9ber den longobardischen Besitz an der Etsch und die Landesgrenzen zur
Zeit der Karolinger.^) Eine Studie verbreitet sich Ober die Geschichte des
Elsals beim Fall des Karolingerreiches, ^ die Strafsburger Bischöfe und El-
sasser Gelehrten und Dichter. Eine Erwähnung von Thuinas oder Tirlemont
im Gau von Hesbaye in einer Urk. v. 20. Apr. 872 bespricht Wauters,^)
die Karlsschanze bei Willebadessen in Westfaleo Schneider.®)
Beiträge zur Kritik der französischen Karisepen philologischer Art sind
in dem Sammelwerk Stengels^) enthalten.
Die Kunstgeschichte unserer Zeit beleuchten A. Springers Unter-
suchungen über die Psalterillustrationen in frühen Mittelalter, lo) Den Ver-
fasser des Utrechtpsalters hält Spr. für einen Angelsachsen aus Winchester,
1) D. Beception P«ondo-U. unter Nik. ^n. Hadr. II. Leipz., Q. Böhme. 39 S. (76 Pf.).
- Vgl. hierzn Jahrenber. lU, 2, 192', 19I*- - 2) AbW RohrbacherB Univ.-Qescli. der
bth. Kirche. IX. Dtsch. bearb. v. Ds K. A. Q. Kellner. Münster, Theyoaing. ISSO.
XXIV, 566 S. — R4X!-: HJb. U, 313-/1 (Fechtrup). — 3) S. Jahreaber. lU, 2, 1S6«. —
4) S. o. Kap. XXIV. — 5) Beitr. r älter. Gesch. Österreichs. MlÖG. II, 365-89. —
«) L'Al«. pol. et relig. aa IX. s. % nonv. d*Als. et de Lorr. Oct-Dec.; vgl. RQH. 31,
292. — 7) Une roention dans un d^l- du IX. s. de Thainas en Hesbaye. Ac. Roy. d. Belg.
IX, 387—378. — 8) Picks MficlT H. 8. — 9) Beitrr. ss. Kritik d. franz. Karlsepen (Ans-
i?aben u. Abhandl. a. d. Gebiet«!- rem. Philol. H. III). Marburg, Elwert XX, 176 8.
?r. 8. 5 M. Inhalt 3 fröher^arb. Dissert.: 1) H. Forsch mann: Die Stellung von 0 in
<L Überiiefg. d. altfranz. Ro^dsliedes. — 2) W. Reimann: D. chanson de Gaydon, ihre
Quellen n. d, angcrin. Thierf-Gaydonsage. — 3) A- Rhode: D. Beziehungen zwischen den
Hunwotts de gestea Hervi»ae Mes n. Garin de Loherain. Vorw. v. Stengel. Vgl. DLZ.
^ 1743. — 10) D. P/tor- Illustrationen i. frühen MA. mit bes. Rucks, auf d. Utrecht-
paalter. Leipzig, HinB/(Abh. d. phil. Kl. d. k. sächs. Ges. d. Wisp. VIII, 2). — Rec.:
HZ. 47 (N. F. 11) 49^52. (Rahn.)
11,20 IV. Pr. Ilwof:
die Schrift für eine spät-karoHngische, die Initiale f&r eine der Epoche Karls
des Kahlen entsprechende. In den Psalter-Illastrationen der karol. Zeit tritt
das moralisch-dogmatische Element gegenüber dem historischen zarflck. —
Aach das pädagogische Gebiet der Karolingerzeit ist dnrch Schilderung einer
Schale in Lyon nicht unvertreten geblieben.^)
IV.
Fr. Ilwof.
Konrad I. und die Sachsen bis 1002«
An Quellenwerken Ober das 10. Jh. ist im J. 1881 ausser Bd. Xm. der
Scriptores der Monum. Genn. hist.,^) der einen Teil der Nachträge an
Annalen und Chronisten auch fflr die sächsische Periode enthält, die
3. Oktav-Ausgabe des Widukind') erschienen. Zu derselben wurden neben
dem Codex y. Monte Cassino auch die Dresdener und Londoner Handschrift
benutzt und auch zwei früher verlorene, jetzt wiedergefundene Blätter der
Dresdener Hs. zur Yergleichung herbeigezogen.
An Urkundenpublikationen sind zu erwähnen 26 Regesten von Diplomen
Berengars I., Rudolfs, Hugos, Lothars, Ottos I., Berengars IL und Adalberts,
Ottos n. und ni und der vollinhaltliche Abdruck einer Urkunde Ottos 11.
(er verleiht den Bewohnern von Lazise den ÜberfahrzoU und das Fischerei-
recht am Gardasee und gestattet die Anlage einer Befestigung, Verona,
983, Mai 7);^) femer zehn Regesten ^) von Urkunden Berengars I. aus den
Jj. 911—919; und das Diplom Ottos HI.«) vom J. 996 (Stampf 896);
endlich enthält der Bd. 11 des Cartulaire de Cluny von Bruel,^ der die
Jj. 954 — 968 umfabt, mehrere Urkunden Ottos I. und der burgundischen
Könige dieser Zeit.
Auch zur Kritik der Geschichtsschreiber und der Urkunden liegen einige
Beiträge vor. So schildert Ch. Breite®) ausführlich Thangmars Leben und
analysiert dessen Vita Bemwardi, nikch Wattenbach eines der schönsten bio-
graphischen Denkmale des Mittelaltei«, welche wir besitzen, und eine der
wichtigsten Quellen flir einen bedeutenden Zeitraum. B. spricht die Ver-
mutung aus, dafs auch die Geschichte d«r Übertragung des Heil. Epiphanius
von Thangmar geschrieben sei, ohne sie jedoch näher zu begründen. Be-
züglich der Vita Bernwardi stellt er die Zeiten fest, in denen die einzelnen
Teile geschrieben sind, und macht darauf aufmc^rksam, dals c. 11 bis 43, welche
1) Reure: Un ooll&ge k Lyon aa 9. b. Lyon, Impr. S<Vneider. 44 S. -> 2) S. o. S. 8*.
— 3) Vl^idakindi rerum geat Saxonicarmn libri IIL Ed. ^rtia. Denno reoogn. G. Waitz.
Hann., Hahn. 1882. — 4) Gipolla, Yerzeiclin. d. Kaiaervrkk., o. S. 11^; insbMondere
s.S. 95— 98. u. 104 f. — 5) A.v. Jaksch, Uned. Diplome. L Am Areiso und NoTaim, s. o.
S. 12f — 6) In Em. Dogani: LaDiocesi di Goncordia (1880), VI. Jahresber. III, 2, 245*. —
7) Collection des Docaments inMits. S. Jabresber. UI, 2, 272*. -. ^) Thangmar. S. Lebea
n. Bearteilang s. Vita Bernardi. Progr. d. bischofl. Gymn. Josephin zq Hildesheim. Hildes-
heim, Lax. 26 S. 4*. Vgl. o. S. 26>.
Konrad I. and die Sachsen bis 1002. IL21
Tom Gandersheimer Streite handeln, so lose mit den übrigen zusammenhängen,
da/s man sie herausnehmen und als selbständige Arbeit hinstellen könne;
in dieser Partie hat, wie B. nicht mit Unrecht glaubt, Thangmar nicht immer
die gaoze Wahrheit gesagt: er erzählt alles, was für Bemward günstig ist,
während er die Fehler und Schwächen der Gegner sehr hart mitnimmt und
ihre Ansprüche als absolut unbegründet und unberechtigt hinstellt. — Femer
weist 0. Holder-Egger^) die Identität Abt Folcuins v. Lobbes, des Ver-
fassers der Gesta Abbatum Lobiensium (Mon. SS. lY, 52 — 74) mit Folkwin
Y. St. Bertin, dem Autor der Gesta abbatum Sithiensium nach. — Auf zwei
Untersuchungen, die auf unsere Periode Bezug haben, von Th. SickeP)
Dnd K. Rieger') sei hier nur kurz hingewiesen.
Eine numismatische Studie über Münzen Heinrichs I. veröffentlichte
Maxe-Werly.*)
Beachtenswerte Publikationen haben wir über die deutsche Geschichte
des 10. Jh. und einzelne Ereignisse dieses Zeitraums zu verzeichnen. Jakob
Gegenbaner^) erörtert die Frage, wo König Eonrad bestattet wurde and
gelangt nach eingehender Prüfung der einschlägigen Quellenstellen, der Be-
richte der Geschichtsschreiber und der örtlichkeit zu dem wie es scheint
ziemlich feststehenden Resultate, dafs Konrad zu Weilbnrg gestorben sei, dafs
dort die Exequien für ihn gehalten worden, dafs aber sein Leichnam nach
Fulda gebracht und dort in der Basilika, nahe ihrem Ostende zunächst dem
ersten Grabe des heiligen Bonifacius und dem alten Kreuzaltaif, beigesetzt
worden sei, nnfem welcher Stelle vor kurzem durch den Verein für hessische
Geschichte and Landeskunde eine Gedenktafel, welche über dieses Ereignis
berichtet, eingefügt wurde. — K. Th. v. Inama-SternegjK) bespricht die
rechtlichen, politischen und wirthschaftlichen Ursachen d« Entstehens der
deutschen Städte im 10. Jh. und findet dieselben vornehj^ch in dem schon
vor Heinrich I. sich ausbildenden Hofrechte, in der untr and durch Heinrich
erfolgten Übertragung der Grafengewalt an die machten Herren städtischer
Territorien, in dem Bannrechte, dem alle Klassen dors^tischen Bevölkerung
onterstanden, in der durch denselben König ang^dneten Städtebefestigung
oDd in der Übersiedelung der kriegerischen Di^tmannen des Königs, die
bisher zerstreut auf Reichsdomänen und königli^en Hausgülem wohnten, in
die Städte, wodurch diese ein neues sociales /ement erhielten, welches zu-
gleich ein mafsgebender Faktor für die j^icklung des deutschen Stadtr
hörgcrtums geworden: so ist Heinrich, ^^ ^^^^ i"cht als eigentlicher
Städtegründer im alten Sinne, so doch aJ^^^ ®"^ ^^^ mächtigste Förderer
des Städtewesens und Bürgertums zu hf^^^^^- "" Gestützt auf die Berichte
der Quellen und auf die Beschaffä^^^ ^^ örtlichkeiten sucht Ernst
Fr. Wyneken die Stelle, wo die/«- Schlacht auf dem Lechfelde^) ge-
schlagen wurde, zu ermitteln. Ey*^™°^^' ^^ Ö^o, von Sachsen heran-
rückend, seinen Marsch zuerst gc/ Regensburg richtete und erst dann, als
er vernahm, dafs die üngarn/^®^^® ^^^ Augsburg erschienen seien und
/
1) Polcw v. S. Bertin., s.^* ^** ""v^^ Erklärung anomaler Datierungsformeln d.
iHirf. laÖG. IL 266—280;/?'?." ^*®L. ' ''^^^\ ^ ^) InununitatapriTUegien der
Kaw»r au dem wcha. Haui«^ '*^*'''-. ^^^^^^' Jahrwiber. d. Franz-Jos. Gymn. in Wien.
56 8. — 4\ £tade aar qn/" "*"'*"*l *^ ^'^ ^^^^ de Henri l'Oiseleur. MÄm. de la
••e. de letoJ^de Bar-lrfT. Mirnar dem Titel nach bekannt - 5) D. Grab d. Königs
Km L iTT ÄMilika y?^;„ ^'^- ^' ^^ynm. za Fulda. 24 8. 4. — 6) D. Anfinge
i^ Bü^e^iBr/ ^«- ^ ^- 3' l*«-""ö- - 7) EDG. 21, 289^60.
/
/
n,22 IV. Fr. Ilwof:
diese Stadt hart bedrängten, etwa vom Fichtelgebiiige ab gegen Südwesten
abbog, bei Donauwörth die Donau überschritt und direkt von Norden her
gegen Augsburg vorrückte, so dafs die grofse Schlacht nördlich von Augs*
bürg auf dem linken Ufer des Lech stattgefunden habe.
Über den Anspruch Fuldas auf den ersten Platz nach dem p]rzbischof
von Mainz, welcher auf gefälschte Urkunden Ottos I. und Ottos III. gegründet
wurde, spricht Arn. Bussen^) und widerlegt zugleich die von Rübsam
(Heinrich V. v. Weilnau) wieder aufgenommene Ansicht,^) dafs das Erz-
kanzleramt der Fuldaer Äbte schon ans der Ottonenzeit stamme.
'Das Papsttum und die deutsche Landeskirche zur Zeit der Ottonen'
behandelt Gust Kuod^) und weist nach, dafs der Papst in der Ottonischen
Zeit trotz mancher scheinbaren Erfolge weder als höchster Richter noch als
höchster Gesetzgeber im pseudoisidorischen Sinne erscheine, und dafs seine
rechtliche Einwirkung auf Ordnung und Regierung der deutschen Landes-
kirche lediglich durch seine Stellung zum Kaisertum bestimmt worden sei:
'allerdings ehrt der Kaiser im Papst den Nachfolger Petri und das sichtbare
Oberhaupt der Kirche, aber diese letztere selbst ist so unlöslich mit dem
Organismus des Staates verknüpft, dafs sie als ein wesentlich staatliches
Institut erscheint und als solches samt ihren Dienern dem Staate unter-
worfen iat. Darum ist das Verhältnis des Kaisers zum Episkopat ein vorzugs-
weise poliUsches: in erster Linie gilt der Bischof als Lehensmann des Kaisers,
dann erst kommt der Priester. Darum suchte ferner der Kaiser auch das
bischöfliche kteresse mit dem der Krone aufs engste zu verknüpfen und
stets in dem Bischof das Bewufstsein lebendig zu erhalten, dafs er die ihm
anvertraute Gei^t nicht kraft eigenen Rechts, sondern nur im Namen des
Kaisers verwalte. Darum endlich nahm er das Recht der Ein- und Ab-
setzung des Bische^ aig der Krone zuständlich, in Anspruch, wenngleich er
es, um jede gehässiie Deutung zu vermeiden, soweit es anging, durch das
Medium der kanonisqien Bestimmungen auszuüben pflegte. Ganz analog
diesem Verhältnis ist a\^^h die Stellung des Kaisers zum Papste aufzufassen.
Auch diesem sucht er di. durch die Natur des weltlich-geistlichen Reiches
bedingte Unterordnung unt^ die weltliche Obergewalt dadurch zu erleichtem,
dafs er den Papst, soweit ^s ohne Minderung seiner eigenen kaiserlichen
Autorität geschehen kann, zu «^eoge^jisamem Zusammenwirken heranzieht; nur
wo es im Sinne der kaiserliche! Politik liegt, wird aus dem ,primatus honoris'
ein ,primatus jurisdictionis', so dw. westfränkischen Kirche gegenüber. Darum-
hielt der Kaiser aber auch in Rc^ das Heft um so fester in Händen und
übte namentlich bei den PapstwahleLginen über die karolingischen Traditionen
weit hinausgehenden Einflufs. So h+^e Kaiser Otto I., wie er die deutsche
Kirche aus Roheit und Unwissenheit -^ ^euer innerer und äufserer Würde
erhoben, auch dem Papsttum die verlogne Hoheit, die es durch die Ver-
worfenheit seiner Vertreter eingebüfst, ^-dergegeben ; durch seine Fürsorge
gepflegt, erwachte die Kirche zu neuem Bv^^fg^ein ihres göttlichen Berufes
und entfaltete bald ein so reges sittliches un wissenschaftliches Streben, dafs
diese Zeiten des grofsen Otto einem spätem ^schlecht des höchsten Preise
würdig erschienen.'
Der wertvollste Beitrag zur Geschichte Deü^ß^^ds in der ottonischen
1) Fulda u. d. Gold. Bulle. MIÖQ. II, 29—48, insbee. S. <j ^ ygl. n. 8. 56* u. K. X.
— 2) Über Rttbeam b. Jahresber. H, 2, 163«. — 3) Progr. d. ^^ ^ Gebweüer. 28 s!
4. Ygl. MHL. X, 302 (Fofo). ^
Konrad I. und die Sachsen bis 1002. 11,23
Periode flofs aus dem Nachlasse von K. W. Nitzsch als Einleitung zu
seiner Arbeit: ^Das deutsche Reich und Heinrich lY/^) Die Weltlage Europas
im 10. Jh., die Politik der sächsischen Kaiser in staatlicher und wirtschaft-
licher Beziehung, in ihrem Verhältnisse zur Kirche, wie sie beeinflulist wurde
TOD der gesamten Kultur jener Zeit und wieder rttckwirkte auf diese, wie
darcb alle diese Umstände den grofsen Kaisem des 10. Jh. die Reform des
zerrütteten Reiches und der tief Tcrfallenen Kirche gelang, und wie dadurch
doch wieder die grofsen politischen und kirchlichen Kämpfe der folgenden
zwei Jahrhunderte vorbereitet wurden, alles das ¥fird in diesem kurzen Essay
in gründlicher, geistreicher, vielfach neuer Weise dargelegt.
Den Versuch, welchen dem. Schmitz') machte, die Herkunft der
^babenbergischen' Markgrafen v. Österreich von den bayerischen Scheyern-
Wittelsbachem abzuleiten, widerlegt Alf. Hu her ^) gründlich und stellt bei
dieser Gelegenheit die Vermutung des schwäbischen Ursprunges der 'Baben-
berger' auf, weil es in einer Urkunde des Markgrafen Wilhelm v. Montferrat
und seiner Gemahlin Judith, Tochter des Markgrafen Leopold EI. des Hei-
ligen V. Österreich vom 9. Mai 1156 heifst, dafs, während Wilhelm nach dem
salischen Oesetze lebe, 'ego Julita ex natione mea lege vivere videor Ala-
mannorum*. — J. Loser th^) weist nach, dads die Angaben des Cosmas von
Prag über den Umfang des böhmischen Herzogtums unter Boleslaw IL,
wonach sich dasselbe über Böhmen, Mähren, die Slovakei, Ober- und Mittel-
Schlesien, über Galizien bis Lemberg und über die ganze südliche Hälfte des
heutigen russischen Polens erstreckt habe, und wovon keine zeitgenössische
Quelle irgend etwas weifs, der historischen Begründung vollkommen ent-
behren und dafs dieselben von Cosmas jener gefälschten Urkunde, angeblich
ein Privileg des heil. Adelbert bestätigt von Papst Benedikt VI. und Kaiser
Otto I. enthaltend, entnommen wurden, welche Bischof Gebhardt 1086 der
Synode zu Frankfurt vorlegte, um zu bewirken, dafs das eben erledigte Bis-
tum Olmfitz dem von Prag einverleibt werde, was er durch die Urkunde
Kaiser Heinrichs IV. vom 39. April 1086 vorübergehend auch erreichte;
in diesem auf gefälschter Grundlage errichteten Dokumente werden die
Diöcesangrenzen in ähnlicher Ausdehnung angegeben, und aus diesen fingierten
Diöcesangrenzen machte Cosmas Reichsgrenzen und liefs Boleslaw H. sein
Herrschaftsgebiet durch glückliche Kriege in solcher Weise erweitern.^) —
Aasführlich und quellenmäfsig handelt von der eingreifenden Thätigkeit Hein-
richs I. und der Ottonen in den sächsisch-thüringischen Landen 0. Posse. ^)
— Die Verhältnisse der slavischen Völker betrifft der von de Goeje heraus-
gegebene Bericht des Ibrahim Ihn Jakob ^) aus dem J. 973; derselbe ist
anszagsweise von G. Haag^) in deutscher Übersetzung wiedergegeben.
Ad. Otto lieferte eine Biographie des Papstes Gregor V. (996—999),
des Sohnes jenes Konrad von Lothringen, der seine frühere Untreue gegen
Kaiser Otto L, seinen Schwiegervater, durch den Heldentod in der Lechfeld-
sdilacht sühnte. Gregor V. war der erste Deutsche auf dem päpstliche Stuhle
und seine Regierung ist wichtig durch den Aufstand des Crescentius in Rom
1) HZ. N. P. II, 1—42. — 2) S. Jahresbor. HI, 2, 102', 140«. — 3) Z. Herkunft
d. Mirkgr. toh ötterr. MIÖG, II, 374—385. — 4) B. umfang d. bShm. Reiches nnter
Bol6tlaw n. E. Beitr. s. Kritik d. älteren b8hm. Gesch. Ebda. li, 15—28. — 5) VgL
dira die Bemerkung A. Hubers, ebda IE, 885 t — 6) B. Markgrafen von Meilsen u. d.
Hns Wettin etc. ■- u. K. XYL — 7) S. Jahreeber, m, 2, 161», 180», 237". — 8) Halt Stud.
31, 71-80.
n,24 IV. Fr. Ilwof:
und deshalb, weil es ihm wenigstens teilweise gelang, Ordnung in die zer-
rütteten Verhältnisse Roms and der Kirche in Italien und Frankreich zu
bringen.^) - F. Falk erzählt das Leben des heil. Wiligis, £rzbi8chofs von
Mainz*) und W. Wattenbach das des Johannes, 3) welcher 960—974 Abt
des Klosters Gorze bei Metz war.
Von Giesebrechts Geschichte der deutschen Kaiserzeit^) ist Bd. I.
in 5. Auflage und von K.Werners Gerbert von Aurillac^) eine neue Titel-
auflage erschienen. -- P. Besses 'Geschichte der Deutschen',^) welche bis
zum Tode Heinrichs III. reicht und vornehmlich für die reifere Jugend von
Elsafs-Lothringen geschrieben ist, berücksichtigt besonders die alte Verbindung
dieser Landschaften mit dem deutschen Eeiche und den hervorragenden An-
teil, welchen das Elsafs an dem Wohl und Wehe desselben gehabt. Die
Tendenz ist eine löbliche und die Ausführung entspricht ihr; das Buch
beruht auf gründlichen Studien und ist gut und lebendig geschrieben. Die
zwei letzten Kapitel des Werkes von Franc. Bertolini 'Storia delle domi-
nazioni germaniche in Italia del V. all' XI. secolo' ^) bebandeln ^Italien von
880 — 950 nnd 'das deutsche Reich und Italien bis zum Ausgange des säch-
sischen Hauses', ganz auf ältere, bis 1^69 erschienene deutsche Vorarbeiten,
namentlich auf Giesebrecht, gestützt. — Eine gute populäre Geschichte
Ottos n. und Ottos IH. lieferte A. Mücke.»)
Schliefslich möge erwähnt werden, daüs im J. 1881 zu Quedlinburg in
der Steinbrückgasse eine aus König Heinrichs I. Zeit stammende, der ältesten
Stadtbefestigung angehörende, 150 Fufe lange Steinbrücke unter der jetzigen
Strabe entdeckt wurde. ^)
V.
H. Brefslau.
Heinrich II. und die Salier.
Eine reiche Fülle der wertvollsten Gaben für die Geschichte des 11. Jh.
bietet der erste der Monumenten-Bände, ^^) welche die in der Reihe der
Scriptores von Pertz gelassene Lücke ausfällen sollen. Wir erhalten — um
nur das Wichtigste zu nennen — neue Ausgaben der Annalen von Stablo;
der kleineren Jahrbücher von St. Emmeram zu Begensburg ; des höchst wert-
vollen Fragments grofser, auf kaiserlichem Standpunkt stehender Regensburger
Annalen fdr 1084 ff.*, Annalen von St. Stephan zu Freising; reichhaltige, bis-
her ganz unbekannte Annalen von Nevers; das bisher als Epitome Sangallensis,
1) F. Gregory. 996—999. Münster. Bisa. 45 8. •- 2) B. KathoUk. 61,2,273—290,
u. 383—405. — 8) Allgem. dtach. Biogr. XIV, 457. Vgl. Jahiösber. n, 2, 35'. — 4) Brann-
schweig, Schwetschke. XLII, 934 S. (M. e. Übersichtskarte von H. Kiepert.) — 5) Berlin,
Ho0mann. Vgl. Jahresber. I, 139 a. 323. — 6) Vgl. Q. S. 27^ — 7) MUano, VaUardi. 1880.
292 S. Vgl. MHL. IX, 338 f. — 8) Kaiser Otto IL n. Otto m. Enahlmigen ans d dtuh.
MA. Hrsg. V.O. Nasemann. VIII. Halle, Waisenhaus. VI, 122 S. — 9) AKBV. 29,Sp. 253.
— 10) S. o. S. 8* u. 20«.
Heinrich IX. nnd die Salier. 11,25
jetzt von dem Ref. als ^Chron. Suev. universale' bezeichnete, mit Hermann
V. Reichenan in engern Zusammenhang stehende schwäbische Geschichtswerk,
die Fortsetzung Hermanns aus dem St. Galler Codex, eine abweichende
Rezension der Chronik des Marianus Scotus, einen für burgundische Ge-
schichte wichtigen Catalogus abbatum S. Eugendi Jurensis, die Gesta abbat.
Sithiensium; Weihe- und andere Notizen aus St. Viktor zu Xanten, aus dem
Elsafis, aus Allerheiligen zu Schaffhausen und aus St. Gereon zu Köln-, ^)
flandrische, weifische, zähringische Genealogieen; die lange in brauchbarem
Abdruck ersehnten Totenannalen von Fulda und Prüm; endlich Paulis Bear-
beitung der älteren angelsächsischen und englischen Quellen sowie die sehr
sorgfältige Znsammenstellung der deutschen und burgundischen Abts- und
Bischofs-Kataloge. Dem gegenüber tritt, was sonst an neuem Quellenmaterial
f&r unsere Periode zu Tage gekommen ist, an Umfang und Bedeutung zurück.
Von den mehr als dreifsig Diplomen, welche die Schlufsabteilung des Urkunden-
werks von Stumpf- Brentano*) bringt, ist nur der dritte Teil wirklich
ganz unediert: N. 454 für das Kapitel zu Arezzo v. 31. März 1027, (aber
nicht im Or., wie Stumpf nach Pacis Angaben mitteilt, sondern nur abschrift-
lich überliefert), N. 459 für St. Paul zu Verdun v. 17. Juni 1040 (bisher
nur im Regest bekannt), N. 462 für S. Maria di Tolentino v. 17. März 1047
(desg.), N. 464 für das Bistum Verdun v. 7. Aug. 1065 (desg.), N. 465 für
Treviso v. 20. Febr. 1066 (bisher nur dürftiger Auszug bei Ughelli), N. 470
ftr S. Feiice e Fortunato zu Vicenza v, 5. Jvni 1091 (bisher nur im Regest
bekannt), N. 471 für das Kapitel zu Arezzo v. 19. Jan. 1111 (bisher nur
dOrfüger Auszug bei Dragoni), Nr. 472 für Cristallo de Premeriaco v. 19. Mai
1111 (bisher nur im Regest bekannt), N. 516 für Fulda vom 11. Mai 1025, »)
N. 517 für das Kloster St. Maria auf der Isola di Trimiti,*) N. 518 für
dasselbe v. 1054;^) von einigen anderen erhalten wir vollständige Texte.
Zwei bisher unbekannte Diplome Konrads II. für San Zeno zu Verona v.
24. Mai 1027«) und Heinrichs IV. für die Leute von Lazise v. 1077 fügt
6f. Gipolla seinem wertvolle Bemerkungen enthaltenden Verzeichnis der
Veroneser Eaiserurkunden ^ hinzu. Diplomatische Erläuterungen und Kritik
von salischen Eaiserurkunden bringen die 2. Lieferung der Eaiserurkunden
in Abbildungen ®) und die Jahrbücher Heinrichs UI. ^) Des entlegenen Ortes
wegen verzeichnen wir schliefslich noch einen Neudruck der Urkunden Hein-
ridis IL für Eloster Neuburg v. 15. Apr. 1007^0). Die Schenkung Hein-
richs n. an Benedikt VIH. resp. die Bestätigung der karolingischen Schenkung
vom J. 1120 suchte P. Balan^^) als authentisch nachzuweisen.
Einen bisher unbekannten Brief Bardos von Mainz, betreffend eine Abts-
wahl in St Alban hat Bef. publiziert -j^^) einen wichtigen Brief Clemens' IL
an Heinrich III., dessen Echtheit aber noch zu untersuchen ist, v. Pf lugk-
Harttung; 15) Verse des 11. Jh., darunter Epitaphien auf Eberhard v. Augs-
1) Diene aach NA. VI, 447. — 2) D. Beichakanzler Tornehnil. des X., XI. u. XII. Jh.
Bd. in, Acta imp. adhac inedita. Indices. 5. (Schlafs-) Abtlg. Innsbr., Wagner (begonnen 1865)
XUV n. 8. 601—887. — 3) Vgl. Jahrbb. Heinr. H, H, 97. — 4) Vgl Jahreaber. I, 1438.
~ b\ 8. Ebda. — 6) 8. Jahrbb. Konr. U. I, 189'. — 7) MIÖQ. II, 85 ff., •. o. 11'.
- 8) S. IL Kap. Diploiiiatik. — 9) S. u. 8. 27*. — 10) Rottmann, Bll. 1 d. bayer. Gymn.-
nBealflch.- Wesen XVI, 197. — 11) Aatenticitä del dipl. di Enrico H a Ben. VHI., La
Seieiixa e la Fede 1880, I, 388. (Es ist dies das Organ d. Thomistenschule in Neapel.) —
12) NA. rv, 441. — 13) Ebda 8. 626. Zwei andere dort gedruckte Stücke ans d. Anf. d.
12- Jh. wnen schon bekannt, ygl. NA. VII, 648. Über e. neae Ausg. d. Verse Ekkehards III.
V- St Gallen sn den von Aribo y. Blainz projektierten Gemälden im Mainzer Dom v. Xieffer
«. IL Kap. Xn.
n,26 V. H. BrefsUu:
barg nnd einen Gfn. Dietpold, Dumm 1 er; ^) eine Notiz über das Lateran-
kodzil y. 1112 aus einer Handschrift von Schaffbaasen Wattenbach. ^)
Unter den queltenkritischen Arbeiten steht chronologisch eine Unter-
sachung über die Vita Bernwardi an der Spitze'). In einer eingehenden
Biographie erklärt der Verf. Thangmar für einen gebornen Hildesheimer; bei
seiner Kritik der Vita sind ihm aber die neaeren Untersnchangen über die
Hildesheimer Annalen wie die Edition derselben von Waitz leider nicht be-
kannt geworden. Kap. 1 — 13 soll vor 1013, der Rest des Buches erst nach
Bernwards Tode geschrieben sein; in Kap. 34 soll der Satz ^qui a pri-
maeva — operam dabat' Interpolation von Wolfhere sein. Dafs der Bericht
über den Gandersheimer Streit, dem, wie Vf. glaubt, Thangmars Tagebuch zu
Grunde liegt, nicht unparteiisch ist, wird auch hier anerkannt. Die ver-
lorenen schwäbischen Reichsannalen, die Wipo, Herim. Aug., den Ann. Sangal-
lenscs, dem Chron. Suev. univer. zu Grunde liegen, sind wahrscheinlich noch
von Aventin benutzt, der wohl noch eine andere, von der gedruckten ver-
schiedene Rezension der Altaicher Annalen sowie ein verlorenes Geschichts-
werk des Othochus v. Freising gekannt hat; sein Zusammenhang mit verschiedenen
jüngeren ungarischen Geschichtsschreibern ist auf gemeinsame Benutzung der
ungarischen Chronik von 1358 zurückzuführen.^) Von den Fortsetzern der
Chronik Hermanns v. Reichenau handelte Paul Meyer^); seine Ergebnisse
sind aber höchst angreifbar und von Waitz*') wohl mit Recht bekämpft Nach
M. hätte die 1079/80 verfafste sogen. Gompilatio Sanblasiana bis 1066
Berthold benutzt, wäre von da als selbständig und bis 1077 ihrerseits von
Bemolds Chronik benutzt. Autor der 2. Fortsetzung Hermanns sei vermutlich
Gisilbert, der 1079 Gesandter Rudolfs in Rom war. — Der Anhang der
Schrift giebt eine Edition der Fortsetzungen bis 1066 und Bernold bis 1076.
Ebensowenig wie Meyer hat R. Dewitz Aussicht auf Zustimmung in wei-
teren Kreisen, der in einer wohl von ultramontanen Tendenzen nicht unbe-
einflufst gebliebenen Abhandlung^) Bruno, den Autor des Liber de hello
Saxonico, für einen durchaus glaubwürdigen G^chichtsschreiber erklärt, so-
dafs sogar alle mehr als lokalen Nachrichten Lamberts über den Sacbsen-
krieg, die Bruno nicht gebe, schon deswegen zu beanstanden oder zu ver-
werfen seien.
Von darstellenden Arbeiten betrifft die Regierung Heinrichs II. und
Konrads ü. ein kleiner Aufsatz des Ref., der im Anschlufs an eine Auf-
zeichnung aus einer vatikanischen Handschrift die Genealogie des berufenen
Grafen Otto Hammerstein erläutert, seiner Gemahlin Irmgard Abkunft vom
Hause der Ardennergrafen wahrscheinlich zu machen sucht und die Schick-
sale beider Gatten bis zu ihrem Tode verfolgt. 7) — Meine Hypothese über die
Art des verwandtschaftlichen Zusammenhanges zwischen Aribo v. Mainz und
Pilgrim V. Köln widerlegt in einer fleifsigen und sorgsamen Arbeit R. Müller,^)
1) NA. YI, 445. — 2) Ebda VI, 448. Daselbst aach Variante z. Text d. Wormser
Konkordats. — 3) S. o. 8. 20». — 4) Steindorff, (s. u. 27») Exk. I u. H. — 5) D.
Fortsetzer Herm.8 y. B. Eingel. y. G. y. Noorden. Y, 60 8. (Hist Stadien [s. Jahresber.
ni, 2, 53^. H. 1. Leipz., Yeit n. Co. Ursprung!. Leipz. Diss.) Ygl. MHL. X, 283—35
(Yolkmar). — 6) GGA. S. 712 ff. — 7) Würdigung von Brunos lib. de b. Sax. im Yergl.
m. d. Ann. Lamb.s y. Hersf. Offenbarg. Progr. 43 S. 4. (N. 535). -^ Eine neue Aufl. d.
Schulausgabe des Lib. de b. Sax. y. Wattonbacb (Hannover, Hahn, YUI, 104 S.) erschien
schon 1880. Ygl. MHL. X, 303 (Fofs). — 8) Otto y. H. u. s. Haus, FDG. XXI, 401 £
— 9) Erz. Aribo v. M. 1026—1031. Eingel. y. B. Pauli. YI, 62 S. (Historische Studien
[s. Anm. 5]. H. 3.) Ygl. u. Kap. X£L
Heinrich U. und die SaUer. 11,27
Stimmt aber hinsichtlich der meisten anderen Thatsachen mit meinen Aus-
föhnmgen überein, nur dafs er, aber wie mir scheint ohne zureichende Be-
gründang, bezweifelt, was Giesebrecht und ich ttber Aribos kirchenpolitische
Tendenzen angenommen haben. Wesentliche Förderung hat die Geschichte
Heinrichs IIL durch E. Steindorff erfahren. ^) Zahlreiche Details, die in
der Darstellung Giesebrechts übergangen werden konnten, sind jetzt zum
ersten Mal einer genaueren und eingehenderen Behandlung unterworfen wor-
den; unter den wichtigeren Abweichungen der Darstellung Steindorffs von
der Giesebrechts hebe ich die folgenden hervor. Die Ablehnung der ihm
angebotenen Papstwürde durch den Erzb. Halinard v. Lyon setzt S. in das
J. 1048 vor die Wahl Leos IX., nicht wie bisher meist geschehen, 1049 vor
diejenige Damasns' IL Dafs Hildebrand jemals Mönch in Cluny war, hält
S. für zweifelhaft, ja wahrscheinlich für unrichtig; seine Begegnung mit
Leo IX. setzt er auf den Wormser Hoftag von 1048 und nimmt an, dafs schon
hier die Bückkehr Hildebrands nach Rom verabredet sei. Die Vermittelungs-
versuche Leos IX. zwischen dem Kaiser und den Ungarn, welche nach Giese-
brecht während des Feldzuges von 1052 bei der Belagerung von Prefsburg
angestellt sind, verlegt S. in ein früheres Stadium, indem er sie dem Beginn
des Feldzuges vorausgehen läfst. In den nordischen Patriarchatspläneu
Adalberts t. Bremen unterscheidet S. mit Dehio gegen Giesebrecht zwei
Phasen, eine frühere unter der Regierung Heinrichs HI., während deren der
Bremer nur in einer Zwangslage, um die Errichtung eines dänischen Erz-
bistums für &$ich unschädlich zu machen, jenen Gedankeu< einer Rangerhöhung
fafste, und eine spätere unter Heinrich IV., bei der jener Plan mit allerhand
Erweiterungen (namentlich auch einer Abtrennung des Bistums Verden vom
Mainzer Erzsprengel) wiederauftauchte. Die Nachricht, dafs der Grund der
Feindschaft zwischen Heinrich IIL und Herz. Eonrad v. Bayern des letzteren
Weigerung gewesen sei, sich mit einer Tochter des Kaisers zu vermählen,
verwirft S. als ungeschickte Erfindung. Den Aufenthalt Leos IX. in Benevent
1053 hält S. nicht fUr einen freiwilligen, er nimmt nach Hermann v. Reiche-
Dan und anderen Quellen an, dafs der Papst thatsächlich Kriegsgefangener
der Normannen war; die Nachricht Bonizos, dafs Leo vor seinem Tode Hilde-
hrand die Sorge für die Kirche ans Herz gelegt und ihn so gleichsam zu seinem
Nachfolger designiert habe, bezeichnet er als eine Erfindung. — Der streng
chronologischen Darstellung der Ereignisse schliefst sich eine Würdigung und
Charakteristik der Regierung Heinrichs HL an, die man ausführlicher ge-
wünscht haben würde. Von den Exkursen sind 1. und 2. schon erwähnt.^)
Ber 3. behandelt das Itinerar Leos IX. durch Unteritalien 1049 — 52, der 4.
die Geschichte von Fürstentum, Erzbistum und Stadt Benevent unter Heinrich HL
Besonders wertvoll ist Exk. 5, der das Verhältnis Heinrichs und Hildebrands
zn den Papstwahlen 1049 und 1054 bespricht, und insbesondere an Bonizos
Berichten scharfe, aber gerechte Kritik übt. Exk. 6 endlich erörtert den
angeblichen Konflikt zwischen dem Kaiser und Ferdinand L v. Gastilien^
der natürlich ganz unhistorisch ist, während das Bestehen einer antikaiser-
lichen Stimmung in Spanien nicht geleugnet wird.
Insbesondere eifrige Thätigkeit ist auch in unserer Berichtsperiode
der Geschichte Heinrichs IV.^) zugewandt worden. Bei weitem das wichtigste
1) Jahrbb. d. dtsch. Reichs nnt Heinr. in. Bd. 11. (Schlafs.) Leipz., Dnncker u. Humblot.
H, 554 S. Die Jabresber. III, 2, 337 besprochene Gesch. d. Deutschen bis z. höchsten
Miehtentfilt unter Heinrich IIL yon Besse ist nun beendigt S. o. S. 24«. — 2) 6. S. 25«.
~ S) H. IV. eelbst hat populär Th. Lindner behandelt, s. Nachträge.
n,28 V- H. Brefslau;
sind zwei Abbandlongeii^~') aas dem Nachlasse des verstorbenen K. W. NitzscL
Würden sie aucb, falls der za früh der Wissenschaft entrissene Forscher selbst
die letzte Hand daran hätte legen können, in manchen Einzelheiten, die der
Berichtignng bedürfen, vielleicht noch eine andere Gestalt erhalten haben,
so sind sie doch auch so, wie sie nun vorliegen, als aufserordentlich wert-
voll zu bezeichnen. Die erste und umfangreichste derselben bietet in ihrer
ersten Hälfte einen Rückblick auf die Entwicklung des Reichs und der Reichs-
verfassung bis auf die Zeit Heinrichs lY., der eine Fülle feiner und anregen-
der Bemerkungen enthaltend, gleichsam eine Quintessenz derjenigen Ansichten
des Verf. giebt, welche man jetzt aus den vor kurzem^) herausgegebenen
Vorlesungen desselben eingehender kennen zu lernen Gelegenheit hat. Die
zweite Hälfte beginnt mit einer Skizzierung der wirtschaftlichen Stellung des
Königtums unter Eonrad ü. und Heinrich HI. (wobei allerdings eine ganz
verfehlte Interpretation einer Stelle Wipos zu weitgehenden Kombinationen
benutzt ist), um dann bei den Anfängen Heinrichs IV. besonders das Auf-
treten der hier zuerst machtvoller in die deutsche Geschichte eingreifenden
Reichsministerialität zu betonen; ihrer Verbindung mit Adalbert wird dessen
überwiegender Einflufs bis 1066 zugeschrieben^ in welchem Jahre eben ihr
Abfall seinen Sturz entschied. Die Zeit bis 107^3 wird dann als eine Periode
immer steigender Macht jener Laienelemente charakterisiert, bis mit dem
Sachsenaufstand die Gegenbewegung der Fürsten dieser Machtentwicklung sich
entgegenwirft. Als den Hauptträger dieser Gegenbewegung betrachtet N. Otto
V. Nordheim, dessen Persönlichkeit und Charakter er mit besonderer Vorliebe
behandelt; in dem Kampfe stützt sich der König auf ein gleichfalls hier
zuerst bedeutender hervortretendes Element, die freien Herren, die als un-
mittelbare Vasallen der Krone neben die Ministerialität . treten. Auch das
Auftreten Gregors gegen den König wird von N. wesentlich mit auf den
Gegensatz gegen die Laienelemente zurückgeführt, die an dessen Hofe vor-
wogen; als bezeichnend hebt er hervor, dafs ein Reichsministerial das einzige
deutsche Mitglied der Gesandtschaft war, welche nach Rom ging, um Gregor
den Absetzungsbeschlufs von Worms zu notifizieren. Jetzt erst machten die
süddeutschen Fürsten sich die neuen strengeren kirchlichen Anschauungen
zu eigen; es war besonders verhängnisvoll, dafs sich ihnen auch Otto v. Nord-
heim anschlofs, der vorher mit dem Könige versöhnt war. Die Wahl Rudolfs
V. Rheinfelden zum König fafst der Verf. wesentlich als das Werk der Laien-
fürsten auf, den neuen König als ein Werkzeug in der Hand Ottos, dessen
Tod 1083 die Verbündeten völlig führerlos machte. Inmitten dieser Kämpfe
aber verfolgt N. eine mächtige fortschreitende Bewegung noch anderer Klassen
der Bevölkerung, die in dem Lütticher Gottesfrieden von 1081, in den Kölner
Beschlüssen von 1083 ihren Ausdruck findet; eine Bewegung, an der ^die
ganze Menge des Volkes' Anteil nahm und die dann auch wieder zu einer Ver-
bindung wischen Königtum und Kirche führte. So steigerte sich wiederum
die Macht Heinrichs in verhältnismäfsig ruhigen Friedensjahren, bis der Ab-
fall Heinrichs V. die letzte Katastrophe herbeiführte; N. sieht als eine ihrer
wesentlichsten Ursachen den Gegensatz der Ministerialität gegen die eine
friedliche Entwicklung der arbeitenden Klassen begünstigende Politik der
letzten Jahre Heinrichs IV. an. — Gleichsam in Ergänzung zu dieser geist-
vollen Abhandlung, die niemand ohne vielfache Anregung lesen wird, zu wie
1) S. o. S. 231. ^ 2) Heinr. IV. u. d. Gk^ttos- u. Landfrieden. FDG. XXI, 269 ff. —
3) 1883.
Heinrich II. and die Sftlier. 11,29
manchen Zweifeln nnd Einwendangen sie aach Veranlassung giebt, geht N.
in dem 2. Anfsatz insbesondere aaf den Lütticher Gottesfrieden y. 1081 näher
ein; er verwertet dafOr ein umfangreiches, der Abhandlung angefügtes Akten-
stttck, welches das Fortbestehen der durch den Frieden hervorgerufenen
Institutionen noch fQr das 14. Jh. bezeugt und dieselben näher kennen lehrt,
und verfolgt einige andere Spuren des Instituts des Gottesfriedens in Stadt-
rechten Soester Ursprungs (denen von Madebach, Ltlbeck und Groningen)
sowie in den friesischen Landrechten. In den Zusammenhang dieser Bestre-
bungen setzt N. dann auch die unter Heinrich lY. zustande gekommenen
nicht kirchlichen Friedensordnungen von 1093, 1097, 1099, 1103, deren
Bestimmungen mit denen der Gottesfrieden verglichen werden.
Wer Nitzschs Ansichten über die Geschichte Heinrichs lY. aus diesen
Abhandlungen und sonst näher kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hat, wird
sofort erkennen, dafs die Biographie Adalberts v. Bremen von M. Blumen-
tbaH) ganz und vollkommen auf diesen Anschauungen fufst. B. schätzt
Adalbert sehr hoch -, was er als dessen Finanzreformpläne bezeichnet (Streben
nadi Ansammlung barer Gelder, energische Ausnutzung der Elosterservitien
n. dgl.) soll durch einen direkten Ideeenaustausch zwischen Adalbert und
Benzo angeregt sein. Die Ergebnisse, zu denen B. gelangt, sind mindestens
zom groben Teil, wie z. B. dies letztere, noch problematischer Natur. —
Sehr unbedeutend ist die kurze Biographie eines anderen Anhängers Hein-
richs IV., des Bischofs Eppo v. Naumburg, von 0. Breitenbach,*) der bei
dieser Gelegenheit noch einmal die längst abgethane Ansicht, dafs Eppos
Vorgänger, Kadelhoh, mit dem Gegenpapst Alexanders IL, Honorius (H.) (Cadalus
V. Parma) identisch sei, ohne gentlgende Kenntnis der neueren Litteratur
wieder aufwärmt. — Wertvoller ist eine Biographie des Herzogs Magnus v. Sachsen
von K. Köster^), von der freilich erst der Anfang veröffentlicht ist. In
sorgsamer Untersuchung und mit vollständiger Litteraturkenntnis verfolgt der
Verf. in dem vorliegenden Abschnitt das Leben des Herzogs (geb. wahrschein-
lich 1043/44), seine Kämpfe mit Adalbert und Heinrich lY., insbesondere
während des Sachsenkriegs (bei dem Magnus freilich bis 1083, wie man
gerade ans den Zusammenstellungen K.s erkennt, neben Otto v. Nordheim
nur eine Nebenrolle spielt) bis zu seinem Tode 23. Aug. 1106. Zwei Ex-
kurse stellen die Nachrichten Ober Heinrichs Yerhandlungen mit Dänemark
1071 und 1073 und das Itinerar des Königs von Ängsten 1071 bis Ostern
1072 znsamraen. Als Gegenstand der Yerhandlungen zu Lüneburg 1071 sieht
K. die Wendenfrage an; über die Nachrichten von dem Burgenbau Heinrichs
in Sachsen urteilt er sehr umsichtig. Yon der Fortsetzung der fleifsigen
Arbeit darf man nach dem Titel derselben wohl eine Darstellung der säch-
sischen Zustände unter Magnus erwarten. — Die Daten einiger Briefe im
Registrum Gregorii YH. und im Cod. Udalrici, welche sich auf die Geschichte
Hermanns v. Bamberg 1073 — 75 beziehen, untersucht K. Beyer;*) zu
gröfserer Sicherheit wird über die aufgeworfenen Zweifel erst zu gelangen
sein, wenn in der wichtigen, neuerdings viel behandelten Frage, ob die
Briefe Gregors in den Originalen überhaupt datiert waren, gröfsere Klarheit
1) D. SteUimg Adalb. ▼. Brem. in d. VerfiisstuigakSnipfen s. Zeit a. seine Finanzreform.
Gott BiM. GStt, Yandenhoeck u. Raprecht. 42 S. Vgl. u. K. X. — 2) £in Leidensgefährte
Heiiir.s IV., in «Festgabe f. Wilh. Crecelius' (Elberfeld, Lucas). S. 205 ff. — 3) Sachsen
rater Hers. Magnus L Frogr. d. höh. Bttrgersch. za Marne. (N. 251.) 24 S. 4. — 4) Üb.
i Ditienmg einiger Briefe etc., FDG. XXI, 407.
11^30 V, H. BrefBlau:
erzielt sein wird. Von demselben Autor besitzen wir eine Geschichte der
geistlichen Wahlen in den ersten zwei Jahrzehnten von Heinrichs IV. Regie-
rung, i) welche in der für solche Arbeiten nun schon typisch gewordenen
Form die Qnellennachrichten über die Erhebung jedes einzelnen Bischofs und
Reichsabts zusammenstellt, vorher aber in einer allgemeinen Einleitung zeigt,
wie das von Heinrich IE. noch unbedingt festgehaltene Verfügungsrecht über
die Besetzung der Reichskirchen unter dem Nachfolger mehr und mehr be-
schränkt wurde. Hinsichtlich des Fürstentages von Tribur und Oppenheim
(1076) hebt Jarosl. GolP) wohl mit Recht hervor, dafs gegenüber dem
Berichte Lamberts über jene Vorgänge, dem Giesebrecht und Grund in der
Hauptsache gefolgt sind, deijenige Bertholds den gröfseren Anspruch auf
unseren Glauben habe; daher seien insbesondere 1) die Bestellung Gregors
zum Richter zwischen König und Fürsten, 2) die Anerkennung des Grund-
satzes der Fürsten, ein über Jahr und Tag währender Bann verwirke das
Reich, nicht Bedingungen des Vertrages zwischen Heinrich und den Auf-
ständischen gewesen, wie Lambert erzählt : diese Bestimmungen beruhten auf
einseitigen, erst nach Abschlufs jenes Vertrages gefafsten Beschlüssen der
Fürsten.
Unter den beiden letzten Saliern haben Wiprecht v. Groitzsch und Otto
v. Bamberg eine Rolle gespielt. Hinsichtlich des ersteren verwirft Blumen-
schein ^) die genealogischen Angaben der Pegauer Annalen als ganz un-
glaubwürdig und behandelt demnächst im einzelnen die Thätigkeit des unter
glücklichen Umständen in die erste Reihe der deutschen Aristokratie hinauf-
gestiegenen Emporkömmlings, dessen Politik, wie auch er annimmt, nicht durch
irgend welche Principien, sondern lediglich durch Rücksichten unmittelbaren
Vorteils bestimmt wurde. Die Freilassung Wiprechts aus seiner Gefangen-
schaft datiert B. Okt. oder Nov. 1116; 1123 (nicht schon 1117) hat der-
selbe von Heinrich V. nach B.s Ansicht nur die Mark Lausitz, nicht auch
die Mark Meifsen zu Lehen erhalten, die letztere sei vielmehr an Hermann
V. Winzenburg vergabt worden. Mit den letzten Erörterungen von Posse*)
und Bernhardi stimmt diese Ansicht nicht überein. — Auch Otto v. Bam-
berg ist aus der Regierung Heinrichs IV. in die Heinrichs V. übergegangen.
W. Friedrich 5) untersucht nicht die Missionsthätigkeit des berühmten
Pommemapostels, sondern seine politische Wirksamkeit unter beiden Kaisern,
die er sehr günstig beurteilt. Herbords Berichte über Wahl und Weihe
Ottos verwirft F. vollständig als teilweise tendenziöse Entstellungen dessen,
was Ebo angiebt; auch der Brief Ottos an den Papst und dessen Antwort (Jaff^
Reg. 4516) seien gefälscht. Im Investiturstreit habe Otto als Mitglied einer
zwischen den Ansprüchen von Kirche und Staat Vermittlung suchenden
Partei eine hervorragende Rolle gespielt, sich selbst aber während aller
Kämpfe unter Heinrichs V. Regierung fleckenlos erhalten. — Der bedeutende
Einflufs des französischen Bischofs Ivo v. Chartres in den letzten Phasen eben
des erwähnten Streites ist bekannt; Dombrowski^) ist aber noch nicht
dazu gelangt, diese für uns wichtigste Thätigkeit des bedeutenden Mannes dar-
1) K. Beyer, D. Bischofs- a. Abtswahlen in Dtschld. nntor Heinr. lY. in d. Jj. 1056
—1076. Dias. Halle. 63 S. — 2) D. Fürstentag z. Trib. u. Oppenh. MIÖG. n, 391 ff. —
3) Wipr. V. Gr., Diss. Jena; auch Z. d V. f. Thür. G. etc. N.P. H, 331—96. Eine Schrift
von Hingst über W. v. Gr. s. u. Kap. XVL — 4) D. Markgfn. v. Meifsen etc., s. u Kap.
XVI. — 5) Die polit. Thätigk. d. Bisch. Otto I. t. Bamb. Diss. Königsberg. — 6) Ivo
Bischof von Chartres. Sein Leben u. Wirken. I. Teil. IHss. Breslau.
Lothar lU. und die Staufer bu 1208. 11,31
zastellen, sondern behandelt nur bis zum J. 1098 gehend wesentlich fran-
zösische Dinge. Einen Beitrag zur Interpretation des Wormser Konkordats
V. 1122 giebt schlielslich Huber,^) indem er gegen Palacky und Dudik aus
der späteren Praxis erweist, dafs Böhmen 1122 zum ^regnum Teutonicmn*
and nicht zu den 'aliae partes imperii' gerechnet sein mufs, dafs also erwählte
böhmische Bischöfe wie die deutschen vor der Konsekration und nicht wie die
italienischen erst binnen 6 Monaten nach derselben die Investitur per sceptrum
vom Kaiser nachzasnchen hatten.
6. Schneider^) untersucht den Vertrag zwischen Heinrich Y. und
Pascbal vom 4. Febr. 1111 und kommt zu dem Ergebnis, dals weder der
König noch der Papst bei dessen Abschlufs ehrlich und aufrichtig gehandelt
hätten; auch der letztere, den Giesebrecht von solchen Vorwürfen freispricht,
habe nur die Absicht gehabt den König und die deutschen Bischöfe zu ent-
zweien. S. stellt dann die Folgen dieses Vertrages insbesondere die Vor-
gänge vom 12. Febr. 1111 in der Peterskirche in manchen Beziehungen
abweichend von seinen Vorgängern dar, indem er diese Darstellung durch
eine eingehende Kritik der beiden offiziellen Berichte des Königs und des
Papstes, die er beide f&r gefälscht hält, begründet.
Die Siegel der salischen Könige hat Rcf.^) behandelt.
VI.
W. Schum.
Lothar m. und die Staufer bis 1208.
Die reichsgeschichtliche Litteratur für die Zeit Lothars m. und der
älteren Hohenstaufen hat im J. 1881 weder allzuviele noch allzuumfangreiche
Bereicherungen erfahren. Die Quellen, die uns der Xm. Scriptoren-Band
der MGH.^) teils neu, teils in geläuterter Form bringt, beschäftigen sich
vorwiegend mit älteren und jüngeren Perioden, gehen andererseits aber wieder
mebr auf territorialgeschichtliche Einzelheiten ein und sind, wenn auch mit
deutschen Verhältnissen sich befassend, nicht durchgehends heimischer Her-
Ininft. Aus der Zahl der letzteren wollen wir die von R. Pauli neu heraus-
gegebene englische Königsgeschichte des Simeon Dun el mens is,^) die z.B.
auf die Wahl Lothars m. besonders eingeht, und die von 0. Holder-Egger
bearbeitete Fortsetzung der ^Gesta abbatum S. Berthini'*) der den Kreuz-
zng von 1147 betreffenden Mitteilungen halber hier erwähnen; umgekehrt
«9^ mit Rücksicht auf die eigentümlichen Verwicklungen der deutschen
und englischen Politik, wie sie das letzte Jahrzehnt des 12. Jh. durch den
Krenzzug Richards Löwenherz und all die Folgen desselben erlebte, aus der
1) Böhmen n. das WormB. Konkordat. MIÖQ. n, 386 ff. — 2) Der Yertrag t. Santa
)(ina dei Tnrri n. seine Folgen. Dies. Bostock. — 3) 6. a. Kap. XXXYI. — 4) S. o. S. 241».
- 5) 8. 167—61. — 6) S. 663—673. Vgl. o. S. 10».
n,32 VI. W. Schum:
Zahl der deatschen Quellen ein nach einer Münchener Hds. von Watten-
bach gegebenes Additamentnm der im IX. Script-Bande erschienenen Ann.
Salisburgenses^)zu nennen. Noch weniger bedeutungsvolle Beiträge liefern
anderweit neu veröffentlichte kleinere Quellen: nur nebenbei berührt Kaiser
Friedrichs Auszug aus Deutschland zum verhängnisvollen Kreuzzuge und
den Durchmarsch desselben durch Griechenland ein von einem burgnndischen
Geistlichen auf Grund eigener Anschauung der Verhältnisse zwischen Oct. 1189
und Juli 1190 verfafstes und Erzb. Dietrich IT. von Besangen zugeeignetes
Gedicht über die Belagerung von Akkon, das H. Prutz aus einer Pariser
Handschr. edierte;') noch femer liegen uns die nicht allzu bestimmten und
verbürgten Nachrichten des Nerses von Lampron, des Übersetzers des
Bituales der lateinischen Kirche für seine armenischen Landsleute, über das
durch den Tod Friedrichs unerfüllt gebliebene Versprechen desselben, den Fürst
Leo von Cilicien zum König von Armenien zu erheben,') was eigenmächtig aus-
zuführen die armenischen Bischöfe trotz eines vorliegenden mit goldener Bulle
besiegelten kaiserlichen Schreibens, das N. gleichfalls zu übersetzen beauftragt
wnrde, sich beharrlich weigerten: die hierauf bezügliche, nur durch ein Citat
Petermanns *) aus Tschamtscheans ^) Geschichte Armeniens bekannte Stelle aus
einem Münchener armenischen Kodex ist jetzt in vollständiger Übersetzung
zugänglich. — Erheblichere Beiträge, wenn auch nicht fllr die politische Ge-
schichte, so doch zur Charakteristik der allgemeinen Anschauungen der Zeit
und zur Veranschaulichung der Kulturzustände lassen sich hingegen wohl aus
einzelnen Heiligenleben schöpfen, namentlich aus solchen, deren Held oder
Heldin eine so absonderliche Stellung, wie die h. Hildegund, der weibliche
Mönch, einnimmt; es ist daher nicht zu übersehen, dafs uns J. Schwarzer^
aus einer dem frühen 13. Jh. angehörigen, aus Ebrach in Franken stammenden
Handschrift der Raczinskischcn Bibliothek in Posen eine Recension dieser
Quelle bringt, die noch im Todesjahre der Heiligen, 1188, verfafst sein mufs
und sich so als echter und besser bewährt als die in den Acta SS. abge-
druckte und eine daselbst nur im allgemeinen beschriebene Fassung: als
Urheber der neuen Vita glaubt S. auf Grund einer auffälligen Ähnlichkeit
des Stiles den Mönch Eberhard, den Verfasser der Vita der Äbtissin Mathilde
von Edelstetten, bezeichnen zu können und veröffentlicht daher gleichzeitig
aus obiger bandschriftlichen Quelle einen leider noch nicht abgedruckten Brief
des letzteren an Abt Hermann von Ebrach. Es sind freilich nur schöne
erbauliche Miracula, die da erzählt werden, aber das eine derselben führt
uns noch in die heidnischen Verhältnisse Pommerns. Der von S. gegebene
Anstofs hat ferner auch Wattenbach ^) veranlasst gleich aus seinen Samm-
lungen eine metrische Vita Hildegundis beizufügen, die eben nur eine
poetische Umformung der neuen Prosaversion sein kann.
Urkunden für die Mheren staufischen Kaiser haben wir von Stumpf-
Brentano (f 12. Jan. 1882) erhalten. Von seinen 'Acta imperii inedita'®) um-
fafst die 3. Abteilung für unsere Zeit 47 Urkunden (von No. 475—531, sämt-
lich von Kaisern herrührend: 4 von Konrad lU., 26 (davon 9 im Anhang)
von Friedrich L, 17 (2 im Anhang) von Heinrich VL Darunter sind nur
1) Ebda. S. 236—241. - 2) FDG. 21, 449-495. - 3) Vottor (Eepot. in Ttibintj.):
New. V L. Bor. über K. iViedr. I. Tod. HJb. n, 288—291. — 4) Abb. d. Borl. Ak. 1860.
S. löO. — 5) Vened. 1784—1786. — 6) Vitao et Miracula fkw Kloster Kbrach. NA. VI,
513—529. — 7) Ibid. S. 531—540. — 8) S. o. S. 25«.
Lothar OL and die Staofer biB 1208. 11,33
9 bereits gedrackt, der Abdruck erfolgte bei 2 nach besseren Quellen,^)
während die flbrigen während der Yeröffentlichang der Sammlang anderweit
gedrackt sind;') 25 waren anch noch nicht in der Regestensammlung vor-
handen.') Als anecht bezeichnet St No. 481 (= St. 3799) und 521 (Privileg
Friedrichs L Ar Peschiera, Prato di S. Daniele, 1154, Jali 8.). —
Sonst hat das orkandliche Qaellenmaterial nur geringen Zuwachs erfahren: ob-
wohl zur Specialgeschichte gehörig, darf doch allgemeines Interesse ein aus
dem Mfinchener Archive stanmiender Brief Eonrads I. von Wettin an Papst
Innocenz ü. vom 27. Mftrz 1142 aus Brehna beanspruchen, indem ersterer
Namens seiner Familie auf das aus der Erbschaft der Frau herstanunende
Kloster £lchingen verzichtet und es dem römischen Stuhle überweist.^)
IDt gröfserem Eifer und Ertrage scheint dagegen die nähere Erforschung
einzelner Quellen betrieben worden zu sein: hier ist die Aufmerksamkeit der
interessierten Kreise nach wie vor in erster Linie auf die Schriften Ottos
von Freising und seiner Fortsetzer gerichtet Von Ottos Chronik ist endlich
wenigstens ein Teil in ansprechender deutscher Übersetzung erschienen-, es
sind zwar nur Buch Yl und VIP) des eigentümlichen Werkes, die, mit der
Teilung des karolingischen Reiches beginnend, der zeitgenössischen Geschichte
gewidmet sind, doch ist auch die Obersetzung der Briefe Ottos an Kaiser
Friedrich und an Rainald von Köln, sowie der dem Freunde Isengfin gewid-
meten Vorrede vorausgeschickt Die Zweifel, ob Otto seinem Vorgänger auf
dem Freisinger Bischofsstuhl unmittelbar oder erst nach längerer Sedisvakanz
gefolgt sei, haben auch hier in der Einleitung noch immer keine Lösung
gefunden, wohl aber ist die Yermutung, Otto sei auch Verfasser einer öster-
reichischen Geschichte gewesen, mit Entschiedenheit zurückgewiesen. In dem
erwähnten Isengrin sieht auch der Übersetzer noch einen Weihenstephaner
Mönch, während F. L. Baumann^) bestreitet, dafs Otto einen solchen als
Tratei^ angeredet haben würde, dagegen bezeichnet er Isengrin als Abt von
Ottobeuren und weist die Eintragung vom Tode eines Bischofs Otto im Otto-
benrer Nekrolog^), die er früher selbst auf Otto von Konstanz bezog, jetzt richtiger
dem gleichnamigen Freisinger Kirchenfürsten zu. — Das VIII. Buch der
Chronik, das sich in mystisch-philosophischen Ausführungen ergeht und bei
dem Fehlen jedes näheren Bezuges zur Zeitgeschichte in der Übersetzung
bei Seite gelassen wurde, bat um so mehr M. Büdinger®) als Vorwurf
filr eine oniversalhistorische Studie gedient. Ausgehend davon, dafs Otto, was
seine Auffassung der Universalgeschichte betrifft, eine Mittelstufe zwischen
dem ihm oft als Vorbild dienenden Eusebius und dem Lord Bolingbroke der
Neuzeit einnehme, sucht B. zu zeigen, dafs Otto trotz der Widmung an
Isengrin , der für einen Cistercienser zu^ halten sei, sein Werk im Ganzen
eher als *libri YUI de mutabilitate rerum' denn als eine Abhandlung 'de
duabus civitatibus' habe bezeichnet sehen wollen und dafs die Zeitgenossen,
namentlich Kaiser Friedrich erst den Namen ^Chronik' dafür eingeführt
hätten. In der Einteilung des Werkes soll Olto, namentlich seitdem er
anf eigenen Füfsen steht^ einen ungemeinen Scharfblick und Verständnis für
1) S. 8. XL a. — 2) 8. 8. XUI". — 3) 8. 8. X/XL Anm. 4. — 4) ▼. Pflugk-
Harttang: Briefe aas d. J. 1047—1146. NA. VI, 634. — 5) Üben, yon Hont Kobl: Ge-
«Uchtnchreiber d. dtach. Voneit Lf 60. XU. Jh. Bd. YUI*. Leipz., Duncker u. Homblot
III S. — 6) Iiengr., d. Freand Ottos v. Preis. NA. VI, 600—602. — 7) Z. d. bist. Y. t
Sebwibe« d. Keabarg. Y. (1878) 8. 422. — 8) D. Entstebg. d. VIII. B. Ottos y. Preis.
Wie». SB. 98, 325—366.
Hiiieriiche Jahresbericht«. 1881. II. 3
11^34 VI. W. Scham:
grofse historische Wendepunkte, die gegen die herkömmliche Anschannng
als Ausgang und Schlufs einzelner Epochen zu dienen hätten, an den Tag
gelegt haben. Was den von Seiten einzehier hervorragender Zeitgenossen
auf Otto geübten Einflufs anbetrifft, so sind nach B. alsdann zwischen ihm
und Bernhard von Clairvaux nur wenig Berührungspunkte zu verzeichnen.
Hingegen hat es an Beziehungen amtlicher und gelehrter Natur zwischen
Otto und einem anderen geistvollen Schriftsteller jener Zeit, Gerhoh von Reichers-
berg, ^) zwar nicht gefehlt, aber es scheinen eher Gegensätze als Oberein-
stimmungen gewesen zu sein, die sich je länger desto mehr ergaben und in
denen Gerhoh als der minder bedeutende Kopf in den Hintergrund tritt.
Ebenbürtiger soll dann Rainald von Dassel neben Otto gestanden und letzterer
der praktisch-politischen Stellung des ersteren durch Milderung einer der ihm
liebsten mystischen Theorieen Rechnung getragen haben: als Quelle dieser
Theorie, nach der das ganze Werk auch seinen Namen emplSng, werden nun-
mehr — und das ist wohl B.s wichtigstes Ergebnis — die Revelationen des
Methodius von Pataria nachgewiesen, deren Benutzung bei Otto ebenso-
wenig verwundem dürfe wie in der Schulgeschichte des Petrus Gomestor;
neben ihnen ist es die Schrift des Pseudoareopagiten Dionysius über die
himmlische Hierarchie, die, wenn auch nicht in ihrer originalen Fassung,
sondern wohl eher in der Gestalt eines von Hugo von S. Victor verfafsten
oder vorgetragenen Kommentares Otto zugänglich, als Grundlage für einen
grofsen Teil des YU. Buches gedient haben muss. Konnte Ottos selbst-
ständiges Urteil sich schon nicht entschliefsen, alles, was er an solchen Mate-
rialien vorfand, unverarbeitet und unverändert herüberzunehmnn, so ist der
grofse weitere Ausbau, der sich auf jenem Boden erhebt, als eigene und
eigenartige Geistesarbeit des Freisinger Bischofes anzusehen.
Wie Ottos Werke, so sind auch die Fortsetzer derselben wieder neuen
Untersuchungen unterworfen worden. So hat, nachdem 1873 H. Prutz')
sich eingehend mit Rage w ins Fortsetzung der Gesta Friderici beschäftigt
hat, G. Jordan^) aus Danzig wieder in einer kritischen Untersuchung
die verschiedenen von Prutz aufgeworfenen Fragen teils ergänzt, teils
berichtigt Die Namensform 'Ragewin' als die richtigere bezeichnend, geht
J. einleitungsweise scharf gegen die von Wilmans in der Monumenten-
Ausgabe bei der Benutzung der handschriftlichen Überlieferungen beobach-
teten Grundsätze vor und sucht dann, wie schon Lindner^) hervor-
gehoben hatte, eine Beendigung des Werkes., in der Zeit vom 9. März bis
18. Juni 1160 wahrscheinlich zu machen, so dafs Ragewin für viele wichtige
Abschnitte als gleichzeitiger Berichterstatter anzusehen ist, der vornehmlich
nach eigener Anschauung und ibündlichen Berichten schreibt Vor allen
leugnet J. aber eine Benutzung nachgelassener Aufzeichnungen Ottos, dagegen
stimmt er nicht nur mit Prutz darin überein, dafs Ragewin eine übergrofse
'Zahl der vorkommenden Schilderungen und Reden antiken Mustern nach-
gebildet habe, sondern weist anfserdem auch noch vielflBU^he und umfängliche
Entlehnungen aus Sallust nach: dennoch habe eine Entstellung der That-
sachen nicht stattgefunden. Andere Widersprüche in den Schilderungen Rs
sollen auf einer vielfach vorkommenden Einreihung guter und wertvoller
1) Nobbes Schrift Über dieeen iat schoA im vorigdn Jg. tonrdg genotnmeti (tl, 38^).
— 2) Radewins PortBete. d. Getta Frid. imp. Danzig. — g) Bagewins G«sta Prid. imp.,
©. quellenkrit. Untersuchung. Strafcb., Trübner. 89 S. (Strafsb. Dia*.) — 4) CBL 1874. 8p. 800.
Lothar HL and die Stanfer bis ISOd. 11,35
Aktensttteke an unrechter Stelle beruhen. Sonst zeichne sich Ragewin durch
eine grölsere Sachlichkeit sogar vor seinem Meister ans.
Anch die Fortsetzung des Buches ^von den beiden Staaten', als deren Ver-
fasser Abt Otto von S. Blasien gilt, hat in den ^Geschichtsschreibern'^)
eine Verdeutschung erhalten: die hier gegebene Einleitung konnte neuere,
erst an der Hand der lateinischen Monumenten - Ausgabe entstandene
Forschungen*) berücksichtigen wie auch kritisieren. Selbständig ist hier wohl
der Hinweis auf eine Bekanntschaft Ottos mit Virgil and mit Orosius, aas
dessen Werk einige Stellen eher direkt entnommen sein können als erst
durch Vermittlung der Chronik Ottos v. Freising, femer die Abweisung der
von Pannenborg früher angenommenen Vermutung einer Benutzung der Historia
Constantinop. des Guntheros Ligarinus. Als Verfosser des Briefes 'de morte
Friderici', der als beste Quelle über dies Ereignis der Übersetzung der Chronik
angefügt ist, wird auch hier in Übereinstimmung mit neueren Arbeiten^)
Bisch. Peter y. Toni bezeichnet
Von specifisch deutschen Quellen haben wir in den 'Geschichtsschreibern'
sonst noch Übersetzungen eines älteren bis 1200 reichenden Teiles der
Erfurter Peterschronik^) und der Marbacher Jahrbücher erhalten;
die Einleitung zu ersteren ist recht dürftig geraten und bringt kaum etwas
Neues, wie es überhaupt wohl noch etwas yerfrüht war, hier mit der Über-
seteung vorzugehen, so lange noch nicht eine abschliefsende Ausgabe in den
Monumenten vorlag. Auch hinsichtlich der zweiten Quelle ^) beschränkt sich
der Übersetzer auf eine einfache Wiedergabe der einander entgegenstehenden
Ansichten von Wilmans einer- und Böhmer und Hegel anderseits, welche
letztere Stralsburg eher als das von ersterem vorgeschlagene Marbach als
Entstehungsort ansehen möchten; Grandaur redet lieber einer anbestimmten
Bezeichnung des Werkes als 'Elsäfsische Annalen' das Wort. Weiter nach
Westen, auf romanisches Gebiet hinüber, führen uns femer die von C. Platner
besorgten Übersetzungen der ^Jahrbücher von S. Jacob' in Lüttich und
der von Lambert d. Kleinen und Reiner verfafsten historischen Schriften.^)
Die Einleitung zu denselben verwertet wenigstens amsichtigst alle nach dem
Erscheinen der Monumentenausgabe namentlich über das Verhältnis der Jahr-
bücher von Lobbes, Fosse und S. Jacob veröffentlichten Beiträge. Ganz
französischen Quellen hat diesmal G. Waitz'^) einzelne eingehende und
treffliche Untersuchungen gewidmet: an der sich mit der Wahl Lothars in.
beschäftigenden Stelle der Gesta Ludovici VIL rcgis zeigt er, dafs dies Werk
als eine lateinische Übersetzung der französischen Chroniques de S. Denis, die
ihrerseits wiederum aus der lateinischen* ^Historia gloriosi regis Ludovici VU'
hervorgegangen waren, gehalten werden müssen, dads aber diese 'Historia'
nichts weiter ist als eine die Jfj. 1137 — 63 umfttssende, aus S. Germain
herrührende Fortsetzung des um die Vita Ludovici VI. bereicherten Aimoin,
die man selbständig abgeschrieben und mehrfach verbreitet habe. Nicht
minderes Licht bringt Waitz^) in die verwickelten Verwandtschaftsverhält-
1) Lf. 63. XU. Jh. Bd. VUlb. (D. Chron. d. Otto y. S. Bl. Über», v. Dr. Horst Kohl.
120 8., vgL S. 33». — 2) Thomae: Die Chr. d. 0. y. 8. Bl. Leipz. 1877. — 8) Fischer,
Gtteh. d. Kivuanga Friedr.8 I. Leipz. 1870. — 4) Lief. 61. Xu. Jh. Bd. IV; Chron. y.
S. Peter in £rf. Übers, y. G. Qrasdaar. 93 S. Vgl. o. Anm. 1. — 5) Li 62.Xin. Jh.
Bl VI. Die Jahrbb. t. Marbach. Nach d. Ausg. d. Mon. übers, y. Gt. Grandaur. YIII, 64 S. —
€) GeMhichtaflchr. d. dtsch. Vorz. Lf. 64. XHI. Jh. Bd. H. X, 121 S. — 7) Über d. Gesta a. Hist
ns» ladov. VII. KA. VI, 117—128. — 8) Herrn, y. Toarn. u. d. Qeschichtaschreibang
i Sladt FDG. XXI, 429-449.
3*
n,36 VL W. Scham:
nisse der von Hermann von Toumai Überlieferten Terschiedenartigen Werke
und die mit denselben verbundenen weiteren Quellen zur Tounuder Stadt-
geschichte: die letzteren, z. t. auf guten historischen Grundlagen, z. t auch
auf Fabeln beruhend, zumeist erst um Mitte des 12. Jh. entstanden, sind
hiemach von einem Eompilator dieser Zeit mit gröfseren Stücken aus einer
sich mit der Wiederherstellui^ des Toumaier Bistums beschäftigenden Schrift
Hermanns, die in etwas anderer Grestalt als Rundschreiben des dortigen
Kapitels in jener Angelegenheit bekannt ist, zusammengeschmolzen worden.
Übereinstimmung in Anschauungen, Stil und Wortlaut dieser Schrift mit
einer anderen, einem bisher nicht näher bezeichneten Hermann zugeschriebenen
Abhandlung ^de laudibus S. Mariae Laudunensis' giebt das Recht, auch diese
dem Toumaier Hermann beizumessen. Sein bedeutendstes Werk ist und
bleibt aber immer der Traktat 'de restauratione S. Martini Tornacensis', den
er 1142 in Rom begann und bei Rückkehr in die Heimat vollendete; leider
ist diese überaus verdienstliche Leistung nicht mehr in ursprünglicher Form
erhalten, sondern einmal um eine in der Mitte des Jahrhunderts angefOgte
Fortsetzung aus Hermanns Schrift über die Wiederherstellung des Bistums
vermehrt und sodann in einer ziemlich entstellenden Überarbeitung, die bis
1147 auch Materialien aus ersterem Werke entnimmt
In ähnlicher Weise hat neben Waitz wieder v. Giese brecht einige
italienische Quellen,^) die fOr die Reichsgeschichte von erheblicher Bedeutung
sind, behandelt und durch Zurückgreifen auf die Muratorischen Ausgaben an
mehreren Stellen auf eine Umkehmng und Yerwischung des richtigen Zn-
sammenhanges durch die von Pertz in den Monumenten getroffene Ordnung
und Gestaltung hingewiesen. Gem rühmt G. hierbei die unparteiische, unbe-
fangene und würdige Haltung des unbekannten Verfassers der von 1154 — 1 177
reichenden Ann. Mediolanenses maiores, in denen neben manchem
Tadel der eigenen Landsleute mehr als einmal E. Friedrichs Grösse aner-
kannt wird, und schlägt vor zur Ergänzung dieses bedeutsamen Werkes,
das ziemlich unverändert um 1230 in die Kompilation des Sire Raul aufge-
nommen, nur in einer späten Hds. der Brera vorliegt, den sog. 'Liber
tristitiae', der früher dem Johann Codagnello zugeschrieben, im Grunde nur
als eine höchst tendenziöse Umarbeitung der Mailänder Ann. in weifischem
Sinne gelten könne, aus einer Pariser Hds. heranzuziehen ; aus letzteren sollen
dann wieder durch emeute Umgestaltung in politischem Parteiinteresse die
Ann. Piacentini Gibellini hervorgegangen sein. Eine andere Pariser Hds.,
die Beiträge zur mailändischen Geschichte unserer Epoche enthalten sollte,
ergiebt bei näherer Untersuchung weiter nichts als die erst in der 2. Hälft«
des 13. Jahrb. entstandene Chronica Danielis oder Historia comitum
Angleriae, deren Verfasser, ein ungenannter Geistlicher von S. Ambrogio,
gute Ortskenntnis besitzt und mit diesen Kenntnissen sich vergeblich bemüht
als den Ereignissen gleichzeitig zu erscheinen. Aulserdem hat G. einige be-
deutsame Stellen aus den Briefen des Johannes v. Salisburj mit beson-
derem Erfolge und Geschick neu beleuchtet:^) die im 138. Briefe der
Migueschen Edition vorkommenden, Reuter und Prutz so anstöfsigen ^verba
imperatoris', die über eine Verständigung des französischen und englischen
Königs zur Beseitigung des englischen Earchenstreites an den Papst gerichtet
worden sein sollen, werden hierbei in 'verba imperatricis' emendiert^ so dafs,
1) Z. mailänd. GeschicIitMchreib. d. 12. a. 18. JIl FBG. 21, 299—341. Vgl. a. 8. 42«.
^ 2) Noten zu Briefen Joh. y. Salisb. Ibid., 8. 612^634.
Lothar in. und die Staufer bis 1208. 11,37
da unter ^imperatrix' nach englischem Sprachgebrauch jener Zeit die Witwe
des letzten Saliers und die Matter des englischen Heinrichs 11. zii verstehen
ist, jeder innere wie äafsere Widersprach jener Mitteilnngen fortfällt. Aas
dem 292. Briefe greift 6. sodann die Mitteilung, dafs der nachmalige
Kaiser Heinrich VI. der 2. Sohn Friedrichs gewesen sei, heraus und bringt
eine Reihe von anderen Beweismitteln, wie eine Urk. für Weifsenau vom
1. Nov. 1164, einen wohl zu 1164 statt 1168 zusetzenden Brief des Markg.
¥. Montferrat an Ludwig VII. und eine Stelle aus dem Chron. Favent. des
Toloaanus zur Yergleichung bei; im Einzelnen hie und da anfechtbar und
der £mendation bedürftig gewinnt dies Material, im Ganzen genommen, ein
derartiges Gewicht, dals man sich dem Glauben an den obenbezeichneten
Sachverhalt nicht entziehen kann.
Eine deutsche Quelle, deren Entstehung freUich jenseits der zeitlichen
Grenze unseres Referates liegt, die sich indes eingehend mit den Mainzer
Yerhailnissen des 12. Jh. beschäftigt, ist die von H. Reimer 1880 wieder
herausgegebene 'Chronica de calamitate Moguntinae ecclesiae\^)
Audi Reimer weiCs keine nähere Auskunft über Heimat und Lebensverhält-
nis des als Yerüasser jener Schrift genannten Bischofs Christian zu geben;
nachträglich erst ist es Co rn. Will in Regensburg') gelungen, es an Einzel-
heiten wahrscheinlich zu machen, dafs wir es mit einem Deutschordens-
Weihbischofe, Christian v. Litthauen, als Autor zu thun haben.
Noch dürftigere Früchte hat die darstellende Litteratur der Geschichte
des 12. Jh. getragen. Aus dem Gebiete der Reichsgeschichte 3) haben wir
sogar nur eine einzige grössere Bearbeitung eines nicht deutschen Schrift-
stellers zu verzeichnen: der Pariser Akademiker Jul. Zeller ist in seiner
Geschichte des Deutschen Kaiserreichs *) zu Lothar HI. und den Hohenstaufen
bis zu Heinrich YI. einschliefslich gelangt. Wie im Titel so besteht auch
in dem früheren Teile des Werkes eine gewisse Übereinstimmung mit
Giesebrechts Kaisergeschichte; so weit noch keine Bearbeitung der behandelten
Epoche von letzterer Seite vorliegt, werden andere Produkte der diesseitigen
Litteratur verwertet und verwendet, aber dem Vf. ist trotzdem kein mecha-
nisches Nachschreiben zum Vorwurf zu machen, sondern ein verständiges
Zurückgehen auf die Quellen und eine Yergleichung der bisherigen Dar-
stellungen mit denselben anzuerkennen. Am selbständigsten sind natürlich
die Parüeen, die von den Beziehungen Deutschlands zu Frankreich handeln,
wie die Erörterung der Wirksamkeit des h. Bernhard, des Kreuzzuges von
1147, des grolsen Kirchenschisma, des Kreuzzuges von 1190 und seiner
Folgen, vornehmlich der Gefangenschaft K. Richards Löwenherz: Z.s Urteil
über Heinrichs YL Charakter scheint eher schärfer als milder geworden zu
sein.^) Auf französicher Seite ^) findet Z.s Auffassung und vor allem auch
die Form seiner Darstellung allgemeinen Beifall.
Hiemeben ist nur eine Episode aus dem Kampfe des grofsen Staufers
1) M6H. Sa XXY., 8. Jahresber. lU, 2, 42. -^ 2) Über d. Verf. d. Ghron. Mogunt.
HJb. n, 335—387. — 3) Die mit „ — t** anterzeiclmete BoBprechang yon y. Giesebrechts
„Q«tch. d. d. Kaiaet anter fV. Barb.<S Im Keaen Beich 1880. No. 40. S. 522 - 524,
beaduiakt ach darauf, der Auffiuaang des Charakters des Helden und seiner Zeit, sowie der
Pam der DanteUnng imbe«c]irankten Beifall zu spenden. — 4) Tempire germ. soos les
floliAuitaiiffeii. Par., Didier. 495 S. (Bd. III dieses Werkes, <Les Henri; Qaerelle des
iBfesütsn«', 519 S. u. Karte, erschien 1877. -> 5) Vergl. Jahresber. III, 2, 40f Die an
dieser Stau« beaproch. Abhandlong ^Captint^ de Bich« Coonr-de-L.' erschien auch ST. XY,
«74-86. 821—34- — 6) Polybibl. XXV, 1, 69 t
n,38 ^^ W. Schum:
mit der Curie, das Verhältnis desselben zu Papst Hadrian IV., von jangerer
Hand einer eingehenden und sorgföltigen Betrachtung gewürdigt worden.^)
Der 2. Teil dieser Arbeit, soweit sie die kirchlich politischen Differenzen
seit dem Roncalischen Tage verfolgt, stimmt im wesentlichen mit Giesebrechts
neuesten Forschungen überein, nur dafs an der Hand der umsichtig ge-
sammelten uud sorgfältig geprüften Quellenstellen alle Vorgänge und Ver-
handlungen bis in die kleinsten Details verfolgt werden; einzelnes ist daher
etwas anders formuliert und der Versuch gemacht, an verschiedenen Angaben
Giesebrechts durch schärfere Fassung zu bessern. Am ehesten vdrd man
der Ausfuhrung beipflichten können, dafs die strengkirchlichen Kardinäle
sich trotz der kirchenrechtlichen Bestimmungen nicht vom Schwur werden
haben abhalten lassen, nach Hadriaus Tode nur einen der ihren zu wählen.
Hinsichtlich der im 1. Teile erörterten Verhältnisse, namentlich des für alle
späteren Beziehungen Friedrichs zur Kurie mafsgebenden Vertrages, der im
März 1153 zu Konstanz mit Eugen IH. abgeschlossen wurde, hält der Vf.
im Widerspruch zu Giesebrecht dafür, dais diese Abmachungen der Kurie
neben einer Reihe bestimmter Vorteile gröfste Freiheit des Handelns verstattet
und nach dem Wortlaute derselben Friedrich nicht im Rechte gewesen sei,
Hadrian wegen des zu Benevent einseitig mit den Normannen geschlossenen
Friedens des Treubruchs zu beschuldigen. Ferner wird zu erweisen gesucht,
dafs Friedrich, da er nicht einmal imstande war, die zu Konstanz zuge-
sagte Unterwerfung der Römer und Normannen durchzuführen, den Papst
selbst in die Arme der letzteren getrieben und damit zur Wiederaufiiahme
der gregorianischen Politik nach dem nunmehr 30jährigen Waffenstillstand
veranlafst habe: dem Kanzler Rainald wird es alsdann zur Last gelegt, dafs
Friedrich mit gleicher Politik geantwortet. In der Schilderung der weiteren
Verwicklungen ist es wohl neu, wenn wir im Anschlufs an den Tag von
Besan^on einige nähere Andeutungen über das Treiben der Legaten in
Deutschland, die von ihnen geübten Erpressungen u. s. w. erhalten; bei der
Besprechung der Verhandlungen zu Roncalia wird in ansprechender Weise
der Zusammenhang der dort publizierten Erlasse mit dem justinianischen
Rechte belegt.
Wie unter Friedrichs Feinden in Deutschland Heinrich der Löwe und
die weifische Familie den ersten Platz einnehmen, so fesseln dieselben neben
der Kaisergeschichte auch am meisten das Interesse der Forschung: hatte
daher das 700jährige Gedächtnis des Sturzes des gewaltigen Weifen in ver-
wichenem Jahre dazu geführt, dafs man sich das wechselvolle Leben desselben
als Stoff für historische Betrachtungen ausersah, so war das 50jährige Regie-
rungsjubiläum des letzten Sprossen eines der weifischen Familienzweige kein
minderer Anlafs zu gleichem Vorgehen. Leider ist das Werk'), das dieser
Gelegenheit seine Entstehung verdankt, kaum als wissenschaftUches zu be-
zeichnen; eigene Quellenstudien hat der Vf. weder unternommen noch nnter-
nchmen wollen, aber selbst für die von ihm beabsichtigte populäre Schilderung
hätte er sich etwas besser und eingehender in der gedruckten Litteratur um-
1) Walter Ribbeck, K. Friedr. I. o. die Bödl Oorie in d. Jj. 1157—1159. Leipng,
Veit u. Co. 79 S. — 2) 0. Hohn st ein, Heinr. d. L., s. Leben, s. Th«ton n. a. Yer-
dionate um Brannachw. Featacbr. zur Feier d. 50jahr. RegierungajttbiL a. H. d. reg. Hen.
Wim. y. Braunachw. Brannachw., Wraken. 208 S. — Den Nachfolger Heinr. d. L. in
Bayern, Otto v. Wittelabach, beapricht wohl in d. Jahreaber. UI, % 103« berührten Ponkt»
C. Oater, d. Yeroneaer Klanaen a. 0. y. W., Lit. Beü. d. Kttknih. Ztg. No. 97 fll
Lothar m. und die Sfaufor bis 1208. 11,39
sehen and sich ven den in neuer Zeit erschienenen Berichtigungen älterer
FoTSchongen unterrichten sollen; vielfach läfst er dann da, wo es gilt,
Lacken in den entworfenen Bildern auszufüllen, der Phantasie die Ztlgel
schieüsen, wie auch seine Darstellung nicht gerade günstig durch den Zweck,
för den sie geschrieben, und durch die Stellung der hohen Persönlichkeit,
der sie gewidmet ist, beeinfluTst wird, wie u. a. S. 161 die Schilderung der
^edlen Gr&nde', die Heinrich zum Abfall von K. Friedrich bewogen haben
sollen, beweist
In jeder Weise vorteilhaft unterscheidet sich hiervon die gleichzeitig
erschienene Biographie der vornehmsten Vertreter des jüngeren Zweiges des
wdfischen Hauses, Herz. Welfis VI. und seines Sohnes, ^) der vorzeitig bei
der groben Pest des J. 1167 den Tod fand. Das Werkchen ist mit warmem
Interesse für die Sache und die behandelten Personen geschrieben: beruht es
ebenfalls nicht auf eigenen archivalischen Studien, so bleibt doch die Auf-
ÜBssong eine stets objektive, mit den realen Verhältnissen rechnende, und
flberall ist neben einer Benutzung älterer und jüngerer Publicationen zur
Beichs- und Territorialgeschichte auf das durch den Druck zugängliche
Qnellenmaterial zurückgegangen. Selbst eine kritische Prüfung und Sichtung
derselben ist nicht unterblieben, freilich ohne viel Neues zu ergeben; denn
nur gegen Ende begegnen einzelne Verbesserungen der Petersschen Studien,
wie z. B. S, 132 n. 23 mit Recht bestritten wird, daüs der Kleriker K, den
Weif 1 1 76 mit der Bitte um eigenhändige Erteilung der Weihe an den Papst
sandte, Otto v. Baitenbuch gewesen sei. Auch neue Gesichtspunkte und
Darlegungen finden sich kaum, aber es ist und bleibt erfreulich, das Lebens-
bild eines so eigentümlichen und so ganz in seiner Zeit lebenden Ftlrsten,
wie es Weif Vi. war, in abgerundeter und zusammenfassend gefälliger Form
for weitere Studien zur Hand zu haben.
Die Thätigkeit der Reichsfürsten des 12. Jh. beleuchtete schon 1880
in einer nicht unbrauchbaren Biographie Erzbisch. Heinrichs! v. Mainz, ^)
W. Stöwer,^) der auch bisher ungedruckte Urkunden jenes Eirchenfürsten
ans dem Münchener Reichsarchiv und der Conradischen Sammlung in Milten-
berg mitteilt. In der Frage über die Führung des Reichsvikariates nimmt
der Vf. mit Giesebrecht an, dafs man wohl einen theoretischen Anspruch
Heinrichs auf jenes Amt anerkannt, thatsächlich aber die Leitung in die
Hluide Wibalds v. Corvey gelegt habe. Den Anlals zum Sturze Heinrichs
findet St. in dessen Weigerung, päpstlichen Befehlen ohne weiteres Folge zu
geben, und in einer Verfeindung mit K. Friedrich I. dadurch, dals er weniger
dessen Wahl als der des gleichnamigen Sohnes Eonrads HI. Vorschub leistete.
— Unter Heinrich VI. war Eonrad v. Querfurt, (f 1202) Bischof v. Hildes-
heim u. Würzburg, Eanzler, dem L. v. Borch aÜs seinem Ahnen Studien^)
widmet, die mehr von Liebe als von Eritik und Methode getragen sind.
Gegen einige Ausstellungen Winkelmanns ^) verteidigt er sich und sucht ein-
zeke Punkte im Leben seines Helden richtig zu stellen. ^)
Die politischen Verhältnisse des Reiches in einem meist nur nominell
za ihm gehörenden Gebiete berührt für das ausgehende 12. Jh. R Stern-
1) Dr. S. Adler, Herz. Weif VI. a. b. Sohn. Haim., Helbing; IV, 160 S. Von S. 137
tB ttid 160 Regestennnmineni für die yonufgehenden AiufÜhruiigen gegeben. Vgl. MHL.
1,282. (Volkmar). — 2) Heinr. L, Enb. y. Mainz 1U2— 1153. Grei&w. Dies. 102 S. —
3) S. Jahieaber. HI, 2, 405. -^ 4) HZ. 45, 340. — 5) Kanal Konr. in Phil. y. Schwab.
oBd Otto IV. T. E. Winkelm., Beil z. CBl. n. 20.
n,40 V^- ^- Schum:
feld,^) in einer Darstellung der Beziehungen des Areiats zur kaiserlichen
Gewalt. Konnte er sich z. t. an Hüffer^) anschlieüsen, so war seine Auf-
'gäbe doch namentlich für die Zeit von 1190 — 1214 keine leichte: es galt
eine unendliche Reibe einzelner Fälle und Vorgänge mit Mühe zu verfolgen,
um einige Anhaltspunkte für eine umfassendere Beleuchtung des allgemeinen
Zustandes des Landes und der politischen Strömungen zu gewinnen; dazu gab
es nur ein sprödes und wenig ergiebiges Quellenmaterial. Dasselbe genügt
indes zu zeigen, dafs Heinrich VI. im Anfange seiner Regierung der Wich«
tigkeit des Areiats für die Verbindung zwischen Deutschland und Italien in
vollem Umfange Rechnung trug und das Land auch in geeigneter Weise für
die Zwecke seiner Universalpolitik nutzbar zu machen suchte, dagegen es
versäumte, diesen seinen Plänen durch entsprechende innere Organisationen
den nötigen Rückhalt zu geben. Je weiter man nach Westen kommt,
sieht mau an den Urkunden-Datierungen, dafs Heinrichs Ansehen hier stark
im Argen lag. Noch weniger war es Kg. Philipp vergönnt, Kraft und An-
sehen zu gewinnen; nur im Norden fafste er festen Fufs. Sonst hat Kampf
und Fehde das Land aufs Tiefste zerrissen und geschädigt; Otto IV. hat es
nicht einmal betreten und so ist es gekommen, dafs damals schon die Rhone
als westliche Reichsgrenze erschien.
Kann so die Verfassungs-Geschichte aus diesen Forschungen kaum brauch-
bares Material gewinnen, so gewährt uns in dieser Beziehung eine Unter-
suchung über das deutsche Kriegswesen in der staufischen Zeit^) einige
Belehrungen. Der 1. Abschnitt, der sich in einer Charakteristik der Stra-
tegie des beginnenden 13. Jahrb. beschäftigt, gipfelt in der Behauptung,
dafs es in allen damaligen Schlachten darauf angekommen sei, behufs Ge-
winnung hohen Lösegeldes so viel als möglich Gefangene zu machen und
dafs man, wenn die Uebermacht der einen Partei einen unglücklichen Aus-
gang des Kampfes in diesem Sinne voraussehen Hess, die offene Feldschlacht
mit allen Mitteln vermieden habe. Ministerialen und Lehnsritter bildeten noch
immer den Kern der Heere, neben ihnen erscheinen zuerst unter Heinr. VI., noch
mehr aber unter Philipp und Otto auch Soldritter, dann vor allen aber
städtische Bürgerwehren, die mit Bogen und Armbrust bewaffnet waren; doch
war auch in gröfserem Umfange den auf Grund der Lehnsverhältnisse Kriegs-
dienste Leistenden eine Entschädigung zu gewähren, die als Solda bezeichnet
wird: der Beitrag, der sonst zur Equipierung und für den Unterhalt nur auf
dem Romzuge gewährt wurde, wird jetzt in erhöhtem Mafsstabe dazu für alle
kriegerischen Unternehmungen gefordert. Letzterer Umstand hat es dann
nach L. wieder nötig gemacht, sich mit umfänglichen Proviantkolonnen zu
versehen. Die Fürsten im inneren Deutschland haben es hierbei nicht ver-
standen, sich die Kräfte der Städte nutzbar zu machen und sind bald durch
die flandrischen Grofsen, die sowohl Bürger als Bauern zu Kriegsdienst-
leistungen heranzogen, überholt worden. Auch in der Mobilisierung des
Reichskriegsheeres hat die Zeit gewaltige Änderungen hervorgebracht; die
Notwendigkeit, schneller schlagfertig zu sein, zwang auf die Abhaltung des
einen der bisher üblichen zwei Hoftage, auf die lange Frist bis zum Auf-
1) S. u. 46*. Vgl. HZ. 47, 62. (L. Weiland); MfiL. X, 23S ff: (Y olkmar). — 2) S. Jaliies-
ber. I, 368. — 3) K. Lindt, Beitr. z. Gesch. d. dtsch. KriegswoBens in d. staof. Zeit im
Anadil. an die Kämpfe zwischen Phil. y. Schwaben u. Otto IT. Tttb. IHm., Freib. i. B.
u. Tilb. 71 S. — Vgl. MHL. X, 236 ff. (Volkmar.)
Lothar HI. und die Staufer bu 1208. 11,41
gebot und auf den besonderen Schwur za verzichten. — Ein Exknrs be-
schäft^ sich damit, das beginnende IB. Jh. als die Entstehung des deutschen
Kdlner Dienstmannen-Rechtes zu erweisen, ein zweiter will die Erinnerung an
die alte persönliche Freiheit als Grund fttr eine Unterscheidung der ^milites
bereditarii' von den ^rvientes hereditarii' im Hennegauer Dienstrecht kenn-
leichnen. — Eine mehr germanistische Dissertation ist dem Turnier-
wesen des 12. und 13. Jh. gewidmet, i) Dieselbe beabsichtigt in erster Linie
an der Hand der poetischen Litteratur alle auf das ritterliche Kampfspiel
mit seinen Abarten, seinem Verlauf und Folgen bezüglichen Ausdrücke und
Bedewendungen in ihrem Wesen zu erörtern und zu ergründen. Mehr auf
die Geschichte des Tumierwesens geht die Einleitung der verdienstlichen und
wohlgelungenen Arbeit ein; sie hält hierbei an der Ansicht fest, dafs das
Tamier als Kampf mit stumpfen Waffen eine französische Erfindung des
11. Jh. ist, von der im J. 1127 in Deutschland die erste sichere Spur (in
WQrzburg bei Otto Fris. Gesta. I, 17) nachweisbar ist; alles, was man aus
Nithard und Widukind für ein höheres Alter geltend gemacht, sei nicht auf
das wirkliche Tornier, sondern auf Vorläufer desselben, 'Kampf- und Reiterspiele',
ZQ beziehen. Von allen verschiedenen Arten kann als die 'klassische' be-
seichnet werden der 'tumei durch ere ze schimpfe, mit vride äne kipper',
d. h. ohne Belohnung, mit stumpfen Waffen, unter Verabredung der Frei-
lassungsbedingungen und ohne Beteiligung der Knappen mit Knütteln. Die
auf Tötung and Roheit hinauslaufenden Nebenarten sind erst in der Verfall-
zeit (Mitte d. 13. Jh.) aufgekommen und bedauert worden.
VIL
J. Egger.
Deutschland im XIH. Jh. (1208—1273).
Die historischen Publikationen des J. 1881 über die deutsche Reichs-
gesehichte von 1208 — 1273 stehen hinter denen der unmittelbar vorausge-
gangenen Jahre an Umfang und Bedeutung im allgemeinen erheblich zurück,
doch wie in diesen sind wieder die veröffentlichten Geschichts quellen von
grdiserem Belange als die darstellenden Werke.
Von den Historikern des Mittelalters, die ganz oder teilweise unsere
Periode hehandeln, ist nur einer herausgegeben worden und dieser nicht zum
ersten, sondern schon zum drittenmal, aber Christian Kuchimeisters ^Nüwe
casus monasterii sancti Galli'*) bieten in der neuen Ausgabe, weiche wie die der
übrigen seit 1 8 tO erschienenen St. Gallischen Geschichtsquellen Prof. G. Meyer
V. Knonau besorgt hat, einen viel bessern Text als in den früheren beiden,
namentlich in Hardeggers Ausgabe, und die ausfohrliche Einleitung M.s hat
die Bedeutung dieses Historikers erst in das rechte Licht gesetzt. Wir
1) Pol. Niedner, d. dtsch. Turnier i XU. a. XIH. Jahrh. 1. Teil. Berl. Dias. 80 S.
2) IGtt z. Tftterl. GeMh. Hrsg. ▼. hiat Y. in St. GaUen. N.F. Heft YIU., d. ganz. F.
xym. 15, Lxn, 391 s.
11,42 VIL J. Egger:
haben in Knchimeister einen der bedeutendsten Chronisten Deutschlands im
Mittelalter zu verehren. Obwohl ein Bürger der Stadt St. Gallen, zeigt er
sich doch nicht blofs als würdiger Fortsetzer der 'Gontinuatio casunm sancti
Galli' Eonrads de Fabaria^), sondern übertrifft diesen noch weit an Darstel-
lungstalent und Zuverlässigkeit Allerdings sind nicht alle Partieen seines
Werkes, welches den Zeitraum von 1226 — 1329 umfaTst, gleich wertvoll und
gerade die besten, in denen er als Zeitgenosse berichten kann, fallen in den
folgenden Zeitraum; allein schon die Darstellung der Regierung des Abtes
Berchtold v. Falkenstein (1244 — 1272) enthält manche merkwürdige Nach-
richten, die sonst nicht überliefert sind; nur dafs er hier noch öfter sich
nicht hinreichend zuverlässig erweist, so dafs seine Angaben der genauesten
Prüfung bedürfen. So verlegt er irrtümlich die Teilnahme Berchtolds an der
Frankfurter Schlacht (1246) in das J. 1244 und schreibt sie seinem Vor-
gänger zu, läfst von Eonrad lY. statt von Heinrich Raspe bei Frankfurt
zuerst die Streiter sammeln, Papst Alexander IV. (1254 — 61) noch in Fried-
richs II. Zeit leben, setzt die Ereuzpredigt gegen die Staufer in eine viel
spätere Zeit u. ä. von geringerem Belange. Trotzdem bleiben seine Aus-
führungen auch für die Reichsgeschichte dieses Zeitraumes sehr beachtenswert
und sind nun um so leichter benutzbar, als der Herausgeber durch ebenso
eingehende wie gründliche Anmerkungen über alle im Texte vorkommen-
den Personen und Orte sowie durch ein Verzeichnis der Äbte und eine
chronologische Obersicht in zwei Beilagen das Verständnis aufserordentlich
gefördert hat. Von den zwei beigegebenen Exkursen behandelt der eine die
Beziehungen zwischen Bisch. Eberhart H. von Eonstanz und Abt Berchtold,
der andere den Plangtus beati Galli als Quelle zur Geschichte des J. 1252. —
Von Wichtigkeit auch für unsere Zeit sind die Jahrbücher von Marbach*)
(b. Eolmar), mit denen die kaiserlich gesinnte Geschichtsschreibung in Deutsch-
land 1238 verstummte, und der nicht blofs Lothringen und Lüttich in den
Bereich seiner vielseitigen Aufmerksamkeit ziehende Reiner. 3)
Über historische Quellenwerke unseres Zeitraumes haben wir drei Ab-
handlungen zu verzeichnen. Zunächst hat W. v. Giese brecht ^) die
Ursperger Chronik unter Beiziehung der neu aufgefundenen Petroneller Hds.,
welche er für älter als die Peutingersche und für die Vorlage der Incunabel
hält, in Bezug auf ihre Quellen genauer untersucht und weist Benutzung der
Ann. Zmfslt maj., der Geneal. Weif, und wahrscheinlich eines dem Tibur-
tinus verwandten Gatal. Pontif. nach. Unsere Handschriften gehen nach ihm
auf eine schon inkorrekte Abschrift zurück; z. B. sieht er die ganze Stelle
von der Verschleuderung der Reichsgüter durch E. Philipp von Schwaben
für eine spätere Interpolation an, worin ihm C. Frey*) beistimmt — Der-
selbe^) hat dann drei Mailänder Geschichtsquellen besprochen, von denen
dem 13. Jh. die sog. Chronica Danielis und die sog. Annales Mediol. min.
angehören: erstere charakterisiert G. als ein vielleicht in der 1. Hälfte des
13. Jh. entstandenes Machwerk voll Ungeheuerlichkeiten, während er die
Ann. Med. min. als Annalen von S. Eustorgio bezeichnet, weil sie in dieser
1) Vgl. Jahreaber. n, 2, 62^. — 2) Geschichtsachieiber d. dtsch. Von. (Leips., Doncker.)
Lf. 62. 13. Jh. VI. D. Jbb. y. Marbach. Üben. y. G. Qrandaur. S. o. S. 35^ — 3) Da 00.
Lf. 64. 13. Jh. IL: D. Jbb. v. St. Jakob in Lttttich. D. Jbb. Lamb. d. El. Die Jbb.
Reiner». Über», y. 0. Platner. 0. S. 36«. — 4) Mönch. SB. Heft 2. S. 201—89. —
5) S. u. S. 450. — 6) W. y. Giesebrecht, Z. mailSnd. GewhichtsMhreib. i. 12. n. 13 Jh.,
FDG. 21, 301—339. Vgl. o. S. 36».
Deatschland im XIIL Jh. (1208—1278). > 11,43
1320 den Dominikaneni flbergebenen Kirche entstanden; sie sind nnr zom
geringsten Teil Original. Die dritte Abhandlung ist von H. Cardauns,^)
der die in den Kölner Chroniken ^) gegebenen Nachrichten in Bezug auf die
benatzten Quellen berichtigt und vervollständigt, wobei er die von Wyfs^)
gemachte Bemerkung, dafs die Chronica regia Colon, hier benutzt worden,
bestätigt; der Vergleich beider ergab ferner, dafs von letzterer nur wenig
yerioren gegangen sein kann.
Die einschlagigen ürknndenpublikationen des J. 1881 waren, wie es bei
der regen Thätigkeit auf diesem Felde zu erwarten, ziemlich zahlreich; doch
sind nur wenige zum erstenmal, so hingegen mehrere in wesentlich ver-
besserten Texten erschienen. In den Kaiser-Urkunden der Prov. Westfalen *)
erhalten wir wieder 19 in unsern Zeitraum entfallende Nummern (261 — 79),
darunter neu aber nur eine, die ürk. Friedrichs IL für die Äbtissin D.
V. Fischbeck:, welche der Herausgeber irrig statt in das J. 1221 in das
folgende setzt *^). — Gleichfalls bringt eine ungedruckte Urkunde das Dortr
mander XJrkundenbuch : ^) das Diplom K. Wilhelms v. 17. März 1254 fdr
das Eatbarinenkloster in Dortmund (n. 98); von den übrigen 7 Kaiser-
Urkunden sind die Nummern 59. 62. 63. 71 u. 74 gleichfalls den Originalien
entnommen und ebenso die Papsturkunde n. 122, während eine andere noch
angedruckte Papsturkunde, n. 142 c. nach einer Abschrift gegeben ist. Noch
wertvoller ist das Urk.-Buch der Stadt Hildesheim''): es umfafst eine Reihe
neuer Abdrücke und Begesten von Kaiser- und Papsturkunden, darunter
Urkunden Ottos IV: sowie Heinrichs (VII.) und Wilhelms v. Holland (nach
Originalien die Kaiserurkk. nn. 131 u. 221) und die Papsturkunden nn. 105.
111. 137. 246. 248, nach anderem handschriftlichem Material die Kaiser-
urkunden nn. 67. 86. 96. Auch ein Teil der Begesten beruht auf Originalien
oder handschriftlichem Material. Nicht minder belangreich erscheint der in
schöner Ausstattung mit trefflichen Siegeln publizierte Codex Diplomaticus
Salemitanus. ®) In den nn. 75. 84. 85. 86 erhalten wir 4 Kaiserurkk., deren
Text auf Originalien beruht, und ebensoviel, die dem Codex Salem., einer
vorzüglichen Abschrift des 15. Jh., der Grundlage für alle früheren Publi-
kationen, entnommen sind; aufserdem ein Papsturkundenregest (n. 74). —
Das Poraerellische (—1283)») sowie das Pommersche i«) Urkundenbuch (1254
—78) dürften, namentlich das erste, das soviel neues Material publiziert,
eine ziemliche reiche Ausbeute für unseren Zeitraum gewähren. Dagegen
bietet weder das Baseler Urk.-Buchii) (708 — 1570) noch das der Kollegiatr
Stifter S. Ronifacii und S. Pauls i>) in Halberstadt erhebliche Ausbeute.
Letzteres enthält nur einige päpstlichen Urkunden von lokaler Bedeutung und
zwei Urkunden des Kardinals Hugo v. S. Sabina (nn. 46. 47, Helmstädt^
1252). ffingegen enthalten wieder die Register Innocenz' IV. ^*) auch
manche vollständige Papstbullen und eine gröfsere Anzahl neuer auf das
Kaiserreich bezüglicher Stücke, deren mehrere auch für die Profangeschichte
von Belang sind, wie z. B. die an die Erzbischöfe von Kdln, Mainz und
Trier und an den Landgrafen Heinrich Raspe gerichteten Schreiben. Letzterem
bestätigt Innocenz lY. u. a. alle kirchlichen Lehen, befreit ihn von Ebckom-
1) B. dtsch« Kölner Kauerchxonik, HJb. 2, 416—445. — 2) L S. LXXIY. — 3) NA.
VI, 159. — 4) Bd. n., ■. IL Kap. XV. — 5) Fickor, Heg. (a. u, 8. 44») n. 1369. — 6) 8.
SleicUalLi n. K«p. XV. — 7) 8. ebda. — 8) Heft 1, ■. u. Kap. XI. — 9) 8. u. Kap. XXH.
— Md. nicht angingl. — 10) Bd. ü, s. n. Kap. XVUL — Ref. gleich&llB nicht angangl. —
U) T. I., ■. IL Kftp. XXin. — 12) 8. u. Kap. XV. — 13) 8. n. Kap. XXIV.
11,44 Vn. J. Egger:
munikation oder Interdikt and teilt ihm seine Yerhandlongen mit Friedrich ü.
mit (nn. 602. 603. 646).
Weitaas die hervorragendste Publikation des J. 1881 und eine Publi-
kation von eminenter wissenschaftlicher Bedeutung ist die Fortsetzung der
Neubearbeitung von Böhmers Regesten unter Philipp u. s. w. ^) Die Vor-
züge der 1. Lieferung^) gelten noch in erhöhtem Grade von der 2., welche
die Jj. 1225 — 50 umfafst. Die Zahl der neuaufgenommenen Regesten erreicht
nahezu die Höhe von ein und einem halben tausend und in demselben Ver-
hältnisse ungefähr haben die Citate ans den Quellen und andere orientierende
Zeitangaben zugenommen. Sodann aber hat der Herausgeber wieder die
schon von Böhmer stammenden Regesten häufig teils durch stillschweigend
angebrachte kleinere Änderungen berichtigt oder vervollständigt, teils durch
kenntlich gemachte umfangreichere und eingreifendere Korrekturen oder Zusätze
verbessert und bereichert: diese Zusätze sind um so wertvoller, als sie von
einer ganz einzigen Beherrschung des gesamten Materials Zeugnis ablegen,
eine Menge wichtigere Gesichtspunkte zur Sprache bringen, zahlreiche Winke
und Erklärungen bieten und kaum einen erheblichen Punkt aufser Acht
lassen. Überdies ist die ungeheuere Mühe nicht gescheut, auch die undatier-
ten Briefe zeitlich einzureihen: ihre Auffindung ist durch ein alphabetisch
geordnetes Verzeichnis der Anfangs- und Schlulsworte sehr erleichtert. Trotz
dieser Umgestaltungen hat F. dennoch die Eigentümlichkeit Böhmers so zu
wahren gestrebt und gewuDst, dals die neue Ausgabe ein eben so schönes Zeugnis
seiner Pietät gegen seinen einstigen Lehrer und Freund als seines wissen-
schaftiichen Gewissens ist. Daher insbesondere auch Böhmers Vorrede zu
dieser Abteilung, das Umfangreichste und Bezeichnendste, was er überhaupt
geschrieben hat^ unverändert aufgenommen ist Doch hat F. auch hier seine
von Böhmers Charakteristik Friedrichs H. in manchen Punkten abweichende
Auffassung von dem Charakter und dem Streben dieses Kaisers in ausführlichen
Vorbemerkungen dargelegt.
Diese Charakteristik Friedrichs U. ist ohne Frage das Gründlichste, was
über die Eigenschaften des Kaisers und die Ziele seiner Politik bisher ge-
schrieben worden: sie zeigt eine wohlthnende Ruhe und von reinster
Wahrheitsliebe getragene Objektivität. Hat Böhmer seine Antipathie gegen
Friedrich H. an der ruhigen Erwägung dessen, was zu seinen Gunsten
spricht, verhindert, sodafs er stets das Recht auf Seite der Gegner Friedrichs
suchte und deren verläumderischen Aussagen zuviel Gehör schenkte, so ge-
winnt F. durch gründlichste Quellenkenntnis und Auffassung der Sachlage
vielfach einen andern Mafsstab für sein Urteil. Zwar lassen sich die von
Böhmer dem Kaiser zum Vorwurf gemachten Charakterschwächen und Laster
nicht in Abrede stellen, da auch unparteiische Zeitgenossen davon Meldung
thnn, aber diese wissen doch auch manche gewinnende Züge von ihm zu melden,
und selbst der kirchlich gesinnte Salimbene meint, der Kaiser hätte seines-
gleichen nicht gehabt, wenn er ein Freund der Kirche gewesen wäre. Auch
läfst sich im allgemeinen nicht leugnen, dafs Friedrichs Politik häufig unred-
lich, unaufrichtig und unehrlich gewesen, aber das für alle Fälle anzunehmen,
widerspricht ganz den Thatsachen. F. betont nachdrücklich, dais der Kaiser
über die Endabsicht seiner Politik gegen die Lombarden den Papst nie im
Unklaren gelassen und dafs er wiederholt mit allem Ernst den Frieden mit
1) Nach d. Nenbearb. a. aus d. Kachl. J. F. Böhmen neu hng. o. erg. v. J. Ficker.
Lf. 2. ImiBbr., Wagser. UV n. S. 821-695. gr. 4. 18 tfk. — 2) S. Jahreaber. H, 2, 62^
Beatachland im XIII. Jh. (1208—1273). Ü^S
der Kirehe angestrebt; tun bo viel weniger kann dann natürlich davon die
fiede sein, dab der Kaiser es vom Anfange an anf eine Yernichtang der
kirchlichen Macht abgesehen habe. Nicht in Friedrich sieht F. den an-
greifenden Teil, sondern in der Kirche, in den damaligen Pftpsten. Diese
haben, mit den weitgehendsten Konzessionen des Kaisers, die den kirchlichen
Interessen voUstftndig genflgt hätten, nicht zufrieden, Bedingungen gestellt,
auf die derselbe nie eingehen konnte, wollte er nicht die Rechte des Reiches
und alle errungenen Vorteile preisgeben! Auch darin weicht F.s Ansicht
wesenüich von der Böhmers und anderer ab, dafs er die kaiserliche Sache
mit dem Tode des Kaisers noch nicht fflr verloren h< Gerade im letzten
Jahre habe dieselbe wieder sich bedeutend gehoben und erst Konradins
Niederlage deren Niedergang besiegelt. In dieser Fortdauer der kaiserlichen
Partei nach Friedrichs Tode sieht F. einen Hanptbeweis fOr die Ansicht, dafs
Friedrich eine Sache verfochten, die sehr vielen seiner Zeitgenossen am
Herzen gelegen, und wie sehr er darin Recht hat, zeigt ein Blick in die
hmem Yerhftltnisse Deutschlands und Italiens um die Mitte des Jahrhunderts,
namentlich in die der oberitalischen Städte, von denen fast jede eine grOfsere
oder geringere Menge von Bewohnern hatte, die mit des Kaisers Bestrebungen
zur Eindämmung der Aber Gebühr angeschwollenen kirchlichen Macht sym-
pathisierten. In einem Hauptpunkt stimmt jedoch F. vollkommen mit Böhmers
Urteil Aber Friedrichs Politik überein: Friedrich hätten die Mittel und Wege
zur Wiederaufirichtung der kaiserlichen Gewalt nicht gefehlt, und es sei vor-
zflglich persönliches Interesse gewesen, wenn er Deutschland zuerst auf Kosten
Siciliens, dann ganz Italiens preisgegeben. Haben ihn ja Oberhaupt bei
seiner Politik nie höhere Gesichtspunkte, sondern stets nur das persönliche
Interesse, Herrschsucht, Habsucht oder Rachsucht geleitet.
Von andern Regesten gehen unsere Zeit noch die Mittelrheinischen ^)
(1237—73), die Liv-, Est- und Kuriändischen *) und die des Erzstiftes Magde-
burg«) (1192—1269) an.
Weit weniger bedeutend als die besprochenen Publikationen sind, wie
bemerkt, die 1881 erschienenen Darstellungen. Nur kurz hinweisen wollen wir
hier anf die Schriften von Niedner*) u. Lindt:^) auch von C. Freys •)
Schrift tsnt der Schwerpunkt in die Zeit Philipps. Bezflglich Ottos IV.
kommt F. zu dem Ergebnis, dals er in umfassenderem Mafse als Philipp die
Hoheitsrechte der Krone vergeben, also die Grundlagen der Monarchie ge-
schädigt habe, während er das Hausgut der Staufer, als deren Rechtsnach-
folger er sich in allen Stücken angesehen, sehr geschont. Ist der Abschnitt
fiber Otto ähnlich dem über Philipp noch eine wohlgeordnete Studie, so bietet
der Verfasser im 3. Abschnitte, welcher die Verleihungen Friedrichs IL, seiner
Söhne und Enkel behandelt, nichts weiter als eine sehr lückenhafte, in ihren
Citaten sehr unzuverlässige und meist blofs auf den Reichsregesten von
Böhmer und Stumpf beruhende Materialiensammlnng. Allein trotz des
Mangels an Gründlichkeit, welcher der ganzen Arbeit anhaftet, dürfte doch das
Schlufeergebnis richtig sein : 'Phüipp, Otto IV., Friedrich ü., Heinrich (VII.),
keiner von ihnen hat soviel vergabt, dafs man ihm allein die Schuld bei-
messen könnte, den Güterbesitz zerstreut zu haben; aber die Verleihungen
aller zusammen machen doch eine bedeutende Verminderung des königlichen
1) 8. n. Kap. XH. — 2) 8. n. Kap. XXH. — 3) S. a. Kap. XV. — 4) D. dtwxh.
Tmner, a. o. S. 41^.-5) Kriegswesen z. Z. d. Holiensi, o. S 40*. — 6) D. 8chicksale des
^l Gutes in Dtsdild. ont. den Staafern seit K. Philipp. Berlin, Herts. 821 8. Vgl. Kap. X.
11,46 Vn. J. Bgger:
Gates ans. Eonrad und Eonradin wirtschafteten dann so lange rücksichtslos
nnd ohne Bedenken weiter, bis der ganze Stanferbesitz sich in fremden
Händen befand. Am nm&ssendsten ging diese Yeräufsemng vor sich, als beide
im Begriff standen, ihr Erbreich Sicilien in Besitz zn nehmen.' Von den 1 1
Exkursen, die z. t. gut sind nnd auf reichem Qnellenmaterial bemhen, hat
nur der wieder etwas lückenhafte über die Zollst&tten eine mehr als provin-
zialgeschichtliche Bedeutung.
Von der sorgsamen und gut geschriebenen, an fruchtbaren Gesichtspunkten
weniger reichen, aber auch mit weniger Schwierigkeiten verknüpften Unter-
suchung R. Stern felds 'über das Verhältnis des Arelats zu Eaiser und Reich
vom Tode Friedrichs I. bis zum Interregnum' fällt, wie auch der weitere Titel
besagt^), der Hauptteil in^ unseren Zeitraum. Aus den Zeiten Heinrichs YI.
und Philipps verdient nur Erwähnung, dafs ersterer in der Person Richards
V. England, letzterer in der seines Gegners Otto dem Arelat einen eigenen
König zu geben versuchte, dafs aber beide Versuche scheiterten. Otto IV.
überläfst zur Zeit seiner AUeinreglernng das Arelat sich selbst. Unter
Friedrich H. unterscheidet der Verf. drei Perioden. In der ersten, vom
Hoftage zu Basel bis zum Ende der Albigenserkriege (1214 — 1229), be-
schränkt sich der Kaiser nach einem vorübergehenden Versuch, einen welt-
lichen GroiJsen, Wilhelm v. Banx, an die Spitze des Reiches zu stellen (der
Verf. hält die von Winkelmann angefochtene bezügliche Urkunde mit Ficker
und andern fttr echt), gleich seinen Vorgängern darauf, seine Herrschaft auf
die Bischöfe zu stützen, und tritt den Obergriffen des Papsttums infolge der
Albigenserkriege nur mit Verwahrungen entgegen, trotzdem hebt sich das
kaiserliche Ansehen im Arelat. Als aber bei dem zwischen Kaisertum und
Papsttum entbrannten Kampfe die Bischöfe sich als sehr unzuverlässige Stützen
erweisen, suchte Friedrich, in der 2. Periode, vom Ende der Albigenserkriege
bis zur Belagerung von Brescia, 1230 — 1238, auch in Burgund eine Beamten-
regierung mit absolutistischem Gepräge einzuführen und setzte darum, wenigstens
in Südburgund, italienische Reichsvikare, in den Kommunen italienische
Podestas ein; er nahm nun zum erstenmal auch die Kontingente der are-
latischen Grolsen für seine Kriege in Anspruch und begünstigte immer häu-
figer die früher zu Gunsten der Bischöfe zurückgehaltenen Kommunen. Der
Erfolg des neuen Systems war ein sehr bedeutender; der Kaiser erlangte bis
1238 eine Macht in der Provence, wie sie weder er selbst noch je einer
seiner Vorgänger dort geübt hatten. Hatten sich früher die burgundischen
Grofsen höchstens dazu bequemt, auf den Hoftagen die Bestätigung ihrer
Privilegien zu holen, so waren zur Belagerung von Brescia mehrere persön-
lich mit ihren Kontingenten erschienen, andere hatten Truppen geschickt
Allerdings war dies günstige Resultat nicht bloDs eine Folge des neuen Systems
und der vieljährigen Bemühungen Friedrichs in Bui^nd seine Macht zu
heben, sondern auch das natürliche Resultat der damals dem Papste und den
Lombarden gegenüber errungenen Vorteile. In der 3. Periode, von der
Belagerung Brescias bis zu Friedrichs Tode 1238 — 50, vollzieht sich dem
Verf. zufolge der Untergang der kaiserlichen Herrschaft in Burgund. Schon
bald nach der Exkommunikation beruht die Herrschaft Friedrichs daselbst
nur noch auf Raimund VH. v. Toulouse und auf der Kommune Avignon,
1) E. Beitr. x. Gesch. K. Friedr.» 11. Berlin, Hertz. IV, 147 S. Vgl. MHL. X, 23S ff.
(Volkmar.)
DeatBchlaad im XHL JK (1208 --1273.) 11,47
und schlieCslich gelingt es der sehr rfihrigen Partei, an deren Spitze der
Kardinal Jakob steht, anch diese dem Kaiser zn entfrenften. Wohl wendet
sich der erstere nochmals dem Kaiser zn nnd sucht dann eifrigst den
Frieden zwischen ihm nnd der Kirche zn vermitteln; aber vergeblich bewirbt
er sich nach dem Tode seines Hanptgegners und der sichersten Stütze des
Papettnmes im Areiat, des Gfn. Raimund Berengar v. Provence, um die Hand
der Erbtochter desselben; diese wird vielmehr, ohne dais es der Kaiser zu
Terhindem vermag, die Gemahlin Karls v. Anjou, der sich als Graf der
Provence nicht nur nicht um die kaiserliche Oberherrschaft kümmert, sondern
bald auch dem Papsttum willige Dienste leistet, um die letzten Verfechter
der kaiserlichen Sache niederzuwerfen. Nach dem Tode Friedrichs kann nach
Stemfeld von einem Eingreifen der Kaiser in die Greschichte des Arelats nicht
mehr die Rede sein.
In das Endjahr der Hohenstanfen führt uns wieder Ficker. ^) Er
kommt nach eingehendster Prüfung der Quellen sowie der Lokal- und der
Terrainverhältnisse zu dem Ergebnis, 'dafs abweichend von der zuletzt herr-
schenden Meinung Konradin nicht über Tagliacozzo und Scurcola, sondern
den Salto aufwärts durch die Gegend bei Magliano vorrückte ; dafs demgemäfs
der für die Bestimmung der Stellung beider Heere bei Beginn der Schlacht
maOsgebende Wasserlauf nicht der Salto nächst Scurcola, sondern ein zwischen
Magliano und Cappelle fliefsender Bach war\ Beide Wege sind allerdings
nur durch einen mälsig hohen Gebii^gsrücken getrennt, aber durch dieselben
war eine ganz verschiedene Richtung des Anmarsches und damit eine wesent-
lich verschiedene Aufstellung vor Beginn der Schlacht bedingt, und nur bei
der Annahme, dafs Konradin obgenannten Weg eingeschlagen, läfst sich
begreifen, was die Quellen über die Bewegungen Karls vor der Schlacht
melden. Die Schlacht wird in den gleichzeitigen Quellen am häufigsten nach
dem palentinischen Felde, erst später nach Scurcola benannt, würde aber am
besten nach dem zunächst gelegenen Alba bezeichnet. — Hinsichtlich Wilhelms
V. Holland weist ebenfalls Ficker*) den Irrtum der Annahme nach, als
hätte der König der Grundsteinlegung zum Kölner Dom beigewohnt. — Gegen
Lacomblets Ausführungen und andere Schriften, welche die letzte Festfeier
hervorgerufen, tritt Gardanns') für die Echtheit der Stelle in den Annalen
von St Pantaleon mit aller Entschiedenheit ein und widerlegt aus äufsern
nnd innem Gründen die dagegen vorgebrachten Argumente. Es muls danach
als erwiesen gelten, 'dafs am 30. April 1248 ein grofser Brand den Dom
in Asche legte, dafs am 15. Aug. die Grundsteinlegung erfolgte, dafs bereits
damals der Plan bestand, nicht etwa blofs einen gotischen Chor anzubauen,
sondern den alten Dom durch einen in allen seinen Teilen neuen zu ersetzen,
dafs gleich nach der Grundsteinlegung die Bauthätigkeit begann.'
1) Konndins Manch zum palentinuchen Felde. MIÖ6. II, 513—50. — 2) Zar Grond-
stnalegmig d. Donu m K., ebda. 8. 111. fl _ S) D. AnfSnge d. Köln. Doms, HJb. II,
254-71.
11,48 Vm. W. Priedensburg:
vm.
W. Friedensburg.
Deutsches Reich von 1273—1400.
Der lebhafte Eifer, mit welchem die historische Forschung sich seit
einiger Zeit den späteren Jahrhunderten der mittelalterlichen Reichsgeschichte
zugewandt hat, ist auch im J. 1818 nicht erkaltet; im Mittelpunkt des Inter-
esses steht in unserer Periode König Ludwig d. Bayer und seine Zeit, doch
hat auch die Geschichte mehrerer anderer Herrscher dieses Zeitraums sowohl
durch Herbeischaffung neuen Quellenmaterials wie durch tieferes Eindringen
manche wertvolle Bereicherung erfahren.
Ober das habsburgische Geschlecht von K. Rudolf an bis ins 15. Jahr-
hundert hinein teilt J. Wichner aus einer Admonter Handschrift eine Reihe
genealogischer und historischer Notizen mit. ^) — Das Schreiben P. Gregors X.
an die deutschen Fürsten über seine Anerkennung Rudolfs als römischen
Königs (Potthast 20931) befindet sich nebst anderen wichtigen Papstbriefen
der Zeit, anscheinend den päpstlichen Registern entnommen, in einer Hand-
schrift des Escorial aus dem 14. Jahrhundert.') — Auf eine (schon 1879
im Mus6e des archives d^partementsdes yeröffentlichte, von Roth in seiner
Geschichte Adolfs von Nassau übersehene) Bündnisurkunde burgundischer
Grofsen vom März 1295 gegen K. Philipp d. Schönen zu Gunsten des
deutschen Herrschers macht neuerdings A. Leroux aufmerksam.') — Für
die Beziehungen K. Albrechts (und seines Sohnes Friedrichs des Schönen?)
zu Italien scheint ein der Biblioteca Colombina zu Sevilla angehöriger Kodex
des 14. Jh. von einigem Belang, der neben Formeln wirkliche Briefe (als:
Fredericus Rom. rex nach Mantua; Albuinus de la Scala an K. Albert)
enthält. *) Zu den wichtigsten urkundlichen Quellen der Geschichte Albrechts
aber gehört das bislang nur teilweise ediert« s. g. Formelbuch, Cod. Yindob.
5779,^) da hier allein eine Reihe wichtiger Urkunden Albrechts, insbesondere
über die Aiifbebung der Rheinzölle und über des Königs Verhältnis zur Kurie,
zu Böhmen und Ungarn überliefert sind. Wir haben es mit einer Compilation
mehrerer Formelbücher und Diplomatare zum Zweck einer für die verschie*
densten Bedürfiiisse genügenden Formelsammlung zu thun. Der rein didak-
tischen und formelhaften Practica des Laurentins von Aquileja und dem haupt-
sächlich für geistliche Kanzleien bestimmten Auszug aus dem Formelbuch
Boncampagnus des Buoncampagno von Florenz geht ein dem Anschein nach
direkt aus den Urkunden der königlichen Kanzlei ohne Vermittlung durch
die Kopierbücher zusammengestelltes Diplomatar K. Albrechts voraus, dessen
Urkunden sich, soweit sie eine Prüfung zulassen, gegen die Befürchtungen
von Wattenbach und Rockinger als nicht fingiert, sondern vielmehr als mit
grofser Genauigkeit angefertigte, zuverlässige Arbeiten herausstellen. Dazwischen
1) Z. QenMl. d. Hftnsea HaUbarg. WStBO. 11, 334—44. — 2) P. Bwald, BeiM Dach
Spanien, a. o. S. 7^ — 3) RH. XYI, 207. Bosprechung d. Werkes von Both, Jahresber. n,
2, 67». — 4) P. Ewald I.e. 8. 876. — 5) P. Schweizer, Über daR s. g. Fornielboch Al-
brechts 1, MIÖO. II, 223—264.
DeutMhM Beicb von 1278-1400. 11,49
befindeo dch Urkunden E. Rndolfis, die, obwohl ans anderen Formelbüchem
bekoDDt, doch eine selbständige Redaktion verraten, höchstens aof eine ge-
meinsame Grundlage, einen verlorenen Codex epistolaris Rudolfi, schlielsen
lassen. Manches spricht dafür dafs der Verfasser oder Yeranlasser dieser
Kompilation der Abt Otto von Heiligenkrenz (1818 — 1327) gewesen sei
Unter den Getreuen, welche E. Heinrich VII. zu Pisa, ehe er den Todes-
ritt gen Neapel antrat, fQr ihre Dienste belohnte, befand sich auch der franzö-
sische Graf von Forez, dem die Herrschaft Soncino bei Cremona zufiel
(13. Mftrz 13ia)-, die bezüglichen Urkunden veröffentlicht Fr. Galantino, i)
— Der Bomfahrt fem blieb Erzb. Heinrich von Eöln, der daher seine
Fanktionen als Erzkanzler für Italien in einer Urk. vom 5. Sept 1310 an
Abt Heinrich von Villers übertrug.*) Dagegen gehörte Erzb. Balduin von
Trier zu den treuesten Begleitern und Beratern seines kaiserlichen Bruders,
dem er nach dessen frtlhen Tode ein eigenartiges Denkmal setzte, indem er
— wohl sicherlich durch einen Teilnehmer der Romfahrt — die Erhebung
seines Hauses und die wichtigsten Momente der italischen Kämpfe und
Siege bildlich darstellen liefs. Einer Nachricht des Johann von Victring
zufolge handelte es sich um Wandgemälde, die den erzbischöflichen Palast
zu Trier schmückten oder schmücken sollten. Erhalten aber sind uns auf
37 Blättern 73 mit Wasserfarben g^nalte, unter der unmittelbaren Aufsicht
des Erzbischofs angefertigte bildliche Darstellungen, die einem der groCsen
onter Balduin angelegten Eopiarbücher der Trierer Eirche vorgeheftet sind. ')
Die Bedeutung der Bilder liegt weniger auf dem Gebiet der Euust als der
Geschichte; sie sind eine reiche Fundgrube für die Eenntnis der Trachten
ood Geräte, der Bewaffiiung und Eriegführung, für Sitten, Bräuche und Ein-
richtungen des beginnenden 14. Jh.; femer lassen sich an der Hand der
jedesmal sorgfilltig dargestellten Wappen die Teilnehmer an den einzekien
Aktionen der Romfahrt mit Sicherheit erkennen. Die den Bildern beigegebenen
Umschriften stimmen groDsenteils wörtlich mit den bezüglichen Abschnitten
der Vita Balduini in den Gesta Treveromm überein. Die Aufgabe des mit
ebenso groCser Sachkenntnis wie Sorgfalt gearbeiteten begleitenden Textes
ist es zunächst, sich den Bildern erläuternd anzuschliefsen; das Eingehen auf
historische Eontroversen u. dgL mufste möglichst vermieden werden; immer-
hin bietet dieser Text einen auf besonnener Eritik beruhenden, dabei gefällig
geschriebenen Eommentar zu den Thaten und Bestrebungen des hochgemuten
Lützelburgers. Der Vf. hat auch die Urkundenbücher Balduins herangezogen;
am wichtigsten unter denselben ist ein kleines Heft (im Domkapitelsarchiv
zu Trier befindlich), welches in Italien während der Romfahrt entstanden ist.
Die Eenntnis der Geschichte Ludwigs d. Bayern erfährt durch die Fort-
setzung der Publikation vatikanischer Regesten durch Fr. v. Löher^) aber-
mals rielseitige, erfreuliche Förderung; 409 Regesten umfassen die Zeit vom
3. Jan. 1327 bis zum 1. Okt. 1381. In den Anfang desselben Zeitraumes
fiillt ein einer Handschrift des Escorial entnommener Brief, der die Partei-
strömungen in Oberitalien zur Zeit des Romzuges Ludwigs beleuchtet. '^) Den
i
1) I conti del Foreee ed i Oonffier do Boysl; Sapplementband zu der dreibändigen Gesch.
Ton Soncino deuelbon Antors. — 2) Aob dem Orig. in Florenz abgedr. von. Ges. Faoli, f
MlÖG. II, 294>-296. — 3) Die Komfahrt Kaiser Heinr.s YIl. im Bildercycloa d. Cod. Bal-
•Inim Trevireniiis, hr«g. v. d. Dir. der Preab. StaataarchiTe, m. orlaut. Text von G. Irmer.
BerL, Weidmann. 120 S. boch 4^ — 4) ArcbiTal. Z. VI, 212—243. Vgl. Jahresber. III,
i, 51. — o) P. Ewald, 1. c S. 244-246.
Hiitorlwhe Jahreaberiobte. 1881. U. 4
n,50 "^ni. W. Friedenaburg:
Streit des letzteren mit Johann XXII. und das Verhalten Ludwigs zu den
deutschen Städten betreffen mehrere Urkunden der Stadt Dortmund, unter
deren Urkundenvorrat sich ebenfalls Dokumente E. Rudolfs und seiner
nächsten Nachfolger befinden.^). — Zehn Urkunden Ludwigs aus den
Jj. 1342 — 1346, die insbesondere das Verhältnis des Kaisers zu Erzbischof
Heinrich von Mainz betreffen, finden sich, aus den Originalen des Reichs-
archivs zu München entnommen, dem gleich hernach zu erwähnenden Werke
Wicherts*) beigegeben.
Die Regierung E. Wenzels ist durch die ritterlichen und städtischen
Bündnisse bezeichnet; Stalin teilt 3 von Lindner in Wien aufgefundene
und nur auszugsweise veröffentlichte Urkunden ^) in extenso mit, welche die
Stiftung des St. Wilhelmsbundes und dessen Anschluss an den Löwen- und
St. Georgsbund betreffen (1380 u. 1381).*) Das energische Eingreifen des
schwäbischen Städtebundes in die Verfassungsverhältnisse der Stadt WeÜJBen-
bürg L N. läfst einen Blick in die straffe Organisation des Bundes und den
festen Zusammenhang der einzelnen Glieder desselben thun.^)
Die Chroniken allgemeineren Inhalts haben im späteren Mittelalter eine
so ausgedehnte Verbreitung gefunden, dafs man nicht leicht eine gröfsere
Handschriftensammlung durchsuchen kann ohne auf Exemplare des s. g. Mar-
tinus oder ähnlicher Werke zu stofsen. So weist die Öttingen-Wallcrsteinsche
Bibliothek zu Maihingen ^) einen Martinus Polonus auf mit Fortsetzung bis
1453,^^) eine Handschrift der Chronik des Hermann Gigas bis 1349,®) eine
andere bis in die Zeiten Earls IV. reichende und diesem gewidmete Welt-
chronik ^) und endlich ein hauptsächlich auf Martinus Polonus basiertes
Werk, welches in seinem letzten Teil zwar sehr dürftige, doch immerhin der
Beachtung nicht ganz unwerte Nachrichten zur Reichsgeschichte bietet. ^^)
In Paris fand G. Waitz^^) in Handschriften des 15. Jh. eine ausführ-
liche Welt- (Kaiser- und Papst-) Chronik, eine bis 1314 reichende Eaiser-
chronik, einen Martinus Polonus mit der dem Heinrich von Rebdorf zu-
geschriebenen Fortsetzung, sowie einen Martinus des 14. Jh., der, anscheinend
in Italien geschrieben, besonders über Clemens V. und Heinrich VH. ausführ-
lich ist und Verwandtschaft mit Bemardus Guidonis zeigt. Ein aus Venedig
stammendes Manuskript giebt eine beachtenswerte Notiz über den Gesundheits-
zustand Kaiser Heinrichs kurz vor seinem Tode; in einer Handschrift des
Galvaneus Flamma ist dessen Werk bis 1371 fortgeführt. In Aix findet sich
die Chronik des Wilhelm von Nangis. **) — Spanische Handschriften sind von
P. Ewald in grofser Zahl untersucht worden, i») Die Bibliotheken des Es-
corial, von Madrid, Toledo, VaUadolid, Salamanca, Sevilla, Barcelona, endlich
Lissabon enthalten eine Reihe von Kaiser- und Papstchroniken, welche, meist
im ersten Drittel des 14. Jh. auslaufend, in den Zusammenhang der auf den
Namen des Martin von Troppau, Tolomeo von Lucca, Bernardus Guidonis ^*) etc.
1) K. Bübel, Dortm. Urk.-B. b. n. Kap. XY. Zur Geach. Ludwigs d. B. Tgl. iiuibd«.
No. 453, 462, 479. — 2) S. u. S. 523. _ 3) s. Jahresber. UI, 2, 70. — 4) Württemb.
Vjflhfte. IV. S. 1 ff. — 5) D. Kerler, Z. Vorfassungagesch. der Stadt Weifsenburg L N.
Archival. Z. VI, 202—205 (3 Urkk. v. 1384). — 6) S. o. S. 8«. — 7) NA. VI, 174 (aaoc, XV).
8) 1. c. S. 175 (saec. XV). — 9) Ebda. (saoc. XV.). — 10) 1. c. S. 174 (saec. XV); der
Schlufs abgedr. S. 183—186 (von 1273 bis c. 1525). — 11) S. o. S. 7«». — 12) G. Waitx,
AnB noaeren HandscbriftonTeTzeichmssen. NA. VI, 188. — 13) Beifle nach Sp., 1. c. S. 217
bis 398., vgl. insbes. die SS. 236, 248, 2:,b, 259, 260, 270, 272, 320, 321, 328, 335, 344,
345, 370, 372, 378, 379, 388, 396. — 14) Über Thomas, Six manuecrito de Bernard Gni,
a. u. Kap. XXIX.
Deatschei Beidi yon 1278—1400. 11,51
gehenden Kompendien der Weltgeschichte gehören. Besonders hervorzuheben
möchte etwa eine in Madiid wie auch in Toledo vorhandene, bis anf Hein-
rieh Yü. hinabgehende Kaiserchronik sein, welche in Konstanz zur Zeit des
Konzils abgefafst und dem Kaiser Sigmund dediciert worden ist. ^) — Eine
andere Toledaner Hdschr. enthält eine Kaisergeschichte, die bis zur Königs-
wahl Wenzels reicht und um dieselbe Zeit auch abgefafst zu sein scheint.^)
— Bis in die Zeiten des Thronstreites zwischen K. Ludwig und dem Habs-
burger Friedrich erstreckt sich die im 14. Jh. abgefalste Fortsetzung einer
im G<kL 1314 der Leipziger Univers.-Bibliothek enthaltenen, im übrigen wert-
losen Weltchronik aus Altenzelle. ^)
fün bequemes Handbuch der Geschichte in Versen zum Gebrauch für
die jongen Kleriker zu liefern, war die Absicht, mit der Hugo Spechtsart um
die Mitte des 14. Jh. an die Abfassung seiner Chronik ging, welche nun-
mehr von ihrem Entdecker aus der Petersburger Handschrift ediert worden
iit>) Das Werkchen ist nicht ohne Interesse; bemerkt sei hier nur, dafs
der Vf. (v. 700 sq.) von einem Betrug weifs, der dem Kaiser Ludwig durch
einen Schreiber mittels Fälschung von Aktenstücken gespielt worden sei,
womit unzweifelhaft auf die noch immer nicht ganz aufgeklärte Fälschung
der Sachsenhäuser Appellation durch Ulrich den Wilden angespielt wird.
übrigens ist Spechtsart ein Gegner dieses Kaisers, den er als 'cleri mordax
inimicus' bezeichnet, während die Frömmigkeit Karls IV. seinen Beifall findet
— Von einer deutschen in Köln entstandenen Kaiserchronik mit lokaler
Färbung, deren früher behaupteten Zusammenhang mit der 'Chronica quo-
mndam regnm' H. Cardauns nunmehr völlig fallen lässt, ist durch diesen
der Schlulsteil von 1198 bis zur Wahl K. Albrechts herausgegeben worden;
derselbe beruht fast durchweg auf der Chronica regia, Chronica presulum
Colon, und Martin von Troppau mit der Kölner Fortsetzung.^)
Ein im Mittelalter fast einzig dastehendes Werk ist die Autobiographie
Kaiser Karls FV. Dieselbe hat in die von J. Emier veranstaltete Ausgabe
der in böhmischer Sprache abgefafsten Schriften Karls Aufnahme gefunden, ^)
wobei sich der böhmische Text, den Dudik für das Original hielt, als eine
ziemlich schlechte Übertragung herausgestellt hat, ein Ergebnis, welches an-
gesichts des Streites über die Nationalität Karls IV. ^) vielleicht nicht ohne
Interesse ist.
Auch für die Biographie der Quellenschriftsteller unseres Zeitraumes
imd die Kritik ihrer Werke ist das Jahr 1881 keineswegs unfruchtbar
geblieben.
Der geschichtsschreibende Abt von Königsaal ist von J. Loserth^)
allerdings nur als theologischer Schriftsteller gewürdigt worden. Den als
Historiker, Dichter und Staatsmann merkwürdigen Paduauer Albertino Mussato
machte die spätere Sagenbildung, die noch heute ihre Vertreter findet,^)
ZQ einem unehelichen Sohne des vornehmen Paduaners Viviano da Musso,
1) Ewald, Beiße S. 270 u. 367. — 2) Ebda. S. 366. — 8) 0. Holder-Egger,
^^ e. Chronik aus AltenzeUe. NA. VI, 399—414. — 4) K. Gillert, D. Chronik des
Högo von BeuÜ. FDG. XXI, 21—65. Vgl. Jahresber. m, 2, 47. — 5) S. o. S. 43». —
6> & IL Kap. XXXn. — 7) J. Loeerth, in dor Eoc. von Werunsky, Gesch. Karl» IV.,
HZ. N.P. 10, 148 f.; Erwiderung Werunskys und Eeplik Loser th», ebda. 11, 188—190;
Tpl. Jshresber. lU, 2, 317». — 8) D. geisü. Schriften Peters v. Zittau. Wien. SB. 98,
379—403. — 9) A. Gloria, Documenti ined. intomo a Franc. Petrarca e Albert. Mussato.
AtÖ del K. Ist Yen. VI, 5, 1. S. 22 ff. (1879/80.)
4*
11,52 '^^II- V- Friedenibnrg:
während doch die unbefangene Erwägung der eigenen Angaben des Albertino
dessen eheliche Abstammung von dem armen Ausrufer Cavallerio an die
Hand giebt^) Wichtiger ist die Gontroverse, die sich an die Person des
Jakob von Mainz knüpft. Dieser, 1319 in Speier als Notar urkundlich
nachweisbar, ist wohl zweifellos der Verfasser der wenig umfangreichen, aber
nicht unwichtigen Gesta Heinrici VII. imp. *) Wenn aber später der Chronist
Nanclems Jakob von Mainz als Quelle für eine grofse Reihe von Nachrichten
aus der Zeit Ludwigs und Karls lY. anführt, die sich meistens in dem G^
Schichtswerke, welches wir seit Studers Ausgabe dem Matthias von Neuenburg
zuzuschreiben gewohnt sind, wiederfinden, so entsteht die Frage, ob die in
Rede stehenden Nachrichten in letzter Linie auf Matthias oder Jakob zurück-
gehen. Ein sehr verwickeltes Verhältnis zwischen den Arbeiten beider Männer
nimmt Th. F. A. Wich er t^) an: Matthias teilt sein um 1345 abgefalstes
Werk, als er es bis 1330 geführt, seinem 'Freunde' Jakob v. M. mit, der
darauf sein früheres Werk, die Gesta, durch Zusätze aus Matthias ergänzt,
um es dann selbständig und gleichzeitig fortzusetzen und diese seine origi-
nalen Aufzeichnungen nun seinerseits dem Matthias, vielleicht sogar in einzelnen
Partieen, zur Verfügung zu stellen, schliefslich aber, wohl den Freund über-
lebend, seine Chronik über diesen hinaus bis 1360 weiter zu führen. Zu
der weit einfacheren und natürlicheren Annahme, dafs Jakobs (xeschichtswerk
eine Kompilation gewesen sei, zusammengesetzt aus den von ihm verfabten
Gesta, aus der Chronik des Matthias und aus einer Reihe von Kapiteln, die
er, sei es nach andereü ihm vorliegenden Quellen, sei es auch nach eigenen
Erlebnissen hinzufügte, versteht sich W. deshalb nicht, weil ihm erstens der
Cod. A. der Chronik, welcher, auf Speier als Entstehungsort hinweisend, der
dem Nauclerus vorliegenden Redaktion entspricht, der ursprünglichere und
älter als die Recension B., in der wir das Werk des Matthias zu sehen haben, zu
sein scheint, und weil es zweitens ihm undenkbar ist, dass Matthias von Neuen-
burg als Diener des Bischofs Bei thold von Strafebui^, eines entschiedenen
Gegners Kaiser Ludwigs, diesem Herrscher in dem Grade geneigt gewesen
sei, wie es die Chronik zu erkennen gebe. Diese beiden Argumente aber
entkräftet A. Huber^), dessen Beweis, dafs Codex B. eine ursprünglichere
Fassung repräsentiere als A, wohl unanfechtbar ist; desgleichen zeigen H.s
Darlegungen, dafs der Verfasser der streitigen Chronik weniger für die Person
Ludwigs als vielmehr für die Wahrung der Rechte des Reichs und die Selb-
ständigkeit der deutschen Krone eingenommen ist, ein Ergebnis, welches mit
dem, was wir über Matthias von Neuenburg sowohl wie über Bisch. Berthold
wissen, nicht unvereinbar ist Überhaupt aber macht die Einheitlichkeit der
Chronik in Form und Auffassung es nötig, nur einen Verfasser anzunehmen ;
eben demselben, d. h. dem Matthias von Neuenburg, erkennt H. aufs nene die
AutorschaJft der Vita Bertholdi episcopi zu, die in ihrem ganzen Um&nge
erst nach der Chronik entstanden und ans derselben enüiommen sei, wc^gen
Wiehert auch hier wieder einer komplicierteren Ent8tehun|s'aTt das Wort redet.
Zur Lebensgeschichte Dietrichs von Niem ergiebt sich aus dessen ^Stilos
abbreviationis' (Cod. Mon. lat. nr. 3063), dafs D. schon unter ürban V. als
Notar am Sacrum Palatium angestellt war und unter Urban VI. zwischen
1) D. Konig, Herkunft dos Alb. Man. K. A. VII, 121-^138. — 2) Abgedr. FDG.
XY, 583 — 95. — 3) Jak. v. Mainz, der zcitgonoBB. Historiograph, und da« Goochichtawerk des
Matthias ?. Ncoenbnrg, nebst Excnrsen zur Kritik des Nanclems. Konigsb. i. F., Harton^.
X, 368 S. -^ 4) Matth. y. Keaenbnig u. Jak. y. Mainz. AÜG. 63, 239—272.
BeatBchM Beich Ton 1273—1400. 11,53
1378 und 1380 abbreviator geworden, ist. *) — An der Hand der Berichte
Dietrichs belenchtet Siebeking*) insbesondere den Ursprung der grofsen
Kirchenspaitang von 1378.
In populärer Weise ist E. Rudolf von Habsbnrg dargestellt worden. 3)
£m Moment aas der Geschichte der französisch-deutschen Beziehungen zur
Zeit des nämlichen Herrschers behandelt J. Havet^) Herausgefordert durch
eine 1287 zu St M6n^hould vorgenommene französische Enquete, bei welcher
die Abtei Beaulien-en-Argonne Frankreich zugesprochen wurde, liefs K. Rudolf
durch den Kanoniker Ansebn de Parroine und die Ritter Hartmann von Ratzen-
hausen und Eberhard von Landsberg im folgenden Jahre die Argonnengrenze
nntersuchen und zahlreiche 2jeugen über die Besitzverhältnisse daselbst ver-
nehmen. Das hierüber aufgesetzte, nunmehr aus dem Archiv zu Nancy veröffent-
lichte umfangreiche Aktenstück führt 66 Zeugenaussagen auf, nach denen nicht
nor Beaulien, sondern auch Montfaucon-d'Argonne nw. Yerdun dem deutschen
Reiche zustehen soll. Von Interesse ist auch die in den Aussagen mehrfach
enthaltene Angabe, wonach das Flübchen Biesme (jetzt die Grenze zwischen
den D^pp. Marne und Meuse) damals die Grenze zwischen Frankreich
(Champagne) und dem Reich (Lothringen) bildete, was sich auch in Verschieden-
heiten der Lebens- und Rechtsgewohnheiten der Anwohner gezeigt habe, indem
man z. B. die auf dem Ostlichen Ufer herrschende altgermanische Bluti^ache
jenseits nicht mehr gekannt habe. Zeigt sich hier die Absicht Rudolfs die
Bechte des Reichs zu wahren, bezw. in Erneuerung zu bringen« so ist bekannt,
dafs derselbe Herrscher zumal im Anfang seiner Regierung nicht minder auf
die Wiedereinbringung des im letzten Menschenalter vor seiner Wahl ver-
schleuderten und abhanden gekommenen Reichsgutes bedacht war,'^) dieses
Projekt aber, welches durchgeführt das Reich vielleicht vor Hausmachts-
gröndungen bewahrt, höchstens eine gröfsere Hansmacht in der Zerstreuung
geschaffen hätte, nur allzubald fiallen lassen mnÜBte. Überdauert aber wurde
das Revindicationsprojekt von der allerdings durch eine Reihe von Vorstufen
hindurchgegangenen Institution der Willebriefe, d. h. der Bestätigung gewisser
königlicher Akte durch die Kurfürsten mittels eigener Urkunden. — Erfolg-
reicher war Rudolfs Bemühen den Landfrieden aufrechtzuerhalten; im Hin-
blick auf Westfalen wird diese Thätigkeit des Königs von Fr. Zurbonsen
erörtert, der auch behauptet, dab die Bopparder Münzkonirention des Königs
mit Kuxköln (1285) ndttelbar den Anstofs zu gleichartigen Bestrebungen der
Städte gegeben habe. ^) — In seiner trefflichen Quellenstudie tther die Schlacht
bei Bomkmt ^) war A. Bussen, insbesondere in'^tler Frage pach der Bedeu-
tong der Nachrichten, welche die Ann. Colmar. und die ]ßteirische Reim-
chronik f^ die Schlacht beibringen, der Arbeit G. Köhlers^) mehrfach
^tgegengetreten, der daraus Anlals zu einer scharf gehaltenen Erwiderung
genommen hat ^) Da Köhler Militärisch zu empfinden' gelernt hat, so kommt
]) Hl LindBor, Beitrr. b. d. Leben n. d. Schriften D.« t. Kiem. FDG. XXI, 67—92.
Vgl 0. 8. 58^. — 2) Z. Gesch. d. groisen Kirchenspaitang. Progr. d. Annen-BealBch. ra
Dresden. VgL MHL. X, 111. — 3) Damesnil, TAllemagne sous le r^e de Bodolphe.
Liaiogeft, Bsrboo, 123 S. 12°. — 4) La frontifoc d'Empire dann l'Argonne, enquote laite par
nidre de Bod. de Hahsb. k Verdnn en nud 1288. BECh. XLII, 383-428. Daza Nachtrage
S. 612 1 Aach aep. : Parii, Champion. 50 S. — 5) K. Lampr e cht* Über d. Entstehung d. WiUe-
briefe B. d. Berindication d. Beichsgut«! unter Rad. v. Habsb. FDG. ^tSl, 1—20. Vgl. u. K. X,
— 6) D. westfiO. Stadteband v. 1253 bis zum Territorialfrieden von 1298. Münst Diss.
6« S. — 7) 8. Jahresber. III, 2, 140. — 8) S. ^[ahresbcr. XI, Jf,' 66. — 9) D. Schlacht
uf d. Marchfelda. Zweiter Nachtr. FDG. XXI, 251^260.
n,54 VUL W. Friedensburg:
ihm methodische Quellenkritik erst in zweiter Linie; er berücksichtigt oder
verwirft die Angaben der Quellen, jenachdem sie sich seinem militärischen
Empfinden anpassen oder nicht. Es fällt Bussen nicht schwer, dem gegen-
über seine methodische Behandlung der Quellen zu rechtfertigen. ^)
E. Albrecht ist specieller nur in seinem Verhältnis zur schweizerischen
Eidgenossenschaft behandelt worden.^) — Aus seiner Kanzlei ging Bischof
Johann von Strafsbarg (1306—1328, vorher seit 1305 B. v. Eichstädt)
hervor, der dem König von 1303 bis zu dessen Tode als Kanzler zur Seite
stand und auch zu Albrechts Nachfolger mannigfache Beziehungen unter-
hielt, ohne doch in der Reichsgeschichte eine hervorragende Bolle zu spielen.
Die über ihn aus Chroniken und Urkunden zu gewinnenden Daten stellt
N. Rosenkränzer zusammen, der übrigens die Bedeutung seines Helden
erheblich überschätzt.^) Unter den im Anhang mitgeteilten ungedruckten
Urkunden, welche teils dem Bezirksarchiv zu Strafsburg, teils dem schon
von Ghmel benutzten, von R. in Hinsicht auf Authenticität des Inhalts und
Zeit der Abfassung untersuchten Formelbuch des Bischofs (Cod. Vindob. 410)
entnommen sind, befinden sich Urkunden bezw. Briefe der Könige Albrecht,
Friedrich und Heinrich Yü., welcher letztere dem Bischof u. a. im Frühling
1311 voll Freude mitteilt, dafs P. Clemens auf seinen Wunsch den Termin
der Kaiserkrönung verkürzt habe. — Ein etwas älterer Zeitgenosse des
Bischofs ist der Abt Heinrich V. von Fulda (1288—1313), der mit Rudolf
von Habsburg und dessen drei Nachfolgern mehrfach in Verbindung erscheint,
insbesondere aber in der thüringischen Politik der Könige Adolf und Albrecht
eine Rolle spielte und später an dem Romzuge K. Heinrichs teil nahm.
Wesentlich Neues über diese Dinge erfahren wir von J. Rübsam^) nicht; auch
von den am Schlufs in Regestenform sorgfältig zusammengestellten Urkunden
Heinrichs liegen die für die allgemeine Geschichte in Betracht kommenden
längst gedruckt vor. — Der Arbeit von C. Wenck über Clemens V. und
Heinrich VII. wird erst im nächsten Jahresbericht an dieser Stelle zu ge-
denken sein; der i. J. 1881 ausgegebene Teil derselben^) hat es nur mit
den Verhältnissen der Kurie bis zur Wahl Clemens' V. zu thun.
Über die Beurteilung K. Ludwigs des Bayern ist unter den Forschern
noch keine Einmütigkeit erzielt worden. Gegen Kluckhohn^) hält
S. Riezler'^) seine Auffassung des Kaisers, der es, wie er allerdings zugiebt,
mit ungewöhnlich schwierigen Situationen zu thun gehabt habe, als eines halt-
losen Schwächlings im wesentlichen aufrecht, wogegen wiederum H. Simons-
feld,®) der die einzelnen Momente, welche Riezler erörtert hatte, durchgeht,
überall dasjenige hervorhebt, was Ludwig in einem günstigen Lichte erscheinen
läfst; nach ihm ist der Grundzug in L.s Wesen nicht verzagte Weichheit^
sondern vorsorgliche politische Klugheit. Auch W. Preger, der schon in
mehreren Arbeiten als Verteidiger des Kaisers aufgetreten ist, hat aufs neue
für diesen eine Lanze gebrochen,^) indem er das Verhalten Ludwigs den
1) Znr Schi. b. Dürnkrut, MIÖG. U, 503—512. — 2^ P. Wsllnöfer, Albr. L b. d.
ünprong d. Schweizer Eidgenosa. b. n. Kap. XXin. — 3) Bisch. Joh. L y. Stnfsb., gen.
y. Dürkheim. StraTsb. IHbb. Trier. 116 S. — 4) J. Rübsam, Heinrich V. y. WoUnau,
PBxBtabt y. Fulda, Z. d. V. f. heas G. otc. N. F. IX. Hft 1 u. 2. Vgl. Jahreibcr. II, 2,
163«. — 5) Clem. V. u. Heinr. VII. Dio Anfänge d. franz. Papstthums. Teil I. D. Walil
Clem. V. Hall. HabUit-Schr. 48 S. Vgl. u. K. XXIV. — 6) S. Jahrosber. IH, 2, 53». ■ —
7) AAZ. n. 14 u. 15. Beü. — 8) Bll. f. d. bayr. Gymn.- a. RealschulweB. XVII, 241—253.
— 9) Anfange d. kirchenpolit. Kampfes unter Lndw. d. B. Mit AuBzüg. ans Urk. d. yaÜk.
Archiya yon 1315—1324. Abhdl. d. Ak. d. W. s. Mfinchen (IHKl.) XVI, Hoft 2, 113-284.
DeatscheB Seidi yon 1273—1400. 11,55
ersten Prozessen Johanns XXn. gegenflber, wo man bei Lndwig den Mangel
einer einheitlichen, konsequenten nnd ihrer Ziele bewulisten Politik ganz vor-
zugsweise zu rflgen liebt, untersucht, um Ludwigs Benehmen namentlich aus
den Satzungen des kanonischen Prozesses zu erklären nnd zu rechtfertigen.
Wenn nämlich auf den ersten Prozefs des Papstes vom 8. Okt. 1323 hin
Ludwig in Avignon durch eine Gesandtschaft erklären liefs, dals er bereit sei,
die Rechtmäfsigkeit seiner von Johann angegriffenen Schritte in Italien zu
erweisen» so überhob ihn dies der nur innerhalb dreier Monate nach Eröffnung
des Verfahrens zulässigen Appellation an die höhere Instanz der Kirche um
so weniger, als ihm bald klar werden mulste, daüs der Papst seine Gesandten
absichtlich hinhalte. Daher die Ntlmberger Appellation vom 16. Dec, noch
vor Rflckkunft der Gesandten. In einen anderen Zusammenhang aber gehört
die zweite, s. g. Sachsenhäuser Appellation, die sich als Ludwigs Antwort auf
die päpstliche Sentenz vom 23. März herausstellt. Dabei ist es auch nicht
widersinnig, wenn Ludwig in seiner ersten Kundgebung den Papst als Be-
günstiger der Minoriten, der Verächter des Beichtsakraments, angreift, zu
Sachsenhaasen aber Johann der Häresie beschuldigt, weil derselbe die Lehre
der Minoriten von der Armut Christi verwerfe; denn beides, die Verwerfung
der Praxis und die Anerkennung der Principien der fratres de communitate,
findet sich in den s. g. Spiritualen vereinigt, welche insbesonders in der
Person des Franz von Lutra damals bei Ludwig in hoher Gunst standen.
— Von einer Fälschung der Sachsenhäuser Appellation will Pr. nichts
wissen, da Lndwig 1328 voll und ganz für ihren Inhalt eintrete; die bekannte
Erklärung des Kaisers vom Jahre 1331 aber wolle nur besagen, dafs er bei
seiner gegen den Papst geschleuderten Anklage eine Verpflichtung wegen der
^oena talionis' nicht habe eingehen wollen. — Der geistvollen Abhandlung
sind 199, die Zeit vom 3. Jan. I31ß bis 20 Dec. 1324 umfassende, ausfdhr-
licbe Auszüge aus den (in der Archival. Zeitschrift kurz verzeichneten)
vatikanischen Urkunden beigegeben, in der Form wie dieselben vor mehreren
Jahren durch einen ungenannt bleibenden deutschen Gelehrten nach zu-
verlässigen Abschriften in Rom angefertigt worden sind. Sie gewähren ftir
die Kenntnis des Umfanges des päpstlichen Einflusses und der Mittel, durch
die sich dieser geltend machte, wie auch der Parteistellung in den kirchen-
politischen Kämpfen und der Verhältnisse in den Bistümern eine reiche
Ausbeute. — In den folgenden Jahren der Begierung Ludwigs tritt bekannt-
lich der Einflnfs des Marsilio von Padua in den Vordergrund, dessen Haupt-
schrift, der ^Defensor pacis' £. Comba^) zufolge in socialpolitischer und
dogmatischer Hinsicht einen Fortschritt bekundet, während die Tendenz, die
Usorpationsgelttste des Staates wachzurufen um den Übergriffen der Kirche
entgegenzutreten, verfehlt sei. — In der Geschichte des Thronstreites zwischen
Ludwig und dem Habsburger Friedrich spielt auf des letzteren Seite sein
Marschall Dietrich der Pilichtorfer, welcher später die Gefiangenschaft seines
Herrn teilte und die Trausnitzer Sühne vereinbaren half, eine Rolle; sein
Leben ist unter Beifügung von Eegesten beschrieben worden.') — Über die
Erwerbung Brandenburgs für das Haus Bayern bringt J. Heidemann einige
1) Mars, da Padova ossia an protestante ghibellino del bcc. decimo quarto. Aus dorn im
Dmck befindlichen Werk douelben Autors 'Introdaz. alla stör, de' Martiri della RiformB
ItaUana' in La Riv. CriBt Vm, 129—137 mitgeteilt. Vgl. Jahroaber. ffl, 2, 297*. Über
Man. T. P. aach outen K. X za Ende. — 2) 6. E. Fries, Dietr. d. Marscb. v. Pilichtorf.
Piogr. d. Qymn. zu Seitenstetten (N.-Österr.). 43 S.
n56 VIII- W. Friedensburg:
ErgänzüDgen zu Riezlers Darstellong bei. ^) — Nicht von Bedeatang ist ein
den Romzug Kaiser Ludwigs behandelnder Aufsatz,^) da ihm die Kenntnis der
neueren Litteratur gröfstenteils abgeht, die, umfangreich und zerstreut wie sie
ist, freilich femer von wissenschaftlichen Centren nur schwer zu erlangen ist.
Nahm man bisher insgemein an, dafs die drei traurigen Erscheinungen,
welche der Mitte des 14. Jh. ein so unheimliches Gepräge geben, in der
Reihenfolge: Schwarzer Tod, Geifselfahrt, Judenmord eingetreten seien, so
zeigt eine soi^gfältigere Yergleichung der überlieferten Daten, dafis Juden-
verfolgungen und Flagellantentum zwar unzweifelhaft in gewissem kausalen
Zusammenhang mit der Pest stehen, dafs aber beide Bewegungen, die erste
von Südfrankreich her, wo sie gleichzeitig mit der Pest sich erhebt, die
zweite in der letzten Ostmark Deutschlands unmittelbar vor dem Auftreten
der Pest entstanden, in rapider Ausbreitung über das deutsche Reich der
Krankheit (welche übrigens damals aufser Rußland u. a. auch Ostfranken,
Böhmen, Schlesien und Polen unberührt gelassen zu haben scheint) voraus-
eilten. Auch darf die Beschuldigung der Brunnenvergiftung vielfach nur als
ein Verwand für die Ausrottung der Juden angesehen werden, denen vielmehr
ihr Geld und Gut, das sie allerdings grodsenteils durch Wucher zusammen-
gescharrt hatten, verderblich ward.')
Den Gedanken, dafs Karl lY. die mancherlei Begünstigungeu, welche
das groüse Reichsgesetz der goldenen Bulle einer beschränkten Anzahl von
Fürsten gewährte, nicht habe durchsetzen können ohne andere für die Ver-
luste, die ihnen daraus erwuchsen, zu entschädigen, führt A. Bussen in Be-
zug auf das Hochstift Fulda näher aus,*) dessen Äbte seit dem 11. Jh. —
ohne dafs wir wüfsten worauf sie fufsten — Ansprüche — wie es scheiut — '
auf den Ehrenplatz zur Linken des Kaisers machten. Da nun dieser Ehren-
sitz durch die goldene Bulle Kurköln zugewiesen wurde, so ist es eine sehr
ansprechende Vermutung, dafs der geschädigte Abt als Kompensation für
diesen Verlust damals — neben einer Reihe anderer Privilegien — auch
den tönenden, aber inhaltslosen Titel eines Erzkanzlers der Kaiserin erhalten
habe. — Allerdings geschah diese Verleihung in der Form einer Erneuerung
des Titels, doch läfst sich derselbe vor 1356 ebenso wenig nachweisen wie
eine besonders nähe Beziehung zwischen der Kaiserin und dem Hochstift.
— Als eine Vorstudie zur Geschichte des 2. Romzuges Karls IV. giebt sich
die Arbeit von St. Stoy'^) kund, welche den ebenso verwickelten wie schnell
wechselnden diplomatischen Konjunkturen zwischen der Kurie, deren Politik
sich um die Wiedererlangung des von Bemabö Visconti beanspruchten
Bologna dreht, und dem Kaiser, der in seinem Auftreten im wesentlichen
dui'ch östeiTcichs und Ungarns Haltung bestinmit wird, im Anfang der
60er Jahre sorgfältig nachspürt Gegen Sickel, Vicariat der Visconti, wird
der ausgezeichnete Wert des Matteo Villani hervorgehoben. Von den
5 Excursen beschäftigt sich einer auf Grund von Huber Regg. 3149— 3157
mit dem von Karl gehegten Plane einer ^ecuperatio regni Arelatensis' 1360;
1) HZ. N. F. X, 530. (Bec. toh Riezlen Gefich. Bayerns U.) — 2) K-iPreaer, Kaiser
Ladw. d. B. in s. Beidehungen zn Papst Joh. XXH. 2. Teil. VIII. Jahresber. d. deutschen
Staatsrealsch. zu Pilsen. 39 S. (Teil I erschien 1878.) — 3) B. Hoeniger, ßang und
Verbreitung d. schwarzen Todes in DeutschJ. y. 1348 — >1351, n. s. Zusammenhang m. d. ^aden-
Terfolgungen u. Oeifselüahrten. Gott. Biss. Berlin. 46 S. (1882 erweitert als Buch erschienen.)
— 4) Fulda n. die gold. Bulle. MIÖG. U, 29—49. S. o. 22^ — 5) D. polit Besiehongea
zwischen Kaiser und Papst in den Jj. 1360^1364. StraCsb. Dias. 88 S.
DeotsehM Beich Ton 1273—1400. 11,57
em anderer bespricht die bei Heinrich von Diessenhoven erwähnten kaiser-
llchmi Gesandtschaften an die Kurie im Winter 1360/61. Als Beilage ist
Haber nr. 3731 aus dem Orig. des Strafsborger Stadtarchivs abgedruckt. —
Im Frtthling 1368 trat dann Karl seinen 2. Romzug an'), welcher haupt-
sächlidi der Kräftigung der soeben — gleichsam versuchsweise — aus
ingnon nach Italien zurückverlegten Kurie mittels Bekämpfung der Visconti
and Yemichtung der zuchtlosen Soldbanden, welche das Land beunruhigten,
galt Bekanntlich hat Karl diese Aufgabe gar nicht oder nur sehr unvoll-
kommen gelöst; dagegen gelang es seiner Meisterschaft in der Diplomatie
die kaiserliche Oberhoheit bei den Kommunen Ober- und Unteritaliens
wenigstens nominell aufs neue zur Annerkennung zu bringen und die kaiser-
liehen Taschen mit Geld zu füllen. So kommt denn auch die neueste Unter-
sQchung Ober diesen Romzug, welche sich übrigens in der Regel darauf
beschränkt, den äulserlichen Verlauf der Dinge zu skizzieren, auf Oregorovius'
Urteil, wonach Karl ^der unkaiserlichste aller romfahrenden Kaiser, aber ein
Terständiger Mann' gewesen sei, zurück. Bekanntlich ist Karl lY. der letzte
der deutschen Kaiser, welcher den Zusammenhang der Centralgewalt mit
Norddentschland zu offener Anschauung gebracht hat; unter diesen Umständen
ist sein durch Hermann Corner eingehend geschilderter Besuch in Lübeck
von erhöhtem Interesse, sodaTs der Aufsatz, welchen W. Mantels schon im
Jabre 1875 diesem Ereignis widmete, gewiHs mit Recht in die nach des
Autors Tode herausgegebene Sammlung ausgewählter Abhandlungen desselben
angenommen worden ist')
Fast gänzlich unfruchtbar ist das J. 1881 für die Geschichte K. Wenzels
verbb'eben; doch behandelt Brülcke,') übrigens bis ins 13. Jh. zurückgreifend,
die Reichstage unter K. Wenzel, für welche ja in den ^Deutschen Reichstags-
akten' eine sichere Orundlage gegeben ist, mit Rücksicht auf die freien und
Beichsstädte, deren Stellung auf der Reichsversammlung dieser Zeit im engsten
Zusammenhang mit der Geschichte der beiden grofsen süddeutschen Städte-
bande, insbesondere des schwäbischen, steht.
Das Yorkonmien heraldischer Rangkronen weist jetzt fOr Frauensiegel
schon im 3. Viertel des 14. Jh. F(ürst Hohenlohe-Waldenburg-) K(upferzell)
nacb.^} Abbildnngen von Jagdscenen des 14. u. 15 Jh. teilte Essen-
wein mit^)
1) 6. Warn ecke, Der zweite Bomenng Kaiser Karls lY. 51 S. Jen. Diss. Altena.
- 2) Beitrr. rar Iüb.-han8. Gesch. (1S81) S. 287—323. S. Jahresber. 111, 2, 178. — 3) S.
1. S. 77^ — 4) Die herald. Bangkr. Weiterer Kaohtr. AKDY. 28, n. 10. Vgl. Jahresber.
n, s, 81«. — 5) £bda. 27, Sp. 139.
11,58 ^' ^ Huckert:
IX.
E. Huokert
Deutschland im XV. Jahrhundert.
Das J. 1881 hat für die Erkenntnis der allgemeinen deutschen Ge-
schichte im 15. Jh. äusserst wenig geleistet. Der gröfste Teil dessen, was
wir anzuführen haben werden, ist Arbeiten über die Specialgeschichte ein-
zelner Gebiete entnommen. Zu den wichtigsten Abhandlungen gehört die
von Th. Lindner^) über Dietrich v. Niem. Die Schrift 'de stilo', welche
den Zweck hat, eine kurze Übersicht über das Verfahren und den Geschäfts-
gang bei dem Sacrum Palatiura, der Rota, zu geben, zeigt D.s genaue Kennt-
nis des Rechtes und seiner Formen. Ein zweites Werk, 'über cancellariae',
bestimmt für den speciellen und ausschliefslichen Gebrauch in der päpst-
lichen Kanzlei, war das dienstliche Handbuch, welches alles Notwendige über
die Kanzleiordnung, Ausfertigung und Taxierung der Schreiben, wie Gang der
Geschäfte überhaupt enthielt. D., über dessen Leben es nichts Näheres
bringt, hat es 1380 im Auftrage des Kardinals Ramnulphi verfafet. Archi-
valien des Dortmunder Stadtarchives zeigen, welche Rolle D. in dem Prozesse
spielte, den die Stadt Dortmund von 1407 bis 1412 bei der päpstlichen
Kurie mit dem Erzb. Friedrich v. Köln führte, insbesondere, welche Zahlungen
an D. oder auf sein Anraten an andere Personen gemacht wurden. D.s
Schrift ^privilegia aut jura imperii' ist in der 1. Hälfte des J. 1414 verfafst
und hat den Zweck, ein Programm des zu erwartenden Konzils zu sein und
D.8 hohe Ansicht von der kaiserlichen Gewalt, die jetzt so schmählich dar-
niederliege, mit dem Aufgebote seiner gesamten historischen Kenntnisse zu be-
gründen. ^In spiritualibus papa omnibus praeest, Imperator omnibus in tem-
poralibus', sagt er, aber der Kaiser hat das Recht, die römischen Päpste
zu erwählen, er ist gleichsam der gegenwärtige und verkörperte Gott —
Lindner fügt dann noch einige Bemerkungen hinzu über die Quellen D.s für
seine Nachrichten unter Heinrich I. und Otto I. — Wenig wufste man bisher
von einem anderen Chronisten Theodorich Engelhus aus Einbeck; er bat
seine Studien in Prag gemacht und dann als Rektor die Stadtschulen in Ein-
beck, Magdeburg, Bamberg und seit dem Anfange des 15. Jh. in Göttingen
geleitet. Von seinen Zeitgenossen wurde er das %men Saxoniae^ genannt,
trat 1435 als Donat in das reformierte Kloster Wittenburg, starb aber schon
am 5. Mai d. J.^) — Eine umfangreiche Chronik von Lorch-Passau bis 1464
glaubt Rockinger^) dem bekannten Historiker Thomas Ebendorfer v. Hasel-
bach beilegen zu dürfen. — Eine wichtige Quelle ist mit Loserths Ausgabe
1) S. o. S. 52 f. Auch die o. S. 53' angef. Schrift von Siebeking betrifft zum
grofscn Teil D. v. N., insbesondere wird auch desAon BatirischoR 'Nemus unionis' besprochen.
— 2) Grube, J. Busch, Augnstinerpropst zu Hildesh., o. kath. Reformator d. 15. Jh. (Freib.
i. B., Herder. 303. S.) S. 59. Vgl. u. K. XXIV. - 3) Über ältere Arbeiten z. baier. u. pfÄlx.
Gesch. im geh. Haus- u. Staatsarch. 2. Abt: Abh. d. Münch. Ak. 3. Kl. XY., 1. Vgl. n«
K. xm.
DeaUchland im XV. Jalirli. 11,59
yon dem 'Tractat de longevo schismate' des Abtes Ladolf von Sagan ge-
wonnen: einige Text- Verbesserungen giebt Wattenbach. ^)
Auch far die allgemeine Geschichte kommen mehrere Urkunden in Be-
tracht, welche vornehmlich für die Geschichte des Reichshofgerichts Bedeutung
haben. Meist der Zeit Ruprechts angehörend, beziehen sie sich auf den Prozefs,
welchen die Burggrafen v. Nürnberg mit den Markgrafen von Meifsen und
Landgrafen y. Thüringen wegen der Ansprüche führten, die sie auf einen Teil
des Allodialnacblasses ihres mütterlichen Oheims, des 1407 verstorbenen
Markgrafen Wilhelm v. Meifsen, und auf einige reichslehenbare Städte und
Schlösser erhoben.')
Der Römerzug Ruprechts, die Schwierigkeiten, vornehmlich finanzieller
Art, die sich ihm hierbei entgegenstellten, die vielfachen Unterhandlungen,
wdche endlich Herzog Leopold auf die Seite des neuen Königs brachten und
damit die Pässe nach Italien öffneten, die Thätigkeit des Franz von Carrara,
welcher w^en der militärischen Verhältnisse in Italien zum Feldmarschall
ftber sämtliche Truppen gemacht wurde, u. s. w. fanden eine eingehende
Behandlung durch Donnemiller. ^) Erwähnenswert ist der gelungene Ver-
such, besonders durch das spätere gute Verhältnis Leopolds zu Ruprecht,
wodurch er sich von den übrigen Österreichern unterschied, darzuthun, dafs
der von alten und neuern Historikern vielfach ausgesprochene Verdacht,
Leopold habe Ruprecht in Italien verraten, unbegründet sei.
Nachdem A. Kaufmann der Wahl Sigismunds zum römischen Könige
eine besonderre Monographie gewidmet und H. Finke dieselbe eingehend
behandelt hat, bespricht C. Quidde^) dasselbe Thema von neuem mit
Benutzung von ungedrncktem Material, das im Anhange mitgeteilt ist. £r
stimmt fast durchweg den Resultaten Kaufmanns bei und verteidigt in
mehreren Punkten dessen Darstellung gegen Finke, dem er in anderen zustimmt
Im Gegensatz zu ersterem zeigen Urkunden, auf die z. t. schon Menzel^)
aufmerksam gemacht hatte, dafs zwischen Wenzel und dem Erzbischof Johann
?. Mainz von der Wiederwahl des ersteren die Rede war. Johann ist viel-
leicht besonders als Vertreter der alten kurmainzischen Politik anzusehen, die
auf Schwächung des Königtums zu Gunsten des Kurfürstentums hinauslief
und ihn veranlassen mufste, entweder einen Gegenkönig neben Sigismund
anfeustellen oder die G^ensätze unter den Kurfürsten (in der Kirchenfrage)
auszugleichen. Doch bezeichnet der Vf. diese Auffassung selbst als Hypo-
these, deren Richtigkeit oder Unrichtigkeit wohl aus der angekündigten Fort-
setzung der Arbeit zu ersehen sein wird. — Denselben König betrifft eine
bisher unbekannte Urkunde des Patriarchen v. Aquileja, Ludwig v. Teck,
in welcher dieser kraft inserierter, 1418 erteilter Generalvollmacht des Königs
das Geleit von Venzone einem Anhänger des Königs, Anthonius Cachus,
verleiht^) — In die Reichsregistraturbüeher Sigismunds im Staatsarchive zu
Wien war auch die konstantiuische Schenkung eingetragen, ohne dafs dem
Zweifel an der Echtheit irgendwie Ausdruck gegeben wäre. Eine Hand,
1) NA- VL, 464 in e. Notiz über L.s. Aasgabe. (Vgl. Jahreaber. III., 2, 319*.) —
•2> Vogel, SbtZ. n.. Gem. Abt S. 151—198. Vgl. u. K. X. — 3) Der Romerzug Ru-
praebts tod der Pfalz und dessen Verhältnis zu Österreich inAbosondero zu Herzog Leopold.
Programm des k. k. Obcrgymnasinms in Kudolfswcrt. 1880/81. 51 S. — 4) König Sigism.
tt. d. Ltsch. Reich v. 1410—1419. 1. D. Wahl Sigin. Gott. Diss. 54 S. — 5) Roc. v.
iJd- VII. d. Reichstagsakten. HZ. 41, (1878) S. 509 f. — ü) Simonsfeld, Z dtach. Gesch.
aos Venedig, FDG. 21, 507—510.
n,60 IX. £. Hackert:
welche der 2. Hälfte des 15. Jh. angehört, fügte aber zweifelnde, resp.
negierende Randglossen bei^). — Mit dem J. 1400 beginnt erst die fort-
laufende Serie der erhaltenen kaiserlichen Register im k. k. geh. Hans-,
Hof- und Staatsarchive zn Wien. Auf Aufzeichnungen vor dieser Zeit weist
eine Aufforderung Sigismunds an den Bischof Raban v. Speier, der unter
Ruprecht Kanzler war, die Register Ruprechts und alle andern Reichsregister
zurtlckzugeben. Da Sigismund die Registrierung als notwendige Bedingung
der Besiegelung bezeichnet, so mufsten offenbar, wenigstens in dieser Zeit,
alle Urkunden, welche Rechtskraft erhalten sollten, registriert werden*). —
Der Einflufs Sigismunds auf dem konstanzer Konzil wurde beständig bekämpft
von der französischen Regierung. Diese erklärte sich, wie J. Schmitz^)
zeigt, von vornherein gegen ein Konzil, bei dem die erste Rolle dem römischen
Könige zufallen sollte; beschickte dasselbe dann jedoch vornehmlich aus
politischen Gründen. Dann trat sie in den Streitigkeiten Johanns XXIII.
mit Sigismund und der Konzilsmehrheit entschieden auf die Seite des Papstes.
Da dieser Kampf ohne Erfolg war, ging sie zu Benedikt XIU. Ober und
suchte die Unionsbestrebungen Sigismunds in Spanien zu vereiteln. Im An-
hang bespricht S. mehrere Quellen zur Geschichte des Konstanzer Konzils.
Zur Geschichte des Husitismus in den verschiedenen Stadien seiner Entwick-
lung erhalten wir durch Dudik Auszüge aus einer ^Eüstoria Husitarum', die
sich in einer Hds. der Petersburger Bibliothek befindet.*) — Gremeint sind
gewifs die Husiten, wenn ein Spruch vom römischen Reiche ans dem J. 1422,
welchen Ernst Henrici ediert,^) König und Fürsten zum einträchtigen
Handeln auffordert, damit die Ketzer vertrieben werden können. Der
hauptsächliche Inhalt des Spruches besteht in einer auf den Quatemionen
beruhende Aufzählung der Kurftlrsten, Fürsten, Grafen, Ritter, Städte des
Reiches und der Wappen verschiedenster Art. — Auf die Kampfesweise und
Grausamkeit der Husiten wirft ein scharfes Licht die Schlacht bei Brüx,^)
wie sie sich im Gegensatz zu Palacky, der ausschliefsiich dem Berichte
des husitischen Greschichtsschreibers Laurentius von Brezowa folgte, nach
einem Augenzeugen, dem Mag. Johann Leonis aus Brüx darstellt. Die Ohn-
macht Sigismunds, seinen Anhängern in Böhmen zu helfen, zeigte sich auch
hier; die Stadt verdankte ihre Rettung denen von Meifsen. Dieselben trugen
auch 1448 bei Sellnitz einen Sieg über die Husiten davon, dessen Darstellung
bei Palacky sich gleichfalls nach neuem nicht husitischen Material in seinen Ur-
sachen, seinem Verlauf und seinen Folgen als unhaltbar zeigte. ^) %s ergeben
sich aus den Akten auch die husitischen Gefangenen nach Herkunft und
Stand, sowie die Art der Detinierung. Über das Verhalten der beiden säch-
sichen Brüder Kurfürst Ernst und Herz. Albrecht zum böhmischen Könige
Georg Podiebrad ist neben gedrucktem auch ungedrucktes Material vorhanden.
Von 1464 — 1471 suchten die Brüder den Frieden auf jede Weise zu erhalten,
blieben aber wegen der Rücksichten, die sie auf Brandenburg, Bayern, ihre
Unterthanen, Friedrich IH. und die Kurie zu nehmen hatten, in einem fort-
1) Mühlbacher, d. Konstant Schenk, i. d. dtsch. 'Beichakanslei'. MIÖO. n, 115 f.
— 2) H. Zim ermann, a. Geschäftsgebahrg. i. d. kaia. Kanzlei i. 15. Jh. Ibid. S. 116
— 119. — 3) B. franz. Politik a. d. Unionsvorhandlgn. d. Kons. t. Konat. Bonn. Diaa.
1879. 38 S. — 4) Hiator. Fowchgcn i. d. k. öflFentl. Biblioth., Wien. SB. 95 (1880), S. 366
bis 370. ~ 5) E. Spruch v. dtich. Eeich. ZDA. 25, 71—77. — 6) Tupeta, dio
Schlacht b. Brüx. MYQDB. XX., 78—87. — 7) L, Schlealager, D. Kampf bei S.
ibid. S. 1—61. — Zum HnaitiamaB ygl. Kap. XXXU.
DeatMhIand im XV. Jahrh. 11,61
wihrenden Lavieren, ohne zu einem beätimmten Besaltat zo gelangen. ^) Die
DanfeÜDDg ihrer Politik wirft auch auf die übrigen beteiligten Kreise oft Licht.
Ober den pftpstlichen Legaten für jene böhmischen Angelegenheiten, Rudolf
von Rtldesheim, Fttrstbischof von Lavant und Breslau, gelangt Zaun nicht
za neuen Resultaten. Auch nimmt er viel zu wenig Rücksicht auf die all-
gemeinen Verhältnisse Deutschlands in jener Zeit. Im Anhang ist ein schon
froher benutztes Promemoria abgedruckt, welches Rudolf als päpstlicher Legat
dem Erzbischof Diether übergeben hatte. Dasselbe bestand in Erweiterung
einer Rede, welche er auf dem Fürstentag zu Mainz 1461 gehalten hatte.')
Fflr Albrecht von Brandenburg sind von Wichtigkeit die Berichtigungen und
Nachtrfige, welche ^das Kaiserlich Buch des Markgrafen Albrecht Achilles',
welches l^nutoli herausgab, durch F. Wagner erhielt. Hatte schon Droysen
auf die Unzuverlässigkeit des Abdrucks hingewiesen und deshalb für seine
Zwecke die Originale benutzt, so zeigt sich nun, dafs M. keinerlei Achtung
vor der Originalhandschrift gehabt, sondern sich grolse Willkürlichkeiten er-
laubt bat. Die ursprüngliche Reihenfolge der Aktenstücke nach Materien ist von
ihm nach Chronologie, aber oft unrichtig geändert Manche Daten sind falsch
gelesen, üalsch berechnet oder ausgelassen. Ganze Zeilen, ja ganze Akten-
stficke, die Vf. jetzt beibringt, sind ausgefallen. Der Abdruck Minutolis wird
fortan nicht benutzt werden dürfen ohne W.s Verbesserungen.')
Das letzte Drittel des 15. Jh. ist in Beziehung auf politische Geschichte
überaus spärlich erforscht worden. Wattenbach edierte ein gleichzeitiges
Triomphlied auf den Untergang Karls v. Burgund,^) während Eleinschmidt^)
aoch über das Verhältnis der Städte zu Humanismus und zu Max I. handelt,
ohne dafs wir jedoch Neues erfahren.
Für die Kulturgeschichte unserer Zeit ist mancherlei und zwar nach
vielen Richtungen hin veröffentlicht Das zuletzt genannte Werk führt uns
em in die Handelsverhältnisse insbesondere Nürnbergs und Augsburgs auf Grund
der gedruckten Litteratur, die jedoch vollständiger hätte herangezogen werden
können. Janssens 'Geschichte des deutschen Volkes'^) durfte unter den
Werken, die von K. als hauptsächlich benutzt angegeben sind, wohl nicht
fehlen. Für unsere Zeit kommen vornehmlich in Betracht: Kap. 1. Weltstellung
and Welthandel von Augsburg und Nürnberg; Kap. 3. Humanismus; Kap. 5.
Fogger und Welser, welches die historische Entwickelung der beiden Häuser
darlegt, und Kap. 8. Kunst und Wissenschaft in A. u. N. Die Urteile über
allgemeine Verhältnisse sind nicht immer begründet. — Eine sehr sorgfilltige
und im Gegensatz zu manchen bisherigen Forschungen nüchterne und be-
sonnene Abhandlung übe^ die deutschen Universitäten im Mittelalter verdanken
wir Paulsen. ^ Das Vorbild war die Pariser Universität, während die von
Bologna fast gar nicht in Betracht kam. Zwei Gründungsperioden sind zu
nnterscheiden: die erste fällt in das Ende des 14. Jh. und folgt der Periode
des wirtschaftlichen Au&chwunges von 1150—1300. Der Bedarf an Kle-
1) H. Ermiseh, Stadien s. GeaclL d. fl8clu.-boluu. Bexiehnngen i. d. Jj. 1464 — 1471.
DrcadAD, Bmengch. 106 8. (Wenig Terand. Abdr. ans Bd. I. a. II. d. A. f. Sachs. G. etc.
VgL Jahreeber, in, 2, 13d.) Beigegeb. sind 19 nngedr. Urkk. u. Aktenstücke. -^ 2) Bnd.
V. B&desh. Ffixwtbiech. etc. S. o. K. XVH a. DLZ. No. 45. — 3) ZPQL. 18, 304—350.
— 4> AKDV. 28, 161-^166. — 5) Im Kap. UL, von: Augsb., Kfimb., a. ihre Handels-
ftzBlen im 15. n. 16. Jh. Kassel, Kay. 214 8. — 6) 1S81 in 7. yerb. Aufl. erschienen.
Vgl aber sie Jahreabor. I, 174, 605; II, 2, 80; 3, 11, 260; IH, 2, 186«; HJb. III,
660-.690. n. Const Frantz, d. Weltpolit (1883) IIL, 141—67. — 7) D. GrUndg. d. dtsch.
t'niTersititen im MA., flZ. N. F. 9, 251 — 311, Organis. u. Lebensordngn. d. dtsch. Univ. i.
HA., ibid. S. 385—440.
n,62 HL S. Hnokert:
rikern war in dieser Zeit sehr gewachsen and die alten Dom- und Stiftsschalen
konnten der neuen theologischen Wissenschaft nicht mehr genügen. P. stellt
die Entstehung der einzelnen Universitäten dar nnd kennzeichnet namentlich
die änderen Verhältnisse derselben. Die 2. Periode, das letzte Drittel des
15. Jh., rief innerhalb zweier Jahrzehnte zu den alten noch 7 neae und
nach längerer Pause im Anfang des 16. Jh. noch 2, Wittenberg nnd Frank-
furt a. 0. hervor. Ursachen waren ein gesteigertes allgemeines Bildungs-
bedürfnis infolge des Humanismus und der Buchdruckerkunst, ein Steigen
der kirchUchen Präbenden und das Studium des römischen Rechts. Bis zum
Ende des Mittelalters behalten Paris und die italienischen Universitäten ihr
Ansehen als Musteranstalten; wer höher strebt, besuchte diese, und deutsche
Universitäten sind bemüht, ausländische Gelehrte, besonders italienische
Juristen zu bekommen. Zur geistlichen Gewalt bildeten sie keinen Gegen-
satz. Zuerst wurden nach dem Wortlaut der Bullen die Universitäten geradezu
vom Papst errichtet, die Kirche stattete im wesentlichen die Lehrer mit
Einkommen aus, und die meisten Lehrer und Schüler wollten ein Kirchen-
amt erlangen. Wittenberg ist die erste Universität, die nicht unmittelbar
durch die päpstliche, sondern durch die kaiserliche Autorität, jedoch keines-
wegs im Gegensatz zum Papste errichtet wurde. Die weltliche Gewalt hatte
anfangs nur Patronatsrechte, im 15. Jahrh. entwickelte sich jedoch ihre Ver-
fügungsgewalt mehr und mehr, und die jüngeren fürstlichen Universitäten
lernten die Autonomie gar nicht kennen. Die P>equenz war keineswegs so
grofs, wie vielfach angegeben wird. P. erörtert auch das Verhältnis des
Besuches der einzelnen Fakultäten und handelt bei der Organisation und
Lebensordnung der Universitäten, 1) über die Selbstverwaltung in der Glie-
derung nach Nationen; 2) über Lehranstalt und die Fakultäten, die mit unsern
Fakultäten wenig gemein haben; 3) über Besoldung und Annehmung der
Universitätslehrer, wobei von der Festigkeit heutiger Verhältnisse nichts zu
merken ist; 4) über die Stellung der Artistenfakultät, die den 3 übrigen
nicht neben-, sondern untergeordnet war. Die artistische Fakultät war Vor-
bereitungsknrsus, wir können sagen Gymnasium, und berührt sich deshalb
vielfach mit den Stadtschulen. Die äufsere Lebensordnung der Universitäten
war wesentlich beeinflufst durch den Cölibat der Dozenten, den die Kollegien
der artistischen Magister voraussetzen und der eine wirkliche Lebensgemein-
schaft zwischen Lehrer und Schüler hervorrief. Die genaue Schilderung der
Einrichtung und des Lebens in den Studentenhäusern schliefst P. mit einer
abweisenden Kritik der Urteile, welche neuere Gelehrte über die Roheit,
Zügellosigkeit und Lasterhaftigkeit in den Kollegien und Bursen gefällt haben.
In Bezug auf die sociale Stellung der mittelalterlichen Universitätsglieder und
des gelehrten Berufs überhaupt weist P. vornehmlich darauf hin, dafs die
Mitglieder der Universitäten aus allen und in ungleich höherem Mafse als
heute auch aus den ärmsten Volksklassen hervorgingen. Der mittlere Jahres-
bedarf eines Scholaren, für den er aber keineswegs immer selbst zu sorgen
hatte, betrug etwa 20 fl., der Professor hatte im günstigsten Falle 100— 120 fl.
Einkommen. Neben dieser lehrreichen Abhandlung Paulsens erhalten wir
speciell für die Universität Erfurt reiche Aufklärung durch die Akten der-
selben. ^) Die mitgeteilten päpstlichen Stiftungsurkunden gehören dem 14. Jh.
an. Der Text der schon früher publizierten Statuten von 1447 wird ver-
1) Eng. V. Weifsenborii, s u. Kap. XVI.
Dentflchla&d im XY. Jährh. 11,63
bessert mitgeteilt; es ist jedoch nach der Vorrede S. XY mehr als zweifelhaft,
ob es nicht vielmehr Stataten einer früheren Zeit sind. Im Teirt ist davon
nichts gesagt und deshalh ein Irrtam bei der Benutzung leicht möglich.
Im Nachwort zum Vorwort kündigt der Heraasgeber den ältesten kurzen
Entwurf der Stataten, wie er ihn nachträglich gefunden, für Bd. n. an und
Torspricht eine Vergleichung der vorhandenen Reda^ktionen. Den grölsten
Teil des Werkes nehmen die Matrikeln ein, welche bis 1472 reichen.. —
Eine eigenartige Ergänzung der beiden letztgenannten Arbeiten bieten die
lateinischen Stadentenlieder ^) des 15. Jh. Ihre kulturgeschichtliche Bedeutung
ist nicht unerheblich; das erste rein deutsche Lied tritt uns im 15. Jh.
entgegen. — Mit den Universitäten steht der Humanismus in engster Be-
ziehung. Von Samuel Earoch, einem der frühesten Herolde dieser geistigen
Bewegung, veröffentlicht aus einer Weimarer * Hds. Wattenbach^) einen
Teil einer Rede, in welcher derselbe seinen Landsleuten den Lerneifer der
Italiener als Master hinstellt.
Von Murmellius^) werden uns 35 Gedichte mitgeteilt*), die z. t. an
andere Veilreter des Humanismus, vornehmlich Rudolf v. Langen gerichtet
sind und in M. einen wirklichen Dichter erkennen lassen. Die beigegebene
Übersetzung rührt von Prof. Schlüter her,*) während Bäum ker*) über ein
von Reichling nicht aufgefundenes Buch von Epigrammen des M. ^de magistri
et discipulorum oficiis' berichtet und die Überschriften aller Epigramme und
in extenso diejenigen mitteilt, welche für die Pädagogik des M. und seinen
Streit mit Kemner von Wichtigkeit sind. Die ebenfalls abgedruckte, an
seine Schüler gerichtete Vorrede, ein Art Programm für seine Thätigkeit im
kommenden Semester (1510 gedr.) zeigt, dafs der Kreis der erklärten Dichter
ein recht weiter war. B. fügt einige Berichtigungen zu den bibliogra-
phischen Angaben Reichlings hinzu. Nachdem Klüpfel durch den Tod
verhuidert war, die druckfertig vorliegenden Epigramme des Konrad Geltes
herauszugeben, veröffentlicht jetzt Hartfelder nach der zwar nicht, wie
Mut glaubt, von Geltes selbst geschriebenen, aber doch von ihm korrigierten
Nttmb^^er Hds. in sehr sorgfältiger Weise 5 Bücher und fügt zu den 55
des letzten Baches, mit welchem der Dichter nicht fertig geworden zu sein
scheint, noch 37 hinzu, die Klüpfel aus den meist sehr seltenen Schriften
des Geltes gesammelt hatte. Der Inhalt der Epigramme ist sehr mannig-
faltig und wirft auf die Lebensumstände, den Charakter und die Anschauungen
des Dichters manch neues Licht. Er nähert sich hier mehr als in seinen
übrigen Sehriflen der Volkslitteratur und berührt sich mit den Mönchs- und
Bauemanekdoten. ^)
Hatten wir in den letzten Jahresberichten mehrfach Beiträge zum Leben
nnd Wirken Albrecht Dürers zu verzeichnen, so verdanken wir jetzt L. Kauf-
1) IJbi Bont, qni ante nos in mundo faere. Ausgewählte latein. Studenten-, Trink-,
liebes- und andere Lieder des 14. bis 18. Jh. aus Terschied. Quellen m. neudeutschen Ober-
tnsongen. Würzb., StUber; X, 162 S. Vgl. auch Pole hau, d. Bficherwesen im MA. Berl.,
Hsbel. 36. S. (Virchow u. Holtzend., Samml. No. 377^ und J. Schmitz: d. Yolksschul-
wesen im MA. (Frankf. aeitgemäfse Broschüren, hrsg. y. P. Haffner. B. II., H. 10.) 28 S.
~ 2) Ssm Karoch. AKBY. 28. No. 3 u. 4; »Berichtigungen zu S. Karoch' Ibid. No. 5. —
S) VgL Jahresber III., 2, 62. — 4) Ausgow. Qedichte von Joh. Murm. Urtext u. metrische
Cbersets. Ueraasfc. u. m. Anroerkg. y. Reichling. Freib. i. B., Herder. 87 S. — 5) LB.
Na 24. — 6) Z. f. vaterl. 0. u. Altertkde. (Westf.) 39, 113—135. — 7) Fünf Bücher
ISpiframme y. Conr. Celtes. Berl., Calyai*}'. — Einige Ausstellungen macht F. v. Bezold.
UZ. N-F. 14, 123.
n,64 IX. E. Hnckert:
mann eine vollständige Monographie, die, obwohl für einen grölseren Leser-
kreis bestimmt, doch allen Historikern wohl empfohlen werden darf. Der
Vf. kennt die Dürer-Litteratnr vollständig nnd wie die Kunstkritiker bemerken,
fehlt ihm keineswegs tiefe und selbständige Erfassung der Kunst Dürers.
Neue Resultate wollte Kanftnann nicht bringen, unterlftsst es aber nicht, bei
strittigen Punkten ein bestimmtes eigenes Urteil abzugeben. Nach ihm liegt
die Bedeutung Dürers nicht sowohl in seiner künstlerischen Thätigkeit als
in seinem ganzen Wesen und Wirken auf der Grenze zweier Zeiten.^) —
Dürers Studien nach der Antike, die ein Kupferstich von 1494 beweist, >)
führt M. Lehrs auf zwei bestimmte Vorbilder zurück.^) Lehrs' wie Wickho&
Ansichten bekämpft entschieden H. Grimm:^) Dürer sei von der Antike,
die erst da eintritt, wo die Künstler von dem Nackten ausgegangen seien,
gänzlich unberührt geblieben und habe seine Personen stets ursprünglich nur
in Gewandung gedacht, gehöre also ganz dem Quattrocento an.
Volle Beachtung verdient auch für das 16. Jh. die Zimmerische Chro-
nik.^) Sitten und Gewohnheiten, Sagen, Sprichwörter, Lieder, Gebräuche
volkswirtschaftliche, rechtliche und sonstige Kulturzustände treten uns hier
in groDser Fülle und in lebhafter Schilderung entgegen. — In mancher Be-
ziehung verwandt damit sind die Predigten des groDsen Predigers im Straiüs-
burger Münster in den J. 1478 — 1510, Geilers v. Kaisersberg, die Phil, de
Lorenz! herausgegeben hat. ^) Bd. I enthält 1) Geilers Leben und echte
Schriften, 2) das Buch vom guten Tode und 3) die 12 Früchte des h. Geistes,
während Bd. U. unter anderm das Narrenschiff umMst. Der Herausgeber
will keine Übersetzung geben und hat bei seinen Lesern auch nicht Germa-
nisten und Kulturhistoriker im Auge, sondern er will, ^dafs der deutsche
Chrysostomus wieder rede'. Dabei bleibt das Werk selbstverständlich von
grosser Wichtigkeit auch far die Sittengeschichte. Besonders sei hervoi^e-
hoben die Abhandlung des Herausgebers über die Echtheit der ndch vor-
handenen Schriften. Wenn derselbe, wie alle Biographen, Schaffhausen als
Geburtsstadt Geilers angiebt, so hält Nick dagegen an Kaisersbei^ fest. ^)
Geiler wird neben Wimpheling und andern Humanisten auch berührt von
Falk.^) Grolsen Wert für die socialen Verhältnisse haben die Rechnungs-
und AuÜBchreibebücher des Geschlechts der Herren von Schiandersberg aus
dem 14. und den ersten Jahren des 15. Jh., welche sich im Schlosse Kasten
im Vinstgau befinden. Die von £. v. Ottenthai veröffentlichten Teile be-
treffen die Preise landwirtschaftlicher Psodukte, Taglöhne, Tuchpreise, Gre-
würze, Reisen, Botenfahrten, Ausgaben für Ärzte u. s. w. *) Die eingehende
Darstellung der holsteinischen Lohnverhältnisse im 15. Jh. durch G. v. Buch-
wald zeigt in Übereinstimmung mit der neuesten Forschung die günstige
Stellung der Arbeitnehmer.^^)
1) Albr. Dürer. (1. Yer.-Schrift d. Gorresges. f. 18S1). Köln, Bachern 112 S. — Von
Ziffer 32 bu 189 stimmen die Citate des Textes nicht mit denen der Anmerknngen. — Der
kaiserl. HiBtoriogn^h L. Sontheim iat nicht aas Begensborg (S. 53) sondern ans BaTen«>
barg in Schwaben. S. HFBl. 87, 716. — 2) s. Jahresber. UL, 2, 63«. -« 3) Z. Dürers
Stadiom nach der Antike. MlÖG. II, 281 — 86. — 4) Bemerkongen über d. Zusammenh. v.
Werken Dürers m. d. Antike, Jb. d. preab. Knnstsammlgn. U, 186 — 92. — 5) Hrsg. y. £arl Bar ac k.
2. yerb. Aofl. Freib. i. B. u. Tübingen, Mohr. 3 Bde. BHl, 651, 634 8. — 6) OeU. t.
Kaisersb. aasgew. Schriften in freier Bearbeit. Trier, Oroppe. 2 Bde. 477, 450 S. —
7) Litt. Handweiser 1882. No. 306. — S) Dompredigerstellen in Deutschld. im Ausganf^e
des MA. HPBl. 88, 1—16, 81—93, 178—188. — 9) D. iQtesten Bechnongsbücher der Herren
T. Schi., MIÖG. n, 551-614. Vgl. u. K. XVH. — 10) S. u. Kap. XYin.
DevtMhlaad im XY. Jahrh. 11,65
Für die Kenntnis des Wohlstandes der Zeit kommen auch die Eleider-
ordnimgen in Betracht, wie sie L. Bartsch speciell fOr Sachsen hehandelt ^)
Eine nnerschOpf liehe Quelle f&r die Kulturgeschichte bietet die grobe Reihe
der Bifttter jener Prachthandschrift, welche Maximilian L von hervorragenden
Künstlern seiner Zeit in der sorgfältigsten Miniaturmalerei hat herstellen
lassen, um als Erinnerung an die Spiele und Feste zu dienen, denen der
Kaiser beigewohnt hat Sie soll in 26 Lieferungen herausgegeben werden.
Die 4 ersten Lieferungen enthalten 53 Tafeln. >) Ein Stickmuster zur Yer-
zienmg eines Ärmels, welches dem Schlüsse des 15. Jb. angehört, giebt A.
Essenwein in Abbildung heraus und veröffentlicht zugleich eine dazu ge-
hörige Vorschrift für die Stickerei. ') Eine der drei ersten Schriften über
Architektur, welche in Deutschland die Presse verlassen haben, ist das jetzt
im G^manischen Museum in Nürnbeiig befindliche 'Fialenbüchlein' des Hans
Schfflattermayer aus Nürnberg (2 Doppelblatter in 4^^), welches mit dem
Boritzerschen Büchlein ^on der fialen Gerechtigkeit' verwandt ist, und einige
Jahre vor 1489 gedruckt sein dürfte.*) Fialen, Fioles d. h. %lioli' sind die
kleinen Türme der Kirchen gegenüber den grofsen. Drucker war Georg
Stachs aus Sulzbach in Nümbeiig. — Auch unser Jahrhundert betreffen
Essenweins Beiträge aus dem germanischen Mtiseum zur Geschichte der
Bewaffnung im Mittelalter.^) — Nach einer andern Seite hin ist nicht un-
wichtig die Schilderung des Mifswachses und der Not von 1469 sowie der
darauf folgenden Fruchtbarkeit in dem oben erwähnten Briefe Earochs. ^)
Die Abbildung des Marktplatzes einer Stadt teilt nach einer Feder-
zeichnung ans der Zeit um 1500 Essen wein^) mit, ebenso die eines Jägers
Tom Schlüsse des 15. Jh.^) und eines Begräbnisses aus einer Hds. des
J. 1441.»)
J. Jastrow.
Verfassungsgeschichte,
Der altertumliche Charakter, welcher die nordischen Quellen ^^) auch
des sp&teren Mittelalters auszeichnet, ruft im Anschlufs an die grofse Aus-
gabe der schwedischen Gesetze ^^) noch immer einzelne Anfisätze hervor. ^^
1) SSchfl. KlaiderordnimgeD «la d. Z. Ton 1460—1750. S. a. K.XVL — 2) (Der) Frey-
^: Dm Kauen Uazim. I. Tamiere n. Mammereien. Wien 1880. — 8) AKDV. 28 , 42. >-
4^ Bbda. 8. 65—78. (Text mit Bemerkungen yon Frommann.) — 5) Ebda. S. 1 ff. a. 5. —
€) Sbda. 8. 95. — 7) Ebda. Sp. 176. — 8) Ebda. 87, Sp. 150. Vgl o. S. 57«. — 9) Ebda.
8p. 152. — 10) Unter dieser Bobrik sind aacb diejenigen darstellenden Werke, welche d.
labatt m einer Quelle oder QaeUengattong behandeln, in d. Begel vorweg genommen. —
11) 8. Jahreaber. U, 2, 319^ — 12) B. Darette hat unter gleichlaat Titehi im J. d. Say.
.oad in den STr. yerdffentlicht: les anc loia da Danem. (S. 108—117 n. STr. 15, 687—721),
de Ildaade (8. 490—500, anch sep. Fte., imp. nat 11 8. 49, n. STr. 16, 766—780), femer
de la Norrie (J. d. Say. 8. 242^249; 297—806), n. taMoiaes (STr. 15, 89—105; 226—237).
Hiitorlaehe Jahretberiohte. 1881. II« 5
n,66 X. J. Jastrow:
Von der normannischen Verfassung steht zwar fest, dals sie fränkischen
Ursprungs ist^); im Privatrecht aher zeigen die sizilischen Stadtrechte
(in Y. Brünnecks^) Ausgahe) vielfachen Zusammenhang mit dem germanischen
Norden: die Gütergemeinschaft zwischen Eltern und Kindern, wie sie das
normannisch-bretonische Recht kennt, ist ein Bechtsinstitut, für welches nur
Seeland und Schonen ein Analagon bieten.
Von allen Südgermanen ist den Westgoten am schnellsten die syste-
matische Verschmelzung ihrer Satzungen mit dem römischen Recht gelungen.
Die bereits von Beth mann und von Merkel ausgesprochene Annahme, dals
jeder König bei seinem Regierungsantritt zu dem Gesetzbuch seines Vor-
gängers Stellung genommen habe, scheint sich an dem Beispiele Becesuinths
zu bestätigen; vor seiner bekannten Redaktion in 12 Büchern hatte er
bereits eine ältere Fassung publiziert; das noch erhaltene Publikationspatent
(lex Quoniam) zeigt, dafs sich dieselbe an eine Redaktion des Königs Chinda^
suinth anschlofs; dieser hatte in seinem zweiten Jahre der Antiqua Reccareds
seine Novellen hinzugefügt. 3)
Weniger« zusammenhängend ist im fränkischen Reich^) die Fortbildung
der Volksrechte durch die Kapitularien. Die neue Ausgabe derselben^)
behält die Ergänzungen zur lex Salica der bevorstehenden Edition dieses Gesetz-
buches vor, ist aber andrerseits nicht nur um die inzwischen gedruckten,
sondern auch um einige neu aufgefundene Stücke vermehrt, welche meistens
Instruktionen für die Königsboten über die Gesichtspunkte ihrer Inspektion
in den einzelnen Jahren enthalten.
Diese Gesetzgebung löst sich mehr und mehr in Verordnungen der laufenden
Verwaltung auf, die uns in den Urkunden erhalten sind. Die Muster-
publikation einzelner derselben, in welcher v. Sybel und Sickel®) wiederum
29 Abbildungen vorlegen, dient in erster Reihe diplomatischen Zwecken. —
Ergiebig, wie der Titel es erraten läfst, sind dagegen auch für unsem
Zweck Stumpfs 'Acta imperii inedita*,^) ferner die 'Kaiserurkunden der
Provinz Westfalen' und Fickers Neubearbeitung der Böhmerschen Re-
gesten. ®)
Mit dem Verfall der kaiserlichen Gesetzgebung nahm die Durcharbeitung
der populären Rechtsbücher zu. Kaum war zum Sachsenspiegel dio
Buchsche Glosse entstanden, so erfuhr dieselbe — kurz nach 1329 — un-
abhängig von der bekannten Wurmschen Bearbeitung auch eine Interpolation
mit Hilfe des sächsischen Weichbildsrechts, der Weltchronik und der Glossen
zur Vulgata des Weichbilds (Berl. Hds.; Do* Homeyer, 3. Ausg.); die
])iagdeburger Schöffensprüche, auf die sich der Interpolator beruft, haben
ihm wohl nicht vorgelegen; trotzdem scheint Magdeburg der Ursprungsort
zu sein. ^) — Einen Auszug aus demselben Rechtsbuch (am meisten überein-
1) Aaf dio Identität d. engl, writa u. d. frank, indiculi, sowie auf d. Frage d. siziliBchen
oxcheqaer k(nnmt H. Brunn er noch einmal anrttck in d. Bez. y. Bigelow (Jahreaber. III, 8,
G6M — 2) S. u. Kap. XXVIII. >- 3) R. Schmeltzer, D. Bedaktionen d. Westgotenreckta
durck Chind. n. Bocess., SavZ. Germ. Abt. 2, 128—180. — 4) Über 1. Sal. Tgl. Schröder^
u. S. 71*. — 5) S. o. S. 10». — 6) S. n. K. XXXVL ~ 7) S. o. S. 25«. — 8) D. Kar«>.
linf^or hat Mühlbacher bis 830 (s. o. S. 12«), y. d. Stanfem hat Ficker (s. o. S. 44i)
Philipp, Otto lY., Friedr. II. bearbeitet, die früh. Stanfer hat Schef for-Boichorat wieder
iibomommen; yon d. sächs. u. frank. Zeit ist abgesehen, dagegen d. Fortftthning bis aaf
Ludwig d. Baier gesichert. — Kaiserurkk. aus Verona s. o. S. 11% 25'. — 9) £. Steffen-
ha gen, D. Entwickel. d. Landrechtsglosse d. Ssp. I. Eine interpol. Glosaenhda. Wien. SlB.
98, 47—83; auch sop. Wien, Gerold. 89 S. — Ostfrios. 'Waterrecht* (Deiter) s. n. K. XV.
■
YerfauungsgeAchichte. II 67
stimmend mit Ah Homeyer) enthält mitten unter gottesdienstlichen Ordnungen
und Betrachtungen ein Darmstädter Codex, i)
Was sich von kaiserlicher Jurisdiktion erhielt, hlieb auf das Gewohn-
heitsrecht beschränkt. Eine Darstellung des gewohnheitsrechtlichen Eon-
tomazialverfahrens am Reichsgerichtshofe ist es, welche im J. 1409 der
Reichshofrichter Engelhard v. Weinsberg an die Kurie gelangen liefs, als die
Wettiner, in einem Erbprozesse auf Antrag der Burggrafen von Nürnberg in
contumaciam verurteilt, den Streit vor den Papst zogeu. Diese Aufzeichnung,
den Prozefsakten nur in wenig zugänglichen Werken beigegeben, liegt jetzt
in einem Neudruck^) nach dem Bamberger Original (aus dem Archiv von
der Plassenbui^) vor. Wir ersehen daraus, dafs in Immobiliarprozessen eine
doppelte Ladung erging: eine allgemeine an jeden, der Einspruch erheben
wollte, und eine specielle an den Beklagten; so bietet in der That die beiden
Fonneln hintereinander die Vorladung in dem Prozesse, den Wenzel im
J. 1397 gegen Rotenburg an d. Tauber vor seinem HoMchter führte. s) Nach
dreimaligem Ausbleiben wird durch einen eigens bestellten ^anleyter' (in-
daetor) nochmals die übliche Frist von 6 Wochen und 3 Tagen verkündet,
und erst nach deren Ablauf dem Kläger das Eigentum zuerkannt.
Der Schwerpunkt der mittelalterlichen Bechtsentwicklung lag in der
Autonomie lokaler Kreise. Unter den ländlichen Quellen obenanstehend,
schreitet die grofee Sammlung der österreichischen Weistümer^) regel-
mäßig vorwärts. — Ein (undatiertes) Weistum des Kellhofes Hörn am
Untersee^) zeigt uns in Weinbau und Besitzverhältnissen die uralte Kell-
hofwirtschaft noch am Ende des Mittelalters lebendig. <^) — Das sog. älteste
Fehmarnsche Landrecht scheint dem Gebiete des dänischen Rechts an-
zugehören. "0
In den Städten hat die Gesetzgebung am frühesten wieder eine festere
Form gewonnen. Die umfassenderen Kodifikationen schliessen sich nicht
selten an die Rechtsbücher an. So zeigt das Berliner S ch offen re cht, ^)
wiewohl es sich weder auf eine bestimmte Hds., noch auf eine bestimmte
Ordnung des Sachsenspiegels zurückfahren läfst, dennoch ganz den Typus
eines sächsischen Rechtsbuches und zwar (wie sich in der Halbteilnng des
Gesamtvermögens nach dem Tode eines Ehegatten zeigt) vielfach den des
westfiQischen Rechtssystems im Gegensatz zum Magdeburgischen-, in seiner
Unterscheidung der Tötung 'met willen und met vorsate' und Murch tornes
and kriges wille' (d. h. im Affekt) sieht man bereits die Anfänge der modernen
Unterscheidung von Mord und Totschlag. — Für die Lehre von den itechts-
flbertragungen kann von allgemeinerer Bedeutung werden E. Hubers ^) An-
sicht, dab die Begabung Freiburgs i. B. mit Kölner Recht einen neuen Rechts-
znstand nicht eigentlich eingeführt, sondern nur angebahnt habe. — An
1) Watserscbleben, Mitt üb. e. im Cod. 2667 d. Hofbibl. 8. Domut enthalt. . .
btereat Werky SayZ. Germ. Abt 2, 131 — 160 (vorglichen mit Homeyer u. teilw. abgedr.) ~
2) S. o. S. 59*. — 3) Ebda, abgedr. ans e. alten Botenb. Kopie. — 4) S. n. Kap. XVH. —
ä) 8. IL Kap. XI (Bad.) — 6) D. Ordnnng v. Weiler (Kr. Kreuanach) v. 1697 b. n. Abt Ul.
1^ XIY., W. des Üaenbergischen Dingbofea i. Bischofiingen 1279 s. u. Kap. KI (Bad.). In
vieler Besiehong ähnlich nnsem 'Weiatümem' sind die 'Consaetndines de Insula, quas Bor-
Midn« Jordany tonnif etc. (12. Jh.), her. t. E. Cabiö. NRHB. ö, 643—53. — 7) P. Hasao,
*. n. Kap. XVIII- — 8) Q. Sello, s. u. Kap. XIX; über d. neue Ausgabe Jahreabor. 1883. -^
9) S. tt. Kap. XIV. — NitzBch, Übtrag. d. Soeater Rechte, a. u. K. XV.
5»
JI,68 ^ ^' JTattrow:
neuen Ausgaben von Stadtgesetzen sind die von Eger, ^) sowie verein-
zelte aus Niederösterreicb <) und Steiennark^) hinzugekommen. Zütphens^)
Rechstmitteilungen und Weistümer zeigen uns, wie weit das lübische Becht
auch den Oberhof von Geldern beeinflufst hat — Die Mitwirkung des
Volkes an der städtischen Gesetzgebung beschränkte sich zuletzt auf die
Entgegennahme polizeilicher Anordnungen; unter dem Namen der ^Bur-
spraken' beginnen dieselben in Kiel,^) ganz wie sonst in norddeutschen
Städten, Anfang des 15. Jh.; die älteste datierte ist von 1423. — Von
gröfserer Bedeutung als die eigentlichen Gesetze sind auch fOr die Geschichte
der Städte die Urkundensammlungen, wie sie fär Dortmund,^) Hildes-
heim^ und Ploen») begonnen, fttr Lübeck») bis 1426, für Göttingeni«) bis
zur dortigen Beformation (1533) und für Strafsburg ^^) bis über dieselbe
hinaus fortgeführt wurden. Königsberg^*) hat Begesten über sein ganzes
Mittelalter (1256 — 1524) erhalten. — Besonders reich an wirtschafts-
geschichtlichem Material sind drei Verzeichnisse über die EinktUifte der
Stadt Biga ^^) aus Grundbesitz und Zinspflichtigkeit (libri redituum v. 1334
und später). — Von den Hanserezessen ^*) kommt mehr als die neu in An-
griff genommene 3. Abteilung (1477 — 1485) die Fortsetzung der zweiten
in Betracht, welche uns den politischen Niedergang in der fortschreitenden
Mediatisierung, den merkantilen in dem Erstarken der Handelskonkurrenten
und in der Unsolidität des eigenen Handels vor Augen führt. — Das Chro-
nikenmaterial ist verfassungsgeschichtlich gerade für diejenige Stadt am
meisten von Wichtigkeit, die im Verhältnis zu ihrer Bedeutung an schrift-
stellerischen Quellen besonders arm ist: für Mainz. Die Chronik Won alten
Dingen der Stadt Mainz' ^^) behandelt einen Zeitraum, der reich an äufseren
Ereignissen ist (1332 — 1452) und widmet sich trotzdem, weit zurück-
greifend, mit besonderer Vorliebe den inneren Verfassungskämpfen, die sie
durch eine Menge eingeschalteter Aktenstücke illustriert Wiewohl der Wert
der Edition durch ihre Beilagen (Weistum über das Becht der Hausgenossen
1365, 1421 u. a. m.) noch erhöht wird, so mufs doch eine eingehendere
Besprechung im Zusammenhange mit der der Fortsetzung beigegebenen Ver-
fassungsgeschichte vom Herausgeber C. Hegel fOr das nächste Jahr auf-
1) S. u. Kap. XXXII. — 2) Gast Winter, a. u. Kap. XVIL — 3) Ebda. — Alberti,
reass. Städte, s. su. Kap. XVI. — Polemik Üb. Hauea schleswiger Stadtr. a. n. Kap. XVIIL —
4) Bechtabronnon der atad Zutphen (14. — 16. Jh.) .... door C. Fijnacker-Hordijk.
Haag, Nijhoff. XXVII, 164 S. (Onde raderl. recbtabronnen , II.). — Erwälmt aeien hier:
Andreae, oyeraicht yan oud-nederlandache rechtabronnen (Harlem, 67 S.) — P. L. Maller,
Regeata Hannonenaia. Lijat y. orkonden, betreff. Holland en Zeeland 1299 — 1345, die in het
charterboek y. yan Mieru ontbreken (Haag, Nijhoff; VIJI, 342 8., a. CBl. 1882 Ko. 34.) und
0. Knrth, la loi de Beaamont en Belgique (BrÜBael, aoc. biblioph., a. RQH. 31, 290). —
Germaniatiache Elemente enthalten aach d.* Goatnmea de Glermont-Deaana (1262) hrag. y.
H. Beboaia (NRHD. 5, 45—97 a. aep. Par., Laroae; a. BQH. 31, 329) a. die Coatamea de
StBanzeil, hrag. y. F. Faaqnier (NBHD. 5, 517—552). — 5) A. Wetael, a. n. K. XYIII.
— yom Chemnitzer Rat a. u. K. XYI. — 6) S. n. K. XV. — 7) S. Jahreaber. IH, 2, 124«. —
8)K.XYm. — Ebda. Repertorien fib. Neuatadt, Entin, Stadthagen, Oldendorf (y. Bnchwald).
— 9) Ebda. — Fragm. d. lübiachen Rechta (Haaae, Frenadorff), Verleihung an Olden-
burg (Frenad.), Stadtbach y. Laaonbnrgi. F. (y. Buchwald), ebda. — - 10) S. u. Abt. DJ, K. XI.
— 11) S. Abt. III. Kap. XV. — 12) S. u. Kap. XXH. — 13) Ebda. — 14) S. u. Kap. XX f
— Zum BÜddeutach -italien. Handel: Gioy. Mileaio (u. S. 77') und A. Bruder, Reia&-
rechenbuch d. Hana Koller 1489—90 (Ma. d. Wiener Hofbibl. N. 2196) ZStW. 37, 831—851
(einige Daten über die Qeachwindigk. d. Handelayerkehra). — 15) D. Chroniken d. dtach.
Städte yom 14. bia ina 16. Jh., hrag. durch d. hiat. Kommiaa. b. d. kgl. [bayer.] Ak. d. Wisa.
16. Bd. D. Chroniken d. miUelrhein. Städte. Mainz. 1. Bd. Loipz., Hinel. XXV,
414 S.
VerfaflsiingsgeachiGhte. IL69
gehoben werden. — Städtischen Ursprungs sind aach die meisten jüdischen
Quellen des Mittelalters. Einstweilen aber bleiben die zahlreichen alt-
jüdischen Parallelen zum deutschen Recht ^) noch so lange rechtsgechichtlich
ooerheblich, bis über ihre Herkunft und ihren Einflnüs auch nur einiges Licht
Terbreitet ist.
Die Organisation der kirchlichen Stifter gehört zwar zunächst der
Kirehengeschichte an;>) dennoch sind die Urkundenbücher der Halberstädter
KoUegiatstifter S. Bonifacü und S. Pauli (1147, bez. 1136—1810)») auch
hier zu erwähnen; ihre Notizen über Einkünfte der Pröpste und Dekane
lassen uns namentlich einen Blick in die Verhältnisse der nnterthänigen
Slaven thun. — Abgeschlossen ist das Mittelalter in dem Urkundenbuch für
Kloster Kamenz/) (1210—1498), begonnen für Salem») (1134—1213) und
Himmelgarten ^) bei Nordhausen (bis Mitte des 14. Jhs.); über Kloster Sittich
(Krain)^) wird eine regestenartige ältere Aufzeichnung (1140 — 1665) publi-
zi^t Die Regesten der Magdeburger 3) Erzbischöfe sind bis 1269 fort-
gefthrt
An Urkundenbüchem über ganze Territorien siiid neu begonnen die
fcLr Pommerellen ^) und für die Landschaft Basel, ^o) eine Auswahl für die
Herrschaft Gera^^) und endlich die^Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens,")
welche, wenigstens für das Verhältnis zur Krone Böhmen, nicht ohne yer-
fassungsgeschichtliche Ausbeute sind. Der älteren pommerschen Publikation
tritt ein neues regestenartiges Ergänzungswerk ^^) (786—1353) zur Seite.
Fortgesetzt wurden die mittelrheinischen Regesten ( — 1273), der Cod. dipl.
Anhaltinns '^) ( — 1400), das liv-, est- und kurländische,^**) Urkundenbuch
(—1429, Bc^esten bis 1800), die Akten der Ständetage PreuTsens^«) (1447
—1452) nnd das ostMesische^^) Urkundenbuch ( — 1500). Den Zugang zu
Sodendorfs braunschweigischem Sammelwerke eröffnet endlich Sattlers ^®)
Terzeichnis. Der Indexband zum Cod. diplom. maioris Poloniae ^^) wird in
Zukunft eiife Verwertung auch dieser Sammlung, namentiich für die Ge-
schichte des sächsischen Rechts in unseren östlichen Kolonieen, erleichtem. —
lo der Znsammenschliefsung der Territorien zu färstiichen Staaten bezeichnen
die Hausgesetze ^^) in der Regel ein wichtiges Stadium, insofern sie zuerst
die Unteilbarkeit des Gebietes aussprechen. Der sächsische Haupt teilungs-
Tergleich von 1485 ist freilich gerade dadurch bemerkenswert, dafs er die
Teilung in die ernestinische und albertinische Linie verewigt hat.
Für die Yerfassungsgeschichte kommt nur noch wenig in Betracht die
neue Ausgabe der kleinen akademischen Urkundensammlung zur Geschichte
1) Gaster, s. Abt. L Kap. HL — Joittelea, Augsbnrger Jndeneid (ohne Beznfiuig auf
Sehopfimg toa Laub n. Wald). Ebda. — 2) Über d. Akten d. Universität Erfurt b. u. Kap. XYI. —
8) 8.ILK.XV. — . 4) S. u. Kap. XX; ebda. üb. Gneaen. — 5) Kap. XL — 6) Kap. XV. —
7) Ki9.xyiL — 8) Kap. XV. — Über Eldena (Pyl) s. u. Kap. XVin. — AUgemeine kanoni-
stische Bechtsqaellen b. n. KircbengeBcbichte. — E. Katz, Ein Grondr. d. kan. StrafrechtB.
(BerL il Leipz., Gnttentag. 211 S.) enthalt im Anhang: poenitentiale Bemense des 8. Jh.
(bisher nnr aaszngsweiae bekannt). — Üb. Offizialate b. a. 78^. — G. y. Buchwald, Zorn
Verfahren bei Gottesorteilen , MIÖG. 2, 287 — 294 enthält nur kirchliches Zeremoniell; ygl.
It. Kap. XVm. — 9) S. n> Kap. XVQI. — 10) Kap. XXHI. — 11) Kap. XVI. —
If) Kap. XX. — 13) Kap. XVm. — 14) Kap. XV. — 15) Kap. XXIL — 16) Ibid. —
17) Kap. XV. — 18) 1881; vgl. jedoch Jahresber. IH, 2, 125 u. u. K. XV. — Über den
Stand des Index z. Hecklenb. ÜB. s. u. Kap. XYIU. — 19) S. u. Kap. XX. — 20) H.
Schalzc, D. Haasgosetze, Bd. III, s. n. Abt in. Kap. XIII.; ygl. Jabresbor. II, 2, 152^
— Urkt üb. Bitterbündnisse s. o. S. ÖO»-*.
n,70 X. J. Jastrow:
des dentschen Priyatrechts^); die Urkunden des öffentlichen Rechts sind
ganz ausgeschieden und dem schon lange geplanten staatsrechtlichen Teile
der Sammlung vorbehalten.
Eine wenig beachtete, eben darum noch vielversprechende Quellengattung
sind die lebendigen Zustände der Gegenwart, insofern Einrichtungen der
Vorzeit in ihnen erhalten sind; im Unterschiede von den toten ^Überbleibseln'
ist den deutschen Archäologen hierfQr der Name ^Cberlebsel' längst geläufig.
Dafs eine ähnliche Ausbeute auch für die Wirtschaftsgeschichte möglich ist,
zeigt das Gesamteigentum, welches sich in einigen Genossenschaften bis auf
den heutigen Tag erhalten hat. Als im J. 1878/9 die Haubergsgenossen-
schaften im Kreise Siegen durch Gesetz geregelt wurden,') wurde die Auf-
merksamkeit der preulsischen Regierung auch auf die Gehöferschaften
im Regierungsbezirk Trier gelenkt, und die darüber ausgearbeitete Denk-
schrift^) hat den Wert einer wissenschaftlichen Arbeit G. Haussen*)
hat aus derselben zu seiner früheren Abhandlung die detailliertesten Nach-
träge entnommen und findet sich im wesentlichen in seiner Ansicht bestärkt,
dafs der periodische Wechsel der Ackerfluren das Taciteische ^arva per annos
mutant' und das Obrigbleiben einer Gemeinheit dessen ^et superest ager*
illustrieren. — Der Fortbestand der Genossenschaften mit Feldwaldwirtschafi
scheint durch das Gesetz^) über gemeinschaftliche Holzungen zum teil ge-
sichert Dennoch sind Karten gehöferschaftlicher Fluren, me wir sie von
Saarhölzbach (Kr. Merzig) aus d. J. 1861 besitzen, 6) von besonderem Wert.
— Dafs sich ganz ähnliche Verhältnisse auch sonst in Deutschland erhalten
haben, zeigt sich in Sesenheim,^) wo neben dem Privatgrundbesitz und
neben dem Gemeindebesitz auch ein 'abwechselnd von den einzelnen Ge-
meindemitgliedern bewirtschaftetes Ackerland' mit zwölQähriger, früher neun-
jähriger Verloosungsperiode sich erhalten hat, — merkwürdig selbst dann,
wenn es nicht uralt sein sollte, namentlich da ähnliche Zustände auch sonst
im Elsafs vorkommen. — Bei einem Prozesse der Gemeinde Bannwyl bei Aar-
wangen (Bern) sind altertümliche Zustände bekannt geworden, welche aus
einer 'erblehensweisen' Verteilung (1718) der Almende bis zum Aussterben
des Mannesstammes entstanden sind.^) — Eine wahre Fundgrube altertüm-
licher Prozefsformen scheint der moderne livländische Rechtszustand zu sein,
in welchem der gemeine Procefs vom jüngsten Reichsabschied nicht mehr
beeinflufst worden ist und also wenigstens im Civilprozefs noch vielfach mittel-
alterliche Rechtsinstitute aufzeigen mufs.^) —
1) K Lorscli u. R. Schröder, Urkk. i. Gesch d. dtsch. BeclitB. I. FriTBtrecht,
hrsg. out Mitw. y. A. Keif f erscheid. 2. yerb. Aufl. Bonn, MarcoB. XII, 274 S. —
2) Frensfl. Qes.-S. 1879. 8. 228—238. — 3) Drucluachen d. Hauses d. Abg. aus d. XIL Leg.-Fer.
III. Sess. (1878/9). No. 54. — 4) Agrarhist Fragm. i. Erk. d. dtsch. FeldmarkTOrf. ?. d.
Urzeit bis z. Aufhebung d. Feldgemeinschaft n. Die Gehöferschaften, ZStW. 36 (1880),
407—438. — A. Meitzen, G. Haussen als Agrarhistoriker (ebda. 37, 371—417) bespr.
hauptaächl. dessen vorjähriges Werk (Jahresber. III, 2, 68<). — 5) ▼. 14. März 1881 (Froufs.
Ges.-S. S. 261 — 264). — B. Danckelmann, Gemeindewald u. Genossenw. E. Beitr. z.
Beurt d. Freufs. Ges. v. 14. März 1881. Z. f. Forst- n. Jagdwesen 13, 241—253, 297—308,
353 — 370 (inzwischen sep.) giebt auch o. kurze bist Skizze. — Knebel, Überg. d. alten
Gehöferschaften z. neuen Waldgenossensch., ebda. S. 34 — 40, betrifft d. 'Erbscliaft' zu Dreisbach
(Kr. Merzig). — 6) A. Meitzen, D. alt. Anbau d. Dtschen., (Jbb. f. Kat-Ök. 2, [1880],
1 — 46), enthalt sonst hanpts. e. Bespr. y. Inamaa Wirtschaftsgesch. (Jahresber. II, 2, 28*.)
— 7) E. Martin, Abwechselnd bewirtschafteter Gemeindeacker, Strafsb. Stadien (1882,
erscb. 1881) S. 98 f. — 8) 0. Gierke, Belohnung d. Mannsstammes m. Almendstücken,
SavZ. Germ. Abt 2, 198—200. — 9) Osw. Schmidt, d. ordenti. Zivü-Frozels nach livländ.
Kocht. Dorpat, Mattissen. YIII, 239 S.
YeriaMimgBgeflchiehte. 11,71
An allgemeinen Darstellungen der mittelalterlichen Verfassungs-
geschichte sind nur neue Auflagen älterer Werke zu verzeichnen,^) unter
denen freilich J. Grimms längst vergriffene ^Rechtsaltertümer' ^) mit ganz
besonderer Freude hegrüüst werden, zumal ihr reiches Material durch ein
Inhaltsverzeichnis noch zugänglicher gemacht ist. — Von den Darstellungen,
welche von einer einzelnen Periode den gesamten Verfassungszustand be-
handeln, sind die über die älteste Zeit bereits besprochen. 3) — Die Gesamt-
ansicht, weiche in Zusammenfassung seiner früheren Einzeluntersuchungen
nunmehr R. Schröder^) von der Verüassung der Franken gegeben hat,
grfindet sich im wesentlichen auf zwei Punkte: einmal auf seine wirtschaft-
liche Gmndanschauung (im Gegensatz zu v. Inama), dafs das Dorfsystem, nicht
das Hofsystem die Grundlage der fränkischen Besiedelung bilde, und sodann
auf seine Lehre vom allgemeinen Bodenregal, von welchem das spätere Berg-,
Salz- und Jagdregal blofse Ausflüsse seien. ^Die rechtliche Stellung der
Gemeinden war die, dafs sie ein Nutzungsrecht zu gesamter Hand besafsen,
das Eigentum aber dem Könige zustand*. Aus diesem Nutzungsrecht folgte
der Ansprach der Gemeinde auf den besitzerlos gewordenen Anteil und daraus
ihr Einspmchsrecht dagegen, dafs auf den verlassenen Hof eines andern ein
Fremder ziehe; aus dem Bodenregal folgte die Gestattung dieses 'super alterum
migrare' (1. Sal. 45) ganz ebenso wie das Rodungsprivilegium. Dem Ge-
meindesystem steht aber ein herrschaftliches zur Seite. Von dem bebauten
Teil einer herrschaftlichen Almende wird eine Quote (meist die siebente Garbe)
der Herrschaft entrichtet. Das Gebiet dieses 'Medems' erstreckt sich von
der Saar bis zur Weser genau über das Gebiet, welches S. den alten Chatten
anweist^) Ursprünglich eine Abgabe an den Inhaber des Bodenregals, ge-
langte sie erst durch Schenkung in die Hände des Grundherrn; kamen nun
die Pflichtigen Güter an Stifter, so suchten diese den Modem abzulösen. In
so veränderter Gestalt läfst sich der Modem auch in Belgien und der
Champagne, abao im ganzen Salierlande nachweiseti. Die Grenze zwischen
dem saiischen und ribuarischen Recht läfst S. auf beiden Seiten des Rheins
mit der Köln-Trierer Diöcesangrenze zusammenfallen-, er bestimmt dies nach
den Urkunden über praktische Handhabung des Mündigkeitstermins, welcher
bei den Saliern auf 12, bei den Ribuariern auf 15 Jahre festgesetzt war.
Seine Ansichten über die Entstehungszeit der Volksrechte sind unverändert.
Unter den Werken über die königliche Gewalt^) steht obenan die
Neubearbeitung der Untersuchungen, welche H. v. Sybel^ seinem Freunde
und Gegner 6. Waitz selbst gewidmet hat, ohne darum sachlich an seinem
Standpunkte irgend etwas zu ändern. Im Gegenteil trotz mehrerer Zugeständ-
nisse im Einzelnen, bringt er noch vielfach neue Beweisgründe für die beiden
Hauptpunkte bei. Als solche werden wohl allgemein betrachtet: die Annahme
eines ursprünglichen Geschlechterstaats ohne Privatgrundeigentum und die
1) J. F. y. Schalte, Lehrb. d. dtschn. Beiche- u. Rechts-G. 5. verb. Aufl. Stuttgart,
Nitnchke. XIV, 646 S. — Oienbrttggen, Stadien z. dtach. schweizer. Bechts-G. 2 (Titel-)
Aug. Basel, Schwabe. XU, 440 S. — H. Schalze, Lehrb. d. dtsch. Staatsrechts. 1—3
lief. (VII n. S. 1 — 690, Loipz., Breitkopf & Härtol) giebt einen kurzgehaltenen historischen
Überblick. — 2) 3. Aasg. Gott, Diederich. XXVI, 971 S. — 3) Baumstark, Wietors-
beim-Dahn, s. o. S. 3% 6*. — 4) D. Franken a. ihr Becht, SayZ. Germ. Abt 2, 1—82,
sneh Ben.: Weimar, Böhlau. 82 S. — Vgl. Jahresber. n a. III im Ind. — 5) Vgl. o. S. 5 f.
— 6) über Hermann, Hansmeieramt (1881), s. Jahresber. in, 2, 7; vgl. jedoch die Boc.
V. W. A(rndt), GBl. 1882, Sp. 1419. — 7) Entstehung d. dtsch. Königtums. 2. umg. Aufl.
Frankt a. M., Litt Anst Y, 497 S.
n,72
X. J. Jastrow:
EBtstehong des deutschen Eönigtoms als Reception des römischen Sonverä-
netätsbegriffs dnrch die Germanen. In beiden Paukten fadst Alles, was sich
von gegnerischer Seite vorbringen läfst, L. Erbardt^) im wesentlichen
zusammen. Dessen Frage aber, wieso von der alten Feldgemeinschaft, wenn
sie einmal bestanden habe, sich anf deutschem Boden keine Spur erhalten
habe, ist eine Suggestivfrage, und zwar nach dem, was wir gesehen haben,')
der bedenklichsten Art. — Fttr das aufkommende Königtum hat sich der
Name erst ganz allmählich festgesetzt; wenn Ammian den Athanarich Hudex'
nennt, so braucht er dies Wort auch sonst im Sinne von 'Feldherr*') —
Der Ursprung des späteren Wahlkönigtums wurde schnell Gegenstand der
Sagenbildung. Schon Anfang des 14. Jh. weils die Beimchronik von Brabant
zu erzählen, dafe nach dem Aussterben der Karolinger die Erblichkeit der
Krone durch fQrstliche Übereinkunft abgeschafft worden-, Loher v. Maller
fahrt die Königswahl dann auf päpstliche Anordnung zurück.^) — Die einzige
Urkunde Aber die Wahl bildete ursprtlnglich die Benachrichtigung an die
Kurie, welche seit Rudolf v. Rheinfelden gelegentlich, seit Friedrich I. aus-
nahmslos erfolgte. Dazu traten seit Albrecht L die Wahlnotifikationen ins
Reich, endlich in der Zeit des Papstschismas auch die Benachrichtigung an
den Gewählten selbst (seit 1400, namentlich 1437) in den Vordergrund.^) —
Die ökonomischen und militärischen Grundlagen dieses Königtums bilden
den Hauptgegenstand eines postumen Aufsatzes von K. W. Nitzsch,®) welcher
eine Reihe von Gedanken, die als Lieblingsideeen des verewigten Vf. längst
bekannt waren, zu einem Gesamtbilde gruppiert. Er betont die beiden
'negativen' Grundlagen der deutschen Verfassung, dafs das 'wandernde König-
tum' keine feste Residenz und keine Steuer hatte; eine Stütze fond es gegen
die 'Laienaristokratie^ an den geistlichen Fürsten. Erst unter Heinrich IV.
erscheinen mit dem Versuch, im Sachsenlande festen Aufenthalt zu nehmen,
an Stelle dieser bischöflichen Grundlage die beiden neuen Machtmittel, in
welchen bis auf Friedrich H. die königliche Gewalt ihre Stütze gesucht hat:
die unmittelbare Ministerialität und Vasallität, mit deren Hilfe es dem Könige
schon 1074 gelang, unabhängig von jeder Bewilligung ein eignes Heer zu-
sammenzubringen. Endlich hat N.s Auffassung von der gesamten sächsischen
Kultur als einer Bildung, welche dem Nordgermanentum ebenso gut zugehört,
wie dem Südgermanentum, auch diesem Bilde seine Züge geliehen. — Die
Ansicht M. Blumenthals, ^ dafs Adalbert von Bremen durch Fixierung
der 'servitia' und durch Benutzung der Einnahmen bei Stellenbesetzungen
(Simonie) die Geldwirtschaft nach italienischem Muster in Deutschland habe
einführen wollen, kann von grofser Wichtigkeit werden, sobald der Nachweis
dafür geliefert wird; derselbe soll in einer späteren Behandlung des letzten
Lebensabschnittes Adalberts erfolgen, In dem eigentlich die finanzreformato-
rischen Pläne erst völlig zu Tage traten'. — Die Schicksale des staufischen
Königsgnts in Deutschland hängt aufs engste mit der politischen Geschichte
zusammen; von den staatsrechtlichen und wirtschaftlichen Partieen der über
dieses Thema handelnden Schrift von Frey^) (Lage der Reichsgüter,
1) GGA. 18S2, 1217—1278. — 2) S. o. S. 70*-'. — 3) F. Dahn, Zo Amm. XXVII, 5.
FDG. 21, 226—228. _ 4) R. Schröder, Z. GmcIi. d. dtseh. Königswahl, SatZ. Gem.
Abt. 2, 200 f. — 5) F. Math, Beork. u. Fablik. d. dtach. Königswahl bia aa Ende des
15. Jh. Gott Bisa. 61 S. — 6) S. o. 6. 23^ u. 28*. — Üb. d. Geachichtschreibniig N.'s
im Allg. Tgl. Bosenmand, Preafs. Jbb. 48, 321 ff., 425 ff. (noch nicht abgeschl.) und
J[a8lro]w. AAZ. S. 665—667. — 7) S. o. S. 29«. — 8) S. o. S. 45«, vgl. 42*.
Yerfnasungsgeschichte. 11,73
ZdUe, Burggrafen, Willebriefe u. a. m.) ist inzwischen der Nachweis ^) geliefert
worden, dafs sie wissenschaftlich erst dann in Betracht kommen werden,
wenn eine neue Untersnchnng feststellt, wieviele vtn den Gitaten zuver-
lässig sind.
Wie die auswärtigen Kronen, welche die deutschen Könige trogen,
för ihre Politik gegentlber Fürsten and Städten von Einflufis worden, sehen
wh* an Friedrich IL in Arelat^) — Böhmen dagegen worde schon zor Zeit
des Wormser Konkordats nicht nor zom römischen Kaiserreich, sondern aoch
zorn deotschen Königtum gerechnet, s) —
In dem yon diesem Königtom beherrschten Volke beansprocht die tiefste
IQssBe der Leibeigenen als die zahlreichste eine ganz besondere Beachtong.
Die Art, wie in den Rechtsanschaoongen allmählich die Persönlichkeit des
Sklaven zor Geltang kommt, hat Bef.^) früher in einigen Arbeiten für einen
beschränkten Qoellenkreis verfolgt; in allem wesentlichen stimmt mit ihm
Georg Meyer^) überein, der dieselbe Untersnchnng aof breiterer Grondlage
fflurt Auch über die Person des Beklagten beim Prozesse ans dem Sklaven-
deükt in karolingischer Zeit besteht die Differenz, welche M. betont, zwischen
uns nicht: der Herr erscheint vor Gericht, aber nicht mehr in eigener
Sache, sondern in Sachen seines Sklaven. Von dem Gottesorteil des
friesischen Becbts nimmt M. an, dafs es aach im SklavenprozeCs ein gericht-
liches gewesen seL Von den liten stehen nnr die langobardischen Aldionen
den Sklaven gleich; die salischen, sächsischen, friesischen Liten standen nach
M. unter öffentlichem Recht — Die Freilassongsformen der Volksrechte
gruppiert A. Stock ^ nach Langobarden, Westgoten, Stämmen des Franken-
reichs, ohne etwas wesentlich Nenes zo bieten. — Die Zostände der späteren
Leibeigenen würden klarer vor ons liegen, wenn ihre Haoptthätigkeit, der
Ackerbau, eine mehr als nnr gelegentliche historische Behandlang fönde.'^) —
Von den aof ihnen lastenden Herrenrechten war das -Ma i^oxriv sogenannte,
das 4os primae noctis', nach unserer Anschaoong das härteste. Von dem
Standpunkte, daCs es undenkbar sei, 'dafs ein solcher Mifsbrauch geherrscht
haben könnte, ohne dals die Kirche dagegen ihre Stimme erhoben hättet
versncht K. Schmidt,^) der schon früher^) dem Gegenstande seine Auf-
merksamkeit gewidmet hat, den Nachweis, dafs dasselbe niemals existiert habe.
Die einzelnen Quellenstellen sollen entweder auf Irrtum oder auf einem
schenhaften Ausdruck des Gesetzgebers beruhen. Von Anhängern ^o) und
Gegnern ^^) des Werkes ist die Sammlung und Dorcharbeitung des Materials,
von dessen Fülle schon das beigegebene Litteraturverzeichnis zeugt, gleich-
aäUg anerkannt. Mehr als seine Vorgänger hat S. das Gebiet der aufser-
1) L. Weiland, GGA. 1551—1591. — 2) S. o. S. 40^ 46'. — 3) S. o. S. 31». —
4) Jalnesber I, 186 f.; II, 2, 90. — 5) D. Gerichtsbark. üb. Unfreie u. Hintenaasen nach
ütMtem Becht, SstZ. Germ. Abt 2, 83 — 114. — Lippert, B. Leibeigensch. Zar Erinn.
»1781. 21 S. n. 1 Holsschn. (Samml. gemeinntttz. Yortr. d. dtsch. Y. in Prag) behandelt
woU nicht das MA. — 6) D. Freilassung im Zeitaltar d. Yolksrechte. Jnr. Diss. HaUe. —
7) Über Hochacker handelt A. Meitzen, s. o. S. 76^ — A. Kaufmann, Popol. Yorträge
^ eioaelne Gegenat. d. Knltargeach. I. Üb. Gartenbau im MA. und wahrend d. Period. d.
SaaisL (Picks ICSchr. YH, 129—54) ist nicht wirtschaftsgeschichÜ. — Über Maurer, And-
baifldie Piünh5fe im Breisgaa (auch rechtsgesch.) s. u. S. 89^<*. — Wegen d. Fülle entlegener
IMI fib. Beigbaa a. Bergrecht sei auch auf H. Gramer (u. Kap. XIX) hingewiesen. —
8) Jos primae noctis. Freib. i. B., Herder. XLin, 397 S. — Rabutaux, de la prostitut. en
£vrope jnsq'aa XYI. s. avec bibliogr. p. Lacroix (Paris, Duquesne, 307 S.) ist mir nnr d. Tit.
■ach bekannt — 9) S. Jahresber. I, 372». — 10) HPBll. 89, H. 11. — 11) Kohler, Z. f.
Tg]. Baehtswiss. 4 (1883), S. 279—287. — F. Liebrecht, GGA. 1882, S. 496—508.
11,74 X. J. Jastrow:
'deatschen und selbst der aufsereuropäischen Rechtsgeschichte herbeigezogen,
aber hier auch den meisten Widersprach erfahren; jedenfalls hat er von
neuem den Anstofs za einer Behandlung dieser Frage als eines Gegenstandes
der allgemeinen Yolksknnde gegeben. —
Hervorgegangen aus dem obersten Stande der Hörigen ist der Ritter-
stand, ^) dessen kriegerische Leistungen in der Stauferzeit eine neue Ge-
stalt gewinnen.^)
Die Unterstützung, welche die Könige an dem geistlichen Stande
&nden, haben sie mit beständig gesteigerten Privilegien erkauft Auch die
italienischen Immunitätsprivilegien ') fallen unter diesen Gesichtspunkt. Den
deutschen nicht unähnlich, zeigen sie eine Fortbildung nach zwei Seiten:
in der Übertragung missativer Befugnisse an die Bischöfe (schon seit Otto I.)
und in der Überlassung ganzer Grafschaften; indem die erstere Klasse noch
das letzte pfalzgräfliche Recht, die Beweiserhebung durch Zweikampf, erhält,
gelangt die £ntwickelung zum Abschluss. — In Deutschland waren diese
Privilegien nicht ge&hrlich, so lange das königliche Emennungsrecht unau-
gezweifelt blieb, wie noch in den ersten 20 Jahren Heinrichs IV.^) — Unter
den Abten hatte der von Fulda durch päpstliche Verleihung (erste unver-
dächtige: Clemens IL 1046. Dez. 3) einen Vorrang vor allen andern; wie
sich sein Anspruch auf den Vorrang auch vor den Bischöfen gebildet habe,
ist nicht zu sehen. In eins seiner Vorrechte griff die goldene Bulle ein,
wofttr ihn Karl IV. entschädigt zu haben scheint.^) — Von den Reform-
bewegungen im Mönchsleben hatte die des 10. Jh. auch ihre wirtschaftliche
Seite; besserer Anbau und besseres Haushalten lieferten die Mittel zu den
Anfängen einer geordneten Krankenpflege ui^ einigen Schulunterrichts. Aber
gleichzeitig schuf der neue ascetische Geist das alte ^Reichsbischofstum' zu
einem Klerus um, der seinem weltlichen Herrn in dem Moment gefikhrlich
werden mufste, wo sein geistlicher Oberhirt die Führung ttbemahm.^)
Wie die bunte Mischung von geistlichen und weltlichen Herrschaften
zur Umbildung in den fürstlichen Territorialstaat gelangte, wird in einer
Anzahl von Arbeiten über Greschichte der Landstände erörtert, welche der
Provinzialgeschichte angehören. "^ — Eine wahre Musterkarte aller Arten von
Herrschaften bietet Kurrhätien dar.^)
Die Spitze des Fürstentums, die Kurfürsten, machten schon früh
ihren Einflufs auf die Reichsregierung durch Bewilligung oder Versagung
ihrer Zustimmung bei Veräufserung des Reichsgutes geltend. Ihre Wille-
briefe scheinen aus einer Art von Kompromifs der Interessen hervorgegangen zu
sein. Einerseits war Rudolf v. Habsburg wegen der massenhaften Vergabungen
Wilhelms und Richards besorgt; andrerseits wollten die Kurfürsten den neuen
König beschränken. So band sich der König an ihre Zustimmung bei neuen
1) L. y. Borch, Beitrr. z. Bechtsgesch. : Bitter n. Dienstmannen i b. Jalureiber. IQ, 2,
70. (Scheint erst später in d. Buchhandel gegeben.) — 2) Lindt, s. o. S. 40*; über
Niodner (Turnier) S. 41^ Böder v. Diersburg, Z. Gesch. d. Beichsritterschaften, s. u.
8. 88»«. — 3) K. Bieger, s. o. S. 21» — 4) K. Beyer, s. o. S. 30«. — 5) 8. o. S. 56*.
6) K. Lamprecht, D. Charakter d. klösterl. Beformbowegung Lothringens im 10. Jh.;
Picks MSchr. VU, 91—107, 217—225. — Üb. A. Koch, Niederl. d. Minoriten s. u. Kap.
XXIV. — Faulsen, Universitäten, ebda. u. o. S. 61^. — 7) Üb. Jäger, landständ. YerlÜBM.
Tirols 8. u. Kap. XVII; üb. [Bai er] Kommunalständ. v. Nouvorpommem s. Abt. III, Kap. IX.
— T. Mirbach, Territorialg. v. Jülich, s. u. Kap. XII, Fleischmann, Sachsen -Kobnig-
Saalfeld: Kap. XVL — 8) ▼. Planta, s. u. Kap. XXUI.
Yerfasiuigsgeiehichte. 11,75
Yeränliseningen; gleichzeitig wurden aber auch in praeteritnm die ohne diese
Zastimmong erfolgten Yerschlendernngen kassiert. Beides stand schon 1273
fest, wo Rudolf (vielleicht in einem Zusatz zum Krönungseid) super 'conser-
vatione bonorum imperii' einen Eid geleistet hat So sollte das Königtum
pekoniftr gesichert, das Recht der Kurfürsten erweitert werden. Die
entere Absicht wurde nicht ausgeführt, die Willebriefe aber blieben be-
stehen. ^)
Von allen Ständen des Volkes ist der Bürgerstand deijenige, dessen
Eotwickelung weitaus am meisten im Vordergrunde der Forschung steht. ')
Es liegt im Wesen dieser Litteratur, wie sie sich in den letzten Jahrzehnten
entwickelt hat, dalÜB in ihr am allerwenigsten die wirtschaftliche und die ver-
£&ssangsmä£5ige Entwickelung von einander getrennt werden dürfen. Selbst
das Civilrecht, insofern es eigentümlich städtischen Charakter trägt, fällt mit
in diesen Gesichtskreis. Grewissermafsen einen Querschnitt yon dem gegen-
wärtigen Stande dieser Studien zeigt nun der langersehnte Bd. III von
W. Roschers Nationalökonomik. ^) Wie' der vorhergehende über die land-
wirtschaftlichen Verhältnisse, so bietet dieser über das Städtewesen in seinem
ganzen Umfieinge eine umfassende Orientierung. Der Handel vom Krämer
bis zum Grofskaufmann, das Gewerbe vom Handwerker bis zum Fabrikanten,
die Entwickelung von Münze und Mafs, das Verkehrswesen etc. finden eine
systematische Beleuchtung, welche bis in die zartesten Fasern hinein historisch
dorchwoben ist. Allerdings sind auch in diesem Bande die illustrierenden
Beispiele dem englischen Mittelalter in gröCserer Anzahl entnommen als dem
deutschen; aber dies bezeichnet gerade den Stand der Forschung, welche
auf dem Gebiete der Wirtschaftsgeschichte sich den ergiebigen englischen
Quellen mit Vorliebe zugewandt hat.^) — Wie im wesentlichen der Handel
die ökonomische Grundlage des Städtewesens bildet, so ist das Handels-
recht^) der eigenartigste Teil seiner Rechtsentwickelung. Das Institut der
Bodmerei^) ist historisch nur auf das PfandrecHt und zwar auf die neuere
Satzung zurückzuführen, deren Wesen in der Anweisung von Exekutionsgegen-
ständen an den Gläubiger besteht.. Diese letzteren können auch in Objekten
iMstehen, welche ein Schiffer mit Genehmigung seines Gläubigers 'op den
bodem' nimmt Der Ausdruck 'bomerie' steht um Beginn der Neuzeit in
holländischen Quellen bereits als terminus technicus fest, ein Beweis, dals
das Geschäft früher bereits in vollem Gange war (auch in den Hansestädten
im 14. Jh.). So erscheint die Bodmerei als das jtlngste Bechtsinstitut,
welches Deutsche und Skandinavier gemeinsam und eigentümlich ausgebildet
haben. Ob freilich dieser Standpunkt bei einer vergleichenden Mitberück-
^ditigang der italienischen Quellen zu halten wäre, bleibt abzuwarten."^) —
1) K. Lampreclit, b. o. S. 63*. — W. Domke, D. Viril*tiiiimen im Beichsfürstenrat
T. 1495—1654, Berl. Du«., 36 S. (Nachweu, daTs d. Mosenche Kormaljahr 1582 spat er-
fBBdene Theorie sei)* ist inzwischen erweitert im Bachhandel erschienen; weiteres Jahres-
ber- V. — 2) Vgl. V. Inama-Sternegg, o. S. 21« — 3) Stuttgart, Cotta. X, 820 S. —
4) 6. Seh ans. Engl. Handelspolit. geg. Ende d. MA. m. bes. Berücksichtig, d. Zeitalters d.
beid. enten Tndon (Leips., Dancker a. Humblot XIX, 684 n. XIII, 672 S.), kommt auch
ftrldtsehe. Handelagesch. in Betracht. — Handelsgeschichtl. ttb. Holstein u. Hamb. (t. Buch-
▼tld) 8. n. Kap. XVIII, Berlin (Holtae) Kap. XIX. — 5) W. Bndemann, Handb. d.
dtfldL Handels-, See- o. Wechselrechts. Uni Mitw. v. Brunn er u. A. 1. (Leipz., Fuess,
XIV, 886 S.) giebt nur einen ganz kurzen bist Überbl. — 6) B. Matthias, D. foenus
aaotiaim n. d. geschichtl. Entwickl. d. Bodmerei Würzburg, Diss., IV, 132 S. — 7) Vgl.
CBL No. 51.
n,76 X. J. Jaatrow:
An E. Bttchers^) Versuch, feste Grandlagen für eine Bevölkemngsstatisük der
mittelalterlichen Städte za schaffen, hat sich eine' weitgehende Polemik an-
geschlossen, welche im nächsten Jahre im Zusammenhang za besprechen sein
wird. So viel kann aber schon jetzt gesagt werden, dafs B.s Aafsatz für
die Methode dieser Forschungen geradezu epochemachend ist. An und für
sich sind hierfür zwei Methoden möglich: entweder operiert man kritisch
mit den tiberlieferten Zahlen, oder man gewinnt die Zahlen erst selbst durch
Zählung aus dem Bohmaterial. Die erstere, bisher die allgemeine, wird von
B. als auf Schätzung beruhend, abgelehnt; er wendet die zweite an und
zählt die einzelnen Fälle aus den Bürger- und Bedebüchern, den Sterbe-
registem u. s. w. Materiell freilich beruhen alle seine Resultate auf der
einen einzigen Annahme, dafs wir berechtigt seien, die statistischen
Beduktionsfaktoren gerade der Nürnberger Zählung von 1449 zu ent-
nehmen. —
Von den Arbeiten über Entwickelung der einzelnen Städte wird
A. Hagedorns') Ableitung der 'burggräflichen Rechte zu Magdeburg aas
der dortigen erzbischöflichen Vogtei erst im nächsten Jahre ausführlicher zu
besprechen sein, die übrigen gehören zumeist der reinen Lokalgeschichte
an.') — Von Forschungen über Strafsburg aber sind wir bereits gewohnt,
dafs sie über die Verhältnisse des gesamten Deutschlands gleichzeitig
orientieren. Dies gilt auch Ton der Geschichte der StraDsburger Goldschmiede-
zunft, für welche wir zugleich die einschlägigen Urkunden (1355 — 1675)
erhalten.^) Das allmähliche Steigen des Goldschmiedehandwerkes drückt sich
in der ältesten Zeit in dem Steigen des Wergeides aus; Yon der lex Salica,
welche den Goldschmied noch mit dem Grobschmied auf eine Linie stellt,
führt eine allmähliche Entwickelung bis auf den Standpunkt der lex Burgond.,
die ihm dessen dreifaches Wergeid zuerkennt. Dem technischen Au&chwung
des Handwerks geht im 9. Jh. der gesteigerte Eintritt von Freien parallel;
im folgenden Jh. kommt durch Theophano, namentlich in Sachsen, die
byzantinische Tradition dazu; gegen Ende des 11. Jh. lälüst sich wiederum
gleichzeitig der Fortschritt zu wirtschaftlicher Selbständigkeit in dem Zu-
nehmen der Marktarbeit neben dem Hofdienst und die gesteigerte Beteiligung
der Freien, namentlich unter Cluniacensem und Benediktinern verfolgen.
Organisiert waren die Goldschmiede zuerst mit den privilegierten Münzem
zusammen , zu denen sich bei der fortschreitenden Teilung der Arbeit das
Verhältnis verschieden gestaltete. Die Befreiung vom patrizischen Magistrat
setzten sie meist schon im 13. Jh. durch; in Stralsburg gelang es ihnen
allerdings erst 1362, mit den Malern und Schiltem zusammen zu einer
Zunft vereinigt zu werden, der ihr Handwerk den Namen gab. Die Aaf-
nahme war anfangs noch sehr erleichtert; aber während einige in die Stube
aufgenommen wurden, ohne darum Zunftrecht zu haben, wurde anderen nur
dieses ohne das Stubenrecht verliehen; eine dritte Klasse allein hatte an
beidem Anteil. Die Goldschmiede umfafste Handwerk und Kunst; in der
1) Zar mittelalterl. BeTolkeniDgsstat m. bes. Berttcksicht. auf Fnmkf. a. M. 1. ZStW.
37, 536—580. — 0. Bichter, Statwt. ▼. DreBden im XV. Jh. s. u. Kap. XVI. — Kopp-
ln ann, Bevolk. V. Hamb., s. u. Kap. XVni. — 2) S. u. Kap. XV. — 3) S. u. S. S8»« :
Fhilippebafg (Kopp) n. a.; Kap. XII: Frankf. a. M. (Grotefend); K. XIV: Köln (Char-
T6riat); K. XV: Burg (Wolter); K. XVU: Wien (Schalk), Krema a. Stein (Strobl);
K. XVIII: Hamburg (Koppmann). — 4) H. Meyer, D. Strafsb. Qoldiichmiedezonft bin
1682. Urkk. a. Darstellg. Schmollers Staats- a. socialwiss. Forsch. III, 2. (= Hfl 12.)
Loipz., Dnnckor u. Humblot XII, 224 S.
Yerftwsangigetebiolite. 11,77
Organisation, wie sie ilir das Artikelbach von 1456 bis 1540 bewahrte, kann
sie geradezu als Typus des Mittelstandes' bezeichnet werden.
Von den Städtebanden stellt F. Zarbonsen^) den westfälischen
von 1253 als ein Glied in der Kette städtischer Bewegungen dar, welche
während des Interregnums die Staatsaufgaben nicht nur für ihre Bttrger,
sondern f&r das gesamte Land in die Hand nahmen. — Wenn in der
späteren grofsartigen Entwickelung der Hansa Lübeck im nordischen Handel
ids Oberhaupt auftritt, so hatte dies zunächst wenigstens keinen rechtlichen
oder vertragsmäfsigen Grund. In den ausländischen Handelspriyilegien er-
scheinen vielmehr entweder alle einzelnen Städte neben einander oder ge-
schlossene Korporationen, wie in Nowgorod der ^gemeine deutsche Kaufmann
von Wisby*. Wie in beiden Fällen im 12. und 13. Jh. Lübeck thateäch-
lich an die Spitze gelangte, zeigt uns eine Zusammenstellung der einzelnen
Privilegien von Livland bis England.') — Dem nordischen Hansabund ent-
spricht fär den Süden die Vereinigung des Deutichen Hauses in Venedig.
Im J. 1505 brannte der fondaco dei Tedeschi nieder. Über den pracht-
vollen Neubau ist eine Beschreibung des 18. Jh. erhalten und aus dem
dortigen Pfkrrarchiv ediert.^) Dieselbe ist nicht nur kunstgeschichtlich be-
merkenswert, sondern bietet auch mannigfoches Material für die Handels-
geschichte z. B. ein Verzeichnis der deutschen Konsuln. Diese, wie alle
Beamten den venetianischen Vicedomini unterstellt, entstanden zugleich mit
der Selbstbesteuerung des Cottimo, welche sich die Teilnehmer im Jahre 1429
auferlegten. Einzelheiten über die Entstehung dieser Steuern bieten Akten-
stücke aus einem ProzeOs über die Beitragspflicht im 18. Jh. — Wie die
Städte allmählich zur Reichsstandschaft gelangt sind, ist eine Frage, bei
deren Beantwortung niejnand den Vorwurf^) mangelnder Klarheit ganz wird
Tenneiden können. P. Brülcke^) knüpft an Weizsäckers Resultat an, dafs
aof dem Hoftage Wilhelms, Worms 1255, die Städte nur als Glieder des
rheinischen Bundes anwesend waren, und erblickt eine Fortentwickelung in
zwei Momenten: erstens, dafs die Landstädte ausscheiden, und zweitens,
daüs die Reichsstädte nicht mehr als Bundesglieder, sondern als Reichsstädte
erscheinen. Für beides bildet die Regierung Wenzels den Wendepunkt.
Die Verpföndung durch den Kaiser und die ünterwerfong durch die Fürsten
sind Befürchtungen der Reichsstädte allein, welche sie einerseits von den
Landstädten loslösen und sie andrerseits als selbständige Einung neben die
Fürsten stellen. Indem aber Wenzel, die ihm gefährlichen Bündnisse igno-
rierend, sich an die Städte einzeln wendet, bewirkt er selbst, daüs in den
Teidigungsversammlungen jede Stadt wie ein Fürst geladen wird, und kann doch
nicht yerhindem, dafs sie alle zusammen eine Gruppe neben den Fürsten
bilden. Zu einer dauernden Fixierung dieser Stellung haben die Städte aber
die Gelegenheit nicht benutzt.
Wie^es um unsere Kenntnis des mittelalterlichen Strafrechts bestellt
1) S. o. S. 53< n. K. XV. — 2) M. Banmann, Die HandeUprlyU. Lübecks im XU., Xni.
B. XIY. Jli. E. Yonurb. f. d. Vf. e. HandeUgesch. L.8, Gott., Diss., 96 S. — Über K51n« engl.
Privil. (Twifls) a. u. Kap. XIY. — 3) G. B. Milesios Beacbreib. d. dtsch. Hauaea in
Venedig. Aas e. Hda. in Yen. hrsg. u. eingel. t. G. M. Thomas. (Aus Abb. d. Münch.
AL XYI.) München, Franz. 100 S., 40. — 4) CBl. 1882. No. 37. — 5) D. Entwickel.
d. Beiduitandflch. d. StSdte t. d. Mitte d. XIU. bis z. Ende d. XIY. Jh. Gott Disa.,
Hamb., Knebel. lY, 100 S. — Ygl. oben S. 67.
n,78 X. J. JsBtTow:
isty zeigt C. 6. v. Wächters^) aus seinem Nachlasse herausgegebenes Lehr-
bach. In allen seinen systematischen Teilen auf das freudigste begrüfst,
bietet es in den historischen Partieen nicht erheblich mehr, als die venigen
Notizen, die W. bei Lebzeiten in seinen 'Beilagen* den Zuhörern in die
Hände gegeben hatte. Für die Zukunft verspricht allerdings die neu ge-
gründete von A. Dochow und F. Liszt herausgegebene 'Zeitschrift für die
gesamte Strafrechtswissenschaft' ') auch der Geschichte des Strafrechts ihre
Aufmerksamkeit zuzuwenden. Bis jetzt aber verbergen sich noch die meisten
einschlägigen Aufsätze, selbst wenn sie nicht überwiegend lokalgeschichtlich ^)
gehalten sind, unter Titeln, unter denen man sie nicht sucht. So dürfte
auch gerade auf diesem Gebiete die Bedeutung des Aufsatzes von K. W.
Nitzsch^) über den Gottesfrieden liegen. N. Mste den Gottesfrieden nicht
bloCs als einen vorübergehenden Notbehelf, sondern als eine dauernde In-
stitution auf. Mehr als auf die befriedeten Zeiten legte er demgemäfs auf
die positiven Strafbestimmudgen Gewicht. Diese enthalten überwiegend Strafen
an Leib und Leben im Gregensatz zu dem herrschenden Bu&ensystem. Aller-
dings waren sie zunächst nur für die Unfreien festgesetzt; aber wie N. schon
früher darauf hingewiesen hatte, dafs Redte dieses Strafensystems sich noch
nach Jahrhunderten im Bereiche des Soester Rechts zeigten, so macht
er jetzt darauf aufmerksam, dafs in der Diöcese Lüttich, derselben, die den
Gottesfrieden zuerst angenommen hatte, die Institution noch in dem bischöf-
lichen Gericht des 14. Jh. lebendig war und den Herzog von Brabant ver-
anlafste, vor dem Papste auf Aufhebung derselben zu klagen. Wenn N. aus
alledem schliefist , die städtischen Gemeinden hätten das hörige Strafrecht
recipiert, so hängt dies ganz sicher mit seiner Hypothese vom Ursprung des
Bürgertums zusammen; aber es scheint in der That, als ob man auf diesem
Wege den Schlüssel zu dem gröfsten Problem finden könnte, welches die Ge-
schichte des deutschen Strafrechts bietet: der Verdrängung des alten Bufsen-
Systems durch die Idee der öffentiichen Strafe. — Die Geschichte des
deutschen Strafrechts hat eben heute noch dieselben beiden Aufgaben zu
lösen, welche ihr vor Jahrzehnten Wilda gestellt hat: die Entwickelung der
Stände und den Einflufs des kirchlichen Strafrechts zu verfolgen. Auf das
erste dieser beiden Momente gelangt die Forschung zuweilen von anderen
Ausgangspunkten ; ^) allein das kanonische Strafrecht erfährt mehr eine
juristisch-dogmatische^ als eine historische Behandlung. Nicht ganz be-
deutungslos auch für die deutsche Rechtsgeschichte sind die Arbeiten über
die Of&cialate. ^ Das kanonische Recht hat auch zuerst die Strafen gegen
Verstorbene, namentlich gegen Selbstmörder (unehrliches Begräbnis, Ver-
mögenskonfiskation), in das Strafrecht der europäischen Völker in gröfserem
Umfange eingeführt.^)
Wie untrennbar im Mittelalter Strafrecht und Strafprozefs in ihrer
1) Dtaoh. Strafrecht Yorlesg., hrsg. t. 0. t. Wächter. Leips., Breitkopf n. Hirtel.
IV, 634 S. — 2) I. Berl., Leips , Gattentag. Wien, Mauz (Jg. L = 1881). — 3) So aus
Berlin: o. S. 75^ Frank! a. M. (Orotefend) s. o. Kap. XII, Hambarg (Koppmann) Kap.
XTUI. — 4) S. o. S. 28«. — 5) 8. o. S. 78*-». ^ 6) E. Katz, a. o. 8. 69«. — 7) Da-
her sei hier Dupont, r6gistre des offidalit^ de CSrisy (Caen, Le Blanc; 394 S., 4*), er-
wähnt Vgl Jahresber. Hl, 2, 74*. 285>. — Über Foarnier, offidalit^ (Jahresber. 1. c)
8. £. Beaodoain, NRUD. 5, 227—233; üb. J. Havet, l'h^sie et le bras b4c (Jahresber.
III, 2, 21. 201. 283), £. Glasson, ebda. S. 433—436. — 8) Ch. de Lajudie, dos proc^s
contre les cada?res ou contre la mkia. des döfunts dans Tanc. droit fir., B. cath. des inst et
du dr, XI, 126—152. (Z. f. d. gea. Straf RW. 1, 337.)
YerfoMimgBgOfichichte. 11,79
Entwickelimg yerbanden sind, zeigt P. Franenstaedts^) beiden Kategorieen
gleicbm&fsig angehörende Untersuchung über die Blutrache im Mittelalter. In
Wergeid und Rache liegt die privatrechtliche Auffassung von Strafrecht und Straf-
prozefs, wie sie sich das ganze Mittelalter hindurch in der Totschlagsühne unter
den Beteiligten äuDsert, bis sie der öffentlichrechtlichen Auffassung in der Todes-
strafe und dem Kapitalprozeüs ganz allmählich Platz macht. Der Vf. bringt Bei-
spiele fOir die Totschlagsühne aus allen Perioden des Mittelalters, ja noch aus der
Zeit nach der Carolina bei; eine nicht bloüs chronologische, sondern auch
geographische Anordnung würde ihn allerdings zu erheblich anderen Ergeb-
nissen gefELhrt haben. ^) Unabhängig hiervon ist jedoch sein Nachweis, dafs
die Totschlagsühne, überall wo sie sich findet, in direkter Linie von der
alten Totschlagfehde herstammt, sowie der Abschnitt über das Asyl, der eine
kleine Monographie für sich bildet — In der Gerichtsgewalt der Fürsten
zeigte sich in der Verleihung des Königsbannes die Abhängigkeit vom Könige
noch am längsten (Ssp. 59, § 1; 64, §5). Nach Georg Meyer^) ist dieselbe
nicht ein Erfordernis zur Ausübung der Gerichtsgewalt, sondern gewährt nur
das Recht, sie bei dem königlichen Gewedde von 60 Schilling auszuüben;
eine spedfisch sächsische Einrichtung, welche auf das Capit de partibus Sax.
c 31 zurückgehe. Nur in Sachsen konnte daher dem Dingen bei Königs-
bann das Dingen bei markgräflichem Gewedde (von 30 Schilling) entgegen-
gesetzt werden. Dies und nichts anderes sei mit dem Dingen des Markgrafen
^bi sines 8el¥es hulden' gemeint. Völlig verschieden davon sei die Bannleihe
des Sehwabenspiegels als Verleihung des Blutbannes an die Vögte geistlicher
Fürstentümer: diese, wiewohl im Sachsenspiegel nicht erwähnt, war dennoch
ein allgemeiner Grundsatz des Reichsrechtes und rührte von der ursprünglich
notwendig gewesenen Belehnung mit der Gerichtagewalt über die Freien inner-
halb der Immunitäten her. — Im Gegensatz gegen die herrschende Annahme,
dab das Schöffengericht von Karl d. Gr. zur Entlastung der kleinen Freien
eingeführt worden sei, nimmt E. Hermann^) für dasselbe einen indoger-
manischen Ursprung in Anspruch. Die 'comites' im alten Rom, die 'witan'
im 'Staatsrecht des Heiland' und die fränkischen 'rachinburgi' seien alle
nicht als das Volk oder dessen Vertreter, sondern als eine bestimmte Klasse
eingesetzter Urteiler zu denken. Erst mit der Differenziierung der Gerichte
nach Ständen ent?rickelte der oberste Stand der Gemeinfreien allein aus
sdnen 'witan' oder 'rachinburgi' unmittelbar das Schöffentum; allen anderen
Ständen fehlte diese Grundlage, sie gelangten aber auf Umwegen zu dem-
selben Resultat Der neue Name der Schöffen sei ein 'blofser Kunstausdruck
zur Bezeichnung der ,dömnefna' neben dem Richter', durch langobardische
Kanzlisten in die fränkischen Kapitularien eingeführt. — Durchweg den
Charakter des deutschen Rechts zeigt alles, was uns über das ungarische^)
Beweisver&hren mitgeteilt wird: die städtischen Rechtsquellen, aus denen
diese Arbeiten schöpfen, entstammen eben einem Kulturleben, welches in
unseren östlichen Nachbarländern vollkommen deutschen Ursprungs ist Einen
1) B1iitz«che und TotachlagBÜline im dtsch. IIA. Sind. e. dtach. Knllitr- und Rechtsgescli.
Leips., Duncker n. Hnmblot XI, 250 S. — 2) Vgl. Bei MHL. 10, 334 --836. (Borl.)
VJEdir. t Yolkswirtsch. 76 (1882), 176 — 178. — 3) D. Yerleihnng d. KönigsbannOB a. das
Dingen b. markgr. Halde. Jena, Fischer. VI, 46 S. — 4) Üb. d. Entw. d. altdtsch. Schöffen-
SsrichtB. £. rechtflgosch. Unten. Breslau, Koebner. VI, 264 S. (Unters, ss. dtsch. Staats- u.
Beehteg. X.) — Gre yel, Qerichtsw. in Kellinghausen, rein lokal, s. u. Kap. XI Y. — 5) K
Uajnik, D. Eid u. d. vorangehende Zeugonbcweis i niittelalterl. ung, Proz. Ung. R. S. 970
bis 976,
11,80 X, J. Jtitrow:
Oberblick darttber, wo das deutsche Bechtsleben in das ansländiBche Volks-
tum tiefer eingedrungen, wo es nur auf der Oberfläche geblieben, werden wir
erst dann bekommen können, wenn die Gelehrten dieser Gebiete an&ngen werden,
sich auch den schwerer zugänglichen ländlichen Bechtsquellen zuzuwenden.
Privatrechtliche Schriften, insofern sie nicht unter eine der be-
sprochenen Rubriken fallen, können hier nur in geringem Mafse Berück-
sichtigung finden. Der Ursprung des Pfandrechts wird von E. WeisP) bis
zum Analogen der Gdselstelluog zurtlckverfolgt und daran der kühne Ver-
such geknüpft, in dem Verlust der Freiheit beim Würfelspiel (Tac. Genn.
c. 24) die Anfänge des späteren Einreitens zu erblicken. — Der deutsch-
rechtliche Grundsatz 'Hand nraJs Hand wahren' ist aus unserer neueren Ge-
setzgebung dem römischen Recht zu Liebe mehr und mehr verdrängt worden ;
gerade das französische Recht hat ihn in dem Satze des Code Nap. 'en fait
de meubles la possession yaut titre^ konserviert*) — Die Ansicht, dafs der
Rechtssatz 'Ein Wort, ein Wort' im Gegensatz zum römischen Recht die
Elagbarkeit der formlosen Verträge bewirkt habe, gilt als aufgegeben. Es
scheint sogar, dafs noch der Elagspiegel (Anfang d. 15. Jh.) den Standpunkt
des römischen Rechts teile-, sicher hat ihn Ulr. Zasius in seinen bei Leb-
zeiten veröffentlichten Schriften festgehalten. Aber sein Freiburger Stadt-
recht von 1520 konstatiert die Elagbarkeit mit bewuCster Absicht: 'dann es
gepürt sich menschlicher erberkeit, das man glouben halte'. ^) — Brunners
schon 1880 ausgesprochene Ansicht,^) dab die Formel 'stipulatione subnixa^
urspr. nur einen Hinweis auf die Unterzeichnung enthalte, findet eine Be-
stätigung aus dem Strabburger Urkundenbuch; erst im 13. Jh. erscheint
dieselbe in Verbindung mit obligatorischen Versprechen.^)
Gegenüber der herrschenden Ansicht, dafs es eine nationalökonomische
Wissenschaft im Mittelalter nicht gegeben, dab die Scholastiker und Ka-
nonisten durch die biblischen Zinsverbote u. a. Vorschriften auch zu öko-
nomischer Begründung und dann bei den entgegenstehenden Verkehrsverhält-
nissen zum Verlassen derselben genötigt wurden, versucht M. V. Brants^
den Nachweis, dafs die kirchliche Gesetzgebung von einer festen Theorie
über das Verhältnis von Eapital und Arbeit geleitet vnirde und dab es ins-
besondere im Mittelalter ebenso angemessen war, das zinsbare Darlehen zu
verbieten, wie heute es innerhalb gewisser Grenzen zu gestatten. — In
engstem Anschlüsse an die Korporationslehre im allgemeinen behandelt die
mittelalterliche Wissenschaft vom Staate die Fortsetzung von 0. Gierkes^)
1) BtBch. Pfandreclit bis z. Besept d. r5m. R. Wien, HSlder. lY, 80 S. ^ 2) E.
Kern, Entwickelg. d. OrondB. 'H. m. H. w.' Jar. Dias. Brealan. lY, 68 S. (nur juriBt, nicht
hiator. ^Entwickelong*). — 3) L. Senf fort, Z. Gesch. d. oblig. Verträge. Dogmengesch.
Unten. Nöidlingen, Beck. YH, 170 S.; vgl. CBl. Sp. 1881—84. — 4) Bechlsgeech. d. Urk.,
Jahresber. IH, 8, 889*. -^ 5) L. Senf f er t, Mater. 2. Dentnng t. stipnlatio in mittelalterl.
Urkk. SarZ. Qerm. Abt 8, 115 — 183. — Erwähnt eei wegen der Partieen über al^ln. n.
bohm. Becht: Ogonowski, öiterr. Ehegüterrecht L Leips., Bnncker xl Hamblot, 1880.
VI, 448 S. — Siegel, Qütexrecht d. Ehegatten in Salzb., b. n. Kap. XYIL — Koppmann,
Hamburg. Teatam., a. n. Kap. XYin. — 6) Coop d'oeil anr lea dSbuta de la ac. 4oon. dana
lea ^lea fr^. anz 13. et 14. aiidea. Lonvain, Feetera. Paria, Champion. 87 S. (A. o. d. T.
L'6con. aoc. an moyen-fige.) — 7) 0. Gierke, D. dtach. G^noaaenachaftarecht m. D. Staats- n.
Korporationalehre d. Altert u. d. MA. n. ihre Ao&ahme in Btachl. Berl., Weidmann. LII9
886 S. — Zum Teil hier hineinverarbeitet iat Gierkea 'Joh. Althiuina u. d. Entwickel. d.
natarrechtl. Staatatheorien. Zugl. e. Beitr. z. Geach. d. BechtaByatematik*. (Untera. s. dtach.
St- n. BG. No. 7.) Brealan, Kobner, 1880. XYIU, 888 S. — H. Sachaae, D. Lehre t.
defoctoa aacramentL Hiat Entwickel. n. dogm. BegrÜndg. (Berl. a. Leipz., Gnttentag. YIII9
819 S.) iat auch in d. hiat Partieen nur von kanoniat Intereaae.
YerliMtiingigeichichte. 11,81
Haaptwerk. Die Anschanang des Altertums, das anlser dem Staat und seinen
Anstalten überhaupt keine Korporationen kannte, wurde zuerst durch das
Christentum durchbrochen, welches daneben den Begriff der Kirche setzte.
Der freien Ausbildung des mittelalterlichen Genossenschaftswesens parallel
geht trotzdem die Fortbildung der romanistischen Lehre durch die Glossa-
toren, die Kanonisten und die Legisten und berOhrte sich mit dem politischen
Leben zunächst nur in dem Bestreben, 'Kirche und Staat in ihrer Gesamt-
erscheinung principiell zu erfassen und so das Wesen der menschlichen Ge-
sellschaftsordnung überhaupt wissenschaftlich zu begreifen*. Eben darum aber
trägt die publizistische Wissenschaft, welche sich aus den polemischen Schriften
des Investitnrsireites schon im 13. Jh. zur Theorie ausbildete, von vorn-
herein 4n der Hülle des mittelalterlichen Systems einen unaufhaltsam wach-
senden antik -modernen Kern, welcher allmählich seiner HfiUe alle lebens-
kräftigeu Bestandteile entzieht und endlich dieselbe sprengt'. Diesem Ent-
wickelungsprozels hat unbewufst selbst die päpstlich -absolutistische Richtung
Vorschub geleistet, während die kaiserlich-absolutistische ihn namentlich durch
ihre romanistische Jurisprudenz förderte. Die aristotelisch -scholastische Phi-
losophie bat ihr neues Material zugeftlhrt, selbst Thomas t. Aquino nicht
ausgenommen. Während des litterarischen Streites über Staat und Kirche
zu Anfang des 14. Jh. sind nicht nur Ideen der Reformation, sondern
selbst der französischen BeTolution (tou Marsilius v. Padua^) und Occam)
antezipiert worden. Mit der scholastischen Form, in der es geschah, bricht
im 15. Jh. der Humanismus. Unvermittelt steht neben der rein antikisierenden
Richtung des absolutistischen Aeneas Sylvius und des republikanischen Pa-
tricias T. Siena die uralt germanische Staatsanschauung, die sich im Volke
eibüt Nikolaus ▼. Cues, der zwischen beiden den ersten Yeijüngungsversuch
des mittelalterlichen Gedankensystems gemacht hat, ist bereits ein Vorläufer
der Befonnation. ')
XI.
A. Holländer. K. Hartfelder. J. Hartmann.
Südwest -Deutschland.
Für die Urgeschichte Elsafs-Lothringens ist auf eine schon früher
erschienene Arbeit hinzuweisen ,>) welche auf Grund sorgfältiger Zusammen-
stellung und Prüfung sämtlicher im Elsafe bekannt gewordener prähistorischer
Funde u. a. zu dem Resultate gelangt, dalis auch das Elsafs seine Steinzeit
gehabt hat; dafs übrigens die ersten menschlichen Niederlassungen in den
Hügelgegenden entstanden sind, vermutlich weil die Tiefebene damals noch
Tom Wasser bedeckt war. Erst in der Bronze- und Eisenzeit, in welchen
Perioden die Gewässer bereits regelmäfsigen Abflufs gefunden hatten, scheint
1) Vgl. o. 8. 56*. — 2) Vgl. Jahxeaber. m, 2, 69*-«. — 3) Bleicher et Faadel,
MaiinMBJL poor ose dtade präbdit de TAIb. Colmar, Decker. 1. public. 1878, 2. publ. 1880.
Historisob« Jahreibtriohte. 1881. II. 6
n,82 ^^ A. Holländer:
auch die Ebene besiedelt worden zu sein. Auch die im Elsab sich befin-
denden sogenannten Heidenmanem, Ton denen die des Odilienberges die
bekannteste ist, haben eine eingehende Behandlung er&hren. — In dem spät-
römischen Totenfelde beim Strafsburger Weifstormthore,^) kann naomehr ein
abschliefsender Bericht^) mehr als 250 Gräber konstatieren. Während man
auf dem westlichen Teile des Platzes eine Anzahl Aschenamen auffand, scheint
aof dem östlichen fast ausschliefslich die Bestattung in Särgen stattgefunden
zu haben; die meisten der letzteren waren aus Holz, nur zwei aus Blei,
19 aus Vogesensandstein gefertigt. Die Zahl der gefundenen Münzen be-
schränkt sich auf 30, sämtlich aus der zweiten Hälfte des 3. und der ersten
des 4. Jh. herrtlhrend. Dieser 2^it mufs denn auch allen anderen Indizien
zufolge das Totenfeld angehört haben, da keine Spur auf die alemannische
Invasion hinweist, die in der Mitte des 4. Jh. stattfttnd und höchst wahr-'
scheinlich die Zerstörung von Argentoratum zur Folge gehabt hat. Keine
einzige der Leichen zeigte den Waffenschmuck, den die Germanen ihren
Toten mit ins Grab gaben. — Ähnliche, wenn auch nicht so umfangreiche,
Ausgrabungen wurden in den Jahren 1880 und 81 an der Lunette d^Ar^on
unweit des Metzer Bahnhofes vorgenommen;') sie lassen auf einen grofsen
an der Lyon-Trierer Heerstraise gelegenen Begräbnisplatz schliefsen, der von
dem 1. Jh. an, vorwiegend aber in dem 3. und 4. Jh. in Gebrauch war.
Gefunden wurden aufser einigen Urnen, Steinsärgen und mit Inschriften ver-
sehenen Grabsteinen eine Anzahl von Metallgegenständen, Geftlsen aus terra
sigillata, aus Thon, sowie einige Münzen. Infolge genauer Untersuchung dreier
aus diesen Gräbern stammender Schädel sind auch in ethnologischer Be-
ziehung von kompetenter Seite interessante Schlüsse gezogen worden.^) —
Über die Funde von Sablon^) erhalten wir weitere Mitteilungen. — In
Tetingen ^) arbeitet man augenblicklich an der Freilegung einer groben
römischen Villa. £ine Anzahl von Räumen mit interessanten Heizeinrich-
tungen versehen, diente teils zu Wohnräumen, teils zu Bädern. Ein Mosaik-
boden ist ziemlich gut erhalten. — Auf den zahlreichen Fundstellen in der
Nähe von Falkenberg ^) wurde bisher u. a. ein Badekabinet aufgedeckt. —
Die 1879 bei Bettingen ^) (Kr. Forbach) entdeckten römischen Mauerreste
scheinen von einem zusammenhängenden Dorfe oder einer enggebauten Stadt
herzurühren. — Pfannenschmid^) sucht nachzuweisen, dafs bereits zur
Römerzeit auf dem Oberrhein und seinen Nebenflüssen Holzflöfserei stattfand
und giebt gleichzeitig Näheres über das Alter der Schiffahrt auf der Saar. —
Zu erwähnen sind schliefslich noch einige allgemeinere Mitteilungen über das
römische und mittelalterliche Metz.^^)
Die historische Litteratur des Mittelalters ist diesmal nur durch
1) Vgl. Jahresber. IT, 2, 124*. — 2) A. Straab, Le cimeti&re gallo-romain de Str.
(aT. 6 planches, 3 plana). BoU. de la soci^tS p. la conserr. d. mon. hiat d'Als. II. S^.
XI, 2, S. 1 — 135. (146 Leichen, darunter aach die einsige ricber ehriBtliche, waren nach
Süden, 73 nach Osten, die übrigen anders gerichtet; — mannl. Skelett von 197 cm.) —
3) Jahresber. d. Y. f. £idk. z. Metz. 3 (1880) S. 114—136 und 4 (1881) S. 25. —
4) Ebda. 3, S. 136—160. — 5) Ebda. S. 13—15. — 6) Litt. BeU. z. Gem.-Zg. f. £Is.-L.
5. 116. — 7) Ebda. S. 7. (D. Fandstelle b. Edelingen ist 200 m lang, 80 m breit) —
8> Jahresber. d. Y. f. Erdkde. z. Metz 3, 78—88. — (Münzen ans d. Jj. 138—352.) —
9) Üb. d. Alter d. Flofserei im Geb. d. ob. Rheins m. bes. Bezieh, auf die Saar a. ihro
Nachbarflfisse. Colmar, Barth. 31 S. — 10) Mitt d. Y. f. G. u. Altertkde. in Frankf. a. M.
6, 514—519.
Südweet-Deaticlüsiid (Elttfil-Lofhriiigen). 11,83
einige wenige SpecüJantersachangen bereichert worden.^) E. Lamprechts ^
aosduiiiliehe Darstellang der Regeneratioii des lothringischen Klosterwesens
im 10. Jh. ist an anderer Stelle besprochen. — Die Thätigkeit Johanns L,
Bischofs von Straüsborg,^) (1306 — 1328) &llt ebenfalls mehr nnter die
Beichsgeschichte. Seine Beziehungen znr Stadt StraCsbnig scheinen vorzugs-
weise freundschaftlicher Art gewesen zu sein. Den Pflichten seines bischöf-
lichen Amtes kam er auf das gewissenhafteste nach. — Aus der Beschreibung
eines 1390 zu Strafsburg abgehaltenen glänzenden Turniers hebe ich das
Namensverzeichnis der zahlreich anwesenden Bitterschaft, sowie die bei dieser
Gelegenheit erlassenen Batsverordnungen hervor.^) — Aus Strasburg rafart
ferner eine bischöfliche Verordnung^) gegen mancherlei volkstümliche Sitten
her, welche mit der Zeit zu Unsitten geworden waren, wie das Zutrinken,
die Königreichmachung, Eirchweihen und andere Gastereien. — Am 3. Dezember
1415 nahmen Abgesandte des Kapitels und der Stadt Strafsburg den Elekten
Wilhelm von Diest in Molsheim gefangen. Der ProzeCs, den sie deshalb vor
dem Konzil zu führen hatten, sowie die SteUung, die König Sigismund der
Frage gegenüber einnahm, ist unter Benutzung ungedruckten Materials aus
dem Strafsburger Stadtarchive neu beleuchtet worden.^ — Im Hinblick auf
die von Hegel und Weizsäcker gewonnenen Besultate in betreff der Glaub-
wfirdigkeit Königshofens wurden die für die historische Forschung wich-
tigsten Abschnitte des Werkes des Strafsburger Chronisten, so die Behand-
lang der Beutlinger und Döffinger Schlacht, einer genaueren Untersuchung
unterzogen.^)
Mehrere Arbeiten behandeln das Gebiet der Kunstgeschichte. Bei
dem Brande der alten Strafsburger Stadtbibliothek, in der Nacht vom
24/25. August 1870, ging der im 12. Jh. von der Äbtissin Herrad von
Landsberg verfiaüste Hortus deliciarum, jene bekannte illustrierte lateinische
£ncyclopädie' verloren. Im Auftrage der 'Soci6t6 pour la conservation des
monuments historiques d'Alsace' werden die überall zerstreuten Nachzeich-
nmigen der kunsthistorisch so bedeutsamen Miniaturen gesammelt und durch
Lichtdruck dargestellt. Die drei ersten mit erklärendem Texte versehenen
Lieferungen sind bereits erschienen.^ — Von dem groben, im Auftrage der
Landesregierung unternommenen Werke 'Kunst und Altertum in Elsafs-
Lothringen' liegt die 1. Abteilung des 2. Bandes, der das Oberelsafs be-
handelt, vor-, die Besprechung der einzelnen denkwürdigen Ortschaften in
alphabetischer Reihenfolge ist bis zum Buchstaben K. gekommen.^) — Die
Biographie Schongauers, des gröDsten deutschen Malers seiner Zeit, hat
dnrdi eine sorgfältig geführte kritische Untersuchung ^<^) einige wesentliche
Änderungen erfahren. S. ist demnach um das Jahr 1450 zu Kolmar ge-
boren. Noch als junger Geselle besuchte er die Niederlande; längere Zeit
1) Über Uaellen in den Mon. Germ. SS. XTTT s. o. S. 25 (ob.), SS. XXV. s. Jahresber.
in, 2, 12*. — Marbacher Ann. (tos elaaüi. Qnellen) i. o. S. 36^ — InBchriften au Mets
«• 0. S. IIB. — Über nngedrackte Qedichte ans Mets: E. Dflmmler, NA. 6, 433 (ygl.
Jalireaber. III, 2, 15^). — 'L'Ak. poL et relig.' s. o. S. 19«. — Ffir d. ElsaTs kommt aach
in Betr.: Besse, Geacli. d. Dtschn. (s. o. S. 24^ 27>). ^ 2) S.o.S. 53». 74^ — 3) Boaen-
krSnzer, a. o. 3. 54*. — 4) Kindler y. Knoblocb, D. Turnier m. Str. 1890. Str.,
ftdkvltx & C. 13 8. — 5) K. Hartfelder, Alemannia 9, 40—47. — 6) H. Finke, s.
Jakreeber. in» 2, 67*. — 7) G. von der An, Z. Kritik KönigsbofenB. Tüb. Dim. 18S0. Essen,
Gaek, 54 S. — 8) Hortna deliciaram, par rabbesse Herrade de Landsperg, reprodnction b^liogr.
ar. texte explic do M. le chanoine Sti-aab. Strafsb., Trübner. 1879—82. Livr. I, II, IIL fol.
V^ Jahreaber. III» 2, 196*. — 9) F. X. Kraus, Kunst u. Altertum in £ls.-L. U.Bd. I.Abt.
Stalab., BuH 224 S. — 10) A. y. Wurabach, Martin S. Wien, Mana. 1880. 124 S.
6»
n,84 ^* A. Holunder. K. Hartfelder:
verweilte er in Köln und sahm dort nachhaltige Eindrucke in sich auf.
Später war er dauernd in Kolmar ansässig, wo er am 2. Fehmar 1488 starb.
Der Einflnfs seiner Werke auf seine Zeitgenossen war ein sehr bedeutender.
— Zur Feststellnng des Alters der zahlreichen aus dem Mittelalter erhaltenen
romanischen und gotischen Bauwerke des Elsasses werden dem Laien vom
architektonischen Standpunkte aus Anhaltspunkte geboten.^) — Die Bau-
geschichte der Metzer Kathedrale ist ausführlicher behandelt worden.') —
Das Schlofs Girbaden, einst eine der wichtigsten Ritterburgen der Yogesen,
noch heute in seinen Ruinen bewundert, verdankt seine Entstehung höchst
wahrscheinlich Kaiser Friedrich n.^)
Kulturhistorisches Interesse bieten einige kleinere Schriften. Eine
anonyme Broschtlre bringt Beiträge zur Geschichte des Weinbaues im Elsasse
von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart.^) — Ein Vortrag handelt von den
elsässischen Jagdtieren in vergangenen Zeiten.^) — Von dem Vagabundenwesen
am Oberrhein gegen Ende des Mittelalters wird eine anziehende Schilderung
entworfen.®) — Aus dem Archiv von Hagenau haben wir eine Geschichte
der dortigen Juden vom Ende des 12. Jh. bis 1610 erhalten.^)
Zu erwähnen ist ferner die Beschreibung einiger kürzlich gefundener
Metzer und Strafsburger Münzen aus dem Ende des 10. Jh.,^) ein ausfiühr-
lieber Bericht über die wertvolle Handschriftensammlung des im Oktober 1880
verstorbenen Freiherm Louis Numa de Salis, eines der eifrigsten Altertums-
freunde Lothringens,^) eine Erklärung der Namen der in unmittelbarer Nähe
von Strafsburg gelegenen Ortschaften Wanzenau und Vendenheim,^^) sowie
die Geschichte der Abtei von Viller-Betnach in der Nähe von Metz.'^)
In Badens Sagen- und Sittengeschichte erfahren die Erzählungen
vom Schlosse Hundheim und vom Hündlein von Bretten eine neue Be-
handlung. K. Christ ^^) erklärt sie als durch Volksetymologie entstanden.
Hundheim hatte ursprünglich mit Hund nichts zu thun: es ist eigentlich
Hünen- oder Hünenheim. Das an der Kirche zu Bretten eingemauerte
Hündlein ist vielleicht das Zeichen der Schäfergilde gewesen. — A. Birlinger^')
veröffentlichte aus alten und selten gewordenen Büchern eine Anzahl Sagen,
die sich auf Konstanz, Offenburg, die ehemalige Markgrafschaft Baden, Bühl,
Freiburg i. B. beziehen. — F. Fiala**) publiziert aus dem Jahrzeitbucb der
Pfarrkirche zu Waldshut eine Mitteilung über den sog. Schweizer -Feiertag,
welcher in genannter Stadt zur Erinnerung an den siegreich abgeschlagenen
Angriff der Schweizer, im Jahre 1468 bis auf den heutigen Tag gefeiert wird.
Die Sitte der Mitführuug eines Bockes im Festzug' und dessen Verlosung
1) G. Winkler, Beitr. z. Kunstgesch. d. MA. im Eis. nnd spec. der eis. Bargen. Strafsb.,
Fiflchbach. 20 S. — 2) M^m. de l'ac. de Metz. 59, 293—330. — 3) £. Hering, SchJoiJi G.
StralAb., Heitz. 20 S. — 4) D. Weinlgnd ElsaTB. Straljib., Schultz & Co. 1879. 51 S. —
5) F. T. Etzel, Mitt ans d. Yogesenclab. Ko. 10 (1880) 18 S. — 6) A. Scbricker,
Bettler- und Qaunertam am Oberrhein vom 14. bis zum 16. Jh. StratiBb., Scholts & Co.
18 S. — 7) £. Scheid, Hiat d. jnifs de Hag. sons la domination allemande. R. d. tode«
juives 2, 73—92; 3, 58—74. — 8) Z. f. Numum. 7, (1880) 8. 147—149. 157. —
9) F. X. Kraus, Horae Metenses I. Bonner Jbb. 69, 72—82. — 10) Picki MSchr. 7, 77.
— 1])M. B.Dupriez, Kotice hiat sur Tanc. abbaye de Viller-Betnach. M^m. de Tac de Mets.
1879. S. 263—292. — StraTsb. Goldschmiedezonft 8. o. S. 761 — Ackerbau in Seaonheim
8. o. S. 70'. — Üb. Joh. V. Gorze 8. o. S. 24*. — 12) D. alte Schlofs H. am Neckar n. d. Hündl.
▼. Br. Karlsr. Ztg. litt Beil. No. 34. — J. Frank, Hündl. v. Br. Anz. f. Kde. d. dtsch.
Yorzt 28 Ko. 1 ist eine (bist unerhebliche) Berichtigung zu e. früh. Arbeit. (Jahresber. Hl,
2, 79".) — 13) Alem. 9, 249—258. — 14) Anz. f. Schwel«. G. 12, 427.
Südwoat-Denticliland (Baden). 11,85
nnter den Janggesellen der Stadt dürfte jedoch anf einen mythologischen
Hintergrand des Festtages hinweisen.
Für die Bömerzeit ist es mit Freude zu begrüfsen, dafs J. Naeher,^)
ein technisch gebildeter Gelehrter, von Beruf Ingenieur, sich der Erforschung
der römischen Land- und Wasserstrafsen in den Zehntlanden, besonders im
badischen Anteil, in einer Reihe von Arbeiten zugewandt hat. Frei von den
Vorurteilen früherer, die überall römische Überreste sahen, teilt der Verf.
den vorgefundenen Bestand an alten Landstrafsen in römische Militärstrafsen,
römisch -keltische Verbindungswege und mutmafsliche Saumpfade keltischen
Ursprangs. Durch die Hinzufügung einer deutlichen Karte gewinnt die Dar-
stellung an Übersichtlichkeit Den ursprünglichen Lauf des Kheins in der
Ebene von Basel bis Mainz, die Mündungen der kleinen Seitenflüsse von
rechts und links, bezüglich deren seither viele Veränderungen eingetreten
sind, die mancherlei römischen und keltischen Niederlassungen behandelt N.>)
im ganzen mehr vom Standpunkte des Technikers als des Archäologen.
Wenn frühere Gelehrte angenommen hatten, dafs schon die Römer künstliche
Mündungen oder Durchstiche fär die Schwarzwaldbäche im obern Rheinthal
hergestellt haben, so sucht N.') darzuthun, dafs die Römer dazu keine Ver-
anlassung hatten. Er verlegt die Durchstiche, durch welche das an dem Ge-
birge sich ausdehnende Land entwässert und entsumpft werden sollte, in das
frühere Mittelalter.
K. Christ,^) welcher gemeinsam mit Ereisrichter Konrady den Zug der
romischen Grenzlinien im Odenwald erforscht hat, berichtet über das Resultat
dieser Untersuchungen, wobei gelegentlich auch die an den Grenzwall sich
knüpfenden Sagen zur Besprechung kommen. — Derselbe^) bespricht zwei,
jetzt in der Mannheimer Sammlung befindliche römische Denkmäler: einen
zu Nierstein gefundenen Votivstein des Merkur, welcher eine künstlerisch
gearbeitete Gestalt dieses Gottes zeigt mit einer von C. folgendermafsen
gelesenen Inschrift: ^In honorem domus divinae Mercurio aedem cum signo',
und einen Minervastein, welcher in dem Römerkastell zu Osterburken ge-
fanden worden, und dessen Inschrift von C. dahin gedeutet wird, dafs die
zwei Centurionen Gattonius Fortio und Placidius Placidinus den Stein ge-
stiftet haben. — In der Umgebung der Stadt Pforzheim stöfst man allent-
halben auf Spuren römischer Anlagen, die in früherer Zeit bei der Auf-
decknng zum teil verständnislos beschädigt oder gar zerstört worden sind.
S. Näher ^ hat die noch vorhandenen Überreste von neuem geprüft und
die Malse genommen, unter besonderer Berücksichtigung der im Eanzlerwald
gelegenen Ansiedelung. — Chr. Roder^) berichtet über Reste von Römer-
bauten bei Villingen in der Baar, von denen die bei Sinkingen bedeutender
sind als die bei Nordstetten. Leistenziegel und Mauerreste lassen nicht an
römischem Ursprung zweifeln, doch harren die beiden Fundstätten noch einer
genaueren Untersuchung.
In die Römerzeit fallen auch die altgermanischen Ringwälle. E. Christ^)
nennt drei von ihm selbst aufgefundene Riugwälle bei Heidelberg auf dem
Heüigenbeiig, bei Rippenweiher auf dem Steinberg und bei Eberbach auf
1) 8. o. 8. 4». — 2) Z. f. wi«a. Geogr. 2, 133—137. 173—180. — 3) S. o. S. 4*.
— 4) D. rom. Grensl. im Odenwald. Z. f. wi«. Qoogr. 2, 61 ff. 137 flF. — 5) Picks
yUehr. 7, 58 — 61. — 6) D. Baureste d. röni. Niederlassangen in d. Umgebung d. Stadt Ff.
KarLsr. Ztg. liitt Beil. No. 22. — 7) Sehr. d. V. f. G. n. Naturgesch. d. Baar etc. zu Donaa-
escbin^ren (SVGBaar) 4 (1882) 213 f. — 8) KariRr. Ztg. Litt. BoU. No. 10. Vgl. Jahresber.
111, 2, 79>*.
n,86 ^- K. Hartfelder:
dem sog. Stutz, deren ersten er eingehend beschreibt. — Oberst v. Giese^)
behandelt die Binken-Mauer bei Baiersbronn im Schwarzwald and erklärt
dieselbe für einen Zufluchtsort in Eriegszeiten , der zwar nicht römischen
Ursprungs sei, aber einen gewissen römischen Einfluls erkennen lasse. Der
Name wird als ^Bingmauer' gedeutet. — v. Cohausen') beschreibt eine
Wallburg zu Bippenweiher im badischen Odenwald, die von nicht grofser
Ausdehnung ist (28 X ^8 m) und vermutlich den Zweck hatte, blofs einer
Gemeinde beim Andringen der Bömer Schutz zu gewähren. Die Boden-
gestaltung ist so geschickt benutzt, dafs die Anlegung keine grofse Mühe
yeranlaCste. — F. L. Baumann^) berichtet kurz über eine Aufdeckung Ton
ungefähr 30 Beihengräbem auf dem Käppelebuck bei Löf&ngen in der Baar.
Es handelte sich um Anlegung eines Steinbruches daselbst, und leider war
kein Sachverständiger zugegen, so dafs die Fände, in Schädeln und Waffen
bestehend, fast sämtlich verschleudert worden sind.
Mit geschichtlichen und sprachlichen Kenntnissen gleich gut ausgerüstet,
verwirft derselbe Yf.^) die keltische Deutung unserer Ortsnamen in der
Baar, die er nur bei zwei Namen (Hinterzarten und Hewen) gelten lälst.
Alle anderen sind ihm deutschen Ursprungs. Nachdem dieselben gruppen-
weise besprochen sind, kommt er zu dem Schluls, dafs die ersten deutschen
Ansiedelungen der Baar im 3. u. 4. Jh. n. Chr. entstanden sind. Die an-
grenzenden Schwarzwaldthäler wurden erst später besiedelt, und die Burgen
der Baar sind seit dem Ende des 11. Jh. entstanden.
Unter den Arbeiten über die mittelalterliche Geschichte Badens
trägt einen allgemeinen Charakter die Schilderung des zähringisch-badischen
Fürstenhauses, welche zur silbernen Hochzeit des grofsherzoglichen Paares
Fr. V. Weech^) gegeben hat. Ohne gelehrtes Beiwerk wird die Geschichte
der Zähringer durch alle Jahrhunderte bis zur Gegenwart verfolgt. Die
lebendige Darstellung gewährt eine klare Übersicht über die oft verwickelten
und schwierigen genealogischen und politischen Fragen. Dem Werke sind
wertvolle Xllustrationen von Maler Götz beigegeben. — Einzelne Personen
des Fürstenhauses sind wiederum in der 'Allgemeinen Deutschen Bio-
graphie' dargestellt worden.*) —
Für die Geschichte der Zähringer ist unter den Klöstern^ des Landes
in der älteren Zeit namentlich das von St. Peter im Schwarzwald als
Stiftung und Begräbnisstätte der Familie von Interesse. Das Totenbuch,
welches Abt Peter Gremelspach im Jahre 1497 anfertigen liefs, ist als
ein Auszug der älteren jetzt sämtlich verlornen Nekrologien anzusehen.
An die annalistischen Aufzeichnungen, welche von der Gründung des
Klosters 1093 bis 1716 gehen, reiht sich ein Katalog der Wohlthäter
1) SVGBaar 4 (1882), 1—6. — 2) KBl. d. GeB.-V. No. 11 u. 12. — 3) SVGBaar
4 (1882), 214 f. — 4) Ortsnameii d. bad. Baar n. d. Hemch. Hewen. Ebda. S. 7—69.
— Über Christ, Alamannen s. o. S. 5^. — 5) D. Zähriaf^T in B. Illastr. Ton H. Götz.
M. 10 Lichtdrack-Taf. u. 12 Holzsclm. Karhur., Braon. m, 84 S. gr. 4^ — H. Maar er
8. u. S. 88^ — 6) Bd. 12. 14 (s. a. Kap. XXXVII) Markgrafen y. B.: Jakob I. t. B.-
Hochberg (von Kleinschmidt), Jakob IL Korf. t. Trier (Endrulat), Jakobe, Herzogin
Y Jülich (Stieye), Jakob IIL y. Baden -Hochberg (Stieye), Johann IL Korf. y. Trier
(Endrulat). — Ferner betreffen B. folgende Artikel: Bilgen (yon Heudorf), Ritter (G.
y. Wyfs), Bruno (Hernberg), Minneaanger (Wilmanns), Johannes y. Freiburg, Domini-
kaner (y. Schulte), Max Sittich H. y. Hohenems, Bisch, y. Konstanz (6. y. Wyfs). — >
7) Zur klösterl. Qeschichtschr. ygl. tlber Otto y. Blasien o. S. 35'-^, tlb. Reichenauer Ge-
echichtswerke o. S. 26 (ob.), 26*-^.
Südwest-Deatschland (Baden). 11,87
und Äbte von St. Peter, and durch eine Vergleichang des Anfanges
desselben mit der von Leichtlen veröffentlichten Aufzeichnung über die
Genealogie der Zähringer zeigt der Herausgeber,^) dafs auch diese letztere
im Kloster St. Peter entstanden ist — Aus der Cisterzienserabtei Salmans-
wefler oder Salem bei Überlingen, nahe dem Bodensee, war ein Teil des
wertvollen ürkundenarchivs in früheren Bänden der 'Zeitschrift für die Ge-
schichte des Oberrheins' und in verschiedenen Urkundenbüchem veröffentlicht.
Fr. V. Weech^ hat sich nun der dankenswerten Aufgabe unterzogen, dasselbe
in einer vollständigen und kritisch gearbeiteten Sammlung zu publizieren.
Die Siegel finden eine kurze, sachkundige Besprechung. Die Nachweisung
der Ortsbezeichnungen wird mit dem Register verbunden. Hft. 1 bringt die
Urkunden von 1134 — 1213. — Die Chronik des ehemaligen Bickenklosters
zn Viliingen') ist ein wertvoller Beitrag zur Geschichte des mystischen
Lebens, wie es in vielen Klöstern am Oberrhein bestanden hat Das Kloster,
nach der Kegel der Cisterzienserinnen 1238 gegründet, stand ursprünglich
aolserhalb der Stadt, siedelte aber später nach Villingen über und nahm die
Regeln des dritten Ordens v. heiligen Franziskus an unter dem Namen
'Seelenscbwestemsammlung beim Bickenthor.' Die Yerfosserin der Chronik,
Juliana fimstin,*) welche dem Kloster von 1603 — 1637 angehört hat,
arbeitete nach guten Quellen, so dafs ihre Arbeit, zusammen mit den
Urkunden ^) dieses Klosters ein reiches Material fOr die Geschichte auch der
Nachbarschaft bietet. — J. G.Mayer ^ setzt die Herausgabe von Mezlers
*Monumenta historico-chronologica monastica* fort und veröffentlicht diesmal
die Abtsreihe der Klöster Ettenheimmünster und Schuttem, welche, beide
Benediktinerklöster, nahe bei einander in der Ortenau gelegen sind. Die
Bdhe der Äbte ist durch beigefügte historische Angaben erweitert. Obgleich
Mezler erst um die Wende unseres Jahrhunderts geschrieben hat, besitzen
diese Aufseichnungen doch historischen Wert, indem ihm das Material aus
den betreffenden Klöstern selbst zugeschickt wurde, damals aber, vor der
Aufhebung, die Klosterafchive noch manches Aktenstück aufbewahrten, das
jetzt verschwunden ist. Während der Herausgeber bei Schuttern bemerkt,
dab die Abtsreihe bis zum 12. Jb. nicht immer zuverlässig ist, unterläfst er
diese Bemerkung zu Ettenheimmünster, wo die Sache ähnlich liegen dürfte.
— J. E. Nothhelfer verfafste auf Grund von gedrucktem und ungedrucktem
Material eine Geschichte des 'ehemaligen Priorats St. Ulrich im Breisgau.' ^)
Die früheren Namen desselben sind Vilmarezell, Peterszell, St. Peter zu
Zdl etc. Seine Blüte unter den Cluniacensem dauerte nicht sehr lange;
mit diesem Orden verfiel auch das Priorat und ging später an die Klöster
St Georgen und St Peter über, unter welch letzterem Kloster es eine neue
Blüte erlebte.
unter den Bistümern ist über das Konstanzer mehreres publiziert
worden. A. Poinsignon^) macht aus den Schätzen des Freiburger Stadt-
ardiivs allerlei Mitteilungen über Heinrich Bayler, Bischof von Alot und
1) F. L. Baamann, Geachichtlicliea ans St. Peter v. 13. bU 18. Jh. Freiburger DiBoea.-
A. 14, 63—96. — 2) Z. f. d. G. d. Oberrheins (ZGORh), 35, 1—124; auch in e. Separat-
mg. n. d. T. Cod. dipl. Balemitanns, welcher vortrefflich aasgetuhrte Siegelabbildongen (zn-
nadutt 3 Tat) beigegeben sind. Zu letzterer Tgl. Fürst K. v. Hohen lohe. AKDV. S. 888
—330. — Vgl- o. 8. 43". — 3) 1238—1614. Her. v. K. J. Glatz. 166 S. (Bibl. des ütt V.
in StHttg. Bd. 151.) — 4) Vgl. Jahresber. I, 521". — 5) a. Jahresber. H, 2, 76^ 123'. —
«) Fieib. Di3c«L-A. 14, 141—167. — (Vgl. Jahresber. HI, 2, 84«) — 7) Ebda. S. 97—140.
- 8) Ebda. S. 237-248.
n88 XL K. Hartfolder:
Administrator des Bistnms Eonstanz. Ihn hatte anf Wonach des Herz.
Leopold y. Österreich, der entgegen dem Kaiser and fast allen anderen
Ftlrsten des Beiches es mit Avignon gegen Rom hielt, Papst Clemens YII
1387 mit der Verwaltung der Diöcese hetrant. — Th. v. Liebenau^) ver-
öffentlicht eine kurze Aufzeichnung des ehemaligen General vikars v. Wessen-
berg über die ^Archidiakonate im Bistum Eonstanz.' Diese jedenfalls alte
Einrichtung wird von manchen schon in das 5. Jb. gesetzt, doch lädst sich
bei dem Mangel urkundlicher Beweismittel nichts Bestimmtes tlber den
Ursprung derselben festsetzen. — ZelP) veröffentlicht neue urkundliche
Mitteilungen aus Konstanzer Protokollen, die sich auf das bischöfliche Seminar
in Meersburg beziehen, wozu Staiger eine Mitteilung über den Seminar-
bau fügt.
Üeber die obere Pfarrei zu Waldshut, 8) die Münsterpfarrei zu Freiburg*)
und die P&rrei Ballrechten im Breisgau ^) sind einige lokalgeschichtliche
Publikationen zu erwähnen. —
Für die Adelsgeschichte veröffentlicht A. Poinsignon^) zwei Ur-
kunden von 1336 u. 1481, die sich auf die jetzt ausgestorbenen Freiherren
von Baden beziehen, und von welchen die zweite speciell die Ritterbürtigkeit
und Tumierfähigkeit des Ritters Hans Heinrich v. Baden behandelt, der auf
einem Turnier zu Mainz nicht zugelassen worden war. — Ph. Buppert^)
weist die Heimat des Markgrafen Eonrad von Ancona und Fürsten von
Ravenna, welcher einer der tapfersten Eämpfer für die Hohenstaufen in
Italien war, in einem Schlosse der Ortenau nach. — Entgegen bestehenden
Meinungen, suq^t H. Maurer^) an der Hand reichen urkundlichen Materials
darzuthun, dafs die Markgrafen von Hachberg sich schon vor 1276 im Besitz
der Landgrafschaft im Breisgau befunden und diese von ihren Vorfahren,
den Markgrafen von Baden-Verona geerbt haben. M. behandelt die Rechte
und Güter, welche zu dieser Grafschaft noch nach 1218 gehörten, und zeigt
wie aus ihr die Markgrafschaft Hachberg, die LandgrafBchaft Sausenberg und
die österreichische Landgrafschaft im Breisgau entstanden sind. — C. Rein-
fried ^) veröffentlicht eine Anzahl von Grabschriften des im Jahre 1592
erloschenen Geschlechtes der Herren v. Windeck in der nördlichen Ortenau,
welche jetzt alle bis auf eine zerstört sind, nach einem Manuskripte. —
H. Röder v. Diersburg^®) bespricht kurz die Gründung des Ritterschafts-
kantons Ortenau. Unter den nicht eben zahlreichen Familien des Eantons
waren die Röder, Hummel von Stauffenberg, Pfau von Rüppur u. VlTidergrün
die bedeutendsten. —
Unter den Beiträgen zur Städtegeschichte ruht auf gründlichen
archivalischen und litterarischen Studien die Geschichte der Stadt und ehe-
maligen Reichsfestung Philippsburg, welche H. Nopp^^) als die Frucht lang-
1) Anz. f. Schweiz. G. 12, 419. — 2) Z. Qesch. d. Erriditaiig des bisch. Sem. in M.
Freib. Dioc-A. 14, 260 — 267. — 3) K. Riezler. SVGBaar 4 (1S82), 215 — 217.
(B. Pf. ist anpr. die des abgegangenen Dorfes Stanzingen.) — 4) F. Zell, Freib. Diöc.-A. 14, 293
— 295. (Urk. y. 15. Dez. 1464: D. Pf. wird der UniTersitat inoorporiert) — 5) F. Branner
ebda. S. 288—291. — 6) ZGORh. 34, 810—312. — 7) Die Heimat Ks., d. Markgr. y. A.
n. Fürsten y. R. (Earlsr. Ztg. Litt. Beil. No. 1.) — 8) D. Landgrafsch. im Breisgan. £.
Beitr. z. Gesch. d. bad. Ffirstenhaases. Emmendingen, 4^ 26 8. (Frogr. Beil.) — 9) Grab-
legen a. Epitaphien d. Herren y. W. in d. früheren Pfarrkirchen zu Kappel u. Otterswoior b.
Bühl, sowie in d. Klosterkirche z. Schwarzach. Freib. Dioc-A. 14, 251—260. — 10) Z.
Gesch. d. Reichsritterschaften, im Speciellen d. Gründang d. Ritterkantons d. Ortenaa. Yjschr.
f. Heraldik etc., HI, Hft. 8. — Üb. d. Herren y. Üsenberg s. a. S. 89". — 11) Selbstverlag
d. Vf., XXXII, 767 S. 3 Karten (auch Freib. i. B., Herder).
Südwest-Deutschland (Baden). 1189
jflhriger Arbeit veröffentlicht hat. Das Städtchen ist aas einer Borg nnd
einem Dorf erwachsen, welches den Namen Udenheim geführt hat. N. geht
bis in die ältesten Zeiten zurück, hierbei zum Teil noch von veralteten An-
schaaongen abhängig. Je weiter er vorrückt, desto reicher wird ihm das
Material Da Udenheim Residenz der Bischöfe von Speier war, so ist das
Buch anch ein schätzbarer Beitrag zur Geschichte dieses ehemaligen Bistums.
— In Nachahmung der gediegenen württembergischen Oberamtsbeschreibungen ^)
erzählt J. B. Trenkle^) die Geschichte der Umgegend Karlsruhes. Das
erste Heftchen behandelt die Geschichte der Orte Ettlingen, Marxzeil und
der beiden ehemaligen Klöster Frauen- und Herrenalb im Albthal. Trotz
der populären Zwecke, welche der Verfasser verfolgt, ruhen seine Arbeiten
doch auf eingehenden Quellenstudien. — Auch der Führer durch Karlsruhe,
welcher gelegentlich der dort tagenden allgemeinen deutschen Lehrerversamm-
Inng erschien, zeichnet sich durch eine Menge historischer Angaben aus.')
— Eine nach gedruckten und ungedruckten Quellen gearbeitete Geschichte
des alten und neuen Rathauses der Stadt Freiburg i. B. hat Ad. Poinsignon^)
gegeben. Für Bearbeitung von Urkunden dürfte das angehängte Verzeichnis
der Freiburger Bürgermeister, bezw. Schultheifsen von Nutzen sein. —
Re£^) veröffentlicht ungedrucktes urkundliches Material zur Geschichte der
Stadt Breisach. — Unter Benutzung reicher Vorarbeiten hat F. Huggle^)
seine ^Geschichte der Stadt Neuenbürg a. Rh.* zu Ende geführt. Der Schlufs
des Werkes umfafst die Zeit von 1500 bis auf die Gegenwart. Vielleicht
wird der Yf. in einem Anhang noch die allemeueste Geschichte der Stadt
besprechen. Ungern vermifst man Inhaltsverzeichnis und Register, durch
welche solche lokalgeschichtlichen Arbeiten erst ihren rechten Wert für die
allgemeine Geschichtsforschung erhalten. Denn die Bearbeiter der allgemeinen
Geschichte brauchen aus solchen Werken meistens doch nur bestimmte Ein-
zelheiten. — 0. V. Eisengrein ^) stellte die Notizen über die Geschichte
des Dorfes Kirchzarten zusammen. —
Rechtsgeschichtlich merkwürdig ist das Weistum des Kellhofes
Hom am Untersee, ^) sowie das des Dorfes Bischoffingen im Breisgau, welches
letztere durch sein Alter (1279) und seinen teilweise schwer zu erklärenden
Inhalt Anspruch auf allgemeines Interesse hat. ^) — H. Maurer ^^) behandelt
die Geschichte und Rechtsverhältnisse der ^Stift Andlauischen Fronhöfe im
Breisgau'. Das elsässische Kloster Andlau besaCs durch Schenkung der
Kaiserin Richardis, der Gemahlin Karls d. D., welche sich nach der Trennung
von ihrem Gemahl in das genannte Kloster zurückgezogen hatte, vier Fron-
oder Dinghöfe im nördlichen Breisgau, zu Kiechlinsbergen, Endingen, Bäh-
ungen am Kaiserstuhl und Sexau im Schwarzwald. Dieselben waren der
Kaiserin als Morgengabe von ihrem Gemahl dargebracht worden. Da das
mächtige Geschlecht der Herren von Üsenberg das Vogteirecht tlber die ge-
nannten Höfe ausübte, so handelt Maurer auch von dieser breisgauischen
1> 8. «. B. Jahresbor. n, 2, 121*«. — 2) Beitrr. z. Gesch. d. ümgeg. K.b I. D. Alb-
thftl. Kcrisr., Gntsch, 36 S. -^ 3) Ulastrierter Führer durch d. Haupt- u. Residenzstadt K.
Hit 43 Bildern y. Dorm, Kolloff, Hasomann, Dörr n. a. Karlsr., Bielefeld. — 4) B. Gösch,
d. Batshofes zu F. i. B. (Beigabe zum Adrefsbuch d. Stadt F. i. B.) XXXII S. — Fr.
l«tr. aoeh: Hnber, kölnisches Recht in d. zähring. Städten, s. u. Kap. XIV. — 5) K. Hart-
felder, Beitrr. «. Gesch. d. St Br. ZGORh. 34, 66—121. — 6) 3. Heft, Freib. i. B.,
Herder, 383 S. — 7) Schau-ins-Land, 7, 76—94. — 8) Her. v. F. L. Bau mann, Alem.
^ 5—16; s. o. 8. 67*. — 9) K. Hart fei der, Weist, d. üsenborgischen Dinghofos zu B.
1279. ZGORh. 34, 234—239. — 10) Ebda. S. 122—160.
11,90 XI- K. Hartfelder:
AdelsfaiDilie, deren Stammbaam er mehrfach berichtigt. — Die Bewohner
der ehemaligen Grafschaft Hauenstein, welche bis heute viel Eigentümliches
in Sprache, Sitte und Tracht bewahrt haben, führen den Namen Hetzen.
Diesen bis jetzt nicht sicher gedeuteten Namen sucht G. v. Seydlitz^) als
^Bauem\ d. h. freie Bauern, wie die benachbarten Schweizer, zu deuten,
welche Erklärung durch die socialen Zustände der ehemaligen Grafschaft im
Mittelalter unterstützt wird.
Den bisher besprochenen Eategorieen gemeinsam gehören die Nach-
richten aus Archiven und Bibliotheken an. Freiherr F. Röder t.
Diersburg setzt seine ^Mitteilungen aus dem Freiherrl. v. Röderschen
Archive' fort. Dieselben bezieben sich auf Diersburg, Hofweier, Schutterwald
und Oberweier.') — Ad. Boell berichtet über ein bis jetzt wenig ausgebeutetes
Sammelwerk von alten Drucken und Manuskripten, das sich in der Überlinger
StadtbibUothek befindet. ') Nach einer Einleitung über die Entstehung dieser
Sammlung, insbesondere die beiden Sammler, Jakob Beutlinger und dessen
Enkel Medardus Beutlinger zu Überlingen, wird der Wert des Werkes haupt-
sächlich in den reichen Notizen über Überlingen und Eonstanz, überhaupt
die Bodenseegegend, gefunden. Es hat die Aufzeichnungen der Chronisten
Werner Dreybrodt, Linhart Wintersulger, Zodtler, Preyfs, Hacher, Tacher
oder Dacher, Märklin, Michel Hauptmann und Gallus Oheim, ^von welchen
die fünf ersten völlig unbekannt sind', uns erhalten. Daran schlieÜBt sich
ein genaues Inhaltsverzeichnis der drei ersten Bände. In einer Fortsetzung
wird der Inhalt der weiteren Bände in derselben Weise aufgezählt werden.
— Chr. Boder^) macht die Mitteilung, dafs das Original der Yillinger
Chronik, welche Mone in Bd. U der Quellensammlung der badischen Landes-
geschichte herausgegeben hat, in der fürstlich waldbnrgischen Bibliothek zu
Zeil aufgefunden worden ist. Danach ergiebt sich, dafs alle bis jetzt be-
kannten Handschriften nur mehr oder minder genaue Auszüge sind. Man
darf deshalb mit Spannung der Veröffentlichung des Originals entgegensehen,
welche Boder bereits in Angriff genommen hat.
Für die badische Kunstgeschichte hat F. Schober im Auftrag des
Konstanzer Münsterbauvereins dem Breisgauer ^Schau-ins-Land' ^) eine nene
Zeitschrift ^Das alte Konstanz' ®) zur Seite gestellt. Dieselbe wird Geschichte,
Sage, Kunst und Kunsthandwerk, sowie die Naturschönheiten von Stadt und
Diöcese Konstanz behandeln und die im ganzen populär gehaltenen Aufsätze
durch Illustrationen erläutern. In den vier ersten Heften findet sich von
dem Herausgeber Schober^ eine kunsthistorische Beschreibung des Münsters
zu Konstanz, welche die einzelnen Bauperioden unterscheidet; ebenda ein
teilweiser Abdruck des Gutachtens, welches Dr. A. Essen wein über die
Restauration und Ausstattung des Innern des Konstanzer Münsters gegeben
hat — F. H. UUersberger^) hat die zahlreichen Steinmetzzeichen an dem
1) Etwas üb. d. H., Karlsr. Ztg., litt BeU. No. 16 — 2) Freib. Didoes.-A. 14, 225
— 236. — 3) D. grofse bist Sammelwerk von R. io d. Leopold-Sopbien-Bibliotbek in Überl.
ZGORh. 34, 31—65. 842—392. — 4> SVGBaar. 4 (1882), 217—218. — 5) Jahresber. I,
209 (nnt). — 6) D. alte K.: Stadt u. Diöcese in Schrift a. Stift dargestellt BU. t G.,
Sage etc. d. Stadt u. Diöcese. Organ d. Munsterbau- V. 4^ — 7) Vgl. dazu Jahresber. IH, 2,
81'. — 8) D. Steinmotzzeiehen d. Überl. Münsters, 12 S. u. 5 Taf. S. 1. e. a. — Derselbe,
Beitrr. z. Gesch. d. Pfarrei u. d. Münsters zu Überl. Mit 2 artist (lith.) Beilagen. Lindaa,
Stettner, 1879, 75 S. (jetzt im Buchhandel), war bereits 1878 in d. Sehr. d. Y. f. d. G. d.
Boden neos gedruckt.
SüdweBt-DentBchland (Baden, Wfiritemberg). 11,91
mteVessanten Münsterban zu Überlingen gesammelt and dieselben nach Perioden
geordnet. — Ad. BoelP) berichtet über die uralten Wandgemälde, welche
in der St Georgskirche za Beichenau-Oberzell unter der Tünche wieder zum
Vorschein gekommen sind. Während Pecht dieselben in die Zeit des Abtes
Witigowo setzte, verzichtet B. auf die Fixiemng des Zeitponktes ihrer Ent-
stehung.
Zur Neuzeit leiten uns drei Arbeiten aus der älteren, mittleren und
sp&teren Humanistenzeit hinüber. W. Wattenbach >) vervollständigt das
Bild, welches er firüher von dem Heidelberger Humanisten Samuel Earoch
entworfen hat, durch den teilweisen Abdruck eines bisher unbekannten Briefes
aas einer Berliner Hds., in welchem dieser frühe Herold des Humanismus in
Deatscbland den Lerneifer der Italiener rühmt und seine Landsleute zur
Nacbeiferung anspornt. — Zwischen dem älteren und späteren Humanisten-
kreiB zu Heidelberg steht der ^deutsche Erzhumanisf Eonrad Celtes, welcher
zuerst lernend^ sodann lehrend sich in der schönen Neckarstadt aufgehalten
and auch später noch Beziehungen zu den Heidelbergern unterhalten hat. Den
geistigen Verkehr dieses Kreises hochbegabter Männer, zu dem der Kanzler
Dalberg, der Jurist Yigilius, der Abt Trithemius, der fromme Werner von
Themar u« a. gehörten, schilderte Bef.') hauptsächlich auf Grund der noch
angedruckten Briefe im Codex epistolaris des Celtes. — Die Giefsener
UniTersitätsbibliothek bewahrt ein Ölgemälde, welches bis jetzt so allgemein
für das Bildnis Beuchlins galt, dafs Thorwaldsen danach die Büste des be-
rOhmten Pforzheimer Humanisten für die Walhalla gearbeitet, Lamey, Pflüger
nnd Böcking genaue Holzschnitte desselben in ihren Arbeiten veröffentlicht
haben. Gothein^) sucht mit Hilfe eines Kupferstiches von Rembrandt dar-
zathoD, dafs wir in diesem Bilde nichts als ein von diesem Maler geschaffenes
Portrait einer Frau besitzen, das auüser aller Beziehung zu Reuchlin steht.
In Württemberg ^) fährt der Konservator der vaterländischen Alter-
tümer Paulus *) fort, die Kunde der Vorzeit mit Hilfe namentlich auch
der Forstleute zu erweitern, insbesondere die zahlreichen Bingwälle des
Landes klarzulegen. Über einen der umfangreicheren, die Binkenburg bei
Baiersbronn im Schwarzwald, berichtet Giese,^) H. v. Ow®) über Erd-
vofanungen und Grabhügel im obern Neckargebiet zwischen Starzel und Eyach,
Herzogt) über einen in Bottenburg, dem alten Sumelocenna, gefundenen
Mithrasstein. Bazing^P) versucht, Belsenberg bei Künzelsau als eine Balders-
knltstätte, Buck^^) den Namen Ulm als keltisch (= sumpfiger Ort), aus
Analogieen im Etruskischen und Kymrischen nachzuweisen. Thele^^) setzt
seinen Versuch, Hohenzollem von ^solarius' abzuleiten, fort und kommt
dabei auf den Zusammenhang der Sagen vom Berge und vom Fürsten-
geschlechte Hohenzollem zu sprechen. Weiteres zur Namenforschung bieten:
1) B. alten WandgemfUde in der St Qeorgskirche zu Beichenaa-ObeneU. Karlar. Ztg.,
Utt BeiL, Ko. 29. — 2) AKBV. 28, 93. 144. s. o. S. 63> n. JahrMber. lU, 2, 68>. — 3) K.
Hartfelder» Celtee o. d. Heidelb. HumanistenkreiB HZ. N.F. 11, 15—86. — 4) D. Bild-
ais Seaclilina. Ebda. 10, 562—568. — 5) Schwäbischer Städteband r. o. S. 50^ ~- Zim»
Biehflehe Chronik a. o. S. 64^^. — Marbacher Annalen b. o. S. 35*. — Füratl. Oettingen-Waller-
«teinlKha Bibliothek in Maihingen s. o. 8. 8«. 6(fi-^^. — Hugo y. Reuüingen 0. o. S. 51^
— 6) Ao£uüime d. AltertHmor durch d. Forstbeamten. Staatsans. 69, Beil. Archaol. Ent-
decbrngen 11. Untersachnngen im J. 1880. Württ. Vjh. S. 50 ff. Ringwalle am Filathal. Ebda.
S. 220. — Fond ▼. Kl. Aspergle: ». o. S. 3». — 7> S. o. S. 86». — 8) Württ Vjh. 79. —
9) Schw. Merk., Chr«n. S. 2129. — 10) Württ Vjh. 283. — 11) Ebda. 45. — 12) Progr.
d. hoL BürgerMh. z. Hechingon. 36 S. — Vgl. Jahresber. III, 2, 87'.
n,92 XI. J. Hartmann:
Tscherning^) über den Waldnamen Schönbach (Tautologie aas scac, scaho,
scfaachen, Wald, nnd baoch, Bachwald), Back') über oberdeatsche Familien-
and Lokalnamen auf -1er und -eler, H artmann und Weigelin') über Stutt-
garter Familiennamen, Birlinger^) über den Namen Gfrörer und über Orts-
namen im Mergentheimischen. Letzterer^) teilt auch Sagen und Schwaben-
neckereien in Fortsetzung vieler früherer Gaben mit, während Hartmann^)
die geschichtliche Sage in Württemberg bespricht.
Die in Steicheles 'Bistum Augsburg' (lUL, 341 ff.) veröffentlichten Briefe
des Feuchtwanger Dekans Wigo benutzt Bossert,^) über die Geschichte
von Nordwürttemberg um das J. 1000 Lieht zu verbreiten, insbesondere
über die Einsiedeleien im Ornwald, das älteste Eupferzell, die uralten
Salinen im Eocherthal, die Grafen von Rothenburg and die alten Bistums-
grenzen von Würzburg und Augsburg.
Wegen der Benennung des Kaisers Konrad IL nach Waiblingen weist
Stalin^) nach, dals Waiblingen an der Rems unter dem salischen Erbe
der Staufer begriffen gewesen und zur Bezeichnung einzelner Glieder des
Hauses, auch Konrads III., mit dem Konrad n. verwechselt worden, gedient
haben könne. — Urkunden zur Geschichte der Ritterbündnisse im
14. Jh., des Löwen-, Wilhelms- nnd Georgsbundes, welche Lindner ^) aus-
züglich mitgeteilt, werden von Stalin ^^) vollständig veröffentlicht, die Chronik
des Hugo (Spechtshart) von Reutlingen durch K. Gillert. ^^)
Die abgegangenen Orte, Burgen und Klöster hat Pregizer^')
zusammengestellt, eine willkommene, wenn auch nicht vollständige Ergänzung
zu den fränkischen Übersichten von f H. Bauer (in der Zeitschrift für das
württ. Franken) und von Bessert.^*) — Über schwäbische Totenbücher
referiert der mit ihrer Herausgabe in den Monum. Germ, beauftragte F. L.
Baumann. ^^)
Reich ist wieder die Orts- und Geschlechtergeschichte landauf landab
vertreten. So für die Klöster:^^) Bebenhausen von Tscherning,^®) Maul-
brenn von Paulus,*^ Lorch von Kirn*®) und Klemm, *•) Anhausen bei
Crailsheim von Bessert, ^o) Mengen von Schilling,'*) Munderkingen von
Schöttle,**) das Chorhermstift zu Rottenburg-Ehingen von Schnell;*') die
Reichsstädte Ulm mit dem herrlichen Münster und der grofsartigen Festung,
von Löffler,«*) Schultes,") v. Arlt,««) Klemm, «^) Heilbronn von
1) Staatans. Bes. Beil. 2. 3. — 2) Alem. 9, 25 ffl — 3) Schw. Merk. Chron. 15 ff.
KBl. f. Gel.- a. BealMhalen 28, 469 ffl — 4) Hohenzoll. Mitt U, 117. Württ Vjh.
295 ff: — 5> Alem. 60, 102 ff. 249 ff. -— «> Schw. Merk. Chron. 125. — 7) Württ Vjh.
67. 231. 282. 287. — 8) Ebda. 120 ff. — 9> Jahresber. II, 2, 70*. — 10) Ebda. 1 ff. —
Vgl. o. S. 50*. — 11) S. o. S. 51*. — 12) Württ Jbb. 1880. Suppl. 8. 91 ff. Auch sep.
Stuttg., Kohlhammer. — 13) Württ Vjh. 76 ff. — 14) NA. 7, 1. — 15) Üb. KL
Elchingen b. o. S. 33*. — 16) Zur Gesch. n. Beschr. des Kl. B. Staatsanz. Bei. Beil. 16.
17. — 17) D. Ciftt Abtei M., hrsg. v. Württ Alt -Verein. 2. A. Stuttg., Bona. —
18) Führer durchs Kl. Lorch. — 19) Württ Vjh. 54 ff. — 20) Ebda. 141 ff. — 21) Gewli.
d. Wilhelmiterkl. su M. Ebda. 93 ff. 207 ff. (Berichtigung 1882. S. 320.) — 22) Nekrologien
der Klausnerinnen za M. 1673 — 1782 mit einer übersichtlichen Vorgeschichte. Freiburger
Diöc-Arch. 14, 279 ff. — 23) B. frühere Chorherrenstift St Moritz zu Bott-£h. n. seine
Beziehungen zu HohenzoUem. Hohenz. Mitt. 14, 108 ff. — 24) Gesch. d. Festung Ulm. Ulm,
Wohler. VUI, 592 S. rec. BLZ. 1882. No. 8. — 25) Chron. v. Ulm von den Zeiten Karls
d. Gr. an bis auf die Gegenwart. Ulm, Nübling. V, 576 S. — 26) Nochmals die Baoaalage
des Münsters. Württ Vjh. 38. — 27) Hans der Glockengiefser. Ebda. 48. — A. Bruder,
Iloincrechenbuch d. Hans Keller (Ulmer Geschäftsreisenden) s. o. S. 68^*.
Stldweft-Deataolüand (Württemberg). U 93
Dfirr, ^) Hall von Haufser, *) GmOnd von Eaifser,') Bnchhorn von
Trachsel.*) Ferner zahlreiche oberschwäbische Kirchen und Bargen, in
Isnj, Wangen, Leutkirch, Ratzenried, Prasberg, Unterzeil, Urlan etc. von
Detzel,^) das altberühmte Wildbad von Renz,**) der Oberamtsbezirk Neckar-
sohn von Dtlrr, Hartmann nnd Panlns,^) die Herrschaft Jnstingen von
Schilling,^) Ursperger Elosterbesitz in den Bezirken Blanbenren, Geislingen etc.
YonBanmann,^) Bauliches in Weinsberg,^®) Eünzelsau^^) von Klemm, Lan-
genbarg, Croilsbeim etc. von Bessert, i*) StQzbach von Caspart,^^) Fanrndan
von Klemm, ^^) Göppingen von Stochdorph, i^) Mergentheim von Zim-
merle,^^) Schalkstetten und Stötten bei Geislingen von Klemm. ^^) Der
St Galler Abt Berchtolt von Falkenstein bei Schramberg darch Meyer
V. Knonan,^^) die Herren von Nenneck darch Locher,^') die von Asch-
haosen darch v. Alberti,'®) die Herren and Grafen von Degenfeld durch
Klemm, *0 ^^ Herren v. Gemmingen durch Stecker.^') Ein Leben der
guten Beta von Reute (1386 — 1420), einer der wenigen Heiligen des
Schwabenlandes, teilt Birlinger^^) ans einer Stra&burger Hds. mit.
Beiträge zur Heraldik liefern: Dr. Fürst F. K. von Hohenlohe-
Waldenbarg Aber ein hohenbergisches Siegel von 1251 >^) und ttber das
hobenlohische Wappen,^^) Stalin *®) tlber die Tinktur einiger schwäb.-^württem-
beigiscber Wappen nach dem Clipearium Teutonicorum Konrads von Mure
and Aber das dennalige wtlrttembergische Staatswappen, Klemm^^ Aber die
Wi^[)pen der Herzoge v. Teck, der Grafen v. Berg, v. Hohenberg u. a., sowie
der Herren v. Degenfeld, Paulus'^) über ein frAhgotisches Siegel des
Hospitals der Reichsstadt Bopfingen.
Populäre Zwecke verfolgea in teilweise neuer Form zwei Sammlungen
von Hartmann*^) und Kaifsner.'^)
1) Der Siebenrohrbninneii oder Kirchbr. in H. Bericht über die Veraamml. d. Hiai V. in
H. — 2) Schwab. Hall u. seine Umgebung. 2. Aufl. Hall. — 3) Führer durch G. u. Umgebung.
Gmünd, Schmid. — 4) Die Münzen der ehem. Reichsstadt B. Lausanne, Selbstrerlag. —
h) KiDist- n. Altertnmsreste in Oberschwaben. Württ Vjh. 46 ff. 191 ff. — 6) Litteratnr-
geseh. T. W. in Textproben n. Biographieen. Stattg., Greiner. — 7) Beschr. d. Oberamts N.,
hng. T. K, stat-top. Borean. Stattg., Kohlhammer. — 8) D. Herrsch. J. Stottg., Selbstrerlag.
— 9) Anj d- Begistrum fnndationis Ursp. Württ Vjh. 204 ff. — 10) Conrados am Tym-
pnoa der Kirche zu W. Ebda. 72. — 11) Inschr. an der Kirche au K. Ebda. 150. —
12) Banmeiater a. Kümtler in Franken. Ebda. 76. — 13) Ein Epitaphium in S. Ebda. 161.
— U) Ebda. 56 £. — 15) D. Oberhofenkirche in G. Göpp., Bück. — 16) Gesch. d. Marien-
tiiche in M. Freiborg, Herder. — 17) Mittelalterliche Wandgemälde. Württ Vjh. 118. —
18) D. Verwandtachaft d. St. G. Abts B. t. F. Ana. f. Schweiz. Ali 12, 2. — 19) Urkondl.
Kiehv. ihrer Glieder and Besitaungen. Begesten. Hohena. Mitt 14, 76 ff. — 20) Burg-
friede ron a. 1393, Württ Vjh. 233. — 21) Zum 600 jähr. Jubiläum der Farn. t. D. Ebda.
Ul ß. — 22) Chronik d. Farn. y. G. u. ihrer Besitzungen II, 8. Heilbronn, Schell. —
3) AJem. 9, 275 Ä — 24) Württ Vjh. 221. — 25) Ebda. 76. ff. 223 ff. — 26) Ebda. 122 ff. —
i!) Ebda. 39 ff. 56. 202 ff. — 28) Ebda. 140. — 29) Gesch. Schwabens im Munde d.
IKekter. F. Schule n. Haus. Stuttg-» Bonz. — 30) Gesch. Württs in Charakterbildern.
GiDond, Schmid.
n,94 Xn. F. Otto:
XII.
F. Otto.
Mittelrhein.
Von den am 4. Aug. 1880 in Mainz gelFdndenen römischen Stein-
skolpturen ^) trägt die Ära (51 cm hoch, 18 cm breit) keine Inschrift; der
Yotivaltar des Jupiter 0. M.,') jedenfalls aus einem privaten Lararinm, 52 cm
h. , 32 cm br., zeigt in der zweiten Zeile der Inschrift nach Hübner die
Anfangsbuchstaben des Namens des Besitzers; die geschuppte Säule ^) zeigt
u. a. drei Götterfiguren, Juno, Minerva, Merkur mit ihren Attributen; ein
zweiter Inschriftenstein scheint der Flora errichtet gewesen zu sein. — Die
vier Inschriften des ebenfalls 1880 gefundenen Augenarztstempcls^) enthalten
den Namen eines Arztes und dreimal Angabe des Mittels, einmal des Augeh-
Übels; die zwei Buchstaben in der Mitte sind Gravierproben. — Dafs die
Mainzer Wasserleitung von den Finthener Quellen gespeist wurde, scheint
jetzt sicher zu sein; bei Nachforschungen fiand sich ein Altar der Nymphen.^)
— Bei Gelegenheit der Hebungsarbeiten an den Pfeilern dar Römerbrttcke
fand man einen Grabstein mit Inschrift,^ sowie eine gröfsere Menge Hand-
werkszeug, welches als neuer Beweis für den römischen Ursprung des Bau-
werks verwendet worden ist. '') — Ebenfalls in Mainz, Ecke Emmeramsgasse
und grofse Langgasse, 'also an der Nordseite der alten Römerstrafse, die in
dieser Richtung vom Kftstrich bis zum Rhein zog', ist ein Römerbau ge-
funden worden; der mit quadratischen Ziegeln geplattete Boden ist unver-
sehrt; an Münzen war nur römisches Eleinerz vorhanden.^) — P/i km vom
gegenüberliegenden römischen Brückenkopf Castel sind Pioniere in einer
Tiefe von 2 m auf schwere Mauern h*ömischer Art' gestoben. Dieselben
sind aus Muschelkalk mit rotem Mörtel überkleidet auf Längsschwellen von
Eichenholz und scheinen Reste eines besonders grofsen Bauwerks zu sein.^)
— Von den rheinischen Legionen, die zu Mainz lagen, sind die wichtigsten
die leg. XIY, leg. YHI und leg. XXU. Vorübergehend stand auch die leg. 11
Traiana oder Troiana am Rhein, vielleicht zuerst im Munimentum Traiani.'^^)
Eine unerschöpfliche Fundgrube römischer Altertümer ist bei Heddern-
heim;^^) seit dem J. 1877 hat man dort 28 Legionsziegel mit dem Stempel
der Leg. YHI, XIITT (auch mit G. ü. GMY) und der XXTT, 19 Töpfßrstempel
auf Lampen, 155 auf Schüsseln u. s. w., 12 auf Amphoren und eine gröbere
Inschrift gefunden;^') sie befinden sich meist im städtischen Museum za
Frankfurt a./M. — Weniger reich an Altertümern ist die Stadt Frankfurt;
ihre Umgebung hat jedoch manche Spuren römischer Ansiedelungen, Mauer-
1) Jao. Keller. Bonner Jbb. 70, 1—5. Vgl. Jahresber. Ul, 2, 88^ — 2) Abgelnldet
ebdA. Taf. 1. — 3) Ebda. Fig. 2 n. 3. — 4) Bers. ebda. 70, 140—150. Vgl. Jahreaber.
m, 2, 88*. — 5) KBl. d. Gee.-V. 29, 47. — 6) Ebda. 8. 56. — 7) S. o. 8. 6».
8) KBl. d. Gefl.-V. 29, 76. — 9) Ebda. S. 84. — 10) K. Christ. Picks MSchr. 7, 162
—167. — VgL o. S. 5»-«. — U) Vgl. Jahreaber. H, 2, 131». — 12) AI. Riese, un-
edierte Heddemh. Inschr. Mitt an d. Mitgl. d. V. f. G. n. Altertamskdo. in Frankfurt a. M.
(Frkf. Mitt.) 6, 397—420.
Mittelrhein. 11,95
irork, Ger&t, Gräber n. &., auch fränkisches aufzuweisen ;i) jedenfalls hatte
fOr die Römer diese Übergangsstelle über den Main wenig Bedeutung. —
In Frankfurt kamen die bekanntlich modernen, frflher ^schlich für römisch
gehaltenen Würfel ebenfalls zum Vorschein und zur Sprache.^)
Bei Dornassenheim in der Wetterau stieb man ai^ Fundamente
römischer Gebäude im Umfang Yon 150 Schritt mit mancherlei Fundstttcken;
nicht weit davon war früher eine römische Begräbnisstätte entdeckt worden.')
— Noch wichtiger ist das in Friedberg weiter verfolgte Mithrasheiligtum,
aof das man 1879 zuerst gestoben war; man fand ein Bruchstück einer
Beliefylatte mit Mithras und dem Stier ;^) auch eine früher gefundene Platte
wurde als dazu gehörig erkannt.^) — Bei Steinbach im Odenwald befindet
sich mitten im Walde eine römische Inschrift auf einer Ära von Sandstein.^)
— Det Zug des Pfahlgrabens vom Main zur Wetter scheint nunmehr
festzustehen. ^
Ein Münzfund von der Nahe') enthielt Münzen von Helena, Gon-
stantin und Constantius U^ meist in Trier geschlagen, vergraben im J. 332;
das wichtigste Ergebnis ist, dafs der Revers 'Gloria exercitus^ schon vor 335
Torkonunt und Münzen dieser Art mit zwei Feldzeichen die älteren sind. —
An der Ecke der Pfarrkirche zu Kempten (^Caput montis^) befindet sich
ein römischer Yiergötteraltar ohne Inschrift und am Turm ein christliches
EpiUph aus c. 600—700.»)
Bei dem römischen Eaiserpalaste in Trier fand man 1879 viele Gub-
formen zur Herstellung römischer Münzen; es sind dies die Matrizen für
Münzen des kaiserlichen Hauses von 193 — 235, aus Thon, dünne runde
Scheiben; sie dienten zum Giefsen von Silberdenaren, aber falschen, da
eine noch in der Form haftende Münze gar kein Silber enthielt. Es hatte
also eine Falschmünzergesellschaft auch schon damals und zwar in Trier
äeh etabliert ^^)
Bei Born a/Sauer fand man 1879 die Substruktionen eines römischen
Monumentes, dabei eine Statue ohne Kopf und 3 Köpfe aus Sandstein; die
Statue stellt einen schreitenden Mann dar in dem nationalen Kleid der
Gallier; die 3 Köpfe vielleicht eine Frau und zwei Kinder (?).^^)
Eine Bevision der römischen Altertümer und Inschriften des Mannheimer
Altertumsvereins ist an anderer Stelle besprochen, i^) — Der Verein für
Birkenfeld hat zwanzig Jahre lang Ausgrabungen veranstaltet und Unter-
suchungen geführt, welche ein reich verzweigtes Netz von römischen Strafsen
und Rennwegen aufgedeckt haben; dieselben sind nunmehr aus den Akten
imd Mitteilungen des Vereins zusammengestellt. ^') — Auch der Hunsrück
weist viele Grabhügel aus römisch-fränkischer Zeit auf. ^^) — Die Wallburgen
im Odenwald fallen zumeist in badisches Gebiet ^^) — Einen germanischen
(merowingischen) Begräbnisplatz fand man bei Niederursel; ^®) von 27
1) A. Harn mar an, heidniichd Annedlnngen und Fnndplltse in d. nieluiten Umgeb. v.
Vr. MlUitt 8. 475—506. KBl. d. Ge8.-V. 8. 78. Holthof n. Grotefend (s. n. 8. 99^0
& 6. ^ 2) H. Grotefend. Frkf. Mitt. S. 18. >- 3) G. D(ieffenbacli). KBL d. Ges.-V.
8. 16. — 4) Dere., ebda. 8. 73. — 5) G. Wo*lff, ebda. 8. 91—98. — 6) Zange-
meiflter, ebda. S. 93. — 7) 8. o. 8. 4^. — 8) yan Vlenten, Bonn. Jbb. 8. 14—17. —
•) F. Falk B. o. 8. 12^ — 10) F. Hettner. Bonner Jbb. 70, 18—49. — 11) Ders.
Reb MSehr. 7, 1—24. Jahreaber. d. Ge«. f. nütsliche Forschungen in Trier 1878 — 1881,
S. 63. — 12) S. o. 8. 85». — 13) A. v. Cohansen. Pick» MSchr. 7, 27—41. — 14) K.
Heklis, Arcbaologiaches Tom Uansrflck. KBL d. dtsch. Ges. t Anthrop. 8. 30 — 32. —
15) a o. S. 86 f. — 16) S. A. 8cheidel. Frkf. Mitt 6, 506—517.
11,96 Xn. F. Otto:
Hünengräbern bei Oiefsen wni^den mehrere geöffnet^) and bei Bodenheim
einige fränkische Gräber (eine merowingische Münze, Waffen u. a.). ^) — Auf
weit ältere Zeit (Steinzeit) weist ein Grab bei Kirchheim a. d. Eck: primitive
Technik der GeMsreste, eine Steinaxt, germanisches Skelet aas vorrömischer
Zeit in hockender Stellang (mit einem von Schaaffhaasen bestimmten Schädel,
der an die von £ngis and Niederingelheim erinnert).')
Unter den Forschangen über das Mittelalter^) ist diesmal die Litte-
ratar über einzelne Kirchenfürsten besonders stark vertreten.
Umfassend war die Thätigkeit des Erzb. Willigis von Mainz ^) 975
— 1011, geb. c. 940. Eine ganze Reihe von Kirchen aafserhalb and in
Mainz (Dom, S. Stephan, S. Victor) verdanken ihm ihre Erbanang and Do-
tiernng, viele hat er geweiht; nnermjkdlich war seine Fürsorge für Arme and
Kranke, für Erbanang von Brücken (Aschaffenbnrg, Bingen) and für den
Unterricht; sein Andenken lebte fort, doch ist er vom römischen Stahl nicht
heilig gesprochen, sondern erst Erzb. Job. Phil, von Schönborn ordnete die
Eintragung in den allgemeinen Kirchenkalender des Erzstiftes von 1663 ab
an; anfser der Mainzer Diöcese hat nar die Limborger das Fest aufgenommen.
Aach haben sich in Mainz viele Reliquien erhalten. Die ältesten bischöflichen
Münzen von Mainz, sowie ein Siegel von 1006, zeigen W.s Brustbild, aber
ohne dessen Namen. — Erzb. Aribo von Mainz,*) 1021 — 1031 (dessen
Verwandtschaft mit Pilgrim von Cöln sich nicht näher bestimmen lädst), war
nicht frei von Leidenschaftlichkeit und Herrschsucht, doch ist der Vorwurf
der Unsittlichkeit unbegründet. Schon bald nach seiner Erwählung geriet
er in Gegensatz zu Kaiser und Papst, deren Reformplänen er, um seine
Machtstellung zu sichern, widersprach. Dem eben einbrechenden Konflikt
machte der Tod von Kaiser und Papst ein Ende. Bei Kaiser Konrad, dessen
Wahl hauptsächlich sein Werk gewesen, Anfangs von greisem EinfluCs, sank
er in seinem Ansehen bald, besonders wegen seines Verfahrens in der Gan-
dersheimer Sache; er starb gebrochen auf einer Pilgerfahrt nach Rom. —
Die biblischen Bilder, mit welchen er den von ihm neu auferbauten Dom za
schmücken gedachte, blieben unaasgeführt. Aber die lateinischen Verse,
welche in seinem Auftrage Ekkehart IV. v. S. Gallen als Inschriften daza
gedichtet hatte, sind in einem Cod. S. Gall. erhalten and jetzt zam ersten-
male vollständig nach der Handschrift abgedruckt.^) — Über den Anteil,
welchen Erzb. Heinrich I. v. Mainz (1142 — 1153) an der Reichsgeschichte
hat, ist bereits an anderer Stelle berichtet.^)
Erzb. Egbert v. Trier (877—93)^) war eifrig bemüht, die verkomme-
nen Verhältnisse seiner Diöcese zu ordnen, zunächst durch würdige Her-
1) KBl. d. Ge8..Y. S. 48. — 2) Ebda. S. 75. — 3) G. Mehlis, d. Grabfand y. Kirch-
heim a. d. Eck. (Stadien z. ältesten G^ch. d. Bheinlande. Abt V. M. Beitrr. d. Proff. A.
Fraas, Hoppe-Seyler u. A. a. 6 Taff. Hrsg. y. d. Pollichia, natorw. Verein d. Kheinpfalx.
Leipz., Boncker a. Hnmbl. 70 S.) — Vgl. Picks MSchr. 7, 73—76. — 4) Üb. Alamannea
u. Franken b. o. S. 6'». — B) F. Falk, s. o. S. 24«. — 6) B. Müller, s. o. S. 26*. —
7) Joe. Kieffer, Ekkeharti IV. Sangall. yersoB ad pictoras aomoB Mognnt Aob d. cod. San-
gall. mit E.B eignen Glossen herausgegeben a. erläutert. Progr. d. Gymn. zn Mainz (Ko. 548).
— 8^ StSwer, s. o. S. 39'; im Anhang 4 Urkk. H.8 — Zu Mainz ygl. aach d. Litt Über
Bonifacias o. S. 15^'*^; Mainzer Archiyalien in Wflrzbarg: Jahresber. III, 2, 59'; Chr. de
calam. Mog. ecd., s. o. S. 37^'«; Brief Bazdos y. Mainz, s. o. S. 25'«; KaroL Ihschr. aas
Mainz und Aachen, s. o. S. 8*. — 9) K. Lamprecht, d. Bilderscbmack d. cod. Egb. au
Trier n. cod. Ept zu Gotha. Bonner Jbb. 70, 56-112. — Üb. Bichbod v. Trier, s.o.S. 12».
MittelrheÜL n,97
steUnng des äuDseren Schmackes der Kirchen; insbesondere war er Liebhaber
von kostbaren Handschriften und Einbänden. Auf ihn gehen zurück das
Psalterinm von Cividale mit 19 Miniaturen, verfertigt von Ruodprecht (970
—981 in Trier Chorbischof u. Archidiacon), und der Codex Egberti zu Trier,
angefertigt in Reichenau, das Registrum Gregorii zu Trier und der Codex
Eptemacensis. Der Cod. Egb. enthält einen Auszug der Evangelienpartie
aus dem Comes, dem offiziellen Lectionarium; der Text ist c. 969 geschriebeu,
die Bilder dazu sind etwas später zugeftigt und waren wohl 977 fertig, als
das Buch dem Erzbischof bei seiner zweiten Anwesenheit in Reichenau über-
geben wurde. Der Cod. Eptem. ist abgefalst zwischen 983 und 992, da auf
dem Deckel Theophano und Otto rex (III) dargestellt sind. In den Miniaturen
desselben bilden Kindheit, Wunder, Gleichnisse und Leiden Jesu vier selb-
ständige Cyklen, während der Cod. Egb. von dem Lektionar abhängig ist
and die Leidensgeschichte hervorhebt — Unter den Orten, für welche aus
der letzten Zeit des Mittelalters (1450—1520) eigene "praedicatores' für
deutsche Predigt nachgewiesen sind, befinden sich auch die beiden erzbischöf-
lichen Sitze unseres Gebiets. In Mainz wurde die betr. Stelle 1465 kreiert,
aber schon vorher wirkten dort Heinr. Hofgarten und Gabriel BieP) (t 1493),
dann Mag. Engelin (f 1481), Job. von Lauterecken (f 1479), Job. Srip-
toris(1493), Thom. Ruscher (1510), Job. Bertram (1515), Barthol. Zehenter
(1519)-, in Trier: Encu (1519) und Nie. Schienen (1519).»)
Rudolf V. Rüdesheim (nicht zu verwechseln mit Rudolf Faber
T. Rödesheim, welcher 1450 Rektor der Universität Heidelberg war und 1460
einen gewaltsamen Tod als Kanonikus zu S. Victor in Mainz fand), geboren
von bürgerlichen Eltern, studierte 1422 — 26 zu Heidelberg Philosophie, in
Rom Rechtswissenschaft, erhielt frühe in der Wormser Diöcese Beneficieu
aod wurde 1438 als Kanonikus am Dome zu Worms zu dem Baseler Kon-
zile delegiert und hier zum auditor camere ernannt; Domdekan 1446 — 65,
Propst zu Freisingen und zu S. Victor in Mainz, war er überall thätig und
eifrig bedacht auf Hebung des kirchlichen Lebens. Mit Aeneas Sylvius (Pius II.)
war er 1438 zu Basel bekannt geworden-, auch schon vorher diplomatisch
thätig, war er im J. 1461 als päpstlicher Legat auf dem Tage zu Mainz in
dem Mainzer Bischofsstreit. Der Loha für seine Thätigkeit war das Bistum
Lavant 1462 — 68. Auch in dieser Stellung war er mehrfach päpstlicher
Legat und Referendar (Thätigkeit für einen Kreuzzag, Aussöhnnug zwischen
K. Friedrich und Matthias, Erzherz. Sigismund und Kardinal Nicolaus v. Cusa,
Legat für Schlesien, Polen und Preulsen 1465, in den Händeln mit K.
Podiebrad, und 1466 Friedeusvermittler zu Thorn); 1468 geriet er als Fürst-
bischof von Breslau mitten in die Kämpfe mit K. Podiebrad, war aber trotz-
dem gleichzeitig noch als Schriftsteller thätig (Predigten, Jurist. Werke,
schwerlich die ihm zugeschriebenen theologischen Werke). Er starb 1482.^)
Über einzelne Klöster und Kirchen sind historische Übersichten er-
schienen, welche zumeist die Neuzeit mit umfassen. Das Kloster beatae
Mariae foris murnm Andernaci oder ad St. Thomam^j soll schon um 630
neben der zum Andenken an die thebaische Legion erbauten Kirche des St.
1> über dieaan Jahresber. Ul, 2, 20S". — 2) Fr. Falk, s. u. Kap. XXIY. -- 3) J.
Zaun, R. t. R., Ffirstb. v. Lavant a. Brealau. £. Lebensbild ans d. XY. Jh. Frankfurt a/M.,
FoeMer. VLLIf 111 S. AnL 1: Kuncii papales in dieta Maf^ntinensi. — Vgl. o. S. 6t' and
K^. XYYTI, — 4) Gerh. Terwelp, Ge«ch. d. Klost. U. 1. Fr. zum h. Thomas bei Ander-
nach. Prognmm das Progymn. 33 S. i^,
BiatoriMhe Valiresberioht«. 1881. II, 7
11,98 xn. p. Otto:
Stephan gegründet, aber durch Bischof Milo (707 — 757) oder die Nor-
mannen 893 zu Grande gerichtet and seine Güter von K. Arnulf einge-
zogen worden sein. £rzb. Meginher v. Trier (1127 — 1130) setzte durch Abt
Richard v. Springiersbach das Kloster von neuem in Stand, 1128; die Kirche
wurde 1129 konsekriert; der genannte Abt und seine Nachfolger sollten
das Kloster, welches für nicht über 100 Nonnen nach der Regel des h.
Augustinus bestimmt war, beaufsichtigen. Rasch emporblühend erfuhr es
bald trübe Tage durch Streitigkeiten mit der Stadt, durch Kriegszeiten und
durch schlechte Verwaltung seiner Güter; vergeblich ftuid im J. 1499 eine
Reform statt-, die schlechte Gutsverwaltung durch nachlässige Pröpste dauerte
fort, dazu traten die Leiden des 30jährigen Krieges; etwas besser wurde es
nach diesem, besonders seit die enge Verbindung mit Springiersbach gdöst
war, 1700; doch ergab die Klostervisitation von 1786 soviel Mifsstände in
den Vermögensverhältnissen, dafs eine Umwandlung in ein Damenstift und
nach der Zerstörung der Gebäude durch General Marceau 1794 eine Auf-
lösung auch dieses Stifts herbeigeführt wurde; 1807 wurden die noch übrigen
Güter für 56 000 Francs verkauft.
Die reichsunmittelbare Prämonstratenser- Abtei Arnstein an der Lahn^)
war gestiftet und reich dotiert von dem letzten Grafen von Arnstein Ludwig
im J. 1139, bestätigt vom Papst 1142, vom König und Erzb. HiUin in den
folgenden Jahren; in der Folgezeit erhielt sie noch weitere- Schenkungen
namentlich vom Adel der Umgegend und wurde ausgestattet mit Rechten
und Freiheiten, wie freier Abtswahl, Wahl der Schirmherm u. a., doch er-
rang sie keine bedeutendere politische Stellung; die Schirmherrlichkeit ma&te
sich Trier an. Nach den Verlusten durch die Reformation und in Folge von
Mifswirtschaft in Verwaltung ihrer Güter war schon am Ende des 18. Jh.
die Rede von Säkularisation oder Verwandlung in ein KoUegiatstift; jene er-
folgte sofort nach der Überweisung der Abtei an Nassau -Weilburg 1802.
Das sog. Nekrologium umfafst auch andere Aufzeichnungen, das eigentliche
Nekrologium entstand natürlich zu verschiedenen Zeiten, die ältesten Ein-
tragungen reichen weit zurück und sind wie auch die jüngeren wichtig für
Erforschung der Lokalgeschichte und die Namenkunde. — Oloft Feldpost^)
bemüht sich zu zeigen, wie ein einzelnes Kloster, Eberbach (von c. 1115 —
1803) im Rheingau, durch einfache und heilige Lebensweise, durch Fleifs,
erhebenden Gottesdienst und Armenpflege sowie durch Sinn für Wissenschaft
und Kunst Wohlthäter des Rheingaus geworden ist. Es hat vielleicht zu-
erst den Wein lagern gelehrt. — Stift und Kirche St. Paulus in Worms ^)
wurden begründet von Bischof Burkard I. 1002, doch ist von dem ältesten
Bau nichts erhalten; der Neubau des Chores erfolgte am Anfang des 13. Jh.,
zur selben Zeit der Schiffbau, etwas später die Vorhalle; im J. 1389 war die
Kirche im Ganzen vollendet, Znthaten erfolgten im andern Jh. Nach der Zer-
störung im französischen Kriege schritt man 1707 zum Neubau der Kirche,
welcher 1716 vollendet war; abermals erfolgte durch französische Vergewaltigung
1802 die Aufhebung des Stiftes und der Kirche, welche 1806 Heumagazin
1) Becker, das Nekrologium der vormaligen PrämonstratenBer-Abtei Amfttein an der
Lahn. Bd. 16 d. Ann. d. V. f. Nass. Altertumskunde u. Gesch. Wiesbaden. VIIJ, 347 S. —
2) Kath. Bewegung. 17, 54—64. -> Koch, Minoriten s. n. Ki^. XXIV. — 3) Fxxlr.
Schneider, Festgabe zur ErSfinung des Paulus-Museums zu Worms 9. Okt 1881. Die St.
Paulus-Kirche zu Worms, ihr Bau und ihre Qesch. Anhang: Die Pfarrei St Rupert, «IIq
Siegel u. d. Inschriften d. St. Paulus-Kirche. 41 S., 4«' mit 14 Tafeln.
Mittelrhein. Jl,99
w&r; jetzt ist sie als Mnseam (Paiüas-Museain) hergestellt und 1881 diesem
Zwecke übergeben worden. — Nach der gewöhnlichen Annahme ist die S.
Remigiaskirche in der Pfalz zu Ingelheim, die jetzige protestantische
Kirche, im 13. Jh. erbaut Indessen sind in einer dortigen Kirche schon
vorher, z. B. 948, grofse Versammlungen abgehalten worden und da von
dnem Neu- oder Umbau einer älteren Kirche nirgends die Kede ist, so fragt
es sich, ^) ob wir in der noch erhaltenen Kirche nicht die dhprüngliche An-
lage, also ein Werk etwa der sächsischen Kaiserzeit zu erblicken haben; wo-
gegen die Bauart nicht zu sprechen scheint.
Die Burgen^) des Mittelalters am Mittelrhein sind nicht Nachahmungen
römischer Befestigungen, etwa der Wachtürme des Limes, sondern aus origi-
nalen Eingebungen geflossen, ursprünglich Holzbau; der von Karl d. Gr.
eingef&hrte Steinbau war Anfangs selten; im 10. bis 11. Jh. opus incertum,
mitunter Guismauem, seit dem 12. Jh. sorgfältiger behauene Steine in
horizontaler Lagerung, im 13. Jh. Quaderbau und Anwendung von Buckel-
steinen.*) — Die Geschichte der Burg Bödelheim^) ist bisher nur bis 1276
zurück verfolgt, doch schon 1150 erscheint ein comes Gerhardus de Bedelen-
heim. Die Kappeier von Rödelheim stammen von Mühlhausen, wie jetzt
auch mehrere Siegel beweisen.^) — Die Kuine ^Schlosseck' bei Dürkheim
ist der Torso eines Profanbaues aus älterer romanischer Zeit (Salier, Anfang
des 11. Jh.),* doch bestand hier schon eine menschliche Niederlassung, viel-
leicht von Flüchtlingen oder Militärposten, seit Ende der römischen Occu-
pation.^) — Dais der Name Limburg an das römische lim es (limitburg)
sich anlehne, hält K. Mehlis'') aufrecht. — Ausgrabungen auf dem Trifels
ergaben einige Ausbeute.^) — Die meisten oder gar alle älteren Adelsge-
schlechter des vormaligen Herzogtums Nassau sind abgestorben, doch fehlte es
bislang an einer Znsammenstellung derselben und ihrer Wappen. Eine solche
hat der vor zwei Jahren verstorbene Heraldiker A. v. Grafs in Wiesbaden
begonnen; sein Material^) weist auf: von hohem Adel 49 Familien und
216 Wappen; von niedrem Adel bis jetzt (bis Scharfenstein) 259 Familien
und 648 Wappen. — Ähnliche Anlagen wie die Burgen zeigen die Dorf-
befestignngen: verschiedenartig geformte Scharten, Mauertürme, Thore zur
Verteidigung mit mancherlei Vorrichtungen, wie Pechnasen u. s. w.^^)
Von den Städten unseres Gebiets ist Frank fürt ^^) aus einer mero-
wingiscben Pfalz hervorgegangen (frankono furd = fürt im Frankenlande,
nicht = fort der Franken), wird daon als königliche, seit dem Ende des
14. Jh. als Reichsstadt (*des Königs und des Reiches Stadt'), und erst seit
1495 als freie Reichsstadt, wie die fraheren sieben freien Städte, bezeichnet;
seit 1147 Wahl-, seit 1562 Krönungsstadt wird es infolge seiner städtischen
1) £. WSrner, KBl. d. Q6S.-V. S. 20 a. 21. — 2) W. Franck, d. dtsche. Burgen-
bn m. beft. Backncht auf d. Bargen d. Groash. Hessen, Picks Mschr. S. 108—129. 226—257;
— T. Bitgen, Oleiberg, s. o. S. 125^<^. — 3) Vgl. aach E. Radjera und K Grotefend,
Borg Milnxenberg, Frkf. Mitt 6, 41—44; 54—59. — 4) 6. Schenk y. Bcliweinsberg,
ebenda 8. 249 — 251. — 5) Ebda. S. 251. — Vgl. Jahresber. 111, 2, 97^ — 6) K.
ICehlis, Pick» Mschr. S. 179 -183. Vgl. Jahresber. n, 2, 132'; III, 2, 105^. — 7) Picks
Usckr. S. 292 — 294. Vgl. Jahresber. II, 2, 128i<> — 8) Picks Mschr. S. 353—356. — 9) Bearb.
ton H. ▼. Gockingk in Siebniachers Wappenb. VI, 1, 2, 3, 4. — Liefr. 194, 195, 196,
JOO. — 10) E. Wörner u. M. Heckmann, KBl. d. Ges.-V. S. 13—16; 41—42. Vgl.
Jtfaiesber. lU» 2, 94^. — 11) L. Holthof n. H. Grotefend, Frankfurt a./M., s. Gesch.,
äeheaswilfiiigkeiten a. Verkehrsm. Festschr. z. Gen. -Vers. d. Ges. -Voreins etc. 62 S. —
Bttcher (•. o. S. 76^) kommt bis jetst noch nicht anf F.
7*
11,100 XII. F. Otto:
Entwickelung seit dem Ende des Mittelalters die Stadt der Handelsmessen
nicht blofs für mancherlei Waren, sondern anch für den geistigen Verkehr,
schon im 15. Jh. für den Buchhandel; bald ist es für 200 Jahre der Mittel-
punkt desselben. — Die erste Erwähnung der Judengemeinde in F.^) findet sich
in den Erfurter Annalen bei Gelegenheit der Judenschlacht, die aber nicht
in das J. 1240, sondern 1241 fällt, wie zwei gleichzeitige und im wesent-
lichen mit jene» Quelle stimmende, jüdische Berichte mit genauer Datierung
beweisen; der zweite enthält die 147 Namen der gemordeten Juden; die
Judenschaft wohnte damals auf einem kaiserlichen Grundstücke hinter dem
Dome, wo man beim neuen Archivbau Bruchstücke aus alten jüdischen Ge-
bäuden fand. — Auch die Folter*) war dem alten Frankf. nicht ganz unbe-
kannt, namentlich die sog. Streckleiter mit den Höckerschrauben, spanischen
Stiefeln u. a.; bisweilen drohte man nur, einmal sogar mit der Todesstrafe
selbst, zu deren Exekution aUes vorbereitet war, 1492. — In gleicher Weise
finden sich wenigstens einige Spuren von Hexenprozessen, ^) wie 1471, 1494
und namentlich 1541. — Beispiele von Bauernfängern lieferte gleichfalls
schon am Ende des Mittelalters (1508, 1515) dieselbe Stadt. ^) — Die
hülsenden Schwestern der h. Maria Magdalena, die Beuerinnen oder Weifs-
frauen in Deutschland werden gewöhnlich mit ähnlichen Erscheinungen andrer
Länder vermischt. Sie haben 1227, Juni 10, von Papst Gregor IX. die Be-
stätigung ihrer Privilegien erhalten, an diese Bulle reihen sich noch andre;
es sind ihrer bis 1250 im Ganzen 35 und für die Frankfurter Weifsfrauen
noch 8 zusammengestellt.^)
Unter den Quellen allgemeinen Charakters^) hängt das Geschichts-
werk des Matthias von Neuenbürg^) seinem Ursprung nach auf das
engste mit unserm Gebiete zusammen. Von dem Speirer Notar Jakob v.
Mainz, dem M. seine Kompilation mitteilte, erhielt er dessen annalistiscbe
Aufzeichnungen und benutzte dieselben für die zweite Hälfte seiner Chronik.
— Die Untersuchungen über den Yf. des sogenannten 'chronicon Mogun-
tinum',^) sowie die neu begonnene Publikation der deutschen Chroniken der
Stadt Mainz ^) sind bereits an anderer Stelle besprochen. Die hohe Be-
deutung der letzteren wird im nächsten Jahre im Zusammenhange zu wür-
digen sein.
Der Verein für nassauische Altertumskunde und Geschichte erwarb das
Exemplar des 'Exordium magnum ordinis Cisterciensis', welches dem Kloster
Eberbach im Rheingau, als dessen Abt sein Verf. Conrad a. 1221 starb, ge-
hört hatte und wahrscheinlich die Original-Handschrift ist.^^) — In ähnlicher
Weise fand sich ein vollständiges Exemplar des ^liber annalis seu chronicoraoi
anonymi autoris ab initio mundi usque ad med. saec. XIV.' in einer Papierhds.
der kgl. Landesbibliothek zu Wiesbaden, von der bisher nur Fragmente be-
kannt waren; die Handschrift stammt vielleicht aus dem Kloster Schönau im
Einrieb; die letzten Einträge sind aus den Jahren 1512 und 1513.^^)
1) H. Grotefend, Frkf. Mitt. 6, 60—66. (Wolf, Türkensteuer, «. o. Abt I, 35"».) —
2) Ders., ebda. S. 67—70. — 3) Dere., ebda. S. 70—78. — 4) Der»., ebd». S. 78—84.
5) Den., ebda. S. 301—316. — Beginen in Münzenbarg 8. u. S. 125^ — 6) \iU b. Sirid-
berti b. o. S. 14». — Annalen von Prüm b. o. S. 25 (ob.) — 7) Wiehert, b. o. S. 52»-*.
— 8) H. »eimers Ausgabe s. o. S. 37*. — Com Will, über den Vf., b. o. S. 37«. —
^) S. 0. S. 68» — 10) Ref., d. Exord. magn. ordinis Oisterc. dea KlosterB £berb. im
Rheingao. NA. 6, 603 — 605. — 11) Sim. Widmann, lib. anna). b. chron. anon. autoriA
(Euaeb. Caesar. Cat.) ab initio mundi usque ad med. s. XI Y. Ebda. 7, 391 — 395.
Bayern. 11,101
Während von Einzelarknnden nur einige wenige behandelt worden sind,^)
ist das umfassende Regestenwerk über die Regierangsbezirke Koblenz und
Trier wiedernm nm einige Jahrzehnte gefördert worden. ')
xm.
J. Mayerhofer.
Bayern.
Von der ^prähistorischen^) Karte Bayerns' hat Fr. Ohlenschlager^)
drei weitere Blätter erscheinen lassen: Ulm (and Umgegend von Brack a. d.
Amper), Regensbnrg und Ansbach, sowie den Plan der Reihengräber bei
Nordendorf und bei Langweid. — Der Reihengräberfand bei Aaing am
Wörthsee in Oberbayern weist zwei Arten Schädel auf; während die einen
dolichokephal sind, sind die andern brachykephal und entsprechen somit
genao den Schädeln der hentigen Oberbayern. Da die Dolichokephalen hent-
zatage verschwanden, so schliefst der Yf.^) mit dem Prager Professor Bach-
mann, die betreffenden Schädel hätten den seiner Zeit bis an den Inn sich
erstreckenden Alamannen angehört. — Vierlinge) weist die Ringwälle in
Bayern, besonders die Honbirg im Pegnitzthale, den Kelten and Germanen
za. — £ine in Heidenheim aufgefundene Grabstätte ist altgermanisch, "^j
Die Reihe der Schriften über die historische Zeit eröffnen Fr. Eberls^)
fleilsig gearbeitete ^Studien zu einer Geschichte der zwei letzten Agilolfinger'.
Eberl sucht u. a. im Gegensatze zu Quitzmann und Riezler, welche in den
Agilolfingem fränkische Dynasten erblicken wollen, dieselben wieder als ein-
heimisches Adelsgeschlecht neben den Huosi, Drozza, Fagana, Hahilinga und
Anniona zu retten. — Von den späteren Herzogen sind die hervorragendsten
bereits andern Orts besprochen.®) — Ant. Kalcher^®) giebt die Witteis-
bacher Fürstenurkunden des Stadtarchives Landshut bis zum Erlöschen der
Landshuter Regentenlinie-, in den Abdruck einzelner lateinischer Urkunden
haben sich leider einige Fehler eingeschlichen.
Für die Kirchengeschichte**) fallen zuvörderst die Arbeiten von
1) SchenkoDg Pippins v. HeriBtal erwiesen aus e. Mainzer Urk. y. 1070. Vgl. o. S. 12*;
Pipstark. f. Mainz n. Trier s. o. S. 43^'. — 2) A. Oörz, Mittelrhein. Regesten (ygl. Jahresber.
li 2, 140«). in (1237—1273). Nebst Nachträgen zum 1. u. 2. Teil, m, 654 S. — Jahrg.
1881 <L Arcb. f. heas. Gesch. u. d. Qoartalblätter sind erst geg. Endo 1882 ausgegeben word/)n
II- werden im nächsten J. besprochen werden. — 3) Hartmann, Altgerm. Wohnstätten s. n.
iUp. XVUL — Grabfund ?. Kirchheim a. d. Eck s. o. S. 96'. ' — 4) Beitrr. z. Anthropol.
B. Cigesch. Baieras Bd. IV. Vgl. Jahresber. II, 2, 113^. — 5) AAZ. No. 266. — 6) Beitrr.
L Anthropol. a. Urgeech. Baiems Bd. IV. — 7) Ausl. 54 No. 41. — 8) Progr. d. Studienanst.
Xeobing a. D. 1880/81. 67 S. — Üb. Einwanderung d. Bayern (Loserth) s. o. S. 7*. —
fisjern am Lech bei Venantius Fortunatus s. u. Kapitel Merowinger. — 9) Vogeler, Otto
T. Xordhfliiii, a. Jahresber. lU, 2, 32^. Hohnstein, Heinr. d. Lowe, s. o. S. 38*. — Litt.
Sb, Lodw. d. Baier ». o. S. 49 f., 54 ff. — 10) Verh. d. bist V. L Niederbaiem Bd. 21.
— 11) Bistumegrenzen y. Würzbnrg u. Augsburg (Bessert) s. o. S. 92*.
n,102 Xni J. Mayerhofer:
C. B. ßrauiimüller über Bonifaz' Thätigkeit in Bayern^) sowie über eine
Synode zu Hegensbnrg um 796^) ins Gewicht. Derselbe Historiker liefs
auch seiner ersten Serie von ^Namhaften Bayern im Kleide des hl. Benedikt'
eine zweite ^) folgen , worin Abt Eigil von Fulda und Bischof Baturich von
Kegensburg zur Behandlung kommen. — Hierher ist auch die Besprechung
zu ziehen, die Eberl^) der Frage nach einem bayerischen Bistume Neu-
burg gelegentlich angedeihen läfst
Zur bayerischen Bibliographie und Litteraturgeschichte^) refe-
rierte J. Kränzler^ über die Incunabeln der Kreis- und Stadtbibliothek in
Augsburg. — Von S. Kiez 1er bearbeitet, liegt Buch I— HI der 'Annales
ducum Boiariae'^ als 1. Hälfte des 2. Bandes der sämtlichen Werke Johann
Turmairs, genannt Aventinus vor. Rs Ausgabe zeichnet sich ans nicht nur
durch die Reinheit des Textes, die durch sorgsame Kollation der Autographen
erzielt wurde* sondern auch durch Erklärung der von Aventin häufig arg
vcrlatinisierten Orts- und Personennamen und durch den Nachweis der bibli-
schen, klassischen und patristischen Quellen Aventins. Bei Gelegenheit dieser
Avcntinstudien gelang es Riezler^) eine von Aventin benutzte aber seither
verschollene Geschichtsquelle, die sich jedenfalls innerhalb der Jahre 737
— 788 bewegt, von einem bayerischen Kanzler 'Craontius' oder 'Kranz\ nach-
zuweisen.
Für die Ortsgeschichte zunächst Altbayems^) ist zum vorigen
Jahresberichte nachzutragen das 'Historische Alter der Diözese Passau in
ihrem gegenwärtigen Umfange V^) ein Werk, das aus den gedruckt vorliegenden
Quellen eine knappe Geschichte der Pfarreien des Bistums liefert. Die über-
eilende Hast, womit das Ganze gearbeitet wurde, sowie die Pluralität der
jungen Verfasser (Zöglinge des Klerikalseminars) lassen viele Fehler erklärlich
finden, legen aber andererseits den Gedanken nahe, das verdienstvolle Unter-
nehmen mit mehr Mufse, weiser Beschränkung der Kräfte und Heranziehung
auch des archivalischen Materiales neuerdings in Angriff zu nehmen. — Die
^Historischen Notizen über (Kloster) Vormbach und (die Dynastenburgen)
Neuburg am Inn und Hals' von H. HeindH^) mögen einfach registriert sein.
— Die Geschichte der Pfarrei Obing giebt AI. Kis,**) Daisenberger **) die
der Pfarrei Oberammergau, deren Schnitzereien ihren Ruf nicht erst von
heute haben. Die dortigen kunstreichen Schnitzer verstanden es schon im J.
1520 4n einer Nufsschale die Leidensgeschichte des Herrn so niedlich und
kunstvoll darzustellen, wie man es sonst in Deutschland und selbst in ganz
Europa nicht finden wird'. — P. Ben. Braunmüller ^*) berichtet von dem
Denkstein einer Kapellenweihe zu Metten i. J. 1407 und von Kloster Nieder-
altaichs Drangsalen i. J. 1226. — J. B. PrechtP'^) liefert die Geschichte
des Schlosses Isareck bei Moosburg, Gg. Bapp^^) die der Stadt Amberg
1) S. o. S. 15>^ -— 2) Diakon a. Abt Otto aaf e. Spiode jsa R. am 796. WStB-O.
II, 1. S. 118—24. ^ 3) Progr. d. Stadienanat. Metten 1880/81; Tgl. Jahretber. III, ^, 106«.
— 4) 8. 0. S. 101". — 5) Bair. Ann. b. o. S. 24»». — Büdinger, Otto y. Freia., a. o. 8.
33«. — 6) N. Anz. f. Bibliogr. 5. Hft ~ 7) München, Kaiser. 418 S. — 8) S. o. S. 14>. —
Üb. Ayentin s. o. S. 26^. — 9) Begensborger Annalen s. o. S. 91 (Mitte). 24'^ Freiainger:
S. 24 1^ Potachia v. Regenab.: Abt. I, 29<*, Begnet, Hezenakten: Abt III, Kap. XVI. —
10) Passau, Bucher, 1880, 355 S. — 11) Paaaan, Bacher. — 12) Oberbayr. A. 40, 72 —
183. — 13) Jahreaber. d. hiai V. f. Mittelfranken, 1881, S. 55. — 14) WStB-0. II, 2 ;
ebda. U, 1. S. 99—108. — 15) Oberbayr. A. 40, 87—71. — 16) Geachichtl. Mitt üb. d.
Stadt A. n. ihre Nachbaratädte, ni. bea. Rückaichtnahme aaf deren Handel and Enrerbaqaellefn.
Amberg, Uabbel. 49 S.
Bayern. 11,103
mit besonderer Rücksichtnahme anf ihren Handel und ihre Erwerbsquellen.
— P. Paul Döllinger^) teilt die Urkunden des reizend an der Altmühl
gelegenen Marktes Riedenburg teils in extenso teils in Regesten, übersichtlich
nach den Stiftungen ausgeschieden, mit. — Über die St. Andreaskirche, das
Katsenhaus und das Paradies (= Gottesacker für die Mönche zunächst) in
dtm Yom h. Otto, Bischöfe von Bambeig, gegründeten Benediktinerstifte
Prtfening bringt P. B. Braunmüller') Notizen bei. — Aus Ingolstadt')
liegt neben anderm bunten Allerlei eine kleine Geschichte des dortigen
Heil^eistspitales vor. —
Ziemlich reichhaltig ist die Litteratur über Franken. ^Aus Frankens
Vorzeit' li^en 'kleine Kulturbilder* von Fr. Lei st*) vor. Die übrigen
Schriften gehen vdr nach den einzelneu drei fränkischen Provinzen durch.
In Oberfranken billigt Ecker mayer^) den Gedanken des verstorbenen
Pfarrers Hirsch, dafs der Name der Stadt Bayreuth davon herzuleiten sei,
dafe der Ort in alter Zeit eine 'villa bei Reut' gewesen, welch letzteres die
Bezeichnung für die jetzige Altenstadt gewesen sei. — Dagegen ersieht H.
Frh. Reizen stein ^) Bayreuth im heutigen Altenstadt selbst, in seiner orts-
geschichtlich wichtigen Abhandlung über die 'Burggüter und Freihäuser in
der Stadt Bayreuth'. — J. BilabeP) erzählt das Wissenwerteste von Schlofs
nnd Park Fantaisie bei Bayreuth, früher Donndorf genannt — Heinr.
Weber bringt zu seiner gelehrten 'Geschichte der gelehrten Schulen im
Hochstifte Bamberg v. 1007 — 1803'®) einen ganzen Band Belege^) als Bei-
lagen. — Ein nach Bamberg gehöriges Bücherverzeichnis weist Dümml er ^^)
nach. — Die Untersuchungen über die Briefe Bischof Hermanns von Bam-
berg") und über die politische Thätigkeit Ottos ^*) gehören der allgemeinen
Geschichte an. —
Mittelfranken betrifft eine liebenswürdige Arbeit des Frh. G. v. Krefs,
die Geschichte 'von Gründlach und seinen Besitzern'«-**) Nach Grilndlach,
einem nur 2 Stunden von Nürnberg entfernten Pfarr^^^fe, wurde i. J. 1348
das 1343 von der Gräfin Eunigunde v. Orlamünde gestii^.Cce Cisterzienserinnen-
Kioster Himmelthron transferiert. Im J. 1525 überliefsen die letzten Nonnen,
von denen nur eine schreiben konnte, das Kloster mit allen Zugehörungen
an das Almosenamt der Stadt Nürnberg. Frh. v. Krefs weist in dieser Ab-
handlung auch die Erzählung vom Kindermorde der Gräfin v. Orlamünde
gebührend in das Gebiet der Fabel zurück. — Kerler^*) bespricht die Ver-
fassungsänderung in Weifsenburg im Nordgau v. J. 1377, wodurch thatsäch-
lich der äuÜBere Rat der Sechsundzwanzig das Übergewicht über die Drei-
zehner, die alte Geschlechterherrschaft, erlangte. Die Sieger, damit noch
nicht zufrieden, stürzten 1384 auch den nach dem Statut von 1377 ge-
wählten Rat, wurden aber durch Spruch des| schwäbischen Städtebunds am
8. Sept 1384 zur Wiederherstellung der Ratsverfassung von 1377 vermocht.
— Bemh. Hofmann ^s) fahrt uns das Lebensbild der Barbara v. Hohen-
zollern, Markgräfin von Mantua vor; geb. 1423 als Tochter des Johann
(alchymista) Markgrafen von Brandenburg, '[ward sie 1433 mit Ludwig Gon-
1) Verh. d. hist. V. v. Oberpf. u. RegensVg., 36, 143—271. — 2) Ebda. S. 275—279.
— S) Sammelbl. d. hist V. f. Ingolst. 6, 263—327. — 4) Würzbarg, Stahel. 190 S. —
^) A. 1 G. a. Altertumakdd. t. Oberfr. 15, 46—53. — 6) Ebda. S. 61—114. — 7) Ebda,
a HS— 124. — 8) Jahresber. m, 2, 107>. — 9) 44. Bei. üb. Bestand u. Wirken d. hiBt.
Y. a. Bamberg. S. 583—782. — 10) NA. 6, (1880), 624 f. — 11) Beyer, b. o. 29*. —
12) Friedrich, a. o. S. 30». — 13) Mitt d. V. f. Geacb. d. Stadt Nürnberg. 3, 175—
237- (I. Tea) — 14) 8. o. S. 60». — 15) 41. Jahreaber. d. hiat V. f. Mittelfrank. S. 1—51.
n,104 ^XJII- J- Mayerhofer.
zaga, Erbprinz v. Mantna vermählt und führte als solche 'ein Leben, so
bewegt und gehaltreich, wie es nur wenigen Franen beschieden ist'. Papst
Plus U. rühmte sie als 'moribos et forma landabilis' und wie sie nicht minder
durch Klugheit und Geistesgröfse das ganze Land ihres Gemahles beherrscht
habe. Sie starb 1481. — Dafs auf Schlofs Cadolzburg, wo noch 1474 und
1494 Terenz- und Horaz-Hdss. angefertigt wurden, auch deutsche Lefsbüche*'
d. h. wohl Minnesängerlieder, Helden- und Lehrgedichte vorhanden waren,
geht aus dem Testamente des 1440 verstorbenen Kurfürsten, Friedriche I.,
hervor. 1) — Der Nürnberger Volkszählung von 1449 sucht K. Bücher*)
die Grundlagen einer allgemeinen Bevölkerungsstatistik des Mittelalters abzu-
gewinnen. — Lefflad^) setzt die Regesten der Bischöfe von Eichstädt fort
(1297—1303.)
Aus Unter franken liegen aufser kleineren lokalgeschichtlichen Ar-
beiten*) eine 'Entwickelungsgeschichte der Stadt Würzburg' von J. A. 0 egg ^)
vor. — Frh. v. Bibra^) behandelt 'das Burggrafenamt des ehemaligen Hoch-
stiftes Würzburg', H. Lippert^) die älteste Goldmünze des HoÄhstifts, von
Fürstbischof Gerh. v. Schwarzburg aus dem Ende des 14. Jh. — Über Roten-
burg a. d. Tauber,^) dieses Juwel deutscher Städtebaukunst, wÄchst die Litte-
ratur immer mehr an. Allgemeine Werke über die Stadt haben W. Klein ^)
und A. Merz^®) geliefert; Lampert*^) hat einen Aufsatz über den sog.
Bürgermeister H. Toppler veröffentlicht.
Aus Schwaben^') ist zu berichten, dafs v. Steicheles ^^) Beschreibung
des Bisturas Augsburg unermüdlich und gründlich vorwärts schreitet, sowie
dafs Hoeynck eine 'Geschichte des Franziskanerklosters in Kaufbeuren' ^*)
verfafst hat. —
Alles gedruckte einschlägige Material hat Arth. Kleinschmidt ^^) fleifsig
zusammengetragen, um eine Handelsgeschichte von Augsburg und Nürnberg
im 15. und 16. Jh. a^j^hreiben. Der Ref. der 'Allg. Ztg.' ^®) darüber weist
bei dieser Gelegenhe^^ den Namen der bekannten unglücklichen Agnes Per-
uanerin (t 1435) aus dem Steuerbuche von 1421 als einen in Augsburg
wohl vorkommenden nach, wie auch die dem Ereignis zeitlich am nächsten
stehenden Augsburger Chroniken alle die Arme als Augsburgerin bezeichnen.
1) 41. Jahresbor. d, hiat V. f. Mittelfr. S. 56 flf. — 2) S. o. S. 76«. — Memorbuch
V. Niirnb. «. Abt. I, 35*. — Prozefe d. Wettiaer geg. d. Buiggrfh. v. N. ». o. S. 59*. 67*.
-- 3) Eichstädter Progr. III, 1. — Üb. Eichst.: Hodoeporicon s. o. S. 11^. Rosenkränzer,
Job. V. StraTsb.y s. o. S. 54'. — 4) 0. Schnell, Beitrr. z. Qesch. d. Marktfleckens Barg-
windheim. A. d. hist. V. V. ünterfrk. u. Aschaffenbg. 25 (1879), 359—444. — P. Dom.
Gramm er, Nachtr. z. hist. Beschr. d. Schlosses d. Schenken v. BoCsborg. Ebda. S. 444 — 47.
— Schwarzer, vitae v. Ebrach, s. o. S. 32«. — 5) Entw.-G. d. St W. Mit Bewillig, d.
Eigentümers des Ms., d. hist. V. y. Untfrk. u. Aschaffenb., hrsg. u. mit e. Einl., Anm. u.
Reg. versehen ▼. A. Schaf fl er. ^ürzb., Woerl. 480 8. — 6) A. d. hist V. f. Untfrk. u.
Aschaffb. 25 (1879), 257—359. — 7) Ebda. S. 447 ff. ~ 8) Wenzels Prozefs geg. R. s.o.
S. 67'. — 9) Roth. ob. d. T. E. Kleinod aus dtsch. Vergangenh. M. 10 Illostr. (Holzschnittaf.^
u. 1 hist. (lith.) Plane. Rotbg., Klein, YH, 288 S. — lOy Rotbg. in alter n. neuer Zeit Mit
Illustr. (HolzBchnitttaf. u. 1 Lichtdruck) n. 2 (lith.) Planen. Ansbach, Brttgel Y, 244 S. —
11) Karlsruher Zg. No. 5—8. — 12) Wyneken, Ortd. Schi, auf d. Lechfelde, s. o. S.
2V. — Z. Ursperger Chron. (Giese brecht) s. o. S. 48^. — Ursperger Besitz (Bau mann)
8. o. S. 93». — Üb. Kl. Elchingen (v. Pflugk-Harttung) s. o. S. 38* — Urk. Hadrians I. f.
Kempten (773) a. o. S. 11*-» — IHe Kemptener Ghronik d. 15. Jh. hrsg. v. L. Baumann (Ale-
mannia Bd. 9) ist e. sog. <Lügenchronik'. — 13) Ygl.Jahresber.il, 2, 116 (Mitte). — 30. HfL
= Bd. lY, S. 731—832. Augsb., Schmid; vgl. o. S. 92». — 14) Mit bes. Berücksicht d. Zeit
d. ehrw. Crescentia. Kaufbeuren, Mayr. YI, 170 S. — 15) S. o. S. 61». — 16) No. 138.
Niederrhein. IL105
XIV.
R Hoeniger.
Niederrhein.
Über den jährlichen Zuwachs an Altertümern in den Bheinlanden haben
wir erst einen Gesamtüberblick gewonnen, seitdem die redaktionelle Thätig-
keit der ^Westdeutschen Zeitschrift' einen Sammelpunkt auch für diesen be-
deutsamen Zweig unserer Studien geschaffen hat. Der erste Band bringt als
gnindlegend eine ^westdeutsche Museographie für das Jahr 1881'.^) Es
sind darin die vorhandenen Bestände in öffentlichen und privaten Samm-
longen übersichtlich gruppiert und gleichzeitig die Accessionen des Jahres
verzeichnet. Daneben bieten die fortlaufenden Fundberichte in dem monat-
lich erscheinenden ^Korrespondenzblatt' derselben Zeitschrift dem rheinischen
iUertnmsforscher endlich statt mehr oder weniger lückenhafter Notizen eine
systematisch geordnete und vollständige Zusammenstellung des einschlägigen
üaterials. Der überraschende Umfang des Sto& verbietet an dieser Stelle
eine Berücksichtigung von Einzelmomenten. Es mag der Hinweis genügen,
dars für das hier in Betracht kommende Gebiet des Niederrheins 25 ver-
schiedene Institute und Sammlungen aufgeführt sind. In gleicher Weise ist
der archiTalische und bibliographische Stoff mit gewissenhaftester Sorgfalt
and anendlicher Liebe zusammengetragen, und dem Ref. in der Bibliographie
f^ 1881 *) eine sichere Grundlage gegeben.
Im allgemeinen sind zunächst drei neue periodische Publikationen zu
nennen, die das J. 1881 geboren hat. Für Duisburg') hat eine historische
Kommission der Stadt die Mitteilung des Quellenmaterials in Angriff ge-
nommen. In Essen liefert ein ^historischer Verein ftlr Stadt und Stift
Essen' ^) das Muster einer lokalen Zeitschrift, die in weiser Beschränkung
onter AusschluTs weiterer Fragen lediglich örtliche Interessen vertritt. Dilet-
tantischer in Form und Inhalt giebt sich die 'Monatsschrift des Vereins für
Geschichte und Altertumskunde von Düsseldorf und Umgegend.'
Einen vollständigen Umsohwung dürften wir von der im J. 1881 kon-
stitaierten Gesellschaft für Bheiuische Geschichtskunde erwarten.
Das Programm^) derselben trägt zum erstenmal grofse leitende Gesichts-
punkte in die bislang arg zersplitterte Bethätigung der rheinischen Lokal-
forscher. — Seit Ende 1880 hat E. Höhlbaum die Leitung des Kölner
Stadtarchivs übernommen. Damit ist die sichere Hoffnung gewonnen, dafs
dem chaoüschen Zustand^) dieses Instituts und seiner reichen zum grofseu
Teil noch unbekannten Schätze ein Ende bereitet wird.
1) Wettdeatache Z. f. Gesch. and Kunst, hrsg. y. F. Hettner und K. Lamprecht
iWeitd. Z.). L Trier 1882. S. 258 u. 517. — 2) Ebda. I, 88. — 3) Beitrr. tot G. d. Stadt
D- (Dnisb. Beitrr.) •— 4) Beitrr. z. G. ▼. Stadt and Stift E. (Essener Beitrr.) — 5) Denk-
•«br. fiber d. Aufgaben d. Ges. f. Rhein. Geschichtsknnde, Köln. — 6) Vgl. Westd. Z. 1 (1882),
^06 0. Hdhlbanm, Üb. Ait^iTe, tot Orientierung. Mitt. aus d. Stadtarcb. r. KSln, 1 (1882),
1-18.
n,106 XIV. B. Hoeniger:
Die Wirkungen dieser neaen Momente setzen allerdings erst seit 1882
erkenntlich ein, und niit einer gewissen Resignation verzeichnen wir die zer-
streuten Beiträge des Jahres 1881 zur Greschichte des Niederrheins.
Mit sichtlicher Yorliehe ist die römische Zeit unseres Gehietes be-
handelt, nur vereinzelt erstreckt sich die Forschung auch auf die früh-
fränkische. Periode, unter Anerkennung der sachkundigen Berichterstattung
WolffB^) über die Ergebnisse der Ausgrabungen des Deutzer Gastrums
wendet sich Dttntzer^) gegen einige geschichtliche Erörterungen und Schlflsse.
Nach seiner Ausführung ist D. als Brückenkopf nicht vor Konstantin zu
erweisen. Sowohl die beiden Cäsarischen, wie die bei Strabo erwähnte Brücke
vom J. 19 sind im Gebiete der Trevirer, nicht bei Köln geschlagen. Die
in Deutz gefundenen Stempel der leg. YIII Aug. und der leg. XXn C(onstan).
y(ictoria) müssen nicht notwendig aus dem 1. Jh. stammen. Bezüglich des
Standorts der ara Ubiorum^) polemisiert J. Schwann^) in sehr erregtem
Tone gegen Düntzer.
Besonders eifrig sind die Nachforschungen über die Bömerstrafsen von
J. Schneider*) fortgeführt, welcher allmählich ein immer dichter ver-
flochtenes Netz römischer Heer- und Verkehrswege in den Rheinlanden er-
mittelt, ohne dafs die Kritik mit bereitwilliger Anerkennung diesen Resultaten
nachfolgen kann. Ein Kartenbild läfst z. B. in 16 gleichwertigen Linien
'Römerstrafsen' in Köln und Deutz zusammenlaufen.^) In lyohlthuendem
Gegensatz dazu berühren die wertvollen Untersuchungen v. Veiths*^) über
das Römerlager bei Xanten. Nach seiner wohlbegründeten Ansicht haben
die Römer, zumal auf dem rechten Rheinufer, 'weder Zeit noch Veranlassung
gehabt, für die Germanen ein ganzes System durchgehender LandstraOsen
und Wege zu bauen'. Sehr beachtenswert sind v. Vs. Angaben über die
Verproviantierung der römischen Truppen durch den Schiffsverkehr^) und die
Bedeutung der Wasserwege für die römischen Kriegsoperationen gegen Ger-
manien.
Zur sprachlichen Erforschung der Orts- und Volksnamen liefert K. Ohr ist^)
einige Beiträge. Eine Verwertung antiquarischen Materials für die Lokal-
geschichte Duisburgs in römischer und frühfränkischer Zeit giebt das 1. Heft
der Duisburger Beiträge. ^^) Vorausgeschickt sind Fundberichte bis 1845
zurückreichend und eine Beschreibui^ des Grabhügelfeldes bei D. sowie
1) 8. JahrOBber. IH, 2, 113^*. — 2) D. Romerbrücke zwiach. Köln u. D. Picks MSdir. 7«
357—379. — 3) S. Jahresber. HI, 2, llBi^'^^. — 4) Wo war d. Lager d. 1. u. 20. Legion s. Z.
des Germaniciu. Bonn, Hanstein, 37 S. Vgl. dazn: Düntzer, Picks MSchr. 7, 530. —
— 5) S. Jahresber. III, 2, 113^ ^ In d. Gebiet d. Kiederrh. fallen diesmal J. Schneider,
D. röm. Heer^ a. Handelsweg vom Rhein nach d. Wesermlindang. Picks MSchr. 7, 41-^50 ;
Xanten, ebda. 87 — 90, 324'— 333, 380—391 ; Bdmerstralsen in d. Umgehung v. Köln u. Deuts.
Ebda. 280 — 283 ; D. rSm. Militärstrafsen d. linken Rheinnfers (Xanten-Nymwegen) Bonner Jbb.
72, 54; — G. v. Hirschfeld, Gesch. n. Topographie d. Rheins n. seiner Ufer t. Mainz
bis Holland mit bes. Berücksichtigung d. Römerzeit. Picks MSchr. 7, 400—482. — 6) Picka
MSchr. 7, 280. — 7) Vetera Castra, s. o. S. 4*. — Deppe, röm. Rachekrieg, s. o. S. 3*^*.
Von geringerem Werte sind: Saalfeld, Jnl. Cäsar, sein Verhalten gegen die gallischen
Stamme rom Standpunkt der Ethik etc. HaDnover, u. Pfitzner, Gesch. der röm. Kaiaer-
legionen von Angastas bis Hadrian. Leipzig, Tenbner. Vgl. DLZ. Sp. 394. 1922. —
8) Rom. Flotte s. o. S. 3^». — 9) D. Lippegegenden n. Aliso. Picks MSchr. 7, 185 — 216.
Vgl. Fr. Hülsenbeck, Zar Aliso-Frage. Ebda S. 564—569; — E. Christ, d. Kamen d.
Alam. etc., s. o. S. 5*. — 10) H. Genthe, Duisbarger Alierfhümer. £. Beitr. z. Gesch. d.
Stadt D. u. z. prähist. Karte Deatschlands. Progr. No. 377, 73 S., 3 Taf.
Niederrhein. 11,107
anderweiter Gr&berfande auf städtischem Terrain. Mooren i) will nach-
weisen, dafs die vielen kleinen Gmndherrschaften und Gerichte an der
Römerstrafse zwischen Mors und Xanten auf römische Ansiedelung schliefsen
lassen, während die Urbevölkening der Menapier in die westlich gelegenen
Striche, einst das Bnchholz genannt, znrttckgedrängt sei.
Fflr die eigentlich mittelalterliche Forschung kommt zunächst das
Quellenmaterial in Betracht Ton den yorhandenen grOüseren Urkunden-
werken zur engeren Geschichte des hier behandelten Gebietes entspricht
etwa mit Ausnahme Lacomblets, nicht ein einziges Men Forderungen der Wissen-
schaft, denen beute zu folgen ist, in vollem Mafse; man vermifst an ihnen
die Korrektheit der Texte, die Grttndlichkeit und Planmäfsigkeit der Anord-
nung, überhaupt die Akribie, ohne welche das Urkundenmaterial sich nicht
mit Erfolg darzubieten vermag'.'; Das J. 1881 hat daran nichts geändert.
Aber es regt sich doch allseitig, um dem beklagten Stande der Quellen-
editionen abzuhelfen. Lorsch 3) entwickelt den Plan der Herausgabe eines
Urkundenbuchs ftir die Städte Aachen und Burtscheid, und rechtfertigt diese
Zusammenfassung durch die enge Verbindung und die gemeinsamen Schick-
sale der beiden Nachbarorte. In gleicher Weise ist die Herausgabe eines
Essener Urkundenbuchs, sowie die Bearbeitung des Zunftr und Innungswesens
der Stadt proklamiert.^) Für Duisburg ist ähnliches in Aussicht gestellt,
und über die Lösung der grofsen Aufgaben, welche von der Rheinischen
Geschichtsgesellschaft in Angriff genommen sind, giebt der erste Jahresbericht
erfreuliche Auskunft.^) Vor der Hand wird der archivalische Stoff noch in
bomdopathischen Dosen an verschiedenen Stellen mitgeteilt. Relativ ge-
schlossene Komplexe, wie sie z. B. Cardauns^) mit bekannter Sorg<
aus der Bibliothek der vereinigten Kölner Gymnasien mitteilt, bleiben sicher-
lich immer dankenswert Mit gutem Rechte bilden die lokalen Vereins-
sehriften einen Sammelpunkt für derartig versprengte Einzelurkunden. Aber
irgend eine organische Zusammenfassung liefse sich doch ohne Mühe durch-
fuhren. So geht es, um ein Beispiel zu erwähnen, doch entschieden zu weit,
wenn in einer Zeitschrift regelmäfsig da, wo der Text eines Aufsatzes nicht
ausreicht, um das Blatt zu füllen, die leer bleibende Seite für den Abdruck
einer beliebigen Urkunde benutzt wird, damit der nächste Aufsatz mit einem
neuen Blatte anfange. Diese disjecta membra, nur nach den Erfordernissen
der räumlichen Druckanordnung und ohne Rücksicht auf Zugehörigkeit nach
Zeit oder Inhalt gewählt, sind hier schwerlich am richtigen Platz. Noch
schlimmer steht es mit dem, was dilettantische Liebhaberei dem Zufall abge-
winnt. Einstweilen müssen wir darauf verzichten, ein Repertorium für
solche Einzelurkunden anzulegen. — Hier sei noch erwähnt, dafs in den
Jahren 1875 — 1881 der Urkundenvorrat von Düren durch den dortigen
Bürgermeister Werners im Anhang der jedesmaligen Yerwaltungsberichte
publiziert ist. Ein jeden&lls seltenes Unternehmen. Mit der 5. Folge ^)
ist die Sammlnng abgeschlossen. Dieselbe bringt als einzige Nummer die
1) Über d. Xachkommenachaft d. ersten Anaiedler in d. unteren Rheingegend. Ann.
d. bist V. f. d. Ndrh. 36, 1—11. — 2) Denkschr. üb. d. Aufg. d. Rhein. Gei. §. 7. —
S) Z. d. Aachoner 6eBch.-Y. (Aach. Z.) 3, S. IX. — 4) Estener Beitrr. Hft 4, 5^10. —
0) Köln, Dunopt — 6) Aach. Z. 3, 219-239. 20 Urkk. d. Xm. Jh.; wichtig ftbr d. Jfilich-
Aachener Gesch. — 7) Urkk. d. Stadtarchiya zu D. 5. Folge. Anh. z. stadt Verwaltangaber.
t ISSO— 81. 4».
n,108 . ^rV R. Hoeniger:
aus dem Nachlasse des Prof. Floss für Düren erworbene Urkunde Karls des
Dicken von 887 Sept. 21 (No. 94 der ganzen Wemerschen Sammlung).^)
Die erzählende Überlieferung') liegt nach Ausweis der vortrefflichen
Zusammenstellung Goeckes') fast durchweg in brauchbaren Editionen vor.
Eine überaus wertvolle Bereicherung, die auch hier zu erwähnen ist, be^
zeichnet die neue Herausgabe der Schriften des gewandten Presbyters zu
Poitiers. Es sind zunächst die 1 1 Bücher der carmina und die vita s. Mar-
tini meist nach Hdss. des 8. — 10. Jh. mitgeteilt.^) Über eine deutsche
Kölner Kaiserchronik mit lokaler Färbung, auf welche er schon in Bd. I.
der Chroniken hingewiesen hatte, macht Cardauns<>) genauere Mitteilungen.
In Betreff der darstellenden Werke mufs für die ältere Zeit
unseres Gebietes auf die an anderer Stelle besprochenen rechtshistorischen
Forschungen hingewiesen werden.^) Die geschichtlichen Arbeiten wenden aich
der Mehrzahl nach dem städtischen Leben zu. Nur vereinzelt haben die Ver-
hältnisse des platten Landes Berücksichtigung gefunden. Hervorzuheben sind
in dieser Richtung zwei Arbeiten W. Grevels. Die erste '^) behandelt die
Entwickelnng des ursprünglich freien Gerichtes des Oberhofes Rellinghausen
unter dem Einflufs des Essener Frauenklosters, die zweite^) giebt an der
Hand der Urkunden und Heberegister eine namentlich wirtschaftsgeschicht-
lich recht interessante Geschichte des Oberhofes Ehrenzell und ein Verzeichnis
der dem Hofe zugehörigen 57 Unterhöfe. Eine für die Bildung der Terri-
torialverfassung und -Verwaltung in hohem Grade wertvoUe Untersuchung
bietet eine Darstellung der Jülichschen Ämter, ^j die bis auf ihren Ursprung
zurückverfolgt werden. Der erste Teil dieser Monographie (1874) behandelte
die alten Ämter der Grafschaft, während der zweite sich mit den nach der
Erhebung zum Herzogtum hinzugekommenen beschäftigt.
In jedem Jahre haben wir eine Anzahl genealogischer Forschungen
für den althistorischen Boden der Rheinlande zu verzeichnen. Diesmal giebt
W. Harless^®) eine Skizze der Geschichte des mit den Edlen Herren von
Hardenberg, Rennenberg u. a. m. stammverwandten Dynastengeschlechtes derer
v. Hückeswagen, von ihrem frühesten Auftreten in H. und am Sieben-
gebirge im 12. und 13. Jh. bis zur Übersiedelung des Geschlechts nach
Mähren und seinem Aussterben daselbst zu Anfang des 14. Jh. unter gleich-
zeitiger Berücksichtigung der ältesten Verhältnisse des Hofes und der Herr-
schaft H. nebst Umgegend. Ausführlich ist die Geschichte der Edlen v.
Lülsdorf, eines der ältesten Vasallengeschlechter des Grafenhauses von Berg
behandelt. ^1) Sehr sorgfältige Zusammenstellungen bringt der zweite Band der
Geschichte der Familie Merode.^^) Äbtissin Sophie v. Essen und Abt Kob-
rad von Werden sind durch Münzen und Urkunden von 1461 und 1475
als Geschwister aus dem Hause der Grafen v. Gleichen erwiesen. ^3)
1) Fapstark. f. Köln s. o. S. 43^". — 2) Abtskataloge ans St Martin, Werden s. o. S. 9
(unten), Vitae S. Liudgeri s. o. S. 10—11, Vita S. Wülebrordi a. o. S. 11 (Mitte); üb. S.
Gereon in Köln s. o. S. 25^. S. Victor zu Xanten s. o. S. 25 (ob.). — 3) Gedruckte Rheinischo
Chroniken n. s. w. (bis 1500). Anhang d. Denkschr. über d. Anfg. d. Rh. Geschichteges.
S. 43— 51. — 4) Fr. Leo, Venantii Honori Glementiani Fortunati opera. Mon. Germ. Aoctorea
antiq. IV, 1. 4». — Vgl. jedoch Hahn MHL. 10, (1882), 23—29. — 5) S. o. S. 43», 51».
— 6) R. Schröder s. o. S. 71*-*. — Aus d. polit. Gesch. Tgl. Flofs o S. 16". — 7) Ewener
Boitrr. Hft. 1 u. 2, 15—45, kl. 8«. — 8) Ebda. Hft. 3. — 9) W. Gr. ▼. Mirbach, Zur Terri-
torialgOBch. d. Herzogtums Jülich I. Düren, 1874. JI. Düsseid., 1881. i^. — 10) £. Kapitel
Y. d. Edlen Herren u. Grafen v. Hückeswagen. Festgabe für Crecelius (s. o. S. 29^. S. 159 — 170.
— 11) G. Y. Lülsdorf, Genealog. Forschungen üb. d. Edlen y. L. Engelski ii2hen, Schallert.
— 12) E. Richardson, Gesch. d. Farn. M. Bd. L Prag, Dorainicus, 1877, XII, 247 S.
Bd. U. ebda. 1881, VI, 495 S. — 13) A. Düning s. u. S. 129>.
Niederrhoin. 11,109
Von groEsem Interesse für die Beorteilang der früheren kommerziellen
Stellung Duisburgs ist Genthes^) Nachweis, dafs die Stadt im Mittelalter
durch einen Rheinarm über eine direkte Wasserstradse verfügte, die bis um
die Wende des 15. Jh. benutzbar war, dann aber infolge von Stromver-
änderungen des Rheines verloren ging und erst im letzten Drittel des 16. Jh.
durch einen Graben oder Kanal dürftig wieder ersetzt wurde. Für dieselbe
Stadt haben wir eine sorgfältige Untersuchung über die daselbst vom 11.
bis 13. Jh. befindliche kaiserliche Münze') erhalten. Es sind damit neben
der Repertorisierung der vorhandenen Altertümer^) die nicht direkt archi-
valischen Quellen für die Älteste Geschichte der Stadt erschöpfend und über-
sichtlich zusammengestellt, und sicherlich ist es ein anerkennenswertes syste-
matisches Verfahren, dieses Material einer bevorstehenden Edition der urkund-
lichen Überlieferung des städtischen Archivs vorauszuschicken. Nach Angabe
der Einleitung beginnt letztere mit dem J. 1129. Abweichend davon giebt
E. Friedländer^) als zeitlichen Ausgangspunkt der städtischen Urkunden
das J. 1314 an, und druckt von da bis zum J. 1592 35 Diplome von engstem
lokalgeschichtlichen Interesse ab.
In die alte Kaiserstadt Aachen führen uns Kessels und Rhoens^j
eingehende Forschungen über die karolingische Pfalz, die sich später auch
auf die Pfalzkapelle (das Münster) und die Wohnung des Kaisers, wie die
sonstigen Teile der Pfalz ausdehnen sollen. Der vorliegende Aufeatz bietet
mehr, als der Titel sagt, er spricht zunächst vom römischen Aachen, dann
von der merowingischen Pfalz und der kirchlichen Kultur der fränkischen
Zeit, dann von Karls d. G. EinfiuTs auf die rheinische Architekturentwickelung
nnd giebt zuletzt eine architektonisch -historische Beschreibung des grofsen
Beichssaales der Pfalz, der sich eine Geschichte desselben bis zu seinem Ver-
fall im 12. und 13. Jh. anschliefst Zwei beigegebene Grundrisse des
Reichssaals erhöhen die Anschaulichkeit der DarsteUnng. — Ein Lichtdruck-
bild macht uns mit einem Marmorsarkophag römischen Ursprungs bekannt,
der im Münster zu A. auf der Empore der Kreuzkapelle unter dem Namen
des Proserpinakastens gezeigt wird. Fr. Bern dt ^) hält denselben für den
eigentlichen Sarg Karls d. G., in welchem sein Leichnam von der Bestattung
bis zur Erbebung durch Kaiser Friedrich I. im J. 1165 im Grabe geruht habe.
Eine grofse Anzahl von Untersuchungen schliefsen an die Geschichte des
Erzbistums und der hervorragendsten Stadt unseres Gebietes an.
Die Regierungszeit Erzb. Arnolds II. (1151 — 1156) behandelt eine Jenenser
Dissertation ^) hauptsächlich vom Standpunkte der Reichsgeschichte, in welcher
A. schon vor seiner Wahl auf den Kölner Stuhl eine RoUe spielte. Hier
interessieren einige persönliche Züge, die mit Geschick aus seinem Briefwechsel
mit Wibald von Stablo zur Charakterisierung des Kirchenfürsten herausgegriffen
sind. Was über seine territoriale Politik beigebracht wird, geht nirgend über
eine äußerliche Aneinanderreihung bekannter Urkunden hinaus, die Schilderung
seines Verhältnisses zu der aufstrebenden Kölner Bürgerschaft beschränkt
sich auf die leider unzutreffende Interpretation einer schiedsrichterlichen Ent^
Scheidung. — Die Abfassungszeit des deutschen Kölner Dienstrechts, welche
der Exkurs einer Tübinger Dissertation®) zu bestimmen sucht, werden wir
1) Dui«b. Beitrr. S. 65—73. — 2) F. Banmbach, D. UuiBburger Mttnxen. Ebda. —
*A) S. 0. S. 105^. — 4) Urkundl. Beitrr. s. Gesch. y. Rheinland u. YfwtL Picks MSchr. 7,
4S7-500. — o> Vgl. jedoch üb. dieselben o. S. 16«. — 6) S. o. S. 16^ — 7) F. K ersten,
Anold T. Wi£d. BerUn, Engelhardt ~ 8) K. Lindt, s. o. S. 40>.
n,110 XIV. E. Hoeniger;
im Znsammenhange mit Frensdorffs inzwischen erschienenen Untersnchongen
im nächsten Jahre zu besprechen haben.
Die zusammenhängende Darstellung der kölnischen Verfassungsgeschichte
ist von einem Franzosen^) versucht. Wir wollen das Bemühen des in
der deutschen Geschichte gut bewanderten ^) Verfassers gern anerkennen, sich
an der Lösung der schwierigen Probleme, welche die deutsche Städt^eschichte
bietet, zu beteiligen; aber er kennt von der einschlägigen Litteratur nur
Hegel, auf den er sich einseitig stützt^ seine Daten und lokaltopographischen
Angaben sind nicht genau, und kontroverse Fragen sind einfiftch mit Still-
schweigen übergangen. — Vortrefflich ist dagegen eine Schweizer Abhandlung,^)
die allerdings nur zum Teil hierhergehört. Sie beschäftigt sich mit der
Cbertragung des kölnischen Rechtes aaf Freibnrg (1120), welche als
realiter geschehen in Abrede gestellt und nur als Trogrammpunkt' bei der
Gründung der Stadt anerkannt wird. Eine wesentliche Stütze für den Be-
weis ist die Voraussetzung, dals für irgend welchen politischen oder so-
cialen Zusammenhang Freiburgs mit Köln keine Spur vorliegt Aber
es ergeben sich für das 12. Jh. aus anedierten Quellen, die dem Femer-
stehenden nicht bekannt sein konnten, deutliche Beziehungen zwischen
den beiden Städten. Steht demnach eine endgültige Entscheidung noch
aus, so trägt die überaus sorgföltige Arbeit, welche die Differenzpunkte
in dieser Frage prfUFt, sehr wesentlich zur Klärung bei. — Ein eng-
lischer Aufsatz *) bespricht auf Grund der stadtkölnischen Quellen den
ältesten englisch -deutschen Handelsverkehr, in welchem die überragende
Bedeutung Kölns so unzweifelhaft zu Tage tritt. Die Ergebnisse der Unter-
suchung sind von kompetenter Seite nachgeprüft und nur in Einzelheiten
bestätigt. ^)
Für die Lokalgeschichte Kölns ist eine wesentliche Bereicherung zu
verzeichnen. Die alte Tradition, welche dem Erzb. Philipp von Heinsberg
(1167 — 1191) den Bau der kölnischen Befestigungswerke zuschreibt, ist
durch eine präcise Beweisführung ^) dahin richtig gestellt, dafs nur Wall
und Graben aus seiner Zeit stammen, die Mauern und Thorburgen aber erst
im Anfang des 13. Jh. entstanden sind. — Die ältesten Ansichten von
Köln^) stammen aus dem 15. Jh. und dienen zunächst nur als landschaftliche
Staffage, wie z. B. die älteste aus der Schule des Meisters Wilhelm nur den
Hintergrund zum Martyrium der h. Ursula bildet Die in der Schedeischen
Chronik beruht meist auf Phantasie. Eine richtigere Zeichnung der Details
zeigt Antons v. Worms Kolossalpanorama v. 1530. Nach der Münsterschen
Kosmographie bezeichnet das Auftreten Mercators einen grofsen Fortschritt,
dessen kunstvolle noch vorhandene Ansicht 1570 auf Anregung des Rates
entstand. Der erste geometrische Plan ist von 1620. —
Eine zahUose Litteratur ist durch Vollendung des Kölner Domes im
Herbst 1880 ins Leben gerufen worden.^) Durch 1881 spürt man noch
1) K. £. Charv^riat, itade bot Thisi de la constitation de Cologne au moyen fige, lae
& Tac. d. BcieoceB etc. de Lyon. Lyon, Abboc. typograph. — 2) S. Abt III, 7*. 8^. —
3) £. Haber, D. kolniBche Recht in den zShringiBchen Städten. Acad. Antrittarede. Base),
Riehm. — 4) Tr. TwIbb, on the early charters granted by the kings of England to tl&e
merchantB of Cologne. London, Clowes. — 5) K. Höhlbaum, Kölns älteste HandelspriTi-
legien f. England. HanB. GBU. Jahrg. 1880. S. 41 — 50. — 6) 6. Eckerts, D. Alter d.
jetzt zum Abbrach kommenden Mauern und Thorbargen der Stedt Köln in: Festgabe fUr
Crecelins (s. o. S. 29>). S. 178—184. — 7) L. Ennen, Proapekte d. Stadt Köln v. XV.—
XYIU. Jh. Jb. d. PrealB. KunstBamml. 2, 78—89. — 8) S. Jahreeber. III, 2, 11 f.
Niederrheb. II, 1 1 1
die Nachwirkmigen. In die am Tage des Dombaufestes in den Knaaf der
Kreuzblume eingefügte Urkunde hat die schon früher bezweifelte Angabe von
der Anwesenheit König Wilhelms von Holland bei der Grnndsteinlegong Auf-
nahme gefunden. Die vollständige Unhaltbarkeit dieser Tradition wird yon J.
Ficker^) nachgewiesen. — In sorgfältiger Analyse der originären gleichzeitigen
Überlieferung bespricht Cardanns ^) die Vorzüge vor und während der Dom-
baugrflndung gegenüber den kritisch nicht durchweg stichhaltigen Angaben
der offiziellen Festschrift Für jeden Einsichtigen wird klar erwiesen, dafs
die mehrfach als unbequem bei Seite geschobene Stelle der Pantaleons-
annalen, ^ auf deren Bedeutung Gardauns wiederholt aufmerksam gemacht
hatte, unantastbar ist Demnach ist der Plan eines Neubaues nicht durch
den Brand von 1248 veranlafst, der den alten Dom in Asche le^e, sondern
älteren Datums; der Brand selbst ist erst durch die Abbruchsarbeiten ver-
ursacht Mit grofser Umsicht ist das einschlägige Quellenmaterial heran-
gezogen, besonders durch den exakten Nachweis einer successiven Entstehung
des bekannten Ealendariums der Domcustodie sind weitere Irrtümer über die
Geschichte des Doms beseitigt — Die erfreulichste Arbeit, welche durch die
Vollendung des gewaltigen Baues angeregt ist, verdanken wir Lamprecht^)
Sein kleines Büchlein geht bei weitem über die Verhältnisse einer Gelegen-
heitsschrift heraus. Zum erstenmal ist hier der innige Zusammenhang der
Knnstentwickelung nicht nur mit den politischen, sondern ganz besonders
mit den wirtschaftlichen Verhältnissen durchgeführt
Köln darf mit Recht als ein Hauptsitz mittelalterlicher Kunst und
Wissenschaft gelten. Bei Betrachtung seiner Geschichte wird das Augen-
merk der Forschung immer wieder auf hervorragende Männer, die in seinen
Mauern gewirkt, hingelenkt Das J. 1881 brachte uns 2 Biographieen des
gefeierten Universitätslehrers in Oxford und Paris Job. Duns Scotus, der
Anfemg des 14. Jh. in seiner Vaterstadt Köln sein Leben beschloüs. ^)
Eine Arbeit von bleibendem Werte für die Erkenntnis mittelalterlicher
Kunstgeschichte beschäftigt sich mit der Köli^er Malerschule. ^) Auf Grund
om&ssender vergleichender Studien wird zum erstenmale die grofse Masse
der Bilder anonymer Meister nach der Künstlerindividualität derselben ge-
schieden. In seltenem Umfange und gewissenhafter Genauigkeit ist die
konsthistorische Litteratur auch älterer Vorgänger herangezogen.
In den allgemeinen Gang der Kulturentwickelung greift eine Arbeit über
das Unterrichtswesen in Geldern ein.') Der erste Teil des Werkes reicht
bis zur spanischen Herrschaft ( — 1555). Zunächst wird die Lehrthätigkeit
der ersten christlichen Missionare besprochen. Die älteste am Niederrhein
nachweisbare Schule ist in Utrecht vom h. Wilibrord gegründet. Freilich
beschränkt sich die Lehrthätigkeit auf Ausbildung der jungen Kleriker, und
das Volk bleibt bis ins 8. Jh. in tiefster Unwissenheit Erst Karls d. G.
Bemühungen, die bis zum Schulzwang voi^ehen, bezeichnen auch hier einen
1) S. o. S. 47>. — 2) S. o. S. 47>. — 3) Chronica regia Colon, partim e MG. recuaa,
ed. 6. Waits, 1880, Hannoy., Hahn, 293 S. — 4) D. Dom zu £. o. seine Gesch. Bonn, Cohen.
45 a — Ferner ist an erwihnen: Beissel, D. Dom r. £. StML. 24, 163, 388. — 5) K.
Werner, Johannes Dons Scotus. Wien. — J. Müller, Biographisches fther Joh. Dans Scotus.
Ptvgr. d. Apoatel - Gymn. za Köln. — 6) L. A. Scheibler, Die herrorragendsten ano-
Bpnen Meister o. Werke der Kölner Malerschule (1460—1500). Bonn. Diss. 1880. 64 S.
— 7) Fr. Nettes heim, Gesch. d. Schalen im alten Herzogtum Geldern. Düsseldorf, Bagel.
Vm, 790 a
n,112 XrV. E. Hoenigor.
wesentlichen Fortschritt. In erster Linie ist es die Kirche, die anf dem
Gebiete der Schule wie anderwärts im früheren Mittelalter als Eolturver-
mittlerin wirkt Eingehend and anschaulich sind dann die Dom-, Stifts- und
Klosterschuleu geschildert, an welche sich die Schulen der Neuzeit ^) anreihen.
XV.
H. Hertzberg.
Nieder -Deutschland.
Das Gesamtgehiet unseres Referates hetreffen die einschlägigen
Wörterbücher*) und die Untersuchungen über den Sachsenspiegel und seine
Glossen. 3) — Auf das ganze Sachsen bezieht sich ferner K. Köster,*)
der mit genauer Quellenangabe die Geschichte des Landes unter Herzog
Magnus behandelt, aber nicht viel Neues bringt. Den Hauptgrund des Sachsen-
krieges unter Heinrich IV. sieht A. Zw eck ^) in der Ausnahmestellung,
welche Sachsen in vieler Beziehung im Reiche einnahm, die Heinrich zu be-
seitigen bemüht gewesen sei. — Eine lediglich populäre Darstellung der Ge-
schichte Heinrichs d. Löwen giebt 0. Hohnstein, «) in der aber selbst die
einschlagenden neueren Forschungen nicht hinreichend verwertet sind. Da-
gegen beruhen durchweg auf wissenschaftlicher Grundlage 0. v. Heine-
manns^) und J. Niemeyers®) Schilderungen der Verdienste Heinrichs um
die Germanisierung slavischen Bodens. — Als Grundlage der Historia
Welforum Weingartensis ist eine alte Weifengenealogie ^) aus dem 12. Jh. (im
Münchener Cod. 21, 563) ermittelt, die man bisher umgekehrt für einen
1) Vgl. Abt. m, Kap. XU. Ebda, b.: BisBolbeck, Zur GoBch. Bheinbachs. — 2) H.
Bergbau«, SpracbBcbatz d. SaBBon. Wörterb. d. plattdtBch. Sprache in den baaptaachl. ihrer
Mundarten. 13.— 15. Heft (2. Bd. S. 177—416). Berl., EiBenschmidt — £. Schiller u.
A. Lübben, mittelniederdtBch. Wörterb. 80. u. 31. (SchlulB-) Heft (6. Bd. Nachtr. S. 129
-319). Bremen, FiBcher. Vgl. die Nachtrr. von Kr[au8e] Bostocker Zg. 1882, No. 7. —
BremiBch-niederBichB. Wörterb., worin die etc. Mundart nebBt den Bchon veralteten Wörtern u.
BedenBarten in brem. GeBetsen, Urkk. u. Dicht geBammelt etc. erkl. Bind. Hrsg. v. d. brem.
dtBch. GeB. 424 S. Bremen, Haake. — Ostfriea. Wb. b. u. S. 120^. KiederdtBche. Wörter im
LittauiBchen b. u. Kap. XXH (Prenia.). — 3) S. o. S. 66 f. u. S. 114^ — 4) S. o. S. 29<,
Tgl. u. Kap. XYIII. — 5) B. Gründe d. SachBenkrieges unter Heinrich IV. im J. 1073.
KönigBb. DiBB. 37 S. 8<». — Dewitz, Bruno, b. o. S. 26^. — 6) S. o. S. 38*. — 7) Ans
d. Vergangenheit d. Welfiachen HauBeB. 6 Vortrr. Wolfenbüttel, Zwifaler. VI, 245 S. Vgl. CBl.
1882, No. 1. — 1. <Heinr. d. Löwe im Wendenlande'. (Vgl. u. Kap. XVIU.) — No. 2 handelt
über d. Sohn d. Herz. Heinr. v. BraunBchw.-Gmbenhagen : Otto d. Tarentiner, der 1376 d.
Königin Johanna r. Neapel heiratete u. 1398 od. 99 in Foggia Beinen Tod fand. — 8) Slawen-
land, B. u. Kap. XVni. Adler, Weif VI n. aein Sohn, b. o. S. 39*. Vgl. GBl. No. 49. (In
SachBen war W. nur einmal, 1152, in der Begleitung Kaiser Friedrichs I. erschienen.) —
Auch sei an dieser Stelle hingewiesen auf die 2. genau durchgesehene Aufl. t. W. Görgea,
Braunschweig-Hannoversches Volksbuch. Vaterland. Geschichten u. Denkwürdigkeiten d. Vor-
zeit, umgearb. u. vermehrt v F. Spehr, m. zahlr. Ulustr. Braunschw., Wagner. 2. Bd. IV,
515 S. 3. Bd. rv, 468 S. m. 8 geneal. Tab. — 9) G. Waitz, Üb. e. alte Geneal. d. Weifen,
Abh. d. Berl. Ak. u. sep. Berl., Dümmler. 15 S. A"*.
NIeder-BeiitMhknd. 11,113
Auszog ans derselben gehalten hat Unsere Kenntnis der weifischen Geschichte
wird übrigens dnrch dieselbe nicht bereichert. —
Ober die Entstehung und Bedentang des Giebelschmncks der altsächsi-
schen Baaemhftaser handelt H. Hartmann, ^) der wie in den Pferdeköpfen
bei den Ost- und Westfalen so auch in den Säulen auf den Giebeln fingern-
scher Bauernhäuser schätzende Götterzeichen sieht, und zwar in den letzteren
Nachahmungen der Innensäule. — H. Babuke') sucht nachzuweisen, dafs
die noch heute bestehende dialektische Verschiedenheit in den niederdeutschen
Formen der Personalpronomina mi, di und mek, dek mit den alten Gau-
grenzen zusammenhängt
Zahlreich sind die Arbeiten über die einzelnen Territorien unseres
Gebiets.
Ffir die Geschichte des Magdeburger Landes ist die wichtigste
Qnellenpublikation der zweite Teil der Begesta archiepiscopatus Magde-
borgensis,') welcher mit dem Begierungsantritt des Erzb. Ludolf (1192) be-
ginnt und mit dem J. 1269 schliefst, bedeutsam durch die Yeräuberung der
Borggraüschaft des Erzstifts an die Herzöge von Sachsen. Der dritte und
Sdüuls-Band soU bis zum J. 1305 reichen. — Als Nachtrag zu dem Ur-
kondenbuch des Klosters U. L. Frauen veröffentlicht Fr. Hülsse^} eine Ur-
kunde des Klosters vom 14. Sept. 1302, deren Original sich im Staatsarchiv
zu Hannover befindet Propst und Konvent beurkunden in derselben, dafs sie
die Insassen des Nonnenklosters in Derenbuig bei Hildesheim in ihre Brüder-
schaft aufoehmen. — Die späteste, mit dem J. 1513 abschlielsende Fassung
der Chronica oder Gesta archiepiscoporum Magdeburgensium befindet sich in
einer Pergament-Hds. der FttrsÜ. Mettemichschen Bibliothek auf Schlofs
Kdnjgswart in Böhmen. Als Zeit der Niederschrift des Werkes ist das auf
dem Titelblatt angegebene J. 1525 anzusehen. Die beiden Breslauer Hdss.,
die Weimarische, Hallesche, Hannoversche und die Leipziger sind teils direkt,
teils mittelbar ans der Königswarter abgeleitet B) —
Unter den Abhandlungen zur Geschichte Magdeburgs sind vor allem zu
erwähnen die grundlegenden Forschungen A. Hagedorns^) zur Verfassungs-
geschichte der Stadt, deren 1. Teil die Zeit der ungebrochenen Herrschaft
des Moritzstiftes umfalst, bis zum J. 1192. Die Besultate dieser Unter-
sochungen weichen so vielfach von denen M. KrUhnes^) ab, dafs H. auf
eine Erörterung der letzteren nicht eingegangen ist Im Gegensatz zu K.
sieht H. in dem Burggrafenamt ein Institut, das aus der militärischen Orga-
nisation Sachsens durch König Heinrich I. hervorg^^ngen ist. Bis 937 war
der Burggraf rein königlicher Beamter, ihm kam als solchem in dem Burg-
1) nckM HSchr. 7, 4S2— 486. — Christ, Name d. Sachsen b. o. S. 5^. — 2) Über
Sprach- and Gangrensen zwiachen Elbe und Weser. Jb. d. Y. f. niederd. Sprachfonchang,
7» 71—79. — 3) B. a. H., Samml. y. Auszügen ans Urkk. iL Annalisten a. Gesch. d. Erz-
■tifU IL Herzogt M. Hrsg. ▼. 6. A. t. Mülrerstedt Magdeb., Baensch jan. YU, 784 S.
Vgl CBL 1882. No. 20 u. d. ergänzenden Bemerkangen in d. Bec. HZ. 49, 146—51. —
i) 6B1L t Stadt u. Land Magdeb. (Magd. GBll ) 16, 221 1 — 5) W. Scham, NA. 5
(1880), 459—65. — Erwähnt sei hier: J. Müller (Stadtpfarrer) , Leben a. Offenb. d. h.
Xeehthildu a. d. Schwester Mechthildis ▼. Magd. Hrsg. nach den neuesten lat. Aasgaben.
S Bde. m. 2 Stahlst 428, 304 S. Begensborg, Manz. — 6) Magd. GBll. 16, 375—443,
Teil I auch als G6tt Diss. Magdeb., Schäfer. YUI, 66 S. Nach^l. sei erwähnt: K. Lösch-
korn, kurze Übersicht d. Gesch. M.s bis 1680 f. Jederm. Yeranl. durch die am 4. Jani 1880
fttttfind. Feier d. 200j. Anschlusses an d. Haus Hohenzollem. Wittenb., Zimmermann, 1880.
^8—7) Jahreabor. III, 2, 120«.
Historisehe Jahresberichte. 1881. II. 8
n,114 X^- H. Hertaberg:
wart Magdeburg sowohl das militärische Kommando wie die niedere Gerichts-
barkeit zu. Als dann aber der ihm untergebene Bezirk fast ganz an das neu-
. gegründete Moritzkloster überging, wurde auch der Burggraf Beamter einer
geistlichen Herrschaft. Wahrscheinlich hat er dann aber auch von vorn-
herein die Vogtei über das Moritzstift erworben. — Über Quellen, Entwicke-
lung und Ausbreitung des Sachsenrechts sowie über die Bedeutung des
Schöffenstuhles in Magdeburg handelt Zacke, ^) indem er zugleich einen
Überblick über die Entwickelung der Verfassung der Stadt überhaupt giebt
Doch entsprechen manche Ansichten des Vf. nicht mehr dem heutigen Stande
der Forschung über diesen Gegenstand. — Ein Verzeichnis der Magdeburger
Schultheifsen (1244—1552), Schöffen (1225—1533) und Ratmänner (1238
— 1318), das allerdings in Bezug auf die Schöffen und Ratmänner vielleicht
nicht vollständig ist, veröffentlicht G. Hertel. ^) Die Zusammenstellung ist der
Magdeburgischen Hds. der Schöppenchronik entnommen, wo am Schlufs die
Verzeichnisse aufgeführt sind, die sich teilweise aus der Chronik selbst wieder
kontrollieren lassen. — Aus derselben Hds. teilt G. HerteP) die Bestim-
mungen über die Wahl der Ratmänner mit, aus denen Hoffinann bereits
einen Auszug gegeben hat. — H. Schmidt^) behandelt eingehend und mit
besonnener Kritik die Geschichte des Erzb. Albrecht H. von Magdeburg von
seiner Kindheit (geb. c. 1176) bis zum J. 1217. Bereits im Todesjahre
Philipps gelang es Albr., mit Otto IV. (wahrscheinlich bei Sommerschenburg)
einen Vertrag zu schliefsen, der die weitgehendsten KonzessiouQn für die
Magdeburger Kirche enthielt,^) und als Gegenleistung veranlafste dann der
Erzbischof die sächsischen und thüringischen Fürsten, auf einer Versammlung
in Halberstadt Otto als rechtmäfsigen König anzuerkennen. Nach dem Bruche
zwischen Innocenz HI. und dem nunmehrigen Kaiser Otto suchte A. sich den
streitenden Parteien gegenüber neutral zu halten, erst die Drohung des
Papstes, ihn seiner Würde und Herrschaft zu berauben, bewog ihn, den von
Innocenz über Otto verhängten Bann in Magdeburg zu verkünden. Diese
durch die Not gebotene Parteinahme für den Papst, der A. sogar zu seinem
Legaten ernannte, brachte Kriegsgreuel aller Art über das Magdeburger Land,
von denen es erst der Tod Ottos IV. befreite. Der Vf. hat bei seiner Arbeit
bereits Bd. II. der Regesta arch. Magd, benutzen können. Die Ergebnisse von
S.S Untersuchungen über die Herkunft A.s weichen von v. Arnstedts früheren
sehr genauen Forschungen in einigen Punkten ab. — Unter den Berichten
über den jähen Tod des Erzb. Ludwig von Magdeburg,^) Landgrafen von
Thüringen, der am 17. Febr. 1382, ein halbes Jahr nach dem Antritt seines
erzbischöflichen Amtes bei einem Fastnachtstanze in Calbe a./Saale den Hals
brach, sind die sächsischen und die thüringischen zu scheiden. Als die aus-
führlichste und glaubwürdigste Quelle für dies Ereignis ist der Bericht der
Magdeb. Schöppenchronik anzusehen. Der Vf. dieses Teiles der Chronik war
ein Zeitgenosse Ludwigs. — Im Kampfe gegen den Unfug des Wi Isnacker
Wunderblutes ^ war, namentlich auf dem Provinzialkonzil zu Magdeburg
im Juni 1451, der rührigste Streiter auf Magdeburgischer Seite Dr. Heinr.
1) Magd. GBU. 16, 34-62. — 2) Ebda. S. 258—67: — 3) Ebda. S. 335—41. Vgl.
dazu Hoffmann, Gösch, d. Stadt Magdob. I, 478 — 81. — 4) Brzb. A. II. y. M. Magd.
GBli. 16, 1—33. 105—56. -^ Auch aU IHbs. IX, 85 S. Halle, 1880. — 5) Gedruckt in
Ledeburs Allg. A. 16, 169 u. Riedels Cod. dipl. Brandonb. A. XVII, 43C— 438, auaführl.
bcapr. in Excura IL — 6) G. Hertel, d. Überlief, v. d. Tode d. Erab. L. v. M. 1382»
Magd. GBll. S. 63—104. — 7) Breest b. u. Kap. XIX.
Nieder-Dentsehlind. 11,115
Tocke, der, geborener Bremer, seit 1419 Professor der Theologie in Rostock,
im J. 1426 als Lektor nach Magdeburg berufen und dort bald darauf auch
Domherr wurde. Er ward kräftig unterstützt von dem Magdeburger Erzb.
Gflnther und dessen Nachfolger, Friedr. v. Beichlingen, w&hrend die Magde-
burger Franziskaner: Dr. Döring und Studienrektor Kannemann für die Wils-
nacker Sache eintraten. In dem Konflikt des Erzb. Günther mit der Bürger-
schaft Yon Magdeburg im J. 1429 wurde nach Tockes Synodalrede der Erz-
biBchof von den Bürgern förmlich aus der Stadt vertrieben. — Im Anfange
des 14. Jh. finden wir im Besitz einer DomherrnsteUe des Erzstiftes Magde-
burg den Fürsten Günther aus der werlischen Linie des mecklenburgischen
FOrstenhanses, auch h&ufig als das Haus von Wenden bezeichnet Ober die
Veranlassung zu seinem Eintritt in das Kapitel lassen sich nur Vermutungen
aufstellen. G. ist später aus dem geistlichen Stande ausgetreten, voraus-
gesetzt, dafis die Urkunde von 1312 echt ist, die ihn als Ritter bezeichnet.
Demselben Geschlecht von Wenden entstammte die Fürstin Mirislawa, die
nach 3 Urkunden von 1402, 1407 und 1411 zu den Chorfrauen des Stiftes
Quedlinburg gehörte. Auch die Beweggründe zu ihrem Eintritt gerade in
das Quedlinburger Stift sind uns nicht bekannt. Wahrscheinlich ist sie schon
vor 1400 in das Kapitel aufgenommen, 1406 wurde sie Dechantin und
fungierte als solche noch 1411. Mutmafslich hat auch sie später ihre Würde
niedergelegt and ist in die Heimat zurückgekehrt, wenigstens stellte sie im
Herbst 1436 in Malchin eine Urkunde aus. Das Jahr ihres Todes kennen
wir nicht. ^}
Aus dem Nachlaüs von F. 0. Müller') wird das Bruchstück eines Auf-
satzes zur Baugeschichte der Liebfrauenkirche publiziert, der eine Fort-
setzung der früheren trefflichen Arbeiten des Vf. über die kirchlichen Bau-
werke Magdeburgs werden sollte. — Einen Abrifs der Geschichte der Jakobi-
kirehe und -Gemeinde sowie eine ausfOhrliche Beschreibung des Gotteshauses
giebt H. Hoppe.') — Abergläubische Bräuche im Magdeburger Lande, aus
dem Yolksmund gesammelt, stellt Ph. Wegener^) in 303 Nummern zu-
sammen.
Wertvolle, vielfach auf archivalischen Studien beruhende Beiträge zur
Geschichte der Stadt Burg liefert F. A. Wolter,^) als Vorarbeiten für eine
queüenmälisige erschöpfende Darstellung. Er behandelt: die Urgeschichte der
Stadt und deren landeshoheitliche Verhältnisse, das Stadtgebiet, die städtische
und kirchliche Verfassung, die Gewerbs- und Verkehrsverhältnisse und schliefst
mit einer chronologischen Übersicht der wichtigsten auf Burg bezüglichen
Begebenheiten bis zur Einführung der Städteordnung von 1808. Im Anhang
smd Nachrichten über die Urkunden und Stadtbücher des städtischen Archivs
sowie ein Abdruck der ältesten Stadtwillkür von 1474 mitgeteilt, 2 Beilagen
enthalten eine Ansicht und einen Plan von Burg nach einer Aufnahme von
1685. Den besseren Teil des Quellenmaterials für eine Geschichte der Stadt
\ 1)6. A. T. HfilTerstedt, Mirblawa, F&rBtin ▼. Wenden^ im Stiftskapitel zn Qaedib.
1 M. d V. £ mecklenburg. 0. etc. 46, 284—295. — £. bisher rnibokannto Urk. v. 1405,
/ die dsh auf Zwistigkeiten der M. mit der Pröpstin des Klostors bezieht , ist nach dem im
StiatmtldT <o Ifagdeb. befindlichen Original wiedergegeben. — 2) Zur Baugesch. d. Klosters
U. L Fnoen xa M- Magd. GBll. 16, 196—209. — Vgl. Jahresber. I, 238» — 3) Die Ja-
^oliikirche in M. Brinnemngsschr. an ihre 500j. Jubelfeier, am 3. April 1881. Magdeb., Creutzs.
144 S. 8* 4) Magd. GBll. 16, 227 — 52, nebst e. Nachtr. zu d. Segonsformeln (Jahresber.
UI. ai 73<). 5) Mitt aus d. Gesch. d. Stadt B. Burg, Hopfer. 240 S.
8*
\
11,116 XV. H. HertEberg:
bietet Übrigens nicht das städtische Archiv za Borg, sondern das Magde-
burger Staatsarchiv.
Für das Harzgebiet ^) kommt zunächst das Urknndenbuch*) der Hal-
berstädter Stifter S. Bonifacii und S. Pauli in Betracht Beide wurden
im 12. Jh. gegründet, und wie sie überhaupt in ihren Schicksalen manches
Ähnliche aufweisen, so sind sie beide gleichzeitig durch Dekret J^römes vom
1. Dezember 1810 aufgehoben. Die Stiftsarchive sind dem Staatsarchive in
Magdeburg einverleibt. Die Urkunden und Register reichen bis zum J. 1643
bez. 1787, während die späteren in der Einleitung verarbeitet sind. — Das
Kopialbnch und das Nekrologium von S. Bonifacii befindet sich in der Biblio-
thek des Domgymnasiums, von dessen Hdss.-yerzeichnis ') der 2. Teil vorliegt.
— Eine eingehende durchaus auf urkundlichem, zum Teil ungedruckten Material
basierende Untersuchung über den Domprobst Johannes Zemeke (Semeka) in
Halberstadt ^) ergiebt die Identität desselben mit Johannes Teutonicus, dem
Glossator des Dekrets und der Compilaüo lY. J. ist wahrscheinlich in Halber-
stadt selbst oder im Gebiete der Stadt geboren, und zwar aus niedrigem
Stande. Zu zwei verschiedenen Zeiten hat er sich in Bologna aufgehalten
und dort ein Lehramt bekleidet, einmal vor 1212 und dann von 1216 bis
1219 oder in 1220. Schon 1212 erhielt er die Würde eines Kanonikus
der Domkirche zu Halberstadt, zwischen 1218 und 1220 wurde er Scho-
lastikus desselben Kapitels, von 1223 bis an seinen Tod fungierte er zu-
gleich als Propst des Stiftes b. virginis (U. L. Frauen) daselbst, 1235 ward
er Dekan des Hochstiftes und Ende 1241 Propst desselben. Gestorben ist
er 1245 oder 1246. — Aus der Halberstädter Diöcese stammte wahrschein-
lich auch der berühmte Bischof Anselm v. Havelberg, der spätere Erzb. y.
Ravenna, wie F. Winter^) zeigt, der früher seine Herkunft in die Rhein-
lande oder nach Lothringen versetzt und dessen Vermutung auch W. Giesc-
brecht angenommen hatte.
In der Gegend der goldenen Aue^) dicht bei Nordhausen lag das Ser-
vitenkloster Himmelgarten, welches im Bauernkriege zerstört wurde. EUne
Reihe von Urkunden desselben aus den Archiven von Nordhansen und Stol-
berg veröffentlicht R. Rackwitz,^) der auch die Publikation einer Ge-
schichte des Klosters in nahe Aussicht stellt. — Zu G. Menzels^) Unter-
1) Hifltoriaches über d. Bergbau im Oberhan bietet Lohmeyer, Z. f. Bergrecht 21,
113. — Fund in auedlinb. b. o. S. 24». — Mirislawa in Qaodlinb. s. o. S. 116^ — 2) ÜB.
d- Eollegiatfitifter S Bonifacii u. S. Pauli in U. bearb. y. 6. Schmidt Nebst 6 Siegoltaf.
u. 2 Holzachn. XXVI, 630 S. = Geechichtsquellen d. Proy. Sachsen u. angrene. Gebiete,
lirag. y. d. hist Kommiss. d. Proy. Sachsen. 13. Bd. Halle, Hendel. Vgl. o. 8. 6d*. — 3) O.
Schmidt; ygl. Jahresber. 11, 2, 71'^ 72^ — 4) J. F. y. Schulte, Johanne« Teutomcaa
(Semeca, Zemeke), Z. f. Kirchenrecht, 16, 107 — 132, mit genauer Aufiilhrang d. benatzten
Urkk. ygl. HJb. 1882, S. 149. — 5) Z. Gesch. d. Bischofs Anselm y. Hayelberg, auB dem
Nachlasse Winters Ycröffentlicht. Z. f. Kirchengesch. 5, 138 — 43. Beigegeben ist eine *Bo-
ntimmung des Domkapitels in H. üb. d. Zehnten in Wichusen 1187', in welcher d. Domprobst
Anselm y. Halberstadt den Bischof als seinen Blutsyerwandten bezeichnet. — 6) Üb. diese
ist nachzutragen: £. Dietrich, d. landschaftl. u. geschieht!. Merkw. d. Güldenen Aue, bea.
d. hochgräfl. Residenz Rofsla and der dazu gehör. Orte. Nach e. alten Chronik t. J. C.
Kranoldt, abgeschl. im J. 1740 und unt Berücksichtig, d. Gegenwart gezeichnet. Rofsla,
1879. Halle, Fricke. 188 S. — Dors., Stolberg s. Jahresber. II, 3, 265 (ob.) Wenig
Historisches enthält: J. W. 0. Bichter, kl. dtsch. Kyffhäoserbuch. Natur, Gesch. a. Sage d.
Kyffhäusergeb. Nebst e. Anh. üb. Questcnberg u. Sachsenbarg. Eisleben, Mahnert VIII, 59 S.
m. 1 lith. Karte. 16«. — 7) Progr. d. Bealschule I. 0. zu N. 28 S. (wiid fortgesetzt). —
S) Jahresber. lU, 2, 122«».
Niedei^Deotachland. 11 1 1 7
sacfaiingeii über die Herren von Sangerhausen hat E. E. H. Krause') Er-
gänzungen geliefert
Für die Geschichte Anhalts' ist als besonders wichtige Publikation
Bd. Y des Codex diplomaticus Anhaltinus') hervorzuheben, die Jj. 1380 —
1400 umfassend. Im Anhang sind Verbesserungen und Zusätze zu sämtlichen
5 Teilen gegeben, ein Register fehlt noch. — Th. Elze') behandelt im 2.
Hefte seines grofsen Münzenwerkes die Brakteaten Bernhards als Herzogs
von Sachsen, Yon 1180, wo Bernhard die Herzogswürde erhielt, bis 1212.
Ausserdem sind Berichtigungen und Nachträge zu dem 1. Heft gegeben. Die
Grundsätze der Bearbeitung, die im 1. Heft befolgt sind, haben auch auf
das zweite Anwendung gefunden, nur in bezug auf die Anordnung sind im
2. Heft die Münzbilder mafsgebend gewesen, da die herzoglichen Münzen
Bernhards eine groüse Mannigfaltigkeit der YorsteUungen aufweisen, während
die gräflichen Münzen ausschliefslich Standbilder zeigen und deshalb am rich-
tigsten nach ihren Legenden geordnet wurden. In einem 3. Heft soll das
ganze Werk zum Abschlnfs gebracht werden. — Auf Grund des Cod. dipl.
Anh. stellt Th. Stenzel^) die urkundlichen Nachrichten über vier Klöster
auf anhaltischem Gebiet zusammen: die Frauenabteien Frose und Gemrode
und die Mönchsklöster Thankmarsfelde und Hagenrode, während F. Rnoke^)
dne Geschichte der Abtei Hecklingen und eine genaue Beschreibung der
noch erhaltenen Klosterkirche giebt. — Bruchstücke einer Bulle des Papstes
Alexander m. fftr Hagenrode (von 1179) sind neuerdings von W. Schumi
aufgefunden, der auch eine Anzahl wertvoller Originalurkunden fOr das im
Mittelalter besonders angesehene Kloster Nienburg a. d. Saale dem Zerbster
Archiv zurückgewonnen hat. — Die ältesten herrschaftlichen Siegel von
Z erb st hängen an zwei Urkunden über die Zollbefreiung der Stadt seitens
Richards v. Zerbst (von 1259 und 1262), die erst jetzt zugleich mit einer
Urkunde des Markgrafen Otto von Brandenburg (1259), gleichfalls auf die
Zollbefreiong von Zerbst bezüglich, durch F. Kindscher 7) der wissenschaft-
lichen Forschung zugänglich gemacht sind. — E. Kühne ^) liefert eine sorg-
^iltige, bis zum J. 1818 geftihrte ZusammensteUung der geschichtlichen Auf-
zeichnungen über das Dorf Mehringen, dessen Entstehung mutmafslich in
das 7. oder 8. Jh. fiült und dessen urkundlich beglaubigte Geschichte mit
dem J. 1086 beginnt — E. Blume ^) bespricht die farbigen Handzeich-
nnngen in einer ans dem Ende des 15. Jh. stammenden Hds. der Bibliothek
zu Köthen, welche die Geschichte des alten Testaments von der Schöpfung
bis auf die Makkabäerzeit enthält, mit Glossen und Noten, die fOr gelehrt
gdten sollen, aber oft grofse Unwissenheit des Schreibers verraten. Die
Bilder dagegen (über 500) haben kulturhistorische Bedeutung.
1) Z. d. Han.-y. 14, 162—165. — 2) G. d. A. V. Teil hrsg. von 0. t. Heinemann.
Kit 8 Stammtifeln. Besaaii, Bartli. 414 S. gr. 4<>. Vgl. Jahresber. 11, 2, 147». — 3) Die
Vfiazen Bemhirds, Grafen t. Anhalt, Hers. t. Sacluen. 2. Heft: 1). Brakteaten B.8 als Hers.
V. Sl Hit 5 Kapfertat Berl., Mittler. 60 S. 40. — 4) Mitt. d. V. f. anhält. G. o. Alter-
toBukinide (Anh. Mitt) 3, 97—141. — 5) Ebda. S. 141—91. Dem wesentlichen Inhalt
nach Khon in den MontagsbU. d. Magdeb. Zg. 1879, Ko. 18—22 u. 1880, No. 24 — 28 pabli-
aert — S) Üb. nenerdings wieder atiigefandene Originale papstl. Bollen f. Nienburg a. d.
Stile, NA. 6, 613 — 25. — Vgl. auch F. Kindscher, Münchennienbg. Urkk. in Zerbst Anh.
Uitt 3, 82 — 87. — 7) Drei Siegel t. 1259 u. 1262. Nebst Abb. d. beiden Zerbster Siegel.
£bda. 8. 249 — 56. — Vgl. die Nachtrr. b. G. Stier, Zu 3 Zerbster Urkunden des 13. Jh.,
ebda. S. 89 f. — (Nach Mitt Anderer waren die Urkk. gedr. Cod. dipl. Anh. U, 242. 250.
273,) — 8) Ebda. S. 1—61. — 9) Ebda. 8. 238—246.
n,118 iV. H. Hert»berg:
Für die braupschweigisch- hannoverschen Territorien ist die
Litteratur des weifischen Haoses ^) bereits erwähnt, die übrigen Arbeiten sind
nach den einzelnen Territorien durchzugehen.
Eine Braunschweiger Ratsurknnde') y. 1348 ist bezeichnend für die
Wohlhabenheit einzelner jüdischer Familien am Harz im Mittehüter. — Aas
der Agende des dortigen Ghorherrenstiftes St Blasii werden Formeln') für
das Verfahren bei Gottesurteilen mitgeteilt. — Im heutigen braunschweigi-
sehen Kreise Hobsminden liegt die Ortschaft Kemnade/) einst eines der
reichsten und unabhängigsten Nonnenklöster Sachsens. Begründet wurde
dasselbe um 960. Unter der Leitung der leichtfertigen Äbtissin Judith
V. Bomeneburg, aus dem gräflich nordheimschen Hause, lockerte sich die
klösterliche Zucht in solch unerhörter Weise, dafs der päpstliche Legat,
Kardinal Thomas, im Jahre 1146 die Absetzung Judiths aussprach. Ver-
gebens waren alle Bemühungen der letzteren sich als Äbtissin zu behaupten-,
1147 wurde dem Abt Wibald v. Gorvey, bekannt als Ratgeber Konrads HL,
Yon dem König Kemnade zur Umgestaltung und geistlichen Reform über-
tragen, und Wibald schuf dasselbe nun zu einem Benediktinerkloster um,
indem er Mönche von Gorvey dorthin verpflanzte. Nach dem Willen Konrads
verlor das Kloster damit auch seine bisherige Stellung als Reichsstift und
wurde Besitztum des Klosters Gorvey. Als Mönchskloster hat sich K. bis
1169 gehalten, dann ging es ein, wurde aber 1194 wieder als Nonnenstift
eingerichtet.
Für Hildesheim ist über die 2. Lieferung des städtischen Urkanden-
buches bereits berichtet.^) — Die Kunstdenkmäler Hildesheims bespricht
H. Roemer^, zugleich mit einem kurzen Hinweis auf die in den letzten
Jahrzehnten in der Nähe der Stadt gemachten Funde aus prähistorischer und
vorchristlicher Zeit, welche hinlänglich bezeugen, dais Hildesheim schon lange
vor der Übertragung des Bistums dorthin ein beachteter Ort gewesen sei. —
Die eingehende biographische Studie, welche Gh. Beelte^ dem berühmten
Hildesheimer Domdechanten Thangmar, dem vertrauten Freunde des Bi-
schofs Bern ward, widmet, ist in ihren allgemeineren Partieen bereits be-
sprochen. Nach B. wurde Thangmar in der Diözese Hildesheim um 950 ge-
boren. Seine wissenschaftliche Vorbildung gewann er wahrscheinlich in der
dortigen Domschule, der er, später unter die Geistlichen der Domkirche auf-
genommen, bis zu seinem Greisenalter auch seine Lehrkraft weihte. Etwa
bis zum Jahr 1013 hat er unterrichtet, er starb erst nach 1024. Daneben
finden wir ihn auch häufig auf Reisen als Begleiter oder Vertreter des
Biscbcfs, namentlich Bemwards; wenn er aber auch mit dem letzteren im
innigsten Freundschaftsverhältnis stand, so ist doch nicht zu erweisen, dafs
er der Beichtvater des Bischofs gewesen sei. — Einer der Hauptförderer
der von der Windesheimer Kongregation ausgehenden Klosterreform war der
1) S. o. S. 112*-*. — UB. z. Gesch. d. Herzoge t. Bnonschw. u. Lflneb. n. ihrer Lande.
Qesammelt a. hrsg. v. H. Sudondorf. 11. Teil, 1 Abt: Chronol. Verseichn. d. ürkk., be-
arb. y. K. Sattler. HannoTor, RUmpler. 114 S.; a. Jahresber. HI, 2, 125^ — Vgl. CBl. No. 21.
— 2) £. Jacobs. Z. d. Harz-Y. 14, 161 f. — 3) S. o. S. 69«. — 4) H. Dttrre, D. Kl.
Kemn. z. Z. d. Äbtissin t. Bomeneburg. Z. d. hist Y. f. Niedersachsen 1881 (KdaSchs. Z.)
S. 39 — 69, — beruht hanptaächl. aaf d. Orig. Kamin (s. Jahresber. II, 2, 150'). — 5) Jah-
resber. m, 2, 124*. — YgL o. S. 43». CBl. 18S2. No. 25. — Wattenbach, Hildeah. Brief-
sammlang (Jahresber. III, 2, 188*^) bietet für Hild. selbst nichts. — -. Üb. Konrad y. Qaerfart,
Bisch. V. Hild., s. Jahresber. III, 2, 40«. — Üb. £ngelbas y. Einbeck s. o. S. 58'-. - 6) Hans.
GßlJ. 1880/81. S. 25-36. — 7) S. o. S. 20».
Nieder-Deutachland. 11, 1 1 0
Propst Johannes Busch zu Hildesheim, ^) dessen Thätigkeit bisher viel zn
wenig Beachtung und noch neuerdings Yon F. Winter (Cistercienser III, 123)
mit unrecht eine ungünstige Beurteilung erfahren hat. Geb. um 1400 in
Zwolle trat 6. 1417 in das Kloster Windesheim, das er 1437 wieder ver-
liefs, um seine reformierende Thätigkeit in Sachsen zu beginnen. 1440
wurde er Vorsteher (Tropsf) des Augustinerklosters St. Bartholomaeus oder
'der Stute' vor Hildesheim. Später Propst im Neuwerkstift zu Halle,
reformierte er in den Diöcesen Hildesheim und Magdeburg, seit 1451 als
päpstlicher Legat. Im J. 1456 trat er wieder als einfacher Mönch in
Windesheim ein und verfafste hier das Chronicon Windesheimense. 3 Jahre
später nahm er abermals die auf ihn fallende Wahl zum Sttltenpropst an
und wirkte nun von Hildesheim aus in derselben Art flir die Elosterreform.
1479 resignierte er auch als Propst der Sülte, Jahr und Tag seines Todes sind
nicht bekannt. In seinen letzten Lebensjahren arbeitete B. an dem noch
keineswegs genug gewürdigten, überaus wertvollen Werke 4ibri quatuor re-
formationis monasteriorum quorundam Saxoniae' (bei Leibniz, SS. rer.
Bmn. II). Bogen Anteil an diesen reformatorischen Bestrebungen nahm
auch unter dem eifrigen Prior Löder das Kloster Nordhom im hannover-
schen Amt Neuenhaus, ftlr welches eine wichtige Quelle die noch ungedruckte
Chronik des Klosters Freuswegen bei Nordhorn bildet, von Johann v. Horstmar,
bis 1494 reichend, deren einzige bekannte Hds. sich im Besitze des Vereins
ftkr vaterländische Geschichte und Altertumskunde zu Münster befindet. —
H. Dürre') hat zu den früher publizierten^) Regesten der Edelherren von
Homburg Nachträge geliefert, in 79 Urkunden -Auszügen, die Jj. 1166
bis 1409 umfassend, und durchaus nach urkundlichen Angaben einen
Stammbaum der edlen Familie zusammengestellt,^) dir vielfache Irrtümer in
den von Falke und Scheidt aufgestellten Stammbäumen berichtigt.
In der Gegend der Oberweser^) ist vielleicht der Vf. eines mittel-
niederdeutschen Gedichtes^) zu suchen, von welchem aus einer Hds. des
15. Jh. in der Oldenburger Bibliothek einige Proben mitgeteilt werden. —
Die Sage von der Entführung der Kinder von Hameln^) durch den Batten-
fänger wird in einem bisher noch nicht veröffentlichten Briefe Leibnizens an
den Numismatiker Toinard in Paris auf ein historisches Faktum zurück-
geführt: Man habe gewufst, dafs Hamelnsche Kinder sich zur Zeit der Kreuz-
zflge auf Veranlassung extravaganter Prediger zusammengeschart, um in das
heilige Land zu ziehen, und die Wahrscheinlichkeit liege nahe, dafs während
dieser Verwirrung irgend ein Versucher einen Haufen Kinder aus der Stadt
gelockt habe. — In dem Kloster Corvey war die Tradition herrschend,
dafs die Insel Rtlgen einst Eigentum des Klosters gewesen sei, sie stützte
sich auf die historisch unhaltbare Ansicht,^) dafs die besonders auf Rügen
verehrte slavische Lichtgottheit Swantovit nur aus einer Paganisierung des
S. Vitus entstanden sei — Das Gut Landesbergen bei Stolzenau ist der
Stammsitz der 1881 erloschenen Familie von Landesberg, die aber wahr-
scheinlich schon im 13. Jh. sich mehr nach der oberen Weser zuwandte, wo
1) Samml. hiBt. BildniMe: Johannes Busch, Ati<^ustinerpropst zu Uildesheim, y. K. Grobe,
fmbaig i/B., Herder VI, 302 8. vgl. o. S. 58«. — 2) Ndsächs. Z. S. 1—21. 380. —
3);ihresber. in, 2, 124«.— 4) Ndsächs. Z. S. 22— 38. — 5) Hariand, Gesch. d. Stadt
Einbeek (erscfa. 1882) a. Jahresber. V. — 0) A. Lübben, d. Faiadies des Klausners Jo-
bmes. Z. d. V- f. niedordtsch. Sprachforsch. 7, 80—100. — 7) E. Bodemann, Leibn.s
ritdi ob. d. Sage v. d. Auszuge d. Hamelnschon Kinder. Ndsächs. Z. S. 148 if. —
VSchildgen s. a. K. XVIIL
11,120 XY. H. HertBberg:
sie zunächst in dem benachbarten Bistam Minden, später auch in der Graf-
schaft Schaamburg Lehen erwarb. Sie wird urkundlich zuerst erwähnt am
das Jahr 1160.^)
M. Bahrfeldt*) hat als Nachtrag zu seinem umfassenden WeilLC über
die Münzen der Stadt Stade die Besprechung dreier Denare von c. 1200 ver-
öffentlicht
In der osnabrückischen Ortschaft Babber (Amt Wittlage) ist ein
merowingischer Triens gefunden worden. >) — In Osnabrück wurde im J. 1880
beim Aufräumen der Registratur des dortigen Generalvikariates ein Fonti-
fikalkelch^) gefunden, welcher Yon Engelbert Hofalegers, einem hervor-
ragenden Meister der Goldschmiedekunst, im 15. Jh. verfertigt ist Eine In-
schrift giebt als H.s Geburtsort Cosvldyge an (vielleicht Coesfeld in We8t£alen).
Vom ostfriesischen Urkundenbuch sind die beiden Schlufsiieferungen
des 2. Bandes und zugleich des ganzen Werkes erschienen, von denen die
5. ^Nachträge' enthält (gegen 40 Nummern allein aus den inzwischen publi*
zierten Bd. lY und Y der Hanserecesse) , auTserdem in zwei Anhängen die
auf Friesland bezüglichen Stellen der Heberegister der Abtei Werden und
der Traditiones Fuldenses; die 6. Register und ein Siegelverzeichnis zu der
ganzen Sammlung.^) — Aus dem ostfries. Urkundenbuch und dem 4. Bande
der Hanserecesse steUt H. HoUing^) die Nachrichten zusammen, welche
sich auf die Expedition der Hansestädte gegen die ostfriesische Küste im
J. 1400 beziehen. — Eine wahrscheinlich im 15. Jh. verfafste niederdeutsche
Übersetzung des Appingadammer Bauerbriefes v. 2. Juni 1327, sowie eine
Übertragung des 'Water rechts', die mit besonderer Rücksicht auf Ostfriealand
verfafst ist, wird aus einer bisher unbekannten Auricher Hds. mitgeteilt^)
An die hannoverschen Lande schliefst sich räumlich das Gebiet der
Stadt Bremen an, deren Schulwesen eine historische Behandlung durch
G. W. Ritz^) gefunden hat-, doch sind gerade die Quellen, welche bei einer
wissenschaftlichen Darstellung in erster Linie hätten verwertet werden müssen,
d.«h. die reichen Schätze des Bremer Archivs, die Protokolle der Konferenzen,
die Verhandlungen der Bürgerschaft keineswegs genügend benutzt worden.
1) D. Herron t. Landesberg. E. genealog. Sldzze yon J. Gfiii. Oeynhaasen. NdsSchB.
Z. S. 151—180. — 2) A. d. y. f. G. u. AltertOmer s. Stade 8» 35—37. Ygl. Jahresber.
n, 2, 151^ — 3) Hartmann, Picks MScbr. 7, 72. — 4) K aaa'm Weerth, Ponti-
fikalkelch aus d. Dome z. Osnabr. Bonner Jbb. 71, 133 — 36. — Bömerlager b. Meppen s.
o. S. 4^. >- 5) Ostfries. ÜB., hrsg. y. E. Friedländer 11. Bd., 5 a. 6, Emden, Haynel.
VIII n. S. 643—876, gr. 4«. — Vgl. Jahreeber, m, 2, 128«, CBl. No. 49. u. za der
ganzen Samml.: D. Schäfer, ZP6L. 19, 328 — 330. — Dafis unter den einsein erwähnten
Strandfriesen (Strantyresen) Nordfriesen oder Wurster zn yerstehen seien, zeigt K. K H.
Krause (Hans. GBU. 1880/81. S. 133—139), der bei dieser Gelegenh. e. Keihe yon geo-
graphischen Irrungen in d. hans. ÜB. n. in d. neuen Anag. yon y. Spruner-Menkes Atlas be-
richtigt — J. ten Boornkaat-Koolmann, Wörterb. d. ostfries. Spr. (Norden, Braams) ist
bis zum 13. Hft (2. Bd. bis S. 528) fortges. — H. Adley, a grammar of the old FrU. langnagel
London, Trübner, 12<' ist nach DLZ. 1882 No. 1 Plagiat aus Heyne, altgerm. Dial. — Hooft
yan Iddekinge, Friesland en de Friezen in de middeleeuwen. Bijdr. tot de geschiedenis,
rechtskennis, muntkunde en geographie der Friesche gewesten, inzonderheid gedurende de
elfde eeuw. Leiden, Brill. VIII, 228 bl. met 1 uitsl. tabel, — mir nur aus HZ. N. F. 13,
304 f. bekannt — Liudger in Ostfr. s. u. S. 121«-^ — 6) Jb. d. Ges. f. bild. Kunst u. yaterl.
Altert z. Emden 4, 20—44. — 7) H. Deiter, Jb. d. V. f. niederdtsch. Sprachforschg. 7, 18—
23. 34—62. — 8) Gesch. d. Bremer Schulwesens. Bremen, Fischer. U, 268 S. — Üb.
Benutzung einer angebl. Sehr. Einharts durch Adam y. Br. s. o. S. 14*. — Adalberts y.
Bremen Patriarchatspläne s. o. S. 27^, Finanzpläne s. o. S. 29*. 72^. — Wörterb. s. o.
S. 112«.
Nieder^DeutBehlancL 11,121
Für Westfalen kommt Yor allem in Betracht die Fortsetzung der
Pablikation der Kaisemrknnden der Provinz i) ans der Zeit von 901 —
1254. Die vielbestrittene Urkunde Lothars v. 1133 ist nach dem erst kürz-
lich anfgefondenen Originale abgednickt. — Der Denkm&lerkande West-
fiüens ist eine Serie von Publikationen gewidmet, von denen das erste bisher
erschienene Stück den Kreis Hamm umfafst Um das Werk möglichst ge-
meinverstilndlich zu machen, tritt zu dem beschreibenden Texte die Ab-
bildung der Denkmäler in einer Reihe von Holzschnitten und Lichtdrucken.')
Für die Geschichte des westfälischen Städtebundes') v. 1253 sind
wir bei dem gänzlichen Mangel an Nachpchten in den gleichzeitigen Chro-
niken lediglich auf das vorhandene urkundliche Material angewiesen. Als
Aasgang des Bundes ist der Vertrag anzusehen, welcher am 22. Mai 1246
in Ladbergen geschlossen wurde von Abgeordneten von Münster, Osnabrück
and den sämtlichen zu den genannten Städten in Schutzverhältnis stehenden
Orten. Am 17. Juli 1253 erfolgte an der Lippebrücke bei Werne der
grundlegende Vertrag zwischen Münster, Soest, Dortmund und Lippstadt.
Osnabrück wird hier nicht namentlich aufgeführt, hat aber an allen folgenden
Bandestagen aufser einem teil genommen. Eine engere Verbindung tritt
ans dann in dem 2. Grundvertrage vom 10. Sept. 1268 entgegen, und 1277
aaf einer Versammlung in Soest verpflichten sich die Bnndesstädte, gegen
jeden ungerechten Angriff einander beizustehen mit Gut und Blut Als
Rudolf V. fiabsburg dem städtefreundlichen Grafen Eberhard von der Mark
den Schutz des Landfriedens in Westfalen übertrug, steUten sich auch die
Städte gern unter den Schutz des Friedens, aber der dann 1298 von Erz-
bischof Wicbold von Köln zustande gebrachte ^westfälische Landfriedens-
band', dem auch Dortmund, Soest und Münster beitraten, lockerte das
städtische Bündnis und bedeutete den Niedergang dieser engeren städtischen
Bew^^g auf westfälischem Boden.
Für das Bistum Münster ist das gesamte auf den ersten Bischof^ den
L Liudger, bezügliche Material in sorgfältigster Weise znsammengesteUt^)
Aadi in Ostfriesland, namentlich in Norden, hat Liudger sich eines be-
deutenden Ansehens erfreut.^) — Ergänzungen zu Beichlings Monographie
Aber den münsterischen Humanisten Murmellius bietet Kl. Baeumker,^
indem er namentlich über M.s Schrift 'de magistri et discipulorum ofGciis
epigrammatom liber' ausführlich berichtet.
Der historische Verein fGkr die Grafechafb Bavensberg beabsichtigt eine
Chronik der Stadt Bielefeld zu publizieren. Dies hat die Veranlassung
gegeben zu einer Sichtung des auf die städtische Geschichte bezüglichen
urkundlichen Materials im Stadtarchive. Eine Auslese aus den historisch
1) K. Wilmans, B. KaiBenirkk. d. Prov. W^estf. 2 Bd. D. Urkk. d. Jj. 901—1264.
L Abt: D. Texte beerb, r. F. Philipp i. M. 4. Taf., Siof^elabbild. u. Facaimilia. MünBtor,
Begeuberg, XVI, 433 S. — Vgl. o. S. 43«. Vgl. Jahresber. m, 2, 25* n. CBl. No. 35. —
3) D. Kauet- n. (Jeechicbte-Denkmäler d. ProT. Westf. Heg. yom Westfal. Proyiiiziel.-V. f.
WiMeneeh. n. Kimst. Stack I.: Kreis Hamm. Im Auftr. d. Kommias. z. Erforscli. d. provinz.
Kimat- imd Gesehichtadenkmaler, beerb, von J. B. Nord hoff, Münster, 1880, Coppenrath,
Vn, 146 S. 4®. — Nicht zuginglich war dem Bei Memminger, d. Kunstdenkmäler d.
Xreiaee Soeet, korz beechr. Eaaen. gr. 4®. 30 S. — Hier sei aach erwähnt 0. Prouss,
du banlichen Altert&mer d. Lippischen Landes. 2. verm. a. yerb. Aufl. gr. 8. IV n. 172 S.
Detmold, Meyer. — 3) Zorbonsen s. o. S. 53*. 77>. — 4) Diekamp s. o. S. 10^ —
^) Prinz in d. Bez. HJb. 2, 454—62. — 6) Beitrr. z. Gesch. d. Münsterischen Humanisten
X.; Z. 1 raterL O. n. Altertnmskde. (Vatrl. Z.) 39, I, 113—135.
11,122 XV. H. HorUborg:
wertvollen Urkunden, deren älteste landesherrliche von 1317 datiert ist,
giebt Michael.^)
Eine grofse Anzahl bisher nngedrackter für die Geschichte und die alte
Topographie des Paderborner Landes wertvoller Urkunden enthält das
Eopialbnch des ehemaligen Klosters G ehr den im Kreise Warburg. 20 Stuck
aus den Jj. 1200 — 1250 sollen in den Nachträgen zum westfälischen Ur-
kundenbuch, ebensoviele von 1251 — 1300 in Bd. IV desselben Aufnahme
finden, die noch übrigen 47 aus den Jj. 1304—1540 publiziert W. £. Gie-
fers') (f 1880), meistens in abgekürzter Form, aber ohne dafs etwas ge-
schichtlich irgendwie Bedeutsames fortgelassen ist. Derselbe^) stellt die ur-
kundlichen Nachrichten über die Anfänge der Städte Borgentreich, Borg-
holz und Feckelsheim zusammen und teilt den Wortlaut zweier unge-
druckter Urkunden Paderborner Bischöfe von 1330 und 1429 mit, die sich
auf die beiden ersteren Orte beziehen. — L. A. Th. Hol scher ^) setzt seine
Untersuchungen über den Umfang der älteren Diöcese Paderborn fort und
handelt eingehend über das Archidiakonat Höxter und den Bezirk des Abtes
zu Helmershausen. — Interessante Aufschlüsse über örtlichkeiten der
Paderbomer Kathedrale^) und ihrer nächsten Umgebungen, heute unter
ihren alten Benennungen teüs gar nicht mehr, teils nur noch wenig bekannt,
enthält ein Prozessionale des Paderbomer Domstiftes in einer Pergamenthds.
des 15. Jh. — Das im Padergau gelegene Dorf Alfen^ ist vermutlich
identisch mit dem alten Arbalo. Die erste mittelalterliche Urkunde, in welcher
der Ort als Alflaan erwähnt wird, stammt von 1031; 1183 wird es unter
den Vergebungen des Klosters Abdinghof als Alfonon aufgeführt, im 13. Jh.
ist schon die heutige Form Alfen üblich. — Die sogenannte Karlschanze,
Vs Meile nordöstlich von Willebadessen, in der einige bisher ein Lager
Karls d. Gr. haben erkennen wollen, andere ein römisches Lager, ist wahr-
scheinlich eine dem frühesten Mittelalter angehörige Burg, die von Karl bei
seinem Feldzuge gegen die Sachsen im J. 772 erstürmt wurde. ') — Schwere
Gefahren hatten Soest und Lippstadt in der 'Soester Fehde' im J. 1447
zu bestehen, wo der Kurf. Dietr. v. Köln, um den Bund der westfälischen
Städte zu sprengen, vom Herzog Wilh. v. Sachsen gesammelte böhmische
Heerhaufen in Sold nahm. Auf dem Zuge der Böhmen nach Westfalen wurde
unterwegs auf Anliegen des Herzogs Wilh. v. Braunschweig die Stadt Einbeck
zum Gehorsam gegen letzteren und das lippische Land zur Unterwerfung
unter den Kurfürsten Dietrich gebracht Dagegen blieb die Belagerung von
Lippstadt sowohl wie von Soest vergeblich infolge der heldenmütigen Yer*
teidigung der Bürgerschaften und des Mangels an Proviant, der im Lager der
Böhmen ausbrach. Auf dem Rückzuge nach Böhmen wurde namentlich die
Grafischaft Ravensberg von den wilden Scharen mit Brand und Verwüstung
heimgesucht^) — K. W. Nitzsch^) zeigt, in welcher Weise man die Über-
1) Urkdl. Mitt. a, d. Archiv d. Stadt B. Progr. d. Gymnas. zn B. 19 S. 4<>. —
2) Copiariam Gerdenae. Vatrl. Z. 39, H, 3—35. — 3) Ebda. S. 164—80. — 4) Ebda.
S. 105— 163. VgLJahresber.n, 2,32M53",in, 2, 1273. — Üb. Corvey s. o.S. 118*. 119«.
— 5) J- Evelt (t 1879), Üb. einige etc. Ortabozeichnaogen in u. bei d. Dome bii Paderb. Kebst
einschlag. archäol. Bemerkungen. VatrI. Z. S. 54 — 104. — 6) K. Christ, Zu Arbalo- Alfen.
Picks MSchr. 7, 535. — 7) Schneider, D. Karlschanzo b. Willebadessen, in Festg. f.
Crocel. (s. o. S. 29>) S. 185—88, nochm. abgedr. Picks MSchr. 7, 335-89, wo auch die An-
nahme L. Hölzermanns zurückgewiesen wird, daCs die Yerschanzung d. germanischen Urzeit
angehöre. — Vgl. Jahresber. I, 106 (ob.) — 8) A. Bachmann, Herz. Wilh. t. Sachsen u.
sein böhm. Söldnerheer auf d. Zuge vor Soest, NA. f. »ächs. G. 2, 97—128. Vgl. u. K. XVI.
— 9) B. Übertrag, d. Soester Bochts auf Lübeck u. d. älteste Marktverkohr d. dtschen Bin»
nenlandes. Aus d. Nachl. von K. W. Kitz seh. Hans. GBll. 1880/81. S. 9—22.
Nieder-DenUchlaxid. 11,123
tragoBg des Soester Rechtes sowohl aaf Lippstadt and Hamm wie auf
Lflbeck zu verstehen hat: dafs die iara Sosatiae eben nur die Grundlage,
den Ausgangspunkt der schnell erfolgenden selbständigen Entwickelung jener
neuen städtischen Bechte bildeten. — Einen Beitrag zur Geschichte von
Recklinghausen liefert A. Jansen^) in einer eingehenden Arbeit über die
Entwickelung der Gemeinde Datteln, deren Gründung ins 9. Jh. zurück-
weist, die urkundlich jedoch erst 1147 erwähnt wird. Auch über die im
17. Jh. Yon Datteln abgetrennten Pforren Ahsen und Horneburg werden
Mitteilungen gemacht —
Der historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark hat
den 1. Halbband des Dortmunder Urkundenbuches ^) erscheinen lassen, der in
547 Nummern die Jj. 899 — 1340 umfalst Den eigentlichen Urkunden sind
auch andere Aufzeichnungen hinzugefügt. Das in den älteren Sammlungen
?on Thiersch und Fahne enthaltene urkundliche Material wird sämtlich noch
einmal vollständig gedruckt, dagegen soll das den westfälischen, den nieder-
rheinischen und den hansischen Urkundenbüchern Entnommene nur in Be-
gestenform wiedergegeben werden. — Im J. 1406 gerieten Bat und Bürger-
schaft von Dortmund mit dem Erzb. Friedrich Hl. von Eöki in einen Kon-
flikt, der einen Prozefs der streitenden Parteien bei der Kurie zur weiteren
Folge hatte. Die Sache Dortmunds wurde in demselben u. a. auch von dem
1 berühmten Magister Dietrich yon Niem vertreten, doch endete der Streit
1412 mit einem gütlichen Vergleich.^) — Die volkstümlichen Schauspiele,^)
in Dortmund überwiegend ernsten Charakters, sind bis 1593 nachweisbar.
Die gelehrten Schauspiele wurden zuerst von der Beinoldischule, seit Grün-
dang des Gymnasiums (1543) von diesem aufgeführt Für diese Schulauf-
fthrungen hat ein dortiger Priester, Jac. Schöpper, 6 lateinische Dramen ge-
dichtet —
Die Liebfrauenkirche zu Schwelm wird schon in einer Urkunde des
Enbischofs Sigewin von Köln vom J. 1085 erwähnt (die Obergabe der Kirche
an das Kloster St Mariae zu Köln betreffend). Bei ihr war Oberbarmen
eingepfEUTt, das auf altsächsischem (jebiete lag, während Uuterbarmen, ur-
sprünglich auf fränkischem Boden gelegen, der Laurentiuskirche in Elberfeld
zugewiesen war. Oberbarmen lag östlich der 'Landwehr', der mutmafslichen
alten Grenze zwischen Franken und Sachsen, Unterbarmen westlich der-
selben.^) —
Zur Geschichte der Burgen Kallenhard, Körtlinghausen, Steukenburg
(Stokenbuiig, Stotenburg) und Bonenburg unter den Familien v. Luerwald
zu Suttorp, V. Hanxlede, v. Westrem und v. Weichs hat K. Tücking^) ge-
naue Untersuchungen angestellt, während F. Brüning^) Beiträge zur Ge-
schichte des Süderlandes liefert, in denen ausführlich die ältere Geschichte
der Edelherren von Büdenberg, die ältere Geschichte von Drolshagen unter
den Grafen von Bavensbei^g und von Sayn und dem späteren Geschlecht
1) Virl. Z. 39, I, 1 — 162, beruht namentl. auf d. umfangreichen Aktenmaterial des
Cirehen- n. Pfarrarchir«, doch ist auch vielfach mündliche Überlief, yerwertet. — 2) Bort-
Bimder ÜB., bearb. y. &. BübeL Bd. I, 1. Hälfte. Dortm., Koppen. YU, 376 S. Vgl.
CBL No. 24 u. die Ergänzungen in d. ausführl. Bec y. W. Diekamp. Westd. Z. 2 (1883),
66—76. — D. KsiienirUc. daraas ■. o. S. 43^ 50^ — 3) Lindnor ■. o. S. 53^ 58^ -<
4) 0. Kinkel, Theaterapielo in D. Picks MSchr. 7, 301—24, beraht ganz auf d. Material
in Ddriag« 4 Gtymnasialprogr. (1875 u. vorher). — 5) A. Werth, D. kirchl. Verhältnisse Bar-
mens yor d. Beform.; in Festg. f. Crocel. (o. S. 29*), S. 189—93. — 0) Bll. z. näh. Kdo.
Westf. 18 (1880), 3—29. — *i) Ebda. 8. 30—102.
11,124 XV. H. Hertaberg.
derer von Drolshagen sowie die ältere Geschichte von Waldenberg behandelt
wird und Berichtigangen zu F. W. Gosmanns Abhandlung über die Greschichte
der Familie v. Westphalen gegeben werden. — Ans der gräflich Herzfeld-
schen Familie ist die h. Ida^) im Anschlufs an frühere Forschnngen bio-
graphisch behandelt worden.
Die im Kreise Warendorf besonders zahlreichen heimischen und rö-
mischen Strafsen bespricht ausführlich J. B. Nordhoff,^) indem er annimmt,
dafs westlich von Warendorf keine Römerstrafse die Ems kreuzte, während
J. Schneider 3) nach genauen Untersuchungen einen römischen Heer- und
Handelsweg vom Rhein nach der Wesermflndung aufgefonden hat, der von
Neuwied über Iserlohn, Münster, Ibbenbüren, Löningen, Markhansen, Frie-
soythe führte, weiter an der Ostseite des Zwischenahner Sees entlang, dann
über Griestede nach Wiefelstede und über Dringenburg nach Conneforde.
Hier dreht sich die Strafse nach NO., und ihre letzten nachweisbaren Beste
gehen über Büppel und Jethausen in der Richtung auf den Schönhof und
dicht am Jadebusen vorbei nach der Mündung der Weser in die Nordsee.
Auch den Bohlweg durch das Specker Moor, den F. v. Alten ^) als einen
mittelalterlichen Weg bezeichnet, nimmt S. als ein Stück der grofsen rö-
mischen Heerstrafse in Anspruch, das vielleicht im Mittelalter zum Zweck
der Verbindung Edewechts mit Wiefelstede, der ältesten Kirche des Landes,
erneuert worden sei. — Im Anschlufs an eine Besprechung der v. Alten-
schen Schrift weist J. B. Nordhoff^) überhaupt auf die dringende Not-
wendigkeit des Studiums der noch erhaltenen Erdwerke auf west^ischem
Boden hin, sowohl der römischen wie der urdeutschen, mittelalterlichen und
neuzeitlichen Reste, die schnell ihrem Untergange entgegengehen. — End-
lich sei hier auch der fleifsigen Arbeiten K. Christs^) und Lohmeyers ^)
gedacht, die eine Reihe neuer Aufschlüsse über die Etymologie westfälischer
Ortsbezeichnungen, FluHs- und Gebirgsnamen liefern.
XVI.
H. Ermiseh.
Obersachsen, Thüringen, Hessen.
Unter den Quellenpublikationen ist an urkundlichem Material
zunächst der Anfang einer Sammlung von Akten der UniversitHt Erfurt zu
nennen.^) Der vorliegende erste Band enthält aufser den päpstlichen Stiftungs-
1) A. Hfifling, B. h. Ida (Hn. z. Herafeld in Westf. Müiuter, Theifaing, 1880. lU^
109 S. — 2) A. f. Post u. Telegr. Beihefte z. Amtsbl. d. Reichspostamts 9, 591—601. —
3) S. o. S. 106^ — 4) Jahresber. HI, 2, 128>^ — • 5) I). alten Wallungen, Landwehren,
IhraimstrarBen u. anderweit Altertümer. Vtrl. Z. 39, I, 136 — 52. — 6) B. Lippegegenden u.
AllBO, Picks MSchr. 7, 185—216. Vgl. dazu Fr.HüUenbeck, Zar Ali«ofirage, ebda. S. 564
—69. — 7) S. o. S. 2» (abweich. Urteü). — 8) Akten d. Erfurter üniven., bearb. v. I>r.
J. G. H. Weifsenborn. I. Teil. Halle, Hendel. 4^ XXVU, 442 S. (Geschichtaquellen
d. ProT. Sachsen u. angrenz. Gebiete. Hrsg. v. d. bist Kommission d. Ptoy. Sachsen. VLLL.^
ObeiBaehidn, ThUriagen, HeiMn. 11,125
nrkonden v. 18. Sept. 1379 nnd 4. Mai 1389 and den Statuten v. 1447 die
£rfarter Matrikel 1392—1492, die allerdings erst dann recht benutzbar werden
wird, wenn der 2. Band das beabsichtigte ausfohrliche Register gebracht haben
wird. Die Einleitung bespricht die Begründung der Universität und die ein-
zelnen mitgeteilten Stücke. — J. Alberti^) veröffentlicht eine Auswahl von
Urkunden zur Geschichte der Herrschaft Gera, teils nach Originalen, teils
nach Drucken; die Behandlung der Texte l&Tst die wünschenswerte Gleich-
mäbigkeit vermissen. Die teilweise recht umfangreichen Anmerkungen und
Ezcurse sollen auch weiteren Kreisen das Verständnis der mitgeteilten Stücke
erschließen; sie enthalten übrigens vieles, was sich schon in früheren
Schriften des fleifsigen 7f. findet. So sind namentlich die Vorbemerkungen
zor letzten Nummer, zu den Statuten der Stadt G. v. 1487, nur eine
Überarbeitung der Einleitung zu einem Aufsatze A.s') über die ältesten
Stadtrechte der reufsischen Städte, in welchem aufser den genannten Geraer
Statuten die Stadtrechte von Zeulenroda (1438) und Hirschberg (1479) ab-
gedruckt und besprochen sind. Ein Verzeichnis bisher veröffentlichter
Statuten thüringischer und sächsischer Städte ist nicht ganz vollständig. —
Zu seinem Chemnitzer Urkundenbuch') giebtRef.^) eine Anzahl Nachträge
nach neu aufgefundenen Originalen des CSiemnitzer Batsarchivs und des Schön-
bnrgischen Archivs zu Glauchau. — Sechs Urkunden (1301 — 1346), welche
die Michaeliskirche zu Jena betreffen, teilt J. E. A. Martin^) als Beilagen
zu einem Gesuche des Rates von Jena wegen der Einktlnfte dieser Kirche (1544)
mit Nicht uninteressant ist eine Urkunde von 1345, die W. Crecelius^
aus dem Minzenberger Stadtarchiv veröffentlicht; sie betrifft die Aussagen
einer wegen hartnäckiger Ketzerei verfolgten Begine. — Von den im Besitze
der deutschen Gesellschaft zu Leipzig befindlichen Urkunden aus den Jahren
1319— < 1430, soweit sie Deutschland betreffen, giebt Br. Stübel^ Auszüge;
doch beziehen sich nur wenige davon auf unsere Gebiete. — Von weiteren
Begestenpublikationen nennen wir die W. J. A. v. Tettaus^) über die
Grafen v. Gleichen (1301—1631), mit Nachträgen zu den firüher mitgeteilten
Regesten (1246—1300), von Jos. Rübsam*) über die Geschichte des Ful-
daer Abts Heinrich V. von Weilnau (1288—1313), endlich von H. v. Ritgeni»)
über die Geschichte der Burg Gleiberg (919—1729).
Unter den Chroniken ist die aus Altzelle stammende Weltchronik, auf
Die Mmtrikel ist Baageseidmet durch zahlreiche kanstrolle and farbenprächtige Initialen der
Namen der jeweiligen Bektoren, deren Wappen mit gegeben wird. Die bemerkenswertesten
(ans d. 15. Jli.) hat nach Mitt Weifsenborns Ad. M. H(i Idebrand) heraasgegeben, D.
Herold 11 (1880)» 8. 56. — 1) UrkL-Sammlung z. Gesch. d. Herrsch. G. im MA. Mit Brlaot
Gen, Griesbach. 248 8. — 2) Jnl. Alberti, D. ältesten 8tadtrechte d. Reolaiachen Städte.
Abt L 50. u. 51. Jahresber. d. Vogtland. Altert.-V. z. Hohenleuben, 2. o. d. Jahresber. d.
6.. a. altertnmaforBch. Y. za Schleiz. 8. 1—81. — 3) 8. Jahresber. I, 251*.— 4) Kachtrr.
s. ÜB. d. Stadt Ch. NA. f. sächs. G. 2, 290— Sil. — 5) Jenaische Urkk. Z. d. Y. f.
ThOring. G.- n. Altokde. N. F. 2, 42d— 37. — - 6) Üb d. Yerbreitnng d. Beginen in Heuen
a. deren Grundsätze. Z. f. KirGh.-G. 4 (1880/1), 334 £. — 7) Yeneichnis der d. Deotschen
Ges. z. Leipsig gehörigen Originalnrkk. y. 1819—1430. Mitt d. Dtsch. Gea. 7, 113—151.
— Ped. Bech, Yerzeichn. d. alt Hdss. n. Drucke in d. Bomherren-Biblioth. z. Zeitz. Berl.,
Weidmann. XI, 58 S., enthalt nichts hierher Gehöriges. — 8) Beitrr. z. d. Begesten d. Grafen
T. Gleicheil. 2. Abt 1301—1631. Mitt d. Y. f. d. G. a. Altertnmskde. t. Erfurt (Erfurt
Kitt) 10, 193—313. — 9) 8. o. 8. 54«. — 10) Begesten z. Gesch. v. Gleiberg: 2. Jahres-
ber. d. OberheM. Y. f. Lokalgesch. 8. 33—77. — Urkk. f. Heinr. Baspe s. o. 8. 43". — .
Kaisenirkk. ▼. Fulda s. o. 8. 25*. — Brief Konrads I. von Wettin (1142) s. o. 8. 33^ -
HaasTertrag y. 1485 s. o. 8. 69^0.
n,126 XVL H. Srmiseh:
welche 0. Holder-Egger^) aufmerksam gemacht hat, geschichtlich wertlos.
— 6. Grandaars') Ühersetzung des Chronicon Sampetrinnm schlielst sich
lediglich an Stühels Ausgabe dieser Quelle an. — Die Historiographie des
Klosters Fulda behandelt im Anschlüsse an eine frühere Arbeit von
V. Pflugk-Harttung ^) Jos. Rübsam^) und macht auf verschiedene chronika-
lische Quellen, besonders Abtbiographieen, aufmerksam, die jenem entgangen
sind. — Die 1575 verfafste hessische Chronik des Joseph Imhof, deren
ältere Teile bis 1479 im wesentlichen auf der von Senckenberg im 3. Bd.
der Selecta jur. et histor. herausgegebenen ^Chronica und alte Herkommen' etc.
beruht, die aber für die Zeit von 1479 — 1567 selbständigen Wert besitzt,
hat Herm. Müller^) veröffentlicht. — Zu den bessern, im vorigen Jh. ver-
fafsten Chroniken, welche auch die älteren Zeiten gebührend berücksichtigen^
gehört die 'Historia Schmalcaldica' des Job. Conr. Geisthirt,*) deren
ersten Teil (bis 1722) der Verein für hennebeigische Geschichte und Landes-
kunde zu Schmalkalden nach zwei Handschriften zum Abdruck gebracht hat.
Das von der historischen Kommission der Provinz Sachsen ins Leben
gerufene Sammelwerk über die Bau- und Eunstdenkmäler der Provinz
Sachsen bringt in seinem 4. Hefte, das wie die früheren von G. Sommer
bearbeitet ist, die Beschreibung des Kreises Mühlhausen ;^) über die Hälfte
nimmt die baugeschichtlich sehr interessante Stadt Mühlhausen in Anspruch.
— P. Mitzschkes Sammlung von Naumburger Inschriften liegt voll-
endet vor. 8)
Unter den allgemeinen darstellenden Arbeiten ist wiederum ein
populär gehaltener Vortrag Ad. Fleischmanns ^) zu erwähnen, der eine
Übersicht über die Geschichte der Grafechaft Henneberg von den ältesten
Zeiten bis zum Übergange in den Besitz des Hauses Wettin und der Herr- «
Schaft Saalfeld bis Anfang des 18. Jh., sowie einen Abrifs der Entwicklungs-
geschichte der landständischen Verfassung in Koburg enthält. — Die ober-
lausitzische Gesellschaft der Wissenschaften hat den bisher nur handschriftlich
vorhandenen 2* Bd. von Tb. Schultz' 'Gesammt-Geschichte der Oberlausitz' zu
veröffentlichen angefangen: freilich bei allem Verdienst des Vf. eine Gabe
von zweifelhaftem Werte, da sie mit Bücksicht auf die seit 1847 erheblich
fortgeschrittenen Quellenpublikationen nur mit greiser Vorsicht benutzt werden
darf.JO)
Die ältesten Zeiten unserer Gebiete betreffen einige kleinere Mit-
1) S. o. 8. 61». — üb. Sififidufl Preabytor s. Jahresber. UI, 2, 49* — 2) 8. o. S. So*.
— 8) s. Jahresber. II, 2, 158^ — 4) S. o. S. 64*. — Üb. Fuldaer Ann. a. o. 8. 13*.
Fuldaer Totenann. in Mon. Germ. SS. XITF. s. o. S. 26 (ob.) — Üb. Translatio S. Alex. s. o.
S. 14>. — 5) Jos. Imhofs Hess. Ghron.: ZPGL. 18, 389—470. >- 6) Z. d.Y. f. benneberg.
Q.- o. Landeskde. I. Sapplementheft. Schmalk., Wilisch. 170 S. u. 1 Karte. — 7) Beschreib.
Darstell. d. alt Bau- and Kunstdenkmäler dL Proy. Sachsen (rgl. Jahresber. U, 2, 169^)
Heft. 4: D. Kreis Mühlhansen, Unt. Mitwirk. ▼. Th. H. Otte bearb. y. G. Sommer. Halle,
Hendel, III, 144 S. — Im Anschlösse sei hingewiesen auf t. Oriegern, S. konstgeschicht-
liehe Wanderung durch Sachsen. Beil. d. Leipz. Zg. No. 71. — 8) Naumbnrger Inschriften ge-
samm. u. erlaut. Nanmb. a. S., Bomrich. 488 8. 16<^. Vgl. Jahresber. III/2, 136>^ — 9) Z.
Gesch. d. Herzogt Sachsen-Koburg-Saalfeld, enth. d. Gesch. d. geforsteten Grafsch. Henneb., d.
Herrsch. Saalf., d. landständ. Verfassung in Kob. bis Ende d. 18. Jh. 2. Heft. Hildbarghausen,
Kesseiring, 120 8.; vgl. Jahresber. III, 2, 131^. — Vgl. auch H. Spiess, Z. Gesch. d.
Hauses Henneberg. ZPGL. 18, 379 — 86. — Blofses Schulbuch ist: K. Peter mann, Gesch.
d. Königr. Sachsen mit bes. Berücksichtigung d. wichtigsten kulturgeschichtl. Erschein. Fflr d.
Unterricht in yaterländ. Schulen bearb. 2. yerb. A. Leipz., Künkhardt XVIII, 494 S. —
10) N. Laus. Mag. 57. Heft 1. 182 S. (Umfaßit d. Jj. 1373—1439.)
Obenaehien, Thttriagen, Hcunen. 11,127
teilongen yon 6. Wolff, v. Röfsler und Ed. Finder über yerBchiedene
Ausgrabungeii in Hessen, besonders über römische Banwerke zu Grofs-
krotzenburg and Rückingen nnd über den Pfahlgraben. ^) — H. Gröfsler^)
weist, unterstützt dorch A. Brückner, anf Gmnd von Ortsnamendeutangen
and nrknndlicben Zeugnissen zahlreiche Sparen slavischer Ansiediongen im
Hassengaa westlich der Saale, die yermatlich im 7. Jh. entstanden sind,
flach. — Heidnische Altertümer in Oberhessen glaabt Wilh. Kolbe^) in dem
Rosengarten bei Marbnrg, angeblich einer nrsprünglich dem Waotan ge-
widmeten Begräbnisstätte, und in einem Monolith sowie einigen Skalptaren
an der Kirche za Langenstein entdeckt zu haben. An die letztere Deutang
hat sich dann eine Polemik zwischen ihm and Bemerk) angeschlossen, die
jedoch nicht viel Klarheit in die Sache gebracht hat. — Die Christianisierang
Th&ringens behandelt A. Werne bar g;^) er tritt den Ansichten Ebrards
(iro-schottische Missionskirche) entgegen, welcher behauptet hatte, dafs schon
vor Bonifacios eine etwa 680 — 716 entstandene organisierte cnldeische Kirche
in Thüringen bestanden habe, ^) and antersacht dann eingehend die £nt-
stehnng des Bistams Erfurt; er nimmt an, dafs Bonifacios dessen Bischof ge-
wesen und auch nach Errichtung des Erzbistumes Mainz geblieben sei.
Zur älteren Geschichte des Hauses Wettin erwähnen wir kurz Karl
Frhr. v. Kellers^) Tagebuch aus der Genealogie des Hauses Wettin. —
Eine wesentliche Förderung hat die Haus- und Landgeschichte durch ein
Werk Yon Otto Posse ^) er&hren, das die Vorarbeiten zu den ersten Bänden
des Codex diplomaticus Saxoniae regiae zusammenfafst. Es enthält eine ein-
gehende Darstellung der ältesten Geschichte Meiüsens bis zum Regierungs-
antritt Konrads des Grofsen auf streng urkundlicher, mit allen Hilüsmitteln
der Diplomatik untersuchter Grundlage und unter Berücksichtigung der
chronikalischen Quellen und aller bisherigen Arbeiten. Nach einer kurzen,
Einleitang, die sich mit den ältesten Zuständen des Landes, seiner Germani-
sierung und Christianisierung bis zum Tode des Markgrafen Gero (965) be-
£iist, zerlegt der Vf. seinen Stoff nach den vier Familien, die in der Haupt-
sache die Mark Meifsen bis ins 12. Jh. verwaltet haben, den Ekkehardinem,
dem Hanse Weimar-Orlamünde, den Brunonen und den Wettinem, in vier
Hanptabschnitte. Überall ist der Reichsgeschichte besondere Aufmerksamkeit
zugewandt worden. Der erste Excurs bringt Beiträge zur altern Geographie
der Mark and Diöcese Meifsen und wird durch eine Gaukarte sowie 6 kleine
Kärtchen^ welche die Entwickelnng der Bistümer Meifsen, Zeitz und Merse-
burg yeranschaulichen, erläutert. — Neben P.s Buch yerdient Beachtung eine
fleiüsige, hauptsächlich auf chronikalischer Grundlage (AnnaL Pegay.) be-
1) Mitt an d. Mitgl. d. Y. f. hess. G. u. Landeakde. (heas. Mitt.). Jahrg. 1881. Hft 1/2.
8. 23. 24. Hfl. 3/4. 8. XY. XYU. XXVUI ff. liXKUl ff. — 2) D. «lavischen Anaiedlungen
im Haaaengao. A. 1 alar. Fhilol. 5, 333 — 69. NachtrSgl. ist ra erwähnen: ILBieger, Üb.
d. Anaedel. d. Chatten. A. f. hose. G. 15 (1880), S. 1 — 23. — 3) Heidn. Altertümer in
OberheasB». 3 Yortrr., gehalten in d. Yersanimlimgen d. heaa. G.-Y. zu Marburg. Mit e.
Hthogr. Talel. Marboxg, Elwert 50 S. — 4) Bemerkungen z. d. Skalptnren an d. Kirche zu
L Heea. Mitt. Jahrg. 1881. Heft 1/2. 8. 40 f. W. Selbe, Nochmale d. Skulpturen d.
Kirche m L. Ebda. Heft 3/4. 8. XLIU— XLYI. — 5) Beitrr. z. Thür. u. inabes. z. Erfurt
Oeaeh. Erforter Mitt 10, 119--92. — 6) Ygl. o. S. 15*. ~ 7) Leipz., MeiaeL 128 S.
— Aom. Aug. Merkel, Zar Geach. d. aächa. Erbfolgeordnung. Yortrag etc. Mitt. d. Dtach.
Oea. sa Leipa. 7, 1 — 28, enthalt oSenfalla nichta Keuea. — 8) Die Markgrafen y. Meifaen
0. d. Haua Wettin bia zu Konrad d. Grofaen. Mit 4 Stammtafeln u. 8 Karten. Loipz. Gieaeko
0. Dement XV, 464 S. — Üb. H. Schulze, Hsuageaetze, a. o. S. 69^« u. Abt. HI.
Kap. Xm.
n,128 XVI. H. Ermlscli:
rahende Arbeit von Blnmschein^) über Wiprecht von Groitzsch. — Diese
Arbeit, nicht aber Posses Bach, benatzte C. W. Hingst*) für einen Aufsatz
Aber denselben Mann, der hauptsächlich sein Verhältnis zu Leisnig and zu
Colditz darstellt-, H. wiederholte dabei seine schon frflher (Mitt. des kgi.
Sachs. Altertamsvereins 23, 25) aufgestellte, von Posse verworfene Hypothese,
nach welcher der rätselhafte Name der tribus Buzici mit der in der Nähe
von Colditz gelegenen Burg Titibutzien, die auch Butsin genannt wird, in Zu-
sammenhang stehen soll.
Zur Geschichte Hessens im 12. und 13. Jh. giebt Th. Ilgen einige
Notizen.^) Nachträglich nennen wir E. Berneckers^) kritische Unter-
suchung über die Chronologie Lud¥rigs des Heiligen 1217 — 1227; als wertr
vollste QueUe dienten ihm die in den Reinhardsbrunner Annalen enthaltenen
Aufzeichnungen Yon Ludwigs Kaplan Berthold, wobei B. das Verhältnis dieser
zu der deutschen Lebensbeschreibung Ludwigs nochmals untersucht, ohne
jedoch den Ausführungen Wencks ^) etwas Wesentliches hinzufügen zu können.
— Nicht blofs flir die Geschichte des Hochstifts Fulda, sondern auch fClr
die Geschichte Thüringens und Meifsens sowie für die Beichsgeschichte bietet
einen Beitrag die schon genannte Arbeit von J. Rübsam ^) über den Fflrst-
abt Heinrich V. von Weilnaa, der namentlich bei den Bemühungen der Könige
Adolf und Albrecht um die Lande der Wettiner eine bedeutende Rolle spielte.
Die Arbeit beruht auf tüchtigem Quellenstudium; doch läfst sich der Vf.
zuweilen von der Vorliebe zu seinem Helden zu kühnen Schlüssen und tenden-
ziösen Auffassungen verleiten, wobei die Wettiner und namentlich Friedrich
der Freidige wohl nicht ganz billig beurteilt werden.
Aufserdem haben wir für die Geschichte des 14. Jahrhunderts nur
noch auf einen Vortrag von Friedensburg ^) über Landgraf Hermann den
Gelehrten v. Hessen und Erzb. Adolf von Mainz (1385), sowie auf Th.
Lindners®) Biographieen Johanns v. Görlitz und des Bisch, von Meilsen
Johann (H.) von Jenzenstein, spätem Erzb. von Prag, hinzuweisen.
Für das 15. Jahrhundert hat L. Schlesinger^) den Kampf zwischen
meifsnischen Truppen unter Kuriürst Friedrich H. und böhmischen Heer-
haufen bei Sellnitz (23. Sept. 1438) auf Grundlage bisher unbenutzter Mate-
rialien des Dresdener Hauptstaatsarchivs behandelt — Mit dem sächsischen
Bruderkriege im nahen Zusammenhange steht der Zug nach Soest, welchen
Herz. Wilhelm von Sachsen mit einem Söldnerheere, welches er ursprünglich
gegen Kurfürst Friedrich H. geworben hatte, nach eingetretenem Waffen-
stillstände aber aus dem Lande zu entfernen suchte, im J. 1447 zur Unter*
Stützung des Kurfürsten Dietrich von Köln unternahm; Ad. Bachmann^^)
hat demselben zum erstenmale eine eingehende Behandlung zu teil werden
lassen. — Mit den Beziehungen der Wettiner zu König Geoi^ in den Jahren
1468 — 1471 befafet sich ein längerer Aufsatz des Ref.;^^) eine Separataus*
gabe,^') welche diesen und einen frühem Aufsatz^') zusammenfaDst, fügt an*
1) S. o. S. 30*. — 2) Gf. Wipr. y. Groitosch ak Herr t. Leimig o. Coldits. lütt d.
G.- 0. Alt.-V. 2U Leianig 7, 86—48. — Üb. Eppo t. Naumburg vgl. o. S. 29*. ~ 3) Heu.
Mitt. Jg. 1881. Heft lU/IY. S. XKYI. -. 4) Beitrr. z. Chronol. «L Regierung Lndwiga IV.,
d. Heiligen, Landgr. t. Thür. Königsberg, Beyer, 1880. 74 S. — 5) Jahreaber. I, 268*.
— 6) S. o. S. 54^ — 7) Hesa. Mitt Jg. 1881. Heft 1/2. S. 13. — 8) AUg. DeutMhe Biogr.
Bd. 14. — 9) Mitt d. y. f. G. d. Dtscben. i. Böhmen. 20, 1—61. — 10) S. o. S. 182«
— 11) Stad. B. Geacb. d. aächB.-böhm. Beziehungen in den Jj 1468—1471. Ebda. 1 »49.
12) Stttd. z. Geach. d. aächa.-böhm. Beziehungen i. d. Jj. 1464 — 1471. Mit urkundl. Bollasen.
Dresden, Baonach. 144 S. - 13) S. Jahresbor. XII, 2, 133^
Oberaachsen, Thüringen, Hessen. II 129
haogsweise 19 bisher noch unbekannte Dokumente des Archivs zu Weimar
nnd Dresden aas den Jahren 1466 — 1471 bei. — Zur hessischen Geschichte
dieser Zeit sei schlieislich noch auf einen Vortrag von R. Suchier^) über
eine Fehde zwischen dem Grafen Schafried von Leiningen und den Brüdern
Jakob und Ludwig von Lichtenberg (1451 ff.) hingewiesen.
Zar sächsischen Mflnz geschieht e, namentlich des 15. Jh. sind einige
Irldnere Beiträge zu nennen.^
Die Schicksale der Juden in Hessen und in der Oberlausitz behandelt
ein Vortrag von Neuber*) und ein gründlicher Aufsatz von H. Knothe.*)
Beitrftge zur Geschichte des seit der Mitte des 15. Jh. aufkommenden
Zinnbergbaus in Sachsen (Altenberg, Ehrenfriedersdorf, Marienberg, Geier,
Eibeastock) bietet ein Werk von E. Reyer.^) —
Unter den lokalgeschichtlichen Arbeiten aus Sachsen und Thü-
ringen^) ist besonders verdienstlich eine kleine Untersuchung von Otto
Richter') über die Vermögens- und Bevölkerungsstatistik der Stadt Dresden,
die auf Grund von zuverlässigen Materialien des Ratsarchivs den Nachweis
fahrt, dals Dresden gegen Ende des 15. Jh. etwa 5000 Einwohner mit einem
Oarchschnittsvermögen von rund 21 fl. hatte. — Merkwürdig für die Ge-
schichte unserer Schriftsprache ist eine Stelle in den Denkwürdigkeiten des
Ratsmeisters Marcus Spittendorf zu Halle (ed. Opel S. 272), welche uns
daselbst gegen Ende des 15. Jh. einen bewufsten Gegensatz zwischen der
niederdeutschen Volks- und der hochdeutschen Geschlechtersprache zeigt. ^) —
K. Eckard ts^) Chronik von Glauchau, deren erste Lieferungen wir schon
früher angezeigt haben, hat gerade für die älteren Zeiten nicht viel Wert;
sie erhebt sich überhaupt nicht über das Niveau gewöhnlicher Städtechroniken
alten Stils. — Dagegen beruhen die Mitteilungen Fei. Mühlmann s^**) über
Kloster und Stadt Riesa auf urkundlichen Grundlagen. — Das 400jährigo
Johiläum der Stadt Schneeberg hat zwei Gelegenheitsschriften von P.
Neesse^*) nnd von Heinr. Jacobi**) veranlafst; sie gehen hauptsächlich ant
eine bandschriftliche Chronik des Albinus zurück, doch benutzt J. auch das
dortige Stadtarchiv. — Dankenswerte, auf archivalischer Forschung beruhende
Beitrftge zur altem Geschichte der Stadt Erfurt bis zum 13. Jh. und zur
1) Hess. Hitt Jg. 1881. Heft 1/2. S. 25. — Erbprozefs der Wettiner 1407 s. o. S. 59«.
67«. - 2) Fr. Barth, E. unerklärt. Meißm. Groschen. Bll. f. Münzkunde 17, 787 f. — J. u. A.
Erbutein, D. angebl. Groechen mit d. alleinigen Kamen d. Kurflirstin Katharina v. Sachsen.
Hbda. S. 789 — 791. — A. Düning, D. Borbecker Groschen d. Sophia, Gräfin v. Gleichen,
Abt T. Emen. Z. f. Nnmism. 9, 47 — 55 [vom Mttnzfund t. Güntersberge : Jabresber. 111, 2,
122». — Vgl. o. S. 108««]. — Nachlese zu S. P. Wagners gründl. Nachr. etc. der in Sachsen,
TkSr. 0. MeifBen gemünzten Groschen. 8 Taf. in Lichtdr. Her. v. numism. V. in Leipz. A^. —
.3) Hern. mtt. Jg. 1881. Heft 1/2, S. 5. — 4) Zur Gesch. d. Juden in d. Oberlausit^ während
d. MA. NA. f. flachs. G. 2, 50—67. - 5) Zinn, E. geolog.-montanist-hist Monographie. Berlin,
Heiaer, 248 S. — 0. Metznor, D. Erzgebirge u. s. Bed. f. d. Kulturentw. Sachsen». Fest-
n^ etc im Seminar z. Annaberg, 29 S., ist winsenschaftl. nnerhebl. — 6) Üb. Peter v. Zittau
?. o. S. 51« — 7) Zur BeTÖlk.- u. VermögensHtatistik D.s im 15. Jh. NA. f. sächs. G. 2, 273
— 2S9. — 8) Fed. Bech, Merkw. Zeugnis v. d. in Halle a. S. um 1477 herrschenden
^\ftvthe. Germania. N. R. 14, 851 f. — 9) Obren, y. Gl. (s. Jabresber. lU, 2, 1341'').
'lianehau, Peaehke. VI, 707 S. 1 Stadtplan. — 10) Beitrr. z. Gesch. d. Klosters u. d. Stadt
^ Riesa. lY, 48 S. — 11) Schneeb. in d. ersten 50 Jj. seinen Bestehens, unter besond.
Hetonong der daselbst waltenden kirchl. Verhältnisse. Festrortrag, gehalten z. Feier d. 400ja'br.
JobeJf, d- Stadt S. am 8. Dezbr. 1881. Schneeb., 1882. 24 S. — 12) Schneeberg. E.
''«ienkbl. z. 400j. Jubelfeier d. liebon Vaterstadt gewidmet. Anbei Abbild, der Hauptkirche
23 8. vor d. Brmnde 1719 nnd dem Stadtwappen nach d. Original-Farbendruck. Sehn., Gärtner.
Vll, 124 S.
HUtorisohe Jahresberichte. 18S1. II, ^
11,130 XVI. H. Ermiech.
Geschichte des dortigen Petersklosters haben A. Wernebnrg^) and R.
Böckner') geliefert. — Über das Altenburger Franenhans handelt M. J.
Meissner^) auf Grund archiyalischer Quellen. — Für die Geschichte säch-
sischer Städte kommen ferner einige bau- und kunstgeschichtliche Beiträge ^)
in Betracht, während eine Anzahl rein lokalgeschichtlicher Schriften^) ohne
wissenschaftlichen Wert sind.
Zar Geschichte des hessischen Hochstiftes Fulda ist aufser der Schrift
von Rübsam ^) ein kleiner Aufeatz von A. Busson^) über die Ehrenrechte
des dortigen Abtes zu nennen. — Jak. Gegenbaur^) giebt wertvolle Notizen
zur Baugeschichte der Basilica in Fulda und untersucht die Lage des dort
befindlichen Grabes König Eonrads I. — Von Interesse sind L. Bickells^)
Mitteilungen über verschiedene alte Bauten zu Gelnhausen, unter denen
namentlich ein Gebäude aus dem 12. Jh. deshalb beachtenswert ist, weil es
nach der Vermutung des Verf. das alte Rathaus der Stadt sein soll; es wäre
dann wohl das älteste erhaltene Rathaus in Deutschland. — Aufserdem haben
wir zur hessischen Ortsgeschichte noch einen fleifsigen Aufsatz von H. v.
Ritgen^^) über die Burg Gleiberg und eine Anzahl kürzerer Mitteilungen^^)
zu nennen.
Von Arbeiten über die Geschichte einzelner Familien haben wir end-
lich einen sehr eingehenden,, durchaus auf archivalischen Grundlagen beruhendeu
Aufsatz von H. Enothe^') über die Berka von der Duba und J. Albertis^^)
Nachweisungen über die Familie von Plauen in Schleiz anzuführen.
1) S. o. S. 127^ — J. Voll bäum, D. Specialgemeinden d. Stadt £., s. Jahreiiber. V. —
2) D. PetenUoster za £. Erfurter Ifitt 10, 1—118. — 3) Zur Getch. d. Franenhauaea in A..
XA. f. Sachs. G. 2, 68 — 76. — J. Lobe, gesch. Beachr. d. Reeidenutadt A. u. ihrer Umgeh.
3. umg. A. Altenb., Schnuphase. VIII, 210 S. hat mir nicht vorgelegen. — 4) C. M. Müller,
D. Burg Leisnig. Mitt d. G.- u. Alt.-V. z. Leisnig. 6, 60—77. — H. Algendorff, D. Kircke
in OberÄrankenhain. Wira. Beil. d. Leipz. Zg. No. 102. — C. Gurlitt, D. Schlofs zu MeifBen.
£. kunstgeschichtl. Studie. Dresden, Gilbers. 44 S. — £. Wernicke, Zur Gesch. d. ICaler-
innung in Freiberg. Mitt. d. Freib. Alt-Y. 17, 17—82. — Ders., £. Freiberger Schnitc-
bild in Gi-aupen. AKDV. 28, 268 f. — Steche, D. Altarschrein zu Flöha. Ebda. Sp. 172. —
o) Th. Gelbe, Stollberg im Besitze adliger Herren. 2. u. 3. Flugbl. d. Stadt. V. zu St zur Er-
gründung u. Erhaltung d. Gesch. Sts u. Umg. Jahr 1880/1881. — A. Richter, D. Schlofs
Lichtenburg u. s. nächste Umgebung, Yergangenh. u. Gegenw. nach Urkk. n. Traditionen zu-
sammengestellt. Mit Titelbild. Prettin a./E. , Heinr. Schmidt 94 S. — Fr. Volger, 1>
Leuchtenburg u. ihre Umgeb. in Sage, Gesch. u. Gegenw. Altenburg, Bonde. 32 S. 12^. —
M. Warn atz, d. Wartburg n. Eisenach in Sage u. G. Mit e. Ansicht d. Wartb. Wien,
Braumüller. VII, 143 S. — B. Spiess, D. Kirschenfest in Naumburg. Europa No. 29 u.
F. E. Ruder, Chronik d. Pfarrei Unterlauter. Koburg, Riemann, 68 S., sind mir nur dem
Titel nach bekannt — A. Moschkau, D. Cottmar b. Walddorf S. Beschreib. Gesch. u.
Sagen etc. 2. verb. Aufl. Oybin, Zittau, Oliya, 20 S. 1 Holzschn. 2 Steintaf. — F. Phenn,
1). Schneckenstein im Yogtlando. Wissenschaftliche Beilage der Leipnger Zg. No. 50 — &«.
— 6) S. o. S. 102«. — 7) S. o. S. Ö6*. 74» — Abt Eigil v. Fulda a. o. S. 128«.
8) S. o. S. 21<^. — 9) K. Profanbau d. 12. Jh. u. einige and. alte Bauten z. Gebih. AKli\ .
28, 269—72. Dazu: Hess. Mitt Jg. 1881. Hft. 3/4. S. XXU. — 10) Gesch. d. Burg Ol.
2. Jahresber. des Oberhess. V. f. Lokalgesch. S. 3 77. Vgl. o. S. 125^^ — 11) K. Zoppr itx ,
l). Rödersburg u. d. Hof bei Dreihausen. Ebda. S. 93-99. Brunn er, Schlofs u. Stadt
Gudensberg u. Landgericht Maden. Hess. Mitt. Jg. 1881. Hft 1/2. S. 7. F. t. a[ilaa]«
E. befestigter Kirchhof, z. Niederurff. Ebda. S. 37. Junghans, Über das Antonitenhaoa zu
Rofsdorf. Ebda. Hft 3/4. S. XXIX. Jak. Rullman, Versuch o. Gesch. d. Pfandorfs KeaaeU
Stadt. Hanau (hat Ref. nicht vorgelegen). — 12) Die Berka v. d. Duba auf HohiiAtein«
Wildenstein, Tollenstein u. ihre Beziehungen zu d. meifsnischen Fttrsten. NA. f. sachs. (i. ^^
193—236. Vgl. auch Kap. XXXU. - 13) D. Farn. v. PI. in Schi. 50. u. 51. Jahreaber!
des Vogtland. Altert.-V. zu Hohenleuben u. 2. u. '.). Jahresber. de« G.- u. AlteHomsforseb >\
zu Schleiz. S. 82—86.
Öeterreirhische Ländergruppe bis 1526. 11,181
XVII.
F. V. Krones.
österreichische Ländergruppe bis 1526.
Von allgemeinen für Zwecke des Stndinms berechneten Darstellungen
Terzeichnet Ref. die eigene Arbeit.^) Der 'Grundrifs' legt, wie bereits der
Titel andeutet, den Schwerpunkt nicht in die geschichtliche Erzählung sondern
in die historischen Belege, in eine vollständige Gruppierung der Quellen und
Litteraturbehelfe, welche den knapp und wortkarg gehaltenen Text von Zeit-
abschnitt zu Zeitabschnitt begleiten. Hierbei ist sowohl der Analyse als
Synthese der Quellen Rechnung getragen und in den die Hauptperioden
alföchliefsenden Anmerkungen der Versuch gemacht, in wichtigen historischen
Fragen und Controversen Stellung zu nehmen. Überdies erscheint das genea-
logische Moment der Geschichte und das biographische der Litteraturkunde
möglichst berücksichtigt. Die diesem Referate zufallenden Teile (I. II.) sind
folgeudermafsen gegliedert. Auf die Einleitung, Methodik, Quellen- und
Litteraturkunde der österreichischen Geschichte folgt die I. Abteilung, welche
in 8 Hauptstücken ^die Zeit von den Anfängen des geschichtlichen Lebens
unserer Länder bis zu der Epoche der Babenberger als Markgrafen Öster-
reichs' (976) verfolgt. Die II. Abteilung behandelt in zwei Hauptabschnitten
A) Das babenbergische Österreich und die süddeutschen Nachbargebiete,
Böhmen und Ungarn bis zur Epoche der Habsburger (976 — 1278)' und B)
*Die ältere Epoche der österreichischen Habsburger, ihre Macht- und Nachbar-
verhältnisse, die Zeit der Vorbereitung des Gesamtstaates Österreich (1278
—1526)'. Regententafeln und genealogische Übersichten eröffnen die einzelnen
K Unterabteilungen des einen, die 5 Kapitel des andern, worauf die Quellen-
und Litteraturbestände der jeweiligen Epochen und die Darstellung der be-
züglichen Ereignisse folgen. Den Schlufs der IL Hauptabteilung bildet ein
^Rückblick auf die Entwicklungsstadien des inneren Geschichtslebens der drei
Ländergruppen des nachmaligen Gesamtstaates Österreich während des Mittel-
alters bis 1526*.
In der prähistorischen Litteratur allgemeinen und populären Sclilages,
nimmt einen hervorragenden Platz J. Rankes') ^Anleitung zu anthropologisch-
voigeschichtlichen Beobachtungen' ein. Das Gebiet der Ostalpen, an deren
Heispiel er die 'ältesten Spuren der menschlichen Besiedlung' verfolgt, deckt sich
grofseuteils mit dem österreichischen Alpenboden. Über 'die Stätten prähi-
storischer Industrie, namentlich Metallgewinnung und Bearbeitung' kommen
vorzugsweise Forschungsergebnisse österreichischer Fachmäinier zur Geltung,
1) Dr F. Krones K. t. Marchland, Grundrifs d. ostr. Gesch. m. bes. Rttcksicht auf
'^ttelJen o. Littonturkunde. £. Compendium etc. 4. Abt. Wien, 1881/2. Holder. VI, 440 S.
•2> 8. o. S. 2«. Kec CHI. No 49. — Erwähnt «eie« hier: Oberniüllor, Vorrömisehe
I^toJkerong Noricum«. Mitt. d. Wiener antbrop. Ges. Bd. 10. — P. v. Kadi es, 'Quellenstudien*.
AJtc u. neue Kulturhilder v. Öi«lr.> Alpenbädem u. Alpon!«i»een. VII, 222 S. Wien, BraumüUer,
11,132 XYH. F. T. Kronos:
SO die des Gfh. Warmbrand, Wankeis (für prähistorischen Eisen- und Bronze-
gufs), Mucbs (für den prähistorischen Enpferbergbaa), Frh. v. Sackens (aber
Salzbergbau, prähistorische Gerberei and Weberei). Unter den 'prähistorischen
Grabstätten' sind namentlich aach die Fundstätten in Erain and das Hell-
statter Grabfeld berücksichtigt.
Den Zweck einer Gesamtdarstellung der historisch-ethnographi-
schen und national-statistischen Verhältnisse Gesamt-Österreichs verfolgt ein
in der rührigen Verlagsfirma K. Prochaska erscheinendes und rasch gefördertes
Unternehmen.^) In demselben giebt K. Schober einen Überblick über die
Einwanderung des deutschen Volksstammes in die dentsch - österreichischen
Landesteile, über seinen Kulturzustand im Mittelalter and über die Refor-
mation. Er behandelt sodann das Ständewesen und in weitestem Umfange
die Volkswirtschaftliche Entwickelang'. Landbau und Forstwirtschaft, Berg-
ban, Gewerbe und Handel werden in ihrer Gestaltung vom Mittelalter bis
zur Gegenwart verfolgt, ferner die bildende Kunst des Mittelalters und der
Neuzeit, die Musik und die nationale Poesie, die Wissenschaft und das Volks-
leben der Gegenwart in Umrissen behandelt. Dem biographischen Momente
ist thunlichst Rechnung getragen. In ähnlicher Art behandelt J. Saman
nach einem Überblicke über Namen, Alter und Ursitze der Slovenen (auf
Grundlage der Forschungen Safariks und insbesondere Miklosichs) zunächst
ihre Einwanderung in die heutigen Wohnsitze und ihre Kulturzustände in der
heidnischen Zeit. Der Abschnitt über die Christianisierung bietet dem Vf.
Gelegenheit, sich über die Kyrilitza- und Glagolitza-Frage litterarhistorisch
zu verbreiten und mit einem Verzeichnis der altslovenischen Kirchenschriften
zu schliefsen. Das Werk ist eigentlich eine Sammelarbeit; denn diesem An-
teil des auf dem Titel genannten Herausgebers schliefst sich Fasching mit
einer 'skizzierten Geschichte der von Slovenen bewohnten Länder* an, die
nur. auf den Charakter eines Abrisses in Schlagworten Anspruch macht.
Ungleich dankbarer ist die Aufgabe Hub ads,^ welcher die ^Sitten und Ge-
bräuche der Slovenen* unter die Feder nahm. Simonie giebt eine ziemlich
eingehende Übersicht der slovenischen Litteratur, deren erste Periode er von
Trubar bis Pohlin (1550—1768), die zweite von Pohlin bis zum Erscheinen
der *Novice' (red. v. Bleiweis) 1768 — 1843 und die dritte bis zur Gegen-
wart rechnet. Der Abschnitt über ^die slovenische Sprache und ihre Ge-
schichte', sowie der Schlufsabschnitt über die ^Pflege der Künste und Wissen-
schaften* gehören wohl wieder dem Herausgeber an. Was bei den letzteren
den Slovenen oder den Deutschen angehört, ist ein sehr schwieriges Unter-
suchungskapitel, dessen Klippen wohl auch nicht immer mit Glück umschifft
wurden.
Für die römische Epoche unserer Ostalpenländer bietet das Werk
J. Jungs ^) eine quellenmäfsige Übersicht der territorialen und admini-
strativen Zustände Noricums, Rätiens und Pannoniens, welche den bezüglichen
Inhalt seines früheren Werkes (Röfner und Romanen) abgeklärt und ergänzt
uns vorführt.
Mit der mittelalterlichen Quellenkunde Österreichs berühren
1) D. Völker Östr. -Ung.s. Etknogr. u. kultarhist. Schilderangen. Teschen, Prochaska.
1. K. Schober, D.^DUchen. in Nieder- u. OberöBterr., Salsb., Steierm., Kärnten u. Kraiu.
397 S. X, 1. J. Suman, D. Sloyenen. 184 S. — 3) S. Abt 1. Kap. VII a. — Toik>-
graphiAche« b. u. S. 187'-'.
öffterreichiiiche Ländergnippe bi« 1526. JI ] 33
sich die beiden akademischen Abhandlungen Büdingers^) undPetschenigs,^)
deren erstere die Entstehung des 8. Buches der Chronik Ottos v. Freising
'als uttiversalhistorische Studie', die andere einen (philologischen) Beitrag
'Zar Kritik und Würdigung der Passio sanctorum quatuor coronatorum' liefert
ond nachweist, dafs der Vf. den erzählten Ereignissen, wenn nicht als Zeitge-
00686 im strengsten Sinne, so doch mindestens sehr nahe stand. — W. Watten-
bach*) bespricht eine Wolfenbtttteler Hds. der österreichischen Annalen, welche
in seinen ^Geschichtsquellen' (4. Aufl. U, 243) erwähnt, in seine Ausgabe
(MG. SS. IX) aber nicht aufgenommen war; sie enthält nach kurzen anna-
listischea Notizen und fabelhaften Erzählungen im wesentlichen den Text F.
einschlieblich des ^Auctarium Vindobonense'.
Fftr die Geschichte des Klosterwesens Deutsch-Österreichs im Mittel-
alter bietet eine fibersichtliche Darstellung das ^Cisterzienserbuch' hrsg. v. S.
Brauner,^) welches seinem ^Benediktinerbuche'^) in diesem Jahre folgte.
Im 2. Abschnitt werden die aufgehobenen Cisterzienser- Abteien Österreich-
Ungarns behandelt, u. zw. auf dem betreffenden Boden: Sittich (Kr.), Viktnng
(Kä.), Baumgartenberg (O.-ö.), Landstrass (Kr.), Engels^ell b. Engelhardszell
(O.-Ö.), Neuberg (Stm.) und Sensenstein (N.-ö.). Von den noch bestehenden
Cisteixienser - Stiften des österreichischen Alpenbodens wurden die ein-
zelnen als Gegenstand kleiner Monographieen behandelt u. zw. Heiligenkrenz
fN.-ö.) von Ben. Gsell, Lilienfeld (N.-ö.) von J. Gottwald, Neukloster in
W.-Neustadt von B. Kluge, Renn (Stm.) von G. Malis, Schlierbach (O.-Ö.)
von Alois Eyger, Stams (Tyr.) von F. Spielmann, Wettingen -Mehrerau
(Vorarlb.) von Dom. Willi, Wilhering (O.-Ö) von B. Söllinger, Zwettl
fO.-ö.) von St. Rössler. Die Geschichte der aufgehobenen Cisterz.-Frauen-
Klöster Österreich-Ungarns skizziert Berth. Bayer u. zw. zu St. Bernhard in
Meylan (Alt-Melon in N.-ö.), Friesach (Kä.), Gereut bei Neumarkt (O.-St.),
Heiligengeist in Ips (N.-Ö.), Schlierbach (bei Kirchdorf in O.-Ö.), während D.
Willi die Geschichte des Kl. Mariastern (Yorarlb.) im Umrisse behandelt.
För die quellenmäfsige Geschichtskunde Gesamtösterreichs^)
tritt der 2. Band der 'Mitteilungen des Instituts für österreichische Ge-
schichtsforschung' ein, deren Redaktion wie im Vorjahre Mühlbacher be-
sorgt. In dieses Referat fallen die 'Beiträge zur altern Geschichte Öster-
reichs' von Alf. Huber. ^ Nach H. dehnte sich noch im 9., 10. und
U. Jh. das Königreich Italien am rechten Etschufer aufwärts bis Nals und
Prissian, also wohl bis zur Grenze des Bistums Trient, bei Forst oberhalb Mar-
Hng aus.^) Die Ansicht von der scheyern-wittelsbachischen Abstammung der
babenbergischen Markgrafen') wird von H.'*') eingehend bekämpft. Endlich
1) 8. o. S. 33». — 2) Wiener SB. 97, 761—779 u. sep. Gerold. 21 S. — Diese Schrift
i*t allerdingB aach t. Wattenbach su d. dtsch. a. ▼. Büdinger zu d. österr. Quellen gezogen ;
hl d. Haoptpaehe gehört rie unter Abt I. Kap. VIII. — 3) Üb. e. biih. unbenutzte Hd«. östr.
Ana. NA. 7, 135 — 142. — Havelka (Sechiach), *Üb. d. geschriebenen Nachrichten, auf
dcaeo d. Gesch. anserer Monarchie haupts. beruht*. Progr. d. slaw. Gymnaa. i. Olniätz
1880. L Abt 35 S. II. Abt 1881. 32 S.. — ist e. kompilatorische Übersicht — Auch bist
^bemerkenswert ist; J. A. Frh. y. Hei ff ort, Östr. Kunsttopogr. (Sep.-Abdr. aus d. Mitt. d.
CeatralkomiD. a. Erforsch, n. Erh. v. Bau- u. KnnstdenkmSIem. N. F. VIII). Wien, Staats-
dmek. 16 S. 4^ (Übersicht üb. d. Stand d. Frage.) — 4) Cisterzienserbnch, Gesch. u. Beschr.
d. besteh. D. AnftUurang d. aufgehobenen Cist-Stifte i. Östr.-Ungam, Deutschland u. d. Schweiz.
(M. Abbild, i. Texte.) Würzburg, Woeri. VIU. 738 S. 12». — 5) Vgl. Jahresber. m, 2,
106'. ^ 6) ■. Schlacht anf d. Marchfelde (Köhler, Busson) s. o. S. 53*. 54^. — Leop.
▼• Öttt. für ArigiMm a. a S. 88 (ob.). — 7) lilÖG. 2, 365—88. — S) D. Grenze zw. Bayern
0. limgobciden, n. zw. Dtschl. u. Ital. auf d. rechten Etschufer. Ebda. S. 367—72. —
9) /afaiesber. lU, 2, 102'. 140«. — 10) z. Herk. d. Markgrfn. t. östr. MIÖG. 2, 374—82.
11,134 XVU. K V. Krone«:
tritt Hubcr^) nach dem Vorgänge Zeifsbergs auf Grund einer Klosternen-
bnrger Notiz (Mounmenta Germaniae Scriptores IX, 610) fflr das Seniorat
Heinrichs II. Jasomirgott ein. — Mit Habers erster Untersuchung berührt
sich in etwas ein Beitrag Ottenthals,') worin eine Urkunde aus den Jj.
1386 — 1395 angezogen erscheint, derzufolge noch am Ende des 14. Jh. im
' Glurnser Gerichte Rechtens war, das Gericht in wälscher (romanischer)
Sprache zu halten. — Schweizers*) Aufsatz über das sogenannte Formel-
buch Albrechts I. liefert einen Beitrag zur Charakteristik einer QueUenspecies,
welche die akademischen Publikationen Chmels und Stobbes ihrer Zeit er-
schlossen.
Zur Genealogie und Familiengeschichte der Habsburger bietet Wi eb-
ner,^) der unermüdliche Historiograph des steierischen Klosters Admout, einen
Beitrag, in dem er die (bereits im Pertzschen Archive X, 633 verzeichneten)
deutsch geschriebenen Angaben eines Admonter Codex des 15. Jh. (c. 1425,
no. 19, Pap. fo. Bl. 321 f.) für die Geschlechtshistorie Habsburgs innerhalb
der Jj. 1273 — 1424 vollinhaltlich ediert und erläutert. — Neumanns^j Studie
'die Jerusalemfahrten der älteren habsburgischen Fürsten' läfst sich stofflich
anreihen. — A. Steinwenters®) 'Studien zur Geschichte der Leopoldinei-*,
deren Vorläufer ^) bereits bei den Fachgenossen freundliche Aufnahme fanden,
fufsen vorzugsweise auf archivalischem Material (47 Beilagen). Durch den
Schutzvertrag Udiues und seiner Verbündeten mit den Leopoldinern (Her/.
Ernst d. Eis. u. Friedrich IV. v. Tyrol), v. 2. Nov. 1411, erfährt die Stel-
lung Venedigs, Wladislaws v. Polen und K. Sigismunds zu den Söhnen
Leopolds III. eine neue Beleuchtung. Der 'Allianztraktat der Leopoldincr
mit der Signoria' v. Dez. 1411 und der Einfiedl Friedrichs IV. v. Tyrol in
das Gebiet von Cadore erlaubt uns einen Einblick in das widerspruchsvolle
Wesen der beiderseitigen Politik und in die stets gespannten Beziehungen
der Leöpoldiner zu dem Luxemburger, auf welche die Signoria ihre Rech-
nung stellte. Nachdem das Bündnis zwischen Venedig und Wladislaw Jagello
kaum eingefädelt, durch den Lublauer Vertrag des Jagelloncn mit R. Sigis-
mund wieder halb zu den Toten gelegt ward, schien die Republik ernstlich
gewillt, die Bundesgenossenschaft der Leopoldiner zu erkaufen; doch zerrann
das Ganze schliefslich ebenso in nichts als die phantastische Idee Herz. Frie-
drichs, sich mit Hilfe der Venetianer des Kaiserthrones zu bemächtigen. Aus-
dauernder in seinen Beziehungen zu der Signoria, weil entschieden in seiner
Gegnerschaft zu K. Sigismund zeigt sich Herz. Ernst der Eiserne, doch wurde
auch bald wieder sein Bruder durch seinen grofsen Konflikt mit K. Sigis-
mund seit dem Konstanzer Konzile und die Besorgnisse vor den Annexions-
pläneu Herz. Ernsts Tyrol gegenüber den Venetianern näher gerückt. Venedig
entschlofs sich 1416 zur Vermittlung zwischen den beiden Habsburgern.
Doch mulstü der innere Gegensatz der venetiauischeu und habsburgischen
Interessen die Beziehungen beider Mächte schliefslich eher lähmen als för-
dern, — Zeitlich und stofflich berührt sich mit Steinwenters Abhandlang
N. Donnemi Her 8®) Arbeit 'über den Römerzug Ruprechts von der Pfalz
und dessen Verhältnis zu Österreich, insbesondere zu Herz. Leopold IV,'
1) z. Oeneal. d. Markgrfn. t. Östr. MIÖ6. 2, 382—85. — 2) D. deutsch -romanisirhe
Sprachgronxo im Vinstgau za Ende d. 14. Jh. Ebda. S. 112 ff. — 3) S. o. S. 48V —
4) WStB-O. II, 2, S. 345—51. — 5) Ber. u. Mitt. d. Wiener Altert-Ver. 20. Bd. — <l> A
f. ostr. G. 62. Bd. 1. Hälfte. S. 4—146. — 7) S. Jahresber. II, 2, 102«. — 8) S. o. S. 69».
Öi«terreichi«che Ländergriippe bi? 1526. II 135
(bis 1410); eine Zusammenfassang der bezüglichen Forschungsergebnisse
Höflers, Lindners u. a.
Die rechtsgescbichtlichen Quellen Deutsch-Österreichs haben im
Bd. VI des akad. Unternehmens 'österreichische Weisthümer': 'Steirische und
Kämtische Taidinge, hrsg. y. F. Bisch off und A. Schönbach'^) eine neue
sachlich und linguistisch vortreffliche Bereicherung erfahren. Unser Referat
mofs sich auf die kurze Angabe beschränken, dafs für Steiermark 75 Stücke
innerhalb der Jahre 1330 — 1784, auf Kärnten 22 Nummern aus der Zeit
von 1289—1651 entfallen.
Wenden wir uns nun der Specialgeschichte der einzelnen Länder zu.^)
Für Niederösterreich erwähnen wir zunächst eine willkommene
Skizze^) von der prähistorischen Physiognomie des Landes. Über die älteste
historische Zeit ist wenig Erhebliches zu berichten.^) — Dagegen zieht uns
als Monographie nicht nur zur Geschlechterkunde des Landes, sondern zur
mittelalterlichen Geschichte Österreichs überhaupt die Abhandlung Ed. Friess'^)
aber Dietrich den Marschall von Pilichdorf (f 1326) an. — Nach dem
Holenburger Vertrage v. 1396 zwischen Albrecht IV. und dessen Neffen
Wilhelm sollte auch die Stadt Wien beiden zusammen Gehorsam schwören.
Die Rechtfertigung eines ihrer ^Genannten' gegen die Anklage einer aus-
schliefslichen Eidesleistung an Albrecht ist aus dem Geschäftsbuch der Stadt
abgedruckt.^) — Mit Rücksicht auf Ortshistoric darf ferner das gutgemeinte,
aber inhaltlich etwas bunt gemischte Buch vom Stadtarchivar Herm. Rolle tt
'Heiträge zur Chronik der Stadt Baden bei Wien' ^) angeführt werden.
Die Bausteine für die Geschichte und historische Landeskunde Nieder-
österreichs erliegen vor allem in den 'Blättern des Vereins für Geschichte
ond Landeskunde' zu Wien.^) Für die mittelalterliche Geschlechterkunde Bayern-
Österreichs bietet zunächst Wendrinsky,^) der fleifsige Genealoge, eine
ziemlich stoffi*eiche Abhandlung über die Grafen v. Peilstein, Burghausen und
Schale. Zunächst erörtert sie den Ursprung des genannten mächtigen
Dynastenhauses von Sighard, dem dritten Sohne des ostmärkischen Grafen
Aribo ans dem Hause Scheyern, untersucht dann die Genealogie des einen
Haaptzweiges, der Grafen v. Burghausen-Schala, gleichwie des andern, der
Grafen von Peilsteiu, als deren gemeinsamer Stammvater, Friedrich Graf
V Tengling (t c. 1072), der Sohn Sighards III., zu gelten hat. 3 Stamm-
tafeln und 160 Urkundenregesten begleiten den Text. — PölzP®) beendigt
die bereits früher in Angriff genommenen Studien über die Meissauer
(erloschen 1440); von 47 Regesten und einer Stammtafel begleitet, erscheint
nunmehr die willkommene Arbeit als Ganzes. — R v. Beckers ^*) 'die Herren
voQ Toper (Tobel, Dobel, Doppel) macht uns mit einem wenig geläufigen
Adelsgeschl echte Nieder-Österreichs bekannt, das zunächst bis in den Anfang
des 14. Jh. in seiner ersten Reihe untersucht wird. — Zur Ortsgeschichte
1) V^ien, Braomiiller. XX, 732 S. 8^. — 2) Mehr der böhm. Lündergruppe gehört an:
Zaan, Rad. t. Rfidesheim, s. o. S. 61> u. Kap. XXXIl. -> 3) Mach, Nd.-Ö8tr. in der
l'neit. Gam 17, 4. — Vgl. auch Kittel, prahist. Funde in Nd.-Ö8tr. in: Mitt d. Wiener
aathrop. Ges. Bd. 10. — 4) Erwähnt sei Widmann, Östr. u. d. Enns nach d. Herrsch, d.
Rpmer. Progr. d- Oberrealich. Steyer. — 5) S. o. S. 55* (auch sep.). — 6) K. Schalk,
X. Paitaiweseii in Wien e. Ende d. 14. Jh. MIÖG. 2, 458 f. — 7) Wien, 1880. Schütze.
IV, 247 S. Bes. CBl. No. 50. — 8) Über die ▼. dem V. herauageg. 'Topographie' 8. Jahree-
ber. n, 2, 107*. lU, 2, 142«» — 9) BU. f. Ldskde. Nd.-()Btr.8 S. 1—42. — 10) Ebda.
42—70. (Vgl. Jahreaber. lU, 2, 142».) — 11) Ebda. 460—66.
n,186 XVII. F. V. Krön es:
zählen die Aufsätze von K. Schober*) über die Arabarg, von A. Zitter-
hof er*) über Gansei-feld, von Anton Mayer*) über Vergangenheit und Gegen-
wart von Hainfeld, von Steph. NeilM) über abgekommene Ortschaften in
Nieder -Österreich und von F. Schwarzhofer^) über das gleiche Thema,
mit besonderer Rücksicht auf den Gerichtsbezirk Schwechat; — während in
das Bereich der mittelalterlichen Rechts- und Verwaltungsgeschichte Gust.
Winters^) 'Beiträge zur nieder -österreichischen Rechts- und Verwaltungs-,
geschichte' (Drosendorfer Stadtrecht von 1399, Komeuburger Vogtei, Ungeld-,
Maut- und Zollsachen des 15. Jh. 1399 — 1452 ff.) als Materialiensammlung
und die beiden Abhandlungen von E. Schalk 7): Finanzverwaltung Öster-
reichs unter Berthold von Mangen (1412 — 1436) und: Finanzlage der Stadt
Wien im J. 1458 gehören. Dem Gebiete der mittelalterlichen Kulturgeschichte
läfst sich wenigstens teilweise E. Ha sei bachs^) Aufsatz über das Weinbuch des
Joh. Rasch und die Weinkultur Nieder-Österreichs zuweisen, obschon die gen.
Quelle erst in die 2. Hälfte des 16. Jh. fällt. — Der 20. Bd. der 'Berichte und
Mitteilungen des Wiener Altertumsvereines' stellt sich mit Linds Beitrag zur
Kunde mittelalterlicher Denkmale in Nieder- Österreich, mit H6yrets Beiträgen
zur Geschichte des Erlaklosters in Nieder-Österreich und mit Frhn. v. Sackens
Aufsätzen 'über einige wenig bekannte Kunstdenkmale des späten Mittelalters
und der Frührenaissance in Nieder-Österreich' ein. — Einen nicht gerade
mafsgebenden, wenn auch gut gemeinten Versuch, den 'Isiskultus in östeireicb'
zu erklären, bietet Urwalek in seiner Programmstudie.**) — Eine wackere
ortsgeschichtliche Leistung ist die von Joh. Strobl 'die Städte Krems
und Stein im Mittelalter.'*®) Strobl tritt mit dieser auf sorgfältigen, insbe-
sondere archivalischen Forschungen basierenden Monographie, deren erster
Teil bis 1395 vorliegt, der Program raarbeit F. Eberls ('Anteil der Städte
Krems und Stein an den politischen Ereignissen der Jj. 1395 — 1452' —
veröff. im Progr. d. J. 1866) zur Seite und bietet zum erstenraale eine quellen-
mäfsige Stadtgeschichte, die, was Methode und Kritik betrifft, der Kinzlschen
'Chronik der Städte Krems und Stein und deren nächster Umgebung^ (Krems
1869), durchaus überlegen erscheint..
Für Ober-Osterreich erhalten wir aus der Feder des littcrarisch
sehr thätigen Konventualen und Bibliothekars S. Florian, Czerny, ^^) an der
Hand des 'Oblaibuchs' oder des Stiftungs-Gaben-Buches von S. Florian (in
welchem Kloster der 'Oblaiarius' d. i. Stiftungsverwalter zugleich 'Infir-
marius' d. i. Spitalsverwalter zu sein pflegte), — eine Darstellung des
Klosterwesens bis ins 15. Jh., sowie das Kalendarium des Pfarrers Albert von
Waldkirchen mit einer ausführlichen Einleitung. ^*) — E. Friefs setzt seine
fleifsige Geschichte des Kl. Garsten für die Jj. 1290—1537 fort.*»)
Salzburgs ^^) prähistorisch -römische Zeit betreffen die Arbeiten von
1) Kbda. 451—460. — 2) 3Q0— 304. — 3) 429—451. — 4) 122—129, 186 -247,
304—374. - •>) 248—250. — 6> 374—378, 405—417- — 7) 277—299, 113—122. —
8> 161— 186. — 9) 8^ 17 S. 16. Jahresber. des Landeaoborgyni. zu Slockerau (Nd.-Ost,).
— Nachträglich sei noch hingewioflen aaf Blaaa, Vollustüml. aoa Nd.-Östr. Qermania 25
(1880) 42G— 31 (1. Qeburtfl- u. Kinderjahro. 2. Liebe a. Ehe). — 10) Jahresber. d. Landes«-
oberrcalsch. in Kreron. 70 S. — 11) Z. d. Mos. FranciBCo-CaroIin. zu Lina. 23. Lief. — D.
alig. Erläut. z. Oblaibuche. S. 1—79; Abdruck S. 79—97. — 12) D. Einl. ». Calendariam
Alberti Plob. de W. S. 98—115, Abdr. S. 115—139. Regg. f. beide. S. 140—150. —
13) WStB-0. 11, Heftl, 1—28. 2,235—252. 3,40—65. — J. Maade, Preiatadto Handels-
gesch. u. Handelsleben. 1. Abt Freistadt Progr. 92 S. — wird mit d. 2. Abt sugl. im
nächsten Jahr bospr werden. - 14) Additament« zu Ann. Soliab. a. o. S. 32^.
Öptorreichwche Ländergruppe bi« 1526. JI "[37
E.Richter^) und Prinzinger.*) — L. Steub,^) der gewiegte Onomatologe,
bietet eine im Ganzen sehr ansprechende Deatung romanischer Ortsnamen des
Salzbnrger Gebietes. — Das Recbtsgeschichtliche dieses Bodens betrifft die
akademische Abhandlung Siegels:^) das Güterrecht der Ehegatten im Stifts-
lande Salzbarg.
Fflr Steiermark^) bieten zunächst die vom L.-Arch.-Dir. v. Zahn
herausgegebenen ^Geschichtsblätter' willkommenes MateriaF. Zunächst sei des
Beitrages zur Geschichte der Finanzgebahrung in Nieder- Österreich unter
K. Rudolf I. (1281 — 1282)^) gedacht, worin wir 'Absolutorien*, Abrechnungen
Dnd Verpfändungen zwischen E. Rudolf und seinem Sohne Herzog Albrecht
mit dem niederösterreichischen Landschreiber, Mag. Konrad v. Himberg, be-
gegnen (9 Urkk.). Sodann betonen wir das zur Geschichte der Warenpreise
und Löhne zu Graz um die Mitte des 15. Jb. von N. Huber,^) Amanuensis
der Musealbibliothek in Salzburg, aus dem dortigen Archive Mitgeteilte u. zw.
die ^Satzung der pfenwert in der Steyrmarch' vom 29. Juli 1460, welche der
Linzer Satzordnung von 1461 (Ztschr. f. östr. Gymn. 1880, 4 ff.) auffallend
analog erscheint Sodann linden wir das Privilegienwesen der steirischeu
Städte und Märkte für die Zeit von 1317—1342 mit 21 Stücken für 13 Orte
bedacht®) — Zahn^) liefert überdies eine sehr anziehende Abhandlung über
steiennärkische Taufnamen, wobei er von der allgemeinen Bildung mittel-
alterlicher Tanfnamen ausgeht und dann die steiermärkischen Personennamen
bis 1200 nach den einzelnen Momenten ihrer Bildung, ferner die des 13. Jh.
und der Nachzeit analysirt und gruppiert. — Die steirischen Taidinge sind
bereits erwähnt**^) — Im Besitz der Familie von Stubenberg befindet sich
ein Etui in Form eines silbernen Zopfes, wahrscheinlich von dem sonderbaren
Orden herrührend, den Albrecht III. v. Österreich (1365 — 95) aus unbe-
kanntem Anlafs unter dem Namen der Zopfgesellschaft gestiftet hat'^)
Für Kärnten können wir nur auf die Lineamente der Vorgeschichte
des jetzt im Aufstreben begriffenen Touristenortes Friesach, der uralten
Kämtnerstadt, in dem Büchlein von Karl Peez,^*) auf Beckh-Widman-
stetters^') kleinen Beitrag: 'Grabsteine der christlichen Zeit zu Friesach'
und auf die andrerorten erwähnte archäologische Skizze K. R. Hausers i^);
^Ausgrabungen auf dem Zollfelde^ verweisen. Die Ausgabe von Valvasors
Topographia Carinthiac^^) ist blofs Reproduktion des Originaldruckes und
als solche willkommen.
1) Veneichnis d. Fundfltellen vorhiet. n. röni. GogenAtande im ÜKgt. Salxb. Mitt. d. V. f.
l»- 0. Ldakde. ▼. Sakb. 21, 90—98 mit nettem Kärtchen — 2) D. Euienbahn u. d. alten
^erkehnwege mit be«. Rückflicht auf Knchel-Georgenberg ; ebda. S 1 — 24 (vgl. Jahreuber. II,
2, 111«). — Befund üb. d. Umgehung d. Andstädter Tauerns t. d. Fonganer Seite z. Erhebung
d. Zaget d. Romentr. a. ihrer Benkzeichen ; ebda. S. 24 — 80. — (Fugger, Bergbau d. Hzgt.
S. Progr. d. OberrealBch. in S. 24 S. ist hauptsachl. naturwiBsenschaftl.) — 3) Ebda.
8. 98—101. — 4) Wiener SB. 99, 75—109; erschien eigen«, erst 1882. — 5) z. Frähist.
vgi- MSllner, anthropol. ForschnngsergebniiMO aus Obor-St. in: Mitt. d. Wiener Anthr. Ge».
W- 10. —6) Steiermark. GBll. 2, 129—137. — 7> Ebda. S. 65—75. — 8) Ebda, an ver-
»chiedeiien Orten eingeschaltet. — 9> Mitt. d. V. f. Stmk. 29, 3—57. — 10) S. o. S. 135'.
— 11) Essenwein, D. Zopf d.8tubenberger. AKDV. 28,193—97. (Mit Abbild.) — 12) Fr.,
geick. 0. topogr. Beschr. Klagenfurt, Leonzen. V, 42 S. — 13) Mitt d. Contralcomra. f.
Er£ 0. Erh. d. Budenkm. S. 92—96. — Auch. sep. — 14) Klagenfnrt, v. Kleinmayr. 30 S. (Aus
d- XiigeDl Zg.) ». o. Abt. I, K. VII. — 15) J. W. YalTasor, top. archid. Gar. ant et mod.
<Mnipl.; das ist voUk. u. gründl. Landbeschr. d. berühmten Erzherz. Kämdten etc. etc. Kttm-
berg, 1688. Hrsg. t. J. Krajec (in 14 Lief.) 1.— 3. Lief. Rudolfswert u. Wien, Reger. X,
36 S. mit 40 Steintaf. etc. 4^
11.138 XVII. F. V. Krone«:
Krains Yergaugenheit berührt zunächst Hochstctters^) Abhandlnng
über den Kreutzberg. Einen Beitrag zur ortsgeschichtlicheu Quellenkunde
enthält eine Publikation Seb. Brunners: ^) Regesten aus der Geschichte des
Cisterzienserstiftes Sittich in Erain. Sie stammen aus einer Handschrift der
erzbischöflichen und Kapitels-Bibliothek in Agram (Sign. 5611), wo sie sich
u. d. T. 'Notata' vorfinden. Nach einer kurzen Einleitung über die Gründung
des Klosters wird die Reihenfolge von 43 Äbten für die Jj. 1136 — 1680
verzeichnet und dann näher auf die Gütergeschichte, Privilegien u. s. w.
Sittichs eingegangen. Die regestartigen Aufzeichnungen bewegen sich inner-
halb der Jahre 1140—1665 und sind reich an Detail — Ein sehr will-
kommener Beitrag zur Handschriftenkuude ist v. Luschins^; Aufsatz über
die Sammlung dos gfl. Ehrenthalschen Schlosses Lustthal bei Laibach,
dessen archivaliscber Bestand nun dem Laibacher Museum einverleibt er-
scheint. — Die Laibacher Publikationen des Vereines ^Matice slovenska' und
des ^Ljublauski zvon* (1. Jahrg.) in bezug historischer Artikel entziehen sich
durch ihre Sprache dem deutschen Leserkreise.^)
Zu den bedeutenderen Publikationen für die Geschichte des gesamten
Küstenlandes zählt die italienische Monographie von G. Cesca^) über
die Beziehungen zwischen Triest und Venedig. Sie hebt mit der Zeit Karls
d. Gr. an und schliefst mit der Gegenwart; für die mittelalterliche Epoche
erscheinen das 13. und 14. Jh. am besten bedacht. — Eine sehr eingehend
und sachgemäi's behandelte Skizze der Urzeit Istriens bietet auf streng quellen-
mäi'siger Grundlage Benussi^) in der ersten Abt. seiner Abhandlung : Istrien
bis auf Augustus. — K. Pervaisoglu') behandelt die ersten Anwohner der
Lagunen und die vorrömischen Thermen Monfalcones. — Horti^) bespricht
die szenischen Vorstellungen Triests vor dem S. Pietro-Theater. — A. Mar-
sich®) setzt die Regesten des Triester Domkapitelarchivs fort (1384 — 1399;
1401 — 1431). — Eine nichts Neues bietende, aber in ihrer Art sehr ver-
dienstliche Arbeit ist die von Maionica^^) über Aquileja in der Römerzeit,
da sie sehr sorgfältig den heutigen Stand der historischen Topographie der
einst so berühmten Hafenstadt an der Adria registriert.
Für Tyrol-Vorarlberg veröffentlichte Chr. Schneller*') die in ita-
lienischer Originalsprache mit gegenüberstehender deutscher Übersetzung ge-
botenen Statuten einer Geifslerbrüderschaft in Trient aus dem 14. Jh. Voran
geht eine geschichtliche Einleitung. — Von rechtsgeschichtlichem Interesse
sind die Statuten der Kürschnerinnung zu Bruneck aus dem 14. Jh.,
welche Zingerle**) veröffentlichte. — 0 rgl er* ^) behandelt die Ausgrabungen
antiker Bau-Gberreste und Gräber am Debontbache bei Lienz mit Rücksicht
auf die Ausgrabungen der Jahre 1746, 1753, 1829 und 1858. — Hohen-
büheP*) widmet eine wohlgemeinte Untersuchung dem tyrolischen Ortsnamen
1) Mitt. d. Wiener antbro])ol. Gen. Bd. 10. Y^l. obda. Scheyer, üeidengräber itn
Bez. Ratscha. — 2) WStB-0. 2. Jg. 3. Heft. S. 66—89. — 3) Mitt. d. Centr.-Komra. («. o.
S. 137^"\ S. 96 — 105. — 4) Jedoch nicht dem Herrn Ref., der f. Jahrosber. V. e. Aiusa^
vuFftprnchen hat. — R. — ö) Dr. Giov. Cenca, Le relazioni tsa Triente e Yenezia nino al
1881 saggio stör, documontato. Verona-Padua. 188J, IX u. 241 S. 16*. — 6) Archfo-
grafo Triestino. N. S. 8, 167—259. — 7> Ebda. S. 47—61. 275—286. — 8) Ebda,
S. 144 — 164. — 9) Ebda. S. 21—42. 286—325. — 10) Görzer Staata-Gymn. Progr. 1881,
41 S. gr. 8**. mit 1 Plane des alten Aquileja und einem AuBRchn. der Tab. PentiBger.
11) Z. d. Ferdinandeums f. Tyrol u Vorarlberg S. 5 — 55 (auch aep. — Rec. GBl. No. 48.)
— 12) AKDV. 28, 36—12. - 13) Ebda. S. 83—99. — U) Ebda. S. 119—137.
0»terr6ichiftche Länilergriippc bis 1526. II 139
Igels, wobei alle bezüglichen Lokalbezeichnungen und möglichen Derivationen
gemustert werden und der Vf. für ^collicnlus' plaidiert. — Für die tyrolischen
Denkmäler liefert Newald^) einen kleinen Beitrag in dem 'Grabstein des
Rob. Sanseverino', des im Zweikampfe mit Hanns Truchsefs von Waldburg
bei Stein am Callian (Calliano) (1487) Gefallenen. — J. E. Wackerneils
'Ältere tjrolische Dichter'*) bat mehr mit der Germanistik als mit der Ge-
schichte zu schaffen, — obschon sie durch historische Einleitungen auch der
letzteren zu gute kommt. — Für die Geschlechterkunde Tyrols ist ein be-
achteuswerter Aufsatz L. Schmids^) (Prof. in Tübingen) über die Wolken-
steiner nachzutragen. Er fufst, was die unser Referat betreffende Persön-
lichkeit, Oswald von Wolkenstein, anbelangt, vorzugsweise auf Beda Webers
älteren Publikationen, doch hat der Vf. für die Geschichte dieses Geschlechtes,
das er weiterhin behandelt, auch Stuttgarter, Karlsruher Archivalien und
handschriftliche Mitteilungen des noch lebenden Grafen Leopold v. Wolken-
stein benutzt. — Die Rechnungsbücher der Herren von Schiandersberg*)
zeigen uns den Junker Peter von der jüngeren Linie in seinem bescheidenen
Haushalt in Schlanders (1366 — 69), während die Auszüge aus den Büchern
der älteren Linie zu Golsaun (1394 — 1402) eine gröfsere Hofhaltung, aber
nicht gröfsere wirtschaftliche Leistungen verraten.
Das stofflich bedeutendste Werk im Bereiche der inneren Geschichte
Tyrols und auch eine wichtige Erscheinung auf dem Felde der gemein-
ubtcrreichischen und mittelalterlichen Geschichte überhaupt bildet A. Jägers
Geschichte der landständischen Verfassung Tyrols, in seinem I. Bande, der
die Entstehung und Ausbildung der socialen Stände und ihrer Rechts-
verhältnisse^) behandelt. J. beginnt mit der Besitzergreifung des 'Landes im
Gebirge' durch Langobarden und Bojovaren, verfolgt sodann an der Hand
des reichen Inhalts der Wcistümer die Genesis des freien Bauernstandes in
Tyrol. Bei der Besprechung des Adels und der Entstehung des Stände-
wesens linden die grofsen Geschlechter des Landes: Andechs-Meraner, Eppaner,
die Grafen von Tyrol u. s. w. so auch die südtyrolischeu Adclsfamilien, wie
die Grafen v. Flavon oder Pflaumb, Castelbarco, Arco und Lodron eine ein-
gebende Beleuchtung, ebenso wie das 4. Kapitel von der 'hohen Geistlichkeit'
eine sehr willkommene territoriale Grundlage der gesamten Kirchengeschichtc
Tyrols liefert. Der Entwicklung des ministerialen oder niedem Adels und
der Darlegung der 'herrschaftlichen Rechte', (insbesondere: grundherrliches
Gericht, Landgericht, Gerichtsverfahren, Kriegsdienst) hält J. als natur-
gemäfses Gegenstück die 'leibeigene oder bäuerliche Bevölkerung' entgegen,
deren Verhältnisse er in umfassender Weise, mit besonderer Rücksicht auf
Kolonat, Baurecht, Landrecht, Locazionc oder Erbpacht charakterisiert. Den
Schlufs bildet das 'Städtewesen', insbesondere die urkundenmäfsige Beleuchtung
des Aufschwungs der Vororte: Innsbruck, Hall, Storzing, Botzen, Meran,
Tiient in rechts- und handelsgeschichtlicher Beziehung. Zwei 'Excurse' be-
treffen 1) die fvom Vf. im 55. Bde. des 'A. f. österr. G.' ausführlich dar-
gelegte) Anschauung über die Kaiserurkuude für Trient von 1028 und 2) über
l) lütt d. Centr.-Comm. S. 75—78. — 2) Bd. III. A. u. d. T.: Hugo v. Montforl in.
ibbmdl. 1. Gesch. d. dtach. Litteratar, Sprache n. Metr. im 14. u. 15. Jh. Innsbr.. Wapiei*.
\i, CCLX, 281 S. u l SUimntafel. — 3) Die Herren u. »imt. Grafen v. Wolkenstein.
Mitt. d. V. f. O. u. Alt.-Kde. v. HohenzoHem. 13. J. 1879 (1880). S. 3—38.— Boesch,
Ordnimg a. Gewalt dee Minnesängers Osw. v. W. z. Vornahme d. Inventar d. Nachlasses seines
Vetters Veit ▼. W. AKDV. 5, 296—99, ist rein priyatrechtl. — 4> S. o. S. 64». —
5) Mit Unterst d. kais. Akad. d. W. Innsbruck, Wagner. VIU, 730 S. Res. : ROH. 30, 237.
n,140 XVII. F. T. Krone«.
den Ort *Stegon' in dem k. Diplom v. 7. Juni 1027 fttr Bisch. Hartwig v.
Brixcn. Das Werk des greisen, um die Geschichte seines Landes und Öster-
reichs üherhaupt bestverdienten Vf., anf langjährigen gründlichen Studien be-
ruhend, füllt eine wichtige Lücke aus.
XVIII.
K. E. H. Krause.
Schleswig - Holstein, Hamburg, Lübeck,
Mecklenburg und Pommern.
Unter den Quellenpublikationeu Mt von den urkundlichen
Erscheinungen auch in unser Gebiet ganz erheblich die Erfurter Univer-
sitäts - Matrikel. ^) Die Zahl der Studierenden ist aus unserem Norden
beträchtlich; soweit mit einiger Sicherheit zu erkennen, sind von 1392 bis
Mich. 1440 aus Schleswig-Holstein immatrikuliert 83, darunter Ostern 1400
Heinrich von Holstein und Schaumburg, Sohn des weil. Gfn. v. Holstein
Heinrich (des Eisernen): er wurde Ostern 1401 Rektor, und ist derselbe,
welcher 1402 Bischof von Osnabrück wurde, aber 1404 die Regierung von
Holstein antrat. Okt. 1405 wurde Herzog Albrecht v. Sachsen, Kanonikus
zu Köln und Münster, Ostern 1430 der Probst zu Schleswig und Scholastikus
zu Lübeck Nicolaus Tzachouwe eingetragen. Aus Dlthmarschen allein zähle
ich 13, aus Hamburg für dieselbe Zeit 73, darunter den Mitbegründer der
Rostocker Universität Mag. Henricus de Geysmaria, Ostern 1410 Vicerektor,
dann Rektor 1412 und abermals 1417. Lübeck lieferte 59, darunter den
späteren Bischof Aniold Westfal, der am 1. Mai 1430 Rektor wurde, und
Mich. 1431 den bekannten Chronisten Trater Hermann Korner de Lubeke,
ordinis predicatorum'. Mecklenburger, einschliefslich der späteren Rostocker
Professoren, zähle ich bis Ostern 1453: 110, darunter auffallend viele Wis-
maraner; Pommern bis 1440: 53, die verhältnismäfsig meisten aus Stettin.
— Die Namen der Hamburger, Lübecker und Holsteiner Studenten in Bo-
logna von 1490 — 1500 hat aus der Übersetzung des Malagolaschen Werkes')
K. Koppmann') ausgezogen. Der letzte ist der bekannte Gegner Wulleu-
Webers, Heinr. Brooisse. — Aus Abt. II, Bd. 3 der Hanserezesse ^) lernen
wir vom 21. März 1440 bis September 1451 eine grofse Reihe z. t. bisher
unbekannter Ratsherren, auch aus minder oft genannten Städten, z. B.
Treptow, Stargard etc. kennen, die Politik der Mecklenburger und Lauen-
burger Herzoge, wie der gesamten poramerschen Hen-eii, gegen ihre Städte
tritt in den Recessen hervor, namentlich die Furcht der letzteren vor fürst-
licher Überwältigung; daher die Versöhnung Rostocks mit den Landesherrn
1> S. 0. S. 124» — '2> Mitt. d. Kopern.-V. zu Thorn. H. 2 (1880), 18—120. —
:U Mitt. d. V. f. HambiirRische G. 4, 105 f. — Vgl. BeichitnsB. v. 16. Febr. 1882. —
4) 8. u. Kap. Uanfl«. Vgl. Rmtocker Zg. No. 156. (Krause.)
Scbleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommem. H 141
und seine Lösung ans Acht, Bann und Interdikt, welche die Universität ver-
trieben hatten und indirekt znr Gründung der Universität Grejfswald fahrten.
Der grofee Straüsenranb in Mecklenburg und der Umgegend durch Scharen
anter Johann Qaitzow bis za 1200 Mann, 1446, giebt geradezu das Bild
eines Adelskrieges gegen die Städte. Ein Irrtum ist es, den Bostocker Uni-
versitätsrektor Heinr. Bekelin unter den Domherren mitzuzählen, in Bostock
bestand damals kein Eollegiatstift — Den anbrechenden Verfall der Städte
will G. V. Buchwald^) in der 'Bildung einer wucherischen Geldaristokratie'
tmd des Kapitalismus sehen, der zu einer Unterdrückung des eigentlich
städtischen Interesses und weiter zum Proletariat geführt habe. — Abt. ni
der Hanserecesse beleuchtet in ihrem 1. Bde. (1477 — 10. Juni 1485)') den
Beginn des grofsen Bostocker Aufruhrs, der sogen. 'Domfehde', und berührt
vielfach auch die Specialgeschichte der Städte, Länder und Fürstenhäuser.
Der als weltlicher mecklenburgische Bat genannte Joh. Thnn ist der spätere
Bischof V. Schwerin (1504 — 1506). Aufi^llig ist die Form Svige = Schweden.
Von den 'Bepertorien zu Schleswig -Holsteinischen Urkunden-
Sammlungen' liefs G. V. Buchwald die 4. Beihe, die Archive der Städte
Neustadt und Eutin, folgen;') als ^Beiträge zur Geschichte der letzten
Schanenburger'^) lieferte derselbe Begesten und Urkundenabdrücke aus den
Archiven zu Stadthagen und Oldendorf (bei Binteln), welche auf das hol-
steinische Herrscherhaus bezng haben; vorher weist er, auf Urkunden ge-
stützt, die Unwahrheit der Mordsagen über das Erlöschen dieses Stammes
klar nach. Gerhard, der vorletzte, starb an der Schwindsucht, einen Sohn
hatte er überhaupt nicht, den sein Oheim Adolf VIII. hätte ermorden können,
die einzige Tochter ist mit Willen des Vaters ins Kloster Preetz gebracht
und dort sehr jung verstorben. - 'Drei Kieler Burspraken' hat Aug. Wetzel*^)
herausgegeben; die eine ist vom 22. Febr. 1422, eine zweite etwa aus der-
selben Zeit, die dritte etwas später. — Für die Geschichte der Kieler Nico-
laikircbe und vieler Persönlichkeiten giebt das 'Denkelbök' dieser Kirche von
1487 — 1601 Ausbeute, das P. Hasse*) aus einem Pergamentcodex in Privat-
besitz herausgab; ebendesselben 'Aktenstücke zur Geschichte der Jj. 1440
and 1441' aus der Kopenhagener Bibliothek enthalten den Entwurf der Be-
lebnung Herz. Adolfe mit Schleswig von 1440 und zweier Geleitsbriefe König
Christophs von 1442 für die Hansestädte und für König Erich. 7) — Sonst
ist noch veröffentlicht^) eine Urkunde über die Unterwerfung Fehmai*ns 1350,
die Abt. II des Bepertonum zur Geschichte der Familie Brockdorff, vom
6fn. Gay v. Brockdorff, und die 'Bolle der alten Kieler Krämerzunft';
auch Reinhardts') 'Waldemar IV.' ist für die schlesw.-holsteinsche und
f^r die Städtegeschichte w^en zahlreicher ungedruckter Urkunden wichtig.
'Zum Verfahren bei Gottesurteilen' hat G. v. Buchwald^®) aus der Agende
von St. Blasius zu Braunschweig die Vorschriften zum Abdruck gebracljt,
welche für ^den nordwestlichen Teil von Mecklenburg, Lübeck und das öst-
liche Holstein' Geltung erlangten; die Schrift ist aus dem 12. Jh., der Text
1) HJb. 2, 622^24. — Ge^en y. B.8 Rez. (ebda. S. 618) vgl. Jahresber. lU, 2, 177*.
-< 2) S. a. Kap. Hansa. — HJb. 2, 624 f. (G. v. Buchwald) a. Boetocker Zg. No. 160
fKranse). — 3) Z. d. Ges. f. ScUesw.-Holst-Lanenb. G. (Z31-H-L.) 10. Anh. 1—10. — Üb.
Bd. 9 vgl. F. Holtze, MHL. 9, 89 f. — - 4) ZSl-H-L 10, 97—142. — 5) Ebda. S. 171
—198. — (Vgl. o. S. 68*.) — 6) Ebda, S. 21.5—236. - 7) Ebda. Bd. 11. (Vgl. Reichs-
aaz. 1882. Ko. 40.) — 8) Ebda. — 9) Valdemar Atterdag og bans Kongegjerning. Med et
TUlag af hidtU utrykte diplomer. (s. Jahresber. 111, 2, 174>. 296'*. 309i). - Vgl. CUl. 1882.
Sp. 112 f. BJC. Xo. 19, 9 (J. Steenstrup). — 10) S. o. S. 69^
11,142 XVIU. K. E. H. Krause:
c. 200 Jahre älter. — P. Hasses^) Schleswiger Stadtrecht hat noch nachträg-
lich manche Kontroversen wachgerufen. — Das älteste Fehmamsche Land-
recht weist P. Hasse ^) als eine Beliehung der pociores terre nach, aber
nur als einen Entwurf ohne Genehmigung des Landesherrn. Es trug das
jetzt verschwundene Siegel der Insel. Doch ist es bestätigt worden, wie das
Landrecht von 1558 zeigt. Es ist ein hartes Ausnahmegesetz und weist auf
König Christoph und die Jj. 1320/21 hin. Die 'consuetudines', anf welche es
bezug nimmt, sind dänisches Landrecht. — Den ältesten mittelalterlichen
Siegelstempel von Cappeln an der Schlei hat man bei Flensburg gefunden.^)
— Zu einer Korrespondenz Dreyer's mit dem Rate der Stadt Oldenburg in
Holstein wegen Auslieferung des Originals der Verleihung ihres lübischen
Stadtrechtes hat F. Frensdorff*) diese Urkunde v. 17. Mära 1392 ab-
drucken lassen; ein unbemerkt gebliebenes Wort ^ütschellen' übersetzt er
*ausschellen'. Es ist aber 'ütschelen' = ausscheiden. *) — Ein 'Urkundeu-
buch zur Chronik der Stadt Ploen' hat J. C. Kinder begonnen.^)
Von dem ^Urkuudenbuch der Stadt Lübeck' ist durch Fortführung der
Nachträge und durch die Register der 6. Bd.') ( — 1624) komplett geworden.
— Aus Urkunden zog Senator Dr. W. Brehmer*) zu Lübeck die Mit-
glieder des Rates von Riga, Reval und Dorpat, welche in Lübeck geboren
sind, mit einem Anhange von Urkunden aus dem Niederstikdtbuche; der Be-
richt und die Rechnungsablage über das vom Lübecker Rat am 12. und
13. Juni 1502 veranstaltete Mahl auf der Clausburg ist nach dem Original
von Ant. Hagedorn^) abgedruckt; man verwandte zu der Festlichkeit an-
gesammelte Strafgelder von 24 Jahren, interessant ist die vollständige, ko-
lossale Speisekarte samt den Lebensmittelpreisen. — Unter den bis 1300
reichenden baitischen Urkunden -Regesten ^^) finden sich eine ganze Anzahl
lübischer, mecklenburgischer und pommerscher, z. t. über Schenkungen. Aber-
mals 2 ^neue Fragmente des lübischen Rechts in niederdeutscher Sprache'
hat P. Hasse *i) aufgefunden. Schon vorher machte F. Frensdorff **) solche
lateinische ^Tristes Roliquiae* bekannt, in denen er einen Rest des längst ver-
schollenen Rostocker Codex zu sehen geneigt ist. Dietr. Schäfer**) lieferte
ein Schreiben des Lübecker Rates an Danzig mit den Brügger Bestimmungen
wegen des Gehaltes der Ölfässer (Oliepipen) nebst Abbildung der Eich-
mnrken.
Für Hamburg bringt K. Koppmann *^) ^Mitteilungen aus dem Archiv
des Elisabeth- Hospitals', welche bis ins 16. Jb. reichen und C. F. Gae-
1) S. Jahresber. 111, 2, 156«-^. 311 f. — Vgl. GBl. Sp. 254. (D. Bez. erklärt d. See-
recht für darchaUB skandinaTisch.) — R. Schröder, UZ. 48, 537 f. — Üb. d. Fehmamschen
Urkk. (Jahreaber. UI, 2, 152»") vgl. noch CBl. Sp. 1307. ZPGL. 18, 303 f. MHL. 10 (1882),
S. 189. — 2) ZSl-U-L 10, 73 fT D. Hds. im Kopenh. Archiv ist c. rotalua aus d. l. Halfle
oder Mitte des 14. Jh. — Jahrenber. 11, 2, 167, Z. 27 i^t Bonedictinerinnen-Abtei Matt
Cidtercicnserinnen zu losen; ZSl-U-L. 10 (hinter d. KouiBter) korrigiert d. Redaktionn-
fehler v. 9, 16. — 3) Abgeb. : (Leipz.) lUustr. Zg. v. 29. Okt., S. 369. Die Inwhrift
scheint aber nicht richtig gedeutet. — *) Hans GBll. 1879 (1881), S. 78—81. — Vgl.
XA. 6, G44. - r>) Vgl. Rostocker Zg. No. 151. Beil. 3. >- G) Uft 1. Pioen, Hahn. IG S.
4. — 7) (Hrsg, durch Wehrmann). 871 S., s. Jahresber. Ul, 2, 1Ö2»> — 8> Z. d. V. f.
lübeck. G. 4, 119— 1.H5 (vgl. Reichsanz. No. 304). — ft) Ebda. S. 112—118. <Dania«chen
(water)' ist aber Rosenwa.<48er und ^Kriigesche Appel' sind Uranatäpfel. — 10) Bunge, s. n.
K. XXII. - 11) Z81-H-L. 11, 12ri— 150. - 12) Uaiis. (iUli. 1879 (1881), S. 33 51. -
V,\) Ebda. S. 100—102. - 1-1) Z. d. V. f. hamburg. «. X. F. 4, 269— .H05. I). Kliwibeth-
hoi«]ntal fttunimle v. 1427. d. Maria-Mugd.-klimtor vom Siege b. lUimhövcd.
Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. JJ 143
dechens^) Arbeit 'das Hospital St. Elisabeth und das Marieu-Magdalenen-
Kloster' zur Begrandnng dienen. — Zn Lad. Kalcksteins^) 'Geschichte
der Hambargischen Testamente' (1314-1562) hat K. Koppmann^) einen
Beitrag geliefert mit kaltur- and spezialhistorisch reichen Details: £r er-
innert au den hohen Gewinn, den die Wissenschaft aus einer systematischen
Veröffentlichang der älteren Testamente ziehen könne. - Derselbe^) liefs
den 'Llber soldatorum missoram contra Hereticos' von 1430 wieder abdrucken,
als Beilage za Gaedechens'^) Arbeit über die Teilnahme Hamburgs an
diesem Hussitenkriege. Die Hamburger zogen vom II. — 28. Jan. bis Weifseu-
fels und kehrten am 9. Febr. zurück, ohne den Feind gesehen zu haben.
Vom Mecklenburgischen Urkundeubuchc wurde noch am Sachregister^;
zum 5. — 10. Baude gedruckt. — Einen Schuldbrief des Rostocker Bürgers
Simon Hau für den Augsburger Konrad Fischer aus der 2. Hälfte des 14.
Jh. hat F. Frensdorff ■') veröffentlicht.
Das Pommersche Urkundenbuch ^) ist bis 1278 fortgesetzt-, es bringt
4 Nachträge zu Bd. I und 530 neue Nummern, davon 106 bisher ungedruckte.
Lesart-Varianten sind nicht angegeben, Abweich uügen von früheren Drucken,
selbst dem Mecklenburgischen Urkundenbuch, nicht begründet. Es enthält
reichen und interessanten, selbst über Mecklenburg, Kloster Reinfeld etc. sich
erstreckenden Stoff, in No. 771 kommt sogar eine Schenkung des holsteiu-
sehen Otto von Barmestede an das Kloster zu Uckcrmünde (Patronat über
Morin) vor. Die Urkunden von Pommerellen , ^) welches 1310 au den
deutschen Orden fiel, sind von der Sammlung ausgeschlossen und werden in
Westpreufsen publiziert. — Hieher gehören ferner die Regesten des Klosters
Eldena, um deren wegen Pyls*^) Geschichte dieses Klosters schon an dieser
Stelle zu besprechen ist. Die Grundlagen dieser mühseligen Arbeit bringt
Bd. I, dann die mittelalterliche Topographie^*) mit eingeflochtener Hekehrungs-
und kirchlicher Besiedelungsgescliichte des Landes und der Entwickelung des
Cisterzienserordens. Darauf folgen die Klosterämter mit Prioren- und Uiiter-
priorenliste, sowie das ganze bekannte Personal, die Gebäude, die Architektur,
CiiTibsteine (mit der Genealogie des Geschlechts Warschow), 0ber8i(;ht des
1) Ebda. S. 223— 2G8. — 2) Ebda. S. 19.H— 202. J). Vf. hatte faat 600 Testamente
«lorchgeMhen. — 3) Kbda. S. 203-223. — 4) Bbda. S. 425—428. — 5) Ebda. S. 421 —
^24. Der Hamburger waren wohl nicht riele, doch tranken sie zu e. Abendmahlzeit 3 Tonnen
Bier. — 6) £a enchien 1882 als Bd. 12. Quartalsber. d. Y. f. Meckl. G. etc. 47, 1 (3. Okt);
.4nhing zu den Jbb. d. Y.; S. 3. Die Kegister fUr die 'Jbb.' 31 — 41 sind druckfertig, doch
sollen sie erst für 20 Jahrgänge (31 — 50) gemeinsam gedruckt werden. — - Üb. Mecklenb. llrk.-
B. XI (1878) B. HZ. 48, 134. — Register zu Sudendorf s. o. S. Il8i. — 7) Hans. OBli.
1S79 (1881), S. 81—82, aus d. Mitesten Kopialbuch d. Augsb. Stadtarch. — 8) 11. Bd., l. Abt.,
12.^4—1278, bearb. von Rodg. Prümers. Stettin, Nahmer. 387 S., 4«. im CBl. Sp. 7ö3 —
756 Verden Inkonsequenzen n. Ungenauigkeiten gerügt — G. Haag, HZ. 48, 129 131,
vermiist d. heraldisch korrekte Beschreib, d. Siegel etc. — Ygl. NA. 7, 240. — 9) S. u.
Xai».XXXI. ~ Vgl. CBl. Sp. 1339 f. (D. Druckf. *pomraor8che8' ÜB. ist verb. Sp. 1458): Die
'Herrin v. Scblawe* nicht Mutter, sond. Schwiegerm. des Gfn. y. Schwerin; Yithazlawa (Schw.
•Sonbors 1275) u. Vitozlawa (Schw. Mestwins Y. 1280) wohl identisch. — 10) Gesch. d. Cist-
KlMters EJdena im Zshang mit der St. u. Univ. Greifsw. Hrsg. von Th. Pyl. T. 1 etc. Mit
<> Abb. d. Ruinen a. d. Gräbst. Yereinsschr. d. Rüg.-Pomm. Abt. d. Ges. f. pomm. G. u. Alter-
tnroskde. in Stralsund o. Greifsw. Greifswald, J. Bindewald, 1880/81. XYI u. S. 1—544. —
T. 2 (als Ver.-Schrift f. 1882 ausgegeben, erschien Aug. 1881) ebda. 1882, S. 545—825.
— 11) Der See Dyckstowinge ist aber kein natürlicher, sondern e. ^Deichstauuug'. P. hält
El den a, Elda, Hilda für e. Namen deutschen Stammes, dagegen Rosen dal (ronea vallis
^ Marie!) seltawner Weise fUr slavi^ch. Er nimmt für d. erste Ansiedelung doH Konvents
Tun Dargun her 1199, für die dauernd feste 1209 (bestätigt 1216) an.
11,144 XVllI. K. E. H. Krauset
riesigen Grandbesitzes mit historischer Behandlung von 95 Klosterdörfern.
Die chronologische Geschichte des Klosters ist eingefügt in vorwaltende Ge-
schichte des Landes, femer der Stadt und seit 1456 der Universität Greifs-
wald. Mit Liebe ist die Pflege der Wissenschaften im Kloster und die in
der Universitätsbibliothek aufgegangene Klosterbibliothek behandelt. Bogis-
law XIY. schenkte 1634 das freilich verschuldete Kloster mit dem gröfsten
Teile der Güter der Universität; die Verwüstung der Gebäude fällt den
Wailensteinem zur Last. Teil 2 rezensiert die Quellen, giebt die Abtsreihe,
dann die Regesten ^) von 1098 — 1535, an welche sich solche über das
Amt Eldena mit einer Liste der AmtshaupÜeute schliefsen. Nachträge u. s. w.
sowie eine Liste der (12) Pristaffschen Fälschungen machen den Beschlufs.
— Ein hart mitgenommenes Stadtbuch vom pommerschen Lauenburg fiand
G. V. Buchwald^) in den früher schon genannten Wachstafeln der Kopen-
hagener Bibliothek; es erstreckt sich über Jahre zwischen 1340 und 1419. —
Eine Zuschrift der Signoria von Venedig an den Bat von Stralsund mit Zu-
sage, dessen nach Rom ziehende Angehörige zu schützen, vom 17. Jan. 1420,
hat L. Geiger') mitgeteilt. — Ein Brief des Vf. der Vita Mathildis, Engel-
hard, an Hermann, 5. Abt von Ebrach, berichtet über ein in Pommern ge-
sehenes Wunder des S. Otto, konstatiert bei einem der Rachezüge der Dänen
durch Erzb. Absalon von Lund (1178 — 1201).*) — Ein 'noch niemals publi-
ziertes' Siegel des Henning v. Blankenborg aus der pommerschen Familie,
'mindestens aus dem Anf. des 14. Jh." trägt den seine Jungen aus der Brust
fütternden Pelikan über dem Schilde. *>)
Von Annalen, Chroniken und ähnlichen Aufzeichnungen ist wenig
zu Tage gefördert, ö) — In Thiofrids Leben Willibrods^) beziehen sich die
Verse des c. XI auf Helgoland (insula Fosytesland sub Fresonum dicionc),
natürlich nach Alcuini vita Willibr. und der vita Liudgeri; die heutige Insel
erkennt man darin nicht wieder. — Im Bericht des Ibrahim Ihn Jaküb von
den Slaven aus dem J. 973 erklärt G. Haag^j das angeblich westlich vom
Araazonenlande (Qnänland, Kainulaiset) liegende Ubaba, das slavisch ist und
mit Polen Krieg führt, nicht mit Kunik und de Goeje für Danzig, sondern
1) 2, 563—757. - D. UmTen.-Matrikel n. d. Begister vor 16S4 sind yerlopen. — Von
1207— 15S5 regierten 34 Äbte. — 2, 634 (Stellung Mecklenburgs anter Dänemark), 63G
(«Waldemar IL t. Dänemark' 1326—1340); 661 (Recht der Stidte fib. d. danuche Königs-
wahl, wobei d. Hansarezesse nicht verglichen sind) und 675 (fib. d. Vitalier) bedürfen der
nessorung. — Üb. d. Mutterkloster Esrom s. u. Kap. XXX (Komerup). — 2) D. Wachs-
tafeln d. Orofsen Kgl. BibL zu Kopenh. Sep. aus Z. d. Westpreufs. G.-Y. Heft 4. Danrig, Kafe-
mann. 33 S. Vgl. u. Kap. XXII. — 3) Bans. GBII. 1879/81. S. 83 f., aus Bomanins Storia do-
cum di Venezia (Yenexia, 1855), 3, 520—521. — 4) J. Schwarzer, NA. 6, 523 ff. (vgl.
o. S. 32«), bes. S. 524—527. — 5) (Leipz.) Illnstr. Zg. No. 1995, 268, Sp. 3. Im Schilde
ist nicht ein *Wid der köpf mit Hals', sondern deutlich e. bartiges Ziegenbockshaupt mit Hain.
— 6) Vita n. Mirac. S. Hildegnndis s. o. S. 32^. — Hinsichtl. der Chmn. princ. Sax. (Jahrefi-
ber, m, 2, 155*) hält Weiland (HZ. 46, 503 f.) gegen Holder-Egger fest, dafs Adam
Y. Bremen benutzt sei, namentl. b. d. wunderbaren Traum Bernhards II. v. Sachsen. Bilingi
Villa ist nicht nach v. Heinemann Billingshausen bei Qottingen, vielmehr weist das Geschlecht
nach Lüneburg (Bilm oder Wilkendorp?) — Auch zu den Actis quorund. episc. Lubec. (Jahres-
ber. 1. 1.) vgl. Weiland (HZ. 46, 504). — Üb. v. Broska, Helmold, s. Jahresber. lU, 2,
30» u. NA. 6, 639 f. — Lexica» s. u. Kap. XXXVII, niederdeutsche s. o. S. 112*. — 7) Vita
s. Willibrordi archiep. Ultrajectensis a Thiofrido abbate Eptemacensi versibus ronscripta. Ex
cod. m»8. hibl. Trever. primum ed. Kich. Deckcv. Trier. Progr. des K. Gymn. (No. :J91K)
2(5 S., 4«. Thiofrid ward als Abt erwählt 1081, bestätigt 1083. — 8) Balt. Stndien. :JU
71—80, s. o. S. 2.3* u. Jahresber. 111, 2, löP-«. — Vgl. NA. C, 038 f.: Virrhow, Z,
f. Kthnoi. la, Verhaiidl. S. 47. 4b.
Schleswig-Holsteiu, Uamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. XI 145
f&r Jalin (WoUin); Ubaba sei entstellt ans Ueltaba, Ualtaba, den Welatabeu
oder Waltaben. Es wird dabei gelegentlich als Quelle £rnst v. Kirchbergs ^)
fftr c. 17, a. 1001, die Denkschrift^) des pommerschen Augustinerlektors
.VBgelns von Stargard über die Unabhängigkeit Pommerns von Polen nach-
gewiesen, die z. t. wörtlich übersetzt sei. — Dr. Blümcke^) in Stettin hat
erwiesen, dafs alle Kunde über den pommerschen Erbfolgekrieg (1464) bei
Bagenbagen aus dem Lübecker Tarrochus Suselensis' stammt und bei diesem
aas dem Fortsetzer des Detmar um 1470. Bl. braucht diese Thatsache, um
Albrecht Glinde, den Stammherm der Familie Glinde in Pommern, akten-
mäfsig von dem seit Kanzow auf ihm lastenden Verdachte des Verrates von
Stettin zu befreien. — G. Haag*) nimmt eine verlorene niederdeutsche Reim-
chronik von Pommern aus dem 14. Jh. au, die schon Bugenhagen suchte,
und die Kanzow fEUr seine Erzählung vom falschen Waldcmar und Herz.
Barnim HJ., allerdings nur in hochdeutscher Bearbeitung, benutzt habe. —
Eine kurze chronikartige Xistc des Verlustes in der Schlacht bei Hemming-
stedt' (1500) hat G. v. Buchwald^) in einer Inkunabel der Rostocker
Bibliothek gefunden. — Ein lateinisches und ein deutsches Gedicht auf die-
selbe Dithmarsenschlacht hat Ref. ^) herausgegeben. Das erste stammt von
Dr. 11. B(^er, ^) die deutsche Bearbeitung vermutlich von Tilemau Hever-
ling. Aus Rostock ging auch das Lied bei Neocorus 1, 495 ff. hervor,^)
vielleicht von demselben. — Zu des Referenten 'Rostocker Domfehde* ^) lial
H. V. Buchwald ^^) die betr. Stellen aus Alb. Crantz und Reimer Kock zu
einer Besprechung herangezogen. — Ein 'Lied von der Fehde Lübecks mit
Her/. Heinrich v. Mecklenburg', 1506, hat aus dem Nachlasse von W.
Mantels '^) noch veröffentlicht werden können. — Kurze Notizen aus der
Jauibal-Chronik von Hamburg, die aber erst für das 16. und 17. Jb. selb-
ständigen Wert hat, brachte C. Walther.")
Für die älteste Geschichte und zunächst für die sog. Prähistoric
gerade unseres Gebietes ist die Berichterstattung jetzt sehr ei-schwert durch
^ Hinübergreifen nach und von dem Norden, mehr noch dadurch, dafs
einige begeisterte Anhänger der einen oder anderen lebhaft kämpfenden
Uichtnng der Vorgeschichte, auch auf streng historisches Gebiet sich vor-
ragende Ethnologen oder Anthropologen nicht müde werden, denselben Stoff
iu einer ^öfseren Reihe von Zeitschriften, Vereinen, auch selbständigen
Werken zu wiederholen. Die Prähistorie hat augenblicklich viel mit der
Frage zu thun, ob bei der Terrainbildung Drift oder Vergletschernng anzu-
1) Biüt. Stttd. 17 u. 26. - 2) Welche Thoms in SchimnacherB Beitr. 2, 17 nicht finden
konnte. — 3) D. Fam. Glinde in Stettin, Balt Stud. 31, 95—153. D. märklBche AdeLi-
i^eachiecht, seit 1 205 bekannt, kam in Gliedern aus Neuruppin nach Stettin. Albrecht, in Stettin
^it 1434, Bürgermeister 144S — 1471, wurde aoBgewieften im Streit um e. Geldforderung. D.
OAKhleehty bis 1618 im Bat, f 1619 aus. — 4) Balt. Stud. 31, 154—156. Da Kanzow
&b«r nur d. hochdeutsche Beimgeschichte des verstorbenen Wittenborger Studenten Joh. v. d.
^)aie& kennt und citiert, und überhaupt nirgends y. e. niederdeutschen Reimchronik etwas ge-
•»ft ift, so erscheint d. Sache sehr fraglich. — 5) Abgedr. iu ZSl-U-L. 11, 364 f. D. Buch
vird Boger oder Heverling in Rostock gehört haben. Für 'Knyffkaruen' = Büchsen ist wohl
ksjffkamen zu lesen = Knypbusse mit Radschlofs (Knipmühle ?). Vgl. mnd. Wb. (s. o. S. 112')
C, 179. -_ 6) ZSl-H-L. 11, 1—24. Vgl. NA. 7, 647. — 7) Jahresber. UI, 2, 165*. 160».
S) T. Liüencron, bist Volksl. II, 436 ff. — 9) Jahresber. HI, 2, 155». ~ 10) Rostocker
h' No. 298— .100 u. HJb. 2, 425. Vgl. Jahresber. d. germ. Philol. 2, No. 1200. HZ. 48,
li«». — 11) Hans. GBU. 1879 (1881), S. 87-90. — 12) Mitt. d. V. f. Hamb. G. 4, 46—49;
im AjisehluCi fordert Koppmann zur Anmeldung v. Ud.sfi. Hnmb. Chron. auf.
Historiiche J»hresberioht«. 1881. IX. lU
11,146 XVUl. K. E. H. Krausei
nehmen ist, um danach die erste Bewohnerschaft einzureihen. Der Streit ist
freilich auf dem Gebiete der Geologie und auch der Geographie noch aus-
zugleichen, i) — Über das Zusammenleben des Menschen mit dem Renntier
kann für unser Gebiet kein Zweifel sein.*) — Bezüglich der Volkstypeu
werden auf Grund der Zählung der Blonden und Braunen 2 blonde Typen
konstruiert, ein blauäugiger deutscher und ein grauäugiger slavischer; beide
zusammen erreichen in unserem Gebiete über 40 %, die Brünetten in Lübeck
und Mecklenburg-Strelitz nur 10%. Das Resultat ist aber sehr unsicher,
es ist das historische völlige Ausrotten der Slaven auf weiten Gebieten über-
sehen, und im hannoverschen Wendlande erkennt man noch heute den Slaven an
der dunkeln Farbe. — Nach Kollmann,*) der auch durch die von Virchow*)
gefundene Chamaecephalie der Friesen (50%) beeinflufst ist, den Caesar aber
nicht richtig versteht uud einen Wust der unzurechnungsfähigen Meinungen
des 16. Jh. ^) benutzt, wären Slaven als Ruteni schon vor Caesar bis Flan-
dern gerückt, da durch ihr 'nemus' Caesar gegen die Moriner gezogen sei;
so seien die heutigen Friesen (z. t. in Gegenden, wo niemals welche safsen),
auch die Nordfriesen aus slavisch- deutscher Mischung entstanden u. s. w.;
im Bremischen (Wlmodia) sollen auch die Obotriten Sitze gehabt haben 1
— Ähnlich ist es, wenn ein Verein von Dilettanten überall in Norddeutsch-
land, namentlich aber in Schleswig -Holstein Altbritten entdeckt hat. ^) Die
Sache wird viele Köpfe auf Grund der Obermüllerschen Sprachphantasieen
verwirren. Alle deutschen und nordischen Runen sind nunmehr brittisch. Die
Entdeckung des Kiiegsgottes Hu oder Hü, die neue Lesung der Inschrift des
goldenen Hernes von Mögeltonderu, ^) sowie andere ähnliche Leistungen**)
lassen wir auf sich beruhen.
Die schleswig-holsteinischen Altertümer berührt auch die neue Aus-
gabe von J. F. Worsaaes^) Vorgeschichte des Nordens, sowie von Soph.
Müllers^®) Thierornamentik, die von den norddeutschen Ostseefunden eben-
falls nicht zu trennen ist; die alte nordische Einteilung, etwas durch Host-
manns Opposition modifiziert, ist beibehalten ; auch bei Importen wird immor
neu erfunden, namentlich Ornament-Tiere. Ingv. Undset, dessen Studien
über das nordische Eisenalter ^^) mit besonderer Berücksichtigung der deutschon
Ostseeländer bedeutend erweitert in einer sehr beachtenswerten selbständigen
Schrift erschienen, 1 *) findet nach der Bronzezeit in Pommern, Mecklenburg
1) Wagners Geogr. Jb. 8, 317 ff. — Für d. OBtseoländer vgl. E. Dathe, Vergletache-
rung Norddtschl.B : Xb. d. K. preufs. geol. Landesanstalt , S. 317 — 330 (s. Petermanns Mitt.
aus Perthes' Instit. 1882, S. 273); E. H. Wichmann, D. Eibmarsch u. d. Flüsae d. nord-
dUch. Tiofeb. Gäa 17, H. 3— 5; d. »Alsterthal b. Hamb.' Z. d. V. f. hamb. G. N. F. 4, 305— 32rt.
(alter Meerbusen, violl. noch z. Z. der Marschen); ^Hinterpommems Terrainfonnation*, Au»-
Jand 54, No. 25; C. Strnckmaun, D. Insel Btlgen, s. Jahresber. d. Geogr. Ges. e. Hannover,
S. 1 — 23. — Üb. die f. d. Funde wichtigen Moore: F. Sonft, D. Torfmoorbildung, Gäa 17,
II. 3—5; Kunde, Statistik d. Moore in d. Prov. Schl.-H. m. Lauenb. Berl., 1880, Keymlcr.
- 2) Stenogr. Ber. d. 11. allg. Vers. d. anthropol. Ges. (Anh. «um A. f. Anthrop. Bd 13)
(St. Ber.) S. 134 (Renntiergeweihe aus Mcckl. u. Pomm.). — 3) Beitr. zu e. Kraniolovric
d europ. Völker, A. f. Anthrop. 13, 104 ff. — 4) Ebda. S. 107. — 5) Ebda. S. 113, Anm. 5.
— 6) 'Am Urdhs Brunnen*. Organ d. V. f. Verbreit. Volkstum), wissensch. Kunde. Red. v.
F. Höft. 1. B. 1. Jahrg. H. L— 6. Rendsburg. (Lipsius u. Tischer in Kiel.) — 7) A. Rabo
(Lehrer in Biere), ebda. H. 2, 6 ff". — 8) P. Moll er- Hamburg, ebda. H. 5. 14 ff. —
9) Nordens Forhistorie efter samtidige Mindesmaerker. Kjöbenh., Gyldendal. IV, 206 S.
m. 1 Karte. (1. Ausg. 1878.) Vgl. MHL. 8, 334 f. — 10) Jahresber. IIl, 2,312*; dtuch. van
J. Mestorf, Hamburg, Meissner. Vni, 191 S. 2 Taf. — • vgl. DLZ. 1882, 18 (Undsed).
CBl. 1882, Sp. 1115— 17(v. Hefner-Alteneck). — U) s. Jahresber. lU, 2, 300»; übrigens
auch sep. Vgl. Mestorf, KBl. f. Anthrop. 1880. No. 12, 91 f. (im A. f. Anthrop. 13). — 12) Jer-
ualdcrens begjndclso i Nor«! -Europa. Eu Studie i samenlignende forhist. Arkaeologi. M. tO\i
Schlesing-HoUtein, Uamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. 11,14?
und Holstein die altitalische (vorrömische) Eisenzeit, den sog. Hallstadt-Typus,
dann die jüngere vorrömische Eisenzeit (La-Töne-Typas) , endlich römische
Fuude. Pommern zerföllt in das Terrain der Steinkisten (Osten) and der
Irnenhügei and Urnenfelder. Die 'Wendenkirchhöfe' Mecklenhargs rechnet
er zur römischen Eisenzeit, sie gehören den Germanen der ersten Jahr-
hunderte nach Christas an, nur die ältesten noch zur La*T^ne-Zeit; aher
auch in den ersteren finden sich La-T^ne-Sachen , zu denen auch die sog.
wendischen' Kronen mit Chamier zu zählen sind.^) Die viel besprochenen
Kesselwagen' gehören zur 'Hallstadt' -Eisenzeit. Die Urnen mit Punkten und
Mäander, die mit Töpferrädchen hergestellt, deren Haaptfundstelle in Hol-
stein, Mecklenburg und den Marken, sind frührömisch. ^) Die nach Lisch
'römischen' Gräber bei Häven (Meckl.) sind nach U. nicht römisch. Der
Pansdorfer schöne Bronze-Eimer (Ciste, Situla)^) aus der Haugschen Sammlang
in Labeck wird zu ^Hallstadt' gerechnet, aber Haags Zuverlässigkeit gegen-
über ohne allen Grand bezweifelt, ob die römischen Fibulae wirklich mit
U-T^ne-Resten in den Kegelgräbern bei Waldhausen gefanden sein könnten.
Die holsteinischen Gürtelfunde, gleichfalls meist zum La-T^ne-Typus gerechnet,
scheint U., wie einige frührömische, für einheimisches Fabrikat zu halten.^)
Unienhügel fänden sich namentlich in Pommern, die jüngeren Urnenfriedhöfe
besonders zahlreich in Mecklenburg. Die Bronzekultur des Nordens, an der
U. als originaler Entwicklung festhält, soll diese Besonderheit in Holstöin,^)
Mecklenbarg, Pommern und Hannover angenommen und nach dem Norden
verpflanzt haben, sie produziert nur Gufs.^) Das Eisen kam über den Osten,
etwa Ungarn, za ans herauf;*) die Bronzekaltar hielt sich in Mecklenbarg,
am Zähesten, vielleicht weil der La-T^ne-Yerkehr nur den Flüssen folgte.*^)
Nicht die südliche 'Hallstadt'-Kultur (c. 500 v. Chr.),^) sondern erst die kel-
fiscbe La T^ne der 2 ersten Jahrhunderte n. Chr. verdrängte die nord-
'leutsche Bronzezeit. Zu originalen Produkten der letztern rechnet U. die
ampelartigen Hängegefäfse.^®) — Auch K. MüUenhoff'^) hält immerhin an
den Thomsenschen 3 Urzeitaltern fest : das Gebiet der Bronze gehe westlich
wesentlich bis zur Weser, der alten Germanen-Westgrenze; das Steinalter
in^hränke sich in der Massenablagerang auf eine ziemlich schmale Zone
gegen die See hin; die nördliche Bronzetechnik, wenn auch eigentümlich
<'iit wickelt, stehe mit der südlichen im Zusammenhang. — Als Grenze
M. og 32 Pianch. Krutiania, Cammermeyer. 464 8. Vgl. KBl. f. Anthrop. 1. 1. 1882.
N'o. 8. (Von J. Meatorf 1882 übers.) — 1) Doch schwerlich so alt, eher rom. Koiseneit D.
Bbliehe Unfag mit den Bronzewagen: Aasland, 54, 241—246. — 2) Vgl. KBl. d. Oes.-V.
2S, I tf. a. Jahresbor. 111, 2, 146^. — o) Sie hat e. Zeichen od. e. Schriltvermerk., n.
Uandelinann, St Ber. (o. S. 146^) S. 104, Virchow ebda. 100 if. Centram d. Situla-
Fonde sei Folaina (Bologna). Eisen kam lange vor Chr. ins Land. Ebda, auch S. 9.: Meckl.-
>trelitzer Funde. — 4) KBl. des Qes.-V. 29, 6. — 5) Schleswig samt Nordfriesland rechnet
i . zum skandin. Norden. — 6) Woher die Bronze, d. h. d. Zinn, gekommen, wurde nicht
erörtert Aas Sachsen kam es jedenfalls nicht, denn dort ist es zuerst im 12, Jh. (bei
'iraapen) entdeckt. Vgl. Beyer (o. S. 129*). — Auch Müllenhoff (s. u. Anm. 11) berührt d.
^rage nicht. — 7) Eisen in Steinkisten z. B. in der Landdrostei Stade, — wird übersehen.
'l«r Eisensteingeblide in Bronzegrabern s. Handelmann, KBl. d. Gen-V. 29, 4. Eis^nfundc
(1» Srlter Gangbau deutet er auf wiederholte Begräbnisse. Ebda. S. 3. Vgl. Jahresber. 111, 2.
:47i«i_ia — gj Wohl Einflufs von Lisch. — 9) U. rechnet dazu die Goldschalen von Alsen. ~
10) Lindenschmit (s. o. S 2"^) bezeichnet d. Neubrandenb. ehernen Hängebecken als ^Zeugnisse
'T hottltften Geschicklichkeit u. Erfahrung im Erzgufs', die nicht im Norden od. an d. Ost-
^<^e entstanden. Er denkt im 4. B. die Gründe darzulegen. — 11) Anz. f. dtsch.
Aliert. etc. 7, 209 — 228, bittere Krtik gegen L. Lindenschmit, besonders auf sprat^bl. Gebiet.
V,:. dagegen CBl. Iöö2, Sp. 531. — Übrigen^i vgl. u. Kap. XXXI.
10*
11,148 XVlll. K. E. H. Krause:
zwischen deotschen und nordischen Ranen setzte Dr. Henning^) die Linie
zwischen der Schlei und der Eidermüudung an, als alte Grenze zwischen
Dänen und Sachsen. — Ober die Prähistorie Schleswig-Holsteins, welche
die Karte v. Tröltzschs^) nicht übersichtlich genug darzustellen schien,
wurden der 12. Versammlung zu Regensburg 4 neue Karten'), getrennt
nach den verschiedenen Altcrtttmern, wesentlich . nach den 3 filtern, vor-
gelegt, wozu Yirchow Berichtigungen gab, auch mindestens 4 Perioden
der Urnenbegräbnisse und ältere und jüngere Bronze unterschieden haben
wollte. Dafs schon zur Steinzeit Lübeck, Wismar und Doberan (1 statt
der Warnowmündung) Ausgangshäfen für den Verkehr auf der See gewesen,
klingt doch paradox. Zur Beleuchtung alter Erdschüttungen im allge-
meinen zieht — dilettantisch arbeitend — Dr. Edm. Veckenstedt*) zu
Li bau des 'Slavenchronisten' Adam Beschreibung von Rethra heran; Slaven,
Preufsen und Kuren mit ihien Göttern und Mythen sind ihm identisch. —
Die schleswig-holsteinischen Bargwälle hat Handel mann^) wiederholt vor-
sichtig und lehrreich behandelt; er zählt dazu auch die Thyraburg am Danne-
wirke, Alt-Lübeck,^) Alt-Gottorp, die Bökelnburg in Süderdithmarschen , im
Ganzen 35.
In Mecklenburg suchte eine Expedition vergeblich das bisher im
Tollense-See vermutete Rethra bei Feldberg auf den Inseln der Verbindung
des Zausen und des Carwitzer Seees.'') Von dem altwendischen Burgwall hei
Wulfsahl (Volzendoupe) giebt F. Wigger®) so weit möglich die Geschichte.
Julin, als Pfahl baustadt , und andere po mm ersehe Pfahlbauten be-
sprach Virchow.^) - Major a. D. F. W. Kasiski^®) stellt dem wichtigen
Tfahlbau' im ehemaligen Persanzigsee bei Neustettin, richtiger der aufge-
schütteten losel mit Feste, Brücken und Pfahlwall, 20 Burgwälle im Keu-
stcttiner, ^ im Schlochauer und 2 im Konitzer Kreise zur Seite, indem er
die dortigen Funde erörtert.^') — Über Hufeisensteine als Grenzzeichen vom
Limes Saxonicus macht Handelmann^^) Mitteilungen.
Bezüglich des prähistorischen Lebens ist auf desselben Forschers '')
Nachrichten vom Eddelacker Fund zurückzukommen, dem Leben auf der un-
bedeichten Marsch und der Töpferei in einer Sommerkolonie auf der 'Plaat*.
1) st Ber. (8. o. S. 146«) S. 113. — 2) Jahresber. 111, 2, 150*. — 3) St. Ber. S. 87 f.
AubI. 54, 761 ff. — E. andere Bedeutung als die hier gebotenen ^Steinzeitliäfen' hat Virchows
.\nnahnie, daCs die Linie d. Romerbronzen nach der PorsantomUndung (Kolberg) hin Tielleicht
einen Weg nicht nur zum Bernstein, sondern auch nach Schweden hinüber anweise. Sten. 1).
S. 103. — 4) D. Schwedenachanzen d. wend.-sarmat. Tiefebene, die via sacra der 'Wenden'.
Aufll. 54, 241 246. — Über e. whlesw.-holst. Kjökkenmödding «. A. Vofs, Z. f. £thnul.
l.J, 18ö. — 5) Verh. d. 11. Anthr.-Vorß. (A. f. Anthrop., 13), 47—51; Au«fÜhrl. ZSl-H-I..
10, 1—44 (ra. Abbild.), 11, 243 ff. Verhandl. d. Berl. Ges. f. Anthrop. etc.. S. 409 f. \^\.
.Jahresber. III, 2, 148'. 149". — Dazu Beiträge aus llaraburg, KBl. d. Oes.-V. 29, 1 — 2
u. 4. Vgl. Jahresber. 111, 2, 148^ — 6) Modell, ebenso wie das des Pöppendorfer Rin^«
walls, jetzt in d. Lübecker Samml., Jahresber. 1880 d. V. f. Lüb. G. (1881). — 7) Z. f.
Kthnol. 13. Verhandl S. 267—278; Nordwest (red. v. Lammers) No. 28. Vgl. Jahresber.
111, 2, 148'. - 8) Jb. u. Jahresber. f. Meekl. Gesch. (Mecklenb. Jb.) 46, 307 ff. D. mittclalterl.
Burgstelle Borgfeld bespricht L. Schmidt ebda S. a09 -311. — 9) A. f. Anthr. 13. Anli.
S. 72 80. — Von Haags einschlägigem .Aufsatz in Jahrg. 1882 der Balt Stud. ist ein
Sep.-Abdr. bereits Nov. 1881 als oftizielle Begrtilsuugsschr. f. Virchow ausgegeben. (Näheres :
Jahresber. V.) — 10) Beschreib, d. vatorländ. Altert, im Noustott. u. Schlochauer Kreise.
Mit (i Taf. Abb. u. 1 Karte. Danzig, Bertling. VII, l h; S. K. hatte in Neustettin eine
Samml. v. 702 Numm. zusammengebracht. (Vgl. u. S. 149M50*.) — 11) Üb. Burgwall-Altor-
tümer, namentl. den Typus der Topfscherben s. A. f. Anthr. 13. Anh. S. 09 ff. — 12) Z. f.
Kthn. 13. Verhandl. S. 4<I7 — 409. — i:j) Ebda. S. 15—23, 404 -407. Vgl. Jahr««>»or.
Jll, 2, U7'-» Vgl. d»u.K., das Nordlrie8i».<he Salz, ZSl-H-L 10, no— .^fi, aueh S. 70.
Sch1e*iwig-Holstcin, Hambfiru, Iiühc«'l<, "Nrccklenhurg iinrl Pommern. If,1 J9
Er hat Reste solcher Hantierung aus heutiger Zeit zum Vergleich heran-
gezogen, ist aber nicht völlig in Gbereinstimmung mit J. Mestorf.^) Letztere ')
glaubt auch eine Ur-Silberfiligran-Arbcit für Schleswig-Holstein festhalten zu
können, welche aus ur-arabischen Mustern sich entwickelt und bis heute er-
halten habe. Die ^Hochäcker^ will Handel m an n^) als prähistorisch we-
nigstens in Holstein nicht gelten lassen. — Schöne Broiizen, (Hängeurne,
Celt mit Schaftloch und Öhr etc.), auch goldene Spiralringe etc. sind zu
ßamekow bei Wismar gefunden f nach Lisch^) stammen sie aus der ^reinen
mittleren Bronzezeit' und gehören wahrscheinlich Pfahlbauten an. Kasiski^)
hatte das Glück einen Brennofen mit Resten der Urnen eines benachbarten
Gräberfeldes zu entdecken, femer eine wendische Töpferei und Schmiede am
Streitzig-See ; eine Feuerstein-Messer-Werkstätte mit den Feuersteinknollen
im Scblochauer Kreise, eine Fischer-Ansiedelung mit Geräten am Mösken-
dorfer See im Kr. Konitz, Mahlsteine, unterirdische Anlagen, vielleicht einen
Dörrofen, auch einen vorgeschichtlichen Brunnen aus Eichenbohlen bei
streitzig. Über Trichtergruben in Pommern und um Lübeck berichtete Ser.
Hartmann,*) über vorhistorische Eisenschlacken in Neuvorpommern, Vir-
chow^ und F. v. Alten ^) über unterseeische Funde aus früheren An-
siedelungen nicht allztthohen Alters von Westerland Sylt bei Keitum, wo
1872 beim Zurücktreten der See ein greiser Teil des alten Grundes zu Tage
kam, auf dem einst Eidum gestanden: Bmnuenplätxe, Garten wälle, Wagen-
und Pferdespuren, über welche früher zunächst die Dünen ^) hin wegge wandert,
bis die See folgte. Auch alte Viehweiden mit Herden -Fufstapfen sind so
erschienen.
Was Gräberfunde, Aufgrabungeu etc. anbelangt, so besprach in den
Eibherzogtümern Handelmann ^*^) ein Doppelgrab auf Sylt, Kitt in
Goldschmuck von dort und eine Gufsform, ferner ein Rieseubett bei Broacker
'Kr. Sonderburg), worin ein Doppelbegräbnis, Skelettgräber in Wagrien und
gefundene Annschienen und Doppelcelte. Über Funde am Stocksee bei Ploen
berichteten Dr. Wiebel und Dr. Rud. Krause;*^) Funde bei Basthorst im
Lauenburgischen gleichen denen von Darzau. Eine Urne von Stimmnitz
hatte 4 Zeichnungen, die Wasservögeln glichen. Hünengräber, die Bronze-
und Eisenfunde ergaben, sind im Kirchspiel Hademarschen und in der
Orsdorfer Feldmark Guts Hanerau aufgedeckt. ^>) Eine Fensterurne aus
Ritzebflttel stimmt zu den Stadem. ^^) — Aus Mecklenburg hat
1) Z. f. EthnoL 13. Verh. S. 168—169. — 2) EMa. S. 60—65. - 3) ZSl-H-L. 10,
47 f. Vgl. F. Dahn, Im Neueo Reich, No. 4. S 12S ff. — 4) Meckl. Jb. 46, 300—303.
— .>) 8. o. S. 148*" — 6) Altgerm. Wohnstätten in Bayern. Z. f. Ethnol. 13, 241 f. —
7> £bda. Verhandl. S. 89. — 8) Ber. über die Thätigk. d. Oldenburger Lande»-Y. f. Altertskde.
>^ 3, S. 4 and 5. Hieran hat sich angeschlosfien : L. Qreve, Yergioicheude Untersuch, d.
in d. Kreiagribem, tieferen Erdschichten u. im Moore d. Hensogth. Oldenburg aufgefundenen
Rindsknochen mit den der z. Z. das. rorkommenden Rindyiehrace. Oldenb., Schulzesche Hof-
bochdr. 32 S. (Bost. Diss.) — 9) D. 'Syltor Dünen', Hist. Beobachtungen üb. d. Wandern
\ Düneoflacht). Weserzeitung No. 12 470, 23. Sept. Mittagsausg. (nach d. Kieler Zeitung.) —
10) KBl. d. Ges.-V. 29, 3 ff. S. 43. (Vgl. Jahresber. Ol, 2, 147«); S. 37 (Jahresber. IIl, 2,
147ia_ii) _ 2. f. Bthn. 13, 44; auch S. 187 f. — A. f. Anthrop. XIII. KBl. (dazu) 12,
*»0. — (Statt d. Beerdigung in Tierhauten wäre doch eher an Lederkleidung zu denken); Z.
f- Ethn. 13, 47, vgl- ZSI-H-L. 10, 69. — Eich. Haupt, Abgerissene Bll. z. Kunde vaterl.
Altertfimer in Wagrien. Plön, Hahns Buchdruckerei. 1880. 11 S. 4\ — AKDY. 28,
^. 126 u. 250. — 11) KBl. d. Ges.-V. 29, 6 f. A. f. Anthr. 13. KBl. (dazu) 12 No. ü. —
Die Stimmnitser Urne imKatal. d. Berl. AussteUnng (Jahresber. lU, 2, 149^*) S. 146. Photogr.-
Alh. r, Yok. Sect. V, 7. — 12) Reichsanz. No. 126. 8. 4; No. 188. S. 3; No. 193. S. 3,
ih aüen Fillen nach d<nn Hamb. Korresp. — 13) J. H. MUH er, Z. f. Ethn. 13, 208 f.
IIJ50 XVIIl. K. E. H. Krause:
Lisch 1) Steiuzeit- Altertümer besprochen, die der Vereinssammlung geschenkt
waren, sowie Bronzehefleln von Malkwitz; den Bronzefund von Karbow,
Bronze- Stangen von Pferdestangengebissen und Pferdeschmuck hält L. fin-
den Vorrat eines Händlers. Über einen grofsen und kostbaren Fund zu
Friedrichsruhe liegen erst vorläufige Berichte vor.*) Ein Steindolch aus
Feldberg kam an das k. Museum zu Berlin. 3) — Von Pommern liefert
Kasiski^) das weitaus Wichtigste: Er unterscheidet 1) Steinkistengräber,
aus deren Beigaben vor allem 6 Gesichtsiünen und die auffälligen Pokal-
urnen mit Becherfufs hervorstechen; 2) Brandgräber, 3) Wendengräber und
4) Begräbnisse. Auf dem Gräberfeld bei den Persanziger Mühlen^) fand
man auffallenderweise Wenden-, Brand-, Steinkistengräber und Gräber ohne
Leichenbrand, also alle Arten mit Ausnahme von Steinkammern, auf einem
Raum von 800 Schritt Länge und 600 Breite ohne Ordnung durcheinander,
teils unter ebenem Boden, teils unter Grabhügeln. Unter den 14 Gräber-
komplexen, die K. beschreibt, lieferte der ^Hünenring' von Neustettin, jetzt
ohne Steinring, Eisenreste. ^) Die Fundstücke sind zahlreich und von hohem
Interesse. — Ferner ist der berühmte Goldschmuck von Hiddcnsoe im Pro-
vinzialmuseum zu Stralsund veröffentlicht,^) in das k. Museum in Berlin ge-
langte eine bronzene Zaumkette mit eiserner Gebifsstange aus Sallin (Kr.
Dramburg);*) pommersches und mecklenburgisches Vorkommen von spiralig
gedrehten Arm- und Halsringen, tassenförmigen getriebenen Bronzeschalen
und Buckelzierraten (tutuli) besprach A. Vofs.^) Von weiteren pommerschen
Funden^®) heben wir hervor: römische Bronzen, bei Schwedt an der Persanto
und an der oberen Rega gefunden. ^^) Wendische Funde am Madüesee in
Skelettgräbem brachten auch sog. Schläfenringe ; das grüne Bronzeoxyd an
den Schädeln zeigte, dafs diese Hakenringe hinter beiden Oberohren ge-
tragene Haarringe sind. Von der Rugianischen Steingerät«ammlung des
Dr. Sternberg in Stralsund, für das Provinzialmuseum angekauft,^*) sowie
von den Altertümern dieses Museums überhaupt ^^) ist ein Verzeichnis publi-
ziert worden.
Münzfunde sind wenig zu verzeichnen: Handelmann hat alle auf
schleswig-holsteinischem Boden gemachte besprochen, meist neuere, doch auch
den sog. Poppenbütteler aus dem 15./16. Jh.,^^) dann den Silberfund von
Lübeck, c. 1028, und den Münzfund von Bunstorf c. 1225, ferner den you
Blunck, reichend bis 1666, und einen in Dithmarschen.*^) — Ein weiterer
1) Mecklenb. Jb. 46, 299—307. Geschenke für den Y. ebda. Uuartalsber. 46, L S. 2;
3 S. 2. Über d. Karbow-Fand s. aucli Reichsanz. No. 194, S. 3 (nach dem Meckl. Tagebl.)
u. AKDV. 28, 249. — 2) Meckl. Jb. Quarlalsber. 1, 3; 4, 6; Reichsanz. No. 118. S. 3 (nach
d. Mecklenb. Anscigen u. d. Hamb. Korr.); AKDV. 28, 118. - 8) Reichsanz. 1882. No. 17
(aus d. Jb. d. k. pr. Kunstsamml. 1881. Berlin, Weidmann). — 4) S. o. S. 148^<'. Die Pokal-
iirnon sind abgeb. Taf. 2, 29 u. 30; ebenso die 6 Gesichtsumen, doch sind mir 3 in den Abli.
erkennbar. — o) Ebda S. 48. — 6) D. Hünengrab auf d. Wilm u. Königstuhl (Rügen) int
(«chön abgebildet in: KtLstenfahrten an der Nord- und Ostsee. Geschild v. E. Höfer, M.
Lindemann, C. Passarge, 0. Rüdiger, J. Wedde. lUustr. t. G. SchÖnhobor,
H. Baisch, J. Brandt, J. Gehrdts, F. Lindner. 2. 8er. v. *Unser Vaterland in Wort
u. Bild'. Stöttg., Kröner 1880. 81. 22 Lief. VllI, 360 S. fol. Vgl. Weser-Zg. 12.^34.
Morgen-Ausg. — 7) Berlin, Betta. o. J. 1 S. 3 Taf. 4» - AKDV. 28, 342: 'in Skandinarion
entstanden'. — 8) Reichsanz. 1882. No. 17, S. 4. (Aus d. Jb. der k. pr. Kunstsamml. 1881 j.
— 9) Z. f. Ethn. 13, 107—127. — 10) Bali Stud. 31, 82 ff. u. 242; 256. — 11) Ebda,
S. 84., Z. f. Ethn. 13, 279. — 12) Balt. Stud. a. a. 0. Z. f. Ethn. 13. Vorhandl. S. 1 1 ;
Verzeichn. S. 12 — 14. Ein Album rugian. Steingeräthe des Baron T.Bohlen-Bohlendorf, eb<ia,
67. — Fund von Steinwaffen bei l>ibsees: Nordd. Allg. Zg. No. 255; AKDV. 28, Sp. 188
13) Bai er, s. u. Nachtr. — 14) ZSl-H-L. 10, Ö7 ff. — 15) Ebda. 11, 242 f., 247— ÖO.
Schleawig-Holstoiii, HaniburK, liübo<ls, Mecklenburg und Poniraem. 11,151
Silberfund in Raiitrum (stidschlesw. Westküste) lieferte Silberbarren, zer-
backten Silberschmuck und Silbermünzen mit Inscbriften, wahrscheinlich der
abassidischen Kalifen von Bagdad (Dirrhems, Denare).^) — Nachträge za den
in Schleswig-Holstein gefundenen Münzen von Galba bis Constantius IL und
eine nachgeahmte Constantinische Münze mit Runen gab auch Handel-
mann.*) — Warum die zwischen Elbe und Weichsel heimischen Wenden-
münzen als ^prähistorisch' auf dem Anthropologen -Kongresse zu Berlin galten,
hat J. Friedländer 3) verraten: weil Nachrichten gleichzeitiger Schrift-
steller fehlen.
Die alte Völkerkunde betrifft C. Walthers^) Versuch, die Aenenen
und Swaefeu des angelsächsischen Travellor song nach vorkommenden Namen
anf die kimbrische Halbinsel zu versetzen. — Auch suchte man die alte Aus-
dehnung Stormanis nach Anleitung von Böttgers Gau- und Diöcesangrenzen
festzustellen. ^) — Das Metonomon des Pytheas und Eratosthenes setzt
H. Berner^) dem Meer der Belte und so ziemlich dem Codanus sinus des
Pomponitts Mela (worin Scandinavia mit den Teutonen liege), als der Ostsee,
gleich. — Die Angeln sucht W. Arnold^) nach Ptolemäus weit ab auf dem
linken Eibufer um die mittlere Saale, nördlich von ihnen die Warnen
(Varini) zwischen 'Teutonen (Juten)' und Semnonen noch zu Anfang des
H. Jh., doch seien Angeln und Wanien aus dem Norden gekommen, die Orts-
namen auf -leben von Hadersleben in Schleswig bis nach Würzburg hin
bezeichneten ihre Wanderung. Die reinen Friesen setzt auch er nur west-
lich von der Ems. Östlich davon hätten sie sich mit Chaukenresten und
Sachsen (also östlich der Elbe) verbunden, aber nicht an der neuen Stamm-
verbindung der Sachsen teilgenommen und deshalb Men niederdeutschen Cha-
rakter bewahrt' (?)•, später seien sie zu den Friesen gezählt. — W. Wieseler,*)
der in den Galatern bekanntlich Germanen sucht, findet in diesen Verwandte
der Kimbern (Kimmerier, Gomer) und stellt auch die Gambrivier dazu. —
Auch 'Vineta' spukt wieder. Bei A. Bergbaus^) soll Jörn, normannisch ge-
sprochen Joum, sächsisch Jumne oder Jumpne das Gebiet der Odermündungen
sein. Im südöstlichen Winkel von Wolin habe eine frühe slavische Nieder-
lassung gelegen, wo dann 970 Harald Blaatand gegen die Polen oder gegen
seinen Sohn die Jomsburg angelegt habe, für welche Hynnisburg ein Schreib-
fehler sein müsse. Wolin laute dänisch Julin, sächsisch heifse es Vineta =
'Wendeustadt.' — Das norddeutsche Haus, das sächsische sowohl wie das
friesische, läfst A. Meitzen^*^) ans der Scheune hervorgehen und bezieht
sich dabei auf die Hausurnen, deren er II kennt. Rud. Henning^ ^) da-
gegen läfst das sächsische und friesische Haus völlig getrennte Typen sein,
freilich aus einem arischen Ursprünge. — Eine grofse lexikalisch geordnete,
erklärende, wenn auch schwerlich schon abschliefsende Arbeit über die slavi-
1) Weiier-Zg. No. 12 372, 17. Juni, Mittags-Ausgabe. Bll. f. Münzfroundo. Xo. 94. KBl.
d. Gc«.-V. 29, 56. — 2) ZSl.-H-L. 10, 48 ff. — Ein Denar Helogabal« zu Damitzow bei
Tantow: Balt Sind. 31, 82. — 3) K. Museen, D. Mflnzkabinett, Reichsanz. Xo. 6. S. 4.
D>M«lbe gilt Ton den celtiflchen Münzen des c. 1. Jh. v. Chr. auB Böhmen u. Bayern. —
4) KjBI. d. 6e8.-V. 29, 19 (zuzusetzen, dafs e. Schwabensee bei Stade liegt.) — ö) Ebda. Üb.
^ttgers ZoTerlamiigkeit s. Bef. im A. d. V. f. G. etc. zu Stade G (1877), 505 ff. — 6) Die
^TCogr. Fragm. d. Eratosthenes. Leipz. 1880, Teubner. Vm, 393. S. 214 ff.; dagegen s. K
Frick, X. Jljb. f. Phüol. etc. 125 (1882), 78 f. — 7) S. o. S. 6«. — 8) S. o. S. 2«. —
9| Aosl. S. 296 f. Die Yineta-Sago erkennt B. selbst als *Unsinn' an — 10) Zeitungsber.
^b. d. Verhandl. d. C^eographen-Tags in Berlin v. 7. u. 8. Juni. Die Verhandl. erschienen
*T»t 1882. — 11) Verh. d. 35. Versamral. d. Philologen u. Schulmänner. Leipz. S. 204 f.
IT,152 XVm. K. E. H. Krause:
sehen Ortsnaraeu in Mecklenburg hat P. KtihneH) geliefert. Nachträge
bringen brieflich ausgesprochene Bedenken von A. Brück er nnd Jagic, and
die Ergebnisse aus dem Studium des Yf. in den Werken von Jagic, Bau-
douin, Hilferding, Moroschkin und Zeiberg.
Die Slavenzeit, die germanische Eroberung und die gleich nach-
folgende Periode, behandeln eine Anzahl kleinerer Schriften. Die Vemichtang
des Butue mit der Blüte der Billungischen Mannen des Bardengaues vor
Ploen am 8. Aug. 1071 sucht K. Eöster^) gelegentlich in den Einzelheiten
festzustellen; dafs Herz. Magnus auch Dithmarscher habe aufbieten können,
bezweifelt er; der Verlust von Ratzeburg mit Polabien und Wagrien, die
Zerstörung Schleswigs und der Slavenkrieg des Sven, der Polenkrieg gegen
Pommern 1092 und die siegreiche Behauptung des slavischen Heinrich von
Lübeck kommen zur Erörterung. — In einer ansprechenden Darstellung der
Unterwerfung bis zum J. 1159, von der Errichtung der 'slavischen Mark'
f Nordmark) an, fafst Job. Niemeycr*) die Stellung der Dithmarschen zu
Magnus anders auf als Röster ; dafs aber die Erschlagung des Grafen Rudolf
durch jene der Versuch eines Lossagens vom Reiche war, ist nicht /u be-
haupten; Ebensowenig stimmt, was über die Besitznahme dieses Landes durch
Heinrich den Löwen gesagt ist. Ein AUod der Stader Grafen war es nicht,
konnte es auch schon als Cometia nicht sein. Dafs die westlichen Circipancn
und gar die Kicinen je unter Albrecht dem Bären gestanden, ist mehr als
zweifelhaft. Die Feste Dobin verlegt N. gegen Lisch und Wigger, die den
Burgwi^l Dope am Nordostende des Schweriner Sees ziemlich sicher ansetzten,
an die Ostsee, etwa an die Stelle Wismars. — E. Sieniawski*) hat den
Obotriten-Fürsten Niklot, weniger auf Forscherwegen und mehr aus polnischer
Perspektive, geschildert, für die wissenschaftlichen Belege auf seinen (polnischen;
'Überblick der Geschichte Nordwestslaviens' *) verweisend. Auch er beginnt
mit dem Slavenkönig Heinrich, der 1119 gestorben sei; dafs nachher nicht
Heinrich d. L., sondern dessen Mutter Gertrud das Polabenlaud mit Ratze-
burg in Besitz nahm, läfst sich doch schwerlich sagen. Niklots Vorfahren
sollen Melleichf schon zu Karls d Gr. Zeiten den Titel 'Grofsfiirat' (wielki
Kniaze) geführt haben. — Eine Christianisierung Rügens vor dem 12. Jh.
stellt Th. Schildgen ^) dnrchaus in Abrede: dafs Svantowit nur der vor-
göttlichte St. Vitus sei. ist daher gänzlich unhaltbar, aber es hat solche
Meinung sich früh festgesetzt, und so haben die Mönche von Corvey An-
sprüche erheben zu können geglaubt und sich deshalb diese 1147 durch eine
1) Drei Schriften: 1) die «lav. Ortsnameii d. OrofRhzgt. Merklenb.-StrelitE. Gyinn.-Propr.
No. 572. Nenbnndenbnrg. 31 8. 4^ (Dasu vgl. Jagi5, A. f. slsv. Philo!. 5, 659 ff.; e»
sei sn riel und mifslich erklärt, von den 16 Namen seien 8 sicher deutsch.) — 2) D. slav.
Ortsnamen, Mecklenb. Jb. 46, 1 — 168.; 3) d. slav. Ortsnamen in Mecklenb. Neubrandenburg
1882, Brilnslow. 186 S.; d. i. No. 1 u. No. 2 nebst Nachträgen. Letztere (8. 179— 186) auch
sep. D. «lav. Ortsn. etc. Nachträge. (Ebda.) — Üb. Jagics Bewoisftihmng üb. d. Zeit d.
Fälschung der 'Frillwitzer Idole' n. deren slavischer Runen (Jahresber. Hl, 2, 148'*) f^.
0. Götz, A. f. Anthrop. 13. KBl. (dazu) 12. 39. Wigger, Mecklenb. Jb. Quartalber. 1881.
4, 4. — Lohmeyer, Flufsnamen, s. o. S. 2«. - 2) S. o. S. 29'. — 3) D. Slavenland
unter Herz. Heinrich d. L. Meldorf. Progr. N. 240. 25 S. 4° — v. Heinemanns Vortrage
Üb. Heinr. d. Löwen als Kolonisator sind nach Z d. Harz-V. 13, 498 gedruckt in d. Hagdeb.
Zg. 1880, N. 243 u. 249. — Vgl. o. S. 112'. — 4) Üb. d. ObotritenfÜrsten Niklot Düsael-
dorf (G}'mn.-Progr. N. 379) 8 S. 4®. — Heinr. hiefs bekanntlich schon als Knabe Leo (=
CatuluB = Weif). Dnbin wird auch an den Wismarschen Meerbusen gelegt. - - 5) Pogl^
na dzieje Sfowian zachodnio-p<Vlnocnych. Gnesen V, 469, X S. — 6) 8t Vitus u. d. slav
Swantovit in ihrer Ro/iohung zu einnnder. Münster, Progr. d. Realsch. No. 321. 18 S. 4*
Schl6«wiK-Hol»tcin, Hamhnrp, Tiliherk, >rpcV]pnbnrpj und Pommern. II 153
päpstliche Urkunde bestätigen lassen; positive Beweismittel besafsen sie da-
mals nicht. — Wegen der alten Beziehungen Ostpommerns \) ist K. Loh-
meyers') Geschichte von Ost- und Westpreufsen zu vergleichen.
Von den Arbeiten ttber unsere einzelnen Territorien kommen zu-
uächst die über die Elbherzogtttmer in Betracht. Die Mythen über die
Jagendzeit Gerhards des Grofsen hat W. Berblinger') (in der Genealogie
Cohn gegenüber nichts Neues gebend) beseitigt; nachher laufen Irrtümer
unter; das Verhältnis des Landes und der Stadt Rostock zu Dänemark 1310
0. ff., auch das der wendischen Städte ist verkannt, die Mythen von der
Einnahme Segebergs sind aufgeklärt, aber im Citieren echte und abgeleitete
Quellen darcheinandergestellt Das Wort 'avunculus^ hat S. 18 stark getäuscht,
überhaupt ist in der Verschwägerung manches versehen. Die beanstandete
Bestätigung des Lübecker Bischofs (Heinrich von Bocholt) erklärt sich leicht
ans der Geschichte des Erzbistums Bremen; das Bremer Domkapitel, d. h.
der in seinem Auftrage regierende Administrator Johann von Lüneburg, hatte
sie ausgesprochen. — Den ^Eampf um Schleswig von 1405 — 1445' schil-
dert Adolf Daehne^) nach einer von der Ankunft der Schaumburger aus-
holenden Einleitung sachgemäfs und gründlich. Es werden die Versuche der
Königin Margarete, die unmündigen Söhne des 1404 in der Hamme gefalle-
nen Herzogs Gerhard aus Schleswig zu verdrängen und das Herzogtum un-
mittelbar unter das Unionskönigtum zu stellen, klargelegt, dann ebenso die
Kämpfe, welche zur Wiedergewinnung und festen Beherrschung durch Adolf
Vin. führten. — Einen sehr wichtigen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Er-
kenntnis des Mittelalters bilden zwei Arbeiten von G. v. Buchwald,^) beide
aas einer Anzahl minutiösester Rechnungen und Notizen der umfänglichen
Register des Klosters Preetz und des Abts von Reinfeld mosaikartig zu-
sammengesetzt. Auffallend ist die gute Beköstigung der Arbeiter. Fast alle
Handelswaren, sowie auch die Handwerker, bekam man von Lübeck, weniger
\ou Hamburg; die Preise richten sich nach dem Lübecker Markt. Eine ein-
gehende Berechnung mit möglichst niedrig gegriffenen Zahlen ergiebt, dai's
die 5 holsteinischen Klöster vom Lübecker und Hamburger Markte allein an
notwendigsten Lebensbedürfnissen bezogen oder an Handwerker dieser Städte
an Lohn asahlten: mindestens jährlich 11254 M. und die c. 200 Familien
der Ritterschaft 105 000 M., eine fQr das 15. Jh. riesige . Summe. Auszüge
ans Lohnregistern sind als Belege abgedruckt. — Zu Jensen-Michelscns
schleswig-holsteinischer Kirchengeschichte sind jetzt die unentbehrlichen Re-
gister^ erschienen. — Nach Fred. Krarups Erklärung der Reisen des Niccolo
Zeno d. A. erklärt G. v. Buchwald 7) die Insel Frislanda, wo Z. Schiff-
bruch litt, wie jener für Nordfriesland, und den Principe Zichmni für den
Marschall Hinrik v. Sigghem. Dann war der ältere Niccolo, der augeblichf
Entdecker Nordamerikas, nichts anderes als ein veuetiaiiischer Vitaiianer-
Pirat und die Schilderung seiner Fahrten betrifft das VitaiienbrQder- Leben.
~ Antiquarische Miscellen. meist zu schleswig-holsteinschen Sagen, Bräuchen.
1) S. o. S. 143* — 2) S. u. Kap. XXn — 3) Gerh. d. Gr. u. b. Residenz Rendn-
^]^. M. e. aothograph Abdr. d. Schenkan^urk. v. 6. Dee. 1339. Rendsburg, Ehlem. 50 S.
4*. — 4) Berlin, Druck t. Pormetter. (Rost. Bisa.) 42 S. — 5) Holstein. Abnehmer auf d.
Markte Hamb.s u. Lübecks im lö. Jb. Hana. GBU. 1881/S2 (auch aop.) — Holstein. Lohn-
TerhaltniMe im 15. Jh. ZSl-H-L. 11, 16.5—206. — 6) Bearb. t. Job. Gl aufsen. Kiel,
Ucimaao. 24 S. — 7) HJb. n, 620. Vgl. Jahreaber. 1, 355*. HI, 8, 259<^
11,151 XYlll. K. E. H. Krauso:
Papageieu-Gildeu etc. hat Haudelmauii^) zusammengestellt, ^iie reichen
auch in die neuere Zeit, z. ß. die nicht unwichtige Notiz, dafs die Papier-
mühle in Buxtehude im 17. Jh. den Zuuftgerichtshof für die norddeutschen
Papiermüller bildete. Das ist gewifs älter.
Zur Bau- und Kunstgeschichte der Herzogtümer liefs Architekt
Robert Schmidt*) eine Beschreibung der alten Bordesholmer Stiftskirche
erscheinen, deren Altartafel von dem Meister des Schleswiger Altarschreins,
Hans Brüggemann, herrührt. — Die kirchliche Kunst in Schleswig-Holstein
hat in gröfserem Umfange F. Posselt^) behandelt, der wieder aus Robert
Schmidt schöpfte. Holzkirchen sind nicht erhalten, aber solche aus Granit-
blöcken, aus rheinischem Tuff von Andernach, seit dem 13. Jh. aus grofsen
roten Ziegeln. Von romanischem Stil wird die Segeberger Kirche genannt;
von gothischem vor allem die von Hadersleben, von Bordesholm und der
genau beschriebene Dom zu Schleswig. Auf alle scheint der Stil der Lü-
beclter Marienkirche eingewirkt zu haben. Hauptschnitzwerke sind aufscr
den beiden obengenannten der Betstuhl in Gottorp und der Altar der Marien-
kirche in Flensburg. Nach Lübeck scheinen die mehrfach vorkommenden
prachtvollen gegossenen Messingkronleuchter zu weisen, das Bronzeepitaph
Friedrichs 1. von Dänemark und der Königin Anna wird der Schule Peter
Vischers zuzuweisen gesucht. Eine ganze Reihe Arbeiten Haus Br üg ge-
rn a uns*) (kurz nach 1500) stammt aus Bordesholm. — In dieses Gebiet,
wenn auch politisch zu Mecklenburg -Strelitz, gehört der eben restaurierte
Dom zu Ratzeburg, den der herstellende Architekt^) in einer Festschrift be-
schrieb-, die historischen Data stammen aus Maschs bekanntem Werk. Es ist
anzuerkennen, dafs die Restauration mit Schonung geschah, doch sind die
Anbauten entfernt. Der Dom ist spätromanisch in Backsteinbau. Im ältesten
Teile sind die gelblichen, harten Backsteine, Formsteine, mit dem Meifsel
nachgehauen^ daher wie die Rügenschen Kirchen mit Riffeln und Rillen, mit
dem Aussehen der jetzt sogen, 'gestockten Arbeit*. Zuerst sei c. 1200 das
Langschiff vom Turm bis zum Querschiff, mit niedrigerem Schiffe als jetzt
und wohl mit Holzdecke gebaut, dann das Querschiff mit dem Rundbogen,
der ältesten der 4 vorhandenen Gewölbekonstruktionen, schwerlich vor 12. SO
etc. Die Kapelle Erichs von Sachsen, c. 1350 — 80, ist erhalten; alle
anderen, auch die sog. Bergedorfer (Grabkapelle der Herzöge) sind entfernt,
sie stammten aus dem 15. Jh. und durchbrachen die Kirchenwand. In
einigen Kapellen waren Spuren völlig vergangener Malerei auf Tünche.
Eine brauchbare 'Geschichte des Lübecker Domkapitels' bis c. 1250 von
K. Malchow^) beginnt mit Otto d. Gr. und enthält daher anfangs vieles
allgemein Wendisches, bis wir von Lothar an festere Bahn betroten. M.
schliefst mit den Streitigkeiten des Kapitels mit der Stadt 1212, 1227 und
1) ZSl-H-L II. 229—250. — üelogenheitflschr. : Tli. NoltenhoiK, Au« alton Zeiten.
E. Stück Chronik der Gottorper Gemeinde. Kiel, Jenson, 1880. 34 S. — L. J. Cirsovius,
Nachrichten über Pronntorf otc. Seyioborpf, Mayer. — 2) l). ehem. Stiftskirche d. regul. Chor-
hcrren August -Ord. zu Borde.-h. Mit Ilohsschn., (3) Lith. und (2) Photogr. Darmstadt
(Schleswig, Bergas.) 16 S. Imp.-Fol. — 3) ZSl-H-L. 11, 2.')l-339. Bei Lygumkloster (274)
ist eine den . Cisterzienserklnstem nicht eigene, daher irrige Anlage angegeben. — 4) Yer>
zeichn. y. Br.s Werken, ebda. S. 296 ff. — 5) W. F. Rick mann, D. Dorakircbc zu Katze-
burg in gesch.« architekt. und monum. Bez. Mit 3 Taf. in Lichtdr. (v. J. Nöbring, Lübeck).
Ratzeburg, M. Schmidt. V, 72 S. Vgl. Meckl. Jb. 4«;. (iuartalsber. 1, 5 u. HZ. i«. 140. —
«) T. 1., Rost., Difw. 90 S.
Schleaiiig-Holstoin, Hamburg, Liibe«V, MtuklonburK und Pommern. 11,155
1235 — 1239; u. a. sind die ßesitzangcn und Einkünfte aufgeführt. — Ein
Denkmal für den verstorbenen tüchtigen lübischen und hansischen Forscher
Wilh. Mantels sind dessen 10 Aufsätze,^) die durch schonende Einfügung
der neueren Forschungsresultate sämtlich auf den wissenschaftlichen Stand
der Gegenwart gebracht sind. Wir heben hervor No. 5; 'die hansischen
Scbifiishanptlente Job. Wittenborg, Brun Warendorp und Tidemann Steen*.
Von diesen hat Th. v. Güstrow den bekannten Codex des lüb. Rechts ab-
schreiben lassen, er lebte in der 1. Hälfte des 14. Jh. und strebte dahin,
in den Vitten (Häringsfang-Niederlassungen) auf Schonen den Lübeckern ihre
eigene Gerichtsbarkeit zu erlangen. Die 3 Schiffshauptleute, lübische Rats-
herren, hatten z. t. ein tragisches Geschick nach Niederlagen; ihre Namen
sind sagen-uniwoben und nur durch die Urkunden ist ihre Geschichte einiger-
mafsen klarzustellen. Auch No. 9: 'Aus dem Memorial- oder Geheimbuche
des lüb. Krämers Hinr. Dunkelgud' ist wichtig; da das Memorial eine seltene
Reliquie aus dem Handelsleben des 15. Jh. ist.*) — Eine Reihe kleinerer
Aufsätze haben wir von Senator Dr. Brehmer^) über die Beginenhäuscr,
den ältesten Schützenplatz und die verschwundeneu bronzenen Sakrament-
häuschen der Kirchen erhalten. — Dr. Th. Hach*} brachte eine chronologische
Notiz zum Streit mit Bischof Burchard von Sercken : das fast 1 9jährige Inter-
dikt wurde am 3. Juli, nicht am 11. Nov. 1317 wieder aufgehoben. Der-
selbe*) besprach die Geschenke an lebenden Löwen, welche Kampen an Lübeck
machte, und Dr. M. Funck*^) gab Notizen über Amtswohnungen der Geist-
lichen VOM 1284 an. — In der Geschichte der Minoriten am Rhein zieht
Adolf Kocb"^) einzeln im 2. Teile auch holsteinische Quellen heran und
würdigt mehrfach die Thätigkeit und Bedeutung des Johannes v. Diest,
Bischofs V. Lübeck, im Orden. Die lehrreiche und tüchtige Arbeit mufs für
die Ordenstbätigkeit so lange auch im Norden beachtet werden, bis eine
allgemeine Geschichte der Wirksamkeit der Minoriten vorhanden ist.
Eine Übersicht über die lübeckische Geschichte und namentlich die
Bauten und Kunstwerke giebt die neue Bearbeitung von Deeckes be-
kanntem Werke.®) — Zu Wehrmanns 'Fastnachtsspielen der Patrizier' in
Lübeck und C. Walthers Erklärungen liegen einige weitere Erläuterungen
1) W. Mantels, Boitrr. zur lübisch-hanBischcn Geschichte. Aasgewählto historüche
Arbeiten, heransgegeb. von K. Koppmann. (Mit einer biographischen Einleitung und einem
Porträt d. Vf. in Lichtdr. von C. Nöhring.) Jena, Fischer. XXXI, 391 S. u. 1 Siegeltaf.
Die 9 dem MA. angehörigen Aufsätze schon früher gedruckt, aber wenig bekannt. — Vgl.
Weier-Zg. Xo. 12373; AAZ. No. 55: *E. Forscher in d. Gesch. Lübecks u. d. Hansa'; U.
Pauli, Lüb. u. d. Hansa. Im N. Reich, No. 9, S. 313— 320; CBl. Sp. 1243; Kr[au8o], Zur
han«. Gesch. Rost. Zg. N 146, Beil. — 2) Die übrigen sind: 1) *Lüb. als Hüterin d. Land-
n Seefriedens'; 2) *Über die beiden ältesten lüb. Btirgermatrikoln' ; 3) *Herr Thideroann v.
OÜÄtrow, Bürgerro. d. St. L.'; 41 'L. u. Marquard v. Westensee' (die abgedruckten Siegel auch
in d. Siegeln d. MA.', Jahresber. III, 2, 153^); 6) ^Der im J. 1367 zu Köln beschlossene
Pfuodaoir (worüber Jahresbor. III, 2,1 78^; 7) »K. Karls IV. Hoflager in L.'; 8) *D. Reliquien
d- Ratskapelle z. St. Gertrud in L.' — 3) Z. d. V. f. lüb. G. IV, 1,83—93. 1 1 9 f. — 4) Ebda. 8. 1 34 f.
:>) Kbda. IV, 2, 142—144 — 6) Ebda. IV, 1,68—83. — Üb. K. Sigismund u. Lüb. vgl.
Finkc (Jahresber. III, 2, 57*) — Bau mann, Handelsprivil. L.s, s. o. S. 77*. — 7) S. u.
Kap. XXIY. — 8) D. Freie u. Hansestadt L. 4. nach d. Vf Tode neu bearb. Ausg. m. 1
Lichtdr. (Rathaus) u. 1 Karte. Lübeck, Rahtgens. (VI) 162 S. Von den alten Bauten und
Kunstwerken erschien eine grofse Anzahl schöner Lichtdruckbilder: Lüb., Dittmarschc Buchh.
4» (a Bl. 1 M. 20.) und 8° fä Bl. 30 Pf). Aus dem Totentanze zu St. Marien hat Bob.
Npringor (die Totentänze) 2 Abb. gebracht in Westemianns Monatsh. 1880, 723 ff.
ir,15ß XVIir. K. E. H. Rrauee;
vor. ^) — Von 0. K lockhoff*) wird die 0:»waldssage auf das niederdeutsche
Passional zurückgeführt, was also nach Lübeck weist. Da der Reineke Vos
mit der lübeckischen und Rostocker Druckgeschichte eng verbunden ist, seien
'die bildlichen Darstellungen des Reineke Fuchs im Mittelalter* von A. L.
Meifsner') hier genannt, der eine Tiersage nicht anerkennt und den
Reineke auf Klosterhafs der Benediktiner gegen die Cisterzienser (den pre-
digenden Esel Bernhard) und die Bettelbrüder- Orden (den Fuchs) zurückführt.
— E. Koppmann^) stellt nach Dokumenten die Einnahme Kopenhagens
durch die Hansestädte 1368 auf den 16. Juni fest.
Eine Zusammenstellung über die Entstehungsweise, Einschreibung, Kün-
digung und Auslösung der Renten in Hamburg hat C. F. Gaedechens^)
geliefert. — Das Irrige in der Berechnungsweise der mittelalterlichen Volks-
zahl aus den Neubürgerlisten durch Laurent hat K. Koppmann^) nachge-
wiesen, da eine geringere Bürgeraufuahme bei der Ausschliefsung derselben
durch die mehr und mehr geschlosseneu Zünfte (z. B. bei den Böttchern)
einem starken Wachsen der arbeitenden Klassen gegenübersteht. — Derselbe^)
entwarf ein eingehendes Gemälde des Wachsens der Stadt Hamburg von der
ersten Anlage der Altstadt bis zum Ende des Mittelalters. Auffällig ist der
bei allem Machtbestreben enge Blick, der, um die Reichsleistung gegen Karl
v. Burgund zum Zuge nach Neufs zu ersparen, die Stellung Hamburgs als
holsteinische Landstadt betonen liefs. Auch die auswärtigen Kriege und Er-
werbungen fehlen nicht. — Der Bürgereid ist in Hamburg erst 1B75 nach
dem groi'seu Aufstande nachzuweisen.^) — Zur Geschichte des Hamburger
Gerichtsverfahrens (preplacitatio) steuerte wieder Kopp mann*) bei und
lieferte auch die Aufzählung der Prokuratoren der Stadt beim Reichsgericht
im Mittelalter. — In den Bereich der Störtebekersage sind die (jüngeren)
Kleinodien der Schifferbrüderschaft zu stellen. ^^)
Für Mecklenburg hat v. Mülverstedt^^) die Mirislava von Wenden
(Werle) im Stiftskapitel von Quedlinburg besprochen, dabei auch gelegentlich
die Domherrn Nikolaus und Hermann v. Mecklenburg und Günther v. Wcrlc-
Güstrow, und ebenfalls die Pommern -Herzoginnen im Kloster: Anastasia (f
1240), Jutta (1290—1323) und die mecklenburgische Elisabeth, Äbtissin
von Wienhausen (t c. 1265). — Die Universitäten Rostock und Greifswald
hat Fr. Pauls en^*) bezüglich der 'Lebenshaltung des mittelalterlichen Uui-
]) R. Sprenger, Lit.-Bl. f. gerni. u. rom. Phil. 1882, 178. 179. Rost Zg. N. 304,
2. Beil. Vgl. Jahreaber. III, 2, 157^. — 2) Sind bidrag tili nordiska literatarhistorien under
niedeltiden. Upsala. 30 S. 4^ 1. OmOsvaldB Saga. Vgl. GBl. No. 2. (Edzardi.) ~ 3) Herrig»
A. f. neuere Spr. 65, 199—233 (Forts, v. Bd. 56 u. 58). — 4) Festg. f. Crecelias (s. o.
S. 29«), S. 198 — 204. — 5) Z. d. V. f. Hamburgische G. N. F. 4, 429—52. —
«) KBI. d. Ge8.-V. 29, 17 f. (vgl. o. S. 76» a. Jahreeber. 11, 2, 180 (unten), III, 2,
159*). — 7) Ebda. S. 25—29 (vgl. Jahresber. Ill, 2, 158*. — Für die wissenschaftl. Be-
strebungen hatte Hamb.s Zuthun z. Gründung d. Universität Rostock noch verwertet werden
können.) — 8) Ebda. S. 18. — 9) Mitt. d. V. f. Uarnb. G. (D. Monatsliefgn. ersch. sas.
als Bd. 1882) 4, 81—83, 108—112. — Üb. d. Gefängnis <Roggenkiste' ebda. S. 128 f. —
Th. Hach, Beitrr. s. Gesch. d. Uamb. Glockengiefser, ebda. S. 1— 6. — £. H. Wichmann^
•£. Gesch. d. Hamb. Festungswerke, ebda. S. 113. — Harab. Häusemamen, ebda. ß. 116 f.
10) W. Nathansen, ebda. S. 154—56. Kleinere Beitrr. zur St.-Sage, ebda. S. 184. 152 —
154. Vgl. Jahresber. II, 2, 171"-". D. alte Stortebeker-Lied hat C. Walther nieder-
deutsch wiederherzustellen versucht: 'Dree oolde Leider tor Wisbtte faart* s. 1. (Hamburg),
1-.> S. ohne Zahlfr. — 11) S. o. S. 115*. ■- 12) S. u. Kap. XXW. Das S. 408 erwähnte.
nicht aufgeklärte T^oipziger Gericht 'Quorgk' ^ Fromadium ist ein Käsepudding, Quark, Fromage.
Schleswig- Holstein, Uaiuburg, Lübeck, Meckleubiug und Pomiuem. II 157
versitfttslehrers' herangezogen; das Kollegiatstift St. Jacobi in Rostock wurde
aber erst 1491 durchgesetzt, der Versuch 1484 raifslang. — Der 2. Professor
der neuen Universität Rostock, Dr. Heinrich Tocke (spr. Töke) hat als
Magdeburger Lektur-Domherr durch E. ßreest^) hohe Anerkennung gefunden.
— Unter den wenigen Ealandsgescllschaften aus dem 13. Jh. wird die Kol-
berger ?. 1297 genannt, auch mehrere Mecklenburger angeführt.*) — Die
in Mecklenburg und Pommern vorkommenden v. Moruugen vindiziert v.
Malverstedt^) dem mausfeldischen Geschlechte.
Eine eingehende architektonische Behandlung fand die schöne Kreuz-
kircbe zu St Marien zu Rostock.^) Dennoch scheint dieses ein z. t. flüchtig
gemachter Auszug aus einer gröfseren Arbeit zu sein, der zu 3 Zwecken
verschieden zugestutzt wurde und daher mancherlei Widersprüche des Textes
mit den Tafeln zeigt. Die Urkunden, auf welche verwiesen wird, sind nicht
abgedruckt, so dafs eine Kontrolle der historischen Zuverlässigkeit fehlt. Die
Tafeln sind eine dankenswerte Arbeit. Angenommen wird ein erster Bau
vor 1232, freilich kühn aus Resten geschlossen (einen Traepositus' hatte die
Kirche 1252 nicht), 1279-90 Choranbau, 1340—50 höherer Bau der
projektierten Türme, 1379 statt dessen Dachreiter auf dem Mittelbau des
Tarmes, 1394—1420 jetziger Bau des Lang- und Querhauses, während
dessen 1398 das alt« Langhaus abgebrochen wurde, 1452 Einspannung der
(iewölbe des Lang- und Querhauses. In der Bestimmung der 19 Kapellen
sind Widersprüche, ebenso in der Benennung der Altäre. — Die Nachricht,
dafs die neu entdeckten Kirchenmalereien im Chorgewölbe zu Teterow und
zu Gnoien aus der 2. Hälfte des 13. Jh. restauriert sind, hat grofses In-
teresse erregt.*) — Kürzere Nachrichten bezielen das Grabmonument der
Königin Margarete Sprenghaest in Doberan, ^) Längsrillen und Ruudmarkeii
an Mecklenburger Kirchen, ^j alte Mefsgewönder xu Bützow,^) Gebräuche und
Aberglaube (Nachlese zu Bartsch).^)
Die, jetzt verlorene, Stiftnngsurkunde des pomraerischen*®) Klosters
Stolp an der Peene erklärt Frdr. Scliultz,!^) den Fälschungen von Pudagla
jregenflber, für echt; geweiht wurde dasselbe als Benediktinerkloster mit
Mönchen von Bergen bei Magdeburg am 3. Mai 1153 durch Bischof Adal-
bert. — 'Das Geschlecht der Mukervitz und Vidante Mukervitz' ist der
Titel einer ftorgf<igen rntersuchung von G. Haag.^*) In die Gefichichte
1) 8 D. K. XIX. -^ Vgl. o. S. lU^ — 2) D. KalandsgeselUchftn. u. d. Kaland in
Moofter. HPBll. 87, 669~6S0. Unfragiich haben die Kalande, abgesehen t. d. kirchl. Orga-
niiatioa, Äbnlichk. m. d. Freimaurerei. Auch d. Schwanenorden war e. Art Marienkaland.
— 3) 8. Jahresber. lU, 2, 122^^ — 4) Wilh. Bogge, D. St. Marienkirche xu Bost £.
fieitr. z. Gesch. d. inittelalterl. Backstein baue« in Nord-Dtschld. : a) in Prüfers A. f. kirchl.
Kunst 4. (1880.) b) Rost. Biss. 8 S. u. 4 Taf. c) Titelausg. Berl., Prüfer. Vgl. Meckl.
Jb. 46. Qnartalsber. 4, 5. — Zu d. Marientagen sei bemerkt, dass der 26. März *Pflug Marien*
liei.«ftt. 'Wenn en Pflugmarion friert, so friert es noch 40 Tage'! Bost Zg. No. 90. —
'») litüch. Bau-Zg. Xo. 29, .\nz. f. Kde. d. dtsch. Vorzeit. 28, 118. Vgl. Jahresber. III, 2,
16ü^ — 6) H. Petorsen, Aarbö^or f. Nord. Oldkyndighed S. 50—56. - 7) Dr. Krü-
ger, Meckl. Jb. 46, :;il— J18. — 8) Lisch, ebda. S. 321. — 9) F. Latendorf,
Meckl. Anz. No. 116, 127, 132. — In d. Lokal- oder NationalspottTersen (Anz. f. Kde. d.
dtseh. Vors. 28, 240) kommen auch Bostock und Pommern vor. Die Bostocker Verse sind
iltbekaant — 10) Zur heidn. Zeit Pommerns Tgl. auch o. S. 152 f. — Hückstädt, Gesch.
d Stadt Pasewalk, (bisher 1 Lfg.) s. Jahresber. V. — 11) D. Weihe d. Kl. 8. a. d. P., aus d.
Xarhl. hrsg. v. K. Leimbach, ebda. S. 1 — 70. — D. Landeavorgesch. u. die des Kl. Qrove,
«p. Pudagla, «ind mit herfioknrhtiKt. — 12) Klnla. S. 259— .SOS. ihr Wappen ist d. Lnwen-
\^{ \. Mördar.
11,158 XVlll. K. E. Jl. krause:
des slavischen Geschlechtes (1294 — 1575), ist die der niedersäcbsischen
Broker eingeflochtea, ^) der vou Vogelsang und von Warburg. Bltlrackes^)
Nachweise über Bugenhagens Abhängigkeit von der Wendischen Cbronik
werden dabei noch sehr erweitert. Die Sage von Vidante Mukervitz ijst
vollständig unbistorisch. Vidante ist der Name eines alten Geschlechtes.
- Das Siegel der Merislava v. Pommern, Gemahlin des Gf. Nikolaus I.
V. Schwerin , besprach Fttrst K. v. H o h e n l o h e - W a 1 d e n b u r g 3) zu
Kupferzeil. — Heidemanu^) macht aufmerksam, wie Kaiser Ludwig d.
Bayer in Bezug auf Rügen beim Aussterben der Fürsten 1326 sich stellte.
Gegen die dänischen Ansprüche erklärte er Bügen als Beichsichen und über-
trug es an Bertbold v. Henneberg, wodurch die Verbindung mit Christoph
v. Dänemark sich lockerte. Christophs Tochter Margrete, welche 1324 mit
Ludwig d. Älteren, dem neunjährigen Sohn Ludwigs, vermählt wurde, starb
nicht um 1329, sondern 1340. — Dem Wunsche des Hansischen Geschichts-
vereins, in den Städten die alten Strafsennamen zu sammeln und heraus-
zugeben ist in Stettin H. Lemcke^) und in Stralsund Oberbürgermeister
0. Francke^) nachgekommen. —
Von den ^Bau-Denkmälern der Provinz Pommern'^) ist Heft 1, der
Kreis Franzburg, herausgegeben. Nach kurzer historischer Einleitung (nach
(>. G. Fabricius und Otto Fock) und allgemeiner Besprechung der Denk-
mäler werden 31 Ortschaften behandelt, namentlich Barth (restaur. Marion-
kirche), Kanz (Grabmal Herz. Barnims IV. v. P.-Wolgast, f 1405), Pütto
(Gräbst, d. Ritters Pawel Mörder, f 1427) etc. — J. L. Löfflcrs ^Kirchen
zu Altenkirchen und Schaprode' auf Rügen hat G. v. Rosen aus dorn
Dänischen übersetzt.*) Die erstere, die älteste Kirche im Lande, soll aus
Holz gleich nach Zerstörung des Arkona-Tempels erbaut sein, auch die jetzige,
unten 'Feldstein', dann grosse Ziegel, stammt aus dem Anfang des 13. Jh.,
sie ist vielfach verändeit. Noch mehr umgebaut ist die zu Schaprode. Das
Swantcwitsbild ^) in der Kirchenwand von Altenkirchen hält Vf. für ein
wirkliches, dem alten Tempelbilde nachgebildetes, aus der Zeit dos Kirchen-
baues, als Symbol der Besiegung des falschen Gottes. Eine Anzahl dänischer
und schleswigscher Kirchen werden verglichen, und dänischer Einflufs ange-
nommen, doch sei diese Bauart aus Norddeutschland (Jerichow) nach Däne-
mark gekommen. — Die Gewölbemalereien im Dome von Kolberg aus dem
14. Jh., die der Restauration zum Opfer fallen sollten, sind auf Befehl der
Regierung erhalten.*^) — Veröffentlicht ist sonst ein Siegel der Chirurgen-
zunft zu Anklam.^^)
Soweit ein Bezug auf unser Gebiet vorliegt, seien hier noch R, Hoo-
nigcrs^^) Untersuchungen über den schwarzen Tod erwähnt. Zur See kam
1) De palude, van dem Broke, seit 1220, seit 1260 in Pommern, ihr Wappen ist ein
Hnksgokehrtes Ledermesser und eine lilienartige Figur. Ebda. S. 268—275. Vogelsang wird
hIb ßaumfestung erklärt. Vgl. Jahresber. 111, 2, 156*. — 2> S. o. S. 145». — 3) ¥K) im
Kin. d. Qe8.-V. 29, 35. — 4) HZ. 46, 534 ff. (ßespr. v. Riezler, Gesch. Bayerns. U.)
r>) D. älteren Stett. Strafsennaroeu. Stettin, Saunier IV, 50 S. — G) D. Strsl?. Strafscnn.
Aus d. Stadtbüchem u. d. Stadtkataatem zsgest. Hans. GHll. 1879 (1881 ), S. XXXI - I.l. —
i) Hrsg. T. d. Ges. f. Pomm. Gesch. u. Altortumsk., 1. Bearb. v. Iv v. Ua^elberg, Stadt-
baumeister in Stralsund. Stettin, Saunier. VI, 02 S. Vgl. C'BI. 1882, 1367. KBl. d. (ie^.-
V(»r. 29, 44. ~ 8) Balt. Stud. 31, 211 ff. (als Fortsetzg. von 23, 77 tf). Ülier dif grofseii
'dänischen' Ziegel, s. Rickmann (o. S. 154^^). 9) Abbildung beigegeben. \if) Ebda.
Uf 241. — 11) (Lcipz.) lllustr. Zg. S. 298. — 12) S. o. S. 50^
Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. 11,159
•
die Pest nach Jütland 1350 und schon 1349 nach Preafsen; erst von Jüt-
land wanderte sie 1350 nach Schleswig-Holstein, vielleicht auch schon nach
Stralsund, überhaupt wütete sie 1350 in Norddeutschland. Für die Juden-
hetze in Mecklenburg begnügte sich H. mit Donaths ^Geschichte der Juden
iü Mecklenburg' (1874). Über Judenverfolgungen in Rostock und Wismar
berichtet er nichts; es liegen aber Berichte von 1350 vor über Judenaus-
sagen, in Betreff Vergiftung, vor einer Kommission der Räte von Wismar,
Rostock und Stralsund und ein offener Erlass darüber vom Rat zu Rostock.^)
— In derselben Art ist hier bruchstückweise die 'Geschichte des deutschen
Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters' von Johannes Janssen heran-
zDziehen, für das MA. nur der 1. Teil.^) Das streng katholische, aber edel
in elegischem Tone gehaltene Buch verstöfst völlig gegen die übliche historische
Anschauung und durchaus nicht immer mit Recht. Absichtlich scheint dieses
aber nie zu geschehen, nur scheiterte öfter die augenscheinliche Absicht ge-
recht zu sein an präoccupierter Meinung. Wenn unser Norden mit seiner
Lobensanschanung besser gekannt und herangezogen wäre, würde es vielleicht
anders geworden sein. Aus unserem Gebiete ist Peter von Ravenna (in
(ireifswald), Nicolaus Rus (in Rostock) und Bogislav X. von Pommern heran-
gezogen. Dafs den pommerschen und mecklenburgischen Herzogen nur sehr
mit Unrecht nachgesagt wird, sie hätten die fürstliche Alleinherrschaft durch
Einheitlichkeit des Regenten in ihren Häusern herstellen wollen, hat doch
die Folgezeit deutlich gelehrt. Der bekannte Handel der mecklenburgischen
Herzoge durch Joachim v. Maltzan mit Franz I. von Frankreich ist benutzt.
Gegen das 'heidnisch-römische' Recht wird wohl wesentlich deshalb gekämpft,
weil es das römisch-kanonische verdrängte. Für die Darstellung der durch
jenes 'heidnische' Recht herbeigeführten Leibeigenschaft der früher freien
Ikoem hätten für Mecklenburg die klaren Untersuchungen Böhlaus gebraucht
sein sollen, auch hätte die Benutzung der zahlreichen Publikationen der
norddeutschen Geschichtsvereine, der älteren Mecklenburger Sammlungen und
von Meyers 'Hamburger Schulwesen im Mittelalter' vielfach reichen Stoff
jit'währt. Das hansische Städtewesen ist kaum richtig, sicher nicht voll
«rfafet.
In den 'Küsteufahrteu an der Nord- und Ostsee'*) finden wir aus allen
unseren Landen geographisch-historische Schilderungen in novellistisch ge-
iarbtem Gewände, welche den geschichtlichen Hintergrund im ganzen treu
wiedergeben. Die Hauptgebäude und berühmteren Kunstwerke sind in künst-
lerisch ausgeführten Blättern beigegeben, daneben Stimmnngs-, auch Phantasie-
iJilder. *)
1) Vffl. Serapenm 14. (1853) 218 f. — 2) S. o. S. 61«. — 3) Stuttg., üebr. Krönor;
V o. S. 160*. Bilder aus d. Kahmen dieser Darstellungeii brachte auch mehrfach die 'Oarten-
t»al«* a. die (Leipa.) ^lllustr. Zg ' — +) Allg. dtsdi. Bio|?r. b. u. Kap. XXXVll. -- Mittel-
;j" ,TatM-h. Wtburli., H. o. S. 112*.
11,160 ^iX. K. Ueriier
XIX.
E Berner.
Mark Brandenburg.
Auf dem Gebiete der Prähistorie sind nicht nur einzelne Funde teils
neu entdeckt oder neu untersucht worden, ^^ondern die Gesamtheit derselben
)iat auch zu manchem wichtigen Resultat geführt.
Die weitgehendsten Untersuchungen sind auf den Urnenfeldern in der
Lausitz namentlich in der Gubener Gegend angestellt worden. Eine Nadel
vom Urnen felde bei Jessen ^) ist das erste Eisen^ ein Ring westlich von der
Neifse*) die erste Bronze, die daselbst gefunden wurde. — Ganz im SQden
des Gubener Kreises beim Dorfe Strega*) ist ein neues Urnenfeld entdeckt
worden; die Urnen zeigen, wie auch die auf dem Amtitzer Weinberg schon
1830 gefundenen, den Lausitzer Typus. Hervorzuheben ist eine fast völlig
mit Ornamenten bedeckte, mit einem Henkel versehene Schale und drei
eiserne Nägel mit nur keilförmig zugespitztem Stift. — Behlas*) zahlreiche
Lausitzer Funde hat namentlich Vir chow^) besprochen. Wenn das von ihm
für eine Feuersteinpfeilspitze erklärte Fundstück v. Golssen wirklich in einer
Urne gefunden ist, so wäre bewiesen, dafs derartige Pfeile noch zur Zeit der
Anlegung von Urnenfeldern, also wahrscheinlich in der jüngeren Bronzezeit
gebräuchlich wareu. Die durchlochten Gefäfse dienten nach V. nicht nur als
Räuchergefäfse, sondern auch als Feuerhalter zum Kochen, dann zum Seihen
der Milch, zur Käsebereitung u. a. m. — In derselben Art von GeföHseu
unterscheidet Vofs®) im Anschlufs an Krugsche Funde auf dem Urnenfelde
bei Jüritz in der Nähe von Jessen drei Kategorien: die einen seien durch-
bohrt zu Gebrauchszwecken (zum Räuchern, Durchsieben, Durchziehen einer
Schnur u. s. w.), andere zu ornamentalen Zwecken, und die dritten hingen
mit einem Aberglauben zusammen, indem sie der Seele dos Verstorbenen ge-
wissermafsen einen Durchgang eröffnen sollten. An dieselben Funde knüpft
V 0 f s eine längere Erörterung der Frage, welche Begräbnisplätze dieser Gegend
Hügelgräber und welche Flachgräber hatten. — Virchows^) Vermutung,
dafs die Lausitzer ebenen Urnenfelder als Hügelgräber aufzufassen seien,
sucht Behla^) namentlich durch die Verhältnisse der Urnenfelder bei
Weissagk bei Wendisch-Drehna zu beweisen; aber auch die Übrigen Lausitzer
Urnenfelder, die er im vergangenen Jahr entdeckt habe (15 au der Zahl)
deuten darauf hin, dafs die ursprüngliche Gräberform kleine Hügel waren.
Aus der grofsen Anzahl der Lansitzer Urnenfelder schliefst er fenier auf die
Dichtigkeit der Bevölkerung, während ihn die Gleichmäfsigkeit der Fundo
l»rähistorische Töpfereien, in denen man die Urnen kaufte, sowie Einheit-
lichkeit des hier wohnenden Stammes und Gleichheit der ßestattuugsweise^
1) Krug in: Verh. d. Berl. Ges. f. Anthrop. (Aiih. (L Z. f. Ethuol. 13), S. 7.5. -
2) Jeutsuh, elida. S. 90 ff. — ;i) Ebda. S. 179 ff. 265 ff. (7 ^\h. Gefirse tu. durch,
bohrteni Boden, Bronzering, eiBeme Axt, krummes oisenieA Messer u.a.). — 4) Ebda. S. :iat;.
- - ;>) Kbd». — B) Ebda. S. 42K. ^ 7) Vgl. Jahref.hor. lll, 2, HJl«. — 8) Verh. . s. o.
Anm. l)y S. aa7 ff. 410 f.
Mark Brandenburg. 11,101
ja selbst die Existenz von Erbbegräbnissen vermaten läfst. — Bei Zerkwitz
in der Lausitz fand mau bei den Oebeinen eines Kindes Gegenstände aus
Knochen in Gestalt von kleinen Keulen und Pfeilen. Yircbow^) nimmt an,
dals sie als Kinderspielzeug (äbnlich nnserm Zitterspiel) gedient haben. —
Kleinere Funde wurden bei Wirchenblatt*) und nördlich von dem schon
bekannten ürnenfelde bei Reicbersdorf, •) sowie in Guben*) selbst gemacht.
Die Gabener Funde im allgemeinen sondert JentEfch^) in drei Gruppen:
1. in solche mit dem allgemeinen Lausitzer Typus (Buckelurnen); 2. in orna-
mentlose und 3. in, mit einem mehrzackigen Gerät gezeichnete, die nach
Form und Art der ersten Klasse näher stehen.
Dnter den Funden in der Nähe von Kyritz *) erinnert die Form einer
eisernen Streitaxt an die mittelalterlichen Hellebarden und die orientalischen
Goldverzierungen eines eisernen Beiles an die Prunkbeile polnischer Magnaten.
Die Qbrigen Funde gruppieren sich in näherer oder weiterer Entfer-
nung um die Reichshauptstadt. In Charlottenburg ^j wurde auf Werner
Siemensschem Terrain ein Urnenfeld mit mehr als hundert Gräbern unter-
sucht; fOr dieses scheint die sonst sehr seltene Wannenform charakteristisch
zu sein. — Aus der Gegend von Spandau^) scheint sich noch eine reiche
prähistorische Beute erwarten zu lassen. — Von einem 'BurgwalF bei Zossen*)
ist es fraglich, ob derselbe als Befestigung oder als Wohnstätte diente; und
die Burgwälle zwischen Potsdam ^^) und Rathenow geben immer von neuem
zor Erörterung der Frage Anlafs, wieviel an diesen Bauwerken wendisch,
wieviel germanisch ist.
Von den historischen Hülfswissenschaften ist es die Numismatik, auf
deren Gebiet wir Forschungen zu verzeichnen haben. Dannenberg*^) giebt
eine Veröffentlichung der Inedita seiner reichen Sammlung und verbindet
dieselbe mit einer instruktiven Dbersicht der bedeutenderen Stücke, welche
die letzten Jahre gebracht haben, nebst Angaben über die bezügliche Litte-
ratnr. Die hier vorgetragene Meinung, dafs es von Albrecht dem Bären
keine Denare gebe, vielmehr die ersten Denare in der Mark erst unter den
Brfideni Otto IL, Albrecht IL und Heinrich geschlagen wären, ist allerdings
darch die neuesten Funde widerlegt worden. ^^) Von Joachim I. giebt es
keine Halben-, nur Viertelthaler und von Joachim U. keine Viertel-, nur
llalbetbaler. Noch während dieser Aufsatz gedruckt wurde, erhellte der
i^ehuell bekannt gewordene Münzfund von Michendorf bei Potsdam nicht nur
die dunkle Numismatik, sondern auch die älteste Geschichte der Mark selbst
in erfreulichster Weise. Dannenberg würdigt denselben noch in einem Nach-
i) Ebda. S. 265 ff. — D. Fund enthält u. a. Urnen aaa d. Zeit d. Leichenbrandea u. d.
jui»];. Bronae. — 2) Jentach, ebda- S. 179 ff. (zahlr. Urnen ohne Henkel, Ornamente u. Stein-
«fttz). — 3^ Dera., ebda. S. 339 (kl. Taaae mit grofaem Henkel, ungewöhnl. achwer, 3 Urnen
mit knopturtigem Anaatz, 2 steinerne Speerspitzen). — 4) Dera., ebda. S. 90 (2 Schädel v.
l^lottorkirchhof); Dera., ebda. 8.339 berichtet Üb. 2 alav. Topfscherben mit Wellenomament
in d. Oymnaaialbibl. — 5) Ebda. S. 91. — Dera., ebda. 8. 92, üb. Lausitzer Burgwälle. —
^- ächalenbarg, ebda. S. 76, bespr. Lauaitzer Altertümer (Totenume aus d. Nd.-Lau8itz, Ge-
wöhne Henkel nach Art d. BnrgwallgefalBe). — 6) Pippow, ebda. S. 97. — 7) Virchow,
ebda. S. 189 (Urnen ohne Stütze, Beigaben selten, Lausitzer Typus). — 8) Vater, ebda.
'<. 98. — 9) Götze, ebda. S. 137. — 10) Grupp im 7.— 12. Jahresber. d. bist. V. zu
lirtndenb. a. H. S. 11 — 45. — Üb. d. Heinersdorfer (angebl.) Runenstein s. o. S. 3*-*. —
ii> z. Brandenburg. Münzkunde. Z. f Numiero. 8, lGI-190. — 12) Jul. Friedländer,
K Denar Alhrechts d. B. ebda. S. 27.'> u. 276. — A. v. Sali et, z. d. Denar Albrei'hts d B.
^a> d. Michendorfer Funde. Ebda. S. 277 u. 278. - Groto, Sophia od. Vetrissa, s. u. Nachtr.
Historiiclie Jahreaberiohta. 18S1. II. .11
n,162 XIX. E. Beriicr: ^
trag zu seinem Aufsatz und v. Sallet') unterzieht denselben einer grOnd-
lichen Betrachtung. Aufser einigen Magdeburgern ist eine grofse Zahl
Brandenburger in elf verschiedenen Geprftgeu gefunden worden. Für die
Geschichte haben die von Heinrich, dem ehemaligen Hevellerflirsten Przjbislaw
und die von Albrecbt dem Bären herrührenden dadurch besonderen Wert,
dafs sie die früher so sicher angezweifelte Glaubwürdigkeit der Chronik
Pulkawas über jeden noch vorhandenen Zweifel erheben. — Über den bei
Frankfurt a. 0. gemachten Fund berichtet Fr. Bardt,*J der die hier gefun-
denen Münzen nach den verschiedenen Münzstätten zusammenstellt.
Die historische Zeit der Mark Brandenburg hat im Gegensalz zu
früheren Jahren diesmal zu mehreren recht bedeutsamen Werken Anregung
gegeben, die z. t. qnellenkritisch, ^j meist darstellender Art sind.
Über die Kämpfe des Germanen- und des Christentums gegen die Wenden
in den Gebieten zwischen der Elbe und Oder bis zur Mitte des IB. Jh.
orientiert an der Hand der bekannten Werke und neueren Forschungen in
detaillierter Weise F. Pflug.*)
I)ie Zeit der Regierung des Markgrafen Jobst von Mähren hat J. Heide-
mann^) zum Gegenstande einer eingehenden Studie gemacht. Ungedmcktes
Material ist nicht herangezogen; aber von einer grofsen Anzahl undatierter
Urkunden durch streng kritische Untersuchungen die chronologische Ein-
reibung ermöglicht. Die Arbeit leidet allerdings darunter, dafe H. die Yer-
hältnisso der Mark zu den Nachbarfürsten sowie die Verhältnisse der mär-
kischen Städte und des märkischen Adels zu einander immer gelegentlich
eines in den Zeitraum seiner Untersuchung fallenden Anlasses ab ovo zu
erzählen beginnt: ein Übelstand, dem eine umfassende über die innere und
äufsere Lage dei* Mark bei dem Auftreten Jobsts orientierende Einleitung
wohl hätte abhelfen können. Doch von dieser geringeren formalen Schwierig-
keit abgesehen , bietet sich eine für den Forscher aufserordentlich wichtige,
mit kritischer Schärfe und vorsichtiger Besonnenheit gearbeitete Studie dar.
Die Regierungszeit Jobsts in der Mark zerfällt gewissermafsen in zwei
Perioden, vor und nach 1404. In der ersten derselben ist es zunächst
Lippold von Bredow, der den meisten Einflufs auf die Geschicke der
Mark ausübt. Weder er, noch der redlich strebende Markgraf Wilhelm von
Meifsen, den Jobst zum Mitregenten annahm, noch auch die sonst von Jobst
bestellten Haaptleute, die Grafen von Schwarzenburg und von Lindow, ver-
mochten dem Lande Frieden 7u verschaffen. Kämpfe der Mittelmark mit
Magdeburg, der Altmark unter Hüner von Königsmark mit den branu-
schweigischen, der Priegnitz mit den mecklenburgi^^chen, der Uckermark mit
den pommerschen Herzogen und Kämpfe im Innern des Landes selbst gebeu
nebeneinander her. Auch die Vereinigungen einzelner Städte zu Bündnissen^
ja selbst die Annahme fremder Fürsten als Schutzherren seitens einzelnei-
Landesteile — Pronzlau unterwarf sich sogar freiwillig der Landeshoheit dei-
Herzöge von Stettin — führten zu keinem Resultat. Da ejitschlossen sich die
beiden wichtigsten Faktoren der Mark, die Stadt Berlin und die Familie der
Quitzows zu einem Bündnis miteinandei*. das den aiigeublicklichen Interessen
1) 8. o. S. 161«. — 2) D. Münzfund v. K, Z. f. Numwm 8, 126—132. De»., z. Mati-^r
V. P. ebda S. 288. 3) S. u. S. 167. — 4) 0 letzten Wemlonkämpfe u. StÄdteumwaoti.
langen in d. Mark. Voss. Zg. Sonntagn-Beil. No. 9— 14. 5) D. Mark Br. unter Jobst v
Mähren. Berl , Weber. VIIl, 260 S. — Bern., über Wittelsbachor, •. o. S. 56>.
Jftrk Bnuiüenbürg. II,iÜo
beider f&r eine Zeit Schutz gewährte, um daDn aber in die heftigste Fehde
auszuarten, so dafs auch diese zweite Periode, die hauptsächlich infolge der
kriegen$cheu Tüchtigkeit der Quitzows verhäitnismäfsig wenig Kämpfe mit
ftufseren Feinden aufweist, eine Zeit ruheloser Fehde wird.
Diese Fehde behandelt auch Sello,^) dessen kurz vor U.s Arbeit er-
schienenes ^ Lehnin ^ auch sonst gelegentlich auf die allgemeineu Verhält-
nisse der Mark eingeht. Bei Wusterwitz behauptet Dietrich v. Quitzow, die
Stadt Berlin habe, als sie die Quitzows zu Schutzherreu der Mark zu machen
suchte, die Stände aber auf Betrieb des Lehnitier Abtes Heinrich Stich das
dafür erforderliche Jahrgeld ablehnten, ihm selbst ein Jahrgeld zugesagt,
das sie nun nicht zahlen wolle. Diesem Berichte gemäls erscheint bei S. der
Abt Heinrich Stich als deijenige, der das Ungewitter heraufbeschwor. Hei de -
mann hält auf Grund von urkundlichem Material die Notiz bei WusterwitJs
für eine irrige; und der Umstand, dafs Dietrich, als er den Berliner Kat des-
halb bei Saantebor von Stettin verklagte, diese Forderung nicht beweisen
konnte, zeigt jedenfalls, dafs dies nur ein von Dietrich gesuchter Anlafs war;
der Grund lag, wie H. tiberzeugend nachweist, tiefer, lag in der heterogenen
Politik beider. Dem entspricht es, dafs S. in dem Kampfe um Köpenick
nur das Verlangen Dietrichs sieht, sich für das nicht bezahlte Schutzgeld
schadlos zu halten, während Heidemann darthut, dafs es sich thatsächlich
um zwei miteinander verquickte Streitpunkte handelt, einmal um die An-
sprüche, die Berlin sowohl wie Dietrich an Köpenick erheben und dann um
das Lösegeld der bei der Eroberung von Straufsberg gemachten Gefangenen.
Sehr dankenswert ist die Biographie des Markgrafen Ottoko von Bran-
denburg, für die S. mehrfach Neues bringt. Ottoko, als jüngster Sohn
Ottos ni. c. 1264 geboren, heimtete Hedwig, eine Tochter Rudolfs von
fiabsbnrg, lebte dann viel am königlichen Hofe, wo er mehrfach auch mit
dem Burggrafen Friedrich von Nürnberg in Beziehungen trat, nahm auch,
soviel möglich, teil an der hauptsächlich von seinem Bruder, Otto dem
Langen, geführten Regiernng der Mark. Seine Teilnahme an der Schlacht
am GertuDger Berg ist nicht zu erweisen. Schon 1286 wahrscheinlich trat
Ottoko in den Templerorden ein, verliefs denselben jedoch enttäuscht noch
vor 1 29 1 , um Mönch im Kloster Lehnin zu werden. Als solcher stirbt er
am 6. Juli 1303, und es ist unwahrscheinlich, dafs er eine Zeit lang aus
diesem Kloster entwichen sei; jedenfalls ist er nicht, wie mau behauptet hat,
während dieser Zeit Kanonikus in Magdeburg nnd Pfarrer in Treuen brietzen
gewesen. Der bedeutendste Mönch, den das Kloster Lehnin gehabt hat, ist
Dietrich von Portitz, genannt Kagelwit, aus dem Stendaler Geschlecht der
Bismarcks. Er war zuerst als Offizial des Brandenburger Bischofs in Anger-
mfbide nnd als Schiedsrichter in dem Prozefs der Stadt Berlin wegen der
Ermordung des Propstes von Bernau thätig. Als Krzb. v. Magdeburg und
Kanzler Kaiser Karls IV. war er es, der mit den bayrischen Markgrafen am
10. Oezember 1362 den Vertrag schlofs, der dem Kaiser die Mitregierunp;
sicherte S. berücksichtigt namentlich sein Verhältnis zu Kaiser und Reich.
Die Bedeutung des Wnnderbluts in Wilsnack ist ein<^ allgemein die
Mark betreflFende. Auf Grund neu aufgefundenen Materials, namentlich
alter eines Tractats de sacro cruore in Wilsnack, unternimmt E. Breest^)
1) Lehnin, Bcitrr. k. Gesch. t. Kloator u. Amt. Berl., Lehmann. V, 262 S. , bespr. v.
> HoJtze jun., ZPÜL. 19 (1882), 311—327. — Vjj;!. ii. S. 16(>» — 2) I). Wunderblut v. W.
( 1 :i»3 _ 1 5f»3 . Qucnenmäfn. Darst. «einer Gowh. Markinfhe Foi*f«hungen, 16, 133 — 303. Re«.
HZ. 47, 527—530 (Jacob«). — Vgl. o. S. 114'.
H*
11,164 XIX. E. Bernar:
eine eingeheude Untersuchung der Geschichte des Wunderbluts. Der erste
ernstere Angriff gegen das Wilsnacker Wunderblut erfolgte von Prag aus,
indem der Erzb. Sbinko veranlafst wurde, drei Magister und unter diesen
Johann Hufs 1403 mit der Untersuchung dieser Angelegenheit zu beauftragen;
HuCs schrieb einen scharfen Tractat gegen das Wunderblut. Dann stellt ein
sächsisches Provinzialkonzil von 1412 an den Bischof von Havelberg zwölf
pointierte Fragen über das Wunderblut; ja einer der heftigsten Gegner von
Hufs, der Augustiner Job. Zachariä, war in dieser Frage ganz derselben
Meinung, wie Hüls selbst. Das Kostnitzer Konzil scheint sich mit dieser
Frage nicht beschäftigt zu haben. Weitaus der bedeutendste Kämpfer gegen
das Wunderblut war der Doktor Heinrich Tocke, Domherr zu Brandenburg
und Havelberg, Hofprediger des Kurfürsten Friedrich I. und Professor der
Theologie. Er war von 1411 an unermttdlich bemüht, die grofsartige Lüge
aufzudecken. Seine Bitten bei dem Kurfürsten Friedrich E. blieben, wie es
heilst, wegen dessen Vorliebe für Wilsnack, so gut wie vergeblich. Erst, als
Gf. Friedr. v. Beichlingen den erzbischöflicben Stuhl von Magdeburg bestiegen
hatte, gelang es Tocke, die Sache in ein anderes Fahrwasser zu leiten. Den
Tagfahrten, welche der Erzbischof in den Jj. 1446 — 1449 ansetzte, wufste
die Hauptperson, der Bischof von Havelberg, jedesmal auszuweichen. Die
eingeforderten Gutachten, namentlich das der theologischen Fakultät zu Er-
furt, stimmten zwar auf das entschiedenste den Tockeschen Grundsätzen zu-,
allein die namhaftesten Anhänger, die Magister Döring und Kannemann in
Rom, wufsten sich, sowohl vom Papst Eugen wie vom Papst Nikolaus, immer
erneute Anerkennungsbullen zu verschaffen. Der Kurfürst liefs zwar im J.
1449, als der Erzbischof die alten Ansprüche der Magdeburger Kirche auf
die Oberlehnsherrlichkeit über Brandenburg aufgab, persönlich von dem Kampf
für das Wunderblut ab, Papst Nikolaus beauftragte den Bisch. Arnold von
Lübeck mit der Untersuchung der Angelegenheit und, als diese erfolglos
blieb, verurteilte der päpstliche Legat Nikolaus von Cusa 1451 auf dem
Proviuzialkonzil zu Magdeburg i) den Kultus des heiligen Bluts auf das ent-
schiedenste und der Erzb. von Magdeburg belegte endlich die Kirche iit
Wilsnack mit dem Interdikt und exkommunizierte den Bischof von Havel-
berg; aber dieser that desgleichen mit dem Erzbischof, und es gelang schliefst
lieh trotz der Vorstellungen des Kardinals, vom Papst Nikolaus X. am
6. März 1453 eine Bulle zu erhalten, welche Interdikt und Exkommunikation
aufhob, den Kultus des Wunderbluts als durchaus zu Recht bestehend an-
erkannte und allen Feinden desselben den Mund verbot. Tocke wird 7.u
dieser Zeit gestorben sein, und so blieben die Anhänger des heiligen Blates
Sieger; die Anbetung des heiligen Blutes blieb bis zur Reformation hin mehr
oder weniger gebräuchlich. Ein neuer Angriff gegen dasselbe erfolgte erst
durch Luther in seiner Schrift ^An den christlichen Adel deutscher Nation*,
die Vernichtung der Hostien geschah aber erst am 28. Mai löö2 durch den
ersten evangelischen Pfarrer in Wilsnack, Ellefeld, der indessen deshalb von
dem eifrig katholisch gesinnten Havelberger Domkapitel gefangen gesetzt
und nur unter der Bedingung der Auswanderung entlassen wurde.
Die Geschichte der Bergwerke in der Niederlausitz beschreibt ein höherer
Bergbeamter H. Gramer') nach den einzelnen Kreisen und stellt bei jedem
1) Tockea Bede daselbat r. Breest übersetzt i. BU. f. Handel etc. (Beibl. z. Magdeb
Zg.) 18S2, No. 21—23. - 2) Beitrr. 2. Gesch. d. Bergbaues in d. Prov. Br. D. Nic^der-
lauaita. 1. Halle, 1878. li. Ebda. 1880.
Mftrk Brandonbunf. 11,165
die bezügliche Litteratar zasammen. Sehr praktisch ftlr die OrientieraDg auf
diesem sonst wohl sehr uobekannten Gebiet erscheinen die für einzelne
Kreise beigefügten Zeittafeln ; anch ein Sachregister erleichtert die Übersicht.
Aas der märkischen Lokalgeschichtsschreibang ^) sind zunächst
die Arbeiten für die Rechtsgeschichte der Reichshauptstadt zu nennen.
Die Quellen der Berliner Geschichte sind zwar ediert, aber wie dringend
namentlich vor der Benutzung der Berliner Chronik und des Berliner Ur-
kandenbuchs ^) gewarnt werden muls, dafär hat Sello') detaillierten Nach-
weis in den krassesten Farben geführt. Auch auf die Beigaben erstrecke
sich die allgemeine Unzuverlässigkeit. Gut sei jedoch die Schrift über die
Berliner Medailleo, sowie die Eunstbeilagen 'Berliner Bauwerke^ und 'Berliner
Denkmäler'. — Die äufsere Greschichte der Berlin -Kölnischen Gerichtsver-
fassung ist eine in vielen Punkten unklare. Sello^) rekonstruiert dieselbe
etwa in folgender Weise. Die ordentlichen Gerichte Berlins bestanden anfäng-
lich in dem des Schulzen und in dem Landgericht des Vogts fQr den Barnim.
Durch Urk. von 1315 hob Markgraf Johann den alten Instanzenzug auf und
ordnete einen solchen nach Brandenburg an. Durch eine Urk. Waidemars
V J. 1317 wird endlich nach S.s Ansicht Berlin auch die höhere Gerichts-
barkeit verliehen, zugleich auch die Judicatur über Verbrechen, die von
bisher eximierten Personen, Edelleuteu und Juden, im Bezirk des Berliner
Gerichts begangen werden; ein Privileg, das 1319 durch die Markgräfin
Agnes und den Herzog Rudolf von Sachsen in einer vielfiach ganz mifs-
verstandenen Urkunde näher deklariert, 1348 aber vom falschen Waldemar
dahin ausgedehnt wurde, dafs der Berliner Schulze auch zuständig war, wenn
die Klage 'sich vernächtigte'. Am 25. Juli 1345 erteilte Markgraf Ludwig
die Anwartschaft auf das Schulzenamt und belehnte mit den Einkünften aus
dem iudicium supremum den Thilo von Brügge, dessen Sohn dasselbe 1391
mit dem obersten und niedersten Gericht, allen Gerechtigkeiten und Frei-
heiten gegen eine Geldzahlung der Stadt Berlin überläfst; eine Gberlassung,
die auch von Jobst bestätigt wird. Die Zwietracht zwischen Berlin und Köln
führte indessen 1442 zur Rückgabe des obersten und niedersten Gerichts in
beiden Städten an den Kurfürsten Friedrich IL Nunmehr unterlagen die
Schöffen der Bestätigung, der Richter der Ernennung des Kurfürsten.
Das Berliner ^Schöffenrecht', dessen Charakter als deutsche Rechtsquelle
bereits an anderer Stelle^) besprochen ist, setzt S. in die Zeit zwischen 1325
und 1333 (vielleicht noch genauer 1325 — 28); nur der letzte Abschnitt
btammt aus der Zeit kurz nach 1367. Andere Teile des Stadtbuches sind
r. 1382 entstanden. Im J. 1397 wurde der Teil *der herren privilegia'
verfällst und das Ganze zusammengestellt. — Abweichend hiervon setzt F.
Holtze^ (jun.) das Buch Mer stad rechticheit' in die Zeit zwischen 5. Juni
1391 und 24. Okt. 1392, jedoch sei der Inhalt des Buches unzweifelhaft
älter, als die Zusammenstellung. Anziehender in der Form und sachlich mit
grölserer Vorsicht geführt als H.s vorjährige Arbeit^) ist die Untersuchung,
io welcher H. unter sorgsamer Heranziehung alles brauchbaren Materials Ber-
lins HandelszöUe eingehend würdigt: den Herrenzoll und die Niederlage, das
1) F. Winter, Anaelm ▼. iUTolberg, s. o. S. 116^ — 2) Fortsetz. b. u. Abt III, Kap. VII.
— S) D. Bari. U.-B. ZFGL. 18, 248—378. — 4) B. Gerichtsvf. a. d. Schdffonrecht B.8 bin
tor Mitte dee 15. Th. Mark. Forsch. 16, 1—129. — 5) S. o. S. 67^ — 6) D. Berl. Handels-
beiteaeraBg a. HandelapoUtik im 13. a. U. Jb. Berlin, Mittler. VI, 66 S. (= Sehr. d. Y. f.
i G. d. 8t Berl. 19. Ha) — 7> S. Jihretber. IH, 2, 167>.
IJ^lfiß XrS. B. Bern er:
Stättegeld und die Martinizinsen, das Platzgeld, das Weinsetzen, den Gewerk-
zins, den Häuser- und Budenzins — der wenigstens teilweise als Handels-
zoll auftritt — und den Ziegelhöf der Stadt; er sucht den Ursprung und
Charakter derselben als Stättegeld, Gewerkzins u. s. w. nachzuweisen, wobei
allerdings, wie z. B. bei den Martinizinsen, Schlufsfolgerungen gemacht werden,
die Ref. als zutreffend nicht immer erachten kann. Der zweite Teil be-
handelt die sich aus dieser Haudclsbesteuerung ergebende Handelspolitik:
eine klare national ökonomische Betrachtung, die zeigt, wie die Stadt mit
Hcwufstscin die schon durch die geographische Lage Berlins begünstigte
Handels- und Industriethätigkeit ihrer Bürger gegen ttbermäfsige auswärtige
Konkurrenz durch monopolartige Beschränkungen und schützende Ein- und
Durcbf ulir/öUe , andererseits aber durch Zulassung einer beschränkten und
geregelten Konkurrenz zu heben versteht. Die Stadt als solche und die
einzelnen Bürger gelangten zu einem ansehnlichen Reichtum und durch diesen
vornehmlich auch zu einer solchen Macht und Bedeutung, dafs Berlin in der
Zeit der politischen Wirren von dem Aussterben der Askanier bis zu der
Ankunft der HohenzoUern in der That als ein sich selbst leitender Handels-
staat im kleinen erscheint. — Eine kurze Übersicht über die Geschichte der
Stadt Berlin ist von Neuber*) erschienen. — Für die die Stadt betreffende
Litteratur ist ein Hilfsmittel durch einen Katalog der Bücher-, Karten- und
Bildersammlung des Vereins für die Geschichte der Stadt Berlin ei-schienen.^)
Die Geschichte des ältesten märkischen Klosters, Lehn in, die bisher
durch Sage und unkritische Darstellungen vielfach verdunkelt war, sucht
Sellos^) schon erwähntes Werk an der Hand neu aufgefundenen oder kri-
tisch neu beleuchteten Materials aufzuhellen. Wir erhalten zwar nicht
eine systematische Geschichte des Klosters, wohl aber eine Kette sehr inter-
essanter Beiträge zu einer solchen. Die alte Gründungssage wirft S. nicht
gänzlich bei Seite, bespricht die erste Ansiedlung (1183) und rekonstruiert
aus den vorhandenen Trümmern die Gechichte des Kirchenbaues. Die Kirche
ist vollständig bis zum J. 1262 vom Meister Konrad, dem ältesten, nament-
lich bekannten, Architekten der Mark, in romanischem Sti) erbaut; nicht, wie
bisher angenommen wurde, in zwei von einander völlig geschiedenen Ban-
perioden. Von der inneren Einrichtung ist wenig erhalten; Reste von bunten
Fensterscheiben sind 1876 gefunden, von den zahlreichen Grabdenkmälern
nur das eines unbekannten Abts (f 1509). das des Markgrafen Ottoko und
das berühmte des Kurfürsten Johann Cicero. Dem Kloster gehörte fa^t die
ganze Zauche und grofse Strecken im Nieder-Barnim wie im Erzstift Magde-
burg, sowie einzelne Häuser in Berlin und Brandenburg. Die Vorliebe der
('istercienser für Latifundien und demgemäfs für Zusammenlegung von Feld-
marken legt dem Vf. den Gedanken nahe, dafs das häufige Verschwinden von
Dörfern nicht immer auf Kriege, sondern gewifs oft auch auf Absicht zurück-
zuführen sei. Der Grundbesitz war nicht nur reich, sondern auch sehr mannig-
faltig, sodafs ein erspriefsliches wirtschaftliches Ineinanderarbeiten möglich
war. Namentlich wurde die Wiesenkultur gepflegt, Schaf- und Rinderherden
gehalten, daneben aber auch der Gewerbebetrieb, für welchen der bekannte,
unter dem Schutz der Klostermauern abgehaltene Gründonnerstagmarkt in
Betracht kam, nicht vernachlässigt. Für den Haushalt des Klosters sind
1) KnrzgefafBte Geschichte d. Stadt B. Vorgetriigen im Beamten verein zn CsHiel. Berlin,
\. Decker. 70 S. 12^ — 2) L. Alfieri u. H. Oniard: Verseichnia d. Bttcher-, Karten-
und Bilder -Sammlung etc. Berl., Mittler. XIV, 279 8. (= Sehr. d. V. f. d. G. d. St B.
Hft 18). — 3) 8. o. S. 163».
Mark Brande nlmr;;. 11 167
fenier die Einiiahmeu aus der Fischerei aud die Steaerprivilegien von Wichtig-
keit. Die Gesammteinuahmen des Klosters lasseu sich nicht berechnen, aber
bald nach der Säkolarisation , im Rechnungsjahr 1549/50 betrag dieselbe
nach anserm Gelde 17 880 Mark, und im 15. Jh. legte das Kloster seine
Kapitalien nicht mehr in Grundbesitz oder im Gewerbe an, sondern war im
Stande, an Fürsten, Städte und Private Geld gegen Zinsen auszuleihen, ja
das Kloster erscheint als die nie versiegende Schatzkammer des ganzen Landes,
daher sich auch hier natürlich die Sage von vergrabenen Schätzen bis in
die Neuzeit findet. Die Gerichtsgewalt über seine Unterthanen übte das
Kloster seit 1208 selbständig, nur die Vollstreckung der Todesstrafe und die
Einkünfte ans dem iudicium supremum blieben dem Landesherrn vorbehalten.
Aus dem Bibliothekskatalog (Hds. des 15. Jh., jetzt in Jena, im Anhang
gedruckt) läfst sich wenigstens ein Schriftsteller aus Lehnin selbst nach-
weisen, jedoch auch dieser wohl nur als Editor einer Mustersammlung von
Predigten. S. sucht auch die Existenz von Lehniner Klosterannalen nach-
zuweisen, die von Brobuff benutzt seien. Solche, nicht aber die chron.
March., noch wie Hertel meine, die chron. princip. haben diesem vorgelegen.
Auch bringt S. Neues für die Hertelsche Vermutung, dafs die Chron. March.
von einem Hofkaplan Ottos in der Altmark verfafst sei, möglicherweise in
Seehausen. Ober die Art der Abtswahl haben wir kein direktes Zeugnis
mehr, doch werde die aus späterer Zeit überlieferte Wahl eines Abts in Lehnins
Tochterkloster Himmelpfort im wesentlichen dieselbe wie in Lehnin ge-
wesen sein. Die Reihenfolge der Äbte ist nur mit ungefährer Sicherheit auf-
zustellen. Nur wenige haben einen wichtigen Anteil an der Landesregierung;')
erst nachdem durch die Hohenzollern Ordnung im Lande geschaffen war, finden
wir lehniner Abte als kurfürstliche Räte, zuerst Abt Johann V. (f 1444) und
als den letzten den durch seine Stellung am Hofe Joachims I. und seinen
Kinflufs auf die Geschicke der Kurfttrstin Elisabeth bekannten Abt Valentin
(den Gegner Luthers). Von besonderem lokalen Interesse ist die Regierung
des Abtes Arnold (1456 — 1467), gegen dessen Geschäftsführung die Mönche
so energisch protestierten, dafs derselbe schliefslich das Kloster verlassen
mufste. Unter allen den namentlich aufgeführten Mönchen befindet sich,
abgesehen vom Markgrafen Ottoko,^) kein einziger märkischer Adliger.
Die Geschichte des Amtes L. bietet namentlich kurz nach der Säkularisation
.1542) und während des dreifsigjährigen Krieges manches Interessante. Ein
Amtshanptmann verwaltete das Amt bis zum Jahre 1652. dann wurde diese
Würde nur noch als Hofcharge verliehen, das Amt selbst aber verpachtet
and gegen Ende des Jh. die durch den dreifsigjährigen Krieg stark zu-
sammengeschmolzene Zahl der Amtsunterthanen durch Schweizerkolonisteu
kompletiert. Der grofse Kurfürst verweilte mit seiner Familie oft in Lehuin
tnr Jagd; die dadurch veranlafsten Neubauten gaben dem Ganzen mehr das
Gepräge eines Jagdschlosses, für dessen nächste Umgebung dann König
Friedrich I. besondere Sorge trug. Später aber verfällt das Amt, obwohl
es Friedrich der Grofse in wirtschaftlicher Beziehung zu heben sucht, immer
mehr^ bis erst in neuester Zeit das Allerhöchste und Höchste Interesse sich
diesem Kleinod wieder zugewendet hat und den alten Bau wieder neu hat
ersteben lassen.
1) üb. Abt Heinr. Stich •. o. S. 163^ ^ 2) Kbda.
n,168 XX. C. Gerwtcnberg
XX.
C. Gerstenberg.
Schlesien und Posen.
Bei der grofsen Zerstückelung Schlesiens in eine Reihe kleiner Fürsten-
tümer, deren jedes seine eigene Geschichte hat, ist das urkundliche Mate-
rial, welches die Grundlage für dieselbe zu bilden hätte, zwar sehr reich-
haltig, aber mannigfach zerstreut; nicht weniger als 26 Archive bilden die
Fundstätten, aus denen die ^Lehns- und Besitzurkunden Schlesiens und seiner
einzelnen Fürstentümer im Mittelalter' ^) hervorgegangen sind. Sie enthalten
die urkundlichen Zeugnisse fdr die Verbindung, in welcher Schlesien Jahr-
hunderte lang zu Böhmen und Ungarn gestanden hat, also die wichtigsten
Quellen für die Geschichte Schlesiens im Mittelalter. Dieselben sind nach
Territorien in Gruppen geordnet; die erste enthält die auf Schlesien im all-
gemeinen bezüglichen Urkunden, die andern vier die Urkunden des Fürsten-
tums Breslau und des bischöflichen Halts Canth, von Glogau-Sagan mit
Steinau-Raudten, Wohlau und Herrnstadt, von Liegnitz-Brieg und schliefslich
von Schweidnitz-Jauer. Den Urkunden selbst, von denen die meisten voll-
ständig abgedruckt, die minder wichtigen blofs dem Inhalte nach angegeben
sind, folgt die Angabe des Fundorts und die Beschreibung der an den Origi-
nalen befindlichen Siegel. — In ähnlicher Weise sind herausgegeben die
'Urkunden des Klosters Eamenz'.^) Dasselbe ist eines der ältesten und
angesehensten Stifter Schlesiens, ursprünglich eine Gründung der Breslauer
Augustiner-Chorherm, später im Besitz der Cisterzienser , welche durch die
Pflege des Ackerbaus die wichtigsten Beförderer der Kolonisation und Ger-
roanisation des umliegenden Landes geworden sind. Die vorliegenden Ur-
kunden bieten wichtiges Material für die Ausdehnung und das Wachstum
des Klosterbesitzes, sowie der Beziehungen zum Bischöfe und den umliegenden
Grundbesitzern. — Im Anschlüsse an die Urkunden sei noch A. Bauchs')
Nachweis erwähnt, dal's wenigstens in den Urkunden des 14. Jh. ein einheit-
liches Princip in den Farben der Siegelfäden nicht herrschend war; nur im
allgemeinen läfst sich feststellen, dafs grün entweder allein oder in Verbindung
mit rot besonders beliebt war; ein konsequentes Festhalten an bestimmten
Farben ist erst spät, in Breslau am Anfange des 16. Jh. aufgekommen.
Wernicke*) beschreibt ein Fragment einer verlorenen Hds. der Hed-
wigslegende, welche er in dem Anfange des 14. Jh. entstanden sein läfst;
die Hds. ist verwandt mit denen von Trebnitz und Leubus, aber ohne be-
sonderen Wert.
1) Hrsg. V. £. Grünhagen u. H. Markgraf. Publikationen aus d. K. Prcufs. Staats-
archiven. Bd. 7. Leipz. , Hirzel. X, .555 S. 2) Cod. dipl. Sil. Bd. 10. Breelau, Max.
Viri, 375 S. 4«. mit Heg. Rec. GBl 1882. No. 33. — 3) Vh. d. Farben d. Siegelfaden an
d. ürkk. Hchles. Herzöge. Z. d. V. f. 0. n. Alt. Schlenens 15, 545 f. — 4) Ebda. S.
547—550.
Schlenien. 11,169
Die darstellenden Arbeiten des Berichtsjahres sind überwiegend
lokalgeschichUich.
Am stärksten ist Mittelscblesien (etwa der heutige Regierungsbezirk
Breslau) vertreten. i) Über die älteste Geschichte der Stadt Breslau handelt
H. Markgraf). Nach der Zerstörung durch die Tartaren im J. 1241 ist
Breslau als deutsche Stadt neu gegründet worden; vorher war sie ein slavi-
scher Ort, der vorzugsweise auf der rechten Oderseite, auf den Inseln und
auf der linken Uferseite der Oder sich ausdehnte. Doch kamen, durch die
Landeshemi bewogen, deutsche Kaufleute dortbin und siedelten sich auf dem
linken Oderufer an; ihre Niederlassung entwickelte sich von dem Flusse weg
nach Süden zu etwa bis zur Adalbertskirche, welche die älteste Pfarrkirche
der Deutschen wurde. Die Bezeichnung civitas, welche fär diesen Teil von
Breslau üblich war, weist auch auf eine deutsche Ansiedlung hin; und war
dieselbe auch in ihren Rechten noch beschränkt, so bildete sie doch immer-
bin ein geschlossenes Gemeinwesen, eine communio civium, mit besonderer
durch einen vom Herzog ernannten deutschen Richter oder Schultheifs aus-
geübten Jurisdiktion und mit einem privilegierten Gewerbe- und Handels-
betriebe. — Die Geschichte des Franziskanerklosters zu ^Unser Lieben Frauen
im Walde' in Schweidnitz hat Kopietz^) geschrieben. Dasselbe ist die
älteste kirchliche Stiftung der Stadt und von den Grafen Wrbna gegründet,
wahrscheinlich 1214, vollendet und eingeweiht aber erst 1220. Die Streitig-
keiten, die sich im Franziskaner-Orden erhoben, übten ihren Einflufs auch auf
das Kloster, doch schlofs sich dieses der strengen Observanz an. Die Refor-
mation führte 1547 zur Abtretung des Klostiers an den Rat, der es 1566
oach dem Tode des letzten Bruders mit kaiserlicher Genehmigung in Besitz
nahm. Der Rat stellte allerdings gegen das Abkommen mit den Mönchen
lutherische Geistliche an. — Einen sehr wertvollen Beitrag zur Geschichte
Schlesiens, besonders aber zur Stellung dieses Landes der hussitischen Be-
wegung gegenüber liefert eine Abhandlung von H. v. Wiese.*) Die Graf-
schaft Glatz, obwohl seit den ältesten Zeiten zu Böhmen gehörig, nahm
doch eine mehr selbständige Stellung innerhalb dieses Landes ein; sie war
gewissermafsen ein Kammergut, über dessen Einkünfte die Könige von
Böhmen frei verfQgen konnten; weshalb sie dieselbe auch oft verpfändeten.
Nur Karl lY. hat das Land 25 Jahre unter eigener Verwaltung gehabt, bis
auch er es an den Markgrafen Jobst verpfändete; die Zeit Karls IV. ist ver-
bältnismälBig die glücklichste für Glatz. Um so schlimmer wurde das Land
in den Hassitcnkriegen heimgesucht. Da die Grafschaft fast durchweg von
Deutschen bewohnt war, so stand sie den hussitischen Unruhen feindlich
g^enüber. im J. 1421 begannen die Feindseligkeiten. Der Landeshaupt-
mann von Glatz, Puta v. Czastolowicz war einer der eifrigsten Anhänger
Sigismands; 1428 verteidigte er Glatz aufs tapfei-ste gegen die anstürmenden
Hunten, doch wurden die Schlesier in demselben Jahre bei Wilmsdorf in
der Nähe von Glatz geschlagen, wobei der letzte Herzog von Münsterberg
seinen Tod fand. Auch in den folgenden Jahren fanden im Glatzer Lande
I) Jaden in Dyhrenfart (Qrünwald) b. o. Abt I, 35^^. — 2) Breslao aU dtsche.
Stadt ?or d. ICongolenbnuide ▼. 1241. Z. d. V. f. 0. a. Alt. ScblesieDs 15, 527 — 44. —
Den. giebt ebds. S. 564 Kachtrr. aa 'Br.B anrahige Zeiten' (Jahreeber, m, 2, 169*). — (Zaun,
Rudolf V. Bödeahoim, a. o. S. 61«. 97« ) — 3) Ebda. S. 480—500. Zu deas. »Pfarrkirche in S.'
Jalmsber. III, «, 16%*) giebt Wem icke Kachtrr., ebda. 8. 567—64. — 4) D. Glatzer Land
m HiiMitaikriage 9 ebda. S. 357—434. — Zu Nürnberg, Oeach. Olatz', (Jahresber. III, 2,
169*) giebt Wernicke Nachtrr., ebda. S. 565 — 69.
noch Kämpfe statt, doch sind die Nachrichten darüber verloren. Crastolowicz
starb 1434; indes dauerte es lange Zeit, bis sich das gänzlich verwüstete
Land von den Verheerungen des Krioges erholt hatte; die nächsten Folgen
waren die übermälsige Herrschaft des Adels und die Unterdrückung der
Bauern, die meist Leibeigene wurden.
Nach Oberschlesien führt uns A. Swieuteks^) Arbeit über den
h. Hyacinth. Dieser wurde in dem Dorfe Grofs - Stein . bei Oppeln gegen
1200 geboren; gestorben ist er 1257 in Krakau, kanonisiert 1594. Er ist
der einzige schlesischc Heilige.
Zu den hervorragendsten Klöstern Niederschlesiens gehörte das
Augustiiierkloster zu Sagan; 'kein Kloster in Schlesien hat sich durch wissen-
schaftlich gebildete und gelehrte Männer wie dieses ausgezeichnet'; freilich
mufs auch sein Besitzstand zu den bedeutendsten gehört haben. Zeugnis
dafür giebt eine Zusammenstellung des Oberlehrers Heinrich.^) Dieselbe
stützt sich auf ein Zinsregister des Abtes Ludolf I. vom J. 1417. Es werden
nach dem Register aufgezählt die Propsteien des Stiftes, die Ortschaften, die
Münzen des Registers, welche eingehende Schlüsse auf die damaligen Wert-
verhältnisse gestatten, femer die Mafse, die zinspflichtigen Güter, der Besitz
und die Rechte des Stiftes und zum Schlufs werden die Einkünfte zusammen-
gestellt, die sich aus Opfern, Zehnten, Mafsgetreide , Mafshelleru, Precarien
(Reden), Zöllen und Zinsen zusammensetzen. Nach einer Zusammenstellung
des zum Stift gehörigen Hospitals zum h. Geiste folgen vier Beilagen: ein
Ablafsbrief, ein Lehnsbrief des Abtes Ludolf vom J. 1408, die Saganer
Minonten, der erste Weihbischof der Diözese Breslau. — Von Bedeutung
für die politische Geschichte Schlesiens im 15. Jh. ist ein Vortrag von R.
Werner*) über Ambrosius Bitschen. Der Vf. giebt zunächst eine eingehende
Übersicht über Entstehung und Entwicklung des Streites, ob Liegnitz au
Böhmen fallen oder im Besitze der Plasten bleiben sollte. Ambr. Bitschen,
der einer sehr angesehenen Liegnitzer Familie angehörte und wiederholt
dortiger Stadtschreiber und Bürgermeister war, stand in diesem Streite auf
Seite Böhmens. Darüber entstand unter der Btirgerschaft grofse Aufregung
und 1454 ein Aufstand, der mit der Hinrichtung Bitschens am 24. Juli
endete. Dafs sein Plan nicht durchging, ist von grofsen Folgen gewesen;
denn dann hätten die Hohenzollern keine Rechte auf die Liegnitzer Fürsten-
tümer erwerben können, und ' Schlesien wäre schwerlich je preufsisch ge-
worden.
Die angemessene Vertretung, welche die Provinz Poseil auf der Berliner
anthropologischen Ausstellung 1880 gefunden hatte, giebt F. L. W. Seh wart z*)
Veranlassung, nach dem Kataloge^) der Ausstellung in kurzen Bemerkungen
die bisherigen prähistorischen Funde übersichtlich zu charakterisieren:
Vereinzelt kommen vor grofse Gräber mit gewaltigen Steinsetzungen, quadra-
tischen Steinkisten aus flachen Steinplatten; dagegen sind allgemein verbreitet
Gemeindegräber, meist mehrere Urnen enthaltend, namentlich Gesichtsnmcn ;
1) Ebda. S. 501 — 510. — 2) D. Stift d. regulierton Aaguatiner- Chorherren m Sagan
in Schien, n. sein Beaitaiitand im 15. Jh. Progr. d. Oymn. so S. (No. 174). — 3) Ambroaia»
BiUchen; D. Stadtachreiber v. Liegnita. E. gench. Gharaktorbild. Liegnita, Krambliaar. t880.
26 S. — 4) Materialien z. o. prUiint Karte d. Prov. F. 8. Nachtr. PoseU) Heine. 4^. IS S.
n. 2 Tat; auch Progr. d. Frdr.-Wilh.-Qynin. au P. Tgl. Jahreaber. III, 2, 170*. — 5) Jahre«.
ber. m, 2. 149*s.
Sohl »Meli. IT, 171
in ihnen kommen Bronze und Eisen, besonders aber Perlen vor. Hieran
s«*hlief«t S. den Bericht ttber die Ansgrabangen im J. 1880; den Schlafs
bildet ein Hinweis auf die Spuren prÄhistorischer Eisenschmolzcn , die sich
aus den vorgefhndenon Schlackenmassen ergeben und der Nachweis dreier
Stellen, an denen auch in der Provinz Posen die Sage von einem gespenstigen
.fäger vorkommt.
Von Qu eilen Publikationen haben wir aufser der Ergänzung und
Vollendung des grofs-polnischen Urkunden Werkes*) die Herausgabe des Gnesner
liehnsbuches *) zu erwähnen, wolches im ersten Viertel des 16. Jh. unter dem
Krzb. Job. v. Leski nach Dhigoszs Krakauer Vorbild zusammengestellt ist.
Die in polnischer Sprache geschriebene Einleitung enthält einen Bericht
über die Entstehung des (lateinisch geschriebenen) Miber beneficiorum*, seine
Geschichte und eine Klarlegung der Bedeutung desselben in rechtlicher Be-
ziehung; daneben Untersuchungen über Mafse und Münzen.
Neben den Urkundenwerken kat das Jahr als besonders bemerkenswert
die erste Darstellung der Geschichte der Provinz Posen gebracht.^) Der
Vf., Staatsarchivar in Posen, hat daselbst Quellenstudien gemacht, siuf
denen sein der Vorgänger entbehrendes Werk aufgeba.ut ist. Die äufsere
Geschichte der Prov. Posen fällt mit der Geschichte des polnischen Reiches,
von 1772 ab mit der des preufsischen Staates zusammen; daher betrachtet
»'S der Vf. als seine Hauptaufgabe, die innere Geschichte des Posener Landes
nach ihren verschiedenen Beziehungen darzustellen. Er sieht als das Haupt-
föniernngsmittel der Provinz die enge Berührung mit dem Deutschtum an,
das namentlich durch Kolonisation mächtig auf das Polentum gewirkt hat.
Kr bemüht sich nachzuweisen, dafs ein besonderes selbständiges Leben erst
mit der Einverleibung in den preufsischen Staat beginnt; daher nimmt die
Darstellung dieser neueren und neuesten Entwicklung des Landes fast die
gesamte zweite Hälfte des Buches ein. während die erste in vier Abschnitten
die Geschichte Posens von den ältesten Zeiten bis zur ersten Teilung Polens
behandelt. Als ein Vorzug des Buches mufs auch die einfache und klare
Darstellaog betrachtet werden.
1) Codex dipl. mai. Pol. DocnmentB etc. (i. Jahresber. II, 2, 168^). T. IV. compreh.
Sapplemantom , indicem, ngiUa tabalis impreoaa, tabolam mai. Pol. Poznaniae, sampt bibl.
Kornicaiiaia VIII, 389 S. (= Kodelu Dyplomatyczny Wielkopolaki IV.). — 2) Joa. de Lasco,
•iber beneficiorani arcbidioec. OnernienBis, soc. litt Posnan. aiupice e codicibos aatographis Gnesn.
«t GaliM. archiri od. J. Lakownlci. Notis Tero bistoriciB, topogr., herald, etc. ac Joa. Lascii
▼ita ampliori hoc opas adornaTit J. Korytkowski. 2 Tomi. OnoMn, Lange. XVI, 809 ii«
iiXXXVIU, 678 S. m. 1 Karte. • 3) ühriiitian Meyer, Qeach. d. Lande« P. Posen, Jolowicx.
4S3 S. ^m. Index). Rea.; MHL. 10 (1882), 362— 6ö (S. Locwenfeld). — Kolberg, Lob-
iCiKdifht aaf d. h. Adelbert, n. ii. S. 173^ — Lukaiixewicz, Posen, b. Jahreaber. III, 2, 171^
II472 XXII. P. Wagner:
XXII.
P. Wagner. C. Mettig.
Deutscher Orden und Preufsen. Livland.
Auf dem Gebiete der Geschichte des Ordenslandes Prenfsen herrscht
rege Thätigkeit, hervorgerufen oder doch wesentlich gefördert durch nicht
weniger als fünf historische Vereine.
Sehr wesentlich ist zunächst die Bereicherung, welche die Geschichte
Preufsens und des deutschen Ordens durch Quelienpublikationen erfahren
hat. Ober M. Perlbachs bedeutsames Unternehmen, das Toroerellische
Urkundenbuch\^) sowie über den von Toeppen neu begonnenen dritten
Band der ^Stäudetage' ') behalten wir eine genauere Berichterstattung den
späteren Jahresberichten vor. — Unter den 18 bisher unbekannten Urkunden,
welche M. Perlbach') aus englischen und polnischen Archiven mitteilt,
erregt besonderes Interesse eine Urkunde des Königs Ottokar v. Böhmen, die
das viel bezweifelte tiefere Kindringen desselben in Preufsen sicher stellt —
Gf. Riant^) veröffentlicht 7 Urkunden zur Geschichte des Ordens. — Einen
unvermuteten Beiti*ag erhielt die preufsische Rechtsgeschichte durch die Ver-
öffentlichung von Wachstafeln der königlichen Bibliothek zu Kopenhagen.
G. V. Buchwald^) entzifferte und publizierte sie. Sie sind zu einem Bande
vereinigt, der aber nicht mehr ganz vollständig ist Es sind heute nur noch
14 zweiseitige und eine einseitige Tafel vorhanden. Während die nieisten
sonst bekannten nur zu Rechnungen, Registern und Rollen benutzt worden
sind, enthalten die Kopenhagener Protokolle über Verhandlungen in den
Gerichten der Ordensgebiete Putzig und Lauenburg aus den Jahren 1373
— 1419. Ihre Fassung beweist, dafs sie nicht später ausgearbeitet, sondern
noch während der Verhandlungen selbst aufgenommen wurden. — Im An-
schlüsse hieran giebt A. Bertling^) sehr interessante Mitteilungen über die
Herstellung und Verwendung von Wachstafeln im allgemeinen und behandelt
dann im speciellen die Kopenhagener Tafeln, aus denen die Ergebnisse ftlr
die Rechtspflege, besonders das Prozefsverfahren, und für die Landeszustände
in den Pommerellischen Gebieten Putzig und Lauenbnrg zur Zeit des Ordens
sehr eingehend dargelegt werden. In einem nachfolgenden Verzeichnisse
werden die vorkommenden Personen- und Ortsnamen zusammengestellt und
hei den letzteren die Identität mit den heutigen Ortschaften nachgewiesen.
— Von den jüngst erschienenen Bänden der 'Hanserecesse' ^) kommt für
uns namentlich der über die Jj. 1443 — 1451 in Betracht. Die vielfachen
Verhandlungen der preufsischen Städte unter sich und den übrigen Hanseaten
betreffen vor allem den Streit mit dem Könige von England wegen Be-
schränkung des englischen Kaufmanns in Danzig, und hinzuweisen ist dabei
1) 1. Abt. Daniig, Bertling. VI, 322 S., Tgl. o. S. 143«. — Üb. d. Vorbereitangen •«.
Jahro»ber. lU, 2, 181». - 2) S. Jahresber. UI, 2, 1S2». — Bd. 3. Lief. 1. 400 S. R«c.
(•Bl. 8p. 1787. — 3) Preufe. ürkk. auB poln. and engl. Archiven. Altpreab. MScbr. 18, 225
—244. - 4) Archives de TOrient laün. 1, 416—22. — 5) S. o. S. 144'. — ($> ErlSate-
Hingen n. Ergebniftse d. Kopenhagener Wachntafeln. Z. d. westpronfii. GY. Hft 4. S. 34—82
— 7) S. a. Kap. Haniia; Tgl. o. S. 140*.
Deutacber Orden and Preufsen. II 173
auf einige Berichte eines Thoroei-s aa den Hochmeister über den Handel
der Preufsen nach England. Auf das eigenttbnliche Verhalten des Hoch-
meisters Konrad von Erlichshaosen der Hansa gegeuaber, macht y. d. Ropp
in der Einleitung aufmerksam. — Zur Geschichte der Stadt Königsberg hat
früher schon Perlbach ^) sehr dankenswerte Beiträge geliefert. Neuerdings
hat er die gedruckten oder gelegentlich citierten Urkunden der Stadt ge-
sammelt und in 163 Regestenformen mitgeteilt.') Beide Arbeiten zusammen
enthalten das gesamte bisher bekannt gewordene Urkundenmaterial der Stadt.
Den Regesten sind die erforderlichen Angaben über die Urkundentexte,
soweit P. davon Kenntnis haben konnte^ sowie eine Menge von Anmerkungen
beigegeben, die zur Erklärung der Urkunden und zur Geschichte der Stadt
von Wert sind.
Unter den Quellenforschungen sind für die älteste preufsische Ge-
schichte von Wichtigkeit Dr. Kolbergs') Untersuchungen über die Quellen
zur Geschichte des h. Adalbert: das mehifach gedruckte Lobgedicht auf den-
selben, die ältere, dem Canaparius zugeschriebene Vita, die Passio S. Adal-
berti und einige kleinere Stücke, die K. sämtlich auf Grund neuer Vergleichung
der Hdss. herausgegeben hat. Die Resultate seiner Untersuchung sind über-
raschend und seine Beweisführung meist überzeugend. Während man das
Gedicht bisher als eine Überarbeitung der älteren Vita angesehen und Cosmas
von Prag als Bearbeiter vermutet hatte, weist Kolberg nach, dafs das Ver-
hältnis umgekehrt liegt. Das Gedicht ist die Vorlage für die Vita, ist 999
in Rom entstanden, und sein Vf. ist kein Geringerer als Gerbert, der spätere
Silvester U., der es auf Anregung des Kaisers Otto 111. zu dem Zweck schrieb,
die Kanonisation des h. Adalbert vorzubereiten. Die ältere Vita hat nach
Kolberg nicht Canaparius verfafst, sondern derselbe Bruno, der auch die
jüngere Vita schrieb. Die Verschiedenheiten beider sind aus dem Umstände
zu erklären, dafs der älteren das Gedicht vorgelegen hat, die jüngere dagegen
ans dem Gedächtnis und nur nach dem Schema desselben niedergeschrieben
ist. Die Frage nach dem Zweck der doppelten Bearbeitung ist dabei etwas
oebensächlich behandelt. Von der Passio S. Adalberti urteilt K., dafs sie in
der Gestalt, wie sie heute in der Münchener Hds. vorliegt, als die 12 Lek-
tionen eines alten Officium S. Adalberti anzusehen ist^ und dafs sie aus einer
älteren Passio bearbeitet ist. Als Vf. dieser älteren, noch vor 999 ge-
schriebenen, gilt ihm Gaudentius, der Bruder Adalberts.
Von den Denkmälern unseres Gebietes sind die Bauten und Befesti-
gnngswerke des Ordens mehrfach Gegenstand der Untersuchung geworden.
Major v. Boenigk^) findet in der alten Schanze bei dem Dorfe Tammo-
wischken bei Insterburg nichts wie frühere, die alte Litauerburg Kamenisvike,
sondern die bekannte Ordensburg Tammow, die 1376 den Angriffen der
Litauer erlag. Die lieste einer zweiten von ihm untersuchten Burg liegen
bei dem Dorfe Kraupischkemen; sie gehören der Ordensburg Walkow an,
deren Lage bisher nicht bekannt war. In Tammow und Walkow, sowie in
Georgenborg sieht B. Glieder eines organischen Verteidigungssystems, dessen
Mittelpunkt Insterburg war. — Derselbe Vf.*) hat ferner die Umgegend
der Stadt Wartenburg untersucht, eine Reihe von Befestigungswerkeii dort
1) JaiixMber. I, 306« -~ 2) Kegeaton d. Stadt K. 1256—1524. Altpr. MS<^hr. 18,
1—39. — 3) I>- Lol>gedicbt auf d. h. Adalbert. Z f. d. G. u. Altertskde. finiilanda 7
1879/80), 79 — 112- ^73 — 598. — 4) D. S4:hlorsl)erge KamsTicas, Tammow u. Walkow bei
iMterUn^. SB. (L Altertuma-Gee. PruMia. Jg. 1880/81. S. 7i->84. — 5) Bbda. S. Co— 73.
11,17-i ^t^^- P- Wagner:
konstatiert und unter anderem auch die ui'sprttugliche Lage der Stadt fest-
gestellt. — Toppen^) setzte seine Beiträge zur Baugeschichte der alten
preufsischen Ordens- und Bischofsschlösscr fort. Kr schildert das von ihm
untei*suchte Schlofs Stuhm, dessen Erbauung in die erste Hälfte des 14. Jh.
fällt und von dem sich Teile bis heute erhalten haben, fenier Christburg,
das sehr früh, wahrscheinlich noch vor 1237 angelegt ist, und Pr. Mark.
Unter den darstellenden Werken erwähnen wir zunächst einige Ar-
beitPii über die älteste Zeit. V. v. Keltsch*) beschäftigte sich mit der
Nationalität der alten Bewohner Preul'sens. Er findet bei ihnen Reste
der meisten europäischen und dazu noch einiger asiatischer Yölkerstämme.
— Ein ungenannter Autor*) bemüht sich, aus einigen in den Provinzen
Ost- und Westpreui'sen vorkommenden Ortsnamen eine Reihe altpreufsischer
Wortstämme zu erhalten, um aus diesen Rüokschltlsse auf die frühere Be-
schaffenheit des Jjandes, seine Kultur, seine Flora und Fauna vor Einwan-
derung der Deutschen zu machen. — Mit gröfserer Sprachkenntnis und Un-
befangenheit behandelt F\ Hoppe*) ein ähnliches Thema in einer Fortsetzung
seiner Forschungen über die Orts- und Personennamen der Provinzen Ost-
und Westpreufsen.
Toppen*) schildert das Verhältnis der preufsi sehen Stände zum
deutschen Orden bis zum J. 14.^4. Er zeigt, wie die Hochmeister seit der
Tannenberger Schlacht die Stände zur Bewilligung von Stenern bedurften,
wie diese ihrerseits die hülflose Lüge der ersteren benutzten, um sich neue
Konzessionen, znlet-z! die Anerkennung ihres Bundes zu erwirken. Auch auf
dem Gebiete der Gesetzgebung und der auswärtigen Politik macht sich ihr
Eintiufs bald sehr nachdrücklich geltend. Die Versuche einer ständigen Ver-
tretung beim Hochmeister hatten anfänglich keinen grofsen Erfolg, erst der
Bund von 1440 brachte ihnen eine feste Organisation.
Die übrigen Arbeiten sind lokalgeschichtlich gehalten.
In Ostpreui'sen sucht Th. Hoffheinz*) die Zeit der Anlage der sieben
Brücken Königsbergs zu bestimmen und erklärt den Ursprung ihrer Namen.
— Die Nachrichten über den Artushof und die St. Georgsbrüderschaft in
Braunsberg hat Prof. Hipler') zusammengestellt. Es ergiebt sich, dafs der
Artushof bereits im 14. Jh. erwähnt wird, und dafs damals wahrscheinlich
auch schon die St. Georgsbrüderschaft bestand, wenn auch bestimmte An-
gaben über sie erst aus dem 16. Jh. vorhanden sind. Bischof Cromer or-
1) Zar Baugeschichte der Ordens- a. Bischofs -SchlÖmer in Preufsen. Z. d. WestpreuiVi.
GV. Heft 4, 8ä— 127. — 2) Nationalitat d, Aisten u. Preo(Mn. AIt|ireiirs. MBchr. 18, 538
• - GOö. ~- Mannhardt, Aestyer, s. o. S. 3^ — »)) Preufs. Ortsnamen. Von R. J. Altpr.
MSi'Jir. 18, 40 — 52. — 4) Orts- u. Personennamen d. Provinaen Ost- and Westiireufson. VII.
Ebda. S. 245 — 70. — Von mehr philologischem Interonse sind drei Aufsätze in den (Ueidei>
berger) Mitt. d. LitauUchon Litterar. Oes. 4. Uft: Üb. d. lit. Volkslied od. d. Daina (S. 18G
-218). — J. Koncavicz, Wörter u. Redensarten in schadowscher Mundart (S. 222 — 238).
— F. Tamm, Einige germanische, bes. nddtsche. Wörter im Littauischeu (S. 238—242), —
d. beiden letzteren rein lexikogr. — ö) D. dtsche. Bilterorden u d. Stande Prea&ens. UZ.
4«;, 4:^0—4 St. — Lohmeyer, Gesch. v. Ost- u. WestproufAOii (Jahresber. 111, 2, 179') iüt
in '1. Aufl. erschienen. Rec. CBl. 1882. No. 40. — Simon sfeld, z. dtsoh. Oesch. auR
\('ucdig, s. o. S. 5!i '. - Von B. Benecke, Fisthe, Fischerei und Fischzucht in Ost- u.
Wflstpr. Auf Grund eig. Anscluiuuiig gemeinfafAl. dargestellt. Mit 493 (Uolzschn.-) Abbild.
V. H. Braune. Königsberg, Härtung. Vill, .'il4 S., — sind d. hist. Partieen bereite be-
Sprüchen (Jahresber. 111, 2, 18:)'. 8, 21H^), Rec. CBl. 1882. No. 30. - 6) 1). 7 Brficken K.h
Altprpufs. MSchr. 18, 282 21)2. — 7) D- Artushof u. d. St. Go.>ig«tibrOder in llr. Z. f. d.
0. u. AltertttBiskunde £rmland« 7, 608—25.
Deutscher Orden uiul Preufsuit. II 175
neuerte die Statuten des Artashofei^ im J. 1583. Die Urkunde teilt H« voll-
ät&ndig mit Der Hof existierte bis 1760, die Georgsbi-üderschaft noch heute
als Begräbuisbrüdei-schaft.
Für Westpreufseu sind die Danziger Handelsbeziehungen nach ver-
scbiedeuen Richtungen hin erörtert worden. Schanz^) führt besondersaus,
wie es das unablässige Streben der englischen Politik unter den ersten Tudors
war, dem englischen Kaufmann in Danzig das Recht des freien Verkehrs auch
mit den Fremden zu erwirken, und wie nachdrücidicli sich Danzig dagegen
sträubte. -~ Einen Prozefs Danzigs im 15. Jh. behandelt Damus.') Er
betraf den Streit der Stadt mit den Bischöfen von Lesslau wegen Schaden-
ersatz für die Zerstörung des bischöflichen Hauses auf dem Bischofsberge
durch die Danziger im J. 1414. Erst im J. 1435 wurde er durch gütlichen
Vergleich beendet. — Bei Gelegenheit der Neuordnung des Thorner Rats-
arcbives hat der dortige Bürgermeister G. Bender^; eine Menge von Briefen,
Zinsbflchcrn und Registern gefunden, die bi:3her ganz unbeachtet geblieben
waren, die aber ftlr die Geschichte Thorns im Mittelalter von Interesse sind.
Aus ihnen hat er diejenigen Nachrichten zusammengestellt, welche sich auf
die Familiengeschichte des Kopemicus beziehen, namentlich auf die Familie
8(*iner Mutter Barbara, der Tochter des Thorner Schöffenmeisters Lucas
Watzelrode. Er hat damit einen schätzbaien Beitrag zu der viel und nicht
ohne Leidenschaft erörterten Frage nach der Nationalität des groüsen Astro-
uomen gegeben; denn es ist ihm gelungeu, die Einwendungen K^trczyuskis
gegen die deutsche Abstammung der Mutter des Kopernicus zu widerlegen.
In 7 Beilagen verbreitet sich B. mit Hülfe Thorner Archivalieu über die
Nationalitäten in und um Thorn im 15. Jh., über die Münz- und Rechts-
geschichtc der Stadt, über das ludigenat des ermländischen Bischofs Lucas
Watzelrode, über das Geburtshaus des Kopcinicus und über die Existenz
eines Marcus König in Thorn iu der Mitte des 15. Jh. Von Interesse ist
besonders die Erörterung der Nationalitäten in und um Thorn. Bender ge-
laugt zu dem Resultat, dafs die Bevölkcruug bis in das 15. Jh. hinein im
wesentlichen deutsch war, dafs erst seit 1410 das polnische Element in den
niederen Volkskreisen der Stadt und auf dem Lande zunimmt. Zwar hat
Ketrczynski^) ihm in vielen Einzelheiten widersprochen und gewifs mit
Hecht, indessen wii'd der deutsche Charakter der Stadt durch seine Ent-
gegnungen nicht alteriert. — Ober die Thorner Familie Stroband bringt
Curtze^) aus einer Familieubibel, jetzt in der Thorner Gymnasial bibliothek,
einige genealogische Notizen, die Christian Stroband 1483 — 1531, später
di'sseu Sohn Hans eintrug. - Als 'Geschichte des Culmerlandes bis zum
Thonier Frieden'*^) giebt sich die zweite Auflage einer Schrift von Brauns
aus, die bereits im Jahre 1853 unter dem bescheideneren Titel ^Ober die
Ortsnamen im v.'ulmerlandt;', erschienen ist. Eine Veiünderung des Inhalts
»i nicht vorgenommen worden.
1) .S. o. S. 75*. — 2) e. Proasefs D s im 15. Jh. Z. dea Weatpr. GV. Heft ;J, .51
--72. _ Dem., D.» Beziehungen zu Frkr , s. Abt. 111, Kap. IX, l. — KeRtner, Eberh.
Ferbcr, «. ebda. — B) ArchiTaliache Beitrr. zur Familiengesch. d. Nie. Coppernicua nebat Boi-
li^ea. Mitt des Coppernic.-V. f. Wiasensch. u. Runtt zu Thorn. Heft 3, 61 — 126 (auch sep.)
tjß S. — 4) AltpreufH. MSehr. 11» fl882), 318—28. — r>) Urkundl. Notizen über d. Fani.
Ser. in Thorn. Ebda. 18, 174 f. — tt) 2. Aull. Thoru, Lambeck. 226 S. - Altertümer
in .SrhJochau (Ka»i»ki) a o. 8 H«'".
11,176 XXII. C. Mettig:
Der Provinzialgeschichte in Deatschland kann sich die Historiographie
der rassischen Ostseeprovinzen Liv-, Est- und Knrland dreist an die
Seite stellen, da sie sich sowohl durch Reichhaltigkeit, als auch durch manche
gediegene Leistung auszeichnet.
An die Spitze unseres Berichtes tther Quellenpublikationen stellen
wir die hervorragendste Arbeit dieses Jahres, den 7. Band des ^Liv-, £st-
und Kurländischen Urkundenbuchs', ^) der in einer allen Anforderungen der
Wissenschaft in jeder Hinsicht genügenden Weise aus 39 Archiven des
In- und Auslandes 813 Urkunden bringt Die vortreffliche Einleitung
giebt über den Inhalt und die Verwendbarkeit des publizierten Materials in
klarer Übersicht Aufschlüsse. Die Mannigfaltigkeit der für die Geschichte
der verschiedenen Teile des so „wunderbar komplizierten^^ livländischen Staats-
wesens dargebrachten Spende verbietet hier eine Darlegung der durch dieses
Werk gewonnenen Resultate. — Mit demselben im Zusammenhang stehen
die Urkundenregesten bis 1 300 von dem Nestor der livländischen Greschichts-
forschung F. G. v. Bunge,^) welcher mit dieser Arbeit seine fruchtbringende
Thätigkeit abschliefsen will. Zu seinem fundamentalen Werke, dem 'Ur-
kundenbuche', liefert der Vf. Ergänzungen und Korrekturen. 1518 Nummern
enthält der Teil der chronologischen Regesten, 265 der 2. Teil, welcher zum
Inhalt hat: Nachweis der mangelhaft oder unrichtig datierten, sowie der
unechten Urkunden. Jedem Benutzer des Urkundenbuchs der erwähnten
Epoche ist diese Arbeit unentbehrlich. — M. Perlbach 3) hat Regesten
von 42 Urkunden des rigaschen Eapitelarchivs in der fürstlich Czartory skischeu
Bibliothek zu Kmkau, dann Kollationen von Urkunden und einige bisher un*
bekannte Dokumente, gröfstenteils aus dem 13. Jh., veröffentlicht. - Winckel-
mann^) giebt Regesten von 4 auf die livländische Geschichte sich beziehenden
Urkunden des 13. Jh. — Eine für die Stadtbibliothek erworbene Hds.*) ent-
hält Urkunden vom 13.— 16. Jh.
Unter den hanseatischen Quellen bietet die Fortsetzung der 2. Ab-
teilung der Hanserezesse ^) Akten von 5 livländischen Städtetagen, auf
welchen der Ausschlufs der Stadt Nowgorod vom Handel in Folge des
Krieges mit dem Orden die wichtigste Frage bildet Auf den 4 Städtetagen
in der neu begonnenen 3. Abteilung erscheinen die Städte und der Orden
in Mitleidenschaft gezogen. Bedroht von der Nachbarschaft des Moskowiters
suchen sie bei den Genossen des Bundes Hilfe. Aber der Fall Nowgorods,
dieser einstmals so wichtigen Hansestadt, interessiert jetzt kaum noch die
gesamte Hanse; wenig thut dieselbe zum Schutze des östlichsten Emporiums
ihres Handels, lebhafter ist ihre Teilnahme, als 1481 ein erbitterter Streit
zwischen dem Orden und der Stadt Riga ausbricht. — In dem Werke von
(t. Schanz 7) finden sich 3 Dokumente über Rigaer Beziehungen zu Eng-
land (1498 f.). — 37 im revalschen Ratsarchive von K. Höh 1 bau m^) auf-
gefundene und von ihm publizierte Pergamentblätter enthalten genaue
1) Begr. T. F. G. y. Bunge; (im Auftrage d. balt. Ritterschaft u. Städte) fortgesetzt v.
H. Uildebrand. 7 Bd. 1423 Mai bis 1429 Mai. Kiga, Deubuer, Leipz, Steinacker. XXXIl,
G08 S. — 2) Liv-, est- u. kurländische Urkk.-Rege8ten bis zum J. 1.300. Loipz., Duncker u.
Humblot X, 119 8. — 3) Mitt. aus d. livl. G. Bd. 13, Hft. 1, S. 1 ff. — vgl. u S. 177».
— ^) SB. d gelehrten estnischen Ges. 1880. — 7>) G. Berkholz, Cori)u» der Pririlegien
u. Besitzarkunden des rigaMchen Jesuitenkollegiunis. SB. d. Ges. f. G. u. Altertumskde. Kigasche
Zg. Beil. 178. — 6) S. u. Kap. Hanse. — 7) S. o. S. 75*. -- 8) E. Revalsche Pfnndzoll-
berechnung aus den Jj. i:i8L' ii 84. Beitrr. /.. Kenntn. K^t-, Liv- u. Kurlands 2 (1880r.
Heft 4. S, 492 ff.
^▼Uad. H177
Aufzeichnangen über Schiffsbewegnng in Reval nebst Angaben Aber Ladongs-
eigner, Schiffe, Wert der Ware and Aber den zu entrichtenden Pfnndzoll.
Derartige Yerzeichnisse haben sich bis jetzt nicht finden lassen. — Man-
tels^) macht aafimerksam auf 131 in Lübeck aufbewahrte PfandzoUqmttungen
der Stftdte Reval, Biga, Pemaa und Windaa.
Von den Aa&eichnungen über die aus dem Gmndbesitz herflielsenden
Einkünfte der Stadt Riga (1334—1344; 1344—1406; 1488—1517) hat
J. G. L. Napiersky*) eine wertvolle Aasgabe geliefert Dieselbe bietet
nicht allein interessantes Material fOr die Kenntnis des Immobiliarbesitzes
and der Topographie der Stadt, sondern aach für die Sprachforschang, Namen-
and Personenkunde, für die Geschichte verschiedener Rechtsinstitate and der
Gewerbe. — Hildebrand') publiziert die von dem 1710 verstorbenen
rigaschen Ratsherrn Andreas Diepenbrock zusammengestellten Notizen aus
einem Missivbuch. Unter denselben begegnet uns auch ein Schreiben über
die Rechte des Ordens und des Erzbischofis.
Die Erfurter StudentenmatrikeM) weist gegen 50 Livländer auf, welche
sich an der wissenschaftlichen* Thätigkeit zur Zeit der Entfaltung des deutschen
Humanismus auf der dortigen Hochschule beteiligt hatten.
Gehen wir nun zu den Monographieen') über.
Für das 13. Jahrhundert macht G. Berkholz*) auf den Wert des
Perlbachschen Urkundenfandes ^) aufmerksam und giebt neue Aufschltlsse über
manche in den betreffenden Urkunden vorkommende Ortsnamen, wie auch
zugleich ergänzende Nachrichten zur Geschichte des erzbischöflichen Archivs.
Von hohem Interesse ist eine Hypothese, dafs der in der Urkunde v. 1259
erwähnte Priester Heinrich von Papendorf unser erster Chronist Heinrich von
Lettland gewesen sei. — £. Löfflers^) Fingerzeige zur Beurteilung des
historischen Wertes der Danebrogsage sind beachtenswert. Das älteste Revaler
Wappen, wie wir dasselbe an Urkunden aus dänischer Zeit mit der Um-
schrift: 'revl* kennen, ist der Danebrog. Hierauf sich stützend sucht L. den
Ursprung der dänischen Nationalflagge, die der Sage nach 1219 an der est-
ländiscben Küste vom Himmel gefallen sein soll, mit Waidemars Zug nach
Estland und der Gründang Revals in Zusammenhang zu bringen.
Den Übergang zum 14. Jahrhundert bildet der Aufsatz von G. Berk-
holz*) über die litterarischen Arbeiten der rigaschen Erzbischöfe Albert
Saerbeer und Friedrich. — K. HOblbaum^^^) liefert eine kurze Lebensbe-
aehreibung des vorzüglichen Chronisten des deutschen Ordens Bartholomäus
Hoeneke, der in dem nördlichen Livland als Geistlicher geirirkt hatte; über
die schriftstellerische Thätigkeit H.s läfst sich der Vf. ausführlicher aus. —
Bel^^) beginnt über die rigaschen Gewerbe im Mittelalter eine Reihe von
Aaftätzen zu veröffentlichen, zu denen ihm neben den publizierten Quellen
(Schrägen, libri redituum. Schuldbuch) die noch nicht veröffentlichten Kämmerei-
rechnungen das Material geliefert haben. Von den 1883 erschienenen Ar-
1) S. n. Kap. HanBe. — 2) B. Ubri reditanm d. Stadt R. Nach d. Origmalhdas. hng.
I latpL, DoBcker o. Hnmblot XLYU, 224 S. Bec. CBl. Sp. 1404 f. — 8) Autsüge au a.
' Terloreaen Bigiachen MiMiT-Bache t. 1347—84. Mitt an« d. liW. G. 18, 97 £ — 4) S. o.
a 1S4^ — 5) LiTl. CiTÜproxeCi (Schmidt) b. o. S. 70>. -> Qeborene LUbecker als fiati-
kema in Kiga etc. a. o. S. 142«. — 6) Mitt aus d. UtI. 6. Bd. Id, Hft. 1, 24 ffl — 7) S. o.
S. 172* — 8> Bidrag til Bedymmelse af Danebrog-Sagnett hiatorike Yaerd. Hiat Tidakrift 5.
Roekke S. Bind. 8. H. KjdbenhaTn. — 9) SB. d. Oes, f. G. a. AltertnmBkde. Bigaer Zg.
Xo. 206. — 10) Allg. dtM^he. Biogr. Bd. 18. — 11) G. Mettig, Bigitche Stadt-Ba No.
42 44. 46.
Hiatoriseh« J«br«Bb«riohU. 1881. II. VA
11,178 XXn. C. Mettig.
tikeln behandelt einer die Meisterstficke verschiedener Gewerke. — Von
demselben^) Vf. ist ein Aufsatz Aber Bischof Wescelos v. Dorpat (1342—
1344) zu erwähnen, in welchem ergänzende Notizen zur Chronologie des
genannten Bischofs und zur Feststellung seines Todesjahres gegeben werden.
In Ermangelung einer selbständigen Monographie aus dem 15. Jahr*
hundert führen wir Hildebrands ^) schon erwähnte Einleitung zu Bd. 7
unsers Urknndenbuchs an, die uns auf Grundlage des neupublizierten Ma-
terials die Zeitgeschichte v. 1423 — 1429 in scharfen Ztlgen markiert. Klar
beleuchtet H. die Verhältnisse des Ordens zu Polen, litthauen, Schweden,
Nowgorod, zur Hansa und zu den übrigen Gebietigem in Livland selbst und
gewährt in die Politik der Städte, besonders Rigas und Revals, interessante
Einblicke; auch erfährt in nicht unbedeutendem Grade die Kulturgeschichte,
wie die Rechts-, Münz- und Kirchengeschichte, eine Erweiterung.
Den letzten Abschnitt dieses Berichtes mögen die auf Ethnographie,
Archäologie und Numismatik sich beziehenden Arbeiten bilden.
J. Döring*) gelangt zu dem flberraschenden Resultate, dab nur ein
Viertel der heute in Kurland lebenden Letten direkte Nachkommen der Ur-
einwohner gewesen, die übrigen aber lettisierte Kuren von finnischer Natio-
nalität oder von den deutschen Landesherren in Kurland angesiedelt worden
seien. Interessant, indessen nicht unanfechtbar, ist diese Hypothese. Von
bleibendem Werte jedoch müssen wir die Feststellung mancher in den Quellen
erwähnter Orte bezeichnen. — G. Greringks^^) archäologische Studien er-
strecken sich auf die Nationalität und Lebensweise der ältesten Völker in
den OstseeproYinzen. Vom Onegasee bis nach Samland hinein hat ein Wander-
Yolk finnischer Rasse (ein Teil desselben fenni des Tacitus) gelebt, welches
Jagd und Fischfang trieb, Geräte aus Stein und Knochen verfertigte und
auch Thongeschirre benutzte. Zugleich werden von G. alle Beweise für das
Vorhandensein von Resten alter Pfahlbauten in den Ostseeprovinzen als
unbegründet beseitigt. — Ein verwandtes Gebiet berührt J. Jung,^) indem
,er nachzuweisen sucht, dafs die von Heinrich v. Lettland erwähnte Burg
des Lembit Leole, im heutigen Lihowa gestanden habe und eine genaue
Untersuchung der 19 Steinlager im Würzgerwsee anstellt. — Über einen
interessanten Münzfund auf dem Grundstück des Konvents des heiligen Geistes
in Riga referiert Ant Buchholt z.^) Die an den Tag geförderten nordischen
Bracteaten aus dem 12. Jh. (mit einem Denar der Abtei Corvei v. 1250) sind
die ältesten der bis jetzt in Riga gefundenen Münzen. — Schliefslich mag
noch darauf hingewiesen werden, dafs Harry Jansen ?) und F. Löwe^)
estnische Sagen in deutscher Sprache veröffentlicht und dazu J. Klinge,^)
L. Stieda^^) und Körber i^) Beiträge geliefert haben.
1) Mitt aus d. Uyl. Q. Bd. 13, Heft 1, S. 85 ff. — 2) S. o. S. 176«. — 3) Üb. d.
Herkunft d. knrlftnd. Letten etc. SB. d. kurl. Ges. f. Litt. u. Kunst p. J. ISSO. S. 20. An-
huig S. 47—118. — 4) SB. d. gelehrten estnuchen Ges. f. 1880. S. 47 ff. 172 ff. 113 ff.
— 5) Ebda. S. 36. 136. - 6) SB. d. Ges. f. G. n. Altertskde. Big. Zg. Beil. No. 217.
— 7) Dorpat, H. Laakmann. — 8) Dorpat, Mattiesen. — 9) SB. d. gelehrten estn. Qes.
S. 174. — 10) Ebda. S. 172. — 11) Ebda. S. 99.
Bcbwei*. H179
XXTTT.
B. Hidber.
Schweiz.
Mit der Prähistorie hängt in der Schweiz die römische Periode
bereits anfs engste zusammen; beide werden vielfach zum Ausgangspunkt
der Ortsgeschichte genommen.
Funde ans den Pfahlbauten hören noch nicht auf, da auch die
Torfmoore^) hierfür durchforscht werden. Sie sind nicht Gegenstand ge-
schichtlicher Forschung, da ihnen die Zeitbestimmung fehlt, aber sie geben
Kunde Yon menschlicher Thätigkeit aus frühester (?) Zeit. Darum eben werden
sie bei der Geschichte einzelner Orte gerne an die Spitze gesteUt, wie in
der Geschichte der Gemeinde Wetzikon im Kanton Zürich.') Der Vf. knüpft
daran die Darstellung der jeweiligen Zustände in der römischen, alemannischen,
mittelalterlichen und neueren Zeit. Die Gemeinde kam djDirch Pfandschaft
an die Stadt Zürich. — In ähnlicher Weise werden die prähistorischen Ver-
hältnisse Südwestdeutschlands und der Schweiz in den ^Schriften des Vereins
fttr Geschichte des Bodensees* besprochen.') Daran schliefst sich eine ge-
schichtliche Darstellung Arbons^) am Bodensee. Der Name Arbona wird
f&r keltisch gehalten; er erscheint aber erst in der Notitia dignitatum. Der
nordöstliche Teil des helvetischen Gebietes gehörte mit dem Bodensee, der
Lacus Raetiae Brigantinus hiefs, zu Raetia II. Als sich in den Jj. 235 — 282
u. Chr. die Stürme der deutschen Völker gegen das römische Reich erhoben,
war Arbon, von den Römern Arbor felix genannt, eine befestigte Poststation
der Römer nnd endlich eine Grenzfestung gegen die Alemannen. — In einer
andern Schrift^) erscheint Arbon, obwohl unstreitig von römischer Anlage
als eine alemannische Ansiedlung, in der schon früh eine christliche Ge-
meinde mit V^illimar und seinem Gehilfen Hiltibold an der Spitze sich findet.
Von dort ist Konrad Frhr. v. Arbon (1138 — 1156) Bischof v. Konstanz.
Konradin ▼. Hohenstaufen schenkt Arbon, im J. 1266 eigenes Gericht. Noch
gröfsere Rechte erhält es durch den Freiheitsbrief Kaiser Ludwigs v. 1335
and den von Kaiser Wenzel, laut welchem es vor kein fremdes Gericht ge-
laden werden darf. — Noch immer kommen in Baden im Kt. Aargau
römische Altertümer zum Vorschein.^) Baden hatte laut einer Inschrift
unter Kaiser Tiberius öfifentliche Gebäude und viele Privatwohnungen. Noch
immer werden dort Münzen von Gold, Silber und Kupfer, Schmucksachen
wie Haarnadeln, Brochen, Glaskugeln, Haus- und Küchengeräte, Scherben von
Glasfenstem, Schnellwagen u. a. m. gefunden. Von eigentümlicher Beschaffen-
heit ist ein 7 cm tiefes pfannenartiges Gefäfs mit breiter Handhabe. Rings
1) J. Mesaikomer, D. Aatbentang der Torfmoore im Kt Zürich L. Aosl. No. 3.
- 2) P. Meyer, Gesch. d Gemeinde W. Zürich, Uöhr. VI, 610 S. m. 1 lith. Karte. —
:() V. Tr51«chy i. SVGBodenaee. UfL 10. — 4) F. Haug, A. in römischer Zeit. ebda. —
— 5) Bartholdi, Gesch. A.s im MA. u. in d. neaeren Zeit. SYOBodensee. Hft. 10 (1880).
- 6) Frieker, D. rchn. Fände in Baden, i. 13. JB. d. V. schw. Gymnasiallehrer. Aaran,
HoorJÜiider.
xr
n,180 XXm. B, Hidber:
hemm sind auf demselben sieben 6 cm hohe Figuren, symbolisch die sieben
Wochentage darstellend: Sol, Luna, Mars, Mercur, Jupiter, Venus und Saturn.
— Hannibals Alpenzug ^) behandelt die sog. Feuerwerkergesellschaft, welche
seit 1689 al^ährlich ihr 'Netgahrsblatt' herausgiebt und es seit 1806 der
schweizerischen Kriegsgeschichte widmet Der Vf. nimmt an, Hannibal sei
über den Mont Gen^Yre gezogen. — 'Wie die Römer sich in den Alpen, in
diesen schwer zugänglichen Gebirgen festgesetzt, wie sie diese Schluchten und
Bergzüge in Gr&ben und Wftlle ihres Reiches verwandelt haben\ dies zu
zeigen, setzt sich H. Dübi') zur Aufgabe. Die Siege der Römer über
die Seduner und Veragrer (J. 57 v. Gh.) bei Martigny im Wallis zur Er-
werbung des Passes über den Gr. St. Bernhard und über die Räter 15 ▼. Chr.
u. a. m. werden besprochen, mit genauer Angabe der Quellen. — E. ▼. Mu-
ralt') sucht nachzuweisen, dafs der Conventus Helveticus nicht Mob auf
die römischen Bürger sich bezogen habe, sondern auch auf die Helvetier,
wofür er eine tunesische Inschrift^) anfährt Ihn berichtigt Morel-Fatio^)
in scharfer Art, indem er ihm viele Irrtümer nachweist und ihn der Leicht-
fertigkeit und Verworrenheit zeiht; der Gonventus Helveticus bezeichne nur
^e inscription g^ographique*.
Das Mittelalter betreffen zunächst eine Anzahl Quellenpublika-
tionen.
In den nördlichen Kantonen bringt der erste Teil des auf Anregung
und unter Beihilfe des Ständerates M. Birmann von Dr. H. Boos heraus-
gegebenen Urkundenbuches der Landschaft Basel*) 409 Urkunden und ür-
kundenauszüge aus der Zeit v. 708-— 1370. Laut Plan sollen darin aUe
basellandschaftlichen Urkunden bis zum 16. Jh. aufgenommen werden, aus-
genommen die, Welche nur die Geschlechter berührten, die in der Landschaft
ihren Sitz hatten.* Dieser Ausschlufs ist nicht begründet, da das Schicksal
der Personen und ihrer Verhältnisse häufig genug mit ihrem Wohnorte und
den dort und in der Umgegend wohnenden Personen in Verbindung kommen.
Von Einzelheiten abgesehen,^ ist die Veröffentlichung dieser, zum grolsen
Teil bisher unbekannten Urkunden zweifellos höchst dankenswert; allein wir
fragen uns: sieht es nicht aus wie die disiecta membra poötae, wenn der
ganz junge Staat Basel-Land einen Codex fär sich herstellt und der alte
Staat Basel-Stadt zurückbleibt? WackernageP) bedauert mit Recht die
Anwendung der arabischen Zifferzeichen statt der römischen. — In über-
sichtlicherem Druck sind Yon Baumann*) die urkundlichen Quellen zur Ge-
schichte des Benediktinerklosters Allerheiligen in Schaffhausen bis zum Ver-
fall der Gauyerfassung in Schwaben (1150) herausgegeben. Da die erste
Urk. V. 987 (nach Sickel) nur zufällig hierher gekommen, so ist die Reihe
eigentlich erst v. 1045 zu beginnen. Der Abdruck ist gut, die Anmerkungen
1) Ad. Bflrkli-Meyer, Obent, i. NenjahnbL d. Feaerwerker-Get. 1881 m. 1 Karte. —
2) D. Feldzttge d. Rdmar in d. Alpen. Jh. d. wliw. Alpenklaba. Jg. 1881. 8. 468 ff. —
3) ASchwG. 1881. S. 373. ~ Üb. dem. Ggrtd. e. anonym. Artikel in: Snropa No. 14. —
4) RC. 1881. No. 18. — 5) ASchwG. Jg. 1881. S. 417. — 6) 1. Teil 708--187O.
BaMl, Bahnmeyer. XII, 890 8. — 7) Zu No. 1 feblt e. Vermerk ttb. d. Echtheit o. Hin-
weit auf Schw. Urkk.-Regg. II, No. 2815, au No. 10 Angabe, ob Original. Anghoma (Na 2)
i«t Anggen mit Zwischenform Ougheim (Urk. y. 12. März 1296. 8tadt-A. a. Freibuzg i. B.
•. 8chw. Urkk.-Begg. U, 8. XXU zu No. 28). Melina, MeUn (No. 3. 13) ist Mfilin b.
Bheinfelden. 8tatt «Strentse' No. 8 lies: Slrenae. — 8) QOA. 1881. II, No. 40. —
9) D. Kl. Allerheiligen in 8. QneUen x. achw. G., hreg. t. d. getchichtef. Qee. d. 8chw
BaMl, Schneider. Bd. 3. - Notiaen v. denn. Kl. in MQü. SS. XIII, t. o. 8. 26 (ob.).
SchWOiE. 11,181
ndt Hecht nur orientierend. Es ist gewifs verdiensUieh, Urkunden vom Ver-
dachte der ünechtheit zu befreien. Allein die Oründe, welche bei No. 58
and 70 ftr die Fälschung sprechen, sind nicht entkräftet. Beispiele gleich-
zeitiger und sofort entlarvter Fälschungen kommen auch sonst vor.^) Die
Ortsnachweianngen sind genau, und die Bemerkungen im Nachwort vor-
trefflich. — Von der einstigen Benediktiner-Abtei Pftfers hat Birlinger*)
das über viventium et defhnctomm abdrucken lassen, das namentiich für
die Genealogie sflddeutscher Geschlechter Aufschlflsse gewährt. — Eine
Zfiricher Urk.') vom 22. April 1357 enüiält den eidlichen Beitritt des
Bitters Egbrecht v. Goldenberg, Vogt zu Kyhurg, zum Bündnis der Stadt
mit Österreich. — Kopps Verdienst ist es, die Überschätzung der Chroniken,
beseitigt und dennoch eine kritische Verwertung derselben ermöglicht zu haben.
Auf seine Veranlassung sind eine Reihe von Chroniken ediert worden, dar-
unter auch die St. GaUener v. Kuchimeister, welche für das 13. u. 14. Jh.
von Wichtigkeit ist. Allein später fand man den Text einer sprachlichen
Beinigung, eines vollständigen Registers und eines Kommentars bedOrftig;
dem abzuhelfen ist die neue Ausgabe^) bestimmt.
Die innere Schweiz bietet uns al^ährlich im ^Geschicbtsfreund' Ur-
kundliches zur Schweizergeschichte. Es war ein guter Gedanke von J. L.
Brandstetter^) darin die ältesten Urbarien des Klosters Rathhausen ab-
zudrucken und mit Anmerkungen zu versehen, denn sie enthalten einen
vortrefflichen nach verschiedenen Seiten hin zu verwertenden urkundlichen
Qnellenschatz, der eigentiich in Urkundenauszügen besteht, da sich die Angaben
in den Urbarien in der Regel auf Urkunden oder Akten stützen. Es sind
dazu acht Urkk. v. 1303 — 1408 beigegeben, von welchen die erste eine
Jahrzeitstiftnng ftr Ritter Hermann von Landenberg, Marschalcus des Herzogs
von Österreich, enthält Die Urbarien sollen aus der Zeit v. 1380 — 1815
stammen. — Es folgen noch u. a. ein wertvolles Verzeichnis der Land-
ammänner des Kantons Uri bis zum J. 1450 von F. J. Schiff mann. ^) -
TIlv. Li obenauf teilt Stücke aus 2 Luzemer Kundschaften v. 1438 mit.
Danach ist die Sühne zwischen Toggenburg und den Eidgenossen in die Zeit
V. 25. Mai bis 19. (oder 26.) Juli 1388 zu setzen.
Wie der Geschichtsfreund die fünf Kantone der innem, vertritt die
jährliche Publikation der 'Soditi dliistoire de la Suisse romande' die fünf
Kantone der westlichen oder französischen Schweiz. Im vorliegenden
Bande setzt Morel-Fatio^) seine Münzgeschichte von Lausanne fort, indem
er die Münzen der Bischöfe Benoit de Montferrand (1475—1491), Aymon
de Mont&ucon (1491—1517) und Sebastian de Montfaucon (1517—1560)
beschreibt und abbildet, insofern er sie bekommen konnte; ebenso, gestützt
anf ein vom Archivar v. Crousaz aufgefundenes Dokument, in einem Nach-
trag*) die Münzen des Bischofes Aimon de Cossonay (1355 — 1375). Dazu
folgen jeweilen Pikees justificatives. — Eine wichtige Geschichtsqnelle sind
1) Schw. Urkk.-Bagg. No. 2339. — 2) iUem. 9, 57—71. -> Vgl. M. B. Back, s. d.
«ilteliaD Namen d. über yiv. ei def. t. Pfifen ebda. 8. 175 — 86. — 3) G. t. WysR,
s. xfiithdriMsh-itatr. BttndniBM ▼. 89. Apr. 1356. ASchwG. 3. 349 f. — 4) S. o. 8. 41> —
•pitone Sangill. a. Forts. Hermiiin« ▼. Beichonan, in MGH. 88. XIH, •. o. 8. 24 f. —
d) Der GaaehichtafreoBd. Ifitt d. HV. d. 5 Orte Luem, üri, SehwyB, ünterw. a. Zag.
16, 263—90. — 6) Ebda. 8. 235—62. — 7) B. Qfii. ▼. Toggenb. im 8empacher1criege.
ASehwG. a« 360 f. — 8) Hut monMaire de L. (1476—1560). Mm. et doc. pabL par
la «e. dndat da ]a Siium lom. 35, 1—130. 4 Taff. Vgl. Jahreiber. II, 2, 214«. — 9) Ebda.
& 243— S89.
11,182 XXm. B. Hidber:
die in diesem Bande mitgeteilten 'Extraits des manuaux du conseil de Lan-
sanne'^) (1383 — 1511), dann ein Bündnis >) v. 1350 zwischen dem Bischöfe
von Lansanne, den Grafen von Savoyen und Genf und den Frauen IsabeUa
von Chftlons, Kath. v. Savoyen für die Waadt einerseits, und den Städten
Bern und Freiburg andererseits. Ferner sind darin die Angaben ^) über die
geschnitzten Chorstühle aus dem 15. u. 16. Jh. in der Westschweiz nament-
lich im ehem. Kloster Hauterive, zu Freiburg, RomonU £stavayer, Moudon,
Gen^ve und Lausanne. — Für die Rechtsgeschichte besorgte £. Lehr^)
eine Herausgabe der Handfeste von Freiburg in der Schweiz v. J. 1249 in
lateinischer, französischer und deutscher Sprache mit Erläuterungen. — Eine
Urk. V. 29. Apr. 1354^) (aus dem Gemeindearchiv Ulrichen) zeigt uns die
Freiherren von Attinghausen in Besitz des Rektorats in Wallis. Sie scheinen
dasselbe vom Reiche erhalten zu haben, gerade damals erneuerte Karl lY.
die Ansprüche auf Burgund. Nach ihrem Erlöschen kam das Rektorat an
das Bistum Sitten, und ihre Erben verzichteten durch ürk. v. 7. Juli 1483
(Original ebenda) auch förmlich anf dieses ^dominium'.
Für die italienische Schweiz kommen jetzt auch die Publikationen
der historischen Gesellschaft zu Gomo in Betracht. Dieselbe hat wegen der
ehemaligen Streitigkeiten zwischen den Bistümern Cur und Gomo und des
Handelsverkehrs mit den Urkantoneu die Orte Lugano, Locarno und Bellin-
zona in den Kreis ihrer Zeitschrift gezogen. Wir finden daselbst die ein-
stigen Statutarrechte von Locarno, Valle maggia, Brissago (mit Facsimile),
BeUinzona, della valle Riviera, Leventina, Blegno, Lugano und Mendrisio,
sowie die Chroniken von Bettramolo und Merlo mit Notizen zur Schweizer-
geschichte;^) den auch die Schweiz betreffenden Handelsvertrag zwischen Como
und Venedig veröffentlicht A. Rusconi.*^) Nie. Laghis Chronik von Lugano^)
(1466 — 1512) giebt Em. Motta^) eine Abhandlung über die Sanseverino
bei, die v. 1434 — 1484 Lugano und Baierna beherrschten. — Auch aus
der speciellen Zeitschrift der italienischen Schweiz sind wiederum einige
Publikationen zu nennen. ^^)
Wir gehen nunmehr die darstellenden Werke in derselben topo-
graphischen Reihenfolge durch.
In den nördlichen Kantonen ^^) nimmt das Kloster St. Gallen
eine so hervorragende Stelle ein, daüs wir alles, was uns eine genauere
Kenntnis von seinem Stifter bringt, willkommen heifsen; namentlich wenn es
uns in so ansprechender Form geboten wird, wie die Geschichte der Ruhe-
stätte des h. Gallus in der Jubelfestschrift i>) für den Bischof Karl Greith (den
Entdecker des Gregorius von Hartmann v. Aue). Der Vf. erinnert zunächst
1) Ern. Chayannes. Ebda. S. 121—42. — 2) Ch. le Fort Ebda. S. 253^82 —
3) H. 0. Wirz. Ebda. S. 283—315. — 4) Jabreaber. HI, 2, 67«. — Bec.: Z. d. Bern.
Jnriaten-Y. (Konig). — &) Th. t. Liebenan, Üb. d. Rektorat y. Wallis. ASchwO. 3, 387
—-91. — 6) Periodico d. ■oc ator. Gomense, Pabl. trimestr. ül. Bd. 1. Hft 2.-7) Ebda.
Bd. 2. Hft 1. S. 55 ff. — 8) Ebda. Bd. 2. Hft. 2—4. — (Vgl. BolL etor. S. 95.) —
9) Ebda. — 10) Boll. stör. d. Svizz. ital. anno UI. La peste nel secolo XY. (So. 1). —
Bellinaona e Francesco I Sforza; secondo docnmenti Milanesi (Ko. 1 — 6). — I soldati bellin-
zonesi del 1475 (Ko. 1). — Le pittore morali del medio ovo nella StIsz. ital. (Ko. 3.) —
Di alconi architetti Inganesi dei seooli XY e XYI (Ko. 10—12). — 11) Üb. Wetzikon (F.
Meyer) s. o. 8. 119*, Arbon (Hang, Bartholdi) S. 179*-^ — 12) 0. Zardetti, «Beqnies
S. Galli' od. gesch. Belenchtg. d. Kathedrale d. h. Gallus im Lichte ihrer eig. Yergangenh.;
m. (chromoUth.) Titelbl. u. iUastr. Einlagen. Eiosiedeln, Blenaiger. XYI, 200 S.
Schweiz.
n,i83
an Greiths eigene 'Geschichte der altirischen Kirche' und stützt sich dann in
seiner Darstellnng namentlich anf Walafried^) nnd andere Qnellenschrift-
steller. Die künstlerischen Beigaben sind ausgezeichnet. — G. J. Ascoli*)
verfolgt die irländischen Glanbensboten in St. Gallen und im Kloster Bobbio
bei Mailand, wo sie sich später niederlieben, nm die Langobarden znm Katho-
lizismuB zu bekehren. — G. Meyer v. Knonau') behandelt ^die Verwandt-
schaft des St Galler Abtes Berthold v. Falckenstein' (1344—1272) nnd
zdgt dabei die Übereinstimmung Kuchimeisters mit den Urkunden.
Als Beitrag zum Cistercienserbuch^) giebt P. Dom. Willi ^) eine kurze Ge-
schichte des Klosters Wettingen (Kt. Aargau), eigentlich mehr eine Geschichte
sämtlicher Äbte im katholisch-kirchlichen Sinne geschrieben. Gestiftet wurde das
Kloster im J. 1227 von Gf. Heinr. v. Rapperswil infolge eines Gelübdes bei
einem Meeressturme auf seiner Wallfahrt nach Jerusalem. Den letzten
Mönchen der im J. 1841 aufgehobenen Abtei verdankt das Kloster Mehreran
(Yorarlberg) seine Entstehung. — Luschin y. Ebengreuth^ findet, dads die
im J. 1867 erschienene eingehende Beschreibung der Habsburg von Krieg v.Hoch-
felden in ihren Berichten über deren frühere Schicksale nicht über Herrgotts
Gen. Habsb. zurückgehe. Zur Ergänzung dieser Lücke glaubt er nun im steier-
märkischen Landesarchive eine bisher nicht bekannte Papier-Hds. aus dem
16. Jh., No. 914 mit G. bezeichnet, aufgefunden zu haben. Diese Hds. ist
aber nur eine teilweise überarbeitete Kopie von Cjrsats, des Stadtschreibers
in Luzem, im J. 1580 angelegter Schrift in der Bürgerbibliothek inLuzem.^
— Die sog. Zofinger Mordnacht v. 16. Nov. 1238 lieferte Prof. E. L. Roch-
holz^) Stoff zu einer scharfsinnigen Untersuchung, wonach dieselbe in das Reich
der Fabeln verwiesen wird. Hierbei findet der Vf. auch Gelegenheit, nach-
zuweisen, wie die Sage von der Vergiftung Kaiser Heinrichs VH. entstanden
ist; eine lehrreiche Darstellung.
Der Kanton Bern*) hatte, wie auch die andern Freistaaten der
Schweiz seine eigene Staatschronik, in welche zum Gebrauche fOr die Kanzlei
nnd für die Ratsverhandlungen Bündnisse u. a wichtige Ereignisse einge-
tragen wurden. Die Objektivität der ältesten Zeit schwindet in den späteren
Eintragungen mehr und mehr. Im Zeitalter der Reformation geht dann
Valerins Anshelm gen. Rüed in seinem berechtigten Eifer filr die letztere
gegen ihre Gegner die sog. Franzosenfreunde nicht selten zu weit. Dies liefs ihn
auch die wahren Ursachen des Burgunderkrieges übersehen. Leider hat er
darin auch seinen neuesten Biographen ^<^) irregeführt, wiewohl doch schon
längst von Hidber und von Dändliker, neuerdings von K. Rausch ^^) die
wahren Ursachen zu Tage gefördert und als solche unbestritten geblieben
sind. — Auf der der Neuenstadt gegenüberliegenden südlichen Seite des
Bielersees sind die Trümmer der Burg Fenis. Der Sohn des zuerst genannten
Besitzers Gf. Ulrich, Bisch. Burcard v. Basel, wird mit dem gleichzeitigen
1) üb. diasen Dümmler, b. o. S. 16*. — 2) Le chiesi Irlanded di 8. Gallo i. Bendi-
fioDti d. Instit. K. Lomb. di »denze k lett. ser. 2 toI. 14. fSuc 16 (1880). — 3) AScbwG.
3, 379^82. — 4) 8. o. S. 183^ — 5) D. CUteniensentift Wettingen-Mehreraa i. OiBter^
äOMerboeh (s. o. S. 133«) S. 458—497. •— 6) Üb. d. ältesten Ansichten d. Habsbnrg i MGC.
Bd. 6. Hft. 3. -— 7) Ms. No. 156. 8. 534 des Katalogs. Fol. 268 Bll. — 8) i. ArgoT^a
18, 30—51; hier ist aacb zu erwiUmen: A. Schamann, D. Zofinger Schriftsteller auf bist.
8«bi0te, ebda. 8. 52—70; 6. Schmidt-Haggnauer, die Adelsgeschlechter d. Stadt Aarao,
ebda. 8. 71—96. — 9) Almende Ton Bannwyl (Gierke) s. o. S. 70*. — 10) E. filoesch,
TaMas AsMim u. s. Chronik. Basel, Schweighanser. 38 S. » öff. Yortr. gehalten in der
Sehveix. 6. — 11) S. Jahreaber. III, 2, 60*.
n,184 XXm. B. Hidbor.
Bisch. Barcard von Lansaime, Sohn des Grafen Bncco von Ölungen als ein
treuer Anhänger Kaiser Heinrichs IV. geschildert^) Die Anhängerschaft
heider an den unglttcklichen Kaiser wird dorch eine Anzahl Beispiele helegt,
nicht aber der Beweis geleistet, dafs Graf Bncco') der Bmder des Crrafen
Ulrich von Fenis gewesen.
Die Innenschweiz im allgemeinen berührt Wallnöfers') Abhandlung
Aber den Ursprung der Eidgenossenschaft. — Unter den Werken aber ein*
zelne Orte ist besonders hervorragend eine gründliche, mit archivaJischen
Angaben reichlich versehene Leistung Th. v. Liebenaus^), mittels welcher
wir uns ganz lebhaft in ^das alte Luzem* zurückversetzen können. Der
kenntnisreiche Vf. macht uns nicht nur mit den öffentlichen und bedeutendem
Privatgebäuden der alten Zeit bekannt, sondern führt uns auch durch seine
kulturhistorischen Mitheilungen das öffentliche und Privatleben der alten
Luzemer in anschaulicher Weise vor. — Dagegen vermilst man in M. Riedwegs
'Geschichte des Kollegiatstiftes Beromünster (Kt. Luzem)'^) das urkundliche
Studium umsomehr, als darüber von der Stiftung (9. Febr. 1036) an viele
wichtige Urkunden vorhanden sind.
In der Westschweiz wird die überreiche Litteratur über die sog.
thebaische Legion durch eine Schrift^) über den h. Mauritius vermehrt, ohne
Neues zu bieten. Ebenso ohne selbständige Forschung ist die Einleitung zu
einer Greschichte des Klosters St. Maurice.^ — Auch Quiquerez'*) Ab*
handlung über Stellung und Bedeutung der jetzt verfallenen bischöflich-
baslerischen Burg Schlofsberg b. Neuenstadt am Bielersee entbehrt einer
urkundlichen Unterlage und einer eingreifenden Darstellung des Verhältnisses
der Neuenburger Grafen zu den Bischöfen in Basel. — Dagegen ist durch*
aus auf archivalische Quellen gestützt die Schrift von Pfarrer Ochsen-
bein*) über die Ketzerprozesse gegen die Waldenser zu Freiburg in der
Schweiz während des 15. Jh. In der Einleitung bespricht der Vf. das mittel-
alterliche Sektenwesen, sowie Ursprung und Geschichte der Waldenser bis
zu den Freiburger Ketzerpmzessen v. 1899, 1429, 1430 und gewährt sodann
durch einen übersichtlichen Auszug aus dem weitschichtigen Aktenmaterial
einen klaren Einblick in die Prozefeverhandlungen selbst. Das Ganze giebt
sich als ein Beitrag zur Geschichte der reformatorischen Bestrebungen vor
der Reformation.
In die italienische Schweiz haben einst die bereits erwähnten^^)
historischen Beziehungen das Geschlecht der Rusca oder Rnsconi von Gomo
nach Lugano gebracht; sie sind über das ganze Tessin hin von Einflufs
gewesen.^^)
Um die rätische Bechtsgeschichte macht sich mit grofsem Fleifse und
Scharfsinn P. C. v. Planta verdient, wie früher durch ^das alte Rätien', so
1) S. Bloesch i. Berner TiMhenboch. Bd. 80. — 2) Üb. denen bdee. Thaten gPg- d.
Bisch, T. Lausanne s. Sohw. Urkk.-Begs., No. 1879. — S. 49 ist Qt ririens gemeint; s.
Bidle i. Mns6e Nendh&i 1878. S. 6. — 3) S. n. Nachtr. — 4) D. alte Luem , topojsr.-
knltorgesch. geschildert, in 4 Bildern nach Diebold Schillings Chronik t. J. 1518. In ci.
3 üg. 1 Lfg. Lusem, Prell- 64 S. — 5) Loaeni, B&ber. — 6) P. L. Bnrgener (Kaim-
ziner in Sitten), d. h. Manritins, Oberster d. theb. Legion. Einsiedeln, Benaiger. —
7) E. Gros (chan. de St IL), martyres de la 16gion th4b4enne in: ^Monatsrosen d. schw.
Stndenten-Y.' Jg. 1881. — 8) 8. Moste Kenohatelois. Bd. 18. — 9) Ans d. schw. Volka-
leben d. 15. Jh. D. Inqoisitionsproiefs wider d. Waldenser an Freibaig i. U. L J. 1480, nach
Akten dargesteUi Bern, Dalp. XI, 410 8. — 10) S. o. 8. 188. — 11) A. Bnscoai, «b.
Lütolfs BegMten d. Familie B. i. Periodioo d. soc stör. Conense. Bd. 1. Hft 8.
Papfttom und Kirche. 11,185
jetzt dnrch seiii daran anschlielisendeB Werk. ^ Mit Recht darf der Yf.
daranf hinweisen, dafs dasselbe zugleich einen ^Beitrag zar allgemeinen
Staats- und Becht^eschichte des Mittelalters' liefere; dafs ihm bei seiner
schwierigen und omftuigreichen Arbeit hie and da eine Quelle entgangen
ist,*) ist begreiflich. Belehrend ist Ms. 467 im Wiener Archiv, welches nach
Böhms Verzeichnis ein reiches Material für die r&tische Bechtsgeschichte
entfallt
Eine umfassende Schweizergeschichtc hat £. v. Muralt^) im
J. 1877 begonnen; es sollten davon monatlich 24 — 30 Lieferungen erscheinen,
allein es sind bis jetzt nur drei Lieferungen (bis 1039) in die Hände des
Pnbliknms gelangt. Das Werk ist streng chronologisch gehalten und giebt
anter dem Texte eine Menge Quellen und einschlägige neuere Bearbeitungen
so, demnach ein Nachschlagebvch zum Studium der Schweizergeschichte.
Zun Verständnis mancher Namen und Bttchertitel^) dflrfte ein erklärendes
Verzeiduis folgen.
XXIV.
P. Tsohaokert.
Papsttum und Kirche.
Für die Eörchengeschichte des Mittelalters kommen im J. 1889 wie in
früheren Berichten zunächst dieselben allgemein orientierenden Werke
in Betracht, die ftur die alte Eirchengeschichte wichtig sind:^) es mufs hier
jedoch für die Kirchengeschichte Deutschlands noch besonders auf die All-
gemeine deutsche Biographie^) hingewiesen werden. —
Bereits 1880 ausgegeben, aber mit der Jahreszahl 1881, ist J. H. Kurtz'
'Lehrbuch der Kirchengeschichte fOr Studierende' in 8. Auflage,^) die auch
einen angenehm lesbaren Überblick tlber die gesamte Kirchengeschichte des
Mittelalters bietet. Die neue Auflage ist wesentlich besser als die früheren,
obgleich der Vf. seinen dogmatischen Standpunkt, nach welchem die christ-
liche Kirche ein&ch als 'die von Christus gestiftete Heilsanstalt' aufgefafst
wild, auch hier nicht geändert hat. Aber die neueren Forschungen sind
mit grobem Fleibe benutzt und in Streitfragen kommt jetzt auch die docta
ignoranüa des vorsichtigen Forschers zum Vorschein. — Von der neuen Be-
arbeitung von Rohrbachers schon frtther besprochenem römisch-katholischen
1) D. coznt Hemchaften in d. FeniUlseit; m. e. Kart« d. corräi weltl. u. geittl. Herr-
■^iflfln. Ben, Wym. 4SI S. m. 8 geneal. Beil. -> Vgl. o. 8. 74* — 2) So zu 8. 321 f.
^ Stener- a. Sehirmbrief., welehen Leopold in. 13S2 d. Leuten in Nidbeig erteilt, aosge-
■telit T. Bitter Heinr. Gefiler (ArehiT Mels n. 8chwyB). — 3) SchweiseTgeseh. m. dorch-
gngiger QuelleiiingBbe v. in genaiier Zeitfolge od. orkimd]. Jbb. d. Sohweis. Bern, Wyss.
ISSO. (S. Ug. bk 8. 198); bin beorteUt Jahretber. in, 8, 187". — 4) b. B. dab U. R.
= SelKv. VTkJL-nBtg' bedeutet — 5) 8. o. Abt I, Kap. Vm. — •) 8. o. K^i. XXXVH.
— 7) 4 Tle. ia 2 Bdn. Leipa., Nemnann. 8. Jabretber. m, 1, 116*.
11,186 XXIV. P. Tichackart:
Kirchengeschichtswerke ist Bd. XII erschienen, nar den kurzen Zeitranm
von 800 bis znm Tode E. Lothars I. 865 omfassend. ^)
Für die eigentliche Geschichte des Papsttums und des Verhält-
nisses der Kirche zu den Staaten des Mittelalters sind nicht unbedeutende
ürkundenpublikationen ') zu erwähnen. In erster Reihe mufs mit Freuden
die Neubearbeitung von Phil. Jaffas Regestenwerk begrOlist werden, welches
bis 590 (Pelagius ü. f) von Ealtenbrunner, bis 882 von Ewald, bis
1198 von Löwenfeld übernommen ist.') In den 30 Jahren, welche seit
der 1. Aufl. verflossen sind, hat sich das neu aufgefundene Qnellenmaterial
— die neue Ausgabe beschränkt sich, einige Ausnahmen abgerechnet,^) auf
das seither gedruckte Material — derartig gehäuft, daiJs eine Neubear-
beitung unabweisbar war. Plan und Anlage des Werkes sind dieselben ge-
blieben; nur hat man die unechten Papstschreiben nicht mehr in einen An-
hang verwiesen, sondern den echten beigegeben, ein Verfahren, welches fUr
das Mittelalter zweckmäTsig ist, f&r die alte Kirche dagegen leicht zu Mifs-
verständnissen führen kann. Trotzdem mufs die Neubearbeitung als eine
überaus wertvolle Leistung beurteilt werden. Die erschienenen 2 Lieferungen
gehen bis zu Leo n. (681 — 83). — Zu dieser neuen Auflage hat S. Löwen -
feld^) in Paris mehr als 600 Hdss. der Biblioth^que nationale, der Archives
nat. sowie der Bibliotheken Mazarine, de TArsenal und St.-Genevi^ve ein-
gesehen und darüber Bericht erstattet; auch aus Romans wurden ihm von
UL Chevalier zwei von diesem selbst angelegte Urkundenbücher zugesendet,
die nicht ohne Frucht waren. Das gewonnene reiche Material wird in der
neuen Bearbeitung verwertet werden, doch hat L. 13 der wichtigsten Akten-
stücke sofort mitgeteilt: 1) Fragment eines päpstlichen Briefes, nach Nov. 867,
vielleicht von Adrian ü.; 2) Schreiben Stephans VI. an Karl lü. vom An-
fang April 887, worin Zweifel an der Echtheit eines Briefes des Kaisers
ausgedrückt sind, der zu einem Reichstage die Anwesenheit päpstlicher Le-
gaten gewünscht hatte; 3) Breve Alexanders n. an Bisch. Bartholom. v.
Tours über die Konsekration Amalds von Le Maus, 1067/68; 4) Aufforderung
desselben Papstes an die hohe Geistlichkeit Frankreichs, die geistlichen Ein-
künfte nur Würdigen zu übertragen, 1061—73;«) 5—8) sind von Gregor VII.,
eins die Priesterehe betreffend; 9) von ürban ü., 1088; 10) u. 11) von
Paschal 11.; 12) u. 13) von Alexander III.: dieser erklärt in No. 13 dem
Bisch, von Salzburg, dafs Ehen, die von Knechten unter dem Widerspruche
des Herrn geschlossen seien, nicht getrennt werden dürften.'') — Reich an
Frucht erwies sich auch Ewalds Reise nach Spanien^) im J. 1878/79; es
werden von £. zahlreiche Originale wie Kopieen aufgeführt, z. B. das Original
Gregors VII. von Jaff6 3967. — Von J. v. Pflugk-Harttung*) haben wir
1) DtMh. bearb. ▼. Semin.-Fneft. H. KömBtedt. MfliMter, Theyfiring. XVIII, 453 S.
Vgl. o. S. 19* u. Jg. III, 2, 186>. — 2) Eine Übenidit mit eineichtigen Kritiken giebt W.
Diekamp, die noDore Litt d. päpsti. Diplomatik, HJb. 4 (1883), 260—61, 361—84. —
3) Begests pontificam Roman, ab oondita ecciesia ad annam p. Chr. n. 1198. Edit 11. cor-
rectam et anctam . . . caraTerunt. S. Loewonfeld, F. Kaltenbranner, P. Ewald. Fase.
I— II. Leipz., Veit. 6. 1—240. Rec.: TbLZ. Sp. 500. t. A. Harnack, der beacbtenowerte Be>
merknngen macht; Doye: ZKB. 17 (N. F. 2) 359. — Papetnrkk. sind auch enthalten
in Deganis Dioc. di Concordia, worüber JB. n, 2, 245. — 4) S. d. Folgende. — 5) Papat>
urkk. in Paria. NA. 7, 143—67. — 6) Nach freundlicher Mitteünng Ldwenfeidfl doch nur
eine Stilttbnng ans einem Briefsteller des 13. Jh. R. — 7) Schon bei Gratian, hier aber
Hadrian IV. zageschrieben. QleichfaUs mflndliche IGtteilong L.t. R — 8) S. o. S. 7*. —
9) AcU Pontificnm ined. Urkk. d. PXpete t. 748—1198. I, Abt. 2; S. 169 >476. Tttb.,
Pnefii. Vgl. Jahresber. III, 2, 187«.
Pi9«ttom and Kirche. 11 187
263 weitere Urkunden von Päpsten des 12. Jh. erhalten (Innocenz ü. ^) —
Coelesün m., 1140—1197); die Hauptmasse &llt auf Alexander m. (75 Nn.),
Coelestin m. (46), Lacius m. (42) und auf Engen HI. (35);*) die Principien
der YerOffenÜichnng sind dieselben geblieben. — Derselbe hat für die fer-
neren Bände seiner ^Acta' 299 weitere Regesten publiziert^ von denen 1 dem
8. Jh. (Zacharias, 743), 2 dem 10., 3 dem IL, die übrigen dem 12. Jh.
angehören. Sein Zweck ist, überall dort Bei- bzw. Nachträge zu geben, wo
es sich um ungedrucktes Material handelt oder die bisherigen Drucke nicht
genügen, um ein vollständiges Jaff^sches Regest mit ^Incipit' etc. herzustellen.')
Gleichfalls hebt Pfl.-Harttung^) das Geschick der Kurie hervor, ihre
Kanzlei den immer wachsenden Anforderungen ihrer zunehmenden Weltherr-
schaft entsprechend zu gestalten, und bespricht dann die einzelnen Arten
der Aktenstücke, in der sich die Handhabung ihrer Weltherrschaft vollzog:
Bullen (Pmnk-, Mittel- und Halbbullen), Breven (feierliche und unfeierliche),
Judicatis (reine und Judicatsbullen u. -breven) und Synodalien (Synodalbnllen,
Synodalzuschriften, Synodal-Akten) sowie Nachträge in Urkunden und Doppel-
ausfertigungen. — Die im Vatikan erhaltenen Papstregesten fangen mit einem
Bande an, der Briefe Johanns VIII. enthält und lange Zeit auf Grund einer
Bezeichnung Marinis für ein Autograph angesehen ist. G. Levi^) hat die
Hds. genau untersucht und sie mit der römischen Ausgabe von 1591 ver-
gehen. Letztere hat sich erhebliche unberechtigte Abweichungen von der
Hds. erlaubt, die vielleicht gegen Ende des 11. Jh. angelegt und in dem
Streite zwischen Papsttum und Kaisertum für päpstliche Zwecke wie die
Register Gregors VQ. publiziert scheint, da sie nur bestimmte Kategorieen
von Briefen aus den letzten Registerbüchem Johanns bietet. Zugleich ver-
öffentlicht L. eine Schutzerklärung Johanns VIII. für die Suffragane der
Kirche in Bordeaux (Sept. 877) und ein Privileg Gregors VII. für Banza aus
Bd. U der Regesten (1075 Febr. 1). — Ewald«) hält L.s Vermutung über
die Zeit der Anlage für nicht genügend begründet. — Über Arbeiten, welche
die Schüler der £cole fran^aise in Rom für eine Ausgabe der päpstlichen Re-
gister ausführen, berichtete Heuzey in der französischen Akademie: mit der
Herausgabe der Register Innocenz' IV. (ca. 8100, davon 6000 ungedruckt)
ist £lie Berger beschäftigt, mit denen Bonifaz* VIU. Ant. Thomas.'')
Ersterer hat inzwischen mit der Publikation der Register begonnen ^) und in
1770 Nn. die drei ersten Regierungsjahre Innocenz' IV. nmfafst Einzeln sind
päpstliche Urkunden mehrfach veröffentlicht oder behandelt. Die lange als
die ältesten Papsturkunden angesehenen Papyrus-Bullen von Johann V. und
Sergius I. hat Delisle^) jetzt endgültig als Fälschungen dargethan. — Drei
Urkunden Benedicts ü. von c. 685, Hadrians L (773 Apr. 21, in Ober-
setzung), Nicolaus' U. (1059, Mai 1) teilt aus Paris, München und Köln v.
Pflugk-Harttung^^) mit, indem er zugleich ihre Unechtheit nachweist Die
I) iSiiieii Brief an Inn. 11 s. o. S. 33^. — 2) Päpstl. Verhältnisse aus dieser Zeit sind
beriUirt o. S. 38. — 3) 8. o. S. 11» — 4) Die Urkk. d päpstl. Kanalei t. 10.— 13. Jh.
Aichir.Z.6, 1—76. (Sep. 1882.) VgJ. n. K. XXXVI. — Bec: Paoli, Arch. stör. it. 11 (1883),
5. 120. — 5) 11 torao I dei regesti pont: Arch. della soe. distor. patr. 4, 161 ff. — 6) NA.
6, 647 f. — 7) CB. 8 (1880), S. 466. 475. — 8) Les r^gistres dlnnoc. IV.: Biblioth. des
^sles frm^. d'Ath. et de Borne. 1. et 2. fasc. Vgl. o. S. 43'*. — Über andere Papstarkk.
d. 13. Jh. TgL ebda. — 9) Les balle« de papes de Tabbaye do S.-B^igne conserv. ä Ashbomfa.-
Pibee et ä Dijon: in D.s Melange« de palAogr. 1880 (TB. U, 2, 347 f.), 6. 37. — 10) Diplom
Beitir. 1. Gefälschte Papstarkk. FDG. 21, 229—36. Vgl. o. S. \3\ —
11,188 XXIV. P. Tichackert:
Echtheit des Zacharias-Diploms v. 4. Nov. 751 fttr Fulda will A. Komp^) be-
weisen. Hinsichtlich der Briefe im Registnim Gregors Vn. and im Cod.
Udalrici, welche den Streit der Bamberger Kleriker mit ihrem Bischof Her-
mann betreffen, sucht K. Beyer die Jaff(68chen chronologischen Ansfttze
Dflnzelmann gegenüber als teilweis doch richtig darzuthnn.') — Ein
Schreiben Clemens' IL, der Heinrich lY. das Nahen seines Todes ankflndigt
und ihm einen Ring als Andenken sendet, hat (mit 2 schon frOher ge-
druckten Stücken) wieder v. Pflugk-Harttung^) mitgeteilt — Die Zeit-
folge der in der 'Narratio de Eginone et Heiimanno' (MG. SS. XH) ent-
haltenen päpstlichen Schreiben (1106 — 1117) hat S. LOwenfeld^) aufs
neue zu bestimmen gesucht, und gleichfalls die Churer Briefsammlung, die
sich über die Jj. 1100 -1122 erstreckt und einen Teil der Korrespondenz
Paschais H. und Calixts H. mit Chur enthält,^) einer neuen üntersuchang
unterzogen, die ihm bei einigen Stücken Ffilschungen resp. Stilübungen er-
giebt, wogegen jedoch Ewald Einspruch erhebt^ — Coelestin JH. wurde
der Tractat ^de salutatione apostolica' zugeschrieben; Brefslau will ihn als
Umarbeitung einer aus der Zeit Alexanders HI« stammenden ^Ars dictandi'
von Orleans ansehen.^ Die Originale zweier bei Jaff6 8290 und Potthast
7908 angeführten Bullen Leos IX. und Gregors IX. hat W. Seh um*) auf-
gefunden. Ein ungedrucktes Breve Gregors IX. vom 24. Jan. 1282, das in
Zusammenhang steht mit dem vom Kardinallegaten Konr. v. Urach 1225 in
Mainz abgehaltenen Konzil c. 13, veröffentlichte E. Winkelmann,*) des-
gleichen ein Breve Innooenz' lY. vom 20. Sept 1248 über die Wahl der
Priorinnen in den Klöstern St. Lamprecht und Himmelskrone in der P&dz. ^®)
Wie der römische Priester Augustinus Johannini von Correggio eine Bulle
Innocenz* YHI. fiJschte, zeigte H. Zimermann. ^^) — Zum SchluÜB dieser
Zusammenstellung müssen wir auf die Darlegung von N. Yalois aufmerk-
sam machen, dafs man in der päpstlichen Kanzlei auf einen gewissen Rhyth-
mus im Stil — 'cursus' genannt — , allerdings nach den Perioden in ver-
schiedenem Mafse, gehalten hat und dafs dieser Rhythmus ein Mittel der
Kritik werden kann.^')
Die Hauptepochen der Geschichte des Papsttums lassen sich im An-
schlufs an die in Rom vorhandenen Grabdenkmäler der Päpste darlegen:
Gregorovius* bekanntes Werk über letztere,^') in 2. Aufl. vorliegend, ist
von der Kurie für so wichtig erachtet, dafs sie das Büchlein auf den Index
gesetzt hat. — Die 20 Päpste, welche aus dem Benediktiner-Orden hervor-
gegangen sind — si0 gehören bis auf den letzten, Pius VH. (1800—28)
1) D. Zachariu-Diplom t. 4. Not. 751 oder Foldia UnmittellMurkeit unter d. rSm. Stuhl
u*. fl. qnad-epukopale Jnriidiktion. JB. d. Gorreige«. f. 1880 (KSln, Beehem), 8. 41 ff. — Ülier •.
Brief deM. Papites o. S. 11. — 2) Vgl. o. S. 29«. — 8) Vgl. o. 8. 98". — 4) Z. Gbnniol.
einiger Briefe Pasch. U. n. Gal. IL: KA. 6, 590—99. ~ &) Eng. ▼. Ewald, BeiM nach
It: ibid. 8y 168 ff. — 6) Mitteilungen. III. Noch einmal i. Chrono], einiger FliiMtbriefe
etc.: ibid. 7, 198—212. — 7) DLZ. Sp. 899. — 8) 8. o. 8. 117«. — 9) ZKB. K. F. I,
429. — 10) Ibid. 8. 317 ff. — 11) Filschnng e. Bolle J.s Vm.: MIÖ6. 2, 615—21. —
12) &ade sor le rhythme des boUea pontif.: BECh. 42, 161 ff., 267 ff. — Über das pipstl.
Archiv handeln im wesentlichen im AnschloTs an Monch-Löwenfeld (s. JB. II, 2, 218. 861)
nnd popolar G. Winter, Vom päpstl. Archi?: Oegenwart 1880, No. 26; üb. d. p^Ü. Arck.:
INR. 1880, U, 823 ff.; F. List, Aas d. Kanilei d. Pipste: KB. d. dtsch. ArchiTe, U, 249 ff.
a. F. T. Ldher, D. vatik. Arohix: AAZ. 1880. No. 138 n. ArchiT. Z. 5, 78 ff. — Über d.
päpotl. Kanslei d 15. Jh. vfrl- o- S. ft9^. 18) Qrabdenkm&ler d. Päpste. Leipa., Brock-
han«. XII, 281 8.
PtprttttBi and Kirehe. IIilSS
sämtlich dem Mittelalter an — hat mit Hinznfllgimg kurzer hiographischer
Notizen B. Pldcek^) zusammengestellt
Das Verhältnis des Papsttums zn Deutschland Mhrt uns zu Boni&tius,')
dessen Person und Thätigkeit auch 1881 diskutiert ist.') Wir tragen hier
nach A. Nttrnhergers^) Untersuchung üher die 8 ersten deutschen National-
konzUien zur Zeit des Bonifaz. N. bestimmt ihre 2^t, resp. die Zeit der
Briefe und Aktenstflcke, die Aber sie berichten, und erläutert Persönlichkeiten
und Vorgänge. Betreffs des 1. Konzils hält er am 1. Apr. 742 fest; nach
Loofs ist es 1. Apr. 743.^) Das sog. conc. Ldftinense verlegt er gegen
Hahn und Hefele von 745 nach 743; nach ihm baut es auf dem Grund des
1. Konzils weiter. Roths Annahme einer Säkularisation verwirft er. Die
ep. 48 und 49 sind nach ihm vom J. 743 und auf das Konzil von 743 be-
zagKch« Er verbreitet sich dabei (Iber die Regierungszeit von Artavasdus
und Nicephoms und über den Pallienstreit. Grimo v. Ronen, als längst ein-
gesetzter, nur bestätigter Erzbischof, erhält allein das Pallium. Die andern
beiden erliegen politischen Hindernissen. Der Sieg aber Baiem 748 habe
BonUss* Stellung daselbst befestigt Der dort abgesetzte Bischof sei Wicco
V. Nenburg. Zuletzt erörtert N. den Charakter des Konzils, den Ausdruck
episcopi, abbates legitimi, nimmt gegen Jaff6 die Bestimmung eines Kirchen-
zinses fttr die verliehenen Kirchengfiter an und erklärt sich gegen die Les-
arten qnater und quintum, auf die Zahl der Konzilien bezogen, fllr Jaffto
quatenus. — Hier greift die Frage nach dem Wesen der iro -schottischen
Kirche ein, die Bonüiftz nach Ebrard ^) ohne Grund zerstört hat Was das
sittliche Leben derselben anbetrifft, so wird die Priesterehe als feststehende
Stte anzunehmen sein. ^) — Auf die beiden Brüder, welchen den Slawen
das Christentum brachten, Cyriilus und Methodius, hat die Aufmerksamkeit
der katholischen Welt die Encyclica Leos XHI. 'Grande Munus' (30. Sept.
1880) gelenkt Der Dank daftLr wurde ihm seitens der Slawen durch zahl-
reiche Deputationen dargebracht, die am 5. Juli 1881 — es waren ca. 1400
PQger — vom Papst empfangen wurden. Hierzu hat Kard. D. Bartolini ^)
eine Festschrift verfafst, welche die Thätigkeit beider Apostel schildert. Er stellt
die italienische Legende am höchsten, dann die mährische, dann die panno-
nische; die von Bishop entdeckten und von Ewald behandelten Papstbriefe*)
sind benutzt und z. t. abgedruckt, wenn auch Bishop und Ewald selbst nicht
genannt sind. Auch die Grabstätten und die Reliquien der Apostel sind
aosfllhrlich behandelt In einem Anhange ist das älteste slawische Bild der
Apostel Petrus und Paulus im Vatikan besprochen, das Racky auf Grund der
Bacbstabenform der slawischen Legende ins 13. Jh. setzte; nach den in Ge-
meinschaft mit einem Architekten und einem Maler angestellten wiederholten
Untersuchungen B^ stehen die Buchstaben aber auf Rasuren und das Bild
wire ins 9. Jh. zu setzen, ein Geschenk des Methodius fär die ihm von
1) Apborumen s. Gesch. d. röm. PIpate: WStBO. 8, 8, 140—46. 322—89. — 2) Üh.
d. Sdiieibaiig d. KuneDs s. o. I K. Vm. — 3) 8. o. 8. 13'. 151 — Bine Besprechung
der neneren Bonil-Idtterat (Pfahler, Bafs-Scherer, Kellner) hat man yon 6., HPBI.
SS, 764— S3. — 4) Stadien o. Skizzen z. Qeach. d. 3 ersten Nationalkonzilien. ThQSchr. 61
(1879), S. 403—66. — 5) 8. o. 3. 13». — Über d. h. Liadger o. 8. 10*. — 6) Vgl o.
S. U'. 15*. 127'; weitere« in Jg. Y. -> 7) Warren, Litorgy of the celtic Church. Lond.,
ClaiMidon PreM. XDL, 291 8. Vgl. o. 8. I92i*. - 8) Memorie stor.-artist archeol. dei 88.
Cjrrillo e Metod. e del loro apostolato fra le genti slaTe. Roma, tip. Vatic. XXIX, 256 8. 4.
Vgl. Bellesheim, Kard. Bartolinia Festschr. z. r5m. Pilgerfahrt d. Slawen: HPBI. 88, 313
-23. — 9> S. JB. XU. 2, 189». 192«.
11,190 XXIV. P. TicbRckort:
Hadrian flbertragene Mission nach Cjrills Tode: daher die vor dem Papste
knieende Figur Methodias, nicht Cyrill darstelle. —
Nicolaos L, Gregor YIL, Innocenz ni. ind Bonifiaz YUI. bat als die-
jenigen Päpste, welche am besten die Hanpte]^ochen in der Geschichte der
päpstlichen Macht repräsentieren, F. Rocqnain^) in essayhafter Weise ge-
schildert Bei der Studie über Nicolans 1. ist Lämmers ^Nicolans I. und die
byzantin. Staatskirche seiner Zeit' (Berlin, 1857) nicht benutzt In der Aber
Gregor YII. hebt R. hervor, daüs der grofse Papst keineswegs immer ein
volles Zutrauen, zu sich hatte und wenn er auch an seinen Ideeen festhielt,
in ihrer praktischen Anwendung nicht immer die gleiche Sicherheit innerer
Überzeugung hatte. Dies habe wohl in Zusammenhang gestanden mit einer
krankhaften Körperkonstitution, die ihn in einer gewissen Melancholie leben
und sterben liefs. — Innocenz III. schreibt R. deshalb, weil er zu gewaltsam
regiert habe, einen wesentlichen Anteil an dem Verfall des Papsttums zu,
das er um die Achtung bei den Ydlkem gebracht habe. Dem Streit Inno-
cenz' mit Otto V. Braunschweig ist ein besonderer Appendix gewidmet Die
Ursache zu dem jähen Sturz des Papsttums mit Bonifaz Vül. liege darin,
dafs der Klerus, der das Papsttum hätte stützen sollen, von diesem selbst
seit langer Zeit geschwächt gewesen sei. Bei Bonifaz ist selbst die franzö-
sische Litteratur nicht Yollständig benutzt,*) was R. nicht scheint fOr nötig
gehalten zu haben, weil er teilweise auf die Quellen selbst zurtickgeht. —
Der Append. II über die Papstregister und Jaff6s Regesta geht nicht tief. —
Das Leben Willegis' v. Mainz, der nicht nur als Reichskanzler unter Theo-
phano eine mafsgebende Rolle spielte, hat F. Falk dargestellt')
Mit Leo IX. (1049 — 54) beschäftigt sich Boureulle,^; während eine
Schenkung Urbans IL an Casa M. Morcaldi^) und die Anerkennung Alexan-
ders III. £. B losch <^) behandelte. Welche Thätigkeit der h. Bernhard ent-
wickelte, um das Schisma des J. 1130 beizulegen, zeigt £. Am61ineau^^)
der Innocenz II. fUr den berechtigten Papst erklärt.
In Deutschland tritt in der Zeit Friedrichs I. Gerholi von Reichersbach
hervor, dessen LebeusbeschreibuDg, von Nobbe^) zu einem Bilde des Lebens
der Kirche im 11. Jh. gestaltet, ausgezeichnet in die kirchlichen Yerfassungs-
kämpfe jener stürmisch bewegten Zeit einführt. Aber eine ausführliche Bio-
graphie jenes interessanten Mannes, in dem der Gegensatz des asketischen
und des hierarchischen Katholicismus arbeitet, ist N.s Schrift nicht; da er
wie Möller^) nachweist, zwei einschlagende Quellen, die ^Epistola ad Car-
dinales de schismate' ^0) und ^de quarta vigilia noctis' i^) nicht ausgenutzt
hat. — Über den Marschall des halbenglischen Königs Otto IV., Gervasius
von Tilbury, der harmlos die päpstlichen Ansprüche am deutschen Königs-
liofe vertrat, liegt noch eine Arbeit R. Paulis vor.**) — Das Verhältnis
Clemens^ V. und der Kurie zu Deutschland, Frankreich und Neapel hat 0.
1) La papaat^ an Moyen ige. £tudo8 sur le pouv. pontif. Paris, Didier. XII, 398 S.
— 2) Z. B. 'kein Wort gesagt über die von Mary aafgestellte fieliauptang der Unechtheit der
Bulle 'Unain sanctam*. Vgl. Jahresber. n, 2, 223. — 3) S. o. S. 24^. 96<^. — Üb. Gregor V.
s. o. S. 23 t; Tgl. auch S. 22^ — 4) Un pape alsac-lorr. du XI s. S. Die, Hnmbert.
25 S. -^ 5) Una bolla di Urb. II. Napoli, Moreno, 1880. — 6) AnzSchwG. No. 3. —
7) S. Bern et le schisme d'Anaclet IL: BQH. 30, 47 — 112. — 8) Gerb. v. R. Leipzig,
Böhmer. 180 S. Vgl. Jahresber. HI, 2, 38*. 9) ThLZ. No. 1. — 10) Hrsg. t. Mübl-
bacher, AÖG. Bd. 47. — 11) Hrsg. v. Scbeibelberger. — 12) Nachrichten d. Gott Ges. d.
W. No. 11, 312--32.
Pkpittum und Kirch«. 11,191
Wenck^) auf Grund onbekaiinter Quellen richtiger darzustellen ange&ngen,
als es noch Poehlmann konnte; dem genannten Papst ist auch katholischer-
seits in Deutschland und Frankreich Aufmerksamkeit geschenkt: nach B.
Jungmann') ist er, trotzdem er an Charaktergröbe (!) vielen Päpsten nach-
steht, nicht so tief zu stellen, wie gewöhnlich geschieht; er war keineswegs
nur das willfilhrige Werkzeug in Philipps Hand. Die Führung des Prozesses
gegen den Templerorden ist bis auf einige Punkte sachgemäCs und richtig
und die Auihebuug desselben berechtigt gewesen, daher das Konzil von
Yienne voU zustimmte. Eine Geheimlehre des Ordens, die neuerdings Prutz
wieder annahm, ist unerweislich. — Eine Episode des grofsen abendländischen
Schismas hat in einer auf sorgsamem Quellenstudium beruhenden Darstellung
Th. Müller^) beleuchtet: den mifslungenen Versuch Herz. Philipps v. Bur-
gund, beide Päi>ste zur Abdankung zu bewegen, damit ein neuer gewählt
werden könne. Philipp mufste seiner französischen Besitzungen wegen sich
mit dem Papst in Avignon, seiner flandrischen wegen, wo der römische an-
erkannt wurde, mit diesem in guten Verhältnissen zu halten suchen, und
wirkte daher auf Beilegung der Spaltung hin durch Verhandlungen mit Eng-
land, der Königin von Spanien und Deutschland. Die Pariser Universität
hat in dem Streit nur eine untergeordnete Rolle gespielt — Über Alezan-
der VL Boi^a hat sich anläfslich des Werkes von Leonetti^) zwischen
letzterem und L'£pinois eine lebhafte Polemik entwickelt,^) aus der jedoch
der Verteidiger Alexanders VI. nicht als Sieger hervorgegangen sein dflrfte.
D. Dal Be (f 18. Juli 1880) sucht Alexander VI. zwar nicht zu 'retten*,
wohl aber ihn in ein gtlnstigeres Licht zu stellen nach einer Seite hin, die
ihm bisher nicht genügend beachtet scheint^) Die Päpste des 15. Jh. hätten
einerseits zwar — ihrer eigentlichen Aufgabe wenig entsprechend — einen
starken Staat in Italien gründen wollen, andererseits al^er sich auch an die
Spitze der geistigen Bewegung ihrer Zeit, der Renaissance, gestellt In
jener ersteren Richtung bezeichneten die Borgia, die übrigens stets nur als
Fremde in Italien gegolten hätten, den Höhepunkt des Papsttums: sie hätten
in der That im Kirchenstaat einen modernen Staat mit öffentlicher Sidierheit
a. s. w. beigestellt. Nach ihrer Zeit beurteilt, seien die Borgia nicht schlechter
gewesen als ihre Zeitgenossen. Rafael da Voltterra habe richtig bemerkt, bei
Alex. VI. gelte dasselbe, was Livius von Hannibal sage, seine Laster seien
seinen Tugenden gleich gekommen. Die mitgeteilten Aktenstücke, aus dem
Stadtarchiv von Aquapendente und dem römischen Staatsarchiv betreffen
hauptsächlich die Verwaltung des Kirchenstaates. Selbstverständlich berührt
sich die Geschichte der Päpste oft mit der italienischen.'^)
Zur Geschichte der Konzilien und des kanonischen Rechts
sind zunächst Bemerkungen A. Harnacks über die Papstwahlen vor und
nach Alexander III. von Interesse. Nach ihm wirft Licht auf einen noch
nicht genügend aufgeklärten Zweifel über den vor Alexander lU. gültigen
Modus der Papstwahl, ob nämlich bis zu diesem Papst Einstimmigkeit oder
einfache *Migorität gegolten,^) vielleicht der Umstand, dafs trotz der von
1) Ciemena V. u. Heinr. YIL Halle, Habüit-Schr. 47 S. Erweitert erschienen: Halle,
Xiemeyer, 1882. X, 183 S. — 2) Jan gm an n, Clem. V. u. d. Aufhebung d. Templerordens.
ZKTh. 5, 389—462; 681—613. Dazu femer de Gaatelnau, Gl^. Y. Bordeaux, Dutha.
— 3) Frankreichs UmongTersach unter d. Herrechaft d. Herz. y. Burgund 1393 — 98. Progr.
T- Gttenloh. 28 S. 4. — 4^ S. JB. ni, 2, 269. — 5) RQH. 30, 526—44 (Brief L.a);
544—48 (Aatw. 1/6,b.) — 6) Difloono Grit, sui Borgia: Arch. d. soc. di stör. patr. 4, 77
—146. — 7) 8. a. S. 244*, 246*, 256^ u. ö. — 8) Worüber Loreni u. Zöpifel differieren,
I. HZ. 1877. N. F. I, 187 ^.
11,192 XXIV. P. Tichackort:
Alexander in. angeordneten Zweidrittel-M^jorität in den Papstwahlen des
13. Jh. immer noch das Priucip der Einstimmii^eit als Fiction festge*
halten wird: es scheint dies eine Nachwirkong des vor Alexander geltenden
Prindps gewesen zn sein. ^) Dann liegt ein Aufsatz J. Yaesens') aber das
Konzil von BaseP) vor, das nach Lyon zn verlegen 1436 beabsichtigt wnrde,
wie ein von Y. mitgeteiltes Einladungsschreiben zeigt Die Delegierten
Karls Yn. lehnten den Plan ab, weil kurz vorher in Lyon demokratische
Unruhen stattgefunden hatten. — Ober ^Laurentius Yalla und das Konzil
zu Florenz' liegt eine d&nische Arbeit von D. 0. Monrad vor, welche der
Labecker ev. Pfarrer A. Mich eisen, dem vrir schon manche ausgezeichnete
Obersetzung dänischer Schriften verdanken, in das Deutsche übertragen hat.^)
Die 'Quellen zur Geschichte des Florentiner Konzils' behandelt Ad. War-
schauer.^) Durch seine Abhandlung wird die Aufmerksamkeit mehr den
lateinischen Akten des Konzils zugewandt, welche sich in den Protokollen
als zuverlässig erweisen, während die griechische Redaktion derselben, auf
welche sich Hefele vorwiegend gestutzt hat, im unionsfreundlichen Sinne
parteiisch ist — Yon sechs bisher unbekannten Provinzialkonzilien des Bis-
tums Brixen hat schon 1880 G. Bickell die Akten herausgegeben -,<) als
die wichtigsten unter ihnen erscheinen die 1453, 1455 und 1457 von dem
Kardinal Nikolaus v. Cusa gehaltenen, weil dies^ hier seine Beformgedanken
praktisch anwandte. Indes hat diese cusanische Reformation an dem Be-
stände der römisch -hierarchischen Kirche nicht im mindesten gerüttelt; der
astrologische Kardinal war also kein Bahnbrecher der modernen Zeit, wozu
ihn Janssen in Bd. I seiner deutschen Geschichte gemacht hat
In das Gebiet des kanonischen Rechts fällt die Arbeit H. Sachf ses^)
aber die Lehre vom 'Defectus sacramenti'; von Friedbergs Corpus Juris
Canonici^) ist Bd. ([ in weiterem Erscheinen begriffen. — Was Beaune')
aber den Unterricht des römischen Rechts und das Papsttum darlegt, ent-
zieht sich unserer Kenntnis.
Gehen wir zu den Schriften über, welche das religiöse und sittliche
Leben der Kirche, den Kultus und die kirchliche Kunst betreffen, so
ist zuerst eine geistvolle Obersicht über die Sittengeschichte und litteratur
der Ethik des Mittelalters von W. Gafs^<>) zu erwähnen. Spedell auf Sitte
und Leben der Kirche im karolingischen Zeitalter werden Dümmlers
Poetae aevi Carolini^^) mannigfach neues Licht werfen. Dem eigentlichen
Gebiet des Kultus Mt die schon erwähnte Schrift von F. B. Warren >*)
zu, der nicht nur die frühere Litteratur in sehr vollständiger Weise benatzt
hat (vermifst haben wir jedoch die Anführung von Ebrards Schriften), sondern
sich auch auf handschriftliches Material stützen konnte. Einleitungsweise
1) BemerkgB. s. d. püpttl. Wthbiaelmchton d. 18. Jh.: Z&6. 5, 844 IL — 2) Üb projet
de trsDelation da oonc de Blle k Lyon: BQH. SO, 561—68. — 3) Httid«clirifU. Akten di— —
u. dea CoBBtanier KonsÜB sowie Akten dei Proseuea gegen Job. XXnX weist*W*its in
Paris nach: Par. Hdaa. (o. S. 7*) S. 480, No. 951S f. — 4) Gotha, F. A. Perthes. 277 8.
— 5) Bresl. Diss. Druck t. S. SchottlSnder. Vgl. A. Bols, Byiani n. d. Baseler Synode:
Augeb. AZ. Sp. 321—327, Beil. — 6) SynodiBriz. saec XY. Innsbr., Ranoh. S. Jahrasber.
111, 2, 60^ 145'. - 7) Die Lehre Tom Def. sacr.; ihre histor. Entwickelang a. dogmnt. Be-
gründung. BerL, Gattentag. VIII, 219 S. — 8) Leipa., Tauchnits. (Bis LI 14 = U. Sp. 1152.)
— 9) L'enseigm. du droit rom. et la papaut^: E. cath. des institat de droit, jany. — Vgj.
JB. III, 2, 212 f., s. u. S. 226^ 248. — Über die Becept. d. Pseud.-Isid. s. o. S. 19>; Job.
TeutonicuB, d. Glossator d. Decrets, o. S. 116«. — 10) 8. o. Abt I, K. VIII, S. 241 -415.
— 11) S. ü. S 8» — 12) 8. o. S. 189».
Pipsttan und Kirche. 11,193
BtAÜt W. die geographische Verhreitiuig der schottischen Kirche and ihre zeit-
liche Dauer dar, hebt dann ihren fast aasschlieblich klösterlichen Charakter
ohne Weltklems hervor, wobei jedoch die Priesterehe principiell zulässig war,
betont den engen Znsammenhang, in welchem der aufserordentliche Missipns-
trieb der schottischen Kirche mit ihrem Klosterwesen stand, worauf auch ihr
zeitweiliger Triumph wie ihr später Fall beruht habe, stellt ferner ihre un-
zweifelhafte Orthodoxie sowie anch ihre Unabhängigkeit von Rom fest, unter-
sucht ihren Zusammenhang mit dem Orient, mit der gallischen und mit der
spanischen Kirche und bespricht zuletzt ihre Abweichungen von der römischen
Kirche, die in der Osterberechnung, der Taufe, der Tonsur, dem Ordinatlons-
ritus, der Weihung von Kirchen und Klöstern und der Liturgie und Messe
hervortraten. Auf Grund der in Kap. 3 zusammengestellten und commentierten
Reste der celtischen Liturgie sind dann im 2. Kap. nach einer Übersicht aber
Bau und Ausstattung der Kirchen die einzelnen Teile der Liturgie erörtert.
— In Kap. 3 sind mehrere Stucke zum ersten Mal veröffentlicht — £ine
besondere Wichtigkeit hat die Liturgie fQr die griechische Kirche gehabt,
indem sie sich hier allein von allen altchristlichen Instituten erhalten und Unter-
richt, Kirchenleitung, das Wort, die Bflcher und die ganze äufsere Form der
Kirche ersetzt hat. Nachdem im 7. Jh. das Dogma zum Abschlufs gekommen,
ist es nur das Grebiet des Kultus gewesen, auf dem noch Bewegung statt-
gefunden hat: eine heftige, ja selbst stürmische, in dem Bilderstreit, und
eine innere in den Schöpfungen der kirchlichen Poesie. Letztere hat nach
den eingehenden Untersuchungen J. B. Pitras und W. Christs J. L. Jacobi^)
dargestellt. Rhythmisch der Form nach schlofs sich das griechische Kirchen-
lied nicht an die Liturgie des Abendmahls an, sondern füllte die Zwischen-
räume zwischen dem Gesänge der Psalmen: bald überlud es den Oottcsdienst,
in dem mitunter 8 Oden jede n^it so viel Versen als das Alphabet Buch-
staben hatte, gesxmgen wurden. Die Formen weisen eine sehr grofse Mannig-
faltigkeit auf: merkwürdig, dafs einzelne abgekürzte Schreibfiguren, wie arjQ
= aiovTjQ Eingang fanden. Akrosticha sind sehr verbreitet. — Aus E.
Breests umfangreicher Abhandlung über das Wunderblut in Wilsnack'}
roschen wir auf die neuen und wertvollen Urkunden besonders über den
Kampf aufmerksam, der von Erfurt und Magdeburg ans gegen den Wunder-
sehwindel geführt wurde. Doch ist die Entstehung der Wilsnacker Wall-
fahrtsstätte noch immer nicht aufgeklärt. — Ober die mittelalterliche Vor-
stellung, dafs der Teufel das Sündenregister der Menschen führe, spricht Th.
Haeh in München.^) Die ^Missionsthätigkeit der Kirche bis zur Reformation'
schildert J. L. Jacobi.^; — Eine andere Art der Mission, deren richtige
Eikenntnis der Kirche des Mittelalters nur volles Lob einbringen kann, war
ihre Sorge für gröfsere Sicherheit des Menschenlebens durch Herstellung von
Verkehrswegen: in dieser Beziehung hat sie in den einzelnen Ländern der
europäischen Christenheit für Brückenbau Aufserordentliches geleistet.^) —
Auch den Bergbau haben die Klöster gefördert.^) Die allgemeinen kirch-
lichen Verhältnisse im Ausgange des Mittelalters berührt anch F. Falk.^)
1) Zar GmcIi. d. griech. Kirchenliedes: ZKG. 5, 177—250. -- 2) S. o. S. 163*. —
3) A&DV. 28, SS— 36. — Boequaint <Les Sorts des Sainta' (s. JB. III, 2, 214*) sind
wp. erKh.: Nogant le Botroa, Danpeley-GouTemear. — 4) Allg. Miu.-Z. Juli- Heft. —
•) Kirche o. BrflckeBUu im MA.: HPBl. 87, 89—109. 184—93. 245--59. Vgl. JB. III, 2,
)SM. _ ^^ Commer, D. alten Klöster o. d. Bergbau: N. R. d'AU.-Lorr. I. Ha 12. —
7) BonpredigerateUen, s. o. S. 64«. 9V'K
Hifioxitehe jAhresberlohte. 1881. II. 13
n,194 XXIV. P. Tichackert:
In der Nengrttndung oder Neubesetzung von Dom- nnd Hofpredigerstellen
(wie in Wien, Dresden, Heidelberg, Merseburg, Trier, Bamberg, Regensburg,
Würzburg, Augsburg, Constanz, Basel, Strafsburg, Speyer, Worms, Mainz)
spiegelt sieb ganz besonders der wieder erwachte Geist der Regsamkeit und
Frömmigkeit ab. Es wurden hohe Anforderungen an den Inhaber gestellt,
dem oft wissenschaftlicher Ruf vorausging. Facit: die Reformation sei über-
flüssig gewesen. Das Ganze ist gegen Plitt^) gerichtet
Über die Judenverfolgungen und ihre Gründe hatL. Erler*) seine
Studien fortgesetzt, indem er mehr oder minder historisch den volkswirt-
schaftlichen Charakter der Juden, die Bedeutung des Talmud in dieser
Richtung, das Verhältnis der Juden zu Landbau und Handwerk sowie zu
Geld- und Welthandel namentlich im Altertum und Mittelalter bespricht.
Für die Albigenserkriege hat C. Douais^) die Angaben Ch. Moliniers
über die Quellen zu ergänzen und berichtigen gesucht und auch eine Episode
aus denselben, die Belagerung Carcassonnes v. 1. — 15. Aug. 1209, geschil-
dert; einen Beitrag zur Geschichte der in dieselbe Zeit fallenden religiösen
Bewegungen in Frankreich giebt Hann in seiner Abhandlung über 'Amalrich
V. Bena und David v. Dinant'.^) Hinsichtlich der Gottesfreunde schlieft
sich F. Ehrle^) an Denifle an. Von Interesse sind Statuten einer Triden-
tiner Geifselbrüderschaft aus dem 13. Jh. ^) — P. Gilles' Geschichte der
Waldenserkirchen von 1160—1643, die zuerst 1643, in 2. Aufl. 1655 er-
schien, hat^) P. Lantaret, Pastor in Pomaret, neu drucken lassen, während
einen wichtigen Beitrag zur Waldensergeschichte Ochsenbein ^) bietet Die
Katharer sind nach G. Steude^) ursprünglich gnostischen Ursprungs nnd
standen mit den Paulicianem in engster Verbindung. Im 12. Jh. aber ist
dieser ursprüngliche Katharismus von dem Bogomulismus berührt worden
und seit dieser Zeit unter den Katbarem die bekannten zwei Hauptrichtungen
vorhanden; jedoch seien diese beiden Parteien gegenseitig nicht intakt ge-
blieben. Hauptsächlich sei durch bogomilischen Einflufs in den Katharismus
ein asketischer Zug, ein Streben nach äufserer Organisation und die Be-
tonung des einen Sacraments gekommen. Diese Organisation sei schon früh
bei den Messalianem bemerkbar, die sogar, wie später die Katharer, ein
Haupt und zwölf Apostel hatten. Wie aber Bogomil und Basilius die ver-
schiedenen messalianischen und gnostischen Strahlen zusammengefafst und als
Sektenhäupter gewifs ein ausgebildetes System aufgestellt hätten, so seien
auch unter den Katharern hier und da bedeutendere Lehrer aufgetreten, die
zu dem aus alter Zeit Überlieferten Eigenes fügten: die verschiedenen Länder
und Völker, in die der Katharismus Eingang fand, hätten das Ihrige dazn bei-
getragen. So sei es geschehen, dafs die Katharer in ihrer Blütezeit in ver-
schiedene kleine Parteien und Sekten zerfielen, die nicht immer in die beiden
Hauptklassen sich eingliedern liefsen. — Brieger^^) hält die Beweisführang
Steudes nicht für ausreichend und weist auf die beiläufigen, aber beachtens-
1) Vgl. JB. III, 208"— 209«. — 2) AKKR. 42 (N. F. 36), S— 52. Vgl. Jahresber.
II, 2, 228 u. Berliner, Penünl. BeEiehungen zw. Christen u. Joden im Mittelalter. Halber-
Stadt, Meyer. 29 S. (Aas «Illastr. jttd. Famil.- Kalender'.) — 3) Les sonrces de rHiatoire de
l'Inquisit dans le midi de la France aux XLII. et XIV. es.: RQH. 80, 883>-459. —
4) Jahresber. d. Gymn. ▼. Villach. — 5) Daa Einst u. Jetzt der Gesch. d. Qotteafroande,
StML. Hft. 6—8. Vgl. Jahresbor. III, 2, 207. — 6) S. o. S. 188«<. — 7) Uiat eccl«a.
des Elises vaud. de l'an 1160 an 1643. Pignerol, Ghiantore et Mascarelli. 2 toU. (VI)» 464,
508 S. — 8) S. o. S. 184». — 9) Über d. Ursprong d. Kath.: ZKQ. 5, 1—12. — 10> Ib.
S. 12.
Pftptttam and Kirche. 11,195
werten Andentangen Reaters in dessen Alexander m. ^) hin. — Znr Geschichte
derHnssiten sind zwei Arbeiten za erwähnen.^) Nach Oberösterreich führt
uns die kleine Schrift des Chorherrn Albin Czerny ^Aus dem geistlichen
Geschäftsleben in Oberöstreich im 15. Jh.': unter Benutzung des Briefbuches
der Pröbste Johann und Kaspar von St. Florian wird hier der bunte Kreis
von Amtsgeschftflen des katholischen Seelsorgers am Ausgange des Mittel-
alters geschildert^)
Für die Geschichte des deutschen Bibeltextes im 15. Jh. kommt der
Cod. Teplensis^) in Betracht, dessen Text angeblich den im 15. Jh. ge-
drückten Bibeln zum teil zu Grunde liegt, aber keineswegs original ist —
Der um Einführung einer strengen Kirchenzucht verdiente Dunstan ist von
W. Ulrich behandelt; ^) wie sich die Sage um das Leben Bruder Bertholds von
Regensburg, des feurigen Bulspredigers des 18. Jh., gerankt hat, ergiebt sich
aas einer Abhandlung Rehorns. ^) Von A. Birlingers ^Leben heiliger
alemannischer Frauen des 14. und 15. Jh.^ bringt No. I ^Dit erst Büchlyn
ist von d. seligen Kluseneryn von Rüthy, die genant waz Elizabeth'. '') Über
die Heiligen der französischen Schweiz veröffentlicht Genoud zwei Bände ;^)
während den 'sei. Nicolaus v. d. Flae' in erbaulieber Tendenz Kiem^) be-
handelt Blofs erbaulichen Charakter trügt die Schrift von Di Pietro über
die Königin Elisabeth von Ungarn. ^^) Sonst sind einige Schriften über den
h. Bertewin,'^) den h. Romuald,'*) die h. Eulalia von Bordeaux i^) und die
h. Catharina von Genua '^) (f 1510) zu erw&hnen, die z. t wohl gleichfalls
erbaulichen Charakter tragen.
Znr 'Einführung des AJlerseelentags durch den h. Odilo v. Clugny', die
im J. 998 erfolgte, liegt eine Studie von Odilo Ringholz ^^) vor. — Sonst
ist noch ein Bruchstück eines mhd. Mefsgebets (Wandelnngsgebet) aus dem
12. Jh. zu erwähnen, das aus einer Hds. der ständischen Landesbibliothek
zu Fulda Rabsam ^^) herausgab, und eine Abhandlung von A. Danyss '^)
über ^das Gebetbuch der h. Hedwig*.
Ein 'Kompendium der Geschichte der Kirchenmusik' schrieb
Sittard. ^^) Pothiers Schrift ^^) über den gregorianischen Choral hat
1) in, 647. — 2) Kalauieky d. Gesch. des Kelches in d. vorhiuait Zeit Jahreiber.
•L Kommqwml-Ttaalgynin. za Prag ((eohiflch.). — Kabifita, zur Lehre des Mag. Joh. Uaa.
Jahrenher. d. Oymn. za Budweis. — l\) Linz a. D., F. J. Ehonhöh. 98 S. — 4) Der Cod.
Tcplensis, enthaltend <die Schrift des neuen Geseu^^os*. T. 1. München, Augsb., Butlers
Litter. Institat 107 S. (T. 2. Die Briefe d. Paulus, ersch. 1882.) — 5) Dunstan, e. wunder-
licher Heiliger d. 10. Jh.: Europa No. 32. — 6) Chronistenberichte üb. Br. Bertholds Leben:
fiermania N. R. XIV, 316—337. — 7) Alemannia 9, iüt 3. — 8) *Lea SainU de la Suisse
fnn^' 2 voU. 315 u. 387 S. Bar-lo-duc, Paris, Bord., libr. de TOeuvre de S. Paul. — 9) D.
M>1 N. T. Fl. £in Vorbild f. alle Christen. Kinsicdeln, Benziger. 352 S. 24"*. — Die Abhdl.
T. Lütolf über d. h. Bemh. v. Menthone (JB. 11, 2, 211'») steht ThQSchr. 61, 179—207.
~ 10) Una eroina dol s. Xin proposta ai Torziari Francescani ossia Vita di S. Klis. reg.
dX'Bgheria. Palermo. 272 S. Vgl. auch Seil, Aus Religions- u. Kirchengeechiehte (7 Vor-
tr%e^ 1880), wo neben Franz y. Assisi auch die h. Elisabeth behandelt wird. — 11) Vie de
rdlaitr. 8. Bortuin, ^y. et fondateur de rcglise de Malonne, publice on 1651, traduite par
Hasqain. Namnr, 267 S. — 12) G. Annibaldi, la traslasdone di S. Ilom. e il suo culto nell'
&io. Jen, Tramontl-Fagi. 80 S. 18^ — 13) Pepin d'Escurac, lo corps de Ste. Eulalie
<le ikmieaoz. £t. hiat Bordeaux, Boussin. 28 S. — 14) Fliehe, Ste. Catherine de Genes,
ü rie et 0O1I esprit etc. Paris, Sauton. XIX, 435 S. — 15) WStBO. 2, 2, 236-51.
- 16) AKDV. 87 (1880), S. 306. — S. 340 wird jedoch bemerkt, dafs es bereit« von £.
^teinmeyer ZDA. 18, 455 yerölfentlicht war, der ib. 19, 103 auch nachgewiesen hatte,
•ttfii es spater von Freidank aufgenommen war. — 17) A. f. nlav. Philol. 5 (1880), Hft. 3.
~ 18) Vgl. o. Abt. I, K. IX u. DLZ. No. 34. — 19) S. Jahresber. 111, 2, 191'.
18»
n,196 XSIV. W. Tschackert:
Ambr. Kienle^) übersetzt, w&hrdnd die 'geistlichen Volkslieder* E. Bartsch')
und die Predigtlitteratur Sprenger') behandelte. Von den biographischen
Notizen, die Kornmaller ^) aber Masiker in 86 Benediktiner-Klöstern za-
sammenstellt, betreffen die meisten die Neuzeit, nur wenige gehen ins Mittel-
alter zurück, wie bei Admont, Kremsmünster, Lambach, Molk, St. Ulrich und
St. Afra in Augsburg, dem Schottenkloster in Wien. Einen andern Zweig
der Kunst behandelte A. Springer.^)
Aus 0. B. de Rossis Feder wird ein Aufsatz über ein Bild des Papstes
Urban 11. und andere Gemälde^) genannt, der uns unzugänglich geblieben
ist. —
Zur Geschichte des Mönchtums ist es von Interesse, dafs £. Schmidt^)
aus einem Cod. des 10. Jh. der Wiener Hofbibliothek einen Ritus für Ab-
legung des MOnchsgelübdes publiziert hat, der vielleicht die ursprüngliche in
dem Benediktiner-Orden geltende Form war. Sodann haben wir aus Frank-
reich eine Schrift über Petrus Damiani zu nennen,^) eine These der Sor-
bonne, die sich auf die Quellen gründet, aber die reiche Litteratur, die den
Petrus wenn nicht ex professo behandelt, aber doch berücksichtigt, ganz bei
Seite lädst. Mit Neukirchs Schrift,«) die freilich nur bis 1059 reicht (D.
t 1072), kann sie sich nicht messen. — Eine Skizze über Cluny lieferte
Jos. Chmelice,^^) während auf eine Handschrift des 12. Jh. in der Met-
ternichschen Bibliothek mit den Consuetudines Hirsaugienses Schum^^)
aufmerksam machte. —
Über den h. Franz v. Assisi erscheinen katholischerseits immer neue
Publikationen; ^^) die Geschichte der rheinischen Franziskaner-Niederlassungen
und ihren Einflufs auf das kirchliche und politische Leben behandelt Ad.
Koch. ^3) Er weist nach, dafs bis zum letzten Drittel des 13. Jh. die Nieder-
lassungen des Ordens in Deutschland nicht zahlreich sind; z. B.. weifs er
für das rechtsrheinische Bayern aus dem ganzen 13. Jh. nur 10 Kloster-
bauten nachzuweisen und für das Rheingebiet von der Schweiz bis nach
Holland fUr die ersten 50 Jahre nur 42. Allein da sie gerade in den
Mittelpunkten des Handels und Verkehrs angelegt wurden, haben sie auf
das kirchliche und politische Leben grofsen Einflufis gewonnen. Wichtig ist
der Nachweis, dafs die Franziskaner auch Inhaber der Inquisition gewesen
sind, so dafs die landläufige Ansicht, als ob die Dominikaner die ausschliefs-
liehen Inhaber derselben gewesen seien, korrigiert werden mufs. — Einem
der interessantesten Repräsentanten des Mönchtums im 15. Jh., dem Windes-
1) D. gregor. Melodien etc. Tournay, Descl^e (Aachen, Barth). X, 273 S. — 2) Ger-
maoia 14, H. 1. — 3) Ibid. — 4) D. Pflege der Musik im Bened.-0.: WStBO. U, 1, 209
--35; 2, 3—40; l97>-236. Vgl. JB. m, 2» 190«. — 5) PialteriUiutntionen, s. o. S. 19>4».
— 6) Deir imagine di' Urb. II. papa e delle altre ant pitture nell' oratorio di S. Niool6 extr.
il Pal. Lateran, ■. d. Bibliographie d. CivUtä Cattolica 1882. — 7) Ein sehr alter xitna
pTofitendi: WStBO. 2, 1, 173. — 8)Qaerrier, de Petro Damiano. Orleans, Herloisoii..
96 S. ~ 9) D. Leben d. P. D. Oöttingen, Peppmflller, 1875. Vgl. MHL. 5, 185 iL
10> WStBO. I, Hft 2, 166->82. — 11) NA. V, 457. — 12) Danrignac, Eist de S.
Fr. d'Ass. 4. £d. Par., Bray et Betany — Le Monnier, La jeunease de St Fr. d'Aas., aa
yie mondaine etc. Bmges. 95 S. — P. Gabr. Meier, 0. S. B.» d. h. Anton, t. Ptdua [»eit
1220 im Frans.-Ord.], s. Leben, s. Wunder u. s. Verehrung (Einaiedeln, Beniiger. 197 S.)
Terfolgt erbauliche Zwecke; sonst sei noch erwähnt: J. Th. Bisouard, Hist de Ste.-Oolette
et des Glarisses en Bourgogne d'apr. des docnm. inM. Pttr., Uaton. 396 S. — 13) Oie
frtthesten Niederlassungen d. Minoriten im Bheingebiet u. ihre Wirkungen auf d. kirdü. u.
poUt Leben. Von d. phil. Fak. Heidelberg preisgekr. Abhandl. Leipzig, Duncker u. Himblot.
Vm, 118 S.
Pftpsttum ond Kirche. 11,197
heimer Johann Busch, widmet K. Grabe seine Aufmerksamkeit, i) Die
kirchengeschichtlich wichtige Wirksamkeit des Mannes, welcher aus dem
Windsheimer Kloster der Brttder vom gemeinsamen Leben nach dem Sachsen-
lande berufen wurde, um hier (vom Kloster Suite bei Hildesheim aus) eine
Reformation der Klöster vorzunehmen, ist unter sorgfältiger Benutzung der
Quellen geschildert Im Unterschied von Janssen giebt Gr. die Notwendig-
keit einer Beform der Kirche zu, aber nur einer Reform ihres sittlichen
Lebens, nicht ihrer Lehre. Auf demselben Boden stand Johannes Busch,
den man mit Becht wohl einen römisch-katholischen Reformer nennen mag,
wie z. B. Geiler von Kaisersberg einer war, aber keinen Vorläufer der pro-
testantischen Reformation des 16. Jh. — Ein Privileg Alexanders lY. v. 1257,
das den Karthäusem das Recht gewährt, ihre Klöstej* nur durch Angehörige
ihres Ordens visitieren zu lassen, teilt £. Charavay') mit. Von einer Ver-
breitung des Karthäuserordens in Dänemark war bisher wenig bekannt Eine
Urkunde des Klosters Mariebo von 1445, in der Aber eine ältere von 1428
gehandelt wird, zeigt, dab dieser (k*den Anfang des 15. Jh. das Nörre-
Kloster in Glenstrup bei Mariager (Nor^jätland, n. v. Randers), und das
Unserfrauen-Kloster in Randers erhielt, die in Verfall geraten waren, ebenso
wie Besitzungen in Ijaereby (Bez. Stövring), um dort ein Kloster zu er-
richten. Doch scheint aus dem Bau nichts geworden zu sein, obwohl zu
dessen Leitung der aus Holland infolge eines Streits mit dem Bischof von
Utrecht geflohene Gozvin Comhaer bestimmt war, ein eifriger Ordensmann,
der 1435 Bischof von Skalholt (Island) wurde. Die beiden genannten
Klöster, 1425 noch selbständig, waren 1445 in dem Besitz der Brigittinerinnen
von Meriebo, das sich als älter ergiebt als Mariager, wenn letzteres auch im
Anfimg des 15. Jh. gegründet sein wird.^)
Wenden wir uns zur Wissenschaft und Litteratur der Kirche, so
ist hier der Neudruck einer Anzahl von Bänden der Migneschen Patrologie
zu erwähnen,^) diesmal befindet sich auch ein Band der Series graeca
darunter.^) — Zur Orientierung Aber die philosophische Arbeit des ge-
samten Mittelalters dient die sorgfältige Neubearbeitung des wohlbekannten
1) Joh. Biuch etc. Zugl. e. Beitr. i. Gesch. der V^Tindah. n. Banfelder Kongregationen.
'SunmL liutor. Bildnisse.) S. o. S. 5S*. Dasn kommt ein Anlntz von Mach im Katholik,
Jn.-Heft. — 2) RDH. 7 (18S0), 120 f. — 3) N. Pedersen, Bidr. tU dansk Kloster^
lüstorie: Kirkehiat Samlinger. 3 F. 3, 174-85 (d. Urk. t. 1445 ist mitgeteilt). — 4) Ser.
Ist: T. 117. Haymonis T. II. 612 S. — T. 118: Raymondis T. III; Anscharii Hamb. Episc
522 S., 1880. — T. 119: Flor. Diac., Lop. Femrienais , Walter. Anrelian., Bothad. II.
Sasiskni., NicoL L 616 S., 1880. — T. 121: Batramni, Aeneae Paris., S. Bemigii etc. opp.
oomia. 584 B., 1880. — T. 127: Anas! BibUofh. T. I., 798 S., 1879. — T. 129: Anast
fiiUioth. al^bas, Steph. Y., Formos., Stephan VI., Boman. pontiff. rom., Erchembert mon.,
Aagübert abb., 8. Tntilo, mon., Grimlaicns, Wol&adns presbb., Anamod. sabdiac. Anastasii
T. HL (TgL JB. m, 2, 187^ T. 128), ceteromm tom. onic. 724 S., 1880. — T. 183: 8.
Odo, abb. dun., Harinns IL, Agapetos IL, Joannes XII., 8. Odo ep. Cantoariensis, Rorioo,
liodmi. ep., Artbaldns, Odalricns, Bhem. archiep., Cappidus Straoriensis sacerd., Oosmas
^<P7gQs liaterienab, Joannes Italas, Laorentias Gaasin. monachi; Sigehard. mon. S. Maximini;
^ridegod. bened. mon. (T. onictts). 524 8. — T. 136: Bather. Yeron. ep., Lnitprandns Cremen.,
Folqnians 8. Bertini mon., Gonco, diac. NoTar., Bichard. abb. Floriac., Adalberi Metensis sehol.
(T. onic) 674 8. — T. 142: Bruno, Herbipol, ep., 8. Odilo Abb. Glun., Bemo, Abb. Aug.,
Breg. YL, Clem. YL pentiff, Bodnlph. Glaber, Wippo presb. etc. (T. nnic.) 760 8., 1880. —
T. 151: B. TJrb. H., 8aec. XI anctores inoerti anni et scripta ade'ffTtora; Monam. Utiirgica,
)IoD. diplom., ad aaec IX et X append. 748 8. — T. 192: Petr. Lomb., Mag. Bandinns
tlwol., Hugo Ambian. Bothom. archiep. 696 8. 1880. — 5) Ser. graeca posterior, in qna
prodeont patres etc. ab aeyo Photiano naqae ad Conc. Flor, tempora. T. 124. Theophyl. Bolgar.
ep. 680 8., 1879.
n 198 XXIV. W. TBChackert:
Ueberwegschen Grandrisses darch M. Heinze. ^) Die ausgezeichnete Ge-
schichte der Scholastik von Haur6au ist in 2. Aufl. 1880 vollendet.*) —
Werners Werke über Beda, Alcuin und Gerbert v. Anriilac liegen in neuen
Titelauflagen vor. 3) Über die Kenntnis des Griechischen bei den Schrift-
stellern des 7. und 8. Jh. hat Tougard*) seine Studien fortgesetzt. — Zur
Geschichte der Universitäten^) des Mittelalters liegt die mustergflltige Aus-
gabe der 1. Hälfte der Erfurter Universiläts- Matrikel vor, bei der keine
Mühe gescheut ist, um fttr die Geschichte derjenigen Universität, welche als
Bildungsstätte Luthers und als Sitz des jüngeren deutschen Humanismus
bleibendes Interesse beanspruchen darf, eine objektive Unterlage zu schaffen,
die wir doch trotz Kampschultes Buch über die Universität Erfurt dringend
nötig haben. ^) — Das ^studentische Leben im Mittelalter' schildert 0.
Thrauer,^) die ^klassische Bildung im Anfang des Mittelalters und im 13.
Jh.' H. Jacoby;^) das Schulwesen des Mittelalters Wtreffen Schriften von
Schmitz und Nettesheim.^) — Auf ein merkwürdiges naturwissenschaft-
liches Werk der h. Hildegard is,^^) ein zusammenhängendes System alt-
deutscher Naturkunde und Medicin, das sich in Kopenhagen befindet, aber
wegen des falschen Titels, der ihm gegeben, der Aufmerksamkeit ent-
gangen ist, macht K. Jessen ^^) aufmerksam. Es enthält, abweichend von
allem Bekannten, d. h. von der griechisch - arabischen Medicin ebenso
wie von der Bibel, höchst eigentümliche Natnranschauungen, die auf alt-
einheimische zurückgehen müssen. Es zerfällt in 2 Teile, der erste enthält
eine Astronomie und Anthropologie, der zweite die 3 Naturreiche in Be-
ziehung auf die Wohlfahrt des Menschen. Besonders beachtenswert ist die
Trennung von Pathologie und Therapie. — Über Lanfrancs Verhältnis zu
Wilhelm d. E. handelte Du Boys, der Lanfranc als nicht so abhängig von
Wilhelm darstellen will, in dessen Zuge er eine religiöse und civilisatorische
Mission sieht. ^') In das 12. Jh. führt dann Paulis Abhandlung über die
kirchenpolitische Wirksamkeit des Job. v. Salisbury. ^^) Aus dessen Hist.
pontificalis hebt P. einige Punkte hervor, die auf das von Schaarschmidt
wenig berücksichtigte äui'sere Leben des Autors Licht werfen. So ist Joh.
nach 12jährigen Studien in Frankreich nicht nach England zurückgekehrt,
sondern in dem ^Mittelpunkt der Ereignisse' geblieben: er war auf dem gegen
Gilbert zu Rhciras gehaltenen Konzil und in Italien, z. B. in der Umgebung
des Papstes 1 1 50/5 1 ; auch die von ihm erwähnten Reisen dienten dem
Zwecke der Festigung der orthodox-hierarchischen Tendenzen: er wollte die-
selben Ziele wie Bernhard v. Clairvaux, aber nicht seine Mittel. Nach P. be-
zeichnet Joh. eine nicht 'genügend '^gewürdigte Stufe der allgemeinen £at-
1) GnindriCB d. Gesch. d. Philos. 2..T.: die mittlere oder d. patrUt u. scholast. Zeit.
6. Aufl. Berlin, Mittler & S. 295 S. — 2) Hist. de la phil. scolast See. partie. 2 toII.
463, 495 S. Par., Pedono-Lattriel. — 3) S. o. S. 8^, wo es jedoch Wien, Braumüller,
heifsen mub. (Ale: XII, 415 S., B.: VUI, 235 S.) — Über Gerb. t. Aor. (ebda, XII,
337 S.; 1878) n. JB. I, 323*. — 4) De rHellenisme dans les ^crivains du MA.: Lottren
ehret III, 231—40. Vgl. JB. III, 2, 212<'. Über Griechisches in der celt Kircho s. auch
Warren (o. 8. 189') 8. 157. — 5) Hierüber vgl. o. S. 61'. — 6) Vgl. o. 8. 124» u. 62».
— 7) Litt Beil. d. Karlsruh. Zg. No. 21 f[. Vgl. o. S. 63». — 8) AAZ. Beil. 146 ff. Vj;l.
J. Haemer, z. Gesch. d. klass. Stadien im MA.: Z. f. östr. G3'mn. 32, 6. Hft. — 9) 8. o.
S. 63» n. 111'. — 10) Über diese vgl. JB. lU, 2, 195»; II, 2, 229». — 11) Ein nen ent-
decktes Werk der h. Hild. Me causis reruin': Verhandl. d. Borl. Ges. f. Ethnol. (i. Anh. der
ZEthn.) XII (1880), 8. 209; femer: Deatschlands erste Naturforscherin, die h. Hild.: Unncre
Zeit, H. 2. — 12) L. et G. le Gonqudrant: RQH. 30, 329—82. — 13) ZKR. N. F. I, 265
—88; übrigens vgl. o. S. 29«.
Fiipstfam nnd Kirche. 11 199
Wickelung: zwischen Gregor VIL, dem Mönch von Gluny, und seinen frag-
lichen Konkordaten und Thomas v. Aquino samt seiner Fürsten nnd Völkern
gebietenden Sittenlehre steht J. als grundgelehrter und 'ungleich entschlossen-
praktischer Weltpriester mit seinem nicht minder den Staat überwölbenden
Kirchengebäude. — Das Studium des Thomas Aquinas hat auf die Anregung
des Papstes Leo XIII. hin schnell Fortschritte gemacht, nachdem der grofso
Scholastiker zum Normalphilosophen des ganzen römischen Katholizismus be-
stellt ist ^) Nur ein einziges gutes Besnltat wird dieser Verfinsterungsversuch^
der den Menschengeist um rund 600 Jahre zurückschrauben will, hervor-
bringen: eine neue ausgezeichnete Ausgabe der Werke des groCsen Domini-
kaners.') Naturgemäfs schwillt nun die Thomas -Litteratur sehr an.') —
Aus der universalen Wissenschaft des Albertus Magnus hat Fellner die
botanische Disciplin herausgegriffen, ^) Bach seine Erkenntnislehre. ^) — Von
Bonaventuras bedeutendstem dogmatischen Werke, dem Breviloquium, hat
Anton Maria v. Yicetia, 0. S. F., eine zweite Ausgabe (die 1. erschien in
Venedig 1874) veranstaltet^; — Dem 'Averroismus und der christlich peri-
patetischen Psychologie des späteren Mittelalters' sowie dem Duns Scotns hat
der unermüdlich schriftstellemde K. Werner 7) neuerdings seine Aufmerk-
samkeit gewidmet;^) die Wandelungen in den Lehrmeinungen Gersons sind
von S. Bolle an beleuchtet — Über die Scholastik in ihren Beziehungen
zur modernen Naturwissenschaft handelt Pfeifer.^) — Dafs die Frage über
den Autor des Imitatio Christi einstweilen noch nicht zur Ruhe kommt, ist
bei den nicht rein sachlichen Gesichtspunkten, die sich in dieselbe einge-
mischt haben, ^<)) erklärlich. Einen Beweis gegen Thomas a Kempis, dafs
nämlich Johann XXII. die Imitatio bereits citiert habe, beseitigt F. Stephenski
1) S. JB. UI, 2, 202«. — 2) Von Zigliara, worüber mehr Jg. V. — 3) Aasgaben
•einer Werke: D. Th. Aq. Opp. omnia, notia bist, crit, philos., theol. cunctas iUuBtrantibus
eontrorerBias oocasione dogmatis b. antboris exortas sollidte oroata atud. et lab. Stan. Ed.
Freite. Vol. 33 a. 34. Tabula aorea Mag. Petri de Beigamo. t. 33 (A^O), 68S S. t 34
'P— Z), 566 8. Par., Vivia. 4® ä 2 col. — Th. Aqn. Sermone« et opp. concionat ed. S. B.
Ranlx. T. U. oomplectena sermonea in Paria, et aliia bibUoth. nnperrime repertoa; Vni,
436 S. (vgl. JB. m, 2, 203«); UI (opuac. dogmat) 554 S. iV (ultim.; opaac. moral. et
»cnmentaria: 509 S.) Bar-le-Dac, CBarro de S. Paul, 12^. — Kine andere ebenda er-
"cbeinende Aoag. in 8 a. 2 toII. giebt in T. I die Scrm. , in T. II die opnac. concionat: U,
571 IL 620 S. — D. l*h. Aqn. Opuac. ael. . . opom ferente quodam aacrae ecciea. profeeaore.
T. II. y Expoait. in librum Boetii de Trinitato et Quaeationea quodlibetalea XII continena.
Par., Lethielleax. IV, 590 S. — D. Th. Aqo. Summa x^hiloa. s. de yeritate fidei cath. contra
KQitilea. Ed. nova et emend. Par., Maraich. XVHI, 664 S. ä 2 ool. Dem iat anzaachliefaen :
Hchntz, L., Thomaa- Lexikon, d. i. Samml., Überaotz. u. Erklär, d. in d. Werken, bea. den
Sanunen Tork. termini techn. Paderb., Schöningh; 380 S. Vgl. ThLZ. 1882, No. 6; LBa.
No. 24; ferner Ferre (6r. de Caaale), S. Th. d'Aq. et Tidiologie; prec par une pr^f. de M.
Itbbe Martin, prof. k Tic. aap^r. de th^l. de Paria, et anivi de documm. relat aox oeuTrea
de Bosmini. Ed. III. Par., Soc. bibliogr. 71 S. 12°. (60 ca.) — Brin, philoa. aoolaat de
5. Th. d'A. Ed.ni, T.II, 512 S. — - 4) Alb. M. ala Botaniker. JB. d. Oymnas. so d. Schotten
in I. Bes. Wiens. — b) Dea Alb. M. Verhältn. zur Erkenntnialehre der Griechen, La-
teiner, Aisher, Jaden. £. Beitr. z. Geach. d. Noetik. Featachr. i. Auftr. des Comit^ z. d.
6. Ceatoaarfeier n. z. Enthfillung d. Alb. - Denkmala in deaaon Vateratadt Laningen. Wien,
BtaomfiUar. VIII, 212 S. — Bache «Featrede* (a. JB. UI, 2, 203>) erach. aep.: Augaburg,
Unttlera latt Inatit 26 S. — Die Featfeier in Köln, beaondera auch die Featachriften be-
httidelte Belleaheim, Zum 6. Centen. dea Heimganga Alb. d. Gr., HPB]. 80 (1880), 919
--29. _ Vgl. J. Sepp, Alb. d. Gr. Denkmal in Laningen, AAZ. ».257—264. — 6) Freib.
i B, Herder. Vgl. HPBl. 88, 229 ff. — 7) Sop. a. Wien. SB., 148 S. Wien, Gerold. —
Üera., Seholaetik de« apat MA. I. Job. D. Scotua. Wien, Braumüllor. XVUI, 514 S. — Üb.
l^a Sc. Ygl. o. S. 111^ — 8) Lea variationa doctrinalea da chancelier G. : R. du monde
«aa, F^vr. — 9) Progr. d. Stad.-Anat in Dülingen. — 10) S. JB. HI, 2, 208>.
n,200 XXIV, W. Tscliackert:
durch den Nachweis, dafs die fragliche Stelle schon bei Seneca zu finden
ist. 1) — Im Anschlnfs an die holländische Schrift von 0. A. Spitzen')
giebt K. Grnbe^) eine knrze Belenchtang der ganzen Frage, insbesondere
auch darin mit Sp. einverstanden, dafs Gersen nur konstmirt sei und nie
existiert habe. Zu diesem zun&chst nur negativen Resultat ist auch einer
der besonnensten katholischen Forscher, Funk,^) gekommen, der dann
auf Grund einer fortgesetzten Untersuchung auch positiv mit vollster Ent-
schiedenheit für Thomas eintritt, dessen Rechte durch so viele vollgültige
Zeugnisse gesichert seien, dafs ihnen gegenüber das Zeugnis einer nicht unbedeu-
tenden Zahl von Handschriften und alter Drucke, die für Gerson sprechen
(von dem der Gersen des 13. Jh. nur der Schatten ist), nicht ins Gewicht
fallen können, zumal der Vf. als Mönch und als Deutscher oder Nieder-
länder deutlich sich kundgiebt.^) — Dagegen bleibt Yeratti bei Gerson
stehen.^) — Übrigens ist eine neue Pergament -Hds. aus d. J. 1431 auf-
gefunden, die den Vf. nicht nennt, sondern am Schlnfs mit den auch für
Thomas vorkommenden Worten ^per manus' den Bruder Johannes Gomelii
als Schreiber nennt. Der gegenwärtige Besitzer heilst Roolf.^ Diesen Fund
beleuchtet wieder Grube ^) und weist die Ansicht zurück, dafs die fehlende
Angabe des Autors gegen Thomas spreche.
Die ^Geschichte der deutschen Mystik im MitteUilter' hat W. P reger
im II. Bande seines Werkes bis zu Heinrich Suso fortgeführt.^) Mit gründ-
licher Quellenkenntnis und feinem Verständnis für die Eigenart germanischer
Mystik hat Preger uns tiefer als irgend ein Anderer in diejenige Richtung
der mittelalterlichen Theologie eingeführt, welcher mit Recht ein voireforma-
torischer Charakter zugesprochen werden roufs. Denn indem die Mystiker
die Frömmigkeit in das Innere des Menschen verlegten, wurden sie bis zu
einem gewissen Grade gleichgültig gegen die hierarchische Sakramentskirche
und ihren äuliserlichen Gottesdienst. Indem die Mystik die Frommen so ver-
innerlichte, hat sie emancipierend gewirkt; Thomas von Kempen erwähnt
den Papst kaum.
Auf Dionys den Karthäuser (f 1471) macht Zöckler aufmerksam; er
behandelt von diesem fruchtbaren Autor die Schrift de venustate mundi, um
auch die ästhetischen Leistungen der mittelalterlichen Mystik nicht unbe-
achtet zu lassen, nach welcher die Schönheit als Abbild des göttlichen Ur-.
schönen aufgefafst wurde. ^^)
Kirchliche Verhältnisse einzelner Länder und Orte sind wie immer in
zahlreichen Schriften berührt, die der Specialgeschichte zufallen; '') wir er-
wähnen hier noch, dafs A. Werth^*) die kirchlichen Verhältnisse Barmens
seit der Christianisierung des Landes zwischen Sieg und Ruhr überhaupt dar-
1) Z. Frage ttb. d. Vf. d. Nachf. Chr. UFBl. 87, 243 f. — 2) Sic, und nicht wie irr-
tümlich JB. UI, 2, 208<* gedruckt ist, Spitoe. Da« Werk tragt auch die JahreanU 1881.
— 3) Z. Frage üb. d. Vf. d. Nachf. Chr. HPBl. 87, 744-64. - 4) HJb. II, 149—177.
— 5) D. Vf. d. Nachf. Chr. Ibid. S. 481—509. — 6) Gerson l'antoTe dell' Imitasione :
Opasc. relig. e letter. Juli-Aug.-Hft. — 7)Schmid-Reder, Cod. Boolf, Perg. -Uda. d.
Tract de Im. Chr.: N. Anz. f. Bibliogr. etc. S. 193 ff., 240 ff. (Auch sep.: Dresden, Baenach.
14 S.) ; AKDY. 6. 63. — 8) ÜPBl. 88, 803—8. — 9) Gesch. d. dtsch. Mystik im MA. Nach
(1. Quollen untersucht u. dargest. II. T.: Ältere u. neuere Mystik in der 1. Hälfte des 14. Jh.
Ileinr. Suso. Leipzig, Ddrffling u. Franke. VI, 468 8. Reo.: DLZ. 1882, Sp. 201 ff. (De-
Difle^. — Zur Gesch. d. Mysticism. in Baden. S. o. S. 87^. — 10) ThStK. 5, 686-69. —
11) Vgl. z. B. S. 83*-^ 86 ff., 93 u ö. — 12) D. kirchl. Verhaltnisse B.b Tor der Beform.,
Festschr. f. Crecelius (s. o. S. 29>), S. 189—93.
Papsttum und Kiiche. 11,201
1^. Ans Barmen waren Abgaben nur an drei Klöster der Umgegend za
zahlen: nach Werden, an die Abtei Altenberg und au £ssen. £]ngepfarrt war
B. teils nach Schwelm zur Liebfrauenkirche, teils nach S. Lanrentius in Elber-
feld. Sparen davon waren bis in die neueste Zeit erhalten.
XXV.
F. Hirsch.
Byzantinische Geschichte.
Das J. 1881 ist für die byzantinische Geschichte wenig fruchtbar ge-
wesen. Was Quellenpublikationen anbetrifft, so sind Ausgaben von
Chroniken gar nicht erschienen; doch gab Delisle^) eine Notiz über
dnige Blätter, welche in der ältesten Pariser Handschrift des Cedrenus (aus
dem 14. Jh.) fehlen, welche aber in der Basler -Bibliothek aufgefunden und
jetzt nach Paris abgegeben sind. Über eine im J. 1767 gefertigte Hand-
schrift, die Rhallis in seinem ^Syntagma canonum' benutzt hat und die ein
Fragment aus 'de caerimoniis aulae byz.* (lib. II) sowie eine unvollständige
Abschrift des Lydus de magistratibus entliält, giebt Zachariae v. Lingen-
thal einige Notizen.*) — Auszüge aus einer in einer Moskauer Hds. er-
haltenen, bisher unbekannten, Ende des 11. Jh. verfafsten Schrift teilte
Wassilewski') mit £r nennt die Schrift 'Strategie eines Unbekannten^
sie weist aber nicht nur Regeln und Beispiele für die Kriegskunst auf, son-
dern anch Sittlichkeitslehren, Regeln über Lebensweisheit, über gesunde
Haushaltung, über Hof- und Gesindewesen, über den Welt- und Hofverkehr
u. dergl. m. und bietet so ein interessantes Material für die byzantinische
Auffassung von Leben und Sittlichkeit, von Familie, Gesellschaft und Re-
gierang dar: in den angeführten historischen Beispielen sind wertvolle Nach-
richten insbesondere aus der Zeit des Kaisers Basilius II. und des bul-
garischen Fürsten Samuel (Ende des 10. Jh.) und aus der Zeit der Re-
gierung des Konstantin Monomachos und seiner Nachfolger bis incl. Romanos
Diogenes (2. Hälfte des 11. Jh.) enthalten. Eine dänische Übersetzung der
Anna Komnena^) ist uns nicht näher bekannt. Von Urkunden Publikationen
ist in diesem Jahre Bd. H. des Werkes von Sathas^) erschienen; er ent-
hält 840 den venetianischen Senatsprotokollen entnommene, auf die Ver-
waltung der venetianischen Besitzungen in Griechenland bezügliche Doku-
mente ans den Jj. 1405—1412: sie betreffen einmal militärische Vorkehrungen
1) FeuilleU du macr. de Gedr.: CB. N. S. 9, 167—70. — 2) Berl. MB. 1880, S. 79 ff.
— 3) *B«t0chlage a. Erzählungen einen bysant. Qrofsen dea 11. Jh.* St Potersb. Die Kennt-
iii« des Inhalts dieser rassisch geschriebenen Abhandlung verdankt Hef. der Güte des H. Dr.
Poelchan in Riga. Vgl. auch BQH. 30, C24. — 4) Anna Komnenens Alexiade. Skrifter
odgiTiie ai Selskabet til bist KUdeskrifters Oversättelse. XYIIL, H. 3. Udg. for 2. Halvaar
Ig^ 5) Docam. in^ relat. ä lliist de la Orece au MA. Par., Maissonneuve et Cie.
XVI,' 298 8. Vgl. JB. UI, 2, 219*.
11,202 XXV. F. Hirsch:
ZU Lande und xu Wasser, Ernennungen von Beamten, Instruktionen für die-
selben, Verhandlungen mit den benachbarten fränkischen, griechischen und
albanesischen Fürsten, andererseits die Kommunal Verfassung, Steuerverhält-
nisse, kirchlichen Angelegenheiten u. s. w. jener Gebiete. Ferner haben
ziemlich gleichzeitig sowohl Zachariae v. LingcnthaP) als auch Deff-
ner^) eine Urkunde des Kaisers von Trapezunt Manuel Komnenos fQr das
Kloster S. Johannis auf dem Berge Zabulon in der Nähe von Trapezunt aus
dem J. 1297 veröffentlicht, und der letztere aufserdem noch eine Urkunde
für das Kloster Kutlumuri auf dem Athos, welche angeblich vom Kaiser
Alcxios Komnenos 1082, in Wirklichkeit aber von dem trapezuntischen Kaiser
Alexios III. Komnenos (1349—1389) heiTührt und welche aufser dem ge-
fälschten Datum auch noch in der Mitte Interpolationen zeigt. — Von In-
schriften hat Sachau^) eine merkwürdige dreisprachige (griech.-syr.-arab.)
Inschrift aus Zebed, so. von Aleppo, herausgegeben, welche sich auf die im
J. 512 erfolgte Gründung der dortigen Kirche des h. Sergins bezieht, Schlie-
mann*) vier schon früher in dem Corp. inscr. graec. veröfiFentlichte In-
schriften an der Klosterkirche des h. Paulus zu Skripu, in der Nähe des
alten Orchomenos, wonach diese Kirche von dem Protospatar Leo unter der
Regierung des Kaisers Basilius I. 874 erbaut ist Das in Konstantinopel
befindliche 'Denkmal des Porphyrins', eines berühmten Wagenlenkers der
Blauen, hat aufs neue Mordtmann^) behandelt. Es scheint durch die
Orthographie der Inschriften in die Zeit von c. 490 gewiesen zu werden;
gesetzt war es dem Porpbyrius nicht nur von den Blauen, sondern von allen
vier Taktionen*, in die der Demos von Konstantinopel eingeteilt war. —
Nicht ohne Interesse sind durch ihre auf historische Personen und griechische
Grofswürdenträger bezügliche Inschriften und Darstellungen auf dem Rahmen
zwei aus dem griechischen Mittelalter stammende Heiligenbilder: das eine im
Kloster der Dreieinigkeit bei Moskau aus dem 14. Jh. nennt als Weihenden
Constantin Akropolites und seine Gemahlin Maria Komncua Tornikina; das
andere, im Freisinger Dom, aus dem 13./14. Jh., ist für einen Manuel
Dishypatios Kanstrisius gemacht, der vielleicht Bischof von Thessalonich
war.«) Sathas^) hat über die Familie Akropolites einige Mitteilungen ge-
macht, welche Hopfs genealogische Tabellen über dieselbe berichtigen. —
Eine unedierte Münze des Kaisers Michael VIII. Palaeologos hat P. Lampros^)
herausgegeben und besprochen. Von sphragistischen Quellen hat Schlum-
berger^) wieder einige in seinen Besitz gekommene Bleisiegel, nämlich die-
jenigen der beiden im 11. Jh. in byzantinischem Kriegsdienste zu hohen
Würden emporgekommenen normannischen Ritter Hcrve (EQßißiog) und
Koussel de Bailleul (Or^a^Aiyg), sowie ihrer Zeitgenossen des Grofshetaireiarchen
David und des als Geschichtsschreiber bekannten Michael Attaleiates heraus-
gegeben. Von Rechtsquellen verdanken wir Zachariae von Lingenthal
aufser einer neuen Ausgabe der justinianischen Novellen^**) diejenige*^) einer
1) £. trapesi. ChrysobuH: Münch. SB. 2, 292. — 2) A. f. mittel- n. neugrioch. Philol.
1, 153. — 31 Berl. MB. S. 169—79. Vgl. d. Nachtrag: Vcrhdl. d. V. Oriont-Congr. 1, 68, o. a.
S. 209. — 4) Orchomono» (o. 1, 63*) S. 48. — h) Mitth. d. archaeol. Inst ä. Athen, 5,
295—308. — 6) J. Durand, Note sur doux tabloaux byz.: Bull, monum. 45 (1879), 3. 357
— 79. — Auch sep. : Tours, Bounorcz. 27 S. — 7) In einem von Durand mitgeteilten Briefe.
— 8) Z. f. Numisra. 9 , 44 ff. — 9) Doux chefn norm, des armeos byz. du XI. s. : RH.
16, 289 — 303. Vgl. S. 205*. — 10) Just. imp. Kovellae quae voc. sire constitatLone« qua©
extra cod. supersunt, ordine chrono!, digestae, Graecis ad iidem cod. Yen. caatigatia. 1. II. Leipa.)
Teubner. ZYI, 564, 436 S. Vgl. CBI. 1882, Sp. 1031 f. — U) Berl. MB. S. 13 >34.
ByzantiniBche OescMchto. 11,203
lateinischen, 1604 von dem Florentiner Fr. Venturi angefertigten Übersetzung
des im Original verlorenen, das Seerecht betrefiFendcn 53. Buches der Basi-
liken, sowie*) einiger auf Papyrusblättern des Sinaiklosters erhaltenen Frag-
mente griechisch-römischer Jurisprudenz aus der Zeit von 438 — 528, zwischen
der Abfassung des Cod. Theodosianus und des Cod. Justinianeus, welche da-
durch besonders interessant sind, dafs sie zeigen, *wic das Studium der
joristischen Klassiker unter den Rechtsgelehrten zu Ende des 5. und zu An-
fang des 6. Jh. doch ein eingehenderes gewesen ist, als man nach der Dar-
stellung Justinians und den Leistungen der justinianischen Juristen anzu-
nehmen veranlafst war.' — Auf die Einnahme von Icaria durch die Genuesen
am die Mitte des 14. Jh. bezieht sich eine griechische Ballade, die einer
der Direktoren des Museums der evangelischen Schule in Smyrna, Foutricr,
fand und W. M. Ramsay herausgegeben hat.*) — Die von Wagner als
0 l4hpaßijtog zf^g ^AyaTcrjg^) abgedruckten griechischen Dichtungen gehören
nach F. Tozer*) nach Rhodus und beziehen sich auf Liebesverhältnisse der
Jobanniterritter mit rhodischen Frauen in der Zeit von 1309 — 1522. Sie
enthfillen einen sehr verderbten Zustand der Gesellschaft. Historisch ohne
Interesse sind drei von W. Wagner gefundene und aus seinem Nachlasse
von Bikelas herausgegebene mittelalterliche griechische Gedichte.^)
Quellenkritische Arbeiten sind zunächst wieder einem der ältesten
byzantinischen Chronisten, Johannes Malalas, zu gute gekommen. Nach H.
Uaupt®) sind dessen Personalschilderungen homerischer Helden nicht von ihm
fielbst erfanden, sondern älteren nachklassischen Autoren, nämlich Dictys und
Sisyphos, entnommen. Im Anschlufs an Mommsen zeigte Jeep,'') dafs die
einzig erhaltene Oxforder Hds. des Malalas nicht den vollständigen Text des-
selben enthält, sondern dafs dieser stellenweise Vollständiger bei Theophanes
erhalten ist, dafs auch einige Lücken der Oxforder Hds. sich aus Theophanes
ergänzen lassen, auch der fehlende Schlufs; doch lasse sich nicht genau nach-
weisen, bis wie weit hier in der Geschichte Justinians Theophanes' Bericht
aos Malalas entlehnt ist. Die Quellen für die ersten 12 Bücher des Zonaras
hatte 1839 Ad. Schmidt untersucht, währeud Ref.s Untersuchungen mit 15,
17 beginnen.^) Die dazwischen liegenden Partie hat P. Sauerbrei ^)
von 13, 24 an (460-811) behandelt. Z. ist als Hauptquelle durchaus
Theophanes gefolgt, doch für die Zeiten Leos d. Gr. bis zu Justin IL hat
ihm ein verlorener Schriftsteller als Quelle gedient, der selbst auf Grund
jjBter Gewährsmänner geschrieben haben mufs. Über die Quellen von Bucli
13 ist S. noch nicht zu einem endgültigen Resultat gekommen. — Nur die
Anfänge der mittelalterlichen Geschichte des byzantinischen Reichs berührt
J. V. Sarrazin**^) in einer Abhandlung über Theodorus Lector, dessen
Historia tripartita in Auszügen Theophanes bis 439 benutzt habe, während
von da an Theodors Hist. ecclesiastica Theophanes* Hauptquelle gewesen sei.
Die Hist. eccles., die mit der Synode von Ephesus und Nestorius begann.
1) Ibid. S. 620; diese Fragmente waren schon 1880 von Dar est publiziert: Bull, de
•^oRVsp. hell. 4, 449—60 a. in der NKHD. 4, 643—59. — 2) A Romaic Bailad: J. uf hell.
*tadies. I. (1880), S. 293-300. — 3) Lip»., Teubner, 1879. - 4) Mediaoval Rhod. Lovc-
Pocms, J. of Hell. Stad. I. (1880), 308—12. — r>) Trois poeiues grcc» du MA. inMits. Berl ,
CalTarv. XX, 349 S. — Das mittelgriech. Epos Digenis bo*»pracli A. Eberhard, Vhdl. d.
f4. Piiiiol.-Ver». (Leipzig, Teubner, 1880.) S. 49—58. — 6) Philologus 40, 107. —
7) Rhein. Mus. 36, 351. - 8) Byz. Studien, 1875. — 9) Do fontibus Zon. quaeslionos sc-
iectae: Commentat. philol. Jenenses (Lips., Teubner), 1, 3—82. — 10) De Theod. Loci., Theo-
phania fönte praedpno: ib. S. 165—238.
11,204 XXV. F. Hirsch:
hat sich nnmittelbar als Fortsetznng an die Hist. tripartita aDgeschlossen ;
Köchers Ansicht über die Benatzung des Eusthatins dnrch Theophanes will
S. eingeschränkt wissen; bei Sozomenus hält er den Schlafs für anvoli-
ständig, doch sei nicht ein volles Buch verloren gegangen. — Über die Lebens-
beschreibung des zu Anfang des 9. Jh. gestorbenen Bischofs Georgios v.
Amastris/) in welcher ein Plünderungszug der Russen an der Nordküste
von Kleinasien und ein am Grabe dieses Heiligen geschehenes Wunder,
welches die Bekehrung eines russischen Fürsten zur Folge gehabt habe, er-
wähnt wird, handeln v. Gutzeit und Kunik. Frsterer^) sucht gegen Wassi-
lewski nachzuweisen, dafs diese Vita nicht vor 842, sondern nach 865, in
welchem Jahre unter Kaiser Michael III. der erste gro&e Einfall der Bussen
in das byzantinische Reich erfolgte, geschrieben sei, dafs aber auch dieser
Zug von 865 nicht von dem Vf. gemeint sein könne, da. weder die byzan-
tinischen Chronisten noch Nestor etwas davon wüfsten, dafs die Russen da-
mals auch bis nach Kleinasien gekommen seien, dies sei erst 941, bei dem
Zuge Igors geschehen. Dagegen kommt Kunik 3) zu dem Ergebnis, dafis
allerdings die Vita erst geraume Zeit nach der Einnahme von Amastris durch
die Russen abgefafst sei, dafs der dort geschilderte Plünderungszug aber der
von 865 sei; er weist zugleich genauer nach, dafs dieser in der That in
diesem Jahre nnd nicht 866 stattgefunden habe. Gegen die ungünstige
Kritik, die Konstantinos Porphyrogennetos vielfach gefunden hat, wendet
sich C. J. Grot (in Petersburg):*) sie sei oft von vorgefofsten Meinungen
getragen, so auch hinsichtlich der Stelle, wo er über die Ansiediung der
Serben und Chroaten handelt (de admin. imp. c. 29): weil man einmal
glaube, jene Völker müfsten sich ihre Sitze erobert haben, sei a. a. 0. eine
Ijesart adoptiert, die ganz unberechtigt sei und dem Sinne der Stelle nicht
entspreche, in der ganz unzweifelhaft gesagt sei, die genannten Stämme hätten
ihre Sitze auf Gnind gütlicher Verträge erhalten und seien seit Heraklius in
fortwährender Abhängigkeit von Byzanz gewesen, um erst später unter Michael
IL Baibus (820 — 29) und anderen schwachen Kaisem sich mehr und mehr
Freiheiten zu erringen. — Endlich behandelt v. Kap-Herr in einem Ex-
kurse seiner gleich näher zu berücksichtigenden Schrift^) zwei der wich-
tigsten Chronisten der Komnenenzeit, Cinnamus und Nicetas. Er stellt die
Lebensverhältnisse beider fest, bemerkt, dafs Cinnamus' Werk einen durchaus
officiellen Charakter trägt, dafs er vielfach den Sachverhalt in tendenziöser
Weise entstellt, dafs er aber über vortreffliches Material verfügt und da&
seine Darstellung streng chronologisch geordnet ist. Nicetas* Darstellung da-
gegen trage einen rhetorischen und moralisierenden Charakter, er verfüge
zwar auch über gute Nachrichten, aber habe dieselben oft unchronologisch
und fehlerhaft verknüpft; sein sehr ungünstiges Urteil über Kaiser Manuel
sei auch nicht frei von Parteilichkeit, er gebe die Auffassung der von dem
Kaiser zurückgesetzten griechischen Aristokratie und der mit den Unions-
plänen desselben unzufriedenen Geistlichkeit wieder.
Eine allgemeine Darstellung der byzantinischen Geschichte ist in diesem
Jahre nicht erschienen, doch bemerken wir bei dieser Gelegenheit, dafs jetzt
die Herausgabe einer 2. Auflage des grofsen Werkes von Paparrigopnlos^)
1) AA. SS. Febr. UI, 269. — 2) Ball, de Tac. imp. de St. Petorab. 27, 333. — 3) Ib.
S. 338. — 4) A. f. slav. Philol. 5, 390—97. — 5) D. abendländ. FoUtik Kaiser MaDoels
mit besond. Rückricht auf Deutachl. StraTsb., Trübner. 159 S. Vgl. CB). 1888, No. 10. —
0) 'laro^ia tov iklriv. k'd'rov^, I Athen, BlaitoB. 140 S. Vgl. JB. II, 2, 836^ (1. Aufl.
ebda., 4 Bde., 1866—77.)
Byuoitiniache Gewhichto. 11,205
begonnen hat, deren erster in diesem Jahre erschienene Teil allerdings nar
die älteste griechische Gedchichte, die Achäerzeit, behandelt. Von mono-
graphischen Arbeiten ist zunächst zn erwähnen das eigentttmlicbe Werk von
Marrast^) über das byzantinische Leben im 6. Jb. Der Vf. schildert darin,
allerdings auf historischer Grundlage, aber in halb romanhafter Form, die
Zustände des byzantinischen Hofes und Reiches unter Jnstinian L am Vor-
abende des Nikaaufstandes, wobei uns in anschaulicher und fesselnder
Weise die Persönlichkeit des Kaisers, der Kaiserin, der höchsten Staats-
beamten und das Treiben der dem Hofe feindlichen Parteien, der trotz aller
Verfolgungen zu heimlichen Zusammenkünften sich vereinigenden Heiden, der
zurückgesetzten alten Aristokratie, dann der durch die Ungunst des Kaisers
and die unbestraft bleibenden Gewaltthaten der von jenem begünstigten blauen
Partei zur äufsersten Erbitterung getriebenen Grünen vorgeführt werden; dann
folgt eine höchst lebendige Schilderung jenes Nikaaufstandes selbst. Eine
Abhandlung von Ellissen^) beschäftigt sich mit dem Senat zu Konstan-
tinopel. Der Vf. behandelt zunächst die Gründung dieses zweiten Reichs-
senates durch Constantin d. Gr., giebt dann eine Obersich^ über die Ge-
schichte desselben bis zum Anfang des 10. Jh., in welcher Zeit durch Kaiser
Leo VL demselben sowohl seine richterliche Thätigkeit als auch die Ernen-
nung der Stadtprätoren genommen wurde, zeigt dann, wie derselbe aber auch
nachher fortbestanden hat und zwar einmal als ein ganzer Stand, der sich
msammensetzt aus den Mitgliedern der Aristokratie und den hohen Beamten,
und andererseits als ein eine wirkliche beratende Versammlung bildender
Ansschufs aus diesem. Dann bespricht E. die einzelnen Zweige der Thätig-
keit dieses Staatsrates, den Einflub, den er bei der Thronerhebung der Kaiser
ausübt, seinen Anteil an der auswärtigen Politik, an der Jurisdiktion und an
den kirchlichen Angelegenheiten, zum Schlufs auch die Versammlungsplätze
desselben. Schlumberger^) erzählt ausgehend von den schon erwähnten
Bleisiegeln der normannischen Ritter Herv6 und Roussel de Bailleul die
Schicksale derselben im byzantinischen Dienste auf Grund der Nachrichten
der byzantinischen Chronisten. Herve wird von denselben zuerst 1038 ge-
nannt, wo er in Sicüien unter Maniakes gegen die Araber kämpft, dann
1049 als Befehlshaber fränkischer Söldner im Kampfe gegen die Petschenegen,
zuletzt 1057, wo er sich in Armenien gegen den neuen Kaiser Michael VI.
empörte und von dem türkischen Emir von Chliat gefangen genommen wurde.
Schi, vermutet aber aus eben jenem Siegel, dafs er später (vielleicht unter
Kaiser Isaac Komnenos 1057 — 1059) wieder zu hohen Würden gekommen
ist Roussel de Bailleul kämpfte anfangs in Unteritalieh und Sicilien gegen
die Araber, trat dann in griechische Dienste, gelangte hier bald zu hoher
Stellung, machte sich aber durch Empörungen und Einmischung in die Thron-
wuren gefürchtet; er starb 1078. v. Kap -Herr behandelt in der schon
genannten Arbeit *•) die abendländische Politik des Kaisers Manuel Komnenos,
insbesondere sein Verhältnis zu den deutschen Königen Konrad IH. und
Friedrich I. Was die Beziehungen zu dem ersteren anbetrifft, so zeigt er,
dafs dieselben während des 2. Kreuzzuges keineswegs so feindselig gewesen
sind, wie sie Cinnamus darstellt, dafs ebenso der Bericht dieses Chronisten
1) La Tie bys. an VI. s. Pr6f. et conunentaires par A. Planta. Paris, Thorin. XXXV,
445 S. — 2) D. Senat im oströra. Beiche. Qöttingen, PeppraUUer. 63 S. ^ 3) S. o. S. 202^
— 4) S. o. S. 204»
n,206 XXV. P. Hirsch:
ttber den Vertrag von Thessalonich falsch ist, dafs in Wirklichkeit durch
denselben nur das frühere Bündnis des Kaisers )nit dem deutschen Könige
wiederhergestellt worden ist nnd dafs dieses Bündnis bis zum Tode Konrads
fortbestanden hat. Das gespannte Verhältnis, in welchem Manuel von An-
fang an zu Friedrich I. steht, erklärt er daraus, dafs letzterer durch den
schon c. 1151 von Manuel gemachten Versuch, sich durch Einnahme Anconas
in Italien festzusetzen, und durch dessen Eroberungsgelüste gegen Ungarn
gereizt war. Er behandelt dann genauer die verschiedenen von Manuel ge-
machten Annäherungsversuche, durch welche aber keine wirkliche Verstän-
digung erzielt wird, da Manuel daneben immer neue Versuche macht, seine
Herrschaft auch über Italien auszudehnen (1155 Angriff gegen Apulien, 1158
Vertrag mit Ravenna, 1161 Anschlufs an die unter Leitung Papst Alexanders
III. gegen Friedrich gebildete grofse Koalition, 1167 nochmalige Besetzung
Anconas), Versuche, welche vereint mit seinem Vorgehen gegen Ungarn ihm
nicht nur die Feindschaft des deutschen Kaisers, sondern auch die von Venedig
zuziehen, und welche schliefslich ganz erfolglos endigen. — Eine Obersicht
über die Schicksale der Stadt Athen im Mittelalter, unter besonderer Hervor-
hebung der 'Kefiexe, welche das verschollene Athen im Mittelalter in die An-
schauung des Abendlandes geworfen hat', gab in einer populären Weise
Gregorovins. ^) Sathas bespricht in der Einleitung zu dem schon ge-
nannten^) Bd. n. seines Urkundenwerkes das byzantinische Archivwesen nnd
zeigt, dafs auch in den lateinischen, im Orient gegründeten Staaten und
ebenso auch in Venedig die dortigen Einrichtungen Nachahmung gefunden
haben. Er giebt dann nähere Mitteilungen über diejenigen Abteilungen des
venetianischen Archivs, welche die auf die mittelalterliche griechische Ge-
schichte bezüglichen Dokumente enthalten, das Archivio del duca di Gaudia
und das dazu gehörige Arch. notarile, ferner die Cancellaria segreta. Einige
bisher ungedruckte theologische Schriften des unter Alexios I. Komnenos
lebenden Mönches Euthymios Zigabenos behandelte Kalogeras, ^) der de.s
Euthymios Verhältnis zu dem Kaiser und zu der Sekte der Bogomilen in
einer früheren Schrift dargestellt hatte.*)
Zum Schlufs mögen noch einige Schriften erwähnt werden, welche sich
mit der mittelalterlichen Geographie Griechenlands beschäftigen. Paparri-
gopulos^) behandelt den Namen Morea und weist die Erklärungsversuche
sowohl von Sathas, ^) welcher denselben von einer gleichnamigen Stadt in
Elis, als auch von Zachariae v. Lingenthal, '^) welcher ihn von äfioQetOQ
(= dem alten Koihj *Hkig) ableiten will, zurück. Jirecek giebt in seinen
^Beiträgen zur antiken Geographie und Epigraphik von Bulgarien und Ru-
melien^^) auch Mitteilungen über in diesen Landschaften gefundene mittel-
alterliche Reste, namentlich in Eski Zagra (Bcrrhoea) und Timowo. Lam-
pros^) bespricht zwei griechische Reise werke, das des Kananos Laskaris
(15. Jh.), der wahrscheinlich identisch ist mit dem Autor der Geschichte der
Belagerung Konstantiuopels durch Sultan Amurad 1422 und von dem er
ein hier abgedrucktes Fragment, eine Beschreibung von Skandinavien und
den Ostseeländern, in einer Wiener Hds. gefunden hat, und das des Basileios
1) Athen in d. dunklen Jahrhunderten: Unsere Zeit, H. 5, S. 664. — 2) S. o. S. 201 ^
— 3) ^Ad-tivaiov. 10, 331. — 4) S. JB. lü, 2, 221'. — ») Bull, de corresp. hell. 5,
145 ff. — 6) S. JB. UI, 2, 221. — 7) DLZ. 1880, Sp. 196. -- 8) Berl. MB. S. 434. —
— 9) Kdravoi ^JdaxaQis xai Baaü.sioi BaTnT^t,i: Svo l'/.Xt;v££ Tie^trjpixni rov u
xai ir) aicjvog. Athen. 15 S.
BynatiniMhe GeMhichta. 11,207
Batatzes aus dem 17. Jh., welcher grofse Reisen nach Rnfsland, Innerasien,
auch nach dem Abendlande gemacht nnd eine poetische Reisebeschreibnng
mit einer Karte verfafst bat, welche sich im Britischen Mnsenm befinden.
Ciregorovias^) behandelt unter Vergleichung mit den ans dem 12. Jh.
stammenden 'Mirabilien Roms' die aus dem Mittelalter erhaltenen Nachrichten
aber die Topographie von Athen, nämlich die Stellen in den Schriften des
Erzbischofs Michael Akominatos (Ende des 12. Jh.), die Beschreibung des
Parthenon von dem gelehrten Italiener Cyriacus v. Ancona (1447) und zwei
Fragmente, den von L. Rofs herausgegebenen Anonymus Viennensis (ra
Haiqa xai didaanaleia t<Sv ^Ad-rjvüv) und das von Detlefsen heraus-
gegebene Brachstück (naql r^g 'ATUurjg)^ von denen er zeigt, dafs das
erstere c. 1460, das zweite wenig später abgefaüst ist, dafs beiden eine ge-
meinschaftliche Quelle zu Grunde liegt und dafs sie die Arbeiten unwissender
athenischer Antiquare sind. Endlich hat Sathas auch dem schon genannten
M, II seines Urkundenwerkes Facsimiles von zwei Karten beigegeben, eines
Portulans des griechischen Archipelagus von 1421 und einer 1563 gezeich-
neten Karte von Greta.
XXVI.
K. Völlers.
Islam.
Die im folgenden besprochene Litteratur verdankt Ref. zum gröfsten
Teil den Sammlungen des H. Prof. A. Müller und des H. Dr. Job. Klatt,
denen Ref. auch hier öffentlich seinen Dank auszusprechen sich verpflichtet
füblt. Da jedoch Ref. erst zu spät in die Mitarbeiterschaft eintrat, als dafs
noch das gesamte Material hätte revidiert und vervollständigt werden können,
so mufs von vornherein wegen etwaiger Lücken, Ungenauigkeiten u. s. w. um
gütige Nachsicht gebeten werden. Aus dem genannten Umstände erklärt sich
femer die summarische Behandlung auch derjenigen Werke, bei denen eine
eingehendere Besprechung erwünscht gewesen wäre.
Voran stehe hier die auf Semiten und Semitismus überhaupt bezüg-
liche Litteratur sowie die des vor islamischen Arabertums, insbesondere
der südarabischeu Kultnrepoche. Das im Grunde vorgeschichtliche Thema
des Verhältnisses der semitischen Sprachen zu den arischen wurde von J.
Fr. Mc Curdy') fleifsig und umsichtig erörtert Ober die seit Renan
ebenso vielfach wie einseitig erörterte Frage nach der religiösen Veranlagung
der Semiten im Verhältnis zu den Ariern spricht sich ein Vortrag von Fr.
1) Minbilien d. Stadt Athen: MUnch. SB. 1, 348 ff. — 2) Aryo-aeniitic ipeoch. A sta-
tin in KngnUtii' arcbaeology. Andover. XI, 176 S. 7 s. 6 d. Vgl. A. Bezsen berger, BLZ.
1882, 7 OS f., TOD de ms.: Relationn of the Aryan and Semitic language«. V. Compariton of
noU: fiibl. Sacra. XXXVIII, 116—146.
11,208 XXVL K. VolUri:
Dieterici^) ans, der hier ans den Erfahmogen einer mehijährigen eigenen
Reise im Orient schöpfen konnte. Den Semiüsmus als Ganzes in sprach-
licher und knltureller Beziehung geschichtlich darzustellen, hat Fr. Bommel ')
unternommen. Sein hisher nicht tlber allgemeine Gesichtspunkte hinaus-
gehender Versuch dürfte aufs neue zeigen, dafs einstweilen der gewissenhafte
Aus- und Aufbau der semitischen Sprach- und Geschichtsforschung im Kleinen
und Einzelnen wichtiger und fruchtbarer ist als derartige ins Grofse strebende
Gesamterfassungen. Ähnliches gilt von dem breit angelegten Werke von A.
Featherman,^) der unter 'Aramäern' nicht nur Semiten, sondern auch
noch andere ferner Hegende Yölkergruppen mit einbegreift. Den arabischen
Volkscharakter insbesondere behandeln zwei Artikel von E. H. Palmer. ^'~'')
Die in den letzten Jahren durch Eb. Schrader, J. Guidi, Fr. Bommel
und Andere in Fluls gebrachte Frage nach der Urheimat der Semiten er-
örtert ein amerikanischer Forscher c) in ansprechender Weise. Endlich möge
der hierher gehörige Versuch eines arabischen Gelehrten genannt werden,
nämlich des Ibrahim el-Jäzi^i,^) des Sohnes des wegen seiner sprach-
lichen Arbeiten auch bei uns vielgenannten Näsif el-Jäzigi (f 8. Febr.
1871). A. Müller bemerkt über den genannten Versuch: ^Der Vf. geht da-
von aus, daüs jedes Volk (semitisch ist bei ihm hebräisch, aramäisch, arabisch,
aethiopisch) seine Sprache für die älteste halte, beweist, dafs die Gründe der
einzelnen haltlos sind, setzt auseinander, dafs alle von einer semitischen Ur-
sprache abstammen und macht dies daran klar, dafs auch die einzelnen, z. B.
das Arabische, sich fortwährend verändern und in neue Dialekte spalten. Er
beginnt nun die Verwandtschaft der semitischen Sprachen an den Wurzeln
zu zeigen und vergleicht dazu arab. und hebr. ^kas^ u. s. w.'
Die südarabische Forschung ist durch mehrere geschichtliche und
archäologische Untersuchungen vertreten. W. Fell^) giebt zu den zuletzt
von Dillmann (Axum. Reich), J. H. Mordtmann ^) u. a. erörterten himjarisch-
aethiopischen Kriegen einen Nachtrag aus der aethiopischen 'Geschichte des
heiligen Hirut und seiner Genossen\ die in den codd. Mus. Brit. Orient.
686—9 erhalten ist. Den Brief des Bischofs Simeon von Beth-Arschäm über
die Märtyrer Von Negrän legt J. Guidi ^®) syrisch und italienisch vor. Die
Ächtheit des Briefes wird von G. mit Noeldeke gegen J. H. Mordtmann auf-
recht erhalten. Derselbe Gelehrte ^^) veröffentlichte eine kurze syrische Ur-
1) Die IndogermBnen u. Semiten. Vortr.: PKZ. S. 409—421. — 2) D. Semiten a. ihre
Bedeutg. f. d. Knlturgesch. M. 3 Faxbenkärtclien z. Veranschaolichg. d. semit Spnchent-
wicklg. a. 1 physikal. Karte d. semit Lander. Leipz., 0. Schulze. VIII, 68 S. M. S. A. n.
d. T.: Die semit Völker u. Sprachen als erster Versach einer Encyclop. d. semit Bprach-
u. Altertnmswissensch. Ein Cydus t. Vortr., geh. im Sommer 1878 an d. Uni?. Mttnchen.
L Die Semiten u. ihre Bedent f. d. Kultnrgesch. d. Menschheit Vgl. Fhilippi, ThLZ.
Sp. 585—590; A. H. Sayce, Ac. XX, 438. — 3) Social hist of Mankind. Fifth diTision:
Aramaeans. Lond., Trübner. XVII, 664 S. 1 s. Vgl. Eb. Schrader, DLZ. IH, 1682 L;
Saturd. Ber. 1882, I, 405 f. — 4) On Arabic Uomour: Temple Bar, Jane, Jaly, Aug., Sept.
1881. Vgl. Priederici, bibl. or. 947; JBAS. K. S. XIY. Ann. Bep. S. LXXXYUI. — 5) £.
H. Palmer, Arabs and Ar. Humoar: Times Sept 80, Oct 1. Vgl. Friederid, bibl. or. 948.
— 6) C. H. Toy (Harrard Univ.), The horoe of the primit. Semitic race: Tranaact Amer.
Fhilol. Assoc. 12, 26—51. — 7) Ibrahim el Jäzig!, Asl el-lagftt es-simijja: El-Muktataf
Jg. VI, Hft. 6. (Beirut) S. 324—329. — 8) Die ChristenTerfolgnng in Sfldarabien und die
himjar.-aethiop. Kriege nach abess. Überlieferung: ZDMG. 35, 1—74. — 9) JB. III, 2, 222.
10) La leiten di Sim. tosc. di Beth-Arääm sopra i martiri Omeriti pubbl. e tradotta. Borna.
32, 15 S. 4S sep. a.: Atti d. Ac. d. Lincei a. 278. Mem. d. cl. di sc. mor. u. s. w. YII,
471—515. Vgl. Th. Noeldeke, QQA. 1882,198—212. — 11) Ign. Quidi, Mondhir UI.
u. d. beiden monophys. Bischöfe: ZDMG. 35, 142—147.
n,209
künde (aas cod. Yat. Syr. 132 f. 8 b) über die angebliche Bekehrang
Mundhirs IIL (b. Mä-es-samä) durch den Bischof Sevems v. Antiochien. Das
2. Heft der wertvollen Mitteilangen D. H. Maliers^) über Südarabien ans
dem Iklil des Hamdäni erschien als Sonderabzug. J. H. Mordtmann^)
bringt eine Photographie und eine genaue Beschreibung des schon früher')
besprochenen Denkmals und veröffentlicht eine neue zweizeilige Inschrift aus
San^l Ober die Münzen des stldarabischen Königs Earibail handelt ein Auf-
satz von W. F. Prideaux.^) Hieher gehören auch die Inschriften von Sa-
£1 (östl. vom Haurän), worüber Hai^vy^) seit 1877 fortlaufende Aufsfitze
brachte,^) um sie 1882 abschliebend zusammenzufassen. Als der Zeit nach
Torislamisch und dem syrisch -christlichen Eulturkreise angehörig mufs hier
auch die Inschrift von Zebed erw&hnt werden, welche EL Sachau^) am
17. Nov. 1879 auf seiner syrisch-mesopotamischen Studienreise aufllEuid. Sie
ist datiert vom Bül 823 (sei.) = Sept. 512 (ehr.), und gewinnt somit als
das nunmehr älteste bekannte Denkmal nordarabischer Sprache
und Schrift einen ungewöhnlichen Wert. Über dasselbe Denkmal handeln
aach Fr. Prätorius«) und W. Wright»)
Bevor vnr in die Geschichte des Islam eintreten, möge noch zuvor die
Utteratnr der einschlägigen Handschriftenkunde nebst Litterarge-
schichte und Verwandtem hier gemustert werden, welche gerade auf unserm
Gebiete eine um so höhere Beachtung beansprucht, als vnr den Mangel an
omCassenden und zuverlässigen litterargeschichtlichen Arbeiten noch immer
drückend empfinden. Um so erfreulicher ist die Thatsache, daüs unser Be-
richtsjahr eine reiche und zum Teil höchst bedeutende ThäÜgkeit auf diesem
Gebiete aufweist. Der musterhafte Katalog der arabischen Hdss. der Herzogl.
Bibliothek zu Gotha von W. Pertsch^^) wurde um einen Band vermehrt,
welcher die Abteilungen der Künste und Fertigkeiten, Astronomie und Astro-
logie, Mathematik, Kosmographie und Geographie, Geschichte und Biographie,
Politik und Medicin umfafst A. Müller i') ftlhrte mit bekannter Sorgfalt
den Katalog der Bibliothek der Deutschen Morgenländischeu Gesellschaft zu
Ende mit Bd. IL, der uns die Handschriften, Inschriften, Münzen u. s. w.
vorführt. Die Strafsburger Univ.- und Landesbibliothek fügte dem früher
von J. Entin g besorgten Kataloge ihrer arabischen Drucke nun einen solchen
ihrer semitisch-islamischen Hdss. hinzu, deren Bearbeitung Sam. Landauer^*)
anheimfiel. Unter den 26 arabischen Hdss. ragt vor allem die alte Hds.
der Malcamen des ^ariri (f 616 = 1122/3) aus d. J. 1188 ehr. hervor.
Die zum Teil schon früher durch Frähn und Dorn besprochenen Schätze des
asiatischen Museums in St Petersburg fanden in V. v. Kosen ^^) einen trefif-
lichen Bearbeiter. J. Goldzlher und Aron Szilddy übernahmen die Be-
schreibung der arabischen (5) und türkischen (4) Hdss. für den Katalog der Univ.-
I) Vgl. JB. Ulf 2, 223*; Friedend, blbl. or. n. 1006. — 2) Zn d. himjar. Inachriften:
ZDMCi. 35, 432 »44. — 3) ZDMG. 32, 200 ff. — 4) On the coins of Charibael, king of
the Uomerites and Sabaeans: JASB. L, 1, 95 — 99. w. a. plate. — 5) Euai aar les inscrip-
tioiu da Sala. (suite): JA. janv.— jain- Vgl. Fr. Prätorius, CBl. 1883, No. 23. — 6) Im
JA. — 7) S. o. S. 202*. - 8) D. Inschr. v. Zebed: ZDMG. 86, 630 f. — 9) The Triling.
inicr. of Zebed: Athen. 1881, 1, 264. — 10) D. arab. Handachrr. d. Hercogl. Bibl. c. Gotha.
UL Gotha, F. A. Perthes. VU, 488 S. Vgl. Jakreab. III, 2, 229* n. Th. Noeldeke: GBl.
l»82, Sp. 1152 f. — 11) Katal. d. Bibl. d. Deotachen Morgenlind. Geaellach. IL: Handachr.,
loachr., Münsen, Verachiedenea. Leipz., Brockhaua. VI, 84 S. t^Bd. I. 1880: Drackachriften.)
12) S. o. I, 24''. Vgl. CBl. Sp. 1184 f. — 13) Noticea aommairea dea MSS. arabea du
miu. asiat. 1 lirr. St P^terab., Eggera. Leipz., Voaa. iV, 2ö6 S. 1 R. arg. M. 3,30.
Hiatoriiohe Jahreaberioht«. 1881. II. 14
11,210 XXYL K. YoUera:
Bibliothek za Budapest.^) Biea^) stellte B<L IL des groiSsartigeii Katalogs
der persischen Hdss. des Brit. Mas. fertig, welcher die Haaptabteilangen der
^sciences (Philosophie and exacte Wissenschaften), philology, poetry' enthält,
wobei der Schwerpunkt entsprechend dem Charakter der persischen litterator
natürlich aaf die letztgenannte Gattung fällt Über den Codice Martiniano
in Palermo, aus dem Guis. Yella (Ende des 18. Jh.) seine sicilianische Ge-
schichte zu haben behauptete, giebt S. B. Lagumina^) einen ausführlichen
und gründlichen Bericht Damach haben wir ein Traditionswerk des Abder-
rahmftn b. A^ed b. Mah. asch-SchäflM (um 700 H.) vor uns, der n. a.
auch alte zuverlässige Gewährsmänner ausbeutete (z. B. Vä^idi, Tirmidi,
I. Hischäm). £inige arabische und persische Urkunden (z. B. die Hds. eines
Auszugs aus Mal^zi (t B45 = 1441/2) aus d. J. 1041 H. finden sich in
der Hinterlassenschaft von Langlds (f 1824).^) Ober einige der ältesten
arabischen Drucke berichtet M. Schwab.^) Ul. Robert^) förderte seinen
Katalog der bisher unbekannten Handschriften-Sammlungen der französischen
Bibliotheken um ein Heft, das in alphabetischer Folge von Arsenal (Paris)
— Dijon läuft. Besonders in den südfranzösischen Bibliotheken scheint sich
noch manche für unser Gebiet wichtige Urkunde zu verbergen. Den Hand-
schriften-Katalogen reihen sich zwei wichtige litterargeschichtliche Arbeiten
an, nämlich die 1881 begonnene, auf den umfassendsten und gründlichsten
Sammlungen beruhende Arbeit des unermüdlichen F. Wüstenfeld ^ über
die arabischen Geschichtsschreiber und ihre Werke, die bei der bunten Yiel-
schreiberei mancher muslimischer Autoren uns auch mehrfach über andere
Fächer belehrt, und das geschichtlich -biographische Wörterbuch von Th. W.
Beale (f 1875). ») — Sowohl über neue Drucke älterer muslimischer Werke
als auch besonders über die jetzige, immer mehr der abendländischen Bildung
und Wissenschaft sich anbequemende litterarische Thätigkeit in Stambul be-
lehrt uns die fleilsige und dankenswerte Bibliographie von Hnart,*) dem
Fortsetzer Belins. Schliefslich mag hier auch auf das treffliche Unternehmen
der ^Archives de ^Orient Latin^^^) hingewiesen werden. In unser Ge-
biet gehören daraus ein von Sch^ferj^^) bearbeiteter Text und ein Aufeatz
von de Mas Latrie.'**)
Die eigentliche Geschichte des Islam beginnt billig mit dem Stifter
der muslimischen Gemeinde. Von biographischen Arbeiten über den Pro-
pheten liegt dieses Mal nur eine späte arabische Arbeit vor. ^') Das be-
1) Catal. codd. biblioth. TJniy. reg. Bcient. Badapest Bndap. YIII, 155 S. M. 2. —
2) Catal. of the PeiB MSS. in the Brit Mus. U. Lond. 4<». Vgl. J. 6.: GBl. Sp. 885 f.
[roL. 1, 1879.] — 3) II falao cod. arabo-tioalo : Arch. ator. sie. N. S. Y, 233. VgL u. 8. 237". —
4) Lei papien deLangUa: Bull, de l'Ath. orient 1881, S. 212— 4. — 5) Le« incanablea Orient,
et la litorgie cathol.: ibid. S. 199—209. — 6) Invent. sommairo des MSS. des biblioth. de
France, dont lea catalognea n'ont paa £t6 imprimea. faac. n. Par., Picard et Champion. S. 129 —
288. Vgl. JB. II, 2, 287. — 7) D. Qeacbichtachreiber d. Araber u. ihre Werke. Lief. 1. 2.: Ab-
handl. d. Ak. d. VT. an Qott Bd. XXVIIL (6.- Aag. 1881) a. Bd. XXIX. (7. Jan. 1882).
[VIII, 170 S. 0. 189 S.] M. 12. Vgl. Landauer: BLZ. 3, 1612 f.; Th. N(oeldeke): CBl.
1883, 9 f — 8) The Orient Biograph. Dictionary, ed. by the Aa. Soc. of Bengal ander the
ßaperintendence of H. G. Keene. Calc. Y, 291 S. 4^. — 9) Notice des livres toroa, arab.
et persana imprimea & Conatantinople darant la p^ode 1297— -1298 de Th^. (1880/1). 2.
articie: JA. YU a^. 19, 164-207. Vgl. JA. 1880 oct S. 411 ff. Auf jenen Artikel beaiehe
ich mich onten öfters unter d. Beaeichnung ^Huarf nebst Angabe der Nummer des Werkes.
Vgl. JB. m, 2, 226«. — 10) Ygl. JB. HI, 2, 238«. — 11) S. u. S. 215. — 12) S. u.
S. 216. ^ 13) Abulfad&Ü Schemaeddin Mn^. e^-Sälihi el-Hiläli (Lehrer des
agypt Gelehrten Sohihabeddin Ahmed el-Chaffi^i, t 1064 =rr 1653/4; vgl. H^i iUuüfa 4,
61), Sag;'el-]|ramam t mad^ chair el-anam. Conatant, Qeväjib, 1298. 87 S. Pi. 6. Ygl. HoartNo. 68.
Warn. n,211
rahmte Werk des Ibn Hajar^) (f 852 = 1448/9) über die 'Gefibrten'
des Propheten wurde in der Ausgabe der Bibl. Indica um ein Heft weiter-
geführt.
Lebhafter scheint das Interesse zu sein, welches dem Werke des Pro»
pheten, dem Islam als Ganzem, als religiöser, kultureller und staatenbildender
Macht zugewandt ist Über den Propheten im Zusammenhang mit seinem
Weike handelt ein englischer Aufsatz.*) Auf der gewöhnlichen Höhe der
gewissenhaften, aber unwissenschaftlichen Beobachtung an Ort und Stelle
hilt sich die ^kulturgeschichtliche Studie' von C. N. Pi schon 3) mit dem
Endnrteil, dafs der Islam unaufhaltsam dem Untergange entgegeneile. Ign.
Goldziher^) unternahm eine gründliche Erörterung des Gegenstandes, leider
in der so fernstehenden magyarischen Sprache. Um so dankbarer müssen
wir Bacher^) sein, der uns wenigstens vorläufig über den Inhalt der Arbeit
orientierte. A. Wahrmund^~~^) lieferte zwei kleinere einschlftgige Beiträge
and Juynboll^) setzt sich des weiteren mit seinem Gegner v. d. Berg^) aus-
einander. Barbier de Meynard^^) begann eine Untersuchung der Frage,
in wie weit aufsersemitische und aufserislamische Kulturen auf die innere
Entwicklung des Islam eingewirkt haben. Bei den hierher gehörigen eng-
lischen Arbeiten yermischt sich der rein wissenschaftliche Gesichtspunkt mit
dem politischen infolge der durch den Gang der politischen Ereignisse immer
stärker werdenden Berühmug von englischen und mohammedanischen Inter-
essen. Während Wilfr. Scawen Blnnt^^) auf Grund einer Reihe von treff-
lichen Einzelontersuchungen die Thatsache einer ^Erweckung* in der Welt
des IsUuB bestätigt, neigt sich Malcolm Mac GolP') zu der pessimistischen
Ansicht von dem baldigen Untergange des osmanischen Reiches. Pessimistisch
klingt ebenfalls das Ergebnis eines französischen AuÜBatzes '') über den Stifter
and das heilige Buch der muslimischen Gemeinde. ^^)
Wenden vdr uns nunmehr dem Koran zu und nennen hier nacheinander
1) Bibl. Ind. Old. Ser. Ko. 243: A Biographical Dictionary of Fenons who knew Mo-
hammad, by Ibn Hajar. Edited in Aiabic, by Maulayi Abd-nl-Hai (Head FrofesBor, Cal-
cattt MadzBMli). Faac 19 (toI. HI. No. 2). Calc. S. 97^192. M. 3. Vgl. JB. HI, 2, 224^».
— 3) J. W. H. Stobart, Islam and ita founder. (Soc. for promot Christ knowledge. Non-
Chhst relig. syatems). 2 s. 6 d. — 3) D. EinflaÜs d. Islam auf das häasl., sociale u. polit
Üben seiner Bekenner. Leipz., Brockhaus. YIII,.162 S. M. 3. Vgl. S. Fraenkel, DLZ.
au 166 f.; CBl. 1882, 239 f.; C. Weitbrecht, DLBl. 1882, No. 24; La caltura, 161—3
1882). — 4) Az isal&m. Tanulm&nyok a moharamedin Taliis tort^nete kör^böl. (Der Islam.
Stadien aas d. Gebiete d. mohammed. Beligionsgesch.) Budap. 412, Xn S. — 5) ZDMO. 36,
'I8«2j, 720—24. — 6) Frincipien d. Islam: AAZ. No. 300—6. Vgl. Friederici, bibl. or. VI,
N'o. 1044. — 7) Der 8., Zur goist Bewegung im Islam: AAZ. Beil. No. 224—248; Frie-
dend, b. or. VI, No. 1043. — 8) Een handloiding Toor de studie van den Islam beoordeeld:
Ind. Gids 1881, I, 241—261. — 9) Antwoord aan den Heer Dr. A. W. T. Juynb. door Mr.
U W. C. ran den Berg: ib. S. 120—133. Vgl. T. H. van der Kemp, Eeen paar aan-
teekeninf^en op Mr. L. W. C. t. d. Bergs antwoord aan Dr. Juynb.: ib. S. 986 — 8, sowie auch
Ud. Gids 1879, II, 793—821; 1880, I, 170—206, und zum Ganzen: v. d. Berg, De be-
i^iuelen van het Mohamm. recht 1874. Batayia. — 10) Analyse de la communication faite
pv M. B. de 11 sur les origines de la soci^t^ musulm.: GR. 9, 166. 226. 241—4. Vgl. RC.
12, 371 f.; KEE. 4, 241 f. — 11) The Future of Islam. I. Census of the Mohammedan
World. The Haj: Fortnightly R. N. S. 30, 204—223; The Modem Question of the Caliphate:
ih. 8.315 — 332; The True Metropolis— Mecca: S. 441— 58; A Mohamm. Reformation: 8. 585
-602; [abgeschlossen ib. 31, 32—48: Englands Interest in Ldam; das Ganze auch sep.:
^d., 1882. ^20 S. M. 7,20.] — 12) Are reforms possiblo under Mussulman rule?: Contemp.
fi 40, 257—81. — 13) RoBseenw Saint- Hilaire, Mahomet et le Koran: ST. 15, 539
-«4 Vgl. R. chr*t. 28, 265 - 286; auch sep.. Paris, Piourd 28 S. - 14) Vgl. auch
Haart No. 4 n. 105.
14*
11,212 XXVI. K. Vollore:
Ausgaben, Übersetzungen and erläuternde Schriften, so liegt von eorop^seben
Ausgaben nur eine vor, die aber durch ihr rein orientalisches Oewand ein
um so höheres Interesse beansprucht.^) Von der allbekannten Fl Ug eischen
Ausgabe*) erschien ein neuer Abdruck. An indischen Ausgaben des ein-
fachen arabischen Textes sind yier^^^) zu verzeichnen, darunter noch zwei
aus dem J. 1880. Von Obersetzungen in europäische Sprachen erschien die
deutsche von Ullmann^ in S.Auflage. Die 1881 beendete englische Über-
setzung von E. H. Palmer^) wurde bereits früher besprochen. Über diese
sowie die bekannten Bearbeitungen von Säle und Rodwell^ die Selections
von Edw. Will. Lane und die Flüge Ische Ausgabe haben vnr eine ein-
gehende Besprechung.^) An Übersetzungen ins Bengali *o-ii) wurden zwei neue
ins Werk gesetzt, von denen wenigstens die eine wohl gelungen sein soll.
An die einfachen Übersetzungen reihen sich die in Indien anscheinend be-
liebten Doppelausgaben mit arabischem Text und begleitender Übersetzung
in der Volkssprache. Wir nennen hier zwei Ausgaben in Arabisch und
Urdu^*— ^*) und eine in Arabisch und Tamil. ^*) Über den berühmten, lange
verloren geglaubten Korancommentar von Abu (ja^far at-Tabari (f 310
= 922/3) lieferte der treffliche, der Wissenschaft nur zu früh entrissene
0. Loth Iß) (f 17. März 1881) eine gründliche Abhandlung nach einer bis-
her unbekannten Hds. der vicekönigl. Bibliothek zu Cairo a. d. J. 714/5 H.
Zu den drei bisher bekannten Eoranconcordanzen ^<^) tritt eine neue aus
HoUändisch-Indien^^) hinzu. Eine neue lexikalische Bearbeitung der Koran-
spräche mit IJinzuziehung eines anderen, späteren Werkes lieferte Fr. Die-
terici. ^*) — Verfolgen wir nun im weitem die Ausdehnung und geschichtliche
Entwickelung des Islam, so möge hier die geographische und ethno-
graphische Erforschung des weiten islamischen Ländergebiets voranstehen.
1) D. Koran nach d. arab. Original-Manuscr. v. AliAhkali gesclmeben t. Hafis
Ob man (im J. 1094 d. H. [= 168S ehr.]). Phototypograf. Reprod. Lond., Mttnchen, U.
Franz. 876 S. M. 30 (ohne Zweifel Nachdruck d. tOrk. Ausgabe, die bei Haart No. 28 rer*
zeichnet ist: Me^hef Scherif, Coran, imprim^ par les soins d'Osmän-bey, second cham-
bell an de S. M. j. le Soltan; reproduction de T^critare du c^l^bre calligraphe Hafis Oa«
man-^fendi. 1297.) — 2) Corani textas arab., ad fidem librorum mss. et impresaoram et
ad praecipuorum interprr. lectiones et aactoritatem rec. indicesque SO sectionnm et suimtamm
add. Qust FluegeL Ed. ster. C. Taachnitzii tertinm emend. Nora impressio. Lipa., Bredt.
X, 341 S. 4». M. 20. — 3) Qur&n Sharif. (Arab.) Lndhi&na, GuM-Mahammadi VremtL,
3. Aug. 1880; 236 S. 8^. lith. Rs. 2. — 4) Derselbe, Dehli, Mortazawi Pr., Aag. 1880.
544 S. Uth. Be. 1. 4 a — 5) Kur&n-i-Sharif. The Holy K. Munshi Nawal Kühor,
editor. 3 ed. Gawnpore. 482 S. lith. 10 a. 6 p. — 6) Qur&n sharif. (Arab.) Ludhi4na,
Qul-i-Mahammadi Pr. 488 S. S^. Repr. Lith. Bs. 2. — 7) Der Koran übers, t. L. U11>
mann. Bielef. u. Leipz., Yelhagen u. Klasing. 8^. — 8) The Qur'Sn transl. P. I. IL Ox-
ford, 1880/1. (= Sacr. Book« of the East VI u. IX.) Vgl. JB. IH, 2, 226*. — 9) Edinb.
B. 154,366— 97. — 10) Kordn Sharif. The Koran. Parti. (Bengali). Transl. by Girish Chan-
dra Sen. Sherpur. 28 S. 4 a. [complete in 12 parts]. — 11) Koran. ^Bengali), transl. by
Bhai Grish Ghunder Sen. Calc. Vgl. Ac. XXI, 265; auch JB. HI, 2, 226*. — 12) Knr&n.
i-Sharif (Arab. a. Urdu). Manlayi Bafi*-ud-dln, translator and Manlayi Abd-al-K&dir,
annotator. 8 ed. Gawnpore; Munshi Nawal Kishor. 862 S. lith. Be. 1. 6 a. — 13) Kur&n>i-
Majtd Mutaijam. The Holy KurAn transl. Arab. and Urdu. Ahmad Kh&n Süfi, editor.
Agra, Mufid-i-Am Press. 548 S. 4^. Uth. Es. 7. — 14) Fatuh&te Rahamaniyah or the Vic-
tories of God, or an Explanation of the Alcoran. (Arab. and Tamil). Bomb., Huseni and
Safdari Pr. 204 S. 4<'. lith. Es 2. 8 a. [The first ten chapters of the Alooran with tkeir
transl. into the Tamil.] — 15) Tabarts' Korancommentar: ZDMG. 35, 588—628. — 16) Calc.«
1836; Leipz., 1842; Petersb., 1859. — 17) J. L. Märten s, Concoidantie op den Korman,
naar de yertaling van L. J. A. Tollen s. Batavia, W. Bruining u. Co. 4«. - 18) Arab.-dtoci*.
Hand-WB. z. Koran u. Tier u. Mensch. Leipz. IV, 180 S. 8«. 5,50 M. Vgl. S[ocin], CBl
Sp. 1321; S. Praenkel, DLZ lU, 533; Ac. XX, 109.
Ishun. 11,213
Selbstverständlich kann in dieser zerstreuten und zum Teil schwer erreich-
baren Litteratur nichts weniger als unbedingte Vollständigkeit angestrebt
werden. Zwei Arbeiten, die sich im Grunde auf das vorislamische Asien be-
ziehen, vei-dienen hier um so eher genannt zu werden, als sie nebenher auch
Licht auf die spätere Zeit werfen: ich denke hier an die gediegene Abhand-
lang Sachaus' ^) über Tigranokerta, die in unserm Jahre im Sonderabdruck
erschien, und an die Arbeit Behatseks^) über die alten arabisch-indischen
Handelswege. Zwei andere Aufsätze liefern, dankenswerte Beiträge zur No-
fflenclatnr unserer Länder, der von A. So ein 3) für ein rein arabisches Ge-
biet, der von K Himly^) für die Gebiete der später eingedrungenen hoch-
asiatischen Basse. Aus einem mittelalterlichen Beisenden schöpft Kiepert^)
Beiträge für die Topographie von Vorderasien. H. C. Bawlinson^) bringt
einen Artikel über Ispahan. Unter den russischen Arbeiten über Central-
aden ist hier besonders die eines Militärs über Turkestan namhaft zu
machen.^) In die einstigen semitisch-arischen (aramäisch-armenischen) Grenz-
lande führt uns ein Aufsatz einer französischen katholischen Zeitschrift^)
A. Socin^) giebt im Anschlufs an seine neusynschen Texte wichtige Bei-
träge zur Kenntnis des bisher nur wenig erforschten Tur ^Abdin. Über
Damascus^^) bandelt ein kurzer englischer Aufsatz. Ein bekannter deutscher
Archäologe fuhrt uns Stambul und Umgebung übersichtlich vor. ^^) Eine
erfrealich reiche Thätigkeit zeigt sich in der Erforschung der arabischen
Halbinsel. Über die von Gh. M. Doughty"-i») 1876—78 ausgeführten
Reisen giebt der ^Globus' Bericht In die Wüste führt uns das Werk eines
eDglischen Offiziers, i*) in die eigentliche 'Wiege' des arabischen Volkes —
nnd vennatHch der Semiten überhaupt — eine englische Dame. ^^) J. F.
Keane giebt ausführlichen Bericht über die heiligen Städte Mecca^^) und
Medina, ^7} welche er als verkleideter Muslim (u. d. Namen Hi^ Mohammed
1) über d. Lage ▼. Tigranokerta. Berlin, Dümmler. 92 S. gr. 4". mit 2 Karten (a. d.
Äbh. d. Bert. Ak. 1880). Vgl. Th. Noeldeke, CBl. Sp. 689—691. — 2) Emporia chiefly
portB of Arab. and Ind. intemat commerce before the cbriat. era. w. a. map. JBBAS. n. XXIX;
Friederid, bibl. or. VI n. 57. — 3) Liste arab. Ortiiappellativa: Z. d. dtsch. Falaest-Ver. 4,
1—8. — 4) Einiges über türk. , raongol. u. cbines. Ortmaraen n. andere in Büchern über
Erdkoode rorkommende Anedrücke: Z. d. Ges. f. Erdk. 16, 40 — 47. — 5) Über Pegolottis
[um 1340 ehr.] vorderasiat Itinerar: Berl. MB. S. 901 — 13. — 6) Ispahan : Encycl. brit.
XIII. — 7) L. Th. Rostenko, Turkestan. Versuch einer militärisch-statist. Übersicht des
torkest Militarbeairks. Materialien iiir die Oeogr. a. Statistik Rafslands. St Fetersb. (russ.)
~ 8) R. P. Bh6tor^, M^Bopotamie, de Serth ä Bitiis: Les missions cathoL 1881, S. 565
-7. — 9) Zur Geogr. des Tür *Abdin: ZDMG. 85, 237-269. — 10) The Damascus of
to-day: Satnrd. B. 52, 382 t — 11) A. D. Mordtmann, Führer y. Constantinopel m. bist
Bioleitiing u. e. color. Plane d. Stadt (Stambal, Fera, Galata, Skutari) nebst einer Übersichts-
karte d. Bosporus. Konstant, Lorentz u. Keil. 49 S. 12^. cart. M. 6. (auch in franz. Ausg.).
— 12) Beisen in Arabien: Globus 39, 7—10, 23—30. -- 13) Khaibar in Arabien: ibid.
40, 38 — 41. — 14) B. D. Upton, Gleanings from the desert of Arabia. Lond., C. Kegan
Paul. 394 8. 10 s. 6 d. — 15) Lady Anne Blunt, A Filgrimage to Nejd, the cradle of
the Aiabie race. A Visit to the Ck>nrt of the Arab Emir and our Fersian Campaign. W.
Map, Portrait« and Illustrations from the Author's Drawings. 2 voll. Lond., J. Murray. 590 S.
24 s. — Auch franz.: Voyage en Arabie, p^lerinage au Nedjed, berceau de la race arabe,
tnd. de M. Derome. Far., Hachette, 1882. LXVIU, 447 S. 1 Karte; femer: Tour du Monde
1882. 43, 1—80; M. J. de Goeje: Nieuwste Reizen in Aitbie: De Gids 20, 500—10. —
16) (HjgJ Mohammed Amin), Six months in Meccah: au acconnt of the Mohamm. Filgrimage
to K. recentiy accomplished by au Englishman professing Mohammedanism. Lond., Tinsley Br.
X, 212 8. 10 ». 6 d. Vgl. Ath. May 14. S. 649 f. — Andr. Wilson: Ac. XIX, 409 f. —
17) My Joamey to Medinah. Bescribing a Filgrimage to Medinah performed by the Author
äiigoised as a Mohammedani Lond., Tinsley Br. 220 S. 10 s. 6 d. — Vgl Ath. Oct 29,
8. 557 t; W. B. Smith: Ac XX, 483 f.; de Goeje: De Gida 20, 612—8.
^
11214 X^VI. K. Voller«:
Amin) besachte. Die neueren englischen Nachrichten Aber Arabien von W.
S. und Anne Blunt (über Negd), von R F. Burton (1877/8 in Midian) i)
und Ch. M. Doughty (1876/8 in West- und Mittelarabien) behandelt zu-
sammenfassend H. W ich mann. ^) Das Hochgebirge Asir, über dessen Un-
zugänglichkeit sich schon muslimische Autoren beklagten, wird von Pasqua^)
besprochen. Ein Deutscher in Dscheddah^) macht interessante Mitteilungen
über eine im Frühjahr 1881 ausgeführte Reise durch das alte Kulturland
Jemen von Hodeida über San*4 nach dem Süden. R. Manzoni^) giebt von
seiner 1877/9 ausgeführten Reise in Südarabien einen neuen Einzelbericht,
dieses Mal über Aden. Den Landstrich Zafär an der Südküste behandelt
A. V. Schweiger-Lerchenfeld, ^) der auch auf ältere geschichtliche wie
mythische Verhältnisse eingeht. Der äufserste Vorposten des Islam im In-
dischen Ozean ist durch einen Artikel von H. A. Webster 7) vertreten.
Über Ägypten erschienen 2 englische Handbücher.*""*) Vermutlich ist
hier auch das Werk von W. Mc. E. Dye^®) über Ägypten und Habesch zu
nennen. Das alte und neue Cairo ^^) bildet den Gegenstand eines franzö-
sischen Aufsatzes. In die südlichen Grenzländer des Islam führt ans das
interessante Werk von R Buchta.**) Über den Begriff der ^Mauren* und
die ethnologischen Verhältnisse von NordaMka setzt sich B. Schwarz^ 3)
mit G. Rohlfs**) auseinander. Zwei kleine Proben der (arabischen?) Tier-
fabel im Sudan teilt J. v. Müller ^'^) mit. Marocco ist durch die spanische
Übersetzung des interessanten Werkes von A. v. Conring**) und die fran-
zösische Übersetzung des italienischen Werkes von dem bekannten feinen
Beobachter E. de Amicis^^) vertreten. Das Tunis der Jetztzeit wird in
zwei kleineren französischen Arbeiten behandelt.*®—**) G. Fonrnier***)
unternahm die Bearbeitung einer geschichtlichen Geographie von Spanien,
wovon der 1881 erschienene Teil nicht über das Altertum hinausgeht.
Den europäischen Berichten über die Länder des Islam lasse ich die
geographische Litteratur der Muslime nebst einschlägigen Über-
1) 8. JB. m, 2, 231'-" — 2) Nouere Reuen in Arabien: Peterm. Mitt. 27, 213—
222. 1 Karte. — 3) Apercu topograph. et polii. snr TAasyr (Arabie): Drapeyron, R. deg^ogr.
8. 28—82. — 4) Ludw. Sttofs, Zustande in Jemen: Globus 40, 119—121. 136—137. --
5) Aden: II nnovo Seeolo Laglio 1881. Vgl. JB. U, 2, 244«'«; lU, 2, 232(^. — 6) Kine
angebl. BesitsEorwerbang d. Pforte in Arabien: Österr. Mtschr. f. d. Or. S. 107 — 112. —
7) Indimn or Malay Archipelago: Enc. Brit 12, 815b— 820b. _ S) C. E. Clement, JBgypt,
with illaBtrationB. Boston. 12<>. n, 476 S. 7 sh. 6 d. Friederici, bibl. or. Ko. 1061. —
9) St L. Poole, Egypt (Foreign Coantries and Brit colonies.) Lond., Low. 2008. Fried.,
bibl. or. No. r065. — 10) Moslem Egypt and Christ Abyssinia. New Tork, Atkin a Prout
(1881 .») 516 S. M. 18; Polybibl. 33, 188, No. 2657. — 11) A. Rhön«, coap d'oeü sur
r^t pr^ent da Caire anc. et moderne: Qax. d. Beaax Arts. nov; Fried, bibl. or. No. 10€6b
— 12) D. oberen Nil-Länder. Yolkstypen u. Landschaften, dargeet in 160 Fhotogx»phieen,
anfgen. nach d. Natur. Mit e. Einleit ▼. Rob. Hartmann. Berl., Stiehm. 4^ K. 250. —
13) Araber, Berber a. Maaren: Aasland S. 834—37, 951—53. — 14) Ibid. S. 895—97.
— 15) Zwei Beitrr. z. sndanes. Tierf&bel: Globos 39, 382 (1. Abol-Hossein a. der Elephaat.
2. Esel a. Hyäne.) — 16) Marraecos, el pais y los habitantes. Condiciones genermlee, geo-
grAfleas y etnogr&f. Descrito sobre recientes obserraciones. Aeompan. de nna carta del Imp.
maroqoi y an piano de la ciad. de Marraecos. Madrid, Gaspar. 362 S. 4^. 18 r. (deotsch:
A. y. Conring, Marocco, das Lmd and die Leate. Berl., 1880. 8®.) — 17) Le Maxoc, tnd.
de l'italien aveo Taatoris. de Taatear par H. Belle. 174 grav. «or boia. Far., Hachette.
405 S. 4^ fr. SO; Fried, bibl. or. No. 1259. — 18) Tanis et la Tanisie, par an ingfoieor,
qai a voyagA et habit^ dans le pays pendant plas de 25 ann6es. Par., Schmidt 16 8. 1881.
— 19) Yillot, Deseription g^o^ph. de Tonis et de la r^gence, avee notes hiat, eÜuogr.
et areh4ol. Ay. one carte. Baz^le-dac Challamel aSn4. 47 S. — 20) Bnsayo de geogmfia hist6r.
de Espana: T. L Oriente y Greda. VaUadoUd. l^.
Wa» n,215
Setzungen , Avszflgen u. s. w. folgen. Gherbonneaa^) behandelt die
arabischen Geographen des Mittelalters; de Goeje*) stellt die arabischen
Berichte ttber Japan, J. W. Rothstein^) desgleichen diejenigen ttber das
römische Volk zusammen W. Stassoff^) sncht eine neue Auffkssnng der
Gesandtschaftsberichte des Ibn Fodiän (um 310 H. = 922) zu be-
gründen, der nach ihm unter 'Rüs' nur die finnischen und tatarischen Völker
des nord6stl. Bnblands versteht L. Stern<^) giebt aus arabischen Quellen
kleine Beiträge zur Kenntnis der ägyptisch •nnbischen Stämme. Die Reise
des persischen Dichters Nä^ireddin b. Chusran (f 481 = 1088/9) liegt
in der tflchtigen Bearbeitung Ch. Schefers<^) vor. Derselbe^) gab einen
Auszug aus dem Pilgerbuch des AbuM-Qasan ^Ali al-Haravi (f 611 =
1215). E. Saavedra^) bespricht die Berichte des Sicilianers Edrisi (um
1154 ehr.) ttber Spanien, M. Amari') desgleichen die Nachrichten des spa-
nisch-arabischen Geographen Ali b. Sa'id (geb. 1214 [1218] ehr. in Gra-
nada, t 1274 [1286] in Tnnis) über Italien. Ober den letzten und grdfsten
der arabischen Reisenden, Ibn Ba^üta (f 779 = 1877/8) handelt ein
Artikel von K. Yule. ^®) Endlich mögen hier auch drei Arbeiten von Theob.
Fischer,***) P. de Lagarde*^) und Schweiger-Lerchenfeld*') über
einige der wichtigsten vorderasiatischen Kulturpflanzen erwähnt werden.
Im folgenden wird nun die geschichtliche Entwicklung des Is-
iam in der Weise vorgeführt werden, daft zuerst ttber die centrale religiös-
politische Macht, das Ghalifat, in allen seinen Wandlungen berichtet wird,
sodann über die einzelnen Seiten des innem und geistigen Lebens des Islam,
Religion, Recht, Philosophie, schöne Litteratur, exacte Wissenschaften, Kunst
ond Technik, Inschriften und Münzen, um endlich diejenigen Länder einzeln
zu betrachten, welche, meist weiland Grenzgebiete, zur Zeit schon entweder
völlig oder doch zum Teil in der Hand europäischer Mächte sind.
Die Geschichte der Araber und Osmanen, der eigentlichen Träger des
Chalifats, nach innen und aufsen, von den ältesten Zeiten bis auf die Gegen-
1) Les g<iognphes aiabee aa MA.: R. de gAogr. f^vr. — avr.; Fried.' bibl. or VI, No. 961.
— 2) de Goeje, arab. Berichten over Japan: Venl. e. Meded. K. Ac t. Wetenacb. Afd.
Letterk. 2 reeka. X. ~ 3) Die Bömer and ihre AbstsmmoBg bei den Arabern: Featgabe
for Wilh. Crecelius (s. o. S. 29>) S. 150—59. — 4) ZamjiÜci o Rusacbi Ibni-Fadlana i dra-
pehi arabakichi pi«atelei (Bemerkungen den Ibn-Fadlan ond anderer arab. Schriftsteller Über
die <Riia'): Jonrn. d. Min. f. Volkaaafklämng 216, 2 St Augiut. Vgl. W. GoUniac^eff,
Court ximmS de la notice de Mr. W. Staasoff a. a. w.: Verhandl. d. 5 Orient Congr. II,
1, 13 — 18. — 5) Fragmente etc.: s. o. I, 61 Vgl. Verhandl. d. 5. Orient. -Congr. I, 99 f.
— 6) Sefar Nameh. Relation da voyage de Nasairi Khoaraa en Syrie, en t^alest, en ]6g.,
es Aralrie et en Ferse, pend. lee ann^ de I'H^. 437—444 (1035—1042) [rielmehr 1045
—1052] Pabli^ trad. et aiinot«. Par.,Leroox. imp. S^. LVHI, 358, 96 S. 4 col. Taf. fr. 25
(=: Pablications de I'^cole des lang, orient rivantea. 2 s^. I.) Vgl. zum Dichter unten
S. 219, ferner Th. N(oeldeke): CBl. 1882, Sp. 281—3; £. Renan: JSar. 1882, S. 633
~41. — 7) Ch. Schefer, indication aar lea lieox de p61erinage par Aboul Haasan Aly
el Herewy [extnita]: ArchiTOs de I'Or. latin. I, 587—592; über al Haravi vgl. Ibn Ghali.
tTMal. by Mc Guckin de Slane (Par. 1843) 2, 281. — 8) La geografla de Bspaäa del
Edrial: Sociedad geogr. de Madrid 11, 102—115. — 9) Frammenti del googr. arabo Ibn
Said m ritalia» pubbl. e trad.: Boll. ital. degli stodü oriont 12 sett Vgl. u. S. 235>. —
10) Ihn Bfttata: JBncycl. Brit 9 ed. 12, 607 — 9. — 11) D. Dattelpalme, ihre googr. Ver-
Vi^tnig und coltorhist Bedeotung. £. TorapSt Gabe in Karl Ritters tOOj. Geburtstagsfeier:
Psterm. Mitth. KrgiinB..Hft No. 64. Mit 2 Karten. Vgl. Th. Noldeke: GGA. 8. 1222—33;
M. W.: GBl- Sp. 1022 f. — 12) Über d. aemit Namen d. Fmgenbanms a. der Feige: Gott
l^a^. 8. 368— 96. Vgl J. HaUvy: BC. 1882, I, 161--6. — 13) Die Kaffee-Benrke
J6«eae: Övt MaebT- f- d. Or. 8. 24—29.
11^216 XXVI. K. Völlers:
wart darzustellen, hat F. de Marchi^) unternommen. Das breit angelegte
Werk geht für 1881 nicht über die vorislamische Zeit hinaus. Ein nen-
arabisches Werk,^^ angeblich ^a brief account of Ehalifs and other Maho-
medan saints' (?), wurde in Bombay schon 1880 gedruckt. Die Geschichte
der Eroberungen Syriens von dem (falschen?) Väkidi') (der echte
f 207 == 822/3) liegt ebenda gedruckt vor. Die unschätzbaren Jahrbücher
des Islam von Abu Ga'far at-Tabari*) (+ 310 = 922/3) wurden in
der Leidener Ausgabe um 4 Hefte weitergeführt, welche die vorislamische
Geschichte. bis auf Anuscharvan und vom Islam die Jahre 40—61 (660 —
680/1) und 180—224 (796/7—838/9) umfassen. W. Muir^) veröffentlichte
eine Studie über das alte Chalifat £. H. Palmer^) stellte das Leben
Härün ar-Raschids dar. Im Anschlufs daran bespricht Arv. Barine ^) -diese
Chalifengestalt nach 1001-Nacht. £. Rehatsek^) setzte seine Aufsätze über
'Oriental Folklore' fort, dieses Mal über Mamün, den Sohn Haruns. Die
fleifsige Bearbeitung der Geschichte des Fatimiden-Chalifats von Wüsten-
feld») wurde beendet Die Annalen des Abulfidäi«) (f 732 = 1331/2)
nebst einer Fortsetzung derselben bis 1529 ehr. erschienen in Urduüber-
setzung in Indien. Die englische Übersetzung der Chalifengeschichte des
Polyhistor Sujftti*») (f 911 = 1505) wurde mit dem 6. Hefte voUständig.
Dem Bedürfniss einer knappen, aber sorgfältigen und gleichmäfsigen Dar-
stellung der gesamten osmanischen Geschichte hilft das Werk von de la
Jonqui^re (ehem. Lehrer an der Militär-Schule in Konstantinopel) ab. ^>)
De Mas Latrie^') führt uns eine Episode aus den altem Verwicklungen
Venedigs mit den Osmauen vor. Sowohl das innere Leben der osmanischen
1) Arabe« et OttomanB, lindes snr lenr hist, l<mr droit ot lear civilisat. 1 pirtie: prol^om.
hist k r^tade da droit et de la ciYilis. des Ar. et des Ottom. 1 toI.: Lee Arabea aYant Pia-
lamiame. Introd. giminXe. S. 1 — 20. St Oaen, impr. Boyer; Fried, bibl. or. VI, No. 1001.
— 2) Ahmad bin Mahamad Ans&ri Tamani SharwAni, Nafhatal Yaman; or a
fragrant gast of wind from T. (Arab) Bomb., Fathol Karim Press. 420 S. kl. S^. lith. Re. 1.
Sollte hier ein Keadrack des anter gleichem Aatornamen 1811 erschienenen Werkes: Nafhnt ool
Tamon, an arabic miscellany of compositions in prose andrerse (Galcntta. 4^. 603 S.) Torli^enr
— 3) Sayad Mahomed bin Umar-nl-W&kedi, Fata (!) Hnssh&m; or the rise and progress
of Mahomedan conqoests. (Arab.) Bomb., Safdari Press. 814 S. 8 voll. 8^. lith. Rs. 3. —
4) Annales aactore Aba Djafar Moh. Ibn Djarir At Tabari: sect I pars III edd. J.
Barth [S. 641—812] et Th. Köldeke [S. 818—960] (Vorgeschichte); s. U p. I: edd. U.
Thorbecke [S. 1—295] et S. Fraenkel [S. 295>-320] (Jahre der H. 40—61); s. Ul
p. Ul'ed. St. Gayard (180—198 d. H.); s. III p. IV edd. St. Gayard [S. 961—1163]
et J. de Goeje [S. 1164—1280] (198— 224 d. H.) Vgl. JB. U, 2, 241"-»; lU, 2, «24«-».
— 5) The Bede Lectare 1881. The Early Caliphate, delirered before the uniy. of Cambridge.
Lond. 8<>. Vgl. Westm. Hey. Oct S. 543 f. — 6) Haroan AI Raschid, Calipfa of Bagdad.
Lond., Marens Ward & Co. 228 S. 2 s. 6 d. Vgl. Ac. XIX, 95 f.; Ath. Mar. 12. 8. 361 f.;
B. M.: JA. 7 H«r. XVU, 564—6; Sat R. 51, 85—7. — 7) Haroan-AI-Baschid et les Mille
et ane Naits: RPL. 3. s^r. I, 599—602. — 8) Oriental Folklore: Calc. R. LXXII, 76—89:
M&mün and the old Persian. Vgl. JB. III, 2, 231«. — 9) Gesch. d. Fatimiden-Chalifen nach
den Arab. Quellen. Abth. 2 (130 S.) a. 3 (126 S.) (= Abh. d. Gott. Ges. d. W. XXVH.)
Vgl. JB. UI, 2, 235«; vollst: Gott, Dieterich. 352 S. Mit e. lithogr. Karten-Skizse. M. 14.
Vgl. CBl. 1882, Sp. 7 f.: Wellhauson: BLZ. Sp. 1476—8. — 10) Riasool Akhbar,
the hist of Ab ool Fi da from the Oreation to A. D. 1328 transl. from the Arabic; KbolA (!)
S&tal (!) Akhbar (abridged) from A. D. 1329 to 1529 transl. from the Persian (Urda). MoalTi
Karim u din S&heb, translator from the Persian into Urdu. Bomb., Safdari Pr. 860 S.
4^ Rs. 2. 8 a. — 11) Eist of the CaUphs by Jal&la 'ddin a's SayAti (transl.) by Major H.
S. Jarrett fasc. VI. Bibl. Ind. N. S. No. 453. Vollst.: Calc. Baptist Mission Pr. XXIII,
563 S. Vgl. JB. m, 2, 230«. — 12) Hist de l'emp. ottom. dep. les origines jasqa'an trait^
de Berlin, ar. 4 cartes. 12«. 677 S. Par., Hachette. fr. 5 (ans der Hist nniTera. tob V.
Daray). — 18) Projets d'an empoisonnement de Mahomet II et do pacha de Boniie ac-
cQcillis par la r^pabl. de Venise: Arch. de TOr. lat I, 653—662.
Warn. n,217
Hauptstadt als auch gleichzeitige politische Vorgänge werden in dem Tage-
bnche eines altern französischen Diplomaten beleuchtet.^) In die neueste
Phase der osmanischen Geschichte fuhrt uns eine Mitteilung 6. P. Badgers*)
über eine angebliche, von der arabischen Presse geschürte Gährung gegen
das herrschende Ghalifat. Von der auf die 'orientalische Frage' bezüglichen
europäischen litteratur mögen hier eine englische Urkundensammlung') und
eine geschichtliche Untersuchung genannt werden.^) Der Versuch von de
Vaujany,^) die gesamte Geschichte Ägyptens übersichtlich vorzuführen, hat
wenigstens das Verdienst, daCs er auch die wenig bekannten Perioden der
arabischen und türkischen Herrschaft gebührend berücksichtigt. <^)
Zur religiösen Entwicklung^ ist eine reiche und mannigfache Litte-
ratur zu verzeichnen. W. L. Schrameier^) untersucht, in wie weit der
Fatalismus des Islam auf die religiösen Anschauungen des arabischen Heiden-
tums gegründet ist. Hier mufs auch die eigenartige Traditionswissenschaft
erwähnt werden. Vor allem müssen wir die Beendigung der seit 1864
schwebenden Ausgabe des Moschtabih von ad-Dhahabi (t748= 1347)
durch de Jong^) begrüfsen. Zwei kleinere Traditionswerke brachte uns
die Bulaker Presse.^®) Über das bisher unbekannte Werk von asch-
SchäfiM wurde schon oben gesprochen. ^^) Ein umfassendes Werk über die
Heiligen des Islam, worüber erst 1880 die tüchtige Untersuchung von Gold-
ziher ^*) zu verzeichnen war, begann mit besonderer Beziehung auf Algerien
und Nordafrika C. Trumelet. ^5) Über die Engellehre") wie über die
Wallfahrt*^) handeln kleinere Aufsätze. Den Borak, das Wundertier der
islamischen Theologie, beschreibt Rehatsek. ^<^) Über die Sekten der Is-
maeliten*^) und der Sufis^*) liegt je ein Artikel vor. In das innere Leben
des Islam von HoUändisch-Indien führen uns JuynbolP') und v. d. Berg'^)
1) Ant. Galland, joamal pendant son sejoor & Constantinople (1672 — 3) publ. et annotd
par Cb. Schofer. T. I. U. Par., Leroax. XVU, 286, 220 S. Imp. 8«. Vgl. CBl. Sp. 1687 f.
-- 2) The coTinpiracy against the Ottoman Khalifate: Ac. XIX, 207 f.; 226 f. — 3) Strat-
ford de Redcliffe (Visc.), The East Qaeiit Being a selection from hia writingB dnring
the laat 5 yean of hin life. Lond., Marray. 224 S. — 4) A. Scho Uze, D. orient. Frage
in d. öffentl. Meüiong des 16. Jh. 34 S. 4^ (Frogr. Frankenberg i. S.) — 5) S. o. I, {«.
— €) Zur osmaniBchen Beichsgeschichte rgl. man noch bei Haart No. 100. 105. 111. 117,
va den neuesten diplomatischen Abmachungen: No. 104 u. 173. — 7) Zur neuesten türk.>
theol. Litterat Tgl. bei Hnart No. 1. 2. 16 — 17. — 8) Über d. Fatalismus d. rorislam.
Araber. I. Einleitg. Bonn. 50 S. Leipz. Diss. — 9) Al-Moschtabih, auctore Schamso'ddin Abu
Abdallah Mohammed ihn Ahmed Ad-Dhahabi e codd. mss. [Paris, Escurial, Oxford, Leiden.]
Lagd. Bat, Brill. Vgl. S. (Fränke)l: CBl. Sp. 9.97; £.: BLZ. Sp. 1472 f.; Haji Khalfa 5,
55S,No. 12064. — 10) Mobammad b. 'Ali Schaukani, (tl250H.) Nail el autar min asrir
nontaka el achbar. Im Anh.: Abuttajjib b. Sadi^ Hasan Khftn (Melik Bhopal), 'Aun
el bari' litiall adillat el Bnchäri (Coinm. zu Zobeidis [f 893 => 1488] Auszug ausBuchari).
Bulak. Regiergsdruck. 1298 (heg. 1880. 4 Dec.) 7 voll. Fi. 180. ^ Vgl. JA. XIX, 175,
No. 31. — 11) S. 210: übrigens Tgl. bei Huart No. 78. 108. 112. — 12) JB. III, 2,
227'. — 13) Lo" saints de l'lslam, legendes hagiol. et croyancos alg^r. I. Les saints du
Teil. Par., Didier. 12». LXIX, 441 S. fr. 4. (Folgen soUen d. Heiligen d. Sahara.) —
14) Angelologia Islamitica: Archivio di lett bibl. ed or. No. 6. — 15) J D. Bäte, The
Muhammadan Hajj: lAnt X, 372. — 16) Pictore and description of Borak: JBBAS. 15, 25
—36. Flatd. [read 19. VIL 1880]. — 17) Alexius Csetneky, D. Ismaeliten [moslemische
Kanfleote?] in Ungarn: Ung. R. S. 658 — 75 (aus dem Febr.-Hefte d. 'Egyetemes philologiai
koslony' -^ 18) The Sufis: The Times, Aug. 20. •— 19) Een Moslimsche Catechismus in het
Aiabisch met eene Jaraansche interlineaire Tertaling in Pegonschrift uitgegeyen en in het
yederl. veriaald.: BTLVNI. 5, 215—81; ders. : Samarkandi's Gatech. opnieuw besproken: ib.
S. 267 — 84. — 20) De Mohammedaansche geestelijkheid en de goestelijke goederen op Java
en Madoera: TTTLV. 17, 1—46. Vgl. S. 190.
11,218 XXVl. K. Vollore:
ein. über das Leben der neuem türkischen Geistlichkeit handelt Osman
Bey, Major Ylad. AndrejevichM (d. i. Fred. Millingen). Lehrreiche
Mitteilungen über mehrere dem Aberglauben entsprungene W^ke aus der
türkischen Litteratur (Eijäfet N&me, YU Name, Tabir N&me, Sa'äti Name,
Ichtylä^ N&me) giebt Decourdemanche. ') Der Sphäre des religiös -sitt-
lichen Volkslebens gehört auch das Buch von Bev. J. Long') an, der mit
theologischen Gesichtspunkten biblische Sinnbilder und Redensarten durch
Yergleichung mit andern orientalischen erläutern will. Über aufserislamische
religiöse Elemente in islamischer Verarbeitung liegen drei Aufisätze vor: über
Jesus, ^) Josef ^) und eine indische Sage. <*) Schliefslich mag hier auch eine
Arbeit über die Mandäer,^) dieses Überlebsel des einstigen vorderasiatischen
Syncretismus, genannt werden.
An die Religion schliefst sich das gerade nach semitisch-islamischen Be-
griffen damit engverbundene Recht. Das Compendium des Hanafiten
Kudüri^) (t 428 = 1036), dessen erste europäische Ausgabe im vorigen
Jahre gemeldet wurde, liegt noch aus" demselben Jahre in einem indischen
Drucke vor, desgleichen aus 1880 ein Kommentar über das juristische Hand-
buch ya]jLäi^') Ebenfalls in Indien erschienen zwei Bearbeitungen ^<^i')
des Stoffes in englischer Sprache. Die wichtige Frage nach der Stellung der
englischen Regierung in Indien zu dem angestammten Rechte der Eingebor-
nen erörtert Baillie. i*) Von der 'l^gislation Ottomane' erschien Bd. VI,
welcher den 'code civil ottoman'*') enthält i^)
Zur Philosophie sind dieses Mal nur zwei Beiträge zu verzeichnen,
die sich allerdings auf zwei der gröist^n Denker des Islam, Ihn Sina^^)
(f 428 = 1036/7) im Osten und Ibn Ruschdi«) (+ 595 = 1198/9) im
V^esten beziehen. Die geographische und geschichtliche Litteratur
der Muslime kam bereits zur Besprechung. ^7) Einen groDsen Umfang nimmt
unter den Geisteserzeugnissen aller islamischen Völker entsprechend ihrer
Bildungsstufe die schöne Litteratur (Dichtung und Adab) ein, der ich
auch einige andere Werke, die sich keiner Sonderwissenschaft bestimmt ein-
1) Lm imams et les derrichei. Pratiques, aaperatitions et moeon des Tnrc«. Par., De&tn.
^ 269 S: 12«. 8 fr. •— 2) De la litt^rat. sapentitiease chez Je« Tarc«: RHR. 3, 111—124.
c., — 3) Eastern proverbs and eniblems illostnting old traths. Lond., Trütoner. XV, 280 S.
* 1881. Vgl. Ac. XIX, 431; de Gubernatis: Nnota Antologia. 2 eer. XXYII, 540; ferner
J. Long: Verh. d. 5. Orient Congr. II, 2, oetasiat. Section S. 3—9 — 4) E. Rebatsek,
Tbe life of Jenas. Accord. to the Qor4n and Moslem Tradition: Galc. R. J. 3, 16 — 34. —
5)EdeNeamann, A mobammedan Jossefmonda. Budapest — 6) Lefa&u, a maaalman
legend of Krisbnagiri in Salem: lAnt Jdy. — 7) E. Babelon, Les Mendai'tes: APbC.
(lept — 8) Qnd&ri. (Arab.) ed. by Abnl Hasan Labore, Mnbammadi Pr. 14 Oct 80.
154 8. Bepr. Litb. 5 a. Vgl. JB. UI, 2, 230>. — 9) Sbarb-i-Wa^4'i jild thd (A oompr«-
hensive comm. on tbe W.. a Standard work on tbe Mobamm. law. Tol. II). (Arab.) Moftt
Mnbammad, Debli, Hindu Pr. 7. Nov. 80. 340 S. 4<». Repr. Litb. Ba. 2. — 10) Prasansa
Knm4r Sen. A Summary of Mubamm. law. Serampore. print Calc, J. C. Böse. 58 S.
Re. 1. 8 a. — 11) Macnagbten's Principles of Üabomedan Law. Ed. by P. G. Sen. Calc,
Crannenbuigb. 300 S. 1 ed. Rs. 4. — 12) On tbe daty wbicb Mobammodaas in Br. India
owe, on tbe principles of tbeir own law, to tbe Government of tbe Goontry : IRA8. S. 429 — 36.
577 — 83. — 18) Le Code dr. ottom., pnbl. par D6m4trias Nieola'fdes. Lirres I k VIII.
Const 284 S. Vgl. Gl. Haart: RG. 1882, I, 50^7; JA. 1882, 1 19, 171, No. 10. — 14) Zabl-
reicbe Enengnissa der neuem tttrk. Recbtsgelebrsamkeit Toneicbnet Haart No. 5. 8. 9. 13.
18. 19. 21. 23 — 26. — 15) Tre Afhandlinger af ATicenna om Sjaelen, beskreme af A. F.
Hebren: Orerngt over d. Kgl. Danske Videnskabemes Selsk. Forbandll. Febr. — Mai. S. 105
— 119. Darin: er-risfila el-n^Tiija, r. el mabda'yal ma'fid, r..fil-na&. Vgl. Edl de Dilloa:
Hnsion I (1882), 808<— 7. a. dam ▼. Mebren, ib. S. 389—409 a. 506—522. — 16) K.
Werner, Der AYerroismos. Wien. S. o. S. 199'. — 17) 0. s. 214—217.
IsIäui. 11,219
f&gen lassen, anschliefse. De Lacoste^) bringt einen Aufsatz fiber arabische
Dichter überhaupt. W. A. Cloaston*) bearbeitete eine Blnmenlese arabischer
Dichter in englischer Sprache, wobei besonders die Übersetzungen von W.
Jones, Carlyle, Hamilton, Redhonse u. s. w. benutzt wurden (Mu'allakät,
Ka'b, Tugrai, Büsiri, Antarroman u. s. w.). Die englische Übertragung der
Maalhikat von W. Jones ^) wurde in Calcutta neu gedruckt. A. v. Kremer ^)
lieferte im Anschlufs an die durch ihn angeregte Ausgabe des Labid durch
Gialidi^) eine ausfEthrliche Abhandlung über diesen langlebigen Dichter. Die
berühmte L&mija von asch-Schanfarä, an der bereits so viele der tüch-
tigsten Arabisten sich versuchten, wurde von Redhouse^) neu bearbeitet.
Aus der Ham4sa liegen zwei englische Übersetzungsproben ^~ ^) vor. Ein
Üterer Dichter, *) dem nach orientalischer Weise ein anderer, weit jüngerer
angehängt ist, wurde in Stambnl gedruckt. Über eine Dichterin aus der
Abbasidenzeit handelt Huart. ^^) Von den rein sprachwissenschaftlichen
Werken mag hier auf die in ihrer Bedeutung einzigartige Grammatik des
Sibavaih hingewiesen werden, die in der trefflichen Bearbeitung von Hartw.
D^renbonrg vorliegt, i') Die Stambuler Presse beschenkte uns weiter mit
den zwei berühmtesten Erzeugnissen des besonders als Vorgftnger von Qariri
wichtigen Abulfadl Badf -ez-zeman al-Hamadäni (f 398 = 1007/8),
seinen Ma^^amen ^^) und seiner Briefsammlung ^') Das Märchen 'Thier und
Mensch' konnte Dieterici**) neu erscheinen lassen. R. F. Burton*^ be-
richtet über eine neue von ihm selbst wie von J. Payne geplante Über-
setzung von 1001 -Nacht, und zwar 'without abridgments or 8uppressions\
Der berahmte 'Antar-Roman wurde teilweise ins Dänische tibersetzt. *•) Von
dem Sa*ädet-Näme des persischen Dichters Abu Mu^in Näsire ddin b.
Ghusrau, welches £. Fagnan^^) 1880 veröffentlichte,^^) erschien ein
Sonderabdruck. Der als Dichter wie als Astronom und Mathematiker gleich-
1) Le» poite« arabes: L'Infttroction publ. fÄTr. , Fried., bibl. or. VI, No. 966. —
2) Anbian Foetry for English Beaden. Ed. witb Introd. and Notes. Glasgow. Vgl. Sat
R. 51, 250 L; G. P. Badger: Ac. XIX, 375—7. — 3) The Moallak&t. Tho saspended
Poems, transl. Gate, Gbosh & Co. 118 S. 2 ed. Rs. 7. — 4) Über d. Gedichte d. Labyd:
Wien. SB. 98, 555—603; auch sep.: Wien, Gerold. 51 S. — 5) Wien, 1880. — 6) The ' f
L poem of the Arabs by Shanfarä, rearraagod and transl.: JRAS. n. s. XIII, 3. ^ ,^
7) C. J. Lyall, translations from the Hamaseh: JASB. ▼. 50. pt. 1. No. 2. — 8) K -
Bebataek, specimens of pre-lslamitic Arabic poetry selected and transl. from the Hamaseh:
JBBAS. No. XXIX. — 9) Diva« el 'AbbÄs b. el Ahnaf (f 192 = 807/8). — Dahinter:
IKtib de« (Gemaleddin Ja^ja) Ibn ICatrüli [7. Jh. d. H.]. Gonstentin., ÖayM'b. 1298.
284 S. Fi. 10; Haart: JA. 19, 180, No. 64 u. Haji Khalfa 3, 243, No. 5166; 3, 250,
No. 5214; Ibn Challikfix* tnmsl. by de Slane II, 7. — 10) La po^tesse Fad hl, seines de moears
aous les KhaUfes Abbaaides: JA. 7. s«r. XYU, 1—43. [Padl t 260 « 873/4.] — 11) Le
livre de 9ibswaihi [2. Jh. d. Fl.]. L Par., Impr. nationale. Vgl. GBl. 1883, Sp. 25 f.; Gh.
Sehefer: GB. 9, 413 f.; St. Gayard: BG. 1882, I, 121 tt,; Bob. Duval: REJ.
4, 158 ff.; G. F. Badger: Ac 1882, I, 214 f.; Gh. Biea: ib. S. 233. — 12) MaV&mat
Abi 'l-fadl Badf -ezseman el-Hamaddni. Gonstant., ÖaTäib. 1298. 100 S. Fi. 6. Vgl. Haji
Khalfa 6, 54, No. 12708; Haart: JA. 186, No. 92. — 13) Basäil Abi '1-fadl u. s. w.
GMistant,äaTiib. 1298. 240 S. F. 12. Vgl. Haart: JA. 19, 181, No. 66 a. de Sacy
chrestom. ar*. III, 259 ff. — 14) llder a. Mensch vor d. König d. Genien. 2. Ausg. Leipz.
IV, 146 S M. 4,50. [!. Ausg., 1879, s. JB. II, .2, 240«]. — 15) The Arabian Nights:
Ath. 1881, II, 703. Brief y. 13. Nov. 1881. Vgl. aach Ao. 20, 421. 437 f. — 16) Antar,
Arabemee 3ayard, Holten öden Frygt og aden Badel. Episoder af Antar*3agnene. Oyersaettelse
af C. A. flolmboe. Kjoebenh., Jac. Dybwad. 204 S. 1,50 Kr. Vgl. über Holmboe: ZDMG.
36, 8. XXXY f. — 17) Le liyre de la Uüäib par N. od. D. b. KhosroH. texte arab. et trad.
Pfr. fr. 2,50. Vgl. S. 215 o. mm Leben des Dichters £th6, ZDMG. 33 (1879), 645 ff.;
tener GB. 9, 63. — I8) ZDMG. 34, 648- 74.
n,220 XXVI. K. Voller b:
berühmte ^Umar b. Chajjäm (f 517 = 1123/4) wurde neu ins Eng-
lische^) und von der Hand eines bewährten Meisters auch ins Deutsche')
übertrafen. Das ^Alexanderbuch' ') des Nizämi (f um 600 H.) wurde
wurde gleichfalls englisch bearbeitet. Der auf den Wortsinn gehende Kom-
mentar des Burini*) (f 1024 = 1615) zu dem grofsen Mystiker ^ümar
b. al-F&rid (f 632 = 1234/5) liegt in einem neuen Drucke vor. Die
(jevälb-Druckerei in Stambul brachte weiter drei Abhandlungen von Makrizi
(+ 845 = 1441/2), Gemaleddin (Kem&leddin?) al-IJalabi (f 660 =
1261) und J&t^ftt (dem KaUigraphen f 698 = 1298).^) Das Mesnevi
des (je läl eddin ar-Rumi (f 672 H.), nach Fleischer das 'kanonische
Hauptwerk der mohammedanischen Mystik' wurde von Redhouse^) ein-
gehend bearbeitet. In das private Leben der Perser führt uns das von J.
Thonnelier^) übersetzte 'Damenbuch'. Ober Ihn Ghallikän») (f 681
'— 1282/3) und Ibn ChaldAn») (f 808 = 1405/6) liegt je ein kurzer
Artikel vor. Den pers. Dichter Sa'di (f 691 = 1291/2) behandelt F.
N^ve.^) Die Geväibdruckerei, welche 1881 infolge der zeitweiligen Unter-
drückung ihres Blattes durch die Regierung (seit 22. April) sich der Ver-
öffentlichung älterer arabischer Werke zuwandte, lieferte endlieh zu den
vielen oben genannten Texten auch noch die Makamen des Sujüti^^^)
(t 911 = 1505/6), gelehrte Abhandlungen über vermischte Gegenstände.
Von der bekannten Encyclopädie des fleifsigen und gelehrten Bistäni^^) in
Beirut erschien Bd. Y. Unter den alten und neuen Adabwerken, deren
Drucke Huart verzeichnet, sind einige besonders beachtenswert, ebenso einige
von Zeitschriften.")
Hier möge auch ein zweiter Aufsatz von T. £. Colebrooke^') über
die zuletzt von Gar ein de Tassy gründlich behandelten muslimischen Eigen-
namen erwähnt werden.
1) The Qaatraiiui of Omar Khayyäm. A nev traasl. by £. H. Whinfield. London,
Trübner. Fried., bibl. or. VI, No. 674. — 2) F. Bodenstedt, Lieder u. Sprüche d.
Omar Ghajjam. 1. u. 2. Aufl. Bresl., Schletter. XXH, 217 S. M. 6. ^ Vgl. £. Sachau,
DLZ. Sp. 301 ff.; GBl. Sp. 1613 f. — 3) Wilberforce Clarke, The Sikandar Nama e Bara
or Book of Alex, the Ghreat written a. d. 1200 by Abu Maharomad bin losof b. Ma'ajgid
Nizama'-d-Dln tnuiBl. for the first timo out of Peraian into prone. Lond., Allen. 31, 831 S.
— 4) Gomment du diyan d'£l Faredh par le Oheikh Hassan el Bonrini. teile ar. —
Fried., bibl. or. VI, No. 973. — Bie früheren Drucke: Marseille, 1853: Paris, 1855. Gairo
1289 = 1872/3. — b) Talat rasäil ihdahä en-nu^üd el-isl&mijja li 'l-'alläma Tai^f-eddin
Ahmed b. Abd-el-Qadir el-Makrtai el-mn'arrich el-maschhür va 't'tanija ed-derari fi [dikr]
ed-derari li 'sch-schaich äemfiled-din Umar b. Hibat^Allah b. el- Adim el-Halabi va 't-talita
ma^mü'at hikam Ya adab va asch 'är va achb&r va ätar va fi^ar muntachaba li'1-katib
el-maschhür Jäküt el-Musta 'simi. 1298. 77 S. P. 4 (5); Huart: JA. 19, 194, No. 137 u. au
el-Halabi: Haji Khalfa 3, 1186, No. 4843 (wo: Kemfil-ed-din). ^ 6) The Mesnevy (nsu-
ally Known as the Mesneviyi Sherif or Holy M.) of Merlana (our Lord) Jelaln-'D-Din
Muh. Er Bumi Book the first Together with somo acconnt of the life and acta of the
author, of his ancesiors, and of hia descendants, illustr. by a selection of Gharacteristic anec-
dotes, as collected by their historian, Mevlana Shemsu-'B-Din Ahmed el Eflaki el
'Arifi, [um 718 H.] transl. and the Poetry versified. Lond., Trübner. 21 eh. (1881.^)
— 7) Le livre des dames de la Perse, contenant lea reglos de leurs moeurs, nsages et auper-
stitions d*int6rieur trad. et annot^. Par., Leronx. 18^. 154 S. fr. 2,50. (= bibl. orieni. ela^vir.
t. XXXI.) Vgl. J. Atkinson, customs and namers of the women of P. 32. Lond. («= Kitab
i Knlsnm N&neh). -<- 8) Ibn Khaldoun, Ibn Khallikan: Encycl. Brit 9 ed. 12, 609. — 9)Le
poite Sadi: R. cath. de Lonvain. Aoüt — 10) Ma^fimät (Öelil-ed-din Abd-er-Ba^man) es-Sajftti.
1298. 100 S. Pi. 5; vgl. Haart: JA. 19, 186, No. 93 u. Haji Khalfa 6, 55, No. 12712
— 11) Butroa el-Bistani, Kitab daltrat el-mafirif. Beirut V. 784 S. 4<>. TR. N.S. II,
173. — 12) No. 212. 214. 217. ^ 13) On the Proper Nambs of the Mohamroedana. U:
JRAS. n. S. 13, 237—280. (L: JRAS. n. S. (1879), S. 171—237, Tgl. II, 2, 244.)
lalain. 11,221
Aaf dem Gebiete der Mathematik mid der Natarwissenschaften
zeigt sich eine yerhältnismäfsig fruchtbare Thätigkeit Vielleicht gehört hie-
her zunächst das in Indien veröffentlichte Tiersprachige Wörterbuch, i)
welches über naturwissenschaftliche Eunstausdrücke zu handeln scheint Die
schon oft genannt« (jeväibdrückerei in Stambul machte sich weiter durch die
Herausgabe mehrerer Abhandlungen von Ihn Sina') nebst einem An-
hang verdient 6. Wiedemann^) gab einige Notizen über die Chemie
der Araber. Dr. Alf. Sparagna^) übersetzte eine Abhandlung von £11.
Wie de mann über die Optik der Araber ins Italienische. M. Klam-
roth^) lieferte eine gediegene Untersuchung über den arabischen Euklid
nach den Hss. von Leiden, Oxford und Kopenhagen mit dem textkritischen
Ergebnis, dalis von dem umlaufenden griechischen Texte ein beträchtlicher
Teil unechter Zuthaten zu streichen ist Steinschneider^) setzte seine
Untersuchung über den spanisch -arabischen Arzt Gftfiki (f 560 = 1165)
nach der Münchener Hs. No. 253 fort. In diesem zwdten geschichtlichen
Teile wird das Verhältnis Gäfikis zu seinen Vorgängern und zu dem spätem
Ihn Baitär klargelegt. Leclerc^) lieferte den zweiten Teil seiner Aus-
gabe des Ihn el Baitär (f 646 = 1248/9), der von BJiänek en nemer
bis 'Aida reicht Steinschneider^) wies eine lateinische Übersetzung des
Taisir des Vezlr Abu mervän Abd-el-melik Ihn Zohr (f 557 = 1162) durch
den als Übersetzer von Kaiila, Maimonides u. s. w. bekannten Johannes
?. Capua nach. Eine sprachlich -astronomische Blumenlese ^) lieferte end-
lich die (jevdlbdruckerei. Die überraschend grofse Zahl der bei Huart ver-
zeichneten neueren Werke, welche sich auf die Theorie und Praxis der Na-
turwissenschaften beziehen, zeigt deutlich, wie lebhaft das diesen für die
abendländische Kultur so charakteristischen Studien zugewandte Interesse
ist lö)
Hier möge die zerstreute Litteratur über Kunst, Gewerbe und Ahn-
liches der islamischen Kultur folgen. F. Dillon^^) beklagt den Verfall der
arabischen Kunst in Ägypten unter der osmanischen Herrschaft. £. Soldi^^)
behandelt unter anderen als eine 'verkannte' Kunst auch die persische hin-
sichtlich der Verwendung der Emaille und der Architektur. Ste inschneider^^)
giebt einige Bemerkungen über ^Käristün' (Wage), Fingerrechnung und ara-
1) Arbaa ana(!)8aT(!) ('anafir), The 4 elements. A diction. of tedm. terms in engl,
trab. pen. and Mndiut Lacknow. 51 S., Fried., bibl. or. VI, No. 949. -— 2) Tum [Ae.
1S81, II, 473, No. 6 falsch: siz] ras&n ffl-hikma ya't-tabf ijjdt li'sch-schaich er-ta'u Abi Ali
el-Hnsain b. Abdallah Ibn Sina va fi ächirihl ki^^at Salfimin ya Absil, tar^mahfi min el
jibAni Hanain b. Ishfik. 1298. IV, 131 S. Pi. 7. Vgl Haart: JA. 7 sfo. 19, 193,
No. 130. — 3) Zar Qesch. d. Natorwissensch. bei d. Arabern. VI: Annal. d. Phys. a. Chemie.
N. P. 14, 368. — 4) Eilardo Wiedemann, Sali' ottica degli Arabi. Tradoz. dal Ted.:
Bali di Bibliogr. e dl Storia delle scienze matem. e fis. 14, 219—225. 1 Taf. ^ 5) Über
d. arab. Boklid: ZDMG. 35, 270—326. — 6) Oafiki's Verzeichnis einfacher HeUmittel. U:
Historisches: Virchows A. a.B. w. 85, 132—171, 355—370; 86, 98—149 [vgl. B. 77 (1879),
607—548]. — 7) Ibn £l<Be'ithar, trait^ des simples, ed. L. Leclerc t 2: Not et extr.
des manascr. de la bibl. nat t 25. partie 1. 489 S. Par., 1881. l^. [tome 1 : ebend. t 23,
1. 1877.] — 8) HB. S. 37 f. Über Ibn Zohr vgl. Haeser, Gesch. d. Hiedidn. I, 592.
3. Aofl., fiber sein Werk: Haji Khalfa 2, 488 f., No. 8816. — 9) Mohammad b. ÖeU-
leddin el-Chazra^i el-Ifr!ki (gen. Ibn ManzÜr), Nitär el-azhar fi '1-laiI va'n-nahlr.
Gonst 1298. 200 S. Pi. 8. (Ibn ManzÜr ist nach Einigen der 711 H. gestorbene Verfasser
des berühmten «Lisfin al Arab'.) — 10) Vgl. besonders a. a. 0. No. 121. 124-126. 131.
132. 136. 138. 143. 148. 152. 155. 169. 172. 176. 177. 178. 212; zur Volkswirtschaft
No. 158 o. 171. — 11) The Arab Monaments of Egypt: Ninet Gent 10, 276—283. —
12) Les arts m^onnas. Par., Leroox. fr. 25. — 13) Waage a. Fingerrechnang : HB. S. 39 f.
11,222 XXVI. K. Völlers:
bische Parallelen zq den Bildern in Bachern, Kirchen^) n. s. w. Vor allem
mufs hier aber die grOndllche anch ans orientalischen Quellen schöpfende
Arbeit über das Schachspiel von A. v. d. Linde*) hervorgehoben werden.
Zwei dankenswerte Beiträge znr Kenntnis der Industrie der muslimischen
Völker geben J. Earabacek^) und W. Nenmann>) Zwei archäologische
Beiträge sind unten bei Spanien verzeichnet.^)
Wenden wir uns nunmehr zu den Inschriften, so erhalten wir (ab-
gesehen von vorislamischen Funden, worüber oben) fast nur aus italienischen
und spanischen Händen Beiträge über heimatliche Denkmäler. B. Lagu-
mina^) beschreibt arabische Grabinschriften in Rom, der rastlose M. Amari
desgleichen Grabinschriften aus Sicilien, ^) die Inschriften eines normannischen
Palastes (um 1140) in Messina ^) und zwei, einst von G. Caruso^) ver-
öffentlichte Denkmäler aus Verona« Über eine kufische Inschrift ans Al-
meria, betreffend einen gewissen Musa (f 507 = 1113), berichtet Barbier
de Meynard. *<>) Ad. de Longp6rier (f 14. Jan. 1882)") bespricht
gründlich das von Brosselard^^) veröffentlichte angebliche Grabdenkmal
Boabdils in Tlemsen: die Inschrift sei nicht auf Abu Abdallah Mohammad
XL (el rey chico), sondern auf Mohammad Xn. Zagal, den Zeitgenossen von
Ferdinand und Isabella, zu beziehen. Aus Tunis langten Abklatsche von 1 1
neuen von Gasselin gefundenen arabischen Inschriften in Paris An, die
noch der Besprechung harren. ^^)
Hielten uns die Inschriften im Westen fest, so führen uns die Münzen
nach allen Richtungen des weiten islamischen Gebietes. Über einen Beitrag
zur südarabischen Münzkunde wurde bereits oben berichtet. '^) Der deutsche
Altmeister J. G. StickeP^) gab einen ausführlichen Bericht über das grofse
englische Unternehmen der 'International Numismata Orientalia', die Fort-.
Setzung von Marsdens Numismata Or. H. Sauvaire^^) berichtet u. a. über
einige Münzen der Bann Musäfir (oder Bann Sal&r, 950 — 1060 ehr.) in Azer-
bei^än und Tarm und über einen Saffäridenfels des Tä^-el-mulük IJarb von
Sigistän. 17) Derselbe setzte seine Beiträge zur Geschichte der Münz- und
1) Apocalypsen Über d. Ulam mit Figuren: ib. S. 34 f. — 2) Quellenstadien z. Qeach.
des Schach^ieU. Berl., Springer. VUI, 412 S. Vgl. F. X. Kr aas: AAZ. Sp. 2401 f.; M.T.:
GBl. Sp. 543 ff. ; DLZ. Sp. 12dt ; Ac. 1881, U, 83 ff. — 3) Die pers. Nadolroalerei SnaaDdacbird.
E. Beitr. aar Entwickelongsgeach. der Tapisserie de Haate liaae. M. Zagrandeleg. e. aaf-
gefond. Wandteppichs nach morgenländ. Qaellen dargeat H. Taf. a. Abbildungen. Leipa.,
Seemann. VUI, 208 S. M. 10. Vgl. Neumann, Z. f. bild. Kunst 17, 7; SatunL B. 53, 808 f.
— 4) Über oriental. Seide im MA.: Ost MSchr. f. d. Or. S. 92—96, 112—118. — 5) Vgl.
a. S. 225. — 6) Le iscririoni sepolcrali arabe del Coli, di Propaganda a Borna edit, tnuL
ed illustr.: Bell. ital. d. stud. orient. S. 892—407 (12 sett) — 7) Le epigrafi arab. di Sic
trascr., trad. e illustr. P. II: Iscr. sepolcrali (= Documenti per senrire alla Storia di Sicilia
pubbl. a cura d. Soc. Sicii. per le stör. patr. Epigralia. I. fasc. 2. Palermo.) [fasc. 1.: 1876.] —
8) Sülle iscria. arab. del pal. reg. di Mess. : Mem. de Glaase di sc mor. etc. d. Ac dei Lincei.
278 (1880/1), 7, 103—113. Vgl. F. Lasinio, La Cultura. v. 2, 2, 75— 78 (15 lugUo 82).
- 9) Le due lapide arab. pubbl. nella Bibliot Eist, del Caruso: Arch. stör. Sicil. N. S.
6, 1 — 9. — 10) Bapport snr le fragm. d'une inscr. funSr. en arabe couiique, tronvee k AI-
m^ria: GE. 9, 4 ff. — H) L'^pitaphe d'on roi de Grenade: JSav. S.. 197— 204 (ferner in:
Oeuvres de L. [Par., 1888.] I, 492-500. Vgl. OB. 9, 72. — 12) JA. 1876. — 13) CB.
9, 14. — 14) S. 209. — 15) Morgenl. Mttnakunde: ZDMQ. 35, 477-90. — 16) Lettre
ä M. Stanley Lane Poole, sur qnelques monnaies Orient, rares ou in£d. de la collect de K.
Ch. de r^clnse: JRAS. 13, 380—98. Vgl. CB. 9, 411. — 17) Lettre k M. St L. F.,
sur un fels safiarfde inM. de la coU. de M. Ch. de T^d.: Nnm. Chron. S. 129—157. Vgl.
Barbier de Meynard: CB. 10, 50.
Ulm. n,223
MaÜBkunde fort^) E. Thomas^) bespricht ?on neuem zweisprachige alte
Münzen aus Buchara. Von dem trefflichen Dorn (f 30. Mai 1881) liegen
noch Ton zwei frtlheren Arbeiten auf diesem Felde Fortsetzungen^"^) Tor. Ein
neuer Fund alter Münzen wurde von Hoernle^) besprochen. Über die Mon-
golendjnastieen liegt das umfassende herrliche Werk von Stanley Lane Poole^)
vor. Noch aus 1 880 stammt ein Au&atz von Schlumberger^) über griechische
Münzen einer alttürkischen Dynastie. Aus Spanien liegt nur ein Fund vor,
der von Stickel^) und F. Codera y Zaidin') besprochen wurde.
Treten wir schlielslich unsem Rundgang durch die Greschichte der
einzebien, mehr der Peripherie des Islam angehorigen Staaten an und
beginnen im Osten, so mag hier zunächst auf zwei englische Auf-
sätze über Tschinghis Chan^^^'-^i) aufmerksam gemacht werden, der, ob-
schon selbst nicht Muslim, doch durch seine gewaltigen Eroberungen den
eisten AnstoDs zu der folgenreichsten staatlichen Umgestaltung des Islam gab,
wodurch die religiös -politische Obmacht von der semitischen und arischen
Rasse schwerlich zum Segen des Islam auf die hochasiatische übertragen
wurde. Wertvolle Beiträge zur Geschichte und Landeskunde von Ost-Tur-
kistän aus chinesischen Quellen verdanken wir Imbault-Huart^*) In die
neueste Phase der politischen Entwickelung von Turkistän führen uns der
Bericht eines deutschen Militärs,^') eine französische Broschüre ^^) und das
Werk von Marvin^^) über Merv ein. Die einstige Herrschaft der Muslime
in Indien bildet den Gegenstand einiger z. t. bedeutender Arbeiten. Die
Obersetzung der persischen Tabak&t i Nä^iri von Raverty^^) wurde zu
Ende geführt. J. Talboys Wheeler,^^) der seiner groben Aufgabe schwer-
lich ganz gewachsen ist, schritt in der neuem Geschichte bis zum 17. und
18. Jh. (ehr.) vor. Thomas i^) untersuchte die Einkünfte des Mongolen-
1) SanTaire, Mat^riaux ponr Hdst. de la namism. et de la m^troL muBalm. trad. ou
r«eiieilIiB et mis en ordre: JA. 18, 499—516. oct-d^c. 1881. Vgl. JB. III, 2, 282"; II, 2,
244*. — 2) Bilingoal coins of Bakh6r&: Kamiam. Chron. S. 116—128. w. a. plate. Vgl.
JAbL 1879, S. 269—273; JB. U, 2, 245^; F. Lerch [1858 in Buchara]: Trav. da congr.
de« Orient k St. F^tersbg. II, 417 — 31. — 3) CoUectiona scientif. de Unat dea Langnea
Orient da Minist dea Äff. itr. IV. Monnaiea de diffSrentea dynaatlea muaulm. inventoiieea
loua la direct de M. racad^micien Dorn. 2m® faacicule. St P^terab., 1881. 8^ — 4) Lea
monnaiee dea Ileka, anc. Khana du Torkiatan: Ball, de TAc irap. dea ac. de St-F^terab. 27,
1 Ygl. JB. UI, 2, 234". Auch in den: M^langea aaiatiquea YUI. — 5) S. o. S. 54». —
6) Orient. Coina in the Brit Maa. YI: coina of the Mongola, clasaea 18 — 22. Lond., Brit.
Mna. 76, 300 S. 9 pl. — 7) Monnaiea k 16gendea grecquea de la Dyn. tarqoe dea fila dea
Daniaclukiend : BA. 39, 273 — 84. — 8) Arab. Tortoaa-Mftnze mit Monatanamen: Namiam. Z.
13, J — 5. — 9) Franc. Codera y Zaidin, Monedaa &rabea de Tortoaa: fi. de cienc. hiat
Il4 381—405. Vgl. über Codera: Verbdl. d. 5. Orient-Congr. II, 1, 34 ff. — 10) R. K.
Doaglaa, Jengbiz Khan: Encycl. Brit 9 ed. XITI. — 11) Howorth, Cbinghiz Khan and
hifl anceaton: JAnt. 1881, Jan. Apr.—Aug. Sept Koy. Vgl. aach JB. HI, 2, 6'. — 12) Ca-
müle Imbaalt-Haart, Becaeil de docamenta aar TAsie centr. Par., Leroux. XI, 225. fr. 15.
(= Pablic de V6c. des lang. or. yiy. v. XVI.) — 13) K rahmer, Daa Vordringen der
Rnaaen in Torkmenien. Mit e. Karte t. Achal-teke u. Merw u. 2 Skizzen zam Angriff aaf
Geok'tepe: Beihft z. Milit- Wochenbl. S. 255—338. — 14) W. Danewaky, Baaaie et
rAsgleterro dana TAa. Centr. Lond., Dalara. 32 S. — 15) C. Mary in, Mery the qaeen of
the World and the aoourge of the manatealing Turcomana. with an expoa. of the Khoraaaan
qneation. Lond., Allen. 450 S. 18 ah. — 16) Tabakfit-i-Na^iri, a general hiat of the Mahamm.
dpaitiea of Aaia, indad. Hindaatfin, from A. H. 194 [810 A. D.] to A. H. 658 [1260 A. D.],
and the irroption of the infidel Maghals into Islam By the Maulänä Minhaj-ud-Din,
Aba-'Umar-i-'Uamfin. Tranal. from Original Fersian Mscr. Lond. Vgl. Uaji Khalfa 4, 153,
No. 7928. — 17) The Hiat of India. IV. part U: Moghul Empire. Lond., Trübner. Vgl.
£.: BLZ Sp. 1478—80; CBI. Sp. 1044; Sat R. 51, 818 f. — 18) The reyenaea of the
Moghal empire: JASB. 50, pt I.
11,224 XXVI. K. Völlers:
reichs. Endlich mafs hier der tüchtigen Arbeit eines deutschen Forschers,
des Grafen F. A. v. Noer^) (f 25. Dec. 1881) über K. Akbar, unstreitig eine
der anziehendsten Gestalten der neuindischen Geschichte, rühmend gedacht
werden. Zu bedauern bleibt nur, dals die Arbeit durch den Tod des Yf.
jäh abgebrochen wurde. Hier mögen auch zwei Beiträge zu der dem ge-
schichtlichen Leben fast völlig entrückten Halbinsel Arabien erwähnt werden,
der eine über die Juden *) daselbst, der andre von einem indischen Forscher
über die eigenartige Erscheinung des Wahhäbitentums. ^) Nordafrika aufser
Ägypten^) ist vertreten durch Bd. ü der Geschichte der arabischen Er-
oberungen von H. Fournel^) (f 1876), dessen Bearbeitung G. Dugat über-
nahm, femer durch je einen Beitrag zur neueren ^) und neuesten ^) politischen
Geschichte Maroccos und (noch aus d. J. 1880) zum Islam in Senegambien. ®)
Aus der zahlreichen auf die französischen Besitzungen sich erstreckenden
Litteratur mögen hier ein Aufsatz von Lesseps®) und zwei Broschüren ^<^^^)
namhaft gemacht werden. Noch aus d. J. 1880 stammt eine eingehende ge-
schichüiche Untersuchung über Algier, i')
Es erübrigt noch, die einstige Blüte des Islam in Italien (Sicilien) und
Spanien zu mustern. Voran mufs hier Bd. H der arabisch - sicilischen
Bibliothek von M. Amari^') erwähnt werden, die der Vf. in doppelter Ge-
stalt uns vorlegte. Der Spanier Simonet^^) bespricht die Berichte arabi-
scher Schriftsteller über Rom. Salv. Cusa^^) bearbeitet neben griechischen
auch arabische Urkunden über Sicilien.
Die Eroberung von Spanien durch die Araber nebst der sich daran
knüpfenden Eulturepoche wurde eingehend von H. Copp6e^^) (von der
Lehigh Univ.) behandelt. Von den trefflichen 'Recherches' des nunmehr uns
auch entrissenen R. Dozy^^) (f 29. Apr. 1883) erschien eine dritte, gründ-
1) Kaiser Akbar. £lii Yersadi über d. Gesch. Indiens im 16. Jli. I. Leiden, 1880/1.
lY, 516 S. Vgl. K: DLZ. Sp. 1965 ff.; GBl. Sp. 1274. — 2) A. Stein, Ans d. Leben d.
Juden in Arabien: Pop.-wiss. Honatsbl. e. Belehr^, üb. d. Jadenth. 11, Xo. 1. — 3) Fazl
Lutfullah, s. o. S. 57^. — 4) Über dieses 6*. S. 216. — 5) Les Berbers, it stir la con-
quete de TAfrique par les Arabes, d'apr^s les textes arabes imprim6s. II. Par., Ixnpr. nat
gr. 4«. IV, 381 8. fr. 30. [t. L: 1876.] Vgl. E. Renan: JA. XVUI, 58. CR. 9, 119. —
6) U. SauTaire, Une ambassade musolm. en Espagne an XVII. s. Vgl. Barbier de Mey-
nard: CR. 9, 411 f.; RC. 1881, H, 336; Ac 20, 492. — 7) Phil. Durham Trotter,
Oor miMion to the.coort of Morocco in 1880 ander Sir John Drummond Hay. lUustr. from
Photographs by D. Lawless. Edinb., Douglas; Lond., Hamilton. 328 S. Vgl. A<h. June 4.
S. 744 f.; Cosmo Honkhouse: Ac. 19, 446 f. — 8) de Grandpont, Islamisme ches
les Nalous: Bull, de la Soc. acad. de Finist^re (1880). [Nalu an d. Küste unt. 11<* n. Br.]
— 9) Ferd. de Lesseps, Alg^rie et Tunisie: NR. 13, 489—497. — 10) La Question
alg^r. Orleans, impr. Jacob. VIII, 97 S. — 11) J. Fahre, Essai sur la r^ence de Tunis.
Ayignon, Seguin fr. IX, 188 S. 12®. -- 12) H. D. de Qrammont, Relations entre la
France et la rögence d' Alger an 17. s. 3. partie. La mission de Sanson Le Page et les agents
int^rimaines (1638—46). Alger. — 13) Biblioteca Arabo-Sicula. Vers, italiana. II. Torino e
Roma, Loescher. 838 S. 1. 20. Vgl. F. Hirsch: HZ. X. F. 10, 362 ff.; 12, 364 f. u. JB.
III, 2, 237". A. u. d. T.: Ad rerum Italic, scriptores Cl. Muratori T. L P. II addita-
menta, quae sub tit. Bibl. Ar. -Sic. coUegit atque italice tränst H. Am. Romae et Flor. 1. 50.
— 14) Franc. Simon et, La Roma cristiana y los autores muslim.: Ciencia Cristiana 19,
108 ff. Vgl. Katholik 1882, 158—186 und ttber Simon et: Verhdl. d. 5. Or.-Congr. II, 1,
S. 41 — 3. — 15) I Diplomi greci e arabi di Sicilia, pubbl. nel testo orig., trad. e iUnstr.
L parte 2». S. 505—862. Palermo. 4<*. Vgl. M. Amari: La Cultura. I, 1, 321—4. —
16) Uist of the Conquest of Spain by the Arab-Moors, with Sketch of the CiTilüsation, which
they achieved and imparted to Europe. Boston. 2 yoll. 8». XXXVI, 455 u. XIV, 496 S.
M. 22,50. (5 doli.) Eine tfirk. Bearbeitg. desselben Gegenstandes s. bei Huart No. 11. —
17) Becherches sur Thist et le litt^r. de l'Esp. pendant le MA. 3 M. rey. et augra. Leide.
XIV, 388, LXXX S. u. 4 bl.; u. 4, 480, CXVU S.u. 1 bl. M. 16. Vgl. J. Cornu: DLZ. 1882,
129 f.; M. Amari: N. Antol. 2 ser. 28, 146—9; K. Vollmöller: G6A. 1882, 509—12.
Lilam. 11,225
Geh durchgesehene Auflage. Desselben Abdo-'l-w4hid ^) erlebte eine
zweite Ausgabe. In den Niedergang der arabischen Macht führt nns die
tfichtige Arbeit von F. W. Schirrmacher') über die Geschichte Castiliens.
Die spanisch -arabische Eoltnrblttte wird nach verschiedenen Seiten hin be-
leachtet '~~^) Archäologische Beiträge liefern A. A. Cardenas^) für die
Hochschale von Granada and J. H. Middleton^) für die grofse Moschee
von Gordova. Die Oberlebsel der arabischen Eultar in Spanien, die Moris-
cos and die literatora a^amiada, kommen in dem Werk des Menendez
Pelajo^) ttber die spanischen Ketzer zar Besprechung.
XXVIL
C. Gf. Cipolla.
Italien.
I. Allgemeines.
Unsem diesmaligen Bericht beginnen wir^) mit dem kurzen Hinweis
aaf eine die Methode der historischen Forschung im allgemeinen betreffende
Arbeit: Corn. Desimoni^^) zeigte in einer Inaugural- Abhandlung, welche
Vorteile bei dem Studium der Geschichte philosophische, philologische und
litterarische Studien gewähren. — Sodann sei auf die in der neuen Ausgabe
des Spruner-Menkeschen Atlas ^^) schon 1879/80 erschienenen beiden
Karten von Mittel-Italien für die Zeit von 1137 — 1302 und von 1302—
1339 hingewiesen. Ein äufserst wertvolles Hülfsmittel verdanken wir Giul.
Bezasco:^^) auf Grund veröffentlichter und nicht veröffentlichter Quellen
hat R für jeden Teil Italiens in geographischem Sinne, die Kolonieen mit
einbegriffen, vom Ende der longobardischen Epoche bis zur französischen
1) Abdo'-UW&hid al-Marr6ko8hi| The hiatory of ihe Almohades, preceded by
a Sketch of the Hlst of Spain from tho timoB of the conquest tili the reign of YÖBof Ibn
T^ahaf in apd of the hiet of the Almorandes. £d. from a MS. in the Univ. libr. of Leiden,
the only one extant in Europe, by R Dozy. 2 ed. rey. and corr. Leiden, Brill. XXI, 286 S.
fl. 3,S0. [ed. 1.: 1847]. Vgl. J. WoUhaaaen, DLZ. lU, 1245 f. — 2) Geech. CaatilienB
im 12. n. 13. Jh. Gotha, F. A. Perthes. Vgl. Ac. 20, 487 f. — 3) Hermile Reynald,
L'Eapagne mnsnlm. NR. 8, 116—141; 9, 581—603. — 4) R. Contreras, Hoyimiinto ci-
TÜiadoT de los Arabes: R. de £sp. t 79 marzo y abr. S. 28 — 48. — o) Liazie W.
Champney, The Caliphate of Gordoya: Good Company. March. Ayr. — 6) Archaeol. Notes
on the Madraza, or Arab uniYersity of Granada translated from the Spanish byM. Monteiro:
Antiqnary 3, 199—202 (May). — 7) The Djama, or great Mosque of Cordoba: Ac. XX,
388-90. 19. Not. 1881. Vgl. Somers Glarke: ibid. S. 404 f. 26. No?. 81. — 8) Hist
de los Heterodoxos espanoles. T. II. Madrid, MariUo. 786 S. R. 40. Vgl. Th. de Puy-
maigre: Polybibl. 32, 226—8 u. JB. Ul, 2, 237^. — 9) Ein bibUograph. Hül&mittel ist:
0. Bertocci, Repertorio bibliograf. doUe opere stamp. in Italia nel s. XIX. Vol. II: Storia.
Borna, Armannini. — VoL I, gleichfalls Gesch. betr., erschien 1876. — 10) Lo stadio d.
itoria in relaz. all« Facoltä di Filos. e Lett Genoya, Sordomnti. 23 S. — 11) Lf. 21. 22.
— 12) Dizionario del linguaggio italiano storioo ed amministratiyo. Firenze. XL VIII, 1287 S.
— Ebige Fehler sind korrigiert yon Saly. Bongi im arch. st. it. lY S., 9, 383.
Hiatorisohe Jahresberichte. 1881. II. 15
11,226 XXVII. C. Gf. CipolU:
Kevolntion die anf die öffentliche Yerwaltnog bezüglichen Aasdrücke in einem
aufserordentlich mühevollen Werke gesammelt (es ist eine Arbeit von 35
Jahren) und die verschiedenen Namen der gleichen Institutionen einander
gegenübergestellt, welche in verschiedenen Gegenden Italiens im Gebranche
waren. Für den Schnlgebranch schrieb ein genaues Gompendinm über Mittel-
alter und Neuzeit Gins. Colombo. ^) — Als Grund der inneren Zerrissen-
heit Italiens seit dem Fall des römischen Reichs will G. Cittadella^) das
Fehlen einer nationalen Monarchie nachweisen. — Dafs die italienische Ein-
heit, zwar notwendig zur Erringnng der Unabhängigkeit, nicht dauernd sein
werde, ist eine von Gust. Chiesi^) aufgestellte Ansicht: die Einheit wider-
spreche den föderalistischen Traditionen, welche auf Verschiedenheit der
einzelnen von geographischen und klimatologischen Bedingungen abhängigen
Landschaften Italiens, beruhe. Er glaubt, dafs in der Zukunft eine Föderation
von Republiken entstehen wird. — Pasq. Villari*) untersuchte die poli-
tischen Anschauungen Allighieris, Marsilios v. Padua und Guicciardinis, um
darnach die italienische politische Schule zu beleuchten, aus welcher Macchia-
velli hervorging. Dante bekämpfte das politische Übergewicht der Kirche,
an dessen Stelle Macchiavelli das des Staates setzte. £. Gaillemer,^) der
die Thätigkeit der Kirche auf dem Gebiete des Rechts untersuchte, stellt die
Behauptung auf, daüs sie das römische Recht bekämpfte: eine entgegen-
gesetzte Meinung verteidigte gegen ihn in Bezug anf die früheren Jahrhun-
derte Luigi Chiappelli: ^) Uguccione und Thomas v. Aquino hätten sogar die
Yolkssouveränetät begünstigt. — ^ Ose. Perini 7) glaubt, dafs die Parteien der
Guelfen und Ghibellinen ihren Ursprung hauptsächlich in dem 'ewigen Streite
der Optimaten mit der Plebs hätten'. — F. Zocco,*) welcher die Geschichte
der mittelalterlichen Ketzereien in Italien schrieb, hält den Unterschied
zwischen den Catharern und Waldensern aufrecht. Die Ketzerei des Waldus
ist eine Verbesserung der Katharischen, deren Rigorismus er mäfsigte und
deren dualistisches Princip er verwarf. — Ces. Cantü®) gab auszugsweise
aus seiner Universalgeschichte einige kurze biographische Darstellungen be-
rühmter Personen aller Nationen, von Moses bis auf Garibaldi heraus. Es
sind zusammenfassende Skizzen, von welchen einige dem mittelalterlichen
Italien angehören, so die über den hl. Gregor d. Grofseu, Arnold v. Brescia,
Lodovico il Moro, Savonarola etc. — Die Geschichte der Schrift und be-
sonders der italienischen Schrift war Gegenstand einer Abhandlung von Rice.
Predelli. *®) — Costanzo Rinaudo,*^) welcher in seinen 'drei Einleitungs-
Vorträgen' den Charakter des historischen Denkens im Mittelalter prüfte, be-
handelte in einer andern Schrift ^^) das Studium der italienischen Geschichts-
quellen, besonders derer des Mittelalters, um ihre Bedeutung für die heutige
1) Punti di storia ad uso dei Licei: parte I: Eyo medio; parte 2, e. modemo. Piacenaa,
2 vol. — 2) Lltalia nelle aae discoidie. Fadoya, Presperiiii, 1880. 2 yoU. XXU, 455;
405 S. — 3) La tradizione föderale in It: stadio stor.-crit. Milano. — 4) La sciensEa politica
ital. nel raedioeyo e nel rinaacimento: N. Ant 55, 553 ff. (ein Kap. an« Bd. U seines kun
daraaf heraasgekommenen ^Hacchiayelli.) — Vgl. über letzteren Radi off, ZStW. 36, 115
— 25. — 5) Ac. de Lyon, Fac. de droit de L., ann6e scolaire 1879 — 80: Lyon. Vgl. JB.
in, 2, 212»-»<» u. o. S. 192». — 6) A. giarid. 24, 496. — 7) 11 Ghibellinismo e U Guolfismo
nel medioeyo: A. stör, yeron. 8, 225; 9, 1. — 8) Delle eresie de! ME.: GKom. Napol. K. S.
6, 1. — 9) Caratteri storici. Milano, 1882 (erschien schon 1881). — 10) Sulla storia della
Bcrittura. Discorso letto neirinangnraz. del Mus. Faleografico della regione yen. Venez., Nara-
toyich. 27 S. — 11) Tre prolusioni e tre conferenze. Torino. — 12) Delle fonti d. storia
d'Ital. nel M£.: A. st lomb. 8, 545.
Italien. 11,227
Zeit heiTorznheben. Er entwirft ein System, welches bei einer späteren zu-
sammenfassenden Darstellung befolgt werden könnte and von politischen Ge-
sichtspnnliten ausgeht, wobei dann die Einteilung nach Landschaften erst in
zweiter Linie kommt. — Unter den Quellen zur italienischen Geschichte
machen einen sehr grofsen Teil die gröfstenteiJs nicht verOffentiichten Sta-
tuten aus. Pasqu. Del Giudice^) findet, dads die ersten Statuten der Ge-
meinden das öffentliche Recht betrafen, während im Übrigen (da die Ein-
richtung des Gemeinderegiments zu Neuerungen keinen Anlafs gab) die
alten Gewohnheiten, ^ores et leges', fortlebten, welche erst später mit
den Statuten verschmolzen wurden. Im öffentlichen Recht sieht er die hef-
tigen Kämpfe unter den verschiedenen socialen Klassen (Adel, Geistlich-
keit etc.) sich abspiegeln, im Privatrecht den Gegensatz zwischen dem rö-
mischen und den Gesetzen der deutschen ^Barbaren' (Longobarden). Den
Handel Italiens mit der Levante vor der Zeit der Kreuzzüge behandelte
Mitrovi6. *) Nur in geringem Grade bezieht sich auf unsere Epoche Gins.
RiccaSalerno,') welcher in seiner Darstellung der gesamten Finanzgeschichte
von Florenz hier die ersten Vorbilder der Einrichtungen findet, welche in
nnsem modernen Staaten zur Geltung gekommen sind. Indirekt hat nach
philologischen Köterien für uns Wichtigkeit die von den ältesten Glossarien
aasgehende Geschichte der in Italien geschriebenen lateinischen Lexica von
Vinc. de Vit*) — Die königliche General-Direktion der Venetischen Archive
(General -Direktor Bartol. Cecchetti) veröffentlichte*) eine umfiangreiche
Statistik allor alten und modernen Archive (auch die privaten möglichst
miteinbegriffen) des Gebietes Tenedig', d. h. der Länder, welche zum Grebiet
der Republik gehörten: also, aufser Venetien, fOr einige Zeitperioden: Ber-
gamo, Brescia, Triest, Istria, Dalmatien, Zara, Cattaro, Gefalonia, Gorfu,
Trentino. Es werden die verschiedenen Aktenserien registriert, deren Inhalt
summarisch mit den bezüglichen letzten Daten angegeben, ist; auch die
Zahl der vorhandenen Urkunden, der Bände etc. ist mitgeteilt und die Re-
sultate mit einem zwischen 1820 und 1828 erschienenen statistischen Ab-
riCs verglichen. Aufserdem giebt Luigi Pas in i darin verschiedene ^Schlüsser,
Qm die chiffrierten venetianischen Depeschen zu entziffern, und Cecchetti
fügt eine umfassende Bibliographie ttber Archivwesen bei. Mit Cecchetti und
onter seiner Leitung arbeiteten Franc. Pellegrini (Belluno), Andr. Gloria
(Padna), Abd-el-Kader Modena (Rovigo), Vinc. Joppi (Udine), A. Ber-
toldi und C. Cipolla (Verona), T. Luciani (Istria), aufser den von den
Prftfekturen beschafften Beiständen. — Bei Gelegenheit des venetianischen
geographischen Kongresses veröffentlichte^) die R. Deputazione Veneta ein
beschreibendes Register der geographischen Karten, handschriftlicher sowohl
(n. 1—453, V. 10. Jh. an) wie gedruckter (n. 454—2196, v. 15. Jh. an),
welche das venetianische Gebiet betreffen; es ist nach Provinzen geordnet.
Das Werk rfthrt von Giov. Marinelli her, mit welchem Fr. Pellegrini
(Belluno und Feltre), V. Joppi (Friaul), Carlo Combi (Istrien und Triest),
Andr. Gloria (Padua), Fr. Bocchi und A. S. Minotto (Rovigo und Adria),
1) 61i Btatnti doi comani ital. e il Toto del congreaso stör, di Milano: A. st lomb. S,
528. — 2) II commercio medioey. deir It. col Leyante. £poca antar. alle Crociate. Progr. d.
Caminiin.-BealBch. in Triest. — 3) Storia delle dottrine finanziarie in Italia. Borna. — 4) Del
leaiico lat dalla piii remota origine sino a noi. Firenze (Riv. Nazionale). — 5) OU arcMvi
ileUa regione Yeneta. Venezia, 1879—81. 3 vol.: 650, 340, 460 S. — 6) Saggio di carto-
Snfia della regione veneta. Venezia.
15*
n,228 XXVn. C. Gf. CipoUa:
Bern. Morsolin und Andr. Capparozzo (Yicenza), T. Lnciani, A. 6er-
toldi, Filippo Nani Mocenigo nnd Feder. S tef an i (Venedig), Lnigi Bailo
and Ant. Caccianiga (Treviso) und C. Cipolla (Verona) zusammenarbei-
teten. — E. M. 1) zeichnete in einem glänzenden Bilde die Schwierigkeiten,
welche das venetianische Volk überwinden muHste, um grofs zu werden und
seinem öffentlichen und privaten Leben freie Entfaltung zu sichern. — Ziem-
lich flüchtig ist die Arbeit, welche Eug. Musatti,*) obwohl er handschrift-
liche Quellen benutzte, über Venedig (bis zu den Foscari) herausgab. —
B. Gecchetti,^) vom Staatsarchiv in Venedig, gab Facsimiles von den
Autographen der Dogen und begleitete sie mit erläuternden Anmerkungen so-
wie mit andern biographisch erklärenden Notizen: das älteste Autograph ist
von Franc. Foscari, 1423. — Von grobem Werte ist eine Monographie von
Luigi Fincati,^) welcher nach Urkunden des 15. Jh. die Beschaffenheit der
mittelalterlichen Trireme untersuchte. — Vier Ansprachen aus der Mitte des
15. Jh., welche bei Gelegenheit von Verlobungen und Trauungen von den Für-
sprechern gehalten sind, die in Venedig nicht allein die Erklärungen der Nup-
turienten annahmen, sondern letzteren die staatliche Anerkennung der Ehe
erwirkten, hat Thaner^) aus der Estensischen Bibliothek in Modena mit-
geteilt und erläutert sowie auch dieses Institut mit analogen Bestimmungen
des deutschen Rechts verglichen. — Pietro Serego degli Alighieri^)
veröffentlichte als Syndikus von Venedig, unterstützt von Gust Boldria,
Notizen über die Geschichte der Wohlthätigkeit in Venedig.
Für Friaul möge das topographische Wörterbuch des Mittelalters erwähnt
werden, das Antonino di Prampero'^ zusammengestellt hat, welcher hand-
schriftliche Dokumente in groDser Zahl benutzte: er stellte die verschiedenen
Namen oder die Verschiedenheiten der Lokalnamen zusammen, indem er zu
den italienischen Wörtern auch die deutschen und slavischen, wo sie existierten,
hinzufügte. — Franc, di Manzano®) entwickelte einen zusammenfassenden
Überblick über die Geschichte der friaulischen Kastelle, von denen er 147
angiebt, mit Einschlufs von 55 gänzlich zerstörten.
Gleichfalls bei Gelegenheit des geographischen Kongresses zu Venedig
veröffentlichte Andr. Gloria^) eine sorgfältige Studie über die Geographie
des Paduanischen bis zum Frieden von Konstanz: gestützt auf die In-
schriften des G. I. L. und auf die Urkunden seines Codex diplom., ^®) sucht er
die Grenzen, die Stra£senzüge, die Flufsläufe, die Bodenverhältnisse der einzelnen
Gebiete etc. festzustellen. Besonders interessant ist seine Bestimmung des
Laufes der Etsch und der Spuren der mehr oder weniger im Mittelalter er-
haltenen römischen Strafsen. — Was Vicenza betrifft, so handelte Bern.
Morsolin'^) in umfassender Weise über die Chronisten jener Stadt, welche
am Ende des 12. Jh. wieder auftauchen: er legt dabei den früheren und
späteren Zustand der Archive dar, indem er die Geschichte der über die-
1) Veneeia e le sae lotte contra la natura e contro gli uomini: RiTiita £iir. 22, 557;
23, 22; 230. (Übers, aas d. Wostminster R.) — 2) Veneaia e le aae conquiate nel ME.
Verona, Padna. 500 S. — 3) Autografl, bolle ed aasise dei Dogi di Venezia. Venezia. —
4) Le triremi : Riv. marit ott-noy. S. 55. 2. Aasg. m. wichtigen Beigaben. Borna. — 5) Venet.
Fürsprecher: ZKB. N. F. 1,209 — SO. — 6) Docnmenti per la ator. d. beneficenza in Venexia.
Yenezia, 1879. — 7) Saggio di an glossario geogr. friol. dal VI al XIII sec: Atti del r. Ist
Yen. Y Ser., 7, 807 (geht bis M). — 8) Breve prospetto preparat ad ona storia dei castelli
friol. Trieste. (sep. a. Archeogr. triest.) — 9) L'agro pata?. dai tempi rom. alla pace di Cost
25 gingno 1183: Atti d. r. istit von. YSer. 7, 555, m. geogr. Karte. Aach sep. Ygl. RQH.
31, 258. -> 10) S. JB. II, 2, 269>. — 11) Le fonti d. stör, di Yicenza: A. Yen. 22, 408.
Italien. n,229
selben gemachten Stadien giebt (die gesammelten Handschriften Fort. Yignas
und Gaet. Maccas in der Kommonalbibliothek zu Yicenza); auch behandelt
er den Gebrauch, der von den Dokumenten bis zum 19. Jh. gemacht ist, in
welchem GioT. Da Schio, F. Bressan, L. Gonzati etc. blühten. — Von den
vicentiner Magistraten unter venezianischer Herrschaft wurde ein Katalog ^)
veröffentlicht mit Angabe der Amtsobliegenheiten, der Dauer etc. — Was
Verona betrifft, so schickte ein unbekannter Autor, aber eifriger Re-
publikaner vom Ende des 18. Jh., einen Abrifs der veronesischen Geschichte
(von politischen Gesichtspunkten aus verfafst) seinem 'diario della rivoluzione
del 1797' voraus.') — Gius. de' Scolari verdanken wir ein mit spärlichen
historischen Notizen versehenes Register der im Veronesischen gelegenen
Kastelle.') — Nicht sehr bedeutend ist eine kurze Untersuchung von Ant
Pighi^) über die nach Verona (auch vor ihrem Pontificat) gekommenen oder
von da gebürtigen Päpste.
Über das Trentino haben wir von Franc. Ambrosi^) ein kurzes
aber genaues Compendinm seiner Geschichte mit Hinzufügung von Notizen,
die dem Diarium des tridentinischen Konzils von Aug. Massarello entnommen
sind. Die geographischen Verhältnisse dieser Landschaft hat in Bezug auf
einen zwischen Italien und Österreich später etwa zu ftQirenden Ejieg
G. Perrucchetti «) studiert. Wichtig ist die Frage nach der vor Alters
im Trentino gesprochenen Sprache. Bart. Malfatti^) behauptet, diese Pro-
vinz sei niemals deutsch und nur teilweise von einer beschränkten Anzahl
deutscher Kolonieen bewohnt gewesen. Denselben Gegenstand betrifft eine
Monographie von Tomm. Virg. Bottea,®) welcher der Ansicht ist, dafs die
deutschen Kolonieen von Pergine erst nach dem 10. Jh. entstanden seien.
Letzteren bekämpfte Luigi Benvenuti,*) aber, wie Ref.^®) meint, mit nicht
stichhaltigen Gründen.
Um zur Lombardei überzugehen, so behandelte GB. Rota^^) Chiari
(seit 1805 Stadt), indem er dessen Geschichte in Urkunden bis 1859 ver-
folgt Die erste urkundliche Erwähnung geht zurück auf eine Bulle von
1143. Die Geschichte des Val Camonica von Gabr. Rosa^^) ist ein klarer
and eleganter Abrifs, aber erschöpft den Gegenstand nicht; handschriftliches
Material ist nicht benutzt. — Nach Bergamo verzweigt sich eine Linie
der Familie Boselli, welche auch Zweige in Ferrara, Bologna und Savona hat;
ihre Genealogie mit Urkunden ist anonym^') veröffentlicht. Über eine alte
Kirche von Bergamo schrieb Elia Fornoni. **) — Nicht viel ist von Mai-
land zu erwähnen. R. Bonfadini ^^) verfolgte bei seinem Abrifs der
1) Mag. della spettab. cittä di Vicenza e del sno territ. ai tempi della Bepabbl. Vi-
cenia, Paroni. 40 S. (Nozze Lampertico-Balbi). — 2) Hng. ?. £d. Osvaldo Perini: A. stör.
Veion. 10, 113 (sie!) u. 22ö. — 8) Ibid. 9, 113 (iic!) n. 225; 10, 3. — 4) I papi in
Verona*, ibid. 10, 162. — 5) Sommario della stör, trentina Borgo. — 6) H Tirolo: aaggio
di geogr. militare. 3. ed. Torino, Ronx e Favale. Vm, 156 8. — 7) Etnografia trent.:
A. Btor. per Trieste etc. I, 1. (Widerlegung eines von Biedermann in d. Z. f. roman.
Pbilol. erschienenen Aufsatzes.) — 8) Memorie di Pergine e del Perginese. Trento, 1880.
— 9) La cronaca di Folgaria e le mem. di Perg. e del Perginese del Sig. decano don T. Y.
Bottea con rignardo speciale air orig. dei Hocheni. Trento. — 10) A. stör. ital. lY Ser.
8, 138. — 11) n Comone di Chiari, memorie storiche e docanienti. Brescia, Bersi. 1880
—81.^ 16» — 12) La YaUe Camonica nella storia. Breno, YenturinL 205 8. 16«. —
13) Btude rar une famille de la Lomb. Paris. — 14) Appnnti snlla yecchia basilica di S.
Knia Haggiore di Berg. Bergamo. — 15) Una passeggiata istor., in: Mediolanom (hrsg.
▼OD Dr. Fr. Yallardi, Milano). 2, 1.
n,230 XXVn. C. Ot CipoUa:
mailftndischen Geschichte besonders den Zweck, den moralischen Charakter
des Volkes hervorzuheben. Sehr viel interessanter ist eine bemerkenswerte
Studie Yon Luigi Chirtani^) über die maü&ndischen Denkmäler; besonders
haben Interesse die Untersuchungen über die ersten christlichen Kirchen.
Die Mosaiken von Mailand waren Gegenstand einer Publikation von
A. Barbier de Montault,') welcher Kunst-, ikonographische und andere
Notizen für das Ö., 8., 12. und 16. Jh. giebt. — Von dem Werke über di^
edlen Mailänder Familien 3) sind weitere Lieferungen erschienen, welche die
Genealogieen der Familien Gotta (von Dam. Muoni), des mailändischen
Zweiges der Familie Borgia (von Feiice Cälvi), die Familie Olgiati
(F. Calvi), die Familie Gusani (F. Galvi) etc. geben. Das System ist das-
selbe wie in den vorhergehenden Fasdkeln. Ungeachtet vieler Gelehrsam-
keit ist jedoch immer das Bestreben vorhanden, den Familien ein höheres
Alter zuzuweisen. Den kostbaren Besitz der Johannes dem Täufer ge-
weihten Basilica reale in Monza, welche von Theodelinde gegründet und
von ihr wie von Gregor I. reich beschenkt ist, behandelt wieder Barbier
de Montault^), indem er zunächst die sechs noch vorhandenen Inventarien
— das letzte von 1345 — mitteilt und erläutert. Der Schatz wurde 1379
auf 25 000 fl. geschätzt. — Das Kloster Morimondo im Mailändischen wurde
von Giulio Porro^) beleuchtet; beigegebene Notizen erstrecken sich auf die
J. 1130—1444. — Franc. Novati^) vollendete die Ausgabe des Toten-
buchs von Cremona mit Daten vom 11. bis 16. Jh. Unter dem 14. Juli
wird der Tod des zur Zeit Gregors VII. berühmten Kard. Bonizo vermerkt.
— Mehrere Abhandlungen betreffen Como. Die bertthmie oomonsiache
Familie der Rusca oder Busconi, welche in der lombardischen Geschichte zu
Ausgang des Mittelalters eine groDse Rolle spielte, fand einen Darsteller
ihrer Genealogie in Gost. Goda. ^) Die Numismatik von Como bearbeitete
Pietro Eevelli.^) V. Bar eil i^) besprach eine kleine, unlängst restaurierte
Kirche, welche, künstlerisch bedeutend ist: die Tradition läfst sie auf die
longobardische Zeit zurückgehen; in Urkunden ist sie 927 zuerst erwähnt.
— Von dem elegant geschriebenen Abrifs der von Pietro Talini i<*) ver-
fafsten Geschichte von Pavia kam die 2. Ausgabe heraus.
Für Piemont^*) gab Nicom. Bianchi^*) eine umfangreiche Übersicht
oder einen Führer bei Forschungen in den piemontesischen Archiven. Das
Werk zerfällt in zwei Teile: im ersten ist das Staatsarchiv behandelt, von
welchem ein Inventarium zusammengestellt ist. Sehr viel dürftiger sind die
Notizen, welche sich auf die Provinzial-Archive beziehen. — P. Vayra,")
1) Müano monumentale: VallardiB 'Mediol/ 2, 211. — 2) Les moaaiqaes de Milan,
Anas. ^ 3) FamigUe notabiU milan. Fase. 9 u. 10. Milano. Vgl. JB. II, 2, 260^ —
4) Lea inyentaires de la Baaü. royale de M.: Ball, monam. 46 (1880), 18—82; 313—41;
615—707; 47, 145 — 87; 701 — 68. — 5) Alcone notizie del monaat di M.: A. stör. lomb.
8, 626. — 6) L'obitnario della cattedr. di Crem. Ebd. 8, 246 und 484. — 7) Biuca o
Bosconi di Como. Torino (gehört zum Append. t. Litta, Famiglie celebri ital.). — 8) Moneta
e medaglie dell' agro com.: Periode della aoc stör, di Como I, 139. — 9) S. Pietro ai monti
di Civate.: B. archeol. della prov. di Como, S. 3 (im Anhang dea A. ator. lomb. 8). —
10) Notiaie stör, aulla dttä di PaTia, in s. nachgelaasenen 'Scritti di storia e d'arte'. (Milano,
Frat Dnmolard; VUI, 359 8. IS^.) S. 25. Die 1. Ausg.: Payia 1877. — U) Populär ist:
Le Gallais, Hiat de la Sa?, et da Pi^mont. K &L Toors, Mame 1880; 237 S. (biblioth.
de la jeon. chr4t). — 12) Le carte degli archiTi piemontesi, politici, amminiatrativi, gindizian,
finaDzian« eommudi, eodeaiaatioi e di enti morali. Torino, Frat Bocca; XL, 568 S. — 18} Ca-
talogo del Homo Stör, dell' Arch. di State in Torino. Torino.
Italien. n,231
der seine in der Zeitschrift 'Cnriositä di storia piemontese' veröffentlichten
Artikel sammelte, gab die Erläatemng der Urkunden, welche in dem mit
dem Staatsarchiv in Turin verbundenen Museo storico ^) gesammelt sind. Das
Werk ist eingeteilt in 'atti publici\ d. h. Stücke von diplomatischem Charakter,
Deditiones etc. (726 — 1860), in 'antografi', sowohl von Fürsten aus dem
Hause Savoyen, als auch von anderen Staaten, einschlieüslich der Päpste, in
"manoscritti', die von der Hand der Fürsten des Hauses Savoyen sind oder
die alten palatinisch-savoyischen Bibliotheken angehen, einige kostbare ge-
druckte Ausgaben inbegriffen. — In der Medaillensammlung Seiner Majestät
in Turin werden manche Medaillen von savoyischen Fürsten oder von pie-
montesischen Magistraten aufbewahrt, deren ältestes Stück Amadeus Y. zu-
geschrieben wird. Diese wurden erläutert von Vinc. Promis.^) Von 3 von
demselben besprochenen piemontesischen Siegeln gehören 2 dem Mittelalter
an: das eine vom 10. März 1224 ist von Rainer, Bischof von Alba, das
andere von dem Abt Andreas von S. Michele della Chiusa (1306, Jan. 3.).')
— Von höchster Wichtigkeit ist die Veröffentlichung des alten Codex diplom.
von Asti, genannt 'Malabaya', welcher auch Kaiserdiplome enthält, aufser
sehr zahlreichen Akten von lokaler Bedeutung. Der Herausgeber ist Quint.
Sella,^) von welchem noch ein Einleitungsband zu erwarten ist. Für die
Kirche von Ivrea haben wir eine Arbeit von Giov. Savoglia,*) sowie für
Biella eine Arbeit von Sever. Pozzo.^) Verschiedene Abhandlungen über
Montferrat erhalten wir von Giov. Min oglio.'^) Das piemontesische Kloster
Lucedio berührte Ant. Ceruti^) in einer Abhandlung über ein MS. der
Ambroslana (t. J. 1063?). Darin findet sich ein Martyrologium mit Nekrolog,
in welchem letzteren Notizen über Wohlthäter der Abtei enthalten sind
(12. — 16. Jh.). — Einige Thäler in Piemont werden noch heute von Wai-
densem bewohnt; über sie haben wir eine Arbeit zweiter Hand zum Lobe
der Waldenser von J. Luisa Willyams.') — Berühmte Alpenübergänge
durch das Thal von Aosta, im Altertum, Mittelalter und Neuzeit, behandelte
J. 0. Melle. ^^) Die Arbeit stützt sich auf die Untersuchungen von Cibrario,
Marguerettaz etc. ohne Originalstudien. — Die piemontesischen Berge (Monte
Rosa) enthalten 9 einst ganz deutsche Gemeinden, welche im Begriffe sind
itahenisch zu werden. Auf Grund tüchtiger historischer Untersuchungen
(ohne jedoch handschriftliche Quellen zu benutzen), konstatiert H. Bress-
lau,^^) dafs ihnen ÜUschlich ein hohes Altertum zugeschrieben wird: im
allgemeinen sind sie nicht älter als das 13. Jh., nur einige können bis in
das £nde des 11. 'Jh. zurückgehen. — Gins. Ottav. Conte^^) sammelte
1) Vgl. JB. m, 2, 829^ — 2) Tetaere di principi di caaa Say. e relat ai loro antichi
stati: Mein, della r. Acad. delle scienze di Tor. XL Ser., 21, 403. Torino, 1879. — 3) Sig.
ined. piem. : Ac. d. acienze di Tor. 1880/81. S. 158 — 63. — 4) Cod. Asteneis, qni Malab.-
commiiniter ntmcupator. : Ac. d. Lincei, II. Ser., t 5 — 7. 1196, 263, S. 4. — 5) Mem. stör,
salla Chie«a di lyrea. Ivrea, Tomatia. 184 S. — (>) Biella, mem. etor. od indnatr. Biella.
Amo08o; IH, 384 S. — 7) Miscellanea monferratese. Torino, Yigliardi, 1880. 95 S. mit
5Tafl — 8) Un cod. del monaat ciaterc. di Lucedio: A. at. it. 8, 366. — 9) The Waldensian
chnrch in the Yalleya of Piedmont from the earlibt Feriod to the prea. Time (Bei. Tract. Soc).
Vgl. Ac 19, 79 a.*JB. lU, 2, 197''. — 10) De la yiabilit^ dana la vallee d'Aoate jaaqu'en
1848. EMiuiaae hiat Turin, tip. Bona. 28 S. 16<>. — 11) D. Deutaclien am Monte Roaa.
SB. H. 1. Zur Geach. d. deutaclien Gemeinden im Gebiet dea M. Boaa und im Oaaola-Thal.
Z. d. Gea. f. Erdkunde 26, 173. Vgl. SB. d. Hiat. Gea. in Berlin yom 7. Noybr. 1881. —
12) Mem. ator. crit cronol. per aerr. a una monografia del com. di Centallo. Montegiorgio,
Bei Belio, 1879. 108 S. W*.
l
11,232 XXVU. C. Gf. Oipolla:
Notizen über die Gemeinde Centallo, Prov. Cnneo. — J. Th. Bent *) ver-
danken wir eine Studie über Grobe und Verfall der Republik Genua: dafs
hier schon im Mittelalter eine fest begründete Merkantilverfassung existierte,
geht aus einer sorgfältigen Studie von Enr. Bensa*) hervor, der Urkunden
benutzte, die Desimoni mitgeteilt hatte. Bereits vom Ende des 12. Jh. an
existierten in Genua Konsuln far die Marine, welche in Urkunden des folgen-
den Jahrhunderts erwähnt sind. Den Konsuln folgte das 'Officium Maris'
nach, von dem in Urkunden des 15. Jh. die Rede ist. Das 'Officio di
Mercanzia' wird 1301 erwähnt. Das 'Officio di Garzaria' hatte immer einen
exceptionellen und zeitweiligen Charakter und wurde 1313 mit Jurisdiktion
ausgestattet, welche erst 1441 beschränkt wurde. Die Existenz eines be-
sonderen Handelstribunals, welche Gust. Lastig behauptet hatte, leugnet B.
— Seine Arbeiten über die Kirchengeschichte Genuas setzte F. Luxardo')
fort. Ihm wird vorgeworfen, dafs er nicht chronologisch zu Werke gehe.
Über die Stadt Sospella haben wir einen historischen Abriüs von Ag. Pel-
legrini-,^) er beruht auf Sigism. Albertis 'istoria della cittä di S.* (Torino,
1728). — Besonders die Geschichte der Kirchen- und Bauwerke von Ra-
venna geht eine Arbeit von Giul. Berti ^) an, dem auch handschriftliche
Quellen zu Gebote standen. — Pomposa ist eine Ortschaft der Prov. Fer-
rara und wegen eines sehr alten Klosters berühmt. Mit ihr beschäftigte
sich Silv. Busmanti,^) indem er den traurigen Znstand darlegt, in welchem
jenes Gebäude sich befindet, dessen Inschriften nebst einer Bibliographie er
mitteilt. — Um das Projekt der Zerstörung der Mauern von Bologna zu
verhindern, veröffentlichte Senator Giov. Gozzadiui^ die Gosohichte der-
selben. — Von L. Toninis^) ^Geschichten von Rimini' erschien Bd. IV mit
Appendix. — Giul. Yanzolini^) sammelte mehrere Arbeiten über metau-
rische Majoliken. In Bd. I ist Pesaro vom 18. Jh. an, von G. P. Passari,
Urbino von L. Pungileoni, Oasteldurante von Gius. Raffaelli behandelt;
Bd. n betrifft Gubbio von Franc. Ranghiaschi Brancaleoni, Fabriano
von Or. Marcoaldi; Ferrara, Mantua etc. von Gius. Campori; Bd. ni
enthält i tre libri dell' arte del vasago' von Cipriano Piccolpasso während
der Zeit Guidobaidos IL, Herzogs v. Urbino, und ^Notizie intomo al fabbricare
la m^jolica fina' von Gianandrea Lazzarini etc. — Ang. Genolini^®) ver-
fafste eine Geschichte der Majolikamalerei, in der er nicht sowohl die Ge-
schichte der Künstler zu erläutern beabsichtigte, als vielmehr die Geschichte
der Kunst an sich von ihren Anfängen bis zum Verfall; er fügt seiner Arbeit
bis jetzt unbekannte Marken und Monogramme bei. — Nat Cionini^^)
stellte für das 12. Jh. die Reihe der Podestä von Sassuolo, einer Ortschaft
im Modenesischen, zusammen.
1) CtaioA, how fhe repablic rote and feil; wifh eighteen üloBtr. London. XX, 420 S.
— 2) Della giorudmone mercant in Gen. nel ME.: A. fpxaid. 27, 281. — 3) Saggio di
■tor. ecclee. genoT. HL GenoTa, tip. della Gioyentü. 320 S. — 4) Baggnagli »tor. della
dtU di Soap. 3. ed. Parma, Ferrari, 1880; 56 S. 16» Nicht im Bnchh. — 5) Soll' antioo
dnomo di Bay. e il battisterio e l'epiMopio e il Trioolo. — 6) Fompoea, cenni §tor. Imola.
— 7) Le mnra ehe cingono Bologna. BoL, Bomagnoli; 48 S. — 8) Stör. ciy. e aacra rimin.
T. lY. Bim. nella Signoria dei Malatesta. F. I che comprende il. b. XIY. Bim. Albertini
XXIY, 540 S. — Append. di docnm. al yol. IV della stör, di B. Ebd. 477 S. — 9) Istorie
delle &bbriche di mijoliche metanr. e delle attinenti ad eete. Fesaro, A. Nobili, 1878. 3 toU.
— 10) Maioliche ital., marche e monogramml Milano. — 11) I podesti di Saasaolo. Fiaa.
Vgl. Giom. arald. 1880. H. 2 u. 3.
I
I
I
Itidien. 11,233
Indem wir uns nach Toscana wenden, haben wir zuerst Gh. Triarte^)
za nennen, der ein Bild der florentinischen Geschichte entworfen hat, wobei
er auch aosfCthrlich anf Ldtteratur und schöne Künste eingeht, in der Ab-
sicht, die von Florenz in der Geschichte eingenommene Stellang darznlegen
and seine wunderbare Fruchtbarkeit auf dem Gebiete geistiger Thätigkeit zu
zeigen. Dagegen faüst L6on Yerhaege de Naeyer') denselben Gegenstand
anter politischen Gesichtspunkten auf, indem er die politische Geschichte
von Florenz bis zum Fürstentum darlegt und die alte Politik der neueren
gegenüberstellt Südwestlich von Florenz liegt die kleine Ortschaft Gimignano,
dessen Geschichte und Altertümer P. Schönfeld skizziert hat.') Sorgfältig
and mit Unparteilichkeit ist das Compendium der livomesischen Geschichte
von Gius. Piombanti^) geschrieben, obwohl es keine Originalarbeit ist.
Den Anfang seiner sehr sorgfiLltigen Studien über die ndttelalterliche
Geographie von Rom veröffentlichte Pasqu. Adinolfi^): er behandelt die
Straisen und ihren Zustand, die Häuser der hervorragenden Familien, Kirchen,
Spitäler, Gefängnisse etc. Seine Notizen sind aus einer Unzahl von ver-
öffentlichten und nicht veröffentlichten Quellen zusammengebracht und bilden,
wenn auch nicht immer zutreffend geordnet, doch ein kostbares Material.
A. umfafst das 9. bis 15. Jh. — Die Inschriften über Konsekrationen von
Kirchen in Rom vom 9. Jh. bis zu unsem Tagen sammelte Barbier de
Montault. ®) Dafs verschiedene Punkte des christlichen Altertums in Rom
während des Mittelalters berührt werden, macht einen Artikel über die archäo-
logischen Studien von Gins. Grimaldi, Archivar der Valentiana, deren
Manuskripte in Rom, Florenz, Mailand, Turin, Paris aufbewahrt werden,
wertvoll. '') — Auch die Familie der Grafen Pecci, welcher Leo X. entstammt,
18t wieder behandelt worden. ^)
Von nicht grofsem Werte ist die Geschichte der Lehen im Neapoli-
tanischen von Nicola Santamaria. ^) — - Feder. Ciccaglione >^) schrieb
korz über die Hochzeitsgebräuche desselben Gebiets bis zum Anfang des
19. Jh. — Interessant ist die Studie über das geistliche Gericht in Neapel
Ton F. M. Barba.^^) Die neapolitanische Kurie wurde 1175 von Erzb.
Sergios n. gegründet, und im Archiv derselben werden die Sjnodal-Kon-
stitütionen von 1328 aufbewahrt — Die Geschichte von Gaeta von 0. Gae-
tani d'Aragona^^) ist besonders für die Neuzeit wichtig. — Ihren Fort-
gang nimmt die Veröffentlichung der Facsimiles nach den Hdss. von Monte-
casino, sowie die Geschichte der Special-Paläographie jenes Klosters, welche
wir 0. Piscicelli Faeggi^') verdanken: zur longobardo - casinensischen
1) Florenee. Paru, BothMhild. Enchien in 2 AbteU. : F. 1 184 S., P. 2 XU, 224 S.
— V^ JB. m, 2, 265*. — 2) Floronce, itade politiqae, Pttis. — 3) Westermaniifl Mon.-
Hflfte 58, 596 — 606. — 4) Compendio stör, popolare della citt& di Liy. con nn app. sugli
nomini Uliutri LiToin. Livoioo. — 5) Borna neir etä di mezzo. I. Borna, Bocca; 444 S.
— 6) Isflcriptions de d^icace d'^glisea k Borne, Arra«. — 7) Eng. Müntz, Bi?. Enr. 24,
172 D. 381. (Üben, ans d. fra&z. Original in Bibl. des & fran^. d'Ath. et de Borne, I,
1877.) — 8> Calhiat, ^de hist. snr la iamiUe de L«on Xm. Paria, DUIet; 24 S. —
>gL I CoDÜ Pecci d'Argiano: Oiorn. arald. it 1880, H. 1 a. 2. — 9) I feudi, il diritto
fead. e la loro storia neU' Italia meridionale. Xapoli, Marghieri. Vgl. ST. 1881, 2, 272. —
10) Le leggi e le piü note oonaaetadini che regolarono i patti niudali nelle prov. nap. in-
UBzi alla pabblicasione del cod. franc. Napoli. — 11) Del foro ecdea. in Napoli. Napoli. —
12) Memorie stör, delln dtU di Gaeta. Milano, 1879; VU, 248 S. (Baccolta Daagnon). —
13) Pkleogiafia artiatica di Montecaasino. Monteoaaaino , 1878. (sie! aber erat 1881 er-
■dufliieD.) — Vgl. JB. II, 2, 345 n. unten S. 225 n. K. XXXY.
11,234 XXVIL C. Gf. CipolU:
Schrift gehören 232 Codices, von 718—1282. Jetzt ist die Transkription
dieser Schrift beendet, deren höchste Blüte bis zum Aasgang des 11. Jh.
dauerte; nachher verändert sie sich, indem sie orientalischen Einflnls er-
leidet — Amalfi hält Matteo Camera i) für älter als das 4. Jh.; seine Blüte
beginnt mit dem 10. Jh. (erster Herzog: Sergio, 958), in Folge der Aus-
dehnung des Seehandels mit dem Orient. Es fällt 1131 unter Roger und
von da beginnt sein Verfall, beschleunigt durch die den Pisanem 1137 zu
verdankende Plünderung. Obwohl der Vf. nicht immer mit den neuesten
Studien ganz vertraut ist, so ist seine Arbeit doch wegen der Benutzung
von handschriftlichen Quellen bedeutend; ungenügend jedoch ist, was er über
die Beziehungen Amalfis zum Orient sagt — Von geringerer Wichtigkeit
ist die Geschichte von Mileto von Dom. Taccone Gallucci.*) Der Glanz
von Mileto fällt ins 11./ 12. Jh. Die alte Stadt wurde durch Erdbeben 1783
zerstört, und in der Nähe entstand eine neue. Zum Bischofssitz wurde es
1081 von Gregor YIL erhoben. Der Vf. behandelt auch die kirchlichen
Verhältnisse, desgleichen die Geschichte der Diöccse. Jetzt hat Mileto 4500
Einwohner.
Alte sicilianische Monumente des Mittelalters besprach Dom. Sala-
zaro. ') — Wilh. Rossmann, ^} welcher 1869 Sicilien zusammen mit dem
Erbprinzen von Sachsen-Meiningen besucht hatte, gab von dieser Reise eine
lebendige Beschreibung, doch beging er mannigfache historische Irrtümer,
auf die Ant Salinas^) aufmerksam macht — Von der lateinischen Schrift
in Sicilien, von welcher es Denkmäler nicht vor dem 11. Jh. giebt, handelte
S. V. Bozzo. ^ — V. La Mantia^ führt auf Romer, Muselmänner,
Griechen und Normannen die sicilianischen Rechts - Gewohnheiten zurück,
welche zu den Zeiten Wilhelms d. Guten und Friedrichs II. erwähnt werden,
unter den Anjous fortbestanden und vom Vf. 1862 (Palermo) veröffentlicht
sind. Jetzt hat er sie einer genauen Prüfung unterworfen und unter ein-
ander verglichen, indem er die einzelnen Städte durchgeht (Palermo, 13. Jh.;
Messina, bestätigt 1129; Catania, 14. Jh., Syrakus, 14. Jh. etc.). Auf ähn-
lichem Gebiete bewegt sich W. v. Brünneck,^) welcher die Texte der
Statuten von Palermo, Messina, Catania, Syrakus etc. wieder abdruckt und
eine Darlegung des in ihnen herrschenden Rechtssystems vorausschickt, in
welcher er das Familien-, Erb- und Strafrecht sowie die Gerichtsordnung
u. a. behandelt. — Den 2. Teil seiner zuerst 1874 erschienenen Sammlung
von sicilianischen Urkunden veröffentlichte Salv. Cusa.^) Die jetzt ver-
öffentlichten sind 202 griechische und arabische Kanzlei- und Notariats-
Akten, welche vom 11. bis zum 17. Jh. gehen, und besonders dem 11. bis
13. Jh., der höchsten Blüteperiode des mittelalterlichen Siciliens, angehören.
Das arabische Element verschwindet eher als das griechische; das letzte
1) Mem. stör, diplomai. dell' antica citti e dac. di Am., cronol. ordin. e contin. sino a]
MC. XVni. T. U. Napoli, Forchheim LXYm, 710 8. (T. I 1876.) — 2) Monografia
della dttk e dioe. di Mileto. Napoli. — 3) Stadi soi monam. doli' It merid., dal IV al XHI
B. Napoli, fasc. 23, 24. — 4) Vom Gestade d. Kyklopen u. Sirenen. Beisebiiefe, Leipsig,
1880. 2. Aofl. — 5) A. Btor. sie. N. S. 6, 146. — 6) La noetra scrittara e le tue ftai in
Sic : A. Btor. Bic. N. S. 5, 346. — 7) Codd. di leggi rom. 6otto i luurbari. Pal., VirxL 21 S.
S) SicilienB mittelalterl. Stadtrechte nach alten Drucken u. Hdas. m. e Einleit. hng. n. dem
Inhalte nach BjBtemat daigest Halle, Niemeyer. XLV, 246 n. IV, 383 8. — Vgl. o. S. 66*.
— 9) I diplomi gred e arabi di Sic, pobblic. nel tOBto orig., trad e illuBtr., vol. I, parte 2,
S. 505 — 862. Palenno. — Einige Leearten möchte Mich. Amari geändert wiaaen: Goltraa
I, 323.
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Italien. 11,235
arabische Dokument ist von 1242. Die Urkunden betreffen die politische
Geschichte, das öffentliche nnd Privatrecht, die Topographie, die Ethnologie,
die Philologie etc.; 2 Urkunden beweisen, dafs Graf Roger die geistliche
Jurisdiktion ausübte. Mich. Amari^) veröffentlichte die arabischen Orab-
inschriften Siciliens und die arabischen Inschriften des königlichen Palastes
in Messina. — Derselbe Amari') veröffentlichte die italienische Übersetzung
seiner schon im Original herausgegebenen Sammlung arabischer Chronisten,
welche die Geographie und Geschichte Siciliens behandeln. Umfaüst ist die
Zeit vom 7. — 13. Jh. mit reichen politischen, litterarischen nnd geographischen
Notizen. Die Muselmänner liebten die Insel besonders. 'AI Muquaddasi'
schrieb: %icilien ist eine grofse und schöne Insel und die Muselmänner be-
sitzen keine edlere und bevölkertere als diese, noch eine, welche sich einer
gröüseren Zahl von Städten rOhmt' Das Werk ist mit zahlreichen An-
merkungen sowie mit Indices und Glossarium ausgestattet Luigi Baffi^)
schrieb über Taranto und Ign. de Blasio^) überAlcamo. — Mehrere kurze
Monographieen über verschiedene alte sicilianische Kirchen wurden von An-
tonino Mongitore^) veröffentlicht: z. B. S. Barbara, die Oberkirche am
kgL Palast etc. — Raff. Solarini^^ hat als Anfang einer Arbeit über die
Städte des Bezirks Monaci die geographische und natürliche Lage des Landes
beschrieben. — Inzwischen trug Gins. Castronovo zur Geschichte von
Monte di Ginüano bei, indem er biographische Notizen über berühmte dort
gebürtige Männer veröffentlichte.^
II. Die Barbaren. «) (V— XI. Jh.)
Für die erste Epoche der mittelalterlichen italienischen Geschichte
wollen wir zuerst aus dem J. 1880 Bartolinis Gesamtdarstellung derselben
nachträglich nennen.^) Der Fortsetzung der bekannten Arbeit der Mönche
von Montecasino^<>) wird entgegen gesehen. Der neue Band, den sie der
Erläuterung ihrer Bibliothek widmen, enthält die Beschreibung der Codd. n.
162—246. Er zerfällt in 2 Teile; der erste ist für den Katalog nnd die
paläographische und bibliographische Beschreibung der einzelnen Hdss. be-
stimmt nnd der zweite enthält die Nachlese. Jeder Codex ist auf den
Tafeln der Facsimiles dargestellt: für uns sind besonders die Notizen über
Paulas Diaconns (cod. n. 175) wichtig, von dem ein bis jetzt nicht heraus-
gegebener Kommentar über die Regel des hl. Benedikt aus dem erwähnten
Codex veröffentlicht wird. — Die 'lex romana', die nach dem Codex von
1) Le epignfi anb. di Sic. trawar., tnd. e illnstr., p. II (T. I betrifft die Hacriziom
edili'). — Sa le iacrisioni arab. del Palazzo reg. di Mesnna. Borna. S. oben S. S26*-*. —
2) Bibliot arabo-sicula, osaia raccolta di testi arab. che toccano la geogr., la stör., Ja biogr.
• la bibliogr. della Sic Torino e Borna, Löscher. Vol. II, 835 S. (Über VoL I ygL JB.
in, 2, 251.) — 3) Bicerche snlla orig. del fondatore della cattedra epiac. di Taraoto ed altro
ehe intereaaa la storia della medeftima Chiesa. Taranto, 1880. — 4) Della opnlenta cittit di
Aleamo. Ale, Bagolino. 4<>. (Erech. in Lfgn.) 1880. — 5) Effemer. Sicü. S. T. 10, 282;
II, 93 (nach e. MS. der Kommonalbibl. von Palermo). — 6) I comoni del drcondario di
Monaci. Ebd. 11, 134. — 7) Erice, oggi Monte di Gialiano in Sicilia. Palermo (parte 3:
Botuie biogr., arald., artiBt, namism., epigrafiche). — 8) Vgl. JB. m, 2, 249^. — 9) S. o.
& 24^. — 10) Biblioth. CaainenBis sen codicnm mss. qni in tabnlario casin. aaservantnr aeriea
per pagiwaa siogillatim enndeata notii, character. npeciminibiiB ad ungnem exemplatia aacta cnra
et ftodio Monach. Ord. S. Benedicti abbatiae Montia Casiiii. Ex typia Gaain. 1880 (aber 1881),
t lY, 307, 438 S. Vgl u. E.. XXXV.
n,236 XXVn. C. Qf. CipolU:
Udine, ans dem sie zuerst gedruckt ist, ütinensis heifst, soll nach Fr. Schupf er i)
in Italien im 10. Jh. verfiibt sein, während man sie bisher meist in Kurr&tien
entstanden sein lieÜB. Für die erste Zeit des Mittelalters ist interessant der
bibliogr. Abrifs der Quellenkunde von Am. Schäfer,*) obwohl Seh. nicht
immer genügend auf die kritischen Fragen über die Zusammensetzung einiger
unter diesen Quellen hinweist. Er kommt bis zum 6. Jh. und bespricht den
Anonym. Yales., den Anon. Cuspin., den Jordanes etc. — Die Beziehung
Theodorichs d. (Tr. zum byzantinischen Reich hat KleifsM) dargelegt —
Über Boäthius hat Yinc. Di Giovanni^) seine Schriften gesammelt, indem er
ihn speziell als Philosoph behandelt: im Appendix spricht *er über einen Codex
von ^de consolatione' in Palermo. — Die Frage der Echtheit der Geometrie
des Boethius hat mit Beziehung auf den Ursprung der Zahlenzeichen
Weifsenborn^) erörtert. — Eine Münze des Totilas hat sich in dem
Göthehügel bei Sesenheim gefunden.^) — Giov. Marinelli^ versteht unter
'geografia patristica' diejenige, welche vom 4.^5. Jh. bis 1000 geht. Ejr
erläutert die in jener Zeit gemachten Reisen, über welche es leider nur zu
wenig Nachrichten giebt, weil sie hauptsächlich von Mönchen und nur zu
religiösen Zwecken unternommen wurden. Die Geographie hat nach ihm nur
geringe Fortschritte gemacht: die bis zum Ende des römischen Reichs ver-
breitete Kartographie verschwindet. Die Karten vom 6. — 11. Jh. sind
äufserst roh und die vom 12. u. 1$. Jh. etwas verbessert. — E. Mühl-
bacher^) prüft, in wieweit Privaturkunden dazu dienen, die offiziellen Daten
des Anfangs und des Endes der italischen Herrschaft König Bernhards zu
bestimmen (Anfang Frühling 813, Ende März 818, noch vor B.s Terurteilung).
— Von 13 Urkunden Berengars L von Friaul teilte A. v. Jaksch') die
Regesten mit. — Alf. Huber ^<^) untersuchte die Grenzen des longobardischen
Reichs, ^^) die noch im 9. — 11. Jh. unverändert blieben, in den Provinzen
Verona und Trient, wobei er sich besonders auf die Beschreibung der
fränkischen Expedition d. J. 590 von Paulus Diaconus stützte (Lang. 3, 31).
Venetien betreffen Vinc. Padovans^^) Nachträge zu seinem Werk
über die venetianischen Münzen, in welchen er u. a. von einem Denar Lud-
wigs d. Frommen spricht. Viele andere Notizen sowie eine Urkunde be-
ziehen sich auf die folgenden Jahrhunderte bis zum Schlufs der Münze.
C. A. Rosada^*) vollendete die Übersetzung von H. Simonsfelds Arbeit über
die Abfassung der Cronaca altinate. — Paolo Rotta^^) sprach von der Ba-
silika der S. Maria Maggiore, einer der ältesten Kirchen in Mailand, welche
ursprünglich die erste der Stadt war. Jetzt wiederaufgebaut, enthält sie
nichts, was älter als das 14. Jh. ist. — Aus P. Talinis gesammelten
Schriften ^^) gehört hierher auCser einer Studie über die Basilica S. Pietro
1) La legge rom. Udinenae: Atti deirAcad. dei Line. III. S. 7, 47 — 103. — 2) Abrifs
d. QaeUenknnde d. griech. u. rom. Qesoli. Leipz., Teubner. Abteil. II. 199 S. — 3) JB. d. 0.-
Kealsch. in Odrk. — 4) Seyer. Boezio filos. e i saoi imitatori, Palermo. — 5) Zar Boeth.-
Frage. Progr. d. Bealach. in EiBenacb (No. 570). ~ 6) EBIGV. 1880, S. 56. — 7) La
Geografia e i Padri della Chiesa: Boll. deUa Soc. Qeogr. ital., II. S. 7, 472 a. 532. ~
8) MIÖQ. II, 296 ; a. o. S. 16^ — 9) Uned. Diplome, e. o. S. 12^ — 10) MIÖG. n, 367 £,
0. o. S. 138'. — 11) Dieses betrifft Boretias, Cap. reg. Franc, (o. S. 10^), sowie e. nns
nicht niber bekannte Abbdl. yon Frosch ko: Desid. und der Untergang des Longob.-Beichs.
(Progr. der Handelasch, yon Kremsmttnster.) — 12) Addicioni ed emendasioni alla nammo-
grafia yenee.: A. Yen. 21, 121, 249; 22, 289. Vgl. JB. II, 2, 278. — 13) La cronaca alti-
nate: A. Yen. 21, 167; (ygl. 19, 294). — 14) Solle sette basiliche stuionaU di MiL Mi-
lano, tip. dal Biformat Fatronato. Cmc. 1. 62 S. — 15) Scritti di stör, e d'arte Mi)., Dn-
molard. YUI, 359 S. 16^
Itriien. n,237
in Ciel d'Oro in Pavia, ^) die umfangreiche Lebensbeschreibung der hll. Epi-
phanias und Ennodins,') welche das Bistum Pavia unter Odoaker und Theo-
dorich innehatten, und deren Thätigkeit bewirkte, die siegreichen Könige
der Kömer zu besänftigen; vor ihnen war Pavia (Ticinum) nur 'civitatula\
— G. Yassallo^) setzt die Einweihung der in der Folge neugebauten Ea-
thredale von Asti auf 1096 an. —
Die Krypten der alten Kirchen von Ravenna sind nach Corr. Ricci^)
später als diese, während sie fär gleichzeitig gehalten wurden. Derselbe^)
ist der Ansicht, daüs eine goldene 1854 in Ravenna aufgefundene Rüstung
fälschlich dem Odoaker zugeschrieben werde; sowohl der Metallreichtum als
auch der Ort, an welchem sie gefunden wurde, widersprächen dem: sie rühre
¥on Theodorich her. — Eine nachgelassene Publikation von Ges. Gampori^)
enthält einige Aufsätze, welche wir hier nur dem Titel nach erwähnen.
Ober die mittelalterliche, suburbanisch -römische Topographie hat G.
Tomasetti^ seine sorgfältigen Untersuchungen fortgesetzt — Die Register
Johanns VUL betrifft eine Arbeit 0. Levis. ^)
Hinsichtlich des Neapolitanischen veröffentlichte Bartol. Gapasso^)
für die dortige historische Gesellschaft die Sammlung der alten neapolitanischen
Geschichtsquellen, das ^Ghronicon ducum et principum Beneventi, Salemi et
Capuae et ducum Neapolis'; letzteres ist aus der Ausgabe der Monumenta 0er-
maniae reproduziert, aber ein Appendix über die byzantinischen Kaiser aus
dem God. Gasin. 353 hinzugefügt. Der Druck des 'Ghronicon episcoporum
8. Neapolitanae ecclesiae iterum ad fidem God. Yatic. editum' ist unabhängig
und gleichzeitig mit demjenigen, welcher schon 1878 in den Script, rer. Lang,
et Ital. veranstaltet wurde. In dem 'Appendix monumentorum ad chronica
ducum et episcoporum Neäpolitanorum' sind enthalten: 'epistolae pontif.
Romanorum' (aus Jaffi6 und Mansi), ^documenta quaedam ab a. 763 ad a.
874' (eine Urkunde v. 839 ist unediert, die andern drei werden nach er-
neuter Lesung der Hdss. mit Lesarten reproduziert), 'Acta Sanctorum' (darin
auch das berühmte, 1742 entdeckte 'Kalendarium neapolitanum marmoreum'
reproduziert) und 'Varia' (Anecdota aus der heiligen und profanen Geschichte,
von denen keins unediert ist). — Matt. Gamera^^) lieferte einen Beitrag
zur Numismatik von Gaeta.
Sicilien betrifft die Geschichte eines Betrugs, die Bart Lagumina^^)
gab durch Erläuterung des sogenannten Godex Martinianus in der Nationalbibl.
von Palermo, welchen im vorigen Jahrhundert Oius. Vella aus einem arabisch-
sicilischen Godex übersetzt haben wollte, den er erfunden hatte; der Betrug
wurde damals auch entdeckt. Der Godex enthält ein Leben Mahomets. —
1) 8. 121. — 2) S. 178. YgL JB. m, 1, 148 t — 3) Duo epigrafi oeUa cattodnle
d*Afti: A. ator. ital. IV. Ser. 7, 415. — 4) Le eripte di Ray., in seinen: Note itcnr. e lette-
rar. (Bologna, Zanichelli. 179 S. 16<>.) S. 147. — 5) Una corazza d'oro: ibid. S. 63. Vgl.
JB. U, 2, 264^. — 6) Memoiie patrie, stör, e biogr. Modena. Darin: *1 Longob. nel Mo-
deneae'; *Leodoino riedificatore di Mod.', *Statati della Mirandola'. — 7) Bella campagna ro-
niana nel medioeTO, im Arcb. della soc. rom. di storia patria lY, 217 (cfr. IH, 381). —
8) S. o. S. 187^. — 9) Monamenta ad Keapolitani dncatoB biatoriam pertinentia (Soc Napol.
di ctor. patr. Monamenta ser. I: cronacbO) yol. I, Napoli), mit vielen Facsim. — 10) Una
moneta iaed. di Gaeta del X sec Kap., Forchbeim. 7 S. u. e. Taf. — 11) II falso Codice
araboHsicnlo: A. stör. sie. N. S. V, 233 ff., u. sep.: Palermo, Yini. 84 S. Vgl. o. S. 210*.
11,238 xxYn. a Gt CipoiU:
III. Blüte des Städtewesens. (l Comnni, XI.— XIV. Jh.)
Ein magliabecchianischer Codex enthielt, wie man annahm, die arabischen
Zahlenziffern in Schriftzügen des 11. Jh. Ges. Paoli^) zeigt jedoch, dafs
der Qnaternio mit den genannten Ziffern später als der andere Teil des
Codex und vielmehr aus dem 13. oder 14. Jh. ist, und zwar, wie es scheint,
von englischer Hand. — Bei dem Tode Honorins' II. warf sich Kard. Pietro
di Leone als Anaclet II. zum Gegenpapst gegen den rechtmäfsigen Papst
Innocenz n. auf: dafs dies Schisma, das mehrere Jahre dauerte, besonders
Dank der Thätigkeit des hl. Bernhard aufhörte, zeigte E. Am^lineau. ^)
— A. D'Ancona') hat in Fortsetzung einer früheren Arbeit^) neue Studien
über die mittelalterliche Legende vom ewigen Juden gemacht, soweit sie
Italien betrifft und dabei auch zwei sicilianische Oberlieferungen veröffent-
licht. — Von Nutzen für die Geschichte des 13. und 14. Jh. ist die Ver-
öffentlichung von Dichtungen aus der Anfangszeit der italienischen Poesie,
und auch die Kataloge von Handschriften derartigen Inhalts haben Wichtig-
keit So haben Ad. Bartoli und Tomm. Casini<^) einen bis jetzt noch
nicht vollständig ans Licht gezogenen palatinischen Codex des 13. Jh. ab-
gedruckt, welcher Dichtungen enthält, die dem Petrus de Vineis, dem König
Enzio und Friedrich n. zugeschrieben werden. Ebenfalls Casini^) sammelte
die Dichtungen bolognesischer Autoren des 13. Jh., denen einige unedierte
Stücke beigefügt sind. — Aless. D' Anco na und Dom. Comparetti*^ voll-
endeten die Ausgabe der berühmten vatikanischen Liedersammlung, von der
Bd. I vor sechs Jahren erschienen war. — Adolfe Bartoli®) hatte 1879
die Publikation des Kataloges der italienischen Hdss. der Nationalbibliothek
von Florenz begonnen und mit den Codd. der Magliabecchiana — Sekt. Poesie
— den Anfang gemacht. Jetzt ist Bd. IV vollendet. Ein daselbst mitge-
teiltes Anekdoton wird in der Folge zu erwähnen sein.
Nach der gewöhnlichen Meinung ist die Vorderseite des Hauptaltars von
S. Marco in Venedig aus dem 14. Jh. und von byzantinischer Hand, nach
Ant Pasini ^) wäre sie aus dem 13. Jh. und von der Hand venetianischer
Goldschmiede. — Ant. Baracchi^^) vollendete seine Publikation der Ur-
kunden des 11. und 12. Jh. aus dem Archivio notarile in Venedig, die mit-
geteilten Nummern 119 — 31, von 1197 an, sind alles Privatakten, fast sämt-
lich in Rialto (Venetien) ausgestellt und nur sehr wenige anderswo (Aquileia,
Torcello, Treviso). — P. Des. Pasolini, ^i) der eine frühere Arbeit Ober die
alten Beziehungen zwischen Venedig und Ravenna fortsetzt, ^') veröffentlichte
jetzt Dokumente, von denen er schon Auszüge gegeben hatte, vollständig,
aufserdem eine Anzahl neuer, die dem Staatsarchive von Venedig entnommen
sind. Das erste, v. 3. Dez. 1234, ist ein Handelsvertrag zwischen Venedig
1) Un codice magliabecchiano con dfre arab. supposto del sec. XI: A. stör, it lY. Ser.
8, 277. — 2) BOH. 80, 47; s. o. S. 190«. — 3) Le Joif emmt en It aa XUL s.: So-
mania 10, 812. — 4) N. Antol. ISSO, 1. Okt — 5) II caoxoiiiere palat. 418 della Bibl.
Nasion. di FireuBe: Ihropngnatore 14, 1, 280 a. 2, 63. — 6) Le rime dei poeti bol. del
aec. XIII laoc. ed ord. Bologna. — 7) Le ant. rime Tolgari secondo la lezione del Cod. Vat
8739. Bologna: II foI. — 8) I MSS. ital. della bibliot. naz. di Firenze. Ser. I: Poosia,
tomo II. — 9) Sul frontale doli' altar maggiore in S. Marco di Yen. Yenezia. — 10) Le
carte del miUe e millecento che si conserr. nel r. Arch. Not. di Yen.: A. Yen. 21, 106; 22,
318. — 11) Docomenti rigaardanti antiche relazioni fra Yenezia e Bayenna. Imola. — 12) S.
A. ator. it 1870—74.
Itriien. n,239
and Ravenna; das letzte, von 1629, ist ein Breve, worin Clemens YII. Ve-
nedig wegen des Beschlusses, ihm Ravenna and Cervia znrückzngebön, be-
glackwünscht. Eine Urkunde von 1452 beweist, dafis die Yenetianer damals
für Ravenna eine neue besondere Mflnze zu prägen beschlossen (das ^mezzo*
qoattrino', neben dem schon existierenden 'quattrino'). — Kostbar für die
Geschichte der venetianischen Miliz sind die von 6. Di Sardagna^) heraus-
gegebenen und scharfeinnig erläuterten Urkunden, obwohl sie nur einige
Seiten jener wichtigen Materie und lediglich das 13. und 14. Jh. betreffen.
Die mitgeteilten Dokumente (1 — 52) umfassen die Jj. 1289 — 1382. — Das
Magazin der deutschen Kauflente in Venedig und die Lage der Deutschen
daselbst besprach 0. B. Milesio in einer 1715 geschriebenen und jetzt von
Georg Thomas') herausgegebenen Arbeit. — Eine populäre Darstellung
hat man von Marco Polos Leben. ^) — Für Padua sowohl wie für die ve-
netianischen Provinzen überhaupt ist von der höchsten Wichtigkeit die Samm-
lang von paduanischen Urkunden vom 6. Jh. bis zum Frieden von Constanz
(25. Juni 1183), welche Andr. Gloria^) nunmehr vollendet hat Die Samm-
lang umfafst fast 1900 Aktenstücke. Auch in dem letzten Bande geht 61.
Ton seiner Publikationsmethode nicht ab, indem er wenig bibliographische
Notizen giebt, besonders über frühere Veröffentlichung der Urkunden schweigt
and nicht immer angiebt, ob diese zum erstenmale herausgegeben werden
oder nicht Beigegeben ist eine Karte der Provinz Padua von der römischen
Zeit bis zum Frieden von Constanz. Zur Erläuterung derselben dient eine
andere Arbeit desselben Vf., in der die Karte mit den Urkunden in Über-
eiuscimmong gesetzt wird. ^) Der Vf. hat seine Dokumente mit grofser pa-
Iftographischer Oeschicklichkeit den ältesten Urkunden und Quellen entnom-
men; bei Verschiedenheit der Lesarten enthält er sich im allgemeinen der
Controverse. Reiche Indices schliefsen den Band. — Der hl. Antonius von
Padua wurde im Abri(s erläutert vom Abt Arbellot^) — Was Vice^nza
betrifft, so klärt Bern. Morsolin^) die Legende vom Ursprung des Hauses
Tnssino auf, welche zu den Zeiten Friedrichs U. entstanden sein soll, der
dieser Familie ein Privileg bewilligt habe. Er weist sie jedoch dem 16. Jh.
ZQ. — Gf. Biant^) prüfte eine vicentinische Reliquie, indem er ihren Ur-
sprung in den 4. Kreuzzug (Plünderung Konstantinopels 1204) verlegt; sie
sei geraubt von einem der ^sancti praedones'. — Für Verona machte Ref. ^)
anf einen bis jetzt unbekannten Maler aufinerksam und veröffentlichte zwei
alte ländliche Inschriften (12. — 13. Jh.), deren erste einige Wichtigkeit für
die Geschichte der Oemeindeverfassung hat
In Mailand war die Adelspartei anläfslich der Kämpfe zwischen Hein-
rich IV. und dem Papsttum so geschwächt, daüs sie sich mit der schon or-
ganisierten Bürgerschaft zu einer ^Commune' zusammenzuschlielsen genötigt
1) Momorie di soldati iatriani e foreftieri che militayano nelF Istria allo itipendio di
Yen. Bei sec XUI e XIV: Archeografb triest N. S. 7, 285 f. YgL JB. lO, 2, 144«; 26S*.
— 2) S. o. S. 77*. — 3) Yidal-Lablache, M. Polo, e. tempe et t. rojages. Fteia,
Haduitte, 1S80. 192 S. (Bibl. de la jean. cbi^t) Ygl. Rabaud: ST. 14, 841. — 4) Cod.
diplom. padoT. dalF a. 1101 aUa pace di Cost Parte U (634 S.}, Yenesia (B. Depat Yen. di
stör. patr. YD). Ygl. JB. II, 2, 269i. — 5) S. o. S. 228». — 6) Kotioe aar s. Ant de Fad.
en LimoofliD. Paris, Haton. 72 S. — 7) Ricordi stör, di Triss. (Ina leggonda arald. Yic
Vioena, Barato. XX, 217 S. 16^. — B) Della iscrizione „her. minne*' incisa sulla leliqoia
deUa s. Croce donata dal yasc. Pietro Dandolo alla Chiesa Cattedr. di Yic, trad. daY. Barri-
e he IIa. Yicenza, Staider. 16 S. (Aus d. M£m. de la Soc. nat. des Antiquaire de France XI.)
— 9) Ognibene pittore Teron. del sec. XIII: A. Yen. 21, 143; n. : Iscriiioni medioey. nella
duesa Parroch. di Cipano: ebda. 22, 438.
11,240 XXVn. C. Gf. CipolU:
war. Diese ist zuerst nach E. Anemüller^) bezeugt in einer Inschrift, die
nach einer Vorlage ans dem J. 1098 gemacht ist; sodann in einer Urkunde
vom 13. Juli 1100. Das erste Zeugnis einer litterarischen Quelle ist das
des Land. jun. c. 7, wo die Bildung einer Art Parlament der verschiedenen
Stände deutlich erkennbar sei. Ständige jährliche Konsuln finden sich erst
seit 1116, unter dem republikanischen Erzbisch. Jordan. Denn bis dahin
hatte die Adelspartei geherrscht, d. h. die Feudalaristokratie und die mehr
und mehr mit ihr verschmelzenden Bürgergeschlechter. In Cremona gab
es 1118 und 20 noch keine Konsuln, sondern erst von 1128 ab.
0. Lohe') prflfte die Komposition der Ann. Mediol. und des 'Liber
tristitiae et doloris' in Bezug auf die Frage über die Kapitulation von Mai-
land, das sich 1162 an Friedrich L ergab: er glaubt, daüs der Verrat Scacca-
barozzos, welcher in dem Lib. trist erwähnt ist, sich nicht aufrecht erhalten
lasse. Ref.') scheinen L.s Beweise nicht überzeugend. — Einen ähnlichen
Gegenstand behandelt ein Aufsatz W. v. Gieseb rechts^) und ein anderer
vom Ref.^) über die ursprüngliche Form der Ann. Mediol. minores und die
gegenseitige Einwirkung zwischen Sire Raul und dem 'Liber tristitiae'. —
Erc. Ricotti^) wendet sich gegen eine vor Jahren von Franc. Bartolini ge-
äufserte Meinung und ist der Ansicht, dafs die Schlacht bei Legnano nicht
nur für die Kirche, sondern auch für die Gemeinden wichtig gewesen, welche
sich infolge derselben in ihrer Unabhängigkeit befestigt hätten. Wenn die
in Constanz erreichten Vorteile geringer waren, als man erwarten konnte, so
war das die Wirkung der von Friedrich I. nach der Schlacht befolgten Po-
litik, welche andererseits auch den Vorteil der Versöhnung zwischen Friedrich,
Alexander DI. und Alexandria brachte. — Infolge der Niederlage, die Otto
Visconti zu Gorgonzola am 25. Okt. 1260 erlitt, exkommunizierte er die
Lodenser: dies bis jetzt unbekannte Faktum geht aus zwei von Ces. Vig-
nati?) herausgegebenen Urkunden von 1284 hervor, welche sich auf die
von Bemard, Bisch, von Porto und päpstlichem Legaten, bewilligte Abso-
lution beziehen. — Wiederveröffentlicht ist P. Talinis Arbeit über Lanfranc
V. Pavia. ^) — Der Chor von S. Fedele in Como ist ein interessantes
Bauwerk des lombardischen Stils: in geringem Mafse verändert wurde er in
seiner früheren Anlage wieder hergestellt, wie eine Beschreibung von V. Ba-
relli») lehrt.
Die Fragen, welche die Gräfin Adelheid betreffen, wurden neuerdings
von L. Provana di Collegno^<>) untersucht, welcher, gegen Terraneo, die
Glaubwürdigkeit der bekannten Schenkung verteidigt, die am 29. Dezbr.
1035 (1034) Mkgf. Odo, Gräfin Adelheid und Gf. Humbert zu Gunsten des
Klosters S. Giusto machten. Pr. di C. giebt nur zu, daüs einige Änderungen
1) Oetch. der Verfus. MaiLe in d. J. 1075-1117. Kebat e. Anh. fib. d. Konsnltt sn
Cremona. Halle, Niemeyer. 57 S. — (2 Ezknrse: Wert dea Oalyan. Flamma; Landnlf de S.
Paolo n. 8. Terminologie; dain 3 Beilagen Urkk -Aaszüge. — Vgl. Volkmar, MHL. 82,
285. — 2) Beitr. s. Geflcb. d. Kapitulation von Mail. 1162. Halle a. S., 1880. — 3) Di
nna recente indagine intomo alla resa di Milano nol 1162: A. Lomb. 8, 40. — 4) S. o.
S. 42*. — 5) Di nna rec indagine ani dae testi degli 'annales Mediol. maj.': A. lomb. 8, 507.
— 6) Del ralore ator. della batt di Legn : Atti d. r. Ac. d. Scienze, XYl, Heft 4. — 7) Una
acommnnica di Ott. Yiac. arm. di MU. 1278—1284: A. lomb. 8, 449. — 8) Di Lanfr. pa-
reae e della coltnra claaaica in Payia nel M£., in T.a: Scritti di atoria e d*arte (o. 8. 236**).
S. 49. Vgl. JB. n, 2, 266*. — 9) Riatauri al Coro di S. Fed. in Como: R. arcbeol. diComo
(ala Appendix z. A. lomb. B. 8). — 10) Dei matrimoni di Adel. Conteaaa: Carioaitit e ri-
cerche di ator. aabalp. 5, 64 u. 145.
Italien. 11,241
in den Urkunden Torgenommen seien und glaubt, daCs derselbe Odo, Sohn
Humbert Brancamanos, von da an der Gemahl Adelheids gewesen sei. Er
will also von dieser Adelheid die Gemahlin Hermanns von Schwaben (f 1038),
geschieden wissen. — Gaud. Claretta^) publizierte eine Urkunde vom
25. August 1240 ('septimo ex. ang.', erklärt Vf. irrtümlicherweise fttr 7. An-
gost) über einen Streit zwischen den Grafen von Biandrate und dem Mark-
grafen von Salu7«zo wc^en des Lehens Tegerone. Derselbe Vf.*) behandelte
auch Mart Avogadro, Bisch, y. Yercelli, welcher dem Konzil zu Lyon 1245
beiwohnte, auf welchem Innocenz lY. Friedrich IL bannte. Um ihn zu be-
strafen, nahm letzterer ihm im Dez. 1248 Yerrua, das er an Bonifacius v.
Monferrat gab: die Urkunde wurde von Petrus de Yinea ausgestellt, der sich
noch nicht von Friedrich n. getrennt hatte. Die folgenden Urkunden be-
ziehen sich auf die Wiedererlangung Yerruas durch die Bischöfe von Yercelli
und beleuchten die Lage der Gemeinden Yercelli und Yerrua im 14. Jh.
Eine 1386. zwischen Amadeus YII. und Giac. Cavallo, Bisch, v. Yercelli, ab-
geschlossene Konvention beweist, dafs in jenem Jahr die Savoyer Schutz-
berren von Yerrua waren.
Für die Geschichte der Genuesischen Marine haben einige Urkunden
Wert, welche L. T. Belgrano^) zur Erläuterung einer Familiengeschichte
veröffentlichte: darin sehen wir 1113 die Genuesen und Pisaner am Kampf
gegen die Saracenen teilnehmen. Die Familie Passagno stand im 14. Jh. in
Beziehung zu England; von derselben erhalten wir die Genealogie von 1317
—1510. — Die Nov. 85 des 'Novellino' (ed. Gualteruzzi) spricht von einer
Teneraog in Genua, welche nach einem ungenannten Yf.^) 1171 gewesen
wäre. — Giov. Bensa^) übersetzte die Fragmente Caffaros, eines genuesischen
Chronisten, in welchen die Rückkehr der Kreuzfahrer beschrieben wird. —
Giov. Doneaud^) schrieb nach Urkunden eine wertvolle Arbeit über die
Zeit, in welcher Porto Maurizio nach dem Aufhören der weltlichen Lehns-
hoheit unter die hohe Lehnsherrlichkeit der Benediktinerabteien Caramagna
und Gallite kam. Er untersucht die bürgerlichen und politischen Ein-
richtungen jener Zeit und zeigt, wie das von den Benediktinern begünstigte
Volk zar Civilisation hingeleitet wurde und sich wieder zur Gemeindefreiheit
erhob. — A. Thomas^) publizierte aus dem vatikanischen Archiv eine Bulle
Bonifacius' Vlll. von 1295, in welcher von dem genuesischen Dichter Luce-
letto Gattilusio die Rede ist
Die Geschichte der Ro magna zur Zeit Friedrichs 1. (von 1170 an)
setzte A. Rubbiani^) fort. Die hauptsächlichste darin erläuterte Thatsache
ist die heroische Belagerung Anconas, die aufzugeben die Bürger Christian,
Erzbischof v. Mainz, zwangen: der Yf. erzählt sie nach dem Werkchen des
Beno Bencompagni 'de obsidione Anconae*, welches ihm rhetorisch, wenn
auch genau erscheint. --^> Gins. Yigano^) berichtet über den Zustand des
Verfalls, in welchem sich jetzt das Castell Le Carpinete befindet, dessen
1) Un docam. ined. del s. XIII ani Conti di Biandr.: A. stör, it, IV. Ser. 7, 297. —
2) Bominiieeiixe ant di Veima Monferrato: A. stör. lomb. 8, 225. — 3) DocuTnenti geneal.
dei Fesaagno genoveai ammiragli del Fortogallo. Genova. — 4) Un ricordo Genoyese nel
*NoTellino*: Giorn. Ligust Jg. 7/8, 40 (Jan.). — 5) La Cron. doUa Crociata e la prima de-
cad« degli annali di Caffaro. Genova. — 6) Porto Maarizio sotto i monachi di San Bened.
Porto Manriz. — 7) Extraits des arch. du Yat. p. sor?. ä Thifit litter. 11. Luceletto Gatti-
losio: Ronumia 10, 324. Vgl. JB. III, 2, 254^ — 8) Le cospirazioni imperiali di Romagna
t Toecana contro la Lega Lomb. 1167 — 75: A. stör, marchig. I, 535. Vgl. JB. U, 2, 271.
— 9) n M£. delle Carpinete, cenni stör, e descritt Correggio.
Hlitoriaohe Jahretbenehte. 1881. II. 16
11,242 XXVn. C. Qf. CipolU:
Berühmtheit aus der Zeit der Gräfin Mathilde her datiert; er glauht, es sei
seine Anlage nicht viel frtlher anzusetzen als der Tod der Gräfin Beatrix,
obwohl ein 'castrum' dort wenigstens zu Anfang des 11. Jh. existiert zu
haben scheint. Das Buch ist reich an Notizen, aber oft oberflächlich, be-
sonders in dem, was das Leben der Gräfin Mathilde betrifft, in welchem er
die Lücken Donizos nicht nur mit den von Giov. Yillani berichteten Le-
genden, sondern auch mit den von Biemnei herausgegebenen Fälschungen
ausfüllt! Für die Geschichte des Castells benützt er unedierte Urkunden. —
Über die Heimat des Markgrafen Conrad v. Ancona, Fürsten von Ravenna,
handelte Ph. Ruppert. ^) — V. Curi*) verfafste eine Geschichte der Uni-
versität Fermo, die er mit einigen Urkunden begleitete, darunter eine fast
gänzlich unedierte Bulle Calixts III. v. 1455, welche die Errichtung jener
Universität, die schon durch Bonifacius YIIL 1303 vermittels einer bekannten
Bulle erfolgt war, bestätigte. — Fabriano ist terra nota durch seine alten
Papiermühlen, deren Studium auch für Paläographie und die Bibliographie
Bedeutung hat, da es bei Bestimmungen chronologischer Art Hülfe leisten
kann. Mit Genauigkeit hat Aur. Zonghi^) diesen Gegenstand studiert und
eine Geschichte der dort gebräuchlichen Marken geschrieben. — Friedrich IL
belagerte 1247 vergebens Parma, wobei er sich in der Nähe zur Wohnung
das sogenannte Tittoria' baute. Die Geschichte der Belagerung wurde nach
bekannten Quellen von Raim. Di Soragna^) dargestellt. Bei derselben
Gelegenheit wurden von zwei hervorragenden Personen, welche sich im kaiser-
lichen Heere befunden zu haben scheinen, Giov. da Otranto und Giorgio
Cartofilace von Gallipoli, zwei griechische Gedichte verfafst, die gegen die
Parmenser gerichtet sind. Sie werden in der Laurentiana (PI. 5, n. 5, cod.
s. XIY) aufbewahrt und sind von J. Pizzi^) in italienischer Übersetzung
herausgegeben. — Giov. Mestica^) untersuchte die sociale Bedeutung des
hl. Franz v. Assisi und bespricht seine Beziehungen zu Dante und Giotto:
Dante, obwohl Bewunderer des hl. Franz, sei jedoch weder Minorit noch
Tertiarier geworden. M. erläutert dann die Terzinen, welche Perugia be-
treffen, mit historischen und ästhetischen Noten. — Während aber Dante
nicht von den Wundern des hl. Franz spricht, gewährt Giotto ihrer Dar-
stellung einen sehr weiten Spielraum in den ^astreschi', die er in der Kirche
von Assisi herstellte, wohin er zur Zeit des Abtes Giov. Minio da Morro-
valle (1296 — 1304) gerufen wurde. — Das älteste vorhandene Zinsregister
von Macerata ist vom J. 1278, aber es ist nicht das erste überhaupt, da
es sich als 'renovatum et factum' bezeichnet; wegen seiner ökonomischen
Bedeutung wurde es von Raff. Foglietti^ abgedrackt. — Von grofser
Wichtigkeit sind 0. Hartwigs®; weitere Arbeiten zur Florentiner Geschichte
im 12. und 13. Jh. Er giebt zu dieser eine Anzahl Quellen heraus und erläutert
sie aufs eingehendste durch 'Commentare', die reich sind an interessanten
Bemerkungen. Zuerst die schon MG. SS. XIX gedruckten Ann. Flor. I.
(1110—73), dann die von ihm Ann. Flor. H. genannten und endlich genau
1) S. o. S. 88. — 2) UniTerBiti degli etudi in Fermo: A. marchig. I, 9 n. 417, —
3) Le marche principali dello carte fabrianesi dal 1293 al 1592. Fabriano. — 4) Vittoria:
la riyolta e rassodio di Parma nel 1247: Atti e mem. delle rr. Deputaa. di ator. patr. per le
proT. deir Emilia (Modena). S. 167. — 5) Bue poeti greci aU' aaaedio di Parma 1247:
Baas, settim. 8, 156. — 6) L. Francesco, Dante e Giotto: K. Antol. K. S. 27, 8 a. 203;
28, 38. — 7) 11 catasto di Mac. della 1268. Macerata, Bianchini. 35 S. — 8) Qaellen o.
Forsch, z. Gesch. d. St. Florenz. II. Halle a/S., Niemeyer. YII, 328 S. 1 Plan. gr. 4. (Bd. I
orsch. 1875; Marburg, Elwert. III, 95 S. Vgl. u. S. 245»*.
Italien. 11,243
gedrackten Anfeeichnongen von 1107^-1267; ferner ein bisher auch nur
mangelhaft gedrucktes Verzeichnis der Konsuln und Potesten 1196 — 1267;
endlich die Abschnitte aus der Chronik Brunetto Latinis, die Florenz be-
treffen. Daran schliefst sich eine Untersuchung ttber die verlorenen Gesta
Florentinorum; eine Chronik in italienischer Sprache, die H. in Neapel fand
und mitteilt, würde nach ihm dem Text der Gesta Flor, ziemlich nahe kom-
men. In den Commentaren sind die Hauptpunkte der Geschichte von Florenz
behandelt; beigegeben ist ein für das Ende des 13. Jh. entworfener Stadt-
plan und ein Aufsatz über die Schlacht bei Montaperti 1260; über die ihr
Yorhergehende Mobilisierung sind die Urkunden fast vollständig vorhanden.
Von den Schriften über Dante erwähne ich, mehr wegen ihres histo-
rischen als litterarischen Werts, die von Giul. Zenaroli,^) welcher mit
Sorgfalt die Familie des Dichters behandelte, dem er adligen Ursprung zu-
schreibt, 'Alighieri' nennt und wahrscheinlich 1265 geboren sein läfst. —
G. L. Passerini') hält an der Geburt Dantes im Mai 1265 fest; von
Genuna und den Söhnen sagt er sehr wenig. E. Witte^) geht von Scar-
tazzinis^) Studien über Dante aus und prüft die Frage, ob Dante von
vornehmer Abstammung gewesen sei etc. — Fr^d. Bergmanns^) Lebens-
beschreibung Dantes ist eine an Fehlern reiche Kompilation, in welcher
Florenz wie eine unter die Protektion des Reiches gestellte Republik er-
scheint! — Das in dem Florentiner Archiv existierende 'Libro del Chiodo* ent-
hält die politischen Verurteilungen von 1302 — 1313 nebst zwei Urkunden
von 1351 und 1379. Isid. Del Lungo^) hat es einer Prüfung unterzogen,
wobei besonders die Verurteilungen von 1302 berücksichtigt sind, da unter
diesen auch die Dantes ist; auch die Reihenfolge derselben ist mitgeteilt.
Auf diesen Gegenstand ist derselbe Vf. ^) weitläufiger zurückgekommen in
einer Geschichte von Dantes Exil, der nach seiner Meinung niemals Ghibel-
line war. Indem er dann den Einflufs, welchen das Exil auf Dantes Dich-
tungen ausübte, untersucht, kommt er zu dem Schlufs, dem Exile sei es zu
verdanken, wenn das, was in ihnen mystisch sei, mit dem, was darin mensch-
lich, vereinigt sei. Er weist dabei auf die Thatsache hin, dafs im 15. Jh.
die Florentiner die Ravennaten um die Gebeine des grofsen Dichters gebeten
haben. Am. Mazzini^) veröffentlicht die Lokal-Traditionen über den Aufent-
halt Dantes in Mulazzo als Gast des Franceschino Malaspina di Luuigiana.
*Dante in den Niederlanden' ^) ist der Titel einer uns nicht weiter bekannten
Schrift. Vitt. Imbriani^^) gab in besserem Text, als bisher geschehen war,
die Urkunde von 1306 heraus, welche die Gegenwart Dantes in Padua be-
weist, indem er Zeuge bei einem Kontrakt in der Casa Papafava war. Nach
Eng. Branchi^^) weiis man nicht, wo Dante zuerst in Raveuna begraben
wurde, doch ist es sicher, dafs die Marmorlade immer dieselbe war; ein
Monument errichtete ihm 1483 Bern, ßembo, Prätor der Venetianer in
Bavenna. B. giebt eine Geschichte der Restaurationen, welche 1692 vom
Kard. Legaten Dom. Corsi und 1780 vom Kard. Legaten Valenti-Gonzaga
1) La stirpe, il nome di fam. e la data del nascim. di D. Alighieri: Sapienza, Bd.
lY, Y, VI. — 2) La fam. Alighieri. Ancona, Sarsani; 42 S. ro. geneal. Taf. — 3) AAZ.
Ko. 20—22. Mai. — 4) Ygl. JB. lU, 2, 266. — 5) Dante, sa vie etc. 2e M. augm. Strafab.,
Sehmidt XIII, 376 S. — 6) II libro del Chiodo o le condatinazioni fior. del 1302: A. ator.
it 7, 204. — 7) Bell* esiglio di D. Discorso con documm. Fir., succ. Le Monnior. 208 S. —
8) Dante Aligh. al castello di Malazzo in Lanigiana: K. Ear. 25, 873. — 9) D. aas Pays-bas.
Amsterd., 1880. — 10) Dante a Padova: Giom. Napol. 6, 97. — 11) Del sepolcro di Dante
e del rao ritratto in Bayenna: Baas, nazion. 7, 665.
16»
n,244 XXYIL 0. Gf. Cipolla:
vorgenommen wurden. Der Sarkophag war übrigens leer nnd die Gebeine
fanden sich erst 1865, da sie 1677 von einem Mönch versteckt worden
waren, vielleicht um zu verhindern, dafs die Inquisition die Asche des Ver-
fassers des Buchs ^De Monarchia' zerstreue; sonst weifs man das Motiv nicht.
Femer bespricht B. das Bildnis, welches Pietro Lombardo im 16. Jh. von
Dante anfertigte. G. B. Giuliani^) verteidigt (gegen den Einspruch, den
früher Fil. Scolari und neuerdings Ad. Borgognoni erhoben) die Authen-
ticität von Dantes Briefe an Cangrande, wobei er sich auf innere Gründe
stützt. Die Authenticität dieses Briefes wird auch von Yinc. Pagano') zu-
gegeben. Yitt. Imbriani^) begann eine ausführliche Arbeit über einige
Canzonen Dantes (4 sicherlich authentische und 2 zweifelhafte), in welchen
das Wort 'pietra' so oftmals wiederholt ist, dafs man daraus schliefsen mufs,
dies sei der Name der geliebten Dame gewesen-, L diskutiert auch den
von Ant. Maria Amadi aus dem 14. Jh. berichteten Namen, unter welchem
Dante in Padua 1306 eine Liebschaft gehabt haben soll. Siegfr. Kapper^)
verteidigt bei Gelegenheit der betreffenden Episode aus Dantes Leben den
Grafen Ugolino gegen den Bischof Roger, ß) wäirend Polcari*) Coelestin V.
und Bonifaz YIII. gegen Dante in Schutz nimmt und E. H. Plumptre^)
den Einflufs Dantes und Roger Bacos auf Chaucer und seine Nachfolger be-
handelt. Schliefslich wollen wir noch auf Pezolds nunmehr um ein zweites
Supplement vermehrte schätzenswerte 'Bibliografia Dantea^^) hinweisen.
Auch im J. 1881 ist der Streit über die Chronik des Dino Compagni
fortgesetzt. 0. Hartwig^) bedauerte in hohem Grade, dafs Is. Del Lungo
das MS. Ashburnham nicht vollständig gedruckt habe. D. L. habe die Frage
nicht gelöst: indem er zeigte, D. habe viele Quellen benutzt, habe er viel-
mehr zu dem Nachweise beigetragen, dafs der Yf. der Chronik kein Zeit-
genosse war. Die Frage habe jedenfalls keinen praktischen Wert, weil zu-
gegeben werde, dafs die Angaben der Chronik, um Glauben zu verdienen,
durch andere Quellen bestätigt werden müfsten. Die Frage sei bis zur Auf-
findung neuer Daten unlöslich. Ces. Guasti^^) verteidigte Del Lungo gegen
Hartwigs Aufsatz, indem er hervorhebt, dafs die Schlüsse des ersteren da-
durch nicht erschüttert würden, dafs er das MS. Ashburnham nicht habe voll-
ständig geben können. Salv. Bongi^^) betrachtet die Frage als entschieden,
obwohl er in einigen Einzelheiten uicht mit D. L. übereinstimmt. Wo dieser
zugiebt, dafs Dino geirrt habe, indem er den bei Campaldino überwundenen
Bischof Guglielmino dei Pazzi (und nicht degli Ubertini) nennt, glaubt B.,
dafs die Ubertini ein Zweig der Pazzi waren, welcher sich von diesen zu
Anfang des 13. Jh. trennte, i^)
Unter Benutzung sowohl (von Milanesi, Boito etc.) edierter als auch
unedierter Urkunden, die der 'Opera di S. M. del Fiore' entnommen sind,
1) Dante spiegato con Dante: metodo di commentare la Diyina Commedui dedotto dalF
epistola di Dante a Cangrande della Sc: Sapienza 4, 166 (15. sett). — 2) Stodi sopra Dante
Aligh. lettera a Cangrande della Sc: Propugnatore 14, 2, 251. •— 3) Ld canioni pietroae
di D.: ibid. 14, 1, 353; 2, 196. -> 4) Westorm. Monatshefte. Not. ~ 5) Vgl. n. Benur-
direlU. S. 264, Anm. 7. — 6) Cel. Y e 13onif. YUI. Stndi au Dante. Nap. 14 S. 16^ — Sep.
a. : La scienza e la fede 121, 719. — 7) Two studiea in Dante: Contomp. R. 40 (1880),
843 — 65. — 8) Bibl. D. ab anno 1865 incboata. Acc conspectus tebalamm Dir. Com. vel
stilo Yol calamo Tel penicillo adbibitis illustrantium. N. ed., dnob. supplem. aacta. Dresden,
Schönfeld. YI, 90; lY, 32; lY, 42 S. (1. Aufl. 1872; 1. Sapplem. 1876.) — 9) La qnestion
de Dino Comp.: RH. 17, 64; aurh sep.: Nogent-le-Rotroa, Daapeley-G. — 10) Eaame di nn
artic. del Dr. 0. Hartwig: A. stör, it 8, 239. — 11) Dino Comp, per Ib. Del Longo: ib. 7,
351. — 12) Ygl. auch Guasti (Anm. 11).
Italien. 11,245
schreibt G. J. Cavallncci') die Geschichte der Kirche S. Maria del Fiore
in Florenz, wobei er beweist, daCs der gegenwärtige Dom nicht das ypn
Giotto fortgesetzte Werk Arnolfos (f 1310) ist; dieses erste Gebäade wurde
1357 zerstört Der Vf. beschreibt dann die verschiedenen Teile der Kirche.
— Cost. Rinaado') bebandelte die politischen Wahlen in Florenz im J.
1289. — Florenz- hat seine Suprematie über Toscana durch den Feldzug
des J. 1222 und die Schlacht von Castel del Bosco errungen, wovon 0.
Hartwig^) für einen gröfseren Leserkreis eine genaue, wenn auch nicht
mit Quellen belegte Darstellung gegeben hat. Die Erörterung der Quellen
findet sich in einer andern Arbeit H.8. ^) — Sehr selten sind die auf Perga-
ment geschriebenen Urkunden: eine solche von 1243, den Verkauf eines
Teils des Kastells und Hofes Saltemo betreffend, wurde von Ces. Paoli^)
publiziert Ges. Stiavelli^) weist in einer Studie über Nicc. Pisano auf
die Frage hin, ob er aus Pisa oder aus Apulien ist, und bespricht dessen
berühmte Kanzel im Dome zu Siena. Interessant ist die Untersuchung Giov.
Livis^ über die Seiden-Spinnereien, welche lucchesische Industrielle in Bo-
logna hatten; es ergiebt sich, dass solche auch im 13. Jh. existierten; aber
erst später werden die Urkunden darüber zahlreich. Diese Industrie war
sehr blühend, und fElr die Beziehungen derselben zum Staate wichtig ist die
1343 an Taddeo Pepoli ergangene Bittschrift um eine Ermäfsigung der
Taxen, welche die Drohung enthält, nach Lucca zurückzukehren.
Für die Normannenherrschaft in Neapel und Sicilien im 11. und
12. Jh. können wir einen Aufsatz von 0. Delarc^) nur registrieren ; speciell
das Neapolitanische betreffen die von Mauro Schiano^) aus den Hdss. der
Bibliothek von La Cava veröffentlichten lateinischen und italienischen Dich-
tungen und Aufschriften, welche im 13., 16. und 17. Jh. zu Ehren der
Mönche jenes Klosters verfafst wurden. Giac. Racioppi^®) untersuchte
das 'officio della Bagliva', dessen Thätigkeit in das Gebiet des Strafrechts
Mt Der 'bigulus' geht zurück auf Robert Guiscard; es war ein Finanz-
amt, welchem Konfiscierungen, Geldstrafen etc. oblagen*, fest organisiert von
Friedrich ü. verfiel es unter den Anjous. Dieser letzten Epoche kann man
die Zusammenstellung seiner Statuten zuschreiben; später gehörte es zu den
Befugnissen der Gemeinden. R. giebt eine Geschichte der Statuten, die vom
13. bis 15. Jh. vielfach aufgezeichnet wurden; später erfuhren sie nur Mo-
difikationen. Der Vf. publiziert bei dieser Gelegenheit zwei specielle Statuten
Aber Molitemo, die er ihrem Inhalt nach ins 15. Jh. verlegt. — Ed. Winkel-
mann,^^) der den vom Staat auf die Universitäten geübten Einflufs be-
handelt, führt denselben auf Friedrich II. zurück, den Gründer der Universität
Neapel (1224), deren Satzungen W. untersucht. — Tb. Schott^*) besprach
die Beziehungen zwischen Friedrich n. und Petrus de Vineis. Über diesen
1) S. Maria del Fiore, storia documentata dall* origine fino ai nostri giorni. Firenze. —
2) Le elezioni polit nelle repabbl. fior. 1289. Torino, Bona. 32 S. 16^. — Auch sep. in den
'Frolaüoni', o. S. 226". — 3) Schi. v. Gast d. B.: INK. 1880, 2, 201—11. — 4) QueUen z.
Florent. Oescli. IL (o. S. 242**.) — 5) Un doc. notarile del sec. XIII scritto in cnoio : A. stör,
ii IV 8. 8y 285. — 6) Nicc. Pis. e il sao capolavoro: B. Enr. 25, 5. — 7) I mercanti di
ieta Incch. in Bologna nei sec. XUI e XJY. Notizie e doc: A. stör, it IV Ser. 7, 29. —
8) Le« Norm, en It et en Sic. an XI. et XII. ss.: Le Contemporain 1880. Noy. — Dec. —
9) Sancti Patres Gavenses. Neap., 1880. — 10) ,Gli statati d. Bagliva delle ant. comnnita
del Napolet: A. sior. napol. 6, 347 u. 508. — 11) Über d. ersten StaatsoniTersitäten. Heidel-
berg, 1880. — 12) Daheim No. 14.
n,246 XXVIL C. Gf. Cipolla:
letzten wurde eine seit 1857 von Leop. Pagano^) geschriebene Arbeit ver-
öffentlicht. — Friedr. Fahrenbruch*) bekämpft Schirrmacher, der in 'den
letzten Hohenstaufen^ die Usurpation Manfreds zum Nachteil Eonradins ent-
schuldigte. Mit dem Zuge Konradins beschäftigte sich J. Ficker.') — A.
de Lorenzo^) nimmt Karl von Aiyou wegen der Anklage, den Tod des
hl. Thomas von Aqnino bewirkt zu haben, in Schutz. An der Hand von
Urkunden des Archives in Neapel zeigt er, dab der König immer gute Be-
ziehungen zu dem grofsen Philosophen des Dominikaner- Ordens hatte, der
von ihm auf einige Zeit an die Universität Neapel berufen wurde. Cam.
Minieri Ricci ^) begann die auf Grund von Archivalien angefertigten Jahr-
bücher Carls I. für 1284; sie werfen Licht auf die Beziehungen des Königs zu
Venedig, Florenz, Ancona und zu Martin IV. sowie auf die inneren Zustände
des Königreichs. Eine Urk. vom 17. März erwähnt 'rebellem Siciliae in-
sulam', auf welche sich auch manche andere Notizen beziehen: Messina wird
5. Dez. genannt 'Hydrae caput': gegen Sicilien sollten (15. Mai) auch die
Saracenen von Lucera aufbrechen. Dazu kommen Notizen über die Oefangen-
schaft und Niederlage des Prinzen Karl. — Alf. Miola^) weist darauf hin,
dafs in der Nationalbibliothek in Neapel ein Codex des 16. Jh. von Matteo
da Giovenazzo existiert, dessen Tagebücher ja die Kritik in Bezug auf ihre
bestrittene Authenticität beschäftigen. — Bart Capasso^) publizierte den
genauen Text des Testaments des hl. Amatns, Bisch, v. Nusco (1093 Sept),
indem er die Fehler in Ughellis Ausgabe verbessert, derentwegen der Text
für apoki-yph gehalten wurde. — Nie. Arnone®) besprach die Versuche,
die Coelestin Y., ehe er Papst wurde, zur Hebung der Immoralität seiner
Zeiten machte. — Ein ungenannter Autor ^) schrieb ein Repertorium der
Urkunden der Stadt Aversa von 1215 — 1549, unter welchen 54 sind, mit
Unterschriften bedeutender Männer, die in Facsimile mitgeteilt werden.
Schipa^®) stellte eine Genealogie der 29 Chroniken von Amalfi auf, die,
wie er zeigt, auf eine zurückgehen. Von Amalfi giebt es zwei Ausgaben
seiner civilrechtlichen Satzungen, ^^) die zwei Codices entnommen sind, von
denen der eine von L. Volpicella und der andere von Matt. Camera ediert
ist; der vorliegende Text scheint aber nicht vom J. 1274 zu sein (wo, wie
eine von Yolpicelli edierte Urkunde versichert, die Consuetudines von Amalfi
bestätigt worden sind), sondern aus dem 14. Jh.; auch scheint es nicht der
wörtliche Text zu sein, sondern eine gelehrte Darstellung des Inhalts. — Die
nur in wenigen Buchstaben erhaltene Inschrift, die über dem Hause Petrus
de Vincis in Caiazzo ^^) gestanden, will Faraone nach anderen Inschriften,
die Petrus betreffen, folgendermafsen herstellen: (Dominu)S M(agi8ter de
Vinea Magnae imperialis) AVL(e protonotarius £des Marmo)REAS F(ecit)
R(estituit). — Der Neubau habe 1247 stattgefunden.^^) — AuchinBeggio
in Calabrien, nicht nur in Venedig wurde der Ghetto der Juden 'Giudeca'
1) Critica stör, della vita o dello opere di P. d. Yigne in relaz. col sao secolo, ed. Yinc
Paganö: Propagnatore 14, 1, 212; übrigens vgl. n. Anm. 13. — 2) Zar Oescli. K. Manfrede.
Kosflia, 1880, dies. Strafsb. — 3) S. o. S. 47^. — 4) Memoria intomo agli altimi anni della
Tita di S. Tomniaso d'Aquino. Roma, 1880. — 5) II regno di Carlo I. d'Angiö dal 4 genn.
1284 al 7 genn. 1285: A. stör. it. IV Ser. 7, 1—24. — 6) Propngnatore 14, 1, 141 f. —
7) Soll' aatenticita del testamento di S. Amato vesc. di Nasco (1093): A. stör. nap. 6, 543.
— 8) Pietro da Morone anacoreta e Papa. Cosenza. — 9) Bepertorio delle pergamene della
amyersitä e della citta di Aversa dal luglio 1215 al 30 aprüe 1549. Kapoli. — 10) La
Cronaca Amalfitana. Salemo, Progr. d. Liceo gimnas. *Torqa. Tasso*. 33 S. 4^. — 11) Le con-
suetudini civili di Amalfi del 1274: A. stör. nap. 5, 1—20. — 12) Vgl. JB. Hl, 2, 256».
— 13) Iscrizione soll' ontrata della casa di P. d. V. in C. Nap., tip. d. Ac. r. de bc. 14 S.
ItaHen. 11,247
genannt; Reggio war durch seine Lage ein für Gewerbefleils und Handel
der Juden günstig gelegener Ort; von Johanna II. verfolgt, wurden sie 1511
vertrieben. 1) — Giac. Raccioppi*) bespricht die Lebensbeschreibung, welche
Roberto dl Romana, Diakonus von Saponara in Basilicata 1162, vom hl.
Laverios, einem Märtyrer des 4. Jh., verfafst hat. Dip Quelle derselben
war nach R. nur die Tradition; der uns erhaltene Text, den R noch ein-
mal mit Urkunden von 1163, 1189 giebt, soll nicht original sein. — Eine
griechische Urkunde, über die Ant. Salinas^) handelt, bezeugt die Existenz
eines basilianischen Klosters in Calabrien. — Wie im 12. Jh. in Apulien
eine Braut ausgestattet wurde, zeigt auf Grund einer im Staatsarchiv zu
Neapel befindlichen Urkunde J. Ficker.^)
Für Sicilien ist zuerst der Nachweis Mich. Amaris^) zu erwähnen,
dafe zwei von Caruso veröffentlichte Leichensteine in der That ein einziger
vom J. 1268 sind, welcher in Verona aufbewahrt wird (auch veröffentlicht
von Aman, epigr. arabe, n. 9). A. Engel^) beschäftigte sich mit der nor-
mannischen Nundsmatik. Fr. Brancaleone^) ist der Ansicht, dafs hin-
sichtlich des Hugo Falcandus Schröter weder die Frage nach dessen Vater-
land noch nach dem Orte, an welchem er schrieb, gelöst habe; der Brief
brauche ja nicht an demselben Orte verfällst zu sein wie die Geschichte.
Ant Salinas^) hält gegen Sehr, es nur für unwahrscheinlich, dafs Hugo F.
ein Sicilianer sei; er neigt dazu, ihn für einen Franzosen zu halten. —
Stef. Vitt. Bozzo*) will ein unter dem J. 1296 von Gregorio^^) ediertes
Register sicüianischer Lehensträger dem J. 1336 zuweisen. Salinas^^)
weist darauf hin, dafs im Archiv der Casa Gaetani in Rom Abschriften
einiger Urkunden Friedrichs H., Konrads, Manfreds existieren, welche Be-
freiungen, Privilegien etc. für Palermo von 1221 — 1305 enthalten. In Sicli
war es Sitte, an dem der Passionswoche vorhergehenden Sonnabend ein
kriegerisches Fest zu veranstalten, um den Sieg zu feiern, welchen nach der
Tradition der normannische Graf Roger 1091 gegen die Saracenen bei Sicli
mit übernatürlicher Hülfe davontrug. Es war ein Fest der Madonna, und
Ed. Morana^^) giebt von demselben eine für die Sittengeschichte interessante
Beschreibung: Prozession, Markt, Scheinkampf zwischen Christen und Sara-
cenen. — G. Patricolo*^) entdeckte und beschrieb eine alte Kirche bei
Castelvetrano: Vinc. Di Giovanni^ ^) hält daran fest, dafs das Kloster, das
in alten Zeiten ^S. Maria la Gadera' hiefs, dasselbe sei wie Kirche und
Kloster ^S. Maria la Latina\ Er teilt Urkunden vom 12. — 14. Jh. mit und
Vktsi die Stiftung des Gotteshauses über die normannische Zeit hinaus auf
die muhamedanische Zeit zurückgehen, welche nicht alle Klöster auf Sicilien
zerstört hat. —
1) Dom. Spanö Bolani: I Gindei in Reggio di Cai. dal b. XIIL sino al primo de-
Mnnio del a. XYL: A. stör. nap. 6, 636. Enthalt auch litterarische Notizen, sonst ohne grofsen
Wert — 2) L'agiografia di S. Laverio del MCLXII: fonti d. stör, basilic. nel M£. Borna. —
S) IH nn diploma greoo del Monast di S. Pancrazio di Scilla in Cal.: A. stör. sie. N. S. 6,
10. — 4) MIÖQ. U, 454 — 57. — 5) Le due lapidi arabiche pubblicate nella Bibliotheca his-
torica del Camao: A. stör. sie. 6, 1. — 6) Becherches sur la namismatiquo des Normands de
Sieile et d'Italie. Paris, Leronx. X, 117 S. — Vgl. Heuzey, CB. 8, 473 f. — 7) A. stör. nap.
6, 177. YgL JB. lUj 2, 257>. — 8) A. stör. sie. 6, 137. -- 9) Elenco dei feadatari sie.
Botto re Fed. IL l'Arag.: Propugnatore 14, 2, 259. ~ 10) Biblioth. II, 464. — 11) Docam.
tic. nell' arch. di Casa Gaetani di Borna: A. si sie. N. S. 5, 138. — 12) La festa delle
milizie in Sicli: Bfemer. sie. S. T. 10, 270. — 13) La Chiesa della Trinitä di Delia presso
CastelTotrano, moniim. del XII s. scoperto il 31 Marso 1880: A. stör. sie. N. S. 5, 51. —
14) II monaat. di S. Maria la Gadera, poi S. Maria la Latina: ibid. S. 15.
n,248 XXVn. C. Gf. CipolU:
IV. Die Signorieen. (XIV. n. XV. Jh.)
Biagio Brngi,^) welcher die Geschichte der Post-glossatoren in Italien
darlegt, betrachtet diese als die Verteidiger des Civilrechts gegen die Cano-
nisten, bestreitet aber, dafs sie die Vorläufer ' der deutschen Beformaüon
waren-, er weist Bartolo nnd Baldo eine Mittelstellung zu. Marsilio v. Padoa
sah den Volkswillen als Grundlage der kaiserlichen Autorität an, was den
Juristen nicht fremd war, obwohl sie die kaiserliche Autorität vermehrten,
indem sie sie wieder auf die Höhe der römischen Zeit bringen wollten, fär
welche ja die Übertragung der Volksmacht auf den Monarchen charakteristisch
ist. Diese Anschauung ist wieder aufgenommen in dem Grundsatz: 'Imperium
est a popolo, set Imperium dicitur divinum a Deo/ Zugleich handelt Br.
von der von Cino da Pistoria entwickelten Theorie, welcher in jener Periode
der juristischen Studien unter den Juristen einen sehr groben Einfluls hatte.
Vf. stützt sich für Ciuo teilweise auf die umfassende Schrift L. Chiapellis,^
der sich jedoch mit dem toskanischen Dichter nur vom politischen Gesichts-
punkt aus beschäftigte, wobei er AnlaXs nahm, den Streit zwischen den An-
hängern der die geistliche und der die kaiserliche Autorität verteidigenden
Theorieen zu verfolgen. Brugi handelt im weiteren Verlaufe seines Werks
von dem 'mos italicus' im Gegensatz zu dem hnos gallicus\ d. h. der Ein-
führung der Dialektik in das Becht, welche eben ein französisches Produkt
ist. Die Darstellung geht bis zum 16. Jh. und beleuchtet die Wechsel-
beziehungen und -Einwirkungen der weltlichen Gesetzauffassungen in Italien,
Deutschland und Frankreich. — Einen ähnlichen Gegenstand behandelte
auch Chiapelli,^) der die Stellung, in welcher die Juristen des 14., 15.
und 16. Jh. sich befanden, sowie die Kämpfe, die sie zu bestehen hatten,
historisch beleuchtet. Dante nannte sie z. B. ^'uristae praesumptuosi^ und
auch von den Humanisten erfuhren sie Angriffe, obwohl Ang. Poliziano selbst
Rechtsgelehrter war und den Codex Justinianeus zu verbessern bemüht war.
Den 'mos gallicus' und den 'mos Italiens' findet Br. sowohl in Italien wie in
Deutschland. In Frankreich unterstützte der 'mos gallicus* die Richtung,
welche das Denken überhaupt eingeschlagen: auch die Beziehung jener
Juristen zu den Hugenotten wird von Br. untersucht, der seine Blicke bis
zu den modernen Zeiten hin richtet und sich in Strafsachen als Anhänger
des Determinismus gegen das 'liberum arbitrium* zeigt. Wichtiger ist die
Monographie über Bartolo von demselben Vf.^) Bartolo ist ein Imperialist,
aber er unterwirft das Imperium der Autorität der Kirche, weil 'apud Christi
Vicarium est uterque gladius seu spiritualis et tcmporalis'. Er war ein ge-
mäfsigter Guelfe und betrachtete die politischen Parteien seiner Zeiten als
von hohen Prinzipien geleitet (In hoc non habetur communiter respectus ad
ecclesiam vel Imperium, sed solum ad illas partialitates quae in civitate vel
provincia sunt'): die kaiserliche Macht will er durch das göttliche, das Natur-
und das Völkerrecht beschränkt wissen. Was Italien betrifft, so bedauert er
das Auftreten der 'Tyrannen' und erkennt im allgemeinen an, dafs es 'peri-
culosum est habere regem alterius nationis'. Er klagt, dafs das römische
1) Alcnne OABer?az. siil periodo stör, dei postgloBsatori in It: A. Giarid. 24, 401. —
2) Vita e opere giurid. di Cino da Pistoria con roolte doc. ined. Pistoiia. Gelobt y. Stiniiing:
SayZ. 3, 233 ff. Vgl. o. 8. 226f — 3) La polemica contro i legisti dei sec XiV., XV. et
XVI. : A. giiirid. 26, 295. — 4) Le idee politiche di Bartolo. Ebd. 27, 387.
IlBlien. n,249
Reich sich ^ab italids' getrennt habe, (geringeren Wert hat die Monographie
über denselben Rechtsgelehrten yon Ges. Bernabei.^) — Bei dem Jubiläu?!
in Rom 1450 war der Florentiner Giov. Ruccllai gegenwärtig; er hinterlieb
eine Beschreibang seiner Reise, in der er von den Monumenten Roms,
Kirchen etc. spricht; Gius. Marcotti*) bat sie publiziert — Als die Türken
Otranto eroberten, emeaerte Sixtos lY. das Bündnis mit den italienischen
Staaten, am die Muhamedaner aus Italien zu vertreiben. Die Geschichte
dieser Liga und der Anteil, welchen an ihr die Genueser, sowie Ferdinand
V. Neapel hatten, wird durch eine grofse Zahl von Urkunden (22. Jan. 1481
bis 20. Aug. 1483) erläutert, die von G. Grasso^) publiziert sind; auch
die Ursachen des schlechten Ausgangs der Verhandlungen sind untersucht:
der Bruch zwischen Neapel und dem Papst und, wie es scheint, Verhand-
lungen zwischen dem Papst und Venedig. Über letzteren Punkt giebt G.
fibrigens nicht genaue Nachrichten. — H. Heidenheim er ^) behandelt
Petrus Martyr Anglerius (geb. zwischen 1455 — 7); er lebte in Rom 1477
—87, wo er Schüler des Pomponio Leto und auch selbst Lehrer war. Die
weiteren Untersuchungen H.'s Men dem 16. Jh. zu. — Für die Wirtschafts-
geschichte des Mittelalters haben einige Auszüge Interesse, welche Dar.
Bertolini^) aus einer dem Seminar in Portogruaro gehörigen Hds. des
15. Jh. machte (Reise des Antonio Zerro nach Eonstantinopel 1486 — 90). —
Tomm. Casini^) publizierte ein Anekdoten, das die Vulgär-Iitteratur des
14. Jh. betrifft Die Erzählung, welche Bruder Nicolo da Poggibonsi^j
von seinen eigenen Reisen (1345 und ff.) gab, besitzt sowohl philologisches
wie geographisches und historisches Interesse durch die Mitteilungen über
die Lage der Christen an den hl. Orten und in Ägypten. — Marc Monnier^)
behandelte die italienischen Novellisten des 14. Jh.
Giov. Fioretto,^) dessen Absicht es war, die Humanisten des 15. Jh.
in Italien zu besprechen, beschäftigte sich mehr mit der ersten als mit der
zweiten Hälfte des Jahrhunderts; in seinem Lobe der Humanisten wh-d er
gegen das Mittelalter ungerecht. Überhaupt ist der Gegenstand oberflächlich
behandelt, soweit es nicht die damals herrschende Philosophie anbetrifft Der
bessere Teil des Buches besteht in dem Vergleich der Humanisten mit ihren
klassischen Quellen und in einigen scharfsinnigen Bemerkungen über die Art
und Weise, wie diese sieb Sprache und Form des Klassizismus aneigneten.
— Tullio Ronconi,^®) welcher die erotische proveugalische Litteratur mit
der betreffenden italienischen vergleichen wollte, beschränkte sich auf Bernard
de Ventadour und Guido Cavalcanti, von denen der eine dem 12. Jh. an-
gehört, also am Anfang der Li tteraturent Wickelung lebte und Provengale
war, während der andere lebte, als die Provence in ihrer höchsten litterari-
schen Blüte stand. Bei der Gegenüberstellung der beiden Dichter berührt
R. auch den Gegensatz sowie die Verwandtschaft der beiden Nationen. —
1) Bartolo da Sausoferrato e la acienza delle loggi. Roma. — 2) II giobileo dell'a.
1450 secondo ona relaz. di 6. R.: A. d. soc. rom. d{ stör. patr. 4, 563. — 3) Docamm.
riguaid. la oostitaz. de nna lega contro il Turco 1481: Giom. lig. 6, 321 — 494. — 4) Petr.
Martyr Angl. n. s. Opus opistolarum. Ein Beitr. k. Quellonkande d. Zeitalters d. Renaisaance
0. d. Reformatioii. Berlin, Seehagen. lY, 216 S. Vgl. Edm. Meyer, MHL. 10, 51. —
5) Cootribazione per nna storia dei prezzi e Balari. Bioma. — 6) Un repertorio ginllaresco
del B. XIV. Ancona. — 7) Libro d'Oltramare, ed. Alb. Bacchi dolla Lega; Bologna. 2 yoH.
— 8) Biblioth. uniFenelle, Oci — 9) Gli Umanisti e lo stndio del latino e del greco nel
iec XV in It Verona, G. Kayser aucc. H Münster. 170 S. 16^. — 10) L'amore in Bernardo
di Ventadora e in Guido CaTalcanti: Fropngnatore 14, 1, 119. 176.
11,250 XXVn. C. Gf. CipolU:
Ich erwähne hier einige Schriften üher Leonardo da Vinci: in einer berichtet
Giol. Porro ^) über eine antographische Hds. Leonardos, die in der Bibl.
Trivnlzio in Mailand existiert, mit Notizen and Zeichnungen militärischen
Inhalts. Aach in Paris befinden sich 12 antographische Manuskripte Leo-
nardos, die zum gröfsten Teil nicht veröffentlicht sind. Ch. Ravaisson-
Mollien^) will sie der Reihe nach herausgeben in Facsimile, wörtlicher Um-
schrift und Übersetzung. Der Inhalt des zuerst veröffentlichten Manuskriptes
betrifft die Technik der Malerei und Skulptur, ferner Architektur, Mathe-
matik und Physik. Eine Biographie des Künstlers stellte Em. Förster^)
zasammen, wobei er auf die von ihm in Mailand gegründete Akademie der
Malerei hinweist. J. Paul Richter^) beweist auf Grund einer Hds. des
britischen Museums, dafs Leonardo in seiner Jugend im Auftrage des Sultans
V. Ägypten sich einige Zeit in Armenien aufhielt. Seine Beweise werden
von Mary M. Heaton^) als überzeugend anerkannt. — Paul Schönfeld*)
beschäftigte sich mit Sansovino, der, wenn Michel Angelo als Bildhauer bei
weitem überschätzt sei, in erster Linie Beachtung verdiene und auch in Italien
mehr genannt als bekannt sei. Sowohl J. Friedländcr,^) wie Aloiss Heiss ^)
beschäftigten sich mit den italienischen Medaillen aus der Zeit der Renaissance,
die sowohl der Künstler als auch der dargestellten Persönlichkeiten wegen
ein hohes Interesse gewähren, aber bisher wenig ausreichend litterarisch be-
handelt waren. Der erstere, der seine schon angefangene Arbeit fortsetzte, be-
spricht Amadeus Mediolanensis, Anton. Marescotto, Nikolaus den Alten (alle
drei aus Ferrara), Petrecinus von Florenz etc., d. h. verhältnismäfsig anbe-
deatende Künstler. Heiss beginnt sein auf noch umfassenderem Plane be-
ruhendes Werk mit Vittore Pisano (1380? — 1456), dessen Medaillen er mit
den Originalzeichnungen des Künstlers vergleicht, welche sich in der Samm-
lang Vallardi im Louvre befinden; er publiziert diese kostbaren Skizzen mit
grosser Genauigkeit. — Einige Studien über Codices der genuesischen Biblio-
thek Durazzo veröffentlichte L. G. Oderico. ^) Manche Codices haben
Wert für die Geschichte der humanistischen Studien (z. B. n. 18, Erm.
Barbaro; n. 20, Leon. Aretino etc.); einer (n. 16) enthält Cassiodors
Briefe, und zwar in einer andern Ordnung als der gewöhnlichen. — Sehr
erweitert ist in 2. Auflage Bd. II von G. Voigts 'Wiederbelebung des
klassischen Altertums' ^<^) erschienen, Buch 5 — 7 umfassend und mit B. 6
(Propaganda des Humanismus jenseits der Alpen') über Italien hinausgehend«
In Buch 5 wird namentlich der Humanismus in Rom am Hofe Nikolaus' Y.
behandelt, sowie auch die Stellung der Universitäten Rom und Bologna zum
Humanismus. Buch 7 giebt einen zusammenfassenden Überblick über die
Humanisten auf dem Gebiete der Grammatik, Orthographie, Metrik, der
Editionen and Erläuterung der Klassiker, Poesie, Beredsamkeit, Philosophie,
1) Leon, da Vinci libro di annotasioni e memorie: A. lomb. 8, 688. — 2) Le liS. A
de la biblioth. de TAnen. Par., Qnantin. 301 S., 126 planckes. — 3) AAZ. 17. Mai. -
4) Z. f. bild. Kanst, Febr. — 5) Leon, da Y. in the East: Ac. 12. Man. — 6) Andr.
Bans. u. a. Schule. Stuttgart, Metzler. 59 S., 4^ mit 30 AbbUd. in Licktdr. — 7) Die
italien. Scbanmünzen. Jb. d. kgl. preafs. Kunstsamml. II, 24, 92, 151, 225. Vgl. CBl. Sp.
1768 and JB. III, 2, 258. (Aacb sep. Berl., Weidmann.) Koch nicht abgeschlossen. —
8) Let mMailleurs de la Renaiss. Par., Rothschild. 48 S., mit 11 Photogr. u. 63 Beilagen.
— 9) Osservazioni sopra alc. codici della libr. di G. F. Duraazo. Giom. ligust 8. S. 2, 49, 95,
142, 190, 236, 273, 299, 331. — 10) Wiederbeleb, d. kl. A. oder d. 1. Jh. des Hamanis-
mne. IL 2. nmgearb. Aofl. BerL, Reimer. YIII, 547 S.
N
Italien. 11,251
Pädagogik, Geschichte, Altertumskunde und Geographie. Einige der er-
wähnten Punkte waren früher nicht behandelt.
unter den Humanisten des 15. Jh. nimmt Flav. Biondo (Blondus) eine
nicht unbedeutende Stelle ein, über den Alfr. Masius^) eingebend handelte,
wozu dann A. Wilmanns^) aus handschriftlichen Quellen und vatikanischen
Archivalien wichtige neue Notizen gab. Epochemachend in der Geschichte
waren seine ^Historiarum ab inclinatione Romani imperii Decades\ die er
etwa Yon 1440 — 52 schrieb. Die Quellen derselben hat P. Buchholtz^)
untersucht; er glaubt u. a. merkwürdige bisher unbekannte Fragmente des
Ablavius in ihm zu finden, welche zeigen sollen, dafs Ablavius die erste
Hälfte des 5. Jh. durchlebte und sein Werk zu Ende dieser Periode c. 465
schrieb. Er könnte mit dem unter Theodosius IL erwähnten Dux Abi.
identisch sein und nahm vielleicht an der Schlacht bei Ghalons teil.
Die Frauen der Benaissance besprach V. Schnitze,^) um gerade an
der Stellung, welche die Frauen in jener Zeit eingenommen haben, sowie an
ihrem Charakter zu zeigen, dafs die Renaissance keineswegs moralisch so
tief stand, wie man oft glaubt, sondern in der That eine Yorläuferin und
eine Yorkämpferin der Reformation war.
Ang. Marsich^) setzte sein Verzeichnis der Urkunden des Kathedral-
Kapitels von Triest fort (n. 169—201, 1370—1384); die mitgeteilten Ur-
kunden schliefsen sich wegen der Abhängigkeit Triests von Venedig, sowie
aus andern Gründen auch an die Geschichte von Venedig an. Ein Statut
von Monfalcone wurde von Vinc. Joppi^) publiziert, welcher es durch
eine Geschichte jener Ortschaft erläuterte; auch das Register der Rektoren
ist beigegeben (1269 — 1866). — Giov. Cesca^ schrieb Urkunden ans dem
Staatsarchiv von Venedig zur Ergänzung anderer von Romanin oder von
Kandier edirter ab, um die Geschichte der Unterwerfungsforderung zu geben,
welche Venedig 1368 an Triest stellte;^ die Veranlassung war unbedeutend
(ein von den Triestinem genommenes Kaperschiff), aber in der That strebten
die Venetianer seit langer Zeit nach der Herrschaft über Triest Derselbe ^)
gab eine Darstellung der Kämpfe, die Venedig zu bestehen hatte, um sich
Triest zu unterwerfen und um es in Unterwürfigkeit zu halten, bis es im
Frieden von Turin 1381 darauf verzichtete; die im Laufe dieser Unter-
SQchnngen publizierten Urkunden sind sehr zahlreich und ans dem Archiv in
Venedig und der Kommunal-Bibliothek in Udine entnommen.
Giov. Messori-Roncaglias ^) kleine Schrift über den Krieg gegen
Ghioggia ist von geringer Bedeutung. Cber den Schiffbruch, den 1431
der Venezianer Piero Querini erlitt, sowie über die Beziehungen Venedigs
zu Schweden bringt seinen Vorgängern, namentlich Odhner gegenüber nichts
Neues C. Bullo.^^) Die 1436 von Venedig an Abu-Omar-Ottmann, den neuen
König von Tunis, übersandten Glückwünsche publizierte Mas-Latrie; ^^)
1) Fl. BI., IS. Leben a. s. Werke. NJbPhP. 120, Heft 2—6 u. Terbess. als Leipz. DIbs.
(1879). — 2) GOA. 1879. St 47. — 3) D. Qaellen d. Eist. Dec. des Fl. Bl. Leipz. Diw.
139 8. — 4) ZKWL. 2, 249—60. Vgl. JB. I, 352« u. unten S. 269 Ann». 9. — 5) Begesto
delle pergam. conserv. nell' archiTio del rer. Capit. della Cattedr. di Trieste. Archeograph.
Trieat K. S. 7, 373. — 6) Statuti della terra di Monfalc. del 1456. Udine. — 7) XVI
docom. ined. aalle trattatiTe fra Trieste e Vonezia prima del assedio del 1368: A. stör, per
Trieste ecc. h 34* — S) Le relazioni tra Trieste e Yen. sino al 1381. Verona-Padova. —
9) Almer. d'Este, mem. stör. Sassuolo. — 10) Yiaggo di F. Quer, alla Srec Venez.« Anto-
aelli. lOS 8. Vgl. BQH. 31, 259. — 11) Instmci de Foscari doge de Yen. aa consol de la
r^bL chmrgi de complimenter le noa?. roi de Tonia en 1436: BECh. 42, 279.
11,252 xxvn. c. et cipoiu:
Venedig schlofs darauf mit dem Bey 1438 einen Vertrag. Der Venedig
betreffende Teil in dem Itinerarinm des deutschen Mönchs Felix Fabri von
Ulm (v. J. 1488) wurde nach den Ausgaben von Com. Hessler und Vinc.
Lazari von Dom. Zasso^) neu gedruckt und durch Anmerkungen erläutert.
— Lor. Fietta,*) welcher Simonsfelds 3) Aufsatz über Catharina Comaro
bespricht, verbessert einige Irrtümer desselben und fügt Notizen hauptsäch-
lich lokalen Charakters über die letzten Jahre bei, welche Catharina in Asolo
zubrachte; auch Urkunden und Inschriften sind beigegeben. Simansfeld^)
publizierte eine Urkunde Catharinas zu Gunsten Lucrezia Zenos v. 7. Febr.
1493. — Über Marin Sanutos d. Alt. (Torsello) Werk 'Secreta fidelium
crucis' hat H. Simonsfeld^) Studien hinsichtlich der Handschriften, sowie
der drei verschiedenen Redaktionen und deren Zeit ausgestellt. Er setzt die
älteste Redaktion 1306—9; die 2. 1312; vervollständigt ist sie 1318—21.
Ein Fragment einer alten Obersetzung dieses Buches, das Sanuto d. Jüngere
erhalten hat, giebt R. Fulin. ^) — Fulin^) beendigte auch seine Ausgabe
des von Sanuto dem Jüngeren beschriebenen Zuges Karls VIE. Ferner
prüfte derselbe^) die Wichtigkeit der Chronik Sanutos dem im 16. Jh. von
dem Chronisten Guazzo verübten Plagiat gegenüber und wies nebenbei auf
den Cod. Marc. it. IX, 363 hin, in welchem Sanuto mehrere politische
Dichtungen über Karls VIII. Zug mitgeteilt hat. — Von Neuem ist die
Frage über den Geburtsort des berühmten Reisenden Job. Cabot erörtert
Während C. Barrera Pezzi^) nach dem Zeugnis Raimondos del Raimondi,
des Gesandten Lodovicos il Moro am englischen Hof, ihn Venetianer nennt,
verfafste Com. Desimoni^^) eine sorgfältige Monographie, in der er die
Chronologie der Entdeckungen 1494, 1497, 1498 erörtert und Cabots genue-
sischen Ursprung für unzweifelhaft hält. Gegen die Abstammung Cabots
aus Chioggia wird eingewendet, dafs er 1476 durch Trivileg' das venetianische
Bürgerrecht erhielt: dazu bemerkt Fulin,^^) dafs diese Thatsache nichts be-
weist, da manchmal ein solches Privileg als eine Art Recognitionspapier be-
willigt wurde. A. v. Reumont,^^) der Bullös ^3) Buch bespricht, hält es für
wahrscheinlich, dafs Cabot in Chioggia geboren war. Er setzt auseinander,
dafs Cabot nach Fred. Kid der ^discovery of America by John Cabot' Cap
Breton anlandete ^*) und behandelt auch Cabots andere Entdeckungen. Einem
andern Reisenden aus Chioggia, Nicolö de Conti, widmete Wilh. Heyd^^)
einen Aufsatz. — Gf. N. Papadopoli ^^) beschrieb mehrere in seinem Be-
sitz befindliche unedierte venetianische Münzen von Andr. Dandolo (1343 —
54) bis zu Marcantonio Giustinian (1684 — 88). Seine Arbeit ist von Pa-
dovan schon benutzt. 1^) — C. N. Sathas^*) setzte die Publikation von Ur-
1) Yenezia nel 1488, detcrüs. di Fei. Fabri da U. Venez., tip. doli' Anco»; 117 S. ed.
elzey. — 2) Gatter. Corner del. dott. Enr. Simonsfeld: A. Yen. 21, 40. — 3) Ygl. JB. II,
2, 277. — 4) Un doc. di Gatt. Comaro: A. Yen. 21, 293. — 5) Stadien zu Mar. San. d.
Alt: NA. 7, 45—72. ~ 6) A. Yen. 22, 1. — 7) Sie endigt A. Yen. Bd. 21. — 8) Mar.
Sanato e la spedia. di Carlo Yin. in It. Cronaca (1879/80) del r. Liceo llarco Polo in
Yeneua. Yenezia, Antonelli. 87 S. — 9) Di Giov. Cabotto (!) rivolatore del settentr. emis-
fero d'America, con docam. inod. esist. nei rr. Arch. di Stato in Milano. Ebd. 50 S. —
10) Intomo a Giov. Caboto, gonovese, scopritoro del Labrador e di altro regioni doli* alta
America settentr., docam. raccolti cd illustr. Genova. — 11) A. Yen. 21, Ball. S. 68 f. —
12) Nota aggianta alla Mem.: 4 dae Caboto': A. st. it. lY. Ser. 7, 62. Ygl. JB. in, 2,
257". — 13) Ygl. JB. m, 2, 259>*. — 14) New England bist, andgeneal. register, oct.
1878. — 15) Ausland, n. 25. — 16) Monete ined. doUa Zecca yenoz. Yenezia, Antonelli.
18 S. tt. 1 Taf. kl. 4«. — 17) A. Yen. 22, 309—12. — 18) ß. o. S. 201»
Mion. n,258
künden, die ans dem Staatsarchiv in Venedig entnommen Bind und die
griechische Geschichte betreffen, fort: die jetzt vorliegenden gehen vom
7. März 1400 bis zam 9. Febr. 1413 (1412 m. v.); die Einleitung ist von
geringer Bedeutnng. — R. Falin,^) der das Studinm der Geographie in Ve-
nedig (alte Wandkarten etc.) nnd die praktischen Ziele desselben darlegt,
bezweifelt, dafs Golumbns jemals seinen Plan Venedig vorgeschlagen habe:
der dem Colnmbos zugeschriebene Brief von 1492 sei nnecht; sicher jedoch
ist, dafs Venedig 1504 den Durchstich des Isthmus von Suez plante und
darttber mit Ägypten verhandelte. Allein da vereinigte sich plötzlich in der
Liga von Cambray Europa gegen Venedig, und als der Krieg, welcher nun
folgte, beendigt war, hatte sich der allgemeine Handel schon definitiv von
Venedig abgewendet. — Über die politischen Wahleft der Republik Venedig
lieb C. Rinaudo ^) einen Vortrag abdrucken. — P. G. Molmenti') zeigte
in einer Abhandlung über Vittore Carpaccio den Zusammenhang, in dem
das venetianischo Leben des 15. und 16. Jh. mit der Entwicklung des künst-
lerischen Denkens bei dem ausgezeichneten venetianischen Maler stand. —
Fulin^) publizierte ein unediertes Fragment aus dem 1483 von Sanuto
geschriebenen ^Itinerario in Terraferma' mit bemerkenswerten Abweichungen
von der 1843 von Rawdon Brown besorgten Ausgabe. — E. Nasse ^) fekfist
in ansprechender Weise zusammen, was die von Lattes und Ferrara
herausgegebenen Werke über die venetianischen Banken im 14. — 16. Jh. ergeben.
Der Giroverkehr war früh entwickelt und zeigte sich bald unentbehrlich;
der Staat beaufsichtigte die Banken, die ihm vielfache Vorschüsse ohne Zinsen
gewährten. — Für die Geschichte der Künste und Werke in Friaul haben
Wichtigkeit die Untersuchungen Ant Di Pramperos^) über die Kunst der
WoUbereitnng in Udine; er teilt 21 Urkunden mit, aus denen das fort-
schreitende Wachstum jener im 14. Jh. von der Gemeinde und vom Pa-
triarchen begünstigten Industrie erhellt; in einer Urkunde von 1324 stehen
12 Qualitäten von Geweben verzeichnet, in einer andern von 1368 16. Eine
Urkunde von 1348 giebt als für Wollengewebe wichtige Orte an: Frank-
reich, Florenz, Mailand, Verona, Como. — Nachrichten, die V. Joppi über
das Leben und die Werke des eifrigen Humanisten Jacopo Grafen v. Porcia
(1462 — 1538) sammelte, hat G. B. Pirona^) herausgegeben mit einem Ver-
zeichnis der edierten, unedierten und verlorenen Schriften. — J. A. Bocchi^)
setzte die Geschichte der politischen Schicksale Adrias bis 1511 fort und
giebt die Reihenfolge (von 1485) der regierenden Magistrate mit kurzer
Anführung der Ereignisse, welche ihre Amtszeit auszeichneten. — Bei Ge-
legenheit des geographischen Kongresses in Venedig wurde in Pordenone
eine Büste Oder. Matteuzzis (d. i. des beato Odorico da Pordenone) auf-
gestellt, eines Minoriten, der, geboren 1285/86, 1314 Venedig verliefs, Ar-
menien und das Innere Asiens besuchte und zuerst Bomeo berührte; er be-
reiste China, Tibet und vielleicht Japan und starb 1331 in Padua. Ihm
1) Deir attitudine di Veo. dinanzi ai grandi viaggi maritt del sec. XV. : Atti del r. Ist
Yen., Y. Ser. 7, 1462. — 2) In dem Buche: Tre prolusioni etc. (3. Yortr.), s. oben S. 226
Anm. 11. — 3) Y. Carpaccio: diiicoTso letto alla r. Ac. di Belle arti in Yen. Bologna,
Zanichelli. 69 S. 16^. — 4) A. Yen. 22, 49. — 5) D. venet. Bankwesen: Jbb. f. Nat-Ok.
34, 329—58 (1880). Vorname n. CiUt JB. III, 2, 260« unrichtig. — 6) Statnti friolani. H
dazio dei panni e l'arte della lana in Udine dal 1324 al 1368. ITdine, Doretti. 33 S. (Per
nosze Bossi-Sechler.) — 7) Jac. conte di Porcia. Udine. — 8) Bei dominatori di Adria ye-
neta etc. A. Yen. 21, 82. Cfr. JB. III, 2, 245.
11,254 xxvii. c. Gf. cipoiit:
widmete eine nicht gerade bedeutende Biographie A. Y. Pigafetta.^) —
Ern. Degani*) publizierte eine Urknnde yon 1489 mit dem Verzeichnis
der Lehen, Präbenden etc. des Bischofs von Goncordia. — Nach Licorgo
Cappeletti^) ist der Hanptcharakter des Trauerspiels, welches Albertino
Mussato über die Ezzeline schrieb, volkstümlich: er stellte ihn als Sohn des
Teufels dar etc. Übrigens ist die Studie Cs von geringer Bedeutung. —
Vierzig Bi^graphieeu berühmter Persönlichkeiten aus Este — ?on dem sog.
Atestino bis auf unsere Tage — wurden von Giac. Pietrogrande^) zusammen-
gestellt. — Einen Vorschlag, der vom Hofe zu Este 1445 Alfons I. v. Neapel
gemacht wurde, sich nach dem Tode Philipp Maria Viscontis Mailands zu be-
mächtigen und so zum Könige ganz Italiens zu machen, ist von C. Foucard^)
unter Mitteilung wiclltiger Akten-stücke beleuchtet Die Verhandlungen
hierüber gmgen yon 1445 bis Aug. 1447 und sind durch 4 umfang-
reiche Aktenstücke erlfiutert. — Gut geschrieben ist die mit Urkunden be-
gleitete Monographie, welche Ant Tolomei^) über das berühmte 'Arena* ge-
nannte Kirchlein in Padua schrieb, dessen Wandgemälde von Giotto sind;
er behandelt auch das Mysterium, welches dort am Tage Maria Verkün-
digung dargestellt zu werden pflegte. — Ant Favaros Schrift über die
Hochschule zu Padua zu Goppernikus Zeit^) ist von M. Gurtze^) übersetzt
worden. — Andr. Gapparozzo^) verfafste eine Biographie des Vicentiners
Giov. Maria Angioletto, welcher bei der Eroberung von Negroponte durch
die Türken 1470 zugegen war. Er lebte als Sklave des Sultans in Kon-
stantinopel, wie er dies zusammen mit seinen Abenteuern in einer Hds. be-
schrieb, über welche G. Mitteilung macht Angioletto ist durch seine andern
Reisebeschreibungen bekannt — Vitt Barichella ^^) erläuterte mit Urkunden
das Leben des mailändischen ^lapicida' und Bildhauers Bernardino, welcher
in Vicenza gegen das Ende des 15. Jh. lebte; ihm, nicht dem Tomm. For-
menton sind die Skulpturen der Loggia des Bischofspalastes von Vicenza zu-
zuschreiben. — Ref.^^) druckte einen veronesischen Lobgesang aus einer Hds.
ungefähr aus der Mitte des 13. Jh. ab und beendigte seine Studien über
S. Anastasia in Verona mit der Beschreibung der Kapellen sowie Mitteilung
der Inschriften und Urkunden. ^^) Ein Anliang^^) giebt Notizen über das 13.
und 14. Jh. nebst der Publikation eines von einem Künstler herrührenden
Projekts aus dem Anfang des 15. Jh. Weiter mufs ich von mir erwähnen
Untersuchungen über das Leben eines Kupferstechers, der aus Salö gebürtig,
in Verona wohnte und zu Anfang des 16. Jh. starb; ^^) sodann einige Notizen
zu der Biographie des Gian Nicola Salemi, eines veronesischen Staatsmannes
und Humanisten aus dem 15. Jh.;^^) die Publikation^^) einer Urkunde mit
den Titeln einiger Bücher eines veronesischen Juristen aus dem 14. Jh. mit
1) II beato Odor. da Forden, e i euoi Tiaggi: Baas, settim. 7, 56S. — 2) Docnmenti
ined. della dioc. di Goncordia (nell' ingresoo di Mona, fra Bornen. Pfo Rossi alla aede veacor.
di Goncordia 14. ag. 1881). Pordenone. — 3) Albert Mnaaato e la aua trag. Eccerinia. Parma,
Ferrari e Fellegrini aucc. Adomi. 82 S. — 4) Biografie ateatine. Fadoya. — 5) Fropoata fatta
daUa Corte di Eate ad Alf. I.: A. ator. nap. 4, (1879) 689—803. — 6) LaChieaa di Qiotto nell'
Arena di Fadoya. Fadova. — 7) Yenes., AntoneUi, 1880. 76 S. Zuerat in den Atti del r. latitnto
deUe Sciense e Lettere. — 8) Mitt d. Coppem.-Yer. a. Thom. 3, 5 — 60. — 9) Di 0.
H. Angioletto e di an auo ined. MS. Vicenza, Staider. — 10) Cenno aopra an monamento
Ticent: la loggia del palazzo yeac. Lonigo. — 11) Laoda apiritoale in Yolgare veron. del aoc.
XIII: A. ator. it lY Ser. 7, 149. ^ 12) Bicerche ator. intorao aUa Ghieaa di S. Aniat:
A. Yen. 21, 5. Gfir. JB. UI, 2, 261. — 13) Notis. yarie aulla Ghieaa di S. Anaat: ibid. 22,
833. — Ant progetto per la facciata di S. Anaat.: ibid. S. 334. — 14) Lorenao da S. Ce-
dlia intagUatore: ibid. S. 342. — 15) Gian Kic. Salemi: ibid. S. 341. — 16) Tre libri di
an giodioe yeron. del 1364: ibid. 21, 141.
ItaUen. 11,255
den bezüglichen Preisen; Mitteilungen über einen Yeroneser, der 1390 in Ca-
rone auf venetianischem Gebiete wohnte;^) endlich die Veröffentlichung einer
Urkunde betreffs Bewilligung des veroneser Bürgerrechts an Angelo Simonetta,
den berühmten Geheimschreiber Franz Sforzas (1441).') — Aless. Perez')
wies in einem Berichte über die Ausgrabungen und seine 1880/81 im Amphi-
theater Ton Verona ausgeführten Arbeiten auf den Zustand jenes Bauwerkes
im 14. und 15. Jh. hin. — Von geringem Inhalt ist ein Artikel von Osw.
Perini*) über die Monumentalgräber der Scaliger in Verona. — Das Grab-
monument eines reichen Tridentiners, der in Verona am Anfang des 15. Jh.
starb, beschrieb Ref.^) und erläuterte es mit Urkunden. — Ein anonymer Vf.
publizierte ^ aus einer Hds. des vatikanischen Archivs den Prozefs der Selig-
sprechung des s. Simoncino aus Trident, der 1475 von einigen Juden ge-
tötet wurde, die sich seines Bluts zu dem Osterfeste bedienen wollten. —
Über die Bibliothek der Gonzaga in Mantua, welche zu Anfang des
15. Jh. fast 400 Bände zählte, gab uns Will. Braghirolli^ ausführliche
Nachrichten; ferner schrieben darüber Thor Sundby, Ad. Mussafia, Ant
Thomas.^) — Wenig bekannt ist das Leben des Bischofs und Kardinals
Gabriel Rangoni von Chiari (f 1456), mit welchem sich der P. Gian Franc.
Da Venezia») beschäftigte. — Aus einer Urk. von 1492 leitet D. Sbar-
dolini^^^) Nachrichten über die Erbauung des öffentlichen Schlachthauses in
Brescia, über die Metzger n*. s. w. ab. — Muratori hatte die Urkunde be-
sprochen, mit welcher Heinrich VII. 1313 Giovanni I., dem Grafen v. Forese,
Soncino abtrat, aber man wufste bis jetzt nicht, ob dieser faktisch seine
Jurisdiktion ausgeübt habe. Dafs dies geschehen sei, wird von Franc. Ga-
lantino ^^) .mit Urkunden bewiesen; die Linie Giovannis erlosch 1371 mit
Giovanni II. — In Com o scheint die Münze infolge eines Privilegs Friedrichs I.
1162 begonnen zu haben; aus ihr ging auch ein bis jetzt wenig bekannter
^grosso* hervor, den Pietro Rovelli^^) mitteilt; er weist ihn dem 14. Jh. zu.
In Como war 1453 die Pest, sie trat aber nicht sehr gefthrlich auf und
dauerte auch nicht lange; einige darauf bezügliche Urkunden (Mai und Juni
1453) werden von Em. Botta**) publiziert. — Franc. Foscati**) zog zwei
Chroniken über das Valtellina und Como (1200—1335; 1486—1540) ans
licht. Derselbe ^^) handelte auch von den Statuten von Locamo (1358),
Bellinzona (1391) etc., wobei er Nachrichten über die Codices, in welchen
sie sich befinden, und über ihren Inhalt gab. Zum erstenmal kam in ur-
sprünglicher Form durch die Bemühungen A. Tiraboschis'^) die Inschrift
des Guisc. Lanzi 'egregius miles' aus Bei^gamo (f 1352) heraus. — Mai-
land betrifft zuerst eine von Mich. Caffi^^) publizierte Inschrift zu Ehren
1) ün Veronese a Coroae: Arch. Ven. 21, 292. -^ 2) La dttadinaiu» Teron. di Aug.
Simonetta: A. lomb. 8, 131. — 8) A. ator. Veron. 8, 54, 177. Vgl. Ton dema.: Utitaiione
di mi officio di conaorvazione deir anfiteatro; relazione al conaiglio comanale: ibid. 9, 79. —
4) Arche degli Scaligeri preaao S. Maria Ant in Verona: ibid. 9, 812. — 5) H monrnnento
diOenocello diFolgorio in S. Anast. di Verona: A. ator. p. Trieate ecc. 1, 26. — 6) CiTiltä catt
XL ser. 9, 225. (Fortaetz. in d. folg. Nammem). — 7) Inventaire dea MSS. en langoe fran^.
par Franc. Gonsaga, I. capitaine de Mantoue, mort en 1407: Bomania 9, 487. — 8) Ibid.
10, 232 f., 406 f., 455. — 9) Fr. Gabriele Bangoni di Chiari yeac. e card. dell* ordine dei
minori oflaerranti; cenni biograf. Veneria. — 10) II ntto cameo a Breacia in: 'Brixia' (Breacia),
8. 545. >- 11) S. o. 8. 49^. (Milano, Bebeachini. 168 S.) — 12) Moneta della lecca di
Como: B. aicheol. di Como (S. 26) im Anh. zo A. ator. lomb. Bd. 8. — 13) Della peato
di Como neir anno 1453: Periodico d. aoc. ator. di Como. 2, 119. — 14) Cronicbe ined. di
Beltramolo de Selra e Stefano Merlo: ibid. 1, 227. — 15) Statoti della STiazera itaL, cenni
•tor.-biognf.: ibid. 1, 191. — 16) Goiac. Lanzi: A. lomb. 8, 459. — 17) Beccsrie Becca-
liiy UDM lapide medioey. milan. ined.: A. ator. lomb. 8, 522.
n,256 XXVIL C. Gt Oipollt:
des Beccario Beccaria ans Pavia, Podestä von Mailand 1325 — 26 nebst
einer andern zu Ehren desselben 1329, als er Podesta von Bergamo war;
femer eine dritte von 1330, und endlich die Grabinschrift 1356, deren
Original verloren ist. Unter den von Oslo edierten Urkunden befindet sicb^)
auch die vom 18. Nov. 1383, durch welche Bemabd Visconti und Regina
della Scala die Schiaffinati aus Pavia freisprechen. Lodov. Corio*) publi-
zierte zur Erläuterung derselben die Prozefsakten und den Urteilsspruch von
1381; Anlafs war ein von ihnen gegen die herzoglichen Besitzungen in
Yillanterio gemachter Anschlag gewesen. — Cam. Boito^) schreibt mit Be-
nutzung der ^Annalen' des Dombaus von Mailand die Geschichte jenes Bau-
werks vom artistischen Gesichtspunkt aus, und behandelt, sich auch auf
das Studium des Doms selbst stützend, die Geschichte der durch den Bau
veranlafsten Streitigkeiten zwischen den Anhängern des fremden Spitzbogen-
stils und den Anhängern der gothisch-italienischen Kunst — Franz Sforza
wurde 1462 seiner Gesundheit wegen in die Heilquellen von Bormio ge-
bracht; die darauf bezüglichen Urkunden wurden von Em. Motta^) be-
sprochen. — Hier wollen wir nachträglich noch auf Üb. Decembrios Briefe
aus Prag hinweisen.^) — Drei Briefe des Cic. Simonetta wurden von C. Ga-
netta**) gedruckt: einer (1452) betrifft den Dombau, ein anderer (1456)
den Bau des Kastells, der dritte (1456) die von den Juden im Herzogtum
Mailand nachgesuchte Kultusfreiheit. Ober den am Hofe Ludwig Sforzas in
hoher Gunst stehenden Arzt Laurent Maiolus macht J. Dukas^) nach einem
Briefe einige Mitteilungen. — Neuerdings wurden die in der Cappella del
Rosario im Dome von Monza 1444 ausgeführten 'astreschi' ausgebessert-,
sie stellen die Geschichte der Theodolinde ^) dar. — Hinsichtlieh der Sforza
aufserhalb der Lombardei giebt Ant. Gianandrea^) Nachricht von zahl-
reichen, die Eroberung der Mark Ancona durch Franz Sforza betreffenden
Urkunden (1433 — 38): am 7. Dez. 1433 wurde Jesi erobert; dieses erklärte
sich 1447 für treu dem Franz Sforza ergeben; Constanz I. Sforza folgte
seinem Vater Alexander 1473 in der Herrschaft über Pesaro und erklärte
sich in einem gleichzeitigen von Pino Vanzblini^^) edierten Schreiben be-
reit, die väterlichen Schulden zu bezahlen. — Zar Geschichte der Kunst
publicierte Mich. Caffi^^) interessante Notizen über einige Maler aus der
zweiten Hälfte des 15. Jh.; ebenso Ant. Bertolotti^^) sehr ausführliche
Notizen, Auszüge aus dem Staatsarchiv in Mailand, über lombardische in
Rom lebende Künstler vom 15. bis 18. Jh.
Wenden wir uns zu Piemont, so bemerkt Ces. Nani,^^) dafs in den
savoyischen Statuten, ebenso wie in der alten französischen Monarchie, die
öffentliche Finanzwirtschaft einen feudalen Charakter bewahrte: das Ge-
setz wird nicht direkt vom Fürsten erlassen, sondern es ist gleichsam eine
Übereinkunft mit den Baronen und den Gemeinden. N. prüft die Einnahme-
1) I, 1, 234, n. 173. — 2) Procemo e condanna degli Schiaffinati nel 1381: A. lomb.
8, 668. — 3) II Dnomo in: Mediolanom, hng. y. Dr. Franc. Vallardi. I, 170. —
4) Franc. Sfona e i bagni di Bormio: A. lomb. 8, 651. — 5) S. JB. UI, 2, 318*. -—
6) Spigolatare d'archiTio: ibid. 8, 629. — 7) L. Maiolus et I^d. Sforza: Ball, du biblioph.
1880, S. 870 — 74. — 8) GH astreschi di Monza (Anon.): La Cnitora, riy. di scienze eoc.
(hrag. y. B. Bonghi) I, 109. — - 9) Della signoria di Franc. Sforza neUa Marca: A. lomb.
8, 68. — 10) Una lettera di Cost. I. Sforza sign, di Pesaro. Pesaro. — 11) Di altri ant.
pittori milan. poco noti: A. lomb. 8, 54. — 12) Artisti lomb. a Roma nei sec. XY, XVI e
XYII: studi e ricerche negli archiyi rom. Milano. 2 yoU. — 13) 1 primi statnti sopra )a
Camera del Conti nella Monarchia di Sar.: Memorie della r. Acc. d. scienze di Torino, II.
Ser., Bd. 34; auch sep.
Itaüen. 11,257
quellen des Fftrsten, unter welchen die hauptsächlichste die ans seinen Privat-
besitznngen ist; ferner mufs man dazu rechnen: die Zölle, die Verträge mit
Eanfleuten, die Justizverwaltung u. s. w. Eine Centralgewalt zur Eontrolle
existierte bis zur Zeit Amadeus' V. (1288): es war dies anfangs der
'Consiglio* des Fürsten. Später wurde eine besondere Behörde eingerichtet:
dies ist der Ursprung der ^Camera' der Grafen: es ist eine normannische,
nach Frankreich gekommene Einrichtung, woher sie die Savoyer entnahmen.
Diese Kammer wird in dem bis jetzt unedierten Statut Amadeus' VI. vom
7. Febr. 1351 erwähnt, welches der Vf. nebst dem mit dem Ms. verglichenen
Statut Bonas und Amadeus' VH. von 1389 bekannt macht. Sitz des Amtes
war Chambery. Aufser den zwei Statuten publiziert N. drei Urkunden aus
dem 13. und 14. Jh. — Derselbe Autor i) publizierte auch ein Statut Amar
deus' VL von 1379, woraus man die Entwicklung des socialen Lebens in
den savoyischen Staaten und zugleich das Anwachsen der königlichen Ge-
walt den Zeiten Peters n. *) gegenüber ersieht. Der Vf. erläutert das Statut
aasführlich, indem er jede einzelne in Betracht kommende Rechtsfrage be-
handelt; der interessanteste Teil ist derjenige, welcher das gerichtliche Ver-
fahren und die Autorität der Gerichte betrifft. Auf denselben Gegenstand
beziehen sich die Statuten des höchsten savoyischen Ordens, die von Gaud.
Claretta') gesammelt sind. — Die Bewohner des Gebiets Tenda griffen
1439 einen Zug von Edelleuten vom Hofe Ludwigs, Sohnes von Amadeus Vm.,
au. Von diesem Anlafs aus entstand ein Streit, welcher von F. Saraceno^)
erläutert wurde-, der Vf. nimmt dabei Gelegenheit, die Verhältnisse jener
ganzen Gegend in der angegebenen Zeit aufzuhellen, Nizza einbegriffen, das
1388 an das Haus Savoyen kam. So klärt er den entfernten Anteil auf,
welchen die Franzosen an diesen Angelegenheiten hatten: die Herren von
Tenda waren Vasallen Ben^s v. Arjou. Cost. Rinaudo^) stellte die Ge-
schichte der allgemeinen savoyischen Ständeversammlung von 1439 zusammen
und will die Uneigeunützigkeit zeigen, welche die Deputierten damals bewiesen.
— Giov. Minolio^ verdanken wir die Publikation eines Lobgedichts auf
eine religiöse Gesellschaft zu Turin in Vulgär-Italienischem. — Pietro Ga-
netta^ publizierte das Testament (8. Sept. 1429) von Carmagnola, woraus
sich ergiebt, dafs der berühmte Gondottiere in den besten Beziehungen zu
seiner Familie lebte; er fQgt ein Aktenstück von 1468 bei über die Erb-
schaftsteilung, welche zwischen den Töchtern Garmagnolas stattfand. Gaud.
Claretta^) sammelte über die Familie Alladii aus Alba Nachrichten, welche
bis zum Ende des 15. Jh. zurückgehen. — Louis Vaccarone^) erweist
durch Urkunden, da(s der Pafs im Hochthale des Po zwischen Italien und
Frankreich, im Ortsdialekt 'Pertus d'Viso' genannt, 1479 — 80 angelegt ist;
bisher kannte man den Urheber nicht und schrieb ihn sogar dem Hanni-
bal zu!
1) Gli statati deir anno 1379 di Amadeo VI, Conte di Savoia. Separat aus den Memoria
deUa r. acc delle sc, ser. H, t XXXIV. — 2) YgL Jahresber. UI, 2, 253. — 3) Statati
aotielii inediti e statati recenü dell' ordine della S. S. Annunsiata con notizie atoriche relative
al raedeaimo. Torino. — 4) U. pag. del diritto delle genti nel 1439: Curios. e ric. di stör.
Bobalp. öf 120. — 5) Le elezioni alle congrogazioni nei dominii di casa di SaT. l'anno 1439.
Torino, Bona. 38 S. 16. — Auch in den *Tre prolasioni etc.', b. o. S. 226'^. — 6) Laude
de Diaciplinali di S. Maria quali coropose M. Bino da Torino. Torino (nozzo Buronzo-Gioppo).
H. Facoim. — 7) II Conte di Carmagnola: A. lomb. 8, 601. — 8) Sulla famiglia albesana
degli Alladii donde asd il celebre pittore Qian Qiac. Macrino: K. Kurop. 24, ÖO. — 9) Le
pertoia da Yiao. Tarin, Casanova. 127 S. M. o. Facsim.
Historis«h« Jahrsiberioht«. 1881. II. 17
n,258 XXVII. C. Gt Cipollt:
Ces. Paoli^) giebt von einer genuesischen Seekarte Nachricht, welche
den Namen des Pietro Visconti and das Datum 1311 trägt; es ist die älteste
bekannte geographische Karte mit sicherem Datum. — Mit einem Brief, den
ein anonymer Autor herausgiebt, ^) schickte 1473 Antonio Ivani dem Donato
Acciaiuoli ein Panorama von Genua; dabei erhalten wir Notizen über ver-
schiedene Panoramen von Genua aus dem 16. — 18. Jh. — F. Eyfsen-
hardt^) bespricht ein 1449 in Genua erlassenes Gesetz über den Aufwand,
das von L. T. Belgrano veröffentlicht ist. — Ein Brief Karis VII. vom 22.
Sept. 1457, den er dem Admiral Job. Phil. Fiesco bei den Verhandlungen
schrieb, welche der Doge Pietro Fregoso eingeleitet hatte, um Genua unter
französischen Schutz zu stellen, ist von Charavay^) mitgeteilt. — Einzig
in seiner Art ist bisher ein Dukaten (1512) des Dogen Johann U. v. Gampo
fregoso, der von einer antifranzösischen Partei unter dem Schutze Maximilians
gehalten wurde. ^) — Bei einem Aufenthalt Ludwigs XU. in Genua soll eine
schöne Genueserin, Tommasina Spinola, ein zartes, jedoch ganz platonisches
Verhältnis zu dem Könige gehabt haben und der König später ihren Tod
in einem Gedicht beklagt haben, von dem sich eine kunstvolle Abschrift in
Montpellier befindet. Neri^) hat diese Anekdote neu untersucht und findet
zu manchen Zweifeln Aulafs. Er stimmt Gazzera zu, welcher sagte, er wisse
nicht, ob das Mscr. von Montpellier historisch oder fabelhaft oder vieUeicht
beides sei. — Am. V ig na 7) gab ein Supplement zu seinem Codex Diplom,
der genaesischen Kolonieen auf der Krim. Es enthält 26 Urkunden (1453
— 1476), das 'Statutum Caphae', das 1865 von Nie. Murzackewitz heraus-
gegeben ist und hier nach einem nicht benutzten genuesischen Codex mit-
geteilt wird, Notizen über Bischöfe und Magistrate von Caffa und 'questioni pri-
vate' mit reichen Notizen über den Verfall von Caffa. — Columbns will
Mart. Casanova de Pioggiola,^) gestützt auf Lokaltraditionen, zu Galvi
auf Corsica ge))oren sein lassen, das damals Genua unterworfen war; Aug.
Sanguinetti^) schrieb eine Untersuchung über Columbns' Studien. — Altare
ist eine liguriscbe, dem Passe von Cadibona benachbarte Gemeinde; ihre
erste Erwähnung geht auf das J. 1495 zurück, und ihre Geschichte identi-
fiziert sich mit der dort ausgeübten Glaserei, über die Gasp. Buffa*®)
spricht. Ein ungenannter Autor i^) bestreitet die von Gaet. Milanesi^*)
über den Dom von Sarzana ausgesprochenen Ansichten; Milanesis Schrift
selbst ist nur ein Abschnitt aus Bd. VI seines Kommentars zu Vasaris
Werken. ^3 j — Kalender des 15. Jh. sind nur in geringer Zahl auf uns ge-
kommen: von einem genuesischen, der eine Plauderei zum Lobe Genuas (von
einem dienenden Bruder?) enthält, handelte N. Giuliani. ^^)
1) Una carta nautica genoveae dol 1311 : Arch. ator. ital. IV.Ser. VII, 3dl. — 2) Gioro.
Ligust. 7/8, 120. — 3) INR. No. 25. -- 41 Ch. VII. et loa Genoia: EDH. 7, 69 ff. —
5) Longperier, CB. 8, 470 (1880). ~ 6) Oaaervaz. all' anedotto di Tomm. Spin, e L.
XII: Giorn. ligust. 1879, S. 183—93. — 7) Supplom. al Cod. dipl. delle Colonie Tauro-
Ligure duranto la aignoria doli' Ufficio di S. Giorgio 1453 — 75: Atti della Soc. ligure di St.
patr. 7, 2, 44.3-1014. Vgl. JB. U, 2, 280". — 8) La v6rit6 aur Torig. et la patrie de
Chr. Coiorab. Baatia. — 9) Se Criaioforo Colombo abbia atodiato all' Unir. di Paria. Genera,
Schenono, 1880. 17 S. — 10) L'univeraitä dell* arte vitrea di Altare dalle aae origini ai
noatri giorni. Genova, Schcnone, 1879. (Progr. d. Lic. r. ^Criat. Colombo*. 92 S.) — 11) Giorn.
ligust. 7/8, 125. — 12) Notizie di Loronzo e di Stagio Stagi da Piotraaanta acultori del XV
e XVI aec. Fir., Cameaecchi. 15 S. — 13) G. Yaaari, Opero. Con noori annotaz. e commenti.
T. VI. Fir., Sansoni. 662 S. — 14) *La raxono de la Pasca', almanacco geno?. del sec. XV:
Giorn. liguat. 7/8, 81.
ItaUon. n,259
Fei. Geretti^) schrieb eine wertvolle Monographie Qber Jalia Bojardo,
Gemahlin (am 1441) OioT. Francescos L, Herz. y. Mirandola, welcher von
1451 an die Regiemng seines Staats führte. Als er 1467 starb, fangierte
die Witwe als Hnogotenente' and starb in Bologna 1478: ihr letzter Sohn
Giovanni (geb. 1463) war Gelehrter. Lnigi Baldnzzi^) setzte seine Ge-
schichte von Bagnacavallo fort and behandelte die Herrschaft der Manfredi
daselbst (von 1334 an); er betrachtet sie als Vikare, indem Bagnacavallo
immer von der Kirche abhängig war: ihre Herrschaft geriet ins Schwanken,
besonders weil sie für Bemabd Visconti Partei ergriffen. Nach dem Ende
dieser Herrschaft 1440 wnrde Bagnacavallo von dem Heere der röm. Kirche
erobert. Interessant für die Sittengeschichte ist der Besnch, den der Marchese
V. Mantna, Lodov. Gonzaga, 1458 in Sassnolo dem Herz. Borso v. Este
machte: eine Beschreibnng davon giebt Gins. Campori. ') — Interessante
Nachrichten gewähren die von C. Malagola heransgegebenen Akten der
Universität Bologna gerade über die deutsche Nation der dortigen Universität,
über welche die Urkunden in grofser Vollständigkeit erhalten sind. Einen
Aofisatz darüber schrieb Caro.^) — In Rimini hatten sich die Malatesta
der Regierung bemächtigt: Sigismund M. hat Ch. Yriarte^) einen Aufsatz
gewidmet, in dem von besonderem Interesse der Nachweis ist, dafs Sigismunds
Geliebte, später seine Gemahlin, Isotta dei Atti, die von den humanistischen
Dichtem als strahlende Schönheit geschildert und wegen ihrer Gelehrsam-
keit und Klugheit den Musen an die Seite gestellt wird, nach den erhaltenen
Darstellungen keineswegs schön, und ebensowenig gelehrt war, ja nicht
einmal schreiben und lesen konnte. — Der Kard. Egidio Albornoz, päpst-
licher Legat, liels 1352 in einem Statut die Konstitutionen der Mark Ancona
mit Benutzung Mherer Aufzeichnungen und mit Beifügung seiner eigenen
Abänderungen zusammenstellen. Die Sammlung ist veröffentlicht und blieb
bis zum Ausgang des verflossenen Jahrhunderts in Kraft. Raff. Foglietti^^)
hat den Index derselben nach der Ausgabe von Jesi wieder abgedruckt und
das Wesen dieses Statuts dargelegt. — Mich. Maroni 7) macht auf ein Ms.
des GemeindearchivB von Ancona aufmerksam, das u. a. einige von dieser
Stadt im 14. und 15. Jh. geschlossene Handelsverträge enthält: die Verträge
mit den Lombarden (1399?) und mit den Catalanen (1399) sind mitgeteilt.
Lor. Leonij^) veröffentlichte mehrere Anekdota zur Geschichte von Todi:
diese Gemeinde beschlofs 1332, dem Bischof des Orts Ranucrio degli Atti
den Verkauf der Guter der Cleriker anzuraten. Eine Hexe Matteuccia wurde
in Todi (1428?) verurteilt und lebendig verbrannt; 1436 verboten die Priores
und der geheime Rat der Stadt den Metzgern, den Juden Fleisch zu ver-
kaufen: als diese sich an Franz Sforza wendeten, annullierte dieser 1438 den
genannten Beschlufs. Im J. 1469 wurde in Todi Bartol. Angeli öffentlich
zum Dichter gekrönt. — Giov. Daneo^) untersuchte in einer akademischen
1) Ginlui Bojaxdo, memorio e docnmenti: Atti e mem. dello r. r. deputaz. deir Emiüa.
N. S. VI, 1, 201. Modena. — 2) Bagnacavallo e i Manfredi^ ibid. S. 157. Vgl. Jahresber.
III, 2, 247. — 3) Una viaita del march. di Qonzaga al duca Borao in SoasuoIo: ibid. S. 119.
— 4) D. dtuche Nation in Bol.: INR. 1880, 2, 497—507. — 5) l)n condottiore ital. au
XV •.: RDM. 48, 624—53. — 6) Le *Conatitutionc« Marchiao Anconitanae'. Macerala, Bi-
aAduni 54 S. — 7) Patti dei Lomb. e dei Catal. col Com. di Anc: A. stör. iomb. 8, 636.
— 8) üna converBione dei beni ecclos. nolla prima metii dcl sec. XIV: Rasflogna settim. 8,
75. Pn>ces§o di una strega nel »ec. XV: ibid. 39. — Decreti dcl comuno di Todi contro
gli Ebiei a gioatizia loro resa da Francesco Sforza: A. st. it. IV Sor. 7, 25. — La coro-
nacione dei poeti: Baas, aott 7, 280. — 9) Raffaello Sanzio. Ürbino.
17»
n,260 XXVII. C. Of. Cipollt:
Abhandlang die künstlerischen Inspirationen, die Raphael das Christentum
gewährte, und den Einflufs des christlichen Denkens und Glaubens sowie der
Moral auf die Entwicklung seines Genies. — J. Piper i) ist, abweichend
von Eng. Milntz,*) der Meinung, dafs unter den beiden Daten (28. März
1489, 6. April 1489), welche für die Geburt Raphaels angegeben werden,
das zweite yorzuziehen sei. — Nach den wenigen Autographen zu urteilen,
die wir von Raphael haben, war seine Handschrift nicht regelmäfsig.^) —
Welche Hülfsmittel Raphael zu Gebote standen, als er durch seinen Aufent-
halt in Rom 1508 plötzlich Interesse für Archaeologie gewann und welche
Dienste er der Archaeologie und Kunstgeschichte leistete, will E. Müntz^)
zeigen. Er hält gegen H. Grimm und Springer an der schon früher auf-
gestellten Ansicht fest, dafs der 1518 oder 19 an Leo X. gerichtete Bericht
über die Wiederherstellung des alten Rom nur von Raphael sein könne. —
— Einige Münzen aus Urbino von Guidan tonio Herz. v. Montefeltro (1404,
- 1442), Federico von Montefeltro (1444, + 1482), Guidobaldo L (1482,
- 1508) wurden von Carlo Eunz^) erläutert. — Ein Dialog eines da Gubbio,
der im 14. Jh. geschrieben und wichtig für die Sittengeschichte ist, mit sa-
tirischen Sticheleien (z. B. gegen die Sitten des Klerus), wurde (nach zwei
Mss., von denen das bessere das der Marcusbibliothek aus dem 14. Jh. ist)
von Gius. Mazzatinti^) herausgegeben und erörtert; er ist dem Bischof
Francesco von Florenz gewidmet.
Aug. Yernarecci^) schrieb eine reichhaltige Biographie des Ottav.de'
Petrucci da Fossombrone, welcher die beweglichen metallischen Tjrpen fttr
die Musik erfand; V. giebt die Bibliographie der musikalischen und litte-
rarischen Drucke desselben Verfassers mit reichlicheren Notizen als es Schmid
gethan hat. — Luigi Fumi*) verdanken wir die Publikation mehrerer Ur-
kunden über Orvieto, mit Relationen und Briefen des 14. Jh., nämlich:
^ordinamentr 1357, ^condotta di maestro Andrea detto Orgagna* 1358
(mangelhaft schon herausgegeben^)), eine Dichtung des Benuccio v. Orvieto
und eine Predigt des Beuedetto v. Orvieto. Von Adamo Rossi^^) erhielten
wir den Druck einer alten Lebensbeschreibung des berühmten SöldnerfUhrers
und Abenteurers Braccio Fortebracci aus Montone.
In Toscana beginnen wir mit Florenz. M. R. S. Oliphant**)
schreibt Gröfse und Ruhm von Florenz besonders einigen einzelnen Männern
zu; so giebt er Skizzen von Dante, den Erbauern des Doms (Amolfo, Giotto,
Ghiberti etc.), von einigen berühmten Mönchen von S. Marco (dem Maler
Angelico, S. Antonino u. a.) und spricht weitläufig über Savonarola, der kein
Vorläufer der deutschen Reformation gewesen sei. Damit stimmt Elisabeth
Warren 1') in ihrer Biographie Savonarolas nicht überein. Einige Anekdota
in Versen wurden aus einem Cod. der Nationalbibliothek zu Florenz von
1) RaphaelB wahrer Geburtstag ond die falschen Säkulartage: AAZ. Sp. S041, 3059. —
2) Raphael, sa yie, son oouTre ot son temps (Par., Hachette. 658 S.) S. 9 — 10. — 3l H.
Orimm: Jb. d. preoffl. Kunstaamnilgn. II, 222 ff. — 4) Raph. arch^logue et hiatorien d'art:
Gaz. des beaax arts 22, S08 — 18, 453— -61. — 5) Monete ined. o rare di aecclie ital.:
Archeogr. trieiit. N. S. 7, 302. — 6) II teleutologia di Ubaldo Sebast da Gkibbio, opera
inedita del nee. XIV: A. st. ital., IV. Ser. 7, 263. — 7) Ottaviano de' Petmcci da Foseom-
brone, inventore dei tipi mobili metallici della masica nel s. XV. Fossombrone. 174 S. —
8) Saggio di volgari orvietani del buon tempo: Propugnatore XIV, 1, 78. — 9) Giom. stör,
arch. Tose 1859, S. 104; Luzi, II duomo di Orrieto. Fir, 1866. — 10) Vito di Braccio
Fortebracci, da an mn. del a. XV. Perugia. — 11) The Masters of Flor. Lond. — 12) Sa-
Tonarola (London, S. W. Partridgo), s. JB. III, 2, 207^
Italien.
11,261
A. Bartoli^) herausgegeben. — Den Goldgulden von Florenz widmete H.
Dannenberg*) eine Untersuchung, während Ces. Paoli^) die Redensart
'danaro di Dio' erklärte, indem er eine Florentiner Urkunde von 1401 mit-
teilte, worin es im Sinne von ^Handgeld' gebraucht wird. Das Tagebuch
eines Florentiner Gesandten in Ägypten wurde von Dante Catellacci^)
herausgegeben; die Gesandtschaft war von den Consoli di Mare (eingesetzt
1421) geschickt: man kannte schon andere Aktenstücke (Instruktion 1422,
Bericht 1423). — Von hoher Bedeutung sowohl für die politische wie für
die litterarische Geschichte ist die Herausgabe der Urkunden, welche die Hoch-
schule in Florenz betreffen, die von C. Mine 111 begonnen und nach seinem
Tode von Aless. Gherardi^) vollendet wurde. Das hier gedruckte Statut
von 1378 war unediert; aus einigen Stellen desselben schliefst der Heraus-
geber auf ein viel älteres, was um so wahrscheinlicher ist, als man weifs,
da£3 das sog. 'Studium' 1321 eingerichtet ist. Dem Statut folgen die in zwei
Sektionen geteilten Urkunden. Die erste 1321 — 1472 (181 Nn.) umfafst das
offizielle Aktenmaterial über die Akademie (ihre Gründung, verschiedene
Neuerungen, Reformen, Zuwachs u. s. w.)-, die zweite 1320 — 1472 (228 Nn.)
begreift die Geschichte der Personen, d. h. der Lehrenden und der Schüler,
mit den Schreiben, welche die Florentiner Signoria an Päpste und Fürsten
sendete, am berühmte Professoren einzuladen und zu erbitten. Die von den
Lektoren und Schülern gehaltenen Reden sind nicht beigefügt, weil das, was
in ihnen Wichtigkeit hat, schon bekannt ist, ausgenommen eine Urkunde über
die von Boccaccio verfafste Exposition Dantes, welche Gh. anderswo mitteilen
wird. Die Akademie erreichte 1472 ihr Ende. Von Morelli ist aufser dem
Gesamtplan der Arbeit und der Auswahl einiger Urkunden der einleitende
'discorso', worin die Geschichte der Schulen in Florenz zusammengefafst wird.
~ Ces. Guasti^) publiziert das Verzeichnis der *Strozzi -Papiere', die neuer-
lich in das Staatsarchiv zu Florenz gekommen sind: viele derselben betreffen
die Neuzeit, einige jedoch das 13. Jh. (Brief über die Familie Medici), das
14. und besonders das 15. Jh.: es sind hier Briefe von Cosimo, von Giovanni
de' Medici *und anderen Gliedern dieser Familie; ferner ein 1494 von den
'Officiali' über die Thaten und Geschäfte des Piero de' Medici gefafster Be-
schlufs und ein Brief des Pietro de' Medici an die Dieci vom 9. Mai 1486,
ans dem Lager. Ein Anekdoten über Franc, de Medici 1433 wurde von
Dante Castellini^) gedruckt. Guido Morelli^) druckte ein florentinisches
Gesetz über den Aufwand vom 13. Apr. 1439. Aur. Gotti^) hob auf
Grund der Briefe der Alessandra Macinghi negli Strozzi ^^) den liebevollen,
edlen und religiösen Charakter dieser Familienmutter hervor und betont, wie
wichtig dieser Umstand ist für die Beurteilung des Florentiner Familienlebens
in der zweiten Hälfte des 15. Jh., das nicht so schlecht war, wie man all-
gemein annimmt. Alessandra f 1470; ihr Gemahl, Matteo Strozzi, war ein
Gelehrter, verbannt 1434. Nur auf das Familienleben zu Florenz im 15. Jh.
1) I mu. della bibl. saz. di Firenze, U, 282. — 2) Namism. Z. 12, H. 1. — 3) Banaro
di Dio: Rasa, iettim. 8, 396. — 4) Diario di Fei. Brancacci ambasc. con Carlo Federigbi al
Cairo per ü Com. di Fir. 1422: A. stör, it lY Ser. 8, 157 a. 326. — 5) Statati della
CTiuTeniU e studio fiorent deir a. 1387, seguita da un' append. di docara. dal 1320 al 1472.
Fireue. — 6) Le carte strozziane del r. Arch. di etato in Fir. : Arch. stör. it. 7. Beil. za
Hfl 1. — 7) Ricordanza delle nozze di Franc, de' Medici con la Teasa Guicciardini 1433 (Nozze
Vinbelli-Fedi). Firenze, 1880. — 8) Deliberazione suntaaria del Com. di Firenze (nozze
Stafjuuni-MorelH). Fir., Arte della Stampa. 16 S. — 9) Una gentildonna fiorent noi s. XV:
nazion. 7, 490. Vgl. o. S. 251*. — 10) Hrsg. v. Guasti. Fir., 1877. Vgl. JB. I, 352».
n,262 XXVn. C. Gf. CipolU:
bezieht sich eine Pablikation 6. Marcottis,^} welcher ein Stück ans
dem ^Zibaldone' des Kaufmanns Giov. Rucellai druckte; dort wird ausführlich
von den für eine Hochzeit veranstalteten Festen gesprochen. R. wurde durch
den Handel sehr reich und verwendete viel zur Verschönerung seiner Vater-
stadt, auch in Sachen, welche den Kultus betrafen (z. B. für die Fagade von
S. Maria Novella). Nach Virg. Cortesi*) ist das Buch, welches gewöhn-
lich dem Agnolo Pandolfini zugeschrieben wird, wirklich von ihm und wurde
von L. B. Albßrti (f 1472) in seinem Oeconomicus abgeschrieben. C.
Gargiölli») giebt Nachrichten über Borghino di Taddeo, welcher in Florenz
in der ersten Hälfte des 14. Jh. lebte; er schrieb Familien-Memoiren, von
denen nur einige von Mons. Borghini im 17. Jh. gemachte Auszüge auf uns
gekommen sind. — Von hohem Interesse ist ein Artikel von Ges. Guasti,^)
welcher es als unbegründet nachweist, dafs Amolfo, der berühmte Architekt,
1310 gestorben sei. Man stützte sich für dieses Jahr auf einen schlecht
interpretierten Passus im Nekrolog von S. M. del Fiore. Jones Jahr be-
zieht sich dort auf den Tod von Betto Brunelleschi, von dem Dino Com-
pagni^) spricht. Der Tod Arnolfos ist bezeichnet als am 8. Mftrz erfolgt,
ohne dafs ein Jahr angegeben wäre. Wenn Vasari Recht hat, A. im J. 1300
(florentinischen Stils) sterben zu lassen, wäre er am 8. März 1301 (gewöhn-
lichen Stils) gestorben.
Petrarca betrifft ein Artikel Ad. Borgognonis^) über einige Petr.
zugeschriebene, aber nicht in den Canzoniere aufgenommene Dichtungen. —
Franz RühH) glaubt, dafs die Briefe Ciceros ad Atticum in der berühmten
laurentianischen Hds. nicht von der Hand P.s geschrieben seien. In einem
sehr flüchtigen Artikel berührt Vene. Baravelli*) die chronologische Frage
über den Charfreitag, an welchem P.s Liebe zu Laura begann. Gut ge-
schrieben ist eine Studie von Pagano Paganini,') welcher De Sades An-
sicht bestreitet, P. habe in Pisa unter Convenevole da Prato studiert und
das Priorat von Migliarino besessen; eine Urkunde von 1352 nennt ihn
jedoch ^canonicus praebendatus ecclesiae pisanae'. Ul. Ghevalier^®) hat den
Artikel Tetrarca' aus seinem ^R6pertoire des sources historiques du moyen-
äge' auch einzeln erscheinen lassen. Er giebt eine reichhaltige Litteratur
über P.s Leben und Werke; am Schlufs einige Gedanken P.s über den
Glauben an Christus. — Um alle Freunde Boccaccios hat sich Cam. An-
tona Traversi^^) ein grofses Verdienst erworben, indem er Landaus Bio-
graphie des Dichters nicht nur übersetzt, sondern auch mit reichen An-
merkungen versehen hat, die dem Leser fUr die vielen bei B. in Betracht
kommenden Fragen das Material fast vollständig an die Hand geben. Oft
hat er Körting sowie auch Landau selbst berichtigt. Einstweilen liegt nur
die erste Hälfte vor. Derselbe publizierte dann eine Anzahl kurzer eigener
Studien über Boccaccio. So bekämpfte er**) Franc. Gorazzini, nach welchem
1) Ud mercanto fior. o la sua famiglia nel s. XV (Nozze Nardi-Amaldi). Fir., Barbara.
123 S. — 2) II guverno della famiglia di Agnolo Pandolfini; stnd. crit. — 3) Borgh. di
Tadd.: Propugnat 14, 1, 170. — 4) Arnolfo quando b morto.': Rass. nazion. 6, 85. ^—
5) Ed. Del Lungo. S. 416. — 6) Lo »Eatravaganti* dol Petr.: Haa«. »ettim. 8, 123. —
7) Rhein. Mus. 35, H. 1. — 8) U *Vonordi Santo* dol Potr.: Fanfalla d. dornen. III, n. 3.
— 9) Dello relazioni di m. Fr. Petr. con Pisa. Lucca. — 10) Fran^. P^trarque, bio-biblio-
graphio. Montb^liard, IfoAinann, 1880. — 11) M. Landau, Giov. Bocc, soa Tita e sne opere.
Traduz. di Cam. Ant.-Trav. Nap., Stamp. del VagUo; XH, 476 8. 4». Vgl. CBl. 8p. 1687.
— 12) Della patria, della famiglia e delJa povertä di Q. Bocc : R. Eur. 36, 736. Vgl. Fan-
fulla d. Domao. II, 23.
lüüien. n,263
B. legitim in Florenz geboren wurde: Ant Tr. läl'st ihn iUegitim in Paris
geboren sein und bespricht auch die Armut B.s. Dieselbe Meinung über
die Geburt stellt A, Tr. auch in einer anderen Schrift auf, i) worin er Kör-
tings Chronologie angreift. Ferner hat er^) die in den Noten zu seiner
Übersetzung von Landaus Biographie geäufserten Ansichten über die Geburt
B.8, sein Verlieben in Fiammetta etc. gegen die ihm gemachten Einwendungen
verteidigt.^) In einer besondern Schrift*) sucht er zu erweisen, dafs Fiam-
metta Maria, die Tochter König Roberts von Anjou, ist. — Zur Zeit der Pest
war B. nicht in Florenz-, bei der Beschreibung derselben schlofs er sich an
Lucrez an, welcher seinerseits wieder Thucydides nachgeahmt hatte. Ant.
Tr.^) hat die betreffenden Stellen der drei Schriftsteller sorgfältig einander
gegenübergestellt. Weiter sucht derselbe Vf.«) gegen Rod. Renier zu be-
weisen, daEs Petrarca Achtung und Liebe für B. hegte, jedoch dessen Werke
nicht so hoch schätzte, wie sie es verdienten, und zwar wegen ihrer ^vanit^'
und ^leggerezza': nach Renier 7) ist Att. Hortis^) in seiner grofsen Arbeit
über die lateinischen Werke B.s in der Verteidigung Petrarcas in der That
zu weit gegangen, sowohl was dessen Beziehungen zu B. betrifft, wie hin-
sichtlich der Frage, welche Achtung er für Dante hegte. — Gegen Landau
glaubt A. Tr., dafe B.s Liebe zu Fiammetta in das Jahr 1336, nicht 1334
fällt-, gegen Körting behauptet er,^) dafs B. bei dem Examen Petrarcas,
welches 1341 in Neapel in Gegenwart König Roberts stattfand, anwesend
war. — Körtings Werk gab Gaspary^<>) zu einer ausführlichen Studie An-
lals. Für die Echtheit von Boccaccios Zibaldone trat gegen Landau und
Körting H. Simonsfeld ^^) ein. Ferd. Martini i*) weist auf die Kalli-
graphieen Boccaccios, Petrarcas und Dantes hin; f(lr letzteren bezieht er sich
auf das Zeugnis Leon. Brunis, nach welchem Dante eine schöne und saubere
Handschrift hatte. — G. Arliä^') gab die Canzone 'Cara Fiorenza mia' neu
heraus, in welcher Matteo Frescobaldi (1. Hälfte des 14. Jh.) die damalige
elende sociale und politische Lage von Florenz beschreibt; zwei Dichtungen
Ant Pacds, die derselbe ^^) veröffentlichte, sind von geringem historischem
Wert Unter Lorenzo de' Medici und Lodovico il Moro war Bern. Bellin-
cioni Hofpoet; G. Rigutini^^) hat ein von Lorenzo an B. gerichtetes So-
nett mit der Antwort des Dichters publiziert; letzterer scheint zum Spion
benutzt zu sein: das Sonett Lorenzos ist eine wahre Abhandlung über
Kunstmittel der Politik. Eng. Müntz^®) hat die Altertümer (Bronzen, Me-
daillen, Mosaiken etc.) besprochen, die im Besitze Lorenzos de' Medici waren.
— Wie Karl Robert von Anjou, König von Ungarn und Polen, dem Sienesen
Pietro di Simone, einem in Ungarn ansässigen Goldschmied, 1331 einen Terri-
torialbesitz bewilligt hat, erzählt A. v. Reumont, ^'') der die Urkunde, die
schon von Wagner (a. 1773) und von Katona (a. 1779) ediert war, hier nur ab-
1) Della patria di Q. Bocc.; Giorn. Napol. di filos. 6 lettere, N. 8. 5, 77. — 2) Cicero
pro domo saa: ebd. 6, 29. — 3) Rasa, settim. 8, 27. — 4) La Fiammetta: Fanf. della
Domen. UI, n. 51. — 5) Raffronto fra la peste di Tac, di Lucr. e di 0. Bocc: Propngn.
14, 1, 299. — 6) II Petr. estimatore ed amico di G. Bocc: Preludio 5, 185 (30. Aug.). —
7) A stör, per Trieate etc. 1, 69. — 8) Vgl. JB. UI, 2, 266. — 9) II Bocc in Napoli
preaente aU* eaame del Petr.: Preludio 5, 133. — 10) LBl. f. german. u. rom. Phil., Jan.
— 11) Zur Bocc-Litteratur.: Münch. SB. H 1, 1—18. — 12) Bricciche: Fanf. della Dom.
ni, n. 21. — 13) Due canzoni di Matt, di Dino Freacobaldi: Propugnat. 14, 2, 279. —
14) Due componimenti di Antonio Pucci: ibid. 1, 161. — 15) Un poeta del quattro cento:
Fanf. della Dom., 13. März. — 16) Lea collecüona d'antiquitea de Lor. de M6d.: KA. 1880,
II, 257—259 a. 5. — 17) Un orafo sen. del Trecento in üngb.: A. ator. it., IV. 8er. 7, 56.
n,264 XXVII. C. Gf. Cipolla:
druckt nebst andern Notizen über denselben Künstler. — Das Wunderbare im
Leben der hl. Kalharina von Siena läfst sich nach Alf. As tu ran o ^) durch Hysterie
erklären. — Luc. Banchi^) hat seine Studien zur sienesischen Geschichte
fortgesetzt und zeigt, wie 1456 der verbannte Petrucci Piccinino aufforderte,
gegen Siena zu rücken, was vielleicht mit einem Plan des Königs Alfonso
über die Einigung Italiens in Verbindung stand. Er erzählt die Geschichte
der Gefahren, welche die Stadt lief, die durch eine Gesandtschaft Calixt III.
um Hülfe bat; dieser hat sich hierbei als oflfener und ehrlicher Freund ge-
zeigt. Derselbe Vf. 3) sammelte mehrere Urkunden über die Kunst der
Seidenbereitung, während Wright^) die Statinen des sienesischen Hospitals
dl M. Vergine, die schon 1864 von Luc. Banchi ediert sind, ins Englische
übersetzte. — K. Tanfani Centofanti*'^) publizierte ein pisanisches Anek-
doten von 1349 über eine Art telegraphische Signale bei einem Kriege. —
Ein an der Universität Pisa vorgefallenes Ereignis, welches Licht auf das
Leben der Schüler fallen läfst, besprach A. Gherardi:^) es war unter den
Schülern der Mi fsbrauch eingerissen, im Karneval den Docenten ihre Bücher
wegzunehmen, die sie nachher teuer zurückkaufen mufsten*, der Erlös wurde
von den Studenten verjubelt — F. Berardirelli'') untersuchte in einer
ausführlichen Arbeit die politische Auffassung Dantes von der weltlichen
Herrschaft des Papstes. — Aless. d'Ancona®) geht von Durrieus Arbeit
über die Errichtung des 1379 projektieilen Königreichs Adria^) aus und
stellt zusammen, was man über den Plan schon vorher wufste, so insonder-
heit die Dispositionen Galeazzo Viscontis, welcher die Herrschaft Italiens in
seinen Händen zu vereinigeii strebte. Er führt Stellen aus mehreren Gelehrten
an (Loschus, d. i.: Laviozzo aus Siena, Tommaso von Rieti, Vannozzo aus
Padua), welche, ihn aufforderten, die zerstreuten Glieder Italiens zu ver-
einen. — Ad. Borgognoni *o) widerlegt die Ansicht, dafs Petrarcas Canzone
^spirto gentir auf Cola di Rienzo^^) zu beziehen ist; auch um Stefano Colon na
d. Jüngeren handele es sich nicht: es sei wohl an Stef. Colonna d. Alten zu
denken.
Die von Steph. Stoy^^) behandelten Beziehungen zwischen Papst und
Kaiser 1360 — 64 betreifen besonders die Visconti und das mittlere Italien:
die Kirche schlofs am 3. März 1364 mit Bernabö Visconti Frieden.
Excurs. I untersucht Bernabös Verhalten dem Kaiser gegenüber, dem er sich
für das Vikariat von Pisa und Lucca zur Wiedererlangung des sogenannten
arelatischon Königreichs verpflichtete. An den Verhandlungen Karls IV.
mit Innocenz VI. wegen der Wiedererlangung des Königreichs Arelat nahm
1) S. Cater. da Siona, osserrazioni psico-patol. XapoH. — 2) Ultimo relasioni dei Se-
nesi con papa CatUto III: A. stör, ital., lY. Ser. 5, 427. Siehe daeelbat 3, 184 a. 4, 226.
— Vgl. JB. Ul, 2, 206. — 3) L'arte della seta in Siena nei a. XV o XY. Statati e doc.
Siena, tip. Sordomuti. 145 S. — 4) Statutes of the hospital of the holy Virgin Maria of
Siena. A. D. 1305. London, 1880. — 5) ProTvisione degli anziani di Pisa ai 4. apr. 1349
che approya certi segnali proposti dai rettori pis. in Lacca per comonicare dalla torre del
Germglio al ballatoio del palazzo degli anziani medesimi (Nozze Moroeoli-Gioli). Pisa, Van-
nacchi. 13 S. — 6) Uno acandalo nell'univers. pia. Tan. 1474: A. st it IV. Ser. 7, 114.
— 7) U dominio temp. dei papi nel concetto polit. di Dante Alligh. Modena, 1mm. Conc.
431 S. — 8) Un diaegno di secolarizzazione degli atati pontifici nel s. XIY: Rasa, aettim.
8, 102. — 9) Vgl. JB. III, 2, 206, 270. — 10) La canz. «Spirto gentil* a chi moglio posaa
tonerai diretta; nuova interpretazione de* primi tre verai. Kavenna. Vgl. JB. II, 2, 284.
— 11) Pop. ist: Du Cercean, hist. de Rienzi. Liraoges, 1880, Barboa; 274 8. (Bibl.
chr^t., mor. et litt^r.) — 12) S. o. S. 56^
ItaUen. 11,265
Bernabö Teil (Exe. TU). Ein Brief Karis IV. (12. Aug. 1361) an die Kon-
suln und die Universität Strafsburg stellt Bernabö als Feind der Kircbe unc}
des Reichs hin. — Franc. Zambrini^) teilt Gedichte eines Florentiner
Dichters mit, von denen drei die Ankunft Urbans V. in Rom 1367 betreffen
aod schickt die Bibliographie der gedruckten Schriften jenes Dichters vor-
aas. Ugo Balzani') beschäftigte sich mit der vielleicht 1415 von Adamo
da Usk geschriebenen Geschichte von Rom 1377 — 1405, die vor 5 Jahren
von Edw. Maunde Thompson herausgegeben ist und Interesse gewährt durch
Nachrichten über die Verhältnisse am römischen Hofe. — Paul II. ordnete
1469 die Umarbeitung der Statuten Roms an. Von dem Anfang seines Pon-
tifikats an bereitete er jene Reform vor, welche die Beziehungen zwischen der
geistlichen und weltlichen Autorität veränderte. Die Eidesformeln, die er
za diesem Zweck anwandte, sind uns in Obersetzungen nach einem Cod.
des Kard. Garampi mitgeteilt. ^) — ^Die römische Kirche zur Zeit der
Gründung des Kirchenstaates' behandelte ein Artikel des deutschen Alt-
katholiken-Orgaus. *)
H. L*£pinois,*) der zwar Alexander VI. verteidigt, bringt doch viele
Anklagen gegen ihn vor, welche vor neu publizierten Dokumenten fallen,
z. B. die Vergiftung Djemms: die von Alexander der Kirche erwiesenen Ver-
dienste stellt er nicht in Abrede, bekämpft aber Leonettis zu weit gehende
Verteidigung des Papstes. Besonders weist er die Annahme zurück, dafs
Cäsar Borgia und seine Brüder Neffen und nicht Söhne Alexanders gewesen;
vielmehr stimmt er Reumont zu, dafs auch der während seines Pontifikats
geborene Giovanni, Herzog von Nepi, wahrscheinlicli sein Sohn gewesen sei.
In seiner Erwiderung auf Leonettis Verteidigung giebt L'^pinois die Mög-
lichkeit zu, dafs neue Aktenstücke die Tradition als falsch nachweisen
können. Nach Aless. Ademollo ^) ist der genannte Giovanni ein Sohn
Lncrezias, aber die Bulle vom 1. Sept. 1501 beweist nicht, was Ademollo
behauptet.^) Eine Bulle desselben Papstes von 1501 zu Gunsten der Com-
mune Castro wurde von G. (Cugnoni)*) gedruckt. Ern. Masi^) hat seine
Skizze von Alexander VI. neu herausgegeben.
Im 14. und 15. Jh. sind die Inschriften in der Vulgärsprache auf den
Gräbern in Rom gewöhnlich sehr kurz und beziehen sich auf Personen aus
dem Volke; erst später (besonders zur Zeit Pius' V.) änderte sich der Ge-
branch. Dies war Gegenstand einer sorgfältigen Studie von Dom. Gnoli,^^)
weiche unter anderem eine Inschrift von 1517 publiziert. Sie betrifft Va-
nozza Catanea 'madre del duca Borge', deren beide Gatten, Giorgio Croce und
Carlo Canale, darin erwähnt sind. Eng. Müntz^^) gab einen unedierten Plan
von Rom heraus, der sich in S. Gemignano befindet: er wäre nach M. von
Cenozzo Gozzoli. Ein anderer noch älterer Plan von Rom wurde von H.
Stevenson^*) erläutert. — Einen Beitrag zur Geschichte der Künste und
Wissenschaften am päpstlichen Hofe hat wieder Eng. Müntz^^) gegeben, der
1} Rime di Agnolo Tonini da Firenze, non mai fin qui atampato : Propagnat 14, 1, 436.
— 2) La Rtoria di Roma nella Cron. di Adamo da Usk. Borna. — 3) Fonnuli dei giora-
menti del Senate Boro, nol pontif. di Faolo II.: A. d. boc. rom. di storia patria 4, 268. —
4> DtMÜi. Merkur 12, No. 3. — 7y) S. o. S. 191 Anm. 4 ff. — 6) A. d. äoc. rom. di »tor. patr.
4, 279. — 7) Ebd. S. 280. — 8) Ebd. S. 585. — 9) Studi e ritratti (Bologna). S. 3. —
Vgl. JB. m, 2, 269». — 10) Lo iacrizioni sepolcr. ital. nelle chiese di Borna: N. Antol.
55, 497. — 11) Vgl. Ac, 26. März. — 12) Bi una pianta di Borna dipinta da Taddeo di
BortoJo nella cappella interna del palazzo del Comune di Siena, a. 1413—4. Borna. —
IS) Un HMne ital. aa XV. s. Les arts etc. k la coor de Sixte IV.: BDM. 48, 154—92.
n,266 XXVU C. Gf. Cipolla:
Sixtos' lY. Thätigkeit fflr das moderne Rom schildert nnd zeigt, wie er sich
doch allmählich die Bestrebungen der ^heidnischen' Humanisten gefallen liefs,
obwohl an seinem und seiner Nachfolger Hofe immer eine ascetisch-strenge
Partei weiter bestand, die später so grofsen Einflufs gewinnen sollte. —
A. Bertolotti^) teilte zahlreiche Notizen über lombardische Künstler, welche
in Rom arbeiteten, mit. — Über die Statuten von Anticoli aus dem 15. Jh.
gab GB. De Rossi^) Nachricht; aus ihnen ergiebt sich als neu, dafs 1448
Stef. Porcari 'provinciarum Campauie et Maritime pro S. R. E. et SS. D.
N. Nicoiao D. P. P. V. Rector Generalis' war. Auch andere unbekannte
Nachrichten über Porcari und über seinen Palast sind von R. gesammelt
Die Untersuchungen R. Ambr. De Magist ris^) über Anagni beziehen sich
meist auf spätere Zeiten; nur wenige, welche die Abtei Grotta di Anagni
mit Urkunden aus dem 12. und 13. Jh. betreffen, machen eine Ausnahme.
Einige Urkunden aus dem 12. Jh., die S. Loewenfeld ^) bekannt macht,
beleuchten ein Kloster bei Rom.
Zwei Schriften zur neapolitanischen Geschichte, welche 1880 von
Hortis*) ediert waren, giebt B. Capasso^) mit erläuternder Einleitung neu
heraus; er beweist, dafs sie von verschiedenen Verfassern herrühren. Aus
den Verschreibungen der aragonesischen Schatzkammer (Staatsarchiv in Neapel)
teilte Cam. Minieri Riccio^) reiche und sorgföltige Notizen über Alfons I.
v. Aragon, sowie über die civilc, militärische und Kunstgeschichte seiner
Zeit mit, nebst Notizen über die Hauptleute, welche in Alfons Solde kämpften.
Für die Litteraturgeschi^hte sind zwei Urkunden von 1453 und 1455 ^) in-
teressant, in welchen die Bücher beschrieben und die Schriftsteller genannt
werden, welche sich in der Bibliothek des Königs befanden. Auch Diom. Ca-
raffa hatte mit seinen Finanztheorieen Einflufs auf die aragonesische Regierung.
Damit beschäftigte sich G. R. S. ^) Einige Notizen zur Kunstgeschichte
sammelte Bart. Capasso,^^') indem er zeigte, dafs der Bildhauer und Maler
Enea Pisano von Alfons I. 1449 mit jährlicher Besoldung zu seinem *Fami-
liaris' erklärt wurde. — Ober ein Ms. aus dem 17. Jh. in der Biblioteca
Nazionale zu Neapel, das die sogenannten 'Diurnali' des Herzogs v. Monte-
leone aus dem 15. Jh.*^) enthält, macht Alf. Miola^*) Mitteilungen. — Der
'molo angioino', der von Karl II. 1302 errichtet ist, fand eine historische
Beleuchtung durch Bart. Capasso.^') P'ür die Geschichte Apuliens ist eine
mit Urkk. von 1267—1366 ausgestattete Arbeit von G. B. Beltrani^*)
wichtig, deren Fortsetzung folgen soll. — Ccs. Foucard**) entnahm dem
Archiv von Este einige Aktenstücke über die Unternehmung von Otranto
1480, mit 'dispacci' von Gesandten, 'avvisi' von Privatpersonen, und Vettere'
1) Artisti lomb. a Koma nei sec. XV, XVl, XVil; Btudi e ricerehe negli Archivi rom.
Milano, 2 vol. Vgl. o. S. 192 Anm 15. — 2) Gli statuti del Com. di Anticoli in Campagna
con un atto ined. di Stef. Porcari: Stadi e docum. di stör, e diritto 2, 71. — 3) Docum.
Anagniani: A. d. noc. rom. di st. imtria 4, 317 u 408. — 4) Documenta quaedam historiam
mon. S. Anatitasii ad Aqua« Salviaa illnstrantia. Ebd. S. 399. — o> Vgl. JB. m, 2, 270^ —
6) Dae Rcritture riguard. la Htoria napol. nolla seconda mota del s. XIV : A. stör, naiiol. 6,
313. — 7) Alcuni fatti di A!f. I. d'Arag. dal 15. apr. 1437 al 31. maggio 1458: A. Kap.
6, 1; 231; 411. — 8) S. 419 und 439. - D> Di un finanziere ital. del s. XV.: Haan, aett
7, 44. — 10) Appunti per la «tor. dello arti in Kap.: A. ßtor. nap. 6, 531. — 11) Pro-
pugnat 14, 1, 143. - 12) Murat. SS. XXI. - i:{> La funtana doi *Quattro del Molo* di
NaiKfli) ricordi stör.: A. tttor. nap. 5, 15S. — 1-I-) Ccsaro Lambertini o la soc. famigliare
in Faglia durante i sec. XV o XVL P. J, 1- 96. Trani, 1879. — 15) Fonti di atoria
nap. neir arch. di stato in Modena. Otranto nol 1480 e nel 1481: A. stör. nap. 6, 74.
Italien. 11,267
Ton Fürsten und Condottieri, nebst einem Breve Sixtus' IV. Die Geschichte
der Familie Baffe — die ältere Zeit mit Benatzung des Filadelfo Magnos —
schrieb Gf. Montgrand. ^)
Für Sicilien gab die Generalverwaltang der siciiianischen Archive^)
eine Beschreibung der den Handel im 14. — 15. Jh. betreffenden Urkunden
(z. B. über die Handelsbeziehungen 1487 — 88 mit Alexandrien and Syrien),
der Astrolabien (aus dem 10. Jh.), der Piloten- und geographischen Karten
(15. Jh.) und der seltenen im Staatsarchiv und den Bibliotheken von Palermo
vorhandenen Bücher; dazu kommen Bemerkungen über sicilianische Kosmo-
graphen. Yinc. Di Giovanni^) besprach als Beitrag zur alten Topographie
Palermos sowie des durch die Vesper hervorgerufenen Elrieges einige Thore
Palermos; am Mazara-Thor kann man noch heutigen Tags die Spuren des
Kampfes von 1325 erkennen. — L^op. Doli sie ^) macht Mitteilungen über
die erste Ausgabe (1478) des Statuts von Palermo; das älteste Exemplar
befindet sich in der Nationalbibliothek zu Paris. — F. M. Mirabella '^)
veröffentlichte einige Epigramme des berühmten siciiianischen Humanisten
Sebast. Bagolino; eins derselben gilt dem Tod Pescaras. Vito LaMantia®)
beschrieb die Exemplare der ^consuetudines' voo Palermo (von 1478 und
1496) und der Proteste der Messiner von 1478, welche beide Aktenstücke
sich in einer siciiianischen Privatbibliothek befinden.
XXVllI.
A. Molinier.
France.
Tons les erudits savent combien il est difficile de se tenir au courant
de la bibliographie savante; le nombre immense de recueils savants qui
se publient actuellement en Europe, la difficulte qu'on eprouve ä les reunir,
tont contribue ä rendre les recherches longaes, penibles et souvent in-
fructueuses. Le minist^re de Tlnstruclion publique a voulu rem^dier ä cet
etat de choses, et il a erde le 'Repertoire des travaax historiques'.^) Le
Premier volume seul a paru jusqu'ici; il indique exclusivement des recueils
et memoires parus en 1881. Le plan est simple et commode:^) chaque
fascicule (il doit en paraitre un tous les trois mois) est divis^ en soci^t^
savaates (de Paris et des döpartements) ; p^riodiques (fran^ais et 6trangers);
enfin livres et opuscules (fran^ais et ^trangers). Le comit^ de r^daction se
1) Vgl. A. st it. 8, 290. — 2) La Sicilia al rxingresso geogr. di Venezia: A. storia
sie. 6, 153. — S) Sopra alcane porto antiche di Palermo e suirassedio 1326. Ebd. S. 21.
— 4) BECh. 42, Heft 2. — 5) Dodici epigrammi ined. di Seb. Bagolino tratti da un ms.
de! Buo tempo: Effem. sie, T. S. 11, 273. — 6) Sui libri rari del sec. XVI esistenti nella
bibliot. lacche^iana di Girgonti. Propugnat 14, 1, 143. — 7) 1^» ann^o 1882 (contenant la
litt, de 1881). Par., Impr. Nat 1882/83. 1286 pp. — 8) C'est k dire poor les coUabo-
rateon da B^p.; poor ceax qai le consulteat, ce n'est pas lo plan qni est commode, c*est
Benlement Tindex. — BMaction. Cfr. Edm. Heyor, MHL. 10, 194—98.
n,268 XXVUI. A. Mol inier:
compose de membres du comit^ des travaux historiqnes, auxqaels ont 6t6
acjyoints un certain nombre d'eradits et de specialistes. Le premier volume
est certainement loin d'^tre complet; beaucoap d'ouvrages, mdme parus en
France, n'y sont point indiqu^s, mais la plupart des ouvrages importants
y sont relev^s et une table, ^) excellente de tons points, en facilite Tusage.
— Le 'Repertoire' est une oeuvre de bibliogr^phie officielle; Tann^e 1881 a
vu paraitre en outre plusieurs publications utiles du m^me genre dues cette
fois ä des particuliers. Parmi les d6p6ts dont ü. Robert*) donne Tinventaire,
on remarque TArsenal, Avignon, Chälon-sur-Saöne, Cbälons-sur-Mame, Cham-
b^ry, Chanmont, Cluny (cette derni^re collection appartient aujonrd'hui k
la Biblioth^que Nationale), Cognac et Dijon. — ün colldgue de Robert, G.
Raynaud, 3) a de son cöt^ publik un Supplement au Catalogue de Marsand,
donnant Tinventaire des mss. italiens de la Biblioth^que Nationale, rest^s
inconnus ä Marsand ou acqnis par cet Etablissement depuis une trentaine
d'annEes.
L'activite litteraire des Benedictins n'ayant cesse que lors de la suppression
des ordres religieux en 1790, beaucoup d'^rudits tr^s estimables n'^taient
point nomm6s dans THistoiro de D. Tassin parue en 1770, eile mSme tr^s
incompiete. U. Robert^) a d^pouilie soigneusement les matricules de
l'abbaye de S. Germaln-des-Prös, chef de Tordre, conserv^es ä la Bibl. Nat h
Paris, et a pu composer une bibliographie tout k fait importante ponr
Tbistoire des provinces et des institutions de la France au moyen äge.
Un seul catalogue de mss. est ä noter: celui de la biblioth^que de
Bordeaux, r^dige par J. Delpit.^) Malgre ccrtaines bizarreries de redaction
et quelques longueurs, ce r^pertoire fait connaitre suffisamment une collection
importante. Le tome II donnera Tinventaire des mss. relatifs k Thistoire de
Bordeaux et de la Guyenne. ,
L*annee 1881 a vu se terminer un autre ouvrage de la plus baute im-
portance. Leopold Delisle^) donne dans le tome 3*" et demier la snite
des anciens catalogues publi^s par lui, parmi lesquels ceux de la Sorbonne, de
la librairie du Louvre sous Charles V. et Charles VI., du duc de Berry. D.
explique ensuite les 50 plancbes qui composent Talbum, et la plupart des
notices redig^es par lui sur chacun des mss. mis k coutribution renferment
des details du plus haut int^ret. Viennent ensuite les additions tr^s nom-
breuses, un pareil ouvrage ne pouvaut jamais etre regardE comme complet
Le volume se termine par une table copieuse. exacte et digne de tous points
de Touvrage et de Tauteur. L'album, commenc6 par malheur k une Epoqne
oü les procöd^s photographiques n'^taient pas encore aussi perfectionn^s
qu'aujourd'hui, renferme 50 planches lithographiees donnant une s^rie de
types d'^critures du 5** au 16* s.; la plupart des exemples sont emprunt6s k
des mss. dat^s.
1) R6dig6e par P. Gn^ri.n, archiyiBtd aux Arch. Kat. -^ 2) Inventaire sommaire des
mamucrits des bibliothiqaes do France dont les catalogues n'ont pas 6t^ pabii^. Paris, Cham-
pion et Ficard, 1879, 1881. (Le 3i^nie fasciculo paru en 1882, va josqu' k Nico.) ▼. JB.
n, 2, 287». — 3) Supplement au catalogue de Marsand: CbH. 27, 133—44. 145—64.
225 — 304. Tir. ä part sous le titre: Inv. somm. des mss. ital. de la BibJ. Nat qui ne figurent
pas dans le catal. de Marsand. Paris, Picard et Champion, 1882, 152 p. — 4) Suppl. k lliist.
litt, do la congr6g. de St. Maur: CbH. 27, 83—132. 165—211. Tir. k part: Far., Picard 98 p,
— 5) Catal. d. mss. de la Bibl. municip. de Bordeaux. I. Bordeaux, impr. Delmas. XXXllI,
404 p. 4<». — 6) Le cabinet des mss. de la bibl. nat. Par., Impr. Nat 1874—81. 4^ 3 vol.,
1 album de fiics., — fait partie de la Collection de Thist. g^n. do Par. publ. par la moni-
cipalitÄ. V. infra c. XXXYL
France. 11,269
Le ministöre de Tlntöriear a contina^ activement la pnblicaüon des
Inventaires sommaires des archives d^partementales,^) commnnales ')
et hospitali^res.') — De son cöt6 la ville de Paris 6dite les d61ib6rations de
rancien H6tel-Diea, dont les registres ne commencent qa'en 1531; le
r^dactenr, Bri^le,^) pr6pare 6galemeut an cartulaire des höpitaux de Paris,
qui paraitra dans la Collection des docoments in^dits. — La pablication des
^Archives de la Maison Dien de Chateandnn', par de Bei fort, avec introdaeUon
de Merlet,^) doit^tre rapproch6e de ces deux derniers travaax; rinventaire
sommaire de cette collection, publik par Merlet il y a quelques ann6es, est
an garant de Tint^ret du nouveau volume pour l'hUtoire du Dunois et du
pays Ghartrain.
La collection des Dictionnaires topographiques des d^partements
de la France, publice par le minist^re de Tlnstruction publique, ne s'est
augment^e que d'un seul volume, le 'Dictionnaire topographique du d^par-
tement de la Yienne''^) par L. Redet, archiviste du d^partement. Ce
travail est le fruit de longues ann6es de rechercbes et de d^pouillements.
L'auteur a connu tous les textes existants k Poitiers et a d6pouill6 nombre
de documents conserv^s k Paris. On lui a n6anmoins reprocb6 la bri^vetä
de sa priface et il parait avoir n6glig^ les anciens aveux et d^nombrements
conserv^s aux Archives Nationales.^) — La mort pr6matar6e de Chazaud,
archiviste de TAllier, a priv6 cette collection d'un excelleut volume pour le
d^partement de l'Allier; de ses notes on a pu toutefois tirer un r^pertoire
abreg6. '') — L'ouvrage de L. Combarieu,^) sur le d6partement du Lot,
reodra Igalement des Services aux g6ographes et aux historiens. — Enfin
signalons TEssai d^un dictionnaire philologique du d^partement de Yaucluse,'
dont quelques fragments ont M communiqu^s par l'auteur Alb. Marie ^) au
Congr6s de la Soci6t6 fran^aise d'Arch6ologie, tenu ä Arras, en 1880.
Le Dictionnaire de l'ancienne laligue fran^aise de F. Godefroy^^^)
n'est pas Toeuvre d'un philologue, mais le nombre des exemples y est tel
qoe tous les historiens devront consulter sans cesse ce vaste r^pertoire.
Histoire g^n^rale.
A cet £gard Tann^e 1881 a &ii particuli^rement pauvre, nous ne trouvons
k indiquer aucun travail d'ensemble ayant une reelle valeur. Celui d'E.
1) Nord, r6d. par. C. DehalBues (cf. JB. II, 2, 288^). t IV: analjse des comptes de
Il maiMii de Bonrgogne de 1389 k 1426. — de la 8arthe, r6d. par A. BolUe et V.
Dachemin. ArchiTes eccl. s^r. H. l^partie. No. 1 — 1000. tili. Le Mana, imp. Moimoyer.
426 p. (clergö regulier; anciennes abbayes). — Meurthe-et-Moaelle, rM. par H. Lepage.
AiühiTes eccl. s^r. G. H. No. 1—1692. t. IV. 2« parüe. Nancy, imp. Bollin. XXXVIU,
187 p. 49. — 2) De la ville de la Baaske, par C. De ha i an es; Lille, imp. Danel; V, 109 p.
— de Bonen par Ch. de Robillard de Beaurepaire. S^rie A. Dilib^rations. Bouen,'
imp. Lecerf. 2 faac. p. 81—240. i^. — 3) RM. par F. Bolle. Ville de Lyon: la chaiit^,
oa Aamone g^fo. T. IV. (s^r. £ k H.) Lyon, Bmn. 566 p. 4^ — 4) Paria, impr. Ler^
XLI, 293 p. — 5) Comprenant les noms de lieux anciens et modernes. Paris, imp. nat.
XXXVI, Ö30p. 4». — 6) RH. 18 (1882) 258; Rupert, p. 734—85 (Longnon). — 7) Dict
des ooma de lieox habit^ da d^parteraent de l'AIlier. Moalins, impr. Dearosiers. IV, 283 p.
18^. — 8} Dict des communes da Lot, conten. la nomencl. des villages, hameaax, chäteaax«tc.,
et pt6M6 d'ane introdnct sur le d^p. du Lot av. et apr^s 1789. Collabor: A Comb es,
J. Malinowski, A. Sarcos. Gabors, Layton. LXVIII, 262 p. et carte. — 9) Congr.
archfologiqae, p. 321—36. — 10) Par., Vieweg 4<». cf. Romania 10, 420—39 (Darmsteter);
BCr. 16, n, 114—118. (Ant Thomas); Z. f. roman. Phil. 147—59 (A. Tobler).
11,270 XXVm. A. Molinior:
Montögat^) est roeavre dW litt6ratear 61£gant, nuds n'apprend rien
de bien nouveau; le yolume en question ne se rapporte d'aiUenrs qn'ä
Tancienne province de Boargogne.
li sera plus utile d'indiquer soxtimairement quelques grandes collections
publikes hors de France et renfermant nombre de documents ponr
Thistoire de ce dernier pays. On appelle röles normands et gascons des
rouleaux originaux conservds an Eecord ofi6ce, k Londres et renfermant les
actes des rois d'Angleterre pour Tadministration de lenrs domaines du con-
tinent. La pnblication des röles gascons, de beauconp les plus 6tendns, a
6t6 entreprise par le gouvemement fran^ais dans la Collection des Documents
in^dits. Les röles normands ont 6t6 publica en partie par Th. Duffus Hardy,
en entier par la Soci6te des antiquaires de Normandie. L'analyse de six
röles d'Henri V. noh pnbli^s par Duffus Hardy vient de paraitre; Tauteur
de cette pnblication anglaise est AI. Charles Ewald.') — La püblication
de documents 6cossais^) est moins importante pour la France; toutefois, on
y tronye encore certaines indications ntiles pour l'histoire du continent et quand
l'Miteur aura atteint le 14' s., les historiens fran^ais anront k le consnlter
souvent. — L'Inventaire des Archives du Piömont^) mentionne anssi nombre
de documents & consnlter pour lliistorien fran^ais, les relations entre la
couronne de France et la maison de Savoie ayant toujours ^t6 tr^ actives.
— Enfin dans la refonte des 'Regesta Imperii', de Böhmer,^) on trouvera
beauconp de documents int^ressants sur les terres dites d'Empire, Provence,
Dauphin6, Franche-Comt^, etc. — De möme beauconp de morceaux, qui
figurent dans le t. XIII (Scriptores) des ^Monumenta Germaniae historica'')
se rapportent autant ä la France qu'ä TAUemagne, et les ^rudits fran^is y
trouveront notamment un texte excellent et tont nouveau du c^l^bre ouvrage
de Flodoard, Historia Remensis ecclesie;^) c'est la premi^re Edition critiqne
de cet ouvrage, source de premier oHre pour l'histoire des 9'*"* et lO**"' s.
Fassons maintenant aux publications et monographies frangaises
et examinons — les par ordre chronologiqne. Signaions pour le neuvidme
si^cle la d^couverte par A. Giry^) dWe collation par Baluze sur les origi-
naux de diplömes et de chartes conserv^es ä St. Martin de Tours, qui per-
met de combler quelques lacunes de la Tancarte noire' de cette coll^ale
reconsütu^e par Em. Mabille en 1866.
Du reste pour ce si^cle ainsi quc pour les deux si^cles suivants
nous n'avons presqu'ä mentionner que quelques livres ^trangers, qui
ont de l'importance pour Thistoire fran^aise.^) — Un travail de E. Le
1) Tableanz de la Fr. Par., Hachette. 2*' ^. 410 p. 12^. — 2) Dans: W. Hardy, the
41*^ annaal report of the Deputv Keeper of the Public Records. Lond. 1880. X, 820 et 59 p. —
id., the 42*^ ann. rep. etc. Loiid. 1881. X, 736 p. cf. Rupert, p. 310/3 (L. Delisle). — 3) J.
Bain, Galendar of Documents relating to Scotland preaenred in Her Majesty's Public Keoord
* Office London. I (1108—1272). Publ. by the anthority etc. Edinburgh, H. M. Gen. Beg. Honae.
LXXYI, 676 p. Rupert, p. 303/6 (L. Delisle). — Notons de meme: H. S. Sweetnian,
Galendar of documents relat to Ireland preserved in H. M. publ. Record Off. Lond., Longmana,
XLYU, 482 p. — 8^ report of the Hist ms. commiss. Lond., XXIV, 786 p. — 4) V. aupra
p. 230". — 5) V. ci-desBUB p. 12*. 44'; cf. p. 66®. — 6) ▼. ci-dessus p. 8^ — 7) ?. ci-desaoB
p. 10 (inennte). Rupert, p. 283 — 302. (Aug. Longnon, utile & consulter; le Barant g^ographe y
rectifie un certain nombre d'identifications propos6es par les Mitenrs pour des noms de lieux des
pays fran^aiB. — 8) Ghartes de St. Martin de Tours , collat. par Baluze sur les originaux :
BEGh. 42, 278/78. — 9) t. ci-dessus p. 1^^"» (Floss, Kämpfe am Rhein), 18^ (Sdrale k,
Hincmar ?. Rheims), 74' (Lamprecht, klösterl. Reformbewegung), et surtont 27' (Stein-
dorff, Jbb« nnt Heinr. HL)
France, 11,271
H^richer^) tendant k proaver qae la chanson de Boland est d'origine
normande, est k peine assez important pour m6riter une mention; T^tade
de Tabb^ Arbellot^) est plns curieuse: Tantenr examine une question
controyers^e d'histoire litt^raire, ä savoir la personnalit6 de ce Gr^goire
B^hade, qni anrait, suivant Geoffroi de Yigeois, ^crit en vers limonsins une
histoire de la premiöre croisade. II essaye de d^montrer qae ce Gr^goire
B^chade. s^appelait en r^alit^ G^raud, qu'il 6tait fr^re d'un seigneur Ldmonsin
assez connn, nomme de las Tonrs, enfin que.rien ne prouve Texistence da
po^me. Ges tb^ories ont 6t^ assez forteraent combattnes.^)
La iitteratare concernant le doazi^me sidcle a M6 plas prodactive.
A. Lachaire^) a pabli6 deax excellents m^moires, pleins de faits et proavant
cbez l'aatear ane connaissänce approfondie de Tbistoire da 12'' s. —
Am^lineaa^') retrace, et il n'est pas le premier k le faire, les efforts de
S. Bernard poar d^cider Loais le Gros k reconnaitre Innocent ü., les
n^gociations entre Bernard et les ^veques de France. — C'est encore ä an
aatre Episode de la vie de S. Bernard qu'est consacr6 le travail de rabb6
Yacandard,^) mais k Tan des plas penibles pour Tbistorien moderne-, le
travail en question est une tb^se th^ologique et par suite une discassion de
doctrines; l'aateur combat les tb^ories de Gbarles de R^musat et celles de
Touvrage de S. M. Dentscb.^) Le livre de l'abb^ V. permettra tout au
moins d'appr^cier T^cart qui existe entre des doctrines d'Ab^Iard et celles de
r^glise catholique de nosjoürs. — L'abb6 Protois^) raconte bri^vement la
vie de Pierre Lombard et analyse sommairement les oeuvres de ce prince
des th^ologiens da 12'' s. — On peut rapprocber de ce dernier ouvrage la
th^se latine de J. Gillet^) sar Pierre de Gelle, abb6 de S. Remi de Reims
et ^vSque de Gbartres. — Le travail de Morlais^^) n'apporte par contre
rien de nouveau ä Thistoire litt^raire; c'est la mise en oeuvre des renseignements
jadis r^onis par L. Delisle,^^) pour son Edition de la cbronique de Robert
da Mont. — C'est 6galement au 12'' s. qa'appartient la vie frangaise de 8. Gilles,
pabliee par G. Paris et A. Bos; ^^) ce po^me est du ä Guillaume de Berneville,
ecrivain normand, qui a du le composer en Angleterre vers 1150, sürement
avant 1158. Le texte est publik d'apr^s an ms. de la Bibl. Laurentienne,
da 13* s. Dans une longue et interessante pr^face, P. examine les rapports
existants entre le po^me frangais et la vita Aegidii et se trouve amenö k
Studier ce dernier ouvrage. II r^sulte de cet examen que la vita date du
1) Des TDotfl de fiantaisio et des rapports du Roland a?ec la Normandie: BnU. d. antiq.
de Normandie. 9, 410 — 25. — 2) Les cheTaliers Limonsins k la premi&re croisade: Bull,
de la soe. arch. da Limoosin t 29, 5 — 73; k part Par.» Haton. 72 p.; reo. : CBl. col. 1243/4.
RQH. p. 292 (corato Riant). — 3) A. Thomas, Gr%. Bechada: Romania 10, 591/3. —
4) Remarques sur la success. d. grands officiers de la couronne qui ont souscrit les dipl. de Louis VI.
et de Louis YIL [1108—80]: Ann. de la fac. des lettres de Bordeaux. 3,63^77. 364—88. — id.,
Botice sur quelques conseillers intimes des rois Phil. I^ Louis YL et Louis VII.: ib. p. 389 —
93. — 5) St. Bernard et le schisme d'Anaclet IL: RQU. 30, 47. V. supra p. 238*. —
6) Abelard, sa lutte avec St. Bernard, sa doctrine, sa m6thode. Par., Roger et Chemoyis. 481 p.
18^ — 7) d. Synode y. Sens; y. JB. III, 2j 195^. — 8) Pierre Lombard, £yeqae de Paris,
dit le Maitre des sentences; son epoque, sa yie, son caractere, ses oeuyres. Paris, Palm6.
202 p. — 9) De Petro Cellensi, abbate s. Remigii RemenBis et Carnotensi opiscopo etc.
Par., Uachetto. 117 p. — 10) De vita et scriptia Roborti de Torinneio, abbatis in Monte
Sancti Michaelis etc. Paris, Thorin. X, 91 p. Cf. RCr. 1881, 27. juin. — 11) Soc. de
rhist. de Normandie 1872—74. — 12) La vie de S. Gilles par GuiUaume de Berneville.
Paris (Soci^tc des aociens te^tes francais). Notons: Rembry, S.Gilles, sa yie, ses reliques, son
cnlte, diDs la Belgique et le nord de la France. Bruges, 2 vol.
11,272 XXVm. A. Molinior;
10*8., qa'elle est certainement post^rienre k 878 et quHl foat faire vivre S.
Gilles aa 7' s. Paris termine en 6tudiant le sort de la legende de S. Gilles
dans la littirature da moyen äge.
lies Srudits qui s'occnpent de l'histoire des moenrs aa commencement da
treizi^me si^cle poarront atilement employer les oeuvres da trouv^re
normand Henri d'Andeli, dont ane boune Mition ^3) vient de paraitre: ils y
troaveront des d6tails curieax sar Tenseignement k raniversitö de Paris, an
61oge da cä^bre Philippe de Gr^ve, chancelier de T^glise de Paris, enfin
dans la pr6face de T^ditear, des d^tails noaveaax sar la biographie da po^te.
— L'oBttvre de Tan des principaax cBroniqaears da rögne de Philippe-Aagaste,
Gaillaame le Breton, a 6t6 Tobjet d'ane 6tade importante. Tandis qae
Pannenborg, charg6 d*6diter poar les 'Monamenta Germaniae' des extraits
de la Philippide, ^tadiait la composition et Thistoire de ce grand oavrage,
Delaborde^) de son c6t6 examinait la chroniqae en prose da m§me aatear.
Aax mss. employ^s par les anciens 6ditenrs, il a pa en joindre plasiears
aotres et r6anir jasqa'ä 8 copies des 'Gesta Philippi-Aagasti', dont 5 ont
nne v^ritable valear. Certaines de ses conclasions ont ktä contest^, son
classement des mss. critiqa6,>) mais sans d6cider les qnestions controvers^es,
on doit recounattre avec la critiqae qae ce travail proave qae D. est mieax
pr^par6 qa'aacan aatre poar donuer ane bonne Mition des oeayres de Gaillaame
le Breton. — Sar le r^gne de S. Loais, il n*a para qae bien pea de travaax.
Gitons toatefois plasieurs m6moires sar Joinville et en premier lien ane
Mition da texte, revae encore nne fois par N. de Wailly;^) le savant Mitenr
a Toala donner an texte classiqae da biographe de S. Loais, mettre ce chef-
d'oeavre ä la port6e de toas; mais toajoars scrupaleox, il a reva le texte
avec soin, mis k profit les observations de la critiqae et cette Mition classiqae
devra Stre consalt6e par les pbilologaes, toat comme la grande Mition de
1873. — La langae de Joinville a 4t^ Tobjet de plasiears aatres travaax.^) —
Signaions encore la pablication en facsimile d*an diplömc de S. Loais poar
la Tille de Saint Antonin en Koaergae;^) Tacte n'^tait pas inMit mais cette
pablication a Tavantage d'attirer Tattention des ^rndits sar an d6pöt d'archives
assez riebe en docaments anciens. — C'est encore aa 13* s., mais k ane
6poqae an pea plas ancienne qae se rapportent les miracles de Notre-Dame
de Chartres, pabli6s par A. Thomas^) d'apr^ an ms. da fonds de la reine
Christine an Yatican. L^^ditear rapporte la rMaction de ce texte tr^ carienx
aax enyirons de l'annM 1210. En 1262 Jehan le Marchant tradaisit
ce recaeil en vers fran^ais, et cette tradaction a 6t^ pabliee par G. Daplessis en
1855. L'Mition da texte latin n^en sera pas moins bienvenae des historiens;
le tradactear fran^ais avait parfois modifi^ l'original, et le ms. aniqae de
1) Oeayrea de Henri d'Andely, troQT^re norm, da 13^ s. pobl. ay. introd., Tsriaiitee, notes
et gloH. pur A. H6ron (poar la soc. Rouennaise de biblioph.) Par., CXXI, 208 p. — 2) &.
aar la chroniqae en prose de G. le Br. (Bibl. des ^coles fr^. d' Äthanes et de Rome,
22« fasc.) Par., 48 p. — 3) GOA. 21. Juii (G. Waits). — 4) Joinville, bist de saint
Loais. Texte original ramen^ ä l'ortbographe des cbartes, pr6cM6 de notions sur la langne
et la grammaire de J., ot saiTi d'an glossaire par N. de Wailly. Paris, Hachette. XLII,
840 p. 16^ — 5) G. Marx, Über d. Wortstellung bei Joiny. Fransos. Stadien 1, 315—60
h part: Heilbronn, Henninger. 26 p. — Alb. Haase, Gebrauch d. Subjonctif bei Joiny.
Cflstrin, Gymnasialprogr. (Schuljahr 1881) 1882. — 6) Pottier, Lettres patentes de saint
Louis aux hab. de St. Antonin [1227]: Bull, de la soc. arch. de Tam-et-Garonne 9, 231/6.
— 7) Les mir. de N-D. de Gh., texte lat. ined.: BECh. 42, 505—50. cf. 43 (1882), 276.
Pnmce. 11,273
sa tradnction a 6t6 falsifi^e dans un passage important. — L'endura, ^tudi^e
par Ch. Molinier,^) dtait nne coatume particuliöre aux h^r6tiques albigeois.
Dans certains cas, le croyant se donnait la mort, g6n6ralement en s'abstenant
de noarritore. Des recherches de Taatear ü r^ulte: 1® qne cette pratique
fat en usage principalement ä la fin da 13*" s., et au d^but du 14* *, 2® qn'elle
parait avoir ^t6 en faveor dans r6glise albigeoise de Tonlonse (pays de Foix et
Todonsain); 3^ qn'elle 6tait, anx yenx de certains ministres albigeois, la
cons^qnence obligatoire de la c^r^monie de r^conciliation, dite 'consolamentnm';
nne fois devenn parfait, le croyant, ponr s'assnrer le b^n^fice de cette c6r6-
monie, se condamnait ä la mort et 6vitait ainsi tonte occasion de recbute.
Lliistoire litt^raire dn IS"* s. n'est pas de notre ressort-, tontefois nons
devons dire qnelqnes mots de divers mömoires snr nne question interessante,
snr la personnalitä da c^l^bre Gnillaame de Lorris. Un ^rndit d'0rl6ans,
L. Jarry, ^ ayant tronv^ mentionn6s dans le testament d'Alfonse, comte de
Poitiers et de Tonlonse fl270) 4es hoirs de fen Ouillanme de Lorris', a
essay^ de pronver qn'il s agissait ici da po^te de ce nom. A peine 6mise,
la tb^ de cet anteor a 6t6 fortement combattne par an antre ^radit da
pays, F. Gaillon^), et eile a para peu probante anx r^dactenrs de la
'Romania', *) qai n'ont da reste accept^ les opinions ni de Tnn ni de Tantre
des deax aatears. ^) — Un article de P. Bonnassienx, ^) raconte
(d'apr^ nne enqnete datant de 1322 et relative k Tannnlation da mariage
de Charles IX le Bei et de Blanche de Bonrgogne), la naissance et le
bapt&me de Charles, fils de Philippe le Bei et de Joanne de Navarre, en
1294. On y tronvera de carieax d^tails sar la vie ä la coar de France
vers la fin da 13*" s. et sar les c6r6moniea qai accompagnaient le bapteme
des enfants de France.
Nons voici aa qaatorziöme sidcle. L'histoire politiqae des r^es de
Philippe le Bei et de ses trois fils n'a point &i^ l'objet d'an grand nombre
de m^moires. En voici ponrtant qnelqnes niis. Bayet^) cherche ä pronver
contre les historiens ant^rieors qae Philippe ne convoqna pas les £tats
g^n^raox en 1313. B. croit qa'il y ent, 11 est vrai, ane r^nnion dn conseil
royal, vers le mois de jnin de cette ann^e, r^union qai s'occapa de la
qnestion monetaire, et qn'ä cöt^ des membres da conseil royal vinrent si^ger
qnelqaes d616ga^ des trois ordres, mais il refase de voir dans cette assembl^e
particuliäre ane Session des £tats g6n6raax. — Ch. Joardain^) cherche ä
^tablir qae depnis la gaerre de Gascogne jusqa'ä la fin de son r^gne
Philippe le Bei ne cessa de faire constmire des navires et qn'il chercha ä
oiganiser Tadministration de sa flotte.
Le t. 28 de THistoire litt^raire de la France',^) pnbliee par
l'Acad6mie des Inscriptions et Beiles -Lettres, se rapporte an conimence-
ment da 14' s. Parmi les articles qai y figarent, tons tr^s ötndi^s, on doit
mentionner sortoat de E. Kenan^^') nne 6tnde exqnise et d^licate snr ane
1) L'endara, coat. rel. d. deraien sectairea albigeois. Aim. de la fac. des lettres de Bordeanx
3, 282 — 99. — 2) 0. de L. et le teatament d'Alfonse de Poitien. M6m. de la soc. d'agricalt.
d'Orlteu 22, 5—53; Rec.: RQH. p. 683; Biul.de la aoci^t^ arch6ologiqae de l'OrltenaiB 7,
402/4 (Trane ha a). — 3) Etüde hiat et biogr. sar G. de L. Orl., HerluiBon. 133 p. — defense
deJarry:v-JB. V. — 4) Bomania 10, 462. -— 5) Cf. B^pertoire, l,n.4l27 (A. Chabouillet). —
6) Uo bapt^e royal aa MA. CbH. 27, 183 — 90. — 7) Y-a-t-il eu dea Etats g6n£raax en
1313? EU. 17, 322/9. — 8) M^m. aur lea commencementa de la marine milit. aoiia Phil,
le BeL M^m. de Tac d. Inacr. et Bellea-Lettrea 30, 377 -418. — 9) Paria, XX, 512 p. 4». —
lU) La bienheureiue Chr. de St. Hiat Litt de la France 28, 1 — 26: notona de plua id., Ber-
Hiatoriaehe Jahresbericht«. 1881. II. 18
11,274 XXYIIL A. Molinier:
mystique allemande, Christine de Stommeln (f 1312); cet öcrivain consomm^
est rarement arriv6 si prte de la perfection. — C'est encore k lldstoire
litt^raire du 14* s. qne se rapportent les actes tir^s des Archives da Yatican
et pabli68 par A. Thomas. ^) Les plus importants de ces actes se rapportent
an c^l^bre Goillaome de Machant, et contribuent k renverser la th^e
soatenne jadis par L. de Mas-Latrie.
L'^poque de la guerre de Cent ans a comme toigonrs donn^ Heu ä
an assez grand nombre de travaax et de dissertations ; c'est k cette 6poqae,
si foneste poor la France, qae se rapportent les trds importants extraits des
registres consalaires de Saint- Antonin en Roaergae, pabli6s parCh. Damas
de Baaly;') ces registres sont des registres de comptes, et chaque fait de
gaerre donnant lieu k ane d^pense, on peat k l'aide de ces coartes mentions
refaire Thistoire militaire da pays environnant pendant la gaerre de cent
ans. Poar le 14* s., ces registres sont gSniralement pea itendas, mais la
plupart des villes da midi de la France et beaacoap de villes da Nord poss^
dent la collection presqae comptöte de ces pr6cieax docaments, gräce aaxqaels
on modifiera qaelqae joar complötement Thistoire de la latte entre la France et
TAngleterre. — Le docament commaniqa6 k la r6amon des soci6tte savantes,
tenae ä'la Sorbonne en avril 1881, par E. Forestii,') n'a par lai-m&ne rien
d'historiqae, c'est le livre de comptes des fr^res Bonis, marchands montal-
banais (1338 — 1369); mais les renseignements qae de pareils textes peavent
foanür, sont k jaste titre estimäs, et d*aatre part ces registres de comptes
sont si rares en France que Ton doit soahaiter la prompte pablication de
celai-ci, qai deviendra imm6diatement an texte de premier ordre poar
l'histoire 6conomiqae da 14* s. — La relation contemporaine de la conspira*
tion d'Etienne Marcel, par F. Comb es ^) n'^tait pas in6dite; le mSme 6ditear
Tavait d^jä pabli6e en 1868, et eile avait 6t6 r6imprim6e en 1873 par
Perrens. 5) — L'article de S. Lace •) est & la fois plas carieax et plas
noaveaa; il montre Tinflaence trte sensible des id6es politiqaes d'Aristote sar
la politiqae frangaise an 14* s.; on sait qae Charles Y avait fait tradaire par
Nicolas Oresme plasiears trait^s da philosophe grec. II serait t6m6raire d'en
conclare k l'existence chez ce prince dMd6es liberales an sens moderne da
mot, mais c'est ane preave de plas que Charles V, plus lettr6 que la plapart
des princes de son temps, lisait les livres qu'il ÜBiisait tradaire ou copier. —
C'est icl le lieu d'indiquer la dScouverte faite k la Bibl. du Yatican par
A. Thomas^) d'un ms. ayant appartenu k ce roi; c'est an yolame ren-
fermant la traduction de divers opuscules de Bemard Gui par Jean Oolein;
trand de Qot (Clement Y) p. 272 — 314; Hanr^an, Jean le Lecteur, firire prScheor. p. 262
— 272; id.y Arnauld de VilleneQYe, mMecin, p. 26 — 126. Littr6, Henry de Monderille,
Chirurg, de Phil. V, p. 325 — 52; P. Paris, Jean des Heung [antenr d'one partie da «Boman
de la Boae'], p. 391 — 439; id., Gayard de« Moolina [tradaeteor de THist aool. de Petras
Comestor], p. 440 — 55. G. Paris, Jakemon Sakesep, aatear du Ghfitelain de Coacy. p. 852
—90. - 1) Extr. des arch. da Yatican poar serrir k VYdat litt [1' art]. BomaaiA 10, 321 — 33.
— 2) Docaments in4d. sur St-Antonin pend. la gaerre de Cent ans. Boll. de la aoc arch. de
Tam-et-Garonne 9, 273 — 301. — 3) Iiea livres de comptes d'an marcband montalbaiinia an
14** s. ib. p. 138—53. — 4) Bei. de la conjar. d'£t Marcel et da roi de Na?arre per le
daaphin Charles, adress^e aaz comtea de Savoie le 31 aoüt 1858 et tir^ des arch. roy. de
Tarin etc Ann. de la fac. d. lettre« de Bordeaax 3, 356 — 63. — &) D4mocratie en France
aa MA. t II, 361—68. — 6) De T^lection an scratin de 2 chanceliers de Fr. aooa le rögne
de Charles V. BH. 16, 91—102. — 7) Un ms. de Charles V. aa Yatican, not smTie d'ane
itade sar les tradoct fr^. de Bemard Gni. 6c. fr^. de Borne. M61. d'areh. et d'hiirt. i». 269.
vftrwce. tt,27§
on sait quo celni-ci itait l*im des tradactenrs attitrös de Charles V. —
Menüonnons encore quelques m^moires se rapportant au r§gne de ce prince:
Le comte de Gharpia-Feugerolles^) a publik un r^cit compos6 au 16* s.
de la gnerre entre Louis, duc d'Anjou, et la reine Jeanne de Naples, com-
tesse de Provence (1368). — La biographie de Raoul de Vienne, par
£. Maignien,') est un travail interessant, fait sur des documents in6dits, et
Tauteur a su assez bien d^gager la physionomie de son h6ros. — En 1376
la iutte presque s^culaire existant entre ies maisons de Foix et d'Armagnac,
avait amen6 de nouvelles bostilit^s entre (Jaston Ph^bus de Foix et Jean
d'Armagnac; Tune des villes qui eut le plus k souffrir fat une ville
nomm6e Caz^res. On ignore la Situation de cette ville et on h6site entre
Caz^es sur TAdour (appel6 aussi: de Marsan) et Cazäres sur Garonne; la
question a ^t^ discut^e par deux 6rudits du midi. £. Cabi^j^) tout en la
laissant ind^cise, pencbe pourtant pour la premi^re alternative, tandis que
L Sorbets^) se d^eide pour la seconde. — N'oublions pas ä propos du
r^e de Charles V. deux notices, Tune^) qui fixe le lieu de s^pulture du
cardinal Talleyrand-P^rigord (mort en 1365), k Saint Front de P6rigueux;
Tantre ^) sur le lieu de naissance du cardinal GuiUaume Sudre. — C'est
encore an 14* s. qu'appartient le po^te Eustache Deschamps, et Ton sait
combien de renseignements historiques ses oeuvres foumissent; aussi T^dition
compl^te donn6e par le marqnis de'Quenx de Saint Hilaire^) sera-t-elle
accneillie avec le mSme empressement par Ies historiens et par Ies philologues.
NoQS passons du 14* s. au quinzi^me avec un ouvrage de M. de la
Chaavelaye^) qui se rapporte aux rägnes des rois Charles V, Charles VI et
Charles YII. R^dig^ presque uniquement sur des documents in^dits, 11 renferme
mainte indication pr^deuse sur Torganisation militaire et sur Ies guerres de
ces siMes. L'auteur avait d6jä pr^c^demment ^tudi^ la composition des arm^es
de Charles le T6m6raire; il serait k d6sirer qu'il reprenne aigourd'hui ces
deux m^moires et qu'il en fasse une nouvelle Edition; on aurait ainsi une
bonne 6tude sur l'organisation des grandes agg]om6rations militaires k la fin
du mojen äge. La chose serait d'autant plus interessante que la destruction
des archives de la Chambre des Comptes rendrait difßcile le mSme travail
ponr Ies arm^es royales de cette 6poque.
Sur le r^e de Charles VI, peu de livres ont 6te Berits et publi^s.
Nons devons citer toutefois r^dition d'une relation contemporaine de l'entrevue
d'Ardres publice par S. Luce et PaulMeyer^) d'apr^s un ms. du College
Oriel ä Oxford. — Mentionnons pour terminer rddition du livre du 'Chemin
de Longue estude' de Christine de Pisan donn^e par R Puschel;^®) cet
1} Docam. in^dit rel. k la gaorre qni eat lieu en 1368 entro loa BaaphinoiB et Ies Pro-
Ten^nx. Lyon, Perrin. XV, 43 p. 4^ — 2) B. d. Y., rienr de Lonppy, goaTernenr da
Duphiii^ 1361 — 69. Ball, de l'ac. Delphimde (Qrenoble) 16, 35—62. — 3) Un probl. hUt :
la prise de Caz^rei-de-Marian oa de Gaiire8-de*Garonne 1376. R. de Oase. 22, 53/8. —
4) Un probl. hiflt. Gaston Phoebaa a lait prUonnier Jean II. comte d'Armagnac ä Gaz^res-sar-
6tr. en 1376. ib. p. 264—70. cf. 0. de Gau na, Gasires-sor-rAdoar. ib. p. 387 sq. — 5) M.
de Montdgut, Noa?. renseign. bot le liea de sanitäre da cardinal H^lie Talleyrand. Bull,
mon. 47, 56 — 68. — 6) L. Greil, Le cardinal Gaillaame Sudre. Note sar le lieu de sa naissance.
Ball, de ]• soc. arch. de la Gorr&ze 3, 409—20. — 7) I. II. (soc. des anciens textes fr9.)
— 8) Lef< arm^ des trois premiers dacs de Boorgogne de la maison de Yalois. M6m. de
I'ac. de Dijon 3« S. 4, 19—335. — 9) L'entreyae d'Ardres (1B96). Annuaire ball, de la
MC de lliiM. de France 18, 209—224. - 10) Berlin, Damköhler. XXXII, 301 p. cf. Ro-
mania 10, 318; RGr. 15, II, 350. Ath. beige 15. join (A. Scheler foumit de nom-
brenses correct)
Ifa*
11,276 XXYm. A. Molinier:
ouTrage est Tan des plus importants, an point de vae historiqne, de cet
aatenr trop f6cond et c'est Tune des piincipales soorces de lliistoire de
sa yie ; il sera donc tr^s commode aax historiens d'avoir an texte snfifisamment
pur de cet ouvrage, en attendant l'^tade snr Christine qne TAcad^mie des
inscription de Paris a, sans sncc^s, mise an concours pendant plnsieurs anndes.
— L'^dition de la Chronique de Lefivre de Saint-Remy par F. Morand^)
a 6t6 termin^e. Le texte du 1' voL, paru en 1876, Stait 6tabli snr un seol
ms. conservä k Boologne-sor-mer; poor le t. n, T^ditenr a ntilis^ diff(6rents
mss., entre autres one copie de la bibl. Laorentienne et nne antre de Donai.
On doit regretter qn*il n'ait pas fait la critique de Taatenr qn'il ^ditait; ses
notes sont g6n6ralement insignifiantes. Le texte de cette nouvelle Edition
est n^nmoins infiniment pr6f6rable ä celoi des andennes impressions de
le Labooreor et de Bachon.
C'est k Thistoire de Charles YII, qae G. du Fresne de Beanconrt^)
a von^ son existence. Son grand OQvrage est le firoit de pr^ de 26 ans de
travail. Les recherches de rantenr ont &tk anssi 6tendaes qae possible; et
11 les a pouss^es si loin qa'on peat croire qa'aacon acte important de ce
prince, aacnne chroniqae ne lai ont 6chapp6-, c'est ainsi qae poor dresser
Titin^raire de Charles YII, travail priliminaire auqael nol historien ne peat
se soastraire, 11 a ea ä sa disposition prte de 30000 pi^ces, en msgeore
Partie in^dites. Aassi Toavrage sorti de cette longne et laboriease pr^paration
fera-t-il absolament onblier les travaax ant6riears, mdme ceox de Yallet de
Viriville; seoles les Stades de Qnicherat sar la Pacelle d'Orltens et le volnme
consacr6 par Michelet aa rögne de Charles Vn subsisteront encore. Dös les
premiöres lignes de son introduction, de B. expliqne an lectear qae c^est one
apologie de Charles YII, an plaidoyer en favenr de ce prince qn'il a voala
composer. On doit croire en effet, les citations qae Tantear &it le prouvent,
qae Thistoire a jasqa^ici M trop s6vöre poar le pöre de Loais XI-, toutefois
^ la tendance apolog^tiqae est peat 6tre trop marqate dans cette longae pr6-
face, pleine d^aillears d'int^ressants d^tails snr les soarces consolt^es par
l'aatear. Le premier volame raconte la vie de Charles YII, de sa naissance
ä son av^nement (1403 — 1422); c'est en grande partie nne histoire rapide
des demiöres ann^es de Charles YI; les ^vönements, dans lesqaels le Dauphin
a joa6 an röle personnel, sont seals raconte en detail, mais d^ ce premier
volame l'aatear troave matiöre k an plaidoyer en favenr de son h^ros; car
il a ä y raconter l'an des &its les plas reproch^s k Charles YII, Taffaire
de Montereau. Hätons-noas d'ajoater qae cette fois il s'en tire fort bien-,
de son r6cit, fait avec soin, et d'aprös les soarces contemporaines les plus
dignes de foi, il r6salte qae poar employer le mot de Michelet, rhistoire
s'est foite boargaignonne; il y a peat-itre ea pr6m6ditation de trahison dans
le camp de Jean-sans-pear; aa contraire il n'est pas proov^ qae le daaphin
ait pr6par6 le meartre. Sar le pont, ce füt an des officiers da dnc qiii mit
le premier la main k l'öp^e, et Charles n'assista qn'ä ane partie de la scöne.
Ajoutons qne F^tade attentive des n^gociations, qni avaient rempli nne partie
de rannte 1419, montre le dnc de Boargogne tellement donble et teUement
ambitieax qa'on ne peat admettre qa'il d^sirftt r6ellement se röconcilier avec
1) CliroD. de J. Le F^yre , seignenr de St.-Bemy tnmscr. d'an ms. apputenant k la Bibl
de Boalogne-Bnr-Mer. t II. Paris, Loones. LIX, 560 p. — 2) Eist de Charles YII. Jen
6 ▼olunes] t I. Le Dauphin 1403—1422. Paris soc. bibl. LXXXVU, 478 p. cf. BCr. 16
(1882)» 1, 252/8. BAp. p. 701/3. UBl. 1882, No. 19.
Franoe. 11,277
les Annagnacs. Sor ce point important, le nouvel historien de Charles YII
a donc r^nssi', sera-t-il anssi heürenx en ce qoi tonche Jeanne d'Arc et
Jacqaes Coenr? Qnoi qa'il en soit, ce premier yolume est sans contredit,
parmi les ouvrages paras en 1881, Tun des deux ou trois plus importants.
— Le meme autenr^) cherche, aillenrs sans sncc^, ^ r6habiliter les
moeors de Charles YII. — Le Journal d'an bonrgeois de Paris (1405
— 1449) pnbliä par A. Taetey') est one des chroniques les plns impor-
tantes du commencement du IS"* s., tant k cause de son ^tendue qu'ä cause
de son caractöre particulier; c'est en effet un vrai Journal oh Tauteur note
chaque jour les £aits dont il a en connaissance. L^anteur, tr^s passionn^, chaud
hourguignon, devait Stre en position de se renseigner sur tous les ^y^nements
da temps; U a du reste pris soin de nous cacher son nom. On a d'abord
attribu^ le Journal ä un docteur de Tuniversit^ de Paris, Jean de TOlive,
mais sans all^er aucune raison solide; un excellent 6rudit, Aug. Longnon,
avait, il y a d6j& quelques ann^es, conjectur^ que Tauteur du Journal pourrait
bien etre un certain Jean Beaurigout, cur^ de S. Nicolas des Champs ä Paris.
L'Miteur montre que cette hypoth^e se heurte k certaines difficult6s et
propose d'attribuer cette importante chronique ä Jean Chuffart; il ne prä-
sente d'ailleurs cette opinion que comme probable, et beaucoup des argu-
ments qn'il fait valoir ont peu de valeur par eux-memes; mais on ne saurait
disconvenir que la personnalit^ de Jean Chuffart r^unit plusieurs des con-
ditions requises, et que ce haut dignitaire eccl^siastique pourrait bien ^tre
Tauteur du Journal. Quoi qu'il en soit, la pr^face de T. m6rite d*Stre lue;
le texte de la chronique, revu sur les diff^rents mss. de Rome et de Paris,
a ^te tr^ amdüor^ et des notes copieuses t^moignent cbez l'Miteur d'une
connaissance peu commune de Thistoire parisienne du commencement du
15' s. — Jean Chuffart avait succ^dä au c616bre Gerson comme chancelier
de r^lise de Paris; cette particularitä nous am^ne k dire quelques mots
d'un ouvrage qui se rapporte k ce demier. II serait inutile de chercher dans
Touvrage de H. Jadart') des d6tails sur la vie publique du grand pol^miste
gallican, mais on y trouvera des renseignements curieux sur son village natal,
sor la famille Charlier, sur la m^e, les fr^res de Gerson, sur le milieu
dans lequel il v^cut de longues ann^es, enfin une bibliographie gersonienne.
Les recherches que Jadart a faites sur Tenfance de Gerson , un ^rudit
plus connu, S. Luce,^) les a tent6es pour celle de Jeanne d'Arc; il a
domi6 au public un apergu de ses recherches. L. a voulu savoir comment
s'6tait formte Jeanne d'Arc, de quel milieu eile ^tait sortie ; il est impossible
ä une teile distance d'^tudier la formation d'un sentiment tel que le patrio-
tlBme de cette noble fille; on peut toutefois par une 6tude attentive des
ecrits du temps, connaitre les sentiments qui animaient quelquesuns de ses
contemporains. Mais les ^rits ne suffisent pas; car Jeanne n^etkt pu les lire,
ce sont les pr£dicateurs ^) quHl faut retrouver et suivre; et c'est ce que L.
1) De Beaacoart, GharleB YII et Agn^ Sorel, dans: Qaestioas controyen^dB de lliiat.
«t de U science (Paris, soc. bibliogr.) 2, 163 — 86. — 2) IVapr^ le« mss. de Bome et de
Ptrifl. Paris, Champion. XLIV, 419 p. (pnbl. de la soc de YhiaL de Paris et de THe de
Praace.) — 3) Bech. aar le village natal et la fam. da chancelier Gerson. Tray. de I'ac. de Beims
68, 17 »288 av. portr.; k part: Beims, Deligne et Benard, VIII, 280 p. cf. BGr. 16, II, 174/5. —
4) J. d'A. et I. ordrea mendiants. BdM. 45, 65 — 103. — 5) ▼. snr cenx-ci: Paul Meyer, m^langes
cttiltts. Bomania 10, 223 — 81 (remarques sur S. Vincent Ferner); Bontillier, des anc
11,278 XXVm. A. Molinier:
a fait. n suit de ville en viUe quelques uns des predicatenrs ambulants du
temps, ceux dont les id^es Staient notoirement Celles qui guid^nt plus tard
Jeanne d'Arc et montre leurs prMications, lenr influence s'^tendant sur
Domremy et^le pays environnant. — Uu 6rudit tr^s vers^ dans la litt^ture
du midi de l'Eufope, le comte de Puymaigre,^) a pu examiner un ouvrage
relatif k la Pucelle d'Orl^ans, que personne jusqu'ici, pas möme J. Quicherat,
n'ayait pu consulter. C'est un impriin6 fort rare, intitul6 HThronique de la
pucelle d'Orl^ans'. L'examen fait par de P. est de nature k rassurer les
historiens de Jeanne d'Arc pr^ents et k venir; Touvrage en question n'est
qu'un pur roman et n^a d'int6r6t qu'au point de yue litteraire.
J. Yaesen*) nous fait connidtre Hin projet de translation du concüe de
B&le k Lyon en 1436', projet qui d'aiUeurs 6choua; des troubles assez graves
venaient d'ensanglanter la ville de Lyon, et les cardinanx ne jug^rent pas pru«
dent de confier leurs vies k cette grande ville turbulente. — L'abb6 Galabert ')
montre les seigneurs du Quercy essayant de repeupler leurs domaines d6-
vast^s par la guerre, appelant des cultivateurs et faisant k leurs nouveaox
tenanciers des conditions beaucoup plus douces que par le pass^.
Pour l'histoire de Louis XI, la Soci£t6 de Tbistoire de France a
entrepris depuis d6jä de longues ann^es la pnblication de la correspondance
politique et administrative de ce prince; le travail est aigourd'hui confi^ k
£. Charavay et k J. Yaesen. Le premier^) de ces denx savants s'est
charg^ d*explorer les archives italiennes, et il y a d^couvert 267 lettres
missives dont la plupart adress^es aux ducs de Milan. Cest Ik une riche
moisson; si tous les d^pöts de France et d'Europe sont aussi soigneusement
explor^s, cette pnblication sera un v^ritable corpus des actes de Louis XL
— Lliistorien de Louis XI et de Charles YIII, Philippe de Gommines, a dt6
Tobjet de plusieurs travaux importants. De Fierville^) a retronv^ aux
archives des C6tes du Nord, dans le fonds de la maison de Penthi^vre, une
masse de pi^ces concemant ce c^l^bre ^crivain et en a donn6 la substance
au public. Les faits que ces documents nous fönt connaitre sont en g^n^ral
tr^s int^essants et expliquent certaines particularit^s de la vie de Gommines;
la critique a itä unanime k reconnaitre Tint^ret de cette pubücation. *) —
II n^en a pas 6t6 de mSme de T^dition de Gommines, donnte par R de
Ghantelauze. ^ Le texte est celui de T^dition de M*"* Dupont, aigourdlmi
tr^s rare, et T^diteur s'est content^ de donner les variantes d'un ms. jus-
qu'ici non employö, sans chercher k ätablir un nouveau texte au moyen des
pr^c de Is nlle de Neren et de lenr r^trib. par le« Kevins et lee habit [1395 — 1790].
Ball, de la soc. NiTernaise 11, 41 — 69. — 1) La chroniqae espagaole de Im PaceUe d'Orl.
RQH. 29, 553 — 66. — La murion de Jeanne d'Arc, r^som^ par an chroniqaear waUon oon-
temporain (Soay. de la Flandre wallonne 2® a&r. 1, 143 — 67), — d'apr^ an extrait donn£ par Doaet
d'Arcq dans aon M. de Monstrelet — 2) RQH 30, 561/8. — 3) Le repeuplement do bat Qoercj
apr^a la gaerre de cent ans. Ball, de la soc arch. de Tam-et-Gar. 9, 198 — 212. — 4) £t.
Charavay, rapp. bot les lettre« de Looi« XI et «ar le« docoments concemant oo prinoe
con«erT^ dan« le« archWe« d'Italie, adres«6 ä M. le HiniBtre de Tlnstr. pabl. Archires d.
miB«ion« «cientif. et litt 3« «^r. 7, 437 — 74. cf. B^p. 1, No. 1913 (Lace). — 5) Doc. inMits
»nr Philippe de Conunine«. Public de la Soc haTraise. t 46, annto 1879 (1881). p. 107
—269. — 6) Cf. CR. p. 130 «q. RCr. 12, II, 77. — Voir aoasi: A. Joabert, la fenne
da «el aax Pont«-de-C4 aa 15* «., d'apri« le« docoment« inMit«, Bevne de TAnjoa, N. S., 3,
217 — 22. — 7) H^m. de Philippe de Commines; noay. 6d. revne aar un m«. ayant appartenu
k Diane de Foitier« et k la fiain. de Montmorency-Laxembonrg. Ed. illa«tr4 etc Paria, Firntin-
Didot Xin, 789 p. l^. cf. lUp. 1. No. 804 (A. Darmsteter). BoU. crit 1, 318 (Ingo Id).
RQH. janT./ayr. p. 337 (de Beaaconrt). RCr. 16, I, 106/8. BH. 15, 420 «q.
Fimnce. 11,279
Tariantes de cette nouTelle copie. H ne faut d'aülenrs chercher dans cette
edition ni annotation historiqae, ni 6tade aar la vie et les oeuvres de rautenr;
c'est an texte avec gravures; la raret^ de T^dition de M'"*" Dupont forcera,
U est yrai, beancoup de savants k employer celle de Cbantelanze. — La
gaerre entre Charles le T6m^raire et les Lidgeois en 1468 a itk racontie tont
r6cemment par le d' Estrnp, conseiller d'Etat ä Copenhagne; son travail
a ktk tradnit en frangais par St. Bormans. ^) — *Un po^me latin snr la
mort da dnc de Bonigogne devant Nancy en 1477 a ^t6 pnbli^ par
W. Wattenbacb') d'aprös nn ms. de Weimar; enfin A. de Charmasse')
a fiedt lliistoire de la conqnSte da Cbarolais par les troapes de Loais XI apr^s
la mort de Charles le TSm^raire, en 1477 et 1478; les docnments in^dits
employ6s par lai jettent an joar toat noaveaa sar cet ^v^nement
La litt6ratare da rögne de Charles VIII est assez panvre. Noas
avons d6jä fait mention^) des travanx sar Commines, qni se rapportent k deax
r^nes. Un article de P. Gnillaame^) est dans le mSme cas. — Noas n'ayons
ga^re k noter qae deax petits m^moires^ et enfin la snite de Texcellente
notice sar Etienne de Vesc, par A. de Boislisle;^ Taatenr y 6tadie Fad-
ministration frangalse k Naples soas Charles YIII et fait l'histoire de l'abandon
da royanme par les troapes de ce prince. — MentionDons encore an proc^
dli^r^e fait en 1486 k an licenci^ en th^ologie de la facnlt^ de Paris,
nomm6 Jean Laillier; T^ditear de ce carieax docament, H. Omont,^) l'a
troav^ dans an ms. de la Bibl. de Ronen yenant de Jnmi^ges.
Droit, institations, moeurs et coatumes; histoire des classes.
Le droit fran^ais ancien a 6ik Tobjet de plasiears travaax impor-
tants; qaelqaes textes de haate valear ont 6t6 pnbli^, et plasiears mono-
grapMes interessantes ont para.
Commen^ons par les trois pnblications les plns importantes. L'^dition
des etablissements de S. Loais donn^e par P. Yiollet^) pent etre regard^
comme absoloment definitive. La qaestion d'anthenticite de cet onvrage
jaridiqae est definitivement tranchde dans le sens n^gatif, et l'^ditear estime
1) Li^oü et BonrguignonB en 146S. Stade bist de M. H. Fr. J. Estrop d'apr^ les
rappoits da l^gat Onafiriaa. Tiad. da danois, pabl. avec ane introdact par St. Bormans.
liige, imp. Gnadmont-DonderB LYm, 115 p.; pabl. 24 de la aoc des bibliopb. li^geois.
et BCr. 12, H, 216/7. Afh. Selge 4, 189 (P. Henrard). — 2) Weitere« aas d. Weimarer
Hda. AXDY. 28, 161/6. ~ 3) l^ote sor la gaerre da Cbarolais en 1477/8. M6m. de la soc.
^aenne 10, 135 — 61. — 4) y. sapra p. 278'^—'. — 5) Boc. inMits rel ä la d^Totion de Loais XI.
eoTeiB St Amoiilt de Gap (1481) et aa premier p^Ierinage de Cbarles YIII. k Notre-Dame
d'Embmn (1490). Ball, dliisi eccl. 1 (1880/1), 84—89. ~ 6) L. Sandrot, Loais IL de
la Tr^oilley le dheyalier sans reprocbe, d'aprl« le pan^. de Jean Boucbet et d'aatres doc. in^d.
Paris, aoc bibl. XXIY, 215 p. et repr. d*an portrait contemp. 18^ (= Petits m^m. sar lliist.
de Fnmce pabl. aoua la dir. de Marias Sepet t 4.) rec. : RQH. p. 647 (de Beaacoart). —
Ul. CbeTalier, les deax entrden et s^joars da tr^ cbr^tien roi de France Cbarles VIII. en
la cit< de Yienne, les ann^s 1491 et 1494, publ. d'apr^ les mss. de Grenoble, de Mont-
pellier et de Yienne. R. da Daapb. et da ViTarais p. 25 — 39. cf. R. d. langaes rom. 20,
94/5. — 7) Notice biogr. et bist sor £t de Yesc, s6n. de Beaacaire (4« art). Ann.-Bali.
de la BOG. de iliist de France 18, 275 — 317. — 8) R^tract par J. Laillier d'errears
precb^ee k Paris en 1486. BaU. de la soc de Iliist de Paris 8, 176—81. — y. ib. p. 90/1:
formale da oertificat d'^tadiant en rUniy. de Paris aa 15' s., pabl. par le meme autear.
— 9) £tBbL de St Loais, aooomp. des textes primitils et des textes d^ny^s, av. ane introdaction
et d« Dotea, t I. IL Pfris, Renooard. cf. ac de 1^1. de Tooloase, recaeil, 19 (1880/1)
p. XXYHI— XXXI.
n,280 XXVin. A. Molinier:
qoe Touvrage a 6t6 coropos6 vraisemblablement entre les mois de juin et de
novembre 1273. Dans nne iongae et excellente introdnctioD , Y. Studie
successivement les soorces des 6tablis8ements, le droit da IS"* s. tel qne cet
ouvrage nous le foit connaitre, enfin Finfluence et la diffasion des Etablisse-
ments. Les soorces du livre I sont poor les cbapitres 1 ä 9 diverses
ordonnances; pour les cbapitres 10 ä 175 ane ancienne contnme d'Anjou et
de Tooraine-, Celles dn livre n sont en partie le livre de Jostice et de plet;
8 cbapitres de ce livre appartiennent an droit orl^anais. Dans la seconde
partie de son introdnction, Y. 6tndie le droit tel qn'il apparait dans ces denx
coutumes de Tooraine-Apjon et d'0rl6anais. Gette partie est peut-Stre la
plus interessante-, l'anteur montre dans ces vieux textes certains vestiges de
ce qa'on poorrait appeler la l^gislation primitive; il y nbte des traces des
anciens syst^mes administratifs qni avaient r^gi le pays. Signaions Egalement
tont ce qui regarde la pEnalitE et la criminalit6; Y. y distingne avec beau-
conp de finesse les Elements d'origine germaniqoe de cenx qui proviennent
d^id^es religieoses. Nons conseillons la lectnre attentive de ces deux cents
pages k qaiconqne s'int^resse aux Stades bistoriqnes, anssi bien qu'anx
medi^vistes de profession. Dans la troisi^me partie, Yiollet Studie Tinfluence
et la diffusion des Etablissements et dEploie ä ce propos la meme pEnEtration
et la meme finesse. Nons indiquerons comme particnliErement remarquables
les paragrapbes snr la Bretagne, sur l'Artois et la Picardie, snr le Yendömois
et le pays Castrais, sur la pratique dite de Guido. L'introdaction se
termine par la description des mss. examinEs par TEditeur, ils sont disperses
an peu partout en £urope et au nombre de plus de 40. Le tome I de
TEdition renferme les textes primitifs dEgagEs des interpolations; le tome U,
le texte courant et usitE, avec les variantes; le tome III, actuellement sous
presse, contiendra les textes postErieurs et les additions. — Les Coutomes
de rAnjott et du Maine publikes par Beautemps-BeauprE^) en sont k leur
4* volume; Tauteur a voulu faire un corps de toutes les coutumes, styles
et traitEs de jurisprudence originaires de TAnjöu et du Maine. Beaucoup
de ces textes Etaient inEdits, d'autres sont difficiles ä trouver-, aussi la
Gollection sera-t-elle trEs apprEciEe de tous les historiens; ils y trouveront
maints renseignements et des textes g6nEralement corrects de beaucoup de
traitEs souvent dtEs. — On peut reprocher ä ce recueil un peu de confusion ;
rddition du ^trEs ancien coutumier de Normandie' due ä J. Tardif ) est an
contraire un modele de rigueur et de critique pEnEtrante. Le texte publik
est le texte latin, dont Marnier a EditE jadis une ancienne version firangalse.
L'Editeur aprEs avoir Etabli son texte, prouve que le trEs ancien coutumier
est une oeuvre privEe, Ecrite par divers auteurs; la premiEre partie daterait
des ann6es 1199—1200; la seconde serait postErieure k 1218, autErieure &
1223. L'auteur du premier traitE serait un scribe ou greffier de TEcbiquier,
originaire de Bayeux, celui du second serait originaire d'£vreux.
A cötE de ces trois ouvrages de baute importance, nous devons men-
tionner quelques monograpbies interessantes. L. Delisle^) a prouve par
l'Etude des mss. que l'auteur du Grand coutumier de France, texte impor-
tant du XIY* siEcle, 6tait un certain Jacques d'AblEges, bailli de S. Denis en
France, dont il a refait la biograpbie; ce personnage vivait vers 1380. — P.
1) Contame« etc. (JB. H, 2, 297«) t IV. cf. EH. 16, 201 (P. Viollet). — 2) Ronen,
1881. 8« cf. BECh. 43 (1882), 526/8. SayZ. 3 (1882), 226/8 (H. Brauner). —
3) L'aatenr dn gnnd Coatamier de Fnnce. Mfai. de la toc. dliut de Paria 8, 140 — 60.
France. 11,281
Yiollet^) a 6todi6 dans un articie intitnl^, 'Etablissements de S. Louis dans
le Beanvaisis', les emprants faits k cette grande compilation par Philippe
de Beaninanoir. — G. Enrth') expose la propagation de la loi de Beaa-
mont en Argonne dans les pays environnants-, cette loi fiit adoptte par
ane foule de villages de Champagne, de Lorraine et da pays Ardennois. —
Le travail de Th. Schwalbach^) est an ouTrage fait avec m^thode:
les indications tir^es da 'Style' y sont compl^t^es k Paide des textes diploma-
tiqaes et jadiciaires da meme temps. — Gelai d'£. Glasson^) n'est ni an
travail bibliographiqae k proprement parier, ni an travail d'exposition didac-
tiqae-, Paatear a d^poaiÜ6 les coatamiers imprim6s et en a tir6 qaelqaes
indications snr son srget. — L'histoire de la proc^dare criminelle en France,
d'A. Esmein^) renferme bien pea de chose sar le moyen ftge; l'article da
meme aatear') sar 'les Contrats dans le tr^s ancien droit fiangais' sera
plas atile aax historiens, et donne an d^poaillement m^thodiqae des pre-
scriptions des anciens coatamiers sar cette matidre. — Le travail de Jobb6-
Daval,^; 'Et ade historiqae sar la revendication des meables en droit
fran^ais', est ane 6tade p6n6trante de la qaestion; l'aatear est aa coarant
de la bibliographie. — Enfin, noas devons mentionner TEssai sar This-
toire da droit d*appel en droit roman et en droit fran^ais de M. Fear nie r,*)
poor la part consid^rable dliistoire qae cette th^se de droit renferme. —
Qaant aa 'Jas primae noctis' de K. Schmidt, on en a d^jk Mi mention
ci-dessas. ^)
Sar les institations de la France noas ne poavons signaler qa^an
QU deax bons livres et qaelqaes articles int^ressants. L. de Mas-Latrie^®)
proave qae la formole, 'car tel est notre hon plaisir' n'a jamais exist^ an
moyen äge, qae le mot 'bon^ ne parait qa'aa 19* s., enfin qae le mot
'plaisir* n'avait pas anciennement le sens qae le valgaire lai attribae. —
Le travail d'A. Callery^') sar les premiöres assembl6es repräsentatives de
la France a ^16 k la fois tr^s lonä et tr^s attaqnä; tr^s loa6 poar certaines
iddes ing^nienses souvent pea jastes, il est vrai, sar l'origine des institations
repr^ntatives de la France, träs attaqaä aussi k caase de l'inexpärience
dont cet oavrage renferme des preaves nombrenses. ^■) — Le travail de
Yaitry ^^) n'est pas fondä sar des recherches personnelles ; l'aatear s'est
content^ de mettre en oenvre les docaments d^jä pobli^s et de groaper les
faits signal^s par ses pr^d^cessears; toatefois ses lectares ont M assez
1) Mim. de la soc dabist, de ParU 8, 95 — 106. — 2) La loi de Beanmont en Belgiqne;
Mnde snr le renoDTellement annael des jiuticeB locales. Li^e, ooc. bibl. beige. (Extr. d. mini,
eoar. et antres mim. de Tac. de Belg. t. 31.) cf. BQH. p. 677 (Genien e er). — 8) Der
CivilprocefB d. Pariser Paris nacb d. <Sti]fis' da Bmeils. Freib. i. B. n. Tttb., Mohr (Siebeck).
Vn, 160 p. cf. GBL, col. 188. — 4) Les soorces de la procid. civile % KRHD. 5, 431/3.
437—517. — 5) Par., Larose, XI, 596 p. - 6) NRHD. 5, 21—45. — 7) Pw., Larose.
254 p. — 8) Par., 376 p., cf. BH. 17, 363 (G. Monod). — 9) p. 73«-", ajontea aux ad-
Tcrsairee y citis: Fischer, BLZ. 27. Mai 1882; P. Yiollet, BGr. 13 (1882), 30 janyier
('bon traTail, conclnsions faosses'), tandis qae J. Hayet (Rip. 1. Ko. 385), appronye Topinion
de S. — 10) De la formale 'car tel est notre plaisir* dans la chancellerie de France. BEGh.
42, 560/4. cf. RQH. 31, 647. — 11) Les premiers itats giniranx. Origines, ponvoir, attri-
bntioiifl. BQH. p. 62 — 119; ä part (aagmenti) sons le titre: bist de l'origine des ponyoirs et
des attribut des itats giniraax et provincianx dep. la fiodaliti josqa' aax itata de 1355.
BnuL, Vromant. — 12) cf. Flammermont, snr an premier traTail de Taateiir. BH. 18
(1882), 206 — 12. — 13) Les monnaies soos les trois premiers Yalois (1828—80). ST. 116,
5-57. 289—33$. 449—90. Il pari: Orlians, imp. Golas, 144 p.
n,"282' XXVin. A. MoUnier:
iteoduM) ses recherches assez longaes ponr qae Ton puisse croire qn' aacnn
teacte important publik n'a pu lai 6chapper. Aossi cet essai de synth^
piend-il une vMtable valear, sortout due k an 6criTain habitud k raction
6t auquel le mamement des grandes aflEedres a dornig Thabitude des choses
et des hommes. — Le traTail de Mart Sarzeaad^) sor rinamovibilit^ de la
magistratare ne renferme qae bien peu de chose sor le moyen ≥ ranteur
a prindpalement trait^ l'histoire de la magistratare k partir da 16* &,
et s'est sortoat occap6 de la venalit^ des charges et de ses cons^aeaces.
— SignaloDB la r^impression de l'^histoire financi^re de la France' par A.
Monteil;*) l'oavrage est vraiment bien vieilli, l'^ditear a essay^ de le
nyeanir en y i^oatant qaelqaes notes et an sappl^ment — Le traTail da
mijor E. Hardy 'Les origines de la tactiqae frangaise'') n'est pas an
oa^rage de premiire main, mais c'est an r^pertoire commode donnant dans
leor ordre cbronologiqae les principanx faits indiqnte par les histoilens et
par les ^crivains spteiaax. Le tome I comprend les temps anciens et le
moyen ige; toatefois plasiears chapitres da tome n appartiennent encore
an moyen &ge et ont trait aaz armtes de Charles le Täniraire, de Loois XI
et de Charles VIII.
Noos en diröns aatant da tome III de T^histoire da laxe' de Baa-
drillart/) qai se rapporte aa moyen &ge, vaste compilation oü les d6-
Teloppements philosophiqaes et moraax occapent trop de place, et qai n*est
fond^e sar des recherches bibliographiqaes ni trte ^tendaes, ni trte exactes.
Snr r^tat des personnes aa moyen age nous ne tronvons qae trois
arücles de valear in^ale k signaler; le premier, oelai de Gailloaard,^)
est intitnld: 'Recherches sar les colliberts.* On appelait ainsi des hommes
qai tenaient an rang interm^diaire entre la classe libre et les serfe; les
textes qai les mentionnent, rares dans certains pays, abondent dans d'aatres;
on pent dire toatefois qa'il n'y a en de colliberts qae dans les provinoes da
nord-oaest de la France, de Reims k Poitiers. On troave assez soavent cette
expression employ^e par le Doomsday-Book de Gaillaame le Conqa^rant, et
c'est cette soarce, n6glig6e par ses devanciers, qae G. a le premier atilis^
Des diffi6rents textes qa'il cite il conclnt qae les colliberts itaient des affi'anchis,
tenas k certaines redevances envers lears anciens maitres, mais possMant la
libert^ personnelle pleine et enti^re. — Les trois m^moires de J. Finot*)
se rapportent k la Franche Comt^ et k des ^poqaes plas modernes. Les
textes pabli^s dans le premier memoire sont des chartes d^afranchisse-
ment de villages et de hameanx; la plas ancienne dato de 1279, la plas
rtcente de 1496; la plapart.sont trös interessantes et renferment de carieases
stipolations. Les notes de l'^ditear ne fönt qa'ajoater k fimportance de ces
1) Radi, hiflt. bot rinamov. de la mag. Par., Marchai -Billard, XU, 503 et 41 p. —
2) Hiat. fin. de la Fr. dep. les premiers temps de la monarchie jiieqii*a nos joars; av. in-
trodactioii, soppl. et notes par Ch. Lonandre. Limoges, Barboa. 364 et 8 planches. —
S) Paris, Bomaine, 1879 — 81. 2 toI. 609, 810 p. cf. ac. fr^. rapp. sor les ooncoars (Par.,
DidotV p- 13. Spect milit 13, 416—22. — 4) Eist dn luxe priy6 et public dep. Taa-
tiqiiit4 joaqa' k nos jonrs. Paris, Hachette. 2*> 6d. 4 vol. cf. JSav. p. 477 — 90 (B. Egg er);
Qnarterly E. juiU-oct p. 486—526. — 5) Ball. d. antiq. de Norm. 9 (1878/80, paru 81),
332—80. cf. U. Bobert, RC. 8 (1879), 139—41. — 6) Etndes sor la main morte dans
le bailliage d'Amont aox 13% 14« et 15« s. (Ball, de la soc. de la Haate-Saone. p. 269—
435.) — Les demiers mainmortables de Tabbaye de Cherlien. NRHD. 5, 243—97. 335 — 85.
-— L'aete d'afonoluMement des habitants de Semmadon (Haate-Saöne). BL d. soc sar. YII, 3,
p. 147—58.
Rmnce, 11,283
docnments. Notons encore nne s6rie de chartes de reconnaissances
et d'affiranchissements des serfs de Tablmye de Gherliea; dates exirtmes:
1389 ä 1790. lA encore rhistorien et le jmiste anront k relever plns d'an
dMail cttrienx; on sait que c'est en Franche-Gomt6 qn'ont v6ca les dernien
serfs, affiranchis senlement aax approehes de la r^volutioii. — Noob dterons
encore le livre de Schanz^) snr la politiqne commerdale de l'Ai^leterre;
lliistorien fran^ais derra le consolter, car Tantenr a itb amen6 k
parier plns d'one fois da commerce et de la politiqae de ce pays an
moyen &ge.
Histoire provindale.
Noiis sniYTons autant qne possible Tordre gtographiqae, en allant da
nord au sad.
Flandre et Artois. — Nous ne troavons paa de trayaax d^ane haate
importance. Toatefois on doit signaler deax cartalaires, Ton pablie, l'aatre
analys^. Le cartalaire de l'^lise de Thdroaanne, publik par Ph. Da eher
et A. Giry*) est an recadl de 349 chartes des 11', 12' et 13' s. Les
mss. employ^s appartiennent atgoard'hoi k l'^v^ae de Brages, ils farent
pris k Th^roaanne an 16' s., lors de la destraction de cette ville par Charles-
Qaint Les öditears n'ont point encore pabli6 rintrodaction, qai doit
noos donner des renseignements bibliographiqaes sar les soorces da recaeil
et sar son importance. An cartalaire ils ont Joint an anden obitaaire pabli6
d'apr^s an ms., dont ils ne donnent pas la date. — Les Cartalaires de
l'abbaye de Notre-Dame des Prte de Doaai, analyste par N. Valois*) sont
aigoardliai aa Mas6e Britanniqae soas les no'. Add. mss. 23932 et 23933;
ils datent Tan et l'aatre da 14' s. et renferment le premier 134, le second
67 chartes, comprises entre les ann^es 1217 et 1350. L'aatear de la notice
donne l'analyse de ces deax cents chartes dcrites presqae toates en Iran^s
et par saite interessantes poar la philologie aassi bien qae poar l'histoire
locale.
En Flandre on s'occape beaacoap de la ville de Döaai et da pays
environnant;^) parmi les travanx sar Cambray aa contraire il n'y ena qa^an
seal, qai se rapporte an moyen äge, c'est Thistoire d'Oisy par A. de Gar-
devacqae;^) il faat faire qaelqaes rteerves sar la forme parfois an pea
romantiqae de ce travail, ^) mais cette 6tade n'en foamit pas moins des ren^
seignements noaveaax sar plasiears grandes familles da pays; Taateor y a
1) ▼. sapn p. 75^; infn, c : Ha&M. — 2) Soc. d. aotiq. de la Moriiiie. 1 yol. 4*. — 8) CbH.
87, 5—39. — 4) Soavenin de la Flandre walloiuie. 2*> »6r. tom. I: J. Leprenx, inveBtidre da
moMIier de T^l. de Kotre-Bame en Donai en 1421 (p. 60 — 74); Mundes de St. Amand
1066 d'aprts lea Acta Sanct Belgii 4, 272 et M6H. (p. 75/8); Mainler^e par le comte de
Hainant de Tarret mis dane son comt4 snr des Mens appartenant ä an Dooaiaien 1313 (p.
85/6) (pnbl. dans les manom. etc. de Kamar III, 28) ; gaerre pri^to entre la commone et le
me d'Eeaiisaiiies 1352 (p. 87 — 97); an soavenir de la premUre campagne da roi Charles VI
«ratre les Flamaods rebeUes 1382 (p. 97/8); i^6monial asit^ k Doaai poar renoncer k la
eommanant^ 1379 — 80 (p. 98 — 101); exemption de senrioe miUtaire accordto aox Bonaisiens
par le comte de Fld., moyenn. finance 1380 (p. 101/3); le sceao dea archers de serment
1460 (p. 103/7); crtetion de deax foires et d'an maroh^ k Oisy, par ord. roy. de 1489 (p.
172/7J; J. Lepreax, s^aestr. par an lieatenant de la goaTemance de Doaai tm 1425 (p.
17a — 85). — 5) Oisy et ses seignears dep. rorigine de ce boorg josqa' k Tdp. de sa rimioa
a l'Arteia. M«m. de la soc. d'^alation de Cambrai 37, 53—212. — 6) et B4p. 1, ao. 1871
(A. Longnon).
n,284 XXVra. A. Molinier:
publik en meme temps la Charte de coutame d'Oisy, datte de 1216, et ane
liste d'hommes d'armes de 1274.
L'Artois n'edt gaöre mienx partag6 qne la Flandre. Le grand *Dic-
tionnaire historique da Pas de Calais',^) continne k pandtre et s'est enrichi
d'une volumineuse histoire de la ville de Saint -Omer, par Deschamps de
Pas. L'aatear a consdencieasement d^poaill^ les arcMves de cette ville,
et donne beaacoap de renseignements noaveanx, mais son travail ne fera
pas onblier rhistoire des institations manicipales de S. Omer, publice il y a
plosienrs ann^es par A. Giry. — La 'Bibliographie historiqae de S. Omer*-,
par le baron Dard*) est platöt le catalogae d'ane biblioth^qne d'amatenr
instmit, qa'an travail d'^rudition; on poiirra toatefois y prendre certains
renseignements int^ressants; on y tronvera snrtont indiquies beancoap de
pidces snr la vie manicipale k S. Omer, sar les fetes, les 6vönements qno-
tidiens, etc. — 'Les anciennes commanaat^s d'arts et m6tiers de Saint Omer'
par Pagard d'Hermansart') sont ane importante contribation k l'histoire
de rindastrie et da commerce an moyen ≥ Saint Omer ent jadis an commerce
trös florissant, et les archives de la ville renferment de riches docaments k ce
s^jet. Les textes pabliis dans le tome 11 de Toavrage ne sont pas toiyoars
tr^ intiressants, mais abondance ne nnit jamais. Ce travail se distingoe
avantagensement de la plnpart des monographies semblables pabli^ en
province. — Lors dn oongrte arch^ologiqae tena k Arras en 1880 par la
Soci6t6 iran^aise d^ Archäologie, le chanoine Van Drival^) lat an interessant
travail sar les reliqaes de la cath^drale d'Arras, travail qai a para dans le
compte renda da congrös; on y tronve des d^tails sar les Elises, les places
et les caves de cette ville, sar les reliqaaires da Tresor de la cathödrale,
etc., enfin ane planche repr^sentant le röchet de S. Thomas de Canterbory.
Picardie. — Cette province a et6 Tobjet de plasiears travaax biblio-
graphiqaes. Le r volame de Toavrage d'E. Dramard^) se rapporte k la
cireonscription de Bonlogne-sar-mer; c'est an tr^ riebe r^pertoire de ren-
seignements sar la topographie et Thistoire detaill^e des hommes et des üeax
da Boalonnais. — Le comte de Marsy *) donne de son c6t6 la 'Biblio-
graphie picarde' poar les ann^es 1879 k 1881; c'est k dire le relev^ de
tont ce qai peat int^resser l'histoire de cette province dans les oavrages on
les revaes paras pendant ces trois ann^es. — Enfin signalons an article de
A. Ledien^ sar les travaax d'Emest Prarond; celai-ci ayant beaacoop 6crit
sar lliiBtoire da Ponthiea et d'Abbeville, cette ^tade spteiale poarra &tre
consoltte poar la bibliographie de cette partie de la province picarde.
Apr^ avoir mentionn^ en passant qnelqaes travaax de l'histoire locale
de Picardie,^) noas arrivons k an oavrage beaacoap plas important dt
1) Pabl. par la oommiM. d^pari des mon. hist Anr. de Bonlogne. t. 1. Am», Baenr-
Charrney. 402 p. — 2) Anas, Saear-Charraey, 90 p. — 3) Saint-Omer, Fleury-Leinaire 1879 — 81,
2 Tol. Areciiotice de BeBchampe de Pae snr les mMailles et jetons de ces corporations. cL
RH. 17, 128 (Faf^nies). — 4) Stades arch^). dans le Nord de la Fr. Congr. archiol.
(ci-dessoos p. 305*) p. 65 — 71. — 5) Bibliogr. g^ogr. et bist, de la Picardie oa catalogue raisonnA
des onirrages taut imprimds qne mss., titres, piices, et doc. de tonte natnre etc. T. 1.
Par., Domoolin. XXIH, 494 p. — 6) La Picardie. 2« s^r. t. 4, 276—85. 324—36. —
7) L'oentTe bist et arcbdol. de M. Em. Prarond, H, crit et bibl. Amiens, impr. Jenret 98 p.
16*. — 8) A. Ledien, denx villages dn Santerre: Ignanconrt et Anberoonrt, snite. La ¥i-
eardie 2« s4r. t 4. 1^20, 49—69, 108—22, 193—213. — A. Braqnebay fils, bist des
^tabUssementa bospitaliers de la ville et de la banliene de MontrenilHmr-lCer (8 articles) ib.
34—41 etc. —528. — G. de Witasse, le cartnlaire de Picqnigny ib. p. 140/144, 286/28$
Fnmoe. 11,285
k la collaboratioii de Bouchot et de Lemaire;') noiis voulons parier da
^livre ronge de Saint Qaentin'. On appelle amsi bn cartulaire de cette
ville, datant en partie dn 15% en partie des 16% 17* et 18* s«; les actes
qn'il renferme vont de 1080 k 1728 et sont au nombre de 280. La nugeiire
partie des actes pablies appartient aa 16* s. Le volame renferme nne pr6-
face de Lemaire sor la jostice et l'organisation mnnicipales k S. Qaentin. La
Yüle et la soci6t6 acad^miqne de S. Qaentin comptent donner procbainement
an pablic an second volome, renfermant 3 k 400 pieces inödites des 12*,
13* et 14* s. — Enfin rabb6 F. A. Leföbyre') donne an travail sörieose-
ment ^tadi6 sar les diyerses chartreases de la Picardle et spteialement snr
Celle de Neaville pr^ Montreail, datant da commencement da 14* s.
Champagne. — Les efforts des soci^tös savantes de cette province se
sont sartoat port6s sar des 6poqaes plas modernes. Senle la soci6t6 acad^
miqae de Gh&teaa-Thierry a fait exception, et ses ^annales', renferment bon
nombre de m^moires intöressants sor Thistoire ancienne da pays.') — Le
travail de 6. Garr^^) est an onyrage de valgarisation, sans portfe scienti-
fiqae, destiü^ k feire connaitre an grand pablic les rfealtats des trayaax de
r^radition locale. Le tome I. s'arr6te k la r^volation. — Ed. Fleary^)
a donn6 nne bonne contribntion k Thistoire des th^&tres en province; noas
le citons k canse des renseignements qn'il foamit sar des mystdres joa6s
dans cette partie de la France vers la fin da moyen äge. — H. Omont^) a
retroav6 et pabli6 le 'catalogae de la bibliothöqae de Tabb^ Adson de Mon-
tier en Der' (f 992, pendant an pölerinage en Terre sainte), texte pea itenda,
mais interessant k caase de sa date et de la composition de la collection,
qai sar 23 volames ne comptait qae deax oavrages de th6ologie; les aatres
6taients de la grammaire, de la Philosophie, de la litt^ratare et de Thistoire.
— Les aatres oavrages relatifs k la Champagne qae noas ponvons dter se
rapportent toas k lliistoire locale la plas d6taill6e.^)
(eommencement de Tanalyse du cartulaire oonaerr^ anz arduTes nat k Paria, dont Boutaric a
jadü rignal^ TimportaDce poor les instit f^od.). — de Marsy, les p^lerins pieards k JAmsalem,
Ue aa 16« 8. ib. p. 500—18. — A. Combi er, pr6face de llüst de Tabbö de Bietenil,
ecr. par F. £L Wayard religieiix de ce coayent en 1670, compUt^e etc. 1670 et 1710, ib. p. 541
— 554. — H. Bouchot, chartes du 12* s. rel. aux anciennes abbayes de Fervaques (1158
etc. k 1193), d'Oorscamp 1162, et de St-Quentin en llsle 1182, M^. de la soc. ac. etc. de
St-Qoentin 4« sfo. t 3, 344 — 55. — 1) Le litre ronge de lliötel de yille de St Qnentin,
pabl. av. nne pr^f. de H. Martin, par H. Bouchot et £. Lemaire. St. Qnentin, impr.
Poette. 4<^. cf. RH. 18, 392. — 2) La chartrense de Notre-Dame-des-Fr^s, k NeuTÜIe sous
Montreail -Bur- Her. Paris, Biay et Betaox. XYII, 522 p. et planches. — 3) J. Maciet,
les templiers et les hospitaliers dans l'arrondissement de Ch-lli. Ann. de la soc. hist et arch.
de Ch-Th. ann^es 1879/80 (para 1881) p. 31^49. — A. Corlien, Loois dnc d'Orl., seigneor
de Ch-Th. et de Nogent-rArtaud. 1400-1407, ib. p. 67—71. — id., l'abbaye de Gh^, ib.
p. 88 — 109, 127/8 (analyse de plasieurs chartes de 1063 k 1387). — J. BertheU, note
sor deux pi&ces du iSrisor des Chartes conc. les dmetiires de Ch-Th. au 14* s., ib. p. 70/4. —
id., la qnestion de Brennacum et les d^couyertea de M. Fr6d. Morean, ib. p. 75 — 82 (ü plaoe
Br. k Breny). — 4) Hist pop. de Troyes et dn d6part de TAube. Troyes, Lacroiz. t I,
482 p. — b) Orig. et d^yel. de Tart thdfitral dans la proy. eccl. de Beims. Laon, impr.
CortUlot 392 p. — 6) BECh. 42, 157>-60 — 7) A. Mauroy, Beims k trayen les Iges,
•ouy. hist de la grande cayalcade de bienf. de 1881, ay. nn pr6cis de Thiat de Beims, M., ill.
de 24 giay. par A. Sayoye. Beims, Michand. 56 p. et plan (trayail de yulgariaation, bien
eiicaU d'ailleurs). — Lucot, la procession des chfisses k Chfilons le londi et le mardi de
laPentecdte; orig., caract, et cir^m. d'apr&s les docum. dn 12 au 18* s., oonsery^ k la Bibl.
nat de Par. etc. et publik ponr la prem. fois ay. notes et trad. Chälons, impr. Martin. 107 p.
(^tnde asaes soignte). — A. Bemy, hist de Chdtillon-sur-Mame ay. notice histor. sor les
iommes les plas ill. de la maison de Ch. Beims, Bugg. 217 p. 12® (cf. B^. 1, No. 1442).
1I,2B6 XXYIIL A. Holinier:
Lorraine. — La Tie de Feny F de Lorraine, comte de Vandimont
(1393 — 1415), a ÜA Tobjet d'une excellente ^tnde, appay^e sor de nom-
breox docnments in^dits. ^) — Gl. Bonnabelle parut s'etre impos^ la tftche
de ftire la monographie de chacnne des commones du d^partement de la
Mense. Ghacune de ces monographies est faite d'aprte les docnments in^ts,
et g&i&ralement l'antenr donne les plns importants en appendice. A propos
de Longeville,') il parle d'nn petit atelier d'impiimerie qni y fonctionna an
commencement dn 16* s; Ligny en Barrois*) possMe nn registre de T^tat
civil remontant k 1656; enfin ponr Lacbanss^e , ^) l'antenr a trony^ de
cnrienses pidces snr Thistoire müitaire de cette locaiitö an 15* s. — Le
trayail de Jacqnot^) snr Hngnes M^tel n'est pas k proprement parier nne
6tnde originale; c'est nne sorte de pan6gyriqne de cet antenr dn 12* s., qne
Jacqnot identifie avec M^tellns et avec Hngnes de Toni. — Par contre la
notice dn Dr. Baillot^ 'snr les Etablissements hospitaliers de Ligny-en-
Barrois' est acoompagnto d'nne fonle de textes inMits, remontant an 18* s.,
tirfe ponr la plnpart des archives de Thöpital de cette petite ville. —
L'bistoire de l'abbaye de Senones de D. Calmet,^ qne vient de pnblier
F. Dinago, est comme la plnpart des trayanx des BEnMictins nne oenyre
s^riense et Etndi^e, mais eile ne s'occnpe exclnsivement qne de l'histoire de
l'abbaye et de la snite de ses snpirienrs. Les bistoriens lorrains s'en servi-
ront avec fmit; pent-£tre tontefois, an lien de rMditer ayec nne ezactitnde
servile les travanx des savants anciens, cenx de nos jonrs feraient-ils mienx
de se aervir de ces travanx ponr des monographies plns Etendnes. — Les
notes de H. Lepage,^) archiviste de Menrthe-et-Moselle, snr les tranafor-
mations de Nancy, sont tirtes de docnments in6dits et la plnpart sont em-
pmnt6es ä des docnments d'archives. Bares ponr le moyen äge, elles abon-
dent k partir dn 15* s. et se rapportent k tons les faits IntEressants de
l'bistoire des moenrs, des arts et des lettres dans la capitale de la Lorraine.
Norman die. — Tont savant qni vent Etndier Tancien droit normand,
doit avant tont connaitre les institntions et les lois des anciens penples dn
nord qni ont penplE et organisE la Nenstrie. Anssi tons les 4mdits fran^s
seront-ils henrenx de possEder nne tradnction dn grand onvrage deJ. Steens-
trnp*) snr l'bistoire primitive des Normands. Le tradnctenr ne donne, ii
— A. Gor lien, hüt de Charly-mr-Marne. FariB, Chunpion. YXII, 896 p. et. carte« et
deeniii de MM. Adolphe, Yarin, Pille (av. beaaooup de doc.). — L. Pigeotte, le« andens
■eigneim de Beanfort, aujoardliiii Montmorency. Troyea, impr. Dnfonr-Boaqaot 32 p. Extr.
de rAwanaire de l'Aube (les Lancaster^Derby tont oiig. de ce TÜlage). — (anon.), notes hüt.
et arch. snr GoortisoLi. Annnaire de la Marne 81, 395—417 (ar. 4 chartes dn 12* s. et
l'aDaljBe de plosieors antres). — Grignon, S. Jean de Gbalons t. iofra p. 810*. —
1) L. Garmain, Feny I' de Lorraine, comte de YaadAmont Nancy, Grdpin-LeUond. 87 p.
— 2) Gl. Bonnabelle, le d6p. de la Mense bist, g^ogr. et statist Longeyille-deT.-Bar.,
canton et arrond. de Bai^le-Dnc (Extr. dn moniteor de llnstr. prim. de la Mense) 31 p.;
Partie dn mSme onvr. et Üri da mime jonmal: Spinoonrt, chef-lien d'nn canton de TaRond.
de MontmMy. Bar-le-Dnc, s. a., 8 p. — 3) id., notes snr Ligny-en-Barrois. M^m. de la
soc. etc. de Bar-le*Dac 10, 113 — 92. — 4) id., notice snr Lacbanss6e, canton de Tignenlles,
arr. de Gommercy av. nn plan de 1763, ib. p. 193—219. — 5) Hiet. de Ungues M^tel, ib.
p. 220 — 37. — 6) ib. p. 238—807. — 7) Hist de l'abbaye de Senones, ms. inMit de Dom
üalmet, publik d«is le Bnll. de la soc pbilomath. Tosgienne et en tirage k part ay. nne prftf.,
des notes et qnelques d^tails snr la r6nnion de la principaat^ de Salm ä la France par F.
Dinago. 18^ cf. B^p. 1, No. 800 (H. Michelant). — 8) Dans rAnnnaire adminirtr. da
dip. de Meorthe-et-Moselle. p. 11 — 30. — J. Hayet, fronti^ dans TAKonne, y. ci-dessas
p. 581 et enoore BGr. 9. Jany. 1882. CBl. 25. mars 1882. >~ 9) Etüde pi^lim. ponr
-serfir k IHiist d. Normands et de lears inyasions, ay. nne introd. de K. de Beanrepaire. Paris,
Champion, et BH. 16, 402 (G. Monod) ; snr Toriginal: cC JB. 111, 2, 306", et surt<mt 1, 385<.
Fnmce. 11,28'?
est yrai, qn'ime partie de ronyrage original, et il ne semble pas deroir y
comprendre les tomes n, m et lY de Tonvrage (ces demiers ont parn en
1880 et 1881); tontefois les Stades critiqaes de St Bur les premidres lois
normandes, sor Ragnar Lodbrog, Saxo grammaticos et Dndon de Saint
Qaentin serviront ntilement la science fran^ise, en attendant qu'on homme
coaragenx entreprenne nne noavelle et plas comptöte Version de Touvrage
original — Noos avons parl6 plns hant^) de l'excellente Edition de Tan-
cienne coatnme de Normandie, donn^e par J. Tardif. Noos devons nne
coorte mention k P^tion de W. de Grnchy,*) qni n'a qn'ä demi le
caractdre scientifiqae; l'ancienne coutnme de Nonnandie r^t encore
aogonrdliai les Des Normandes, et T^ditenr a vooln en donner an texte
lisible. Le texte qn'il a snivi et qn'il devait snivre est celui des Mitions
da 15* et da 16* s., en Tam^liorant et en le corrigeant. Les notes sont
toates jaridiqaes et forment an commentaire snccinct da eoatamier, commen-
taire carieax sartoat comme indiqaant snr'certains points la pratiqae acta-
elle des tribanaax Jersiais. — L'Mition de Orachy est ane Mition k l'nsage
des pratidens des lies Normandes; mentionnons donc poar n'y plns revenir
le livre de P6got- Ogier,') sorte de rteomi rapide et saperfidel de
Tbistoire de TAngleterre et de la France plntöt qa' histoire de rarcbipel
Normand; ce qa'il dit des institations ne dispensera personne de lire Texcel-
lente monograpbie consacr^e il y a qoelqaes ann^es k la qnestion par J.
Havet. — Les 'chartes Normandes de Tabbaye de Saint Florent, prte San-
muf^ pabli6es par P. Marcbegay^) forment an tr^ interessant recaeil
allant de Fan 717 ä l'an 1200. La grande abbaye angevine possMait pla-
sienrs priearte en Normandie; les actes qne M. pablie, se rapportent aax
diocdses de Coatances, Ayranches et S6ez. Piasiears de ces pidces avaient
d6jä et£ pabli^es, mais les textes donn^s par Marcbegay sont excellents et
Tannotation en est tr^s soign^e. — Le cbamp de bataille da Yal des Danes,^)
oü Galllaome le Gonqa6rant vainqait les barons Normands en 1047, a 6t6
foailie tont r^emment, et cbose bizarre, ce ne sont pas des sqaelettes et des
armes da 11* s. qae les foailles ont mis an joar, mais des armes et des
bijoax m^rovingiens, si bien qne voilä an cimeti^re de Täpoqae barbare k
ajoater k toas ceax qae Ton connaissait d6jä. — Cb. Lebreton') a pabli6 an
r^samd soigneax de toat ce qae les bistoriens da temps disent de ^'Avranchin
pendant la gaerre de cent ans'; l*aatear essaie rarement de critiqaer les chroni-
qnears aa moyen des cbartes, seal moyen d'obtenir poar le 14* s. ane Chrono-
logie an pea exacte des faits. — C'est aax 14* et 15* s. qa'apparüent le registre
de Fofficialite de C^risy pabli6, d'apr^s ane copie faite par L. Delisle,
par 6. Dapont^ L'abbaye de Cerisy en Cotentin avait ane coor d*6gli8e
oa offidalite, et le registre pabli^, leqael est conserv6 aax Archives d6parte-
1) p. 280*. — 2) L'andenne cont de Norm. BtimproM. M. ayec de Idg^rei aniiotatioiiB par
W. L. de Orochy, jor^ Jiuitider k la coturonne de l'lle de Jeney. Saint H6Iier, XXXY, 420 p.
et BECh. 43 (1882), 244/46. — 3) Hist des Des de la Manche, Jersey, Ghiemesey. Aori-
gny, Serek. Paris, Plön. XX, 560 p. cf. KH. 17, 128 (Fagniez). Le Corresp. 88, 1148
—1145 (P. Donhaire). Spectatenr milit 4« air. t 18, 458—61. — 4) Mdm. d. antiq.
de Korm. 80, 668 — 711. — 5) A. Charma, foailles pratiqo^ sor Templac de la bat du
V^.D. Ball, de la soc. des antiq. d. Norm. 9, 138—46. — NoSl (car^), Rapp. gin. sur les
daox foaillee ez^. en 1868 au V-d-D. ib. p. 147 — 166. — 6) M£m. de la soc. d. antiq.
de Notib. 30, 12—172. — 7) U reg. de l'offic. de C. ib. p. 271—662, k part: Caen, le
Blanc 394 p. 4«.
11,288 XXVm. A. Mollnier:
mentales de la Manche, est le plnmitif on registre d'andience de cette coar.
On voit qael int^rßt doit präsenter ce docoment; non senlement il nons
donne nne id6e, assez triste k vrai dire, des moeurs da clerg6 mral, non
senlement il nons fonmit nne mnltitude d'indicaüons snr les moenrs des
lalqnes stgets de Tabbaye, tontes les affaires concernant le manage ^tant
d6f6r6es ä la conr, mais encore on ponrra y glaner nombre de renseigne-
ments snr les contnmes et nsages de la Normandie, snr la terminologie
nsnelle, Tarch^ologie, la geographie, les d^lits et les peines. £n un mot ce
docnment est k mettre k cöt^ du registre des visites de Tarchev^que de
Normandie Endes Rigand et de quelques textes analogues publi^s en Angle-
terre (pour r6v§ch^ de Durham par exemple). — La monographie des ba-
rons d'Orbec par Rioult de Neuville^) est nne interessante contribution k
l^istoire nobiliair^ de Normandie. On doit senlement regretter que Tautenr
ait achev^ son travail avant la dteouyerte de Thistoire de Guillaume le
Mar^chal par Paul Meyer; ce personnage ayant poss^d^ la seignenrie d'Orbec,
rhistoire de cette seignenrie au 12* et an 13" s. en eftt 6te plus süre et plus
d^taillte. — Lanotice de HoueP) est plutdt une esqnisse qu'une v6ritable
histoire, ce sont des r^exions k propos du prix des chevaux au moyen äge.
— Le travail de Tr^butien^) sur Caen est avant tont un ouvrage de
vulgarisation; on lui a reproch^ beaucoup d'inexactitudes, tont en lui recon-
naissant certaines qualit^s litt^raires. — A. Potiqnet^) a donn6 un Supple-
ment k sa Bibliographie de Magny-en-Yexin. — L'ouvrage de Semelaigne^)
n^est qu'une r6union de textes, curieux d'ailleurs, sans mise en oeuvre-, en
tete du Yolume, Tediteur a place une courte introductiou et il le termine
par le coutumier de la forSt de Conches: il serait k d^sirer qu'on multipli&t
les publications de ce genre; le r^me. forestier de la France an moyen
ftge est en somme assez mal connu, et les deux seuls ouvrages que nons pos-
sMions sur la mati^re, ceux de Maury et de Maulde, sont loin de
snf&re.
Ile de France. — Une mention particuliere est due ici aux publica-
tions de la Societe de Thistoire de Paris et de Tlle de France, ddjä
arriTee k la 8**"" annde de son existence, et qui public chaqne ann6e un
bulletin, un volnme de memoires et un volnme de documents; beaucoup des
textes et des m^moires publi6s par elles se rapportent k une ^poque assez
r6cente de Thistoire, mais en revanche eile a mis au jour plusieurs voiumes
de haute importance et d'excellentes monographies; c'est ainsi qu'on
lui doit, Texcellente Edition du Journal d'un bourgeois du temps de
Charles Yll., dont nons faisons reioge plus haut^) — Dans le ^Bulletin*
nons trouvons deux articles k noter. Le premier est de L. Delisle^) et
porte sur le jeu de mot entre Taris' et Taradis', jen de mot fr^quent chez
les ecriTains du moyen ftge-, Texemple qu'il cite se trouve dans le recueil
de miracles Anglo-Normands inedits, publies k Strasbourg par Liebermann
en 1879. Le second article est de Grassoreille^) et porte sur la collec-
1) Ib. p. 718 — 69. — 2) Le cheval norm, an MA. Annuaire des dnq d^p. de Is Konn.
48, 818—45. — 3) Caen, son bist aes monnm. Caen, Le Blanc, IV, S58 p. 18«. —
4) Bibliogr. dn cant de M-en>Y. 2*' 4d. ir rappl. Magny-en-Yexin, Bourgeois. 59 p. -
5) Aveox et d^nombrements de la yicomte de Concbes an 15« a., auivis dn *Coatamier de la
Fördf, Paris, imprim. Martinet. X, 126 p. cf. RH. 17, 124 (Fagnies). — G) p. 277<.
— 7) Bull, de la Sog. de Tbist de Paris et de l'Ue-de-Fr. 8, 29 -31. — 8) Invent somm.
de la coUection Sarrasin (eztr. des reg. capit de Notre-Dame 1326—1766), ib. p. 163—173.
ftnace. 11,289
tion Sarrasin, eonserv^e aax Archives Nationales; on appelle ainsi an recneil
d'extraits des registres capitnlaires de Notre-Dame de Paris, fonnd au IS"* s.
par an chanoine, nomm^ Sarrasin, collection qai foarnit miUe d^tails carieaz
snr la vie et Thistoire de Paris ä partir da d6bat du 14* s. — Dans les
'Memoires' noas en remarqaons deox de Lecaron^) sar les 'Origines de la
monicipaiit^ Parisienne/ qai m^ritent de noas arr^ter an instant; Taatear
conimence par Stadler la Corporation des ^Naatae Pansienses', qa'ane in-
scription c^l^bre de T^poqne romaine noas fait connaitre; il ne pense pas
que d'elle ait pa descendre la Hanse da moyen äge; il essaie ensaite de
montrer comment l'organisation manicipale de la ville de Paris est sortie de
Celle des bateliers de la Seine. Dans an second article, L. *) 6tadie la jari-
diction et les droits da pr^vöt des marchands et des ^chevins snr les m6tiers,
les droits qai pesaient sar ceax-ci, les relations commerciales de Paris avec
les Tilles voisines. — Dans an article int6re8sant et bien fait, J. Gaiffrey ')
s^appayant sar an acte de 1302, soatient qae Tart de la tapisserie a existi ä
Paris avant d^Stre pratiqa6 ä Arras; cet article fait partie de la grande
histoire de la tapisserie qae G. a pabli6e depais avec la collaboration de
Mflntz et de Pinchard.
£n dehors de ces qnelqaes articles, noas n'avons qae pea de chose ä indi-
qaer sar Thistoire de la ville menie. L'abb^ Yal. Dafoar a fait pa-
raitre an noaveaa volame de ses anciennes descriptions de Paris ;^) Toayrage
d'£st. Cbolet qai date de 1614 est tellement rare qa'on n'en connait qa'an
seal exemplaire, k la Bibl. Nationale ä Paris; k la röimpression est jointe
ane copie da plan de Yassaliea. — L'oavrage de H. Bonnardot^) est la
mise en volame d'articles paras dans la Revae arch^ologiqae en 1880 et
1881. n renferme plasiears jolies planches qai m6ritent d'Stre signal^es. — -
Un article de fea J. Qaicherat,*) Ton des demiers qa'ait prodaits cet
exceUent 6crivain, est an modale de discassion serrie et de criüqae p6n6-
trante; le rapprochement ing^nieax des rares textes qai citent le clos de
Haatefeaille, dont le nom existe encore k Paris, Tam^ne k proaver qae ce
clos s'6tendait bien aadel^ de l'espace qa'on lai accorde d'ordinaire, et de
Tetude da terrain, il conclat qae ce terrain, sar leqael on troava plasiears fois
des d^bris d^anciennes marailles, 6tait Templacement des 'castra stativa' de
l'emperear Julien, et qae ce camp retranch6 formait comme ane forteresse
avanc^e snr la rive ganche de la Seine, coavrant les abords de la Cit6 et
occupant la crSte occidentale de la Montagne Sainte Genevi^ve.
Noas avons fini avec Thistoire de Paris, mais il noas faat dire qaelqaes
mots de celle de Tlle de France. L'bistoire de Senlis par J. Flam-
mer mont^) est certainement Tun des meillears travaax d'bistoire locale et
provinciale qae l'ann^e 1881 ait va paraitre. Fond6 sar ane 6tade atten-
tive des docnments, oenvre d'an esprit critiqae et p^n^trant, ce livre est an
exceUent modele d'bistoire* manicipale. La commane de Senlis, dont il
]> M^m. de la soc. de rhiat. de Paris et de me-de-Fr. 7, 79—174. — 2) ib. 8, p. 161
plan
et plan (= Ancienneß deacr. de Paria VI). — 5) L'abbaye roy. de St-Antoine-dea-Ohampe
de rordre de Citeaux. Paria, F^choz et L^touzey. IV, 92 p. 4». — 6) La rue et le ohfiteau
Hatttefeoille k Paria. M6m. d. antiq. de Fr. 42, 11—44. — 7) Eist des inatitat. manicip.
de SenliB, Pariat Vieweg. XVI, 311 p. (Bibl. de TEcoIe dea Haatea Etadea, 45 faac.) cf.
Rtf, 16, 149 — 50; BECh. 42, 579-80; KCr. 11, 404/8; CBl. col 1140—41.
Hiatoriache Jahreaberiobte. 18ül. II. 1*<>
n,290 XrmL A. MoUnier:
retrace la naissance et les vidssitudes, n'eat pas i'origiBe dramatiqne de la
commnne de Laon ou de celle de Y^zelay, eile sortit d'tine concession royale,
d'nn achat des droits de justice par les habitants. Malgrt ses allnres mo-
destea, son röle effac6, eile succomba aprös 150 ann6es d'existence, rain^
financiörement et politiqaement A la v6rit£, ce n'est pas k la prodigalit6
des magistrats mnnicipaux qu'il faut attribaer cet 6chec, mais anx exigences
chaqne jonr croissantes de la royant^ cap£tienne et aux abns de la justice.
Ghaqne appel port6 dn tribnnal mnnicipal an parlement et jag6 par celui-
ci, se tradaisait par nne forte amende impos6e ä la commune. Celle-ci
n'ayant ni ressonrces r6galiöres, ni bndget fixe, avait alors recours k nne
taille extraordinaire, et ces tailles ri^tbes finirent ä Senlis comme partout
ailleurs par fatiguer le menu peuple toiyours pr6t k accuser la classe
bourgeoise qui administrait la yille et avait le monopole du gouvemement
La commune de Senlis succomba donc et fut snpprimie k la demande mSme
des habitants, et cela dte le d6bnt du 14* s. L'organisation municipale qui
la remplaga, Organisation mal ddfinie et tol6r6e par les officiers royaux,
dteireux de faciliter Tadministration de la ville et la levfe des impöta, resta
yivace et libre jusqu'au milieu du 16* s., mais eile subit alors cette döcadence
irr6missible dont les institutions municipales fnrent partout frapp^, laissant
le gouvemement central pour ainsi dire saus appui et suspendu dans le vide,
6galement k la merci d'une r6volution et d'un coup d'itat — Le travail de
£. Müller,^) sans avoir le haut int^rSt de celui de Flammermont, con-
stitue une bonne monographie locale, interessante k parcourir; nons recom-
manderons surtout un article 6tendu sur Töglise Notre Dame de Senlis. —
L'^Histoire de Tabbaye de Lannoy (ordre de Giteaux)* par Tabbö Deladreue*)
est un travail important, qui ne fait que s'achever; le demier volnme pani
de la Soci6t6 de l'Oise renferme la fin des pidces jnstificatives, 251 docn-
ments compris entre les annöes 1218 et 1281. — Le livre de L. Marquis')
est un travail utile; les monuments si curieux d'Etampes y sont con-
venablement itudi^s, et Tauteur a donn6 des gravures des principaux
d'entre eux.
Bretagne. — ^La bibliographie de la Bretagne'/) rendra des Ser-
vices comme toute bibliographie; malheureusement ce r^pertoire est loin
d'Stre complet, et dans le peu qu'il donne, il y a maintes erreurs. — La
'Chronique de Bretagne' publice par de LaBorderie'^) est le seul fragment
existant d'une grande histoire de cette province, entreprise au 15* s.; on
ne possMe plus que des d^bris de cette compilation plus ou moins in-
telligente pour les temps anciens, mais oeuvre d'un contemporain bien in-
forme pour le 15* s. Les notes et la pr6&ce de l'editeur sont de toua
1) Esioi d'one monographie des raes, place« et monnmenU de Senlia. Gomit^ archioL de
Senlis, OB. 2« s^r. 6, 1^160. — 2) M^m. de la aoc acad. de l'Oiae. 11, 2S9— 448. — -
3) Les mes d'itampes et. ses monuments hist etc. av. prtf. par V. A. Malte-Bran.
CTunpes, Bri&re. VII, 434 p. — Citons encore: Y. A. Malte-Bron, le ^ont-Benaad«
anc. chartreuse de Noyon, dite da Mont-St-Lonis. Par., Champion. 27 p. 2planches. — Vat-
tier, notes hist sor le prieorS de St -Nicolas d'Acy. Comiti aroh. de Senlis, 6, 227 — SOl.
Chandö, hist de Saulx-les-Chartrenx, doyenn^ de Longjamean, dioo. de Yenailles. Paris,
Palm^. Xin, 390 p. 18<*. — 4) Oa cataL g£n. etc. par F. S ach er. Bennes, Piihon. VI,
286p. icf. B«p. 1 no. 1447 (L. Belisle). — 5) Chion. de Br. de Jean de St-Panl, cham-
bellan da dac Fran^ois n. Nantes, Forest et Grimaad, 146 p. — id., oorresp. d. B^nediotins :
T. JB. Ill, 2, 273*. ~ B. Oheix, les oayriers de Thist de Bretagne, Le Corresp. 87, 1098
— 1117, est toat entier lait d'aprte ce linre.
Fmce. 11,291
pomts excellentes. — L'onvrage de TabM Gnillotinde Conrson,^) que
rannte 1881 n'a point vn terminer, fonnera une histoire coitiplöte de
rarchev§ch6 de Bennes et des anciens 6vech6s de Dol, Saint Malö et RenneS',
ddnt la r^union a fonn6 eD 1859 an nonvean dioc^e m^tropolitain. Le
tome r donne Thistoire des ^veqnes et des ^glises cath6drales; dans le tome U*
raateor fait celle des abbayes et des ^glises mrales. — Ce que Tabb^ de
Ck>iirson a fait ponr le dioc^se de Rennes, an aatre eccl^astiqae, rabb6
Laco,*) Ta essay^ poar celai de Vannes, mais cette fois soas forme de dic-
tionnaire; il pablie par fragments an r^ertoire des paroisses de ce diocdse,
k la fois g6ographiqae et historiqae; il en est arriv^ en 18S1 ä la lettre
R. — Las origines de Fhistoire bretonne ont 6t6 de toat temps entoaröes'
de Inendes qai ont anjoardliai encore nne certaine favear; teile est le
cas de oelle de Conan-Meriadec, et la Soci6t6 arcb^ologiqae dllle et Vilaine
n'a pas jag6 inatile d'imprimer ane ancienne dissertation de Dom Le Gallois,
datant da 18* s., ^rite contre cette fable. L'^diteor, de La Borderie')
a promis dV joindre one longae note sar la qaestion, note qai sera pro-
bablement tont k fait conclaante, nal ne connaissant mieax qae lai Tancienne
histoire de la Breti^^ne.
L'histoire des TÜles de Bretagne a 6t6 assez bien partag6e en
1881. Bennes, il estvrai, n^a k son avoir qae le coart article de Pijon/)
leqael renferme qaelqaes docaments int^ressants poar lliistoire da pays, de
1428 k 1484; mais d'aatres ont et6 plas heareases. Ainsi Qaimperl^; cette
petita ville a ya paraitre deax histoires en ane seale annto; la premiöre,'^)
Celle de de Blois n'est pas noavelle, eile avait para en 1849 dans TAn-
naaire de Brest'; eile a ^t6 rämprim^e par les soins de F. Aadran,
qai l'a fait saivre d'ane ancienne histoire de Tabbaye de S^ Croix de
Qoimperl^, par le fröre Bonaventare da Plesseix. üne aatre histoire
de la meme abbaye, dae k D. Placide Le Dac, b6n6dictin da IT"" s^
a ^te ^alement 6dit6e.*) Enfin mentionnons ane excellente note de L.
Delisle^) sar le cartalaire de l'abbaye de Qaimperl6; il en r^nlte qae ce
pr^cienx Tolame 6tait, il y a ane qaarantaine d'ann^es, entre les mains de
M. Sti^leton, et qa'il doit appartenir aajoard'hai k lord Beaamont. — L^oavrage
de G. Bastard^) sar St Nazaire est ane revae rapide des carieax d^bris
qae la constraction da port a fait döcoaTrir; on sait qae les g^ologaes
croient poavoir dater k qaelqaes siöcles pr^ la formation da bassin inf§riear
de la Loire et en d6terminer l'anciennetö, gräce k Tanalyse et k la sap-
patation des coaches de terrains d^allavion; la döcoaverte sar ce poinjb de
certains d^bris de T&ge pr^historiqae rend ces recherches d'aatant plas im-
portantes. — Le tra?ail de Tabb^ Gailard^) est ane cariease contribation
1) PonillA hifll de rarchey^chi de Beänea. Bennes, Fovgeray, 1880—81. 2 toI. 808 et
792 p. — 2) Lea paxoiues (snite). Bull, de la soc. polymath. du Morbihan an^Ckto 1880.
(Yaoneo, 1881), p. 25—154. — 3) B. le Galloia, r^futation de la fable de Con^ Mdriadec.
Ball, et m^m. de la soc. arch. dlÜe-et-Vilaine 15, 1 — 51. — 4) Ghoix de pi&cea in^dites
tix^ des ttrddye» de Bennes. Bull, de la soc arch. du d^p. dllle-et- Vilaine 15, 53 — 81. —
5) Notice hist. sar la yille de Q., par A. de Blois soivie d'une bist, partio. de Tabbaye de S^«.-
Crttix, d'apr^ le ms. de Bonaventare du Plesseix continn^e jusqn* en 1790 et publik ponr la
premiere fois ay. app. et notes par F. Aadran. Qaimperlä, Glairet 238 p. 18^ — 6) Hist.
de Tabbaye Sointe Croix de Q.; par D. Placide Le Dvc, religieux b6n£dictin de la congr^
^on de S. Haar, pabl. poar la prem. fois d*apr^ le ms. par B. F. Le Men. ib. 666 p.
— 7) BECli. 42, 250 — 53. — 8) St Nazaire, son histoire, les d^ouyertes da bassin
de Penhoaet, le Portas Brivates des Bomains. Nantes, impr. Forest et Grimaad, s. a. 46 p.
15 gray.» carte« et plans. — 9) Les troay^res Qu^randais ea la fete de S. Nicolas an 14® s.
Ball. do*la Boc arch. de Nantes 20, 91—102.
19*
11,292 XXVm. A. Holinier:
ä lliistoire des moeors de rancienne Bretagne; dans le fragment publik en
1881, raateor s'occnpe principalement de la chroniqae en vers de Gnil-
lanme de Saint-Andr6. — Enfin mentionnons en terminant Touvrage de E.
Maillard,^) monographie d'histoire locale, enrichie de nombreases pi^ces
jnstificativeB.
Maine. — Kons n'avons qn'on article k mentionner, de R. Triger,
^Les ötudiants manceanx k raniyersit^ de Gaen 1440 — 1567',') article qui
ne donne ga^res qu^nne liste de noms plus oa moins connns, et an onvrage
important, le cartnlaire de la Coatnre et de Solesmes (Sarthe).^) Le P volame
est nn recaeil factice de 501 piöces, dont 6 antörienres ä Tan 1000 et 15
post6rieares k Tan 1500; ponr le composer, les ödlteors ont mis k profit
les diff^rents cartnlaires et les fonds d'archives de Solesmes et de la Gou-
ture, aox Archives de la Sarthe. A la snite des chartes, on troave ane
6tude sar les soorces de lliistoire des deux monast^res, diff6rents trayaux
historiques sor Solesmes et la Coatnre, ant6riears an 19* s., et qnatre tables,
g^ographiqne, des dates, des chartes, des noms de personnes et de lieox.
L'introdnction est parement bibliographiqne et ne donne ancnn renseignement
snr r^tat des terres et des personnes dans le Maine an moyen ftge.
Yendömois et Dunois. — La pnblication par la Soci6t6 Dnnoise de
ronvrage de Tabbä Bordas^) a suivi son coors. Neos devons ^galement
nne mention k l'article de Rochambeau;^) c'est nn cnrienx Episode de
Thistoire da 15* s. Ren6e de Yendöme, convaincne d'adult^re et d'assassinat
sor la personne de son mari, fat enferm6e le 20 mars 1488 dans one cellale
anpr^s da cimetidre des Innocents, k Paris.
Tonraine. — D. Chantelon, b^nedictin de la congr^gation de S.
Maar, avait jadis fait des extraits da cartalaire de Marmontier; ce sont ces
extraits qae pablie aajoard'hai P. Nobilleaa;^) 11 a meme pris le sein de
faire reprodnire les sceaax d'abbäs donn^ par le ms. moderne, soin bien
inntile, ces sceaax existant ponr la plapart en originaax et les dessins da
meine b^nMictin 6tant fort d^fectneax. Ces chartes renferment d'aillears
des renseignements tr^s pr^cienx; malheareasement le texte imprim6 par N.
est sonvent aussi d^fectaeax. — Soas an titre bizarre, J. H. Carr6 de
Bnsserolles,^) sans indiqner ses soarces, donne de carieax d^tails aar
les proc6d68 de tortare employ^ jadis en Tonraine. — Dans le tome n des
'Registres des comptes mnnicipaax de la ville de Toars'^) TMitear donne
scrnpoleasement tont ce qai lai parait interessant k an point de vae qael-
conqne; chacan de ces volnmes est ane mine de pr6cieax renseignements.
Ajontons qa'ane excellente table des matidres les accompagne, et qae l'^ditear
y ajoate an certain nombre d'^claircissements; nons mentionnerons one ex-
1) Hiit d'AnceniB et de les barons. 2^ M. revne. et aagm. Kantes, impr. Forest et
Grimand. 719 p. — 2) B. hiat et arch. du Maine. 9, I, 329—64.^ ~ 3) Cartnlaire des
abbayes de Saint Pierre de la Coatnre et de S. Pierre de Solesmes, pnbl. par le« B^Mictin»
de Solesmes. Le Mans, typ. Monnoyer. XY, 527 p. A^. cf. BEGh. 42 (18S2), 79—87 (Brnel).
— 4) Bist da comt^ de Dunois. t. 2. fasc. 1. Chäteaudun, imp. Lecesne. p. 1 — 128. —
5) Ben6e de Vend6me, la Beclnse. B. bist et arcb. du Maine. 10, 5— 29. — 6) Mar-
montier; Dom Cl. Cbantelon; cartnlaire tonrangean et sceanx des abbös. Pr^c6d£e d'one biogr.
de l'autenr par D. Piolin (1210—1512). Tonrs, Qnillard-Verges. XCV, 214 p. cf. Bnll.
monnm. 47, 430 — 44 (L. Palnstre). — 7) Les usages singnliers de la Tonraine No. 4, la
tortare; qnestion par l'eau; les brodeqnins. Tonrs, PSricat. 16 p. — 8) Publ. av. notes et
^claircissements [par Delayille le Bonlx], t. II (1367—80). 428 p. Tonrs, impr. Booill^
LadeT&ze. cf. JB. II, 2, 292^<>.
Pnuic«. 11,293
cellente notice sor Jean de Baeil, persoimage assez important de T^poqne
de Charles V, et nne antre snr le si^e.de Moncontoor en septembre 1371.
— Le doctenr E. Giraadet^ a voula retracer l'histoire des premiöres im-
primeries tourangelles; dans beaucoup de cas, ses recherches s'appoient sor
des docnments d'archives et les r^snltats obtenos sont d^antant plus s4rs et
d'antant plns nonveaiuL II semble tontefois avoir tort poor le premier oavrage
qiii anrait 6t6 imprim6 ä Tours en 1467, et qui est probablement une im-
pression parisienne d^enyiron 1475. En r6alit6 rimprimerie n'a pas dft
fonctionner k Tours avant 1484. G'est encore une bonne date pour une Tille
d'importance secondaire.
Orl6anais. — Sur la ville mßme d'0rl6ans, Boucher de Molan-
don>) publie divers documents du r^e de Philippe Auguste, empruntte au
cartuhüre Ottoboni: privil^es des tisserands d'Orlöans (1209); enquete sur
la juridiction de r^vdque d'0rl6ans k Pithiviers, devis pour la construction
d^une tour k Orleans etc. — Le m6me auteur') fait l'histoire des elections
municipales d'0ri6ans en Tan de gr&ce 1485; Elections qui furent annul6es
par Charles VUI. — L'^histoire de Tabbaye de Voisins' par A. du Faur de
Pibrac^) est une oeuvre assez longue, compos6e directement sur les docu-
ments in^ts; cette abbaye de femmes, de Tordre de Citeauz, para!t dater
des Premixes ann^es du 13* s.
Nivernais. — L*etude de Roubet sur ^le ch&tel de Bois-Bozerain'
(aujourdliui Bourrain) ^) est k la fois arch6ologique et historique; ce manoir fut
pendant quelque temps aux mains de la cil^bre famille des Barres, k laquelle
appartenait Guillaume des Barres, compagnon d'armes de Philippe -Auguste,
h^ros de la bataille de Bouvines. — Dans Thistoire de la commune de
Nevers par M. Rouvet,^) la partie arch6ologique est la moins sfbre et la
plus hypoth^tique; Tauteur a appliqu^ k T^tude archtologique de la ca-
th^drale de Nevers les principes de Viollet-le-Duc et essaye de montrer quels
liens rattachent la construction de ce bei 6difice au döveloppement des
Ubertös municipales de la ville elle-mSme.
Bourgogne. — Ch. Aubertin^ a connu tous les vestiges d'enseignes
bourguignonnes existants soit en France möme, soit en Suisse; ce demier
pays a conserv^ la majeure partie des 6tendar^ de l'arm^e de Charles le
T^m&uire, et quelques uns de ces d^bris sont remarquables au point de
¥ue artistique. — J. d'Arbaumont,^) en publiant TArmorial de la Chambre
des Gomptes de D^on, n'a pas seulement fait oeuvre de g^^alogiste: son
travail sera ntilement consultä par tous ceux qur s'occuperont de Thistoire
de Bourgogne au 14* et au 15* s., la plupart des conseillers des ducs de
Bouiigogne ayant ii€ en mSme temps membres de la chambre des Comptes.
1) Les origineB de rimprimerie k Tonn (1467—1550) contenant Ift nomenclatnre de«
imprimean dep. la fin du 15« ■. jiuqa' en 1850. Tonn, impr. Bonill^Ladey^. Yin, 132 p.
et KCr. 13 (1882), 88-94 (Em. Picot). BECh. 42, 582/3. — 2) Docnment« Orl^anai«
da r^e de Philippe Angnate, Orleans, Herlnison. 30 p. — 3) Electiona commnnales d'O.
da 6 man 1485; atteinte anx priTÜifires de la cit£; annnlation de T^lection et confirmation
des droits de« haMtants par Charles Vm, extrait des registres de comptes d'O. Paris, impr.
nat 14 p. — 4) At. 2 planches de sceanz et de plans, 2 pages donnant la liste des donatenn
etc. U6m. de la soc. d'agric. etc. d'Orl. 2« s^r. 22, 177—348. — 5) Bnll. de la soc. Kiv.
11» p. I — XLVm. — 6) La commune de N.; origine de ses franchises, snivie d'un guide
arch^logique dans N. et ses ennrons. Neven,Michot 201 p. 18<». — 7) Recherches sur les
drapeaox de Tancienne province de B. Soc. d'hist etc. de Beanne m4m. 2e b^. (1878 — 80)
p. 27—110. — 8) Armorial de la Chambre des comptes de D., d'apris le ms. inMit du P.
GaotieTy ay. im ch^. snppL pour lea offlden dn bnrean des finances de la mdme Tille. Dijon,
LaMrdwu 516 p*
11,294 XXVm. A. Mollnier:
— ^Les contomes et p6ages de la vicomt^ de Sens' avaieut &tk pnblies^)
d^apr^ an texte* datant da 13* s. H. Monceaax^) en a retroav6 one
r^daction beaacoap plas 6tendae, ' datant de 1329, qa'il imprime en la
fidsant pr^ceder de carieax renseignements sar Thistoire de la vicomt^ de
Sens. — Le 'Gartalaire da priear6 de Jolly les Nonnains', est an recaeil
&ctice compos^ par l'^diteor E. Petit; ^) les archives de la Cöte d'or et de
IToune loi ont foarni 174 chartea allant de 1125 k 1456. Ce prieore
d6pendait de Tabbaye de Molesmes; k la süite de qaerelles caos^ par la
tarbalence des nonnes, il fat sapprimd par voie d'extinctlon des religieoses
existantes de 1403 k 1451. — La foret d'Hervaax dont Magdeldnat^)
fait directement sar les docaments Fhistoire da 12*" aa 18** s., est sitade
dans Tarrondissement d'AyaUon; eile fat caase de longs procös entre l'abbaye
de S. Germain d'Aaxerre et les selgnears de Flsle. — L'origine da prieorS
de S.-Racho-lez-Aotan est toat k fait ignor6e, on ne connait meme pas le v£-
ritable nom de son patron; A. de Charmasse^) identifie S. Racho avec
Bagnobertas, 6veqae d'Aatan aa 7* s. Qaoi qa'il en soit, son memoire est
interessant et contient plasiears faits npaveaux et des docaments in^dits. —
Le martyrologe de Notre-Dame de Beanne pabliä par l'abbä Boadrot,*)
a &\A imprim6 sans notes ni äclaircissements, mais par lai-mSme il m^rite
de fixer Tattention. Le manascrit publik est an ndcrologe et cartalaire
renfermant 1993 mentions diff6rentes, donnant sar chaqae bienfaitear de
r^glise qaelqaes d^tails biographiqaes, indiqaant la date de son d^c^, les
sommes donn^es oa les biens ced6s par le d^iant, lear sitaation, lear nom,
lear valear, etc. La majeare partie des mentions datent de 1280 k 1350;
an petit nombre sont des 15'' et 16** s. On poarra j relever beaacoap
d'indications topograpbiqaes et arch^ologiqaes sar la ville de Beaane, des
d^tails sar la caltare de la vigne, sar les monnaies ayant coars, sar les
p^lerinages, les moears, etc.
Franche-Comte. — L'oavrage le plas important est celai de L. de
Pi^pape;^) on lai a reprochä d'etre sartoat ane bistoire militaire de la
1) Par Lecoy de la Marche das» BECh. 1866. — 2) Bull, de la soc. de rYonne 34
(1880/81), 303—348. — 3) Ibid. p 249—302. — 4) Kotice sar la foret d'H. BnU. de U
Boc. d'^tades d'Ayallon 21 (1880/81), 65—85. — 5) Le prienr^ de StB-l-A. M^m. de hi soc.
Ednenne. N. S. 10, 1 — 56. Notice lappl. ib. p. 431/9. — 6) Martyrologe de Tuiaigne ooUigiale
Notre-Dame de B. Eztr. des fondations et lib^ralit^ inscrites dans ce ms. Kism. de la boc
de rarr. de Beanne. 2« s^r. (1878/80), 111 — 431. — Mentionnons encore: £. Picard, les
p^es du cornt^ de Charolais en 1449. M^m. de la soc. Ednenne. N. S. 10, 251 — 67. —
C halle, la l^roserie de Sainte-Margaerite, T^lise Saint- Simton et le Chitean des'Choax.
Bnll..de la soc. de FYonne 34 (1880/81), 849—65. — Kam e an, (l'abb4), Hogaes de Mfieon,
abb£ de Pontigny et ^dque d'Aaxerre [f 1151]. B. de la soc de l'Ain, annöe 1881, p. 60 —
70. — P. B. SaDterean, notice bist snr Sombemon (Cöte-d*Or). 2e M^., corr. et aagm.
Giteanx, Saint- Joseph. 216 p. — Grignard, Notitia chronol. de exordiis abbatiae S*^ Feiri Fla-
Yin., dioc. Ednensis. (Flayigny, aa dioc^e d'Anton) WStBO. II, 2, 252—72. — A. deCharmasse,
note sar le passage et le s^oar des G^randes Compagnies dans la pr6vdt6 de Baigneox-les-Jaifs en
1364 et 1365. Par., Champion. 11p. (£xtr. des m^m. de la soc. Ednenne. t 9). — L. P. Des-
Toyes, Chronologie des baillis d'Anxois. Bull, de la soc. de S^mnr 17 (1880/81), 28—61.
F. Grignard (abb^), la yie de sainte Beine d'Alise, pr^cMöe d'£tades critiqnes snr ses actes
et ses historiens et saiyie de nombrenses recherches snr ses reliqnes, ses mindes et son
cnlte; dd. enrichie de pi^es jnstif. rares on inM. et om6e de plns. gray. Dijon, Grigne. Par.,
Picard. XVI, 506 p. — Qnillot (abb6), Sainte Beine d'Alise; ^tnde snr sa Tie, les actes de
son martyre et son cnlte. Arec dessins de M. le doctenr Lupine. Citeanx, St Joseph. Par.,
Haton, 385 p. 18^. — 7) Hist de la rannten de la Fr.-G. k la France; ^v£n. dipL et miUt.
(1279 k 1678), a?. notes, pi^;es jnstif. et docnm. in6d. Besang, Marion, Morel et Co. Fto-.,
Champion. 2 70I. XIX, 483, 516 p. et carte, onvr. conxonni par TAc. fr^. d RQH. anily
p. 567—74 (L. Pingand).
Franche-Comt^ de sacrifier an pea k oe cöt6 de la qnestion ilüstoire diplo-
matique; li n'en est pas moins vrai qae enrioat ponr la p6riode moderne, le
travail en qaestion donne nne foule de documents et met en lumi^re an
grand nombre de faits nonveaux; au surplns nous n'insifiterons pas sur ce
livre, qui n'appartient qu*en partie au moyen äge. — H en est de mdme
de TouTrage du prMdent Clerc.^) Lee Etats de Bourgogue ezistaient
avant 1364, mais les procte yerbaux de leurs s^ces ne sont complets qn*k
dater de PaY^nement de Philippe IL (1556); pour le moyen äge, l'auteur
n'a pu £Edre qu'une histoire fragmentaire, que rapprocher les mentions d'Etats,
qu'il retrouYait daos les chroniqueurs et les documents d'archiyes. — L'article
de J. Gauthier,^ se rapporte au contraire tout entier au moyen äge. La
funille des seigneurs comtois de la Roche est souvent cit^ par les historiens
de Tempire latin; les notices de J. Gauthier, notiees qui ont pour objet les
sceaux et lea tombes de plusieurs membres de cette £&miUe, &daircissent
plnsieors points int6ressants de la g^n^alogie de cette puissante race et
rectifient les listes d'öv^ues et d*abb6s donn6s par rK)riens Ghristianus' de
Lequien. — Le 'catalc^e des mss. de Tabbaye cisterdenne de la Oharit^y
au dioc^ de Besannen'') r6dig6 au IS^'^^ s., nous fait connaitre une
interessante coUection av^jourdliui dispersöe; eile se composait de 76 yolumes,
la plupart de th^ologie; on y trouyait n^nmoins une copie ancienne des
lettres de S. Bemard, un ms. d'Othon de Freisingen du 13® s., un recueil
de yie de saints et divers morceanx historiques, parmi lesquels une vie
latine de Thomas Becket et Thistoire des Lombards de Paul Diacre. — Le
Premier livre imprim6 dans la Franche Comt6 Ta 6t6 k Salins; c'est un
psautier de l'^glise de Besangen, dat^ de 1484>)
Poitou. — L'un des meilleurs et des plus laborieux 6rudits de pro-
vince, L. Redet, ^) a fait paraitre le tr^ important 'Cartulaire de r6vech6
de Poitiers, ou Grand Gauthier'. Ce volume est ainsi nomm6 de Gauthier de
Bruges, ^veque de Poitiers de 1278 k 1306; le cartulaire a d'aillenrs 6t6
compos^ au 14® et au 15® s. H renferme 146 pitees, comprises entre 1185
et 1506, 68 aveux regus par r^veque de 1307 ä 1311, un inventaire de
titres du 14® s., enfin une liste des dvSqnes de Poitiers. üne excellente
table, rMigie avec soin et comp6tence, complöte cet interessant recueil. —
Anx Archives Nationales k Paris, on conserve la s6rie des registres dits de
chancellerie, renfermant les principaux actes ^manäs des rois de France, de
1302 k 1570. Cette s^rie est tr^s pr§cieuse pour Thistoire politique du
14® 8. L'histoire provinciale surtout aurait k gagner au ddponiUement
minntieux de cette coUection volumineuse, qui comprend pour le 14® s. seul
environ 120 volnmes. La Soci^te des archives historiques du Poitou a rdsolu
de pnblier tout ce qui dans cette coUection se rapporte k cette province, et
1) Hift des EtaU g^ntenx et des libert^ publique« en F.-C. Lons le Sftalnier, Declome.
2 vol. — 2) Othon de la Roche, conqadrant d^Athines, et sa funille, mat^riaax ardi. in^ts,
1217 — 1385. Ac de Besannen, annto 1880, p. 139—55; 4 planches. — Da mdme antenr:
Torigme des armoiries de l'^lise de Besan^on, 6tiide snr quelques sceaox inidits da 12® aa
14« B. ilyid. p. 245—66. — Citons eneore: Meynier, les mödecins i rUniyersiti de Fr,-G.
ib. p. 47—97 (plntdt esqoisse qae trav. d4fin. et EÄp. No. 94: B. Prost). — A. Gas tan,
la mUflcine mnnidpale h Besanoon aa 15« s. M6m. de la soc. d'^mol. du Boabs. 5« s^.
5«ToL (1880/81), 70—78. — 3) J. Gauthier, BBCh. 42, 19—29. — 4) A. Gastan,
IMeoBTorte du prem. litre impr. en Fr.-O., R. d. soc sayaates. YH, 3, 223—80. — 5) Soc.
d. iRiiiTes hiat du Poitoo 10, p. XXY— XXXU et 1—425.
n,296 XXVm. A. Molinler:
eDe a charg6 de ce travail P. Ga^rin,^) archiviste aax Archives Nationales.
On tronvera dans ces 182 actes beancoap de textes int^ressants snr lliistoire
de Tadministration royale, snr les snbsides lev^s par les derniers Gap^tiens
de la branche directe, snr la g6ographie dn centre de la France. II serait
k dteirer qne chaqne province fit proc6der dans les memes conditions an
d^ponillement et k la pnblication de cette pr^ciense coUection. — C. Cha-
banean*) a fait rhistoire de denx tronbadonrs dn 12* et dn 13* s., tons
denx originaires de Saintonge; cet article est fait avec le soin qn'apporte k
tons ses travanx cet excellent philologne.
Limonsin. — Les textes pnbli6s par Holder-Egger') se rapportent
k la fois k S. Martial de Limoges et k S. Gybard d'AngonlSme , ils datent
d'environ 1028 et sont tir6s d'nn ms. c^l^bre de Leyde. — L. Onibert^)
pnblie nne bnlle de Clement YII, pape d'Avignon, antorisant la levie d'nn
snbside snr le clerg6 limonsin ponr la reprise dn lien de Chalncet occnpä
par les Anglais (1398). — Un second article dn meme antenr^^) est
beanconp plns consid^rable; c'est nne 6tnde snr le livre de raison d'nn
bonrgeois de Limoges an 15* s. Depnis d6jä longtexhps Tattention se porte
snr ces docnments assez rares et snrtont assez difficiles k ^tndier ponr di-
verses raisons, mais qni fonmissent tant de renseignements snr le regime
dconomiqne et la vie sociale an moyen äge. 6. gronpe habilement les
diff6rents &its qn'il a remarqn6s dans ces registres, et parle snccessivement
des rapports entre les pöres et les enfants, dn regime dotal, de la valenr
de l'argent, de la vie pnbliqne k Limoges. Apr^ cette introdnction, on
tronve le texte dn registre en langage limonsin, accompagn^ d^nne tradnction
fran^aise et de notes.
Mar che. — Cette province est l'nne des moins riches de la France en
docnments anciens, et les historiens qni s^occnpent de son pass^ ^pronvent
parfois de v^ritables düficnlt^ k les r6nnir. Dans nn bon article, A. Thomas^)
recherche le sort probable des archives des anciens mdtres de ce pays; en
1475, ces archives existaient an chätean d'Anbnsson; elles y sont
encore signal6es en 1527 et en 1560. Elles fnrent pent-etre dötmites lors
de Toccnpation de la ville par les protestants en 1575. — Le travail de
A. Laveix^ renferme d'abord nne sorte de r6snm6 de Thistoire de la pro-
vince de la Marche et donne en ontre qnelqnes d^tails snr les mines de cbä-
teanx existant dans cette partie dn d^partement de la Corr^ze. Malhen-
rensement Tantenr se dispense g^n^ralement de renvoyer anx sonrces.
Le travail de P. de Flenry®) se rapporte k la province de Bor-
deanx; ce sont des rectifications anx listes des äveqnes des si^ges snivants:
Angonleme, Saintes, P6rignenx, Poitiers, Sarlat et Limoges, donn6es par le
'Gallia Christiana', et anx listes des abb^s donn^es par le mtoe onvrage
ponr nn grand nombre d'abbayes de cette r^gion. II serait k sonhaiter qne
1) Bec. d. docam. oonc le Poitoa, conteniu dans les reg. d. 1. chanc d. Fr. 1. 1308 —
33. ib. 11, p. XIII— XXVm et 1 — 472. — 2) Les troab. Renand et Geoffioy de Pons.
Paris, Maisonneuve. 27 p. (Eztr. da Connier litt de TOnest 1880.) — 3) Notisen t. 8.
Eparcb. in Angonleme a. S. Martial in Limoges. NA. 680 — 37. — 4) Imposition de sabside
snr le clerg^ ponr la reprise de Ghalacet Ball, de la soc. arch. da Limoasin 29, 369 — 62.
— 5) Le liyre de raison d'Etienne Benoist (1426). Ib. p. 225—318. -~ 6) Lee Arch. da
Comt« de la M. BBCh. 42, 36—51. — 7) La s^^chanss^ de Yentadoor. BaU. da la toe.
de la Gorr^, 3, 201—92. — 8) Kotes additioneUes et rectificatiTes an «GalHa durUtiauA*,
Angonldme, impr. Baillarger. 72 p.
Fruice. 11,297
tons les irodits proYinciaax r^anisseni de meme leors rectifications et lears
notes; on aurait bientöt fonn6 an pr6cieiix corpus de corrections aa grand
traYail des B^Mictins.
PrOYinces da centre (Bonrbonnais, Berry, Aayergne, Forez et
Lyonnais). — Ces provinces ont tu paraitre pea d'oavrages importants. ^)
A. Brnel*) a pris ponr base de sa pablication les visites et les procorations
des deax dioctees de Saint-Floor et de Clermont; ane partie des listes
publikes est ant^rieore ä 1317, date de la cr6atioii par Jean XXII. da diocdse
de Saint-Floor; ane carte des archidiacon^ de Tancienne 'civitas arvema'
accompagne ce memoire. — L''histoire da chäteaa föodal de Toamoäl (en
AuTergne),' par H. Gomot^) est celle des possessears de cette cä^bre forte-
resse, sita6e sar les limites de Tancienne Lünagne; le demier chapitre de
TouTrage donne la description arch6ologiqae des restes da ch&teaa. — Le
prieor^ de &t-Saavear-en-Rae,^) fond6 vers 1061, tat sapprimi en 1607,
et ses biens attribaes aox J6saites de Toamon. B n'existe plas qn'one copie
moderne da cartalaire; celai-ci datait de 1265. Cest cette copie qai a va
le joar. Elle renferme 233 chartes des 11*, 12* et 13* s. Les Mitears
ont pa y ajoater prös de 50 piöces, prises an pea partoat — Le petit pays
des Dombes a ^t^ le siget de plasiears pablications interessantes, b)
Bresse et Bagey. — Le travail de Jarrin^) est ane vaste compi-
lation; le premier cbapitre embrasse Tage de bronze, T^poqae romaine, l'intro-
daction da christianisme et r^poqae barbare; ce sont par saite plat6t des
g^n^ralit^s qae llustoire speciale des deax pays en qaestion. — Un memoire
de J. Brossard^ est rempli de carieax d6tidls sar les fötes da 15* s., d6-
tails empnmtte k des docaments d'archiTes.
Gayenne et G-ascogne. — Noas ne troayons k noter ancan oavrage
gen^ral interessant P. Perret^) donne sartoat ane description pittoresqne
1) Kotons: Grasaoreille, notice aar les regiBtres de comptes des receTenn mnnicipaaz
de Monlins. Bull, de la boc d'^mal. de TAIlier. 16, 392 — 400 (donne seulement iine id6e
de rint^t de cea doc.). — A. Yachez, le« yienx cMteanx da Fores. Bellegaide et la
la^e, ^tade hist Bec de mim. et doc. sor le Forez pabl. par la soc. de la Diana. 7, 1 — 64,
S43/8. 2 planches. — Ant Gnillemot, Charte de franchiaea de Yollore, donn^ par Lonia
de Thiera, aeigneur de VoUore et de Montgaerthe [1312], ib. p. 66—120 (d'apria ane copie
da 18« B.). — Teatenoire-Lafayotte et Vinc. Bar and, compromia, aentenca arbitrale
et accorda entre !ea aeigneora de FeogeroUea et Malmont, 1312, 1314, 1324; ib. p. 243 — 72.
— 2) Ponill^ dea diocdeea de Saint -Floor et de Clermont Gollection dea docomenta
inMita Milangea hiatoriqaea 4, 1 — 299. — 3) Clermont -Ferrand typ. Montlooia. Yll,
229 p. cf. BECh. 42, 381/4. — 4) Cartulaire da prieori de St-S-en-B. (Fores),
dipendant de Vabbaye de la Chaiae-Diea (1062 — 1401), pabL aT. ane not hiat et dea
dea table» par le oomte de Charpin-FeagerollOB et M. C. Gaigae. Lyon, impr. Perrin.
XXIY, 379 p. 4« B^. no. 375, p. 119—22 (L. Deliale). — 5) Coatamea et naagea dea
Üangß de la Dombea et de la Breaae, par Ch. Bivoire et aotrea aateora» rinnia, mia en
ordre, annot^ et anivia de la Bibliogr. dea itenga par A. Trachelat Boarg, Anthier* et
Barbier. 172 p. — Bibliotbeca Dambenaia, oa Bec. de cbartea, titrea et docomenta rel. k
VhiaL des Dombea. Tr^yoox, imp. Jeaayin. 198 p. 4^ — J. Broaaard, not aar Torgani-
aation territ et radminiatr. religieaae, milit, jodic, fin. et provinc. dea anciennea provincea
de Breaae, dn Bagey, de la Dombea et da paya da Gex aooa Tanc. monarchie (yera 1766).
Mim. adminiatr. de l'Ain annie 1881, p. 311 — 62 ä part Boarg, 66 p. — 6) La Breaae
et le Bagey et lear place dana lliiat B. de la aoc. de l'Ain 14, 297—409 (eera
continad). — 7) Bntrie k Boaig da dac Loaia [de Savoie] en 1461. Ann. de la aoc. de l'Ain
14, 213 — 28. — id., Organisation; BiToire, coatamea: t. ci-deaaaa n. 6. — Kotona enoore:
R. de Maalde, concordat paaai entre le duc de SaToie et le dergi de aea Etata [1432] CbH.
27, 193 — 228. — Nyd, orig. da dioc^ae de Belley; Boarg, Yillefranche. 91 p., rentre k peine
dana le MA. — 8) Lea Pyrin^ firan^aiaea, Illaatr. d'£. Sadoax. L Poitiera et Paria. Oadin,
360 p. ST. 33 planchea; loa^ par L. Palaatre, BalL monam« 47, 672/8.
n,298 XXVÜL A. MoliBier:
de la Partie des Pyrinies qui traverse les departements des Basses et des
Haates Pyrtn^es; de bonnes illostratioiis telairent et commentent le texte.
A. Lachaire*) a reley^ les noms propres basqaes dans les plus andeiis
cartolaires des denx yersants pyr4n6ens et dans les comptes da royanme de
Nayarre. Les textes gascons pnbli^s par L.*) sont 6galement atiles k con-
solter ponr lliistoire da pays et des dialectes gascons.
Poor la Gironde on commence k pablier les anciens comptes de Tarche-
v6ch6 de Bordeaax.^) £n tftte se troave an premier compte de 1285, donni
d'aprte one copie moderne; tons les aatres comptes sont ^t^ d^aprte les
originaax. Les historiens locaax et toos ceox qoi s'occapent de g^ogn^bie
et d*6conomie politiqae da moyen ftge feront bien de consnlter ce recaeil;
on y troayera 6galement beaacoap de renseignements poar Thistoire de la
gaerre de cent ans.
Qoant ä la Gascogne noas avons d^ja fidt mention de la pol^miqne sar
la sitoation de Gazdres;^) et noas n'ayons plas k signaler qae qaelqaes
artides de revaes provinciales.^)
Qaercy, Roaergae et Agenais. — Piasiears livres importants.
F. Monlenq ^ fiüt la monographle des diffirentes commanderies de Tordre
de S. Jean, qai existäient jadis en Tam-et-Garonne, et commence celle des
villes et yillages de ce mSme döpartement; nne copiease notice sor le chef-
liea, Montaaban, oavre cette s6rie qa'an troisi^me volame ipaisera k grand
peine. L'aateor a fait des recberches 6tendaes, mais il a ea le tort d'ana-
lyser les docaments qa'il dte d'ane mani^re trop br^ve et de n'en pablier
ancan. — Le livre de C. Daax,^ est ^galement le froit de longaes recber-
ches-, sar bien des points, U rectifie et compl^ les listes da Krallia Chri-
stiana'. — Le sajet trait6 par J. BaadeP) est trös interessant; mais. de
fortes critiqaes lai ont 6ltk adressdes an s^jet de la mani^ dont U a dressi
1) Sor l6B noms propres basqaM oontoniu dans quelques doc pyr&i. des 11«, 19e et
13« s. Bordenx. 82 p. cf. BCr. 11, 579. — 2) Beo. de textes de Tanden dialecte gaaoon, d'nprfts
les doc antir. an 16« s., soin d'nn glossaire. Paria, Maisonneave. * XVI, SOS p. — S) L.
Droayn, comptes de rarcberddi^ de B. dn 18« et da 14« s. [1332 — 61] tvanscr. et annot6s.
Boideanz, ünpr. Goanoinllioa. XTTI, 706 p. 49, Arch. bist da dip. de la Gizonda t »1.
— Signaions: J. F. Samazeailh, dictionn. g6ogr., hist et aroh^ol. de rairondissem. de
N^rac M. noor. oompl^t^ snr le ms. de Taateor pabl. soos la dizect et ar. les notee de H.
Faagire-Dnbonrg et pr^cM^ d'nne not hist de A. Magen. K6rac, Dorey. XXXVm,
707 p. — 4) GabiA, Sorbets, ▼. d-dessns p. 276*-^. — &) A. Plienz, les denx damiers
abbAs de Condom [1288—1317]. B. de Oase 28, 20—36. 101—17. L'oayrage de PI. main-
tenant oomplet soos le titre: bist de l'abbaye de St Pierre de Condom dep. son orig. jasqn'4
sa transform. «n ijkhi (1011 ? — 1317). Aacb impr. Foix. 186 p. — P. laPlsgne-Barris,
B. Dabord, B. Cabi6, le pays de Cogotois [pays da Gers]. B. de Oase 22, 99. 100.
123/7. 146/8. — A. Larergne, «pitapbe d'on cor« d'AnteriTe an 14« s. [1340], ib. p. 119
•—'22. — J. D., les Angles, Angali, ib. p. 250 sq. (nne des 12 baronnies de Bigorre). — P.
Darriea, llidtel da oonnitable d'Arroagnac k Paris, ib. p. 263/8 (texte de la donation faite
par Charles VI. en 1405 oa 1406). — B. Cabi^, chartes f^odales da 12* s. ooneemant le
Qimote, ib. p. 423—31 (sealement tradact fran^. d'apt^ le cartalaire des comtee de llsle-
Jonrdain). — L. Lacase, recberches sar la rille de Pan: les maroh^ et les foires de Pao.
Pao, imp. Menetiftre. VII, 64 p. Bxtr. de TBcho des Pyrfo^ (quelques docnm. inMita, le
plus anden de 1464). — 6) Ooc hist sar le Tam-et-Q«roane, diocise, abbayes, ch^ntres,
commanderies, Elises, seigneuries etc. t ü. Montauban, imp. Foresti^. 622 p. — 7) Hist
de r^. de Montauban, dep. les premieis temps jusqu'ä nos jours. t I, nos. 1 — 2, l^^ p4r.
(46—1317). Hontnban, Qecnrges et Ferri4. XV, 111 p. et plandie. — t 1, no. 12 (fin),
suppl. de la 2« p4r. Tables (1317—1560), ib. 44 p. (la pagination sp6c est peu commode). —
8) Kotes ponr serrir k Iliist des Btats prorinoianx de Queroy. Cahora, Layton. 61 p. ef.
BCr. 11, 868/4 (A. Thomas).
FMace. 11,299
sa liste chronologiqoe. — Glennont-Dessos (en dialecte du pays Sobira) est
aiyoard'hai one petite ville du dipartement de Lot et Garoime; nne coa-
tnine loi fat accordfe en 1261 par son seignenr; R^boais^) Ta publito
avec ane tradaction fran^aise (le texte est en langae vnlgaire) et des notes
assez nombrenses, historiques et pbilologiqaes. -^ La contnme de TMe-Joiir-
dain (Gers), publice por E. Gabi6*) est plus andenne; eUe date vraiBem-
blablement de la fin du 12* s., et renferme un certain nombre de cnrienses
dispositions. — Le moyen ige ne peat occaper que pen de place dans nn
onvrage tel qae celoi de H. Affre,') anssi ne le dtons-noiis qne ponr me-
moire, et principalement k cause des renseignements qne raateor, longtemps
archiviste da d^partement de TA^eyron, a pn tirer des docnments originaiix.
— De meme Constans,^) ponr composer son oayrage porement pbilolo-
giqne, a In beanconp de chartes anciennes; il indiqae la sonrce de chacnne
de ses assertions, et lliistorien y tronvera mainte indication bibliographiqne
k ntiliser. — L'abb6 Lafon^) a comp086 l6 catalogne des bnlles relatives
au monastöre de St-Antonin-en-Roaergae, dont il a ea connaissance; la
question de Torigine de Tabbaye et de Tauthentidt^ des premiers actes qnl
la mentionnent n'y est point traitte.
La vall^e inf^rieure de l'AYoyron a itb l'objet de trois m^moires
k la fois historiques et archtologiques. E. Trntat^) d6crit les diff6-
rents chateaox et villages qoi convrent les bords de cette riviöre; de char-
fsantes eanx-fortes expliqnent et oment le texte. — Le memoire da capi-
taine Qn^villon^ n'est relatif qa'ä one partie de cette m6me yall6e, mais
non k la moins Interessante; aacane contr^e en France ne possMe plus de
corieox monnments qae ce petit canton da Rooergae, et presqae tons dat^;
nne charmante ean forte repr6sente nne Yne de N^jac. — Enfin mentionnons
briövement an memoire de A. et E. Molinier;^ les denx aatears fönt d'abord
lliistoire de la rdyolte des habitants de N%jac contre Alfonse de Poitiers,
fr^e de S. Loois, comte de Toaloose, en 1249, et de la ripression qni
snivit, r^pression qni amena k Nigac Tintervention des Inqaisitears; ane
conrte description da chateaa, ane ^tade plas ^tendae sar l'^lise remplissent
la seconde partie da memoire; en appendice sont pablites plasieors piöces
in^tes, notamment des fragments d'nne enqnete de 1252, racontant la r6-
Yolte de la ville.
Langnedoc, Foix, Roussillon. — Ponr lliistoire da dioo^ d'Albi,
neos signalerons la ^Bevae historiqae da Tarn'; on y troave quelques docn-
ments in^ts,*) notamment nne pi^e du 10* s.^®) qui prouve Texistence en
1) T. ci-dessoA p. 68^ cf. le» obseryationt de Fanl Meyer, BomaBia 10, 447 sq. —
2> T. ci-de0sas p. 67^ — 3) Biogr. aToyionnaise. Bodez, iinpr. firoca. 383 p. — 4) Emd
aar lliist da aoofl-dialecte du Booergae. Mim. de la wc. de rATeyron 18, 71 — 329 4 pari
cf. J. Aymeric, LBl. f. PhiloL 1881. Gol. 209/11, et Z. f. roman. Phü. 5, 160/2.
— C. Chabaneaa, B. des langoes xom. 18 (1880), 249 — 56; 19, 27 — 36 propoee
nombreoBes correctioiiB. — 5) M^m. de la soc. de rAyeyron 12, 1 — 89. Citona enoort :
Galabert, ooop d'oeil aar la yille de Samt-Antonin aax 14« et 15« ■. Ball, de la aoc ardi.
de Tam-et-Garonne 9, 60/4. — 6) Vallte inffe. de l'Av. ib. p. 13 — 34, 101—37. —
7) Villefranche de Booergae et Najac, ib. p. 302—22. — 8) Kajac en Boaergae, notea bist
et areh. BECh. 42, 129—56. 361—82. — 9) Glanarea bist BH. da Tarn 3, pawdm: Testa^
meat de Jean de Lameysa, fondant one cbapeUerie dans l'^gl. de S.-G4cUe d'Albi en 1363 ;
(p. 246) ; 1» transl. da bras de S.-C^c. en 1468, p. 50, et d'aatres pea importants. — Le car-
talaire de Yiane. Organisation de la commune [dep. 1274 jasqa'aa oomm. da 16« s.], ib.
p. 34—39. — Les koles de Laatrec, ib. p. 114, acte d6 1465 et note de 1477. — Obarte
d'Ambialet, ib. p. 115—20: ftttribato k Tan 1135, refaite en 1352, pabL d'aprte und copi«,
11,300 XXYm. A. Molinier:
962 du monastöre de St. Pierre de Bodas et beanconp de notes archdolo-
giqaes; ^) mais ane bonne partie du Tolame est occupde par des extraits
d'onvrages imprimis, >) et les articles, la plapart anonymes, sont trop conrts
et trop morcelte. — Nons renyerrons le lectenr ponr Thistoire da dioc^
de Castros an ^Bulletin' de cette contr^e en le mettant en garde contre les
assertions de certains des mimoires qüi y sont publik.') — Les 'assembläes
da dioc^ de Lavaar* 6tod]6es par £. RossignoH) sont les memes qoi
s'appelaient dans d'aatres diootees möridionanx 'assiettes'; c'^taient elles qoi
ripartissaient les impöts Yotbs par les Etats de Langaedoc et elles avaient
des attribations administratives assez 6tendaes en mati^ de trayaox pablics
et de finances. La plapart des faits rapport6s par K n'appartiennent pas
aa moyen ftge, mais les institutions qa'il ötadie existaient avant le 16*°^* s.
et son travail est atile k consalter poor rhistoire des institations administra-
tives da midi de la France. — Le livre de 6. de Blay de 6aix^) est la
monographie d'ane petite seignearie da pays castrais. Les seignears de Oaix n'ont
Jamals 6t6 ni bien paissants, ni bien riches; l'aatear a n^anmoins ajont^ quelques
faits nouveaux k ce quo nous savions de la vie /«Nodale vers la fin du moyen
ftge. — L. Noguier^) donne d'apr^ des copies modernes la liste des vil-
lages qui composaient jadis la s^n^chaussöe et la viguerie de B^ers. Ces
listes peuvent 6tre utiles; mais la premiöre condition serait de les publier
correctement. Les formes donn^ par N. sont par malheur trte souvent
corrompues. Ajoutons qu'il existe des listes bien plus anciennes et plus
exactes, dont l'impression eftt 6t6 plus utile. — L'Mition par A. Germain ^
de la chronique d'Amaud de Yerdale, est an contraire de tont point excel-
lente. Amaud de Yerdale, dvSque de Maguelonne au 14* s., composa une
histoire de ses prddicesseurs, histoire pour laquelle il utilisa principalement
les archives de son ^glise et diverses chroniques locales aujourd'hui perdues.
Getto composltion, tr6s pr^cieuse pour lliistoire du Languedoc, avait itk im-
prim6e plasieurs fois, mais d^aprds des copies interpoläes et fiiutives. Le nouvel
6diteur a pu, par une comparaison minutieuse de tontes les copies connues,
^liminer ces additions maladroites et donner un texte compr^hensible du
chroniqueur. Une riebe coUection d'actes inidits, pr^ de cent, allant de Tan
trop interpolte d« 1604. — Ghartee de florentixi [fond£ en 1260], ib. p. 167— 7S. — Bztr. des
reg. da ptrlem. de ToulooBe [15« et 16« s.], ib. paaaim =r Ibt. somm. dea arch. de la Hanta-
Giur. B^r. B. — £. Bossignol, hdpital de Tordre de St-Antoine de Viennois k Albi, ib.
p. 249/64. — K Gabi 6, da jet de la pierre empl. dans la d^nonc da nooTel oeuTre par la
prooM. do MA., ib. p. 261/3. — Mort et fon^railles da comte de Castros, Bonfilla de Jage,
ib. p. 286/8 (t 1Ö02, non 1497). — Les Tigniers d'Albi, ib. p. 300/9 (liste 1277—1770).
— £. Gabi«, 4tat f^odal de la jadic. d'Albigeois, ib. p. 313/20 (prd des mss. de Tooloose
14e— 16« s.). — Kotre planche, ib. p. 320 (charte acc. en 1266 ä Castelnaa de Um par
Sicard Alaman). — 10) Notre planche, ib. p. 285/6, planches. — 1) y. infra p. 313*. —
2) A. Claadin, origine de Timprimerie ä Albi de Langaedoc (soite) R. da Tan 3, 13,
121 n'est qa'ane r^impress. de M'impr. & Albi; les p£rigrinations de J. Neameister. Paris, Ciaodin,
1880* (an aatre li?re de Cl. y. JB. III, 2, 275*). — E. Jolibois, reconnaiss. des libertfe
de la Yille d'Albi, ib. p. 210/11 (extr. da dipl. de 1220). — 3) GaraYen-Cachin, bist,
de Kotre Dame de la Fiat«. Ball, de la commiss. des antiqa. de la ville de Gaatres et da
d^. dn Tarn 4, 12 — 35. id, les plans de Castros, ib. p. 86/8. — 4) Paris, Domoalin.
101 p. — 5) £tade bist sar les seignears et barons de Qaiz pr^ Castros (Tun). Mon-
taoban, Foresti«. 240 p. — 6) Ste^haass^ et Yigaerie de B. Benseignements noaYoaaz.
Ball, de la soc. uch. de Bteiers, 2« s^r., t 11, 61—94. cf B6p. no. 1797 (Ch. Molinior).
— 7) Amand de Yerdale, Catalogas episcoporam Magalonensiam. M6m. de la aoc. arch. de Mont-
pemer 7, 441—852.
Ptuioe. 11,301
1000 k Tan 1350, complöte et iclidre le texte; nous connaissons pea de
docaments plus intdressants pour Thistoire et la g^ographie du dioctee de
Magaelonne au moyen äge. — Le Dictionnaire de Tabb^ Goiffon^) ren-
ferme Tanalyse, paroisse par paroisse, d'on grand nombre de docaments
d'archiyes; pour chaqne localit6 il donne le nom ancien et qaelqaes d6-
taUs de topographie et d'histoire religieases. C'est an atile sappl6ment an
Dictionnaire topographiqne da d^partement da Card de Grermer-Darand.
Le pays de Foix n'a pas 6t6 bien partag6 en 1881. Nons ne tron-
Yons k noter qa'one seale pablication sdentifiqae; les ^coatames de Saint
Baozeil,'') yillage da d^partement de TAri^ge, sont de 1281, redig6es en
latin et tr6s cnrieases ä plas d'an 6gard; lenr 6tendae les recommande k
rexamen-, T^tenr y a Joint qaelqaes notes et nne sorte d'analyse, qni fönt
ressortir Tinteret da texte.
Poar le Roassillon, citons le carieax 'röle de la confr^rie de S.
Martin da Canigoa' pabli^ par L. Blancard;') cette confr6rle date de
1195, date fort respectable. Un facsimile accompagne T^dition da savant
archiviste des Bonches da Rhone; la peintare qai y est figar^e, peintare
dat^e d'ane manidre pr6cise, proave ane fois de plas la conservation dans
certaines parties de TEorope m^ridionale des proc^d^s artistiqnes de T^poqae
carolingienne.
Daaphin6>) — Citons d'abord ane sorte de revae bibUographiqae^)
des demiers travaax historiqaes dont Taatear anonyme indiqne bridvement
les conclosions k tirer des textes nonveaax pabli^s depais qaelqaes ann6es.
— A part cet article, noas n'avons ä indiqaer aacan travail d^ensemble sar
la province. Le memoire de de Taillas^) est an r^am6 beaacoap trop
saccinct poar renfermer grand chose de noaveaa; on y remarqae n^nmoins
des extraits d'anciens docaments statistiqaes da 17« s., atiles k consalter
poar la g^ographie eccl^siastiqae da diocdse. — L'opascale de Tabb^ P.
Gaillaame,^) archiviste des Haates Alpes, est plas important, parce qa'il
t^moigne d'an travail personnel et d'an effort de critiqae qae toas les savants
^loign^ de Paris ne tentent point. Ajoatons qae Taateor s'occape des
qaestions les plas difficiles, de la g^ographie mdrovingienne, de la snccession
des Premiers 6vSqaes d'Embran, enfin da c^ldbre testament da patrice Abbon.
1) Dict topogr. stat. et hiit. da diociae de Ktmes. Kimes, Grinuiad; Gerrais, Bedot.
824 p. — Citons: Th. Millerot, hist de la yille de Lunel dep. son orig. joaqa'en 1789.
Montpellier, Martel s. d. XVI, 520 p. (oompilation aans critiqae, mtaa qaelqaes textes noa-
Teanx, empr. aox riches archiTes de cette yille). — E. Bondarand, coatames de Genolhae.
M^. de la soc. d'Alais 12, 187—200 (textes assea carieax de 1228 et 1284). — A. Tho-
mas, La Chirurgie de Boger de Parme en yers proyenceaax. Kotice sar an ms. de la BibL
de Bologne. Bomania 10, 63 — 74, cette chir. a 6t6 composöe dans la contrto da Gard. — G.
Charvot, les troabadoors d'Alais au 12e et 13« s. Aaalais de Porcairargaes, Clan d'Andaae
et Pierre de Baijac. Notices biograph. et hist. M£m. de la soc. d'Alais 12, 131 — 51. •—
2) Pabl. par F. Pasqaier NBHD. 5, 517—52. — B. Bameaa, notices hist sar les 20
cantans de TAri^e, Foix, typ. Pomi^. 120 p. 12^ (n'ajoate rien ä nos connaiss.). — H.
Dacloa, hist des Ari^geois, ay. eaoxfortes de Chaayet Paris, Didier. XVI, 678 p.
(compilation, mais quelques indications poar lliistoire des comtes de Foix.) — 3) BECh. 42,
5 — 7. — 4) Sternfeld, Arelat y. ci-dessas, p. 41^, 46^ — 5) Daophiny, Edinburgh
B. jaület-oct p. 397—435. — 6) Essai sar T^tat monast de Tancien dioc&se de Gap. Ball,
de Tac. Delph. 16, 205 — 51. — 7) Rech, hist sar les Haates -Alpes. L Les maisons
religieuaea. 1^ Tabbaye de S. Marcellin d'Embrun; 2^ la Noyalaise prös de Suse et ses d6-
pendänees alpines; Paris, Picard; 95 p. c£. BECh. 42, 306—11 (H. Fr. Belaborde); BQH.
joill-oct p. 671 (Montremoy); BH. 20, 239—42.
n^2^ UVm. A. Molinier:
Las qaestions traitöes daas ce premier memoire itaient yraunent abstroses,
et Tanteiir n'a pas tocgonrs r^nssi ä diconviir la y6rit6; dans an antre me-
moire ^) il donne denx textes fort int^ressants ponr Thistoire de TOrdre de
St-Jean, dont ran proave Texistence ä la fin da 11* s. dWe commanderie
ä Gap.
Proyence. — L^histoire de la ville d'Antibes\ par le Chevalier J.
Arazi') date da 18« s.; malgri son manqae de critiqae, cet oavrage m^ri-
tait de yolr le joar, aa moins en partie, k caose des nombreax renseigne-
ments qa'il renferme. — Le trayail de Tabb^ Alban^s') constitae ane ex-
cellente monographie ; Taatear a sa se tenir en garde contre Fengoaement
si natarel k celai qai raconte Thistoire d'ane petite yille et faire jastioe des
legendes en£Eint6es par Timagination ardente des andens historiens de
Roqaeyaire.
Corse. — La soci6t6 des sciences historiqaes et natorelles de la Gorse
a pabli6 le t. I de son 'Balletin'. Les docaments anciens snr l'histoire de
cette ile 6tant fort rares, le moyen äge est assez mal repr6sent6 dans ce
Premier volame. Noas y troayons n^omoins des notes tirdes par Tabbe
Letteron ^) de la correspondance de S. Gr^olre le Grand; Taateor a reley6
dans ces lettres toat ce qai conceme la Corse. La plapart des textes
ajoat^s ä la Hradaction fran^se, et annotöe de T^stoire des Corses de
Gregorovias'^) n'6taient pas inMits et toas, saaf an de 1378, datent
da 15« s.
Archäologie g^n^rale.
L'histoire de Thomme primitif^ teile qn'on la fait ai^oardliai, est ä yrai
dire ane d^pendance de l'histoire natarelle; aassi ne deyra-t*on consid^rer
les qaelqaes indications qai saivent snr les Premiers habitants de la Ganle
qoe comme trds incompldtes; ponr plas de d6tails noas renverrons le lecteor
aox reyaes scientifiqnes; U y troavera des renseignements plas abondants et
certainement plas exacts.
Si la plapart des savants sont ai:goard'hai ananimes ä attribaer les
1) P. Onilianmey origine des cheralien de Malte et de la commanderie de St-Martan
de Gf^i. Boll. dliiflt ecd. et d'arch. des diocdees de Yalence, Qap, Grenoble et Vmen 1,
145 — 5B, — id., rdle des donations faites k lliöp. de St Jean de J&nu. et ä la comm. de
St ICartiB de Gap aox 11« et 12« s., ib. p. 167/9, 177 — 93. — Perrosaier, lecherches
■nr lea ^Tfiqnea origiii. da diooftie de Yalence. Bull, de la soc. de la Brome 1881, livr. 56
— 58 (4 saitea, aar le IIa a., k oontinaer, y. Utt. 51 — 55). — Ul. Chevalier, la famille
Ay^^um d^ Bomana, ib. p. 21/7. — id., la famille de Deley, ib. p. 128^87. — id., gte^ogie
de la fkinille Boeafn, ib. p. 224^37 {k sai?re). — J. Clerc-Jacquier, biblioth. bist da
Danpbin^. Hiat de Moinma [Drdme], 3« 6d. Grenoble, BreTet 163 p. 12®; n'eat qu'an
r^nmi6 dea oaTragea antfo. — J. Boman, note bot l'abbaye de Clairecombe, dioo. de Gap
1224—78. BoU. de Yalence etc. 1, 81/4. — L. Fillet, euai bist sar la paroine de Salles
[canton de Grignan], ib. p. 18—28 (extr. d. doc. 1183—1779). — UI. Cbeyalier, eens et
rentea en Yivanda da priear6 de St Yallier; doc. en langae volg. de 1282, ib. p. 49 — 54»
118/6. — 2) At. notes d'Edm. Blanc et A. L. Sardoa. Ann. de la «oc. des Alpes«
Mar. 7y 1 — 114. — 3) Hiat de BoqaevaiTe et de ses seigneqrs ao MA. Marseille, Camoin.
iLIYf 163 p. — 7. ^orte et A- Bobbei not bist aar Tabbaye de Notre-Dame de
Silvaoane, B. Sextienne, t U (5 saites). — Haitze, bist de la ville d'Aix, ib.: app. av.
pagination speciale (cet oavr. date da 18s ■.). — Martel, itade bist, snr Toratoire de Notre-
Dame-de-Giices en Proy. Paris, T^ai. 344 p. 12<^. — 4) La Corse dans la corresp. ^e
St Gr4g. le Gr. Ball, de la soc. de la Corse 1, 141/5. — id., conflrmation de certaines
finmehises aooord4es k St Florent 1475 par le doge de G^nes, ib. p. 207—12. — 5) Ib.
(pablic. annexe).
moniimentB m^salithiqaes de la France k ane race primitiye, ant6rieiire fihx
Oanlois on Geltes, quelques uns, principalement en Bretagne, v sont restia
attach&i anx anciennes thfories; ponr beaaconp de personnes instmites da
Toaest de la France, les menhirs ont servi d'antels anx dmides, les aligne-
ments de Gamac ont nn sens religieax, et les cercles de pierres ICYtos repr6»
sentent Tidfe de Dien teile qae la oonceyaient les Oanlois. A vrai dire, si
on n^glige an instant la qnestion d^anthropologie, beaaconp des conclosions
tirdes actnellement des faits obser?^ paraissent hasard^, et Tarchtologia
pr6historiqne doit encore dans plns d'an cas se contenter d'enregistrer des
observations. G'est k cela que servent les soci6t& locales; beaaconp de mo-
noments ünportants y sont Signal^, et le temps fera justice des thiories
üaaÜYes et des exagöraüonB.
Les livres g^niranx sor la matidre ont 6t6 rares en 1881. L'artide
de G. Boissier,^) sar le mas^ de Saint Oermain est one notice ä^gante,
Oeuvre d'un esprit distingnä et pr^cis. On ne pent rien lire de mieux
aTant de faire une visite aux collections de ce Mus6e. Uouvrage du nuurquis
de Nadaillac*) se rapporte particulidrement ii la France, et les condusions
de Tanteor sont bas6es presqne uniquement sur des observations faites dans
ce pays. On pourra consulter utilement sur Tethnographie de la France les
Comptes rendus de rAcad^mie des sciences morales-, on y trouvera le resumd
ezact d'une interessante discussion entre Levasseur, ') Henri Martin^)
et y. Dnruy,^) discussion qui n^a converti aucun des adversaires, mais dans
laqneUe des id6es ing^nieuses ont et6 exprimtes et des vues nouvelles divelop-
p6es. — Deux catalogues importants ont 6te r6dig6s; Tun^ est un recueil
de plancbes donnant les principaux types et pouvant servir pour Tötude et
pour la comparaison; les objets repr^entte sont an nombre de 1269, dont
les */s existent en originaux au Muste de S. Germain; le second catalogue
est celui du Mus^e de Yannes;^ les objets dans ce mus6e sont groupte par
provenance-, Tarchäologie pr^historique y occupe tont naturellement la place
dlionneur.
Sor cette mSme Periode primitiv, on pourra consulter avec fruit
le compte rendu de l'associatiön ' bretonne; ^) on y trouvera nombre de
renseignements et d'observations, mais on devra se tenir en garde contre les
th^ries de la plnpart des auteurs, qui ne peuvent se rdsigner k döposs^der
lenrs anc&res de la gloire d'avoir 61eve les menhirs et les dolmens. — De
1) BdM. 46, 721 — 49. £n rapprocher: BU-Faqaot, ipe vinte an lfa>^9 Bggc)^
de Perthea k Abberille. PariB, Simon. 36 p., 4 planches, 12*^. — 2) Les premien hommM
et les temps prahlst Paris, Masson. 2 toL, VII, 976 p., 12 planches, 244 flg. Cf. ansai
Fiiri, de Tancieimet^ de lliomme en Dauphin^. BnlL de Vac Delphinale 16, 200/4, et J. de
Baye (d-deaaiiB p. 2*.) — 3) Esqaisse de Tethnogr. de la France. ST. 115. 263 — 86, 612
— 28, 635/7. — 4) Obserrations sor les Celtes, ib. p. 528 — 36. — 5) Observations sor le
djt^H d» ciTilis. des Ganlois ayant la conqnete, ib. p. 637/8. — 6) Gt. et A. Mortui et,
Moa^ prihist. Fatib, Beinwald. 100 planches aT. texte. — 7) J. M. Le Men^e, catalogne
da nuisle srcli. 1881. Bol|. de la soc. polymafh. da Morbiban annie 1880 p. 1 — 72, 3 pL
— Citons: de Cessae, liste orit e( 4eBcr. des monom. mögalith. du d£p. de la Grense. bX
1881. 2s sem. p. 41 — 65, 100 — 19, 165 — 76- — 4* Ber^ri^nd, All^e coifTorte arec
pierre tronte. Ball. d. antiq. de France 42, 191/2. - — Terninck, Des monom. m^gal.
daaa les dipart. da Kord. Congr^ arch., 47e session (de 1880), 181—40. — Pillot, les
poliBaoirs m^alith. da d6p. de TAube. Troyes, imp. pafoor-Bouqaot. 18 p. et giaT. —
8) CB. de la 23® session de rassoc. bretonne tenae ä Qaintin^en 1880. S. Brieoc, voir
notamnent Bonnem^re, note relative h cfng menhirs (p. 14/8); Audo, essai sar les mo-
mnneDts m^galithiqaes (p. 47—112).
s
n,304 XXynL A. Holinier:
toas les monoments de ce genre existants en Bretagne, le plus c^ldbre est
Sans contredit les alignemehts de Carnac-, un savant breton, Gaillard,^) les
a 6tadi^s de plus pr^ qae ses devanciers, a compt6 avec soin toas les men-
hirs existants et a pn se convaincre qae qaelqaes ans avaient 6te toat r6-
cemment d6traits; il donne toas les renseignements desirables sur ce carieax
et y6n6rable monament. — Un Ecossais, James Miln^) avait entrepris des
foailles aax environs de Carnac, foailles interrompaes par sa mort; il a pa
avant de monrir consigner dans an oayrage special les principaax r6saltats
qa'il avait obtenas. — Noas devons citer encore d'aatres foailles, qai ont
fait d6coaYrir des monaments de l'äge de pierre.^)
L'histoire et Tarch^ologie de la France commencent ayec les Gaalois
oa Celtes. Ce peaple est Tobjet de la vaste compilation de P. L. Le-
miöre;^) c'est le irait de recherches 6tendaes, mais beaacoap des conelasions
de Taatear aaraient besoin d'^tre examin^es de pr^s. — De son c6t6 H.
d'Arbois de Jabainville^) continae ses etades sar la langae, le droit et
les antiqait^s celtiqaes et principalement irlandaises. — Un travail de £.
Windisch^) et la critiqae de H. Zimmer,^) pabli^ en volame par
lai-m6me,^ ont soalev6 an yif d6bat. D'Arbois de Jabainville') a
combatta Zimmer; Windisch^^^) a r6ponda de son c6te; et Whitley-
Stokes ^^) a examin6 certaines assertions de Taatear; Zimmer^') a r6ponda
longaement ä toates ces critiqaes.
Laissant de cöt6 ces ddbats an pea personnels, noas arrivons aax anti-
qait6s de la Gaale proprement dites. Parlons d'abord de la g^ographie.^^)
L'origine des noms de lieax est ane qaestion toajoars controvers^e; d'Arbois
de Jabainville^^) a essay^ de marqaer exactement la part da gaalois dans
1) Bapport g6n£ral d^pos^ ä la soc. polymath. en 1880 sar les plana des aUgnemenU.
Bull, de la aoc. polym. du Morbihan, ann^e 1880, p. 180/7. — 2) Excavations at Carsac
Edinburgh, Hamilton. 118 p. — On doit k M. Laco T^dition &9.: J. Mi In, fouillea laiieB
k Carnac [Bretagne]: les alignementB de Kermario. Bennos, impr. Oberthnr. YIU, 88 p.,
planches, carte. — 3) H. L'£p6e, notes sur les demiers foailles exöcut^s aoz enTiron« de
Montb^liard. M^ro. de la soc. de Montb. 3« s^r. 3, 61 — 86. — Moreaa et Labalte,
notes aar les foailles de Montoison. Ball, de la soc. d'6t d*Avallon 21, 91/4. — F. CuTier,
rapport aar Texploration des tumoli de Bocbecbignard, commane de Blannay, ib. p. 105 — 13.
Bapport sar Texplor. des tamuli des Boaesses, comm. de Cbatel-Censoir, ib. p. 105 — 13;
note compL, ib. 113/7. — J. Pilloy, rapp. sar les foailles op^r^ par la soci^t^ [ac. de
St Qaentin]. Mto. de la soc. ac de St Q. 4e s^rie, 3, 139 — 63, plancbes. — P. de Lisi a,
Foailles da tomolas de la Boche k Donges [Loire-Inf.]. Ball, de la soc arch. de Nantes 20,
75 — 88y 8 planches. — D^ayertes pr6hist [en Bretagne]. Bull, monam. 47, 785. — 4) £tade
aar les Geltes et les Qaolois et rech. d. peaples anc appartenant k la race celt ou k celle d.
Scythes. Soc d'^maL des Cdtes-da-Nord, 18, 618 p. cf. Phüol. Ba. 1882, 22. juill. —
5) £tade grammat sor les langaes celtiqaes I. Introdact; phon6t et d^v. bretonnea. Par.,
Tieweg. XV, 122 p. cf. BCr. 13, 1—7 (J. Loth). — id., memoire sur l'alphabet irlandaia
primitif et le diea Ogmios. OB. 1881, p. 20 — 26. — id., le droit da roi dans Tipopto
irlandaise BA. 1881. 2e sem. p. 831/4. — id., itade sar le Senchas Mör, la hi^rarchie sociale
en Irlande. 3« et 4e m^m. KBHD. 5, 1—19. 195—227. — id., ^tude sar le droit celt, le
Senchas Mör. Paris. 79 p. — cf. H. Qaidoz (la chronol. d. GauloiB et H. d*Arb.
d. J. BG. 13 (1882), 130—35), qai ^l^ye des doates sur la date assign^e par d'A. aox
diff. transform. phon^t — 6) Irische Texte mit WB. Leipzig, Hirzel, 1880. XY, 886 p.
Bec: GBl. col. 58—62. — 7) DLZ. 2, 1188—90. — 8) H. Zimmer, Keltische Stadien.
1. Hft. tische Texte mit WB., v. E. Windisch. Berlin, Weidmann. 141 p. — 9) BC. 12,
43—44. -_ 10) GBl. col. 1444. — 11) B. Celtiqae 5, 230—65. — 12) GGA. 1882, I,
673—736 («Selbstanzeige'), et DLZ. 2, 1645/6. — cf. encore pour W: H. Sch[tt]ch[ar]dt GBl.
col. 58 — 62 1595/6. — 13) Kampen, descriptiones nobilissimorum apad dassicos loooram,
ser. prima. XY ad Gaes. de 4>ell. Gall. comment. tabb. Gotha, J. Perthes, 1879. 8 p. 15 cartes.
Bec : DLZ. 2, 1508. — 14) Note sar T^mologie de qaelques noms propres gaalois. Ball,
d. Antiq. de Fr., annte 1881, p. 137.
IPnuifle. 11,305
lenr fonnation en comparant les formes anciennes avec celles da breton ac-
tael. — Buck^) essaie aa contraire de noter la part qoi revient anx
laogues germaniqnes dans cette formation; ses remarques sar les noms de
montagne sont particali^ement interessantes. — La question de Torigine
des pagi et des yici a longtemps pr6occnp6 les antiqoaires; eile a 6t6
agit^ de nonvean par Lecesne*) et Terninck;') celni-ci^) a repris en
m^me temps la question du Mens Helena', oü Sidoine Apollinaire place la
d^&ite des Francs par les Romains, et a concln en le plagant ä Eleu
prds de Lens. II est ä regretter que ni lui ni ses contradicteurs^) n'aient
eonnu une note de A. Longnon,^) ou qu'ils n'en aient tenu aucun compte;
dans cette note, r6minent g^ographe d^montre qu'il faut placer Helena k
Helesmes ä Pentr^e du plat pays artteien, tont pr^ da champ de bataiUe
de Denain. — Sur ce point l'opinion de L. parait inattaquable; il acra ä
r^pondre ä des critiques plus s^rieuses touchant les th^ories 6mises jadis par
lui sur la g^ographie de Tancienne Bretagne. A. de La Borderie^) a
repris la question et essaie de d^truire les arguments k lui oppos6s il 7 a
8 ans par Longnon. — L'une des peuplades dont il s'agit de d^terminer la
Position est celle des Diablintes, que les ^rudits ne savent dans quelle partie
de la Bretagne placer. — Aussi a-t-on jug6 utile de r^imprimer un opuscule
de Guyard de la Fosse^) sur les Diablintes, et une r^ponse de Tabb^
Lebeuf k cette dissertation, le tont paru k Paris en 1714.
Les antres parties de rarch6ologie gauloise ont et6 ^galement
6tudi6es. A. Terninck^) a examin6 le trac^ des routes gauloises dans le
nord de la France. S6nequier^^) a vonlu prouver que certains des centres
d^habitations, dont les d^bris existent en Provence, datent de r^poque gau-
loise. Danbr^e^^) donne de pr6cieux ddtails sur l'exploitation des mines de
la France ä la mSme 6poque. Fourdrignier^*) veut 6tablir l'origine
Orientale de la forme conique des casques gaulois. A. Plicque^^) 6tudie
les d^bris de poterie trouv^s k Livsannum, qu'il d^core du nom pompeux de
m^tropole des c^ramistes gallo-romains; cette Tille 6tait situ^e en Auvergne,
sur TAUier. J. G. Bulliot^^) a continue au mont Beuvray les fouilles qui
nous valurent jactis la trouyailie de nombreux ^maux gaulois; ses nouvelles
dteouvertes portent sur un ^difice k destination encore inconnue, mais qui
1) Alamannia 9, faac. 1. — 2) De Torig. da pftgos et dn vicofl. Congr. arch. de Fr.
47« meas. S^aaoes g^n^r. tenaet k Ainui en 1880 par la Soc fr^. d'Arch. p. 397 — 442. —
3) Qne doit-on entendre par les dyitates ou le« pagi? aont-il» gaulois oa romaina. ib. p. 159
— 62. — 4) Terninck, qaelquea mots aur le yiciu Helena, ib. p. 179 — 206. — id., notes
nur le« gla^nrea ctem. et sur le vicns Helena. BoU. d. antiq. de Fr. 5« s. 1, 91. — 5) Fro-
mentin, Oü. eat placö le vicuB Helena. Congröa arcb^ologique 47, 41. — Decagny,
obaeiTT. aar le yicna Helena. Bull. d. antiq. de Fr. 5^ b. 1, 92. — 6) B6ponBe [ä Decagny]
ib. p. 91 — 97. — 7) G6ogr. gallo -rom. de l'Armoriqae: Diablintes, Cnriosolites et Cori-
•opitea. Aaooc bret classe d'arch. 23^ sesa. p. 286 — 318. — 8) Remarques sur les obser-
Tationa de M. Lebeuf sur les peuples Diablintes et leur pays, saiYios d'one r^ponse de Tabbö
Lebeaf; «xtr. du Hercure de Fr. Laral, Morean. 36 p. 18**. — 9) Des routes gauloises dans
le nord de la Fr. Congr. arch. (de 1880) 47, 140 — 52. et id., y a-t-il dans la oontröe des
traofia d'oppidea, ib. p. 153 — 59. — 10) Anc. camps retranchÄB des environs de Orasse.
Ann. de la 00c. des Alpes mar. 7, 143 — 66. — 11) Examen minor, et chim. de matöriaux
prorenant de quelques forts vitrifi^ de la Fr., conclnaions qui en r^ultent BA. 1' sem.
p. 18 28. * — id., aperen bist sur Texploit des mines mötall. dans la Qaule, ib. p. 201
21. 261 — S4, 327 — 53 — 12) Les casques gaulois & forme conique. Congr. arcb. 47, 370
—95. 13) Liysannum, m^trop. des c^ram. gallo-rom. ib. p. 220 — 39. id., vase d^conv. ä
Lezoox. Gas. arch. 1881, p. 17 — 22. — 14) Fouillea du mont Beuvray. Le parc aux cbevaux.
K^m. de la Sog. Eduenne. N. S. 10, 75—118.
Hiatoriaeb« Jahxasberlclit«, 1881. II. 20
11,306 XXYm. Ä. Holini er:
d'aprds Ini serait an parc anx chevanx; les condusions de B. ont it€ con-
test^es pär B. de Lasteyrie. ') £n Bretagne') et dans la Marne,') on a
döconvert quelques curieox b^eux de Tipoque celtiqae.
Si, passant sous silence Farchöologie de r^poque romaine et des temps
barbares, qui n'est point de notre ressort,^) nous nous transportons au
moyen &ge, nous trouvons deux r6pertoires i signaler. La collection des
annales jadis publikes par Y. Didron, interrompue apr^ le 27* volume, ne
sera probablement jamais reprise; la table de X. Barbier de Montault^)
pennettra d'en tirer tout le parti possible. — Anth. 8t. Paul') continue
ä publier un r6pertoire assez commode des prindpaux artides et ouvrages
parus en France et ä Tötranger sur les diff&rentes branches de Tarchi^ologie.
C^est au m6me auteur^ que nous devons le seul trayail important sur
Tarch^ologie monumentale qu'ait produit Tannöe 1881. Sa critique de
Viollet-le-Duc, r^minent architecte, est parfois un peu yive, toutefois il faut
reconnaitre qu'elle est g6n6ralement fondöe, et qu'artiste de premier ordre,
y. ne tenait pas to^jours assez compte des faits historiques. Certaines
parties du ^Dictionnaire du mobilier frangais', sont üne oeuvre de pure fan-
taisie, Perlte sous une forme admise du temps de Monteil, mais que Tdrudi-
tion ne comporte plus aigourd^hui. — C'est ä Paide des signes d'appareillages')
soigneusement relev^s qu'on pourra peut-Stre un jour traoer les limites
g6ographiques des diff6rentes 6coles architecturales. — Le nombre des diaires
ext^rieures en Bretagne^) est grand et preeque tougours elles pr6sentent de
rint^röt
Au milieu des objets garnissant d'ordinaire les ^glises
du moyen äge, la premi^re place appartient aux tombeaux. L'ouTrage ,
de A. Deville^®) renferme de bonnes remarques arch^ologiques et historiques,
mais les planches sont extremement d6fectueuses. — Un certain nombre
d'öpitaphes ont ^galement paru. Le recueil d'H. de Fontenay^^) est int^
ressant, mais ne renferme pas d'inscriptions ant^rieures au 14* s. — Les
'Inscriptions de la cath6drale de S. Etienne de Besanyon\^') sont plus im-
portantes; la cath^drale fut d6molie au 17* s., lors de la construction d'une
nouvelle enceinte par Yauban; l'^diteur donne ces inscriptions d'aprös une
copie. — Uouvrage de l'abb^ J. Co r biet ^') est k la fois une histoire des
1) B^. Ko. 41S4. — 2) Da Gliitellier, dAcoarertM ä Kemltr«. BoU. d. antiq.
de Fr. 42, 121/3. — 3) S^nltore gsoloiae de Sommetoarbe. ib. p. 170/S. — Notmu
enoore: A. de Barths lemy, nota tiir les monnaiee tronTfoa aa Hont-Giaar (Oiae).
BA. U sein. p. 68—76. 129^88. — Goarnaalt, Note aar Titrier ganloia. B. d. aoc aar.
YXI, 3, 300/4. — 4) y. d-dessoB Abt L c. VU et Abt IL c I~IIL X. XXIY. — &) Ann.
arch. fond^ea par Didron ain^ oont par Ed. Didron, t 28. table aaalyt et m^tk. par X.
Barbier de Montaalt Par., Didron. 549 p. 4*. — 6) Annto areh^. Paria, Qnantin.
344 p. — '^y ^ Saint-Pani, Yiollei-le-Dac Sea tranuiz d'art et aon tyit arch. 3
anites et fin. Ball, mon 47, 5 — 54 etc., sooa le mdme titre: 2« 6d. Par., bor. de rAnnaaire
arch. 367 p. — 8) Floaeat, Signea d'appareillage aar one cb^ielle dea Templiera. oomm.
de Lenglay (Cdte-d'or.). BalL dea antiq. de Fr. 212—21. — 9) B. Keryiler, loa
chairea ext en Br. Amoc bret daaae d'arch. 23« seaa. (de 1880). p. 187 — 205. — 'Kirche
o. Brttckenbaa': t. d-deuoa p. 193*. — 10) Tombeaaz de la cath. de Boaen par fea A.
DeTille. 3® 6d. conaid. aogm. ar. 36.-planchea de J. Adelina, Boaredon et Galiläa-
mot graT. d'apr^ lea desaina de Taateor; revoe et pabl. ar. notea et add. nombr. par F.
Boa que t Par., A. L^yy. Y, 834 p. etplanchea. 4®. — 11) Epigraphie Antanoiae. KA. et tempa
modemaa. (M6m. de la Soc Edaenne, 10, 361.) — 12) J. Oaathier, Ac de Beaan^on. ann^
1880. p. 322 — 78. 3 planchea. — 13) Hiat dogm., litarg. et arch. da eacrement da bap-
teme. I. Par., Palm^. 503 p. — Signalona enoore: Lecler, inaer. linnonainea [en langoe Tolg.]
BiüL de la IOC. arch. da Limoaain 29, 332—42 (lea plaa anciennea di 13« a.). — A. d«
Fnm«. 11,307
rites et des monomeuts du baptime; il avait pani par fragments djui3 la
^fievue de Tart chretien.' L'archfologne j troavera nombre de renseigne-
ments sar les baptist^res, les fonds baptiamaux, les pnita des 6glises, etc.;
rhistorien devra le consolter pour Thistoire des c6r^monies eccl^siastiques
aa moyen &ge. C'est en un mot nne compilation qne la profession de rauteor
rend particiiliöre|;aeiit utile aox lalqaes et anx ^radite non-catholiques. —
L*h]stoire de la peintare sar yerre de N. H. J. Westlake ^) peut
§tre mise au nombre des livres d'arch^ologie fran^aise; cette branche de Tart
en effet peut-Stre ji6e en France, y a toigours 6t^ cnltiv^e avec pr^dilection,
et c'est ce pays qoi possdde les plus anciens vitraux existants. — Les vitraux
da nord de la liVance ont 6t6 d6crits et cataloga^s par Latteux,') qui
donne nne nomenclatore des verriöres, assez modernes d'ailleurs, existantes
encore en Artois et en Flandre. — Eng. Müller^) d^crit les dififörents
tableanx du vitrail de St-Pantal6on ä la catb^drale de Noyon et les
interpr^te k Taide des actes de ce martyr.
£n passant ä l'orföyrerie et r^maillerie nons parlerons d^abord
des inyentaires de tr^rs et de menbles, ^pen-pr^s tons da 15* s. L'abb6
Galabert^) en pablie deax datant de 1392 et 1456, lesqaels donnent
Tidee de ce qn'^tait le trdsor d'une m6diocre ^glise de campagne vers la fin
da moyen äge. J. Leprenx,^) nons fait connaitre celni d'nne ^glise nrbaine.
Doaet d'Arcq^ nons fait p6n^trer dans Tint^riear d^nn clerc ais6. £.
Molinier,^) pablie Finventaire d'nne abbaye riebe possedant snrtont des
tapisseries; ce texte i^onte qnelqaes termes ä la nomenclatore des tissus da
moyen äge. — Les 616ments da travail de L. de Farcy^) sont emprnnt^s
aax anciens inventaires et anx docaments d'archives', les faits relev6s sont
gronp^ par natnre et rapproch^s; c^est an proced6 an pen factice, mais les
renseignements tir6s par l'aatear des textes anciens prouvent qne le tr^sor
de la cath^drale d'Angers ne le cMait k ancan autre da nord de la France.
Les origines m@me de l'orf^vrerie ^maill^e ont ^t6 de nouveaa
discnt^es. Tandis qae certains arch^olognes croient qae l'^maillerie aa moyen
ige fnt cnltiv^e en Allemagne avant de l'Stre en France, et avant la
naissance de l'^cole Limousine, d'antres aa contraire admettent qne la pra-
tiqae de cette branche de l'art ne se perdit Jamals en Gaule; cultiv^e par
les Ganlois, les fouilles du mont Beuvray Tont prouy^ surabondamment, eile
n'aurait Jamals 6t^ oubli6e et aurait refleuri en Limousin an 12® s. sons
Lastayrie, Un dernier mot snr T^pitaphe de B. MawchalT. [13® ■.] Bull, de la boc. de la
Con^te 3f 309 — 17. — Corrier, Inscr. tomulaire, 12® b. ib. p. 121 — 27 (dans r6gl. deSt-
Anumd-de-Coly. 1130.) — 1) A hlBtory of deaign in painted glaas. t P cootenant: 1) les
plus anciens modales jnaqa' k la fin du 12® b. 2) leB fig. et les compos. da 13® b. 3) leB
m^diillonB et lea gritailleB da 13« b. Lond. and Oxfozd, Farkerpet fol. 89 gray. — 2) £tade
■or les Titraox da Nord de la Fr. Gongr. arch. 47» bobb. p. 337 — 70. — 3) B. de l'art
chr^t 14, 429 — 34. — 4) Inient d. omementa des 6gl. de 8t.-Pierre de Livron et de St-
Uartin d'Espi^mont Ball, de la bog. arch. de Tam-et-Garonne 9, 323/9. — 5) Inv. da mo-
bllier de l'^l. de Notre-Dame de Doaai en 1421. Soav. de la Flandre wall. 2® s^rie. 1, 60
— 74. — 6) Iqt. des biena meableB d'an chanoine de la cath. de PariB, P. Cardonnel, en
1438. M6m. de la boc do rhiat de Paria 7 (188P), 37—60. — 7) Iny. du tr6sor de
l'abbaye de St -Victor de Paria, ib. 8, 273— 86. — Egalem, intäresa. : A. BoBerot, iny.
do chiteaa de GoarBon en Champ. [1482] ay. notea de A. Darcel, B. doB boc. say. YII,
3, 253—68. — H. de Villefossei note Bar le tr6aor de Kotre-Dame de MontbriBon. Bull,
d. antiq. de Fr. 1881, p. 157—61. — 8) L'anc. tr&ior de l'ögl. cath. d'Angers. B. de Tari
ehrit 13 (1880), 185—208; 14, 202—216; 354—74.
20»
11,308 XXVm. A. Molin ier:
rinflaence de caases assez mal connaes d'aillears, pent-ötre gräce anx le^ons
d'orföyres orientanx. C'est cette derni^re throne qne soaüent £. Mo linier, i)
Ch. de Linas ^) an contraire croit qne rAllemagne pr6cMa la France dans
cette Yoie, et admet l'existence d^nne ^cole lotharingienne ant^rienre ä l'^cole
limonsine, qni d'aillenrs anrait pris ä la fin dn 12* s. nn d^veloppement
extraordinaire. La raret6 des ^manz certainement ant^rienrs an 12* s., l'im-
po8sibilit6 de dater exactement les qnelqnes monnments qni snbsistent, tobt
se r6nnit ponr imposer la pmdence. Le livre de L. n'en est pas moins ex-
cellent, et beanconp de monnments tr^s pr^cienx, sortis ponr qnelqnes jonrs
des GoUections particnli^res on des trösors d'6glises, y sont d^crits ponr la
premidre fois. — Le mSme antenr ^) a fait connaitre en France les recherches
de J. Helbig^) snr des reliqnaires consery^ a^jonrdlini an ch&tean de
Brühl en Saxe, antrefois k Lidge. H. les croit frangais et offerts par S.
Lonis anx Dominicains de Liöge en 1267. Le fait parait dontenx k beanconp
d'arch^olognes qni croient ces reliqnaires ex^cnt^s en AUemagne an 13* s.
Parmi les articles snr divers monnments^) nons ferons remarqner
celni de P. de Farcy;^) il ^met l'opinion qne la chasnble de saint Regnobert
ne sendt pas antörienre an 11* s.
Ponr la nnmismatiqne on doit d'abord citer les articles de l'Annnaire. '^)
La tronvaille de Nogent le Rotron a fonmi des vari^t^ nonvelles des monnaies
vicomtales de Chäteandnn. ^) — L'atelier mon6taire dn mont Saint Michel, cre^
en 1420 par le danphin Charles, cessa d'exister en 1431 ; F. de Sanlcy^)in-
dique divers moyens pratiqnes de reconnaitre les monnaies sorties de cet atelier.
— L^exposition r^trospective organis^e en 1881 parTUnion centrale desBeaux
arts appliqn^s k Tindnstrie, portait snr les arts dn m6tal, et nn certain nombre
d'amatenrs de Paris y avaient envoy6 lenrs collections nnmismatiqnes; la de-
scription de cette petite exposition a ktk donn6e par L. Max-Werly. *<>) —
Le travail de L. Dancoisne^^) a continn6 de paraitre. De nombrenses
planches reprodnisent les principanx objets d^crits, et fönt de cette interessante
1) Note snr les orig. de r^maill. frq. GbH. S7, 90 — 106. — 2) Les expoeition« r^
trospectives do Broxellea, de DüBseldorf et de l'Un. oentr. des beaoz arts & Paris [1880]. R.
de Tart. chr6t 1881, I, 39—140. 276—319. ä part (ar. nombr. planches) Paria et Aitaa,
Klincksieck. 227 p. — H. Meyer, Stralsbarger Goldschmiedezunft, t. ci-dessua p. 761 —
3) Ch. de Linas, Bull. d. anUq. de Fr. 1881, p. 71/3. — 4) Les reliqoea et les reliqaaires
donnis par le roi saint Louis aox fr^res pr§ch. de Li^e. Messager d. seiences hist oa
Archives etc. de Belgiqne 1881, p. 245 — 53. — Signaions encore: G. Gallier, reli-
qnaires de St-Pardoox. i Gairet (Crease). R. de l'art chrdt 14, 196 — 201. 391 — 400. —
£. Rupin, coffiret en ctUTre dor6 et ^maill6. 13^ s. j^oll. de la soc. arch. de la Gorr^ 3,
27 — 34. — id., croix £maill£e du 13« s. ib. p. 197 — 201. — id., discossion [av. L. Pa-
lastre] snr la vierge de Beauliea (12« on 13e s.) ib. p. 171/9. 343/7. cd la critiqae de L.
Palastre, Bull. mon. 46, 597 — 601. 826/9. Les articles de Rupin avaient d'abord pam: R.
d. soc. sar. YIl, 3, 270/7. Vn, 4, 236—53. — 5) M. de Lauri^re, note sur la moealqne
tuxnulaire de l'^r^ue Frnmauld [d'Arras]. Congr. arch. 47e sess. p. 244 — 53. L. parle aussi
d'autres mon. analogues. — Barbier de Montault, le maitre autel de la coll6gia]e de St-
Leonard (Haute-Vienne). [12« et 15« s.] ib. p. 253—91. — 6) La chasuble de S. Regnobert
conserv^o dans le tr^sor de la cath. de Bayeux. Bull. d. antiq. de Normandie 1878/80, p. 425
— 41. — 7) M. £. Caron, une monnaie d'all. des sires de Bourbon et de Ch&teau-Meillant.
Annnaire de la soc fr^. de Numism. et d'Arch. 1881, p. 465 — 70. — Gariel, trouTmille de
monnaies fir^. ib. p. 506/7 (sans importance). — 8) J. Hermerei, trouTaille de Nogent-1»-
Rotrou. ib. p. 509 — 33. — 9) Bist de l'atelier mon^t. du Mont Saint-Michel et des mon-
naies qui 7 ont k\k 4mises. ib. p. 545 — 60. — 10) Lettre k M. Renier Chalon. R beige de
numism. 1881, p. 271—88. — 11) Les mMailles religieuses du Pas de GaUus, suite. Mim.
de l'ac d'Arru. 2e s4r. 12, 1—149, ä part Anas, Rohard-Gonrtin, 1880. 300 p., 39 pl. et
gTBT.; cf. RQH. 1881, p. 343.
Rnmoe. 11,309
publicaüoii le pendant de celle de Forgeais Bor les plombs parisiens. — H.
Dannenberg^) pnblie nn denier 6piscopal da 11* s., qu'il attribue k r6y&-
que de Verdun, Raimbert (1024 — 1039). — L'abb6 Pau«) a examinö des
monnaieB de la Yicomt6 de Tarenne, troavöes en 1880 et 1881, et reconna
panni ces monnaiea quelques vari^tös nouvelles. — J. Borna n^) donne de
nouYeaa quelques uns des m^reaux d^crits par G. Vallier,^) et dresse une
Sorte de catalogue des monuments de cette esp^ce appartenaut au Daupbin6.
Pour la sigillographie, nous devons d'abord signaler un nouveau
volume de catalogue raisonn^, publik par G. Demay.^) Cet excellent et
exact arch^ologue avait d6jä fait paraitre la description des sceaux de Flandre,
d'Artois et de Picardle; il vient de donner celle des sceaux de Normandie;
ce nouveau Yolume oompte 3187 articles, d6crivant autant de types pour la
plupart inddits; pr^ du tiers des sceaux d^crits appartiennent ä de simples
pajrsans et ä des hommes de fief; 16 planches photoglyptiques accompagaent
rouYrage et reproduisent 107 types. — Le travail de Bosredon^) est
moins important, mais il ne sera pas inutile; la partie parue en 1881
conceme Yentadour et Combom.
En fait de blasen, nous ne trouvons ä signaler qu'un article du
comte de Marsy^) et un livre de K Picard,^) qui renferme des dätails
int^ressants et nouveaux sur la vie des hautes classes au moyen äge.
On peut noter ici quelques articles sur des manuscrits d'arts qui ne
rel^yent pas de la pal6ographie. La Biblioth^que Nationale a achet^ il y
a peu d'ann6es une miniature venant d'nn livre d'heures ^rit par Jehan
Fouquet pour Estienne Chevalier.^) — A la biblioth^que communale de
Sienne on trouve un missel d'art flamand, ex6cut6 pour Ferry de Clugny,
6veque de Toumay (1474— 83). i<»)
Archäologie provinciale.
Nous suivrons ici le mSme ordre que pour Thistoire provinciale, en
commengant par le Nord.
Flandre, Artois, Picardie. — Le Congrös arch6ologique s'^tant
1) Ein Denar d. Bisch. Bambert oder Begimbert von Verdau. Z. f. Namism. 9 (1882),
287/8. — 2) Monnaiea de la vicomt^ de Turenne. Ball, de la soc. de la Gorrtee 3, 449 —
56. — 8) M^eaox et jetons eccl. da Dauphin«. Ball, de I'ac delphinale 16 (1880), 376—408.
— 4) Essai sur les mon. namiBm. de T^gl. et de la cit« de Yienne en Daaphin« et sur ceux
des chapitres et commanaat^s relig. de la meme proy. dep. la fin du 140 8. B. Beige de
Kumiam. 1881, I, 1 — 110. 178—237. — id., glanures monöt de Savoie 1188—1630. M6m.
pobl. par la soc Savoisienne 19, 221 — 72. — 5) Inyent des sceaux de Normandie, recueillis
dans les ddpots d'archiyes, mus^es et collect, partie. des d^p. de la Seine-Inf., du Galy., de
l'Eore, de la Manche et de l'Ome, ay. une introduction sar la pal6ogr. d. sceaux et 16 planches
photoglypt Par., impr. par ordre du gouy. & Timp. nat XUV, 434 p. 4®. — 6) Sigillo-
graphie da Bas limousin. Bull, de la soc. arch. de la Corr^ze. 3, 35 — 48. 293 — 308. 475 —
98. 701 — 23. Notons encore: H. Yincent, les sceaux communaax deManre. Trayaux de Tac.
de Beims 68, 508 — 20. — Donetd'Arcq, Gommunic. diyerses de sceaux. B. d. soc. say.
Vn, 3, 291/5. — 7) Le langage herald, an 13« s. dans les po^mes d'Adenet le Boi. Mira,
d. antiq. de Fr. 42, 169 — 212. — 8) La y^nerie et la fauconnerie des ducs de Bourgogne
d'apr^ des doc. InM. Par., Champion. 132 p. et planches. — 9) Miniature de Jean Fouquet.
BoU. d. antiq. de Fr. 42, 78—80. — 10) A. Gastan, Le missel du cardinal de Toumay
l la bibliothiqne de Sienne dicrit et itudi«. OB. 1881, p. 267—78. B£(}h. 42, 442^60.
11,310 XXVnL A. Moliniar:
tenn h Arras en 1880,^) ses Stades se sont port6es sur les yilles voisines,
et ses m^moires*) ont ponr objet prindpal les monoments du Nord de
la France. — A. de Cardevacqae^) donne la description et fait lliis-
toire des deux anciennes places, orgaeil et principal monnment d' Arras ;
l'autear a connu beanconp de documents inMits, et les dates relev^ par
Ini permettent de faire justice d'nne opinion conrante, ä savoir qne le style
de ces constmctions se ressentirait de rinflnenoe espagnole; on troave de
plus dans ce livre l'histoire d^taill^ de chaqae maison. — A. Pinchart ^)
publie d'int^ressants d6tails et des dates pr^ises sor divers monnments des
villes flamandes appartenant aigourd'hoi k la France et sur certains artistes
frangais du mojen ftge.
Champagne. — L'onvrage de L. Grignon^) renferme ä la fois la
description d'nn ^difice et llüstoire de la paroisse dont il est le centre;
mais la p^nurie des archives de la fabriqne, soorce employ^e par ranteor,
ne loi a qne rarement permis de remonter an delä dn 16® s.^)
Lorraine. — L^onvrage de F. Lienard,^) ne se rapporte qa'anx
dpoques celtique et romaine; c'est ane compilation ^tendne, enrichie de
planches interessantes et exactes, mais oh Tindication des soorces fiait d^fant.
Normandie. — E. de Robillard de Beanrepaire^) donne quelques
notes sur le Mont Saint-Michel d'aprds un ms. de la Bibliothöque Nationale.
— L'abb^ Por^e ^) a publik un 'Itin^raire', qui Mt bien connaitre les
monnments si int^ressants de cette r^gion. — Nous n'aTons que peu de
choses ä indiquer en outre. ^®)
L'Ile de France — a ^t^ plus heureuse. La premi^e place appar-
tient au grand ouvrage sur Paris, dirig6 par Hoffbauer '^) et a^jourdliui
1) Gongr. arch. de Fr. 47« tess. S&mce« g^nfo. tanaes k Airas en 1880 ptr Im loc. fing.
d'Arcli^ol. etc. Par., Champion. I, 573 p., ay. deuinB. cf. d-dessas p. 284^. 303*. 305*>*.
307>. — 2) Van Drival, Stades arch. dauB le Kord de la Fr. ib. p. 121 — 30. Brian,
tnmalu» de Bonsies, pr&i Landredes. ib. p. 240 — 44. — Bnlart, Boulogne monumental, ib.
p. 291 — 340. — Üelaterre, mortiers et pilons en granit bleu. Hanteau de cheminte en gr^
de Vabbaye du St.-S6palcre ä Cambrai. ib. p. 310 — 20. — Comte de Nidonchel, sommaire
hiflt. de la namiflm. tonmalBienne. ib. p. 454 — 60. — Hoguet, aper^ de Is cafh4dr. de
Toomai, ib. p. 461 — 90. — Soil, notice sur les andennea tapias. de ToomaL ib. p. 496
— 502. — Monan^. m4galifh., rontes ganloiaea : y. d-dessoB p. 303^ 305*. (Terninck), noms
Saxons: p. 5^ (Moalin), yitraax p. 307* (Lattenx). — 3) Les places d' Arras. Etade bist et
arch. sur la Grande-Flaoe et la Petite-Place d'Arras et la rae de Im TaiUerie. Onyr. coar. pmr
l'ac. d' Arras. Arras, Saeor-Gharraey. 427 p., 17 planches. — 4) Archires des arts, des sdencea
et des lettres. Messager d. sc bist ou Archiyes etc. de Belgiqae. 1881, p. 60 — 78. 186 — 202.
437 — 56. — 5) Eist et descr. de T^l. et paroisse Si Jean de Ghalons. Ghalons-fior^ Marne,
Martin. 204 p. 1 planche. ^- 6) A noter: A. Babean, les andennes tourelles des maisons
de Troyes. Troyes, impr. Dnfonr-Bonquot 15 p. et planche. — id., l'^l. St-Pantal6on de
Troyes, sa constr. et ses objets d*art ib. 47 p. et planches (tous denx eztr. de TAnniiaire da
TAabe 1881). — 7) Arch. de la Mense, descr. d. yoies anc. et d. monnm. anx ipoqaes oel-
tiqne et gallo-rom. (pabl. de la aoc. philom. de Yerdon). I. (partie snd da dip.) Verdno,
Laurent 125 p. Atlas de XLI planches. 4^. — 8) De quelques objets de d^«or. artist
existants autrefois dans le dottre et dans T^glise du Mont S. Michel. Bull. d. antiq. d. Norm.
9 (1878/80), 472—90. 2 gray. sur bou, 1 lith. — 9) Itin6r. arch. de Bemay, Beanmont-le-
Roger, Harcourt, Beaumesnil et Theyray. Tours, Bousrez. 55 p. -^ id., Excurs. faitee les 21
et 2 juillet 1881 par la Soc. frf d'arch. ä Bemay, Fontaine -TAbbö, Serquigny, Beanmonteti
Beaumont-le-Boger, GoupilU^res, Harcourt, Beaumesnil et Theyray. BulL monum. 47, 503 —
62. — 10) B. Bordeaux, miscellan4es d'archtologie norm. rel. an d^. de l'Enre. Par.,
Glaudin; VI, 178 p. r- 0- Le Breton, notes sur 2 pierres tomul. de lUe-Diea (Bure).
B. d. soc. say. YII, 3, 304/9. — 11) Paris k tnyen les figea eto. Par., Didot, 1876—82.
14 liyr. in fblio.
Fnapa. n,311
beureiiflenient tenniiiö. Cet OQYrage a ponr objet llustoire des diff6rents
qnartlerB de Fanden Paris et donne snr chacnn d'enx nne notice 6tendne,
enrichie de plana comparatifis et de graynreB de tonte esp^ce; les noticea
ont ploB on moins de Yalenr,^) mais les plans sont presqne tons ex-
cellents et permettent de se rendre coznpte des transformations infinies qn'a
Bnbies cette grande ville. L'onvrage en ontre est Inxnenx et fait grand
honnenr anx presses de la maison Didot — L'onyrage de Oonrdon de
Genonillac,') porte le meme titre qne le pr6c6dent; c'est nne oenvre de
Tnlgarisation, avec illnstration abondante, de valenr inegale d'aillenrsy et
qn'on ne pent comparer avec ronvrage dirig6 par Hoffbaner. — Enfin citons
le Yolnme de Y. Fonrnel,^ onyrage d'nn hemme d'esprit, om6 de jolies et
nombrenses graynres. Le grand onvrage, entrepris par P. Durand,^) a en
le bonbenr d'Stre terminö» pen de temps avant la mort de Tantenr-, ä l'atlas
pnbli6 depnis d6jä longtemps est venn se joindre Texplication des planches,
Yolnme assez mince d'aillenrB et sans grande importance.
Bretagne. — L'6glise de Saint Lnnaire^) n'a par eile mSme qne pen
d'int^rdt, mais eile renferme nn sarcophage anüqne, et trois tombes dn
moyen &ge tr^ cnrienses.
Yendömois,^ Anjon, Tonraine, Orl6anais.^ — Ont pen fonmi. G.
Port^) a tir6 de son grand Dicüonnaire historiqne dn däpartement de Maine
et Loire, tonte la partie consacr6e anx artistes dn pays angevin et Pa pnbli6e
sons nn titre special, en renvoyant de pr^s tontes les notices; dans Tintro-
dnction, il donne Tinventaire exaet des monnments et objets d'art existant
dans le d^partement. — L'oenvre de E. Oantier^) est nn travail fait avec
sein; on y remarqne snrtont de nombrenx d^tails snr le donjon de Loches
consid6r6 comme prison d'Etat et snr les personnages cä^bres qni y ont
6t6 enferm^s; le plns illustre est Lndovic le More, qni y passa les sept
demi^res ann6es de sa vie (1501 — 1508).
La Bonrgogne — est dans le m6me cas. Le conrt article de i'abb^
Bamean^^^) est h peine nn travail d'arch^ologie; c^est la jnxtaposition de
notes relevöes par Tantenr dans les archives commnnales de la ville. —
Le travail de Ch. Anbertin^^) est plns important; l'antenr y fait Thistoire
de la collection arch6ologiqne de Beanne et donne nn aperen de sa compo-
1) o£ JB. n, 2, 310'^ — 2) Parifl k trayen les fli^es, hui nat de Paria et des
Paiinass . . . dep. la fondation de Lat^ jasqu' k noe jonn. Par., Boy, 1879 — 82. 5 yol. 8®.
— S) Los raea da Tieax Paris, galerie popnl. et pittoresqae. 2« 6d. Par., Didot. VI, 688 p.
167 graT. — 4) Monogr. de Notre-Dame de Ghartrea; Explic. d. planohea. Par., impr. nat
Xd, 182 p. l^. (Coli. d. doe. iii6d. aar Vhiat de Fr.) — Citons: A. de Dion, ^gl. de
HonCfort-rAiiuuiry (8eine-et-0ise) ar. la descr. de ses Titrauz. Bar-le-Dac, imp. Philipona.
52 p. (Xixtr. de TAlmanach montfortois, 1881, — l'^l. est en maj. partie d. 15« et 16« s.).
et IL de l'art durdt 1881, II, 466/8 (Y. Thirion). — E. B., rech, sur les anc. th6fitres de
Beanroi». M^m. de la soc de TOise 11, 449-« 59 7 (de carieiiz d^taÜB but les fgtea da MA,
jongieon etc.). — 5) A. de La Borderie, St-Lanaire; son ^1., ses monam. Ball, de la
■oc areh. d'lile-et-Yilaine 15, 145 — 87, 3 planches. — 6) (fea) de P6tigny, hist. arch. du
Yenddmoia. 8« 4d. refae et oorr. d'apr. 1. mss. de Tantear. Yenddmo et Bleis, XTTT, 736 p.
— 7) Edm. Michel, les inscriptionB dT^Tre-le-Chfitel (Loiret). B. des soci^t^s aavantes
YII, 3, 277 — 91 (la plns anc de 1356). -^ 8) Lob artistes angeyins, peintres, scalptoars
etc. d'apröe lee arch. angevines. Par., Banr; Angers, Germain et Grassin, Lachöse et Dolbeau.
IX, 854 p. — 9) Hist du donjon de Loches. Ghfiteaaroax, Noret 221 p. 15 planches.
2 plans. — 10) Les anc. ^1. paroiss. de Mficon. B. de la soc litt de TAin 1881, p. 153
—67. — id., notes hist et arch. snr l'anc 4gl. oath. de Mficon. Ann. de la soc d'^mal. de
FAiB 14, .20&-^18. — 11) Quelques renseignements sor le Mosöe arch. de Beanne. Beaonej
Bstault^MoDot, ISO p. 12^ et B4p. No. 372 (E. Babelon).
n,312 XXVm. A, Molinier:
sition; ce n*est pas d'aillenrs an catalogne m6thodiqae. — Le travail d'A.
de M'ontaiglon^) constitae ane excellente monographie. L'6raditioii de
raatear est abondante, ses informations ezactes, ses descriptions amm^es;
les gravores qoi accompagnent ce travail sont g^n^ralement soign^es, comme
presqne tontes celles du beau recaeil oü il a d'abord para.
Franche Comt6. — Nons avons ä, signaler plasiears articles int^ressants.
La Soci6t6 firangaise d'arch6ologie a visitö en 1880 Besangen^ Saint-Clande,
Bonrg, r^lise de Brou, Nantua, Yzernore, etc.; dans son compte rendo,*) on
trouvera k glaner de bonnes observations. — J. Gauthier,*) archiviste du
d^partement du Donbs, pnblie des notes interessantes snr des tombes histo-
ri^es, des sceaox, des poids, etc., de cette province. Le meme^) donne nne
curiense description, 6crite an 18^™® s. par nn B6n6dictin, des monnments
de Tabbaye de Rosidres, aajourd'hni compl6tement ddtruite; T^glise datait
des 12® et 13* s. et renfermait nombre de dalles et de tombeanx anciens.
Poitou. — Mallat^) a etudie deux monnments d'Angooleme, monu-
ments dont le premier remonte k une ^poqne fort ancienne. — ün excel-
lent dnidit de Toaest, B. Ledain/) (mort tout r^cemment) a d^convert
an ancien coffire en pierre ayant contena des fragments da corps d*on
Saint local, nomm6 Rafin-, il croyait qae cette caisse avait send d'aatel
portatif. Cette hypoth^se a 6t6 combattue. ^ Ce petit monament tr^s froste
peut dater du 7® comme du 11® s. — Aubert,®) d'un nouvel examen de
Tancien clocher de T^glise S. Hilaire le Grand k Poitiers, conclut que ce
monument peut dater du 9® s.
Provinces du centre. — L'ouvrage d'A. Buhot de Kersers*) est
un travail de longue haieine, qni formera, quand il sera acbev^ une descrip*
tion arcböologique compl^te du d^partement du Cher. Les demiers fascicules
sont consacr^s k la ville de Bourges, chef Heu du d6partement, et parti-
culi^rement k la catbddrale, Tune des plus belies de France; de nombreux
dessins, qui paraissent assez exacts, oment et ^clairent le texte. — La grande
publication de Geoffray^^) est loin d'avoir la m@me valeur, et tous les mo-
nnments reproduits n'ont pas une 6gale importance; les armoiries des fa-
milles nobles du pays y occupent une trop grande place. Pour rarch^ologie
du meme d^partement, on pourra utilement consulter le Bulletin de la soci^te
1) Antiqnit&i et curios. de?lB viUe de Sens. Par., Detaüle. 90 p. 1 planche. (Eztr. de
la Qaz. d. beaax artB 1881.) — 2) de Laurüre, Compte rendu de rexcnn. etc. Congr..
arch. 47, 513 — 61. — id., la bog. fr9. d'arch. en Franche-Gomt^. Bull. mon. 47, 98—114.
308 — 32. — 3) M^langes d'arch. frano-comtoUe. Annuaire da Doabs, de la Fr.-C. et de
Beifort 68, 64—78. — dSjä pabli6 en partie: B. d. bog. say. 6 (1877), 520/4, 7 (1878),
108—12. cf. ib. 6, 318/9 (Doaet d'Arcq.). -*- 4) Les mon. de Tabbaye de B. (Jura) U.
Ac de Besan^on 1880, p. 100 — 23, 2 planches. — GitooB enoore an artide anon.: Notes descr.
des antiq. trooy^es dans le d6p. da Jura, depaia 1870 jaaqa' k ee joar. Annaaire dn Jara 1881, p. 87
— 94, 2 planches. — 5) Xa chapelle-grotte et le retable de Taatel de S. Cybard aoas le«
remparts d'Ang. B. de Tart chr^t. 15, 331/9. — 6) D^UTerte d'on aatel portatif et de
reliques de S.-Bofin dans T^glise de Montier« (Deax-S^Yres). Ball. d. antiq. de rOnest 1881,
p. 275—85 av. 1 planche. — 7) Par A.Bam6, Rßp. No. 176. — 8) Etüde «nr l'anc clocher
de St-H. le Gr. k F. M6m. d. antiq. de Fr. 42, 45—70. — Noten«: L'abb^ Aaber, lee «gl.
de Niort B. de Tart chr^t 14, 375 — 90. — 9) Hist et «tatiat monamentale da d^ da
Cher, texte et deasin«. 5e et 6« fuc. Par., Morel, 1879—81. 265 p. — 10) Iconogr. de«
d^pari Doc poar «ervir k l'hiat et & la oonnai««. da travail et de la rieh, en France. Fao-
simil^B etreprod. photogr. . . . topogr,, ardh. etc. Par., Geoffiray. Iconogr. de la Loire Albom
l, 1: Armoirie« (1879); I 2: Boanne andon (1880); I 3: Portrait« (1881). chaqae fuc: 5
planche«.
Fnmca. 11,313
la Diana; on y tronvera des mat6riaax qne les arch6ologaes de ravenir
anront k utiliser.^)
L. Niepce*) a voola faire connaitre aa moyen des inventaires et des
pi^ces d^archives l'^tat du tr6sor de la cath^drale de Lyon an moment de
Toccupation de cette ville par les protestants en 1562, et son livre noas
donne une id6e des pertes inflig^es ä Part ä cette 6poqne.
Gayenne et Gascogne. — L'article de L. Dronyn^) est une bonne
description d'un 6difice du 11" s. josqa' ici trop n^glig^; Tanteur, arch^ologne
expert, en a bien fait ressortir l'int^ret artistique. — Mignöt^)a 6tudi6
certaines d^pendances da cloitre de Moissac et estime qne ce beaa monn*
ment pent etre rapport^ an 11® s.
Languedoc. — Noas signalons qaelqaes aiücles atiles poar l'archto-
logie da pays albigeois. ^~^ Enfin noas terminerons cette trop longae revne
par la mention de la chroniqae arch^ologiqae de L. Nogaier-,^) dans cette
ctaroniqae annaeile, sont indiqa^es les principales d^coavertes arcb^ologiqaes
faites dans ane partie da d^partement de l'H^raalt en 1881. Les d6bris
les plas importants appartiennent natarellement k T^poqae romaine.
1) Brassart, la grotte des £6m, oomm. da Sail de Coosan. Mim. de la Diana 7, 207
— 15 (d6bris de Tage de piorre). — AipK Coate, InTontairo da mobilier des chateaox de
S. -Andr^ d*Apclioii et d'OucheB, ib. p. 273 — 314. — 2) Les monamentB d'art de la
primatiale de Lyon, d^truits oa ali^n^s pondant Toccup. proteet. 1562. Lyon, Oeorg,
1S81. 106 p. — Notona: Ray erat, Notre vieux Lyon. Promenade« biBtorlquea et
artiatiqaeB dans les quartiers de la riye droite de la Sä5ne. Lyon, imp. Melon. 243 p.
— D. J. Pothier, le chant de l'^L- de Lyon da 8^ aa 18« b. B. de Tart chr^t 15,
74 — 85; av. facaim. — 3) Bestauration et Yandalisme. St. Andr^ de Bordeaax. Bull.
mon. 47, 115 — 20. — 4) Clottre de Moisaac, recbercbes sar la chapelle de S. Julien.
BolL de la boc arcb. de Tarn et Garonne, 9, 81 — 100. Notons ici lea artideB de A. La-
vergne dans la B. de Gaacogne t 22: T^gL de Fromentas p. 17/9 (6gL gotb.); projet d'ex-
coiBion arcb. dans le d^p. du Gen p. 46/8; une inacr. gaaconne [de 1476] p. 69; 6pitapba
d'an car^ d'Aaterive [de 1340]; les plua anciennea inacr. cbröt. du dioc. d'Aacb p. 259 — 63;
monaments 6pigr. du prioar6 de St-Orona d'Aacb [13« et 14« a.] p. 493 — 509. —
5) de A. Carayen-Cacbin, dana le BoJl. de la commiaa. dea antiq. de CaBtres et da Tarn,
t 4: bist de T^gl. de Notre-Dame de la Plat^ [800—1802], p. 12—35; m^langea de g6oL
et d'arcb. Invaa. dea glaciera pend. la p^r. pleiatoc^ne et a^paltares gallo-rom. dana le drift-
glaci^e de la Micbonne, p. 39 — 42 ; note aar une baebe en bronzo d6coay. en 1880 sar le do-
maine de la Boae (Tarn), p. 43/6; d^couy. d*an denier in6dit du roi Eudee (887 — 98) dana
le parc du cbat. de la Boloterie, p. 47/9 ; nne monnaie d'Albi [= Poey d'Ayant No. 3889 sq.]
p. 50 — 51; les inbam. de Boiaaezon [ay. monnaiea de Pbil. le Bei et Loaia XI], p. 52/3;
oaaements de mammiförea foaailea, p. 54/7; an denier d'Edoaard dit le Frince-Noir (1355 — 75)
p. 58/9 [= Foey d'Ayant pl. LXV]; tombea m^roy. de St. Etienne (Tarn), p. 60/8; tete de
flöcbe en silex dec. 2i Feyregoaa (Tarn), p. 69 — 70; ^tude aar lea tranaform., qu'a aubiea le eigne
d'^cbange dans le d^p. da Tarn dep. la.plaa baute antiq. juaqa' & noa joara., p. 71 — 94; le
tr^Bor mon^t de St-Jalien-du-Fuy (Tarn), p. 127/9; lea monnaiea d'Albi p. 130/2. — 6) De
meme diverB articlea de la BH. du Tarn t. 9 : CrMence da 15« a. proyenant da cbateaa de
Cordes, p. 38/9. plancbe. — Maa6e de Toulouse. Catal. dea antiq oit^a et dea objeta d'art,
p. 45 — 53. — £. Joliboia, la atatue de Lombera, p. 164, plancbe [statue galloromaine,
anjoardliai an maa^ d'Albi]. — E. Gabi6 et Fortea, monnaiea antiquea trouy^ea dana le
d^. da Tarn, p. 174 — 80. 188—93. — A. Gaillac, recbercboB aur un tiera de aol d'or
m^roT. d^. aa liea d'Ayena, comm. de l'Iale d'Albi, p. 195/8. — E. Joliboia, le tr^r
de Notre-Dame-de-Fargaea d'Albi, p. 201/4. — id., le cbfiteaa de Tbori^ p. 204/7 plancbe
(note aar aa deatr. en 1379). — id., la atatuette de St.-Fran9oia p. 267/8. — 7) Cbroniqae
arcbfoL Bull, de la aoc. arcb. de B^ziera. 2« a^r. 11, 61 — 94,
11,314 XXIX H^HjIrnt;
E I^jäme,
Schweden.
Auf dem Gebiete des schwedischen Mittelalters hat sich anch im J.
1881 Dor eine geringe Thfttigkeit der historischen Forschung kundgegeben.
Zuerst haben wir wieder eine aDgemeine Darstellung zu nennen: H. Hilde-
brand ^) hat Heft 3 seiner Kulturgeschichte herausgegeben. Die Schilderung
der Hausindustrie auf dem Lande wird beendigt durch einige kurze Angaben
Aber die Holzschneidekunst, die Weberei u. s. w. Sodann geht der Vf. zu
einer ausführlichen Untersuchung über Ursprung und Beschaffenheit des
Steuerwesens über; er scheint auf dem Boden der alten, Tielleicht ungenügend
begründeten Auffassung zu stehen, nach welcher alle Steuern von Anfang
an den Charakter freiwilliger Gaben trugen und mit den altheidnischen
Opfern zusammenhingen. Die Darstellung ist keine eigentlich systematische,
sondern fast mehr eine Sammlung von interessanten Beispielen, die von ge-
wissen allgemeinen Gesichtspunkten aus zusammengestellt sind; bei verschie-
denen schwierigeren Fragen befindet sich der Vf. in einem bestimmten Gegen-
satz gegen die Ausführungen Styffes, der sich am meisten mit der mittel-
alterlichen Wirtschaftsgeschichte beschäftigt hat. Darauf schildert der Yf.
die Kultnrverh<nisse in den Städten und sucht überall die Analogieen mit
den deutschen nachzuweisen.
Was Urkundenpublikationen anbetrifft, so hat auchC. Silfverstolpe*)
ein neues Heft des 'Svenskt Diplomatarium' herausgegeben, das die beiden
Jahre 1410 und 1411 in 283 Nummern umfafst. Die meisten sind Privat-
urkunden, die von lokalgeschichtlichem und genealogischem Wert sind; von
allgemeinerem Interesse ist eine kleipe Gruppe, welche die Folgen des grofsen
kirchlichen Schismas auch für die nordischen Verhältnisse beleuchtet. Es
handelt sich um eine Bischofswahl in Strengnäs, wobei zuletzt die streitenden
Parteien ihre Zuflucht zu der weltlichen ^Herrschaft', d. h. zu König Erich
und Königin Margaretha, nahmen. Von Eönigsurkunden giebt es kaum ein
Dutzend. Verschiedene Akten, welche die Geschichte Schwedens berühren
oder beleuchten, finden sich in den TeOen der Hanserecesse.') Die
Arbeit Bopps umfafst die Jahre 1443 — 1451. In derselben verdienen die
Berichte zweier Gesandtschaften besondere Aufmerksamkeit. Der eine be-
i) Syerigea medeltid, kaltarhistoriBk Bkildring. I, 3. Stockh. — Strindberga 'STeBska
Folket i helg och aöken, krig och fred, hemma och nte, eller ett tiuen ar af BTOiaka bild-
nmigeiii och aederneB hiat' (Med. Illaatr. af C. Lanaon m. fl.) Heft 1—5. Stockh., Fritae,
S. 1 — 270) iat gana ohne wiaaeaachaftl. Bedeutung. — 2) St. Diplom, firan och med. aroi
1401, hrag. t. BeichaarchiT dnich G. S. II, 2. Stockh., Noratedt & Söner. S. 241 — 456.
Vgl. JB. U, 2, 319^ — Bd. I erach. 1875—79. — Üb. alte achwed. Geaetse Tgl. o. S. 65";
eine eingehende Bec y. Söderwalla Konnnga Styrilai (a. JB. DI, 2, 297*) a. BC. 18S0,
No. 35 n. 36. — 8) Hanaereceaae Abt 2 (1431—1476), bearb. von G. t. der Ropp. Bd. HL
Leips., Dnneker o. Homblot. XU, 608 S. — Diea., Abt 8 (Ton 1477—1530), bearb. tod
D. Schäfer. Bd. I, ebd. XY, 69ß S.
Schweden. 11,315
schftftigt sich mit den Yerbandlmigen in Kopenhagen im September 1445,
in denen die Privilegien der Hansa in den nordischen Reichen bestätigt wer-
den. Der andere behandelt die Zusammenkunft der dänischen und schwe-
dischen Reichsräte zu Halmstad 1450. Der Teil, den Schäfer herausgegeben
hat, ist für Schweden von geringer Bedeutung. Aufser einigen Notizen über
nnsre feindliche Berührung mit Ruüsland 1478 — 80 ist nichts Besonderes zu
merken bis nach dem Tode Eristians I 1481, da Schweden und die Hanse-
städte anfangen, sich einander zu nähern. Die klare Aufstellung der Arbeit
und das ausgezeichnete Register machen es' einem jedem Leser leicht, sich
in derselben zurechtzufinden. Auch der letzte Band von H. Hildebrands
liTländischer Urkundensammlung ') enthält verschiedene Notizen zur schwe-
dischen Greschichte. Der Bündnisvertrag von 1423 zwischen dem König
Erich und den pommerschen Herzogen einerseits, dem Orden andererseits
(als No. 23 gedruckt), ist schon von Styffe publiziert worden, neu aber sind
einige Briefe, betreffend die Zwistigkeiten des Königs mit den wendischen
Städten und des Hauptmanns auf Wiborg, Krister Nilsson, mit der Stadt
BevaL Auch für die Kenntnis von dem Gotenhof in Nowgorod werden
einige Nachrichten von Bedeutung gegeben.
K Hildebrand') hat die Echtheit der dem Peder Svart zugeschriebenen
Bischofschronik für das Stift Yesteräs einer gründlichen Kritik unterworfen
und kommt zu dem Resultat, da£B wir es hier mit einer Fälschung aus dem
17. Jh. zu thun haben. Derselbe Vf. hat auch einige Notizen über das
Kanzleramt im späteren Mittelalter^) und die Genealogie des berühmten
Geschlechts der Bonde^) veröffentlicht sowie auch 2 Siegel des ihr an-
gehörenden Erzbischofs Tord Pederssons von 1452 und 1466/8 mitgeteilt
R. Hansen ^) hat die (xeschichte des alten finnländischen Bischofs-
schlosses Kuustö geschrieben und im Zusammenhange damit wichtige Auf-
schlüsse über den Güterbestand des Stiftes Abo mitgeteilt. Derselbe hat
auch,^ nebst einem Facsimile von dem Calendarium im Missale Aboense v.
J. 1488, zwei sehr merkwürdige Protokollbücher der Gerichte in Tavastland
publiziert. Beide stammen aus dem ausgehenden Mittelalter und gehören
somit zu den ältesten derartigen Denkmälern des schwedischen Rechts über-
haupt. — T. Koskinen*^) hat die rechtliche Beschaffenheit des Grundeigen-
tums in Finnland während des Mittelalters festzustellen versucht Obwohl
der Vf. im einzelnen viele interessanten Ergebnisse zu Tage gefördert hat,
muTs doch die zu Grunde liegende Anschauung, dafs der unbebaute Boden
schon früh als Miteigentum betrachtet wurde, als verfehlt bezeichnet
werden.
Die Geschichte des alten Klosters Wamhem von H. Werner^) ist eine
fleiüsige, aber unkritische Arbeit.
II 8. o. S. 176*. — 2) Om äktheten af den Peder Svart tilUkri&a biBkopsl^roiiikan för
Vestoraa stift: Hist. Tidskr. 1, 274 — 96. — 3) Gm kanslerSrnbetet i Sver. nnder den senare
medeltiden: ebd. 1, 196— 9S. — 4) Ärkebisk. Tord Pederwoni slagt: ebd. S. 198 ff. —
5) KniutÖ slott. L Helain^ors. — 6) Bidrag tili Finlands bistoria. I, 1. Helaingfors. —
7) Tntkimiu mwuiomutaaseikoiBta Snomessa keakiajalla. Helrin^ora. — 8) Wambems kloster
och kyrkB. IL Lidköping.
11,316 iXX. H. Schjötli:
XXX,
H. SelyötL
Norwegen und Dänemark.
Im ersten Heft seiner 'Stndien' hatte Bngge^) bewiesen, dafs die Er-
zählungen christlicher Männer über Persönlichkeit und Tod Christi einen
durchgreifenden Einflufs auf den Baidermythus in Voluspaa und Gylfaginning
gehabt haben. Diese Erzählungen haben dagegen die Sagenform nicht be-
rührt, welche in Saxos Bericht über Hother und Balder *) vorliegt, und welche
mittelbar aus antiken Sagen über den trojanischen Krieg entstanden ist.
Saxos Hother, Balders Mörder, ist Paris (oder Alexander), welcher den
Achilles tötet; Balder, der bei Saxo keinen Zug von Christus angenommen
hat, ist Achilles. Oenone und Helena der antiken Dichtung sind zu
Nanna (von dem Namen Oenone) verschmolzen; Oenones Vater Kehren
ist Gevarius, und endlich Bo, Hothers Mörder und Balders Rächer, ist zu-
sammengeschmolzen aus Ajax, der Paris tötete, und Pyrrhus (Neoptolemus),
Achills Sohn und Rächer. Diese Tradition, auf welche sich Saxos Erzählung
mittelbar gründet, ist in mehreren Hauptpunkten der Erzählung des Dares
aus Phrygien von Trojas Zerstörung gefolgt. Einige Motive stammen wahr-
scheinlich aus Statins' Achilleis oder eigentlich aus dem Kommentar zu dieser
Dichtung, und mehrere Züge sind möglicherweise mittelbar aus griechischen
Schriften, den homerischen Gedichten und den Schollen zu Lykophrons
Alexandra entnommen. Die Sage ist wahrscheinlich schon im 9. Jh. halb-
heidnischen und heidnischen Dänen bekannt geworden und mufs schon unter
den Nordländern des Westens, bei denen sie zuerst Boden gewann, ein völlig
nordisches Gewand angezogen und seitdem auf ihren Wanderungen in
der mündlichen Tradition neue Veränderungen erfahren haben, welche
sie mehr und mehr von dem fremden Vorbilde entfernt haben. Diese münd-
liche dänische Sage, welche Saxo als Hauptquelle diente, ist und war stets
eine Heldensage und nicht, wie man gewoÜt hat, ein symbolischer Ausdruck
für die Kämpfe zwischen den Mächten des Lichts und der Finsternis, möge man
diese nun physisch oder moralisch verstehen. Ein Zusammenhang zwischen
der isländischen und der dänischen Sage besteht ohne Zweifel. Die Haupt-
personen und ihre Namen sind dieselben, ebenso mehrere hervortretende Be-
gebenheiten und Züge. Dennoch springen aber die Verschiedenheiten sehr
ins Auge, und sie gehen tiefer als die Obereinstimmungen. Wir haben hier
1) JB. m, 2, 298. — 2) Bngge, Stadier oTer de nord. Gade- og Holtesagns Oprindelse
(Entstelmiig). 1. Ser., Heft 2, S. 81—288. Chriatiania. — Vgl. B. B. Anderson, Die Zer-
Btömng d. german. Mythol. durch Bang u. Bogge: Daheim, 17, No. 16; Worsaaeind.
Vortr. über die Göldhömer (JB. UI, 2, 148); Y. Rydberg, SibyUinema och YSliupl,
I— ü: Kord. Tidakr. 1 Yet, Konst o. Indnair. S. 1—29, 113—162; S. Bugee, Nogle
Bemerkninger om Sibyllineme og YöluBpa, ib. S. 163 — 172; Nagele, Yöliupa und daa
nbyU. Orakel: Wiener Abendpoit 1880, No. 187 ff. — Eine populSre Dazatellnng ist G.
Schalks Kordisch-German. Götter- u. Heldensagen. 198 S. Oldenbuxg.
Nonregen mud BSnemark. 11,317
nämlich zwei gegenseitig selbständige Entwickelangen, die nur teilweise die
gemeinsame änfsere Grandlage haben. Aach der Balder der isländischen
Sage weist in seinem Ursprange aaf Achilles zarück, aber Achilles ist in
ihm mit Christas verschmolzen and aas dieser Yerschmelzong ist alsdann
ein Mytllns heryorgegangen, der in Charakter and Bedeatang dnrchaas von
der dänischen Sage abweicht Züge and Motive, die von der Achillessage
in die Baidersage aafgenommen waren, bevor diese der Einwirknng christ-
licher Yorstellangen aasgesetzt war, haben später, nachdem diese Einwirknng
stattgefdnden hatte, eine veränderte Form oder eine nene Beleachtang anter
dem Einflnfs christlicher Yorstellangen gewonnen. Jedoch finden wir früh
in der isländischen Sage mehrere Stellen, welche erst von Nordländern ans
der Achillessage eingefügt sind, die in der Erzählnng der Fremden über
Achills (des Balder der Nordländer) Fall eine Erzählnng von Christi Tod
za hören glanbten. Nnr zam geringen Teil hat die isländische Sage, anab-
hängig von der dänischen, Sparen ans Erzählangen des trojanischen Krieges
aafgenommen; zam gröfseren Teil sind die antiken Grandlagen beider Sagen
dieselben. Unter den lateinischen Schriften, aaf welche die isländische Sage
als anf ihre nrsprtLngliche Grandlage znrflckweist, finden sich einige, deren
Einflnfs sich nicht in der dänischen Sage nachweisen läfst, nämlich Dictys
aas Creta, die Kommentare des Servias zam Yergil and die vatikanischen
Mythographen. Die isländische Sage mnfs sich von der dänischen zn einer
Zeit getrennt haben, da die Baidersage noch nicht in die Geschichte nordi-
scher Könige eingefügt war. Diese Abweichung der beiden nordischen Sagen-
formen, welche die Möglichkeit, dab später teilweise Berührnng stattgefanden
hat, nicht ansschliefst, mnfs anter Yerhältnissen entstanden sein, wo griechisch-
römische Erzählangen im Yerein mit christlichen Darstellnngen weiter in
grolser Menge von Christen 'im Westen zn halbheidnischen und heidnischen
Nordländern drangen, bei denen sie sich mit echt germanischen mythischen
Erzählangen verwoben. An Einheit and Harmonie, poetischem Glanz, ethi-
scher Tiefe and umfassender Bedentang steht die Balder-Dichtnng der Edda
weit über Saxos Erzählnng, aber gerade diese Überlegenheit hat bewirkt,
dafs man es so oft übersah, dafs die Erzählnng Saxos die Sage von Balder
and Hother in einer gröfseren Yollständigkeit bewahrt hat, und dafs die
dänische Sage, die er wiedergiebt, in wesentlichen Teilen and in ihrem
Grandcharakter ursprünglicher war, obgleich sie in vielen Stücken verfiQscht
ist und durch ihre EinfQguDg in die nordische Geschichte einen unechten
Zuschnitt erhalten hat. Die Baidersage ist eine heroische Sage, die in der
Edda zar Walhalla empor gehoben ist, und nicht ein Göttermythus, der bei
Saxo aus dem Himmel herabgesunken ist. — In einem Exkurs behandelt Bugge
die Ausbreitung der Baidersage im Norden und spricht dabei die Meinung
aus, dafs der Gott, den die Isländer Balder nannten, den heidnischen Stäm-
men Mitteldeutschlands nicht bekannt war; 'balder* (d. h. der Herr) in der
Merseburger Zauberformel ist eine Bezeichnung für Wodan.
Yeranlafst durch die Übereinstimmungen, welche man zwischen einer
christlichen Allegorie und der Sage von Thor, der nach der Midgardsschlange
fischt, gefunden hat,^) hat Bang') versucht, den Ursprung dieser christ-
lichen Allegorie aufzufinden, und kommt zu dem Resultat, dals der erdum-
schlingende Drache (Leviathan + Sammael + Okeanos) als Sinnbild des bösen
1) JB. m, 2, 29S— 299. — 2) Om Midgaidsormeiit Prototyper: Nonk hiat TicUkr.
IL 8«r., 3, 382—282.
n^3l8 IXX. H. SclLJStli:
Princips nach einem langen, mythologischen Prozels ^dlich seine letzte
Ausbildung anter den ophitischen Gnostikern gefanden hat and von den
Gnostikern in den allgemeinen Yolksglaaben übergegangen ist; daüs Dar-
stellongen der Jagd auf den Leviathan in ihrer Ausbildung unter den baby-
lonischen Talmudisten vorliegen, und dafs erat nach Vollendung di^es Pro-
zesses dieselbe Yorstellong bei einem Kirchenvater des Ostens auftaucht, um
dann die Runde durch die gesamte christliche Welt zu machen; femer dafs
es wahrscheinlich ist, dafs das Bild der Gefangennahme Leviathans durch
mündliche Tradition vom rabbinischen Judentum zum Christentum über-
geführt ist
Auf dem Gebiet der Archäologie hat J. ündset eine Materie behan-
delt, die noch nicht zum Gegenstand einer ausführlichen und eingehendea
Behandlung in ihrem ganzen Umfange gemacht worden ist, nämlich die Frage
nach dem Beginn der Eisenzeit in Nord-Europa. ^) Er hat den Stoff auf
eine solche Weise gesammelt, geordnet und behandelt, daüs sein Werk nach
dem Ausspruch eines erfahrenen Kritikers sicherlich auf lange Zeit die
Grundlage für eine fernere Erörterung dieser Frage bilden wird. Undset
schildert zuerst die drei Hanptgruppen, die Hallstatt-Gruppe, die Tene-Gruppe
und die Umenfelder in Mittel- und Süd-Europa; darauf geht er die Ver-
hältnisse in Norddeutschland und im Norden durch, ordnet die nordeuro-
päischen Funde und sucht ihr Verhältnis zu den südlicheren Gruppen za
bestimmen. Nach seiner Meinung verdankt weder Nord-Deutschland noch
der Norden den Beginn der Eisenzeit der Einwanderung eines neuen Volkes
mit neuer Kultur. Langsam und allmählich scheinen die Handelsverbindungen
mit dem Süden die Bekanntschaft mit dem Eisen und seinen Gebrauch
sowie die Formen der neuen Kultur über das nordeuropäische Gebiet ver-
breitet zu haben. Dafs sich in der Folge mit diesen Handelsverbindungen
auch teilweise ein langsamer Zuzug neuer Volkselemente vollzogen haben
mag, läfst sich nicht leugnen. Im übrigen hält sich Undset davon fem, die
gewonnenen archäologischen Resultate auf ethnographische Verhältnisse an-
zuwenden, da er glaubt, dafs die Zeit zu einer solchen Kombination noch
nicht gekommen ist
Die Gräber aus der Steinzeit in Dänemark können nach den am meisten
in die Augen fallenden Kennzeichen unter vier Klassen gruppiert werden:
1) solche mit Gangbau (^Setzstube'), 2) mnde Steinhaufen, 3) längliche Stein-
haufen und Grabkammem von rechteckiger oder 5 — Gseitiger Form mit
niedriger, aus Steinen errichteter Grabkiate, 4) gedeckte oder umschlossene
und runde Erdhügel ohne Steinkreis. Die Grenzen fOr diese Klassen sind
jedoch nicht so bestimmt, dafs sie nicht häufig, besonders in den Formen
der Grabkammem, ineinander übergriffen. Der Entwickelungsgang in dieser
Reihe') scheint derart gewesen zu sein, dafs der Bau eines Ganges die
älteste, die rechteckige Grabkammer ohne Steinkreis die jüngste Form ge-
wesen ist — Im J. 1880 machte man zwei Moorfunde in Dänemark (Jütland),
die sich besonders darin gleichen, dalis Thongefäfse auf dem früheren Meeres-
1) Jernalderena Begyndelae i Kord -Europa. £n Studie i sammenlignende forhUteruk
Arksologi Med 209 Billeder i Texten og 32 Plancher, 464 S. Kriat Über die Aiubeato
der antiqnar. Untersacluuigen in Norw. und den Zawachs der nord. Mn«een an Altertümern
findet man Mitteilungen in den ^Aarsberetninger £ra Foreningen til norske Fortida minde»«
maerken Bevaring* (Jahreaber. d. Ver. zur Bewahrung der Denkmale nord. Vorsext in Chria-
tiania). — 2) Henry Peteraen, Om atenalderena Grabformen i Danmark og dere« indbyrdett
Tidaforhold: Aarb. f. nord. OldJL. og Hiat. S. 299— 36S.
Norwagn und Binomurk. 11,319
grand anter Steiahaufen anfbewahrt worden, unter denen man mehrere
Qnandte nnd andere Steine gefanden hat, welche offenbar in Gebraach ge-
wesen sind. Die Fände scheinen daranf hinzuweisen, dafs man die Seeen
zu religiösen Geremonieen benutzt hat, indem man Gaben and Opfer in
ihnen niederlegte.^) Der eine Fund erweckt noch auTserdem Interesse durch
eine dort vorkommende Priapfigur aus Holz, die man mit den auf Helle-
yistninger gefundenen Figuren zusammenstellen kann, und zu der man viel-
leicht Seitenstücke in den Museen zu Berlin*) und Edinburgh besitzt (der
Fund von 1876).
Bei der chronologischen Ordnung der jütischen Gräber aus der Eisen-
zeit sind die Art des Begräbnisses und die Formen der Altertümer allein
entscheidend, da man keine Münzen zur Zeitbestimmung hat.^) Die älteste,
keltische Steinzeit, aus der man in Jütland nur einen sichern Gbrabfund
kennt, ist der unmittelbare Vorläufer der halbrömischen (älteren) Stein-
zeit, welche die Zeit vom 3. bis 5. (oder 6.) Jh. n. Chr. umfabt Bezeich-
nend sind für diese Periode die römischen Fabrikarbeiten, die eher aus den
nördlichen Provinzen des Reichs als ans Italien stammen, und die sich be-
sonders in den Gräbern vornehmer Männer und Frauen finden. Von der
keltischen Bevölkerung Mitteleuropas stammen vernietete Kessel aus dünnem
Metallblech-, die Gräber der gemeinen Leute schliefsen inländische Thon-
gefiLfse ein. Die Leichenverbrennung, die in dieser Periode in Jütland die
Begel war, hörte in der mittleren Eisenzeit bei den Armen nicht auf^
aber die reicher ausgestatteten Gräber schliefsen jetzt häufig unverbrannte
Leichen ein. Provinzial-römische und mitteleuropäische Waffen und Gefäbe
machen mit der Zeit inländischen Arbeiten Platz und häufigere Funde von
Eisenwerkzeug lassen vermuten, daüs die Nordländer selbst die Metallarbeiten
verfertigten. Die aus den letzten Zeiten des Heidentums ans Licht
gebrachten Funde zeigen, daJs Häuptlinge, Krieger und vornehme Frauen
anverbrannt in Hügeln beigesetzt worden, während bei dem niedem Volk
die Leichenverbrennung noch immer üblich war. Auf und neben den Grab-
hügeln, welche in gröfseren Gruppen zusammen liegen können, stellte man
bisweilen Bunen- tmd Bautasteine oder Schifisbestandteile auf. Innerhalb
dieser vier Perioden der Eisenzeit, die einen Zeitraum von ungefiihr 800
Jahren umfasseu, bemerkt man eine allmähliche materielle Entwickelung
ohne grö£sere Sprünge. Im Laufe der Zeit verbreiteten sich die Verände-
rungen von Süden aus über die Halbinsel. Die jütischen Funde scheinen
im strikten Gregensatz zu den ostdänischen niigends für einen plötzlichen
gröfseren und fremden Volkszuwachs zu sprechen.
J. J. A. Worsaae hat teilweise seine Schrift über die Vorgeschichte
des Nordens^) umgearbeitet und hierin aulser seiner Auslegung der 'Gold-
hömer'^) die in den J. 1878 — 80 erschienenen archäologischen Beobachtungen
angenommen, welche mehr und mehr eine in der Hauptsache frappante
äolsere und innere Obereinstimmnng in der gradweisen Entwickelungsstufe
des Bronze- nnd des Eisen-Alters in den verschiedenen Weltteilen nach-
1) Axthnz Feddersen, To MoMfiind: Aarb. f. noid. Oldk. og Hift, 8. 369-^389. —
2) KBlAntlir. 6 (1858) 8. 104 ff. — 3) G. Engelhtrdt, Jernalderons GnTdokke i Jyl-
Jand: Aarb. f. nord. Oldk. etA., 8. 79—184. — 4) Nordens ForhiBtorie. Efter aamtidige
HiiidaniUBrker. KjöbenlL 197 S. — Vgl. JB. n, 2, 326. AIb bewmderM Baeh «Die Vor«
getehidliie da« l^ordens, nach gleichseitigen Benkmälem', Ton J. Meitorf ttbem. Hamh.,
1878. JB. n, S. 169. — &) JB. HI, 2, 148*
-11,320 XXX. H. ßchjatli:
gewiesen haben und dazu berechtigen, den ersten Anfang der Eisenzeit im
sfidlichsten Norden mit der vorrömischen Eisenknltur in Yerbindong zu
bringen, so daüs dieselbe somit in der Zeit etwas mehr zurückzusetzen wäre
als man gewöhnlich annahm. Nach Worsaae kann man annähernd folgende
Perioden in der vorhistorischen Bebauung und Eulturentwickelung des Nor-
dens aufstellen:^) I. Mindestens 3000 Jahre v. Chr. ist die ältere Stein-
zeit aus Südwesten besonders nur nach Jüüand und den dänischen Inseln
an Küsten, Seeen und Flüssen entlang eingedrungen, indem sie sich an den
äufsersten Küsten des Kattegats und Schönens und an der südlichsten Spitze
Norwegens verlor. Der übrige Norden war unbewohnt; gleichzeitig ist die
jüngere Steinzeit in Süd- und West-Europa. — n. Ca. 2.000^1000 v. Chr.:
jüngeres Steinalter, das gleich&lls aus Südwest in die Tiefebene von Däne-
mark eingedrungen ist und sich von hier über den südlichsten Teil der
skandinavischen Halbinsel (bis ca. 59. Breitengrad) allmählich ausdehnte. Im
Norden findet sich keine oder eine nur sehr schwache Bevölkerung. In den
Ländern des Mittelmeers schon vollständige Bronzezeit — m. Ca. 1000 —
500 V. Chr. breitete sich die ältere Bronzezeit langsam von Süden un-
gefähr in derselben Ausdehnung gegen Norden aus, vielleicht noch weiter
bis zur äufsersten Westküste von Norwegen, sonst herrscht jetzt erst allge-
mein die Steinzeit in Norwegen und Nordschweden. Gleichzeitig drang von
Nordosten eine ^arktische' Steinzeit bei Finnen und Lappen im hohen Norden
ein. In Südeuropa fortschreitende Eisenzeit und klassische Kultur. —
IV. Ca. 500 V. Chr. bis Christi Geburt ist die jüngere Bronzezeit bis
zum 59^ stark verbreitet, indem sie weiter nördlich (in Schweden bis zum
62^, in Norwegen bis zum 66^) langsam die Steinzeit verdrängt. Gleich-
zeitig hat eine sehr entwickelte vorrömische Eisenzeit Mittel- und West-
Europa erreicht. — V. Von Christi Geburt — 450 herrscht die ältere
Eisenzeit anfangs vorrömisch, aber wesentlich römisch, zunächst nur in
den altdänischen Ländern, auf alle Fälle schwächer im mittleren Schweden
und südlichen Norwegen; höher im Norden herrscht die jüngere Bronzezeit
weiter bis zu dem Gebiet des stetig fortdauernden arktischen Steinalters. —
VI. Ca. 450 — 700 ist die mittlere Eisenzeit (die erste Periode der
jüngeren Eisenzeit) so zu sagen über den ganzen Norden ausgedehnt, be-
sonders an Küsten, Flüssen und Seeen. Fremder (halbrömisch-germanischer)
Einflufs überwiegt weit. — Vn. Ca. 700—1000. Die Wikingerzeit
(2. Periode der jüngeren Eisenzeit): es herrscht eine gemeinsame, eigentüm-
liche Eisenkultur fast im ganzen Norden, an den Küsten und im Innern,
sowie in den nordischen Ansiedelungen im Auslande. Jedoch ist die Stein-
zeit kaum schon überall verdrängt, so im Norden von Finnmarken und
Lappland. — Zu der Geschichte der Wikingerzeit haben wir eine französische
Übersetzung von Bd. I der 'Normannerne' von J. Steenstrup,*) sowie Bei-
träge von J. Anderson') und J. Prendergast.*) — Das altnordische
Museum von Kopenhagen schildert A. Grienberger.^)
In nordischen und isländischen Qaellenschriften findet sich an mehreren
1) JB. S. 299 f. — 2) Stades pr61im. p. serv. k Yhist dos Normandfl et de lean in-
YU. Ayec n. introdact. de H. E. Beaurepaire. Par., Champion. Vgl. KH. 16, 403. — 3) Notes
on the content« of two wiking graves in Islay (Scotland), with notices of the barial coBtoms of
the none seakings, as recorded in the Bagas and illiutrated by their grave-moundg in Norway
and in Scotland: Proceed. of the society of antiquaries of Scotland. N. S. 2, 51 — 94. —
4) Pr. gab heraas: Ch. Haliday, The scandinav. kingdom of Dublin, augleich mit einer
Schildorang Halidays und seiner Stadien. (Dublin, 300 S.) — 5) S. o. S. 2.
Konregen and BSndnuik^k. I[,321
Stellen das Wort ^Gagnfasta* (oder 'Gangfasta') als Bezeichnung für gewisse
Fasten. Dieses Wort, dessen ursprüDgliche Form nnd Bedeutung man bisher
nicht in befriedigender Weise erklären konnte, bezeichnet sowohl in Norwegen
als auf Island (gerade wie 'gen&sta' in Schweden) ursprünglich alle und jede
Fasten, welche zur Vorbereitung auf gewisse höhere Feste Yor diesen ge-
halten wurden; erst hinterher beschränkte sich die Geltung des Ausdruckes
im Gegensatz zu den einzelnen vor bestimmten Festen zu haltenden Fast-
tagen auf die Tier gröfseren Fastenzeiten, welche vor den höheren Festen,
nämlich vor Weihnachten, Ostern, Johanni und Michaeli gehalten wurden.
Als dann die langen Fasten ihre eigentümliche gesetzliche Ausprägung er-
hielten, scheint sich • die Bezeichnung nur noch auf jene drei andern Fasten-
zeiten beschränkt und neben ihnen höchstens noch die beiden ersten Wochen
der neun wöchentlichen Fasten mit in sich begrififen zu haben, welche als
eine Art von Yorfasten vor den Siebenwochen-Fasten betrachtet wurden; als
später auch die Fasten der Adventszeit in bestimmter Weise gesetzlich ge-
boten und festgestellt wurden, scheint auch ihnen wieder eine ähnliche Yor-
fastenperiode vorangestellt worden zu sein, welche selbstverständlich eben-
sowenig wie jene erstere als eine allgemein und gesetzlich gebotene aufzu-
fassen ist. Da aber nun auch die Fasten vor Johanni und Michaeli entweder
nie aUgemein gesetzlich geboten gewesen waren oder doch schon frühzeitig
aufgehört hatten, dies zu sein, erscheinen die gagnföstur fortan als Fasten-
zeiten, welche bestimmten höheren Festen und Fasten vorangehend, ohne
allgemein geboten zu sein doch von Leuten geistlichen Standes oder beson-
derer Frömmigkeit gehalten zu werden pflegten, oder deren Haltung auch
wohl Leuten, welche gewisse schwere Sünden begangen hatten, vermöge einer
ihnen gebotenen Eirchenbufse auferlegt worden war. Während also ursprüng-
lich und etymologisch betrachtet die gagnföstur lediglich Yorfasten waren,
trat später die Eigenschaft längerer Dauer und weiterhin die Nichtzugehörig-
keit zu den Lögföstur als ein weiteres charakteristisches Moment ftlr deren
Begriff hinzu, so dafs fortan die gagnföstur zwar immerhin noch Yor&sten
blieben, aber keineswegs alle Yorfosten mehr zu den gagnföstur gezählt wur-
den. — Die einzig richtige Schreibung des Wortes ist 'gagnfasta' (nicht
gangfasta); es ist aller Wahrscheinlichkeit nach mit dem adverbialen Praefix
gagn, das auch für das deutsche 'gegen' gebraucht wird, zusammengesetzt.^)
lu seiner Schrift 'Über die Wasserweihe' gab Maurer einen inhaltsreichen
Beitrag zur nordischen Bechtsgeschichte. ^)
Die Inschrift auf einem Grabstein aus dem Mittelalter, die bisher
unerklärt dastand und Yeranlassung zu verschiedenen Sagen gab, unter
andern, dafs der Stein errichtet wäre zur Erinnerung an eine franzö-
sische oder dänische Prinzessin, die auf einer Fahrt von Frankreich nach
Dänemark oder aus diesem Land in jenes an der Küste von Norwegen um-
gekommen sei, — hat G. Storm^) sinnreich erklärt. Es ist ein Grabstein
für die Tochter des Barons Isaak Gantessön, welcher am Ende des 13. Jh.
lebte. Er stammte wahrscheinlich in weiblicher Linie von König Haakon
Uaakonssön (1217—1263) und war vermutlich verheiratet mit einer Tochter
des Grafen von Holland, da das auf dem Grabstein abgebildete Wappen-
1) K. Maaror, Übor die norw.-isländ. gagnfdstar. Münch. SB. 1881, 2, 226—268. —
2) 8. JB. III, 2, 6. — 3) Gm Gravstenon fra FjoDro og en Sidegren af det nonke Kongehas
i dot Uäe Aarh.: Nowk bist. Tidakr., U. Ser., .3, 206—221. (Mit e. Tat.)
Historische Jahresberichte. 1881. II. 21
11,322 XXX. H. Sclij8tli:
Schild (Löwe ohne Krone, Leopard und Seeblatt) auf Seitenlinien des nor-
wegischen Eönigsgeschlechts hinweisen. — In Christians I. späteren Jahren
sollen zwei Männer Tinningus et Pytchehorsins' sich längere Zdt als vor-
treffliche Seeleute und tüchtige Freibeuter ausgezeichnet haben. Von dem
letzteren weifs man nichts anderes, als dafs er stets 'Pinningus' folgte, und
selbst über diesen, dessen Name Dietrich Pining war, fliefsen die Quellen
äuÜBorst sparsam. Die zerstreuten Notizen, welche sich finden, hat L. Daae^)
zu einem Bilde vereinigt, welches beweist, dafs dieser Pining zu den merk-
würdigsten Personen seiner Zeit gehört haben mufs und eine nicht unbedeu-
tende Rolle in der Geschichte seiner Zeit gespielt hat. Der Schauplatz
seiner Thaten war teils Island, zu dem er eine Zeit lang in einem Lehns-
verhältnis stand, teils die Nord-, teils die Ost-See. Unter den vielen Feh-
den, an denen er teil nahm, sei nur die Fehde genannt, welche z¥aschen
Graf Jakob v. Oldenburg 1484 und Lübeck, Hamburg und Buxtehude geführt
wurde, da diese Städte mit Bischof Heinrich v. Münster im Bündnis waren,
der 1483 den Grafen Jakob aus seinem väterlichen Erbe Delmenhorst ver-
trieben hatte.
Während man firüher annahm, dafs Norw^ens Volksmenge in den
Zeiten kurz vor dem schwarzen Tod (1349) gröfser war, als in der Mitte
des 17. Jh. (ca. 560 000 bis ca. 450 000) und dafs Norwegen durch den
schwarzen Tod '/s seiner Bevölkerung verloren habe, kommt E. Sars')
nach eingehenden Untersuchungen zu dem Resultat, dafs Norwegen um 1300
höchstens 300 000 Einwohner hatte, dalis die Bevölkerungszahl durch den
schwarzen Tod auf ca. 200 000 sank, dafs sie im Anfang des 16. Jh.
wieder ca. die Zahl von 300 000 erreicht hatte, am SchluDs des 16. Jh. ca.
400000 und 1660 500 000 betrug.
Nach der Sage stammt das dänische Banner Danebrog von Waldemar
Seiers Esthlands-Zug (1219). Aber die Untersuchungen, welche dänische
Publizisten (Worsaae, Werlauf, Paludan, Müller und A. D. Jörgensen) ange-
stellt haben, beweisen, dafis Alter und Ursprung des Danebrog sehr zweifel-
haft sind. Kein zur Zeit des Zuges lebender Schriftsteller weife etwas da-
von, weiter rückwärts findet es sich auf bildlichen Darstellungen und wird
in schwedischen Quellen genannt, in der dänischen Littei*atar jedoch erst
bei den Autoren des 16. Jh., welche kurz sein Aussehen angeben und die
Sage von seinem Niederfall vom Himmel während des Zuges 1219 erzählen.
Jetzt hat E. Löffler') gefunden, daüs das älteste Wappen von Reval, das
aus der Dänenzeit stammt, der Danebrog ist, und damit . scheint der Teil
der Sage, welcher den Ursprung des Banners mit dem Zuge nach Esthland
und der Gründung von Beval in Verbindung bringt, an Glaubwürdigkeit zu
gewinnen.
Über Reinhardts Waldemar Atterdag^) hat Kr. Erslev^) ein ausführ-
liches Referat geliefert, aus dem einiges hervorgehoben zu werden verdient.
Nach ihm hat R nicht immer genau zwischen gleichzeitigen und sj>äterea
(unreinen) Quellen geschieden und sich auch erst allmählich zu einer
Klarheit über das gegenseitige Verhältnis und den Wert der Quellen empor-
1) Didiik Pming: Norsk hist Tidjibr. n. Sor., 3, 233—45. — 2) TU Oplyraing om
Polkernffingdens BoYWgeLie i Norgo fra d. I3de— i7de Aarh.: ibid. S. 281 — 387. —
3) Bidrag til Bedömmelse of Dannebrog-Sagnets historiske Ysord: Dansk hifit. Tidokr.
5. Ser., 2, 562—67. — 4) JB. in, 2, 300. — 5) Dansk biet Tidakr. 5. Ser., 3, 285 —
307. Vgl. JB. m, 2, 296».
Norwegen und Danemark 11,323
gearbeitet. Die besten Teile sind das 2. und 3. Buch; hier ist die saocessi^
Wiedervereinigang des Reiches der Hanptstoff und die daranf bezüglichen,
sehr verwickelten Verhältnisse hat R. mit groCser Gednld nnd grofsem Scharf-
sinn 2a entwirren yersucht; zugleich war er so glQcklich mehrere bis dahin
onbekannte Briefe ans dem Gottorpschen Familienarchiv veröffentlichen zu
können. Dieser Teil des Werkes bezeichnet in wissenschaftlicher Beziehung
den gröfeten Fortschritt, während die beiden letzten BUcher, welche fOr den
gewöhnlichen Leser die anziehendsten sein werden, der Wissenschaft nicht
viel Neues bringen. Waldemar selbst kann vom Standpunkt der Moral aus
nur hart beurteilt werden. Man kann Waidemars Wirksamkeit auch nicht
als einen Ausfluls von Yateriandsliebe und NationalitätsbewuTstsein auffassen.
Was er wollte, das war die Ausdehnung seines Machtgebietes und seiner
Machtfalle. Fttr dieses Ziel war er thätig mit grofser Energie und uner-
müdlicher Ausdauer, mit Aufbietung aller seiner List und Rücksichtslosigkeit.
Aber er erreichte auch sein Ziel zum grofeen Teil und /Wurde dadurch Däne-
marks Retter. Er brach die fremde Herrschaft und hemmte die aristokratische
Entwickelung-, dadurch, und zwar durch das letzte nicht weniger als durch
das erste, wurde Dänemarks Dasein aufrecht erhalten. Mehr als einmal lief
Waidemars Werk Gefahr, vernichtet zu werden; besonders grofe war diese
1368, als er die 77 Fehdebriefe der bedeutendsten Städte empfing, der Adel
sich empörte, Mecklenburg und Schweden sich den Städten anschlössen und man
eine förmliche Teilung Dänemarks verabredete. Waldemar verliefs das Reich,
welches von seinen Feinden furchtbar verheert wurde. Über eine der Be-
gebenheiten in diesem Kampf, nämlich die Eroberung von Kopenhagen 1368,
ist jetzt der Bericht eines der Teilnehmer am Angriff, eines Thomer Rats-
herrn, herausgegeben. ^) — Der, welcher den Weg für Waldemar Atterdag
bahnte, war Niels Ebbesön, welcher den ^ngehömten' Grafen (Gerhard d.
Greisen v. Holstein) tötete. Ihre Geschichte ist behandelt von M. H. Ro-
senörn^) und W. Berblinger.^) Mehrere interessante Beiträge zu Däne-
marks Geschichte vom 13. — 16. Jh. finden sich in W. Mantels*) ausge-
wählten historischen Arbeiten, welche eine sehr anerkennende Kritik durch
Fr. Krampf) erfahren haben. Die Begebenheiten während der Union be-
handelt Ad. Daehne.^^
Wir haben früher^) den in den letzten Jahren über die Entstehung
Kopenhagens geführten Streit besprochen. A. Heise ^) geht kritisch prüfend
die Arbeiten durch, welche diese Frage betreffen, und glaubt, dafs die neuere
Forschnng sich auf etwas eingelassen hat, was sie nicht zu lösen im Stande
ist. 'Es sind in den Fragen viele interessante Einzelheiten vorgebracht
worden, aber das einzige, was bei dem ganzen Streit hinsichtlich des ältesten
(Kjöbeii-)Havn als ein einigermafsen sicheres Ergebnis herausgekommen
scheint, ist, dafs Havn ursprünglich ein Dorf war. Aber wie weit die Stadt
in ihrer Entwickelung vorgeschritten war, als Absalon seine Burg anlegte,
1) IL Koppmann, Dio Einnahmo Kopenhagens durch die HanBestadte 1368 Juni 16.
Festgabe fUr CxecoliuB (a. o S. 29>), S. 198—204. — 2) Greve Gert of Holst og Niels
Kbbeson of NSireris. Udg. med Understöttelso o^ det jydske hist-topograf. Selskab. Heft 5
Q. 6. Bandersy 1878 — 79. 36 o. 68 S. — 3) Gerhard d. Gr. a. s. llesidenz Bendsbnrg.
Rendsburg, 60 8. 4«. S. P. Hasse in GGA. 8. 1153—56. — 4) JB. ni, 2, 178. —
ö) Dansk hiut. Tidskr. 5. Ser., 2, 718—22. — <>) S. o. S. 153*. — 7) JB. I, 396 f. —
H^ Det ffildste KjobenhaTn og den nyore Granskning: Dansk histor. Tidslu*. 5. Ser., 2, 489
—561.
21«
n,324 XXX. H. Schj5th:
das wissen .wir nicht und können wir nicht wissen. Alles scheint jedoch
darauf hinzuweisen, dafs, falls damals schon ein Anfang zu einer Handels-
stadt da war, derselbe doch sehr gering war; aber eben so sicher ist es,
dafs sie von da ab stetig im Wachsen war. — A. D. Jörgensen^) von
dem Heise in mehreren Punkten abweicht, yerteidigt seine früher dargelegten
Ansichten. Er hält es für wahrscheinlich, dafs eine Burg oder ein Hof Havu
vor Absalons Zeit und vor der Aufführung der neuen Bni^g auf einem Wer-
der existierte, östergaard ist nach seiner Ansicht die ältere Burg, die
Nicolaikirche die ursprüngliche Gemeindekirche, Oamlebode Havn der erste
Hafen und Wed Stranden' (d. h. 'am Strand') die älteste Stadt; femer hält
er wie früher^) daran fest, dafs Absalon auf^r der Burg auf 'Holmen*
(Werder) auch einen neuen Stadtteil auf der Höhe westlich von der alten
Stadt erbaute.
Eins der ältesten und eigentümlichsten kirchlichen Denkmäler in Däne-
mark aus dem früheren Mittelalter ist die Kirche zu Tamdrup in der Nähe
von Horsens, welche man in den Anfang des 12. Jh. wird setzen dürfen.
Eine Beschreibung dieser Kirche, deren Aufseres zum gröfsten Teil ver-
nichtet ist, hat J. B. Löffler^) geliefert. — Ein Vergleich zwischen däni-
schen und mehreren wendischen Klosterkirchen (Dargun, Hilda, Colberg,
Oliva) aus dem 12. Jh. scheint darauf hinzuweisen, daTs in architektonischer
Beziehung eine dänische Einwirkung sich bei diesen wendischen Kirchen
geltend gemacht hat.^) Diese Einwirkung ist zweifelsohne herbeigeführt
durch Mönche aus dem Cistercienserkloster Esrom (nw. v. Helsingör); aber
es ist zugleich höchst wahrscheinlich, dafs die Ziegelstein&brikation, die in
der 2. Hälfte des 12. Jh. eine ganz neue Architektur hervorbrachte, aus
dem christlichen Norddeutschland, namentlich aus den brandenburgischen
Landen, nach Dänemark gekommen ist, und die Kirchengruppe, welche aller
Wahrscheinlichkeit nach den nächsten Einfluis auf die dänische Baukunst
gehabt hat, rnuDs jedenfalls die von Kloster Jerichow (Reg.-Bez. Magdeburg)
und Umgegend gewesen sein, wo die entwickelte Ziegelsteinarchitektur zuerst
in Nord-Deutschland auftritt. Der Ursprung der Ziegelsteinfabrikation und
des sich daran knüpfenden Baustils mufs fOr Deutschland und Dänemark
jedenfalls in Nord-Italien gesucht werden, wo besonders die Lombardei reich
ist an schönen Mauersteinkirchen aus dem 11. und 12. Jh. Die Lombardei
und Deutschland standen schon im frühen Mittelalter in so lebendiger Ver-
bindung, dafs die Deutschen reiche Gelegenheit hatten, von den in der
Kunst weit höher stehenden Italienern zu lernen. Sowohl die deutsche als
die dänische Geistlichkeit, welche damals noch selbst den Bau ihrer Kirchen
leitete, reiste oft nach Rom und mufste auf die neuen Ziegelsteinbauten auf-
merksam werden. Der Orden der Cistercienser, welcher auch Klöster in der
Lombardei besafs, ist ohne allen Zweifel einer der Träger des neuen prakti-
schen Fortschritts auf dem Gebiete der Baukunst gewesen. — Einen Beitrag
zur Geschichte der Karthäuser in Mariager und Mariebo in JüÜand gab
N. Pedersen,^) während C. F. Bricka*) in einer das erstere der genannten
1) Det leldBte KjöbenhaTn : Aarb. f. nord. Oldk. o. Bist 1881, S. 281—98. — 2) JB.
1, 392. — 3) Tamdrup Kirko: Aarb. f. nord. Oldk. o. Hiat S. 69—78. — 4) J. Korne-
rup, Gm Esrom Klosters Forbindolser med Yenden og de architektoniske Spor deraf: ib.,
8. 1 — 37. — Hier sei auch Heft 2 des Codex Esroraensis, hrsg. v. 0. Nielsen (Kjbhm.,
196 S.) genannt. Vgl. JB. lU, 2, 306. — 5) S. o. S. 197*. — 6) Et Aarstal i Mariager
Klosters bist: Dansk bist. Tidskr. 5. Sor., 2, 482—88.
0^ Korwegen and Danemark. 11,325
Klöster betreffenden ürknnde über die Stiftung einer Seelenmesse, die nnr
in einer späten Abschrift erbalten ist, die Jahreszahl 1457 in 1475 geändert
wissen will. — In der Klosterkirche zn Dobberan (bei Rostock) wurde
Christophs I. Gemahlin Margarethe Sambiria, die 1282 in Rostock starb, be-
graben. Ihr Grab läfst sich nicht nachweisen, aber in der Klosterkirche
bewahrt man ihr Grabdenkmal, welches dadurch besondere Bedeutung hat,
daüs es die Statue der Königin in Eichenholz geschnitzt zeigt und gleich-
zeitig das älteste derartige Grabmonument ist, das wir von einem Mitgliede
des dänischen Königshauses besitzen. Es ist keine alte Inschrift in Ver-
bindung mit dem Bilde erhalten, welche bekräftigen könnte, dalis es der Zeit
um 1300 angehört, aber es existiert auch nichts, was gegen die Richtig-
keit der Tradition spricht Nach früheren Erklärungen^) lag die Figur in
einer Holzkiste mit einem dachartigen Deckel gerade wie der Deckel auf
einem Heiligenschrein; H. Petersen') glaubt dagegen, dais das Bild auf
der Deckplatte eines sarkophagförmigen Grabmonuments geruht habe, das
man sich als aufgemauert denken kann gerade wie das Erich Glippings in
der Domkirche zu Yiborg. Dasselbe ist der Fall bei zwei lebensgrofsen
Figuren, welche man in einem Schrank nahe bei Margarethes Bild auf-
bewahrt, und welche der Rest eines Monuments sind, das, wie man sagt,
fiber dem Grabe des schwedischen Königs Albrecht (1363 — 89, f 1412) und
seiner Gemahlin Rikardis errichtet war.
Vor der Einführung des Christentums fand man in Dänemark keine
Bekanntschaft mit der Bildhauerkunst und einer damit verbundenen Stein-
hauerkunst Sie begann in der letzten Hälfte des 11. Jh. sich zu entwickeln,
nachdem Svend Estridsen (1047 — 76) das Kirchenwesen geordnet hatte und
das Land in Bistümer geteilt war, aber sie nahm ihren ersten kräftigen
Aufschwung nicht vor der ersten Hälfte des 12. Jh. während der Blütezeit
des romanischen Stils, besonders bei der Erbauung der wichtigsten Dome
im alten Dänemark, in Lund, Ribe und Yiborg. Von diesen Bauten aus,
welche gleichsam Schulen für die Steinhauer gewesen sein müssen, breitete
sich die Kunst über weitere Kreise aus. Der Stil in seinen Einzelformen
verrät seine Abstammung aus dem Süden, und es ist höchst wahrscheinlich,
daüs deutsche Meister in Dänemark gewirkt haben und die Lehrer der Ein-
heimischen gewesen sind. So bildeten sich bald eingeborene Steinhauer aus,
welche bedeutende Arbeiten hinterlassen haben, die mit grofser Treue und
Sorgfalt ausgeführt sind; in Jütland allein ist die mittelalterliche Steinskulptur
ein äufserst reichhaltiges Gebiet Während die Kunst also ursprünglich ein
fremder Gast in Dänemark war, wurde sie bald volles Volkseigentum, so dafs
sie eine nationale Kunst wurde, da das Material, mit dem man arbeitete,
die Natur, die das Werk umgab, und das Wesen des Volkes nicht verfehlten,
der Kunst ihr eigentümliches Gepräge zu geben. Indessen kam die Stein-
hauerkunst in dem Dänemark des Mittelalters nicht über die erste Kindheit
hinaus und der gothische Stil kam hier nie zu einer Ausbildung wie in
Deutschland und Frankreich. Hierzu trugen verschiedene Umstände bei, so
die Verarmung des Landes unter unglücklichen politischen Verhältnissen
und sein Mangel an Steinarten, die sich zur künstlerischen Behandlung
eigneten. ')
1) Aarb. f. nord. 0. o. H. 1877, 8. 55—66, wo die Statae abgebüdet ist — 2) Om
Djxmmng Maigreta Sprenghests QraTinonainent i Doberan, o. 8. 157*. — 3) J- Kornerap,
Om den tidlige Middelalden Stenhoggenkimflt i Danmark: Aarb. f. 0. o. H. 8. 856—280.
n,326 XXX. H. Schjöth. ^
Beiträge zur Münzgeschichte Norwegens and Dänemarks haben C. F.
Herbst^) nnd S. Bergsöe^) geliefert. Letzerer beschreibt einige Unica
oder sehr seltene dänische Mttnzen des Berliner Kabinete, darunter mehrere
Ronenmünzen, und giebt Bemerkungen zur Erklärung der noch dunklen sog.
Pax-Mttnzen. Vielleicht hängen diese damit zusammen, dafs die ersten Münzen
des Nordens nicht kriegerisch und wikingartig, sondern religiös und mit der
christlichen Symbolik zusammenhängend sind: Christentum und Mflnzwesen
kamen gleichzeitig nach dem Norden. Derselbe hebt hervor, dafs der Yon
Stenersen beschriebene Münzfund von Graslid in Thydalen (1878), der
wohl aus den J. 1066 — 68 stammt, die sehr scharfsinnige Deutung bestätigt,
die G. Stephens von einer nicht gedeuteten Runeninschrift einiger Münzen
gegeben hat: es ist der Mttnzmeister angegeben durch die Worte: ^NN hat
diesen Stempel (mot)*. >) — Von Werken der alten Litteratur sind Fort-
setzungen herausgekommen von Snorres Edda ^) und Hattatal ^) sowie Ober-
setzungen der Yolsunga- und Ragnars-Saga. ^) Litterarhistorisches Interesse
haben die von der GeseUschaft zur Herausgabe altnordischer Litteratur her-
ausgegebenen Schriften, von denen 1881 herausgekommen sind: Gydinga
Saga,^) Riddara Rimur ^) und das ä. Heft von Mandevilles Reise.*) Gydinga
(der Juden) Saga, welche in grofsen Zügen die Geschichte der Juden vom
Tode Alexanders d. Gr. bis zu Pilatus Tod behandelt, hat als Quellen be-
nutzt: das erste Buch der Maccabäer nach der Vulgata des Hieronymus,
Petrus Gomestors Historia Scholastica und Josephus' Antiquitates und bellum
ludaicum; sie ist verfafst von dem Priester Brand Jonssön wahrscheinlich in
der Zeit zwischen 1250 und 1260. Brand Jonssön, später Bischof in Hole
(Island), war ein auf Island sehr angesehener und sehr gelehrter Mann, welcher
diese Sage und zugleich die Alexander-Sage für den norwegischen König
Magnus Haakonssön schrieb. — Rimur sind eine Island und den Färöem
eigentümliche Dichtung und lassen sich als mehrere Sagas in Yersform be-
trachten. Nach ihrem Inhalt sind sie teils historisch, teils mythisch-heroisch,
teils romantisch. Die herausgegebene Sammlung der Gedichte enthält 3
Rimur (Filipö-Herburts-Eonrads-Rimur) , welche Umdichtungen romantischer
Sagas sind. In einer längeren Einleitung ist über den Inhalt dieser Dichtung
und über ihre Yersform sowie über die den Rimur zu Grunde liegenden
Sagas und Handschriften gehandelt. Litterarhistorische Beiträge haben wir
auch von R. Heinzel,io) E. Pag6^i) und 0. Kaikar. i«)
1) Einige bisher unbekannte norweg. Münzen des MA.: Kamism.-sphnig. Ans. 12, No. 1
—2. — 2) DSn. Mittelaltermünzen des 11. Jh.: Z. 1 NnmUmat 8, 281—87. — $) Zur
norw. Q. dän. Münzkunde: ib. 9, 339 — 42. — 4) Edda Snorra Sturlasonar. Edda Snorronis
Starliei Tomi III p. prior. Accodont tabnlae lithographicae qainqae. Kjbhyn. 506 S. —
5) Hattatal Snorra Stnrliiflonar. Henuisg. von Th. Moebina. II (Gedicht nnd Kommentar).
Halle, W^aisenhans. 138 S. Vgl. JB. HI, 2, 301. — 6) Volzonga- u. Bognara-S^a nebet
d. Gesch. yon Komagest Übers, von F. H. y. d. Hagen. 2. Aufl. Völlig umgearb. tod
Ant Edzardi. Stattgart, 1880. LXXX, 438 S. — Die Saga yon den Yolsungen a. Nie>
belangen. Aas der altnord. Yolsanga-Sago frei übertragen yon Ant Edzardi. Stuttg. XVI,
123 S. Vgl. CBl. Sp. 1146—47. — 7) Eftor Haandskriftor ud^'. af Gaömundar ])orlaksBon.
XIV, 116 8. Kjbhyn. — 8) Efter Handskriftema utg. af Thcod. Wisön. XLVI, 176 S.
Ebd. — 9) Mandeyilles Beise pa Dansk fra 15<le Aarh. Efter Haandskriftor ndg. af M. Lo-
renzen. Heft 1—2. S. 1—208. Ebd. — 10) Beschreibang d. isländ. Saga. Wiener SB.
1880, Bd. 97, 105 — 308. — 11) Über zwei pros. Darstellangen d. T^'iobelangensage in der nord.
Litteratar. Chemnitz (Ptogramm). 23 S. 4°. — 12) Ordbog til det sldre danake Sprog
(1300—1700). Trykt paa Carlsbergfondets Bekostning ifolge Foranledning of UbIt. Jafaütteta
danske Samfand. Heft 1. 98 S. Kjbhyn. [Wörterbuch d. ilteren dfta. Spr.]
BöhmeD und MShren. U 327
Von zusammenhängenden Darstellongen der dänischen Geschichte hahen
wir nur zu nennen ^Aliens Handbuch der Geschichte des Vaterlandes V)
sowie 2 populäre von N. Bache*) und L. C. Müller. *)
Zuletzt sei erwähnt die Darstellung des Archivwesens in Norwegen und
Schweden von Secher,*), der die vorhandenen Archive, ihre Organisation
und den Dienst an ihnen bespricht; J. Steenstrnps^) und G. Storms^)
Berichte über die historische Litteratur zur dänischen und norwegischen Ge-
schichte, welche die Litteratur hauptsächlich der J. 1879 — 81 besprechen,
sowie endlich der V. Mollerups,^) der die in Dänemark erschienene Litteratur
zur dänischen Geschichte während des J. 1880 zusammenstellt und dabei mehr-
fach auf frühere Jahre zurückgreift, indem er auch die historischen Aufsätze
der für ein gröfseres Publikum bestimmten Zeitungen,^) sowie einzelner
Fachblätter ^) herbeizieht Aus einem der letzteren wollen wir eine Zusam-
menstellung der Ausgaben des Saxo^^) erwähnen.
XXXL
AcL Horeieka.
Böhmen und Mähren/^)
Dem Freunde der böhmischen Geschichte wird die Thatsache nicht ent-
gangen sein, dafs auf allen Gebieten der geschichtlichen Wissenschaft 1. J.
1881 gediegene Forschungen angetroffen werden. Erfreulich insbesondere
ist der Umstand, dafs neben den älteren Männern, welche in der historischen
Litteratur einen wohlbekannten Namen besitzen, auch die jüngere Generation
an der Durchforschung der Landesgeschichte immer regeren Anteil nimmt.
Wir begegnen zunächst Studien auf dem Gebiete der älteren Geschichte.
^Die Herrschaft der Longobarden in Böhmen, Mähren und Rogiland' hat
nach Loserth^^) jedenfalls bis 546, wahrscheinlich bis zu ihrem Einzüge
nach Italien gewährt. Das zum Teil in diesen Gegenden erstandene 'grofs-
mährische' Reich erstreckte sich im Südosten bis in die Theifscbene und das
südliche Ungarn. ^^) — Zur Biographie des Slavenapostels Methodius bringt
1) 8do Udg. gjonnemseot og forbedret 856 S. og 4 Tabeller. KjbhTn. — 2) Nordens
Historie med talrige i Texten trykte Illastrationer. Fopiüsr fremskillei 2. omarb. Udg.
Heft 10—18 (Bd. 1, Heft 7 u. 8; IV, 4—10). 576 S. Kjbhvn. — 8) Danmark» Historie.
Anden Udg. VI, Heft 4 n. 5. Udg. ander Ledelso of J. T. A. Tang. 128 S. — 4) Das
ArchiTwesen im skandin. Norden: Arch. Z. 4 (1879), S. 249^60; 5 (1880), S. 40—50. —
5> RH. 18 (1882), S. 420—31. — 6) Ib. S. 139 — 142. — 7) Fortegnelse over dansk
bist Litt 1880: Dansk bist Tidsskr. V. Ser., 2, 724 — 32; vgl. JB. m, 2, 306«. —
8) Hlostrered Tidende; Kutiden i Billeder og Text, Nfer og Fem; Ude og Hjemmo etc. —
9) Tidsakr. for Soyssen, Tidsskr. f. Postreesen, T. f. Landökonomie, Blad f. Bogbandlormed-
b^lpere. — 10) Cli. Sörensen, Beskrivelse af de forskjelHge Udgayer af Saxos Danm.s.
Krönike: Blad for Bogbandlermedhj. I (1876/77), No. 2. — 11) Bei der geringen Anzahl
TOB Arbeiten zur neueren Geschichte Böhmens sind diese hier gleich mit eingereiht —
12) mÖG. 2, 353—365. — 13) A. Haber, s. o. S. 236i^
11,328 TSXl. Ad. Hor«i5ka:
Emler^) neue BcitrSge aus einer Hds. des britischen Museums. Loserth^)
verwirft den Bericht des Cosmas über Boleslaw IT. und verlegt die Er-
weiterung Böhmens in die Zeit eines 'kraftvollen Premyslfdenherzogs', wogegen
Huber*) in dem 990 von den Polen eroberten Gebiete des böhmischen
Reiches einen Teil des heutigen Schlesiens erblickt. In den 'Kritischen Be-
merkungen über einige Punkte der älteren Geschichte Böhmens' bestimmt
Loserth^) das Todesjahr der Herzöge Udalrich (1034) und Jaromir (1035)
und setzt den Beginn der Unternehmungen des H. Bfetislaw gegen Polen in
das J. 1038. Die spärlichen Nachrichten über das aufstrebende Geschlecht
'Wrschowes' und dessen tragischen Untergang wurden von Lacina^) kritisch
untersucht. Die oft bestrittene Thatsache, dafs Böhmen vor E. Friedrich I.
als Bestandteil des 'regnum Teutonicum' angesehen wurde, wird von Huber ^)
mit Bestimmtheit in diesem Sinne entschieden. Veranlassung zu einer leb-
haften wissenschaftlichen Kontroverse zwischen Bussen und Köhler^) gab
das schon häufig behandelte Thema: 'der Krieg von 1278 und die Schlacht bei
Dürnkrut'; insbesondere wurden von Köhler Bussons Ansichten über die
strategische Interpretation der Quellen angefochten. — Auch in diesem Jahre
beschäftigen sich mehrere Abhandlungen mit der Königinhofer Handschrift,^)
von der wir an diesem Orte nur insoweit Notiz nehmen, als einige Historiker
bei der Darstellung der ältesten inneren Zustände Böhmens sie als Haupt-
quelle benutzen. Die eingehende Beschäftigung des Chronisten Peter von
Zittau mit praktischer Theologie ersieht man aus der Besprechung der von
Loserth^) aufgefundenen Hds. der Leipziger Universitätsbibliothek, welche
eine Folge von demselben verfaüster Predigten enthält. Die Beschreibung
des Kulturzustandes im böhmischen Reiche von 1197 — 1306, namentlich
über 'Staat und Volkstum', verdanken wir dem verdienstvollen Historiographen
B. Dudik, der unter dem bescheidenen Titel einer 'Allgemeinen Geschichte
Mährens' ^^) die Entwickelung der böhmischen Herrschaft trefflich be-
leuchtet.
Den Höhepunkt seiner Macht erreichte Böhmen im 14. Jh. Von Ton-
ner**) erschien die Fortsetzung seiner Geschichte Böhmens für das Volk,
welche in anziehender Weise die Ereignisse nach der Ermordung K. Wen-
zels U. und die Herrschaft der Luxemburger bespricht. Swoboda*^) be-
handelt die Frage über die 'Konstituierung der böhmischen Erbmonarchie
durch Karl IV.' Von gröfserem Interesse ist die Monographie Menciks**)
über den berühmten Augustinermönch und Prediger Konrad Waldhauser
(t 1369) auf Grund der zu St. Florian (Oberösterr.) aufgefundenen Akten.
1) Kov6 zpr&vy etc.: Z. d. bohm. Mas. (Öas. G. Masoa) 55, 286—305. Vgl. o. S. 189*
— 2) Vgl. o. S. 23*. — 3) Mitt. d. Inst U, 385, 386. — 4) MVGDB. 19, 256—270. —
5) 0 VrÄovcich, Progr. d. Gymn. in Schlan, 14 S. — 6) S. o. S. 31«. — 7) S. o. S. 63» f.
u. Krones, MIÖG. 2, 475 flf. — 8) HrnCif, Die K. Hds. u. d. bohm. Aloiandrois (Kra-
lodyorBk^ rakopiB etc.), Progr. d. böhm. Gymn. in Bad weis, 18 S.; Maidk, Eine Probe d.
Textes, d. Grammatik a. d. Glosaars d. K. Hds. (ITkAzka texta etc.), Progr. d. G. in Neohaus,
16 S.; Ad. Sembera, Zweiter a. dritter Beitr. za der Abhandlang: Wer hat die K. Hds.
verfafst? (DrahJ a tfeti dodavek etc.) Wien, Selbstveri. S. 67—94. Emier, Bericht über
d. ehem. Untersuch, d. Badiernngen in d. Alezandreis a. d. K. Hds. (0 lacdbnim proskoom&ni
etc): Ö. Ö. M. 55, 187—155. Vgl. JB. HI, 315*. — 9) S. o. 8. 51« — 10) Brunn,
Winiker, IX, 423 8. Eine Übersetzang erscheint in Prag bei Tempsky. — 11) Yolksbib).
^Matice lidu), Prag, XV a. B. lEL, 8. 129—254. — 12) Progr. d. Realsch. in Znaim, 26 S.
— 13) Konr. Waldhaoser: Abh. d. böhro. Ges. d. Wiss. (Spole^ost k. 5. naok), VL B., 11.
Aach sep.: Selbstrerl. 34 8.
"^ Böhmen und Mahren. 11,329
Eingehend behandelt Heidemann i) Jobs! v. Mähren und sein Walten in
der Mark. — Die Indiccs haben wir erhalten zn der von Tadra herans-
gegebenen 'Cancellaria Amesti/ *) Diese Qnellenpnblikation ermöglicht das
Stndinm der kirchlichen Verhältnisse jener Zeit in derselben Weise, wie zehn
von Emier») veröffentlichte Urbare aus den Jj. 1290—1392 wichtige Bei-
träge für die ältere Topographie, Kultur- und Rechtsgeschichte Böhmens
enthalten.
Dafs die husitische Bewegung und die durch dieselbe neu gestalteten
Verhältnisse in Böhmen das Interesse der Forscher besonders anregen, er-
scheint leicht begreiflich. Ealousek^) widerlegt im wesentlichen die An-
sicht, als ob sich die communio sub utraque in Böhmen bis auf die Zeit der
Husiten erhalten habe. Ober die Lehre von M. Hus giebt Eubista^) in Kürze
einen Überblick der Resultate, zu denen Prof. Lenz®) gelangte. GradH) bringt
Beiträge über die Ausbreitung der 'Irrlehre der Wirsperger' nach Egerer
Quellen (c. 1466). Die Schlacht bei Brüx 1421, den vergeblichen Versuch
der Husiten, die Stadt einzunehmen, und das daselbst zum Andenken an
diesen Tag gefeierte Marienfest beschreibt Tupetz,®) Schlesinger^) auf
Grund neuen Materials den Kampf bei Sellnitz (1438). ^Die streng sach-
liche Biographie des unerschrockenen Husitenführers Job. Zizka (von Tomek)
wurde durch Prochdska^^) ziemlich wortgetreu ins Deutsche übertragen.
Veseiy ^0 widmet eine biographische Studie Zizkas Nachfolger, Prokop
d. Grofsen. Aus der Zeit K. Georgs bespricht Er misch ^^) 'die böhmisch-
sächsischen Beziehungen und Verhandlungen zwischen 1464 — 1471', welche
in der für K. Georg gefahrvollen Lage ein inniges Verhältnis der beiden
Nachbarstaaten anbahnten. Besonders wertvoll ist der Abdruck neuer Ur-
kanden in der Beilage. Bachmann ^s) schildert den Aufstand der Prager
im September 1483 nach der Tassio Pragensium,^ einer im britischen Mu-
seum befindlichen Hds. Ein kleines aber interessantes Kulturbild des 15. Jh.
entwirft Marcs**) in der Biographie des Heinrich Roubik von Hlawatec.
Goll ^^) unterzieht die Schriften des Peter Chelcicky, des Begründers der
Sekte der böhmischen Brüder, einer gründlichen Untersuchung. — Mit der
schwachen Herrschaft der Jagelionen und mit der Geschichte K. Ferdinands I.
beschäftigt sich Rezek. Er bringt neue Beiträge zu dem Landshuter Kriege
i. J. 1504,*^) bespricht ^die Vereinbarungen der Wiener Zusammenkunft
i. J. 1515 und ihre Bedeutung für die böhmische Wahl i. J. 1526' *7) und
macht uns mit einer dritten, in Mähren aufgefundenen Hds. bekannt, welche
die religiös-politischen Unruhen in Prag*®) i. J. 1524 schildert.
Das 13. und 14. Jh. ist die Zeit der Städte- und Klostergründungen in
Böhmen, und mit Recht wird gegenwärtig gerade diesem Gebiete in der
1) S. o. S. 162». — 2) AÖG. 62, 321 ffg. Auch »ep. Vgl. JB. UI, 2, 317»«. —
3) Docem registra consouin bohemica compilata aotato bellum Hnsiticum praecedente. Prag,
GregT u. Datti, 436 S. — 4) 0 hiatorii Kalicha. 22 S. Vgl. o. S. 195». — 5) Progr. d.
Gyinn. in Budwei«. 36 S. — 6) UCeni m. Jana Husi. Prag, 1875. — 7) MVGDB. 19,
270—279. — 8) S. o. S. 60«. — 9) S. ebda. — 10) Job. Äifka. Prag. — 11) Prok.
d. Gr. (Prokop Velik;f). Prag, Hynek. 54 S. Vgl. JB. IH, 2, 319*. — Safrinek, Von
dem Bograbniaplatze etc. (0 pohröbilti). Pardubitz, Hoblik. 23 S. — 12) S. o. S. 128".
— 13) MVGDB. 19, 241 — 256. — 14) Jindiick Roubfk z Hlayatec: Ö. 6. M. 56, 8. 73 ff.
IL 214 ff. — 15) Petr Choläckv etc., ib. 3—38. Vgl. JB. I, 172«; H, 2, 81«; HI, 2, 319«
— 16) SB. d. K. bohm. Ges. d. Wisa. -^ 17) ümluyy gjezdn ^densWho etc.: Ö. Ö. M. 65,
385—403. — 18) Pamöti o bouH Pra&k^ r. 1624: Abb. d. K. b. Gea. d. Www. VL B.,
11. 48 S.
n,330 XXXL Ad. Hor«i6ka:
Historik alle Aufinerksamkeit zugewendet, da ein zusammenfassendes Resultat
sich nur dann ergeben kann, wenn eine genügende Zahl eingehender Special-
forschungen Yorhanden ist. In AuMtzen und selbständigen Werken, denen
jedoch nicht immer gleicher Wert zukommt, erhalten Beiträge: das Ascher
Gebiet, 1) Bilin,») Brunn,«) Brüx,*) Castalovic a.d. Adler, ») Deutsch-
brod,«) Eger, ^) Iglau,®) Jungbunzlan,») Böhm. Kamnitz,*®) der
Klattauer Kreis, i^) Königswart, i«) Kolin, i») Kuttenberg,i*)
Schloft und Kittergut Lagau, i«) Böhm. Leipa,i«) Odrau,!^) 01mütz,i»)
Pardubitz,!») die Choden zu Pfraumberg,20) Pilsen,«*) Pisek,««)
Polic, ") Policka, ") Prag, ") Tachau, ««) Mähr. Trübau, «^ Vsetin. «»)
Zwei Arbeiten auf diesem Gebiete verdienen besondere Berücksichtigung:
Schlesinger' 9) bearbeitete Simon Hütteis Chronik der Stadt Trantenan
(1484 — 1601), welche in den selbständigen Partieen in Form eines Diariums
1) Gradl, Katenal. s. GmgIl d. Aacher GebietB : MVQDB. 20, 87—98. -* 2) Schein-
pflag, Zur ältesten Gesch. von Bilin: ebda. S. 228—273. — 3) Costa-Bosetti, Der
Brünner Spielberg etc. BrÜnn, Winkler. 2. Anfi. 67 S. — 4) Schlesinger, Zweiter
Kachtr. snm Brfixer Sthdtbach: MYGDB. 19, 211—228. — 5) LaSek, Öastolonoe nad
Orlice etc. Tabor, Selbstyerl., 58 S. — 6) Ledyinka, Gesch. d. Gymn. in Dentschbrod
(IKyiny gymnasia etc.), Frogr., m. T., S. 28—57. — 7) Gradl, D. Waldsassener Gebiet in
Böhmen: MYGDB. 20, 260; Egers angebliche Yerpfändung L J. 1213: ebda. S. 265; Eger
D. Heinrich t. Plauen 1451 — 1454: ebda. 19, 198 — 215; das alte Egerland: Egerer Jahrb.
B. XI; ans dem Egerer Archiy (Eine Schulordn. yon c. 1350; zum Kleiderloxos Alt-Egers;
Gaoneneichen): AKDV. 28, 173 ff. — Khnll, D. Stadtgesetse y. Eger aus d. J. 1352 —
1460. Progr. d. 2. Gymn. in Gras, 42 S. — 8) Wallner, Gesch. d. k. k. Gymn. a. Iglaa,
LT., 87 S., Frogr. — 9) Germ&f, Aas d. Gesch. d. Jungbanzlauer Gymn. (Z döjin gymna-
sia etc.), Progr., 19 S. — 10) Linke, Gesch. d. Stadt Böhm. Kamnitz: MYGDB. 19, 279
—314. — 11) Pr&iek, D. polii Kreis Elattan (Politick^ okres Klatoysk^), 2. T., 8. H.,
S. 65 — 95. Elattan, Eocora. — 12) Urban, Aus dem Sagenbache der ehemal. Herrschaft
Koenigswart: MYGDB. 20, 102 a. 271. — 13) Ylach, 100 Jahre d. Koliner Schalwesens
(Stolet etc.). Progr., 11 S. — 14) Yeselsk^, D. Persecution Kuttenbergs nach d. Schlacht
am weüsen Berge (Perseknce etc.). Kattonberg, Dolz. H. 1 — 6. S. 1 — 288. — 15) Mar-
detschläger, Schlofs a. Bittergat Lagaa: MYGDB. 20, 319—342. — 16) Schlesinger,
Hans Kriesches Chronik y. Böhm. Leipa: ebd. S. 290 — 313. In Leipa hat sich ein 'Exkar-
sionsklab' gebildet, der in seinen Mitteilungen interessante Notizen über die Lokalgeschichto
des nördlichen Böhmens bringt — 17) Loserth, Materialien z. Gesch. deutscher Ansied-
langen im nördlichen Mahren a. Schlesien: MYGDB. 20, 98—101. — 18) Kram&IP, Olmutz
(Olomoac). Olmütz, Eram&f a. Prochazka. 216 S. — Müller, Gesch. der kgl. Hauptstadt
Ohnütz etc. Lfg. 1 u. 2. Wien, Hölzel. 96 S. — Dudik, Chronik d. Minoriten-Gaardians
d. Si Jaoobs-Klost. in Olm., P. Panlinus Zaczkovic, über die Schwedenhorrschafl in Olmüti
yon 1642—1650: AÖG. 62, 451 — 624. — 19) Nechyile, Pardubitz (Pardubice, döje a
mistopisn^ n&stin etc.): Beil. zur 'StrdiS na YychodS.' — 20) Loserth, Die Choden zu
P&aamberg, zsgest. aas d. Nachlasse y. Prof. Pangerl: MYGDB. 20, 105—130. — 21) Mannl,
Ans d. Manuale d. Pilsner Bürgermeisteramtes y. 1604—1610. Progr. d. dtsch. Gymn , 23 8.
— Strnad, Regesten der die Stadt Pilsen betr. geistl. Urkk. (Begesta listin etc.) Progr. d.
böhm. Gymfl., 6 S. — HruSka, Gedonkbuch d. k. Kreisstadt Pilsen yon 775—1870 (Kniha
pamStr etc.). Pilsen, Steinhäuser. H. 1 u. 2. S. 1 — 128. — 22) Matzner, Betoiligong
d. Stadt Pisek an d. Widerstände d. böhm. Stande gegen Ferdinand 1. i J. 1547 (Ueastenstvi
meita Piska etc.). Progr. d. Gymn., 45 S. — 23) Tomek, Gesch. d. Klosters u. d. Stadt
Polic (Ffiböhy kl&ite^ a meita Police). Prag, Otto. 368 S. — 24) Ad&mek, Aus der
Gesch. d. Gemeindewesens d. k. St PoliSka (Z döjin obecniho hospod&rstyi etc.) : Ö. C. M. 55,
485—456. — 25) Dyorsk^, Yon der Zählung der Häuser in Prag und in den k. Städten
Böhmens (0 poStu dom& etc.): ebda. S. 478 — 495. — Schneider, Histor. Beminiscenzen
betr. die Prager Uniyersitat. Prag, Baase. — 26) Stocklöw, Gesch. d. St Tachao. Yerl
d. Stadtrates, Fortseti. — 27) Fritscher, Gedenkbuch yon Mähr. Trübau etc. MShr. Trü-
bau, Nowotny, 2. Anfl., 1. Lfg., 48 S. — 28) Y&clayek, Gesch. d. St Ysetin (DQiny
misU Ysetina). Brunn, Selbstyerl. 352 S. — Ders., Die Unterthanenpaicht und Bobot im
Gebiete y. Ysetin: Z. d. mahr. Matice (Ö. M. Moruosk^). — 29) Deutsche Chroniken aos
Böhmen, B. n., 435 S. Ptag u. Leipz., Brockhaas.
BiOimeii ond Biähren. 11,331
angelegt ist, und Tomek^) veröffentlichte Bd. Y seines Werkes ^Geschichte
der Stadt Prag.' Er bildet eine Art Schematismus fOr die drei Torange-
gangenen Bände (1348 — 1436) nnd ist mit trefflichen Registern über den
Beamtenstand, Klerus etc. in jener Zeit versehen. Ffir den Forscher ist
diese Publikation ein unentbehrliches Handbuch. — Diesen Forschungen
schliefsen sich die beiden grofeen und gut illustrierten Werke von Bernau*)
nnd Sedldcek^) über die Burgen in Böhmen an, welche eine Fttlle genea-
logischer und ortsgeschichtlicher Daten enthalten. Selbständig erschien eine
kleine Abhandlung über die Burg Bösig im Bunzlauer Kreise.^) Ein ge-
lungenes Bild über die kulturhistorische Bedeutung des deutschen Städte-
wesens in Böhmen entwirft Werunsky ^) in einem zu Brüx gehaltenem
Vortrage.
Auch auf dem Gebiete der Bechtsgeschichte macht sich eine rege
Thätigkeit bemerkbar. Celakovsk^^) weist die in das 13. Jh. reichenden
Quellen nach, welche M. Briccius für die erste, 1536 in Leitomischl gedruckte
Sammlung von Stadtrechten Böhmens benutzte, und bespricht in trefflicher
Weise die Anlage wie auch den Zweck des genannten Werkes. In einer
zweiten Schrift beschäftigt sich G. '^) mit der Geschichte des ^Unterkämmerer-
Amtes in Böhmen,' dessen Entstehung etwa mit den Anfängen des Städte-
wesens zusammenfällt, während eine Aufhebung erst am 1. Februar 1849
erfolgte-, daran reiht sich eine dritte Arbeit desselben Vf.®) über den ^Traktat
des Unterkämmerers Wenzel v. Walecow gegen die Weltherrschaft der
Priester.' Im Auftrage des Juristenvereines 'Vsehrd' besorgten die Brüder
Jirecek^) die Herausgabe der Sammlung ^Landesverordnungen des Kgr.
Böhmen, der Markgr. Mähren und der Schlesischen FtLrstentümer,' deren
Bd. I. ^Landesverordnungen des Königreiches Böhmen im 16. Jh.' vollendet
wurde. Die nach jeder Beziehung gute und mit zahlreichen sachlichen Be-
merkungen versehene Publikation erleichtert das Studium der sonst schwer
zugänglichen Quellen über die Entwickelung der landesherrlichen Gewalt in
Böhmen, namentlich in Bezug auf die Verordnungen d. Jj. 1500, 1517, 1530
und 1549.
Mit den sogenannten prähistorischen Funden und der mittelalter-
lichen Kunst beschäftigen sich die Tämatky archeologick^,* das Organ des
archäologischen Vereins des kgi. böhmischen Museums und des historischen
Klubs in Prag,^^) welche neben kleineren ortsgeschichtlichen Notizen zahl-
reiche Publikationen Über Funde der Stein- und Bronzezeit, wie auch einen
Aufsatz über das ältere Münzwesen in Böhmen und den Denarenfund aus
der Zeit K. Ottokars I. von Prof. Smolik enthalten. Die kunstgeschichtlichen
Nachrichten in den Chroniken Peters v. Zittau und des Domherrn Franz
1) DSjipiB mösta Prahy. 270 S. Frag, Matice SeskÄ. — 2) AJbmn der Borgen und
Schloflaer im Kgr. Böhmen, I. (compl.) Saaz u. Prag, CalTe. 488 S. — 3) B. böhm. Bargen
a. Schlöuer (Hrady a simky 5oske) I. H. 2—12. Prag, ÖimASek. — 4) Poppr, Die Barg
Borig (Hrad Boadöz), Selbstverl., 27 S. — 5) MVQDB. 20, 61—77. — 6) Die Stadtrechte
des M. BriccioB Ton liczko nnd ihr YorhältniB zu don älteren Bechtasammlangen (0 pr&Yich
mSstsk^ch M. Brikciho z Licaka etc.). Prag, Orögr a. DatÜ, 67 S. — J. a. H. JireSek,
Cod. ioriü Bohemici, lY, p. HE. Briccii a Liszko Ja» mnnicipale Pragense. 1880. — 7) I3fad
podkomoTsk^ t Öechäch, Prag, Otto, 134 S. — 8) Trakt&t podkomomiho Vafika etc.: SB. d.
kgl. böhm. Ges. d. Wisn., 23 S. — 9) Sbfrka säeizeni zemsk^ch etc., I. T. ZHzeni zanakä
kral. Öeeköho v XVI. yökn. Prag, Sim4(Sek. 703 S. — 10) 11, H. 11—14. S. 481—695
(SchlolB). Frag, Verl. d. k. böhm. Maa.
n,332 XXXI. Ad. Hor«i2ka.
V.Prag hat Referent^) zusammengestellt. Rehdk^) bespricht die Barbara-
Kirche zu Enttenberg, NavrdtiP) den Earlshof in Prag, — beide aus der
Zeit E. Earls IV. stammend — Zach^) neben einem Artikel über die
Monstranzen insbesondere das Ostensorium der S.-Jakobskirche in Entten-
berg, Miltner^) die alten Malereien an den Häusern in Prachabitz,
Vychodil^) die neu renovierte Eapelle in Welehrad in Mähren, LauziP)
das Schlofs Eacerow in Böhmen, Wernicke^) ein Freiberger Schnitzbild
in Graupen. Besonders erregt unsere Aufmerksamkeit Wernickes^) Auf-
satz ^Meister Benes v. Laun ein Deutscher', demzufolge derselbe aus Piesting
im Erzherzogtum Österreich stammt und Benedikt Ried hiefs. Zwei Briefe
des Görlitzer Magistrates an den Ettnstler dienen als Beilagen und Beleg-
stellen. An anderer Stelle bespricht W ernicke ^®) das Gutachten der Werk-
meister Benedikt Ried v. Prag, Hans v. Troppau und Hans Schickendantz
über den Annaberger Eirchenbau 1519. Scheinpflug^^) widmet eine
Biographie der einheimischen Eünstlerfamilie Jahn, Müller ^^) dem Eünstler
der Neuzeit Josef A. Eranner und veröfifeutlicht eine Studie über die Eapelle
des gräflich Clam-Gallasschen Schlosses in Reichenberg. ^')
Zum Schlufs sei hier noch die schon früher **) kurz erwähnte, von dem
Ausschusse der böhmischen Gesellschaft (Matice ceskd) aus Anlafs des 500-
jährigen Gedächtnistages an den Tod Earls lY. herausgegebene Sammlung
der altböhmischen Schriften Earls IV. ^^) geiiannt. Es unterliegt keinem
Zweifel für den Herausgeber, dafs ursprünglich alle diese Schriften lateinisch
abgefafst waren und dann erst, wahrscheinlich noch zu seinen Lebzeiten ins
Slavische übertragen wurden. Nur die 'Majestas Carolina' ist in diese Samm-
lung nicht aufgenommen, weil in dem letzten Decennium deren Herausgabe
in lateinischer und slavischer Sprache zu wiederholtenmalen erfolgt war.
In der Vorrede ist Earl IV. als Schriftsteller, femer das Verhältnis der
slavischen Übersetzungen zu den lateinischen Originalen, sowie endlich die
Handschriften, in denen sich die slavischen Texte befinden, besprochen. Es
folgt dann; 1) Zivot Earla IV. (Vita Caroli IV.); ^6) 2)^RM Eorunoväni
krale cesk^ho a krdlovny (die Erönungsordnung);*^) 3) Zivot sv. Vaclava
(vita s. Wenceslai); *®) 4) V^^klady a Nauceni duchovni (Geistliche Er-
bauungsschriften). ^^) Nur selten und wenig weichen die Obersetzungen vom
Originale ab. Bei den einzelnen Hds. finden sich auch die Textabweichnngen
untereinander sorgfältig in den Anmerkungen angefahrt. Die Publikation ist
mit grofser Sorgfalt und aller Sachkenntnis geleitet, wofür schon der Name
Emiers bürgt.
1) Beport f. Kanetgoflcli. 5, 185 — 199. — 2) Mitt d. k. k. Central-Comm. in Wien,
N. F., 7, H. .2. — 3> Kofltel a b^valj klÄÄtör etc. Prag, UrbÄnek, 28 S. — 4) Monstranoe
väbec etc. Progr. d. Kealsch. in Kuttenb., 8 S. nobst Abbild. — 5) Starö malby etc. Progr.
d. Gymn. in Eöniggrätz, 12 S. — 6) Topis obnovonö svatynö etc., Ungar.-Hradisch, Selbnt-
verl., 20 8. — 7> MCC. 7, H. 1. — 8) AKDV. 28, 268 ff. — 9) Ebd. S. 141 ff. —
10) Ebd. S. 197 ff. — 11) MVGDB. 19, 3U-321. — 12) Ebd. 20, 166—193. — 13) Ebd.
S. 313—319. — 14) JB. I, 395. — 15) SpisoT^ ciaafe Karla lY, hrag. v. Job. Emier. Prag,
1878. Verl. d. Matice «eskd. — 16) S. 1—69. — 17) S. 70—108. — 18) S. 111—118.
— 19) S. 118—130.
Polen. 11,333
XXXII.
Clem. KanteekL
Polen.
Der nachfolgende Bericht üher die wissenschaftliche Thätigkeit auf dem
Gehiete der polnischen Geschichte während der letzten 4 Jahre wird es sich
nicht zur Aafgahe machen können, alle historischen Schriften za verzeichnen,
was zu einer zu ermüdenden Aafzählnng von Namen nnd Titeln führen würde;
ebensowenig wird es möglich sein, die in der That erwähnenswerten Arbeiten
ausführlich zu besprechen: der Bericht soll vielmehr nur eine Einleitung
sein zu den künftigen Referaten über einzelne Jahre, in denen eingehendere
Besprechungen möglich sein werden.
Überblicken wir zuerst di^ Quellenausgaben, so seien hier vor allem
die grofsen Verdienste hervorgehoben, welche sich die Krakauer Akademie
der Wissenschaften erworben hat Sie hat eingesehen, dafs die Vergangen-
heit einen grofsen Fehler begangen hat, indem sie sich zu wenig die Samm-
lung historischeu Materials angelegen sein liefs. Daran waren allerdings
nicht die einzelnen Gelehrten schuld, die im Gegenteil sogar unsere Be-
wunderung erregen müssen, da sie — es sei nur an den berühmten Szsgnocha
erinnert — die Ausdauer und das Talent hatten, das umfangreiche Material
sich selbst zu verschaffen und daraus jene Werke zu schaffen, die noch der
Stolz der spätesten Geschlechter sein werden. Folgten diese Schriftsteller
nur dem Beispiel des eigentlichen Stiftend der modernen polnischen Historio-
graphie, des Bischofs Naruszewicz, so standen ihnen — was ihre Verdienste
nur noch gröfser erscheinen lassen mufs — nicht die Mittel zu Gebote wie
dem grofsen Prälaten, für den der letzte polnische König Stanislaus August
in verschiedenen Ländern Quellen sammeln liefs, während jene jeder Hilfe
von aulsen entbehrten und oft mit materiellen Hindernissen zu kämpfen
hatten.
In der kurzen, zehnjährigen Frist ihres Bestehens hat die Akademie
Aafserordentliches geleistet, zumal wenn man die durchaus nicht bedeutenden
materiellen Mittel, die derselben zur Verfügung stehen, in Anschlag bringt.
Der eigentliche spiritus movens der Akademie war bis jetzt der uner-
müdliche, leider vor einigen Monaten zu früh verstorbene Prof. Jos. Szujski,
ein genialer Mann, der sich in verschiedenen Zweigen der Litteratur einen
rühmlichen Namen erworben, sich seit Jahren aber mit besonderer Vorliebe
der Geschichte widmete: hat er auf diesem Gebiete auch kein imponierendes,
seiner grofsen Begabung würdiges Werk geschaffen, so wird ihm doch eine
grofse Zahl von Essays, Abhandlungen^und Werken in der polnischen Histerio-
graphie eine ehrenvolle Stellung sichern. Vor keiner Arbeit zurückschreckend,
welche er für nötig erachtete, selbst wenn sie seiner Individualität wenig
entsprach , beteiligte er sich auch an Ausgaben von mittelalterlichen Quellen,
aber mangelnde Zeit und Ausdauer liefsen ihn hier etwas Musterhaftes nicht
11,334 XXXn. cum. Kanteckl:
leisten. Zuletzt hat er die Denkwürdigkeiten des Jesuiten Wielewiecki, ^)
welche anf die letzten Jahre des 16. Jh. ein helles Licht werfen, heraus-
gegeben. — Dagegen hat Dr. Franz Piekosinski den Codex diplomaticns
civitatis Cracoviensis,*) der die Zeit von 1257 — 1506 umfa&t, vor-
trefflich ediert und mit einer ungemeinen Sachkenntnis und Kritik kommen-
tiert. Derselbe Gelehrte, der sich durch wissenschaftliche Aufsätze (einen
numismatischen und einen historischen^)) erst in den letzten Jahren bekannt
gemacht hat, hat früher aufser anderen Werken zusammen mit Szujski die
Libri antiquissimi civitatis Cracoviensis^) (1300 — 1400) heraus-
gegeben. Neben Piekosinski hat sich um die Herausgabe mittelalterlicher
Quellen Prof. M. Bobrzynski, einer unserer jüngeren Forscher, verdient
gemacht, dem wir noch mehrfach begegnen werden; neben dem greisen
Senator Romuald Hube aus Petersburg ist er wohl der beste und scharf-
sinnigste Kenner des polnischen Rechts. Ihm verdanken wir die Herausgabe
der ^Decreta in iudiciis regalibus tempore Sigismundi I. regis
Poloniae a. 1607—1531 Cracoviae celebratis, lata ex actis originalibus in
archivo regni Galiciae Cracoviensi asservatis'-, ^) aufserdem Aktenstücke, die
um so wichtiger sind als sie einzig in ihrer Art sind: Acta expeditionum
bellicalium palatinatus Calissiensis et Posnaniensis in Yalachos
et in Turcas a. 1497 — 1498 in archivo Posnaniensi asservata. ^) Ferner
hat er zusammen mit Dr. M. Sokolowski das interessante Protokoll des
historischen Kongresses ^j redigiert, welcher vor 3 Jahren (Mai 1880) in
Krakau zum 400jährigen Gedenktage von Dlugosz' Tode stattfand und auf
welchem deutscherseits Roepell und Caro zugegen waren.
Als Bd. IV der 'Acta historica res gestas Poloniae illustrantia ab anno
1507 ad annum 1795' erschien der T. I der Korrespondenz und anderer
Materialien zur Biographie des Kard. Hosius, auch seine Beden und die
Beschreibung seiner Gesandtschafben enthaltend.^) Die beiden Herausgeber
sind F. Hipler und Prof. Y. Zakrzewski in Krakau, dessen Buch ^Nach
der Flucht Heinrichs von Yalois' (Po ucieczce Henryka) ein gründliches,
nach neuen Quellen bearbeitetes Werk ist: sie haben diese Arbeit mit vielem
Fleiüse zu Stande gebracht Das Leben des Kardinals von Stanislaus Rescius und
Hosius' Jugenderzeugnisse haben sie nicht veröffentlicht, aber nicht nur die
an den Kardinal gerichteten Briefe, sondern auch Korrespondenzen und
Akten, die seine Person betreffen, fanden eine Berücksichtigung. Der bisher
erschienene Band reicht kaum zur Mitte des 16. Jh., es bleiben also —
Hosius t 1579 — noch volle 29 Jahre übrig und zwar gerade die Zeit,
wo die Thätigkeit des grofsen Mannes ihren Höhepunkt erreichte. — Dr.
Anton Prochaska, welcher sich in der letzten Zeit mit dem böhmischen
Hussitismus und mit der imponierenden Gestalt des Grofsherzogs Yitold von
Litauen eingehend beschäftigt hat, auch ein Buch über die letzten Jahre
Yitolds^) (1882) erscheinen Ileus (freilich mit zu wenig schriftstellerischem
Talent und kritischem Scharfeinn, um dessen weitgehende Pläne würdigen
1) Histor. Disrii domns profeuae S. J. ad S. Barbaram CraooT. anni Tiginti 1579 — 99.
Script rer. polon. T. VII, Krakow, VIII, 273 8. — 2) Monumenta med. aoTi kUt res geetaa
Poloniae iUiutraxitia. Krakaa, Friedlein, 1879 n. 82. T. V u VII. LXXX, 370 n. XXXIY,
860 S. m. 4 Steintaf. — 3) S. unten. — 4) Monumenta etc., T. IV, 1878; LXXXHI, 354 S.
— 5) Staradowne Prawa Polakiego Pomniki, T. VI, Orac., 468 S. — 6> Staradowno etc. T.
VII. XVn n. S. 1 — 191. Grac., 1882. — 7) Primi Bcriptorum rernm geatamm Poloniae oon-
groMOB püa manibna Joannis iHagoaz dicati, acta et conailia. Krakau, 1881. 154 S. — 8) Hrsg.
Ton P. Hipler und V. Zakraewski^ b. JB. Ul, 3, 49>. — 9) Ostatnie laU Witolda.
Wanchaa, 1882.
Polen. 11,335
za können), hat die Briefsammlang seines Helden herausgegeben,^) wo sein
Fleils ein viel geeigneteres Feld fand, obwohl ihm doch noch manches ent-
gangen ist, was schon im Druck erschienen ist^)
Das Jubiläum der Entsetzung Wiens durch Job. Sobieski wollte die
Krakauer Akademie dadurch würdig feiern, dafs sie eine grofsartige Samm-
long von Materialien zu seinem Leben und seiner Regierung veranstaltete.
Zwei Bände sind bisher erschienen.') Läfet sich auch an der Arbeit dieses
und jenes (besonders Weitläufigkeit) aussetzen, so ist es doch imfülgemeinen
eine musterhafte Ausgabe.^) Wo Kluczyckis Arbeit aufhört — mit der
Königswahl Sobieskis 1674 — setzte Eaz. Waliszewski die Arbeit fort.
Er ist bis jetzt bis 1679 gelangt.^) Eifer und Talent des Herausgebers
hatten mit einem zu reichhaltigen Material zu kämpfen, in welchem er sich
nicht zurecht zu finden vermochte. Allerdings muiste er sich in vielen
Fällen mit Auszügen begnügen, aber er vergaüs oft, dafs er Herausgeber
war und verfiel in die Rolle eines Historikers, wobei er nicht immer mit
Glück ^ dem Beispiele Kalinkas folgte, des wohlbekannten Autors der 'Letzten
Jahre des Königs Stanislaus August'.
AuDser den bereits genannten grofsen Ausgaben von historischen Ma-
terialien verdanken wir der Akademie noch die 'Collectanea ex Archivo
collegii histor. Cracoviensis'.'^) Dieses Archiv der historischen Kom-
mission enthält eine schätzbare Sammlung von kleineren geschichtlichen
QneUen, die von Sziigski, Ketrzynski, Liske, dem verdienstvollen Dr. Wl.
Wislocki n. A. veröffentlicht sind; darunter auch ^Briefe des Fürsten G. Zbarasld,
Kastellan von Krakau', deren Ausgabe nicht nur unkritisch, sondern auch
sonst höchst mangelhaft ausfiel; Ref.®) sprach sich daher dafür aus, im
eigenen Interesse der Akademie die ganze Ausgabe der 'Briefe' zu vernichten
nnd eine neue zu veranstalten. Die Polemik, die sich deshalb zwischen dem
Herausgeber, Dr. August Sokolowski,^) und Ref. ^^) entspann, bewirkte,
dafe die Akademie viele Bogen neu drucken liefs.
Aufser der Akademie verdanken wir Quellenausgaben auch andern
Korporationen oder einzelnen Männern. Vor allen muiis an dieser Stelle
der unermüdliche Professor der Warschauer Universität, Ad. Pawinski ge-
nannt werden, dem seine vielseitige Beschäftigung in bewundernswerter Weise
noch Zeit für zahlreiche wissenschaftliche Publikationen läfst. Seit ;L876
bat er nicht weniger als elf Bände wichtiger historischer Quellen meist allein,
nur selten von Herrn Alex. Jablonowski unterstützt, ediert und mit Ein-
leitungen begleitet, die wohlgelungene Essays auf Grund des neuen Ma-
terials bilden. Im J. 1879 erhielten wir von ihm die Berichte der Kom-
missarien K. Sigismund Augusts, ^^) die zur Ordnung der verworrenen Yer-
1) Cod. epifltoIariB Vit mogni daciB Lith. 1376—1430. (Monam. Bd. VI.) Krac, 1882; GXVI,
1113 S. — 2) S. M.Ferlbacli8 Bec. GQA. 1882. S. 1294—1312. — 3) Acta hiat res gestas
Pol. iUiutnmtia ab a. 1507 luqae ad a. 1795. T. II. Acta Joannia Sobiesld ad Uloatraad. vitae
ejni curBiun resqae inde ab iaTOntote nsqoe ad electionem in regem geataa inaervientit. T. I
(1628 — 1671). Edid. F. Kluczycki. Krakaa, Friedlein. F. 1: L, 750 S.; F. 2: XXXIX, 8.751
—1666. — 4) S. die Bec. des Bef.: Warschaa. Aten. 1880. S. 368—375.— 5) Acte res bist.
Pol iJ]. T. m a. Y. Acta, qaae in archivo ministerii remm exteramm gaUiei ad Joannia III re-
gnom UloBtrandum spectant T. m (1674—77) XXYIH, 546 S.; T. lY (1677—79) 495 8. —
6) S. die Bec des freilich mitunter zu strengen Stanisl. Lukas (f 13. Joni 1882). Wanch.
Aten. 1881, HT, 887—375 u. GGA. 1880. S. 1163—78. — 7) Script rer. Folon. T. Y, Krakow,
409 S. — 8) Bec. im Lemberger Frzewodnik naakowy i literacki 1879. S. 188—187. —
9) Krak. Dwutygodnik naukowy 1879. 8. 73 — 78. — 10) W spnwie listÄw ksipcia Jenego
Zbaraskiego przez Kl. Kanteckiego. Lw6w, A. Wild. 16 8. — 11) 8prawy Fms Kaiai^ych sa
Zygmonta Aog. W. Y. 1566 — 68. De rebos ac stata dacatus Fnusiae tempore 8igiamiiiidi 8^
nioria etc., a. JB. H, 2, 202*.
n,336 XXXTT. ClenL Kantecki:
hältüisse 1566 — 68 nach Preufsen geschickt waren. Sorgfalt sowie scharf-
sinnige kritische Methode zeichnen die Ausgabe ans.
Mit besonderer Vorliebe nntersncht P. die Zeit des grofsen Königs,
Stephan Batory. Dem Anfange seiner Begierung hatte er schon 1877 ein
Werk gewidmet, 1881 folgten 2 weitere Bände über dieselbe Epoche: die
Aasgabe der Schatzmeisterbücher ^) aus jener Zeit und eine Darstellung des
Finanzwesens in Polen und seiner Entwickelang') zur Zeit Batorys. Die
wichtige udd schwierige Aufgabe ist Dank des um£Etösenden Quellenmaterials
glücklich gelöst
Zuletzt erhielten wir (1882) von eben derselben Hand die wichtigeren
Akten der Krön -Metrik (d. i. des Eronarchivs) aus denselben Jahren.^)
Vorauf geht dem ausgezeichneten Buche eine interessante Einleitung, die K.
Stephan als Jäger behandelt. Das Heberegister der Wojewodschaft Kalisz^)
von 1618 — 20 gab sehr korrekt A. J. Parczewski, Rechtsanwalt in Kalisz,
heraus.
Eine weitere wichtige Publikation sind die 1877 — 1881 erschienen
4 Bände des 'Codex diplomaticus majoris Poloniae,^) documenta et
iam typis descripta, et ad huc inedita complectens, annum 1400 attingentia'.
Die Initiative dazu gab die Posener Gesellschaft der Freunde der Wissen-
schaften, das Geld der unvergefsliche Gönner litterarischen Strebens, Graf
Job. Dzialynski, der edle Besitzer der grofsen Bibliothek zu Komik, währei^d
die wissenschaftliche Ausführung in aufopfernder und uneigennütziger Weise
der jetzige Abgeordnete, Oberst-Lieut y. Zakrzewski, übernahm, der sich
einzelne Abschriften selbst auf eigene Kosten anfertigen liefs. Der kritische
Apparat ist zwar mitunter nicht ganz zureichend, aber immerhin sind groCser
Fleifs und Sorgfalt anzuerkennen. Die gräfliche Familie Dzialynski, welche
sich in den zwei letzten Geschlechtern (den Grafen Tytus und Jan) die gröfsten
Verdienste um das Wohl der Wissenschaften und ein Anrecht auf ein dank-
bares Andenken bei der polnischen Nachwelt erworben hat, ist vor kurzem
ausgestorben. Der letzte männliche Sprosse dieses alten Stammes adoptierte
seinen Neffen, Gf. Zamoyski, welcher neben den grofsen Gütern auch grofse
Pflichten übernommen hat. Während Graf Tytus Dzialynski seine freigebige
Hand hauptsächlich der Geschichte zugewendet hatte, förderte sein Sohn Jan
vor allem Übersetzungen der Meisterwerke des klassischen Altertums und die
Mathematik; als Vorstand des Pariser Vereins der reinen Wissenschaften hat
er eine grofse Zahl mathematischer Arbeiten herausgegeben, deren Verfasser
er ausgezeichnet honorierte. Sein Neffe verfolgt dieselbe Richtang und läfst
jetzt ein mathematisches Werk des Prof. Sagajlo in polnischer und französischer
Sprache drucken, welches ihm 30 000 frcs. kostet. Freilich steht in seinem
Belieben, was er thut, aber wir möchten darauf aufmerksam machen, dafs
gröfsere und wichtigere Ziele mit viel kleineren Mitteln angestrebt und wohl
erreicht werden könnten, namentlich in der Richtung, welche der Gf. Tytus
eingeschlagen hatte. Unter anderen hatte dieser mehrere Teile der ^Acta
1) Raipgi podfikarbinskio z czaadw Stefana Batorego 1576— 1586. Wanchaa, Gebethner a.
Wolff, 1881. lU, 314 S. ~ 2) Skarbowoä6 w Folsce, j6j dzieje za Stefana Batorego. Wancbaa,
Qebethner n. Wolff, 1881. XY, IX, 470 S. — Eine Dorpator Dissertat r. Kicb. HanamanD,
Stadien zur Gescb. des Königs Stephan v. Polen (102 S.) kenne ich nur dem Titel nach. —
3) Akta metryki koronn6j co wainiejsze z czasöw Stefana Batorego 1576-1586. Ebd. 1882,
318, VI S. — 4) Begestr poborowy wojewodztwa Kaliskiego. Ebd. 1879, VUI, 304 S. —
5) Vgl. o. S. 17r. — T. I Posen 1877, S. LXIl, 589 S. T. II 1878. 411, 629 S. T. lU
1879, LXl. 789 S. T. IV. 1881, VUI, 389 S. 11 Tafeln u. 1 Karte.
Polen. n,337
Tomiciana'^) herausgegeben, welche für die Geschichte nicht nor Polens
in der 1. Hälfte des 16. Jh., sondern fast aller europäischer Staaten von
gröfster Bedeutung ist: aber den beiden letzten 1876 erschienenen Bänden
(Vm u. IX) ist bisher leider keine Fortsetzung gefolgt. Mag 6f. Zamoyski
uns recht bald belehren, dafs der Gedanke der Fortsetzung gleichwohl nicht
aufgegeben ist. — Eine andere Bibliothek, die des Grafen Erasinski in War-
schau, trat 1881 mit historischen Akten aus der Zeit König Stefans^) her-
vor. Dem Herausgeber Dr. Janicki geht nicht nur die tiefe Sachkenntnis
Pawinskis ab, er nimmt es auch mit den Pflichten eines Herausgebers nicht
zu genau.
Sehr wichtig für den Forscher ist weiter das Buch des Kreises Czersk ^)
aas den J. 1404—1425, das der Herausgeber, Fürst Thaddäus Lubomirski,
mit einer historischen Einleitung Tersehen hat. Leider ist dieses schQnc
Material nicht kritisch genug gesichtet, und auch die Einleitung, die auf
neuen archivalischen Quellen fufst, läfst eine strenge Methode vermissen.^)
Mit besonderem Lobe kann man auch nicht den 1869 gedruckten Bd. I
der ^Decretales summorum pontificum pro regno Poloniae et con-
stitutiones synodorum provincialium et dioecesanarum regni ejusdem ad sum-
mam collectae' erwähnen. Derselbe verHankt sein Erscheinen einigen posener
Geistlichen, die offenbar zum ersten Male Hand an eine solche Arbeit gelegt
haben; dagegen entsprechen Bd. U u. HI,^) die den Namen der Prälaten Zeno
Chodynski und Eduard Likowski tragen, allen wissenschaftlichen An-
forderungen; Likowski ist aber auch einer der besten Kenner der polnischen
und rathenisch-unierten Kirche. — Ebenfalls zwei Geistliche aus Gnesen, Dr.
Jan Jbukowski und Kanon. Jan Korytkowski, haben der Wissenschaft
in dem Gnesener Lehenbuche *") eine nicht unbedeutende Quelle geliefert.
Hat ersterer seine Aufgabe auch glücklich gelöst, so kann dies nicht von
Korytkowski gelten, welcher dem Texte historische, topographische und
heraldische Anmerkungen und eine ziemlich trockene Lebensbeschreibung des
Erzbischofs Laski beigefQgt hat, die hier und da auch mit scharfen und
meist angerechten Ausfällen gegen die Verfechter abweichender Ansichten
durchwebt ist und den Charakter aller von K. yerfafster Biographieen trägt.
Trotz der vielen neuen, aus Handschriften geschöpften Einzelheiten mufs der
Ausgabe ein höherer Wert abgesprochen werden. — Bd. YHI der von H.
Liske edierten, Przemysl und seine Geschichte betreffenden Akten des Grod-
und Landgerichts^ aus der Zeit der Republik und das vortreffliche von
groüser Belesenheit und scharfer Kritik zeugende Werk R. Hubes ^) über
die Gesetzgebung Casimirs d. Gr. und das polnische Recht im 14. Jh. ^)
dürften die Aufzählung des in den letzten Jahren publicierten Quellenmaterials
zu einer vollständigen machen.
Eine wesentliche Erleichterung ihrer Arbeiten finden die Forscher jetzt
in 2 Handschriften-Katalogen der Universitäts-Bibliothek in Krakau und der
1) Epistolae, Legationea, Besponsa. Actiones et res gestae SigiBm. I. Per Stanisl. GörekL
Posen, Leitgeber (Bd. Vm n. IX 1876). — 2) Akta hlBtoryczne do panowania Stefana Batorego
od 3 marca (8. März) 1578 do 18 kwietnia (April) 1579. Biblioteka Ordynacyi Krasin.
Yara., Swidziiiflki YU, 401, IX S. — 3) Kai^ga ziemi czenki^. Wanchaa, 1879. CY, 357,
XIX S. — 4) S. d. Bec. t. Bobrzynski. Warschan. Aten. 1879. August-H. — 5) Posnaniae,
1882/83, 524 n. 24, 275 a. 14 S. — 6) S. o. S. 171*. — 7) Akta grodzkie i ziemskie,
s ezu&w BzeczyiMispolit^j polsk. Lemberg, Seyfarth n. Czajkowski, 1880. — 8) Ygl. o. S.
334. — 9) Frawo polid^ie w XIY wiekn, ostawodawstwo Eazimiersa W. Warszawa 1881.
m, 226, LXYI, Y S.
Hiatoxiaeb« Jabreaberlehie. 1881. II. <' ^2> - >
11^338 XXTTT. dem. Kanteckir
Bibliothek des Ossolinskischen National-Instituts in Lemberg. Dr. W. Ke-
trzynski, Direktor der letzteren Bibliothek, hat von den etwa 3000 Hand-
schriften der Sammlung einstweilen nur 317 verzeichnet;^) das Werk ist ent-
schieden zu breit angelegt-, es geht doch zu weit, wenn hunderte von Briefen,
die sich mitunter in einer Handschrift befinden, einzeln aufgezählt und bei
einem jeden das zeilenlange lateinische Datum wiederholt wird. Die Be-
nutzung des Buches ist so eher erschwert als erleichtert.
Viel praktischer und übersichtlicher ist der schon fertige Handschriften-
Katalog der Krakauer Universitäts-Bibliothek, ^) welcher als ein Muster ähn-
licher Arbeiten dienen kann. Die Sammlung, die schon mehr als 5 Jahr-
hunderte existiert, zählt jetzt 4176 Nummern in 5226 Bänden, unter welchen
298 auf Pergament und 97 sogenannte Codices mixti sind; und zwar ist ein
Mskr. aus dem 10., 2 aus dem 11., 9 aus dem 12., 36 aus dem 13., 444
aus dem 14., 1242 aus dem 15., 417 aus dem 16., das übrige aus den 3
letzten Jahrhunderten. Die Veröffentlichung des Katalogs ist aber von grober
Wichtigkeit.
Wir wenden uns zu den untersuchenden Arbeiten.
Die mythische polnische Geschichte und die slawische Mythologie^)
ist der Titel eines Buches von Dr. Kaz. Szulc; der Yf. kennt aber die
neuesten Ergebnisse der Archäologie und Linguistik nicht genügend und ver-
liert sich daher in phantastische Kombinationen.
Der Ursprung des polnischen Volkes und dessen erste Begierungsformen
beschäftigt unsere Geschichtsforscher schon seit dem Anfange dieses Jahr-
hunderts. Die Unzulänglichkeit der Quellen lälst hier der Phantasie zu
Hypothesen greisen Spielraum. Alle bedeutenderen Forscher haben daher
eine eigene Meinung aufgestellt, an der sie gewöhnlich so hartnäckig fest-
halten, dafs sie zu ihrer Begründung manchmal zu den verkehrtesten Inter-
pretationen der Quellen greifen müssen, wie z. B. Szajnocha, der den pol-
nischen Adel von den normannischen Seeräubern abstammen liefs, oder
Bielowski, der die Geschichte der Ulyrodaken mit der Geschichte unserer
Urahnen für eins hielt. Die Frage ist jetzt wieder auf die Tagesordnung
gesetzt durch Bobrzynskis Handbuch der polnischen Geschichte.^) Die
neue von ihm vorgetragene Hypothese über die Entstehung des polnischen
Staates und über dessen älteste Zustände weicht von allen bisherigen stark
ab, ist aber höchst einfach und darum sehr ansprechend, leider aber vom
Vf. nicht gehörig begründet. Der Versuch einer Begründung^) veranlaCste
zwei andere Professoren der Krakauer Universität, F. Piekosinski^) und
St. Smolka ^ zu eigenen Hypothesen. Smolka stimmt wenigstens in einigen
1) Catol. codd. nu». Bibliofh. Osaol. LeopolienaiB, T. I. Lemb., YU, 760 8. — 2) D.
Wliidysl. Wislocki, Catal. codd. mss. bibliothecae univera. Jagellonicae CraconensiB (K&talog
rpkopifiöw biblijoteki uniwersyteta JagioIIonskiego). T. I, II. Grac. 1877 — 81 ; LI S. a. S. 1 —
448; 8. 449^876, LXXXI 8. — 3) Mythyczna hiBtorija polaka i mythologia alowiaaska.
Poaen, Selbatrerl., 1880. XV o. 243 8. -^ 4) Dzieje Folski w zaryaie. Warsch. a. Krak., Gebetbaer
Q. Wolff, 1879; 2. Term. u. yerb. Aufl., 1880/81, T. I, 324 8., T. H, 397 S. YgL nuten
8. 343*. — 5) W imie prawdy dziejow^j rzecz o zadaniu hüitoryi otc. Ebda. 1879. —
6) Entstehung d. poln. GesolUch. im IIA.: Abhdlgn. (Bozprawy) etc. d. Krak. Akad. Bd. XIV,
(1881), 8. 85—292. — 7) Bemerk, über die ursprüngl. geselischaftl. Einriebt. Folena. Ebda.
8. 293 — 398. — Gegen B.'s Bncb im Ganzen richtet eich Smolkas: 0 poj^ciu, zadanin i
fttanowizku hiatoryi (über Begriff, Aufgabe n. 8tollang d. Gesch.): Wanch. Aten. 1879. 3,
201—231; 492—514.
PoleiL 11,339
Punkten mit Bobrzynski überein, während Piekosinski zu der alten Über-
fallstheorie Szajnochas zurückkehrt, nur dafs die polnischen Slaven nicht
von Normannen aus dem Norden, sondern von westlichen Slaven überfallen
werden, die von dem rechten Ufer der unteren Elbe von den Germanen
zurückgedrängt worden seien.
Sind die Quellen unserer ältesten Geschichte auch zu dürftig und un-
klar, um ein bestimmtes und deutliches, auf festen Beweisen fuTsendes Bild
der Zustände Polens im 8. und 9. Jh. zu ermöglichen, so sind' die drei ge-
nannten Arbeiten dennoch von grofsem Nutzen, da sie viele Zustände des
11. und 12. Jh. klar stellen. Die sorgsame Zusammenstellung und Yer-
gleichung der betreffenden Notizen in den ältesten polnischen Urkunden
bildet den schätzenswertesten Teil namentlich der Abhandlungen von Pieko-
sinski und Bobrzynski; ersterem ist es gelungen eine stattliche Reihe von
Bezeichnungen und Begriffen, auf die wir in den ältesten schriftlichen Denk-
mälern stofsen und die bis jetzt entweder gar nicht oder falsch verstanden
wurden, in richtiges Licht zu setzen. — Bobrzynski dagegen verwirft vor
allem die ganze bisherige Methode der Forschung, die aus den Quellen des
13., 14. und 15. Jh. auf die Zustände des 12. und der früheren zurück
schliefst. £r beschränkt sich lediglich auf die Chronik des sogenannten
Gallus, des ältesten polnischen Chronisten, sowie auf die wenigen urkund-
lichen Überreste aus dem 12. Jh., und gelangt zu der Schlufsfolgerung, dafs
es in Polen im 12. Jh. folgende 7 Volksklassen gegeben habe: 1) private
und fürstliche Sklaven (im Kriege erbeutet oder gekauft); 2) Eirchenunter-
thanen (der Kirche vom Fürsten geschenkt); 3) fürstliche Erbpächter, die
auf den Äckern des Fürsten safsen und bestimmte Abgaben zahlten (aller
Boden war nach Bobrzynskis Ansicht Eigentum des Fürsten); 4) freie Leute;
5) die Bitter (Gefolge des Fürsten); 6) den Geburtsadei; 7) die Priester-
schaft. — Der Geburtsadel rekrutierte sich nach B. aus den wenigen Ge-
schlechtern der früheren Herrscher der einzelnen kleinen polnisch-slavischen
Stämme, die von dem Fürstenhause des um Gnesen und Posen angesessenen
polnischen Stammes unterworfen worden sind. Es ist selbstverständlich, dafs
so zahlreiche Klassenunterschiede auf die Dauer nicht nebeneinander streng
geschieden bestehen konnten; nach B. befinden sich denn auch im 12. Jh.
die 3 Klassen der Sklaven, der Erbpächter und des ursprünglichen Adels
schon sichtlich im Aussterben: sie seien in die drei Erlassen der Unterthanen,
der Ritter und des Priesterstandes allmählich übergegangen. Die Klasse der
freien Leute tritt im 12. Jh. erst in schwachen Anfängen auf. In dieser
Hypothese vrill B. die Spuren der Vergangenheit (Sklaven, Erbpächter, pri-
mitiver Geschlechtsadel), die Gegenwart, d. i. das 12. Jh. (Unterthanen,
Ritter, Priesterschaft) und die Keime der Zukunft (freie Leute) entdeckt und
in Übereinstimmung gebracht haben.
Piekosinski unterscheidet zur Zeit Boleslav Chrobrys in Polen drei
Volksklassen: 1) die dienende Klasse der Sklaven, deren Kern die autochthone
Landbevölkemng bildete; neben ihnqn Kriegsgefangene, die man auf den
Äckern angesiedelt, eingewanderte Landbevölkerung, die gastfreundlich auf-
genommen worden ist, und endlich die bei der vornehmeren Ritterschaft im
Dienste befindlichen Sklaven; 2) die Klasse der gemeinen Ritterschaft, die
den Kern des 2 Jahrhunderte früher von der Elbe her hier eingedrungenen
Stammes bildete, der darauf die Vornehmeren des autochthonenen Stammes
in sich aufnahm: aus dieser Mischung entstand nach einem 200jährigen
Lagerleben in den Burgen eine einheitliche Ritterschaft, der bewaffnete
11,340 XXXJX. Olem. Kantecki:
Stand des Piastenreiches; 3) die Klasse der yornehmeren oder der Fahnen-
ritterschaft (rycerstwo znakowe), wie sie Piekosinski nennt, die ihren Ursprung
besonders den Nachkommen der einst souveränen FtLrsten verdankte, jener
Dynasten, die unter der Anführung der Popieliden von der Elbe her die
Länder zwischen Oder und Weichsel besetzten*, daneben waren es auch
Nachkommen deijenigen Fürsten und vornehmeren fremden Bitter, die später
am Hofe der Plasten gastliche Aufnahme suchten und fanden. Sie führten
das Kommando über die gemeine Ritterschaft. — Von diesen 3 Klassen be-
safs ursprünglich nur die erste, nämlich die ländliche Bevölkerung, Grund-
besitz, die beiden anderen Klassen wurden von dem Fürsten unterhalten;
die von der ersten Klasse gezahlten Abgaben lieferten dem Fürsten die dazu
erforderlichen Mittel.
Es fiel Smolka nicht schwer, P.s Hypothese von dem slavischen, von
der Elbe heranrückenden und die Autochthonen an der Warthe unterwer-
fenden Stamme vollständig zu vernichten. Denn obgleich die Forschungen
P.S, soweit sie die ältesten Zustände und die älteste Bevölkerung Polens be-
treffen, für die historische Wissenschaft von gröfster Bedeutung sind, so
bieten sich doch für sie nur äusserst schwache Anhaltepunkte. — Der zweite
Teil der Abhandlung Sm^ bietet im wesentlichen eine Auseinandersetzung
mit den beiden Gegnern auf Grund des von diesen sorgfältig zusammenge-
stellten und gesichteten Materials. — - Er leitet mit B. die Herkunft des
polnischen Adels von den ostlechitischen Dynasten ab, die von den mäch-
tigeren NachbariÜrsten unterworfen seien; jedoch hält er den Boden nicht
für das ausschlielsliche Eigentum des Fürsten, sondern nimmt ursprünglichen,
persönlichen Besitz an : die Klasse der freien Eigentümer kleiner Grundstücke
habe ursprünglich den eigentlichen Kern der Gesellschaft gebildet. — Im
Gegensatze zu B. will Sm. Zustände eines Stammes nicht nur aus den
späteren Denkmälern durch Rückschlüsse ergründen, sondern auch Analogieen
verwerten, die sich bei eng verwandten Stämmen vorfinden: man wird ihm
zustimmen können, sofern diese Methode mit der erforderlichen Vorsicht an-
gewendet wird. •— Übrigens will Sm. die ganze Frage noch einmal einer
gründlichen Untersuchung unterwerfen. Da hierüber eine Frist von mehreren
Jahren vergehen dürfte, haben auch seine Gegner ihre Auseinandersetzung
mit Sm. und mit einander bis auf weiteres vertagt.
Lebhaftes Interesse erregte Maximilian Kante ckis Untersuchung über
das Testament des Bolesiav Schiefmund und Seniorat und die Primogenitur
in Polen. ^) Habe das Seniorat bisher als eine neue Einrichtung Krzywoustys
gegolten, so müsse er es vielmehr für eine uralte allgemein-slavische Sitte
halten und die Neuerung Boleslaws HL habe eben darin bestanden, dafs er
zur Stärkung der monarchischen Gewalt in Polen das Seniorat beseitigte,
um an dessen Stelle die Primogeniturerbfolge in seiner ältesten Linie ein-
zuführen. Smolka*) läfst dem Vf. zwar das Verdienst, den Zusammenhang
der Geschlechtsordnung mit den staatlichen Einrichtungen gründlich nach-
gewiesen zu haben, venrirft aber die Einführung der Primogenitur durch
Krzywousty, während Szujski Kantecki beistimmt.
1) Bresl. DisB. Posen, 1880, SelbBtyerl. 106 S. Vgl. Malecki, Pnewodnik nank. i
liter. 1881,Jaii.-H.; Kptrzynaki, ibid. 1880, Oktob.-H.; Semkowics, Wanch. Aten. 1881,
Jan.-He(t; Lewicki, Kiak. Moflenm 1881, Jan.-Heft. — 2) D. Teatam. d. Bol. Schiefin. :
Abhandl. d. Krak. Akad. biator.-pbilo«. Kl. 18, 259—310.
Polen. n,341
Als wohl durchdachte nnd mnsterhafte Arbeit werden die Untersnchungen
Tbadd. Wojciechowskis (seit kurzem Prof. an der Universität Lemberg)
Aber die polnischen Annalen des 10. — 15. Jh.') anerkannt. Der Aufsatz
verdient unstreitig die ihm zu teil gewordene Auszeichnung, und es ist, da
der Yf. viel arbeitet und selbst schreibt, ohne es zu Ende zu führen, um
so mehr zu wünschen, dafs möglichst bald die Fortsetzung folge. W. zeigt,
daüs die Anzahl der annalistischen Denkmäler bis zum Ende des 12. Jh. eine
durchaus nicht grolse und auch die Qualität derselben geringfügig ist. Ihre
Verfasser verfolgten keine historischen Zwecke, sie notierten die Ereignisse
ohne Auswahl und Überlegung, indem sie dabei oft die wichtigsten That-
sachen der polnischen Geschichte übergingen. Eine Wendung zum Besseren
datiert erst seit dem ersten Viertel des 13. Jh., wo die sog. Cistercienser
Annalen erschienen, die schon wissenschaftlicher, mit wohlbewufstem histo-
rischem Zwecke bearbeitet sind. — Desselben Vf.s kleinere Schriften, wie
die treffliche Studie über Eazimir den Mönch *) (1880) und über das Leben
und die V^erke des Vincenz von Eielce,^) zeigen einen gleichen, wunderbar
klaren Blick und es gelingt ihm oft zur Lösung der verwickeltesten Fragen
der polnisdien Vorzeit den passenden Schlüssel zu finden. — Eine mit
Kritik nnd Talent durchgeführte Quellenuntersuchung von Stanisl. Lukas ^)
betrifft die Eontinuation der Dhigoszschen Chronik von Wapowski, während
die ruthenischen Annalen und Chroniken des 15. und 16. Jh. von J. Sza-
raniewicz^) behandelt werden. — Eine fleifsige Zusammenstellung ist die
Arbeit von Tadeusz Gromnicki^ über St. Cyryl und Methodius, während
das Verhältnis des Leszek Bialy zu den Ruthenen und Ungarn L. Droba^
besprach. Von seinem 1874 zuerst erschienenen Buche 'die polnische Be-
völkerung Preufsens zur Zeit der Kreuzritter^ hat W. Kptrzynski^) eine
neue, vermehrte und verbesserte Ausgabe veranstaltet; das Buch ist besonders
wegen des reichhaltigen Stoffes, den der Vf. aus Archiven an das Tageslicht
gezogen, beachtenswert. Einer der ältesten polnischen Forscher, Graf Kaz.
Stadnicki, ein guter Kenner der lithauischen Geschichte des 14. und
15. Jb.^) hat sich unlängst in einer neuen Richtung versucht und eine Ab-
handlung über die Königswahlen zu Zeiten der Jagiellonen geschrieben. '<^)
—' Von Fleifs und Talent zeugt eine Schrift von R. Maurer, der zu einer
früheren Arbeit über die Kanzleibeamten des' Königs Wladislaus Jagiello
0877) uns jetzt eine Fortsetzung giebt, indem er von denselben Beamten
polnischer Könige von 1434—1506 handelte, ^i)
Der neueren Geschichte gehört die historische Studie Dr. August
Sokolowskis 'Vor dem Rokosz d. h. der Empörung Zebrzydowskis i. J.
1605' an ; in erzählender Form gehalten ist diese Abhandlung in den
Schriften der Akademie ^*) der letzten Jahre ganz vereinzelt — Über den
1) 0 rocznikach poIskichX^-XV wieku. Fami^tniki (Denkschrr.) d. Krak. Ak. 4 (1880). S. 144
—233. — Aachsep.: Krak., 80 S. Vgl. y. Pap6e, HZ. 46, 369. — 2) 0 Ka:hnierza MDichu:
DenkBehTT. d. Krak. Ak. IV, 1881; 29 8. — 3) 0 ^ycia i piamach Wincentego z Kiele: ib.
9 8. — 4) Bozbidr pod!agoezow6j kroniki Bernarda Wapowskiego : Abhandl. etc. d. Krak.
Ak. X. XI (1879). — 5) 0 latopisach i kronikach raskich XV i XVI wiekn a zwlaazcza o latopinio
veUkoho kniaztwa UtowBkoho i zomojtBkobo. Ebd. 15 (1881), 8.351—413. — 6) £bd. Bd. 11
IL 12, 1880; 289 8. — 7) Ebd. 13 (1881), 8. 361—429. — 8) 0 ludno^i polski^ w
Pnuiecli niegdys krzjzackich. Lemberg, Oasoliiiskisches Instit, 1882. XXTTT, 653 8. — 9) Vgl.
denen Synowie Oiedymina, Brada Wtadyslawa JagieUy n. s. w. 1875. — 10) 0 tronie
elekeypym za Jagiellonöw. Lw6w 1880; 98 S. — 11) Urzednicy kancelaryjni krdl6w polekich
z lat 1434 — 1506. Brody, Bosenbeim, 1881. 51 8. — 12) Przed rokoizem: Abbaiidl. d. Krak.
Ak. XV (1882), 1—227.
n,342 XXXn. Clem. Kantecki:
E^ampfplatz bei Zöfte Wody handelte M. Dnbiecki. *) — Umfangreich, aber
chaotisch sind die 'Materialien zur polnischen Geschichte in rassischen
Schriften' (1700 — 1862) von dem in den letzten Jahren bekannten histo-
rischen Erz&hler Dr. med. Rolle*) (Pseudonym: Dr. J. Antoni). — Oswald
Balz er, der die Grod-Eanzeleien und Grod- Akten des 18. Jh. bespricht 3)
— er hat seinen Gegenstand in dem sog. BernhardinerarchiY in Lemberg
praktisch kennen gelernt — giebt richtige und treffliche Weisungen, ist aber
mitunter zu allgemein und zu apodiktisch; hier und da erspart er sich
den Beweis fflr seine Ansichten. — £ine bedeutende Lücke ftült Thadd.
Korzon^) aus Warschau mit seiner 'Inneren Geschichte Polens unter Stanis-
laus August' aus, indem er seine Forschungen fast ausschliefslich den ökono-
mischen und administrativen Verhältnissen zuwendet und vor allem die
materiellen Interessen, die socialen Ideeen und Wandlungen berflcksichtigt
Das Werk beruht auf bedeutendem Quellenmaterial, welches gut und wissen-
schaftlich bearbeitet ist; deshalb führt es auch zu ganz neuen, überraschenden
Resultaten: hatten doch die bisherigen Geschicbtschreiber bei der 2. Hälfte
des 1 8. Jh. ihr Augenmerk fast ausschliefislich auf politische Angelegenheiten
gerichtet. Erst Bd. I dieses Werkes ist (1882) erschienen; ein specielleres
Referat über das Ganze wird hoffentlich schon im nächsten Jahre erfolgen
können.
Ich schliefse hier eine polemische Abhandlung Waclaw Naikowskis^)
an, der die historiosophischen Theorieen des bekannten Prof. Ducbinski, der
seiner Zeit in Frankreich und Italien sogar solche Anbänger zählte, wie H.
Martin, über den Haufen wirft, indem er ihm nachweist, dafs dieselben auf
falschen geographischen Kentnissen beruhen.
Nicht hat es uns an heraldischen Studien in den letzten Jahren gefehlt,
aber leider fast alle (wie ^Das goldene Buch des polnischen Adels', von
Theod. Zychlinski,^) das 'Jahrbuch des polnischen Adels', von dem jungen
Gf. Georg Borkowski,^ der 'Heraldische Führer*, von Wlad. Kosinski*)
oder 'Das polnische Wappenbuch\ von Czarnecki^j u. s. w.) können
trotz einiges Neuen und Guten im allgemeinen doch keinen Anspruch auf
Wissenschaftlichkeit machen. — Eine Monographie über die Familie Zie-
linski, welche sich von den historischen Swinkas ableitet, gaben zwei Mitglieder
derselben ;^^) sie hat aber aufser andern Gründen schon deshalb keine höhere
Bedeutung, weil die Zielinskis niemals eine wichtige Rolle in der Geschichte
gespielt haben. — Einen Beitrag zur mittelalterlichen Heraldik ^^) hat Graf
Kaz. Stadnicki gegeben; erwähnenswert aber ist jedenfalls das auf neuen
Materialien beruhende und auf einen grofsen Umfang berechnete Werk von
Rulikowski und Radziminski,^^) welches historische, heraldisch-genealo-
1) Pole bitwy n z6ttjch W6d stoczon^' w maja 1648: Abhh. d. Krak. Ak. 12, 1—24
m. 1 Karte u. 1 Plane. — 2) Ebd. 11—13 (1879 fF.), 668 S. Vgl. u. S. 347«. — 3) Kanoolaryo
i akta grodzkie w wieku XVIII. Lomb., Selbstvorl., 1882. 54 S. — 4) Wewn^trzne dzicjc
Pobki za Stanislawa Angaata 1764 — 1794. Krakaa, 1882; 496 S. — 5) 0 geograficznych
Ufdach, na kt6rych opieraj^ np hiatoryozoflczne Updy prof. Dachinskiego. Warazawa, 1881,
55 S. — 6) Z}ota kripga azlachty polaki^. Roczn. 111. Posen, 380 S. m. 2 geneal. Taf. —
7) Socznik Bzlachty poUki^j, I. Lomb., Luka«zowicz, 1881; XU, 621 S. 12«. — 8) Prxewodnik
heraldyczny. I— IV. Krak. u. Warscb. 1877—88. — 9) Herbarz poleki. Gniezno, 1881. —
10) Wiadomoö* hütoryczna o rodzie Öwinköw etc. Tornn, 1880. — 11) Przyczynek do
heraldyki polaki^j. Lw6w, 1879. — 12) Die Fürsten a. der Adel zwischen den Flttasen San,
Wieprs, Bng n. s. w. (Kniaziowie i szlachta miedzy Sanem, WieprKem, Bugiom, Prypecl^
Dnioprem, Sinincha, Dniestrem i pohiocnemi stokami Karpat osiedleni itd.) Bd. 1, Krakow,
1880, XV, 284 S., m. Abbüd., Karte, Taf.
Polen. n,343
gische Stadien und Sittengemälde enthalten soll: bis jetzt warten wir aber
Yergebens auf die Fortsetzung.
Kommen wir zu den rein darstellenden Werken nnd Monographien,
80 hat Sznjski wiederholentlich ein Eompendinm der ganzen polnischen
Geschichte^) herausgegeben, nachdem er beinahe 20 Jahre früher eine Ge-
schichte des polnischen Volkes in 5 Bänden veröffentlicht hatte. In dem
neuen Werke hat er trotz der Kürze nicht nur die Ergebnisse der neuesten
Untersuchungen, sondern auch seine grofsen Kenntnisse verwertet, die er bis
dahin noch nicht hatte zeigen können. In Folge der Kürze und Fülle des
Materials sind die ersten Bücher allerdings etwas trocken ausgefallen. —
Dasselbe kann von Bobrzynskis Geschichte von Polen') nicht gelten. B.
will nicht den ganzen Inhalt der polnischen Geschichte erschöpfen; daher
kommen ganze Epochen, wie das 17. und 18. Jh., ziemlich stiefmütterlich
weg, während das 15. Jh. um so gründlicher bearbeitet ist und auch sonst
in meisterhajfter Darstellung viel Neues geboten wird. Das Ganze verdient
daher trotz einzelner Mängel und trotz eines vielleicht zu weit gehenden
Pessimismus volle Anerkennung. B.s Pessimismus aber und die Rücksichts-
losigkeit, mit der der junge Professor gegen die bereits eingewurzelten An-
sichten zu Felde zieht, haben ein allgemeines Aufeehen erregt; es erschien
eine wahre Flut von meist scharfen und boshaften Recensionen, während
nur einige wenige Kritiker wie Kaiinka') und Sznjski^) objektiver ur-
teilten: wenn Liske, ^) dessen Kritik wir nicht immer von Subjektivität und
Tendenz frei sprechen können, dem Vf. nicht allein jedes Talent abgesprochen,
sondern ihm auch Mangel an Patriotismus und grobe Unkenntnis der pol-
nischen Geschichte vorgeworfen hat, so dürfte er nicht viele überzeugt
haben; anfserdem erschien gegen seine scharfe Kritik eine durchaus zutreffende
Entgegnung von Dr. Mycielski. ^)
Überblicken wir die kleineren Arbeiten, so ist es befremdlich, dafs die
ältere Geschichte ziemlich vernachlässigt ist, trotz der reichen in der letzten
Zeit zuganglich gemachten Quellen, so dafs für das gröfsere Publikum ein
Fortschritt der Wissenschaft für diese Periode so gut wie nicht vorhanden
scheint. Eine einzige gröüsere Monographie über die ersten Jahrhunderte
der politischen Existenz Polens verdanken wir Stan. Smolka. Sein 'Mieszko
der Alte und seine Zeit^^) giebt trotz der leicht fliefsenden Erzählung Re-
sultate von eingehenden Untersuchungen und ist durchaus selbständig. Manche
seiner Ausführungen sind freilich zu gewagt und im Streben nach pupulärer
Darstellung geht Sm. bisweilen zu weit.
Für das 13. und 14. Jh. finden wir nichts mit Ausnahme kleiner Essays
von Szujski^) und Smolka^) und den meisterhaften Aufsatz von Stan.
Laguna 'Zwei Bischofswahlen'. ^®) Das grofse Werk des Kanon. Koryt-
kowski^^) 'die Prälaten und Domherrn der Metropolitan-Kirche zu Gnesen*
beginnt zwar mit dem J. 1000 und schliefst mit unserer Zeit, aber da die
1) Hifltorja polska tre^wie opowiedziana w 12 kBi^gach. Wanzawa, 1880. 429 8. —
2) S. o. S. 338*. — 3) Czas 1879, Apr., auch »ep. : Krakau, 1879. 80 S. — 4) Niwa
1879, aacli sep.: Krakaa, 1879. 57 S. — 5) Przeglad poUki 1879,; No. 6. (Auch sop.: Prof.
Bobnynakiego dzieje Polaki; Lemberg, Gubrynoincz u Schmidt,. 1879.) — 6) Ebd. No. 9. —
7) Mieszko Stary i jego inek. Warschau n. Krakau, Gebethner n. Wolff, 1881. XXXI, 544 S.
M- 1 Chromolithogr. u. 1 geneal. Taf. — 8) S. u. S. 348* — 9) 8. u. 8. 347». — 10) Warach.
AtonemiL 1878. Bd. II. — 11) Fralad i kanonicy katedry metropolitahiAj gnie^Mnaki^.
Gneaen. 4 Bde.
n,344 y^'yTT Clem. Kantecki:
von ihm aufgezählten Prälaten meistens keine historisch-wichtigen Personen
sind, war es gar nicht der Mühe wert ihre Biographieen zn schreiben. Von
derselben Feder stammt anch die Biographie Friederichs des Jagiellonen,
Kardinals nnd Erzbischofs von Gnesen,^) and der Yf. hat, wie wir hören,
die Biographieen aller Erzbischöfe von Gnesen zum Druck vorbereitet,*) —
leider aber zeigt sich in allen seinen Schriften das Bestreben, die Fürsten
der katholischen Kirche von jedem Makel freizusprechen, was nicht immer
mit den Vorschriften historischer Wahrheit zu vereinigen ist. — Erst über
das 15. und die folgenden Jhh. erschienen Monographleen in gröberer Zahl.
Hier haben wir zuerst einen ziemlich glücklichen Versuch des jungen For-
^hers Wal. Mikrot zu nennen: der Kampf um das Verhältnis der Kirche
zum Staate 8) in Polen 1434—1444. Kaz. Pulaski lieferte ein sorgfältig
gearbeitetes und mit neuen Materialien ausgestattetes Buch über die Be-
ziehungen Polens zu Mendli-Girej, dem Khan der Tataren von Perekop.^)
Mit der Regierung Sigismunds L, des Alten, beschäftigt sich ausschliefslich
Dr. Alex. Hirschberg: seine Resultate hat er vorgelegt in den Schriften
'über die Politik Sigismunds I.'^) und 'das Bündnis Polens mit Frankreich
im J. 162V. ^ Auch über Job. Laski, Erzbischof v. Gnesen, hat H« eine
Brochüre geschrieben, worin er ihn nicht sehr glücklich einen Bundesgenossen
des Sultans nennt. ^) Diese Bezeichnung veranlafste eine heftige Polemik
zwischen dem Vf.,®) Dr. Lukowski^) und Korytkowski, *®) welcher für
die Ehre des Erzbischofs sehr entschieden eintrat. Auch polemisierte Hirsch-
berg ^^) deswegen nicht ohne Erfolg mit Liske.^^ Ein richtiges und un-
befangenes Urteil hat wohl in dieser Sache Prof. W. Zakrzewski gefällt")
Zu gleicher Zeit lieferte ein Warschauer Rechtsanwalt, Alex. Kr aus bar, der
sich früher mit der Geschichte der Juden in Polen viel beschäftigt hatte,
ein 'historisches Portrait' von Albrecht Laski. ^^) Dem Vf. standen manche
neue Quellen zur Verfügung, da er aber an seine Arbeit ohne genügende
Vorbereitung herantrat, sind sie nicht wissenschaftlich ausgenutzt und das
Buch trägt einen zu belletristischen Anstrich. Seinen Helden, der zwar ein
Mann von wirklich genialer Begabung, in moralischer Beziehung aber durch-
aus nicht tadelfrei war, sucht er zu günstig darzustellen.
Von Ant. Lorkiewicz^^) haben wir eine Darstellung des Danziger
Aufetandes im J. 1525, während Dr. Georg Graf Mycielski über die Kan-
didatur des Stanislaus Hosius auf das Bistum Ermland in den J. 1548 —
1549 1^) handelte und L. Finkel, die Gesandtschaften des Johannes Dan-
tiscus eingehender besprach. Über die neapolitanischen Summen gab Ref.
1) Posen, 1881. 74 S. — 2) Einen kritiBch Ensanunengestellten Katalog der Enbiach.
T. Gnesen giebt E. in d. Jahrb. d. Yer. d. Freunde d. Wisa. in Posen (Boczniki Towanystwa
przyjaci6t nauk poznaiisk.) XI, 1881. — 3) Walka o stosnnek kosdob do panstwa. Krakow,
1881. — 4) Stosnnek Polski z Mendli-Girejem, hanem Tataröw Perekopskicfa , 1469—1515.
Lw6w, 1881. — 5) 0 dyplomacyi polski^j za Zygmnnta L Lw6w, 1880. — 6) Przyrniene
Polski 2 Francy{^ z rokn 1524. Lw6w, Qnbrynowicz n. Schmidt, 1882. 61 S. — 7) Jan
liaski, arcybiskup gnieznienski sprzymiorzencem Sattana tureckiego. Lw6w, 1879. — o) Im
KuryerPoznanski 1879. n. 45, 66, 67, 69. — 9) Ebd.n. 50, 51, 56. — 10) Ebd. n. 49. Von dem s.:
Jan Laski etc. Qniezno, 1880. 90 8. 4*. — 11) Stronnictwa polityczne w Polsce za Zyg-
mnnta I. I^mb., 1879. Sep. a. d. Ztschr. Tydzien. — 12) S. die o. S. 343<^ angef. SchxifL
— 13^ Die Familie Laski im 16. Jh. (Rodzina Laskich w XVI wiekn). Warsch. Aten. 1882.
— 14) Olbracht taski, wojewoda sieradzki, wizenmek na tle dziejöw XVI w. Wansawa,
1882. — 15) Bont gdanski w r. 1525. Lw6w, 1881. — 16) Kandydatura Hozyiuza na
bisknpstwo warminskie. Krakow, Oebethner n. Co., 1881. 113 S.
Polen. 11,345
1881 eine Monc^aphie, ^) welche auch ins Deutsche ttbertragen ist Von
demselben erschienen Biographieen des Stanislaus Poniatowski, Kastellan von
Krakan (1677 — 1762),') Vater des letzten polnischen Königs und des Grofs-
schatzmeisters Fr. Max. Ossolinski. ^) — Eine Beschreibung von Karls XU.
Herbstfeldzug 1704 lieferte K. Jarochowski;^) das Archiv in Trzemeszno
behandelte Lukowski.<^) Kaum noch die polnische Geschichte berührt
Paulis^) Darstellung der Intriguen, zu denen 1718 die beabsichtigte und
auch schlieCslich zu Stande gekommene Heirat des englischen Thronpräten-
denten Jakob Stuart mit Qementine Sobieska, Enkelin Johann Sobieskis,
hervorrief. Ihr Vater Jakob Sobieski hatte sich, nachdem er gegen August
den Starken bei der Thronbewerbung unterlegen war, nach Österreich zu-
rOckgezogen.
Eine vortrefSiche Studie schrieb Szujski über die Renaissance und
Reformation in Polen, '') eine Schrift, die zwar nicht umfiEUigreich, aber voUer
neuer Gedanken und neuer Thatsachen ist; gleichwohl wird man nicht allen
Ansichten des Vf. beipflichten können, da er bisweilen zu weit geht in der
Kritik der neuen Richtungen. — Viel Neues bietet auch die gründliche
Preisschrift des Prälaten Likowski ^) Aber die griechisch-katholische
unierte Kirche im 18. und 19. Jh.; das seit vielen Jahren bei weitem beste
Erzeugnis der historischen Litteratur und nach Inhalt und Form ein wahres
Meisterwerk ist jedoch Wal. Kalinkas ^) 'grofser (vieijähriger) Reichstag
vom J. 1789 — 179l\ Der Vf. hat schon vor einigen Jahren die allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich gelenkt durch ein klassisches Buch über die letzten
Jahre der Regierung Stanislaus Augusts, ^^) das infolge der von K. zuerst
benutzten wichtigen Quellen und der ganz neuen Gesichtspunkte einen voll-
ständigen Umschwung in der Auffassung dieser Zeit hervorgerufen hat.
Seitdem wagt man nicht mehr oberflächlich über Stanislaus August zu ur-
teilen und alle Unglücksfälle, welche Polen unter seiner Regierung getroffen,
ihm zur Last zu legen, wie es der unkritische Heinr. Schmitt gethan, der
seinem Mismut über die Erfolge der neuen historischen Schule jetzt nur
noch in leidenschaftlichen polemischen Artikeln Luft macht, ohne aber bei
seinen Landsleuten Anklang zu finden. ^^) — Von Kalinkas 'grofsem Reichs-
tage' sind leider nur anderthalb Bände erschienen, und die anderweitigen
Beschäftigungen des Vf. werden ihm kaum in nächster Zeit die Fortsetzung
gestatten. Übrigens kann sich kein polnisches Buch in der letzten Zeit
eines gleichen Erfolges rühmen: die 1. Ausgabe war in wenigen Wochen
vergriffen und die Kritik war in der Anerkennung des Werkes einig mit
Ausnahme Korzons:^^ bei der divergierenden Richtung der beiden Schrift-
steller nicht zu verwundem. Zu berücksichtigen ist, dafs das Werk noch
nicht fertig ist und in der Folge noch manches erörtert werden dtlrfte, was
man jetzt ungeduldig vermifst K. hat unter andern das geheime Staats-
archiv in Berlin benutzt und schont ebensowenig Preufsen wie seine eigenen
1) Bnmy neapolitanskie. Wanch., 269 S. — 2) 2 Bde. Posen, 1880. — 3) In 2 AiiBgab.
W^arseh. a. Lemberg, 1880. ~ 4) Boczniki towarzystwa pozn. XI (1881), S. 229—62. ~ o) Ib.
8. 303—414. — 6) Stuart u. Sobieski: HZ. 40, 254—^98. — 7) Odrodzenie i reformacya w
Polsce. Krakow 1881. ~ 8) Dzieje ko^iola unickiego w XYUI i XIX wieku. Posen, 1880. XVI,
495 8. — 9) Sejm czterolotni. Krakow. T. I (1880), VIII, 583 S.; T. H (1881), VU,
255 8. — 10) Ostatnie lata panowania Stanislawa Angnsta. Poznaii, 1868. — 11) Wie
s. B. gegen Bobrzyoski in d. Schrift: Bozbi6r dzie^a p. t Dzieje Polski w zarysie przez M.
Bobnynskiego. Krakan, Selbetrerl, 1882. — 12) Warschaaer Atenenm 1880. Bd. I, 324^354.
n,346 XXXII. Giern. Kantecki:
Landslente, so oft er ihnen etwas vorzuwerfen hat. So viel wir wissen,
haben auch preufsische Forscher über die Politik Hertzbergs den Stab ge-
brochen; sie wurde auch fttr sein Vaterland verhängnisvoll und führte Polen
geradezu ins Verderben. Es wäre zu wünschen, dafs die betreffenden Ab-
schnitte des 'grofsen Reichstages' ins Deutsche übersetzt würden.
In eine viel jüngere Vergangenheit als Ealinka fuhrt uns Heinrich Li-
sicki mit seinem Werke über den bekannten Markgrafen Alex. Wielopolski:
es liegen der letzte (IV.) Band^) und eine französische Übersetzung*) vor.
Der Vf. verfügt über eine grofse FtQle von Material, hat aber leider einen
zu panegyrischen Ton angeschlagen und will die Ehre Wielopolskis auch
dann retten, wenn der grofse, aber stolze und eigensinnige Mann unzweifel-
haft Fehler begangen hat. Viele persönliche Feinde und politische Gegner
des Markgrafen sind noch am Leben; daher brach ein Sturm gegen seinen
Lobredner los, und man überschritt in der Verunglimpfung W.s ebenso alle
zulässige Grenzen, wie sein Biograph in den Lobeserhebungen. In dieser
Verwirrung hat der beredte und hoch begabte Petersburger Advokat Vlad.
Spasowicz*) wohl mit Recht den goldenen Mittelweg eingeschlagen. —
Auch dem verdienten Rechtsgelehrten und Historiker J. A. Helcel (1808—70)
hat Lisicki ein Werk gewidmet;^) allein statt einer Biographie und wissen-
schaftlichen Würdigung H.s haben wir eine politische Geschichte der Jahre
1830—1870 erhalten.
Beachtenswert ist die vollständige Ausgabe sämtlicher Schriften des vor
einigen Jahren verstorbenen sehr produktiven Historikers Julian Bartosze-
wicz,^) der nicht nur kleinere Essays und Studien, sondern auch gröüsere
Werke hinterlassen und verschiedene Epochen bearbeitet hat, aber mit dem
18. Jh. am genauesten vertraut war und um dessen Erforschung auch viele
Verdienste hat.
An Memoiren war unser Zeitraum nicht reich. Zur Geschichte der
Republik Polen erhielten wir nur ein einziges, nicht gerade sehr wichtiges
Werk: die Memoiren des Zbiegniew Ossolinski, Wojwoden von Sandomierz,
Vaters des berühmten Kanzlers (t 1623).6) — Die übrigen Denkwürdig-
keiten behandeln meistens neuere Begebenheit-en, wie besonders den Aufstand
von 1830/31: 7) eine ganze Sammlung von Denkwürdigkeiten aus dieser Zeit
gab Dr. A. Hirschberg in Lemberg heraus. ») Spätere Verschwörungen in
Galizien werden geschildert in den Memoiren von And. Jözefczyk. ^) Die
Aufetände von 1848 und 1863 erzählen A. Jezioranski^^). und Z. Min-
kowski ^i) u. s. w.
Von Monographieen über Städte und Ortschaften können wir nicht
viele namhaft machen. Einen recht reichhaltigen Stoff bietet die Geschichte
der Stadt Sandomierz von M. Bulinski; i*) durch strenge Wissenschaft-
lichkeit zeichnet sich die Monographie über die Stadt Przemysl von Leop.
Hauser ^3) aus; ein höheres schriftstellerisches Talent verrät das interessante
1> Krakan, 1879. Vlll, 494 S. — 2) Le marqms W., sovie et son temps 1803 — 77. Wien,
Faesy u. Frick, 1880. T. I, VII, 346 S.; T. U, 446 S. — 3) D. litterar. u. polit. NtchlaC»
Wielopolskis. Spadek literacki i irolityczny po Wielopolskim. Poznan, 1880. — 4) 2 Bdo-
Krak. u. Lemb., 1881/82. XVI, 390 u. Vn, 397 S. — 5) Dziela Bartosaewica», 1877 ff.,
12 Bde. — 6) Hrsg. ▼. d. Ossolinskischen Institute, Lemb, 1879. — 7) M. Budaynski,
WsponiDienia z mqjego zycia. Posen, 1880. Falkowski, Upadek powstania polskiego r. 1831.
Posen, 1881. — 8) Zbior pami^tnikow do bist, powstania pols. z r. 1830/31. Lemb., Bayvki,
1882. — 9) Wspomnienia. Krakow, 1881. — 10) Pamietniki. Lw6w, 1880. — 11) Qalicya
i WBch6d. Poznan, 1880. 208 S. — 12) Monografia miasta Sandomierza etc. Warsobao, 1879
XXIY, 448, VU S. - 13) Monografia m. Pr. Przemysl, 1882, 274 S.
Polen. 11,347
Bnch Yon M. Dnbiecki über Endak, eine Ukrainer Grenzfestnng. ^) Noch
sind hier 2 Geistliche ans Ostprenfsen zn erwähnen: Fankidejski schrieb
ttber die aufgehobenen katholischen Kirchen in der heutigen Diöcese Gnlm,')
Kujot ttber die bischöflichen Güter in Pommern; 3) eine Beschreibnng der
Stadt Röwne in Wolhynien hat man von H. Stecki>)
In kleineren Essays, den sogenannten ^zkice\ haben sich in der letzten
Zeit mehrere talentvolle Schriftsteller versucht. Der eigentliche Gründer
dieser Gattung der Ldtteratur in Polen war der unvergefsliche Szajnocha,
der bis jetzt noch als unübertroffener Meister dasteht Seine Nachahmer,
wie Tatomir und Ealicki, haben sich seine Manier blind angeeignet,
ohne seine Vorzüge zu besitzen. Anspruch auf Originalität nach Form und
Inhalt kann erst Dr. Ludw. Enbala machen, dessen 'Skizzen'^) in kurzer
Zeit 2 Auflagen erlebt haben. Bei glänzender und plastischer Form — be-
sonders kunstvoll sind seine Schilderung von Schlachten sowie die Zeichnung
von Charakteren und Situationen — sind sie doch streng wissenschaftlich,
nur ist der Vf. etwas voreingenommen, ja bisweilen geradezu ungerecht gegen
den Eönig Johann Easimir, dessen erste Regierungszeit (1648 — 53) die
'Skizzen' behandeln. Diesen fehlt daher auch nicht ein innerer organischer
Znsammenhang, auch verleiht diese Beschränkung dem Vf. eine Gründlichkeit,
welche andere Autoren, die in verschiedenen Jahrhunderten sich bewegen,
nicht immer zu erlangen vermögen. — Eine noch leichtere Feder und eine
besondere Erzählungsgabe besitzt der schon früher erwähnte Dr. J. Anton
(Dr. Rolle), ^) der seit einigen Jahren durch zahlreiche Schriften ^) ein Lieb-
ling des gröfseren Publikums geworden ist. Leider läfst Rolle zu oft seiner
Phantasie freien Lauf, sodafs wir an Stelle historischer Essays mitunter
Novellen erhalten. Das beste, was er bis jetzt geschrieben, bleiben die
'Schlösser in Podolien'. ®) — Auch der sonst gründliche und gediegene
Smolka, der in der ersten Periode seiner schriftstellerischen Thätigkeit
fast zu trocken schrieb, sucht seit einiger Zeit durch gefällige Form anzu-
ziehen. ^) Jedoch greift er trotz seiner Eenntnisso und Eritik bisweilen zu
nicht erwiesenen Hypothesen, unstatthaften Interpretationen und kühnen
Analogieen, was er selbst und nele andere an dem genialen Szajnocha seiner
Zeit getadelt hatten. — Populär, aber nicht unkritisch sind Dr. Anatol Le-
wickis^ö) 'Bilder aus der älteren Geschichte der Stadt PrzemysL' — Die
'historischen Essays und Studien' des bekannten Autors des noch unvoll-
endeten wichtigen Werkes über die Regierung Augusts IL, Eas. Jarochowski,'^)
1) Krakaa, 1879; 2 Aasgaben. — 2) Felplin, 1879. — 3) S. JB. III, 3, 49'. — >
4) Wtnchaa, 1880. — 5) Szkico historyczno. 2 Bände; Lemberg, Gubrynovicz a. Schmidt,
1880. — Bd. I onthält: dor Kronprinz Job. Kasim.; die Belagerung Lembergs 1648; die
Belagerung von Zbaraz and der Friede Ton Zborow; die Gesandtschaft Fusskins in Polen
1650; die Schlacht bei Beresteczko; Kontka Napierski. — ,Bd. II: Badziejowskis ProEefs; daa
erste Uborum veto; der schwarze Tod; d. Expediten yon Zwaniec; ein poln. Städter d. 17. Jh.
— 6) S. o. S. 342*. — 7) Gawfdy z przeszioäci, 2 tomy, 1879; Trzy opowiadania historycsne
1880, Nowe opowiadania historyczne 1882; Opowiadania hii»toryczne, serya III, 1881; Z
przesztoeci Polesia Kijowskiego, 1882. — 8) Zameczki podolskie. 2. Aufl. 1881. — 9) Szkice
hUtoryczno (Hist Skizzen) I, Warschau, Oebethner u. Wolti, 1882; VUI, 360 S. — Darin 1) Ein
unTerbesserlichea Geschlecht (Werszowec); 2) Witold bei Granwald; 3) Diugosz; 4) D. Union
m. Böhmen ; ö) Ein Wort über Geschichte. — 10) Obrazek z najdawniejszych dziejow Przo-
mysla. Frzomysl, 1881. — II) Nowe opowiadania i studya historyczne. Warszawa, 1882.
Darin n. a.: 1) Brandenburg u. Polen in den ersten Jahren nach dem Traktat y. Oliva; 2) die
preoÜB. Politik in den ersten Jahren d. nord. Krieges u. d. Gesandtschaft des Przebendowski.
3) Die Intrigue des Poaadowski, des preols. Residenten in Warschao, im J. 1720.
n,348 YXXTT. Clem. Kantecki.
berahen meist auf archivalischen Stadien and sind besonders für die preobische
Geschichte wichtig. Jarochowski hat aach die Belagerang von Posen im J.
1704 behandelt.^) — In den kleineren Schriften Sznjskis^) finden sich
wahre Meisterwerke, wie die Charakteristik Kasimirs d. Grofsen; vortrefflich
sind weiter die Anfsäze über die Stellang des Dhigosz in der allgemeinen
Historiographie, über den König Ladwig von Ungarn and das Interregnam
nach dessen Tode a. a.
xxxm.
J. H. Sohwioker.
Ungarn.^)
Die historische Litteratar Ungarns konzentriert sich mit jedem Jahre
mehr in den Schriften and Editionen der angarischen Akademie der Wissen-
schaften and der historischea Gesellschaft; aafserhalb dieser beiden Societäten
erscheinen nar wenige litterarische Publikationen geschichtlichen Inhaltes.
Diese Thatsache ist kein erfrealiches Symptom in der Entwickelang dieser
Wissenschaft, weil diese dadarch der Gefahr aasgesetzt ist, einseitig and
schablonenhaft za werden, am so mehr, als sowohl in der historischen Klasse
der angarischen Akademie der Wissenschaften wie im Aasschasse der histo-
rischen Gesellschaft ziemlich dieselben Männer thätig and entscheidend sind.
Auch steht za besorgen, dafs das grofse Pablikam den historischen Litteratai>
erscheinangen darch eine solche allza grofse Centralisierang allmählich ent-
fremdet wird. Die Geschichtswissenschaft soll aber den frachtbaren Wechsel-
verkehr mit dem frisch palsierenden Leben des betreffenden Volkes niemals
aafser acht lassen. Es ist aach za wünschen, dafs die Resaltate der strengen
Forschang von Zeit zu Zeit in allgemein zagänglichen Werken dem gebildeten
Lesepnblikam ebenfalls mitgeteilt werden. Ungarns historische Litteratar
fröhnte vordem dieser generalisierenden Geschichtsschreibong in allerdings
übermächtiger Weise: das war vom Übel; aber aach die heate zar Herr-
schaft gelangte massenhafte Veröffentlichang des geschichtlichen Rohmaterials
1) 2. Aufl., Posen, 1879. — 2) Opowiadania i roztnfaania hiBtorycnie, piume w Utach
1875 — 80 (Hut. Daratellnngen n. Fonchnngen gOBchr. 1875 — 80). Warschaa, Gebethner n.
Wolif, 1881, 414 S. Darin ferner: Madko Borkowics und die erste Ritterkonföderation; die
Bedingungen de« Kalisch. Vertrags ?. 1S43 ; Krakaa bis au An£. des 15. Jh.; noch einmal
die £dnigswahl unter den Jagelionen; der Artikel de non praeatanda obedientia; das jüngere
Alter unserer CinlisatioDsentwickelung. Krakau, Bed. d. Przegl^ Polski, 1881, YIII, 197 S.
— 3) Es wird unseren Lesern nicht unwillkommen sein, über die Aussprache de« Magyarischen
von dem Herrn Bef. folgende Bemerkungen zu erhalten: die accentlosen Vokale: a, e, o, i, ii
und deren Trübung klingen tiefer und kürzer als im DeutMhen; die mit Accent versehenen
i, 6, i, 6, ü sind gedehnt und scharf; c oder cz ^^^ deutsches z oder tz; es = tsch; gy = dj
(also Magyaren = Madjaren, nicht Madscharen, wie bei uns üblich ist R.); ly =i Q;
^y = nj; s = seh; sz = fz; ty = tj; v «» w; z = schartes f im Anlaute; zs = scharfe«
sdh im Anlaute; sonst ist die Auaspra«he wie im Deatachen.
. UngMiL 11,849
nnd die Zersplitterong der Arbeitskräfte auf minutiöse DetaU-Untersnchnngen,
die ohne Zweifel zum Fortscliritte der geschichtlichen Erkenntnis notwendig
sind, neben denen man aber anch die periodische Zusammenfassung des
Errungenen nicht übersehen darf: — diese ansschlielsliche Pflege der Quellen-
pnblikation und der Specialarbeiten bringt gleichfalls ernste Nachteile
mit sich.
So haben wir denn aus d. J. 1881 hauptsächlich nur von fortgesetzten
Editionen historischer Quellen und Urkunden, sowie von einzelnen Mono-
graphieen, Memoiren und Abhandlungen zu melden ; hier werden wir freilich
manch tüchtiger Leistung begegnen und können schon eingangs dieser Über-
sicht konstatieren, dafs die exakte Geschichtsforschung und Geschichts-
schreibung in Ungarn mit jedem Jahre erfreulichere Fortschritte macht.
Eine Reihe von jüngeren Kräften giebt zudem die frohe Gewähr leistungs-
filhigen Nachwuchses.
Die Perioden des ungarischen Geschichtslebens erfahren indessen nach
wie vor eine sehr ungleiche Berücksichtigung von selten der einheimischen
Historiker. Am wenigsten wird gepfl^ die ältere, vormagyarische Zeit.
Aus der prähistorischen Forschung über Ungarn mag nachträglich
erwähnt sein, daüs Undset^) in einer äuiserst gründlichen Beschreibung der
in Ungarn gefundenen Bronzefibeln und Schwerter in diesen das Vorbild ftlr
die nordischen Typen sieht; nach Ungarn seien sie aber selbst wohl aus
Griechenland gekommen. Auch zieht U. die ungarischen Funde heran, um
der deutschen Schule gegenüber die drei Perioden der nordischen Forscher zu
rechtfertigen. — Einen Brust^ und Halsschmuck, der, Spuren von Brand
zeigend, in der Nähe von Esseg gefunden wurde und der wohl dem Abschnitt
der Metallzeit angehört, wo in Mitteleuropa die Verbreitung des Eisens be-
gann, sodafs man sich desselben seiner Seltenheit wegen zu Schmucksachen
bediente, beschreibt J. H. Woldrich. ')
Der eifrige Forscher, Prof. Karl Torma,') publizierte aus der römi-
schen Periode: 'Revidierte und neue Inschriften zu Corpus Inscriptionum
Latinorum UI' (Dacia) ^) und Prof. Franz Salamon eine Studie 'Über das
Erlöschen des römischen Elementes in Pannonien',^) insbesondere in der
Umgebung von Aquincum, worin er den Beweis zu führen sucht, dafis das
heidnische Römertum um 310 n. Chr. in Pannonien (hauptsächlich um
Aquincum, dem heutigen Altofen) erloschen* sei; denn von dieser Zeit an
treten christlich-römische Inschriften auf; Aquincum sei der Sitz eines christ-
lichen Bischofs gewesen.
Mit der Römerzeit in Ungarn steht nur infolge unrichtiger Geschichts-
auffassung und fabelhafter ethnologischer Suppositionen die 'Rumänenfrage'
in Verbindung, da die rumänischen Historiker und Ethnographen trotz aller
Gegenbeweise die unmittelbare Abstammung des heutigen rumänischen Volkes
von den Kolonisten und Legionen Trajans in Dacien behaupten. Diesen
Standpunkt vertritt auch Joan Slavici,^) ohne dafür zwingende Belege bei-
1) Stades rar l'fige de bronze de la Hongiie L Ayantpropoc. Lei filabea. Los ip^
Chriftiaiiia, Cammenneyer. 168 S. n. 18 Taf. Vgl. Fr. Palssky, Ung. B. S. 64—67. —
2> Mitt d. anthrop. Ges. in Wien 10, 332—36. — 3) Über Tormaa JB. III, 2, 322>,
beichtete ForBchnngen gab ein übenic^tl. Besamt Goofa im Arcb. d. Y. f. siebenbflrgiache
Ldskde. XVI. — 4) Wien. gr. 8^ 18 S. — 5) A römaiB&g el^nyeazete Pannoni&ban, ■ kü-
tönosen AqaiDcnm vid^k^n ; Sz&zadok (d. i. 'Jährbnnderte'), H. 9. — 6} B. Bnmänen in Ung.,
Siebenb. n. d. Bukowina. Wien o. Tescben, K. Prochaaka. 236 S. Hier lei auch erwähnt
n,350 XXXm. J. H. ßchwicker:
gebracht zu haben. Im Zusammenhange mit dieser Frage steht auch die
Diskussion über die Echtheit und Vertrauenswürdigkeit der rumänischen
Chronik des Hur, welche sich bemüht, die historischen Lücken in der Ge-
schichte des rumänischen Volkes vom 3. bis zum 12. Jh. in freier Weise
auszufüllen. Diese Chronik, deren Unechtheit und Unglaubwürdigkeit Rösler
in seinen ^Romanischen Studien^ ^) schlagend nachgewiesen hat, wurde von
Stef. Szilägyi vollinhaltlich ins Ungarische übersetzt und mit einigen Worten
über die Hds. dieser Chronik veröffentlicht*)
Einen Stoff aus der Völkerwanderungsperiode behandelt Prof. E.
Salamon, der aus topographischen und strategischen Gründen, namentlich
gemäfs dem Gesandtschaftsberichte des Priscus den Hauptsitz Attilas bei
Szegedin, am Zusammenflusse der Theifs und Maros, annehmen möchte. Den
Ort der ersten Begegnung Attilas mit der griechischen Gesandtschaft sucht
S. in der Nähe der unteren Donau, zwischen dem heutigen Grebenatz und
Dollova (bei Ung.- Weifskirchen). »)
In ungerechtfertigter Weise bringen einzelne ungarische Historiker die
traditionelle Abstammung der Szekler von den Besten der Hunnen immer
wieder zur Diskussion; Prof. Karl Szabö ist darunter der eifrigste; auf seine
1880 erschienenen Schriften '^) zu Gunsten der ^hunnisch-skythischen Ab-
stammung' antwortet ihm mit triftigen Gründen Dr. Paul Hunfalvy,^) der
seine schon früher dargelegte Ansicht, die Sz6kler seien Magyaren, die von
den ungarischen Königen als Wächter an die Ostgrenze Siebenbürgens an-
gesiedelt wurden, neuerdings beweist. — Einen interessanten Bericht über
den Fundinhalt von mehr als 400 Gräbern aus dem 6. — 8. Jh., die gröfsten-
teils den Avaren zugeschrieben werden, aber doch auch von Hunnen her-
rühren sollen und am Plattensee aufgedeckt sind, giebt Dr. Wilh. Lipp. ö)
Es sind flache Beihengräber, in denen mehr als 4000 Personen be-
stattet sind und die ca. 1050 Altertümer und Bronzen ergeben haben. Die
Schädel zeigen kaukasischen und tatarischen Typus; die Skelette der ersteren
Basse sind z. T. hünenhaft. Die Bestattung war entweder einfache Beerdigung
oder unvollständige Verbrennung oder gänzliche Verbrennung mit Beisetzung
in Urnen; auch das Bustuarium wurde aufgefunden. Die Gräber waren sehr
verschieden mit Beigaben ausgestattet; 20 der ärmeren Klasse (von Hörigen,
Sklaven) kommen auf 1 der wohlhabenderen. Die Beigaben waren, wie es
scheint, teils durch Tauschhandel erhalten, teils eigenes Fabrikat; übrigens
zeigen sie, dais der Avarenring, der hier offenbar anzunehmen ist, nicht zu
denen gehörte, die über ungeheure Beichtümer geboten. Die römischen
Münzen (aus dem 3./4. Jh.), die sich ganz vereinzelt fanden, scheinen als
Spielerei angesehen zu sein. In der Auswahl der Beigaben giebt sich mit-
unter unzweifelhafte Sinnigkeit kund.
Wiederum hat Hunfalvy in einem vorwiegend historischen Bucbe^) die
Nachrichten über Herkunft und Verwandtschaft, Einwanderung und Nieder-
HnnfalTys *Ie penple roomain on yalaqae'. Gongrös arch^ol. tena k Yionne 1879, S. 215 — 66,
Besamt der II, 2, 338 besprochenen Arbeiten ii.s. — 1) Leipzig, 1871. — 2) Sz4zadok
H. 7 — 8. (Hierher gehört auch eine acharf polemisierende Abhandlqng P. HanfalTys *Ba-
man. Deklaration n. raman. Politik': Ung. B. S. 689 — 721.) ^ 3) Hol voll Attila föhm-
disa&Uasa (Wo war Attilas Hauptquartier?): Sz&sadok H. 2 n. 3. — 4> S. JB. HI, 2, 32S f.
— - 5) A sB^kely kM^hez (Z. Szekler&age) : Szdzadok S. 97 ff. ~ 6> Das Ayaren-Orab*
feid in Kelsthely: Ungar. B. S. 429—444. — 7) Die Ungarn oder Magyaren. Wien imd
TeMhen, K. Frochaska. gr. 8<». 254 S.
üBg«m. n,35i
lassnng des magyarischen Volkes, sowie deren älteste Beziehnngen zn den
amwohnenden türkischen, tatarischen, slavischen nnd deutschen Völkern einer
ebenso interessanten als fruchtbaren Untersnchnng unterzogen. Es ist eine
zum Teil wesentlich erweiterte und vertiefte Ausfährang jener bahnbrechenden
Forschungen, deren Resultate H. bereits in seiner 'Ethnographie von Ungarn' i)
mitgeteilt hat. Von besonderem Interesse sind in diesem neuesten Werke
H.S historisch-philologische Erörterungen über ungarische Ortsnamen; femer
über das 'Nibelungenlied und die ungarischen Chroniken', über die apolitische
und sociale Entwickelung in Ungarn'.
Zur ältesten Geschichte der Magyaren gehört auch die vielumstrittene
Frage über die Zeit ihrer Einwanderung; die Frage hat wegen der in Aus-
sicht genommenen Nationalfeier der 1000jährigen Niederlassung des Magyaren-
volkes in seinem heutigen Vaterlande auch aktuelles Interesse. Gegen die
Ansichten des vortrefflichen Forschers Dr. Julius Panier^) bringt Theodor
Botka^) die herkömmliche und ganz unhaltbare Ansicht von der Ankunft
und Niederlassung der Magyaren im J. 884 abermals vor, wobei er sich
hauptsächlich auf die Tannonische Legende'^) stützt. Ihm erwiderte Dr. J.
Fauler^) und zeigte, dafs sein Gegner weder etwas Neues vorgebracht noch
d^s Alte überzeugender nachgewiesen habe; schon die eine Thatsache, dafs
der bulgarische Krieg, an welchem die Magyaren als Verbündete der Griechen
teil genommen haben, in das J. 893 f^lt und dafs die Magyaren damals
noch in Etelköz, d. i. zwischen dem Dnjester und der unteren Donau, ihre
Wohnsitze hatten, stürzt die ganze gegnerische Beweisführung über den
Haufen. P. bringt für seine Ansicht dafs die Niederlassung der Magyaren
im J. 895 geschehen sei, neue Belege.
Mit der Arpädenzeit (bis 1301) beschäftigten sich im J. 1881 haupt-
sächlich einzelne monographische Arbeiten. Die Tita sanctorum Stephani
Regis et Emerici Ducis'^) fand in Florian Mätyäs einen sorgfältigen und
sachkundigen neuen Editor. Franz Balässy publizierte eine kritische Studie
über die ^Abteien von Zäm und OhatV) die beide im Eomitate Szabolcs
gelegen waren und zur Erlauer Diöcese gehörten, aber nur im 13. Jh. in
den Urkunden erscheinen. Prof. Dr. Eng. Abel behandelte in einer qnellen-
mälsigen Abhandlung die Geschichte der ^ungarischen Universitäten im Mittel-
alter',®) nämlich der Hochschulen von Wefsprim (erloschen um 1278), dann
zu Fünfkirchen (erloschen nach 1540), zu Ofen und Prefsburg. Einen
allgemeineren Standpunkt nimmt ein Siegmund Ormös mit seinem umfang-
reichen Werke: 'Geschichte unserer (d. i. der ungarischen) Kultur in der
Zeit der Arpdden^^) in welchem eine Unmasse von wahren und falschen
Nachrichten über cUe Entwickelung der materiellen und geistigen Kultur
Ungarns innerhalb des genannten Zeitraumes kritiklos zusammengetragen sind.
Den relativ meisten Wert besitzen die Notizen über Baukunst, Bildhauerei
und Malerei. — In die Arp4denzeit zurück reicht auch noch die Mono-
graphie von Otto Lakatos 'Geschichte von AradV^) ^ ^^ ältere Zeit
1) Dtsch. y. Bef., Budapest, 1877. — 2) 8. JB. III, 2, 339. — 3) A magyar ^zor^yes
jabilenm idökSrd^hez (Zar Frage d. Müleniums): Sz&zadok, S. 465 ff. — 4) Vgl. AÖG.
XIIL — 5) M6g egy sz6 a miUenariumröl (Noch o. Wort über d. Milleniam): ib. S. 747 ff.
— 6) Hist Ung. Fontes dornest P. L Fünfkirchen. — 7) A z&mi ^s ohati apätsigok.
Schrr. d. ung. Ak. d. W., Hist XL, 40 S. — 8) Egyetemeink a koz^pkorban. Budapest,
97 S. — 9) irpidkori mfivelödesünk tört6note. Budapest — 10) Arad tört^note. Arad, 8 Bde.,
252, 274 u. 368 S.
n,352 XTXTTT. J. H. Schwioker:
blofs fleifsige Datensammlung, nur in der neuesten Periode von gröberem
selbständigen Interesse; die Aufarbeitnng des Stoffes ist mangelhaft. — Theod.
Lehotzkys ^Monographie des Komitats Bereg*,^) erst den ^allgemeinen Teil'
umfassend, ist reich an urkundlichem Materiale, namentlich für die ältere
Zeit, läüst aber an Durcharbeitung und Übersichtlichkeit des Stoffes manches
zu wünschen übrig. Die Grenzen zwischen Monographie und Landesgeschichte
sind nicht scharf gezogen.
Gröüstenteils in die Zeit der Arp&den fällt auch der Stoff der kultur-
historischen Studien von E. Szabö über 'die königlichen Märchenerzähler^)
wobei Sz. Gelegenheit findet, den Spuren dieser ehemaligen königlichen Hof-
bediensteten, die in ihrer Beschäftigung sehr an den märchenreichen Orient
erinnern, auch im heutigen ungarischen Volksleben erfolgreich nachzugehen.
Als Übergang der Arpädenzeit in die Periode der Könige aus ver-
schiedenen Häusern (bis 1526) oder in das ausgehende Mittelalter diene
des Ref. historisch- ethnographische Untersuchung und Darstellung über ^die
Deutschen in Ungarn und Siebenbürgen',') deren 1. Abteilung (S. 1 — 198) sich
in 12 Kapiteln mit der ^Geschichte des Deutschtums in Ungarn' beschäftigt,
doch ist auch in Abteilang 2 bei der Schilderung der einzelnen deutschen
Gruppen und Ansiedlungen dem historischen Momente nähere Aufmerksam-
keit gewidmet Die 'Blütenperiode' des ungarisch-siebenbürgischen Deutsch-
tums im 14. und 15. Jh. hat eine besonders eingehende Darstellung ge-
funden.
Von dem 'Codex diplom. hungar. andegavensis*, ^) welchen im Auftrage
der historischen Kommission der ungarischen Akademie Emerich Magy her-
ausgiebt, ist Bd. H erschienen, welcher das Decennium von 1322 — 1332
umfafst. Erheblichen Wert besitzen auch die sorgfältig edierten 'Analecta
ad Historiam Renascentium in Hungaria Litterarum spectantia' von Engen
Abel,^) die sich an desselben Autors Studien über die 'Humanisten in Un-
garn' ^) anschliefsen ; die im obigen Werke enthaltene Biographie des
Marzio Galeotto erschien auch deutsch; 7) sie ist auf ganz neuen Quellen
basiert.
Zum Teil auf österreichisch-historisches Gebiet erstreckt sich die histo-
rische Studie von Dr. Bruno Schwicker Hlber die letzten Grafen v. Cilly
und deren Verhältnis zu Ungarn', ^) worin insbesondere die Beziehungen des
letzten Grafen Ulrich v. Cilly zu den Hunyaden, sowie dessen gewaltsamer
Tod in Belgrad (9. Nov. 1456) näher erörtert werden.
Mit den 'Anfängen und der Entwickelung der Renaissance, mit beson-
derer Rücksicht auf die architektonischen Kunstdenkmäler' befafst sich
Viktor Myskoyfsky,*) der nachweist, dals die Renaissance unmittelbar
aus Italien nach Ungarn gekommen ist und sich daselbst früher als sonst in
Europa eingebürgert hat. Renaissancenbauten findet man schon um die
Mitte des 15. Jh. in Ungarn, ja bereits König Karl Robert (f 1342) brachte
italienische Künstler nach Ungarn, doch erst unter Mathias Corvinns (f 1490)
1) BeregT&rmegye Monognphi&ja. üngyAr, 2 Bde.; I: 469 S. n. 3 Tab.; II: 601 S. xl
1 Abbild. — . 2) A kir&lyi regÖBÖkröl: SzÄzadok, S. 663 ff. — 3) D. Völker Öst6rreick-Uii>
garns. IH. Wien n. Tescben, Procbaska. IV, 609 S. — 4) Badapeet, 664 S. — &) Ebd.
296 S. — 6) JB. III, 2, 326. ~ 7) Ung. B. S. 29—42. — 8) Az utobki CiUey gr6fok
4a Tiazonyiik MagyaroTCz4gboz (Diaa.). Badapeat, S2 S. n. 1 Tab. ~ 9) A xenaiBoaiioe kea-
dete 4e fejlöddae kttlönoa tekintettel haz4iik ipiUazeü müeml^koinkao. Badapeat, 54 S. mit
18 Eolaachn. im Texte.
I ■
Uagani. 11,355
gelangte die Benaissance in Ungarn znr Blüte, die allerdings von kurzer
Daner war.
Ein wunderliches Sammelsnriom von wertvollen bibliographischen Mit^
teilongen and Auszügen haben wir in dem Buche über deutsche Erstlings-
drucke über Ungarn von 1454 — 1600 von E. M. Eertb^ny^) .erhalten.
Die breitspurige ungarisch-deutsche Vorrede, sowie die Anmerkungen und
Nachträge sind reich an wertlosen, ja ärgerlichen Fabeleien, oft sinnlosen
AusfiUlen und chauvinistischen Querköpfigkeiten, doch findet sich auch in
dieser Spreu manch brauchbares Eom.
Einen reichen Schatz hat der Dom von Gran (Esztergom, lat Strigo-
nium), der Sitz des Erzbischof-Primas von Ungarn. Einen Rückblick auf die
Geschichte des Schatzes, eine durch Abbildungen erläuterte Besprechung von
82 Objekten desselben und seine älteren und neueren Inventare hat man
von Dr. J. Dankö.') Die ältesten Gegenstände des Schatzes stammen aus
dem 14. Jh., das älteste Inventar ist von 1484.
In die Rechtsgeschichte führt uns ein instruktiver Aufsatz von Dr.
Em. Hajnik^) über die Beweismittel im ungarischen Strafrechte des Mittel-
alters, nämlich die öffentliche Urkunde (seit der 2. Hälfte des 13. Jh.), den
Eid und das Gottesurteil: die Feuer- und Wasserprobe war seit Ende des
13. Jh. nicht mehr in Anwendung, während der Zweikampf bis zu Ende
des 15. Jh. bestand; der Zeugenbeweis galt als kein selbständiger Beweis.
Besonders eingehend ist der Eid erörtert
Auch den Historiker interessiert das von der Akademie herausgegebene
Handscbriften-Yerzeichnis der Budapester Universitätsbibliothek,^) welches
Dr. Abel^) eingehend besprach.
Zur Kulturgeschichte am Ausgang des Mittelalters liefert für Sieben-
bürgen einen dankenswerten Beitrag Dr. Fr. Teutsch.<^) — Das 'Archiv
der Stadt Hermannstadt und der sächsischen Nation in Siebenbürgen' be-
handelte, dessen Bestand angebend, F. Zimmermann.^) Die meisten Archi-
valien betreffen die Neuzeit, doch besitzt das Archiv Hanns Haasenweins
Codex über Pulvererzeugung und Büchsenfabrikation aus den J. 1457 — 60
mit verschiedenen Fortsetzungen. Urkunden gehen bis 1292 zurück-, über
die von 1292 — 1500 existiert ein genaues Repertorinm in 6 Bänden, das
die Benutzung sehr erleichtert. — Den Namen Siebenbürgens besprach P.
Hunfalvy.®)
1) Bibliographie d. angar. natioDalen n. internation. litterator. Bd. I. Budapest, 1880.
CLXXXIV, 760 S. Von S. 8fi5 ab ein nmiangreichea Kamen- o. Sachregiater. — 2) Die
Kimitacbatxe Grans. Qeschichtliches, Beschreibendes und Urkundliches aus d. Graner Dom-
aehafate (ungarisch n. deutsch). Gran, 1880. 170 S. fol.; Atlas m. 55 photogr. Taf. S. die
eingehende Besprechung d. Kunsthistorikers E. Henszlmann, üng. B. S. 171 — 185, und
K. Beissel, SCML. 21, 875—387. — 3) A perdöntd eskft 6s az elözetes tanabizonyitds
a kds^kori magyar perjogban (der Eid u. d. vorangehende Zengenbeweis im mittelalterl. nng.
Stra^roaesse). Budapest, 62 S. Vgl. d. Beferat in d. üng. B. S. 970—76. — 4) Catalogus
Codienm Bibliothecae üniversitatis B. Sdentiarum Budai>estinensis. Budapestini, typis typo-
gi^hiae UniTendtatis Beg. Scientiarum. 156 S. — 5) D. Handschriften d. Budapester Uniy.-
BibL: Ung. B. S. 904—908. — 61 Z. Gesch. d. deutschen Buchhandels in Siebenbürgen:
A. f. siebenb. Landeskunde XVL — 7) Axchiy. Z. 4 (1879), S. 287—48. — 8) Ausland
53, Ko. 52.
Bialoziaohe Jahresberiohte. 1881. II. 28
n,354 ZXZIY. N. Deniniianii:
XXXIV.
Nio. Densusianu.
Bumänien.
•
Schon um das J. 1804 veröffentlichte Joh. Christ. Engel, der berühmte
Geschichtsschreiber Ungarns, in seinem Werke ^Geschichte der Moldau und
Walachey' eine kritische Übersicht über die gesamte historische Litterator
der mmänischen Länder bis zum Ende des vorigen Jahrhunderts.^) — Um
an dieser Stelle nicht noch einmal Engels Berichte und Beurteünngen der
verschiedenen bis zu seiner Epoche erschienenen Arbeiten zu wiedertiolen,
wollen wir uns nnr auf die historische Litteratnr der rumänischen Länder
vom J. 1804 an und insbesondere auf die Werke rumänischer Schriftsteller
beschränken. Gehen wir hierbei chronologisch zu Werke, so ist vor allem
Dr. Georg Sincais von Sinca (f 1816) klassische ^Chronik der Rumänen' ')
zu erwähnen. S. beginnt die .Geschichte der Rumänen mit den ersten Feld-
zttgen der Römer gegen die Dacier und veriolgt das Geschick der tngani-
schen Kolonie in Dacien Schritt fOr Schritt und Jahr um Jahr durch das
ganze Mittelalter hindurch bis zum J. 1739. Zu diesem Behufe sind mehrere
hundert Autoren, Inschriften, Urkunden und Handschriften zu Rate gezogeiL,
die Berichte der gleichzeitigen Geschichtsschreiber in Parallele gestellt und
der Versuch gemacht, in kritischer Weise die dunklen Stellen, welche sich
in der Geschichte sowohl der Rumänen als auch der Nachbarvölker (Ungarn,
Bulgaren, Serben und Polen) vorfinden, zu erklären. Sincais Werk beschränkt
sich nicht nur auf die Geschichte der Rumänen aus der Moldau, Walachei
und Siebenbürgen, sondern umüeüüst zugleich die Geschichte der Rumänen
jenseits der Donau, der Blachen vom Haemus und der Macedorumänen oder
Gutzowlachen vom Pindus. Das ganze Werk zeichnet sich durch reife Kritik,
durch einen Zug der Ordnung und ein bewunderungswürdiges Unterscheidnngs-
vermögen der verschiedenen Thatsachen aus; S. weids Überall die Momente
der Gewilsheit zu finden, sodaüs er mit Recht als der Begründer der kriti-
schen Schule in der historischen litteratur der Rumänen angesehen wird.
Da jedoch in Siebenbürgen mit Beginn dieses Jahrhunderts eine strenge
Censur angeordnet wurde, so konnte die 'Chronik* etwa erst ein halbes Jahr-
hundert nach seinem Tode der Öffentlichkeit übergeben werden. Im J. 1852
hatte nämlich der Fürst der Moldau Gregor Ghica den glücklichen Gedanken,
die wertvollen Handschriften dieser Chronik anzukaufen und in Jassy auf
Staatskosten drucken zu lassen.
Auf Sincai folgt in der rumänischen Litteratur ein ebenso gelehrter
und ausgezeichneter Geschichtsschreiber Peter Maior von Dicsö Sz. Martin.
M. verfafste eine ^Geschichte der Anfänge der Rumänen in Dacien'^ nnd
1) I, 1—121 (HaUe, 1804). — 2) Ounmiai Bomäiiilor. Bd. I, ü, IIL JtMj, 1853.
— 3) *Iiitoria pentra inceputnl Bomänilor in Dada'; gedruckt durch Jordachi de WOiameop
Ofen, Bnchdruckerei d. nsg. UniTon. 1834.
Brnninien. 11,355
legte in diesem Werke aasAkhrlich die 6r&nde dar, weshalb Vopiscas^
Rofios' und Entrops Behauptungen, Ejüser Aurelian habe mit seinen Legionen
zugleich auch die römischen Kolonieen aus Dacien zurückgezogen, vor der
Kritik nicht stichhaltig seien. Mit reichen geschichtlichen Kenntnissen und
durchgreifender Logik stellte Maior im Gegensatze zu Sulzer, Engel und
Eder die Behauptung auf, der gröbte Teil der trajanischen Kolonieen habe
Dacien nicht verlassen, da diese Provinz schon zur Zeit Kaiser Galiens (259)
unter die BotmäÜBigkeit der Goten geraten sei und die römischen Kolonieen
zur Zeit Anrelians sich der Herrschaft der Goten anzubequemen begonnen
h&tten. Zugleich bestritt M. auch die von einigen aufgestellte Theorie, dafs
die Rumänen nicht die direkten Nachkommen der tnganischen Kolonieen
BUS Dacien seien, und wird deshalb mit Recht auch heute noch als das
Haupt der rumänischen historischen Schule angesehen, im Gegensatz zu der
Schule Sulzers und Röslers, welche an der Wiedereinwanderung der Rumänen
aus der Balkan-Halbinsel festhält. In der That kann M.8 Werk trotz der
zahlreichen Ergebnisse der in letzterer Zeit angestellten Forschungen auch
heute noch als eins der wissenschaftlichsten Werke Aber die Geschichte der
Rumänen von Aurelian an bis zum 13. Jh. angesehen werden.
Auüser der ^Geschichte der Anfänge der Rumänen^ hinterliefs Maior
noch ein anderes bedeutendes Werk: die 'Kirchengeschichte der Rumänen
diesseits und jenseits der Donau.' ^)
Nach diesen zwei hervorragenden Schriftstellern aus der 1. Hälfte dieses
Jahrhunderts begann die geschichtliche Litteratur der Rumänen sich mehr
auf HerauBgabe der alten rumänischen Chroniken und auf Veröffentlichung
anderer die rumänischen Länder betreffenden Urkunden zu richten. — Wie
bei aUen Kationen, so bilden auch bei den Rumänen die Chroniken den
Anfang der historischen Litteratur. Insbesondere fflr die Rumänen mufs be-
merkt werden, daüs bis zum Beginn des vorigen Jahrhunderts fast jede her-
vorragendere Familie der Walachei und Moldau ihre eigenen Chroniken
besab, in welchen der gröfste Teil der rumänischen Greschichte von der Be-
gründung der Fürstentümer bis zum Beginne dieses Jahrhunderts sich er-
halten hat Es ist jedoch traurig genug, hier erwähnen zu müssen, dafs der
gröfste Teil von den Handschriften dieser Chroniken aus dem Lande getragen
ist, teils durch die Fürsten aus der Fanarioten-Zeit (1716—1810), teils
infolge der zwischen den Russen und Türken stattgehabten Kriege. So
sammelte z. B. Fürst Caragea während seiner Regierungszeit fast alle wert-
vollen Handschriften, welche sich in den Büchersammlungen der rumänischen
Länder vorfanden, und schickte dieselben über die Grenze. Ein grofser
Teil der alten Handschriften wieder wanderte nach Osterreich, so dals man
auch beute noch in den ungarischen und siebenbürgischen Bibliotheken eine
groOse Anzahl rumänischer Chroniken vorfinden kann; auch Engel hat sich
daher bei Abfassung seiner ^Geschichte der Moldau und Walachei' zum
greisen Teile dieser Handschriften bedient. Bis 1845 bestand der gröfste
Teil der rumänischen Chroniken nur in Handschriften, welche dazu noch in
den verschiedenen Büchersammlungen und Archiven der Bojaren-Familien
zerstreut lagen, so dafs es bis zu dem genannten Jahre sehr schwierig war,
alle diese reichen Quellen der nationalen Geschichte kennen zu lernen und
zu untersuchen. Im J. 1845 jedoch fand im ^Historischen Magazin für
1) Istom Biierieii romänilor tlftt aoestor din coaoe precam si a celor din oolo de
DimäTe. Ofen, 1813.
23*
11,356 XXUY. K. Beniniiann:
Dacien*^) die erste systematische Herausgabe der romänischeii Chroniken
statt. Neben anderen Quellen erschienen in demselben noch folgende Chro-
niken: Die (jeschichte der Walachei von Constantin Capitannl (1290 —
1669), die Geschichte der Walachei vom Logofeten *) Radul Oreciann
(1689-^1700), die Chronik der Walachei von Mastea Diacal (1662—1770),
die Chronik der Walachei von Badn Popescn (1700 — 1728) and endlich
noch zwei anonyme Chroniken (1290—1716).
Neben dem ^Historischen Magazin' erschien anch in Jassy eine ähn-
liche, Yon M. Cogalniceann besorgte Sammlung von Jahrbttchem: ^Oie
Chroniken der Moldan'. ^) Der älteste Chronist der Moldau, dessen Schriften
uns bis heutigen Tages erhalten sind, ist derYomic^) Gregor Urechia ans
der 1. Hälfte des 17. Jh. Obwohl wir daher in der historischen Idtteratnr
der Rumänen keinen Chronisten des Mittelalters namhaft machen können,
so ist es trotzdem sicher, daCs es schon vor Urechia in der Moldau wie in
der Walachei ältere Chronisten gegeben hat, welche teils in lateinischer,
teils in slawonischer und rumänischer Sprache die Ereignisse, die ihr Vater-
land betrafen, niedergeschrieben haben. Urechia beruft sich in seinen An-
nalen oft auf ältere Chronisten der Rumänen, die Handschriften derselben
sind jedoch verloren gegangen und uns nur wenige Fragmente durch spätere
Chronisten überliefert.
In Cogalniceanus genannter Sammlung finden wir Urechias wertvolle
Chronik u. d. T.: 'Die Fürsten der Moldau und ihr Leben* (1359—1594);
ebenso sind daselbst auch die Schriften des Logofeten Miron Costin
(f 1692), welchen Fürst Demeter Cantemhr den besten Geschichtsschreiber
der Moldau nennt, erschienen und zwar das 'Buch über die erste Nieder-
lassung in der Moldau von der Kolonisierung Daciens bis zur Begründung
des moldauischen Fürstentums' und die 'Chronik der Moldau vom J. 1595
—1662'. Darauf folgen die Chroniken des Nikolae Costin (f 1712),
Simion Dascalul, Arsinte Urica riul, Nicolae Muste, Alexandru Amiras,
des Spatars ^) Jon Conta, des Jenache Cogalniceann und des Logofeten
Georgiache. — Die Chroniken der Moldau umfassen ebenso wie die
Chroniken der Walachei alle Epochen des Landes von der Begründung jedes
der Fürstentümer bis zur Mitte des 18. Jh. In die ernste Schreibweise der
rumänischen Chroniken sind oft philosophische Betrachtungen und Citate aas
kirchlichen Büchern eingeflochten.
Cogalniceann veröffentlichte femer in dem 'Rumänischen Archiv'^
eine Sammlung historischer Urkunden vom 13. — 18. Jh.
Während einerseits das 'Historische Magasdn' und die 'Chroniken der
Moldau' die Schriften der rumänischen Chronisten darstellen, erschien an-
dererseits in den J. 1862—1864 noch eine andere Sammlung u. d. T.:
'Fundgruben historischer Denkmäler', ^) welche insbesondere die Schriften der
verschiedenen fremden Autoren als Walther, Bisselius, Thuanus, Stavrinos,
Reichersdorf, Gorecius, Lasicius, Yerantius, Joppecourt und eine Anzahl
wertvoller Urkunden aus dem Geheimen Staats-Archiv in Berlin und ans den
Archiven des Wiener Eriegsministeriums enthält
1) A. Treb. Lauriann nnd K. Baloesca, Iftagasinn ittorica pentni Dtcia*. Bd. I — Y.
Bakareflt, 1845—47. — 2) Staatiamt (f = griech. &), — 8) M. Cogaliiieca&a» <Leto-
pisijele '{'erii Moldoyei'. Bd. I— m. 1845—52. — 4) Minister d. Innern. ~ 5) Holiea
Staataamt. — 6) <ArcliiTa roman^Ma'. Bd. In. II. Jaaay, 1841—46. — 7) A. P. Ilarimnit,
Tesanra de monomente istorice pentra Bomania. I — HI. Bakareit, Bachmckerei Baaidaaea.
1862—1864.
^^«™"»i«»* 11,357
Nach diesen Werken, deren Inhalt sich im allgemeinen mit den natio-
nalen und fremden Chroniken befaüst, erschien eine Sammlung von Urkunden,
die sich auf die rumänische Geschichte vom 13. — 18. Jh. beziehen, unter
dem Titel 'Historisches Archiv fOr Rumänien',^) herausgegeben yon B. P.
Hasdeu und unter der Leitung des Justizministeriums und des Ministeriums
Dir Öffentlichen Unterricht. Die in diesem Werke veröffentlichten Urkunden
sind zum grolsen Teile den Staats - Archiven in Bukarest entnommen;
das Werk verdient deshalb eine besondere Beachtung, weil den in slawo-
nischer Sprache abgefabten Urkunden . eine rumänische Übersetzung beige-
geben ist.
Fast zur selben Zeit begann Timotheus Cipariu, der gelehrte sieben-
bflrgische Sprachforscher, eine andere Publikation: das 'Archiv für Philologie
und Geschichte', ^) in welchem mehrere historische Studien und archäologische,
topographische und ethnographische Abhandlungen mit Bezug auf die rumä-
nischen Länder erschienen. Von diesen wollen wir hier die Beschreibung
zweier wertvollen Wachstafeln, welche in den Goldminen bei Rosia (Yeres-
patak) in Siebenbürgen entdeckt wurden, und eine interessante, 1821 von
Dr. SÜEtöil Popp besorgte Sammlung von Urkunden erwähnen, die auf die
Walachei und Moldau (1387—1600) Bezug haben.
Eine interessante von dem berühmten siebenbüiigischen Historiker Graf
Jos. Eem6ny zusammengestellte Sammlung historischer Urkunden wurde im
Verlaufe mehrerer Jahre in der in Hermannstadt erscheinenden Transilvania',')
dem litterarisch-historischen Organ des Vereins fOr die Litteratur des rumä-
nischen Volkes in Siebenbürgen, veröffentlicht.
Die reichsten Quellen für die Geschichte der Kumänen vom linken
Ufer der Donau lieferte die bedeutende Kollektion des Barons Eudox. Hur-
muzachi, welche 1876 in Bukarest unter der Leitung des Ministeriums
für öffentlichen Unterricht und der rumänischen Akademie^) veröffentlicht
zu werden begann. Baron Hurmuzachi, Landeshauptmann der Bukovina
(t 1874), entstammte einer alten moldauischen Bojaren-Familie und widmete
sich sein ganzes Leben hindurch mit einem unermüdlichen Fleifse der Samm-
lung neuen Materials fOr die Geschichte der rumänischen Länder. Um seine
Forschungen mit Erfolg fortsetzen zu können, verweilte er mehrere Jahre
in Wien, wo er die österreichischen Staats-Archive durchforschte und eine
groÜBe Sammlung von Urkunden zusammenbrachte, welche die Walachei,
Moldau, Bukovina und Siebenbtlrgen betreffen. Diese Sammlung ging nach
dem Ableben H.s durch die Freigebigkeit seiner Familie in den Besitz der
rumänischen Akademie über. Ein besonderes Interesse bieten in dieser
Sammlung jene Urkunden, welche sich auf die Besitzergreifung Siebenbürgens
durch Michael d. Tapferen und auf die zwischen der Wiener Regierung und
der Ottomannischen Pforte wegen der Abtretung der Bukovina gepflogenen
Verhandlungen beziehen. Auf Grund seiner Forschungen hatte H. zugleich
mehrere Epochen der rumänischen Geschichte kritisch zu behandeln be-
gonnen, leider blieben alle diese Studien infolge von H.s nur zu früh er-
1) B. Petriceica-Haaden, ArchiTa istorica a BomanieL I— m. Bnkar., Staats-
Bochdrackaei, 1865—67. — 2) ArdÜTa pentra Filologia ri Irtoria. Blasendorf, 1867—71.
799 8. — 8) TramilTaiiia, foia Aflodatiimei traniilyane pentra literatura romana si cal-
toza popornlm romann. Hennannttadt, 1871 — 74. — 4) Docamente privitore la latoria Bo-
namlor. IH (1576—99), lY. 1 (1640—49), VI (1700—50), Tn (1750—1818). Bnkar.,
1876-^83.
n,358 XXXIY. N. Densasiana:
folgtem Ableben onvollendet. Von den Yon H. Ter&lsten Studien wurden
bisher — und zwar in dentscher Sprache — veröffentlicht: die 'Geschichte
der Ramänen der Balkan-Halbinsel und die Begrflndnng der nimänischen
Fürstentümer diesseits der Donan^^) sowie ein ssweiter Band, welcher die
'Geschichte der rumänischen Kirche in Siebenbürgen' behandelt
Aafserdem begann die mm&nische Akademie im J. 1873 eine Reihe
interessanter geschichtlicher Schriften, und zwar zuerst die Schriften des
moldauischen Fürsten Demeter Gantemir (1710 — 12), des ehemaligen Mit^
glieds der Akademie der Wissenschaften in Berlin, zu Teröffentlichen: es
erschien zum erstenmal der lateinische Original-Text des bekannten Werkes
Gantemirs, welches eine historische, geographische und politische 'Beschreibung
der Moldau' ') enthält. Schon im vorigen Jahrhund^ erschien in Bflschinp
'Magazin für neue Historie und Geographie' ') eine deutsche Übersetzung
dieser Studie, der lateinische Original-Text war bisher nicht bekannt. Die
Beschreibung der Moldau von Gantemir ist das einzige Werk, welches uns
sichere Anhaltspunkte fikr die Kenntnis der in der Moldan zu Anfang des
vorigen Jahrhunderts herrschenden politischen und socialen Verhältnisse
liefert, und mit Recht bemerkt Engel, dals dasselbe immer ein sehr schätz-
bares litterarisches Denkmal bleiben werde. Weiterhin wurde eine rumä-
nische Gbersetzung der vom Fürsten G. verfafsten 'Geschichte des ottoma-
nischen Reiches'^) veröffentlicht. Dieses Werk erschien schon im vorigen
Jahrhundert in englischer, französischer und deutscher Obersetzung, bis 1878
jedoch war allgemein die Ansicht verbreitet, der lateinische Urtext desselben
sei verloren gegangen. Als aber die rumänische Akademie genaue Erkundi-
gungen über sämtliche Handschriften Gantemirs einziehen wollte und zu
diesem Behufe eine eigene Kommission nach Rufsland sendete, wohin sich
Fürst Gantemir nach seiner Abdankung zurückgezogen hatte, wurde bei
dieser Gelegenheit im Asiatischen Museum in Petersburg nebst anderen bis-
her unbekannten Handschriften des Fürsten auch eine vollkommene Abschrift
des Original-Manuskriptes der ottomanischen Geschichte unter dem Utel
'Demetrii Gantemirii Historia incrementorum et decrementorum Aulae Otbo-
manicae' vorgefunden, die im vorigen Jahrhundert von dem Akademiker
Bayer angefertigt war, da er den Original -Text drucken zu lassen beab-
sichtigte. Femer wurden noch folgende Schriften G.s veröffentlicht: die
'Geschichte der Familien Gantacuzen und Brancovan'^) (in rumänischer
Sprache); das 'Leben des Fürsten Gonst Cantemir*^ in lateinischer und die
'Hieroglyphische Geschichte*^ in rumänischer Sprache; letztere behandelt
die in der Walachei und der Moldau zur Zeit Demeter Gantemirs vorgefallenen
Ereignisse und die Intriguen, welche Fürst Brancovan und die moldauischen
Bojaren bei der Pforte anzettelten, um die Fürsten Demeter und Antiochus
Gantemir zu stürzen. Der Vf. hatte diese Studie deshalb hieroglyphische
Geschichte benannt, weil er die darin vorkommenden Personen nicht unter
ihrem wahren Namen, sondern dieselben unter dem Namen verschiedener
1) Fragmente snr Gesch. der BmnSnen. Bakarett, I, 1878. n, 1881. — 2) Operele
FtiBoipolai. B. I: a)e8criptio Holdsviae'. Babur., 1873. B. 11: «DeKrieret Moldovei' ftbem.
BQB d. lat Orig.-Tezt 1875. ~ 3) B UI a. IV, 1769/70. — 4) Istoria mparialui otto-
mann, crescerea fi acadeiwa lai; Üben, iiu Romaii. Ton Br. Jos. Hodoain. Bnkar., I, 1S76.
II, 1878. — 5) Operele Frindpelin. V. Bukar., 1878. — 6) Vita CoDatantiai Cantamjrii
OQgnomento senis, Principis MoldaTiM. — 7) litoria i^roglyfica in dnafpredieoe pnü impntitA.
BncnroBci, 1879.
EmAüäii. n,359
Thiere einfUirt. Auberdem wurde schon in den J. 1835 — 86 noch eine
andere Schrift des Forsten Cantemiry die 'Chronik der römischen Moldo-
Wlachen'^) gedmckt
Die romanische Akademie Teröffentlichte im J. 1878 ein schätzhares
Werk Ton Nie. Balcescn (t 1852), die 'Geschichte der Rumänen unter
Michael d. Tapferen'.^) B. ist einer der ausgezeichnetsten Schriftsteller der
Zeit von 1840 — 52, der eine lange Beihe von Jahren in Österreich, Italien,
Deutschland und Frankreich zugebracht und in den Bibliotheken dieser
Länder Material für seine Studien gesammelt hatte, um die politische und
militärische Geschichte jenes genialen Forsten möglichst aufzuhellen. Die
Epoche Michaels bildet auch heute noch in Ungarn und Rumänien den Gegen-
stand geschichtlicher Studien. Die vielen glücklichen Kriege, welche er mit
den TOrken führte, sein Streben, Siebenbürgen mit der Moldau und Wa-
lachei zu vereinigen, sein Ehrgeiz, König von Polen zu werden, und endlich
die groüaen Rückwirkungen seiner Thaten auf alle Staaten des östlichen
Europas und selbst auf Deutschland, — alles dies zusammengenommen bietet
ein weites Feld ftür historische Forschungen dar. Es seien daher hier noch
Teutschländers 'Michael der Tapfere^ ^) und Dr. Ludw. Szadeczkys
'Fürst Michael in Siebenbürgen^^) sowie dessen ^Urkunden filr die Geschichte
des Fürsten Michael' ^) erwähnt.
Neben anderen geschichtlichen Werken veröffentlichte die rumänische
Akademie auch die sehr schätzbaren Schriften Demetr. Sturdzas über rumä-
nische Numismatik. Bis zum J. 1878 bestand alles, was über diesen Gegen-
stand geschrieben war, nur in einigen, in verschiedenen historischen Werken
hier und da vorkommenden Bemerkungen, und es fehlte dem Lande selbst
eine Sammlung alter nafionaler Münzen, während es doch allgemein bekannt
ist, welche grobe Bedeutung die Numismatik für die Kenntnis der politischen
und ökonomischen Verhältnisse eines Landes hat Deshalb bot Sturdza 1876
der rumänischen Akademie eine sehr reiche Kollektion rumänischer Münzen,
deren Wert sich auf mehrere hunderttausend Franks beziffern dürfte, als
Gesdienk an und veröffentlichte zugleich verschiedene Studien auf diesem
Gebiet der nationalen Geschichte.^)
Im J. 1873 begann B. P. Hasdeu auf Grund neuer Forschungen seine
^Kritische Geschichte der Rumänen*^ zu veröffentlichen, von welcher bis
jetzt Bd. I und Bd. n Heft 1 erschienen ist. Der Yf beginnt sein inter-
essantes Werk mit der territorialen Geschichte der Walachei im 14. Jh., be-
handelt die Epoche der Eroberung der ehemaligen Herzogtümer Fogaras
und Omlas, des Severiner Banates und der Dobrudscha durch die Fürsten
der Walachei, untersucht kritisch die verschiedenen in den ungarischen,
italienischen, polnischen, serbischen und persischen Quellen vorkommenden
Benennungen der Walachei wie z. B. Üngro-Ylachia, Transalpina, Havasal-
fold, Yrancea, Multany, Vlachia magna, Bessarabia, \ind versucht endlich die
oft sehr dunklen und vielfach sich auch widersprechenden geographischen
1) Chroniciila Bomano-Holdo-Vladiilor. B. I, IL Jassy. — 2) Istoria Bomanilor tnb
Yoda Yitteala. Bacuresd. — 3) Ofen-Fest, 1882. — 4) <MiMly HaTaaalföldi Yajda
Eidflyben' 1599—1601. Budapest, 1882. — 5) Ders., <MihÄly Yajda okm&nyt&ra*. Bada-
pe«t, Bachdmckerei des Athenaeoms, 1883. — 6) Memoria asvpra namismaticei romanesd.
AubbIai d. romia. akad. Yer. 10, 2, 155 — 172 (Bnkar., 1878) — Bibliografia namismaticei
lomsiie: 11, 2, 105—65 (1879). — <Überricht d. Münzen a. Medaillen d. Fttrstent. Rnmänien
(MoldM o. Walachei)'. Wien, 1874. — 7) Istoria critica a Romanilora din ambele Badi in
soe. ZIV. 1. Aofl. L Bokar. (2. AoiL 1874.) n, H. 1, 1874.
\
n,360 XXXIT. N. DensnaiaiiiL
Nachrichten zn erklftren, welche sich hei Herodot, Ovid, Jornandes, Ammiaii)
Ptolemaens und Nestor über die Länder der unteren Donaa vorfinden.
Derselbe Autor veröffentlichte in der von ihm geleiteten Zeitsdirift
^Columna lui Traian'^) mehrere historische Studien und Urkunden. —
In dieser Zeitschrift gab auch Kef. eine Anzahl Urkunden, die für die Ge-
schichte des ehemaligen Herzogtums Fogaras^) grolse Wichtigkeit haben,
und J. Bianu eine Beihe von Urkunden, die sich auf die im 17. Jh. nach
der Moldau entsendenten katholischen Missionen') beziehen und dem Archiv
^de Propaganda fide' in Rom entnommen sind. Verschiedene andere Ur-
kunden und Studien wurden noch in den von Theodor Codrescu heraus-
gegebenen Sammlungen ^Uricariul'^) und ^Buciumul'^) veröffentlicht
Was die archäologischen Studien über die rumänischen Länder an-
betrifft, so bieten uns die Forschungen A. J. Odobescus über die Altertümer
des Distriktes Komanati,^ als Hügel, Wälle, Burgen, Straben, Brücken,
Ruinen, Gräber, Sarkophage, unterirdische Wohnungen und Inschriften ein
besonderes Interesse dar; erwähnenswert ist noch eine sorgftltige Abhand-
lung über den in Novo-Cercask gefundenen grofsen Kranz ^ und eine inter-
essante Broschüre,^) welche den im J. 1837 bei Petrosa in Rumänien ent-
deckten schönen gotischen Schatz (Geftfse und Verzierungen aus Gold) ans
dem 4. Jh. und die byzantinische Architektur in den rumänischen Ländern,
insbesondere aber das Kloster Curtea-de-Arge$u behandelt Was das ganze
Gebiet der rumänischen Länder anbetrifft, so wurden die Ergebnisse der
bisher angestellten Forschungen in dem wertvollen, von der rumänischen
Akademie prämiierten Werke Gr. G. Tocilescus ^Dacien vor den Römern* ')
zusammengefaßt Heute erstrecken sich die archäologischen Forschungen
insbesondere auf die Dobrudscha, wo man viele Überreste von Städten,
Burgen, Lagern und anderen Spuren griechischer und römischer Nieder-
lassungen vorfinden kann. Die Ergebnisse der bis heute in der Dobrudscha
angestellten archäologischen Forschungen, die sich gröfstenteils auf das alte
Municipium Troesmis, das heutige Iglita beziehen, sind in der unter To-
cilescus Leitung erscheinenden ^Zeitschrift fär Geschichte und Archäologie* ^®)
veröffentlicht — Zum Schluijs seien noch die Monographieen des Bischöfe
Melchisedec über die Bistümer Hu^i^^) und Roman'*) und Hasdeus For-
schungen über den Ursprung der Stadt Craiova (1280 — 1400)^') erwähnt
1) Buher 7 Bande. Bnkar., 1870—83. — 2) Monumente pentra ütorn Terei Fiigai»-
solni: (}oliimna Ini Traian, Jg. 1888 — 1884. — 3) Yito Piliuio, docnmente inedite din
archiTolu Fropagandei: ibid. Ko. 3 — 6, S. 142 — 164. — 4) Üricariol caprindetorin de chri-
Boye, anafonde ri alte acte din tinta XTV— XIX. Bd. I^VL Jaasy, 1852—62. — 5) Ba-
damnl romann, I, n. Jasay, 1875 — 76. — 6) Belmtiiine deapre locaUta^ile semnalate prin
anticitati in jadetnla Romanati: Ann. d. ram. akad. Vor. 10, 8, 173 — 803. — 7) Odobeaen,
Conuna mare din Tesanrnl dela NoTo-Gerkask: ibid. 11, 2, 197—338. — 8) Bera., Kotioe
sor les antiqnit^ de la Boumanie. FariB, A. Franck, 1868. — 9) Dacia inainte de Bomaai
Bnkar., 1880. — 10) BeTiata pentra iatoria, arcbeologia ai filologia. 1888—83. — 11) Chro-
nica Hufilor si a Episcopiei cn aaemenea nnmire. Bnkar., 1869. — 12) Chranioa BomsBiiliii
si a Episcopiei de Bomano. Bnkar., 1874 a. 75. 2 Bde. — 18) Originele GiaioTeiy 18S0
—1400. Buk., 1878.
Wfagi^*i*. n,36X
XXXV.
W. Wattenbaoh.
Paläographie.
Die Zahl der Werke, die in das Gebiet der Paläographie Men, ist im
J. 1881 gröber als im Vorjahre. Von der Palaeographical Society^)
in London haben wir wiederum eine Reihe von Tafeln ans verschiedenen
Zeiten und Ländern in bekannter Vortrefflichkeit erhalten; hervorzuheben
wären etwa eine Seite des Wiener Livins (183), die St. Ghiller Hds. der
Lex Salica ans dem 8. Jh. (184), tironische Noten der einst Pithonschen
Hds. in London') (187), und der Schlnfs der von dem berühmten Kalli-
graphen Marianas Scotns 1079 geschriebenen Hds. in Wien mit seinem
heimischen Namen in irischer Schrift (191). Die Probe einer St Galler
Hds. zeigt in den Worten 'hncnsqae patranit notker* die Anwendung eines
f&r Besorgung von Abschriften nicht selten gebrauchten Ausdrucks (186). —
Die seit 1880 in Paris erscheinende Sammlung von Faksimiles zum Ge-
brauch der £cole des chartes erwähnen wir hier nur kurz, weil sie dem
Studium der Urkunden zu dienen bestimmt ist.')
Von Wichtigkeit fOr die üncialschrift sind die Papyrusblättchen vom
Sinai, Fragmente eines Codex mit Quaternionenbezeichnung aus dem 5. Jh.^
welche, wie das sich öfter findet, zu einem Pappdeckel zi^sammengeklebt
waren, um als Einband einer andern Hds. zu dienen. Von Bemardakis entr
deckt und kopiert, sind sie zuerst von Dareste, dann von Zachariae v.
LingenthaM) herausgegeben, jedoch ohne Faksimile. Im griechischen
Text finden sich lateinische Stellen von derselben Üncialschrift;, ohne irgend
eine Unterscheidung, merkwürdig durch die Anwendung derselben Abkürzungen,
die auch im Veroneser Gajus vorkommen. — Haben wir hier nun ein Bei-
spiel der flüchtigeren, ftlr den täglichen Gebrauch bestimmten Undale, so
tritt uns dagegen die Prunkschrift dieser Gattung, etwa aus dem 6. Jh.
(wenn nicht älter), entgegen in dem Pentateuch von Lyon, welcher kürzlich
dadurch berühmt geworden ist, dafs L. Delisle entdeckte, das durch Libri
in die Bibliothek des Lord Ashbumham gekommene Fragment sei aus dieser
Hds. ausgeschnitten und gestohlen. Darauf hat der Besitzer dasselbe zurück-
gegeben, und der vollständige Pentateuch ist nun mit Faksimiles und paläo-
graphischen Bemerkungen von Ul. Kobert^) herausgegeben. Es ist ein
stattlicher Band in 3 Kolumnen-, die Schrift hat jedoch nicht die etwas ge-
1) Fkliaogr. Soc Eudniilet of MS8. Sdit by E. A. Bond and E. M. Thompton.
U 11, Ko. 176—800, m. je 1 S. Text London (Palneogr. Soc). VgL JB. III, 2, 886* xu
AflL 1881, 1, 847; BQH. 80, 255. -- 2) Add. 21, 164. — 8) S. daher unten 8. 365i.
— 4) Fq^nubUttter Tom Sinaüdoeter mit Braohitlleken griech.-r5nL Jorifpradena: Berliner
MB. & 620 — 655. — 5) PentatencM Tenio kt aatlqnianma e ood. Logdnn. Venion kt da
Pentatenque intAr. ä S. JMme, pnbL d'aprte le MS. de Lyon whc des Ui^-mmS16»y des ob-
■erfatioM pel4ogr., pUlol. et Httdr. snr Torig. et In talenr de oe texte. Ftoia, Didot 1 toL
CXIT, 814 & petit in-fidiow
n,362 XXXV. W. Watteiibach:
künstelte Schönheit jüngerer Handschriften und bewährt eben dadurch ihr
hohes Alter, fOr welches auch der vorhieronymianische Text spricht
SpecieU die Entwicklang der Schrift in Frankreich zeigt der sehr
instruktive Atlas, welchen L. Delisle^) dem dritten und letzten Bande
seines Mnsterwerks über die Handschriftrasammlnng der Nationalbibliothek
beigegeben hat Es sind 50 Tafeln, welche in chronologischer Folge ProbeUi
hauptsächlich von nachweislich in Paris oder doch in Frankreich geschrie-
benen datierbaren Hds. geben, von dem Prudentius saec. VI bis gegen den
Ausgang des 15. Jh. Der vorliegende Band giebt auch die Lesung und die
genaueren Nachrichten über die dazu benutzten Hdss. *) — L.*Delisle^)
hat femer im Verfolg seiner Studien über die merowingische Schrift Nach-
richt gegeben von einer Hds., welche der Abt Nomedius, ein Zeitgenosse
Childeberts HL (695—711), für St Medard schreiben liefs. Drei Tafeln
zeigen die Inschrift und die entartete Uncialschrift, in welcher der Text
geschrieben ist, mit ihren Ornamenten; die vierte aber die Schrift einer ein-
geschobenen Lage, welche D., Mabillon folgend, als altlangobardisch be-
zeichnet; er schreibt sie italienischen Mönchen zu und bemerkt, wie sehr
sie in französischen Klöstern einheimisch geworden sei. Sie begegnet in dem
Venantius Fortunatus aus Corbie^) und l&Ist sich vorzüglich in Gorbie bis
ins 9. Jh. nachweisen. Da eine Schrift dieser Art aus Italien nicht bekannt
ist, kann ich darin nur eine besondere Spielart der vielförmigen merowingi-
schen Schrift erblicken.^) — Nur auf die neuere Zeit vom 16. Jh. an, für
welche eine Anleitung keineswegs überflüssig ist, bezieht sich das Handbuch
von A. de Bourmont^ (chargä du cours de pal^ogr. k Tic, norm. prim.
du Calvados); das erste Facsimile ist von 1653. Der Vf. wendet sich zu-
nächst an die Lehrer auf dem Lande, und bezweckt, durch deren Hülfe das
Verständnis der älteren, den Gemeinden und Privatpersonen gehörigen
Schriften zu fördern, und dadurch auch fCLr die bessere Erhaltung derselben
zu wirken, ein glücklicher und geschickt ausgeführter Gedanke, welcher von
Delisle und dem Unterrichtsministerium unterstützt wird.
Für westgotische Schrift haben wir von Jesus Mufioz y Kivero,^
Archiv-Bibliothekar und Professor der Paläographie an der Escuela superior
de Diplomatica, ein Handbuch erhalten, nach derselben Methode wie sein
Handbuch der jüngeren Schriftarten.®) Auf eine ausftihrliche Einleitung und
Beschreibung dieser Gattung und Erklärung ihrer Eigentümlichkeiten folgen
die autographierten Tafeln nebst Umschrift derselben, nicht gerade völlig ge-
nügend, aber doch für den Zweck des Unterrichts ausreichend hergestellt
Zu bedauern ist nur, dafs die Lesung sehr mangelhaft ist und die auf-
fallendsten Fehler darin vorkonmien, vorzüglich gerade in der Undalschrift
der beiden ersten Tafeln, welche doch leicht zu lesen ist
In Italien hat E. Monaci') eine Sammlung von Schriftproben anl
1) S. o. a 268«. — 2) 8. 197—818. — 8) Notice rar nn M8. IMtot., Bhdl 9850
—52. Pmu, Imprim. nat 15 S. 4«. — Sep. a.: KoticM et Extntits des Mu. XXXI, 1.
R kfinere Notb in d. Ber. arch^oL Mai-Hft — 4) Arndt, Tab. VI. — 5) S.NA. 8, 403. —
6) Lecture et tmacription des yieillea toitmes. Manuel de palöogr. des 16«, 17«, 18« m.
Livr. ]> iaac. 1. Oaen, La Blanc-Hardel (Far., Picard); 12 S. u. 5 pl. de fao-nm. hfliefr.
— 7) TtleofsnÜM Yuig;oda. Hitodo tedr.-pr&ot pan aprender a leer loa o6dioei y doeuBeotoa
Eqpaä. de loa rigloa Y al XIL Obra iUiutr. oon 46 Idminaa dibmadaa por el antor. Madrid,
Impienta y litogiafia de La Gmnialda. 148 8. Vgl. FolybibL 82, 155. — 8) & JB. m,
2, 326*. — * 9) Facaaiili di aatichi manoacritti per nso delle scnole di fildlogia — elaÜwa
Lf. 1, gr. foL, 4 8. Titel o. Text Born», Martelli. Eingehende Bea: GBL 1882, Qp. 182.
Miogiq^l^ 11,363
25 lichtdraektafeln herstugegeben, wdche den AnfibigeD der romanischen
Sprachen gewidmet ist nnd mehr dem Stadium derselben, als spedell palAo-
graphischen Zwecken dient; ohne Zweifel von Torzflglichem Nutzen für die-
jenigen, welche Denkmäler dieser Art in Hdss. benutzen, deren Eigenheiten
oft nicht geringe Schwierigkeiten darbieten. — Von dem sehr weitschweifigen
Katalog der Hdss. von Montecassino, der ^ibliotheca Casinensis' ist Bd. IV
erschienen, ^) welcher wiederum von jeder Hds. eine Probe darbietet, neben
der in Italien ausgebildeten Varietät der firänkischen Minuskel auch wieder
zahlreiche langobardische. Diese Schriftart aber ist in reichster Fülle dar-
geboten in der Taleografia artistica di Montecassino',^ wo jetzt die Ab-
teilung ^Longobardo Cassinese' vollendet ist Auf 64 Tafeln in schönster
photolithographischer Ausführung liegt der ganze Verlauf dieser Schriftgattung
vom 9. — 13. Jh. vor uns, und namentlich auch eine reiche Ftüle der oft
höchst phantastischen, mit seltsamen Tierleibem verzierten, farbig ausge-
führten Initialen, fOr deren Motive in dem einleitenden Text nicht ohne
Grund irische Einwirkung angenommen wird, während im späteren Mittel-
alter arabische Kunst nicht ohne Einflufis gewesen ist Doch ist die be-
sondere Gestaltung eine ganz eigentümliche und selbständige.
Sehr vernachlässigt ist bis jetzt die Untersuchung der Majuskeln,
deren Vielfftrmigkeit eine systematische Behandlung erschwert, während bei
Mss. andere Kennzeichen zur Altersbestimmung ausreichen. Aber für die
Kunstgeschichte ist eine genauere Kenntnis der auf diesem Gebiete wechseln-
den Systeme von grofser Wichtigkeit, und es ist deshalb dankbar anzuerkennen,
daÜB G. Demay,') Beamter bei der historischen Abteilung des National-
Archivs in Paris, nach den Siegeln, welchen hierbei eine leitende Stellung
zukommt, eine Zusammenstellung gegeben hat, von welcher nur zu wünschen
ist, dals sie auch von anderen Seiten her, aus anderen Ländern, zur Unter-
lage für Ergänzungen benutzt werden möge. Denn gerade hier kann unvor-
sichtige Generalisierung sehr leicht irreführen.
Von seinen klassischen Studien zur lateinischen Tachygraphie hat
Dir. W. Schmitz im J. 1881 nur die Nummern XI— Xin gegeben.*) Nach
einer kleinen Untersuchung über den Anlafs, welcher Goethe zu einer
Aufserung über die Beschäftigung mit tironischen Noten geführt haben möge,
werden darin die in Noten geschriebenen Stellen des Cod. Vat Regln. 846,
und ein Brüsseler Fragment behandelt, der einzige Rest eines alphabetisch
geordneten Verzeichnisses. Einst. von Kopp in Paris gesehen, wurde es von
Schmitz in der Brüsseler Bibliothek als n. 9311 wieder aufgefunden.
An der Deutung der seltsamen Geheimschrift in der Wiener Hds.
der Briefe des Bonifacius hat sich P. Ewald ^) versucht Seine Herstellung
zweier nicht ganz unmöglicher Namen ist, um das hier gleich vorw^zunehmen,
von W. Diekamp^) angegriffen worden, ohne dalis jedoch dieser eine be-
friedigende Lösung zu geben vermocht hätte. Dagegen hat er aus den
Spuren in der Hds. verschiedene Folgerungen über die Einrichtung der
Ohriginalbriefe gezogen.
Nur kurz erwähnen wollen wir noch in Betreff der Ornamentik, dafs
K Lamprecht^ zwei reichverzierte Hdss. des 10. Jh. beschrieben hat, und
1) Vgl o. S. 285». — 2) Vgl. o. S. SSS**. — 3) U PaUognphie des Meraz. Parii,
ünprim. nat 77 8. gr. 8. Vgl. «ich n. 8. 868« u. JB. III, 2, S85f — 4) Pn)gr. dss XaiMr-
WiU).-G7iin. in Kdln, 9 S., n. 1 Scbrimct (No. 374). — &) & o. & 14«. — 6) D. Wifliiar
Hds. d. BoDifMiiw-Briefe: NA. 9 (1888), B. 9—88. — 7) & o. S. 96*. ^
11,364 XXXVI. H. Brefslaa:
das ftr die vielbeslxittene Frage über die Herkunft der phantastischen Ver-
zierongen in irischen and merowingischen Hdss. aach auf das von FrL Mestorf
übersetzte Werk Ton Sophos Müller, ^Die Thieromamentik im Norden',')
Bücksicht zu nehmen ist
XXXVI.
H. Bre&laa
Diplomatik.
Von der grolsartigen Publikation von Drkundenfaksimilen, die
anf Kosten der prenÜBischen ArchiTverwaltang von H. ?. Sybel nnd Tb.
Sickel ') herausgegeben wird, bietet die zweite vom Ref. bearbeitete Lieferung
auf 29 Tafeln 30 Urkk. der salischen Periode. Für die Bearbeitong dieser
Abteilung sind im wesentlichen dieselben Grunds&tze mafsgebend gewesen,
denen Sickel für die erste Lieferung gefolgt ist, wie das bei der durchaus
verwandten Natur des Stoffes geboten war. Denn für die Geschichte des
Urkundenwesens bildet das Jahr 1024 kaum einen Abschnitt; die Kanzlei
Konrads n. hielt wie die der folgenden Salier bis in die Zeit Heinrichs V.
hinein an den Brftuchen und Sitten fest, welche, für die Kanzlei Heinrichs L
und der sftchsischen Könige geltend, ihrerseits wieder auf karolingischem
Herkommen beruhen. Von den 30 mitgeteilten Stücken gehören 5 der Zeit
Konrads TL an, darunter das einzige im Original erhaltene Mandat des
11. Jh. und eine in der Reichskanzlei besiegelte Urk. des Bischofs Kadeloh
von Naumburg. Aus der Regierung Heinrichs HL stammen 12, ans der
Heinrichs lY. 11 Diplome; die Tafeln 28 und 29 bieten die beiden einzigen
in originaler Ausfertigung auf uns gekommenen Urkk. der Cregenkönige
Rudolf und Hermann. Die Erläuterungen des beigegebenen Textes behandeln
u. a. zu Tafel 2 das Aufkommen der Zeugenunterschriften, zu Tafel 5, 9 —
17, 26 die Unterschriftszeichen (Monogramm, Beizeichen, Rekognitionszeichen);
Tafel 8 zeigt den Anteil des Kanzlers an der Ausfertigung; wiederholt, so
zu Tafel 6, 22, 24 ist nachgewiesen, dafs in der salischen Periode wenigstens
in Bezug auf Schreiber und Diktatoren keineswegs eine so scharfe Scheidung
zwischen deutscher und italienischer Kanzleiabteilung bestand, wie früher
wohl angenommen ist Überhaupt erkennt man gerade aus den Diplomen
der salischen Periode besonders deutlich, ein wie grofser Spielraum trotz
aller aufgestellten Regeln in der Reichskanzlei der Laune oder Willkür der
einzelnen Subaltembeamten überlassen war, — eine Thatsache, die der Histo-
riker bei der Benutzung der Diplome wohl im Auge zu behalten gut thun
wird. Drei von den mitgeteilten Stücken — Tafel 14, 21, 25 — werden
1) S. o. 8. 146>« — 2) Kauemrkk. in AbbUdimgeii (a. JB. HI, 2, 388*). 2. UOg.
ürkk. der Mliiohen Periode, ansgewShlt nod erllntert tob H. BrefaUn. Berlin, Weid*
B^omttik. 11,365
«
als FUschimgen erwiesen; daranter sind 2 Diplome (St. 2441, 2828), deren
Echtheit bisher nicht beanstandet worden war. — Eine andere sehr wert-
volle Faksimile-Sanunlung verdanken wir der Direktion der £cole des Chartes
in Paris. Die beiden ersten Ideferongen ^) enthalten aof 48 Tafeln 81 Stücke,
grölstenteils ürkk. französischer Provenienz. Ans der 1. Lieferong heben
wir hervor No. 10 nnd 11, deutsche HoQierichtserlasse ans den Jahren
1293, 1294; No. 26 ein Mandat Philipps des Schönen, No. 32 eine Bnlle
Sylvesters U. von 999 fnr Pny, No. 33 ein Diplom Hngo Oapets von 988
ftr St. Manr des Fosses, dessen Schrift offenbar karolingischen Mustern nach-
geahmt ist, No. 34 eine Urk. des Grafen Borrellos von Barcelona von 988,
No. 35 und 36 ürkk. König Koberts v. Frankreich, die letztere von c. 1010
besonders bemerkenswert wegen der eigenhändigen Unterschriften des Eardi-
nalbischofs v. Ostia nnd des Bisch, v. Paris. Von den Stücken der 2. Lie-
ferang interessieren besonders die zahhreichen Urkk. französischer Könige,
damnter 3 Heinrichs L, 1 Philipps L, 1 Ludwigs YL, 2 Ludwigs YIL,
eine Ludwigs IX. (No. 51 mit besonders schöner Ausstattung). Femer sind
bemerkenswert Stücke aus dem Register Philipp Augusts (No. 72, 73), eine
Supplik an den französischen König (No. 67), Breven Eugens lY. von 1446
^0. 68), Urbans Vm. von 1626 (No. 69, mit Abbildung des Fischerring-
siegels), Benedikts XUL von 17^ (No. 70 in scrittnra bollatica), endlich
No. 45 Urk. eines päpstlichen Legaten aus dem An&ng des 13. Jh. nach
Art der literae cum filo serico. Die Abbildungen der französischen Faksimile-
sammlung, für die nicht wie für die deutsche das Verfahren des Lichtdruckes
sondern das der Häiogravure in Anwendung gekommen ist, sind vorzüglich
gelungen; was sie von den K. U. i A. unterscheidet, ist, neben dem an-
scheinenden Mangel eines einheitlichen Planes für dais ganze Unternehmen,
das gänzliche Fehlen der diplomatischen Erläuterungen, welche die deutsche
Publikation so wertvoll machen. Der Text, der dem Becueil beigegeben ist,
bescbrftnkt sich auf die Transskription gewöhnlich des Anfangs und des
Schlusses der Urkk., und diese ist bei den deutschen Stücken nicht immer
ganz fehlerfrei; so ist z. B. bei No. 10 selbst der Name des Ausstellers
fidsch gelesen (Grast statt Graft von Hohenlohe). — Minder allgemeinen In-
teresses, aber dennoch sehr dankenswert ist Fr. Zimmermanns') Samm-
lung von Faksimiles siebenbürgischer Urkunden. Unter den ungarischen
Königsurkunden sind besonders bemerkenswert 3 von Sigismund, darunter
No. 14 mit einem Kanzlei vermerk unter dem abgefallenen Siegel. In deutscher
Sprache ist nur No. 17 abgefabt, eine Urk. des SfiBidtrathes v. Kronstadt v.
1429. Die technische AusfCÜirung der Faksimiles steht hinter der der beiden
anderen Sammlungen zurück; die Texte geben eine vollständige und sehr
soigfiütige Transskription der Urkk., aber keine Erklärungen.
1) BaawQ da FlMiiaiilfc k TiiMge d6 l'&ole nationale des charteiL Ito. 1 n. 8. Paria,
ISSO Q. 81. — 2) 8. JB. m, 2, B25> — Bourmont, lieiUea «crit, ■. o. 8. 862«; Mo-
naei, fawrimili, a. o. 8. 362* (Urk. aoa Born Tcm 1198, Testament Ton 1867); Pal. aodetj
Lt 11, ■. o. 8. 8611 (Bngi. xj,u^ d. 12. Jh.). — Bart, Charte carloying, a. o. 8. 11*^ —
ütUL-Büeher, a. o. 8. 68^'«, 69*-», 70*. — VTilmani, Kaiaemrkk., ■. JB. m, 2, 25« n.
0.8.121^. — EinaelpablikatLcmen Ton grSiaerem diplomatiaciiem Intereaae : Magen etTholin,
Tnria dipldmea d'honnenr da IV. nide, BA. Febr.; Allodi, Schenkonginrk. e. rSm. Fatridoi
T. 869 für 8. Lorenao, A. itorioo, artiatioo della dttä e proTinda äl Borna 4, 6; Fabri,
Bolle 8ergiiia' lY. t. 1011 für Hont Canigoa (Or. auf Papyrus in d. Bibliothek aa Perpignan),
Ittn. de la soc des Pyren^es orientales 24; Oipolla, Eaisemrkk. aas Terona, s. o. & 11*,
W; Jaksch, Unedierte Kaisenirkk. aas Axono a. Nonra, MIÖQ. 2, 441 S.
n,366 XXXVL H. Br^rslan:
Über die Principien der ürkandenedition wttosdLt Bouchet^)
wie vor ihm Oiry*) eine Einigang auf einem internationalen europäischen
Eongreb sachverständiger Gelehrten. Im Anschlnfs an die ^Monnm. Germ.'
spricht er sich für möglichst getreue Wiedergabe der Originale ans and will
in dieser Beriehnng sogar noch weiter gehn, als Sickel gethan hat.
Bereits eine erste Verarbeitung des urkundlichen Materials bieten die
Regesten. >) Die mustergiltige Neubearbeitung der Böhmerschen,^) sowie
die neue Auflage der Jaff^schen Regesten ^) sind bereits besprochen. Wenn
von den letzteren die erste, von Kaltenbrunner bearbeitete Lieferung (bis
574) nicht alle Erwartungen erfüllt hat, so ist dies zum Teil auf die auÜBer-
ordentlichen Schwierigkeiten der Aufgabe zurQckzuf&hren.
Gröfsere diplomatische Werke ^) allgemeinen Inhalts haben wir
nicht zu yerzeichnen. Dagegen haben Brunner^) und Ficker^) Nachträge
zu ihren früher besprochenen Büchern geliefert. Ersterer behandelt eine
Anzahl der diplomatisch und rechtsgeschichtlich interessantesten Stücke aus
dem 1879 veröffentlichten 1. Bande des Regesto di Farfa;') letzterer er^
örtert im Anschlnfs an die Untersuchung Darguns über Heinrichs (VU.) Pri-
vilegium von 1282 für Worms abermals die Zeugenreihen deutscher Urkk.
des staufischen Zeitalters, wobei er die Ansicht ausspricht, dsSs im 13. Jh.
am Hof anwesende GroÜBe auch dann als Zeugen einer Urk. genannt werden
konnten, wenn sie von dieser gar nichts wnÜBten, wobei er femer auf das
häufige Vorkommen von Ungenauigkeiten in den Namen und Titeln der
Zeugen auch bei zweifellosen Originalurkunden hinweist und dieselben aus
Abschreibefehlem der Ingrossisten und Nachlässigkeiten der Goncipienten er-
klärt. Besonders beachtenswert ist hier noch der Nachweis, daüs der Wechsel
in der Anwendung der Titulaturen in den Urkk. vielfach auf bloüse Willkür
untergeordneter Eanzleibeamten und keineswegs auf höhere politische Er-
wägungen zurückzufahren ist Auch an diesem Punkte zeigt sich wieder,
wie sehr man bei der Kritik mittelalterlicher Urkunden von den modernen
Anschauungen über ordnungsmäfsige und geregelte Behandlung der Kanzlei-
geschäfte abzusehen hat.
Einen Beitrag zur Geschichte der italienischen Kanzlei Heinrichs YH.
von Lützelburg giebt G. Paoli^^) durch die Veröffentlichung einer Urk. y.
1310, in welcher Erzb. Heinrich v. KöUi als Erzkanzler fOr Italien, weil er
verhindert ist dem König nach Italien zu folgen, seine Vertretung in Sachen
der Kanzlei, insbesondere die Führung des Siegels und die Erhebung der
Kanzleisporteln dem zum königlichen Kanzler ernannten Abt Heinrich v.
Villers überträgt. — Ober die Geschäftsgebahmng in der kaiserlichen Kanzlei
des 15. Jh. macht H. Zimmermann i^) Mitteilungen aus den Registratur-
büchem K. Sigismunds, die u. a. zeigen, dafs damals grundsätzlich kein
^Majestätsbrief vor seiner Registrierung besiegelt werden sollte. Zugleich
wird ein neuer Beleg für das Vorkommen von Blanketten aus der Zeit
Friedridis IQ. gegeben. — Über das polnische Kanzleipersonal in der Zeft
1) De la tnnsBcription des eharteA et des manasoritB. B«ll de la aoc da YtaMmoM.
— 2) BECh. 41, 405. — 8) S. o. S. 68 £. — 4) S. o. & 66*. — 5) S. o. S. 186*. —
6) Formelbüoher, s. JB. Ill, 2, 65* (Zenmer) a. o. S. 4S> (Schweiier), 329* (Tadra);
ferner F. M. Mayerti MitteiL üb. e. Formelbach Enh. Frdr.fl HI. y. Sakbug» AÖG. 62,
147 C — 7) S. 0. S. 12«. — 8) Neue Beitrage lur Urkandenlelire, U, MIÖG. 2, 177 fl.
— 9) 8. JB. II, 2, 266i<>. — 10) B. Docnm. 1 d. ital. Kaaalei Heinrülia VH, UIÖQ. 2»
294 t — 11) S. o. 8. 60«.
Biplonuitik. 11,367
Tim 1484 — 1606 handelt Boman Maurer, ^) indem er Listen der caneellarü,
Ticecancellarii, sigülarii, secretarü and notarü Polens und litthaaens zu-
sammenstellt — Eine kurze Studie ober die Kanzlei des Königreichs Jeru-
salem endlich hat H. Delaborde') in der Einleitung zu seiner Publikation
von 59 Urkk. des Klosters S. Marien von Josaphat gegeben, der auch zwei
Uiknndenfaksimiles in H61iograyure beigefQgt sind.
Aus der Zahl der kritischen Untersuchungen Aber Urkunden«
gruppen und einzelne Urkunden erwähnen wir zuerst einen Au&atz S ick eis.')
Der VI bestreitet gegen Ficker, dals zur Erklärung ungewöhnlicher Datie-
rungen das Verhältnis der Reinschriften zu den Konzepten heranzuziehen
sei, indem er — mit unzweifelhaftem Rechte — behauptet, da(s im 10. (und
wie ich hinzufflge auch im 11.) Jh. keineswegs so regelmäMg Konzepte fikr
die Urkk. der Reichskanzlei überhaupt angefertigt sind, wie Ficker annimmt
Indem er dann die nnregelmäfsigen Datierungsformeln einer Anzahl ottonischer
Urkunden aus der Zeit von 941 — 961 auf individuelle Gewöhnung oder
Nachlässigkeit einzelner Schreiber zurflckfährt, giebt er für andere Fälle eine
absichtliche und bedeutungsvolle Abweichung von der Norm zu. — Eine
Arbeit von K. Rieger ^) behandelt die Immunitätsprivilegien italienischer
Bistümer bis zum Jahre 1024. Die Bistümer werden dabei in alphabetischer
Reihenfolge geordnet; bei jedem einzelnen hat der Vf. die erhaltenen Immu-
nitäten kritisch besprochen; zum Schlufs giebt er eine kurze Obersicht über
die Entwicklung der Immunitätsrechte. Kann die letztere schon aus dem
Grunde nicht genügen, weil die Immunitäten der Erlöster und die in Italien
noch vorkommenden Immunitäten für Laien grundsätzlich von der Behand-
lung ausgeschlossen sind, wird man auch sonst nicht aUen Urteilen Rs über
die einzelnen Urkunden, die er bespricht, zustimmen können, so ist doch
die ganze Arbeit, die sich selbst nur als eine Vorstudie bezeichnet, als solche
sehr dankenswert — Zur Lehre von den Urkk. Heinrichs in. liefert Stein-,
dorff im 1. Exkurs zum 2. Bande der 'Jahrbücher' dieses Kaisers^) neue
Beiträge. Er behandelt die Korroborationsformeln, die Monogramme, die
Siegel, demnächst gewisse besondere Urkundenarten (Manumissionsdiplome,
Mundbriefe, Breven, Placita), endlich in 9 Paragraphen einzehie Urkunden
and Urkundengruppen, darunter besonders eingehend die Fälschungen von
Brauwefler und die Würzburger Inununitätsurkunden. — Über die Wille-
briefe der Kurfürsten handelt K. Lamprecht, ^) berücksichtigt aber die uns
hier vorzugsweise interessierende formale Seite dieser Urkunden nur in der
Kürze. — Zu der Art und Weise, wie in der Reichskanzlei um die Mitte
des 15. Jh. diplomatische Kritik geübt wurde, giebt Mühlbacher ^) einen
interessanten Beitrag.
Von grofisem Interesse für Papstdiplomatik^ ist eine sehr sorg-
1) & o. S. 841^^ — 2) Chartas de Tene itiiite prorenaDt de Tabbaye de N. D. de
JoM^hat Farisy 1S80. Biblioth^ue des toles fran^siseB d'Athftnes et de Borne, Heft 19.
— 8) Erklir. anomaler IkitieroDgiformeln d. Diplome Ottos L, MIÖG. 2, 266—80. ~
4) 8. o. 8. 21», 74». — 5) B. o. 8. 27*. -- 6) 8. o. 8. 58», 76*. — 7) 8. o. 8. 60». —
J. T. Fflngk-Harttang, FDG. 21, 286 — 38, beschreibt einige Nachseichnimgen der ürk.
Karls des Kahlen Ton 876 für 8t Oaen nnd yerteidigt — gegen Kaltenbnmner (and Siokel)
— seine Ansicht, dab das alteie Diplom Fippins für Fulda nicht Original sondern Nach-
Miehnimg (Sehein-Original-Ürknnde) sei YgL dasu Mühlbacher, MIÖ9. 2, 807. —
8) Üb. pSp^ ArchiTe s. d. ZnsammenstelL o. 8. 188*»; üb. d. Begistarbüoher s. o. 8. 187»»
(LeTi, Ewald), 187» (Berger), 49^ (LSher). — Bocqaain (s. o. 8. 190*) ist diplomar
tisch onbedMitend. — Beyer, Datierung im Beg. Gregors VIL, s. o. 8. 89^ 188». —
11,368 3EXXYL H. Brorslan.
ftltige Arbeit Ton N. Yalois. ^) Zum erstenmal wird hier daraaf hin-
gewiesen, dais in einer grofsen Zahl päpstlicher ürkk. eine rhythmische An-
ordnung — von den späteren Theoretikern corsos genannt — Yorherrsche,
deren erste Sporen bereits im 3. Jh. begegnen. Diese rhythmischen Gesetze,
die man auch als 'stilus cariae Bomanae^ oder 'stilns Oregorianns' bezeichnet,
sind zum erstenmale theoretisch formuliert in der bisher nicht gedruckten
'Forma dictandi quam Bomae notarios institnit magister Albertus qni et
Oregorius Ym. papa\ Sie sind in verschiedenen Perioden, deren V. vier
unterscheidet, nicht immer gleichmäCsig gut verstanden und getreu befolgt-,
am besten in der Zeit von Innocenz m. bis Nikolaus lY. (1198—1288),
während von da an der Brauch immer mehr abnimmt Als Mittel der diplo-
matischen Kritik wird der cursus fortan bei allen päpstlichen Urkunden ins-
besondere des 13. Jh. zu beachten sein. Seh ums') Mitteilungen ttber ein
wieder aufgefundenes Privileg Leos IX. itlr Nienburg bieten willkommene
Ergänzungen zu dem, was früher P. Ewald') über die äuüseren Merkmale
der Bullen dieses Papstes beigebracht hat.
Auf sphragistischem Oebiete erwähnen wir in erster Linie ein Buch
von 6. Demay,^) das Sprache, Schrift, Interpunktion, graphische Anord-
nung und Abbreviaturen der SiegeUegenden behandelt und ein umfangreiches
Yerzeichnis der letzteren giebt Die Siegel der salischen Kaiser verzeichnet
Bef.,^) der in der Einleitung über einige mit der Besiegelung zusammen-
hängende Fragen (Yorkommen eines besonderen italienischen Siegels unter
Konrad IL, Heinrich IQ., Heinrich lY.; unbesiegelte Originale; nachträgliche
Besiegelung; Besiegelung durch andere Herrscher; Besiegelung nicht könig-
licher Urkunden durch den König; nicht königliche Siegel an Königsurkk.)
handelt Photögraphieen der italienischen Siegel Konrads H. und Hein-
richs in. sind der Abhandlung beigegeben. Einzelne sphragistische Notizen
hat auch in diesem Jahre F. K. Fürst v. Hohenlohe-Kupferzell ^ ver-
öffentlicht.
T. Pflagk- Harttang, geCUachte Papstnrkk., ■. o. S. IBl^^ (woMlbst statt 13« m leMn
11*). — Lindner, Dietr. t. Niem, s. o. 8. 53'. — Zimmermann, FiOBch. einer Bolle
Innoc. Yin., s. o. S. 188". — 1) S. o. 8. 188»«. — 2) 8. o. 8. 117«. — 8) JB. I, 819».
— Ich füge hier noch einige kleinere Kotizen hinzu: Über die ürk. BoleelaYi t. Polen fBr
d. Jaden t. 1864, ihre Bestätignngen a. einen im 16. Jh. danach TerfiÜMhten Text handelt
R. Habe, Biblioteka WaraaawBka, 1880, MIn-Heft — Über GoldMshrift in Prirat-
orkonden Ton La Oa^a o. Areszo a. über eine aach aof d. BückMite beschriebene ürk. ans
Monteamiata t. 760 spricht G. Paoli, Arch. stör, it IY8., 6, 1X5 S.; s. JB. m, 2, 251«; über
d. Becht der Florentiner Signoria mit Bleiballen aa siegeln a. über eine auf Leder geschriebene
Urkunde t. 1243, ders., ib. 8 (1881), 288 ff. — de Mas Latrie, <car tel est notre
plaisir', s. o. 8. 281»®. — 4) 8. o. 8. 868*; aneh als Binl. su d. o. 8. 809* bespr. Werke.
— • 5) H. Brefslaa, NA. 6, 541—78. — 6) AKDY. 28, 328 ff : über d. Charakter mancher
herald. Adler auf 8iegeln (Reichsadler als Amtssiegel); 46 ff., 304 ff: ttb. herald. Kronen.
▲Ugemeineik 11,369
XXXVII.
J. Jastrow.
Allgemeines.
Fttr Qaellenpnblikationeii nm&ssenden Charakters sind im deutschen
Reiche zwei Brennpunkte: Berlin nnd München. Dort sind es die Mona-
menta Germaniae. Über deren fertig vorliegende Leistnngen haben wir be-
reits berichtet; 1) von den in Vorbereitung begriffenen^) erwähnen wir die
Jordanes- Ausgabe, welche Th. Mommsen, von dem allbekannten Brandunglück
betroffen, sofort wieder aufnahm, die des Fredegar (von Kr u seh), Oregor
V. Tours (Arndt), lex 'Ripuarioram (Sohm). Der Druck von Bd. 23 der
Scriptores ist durch Hellers plötzlichen Tod verzögert, der von Bd. 26 da-
gegen ist weit vorgeschritten. Unter anderm werden auch gröfsere Stticke
aus französischen und englischen Historikern in Aussicht gestellt. — Von
den Arbeiten der Mflnehener ^Historischen Kommission' ist ebenfalls bereits
die Rede gewesen.^) In weiterer Vorbereitung sind die Reichstagsakten
unter Ruprecht und Sigismund, sowie die Wittelsbachische Korrespondenz
pfälzischer und baierischer Linie. ^)
Eine lebende Quelle zur deutschen Geschichte in allen ihren Perioden
ist die heutige deutsche Volkssprache. Eine genaue Begrenzung der Gebiete
der einzelnen Volksdialekte würde die wichtigsten Rückschlüsse auf die Aus-
breitung der Stämme in früherer Zeit gestatten. Alle bisherigen karto-
graphischen Darstellungen gingen von der Voraussetzung grofser Sprach-
provinzen aus und suchten deren Grenzen im einzelnen zu verifizieren.
Den umgekehrten Weg schlägt jetzt G. Wenker^) ein. Mit Hilfe der Volks-
schullehrer sucht er von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf den Dialekt
festzustellen ; erst als letztes Endresultat sollen sich dann die Sprachprovinzen
in ihrer natürlichen Begrenzung ergeben. Unter Mitarbeitung des Volkes
und seiner Lehrer entstanden, und andererseits von einer Körperschaft, wie
die Berliner Akademie ist, unterstützt und gefördert, wird dieses Unter-
nehmen, wenn ihm ein Abschlufs beschieden ist, der grofsartigste Quellen-
beitrag sein, welchen das deutsche Volk selbst zu seiner Geschichte geliefert
hat; gleichzeitig ein Beweis, was die Beteiligung von Laien wert sein kann,
wenn sie unter gelehrter Leitung organisiert wird. Einer ahnlichen Ver-
1) Scriptt Antiq. VI, 1; poStte I, 1—2; Legnm sectio II; Scriptt. XIJIT; ti. Index. —
2) O. Vf aits, Ber. IIb. d. Fortgang d. MOH. Monatsber. d. Berl. Ak. 1881 (ench. 1882),
736 — 42. — VgL Ber. üb. d. 7. Flenarrenamml d. Gentraldirekt d. MQH. 1881. NA. 7
(1881/^2). 1—8. — 8) StSdtechioniken, s. o. S. BS^. Hanierezease a. n. S. 381*. 882^ —
4) 21.' PlenarreTMaoml. d. bist Kommias. bei d. kgl. baier. Ak. d. WiM. 1880. Ber. d. Sekre-
tariats FDG. 21, 261/67; 22. Plenarrers. etc. 1881, ib. 22 (1882), 258/58. — 5) Sprachatlas
T. Nord- n. ICitteldeatschl. aaf Qmnd Ton systematisch mit Hilfe der Volksschallehrer gesam-
meltem Material aas ca. 80 000 Orten bearb., entworfen u. gezeichnet Abt I, lief. 1, BI. 1,
2, 18, 19, 27, 28. Malsstab 1:800 000. Ortofeneichn., Text, Einl. XXUI 8. Strassb.,
Tr&bner. (13 AbteU. ä ca. SO BL, jede in 6 laefeningen.) DLZ. 3 (1882), 248 t (M.
Boodiger).
Hietorisobe Jahresberichte. 1881. II. 24
n,S70 XXXVIi. J. Jftttrow:
Wendung wären auch andere Schätze im Monde des Volkes fähig. Die
Sprichwörter bergen namentlich viel rechtsgeschichtliches Material in sich;
allein K. Simrocks^) Sanmilnng, rein alphabetisch geordnet, bezweckt
weder eine historische Ansbente, noch ermöglicht sie dieselbe.
Zwischen Quellen und Darstellungen in der Mitte stehen die Nach-
schlagebücher. H. Oesterley^) sammelt die in den mittelalterlichen
Chroniken') yorkommenden Ortsnamen. Von Urkunden sind nur die kirch-
lichen Verzeichnisse benutzt. Die Anordnung innerhalb der einzelnen Artikel
ist chronologisch nach Thatsachen in der Art, dafs auch jüngere Namens-
formen vor älteren erscheinen, wenn sie von späteren Chronisten bei Gre-
legenheit einer älteren Thatsache erwähnt sind. — V. Gay^) verfolgt von
der Earolingerzeit bis zur Renaissance einschliefslich die künstlerischen und
archäologischen Ausdrücke und giebt in jedem Artikel Worterklärung, Ge-
schichte des Gegenstandes mit (zum Teil unedierten) Textstellen, sowie Ab-
bildungen desselben.
Andere Nachschlagewerke beschränken sich auf die deutsche Geschichte.
Die ^Allgemeine Deutsche Biographie'^) und 0. v. Grotes^) Stifterlexikon
sind fortgesetzt worden. Neu begonnen hat E. Götzinger^ eine Real-
encyklopädie, jedoch ohne in der gelehrten Welt Anklang zu finden.^) —
L. Dieffenbach und £. Wülckers*) Ergänzungen zum Grimmschen
Wörterbuch haben auch tmgedruckte Archivalien, namentlich Frankfurter,
herangezogen. Einige tabellarische Werke '^) müssen wir uns begnügen dem
Titel nach anzuführen.
1) Die dentschen Spruch worter gesammelt 4. Anfl. Frankf., Winter. Y, 677 S. (A.
a. d. T.: DentBche VolkBbücher 5.) — G. Wunderlicli, Dentsche Sprfichw5rter, Tolkstftml.
erkl. n. gruppiert 3 Bandchen. Langensalaa, Schnllrachhaiidl., 1880. VlJl, 84 S., iat nur
e. Auffwalü f. Unterrichtsswecke. — 2) Hist-geogr. WB. d. dentschen MA. Gotha, Perthes.
Lf. 1—6. S. 1—480 (bis Neustadt). Selbstanzeige: Fetermanns MitteU. 27, 194/96; Bei:
MHL. 10 (1882), 212 f. (H. Brefslaa); KA. 6, 651; KBGY. S. 46 f.; DLZ. 2, 158S f.
(K. Bieg er). — 3) Einige nnbenutEte sind genannt: GBl. 8. 1092 f — Die Gitate sind
öfter irrtümlich z. B. 'Frieting Archiv' für Ehrentrants 'friesisches AzchiT* (Mitt nnaeres
Mitarb. K. E. H. Krause) — 4) Glossaire archöol. du MA. et de la Benaissance. 1' €uc.
A-Bli. Par., soc bibUogr., 160 p. 4^ k 2 col. Bez: Polybibl. 34 (1882), 531 f. (Em. B.).
— W. Bentzmann, Numismat Legenden -Lexikon des MA. n. d. NZ. Kene [Titel-] Anag.
in einem Bde. BerL, Calyary. X, 192 S. -f VIII, 248 S. -\- TL, 46 S., enthält nnt beMnd.
Titelbl.: 1. alphabet-chronol. Tab. d. Mflnzlierren etc. (1865), 2. Erginsnngen d. Titelabhre-
Tiatoren etc. (1866), 3. Nachtr. (1878). — 5) Hrsg. durch die histor. Kommiss. bei der
kgL [bair.] Akad. der Wissensch. Leipzig, Dnncker n. Humblot Lf. 57 — 66, Bd. XU,
S. 160 — 796. Bd. Xm, S. 1—796. Bd. XIV, S. 1 — 160 (Hermann L v. Würab. —
Joh. T. Brand. -Eüstrin). — Von der (JB. KI, 2, 335') erwähnten biograph. nationale
[beige] ist t VII, 1'« partie (199 S.) erschienen (bis FMle-Fyt). — 6) Lexikon dentKhar
Stifter, Klöster und Ordenshaoser. 1. Halbband. Osterwieck, Zickfeldt IV, 816 S. (bis
Lyntpurg). Vgl. JB. UI, 2, 337«; Bez: NA. 6, 651; ZDA. 25, 200/4- (P. Weise). —
7) Beallexikon d. dtsch. Altertümer. Ein Hand- n. Nachschlagebuch f. Studierende n. I^ien.
Heft 1—5. Leipz., Urban. S. 1—304 (ToUst&idig in 20 Lief.). — 8) Vgl. JB. f. germ.
Philol. 1881, No. 230 («populär oberflächlich'); MHL. 10 (1882), 213/51 (J. Probose). —
9) Hoch- u. niederdeutsches WB. d* mittleren n. neueren Zeit zur Ergänzung d. TorhaBdenea
WBb., insbesondere der der Brüder Grimm. In 2 Bänden. VnxAt a. M., 1874 — 81. Lief.
1 — 6; X n. S. 1 — 791 (A — Gtter). — F. d^Envien, le dietionn. aUemand enaeigaA par
l'analyse 6tymologique des noms propres indiyiduels, famil., ethn. et giogr. etc. Par., Thoaia.
XX, 346 S., Bei: GBl 1882, Sp. 680 f. («gröblich faUch'). — Niederdeutsche WBb. •. oben
8. 112>. — 10) £. ▼. d. Becke-Klfichtzner, GeneaL statist Tafeln. Stattgart, W«iae.
Imp.-fol., Bd. I Kgr. Preufsen, Bd. n Kgr. Baiem. — G. Eiehter, Zeittafeln d. deutschea
Gesch. im MA. y. d. Grflnd. d. iränk. Beiches bis i. Ausg. d. Hohonstaufen, mit Brlint aaa
d. Quellen. Für höh. Unterrichtsanstalten. Halle, Waisenhaus. Xm, 174 S.
iJl0Bm0mai. 11,371
Ton den eigentlich darstellenden Werken, welche einen grö&eren
Zeitranm behandeln, sind diejenigen, welche Verüassnng ^) oder Kirche^)
zn ihrem Gegenstande haben, bereits besprochen. Wir beginnen hier mit
den knnstgeschichtlichen.
Die deutsche Musikgeschichte') in ihrem ganzen Umfange behandelt
Aog. Reissmann, ^) für den Geschichtsforscher wichtig wegen der bei-
gegebenen Abbildungen älterer Instrumente. Bis auf Luther einschliefslich
gehen W. Bäumkers^) zahlreiche Aufsätze, die durch Quellennachweise,
wiewohl nur durch spärliche, gestützt sind. Ganz auf das Mittelalter be-
schränkt sich W. Brambach,^ der seinem Werke einen Abdruck der musi-
kalischen Teile des cod. Durlac. 36 A beigiebt Die Abbildungen musikalischer
Instrumente, welche A. Essenwein ^) veröffentlicht, sind zum Teil hebräischen
Hdss. entlehnt.
Die übrigen Künste sind spärlicher behandelt worden. Was B.
Bedtenbacher,^) zunächst für den praktischen Architekten, von den
mittelalterlichen Bauformen sagt, würde ftür junge Historiker noch wertvoller
sein, wenn der Yf. sich fOr Frankreich nicht gar zu einseitig an VioUet-le-
Duc^) gehalten hätte. — Ein populärer Aufsatz von J. E. Wessely^®) ver-
folgt in groDsen Zügen und einzelnen Ausführungen die deutsche Malerei
vom Mittelalter bis in die Renaissancezeit hinein. — J H. v. Hefner-
Altenecks^^) Illustrationswerk bietet reiches Material zur Eostümkunde und
damit zur Geschichte des Kleingewerbes. — Die Kunst der Leibesübungen
hatte J. Bintz^*) bereits früher behandelt; eine stark erweiterte Neu-
1) S. o. S. 71 (ob.)) 80 f. — 2) S. o. S. 185 (unten). — 8) Fr. Zimmer, Stad. flb.
d. deatache Volkslied; Qaedlinb., Yieweg; VIII, 89 S., ist rein moBiktheoretUclL — Kirchen-
moBik B. o. S. 196 f. — 4) lÜnstr. G^each. d. dtsch. Madk, m. antenth. Abbild, a. faksimil.
Beilagen. Leipz., Fneas. X, 482 S. — 5) Z. Oesch. d. Tonkanst in Dentscliland. Von d.
ersten Anfangen bin z. Reformation. £. Reihe yerschied. AbhandL Freib. i. B., Qerder.
Vin, 188 S. Res: CBl. 1882, No. 36. Inhalt: 1. Gesang o. Mnsik bis zur Einführ. d.
Kirehengeeanges. 2. Gregorian. o. gallikan. Gesang. 3. Karl d. Gr. als Mosikfreond. Seine
Bemfihimgen am d. Einführ. d. gregor. Gesanges. A. Notker der Stammler xl seine Freunde
in St. Chdlen. 5. Musikschriftsteller u. Lehrer bis z. Ende d. 15. Jh. (der h. Nicetius, Re-
gino T. Prüm, Hacbald| Bemo t. Reichenau, Herm. Contractos, Johannes Gotto, Wilh. t.
Hirseluuiy Aribo Scholasticos, Franco v. Köln, Hugo v. Reutlingen, Adam v. Fulda). 6. Leben
0. Treiben d. Mnsikaaten. Ihre Stellung in Staat, Kirche u. Gesellschaft 7. Die Entwickel.
d. dtsch. Kirchenliedes yor d. Reformation. 8. Luther. 9. Der mehrstimmige Kunstgesang
TOT d. Beformation. Die letzten 3 AuMtze hebt H. Rmnn (GBl. 1882, Sp. 877 f.; herror,
wahrend iliin die ersten 6 nichts neues bieten. — 6) D. Tonsystem u. d. Tonarten d. christl.
Abendlandes im ÜA., ihre Beziehungen z. griech.-rdm. Musik u. ihre Entwickel. bis auf d.
Schule Guidos y. Arezzo. Mit e. Wiederherstell. d. Musiktheorie Bennos y. d. Reichenau
nach e. Karlsrfiher Hds. Leipz., Teubner. lY, 53 S. Rez: DLZ. 8 (1882), 254 f. (H.
Bellermann, anerkennend mit einigen Widerspr.). — > 7) Z. Gesch. d. munkal. Instrnm.
AKDY. 27 (1880), 140/43. — 8) Leitfaden z. Stud. d. MAlichen Baukunst. Formenlehre d.
dtsch. n. firz. Baukunst des roman. u. des gothischen Stils auf Grundl. ihrer hist Entwickel.
Mit 544 Fig. n. 4 Taf. Abb. Leipz., Weigel. XX, 274 S. ziemlich anerk. Rez: DLZ. 8
(1882), 178 (R. Dohme). — 9) Ober diesen s. o. S. 806* (Saint-Faul). — 10) Kultur-
geackachiL uaa dtsch. Vorzeit Aus Künstlerwerkstatten (Malerei). Voss. Zg. Sonntagsbeil.
No. 32 — 34. — 11) Trachten, Kunstwerke n. Geratschaften y. früh. MA. bis z. Ende des
18. Jh. nach gleichzeitigen Originalen. 2. yerm. u. yerb. Aufl. Frankfurt a. M., Keller.
IL 19 — 26 k 6 Bl. cTert: 2 Bde., S. 17—36, mit je 6 Chromolith.), fol. — Von der fran-
sosiachen Übersetzung (costumes, «enyres d'art et ustensiles etc., 2. M., ebda.) ist liyr. 13
(Bd. H, S. 1 — 4) erschienen. — Falke, Kostümgeschichte (s. JB. IH, 2, 335") enthält in
der ForU. (IX. 2 — 14) yiel über ritterl. Tracht; ygl. auch Racinet, o. Abt I, 137^-^
l^\ Die yolkatüml. Leibesübungen des MA. Progr. d. Johanneum in Hamb. 1879, 34 S.
a. TiteL
24»
11,372 XXXVn. J. Jattrow:
bearbeitang ^) berücksichtigt namentlich die ritterlichen and bfliigerlichen
Spiele, unter Bezugnahme zunächst auf die gangbaren Qaelleastellen, und
giebt ferner ein litteratnrverzeichnis.
Wir reihen hieran die Schriften über die ernsteste and tiber die heiterste
der Künste: die Kunst des Krieges und die des Spieles. Wahrend
über die erstere nur die Nachträge der voijährigen Arbeiten ') zu verzeichnen
sind, hat für die letztere A. v. d. Linde nicht nur seine frühere ^Skizze'
über die Schachlitteratur zu einer umfassenden Schachbibliographie') von 3362
Nummern erweitert, sondern auch seinen älteren Arbeiten eine neue^) hin-
zugeffigt, welche als wissenschaftliche Leistung ersten Ranges von allen
Kennern anerkannt ist;^) auch hat es ihr, wie jeder hervorragenden Leistung
an Widerspruch <^) im einzelnen nicht gefehlt. Nach L. steht der indische
Ursprung des Schach im 6. Jh. fest. Von hier ist das Spiel zu Persem and
Arabern gelangt und ist durch die letzteren, während es im Osten besondere
Abarten erlebte (Würfelvierschach, Linienschach in China, Feldhermspiele in
Japan), nach Westen etwa um 800 bis Spanien gebracht worden, von wo
aus es sich nordwärts verbreitet hat. In Gemeinschaft mit dem DoUmetscher
der deutschen Botschaft in Konstantinopel, Dr. P. Schröder, hat L. in den
dortigen Bibliotheken eine ganze Schachlitteratur in arabischer Sprache von
jahrhundertelangem Schlafe erweckt. Von dem Schachbuch K. Alfons X.,
des Weisen (1283) giebt er Text und Übersetzung, von dem des Lombarden
Nikolaus von S. Nikolai u. a. m. Auszüge. An diese südlichen Werke
schliefsen sich ihre nördlichen Bearbeitungen bis zum Niederdeutschen hin.
Der erste deutsche Originalleitfaden ist von 1728. Die Entstehung des sog.
neuen (kurrenten, italienischen, welschen) Schach setzt L. nach Südfrankreich
in die 2. Hälfte des 15. Jh.
Den Obergang von der Kunst zur Litteratur und Wissenschaft
bildet das Bücherwesen. A. Pölchau^) giebt hierüber einen hübschen
populären Überblick, in allem Wesentlichen nach Wattenbach. — Was Ant
Springer^) über die Psalterillustrationen insbesondere sagt, ist von allge-
meinerem Interesse wegen einer gemeinsamen fränkisch - angelsächsischen
Kunstübung, die S. für das 9. — 12. Jh. nachweist.
Die Litteraturgeschichte ist seit Jahrzehnten für ein gröfseres
Publikum nur aus abgeleiteten Werken geschrieben worden. Jetzt hat W.
Scherer *) eine Darstellung unternommen, welche zwar durchaus populär
gehalten, aber dämm nicht minder, wie seine gelehrten Werke, direkt aas
den Quellen geschöpft ist. Gegenüber dem philologischen Gesichtspunkte,
von dem aus nur die Litteraturdenkmäler den Gegenstand der Litteratur-
geschichte bilden, tritt bei S. mehr der historische in den Vordergrund,
welcher die Wertschätzung einer Periode nicht daranter leiden läfst, dafs
1) J. Bintz, D. Ldibesübangen d. MA. Gtttenloh, ISSO, Bertelsmann. YII, 19S S. —
2) KriegfUirang im MA. Grenzb. 40, 82 — 91, 126—35, ist eine anon. Anzeige ?. A. Schnitz,
höfisches Leben, Bd. U (JB. lU, 2, 8371»). — A. Essenwein setzt seine <Beitrr.' (JB. TU,
2, 336») fort. No. 6—13. AKDV. 28, 1—7, 129-40 u. 8. — 3) A. v. d. Linde, !)*■
1. Jahrtausend d. Schachlitteratur (850—1880), znsammengestellt Berlin, Springer. 112 8.
Bez: DLZ. 2, 367 f. (F. X. Kraus). — 4) Ders., Quellenstudien z. Gesch. d. SchachspieU,
mit Unterstutz, d. kgl. Ak. d. Wiss. z. Berlin. Berl., Springer. YUI, 412 S. — 5) BLZ.
2, 1237 t (F. X. Kraus); CBL Sp. 543/46. — 6) Ac p. 88/5 (W. Wayte). — 7) D»»
Bücherwesen im MA. Berl., Habel. 86 S. (Samml. gemeinyerstandl. Yortrr., Heft 377).
— 8) S. o. S. 19i<». Bez: GBl. 1882, Sp. 81 f. BGr. 20, 385 f. (Bayet). -> 9) Gesch.
d. dtsch. Litt. Berlin, 1880/81. Lf. 1—5 s= S. 1—384. cf. BCr. 1880, No. 11.
Allgemeinw. 11,373
Denkmäler aas ihr nicht erhalten sind, weil sie niemals zur schriftlichen
Festlegnng ihr^ Leistungen gelangt ist; auch die mündlich fortgepflanzten
Geistesprodnkte sind Gegenstand der 'Litteraturgeschichte\ Demgemäfs nimmt
S. nicht Anstand, die Zeit nach der Völkerwanderung, welche die später
vorhandenen Sagenstoffe ausgebildet haben mufs, trotz der geringen litte-
rarischen Überreste, den beiden späteren Blüteperioden ebenbürtig voran-
zustellen und bezeichnet als die ungefähren Zeitpunkte der drei Blütenperioden
die Jj. 600, 1200, 1800.
Von der Wissenschaft ist die juristische i) und die kirchliche') be-
reits besprochen; es bleibt im wesentlichen nur die medizinische übrig. —
H. Fröhlich^) scheint den Begriff der ^Wundbehandlung' so weit zu fassen,
dais er auch das Niedermetzeln der Verwundeten darunter zählt und seinen
einschlägigen Aufsatz mit Nachrichten hierüber anfüllt. Seine Arbeit ist mit
teils veralteten, teils allbekannten historischen Dingen übermä£sig beschwert,
enthält aber einzelnes, was der Historiker nur vom Arzt lernen kann. So
weist F. (gegen Haeser und Middeldorpf) nach, dafs bereits in der 'Bündth-
Ertznei' des Marienritters Heinrich v. Pfohlsprundt die Behandlung der
Schiefswunde vorkonmit, und dafs somit die ^litterarische Erstgeburt deutscher
Kriegschirurgie' nicht dem J. 1497 sondern 1460 angehört
Während so die medizinisch -naturwissenschaftliche Forschung in der
Ausbeutung der Quellen dem Historiker zu Hilfe kommt, kann dieser den
Dienst vergelten, wenn es sich in rein naturwissenschaftlichen Fragen um
die kritische Prüfung historischer Voraussetzungen handelt. So verfolgt
Köppens^) Versuch, die strengen Winter von 462 an mit Hilfe der Chro-
niken zusammenzustellen, zwar den rein naturvnssenschaftlichen Zweck einer
Statistik zur Ermittelung einer periodischen Wiederkehr. In Erwägung aber,
dafs in diesem Falle die Sicherheit der naturwissenschaftlichen Folgerungen
in geradem proportioniertem Verhältnis steht zu der Zuverlässigkeit der
historischen Grundlage, auf welcher sie ruhen; in fernerer Erwägung, dafs
die Beurteilung dieser Grundlagen in das Gebiet unserer Wissenschaft fällt,
— ist es unsere freundnachbarliche Pflicht, darauf aufmerksam zu machen,
dab dieselben für das Mittelalter all und jeder historischen Kritik und so-
mit auch all und jeden historischen Wertes entbehren. K. gründet seine
Statistik nicht auf die Quellen selbst, sondern auf die seit dem vorigen
Jh. *ans den alten Chroniken' zusammengestellten Auszüge.
Die Geschichte des Handels erfordert ihrer Natur nach eine inter-
nationale Behandlung. In der unentwegten Durchführung dieses Grundsatzes
besteht das Hauptverdienst von Schanz''^) mebrerwähntem Werke. Die
Fehler, welche an der umfassenden Arbeit von der Detailforschung inzwischen
hervorgehoben sind, werden uns in den nächsten Jahren wiederholt auf sie
zurückführen; ihr Wert kann durch dieselben nicht in Frage gestellt werden.
Auf eine gemeinsame Verarbeitung aller bisher erwähnten Verhältnisse
mfliste sich eine Gesamtgeschichte der menschlichen Civilisation
gründen; eben darum wagt sich unsere Zeit nicht an ein so umfassendes
1) S. o. S. 80 f. — 2) S. o. S. 197—201. — 3) GofchiditliclieB über die MiUtar-
medizin d. Beatschen im Altertam o. MA. Dtsch. A. f. G. d. MediziB a. medizin. Geogr. 3
(1880), 222 — 56. — 4) Über xnehijährige Perioden der strengen Witterang. lY. Die
ttrengen Winter Enropu in diesem Jahrtansend, auf ihre Periodizität nntersacbt Z. d. östr.
Ges. t Metaorol. 16, 183-94; exceipiert: Gaea 17, 321—30. — h) S. o. S. 76f 175S o.
a 384«
n,374 XXXVn. J. Jaitrow.
Unternehmen. Ein Werk wie das Gaizots^) wird zwar noch immer nea
aufgelegt; aliein fftr neue umfassende Darstellungen ist das Interesse so
überaus gering, dais selbst von umfangreichen ausländischen Leistungen >)
zu uns nicht mehr als der blofse Titel dringt. Fflr Deutschland ^) erscheinen
wohl einzelne populäre Werke. Aber teils sind es blolse Titelauflagen, ^)
teils sind sie so, dafs sie vor einer strengeren Kritik nicht Stand halten,^)
teils endlich bleiben sie in den Anfingen stecken.^
IL
M. Handloike.
Fränkisches Reich
unter den Merowingern.
Die Quellenedition hat durch die rfistig vorschreitenden Arbeiten
der Monumenta die wichtigste Förderung gewonnen. Von der Neu-Ausgabe
der Capitularia regum Francorum ^ fallen die beiden ersten Abteilungen, die
Capitularia Merowingica und M^jorum domus in den Bereich dieser Epoche.
Das neu aufgenommene Stück 'Chlodowici regis ad episcopos epistola' (507
— 511) verdient bei dem sonstigen Mangel urkundlichen Materials für diesen
König doppelte Beachtung. — Der 1. Band der Werke des Yenantius For-
tunatus^) bringt die poetischen Werke desselben: 11 Bücher (redichte, die
in allen Ödss., 31, die nur in der einen, besten, Hds. (S) enthalten sind,
das Carmen de Magnerico Treverensi episcopo, das aus dem von Abt Eber-
win geschriebenen Leben desselben firower zuerst veröffentlichte, die Vita
S. Martini in poetischer Bearbeitung, dazu einen carminum spuriorum appen-
dix. Hauptsächlich erstrebt wurde, neben möglichster Vollständigkeit, Her-
stellung eines genauen hds. Textes, was um so nötiger war, als die letzte
Edition beinahe 100 Jahre alt ist Benutzt sind in meist selbstbesoigter und
erstmaliger Kollation für die am meisten wichtigen 11 Bücher Gedichte
8 vollständige, 4 unvollständige, 1 1 ein oder einige Stücke enthaltende Hdss.
meist des 8. — 10. Jh. Die Abweichungen der übrigen sind nicht berück-
1) Hist de IB ciTilisatioD en fiarope, depai« la chate de Tempire ronudn jiuqn'& la r£-
Tolation &aD9. 18e M. Paris, Didier. XVXI, 419 p. — 2) A. de Bellcombe, Hiät aniTer-
selle; T. 18. 2« partie. bist gin^rale etc. da 14« uftde. Par., Germer Bailliftre. 574 8. —
3) Besse, a. o. S. 24« — 4) J. IL y. S51tl, D. deatsche Volk n. Beich etc. (s. JB. I,
466^). 2. [Titel-] Ausg. In 20 Heften. 1. n. 2. Heft. Elberfeld, Bell, 1878. = Bd. I, 1—96.
(Kach Ehrenfenchters Bibl. hiat nicht mehr ench.) — 5) Alb. Bichter, Bilder ana d.
deutschen Kaltnrgesch. (In 2 Bdn.) 1. Bd. 1. Lief. Leipa., Brandatetter. 96 S. mit HolsKha.
Bez: GBl. 1882. 8p. 898 f. — 6) F. Körner, Gesch. d. dtich. Yolkea in seinen staata-
nnd knltnrgesch. Thaten und SchSpfnngen. Berlin, lasloib. 1. Heft. 48 S. (Mehr nicht er-
achienen). — 7) a o. 8. 10*. — 8) 8. o. a 108^.
FrihikiflGliOB Beich ontor den lÜNrowingern. XI 375
sichtigt, am den sdion grofsen Variantenapparat nicht allzusehr anzuschwellen. >)
Zu bedauern ist, dalis mehr auf Richtigstellang des Textes als Herstellung
von Sprache und Orthographie des Zeitalters, in dem die Gedichte entstanden,
Rücksicht genommen zu sein scheint Hat dies auch bei metrischen Werken
seine eigenthümliche Schwierigkeit und dient es auch nicht gerade zur
Erleichterung des Verständnisses, so ist es doch für Historiker sowohl, als
Romanisten äusserst erwünscht Bei den am Schlufs hinzugefügten Indices
(grammaticae et elocuüonis, rei metricae, locorum (d. h. Bibelstellen)) wird
ein Verzeichnis der Orts- und Personennamen, welches die Ausgabe erst mit
Leichtigkeit für historische Zwecke benutzbar machen würde, schmerzlich
vermüst') Dasselbe soll erst in Bd. 2 folgen. Bis jetzt ist man in dieser
Beziehung noch immer auf die Anmerkungen bei Bouquet angewiesen. Im
übrigen liefern die Gedichte selbst sehr geringfügige historische Ausbeute.
Es fehlt gänzlich an genauen, chronologischen Daten und bestimmten, greif-
baren Angaben, alles bewegt sich nur in versteckten Andeutungen. Kultur-
historisch dagegen sind sie wichtig. Aufihllend ist der germanische Einflnfs
auf Gebieten, wo man ihn kaum erwarten sollte, z. B. in der Dichtkunst
selbst die Alliteration (App. n. V p. 279). Auch interessante geographische
Angaben finden sich, und sehr dankenswert sind die Aufschlüsse über das
Verhältnis der Völker zur Kirche, den Königen und königlichen Beamten,
sowie über die persönlichen Beziehungen des Autors zu diesen Kreisen, in
denen er zahlreiche Freunde und Gönner besals. In dieser Hinsicht hervor-
zuheben wären die Gedichte an Gregor v. Tours (Buch 5 u. 8), an seine
Gönnerin Badegunde, Gemahlin Chlotars, eine thüringische Prinzessin (B. 8
n. 11), die Verse auf die Vermählung Sigiberts mit Brunhild (VI, 2) die
Klage- und Trostgedichte an Ghilperich und Fredegunde beim Tode ihrer
Söhne Chlodoberct und Dagoberct (IX, 2, 3). Sehr enttäuscht dagegen wird
man bei den Gedichten, in denen rein historische Stoffe behandelt werden,
wie der Tod der Gailaswintha (VI, 5), der Untergang der Thüringer (App. I).
Weder erhält man eine anschaaliche Schilderung der äuberen Vorgänge,
noch kann man irgend welche psychologischen Schlüsse auf die Motive der
handelnden Personen ziehen. Zahlreich vertreten sind, F.s überwiegend
geistlichem Interesse entsprechend, die geistlichen Lieder. Die Vita S. Martini
beruht, wie man aus dem beigedruckten prosaischen Text ihrer Quelle
ersieht, durchaus auf der Biographie des Sulpicius Severus. Wichtig ist nur
der Schlufs des^ 4. Buches, wo der Dichter über sich selbst berichtet Ge-
boren in Treviso, erzogen in Ravenna zieht er von dort, durch ein Wunder
des h. Martinus von einem Augenleiden befreit, nach Frankreich, (wo er als
Bischof von Poitiers gestorben ist). Geographisch wichtig ist bei der
Schilderung des Weges nach Frankreich die Erwähnung der Baiern am Lech
(IV, 644), eines der ältesten historischen Zeugnisse für ihr Vorkommen in
dieser Gegend.
Einzelne, wenn auch nur dürftige Ergänzungen für die Anfänge der
fränkischen Herrschaft in Gallien bietet die Biographie der hl. Genofeva
(» 419, t 502), welche sowohl in ihrer längeren als auch in der verkürzten
Gestalt Charles Kohl er') neu herausgegeben hat, mit sorgfältiger Benutzung
1) Nachtrr. zu dem, wiia y. Leo über d. Codex P (Fetenburg) erwähnt wird, sollen nch
finden in dem BnlL d'arcli^l. chr^t par Tabb^ Duchesne Mit m^. lU. s^rie 6« ann^e Utt.
1. -— 2) Vgl. Hahn, s. o. S. 108«. — 3) £tnde critique snr le texte de la Tie latine de S.
Gttnenite de PariA, ay. 2 textes de cette yie. Par., Yieweg. GDL 90 p. (48 fasc de U
Biblioth. de l'&ole des hantes sciences philoL et hist)
n 876 n. M. Handloike:
aller erreichbaren Hdss. Die Abfassangszeit setzt K. zwischen 520 und 587,
wahrscheinlich vor den Tod Klotildens (545). Von geschichtlichen Über-
liefemngen sind hier nnr zwei zu erwähnen. Die erste, die wanderbare
Befreiung von Ghilderichs Gefangenen, ist vollständig sagenhaft. Olaublicher,
aber auch nicht sicher erscheint die Belagemng von Paris durch die Franken,
die etwa 481 (besser nicht vor 486) zu setzen wäre. K. verhält sich diesen
Nachrichten gegenüber sehr kritisch, mit vollem Rechte, während andere
Forscher, z. B. Arnold, dieselben in ihre Darstellung aufgenommen haben.
Unter den Denkmälern^) stehen die Münzen an Wert fOr die
historische Forschung oben an. Eine Zusammenstellung sämtlicher, auf den
Inschriften der merowingischen Zeit vorkommenden Namen lieferte Barths -
lemy.*) — Die im Gebiet von Maine gefundenen Münzen klasnfiziert
Ponton d'Amicourt') nach bestimmten von ihm aufgestellten kunst-
historischen Typen in 10 Abteilungen, die er vielen verschiedenen Mün-
zem resp. Münzstätten zuzuweisen sucht. — Eine Erklärung fQr die vielen
Münzstätten unter den Merowingem versucht Robert. *) Da der Zins
zur Zeit Gregors v. Tours dem königlichen Palast durch die Grafen in Gold
ausgeliefert wurde, so sei es möglich, dafs diese Auflage und andere Ein-
nahmen aus Bergwerken, Salinen, Weidegeldem, dem Ertrag der Domainen
etc. Anlafs zur Prägung von Vs solidi in Gold gegeben hätten, die den Namen
der betreffenden Lokalität trugen. Unter Pippin und Karl wurde dies Recht
eingeschränkt — Über zwei neu gefundene merowingische Münzen berichtet
A. Richard,^) über einen besonders durch die Lokalität (im Hannover-
schen an der Grenze Westfalens) interessanten Fund Hartmann. ^) —
Einen goldenen Ring hat man entdeckt im Bett der Oise, darin ein Granat-
stein worauf ein Vogel eingraviert und die Legende f Leodenus Vivado. Er
scheint dem 6. oder 7. Jh. anzugehören. ^)
Bei den Baudenkmälern liefern besonders die über Gründung von
Klöstern und Kirchen uns überlieferten Nachrichten manche historische Aus-
beute. Mit der Gründung von Flavigny beschäftigt sich eine Untersuchung
von Grignard,^) worin die Entstehung des Klosters, welche die Sage bis in
die Zeiten Clodwigs hinauirückt, unter Theoderich IV. 721/32 gesetzt wird.
— Dals in den Klöstern selbst in dieser sonst dafür übel berufenen Zeit die
litterarische Thätigkeit nicht ganz erloschen war, zeigt eine neuerdings von
Delisle^) in Brüssel entdeckte Hds., enthaltend die Leben der Väter und
die Homilien des hl. Cäsarius, welche ein Abt Numidius, Zeitgenosse Chil-
deberts III. hat anfertigen lassen und der Kirche von S. Medard in Soissons
schenkte. — Den Kirchenschatz der Abtei von Sainte-Groix zu Poitiers be-
handelt Barbier de Mont au lt.^0) Die kostbarste Reliquie desselben war
ein Stück des h. Kreuzes, das von Kaiserin Sophia an Radegunde gesandt
wurde, ein Ereignis, das Venantius Fortnnatus zu mehreren Gedichten Anlats
1) Vgl. Mesa o. 8. S02— 18. — Gräbertimde t. Kiedenmel ■. o. S. 95*« (Seheidel),
T. Bodenheim : S. 96*, v. Val des Danea 8. 8S5*. — 2) Liste des noma dliommM gniT&i sor
les moimaies de l'öpoqne miroTing. b£c1i 1 42. — 3) Les monnaies m^rovingieimeB da Cemio-
manicum R. da Maine. — 4) Ball, de la soci^t^ nationale dea antiqaairea de Franco. 8. 242.
— 5) Note aar deax monnaiea ni^roying. Soc d. antiqaairea de TOaest Boll. ISSl. 8 trim.^
dem Ref. leider nicht zagangl. — 6) S. o. 8. 120*. — 7) Maray, Bagae mironng, troavte daaa
le le lit de TOiae, Soc. Ball, de la aoc. nationale dea antiqaairea de France. 8. 97. — 8) No-
titia chronologica de exordüa yeteria abbatiae Sancti Fetri Flanniaoenaia. WStBO. II, 1 8.
252. — 9) Notice aar an ma. mirof. de la bibl. roy. de Belgiqae. RA. 41, 257. — 10) So»
dM des antiqaairea de TOaeat 8. 156.
Friuikiachet Beieh nater dm IferowivgeriL 11,377
bot Die Schicksale der Reliquie werden bis aaf die neueste Zeit verfolgt«
Ders. ^) beschreibt einen Altar der merowingischen Zeit, der bei Voanenil-
sons-Biard (Yienne) aufgedeckt wurde. Ober den Grabstein eines sonst
anbekannten Mellibaudius Abbas in Poitiers, den man in das 5. oder 6. Jh.
versetzt, berichtet Roller.')
Von hervorragender Wichtigkeit und zum Teil auch schon fllr die
historische Forschung verwertet,') sind die Inschriften auf den im südlichen
Frankrdch gefundenen Grabsteinen, sofern sie nftmlich in den Zeitbe-
stimmungen das lange Nachwirken des römischen Einflusses beweisen. So
finden sich datiert in Saint Roman d'Albon (Dröme) ein Grrabstein aus dem
J. 467 als post consulatum tertium Leonis, ebenda von 516 post. cons.
Florentii et Anthemii dagegen eine Inschrift von 631 ebenda nach Re*
gierungsjahren von König Dagobert^) Ein Grabstein in Bourges-les-Ya-
lences ist datiert nach dem Konsulat des Madmus 523, ein eben solcher
Saint-Vallier (DrAme) nach dem des Paulus junior 584, ein eben solcher in
Saintes, wahrscheinlich ins Jahr 598 zu setzen nach Regiemngsjahren
Chlotars U.^) — In Belgien ist ein Grab aufgedeckt, welches Geuleneer^)
in das 4. Jh. setzt und fOr das älteste christliche in Belgien erklärt
Auf diesen Gräberfunden beruht eigentlich auch alles was wir von der
nationalen Kunstübung dieser Epoche wissen. Eine interessante Zusammenr
Stellung und Ühersicht für diesen Zweck hat für Artois geliefert A. Terninck.^)
Eine Sonderung der romanischen und germanischen Gegenden wird an der
Hand der Ortsnamen versucht Es folgt darauf eine Obersicht über die
Domänen des Königs und der Grolsen, die mit umfieissenderen Gräberanlagen
in einem gewissen Zusanmienhang stehen. Die Kirchhöfe werden nach den
Unterschieden der Grabanlagen in 8 Gruppen geteilt Als besonders
charakteristisch wird die Verschiedenheit der burgundischen und firänkisch-
austrasiflchen Anlagen von denen von Artois hervorgehoben. Bei ersteren
liegen die Gräber der Vornehmen abgesondert seitwärts von den übrigen, bd
denen von Artois in der Mitte. Im folgenden Teil werden sodann die ge-
fundenen Waffen, Geräte, Schmucksachen zusammengestellt und beschrieben.
— In der specifisch-keltischen Kunst, hauptsächlich den Schmucksachen,
findet £. Hucher^) bereits in dieser Epoche arabischen Einflufs in der
Omamentiemng.
Von den nicht gerade historisch, doch kulturhistorisch wichtigen
Stempeln der römischen Ärzte, auf die sich neuerdings die Aufmerksam-
keit der französischen Archäologen gewandt hat , *) sind eine Anzahl
neuer gefunden. i<^)
In der darstellenden Geschichtschreibung steht an zusammen-
fassenden Werken^^) Frankreich, dem territorialen Interesse entsprechend,
noch immer aUen anderen voran. Dort erscheint von Thierrys^*) Werk,
1) B. arch^ol. Man. — 2) Ball. «pigr. de la Gaole, 1, 293. — 8) z. B. bei Jahn,
Gesch. der Bnrgimdioiien. — 4) Ball, de la aoc. d. antiq. de France S. 124. — 5) Ball.
^pigr. de la Gaole. 1, 2S1. p. 197. p. 145. — 6) ibid. 2 (1882), 85. — 7) L'Artois «on-
tenBin T. lY. UArtoii soos les M^t. Arras, imprim. de la aoc. da Pas-de-Calais. 1880. —
8) De Tart celtiqae k T^poqae mfeoyingienne. Le Hans Monnoyer. Eztrait de la B. areh.
et hiUor. da Haine. 1880. p. 198. — 9) Vgl. JB. HI, 2, 10. 1—4. — 10) Yeneichma
■amtlicher Fände: Ball. ^igr. de la Gaale I, 309; n, 321. — 11^ Schröder, Franken,
•. o. S. 71*. Oeogr. t. Embron s. o. 8. 301^ (Qaillaame). — 12) A. Thierry, premier
Hai d. tempe mfooT. Avec 10 deaaina de J. F. Laarena. Paria, Hachette. p. 1 — 24 fol.
11,378 H. U. Handloike:
eine illastrierte Prachtausgabe. Für uns ist der alte Masoow noch immer
unentbehrlich. Eine genaue qnelienkritiflche Darstellung nach Art der Jahr-
bücher hat uns auch dies Jahr nicht gebracht, dafür aber zwei Arbeiten,
durch welche wenigstens dem nächsten Bedürfhis abgeholfen ist, in den
Fortsetzungen der bekannten Werke von Kaufmann und dem der Wissen-
schaft durch plötzlichen Tod entrissenen Arnold. Ein grolses Verdienst
Arnolds^) liegt anerkanntermafsen darin, dafs er es eigentlich zuerst unter-
nommen hat, die sprachgeschichtlichen Entdeckungen der Germanistik in
gröfserem Umfang fQr die deutsche Geschichte zu verwerten, wie das besonders
in seinen ^Ansiedelungen*^) durch methodisch-sprachliche Prüfung der Orts-
namen (zunächst der hessischen spedell) geschehen ist. Die Ergebnisse dieser
Forschungen hat er naturgemäfs am reichlichsten fitr den ersten der ^Urzeit*
gewidmeten Teil verwertet und damit zumeist die scharfe Scheidung von Ost-
und Westgermanen begründet. Dieselbe Methode ermöglicht ihm in Bd« n
das Vordringen der Franken^) über den Rhein im 5. Jh., ihr Znsammen-
treffen mit den Alemannen und die endgültige Feststellung der beiderseitigen
Grenze genauer zu bestimmen. Danach hatten die salischen Franken das
Land zu beiden Seiten der Scheide aufwärts in Besitz, die ripuarischen
zu beiden Seiten der Maas bis gegen die Eifel hin. Die Oberfranken
drangen an Mosel und Nahe vor, im Wetteifer mit den Alemannen, welche
vom Odenwald und Mittelrhein aus das Elsafs besetzt und sich an Mosel und
Maas entlang bis in die Gregend von Goblenz, Köln, Aachen, Luxemburg, Verdun
verbreitet hatten. A. geht in seinen Vermutungen vielleicht zuweilen etwas
weit; ob Bensheim wirklich mit der halbmythischen Königin Basina (Bd. II, 84)
Dagobertshausen mit König Dagobert (ib. 144) zusammenhangen, kann
zweifelhaft erscheinen; doch ändern diese Kleinigkeiten nichts am Werte des
Gesamtresultates. In der Darstellung der merowingischen Könige folgt A.
durchaus Gregor v. Tours. Das Hauptgewicht der Erzählung ruht auf Chlod-
wig und seiner Regierung. In diesem konzentriert sich der Gesamtinhalt der
merowingischen Epoche, sowohl in der äuüseren wie in der inneren Politik.
Chlodwig erscheint als Staatsmann par ezcellence, er wird über Theoderich
gestellt und mit Karl d. G. verglichen. Die Eigentümlichkeit seines Charakters
wird psychologisch abzuleiten gesucht aus dem Naturell seiner Matter
Basina und dem sittenverderblichen EinfluTs der römischen Civilisation, aus
dem besonders die Verwandtenmorde erklärt werden, was dann typisch bei
Gundobald von Burgund und Dagobert L wiederkehrt Der Annahme Gre-
gors, dals die Vorsehung zeitweilig zu Gunsten Clodwigs interveniert habe,
ist A. nicht abgeneigt. Chlodvng gegenüber treten seine Nachfolger sehr
zurück. — Während A. die Anfänge der germanischen Geschichte durchaus
nur als Einleitung fUr die deutsche behandelt, vertritt G. Kaufmann^)
eine mehr universalhistorische Auffassung unter besonderer Betonung der
kirchlichen Entwickelung. Demgemäüs wird die Kultur, die Ausbreitung des
Christentums in Grallien im 5. Jh., das Wirken des h. Mardnus ausführlich
beschrieben, weniger die allmähliche Ausbreitung der Franken in Gallien.
Aach Ton der populären Zellerschen Sammlang eradüen ein nenet Bandchen : B. Zeller, Boüi
Dunfonts'et rnftiree da palaiB, extraita de Fräl^gaire, dee Gestes de Dagobert, des chroniqaee
de St Denifl. PariB, Hachette. — 1) W. Arnold, DeaUche Gesch. (ygl JB. II, 8, 8«) II,
1. Frankische Zeit, Gotha, F. A. Perthes. 329 S. - Üb. Entstehong d. KSnigtams stimmt
A. d. Ansicht t. Sybels (o. S. 71^) an- — 2) S. o. S. 3«. — 3) Üb. diese o. d. and.
Stammesnamen s. o. S. 6^-^. — 4) Deutsche Gösch, bis auf Karl d. Grofsen (vgl. JB. II, 2,
8«) Bd. IL Leipa., Doncker a. Hnmblot 430 S.
FrihüdBche« Beieh unter den Merowingem. ]J 379
Die Nachrichten üher das erste Vordringen derselhen lehnt E. ah, obgleich
doch z. B. das Zeugnis des Sidonins ApoUinaris^) nicht zu verwerfen ist.
Chlojo wird gar nicht, Ghilderich nnr als Vater Chlodwigs erwähnt, dessen
Persönlichkeit wir auch nnr im Bild der Sage sehen. Das Hauptgewicht ruht
anf der Tanfe allein. Anf den Einflnüs, den sie auf die Haltung des burgun-
dischen Klerus, vertreten durch den Avitus, im ersten Bnrgunderkrieg aus-
übte, wird nachdrücklich hingewiesen, die auffallende Verbindung Gundobads
mit Chlodwig gegen die Westgoten in der Hauptsache auf die Haltung der
katholisehen Partei in Burgund zurückgeftüirt. In dem Streit zwischen
Bmnhilde und Fredegunde, bildet eine bedeutsame Episode der Versuch des
römisch-burgundischen Patricins Mummolus, einen von Konstantinopel ge-
holten Merowinger als Kronprätendenten aufenstellen. Auch die 688 zwischen
Metz und Konstantinopel gewechselten Briefe Aber den Krieg in Italien und
gegen die Langobarden werden erwähnt. Die Regierung Chlotar IL und
seines Sohnes Dagobert werden ftlr die eigentlich glänzendsten des Mero-
wingerreiches erklärt Das Emporkommen des Migordomats beruht weniger
auf dem Amt, als auf der Herzogs würde in Austrasien, welche die Karo-
linger erworben hatten, besonders auf der Heiratspolitik der Vereinigung mit
der Amnifingischen Familie, wozu dann Pippin von Herist^ noch als dritte
Familie die der neustrischen Hausmeier hinzufügt. Karl Martell ist schon
der Vorbereiter der geistlich-weltlichen Universalmonarchie des Mittelalters.
In den ausfilhrlichen Partieen über Verfassungs- und Wirtschaftsystem be-
w^ sich K. in durchgehendem Gegensatz zu Waitz und mehr oder minder
näheren AnschluDs an Roth.
Unter den Specialuntersuchungen zunächst über einzelne Herzo*g-
tümer ist sehr beachtenswert eine Arbeit von Cl. Perroud,') über den
Ursprung des ersten aqnitanischen Herzogtums. Der Vf. des Werkes (^iner.Art
Habilitationsschrift) ist ein Schüler von E. Degardins,') weshalb auch die geo-
graphisch territorialen Bestimmungen nach den verschiedenen Teilungen besonders
sorgfältig berücksichtigt sind. Fauriels Ableitung jenes Herzogtums aus einem
Gegensatz der Nationalitäten wird von P. lebhaft bestritten. Nach ihm zer-
fiel das Land selbst in zwei Teile, die von verschiedenen Völkerstämmen be-
wohnt waren, Ober-Aquitanien (der gebirgige Teil des Landes in den Pyre-
näen) von Wascönen (Basken) besetzt, Nieder-Aquitanien (das alte Novempopu-
lana) von Gallo-Röniem. Durch diese Unterscheidung lassen sich dann die
öfteren Notizen Fredegars von einer Unterwerfung Aquitaniens begreiflich
machen. Sie beziehen sich auf Züge nach dem oberen Aquitanien, während
Nieder-Aquitanien eigentlich immer unter der Herrschaft des Merowinger-
reiches stand. 585 war es geteilt zwischen Neustrien und Burgund, was
bis 612 dauerte. Von 612 — 628 gehörte das Ganze zum Königreich Burgund.
628 — 30 hatte es einen eigenen König in Charibert, einem Sohne Chlotars II.
Seine Hauptstadt war Toulouse, zu seinem Reich gehörten nach Fredegar die
fünf Grafschaften: Toulouse, Cahors, Agen, Perigueux, Saintes. Wenn P.
dazu noch das Gebiet von Alby, Ronerge, Gevaudan hinzufügt, so wird man
ihm darin kaum folgen dürfen, da seine Aiinahme nur auf einem vereinzelten,
zweifelhaften Münzfunde beruht. Im J. 630 zog Dagobert das gesamte Aqui-
tanien wieder an sich, darunter auch Ober-Aquitanien, das eigentlich erst
durch Charibert unterworfen war, doch nur um es schon 634 wieder zwischen
1) Cann. VII y. 212 ed. Baret — 2) Des origines da prem. dach6 d'Aqoitaine. Par.,
Haehette. 218 p. ^ 8) Vgl Jahresber. I, 91^.
n,380 n. M. Handloike.
Borgnnd und Austrasien za teilen. Dieser Zustand dauerte bis 673, wo das
Ganze wieder mit dem bargondisch-neostrischen Reich vereinigt wurde. In
der Zwischenzeit hatte sich eine Art Provinzialherzogtum herausgebildet
Der mächtigste dieser Herzoge ist Euduo, der 718 von dem neustrischen
Merowinger den Titel eines Königs erhielt und 720 auch von Karl Martell
als Unabhängiger Herzog anerkannt wurde, womit die Formation des Herzog-
tums abgeschlossen ist. Den Grund, der die Ausbildung eines solchen Pro-
vinzialherzogtums ermöglichte, erblickt P. in der wachsenden Macht der
Grolsen, sowohl der weltlichen wie der geistlichen. Beweis ftlr das Letztere
ist ihm besonders das Verschwinden der kleineren Bisttlmer in Aquitanien,
was durch Erweiterung der größeren Bischo&sitze geschehen sein soll. Er
befindet sich hier im Gegensatz zu einem älteren Forscher Drapeyron, der
aus dieser Erscheinung wachsende Ausbreitung des Heidentums durch den
Einflufs der Waskonen gefolgert hatte. — Die Ani&nge des baierischen
Herzogtums behandelt Loser th. ^) Er will den Nachweis liefern, daCs die
Baiemherrschaft in Böhmen zuerst durch eine solche der Langobarden ab-
gelöst wurde, worauf erst, frühestens nach Abzug der Langobarden nach
Pannonien im Jahre 546, vielleicht aber erst nach dem Zuge derselben nach
Italien die Einwanderung der Slaven ihren Anfang nehmen mochte. Den
Anstofs zur baierischen Wanderung selbst erblickt er in der Preisgebung von
Ufer-Norikum durch Odovacar 488, entgegen der Ansicht Bachmanns, ^) der
diese Räumung mit den Kämpfen des Frankenkönigs Sigbert (562) in Zu-
sammenhang bringen möchte. Dals die Baiem in der Zeit nicht mehr in
Böhmen weilten, ersehe man auch aus dem Umstände, daüs des damaligen
Langobardenkönigs Wacho Tochter an den Baiemherzog Garibald vermählt
wurde, der sich die Tochter seines Erzfeindes nicht in der Weise hätte auf-
dringen lassen, wie es die Quellen erzählen.
Einige geographische Bestimmungen für die Feldzüge der Franken
nach Italien liefert Huber. ^) Ein 575 im Krieg zwischen Franken und
Langobarden erwähntes Anagnis castrum deutet auf Gastel Nano, südlich von
Glos auf dem Nonsberge. Der Einfall des fränkischen Heeres, das 590 bis
Mailand vordrang, mü&te nach den dabei erwähnten Ortsnamen vom Nons-
berge über Gampen ins Etechland nach Tisens und von da nach Eppau ge-
gangen sein.
Ftlr die Geschichte der allmählichen Erforschung unserer Epoche mufe
der Briefwechsel des Benediktiners Montfaucon reiches Material enthalten.
Allein Dantier, seit mehr als 20 Jj. mit der Herausgabe einer Auswahl be-
schäftigt, wird durch seine schwankende Gesundheit an ihrer Vollendung ge-
hindert und die Auszüge,^) welche wir aus den auf der Bibl. nat. befind-
lichen Briefen M.s erhalten (1691—1734) beschäftigen sich nur mit den
litterarischen Neuigkeiten seiner Zeit
1) a o. S. V' — 2) Jahresber. I, IW. — 3) S. o. S. ISS". — 4) Tamiiey de Lar-
roqae, de la corresp. inMite de Dom. B. de Montfaaoon. Par. 1879, Ghampioii. 38 8.
Die Hans«. 11,381
K. Koppmann.
Die Hanse.
Unter den Qaellenpablikationen^) nehmen die Fortsetzangen der
'Hanserecesse* den vornehmsten Platz ein. Von denselben ist die zweite
Abteilang durch v. d. Kopp fortgesetzt, die dritte darch D. Schäfer er-
öffiiet
y. d. Kopp') liefert in 784 Kammern die Recesse und Aktenstücke
der Hansetage in den Jj. 1443—61. Der Inhalt wird von den hauptsäch-
lichsten Gesichtsponkten ans in der Einleitnng korz beleachtet; nach einer
Richtung hin, über das Kontor zu Bergen, hofft R. andern Ortes sich aus-
flkhrlicher aussprechen zu können. Die Grundsätze der Edition sind be-
kanntlich im Ganzen dieselben, welche in der ersten Serie ') zur Anwendung
kommen. Die abweichend hiervon eingefilhrten Abkürzungen in den Regesten
und Überschriften sind manchmal störend. Die Weglassung der Klage- und
Beschwerdeschriften, welche den Gegenstand der Verhandlungen bilden, ist
bedauerlich, um so mehr, als der Hrsg. selbst sich genötigt sieht, zur £r-
klärong der letzteren Auszüge aus den weggelassenen Schriftstücken abzu-
drucken. R. weist darauf hin, dab diese häufig wiederholten Beschwerden
nach Landergruppen und chronologischer Folge bearbeitet und in den han-
sischen Geschichtsquellen veröffentlicht werden können; tröstlicher wäre es
gewesen, auch solchem neuen Unternehmen die kundige und erfahrene
Hand des Herausgebers in sichere Aussicht gestellt zu sehen. An kleinen
Unebenheiten sind mir wehige aufgefallen-,^) dieselben sind derart, wie
wohl jeder Herausgeber sich deren schuldig machen wird, da es fast
unmöglich ist, beim Abschreiben und Korrigieren eines massenhaften
Materials den Geist gleichmäfsig angespannt und frisch zu erhalten. An
1) Mantels, Lied y. d. Fehde Lübeck^ m. Mecklenbg., ■. o. 8. 145*i; Frensdorff,
KorreipoBd. Dreyen, t. o. 8. 142^; Den., triatea xeliqniae, t. o. 8. 142^*; K. K H. Kraat e,
Berichtigiuigexi zum Hana. HB., ■. o. 8. 120^; 2 Lieder Domamui, s. a. Abt III, 61 *~'. —
2) HaoMresesae, hng. y. d. V. f. hanrisobe G. 2. Abt Hanaerecoise y. 1431 — 1476 beerb, y. G.
y. d. Bopp. Bd. 3. Leipz., Dancker il Hamblot XII, 60S 8. ygL o. 8. 140^ 172'. — Rec:
CBL Ko. 29. — 3) 8. JB. I, 290—94. — 4) No. 13 thoyare w8re m trennen, No. 346 § 17
niebte myn, wie ■onst regelmiuig (ygl. ^ 16) in yerbinden, Ko. 53 wUe iriin als yullewün
(Fttllwein) an yerdeatlichen gewesen; No. 97: riid 1. and, No. 163: Pepperscb 1. Poppench;
Ko. 192 koneren (!) 1.: koyeren (ygl. No. 59S § 3: yorkoyeren); No. 228: beteen l: betemen; No.
309 § 7: Hn der gemenen tiid' ist nicbt zu andern, ygl. § 9; No. 216 § 11 ist deme Bremere
(trotz No. 220) zn tilgen. Wiebtiger ist No. 228: in desseme Lüflandesscben lantUeyen, 1.:
lantkloyen, nach Brensings Erklärung (Seebach 8. XXXI Anm. 40 b) Lyserort — UnyerstSnd-
lieh sind mir die Ansdrttcke: No. 312 } 6 lennewant meten bii bacceUen; No. 106 { 2: Let-
tescb ylasz yorbinden np yirkelers bant, No. 205 ^15: men de yuek were nn gar, No. 96:
mochten se ayer den lebeter nicht hebben, so scholen nemen 2 pand Zwedesaches kqppers,
Ko. 122: krommuser; No. 845 § 54: Vorlesen nt enen barde, dat dar hanghen solde, in-
holdende des ooopmans priyilegien' ist ein Brett, { 83 ^Uesür* das Logis zn yersteben.
n,882 ^^^^ K- Koppmann:
interessanten Einzelheiten ist der Band reich. Hamburg, Lüneburg, Wis-
mar, Rostock und Stralsund haben in Danzig 'k^yne hantyrunge van
kouffenschacze', Lübeck zehnmal mehr als sie alle zusammen (No. 123). Auf
die Bemerkung, dafs die Fälschung von Seife nicht in Brügge zu geschehen
brauche, da man auch sowohl in Gent und Brabant, wie auch in Lübeck,
Hamburg und andern osterschen Städten Seife siede, erwidern die Bürger-
meister von Lübeck und Hamburg, ^dat se daer ghene seepe en plegen to
zedeji'.^) Bei Verhandlungen über die Verlegung des Kontors von Brügge er-
klären die Preuüsen, es komme darauf an, wohin man dasselbe verlegen
wolle, 'wante das landt van Prewssen bette grosse sware schiffe, die alle
haven nicht mochten' (No. 653 § 4). Die Rostocker brauchen zu dem Flüger
eines Schiffes roten und blauen Arrasch (S. 89'). Von der Wage in
Bergen') heifst es deutlich: de Wage, in Dudessch genomet de havene (No.
312 § 18). In Bezug auf das Einsalzen des Herings unterscheidet man ^de
veer legere' Skanör, Falsterbo, Drakör und Malmö, wo mit 3 Speilen ge-
speilt wird, und ^de anderen leger* Bomholm, Möen u. s. w., wo nur 2 Speilen
verwandt werden dürfen (No. 288 § 67, 318 § 7)-, die sogenannten biieger
(No. 176 § 5) oder wilden Vitien werden freigegeben (No. 180). Um Be-
trügereien mit den ölpipen zu vermeiden, will Brügge fortab 5 Zeichen an-
bringen lassen, ^alsse van den dekenen, van den cupere, van den vercoper
van den olie, van den axiser und mit ener lettren umme to wetene dat jaer'
(No. 345 § 71). Die Art und Weise, wie eine Stadt in die Hanse aufzu-
nehmen sei, bestimmt No. 288 § 69; Kulm beruft sich darauf, ^das wir in
dy henze nicht en geboren' (No. 67); Lübeck bezeichnet sich 'also een hovet
der twe unde soventich stede' (No. 420); die Preufsen geben den andern
Städten zu bedenken: ^de here homester wer« en hovet der hense*, und die
Städte erwidern dem preufsischen Berichte nach: ^ademe dat der her
homester en hovet der hense were' (No. 504 § 13). Von Interesse sind
femer: die Notizen über die mit Brügge gewechselten Geschenke,') das Ent-
setzen der preußischen Gesandtschaft nach Flandern über die Kosten, welche
die Ordensritter verursachen (S. 166^), die Mahnung Kolbergs an den Herzog
V. Pommern, seines Eides zu gedenken (No. 187), die Verlegenheit der Hansen
in Kopenhagen vor der Hochzeit König Christophs, zu der nur Lübeck geladen
ist, während die übrigen vergessen sind (No. 205 § 4), der Etiquettenstreit
mit der englischen Botschaft in Lübeck wegen des „Entweichens^^ (No. 504
§ 2). Die wertvollsten Nachrichten über die politischen Verhältnisse Eng-
lands enthalten vier Schreiben von Hans Winter aus Brügge und London an
den Hochmeister (No. 638, 647, 6^, 670). Für die BeurteUung Olaf
Nilssons ist No. 603 § 6 von Interesse. Das Hamburgische Hansehaas zu
Sluys betrifft No. 288 § 97.
D. Schäfers^) erster Band behandelt die Jj.« 1477 — 85; er umfaCst
613 Nummern, von denen 280 vollständig mitgeteilt und 333 registriert sind;
c. 220 weitere Stücke sind in Anmerkungen benützt. Die betreffenden Jahre
waren nach dem Urteil des Herausgebers eine Zeit ruhiger Blüte fOr die
Städte; ihr Verhältnis zu den auswärtigen Mächten, zu den Landesherren
und unter einander ist in der Einleitung übersichtÜch charakterisiert In
1) No. 345 i 56; über Hambarg b. Kammereirechiiimgeii 8, S. UüUV. — 2) V^.
fiana. GBU. 1677, S. 148; Uhland, Volkslieder No. 172. — 8) No. 569; 845 i 88; 872
§ 8; 576. — 4) HB (S. o. S. 381«) 3. Abt HB. y. 1477—1530. Bd. 1 ; XY, 698 8. Bac.:
GBl. No. 62.
Htoie. 11,383
der Bdchhaltigkeit des Stoffes nod der Sorgfalt der Bearbeitung steht diese
dritte Serie, nach dem ersten Bande zn urteilen, ihren Vorgängerinnen eben-
bflrtig zur Seite. Die Texte sind korrekt.^) Einige Inkonsequenzen im
Trennen nnd Verbinden der Wortbilder hätten vermieden werden können.*)
£in paar Irrtümer im Satzgefüge') darf man dem Hrsg. nicht vorwerfen; es
ist immer leichter, dieselben in einem sauberen Abdruck zu erkennen, als sie
vorher zu vermeiden; unverständliche Sätze ^) hätten aber als solche bezeichnet
werden sollen. Fehlerhafte Überlieferung ist mit Geschick gebessert,^) lücken-
hafte ergänzt^) Der Entscheidung zwischen Abdruck und Registrierung der
einzelnen Stücke wird man im Ganzen beipflichten müssen; die dem Abdruck
vorangehende Inhaltsangabe hätte manchmal etwas vollständiger sein können. 7)
Ein voUes Urteil über die Arbeitsweise des Herausgebers ist zeitweilig noch
schwer, wenn nicht unmöglich. Um mich aber bei dem allgemeinen Eindruck
nicht vollständig zu beruhigen, habe ich sie wenigstens in einer Richtung
mittels der mir am nächsten liegenden Eämmereirechnungen der Stadt Ham-
burg, einer Eontrolle unterzogen. Mit Rücksicht auf K. R 3, S. 310, 24
einerseits und auf No. 124, 146 hätten wohl Verhandlungen in Lüneburg
und Übsen angesetzt; zu No. 259 § 16, wo von 2000 Rhein. Gulden die
Rede ist, die Lübeck den Eimbeckem vorschieist, hätte auf K. R. 3, S. 885,
34, wo ihnen Hamburg 1500 leiht, verwiesen werden können, No. 293 wäre
durch eine Bemerkung darüber, dafs die Kremper Marsch sich damals im
Pfandbesitz Hamburgs befand (3, S. CXVÜI) verständlicher geworden; aber
das sind Kleinigkeiten gegenüber der Hauptsache, daüs nichts, was zu berück-
sichtigen notwendig war, unberücksichtigt geblieben ist. An Einzelheiten ist
mir aufgefallen, dafs Seh. (S. 327^) meint, Wilhelm Grünewald der jüngere
sei zugleich Bürger in Nimwegen und in Deventer gewesen. Letzteres ist
indes nur seine Geburtsstad^ 'onse geboren borger' (No. 384) heilst: ein
Kind unserer Stadt; Bürgerrecht in zwei Städten zugleich war unzulässig.^)
1) Ko. 8: antwiYelen 1.: en twiToIen; No. 11 (S. 8): die wolcke 1.: die welcke; No. 66:
besende 1.: lesende; No. 67: beralet 1.: benalet; No. S59 (8. 299), 507 (S. 414), 548 § 5:
entbermet 1.: entrönnet, wie No. 605 (S. 554): entfarmet. — 2) No. 22 (S. 18): yan stont,
(8. 19) ranstont; No. 48: ensodanB, No. 67: een solken; No. 56 § 4: rodertol, No. 57 § 4:
roder toi; No. 445: nichtes tomyn, No. 609 (S. 560): nichtea demyn, No. 547 § 48: nichtes-
demi«. Ko. 58: to vinden, No. 547 {87: tho werpen, No. 554 } 7: to honwen, No. 179
§ 17: ogen asten L: ogena(r)sten, No. 199 (S. 146): Yangon golden, No. 287: er tyden, No.
327 (S. ?71): mede gesellen, No. 334 § 27: Oster zeo, No. 547 § 14, 48, 48, 50: wessel
wordt, § 15: drowe wordt und gar § 19: honae stode wäre an yorbindon, dagegen No. 60
{17: 'wich^nnder', wie das daneben stehende 'wicht nndo ponder' lehrt, No. 67: Vypene' in *op
eoe', No. 76 (S. 58): 'rortoyer' in 'rort orer', Na 290: Horreden' in *to yreden' za trennen ge-
wesen. — 3) No. 170: des ich amb God anyordyent han. Ich en weys noch en sien oach
der groesser narongon nyot: 4ch en weys* gehört znm ersten Sata; No 216 {32: sonder dat
id segel ätix ane bleye, tome ende begorende yorder: 'toine ende' gehört zo bleye; No. 330:
omme deswillen, dat wy pawestliken gebaden . . . christliken horsam dhon . . . Ys ans onse
here meyster ongenedidi onde to wedder geworden: 1. Umme deswillen . . . ys ans; No. 506:
so moten se jo enen dag doch stan nicht mer oppe tid: L <stan. Nicht' — 4) No. 126: an-
ghezeen de yeranderighe der tut an desser ziido no solk wer bii dat, se bii hertoch Karlen
tiiden to wesene plach, wo dorch andere Interponktion 'solk wer, bii dat se' zu helfen ist;
No. 327 (S. 271): want alle ryck, yn en solyon partielick, werden yorgencklick gedeylt ab-
>olot onyeratandlich, dem Sinn nach: da alle Dingo, die sie selbst betreffen, parteiisch yon
ihnen entschieden werden. — 5) No. 346 : wante wy dat anders nicht dan oth gudor meninge
enden; enden ist nicht in: 'senden', sondern in: 'en don' za bessern. — 6) No. 337: entstanden,
falsche Wortfonn. — 7) Gar za korz ist No. 254; No. 167 ist ein 'nicht' yergessen. —
8) Vgl. HB. n, 3. No. 28S § 47.
n,384 ^^^- ^ Koppmann:
No. 66 § 2 handelt Ton Ugle . . ., nach deme dat id Densche erde is onde
nene kopmanszvitte; Seh. denkt verwunderlicher Weise an einen Schreib-
fehler, l]gle statt Oslo. S. 114^ wird ein Bericht Aber den Besnch Herzog
Albrechts von Sachsen in Lübeck 1478 Okt 19 — 23 im Stadtarchiv za
Lüneburg erwähnt; ein solcher Bericht aus dem Lübecker Archiv ist gedruckt')
Auf den reichen Inhalt des Bandes kann ich nicht näher eingehen. Unter
den Aktenstücken jedoch, welche von der plastischen Schilderung dieser Ver-
handlungen einen Begriff geben, mufs ich den Eopenhagener Receüs v. 1484
besonders hervorheben, der uns in zwei verschiedenen, einander vortrefflich
ergänzenden Fassungen in Lübeck (No. 646) und in Danzig (No. 547) er-
halten ist Femer ist Axel Olafssons Klage (No. 61) über die Gewaltr
thätigkeiten in Bergen im Jahre 1455 von grofsem Interesse, wenn man
natürlich auch in Betracht zu ziehen hat, dafs sie einesteils eine Parteischrift,
andemteils erst 22 Jahre nach dem Ereignis abgefalist ist Rechtsgeschicht-
lich kommen die Verhandlungen ^) über die Verfolgung von entlaufenem Schiffs-
volk in Betracht Kulturgeschichtlich ist erwähnenswert die sehr ausführ-
liche Bestellung eines Harnischs in Köln auf Mafs und mit Fabrikzeichen
(No. 195). Der Kaufmann zu Brügge bittet Lübeck um Beschaffung von
15—20 lebendigen Zobeln, Wieseln (lasten), Hermelinen und 'weifsen Königen*
(witte koninge)'); eine Notiz, die man gern im Wortlaut gesehen hätte,
für das geschichtlich noch wenig behandelte Kapitel der Thiergärten und
Handelsmenagerien von hohem Interesse.
Unter den darstellenden Werken^) sind zunächst einige Kapitel einer
gröfseren Arbeit von Schanz^) hervorzuheben: über die Handelsbeziehungen
Englands zu den Niederlanden und den nordischen Reichen, über die Stapel-
kaufleute und merchant adventurers, sowie namentlich England und die
Hansen/ Das letztere (I, 172 — 246) ist in vier Abschnitte zerlegt: eine
Überdicht über die hansisch-englischen Beziehungen bis zu den Tudors, Hein-
rich VH., Heinr. VIH., England und Danzig;^) dazu kommen 24 Urkk. (H,
388 — 484). Der Arbeit ist auch von Seiten des Historikers für wesentliche
Förderung zu danken und ungemeiner Fleiüs, sowie grofse Litteratürkenntnis
nachzurühmen, wenn ihn auch die Durcharbeitung im einzelnen nicht immer
befriedigen mag. In S.s Klagen (I, 181) über die Oleichgültigkeit des han-
sischen Zwischenhandels gegenüber dem national-industriellen Interesse mischt
sich allerlei Unklares, Unrichtiges oder doch Unerwiesenes mit Selbstverständ-
lichem durch einander. Der Bund trieb natürlich keinen Handel; die han-
sischen Kaufleute nahmen allerdings die Produkte, ^wo sie sie fanden,' aber
nicht wie sie sie fanden; die Appretur der in der Fremde gekauften Tücher
ist vielmehr ein zweifelloser Beweis davon, dafs sie die heimische Industrie
bewufst beförderten; die gewerblichen Angelegenheiten konnten bei einem
Bunde, dessen Mitglieder verschiedenen Territorien angehörten, nur ausnahms-
weise Bundessache sein, sind aber weder in den einzelnen Städten, noch in
den Städtegruppen, den wendischen, den preufsischen Städten u. s. w. ver-
1) Bei MicheUen n. AamoMen, A. t Staato- n. Kirchengesdi. 8 (1S87), S. 828—37. —
2) Ko. 803 § 2 Tgl. HR. II, 3, No. 288. § 5. — 3) Hierzu vgl. HR. I, 5 S. 848 § 9.
^ 4) Mantels, Beitrr., S. o. S. 156*-* o. J£. m, 2, 178*. Koppmann, £inn. Kopenh^
e. o. S. 156f Hollihg, Bxped. gegen Ostfriesl., s. o. S. 120«. — &) S. o. S. 751 —
6) Hierüber ■. o. S. 1751
Die ttu«. 11,385
DftchUasigt worden. Dab der Zwischenhandel gröbere Fortschritte gemacht
bitte, als die Gewerbe, ist trotz des jedenfalls* eine vage Behauptung, von
der man obendrein nicht einsieht, was oder gegen wen sie beweisen soll;
yage deshalb, weil der Vf. sich bei seinem Urteil schwerlich auf eine genaaere
Kenntnis der Oewerbegeschichte zu stützen vermag, als ans dem Studium
unserer Zunftrollen, die doch eben nur die älteren zflnftigen Gewerbe be-
handeln, geschöpft werden kann. Wandbereiterei, Wandf&rberei, Rotgiefserei,
Kupfermühlen, Schleif mühlen, Seifensiederei kommen in dieser Zeit auf,
und die Arbeiten von Malern, Goldschmieden, Bildhauern erreichen eine
hohe Blüte; die Städte aber sehen dem nicht gleichgültig zu, sondern
geben den Gewerben Aufträge, verschaffen ihnen Muster, gewähren ihnen
mannichfache Unterstützung. Der Handel der Hansen in England stellt sich
nach S.s Berechnung (1, 182) so, dafs auf ihn 97% des Wachsimports, 22%
des Tuchezports und nicht ganz 7% der übrigen Warenbewegung kamen; da
nun der Tuchzoll 24 und der Wachszoll 4% des gesamten Zollertrags aus-
machen (2, 14), so fallen auf den hansischen Handel 6% far Tuche, 4
ffkr Wachs und ö für sonstige Waren, also 14% des ganzen Handels
(vgl. 2, 27).
Die Organisation der Hanse nach Dritteilen und die Verbindung
der Preufsen mit den Westfalen bespricht <}. Sattler,^) der jene Gliederung
bis 1370 nur für den deutschen Kaufmann in Brügge und für Beratungen
der Städte über flandrische Angelegenheiten gelten lassen will. Dem gegenüber
präcisiert Ref.') seine frühere Ansicht dahin, dab die Versammlungen der
gegen Dänemark konföderierten Städte diejenigen Rechte, welche die Drittels-
versammlungen in Bezug auf den deutschen Kaufmann in Brügge ausgeübt
hatten, in allen Angelegenheiten des deutschen Kaufmanns für sich in An-
spruch nahmen, und dafs eben dadurch der Obergang aus der Kaufmanns-
hanse in den hansischen Städtebund zum Abschlub gekommen und die Tag-
f&hrten der konföderierten Städte zu Hansetagen geworden seien. — Die
Organisation der westfälischen Städte im 16. Jh. lehrt uns B. Niehues')
kennen, hauptsächlich nach den Hanseakten Coesfelds, die jetzt dem Archiv
der Stadt Warendorf angehören; die von Köln geführten westfälischen Städte
gruppieren sich um acht Vororte: Osnabrück, Münster, Unna, Dortmund,
Soest, Paderborn, Herford und Minden; die Münsterscbe Gruppe gliederte
sich wieder in drei Quartiere, deren Hauptstädte Meppen, Coesfeld und
Warendorf waren; zum Münsterlande (dem Hochstift Münster) gehörten die
beiden letzteren Quartiere, das Quartier up'm Brahm mit Coesfeld und acht
andern Städten und das Quartier up'm Drein mit Warendorf und fünf andern
Städten.
Von Beziehungen einzelner Städte zu Süddeutschland und zum Aus-
lände handeln einige kleinere Mitteilungen.^) — Ein Beitrag zur Handels-
geschichte von D. Schäfer '^j behandelt auf Grund eines Lübischen Schreibens
1) D. wertfSliMh-prenfinAche Drittel der Haaee. Hmi. OBU. 1879 (ISSt) S. 69—74. —
2) K. Koppmann, Zu den Dritteila- Venammlangen. ebdai S. 75—77. — 8) Die Orgtni-
iation der Uanaa in Westfalen n. inabeaondei'e im Münsterlande. ebda. S. 51—65. — 4) Frena-
dorff, BauehonKen Roatoclu an Aagsbarg und München in der aweiten HSltte des 14. Jh.,
Han«. OQuelL 1879 (81), 8. 81—82. — L. Qeiger, Beaiehongen Lübecks and StraUnnds
an Venedig 1420. ebda. 8. 88—84. — B. Pauli, Hantische and baltische Beaif hangen an
Schottland im 16. a. 17. Jh. ebda. 8. 85 — 86. — (Keatner, Handelsybdg. m. Spanien, a.
o. Abt III, 46*. — Damas, Beaieh. a. Frkr., a. o. Abt lU, 46*.; — 5) Oliepipen ebda.
& 100—108.
Hialofisob« Jahreaberlehte. 1881. n. 85
n,386 ^)UU. E. Koppmanfi.
Y. 1506 und beigefügten Abbildungen die ölpipen. — Zar Kamenknnde ge-
hören Notizen K. E. H. Krauses *) über Geister, Gitscho, d. i. Gedser. —
Eine Notiz des Ref.') betrifft den Tod eines Mitgliedes der flämischen Ge-
sandtschaft V. J. 1391 in Hamburg (1392 März 26). — Endlich giebt D.
Schäfer 5) über seine archivalischen Arbeiten vornehmlich in den Nieder-
landen und Belgien Auskunft; Dinant, das bisher noch nicht auf Hanseatica
hin untersucht worden war, hat leider keine Ausbeute ergeben.
1) Za den SeeBrtern. Hans. QBU. 1879 (81), S. 98—99. — 2) K. Koppmann,
Bigaard t. Breest. MVaHambarg 3, 102 f. — 3) D. Schäfer, BeiBeberieht Hans. GBIL
1879 (81), S. XXIV— XXX.
Neue Zeit.
I.
K. Dittrich.
Deutsche Geschichte 1519—1618.
Von Qnellenpnblikationen sind einzelne kleinere Sammlangen hervor-
zaheben: in erster Linie der Briefwechsel Sleidans,^) den Baamgarten
in Erfüllung eines vor mehreren Jahren gegebenen Versprechens herausgab.
Die im J. 1878 begonnenen Untersachangen (vgl. Jahresber. 1878. S. 410)
erscheinen dadurch zum Abschlufs gebracht und in Sachen Sleidanscher
Briefe ist damit wohl das letzte Wort gesprochen. Eine Einleitung giebt
aber die Bemühungen Baumgartens Bericht und dann folgen Sleidans Briefe
in chronologischer Ordnung mit Einfügung einzelner Briefe an ihn. Ueberall
sind genaue biographische und sachliche Notizen beigegeben, häufig auch,
z. B. I&r die Sendung Sleidans nach England und zum Konzil von Trient
orientierende Einleitungen vorausgeschickt. — Als Qnellenwerk ist auch
Dittrichs Arbeit Aber Contarini,^) eines der thätigsten Glieder der katholischen
Reformationspartei, zu betrachten; zwar hat bereits Pastor die Korrespondenz
desselben vom J. 1541 zum grofsen Teile herausgegeben,') aber noch blieb
manches Unbekannte und konnten Lesearten Pastors verbessert werden. Auf
eine kurze Einleitung über die verschiedenen Biographieen Contarinis folgt
sein Leben in Regestenform in 957 Nummern. Für diese sind nicht blofs
eigene Briefe und Depeschen Contarinis (z. B. an den Senat zu Venedig),
sondern auch Briefe an ihn, namentlich Sadolets Korrespondenz, sowie andere
Dokumente, die auf ihn Bezug haben, benfitzt, die Briefe meist nur auszugs-
weise mitgeteilt^ überall auf den Fundort, bei bereits bekannten Stücken auf
den Druckort verwiesen. Eine Zahl Briefe sind als Inedita vollständig mit-
geteilt^ zum Schlüsse einige Briefe Sadolets an Mitglieder der Akademie zu
Modena, die der Häresie verdächtig waren, angefügt. Nur für die Vor-
1) Sleidans Briefwechsel, h. y. H. Bsumg arten. Strafsburg, TrÜbner 1881. XXXII.
335. 8^ — 2) Regelten und Briefe des Kardinals Gaaparo Contarini (1483-1542), h. r.
Dr. Franz Dittrich. Braunaberg, Uuye. 1881. VIII. 707 S. 8<^. Vgl. Deutsche Lit. Ztg.
1882, 10. — 8) Pastor, Gorresp dos Kardin. Contarini während seiner deutsch. Legat
(Hirt. Jahrb. y. UUffer L 4. 4. Heft.)
Blstoriacbe Jabresberiohte. 1881. III, 1
111,2 I. K. Dittrich:
geschichte unserer Periode nnd für die ersten bewegten Jahre derselben ist
die Korrespondenz des Piero Martire d'Anghiera von Wichtigkeit Er hat
gleichzeitig von zwei Seiten Beachtung gefunden. Eine Dissertation von
Gerigk^) kommt durch genaue Untersuchung des opus epistolarum zu dem
Resultate, dafs zwar das Datum der Briefe meist wertlos ist, dagegen die
in denselben gemachten Angaben oft von hohem Werte, weil Peter durch
seine Stellung bei Hofe und seine Bekanntschaft mit den bedeutendsten
Zeitgenossen imstande war, besonders über spanische Verhältnisse genauer
zu berichten. Gerigk noch unbekannt ist die weit umfangreichere Arbeit
von Heidenheime r.^) Auch er wendet neben Peters Leben den Briefen
seine Hauptaufmerksamkeit zu und liefert an einer Anzahl von Briefen im
Anhange Beispiele für eingehende Kritik derselben und den Gewinn, der sich
daraus ziehen läfst.
Als wichtige Quelle für die öffentliche Meinung wurden schon seit längerer
Zeit die Flugschriften erkannt; aber auch die damals noch seltenen Zeitungen
sind beachtenswert Über solche berichtet F. Stieve') und zwar speciell über
die durch den Freiherm Melchior von Aitzing begründeten halbjährigen Mefe-
relationen. Auf Grundlage des gesammelten Materials wird Aitzingers Wander-
leben, eingehend sein Aufenthalt in den Niederlanden und in Köln erzählt,
dabei seine einzelnen Werke besprochen. Mit der 1583 veröffentlichten 'Relatio
historica' beginnen seine regelmäisigen Übersichten über die neueste Z^tge-
schichte, welche bald halbjährig immer zur Zeit der Frankfurter Messe erschienen,
ohne dafs dieselbe direkt in den Titeln erwähnt wurde. Sie sind, wie auch
die früheren Werke über niederländische Geschichte trotz der katholischen
Gesinnung des Verf. sehr objektiv und nehmen oft ganze Aktenstücke wört-
lich auf. Aitzing starb anfangs 1598 zu Bonn. Er fand sowohl bei Katho-
liken als Protestanten Nachahmung-, unter den letzteren sind Jacobus Francos
(eigentlich Conrad Lautenbach, Prediger zu Frankfurt a. Main), Theodor
Meurer u. a. zu merken. Der Anhang giebt ein Verzeichnis von Aitzings
Werken, die Fortsetzungen zu seinen Relationen bis zu Ende 1608.
Zwei Briefe Melanchthons veröffentlicht Varrentrapp^) nnd liefert
dadurch nicht nur zu milderer Beurteilung desselben, sondern auch für
einige dunkle Punkte im Leben des Erasmus Alberus und seiner Thätigkeit
in Hessen einen Beitrag.
Eine wichtige Ergänzung zu Voigts ,Ge8chicht8chreibung über den scbmal-
kaldischen Krieg' giebt Katterfeld.^) Aus verschiedenen Kollektionen, die
er tm britischen Museum machte, ergänzt er die Biographieen verschiedener
bei Voigt angeführter, namentlich auswärtiger Schriftsteller, nnd giebt Daten
über seltene Drucke und Ausgaben ihrer Werke; es sind Luis d^Avila, de
Buillon, Zillioli, Lambertus Hortensius, Nie. Mameranus u. a. m.
Was die ESnzelforschung betrifft, so fehlt es nicht an kleineren Arbeiten
auf dem ganzen Gebiete, aber mit Vorliebe werden immer noch die Periode
1) J. Gerigk, das opus epistolaram des Petrus Martyre. Inaag.-Di8s. y. Konigabeig.
Braansberg, Wiehert. 1881. lY. 75 S. S^. — 2) D. H. Heidenheimer, Petras Mar-
tyr Anglerias und sein Ojras epistolarum. Berlin, Soehagen. IV, 216. 8^ (Lit C. Bl. 81, 41.)
S) K Stieve, über die ältesten halbjähr. Zeitungen, Mefsrelationen u. insbes. über deren
Begründer Frh. Michael von Aitzing (Abh. d. bist A. d. kgl. bayr. Akad. d. Wiss. XVL
I.Abt. 177—265. 4^) — 4) Varren trapp, Zwei Briefe Melanchthons an Graf Philipp IV.
von Hanau -Lichtenberg. (Forscli. ss. d. G. XXI. 2.) Vgl. Kap. XUI. — &) A. Katterfeld,
Beitrr. z. Gesch. d. schmalkald. Krieges. (Ibid. XXI. 2.) Vgl. Kap. XIU.
DeütBcke OoBcluclite 1519—1618. Xjl^g
des schmalkaldischen Krieges and das Ende des Jahrhunderts, die Vor-
geschichte des groüsen Krieges bis 1618 behandelt
Yiel&ch bildet die Reformationsgeschichte einzelner Graue, oder das Leben
einzelner Reformatoren oder ihrer Schüler den Vorwurf, überall wird Neues
gebracht, und so Bausteine zu einem Neubau der allgemeinen deutschen Ge-
schichte im XVI. Jh. — selbstverständlich auf Grundlage von Rank es i)
groisem Werke — zusammengetragen. Die politische Schwäche des Reiches
bei Maximilians Tode wird recht offenbar in dem Schicksale Württembergs.
Wille') zeigt, wie nach der Eroberung des Landes durch den schwäbischen
Bund der verunglückte Versuch Ulrichs, dasselbe wieder zu gewinnen, nur
dazu führte, die Kommissäre des Bundes in Österreichs Hände zu treiben,
80 dafs am 6. Februar 1520 das Land an Karl V. übergeben wurde, und
in einer zweiten Abhandlung, ^) wie neben dem Hauptvertrage auch am selben
Tage zu Augsburg ein zweiter geschlossen wurde, worin an einer Steile auf
die frühere Eroberung des Landes 1519 zurückgegangen wird, bei welcher
die Schlösser Tübingen und Neuffen den Kindern Ulrichs überlassen worden
wären. Diese Stelle ward als besondere Klausel aufgefiafst, blieb aber im
Wortlaute bis jetzt unbekannt.
Mit dem Bauernkriege beschäftigt sich Lina Beger,^) welche nach
Akten des Karlsruher Archivs die Ereignisse des J. 1524 in der Gegend des
Bodensees, sowie das versuchte Eingreifen Ubrichs von Württemberg, dann
seine Verhandlungen mit den Schweizern bespricht. G. Droysen^) hat
Peter Haarers (vgl. Allg. D. Biogr. X. 260) Beschreibung des Bauernkrieges
von 1525 herausgegeben. Ebenso hat derselbe^) eine Reihe zeitgenössischer
Berichte über die so wichtige Einnahme Roms von 1527, an welcher die
Deutschen hervorragenden Anteil hatten, gesammelt; Kolde^) bringt gleich-
zeitige Berichte über die Wittenberger Unruhen von 1521 und 1522.
Als besonderer Förderer und Begünstiger Luthers wird immer Friedrich
der Weise betrachtet. Die selbst bei Ranke ziemlich allgemein gehaltene
Charakteristik dieses Fürsten zu vertiefen und seine Stellung zur Reformation
aktenmäCsig zu begründen, unternimmt Th. Kolde^) und weist wohl ziemlich
sicher nach, dafs nicht die Begeisterung fär Luthers Lehre für den Kur-
fürsten bestimmend war, diesem seinen Schutz zu leihen, sondern in erster
Linie die Rücksicht auf den berühmten Professor, die Zierde seiner Universität.
Wie es mit seiner Neigung zu Luthers Lehre stand, ersieht man daraus,
dab er seinen Heiligen- und Reliquienkultus beibehielt. Die Abschaffung der
Messe in der Wittenberger Stiftskirche erfolgte wider den ausdrücklichen
Willen des Kurfürsten. Man kann wohl sagen, dais er bis zu seinem Tode
fast ganz auf katholischem Boden stand und dafs er beim Abendmahl unter
beiden Gestalten auf dem Totenbette vielleicht dem Drucke seiner Umgebung
nachgab. Die beigedruckten Aktenstücke liefern die besten Belege für
das Gesagte. Für die Vorgeschichte der Reformation, besonders die geistige
Bewegung im Augustinerorden, ist neben Koldes Buch auch das, vielfach in
1) 6. Aufl. im Sncheinen: 2. 3. Band 1S81. — 2) D. J. Wille, die Übergabe den
Hencogt Wfirtteraberg an Karl Y. 1620. (ForBcb. z. d. Gesch. XXI. 521—571). — 3) Idem:
die Übeiigabe TübingoiiB an den schwabischen Band 1519 und die Tübinger Clansel. Ibid, 93
113.) Vgl. Kap. XV. — 4) Forsch. XXI. 3. — 5) G. Droysen, Material. ». neueren
Gesch. 3. Halle, Nicmeyer. 111, 17 S. 8». Vgl. Kap. II. (Dtsch. Litt. Ztg. 1882, ö.) —
6) Idem 2. Heft 7) ZUchr. f. Kirchengesch. V, 2. Vgl. Kap. Xlll. - 8> Th. Kolde,
Friedr. d. Weise a. die Anflbige der lieform. B. kirchenhist. Skizse. Krlangen, Deichert.
iV. 75 S. gr. 8». (Vgl. Kap. Xlll u. R. Zoeffel, Dtsche. Lit. Ztg. 1882, 16.)
IH4 L K. Dittrich:
t _
Panegyricns aasartende Bnch von Ornbe^) über Busch zu erwähnen. Der-
selbe giebt auf zahlreiche Qaellenbelege gestützt (vgl. Anhang) einen Lebens-
abrifs des frommen Mannes, der in fast 80 jähriger Thätigkeit fär Erwecknng
innerlichen religiösen Lebens eifrig bemüht war. Aach Wokers^) Bach über
die Franziskaner ist hier zu beachten.
Auf die Entwicklang der reformatorischen Lehren und die Personen der
Reformation beziehen sich Th. Brieger^j 'die angebliche Marburger Eirchen-
ordnnng von 1527' und dazu Kaweraus^) Ausfdhrungen. Ein Seitenstück
zu Burkhardts Werke über die sächsischen Visitationen ist Nebes^) Arbeit
für das Bistum Halberstadt
Für die Entwicklung der katholischen Lehre in dieser Zeit ist die von
Moufang^) veranstaltete, wenn auch zu breit angelegte Sammlung von
Katechismen zu nennen.
Für das Leben und Wirken der einzelnen Reformatoren kommen in Be-
tracht: Knaake^ mit einer Notiz über 'Luthers Mutter, eine geborene
Ziegler*, Tollin mit zwei Aufsätzen über Servet: 'Servet über Predigt, Taufe
und Abendmahr^) und 'Servets christologische Bestreiter'.^) Körner^*') unter-
nahm es, die neuerlich versuchte Ehrenrettung Tezels auf ein entsprechendes
Maus zu beschränken und wurde von Benrath^^) und Eolde^^) wieder
seinerseits ergänzt und berichtigt.
Ein eingehendes Lebensbild, welches er auf Grund mehijähriger
Forschungen namentlich in deutschen Bibliotheken und Archiven zusammen-
stellte, liefert Eawerau^') über Agricola, den Magister von Eisleben, wie er
gewöhnlich genannt wurde. Es gelang dem Verf., die Schriften Agricolas
fast vollständig zusammenzubringen. Eine 'Rettung' war nicht beabsichtigt,
und es treten die dunklen Partieen in A.s Leben, so das Verhältnis zum
Interim, scharf und objektiv hervor. Mit besonderer Sorgfalt ist die theolo-
gische Seite: Die Beziehung zu Luther, die ursprüngliche Freundschaft, dann
der Streit mit demselben behandelt Als den eigentlichen Ursprung desselben
bezeichnet er den tiefgehenden Zwiespalt beider in der Auffassung der Schuld-
frage bei der Sünde und somit in der ganzen Lehre von der Bufse. Eine
edle Rolle spielt Agricola hier nicht und die wiederholten Scheinversöhnungen
mit Luther zeigen nicht von Charakterfestigkeit. Die falsche Bahn, auf
welche Agricola in Sachen des Interim geriet, hat wohl ihren Anfang schon
auf dem Angsburger Reichstage von 1530 genommen, wo er von Karls V.
Plänen in Betreff der Religionsbesserung eine viel zu günstige Meinung fatste.
Der Interimsstreit füllt die zweite Hälfte des Buches und diese schliefst mit
A.S letzten Lebensschicksaleu in Berlin und einem Anhange von einigen
nicht bekannten Briefen Agricolas.
1) R. Orabe, Joh. Busch, AugUHtinerprobtt zu Hildesheiin. £. kath. Reform, d. XV. Jh.
bVeiburg, Herder. VI. 302. 8^ Vgl. Kap. XI. — 2) Woker, Qwch. d. norddeotMh.
FranziBk.-MiBflionen etc. Vgl. Jahresber. 1880. II, lß5. — 3) Ztschr. f. Kirchengesch. IV.
1, aach separat Gotha, Perthes. 62 S. gr. 8^ - 4) Theol. Litt. Ztg. 1881, 20. — 5) Nebe,
KirchenTisitationen des Bistans Ualberstadt. Vgl. Kap. XI a. Köhler, Theol. Litt. Ztf;.
1881, 16. — 6) Kathol. Katechismen des XVI. Jh. i. deutsch. Sprache, h. t. MoufaiiK-
Maiusi, Kirchheim. VII. 625 S. 8<>. — 7) Theol. Stud. u. Krit 1881, 4. — 8) Lbid. 1881,
2. — 9) Jahrber. f. prot Theol. 1881, 2. — 10) Kdrner, Tezel der Ablafsprediger.
Prankenberg i. 8., Rosenberg. 1880. VIIL 163. 8». - 11) Dtsch. Lit Ztg. 1881, 40. —
12) Theol. Lit Ztg. 1881, 7. — 13) 0. Kawerau, Johann Agricola von Eisleben. Ein
Beitrag z. Reformgesch. Berlin, W. Hertz, XLI, 358 S., 8<>. Vgl. dazu L. CBL 1881, 18.
— Kolde in D. Lit Ztg. 1881, 21 und besonders y. Druffel in Sybel Eist Zt«;hrft N. f.,
XI, S. 333 ff.
Deutsche Gewhichte 1519-1618. TTT 5
Mit Veit Dietrich (vgl. A. D. Biogr.) beschäftigt sich ein Aufsatz von
£. Engelhardt;^) zur Briefsammlnng der Reformatoren liefert Linde ^)
einen Beitrag.
Nicht blofs für Deutschland, sondern auch für die Nachbarländer, vor
allen Polen, war Johannes Lasci (a Lasco) von Bedeutung, welchem Dalton^)
eine eingehende, vielfach in weitläufiges Detail und Eleinmalerei sich ver-
lierende Biographie gewidmet hat.
Fflr die Reformationsgeschichte einzelner deutscher Landschaften und
Städte ist in erster Linie zu nennen das Buch von Roth über Augsburg, von
Schornbaum über Unterfranken, ^) sowie die Abhandlung von Stark über
die Reformation in Bayern.^)
Für Leipzig wichtig ist die Arbeit Seifferts,^) für Göttingen die
Uikundensammlung von Hasselblatt und Kästner;^) fast die Hälfte
des mitgeteilten Materials gilt hier der Einführung der Reformation in Göt-
tingen.
Zugleich als Quellenarbeit zu betrachten ist Hertels Abhandlung über
Langhans. ^)
Für Elsafs reiht sich den Arbeiten von Reuss über Strafsbnrg in passender
Weise an: Rougets^) Mitteilung über die Reformation in Markirch und dem
angrenzenden Leberthale, wenn auch grössere Knappheit den Oberblick er-
leichtern würde.
Mit den politischen Verhältnissen der Zeit, sei es allein, oder in Ver-
bindung mit der Reformation beschäftigen sich nur wenige Arbeiten: so
Ehses^^) mit den Packschen Händeln in einer ziemlich eingehenden, wenn
auch nicht abschliefsenden Abhandlung, dann Tollin ^über den Augsburger
BeichstagV^) endlich Piol mit einer Sammlung deutscher Reichstagswahlen. ^^)
Hierher gehört auch der neue Abdruck von Eerssenbroicks Geschichte der
Wiedertäufer zu Mtlnster. ^^) Es ist einfach ein. Wiederabdruck einer aus
dem J. 1771 rührenden Übersetzung des bekannten fanatisch einseitigen,
wenn auch nicht wertlosen Geschichtswerkes des Münsterer Humanisten.
1) Die ersten Jahre d. Bernfsthatigkeit Veit Dietrichs za Nürnberg 1535 — 38. Ztachr.
f. kirchL Miss. n. kirchl. Leben y. Lnthard, 4. — Vgl. K. XVI. — 2) Linde, epistolae
reformatorum in d. Kirchenbibl. za Neustadt a./Aisch. Mit Beigabe Briegers. Ztschrft. f.
Kirchengesch. V. 1. — 3) H. Dal ton, Johannes a Lasco. Beitr. z. Reform.-Gesch. Polens,
Deatschlandft a. Englands. Gotha, F. A. Perthes, XXVIII, 578 S., gr. 8^. Dtsch. Lit. Ztg.
1882, 3. Vgl. Kap. XX. — 4) Vgl. Jahresber. 1880, HI, 108 u. 109. Da:fiu: L. GBl.
1881, 39. Dtsch. Lit. Ztg. 1881, 34. Theol. Lit. Ztg. 1881, 24. ~ 5) J. G. Stark, Die
Reformation in Bayern n. d. angrenzenden Pfalzen. Hof, Graa et Comp., IV, 52 S., gr. 8°.
Vgl. Kap. XVI u. Kolde in Theol. Lit Ztg. 1881, 24. — 6) Fr. Seiffert, Die Durch-
fnhmng d. Beformation in Leipzig 1539 — 1545. Inaog.-Diss., Leipzig, 40 S. Theol. Lit.
Ztg. 1881, 16. Vgl. Kap. XIU. — 7) Urkond. d. Stadt Göttbgen aus dem XVI. Jh. 1500
bis 1533, V. A. Haaselblatt u. G. Kästner, GÖttingen, Vandenhoek & Ruprecht IX, 471 S.
gr 8'. Vgl. Kap. XL Dtsch. Lit. Ztg. 1881, 29. — 8) Hertel, Die *Historia' d. Möllen-
Toigtea Seb. Langhaus betr. d. Einführung d. Beform, in Magdeburg (1524). T. 1. Frogr.,
Migd., 26 S., 40. Vgl. Kap. XI u. Kawerau, Theol. Lit Ztg. 1881, 13. — 9) Claude
Bouget, nne 6glise calviniste an XVIome si&cle 1550 — 1580 etc. Paris, Fischbachor. XIV,
515, gr. 8^ Dtach. Lit Ztg. 1882, 43, v. A. Kraufs. — 10) H. Ehses, Gesch. d. Pack-
schen Handel. E. Beitr. z. Gesch. d. deutsch. Bef. Freiburg, Herder. VII, 280 S., gr. 8*>.
Vgl. Kap. XIII u. B. Zoepffel, Dtsche. Lit Ztg. 1882, 28. — 11) Histor. Taschenbuch.
50. Bd. — 12) Piol, une coUection d'actes des diötes allem, de 1521—1794. Compto
rcndn de la commiss. royale d*hist de Tacademie royale de Belgique, IX, 2. — 13) Gesch. d,
Wiedertäufer zu Münster in Westph. A. ein. latein. Handschrift des Hermann y. Kerssen-
broich übenatat 2. Aufl. Münster, Aachendorff. 765 S., kl. 4^ Vgl. Kap. XL
111,6 I- K. Dittrich:
(Über Eerssenbrolck vgl. A. D. Biogr. 15. Bd.) Über Provenienz der Hand-
schrift, welche zu Grunde liegt, über frühere Auflagen, Art der Übersetzung
u. s. w. wird keinerlei Auüschlufs gegeben.
Gehaltreich wie alles von L. Keller ist ein Anfeatz 'Zur Geschichte
der Wiedertäufer' (1538). i) — Druffel ») setzt seine Untersuchungen über
die Beziehungen zwischen Kaiser und Papst fort. Indem der Kaiser nach
dem Frieden von Crespy den Reichstag (März 1546) nach Worms einberief
und der Papst gegen den Willen des Kaisers das Konzil, hatte sich ein
förmlicher Bruch zwischen beiden vorbereitet. Doch gelang es dem Kaiser
durch seine kluge Politik die Eröffnung des Konzils bis nach SchluCs des
Reichstags hinauszuschieben ; indem er ferner auf ein neues Religionsgespräch
verzichtete, zeigte er sich entschlossen, eventuell ungtlnstige Konzilsbeschlüsse
zu Ignorieren. Diese Sachlage wird aus neuen Akten erläutert und sicher
gestellt, namentlich gegen die einseitig tendenziöse Darstellung von Pastor (s.
Jahresber. 1879, m, 6). — Eine Specialarbeit über Strafsburgs Anteil am
schmalkaldischen Kriege lieferte Holländer.^)
Für die dem Augsburger Reichstag von 1555 folgende Zeit der Gegen-
reformation bringt L. Keller^) ein Masterwerk. Soll das Bild derselben
wirklich in grofsen Zügen geschildert, und zugleich auf breitester Basis in
entsprechender Vertiefung durchgeführt werden, so ist dies nur nach zahl-
losen Einzelforschungen über die Gegenreformation in den einzelnen Land-
schaften Deutschlands möglich. Dies geschieht hier für Westfalen und die
Länder am Niederrhein in geradezu mustergültiger Weise. Gehört das Werk
zunächst auch der Territorialgeschichte, so ist es doch auch von einschnei-
dender Wichtigkeit für die allgemeine deutsche Geschichte. Aktenmäfsig
wird an einem typischen Beispiele, an dem Herzogtum Kleve, gezeigt, mit
welchen Mitteln der Verlockung, Drohung, Ausbeutung menschlicher Fehler,
z. B. Ländergier der Fürsten, der Katholizismus arbeitete, wie er Zwist in
Familien säete und niemals nachgab, wenn er auch scheinbar einstweilen
manche Forderung fallen liefs , um sie später desto strenger wieder
zu erheben. Dasselbe gilt für die Gebiete der Bistümer Münster und
Paderborn.
Dem Hauptfaktor der Gegenreformation, dem Jesuitenorden, widmet
Friedrich^) eine weitere Abhandlung, worin er manche Einzelheiten über
die innere Einrichtung des Ordens und bestrittene Punkte seines Systems be-
handelt.
Aus der AUg. Deutsch. Biographie^) erscheinen diesmal für unsere Zeit
hervorhebenswert die Artikel: Hopper (Jurist 1523—1576), Hörn (bischöfl.
Offizial. Halberstadt, 1480—1553), Hortleder (der bekannte Theologe),
Hoerwarth v. Hohenburg (bayer. Staatsmann), Hosius (Kardinal), Hubmayer
(der Reformator), Hund (Staatsmann und Geschichtsschreiber), Ulrich v. Hüt-
ten (v. ÜUmann), Jakob Hl. v. Baden-Hochberg (v. Stieve), Andreas Imhof,
1) Ztschr. f. KirchengOBch., V. Bd., 1. — 3) A. v. Druffel, Kaiser Karl V. und die
römiische Karie 1544—46. 2 Abt. Abh. d. bayer. Akad. d. Wias. Hiator. GL, XVI, 1 Abt
— 3) D. A. Holländer, Strafsburg im schmalkald. Kriege. Strafsburg, J. TrÄbor. YII,
94 S., 8». Vgl. Jahresber. 1880, lU, 106. — 4) L. Keller, Die Qegenref. in Weetphal.
u. am Niederrhein. I T. Leipzig, 8. Hirzol. YU, 610, gr. 8®. Vgl. Kap. XI n. Kolde,
Dtsch. Lit. Ztg. 1882, 33. ~ 5) J. Friedrich, Beitrage k. GoBch. d. Jesnitanoidena. Abh.
d. hi«t. Cl. d. kgl. bayer. Akad. d. Wiae., XVI. Bd. Dazu Bd&rath, Dtaoh. lit Ztg. 1888, 19.
- 6) Xm. Bd., 796, XIV, 797 S., gr. 8*
Deutachland 1618—1713. 111,7
Joachim I. and II. v. Brandenburg (v. Th. Hirsch), die verschiedenen
Johann v. Brandenburg (von demselben), Johann Albrecht y. Mecklen-
borg u. s. w.
IL
E Fischer.
Deutschland 1618— 1713.
Die grofsen Unternehmungen, welche sich die Klarlegung des beginnenden
Xyn. Jh. zur Aufgabe gestellt haben, wie die Werke Gindelys, Opels
and die Münchener Publikation 'der Briefe und Akten' wurden im abgelaufe-
nen Jahre nicht gefördert, dagegen bot eine Reihe von Monographieen und
kleineren Aufsätzen keine unwesentliche Bereicherung- unserer Kenntnisse.
Schillers 'Geschichte des dreifsigjährigen Krieges' wurde durch Kirsch^)
einer eingehenden Kritik unterzogen. 'Ohne dem Dichter auf das Gebiet der
religiösen Überzeugung oder auch nur des konfessionellen Vorurteils'
zu folgen, gelang es dem Vf. mit leichter Mühe, gestützt auf die zahlreichen
Forschangen der Gegenwart, eine Anzahl von Nachrichten als irrtümlich
nachzuweisen. Neben streng wissenschaftlichen Arbeiten benutzt die Dar-
stellung anch Janssen, Klopp und Villermont; Mansfeld und Christian
von Halberstadt sind ihr 'Erzräuber und Mordbrenner\ Einen ähnlichen
Standpunkt dürfte Lampens^) Buch einnehmen.
Von Wichtigkeit ffir die ersten Jahre des grofsen deutschen Krieges ist
H. V. Zwiedineck-Südenhorsts') Sammlung der 'Venetianischen Ge-
sandtschafts-Berichte über die böhmische Rebellion (1618— 1620)\ Dieselben
zeichnen sich, wie fast alle Relationen der Staatsmänner jener Seerepublik
an der Adria, durch sachliche Eindringlichkeit und scharfe Beobachtungs-
gabe aus. Bis zum Jahre 1619 referierte der Gesandte Giorgio Giusti-
niani und sein Sekretär Ant. Padavin, später führte der Sekretär Val. Antelmi
fflr den erwarteten Gesandten Gritti die Geschäfte. Von besonderer Be-
deutung sind die Nachrichten über die Bewegungen unter den protestantischen
Landständen Kärntens und der Steiermark, worüber Antelmi sonst nirgends
aberlieferte Einzelnheiten beizubringen weifs. Die Nichtbeteiligung der Inner-
österreicher an der Rebellion von 1619 war fär Habsburg ebenso bedeutungs-
voll, als das- Festhalten der Ungarn an der pragmatischen Sanktion in den
Tagen der Maria Theresia.
Die Erziehung des späteren Kaisers Ferdinand IL behandelte M. E.
Charv6riat in einem vor der Akademie zu Lyon gehaltenen Vortrage,^)
1) Progr. Gymn. bu Neiue. — 2) Pragmat Gösch, d. 30j. Kriegen. Beleucht. d. grofs-
art GeseliiohtsfSliBch., Yerlengii. d. Kationalehre a. Verherrlich, d. YaterlaBdsyerrats, welche
besttgL d. Krieges noch heute i. d. Schale a. Litteratnr gelehrt wird. Baden i. Seh., Frick-
Vogel. — 3) QtnZf Leaachner a. Labersky, 1880. Im letzten Jahr, nachzatragen. — 4) M6m.
d. l'Acad. d. Sc de Lyon (Vol. 20 de la chuse des Lettres). Lyon, Aasooia. Typographique.
ni,8 n. E. Fischer:
ohne anbekannte Quellen zu benatzen. Derselbe Gelehrte machte in den
Abbandlungen dieser Gesellschaft^) auf eine Relation ttber die Schlacht bei
Wimpfen (6. Mai 1622) aufmerksam, welche sich in Lyon befindet und dem
fleifsigen Gmelin bei seiner Untersuchung nicht zu Gebote stand. Sie ist
gedruckt ^A Lyon, par Claude Armand, dit Alphonse, en me Ferrandiöre, ä
l'enseigne du Pelican En 1622' und enthält 12 Seiten Text. Der Vf. war
Katholik, weifs aber nichts Neues von Wichtigkeit beizubringen. Nachrichten
aus den ersten Zeiten des dreifsigjährigen Krieges liefern femer neuerdings
publizierte Papiere des Jesuiten H. Fitzsimon*) aus Dublin, des Beichtvaters
des Grafen Bucquoy und Verfassers der Flugschriften: 'De proelio Pragensi'
und 'Bucquoy quadrimestre iter.'
Nach Dokumenten des Standesarchivs von Graubünden veröffentlichte
Chr. Kind') eine Darstellung der Thätigkeit des Züricher Obersten Johann
Jakob Steiner und seines Regimentes in den Bünd^ während der Jj. 1620
— 21. Obwohl in erster Linie die inneren Angelegenheiten der Schweiz be-
handelt werden, bietet der Aufsatz dennoch manche Notiz zur Geschichte des
Erzherzogs Leopold und seines Planes, die österreichischen Hoheitsredite im
Grofsteil der zehn Gerichte geltend zu machen und mittels derselben die
Unterdrückung des evangelischen Bekenntnisses auf gewaltsame Weise durch-
zuführen.
Zur Greschichte der schwedischen Politik während der Jj. 1621 — 30 ver-
öffentlicht Schybergson^) eine Reihe von Instruktionen, welche Gustav
Adolf seinen Gesandten Rutgersius, J. Salvius und L. Camerarias nach Hol-
land mitgab, sowie die Briefe dieses letzteren Staatsmannes an A. Oxenstjerna
aus den Akten des schwedischen Reichsarchivs. Eine historische Einleitung
ttber die Beziehungen der nordischen Macht zu den Niederlanden während
der Zeit des niedersächsisch-dänischen Krieges erleichtert die Benutzung der
hier zum ersten male publizierten Dokumente. Die ^maritime Politik der
Habsburger in den Jj. 1625—28' unterz(^ Fr. Mares^) einer Betrachtang.
Eine der wichtigsten Quellen für die Jj. 1621—28 sind die Relationen
des Nuntius Carafa, welche Müller im XIH. Bande des Archivs für Kunde
österreichischer Geschichtsquellen veröffentlichte. Ant. Pieper*) hat nach
Studien in römischen Bibliotheken und Archiven nachgewiesen, dafs Hand-
schriften derselben in Italien vielfach verbreitet waren. Der Original-
codex befindet sich im vatikanischen Archiv und ist als offizieller Bericht an
den Kardinalstaatssekretär Urbans YHI. gerichtet. Eine philologisch-kritische
Untersuchung des Verhältnisses der Handschriften und Drucke, sowie eine
Reihe von Emendationen im Texte Müllers schlieben die anziehende Unter-
suchung.
Eine Episode aus den Kämpfen nach der Schlacht bei Breitenfeld teilte
A. Schilling 7) mit Eine Abteilung kaiserlicher Truppen hatte sich in
Geislingen festgesetzt. Zu ihrer Austreibung rückte der UUper Bürgermeister
1) Ibid. — 2) Fitzsimon, Father H. , words of comfort to penecated Catholica,
written in ezile anno 1607: lettrefl from a cell in Dublin Castle, and diary of the Bohemiin
war of 1620. Illnstrated from contemporary docmnents, corroapondence of Irish Jewiits, and
OoTemment Officials. With a nketch of hir lifo by E. Hogan. Dablin, Gill ; London, Simpkinft.
— 3) Jahrb. f. Schweizer. Geschichte. VI. Zürich. S. 106—128. — 4) G. Schybergson,
Sveriges och Hollands diplomatiska Förbindelser 1621 — 1630. Helsingfors. Finskk Litteimtur
Sällskapets Trykeri. S. 530. — 5) Mitt d. Instit f. österr. Historiographie. H, 1. — 6) Görres-
Gesellsoh. Hist Jahrb., red. t. Httffer. n. Münster. -^ 7) Fürttemb. Jahrb. f. Stat a. Landes-
kunde. Stuttgart, Kohlhammer. II, 1, S. 49.
Deatechland 1618—1713. 111,9
A. Ebinger mit 100 Mann nnd 3 Fahnen Landvolk ans, warde jedoch durch
Flintenfeaer, welches 3 Musketiere und 1 Tambour ins Gras legte, empfangen.
Die Ulmer Offiziere flohen sofort und ihrem Beispiel folgte alsbald die ganze
Trappe, 'da sind wir alle entlaufen und haben denen von Geifslingen ihre
Soldaten gelassen.' Besser schlugen sich die Bauern am Ende des dreifsig-
jährigen Krieges.^) 1646 zogen Franzosen und Schweden durch Württem-
berg nach Bayern. Am 16. August raubte ein Streifkorps derselben in
Göppingen sämtliche Pferde. Unter der Führung ihrer Amtleute ritten ihnen
100 wohlbewa&ete Bauern nach und lieferten ein hitziges Gefecht, wurden
jedoch nach schweren Verlusten geschlagen. Die Reiter nahmen jetzt die
Pferde der Gefallenen ebenfalls und ritten mit dem höhnischen Zuruf davon,
dafs sie Schweden seien. Zwei gefangene Amtsleute wurden ein Stück Weges
fortgeführt, bald aber wieder freigelassen.
Die Wallensteinlitteratur wurde durch Ed. Schebck') um einen statt-
lichen Band vermehrt. Unter Herbeiziehung eines reichen, zum Teil noch
nngedmckt in böhmischen Archiven ruhenden Materials führte er den schon
von Ranke angedeuteten Gedanken durch, dafs der eigentliche Urheber aller
gegen Wallenstein gesponnenen Ränke dessen eigener Vetter, Wilhelm Graf
Slavata, gewesen sei, 'welcher mit der List und Tücke eines Höllengeistes
die dem Herzoge feindlichen fUemente wachgerufen und geleitet habe/ Durch
ein überaus fein gesponnenes System von Ränken habe er demselben den
Thronfolger, den Bayemherzog und die Hofkriegsrate verfeindet und durch
Verleumdungen aller Art die Atmosphäre des Wiener Hofes mit Gerüchten
von Verrat, Raub und Mordbrennerei geschwängert, so dafs schliefslich die Er-
mordung des Friedländers auf sein Betreiben beschlossen wurde. Eine Er-
klärung für diese 'bis zur Blindheit gesteigerte Leidenschaft', mit welcher
Slavata 'ohne Rücksicht auf Zeit und Umstände mit Hintansetzung aller
Grundsätze und Interessen an dem Untergange des Verhafsten arbeitete', wird
vom Vf. vielleicht in einer Monomanie, einem aktiven Verfolgungswahn, ge-
sucht, da diese Wut sich bereits 1624, also zu einer Zeit zeigte, wo noch
nicht die leiseste Differenz mit dem kaiserlichen Hofe in religiösen oder
politischen Fragen bestand. Von dem Gedanken, dafs allein Slavatas Um-
triebe die Katastrophe Wallensteins herbeiführten, ist Schebek so eingenommen,
dafs er die übrigen mitwirkenden Personen entweder aufser acht läfst oder
sie zu Marionetten macht, welche der hafsentflammte böhmische Vetter nach
Belieben in Bewegung setzt. Mit grofser Sorgfalt hat er jede Art von feind-
seligen Berichten und Äufserungon über den Herzog gesammelt und überall
sucht er direkt oder indirekt den Einflufs Slavatas zu entdecken. In jedem
ungünstigen Urteil, selbst ganz allgemeiner Natur, wird eine 'Etappe der
Slavataschen Agitation' gefunden, womit die Darstellung weit über das Ziel
hinaus schiefst. In ansprechender Weise wird am Schlüsse eine Parallele
zwischen Walleustein und dem Fürsten Bismarck gezogen. Der erstere er-
scheint ^als die vorzeitige Inkarnation jener Kraft, welche . . . 240 Jahre
nach' ihm mit Hilfe des Volkes in Waffen das neue deutsche Kaisertum, nur
mit einer andern Spitze, auflichtete' . . . ^Nach menschlichem Ermessen
würde er vor dem J. 1680 das Ziel, welches er sich gesteckt, die Kaiserhoheit
im deutschen Reiche wiederherzustellen, erreicht haben. Es stand ihm nur
kein Monarch zur Seite, der schützend über ihn die Hand gehalten hätte.'
1) Ibid. — 2) Dr. Edm. Schebek, die Löaang der Wallensteinfrage. Berlin, Hof-
Buaii. S. 612.
in,10 n. B. Fischer:
^Wallenstcins Erhebung zum Herzog von Mecklenburg' stellte R. Breyer ^)
auf Grund der in den letzten Jahren in Menge veröffentlichten Aktenstflcke
dar. Das Ereignis enthält drei Momente von Wichtigkeit. Zunächst war
die mecklenburgische Frage die Veranlassung der Entzweiung der Liga mit
der kaiserlichen Regierung, welche anf dem Kurfbrstentage zu Regensbnrg
den Zwist dadurch zu heb^ suchte, dab sie Wallenstein and damit die Selb-
ständigkeit des kaiserlichen Heeres aufgab, trotzdem aber die Wahl Fer-
dinands UI. zum römischen Könige nicht erreichte; sodann war die Ent-
setzung der Herzöge unter andern ein Omnd, dafs die Schweden in die
deutschen Angelegenheiten gezogen wurden. Indem femer der Kaiser zu
Regensburg zum Nachteil Wallensteins den Kurfürsten versprochen hatte,
sein Retentionsrecht auf Mecklenburg zurückzuziehen, daneben aber die Not-
wendigkeit einer vollkommenen Entschädigung des Generalissimus anerkannte,
so entstanden Verwickelungen, welche zum tragischen Ausgange des letzteren
beigetragen haben. Nach den Ausführungen des Verf. hatten die vertriebenen
Herzöge durch ihr Verhalten dem Kaiser genügenden Grund zur Strafe ge-
geben, die Form der Absetzung war aber eine ungesetzliche; selbst Wallen-
stein war der Ansicht, dafs ihnen ein ordentlicher Prozefs gemacht werden
müfste. Am 20. Jan. 1629 unterzeichnete sich der Feldherr zum ersten-
male als Herzog von Mecklenburg.
Her. Hallwich^) handelte über ^ Wallenstein und die Sachsen in Böhmen*
(1631 — 32). Nach dem Tage von Breitenfeld rückten die Sachsen unter
Arnim nach Böhmen vor und besetzten Prag, das von den kaiserlichen Be-
amten und Offizieren in der Stunde der Gefahr in Stich gelassen wurde. Es
ist eine Fabel, daÜB Wallenstein durch sein Verhalten dem Feinde den Weg
gebahnt habe. Am 15. November rückten die Sachsen unter dem Gesänge
'Nun lob' mein Seel' den Herrn', in die alte Moldaustadt ein. Der Ober-
feldherr Maradas zeigte vollkommen, wie richtig Wallenstein über ihn
urteilte, Mafs ihm die Sachen zu hoch seien'. Die Prager Bürger jam-
merten nach der Einquartierung über die unersättlichen lutherischen Mägen
der Soldaten\ Ende November erschien Johann Georg persönlich in Böhmens
Hauptstadt; die sächsische Armee war 6 — 7000 Mann stark, darunter höchstens
2000 Reiter. Es ist selbstverständlich, dars diese geringe Tmppenzahl im
folgenden Jahre einem Wallenstein nicht widerstehen konnte, welcher inner-
halb dreier Monate eine wohlgerüstete Armee von mindestens 60 000 Mann
aufstellte.
Aus dem vergangenen Jahre ist femer eine Sammlung 'Wallensteiniana' von
K. Köpl*) nachzuholen. Nach dem Egerer Morde gab Ferdinand U, Befehl,
die Kanzlei des Herzogs aus Pilsen nach Wien abzuliefern; doch sind die
Papiere wahrscheinlich nach Budweis gebracht, woselbst bis gegen Ende
1634 das Kriegsgericht über die 'Adhärenten' des Generalissimus versammelt
war. Bis 1801 standen auf dem Dachboden des Budweiser Rathauses
7 Kisten des Friedländischen Feldarchivs, nach deren Ablieferung nach Prag
1807 noch 66 Briefe Wallensteins im Stadtarchive zurückblieben, deren In-
haltsangabe der Magistratsrat Klaudi seinen handschriftlichen 'Nachrichten
über Bndweis' einverleibte. Wo sich diese Papiere jetzt befinden, l&fet sich
bei dem Zustande des Budweiser Archives nicht angeben. Um so dankens-
1) InaagnTal-Disaertstion. Göttingon. Vgl. K. IX. — 2) Forsch, s. doatMh. GMchicht«.
XXI. S. 115. — 3) Mitt d. Yoroina f. Geacb. d. Deutschen i. Böhmen. XIX, III,
S. 183—197.
Deatachland 1618—1713. 111,11
werter bleibt in diesem Falle die Yeröffentlichang der Klaudiscben Auf-
zeichnangen. Die Mebrzahl der Briefe (62) gehört dem J. 1632 an und
bietet manche Ergänzung zu Hall wichs Arbeiten. Der letztere^) veröffent-
lichte einen Aufisatz über Wallenstein und die Sachsen in Böhmen.
Ein ^Sserclafs v. Tillj' unterzeichnetes ^Verzeichnis der Stück, Kugel,
Pulver, welche nach Oberhungam zu bringen vonnötenn', das sich undatiert
im Bunzlauer Archiv findet, publizierte Wernike. ^)
Eine Studie über 'Gustave- Adolphe et Richelieu' veröffentlichte Lauge 1
auf Grund von Charv6riats Greschichte des 30 jähr. Krieges und Avenels,
,Lettre8 et papiers d'6tat de Richelieu' in der Revue des deux mondes (45,
S. 543).
Eng. Schnell, 3) hohenzoU. Archivar in Sigmaringen, teilte aus einer
Hds. der Fürstenb. Hofbibliothek in Donaueschingen eine Reihe von Akten-
stücken und Berichten zur Geschichte des 30jährigen Krieges aus der Gegend
des Bussen von den Jj. 1628 — 1632 mit, welche ebenftdls für die Geschichte
Wallensteins Material bieten. Unter dem 24. August 1627 berichtet der
Herz(^ aus dem Lager bei Wolgast an Maximilian von Bayern über die
kriegerischen Vorgänge in Pommern. Im folgenden Jahre rückte die kaiser-
liche Armee durch den schwäbischen Kreis nach Memmingen und Lindau.
Wir erhalten eingehende Marschorders derselben, sowie Verzeichnisse der Re-
gimenter, aller Kavaliere, des Gefolges, einen 'Provision -Zctl uff einen Tag
für des Herren General von Friedland Kuchin', auch fehlen selbstverständlich
die Beschwerden und Klageberichte über die unerschwinglichen Kontributionen
und Erpressungen nicht. Durch die Konvention von Leipzig (2. April 1631)
verband sich Württemberg mit der protestantischen Partei und den Schweden,
worauf ein kaiserliches Heer unter dem Grafen Egon von Fürstenberg bis
Tübingen vorrückte, welchem der Landesadministrator mit 16 000 Mann sich
entgegenstellte, aber unterlag, daher er zum Abschlufs des Tübinger Vertrags
(II. Juli 1631) genötigt wurde. Das ^Diarium Ueber die Einnam des Landes
Württemberg vom 4. bis den 10. Jnly 1631' wird im Auszuge mitgeteilt.
V. Bttlow lieferte einen 'Beitrag zur Krankheitsgeschichte des Herzogs
Bogislav XIV.'^) Schon im April 1 633, 4 Jahre vor seinem Tode, war der letzte
Sprofs des durch das 'Laster übermäfsigen Trinkens so rasch entblätterten'
pommerschen Fürstenstammes, von Schlaganfällen heimgesucht, welche eine
Lähmung der rechten Seite und der Zunge, sowie Schwäche des Gedächtnisses
zur Folge hatten. Im Herbste 1636 wurde der Vorschlag gemacht, den
kranken Fürsten durch eine Ortsveränderung und durch Luftwechsel zu heilen.
Das ablehnende Gutachten der Leibärzte (21. Sept. 1636) wird aus einem
Aktenstück des Archives zu Stettin mitgeteilt. Es wird darin geklagt,
dafs der Herzog von jeher die Diät vernachlässigt habe, den Gebrauch der
Arzneien zurückweise und sich seinem Zustande nicht angemessen kleide.
Am 10. März 1637 starb Bogislav ohne, wie es scheint, Stettin verlassen
zu haben.
Die Aufzeichnungen des Obersten Augustus Vizthum von Eckstädt über
den Feldzug der sächsischen Armee durch die Mark Brandenburg im J. 1 635
und 1636 teilte Fr. Budczies nach der Originalhandschrift im Besitze des
Vereins für die Geschichte der Mark Brandenburg mit. Der Vf. befand sich
1) Fonch z. dentach. Gauch. XXI, 2. — 2) Anz. f. Kunde d. deatKchen Vorzeit 100.
— 3) Württemb. Jahxbb. f. Stat. etc. U, 1. S. 109-118. Vgl. Kap. XIII. — 4) Balt.
Sind. Stettin. Jahrg. 31. Hft 4. 5, 327—32. Vgl. Kap. IX.
ni,12 n. E. Fischer:
drei Vieileljahre lang im Hauptquartiere des Kurfürsten, ^) ohne, wie es
scheint, irgend welche dienstliche Stellung dort einzunehmen. Die Ereignisse
an der Elbe um Werben werden eingehend dargestellt
Ein Schreiben des Herzogs Bernhard von Weimar an den Komman-
danten des Hohentwiel Konrad Wiederhold veröffentlichten die 'Wttrttem-
bergischen Jahrbücher'.^) Der sächsische Prinz versichert demselben, 4hn
niemals abandonieren^ zu wollen, meldet ihm die Absendung einer Summe
nach Schafhauseu für Instandhaltung der Festung und schickt ihm Patente
und Werbegelder für ein zu errichtendes Regiment (d. Seggin 2. Febr. 1638).
Die Verhandlung führte der Oberst Erlach.
A. V. Gonzenbach^) veröffentlichte den zweiten umfiangreichen Band
seiner Lebensbeschreibung dieses Feldherm (cfr. Jahr. 1879, 80). Er
schildert seine Erlebnisse in der Stellung als Gouverneur von Breisach und
erster Direktor der weimarischen Armee unter dem Oberkommando des
Herzogs von Longueville 1639 und 1640, des Grafen von Gu^briant 1641
bis 43 und des Marschalls Turenne von 1644 bis zur Auflösung des wei-
marischen Heeres 1647, infolge des durch die Darstellung in G. Freitags
^Ahnen' auch in den weitesten Kreisen bekannten Aufstandes der Kavallerie-
regimenter, welche ihre Offiziere veijagten, sich selbst neue Befehlshaber aus
der Zahl der gemeinen Reiter wählten und einen ehemaligen Jenenser
Studenten Wilhelm Hempel an ihre Spitze stellten. Am Schlüsse des Bandes,
welcher eine reiche Fülle wertvoller Materialien liefert, wird Erlachs Be-
teiligung an den Friedensverhandlungen in Münster und Osnabrück dar-
gestellt. Die französischen Bevollmächtigten Longueville, d'Avaux und Servien,
mit der deutschen Sprache nicht vertraut, holten während des Kongresses
häufig den Rat des Gouverneurs von Breisach ein. Kein Reichsstand hat sich
für die Reichsuumittelbaren energischer verwendet als er, nicht sowohl vom
Wunsche beseelt, das Reich nicht zersplittert zu sehen, als der schweizerischen
Auffassung folgend, dafs alle Rechte und Freiheiten, und also auch die der
Reichsunmittelbaren, gewahrt werden sollten. In der Einleitung betont
Gonzenbach noch einmal, dafs Herzog Bernhard von Weimar seit dem
27. Oktober 1635 ein französischer General, ein ^Gondottieri im Fflrsten-
mantel' war, der ^Ihrer französischen Majestät einen Reuterdienst that' Sein
Heer wie seine Eroberungen standen unter der ausschliefslichen Autorität
Ludwigs XIII., konnten diesem Fürsten daher nicht erst durch Erlachs Ter-
rat' in die Hände geliefert werden.
Her. Böttger^) unterzog in seiner Dissertation: ^Leipzig im Herbst 1642*
die Quellen für die Geschichte der Gefechte, welche Torstenson grade 10 Jahre
nach dem Falle seines grofsen Königs bei Breitenfeld, ^auf der Yölker-
wahlstatt alter und neuer Zeit\ siegreich gegen die Kaiserlichen schlug, einer
kritischen Untersuchung, wobei ihm ungedruckte Akten aus den Archiven zu
Leipzig und Dresden zur Verfügung standen. Die Darstellung der Kämpfe
wird in Aussicht gestellt.
KuntzemüUer^) schilderte in seiner Geschichte Spandans die Schick-
sale dieser Stadt und der benachbarten Teile der Mark auch während des
1) Mark. Ponich. XVI, 303. Vgl. Kap. VU. — 2) II. 1, 140. Vgl. Kap. XV. —
3) D. General Hans Ludwig von Erlach Ton CaDtelon. Born, Wyfa. — 4) Halle a. S. Vgl.
Kap. XIII. — 5) Kuntzomüller, Urkundliche Geschichte d. Stadt u. Festung Spandau ron
Entstehung der Stadt bis zur Gegenwart. Verlag d. Magistrats der Stadt Spandau. XII, 47.
Vgl. Kap. VU.
(
Deatwhland 1618— 171S. 111,13
17. Jahrhunderts: Wiederholt wurde Spandau von der Pest heimgesucht
(1619, 28, 30, 31, 35, 37, 38). Am 6. Mai 1631 besetzten die Schweden
anter Gustav Adolf die Stadt und Festung, welche sie bis 1634 inne hatten.
Schon 1626 wurde mit der Befestigung nach dem neuen System begonnen,
dieselbe wurde seit 1638 energisch gefördert und deshalb viele Gebäude vor
den Thoren und auf dem Stresow abgebrochen, darunter die Hospitäler und
Kapellen des h. Geistes und St Gertraud. 1636 wurde im Osten der
Festung eine Pulvermflhle angelegt. Am 4. Mai 1641 starb Graf Adam von
Schw&rzenberg auf der Festung, wohin er 1639 geflüchtet war. Am 17. Mäi*z
1643 huldigten die Bürger dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm. Man zählte
1653 nur noch 238 Häuser. Allmählich hob sich der Wohlstand; 1656/57
wurde die Moritzkirche erbaut, 1659 eine reformierte Kirche und Schule,
nachdem durch den Kommandanten, Obristen du Plessis Gonret schon 1666
ein reformierter Gottesdienst eingerichtet war. 1672 wurde der Bau der
Stadtbefestigung ganz vollendet Am 4. Juni 1675 erschienen die Schweden
zum z weitenmale, die Oranienburger Vorstadt brannte nieder. Neue Ein-
wanderungen verstärkten die Bevölkerung am Ende des Jahrhunderts: 1685
gründeten französische Refugi6s eine eigene französische Gemeinde, 1688
trafen 156 aus Piemont vertriebene Waldenser ein. Zweimal wurde Spandau
durch Zwist in der Bürgerschaft beunruhigt: 1622 brach bei der, infolge der
schlechten Münze herrschenden Teuerung ein Aufstand ans; verschiedene
Häuser wurden gestürmt und viele Gewaltthätigkeiten verübt Mehrere Per-
sonen wurden verhaftet, und von diesen drei hingerichtet, und zweien der
Staupenschlag erteilt Aus unbekannten Gründen lehnten sich 1688 die
Schuhmacher wider den Rat auf. Ein Fidkal untersuchte die Sache und ent-
schied gegen dieselben. Alle, mit Ausnahme zweier, wurden mit Hilfe des
Militärs verhaftet und in das Gefängnis des Klosterturmes eingeliefert. Dem
Grafen Adam Schwarzenberg hat der Vf. ein besonderes Kapitel gewidmet,
ohne jedoch wesentlich Neues für die Geschichte dieses Staatsmannes bei-
zubringen.
Auszüge aus den ^ältesten Giefsener Kirchenbüchern bis Ende des dreifsig-
jährigen Krieges' teilte Klewitz^) mit Manche Eintragungen sind kultur-
historisch sehr interessant, die Namen werden meistens gar nicht angeführt,
sondern diejenigen Bezeichnungen, welche die Verstorbenen im alltäglichen
Verkehr trugen. Oft fehlt jede nähere Bezeichnung, wie auch im Tauf-
register nicht selten die Namen der Eltern vcrmifst werden. 1635 hauste
die Pest furchtbar: es starben in der Stadt 1503 Personen, darunter viele
Fremde. Über die Beerdigung des Oberstlieutenants Willich, eines Berliners,
der 1646 als 74 jähriger Greis Marburg übergeben hatte, und deshalb nebst
seinem Feldwebel auf dem Markte zu Giefsen geköpft wurde, finden sich
nähere Angaben. — Fernere Beiträge zur Sittengeschichte des XVII. Jh.
veröffentlichte B i r 1 i n g e r. ^)
Ew. Kühne^) gab eine Geschichte des anhaltischen Dorfes Mehringen
an der Wipper, welche für die Kriegszeiten des XVII. Jh. besonders ein-
gehend ist. Beim Beginn des 30jährigen Krieges war Mehringen ein reiches
Dorf mit etwa 600 Einwohnern, welches durch die zahlreichen Durchmärsche
in den Jahren 1623 — 1629 bald gänzlich zu gründe gerichtet wurde. Die
1) Zweiter Jaliresb. d. Oberhesa. V. f. Lokalgeschichte, Giefflen 1880-81, 5, 83—92. ~
,, 2) Alemannui 9, 1. ~ 3) Mitth. d. Y. f. Anhalt. Geech. u. Altert DeMaa. lU, 1, 36—66.
Vgl £. XI.
TTT,14. n. E. Fischer:
schlimmste Zeit war das Jahr 1636 'sie war traan so beschaffen, dals es
kein Wander gewesen wäre, wenn Himmel und Erde Blut geweint hätten'.
Neben den schwedischen und kaiserlichen Soldaten wütete die Pest, das Vieh
war weggenommen, niemand bebaute den Acker. Der Prediger floh, da ihm
alles geraubt war: nach einem langen Strich im Eirchenbuche steht 'elapsi*.
Erst mit 1647 beginnen die Eintragungen wieder, jetzt sammelte sich die
zersprengte Gemeinde allmählich, doch dauerten auch nach dem westMischen
Frieden die Kriegslasten fort. 1648 standen noch 8 Hänser. Ein aus der
Oberpfalz vertriebener Geistlicher wurde als Prediger eingeführt, der mit der
verwilderten Gemeinde einen harten Stand hatte. Er mu&te bis zu seinem
Tode 1693 im alten Pfarrhause ^mit den Htthnem zusammen' wohnen; erst
seine Nachfolger erhielten ein neues Süchtiges Gebäu', das 573 Thaler kostete.
Zu Magdeburg^) wurden bei einem Neubau an der Wand eines ver-
schütteten Kellers unterhalb des Strafsenniveaus höchst anziehende Wand-
malereien entdeckt, Beste einer alten Trinkstube, welche nach 1681 mit
Schutt ausgefüllt wurde. Unter andern ist ein Jüngling dax|;esteUt, der mit
zwei Dirnen schmaulst. Sprüche in niederdeutscher Sprache ziehen sich über
den Darstellungen hin. — Eine Beschreibung der grolsen Fahnen, welche
die 9 Stadtviertel Magdeburgs nach dem Wiederaufbau führten — aus den
Jahren 1655, 1658 und 1666 — veröffentlichte Hertel.')
Sechs Gedichte, welche das Treiben auf den Mefsen von Frankfurt
a. Main im XVH. Jh. schildern, teilte E. Kelchner') mit. Nicht weniger
anziehend für die Sittengeschichte der alten Beichsstadt in dieser Zeit ist
Dechents^) Au&atz 'zum 200jährigen Jubiläum der St. Katharinenkirche'.
An die Stelle der, 1345 gegründeten, baufälligen Kapelle wurde 1678 ein
Neubau errichtet, welcher seinerzeit als Meisterwerk in bezug auf Stil und
Ausschmückung galt Der Bilderschmuck der Kirche schlofs sich an die
Kupfer der Meri ansehen Bibel an. Die Anordnung der Embleme und sym-
bolischen Darstellungen hat aller Wahrscheinlichkeit nach Spener, der Vater
des Pietismus, nach Arndts 'wahrem Christentum' besorgt. Die Sprüche der
Handwerksleute beim Richtschmause, die Inschriften und Baurechnungcu
werden mitgeteilt. A. Finger^) handelte über die Form der, bei der Kaiser-
krönuug zu Frankfurt errichteten 'Weinbrunnen auf dem Römerberge*,
und beschreibt eingehend die von 1562, 1612, 1619, 1658, 1711 und die
folgenden bis zum Jahre 1792. Bei den drei ersten in Frankfurt vollzogenen
Krönungen wurde der Gerechtigkeitsbiiinnen benutzt, bei den sieben folgenden
jedesmal ein besonderer' Brunnen errichtet.
Einen kulturhistorischen Beitrag für Pommern lieferte E. Müller mit
seinem Aufsatze 'zur Geschichte der Apotheke in Barth' ') nach Aufzeich-
nungen im Ratsarchive dieser Stadt. 1617 wurde die Apotheke vom Rate
für 500 Mark käuflich veräufsert, 1623 hatten Materialien und Gefäfse einen
Taxwert von 249 Gulden. Nachdem sie zu einer Wein- und Bierschenke
herabgesunken war, hörte sie 1631 auf zu existieren, um erst 1706 als
'Ratsapotheke' wieder zu erstehen. Eine Rechnung ans dem Jahre 1620
weist unter andern Waren auch Rheinwein, Franzwein, aqua vitac, Feigen,
Zucker, Konfekt und Kuchen auf.
1) Gench.-Bl. f. Stadt u. Land Magdeburg. Magdob. XYi, 3, 300—302, mit Abbild. Vgl.
K. XI. — 2) Ibid. 316—318. Vgl. K. XI. — 3) Mitth. d. V. f. Gench. u. Allerl in
Frankfarta. Main. Frankfurt a. M., Vmcker. VI, 2. Heft, S. 317—396. Vgl. K. XIV. —
4) Ibid. S. 260-300. Vgl. ibid. - 5) Ibid. 1. Heft, S. 169-174. Vgl. ibid. - 6) Halt.
Stud. XXXI, Heft 3, 191—210; Tgl. Jahr. 80, IIl^ 66.
Deatuhlaod 161S— 1718. 111,15
Über cbs Leben und die pädagogiscben Bestrebungen des Wolfgang
Raticbias veröffentlicbte Gid. Vogt die IV. Abteilung, 1624—1635, in
welchem Jahre der vielhemfene Didaktiker am 27. April Erlösung von einem
Leben Toller Trtthsal und Plage fand.^) Eine Biographie des berühmten
Pädagogen, Mathematikers und Mechanikers Erhard Weigel zu Jena lieferte
Ed. Spie f 8^) zugleich als einen Beitrag zur Geschichte der Erfindungen
und der Erziehungslehre; das Wirken des Oberpfälzers Georg Hom (1620
—1670), eines des fruchtbarsten Schriftstellers auf historischem und geogra-
phischem Gebiete, schilderte Isenander v. Schmitz-Auerbach.^) Derselbe
starb nach mehreren Wahnsinnsanf&llen infolge 'leidenschaftliehen Rauchens' (?!)
als Professor in Leyden. Das Leben des Mystikers Joannes a Jesu Maria
(geb. zu Calohorra 27. Jan. 1569, gest. 20. Mai 1615 zu Frascati), eines
imbeschuhten Karmeliters und äusserst produktiven Schriftstellers — die
Zahl seiner Werke ist mehr als 50 — unterzog Erebs^) einer eingehenden
Betrachtung.
Die Eriegsschäden, welche in Retz und Umgebung während des Schweden-
einfalles im Jahre 1645 erlitten wurden, teilte Puntschert^^) nach Archi-
valien dieser Stadt mit. In Unterösterreich zählte man in der Folge 20 442
öde Hänser, dazu trug die 1647 ausbrechende und in den folgenden Jahr-
zehnten wiederholt zurückkehrende Pest noch mehr zur Verödung der Ort-
schaften bei. Wegen des groÜBen Sterbens konnte 1679 die Weinernte nicht
eingebracht werden.
Die Schicksale der Nonnenklöster bei Weisenau und Klein-Wintern-
heim während des XVIL und XVm. Jh. erzählte P. Bruder.«) 1634 plün-
derten die Schweden wiederholt die heiligen Orte, und die Schwestern flüchteten
nach Mainz, ebenso 1644, als Turenne im September diese Stadt belagerte
und einnahm.
Der jüngste Sohn des Landgrafen Ludwig V. von Hessen -Darmstadt^
Friedrich, war 1636 in Italien zur katholischen Kirche übergetreten und hatte
ans der Hand des Papstes Urban VÜI. die Insignien. eines Ritters des Mal-
teserordens empfangen. Er wurde später Coadjntor des Grofspriors dieses
Ordens in Deutschland und erfocht 1640 bei Goletta an der Küste von Tunis
aber eine Flotille der Barbaresken einen glänzenden Seesieg. Eine italienische
Flugschrift, die denselben schildert-, teilte AI. Dunker^) mit. Der Prinz
wurde 1647 selbst Grofsprior in Deutschland, darauf Kardinal und starb
1682 als Fürstbischof von Breslau. Der Lebensgang dieses Convertitcn hat
nach dem Verf auch Schiller im 'Geisterseher' vorgeschwebt
Aus alten Kirchenbüchern veröffentlichte Boss ert^) einige Notizen über
unbekannte Baumeister und Künstler in Franken. Beim Schlofsbau in Langen-
burg ist 1610 — 1620 ein Jakob Kaufmann leitender Architekt, 1636 wird
ein andrer, Georg Wex, genannt. Von 1666 an erscheint eine Bildhauer-
familie Sommer zu Künzelsau. — Das Yerzeicbnis des Tersonalstandcs des
Klosters Schönthal im Jahre 1674' veröffentlichte Heyd.^) Ober einige Mit-
glieder der Familie Bühler aus der Reichsstadt Hall, welche sich im XVII. Jb.
1) Progr. d. Lyceum Frideric. zu CaAsel 1880/81. - 2) Brh. Weisel, weiland Professor
der Math. u. Astronomie zu Jena. Lehrer von Leibnitz u. Pafondorf. Leipzig, Klinkhardt.
— 3) Progr. Karlsrahe. — 4) Progr. Realgym. za Wiesbaden. — o) Bl. d. V. f. Landesk.
T. Niederosterreich. Wien. 129. - 6) Arch. f. hess. Qeschiehte. XV, II, 293. Vgl. K. XIV.
7) Ibid. 449. — 8) Württ Jahrb. U, 1, 8. 152. — 9) Ibid. ß. 152—153.
in,16 n. E. Fiicher:
als Soldaten auszeichneten, handelte ein gleichnamiger Nachkomme der-
selben.^)
Ein altes Stammbuch, dessen Eintragungen die Jahre 1628 — 1647 um-
fassen, machte F. Mayer') zum G^enstande einer Besprechung. Der einstige
Besitzer war Johann Betz, ein Erzieher der Söhne Johann Friedrichs von
Württemberg (f 1628), der mit seinen Zöglingen nicht nur viele Reisen an
benachbarte Höfe unternahm, sondern sie auch auf die Universitäten Witten-
berg und Strasburg begleitet zu haben scheint. Das Buch, noch im Besitz
der Familie, enthält 150 Einzeichnungen von Fürsten, Grafen und Herrn,
wie von Professoren, Gelehrten und Studenten mit einem reichen Bilder-
schmuck zierlich gemalter Wappen und Allegorien. —
Den Zustand von 'Deutschland nach dem dreifsigjährigen Kriege* schildert
in grofser Formvollendung der fftr einen weiteren Hörerkreis bestimmte
Vortrag von K. Hei gel in Mflnchen.') In höchst ansprechender Weise ent-
rollt der Verf. ein Bild unseres Vaterlandes aus jenen Zeiten *ohne Licht*
und zeigt, wie Deutschland für die Befreiung der Geister von der kirch-
lichen Autorität in den Religionskri^en fast verblutete.
Über 'die Wurtschaftspolitik des Fürstentums Breslau nach dem dreifsig-
jährigen Kriege' sprach Schönborn ^) in der schlesischen Gesellschaft. Seit
dem Einfall Mansfelds 1626 hatten sich die wüsten Stellen in Schlesien von
Jahr zu Jahr vermehrt. Die selbständige Verwaltung war im Laufe des Kri^es
verloren gegangen. Das Oberamt diente nicht mehr zum Schutze der ständischen
Freiheit, die kaiserliche Regierung griff in die Verwaltung der Landeskasse
ein, sodaCs sich das Finanzsystem unter dem überwiegenden Einflüsse des
monarchischen Prinzips weiter ausbildete. Als 1637 Kaiser Ferdinand n.
seine Regierung begann, trat das Fürstentum Breslau, da es seinem völligen
Ruin entgegenzugehen schien, in den Vordergrund. Schon damals wurde
von der österreichischen Regierung ein Gedanke in Anregung gebracht, der
überaus segensreich in seiner AusfELhrung hätte wirken können, der Gedanke
der Dismembratiou der dem Adel gehörigen Güter. Derselbe fand aber
heftigen Widerstand in der schlesischen Land- und Ritterschaft, und auch
der Landeshauptmann Adam v. Säbisch redete der alten Gebundenheit des
Grundbesitzes das Wort. Wenn für die damalige Rechtspflege das Gutachten
desselben (2. Sept. 1638) sich als nicht unbedeutsam herausstellte, so sind
später die eifrigen Bestrebungen der Regierung wie der Stände zur Hebung
der Landwirtschaft und zur Ordnung des Steuerwerkes besonders anzuerkennen,
da das letztere in den Kriegszeiten durch die Menge der Kommissarien, wie
durch die Nachlässigkeit und Untreue der Buchhalter in Verwirrung ge-
raten war.
Eine Anzahl amtlicher Berichte über verschiedene während des XVIl. Jh.
in Württemberg beobachtete Erderschütterungen teilt Schlofsberger^) aus
Archivalakten mit. Ober das ^grausame Erdbeben^ von 1654, am 7. März
abends 10 Uhr, berichten die Untervögte von Tübingen und Urach. Über
ein gleiches von 1655 melden der Untervogt zu Leonberg (11. März) und
die Tübinger Behörden (18. und. 39. März); über das von 1670 (6. Juli),
Mas auch zu Augsburg gespüret\ die Behörden von Stuttgart, über das von
1) Württ Jahrb. U. 1, S. 157—158. — 2) Ibid. S. 134—36. Vgl. K. XV. — 3) Ays
drei Jhh. Vorträge aus der neaeren deotschen Geschichte. Wien. S. 1. — 4) 58. Jahresb.
d. schles. Ges. f. vaterländ. üaltur. Breslau. S. 216. Vgl. K. X. — 5) Wttrtt Jahrb.
U, 1, S. 11-16. Vgl. K. XV.
DetttMhland 1618—1713. 111,17
1682 (2. Mai nachts 2—3 Uhr) der Vogt dieser Stadt Joh. Val. Moser,
welcher das Examinationsprotokoll sämtlicher Wächter hinzugefügt hat.
Den Hergang einer Unruhe unter den Wehergesellen Ulms (1666) be-
richtet Sauter^) nach einem Mannskripte des XVII. Jh. Vier Meister hatten
Meister Peters, des Henkers, verstorbene Tochter zu Grabe getragen und
deshalb verlangten die ledigen Weberknappen^ ihre Ausstofsung aus der
Zunft. Der Rat legte acht von ihnen in den Turm, beruhigte den Handel
und liels die Meister mit einem ^Ausbutzer' davonkommen.
Aus der im Staatsarchiv zu Stuttgart befindlichen 'Schussenriedischen
Chronik^ teilte Sauter^) einige fflr die Sittengeschichte interessante Tat^
Sachen mit, von denen zwei das Justizverfahren dieser oberschwäbischen
unmittelbaren Reichs -Abtei im XVH. Jh. charakterisieren (L ^Glostercharefs
wird zerstört und artlich gestraft' 1659 — H. 'Kirchendieb' 1686). Mit
dem Beginn des folgenden Jahrhunderts wurde der schwäbische Kreis durch
Zigeunerbanden dermafsen heimgesucht, dafs die Stände 1705 beschlossen
mit Truppen einzuschreiten und 'auf jeden Auffbott die angewiesene wöhr-
haffte Männer zum Straiffen herzugeben'. Schussenried stellte stets 12 Mann,
deren jeder 20 Kr. für den Tag erhielt. 1703 hatten 'diese Negers' strei-
fenden Husaren im Dorfe Muttensweiler ein regelrechtes Feuergefecht ge-
liefert, sie gezwungen in den Kirchturm zu flüchten und einen derselben
erschossen. 'Sie gingen nie weniger denn 20 oder 30 mit einander, und
wo sie in ein Dorff oder Weiler kamen, spielten sie den Meister, triben
nebst andern Lastern auch öffentliche Abgötterey, waren mithin feurmäfsig,
doch wäre es schad umb soviel Holz gewest*. Sie galten far kugelfest-, wider-
setzten sie sich der Verhaftung, so sollten sie auf der Stelle niedergestofsen
oder niedergesäbelt werden. 'Den 1. Dezmber (1706) hat mann dise durch
das straiffen zusammen getribene Rauber zu Reuthe bey Biberach in Ordre
de bataile angegriffen, einige getödtet, vile blessiert und gefemgen, die übrige
aber veijagt.
Die Aneignung Strasburgs durch Ludwig XIV. beschäftigt zwei Schrift-
steller. Ein ungenannter Autor ,3) sicher kein Historiker von Fach, schilderte
hauptsächl. nach 'Reisseissens Memoriale' und Coste 'R6union de Strassbourg k
la France' die Strafsburger Kapitulation von 1681, ohne wesentlich neue
Momente beizubringen, da die meisten auf die Obergabe bezüglichen Urkunden
durch den Brand des städtischen Archivs (1686) vernichtet wurden. Dasselbe
Ereignis behandelte A. Legrelle^) unter Benutzung der Berichte eines
französischen Agenten zu Strafsburg, eines Dupr6, de Laboul^re, Frischmann u. a.
Was elsässische Berichte betrifft, so hat der Verf. sich mit Auszügen aus
dem gedruckten summarischen Inventar des Strafsburger Stadtarchivs begnügt,
ohne Einsicht in die Dokumente selbst zu nehmen. Sein Werk ist als Ten-
denzarbeit zu bezeichnen.
£. Joachim^) teilte aus den Beständen des Staatsarchivs zu Idstein
ein fliegendes Blatt über den Anteil der sächsischen Armee an der Schlacht
am Kahlenberge bei dem Entsätze von Wien (12. Sept. 1683) mit. Der
Verf. war Augenzeuge und jedenfalls militärischer Fachmann, der vielleicht
1) Württ Jahrb. U, 1, S. 43. Vgl. K. XV. — 2) Ibid. S. 42-44. 3) Z. Geech. d.
StnTib. Kapital, von 1681. Hiflt Rückblicke eines EloäBsen aaf die Zeit toxi 1648 bU 1697.
StnTsbiiTg, Schultx & Co. (V, 96, Roy. 8.) Vgl. K. XV. — 4) Loaia XIV. et Straubourg.
Küsai sur Ja r^union de Straflsbourg k la France d'apr^s des dorum. offic. et in6d. Paris,
Uachettc et C. VIU, 424 S. — 5) N. Arch. f. Sachs. Gesoh. u. Altort, hrsg. v. H. Er misch,
l>rcsdcn. 11, 1, S. 77—84. Vgl. K. Xlll.
Historische Jahresberichte. 1881. III. 'i
in,18 n. E. Piicher.
im amtlichen Auftrage schrieb, da die 'Gazettiers' 'die Sachsen, die das ihrige
rflhmlich dazn contribairet, dergestalt mit Stillschweigen abergangen, als wenn
keiner von ihnen darbey gewesen, da doch S. Ghurfürstl. Durchlaucht zu
Sachsen etc. einen so ansehnlichen Succurs selbst in Person zugefahret'. Es
waren 1 1 000 Mann, nämlich 6 Regimenter z. F. , 4 zu P. und 1 Regiment
Dragoner, 1 Comp. Grenadiers und die Leibgarde zu Rofs samt einer 'wol-
montirten Feld- Artillerie', welche zur Erringung des Sieges durch ihre Tapfer-
keit wesentlich beitrugen, obwohl der Fürst von Waldeck, der Oberkommandeur
der fränkischen Truppen, während des Kampfes sich wenig waffenbrüderlich
zeigte. Der Kaiser betrug sich ihnen gegenüber ebenso hochfahrend und
undankbar wie gegen die Polen. Verstimmung und Ärger war der Lohn,
welchen der Kurfürst von Sachsen für seine energische Hilfeleistung vom
Hause Habsburg davontrug.
Die Beziehungen des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern zu Polen
1694 bis 1697 behandelte Heigel.^) Nach langwierigen Unterhandlungen
mit den Kabinetten von Wien und Madrid ging der Fürst aus politischen
Gründen eine zweite Ehe mit der Tochter des Polenkönigs Sobieski, Therese
Kuoigunde, ein, welche in München den Gedanken an die Erwerbung des
sarmatischen Thrones anregte; doch räumte der kluge Witteisbacher bei
Zeiten dem Wettiner August dem Starken das Feld, da sich in Spanien
bessere Aussichten eröffneten, und er aus Madrid die frohe Kunde erhielt,
durch ein Testament König Karls sei der bayrische Kurprinz zum Frben
aller spanischen Reiche ernannt. Ober die Korrespondenz des Kurfürsten
Max Emanuel mit seiner zweiten Gemahlin und deren Eltern handelte der-
selbe Verf. in den 'Forsch, z. deutschen Geschichte'.*) Ebenso machte er^)
das Leben des Prinzen Eugen von Savoyen auf Grund der Publikationen
Arneths und des österreichischen Generalstabes zum Gegenstande eines, in
geschmackvoller Form abgefafsten Vortrages für ein gröfseres Publikum.
Die 'Flugschriftenlitteratur zu Beginn des spanischen Erbfolgekrieges*
unterzog Ringhoffer*) einer Untersuchung. Wenn auch die Broschüren
des XVIII. Jh. ähnlichen Schriften aus dem 30jährigen Kriege an Schärfe
nachstehen und mit weniger Erbitterung abgefafst sind, so versuchen sie dafür
mit desto gröfserem Geschick die Völker Europas den Plänen Österreichs
oder Frankreichs geneigt zu machen. Die Verfasser sind nicht selten I^ute
von hervorragender Stellung, so d'Aubusson, Erzbischof von Embrun, der
spanische Diplomat Bemardo de Quiros, Leibnitz u. a.
Über die Witteisbacher auf dem schwedischen Throne sprach Heigel*»)
in der Münchener Akademie, indem er besonders Karl XH. deutsche Be-
ziehungen im nordischen Kriege und seine Verdienste um die Evangelischen
hervorhob. Die taktische Würdigung der militärischen Operationen desselben
stellte sich Chr. v. Sarauws^) Werk zur Aufgabe, welches im vorigen
Jahrgange unter Schweden Aufnahme fand.
1) SB. d. bair. Akad. Hist. Kl. 172. Vgl. K. XVI. — 2) Bd. 21, Uft. 3. — B) UeiKel,
Aus drei Jahrhunderten, Vorträge aus d. neuem deutacli. Geschichte. Wien, Brauniüller. 24.
- 4) Berlin, Mittier u. Sohn. — 5) Festrede zum 122. Stiftungstage. Vgl. K. XVI. —
6) Die Feldsüge Karls XII. Leipzig, Schlicke. Vgl. K. IX u. Jhh. 80.
DeutMhlftnd 1713—1786. 111,19
UL
R. Koser.
Deutschland 1713—1786.
Die Pablikation der politischen Korrespondenz Friedrichs des Groben^)
ist mit dem sechsten nnd siebenten Teil bis zur Mitte des J. 1750 vor-
gerückt. Bereits im voijfthrigen Berichte wurde auf die erhöhte Bedeutung
hiugewiesen, welche dieser Urkundensammlung vom fünften Bande ab dadurch
zukommt, dafs die Politik Friedrichs II. nach dem Frieden von Dresden an
der Hand der Akten früher noch nie erforscht war. Es mag verstattet sein,
den bisherigen Stand der archivalischen Forschung für die allgemeine poli-
tische Geschichte des Jahrzehntes vor dem siebeigährigen Kriege an dieser
Stelle kurz darzulegen. Während das Material für die Feststellung der
Politik Preufsens wie gesagt nicht vorlag, hatte für Österreich A. v. Arneth
in seiner Maria Theresia (Bd. III. IV) eine zusammenhängende Darstellung
auch der auswärtigen Verhältnisse gegeben, allerdings in so summarischer
Weise, dafs doch die Nachträge und Berichtigungen von Beer (^Zur Ge-
schichte des Friedens von Aachen' und mehr noch 'Aufzeichnungen des
Grafen Bentinck über Maria Theresia') ein hier und da verändertes Bild ge-
winnen liefsen. Jetzt giebt nun die Tolitische Korrespondenz^ in den zahl-
reichen der Sammlung einverleibten 'Intercepten', d. b. in den zur Kenntnis
des Königs von Preufsen gelangten österreichischen Depeschen, neue Anhalts-
punkte für die Beurteilung der Politik der Kaiserin -Königin und der weit-
verzweigten Thätigkeit ihrer Diplomatie. Nicht minder bewährt sich die
Sammlung als eine wertvolle QueUe für die Geschichte der französischen
Politik. Der lebhafte und vertrauliche Meinungsaustausch zwischen den
Kabinetten von Berlin und Versailles, den das Anfang 1749 wiederhergestellte
engere Einvernehmen zwischen beiden zur Folge hatte, eröffnet einen Ein-
blick in die Gesichtspunkte auch der französischen Staatsleitung, zugleich
aber auch in die sich immer steigernde Halbheit derselben, und wir sind
nicht mehr genötigt, uns ausscbliefslich an die kärglichen Mitteilungen Flas-
sans und die Excerpte aus Pariser Archivalien in Schlossers Geschichte des
XVni. Jh. zu halten.
Auch bei Studien zur Geschichte Schwedens, Englands, Rufslands wird
die Politische Korrespondenz neben den Werken von Malmström und Fryxell,
Lord Mahon und Leckj, Herrmann und Bernhardi dem Forscher in Zukunft
unentbehrlich sein. Während nirgends in den genannten Darstellungen der
Zusammenhang der verschlungenen diplomatischen Aktionen hervortritt, die
auch nach dem Friedensschlüsse von Aachen die europäischen Höfe beständig
in Athem hielten, hat die Politik Friedrichs des Grofsen bei der gefährdeten
Lage des preufsischen Staates zu jeder einzelnen dieser Aktionen Stellung
nehmen müssen, ihr Geheimnis aufzudecken, ihr Gewirr zu lösen, ihre Wechsel-
wirkung zu ergründen gesucht^ durch scharfsinnige Kombination der Posttag
1) PoUt Korrosp. Friodr. d. Gr. Berlin, A. Duncker. Bd. VI (608 S.), Bd. YU (434 S.).
2*
ni,20 UI. E. Koser;
für Posttag Ton überallher im preaTsischen Kabinett einlaufenden Informationen.
Nicht immer bis ins Einzelne zutreffend, vermochten diese Informationen den
König, wie heute den Leser seiner politischen Korrespondenz, doch we-
nigstens die allgemeinen Umrisse der in schneller Flucht vorbeiziehenden
politischen Augenblicksbilder erkennen zu lassen.
C. Grünhagen ^) hat den aus Nicolais Anekdoten bekannten, vielleicht
auf Friedrichs 11. Leibarzt Schaarschmidt zurückgehenden Bericht über den
Ritt des Königs nach Oppeln am Tage von Mollwitz neu drucken lassen
und mit kritischen Bemerkungen versehen. — Ref.') veröffentlichte Auszüge
aus den auf der königl. Bibliothek in Stockholm befindlichen Briefen der
Königin Ulrike von Schweden an ihren Bruder, den Prinzen August Wilhelm
von Preufsen, aus der Zeit von 1740 — 1758; aufser den Einblicken, welche
die Briefe in die gegenseitigen Beziehungen der Mitglieder des preufsischen
Königshauses gewähren, enthalten sie eine Reihe interessanter Änfserungen
und Urteile über einzelne Vertreter der Berliner Hofgesellschaft und des
preufsischen höheren Beamtentums. Die letzten zwischen den Geschwistern
gewechselten Briefe behandelten den Konflikt der schwedischen Königin mit
dem Reichsrate, ihren verunglückten Versuch eines Staatsstreiches, und das
Zerwürfnis des Prinzen von Preufsen mit dem Könige, seinem Bruder, im
Feldzuge von 1757. — Zwei französischen Forschem') verdanken wir die
Mitteilung des anziehenden Reiseberichtes eines ungenannten französischen
Militärs, wahrscheinlich des Marquis Toulongeon, der im Todeejahr Friedrichs
des Grofsen nach Deutschland kam, in Berlin bei Hofe vorgestellt wurde,
auch Rheinsberg besuchte, den kranken König auf der Terrasse von Sanssouci
nur aus der Ferne bewundern konnte und über die preufsische Armee vom
fachmännischen Standpunkte aus Beobachtungen zu Papier gebracht hat.
Zur Quellenkritik weist J. G. Droysen^) nach, dafs Friedrich der
Grofse, der für die Jahre 1746 — 1755 in seinen Memoiren bekanntlich eine
Lücke gelassen hat, am 4. Februar 1753 von seinem Minister, dem Grafen
Podewils, Abrisse über die politischen Verhandlungen seit dem Dresdener
Frieden einfordern liefs, ohne Frage für die Zwecke der Fortsetzung der
^Histoire de temps\ für deren erste Teile dem Vf. in derselben VlTeise
archivalische Vorarbeiten aus dem Ministerium geliefert worden waren. Ein-
undzwanzig in Gemäüsheit des königlichen Befehles angefertigte Aufsätze über
die verschiedenen Verhandlungen von der Hand des Ministers Podewils und
der Legationsräte von Hertzberg und von Maltzahn sind erhalten; die Un-
gewifsheit der politischen Zukunft, welche den Verlauf der Ereignisse seit
1745 noch nicht als abgeschlossen erscheinen liefs, mag den König an der
Ausführung seiner schriftstellerischen Pläne gehindert haben. 'Die furcht-
baren sieben Kriegsjahre, die dann folgten und welche die zweite Hälfte
seiner Regierung wie ein tiefer Abgrund von der ersten, glücklicheren schei-
den, haben ihn auf jene früher geplante Arbeit nicht zurückkommen lassen'.
An Darstellungen der Geschichte unseres Zeitraums war das Jahr
1881 ungewöhnlich fruchtbar. Den Abschlufs langjähriger Vorarbeiten be-
zeichnet das zweibändige Werk von C. Grünhagen ^) über den ersten schlc-
1) C. Grünhagen, d. Philomsthie in Oppeln rar Erinner. an den 80. Mai 1880. Bres-
lau [1881], Bachdrnckerei B. Nischkowsky ; vgl. Kap. X. — 2) B. Koser, Prina Aug.
Wilh. von Pr. u. Ulrike von Schweden. Z. f. pr. Gesch. XVIII, 14—52. — 3) J. Finot
et B. Galmiche, Uno mission militaire en PrusMe. Paris, Didot & Comp. 393 S. — 4) J'
0. Droyaen, Zu den hist. Sehr. Friedr. d. Gr Z. f. pr. Qeach. XVIIl, 1— 18. — 5) C.
Urttnhagen, Gesch. d. 1. schles. Krieges. Gotha, F. A. Perthes. 2 Bde. X, 463; lY, 387 S.
Deutschland 1713—1786. 11121
sischen Krieg. Von lokalhistorischen Stadien ausgegangen, hat der Vf. früh-
zeitig auf die rätselhaften Umstände der Entstehung der Konvention von
Kleinschnellendorf ein Augenmerk geworfen und hat nun um diesen Krystalli-
sationspunkt eine ins Detail gehende Darstellung des ganzen Krieges sich
ansetzen lassen. Mit besonderer Vorliebe sind die Beziehungen Friedrichs n.
zu England behandelt, der Natur des von dem Vf. neu benutzten Quellen-
materials entsprechend, welches vorzugsweise in den Archiven von London
und Hannover gehoben wurde, während in Berlin und Wien sich nur eine
Nachlese halten liefs. Auch in Dresden, wo Ranke für die gleiche Aufgabe
einst keinen Zutritt gefunden, hat jetzt Grünhagen, wie schon vor ihm
Droysen, frei in den Akten schalten dürfen; andere Ergänzungen lieferte das
anhaltische Gesamtarchiv zu Zerbst. Auf so ausgedehnter archivalischer
Grundlage hat Grflnhagen dem von Ranke und Droysen behandelten Stoffe
immerhin neue Seiten abzugewinnen vermocht, und insonderheit die Freunde
vaterländischer Geschichte in der engeren Heimat des um die provinzielle
Geschichtsforschung hochverdienten Vf. werden ihm für die gewissenhafte
und liebevolle Detaildarstellung der beiden folgenreichsten Jahre der schle-
sischen Geschichte zu Dank verpflichtet sein. Ein Eingehen auf die Diffe-
renzen zwischen Grflnhagen und seinen beiden Vorgängern in der Forschung
mufs hier um so mehr ausgeschlossen bleiben, als es sich dabei häufig um
Punkte von minutiösem Belange handelt; hervorgehoben sei, dafs der Vf. in
dem Bilde des Helden des ersten schlesischen Krieges die jugendlichen Züge
mit allem, was damit in Verbindung steht, wie Mangel an Erfahrung, wie
Ungeduld und Sanguinismus, Unstetigkeit und Übereilung, scharf zu schattieren
bemüht gewesen ist
Unberücksichtigt lieiÜB Grflnhagen — bei seinen Studienreisen von Archiv
zu Archiv — das D^pöt des affaires 6trangöres, gerade die Stelle, wo für die
Geschichte der Kriege seit 1740 bisher der Bann des Geheimnisses am we-
nigstens durchbrochen war; nur Ranke hatte für seine 'neun Bücher preufsi-
scher Geschichte' in den vierziger Jahren unter Mignets liberaler Verwaltung
die preufsisch^n Korrespondenzen dieses Archivs benutzen dürfen; Rankes
Pariser Excerpte in den Analekten zu der neuen Bearbeitung der preufsischen
Geschichte repräsentieren mit den Memoiren Valorys, mit den Aktenstücken
der schon im vorigen Jahrhundert erschienenen Sammlung 'Campagnes des
mar^haux de France', mit ein Paar Bruchstücken aus der Korrespondenz
Fleurys in den Memoiren von H6nault und mit dem mageren Knochengerippc
des Flassanschen Werkes dürftig genug die französische Seite der Ober-
lieferiing. Die Lücken derselben wäre ein französischer Gelehrter, der Her-
zog von Broglie,^) dem sich nach dem neuerlichen Umschwünge in den
Prinzipien der französischen Archivverwaltung die Pforten des Archives am
Quai d'Orsai öffneten, vortrefflich auszufüllen in der Lage gewesen, hätte er
es nicht vorgezogen, die von ihm veröffentlichten, 'diplomatischen Studien'
über die Geschichte des ersten schlesischen Krieges zu einem Tummelplatz
von tendenziösen Schmähungen gegen Friedrich den Grofsen und Preufsen
1) Le dac de Broglie, Etades diplom. La premi^re latte de FrM^r. II, et Marie
Th&faw. Ber. d. 2 mondes. XLVm, 241—280; 481—528; XLIX, 5—56, 241—264, 514
—556; L, 5 — 40, 241—284. Vgl. die Becenrion der 1883 enchienenen Buchaiugabe dieser
Artikel QfridiaAc II. et Marie-Th^te, 2 Bde.) in der H. Z. LL — Bedeatangslos, weil schon
ediertes als inediert darbietend, ist: Deaz pages in^tes de la yie de FrM. le Gr. Eztr. d.
L Koav. Ber.; TgL C. BL 81, 44.
111,22 UI. R. Koaer:
ZU machen. An Roichhaltigkeit thatsächlicher Aufschlüsse aus dem urkund-
lichen Material, an unbefangener Darlegung der entscheidenden Punkte steht
ohne Frage die ein Jahr zuvor erschienene Arbeit eines Anfängers, Zevorts
diplomatische Studien ans dem Bereich des zweiten schlesischen Krieges, un-
endlich höher als diese prickelnde, gespreizte und leidenschaftliche Leistung
eines Akademikers, gegen deren chauvinistischen Ton selbst innerhalb der
französischen Presse (Journal des D6bats) im Namen der historischen Ob-
jektivität Stimmen laut geworden sind. Der Vf. benutzte das Archiv des
auswärtigen Ministeriums, die Memoiren Belle-Isles auf der Nationalbibliothek
und das Privatarchiv der Broglies, aber er verwertet sein schönes Material
auf das willkariichste, unter dem angedeuteten einseitigen Gesichtspunkte,
und zumal die Benutzung der Broglieschen Familienpapiere hat das ihrige
dazu beigetragen, der Darstellung ihre groteske Gesamtfärbung zu geben;
der Hafs des weiland Marschall Broglie gegen den Marschall Belle-Isle und
den König von Preufsen wirkt nach in dem Enkel des Marschalls, dem
Schriftsteller — was um so merkwürdiger ist, als der Herzog von Broglie
im Eingange seiner Arbeit sich zum objektiven Richter zwischen der preufsi-
sehen und österreichischen Historiographie, zwischen Droysen und Arneth,
aufwirft.
Droysen hat über den Standort, den seine Darstellung der Geschichte
der preufsischen Politik^) einnimmt, den Leser nie im Unklaren gelassen.
Er schreibt die Geschichte eben der preufsischen Politik und will von den
Plänen, Äußerungen und Wirkungen der Politik der Nachbarn, der Freunde
und Feinde Preufsens, im wesentlichen nur das fixieren, was in den Ge-
sichtskreis der Leiter des preufsischen Staates trat. Was der Vf. über die
Gesichtspunkte der Historiographie Pufendorfs sagt, findet Anwendung auf
Droysens eigne historische Methode: ^Er will die Pläne, Erwägungen, Thaten,
Erfolge dessen, von dem er schreibt, so darlegen, wie sie ihm selbst, als er
so plante und handelte, nach Ausweis seiner Archivalien erschienen, er will
die Umstände, unter denen so gehandelt, die Bedingungen, von denen das
Handeln gehemmt und gefördert wurde, so darlegen, wie sie dem handelnden
sich zeigten, nicht wie sie an sich waren.\ Auf die hervorragende Wichtig-
keit gerade der neuesten Fortsetzung der Geschichte der preufsischen Politik,
der Darstellung der kurzen Epoche zwischen den Friedensschlüssen von
Dresden und Aachen ist schon im Jahresberichte für 1879 (S. 443) hinge-
wiesen worden, in der Anzeige der Vorarbeit des Vf. über die Beziehnngcn
Preufsens zu Österreich im ersten Jahre nach dem Frieden: die Darstellung
hat mit dem J. 1746 neues, noch ungebrochenes Land betreten; noch waren
die Akten des preufsischen Archivs für die Periode des Friedens vor dem
siebenjährigen Kriege nicht ausgebeutet. Die Urkunden, welche in der
Sammlung der politischen Korrespondenz Friedrichs des Grofsen jetzt ge-
druckt vorliegen, sind nur ein Bruchstück des von Droysen benutzten Quelleii-
materials, denn der Vf. hat nicht auf die Kabinettserlasse des Königs, welche
der Politik ihre Direktiven für die grofsen Fragen gaben, sich beschränkt,
sondern hat auch die gesamte Ministerialkorrespondenz herangezogen, d. h.
die bfeite Masse der Informationen, welche das Ministerium und die Ge-
sandtschaften über Ereignisse und Gerüchte, Sjrmptome und Stimmungen in
kürzesten Intervallen regelmäfsig austauschten. Die Schwierigkeiten liegen
1) J. G. Droysen, Gesch. d. pr. Politik. Leipzig, Veit & Comp. ThtU V, Bd. lU,
Vm, 410 8.
Deutachland 1713—1786. 111,23
auf der Hand, mit welchen die Verarbeitnng eines so ausgedehnten und so
spröden Materials behnfis Darstelinng der diplomatischen Schiebungen in ihrem
schleichenden Tempo nnd in ihren verzwickten Zusammenhängen zu kämpfen
hatte. Wie das Vorwort ersehen läfst, beabsichtigt der Vf. in dem folgenden
Teile seine Leser bis in den siebenjährigen Krieg hinein zu geleiten.
— In einem akademischen Vortrage^) handelte Droysen über einen durch
den bekannten französischen Seemann Labourdonnais dem Könige von Preufsen
im J. 1751 übersandten Plan zur Gründung einer preuTsischen Kri^sflotte
mid legte ans Friedrichs politischem Testamente von 1752 die Gründe dar,
welche den König das Projekt ?on der Hand weisen liefsen: die knappen
Hilfsmittel des Staates und die Notwendigkeit, alle militärische Kraft in der
Landarmee gegen den Hauptgegner, Österreich, zu konzentrieren; nur even-
tuell empfahl der König seinen Nachfolgern die beschränkte Errichtung einer
Kriegsmarine zum Küstenschutze, für den Fall nämlich der dereinstigen Er-
werbung des polnischen Preufsens.
Eine andere zusammenfassende Darstellung ist Th, v. Bernhardis
zweibändige Geschichte des siebenjährigen Krieges vom militärischen Stand-
punkte. ') Der Vf., der neues Material für seine Aufgabe nicht herangezogen
hat, verbindet mit einer Würdigung der strategischen Leistungen Friedrichs IL
eine Kritik der Kritiker des Königs zumal aus dem militär-litterarischen
Kreise des Prinzen Heinrich, der Henckel, Kaikreuth, Bülow, zu denen als ein
vierter der in engen Beziehungen zu dem anhaltischen Fürstenhanse stehende
Berenhorst sich gesellt. Der Grundgedanke des Bemhardischen Buches nach
dieser quellenkritischen Seite hin ist der, dafs das Bild des Feldherrn
Friedrich entstellt worden sei ebenso durch die persönliche Scheelsucht der
unter den Augen des Königs aufgewachsenen jüngeren militärischen Genera-
tion wie durch die Einseitigkeit ihres Ideals ^methodischer' Kriegsführung.
Bernhardi sieht in der Opposition der jüngeren Zeitgenossen gegen die stra-
tegische Methode Friedrichs, oder vielmehr in ihrer Behauptung, dafs Friedrichs
Strategie in ihrem wüsten Bataillieren der Methode ermangele, den Beweis
dafür, dafs der König mit seinen strategischen Grundsätzen und seiner stra-
tegischen Praxis aufserhalb seiner Zeit gestanden habe, seiner Zeit voraus-
geeilt sei. Im Gegensatz dazu erscheint der Prinz Heinrich bei Bernhardi
als der echte Sohn seiner Zeit, der die Entscheidung im Kriege vorzugsweise,
ja ausschliefslich von dem strategischen Manöver erwartet und von der
Schlacht nichts wissen will. Behufs Erhärtung dieser Thesen begleitet Bern-
hardi den König und seinen Bruder von Feldzug zu Feldzug und von
Schlacht zu Schlacht, wobei fesselnde Schilderungen und polemische Exkurse
gegen die litterarischen Verfechter der methodischen Schule miteinander ab-
wechseln. Auf die Feldzüge der beiden ersten Kriege ist der Vf. trotz des
für das Werk gewählten allgemeinen Titels aus Gründen, welche wenig stich-
haltig erscheinen, nicht eingegangen.
Mit Bezugnahme auf seine Kontroverse mit v! d. Goltz (vgl. Jahresber.
1879, IH, 33) hat H. Delbrück S) in einer eingehenden Besprechung des
Bemhardischen Werkes die Sätze entwickelt, dafs 'theoretisch der König der
1) J. O. Droyaen, Projekt zu einer preursischen Flotte. Auszug aus dem Monatsbor.
der k. Ak. der WIbs. zu Berlin, 6. Jan. 1881. 11 S. — 2) Th. von Bernhardi, Friedr.
d. Gr. als Feldherr. Berlin, £. 8. Mittler & Sohn. 2 Bde. X, 468; VI, 647 S. — 3) H.
Delbrück, Friedr. d. Qr. als Feldherr. Z. t preufs. Gesch. XYIII, 541—573.
ni 24 in. R. Koser.
verpönten Anschauung keineswegs so fem stand, wie Bernhardt behauptet',
und 'dafs auch der thatsächliche Verlauf von Friedrichs Feldzügen, so sehr
wenigstens einer sich dem Charakter der Napoleonischen Feldzüge nähert^
doch durch gröfsere oder kleinere Abweichungen beweist, dafs Friedrichs
Strategie prinzipiell dem System des 18. Jb. angehöre.'
Noch sind nach den gröfseren Werken zwei Abbandlungen zu verzeich-
nen, die wieder der politischen Geschichte angehören. Referent^) behandelte
auf Grund der Akten des Berliner Archives, die teilweise seitdem in der poli-
tischen Korrespondenz Friedrichs des Grolken abgedruckt sind, die Gründe
der Entfremdung zwischen Preufseu und Rufsland seit 1745, die schroffe
Haltung, welche Friedrich II. seit 1748 zuerst in der Rechnung auf eine
Allianz mit England und später an der Seite Frankreichs und Schwedens
gegen Rufsland einnahm, und die Versuche zur Herstellung der Beziehungen
angesichts der immer drohenderen Gefahr eines allgemeinen Krieges, einer
Gefahr, welche dem Könige glücklich abgewendet schien, als er Anfang 1756
durch den Abschlufs des Westminstervertrages mit England auch Englands
Verbündeten Rufsland für die Sache des Friedens gewonnen zu haben glaubte.
-— W. Nottebohm^) gab als eine willkommene Ergänzung zu dem ent-
sprechenden Abschnitte der Geschichte des osmanischen Reichs von Zinkeisen
eine aus den preufsischen diplomatischen Korrespondenzen geschöpfte Dar-
legung der Verhandlungen zwischen Preufsen und der Pforte von 1763 —
1765. Der Hubertusburger Friede hatte Friedrich den Grofsen in gefähr-
licher Isoliertheit gelassen: mit England war er zerfallen, mit Rufsland noch
gespannt, mit Österreich und Frankreich war ein befriedigendes Verhältnis
unmöglich. Das Ableben des Polenkönigs konnte europäische Verwickelungen
herbeiführen. Gegen solche Konjunkturen war ein Defensivbündnis mit den
Türken von Wert, das gegen Österreich und Rufsland gleichmäfsig verwend-
bar war und selbst mit einer russischen Allianz nicht unverträglich schien.
Die demnächst angeknüpfte engere Verbindung zwischen Preufsen und Rufs-
laud liefs für die politische Kombination, deren Ausdruck der preufsisch-
türkische Vertrag von 1764 geworden war, keinen Raum mehr.
Die för das grofse Publikum bestimmte Gesamtdarstellung der Epoche
aus der Feder von W. Oncken^) in der von dem Vf. herausgegebenen
^Weltgeschichte in Einzeldarstellungen' beruft sich an ein Paar Stellen auf
unedierte Aktenstücke des Staatsarchivs zu Hannover.
1) R. Koser, ProoTsen a. Rufsl. i Jahns, vor d. 7j. Kriege. ProufB. Jahrbb. XLVU,
285—30Ö; 466 — 493. — 2) W. Noltebohm, Die proaf8.-türk. Defensivallianz 1763—
1765. Festschrift des Friedr.-Werd. G>Tnn. Berlin, 1881. S. 123—157. — 3) W. Oncken,
das Zeitalter Friedr. d. Gr. Beriin, G. Grote. Bd. I, 528 S.
Neueste issbeBondere deatsche Geschichte seit 181ö. 111,25
IV.
P. Bailleu.
Deutschland 1786—1815.
(Gfr. unten.)
V.
J- Hermann.
Neueste insbesondere deutsche Geschichte
seit 1815.
Der Kampf und der Sieg des geläuterten Reichsgedankens im Kampf
des Partikularismus und des Einheitsbewufstseins ist die Arbeit der deutschen
Geschichte seit den Freiheitskriegen: Das lehren immer überzeugender die
Übersichten über die Zeit. ^)
Gar wunderliche Blüten zeitigte zuvor die Kleinstaaterei; immer mehr
tritt die Unaufschiebbarkeit der Herstellung des deutschen Bundesstaates
durch die DetailforschuDgen hervor. Welch unnattlrliches Dasein, weiche
unerhörte Zustände hatte ein Herzogtum Nassau, ein Grofsherzogtum Hcsseu,^)
daran können auch die Lichtseiten — der Personen und der Sachen im
Einzelnen — nichts ändern. Wie vieles Gute auch die niederdeutschen
Hannoveraner sich selbst und ihren Fürsten verdanken: Es fehlte an dem
Einen, das not that, an der Erkenntnis der geschichtlichen und politischen
1} Schlossers Weltgesch. (34.-43. Liefer.), desgl. Jäger, Gesch. d. neuesten SSeit, er-
scheinen in n. Aufl. Coryin ist fertig geworden. Lehrreiche Ergänz, od. Bericfatignngen suche
man bei Biedermann, 30 J. deutscher Gesch. (1840 — 71), auch ein. mehrC Augenzeugen, und
anter Berficksicht seines Standpunktes, auch bei Bernstein, 'Gesch. d. Beaktion. Hist
Skizzen.' Joh. Janssen rttckt gegen die neuere Zeit vor. Man kann gespannt sein. Metter-
nichs nachgelassene Papiere sind zu B. VII gelangt und fördern bei ihrer 'Mettemichschen*,
den Verf. durchaus in den Mittelpunkt rückenden Weltanschauung zahlreiche Bearbeit. und
Kritiken, z. B. Beer, 'Ans M. n. Papieren' i. Augsb. Allg. Z. 62 — 68. Bes. für einen etwas
späteren Zeitraum, fineilich vielmehr in posit Sinn, der Briefwechsel K. Wilhelms und des
Prinzen Albert (ygl. A. d. polit Briefw. K. W. u. P. A. 1854—61). — 2) Vgl. Braun,
Bilder auz der deutschen Kleinstaaterei. 2. Aufl. — A. Sulzbach, Ana dem Leben eines
deutsch. Mittelstaats. S.-B1. d. Voss. Z. No. 18.
ni,26 V. J. Hermann:
Notwendigkeiten,^) von denen sich ja schlierslich immer wachsende Reihen
von antiprenfsischen Politikern überzeugt haben, während manche freilich
immer noch nicht zur Einsicht gekommen sind. Was kann das nQtzen,
wenn ehrenwerte Einzelheiten und Einzelgestalten verherrlicht werden!
Natürlich ist nicht blofs das Licht auf der einen und der Schatten auf der
anderen Seite; aber es heifst Auflösung der groDsen Geschichtsentwicklnng
in Einzelheiten, wenn man so darstellt, als wenn der Erfolg der Regel nach
an einem Haar hing.
Auch Preufsen hat lange genug gezögert *) und sich vom Feinde gängeln
lassen,') und der Verfassungsentschlufs hat lange auf sich warten lassen:^)
Auch deijenige Staatsmann, der der Hauptakteur bei der Entscheidung wer-
den sollte.^) Aber der Keni war gesund und konnte selbst Krankheiten be-
stehen, als welche <fas Aufgeben der nationalen Bestrebungen, die Teil-
nahme an den Verfolgungen^) nachgerade fast bei allen Beurteilern fest
stehen.
Es ist nicht zu glauben, dafs etwa die Regierung als solche dauernd
an die Verschwörungsgespenster geglaubt habe oder besondere Sympathieen
für die Koterie Kotzebue gehabt habe; begreiflich und menschlich ehrenwert
und pietätvoll ist es dagegen, w^enn der Nachkomme des Vorfahren Ehren-
rettung mit Fleifs zusammensucht.^)
Wie wenig auf dem Standpunkt eines zum wirklichen Büi^gertum heran-
reifenden Volkes stehen freilich die Censurverhältnisse. ^)
]) Du zeigt nur deatlicher Meding, Mem. z. Zoitgosch., der — abgOftohen yon Zweifel-
haftem im einzelnen, besonders wo seine Person ins Spiel kommt — , doch, wie os scheint,
den vollendeten Thatsaehen Rechnung tragen will. — Vgl. A. Snl-zbach, Hannover u. d. J.
186G. S.-BI. d. Voss. Z. No. 32. — Auch Friodr. Qraf Bonst (in den 'Erinnorangen %n
Erinnerungen', Leipzig, Im. Fr. V^oller) mag sich im einzelnen gegen Friesen weifs waschen.
Das Qesamtarteil steht auch ohne Friesen fest. — 2) Bemerkenswerte Züge, die unverkenn-
baren Anzeichen der wachsenden Einsicht in Freufsens deutschen Beruf, enthält der Brief-
wechsel des Prinz-Gemahl von England und des Kaisers Wilhelm, wo unermüdlich von
crsterem auf Preufsens Pflicht und Recht gegenüber der deutschen Frage hingewiesen wird - -
nicht ohne Zustimmung des letzteren. Vgl. : aus d. polit Briefwechsel K. V^ilh. m. d. Prinzen
Albert 1854 — 61. D. Tg. 81, 42, auch besonders. — 3) Auch F. v. Koppen, Aus der
Jugendzeit des deutschen Kaisers Wilhelm in 'Vom Fels zum Meer', 2. Bd., 3. Hofl und
Alfred Stern, £. preuls. Verfiuw.-Debtt v. 1815. Westermanns illusbr. D. Monatsh. Mai. —
4) Freih. W. v. Haxthausen, Üb. d. Grundlagen unserer Verf. (abgedrucktes Manuskript
aus d. J. 1834), als ein Symptom der Zeit beachtenswert, eine Art Lebensskizze, unverindert
abgedruckt durch seinen Schwiegersohn. Paderborn, Schoning. — 5) Dies geht eben so sehr
wie die der Natur des Mannes entsprechende Energie der Umkehr aus der (nach dem jetzigen
Stande der Forschung) recht brauchbaren, wenn auch von Tendenz nicht freien Biogr. Wilh.
Müllers hervor: 'Reichskanzler Fürst Bismarck'. Stuttg., Krabbe & Hahn : vgl. Fürst B., 3. Bd.,
Berlin, Hertz. XU u. 765 S. Vgl. auch Unruh, Über B., in Gr. b. U; u. i. d. polit. Bl. —
Ferner: Ausgew. Reden des Fürsten Bismarck. 3 Bde. (Reden aus d. J. 1878—81 n. 47 — 58).
C) K. Eulor, Jahn. Stuttg., Krabbe. Ein Werk des riesigsten Fleifses und umfiEuwender
Kenntnis der einschlagenden Litteratur unter Verwertung mannigfachen handschriftl. Materials,
ist jetzt zu Ende gekommen. Über die Attentatsfrage verhält es sich unter Beziehung auf
die, Jahrg. 80 der Jahresb. behandelten Untersuchungen in specie neutral, in gonere (soweit
die Gesamt-Richt. Jahns und der Seinen in Betracht kommt) ablehnend. — Ladendorf^
K. Hörn, der Stifter der Burschenschaft, vgl. Jahrg. A — 7) W. v. Kotsebne (Enkel),
A. V. Kotzebue. Urteile der Zeitgenoss. u. der Gegner. — 8) Fr. Kapp, D. ptouIb. Prefs-
gcsetzgeb. unter Friedr. Wilh. r\'. Arch. d. d. Buchh. — Zur Vorgleichnng heianzosiehen:
Sonnt.-Bl. d. Voss. Z. Febr.: Ein d. V. Z. im Jahre 1866 zugestofs. Cenaur-Mifsgeschick v.
S. G. und Id., Weitere Censur-Unannehmlichkeiten d. V. Z. a.'^d. J. 1810 a. 11. — Desgl.
Censur-Unannehml. d. Spenerschen Z. a. d. J. 1809 u. 10. — Desgl. Zur Gesch. d. Voss.
Buchh. Dnd.
Neueste insbesondere deatsche Geschichte seit 1815. 111,27
Nur persönliche Ausgleichangen milderten. Das hat niemand mehr
erfahren, als F. A. Brockhaas, ein Bachhändler im grofsen Stil, ja eine
wahre Heldengestalt im Kampfe mit den anerträglichsten Beschränkungen
aller Art, denen gegentther er manchen einzelnen Sieg erfocht, die aber
auch vor allem den grofsen Erfolg seines Lebens zu hintertreiben ohnmächtig
sich erwiesen.*)
So entwickelte sich denn der in mehr als einer Hinsicht bedenkliche
'Völkerfrühling' von 1848,*) mehr ein unheilvoller Frühlingssturm, der viel-
leicht mehr Keime und Blätter zerstörte als zum Gedeihen brachte, da er
verfrüht und ungemäfsigt kam und dadurch Wucherungen förderte, an denen
wir noch heute kranken, z. B. dem tiefen Gegensatz, der die protestantischen
Staatsmänner und Parlamentarier nicht einmal gemeinsame Abwehr finden
läfst, dem ähnlichen, zwischen grofsen Parteigruppen und der Armee, während
1848 entschieden eine liberale Richtung auch im Officier - Corps vor-
handen war. ^)
So fielen schliefslich die Würfel unter Umständen, welche die Einmütig-
keit der Herzen so sehr erschwerten, indem Anstofs sogar bei den Begie-
rungsfreunden das Pactieren mit der ungarischen Emigration erregte,^) auch
mit dem garibaldl-mazzinistisch angesehenen Italien.^)
Ein befriedigendes, zum Teil sogar erhebendes und tröstendes Ergebnis
hatten die handelspolitischen Strömungen. Hier steht im Mittelpunkt der
zum Zollverein, zu einem den Freihandel anbahnenden System der Handels-
und Gewerbegesetzgebung führenden Bestrebungen der Staatsrat: Innerhalb
desselben, nicht in letzter Stelle, Kuuth, der Erzieher und Yermögens-
verwalter der Humboldts, *) der Freund Steins. ^) Nicht leichtfertig und
doktrinär, sondern um der innersten Notwendigkeit selber willen, leiteten
Männer, wie jener, zur Lockerung der Fesseln des Merkantil- und Prohibitiv-
systems: Das gewerbliche Leben selbst war der völligsten Versumpfung oder
Vcrtrocknung — je nachdem — nahe, und jene Männer richteten ihr
Augenmerk daher vor allem auf die Hebung der Einsicht der betreffenden
Kreise, der sachgemäfsen Ausbildung ihrer Träger und Gehülfen. Sie sind
zugleich — vor allen Kunth — die Schöpfer des Gewerbe-Schul-Wcsens
und als Krönung der Polytechnica. ^)
Der Zollverein bleibt einer der Ehrentitel preufsischer Handelspolitik
aus jener Zeit: Das ist das Ergebnis jeder Special- oder General-Betrachtung
der Sache. •)
1) H. £. Brock hau 8, F. A. Brockhaas, I. — JH., z. grofsen Teil auf Orund wichtiger
aathent. Papiere. — 2) R-v. Gottschall, Memoiren ühor d. vor- u. nachmärzl. Zeit in:
Unsere Zeit, 12. — 3) Vgl D. B. XXYII, Berl Briefe S. 221 «. Berl. u. Fotsd. Briefe ibid.
XXVni, S. 109. Potsd. a. Beri. Briefe eines Off. a. d. J. 1848, ibid. 252. Wir erwähnen:
Bernstein, Gesch. d. Beaktion. — 4) Arth. Graf Seherr Thosz, Erinnerungen aus ni. Leihen.
L D. R., XXVII, S. S66: IL XXVU, S. 57. — 5) Vgl. Geheime ital. Politik 1863—70,
i. H. P. Bl. XXYII. — 6) F. tt. F. Goldschmidt, Das Leben d. Staatsrat Kanth. Borl.,
Jal. Springer. Eine ausgezeichnete Arbeit, nach der hist. -kritisch, u. der gowerbl.-technischen
Seite gleich gründlich, mit umfassender Benutzung der in Betracht kommenden Archive. —
7) Eine ganze Briefsammlung (K. an Stein) ist hinten angehängt Vgl. auch : Einige Schrift-
stflcke d. Freih. y. Schön, in Wiss. V.-Jhrsohr. 18, 1. — 8) Darüber hSchst wertvolle Briefe
hinten in den Beilagen. Fortgesetzt werden die Veröffentlichungen y. SchÖnscher Fapioro.
Vgl. (aufaer: e. Schrittst d. Freih. v. Schön in Wiss. V.-Jhrschr.): Ibid. (18, 3): Zoll
u. PoKtik. Nach d. Papieren d. Hinister. — 9) Vgl. Graf Beust oben n. C. Krikel, D.
prea£i.-deatBche Zolltarif in s. histor. Entw. s. 1818. Conrad. Xb. Supp.-IL 7. — In die
gewerbL Kreise führt auch M. M. ▼. Weber. Gr. b. II, S. 169. Den Sodalismus streift
Katachbach, Sophie Soluteeff u. Ferd. LasMÜle; Tgl. u. S. 28.
ni,28 V J- Hermann:
Id gleicher Weise achtnngswert zeigt sich die ernste Weiterarbeit der
militärischen Kreise in Preufsen,^) von der organisatorischen Weiterbildang
der neuen Grundlage des Heerwesens bis zu dem ganz neuen Torpedowesen,
das natürlich nicht Preufsen allein angehört.*)
Wie glänzend die Früchte eingeheimst der langen Arbeit lehrt vor allem
das glorreiche Jahr 1870/71. ')
Das politisch-sociale Gebiet ist die längste Zeit ein oft hoffnungsloses
Ringen und Zerarbeiten mehr als Verarbeiten gewesen. Man denke an
R. Blum^) und F. Lassalle. &)
Am gröfsten aber ist die deutsche Wissenschaft, fllr viele die consolatio,
in Deutschlands staatlich-trübster Zeit (vgl. Jahresber. 80). ^)
Ein zweiter Rettungshafen für die unbeMedigteu Gemüter ist die
Kirche. 7)
Noch viel zu wenig gewürdigt ist die reformatorische Schule des weiland
Bischof von Regensburg, Sailer, trotzdem eine Reihe von Schriften von ihm
da sind (z. B. Briefe aus allen christlichen Jahrhunderten, was wohl einmal
neu aufgelegt werden könnte) und Biographieen von ihm selbst (von Jacobi)
und von Boofs, Fenneberg, Gofsner vorliegen.
In diesen Kreis gehörte — in den inner-kirchlichen Fragen sogar bis
an sein Lebensende — Melchior Diepenbroik, der als Fürstbischof von
Breslau endete, nachdem er als Sailers SchtÜer begonnen: In kirchenregi-
mentlichen und politischen Fragen freilich, ohne es eigentlich wohl klar zu
wollen, ein Helfershelfer der Ultramontanen und Jesuiten. ^)
1) Vgl. Moritz Berndt, Gneisenau a. Gneisenaa 1815 — 31. Grenzb. No. 8. — 2) Vom
Torpedowesen. Gr. b. II, S. 4, 23, 102. — 3) Vgl. Deatach-franz. Krieg 1870/71, bearb.
V. d. kriegsgeschichtl. Abt. d. grof«. Generalstabs, 2. Teil. Specialgeschichte ist: Geach. d.
3. Garde-Gren.-Beg. Königin Elia, im deutsch-franz. Krieg. — 4) Der Sohn g^ebt seines
Vaters 'Reden n. Schriften' heraus (bis Heft 9 bis jetzt). — 5) Über ihn liegt ein kleinerer
Beitrag vor: Kutschbach, Sophie SolutzefT u. F. LassaUe. — o) Die 'Gebrüder Grimm' finden
'eine fachmannische Charakteristik* durch D. Sanders. Bl. f. lit Unterh. 80, No. 52.
Desgl. in e. speciellen wenig gekanntem Verhältnis derselben (zu Hassenpflug, ihrem reakt
Landsmann) durch K. Braun, Gartenlaube, 2; durch Julius Schmidt, D. Rundsch. VII,
Heft 5. — Die beiden grofsen Juristen 'Sayigny u. Fenerbach' stellt Holder (bei Holtzen-
dorff) dar. — Die 'Gesch. d. neueren Staatswissensch.' : Blnntschli i. d. bayer. Gesellsch. d. Wiss.
Diesem selbst weiht ehrendes Gedächtnis F. y. Holtzendorff, Z. Erinnerung an Joh. Kasper
Bluntschli, in Gegenwart, Ko. 44. — H. T hier seh sucht Joh. t. Müller zu begreifen;
A. Dove (in d. allg. deutschen Biograph, u. separat) die Försters u. die Humboldts. — Im
Anschlufs an die Aufzeichnungen Leos (Aus m. Jugendzeit, s. Jhrg. 80) weiht Badloff
unter Mitteilung persönlicher Beziehungen und Eindrücke dem Hallenser Historiker warm
empfundene Gedächtnisworte in 'Erinnor. an H. Leo, zum 2jähr. Todestag Leos d. 24. April*.
Gr. b. n, S. 209. — Hierher dürften auch gehören: F. A. Wolfs Briefe an Gurlitt' ed.
Hoche und die Selbstbiogr. : Börnstein, 75 Jahre in d. alt u. n. Welt, 2. Bd. — Zahl-
reiche interessante Persönlichkeiten des Deutschland in der 1. Hälfte d. Jahrh. berührt fein
und sinnig Frei&au v. Bunsen (y. Harr), die Gattin yon Friedr. Wilhelms IV. Freund. —
0. Ribbeck behandelt Fr. W. RLtschl, Ü. Bd., Leipzig. Rieh. Rosenmund, K. Wilh.
Nitzsch (den Historiker, den verdienten Förderer auch unseres Unternehmens) in Pr. J. 49.
13, 49. Krummacher, den verdienten Begründer d. deutsch, innem Mission, den Freund
aller Verwahrlosten, Jo. H. Wiehern, Gotha, 82. Desgl. Oldenberg, Hamburg, 82. — 7) Üb.
E. W. Hengstenberg, dessen Lebensbild d. allg. evang. K. Z. (80. No. 51) beginnt, natür-
lich im Anschlufs an Bachmann, vgl. vor. Jahresb. — Desgl. Erinner, an Amalie y. Lasaolx,
Oberin d. barmherz. Schwestern in Bonn, vgl. Jahrg. 80. — 8) Reinkens, Melchior Diepen-
broik u. Jacobi (Ders. i. preufs. Jahrb.) haben sich, besonders der erstere, ein gToCsea Ver-
dienst erworben, durch ihre Behandlung des merkw. Prälaten.
Neueste intbeBondere Deatache Geschichte seit 1815. IIL29
Ein Gegensatz (vgl. Jahresber. 80) ist Kardinal v. Geifsel. ^)
Die evangelische Kirche — in der Haltung des borghesischen Fechters
nach Stahl (vgl. Pr. Jahrb. 81) — wehrt sich und sucht sich zu erbauen auf
mancherlei Wegen: Am wunderlichsten nimmt sich vor kritischen Augen des
Schwaben Blumhardts Wunderheilmethode durch Gebet (etwa in apostolischer
Weise gedacht) aus. Doch findet und giebt er in den weitesten Kreisen
der Kirchlichen gläubigen Zuspruch und geht unbeirrt seinen Weg, an der
Spitze einer ganzen Kolonie,') als ein einflufsreiches Haupt der streng
Gläubigen in deutschen, besonders schwäbischen Landen.
Die kritisch-zersetzende Tübinger Schule scheint seit dem Tode von
D. Strauls, B. Bauer und besonders F. Christ Bauer im Rückgang begriffen:
Die Milde der Yermittlungstheologie mufs dem hochachtbaren, lang-
jährigen akademischen Haupt der Schule das rhetorische Denkmal setzen.'^)
Ein ehrwürdiger Vertreter der Supematuralisten und Antirationalisten
— noch ohne die volle konfessionelle Ausschliefslichkeit — war der 1780
im Yoigtland geborene, als Konsistorialrat 1853 gestorbene Heubuer, der
Direktor des Wittenberger Seminars, das noch etwas von der Melanchthons-
Milde als Mitgift zu haben scheint.^)
IV.
P. Bailleu.
Deutschland 1786—1815.
Das Jahr 1881 hat uns di6 ersten Bände zweier zugleich urkundlicher
und darstellender Werke gebracht, die für die Geschichte des hier in Frage
kommenden Zeitraums von grundlegender Bedeutung sind. ^) Das erste Werk,
von Bailleu, beabsichtigt auf breitester archivalischer Grundlage den
Ursprung und Verlauf des gro&en Krieges zu behandeln, in welchem das
alte Preulsen unterging. Aufser den Akten des Berliner Geh. Staatsarchivs,
in welchem der Herausgeber die freilich lückenhaften Kabinetts-Papiere
Friedrich Wilhelms IH. für diese Epoche zuerst benutzen konnte und einigen
Aktenstücken der Archive zu Wien und Weimar, hat das Archiv des Mini-
steriums des Auswärtigen zu Paris in dem Schriftwechsel Talleyrands mit
der französischen Gesandtschaft in Berlin reiches und neues Material geliefert.
1) Vgl. 1) A. T. Beamont, Bandgloasen zn den Schriften Über d. Kard. y. Geifsel,
Litter. Bdach. 22 u. selbständig. 2) Bandri, d. Brzbischof Job., Kard. y. QeiCsel a. s.
Zeit, 81, Tgl. 188er Jahrb. u. aach Maaren brecher, D. preafs. Kirchenpolit u. d. Köln.
Kirchenstreit, Stnttg., Gotta, was gerechtes Interesse erregt hat. — Über Bäfs, Gonvertiten-
Lexicon, s. Hist polit Bl. 87, 11. — 2) Zttndel, Pf. Joh. Christ. Blamhardt 2. vorb.
Aufl. — 3) Max. Alb. Landorer, Z. Dogmatik. 2 akad. Beden. — Als Erganz, ist bei-
gegeben: Oeidfichtnisrede aaf J. Ch. Bauer. — 4) G. Bietschel, U. L. Heubner, ein bren-
nend und scheinend Licht auf dem Leuchter Wittenbergs. Wittenberg, Wunschmann. 16 S.
— 5) Preu&cn u. Prankreich von 1795—1807. L 1795—1800. Wpaig, Hirzel (Publik, a.
d. preaCi. Staatsarchiv. Bd. 8). Vgl. Kap. XIX.
111,30 IV. V. Baillea:
Diese Heranziehung der französischen Archive — auch das National-Archiv
warde dem Heraasgeber zugänglich — für die Vorgeschichte des Krieges
von 1806 dürfte dem genannten Werke eine besondere Bedeutung geben.
Für die Auffassung der Beziehungen Preufsens zu Frankreich ist dem
Vf. die Ansicht mafsgebend, dafs die Teilnahme Preufsens an dem Kriege
der ersten Koalition gegen Frankreich den Interessen der national-preufsischen
Politik an sich nicht entsprach und dafs vielmehr der Abschlufs des Friedens
von Basel das Zurückgreifen auf diese Politik bedeutete. B. verkennt nicht,
dafs der bekannte Artikel über die Möglichkeit der Abtretung des linken
Rheinufers — ein ganz unnötiges Zugeständnis — einen schweren Fehler
und den Keim zu fenieren Verwicklungen in sich schlofs; glaubt aber, dafs
bei einer mafsvollen Politik in Frankreich und bei einer entschiedenen
Politik in Preufsen der Friede von Basel die gegenseitigen Beziehungen der
beiden Staaten freundschaftlich und erspriefslich hätte gestalten können.
Allein beide Voraussetzungen sollten sich bald als unzutreffend erweisen.
Die in gewissem Sinne friedfertige und gemäfsigte Richtung, welche von
1795 bis zum Sommer 1797 die auswärtige Politik Frankreichs charakterisiert,
sodafs selbst die Abtretung der Rheingrenze keineswegs als eine Vorbedingung
für den Frieden erscheint, wird infolge des Staatsstreiches vom 18. Fructidor
durch die Gedanken republikanischer Propaganda und territorialer Eroberung
völlig verdrängt. Auf der andern Seite tritt die Schwäche der preufsischen
Politik bei dem Versuche zu Tage, allgemein deutsche Politik zu treiben
und den Frieden von Basel zu einem Reichsfrieden zu erweitern. Nach dem
Mifslingen dieses Versuches, für das Haugwitz den gröfsten Teil der Ver-
antwortlichkeit trägt, zieht sich Preufsen auf eine ausschliefslich preufsische
Politik zurück und sichert seine Interessen durch den Vertrag vom 16. Juli
bezw. 5. August 1796, der für Frankreich die Erwerbung des linksrheinischen
deutschen Gebietes mit Bestimmtheit in Aussicht stellt, für Preufsen aber
Entschädigungen und die ünverletzlichkeit der Neutralität Norddentschlands
verbürgt. Nach Ansicht des Vf.s 'bezeichnet der Vertrag die Linie, an der
die preufsischen und französischen Interessen und Tendenzen sich berühren
konnten, ohne doch sich zu bekämpfen\ Es war Frankreich, wie die von
dem Vf. veröffentlichten Aktenstücke aufser Zweifel stellen, welches zuerst in
die gegenseitigen Beziehungen Bestrebungen hineintrug, die über die am
5. August vereinbarten Grenzen weit hinausgingen. Einmal suchte Frank-
reich in den Jahren 1797 und 1798 zu vier verschiedenen malen Preulsen
aus seiner neutralen Stellung in eine Offensiv-Allianz gegen Osterreich hinein-
zuziehen, dann aber kam, hervorgerufen zum teil durch das Mifslingen dieser
Bemühungen, in der französischen Politik allmählich die Tendenz zur Herr-
schaft, den territorialen Zustand Deutschlands überhaupt im französischen
Interesse gründlich umzugestalten. Aus dem Briefwechsel von Talleyrand
und Siey^s, vielleicht dem interessantesten Teile dieser Veröffentlichung,
ergiebt sich die bisher nicht bekannte Thatsache, dafs bereits von den
Staatsmännern des Direktoriums jene Gedanken erörtert wurden, die erst
Napoleon 1806 und 1807 verwirklicht hat. Schon Talleyrand und Siey^s
waren darin einig, dafs Preufsen möglichst weit vom Rhein entfernt und
geradezu über die Elbe zurückgedrängt werden müsse-, für seine Verluste in
Deutschland sollte es durch eine dynastische Verbindung mit Polen ent-
schädigt werden. Mit dem neuen Staate Preufsen-Polen, der keine deutschen
und eben deshalb auch keine antifranzösischen Interessen mehr haben sollte,
glaubte man eine innige Verbindung gegen Österreich und Ruisland schlieisen zu
Beutschland 1786—1816. 111,31
können. Zugleich dachte man daran, die deutschen Stände, wie sie nach
Hinansdrängung Österreichs und Preufsens noch übrig blieben, sei es zu
einem einzigen, sei es zu einem norddeutschen und süddeutschen Bunde zu-
sammenzufassen. Der Vf. bemerkt, dafs Frankreich durch diese Pläne doch
eigentlich den Krieg gegen Preufsen in der Idee bereits eröffnet habe.
Es waren indessen nicht eigentlich diese Entwürfe, die in Berlin in
ihrem vollen Umfange nicht bekannt wurden, welche im J. 1799 fast den
Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und Preufsen herbeigeführt
hätten. Es war die allgemeine Lage Europas, wie sie sich in dem allseitigen
Vordringen Frankreichs und in der Bildung einer grofsen Koalition gegen die
übermächtige Republik darstellte, zusammentreffend mit den besonderen Be-
schwerden Preufsens wegen der vertragswidrigen Behandlung des preufsischcn
Gebiets am linken Rheinufer, wodurch im Sommer 1799 das Berliner Mini-
sterium und vorzüglich Graf Haugwitz veranlafst wurden, dem Könige Friedrich
Wilhelm III. den Anschlufs an die gegen Frankreich verbündeten Mächte zu
empfehlen. Man wufste bereits im allgemeinen, dafs damals Graf Haugwitz
mit überraschender Entschiedenheit zu einer energischen Politik und einer
bewaffneten Intervention am linken Rheinufer und in Holland geraten habe,
und dafs der König und seine nähere Umgebung gegen den einstimmigen Rat
des Ministeriums an der Politik des Friedens und der Neutralität festgehalten
haben. Aus den vom Vf. veröffentlichten Denkschriften von Haugwitz, Lom-
bard, Rüchel u. a., die sich unter den Kabinetts-Papieren Friedrich W^ilhelras III.
vorgefunden haben, sieht man jetzt den Gang dieser Verhandlungen im Ein-
zelnen und erkennt deutlich den scharfen Gegensatz, der zwischen den An-
sichten Friedrich Wilhelms III. und seiner Vertrauten auf der einen und den
Anschauungen des Grafen Haugwitz auf der andern Seite obwaltete. Wenn
man demnach bisher oft von dem Gegensatz zwischen Kabinett und Ministerium
gesprochen hat, so wird man künftig mehr den Gegensatz zwischen dem
König und dem Ministerium im Auge haben müssen. Bemerkenswert dabei
ist, dafs die französischen Gesandten in Berlin über diese Umstände voll-
kommen unterrichtet waren, sodafs die französische Regierung den mini-
steriellen Anforderungen gegenüber, die ohne Unterstützung des Königs
blieben, Nachgiebigkeit zu zeigen für unnötig hielt. — Das Werk schliefst
mit der Darstellung der Wiederannäherung Preufsens an Frankreich im
Jahre 1800.
Das Werk Hassels^) beginnt mit dem Ereignis, bis zu welchem die
soeben besprochene Veröffentlichung fortgeführt werden soll: mit dem Frieden
von Tilsit. Der erste jetzt vorliegende Band, der in einen darstellenden und
einen urkundlichen Teil von gleichem Umfange zerfällt, enthält die Geschichte
der auswärtigen Politik Preufsens vom Tilsiter Frieden bis zum Ende des
Jahres 1808. Es ist wahr, dafs dabei die Forschungen von Duncker, Pertz
Ranke u. a. dem Vf. vieles vorweggenommen haben, allein abgesehen davon,
dals man nun das Material vollständig beisammen hat, so ist es H. doch
auch gelungen, aus den Archiven zu Berlin, Hannover und Wien manches
Neue und Unbenuzte zusammenzubringen. Dahin gehört vor allem der Schrift-
wechsel des Grafen von Götzen mit Stein, der über die Krisis der preufsischcn
Politik im Herbst 1808 neue und höchst merkwürdige Aufschlüsse darbietet;
femer Schriftstücke von Beyme, Hardenberg, Stein, Alexander von Humboldt,
1) OMchicbte d. preafs. Politik 1807-1815. I. 1807, 1808. Leipzig, Hirzel. (Pablik.
a. d. prenis. Staataurchiv., Bd. G). Vgl. darüber Cbr. Meyer i. Pr. Jahrb. XLYIU. 5.
111,32 IV. P. BailloQ-.
welche gleichfalls der Aufmerksamkeit der früheren Forscher entgangen waren.
Dazu kommen dann die Aktenstücke des Wiener Haus-, Hof- nnd Staats-
archivs , die nur Beer bisher und zwar nicht eben erschöpfend benutzt hatte
und auf die H. um deshalb mit Recht grofses Gewicht legt, weil sie über
die im Mittelpunkt der europäischen Verwicklung stehenden orientalischen
Angelegenheiten reiche Au&chlüsse gewähren. Auch über die Beziehungen
Österreichs zu Rufsland, namentlich über die von Österreich ausgehenden
Versuche zu einer vertraulichen Verständigung im Juli 1808, haben die
Wiener Archivalien noch manches Neue ergeben. Von nicht geringer Be-
deutung für die Kenntnis der Zeitgeschichte ist auch der vom Vf. benutzte
Schriftwechsel des Grafen Hardenberg, des hannoverschen Gesandten in Wien,
aus dem hervorgeht, dafs England im Sommer 1808 zugleich Österreich zu
einer Waffenerhebung gegen Frankreich zu veranlassen und die russisch-
französische Allianz durch Einwirkung auf die orientalischen Angelegenheiten
zu zersprengen suchte.
In der Darstellung der eigentlich preufsischen Politik folgt H. im ganzen
der Auffassung Dunckers und entwickelt selbst noch schärfer und umfassender
als dieser Gelehrte die fortdauernde Abhängigkeit Preufsens von dem jedes-
maligen Stande der Beziehungen Frankreichs zu Rufsland; im einzelnen
treten die Motive gewisser Vorgänge, der Anteil der hervorragenden Persön-
lichkeiten an entscheidenden Wendungen der preufsischen Politik, bei H.
klarer und deutlicher hervor. Die Sendung Steins nach Berlin, die zum
Vertrage vom 9. März 1808 führt, erklärt der Vf. durch die nach Königs-
berg gelangten Aufschlüsse über die Verflechtung der preufsischen und
türkischen Verhältnisse in dem politischen Systeme Napoleons. Für die Ent-
fernung Sacks von dem Vorsitz der Friedens-Vollziehungs-Kommission in
Berlin, die bisher Stein zum Vorwurf gemacht wurde, erhalten wir eine Er-
klärung, durch die Stein völlig gerechtfertigt wird. Besonders wichtig ist der
Abschnitt über die Beziehungen Preufsens zu Österreich, die durch Götzen
und Lucey geführten Verhandlungen u. s. w. Diese Anknüpfungen ver-
anlassen im August und September am Hofe zu Königsberg einen lebhaften
Kampf der Freunde und der Gegner einer Erhebung Preufsens gegen Frank-
reich. Zu den , Gegnern gehören Zastrow, Köckritz, Jagow, der Anschlufs
an Österreich wird dagegen empfohlen von Schamhorst, Gneisenau, Boyeu,
Grolmann und vor allem von Stein, dessen Schreiben an Götzen, wie H.
richtig hervorhebt, in der That die Absicht einer baldigen Scbilderhebuug
gegen Napoleon verraten. König Friedrich Wilhelm HI. stand mit seinen
Neigungen an sich ganz auf Seiten dieser Partei; allein er war durchaus
gegen ein übereiltes Vorgehen und machte seine endgültige Entscheidung,
ebenso wie ein Jahr später, von der Haltung Kaiser Alexanders abhängig.
Die Unsicherheit und das Schwanken, welches hierdurch dem Gange der
preufsischen Politik mitgeteilt wird, zeigt sich dann in dem Verhalten gegen-
über dem von dem Prinzen Wilhelm am 8. September 1808 in Paris unter-
zeichneten Vertrage. Anfangs wird die Ratifikation desselben verweigert;
erst nach längerem Zögern entschliefst sich der König dazu, nachdem von
Paris aus günstige Berichte des Prinzen Wilhelm über die Stimmung Napoleons
eingetroffen sind. Indessen wird trotz des Abschlusses der Allianz mit Frank-
reich, zu der selbst Stein und Scharnhorst geraten hatten, gleichwohl der
Gedanke einer Koalition gegen Frankreich zunächst noch nicht aufgegeben;
erst das Zögern Österreichs, welches die Entscheidung auf das nächste Jahr
verschiebt, und vor allem die Zusammenkunft Napoleons und Alexanders in
Deatschland 1786—1816. 111,33
Erfurt, durch welche Preafsen aufs aeae in die französisch-rassische Kom-
bination hineingezogen wird, bewirken einen Umschwnng am Hofe zu Königs-
berg and den Sieg der friedlichen Strömungen. Damit trifft denn auch der
Bücktritt von Stein zusammen, an dem, wie H. gegen Pertz überzeugend
nachweist, der Graf A. C. F. v. d. Goltz ohne allen Anteil gewesen ist £benso
rechtfertigt H. denselben Staatsmann gegen den Vorwurf^ daCs er infolge seiner
Sendung nach Erfurt auf die Seite der zu Frankreich neigenden Partei
flbei^etreten sei; nur insofern, meint H., sei Goltz in Erfurt umgestimmt
worden, als er sich dort bei der Fortdauer der russisch-französischen Allianz
von der Notwendigkeit ferneren Abwartens überzeugt habe. Dab auch Goltz
unter dem Anschein einer innigen Verbindung mit Frankreich, oder wie er
es bezeichnet, unter der Maske des französischen ^Systems' in aller Stille
einen Umschwung der preubischen Politik allmählich vorbereitet wissen
wollte, beweist seine von H. mitgeteilte Denkschrift vom 24. Dezember 1808,
mit der sich auch König Friedrich Wilhelm III. einverstanden erklärte.
Überblickt man den allgemeinen Gang der preufsischen Politik in den
Jahren 1807 und 1808, wie er sich in dem hier besprochenen Werke dar-
stellt, so mufs man sagen: dieselbe bewegt sich in völliger Abhängigkeit von
der Allianz zwischen Rufsland und Frankreich, der sie im August und Sep-
tember 1808 durch eine Verbindung mit Österreich sich vergeblich zu ent-
ziehen sucht.
Neue Mitteilungen über Stein finden sich, aufser in dem Werke Hassels,
noch in dem 46. Bande der Historischen Zeitschrift:^) wir erfahren dort aus
dem mit Hardenberg im J. 1810 gewechselten Schreiben seine Stellung zu
den ersten Mafsregeln des Staatskanzlers, dessen entschiedenes Vorgehen er
durchaus billigte. Auch über die Zusammenkunft zwischen Stein und Harden-
berg (1810) hören wir einiges Neue. In dem anderen Schriftstücke, dessen
energische und männliche Sprache höchst wirkungsvoll ist, verlangt Stein
bald nach der Schlacht von Leipzig, dafs die Macht des künftigen deutschen
Kaisers nicht auf papierene Verträge, sondern auf Geld und Soldaten be-
gründet und die Wirksamkeit der Landesfürsten auf die innere Regierung
eingeschränkt werde.
Interessante Beiträge weniger zur politischen Geschichte der Zeit als zur
Geschichte der Volksstimmung von 1804 bis 1815 enthält der Briefwechsel
von Dorothea v. Schlegel.^) Beachtenswert sind zunächst die Schreiben
Dorotheas über das Verhalten der Kölner bei dem Besuch Napoleons im J.
1804, der mit der gröfsten Begeisterung aufgenommen wurde, und über die
Stimmung in Köln während des Krieges von 1806 und 1807, die aus einer
gewissen Geuugthuung über die selbstverschuldete Niederlage Preufsens und
aas inniger Teilnahme au dem Unglück dieses Staates seltsam gemischt war.
Von besonderem Interesse ist der Briefwechsel zwischen der in Wien ver-
weilenden Dorothea und ihrem Sohne Philipp, der im J. 1813 von Wien
aus mit £ichendorff zu dem Korps Lützows ging. Der Eindruck, den seine
Briefe hinterlassen, ist für die Lützower nicht sehr vorteilhaft: Philipp Veit
vergleicht sie einmal mit den Soldaten des Catilina, wie sie Sallust geschildert
hat. Übrigens verliefs er das Korps nach einiger Zeit und trat in die Jäger-
1) Zwei Briefe Hardenbergs an Stein nebst dessen Antworten. Mitgeth. v. P. Qoldschmidt.
£. Schreiben d. Freih. Yon Stein zur deutschen Frage, 1813. Mitgetheilt t. F. Bailleu. -
2) Dorothea von Schlegel, geb. Mendelssohn, und ihre Söhne Johann und Philipp Veit Brief-
wechsel heraosg. y. Dr. J. M. Raich. I. IL Mainz, Kirchheim.
iliftorisohe Jahresberichte/ IS')!. HU ü
[11,34 lY. P. Bailleo.
Eskadron des brandenburgischen Kürassier-Regiments, mit dem er den Feld-
zag bis zu Ende mitmachte. Mit Vergnügen wird man in PreoTsen lesen,
welche bewundernde Anerkennung das preufsische Heer (ygl. 19. September
1813) und König Friedrich Wilhelm III. während des Kongresses (vgl.
19. Oktober 1814) in Wien fanden.
Viel Fleifs und Scharfsinn hat Noack^) darauf verwendet, die Frage
über den Gegensatz zwischen dem Geh. Kabinett Friedrich Wilhelms m. und
seinem Ministerium und die eigentlichen Ursachen des Krieges von 1806 zu
erörtern, — bei der Lückenhaftigkeit des bisher vorliegenden Aktenmaterials
ein von vornherein fast aussichtsloser Versuch. Die Kritik des Verf. gegen
die Behauptungen Hardenbergs ist völlig zutreffSend; miCslungen aber ist schon
aus dem eben bemerkten Grunde die eigene Darstellung von dem Ursprung
des Krieges von 1806. Unrichtig ist auch die hauptsächlich durch Harden-
bergs Denkwürdigkeiten veranlafste Gegenüberstellung von Kabinett und Mini-
sterium; es mnfs, wie oben schon gesagt, heifsen: König und Ministerium.
Einen Abschnitt aus der Kriegsgeschichte unserer Epoche hat Lufft')
behandelt, in einem Buche das ganz verständig geschrieben ist, neues aber
nicht enthält Das Urteil des Verf. ist sehr günstig fdr den Herzog von
Braunschweig, den er gegen Jomini und Gouvion St. Cyr verteidigt, nicht so
für Wurmser, dem er politische und militärische Unfähigkeit und Mifsachtung
der guten Ratschläge des Herzogs vorwirft. Einen Vorzug des Buches bilden
die guten Schilderungen des Terrains, das dem Verf. aus eigener Anschauung
vertraut zu sein scheint Archivalisches Material ist nicht benutzt worden.
In einer Fortsetzung der Veröffentlichungen aus Rücheis Nachlafs,^)
die sonst nicht eben Inhalt voll ist, finden sich brauchbare Notizen über die
schon vor Jena geplanten Militär -Reformen. Der Herausgeber versichert,
dafs namentlich der Gedanke einer Landmiliz den General Rüche! schon
seit dem J. 1796 beschäftigt habe.
Einen kleinen Beitrag zur Lebensgeschichte Rücheis unter Friedrich
Wilhelm HI. giebt Blasendorff in dem Artikel: ^Rüchels Streit mit dem
Landrate seines Kreises*. Derselbe Forscher hat auch die Biographie Bülows
durch Mitteilungen über dessen Aufenthalt in Stargard (1808 bis 1811) ver-
vollständigt^)
1) Hardenberg u. d. geheime Kabinet Friedrich V^ilholms IlL t. Potadain. Vertrag bis
z. Schlacht ?. Jena. OiefBon, Richter. (Mit Vorwort von Oncken.) — 2) Der Feldxug am
Mittelrhein von Mitte August bis Ende Dezember 1793. Froiburg, Mohr. — S) Rüchel
unter d. Regier. Friedrich Wilhelms IlL, in Pr. Jahrb. 47, 111 — 132. Vgl. Jahreaberichte
1878, 457; 1880, lU, 236. — 4) Z. f. Pr. 0. L. 18, 225 f. und 244 f.
Preufsen. 111,35
VL
E. Bemer.
Preufsen.
Von den wichtigen Pnblikationcn ans dem Geheimen Staatsarchiv zu
Berlin kommen hier der 1. Band von P. Hassel, Gesch. der prenfs. Politik,
1807 — 15 und der 1. Band von Bailleu, Prenfsen und Frankreich, 1795 —
1807 1) und der 2. Band von Lehmann PreuTsen und die katholische Kirche^)
in Betracht. Dank auch den zum teil geradezu gehässigen Angriffen, die dies
Buch im Abgeordnetenhause erfahren hat, ist dasselbe ein so bekanntes ge-
worden, dafs hier ein kurzer Hinweis genügt Eine orientierende Einleitung
wie dem ersten ist dem zweiten Bande leider nicht beigegeben, und es wird
dem im Lesen und Durcharbeiten von Akten nicht sehr geübten Leser da-
durch die Übersicht über das Ganze, wenn dieselbe auch durch die dem Bande
beigefügten besonderen Register etwas erleichtert ist, doch schwer, so dafs
man nur wünschen kann, dafs der Herausgeber diese Fülle von Material
recht bald, wie in Aussicht gestellt,, aus der Vogelperspektive beleuchten und
dem allgemeinen Verständnis zugänglicher machen möge. Der Band nmfafst
zwar nur die sieben Jahre von der Thronbesteigung des Grofsen Königs bis
zum Tode des Kardinal -Bischofs Sinzendorf, womit zeitlich die Anknüpfung
eines direkten diplomatischen Verkehrs mit der Kurie zusammenfällt, aber
fast 900 Aktenstücke sind es, die hier teils vollständig, teils in Auszügen
geboten werden. Sie sind geschöpft aus den Aktenbeständen der ehemaligen
Kabinettsrogistratur, den Departements des Auswärtigen, der Justiz und der
geistlichen Angelegenheiten, des schlesischen Provinzialministeriums und der
Oberamtsregierungen zu Breslau und Glogau-, die päpstlichen Archive wie
das bischöfliche Archiv in Breslau sind naturgemäfs nicht benutzt worden;
einen Ersatz für das letztere bietet gewisserroafsen das bekannte Theinersche
Buch über die Zustände der katholischen Kirche in Schl.esien.
Die Hauptmasse der Akten bezieht sich auf die Einrichtung der neuen
preufsischen Verwaltung in Schlesien in Bezug auf die katholische Kirche
und die Errichtung des General-Vikariats für die ganze preufsische Monarchie,
wie die Besetzung derselben durch den Bischof Sinzendorf; nur wenige Akten-
stücke sind es, die andere als schlesische Landesteile betreffen. Das ganze
Buch ist die trefflichste Illustration, wie Friedrich das viel mifsbrauchte und
falsch verstandene Wort, dafs in seinem Staat jeder nach seiner Fa^n selig
werden solle, aufgefafst hat. ^Die Religionen Muesen alle toleriret werden
und mus der fiscal mehr das äuge darauf haben, das Keine der andern
abruch Tuhe, den hier mus ein jeder nach Seiner Fasson selich werden'.
Die Rechte des Staats und der Kirche werden genau abgewogen und jedem
das Seine gegeben. Immer wieder finden sich Aktenstücke, in denen den
1) y^l. o. K. IV. — 2) Pablicat. aas d. K. Preafs. Staatsarch. X. M. Lehmann: D.
Preob. Staat u. d. kath. Kirche U. Leipsig. Zu ygl. i. Katholik 22. Hth.: Z. Gesch. d.
Verh. d. brandenb. Staate« z. kath. Kirche.
ni,36 VL E. Bernor:
Evangelischen Schlesiens die freie Aosühung ihres Gottesdienstes und die
Erbauung von Kirchen gestattet wird, aber stets anter Wahrung der den
katholischen Geistlichen zustehenden iura stolae und des Eigentumsrechts der
Katholiken an den Kirchen; die Evangelischen müssen sowohl für den Ort
ihres Gottesdienstes wie für den Unterhalt ihrer Geistlichen selbst Sorge tragen.
Mit ganz besonderer Eindringlichkeit aber zeigen die Akten Aber die Ein-
richtung der staatlichen Verwaltung der schlesischen Kirche und des General-
vikariats, mit welcher Sorgfalt der König bemüht ist, die Rechte sowohl des
Staats wie der Kirche zu unterscheiden und anzuerkennen. Als lütarbeiter
stehen dem König dabei Münchow und Sinzendorf, dann Podewils, auch
Cocceji und Schaffgotsch zur Seite. Als interessant erwähnen wir noch die
mit der Bildung des Generalvikariats im Zusammenhange stehende Erbauung
der katholischen Kirche in Berlin, und weisen schliefslich noch besonders auf
die am Anfang des Buches zusammengestellte Statistik des katholischen
Kirchenwesens in Preufsen um das Jahr 1740 hin.
Die gesamte Geschichte des preufsischen Staats behandelt ein vom ver-
storbeneu Grafen Stillfried-Alcäntara und Professor Kugler heraus-
gegebenes Prachtwerk ^) in mehr populärer Form, die für die wissenschaftliche
Auffassung nichts Neues bietet Lief. 1 — 17, XII u. 264 S. ') München,
Bruckmann.
Von hervorragender wissenschaftlicher Bedeutung ist dagegen eine Ar-
beit, die der so überaus anziehenden Reorganisation der preufsischen Ver-
waltung, welche wir gewöhnt sind, mit dem Namen der Stein-Hardenbergischen
Gesetzgebung zu bezeichnen, gewidmet ist.
Ernst Meier^) weist in seiner Studie nach, dafs diese Bezeichnung
wissenschaftlich wertlos ist, dafs sie höchstens eine negative Bedeutung hat:
denn einmal ist der Gegensatz zwischen Stein und Hardenberg — indem
jener von den Interessen und Lebensbedingungen der Gesamtheit, dieser von
den Rechten und Freiheiten der Individuums ausging, indem jener daher
vorzugsweise für die Organisation der Verwaltung, dieser wesentlich auf
socialem Gebiete in jener Zeit gewirkt hat — ein fundamentaler, auch trägt
keines der in Betracht kommenden grofsen Gesetze etwa die gemeinschaft-
liche Signatur beider Männer, wie auch ihre gemeinsame Thätigkeit in der
obersten Staatsverwaltung vor der Zeit der Emanation der Reformgesetz-
gebuug liegt. Andrerseits ist auch der Anteil, den andere Männer an dieser
1) Die HohenzolloTD a. d. D. Vaterland. — 2) Von Pienons bekannter 'Preaffl. Geschichte'
ist die vierte, Terbeiwerte Auflage erschienen. Mit e. bist. Karte ▼. H. Kiepert 2 Binde.
Berlin, Paetel. Ebeneo die dritte Auflage von Schmidts PrenfsiBcher Geschichte in Wort and
Bild. Ein Hausbuch für Alle. Mit gegen 700 Text-Illustrationen u. s. w. Leipsig, Spamer.
Leitfaden u. Hülfsbilcher für den Unterricht in der preudsischen Geschichte sind: F. Schmidt,
TiOitfaden der brandenb.-preuls. Gesch. 7. Aufl. Berl., Friedb. u. Mode. Hummel, Kleine vater-
luiid. Gesishichte. Halle. Karzer Abrifs des preufs. Staats. 2. Aufl. Hannover. Schillmann, Grand*
steinlegung zum brandenb.-prenia. Staate am die Mitte des 12. Jh. u. s. w. Berlin. (lat a. t Ab-
druck aus der von demselben Verf. herausgegeb. Geschichte der Stadt Brandenbuig.) W. Hemon,
I^itfaden der preufs. Gesch. nebst chronol. u. stat Tabellen. 6. Aufl. Berlin. Th. Ka&ik,
Kleine Vaterlandskunde. Übers, d. Geogr. d. preufs. Staats a. d. übrigen deutsch. Linder
nebst e. Abrifs d. br.- preufs. Gesch. f. Elementarschalen. 15. Aufl. Leii>iig. 0. Bnimke,
Vatorl. Geschichtsbilder nebst e. Anhang a. d. allg. Weltgeschichte. Breslao. G. Bomha^
Lehrb. d. br.-preuXs. Gesch. f. höhere Töchterschulen. 3. verb. Aufl. Berlin. Abrifs des
br .-preufs. Staats. Für den Gebrauch an Untero£fizierschalen etc. Mains. Hier ist auch so
nennen : Schade, Atlas z. Gesch. d. preufs. Staats. Umgearb. im kartograph. Institut d. Ver>
lagsbuchh. etc. 16 S. mit erklär. Text. Glogaa, Flemming. Qa-Fol. — 3) Die Refonn d.
Yerwaltungsorganisatioii anter Stein a. Hardenberg. Leipaig, Duncker a Hamblot
Preuliieii. 111,37
Gesetzgebung genommen haben, in viel höherem Mftfse, als bisher an-
genommen, hervorragend und eingreifend gewesen. — Intensiv verarbeitet
M. das schon gedruckte Material, ebenso aber auch eine Fülle von
ungedruckten Akten, und nicht gering ist die Zahl der Aktenstücke, die
im Lauf der Betrachtung in extenso oder vollständig mitgeteilt werden.
Dazu werden viele Irrtümer, namentlich solche von Pertz widerlegt. Natur-
gemftls schickt M. seiner Arbeit ein einleitendes Kapitel über den Zu-*
stand der vor der Reform in Geltung stehenden Yerwaltungsorganisation
voran, er behandelt — freilich nur kurz — die historische Entwicklung und
den 1806 — 8 bestehenden Zustand des Geheimen Staatsrats, des General-
Direktoriums, der Kriegs- und Domänen-Kammern und der Verwaltung der
Städte und des platten Landes. Der gröfste Übelstand bestand unzweifelhaft
in der Ausdehnung der Kompetenzen, welche das Geheime Kabinett des Königs
neben und über den Ministem und den von diesen gebildetem Staatsrat er-
langt hatte. ^) Das Kabinett, unter Friedrich dem Grofsen eine lediglich
expedierende Behörde, war thatsächlich diejenige Behörde geworden, welche
allein dem König Vortrag hielt und im Namen und unter Benutzung der
Autorität des Königs alles allein entschied, ohne eine Spur von Verantwort-
lichkeit zu haben. £s ist bekannt, wie Stein über das Kabinett abgeurteilt
hat. Zudem: so vorzüglich die Organisation Friedrich Wilhelms L, so ein-
sichtig die Verbesserungen Friedrichs des GroCsen gewesen waren, der ver-
mehrten Thätigkeit des vergröfserten Staats konnten sie nicht mehr genügen-,
nur das Genie des grofsen Königs hatte die schon zu seinen Lebzeiten vor-
handenen Mängel und Lücken zu verdecken und auszufüllen vermocht, mit
seinem Tode fiel das Centrum der teils nach sachlichen teils nach lokalen
Gesichtspunkten geschiedenen • Behörden , das eben seine Person allein ge-
bildet hatte, fort. Steins Programm war im wesentlichen die möglichst weit-
gehende Ersetzung besoldeter Beamten durch unentgeltliche Heranziehung
der Staatsbürger, die möglichste Beschränkung der behördlichen Thätigkeit
und möglichste Ausdehnung der Selbstverwaltung. 'Was Erziehungsanstalten
f^ die Jugend, das ist Teilnahme an den staatlichen Angelegenheiten für
den Altern'. Unzweifelhaft ist Stein als der Urheber und der Schöpfer der
Reformgesetzgebung anzusehen, indessen ist seine Thätigkeit vornehmlich der
Reorganisation der Central- und Provinzialbehörden gewidmet. Für die
Reorganisation der Unterbehörden des platten Landes ist es vornehmlich
Vincke, der in Betracht kommt — man vergleiche besonders die vier An-
lagen seines Berichts vom 8. August 1808, die M. erst in, den Akten des
Ministeriums des Innern aufgefunden hat — neben ihm aber das ostpreufsische
Departement, an seiner Spitze der Freiherr von Schrötter, Friese, Wilckens,
das eine ganz erstaunliche Thätigkeit in jener Zeit entfaltet und namentlich
für die Städteordnung gewirkt hat, die Städteordnung, an deren Zustande-
kommen Stein einen unverhältnismäfsig geringen Anteil hat; sie basiert im
wesentlichen auf zwei Aufsätzen des Geheimen Kriegsrats und Polizeidirektors
Frey. In der engsten Verbindung mit Stein, wenn auch ohne eigene Ideen,
nur als überzeugter Anhänger Steins entwickelte femer Altenstein eine sehr
erhebliche Thätigkeit, Schön dagegen, der wirkliches Interesse nur für die
strikte Durchführung der Smithschen Volkswirtschaftslehre, der Stein so fem
1) VgL dArttber oVeQ Kap. lY, im Anschlnls an Koack, Hardenb. u. d. geh. Kab. o. 8. w.
mit Vorwort t. Oncken. Der Meifter a. der Schüler achreiben trotz der verkehrt. Kinricht
d. geh. Kabiaetti die Haoptechnld an 1806 Haagwits a. Hardenberg an.
111,38 VI. E Berner:
stand, und des Kantschen Natorrechts hatte, ^hat weder für die Reorganisation
der Central- and Provinzialbehörden , noch für die Städteordnung noch für
die Entwürfe zur Reorganisation des platten Landes irgend etwas Nennens-
wertes geleistet\ Auch Dohnas Thätigkeit ist ohne Belang, da er wohl
Pläne auf Pläne zur Reorganisation in den Akten aufstapeln liefs, es ihm
aber nach Yinckes Ausspruch ganz an Entschlufs und Selbständigkeit fehlte.
Im Gegensatz zu Steins Nassauer Denkschrift vom Juni 1807 steht die
Hardenbergsche (Über die Reorganisation des preufsischen Staats) vom
12. Septbr. 1807, insofern, als Hardenberg die staatliche Fürsorge für das
Gesarotwohl der Frage, wie sich das einzelne Individuum und dessen nächstes
Wohl zu dieser oder jener Mafsregel verhalte, ganz hintansetzt, als die Idee
der Selbstverwaltung, obgleich er ihr nicht feindlich gegenüber steht, ihm
keineswegs so wichtig ist wie dem Freiherm von Stein, als ihm der Anschlufs
an die französischen Grundsätze, die Revolution von oben her eine Not-
wendigkeit und die Beseitigung aller Hindernisse der wirtschaftlichen Ent-
Wickelung, das laissez-faire erste Bedingung fQr das Staatswohl ist. Die
Hauptbedeutung der Hardenbergischen Gesetzgebung von 1810 — 12 liegt
daher auf wirtschaftlichem Gebiet, und die wenigen Yerwaltungsgesetze jener
Zeit bezwecken die Einführung der französisch-westfälischen Bureaukratie und
Präfektnr. Hierbei ist die persönliche Thätigkeit Hardenbergs, obwohl er
von so ausgezeichneten Männern wie von Raumer, Schamweber u. a. unter-
stützt wurde, eine viel grölsere, als man bisher vielfach geglaubt hat.
In der anziehendsten Form behandelt M. nach diesen mehr einleitenden
und orientierenden Kapiteln das historische Werden und Entstehen and den
Inhalt der grofsen Reformgesetze unter steter Benutzung sehr reichen und
wichtigen neuen Materials in drei grofsen Abschnitten. Er bespricht zu-
nächst die Reorganisation der Central- und Provinzialbehörden in drei
Kapiteln über das Staatsministerium, den Staatsrat und das Kabiuet, über
die Oberpräsidenten und über die Regierungen. Sodann die Städteordnung
in zwei Kapiteln. Das erste derselben ist dem äufseren Hergange von den
ersten Anregungen Steins in der Nassauer Denkschrift an, den verschiedenen
Entwürfen, von denen weder das Vinckesche Gutachten noch der Brandsche
Plan noch der Entwurf der Königsberger Bürgerschaft einen thatsächlichen
Einflufs hatten, bis zur schliefslichen Sanktion, die wesentlich in der Form
des sich eng an die Freyschen Aufsätze anschliefsenden Konstitutionsentwurfes
des ostpreufsischen Departements erfolgte, ja selbst bis zur Städteordnung
von 1881 gewidmet. Das zweite Kapitel behandelt den Inhalt des Gesetzes
selbst, den Wirkungskreis der Kommunalbehörden, des Magistrats und der
Stadtverordnetenversammlung und das vom Staat über dieselben zu übende
Aufsichtsrecht. Der dritte Hauptabschnitt beschäftigt sich endlich mit der
Kreis-Polizei und Gemeinde-Verfassung des platten Landes. Dieser Abschnitt
und der vorhergehende über die städtische Verwaltung sind es namentlich,
die fast nach durchweg bisher unbekanntem Material gearbeitet sind, ebenso
aus dem ersten Abschnitt der über die Oberpräsidenten. Gewifs mit Recht
deutet der Vf. in der Vorrede darauf hin, dafs die damalige Cresetzgebung
und die damaligen Gesetzentwürfe die Grundlage für alle organisatorischen
Gestaltungen bilden, welche sich im Laufe dieses Jahrhunderts in Preofsen
und Deutschland lebensfähig erwiesen haben, der Vf. versagt es sich aber,
die spätere Entwicklung selbst unmittelbar anzuknüpfen, da hierzu wieder
weitere umfangreiche archivalische Vorstudien erforderlich seien.
Nicht so vorsichtig ist der anonyme Heraasgeber der weiteren Beiträge
Preufsen. 111,39
und Nachträge zu den Papieren Schöns. ^) Der Heraasgeber teilt diese
Beiträge in drei wunderbar aneinander gereihte Kapitel: 1) Ursprung und
Wachstum der Reaktion in Preufsen. 2) Centralisation und Decentralisation
der Verwaltung. 3) Das erste Auftreten der Cholera in Preufsen 1831, für
die man einen übergeordneten logischen BegrifT kaum finden wird; das Be-
streben des Herausgebers geht dahin, nachzuweisen, wie der Kampf der
Reaktion, den 1807 die Junkerpartei gegen die Steinschen Reformideen be-
gonnen, bis heute fortdauert, dafs sie, zwar aus vielen Positionen verdrängt,
immer wieder neue zu finden wisse, von denen aus sie dem Gesamtwohl
hinderlich sein könne. Die meisten politischen Fragen, über die heute ge-
stritten werde, seien dieselben, über welche schon Stein und die anderen
Staatsmänner der Reformpartei gegen die Anhänger der alten Zeit gestritten
hätten, selbst die neuesten Wirtschafts- und Steuerreformprojekte seien eine
Reaktion der schlimmsten Art, und der Fürst Reichskanzler strebe heute
nach einem Absolutismus, der das koUegialische Verhältnis der einzelnen
Ressortminister völlig untergrabe, sie zu Vollstreckern seines Willens herab-
drftcke und damit die Basis des preubischen Staats und, was schlimmer sei,
die Basis deijenigen königlichen Gewalt, deren Umfang das charakteristische
Kennzeichen des preubischen Verfassungsstaats sei, zerstöre. Diese Ideen
werden vorgetragen in einer oft so groben Verquickung der Worte des
unbekannten Herausgebers mit Citaten Schöns, dab kaum zu unterscheiden
ist, ob wir eine Ansicht Schöns oder des Herausgebers hören. Schöns
Selbstgefälligkeit tritt unangenehm scharf hervor, und die Freude an der
Celebrität, die Schön dem Ffeiherm von Stein zuschreibt, empfindet er
offenbar selbst; setzt er doch hinzu, dab dieser Schatten von dem vollen
Lichte eines grofsen Staatsmannes unzertrennlich sei! ')
Die angebliche Denkschrift Champagnys von 1810, betreffend die Ver-
nichtung Preufsens, behandelt A. Stern. 3) Einem einzelnen Zweige der
inneren Staatsverwaltung, z. Z. Friedrichs des Groben, nämlich der Unter-
richtsverwaltung, ist endlich noch eine sehr verdienstvolle Monographie ge-
widmet. Bethwisch^) schildert im ersten Abschnitt seiner Arbeit die Ver-
waltung des höheren Schulwesens, wie es bis zur Berufung des Freiherm
von Zedlitz an die Spitze desselben sich entwickelt hatte, sowohl die äufsere
als auch die innere Verwaltung, letztere mit besonderer Genauigkeit, selbst
die einzelnen Unterrichtsfächer. Der zweite Abschnitt behandelt den Minister
und seinen Grundrifs zu .einer besseren Lehrverfietösung und der dritte giebt
eine Besprechung der neuen Mafsnahmen selbst. Im Anhang stellt der Vf.
die Fülle des Aktenmaterials zusammen, auf deren Grund er seine Studie
aufbaut und das er namentlich aus dem Berliner Geheimen Staatsarchiv und
ans den Beständen des königlichen Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin
zusammengesucht und mit Verständnis verwertet hat.^)
Für die Armee Friedrichs des Groben ist die von Finot und Galmiche-
Boavier besorgte Herausgabe^) zweier aus dem Jahre 1786 herrührenden
1) Weitere Beitrige a. Nachtrage au den Papieren Schöns. Berlin, Loonh. Simion. Vgl.
o. S. 27. — 2) Vgl. aa dieser Epoche auch: Ein Genosse d. Frh. t. Stein i. JNR. 9. —
In der Samml. der 'Militär- Klassiker' erschien: Clausewita, Vom Kriege. — 3) D. Plan d.
Yemicht PreaÜMns. Deutsche Forsch. 82, Bd. 22, S. 1—20. - 4) Frh. ?. Zedlitz, Tgl. CBl.
82, 1. — 5) 'Wie WoUner an d. Staatsruder gelangte' behandelt Sonntags- Beilage No. 24
d. Toes. Ztg. — 6) Finot J. et R. Oalmiche-Boarier: Une miuion miliu en Prasse en 1786
etc. pabliie d'apr^s les papiers da marqais de Toalongeon. Paris, Didoi Vgl. o. S. 20.
jn,40 ^I- B. Bernor:
Manuskripte von grofsem Interesse, wenn auch nicht gerade von besonderer
Wichtigkeit ftlr die wissenschaftliche Erkenntnis. Als den Verfasser der
Mission militaire en Prusse ist es den Herausgebern gelungen^ mit Sicherheit
den Marquis de Toulongeon zu ermitteln, über dessen Persönlichkeit sie im
Avant-propos das Vorhandene zusammenstellen. Der Bericht Toulongeons
beginnt mit einer interessanten Beschreibung der Reise des Marquis durch
Sachsen wie der einzelnen kleinen sächsischen Höfe, die derselbe besucht
hat. Grofs ist die Freude des Marquis, als er bei Mittenwalde endlich die
ersten preufsischen Truppen sieht, und seine Beschreibung der Städte Berlin
und Potsdam, des Lebens in denselben, der Höfe der einzelnen Mitglieder
des königlichen Hauses und der letzteren Charaktere, sodann aber nament-
lich die fast komische Erzählung, wie Toulongeon es ermöglicht, den kranken
Heldenkönig von Angesicht zu sehen, ist von spannendem Interesse. Die
preufsische Armee ausschliefslich behandelt die zweite Schrift. Der Vf. ver-
gleicht die preufsische Armee mit der französischen, erörtert deren Ver-
waltung, die Ausbildung und Taktik der Kavallerie und Infanterie und er-
zählt mit besonderer Ausführlichkeit am Schlnfs von den Manövern bei
Potsdam und Magdeburg, denen er hat beiwohnen dürfen — alles das in
jenem leichten französischen Ton jener Zeit, ohne doch eine gewisse Schärfe
der Beobachtung und sachkundiges Urteil vermissen zu lassen. Angefügt ist
dann noch eine Schrift 'Sur Tarm^e prussienne', welche die Herausgeber einem
der Reisegefährten Toulongeons zuschreiben, während der Recensent in der
Deutschen Litteraturzeitung^) den General Gülin, der 1786 Mirabeaus Sekretär
gewesen sein soll und 1806/7 Kommandant von Berlin war, als den raut-
mafslichen Verfasser ansieht.
Hier ist auch der Ort, ganz besonders auf das Bestreben vieler Regi-
menter unseres Heeres hinzuweisen, ihre Geschichte zu erforschen und zu-
sammenzustellen. Auch in diesem Jahre sind wieder mehrere derselben
erschienen.^) Da dieselben naturgemäfs vorwiegend vom militärischen Stand-
punkt aus geschrieben sind, zuweilen auch nur militärische Zwecke im
Auge haben, so können wir zwar nicht näher auf die einzelnen derselben
eingehen, machen indessen darauf aufmerksam, dafs in ihnen nicht selten
historische Fakta berichtet werden, die besonders für unsere Kriegsgeschichte
von Wichtigkeit sind und die man sonst vergeblich suchen würde.
Für die Geschichte der neuesten Zeit sind einige kleinere Schriften zu
verzeichnen, die das Verhältnis des preufsischen Staats zur katholischen Kirche
betreffen. Maurenbrecher 3) in Bonn hat eine Reihe von Vorträgen zu
einer Monographie umgestaltet, die die preufsische Kirchenpolitik und den
Kölner Kirchenstreit zum Gegenstande hat und, ohne gerade neues zu bieten,
gut orientiert und ein systematisch geordnetes Verzeichnis der bezüglichen
Litteratur giebt. Eine Kritik dieser Schrift von ultramontanem Standpunkt
sind mutmafslich (Ref. hat dieselben nicht einsehen können) die von Strodi^)
und von Baudri ^) veröffentlichten Aufsätze, während die bekannte Geschichte
1) Jg. 82, S. 187. — 2) Ala solche sind za nennen an enter Stelle G. yon Kessel,
Qosch. d. kgl. preols. I. Garde -Reg. z. Fuis 1857 — 1871 unter Fortsetzung der Peraonal-
notizen bis zam Jahre 1880. Mit d. Portrait d. Kaisers u. Königs. Berlin, von Haagwitz,
Gesch. d. III. Garde-Gren.-Reg. Königin Elisabeth etc. 1870/71. Berlin. Kirchhoff and Bran-
donborg I., B. dritte brand. Inf.-Beg. No. 20 etc. 1866 and 1870/71. Berlin. Pflagradt,
Goech. d. pomm. J5ger-Bat. No. 2. — 3) W. Maarenbrecher, D. preoTs. KirchenpoUt. a. d.
Kölner Kirchenstreit Stuttgart, Cotta. — 4) M. A. Strodi, D. Kölner Kirchenstreit a. d. preafs.
Kirche i. d. Beleacht eines modernen Historikers. Augsburg, Huttier. — 5) D. Enb. Joh.
Cardinal ?. Geilsel u. seine Zeit Köln. Vgl. o. S. 29.
Preotsen. 111,41
des Kulturkampfes von L. Hahn ^) an der Hand der Aktenstücke des pr^ufsi-
schen Ministeriums über die jüngsten Kämpfe der Kirche mit dem Staat in
aasgezeichnetster Weise eine authentische, die Reinheit der Absichten der
preafsischen Regierung klar darlegende, Darstellung giebt.
Von mehreren Mitgliedern des königlichen Hauses sind Biographieen
erschienen,') von wissenschaftlicher Bedeutung ist aber wohl nur der Aufsatz
von Julius Friedländer') über die vom Markgrafen Karl Philipp mit der
Gräfin Salmour 1695 auf dem Lustschlosse La Venaria bei Turin heimlich
geschlossene Ehe, die auf Grund der Materialien des königlichen Hausarchivs
and der Briefe der Gräfin, deren über vierzig dem Verf. vorlagen, gearbeitet
ist, aber auch nur ein Abdruck des schon im 39. Bande der preufsischen
Jahrbücher veröffentlichten Aufsatzes ist. Ein umfangreicheres Buch über
Friedrichs des Grofsen Gemahlin, Elisabeth Christine,^) das in New -York
erschienen ist, hat dem Ref. nicht vorgelegen. Von den Biographieen der
Königin Luise ist diejenige Kluckhohns^) ins Englische übersetzt, die von
Adami^ in zehnter vermehrter Auflage erschienen und Elise Polko'^) hat
eine Skizze vom Leben der Königin Luise veröffentlicht-, die Königin Elisabeth,
Gemahlin König Friedrich Wilhelm IV. hat in HesekieP) und die so be-
liebte Prinzessin Marianne, Gemahlin des Prinzen Wilhelm, Bruders König
Friedrich Wilhelm HI. in Trog ^) einen Biographen gefunden; von dem schnell
bekannt gewordenen Kaiser- Büchlein, ^<^) Kaiser Wilhelm als Christ, ist die
15. Auflage erschienen.
Von Schriften zum Leben preufsischer Staatsmänner und Feldherru
sind — abgesehen von Scherrs Biographie Blüchers,^^) das in einer dritten
Titelausgabe neu vorliegt — nur zwei populäre, die eine über Blücher,")
die andere über Gneisenau ^') zu nennen. ^^)
1) L. Hahn, Gesch. des Kulturkämpfe« i. Pren£ion. — 2) Wir Itthren hier an: Keil,
oratio de Frid. Gull. M. elect. Brandb. Hall. J. L. 81/82. Über des grofsen Churf. Flotten-
fahrer 0. P. V. d. Groben vgl. K. ViU. «Z. Gesch. Friedr. WUh. U.' schrieb Bob. Gold-
Achmit i. Lit Beil. d. Karlsruher Z. 9—12. — 3) J. F., Markgr. Karl Phüipp v. Bran-
denb- u. d. Grafin Salmour. (Mit Benutz, arch. Quellen.) Dasselbe ist Torino 1883 Ton
Vittorio d'Ercole ins Italienische übersetst und von Pasquale d'Ercole mit einem Vorwort und
Anmerk. yorsehen. — 4) Hurst Elizabeth Christine, wife of Frederick the Great from tho
German and other sources New York pp. V and 253. 16 doth illustrated. — 5) Kluckhohn,
Louise queen of Prussia etc. Translated from tho German by K. K. Denio. Cambridge Boston.
— 6) Adami, Konigin Luise. 10. yerm. Aufl. Berlin, 1882. — 7) £. Polko, Die Königin
Luise. Portraitskizze. Leipzig, 1881. — 8) Hesekiel, Elisabeth Luise Königin y. Preulsen.
Gemahlin König Friedrich Wilhelm lY. Berlin. — 9) Trog, Marianno, Prinzessin Wilhelm
T. Preufsen. Essen, 1881. — 10) Kaiser - Büchlein. Kaiser Wilhelm als Christ. 15. Aufl.
Ueilbronn. — 11) Scherr, Blücher. Seine Zeit u. s. Leben. 3 Bände. 3. Titel-Ausg. Leipzig.
— 12) R. Schneider, Feldmarschall Blücher. 2. Aufl. — 13) Zeit- u. Charakterschilderungen
für Jung und Alt 1. BSndchen. Bemdt, Gneisenau. — 14) Über M. de Bismarck, le d^put^
(1847—51) Berlin. Vgl. Deutschland S. 86.
111,42 ^n E. Bern er:
VII.
E. Berner.
Mark Brandenburg (lokal).
Sein bekanntes Quellenwerk hat der Verein für die Geschiebte Berlins
fortgesetzt. ^)
Für den Einflufs des dreifsigjährigen Krieges auf die Mark Brandenburg
liefert Fr. Budczies^) den Abdruck eines sehr interessanten und nicht
unwichtigen Tagebuches — soweit dies sich auf die Mark bezieht, — welches
der sächsische, spätere kaiserliche Oberst August Vitzthum von Eikstädt
während des nach Abschlufs des Prager Friedens 1635 vom Kurfürsten von
Sachsen, als Reichskommissar zur Pacifizierung des nördlichen Deutschlands
unternommenen Feldzuges verfafst hat. Zwar scheint der Oberst damals weder
in der Armee noch bei Hofe eine amtliche Stellung eingenommen zu haben,
dennoch sind . seine kurzen Notizen als die eines sachverständigen Augen-
zeugen und scharfen Beobachters unzweifelhaft wohl beglaubigt, und sie
zeigen frappant die trostlose Misere des damaligen kursächsischen Heeres.
Dem siebzehnten ; Jahrhundert gehören auch die Luxusverbote an, die
Hammer bespricht.^) Er vergleicht kurz das noch unedierte Brandenburger
vom 23. Juni 1647 mit dem von 1676 für Pritzwalk und dem von 1655
für Havelberg. Das Brandenburger Luxusverbot ist von dem Rate der Stadt
selbständig, jene beiden vom Kurfürsten auf den Antrag des betreffenden
Jiats erlassen.
Durch die Inspektionsthätigkeit des bekannten Kaminrats Eckard war
t. J. 1737 die Braugerechtigkeit eines Gutes bei Potsdam, dem dieselbe
von dem Kürfürsten Johann Georg am 28. April 1588 verliehen war, zweifel-
haft geworden. Dieselbe wurde daher auf Befehl des Königs von der Kammer
einer Untersuchung unterzogen, infolge deren dem Pächter des Guts ein um
40 Thaler erhöhter Pachtzins auferlegt wurde, von Oesfeld*) giebt eine
Schilderung des Gutes und der historischen Entwicklung dieser Gerechtigkeit
und teilt die aus der Untersuchung noch vorhandenen Aktenstücke mit, um
aus ihnen einen — auch nach einer Anmerkung der Redaktion der Zeit-
schrift — gewils hier ganz irrigen Schlufs auf die grofse Willkür der Kabinetts-
justiz König Friedrich Wilhelms L und auf die Roheit seiner Beamten zu
ziehen. Von einem Prozefs ist gar nicht die Rede, die Aktenstücke beweisen
das gröfste Wohlwollen des Decernent^n für den Amtmann, und mit der £r-
1) Berlinische Chronik nebit Urk.-B. 19. Lfg. Berlin, Mittler. — 2) Fr. Bodcäes,
D. Feldzng der Bficha. Armee durch d. M. Brandenb. i. J. 1685 u. 1636. Aiu d. TiKobaehe
oineB Zeitgenossen. MSrk. Forsch. XYI. Bd. No. 303—386. Vgl. o. III, 11. 12. —
3) Hammer, Mark. LnxnsTerbote a. d. Zeit d. 30j. Krieges. VU. — XII. Jb. üb. dL hiat Yer.
zu Brandenburg a. H. S. 46 — 58. D. nat Ökon. Verh. berührt: Conrad, Consam d. nothw.
Nahrungsmittel i. Berlin vor 100 Jj. u. jetst i. Ztochr. f. Nationalökon. N. F. III, 6. —
4) M. Ton Oesfeld, Ein morkwürd. Brandenb. Brauereiprozefs a. d. Jj. 1737 — 1739. Nach
authent. urkundl. u. mündlichen (!) Mitth. (von Fraulein Caroline Schulze in Potsdam dar-
gestellt Ztschr. f. Preufs. Gesch. u. Ldsk. 18. Jhrg. S. 278—298. Vgl. Schneider, Mitt.
d. Yer. l d. Gesch. Potsdams, III, S. 57.
Mark Brandenburg (lokal). III,4B
höhuog der Pacht ist dieser ganz einverstanden. Aus der Sorgsamkeit, die
Friedrich Wilhelm I. den Staatsfinanzen widmete und die hier haarscharf
hervortritt, macht v. 0. ein Beispiel schlimmster Kahinettsjostiz !
Die Stadt Berlin hat den siebenten Jahrgang ihres statistischen Jahr-
buchs herausgegeben, der das Jahr 1879 behandelt. Mit gröfster Genauigkeit
werden in zwölf Kapiteln die detailliertosten statistischen Übersichten mitge-
teilt über die Bevölkerung, die Natur Verhältnisse, den Grundbesitz und die
Gebäude, die öffentliche Fürsorge für Strafsen und Gebäude, die Strafsen-
reinigung und das Feuerlöschwesen, den Handel und die Industrie, den Ver-
kehr — Marktsachen und Konsumtion, — Verkehr zu Wasser und zu Lande,
die Eisenbahnen, die Post und Telegraphie, tlber das Versicherungswesen und
Anstalten zur Selbsthülfe, das Armenwesen — sowohl die städtische wie die
nichtstädtische Armenpflege, — die Krankenhäuser, über die Polizei, Rechts-
pflege und Gefängnisse, über Anstalten und Vereine für Unterricht und BiU
dnng, über die Religionsverbände und über die öffentlichen Lasten. Kurz
ein sehr reicher Stoff für den zukünftigen Geschichtschreiber der Gegenwart.
Kleinere Beiträge zur neuesten Geschichte der Stadt Berlin bringen die
Sonntagsbeilagen der Vossischen Zeitung. So bringen sie eine Geschichte
der Vossischen Buchhandlung,^) einen Aufeatz von Th. Fontane über die
Berliner Mont^sgesellscbaft,^) eine gesellige, fröhliche Vereinigung, der sehr
viele Berühmtheiten angehörten und die von 1748 bis gegen 1830 hin bestand.
Einzelne Festlichkeiten dieser Gesellschaft werden beschrieben und die von
der Gesellschaft in den Jahren 1789, 1798 und 1828 herausgegebenen drei
Kalender näher besprochen. — Die Schärfe der Censur und die grofse Ab-
hängigkeit der Zeitungen von den Behörden noch im Anfange dieses Jahr-
hunderts wird an einigen Beispielen, die bei der Vossischen und Spenerscheh
Zeitung in den Jahren 1806, 1809 — 1811 vorgekommen sind, illustriert. 3)
Festlichkeiten in zwei Berliner Gymnasien boten den Anlafs, die Ge-
schichte derselben zu veröffentlichen. Das kgl. Joachimsthalsche Gymnasium
siedelte aus seinen alten Räumen in ein neues Heim über, das Friedrichs-
Werdersche Gymnasium beging sein zweites Säkulariest. Oskar Schmidt hat
die äufsere und innere Geschichte des erstgenannten Gymnasiums in einer
lateinisch geschriebenen Arbeit des näheren dargelegt und manches Detail
beigefügt, aber man wird nicht sagen können, dafs dieselbe wesentlich Neues
biete, so dafs der Abdruck einer vom Direktor Seh aper gehaltenen Rede, die
naturgemäfs zwar auch nur in grofsen Zügen die Geschichte des Gymnasiums
behandelt, als ergänzend und berichtigend sehr erfreulich ist.^) Die Ge-
schichte des Friedrichs -Werderschen Gymnasiums ist (auf Grund der Gym-
nasialakten, der Akten des Provinzial- Schulkollegiums, des Magistrats, des
geheimen Staatsarchivs und auf Grund von Programmen, Gelegenheitsschriften
u. s. w., die bis ins Jahr 1698 zurückgehen) von Müller zusammengestellt.
Leider ist das Material gerade für das erste Jahrhundert ein recht lücken-
haftes. Biographische Notizen über die oft gelehrten Männer, die als
Leiter und Lehrer an der Anstalt gewirkt haben, und möglichst eingehende
Besprechung der auf derselben herrschenden Unterrichts- und Erziehungs-
meUiode bilden den Hauptinhalt des Buchs, dem eine kurze Einleitung über
1) Vom. Z. Sonntagsbeilage No. 29. Vgl. o. K. 5. — 2) A. a. 0. No. 26 o. 27. — 3) A.
a. 0. No. 6, 15 n. {0; Tgl. o. K. V. — 4) Symbolae Joachim. Festschrift . . . Aus An-
laDi d. Verlegung d. Anstalt veroffentl. v. d. Lehrer-KoUogiam des kgl. Joach. Oymn. Berlin,
Weidmann. T. 2. S. 173—266 u. 293—336.
111,44 ^IL B. Berner.
die Gründung vorangeschickt ist, die für die Stellung des Grofsen KnrfiEürsten
zur Kirche und Schule nicht ohne Wichtigkeit ist.^)
Der Rektor Damm^) des Köllnischen Gymnasiums hatte 1765 wegen der
Heransgahe einer Ühersetzung des Neuen Testaments manche Anfeindungen
zu erleiden. Er war hefreundet mit Nicolai und Moses Mendelssohn, welche
von ihm die griechische Sprache erlernten. — Aus einer Handschrift des
18. Jh., die besonders aus Garzäus Yermahnung von Schulen (Wittenberg
1571. 4^) und Gottschling Beschreibung von Brandenburg') (1732) schöpft,
werden einige Mitteilungen und dann Notizen über den Neubau 1796 und
die Erhebung der Anstalt als ^Vereinigtes Alt- und Neustädtisches Gymnasium'
gemacht. Interessant ist die Notiz im Manuskript, dafs Büsching in seiner
Geschichte des Berliner Gymnasiums zum Grauen Kloster vielleicht mit Un-
recht dies 'das älteste und erste Gjmuasium nicht nur in Berlin, sondern in
der ganzen Churmark' nenne, da schon 1 386 des Neustädschen Schulgebäudes
an demselben Orte, wo es jetzt' stehet, Erwähnung geschieht. Auch das
Gymnasium zu Luckau hat in seinem Schulprogramm zu seiner Geschichte
einen Beitrag geliefert.^)
Über die Schützeu^den der Mark sind zwei Aufsätze zu nennen. Saal-
born hat die Geschichte der Schützengilde zu Sorau in der Niederlausitz
beschrieben,^) und über die Schützengilde zu Brandenburg an jder Havel
bringt Herring sporadische Notizen besonders über die Schützenordnungen
von 1543, 1606 und 1686. Am 11. Oktober 1710 plünderten österreichische
Husaren das Schützenhaus vollständig aus. Das Reglement für die Schützen-
gilde von 1605 ist abgedruckt
Eine Fehde, die die Altstadt Brandenburg mit Himo von Brösicke i. J.
1565 zu bestehen hatte,^) zeigt, wie sehr die alte Zeit mit ihrer Fehdelust
noch ins 16. Jh. hineinragt. Die Brandenburger haben dem Ritter seine
Fischnetze genommen, wofür er ihnen zwei Pferde raubt, und nun dringen
die Brandenburger in sein Schlofs, in dem er nicht anwesend war, treiben
hier allerlei Unfug und nehmen zwei Pferde mit Sattel und Zaumzeug als
Schadenersatz mit.
Ein Aufsatz '') Fontanes endlich giebt noch Notizen zur Geschichte der
Herrschaft Liebenberg, ihrer früheren Besitzer, der Familie von Hartefeld,
und der jetzigen Besitzer, der Grafen von Eulenburg.
1) Goflch. des Friodr. Werd. Gymnas. za Berlin. Berlin, Weidmann. — 2) G. Malkewiti,
Ein Berliner Schalmann des Yorigen Jahrhanderts. Voss. Z. Sonnt-Beil. Ko. 24. — 3) Zar
Gesch. d. Gymnas. d. Neustadt Brandenbarg in VII. — XIL Jh. über d. hist Ver. s. Bruden-
barg a./H. S. 66 — 78. — 4) Tschierach, Matricola Lucaviensis. — ö) Saalbom, Gesch. d.
Schtttvengilde i. Soraa, Nied.-Laas. Soraa, 1880. 8. — 6) Sello, Lehnin (s. o. Abt II,
Kap. XIX) p. 187 ff. — 7) Voss. Ztg. Sonnt-Beil. No. 6 u. 7.
PreafM» (lokal). 111,45
VIIL 1.
P. Wagner.
Preufsen (lokal).
Die Geschichte Elbings ist durch den 4. Band der prenfsischen Ge-
schichtsschreiber des 16. und 17. Jh., welche der Verein für die Geschichte
von Ost- und West-Preufsen veranlafst hat, gefördert worden. Er bringt
in seiner 2. Abteilung die von Toppen herausgegebene Chronik des Peter
Himmelreich und einige Schriften des Elbingers Michael Friedwald. ^)
Himmelreich, Rektor, dann Stadtsekretär in Elbing, verfafste eine Chronik,
die im Original nicht mehr erhalten ist. Sie ist aber von Rupson in den
Annales Elbingeses benutzt, und daraus hat Toppen diejenigen Notizen aus-
gezogen, welche sicher oder wenigstens wahrscheinlich aus Himmelreich
stammen. Da sie sich vornehmlich auf Elbinger Bauwerke beziehen, so hat
er damit einige verwandte Notizen aus Rupson verbunden, die Himmelreich
nicht angehören. Die so entstandenen Annalen reichen von 1240 — 1507,
und ihnen dienten als Quellen neben Dusburg besonders Elbinger Urkunden,
amtliche Aufzeichnungen, 'Kämmereibücher und dergl., von denen vieles
heute nicht mehr erhalten ist T. hat der Chronik sehr ausführliche An-
merkungen mit Mitteilungen aus Elbinger Archivalien beigegeben. — Einer
späteren Zeit der Elbinger Geschichte gehören die Schriften Friedwalds an.
Er war 1525 geboren, lebte in Elbing und beschäftigte sich mit juristischer
Praxis; später wurde er vom König von Polen zum Instigator ernannt. Er
war ein eitler Rabulist, der aus gekränktem Ehrgeiz sehr bald mit dem Rat
und mit einzelnen Bürgern in Streit geriet und nun Jahrzehnte lang mit
ihnen in unaufhörlichen Prozessen lag. Die Zwistigkeiten verknüpften sich
mit einer Bewegung, welche von Polen ausging und auf die Beseitigung der
den prenfsischen Ständen verliehenen Privilegien, auf eine Union zwischen
Preufsen und Polen, gerichtet war. Sie fand in Friedwald ein gefügiges
Werkzeug, und insofern entbehren dessen Schriften, welche seine Elbinger
Streitigkeiten behandeln, nicht eines allgemeinen Interesses. Es sind im
übrigen Parteischriften, welche die boshafte und widerwärtig eitele Natur
ihres Autors getreulich spiegeln. T. hat nur die gereimten zwei Bücher
'Wahrhaftiger Geschichten', eine Fortsetzung derselben unter dem Titel 'Neues
Ti*actetlein' und einige kleinere Gedichte veröffentlicht, von denen aufser letz-
teren bisher ganz unbekannt nur das erste Buch 'Wahrhaftiger Geschichten'
ist, während die übrigen in älteren, von Fried wald veranlafsten Drucken
vorhanden sind. Das erste Buch behandelt mit mancherlei Abschweifungen
im wesentlichen die Ereignisse, welche durch die Absendung einer königlichen
Kommission nach Preufsen im Jahre 1568 zur Durchführung der polnischen
Pläne und zur Regdung der Elbinger Zwistigkeiten veranlafst war, das
andere die Belagerung Danzigs durch König Stephan von Polen im Jahre
l) Die pr. OeachichtMchieiber de« 15. a. 16. Jh. Bd. IV. U. Abt — Vgl. GBl 1882. No. 20.
IQ,46 Vm. 1. Wtgner:
1576. Das ^neae Tractetlein' schildert wieder Friedwalds Elbinger Streitig-
keiten. Toppen hat diesen Schriften eine Einleitung beigegeben, in der er
ausführlich Aber das Leben Friedwalds berichtet, und erst hierdurch werden
dessen Werke verständlich. Die in denselben zahlreich yorhandenen Urkunden
und Briefe sind zum Schlufs in Regestenform mitgeteilt.^)
Die Beziehungen zu Portugal und Spanien erörtert Kestner in einem
interessanten Aufsatze nach Archivalien der Danziger Archivbibliothek.*)
Auf Wunsch König Philipps 11. wurde der Handel der Hanseaten im Jahre
1583 wieder aufgenommen, erlitt aber bald allerlei Belästigungen. Da sich
weder der kaiserliche Gesandte in Madrid, noch der Konsul deutscher
Nation der niederdeutschen Städte annahm, so bestellten die Hanseaten einen
eigenen Agenten, Job. Kampherbeck, am Hofe des Königs. Eine Gesandtschaft,
die 1 606 abging, wufste eine Reihe wichtiger Erleichterungen fftr den Handel
der Hanseaten zu erlangen. Das Tagebuch des Danziger Mitgliedes der Ge-
sandtschaft, Arnold v. Holten, hat sich erhalten, und auf Grund dessen teilt
Kestner sehr ausführlich die Verhandlungen mit dem Könige und den spa-
nischen Behörden mit. Über die weitere Entwicklung des portugiesischen
und spanischen Handels fehlen in Danzig die Nachrichten.
Damus hat die Verbindungen mit Frankreich behandelt und seiner
Arbeit einige urkundliche Beilagen beigegeben. ') Er führt hier, wie auch
Schanz und Kestner, die ältere Arbeit von Th. Hirsch weiter. Aus dem
Ende des 15. Jh. sind mehrfach Nachrichten über den Verkehr Danziger
Schiffe in den Häfen der französischen Westküste vorhanden, die besonders
Salz von dort holten. Vielfache Belästigungen bewirkten indessen die Ein-
stellung der gewinnbringenden Fahrten, wenn auch die Neigung, mit Frankreich
Beziehungen anzuknüpfen, fortdauernd bestehen blieb. Jeder Versuch der Hansa
in dieser Beziehung fand lebhafte Unterstützung in Danzig. Es gelang
jedoch erst unter Heinrich IV., der die hansischen Privilegien neu bestätigte.
Seitdem verkehrten auch in Danzig mehr Franzosen als bisher, und die Er-
richtung eines französischen Konsulates wurde notwendig, das mit Unter-
brechungen auch im 18. Jh. noch bestehen blieb.
Einen vortrefflichen Beitrag erhielt die Geschichte Danzigs und des
polnischen Westpreufsens in einem Aufsatze Kestners über den Bürgermeister
Eberhard Ferber.*) Gestützt auf die reichen Schätze des Danziger Stadt-
archivs und die Danziger Chroniken hat er ein ungemein interessantes Bild
des bedeutenden Mannes und damit Danzigs gegeben. Denn in diesem
städtischen Gemeinwesen bildet die Geschichte ihres Bürgermeisters immer
ein gut Stück Geschichte der Stadt, namentlich wenn es sich dabei um einen
so bedeutenden Mann handelt, wie Ferber. Gehörte er doch zu jenen kraft-
vollen leidenschaftlichen Naturen, die vor keinem Widerstand zurückweichen
und ihr Ziel keinen Augenblick aus dem Auge verlieren. Mit fast persönlicher
Teilnahme verfolgt man die Schicksale Ferbers, wie er seit seiner Walil
zum Bürgermeister im Jahre 1510 bald auf den Hansetagen, bald auf den
prcufsischen Landtagen und am Hofe des Königs von Polen die Sache
Danzigs fast immer mit Erfolg vertritt. Das Jahr 1515 sah ihn auf der
1) Man Tgl. auch: Volckmann, Original-Urkk. d. Elbing. Stadt-Arch. 1618—72. —
2) Die HandeUbozieh. d. Hansa, speciell Banssigs mit Spanien und Portagal seit 1683. -2.
d. Westpr. G.-V. H. V. S. 1—22. — 3) Danrigs Beziehungen zu Frankreich. KUIu.
H. V. S. 23—53. — 4) Eberh. Ferber, Bürgerm. v. Danzig. Ebda. H. 11. S. 17 — 96.
H. 111. 8. 1—50.
Pronfiien (lokal). 111,47
Höhe seiner Laufbahn, als er in Erakan und auf dem Prefsborger Kongrefs
alle Wünsche seiner Vaterstadt durchzusetzen wnfste. Aber auch an ihm
zeigte sich, wie wenig die kleinen Stadtrepubliken auf die Länge den be-
herrschenden Einflnfs eines einzelnen zu ertragen vermögen. Die durch die
Stellung Danzigs in der Hanse und zu Polen notwendigen Geldausgaben
zwangen, die Steuerkraft der Gemeinde in Anspruch zu nehmen. Hierdurch
erwachte Mifstrauen gegen die Wirtschaft des Rates; es wandte sich bald
gegen die Person des Bürgermeisters, der durch sein schroffes Verweigern
jeder Bechenschaftslegung den Hafs des Volkes nur steigerte. Persönliche
Konflikte traten hinzu, unwürdige Verdächtigungen wurden laut, die Ferber
bestimmten, Danzig zu verlassen, ohne damit sein Amt aufisugeben. Zwar
kehrte er zurück, als der Rat im dänisch-lübischen Kriege 1522 seiner als
Flottenkommandanten bedurfte. Allein die Concordie vom 26. Mai 1622
wurde nicht lange gehalten; der Zwist zwischen der Gemeinde und ihrem
Büi^ermcister brach bald mit erneuter Heftigkeit aus. Auch der Rat, dessen
Macht durch die inzwischen entstandene religiöse Bewegung völlig gelähmt
war, verliefs ihn. Er wurde seines Amtes entsetzt und seiner Güter ver-
lustig erklärt Aber um so leidenschaftlicher verfocht Ferber seine Sache
beim König von Polen, und er erlebte noch einen völligen Triumph, seine
Restitution in Amt und Güter. — Die Arbeit eines polnischen Gelehrten,
Lorkiewicz, welche den Aufstand Danzigs im Jahre 1525 behandelt,^) hat
Referent nicht zu Gesicht bekommen.
Einen Beitrag zur Geschichte des alten Amtes Rastenbnrg lieferte
C. Beckherrn, indem er die Jahresrechnung des Amtes von 1698/99 aus-
zugsweise veröffentlichte.') Schon von den Zeiten des deutschen Ordens an
bestand in Preufsen ein sehr genaues Rechnungswesen, nicht nur bei der
Centralverwaltung, sondern auch in den einzelnen Verwaltungsbezirken, den
Ämtern. Alljährlich mufste der Hauptmann über alle Einnahmen und Aus-
gaben nach einem bestimmten, vorgeschriebenen Schema Rechnung ablegen.
Diese Rechnungen sind sehr ausführlich, sie enthalten eine Zusammenstellung
aller fiskalischen Gerechtsame, eine Beschreibung sämtlicher unter dem Amt
stehender Ortschaften und Güter, soweit dieselben Zins zu zahlen oder Dienste
der Herrschaft zu verrichten hatten, femer eine Anführung aller im Interesse
der Verwaltung und der Ökonomie gemachten Ausgaben. Sie gewinnen
dadurch eine hohe Bedeutung für die Verwaltung und die wirtschaftlichen
Zustände des Herzogtums. Beckherrn hat die Rechnung des Amtes Rastenburg
nur auszugsweise und in einer Form mitgeteilt, in der das Schema nicht zu
erkennen ist. Er giebt nur, was er über die Ortschaften des Amtes fand,
femer eine Aufzählung der fiskalischen Wälder, Flüsse, Seen etc., und einen
kurzen Aufsatz von den anfserordentlichen Einnahmen sowie von den Ausgaben.
Auch in dieser Gestalt wird dem Specialforscher interessantes Material
geboten.
Aus einer noch unveröffentlichten Biographie des Hofpredigers D. Hein-
rich Lysius teilt A. Rogge einige Abschnitte mit, welche sich auf die Unter-
suchung der Kirchen und Schulen in Litauen und Masaren durch Lysius be-
ziehen.^) Es ist interessant zu erfahren, wie dieser thatkräftige Mann auf
1) A. Lorkiewicz, Bant G^danski w roka 1525. Przyczynek do hyutoryi refonnacyi w
PolMse. Lemberg. — 2) Beitrr. für Topographie o. Statist, d. ehem. Amtes Rastenbarg.
Altpr. Mtnchr. JBd. XYIU. S. 398—437. 513—537. — 8) D. Heinrich Lysius in Litauen
B. Mararen. £t)da. Bd. XVIII. S. 116—135.
111,48 Vm. 1. P. Wagner:
die HebuDg des geistlichen Standes, aaf die Besserung des Kirchen- and
Schulwesens in den gänzlich verödeten und vemachlfissigten Landstrichen
hinarbeitet, und wie er als sicheres Mittel hierzu in Litauen die Germani-
sirung betrachtete. Der Widerstand, den er bei seinen Reformversuchen
fand, ging vielfach von seinen Amtsbrttdem aus. — Über Otto Friedrich
V. d. Groben, den bekannten Führer der Expedition des grofsen Kurflirsteu
nach Guinea, und sein Grab im Dom zu Marien werder berichtet Schlick-
mann, ohne indessen etwas Neues zu bringen.^)
Sehr ausführlich behandelt v. Flanss die Geschichte zweier polnischer
Regimenter, welche in der Zeit von 1717 — 1772 abwechselnd in Elbiug
lagen.*) Die dortigen Ratsprotokolle bildeten für ihn die Hauptquelle. Als
Beitrag für die Zustände in der polnischen Armee ist diese Arbeit nicht ohne
Interesse. Mit grofser Sorgfalt sind auch alle Nachrichten gesammelt, die
sich auf die Familiengeschichte der Offiziere beziehen.
Ein Verwandter des bekannten Königsberger Philosophen und National-
ökonomen Chr. J. Kraus teilt aus Familienpapieren 15 Briefe desselben an
seinen Bruder Johann Michael Kraus mit. ^) Sie stammen aus der Zeit, in
der Kraus als Lehrer im Hause des Grafen Kayserling lebte, und reichen
vom Nov. 1787 bis Okt. 1778. Ohne tieferen Inhalt gestatten sie doch
einen Einblick in die intimen Beziehungen der beiden Brüder; auch auf das
geistige Leben Königsbergs fällt manches Licht. Anerkennenswert ist das Be-
mühen des Herausgebers, in Anmerkungen und in dem verbindenden Text
alles herbeizutragen, was über die von Kraus erwähnten Personen Aufklärung
bieten kann.
Zur Geschichte des J. 1813 ist ein Aufsatz erschienen, der sich über
die angebliche Landesverräterei des ostpreufsischen Adels verbreitet.^) In
manchen Kreisen Preufsens, namentlich Westprentseus, billigte man die nach
der Konvention von Tauroggen unter den Ständen entstandene Bewegung
nicht; man setzte ein Einverständnis mit den Russen voraus. Wifsmann in
Marienwerder glaubte Auerswald auf die Landesverräterei des ostpreuDsischen
Adels aufmerksam machen zu müssen. Dem gegenüber zeigt der ungenannte
Vf., wie wenig Grund zu diesem Vorwurf vorhanden war, weil die Stände
im Einverständnis mit York und Auerswald handelten und diese Winke über
die Stimmung in Berlin erhalten hatten.
1) 0. F. T. d. Groben a. s. BegräbniBkapelle i. d. Domkirche in Marienwerder. Z. d.
h. V. f. d. Reg.-Bes. Marienwerder. H. 4. S. 1—28. — 2) Die Inf-Begim. d. Kron-Armee
«Königin von Polen' and <Prin£ von Polen'. Ebda. S. 30-— 116. — 3) Beitrr. x. Leben tob
Christian Jacob Kraus. Altpr. M. XVUI, S. 53-96. — 4) Von der «Landesvcrriterei* des
ofltprours. Adels i. J. 1813. Ebda. Bd. XYIII, 385 >397. — Wir erwähnen: 2 Gymnasial-
geschichten: Moller, G., d. altstädt. G. in Königsberg i./Pr. und Frey, G., d. G. an Kösiielf
beides Frogrammabh. — Über G. Bender, Arch. Beitrr. z. Familiengesch. des N. Copemikns
vgl. ob. Abt. II, K. XXll.
Liv-, Est- UDd Kurland. 111,49
vin. 2.
C. Mettig.
Liv-, Est- und Kurland.
Gleich dem Berichte über die das Mittelalter behandelnden Arbeiten
kann auch die Aufzählang der auf die neue Zeit sich beziehenden litterarischen
Erscheinungen anf dem Gebiete der livld. Geschichte mit einer wichtigen Ur-
knndenpnblikation beginnen. Die umfangreichste Veröffentlichung von Urkunden
nächst dem oben genannten Hildebrandschen Werke ist diej. G. Schirrens
(letzter Bd.). Mit derselben schliefst der Vf. seine Sammlung von Quellen
aas dem Reichsarchive zu Stockholm zur Kunde der Auflösung des Staaten-
bundes livld. Gebietiger ab. 77 gröfstenteils die Subjection Livlands be-
treffende Urkunden vom 29. Juli 1561 bis 13. Aug. 1562 sind dem Forscher
zugänglich gemacht ^) — Im Übrigen ist gröfstenteils nur die Veröffentlichung
einzelner Dokumente und Schriftstücke zu erwähnen.*) — Arend Buchholtz
publiziert an kulturhistor. Materialien: 1) den Abdruck zweier Protokolle
des Landvogteigerichts aus dem J. 1576. Vor dem genannten Forum werden
Martin Schwogster und sein Weib Katharina der Hexerei angeklagt, verhört
und zum Tode verurteilt;^) 2) ^Eine Rigasche Scharfrichterordnung des
16. Jh.' (a. a. 1594);^) 3) 'Die Schicksale des Petrikirchturms aus den
J. 1576 bis 1578 (aus Caspar Padels Tagebuch entnommen);^) 4) 'Aus
dem Briefwechsel Job. Georg £isens mit F. R. Gadebusch'. ^) Die Verdienste
Eisens, des um die Mitte des 18. Jh. in Torma wirkenden Pastors, sind
weniger auf dem Felde der Seelsorge als bei der Einführung der Blatter-
impfiing und bei der Anbahnung zur Aufhebung der Leibeigenschaft zu
suchen. 5) Der Vf. publiziert zwei Briefe aus dem J. 1779, welche sich
auf die Frage über Hupeis Rechtgläubigkeit beziehen.'') — Prof. R. Haus-
mann macht darauf aufmerksam, dafs sowohl in der russktga istoritscheskaja
biblioteka (Bd. HI, p. 161^-294) publizierten russ. Chronik manche Nach-
richten zur livld. Geschichte, besonders zur Geschichte Dorpats, und im 'Cata-
logns codicum roanuscriptorum bibliothecae Ossolinianae Leopoliensis 1880'
Materialien zur Geschichte der Jesnitenschulen in Dorpat und Riga wie zu
den Neidischen Händeln sich finden lassen. 8) - Die kurld. Gesellsch. für
Litter. u. K. publiziert (p. It ) einen Brief der bekannten Dichterin Elise
V. d. Recke an ihre Freundin Mademoiselle Caroline Stolz, der die unglück-
liche Ehe der Dichterin zum Gegenstand hat. — Die gelehrte estnische Ge-
sellsch. (p. 77) bringt in ihren Sitzungsberichten einen Brief Alexander von
Humboldts an seinen Bruder, in welchem er von seiner Reise und seinem
1) Quellen zur Qeschichte des Untergangs der liyld. Selbständigkeit. Arch. f. Gesch.
Ut-, Est- u. Kurlands. Bd. YIII. Reval, Franz Kluge. — 2) In den Sitzber. der kurld. Ges. f.
Litter. u. Kunst ist ein Brief des Chronisten Thoraas Homer an Salomon Henning vom 28.
April 1574 abgedruckt. — S) Rigasche Hexenprozesse des 16. Jh. Rigasche Stadtblätter.
Xo. 31. — 4) Kbda. No. 30. — 5) Ebda, No. 34. — 6) Ebda. No. 33 u. 34. — 7) Ein
Bekenntnis August Wilh. Hupels. El>da. No. 32. — 8) Sitzber. d. gel. estn. Ges. p. 70
Qod 167.
Uiitoriacho Jahreibe richte. 1881. III, i
111,50 Vni. 2. C. Mettig:
Aufenthalt in Dorpat und Riga berichtet. — Den Briefen lassen wir die
Memoiren folgen. Das Tagebuch des Grafen Tolstoi kann in gewissem Sinne
als Quelle zur Geschichte der Bauernnnruhen in den Ostseeprovinzen inner-
halb der Jahre 1845—46 angesehen werden. Tolstoi hat seine Aufzeich-
nungen als zu besonderen Aufträgen nach Riga abgesandter Beamte ge-
macht. ^) — Eine wertvolle Bereicherung erfährt die baltische Provinzial-
litteratur durch die Götzeschen Memoiren fOr die J. 1820 — 1850.^) Be-
sonders hervorzuheben sind die Nachrichten tiber die Entstehung des evan-
gelisch-lutherischen Generalkonsistoriums und über das fQr die Kirchen-
geschichte der Ostseeprovinzen bedeutungsvolle Kirchengesetz vom J. 1832.
— Zur Kategorie der Qnellenpublikatiouen gehören auch zwei gröDsere Ar-
beiten über Heraldik und Sphragistik, mit denen in erfreulicher Weise die
Kenntnis dieser Gebiete erweitert wird. Eugen v. Nottbeck giebt Ergänzungen
zu seinem Büchlein: ^Die älteren BaUfamilien in Reval': eine vollständige
Sammlung von Wappen und Siegeln Revaler Batsglieder und Patricier, ferner
verschiedene der in Estland landsässigen Rittergeschlechteru angehörenden
Siegel, von denen die meisten dem im J. 1875 in Reval gemachten Ur-
kundenfunde entnommen sind. Unter den 360 Nummern auf 23 Tafeln und
den Notizen auf 52 Seiten des Textes werden dem Heraldiker und Historiker
manches Interessante geboten.^) — Das andere Werk ist das baltische
Wappenbuch von Karl Arvid von Klingspor, von dem die erste Lieferung
(20 Blätter mit 120 Wappen) bis zum Namen von Buhrmeister 1881
erschienen ist. Das ganze Werk soll 6 Lieferungen umfassen.^) Bei jedem
Wappen ist der Name, die Zugehörigkeit und das Alter des Geschlechts hin-
zugefügt. Als besonderes Verdienst des Verf. ist sowohl die Emendation
der im Laufe der Zeit in der baltischen Heraldik entstandenen Fehler, als
auch die Wiederauffindung mancher verschwundenen Wappen und die künst-
lerische Darstellung der Wappen überhaupt hervorzuheben. — Wir scbliefsen
den Abschnitt der Quellenedition mit der Mitteilung, dafs L. Stieda über den
handschriftlichen Nachlafs des durch seine archäologischen Sammlungen be-
kannten Grafen C. G. Sievers berichtet^) und gehen auf die Monographien
über. — C. Russwurms Nachrichten über Balthasar Russow bringen zu den
spärlichen Notizen über die Lebensumstände des berühmtesten livld. Chronisten
als nicht unwichtige Ergänzungen zu dessen Biographie: eine Bittschrift der
Prediger an den Revaler Rat, zwei Briefe Russows an den Syndikus von
Bremen über die Unglücksfölle in seiner Familie, dann die Inskriptionen des
Revaler Erbebnchs betreffs des Russowschen Hauses und schliefslich eine Be-
merkung der Rostocker Universitätsmatrikel vom J. 1541.^) — Nur ganz
kurz gedenkt H. Holtzmann in seiner Biographie: ^Melchior Hoffmann' der
Wirksamkeit desselben in Livland. '') Neuere Nachrichten zur Geschichte
des Aufenthalts dieses reformatorischeu Schwärmers verdanken wir Dr. Jnl.
Weidling. *) — H. J. Böthführ weist in seinem Aufsatz: 'Einige Be-
merkungen zu Sylvester Tegetmeiers Tagebuch' einige histor. Fehler in dem-
selben nach und giebt zum Schlufs einige Notizen über die Familienglieder
und die Nachkommenschaft des ersten evangelischen Predigers der Jacobi-
1) RoMuches Archi?. Oktoberheft. Moskau. — 2) Fürst A. N. Galixin imd seine Zeit
Leipzig, Doncker u. Humblot — 3) Läbcck, H. Viegelmann. — 4) Stockholm, G. F. y. Beyer
(A. L. Normanns litogr. Anstalt) — 5) Sitzber. d. gel. estn. Ges. p. 46. - 6) Bei&r. zur
Kunde Liy.,- Est- u. Kurld, Bd. 11. H. IV, p. 431 ff. — 7) Allg. deutsch. Biogr. Bd. XU,
p. 636, 637. — 8) Schwed. Gesch. i. Zeitalter der Reform. Gotha, Schlörsmaim.
Liv-, Est- und Kurland. • JJI 51
•
kirche. ^) — Ein charakteristisches Zeitbild ans der Epoche des Untergangs
livld. Selbständigkeit liefert C. Schirren^) über den Bischof von Oesel und
Enrld v. 1541 — 1560. Interessant aber scharf ist das Urteil über diesen
livld. Seelsorger der Reformationszeit.') J. Lossins veröffentlicht eine auf
die Familiengeschichte der von Uexküll bezügliche Urkunde vom 24. Febr.
1554 und preist den Vorwurf, dals der seines unbändigen Treibens wegen
bekannte Otto v. Uexküll unehelicher Geburt sei, als unbegründet zurück.^)
— Wie die beiden vorhergenannten Livländer war auch Caspar von Olden-
bockum ein Typus seiner Zeit. W. Greiffenhagen hat ein Lebensbild
dieses letzten Ritters seiner Zeit auf Grundlage der Urkundeneditionen von
Schirren und Renners Chronik entworfen. Der Vf. widerspricht der von
Lossius vertretenen Ansicht, dafs mit dem entseelten Krieger Oldeubockum
weitgehende Entwürfe zu Grabe getragen seien. Nach Greiffenhagen war der-
selbe kein politischer Führer; er nahm nur seine Ritter- und Eidespflicht zur
Richtschnur, wenngleich die Politik entgegengesetzte Schritte erforderte.^) —
Alexander Barssukow veröffentlicht über das Geschlecht der Scheremetjew
ein gröfeeres Werk, von dem der 1. Bd. erst erschienen ist, welcher mit dem
Tode des Zaren Iwan des Schrecklichen 1584 schliefst. Die Scheremetjew,
deren Ahnherr ot nemezkoi semli (aus deutschem Lande) gekommen
sei, werden im Kampfe in und um Livland erwähnt. — Dr. C. Rauchs
kleine Abhandlung verdient aus dem Grunde Erwähnung, weil des polnischen
Königs Feldzag gegen Pleskau, welche Stadt die Basis aller moskowischen
Pläne gegen Livland bildet, im Zusammenhang mit der livld. Geschichte
steht, ö)
Speciell für die Kulturgeschichte des 1 6. Jh. kommen folgende Arbeiten
in Betracht: Von H. v. Bruiningk wird über die in Westfalen aufbewahrten
Plettenberg- Bildnisse, über die Rüstung, den Sporen und den Stock Walter
von Plettenbergs berichtet.*) — Arend Buchholtz beschreibt in dem Auf-
satz: ^Ans dem Hausrat eines rigaschen Ratsherrn des 16. Jh.' einen schönen
Kflchenmörser, der dem rig. Kaufmann Marthen Prowestinck (a. a. 1556)
gehört hat, und bringt einige Nachrichten über denselben und dessen Familie.^)
Vorstehender Aufsatz veranlafste 0. v. d. Recke, eine Abhandlung zur Ge-
schichte der Familie Proebsting abzufassen, in der die Zugehörigkeit Marthen
Prowestincks zum Uradel Deutschlands und die Verwandtschaft desselben
mit den Edelherren von Gehmen nachgewiesen werden soll. ®) — Hierher ge-
hört auch die Mitteilung der Sitzungsberichte der gelehrten estnischen Ge-
selLsch. über das Stammbuch des lübischen Predigers Adam Helms (1595 —
1601), welcher in Riga das Gymnasium besucht hatte, woselbst er Gelegen-
heit fand, sich mit einer Reihe von Livländern zu befreunden.®) — Den
Abschnitt über das 16. Jh. scbliefsen wir ab mit einem Aufsatz von C. Mettig,
in welchem der Vf. diese gegenüber der aus Russe ws übertriebenen Schil-
derung der Sittenverderbnis geschöpften Anklage zu verteidigen versucht. *^)
Hauptsächlich kulturgeschichtliche Momente behandeln die Arbeiten dos
17. Jh. F. Amelung beschreibt ein im Revaler Hafen aufgefundenes Kriegs-
1) Mitt a. d. livld. Gesch. Bd. XIII, H. 1, p. 61 if. — 2) Bischof Johann von Miinch-
hau«eii i. d. Bali. MSchr. Riga, Deabner. Bd. XXVUI, p. 1 ff. — 3) £bda. H. II, p. 183. —
41 Caspar Oldenbockora and seine Waffenthaten i. d. Beitrr. z. Kde. £st-,Liv-,Kurl. Bd. II, H. lY.
— 5) Pieskans Belagerung durch Stephan Bathory u. e. w. Separatabdr. d. Ztg. für Stadt
u. Land! Riga. — 6) Rig. Z. No. 187. — 7) Rig. Stadtbl. No. 29. — 8) Rig. Z. BoUage
y„ Igt. — 9) Sitzher. d. gel. eatn. Ges. p. 111. 10) Die Livländer im 16. Jh. Rig.
Z. Xo. 6 u. 7.
•1*
111,52 Vm. 2. C. Mettig:
schiff, welches vermutlich 1601 versunkeD war.*) — Von C. Rnfswarm
werden in einem Aufsatz in novellistischer Form Scenen aus der Geschichte
Estlands zur Zeit der Taufe Karls von Südermannland a. 1601 geschildert.
Historische Thatsachen sind durch selbsterfundene Bindeglieder zu einem Ge-
samtbilde vereinigt.') — Tb. Schiemann stellt in seiner Biographie:
'Jacob Herzog von Kurland' die auswärtigen Beziehungen Kurlands vor and
während der Regierung des genannten Herzogs und die industriellen Unter-
nehmungen desselben dar. 3) In einer zweiten Untersuchung Schiemanns
werden die mannigfachen Versuche der katholischen Propaganda in Kurland
dargelegt.^) — Eine Biographie Paul Flemmings ist von F. Amelung ge-
liefert worden. Den Mittelpunkt der Darstellung bildet der Aufenthalt dieses
geist- und gefühlvollen Schöpfers der neuen deutschen Dichtkunst im Jahre
1635/36 in Reval, der schönsten Zeit seines Lebens, wo er sich mit der
Tochter des Ratsherrn Niehusen verlobt und mit Revaler Freunden in an-
regendem Verkehr und dichterischem Schaffen glückliche Tage verlebt.,*) —
Zur Geschichte des Buchhandels in Riga hat W. Stieda einen Beitrag ge-
liefert, indem er das von Liborins Bergmann über diesen Gegenstand ver-
arbeitete Material durch eine Reihe von bisher unbekannten Aktenstücken
aus dem rigaschen Ratsarchive ergänzt. Die Entwickelung des Buchhandels
vom Auftreten des Buchhändlers MoUyn bis zum Beginn der umfassenden
Wirksamkeit Hartknochs bildet den Inhalt dieser Studie.^) — Zum Teil
diesem, hauptsächlich aber den beiden folgenden Jahrhunderten,- gehört eine
die Kenntnis der Geschichte des halt. Schulwesens fördernde Arbeit von
Gotthard v. Hansen an. Alle auf sein Thema bezüglichen Materialien, die
zum teil schon an verschiedenen Stellen gedruckt waren, hat der Vf. zu-
sammengestellt und durch vieles Neue ergänzt. Ihm ist es auch gelungen,
die bisher vermifsten Aufzeichnungen des Kantors am Revaler Gymnasium
David Gallus, die von seinem Schwiegersohn bis 1695 fortgesetzt waren, auf-
zufinden und zu benutzen.^; — Den Übergang ins 18. Jh. bildet C. A. Berk-
holz' Abhandlung. Vom Vf. werden die Lebensschicksale von vier Pastoren
des Namens Depkin und von zwei Frauen aus der Depkinschen Familie ge-
schildert. ®) — Über den livld. Publizisten August Wilhelm Hupel bringt
Julius Eckardt eine kurze Biographie, zu der er die Materialien dem allg.
Schriftstellerlexikon für Liv-, Est- und Kurland von Recke und Napiersky
entnommen hat. ^) — A. Hasselblatt stellt einige Notizen zur Geschichte
der im J. 1788 begründeten dörptschen Zeitung zusammen. ^^) — Im ^Lexikon
der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart' ^^) findet sich auch eine
kurze Lebensbeschreibung des 1769 in Reval geborenen Justus Heinr. Wiegand,
welcher später in Hamburg als Arzt und Schriftsteller gewirkt hatte. Ober
den Genannten finden sich ausführliche Nachrichten in d. livld. Schriflstellcr-
lexikon von Recke und Napiersky. — Die vorhergehenden Jahrhunderte mit
1) Rot. Z. 1881. — 2) Fahnenweihe za Reval i. Rig. Alman. 1881, p. 1 ff. W. F.
Mäcker. — 3) Allg. d. Biogr. Bd. XHI, p. .540 ff. — 4) Herzog Jacobs von Kurland Be-
ziehungen zur papstlichen Curie. Mitt. a. d. livld. Gesch. Bd. XIII, H. 1, p. 49 ff. — o) D.
Dichter Faul Flemroing und seine Bez. zu Reval i. d. B. MSchr. Bd. X&VILI, fl. V, p. 63 ff. —
6) Z. Gesch. d. Buchhandels in Riga. Arch. f. Gesch. d. deutsch. Buchh. Bd. VI, p. 114 ff.
Für Dorpat entsprechend :• Ders., die Entw. d. Buch-Gewerbes in Dorpat Ebda. Yil. — <) Ge-
Rchichtsbl. d. Revaler Gouv.-Gyronas. zu dessen 250j. Jubil. am 6. Juni 1881. Reval, Klage.
— 8) Die alte Pastorenfamilie Depkin vom J. 16ö2— 1746. Sep.-Abdr. d. N. Z. f. Stadt u.
Land Riga. — 9) A. d. Biogr. 62., 63. Lief., p. 422. 423. -< 10) SiUber. d. gel. estn.
Ges. p. 78. - 11) Bd. VUl, H. l, p. 83.
liiv-, Est- und Kurland. 111,53
•
dem 19. soll eine Arbeit des Senators Bremer, welche auch znm teil dem
Mittelalter angehört, vermitteln. Der Vf. giebt nämlich ein Verzeichnis der
in Lübeck geborenen Ratsherren von Riga, Reval nnd Dorpat aus dem 13.
bis 19. Jh. Die Ratslinien der Städte Riga, Dorpat und Reval von Böthführ,
Bange und Nottbeck, sowie auch urkundliche Nachrichten aus den lübischen
Oberstadtbttchern liegen dieser Arbeit zu Grunde. ^) — In gewissem Sinne
schliefsen sich dieser Arbeit an die rigaschen Biographieen u. s. w. von J.
G. F.(robeen). 136 Biographieen, die innerhalb der J. 1810—1829 in den
rigaschen Stadtblättem erschienen sind, hat der Vf. in einem Bande zusammen-
gestellt.*) — In der Revue critique (No. 1) veröffentlicht Jacob (le bibliophile)
seine Arbeit: ^Madame de Krudener, ses lettres et ses ouvrages in^dits.'*) —
Von A. Fechner ist eine Broschüre anzuführen, in welcher der Vf. den
fabelhaften Gerüchten gegenüber eine auf authentischen Quellen beruhende
Darstellung der Schicksale des unglücklichen livld. Pastors Seider giebt. ^)
Dr. K. Sa 11 mann entwirft ein fesselndes Lebensbild eines in Reval
geborenen Dichters in der Abhandlung: ^Wilhelm Smets, ein Romantiker aus
baltischen Landen.'^) — Prantl hat kurze biographische Notizen über den
von 1802 — 1839 an der Universität zu Dorpat wirkenden Professor der
Philosophie Gottlieb Benjamin Jaesche veröffentlicht.®) — Von J. Eckardt
sind die wichtigsten Momente aus dem Leben Alb. Wold. Hollenders, des Begrün-
ders der birkenruhschen Erziehungsanstalt, zusammengestellt.'^ — Ph. Spitta
hat dem verstorbenen Syndikus der Stadt Reval, Oskar Riesemaun, einem der
edelsten Vertreter baltischen Wesens, ein würdiges Denkmal der Hochachtung
und Freundschaft gesetzt.®) — Aus der Feder R. Girgensohns stammt
die umfangreiche Biographie des Otto Girgensohn, die ein Stück baltischer
Kirchengeschichte bildet.^) — 2 Biographieen Wilhelm Mannhardts, des um
die Kultur- und Sagengeschichte des lettischen Volkes verdienten Germa-
nisten, haben wir noch zu registrieren.^®) — Hieran reihen sich mehrere Nekro-
loge: über Professor Moritz von Engelhardt, ^^) über den Konservator des
Museums der gel. estnischen Gesellschaft Hartmann, über den Inspektor des
dorpat. Gymnasiums C. Mickwitz ^*) und den Apotheker E. Seezen. *^) —
alles Männer, di^mehr oder weniger sich litterarisch bethätigt hatten. — Die
letzten Arbeiten beziehen sich auf Pädagogik, Agrarverhältnisse, Lokal-
geschichte und Geographie. Das Programm der bauskeschen Kreisschule,
welches znr Erinnerung an das 75jährige Bestehen derselben 1880 zusamme-
gestellt wurde, enthält eine kurze Geschichte der bauskeschen Schulen von
1561 — 1880. Bis 1806 werden nur spärlich Notizen geboten.^*) — Zur
Geschichte der Universität Dorpat veröffentlicht Dr. G. F. Schmid eine
Studie. Geborene Russen sollten in Dorpat zu Professoren für russische
Universitäten ausgebildet werden. Die Organisation des Instituts, die Ent-
wickelnng und Wirksamkeit der Zöglinge beschäftigt hauptsächlich den Vf.^^)
1) Z. f. lübeckBche Gesch. Bd. IV, U. 2. — 2) Bd. I. Riga, Schnackenburg» lith. und
typogr Anstalt — 3) Vgl. JahreBber. 80, S. 214. — 4) Die Leiden des Pastors Seider.
Leipzig, Steinacker. — o) Beitrr. z. Kde. E^t-, Liv- u. Karlds. Bd. II, H. IV, p. 461 ff. --
6) A. d. Biogr. Bd. XIU, p. 730. — 7) Ebda. Bd. XII, p. 749. — 8) Oskar Riese-
niann i. d. B. Mtsschr. Bd. XXVIII, IL VI, p. .511. — 9) Dr. 0. Girgensohn, Superintend.
u. OberpaBtor zu St Olai in Reval. Ebda. H. I. IV. VI. VHI. IX. — 10) Sbr. d. g. estn.
G. p. 184; Altpr. Mtsschr. fl. 3 u. 4. — 11) B. Mtsschr. Bd. XXVIII, H. 9, p. 790—
792, T. Fr. Bienemana; 2) Ton Prof. Hamack, Dorpat, E. J. Xarow. — 12) Sbr. d. gl. e. G.
p. 191, 184. — 13) Rig.Stadtbl. No. 31. ~ U) Mitau, Steffenhagen. — lo) Das Professoren-
Institat in Dorpat t. 1827—38. Ross. R. Jahrg. XI, H. VIII, p. 136. Dieselbe Hoch-
schale betrifft Adel mann, Gesch. u. statist Rückblicke aof die Augenklinik i. D. (D. A. t G.
ni,54 VIII. 2. C. Mettig.
— Alexander Tobien setzt seine Arbeit: 'Zur Geschichte der Bauern-
Eraancipation' mit der Abhandlung: ^Beiträge zar Geschichte der livld. Agrar-
gesetzgebung' fort. Die Vorbereitung der grofsen Agrarreform vom Jahre
1849 schildert der Vf. eingehend auf Grund der bisher nicht verwerteten
Akten des livld. Ritterschaftsarchivs. M — Zur Geschichte der Institute der
Stadt Riga dürften gehören: 1) der Aufsatz v. C. A. B. über die St Jacobi-
kirche,*) 2) von — r. über das Firs Mironow-Sadownikowsche ArmenbattS;^)
3) von Seiler die Mineralwasseranstalt. — G. v. Manteuffel liefert für
das geographisch-historische Lexikon: ^Slownik geograficzny' eine Reihe von
Artikeln (30) über Ortschaften, welche gröfstenteils in Polnisch-Livland gelegen
sind.^j — Zum Schlufs bemerken wir noch, daüs C. Mettig über sämtliche
litterarische Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte der Ostseeprovinzen
des Jahres 1881 in seinem Berichte: ^Die livländische Geschicht^literatur im
Jahre ISST meist mit kurzer Inhaltsangabe referiert hat.'^)
IX.
K. E. H. Krause.
Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck,
Mecklenburg und Pommern/)
Schleswig - Uolstein. — Siebenzehn Urkunden zur Geschichte
Dithmarschens aus dem 16. bis zum 18. Jh. hat Oberbürgermeister
Boysen') in Hildesheim im Lüneburger Stadtarchiv gefunden und heraus-
gegeben, sie reichen von 1501 bis 1751. Interessant ist *6ine Aufforderung
des Rats zu Lüneburg an die 48 Regenten des Landes (Regest.) gegen die
lutherische Sekte, wohl nach der Ermordung Heinrich (Möllers) von Ztttphen
1524. Zu No. 13 hat der Herausgeber eine Übersicht über die Reibungen
und kriegerischen Verhältnisse zwischen den Dithmarschen, dem Könige und
den Herzogen bis zur endlichen Unterwerfung, 1500 — 1559, geliefert, zu
No. 14 ebenso über die Befreiungsbestrebungen, namentlich durch Johann
Tope und Eweken, welche in die Grumbachschen Händel einspielen. In der
Litteratur Schleswig -Holsteins spielte 'Cilicius Cimber' eine Rolle, hinter
welchem man den -Trorex Cimbriac' Heinrich Rantzau vermutete. August
d. Medicin IV, 3), aucL: Godenkblätter d. 75j. Bestehon» d. Univ. D. (»choii 1877.) -
1) Balt Mtsschr. Bd. XXVUI, H. 9, p. 699 u. XXtX, H. 2. — 2) ftig. Almanach. —
:j) Ebda. — 4) Slownik goograficzny, Warsisawa. Bd. II. Von Doblena bia Grawery. —
O. Schmidt schreibt über d. ordentl. Civilprozefs nach lirl. Landrecht, vgl. o. Verfaaa.-Geacb. -
r>) Sonderabdr. d. Big. Z — 6) Abkürzungen: Z. Schi. H. = Zeitschrift för Schleswig-
HoUtein-Lauenburgische Geschichte. Z. N. S. = Zeitschr. dos histor. Vereins für Nieder-
Sachsen. M. H. == Mitteilungen für Harburgische Geschichte. H. Bl. = Hansische Ge-
Hchichtsblätter. B. St. = Baltische Studien. Z. L. — Zeitichrifl für Lübecksche Geschichte.
Z. H. = Zeitschr. f. Hamborgische Geschichte. — 7> Z. Seh. H. 11, 85—68.
Schlenwig-Holstein, Hambarg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. JU 55
WetzeP) hat jetzt die Identität aue einem Briefe an Minntius de Minutiis,
Erzbischof Minaccio Minncci von Zara, sicher erwiesen. Die berühmte
Bibliothek, die der grofse Herr zu Breitenbarg sammelte, ist vollständig ver-
schollen und verschwunden, sie ging bei der Erstürmung der Burg 1627 ver-
loren. M. Posselt') vermutet, dafs Wallenstein sich ihrer zum grofsen
Teile bemächtigt habe wegen der astrologischen Schätze. Dann würde sie
nach Gitschin gebracht und vielleicht ihre Reste da noch zu finden sein,
wohin die Jesuiten später ihre Gitschiner Bibliothek brachten. — Die Stellung
der Herzogtümer und überhaupt Norddeutschlands beim Beginn des nieder-
sächsisch-dänischen Krieges hat, wenn auch meist nach deutscher Litteratun
doch auch nach Berliner, Kopenhager und englischen Archivalien, mehr mit
Hinblick auf Universalgeschichte M. G. Schybergson^) in Helsingfors in
Betracht gezogen. Er bespricht die versuchte Bedrohung Hamburgs durch
die Anlage von Glückstadt und die norddeutschen Bistümer. Schon 1624
wurde durch Beilin ein Eingreifen Schwedens verhandelt; Gustav Adolf war
zu einer Landung bereit, forderte aber die Einräumung von Bremen und
Wismar, wesentlich zur Sicherung gegen Dänemark. Nach dem Lauenburger
Tage nahm England Dänemarks Vorschläge, auch dessen Heeresmatrikel au,
wonach stellen sollten: Mecklenburg 300 Reiter und 600 zu Fufs, Holstein
200 und 500, Erzbistum Bremen 200 und 500, die Hansestädte 2000 und
6000, Dänemark 1000 und 4000. Die endlichen Verhandlungen führten
zum Haager Bündnisse zwischen Christian IV., England und Holland ohne
Schweden. Wie der Herzog von Holstein-Gottorf, Karls XH. Schwager, bei
des letzteren Thronbesteigung leicht hätte mit Dänemark zu billigem Ver-
gleich gebracht werden können, was Karl versäumte, hat F. F. Carlson^)
dargethan. — Philipp Ludwig von Schleswig-Holstein-Sonderburg (1620 —
1689) kaufte Wiesenburg im Meifsnischen und gründete die vom Freiherm
O'Byrn*) besprochene Linie der Herzoge von Holstein- Wiesenburg, welche
1744 ausstarb. Das Erbe fiel an die Linie Holstein-Beck. Die neuesten
Zeiten erhalten historische Beleuchtung in Chr. Ludw. Ernst v. Stemans
'Urkundlichen Beiträgen zur Geschichte der Herz. Schl.-H.'^) und für das
Kriegsjahr 1864 auch in des politischen Agenten Jul. Hansen 'Les coulisses
de la diplomatie. Quinze ans ä Tetranger (1864 — 1879).'') Wegen der Er-
zählung der Teilname am schlesw.- holst. Kri^e von 1848 ist Major von
1) Daaelbst 10, 199 — 20S. Ciliciuii wird Übersetsong von Rantsan nein, r^ Ranxen
von dUciam. — 2) M. Fotnelt, 'Die Bibl. Heinr. Rantzaoa'. Das. 11, 69—124. (Zu 115:
Petras Lindeberg war nie Prof. in Rostock, sondofn gelehrter Kaufmann. - 3) Underband-
lingama om en Evangelisk Allians Iren 1624 — 1625 ett bidrag tili tretticariga krigets bistoria.
Uabilit-Schrift Helsingfon, 1880. J. G. Frenckel & Son. VIU a. 114 S. und XXXYUI
S. Bilager. (Berichte der englischen Agenten.) Die Data über Christians IV. Sohn Friedrich
als Bischof sind teils irrig, teils ungenau. Vgl. Jahresber. 80, Xu, 66 u. 82. Er war 1623
(Juni 5 oder 22?) Bischof in Verden bis 12. Mai 1629 und trat faktisch wieder ein am 24.
Febr. 1635. In Bremen war er nicht Coadjntor seit. 1621 , sondern wurde Ersbischof (Ad-
ministrator) im Februar 1685, Ton 1626 bis 24. Dez. 1627 war er auch faktisch Administrator
von Halberstadt und 1626 zeitweilig faktisch Admin. von Osnabrück, Prätendent noch bis
12. Mai 1629. — 4) In: Histor. Tidskr. Utg. af svenska bist, föroningen; genom. E. Hilde-
brand. 1. Argang. 1881. h. 1. Stockholm, C. E. Fritze. Vgl. H. Z 48 (12), 368-69 (Da-
nielton). — 5) Mi^ T. Freibergor Altert- V., hrsg. v. Heinr. Gerlach. H. 17. (Burg Wiesen-
burg von 1804 in ^nkphotogr.) — 6) Hrsg. von dessen Sohn G. v. Stemann. Husum (Ham-
burg, Gräfe) 1880. Vm u. 118 S. 8^ — Hierher: 'Drei plattd. Erzählungen, a. t. Erlebtes
und Erionerangen von 1848 aus Schl.-H.' (Auch u. d. T.: 'Vertelln\ 1. B. 3. Aufl.) Berlin,
Freund u. Jockei, 1881. 175 8. 8«. — 7) Paris. Copenhag. Host et Als. 1880. IV u. 391 8. 8«.
ni,56 IX. K. E. H. Krause:
Finckhs Gcsehichtc des oldenburgischen Infanterie-Regiments No. 9H) hier
zu nennen. — Dr. A. Sach beschrieb A. J. Carstens^) Jugendzeit. Es
sind, besonders für die Zeit bis zur 1. italienischen Reise, Berichtigungen
Fernow gegenüber eingetreten, bezüglich seiner Stellung als Küper in der
Weinhandlung von Bruye in Eckernförde (1771 — 76) und besonders in' Dar-
stellung seiner Thatkraft, sich der Kunst zu erhalten.^) Persönliches über
den Grafen F. L. v. Stolberg und Johann Heinrich Yofs hat ein bisher un-
bekannter Briefwechsel aus den Jj. 1786 und 1787 ergeben;*) ebenso eine
andere Reihe über die Schweizerreise von 17755*) bedeutender durch Schreiber
und Empfänger ist Schillers Briefwechsel mit dem Herzog von Schl.-Holst.-
Augustenbuiig',^) und endlich 'Göthes Briefe an die Gräfin Auguste zu Stol-
berg'.'') W. Arndt fügte Einleitung und Anmerkungen hinzu, worin auch
Angelegenheiten Friedr. Leop. v. Stolbergs und anderer Verwandter erläutert
wurden. Mathias Claudius, des Wandsbecker Boten, Urteil über Philipp
Emanuel Bach brachte Fr. Chrysander, ^) eine Lebensbeschreibung des Mag.
Thomas Knudsen (1503 — 1581), lutherischen Pastors in Hygum und Ka-
nonikus in Ripen, lieferte C. Fr. Carstens,^) die des Schleswig -holstein.
Generalsuperintendenten Dr. Adam Struensee, des Vaters des bekannten
Johann Friedrich Struensee, derselbe. ^^) Eine Anzahl Holsteiner und Lü-
becker Studenten beteiligten sich an der Leichenfeier des Generals v. Kalcheim
gen. v. Lohausen 1640 zu Rostock mit lateinischen und deutschen Gedichten,
ihre Namen machte Ref. bekannt; ^^) ein Verzeichnis der mit der Familie
von Rantzau verbundeneu Geschlechter: L. v. Ahlefeld. ^') Die ältesten Ur-
kunden des Schuhmacher-Gewerks zu Oldesloe (1520 — 1655) hat Dr. Martin
Schnitze abdrucken lassen. ^^) Ein Topographisches Handbuch für die
Prov. Schlesw.-Holstein, das Fürstent. Lübeck, die Grofsh. Mecklenb.-Schwerin
und Mecklenb.-Strelitz, sowie die Gebiete der Hausest. Hamburg und Lübeck*
vom Landger.-Sekr. Böger ^^) ist zu praktischem Gebrauche entworfen, aber
auch für histor. Ortsnachweisung von Wert. — ^*) Drei Söhne des Herzogs
Franz H. von Lauenburg wurden 1607 auf die Fürstenschule zu Tübingen
1) Vormals OroCsh. Oldenb. Inf.-Beg. Von s. Erricht. bis z. Gegenw. Berlin, £. S. Mitt-
ler & SohB. 1 Titelb. 6 Unif. 9 Karten. VUI n. 436 S. B^. Vgl. D. Reichianz. Ko. 292. 13 n.
8.3. Weseneitg. 1881. No. 12581. Morgenaasg. — 2) Asmas Jakob Carstens Jagend- u. Lehr-
jahre nach urkandl. Qnellen. Halle a/S., Waisenh. VII u. 277 8. 8<». Vgl. Im N. Beich, I, No. 2<;,
1015—1016. Dtsch. LittZ. II, 1384. -~ Üb. Johann Georg Bist vgl. Prot G. D. Jansen.
Z. Schi L. 11, 207-228 (Besprechung r. Peels Buch. Vgl. 3. Jahresber. III, 53). Grenzb.
40. J., No. 11, 459 (H. Jacoby). — 3) Br. Faul Döring, «Der nordische Dichtarkreis u.
die Schlesw. Litt.-Briefe (3. Jahresber. UI, 54) ist bespr. in Herrigs ArchiT 65, 347 f, wo
eine Herausgabe der Briefe für tiberflüssig erUärt wird, nnd das. 66, 229 f., wo man eine
Herausgabe durch Max Koch wünscht. — Zu Max Kochs Helf. Pet. Sturz (2. Jahresber. III,
178. 275) vgl. noch Dr. G. Zimmermann im Pr. Jahrb. Bd. 48, Heft 3. — 4) Grenzb. 40. J.,
No. 16—18. Von W. A(mdt). Die Briefe stammen aus der München. Staatsbibl. — 5) Das.
No. 44, 201—207, ebendaher, von W. Arndt. Sie betr. auch Holty, Boje, Claadius etc. —
6) D. Bundsch. Okt. 1881 (von F. Max Müller). — 7) . . verwitwete Grafln von Bemstorff.
2. Aufl. etc. Leipzig, Brockhaus. XI u. 166 8. 12^ Vgl. Hist. Ztschr. 47 (11), 96 (Brich
Schmidt). — Einen Nachtrag zur Klaus Harms -Litteratur von C. £. Carstens s. Z. Schi.
H. L. U, 370—372. — 8) Allg. Musik-Z. XVI, No. 37. Vgl. wich femer: Jugendbriefo des
Wandsb Boten; ed. Bedlich. — 9) Z. Schi. H. L. 10, 209-214. — 10) Das. 143—170.
— 11) Das. 11, 368—370. — 12) Vierteljahrschr. f. Heraldik etc^l881, Heft 1. —
13) Osterprogr. d. h. Bürgersch. zu Oldesloe. Pr. No. 252. 8 S. 4«. — ll) Kieler Univen.-
Buchh. XL u. 281 S. Lex.-8. — Von Dr. Aug. Sach erschien: Schlesw.-Holst in gesch. a.
Ijeogr. Bildern. 9. Aufl. Halle, Waisenh. 64 S. S^. - 15) Volbehr, Beitr. z. hist Topograph.
V. Kiel nnd Oppermann, Gesdi. d. St. Krempe (Altona) sah Bef. nicht
SchlMwig-HoUtein, Hambargf Lülieck, Mecklenburg und Pommern. IH 57
gesandt. Dem mitgeschickten Hofmeister Dietr. Siegm. Krop wurde eine be-
merkenswerte Instruktion zugefertigt, welche Oberbaurat a. D. Mit ho ff)
samt der Reiserechnung aus dem Archiv zu Hannover bekannt machte. Von
demselben sind die kleinlichen aber charakteristischen Zänkereien um die
Abhaltung der Predigt beim Begräbnisse der Herzogin Katharine zu Sachsen
1644 im Dome zu Ratzeburg dargestellt.^) Von dem aus Neustadt am
liabenberge stammenden Geschlechte der Mithob, Mithobius, Mithofeu, Mit-
hoff 3) war eine Anzahl Persönlichkeiten in die Schleswig -holst., lauenb. und
Hamburger Angelegenheiten verflochten. Von diesen lebte Burchard M.
1504 — 1564; der lauenburgische Kanzler Hektor H. M. 1561 — 1647,
1629 vom Kaiser mit dem Namen 'Mithobius von Mithofen' für seine Linie
geadelt. 1595 war letzterer Rat des Herzogs Johann von Sonderburg *, er
führte einen grofsen Prozefs mit der Stadt Lauenburg; sein Sohn Daniel
V. M. war 1661 — 1662 Geh. Rat und Kanzler zu Schwerin, ein anderer,
Hektor HL, f 1655, Superintendent zu Ratzeburg und des Mecklenburgischen
Kreises. Familionbeziehungen reichen vielfach nach Holstein und Hamburg.
Hektors II. und Daniels Streitigkeiten mit den Herzogen August und Julius
Heinrich führten zu Klagen gegen sie beim Reichskammergerichte. ^) —
Von Lttbeck ist in Wilhelm Mantels Beiträgen zur lübisch-han-
sischen Geschichte^) die bisher ungedruckte Arbeit: 'Hermann Bonnus,
Lübecks erster Rektor und Superintendent, als lubscher Chronist' erschienen.
Er war sehr vorsichtig in seinen zeitgenössischen Nachrichten, z. B. über
die Wullenwebersche Zeit, kein Anhänger der letzteren Partei, aber gerecht
und zuverlässig. Die neue Darstellung 'Jörgen WuUenweber in Geschichte
und Dichtung' von Anton Ohorn bringt nichts Neues. — Das starre Luther-
tum der zusammengehenden Geistlichkeit von Lübeck, Hamburg, Rostock und
Wismar wufste dem aus Ostfriesland weichenden polnischen Reformator Jo-
hannes a Lasco nach dem Interim die Thore Hamburgs zu schliefsen, und
alle 4 Städte wiesen ihn ab, als er mit seiner englischen Gemeinde vor der
blutigen Maria dorthin seine Zuflucht nehmen wollte.^) — Ein Bild Lübecks
von 1552 wurde 1855 von Dr. Johannes Geffcken mit wenigen Begleit-
worten herausgegeben. Die jetzt erschienene 2. Aufl. des kolossalen Bildes,^)
in chemischer Farbenherstellung ^) ist mit einer ausführlichen, die ganze
lübische Geschichte knapp umfassenden, auch die Personennamen enthaltenden
Begleitschrift erschienen. Diese enthält namentlich eine Obersicht über alle
bekannten Künstler und Kunsthandwerker Lübecks, aus denen auf den 'Brief-
maler^ Johann Philipp Rautzhamer als mutmafslichen Urheber des Werkes
1) Z N. 8. 1881, 80—99. — 2) 'Die im J. 1644 obgewalteton Streitigkeiten' etc. Da-
selbst 100—134. — 3) Mitt. über die Familie Mithoff etc. etc. Von Hect. Wilhelm Heinr.
Mithoff. Als Ms. gedracktes Familienbuch. Mit 3 Photolith. u. 1 gravierten Stammbaum.
Hannotert Druck von Fr. Celemann. lY n. 212 3. 4*^. Die Aufschr. des Briefes von Melanch-
thon (25. Mai 1552) p. b. stimmt nicht genau mit dem Facsimile; auch in den Zahlen kom-
men Irmngen vor. — 4) Wir registrieren: Jobst Sackmanns plattdeutsche Fredigten, hrsg.
r. A. Schulze. 2. Aufl. — Plattd. Urkk. d. städt Arch. zu Oldesloe v. dems. III. lY. —
h} Hrsg. V. K. Koppmann. 10. s. o. II, K. XYIII. — 6) Hermann Dal ton, Johannes a Lasco.
Beitr. zur Ref.-G. Polens, Deutschlands u. Englands. MitPortr. Gotha, F. A. Perthes. XXYII u.
577 S. gr..8<'. Ygl. Mitt a. d. bist. Litt. X, 3 (Schmidt«. Lit. Centralbl. 1882, 1622 ff. Z. f.
Gesch. u. Landesk. d. Pr.* Posen. Herausg. von Chr. Meyer. Bd. 1 (1882), Heft 1 (Mai Bär). —
7) Lfibeck in der Mitte des sechzehnten Jahrhunderts. Bemerk, v. Dr. Joh. Geffcken zu der
Holzschnittansicht von Lübeck, in Bildfläche 7 5 cm hoch, 3 65 cm breit. 2. Aufl. Lübeck,
W. Glaser, s. a. (1881) 56 S. (davon 3 mit Lubecensien-Ankünd.) 8^ Der neue Bearb. ist
nicht genannt - 8) Durch C. Kockrow in GrUnau.
111,58 IX. K. E. H. Krause:
geschlossen wird. Das ci-ste Ei-scheinen 1552 begleitete ein lateinisches Ge-
dicht des Rektor Vincent: De origine, incremen tis et laudibus inclytac
urbis Lubicae. Die Beschreibung des Ltlbecker Riesen-Orlogschiffes Hjrrofser
Adler' von 1566 findet sich bei L. von Henck,*) ebenso kurze Seeschlacht-
beschreibungen. Schilderungen Lübecks in älteren Reisebeschreibungen, des
Samuel Richel von Ulm, 1586, und des Michael Fr^tnck, 1590, und des M.
de Monconys, 1663, hat Dr. Ad. Hach zusammengestellt.^) Die Gemälde
im Hause der Schiffergesellschaft besprach Dr. The od. Hach,') mit dem
Nachweis, dafs diese in Ltlbeck selbständig gemalten Bilder ihre Unter-
schriften nach den ungelenken Versen erliielten, die Caspar Scheyt von Worms
1551 zu den biblischen Bildern des Jean de Toumes (Tumesius) in Lyon
verfafste. Die Darstellung des heutigen Gerichtswesens, der Staats- und Ge-
meinde-Verwaltung, des Kirchen-, Schul- und Armenwesens von Lübeck in
ihrer neuen Entwickelung sind vom Staatsarchivar Wehrmann und Dr. A.
Hach^) für Deeckes 'die freie und Hansestadt Lübeck' neu bearbeitet.
Die ^Hambnrj^ischen Beiträge zur Geschichte der Jahre 1798 und
1799' von Adolf Wohlwill*) liefern Specialuntersuchungen von fast un-
bekannten Thatsachen und diplomatischen Aktionen und fnfsen rein auf
archivalischen, meist bisher unbekannten Quellen des E. Geh. Staatsarchivs
zu Berlin, der Hamb., Bremer, Lübecker Stadtarchive und des niederländ.
Staatsarchivs im Haag. Die angeblichen revolutionären Klubs in Hamburg,
1798, waren höchst unschuldig, erregten aber eine fast kindliche Furcht bei
den Nachbarn und führten zu geheimer Überwachung durch Dänemark,
Preufsen, namentlich aber Rufsland, und zu umfangreichen Berichten. Da-
hinein mischte sich die von Rufsland unterstützte Forderung Englands, ver-
haftete Irländer auszuliefern, welche endlich Hamburg mit Bonaparte ver-
feindete. 1799 machte dann Bourdon seine Umtriebe betreffs des scbwindel-
haften französisch-batavischen Projekts gegen die deutsche Nordseeküste und
die englisch-russische Kriegsagitation. Bourdon suchte dabei die Besetzung
Hamburgs zu erlangen. Beide Grafen Stolberg finden sich hier unter den
diplomatischen Berichterstattern oder Agenten. — 'Aktenstücke zur Rumbold-
schen Angelegenheit',^) bisher auch ungedruckt, stammen ebenfalls aus dem
K. Geh. Staatsarchiv zu Berlin. 1804 war Sir George Rumbold, Englands
Vertreter beim niedersächsischen Kreise, durch Bemadotte von Hannover aus
aufgegriffen. Am 11. Nov. 1804 wurde er freigegeben par la protection du
roi de Prusse. Ebenfalls von Dr. A. WohlwilP) ist die Auseinandersetzung,
dafs die Handwerker- und Arbeiter-Unruhen in Hamburg und Bremen 1791,
aber auch in andern deutschen Städten am Ende des 18. Jh., nur auf den
Interessenstreit und Hafs der ärmeren gegen die reicheren Stände zurück-
führen, mit Einwirkung der französischen Revolution. Es war z. t Hafs
gegen den ungebührlichen und übermütigen Zunftzwang. Desselben Vf. 'Aus
1) Dio Kriegsführang zur 8oo in ihren wichtigsten Kpochon. Berlin, Janke, 1881. 373 S.
Vgl. Weserz. 1882, No. 12572 u. 12573, Morgenaung. D. Litt Z. II, 1976 f. — 3) Z. L.
4, 120 — 133, auch M. H. 4, 20—26. — 8) Z. L. 4, 136 — 142. Kleinere Lilbe-
cemien von Senator Dr. Brehmer, das. 4, 83 — 120, und yoh H. Handel mann (Pornittein-
Fabrik und £xport nach Wimnar) Z.Schi. U. 10, 66 — 69. — Dafs Ealenspiegel n. Reinekr
*Vos im Nachtr. zum Index libr. probibit., Antwerpen 1579, eingetragen sind, bat A. Bir-
linger entdeckt. K. Bartsch, Germania 25 (13), 508. — 4) (Ohne ihre Kamen an nennen).
Aufl. 4. Lübeck, Bahtgens. S. o. 11, K. XVIIL — 5) Z. H.: N. F. 4, 345—387. — 6) Da«.
387—400. - 7) Corresp.-Bl. d. Ges-Ver. 29. Jahrg. S. 18—19. Ähnliche Unruhen waren
in Kostock 1800.
Schle«wig-HoUtoiii, Hamban;« Lübc<*k, Mecklenburg und Fomraorn. JJJ 59
der Geschichte Hamburgs seit dem Anfange des Id. Jh/ ^) ist eine interessante
Übersicht; sie betont, wie Napoleon I. auch in Hamburg darauf ausging,
Deutschland zu entnaiionalisieren. Schon 1803 versuchte er rücksichtslos
den Bruch mit England. Von 1810 an verfafste der französische Oberpolizei-
direktor alle wichtigeren Zeitungsartikel. — Die letzten holsteinischen (dä-
nischen) Ansprüche an Hamburg, 'den Streit über die Jurisdiktion im Schaueu-
burgischen Hofe' hat F. Lieboldt dargestellt,') das 'Kollegium des Klingel-
beutels an der Domkirche' mit kulturhistorischen Nachrichten über Speisen,
Preise etc. K. Kopp mann.') Erheblich wichtiger sind desselben An-
merkungen zu C. F. Lud er 8 ' Übersetzung von 'John Taylors Beobachtungen
auf einer Reise von London nach Hamburg 1616.'^) Sie ging eigentlich
von Hamburg über Buxtehude, Rotenburg, Verden, Nienburg, Minden nach
Bückeburg und zurück. Er beschreibt als Augenzeuge die Prozedur des
Räderns, Köpfens und Schmökens in Hamburg, der Stauppe, Stuppe in Ver-
den, einer Wippe auf der Allerbrücke, und der dortigen <Henker'-Bildsäule,
welche Koppmann für einen Roland hält. Daran schliefsen sich Nachrichten
über den 'Kaak', 'Pranger und Halseisen' und eine ältere Abhandlung Schu-
backs vom richterlichen Amt^) — 'Deutsche Seeleute als Gefangene in der
Barbarei', Bruchstücke aus Akten dieses Schandflecks unserer Geschichte,
für die Jahre 1601—1606, hat Dr. J. F. Voigt gegeben. <^) Zur Kunst-
geschichte bringen kleine Aufsätze Nachrichten über Medaillen, einen
wunderbaren kleinen Stiefel, Bronzemörser, das 'Regiment der Glocken- und
Geibgiefser' (mit Abb.),^) besonders über den berühmten Grabstein mit dem
dudelsackblasenden Esel,^) und daran anschliefsend über die Form der
Wappenschilde,*) ferner alte Ansichten von Hamburg.*®) 100 z. t. höchst
seltene Broschüren 'Autotypen der Reformationszeit auf der Hamburger Stadt-
bibliothek' beschrieb A. v. Donner.**) In 'Lessings Streit mit Hanpt-
pastor Göze', von Dr. Job. Cropp,**) sucht der Vf. unparteiisch zu ver-
fahren, malt dadurch aber vielleicht Göze zu liebenswürdig. Zum Teil
gegen Uhdes Geschichte des Hamb. Stadttheaters kehrte sich gelegentlich
des Jubiläums Maurices, als fünfzigjährigen Direktors ein und derselben
Bühne: Reinhold Ortmann *^) mit einem überaus umfangreichen Buche.
Nicht eigentlich politisch, sondern eine publizistische Parteischrift, nachträg-
lich für den Zollanschlufs, mit historischem Material für die neueste Zeit
ist 'der deutsche Reichskanzler und die freie und Hansestadt Hamburg.' *^)
]) Jnbilaumsztg. Fentnummer zur Erinn. an d. lÖOjahr. Bofltehen des Hamb. Corrcnp.
Anno 1731. Anno 1881. Harab. 1 Photolith. Vorsatzbl. 1 Widmnngsbl. u. 36 S. Qr.-Folio. S. 9
— 12. - 2) Z.H. 4, 401 — 420. - 3) Da». 327— 344. — 4) Da«. 453—480. Vgl. u. 78. —
5) C. W. Luders, K. Koppmann, Dr. J. F. Voigt, W. Nathanaen: M. H. 4, 97
— 105. 117. 122—130. — 6) Daa. 26— 32. — 7) C. F. Qaedechena, K. Koppmann,
C. W. Ltidera: Daa. 7—12. 41—44. 154—160. Dr. J. Heckschor sucht Nachrichten
aber den Yiolagamba-Baaer Joan Tielke von 1691. — 8) Von Roppmann. Das. 73 — 76. —
9) Von M. Qenaler. Das. 77 — 81. — 10) Von W. Nathanaen. Das. 130—134. —
Kleinere Hamburgension von J. F. Voigt, Koppmann, F. A. Cropp, Kahler, Dr. W.
Sillem: Da». 12—16. 37 — 39. 52-66. 72. 89—96. 107. 118—120. 134— I.W. -
11) Festachr. zum bOy. Jabil. etc. des H. BtLrgermeistem Kirchenpaaer als Dr. u. j. 18. Aug.
1881. Hamb. 24 S. 4». (Auch in Dr. theoL Q. M. Bedslob, Progr. d. Hamb. Akad. u. Real-
(^nin. Ost 1881—82. Hamb., 1881. 4^ als No. 3. — 12) Berlin, Habol. 32 S. 8<». (D.-
Zeit- a. Streitfr. H. v. Frz. v. Holtzendorff. H. 155.) Vgl. Litt Centralb. 1882, No. 1, 28
(verdruckt Reimann st. Reimarua). — 13) 50 Jahre e. deutsch. Theaterdirektors. Erinn.,
Skiaien und Biographieen a. d. Qesch. d. Hamb. Thaliathoaton. Hamb., Richter. XVI u.
340 S. S^ mit Portr. (Maarice). — 14) 1. N. R. Bd. 2, No. 27, 1—9.
in,60 IX. K. E. H. Krauie:
Auch Fr. Zilliiig 'die Elbe im Dienste der Schiffahrt und des Handels*^) ge-
hört hierher. — Die Personalien eröffnet eine gate Familienchronik der
Familie Sillem, angeschlossen an 'Jacob Sillem, Ratsherr in Hamburg 1560
— 1584\^) Eine Anzahl zugehöriger Yerwandtenreihen sind zugleich darin,
eine Beihe anderer sind von demselben Vf. besonders behandelt: Anna
Laugenbeck, die Familie Yossenholen, die Familie Mahieu. 3) Eine
treffliche Biographie des Botanikers Ernst Ferd. Nolte (f 1875) lieferte
Prof. H. G. Reichenbach. ^) Data zu der Art, wie der berühmte Melchior
Lorichs 1567 und 1568 die erst durch Lappenbergs Herausgabe zur Wür-
digung gekommene Eibkarte zeichnete, brachte Eoppmann,^) sein von Jost
Ammann hergestelltes Wappen besprach F. Warnecke. ^)
Der spätere schwedische Feldmarschall Reichsfreiherr Dodo zu Inu- und
Knyphausen führte kurz vor dem dreiÜBigjährigen Kriege ein Kommando im
Dienste Hamburgs und leitete die Befestigung der Stadt. Darauf stand er
für die Verbündeten im Solde der Hansestädte und Pommerns. Nachher im
schwedischen Dienst brachte er zunächst nach Gustav Adolfs Landung Usedom
Hülfe, verteidigte Neubrandenburg (doch nicht 10 Tage, sondern 16 — 19,
März a. St. 1631) und nahm Demmin. Die ihm gewordene Dotation von
'Weifsen Klimpenau' in Pommern zog Karl XI. wieder ein. ^)
Von Schröders ^Hamburger Schriftsteller -Lexikon' ist das 1. Heft des
Vlll. Bandes erschienen.
Mecklenbnrg. — Den in Rostock schon um 1520—1522 dem
Luthertum zugewandten damaligen Domkaplan Sylvester Tegetmeyer,
den späteren Reformator von Riga und Dorpat hat abermals H. J. Böth-
führ allerdings mehr betr. die Dorpater Vorgänge^) besprochen. — Nach-
dem 1555 sich Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg mit Anna Sophia
von Preufsen vermählt hatte, wurde er immer mehr in die preufsischen re-
ligiösen Wirren, die Osiandrischen Streitigkeiten, hineingezogen, war mit be-
teiligt an der Berufung der Riesenburger Synode und erhielt dann durch des
Herzog Albrecht von Preufsen Hofprediger, den in der Gunst seines Herrn
fast allmächtigen Johannes Funck^) Aussicht auf die Regentschaft für den
unmündigen Thronfolger, vielleicht gar auf eigene Besitzergreifung als selb-
ständiger Gubemator. Seine Angelegenheiten betrieb der fürstliche Rat
Mathias Horst, ein Mecklenburger, dann namentlich der Rostocker Jurist
Lauren tius Kirchhoff während der Blüte des grofsen Schwindlers Sca-
lichius. Auch der Pommer Johann Schnell war nicht unbeteiligt, die Sache
ging mit der Hinrichtung von Horst, Schnell und Funck am 28. Oktober
1566 zu Bruche. Aus den ^Vorbereitungen des niedersächsischen Kreises für
den Reichstag des J. 1598'^^) ist die Opposition des alten Herzogs Ulrich
1) A. allen Weltt. 13, No. 3, 83—92. — 2) *£in Beitr. z. Gösch, u. Genealogie Uinib.
Familien '. Von C. H. Sillem, Dr. phil. (als Manosc. gedr.). Mit 1 Stammtaf. Hamb., Drnck
von Grefe & Tiedemann. (VI) u. 26 S. A^. — 3) M. H. 4, 34—87; 54—56 a. 84—89;
66—72. — 4) In Rediilobs Progr. deo Hamb. Ak.- u. Realgymn. No. 4, S. 1-38. 4» —
5) M. H. 44-46. Der Hamb. Rat nennt ihn 'Contterfeyer Melcher Lorcks*. — 6) D.
d. Herold. No. 1. Er heifst hier ^Lorch (Lorich)'. — 7) Ostfries. Mbl. f. provinz. Interessen.
Von A. E. Zwitters. IX. Heft 1. S. 1—8. ^Keichsfreih. Dodo zu Inn- und Knyphaaaen, Konigl.
Hchwedischer Feldmarschair. Vgl. u. 80. — 8) M. aus d. Jirl. Gesch. 13, Heft 1. (Riga, 1881.
Kymmel.) 116 S. 8«. S. 61—84. — 9) Dr. G. Alfred Hase, Herzog Albrecht t. Preufsen
n. 8. Ho^rediger. Leipz., Breitkopf & Härtel, 1879. VIII u. 396 S. S^. Hier (tob S. 239
an) nachtraglich. Vgl. 2. Jahresb. II, 201; III, 267. — 10) Stieve i.: Sb. d. phüoa..phüol.
Kl. d. k. bayer. Ak. d. W. 1881, 2. Bd., H. 5, S. 481—526. Das im Wiener Arddr er-
haltene Brudist dof> ablehnenden F. M. Ulrichs steht S. 523 — 526.
SchleBwig-HoUtein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. 111,61
von Mecklenbnrg-Gttstrow gegen die Einräamung von Sitz und Stimme
der lutherischen Administratoren von Bistumern im Fürstenrate charak-
teristisch. Vielleicht war sie mit dagegen gerichtet, weil Heinrich Julius von
Brannschweig, Admiu. von Halberstadt, bei Formulierung der Beorderung zum
erstenmale auch die Gleichberechtigung der Galvinisten mit den Lutheranern
forderte. Da Magdeburg und Halberstadt verzichteten, kamen auch Lübeck,
Ratzeburg, Schwerin 1598 nicht zur Teilnahme. Die Herzoge von Holstein
beschickten den Reichstag gar nicht, Sachsen-Lauenburg machte mit andern
die Abstellung der protestantischen Beschwerden zur Vorbedingung der Türken-
hQlfe. Ulrichs Auftreten ist einer der Anlässe für den Niedergang des Pro-
testantismus. Die Frage, woher David Chytraeus in Rostock f&r seine
Chroniken die zeitgenössischen Nachrichten bezogen habe, ist z. t. durch
Richard Hausmann^) für die Saxonia und noch mehr für die ^Neuen
Zeitungen' nachgewiesen, namentlich auch dafs Chytraeus der Verfasser einer
Reihe solcher anonymer Flugblätter, meistens von ofüziOser Natur, war.
Durch Massenkorrespondenz wufste er sich das reiche Material zu schaffen
und Leute heranzuziehen, die es ihm fast fertig zur Verwendung lieferten.
Die polnischen Nachrichten sandte ihm der aus Pommern stammende, bis
1.579 in Rostock studierende spätere Prediger in Kowno, Paul Gderborn.
— Zwei halbgeistliche Lieder des Rostocker und Hanseatischen Syndikus Dr.
Domann (f 20. — 26. Sept. 1618) fand Prof. Johannes Bachmann*)
anter Schweriner Kirchenliedakten. Referent hat dazu die Zeitbestimmung:
1611 — 1612 gegeben,^) auch Domanns Charakter und Lebensbild gegen
Brockes Nachrichten und die darauf fufsende Schilderung von Mantels in
der All. d. Biogr. in ein besseres Licht zu stellen versucht. Derselbe hat
aus Priestavs Rostocker Chronik eine Anzahl harter Winter des 17. Jh. be-
kannt gemacht, in denen z. t. von Rostock über Eis nach Gedserodde zu
Schlitten übergesetzt wurde. ^)
Nachdem 0. Lorenz^) Wallenstein und dessen Besitz von Mecklenburg
besprochen, hat Robert Breyer^) die Erhebung des Friedländers mit den
begleitenden Umständen nach den vorhandenen Quellen gründlich untersucht,
nur die neuerlich entdeckten Briefschaften des Harrachschen Archivs waren
ihm noch nicht bekannt, welche klarstellen, daüs Wallenstein schon im Sommer
1627 fest an Mecklenburgs Erwerbung dachte. Er wollte es haben, zum
wenigsten Schwerin, weil er den Reichsfürstenstand für das ihm aus den
kaiserlichen Erblandeu verliehene Sagan nicht glaubte erlangen zu können.
Er hatte richtig gesehen, dafs Adolf Friedrich der thätigere und gefährlichere
war; es ist nicht scharf hervorgehoben, wie wenig die Herzoge, die Stände,
namentlich aber die Seestädte Rostock und Wismar den Ernst der Lage er-
kannten. Die Einsetzung Wallensteins war ein wichtiges Glied in der Kette,
der spanisch - österreichischen Politik eine feste Stütze im Norden zu ver-
schaffen, um einen Keil in den Protestantismus einzutreiben, ein Bollwerk
als Brückenkopf gegen die Nordmächte zu erhalten und eine Flotte zu
1) Btud. z. Gesch. d. Könige Steph. v. Polen. 1. T. DoctordiM. Dorpat, H. Laakmanns
Bach- a. Steindr., 1880. 102 S. 8«. — 2) H. Bl. 1879 (1881), 91—98. — 3) Da«. 93—97
(S. 96 Z. 6 ist: September zu leaen). Vgl. Rostocker Ztg. No. 1dl, 3. Beil. — 4) Daa.
98—99. GedMr heifst hier Geinter, auch Gitscho. — Ty) D. Rundsch. 1880, Aprilheft. Vgl.
3. Jahreaber. Hl, S. 18. 59. — 6) «Wallenst. £rheb. z. Herzog von Mecklenb.' Inaug.-Diu.
Gottingen (Genosa.-Buchdr. in Bockenheim). Tit. u. 43 S. 8^ Über das speziell Mecklen-
burgische sei bisher v. Lützow, nach den Tagebüchern Adolf Friedrichs, das Beste, aber nicht
völlig unparteiisch; wohl aber der alte Franck.
in,62 . AX. K. E. H. Krauftei
gründen, um mit der spanischen die holländische Seemacht zu erdrücken.
Natürlich arbeitete Wallenstein auch im eigenen Interesse. Schuldlos waren
die mecklenburgischen Herzoge nicht, aber auch des Kaisers Verfahren gegen
sie war nicht korrekt. Nur nebenbei wird erwähnt, dai's Adolf Friedrich
schon am 4./14. Juli 1627 Wismar unter Schweden gestellt hatte, um es in
Ordnung zu bringen'. Wallenstein hatte von den geheimen schwedischen
Verhandlungen doch Kunde erhalten. Manche Einzeldata sind klargestellt,
andere doch nicht völlig durchschaut. Wenn gemeint ist, dafs der Kaiser
für sein Verfahren den noch vorhandenen centralen Zug in der Bevölkerung
benutzte, so ist von dem letzteren in Mecklenburg damals nirgend eine Spur;
auch Rostock fiel nur durch Überrumpelung Wallenstein in die Hände. —
Der Jurist Joachim Schnobel, der 1642 und 1648 Rektor der Univei-sität
Rostock war, nachher Syndikus in Stettin, wo er als design. Bürgermeister
1671 starb, hat 1640 5 Dissertationen, datiert ^Schwerin*, über die Not-
wendigkeit des Friedens und über dessen Bedingungen erscheinen lassen,
deren 2 er den beiden mecklenburgischen Prinzen Christian Ludwig und
Karl in den Mund legte. Dr. Thamm hat ans und an ihnen die haltlose
mecklenburgische Fürsten- und Stände -Politik der Jahre 1640 — 48 darge-
stellt,^) kein Wunder, dafs sie im westfälischen Frieden recht schlecht fuhr.
Zwei Briefe des Prinzen Ernst zu Mecklenburg an Gefsner hat Rieh. Hamel
herausgegeben.^) Als anspruchsloses Blatt zur Erinnerung erschien: ^Aus
dem Leben der Grofsherzogin Mutter Marie von Mecklenburg-Strelitz'.^)
Der Abschlufs der ^Beiträge zur Gesch. der Grofsherz. Justiz -Kanzlei zu
Schwerin' von A. J. G. zur Nedden^) bringt wieder erhebliches Material
von kulturhistorischem Interesse, namentlich bezüglich des Kriminalverfahrens^
der Hexenprozesse und der Tortur.^) Eine Geschichte des von der Stadt
Rostock beanspruchten Jus circa sacra und der von der Universität be-
haupteten Gerichtsbarkeit auch über die Lehre, sowie des Anspruchs der
Rostocker Geistlichkeit auf Unabhängigkeit vom fürstlichen Konsistorium^
welche im Rostocker Erbvertrage vom 13. Mai 1788 ausgetragen wurden,
hat Dr. Hugo Boehlau in gewohnter, gründlicher Weise geliefert^) Die
Geschichte des am 31. Jan. 1570 gegründeten herzoglichen Konsistoriums
in Rostock erörterte Dr. W. KahP) mit Bezug auf die Änderungen vom
2. Jan. 1880. Er behandelt die Zuständigkeit, die vielfach wechselnden
Streitigkeiten und die gesonderten Rechte und Gerichtsbarkeiten. — Bisher
fehlte vollständig eine specielle Untersuchung über die Entwickelung des
Kirchengesanges und der Gesangbücher in Mecklenburg. Diese Lücke ist
1) Schnobelii diasertationeB de pace. Osterprogr. des Gymn. sa Laoban (als Anhang zu
«lesaelben: Zur Kritik von Oettingers Monitear des datea). 49 S. 4<*. Krabbe nennt Schnobel
nicht Vgl. Deatscher Beichsanz. No. 91, S. 4. — 2) in 'Mitt. aas Briefen der Jj. 1748
68 an Yincenz Bernhard von Tschamer/ Rostock, Meyer. 62 S. 8**. — 8) *Ein Erinnerung«-
blatt z. 21. Janaar 1881.' Neustrelite, Barnewitz, Uofbachh. 16 S. 8^. — 4) (Lisch) Wigger,
Jahrb. 4G, 169 — 283. Über den 1. T. 3. Jahre»ber. Ill, S. 59. — 5) Za «Bernhard
Lesker, Aus Meckleuburgs Vergangenheit.' Vgl. noch: Das. Qoartalbericht 4, 4 f. MecUenb.
Kirchen- u. Zeitbl. (Hinstorfsche Ratsbuchdr. Wismar.) No. 8, 118—123 (M. Staak). t. Sybel,
H. Z. 48 (12), 136—137 (3. Jahresber. lU, 69. 202). - 6) *Znr Konsistorial-Kompetanz de«
Landeaherm in Rostock, die geschichtlichon Grundlagen der §} 55, 57, 76, 77 des Rostocker
KrbTortrages vom 13. Mai 1788.' Weimar, Uofbuchdr. (Als Mansc. in 100 Exempl. gedruckt,
zum Doctoijubil. des Dr. theol. et phil. Friedr. Ad. Philippi.) 72 S. 8". Auch in der Ztschr.
r. Kirchenrecht von Dove und Priedberg. N. F. II (XVII), Heft 1. — 7) »Das obere Kirchen-
K'ericht fUr die Herzogt. Mecklonb.' Tübingen, 1880, H. Lanpp. IV u. 105 S. 8^ Aurh in
der Ztschr. für Kirchenreeht. XV. Heft 2 n 3. Vgl. Rost. Ztg. 1881, No. 15, Beil.
Schleswig-Holstein, Uaniburg, Lttbeck, Mecklenburg^ und Poiuraem. IJ] 03
jetzt gründlich ausgefällt darch D. Johannes Bachmauu,^) der nun auch
die Abfassung des ältesten niederdeutschen Gesangbuches, das 1525 in Ro-
stock gedruckt wurde, durch das J. S. der Vorrede auf den Rostocker Re-
formator Joachim Slüter zurückfühlt, während der Nachdruck von 1526 aus
dem S.: Sperati machte. Im 2. Anhang ist auch eine Übersicht der meck-
lenburgischen Hymnendichter gegeben. Die Deutung des Fluch-Psalmes des
'Johannes Theologus' auf Johann Albrecht, der nun ebenfalls ^Theologe'
(p. 315) genannt wird, ist sicher falsch. Eine Geschichte des kurzlebigen
Herzoglichen Pädagogiums in Bützow 1760 — 1780, welches gegründet wurde,
als der Herzog sich mit der Stadt Rostock als Compatronus der Universität
überwarf, seinen Teil abzweigte und nach ßützow verlegte (1760), schrieb
Dr. U. H öl sc her. ^) Zur Einweihung des neuen Reichspostgebäudes liefs
Oberpostamtsdirektor Fr. Flügge ^Lose Blätter aus der Rostocker Post-
chronik'^) erscheinen. Sie enthalten die Postkurse von 1681, 1781 und
1881, die Vorsteher von 1646 her, eine Darstellung der oberen Leitung der
mecklenb. Post seit 1666, schwedische Posten in Mecklenburg und Nach-
richten über das Postgebäude. Der Ursprung des Rostocker Postwesens wird
zurückgeführt auf den von den Börsen -Ältesten in Hamburg angestellten
^Danziger Boten\ der in Rostock sein Ablager hatte und daselbst schon 1640
einen eigenen Postmeister hielt. — Historische Nachrichten über das Grofsherz.
Mecklenb. Jägerbataillon No. 14^) brachten die Zeitungen zur Feier des
sechzigjährigen Bestehens. Die Bataillons-Geschicbte, zusammengestellt durch
Freiherr von Langermann-Erlenkamp,^) hat den Stoff geschickt grup-
piert und behandelt und namentlich die Kriegserzählung äuüserst lebendig zu
machen gewufst. ^Karl Hom, den Stifter der deutschen Burschenschaft und
Heinrich Gresellius' ^) hat Friedrich Latendorf biographisch dargestellt,
als Geburtstag des ersteren jetzt den 12. (statt 11.) Juni 1794 nachgewiesen.
Auch anderes biographisches Material aus dem Fritz Reuter-Kreise ist im
Büchlein enthalten. Der Rostocker Bergenfahrer Jochim Schlu verfafste
ein Spiel Som frommen Gottfrüchtigen und gehorsamen Isaak^ zur Auf-
führung bei den Spielen des ^Kaufmanns' in Bergen, zu deren Illustration es
dient. Th. Gaedertz?) hat es als Quelle der plattdeutschen Scenen in
1) Gesch. d. ev. Kirchengosanges in Mecklenb., insbesondere der Mecklenb. Gesangbücher.
Kin Hymnologischer Beitr. Rect.-FrogT. f. 1879 — 80. Rostock, Stillersche Hof- o. Un.-Bachh.
Xn u. 340 S. Ijex.-S°. Leider fehlen Register. Das Lied *Johannis theologi' ist eher gegen
Joh. Albrecht, jedenfalls gegen Säkalarisation gerichtet, and nur Versifizierung des bekannten
Flaches gegen Vergreifen am Kirchengate (Neakloster), yielleicht ist eine verlorene Urk. des
Joh. TheoL benutxt. — 2) Progr. d. Realschule 1. 0. au Bfitzow. Ratsbuchdruck. F. Werner.
28 S. 4<». Progr. No. 566. — 3) *Statt handschrifti. Mitteil.' Rostock, August, 1881. (IV) u.
27 S. Lex.-8. Auf d. T. das neue Postgebäude. Druck y. Adlers Erben. — 4) Zum 1. Juni
1881. Mecklenb. Anzeigen; Mecklenb. Ztg.; Rostocker Ztg. ; Deutscher Reichsanz. - 5) Goscb.
d. GroDsh. Mecklenb. Jäger-Bataillons No. 14. Vom 1. Juni 1821 bis 1. Juni 1881. Schwerin,
Stillersche Hofbuchh., 1881 (aber ausgegeb. erst im Febr. 1882). YlII u. 330 S. S^. Rost.
Zg. 1882, Ko. 48, S. 3, wofür S. 154, 322 u. Verzeichn. S. 313 der Name: 'Fritzsche' ver-
bessert wird. — 6) 'Die Ijieblingslehrer Fritz Reuters.' Pofsneck, C. Latendorf. 52 S. kI.-8.
Die Lebenabeschr. Homs ist ein Abdr. aus der Allg. D. Biogr. Vgl. Litt. Centralbl. 1882,
Xo. 3, 80 (wo Bruderschaft verdr. f. Burschenschaft!) Rost. Ztg. No. 178, S. 3. — ^Beuter
und Hom' von Friodr. Latendorf vgl. 3. Jahrb. IIl, 63. - 7) Karl Theodor
Gaedertz, Gabriel RoUenhagen, sein Leben und seine Werke etc. Nebst bibliogr. Anhang.
I^ipzig, Sal. Hirzel. (VI) u. 130 S. 8<». Vgl. Rost. Ztg. 1882, Xo. 13, Beilage, wo Kr(ause)
ilen von Gaedertz ^Schltt' geschriebenen, im Orig. im Acr. als Schlue deklinierten Namen
aU Schlu richtig stellte. Irrig hält G. die Borgenfahrer flir eine Kaufmannsgilde und ver-
legt die Angaben von 1577 nach Lübeck statt nach Bergen. Von den fast zahllosen Be-
ni,64 IX. K. E. H. KrauBe:
Gabriel Rollenhagens Amantes amentes angesehen and dort neben Johannes
Butovius und Franz Omichius besprochen. Ein Nekrolog des Geh.
Archivrats a. D. Dr. Beyer (f 11. Aug.) erschien von Dr. Fr. Wigger, es
werden darin dessen sämtliche historische Schriften, alle zur mecklen-
burgischen Geschichte, aufgezählt. ^) ^Die Jungfranenklöster in Mecklenburg^
bespricht Julias von Wickede,') wohlweislich ohne die Geschichte, wie
sie an den ^eingebornen und recipierten' mecklenbargischen Adel, als Ver-
sorgungsanstalten fOr dessen Töchter vom 15. Jahre an, kamen, zu berühren.
Es sind die Klöster Dobbertin, Malchow und Ribnitz. Im Staatsgefängnis
zu Plötzensee schrieb Bruno Mertelmeyer kleinere Anisätze, die er dann
gesammelt^) herausgab, sie bertthren in leichter Weise geschichtliche Ver-
hältnisse und Biographisches und sind für einen Historiker, der Land und
Leute nicht kennt, zur Staffage -Gebnng einmal zu gebrauchen. Ein gutes
topographisches ^Handbuch fUr Mecklenburg-Schwerin' hat Carl Hinstorff ver-
anlafst;^) es gewährt eine noch leichter zu verfolgende Übersicht über die
eigentümlich -antiken Einrichtungen Mecklenburgs als der sonst treffliche
Staatskalender.
Einiges Pommern betreffendes findet sich in Peter Himmelreichs
Elbiugisch-Preufsischen Geschichten. ^) Einen ^Beitrag zur Krankheitsgeschichte
Herzogs Bogislav XIV.', ein Gutachten der Ärzte Wilh. Simonius und Adam
Rubach, publizierte Staatsarch. Dr. v. Bülow. ^) Der spätere Pastor und
Präpositus in Bahn, Konrad Jac. Hildebrant begleitete 1656/57 eine schwe-
dische Gesandtschaft nach Konstantinopel und besuchte den Hof des Fürsten
Geoi-gius Stephanus zu Jassy. Er beschrieb diese Reise. 1657 wtirde Woiwode
Georg Stephan von Mehmed IV. vertrieben, Karl XI. unterhielt ihn dann
bis 1668, wo er starb, in Altstettin. 7) Unter dem Namen Chronicon
Bodendicense^) befinden sich Aufzeichnungen im Pfarrregister zu Boden-
teich vom Pastor Berkkemeyer, der die Feldzüge im französischen und
schwedischen Kriege 1674 — 79 mitmachte. Sehr ausführlich beschreibt er
die Belagerung von Stettin, die Kämpfe auf Rügen und die Einnahme von
Stralsund, zumal was die braunschweig- lüneburgischen Truppen betrifft. —
Graf Fabian III. von Dohna, im Dienst des Grofsen Kurfürsten, wurde 1645
mit einer Sendung an den französischen Hof wegen Pommerns betraut. Er
vcrfafste darüber eine eigene Relation.^) K. Theod. Heigels Festrede: Die
aprechaiigeii sind hier nur zu nennen: U. Holstein in Jahrb. f. Phil. u. Fad. 126, 352 — 362
u. Litt Cbl. Ko. 52, 1801--1802, weil sie auch SchlÜ schreiben. W. Soelmann, Zt^hr. f.
d. Phil. 14, 122—128 bestreitet die Abhängigkeit Rollenhagens von Schlu. — 1) Mecklenb.
Anseigen Ko. 199, auch Separatabdr. Vgl. Quart.'Ber. 1. c. XLYII, 1, S. 1 f. — 2) Daheim,
XVUL No. 7, 12. Nov. — 3) Altmecklenb. Plaudereien. Berlin, W. Bich. Hanow. VIU u.
115 S. kl.-8. Sie erschienen in *Über Land u. Meer' und im D. Montagsbl. — In Georg
Hirths 'Kulturgeschichtl. Bilderbuch aus 3 Xhh.' (Bd. 1. 16. Jh.) Leipz. u. München,
0. Hirth, steht im 2. Heft Eberhard Altdorfers Holzschnitt *Dor Glückshafen zu Boetock.
1518.' Der Glückshafen oder GlÜckstopf war eine Lotterie von Goldschmiede • Arbeiten et^.
— 4) Ludwigslust, Carl Hinstorff. T. 1: VIU u 119 S. u. VI S. Register. T. 2: 104 S. 8»
— Die 'Beschr. d. Grofsherz. Mecklenb.-Schw. u. M.-Str. von L. Steuer. 6. Aufl. Schwerin,
A. Schmiedekampf. 24 S. 8° mit 1 Karte ist ein Buch für Schüler. — 5) Die PrenCi. Ge-
schichtschr. des XYI. u. XVII. Jh. 4 B. 2. Abt. hrsg. v. Dr. M. Toeppen. Leipx., Dnncker
u. Hamblot. 434 S. S^». — 6) B. St. 31, 327—332. - 7) G. Haag, Das Exil eines mol-
dauischen Woiwoden in Stettin. Das. 157 — 162. — S) Herausg. von Herrn. Pastenaci.
F. z. deutsch. Gesch. 21, 414—444. Vgl. u. 78. — 9) *Aufzeichn. über d. Vergangenh. d.
Famil. Dohna, T. 2. Die Dohnas unter dem Gr. Kurfürsten. Als Manuskript gedruckt.
Berlin, 1880. Die Relation: in Anhang I (aus dem Refer. von Th. F. in v. Sybels H. Z.
X. F. 11 ^47,, 181 -183).
SchloBwig-HoUtein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Pommern. JJI 65
Witteisbacher in Schweden^) betrifft die Geschichte der deutschen Lande
nur sehr nebensächlich, doch wird die ^Redaktion' von 1680, onter Karl XI.
Gustav, erwähnt In Christian von Saranws ^die Feldzüge Karls XIU')
kommen natürlich die Kämpfe in Pommern, Holstein und Mecklenburg zur
Besprechung, doch ohne das notwendige Korrelat allgemeiner Geschichtsauf-
fassung; so fehlen die mecklenburgischen Wirren, die fUr den Zug Peters
des Grofeen durch Pommern nach Mecklenbnrg von Bedeutung waren. Eine
Tafel stellt die Belagerung Stralsunds durch Dänen, Sachsen und Preufsen
dar. — Da am 31. März 1881 der Kommunalverband von Neuvorpommern
und Rügen aufzuhören hatte, veranlafste der langjährige Vorsitzende des
Kommunallandtags, der Fürst zu Putbus, die Herausgabe einer ständischen
Geschichte, deren Abfassung Dr. Rudolf Baier übernahm. 3) Sie giebt eine
übersichtliche Darstellung, meist nach gedruckten Quellen, von der ersten
Entstehung der Stände schon im 13. Jh., der Machterweiterung und Aus-
bildung seit dem Tode Bogislavs X., dann der Entwickelung unter schwe-
discher Herrschaft sowohl in der Zugehörigkeit zum Deutschen Reiche, wie
nach der Einverleibung in das Reich Schweden ri806 — 1815). Die Akten
des Stände-Archivs lieferten endlich das Material für die Geschichte seit der
Errichtung der Kommunalstände in der prenfs. Provinz, 23. Juni 1817. — Vom
Premierlieutenant Pflugradt erschien eine 'Geschichte des Pommerschen
Jäger- Bataillons No. 2.'^) Von seiner Errichtung im J. 1821 bis zum J.
1881, worin die Teilnahme an unseren letzten Kriegen den Hauptteil bildet.
Die Beteiligung der ehemaligen hessischen Artillerie an den Kämpfen in
Pommern 1636 — 1637 wird von Hauptmann C. Leydhecker besprochen. ß)
General von Bfllows Verhandlungen mit dem Stargarder Magistrate wegen
seines Quartiers 1808 — 1811, vielfach recht kleinlicher Art, und General von
Rücheis Streit mit seinem Landrat (v. Dewitz, des Kreises Naugard) 1809
brachte Dr. G. Blasendorff urkundlich zur Kenntnis.^) v. Rüchel machte
unartige Opposition gegen den klug operierenden Laudrat, der Pferde für
die nach Berlin zurückkehrende königliche Familie zu requirieren hatte. —
Ernst Moritz Arndt fand eine Darstellung kirchlicher Art durch G. Karo-,^)
Joachim Nettelbeck eine populäre von G. Wunschmann.^) Aus populären
Vorträgen erwuchsen: Tomroersche Skizzen^ ^) von Dr. Rud. Hanncke.
Johann Bugenhagens Wirksamkeit für die Schulen Niederdeutschlands^
1) München, 1881, Verlag der k. bayer. Akad. 60 S. A^. — 2) Mit 1 ÜberB..Karte d.
Nord. Kriegstlieaters a. 9 lith. Tafeln. Leipz., Bemh. Schlicke, 1881. (Berlin, Mittlersche
Sort.-Buchh. St Petersb. , Kais. Hochb. H. Schmitzdorff. Kopenhagen, A. F. Uött & Sön.
Wien, L. W. Seidel & Sohn. Stockholm, Looströro & Co. XU u. 328 S. 8<>. Die Quellen sind
nicht angegob. Die Beaprechungen hier aufzuzählen ist unnötig, vgl JB. III, 3, 85 u.: Jungfer,
Mitt. a. d. h. Litt. X, Heft 3. — 3) Gesch. d. Koramunalstände von Neuvorpommem u.
Rügen. Mit e. Rückblicke auf d. stand. Verfass. u. Verwalt. der früheren Jahrhunderte. Stral-
sund, Meincke in Komniiss. VIII u. 103 S. 4<>. Vgl. D. Reichsanz. No. 92, S. 3. -~ 4) Mit
4 autogr. Skizzenbl. Berlin, Mittler & Sohn. V. u. 68 S. gr.-8. — 5) ^Aus der alteren Gesch.
der hessischen Artillerie'. Archiv f. hessische Gesch. u. Altert, herausg. von Dr. Gust Iheei-
herm Schenk zu Schweinsberg. 15, Heft 1. Dannstadt, 1880, Klingelhöffer in Comm. Mit
2 lith. Karten. 241 S. S^. — tt) Z. f. Preufs. G. u. Lkde. (Constantin Röfsler.) IS.Jhrg.,
226—247. — 7) Prot K.-Ztg. (Websky). No. 13 u. 14. — 8) Vatorl. Gesch.- u. Unter-
haltongabibl. Bd. 41. Berlin, K. Sig. Liebrecht. 203 S. 8<>. — 9) Kulturbilder aus der
Pommerschen Geschichte. Stettin, L Saumier. VII n. 82 8. Gr.-8. Es sind die folgenden:
iHui Wallensteinsche Krirgsvolk in Pommern; Pommern und der Gr. KnrfUrst; die Insel Wollin ;
lias Grabowthal und Rügenwalde; Hinterpommem und der preufsisch - russische Postcurs im
17. u. 18. Jh.; die FiUbinsrhe Karte.
Historische Jahretberiehte. I8.si. III. 5
[11,66 1^- K £• H. K raune:
setzt Dr. Krüger^) auseinander. Nach einem knappen Lebensanirifs er-
örtert er die von jenem, der 1505 — 1521 Schulrektor za Treptow a. d.
Rega war, eingeführten Kirchen- and Schulordnungen von Braunschweig,
Hamburg, Lübeck, dann die dänische (unter Christian III.) und bespricht
darauf das Wesen der Bugenhagenschen Lateinschulen, deutschen Schulen
und Lectorien. Einen Brief Bagenhagens an Herzog Franz von Braunschw.-
Lüneburg, 20* Mai 1549, teilte Eduard Bodemann mit.^) Eine 'Mitteilung
über Bugenhageus Manuskripte und Zusammenstellung der Lehrerbio-
graphieen' von Treptow gab Bauerfeind, die Geschichte des Bugenhagen-
schen Gymnasii daselbst Bouterweck.^) Dr. H. Schreiber^s ^Die Re-
formationin Pommern'^) hebt natürlich Bugenhagen, Ketelhot, Abt Johannes
Boldewan von Belbuck hervor. Beiträge zur Geschichte des Stettiner Schul-
wesens in den letzten 80 Jahren lieferte Gustav Sievert, die Entstehungs-
geschichte des König- Wilhelms-Gymnasiums zu Stettin Auff.^) In Dr. Hol-
stein, ^Das Drama vom verlorenen Sohn'^) wird als 11. unter den Be-
arbeitern dieses Stoffes Ludwig Holle ^) genannt. Er war Pastor zu Politz
in Pommern. H. Lemcke zählt die Schüler aus pommerschen, auch andern
Adelsgeschlechtern auf dem Pädagogium zu Stettin in den Jj. 1576 — 1685
auf.^) In V. Dachenhausens Genealogischem Taschenbuch der Ritter und
Adelsgeschlechter ^) für 1881 finden sich 26 pommersche Familien und Neben-
familien. ^Die Colberger Klosterordnung von 1586', herausgeg. vom Staats-
arch. Dr. v. Bülow,^^) bringt auch einleitende kurze Daten über das vom
mecklenb. Kloster Rühn aus besetzte Nonnenkloster, das in ein lutherisches
Fräuleinstift verändert wurde. In der 'Ordnnng' wni*den auch alle bei den
täglichen Religionsübungen zu singenden niederdeutschen Lieder bestimmt
Ebenfalls 'die Küster der S. Marienkirche zu Stettin nach der Reformation'
hat derselbe ^^) zusammengestellt, sie waren Theologen. E. Müller liefert
archivalische Nachträge über die Apotheke in Barth, ^') aus Rechnungen von
1619/20 ergiebt sich ein ziemlicher Rheinweinhandel. Wegen seiner an-
tiquarischen und künstlerischen Beziehungen zu Herzog Philipp U. gehören
z. t. nachPommmern die Reiseberichte des Philipp Hainhofer, welche Häutle^^}
aus den Innsbrucker, Münchener und Wolfenbüttler Archiven zusammen-
lO
1) Osterprogramm der Roalech. 1. 0. zu Annaberg, 1S81. Progr. No. 475. 16 S. 4*
2) Z. N. S. Jahrg. 1881, 143—147. — 3) Festachrift d. Bugenh. Gymn. zu Treptow a. R.
1881. Bouterweck 36 S. u. Bauerfeind 32 S. Imp.-8^ In einer Gdtüng. Diaaert unter-
Hucht Jähnke *Die Pommerania des Joh. Bogenhagen in ihren Quellen.' — 4) C. Uabel.
Berlin, 1880. 52 S. 8<^. (Heft 351 in Virchow und v. Holtzend.) Vgl. Mitt. a. d. hiat Litt.
IX, 189. Werner Werthers Püdagog. Litt.-Bl. III, No. 2 (Dr. K.). — Zn t. Bttlow, Pommern«
Srhulweaen im 16. Jh. Vgl. D. Litterat Zt. 2, No. 8, 269 (F. Pkulsen, Berlin). — 5) Enten«
.Mich.-Progr. der Stadt Realschule zu Stettin. Progr. No. 120. 63 S. A^. LeUterea dea Utmn.
— 6) Oaterprogr. dea Progymn. zu Geeatemünde 1880. 54 8. 4^. Vgl. Herrigs Archiv G7,
459 — 461 (Hölacher). — 7) 'Freimut, daa ist vom verlorenen Sohn'. Stettin, 160S. -
H> ViertJBchr. f. Heraldik etc. 1881, Heft 1. — 9) VI. Jahrg. Gotha, Juatua Perthea ~ auf
die übrigen Genealogiachen Kalender und Taachenbücher deaaelben Verli^ aei nur
hingewiesen. — 10) B. St. 31, 162 — 190. Die Lieder hat v. B. mit dem Stettiner Geean^b.
von 1576 verglichen. Daa am Luthertage zu aingende 'De Paweat hefft aick tho dade fallen'
stammt wohl von Vespasius (Wöbae). — v Bttlow Hefa auch die Rfigenwalder Rürachner- Rolle
von 1606 abdrucken. Daa. 307—318. — 11) Das. S. 332—339. Die Liate reicht von 1569
— 1815. — 12) Das. 191 — 210. Die Rechnungen aehen wie Kram- und Kneipenrcchnun|:rii
aus. — 13) '7 Relationen des Augsb Patriic. Philipp Hainhofer. 1611—1636'. Z. d. hist \.
t. Schwaben u. Neuburg, VI II. Augsb., J. A. Schlosser in Komm. 316 S. 8^ (Augab.) AUireiti.
Ztg. Beil. 279 IX. v. Sybel, U. Z. 12 (48), 159 (G. Engelhart). JB. Ili, 3, 1.
Schleswig-Holstein, Hamburgs Lübeck, Mecklenburg und Pommern. 111,67
brachte and mit allem, was sich über Hainhofer finden liefs, herausgab. An
Altertnmsfdndeu sind zu nennen: Münzen Bogislavs XVI. (1620 — 40), Schutz-
and Tmtzwaffen wahrscheinlich Wallensteinscher Kürassiere, dazu 2 thönerne
Tabakspfeifen, gef. zu Stettin, als älteste Zeichen des Tabakranchens in
Pommern. ') In den Besitz des Vereins f. pommersche Gesch. etc. kam durch
Schenkung ^das blaue Buch', die Grundakte des Schlosses zu Pollnow von
1672, es ist die Matrikel der Einnahme und Gerechtsame der v. Glasenapp.*)
Allgemeines* — Die 'Geschichte des deutschen Volkes seit dem Aus-
gauge des Mittelalters' von Johannes Jansen gehört hierher nur, soweit
sie in die Ostseeländer hinüber greift. £s braucht daher der 2. Band^) von
ans kaum besprochen zu werden. Der 3. Band zeigt, ^) dals dem Vf., ganz
abgesehen davon, dafs sein völlig einseitiger Standpunkt ihn das Eigen wesen
des Nordens nicht erkennen lässt, auch die Vorfälle und Persönlichkeiten
wenig bekannt sind. Die norddeutschen Specialgeschichten und Vereins-
schriften kommen fast nirgend, und wo es geschieht, sehr einseitig zur Ver-
wendung. Fast alle Arbeiten, in Lisch' Jahrb. z. B., blieben unbekannt.
Für die Reformation in Mecklenburg um 1527 wird nur der kleinliche Vor-
gang mit Thomas Aderpul ausgenutzt; Hamburg, Lübeck, Pommern, Holstein
gehen für die 2^it leer aus; später werden Bilderstürmereien von 1528 für
Hamburg, von 1526 für Wismar, unter dem ^abtrünnigen Mönche', dem Prä-
dikanten Kevems angesetzt, von dem Hamburger Kempe in Lüneburg und
von Slüter in Rostock nichts ! Für WuUenweber in Lübeck ist Waitz, aber
ganz einseitig, ausgezogen; warum es sich eigentlich zwischen Lübeck und
dem Norden handelte, ist verkannt; fast scheint der Vf. zu glauben, dafs
nur ein Bauernkrieg in HolKtein und Dänemark geplant gewesen sei. Die
spätere unglückliche Lage der Bauern, ja sogar die harten Jagdgesetze,
werden den Reformatoren zur Schuld geschrieben, die Torturaussagen
Wullenwebers einfach als wahr angesehen, von dem offenbaren Justizmorde
durch den katholischen Heinrich d. J. von Braunschweig ist keine Rede,
obwohl doch sonst gerne damit kokettiert wird, z. B. bei den Wiedertäufern.
Wismar ist als ganz wiedertäuferisch entdeckt. Als Pommern und Hamburg
/u dem schmalkaldischen Bunde traten, habe letzteres seinen Beitrag mit den
'aus den Kirchen geraubten silbernen Kunstschätzen* bezahlt. Übrigens ist
die Stellung des Nordens (Hamburgs etc.) zu den Schmalkaldenern ebenfalls
einseitig und ungenau dargestellt, auch konnte die Lage Hamburgs und
Lübecks nach der Schlacht bei Mühlberg ohne Würdigung des Widerstandes
von Bremen nicht korrekt aufgefasst werden, und jene ist trotz der benutzten
Quellen nicht erreicht. Wie das furchtbare Saufen der Fürsten durch die
Reformation verursacht sein soll, ist weder dargetban noch zu verstehen.
Die Auffassung der protestantischen Fürstenvereinigungen und der Fürsten-
vorschwöruug unter Moritz von Sachsen ist natürlich von katholisch-habs-
burgischer Perspektive aus beleuchtet, es ist aber klar, dafs die gewöhnliche
landatorische Auffassung der Protestanten ebenso einseitig war. Dafs Johann
1) B. St. 31, 86 (wo No. 19 für No. 20 yerdrackt), vgl. S. 92. — 2) Dha. (44. Jahres-
ber.) 8. 254 f. — 3) Unter d. Spec. -Titel: ^Zustände des deutsch. Volkes seit dem Beginn
der poHt.-kirchl. Bevolat. bis zam Ausgange der social, lievolut. von 1525*. 6. verb. Abdr.
Freibnrg i. Breisgau. Herder. 1S81. XX VIII u. 5S7 S. Qr.-8o. Von den Besprech. und
Krit. iBt hier abzusehen. — 4) Spec.-Tit: AUgem. Zustände d. deutschen Volkes seit dem
Ausgange d. social. Bevol. bis aum sog. Augsb. BeK-IiViedens von 1555. 2. unveränd. Abdr.
Freib. i. Br. Herder. XXXIX u. 73.3 S. Ür.-S»
5»
ni,68 iX. K. E. H. Krause:
Albrecht von Mecklenburg die kaiserliche und König Ferdinands Habe in
Innsbruck geplündert habe, war doch nach Kriegsrecht aufzufassen. 1552
wird von einem aus seinem Lande verjagten Albrecht von Mecklenburg ge-
sprochen. *)
'Der Schutz der deutschen Meere und Küsten', in der AUg. Mil.-Ztg.,^)
betrifift Nord- und Ostsee. Von diesem Artikel aus begann die 'Helgolander
Frage' ihren Rundlauf in den Zeitungen.
Für die Specialgeschichte sind die so genauen neuen deutschen Admirali-
täte-^) und Generalstabskarten^) von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit,
in unseren alten Slavensitzen weisen die letzteren auf den ersten Blick eine
grosse Zahl unbekannter oder bisher nicht beachteter Burgwall-Schüttungen
nach. Auch die Karte von 'Hamburg und Umgegend' *) verdient Er-
wähnung.
Bezüglich der hier einschlagenden Lebensbeschreibungen verweisen
wir wieder auf die Allg. deutsche Biographie, Bd. 13 u. 14,^) ebenso
auf W. Pökels Philologisches Schriftsteller-Lexikon, 7) das brauchbar ist,
wenn auch in Angabe der Werke und deren Titel (wie z. B. bei Nathan
Chytraeus, Bachmann, Dahl etc.) nicht vollständig korrekt, auch nicht bezüglich
der Aufnahme der Schriftsteller. Matthias Claudius, Friedr. Hebbel,
auch Anton Heinrich fanden noch Besprechungen;^) über die 1880 und
1881 verstorbenen Philologen stehen die Nekrologe bei Bursian*) gesammelt.
Fernere Lebensbeschreibungen, Nekrologe oder Schilderungen von be-
deutenden Männern, die unseren Ostseeländem durch Geburt oder in ihrem
Wirken angehörten, ^o) erschienen über: den Astronomen Karl Christian
Bruhns, geb. 22. Nov. 1830 zu Ploen, f 24. Juni 1881 zu Leipzig; **)
Georg Haussen bei seinem Jubiläum;^^) Dr. Johannes Heller, Mitarbeiter
der M. G. SS., geb. zu Travemünde 3. April 1851, t 28. Nov. 1880; "j
1) Für Pommern wird Kantzow (namentlich f. die Verwilderung) u. Sastrow gebraucht,
der stets *SaBtrowe* (nach dem GonitiT Saatrowen) genannt wird, ftlr Mecklenb. Boll, Wiggen»
u. Lesker! Lisch nur 2mal S. 691. — 2) Red. v. Hauptm. Zemin. 56. Jhrg. No. 93 u. 94.
— 3) Berlin. D. Beimer. 1881 erschienen: Westküste v. Schlosw.-Holsl, Nördl., 7. Sekt.
1. (Nordsee No. 70), Kieler Hafen (67), Ostsee, deutsche Küste, 1:75 000: No. 71—74.
Pommern Sektion lY, Stettiner Haf, Greifswalder Bodden, K.-W. von Rügen. — 4) Berlin.
Simon Schropp, Hoflandkartenh. in Komm.: 1:100 000, 1881. Rom (No. 11), Apenrade
(13), Hoyer (21), Tondem (22), Föhr (36), Schleswig (88), Qarding (55), Husum (56),
Rendsburg (57), Bidermündung (79), Heide ( Dithmarscben. 80), Hademarschen (81;, Xeu-
münster (82), Eutin (83), Ottemdorf (111), Itzehoe (112), Segeberg (118), Parchim (182^,
Langen (212). — Von den Gamisonkarten des Deutschen Reichs 1:25 000. Berlin, ebenda:
Umgegend t. Schwerin. 9 BI. Chromolith. Die Watten und Hochstände der Blitter von der
Nordseeküste zeigen die 'Trümmer einer untergegangenen Küstenzone*. — 5) Hamburg.
Meifsner. Kupferst. 1 : 4000 Moorburg u. Helbrock. 1 : 50 000 Sekt Bergedorf. — 6) Von
V. Holstein bis Kahler. Zu Jakob Gerschow, Ä. D. Biogr. 12, 49, lieferte Fr. Laten-
dorf einen Nachtrag Anz. f. Kunde deutscher Vorzeit. No. 6, 171. — 7) 1. Liefer. (Bi»
.\m. Drakenborch.) Leipz., Alfr. Krüger. 64 S. 8°. — 8) L. Heyns schleew.-hoUt. Haus-
kalender für 1881. Hrsg. v. H. Keck, 68—72: 46—64: 110—129. Gerock, Matth. Claud.
Wir erwähnen: Hölscher, Das Pädagog. Bützow. — 9) Biogr. Jahrbuch f. AlteTtumskunde
Ton Konrad Bursian. 1880. Berlin, S. Calvary & Comp. 1881. 4. Jahrg. Ibid. 1881 heft-
weise erschienen. — 10) Eine Vollständigkeit der in vielen Zeitschriften wiederholten Artikel
ist weder zu erzielen noch notwendig. — 11) Illustr. Z. No. 1988. 6. Aug., 125 f. Ton
J. Löwenberg: ^Karl Georg Bruhns', von Heinr. Degenkolb. Freiborg und Tübingen.
Jl. B. Mohr, Akad. Verlagsb. (Paul Seebeck.) IV u. 47 S. 8». — 12) A. v. Miaakowsky,
Georg Hanssen, ein nationalökon. Jubiläum. Jahrb. f. Gesetzg., Verwalt. u. Volkswirtschaft im
D. Reifh. Her. v. Gustav Schmoller. 5. Jahrg. Heft 2. — 13) Nekr. im N. Arch. VI.
457 f. Über G. Hanssen vgl. auch: Meitzon, G. H. als Agrar»Histor. i. : Z. f. g. Staatswii«.
Jg. 37, 2. Heft.
Schleswig- UoUtein, Haniburgf Lübeik, Mccklonburj; und Pommern. JU ß9
Prof. Theodor Hirsch, t in Greifswald 17. Febr. 1881 ;i) Johann Wil-
helm Emannel Mannhardt, geb. za Friedrichstadt an der Eider 26. März
1831, t als Stadtbibliothekar in Danzig 25. Dec. 1880;^) Wilhelm Man-
tels, 3) der Lübecker Forscher und langjährige Vorsitzende des Hansischen
Geschichtsvereins, geb. zu Hambui^ 17. Juni 1816, f 8. Juni 1879; Geh.
Justizrat Dr. Andreas Ludwig Jakob Michelsen in Schleswig;^) Karl Wil-
helm Nitzsch;^) Julius Oppert;^) Karl Wilhelm Pauli, f als 0. A.
Rat in Lflbeck 18. März 1879; 7) Arnold Rüge, geb. 31. Sept. 1802 zu
Bergen auf Bflgen, f 31. Dec. 1880;^) den Dichter Chr. Friedrich Scheren-
berg, geb. zu Stettin, t 9. Sept. 1881;^) Matthias Jakob Schieiden, geb.
zu Hamburg 5. April 1804, f 2H. Juni 1881 ;^o) Gottfried Semper;>i)
Johann Heinrich Wichern, geb. 21. April 1808 zu Hamburg, f 7. April
1881. '«)
X.
Gerstenberg.
Schlesien.
Getreu seinem Versprechen eine kurze übersichtliche Darstellung des
iu den von ihm herausgegebenen Acta publica ^') enthaltenen Materials zu
liefern, schildert Jul. Krebs die innern Verhältnisse Schlesiens von der
Schlacht am weifsen Berge bis zum Einmärsche Waldsteins. ^^) Das Verhält-
nis Schlesiens zu Böhmen war stets ein gespanntes; Ausgang des M.-A.
1) Nekr. : Bali. Stud. 31, 232—34. — 2) Nekrol.: Altpreor«. Mtiwchr. von Roiocko and
Wiehert Bd. 18. Heft 3. Bunians Biograph. Jahrb. 4, 1—6. — 3) Eine pietätyolle
*Biographiache Skisse* Ton £. Koppmann: Wilh. MaDtels, Beiträge zur LübiAch-Hanaisdien
Oeidiidite (s. oben), IX — XXXI, mit Photographie; ebenso liebevoll: Reinhold Pauli:
'Zor Erinnerung an W. M.' Hansische Geach.-Bl. Jahrg. 1879 (1881 ), 3—12, mit Photogr.
— 4) Nekrol. ton v. Giesebrocht, Sitz.-Ber. d. k. Bayer. Akad. II, 107 — 118. —
h} Nekrol. von Georg Waitz bei Bursian 1. c. 3, 23 f.; von Rieh. Rosenmund in
V. Treitachke, Preals. Jahrb. 48 Heft 5. — 6) AUg. Z. d. Judentums. Her. von L. Phi-
lippson. Jahrg. 45. Ko. 30. — 7) Äufserst eingehendes und liebevoll gemaltes 'Lebens-
bild* von G. Poel. Z. L. G. 4, 1 — 101. Dazu 'Paulis juristisch litterarische Thatigkeit*.
Von F. Frensdorff. Das. 102—111. Vgl. Weserzeit. 12 578, 10. Jan. 1882, Morgenausg.
— 8) Barsian 1. c. 4, 25 — 33 (von Dr. Max Rüge) mit Verzeichnis seiner Werke. —
9) Illartr. Z No. 1996 (1. Okt 1881). — 10) Ebda. No. 1986, 72 flf. (23. Juli). *Die
Natur" von K. MüUer. N. F. 7. Jahrg. No. 38. Über Land und Meer. No. 43, 860, mit
Portr. Weetermanns lUustr. dtsch. Mtsh. Dec-H. (E. Hai Her). — 11) Gottfried Semper,
Ein Bild s. Lebens u. Wirkens etc. Von Hans Semper. Berlin, Oalvar}* u. Comp. 1880.
35 S. 8®. Gottfried Semper i. s. Bedeutung als Architekt. Von Const. Lipsius Berlin,
Tache in Komm. 1880. III u. 107 S. 8^. Mit Portr. und 33 Ansichten, Durchsch. und
Ünudr. — 12) N. ev. Kirchenz., her. von H. Mefsner. 23. Jahrg. No. 15. — Daheim,
17. Jmhrg. No. 36, 572 f[,, mit Portr. (*Der Herold der inneren Mission' von F. Olden-
burg.) — 18) cf. Jahr«sb. 3. Jahrg. III, 70. — 11) Ztschr. d. V. f. G. u. A. Schlesiens;
ed. Grünhagen. Brest, Joseph Max & Comp. Bd. XV. p. 329 -356.
in,70 X. Gemtenberg:
waren die Schlesier die heftigsten Feinde der bussitischen Bewegung ge-
wesen, und das Zerwürfnis hatte sich gesteigert, als die Böhmen Schlesien
als ein leicht beiseite zu lassendes Nebenland behandelten. Indes die Ge-
meinsamkeit der Interessen und der religiösen Anschauungen, da auch
Schlesien der Reformation anhing, zwang die Schlesier im Anfange des 80-
jährigen Krieges Bundesgenossen der Böhmen zu werden. Nach der Schlacht
am weifsen Berge wandte sich des Kaisers Zorn auch gegen die Schlesier;
der Kaiser Hess eine auf Schlesien bezügliche Denkschrift wegen Reformation
der ständischen Verfassung beider Länder anfertigen; als Autor ^dieses Akten-
stückes von eminenter Bedeutung', dessen Inhalt der erwähnte Aufsatz wieder-
giebt, glaubt der Vf. Otto von Nostitz, der an der Spitze der schlesisch-
lausitzischen Kanzlei stand, bezeichnen zu können. — Wie die österreichische
Regierung bemüht war, nachdem ihr der 30jährige Krieg volle Gewalt in
Schlesien gegeben hatte, den Protestantismus zu unterdrücken und die pro-
testantischen Prediger aus ihren Stellen zu vertreiben, dafür legt Zeugnis ab
ein von C. A. Schimmelpfenig herrührender ^Beitrag zur Geschichte der Ver-
waltung und Rechtspflege in Schlesien unter österreichischer Herrschaft'. V»
Es ist darin erzählt, wie der katholische Freiherr von WafFenberg in Prie-
bom den Pastor Schiller in Krummendorf, der durch eine Predigt seinen
Zorn erregt hatte, aus seinem Amte verjagte. — Einen sehr lehrreichen
Einblick in die finanziellen Bestrebungen der kaiserlichen Regierung in
Schlesien läfst uns der Aufsatz von B. v. Prittwitz thun: Schlesiens Kammer-
wirtschaften und deren Verwaltung in der Zeit von 1675 — 1740.^) Kann
mau nämlich der österreichischen Verwaltung in dieser Zeit auf manchem
Gebiete den Vorwurf der ünthätigkeit machen, so ist sie in finanzieller Be-
ziehung ein Bild des thätigsten Schaffens und Regierens. Die Kammergüter
waren ein sehr umfassender wertvoller Besitz, der aber infolge von Ver-
untreuungen und schlechter Verwaltung anfanglich wenig einbrachte; um den
Ertrag zu steigern, versuchte man 1709 nach dem Vorbilde von PreuGsen
die Erbpacht einzuführen. Der Versuch scheiterte aber trotz der ange-
strengtesten Bemühungen der Kommissarien, da es nicht gelang, die nötige
Zahl von Erbpächtern zu finden, so dafs man zur Zeitverpachtung (scbliefs-
lich nur auf drei Jahre) greifen mufste. Die Art der Bewirtschaftung der
Güter war unverändert, während der kaiserlichen Zeit die Dreifelderwirt-
schaft; die Wirtschaftsarbeiten werden teils vom Gesinde, teils von den
dienstpflichtigen ünterthanen verrichtet. — Der Übergang in die prenfsiscbe
Verwaltung vollzog sich plötzlich; während die Evangelischen Friedrich als
Befreier begrüfsten, konnten die Katholiken sich nur mit Mühe in die neue
Ordnung der Dinge finden, die sie ja auch nur als eine vorübeiigehende an-
sahen. Ein höchst intereressantes Tagebuch eines schlesischen Katholiken,
des damaligen Provisors des Klosters Leubus, des P. Stephanus Volckmann,
schildert in anziehender Weise die Anschauungen der Katholiken der Zeit,
besonders aber die Drangsale, denen dies reiche Kloster seitens der PreoTsen
1) Ebda. p. 273—300. Auf die Geschichte der Schule in dieser Periode bezieht »ich
dor im Progr. des Gymn. zu Jauer abgedruckte Schlufs des *KuTtcen Entwnrfl* des Schul-
Statuts bei der Evang. Kirche Ton Jauer'. Von S. Tilgner. cf. Jahresber. 80, Hl, 70. —
2) Ebenda, p. 301—328. — Wahn er bezeichnet mit Bestimmtheit als den OH, wo der
öffentliche Übertritt Augusts II. zur katholischen Kirche stattfand, die Jesuiten -Nieder-
lassung *Doutsch.Piekar in Oberschlesien'. Grtinhagen, Zeitschr. XV, p. 511—513. — Vgl.
Kap. XIU.
ScWwien 111,71
ausgesetzt war.^) Dasselbe sollte 200 000 Thaler Eriegssieuer zahlen; den
persönlichen Bemühungen Volckmanns beim Könige gelang es, diese Summe auf
die Hälfte herabzumindern, die aber in der Kriegszeit auch nicht aufzu-
bringen waren, so dafs die ersten Würdenträger des Klosters nach Glogau
in Haft gebracht wurden. Das Tagebuch enthält einen ausführlichen Bericht
über das wenig gekannte für die Preufsen unglückliche Gefecht von Maltsch
(1. Aug. 1741).
Eine Episode aus dem ersten schlesischen Kriege behandelt aucli ein
'Bericht über den Ritt Friedrichs d. Gr. nach Oppeln am Tage von Moll-
witz'.*) Ranke hat für die Schilderung dieses kleinen Mifsgeschicks des
jungen Königs den Bericht des englischen Gesandten Robinson benutzt, der
nicht ganz zuverlässig sein dürfte; von gröfserer Bedeutung ist nach der
Ansicht Grünhagens eine Darstellung, welche der Berliner Schriftsteller
Nicolai in seinen ^Anekdoten von König Friedrich II. v. Pr.' veröffentlicht
hat. Grünhagen meint, dafs Nicolais Quelle dessen Schwiegervater war, der
an jenem Ritt teilnahm, und dafs somit der Bericht eines Augenzeugen
vorliegt. Die beigegebenen kritischen Anmerkungen Grünhagens beleuchten
die Begebenheit noch näher. — Derselbe Autor veröffentlicht 3) 'Statistische
und topographische Nachrichten von den schlesischen Städten' aus den J.
1787 - 1789, aus denen sich ergiebt, dafs Schlesien beim Tode des grofsen
Königs in 130 Städten 89 173 avileinwohner, darunter 1723 Juden, hatte.
— Dafs Friedrich sich unter Umständen auch für religiöse Fragen inter-
essierte, geht daraus hervor, dafs er eine in Galizieu wohnende evangelische
Gemeinde, die von den Bedrückungen ihrer katholischen Herrn viel zu leiden
hatte, im J. 1770 durch eine Husaren-Eskadron mitten aus ihrem Dorfc
Seiffersdorf herausholen und auf preufsisches Gebiet überführen liefs. Von
dem Fürsten von Anhalt-Köthen, dem Plefs gehörte, wurden die Flüchtlinge
empfangen und mit einem Gute beschenkt, dem sie den Namen Anhalt
gaben; noch heute ist diese Kolonie eine der blühendsten protestantischen
Gemeinden in dem katholischen Oberschlesien. ^) In die neuere Geschichte
der Grafschaft Glatz gehört eine Rechtfertigungsschrift ^) der Herren von
Stillfried gegen einen polemischen Artikel der 'Schles. Ztg.\ in welcher das
Verhältnis der Familie Stillfried als Lehnsherren zu der Mediatstadt Neu-
rode einer absprechenden Kritik unterzogen war. Die Schrift, die auch für
das Verfahren ' Friedrichs gegen seine Offiziere nicht ohne Interesse ist, sucht
aktenmäfsig den Nachweis zu führen, dafs die Schuld an einem Streite
zwischen dem Obersten v. Stillfried und dem Bürgermeister von Neurode,
in welchem der letztere von dem Lehnsherrn geprügelt worden war, fast .
einzig auf Seiten des Bürgermeisters war. — Historisch-topographischer
Natur ist eine Zusammenstellung der Besitzverhältnisse des Dorfes Ullersdorf
in der Grafschaft Glatz,«) wie sich dieselben durch drei Jahrhunderte ge-
staltet haben. Die Einleitung enthält eine kurze Biographie des Verfassers,,
des 1817 verstorbenen Pfarrers Kögler.
1) Ebenda, p. 445 — 479. Kloster Lenbus im ersten Rchiea. Kriege, her. v. Jungwitx.
— 2) Ebda. p. 435—479. — 3) Ebda. 514—526. — i} J). Grtind. d. Parochie Anhalt in
Obertchiesien im J. 1770 v. C Wunster; her. v. W. Altmann. Bresl, M. Schlesinger.
1880. 8». 32 S. u. Tab. — 5) Die Stillfriede u. die Stadt Neurode. Berlin, 1879, Sitten-
feld. 4<^. 29 S. — 6) Her. v. W. Rösner, Progr. Leobschütz.
ni,72 XI. H. Hortzherg:
XL
H. Hertzberg.
Nieder-Deutschland. ')
In Magdeburg fand die Reformation bereits im Anfang der zwanziger
Jahre des ^16. Jh. Eingang, und zwar gebührt das Haaptverdienst am die
Einftihrung derselben dem ehemaligen Franziskaner-Mönch Fritzhans (Johann
Fritze), dem früheren Propst des Johannisklosters in Halberstadt: Eberhard
Weidensee und dem Dr. med. Wolfgang CyclolT oder Cyclop aus Zwickau.
Eine wichtige Quelle für diese Zeit bilden die gleichzeitigen Aufzeichnungen
(^Historia') des Möllenvogtes Sebastian Langhans, der, obgleich Katholik,
die Verhältnisse mit grofser Objektivität beurteilt. Das niederdeutsch ge-
schriebene Original der ^Historia' ist uns nicht erhalten, die handschriftlich
in der Magdeb. Stadtbibliothek aufbewahrte hochdeutsche Übersetzung des
llenricus Findemann umfafst den an tumultuarischen Auftritten in Magdeburg
besonders reichen Zeitraum vom 6. Mai 1524 bis zum 3. Februar 1525.
Langhans war Unterbeamter des Burggrafen für das Landgebiet, den Titel
'Möllenvogt* führte er, weil er als Vogt auf dem sog. Möllenhofe wohnte.*)
-- Durch Beschreibung von Drucken, die in Magdeburg in den Jahren 1529
— 1542 erschienen sind, und charakteristische Auszüge aus denselben setzt
F. Hülsse^) seine interessanten Beiträge zur Geschichte der Buchdrucker-
kunst in Magdeburg fort. — Beim Abbrach eines Hauses am Breitenweg
sind in einem in der Katastrophe von 1 63 1 verschütteten Kellerraume (wahr-
scheinlich einst Trinkstube, auch Beratungszimmer für Innungs- oder Ge-
meindeangelegenheiten) farbige Wandmalereien und Inschriften aufgefunden,
deren Entstehung nach der Schriftart, nach Sprache und Inhalt in den An-
fang des 16. Jh., aber noch in die katholische Zeit Magdeburgs fallt. ^)
Die Stadt Magdeburg zerfiel in der zweiten Hälfte des 17. Jh. in
9 Stadtviertel, deren jedes seinen Hauptmann und seine Fahne hatte.
Die Bürger der einzelnen Viertel zogen unter ihren Fahnen nicht nur in
kriegerischer Zeit auf, sondern auch im Frieden bei besonderen feierlichen
Gelegenheiten , wo es die Mitwirkung der Bürgerschaft in ihrer Gesamtheit
galt.*) — G. Toepke**) stellt ein Verzeichnis der Magdeburger und Hallenser
Studierenden auf der Universität Basel auf, in den Jahren 1460 — 1700, auf
1) Abkürx. Z. d. V. f. N. s. = ZeiUchrift do« Vereine für Niedenachaen. — 2> (i.
Hcrtel, Die Historia dos MöUenvoigtes Sebastian LanghanS) betr. die Einfuhr, d. Ref. in
Maf;deb. Iö24, T. I (reicht bis zam 14. Aug. 1524). Mit ausf^hrl. Einl. d. Herausgebern.
Jhrb. d. Püd. 2. Kloster U. L. Fr. in Magdeb., 26 8. 4«. Vgl. Jb. U, 3, 87 u. o. K. II.
— 3) Gbl. f. Stadt u. Land Magdeb. XVI, S. 83—103, 156—195, 268—299, 342—374.
Vgl. Jahresber. III, 3, 72. — 4) O. Hortel, Altertumsfnnd i. Magdeb. Ebda. XVl, S. 300
—302. Vgl. o. Kap. II und K. Paulaieck, Eine Stimno aus d. alten Magdeb. Ebd. S. 444
— 4^54. — 5) G. Hertel, Beschreib, der Stadt ihren grorsen Fahnen in deren 9 Stadt-
Tierteln, nach ein. handschriftl. Chronik. Ebda. S. 316—318. Vgl. o. Kap. II. — 6) Ebda.
S. 210—220.
Nieder-DeuUehland. 111,7 3
Grand der dortigen Matrikel. Aus derselben ergiebt sich, dai's die Nord-
deutschen tlberhanpt in Basel ganz auffallend zahlreich erscheinen in der
Zeit von 1560 — 1680, von da ab verringert sich ihre Zahl stetig, bis sie im
18. Jh. fast ganz fortbleiben. —
Einen nicht geringen Einflufs auf das geistige Leben des 17. Jh. übte
der Magdeburger Dramatiker Gabriel Rollenhagen aus, dessen Bedeutung
in Folge der vielfachen Verwechselung mit seinem berühmteren Vater Georg
R. bisher sehr unterschätzt ist. Gabriel R. wurde geboren am 22. (nicht
20.) März 1583 in Magdeburg, er war seinem Universitätsstudium und seiner
späteren bürgerlichen Stellung nach Jurist, nicht Theologe, wie mau bisher
angenommen. 1614 bekleidete er, erst 31 Jahre alt, das Amt eines proto-
notarins in Magdeburg. 1619 erschien sein letztes litterarisches Produkt,
über seine ferneren Schicksale ist uns nichts bekannt, mutmafslich lebte er
im Jahre 1622 nicht mehr. R. stand in regem Verkehr mit den Braun-
schweigisch-Lüneburgischen Herzögen Friedr. Ulrich und Heinr. Julius und
den Fürsten Christoph und Nicolaus Radzivil, i)
In Calbe a./S. wurde die älteste bekannte Willkür im Jahre 1525 vom
Kardinal Albrecht gegeben. Die Annahme der Reformation durch die Bürger-
schaft und der 30jährige Krieg brachten aber auch in Calbe eine völlige
Umwälzung der Verhältnisse hervor, und die neue Willkür, welche im Jahre
IHOO aufgestellt wurde, weicht daher vielfach von der alten ab-, auch ein-
zelne Bestimmungen der Magdeburgischen Kirchenordnung und Polizeiordnung
sind in sie aufgenommen.^)
Anhalt und Umgebung. — H. S u h 1 e 3) teilt 5 Urkunden über Privi-
legien der Stadt Bernburg mit, von 1574, 1549 (in puncto Religionis), 1566,
1561 (Vereinigungs-Privilegium der alten und neuen Stadt Bernbui^) und 1657.
— G. A. V. Mülverstedt^j bespricht ein Aktenstück des Magdeburger Staats-
archivs über die Kindtaufe des Prinzen Joachim Ernst, ältesten Sohnes des
Fürsten Johann Georg 1. von Anhalt (-Dessau) im Jahre 1592. Der
Bericht hat dadurch besonderen Wert, dafs er die damaligen Adelsfamilieii
des Fürstentums Dessau ziemlich vollständig aufführt. M. druckt die Ver-
zeichnisse derselben ab und weist darauf hin, dafs die Akten über Tauffeste
und Leicfaenfeierlichkeiten überhaupt in Bezug auf die Adelsgeschichte von
der gröfsten Bedeutung sind und bisher bei den Specialhistorikern keines-
wegs die verdiente Beachtung gefunden haben. — Auch das in der Dessauer
Behördenbibliothek befindliche Stammbuch des Georg Dietr. v. Brandt vom
Jahre 1568 enthält die Namen von einer Reihe von Edelleuten, die zugleich
mit ihren Wahlsprüchen Gröpler^) mitteilt. —
G. Stier ^) stellt aus den Hauptquellen, namentlich Guicciardinis' Historia
dltalia, die Nachrichten zusammen, welche sich auf die militärische Thätig-
keit des Ftkrsten Rudolf des Tapferen von Anhalt in Italien beziehen,
dei von Maximilian I. in seinem Kriege gegen Venedig 1509 zum Ober-
*.) Ganz noao AufBchlüsse über K. giobt K. Tli. Gaodortx, Gabriel Kollenhagen. S.
Leber, u. a. Werke. Als fiallene. Diu. (34 S.) erschienen und in Leipisig, Uirzel, 130 S. R".
— 2)G. Hortel, Die neue Willkür der Stadt Calbe a./S. v. J. 1660. Gbl. XVI, 8.323
334. '^ie Willkür iet abgedruckt aus dem von J. H. Häreker handschr. erhaltenen Buche:
Beschrib. der Städte Calbe, Aken und Wanzleben. — 3) Hitt. d. V. f. Anhalt G. u. Alter-
tmnsknile, HI, S. 217—232. — 4) Ein fÜrstl. Kindtaufsfeit ans d. £nde d. 16. Jh. Ebda.
S. 192-217. — 5) Ebda. S. 246—249. — 6) Ebda. S. 62—81, mit Bezug auf U, S. 539 tf.
Vgl. Jb.m, 3, 74.
111,74 XI. H. Hertzberg.
aiiführer der deutschen Truppeu ernannt, als solcher schon am 8. Sept 1510
in Folge eines hitzigen Fiebers in Verona seinen Tod fand. Das gleich-
zeitig entstandene neugriechische Gedicht des Johannes Korouaeos, 1519 in
Handschrift abgeschlossen, hat nach St. als historische Quelle für Rudolf nur
geringen Wert. — Über die ThäUgkeit des Komponisten F. W. Rust (geb.
1739 gest. 1796), die, wie für die Musikgeschichte Deutschlands überhaupt
von Wichtigkeit, für das musikalische Leben Dessaus von grundlegender Be-
deutung geworden ist, giebt F. W. Hosaeus^) ganz neue Aufschlüsse auf
Grund teils älterer unbekannt gewordener Publikationen, teils gleichzeitiger
handschriftlicher Aufzeichnungen, die bisher gar nicht oder nur unvollkommen
benutzt worden sind. —
Auf die oben^) erwähnte Geschichte des anhaltischen Dorfes Meh-
ringen ist auch hier zu verweisen. — Aus einem 'geometrischen Plane' der
Mosigkaucr Haide, im Jahre 1625 von dem Landmesser Beruh. Keilichen
in Dessau angefertigt, der uns in einer Kopie von 1747 erhalten ist, er-
fahren wir die Namen der 14 Dörfer, die einst auf der Haide gelegen haben
und nicht früher als gegen die Mitte des 16. Jh. zu Grunde gegangen sein
können. Die Namen der Dörfer sind mit unwesentlichen Änderungen noch
heute iu den Bezeichnungen der dortigen Holzmarkeu erhalten.^)
Das Kloster zu Ei sieben wurde 1512 von dem Grafen Albrecht v.
Mansfeld begründet, als das letzte des Augustinerordens in Deutschland.
1515 trat in dasselbe als Ablal'sprcdiger Caspar Güttel ein, der jedoch bald
ein Freund und eiftiger Anhänger Luthers wurde. Wahrscheinlich 1518
empting er die Würde eines Priors, doch schon 1523 löste sich der Eisleber
Konvent völlig auf. In demselben Jahre wurde G. vorübergehend nach
Zwickau berufen , um dort in einem Predigtcyklus für die Reformation zu
wirken. Wahrscheinlich seit 1525 fungierte er als Prediger an der St. An-
dreaskirche zu Eisleben, 1542 starb er ebendaselbst. Grofs ist die Zahl
der von ihm hinterlassenen theologischen Schriften und von Interesse auch
sein Briefwechsel.*)
Aus Wernigerode stammt der berühmte Naturforscher Christian Gott-
lieb Kratzenstein, der, 1723 geb., seine wissenschaftliche Vorbildung auf der
'Lateinschule' der Vaterstadt erhielt und schon dort ein reges Interesse für
Naturwissenschaften und Mathematik an den Tag legte. Bereits 1746 wurde
Kr. Professor der Physik in Halle, 1748 erhielt er die Professur der Mathe-
matik und Mechanik zu St. Petersburg, 1752 ward er als Professor der
Experimentalphysik nach Kopenhagen berufen, wo er 1795 starb. ^)
Das Eisenhüttenwesen im Harz, dessen im Jahre 1188 zuerst Erwähnung
geschieht, hat im Mittelalter keine grofse Bedeutung gehabt, seine Blütezeit
bildet das 16. Jahrhundert Am Anfang des 17. tritt bereits Oberproduktion
des Eisens ein, der Mangel an Holzkohlen erschwerte die Konkurrenz mit
der pjisenindustric aufserhalb des Harzes, und der 30jährige Krieg vollendete
den Niedergang. Im Laufe des vorigen Jahrhunderts wurden die Eisenhütton
1) Ebda. S. 256—332. — 2) Mittelalter II, S. 21. ~ 3> A. Lange, WUstoiMrf.
ntätten in der Motigkauer Haide, init einer Karte. Ebda. S. 236 — 238. — Wir erwJinen:
Th. Stenzel, D. Münzfund t. Groschewitz in Anhalt in Z. f. Kam. Bd. 9. U. 1. — 4) G.
Kawerau, Caspar Qüttel, e. Lebensbild aas Luthers Freundeskreise. Anh. I enthalten ge-
nanes Verzeichnis d. Schriften G.s; Anh. II Ansz. aus s. Briefwechsel. Z. d. Harsvr. XIV.
S. 33—132. — 5) E. Jacobs, Der Katorforscher Christian Gottlieb Krataenstein, «ne tarn-
fQhrl. Biogr. nebst einem genauen Verzeichnis der Kratzensteinschen Schriften. Ebd-. S. 133
— 160.
Nieder-Deutschlaod. HI 75
Sämtlich verstaatlicht, bis sie in unserm teilweise wieder in die Hände von
Privaten gelangt sind.')
Hannover-Braunschweig. - Reiche Aktenschätze birgt das Kgl.
Staatsarchiv in Hannover in Bezug auf die Geschichte des Anrechts
des Welfenhanses auf den englischen Thron. Merkwürdigerweise ist ihnen
bisher in Deutschland sehr geringe, in England gar keine Beachtung ge-
schenkt Unter den Akten erscheinen als besonders wichtig: 1) die Korre-
spondenzen der drei nacheinander bei der Königin Anna beglaubigten han-
noverschen Gesandten: v. Bothmer, des Grafen Grote und des Freiherrn v.
Schutz und 2) 50 Bände protocoles des negociations faites pour S. M. le
Roy de la Grande Bretagne par Mons. F. L. de Pesmes, Seigneur de Saint
Saphorin, die Jahre 1716 — 1727 umfassend, in denen S. Saphorin als Ge-
sandter Georgs I. am kgl. Hofe in Wien fungierte.') —
Ganz neue Anfschltlsse über die Beziehungen Leibnizens zu dem han-
noverschen Hofe in seineu letzten Lebensjahren geben der von R. Docbner^)
veröffentlichte Briefwechsel mit dem Minister von Bernstorff, welchen 0. Klopp
(der Werke von L. I, Bd. 9)* bis auf ein Schreiben völlig ignoriert hat, und
andere L. betreffende Briefe und Aktenstücke aus den Jahren 1705—1706
in 125 Nummern. Wir lernen daraus das unwürdige Verfahren des Kur-
fürsten Greorg Ludwig (des Königs Georg I.) und seiner Räte, vorzüglich des
Ministers Bernstorff, gegen L. kennen, die kleinliche Eifersucht des weifischen
Hauses auf andere Staaten, namentlich auf Prcufsen, und die Niedertracht
des ihm als Gehülfen bei seinen Arbeiten zur Seite gegebenen Eckhart,
dessen Biographie L.s nur mit der gröfsten Vorsicht zu benutzen ist. Da-
gegen erscheint die von 0. Klopp der Berliner Akademie vorgeworfene Un-
dankbarkeit gegen L. durchaus unberechtigt. Am 14. Nov. 1716 starb L.,
aber erst am 14. Dez. fand seine Beisetzung statt, wahrscheinlich «nicht in
der Nenstädter Kirche, wo man heute die Inschrift ^Ossa Leibnizii^ liest,
jedenfalls in Gegenwart nur weniger Personen. — In der instruktiven den
Aktenstücken vorausgeschickten Einleitung sind von Doebner auch wieder-
holt die Celleschen und Hannoverschen Ministerkonferenzprotokolle ange-
zogen.*) — Gerhardt berichtete 'üb. 2 neu aufgef. Leibnitz-Mscr.' (MBer.80.Sept.)
1653 wurde in Hannover der Raubmörder Hanebuth hingerichtet,
nachdem er bekannt hatte, während des 30jährigen Krieges 19 Mordthaten
begangen zu haben. Die jetzt vorliegende kurze aktenmäfsige Darstellung
seines Lebens bietet zugleich ein Sittenbild ans der Zeit des grofsen
Krieges. ^)
Als den Ort, wo die Wiege des modernen deutscheu Theaters gestanden
hat, kann man Wolfenbüttel bezeichnen; denn hier fanden auf Veranlas-
sung des Herzogs Heinrich Julius (seit 1568 Regent) zuerst in Deutschland
regelmäfsige theatralische Aufführungen durch wirkliche Schauspieler statt,
wie sich denn der Herzog auch selber als dramatischer Dichter bethätigt
1) H. Wedding, Beitr. z. Geich. d. EiaenhüttenweaenB i. Hans, mit 2 Kartchon. Ebd.
S. 1 — 32. — 2) R. Pauli, Über ein. Bestandteile d K. Staataarch. in HannoTor, Nachr.
V. d. K. Ges. d. Wias. ssu Gott., Jahrg. 1881, No. 9, S. 249—271. — Fast auBschliefsl. auf
dieMsn Akten beruht auch Paolis Abhandl.: Stuart n. Sobiesid. H. Z. Bd. 10 (46), S. 254
—298. — 3) Z. d. h. Ver. f. N. «., Jahrg. 1881, S. 205—880. — 4) Über 0. Meding.
Mem. E. Zeitgesch. 2 Abt. D. J. 1866. Leipz., Brockhaaa, XIY u. 888 S. 8. Vgl. o. K. Y.
— 5) A. Jngler, Der Raubmörder Jaapar Hanebuth. Ein Lebensbild aus d. SOjähr. Kriege.
HannoTer, 1880, Hahn, 35 S. S^'. Vgl. Jb. lU, S. 205.
IJI,76 XI. U. flertzberg:
hat.^) Ein Sohn Heiurich Julius' war Christian von Braunschweig, Bischof
von Halberstadt, der im 30jährigen Kriege für Friedrich V. v. d. Pfalz sein
Schwert zog.^) — £ine Prinzessin von Braunschweig- Wolfenbttttel war auch
die unglückliche Chariotte Christine, die Gemahlin von Peter d. Groben
Sohne, dem Czarewitsch Alexei, für deren Schicksale ihre zahlreichen im
Wolfenbüttler Archive erhaltenen ungedruckten Briefe die wichtigste Quelle
bilden.^) Wesentlich auf Akten desselben Archives beruht auch F. Kolde-
weys Arbeit über den jungen Jerusalem,^) die neues bringt namentlich über
das Zerwürfnis Jer.s mit seinem Vorgesetzten in Wetzlar, dem Chef der
Braunschweigischen zur Visitation des Reichskammeiigerichts deputierten Ge-
sandtschaft, Joh. Jakob Hoefler. - Zu der Sendung Custines an den Herzog
Karl Wilh. Ferdin. von Braunschweig, um diesen zur Annahme des Ober-
befehls über die französische Armee zu bewegen (1792), bieten wertvolles
Material die von A. Sorel (Rev. bist. I.) veröffentlichten Forschungen und
Depescheuauszüge.^) — Eine Ergänzung zu J. Grimms Sammlung von Weis-
tümern aus Niedersachsen (im 3. u. 4. Bande der Weist) bietet eine Anzahl
von Protokollen über Holzgerichte im Hildesheimische n.^) —
Eine Fortsetzung des Göttinger Urknndenbuches von G. Schmidt, das
bis 1500 reicht, geben A. Hasselblatt und G. Kaestner,^) indem der erstere
die Zeit bis 1530, der letztere im wesentlichen von da an bis 1583 be-
arbeitet hat, doch liegen dieser Fortsetzung ausschliefslich Materialien aus
dem Göttiuger Stadtarchiv zu Grunde. Ein Verzeichnis der Ratmannen,
sowie ausführliche Register sind beigegeben.
In Hannöv. Münden lebte zur Zeit Fri6dr.8 d. Gr. als Konrektor der
dortigen Stadtschule der Magister Joh. Ludw. Pacht, der neuerdings als Vf.
einer Art Replik gegen die 1570 erschienenen M^moires pour servire k
l'histoire de Brandebourg wieder erkannt ist. Durch dieselbe sollte die Be-
hauptung Friedrichs entkräftet werden, dafs die Erfolge der Reformation in
Deutschland, Frankreich und England in rein äufserlichen Gründen zu suchen
seien. Ein Exemplar des Buches, das, ehemals Eigentum der Deutscheu
Gesellschaft in Göttingen, kürzlich der Kgl. Universitäts-Bibliothek daselbst
einverleibt worden ist, enthält auf dem Vorsatzblatt die Notiz, dafs Pacht
der Verfasser sei.®)
In den Braunschweig-Lüneburgischen Landen ragte schon früh Lüne-
burg durch Handel und Gewerbe und daraus entspringenden Reichtum her-
1) 0. V. Heine mann, Heinr. JaliuB a. die Anfange d. dtsch. Theaters. Aus d. Ver-
^aogenheit d. Weif. HauseA, 6 Vortr., (Wolfenbttttel, Zwiasler, VI u. 245 S. 8«) S 87—121.
— 2) Den., Christ t. Halbentadt u. Elisabeth Stuart. Ebda. S. 123—156. Die Abhandl.
beruht wesentlich auf d. Arbeiten Wittichs u. Opels. — 3) Dors., Die Prinzessin v. Wolfen-
büttel. Ebda. S. 157 — 205, mit Benutz, namentlich von dem anonym erschienenen, von W.
(^nerrier verfafston Buch 'Die Kronprinzessin Charlotte v. Russland nach ihren noch ungedr.
Briefen*. — 4) Werther» Urbild in: Lebens- und Charakterbilder (Wolfenb., Zwisaler, VI n.
207 S. S% S. 167—202. — 5) 0. v. Heinemann, Karl Wilh. Ferdinand n. die franzos.
Revolution. Ebda. S. 209 — 245. — 6) K. Jan icke, Weiatümer aus d. Hildesheim i.: Z. d.
h. V. f. N. S., Jahig. 1881, S. 181-204. -- Die mitgeteilten Protokolle sind dem bildesh.
dnrokapitularisch. Archiv entnommen. Stück 1 ist eine Anfzeichn. über ein im Dorfe Rosen-
thal bei Peine 1487 abgehaltenes HÖlting, Stück 2 umfaTst HöItingsprotokoUe auf d. groCsen
Verholze, aus d. 16. u. 17. Jh. — 7) Urkk. d. St. Qött. a. d. 16. Jh. Beitr. z. Oesch. v.
Braunschw.-Lüneb., 1500 — 1583. Göttingen, Vandenhoek n. Ruprecht, IX n. 471 S. gr. 8^
Vgl. o. Kap. I. — 8)F. Wüstonfeld, Magister Pacht gegen Friedrich d. Gr., Nachr. v.
d. K. Ges. d. Wias. z. Gott., Jahrg. 1881, No. 7, S. 209—222, wo auch noch weitere Daten
Über das Leben Pachts zusammengestellt sind.
Niedev-Doutuchland. . III, 7 7
vor; zu der Blüte seiner Macht und Unabhängigkeit gelangte es im 15. und
16. Jh. Im Hansebande z. B. hatte es za den Anlagen in gleicher Weise
wie Bremen beizusteuern. Welch reichen Glanz die Stadt in dieser Zeit
entfaltete, daf&r zeugen drei jetzt zum ersten Mal gedruckte Aktenstttcke
des Lüneburger Stadtarchives, welche sich auf Geheifs des Rats in dem
'Liber memorialis' oder 'Denckelbuch' eingetragen finden^): 1) über den
Fflrstentag zu Lüneburg 1487, 2) über die Huldigung, welche Herzog Hein-
rich am 4. Februar 1520 zu Lüneburg persönlich entgegennahm, 3) über
ein Ratsgelage am Feste Petri 1503. — Im Jahre 1533 führte die Auf-
hebung der Gilden und die Einziehung ihrer Güter zum Besten der allge-
meinen Armenkiste in Lüneburg zu einem gefährlichen Aufstände der dortigen
Sülzeknechte, der eVst beigelegt wurde, als der Rat den Ruhestörern allerlei
Vorteile aus der Gilde versprach. *) — Unter den Patrider-Geschlechtern
Lüneburgs war das der Semmelbecker ausgezeichnet durch Reichtum, aber
auch durch Wohlthätigkeitssinn. Charakteristisch ist dafClr das Testament
des Johann Semmelbecker aus dem Jahre 1502.^)
Reiches Material far die Kenntnis der damaligen Stadtverfassung bietet
die unedierte Chronik Elvers, der in den Jahren 1613 — 1631 Bürgermeister
von Lüneburg war. Teils aus den Berichten jenes Chronisten, teils aus
Urkunden und Akten des städtischen Archivs schöpfend giebt Francke^)
einen sehr instruktiven Abrifs der Geschichte Lüneburgs vor und in dem
30jfthrigen Kriege, der Drangsale aller Art über die Stadt brachte. —
Das Gymnasium Johanneum in Lüneburg,^) in der ersten Hälfte des
15. Jh. als Schule des Rats gegründet, wurde im 16. Jh. in humanistisch-
protestantischem Geiste umgebildet nach der von Urbanus Rhegius ent-
worfenen 'Christlyken Ordenyiighe van der Scholenn und Kerckenn sacken
der Stadt Luneborch', datiert vom 9. Juni 1531, die lange für verloren an-
gesehen, vor kurzem in Lüneburg wieder aufgefunden ist Die Reorganisation
führte der bedeutende Rektor Herm. Tulichius aus Wittenberg durch, der
selber in vertrauten Beziehungen zu den Häuptern der Reformation stand-,
nnd der damals entworfene Lehrplan hat sich mit nicht wesentlichen
Änderungen über 2 Jahrhunderte lang erhalten.
Mit einem andern Füiirer der reformatorischen Bewegung, der sich auch
auf dem Gebiete der Schulreform die gröfsten Verdienste erworben hat,
Johann Bugenhagen (Pommeranus), stand der Herzog Franz von Braun-
schweig-Lüneburg, einer der regsten fürstlichen Förderer der Reformation, in
1) £. Bodomann, Beiirr. z. G. d. St Liineb- im 15. u. 16. Jh. Z. d. h. V. f. X. b.
S. 100-.130. — 2) Ebda. S. 130—134. *Ein Bericht dei^ Barmeister Johann Döring über
den Aufatand der Lünob. Süizeknechte i. J. 1533', nützet, von £. B ödem an n. — 3) Ebda.
8. 135 — 142. £. Bodemann, Testament des Batsmanna Johann Semmelbecker zu Liineb.
1502, Sept 7. — 4) 3. u. 4. Jb. d. Museumsver. f. d. Fürstent Lüneb., S. 1 — 84. Mehrere
Aktenstücke werden im Anhang pabliziert — Der Museumsyerein hat sich 1878 in Liineb.
konstituiert *zar Förder. des Interesses für Qesch. u. Kunst im FÜrstent. Liineb.' Der 2. von
ihm herausgegebene Jahresbericht (1879) enthält eine Arbeit von Bode über Ansichten der
Stadt Lüneb., teils auf Denkmälern, teils auf Druckansichten. — 5) K. Üb bei oh de, Mitt.
über ältere Lüneb. Schulordn. Progr. d. Johanneums zu Lüneb., 21 S. — Im Anh. sind
Stundenpläne von 1577, 1687, 1774 und 1866 zusammengestellt — W. Qörges, Verzeichn.
d. i. d Stadtbibliothek u. i. d. Bibl. d. .Tohanneums zu Tiüneb. enthaltenen älteren Tjehr- u.
Schulbücher, hauptsächlich aus dem 16. u. 17. Jh. Progr. d. .lohanneums zu Lüneb. 1880,
28 S. Dem Verzeichnis ist auch eine kurze Geschichte der Stadtbibliothek zu Lüneb. vuu
denis. Verf. angehäugt (S. 29—38).
111,78 XX. H. Hortzberg:
lebhaftem brieflichen Verkehr. ^) Im Braunschweigischen hat Bugeiibagen das
evangelische Kirchen- und Schulwesen recht eigentlich begründet dnrcli die
Ausarbeitung der ^Braunschweiger Kirchenordnung' vom Jahre 1528 und die
Vervollständigung derselben in der ^Braunschweig-V^oifenbtttteler' vom Jahre
1543.^) Auch Graf Enno v. Ostfriesland wandte sich an Bugenhagen mit
dem Gesuch um Einführung einer Kirchenordnung in seiner Grafschaft, doch
hat B. dieser Aufforderung nicht entsprochen.^) —
Im Archiv der Pfarre zu Bodenteich, Kreis Olzen, ist handschriftlich
erhalten das bisher sehr wenig benutzte Chronicon Bodendicense, ver-
fafst von Georg Berkemeyer, der 1639 im Dorfe Wambek bei Höxter ge-
boren, 1679 P&rrer in Bodenteich wurde und dort wahrscheinlich bis 1696
gelebt hat. Den wichtigsten Teil der Chronik bildet* die Darstellung der
Feldzüge im französisch-holländischen Kriege in den Jahren 1674 — 1679,
die B. als Feldprediger bei dem Truppencorps des Herzogs von Celle mit-
machte. Von Wert ist auch die ausführliche Beschreibung der Unterwerfung
Braunschweigs durch Herzog Rudolf August von Wolfenbüttel und dessen
Vettern im Jahre 1671, über die B. gleichfalls als Augenzeuge berichtet.
Der letzte Teil der Chronik bietet besonders kulturgeschichtlich interessante
Berichte über die lüneburgischen Fürstentümer.^) —
Auf die Münzen Stades im 17. Jh. beziehen sich Notizen in den
Münzakten des Magistrats der Stadt Lüneburg, von Bahrfeldt^) mitgeteilt,
der auch einen der schwedischen Soldatenpfennige bespricht, welche seit dem
Jahre 1682 die in den Herzogtümern Bremen und Verden beurlaubten
schwedischen Soldaten neben ihren Urlaubspässen als Legitimation bei sich
zu führen hatten. — Spinnwirtel sind im Herzogtum Bremen noch im 19. Jh.
vereinzelt im Gebrauch gewesen^.)
C. F. Luders^) giebt die Übersetzung einer in manchen Einzelheiten
nicht uninteressanten Reisebeschreibung aus dem J. 1616 von John Taylor,
der sich an einer anderen Stelle selber als 'His Majestie the kiug's Water-
poet' bezeichnet. Die Aufzeichnungen finden sich gedruckt in einem in Lon-
don erschienenen Sammelwerke litterarischer Curiosa aus dem 16. und 17.
Jh.: ^The Old Book Collectors Miscellany, edited by Charles Hindby', von
dessen drittem Bande ein Exemplar auf dem Hamburger Stadtarchive auf-
bewahrt wird. Der Vf. selber betitelt das Schriftstück ^Beobachtungen auf
einer Reise von London nach Hamburg', nach dem Inhalte sollte die Cber-
ächrift vielmehr lauten: Reise von London über Hamburg nach Bückeburg
und zurück; denn T. hat seinen Ausflug auf deutschem Boden bis nach dem
letztgenannten Orte ausgedehnt und auf der Hinreise Buxtehude, Kranz,
1) E. Bodemann, £in bisher angedruckter Brief d. .Joh. Bagenh. an Herz. FnuiK von
Braunschw.-Lüneb. vom 20. Mai 1549. Z. d. h. V. f. N. s. Jahrg. 1881, S. 143— U7. --
2) Krüger, Joh. Bugenh. Wirksamkeit f d. Schalen Kieder-Deutschl. Progr. d. Real^h.
I. 0. za Annah., 16 S. — 3) Müller, Die Mennoniten in Ostfriesland , I, Jb. d. Ges.
f. bildende Kunst u. Taterl. Altertümer zu Emden, IV, S 70. Vgl. unten S. 80 f. — 4) H.
Pastenaci, Chronicon Bodendicense. Eine handschriftl. Quelle zur Qeschichte des 17. Jh.
F. z. D. G. 21, 8. 414—427. — 5) Nachr. über die Mönzsamml. des Stader Ver. f. Gewih.
Arch. d. V. f. G. u. Altert, zu Stade, VIII, S. 29-46, wo awh eine tabellarische Übersicht
Über die dem Verein gehörige Münzsamml. gegeben ist. — Eine Münzgeschichte der Uenog-
tümer Bremen und Verden unter schwedischer Hoheit, 1648 — 1719, sowie eine Monographie
Über die Münzen der Stadt Lüneb., von Bahrfeldt, ist in Vorbereitung. — B) Weiss, Bis
zu welchem Zeitpunkt sind die Spinnwirtel im Herz. Bremen im Gebrauch gewesen? Arrhir
d. Ver. f. Gesell, u. Altertümer zu Stade, S. 79, 80. — 7) Z. d. V. f. hamb. G., N. F., lY.
S. 4r..3— 474.
Xiedor-Douti*chland. 1JT,79
Sittensen, Rotenburg, Verden, Dörverden, Nienburg, Leese, Döbren berflhrt,
auf dem Heimwege Minden, Petershagen, und wieder Leese, Rotenburg,
Buxtehude. — 0
Bremen. — Dem Leben und Wirken des bremischen Mathematikers
und Astronomen Eberhard Klüver hat zum erstenmal H. Wellmaun') eine
erschöpfende, wesentlich auf archivalischen Studien und mündlichen Mit-
teilungen beruhende Untersuchung gewidmet. Geboren um den G.März 1800
zu Rockwinkel, einem Dorfe im Bremer Gebiet, als Sohn eines wohlhabenden
Bauern sollte KI. anfangs Landwirt werden, aber sein glühender Wissens-
drang sowie die Bemühungen einflufsreicher Persönlichkeiten, die für den
Knaben Interesse gewonnen hatten, bestimmten den Vater, ihm in Bremen
einen wissenschaftlichen Unterricht zu Teil werden zu lassen. Sehr bald ge-
wann Kl. hier in Olbers einen väterlichen Freund« der es auch durchsetzte,
dafs sein Schützling im Herbst 1822 nach Göttingen ging, um sich hier mit
regstem Eifer sowohl mathematischen und astronomischen Studien hinzugeben,
namentlich unter Gauss' und Hardings Leitung, als auch sich reiche Kennt-
nisse in den indogermanischen und semitischen Sprachen zu erwerben. Nach
Beendigung der akademischen Studien im Frühling 1824 kehrte KI. nach
Rockwinkel ins elterliche Haus zurück. Die Annahme einer festen Stellung
im Staatsdienst liefs sein stark entwickelter Unabhängigkeitssinn nicht zu,
dagegen hat er sich wiederholt an gröfseren geodätischen Arbeiten im Auf-
trage des Bremer Senats beteiligt, so als Gehülfe von Gauss an der Triangu-
liemng Hannovers, Oldenburgs und Bremens (1823 — 25) und an der Ver-
messung des bremischen Gebiets zu Katasterzwecken (1823 — 33); von seinem
hervorragenden Anteil an den Projekten zur Regulierung des Strombaus der
Weser zeugen die noch erhaltenen Gutachten und Berichte, teils für die Re-
gierung, teils für das Kollegium der Älterleute und die Convoye-Deputation
zu Bremen. Seine astronomischen Beobachtungen stellte Kl. auf Olbers'
Privat-Sternwarte an und veröflfentlichte die Resultate derselben in einer
Reihe von Aufsätzen in den damals von Schumacher redigierten 'Astrono-
mischen Nachrichten', doch hat man denselben bisher wohl gröfseren Wert
beigelegt, als sie verdienen. Kl. starb am 7. Dez. 1845. — Wertvolle Er-
gänzungen zu J. Fr. Iken's Monographie über Joachim Neander liefert
C. K rafft, ^) indem er einmal namentlich den Charakter des Hauptgegners
Neanders in Düsseldorf: des Predigers Sylvester Lürsen beleuchtet, der gleich
Neander ein geborener Bremer war, andrei'seits die Aufeinanderfolge der Aus-
gaben der Bundeslieder Neanders sowie die Aufnahme der Lieder in die
kirchlichen und Privat -Gesangbücher bespricht. Zum Schlufs weist K. noch
auf einige Liederdichter hin, die sich mehr oder weniger au die Neandersche
geistliche Dichtung anschliefsen.
OldenbnrjB^. — Als ein Beitrag zur Kenntnis des litterarischen Lebens
1) Braun (WiMbaden) behandelt in der ihm eigentümlichen leichten and gefälligen, wenn
aach nicht immer gründl. Art 'den Diaraantenherzog* Karl v. Bi'aunechw. — EänBelmann,
behandelt 'Braanschweigiflche Findlinge' (=: allerhand sprachliche Kleinigkeiten) in Jhb. d. V.
f. niederd. Spnu'hforsch. 6. — R. Lüdoraaen ^Die Befreiung u. Mobilisir. d. Grundbee. i.
Herst Braunschw.' — 2) Eberhard Klüver, ein Zeit^^onosse u. Freund von Olbers, Progr. d.
Realschale boiro DoTenthor zu Bremen 1880, 34 S. 4^. — Eine Notiz über Bremens Be-
deatang zur Zeit des nchmalkaldi sehen Krieges von dem Franzosen Gilles Boilean de Buillon
veröffentlicht K. Pauli, Hans. Geschichtsbl. Jahrg. 1880/81, S. 130. 131. - ll) Joachim
Xeander, eine hymnol. Studie. Theol. Arbeit, aus d. rhein. wissensch. Prediger- V. IV. Bii.
Klberfeld, 1880. S. 4C— 106. Vgl. Jahresb. III, 3, S. 23, 78 u. 205.
ni,80 XL H. Hortzborg:
in Deatscbland seit den 30er Jahren ist R. v. Dalwigks^) Geschichte des
Oldeubarger Theaters zu erwähnen, welche in Chronikform ttber die Zeit
von 1833 — 81 berichtet. Von allgemeinem Interesse sind namentlich die
Bemerkungen über Julius Mosen, Adolf Stahr, Emil Palleske, die in genauester
Beziehung zu der Bühne standen. Eine Reihe anziehender kulturhistorischer
Skizzen aus dem Oldenburger Lande bietet eine Sammlung des 1881 ver-
storbenen L. Strackerjahn,') herausgeg. von seinem Bruder E. Stracker-
jahn, der dem kleinen Werke einen kurzen Lebensabrifs des Dahingeschie-
denen vorausschickt. — ^)
In Ostfriesland hatte sich am Ende des 17. Jh. die Kluft zwischen
Reformierten und Lutheranern besonders in Folge der engen Verbindung
zwischen den Reformierten und Holland erweitert, die so weit gedieh, dafs
selbst die holländische Sprache zur reformierten Kirchensprache wurde,
während man in den lutherischen Kirchen hochdeutsch predigte. Erst der
Pietismus, der ebenso in den reformierten wie in den lutherischen Gemeinden
seinen Einzug hielt, hat eine Annäherung der beiden Konfessionen zu stände
gebracht; ein paritätisches Kirchenregiment trat jedoch erst ein, als 1799
der reformierte Gencralsuperintendent zum ständigen Mitglied des Konsisto-
riums gemacht wurde. *) — Über die Reise des Herzogs Friedr. v. Württem-
berg und Teck 1592 von Mömpelgard nach England und zurück, welche
auf dem Hinwege über Bremen, Oldenburg und Ostfriesland ging, wo sich
der Herzog in Emden einschiffte, auf dem Rückwege über Holland, Ostfries-
land, Oldenburg und Westfalen, enthält interessante Notizen das 1602 (Tü-
bingen, Erhardus Cellius) gedruckte, jetzt äufserst seltene Reisetagebuch, von
dem hzgl. Kammersekretarius Jakob Rahtgeb verfafst Die auf Ostfriesland
beztiglichen Aufzeichnungen teilt P. Hob hing'') mit. — Im J. 1683 zeigten
die Generalstaaten die Neigung, zur Unterstützung der Fürstin Christine
Charlotte, welche mit ihren Ständen in Streit lag, Harlingerland zu be-
setzen. Der grofse Kurfürst aber, um einer derartigen Occupation zuvorzn-
1) Chronik des alten Theaters in Oldenb. Oldenb., Schulze. IV u. 239 S. 8<^. ~ 2) Von
Land d. Leuten. Bilder u. Geschichten aas dem Herzogt. Oldenb. Oldenb., Schulze. XVIII u.
169 S. 8« — 3) Fincke )?iebt die «Gesch. d. Oldenb. Inf.-R. No. 91.' — 4) P. Bartels,
Mitt. z. G. d. Pietismus in Ostfriesland n. d. benachbarten Landsch. Z. f. Kg. V, S. 251 —
291 u. 387—440. — Derselbe, Geschichte der holIKnd. Sprache in Ostfiriesland. Jhb. d. Ges.
f. bild. Kunst u. vaterl. Altertümer zu Emden. IV, S. 1 — 19. — Vgl. auch den Aufsatz:
Beitrr. z. G. d. Pietismus in OstfriesL, Ostfries. Mbl. (ed. A. £. Zwitzers, 9. Jahrg. Forts.
S. 12^18, 53—59, 124—131, 198—205, 351 — 356.) Aus ders. Ztschr. mögen hier auch
die folgenden mehr populär gehaltenen Arbeiten über Ostfriesland Erwähnung finden : «Boichs-
freih. Dodo zu Innhausen und Knyphausen, kgl. schwed. Feldmarschall im dreifsigjähr. Krieg*
(S. 1 — 8). *Reichsfroih. Wilh. zu Innhausen u. Knyphausen, Idgrfl. hess. General*, der einen
Teil der im engl. Solde im amerikan. Freiheitskriege kämpfenden hess. Truppen kommandierte
(8. 49-53, 103 u. 104); «Reichsfreih. Dodo Heinr. zu Innh. u. Knyph.\ geb. 1729, gest 1789.
herrorragender preufs. Diplomat unter Friedr. d. Grofsen (S. 97 — 103); J. floltraannn,
die Wappen der ostfries. Geschlechter und der damit verwandten Familien (Forts. S. 8 — 12,
r,0— 62, 104—107, 156—159, 205—207, 251—255); Machemehl, die Esenser Schütaen-
Compagnie von 1577—1880, nach amtliehen Quellen bearbeitet (8. 62 — 69, 107 124, 160
— 169); Mobbing, die Verdienste Friedrichs d. Gr. um Ostfriesland (S. 241—251): Vater-
land. Erinner., mitget. von K. v. Bruch, aus d. Sonntags- Beil. No. 10 der Nordd. A. Z.,
handelt ttber die Familie Oolomb (S. 289—318); Eine Beschreib. Ostfricslands von 1658 au»
dem Orbis Lumen et Atlantis iuga tecta retecta (S. 3 18 --327); E. A. Gebest, zur Gesch.
der Emder Schfltzengilde (S. 433--43C, 481-483}; Ders., der Schfittenmoister-lHenst in d.
Stadt Emden (S. 529 — 536); Nachrufe an den Auricher Rektor S. W. Konter von R. Buek<»n
|S. 193—198) u. J. Remmers (S. 443—456). — 5) Jb. d. Ges. f. bildende Kunst u. vaterl.
Altert, zu Emden, IV, S. 108-118.
Nieder-Deutechland. 111,81
kommen, benachrichtigte in einem vom l./H. März 1684 datierten Schreiben
seinen Obrist- Wachtmeister Theodore du Moniin, er solle sich Wittmunds be-
mächtigen, vorausgesetzt, dafs die Stände, namentlich der Freiherr v. Knyp-
hausen, damit einverstanden seien. Freilich ist dann weder die Absicht Hol-
lands noch die Friedr. Wilhelms zur Ausführung gekommen.^) —
Eine ostfriesische Chronik, über die Jj. 1588 bis 1596, in platt-
deutscher Sprache von Pastor Gerardns Oldeborch zu Bunda im Reider-
land verfafst und fortgesetzt bis 1605 von Pastor Nicolaus Arensberch, mit
gleichzeitigen Aufzeichnungen, die manches Neue enthalten, publiziert H.
Deiter') nach einer im 18. Jh. geschriebenen, mutmafslich einzig erhalte-
nen Kopie. Das Original, welches schon der Abschreiber in sehr verwahr-
lostem Zustande vorfand, existiert aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr.
— Derselbe*) teilt aus einer in Aurich bewahrten Papierhandschrift des 16.
Jh. Bemerkungen über den Wert der Münzen in Ostfriesland mit, welche
eine Ergänzung der im ostfriesischen Landrecht III, 64 (von Wicht) ge-
druckten Wertangaben bieten. — Als einer der produktivsten ostfriesischen
Schriftsteller ist Job. Friedr. Heinr. Arends aus Emden (1781 — 1861)
zu bezeichnen. Sein dreibändiges Werk 'Ostfriesland und Jever' (Emden,
181 8 '-20) bietet eine meistenteils zuverlässige Darstellung der landwirt-
schaftlichen Verhältnisse Ostfrieslands im Anfange dieses Jahrhunderts, und
seine 'Erdbeschreibung des Fürstentums Ostfriesland und des Harlingerlandes'
(1824) sowie seine 'Physische Geschichte der Nordseeküste' enthalten gleich-
falls wertvolle historische Materialien. Aus der letzteren Arbeit ist die
Schilderung der Sturmflut von 1825 hervorzuheben, über die A. teils als
Augenzeuge, teils auf Grund amtlicher Quellen berichtet.*) —
Die grofse Bedeutung der wiedertäuferischen Bewegung in der Ge-
schichte der Reformation ist erst in den letzten Jahren, namentlich durch
die Forschungen L. Kellers, ans Licht getreten. K. weist jetzt nach,*) dal's
auch in der Grafschaft Mark in Unna im J. 1533 eine Brüdergemeinde
existiert habe, ebenso in Blomberg in der Grafschaft Lippe, wo 1537 14
Personen als des Anabaptismus verdächtig gefangen gesetzt wurden, und in
Lippstadt, wo man die Gemeinde 1538 auflöste. Namentlich für die Ge-
schichte der letzteren besitzen wir ausführliche urkundliche Nachrichten. —
Nach Ostfriesland wurde der Anabaptismus von holländischem Boden her
verpflanzt: dafs die Mehrzahl der in den Niederlanden verfolgten Wieder-
täufer sich gerade hierher wandte, hat seinen Grund einmal in den frühen
Handelsverbindungen der beiden Länder, anderseits darin, dafs den Flüchtigen
eben nur nach Ostfriesland und England der Weg offen stand, endlich in
der grofsen Toleranz des Grafen Edzard I. und der wenigstens nicht gerade-
zu feindseligen Haltung seines Sohnes und Nachfolgers Ennos IL (f 1540).
Die Einwanderung der Wiedertäufer beginnt um das J. 1528 und dauert bis
in die Zeit der vormundschaftlichen Regierung der Witwe Ennos, Gräfin
Anna. Diese erliefs allerdings wiederholt Edikte, welche den Anabaptismus
1) H. Hobbing, Schreiben des grofsen Kurfürsten Friedr. Wilh. an Theodore do Moalin,
ibid. S. 107—108. - 2) Ebnd. S. 75—95. — 3) Ebend. S. 105 u. 106. — 4) P. Bartels,
Einige Nachrichten über Friedr. Arends und seine Schriften, ibid. S. 45 — 57. Die bisher
unbekannten Notizen über Arends' Leben sTerhältnisse sind einer Akte der Königl. Landdrostei
und Mitteilungen von Arends' .\ngehörigen entnommen. — 5) Zor Geschichte d. Wiedertänfor,
mit 3 Beilagen. Z. f. Kg. V. Bd., 8. 13—33. — Von K crssonbroiks G. d. Wiedertäufer
iitt eine zweite Aufl. erfichienen. MtinMtcr, Aschendorff. 766 S. 4^. Vgl. dazu Jahresber. 1.
S. 498.
Historische Jahresberichte. 1S81. III. ^
111,82 XI. H. Hertaberg:
verdammten, doch scheint es im wesentlichen bei dem blofsen Verbot sein
Bewenden gefunden zu haben; die Schwanngeister der Partei freilich, anter
ihnen David Joris, mulsten Ostfriesland verlassen; Menno Simons scheint dem-
selben schon früher den Rücken gewandt zu haben. ^) — Ihrem verstorbenen
Gemahl lieb die Gräfin Anna 1548 in der Grofsen Kirche zu Emden ein
herrliches Mausoleum errichten, das künstlerisch hervorragendste Grabdenk-
mal Ostfrieslands ans der Renaissancezeit.') — D. Wiarda gab schon 1880
eine ^gesch. Entw. d. wirtsch. Verh. Ostfrieslands'.*) —
In den westfälischen Gebieten und am Niederrhein begann die katho-
lische Gegenreformation in der Mitte des 16. Jh., doch waren wir über die-
selbe bisher nur sehr unvollkommen unterrichtet. Helles Licht fällt nun auf
diesen so wichtigen Teil der deutschen Geschichte durch L. Kellers Publi-
kation^) von über 600 teils vollständig, teils in Regestenform gedruckten
Aktenstücken, die zum grofsen Teil bis jetzt unbekannt waren. Die Arbeit
zerföllt in 3 Bücher, von denen B. 1 Cleve-Mark und Ravensberg behandelt,
2. das Bistum Münster und 3. das Bistum Paderborn. Einem jeden Buche
geht eine Einleitung Kellers vorauf. —
In Westfalen standen noch im 16. Jh. die Kleinkünste: Stickerei,
dekorative Holzschnitzerei sowie die Metallkünste in höchster Blüte; erst der
dreifsigjährige Krieg machte dem westfälischen Kunstleben ein Ende. Einer
der hervorragendsten Meister westfälischer Goldschmiedekunst war Anton
Eisenhuth (um 1600), der nach den neuesten Forschungen allerdings an
dem Kreuze der Altstädter Kirche in Warburg, seiner Heimat, keinen Teil
gehabt hat, dessen Einflufs aber wohl erkennbar ist bei einem goldenen Kelch
in Herdringen und einem grofsen Kreuze mit dem Kruzifixbilde im Patrocli-
dom zu Soest; wahrscheinlich hat er auch selbst den besonders kunstvollen
Kelch des ehemaligen Cisterzienserklosters Bredelar verfertigt, über dessen
Verbleib leider nichts bekannt ist Viele Arbeiten Eisenhuths enthielt auch
der bischöflich Fürstenbergische Erbschatz, der zugleich mit dem Doroschatze
von Paderborn im J. 1622 in Soest in die Hände Christians von Braun-
schweig geriet.^)
Den Kleinkünsten ist /luch die Buchbinderei zuzuzählen, in der West-
falen gleichfalls hervorragendes geleistet hat Die Mönche des frühen Mittel-
alters, welche sich dem Bücherbinden widmeten, pflegten namentlich auch mit
den Metallkünsten vertraut zu sein. Späterhin wurden die Buchbinder, wie
alle andern Künstler fast ausschliefslich Angehörige der Städte, zu den Hand-
werkern gerechnet, doch hatten sie im 15. und 16. Jh. eine starke Konkur-
renz an den Fraterherren zu bestehen. Abweichend von andern Ländern
streben in Westfalen die Buchbinder erst im 17. Jh. nach zünftigen Ver-
bänden. In Münster wurde erst 1608 eine Buchbinderzunft begründet, in
Paderborn 1674 ein Buchbinderamt. ^) —
1) J. P. Müller, Die Mennoniten in Ostfrieal. 1. NiederlaMung u. Aufkommen den. im
16. Jh. Jhb. (1. QeaellBch. f. bildende Kunst u. s. w. (ygl. o. m, S. 78) lY, S. &8— 74.
— 2\ E. Starcke, Dsa Mausoleam Ennos IL, Grafen von Ostfriesland , ibid. S. 96 — 104.
3) in der Samml. nat.-ök. u. statist Abhh. d. staatswiss. Somin. au Halle a/S. , hng. t.
J. Conrad. 2. Bd. S. V. 87. - 4) Publik, a. d. K. Pr. Staatsarch. IX. Bd. L. Keller» Die
Uegenreform. in Westfalen u. am Niederrhein l. Teil. Leipz., Hirzel. Vll u. 610 S. Le\. 8*.
Vgl. o. K. I. — r>) J. B. Kordhoff, Meister Eisenhuth (mit 3 Tafeln) in d. Jahrbüchern des
Vor. V. Altertumsfreunden im Rheinland. Heft LXX, S. 113 — 132, eine Fortseta. d frfiberen
Studien Nqrdhoffs über Eisenhuth. Vgl. Jahresber. I, S. 498 u. H, 3, 101. — 6) DerMlbe,
Buchbinder-Kunst n. Handwerk in Westfalen. Z. f. laterl. G. n Altert. Bd. 39, I, S. 153—185.
Kieder-DentscUand. JQ g3
Ober das Stift Heerse macht C. Spancken^) Mitteilungen, nament-
lich auf Grnnd angedruckter Aufeeichnungen des Stiftsamtmanns Ledoux über
die Beerdigung der Äbtissin Johanna Gatharina, Gräfin y. Winkelhausen, an
der sich auch der Magistrat zu Brake] als Vasall der Abtei beteiligen mufste,
and den feierlichen Einzug ihrer Nachfolgerin: der Freiin Maria Magdalena
V. d. Asseburg (1738). —
E. Rassmann ') liefert eine Fortsetzung seines Lexikons Mflnster-
ländischer Schriftsteller, in der er auch die Berichtigungen und Ergänzungen,
welche im 1. Bande im Anhang gegeben waren, wieder angeführt sowie die
musikalischen Autoren verzeichnet hat, welche in dem älteren Werk über-
haupt keine Berücksichtigung gefunden hatten. Die bereits im 1. Bande be-
handelten Schriftsteller sind nur dann auch in der neuen Folge verzeichnet,
wenn Berichtigungen über sie in litterarischer oder biographischer Beziehung
nötig waren. — Nekrologe verfafsten L. Keller*) und W. Die kam p*) für
R. Wilmans, C. Mertens«^) für W. E. Giefers.
V. Schaumburg ^) publiziert ein churfürstl. brandenburgisches Edikt
wegen der Sabbathfeier für das Herzogtum Cleve und die Grafschaft Mark
?om 1. Februar 1642, aus einem von dem clevischen Regierungsrat und
Archivar Adolf Wüsthaus niedergeschriebenen Sammelwerke, betitelt ^Historische
Beschreibung dessen, was im Herzogthum Gleve und in der Grafischaft Mark
voiigelauffen\ das im Staatsarchiv zu Düsseldorf aufbewahrt wird. In dem-
selben sind nach Schaumburg überhaupt alle auf diese Territorien bezüglichen
Edikte, Verträge etc. abschriftlich aufgeführt und die wichtigsten historischen
Ereignisse erzählt — '^) Ober Schaumburg-Lippe liegt eine Untersuchung über
den Grafen Wilhelm vor.*) —
XII.
R. Hoeniger.
Niederrhein/)
1) Histor.-topogr. und statist-descript. Arbeiten. Durch die
Fürsorge eines Weseler Gomit^s ist eine eigentümliche Veröffentlichung ge-
liefert: es ist eine von dem 1795 verstorbenen Weseler Justizkommissar
1) Z. f. Taterl. 6. u. Altertumsk. 39, U, S. 36 — 53. — 2) Nachrichten von d. Leben
u. (1. Schriften Münnterländischer Schriftsteller dea 18. u. 19. Jh. N. F. Münster, Coppenrath.
V u. 270 S. S«*. — Hier möge auch JSrwihnDng finden: Hilker, KursgefaJbte 0. d. 8 Westf.
Inf.-Keg. No. 57. Wesel, Kühler. 95 S. 8^, dorchaas populSr gehalten, aber yon dem Gr.
Generalstabe geprüft — 3) Z. d. Berg. G.-Ver. 16, 8. 271—274. — 4) Z. f. vaterl. G. u.
A. 39, I, S. 186—197. — 5) Ebend. 39, II, S. 181—191. — 6) Z. f. Pr. G. u. L. XVm,
S. 581 — 584. — 7) A. LÜbben handelt t. d. ^niederdeutsch. , noch nicht weiter bek. Hdss.
d. liibl zu Wolfenbüttel.' (Zu Tergleichen ist Schnitze, Plattdeutsche Urkk. d. städt. Arch.
zu Oldesloe. 8 S. 4« IV (auf d. Neuzeit bezügl. Progr.). Jb. d. V. f. niederdtsch. Sprach-
forsch. 6, und giebt ebend. *elwas über niederdeutsche Familiennaroon.' — 8) Fr. y. Hoheu-
hausen, Graf Wilh. v. Seh. -Lippe in Voss. Z. Sonnt-Beil. 35. — 9) Abkürz.: B. Z. =
Bergische Zeitschrift. A. N. Rh. --- Annalen des Vereins für den Niederrhein.
6*
111,84 Xn. R. Hoeniger:
GaDtesweiler^) geschriebene und anveröffentiicht gebliebene Stadtchronik. Zu
bedauern ist, dalüs berichtigende Zusätze fehlen, welche die veralteten Partieen
bes. zur mittelalterlichen Geschichte branchbarer gemacht hätten. Der un-
veränderte Abdruck ist für die ältere Stadtgeschichte wertlos, dagegen bietet
er für die späteren Jahrhunderte manche wertvolle topographische und lokal-
historische Notiz.
Die Bedeutung der Stromverschiebnng des Rheins für die Geschichte
Ruhrorts, durch welche ein ehemalig linksrheinischer Teil des heutigen Stadt-
gebiets auf das rechte Rheinnfer gedrängt wurde, erörtert v. Eickeu^) und
stellt über den seit Mitte des 16. Jhs. als Stadt genannten Platz historisch-
statistische Nachweise zusammen.
Die Fortsetzung des in dem Jahresber. m, 3, 80^^ besprochenen Auf-
satzes') bringt Angaben über die Verteilung des Grundbesitzes in Barmen
um die Mitte des 17. Jh., sowie genealogische und statistische Notizen über
Besitzer und Güter im Werth.
In gleicher Weise ist die Publikation der Urkunden und Aktenstücke
über die sogenannte Gamnahrung im Wnpperthale ^) fortgeführt Die Mit-
teilungen bringen diesmal Urkunden über die Streitigkeiten zwischen den
Gamnahrungsgenossen in Elberfeld und Barmen einerseits und den Garn-
bleichem im Amt Wetter von 1565 — 1611, sowie mit den Tiekenwebern
von Rotterdam und Schiedam. — Aus dem Ende des 18. Jh. ist urkundliches
Material zur Geschichte der Buchdruckerkunst in Elberfeld^) publiziert.
Der Finanzgeschichte des Erzstifts Köln dient eine sorgfältige Edition
von Rechnungsakten aus dem Münchener Staatsarchiv. F. Stieve^) ver-
öffentlicht: ^Einkommen, Ausgaben. Schulden und Beschwernufs des erzstifts
Cöln von 1596' und Terzeichnus der einkombsten bei der recheuscammer
und wie es wieder ausgeben (1594—1598)'.
Für die Rechtsgeschichte ist der Abdruck einer Urkunde von 1754 und
die anschliefsende Besprechung der Pfalzgrafenwürde ^) im 18. Jh. zu er-
wähnen.
Ein Beitrag von allgemeinerem Interesse beschäftigt sich mit der neueren
Industrie-Entwickelung am Niederrhein. Gestützt auf Akten des Düsseldorfer
Staatsarchivs und der gleichzeitigen periodischen Litteratur werden die An-
fänge der Eisengewinnung und Gufsstahlfabrikation ^) der Essener Gegend in
ihrem rapiden Aufschwung bis zu dem Auftauchen der Firma Krupp ge-
schildert
Während für die Lokalgeschichte im engeren Sinne die Mitteilung schätz-
baren Materials überwiegt und nur vereinzelt zusammenfassende Darstellungen
begegnen, finden wir für die politischen Beziehungen die ausführende Be-
handlung bevorzugt.
1) Chron. der Stadt Wesel, du. Ktthler'» Verlag. — 2) Z. Gesch. d. Stadt Rahrort. ß.
Z. 17, 1—10. — 3) A. Werth, Über die Höfe im Werth zu Barmen und den ailmahlichen
Aasban derselben zu einem Ort. Ibid. 83 — 120. — 4) W. Grecelius und A. Werth, Urk.
z. Gesch. d. Gamnahrung. Ibid. 11 — 82. Vgl. Jahresber. III, 3, 80". — 5) E. Lukas, Ur-
kunden z. Gesch. der Elberf. Buchdruckerkunst. Festgabe f. Ürecelius. Elberfeld. 223 — 225.
— 6) Zur Finanzgesch. d. Erzstifts Köln. B. Z. 17, 157—169. — 7) Virnich, Yerleihong
der Hofpfalzgrafenwürde an d. Köln. Bürger u. Licentiaten der Kechte Peter Engelbert Ben«
nerscheid, Syndic. d. Kapitels des freien weltl. Damenstifts S. Ursula in Köln, durch Franz
Graf zu Königsegg-Bothenfels 1725. A. N. Rh. 36, 189—209. — 8) W. GroTel, Gesdi.
d. Gründung u. ersten Entw. der Gutehoffhungshütte in Sterkrado. Die Aiifange der Ouls-
Stahlfabrik, im Stift Essen. Beitr. z. Gesch. y. Stadt u. Stift Essen, Heft 2.
Niederrhein. 111,85
L. Keller^) bespricht den Wendepunkt der Cleveschen Religionspolitik
unter dem Einfiufs der gegenreformatorischen Thätigkeit Albas (1570 — 1573),
der die Gefahr einer plötzlichen Schwankung Cleves zu Gunsten Oraniens er-
kannte und beseitigte. Damit war das mächtigste der deutschen Nachbar-
länder, welches die Haltung der kleineren Territorien durchaus bestimmte,
in den Gehorsam und unter den Einfiufs Spaniens zurückgebracht. Die Ur-
kundenpublikation desselben Autors,') die für das Verständnis der Gegen-
reformation am Niederrhein von einschneidender Bedeutung ist, mufs auch
hier erwähnt werden.
Ausführlich ist eine Episode des Truchsessischen Krieges dargestellt. 3)
Anhangsweise sind einige Aktenstücke aus dem Münchener Staatsarchiv mit-
geteilt.
Karsch^) bespricht das Verhältnis des Stiftes Rellinghausen im Zeit-
alter des dreüsigjährigen Krieges zu Essen und einen ärgerlichen Streit
zwischen Propstin und Dechantin, welcher merkwürdige Einblicke in die in-
ternen Verhältnisse des Stiftskollegiums gestattet. Mücke ^) giebt Auszüge
aus einer Andemacher Chronik für die Jj. 1632—1634.
L. Ennens^) breit angelegte Greschichte der Stadt Köln hat durch den
Tod des Vf. einen vorzeitigen Abschlufs erfahren. Der letzterschienene Band,
welcher die Zeit von 1577 bis 1648 umfafst, ist in einer eingehenden Be-
sprechung von Lossen überaus zutreffend charakterisiert;^) Lossens Urteil
mufs ohne Weiteres fast auf die ganze so überaus vielseitige, aber mehr
journalistische als wissenschaftliche Thätigkeit Ennens ausgedehnt werden.
Einen Streit der Fürstäbtissin von Essen mit der Stadt behandelt See-
mann,^) in welchem die Äbtissin zu dem gewaltsamen Mittel griff, ihre
stiftiscben Bauern gegen die Stadt aufzubieten. Der Vorgang bietet als Glied
in der Kette von Geschehnissen seit Einführung der Reformation in Essen
bis zur reichskammergerichUichen Entscheidung von 1670 in dem 1566
seitens des Stiftes angestrengten Prozesse wegen Überweisung der Gertruden-
kirche an die Evangelischen einiges allgemeinere Interesse.
Eine anerkanntermafsen ruhig und unbefangen geschriebene Darstellung ')
erörtert den Konflikt, welchen die preufsische Regierung in den 30ger Jahren
dieses Jahrhunderts mit der römischen Kurie auszufechten hatte. Die Schrift
ist für gröfsere Kreise bestimmt und orientiert vortrefflich über den bedeu-
tungsvollen Moment, der gewissermafsen eine neue Epoche päpstlicher Politik
einleitete. In einem Anhang sind die wichtigsten litterarischen Erscheinungen
1) Hersog Alba and die Wiedorhent. der kath. Kirche am Rhein. Preafa. Jahrb. 1881,
.'>8B— 606. — 2) Pnblikat aus d. K. pr. Staatsarch. Bd. 9, VU a. 610 S. — 3) Flofa,
Erober. d. Scblossea Poppeladorf, Spreng, u. Erstürm, d. Borg Godesberg n. Einnahme der
kurf. Residenzstadt Bonn. Nov. 1583— Febr. 1584. A.N.Rh. 36, 110—178. - Archival. sind:
für Jülich: W. y. Mirbach, Kriegsschäden, welche das Herzogt. Jülich durch Einlagerungen
u. Durchzüge spanischer und kurkölnischer Truppen in den Jj. 1568 — 1589 erlitten hat Aach.
Ztdclir. 3, 279—327; E. v. Schaum bürg, ChurfÜrstl. brandenb. Besitzergreif, im Herzogt
Jülich April u. Mai 1609. Ibid. 240— 265. Für Olevo: E. y. Schaumburg, Churf. brandb.
Edikt wegen der Sabbafhfeier u. s. w. (vgl. o. UI, 83), 1642 Febr. 1. Zt P. G. u. L.
18, 581 — 584. - 4) Zur Gesch. d. Stiftes Rellinghausen. Beitr. zur Gesch. Ton Stadt und
Stift Enen. Heft 4, 22 — 24. — 5) Aus den Annales conventus Andemacensis ordinis minomm
reeollectonnn. Featg. f. Crecelius, 194—197. — 6) Bd. 5. Düsseldorf, 1880. L. Schwann. —
— 7) T. Sybels H. Z. 46, S. 321. — 8) Der Bauernsturm Ton 1662, 3 Vortrage, geh. im
hiat y. f. Stadt n. Stift E. Das. 1881, 1—11, dazu Ergänzungen in den Beitrr. d. Vereins,
Heft 4, 44 — 53. — 9) W. Mauren bre eher, Die preufs. Kirchenpolit und der Kolner
Kixchenstreit Stuttgart, Gotta. IV u. 184 S. Vgl. o. III, 40.
in,86 XIL B. Hoeniger:
Über den Kölner Kirchenstreit zusammengestellt. Welcher Auffassung selbst
diese ruhige Stellungnahme zu den kirchenpolitischen Fragen begegnet, zeigt
eine ultramontane Antwort. ^) Eine andere Kundgebung behandelt das Leben
des Kardinals Johannes von Gei£sel.^j Eine sachliche Bereicherung ist durch
die Arbeit nicht zu verzeichnen, wohl aber dttrfte sie für die derzeitige Auf-
&ssung der noch immer schwebenden Fragen als eine charakteristische
Aufiserung gelten.
2) Kulturgesch. In ähnlichem Sinne darf den Ausführungen eines her-
vorragenden ultramontanen Parlamentariers aus Anlafs des Dombanfestes
einige Bedeutung zuerkannt werden. A. Reichensperger^) liefert aus per-
sönlicher Erinnerung Beiträge zur Dombaugeschichte. Manches Detail, das
in der gehobenen Sprache der offiziellen Festschrift unberührt blieb, mifs-
liehe Vorgänge, die dort freundlich verschleiert wurden, sind hier gewissen-
haft vorgetragen. Schon oben haben wir mehrfache Ergänzungen der Fest-
schrift^) erwähnt, die es mit der historischen Wahrheit allerdings nicht zu
genau nimmt und die in naiver Auffassung soweit geht, unter den poetischen
Verherrlichungen des Domes auch ein wenig kirchliches Lied Heines^) mit
willkürlich verändertem • Schlufs abzudrucken. Auch Reichenspergers Schrift
darf als dankenswerte Vervollständigung des Festberichtes gelten. Die be-
kannten Einwendungen des Vf. gegen die Ausführung des Baus sind hier im
Zusammenhang wiederholt.
Neben dem Kölner Dombaufest verschwindet fast die im Dez. 1881 er-
folgte Einweihung der Johanniskirche zu Düsseldorf. JedenfttUs aber ver-
dienen zwei durch dieselbe veranlafste Festschriften Erwähnung. Die erste
bebandelt lediglich die Baugeschicbte ^) des neuen Gotteshauses, die zweite
dagegen bietet nicht nur eine ^Greschichte der evangelischen Gemeinde zu
Düsseldorf^) von den ersten Anfängen kirchlicher Reform und Gemeinde-
bildung bis zur Gegenwart, sondern erweitert sich zu einem Grundrifs evan-
gelischer Kirchengeschichte des Niederrheins.
Gleichfalls von allgemeinerer Bedeutung für die Kulturgeschichte des
Niederrheins ist die schon oben^) berührte Schrift Nettesheims über die
Schulen im alten Herzogtum Geldern. In dem hierhergehörigen Teile ist das
Schulwesen während der spanischen Herrschaft 1555 — 1703 und während
der preufsischeu Herrschaft 1703 — 1794 behandelt Für die neuere Zeit ist
dem Werke vor Allem eine umfassende archivalische Ausbeute zu gute ge-
kommen, so dafs dasselbe nicht nur für die Schulgeschichte Gelderlands,
sondern auch für die der meisten benachbarten Gebiete, besonders der ehe-
maligen Herzogtümer Cleve und Jülich, des Niederstifts Köln, der Grafschaft
Moers und der Stadt Düsseldorf von hohem Werte ist.
Mehrfach sind im J. 1881 litterargeschichtliche Fragen besprochen. Ein
Aufsatz aus dem Nachlafs Ennens ') zählt die Kölner Zeitungsdrucker bis in
1) M. A. Strodt, Der Kölner Kirchenstreit u. d. prenfs. Kirchenpolit i. d. Beleacht
eine« modern. Uiatorik. Angab., Hattler. Vgl. -o. III, 40. — ^Blätter u. Fruchte a. d. Garten d.
Famil. aacra.' ist d. Titel e. Sehr. y. J. Qalland; er betrachtet Clemens y. Droste-Vischenni;
auf Grund V. Fanailienpapieron. — 2) Baudri, Der Erzb. J. Kardinal Ton Gtoi(sel, Brzbiach. r.
Köln o. 8. Zeit. Köln, Bachern. 328 S Vgl. o. S. 40. — 3) Zur neueren G. des Dombai» in Köln.
65 S. — 4) Vgl. 0. II, 111. — 5) Ennen, Der Dom zu Köln. Festschrift 1880. Köln,
Dumont-Schauberg. S. 347. — 6) A. Natorp, Die Johanneskirche xu Düsseldorf. Das. 26 S.
i°. — 7) A. Natorp, G. d. erang. Gem. zu Düsseldorf. Das. 261 S. — Dem. schrieb 'Zur
kirchl. G. d. Rheinl. u. Westf.' (Eyangel. Bruderliebe). Ferber: Landesknrheit Dfiiseld. t.
1632. — 8) U, 111. — 9) Die Zeitungsprene in der Beichaetadt Köln. A. N. Bh. 36, S. 19^82.
Niederrhein. JJJ g7
die zweite Hälfte des 16. Jh. zurück auf. Daran schliefst sich ein Verzeich-
nis der wichtigeren Kölner Einzeldrucke tlber Tagesneuigkeiten in den Jj.
1524 — 1600. Die weitere Entwickelung zeigt von Ausgang des 16. Jh. an
die Anfänge einer periodischen Litteratur. Vom Erscheinen der ersten regel-
mäfsigen Wochenausgaben im Anfang des 17. Jh. ist die Geschichte des Zei-
tungswesens in Köln bis zur Gegenwart erzählt. Einen interessanten Beitrag
zur Charakteristik des nicht gerade bedeutenden, aber individuell Kölnischen
litterarischen Lebens giebt ein Bericht Aber die Olympische Gesellschaft,^)
eine Art Sprachgesellschaft, die in den Jj. 1810—11 ihren Höhepunkt und
bereits 1813 ihr Ende erreichte. Ein anonymer Aufsatz bespricht nach er-
schöpfender Einleitung über die ersten Spuren litterarischer Wirksamkeit in
Aachen im Auschlufs an die grofse litterarische Epoche des vorigen Jh. die
Schicksale der im J. 1825 begründeten, aber nur zwei Jahre lang erschie-
nenen Rheinischen Flora,') einer belletristischen Zeitschrift, deren Inhalt für
die Geschichte der rhein. litterarischen Verhältnisse von Bedeutung ist.
xni.
H. Ermisoh.
Obersachsen, Thüringen, Hessen/)
Der neueste Band von Herm. Schulzes^) Werk über die Hausgesetze
der regierenden Fürstenhäuser beschäftigt sich mit dem Hause Wettin und
enthält in 2 1 Nummern die wichtigsten Hausgesetze desselben seit dem Haupt-
teilungsvergleich zwischen Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von 1485;
dieselben gehören mit Ausnahme des erwähnten sämtlich der neueren Zeit
an und sind teils nach Drucken, teils nach archivalischen Quellen mitgeteilt.
Eine ausführliche Einleitung orientiert auf Grund der bisherigen Litteratur
über die Geschichte des Hauses Wettin, wobei namentlich die verwickelten
Verhältnisse der ernestinischen Linien Berücksichtigung gefunden haben.
Eine Reihe Biographieen sächsischer Fürsten der albertinischen und
ernestinischen Linie, verfafst von Tb. Flathe, E. Wülcker, A. Beck,
E. Pasch und J. P. v. Falken stein, enthalten die neuen Lieferungen der
Allgemeinen Deutschen Biographie.^)
Zahlreich sind die Beiträge zur Geschichte der Reformation in unsern
Landen, welche das J. 1881 gebracht hat. Th. Kolde^) hat das Verhältnis
1) Hubert Ennen, Die Olymp. GesellBch. za Köln. Würzb., Staber. — 2) D. rhoin.
Flora. Z. d. Aach. G.-V. 3, 177—218. — Über diese Zeituchr. handelten: A. A. Z. Beil.
No. 342 — 48. — Disselbeck Bcbrieb: Z. Gesch. Bheinbachs vgl. o. U, 112*. — Raven-
berg über *Die Düsseldorfer Schule*. Gr. B. 11. — 3) Abkttrz.: E. N. A. S. G. = Ermiach,
Neues ArchiT für Sachs. Gesch. M. M. V. H. G. = Mitteilungen an die Mitglieder des Ver-
eins für Hessische Gesch. u. Landeskunde. — 4) D. sachs. Hansgesetze. Jena, Fischer. 317 S.
(Die HAusgeaetze der regier. Fürstenhäuser. Bd. m, Abt. 1.) — o) Bd. XIV, S. 322—400,
567 f. — 6) Friedr. d. W. u. d. Anfänge d. Reform. £. kirchenhist. Skizze mit arch. Bei-
lagen. Erlangen, Deichert. III, 75 S. Vgl. o. m, S. 3.
ni,88 Xm. H. ErmiEch:
Eurf. Friednchs des Weisen zu Luther und seiner Lehre zum Gegenstande
einer sehr ansprechenden Untersuchung gemacht, wobei er zu dem Resultat
kommt, dafs man sehr Unrecht thut, den Kurfürsten als einen Anhänger der
Lehre Luthers zu bezeichnen; der Schutz, den er demselben angedeihen läfst,
beruhte auf anderen Motiven: auf Gerechtigkeitsgefühl, auf Interesse für
seine Hochschule Wittenberg, der er nicht die bedeutendste Lehrkraft ent-
ziehen wollte, und auf einer in jener Zeit seltenen Duldsamkeit gegen religiöse
Anschauungen. Dem Schriftchen sind eine Anzahl wichtiger Inedita, nament-
lich Schreiben des Herzogs Johann und des Hans v. d. Planitz an den Kur-
fürsten, beigefügt. An einem andern Orte hat Kolde^) noch verschiedene
Schreiben über die Zwickauer Propheten, über Gabr. Zwilling, Karlstadt und
die Wittenbeiiger Unruhen 1521 und 1522 aus den Archiven zu Weimar
und Basel und dem Thesaurus Baumianus der Strafsburger Bibliothek mit-
geteilt F. H. Anacker') analysirt und erläutert die 1523 erschienene
und mit einer Einleitung von Luther versehene ^Ordnung des gemeinen
Kastens^ zu Leisnig.
Über den Bauernkrieg sind einige zeitgenössische Berichte wieder ab-
gedruckt worden, die allerdings mehr die fränkischen als die thüringischen
Vorgänge im Auge haben. ^)
Vor einigen Jahren machte die Aufdndung der sogenannten ^Marbnrger
Kirchenordnung* von 1527 in der gräflich Stolbergischen Bibliothek zu Wer-
nigerode Aufsehen, weil man sich daran gewöhnt hatte, in dieser seit Jahr-
hunderten vermifsten Schrift, auf die zuerst im Jahre 1607 Leuchter, ein
kirchlicher Gegner des Landgrafen Moritz von Hessen, aufmerksam gemacht
hatte, die erste für das ganze hessische Land bestimmte, auf Befehl des Land-
grafen Philipp verfafste und von Luther mit einer Vorrede versehene Kirchen-
ordnung anzusehen und namentlich die von ihr vertretene Abendmahlslehre
als charakteristisch für die ursprüngliche Form der Reformation in Hessen
hielt.*) Th. Brieger*) hat der Kirchenordnung diesen Nimbus vollständig
geraubt. Er weist nach, daüs das kleine, aus zwei auch änfserlich getrennten
Teilen bestehende Schriftchen eine vermutlich von dem Drucker Johann
Loersfelt herrührende Gompilation aus Luthers Taufbüchlein und Deutscher
Messe und aus der Laien -Biblia ist und dafs auch die fünf Fragen am
Schlüsse, welche das Sakrament betreffen, nicht original sind, sondern schon
in einem Wittenberger Drucke von 1526 vorliegen und wohl ebenfalls von
Luther verfafst sind.
Ein wertvollerer Beitrag zur Reformationsgeschichte, als es jene Marburger
Kirchenordnung war, ist die Torgauer Visitationsordnung von 1529, welche
C. Knabe ^) nach dem Original des Ratsarchivs mit einer Einleitung und
sachlichen Anmerkungen herausgegeben hat.
1) Th. Kolde, Ältest Bericht üb. dio Zwick. Propheten. Z. K. Y, 323—385. Den., Gleich-
zeitige Berichte üb. d. Wittenb. Unruhen i. J. 1521 u. 1522. Ebda. 325—333. — 2) Über
die Kastenordnung der Gemeinde zu Leisnig vom J. 1523. Mitt. d. Gesch.- u. AltertamsTer. zu
Leisnig VI, 49 — 65. — 3) Blater. z. neueren Gesch., her. von G. Droysen. No. 3. Peter
Uaarers Beschreibung des Bauernkriegs 1525. Nebst einem Anhang: Zeitgenössisches über die
Schlacbt bei Frankenhausen. Halle, Niemeyer. III, 17 S. Vgl. o. HI, 3. — 4) Vgl. C.
W. H. Hochhuth, Marburger Kirchenordnung von 1527. Kassel, 1878. 32 S. Der»., Die Be-
deutung der Marburger Kirchenordnnng von 1527. Kassel, 1879. — 5) Die angebl. Marb.
Kirchenordn. von 1527 u. Luthers 1. katechet Unterr. v. Abendmahl. Z. f. K. G. IV, 549
—603. Vgl. auch Kawerau in der Theolog. Litteraturztg. No. 20. — 6) Die Torgauer
Visitations- Ordnung von 1529 (Ursprung u. Verwendung des Kirchen Vermögens). Torgau,
Jacob. 4<^. 24 S. (Programm des Torgauer Gymn.)
Obersachseiif Thürisgen, Hessen. 111,89
Die von Otto v. Pack angezettelten Händel, die es im J. 1528 fast
schon zu einem Zusammenstofs der protestantischen nnd katholischen Fürsten
Deutschlands gebracht hätten und in manchen Einzelheiten der Aufklärung
uoch bedürfen, bilden den Gegenstand einer umfangreichen Monographie von
Stephan Ehses. ^) Der auf katholischem Standpunkt stehende Vf. sucht
mit einer Entschiedenheit, wie es selbst Janssen nicht gethan hat, die alleinige
Schuld an diesen Verwicklungen dem Landgrafen Philipp von Hessen aufzu-
bürden und diesen geradezu als den Erfinder der Breslauer Bündnisur-
kunde, die nach der am meistan verbreiteten bisherigen Auffassung von
Pack fingiert und dem Landgrafen aus unlautem Beweggründen übergeben
worden ist, hinzustellen. Archivalisches Beweismaterial dafür kann £. nicht
beibringen; er hat, wie es scheint, die in Frage kommenden Archive zu
Marbuiig, Weimar und Dresden gar nicht benutzt, sondern nur das Würz-
burger Kreisarchiv, in dem sich ein nicht unwichtiges Aktenstück findet, das
aber den Kern der Sache nicht berührt. Somit beruht die Schrift von Ehses
nur auf Konstruktionen und ist nicht als ein wesentlicher Beitrag zur Re-
formationsgeschichte zu bezeichnen.
Nach den Quellen des Leipziger Ratsarchivs schildert Friedr. Seifert')
die Geschichte der Reformation in Leipzig. C. Varrentrapp*) veröffentlicht
zwei Briefe von Melanchthon aus den Jj. 1545 und 1546 und knüpft daran
einige Mitteilungen über die reformatorischen Mafsregeln des Grafen Phi-
lipp IV. von Hanau -Lichtenberg und sein Verhältnis zu Erasmus Alberus.
Kin Vortrag von Heinr. Job. Scheuffler,*) der die Schicksale der evang.
Kirche in der Oberlausitz vom 16. Jh. an bis in die neuere Zeit behandelt,
hat wissenschaftlich keinen Wert.
Von vorwiegend litterargeschichtlichem Interesse sind einige von Schnorr
von Carolsfeld^) nach Originalen des Dresdener Hauptstaatsarchivs ver-
öffentlichte, an Herzog Johann Wilhelm und seine Gemahlin, Kurf. Johann
Friedrich u. a. gerichtete Schreiben des Arnstädter Bürgers Peter Watzdorff
aus dem J. 1546, der durch volkstümliche Lieder und Prosaschriften politischen
Charakters sich bekannt gemacht hat.
Über die Geschichtsschreiber des schmalkaldischen Krieges, die be-
kanntlich in einer Abhandlung von Georg Voigt zuerst eingehende Berück-
sichtigung gefunden haben, hat A. Katterfeld®) aus den Schätzen des
British Museums einige Notizen biographischen und bibliographischen In-
halts veröffentlicht. Sie betreffen Luis d'Avila und seine Übersetzer und
Bearbeiter, Lambertus, Hortensius und einige spanische und italienische
Autoren, endlich Nicolaus Mameranus. —
Nichts neues enthält der Aufsatz von C. W. Hingst') über die Schick-
sale der Stadt Leisnig während des schmalkaldischen Krieges.
1) Geschichte der FackAchen Händel. £in Beitr. zur Ueachichte der deutsch. Reformation.
Freiborg i/Br., Herder. VII, 280 S. — 2) Die Darchmhmng der Reformation in Leipag
1539~<I545. In.-Dis6ert. Leipz. 40 S. — 3) Zwei Briefe Melanchth. an Graf PhiUpp IV.
Ton Hanaa-Lichtenberg: Forsch, z. D. G. XXI, 341—353. — 4) Bilder a. d. Oberlansitzor
Reformatgesch. I. Einführ. u. Schicksale d. Reform, i. d. O.-Laos. Barmen, Klein. 55 S.
(= Erangel. Bruderliebe. Vortrage über die Aufgaben und Arbeiten des eyangel. Vereins der
Gustav- Adolf-Stiftung, hr. ▼. A. Natorp. UI. Bd. 4. Heft) — 5) Briefe von Peter Watzdorff.
Arch. f Litt-G. X, 174^188. — 6) Beitrr. z. Gesch.schreibung des Schmalkald. Krieges.
F. B. G. XXI, 355—380. — 7) Leisnig im Schmalkald. Kriege. Mitt des G.-V. zu Leimig.
VI, 78—93.
111,90 XIII. H. Errainch:
A. Karolyi^) veröffentlicht einige Schriftstücke, aus denen sich eiigieht,
dafs der Ungar Joseph Luca derjenige war, der den Kurfürsten Johann
Friedrich bei Mühlberg gefangen nahm.
Zu den Folgen des schmalkaldischen Krieges gehörte bekanntlich die
Begründung der Universität Jena, über welche Th. Kolde^) eine Mitteilung
macht.
Andere Quellenbeiträge zur Geschichte der Reformation und der Reforma-
toren geben Max Lenz^) und Jul. Bernhard>)
Verschiedene kleine Beiträge zur Kunsl- und Kulturgeschichte Sachsens
im 16. Jh. stellen wir unten ^) zusammen. Rieh. Kell^) behandelt in einer
auf fleifsigem Studium der Akten des Dresdener Archivs beruhenden Ab-
handlung einen jener Abenteurer, die besonders durch alchymistische Künste
ihr Glück gemacht haben: den Schalt Schwertzer, der, ursprüngl. Kaufmann,
1584 als Faktor in den Dienst des Kurf. August trat und eine Zeit lang
sehr einflufsreich war, bis nach dem Tode Christians I. der Administrator Hzg.
Friedrich Wilhelm ihn durchschaute; er endete als kaiserlicher Barghauptmann
in Joachimsthal. In einer bisher noch wenig beachteten Richtung lehrt uns
S. Ruge^j die vielseitige Thätigkeit des Kurfürsten August von Sachsen
kennen und macht dabei namentlich über die im Hauptstaatsarchiv zu Dresden
befindlichen vortrefflichen Landesaufoahmen des Matthias Oeder schätzens-
werte Mitteilungen.
Auf eine andere für die Geschichte der Geographie beachtenswerte
Leistung, auf die Reisen, welche Ende des 16. Jh. der sächs. Edelmann
Bernhard von Miltitz ausführte, hat AI fr. Kirchhoff^) aufmerksam ge-
macht.
Die hessische Geschichte dieser Zeit berühren die auf archivalischen
Grundlagen beruhenden Vorträge von v. Gironcourt über Landgraf Wilhelm
IV. und seinen Kriegsstaat, von Th. Ilgen über Landgraf Wilhelm IV. und
Wilhelm von Oranien und von Irmer über den Türkenfeldzug von 1596')
1) Die Gefangennahme des Kurf Johann Friedr. v. Sachsen in der Schlacht bei Mfthl-
berg. Mitt d. Zttchr. f. öaterr. Gesch-fonch. U, 302 -304. -~ 2) Ein Brief des Joh. Stigel
über die Anfänge der Univ. Jena (1548). Z. d. V. f. Thüring. Gesch. K. F. Bd. U, S. 437
— 439. — 3) Nachlese z. Briefwechsel des Landgrafen Philipp mit Luther und Melanchthon.
Z. f. K.gesch. IV, 136 — 161. Viel SächslBches enthält auch der Aufsatz von G. Kawerau,
Briefe und Urkk. z. G. des antinomisi Streits [1536—1545] ebenda. 299—324. 437 — 465.
— 4) Zur Gesch. des beabsichtigten Pforzheimer Tages von 1558, zugleich ein Beitr. zum
Briefwechsel Melanchth. n. Landgr. Phil. v. Hessen, ebenda. V, 334 — 343. — 5) Ew. W er-
nicke, Christoph Walter, Bildhauer von Dresden. A. f. K. d. dtsch. Vorz. 1881, Sp. 13 f.
Ders., Bruder Hans, Paramentensticker in Leipzig; ebda. Sp. 16. AIw. Schultz, Hans
Walter, Bildhauer zu Dresden; ebda. Sp. 171 f. Th. Distel, Spielsachen fiir die Kinder
des Kurf. August v. Sachsen; ebda. Sp. 349—351. A. v. Sallet, Tobias Wolff, der Bres-
lauer Goldschmied. Z. f. Numism. VUI, 199—204. F. Friedensburg, Tobias Wolff der
Breslauer Goldschmidt; ebenda. IX, S. 70 — 74. 345. A. v. Sallet, Bleimedaillen von Tobias
Wolff u. B. w; ebenda. S. 193 — 197. Wir erwähnen hier noch: B. Anemüller, Ein Brief von
Nicol. Selnekker (1580). Z. d. V. f. Th. G. II, 439 und Bruno Stübel, Guntz v. Kauffangen,
Komödie in fünf Akten, gedichtet im Jahre 1585 von Nicol. Roth, zum erstenmal heragegeb.
Mitt. d. D. G. z. Leipz. VII, 29—112. - 6) Schalt Schwertzer als kursächs. Faktor and
kaiserl. Berghauptmann. In.-Diss. Leipzig. 78 S. — 7) S. Rüge, Gösch, der sächs. Karto-
graphie im 16. Jh. Kettlers Z. f. wissensch. Geogr. U, 89-94. 148—145. 223—235. -
8) Ein sächsischer Weltumsegler des 16. Jh. Mitt. d. Y. f. Erdk. zu Halle a/S. Jahxg. 1881,
S. 67 -80. — Albr. K. berichtet 1) über 'Streitigkeiten über d. Gewerbsbefogn. i. Leipz. i. J.
1598.' A. f. G. d. d. Buchh. VU (1882); auch üb. 2) 'Die Anfänge des Leipz. Mefskaialogs.'
ebda.; (ersteres S. 123—45, letzt. 100—22), 3) *Z. älter. G. d. kursächs. Privil. gegen Nach-
druck', ebda. 146—62. — 9) Mitt a. d. M. d. V. f. Hess. G. u. Landeskde. 1881. Heft I/U,
S. 17. 19. Heft IH/IV. S. XXUI.
Obersachsen, Thüringen^ HeMOii. JJI 91
sowie eine fleifsige Abhasdlung von Alb. Duncker^) über die Begründung
der Bibliothek zu Kassel 1Ö80.
Zur Geschichte des dreifsigj ährigen Krieges nennen wir eine auf
sorgfältigen Studien, besonders im Dresdener Archive, beruhende Untersuchung
H. Hallwichs ^) über die Besetzung Böhmens durch die Sachsen unter
Arnim nach der Schlacht bei Breiteufeld (Anfang November 1631); Wallen-
steins Obemahme des Oberkommandos und die Unentschlossenheit des Kurf.
Johann Georg gab dem Unternehmen bekanntlich bald eine den Sachsen
ungünstige Wendung, die schliefslich zum schmählichen Rückzug der letzteren
führte. Hallwich beleuchtet (im Gegensatz zu Helbigs früheren Arbeiten)
mehr die strategische als die diplomatische Seite der Sache; doch auch über
die letztere erfahren wir manches Neue. Eine wichtige Quelle für den Feld-
zug, welchen Kurf. Johann Georg von Sachsen 1635 — 1636 zur Pacificierung
des nördlichen Deutschlands unternahm, die Aufzeichnungen des sächsischen
Obristen August Vitzthum v. Eckstädt, hat Fr. Budczies^) herausgegeben.
Balduin Herrmanns '^) auf umfassenden Studien in den ernestinischeu
und anderen Archiven beruhende Abhandlung über die Kämpfe zwischen den
Schweden und den Kaiserlichen um Erfurt, das Eingreifen Kursachsens und
die vergeblichen Interpositionsversuche der thüringischen Fürsten (1636 —
1688), deren I. Abschnitt wir Jb. 80, El, 17. 84 erwähnten, liegt nunmehr
vollständig vor.
Über die Beteiligung der sächs. Truppen an dem Entsätze der von den
Türken belagerten Stadt Wien, die in den bisherigen Darstellungen nicht
voll gewürdigt worden ist, veröffentlicht E. Joachim^) den sehr eingehenden
Bericht eines kundigen Zeitgenossen.
Von speciell militärgeschichtl. Interesse sind die Untersuchungen von
A. V. Minckwitz ^) über die wirthschaftlichen Einrichtungen bei der kur-
sächs. Kavallerie seit Ende des 1 7. Jahrhunderts und v. Gironcourts Vor-
trag über die Neubildung der hessischen Kavallerie und über die Geschichte
des Prinz-Friedrich-Dragoner-Regiments (1688 ff.). ^)
Einige Mitteilungen über das sächs. Schulwesen am Ende des 17. Jh.
macht Ernst von Ende^) nach den in seinem Besitze befindlichen Auf-
zeichnungen eines 1752 verstorbenen Vorfahren. — Zur Geschichte der
1) L.gTaf Wilhelm IV. von Heasen genannt der Weise a. d. Begründ. der Bibl. z. KsMel
im J. 1580. Kassel, Fischer. VII, 38 S. — 2) Wallenstein u. d. Sachsen in Böhmen 1631
—1632. F. z. D. G. XXI, 115-222; vgl. o. lU, 10. Über *Die Hoe von Hoenegg* handelt
WeiTsbach, desgl. 'Nochmals die U. v. H.' H. Qrf. W. u. T. B. (eine kurze Notiz) i. D.
Herold XI (1880), S. 2 f. 81. XU (81), S. 38. Die FamiUe ist nur bis z. 16. Jh. nach-
weisbar. — H. Boettger bespricht 'Leipzig i. Herbst 1642'. In.-Dias. Halle. — 3)1). Feldzug
d. Sachs. Armee durch d. Mark. Brandenb. im J. 1635 u. 36, aus d. Tagebuch eines Zeitgenossen.
M. Forschungen. XVI, 303—386. Vgl. o. UI, 42. — 4) Der Kampf um Erfurt 1636—1638.
Halle, Niemeyer. 130 S. — *D. Tod des Hzg. Bemh. v. Sachsen -W. Nach einer auth.
Aufzeichn. i. kaiserl. Bezirks- Archiv zu Colmar^ (Roy. nouv. d'Alsace-Lorraine. L No. 18. 19.)
— diese Publikation von G. Alexi hat Ref. nicht gesehen. — 5) £• fliegend. Blatt üb. d.
Anteil d. säclis. Armee a. d. Schlacht a. Kaienborge bei dem Entsätze von Wien im J. 1683.
Ermisch, N. A. f. sächs. Gesch. U, 77—84. Vgl. o. lU, 17. 18. — 6) D. vrirtschaftl.
Einricht, namentl. d. Verpfleg. -Verh. b. d. kursächs. Kavallerie v. J. 1680 bis z. Anf. dos
laufenden Jh. Ebda. 312-329. — 7) Mitt. a. d. M. d. Y. f. hess. G. Jhrg. 1881. 12.
lU/LV. 6. XXV. — 8) Aus dem Schulwesen Sachsens, besonders in Mittweida u. Freiberg,
zu Ende des 17. ^h. £ N. A. f. S. G. II, 251—258.
in,92 XIII. H. Ermiich:
Oper am sächs. Hofe dieser Zeit ist ein Aufsatz von M. Fürstenau ^) za
nennen.
Dafs der Übertritt des Kurf. Friedrich August I. von Sachsen zum
Katholicismns in Deutsch-Piekar bei Tarnowitz stattgefunden habe, weist
Wahner ^) aus der historia residentiae et templi societAtis Jesu Pickarien-
sis nach.
Mit einer Persönlichkeit, die im Heere und am Hofe König August U.
und seines Sohnes eine hervorragende Rolle gespielt hat, dem Kabinetts-
minister und General Heinrich Friedrich Graf von Friesen (f 1739), be-
schäftigt sich eine auf archivalischer Forschung beruhende eingehende Arbeit
von 0. von Schimpff;^) sie gewährt mannigfache Beiträge zur militär.
und polit. Geschichte Sachsens im Anfange des 18. Jh.
Für die Geschichte Hessens zur Zeit des Landgrafen Karl ist be-
achtenswert die Arbeit von Ernst Gerland ^) ttber den gelehrten Physiker
und fruchtbaren Erfinder Denis Papin, der 1688 — 1707 in Marburg und
Kassel wirkte, und ein Vortrag desselben über die Kanalprojekte und Kanal-
bauten des genannten Fürsten.^)
Einen wertvollen Beitrag zur Geschichte des siebenjährigen Krieges ver-
danken wir Ernst Herrmann, ^) der, hauptsächlich auf Grund der Gesandt-
sühaftsakten des Dresdener Hanptstaatsarchivs, die sächsisch-polnische Politik
gegenüber Rul'slaud während der Jahre 1756 — 1761, besonders aber bis zum
Sturze Bestuschews I7ö8 eingehend dargestellt hat; in der Hauptsache
ändert diese Arbeit allerdings nichts an der Auffassung, die u. a. der Vf.
selbst im 5. Bande seiner Russischen Geschichte (1853) vertritt, im Einzelnen
aber giebt er manche neue interessanten Belege für die Ohnmacht und An-
mafsung der Brühischen Politik während jener Jahre.
Die vielbesprochene Thätigkeit hessischer Truppen in Nordamerika
hat Freiherr v. Danckelmann in einigen Vorträgen nach dem Tagebuche
eines Beteiligten behandelt. 7) Andere Beiträge zur hessischen Militärgeschichte
des vorigen Jahrhunderts sind ein schon 1846 verfafstes, aber erst jetzt aus
dem Nachlasse des Verfassers (und zwar anscheinend in entstellter Form)
herausgegebenes Werk Maxim. Freiherrn von Ditfurths^) und ein Auf-
satz C. V. Stamfords^) über das Regiment Prinz Maximilian von Hessen-
1^ Die Oper Antiope u. die Bestallangen de« Kf. SächB. YicolcBpellmeiBton Nicol. Adam
StrancK und des Hofyoeten Steffano PallaTicini. M. f. Musik-G^eech. XIII, 1 — 6. — 2) Wo
hat der offentl. und formelle Übertritt Friedrich Aoga§t II., Kurf&rsten von SachBen and er-
wählten Königs von Polen, vom EatholiziBmaa stattgefunden? Z. d. Y. f. G. u. A. Schlesiens
XV, 511 — 513. Vgl. oben Kap. X. — 3) H. F. Grf. v. Friesen, k. poln. n. kf. sichs. Geh.
Kabinettsministor u. Gen. d. Inf. £. K. A. f. S. G. U, 130 — 179. — 4) Leibniaens und
Huygens Briefwechsel mit Papin, nebst der Biogr. Papins u. einigen zugehörigen Briefen u.
Aktenstücken. Bearb. auf Kosten d. K. P. Ak. d. Wiss. Berlin, Dttmmler. YIII, 399 S.
Vgl. dazu desselben Verf. Die Franzosen und Papin. D. R. Norbr. 6., Bd. 4, S. 193 — 211
und Ein mysteriöses Werk Papins: Leopoldina Heft XYU; die letzte Abhandi. hat mir nicht
vorgelegen. — Friedr. Goch, Die Konfirmation nach der hess. Kirchenordn. von 1657, Kassel,
war mir ebenfalls nicht zugänglich. — 5) Mitt an die M. d. Y. f. H. G., Heft I/II, 8. 4.
— 6) Sachs.-poln. Bezieh, wahrend des 7jahr. Kriegs z. russ. Hofe u. insb. z. Grolskanzler
Bestuschew. Pr. Jahrb. XLYII, 558— 5S9. XLYIU, 1—23. — FeUx Baron t. Gilsa zu
Gilsa, Erinner, aus dem 7jahr. Kriege. Allg. Mil.-Z. LYI, No. 17 — 19 — ist mir nicht zn-
gänglich. — 7) Mitt an M. d. Y. f H. G., Heft I/H, S. 1, 11. — 8) Die Hessen in d. Feld-
ifügen in der Champagne, am Maine u. Rheine wlÜbrend d. J. 1792, 1793 o. 1794. Ein
Beitr. z. deutsch., sowie insbes. z. hess. Kriegsgesch Mit Anlagen u. 4 Planen. Marburg,
Elwert XII, 456 S. — 9) Das Regiment Prinz Maximilian von Hessen-Kassel. Milit-Lit-Z.
1881, Heft 9. YgL Jb. 80, m, 86.
Obenachsen, Thüringen, Hessen. HJ 93
Kassel, während Freiherr Waitz von Eschen die politische Stellung
des Landgrafen Wilhelm IX. zum Basler Frieden nnd nach demselben be-
spricht ^)
£in sehr gediegener Beitrag zur sächsischen Kunstgeschichte im
vorigen Jahrhundert ist die unter Springers Anspielen erschienene Mono-
graphie von Richard Muther ^ über den bertthmten Porträtmaler Anton
Graff. —
Über den Aufenthalt Napoleons in Dresden nach der Schlacht bei
Lutzen liegt uns ein Bericht vor, der deswegen von Interesse ist, weil er
teilweise auf den Aufzeichnungen eines Beteiligten, des Oberkammerherrn
Frh. von Friesen, eines Mitgliedes der sächsischen Immediatkommission, teil-
weise auf persönlichen Erinnerungen des Yfs beruht '^)
In Sachsen liefs es die kluge Nachgiebigkeit der Regierung bekanntlich
1830/31 nicht bis zum offenen Aufruhr kommen; das Jahr 1831 brachte
eine tiefgreifende Umgestaltung der Verfassung und Verwaltung des Staats.
So gab das Jahr 1881 Anlafs zu verschiedenen Jubiläen. Am IL April
feierte das statistische Bureau sein fUnfisigjähriges Bestehen, und die Direktion
desselben benutzte die Gelegenheit, um eine aktenmäfsige Geschichte des
statistischen Vereins 1831 — 1850 und des aus demselben hervorgegangenen
statistischen Bureaus zu geben. ^) Bedeutungsvoller noch war die Feier des
halbhundertjährigen Bestehens der Verfassung vom 4. Sept 1831, welche
Festschriften von C. D. v. Witzleben ^) und von D. F. L. Haberkorn^)
veranlafste. Letztere enthält einen Abdruck der Verfassungsurkunde in ihrer
ursprünglichen Fassung und mit Angabe der seitherigen Veränderungen und
tabellarische Übersichten über Zeit, Dauer und Direktorien der Landtage seit
1833. Witzlebens umfangreiche Schrift behandelt nach einer längeren auf
älteren Werken, namentlich auf den Schriften von Hausmann und Weck,
beruhenden Übersicht über die Entwicklung der ständischen Verfassung in
Sachsen sehr eingehend die Ereignisse, die zur Einführung der gegenwärtigen
Verfassung fnhrten, die Verhandlungen, welche derselben vorhergingen, und
die Einführung selbst, wobei dem Vf. einige bisher unbenutzte handschriftl.
Materialien zu Gebote standen. — ')
1> M. an M. d. V. t. H. G., Heft I/U, S. 2. ~ E. heaa. Gen. d. Zeit betrachtet K. t.
B(att]ar-) £(lbertbeTg) nach s. Abstaram. : 'Geneal. z. Hob. Jac. t. Staal' (geb. in Biol 1736,
t als Generallieutn. 1S04). — 2) Anton Grafif, a. Leben u. a. Werke. Mit e. Lichtdmck.
Leips., Seemann. 128 S. (Beitrr. z. Kunatgeach. Heft IV.) — Zar Konatgeach. Sachaena
überhaupt Tgl. v. Oriegern, £. kunatgeach. Wander. durch Sachaen. (Wiaa. Beil. d. Leipz. Z.)
— 3) Napoleon in Dreaden (8. Mai 1818) yon Herrn. Freih. ▼. Frieaen. £. N. A. f. S. G.
II, 237 — 250. Einige Zeitungaartikol von Wilh. Grimm über die Kriegaereigniaae in Kaaael,
die heaaiflche Standeyeraammlung u. a. aua den Jahren 1813 — 1816 aind in aeinen Kleineren
Schriften, her. yon G. Hinricha, Bd. I. Berlin, Dttmmler. S. 529 ff. wieder abgedruckt
R. T. Buttlai^Elberaberg behandelt die *t. WUmoyaky' geneal. im Herold. — 4) Daa atatiat
Bureau f. d. Königr. Sachaen in den 60 J. aeinea Beatehena. Featachrift z. 6€j. Jnbil. am
11. April 1881. Her. t. d. Direktion dea atatiat Bur. Leipz., Duncker u. Hnmblot 96 S.
— 5) Die Entateh. d. conatitution. Verf. d. Rönigr. Sachaen. Zur Feier dea 6€j. Beatehena
d VerfaBRungaurkunde vom 4. Sept. 1831. Im Auftr. d. K. Staatareg. verfatat Leipz. IX.
446 S. — 6) Die Verfaaaungaurkunde d. K. Sachaen vom 4. Sept 1831 aonat u. jetzt, nebat
Nachrichten der Zeit und Dauer der Landtage und ihre Direktoren. Dreaden. 106 S. —
7) C. Beyer, Wilh. von Braumüller u. Heinrich v. Gotta. Zwei Thüringer Gharakterköpfe.
Wien, BraumüJler. VI. 162 S. — hat uns nicht vorgelegen. — Kleinere Beiträge zur aächa.
Münzkunde geben J. u. A. Erbat ein, Der kön. sächa. Thaler von 1844 mit dem Funkte
nach dem Münzmeiater - Buchatah^n (der Kummerache Thaler). Z. f. Muaeol. Jahrg. 1881.
S. 17—19. Dieaelben, Daa königl. sacha. Probe - Sechatel mit der Jahrzahl 1840. Ebda.
S. 60 ff.
ni,94 ^^I^' H. Ermisch:
Zur Ortsgeschichte übergehend, haben wir zunächst ein auf Quellen
des Dresdner Rats- und Hauptstaatsarchivs beruhendes Schriftchen von
Heinr. Moritz Neubert ^) über die ältere Geschichte der Sophienkirche
zu Dresden zu erwähnen. Wenig wissenschaftlichen Wert haben zwei
gelegentlich des 400jährigen Jubiläums der Dresdner Schneiderinnung ent-
standene Schriftchen ^) und eine Compilation, ^) die den Zustand Dresdens
1780 veranschaulichen soll; nicht uninteressant ist ein Aufisatz von Moritz
Berndt^) über das litterarische und schöngeistige Leben zu Dresden in den
Jahren 1815—1830.
Job. Leonhardi^) giebt Übersetzungen einiger Briefe des russischen
Reisenden Karamsin über Leipzig vom Jahre 1789.
Cber die Geschichte der kgl. Kunstakademie in Leipzig von 1764 bis
auf die Gegenwart teilen uns Ludwig Nieper^) und Max Jordan^) das
Wesentliche mit.
Zwei Gelegenheitsschriften zum 50jährigen Jubiläum der Handelslehr-
anstalt in Leipzig geben einen Abrifs der Geschichte dieser Anstalt^) und
eine Geschichte der Leipziger Kramerinnung seit dem Ende des 15. Jh.;')
letztere geht hauptsächlich auf die Akten dieser Innung zurück.
Für die Geschichte der Universität Leipzig sind von Interesse die Bio-
graphieen von Karl Georg v. Wächter ^o) und von Friedr. Wilh. RitscheK^^)
für die Geschichte des Leipziger Buchhandels die von Friedr. Arnold Brock-
haus. ^*)
Ober die Aufhebung des Jungfrauenklosters zu Freiberg veröffentlicht
K. Gautsch^^) einige bisher unbekannte Aktenstücke; H. Ger lach fügt
diesem Aufsatz Bemerkungen über Überreste dieses Klosters, seine Lage
u. s. w. bei^^) und giebt auüserdem eine kurze Geschichte der Freiberger
Schützengilde. ^^)
1) Z. Oeach. d. Sophienkirche zu Dreaden, namentlicl) in BoEag auf deren rechtliche
Stellung. Qatachten. Qedr. auf BeBchlofB des Bates eu Dresden. Dresden. IV, 88 S. —
2) Heinr. Klemm, G. d. altehrwürd. u. wohlangOBehenen Dresdener Schneider-Innung too
ihren ersten Spuren his zur Neuzeit. Dresden, Klemm. 43 S. R. S., Erinner, aus d. Ver-
gangenheit der Dresdener Schneiderinnung .... Dresden. Öl S. — 3) (Carl Tittmann)
Dresden Tor 100 Jahren. £ine Chronik ans dem J. 1780. Dresden, C. Tittmann. 107 S.
— 4) Dresdener Zustinde in den J. 1816—1880. Gr. h. No. 37, S. 442—457. Wir er-
wähnen: J. Petaholdt, D. prinzl. Sekundogenitnren. Bihl. zu Dresden unter K. Johann ▼. S.
(Wiss. BeU. d. Leipz. Z.) — 5) Leipa. im J. 1789. I. N. B. XI, U, 285—895. — Man
▼gl. Z. d. Leipz. Kunstsamml. d. vor. Jh. Gr. h. 80, 62. — 6) Die k. Kunstakad. u. Kunst-
gewerbeschule in Leips. Amtl. Bericht d. Direkt d. Ak. Leipz., W. Drugulin. S. 15 — 24,
39—52. — 7) Sbda. S. 25—38. — 8) Carl Wolfrum, Die öffenü. Handelslehranst zu
Leipz. in den J. 1831 — 1881. Zur Jubelfeier am 23. Jan. 1881. Her. ron d. Kramer-Inn.
xu Leipz. 112 S. — 9) K. Biedermann, Die Gesch. d. Leipz. Kramer-Inn. 1477- 1880.
Ein urkundl. Beitr. z. Handelsgesch. Leipz. u. Sachsens. I. A. der Kiamer-Inn. verfaCit. Als
Manuskript gedruckt VII-182 S. — Man Ygl. K. Biedermann, £. urk. Beitr. z. Gesch.. d.
Accise; desgl. *D. StapelrechV i. Vjschr. f. Volkswirtsch. H. 2, S. 122—135. H. 4, S. 1^21,
beides betrifft Leipz. — 10) 0. t. Wächter, Carl Georg v. Wächter. Loben eines dtsch.
Juristen. Leipz., Bmtkopf u. Härtel. XI.192 S. — 11) 0. Ribbeck, Friedr. Wilh.
Ritschel, £. Beitr. z. Gesch der Philol. Bd. II. Leipz., Teubner. X-591 S. Vgl. o. S. 28.
— 12) Heinr. Bd. Brockhaus, Friedrich Arnold Brockhans. .8. Teil. Leipz., Brockhaa».
VII, 533 S., Tgl. o. m, 27 u. Fr. Kapp, F. A. Brockhaus, D. Rdsch. Jahrg 8, Hft 2. —
liV) Zur Gesch. des Freib. Jungfranenklosters und seiner Aufhebung. Mitt. d. Freib. A. V.
XVIII, S. 33—52. - 14) Ebda. 53—58. - K») Die Kleinodien u. Geschichtl. der alten
Freib. SchUtzengilde. Ebda. 59—88. Auch auf U. Gerlach, Das alte Ft«ib. in Bildern —
eine 1880 a. 1881 erschienene Samml. t. 64 I*hotogr. interessanter alter Gebäude u. s. w. —
mag an dieser Stelle Bufroerktam gemacht werden.
ObersBchaen, Thüringen, Hensen. }Q 95
R. Börner^) hat einige Notizen zur Baugeschichte Freibergs seit dem
16. Jh. gegeben.
Mit der Herrschaft Wiesenburg, namentlich in den Jahren 1663 —
1721, in welcher dieselbe den Herzögen von Schleswig-Holstein gehörte, be-
schäftigt sich ein auf Studien im Hauptstaatsarchiv beruhender Aufsatz des
Freiherm 0. Byrn.*)
E. Wernicke^) teilt ein Aktenstück von 1529 über den Bau der
Kirche zu Annaberg mit.
Das 300jährige Jubiläum der Kantoreigesellschaft zu Leisnig hat zu
einem Aufsatz von C. M. Müller^) über die Geschichte dieser Kantorei
und zu einem mit Benutzung archivalischen Materials gearbeiteten Schriftchen
von Wilh. Haan^) über die Kantoreigesellschaften in Sachsen überhaupt
den Anlais gegeben.
Für die Geschichte der Fürstenschule in Meifsen sind einige gelegent-
lich des 100jährigen Todestags Lessings erschienene Aufsätze von In-
teresse. *)
Eine für die Yerfassungsgeschichte der Stadt Jena wichtige , von
Michelsen seiner Zeit nicht richtig gewürdigte Stadtordnung, die bald nach
1558 verfafst wurde, hat Gustav Richter^) veröffentlicht. Derselbe teilt
das Fragment einer Selbstbiographie des Jenaischen Historiographen Adrian
Beier aus seinem in der Universitätsbibliothek zu Jena aufbewahrten hand-
schriftlichen Nachlasse mit. ^) Einen andern Jenaischeu Gelehrten des
17. Jahrhunderts, den Mathematiker und Astronomen Erhard Weigel, der
1) Bericht aber Freib. Baaweson im J. 1880. Biitt. d. Fieib. A. V. XVII (bewmden 93
—100). — i) Die Henoge ?on Holstein- Wiesenb. in Sachsen. Ebda. 1—16. Vgl. JB.m, 3. —
3) Gutachten der Werkmeister Benedix Ried von Prag, Hans t. Torgau u. Hans Schickendantz
IIb. den Annab. Kirchenban 1517. Anz. f. Kude der deutsch. Vorseit Jahrg. 1881. Sp. 197
— 199. Vgl. dazu desselben Aufsatz Über Meister Benei Ton Laun. Ebda. Sp. 141 — 144. —
4) Die Kantorei zu Leisnig. Mitt. d. O.- u. A.-V. zu Leisnig. VI, 1 — 34. — 5) Kurze
Mitt. über die im K. Sachsen befindl. Kantoreigesellschatten. Dresden. 58 S. — 6) Herm.
Petri, D. Urkundl. über G. E. Lessings Aufenthalt auf der Landesschule St. Afra 1741 —
1745. Arch. f. Lit-Gesch. X, 285—308. Ders., G. £. Lessing und St. Afra. D. Bdsch.
VII, 366—388. Lessing auf der Fürstenschule St Afra zu MeüJen. Alig. Schul-Z. No. 7.
Vgl. G. Kirchner, Joh. Theoph. Lessing u. d. Chemnitz. Lyceum zu Ende d. yor. u. zu Anf.
dieses Jh. (M. d. V. f. chemn. G. III. Jb. 1879. 8.) — Wir erwähnen noch: G. A. Abend-
roth, Grobsedlits, Gesch. d. kgl. Schlosses u. Gartens und Erklär, der Statuen des Parkes.
2. yerb. Aufl. Mit 1 Plane. Dresden. VIII, 67 S. H. Altendorff, Die Kirehe in Ober-
fraakenhain (auf die man im 16. Jh. schwören mulste). (Wiss. Beil. d. Leipz. Z. No. 102,
S. 612 1). Th. Distel, Dio messingene Gerichtshand zu Geising. (Anz. f. Kunde d. dtsch.
Vorzeit, Sp. 237.) R. Steche, Der Altarschiein zu Flöha. (Ebda. Sp. 172.) H. Görner,
Jb. der Parochie Hohnstein auf 1881. Mit e. Vorwort: Die Gesch. d. 'Stadtkirche zu Hohn-
fltein. 17 S. E. Prafsor u. M. Tzsshaschel, Festschrift zum Gedächtnis des SOOjähr.
Bestehens des Kirchenchors zu Grofsröhrsdorf. 16 S. W. Riemer, Das Schloüs Hubertus-
bürg sonst und jetzt. Mit e. lithogr. Ansicht aus der Vogelperspektive. Oschatz, Örtel. V,
55 S. S. Rüge, Zum lOOjähr. Jubiläum des Seifersdorfer Thaies. GebirgsToreins-Z. 1881,
S. 22—24, 28 f., 32, 35. F. Theile, Lockwitzer Kachrichten aus alter und neuer Zeit,
No. 21 — 24. Wir erwähnen femer: Sem per, G. Sem per (berühmt Erbauer des Hoftheat.
in Dresden, geb. in Altona 1803, f 1879, lebte auch in Wien). Riet sc hei, Jugenderinner.
2. Aufl. 1833— €8. K. S. Altertums-V. zu Dresden. (Wiss. Beil. d. Leipz. Z. No. 24—32.)
V. Prittwitz-Gaffiron, Chr. Ren. v. Zinzen<!orf, A. Stern, Chr. G. Kemer u. J. G. Goeschen.
ür. b. 3. — 7) Eine Jenaer Stadtordnung aus dem 10. Jh., nebst einem Anhange aus dem
17. Jh. Z. d. Ver. f. Thtir. G. u. A. N. F. 11, :i79-31ö. — S) Teil einer Selbatbiogr.
Adrian Beiera. Ebda. 317—329.
in,96 XAll. H. ErmiBch.
sich durch zahlreiche Erfindungen bekannt gemacht hat, behandelt Edm.
Spiefs.»)
Einen Beitrag zur Geschichte der Entwicklung der städtischen Ver-
fassung Erfurts, dessen Einleitung übrigens bis in die ältesten Zeiten der
Stadt zurückgeht, hat J. Voll bäum ^) gegeben.
XIV.
F. Otto.
Mittelrhein.
Nassau. — Die zwei Monographieen ?on J. Wegeier über Richard
von Greiffenklau und 0. Lahustein sind populärer Art und bringen kein
neues Material.') — Auf den Urkunden und Akten des dortigen Archivs
beruhen ^die Bilder aus Wiesbadens Vergangenheit',^) welche Mitteilungen über
die Geschichte der Stadt, des Bades, des Spiels, des Theaters, Gerichts u. s. w.
während der neueren Zeit enthalten. — Die gediegene Geschichte des Kur-
orts Schwalbach von A. Genth erschien in dritter Aufi.,^) erweitert durch
Mitteilungen aus den letzten 50 Jahren und Nachrichten über einige be-
nachbarte Orte (Kl. Gronau und das Rheingaucr Gebäck). — Das nassauischc
Staatsarchiv, jetzt zu Wiesbaden,^) enthält wenig Handschriften, aber ca.
70 000 Urkunden und viele Akten in ya. 16 000 Fächern. Es ist erwachsen
1) Erhard Waigel , weiland ProfesBor d. Mathem. u. Attron. zu Jena, der Lehrer ron
Leibnits u. Fufendorf. Ein Lebensbild aus der Uniyerflitatfl- u. Gelehrtengesch. d. 17. Jh.,
gleichseitig e. Beitr. i. Gesch. d. Erfind., sowie sur Gesch. d. Pädagogik. Nach gedruckten
u. ongednickten Quellen. Leipz., Klinkhardt Yil, 157 S. — Vgl. Jb. SO, UI, S. 205, wo
Migel statt Weigel steht — 2) Die Specialgemeinden der Stadt Erfurt Im Auftrage des
Mi^trats bearb. Erfurt, Stenger. 129 S. — Im D. Herold kommt (yon Ad. M. St) Die
*Eifiirt Uniy. Matric. mit Bezieh, auf Wappen der Inscribirten' zur Erörterung (auch in der
Ztschr. f. Muaeol. Jahrg. 1881, S. 188—190). — Wir erwähnen: A. Lenz, Die landgrifl.
Porselian-Manufkktur zu Kassel. Jahrb. d. k. preuTs. Kunstsamml. Bd. II, S. 219 — 223.
K. Brunn er, Kopie einer i. J. 1665 in den Thurmknopf der Pfarrkirche zu Lohne einge-
legten Gedenkachrift. Mitt. a. M. d. Y. f. H. G. Jahrg. 1881, Heft I/U, S. 37> 39.
Bommel, Sine z. Hofgeismar aufgefundene Inschrift [1721 — 1738]. Ebda. 41. F. ▼. Gilsa,
Einträge in dem ältesten Kirchenbuche der Pfarrei Zinnersrode seit Beginn de« 17. Jh. Ein
Kothfeuer i. J. 1741. Ebda. Heft UI/IV, S. 49, 50. F. Herm. Meyer, Der Hanaaer
Bttcherumschlag von 1775. Arch. f. G. d. deutschen Buchh. VI, 284 f. (cf. IV, 242— «49).
A. Gebhardts Thür. Kirchengesch. (Bd. I, ygl. Jb. 80, II, 132*) hat den 2. Band erreicht
(▼on der Bef. bis 1625). A. Schumann setzt seine Aufsätze über Gothaische Schriftsteller fort.
(N. Anz. f. Bibliogr. S. 233—240.) Er behandelt J. G. Brückner, Chr. WiUi. Jacobs Fr. W.
Josias Jacobs, Chr. Friedr. StefEani, Ed. Adolf Jacobs, E. Giese, Ad. Fr. W. Jak. Sejfarth.
H. Pröhle schreibt *Zur Gesch. d. Weimar. Hofes nach d. Regier.-Aniritt K. August»'.
Ur. b. 80, 10. Das wohl einzig noch in Coburg von den Schülern gefeierte ^Gregorinsfest'
beschreibt L. Glass. (Wiss. Beil. d. Leipz. Z. S. 345—347.) — 3) Rieh, von Greiffenklau
zu Vollraths, Erzb. u. Kurfürst v. Trier 1511-1531. Ein Beitrag a. s. w. 56 S. — Lahn-
eck tt. 0. Lahnstein. Ein Beitr. 24 S. Trier. — 4) Bilder aus W. Vergangh. i.: Wiesbad
Tagebl, von 1880, Ton 221 an bis jetzt 24 Nummern. — 5) Gesch. des Kurorts Schwalb.
3. Aufl. Wiesbaden (mit AbbUd. 333 S.) — 6) Mitt i. rhein. Kurier. Mai.
Mitidlrhen. '111,97
aus den Archiven in Idstein, Weflburg, Diilenbarg nnd Hombnrg. Das Id-
steiner erwachs ans den Urkunden der Burgen zu Wiesbaden, Sonnenberg
und Idstein, welche in dem von Graf Phil, zu Idstein errichteten Kanzlei-
gebäude, seit 1733 in dem Erdgeschoüs des Schlosses untergebracht wurden.
Verdiente Archivare: Joh. G. Hagelgans 1729—1762, v. St George, Lex
1806—1834, Friedemann 1840—1853, v. Preuschen (f 1863), Schliephake.
Neben Idstein bestanden Archive zu Saarbrücken und Ottweiler, die erst in
neuerer Zeit nach Idstein gebracht wurden. Mit dem Wellburger wurde das
der 1799 an N.-Weilburg gefallenen Herrschaft Hackenburg vereinigt. Das
Archiv der ottonischen Linie zu Dillenburg ist ebenfalls aus kleineren Archiven
(Hadamar, Beilstein« Siegen und Diez) erwachsen; zu seinen Beamten z&hlte
es hervorragende M^Luner, wie A. U. von Evath, v. Rauschard, v. Meusel-
bach, V. Amoldi u. a. In das nach 1815 geschaffene Centralarchiv des vor-
maligen Herzogtums Nassau gelangten Archivalien der durch den Wiener
Kongrefs zugeteilten Landesteile, von denen aber viele auswärts wanderten,^)
z. B. nach Wien.
Eine Eigentümlichkeit des vormaligen Herzogtums Nassau war die streng
durchgeführte Simultanschule.') In den altnassauischen Landen war noch
1763 und 1779 das Territorialkirchentum durch die sog. Assekuranzakte
neu festgestellt worden; in Wirklichkeit stand damit die längst geübte To-
leranz nicht in Einklang-, auch in den katholischen, altmainzischen und alt-
trierischen, 1803 an N. gekommenen Entschädigungslanden war man über
die frühere Schroffheit gegen die Evangelischen längst hinaus. Um so
leichter wurde der Regierung die schwere Aufgabe, die aus 26 verschiedenen
Territorien bunt zusammengewürfelte Masse von Staatspartikelo in dem
gleichen Sinne vollkommener und gegenseitiger Toleranz politisch und kirch-
lich zu ordnen, wie zunächst durch eine Reihe von Bestimmungen, z« B. 1803
über Feiertage und Prozessionen, 1805 über gemischte Ehen, zuletzt durch
eine umfassende Neuorganisation des gesamten Staatswesens, deren Schöpfer
der geniale K. v. Ibell war und die von allen Konfessionen willig und ohne
Mifstrauen aufgenommen wurde. Das Schulwesen in N.-Idstein war schon
von Tob. Weber seit 1590, dann durch Fürst Georg August 1684—17-21
(Berufung von Herrnschmidt, J. Chr. Lange, E. G. Hellmnnd) gefördert worden ;
Hellmuud hatte schon 1734 mit dem von ihm gestifteten Waisenhause in
Wiesbaden ein Lehrerseminar verbunden. In Saarbrücken verbesserte man
1699 die Lehrerbesoldungcn ; Fürst Karl (f 1775) und sein Sohn Karl Wil-
hekn (t 1803) (Präsident v. Kruse 1768—1803) wirkten in gleichem Sinne:
Stiftung des Lehrerseminars in Idstein 1779, Umwandlung der Dingschule in
ständige 1781. In N.-Weilburg hatte die Einführung eines kirchlich neu-
tralen Abc-Buches 1776 durch Fürst Karl Christian und Präsident v. Botz-
heim den sog. Abc-Aufstand im Kirchheimischen hervorgerufen. Sofort nach
Erwerbung trierischer Landesteile 1803 ging Fürst Friedr. Wilh. von N.-
Wcilburg an die Verbesserung des dortigen eben aufblühenden Schulwesens.
Den Aufschwung der Mainzer Schulen hatten die französischen Kriege unter-
brochen. Den Aufbau von Reformen nahm Ibell, unterstützt von katholischen
1) Fr. V. Lüher, Mainz. Archival. i. Wien, archiv. Z. VI, p. 159—262. — 2) X. 0.
Firnhaber, die nau. Simultan volkaschole, ihre Entsteh., (^eaetzl. Grandlafi^e u. Bewahr., nebst
e. üesch. der alt. naas. Yolksschale. 1. Wiesbaden. 368 S. Wir heben aus dem an wohJ-
Terarbeiteteii Einzelheiten reichen Buclie blofs das für die allg. (}e«chichte Wichtige henror
uitd überlassen das Pädagogische einer pädagog. Zeitschritt.
tiidturUche JsUresburioüt«. Itusl. lil. ii
111,98 xnr. f. Otto:
and evangelischeu Geistlichen, in grofsem Stile in die Hand, vor allem znr
Annfthernng der beiden Konfessionen. In diesem Sinne war 1806 die
Friedrichsschale in Wiesbaden^) gestiftet and das Seminar zn Idstein reorga-
nisiert, and erfolgte die Reform des gesamten Scbalwesens in Form eines
christlich-simaltanen schlielslich 1817.
Im J. 1679 verfiülste der Pfarrer Jast. Moyss von Afsmannsbaosen ein
Bacblein, das, 1580 zn Köln gedruckt, in zwanzig Kapiteln von dem Ur-
sprang des Weins und den schädlichen Folgen der Trankenheit handelt and
Regeln gegen sie enthftlt — in vierftüisigen Jamben.*) — Wichtig war, wie
anch heute wieder, im 16. ond 17. Jh. die Fabrikation von Steingut am
Mittelrheiu; es war sehr gesucht Man unterscheidet drei Richtungen, die
Siegburg-rheinischen, die limburgischen und die nassauischen Waren, letztere
namentlich von Grenzhausen und Höhn; im 18. Jh. biflhte eine Fayence-
fabrik in Flörsheim und Höchst.*) -- Der berüchtigte Räuber Sehinder-
hannes (Job. Bflckler)«) von Miehlen bei Nastätten, geb. 1779, fand 1802,
als er eben zu einer besseren Lebensweise übergeben wollte und sieb als
Soldat hatte anwerben lassen, in Mainz die rasche, wohlverdient« Strafe. —
Das 1. nass. Infanterie -Regiment No. 87 hat eine kurze Geschichte ge-
funden. ^)
FraDkfart. -— Zur G^chichte des Buchhandels: der erste ständige
Buchdrucker in Fr. war Christ. Egenolf*) von Hadaroar; Vorläufer Henne
Gruse *drucker^ von Mainz 1440, wohl nur Yerfertiger xylographischer Blatt-
drucke; Hans V. Pedersheim 1459—1477 ^Briefdrucker^ (von Ablafsbriefen
u. 8. w.); kiUan Bogen Maler 1459-1463; Wilh. Rudel 1495 Bnchfthrer,
d. i. Sortimenter, Buchdrucker und Buchbinder; B. Murner 1511. 1512.
Egenolf liefe sich 1530 in Frkf. nieder und starb 1555. — Zugleich mit
ihm oder nach ihm lebten Cyriac. Jacob, 1533 — 1551-, Pet. Braubach, Herrn.
Güliferich u. a., der bedeutendste aber war Sigmund Feierabend^) (geb. 1528
in Heidelberg. 1559 in Frankfurt); er entfaltete in Fr. eine grafsartige
Thätigkeit und war ein tüchtiger Geschäftsmann, aber rücksichtslos in seinem
Vorgehen und ohne höhere Bildung; er starb 1590, 22. April. — Er trug
nicht wenig zum Aufschwung der Frankfurter Bttchermesse bei, die bekannt-
lich H. Stephanus so verherrlichte;^) nunmehr ist auch die Antwort der
Stadt Frankfurt auf dieses Lob bekannt geworden.') Schon am Ende des
15. Jh. wurde diese Messe von ausländischen Verlegern mit ihren Büchern,
von Gelehrten, Korrektoren und Buchführem bezogen ;^^) der Kauf geschah
gegen Barzahlung, erst durch den 30jährigen Krieg kam das Tanschgesrhäft
auf; schon frühe Klagen über Nachdruck; die Frankf. Mefskataloge begannen
1564. Den Verfall der Büchermesse verschuldete das Verfahren der kaiser-
lichen Bücherkommission, eingesetzt 1579; doch hören die Kataloge erst
1749, die Besuche der Leipziger erst 1764 auf. — Ein Exemplar eines
1) S. Jhber. 111, 8, p. 9. — 2) M. Oberbreyer, Von dam acbwerwB IfiGibraach daa
Weint. Nack d. Original d. Jait MoyM fon Afimannihinen fom J. 15S0. Mit Binl«it8ng.
Ueilbronn. S7 S. — 3) Aog. Dem min, Kenmikitodien. 1. Leipi. 948. — 4) H. Orote-
fend i Frankf. Mitt VI, p. 34-36. — 5) Frieasem, Kuner Abrifii der QeMh. de« 1.
naM. Inf.-Begim. No. 87. Mains. 52 S. — 6) H. Grotefend, Chr. Egenolf d. 1. «tindigt
Bnebdmoker in Fr. a/M. u. Mine Vorllnfer. ifnoikt. 28 S. 4«. — 7) H. Fall mann, Sigm.
Feierabend, a. Leben u. a. geacbSftl. Verbind. Nach archiv. Qoellen. A. f. Frankf. G. a.
Kunat N. P. YU, 272 S. — 8) E. Kelchner i.: Prankt Mitt. ¥1, p. 88. — 9) H.
Pallmann, ebenda, p. 96—97. — 10) £ Kelchner, Die Frankf. Bncbhindlermeaaea.
Frankf. Mitt VI, p. 85 96.
Mittelrliein. 111,99
Plakat-Mebkatalogs (des Bnchdrnckers N. Bassee) von der Herbstmesse 1587
hat sich erhalten. ^)
Im J. 1563 erfolgte in Frankfort a/M. die erste Anregung za einer
Bnchdrackerordnang, indem die Buchdrucker eine solche dem Rate vorlegten,
doch erst 1573 am 5. März erfolgte die Genehmigung eines zweiten, eben-
fiills von den Druckern eingereichten, aber dann vielfach veränderten Ent^
wuriis-, derselbe blieb allein in Kraft, bis der Rat 1588 am 12. März eine
neue Ordnung publizierte, welche jenen aber nicht ganz verdrängte; beide
wurden 1598 verschmolzen und erweitert.')
Im J. 1669 äufserte sich der Widerstand der Frankfurter und der
die Frankfurter Messe besuchenden Buchhändler gegen eine ihren Gewerbe-
betrieb schwer bedrohende Mafsregel (eine einheitliche, nach Bogenzahl be-
rechnete Taxe) durch Bildung eines Vereins der Buchhandlungen, welche am
2. Sept. dem Rate einige Punkte, über die sie sich vereinigt, und 1571 ein
Memorial wegen einer — durch kaiserl. Befehl von 1566 — verbotenen Yer-
gantung während der Mefszeit vorlegen.')
Eine Streitschrift Sig. Feyerabends gegen Christoph Walther in Witten-
berg wegen des Drucks verschiedener Bibeln giebt einigen Aufschlufs Über
den Vertrieb der Klein-Litteratur auf den Messen durch Ausrufen u. s. w.^)
Auch die sonstige Frankfurter Messe war von grober Bedeutung; sie
ist vielfach in Lied und Vers verherrlicht,^) wie auch die Schicksale der
Stadt^ z. B. die traurige Lage derselben nach Abzug der Bürenschen Truppen
1547, der Krönungsochse von 1562 besungen worden sind,^) und auch Lieder
auf Zustände im Reiche aus dem Anfang des 1 7. Jh. sich im Frankfurter
Archiv erhalten haben. — Eine besondere Zunft der Glaser und Glasmaler 7)
gab es im Mittelalter zu Fr. nicht; beide Gewerbe waren anderen Zünften
zugeteilt; erst 1590 verleiht der Rat den Glasmalern besondere Artikel. Sie
arbeiteten nicht mehr nach der alten, sondern der späteren Praxis, d. h. sie
verbanden nicht mehr in musivjscher Weise. Die Zunft löste sich schon vor
dem 30jährigen Kriege wieder auf. — Im J. 1345 hatte Wicker Frosch
eine Kapelle der h. Katharine gegründet, welche in der Reformationszeit in
die Hände der Evangelischen kam und 1668 eine Renovierung, 1677 sqq.
einen Neubau erfuhr (Einweihung 20. Febr. 1681.^) — In dasselbe Jahr-
hundert fällt die Entstehung der Stadtbibliothek;*) die älteste Bibliothek der
Stadt war im Besitz des Domstiftes, wurde aber erst 1803 der Stadtbibliothek
einverleibt; diese ist begründet durch die Stiftung des Dr. Ludwig, gen. zum
Paradies, von 1484, im J. 1527 an den Rat ausgeliefert; zwei Jahre später
erwarb die Stadt die theologische Bibliothek der BarfÜfser, 1624 die des
Dr. Beyer: aber erst 1641 wurden alle Sammlungen einem Bibliothekar
untergeben. —
Frankfurter Münzen ^^^ giebt es: 1) Königliche, von Friedrich I. bis
Karl V., Denare, Heller, Goldgulden; 2) städtische: aus dem Mittelalter Tur-
1) H. Pallmaon, Fnmkf. Mitt. VI, p. 99—106. — 2) Dort., A. f. G. d. Bachh.
Vi, 264 — 273. — 3) Die beiden Schreiben s. A. Kircbhoff, ein 'Localyerein' im 17. Jh.
in Frankfurt, ebend. VI, 1881, p. 151- 161. — 4) Bers., ebend. VI, 18S1. p. 262—264.
— r>> K Kelch ner, 6 Gedichte über d. Frankt Messe. Ebend. p. 317 --96; die Lieder
stuniuen ebend. aus den Jj. 1590—1700. Vgl. o. III, 14. — 6) H. Pallmann, Zehn
Lieder aus dem Frankf. Stadtarchiv. Ebend. p. 123— 1G2. — 7) H. Grotefend, Die Zunft
der Glaser u. Glasmaler. Ebend. p. 106-122. — 8) Dechent, Zum 200j. Jubil. der
St Katharinenkirche. Ebend. p. 269-301. Vgl. o. III, 14. — 9) U. Grotefend, ebend.
VI, p. 162-169. — 10) Paul Joseph, Die Frankfurter Münzen. Ebend. p. 517—522.
7*
111,100 XIV y- Otto.
»ose (ohne Jahreszahl) bis 1710, Englisch bis 1601, Heller and Hebelinge;
von Karl V. an grofse und kleine Münze. ~ Die Hauptqnelle anserer Kennt-
nis der mittelalterlichen Geschichte Frankfurts — anfser den Urkunden —
sind die Annalen des Job. Latomns, geb. 1524, dessen Originalhands^hrift
mit einer Anzahl seiner Qnellen jflngst wiederanfgefnnden ist; *) diese sowie
die späteren chronikalischen Aufzeichnungen *; verdienen eine Neubearbeitung.
Die St. Paulus-Kirche zu Worms, gestiftet am Anfang des 11. Jh., 1802
aufgehoben, ist jetzt zur Aufnahme von Altertümern hergerichtet.^) Das
führt zu:
Hessen-Darmstadt. — Zwei periodische Publikationen fördern die
Heimatskunde des Grofsherzogtums, zu denen sich die bes. Karhessen dienende
Zeitschrift gesellt^) — V. Bredow bereichert die Regimentsgeschichten nm
diejenige des 2. rhein-hess. Husaren- Regiments.^) — Duncker handelt von
Friedrich, Sohn Ludw. V. von Hess.-D. Vgl. o. HI, 15.
Bemerkenswert ist die Darstellung der Stellung des Territorinme zu
Friedrichs d. Gr.<^ deutschen Plänen im J. 1785.
In Oberhessen bietet Giefsen mehrfiach neue Punkte der Betrachtung:
der 1571 geborene, aus dem Juristenlande Westfalen stammende Gotho-
fredus Antonii (od. Antonius) hat sich Verdienste um die Universität er-
worben in seiner Eigenschaft als Kanzler derselben (f 1618).'^) — Der
lokalgeschichtliche Verein O.-Hessens hat seinen 2. Jalu^bericht geliefert.^)
Darin giebt Klewitz Material aus Kirchenbüchern der Gegend.*) — 'Z Nonnen-
klöster in Rheinhessen begleitet in ihr Schicksal P. Bruder. ^<^)
XV.
J. Hartmann. IC Hartfelder. A. Holländer.
Südwest -Deutschland.
Württemberg.'^) Die Fürsten- und allgemeine Landesge-
schichte weist von Herzog Ulrich bis König Karl nicht wenige beachtens-
werte Arbeiten auf. Wille behandelt die Obergabe Tübingens an den
schwäbischen Bund 1518,^^) den" zweiten Feldzug des Bundes gegen den
1) H. Grotefend, ebend. p. 29—81. — 2) Ebend« p. SO. — 3) F. Schneider,
Die Pealoftkirche ra Wormsi ihr Ben ond ihre Oeichichte. Feitgmbe zur Srdflhiiog dei Faidat*
Museumt. (Mit PlSnen.) Mainz (1881). — 4) Quartalbl. d. h. Y. f. d. Ororsh. HeMee, ed.
Wyfs. - Arch. f. heu. Gesch. u. A. f. d. Grofah. H. (diesmal XV, Heft 1 ff.) — Z. d. Y.
hess. G. IX, 1. 2. — 5) G d. rh.-hesn. Hus.-ReK. Ko. 9. — (Es reiht sich Keim, G. d.
iprofsh. hess. L-Beg. No. 118 (1699—1871) 1879, £. S. Mittler u. 8. ao. — 6) Vgl. H.
Heidenheimer, Hes8.-darm8t. Stellung z. Pfirstenhunde 1785. FDG. XXII. — 7) Lothar
Sottffert, Gothofredns Antonii. (Festrede. Giefsen.) - Über 'Giefsen und Biliaelheim* als
'Festungen' ist e. Untersuchung erschienen. — 8)Crecelins handelt ttber d. K5ln. Matrikel
u. Grabschr. z. BCiIingen i. : 2. Jhber. d. o.-hess. V. f. Lokalgesch. Giefsen. — 9) A. d. ältesten
Kirchenbüchern bis Ende des $(>{. Krieges. Vgl. o. lil, 13. — 10) Ygl. o. III, 15. — 11) Ab-
kürz.: ZG. == Zeitschrift fttr GeMshichte des Oberrheins. ALG. = Archiv für Iatteratwr>
Geschichte. WY. = Wttrttembergische Yierteljahnhefte StA. =r Württemb. Staatsaniiiger.
StihwM. ^ Schwäbischer Merkur. — 12) Forsch, rar deutsch. Q. 1.
Südwest- DeatschlsDd. 111,101
jnngeii Herzog 1519 ') und die Cbergabe des Herzogtums Württemberg an
Karl T. *j Schlofsberger fährt fort, Urkanden zor Geschichte des Banem-
kriegs za veröffentlichen. ^) Beiträge zum Schlitzen- und Landesverteidignngs-
wesen unter den Herzogen CSiristoph bis Eberhard Ludwig spendet P. Weiz-
säcker.^) Episoden des dreifsigjährigen Kriegs f&hren vor Schilling,^)
Schnell,^) v. Wiederhold, ^) Pfister,*) welch letzterer uns überdies den
ritterlichen Freund Karls des Zwölften, Prinz Max Emanuel, ins Gedächtnis
ruft*) und in einer ansprechenden Regimentsgeschichtc die letzten 200
Jahre württembei'gischen Militär- und Kriegswesens an uns vorüberziehen
läbt.^^) Herzog Karl und seine Zeit finden immer wieder Bearbeiter. Euler ^')
fiafst das Wesentliche über Karls glücklichste Schöpfung, seine Akademie,
zusammen, Lemcke^'j bringt Einzelheiten ans des Herzogs unglücklicher Be-
teiligung am siebei^ährigen Kriege. Bühler veröffentlicht eine der letzten
Schulreden des gekrönten Pädagogen '') und Schott berichtet über die von
Karl angelegte grofse Bibelsammlung der öffentlichen Bibliothek zu Stutt-
gart. >^) Zu Yreedes Buch von 1879: La Souabe apr^ la paix de Bale
giebt Klüpfel manche Ergänzungen.'^) König Wilhelms Gredächtnis haben
auf seinen lOOsten Geburtstag Stalin'^) und Schott'^ erneuert, das seiner
hocbsinnigen Gemahlin Katharina nach einer russischen Quelle Merkle. '^)
Den blutigsten Anteil der Württemberger am Krieg von 1870, die Schlachten
vom 30. Nov. und 2. Dez., schildern zwei Büchlein von Niethammer '') und
Schmid.><»)
Das Feld der Kirchengeschichte wird in dem alten Theologenlaud
stets fleifsig angebaut. Wir erwähnen: Bosserts Beiträge zur fränkischen
und schwäbischen Reformationsgeschichte, über den Brenzischen Freundes-
kreis und das Interim in Hall, die Reformation in Dinkelsbühl, das Kou-
kordienbuch und seine fränkischen Freunde und Gegner,^') den Pfarrer und
Chronisten des Bauernkri^es und Fürstenkrieges Johann Herolt,*') den
hohenlohischen Reformator, Dichter und Komponisten Hueber,*') die Ge-
fangenschaft des Ulmer Reformators Martin Frecht;^^) v. Weechs urkund-
lichen Bericht über die Aufhebung des Klosters Herrenalb durch Herzog
Ulrich 1535 f.,^^) Fittbogens Monographie über den Streit- und Konkor-
dienmann Jakob Andrea,'^) einen Vortrag von Landenberger über den
slavischen Bibeldmck in Urach unter Herzog Christoph,'^) den von Meso-
laras in Athen herausgegebenen Briefwechsel der württ. Theologen unter
Herzog Ludwig, 1576 — 81, mit dem Patriarchen Jeremias von Konstan-
1) Z. 0. XXXIV, 161 ff. — 2) F. D. G. XXI, 3. Vgl. o. lU, 3. — 3) SU. Bm. Beil.
2. 3. - 4) W. V. 18S ff., 215 ff. ~- 5) Zwei EpiBoden im UlmiBchen 1631 u. 1646.
Viertoljahnh. 49. — 6) Aas der Gegend des Bussen 1628—38. Ebend. 109. Vgl. o. III,
11. - 7) Bernhard ▼. Weimar an Xonr. Wiederhold aof Hobentwiel 1638. Ebda. 140. Vgl.
o. 111, 12. - 8) Prins Magnus. Schw. M. Chronik 67. B. — 9) Ebend. — 10) Das Inf.-
Reg. Kaiser Wilhelm König t. Pr. (2. Württ) No. 120. Stuttg., Metzler. — 11) Die hohe
Karlaachule. Eine bist - pidagog. Studie. Stuttg., MetzJer. — 12) Die Württeraberger in
Hessen. Hess. Morgenztg. No. 10313 ff. Die Württ. um Halle a. S. Hallesches Sonntagsblatt
22. — 13) StA. Bes. Beü. 1. — U) PetzholdU N. Anz. 8. 3. Vgl. J. B. III, 3, 96. —
lo) Die Friedensunterhandl. Wfirttemb. mit der franz. Bepnblik ] 796— 1802. v. Sybels H.
Z. X, 3, vgl. u. K. XIX, 2. — 16) StA. Bes. B. 22. — 17) Schw. M. Chron. 228. — 18) StA.
Bes. Beil. 11. — 19) Die Schlacht b. Villiers am 30 Kot. 1870. Stuttg., Kohlhammer. — 20) Die
2. Schlacht bei ViUiers am 2. Dez. 1870. Stuttg., Metsler. -- 21) Theol. Studien ans
Württ n, 3. — 22) W. V. 65 ff., 289 ff. - 28) Ebend. 63 ff. — 24) Ebend. 258 ff. —
2b) Z. G. d. 0. XXXin, 296 ff. — 26) Jak. Andrea, der Verfasser des Xonkordb. Sein
Leben u. s. theol. Bedeut Hagen o. Leipa., Risel. - 27) St A. Bea. Beil. 15.
ni,102 ^^' J- Hartminn. K. Hartfelder. A. Holländer:
tinopel;^) Miszellen zar Geschichte der Cisterzienserabtei Schönthal von
Heyd und Bossert,^) mehreres zur innera Geschichte unserer vielgeglie-
derten religiösen Parteien, Gemeinschaften nnd Sekten, Pietismus, Sweden-
borgianismus, Straufsianismus, christlicher Sozialismus etc., von Hoffmann,')
Kapff,*) Schmidt,») Tafel,«) Feuerlein t) u. A.»)
Nicht minder ist die Kunst-, Litteratur-, Schul- und Gelehrten-
Geschichte stark vertreten durch: Bachs Vortrag über den Maler Bartho-
lomäus Zeitblom (c. 1500), *) Pfeiffers schöne Monographie über die
Kupferstecher Job. Gotthard und Friedrich Müller, *o) Steiffs wertvolle
Schrift über den ersten Buchdruck in Tübingen 1498—1534,1^) Wicherts
Exkurse zur Kritik des Tübinger Nauclerus,^') Blörschs Vortrag über den
Rottweiler Valerius Anshelm und seine Chronik,^') Gotheim über das Bild-
nis Reuchlins, ^^) neues über Kepler von E. G. Fischer und Zöllner,**)
die Haller Schriftstellerfamilie Widmann von Bessert,*«) die Dichter Spangen-
berg,*^ Wieland, 18) MiUer,*») Schubart,««) Schiller,«*) Hölderlin,") Fr. Hang")
von Verschiedenen, die Lebensbilder der schwäbischen Dichter Schwab, Hauff,
Mörike und Knapp von Klüpfel, Klaiber, H. Fischer und Gerok;«^)
eine Geschichte der in den 1830er und 40er Jahren blühenden Erziehungs-
anstalt Stetten im Remsthal von Strebel,«*) unserer Staats -Schullehrer-
seminare von Pfisterer,««) der Reutlinger Frauenarbeitsschule, des Vor-
gangs und Musters ftlr zahllose Schulen, von Beiniger. «7)
Dem weiten Gebiet der Culturgeschichte gehören an: Baracks
neue Ausgabe der vielbenutzten amüsanten Zimmrischen Chronik,*«) das von
Bruder mitgeteilte Reiserechenbuch des Ulmer Kaufmannsdieners Hans Keller
aus den Jj. 1489 und 90,««) Hartmanns Vortrag über den Anteil der
Württemberger an den Forschungs- und Entdeckungsreisen seit dem 15. Jh.;«^)
ly BriefvrecbMl a. •. w. Athen. — 2) Der Personalsttnd des KlMters Scfa. im J. 1674
and eue SchdnthAler Inschrift von c. 1700. Viarteljeh. 152 ff. — 3) Mein Weg aech
JemMlem. Erinner. n. mein. Leben. I. — 4) Lebensbild Ton S. K. Kapft II. Stattgurt,
Bdser. — 5) Komthal. Herzog-Plitts Real-Enc. t protest Theol. YUI. — 6) Briefe Ton J.
F. Tafel an Frln. Julie Conring. Fnnkf., Mittnacht — 7) Zwei schwib. Proaesse (D. F.
Straois a. Gust. Werner). Prot K. Z. 12. 13. — 8) Erinner, an J. Fr. Maier (Konithal)
Zoffenhanseii. Eriniier. a. dem Leben des Joh. K. F. Werner, Pfr. in Fellbach. Basel, Spittler.
— 9) W. V. 104 ff. — 10) Ebend. 161 ff. 257 ff. — 11) Tüb., Lanpp. — 12) Jakob t.
Mains a. das Geschichtswerk des Matth. ▼. Neaenbnrg. Nebst Exknrsen eut Krit. des Kancl.
Königsb., Härtung. — 13) Val. Anshelm u. seine Chronik. Öff. Vortr., geh. in der Schweiz.
VI, 6. Basel. — 14) H. Z. X, 3. - - 15) Kepler u. die unsichtbare Welt Gedichte Keplers.
Leipi , Staakmaan. — 16) A. L. G. XI, 317. — 17) Bossert, ebend. 319. — 18) Geiger,
Wielandiana. L N. B. 38. üngedruckte Briefe: Schw. M. Krön. 181. Anieiger ▼. Oberland
(Biberach) 18. Juni. Hamel, Briefe t. Zimmermann, Wieland n. Haller. Bostock. 14 Ge-
dichte, mitget von P. t. Hofmann-Wollenhof in Herrigs Arch. LXVI, 1, 49 ff. —
19) Schmidt, Aus dem Liebesleben des Siegwart-Dichters. D. Bdsch. VII, 12. Döring,
Sin Brief Klopstocks an Miller. A. L. G. X, 4. — 20) Zipperer, Zur Gesch. t. Sehnbarfs
KapUed. Ebend. 282 ff Hauff, Seh. u. die Sch.-Litteratur. Schw. M. Krön. 161. Schmidt,
Ein ungedruckter Brief Ton Seh. A. L. G. X, 1. 2. — 21) Dftntzer, Schillers Leben. Leipa^
Fries. Briefe von Seh., Teröffentl. ▼. Düntzer, Arndt A. L. G. X, 1, 2, Ton Weibert,
Grenab. 27. F. Fischer, Sch.B Gedicht auf Ph. Fr. Rieger. Ebda. X, 3. — 22) Briefe
T. H. Schw. M. Krön. 179. H. u. Diotima Waldmttller. I. K. R. 30. Hölderlins letzte
Verse, mitget ▼. J. G. Fischer. Schw. M. Krön. 159. — 23) H. Fischer, W. V. 7 ffl —
24) Lebensbilder schwab. Dichter. Stuttg., Bona. — 25) Srinner. an die Eraieh^mstalt St
Stuttg., Metiler. — 26) Denkschr. zur Einweih, des Schubehrerseminars in Nagold. Stuttg.,
Steinkopf. — 27) Die Frauenarbeitsschule in B., deren Geschichte etc. Beatl Kocher. —
28) FMbuig u. Tübingen, Mohr. — 29) Z. f. d. ges. Staalswissensch. XXXVn, 831 ff. -
30) SU. Bes. BeiL 2. S
SüdwMt-Dwtachland. 111,103
sodann, fttr diesen Wandertrieb der Schwaben bezeichnend, das anziehende
Lebensbild Greorgs Ton Wolmershaasen (W. Crailsheim), Rats und Tmch-
sessen Karls V., von Bessert,^) die Monographie des Grafen Thürheim
ttber den venetianischen General Christof Martin v. Degenfeld and seine
Söhne,') Lemckes Mitteilungen über eine um 1500 aus Schwaben nach
Niedersachsen gewanderte Familie;') die von Seh lofsb erger veröfifentlichten
amtlichen Berichte aas dem 17. Jh. über mehrere Erdbeben,^) F. Mayers
Mitteilungen aus einem Stammbuch von 1628 — 47 nebst Notizen über den
damaligen württ. Hof,^) Schaaffeles Beiträge zur Geschichte der Töpferei
in Hall, Schrezheim etc.,^) Kuriosa von f F. Saater über Jastizverfahren
und Zigeuner-Behandlung im Kloster Schnssenried im 17. und 18. Jh., sowie
Ober Zunftzopf in Ulm 1666,^) eine Findlingsgeschichte aus dem J. 1734
von Bibl,^) einiges über die Hannikelsche Räuberbande und andere Ver-
brecher im 18. Jh. von Hoefer,'; Erinnerungen des f Prof. Reyscher^^)
aus der Zeit König Friedrichs, Müller -Palms Geschichte des Stuttgarter
Hoftheaters. ^ 0
Auch die Ortsgeschichte geht nicht leer aus. Wagner setzt seine
sorgfiütigen Forschungen über die Reichsstadt Gmünd in den 1520er Jahren
fort,^*) Richter veröffentlicht ein Festgedicht aus dem J. 1749 auf den
Fflrstpropst von Ellwangen,^') Bühler Nachrichten über die Familie Bühler
in der Reichsstadt Hall,^^) Rieder ein Schriftchen über das weinreiche
Dorf Schnaith und seinen gröfsten Sohn Friedrich Silcher. ^^)
Biographisches — aufeer dem bereits Erwähnten — liegt vor und
ist erwähnenswert: von Häutle über Job. Gottfr. v. Aschhausen (W. Kün-
zelsau), Fürstbischof von Bamberg 1575 - 1622, i^) Barack über den f
Historiker Glatz, ^^) Fricker über den verdienten Thierarzt Hering, ^^)
Ziegler über den Theologen Keim,^^) H. Köstlin über seine Mutter, die
Tondichterin Josephine Lang, '<*) Rümelin über seinen Jugendfreund Robert
Mayer,»*) desgleichen über Phil. Jak. Rehfues,»») Osk. Wächters giöfsere
Biographie seines Vaters Karl Georg Wächter.'*)
Der 9. Vers, deutsch. Forstwirte in Wildbad wurde 1880 eine Dar-
stellung der Württ. Forsten übergeben. (Forstordn. von 1614 bis in die
neueste Zeit in Kraft.)»*)
FtLr Hohenzollern ist zu nennen: Bucks wertvoller Beitrag zur
Kunde von Leben und Sitte im 17. Jh.: Zwei Hausbai tu ngsbücher der
Gräfin Maria von Wolkenstein, geb. Gräfin von Hohenzollern.»*)
]) W. V. 58 ff. — 2| Wien, Bnamüller. (Vgl. Litt. Centrmlbl. 1578 f.) — 3) W. V.
835 f. — 4) Ebend, 11 ff. -^ 5) Ebend. 134 ff. -< 6) Ebend. J55 ff. — 7) Ebeod. 42 ff.
8) W. St A. liMe-Beii. 6. — 9) W. V. 159 f. — 10) Ebend 16 ff. ~ 11) Briefe
an« der Bretterwelt Stattg., Bonx. Vgl. über einige kaltarhistor. Fublikat o. in, 16. 17.
— 12) W. V. 81 ff. 180 ff. — 13) Zur Zeitgeschichte EHwnngent. Hymniu . . . Elled.
Weil. -> 14) W. V. 157 ff. -- 15) Beschr. des Murktfl. Schnaith im Bansthile. Selbst-
verlag. — 16) Gesandtschaftareise nach Italien and Rom. Biblioth. d. Litt Vereins 155. —
17) Schriften des Ter. f. Gesch. u. Natnrgesch. der Baar. IV. — 18) Nekrolog des Ob.-
MedikoB Br. Ed. t. Hering. Stattg., Schickhardt o. Ebener. — 19) Von Reims Rom a. das
Christentam. Berlin, Reimer. -~ 20) Sammlang raosikal. VortrSge. Leipa., Breitk. a. HMrtel.
26. 27. ^ 21) B«den a. Aafstoe. N. F. Freib. u, Tttb. Nachr. — 22) Z. P. G. April. —
28) Karl 6. t. Wlchttfr, Leben «inee deatwihen JnriMm- Leips , Breitkopf a. Hirtel. —
24) J. Lehr. FomU. VMttUtiimse W.s Stattg., Rleger. Vgl. Jb. f N.-Oek. N. F. 6 (1888),
135 ~ 146. — 2d) fioheat^ Mitt. XIV, 1 ff.
ni,104 ^^- J- Hartmann. K. Hartfolder. A. Hollander:
B^den.O ^ Allgemeines. K. Hart fei der veröffentlichte ^Urkund-
liche Beiträge zur Geschichte des Bauernkriegs im Breisgan*. Das reiche
Qnellenmaterial, welches vor Jahren H. Schreiber Aber den gleichen Gegen-
stand drucken liefs, wird durch diese Beiträge in vielen Punkten vervoll-
ständigt Besonders erhalten die dem Bauernkrieg vorangehenden Ereignisse
und die auf denselben folgenden Verhandlungen manches neue Licht.*) —
Auf Grund des reichen, aber noch nnverwerteten gedruckten Quellenmaterials
und Karlsruher Archivalien entwarf Hartfelder eine Schilderung des
Bauernkriegs im Bruhrain, d. h. dem rechtsrheinischen Gebiete des ehe-
maligen Bistums Speier und in der unteren Markgrafschaft Baden. Der Auf-
stand war in dem speierschen Dorfe Maisch entstanden, verbreitete sich mit
grofser Schnelligkeit über die benachbarte (regend und ergriff auch die untere
Markgrafschaft, deren Klöster Gottesau, Frauenalb und Herrenalb geplündert
wurden. Die Niederwerfung der Bewegung im Bruhrain durch Kurfürst
Ludwig V. von der Pfalz beendete die Bewegung in Baden. ^) — Fr. v. Weech
giebt eine populäre zusammenfassende Darstellung der Geschichte des badi-
schen Fürstenhauses von Berthold 1. von Zähringen bis zur neuesten Gegen-
wart>) Der Wert des Werks, das durch die silberne Hochzeit der grofsh.
Familie veranlafst ist, aber sich weit über das Niveau einer Gelegenheits-
schrifb erhebt, wird durch eine Reihe gelungener Illustrationen von Professor
Götz noch erhöht. — F. L. Baumi^nn gab aus einem zu Stuttgart befind-
lichen Kopialbuche Urkunden und Urkundenanszüge zur Geschichte der
Stadt Waldshut 1526—30 heraus. Diese kleine Stadt am 01>crrhein hatte
kurz vor dem Bauernkrieg eine mächtige Bewegung durchgemacht infolge
der Predigten ihres Pfieurrers, des bekannten Balthasar Hnbmair. Die von
B. veröffentlichten Aktenstücke zeigen, wie die Stadt aus der mächtigen Be-
wegung wieder zu ruhigeren Verhältnissen zurückgeführt wurde.*) — Roth
von Schreckenstein beginnt eine Sammlung von geschichtlichen Mate-
rialien über die Landgrafschaft Neuenbürg.^) Die erste Abteilung derselben
dürfte auch ein allgemeineres Interesse beanspruchen. £s sind Auszüge aus
dem wertvollen Nellenburger Kopialbuch, die sich auf die französischen
Werbungen im Hegau 1524 — 1530 beziehen. Die hier veröffentlichten
Schriftstücke zeigen, dafs nicht blofs die Schweiz, sondern auch die den Eid-
genossen benachbarte Landgrafschaft Neuenbürg ein günstiger Boden für
französische Werbungen war, trotz aller Gegenanstreugungen der Österreich.
Behörden. Derselbe veröffentlicht 'einige AktensfÜcke zur Geschichte des
Schmakaldischen Krieges, zunächst die Kommende Mainau und die Bailei
Elsafs-Burgund betr.* Dieselben sind nicht blofs für die deutsche Geschichte des
16. Jh. von Wert, sondern auch speciell für die Geschichte des Dentsch-
ordens, indem sie zeigen, dafs derselbe schon in der Mitte des 16. Jh. auf-
hebungswürdig gewesen wäre. Die zweideutige Haltung des Ordens, der
gänzliche Mangel an patriotischen Leistungen stehen im vollsten Einklang
damit, wenn die leitenden Männer ihre Bailei Elsafs-Burgund ein Spital des
Adels nennen.^) Femer behandelt der Obige den sogenannten ^Hegauer
Vertrag zwischen der Landgrafschaft Neuenbürg, dem Deutschordeu und der
Reichsritterschaft' ^) vom Jahre 1584. Derselbe ist ein nach langen Streitig-
]) AbkflnE.: Z. 0. Tgl. o. 6. 100". K. Z. = Karicrnher Zeitung. Litenr. Beilage. —
2) Z. 0. 34, 393-^466. i— 3) Wertdeotsche Z. I, 66—87. — 4) Die Zihringer in Bvleii.
Kurlar., Bnan. 2^ 84 S. — b) Z. 0. 34, 8ia->341. — 6) Katariml. s. G. d. LndgiÜMh.
Nellenbnrg. I. FnoBös. Werbangen im Hegaa 1524—1630. Ebdt. XXXXY, 196 — 283. — -
7) Ebda. 34, 257_309. — 8) Ebda. JUUUV, 1—30.
Sfidweft-Denfschlrnid. lü, 105
keken zn Stande gebrachter Hodns vivendi zwischen der Landgrafschaft
Nellenburg als hoher Obrigkeit nnd dem Dentschorden, sowie anch der
Reichsritterschaft als Niedergerichtsherrschafteu. Freüich liefs auch dieses
Obereinkommen noch manche offene Fragen, nnd noch im 18. Jh. wurde
über manche Sätze desselben gestritten. Fttr den Ritterkanton Hegau oder
Hegau- Allgän-Bodensee nach späterer Bezeichnung war es von ebenso grofser
Bedeutung wie für den Deutschorden gewesen, dafs 1465 die Landgrafscbaft
Neuenbürg an Österreich kam. Bald ergaben sich allerlei Schwierigkeiten,
die ^man durch den im Jahre 1497 abgeschlossenen, 1499 vom Reichs-
oberhaupte bestätigten und dann späterhin, 1540, nochmals erläuterten, so*-
genannten Heganer Vertrag auszugleichen suchte\ ohne dafs dies jedoch
vollständig gelungen wäre. Schreckenstein bringt nun das im Jahre 1584
entstandene Vergleichsinstrument Aber diese Verhältnisse zum vollständigen
Abdruck und stellt eine weitere, auf dieselben Verhältnisse sich beziehende
Arbeit in Aussicht. — Aus dem litterarischen Nachlafs des verstorbenen
Archivrats M. Gmelin wurde die Fortsetzung seiner ansprechenden Dar-
stellung des 30 jährigen Krieges in der Bodenseegegend, spec die Geschichte
der Kommende Mainau, der Reichstadt Überlingen und des Klosters Salem
veröffentlicht Besonders die Geschichte des letzteren konnte auf Grund von Se-
bastian Bttrster eingehend behandelt werden. Die zuverlässige Schilderung ruht
auf zahlreichen, erst neuerdings ans Licht getretenen Quellenschriften.^) —
A. Birlinger veröffentlicht aus einem römischen, mit Wundermären ge^
spickten Libell, das im Jahr 1630 in Augsburg nachgedruckt wurde, eine
Sage aber die Schlacht von Wimpfen, die H. Gmelin, dem Monographen ge-
nannter Schlacht, entgangen ist, wonach die Waffen im Lager des Mark-
grafen von Baden von selbst getönt haben. Noch durch eine weitere Mönch-
sage ergänzt derselbe Herausgeber die Gmelinsche Arbeit.') — Chr. Roder
bebandelte unter Benutzung der gedruckten Hilfsmittel und eines reichen
bandschriftlichen Materials die Schicksale der Stadt 'VilliUgen in den fran-
zösischen Kriegen unter Ludwig XIV.* Besonders seitdem im Jahre 1677
Freiburg in die Hände der Franzosen gefallen war, erlangte diese kleine
Stadt in der Baar eine höhere Bedeutung als Bollwerk gegen die Franzosen.
Der Vf. verwebte in seine Darstellung mehrere zeitgenössische Berichte,
welche durch ihre Anschaulichkeit nnd Frische anziehen. Die Belagerung
Villingens vom 16. — 22. Juli 1704 durch die Franzosen unter Tallard, welche
von der Stadt siegreich abgewiesen wurde, ist durch den beigegebenen Wieder-
abdruck eines alten Planes veranschaulicht.^) ~ K. Hartfelder erzählte auf
Grund eines handschriftlichen Berichtes die 'Räumung der Festung Alt-
breisach durch die Franzosen am 1. April 1700', bei der sich der fran-
zösische Kommandant durch sein aufgeregtes Wesen lächerlich machte.^) —
A. Birlinger druckt eine Neqjahrspredigt wieder ab, die 1728 in der
Reichsfeste Kehl gehalten worden.^) — Eine Mittheilung aus dem f. Fttrsten-
bergischen Archiv in Donaueschingen zeigt, dafs man in Schwaben zur Zeit
des siebenjährigen Krieges die Preufsen als Schreckensgespenst betrachtete^
indem ein ftkrstenbergischer Vogt das Gebet um Beendigung der Kriegs-
1) Z. Gesch. d. 30j. Kriege« i. d. Bodenseegegend. IV. Mainaa u. Ueberlingen', Salem.
(K. Z. 1881.) vgl. Jahiesb. 111, 3, 15. 98. — 2) Zum SagenkreiBe der Wimpfener Sehlacht
(Z. 0. XXXIY, 882—334). — 3) Schriften d. V. f. Gesch. n. Natnigesch. der Baar etc. in
Donaoeachiiigeii, IV (1888). 8. 70—218. — 4) K. Z. Ko. 9. — 5) Alem. IX, 141—150.
Vgl. Jahzeeber. lU, 3, 99.
111,106 XV. J. HartiDRnn. K Hirtfelder. A. Holländer:
drangsale dahin änderte, man solle am Ankunft der Preufsen beten, am
einen ihm anangenehmen Pfarrer za necken. i) — A. Förderer be-
richtet in anschaalicher Weise über die Vorgänge in der Bnndesfestuiig
Rastatt im Jahre 1849. Der Vf., damals noch Schttler des Rastatter Gym-
nasinms, hat vielen der Ereignisse als Aagenzenge beigewohnt. Am Schlosse
ist ein Verzeichnis derjenigen beigefügt, welche von den Standgerichten in
Baden 1849 verurteilt worden sind.^ — Fr. v. Weech setzte sein grofses
biographisches Werk durch einen dritten Band fort, welcher nicht blofs die
in den letzten Jahren in Baden verstorbenen hervorragenden Männer be-
handelt, sondern aach noch Ergänzungen zu den zwei ersten Bänden
bringt.') — J. B. Trenkle hat dem Harkgrafen Karl Wilhelm von Baden
und seinem Hof eine kurze Besprechung gewidmet.^) — Gelegentlich der
Vermählung der badischen Prinzessin Victoria mit dem Kronprinzen von
Schweden brachte der ^Deutsche Herold' das schwedische und badische
Wappen zu einem Allianzwappen vereinigt, nach einer Zeichnung des Malers
Chr. Böhler in Bem.^) Die drei letztgenannten Arbeiten führen uns zu:
b. Biographisches. Biographische Beiträge für die Geschichte Badens
im Anfang der neuen Geschichte enthalten folgende Artikel der Allg. D.
Biographie: M. Hylocomylus (Waltzemflller), Kosmograph (von J. Frank),
Jakob von Pfortzheim, Buchdrucker (von J. Frank), Fr. Irenicus (Friedliebs
Historiker und Theolog (von Horawitz), Balthasar Hubmaier, Wiedertäufer,
(von Stern). ^) — Teils durch Geburt teils durch langjährige Thätigkeit ge-
hören folgende Männer, welche sämtlich in der Allgemeinen D. Biogr. eine
biographische Behandlung erfahren haben, der badischen Geschichte an: der
Physiker E. H. AI. Holtzmann (von Lommd), der Linguist und Germanist
Ad. Holtzmann (von Scherer), der Architekt H. Hflbsch (von Woltmanu),
der protestantische Theologe J. J. B. Httffell (von Gafe), der katholische The-
loge J. li. Hug (von Lutterbeck), der Jurist G. Hugo (von Mejer), der pro-
testantische Theologe K. B. Hundeshagen (von Th. Schott), der Schriftsteller
J. G. Jacobi (von D. Jacoby), der Jurist L. H. Fr. von Jagemann (von
V. Jagemann), der Chemiker Fr. von Ittner (von Ladenburg), der Staats*
mann und Schriftsteller J. A. von Ittner (von D. Jacoby), der Landtags-
Abgeordnete J. Ad. von Itzstein (von v. Weech) und der Schriftsteller und
Mystiker Job. Heinrich Jung, genannt Stilling (von Ed. Manger.^) — Das
Andenken an drei hochbegabte Gelehrte, welche durch Geburt oder lang-
jährige Thätigkeit Baden angeh(yrt haben: an Kreuzer, Böckh und Kdchly.
erneuerte der Wiederabdruck dreier gediegenen Arbeiten des verstorbenen
Archäologen K. B. Stark. ^) Speciell der Schulzeit Bdckhs ist eine auf Archi-
valien beruhende Arbeit gewidmet.*) — Fr. Ratze 1 berichtet Aber Badener,
die schon vor 1848 nach den Vereinigten Staaten ausgewandert sind und
dort in irgend einer Richtung sich ausgezeichnet haben, mit besonderer
Hervorhebung von Johann Jakob Astor, der sich durch Klugheit und Energie
vom armen Gesellen zum Kr(ysus emporgeschwungen hat, femer von Angubt
1) Sdir. d. V. f. G. n. Naturg. der Baar etc. eu DonaoeBchingen (1882), I\, 91 S. —
2) Erinnemiigen ans Bastatt 1849. Lahr, Schomperlen. 1881. 8«. YIU n. 159 S. —
3) Bad. Biograph. 3. Thl. Karlsr., Braun. S». VIII u. 213 S. — 4) Der Grfindor Karb-
mhea nnd eeiz. flof. (Beigabe botd AdreMhach der Stadt Karlamhe.) 8^ — 5) Bd. XII
(1881); S. loa. - 6) XUI 864. 488. 555. 582. — 7) Xm 16. 19. 873. 898. 303. 381.
406, 587. 648. 646. XIY 646. 647. 649. 697. — 8) K. B. Stark, Vortrage u. AoMtie
ni« dem Gebiete d. ArchSoI. n. Kunatgeech- Hrsg. r. 6. Kinkel. Leipaig, 1880. S. 390 —
43«;. ^ 9) Von H. Fanck (Progr.beil. des Karlsr. Oymnaainnw). .
Stidw««t-DeutBchland. UT, 1 07
Kaatz aas Pforzheim, Karl Beck aas Heidelberg, Johann Aagast Satter aas
Kandern.i) — Ein angenannter Freand (Barack?) hat dem früh verstorbenen
Dr. J. K. Glatz einen Nekrolog gewidmet, in welchem dessen Verdienste am
Erforschang der Geschichte seiner schwäbischen Heimat and der benachbarten
Gebiete gewürdigt sind. Yerdienstlich ist eine Zasammenstellang seiner
historischen Arbeiten, welche 15 Kammern zählt, doch sind dabei die im
32. Bande der Zft. f. d. Gesch. d. Oberrh. veröffentlichten 'Aaszüge aas den
Urkunden des Bickenklosters in Villingen' vergessen.')
c. Kirchengeschichte. AI. Kaafmann erläaterte an der Hand von
mehreren Aktenstücken ^ar Geschichte der Abtei Bronnbach an der Tauber'
die Verhältnisse dieses ehemaligen Gistercienserklosters seit dem 16. Jh.
Der Vf. einer hier übersetzten Beschreibang der Abtei aas dem Jahre 1510
ist Philipp Dranck od. Tranck, der Stiefbruder des Hamanisten Johannes
Butzbach.') — J. Schneider veröffentlicht eine Anzahl lateinischer Briefe
Johann Schweblins von Pforzheim, der als Reformator zu Zweibrücken sich
einen Namen in der Kirchengesdiichte gemacht hat^) Dieselben sind an
Butzer, einer zugleich noch an Capito und Hedio gerichtet und bilden eine
dankenswerte Bereicherung der Genturia epistolarum theologicarum ad Job.
Schwebelinm. Auch diese Publikation entstammt dem reichhaltigen Archive
des Thomasstiftes zu Strafsbuiig, dessen Schätze schon manches Licht in die
Kirchengeschichte des 16. Jh. gebracht haben. — E. Himmelheber ent-
wirft ein Lebensbild von Caspar Hedio, einem reformatorisch gesinnten Pre-
diger, der, in Ettlingen geboren, vorübergehend in Basel und Mainz wirkte,
bis er am Münster in Strafsburg eine Stelle zu bedeutsamer Wirksamkeit
fand, die weit über Stralsburg hinausreichte. Den Schlufs der Arbeit bildet
eine Würdigung der litterarischen Arbeiten Hedios, -wobei die geschichtlichen
etwas stiefmütterlich behandelt sind. Besonders nützlich war dem Vf. die
wissenschaftliche Ausbeute aus dem handschriftlichen Thesaurus epistolicus
Reformatorum Alsaticorum aus dem Nachlasse Baums, der sich auf der
Strafsburger Universitätsbibliothek befindet*) — K. Hartfelder machte auf
Umtriebe von Wiedertäufern in den Dörfern Nufsloch und Leimen 1529
aufmerksam, welche dem fleifsigen Vierordt in seiner ^Geschichte der evan-
gelischen Kirche Badens' unbekannt geblieben waren.^) — Derselbe ver-
öffentlichte auch eine bis jetzt unbekannte Kirchenvisitation der Stadt Heidel-
berg vom Jahre 1582. Dieselbe verdient ein gröfseres Interesse, weil sie uns
zeigt, wie weit der Versuch des Kurfürsten Ludwig VL das Luthertum an die
Stelle der reformierten Konfession zu setzen, gelungen war. Selbst in der Re-
sidenz der Pfalz und trotz zweimal wiederholter Visitation gab es aber
laut dieses Berichtes noch ^halsstarrige Calvinisten\ die des populären
Friedrich lU. eingedenk, nichts von der lutherischen Reaktion wissen wollten.^;
— Birlinger veröffentlichte aus einer Karlsruher Handschrift Proben einer
deutschen Bearbeitung der Sprüche Salomonis, welche Jörg Vögeli, der
bekannte Geschichtschreiber der StAdt Konstanz aus dem 16. Jh., gefertigt
1) Vorachtnodyieniger Bsdener in den Vereinigten StMtfti (K. Z. No. 4.) — 2) Sehr,
d. V. f. G. n. Niturg. der Baar etc. (1882) IV, 228—228. — 3) Z. 0. 34, 467 -484. —
4) TJngednickte Briefe Johann Schweblini Ton Pfonheim. (Z. 0. XXXTV 223—232.) —
5) Kaapar Hedio. E. Lebensbild ans der Beform.-Geech. (Stadien d. eT.-protest. Geistlichen
d. Grofsh. Baden VII 1~64;. Unrichtig wird 8. 25 Wilhelm von Fttrstenberg «Besitzer der
Ortenan' genannt Er war blols für einen Teil dieser Landschaft der Pfandherr. Aneh die
Beieiehntong 'religiSs gesinnter Mann' fRr den genannten dürfte |m>blematisch sein. —
6) Stadien d. av.-prot. Geistlichen. Ebda. VU 189— 19S. ~ 7) Z. 0. XXXIV 239—256.
111,108 XV- J- HartiHRnu. K. Hartfelder. A. Hollander:
hat. ^) — Fr. Schwarz berichtet über die Schicksale der Heiliggeistkirche
in Heidelberg, ein interessantes Stück pftlzischer Kircheiigeschichte.') —
J. B. Trenkle^) teilt aas den speyerischen Visitationsprotokollen von 1683
nud 1701 Angaben über die Pfarreien der Landkapitel Gemsbach a. Ettlingen
mit: bie betreffen die Orte Forbach, WeiCsenbach, Gernsbacb, Michdbach
and Snlzbach. — P. Staadenmaier veröffentiicht 'Mitteilangen aoa den
Kapitelsarchiven Offenburg and Lahr*, daranter aach Visitationsprotokolle,
die sich aaf Kappel, Herbolzheim, Hflnchweier, MOhlenbach, Haslach, Steinach,
Welscheustehiach, Zunsweier, Schatterwaiden, Hofweier, Niederschopfheim and
Marien beziehen.^) — J. König veröffentlichte einen Teil der Anfeeichnungen,
welche Bernard Pfender, c. 1700 Prior zn Bondorf, über die Stiftung des
Paulinerklosters in Bondorf gemacht hat. Der Verbleib der Originale der hier
in Abschrift mitgeteilten Urkunden ist zur Zeit unbekannt.^) — J. Bader
erneuert das Andenken au den bisher fast ganz unbekannten Kloster-Epigram-
matisten Basilius Meggle in St. Peter auf dem Schwarzwald, der nach Auf-
hebung seines Klosters im benachbarten Freiburg einen angenehmen Aufenthalt
für den Rest seines Lebens fand. Seine zahreichen lateinischen Gedichte
behandeln die verschiedensten Personen und Ereignisse vom Ende des vorigen
Jh. bis 1825.^) — Eine Zusammenstellung der mannigfaltigen Schicksale,
welche die Heiliggeistkirche in Heidelberg durchzumachen hatte, giebt Fr.
Schwarz auf Grund der reichen gedruckten Litteratur.'') — Die ehemalige
freie Reichsstadt Überlingen mit ihren ehrwürdigen Bauten ist immer wieder
der Gegenstand historischer Forschungen. F. N. Ullersberger veröffentlichte
'Beitrüge znr Geschichte der P&rrei und des Münsters in Oberlingen', eine
auf gründlichen Studien ruhende Ak'beit^)
d. Kulturgeschichte, inbesondere Wissenschaft und Kunst.
Die Universität Freiburg veröffentlichte zur Feier der silbernen Hochzeit des
grofsh. Paares eine Geschichte der Hochschule seit dem Regierungsantritt des
Grobherzogs Friedrich 1852 bis zur Gegenwart. Dieselbe ist von verschiedenen
Professoren gearbeitet und mit Dlustrationen und Tabellen versehen. Es
werden darin behandelt: die Frequenz der Universität, ihre Docenten, das
Budget, die verschiedenen akademischen Anstalten, Sammlungen u. s. w.
Die Schrift, welche durch ihren statistischen Charakter unbedingt zuverlässig
ist, beweist eine bedeutende Blüte der Hochschule gegen früher.') — Die Briefe
von G. Chr. Crollius an J. A. Lamey, welche K. Hartfelder veröffentlicht
hat, gewähren allerlei Einblicke in jenen bedeutenden Gelehrtenkreis am
Oberrhein im vorigen Jh., der in der pfälzischen Akademie der Wissenschaften
seinen Sammelplatz hatte, dem auch u. a. der in den Briefen erwähnte Schöpflin
angehörte, i^') — Eine für die Aufklärungsbestrebungen der Pfalz unter Karl
Theodor sehr charakteristische Erscheinung ist die kurfürstlich deutsche Ge-
sellschaft in Mannheim, über welche Seuffert auf der Philologenversammlnng
J) Alem. IX 225. — 2) Zar Oench. d. Heiliggeistkirehe in Heidelberg. Heidelb.. Mohr,
1881. 80. 35 8. — 3) Beitr. k. Gewh. d. Pfarreien i d. Luidcmpiteln Genubach a. RtÜii^i
(Forteeteg.) (Freib. Didses. Azdi. XIV 169^196.) — 4) Ebda. XIV S68~S79. — 9) Z.
Qmeh d. Stilt. d. Ftalinerklosten in Bondorf. (Ebdm. XIV 207—824.) ~ 6) Ein Klostor-
j^ngnmnuitiit vom Übeiginge de« vorigen ins gegenwirtige Jh. (Ebda. XIV 197 — 206.) —
7i Z. QtaelL d. Heiliggeiftkirvhe in Heidelberg. Hoidelb., Mohi-, 1881. 8« 36 S. —
8) 8chr. d. Ver. f. Oesch. des Bodensees und seiner Umgebang. Hfl. 9 (1878"^. Abt. U.
8. 1^76 (bes. peginiort). — 9) D.' Univers. Fxeibnrg seit d. Begienmgsaatriit 8. K. H. des
Grofshen. Friedrich ron Baden. Mit 9 Holxschnitten n. 4 Tab. Fveibuff i. B. q. Tftbingen.
4«. XII Q. 18g S. -^ 10) Pick, Monatsschr. Vn, 155--162.
MdwMt-DeutBchUnd. ni,109
ZQ Trier gesprochen hat Die Gesellschaft, der übrigens auch Schiller durch
die Vermittelnng Eleins angehörte, verlor gegen Ende des Jahrhunderts ans
innem and änsem Gründen ihre Bedentong.^) — Seminardirektor E. Ost er
fahrt die von Lehmann hegonnene Geschichte des Schallehrerseminars Ettlingen
fort*) -~ M. Rosenberg, von dem wir eine aaf eingehenden Qaellenstadien
bernhende Arbeit über das Heidelberger Schloüs haben, schickte seiner eigenen
Pabtikation einen Vorl&nfer voraas darch Wiederabdruck des früher schon
erschienenen Aufsatzes von E. B. Stark.*) Der Herausgeber hat übrigens
keineswegs die Absicht, allen Vermutungen Starks beizutreten, da ihn seine
eigenen Studien mehr&ch zu anderen Ergebnissen geführt haben. — K. Christ
berichtet kurz über jenen schönen Renaissancebau zu Heidelberg, den sog.
Ritter, welcher den Brand des Jahres 1693 überdauert hat, und teilt
aufserdem noch eine biblische Stelle über dem Eingang der Schlolskirche
mit^) — Ludw. Leutz erläutert in eingehender Weise und unter Herbei-
ziehung eines reichen kunstgeschichUicheD Materials eine merkwürdige
Brunnenfigur in dem Städtchen Ettlingen, welche er als das Bild eines Hof-
narren am ehemaligen markgräflicb badischen Hofs deutet.^) — Eine an-
mutige Schilderung des Badelebens in dem Dorfe Langensteinbach unweit
Karlsruhe zu Anfiing des Jahrhunderts, woselbst sich auch der ehemalige
badische Hof oft aufhielt, und dessen Bad jetzt ganz eingegangen ist, hat
ein Ungenannter gegeben.*) — Die Geschichte der alemannischen Dichtung
seit Johann Peter hat J. B. Trenkle geschrieben. Er ordnete die be-
handelten Dichter nach folgenden Landschaften: Schweiz, an der Schweizer-
grenze (Hanensteiner und Markgräfler Land mit dem obem Wiesenthal),
Breisgau, Schwarzwald, Rheinebene, linksrheinisches Alemannien, nördlicher
Schwarzwald und seine Thäler zwischen der Einzig und Pfinz, wenn auch
in letztgenannter Gegend bereits Rheinschwäbisch gesprochen wird. Dem
Bach ist ein Anhang mit wertvollen Proben beigegeben.^
Elsafs-Lothringen. ^) — - Zur Geschichte des Mttlhauser Aufstandes
von 1587 wurden neue Beiträge gegeben.^)
An&ng Dezember 1689 überfiel Herzog Karl von Lothringen im Ober-
elsasae mehrere Tausend für Heinrich lY. angeworbene Landsknechte und
Reiter und machte dieselben zum gröfsten Teile nieder. Ober alle Einzel-
heiten des Ereignisses werden wir durch die Veröffentlichung bisher unge-
druckter Berichte, namentlich aus dem vatikanischen Archive, unterrichtet^^)
Aus dem 17. Jh. stammen zunächst einem Nanziger Manuskript ent^
Dommene Nachrichten über den Aufenthalt eines lothringischen Gesandten,
d^r mit einer Mission an den Kaiser Rudolf 11. betraut war, in Strafsburg
1) VerhMidl. d. 84. Venammlg. deutachar Philol- n. Schnlminner in Trier. 1879.
LeiiHis, 1S80. 4«. S. 139 u. 140. Vgl. Jahraib. XII. 99'. — 2) Z. Geech. d. Orobh.
Btd. Lehranemin. Ettlingen. 8*. 26 S. (Prognunmbeil.) — 3) D. Heidelberger Sehlob in
•einer konet- and cnltiirgeech. Bedent. Heidelberg. 4^ 85 S. — Vgl. dazu Bosenberg,
Neaea Tom Heidelberger Schlolk. (A. A. Z. Beil. No. 168.) — 4) Hmrin^hriften i Heidel-
berg, (Pick, MtMobr. VU 183-184. — 5) Sin BtOck Kamt a. Altertam an« EtÜingen (K.
Z. No. 23—85.) — 6) DuinnismuB d. VerhSltniwe. (K. Z. No. 82.) — . 7) D. Alenuuin.
Dicbtong Mit Job. Pet Hebel. £. Beitr. x. Qescb. d. deateehcn mandartl. Dichtung. Tnober-
biMbofiibeim, Lang. S«'. XU o. 825 S. — 8) Abkfln.: B. A. = Bevae d'Alaace. —
9) B. Heufi, Deax manuacrita de la bibliotb^qae ninnicipale de Stnuiboarg relatifk k la r^Yo-
lation de Holboose en 1587. Bolletin da roua4e bistoriqoe de Mulbonee. VI, p. 5/28. —
10) X. Mo r« mann, Un ecbec militaire de Henri IV en Alsace. Bulletin d. m. b. de MulhuuM.
VI, p. 26/51.
111,110 ^^- J- fiftrimann. K. Hartfelder. A. Holliider:
im Dezember 1608.^) Mofsmann giebt eine Fortsetzung seiner YerOffent-
lichnngen ans dem Golmarer Archive zur Geschichte des dOjfthiigen Krieges,
und zwar der Jahre 1638 — 1641.') Von allgemeinerem Interesse sind die
Nächrichten über den elsässischen Feldzng Bernhards von Weimar.
Der zweihundertjfthrige Gedenktag der Strafsbnrger Kapitulation von
1681 hat, wie begreiflich, verschiedene Schriften hervorgerufen, die indessen
keine sonderliche wissenschaftliche Bereicherung bieten. Die eine ') behandelt
die Übergabe Strafsburgs nicht als einen einzelnen Akt, sondern sucht viel-
mehr den Gang der französischen Politik gegenüber dem Elsasse vom west-
fälischen Frieden an bis zu dem von Ryfswick im Zusammenhange darzu-
stellen. Anerkennend hervorzuheben ist der objektive Standpunkt, den der
Vf., ein Elsässer, einnimmt Dieses Lob ist in keiner Weise einer zweiten,
aus französischer Feder stammenden Behandlung der Frage zu erteilen,*)
die unter allerhand gehässigen Ausfallen gegen die deutsche Wissenschaft
darzulegen unternimmt, dafs Ludwig XIV. in durchaus rechtm&fsiger Weise
von Strafebuiig Besitz ergriffen hätte. Entschieden als unwahr ist jedenfalls
der von dem Yf. erhobene Vorwurf zurückzuweisen, dals mit Hintenansetznng
aller Regeln wissenschaftlicher Redlichkeit 'die Wälschen' von der Benutzung
der handschriftlichen Schätze des Strafsburger Stadtarchivs ausgeschlossen
seien.'
Von noch geringerer Bedeutung sind zwei andere Arbeiten, die den-
selben Gegenstand behandeln. ^) Bei dieser Gelegenheit verweise ich auf den
Nenabdmck einer bereits fr<Uier erschienenen Entgegnung Sybels auf das
ebenfalls in 2. Aufl. herausgekommene Buch von Alfred Michiels, les droits
de la France sur TAlsaoe et la Lorraine.*) Für die Geschichte der Ver-
teidigung des Elsasses durch Ludwig XIV. in den letzten Jahren des spa-
nischen Erbfolgekrieges kann mau Material den Papieren des Marschall de
Besons entnehmen.^
Die vier Biscllöfe Strafsburgs vom Jahre 1704 bis zur französischen
Revolution gehörten sämtlich der Familie Rohan an. Alleiiiand Notizen
über dieselben sind in rein kompilatorischer Weise mitgeteilt worden.^) —
Seinen beiden vortrefflichen historischen Karten des Elsasses in den Jahren
1648 und 1789 hat Kirchner nunmehr eine solche des Reichslandes Loth-
ringen und seiner Nachbargebiete im J. 1766 folgen lassen.^) Sie stellt
den deutschen, französischen und lothringischen Besitz drei Wochen vor der
Einverleibung der Herzogtümer Lothringen u. Bar in Frankreich dar. Gleich-
zeitig läfst die Kai'te aber auch die territorialen Veränderungen des heutigen
Reichslandes Lothringen und der angrenzenden Gebiete in der Zeit von
1) A. Benoiti Un ambaiwarteur lomin k Strasbourg. R. A. X, p. 184/190. — 2) X.
Mofsmann, Hat^riaux pour teryir k Iliuit de la gnerre de trente ana. B. A. X, p. 191/205.
361/374. 520/528. Tgl. o. III, Kap. U. — 3) Z. QtKh. der StraTab. Kapitulation Ton 1681. Hiat.
Rückblicke eine« ElaSaaera. Stralab., Schultz. IV n. 96 S. — 4) A. Legrelle, Loida XIV
et Strasbourg. Paris, Hacbette et Co. YIII n. 424 S Vgl. o. III, 17. — 5) A. Weifs,
Le 30. Septembre 1681. R. A. IV, p. 438/456 u. 483/508 und R. Renfs, Le 30. S^-
tenibre 1781. Une relation inddite des r^jouissances c^l^br^s ä Strasbourg lors de la fete
s^culaire de la rAunion de la yille k la France. Ebend. lY, p. 512/520. — 6) H. v. Sybel,
Deutscblands Rechte auf ElsaTs u. Lothringen. Kleine bist. Schriften. III, 1880, p. 455/534.
— 7) C. J. Marquis de Nettancourt, L'Alsacc k la fin du r^ne de Louis XIV. EaquiM«
du travail k faire sur la d^feoNe et la (Hirinervation de TAlsace de 1710 k 1714. 2. Edition.
Paris, Oudin fr^res, 1879. 12<>. 72 S. 8) Le Roy de Sainte.Croix.Les quatre car-
dinanx de Rohan. Strafsb., Hageuianu et üo. 202 S. gr. 8. — 9) U. Kirchner, Das Reiib«-
land Lothringen am 1. Februar 1766. Strafsb., Trttbner.
SBdwMt-DeotMklttid. 111,111
1648/1789 leicht überblicken. Die Orthographie ist die moderne. Die An-
gabe der Sprachgrenze ist auf Grand der neuesten amtlichen Erhebungen er-
folgt — In der 2. Hftlfte des 18. Jh. fand eine starke Auswanderang ans
dem Elsasse und Lothringen statt, die sich nach Ungarn, und zwar nach dem
Banate, richtete. Über die G^chichte dieser Kolonieen und ihre augenblick-
lichen Zustünde werden wir unterrichtet. ^) — Wie schon fiüher hier her-
vorgehoben worden ist, beschftftigt man sich in den französisch gesinnten
wissenschaftlichen Kreisen des Elsasses in der letzten Zeit mit Vorliebe mit
der Geschichte der französischen Revolution. Diese Htterarischen Erschei-
nmigen sind aber fast ausnahmslos Tendenzschriften von sehr problematischem
Werte. In diese Kategorie gehört auch eine Geschichte Strafsburgs während
der Revolution.*) Der Vf. erklärt ganz unumwunden, dafs seine Publikation
durch die Schilderung der rtihmlichen Rolle, die das Elsab während der Re-
volution gespielt, der Opfer, die es im Interesse Frankreichs gebracht hätte,
mit darauf hinwirken sollte, die geistigen Bande zwischen beiden Ländern
noch fester zu knüpfen. Die Deutschen suchten den Charakter der elsässi-
schen Geschichte zu fälschen; nm ihre neue Eroberung zu sichern, möchten
sie auch die Yergangenheit des Elsasses an sich reiben. Indessen Schritt
fttar Schritt wflrde ihnen der Boden streitig gemacht werden. — Die Jahre
1789/1795 werden geschildert. Der Herrschaft der gemäbigten einheimischen
Partei unter dem Haire Dietrich macht die unheilvolle Thätigkeit der
deutschen Jakobiner, des öffentlichen Anklägers Eulogius Schneider, ein Ende,
bis die Schreckensherrschaft mit dem Eintreffen der Kouventsmitglieder St.
Just und Lebas ihren Höhepunkt erreicht, unter denen die französischen Ja-
kobiner, an ihrer Spitze der 24jährige Maire Monet, einen unerhörten Terro-
rismus ausüben und einen wahren Yemichtungskrieg gegen alles deutsche
Wesen führen. Erst der Sturz Robespierres setzt der schrankenlosen Will-
kür ein Ziel. Die fematische Verblendung des Vf. vrird am besten durch
die Lobsprüche gekennzeichnet, die er dem Wfltrich Monet zuerteiit, dem
nicht weniger als 62 Personen zum Opfer gefallen sind, den er aber nennt
*nn caractdre pur, inattaquable dans la vie priv^, enti^rement d^vou6 ä ses
convictions, et absolumeiit au-dessus de tont sonpQon d'int^r^t personnel.'
Und über denselben Mann heilst es in einem ^Aufruf der Gemeine Strafisbuiig
an die Republik und an den Nationalkonvenf: ^Dieses Geschöpf, dessen ver-
abscheutes Angedenken den kommenden Generationen von Geschlecht zu Ge-
schlecht fortgepflanzt werden wird, vereinigte mit jugendlicher Verwegenheit
alle Verstellungskunst eines im Verbrechen grau gewordenen Bösewichts, der
alle diejefligen, die sich seinen ehrgeizigen Absichten entgegensetzten, a«f-
opferte." — Als Beitrag zur Geschichte der Schreckensherrschaft im Eisaase
sind ferner einige Briefe aus dem J. 1793 zu erwähnen.^) Ebenso werden
uns wiederum biographische Notizen über Revolntionsmänner Strafsburgs und
seiner Umgegend mitgeteilt.^) In alphabetischer Reihenfolge werden die
Namen von M. bis S. behandelt. Hervorzuheben sind die aosführlichen Nach-
richten über den Grafen Milhaud, den Strafsburger Maire Monet, sowie den
Kolmarer Reubetl, der nach Bekleidung verschiedener wichtiger Stellungen,
1) Tl. Uocht, Le« ooloniet loraunet et alaacieniiM en Hongrie. Nancy, Bergar-Lemult,
1S79. hA S. — 2) E. Sein^ueriet, Stratboorg pendaiit la r^voltttion. Psru, Berger-La?-
rault 6t Cie. XII u. 364 S. — S) A. Benoit, Lettrea aar la tarreor en Alaace. R. A. X,
p. 109/117. -^ 4) K. Barth, Notes biograpli. lur Im hommea da la rArol. B. A. X,
iiS/UO. 274/287. 998/42«. 646/564.
111,112 ^V- J- Hartmann. K. Hartfelder. A. Holliader:
a. a. eines Präsidenten der gesetzgebenden Versammlung, zuletzt Mitglied * des
Direktoriums war. — Der neuesten Zeit gehört die Schilderung an, die zwei
ehemalige französische Offiziere der Garde mobile von der Belagerung Neu-
breisachs 1870 entworfen haben, ^) sowie eine auf amtlichen Quellen be-
ruhende Arbeit, die die von der deutschen Regierung in den Jj. 1870/79 in
dem Beichslande ausgeübte Thätigkeit darlegen will.') Bisher ist nur
eine Lieferung erschienen, die nach einer geschichtlichen Erörterung über
das Territorium und seine stttckweise Lostrennung vom Deutschen Reiche,
zunächst die allmähliche Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Zu-
stände des Landes behandelt. — An dieser Stelle sind ferner die Biographieen
einiger jttngst Verstorbener anzuführen. So giebt ein mit wanner Empfindung
geschriebenes Büchlein das Lebensbild Eduards von Moeller, des verdienst-
vollen Oberpräsidenten der Reichslande in den Jj. 1871/79. s) Dem am
16. Oktober 1879 verschiedenen Archivdirektor des Unterelsasses, Ludwig
Spach, der sich als Historiker, Dichter und Kritiker einen Namen genuicht
hat, ist von verschiedenen Seiten ein ehrender Nachruf gewidmet worden.^)
Spach war einer der wenigen durch Geist und Charakter hervorragenden £1-
sässer, die unbeirrt um Beifall oder Tadel nach der Krisis des J. 1870 der
deutschen Sache sich angeschlossen haben. — Sodann ist noch eine Lebens-
beschreibung eines oberelsässischen Gelehrten, des Bibliothekars der Stadt
Kolmar, Johann Georg Stoffel, erschienen, der auf dem Gebiete der elsässi-
Bchen Landeskunde eine reiche schriftstellerische Thätigkeit entwickelt hat.^)
Was die Eirchengeschicbte anbetrifft, so giebt zunächst eine kleinere
bibliographische Arbeit eine gute allgemeine Cbersicbt über die einschlägige
Litteratur. ®) Eine Geschichte des. Bistums Strafsburg in zwei Bänden ent-
hält neben einer kompilatorischen und dabei durchaus unkritischen Zusammen-
stellung von allerhand Nachrichten über die Strafsburger Bischöfe nichts als
grobe Schmähungen gegen die Reformatoren und die neuere deutsche Litte-
ratur, vor allem gegen Goethe, von dem es u. a. einmal heifst: ^Das Laster
der Unzucht bildet den Charakter des naturfrommen Goethe'.^) Verdienst-
licher sind historische Mitteilungen über die Kirchen, Klöster und sonstige
religiöse Anstalten der Stadt Metz. ^) Ausführlich ist von berufener Seite
über die Schicksale und Thätigkeit eines Geiler, Wimpheling, Braut, Murner
und anderer Elsässer gehandelt worden, welche an der Scheide des 15. und
16. Jh. auf religiösem und wissenschaftlichem Gebiete von hervorragender
Bedeutung gewesen sind. ^) Unter den Männern, die mit unermüdlichem
Eifer, und dabei doch malsvoll auftretend, der Reformation in Straisburg
überraschend schnell Eingang verschafft haben, ist mit an erster «Stelle der
Münsterprediger Kaspar Hedio (geb. 1494, f 1552) zu nennen. Daher ist
1) 0. Bifller et G. Laurent- Atthalin, Neuf-BriBach. Souvenin de si^e et de ttif^-
Tit«. Pari«, Berger-Leyrault. 124 S. 12^ ^ 2) M. da Frei, Die deutMhe Verwmlt in £1-
Bal'R-Lothr. von 1S70/79. 1. Lief. StraDib., Trübner, 1S79. 128 S. — 3) A. Schricker,
Eduard von Moeller, OberprSaident von £laar»-Lothr. Kaaael, Kay. :i8 S. — 4) F. X. Krau»,
Ludwig Spach. StraTab., Schults u. C. 98 S. and F. v. Löher, L. Spach. Archiv. Z. V,
p. 297/818. — 5) A. Stöber, Job. Qeorg Stoffel (1819 18801. Straiab., Schalte. 86 S.
— 6) A. Erichton, Kotice bibliofn". rar rhiat relig. de Straub. (Kxtrait de rEncyclopMie
d. Sciences relig. Paria, 1882.) — 7) L. G. Glöckler, Ge8ch. dos Bist. StraCsbnrg. Strafab.,
Le Boux. Bd. 1, 1879, XV u. 484 S. Bd. U, 1880. 604 S. -> 8) J. B. Adam, Ooap d'oeü
sur les andona^tablisB. relig. de la rille de Metx. R. A. X, p. 330/860 — 9) Ch. Schtnidt,
Hiat litt^r. de l'AUace k la fin du XV. et au eommenc. du XVI. ai^le. Paris, Sando« et Fi«ch-
batber, 1879. Bd. l XXXl u. 464 S. Bd. U, 440 S.
Südwest-BeatechUmd. IllyllS
dne Biographie, die seine ausgedehnte Wirksamkeit schildert and eine Über->
sieht über seine reiche litterarische Thätigkeit bietet, nor zn begrttüsen.^)
Von seinen Schriften wird nns von anderer Seite her, nnd zwar ans Baums,
bekanntem Thesanras epistolicos Beformatomm Alsaticomm sein ^Itinerarinm
ab Argentina Marporgom snper negotio Encharistiae' mitgeteilt^') das fOr
die Geschichte des Marbnrger Beligionsgespräches nicht minder wichtig ist
als drei bisher unbdcannte Briefe Bncers yom Oktober 1629 bis Mftiz 1580,
ans denen namentlich hervorgeht, dafs die Strafsbnrger dem Benehmen Me-
lan^thons die Hauptschuld am Mifslingen der Verhandlungen snschrieben^^)
Eine fhr weitere Kreise bestimmte kurze Lebensschilderang Butzers kttin
nnd will auf Wissenschaftlichkett keinen Ansprach machen.^) Cber die Be-
ziehungen des Strafsbnrger Beformators zu dem Opfer Galnns, dem 1553
zu Genf verbrannten spanischen Arzte Michael Servet und des letzteren
Aufisntlialt in Strafsburg werden wir eingehender unterrichtet^) Ein hervor-
ragender Gegner des Protestantismus, ab^ dabei von versöhnlichem Geiste
beseelt, war der in der ersten Hälfte des 16. Jh. lebende elsassische Augusti-
nermönch Johannes Boffineister.^ — Ich verweise femer auf ausfUirlicbe.
Ifitteilungen ttber die Schicksale der reformierten Gemeinde von Markirch
(Sainte-Marie-aux-Mines). ^ Endlich ist eine neue Zeitschrift zu erwähnen,
die von strenglutherischem Standpunkte aus das religiöse Leben des Elsasses
in den letzten drei Jahrhunderten behandeln will. ^)
Mehrere Arbeiten beschäftigen sich mit dem Schulwesen. So erfahren
wir näheres aber die Stadtschule in Schlettstadt, aus der bekanntlich eine
Anzahl der hervorragendsten Humanisten hervoi^egangen sind, und die in
ihrer Blatezeit von nicht weniger als 900 Schalem besucht wurde.*) Nicht
minderer Berühmtheit erfreute sich später im 16. Jb. das 1538 in Strafs-
burg gegründete Gynmasium unter seinem ersten Bektor Johann Sturm. Eine
Zierde der Lehranstalt anch in der folgenden Zeit bis zum Beginne des
30jährigen Sjrieges waren die dramatischen Aufflihrangen, bei welchen neben
klassischen Komödien und Tragödien eine grofse Anzahl neulateinischer Schau-
spiele dargestellt wurden. ^^) Die letzten schwachen Nachklänge dieser Auf-
fohmngen waren die im 18. und im Anfange des 19. Jh. von den besten
ScliOlern vorgetragenen Dialoge über O^enstände aus der Natur- und
Völkerkunde. ")
Von Interesse sind femer Mitteilungen ttber die Thätigkeit des Strafs-
burger Gesundheitsrates in den Jj. 1 70 1/1 73 1,^^) sowie aber die medizinische
Fakultät der alten Strafsbnrger Universität in der Mitte des 18. Jh., die be-
kanntlich gerade damals durch die Berühmtheit ihrer Lehrer eine grofse Au-
1) £. Himmolheber, Caspar Hedio. Sin Lebenabild aas der Belgetch. Karlamhe,
Braaiu 64 S. — 2) A. Erich son, Strafab. Beitrr. a. Gesch. des Marbarger Beligionsge-
qvriehes. Z. K. IV, p. 414/486. - 8) Z. K. lY, p. 614/624. •— 4) A. Natorp, Martin
Botaer, der Beformator Btrafsb. M.-Qladbach, Schellmann, 1879. 86 8. — 5) H. Tollin,,
Mich. Serret und Martin Bataer. Berlin, Mecklenbaxg, 1880. S72 S. Vgl. J. B. III, 8, 8..
— 6) H. Bocholl, Der ElsSsser AugostinerrnSnch Johannes Hoffineister. Wieabaden, Nied-
ner, 1879. 15 S. Vgl J. B. lY, Kap. XXIY 7) E. Mtthlenbeck, Claude Bonget Une
^liae caiTinista an 16. si^e (1550/1681). Strafsburg, Koiriel. XIY u. 515 8. Ygl. o. III, 5.
— 8) Beitrr. a. Kixehengesch. des Elsasses Yom 16./18. Jh. Hrsg. y. W. Horning. Jahr-
gang I. 1881. — 9) W. Strflver, Die Schule zu SchletUtadt von 1450/1560. Inaug.-Diss.
Leipa., 1880. 64 8. — 10) A. Jan dt, Die dramat Aaffßhr. im Gymnas. zu Stralsbarg.
Progr. No. 441. 1881. — 11) B. Benfs, Les ooUoqnee Bcolaires du gymn. protest. de Straa*
boarg. StraTsb., Treattel u. Würts. 66 S. •— 12) E. Strohl, Le conseil d'hygi^ne de la
ville de Strasb. an commenc. da 18. si^le. Straebourg, Schnitz, 1879. 31 S.
Hlstorisohs Jahrssbsriohts. 1881. III. 8
ni,114 ^^- '• Hartmann. K. Hartftldtr. A. HollSsdar.
ziehungskraft auf die stadierende Jagend ansabte.^) Endlidi werden wir
anch aber Strafsbarger Stndentenleben in den letzten drei Decennien anter-
Hebtet *)
Als wertvoller Beitrag znr deutschen Zanftgeflcbichte ist eine Abhand-
long aber die Strabbarger Qoldscbmiedesanft za yerzeichnen. *) Nacb einer
Einleitang aber die deatsche Goldschmiede (d. h. Kanst and Gewerbe) bis
aam Übergange in die Zonftverfiosang, wird die Geschichte der Strafoboiiger
Zanft von ihrem Entstehen in der Mitte des 14. Jh. bis zam J. 1681 be-
handelt Die einzelnen Entwicklnngsepochen werden dorch die Jj. 1460,
1Ö40 and 1681 scharf begrenzt FOr jede einzelne Periode findet sowohl
die rechtlioh-politische Gestaltnng, wie die gewerblich-wirtschaftliche Bedea-
lang besondere BerQcksichtigang. Eine Übersicht der Entwicklang des Strab-
barger Bachdracks and Bachhandels von den ersten Anfängen bis zam J.
1^86 wird in einer anonymen BroschOre gegeben, deren Besnltate aaf ein-
gehenden Qaellenforschnngen bernhen.*)
Za den henrorragCndsten Adelsgeschlechtem des Elsasses gehört das der
Mollenheim. Seine Vergangenheit ist mit der der Reichsstadt Strabbnrg
innig yerknOpft; in den Jj. 1301/1759 haben nicht weniger als 42 regierende
Stattmeister jener Familie angehört. Diesmal werden ans die wechselyollen
Lebensschicksale eines Mitgliedes derselben im 17. Jh. in popalärer Weise
daitsestellt ^)
Das darch Fischart poetisch verherrlichte Strafsbarger Freischieisen Yom
J. 1576 hat darch einen Zeltgenossen Tobias Stimmer eine vollendete ar-
tistische Darstellnng gefanden. Sein Original -Holzschnitt ist nanmehr im
Lichtdruck vervielfältigt worden. Der Heraasgeber hat dem Blatte eine er-
klärende Beschreibung beigegeben. <) Übrigens hat aach die berfihmte
Schiffahrt der Züricher zu demselben Feste eine neue Behandlung erfahren,
bei der namentlich ZOricher Quellen benutzt worden sind. ^)
Aas dem Material, welches für ein demnächst zu veröffentlichendes
gröfseres Werk über elsftssische Numismatik gesammelt worden ist, werden
eine Anzahl von Abbildungen und Beschreibungen seltener elsftssischer Münzen
und Medaillen geboten.*)
Zum Schlüsse erwähne ich noch einige lokalhistorische Abhandlongen,
welche sich mit der Vergangenheit der Stadt Markirch,^) des lothringischen
Ortes Marsal ^®) und der vormaligen Grafschaft Lützelstein ^^) beschäftigen, so-
wie einen elsassischen historischeu Tageskalender. ^*)
1) Briefe einei Strtftb. Stadenten d. Medis. a. d. Wintenem. 1755/56. Strmfkb., Scholti
H. Co. 27 8. — 2) A. Eriohson, Denkschrift der theol. Stadentenverliindiuig Wilhefanituia
zo Stnfibiug 1855/80. Stra&b., Heiti. 101 S. — 8) H. Meyer, Die StnOtb. Gold^hintede-
zonft t. ihr. Entiteh. bis 1681. Leipi., Donker u. Humblot XU, 824 S. — 4) Zur Qe«2h.
des Stnifiib. Bachdracks a. Buchhandel«. Leips., Verlag d. Bdrsen-Y., 1880. 145 S. — &) H.
RoehoU, Der kgl. Polnische ObeijSgermeister and KSmmerer Herr Gebhard von HUlen-
heim-Bechberg (1599/1678). Stndsb., Scholti a. Co. 82 S. — 6) Tobias Stimmen Stralsb.
FMschieCwn t. J. 1576. Nach d. Orig.-Holischnitte in Lichtdrackfiussimile mit eiU. Teita
heransg. ron A. Schricker. Strabborg, Trilbner, 1880. — 7) J. Boechtold, Das glflck-
hafte Schiff Ton Zürich. Zürich, Orell, 1880. 55 S. 4*. — 8) A. Engel, Docamenta poor
■errir 4 la numismatiqae de J'Alsace. R. A. X, p. 289/S08. — 9) Docamenta hist eonceniaat
Ste.-lCarie-aaz-Mines. Markirch, Cellarius, 1876/77. 468 S. — 10) La rerae nomrelle d'Alsace-
Lorraine. I. 1881, p. 469/477. — 11) F. t. Bodangen, Die tormalige QrafiMhaft Lfitiel-
atein und die aagehörigen Waidangen. Strafsbarg, Trübner, 1879. 120 8. — 12) A. Stranb,
Bph^mAr. alsac. Agenda poar 1881. Strasbourg, Däriraax. 198 S. Wir enrihnen: Benoft,
Bas. hist sar le divoroe en Alsace et L. 1792 — 1815.
B»ymi. 111,115
XVL
Dr- Mayerhofer.
Bayern.
Zn sGinem Bepertoriam ^ber filtere Arbeiten rar bayerischen nnd
pfiUnschen Geschichte im geheimen Hans- nnd Staatsarchive in Mttnchen'
hat Lndwig Rokinger als dritte nnd Schlnlsabteilnng einen Kommentar
nebst sehr braachbarem Namen- nnd Sachen-Renner über alle 8 Abteiinngen
geliefert ^)
Zusammenfassend stellt Prof. Wegele die Schicksale nnd Thaten und
mannigfachen Verdienste der Töchter des Hauses Witteisbach' als Nachklang
zur siebenten Centenarfeier i. J. 1880 in gedrängter Ettrze dar. >)
Fr. Stieye^) liefert Beitrage ^znr Geschichte des Finanzwesens und der
Staatswirtschaft in Bayern unter Wilhelm V. und Maximilian L' Wflrdinger*)
hebt hervor den ^Anteil der Bayern an der Verteidigung Candias 1645 —
1669.'
Die Efimpfe Kaiser Karls V. um Ingolstadt vom 22. August bis 4. Sept.
1546, die mit dem Rflekznge der Schmalkaldner-Verbttndeten endeten, sind
nach der Darstellung Ludwigs y. Langlois^) um deswillen merkwürdig, weil
in ihnen raerst die neue Art des Feuergefechtes, die Kunst des sog. ^Schar-
mutzierens' zu Tage tritt — * Wenn auch nicht wesentlich neue, so doch
mancherlei beachtenswerte Erörterungen anderer bes. spanischer Quellen ent-
halten fOr die Jj. 1671 — 1674 die Tagebuchsaufeeichnungen, <) die derNttrn-
beiger Hieronymus KreGs, Fähndrich im deutschen Söldner -Regiment des
Grafen Lodron, welches unter Don Juan d^Austria die Tllrkenkriege mitfocht,
über seine Feldzüge und besonders anschaulich über die Schlacht bei I^panto
hinterüefs. — Manchmal wahrhaft dramatisch geschrieben läCst K. Th. Heigel
die Geschichte der ^Wittelsbacher in Schweden'^) vor unserm Ang* vorüber
ziehen. — Vielfiich neues Material enthalten desselben Historikers ^Beziehungen
des Kurfürsten Max Emannel von Bayern zn Polen 1694 — 1697*.^) Den
Inhalt dieser Beziehungen bildet die Max Emannel durch seine Vermählung
mit König Sobieskys Tochter Therese Kunigunde eröffiiete Aussicht auf Er-
langung der polnischen Krone, welcher Lockung aber der Kurfürst beharr-
lieh widerstand. — Von Oberstlieutenant A. Erhard*) wird eingehend der
Einflnfs gezeigt, den eine Frau, die Herzogin Maria- Anna v. Bayern, auf
den Abschlub des besehener Friedens* (1779) geübt hat — Nicht unpassend
dürfte sich an die politische Geschichte des Landes die eines seiner wich-
tigsten Institute anreihen. Max Joseph Neudegger^<^) führt uns nftmlich
1) Abh. d. Mflnoh. Ak. XY, 3, 8. 99—234. Vgl. Jahresber. U, 8, 113*. — 2) AAZ.
No. 100. — 8) Mttncheiier SB. 1881, I, 17—94. — 4) Ebd«. S. 814—47. — 5) Sammel-
blatt d. büt V. in n. ftr Ingolttidi YL Heft, S. 1—20. — 6) Ediert t. Diiektor W. Loose
in Mitt d. Y. f. Q d. St Kfirnbers. m, 37—73. — 7) Abb. d. MOncb. Ak. d. WiaMotcb.
Vgl. 0. K. XXL — 8) Sitsungiber. d. bist Cl. d. Ak. d. W. i. MOncben 1881, S. 172— 291.
Vgl. o. m, 18. — 9) Oberbayr. Arcb. XL. Bd., S. 1—36. — 10) Z. G. d. bayer. Arcb. in Archiv.
Z. VI, 115—158.
8»
111,116 XVI. Dr. May^rliofer:
die Entwickelung der bayerischen Archive vor, soweit sie aus den ein-
zelnen Verwaltangsparten des Staates selbst hervorgingen seit den Tagen
Herzog Albrechte IV. Seit jener Zeit gliederte sich erst in Bayern die
Staatsverwaltung in einen ^Geheimenraf, in eine 'Hofkammer^, ein ^Hofeahl-
amt', einen 'Religionsrat' (1573), einen 'Eriegsrat' (1597, besser 1620)
u. s. w., und bei jedem dieser Zweige sammelte sich archivalisches Material
an, zu dessen Eonservierung, Bearbeitung und Nutzbarmachung eine Reihe
von trefflichsten Archivaren bestellt war, wie Johannes Lieb (1589 — 1650),
RohrmiUer (1640—1682), Pottner (1679— 1722), Ättenkhover (1786— 1776).
Neudeggers Darstellung enthält u. A. auch EurfQrst Maximilians Archivord-
nung V. J. 1640 und die Schicksale der Manchener Archive während der
österreichischen Okkupation von 1704 — 1714. —
Schnitzlein giebt einen Nachtrag ^J zu der von Adalb. Horawitz 1874
erschienenen Biographie des 1518 geborenen und als Pfarrer zu Pettendorf
in der Oberpfalz 1557 verstorbenen Humanisten Caspar Bruschius. — 'Dem
Andenken des Nürnberger Volksdicbters Eonrad Grübel' setzt einen Denk-
stein J. Priem.') — Eberh. Zirngiebl fabte eine warme Biographie seines
philosophischen Freundes ^Johannes Hnber' ab,^) Max v. Bauern fei nd
würdigte die Leistungen des ^Joseph v. Utzschneider auf Staats- und volks-
wirtschaftlichem Gebiete*,*) Wilh. Christ^) und Andr. SpengeP) schrieboi
Nekrologe auf den berühmten bayerischen Philologen Leonhard v. Spengel.
— Die geistreiche Tochter des verstorbenen Geheimrats J. Nep. v. Ringseis
bringt, leider zu aphoristisch, die Memoiren ihres Vaters zum Abschlufs.^)
— Elegante biographische Studien®) hat E. Theod. Heigel erscheinen
lassen über den gröbten bayerischen Humoristen, den 'hainbuchenen' Pfarrer
von Engelbrechtsmünster Anton Bucher, über 'König Ludwig I. von Bayern
und Thorwaldsen' sowie über den vielgewandten Begründer des k. b. all-
gemeinen Reichsarchivs in München, Ritter Karl Heinrich von Lang, dessen
s. Z. vielgelesene und vortrefflich geschriebene 'Memoiren' neuerdings wieder
aufgelegt wurden. ^) — Zwei Regimenter des österreichischen Kaisertums ver-
danken ihr Entstehen bayerischen Prinzen. Das eine, Regiment Pfalz -Neu-
burg (jetzt No. 20), ward unter dem Andrängen der Türken und bei der ge-
f&hriichen Politik Ludwigs XIY. von Frankreich im J. 1681 von Prinz Lud-
wig Anton von Pfalz- Neuburg, das andere, Regiment Deutschmeister, von
Kurfürst Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Bruder der Kaiserin Eleonore,
im J. 1696 resp. 1696 errichtet. Der Referent Joseph Pfeffer ^«>) weils
zu berichten, dafs das erstere Regiment in 240, das letztere in 206 Schlachten
und Gefechten mitgekämpft habe. — C. v. Hoffmann schrieb die Geschichte
des 'k. bayr. 4. Infanterie - Regiments' ^^) und Brumann 'Ehrentage und
Ehrennamen des k. bayr. Chevauxlegers- Regiments König*, i') — Die in
ruhiger Objektivität ausgeführte 'Rettung* des mit Unrecht als 'Bayerns Alba'
verunglimpften tapferen Feldmarschalls Karl Philipp v. Wrede (f 12. Dez.
1838) durch Joseph v. Hoilmann findet Anerkennung und Beifall, i^) —
1) Jhb. d. bist. V. f. Mittelfr. S. 58—68. ~ 2) Nttrnb., Heeidegen-Barbeck, 1881. —
3) Gotha, Perthes. YH, 334. — 4) MUDchen, Franz, 1880. — 5) S.ber. der h. Akad. d.
Wim. e. München, 1881. — 6) Bunians «Biogr. Jb. f. Altertanuikde.' -- 7) Hist-poKt Bl.
LXXXVU, S. 881 f. n. LXXXVHI, S. 16 f., 161 f., 233 f., 393 f. — 8) *Au* dt«i Jahi^
hunderten'. Wien, Braamüller. (V, 277 ) Vgl. u. K. XXIV. — 9) München, Bibliogr.-artirt.
Inttit. — 10) Nenb. Collectaneenbl. 45. Jg., S. 1—39. — 11) K. b. 4. Inf.-B. — 12) Augs-
burg, Reichel. — 18) Beil. s. A. Zg. No. 116, 118, 121,
Äyern. 111,117
Der die Erieg9WUDden heilenden Th&tigkeit des ^bayr. St. Georgs-Ordens*
von 1871—1881 (dem Orden ist seit dem 27. Apr. 1871 von König Lud-
wig II. als Zweck anch die 'Aasübang der Werke der Barmhensigkeit durch
Grttndnng von Spitälern und ähnlichen Anstalten* gegeben) widmet sein Augen-
merk £. v. Destonches.^) —
Auf dem Gebiete der Geschichte des Schulwesens sind mehrere sehr
verdienstliche Arbeiten zu erwähnen. Christ. Heinr. Kleinstäuber führt
die Geschichte des evangelisch-reichsstädtischen Gymnasii poätici zu Regens-
burg (1538 — 1811) zu Ende.^) — Eine eingehende Schilderung erfahren
durch Sigm. Günther') die wissenschaftlichen Bestrebungen Altdorfe auf
dem Gebiete der Mathematik und der Naturwissenschaften. Seit 1521 eine
Nümbergsche Landstadt nahm Altdorf im J. 1571 das ursprünglich Nflm-
bergsche gymnasium Aegidianum in seine stillen Mauern, das 1581 durch
Kaiser Rudolf 11. zur Akademie und 1622 zu einer wirklichen Universität
erhoben wurde und als solche bis zu ihrer definitiven Schliefsung im J. 1809
fortbestand. Mitten unter den Stürmen des 30jährigen Krieges ward daselbst
ein medizinischer Garten angelegt, und um die Mitte des 17. Jh. erhielt
Professor Abdias Treu die Erlaubnis, einen Turm der alten Stadtbefestigung
in ein Observatorium zu verwandeln. —
Wenig erfreulich scheint ein Blick in die von Abt Schopper (1529—
1540) im Kloster Heilsbronn im J..1532 errichtete Klosterschule, ^) die den
Nachwuchs für das Kloster liefern sollte. Dagegen mutet an das Wirken
des um Hebung des bayerischen Schulwesens verdienten Jesuitenpaters Jacob
Bern in Dillingen, München und Ingolstadt, das Fr. Hattler^) entwirft. Rem
war auch der Gründer der ersten marianischen Kongregation in Dillingen.
— Reminiscenzen an einige gelehrte Benediktiner aus dem Kloster Andechs
(Placidus Scharl, Michael Burger, Martin Baumgärtner, Jos. Anton v. Tein,
Leopold Baron v. Hartmann und den unter dem Schriftstellemamen Nariskns
vielbekannten grofsen Humoristen Karl Anton v. Hortig), welche in den
letzten 2 Decennien des vorigen Jahrhunderts an der Studienanstalt zu Neu-
burg als Lehrer gewirkt oder als Schüler den Grund zu ihrer Ausbildung
gelegt haben, bringt P. Magnus Sattler bei.^)
Eine Quelle für bayerische Kunst- und Kulturgeschichte vor dem 30jäbr.
Kriege von eminenter Bedeutung sind die 'Reisen des Augsburgers Philipp
Hainhofer^ nach Eichstädt, München, Regensbnrg und Neuburg a./0. in den
Jj. 1611 — 1636, zum erstenmale herausgegeben von Christian Haütle.^) Die
zahlreich beigefügten Erklärungen, die den Text häufig erst verständlich
machen, gestalten die Edition zu einer wirklich musterhaften. —
Th. Rogge verbreitet sich über 'das Portal des Zeughauses von Augs-
burg'^) sowie über die Augsburger Brunnen.*) Bernhard teilt Briefe des
P. Felix Pfeffer v. Ottobeuren aus Gefangenschaft und Exil (1646 — 1647)
mit ^^ — Derselbe berichtet auch über die Bnchdruckerei des Klosters Otto-
1) Beil. B. A. Z. No. 119. ~> 2) Verhandl. d. h. V. t. Oberpf. u. BegeDibaxg. 36. Bd.,
S. 1—130. — 3) Mitt d. V. f. G. d. 8t Nürnb. UI, 1—37. — 4) H.-polit Bl. LXXXVII,
80^88. — 5) Hftttler: 'Der ehrwürdigo P. J. Fem*. Begenab, Manz, 1880. 326 S. Bern
ist geb. 1546, f 1641. — 6) Neabiirg. GoUectan.-BUtt. 45. Jg., S. 39—58. ~ 7) Z. d. h.
V. f. Schwaben a. Neab. Bd. Vn. Vgl. JB. lY, K. XXIV. — 8) Z. f. bild. Kantt. 16. Bd.,
10. H. — 9) Ebda. 17. Bd., 1. H. — MUetiofi Boschr. d. dtsch. Hause« (s. Abt II, K. XHI)
•Btbalt in Beilage III. einen Anazog aoa Merino Sannto 1519 flb. Werbung Chr. Fuggen. —
10) WStB-0. II, 2, S. 345—51.
in,118 ^^^ ^* ICayerhofir.
benren. ^) — Bartels lieferte 'einen Beitrag zur Gesch. der SanitätsYerh.
Augsburgs im 17. Jh.'')
Von der in Nürnberg auch nach dem 80jährigen Kriege noch herrschen-
den hohen Ennstthätigkeit zengt der von dortigen Eflnstlem im J. 1660 ge-
fertigte, aber 129 Jahre später nm 66 000 fl. an Kaiser Paul nach Ru&-
iand verkaofte sog. Teantbmnnen*, der jetzt im SchloDspark zu Peterhof
steht und wovon F. Wanderer in Wort nnd Bild erzählt.') —
Nürnberger Goldschmiede -Ordnungen ^ebt J. Stockbauer.*) — Als
schätzbarer Beitrag zur Geschichte der Nürnberger Geschlechter, vorzüglich
aber als Zeugnis des 4n diesen Kreisen herrschenden sittlich gesunden Geistes
und des biederen nnd herzlichen Tones, wie er zwischen den einzelnen
Familiengliedem bestand*, ist J. Kamanns Edition 'Aus Paulus Behaims I.
Briefwechser ^) aus den Jj. 1538 — 1685, in denen Paul Behaim als Hand-
lungsbeflissener in Krakau weilte, zu begrüben.
Über 'Kirchenmusik in Franken' bringen die Monatshefte für Musik-
geschichte Mitteilungen.^)
Das Gepränge an Besuchen, Einladungen und Geschenken bei einer vor-
nehmen Patrizier- Hochzeit Anfangs des 16. Jh. zeigt Eugen Frh. v. Löffel-
holz-Kolberg durch Veröffentlichung der vom Bräutigam selbst hinterlasse-
nen Aufzeichnungen über seine, des D. Christoph H. von Nürnberg mit
Katharina Füttererin am 29, Aug. 1519. vollzogenen Hochzeit^
Einen nicht nnwillkommenen Beitrag zur Kulturgeschichte bietet G. Alb.
Regnet in seinem Aufeatze 'Von Zauberapparaten und Hexenakten im
Reichsarchive zu München.' ^) Unter ersteren sind besonders Amulete g^en
Hieb und Stich, für Befreiung aus Gefangenschaft, zur Hebung vergrabener
Schätze, zur Erlangung von Liebe u. s. w. zu verstehen. —
Die Bedrängnisse der Stadt Kulmbach im Herbste 1806 werden uns
mit den Worten des damals dortselbst amtierenden Bürgermeisters Albrecht
Schenk erzählt*)
Eine auch kulturhistorisch beachtenswerte, aber hauptsächlich für Topo-
graphie und Geschichte Oberfrankens ergiebige Quelle ist das Teutache Pa-
radeiCs in dem vortrefflichen Fichtelberg', ^*) verfalBt von dem als Pfarrer zu
Creufsen am 9. Dez. 1705 verstorbenen Dr. Job. Will. —
1) WStB-0. U, 4, S. 318—22. — 2) Deutsch. Archiv f. G. d. IL 4. B., 3. H. —
8) Mitt d. Y. f. G. der St NUmb. UI, 169—175. — 4) Vr^sehr. f. Yolluw. 2. Ha, 8. 94
—121. — 5) Mitt d. V. f. G. d. St Nflmb. 3, 73—154. — 6) XIII, 3. — 7) Mitt. d.
V. f. G. d. St Nfimb. IH, 155—168. — 8) AxcMt. Z. VI, 244—259. Vgl. o. n. Kap.
Bayern. — Über die 'Nürnberger Joden' s. o. I, 85*. — 9) A. f. G. n. Alttakde. ▼. Oberfr.
15. — 'Zur Gesch. d. Abtei Brambach a. d. Taaber* schrieb Kaufmann. — 10) Kbda. 15.
östicnich-UBgini. (Ungnn.) 111,119
xvn.
F. Dittrieh. J. H. Sohwioker.
Österreich - Ungarn.
1.
Österreich.
(Siehe Jahrgang 1883.)
J. H. Sohwioker.
2.
Ungarn.
Auf Gmnd eingehender Forschungen im ungarischen LandesarchiT, dann
in den städtischen Archiven von Eperies und Zehen und des Prämonstratenser
Stiftes Jässö (Jossau), endlich nach den Berichten der päpstlichen Nuntien
und der Gesandten von Venedig und Ferrara entwirft der unermttdlich thätige
Forscher Dr. W. Fraknöi ein interessantes Bild vom 'Lehen des Paul
Tomori/^) des Erzbischofs von Ealocsa und Anftthrers der Ungarn in der
unglflcklichen Schlacht von Mohacs (29. August 1526). Der Yerf. schildert
hier nicht hlofs zum ersten Male die Lebensverhältnisse T.'s, der von bos-
nischer Abkunft seinen Familiennamen nach der Ortschaft Tomor im
Abaiuv&rer Komitat führte, in dessen Besitz sein Ahne Siegmund Tomori
(d. 1. hron Tomor*) im J. 1485 gelangt war; sondern Fraknöi giebt auch
eine anschauliche, quellenmäbige Darstellung des trostlos jammervollen Zu-
standes, in welchem sich das damalige Ungarn befiind. Paul T. ist an
diesem Zustande zum Teile mit schuldig; vor dem letzten Kriege mit dem
Sultan hatte er jedoch ernstlich gewarnt
Mit einer andern bedeutenden Persönlichkeit des 16. Jh. beschäftigt sich
die 'Lebensgeschichte des Kardinals Georg Utisenovic', genannt Martinusius'.*)
Der Yert ist Dilettant und bemüht sich, den Kardinal g^;en die Anschul-
digungen des Hoch- und Staatsverrates zu verteidigen. Die Bewdsftlhmng
1) «Tomori PU 61ete' in «Siiudok' Heft IV , Y und VI. — 2) Mit Benateiuig dor
Akten de« k. k. geh. Hane-, Hof« und Staate- Archivi Ton Og. UtiiiBBotie*. Wien. gjr. 8*.
180 S. Urkniidenbach 75 S.
ni,120 XVn. 2. J. H. Sch^ricker:
ist lückenhaft, das vorhandene Quellen- und Litteratnr-Material warde nicht
vollständig benutzt; wertvoll sind die urkundlichen Mitteilungen, ebenso die
Beigabe des Portraits von Kardinal Martinuzd, dessen Leben und Wirken
in der deutschen historischen Litteratnr noch immer einer entsprechenden
Monographie entbehrt. Sehr dankenswerte Beiträge zur Kenntnis dieses
aufserordentlichen Mannes liefert der 'Briefwechsel des Bruders Georg (d. i.
des Kardinals Martinnzzi) von 1535 — 1551*,^) welchen der Wiener Archiv-
beamte Dr. Arpad Kdrolyi in handlicher, wohlgeordneter und korrekter
Ausgabe nach den Akten des k. k. Staats-Archivs in Wien publiziert hat.
Es werden dadurch die Urkundenpublikationen über Martinuzzi, weldie der
verstorbene Historiker Mich. Horvdth aus dem Brüsseler Archiv schon vor
zwei Decennien in den Schriften der ungarischen Akademie veröffentlicht
hat, in erfreulicher Weise vervollständigt.
Das Werk von 6. Altenbnrger und B. Rnmbold') zerfilllt in drei
Haupttheile. Der erste umfaüst die Landes-, Staats-, Komitats-, Distrikts-
und Städtewappen; der zweite die Wappen der Marktflecken und der dritte
die Wappen von 550 bedeutenderen Dorfschalten und Gemeinden. Das
ganze Werk soll auf 150 Tafeln 1500 Wappen mit voraufgehenden historisch-
heraldischen Erklärungen bringen. Die Auswahl ist befriedigend, der Ab-
druck sauber, doch ohne Farben; der Text genügt Die Wappen und Siegel
der Gemeinden wären in dem meisten Fällen entbehrlich.
Eine besondere Aufmerksamkeit widmet man in Ungarn neuestens den
kulturgeschichtlichen Momenten des 16. Jh., namentlich der Kirchenreformation
und ihren Nachwirkungen. Es ist jedenfalls eine bedauerliche Erscheinuug,
dafs eine wissenschaftliche Geschichte des ungarischen Protestantismus bis
heute zu den frommen Wünschen gehört. Doch sind bereits vielverheifsende
Schritte zum Bessern geschehen. Dr. Aron Kifs publizierte die 'Beschlüsse
der ungarischen reformierten Synode des 16. Jh.',*) seltsamer Weise nur in
ungarischer Übersetzung, die allerdings getreu ist, aber die Einsicht in die
Originalien doch nicht überflüssig macht Der Editor hat den Text mit einer
orientierenden Einleitung und mit erklärenden Noten versehen. Einen inter-
essanten Gegenstand behandelt Michael Zsilinfsky in den 'Beligionsverhand-
lungen der ungarischen Landtage seit der Beformation',^) wovon der erste
Band bis zum Frieden von Szatmdr reicht (1711). Aiiziehende Gharakte-
listiken und Skizzen aus der protestantischen Kirchengeschichte Ungarns ver-
öffentlichten die Schriftsteller und Historiker Alexander Sziligyi, Alexander
Karsay, Samuel Szeremley, Alexius Jakab und Karl Szabo in einem
Sammelwerke;^) während Karl R4cz die Monographie der 'Harander Super-
in tendentur' «) mit grofsem Fleifse bearbeitet hat Ebenso ist die 'Geschichte
der reformierten Kirche zu Zilah' (Zillenmarkt) von Stefan Magyarosi')
eine der bessern Lokal-Geschichten, und es wäre wtlnschenswert, dab jede
1) 'Fr&ter QySrgy lereloi^.' Badapest gr. 8^ 367 S. — 2) 'Magyarom^ esinep-
Un* d. L 'Wappenbnch Ton Usgani*. Homugegeben' yon 6. Altonbarger ond B. Kom-
bold; der Text Yon Karl Taganyi (Budapest, 1880—1); 4^. (bisher 54 S. n. 82 Tafela in
6 Heften.) — 3) *A XVI. asisadban tartott magyar refomatiu ssinatok T^gi^L' Bodapett
gr. S^. VI a. 735 S. ^ 4) <A magyar oraziggyttläBek yaUAsügyi Uigyal^HÜ.' Badapest,
1881. 1. Bd. gr. 8«. -- 5) «Magyar proteat&na egyliAa-tSriteelmi monegfvliiik* (Mobo-
grapkieen aoa der protestantischen Kirchengeschicbte Ungarns). Budapest, 1880. gr. 8*.
144 S. ^ 6) <A sarindi egybizmegye tortfootei.' Arad, 1880. 290 S. — 7) «Anlabi
eraDgelilras reformatoa anyassentegyh&a tSrt^ete.' Klaoaenbnrg, 1880. 8*. 136 S.
ÖBtormGli-UngurD. (üng«ni.) 111,121
gröfsere Kirchengemeinde Uugams in dieser Weise die wichtigsten Daten
ihrer Yeiigangenheit getreulich veröffentlichen würde.
Ein wichtiger Beitrag zur Kaltm^geschichte Ungarns im 16. Jb. ist die
Pobliziernng der 'sämtlichen Werke' des fahrenden Sängers Sebastian Tinödy
(Tinödi Sebesty^n), welche der Akademiker Aren SziUdy vortrefflich ediert
hat^) Die '£inleitung' bietet ein deutliches und korrektes Bild von dem
Leben und dem Zeitalter Tinödis, der nicht blofs nach dem Geschmacke
seiner Zeit biblische Historien in Verse gefiafst, sondern, was für uns weit
interessanter und wertvoller ist, auch die wechselvollen Geschicke des von
politischen und religiösen Parteien zerfleischten Ungarn mit seineu Klage-
liedern begleitet oder sie in seineu Reimchroniken schmerzeriüllt berichtet
hat. Diese werden dadurch zugleich historische Quellen ersten Ranges.
Tinödi war der 'letzte jener fahrenden Sänger', die unter König Mathias
(Corvinus) ihre goldene Zeit erlebt hatten.
Von dem grofsen Quelleuwerke, ^Monumenta Ck)mitialia Regni Uuugariae',
die im Auftrage der ungarischen Akademie deren Generalsekretär Dr. Wil-
helm Fraknöi ediert, ist im J. 1881 Band Yll (gr. 8^ 534 S.) erschienen.
Derselbe nmfafst den Zeitraum von 1582 — 1587 und enthält die Akten und
Urkunden (Einberufnugsschreiben, Namensliste der Anwesenden, königL Pro-
portionen, Landes-Gravamina, königl. Antworten, Nuntial-Schreiben, Beschlüsse,
Gesetzartikel u. dgl.) der Landtage von 1582, 1583 und 1587/8 sowie der
kroatischen Provinzial-Kongregationen von 1582 — 1587. Jedem Landtage
geht eine übersichtliche Schilderung der jeweiligen politischen Situation und
eine zusammenfassende kritische Darstellung der betreffenden Landtagsverhand-
lungen voran. *
Das Parallel- Werk, welches die Ijandtage Siebenbürgens behandelt, näm-
lich die ^Monumenta Comitialia Regni Transylvaniae*, die von dem vortreff-
lichen Kenner siebenbttrgischer Geschichte, Alexander Szildgyi, ebenfalls
im Auftrage der ungarischen Akademie veröffentlicht werden, ist im J. 1881
gleichfalls bis zu Band Yll gediehen. Dei*selbe reicht von 1614 — 1621
(gr. 8% 567 S.); begreift also die erste Hälfte der Regierung Gabriel Beth-
IfiDS m «ich. Das überreiche historische Material ist ähnlich wie bei Fraknöi
geordnet; die 'Einleitung* (S. 3 — 122) behandelt in quellenmäfsiger Weise
die Geschichte jener Zeit; insbesondere giebt der Verf. eine eingehende Dar-
stellung der Vorgänge auf dem Linzer Konvente (Aug. 1614), entwirft ein
anschauliches Bild der Verhältnisse Bethlens zum Kaiser, zu den böhmischen
und österreichischen Wahlkonventen, zur Pforte, zu den ungarischen Mifs-
vergnügten sowie zu den Fürsten der Moldau und Walachei. Die Landtage
Siebenbürgens werden klar geschildert, ebenso die Friedenstraktate zu Tyr-
oau (1615) und Nikolsburg (1621).^) Der Verf. beherrsclit den weit-
schichtigen Stoff dieser bewegungsreichen Zeit vollkommen; die diplomatischen
und kriegerischen Aktionen stehen im Vordei^^runde, die innere Landes-
geschichte kann nur andeutungsweise berührt werden. Zur Geschichte des
FfljTSten G. Bethlen gehört auch die Studie von Karl Demkö 'Zur Geschichte
des Plrefsburger Landtages 161 9\^)
Die 'Monumenta Hungariae Historica', welche ebenfalls die ungarische
Akademie herausgiebt, wurden in der n. Abteilung (Scriptores) um den
1) Im dritten Bando der 'R«gi Magyar Költök tiura' (d. i. «Magaain der altungaritehen
i)ichter^. Budapest, 1881. — 2) Einen Abschnitt dos Buches 'Bethlon und Georg Homonnay*
lu der Yerf. besonders in der nngar. Akad. yom 7. Febr. 1881 Tor; s. <Ung. BeTue* 1881,
p. 187. — 3) In den «Ssindok'.
111,122 XVn. 2. J. H. Schwicker:
34. Band vermehrt. Derselbe enthält 'ungarische Chroniken and Tagebttcher
ans dem 16. and 17. Jh.*^) and zwar: 1) Die 'Aafzeichnnngen des Enstatbias
Gyalafi', Sekretärs des Fürsten von Siebenbürgen, für die Geschichte dieses
Landes vom Ende des 16. and zu Anfang des 17. Jh. wertvoll. Im *An-
hange' veröffentlicht der Editor, Prof. Dr. Karl Szabö, noch 53 Briefe,
Ansprachen and Berichte. 2) Die 'Denkschrift des Emerich Martonfalvay'
(1501 — 1585) heraasgegeben von Emerich Nagy de Szopor, wertvoll f)lr
die Geschichte Westnngams. 3) Das 'Tagebach der Familie Horväth von
1622 — 1790', heraasgegeben and mit Vorwort and Anmerkungen versehen
von Em. Nagy de Szopor. Die Familie Horväth de Stanesics war kroa-
tischen Ursprunges; das Tagebuch ist für die Kulturgeschichte im 18. Jh.,
auch für die allgemeine Landesgeschichte, von Bedeutung. Ein gutes Per-
sonen- und Sachregister ist beigegeben, ein Vorzug, der leider nicht allen
Editionen dieser Art in Ungarn eigen ist.
Für die Geschichte des 16. Jh. enthält die von A. Szil&gyi umsichtig
redigierte Zeitschrift 'Sz4zadok' und das ebenfalls von diesem eifrigen Histo-
riker herausgegebene 'Archiv für Geschichte' CTört^nelmi T&r') auch im J.
1881 zahlreiche kleinere Mitteilungen, auf die wir hier des Nähern nicht
eingehen können. Solche Artikel sind in den 'Szäzadok': 'Emerich Thnrzo
in Wittenberg' ('Thurzo Imre Wittembergben') von Sam. Barabds (1. c.
p. 149 ff.); 'Ein ungar. Sportsmann aus dem 16. Jh.' ('Egy XVI. 6v8zäzbeli
magyar sportsman') von Ludw. Thallöczy (1. c. p. 68 ff.; der Sportsmann
ist Graf Peter lU. Zay); 'Aus der Jugendzeit eines Staatsmannes' ('Egy
ällamf(6rfi fiatalsägäböl') von AI. de Zildgyi (1. c. p. 61 ff.; der Staatsmann
ist Georg Ldzär); 'Vom Hofe des polnischen Königs Johann Sobiesky*
(Szobieszky Jänos lengyel kiräly udvaräröl 1674, 1678') von WoliQsstng
De4k (1. c. p. 234 ff.); 'Forschungen in den Archiven Dalmatiens' ('Kuta-
täsok Dalmäczia lev^ltäraiban') von Dr. Lad. Fej^rpataky (1. c. p. 214 ff.);
'Die ungarischen Hofkapläne' von W. F(raknöi) (1. c p. 766 ff.) u. A.
Aus dem 'Tört^nelmi Tär' fQhren wir folgende bemerkenswerteren Publi-
kationen an: 'Urkunden aus dem Zeitalter der lleformation' (1530 — 1560),
herausgegeben von Karl Fabritius (interessant für die Geschichte des da-
maligen Primas von Ungarn Paul Värday); 'Die erste Belagerung von
Szigetvär*, von Ludwig Szädetzky; 'Briefe des Stefian Loschontzy' (Juli
1552), des heldenmütigen Verteidigers von Temesvar; 'Briefe ungarischer
Gelehrten aus dem 16. Jh.', veröffentlicht von Karl Szabö (es sind darunter
Briefe von Eustath. Gyulafi, Decius Baronius. Sigismund David, Johann
LÄskai und Michael Brutus); 'Korrespondenz des Türkenbezwingers Niklas
Pälify' (1588 — 1 594) herausgegeben von Jedlicska; 'Franz Forgäcs in Ant-
werpen 1562' (der Aufenthalt dieses Historikers in Holland war bisher
unbekannt); u. a.
In die Geschichte des 17. Jh. gehören aus dem Jahrgange 1881 des
'Tört^nelmi Tdr* die 'Analekten zur Verschwörung des Paul B61di' von AI.
Szilägyi (der Bericht des Chronisten Cserei über diese Verschwörung, 1674,
wird als ungenau nachgewiesen); ebenso setzt A. Szilägyi seine Hitteilungen
ans der 'Politischen Korrespondenz des Fürsten Gabr. Bethlen' fort und
liefert in der Studie 'Gabriel Bethlen und die Pforte' eine Verteidigung des
Fürsten gegen die Anklagen des Kardinals Khlesl, der Bethlen der 'Tfliken-
seuche^ beschuldigte. Auch zählt zur Geschichte dieses Fürsten das 'Aus-
1) «Magyar tört^nelmi ÖTkonyrek i» naplök'. Budapest, 1881. gr. 8. 813 8.
öitemieh-UngBiiL (üngizn.) 111,123
gabenverzeichnis der Fttrstin Katharina von Brandenbarg (Gem. Gabr. Beth-
lens) ans dem Jahre 1630', veröffentlicht von Samuel Barabds.
An der Schwelle des 17. and 18. Jh. begegnet man alljährlich dem
anermttdlichen Bäköczi-Forscher, Koloman Thaly, der mit seinem Werke:
'Die Jugendzeit des Fürsten Franz II. Raköczi' ^) die Biographie seines Lieb-
lingshdden begonnen hat. Das Bach, welches der Verf. als ^historische
Stadie' bezeichnet, behandelt die Zeit von 1676 — 1701 und giebt nenerdings
Zeugnis von dem seltenen Sammler- and Forscherfleifse des Aators, der die
Rdköczi-Periode seit Jahrzehnten znm alleinigen Gegenstande seiner Stadien
gemacht hat Er kennt das weitschichtige Material und die einschlägige
Litterator vollständig; aber es mangelt ihm die Objektivität und der unbe-
fangene Blick, um Menschen und Verhältnisse gerecht zu beurteilen. Th.
schwärmt für seinen Helden; das ist löblich bei dem Dichter, aber mifslicb
bei dem Historiker, der Wahrheit suchen und Gerechtigkeit ausüben soll.
So ist auch obiges Buch des Verf. eine reiche Fundgrube an Daten, aber
die Aufarbeitung besteht nicht die Kritik; selbst Verehrer des exklusiv-
nationalen Standpunktes, den Th. einnimmt, gestehen zu, dafs derselbe, wo
die Quellen ihn verlassen, die entstehenden Lücken nach subjektivem Er-
messen ausmale.
Derselben Periode gehören noch an: Trophezeiungen und Aberglaube
in der Bdköczi-Periode' von Kol. Thaly.') *Wer war der Verteidiger von
CsobÄncz im J. 1707?' von Demselben.') (Die Verteidiger waren der
Kurutzenkapitän Martin Szäz und der Verwalter Peter Drizy.) 'Die Gister-
zienser in der Räkoczi-Periode' von Julius Rajnifs,^) polemisiert gegen eine
Stelle des vorigen Artikels; worauf die Erwiderung: 'Der Administrator der
Czirczer Cisterzienser in der Rakoczi-Zeit' von Kol. Thaly ^) folgte. Bis in
die R4köczi-Periode reichen auch die 'Register aus fremden Archiven^ ('Re-
gestak külföldi levätirakboP), welche Dr. Heinr. Marczali in England,
Deutschland und Frankreich gesammelt hat. Dieselben umfassen die Zeit
von 1371 — 1711 und erschienen Budapest, gr. 80. XIV u. 305 S.
Das 18. Jh. gewinnt in Ungarn ebenfalls erhöhte Aufmerksamkeit auch
von Seiten der Historiker. Eine gröfser angelegte wissenschaftliche Mono-
graphie ist die 'Geschichte Ungarns im Zeitalter Josef H.' von Dr. Heinrich
Marczali^ Das Werk wurde im Auftrage der historischen Kommission
der ungarischen Akademie der Wissenschaften ausgearbeitet und beabsichtigt
die qnellenmäfsige Darstellung deijenigen geschichtlichen Epoche Ungarns,
in welcher die 'ungarische ständische Verfassung und die an deren Bestand
noch geknüpfte ungarische Nation den gefährlichsten Angriff zu bestehen
hatte'. Der Verf. hat zu seiner Arbeit, deren erster Band vorliegt, ungefähr
70000 Urkunden 'in Händen gehabt' und es zeugt von ungewöhnlicher
Arbeitskraft, wenn der Autor dieses Aktenmaterial und den sonstigen massen-
haften litterarischen Stoff von Anfang des Jahres 1878 (da er den Auftrag
erhielt) bis 1881, also innerhalb drei Jahren, zu bewältigen imstande war.
Der erste Band schildert Ungarns Zustände im J. 1780, d. i. beim Begic-
1) <II. Btt6cn Ferenci f^edelem iQmiga 1676—1701'. Frefsbnrg, Stampfel. gr. S^.
Vm a. 80 8. Mit drei Kapferstichen. — 2) 'Jöslatok i» babonäi hiedelmek a lUkdcsi-
korbtti' in 'Szisadok' p. 40 ff. -. 3) 'Ki volt CboMücz megv^öje 1707 ben?' in *SzÄzadok'
p. 65 iE. — 4} *A ciflztercziek a Rik6csi-korban' ebd. p. 155 ff. — 5) 'A drcsiczisstercziek
administratora a lUköczi-korban' ebd. p. 768 ff. — 6) 'Magyaroraz&g tört^nete II. Jözsef
keiiban'. Badapett Enter Band. gr. 8*. VI n. 468 S.
ni,124 XVU. 2. J. H. Schiricker:
ningsantritt Kaiser Josef II. Die ^Einleitung' greift aber noch iriel weiter
zurück. Sie skizziert nämlich Ungarns innere Verhältnisse von 1711 — 1740
(S. 7 — 38); die Darstellung ist hier nur in flüchtigen Umrissen gehalten. Hier-
auf folgen die ^Hanptzüge der Regierung Maria Theresias' (S. 34 — 69), denen
in zwei 'Büchern' die nähere Ausführung beigefügt wird, wobei anangenehme
Wiederholungen unvermeidlich sind. Das erste Buch: 'Ungarn im J. 1780' (S. 70
— 360) bringt in fünf Kapiteln die Schilderung der volkswirtschaftlichen Zu-
stände, der Gesellschaft, der Nationalitäten, der Kirche, der königlichen
Macht und der Staatsregierung. Im zweiten Buche: 'Josef II. als Tronerbe'
(S. 363 — 427) erzählt der Verf. die Jugendgeschichte des grofsen Kaisers,
seine Beziehungen zu Maria Theresia, zu Ungarn, seine Grundsätze, Reisen
etc. Das Buch ist reich an neuen Daten, namentlich für die Innergeschichte
Ungarns; auch vertritt der Verf. in manchen Punkten selbständige An-
schauungen (so über die Bedeutung des ungarischen Adels und der kathol.
Kirche in Ungarn); es mangelt demsdben aber die Abklämng der histo-
rischen und politischen Anschauungen ; er ist mehr Parteimann als Historiker.
Übrigens greift die Darstellung in diesem Bande stellenweise schon bis zum
J. 1787 und noch weiter herauf. Am dankenswertesten sind die Abschnitte
des Buches über die nationalökonomischen und sozialen Verhältnisse Ungarns
im vorigen Jahrhunderte. Ein abschlielsendes Urteil wird erst nach der
Publikation des 2. Bandes, der die Geschichte der selbständigen Regierung
Josefs II. behandeln soll, möglich sein. Mit einzelnen Abschnitten dieses
Buches berührt sich die Abhandlung über 'Die Vereinigung der serbischen
Metropolien von Belgrad und Karlowitz im J. 1731', von Prof. Dr. J. H.
Schwicker. Wien, 1881, gr. 8^. 145 S. (Sep.-Abdr. aus 'Arch. f. österr.
Gesch.' Bd. LXn.) Hier sowie in dem Buche 'Polit Geschichte der Serben
in Ungarn' von demselben Verfasser (Budapest, 1880) sind auf Grund eines
beträchtlichen Urkundenmaterials zum Teil andere Gesichtspunkte als bei
Marczali geltend gemacht.
Gin bedeutsames Buch für die Josefinische Zeit in Ungarn ist auch : ^Die
politische Bewegung in Siebenbürgen zur Zeit Josefs U.' von Dr. F. v. Zieg-
lauer. VITien, 1881, gr. 8^. 599 S. Das Werk schildert in ausführlicher
Weise die Geschichte des siebenbürgischen Landtages 1790/91 mit retro-
spektiven Erörterungen über die Kämpfe, welche insbesondere Siebenbürger
Sachsen unter Kaiser Josef II. in Verteidigung ihrer Municipal-Autonomie
zu bestehen hatten. Der Verf. benutzt dabei vorzüglich die Diarien der
sächsischen Landtags-Deputirteu von Mediasch, Hermannstadt und Kronstadt
und folgt auch sonst zeitgenössischen Quellen, namentlich den Landtags-
Akten; doch ist sein Quellenapparat nicht vollständig und die Auffassung
sowie Darstellung des Gegenstandes leidet an Einseitigkeit; nichtsdestoweniger
liefert das Werk einen sehr wertvollen Beitrag zur Geschichte der Josefinischen
und Leopoldinischen Zeit. Auf eine interessante Geschichtsquelle aus dem
J. 1790 macht aufmerksam der Artikel: 'Das Tagebuch der adeligen Kron-
hflter von 1790' von Dr. AI. M&rki,^) in welchem das Protokoll der vom
21. März bis 27. Oktober 1790 einander abwechselnden Komitats-Banderien,
die zur Bewachung der wieder nach Ofen gebrachten ungarischen Krone er-
schienen waren, des Näheren bekannt gemacht und Einzelnes daraus mitge-
teilt wird.
1) <A koronaönö nemeMk n^öja 1790* in «SiAsadok* p. 335 ff.
Ckterreich-Ungani. (UDgum.) 10,125
In der Periode von 1718 — 1780 warden im Temeser Banate drei Mal
Kolonisten ans Elsafs-Lothringen angesiedelt: 1752 (Mercydorf), 1763 — 66
(Mercydorf nnd St Andreas) nnd 1770—72 (Weifskirchen, Nen-Bessenyö,
Ndköfalva, insbesondere die ^wälischen* Dörfer St. Hnbert, Trflbswetter,
Soltonr, Mastort, Charleville, teilweise Ostern und Gottlob). Das einst halb-
französische Yolks-Element ist daselbst heute gänzlich germanisiert. Die Ge-
schichte dieser Kolonieen ist in der Studie von Dr. L. Hecht mit grofsem
Fleifse nach authentischen Quellen erzählt^)
Eine vielversprechende Monogi*aphie erschien unter dem Titel: 'Geschichte
des ünterrichtswesens in Ungarn im 18. Jahrhunderte' von Aladir Moln&r;')
leider starb der Autor nach Veröffentlichung des ersten Bandes. Dieser
enthält nach einer übersichtlichen Darstellung des mittelalterlichen Unter-
richtswesens eine Schilderung der verschiedenen Lehr- und Erziehnngssysteme
im Zeitalter der Beformation, deren Einfahrung und Anwendung in Ungarn;
eine ausführliche Darstellung widmet das Buch den Jesuiten und bespricht
dann die Wandelungen des Schulwesens im 17. Jh., um sodann einzelnen
hervorragenden Lehranstalten (zu Oedenburg, Prefsburg, Eperies, Sdrospatak,
Debreczin etc.) und bedeutendem Schulmännern eine besondere Aufmerksam-
keit zu widmen. Das Schulwesen Siebenbürgens ist nur kursorisch behandelt;
an die eigentliche Arbeit, an die Geschichte des Schulwesens unter der
Kaiserin-Königin Maria Theresia und Josef II. konnte der allzu früh ver-
storbene Verf. (geb. 1839) nicht mehr gelangen. Das Buch reicht inhaltlich
nur bis zum J. 1740.
Einen teilweise verwandten Stoff behandelt das Werk: ^Die ungarischen
Gymnasien' von Prof. Dr. J. H. Schwicker,*) das von S. 1 — 98 eine
übersichtliche Geschichte des Gymnasial-Wesens in Ungarn in zehn Kapiteln
liefert und damit von den ältesten christlichen Zeiten Ungarns bis in die
Gegenwart herauf kommt
Für das 18. Jh. nennen wir noch eine Biographie des 'Grafen Marsigli'
von Jonas Beliczay,^) in welcher nach einer kritischen Darstellung von
Marsiglis Leben (geb. 10. Juli 1658, f 1. Nov. 1730) eine mehr kursorische
Darstellung der Werke desselben gegeben wird; eine ausführlichere Analyse
erfahren die Schriften: 'Danubius Pannonico Mysicus observationibus geogra-
phicis' und 'La Hongrie et le Danube'. Ein stoffreiches Buch ist auch das
'Leben des Nikolaus R^vai' von L. Csaplär;^) der Verf. bringt darin viel
Neues nnd rektifiziert zahlreiche Irrtümer über das Leben dieses Begründers
der magyarischen Sprachwissenschaft. Reiches Material für die Kultur-
geschichte Siebenbürgens bietet die umfangreiche Monographie: 'Der königl.
freie Markt Birthälm in Siebenbürgen. Ein Beitrag zur Geschichte der
Siebenbürger Sachsen. Von J. M. Salz er.' (Wien, 1881, bei C. Graeser.)
gr. S^. XYI und 750 S. Es giebt wenige gröfsere Orte und Städte, die
sich einer ähnlichen sorgfältigen Darstellung ihrer Vergangenheit und Gegen-
wart erfreuen können. Weit weniger entspricht ihrem Zwecke eine Mono-
1) Lob coloiiies Lorraines et AlaacienneH en Hongrie, par le dr. L. Hecht (Kancy, 1879);
8^. 84 S. (Mit einer *Carte pour aorvir & rhistoire de la coloDiaalion de la Hongrie de 1762
u. 1772.') — 2) *A kosoktat&fl tört^nete Magyarorszägon a XVIil. az&xadban'. Badapeat.
gr. 8«. VIII n. 600 S. — 3) Budapest, Küian. 4». XII u. 367 S. ~ 4) 'Maraigli «lete
^ mank&i. Budapent. gr. 8«. 96 S. (Vgl. *Ung. Reyue' 1881, p. 189.) — 5) Budapett,
Aigner. gr. 8^
in,126 XVEL 8. J. H. Sehwieker.
graphie über Weifskirchen. ^) Nennenswert ist die 'Monographie von Steinam-
anger^ von Dr. Adolf Knnz,*) wovon der erste Teil die Geschichte der
Stadt enthält
Interessante Beiträge 'znr Theatergeschichte von Budapest* (1790 — 1817)
liefert K. M. Eertbeny in der 'Ung. Revne' 1881 S. 686-r-658 und 845
— 879. Auch das Theater zu Komom fand seinen Monographen in Josef
Szinnyei sen.,') der vorläufig die Zeit von 1811 — 1819 behandelt Nach
anderer Richtung von Bedeutung sind 'die Gedanken des Palatins Erzherzog
Josef zur Regenerierung Ungarns und Österreichs im J. 1810', welche Prof.
Dr. Ed. Wertheimer in der 'Ung. Revue' 1881 S. 343 ff. mit entsprechenden
Begleitworten veröffentlicht hat
Unter den Werken mit zeitgeschichtlichem Stoffe hat die Fortsetzung
der ^Schriften aus der Emigration' von Ludwig Kossuth, ^) welche die Zeit
'nach dem Frieden von Yillafranka* behandelt, das meiste Interesse erweckt;
namentlich wurde durch Kossuths 'Essay tlber Ungarn' und die beigefftgten
'Anmerkungen' eine lebhafte Polemik hervorgerufen. Kossuths politischer
Standpunkt ist bekannt; er prägt sich auch in seinen geschichtlichen Ans-
fOhrungen und persönlichen Erinnerungen in schroffster Weise aus. Die
wissenschaftlich wertvollsten Entgegnungen auf die parteiische Darstellung
Kossuths erschienen in der Revue: 'Budapest! szemle' 1881, und zwar:
'Kossuth und die pragmatische Sanktion* (Februarheft S. 242 ff.; deutsch in
der 'Ungar. Revue' 1881 S. 27 ff.) und 'Noch einmal Kossuth und die
pragmatische Sanktion' ('M^ egyszer Kossuth 6s a Pragmatica Sanctiö') von
Paul Gyulay (ebd. 52. Heft S. 144 ff.); femer: 'Die gemeinsamen Ange-
legenheiten und die Revolution' ('A közösttgyek 6s a forradalom') von Prof.
Fr. Salamon (ebd. Heft 52, S. 322 ff.), ebenfalls gegen Kossuth gerichtet;
nicht minder scharf ist der ^Offene Brief von Arthur Görgei mit 'Be-
merkungen tlber Kossuths Schriften' ('Nyilt lev61 a szerkesztöhez 6s 68zrev6-
telek Kossuth Jrataira^; ebd. Heft 53, S. 161 ff.), worin die Sachlage vor
und bei der Katastrophe von Yilägos (1849) durch 0. polemisch gegen
Kossuth erörtert wird.
Auch in den 'Memoiren* einzelner Personen, die an den Ereignissen
von 1848/49 minder beteiligt waren, finden sich verwendbare Beiträge zur
Geschichte jener ereignisreichen Tage. Der dritte Band von Franz Pulfsky
'Meine Zeit, mein Leben' (Prefsburg, Stampfel) beschäftigt sich mit den
Schicksalen des Verfassers während der Emigration, berührt sich demnach
mehrseitig mit Kossuths 'Schriften'. Mehr Unmittelbarkeit haben die ^Er-
lebnisse' von Mich. Baros ('^Im^nyeim'), welche die Zeit von 1848 — 1861
umfassen. Desgleichen bietet das umfangreiche Buch: 'Zur Geschichte unseres
Freiheitskampfes' von Alexius Jakab,^) fQr den Kampf von 1848/49 manch
dankbares historisches Material. Interessante Streiflichter auf die Zeit von
1840 aufwärts findet man auch in den 'Reden und Studien' von August
1) *WeifiikircheB in aeiner Vergangenheit nnd Gegenwart Nach hancUchriftL Quellen
geschildert Ton Leonhard Böhm.' Ung.- Weifskirchen. gr. 8*. 305 S., mit 2 SitaatioDt-
plänen. — 2) «Szombathely Monographi&ja'. Budapest, 1881, Fr. Kilian. Bd. I. 1€0 S.,
mit 2 Karten. — 3) 'A kom&romi magyar azin^azet tSrt^nete*. Komom, Ziegler. 1. Heft
gr. 8«. 64 S. — 4) 'Jrataim az emigr&cziöböl.' Badapest Bd. II. gr. 8^ 578 S. ^
(DeaUch hei K. Stampfe! in Prebbarg.) — 5) «Szabads&gharcznnk'. Badapest, 1881, Aigaer.
gr. 8«. 577 S.
Sohwai«. in,127
Trefort;^) namentlich in den Denkreden anf Oabr. Klaas&l and Moritz
Lokics, in dem Aufsätze ^Die TOlkwirtschäftlichen Momente der angarischen
Gesetze von 1848' n. a.
XVIII.
Dändliker.
Schweiz
seit dem Anfange des XVI. Jahrhunderts.
Immer wird für den schweizerischen Geschichtsforscher die Reformation
des 16. Jh. einen eigenartigen Reiz bergen nnd einen st&ndigen Anziehungs-
paukt bilden. Denn die Politik Zwingiis, AnfElngc, Wirkung and Fortgang
der neuen Bewegung, Ursachen und Werden der Krisis von 1529 bis 1531
bilden eben so viele noch nicht gelöste und stets wieder zur Lösung stimu-
lierende Rätsel. Da sind denn die schon im letzten Jahresber. (S. 129/30)
erwähnten Aktenpublikationen feste und zuverlässige Grundlagen des Studiums.
Aus den Akten lesen wir Gesinnungen und Stimmungen der Zeit, wir hören
die Worte der handelnden Männer, wir erkennen ihre Gedanken, Pläne und
Absichten. — Von den im letzten Bericht erwähnten Aktenpublikationen hat
(He Strickler 'sehe eine Fortsetzung erfahren, reichend vom 12. Oktober
1531 bis Dezember 1532.*) Ober 2000 Nummern von Regesten werden
uns darin geliefert. Der Verlauf des Kappelerkrieges vom 11. Oktober
an bis zum Abschluls des Friedens ist allein in ca. 1100 Stücken darge-
stellt und zwar in allen seinen Momenten. Die Zerklüftung der Reformierten
tritt in vielen Zügen hervor; namentlich zeigt sich die Difierenz zwischen
Zürich nnd Bern; letzteres zaghaft, zurückhaltend, kühl nnd kalt bis zu einem
wenig ehrenhaften Grad; Zürich rührig, entschlossen, schlagfertig, aber ge-
lähmt durch die Opposition seiner Landleute. Zahlreiche Akten beleuchten
die Stellung Österreichs, Savoyens, Mailands und namentlich den Anteil des
Papstes an der G^enwehr der V Orte, wodurch sich durchaus bestätigt, wie
sehr die Vorgänge in der Schweiz nicht allein vom Boden der engeren
Landesgeschichte, sondern sehr wesentlich vom universalhistorischen Gesichts-
punkt aus beurteilt und dargestellt werden müssen. Hülfe des Auslandes, die
von Hessen und anderswoher den Reformierten angeboten wird, wird freilich
abgelehnt Für den Musserkrieg, über den eine grundlegende Abhandlung
1) *£iiiUk1}6«sMek 6i tsnolmJüiTok'. Budapest (Jetit aoch in deotscher Spnuhe:
Badm und Stadien' yon A. T. Leii»ig, 1883 bei L. Schlicke. 8«. XU und S98 S.) ^
2) Aktenaunnl. x. Sohweis. Reform.-Qetich. i. d. J. 1521 — 1682, im Anschlufs in d. gleich-
zeit eidgenSm. Ahichiede beerb, u. her. v. Dr. Joh. Strick I er, StaaturchiTir dee Kantont
Z&ricb, Bd. IV. ZUrich, Druck Ton J. Schabeliti 1880, 1881. Im AnschloMe eitleren wir
aoch die Artikel im Anseiger für Schweisergeschichte über die Kappelerkriegs-
litteratnr. (Anseiger 1881 Xo. 1 u. 5.)
ni,128 Xyni. Dandllker:
in einem späteren Referate ^) berührt werden mufs, ist viel Material geboten.
Die Friedensschlflsse im Kappelerkrieg und die Rflckkehr zur
alten Ordnung in den gemeinen Herrschaften geben Anlafs zn vielen
bitteren Erörterungen; die Spannung verschärft sich seit Sommer 1532 immer
mehr, so dab zu Ende des Jahres ein schwerer Konflikt in Aussicht steht,
besonders wegen des Züricher Mandats. Sehr bemerkbar ist die Verstim-
mung gegen Zürich in den Akten über die Auflösung des christlichen Burg-
rechtes. Schon jetzt treten auch die Spuren ernsterer Zuspitzung der Gegen-
sätze in der Westschweiz hervor, namentlich erste Versuche Savoyens, in
Genf wieder Fufs zu fassen.') Im Gegensatze zu den Chroniken, die vieles
nur berühren, zeigt diese Aktensammlung, wie die Dinge von Tag zu Tag
sich entwickeln und wie in jedem Moment die Stimmungen und Kräfte sich
geltend machen. Sie ist gleichsam ein völlig authentisches Diarium jener
Zeit, und jeder Geschichtsfreund, der dasselbe durchblättert, fühlt nur einen
Wunsch: dafs nämlich dies wertvolle Material bald in einer gründlichen
Specialdarstellung möchte verarbeitet und ausgenutzt werden. Zum Teil —
für eine enger begrenzte Periode — ist dies schon geschehen in einem
Buche von fundamentaler Bedeutung, das im nächstfolgenden Jahresberichte
besprochen werden wird.') Aber noch harrt das Ganze der endgültigen
Verwertung, und wenn der beste Kenner dieser Urkunden, der Herausgeber
selber, dieser schönen Aufgabe seine Feder widmen könnte, wäre gewifs ein
dringendes Bedürfnis verschiedener mit jener Periode sich befassender Fach-
männer erfüllt.
Das Zusammenwirken der schweizerischen und deutschen Protestanten
in dem Glaubenskriege wurde bekanntlich durch das Marburger Gespräch
vereitelt. Die inneren Differenzen Zwinglischer und Lutherischer Reformation,
die Gegensätze vor allem der beiden Persönlichkeiten, die politischen Ver-
schiedenheiten der Schweiz und Deutschlands machten den Versuch einer
religiösen Einigung scheitern. Im Berichtsjahr ist eine fleifsige und brauch-
bare Zusammenstellung der Geschichte dieses Vorgangs (fufsend hauptsäch-
lich auf den noch ungedrnckten Berichten Hedio's und Butzers und darum
willkommene Handhabe zur Kontrollierung von BuUingers Bericht) er-
schienen. *)
Von der Geschichte der schweizerisch-französischen Beziehungen and der
katholischen Politik in der Zeit der Gegenreformation, wie sie uns in dem
schon 1880 angezeigten Buche von Dr. A. Pb. v. Segesser über Ludwig
Pfyffer und seine Zeit geboten wird, ist dies Jahr der zweite Band er-
scMenen.^) Er beschäftigt sich mehr als zur Hälfte mit französischer Ge-
schichte.
Für die Schweizergeschichte sind einige Kapitel von aufsergewöhnlicher
Wichtigkeit: so besonders über den Pfjffer-Amlehnschen Handel, den Segesser
zuerst als nicht gewöhnlichen Familienstreit, sondern als politischen Kampf
1) Über die Litterator d. J. 1888 (Gemeint ist das Nenjahnblatt der Feuerwerker t.
Zfirch, von Zeller-WerdmUlIer). — 2) Der Ueraasgeber hat die Freundlichkeit gehabt, einen
knrsen Index der Ergebniaae dieeea weitM^chtigen Materiala uns cur YerfBgung aa stellen,
den wir unserem Referat au Grunde legten. — 3) I>r. H. Esc her, Die Glanbensparteien ia
der Eidgenossensehaft t. 1527—1581. Frauenfeld, 1882. — 4) Erichson, Das Karbuger
Beligiona-Gesprach. Strasburg, Heitz. — ICan vgl. o. S 113 üb. desselben Yerfassera Schrift:
Strafsburger Beitr. s. Gesch. d. Marb. Bel-Gesprachs. Gotha, Perthes. — 5) Ludw. Pfyffer
und seine Zeit Ein Stück frana. u. Schweiz. Gesch. im 16. Jh. II. JkL Bern, K. J. Wyf«.
S. JB. lU, 3, 131 f.
Schweia. 111,129
(Sieg der französischen Partei über die kaiserlich-spanische) nachgewiesen
zn haben das Verdienst beansprucht. Eingehend werden die Jesuitenbemfhng,
die Anfibdge der Nuntiatur geschildert Mit Sorgfalt und feinem Spflrblick
werden alle die kleinen und groCsen Trübungen des konfessionellen Friedens
dargestellt, die teils durch innere Verhältnisse (Ealenderstreit, Genfer Handel)
teils durch äuDBere Beziehungen (Verwicklungen mit der französischen und
italienischen Politik) hervorgerufen ¥nirden. Mit einer nicht zu verleugnen-
den Vorliebe schildert der katholische Verf. im Sinne und Geiste seiner
Partei die Bartholomäusnacht und die Religionskriege in Frankreich. Wer
die Beteiligung der Schweizer an diesen Ereignissen kennen lernen will,
muIlB dieses Buch zur Hand nehmen. Das Werk zu beurteilen und zu
kritisieren, verbieten die Grundsätze, nach denen sich diese ^Jidiresberichte'
richten müssen; es sei nur auf einige eingehende Besprechungen noch
hingewiesen^) und die Empfindung ausgesprochen, dafs unleugbar fttr jeden
Geschichtsforscher von hohem Interesse sein muüs, was ein katholischer
Staatsmann, und noch dazu ein so geistvoller ^ über die Ereignisse jener
Tage denkt und urteilt —
Von der Mitte des 16. Jh. an nimmt in Folge der Reformationsbewegung
das geistige Leben der Westschweiz zusammen mit demjenigen Savoyens und
Sttdfrankreichs einen nachhaltigen Aufschwung. Dies ist uns veranschaulicht
durch Sem migs Buch, welches das Kulturleben von Genf, Neuenburg,
Freiburg und Lausanne im Zusammenhang mit demjenigen von Savoyen
(freilich nur in flüchtigen Umrissen oder in zerstreuten Bruchstücken) schil-
dert') Die Schattenseite aber der in Genf durch Calvin geschaffenen
Theokratie war der harte und erschreckende Glaubenszwaug, die unerbittliche
Inquisition. ')
Das 16. Jh. hat uns dann eine neue, auf Forschung und wissenschaft-
lichem Streben beruhende, zugleich charaktervolle Geschichtschreibung ge-
schenkt — das zeigt uns in hervorragender Weise der Bemer Stadtchronist
Anshelm^) — und hat uns auch ein höheres Schulwesen gebracht, die
Volksschule geschaffen, wie dies in Dr. 0. Hunzikers Geschichte der
schweizerischen Volksschule dargestellt ist ^)
Im Anfange des 17. Jh. kam die Schweiz hinein in jenes Gewebe diplo-
matischer Kombinationen und Gegenkombinationen, dessen Verwickelungen
den Krieg zwischen Frankreich und Spanien-Österreich gebaren.
Der grofse Gedanke, durch Fufsfassung in Italien und in den Alpen das
spanisch-österreichische Übergewicht zu brechen, fahrte König Heinrich IV.
von Frankreich dazu, die Eidgenossenschaft in diese Diplomatie hereinzu-
ziehen. — Es war ein glücklicher Gedanke der schweizerischen geschichts-
forschenden Gesellschaft, die Akten, welche das Werden dieses Prozesses
in der Schweiz beleuchteten, publizieren zu lassen, und es war ein glück-
licher Griff, dafs diese Aufgabe grade dem Gelehrten und Urkundenforscher
Übertragen werden konnte, der in einem grofsen Buche den welthistorischen
1) s. B. «Btaler Ntchrichten' 12. Febr. 18S2 (Beilage). «Band' yom 5. u. 6. Bei. 1881.
<Neae Zfiiicher Zeitxm^ t. 22. Des. 1882. — 2) Semmig, Kultur- u. Littentorgeachichte
der fhuutönBclieii Schweiz nnd Saroyena. Zttrich, Trüb 1882. — 3) Jules Vuy, Une pro-
Mjue calnniate k Oenkve, (Berue de« questions hiatoriques t XXX. Okt -81.) — 4) Br. £.
Blöach» Yalerius Aiuhelm und seine Chronik, (öffentliche Vortrage, gehalten in der Schweiz.
VL Bd. 6. Heft. Basel, Schweighauser. — 5) Geschichte der schweizer. Volksschule mit
Lebensabrissen bedeutender Schulmänner. Zttrich, Schultheis 1881. Bd. L
Historisehs Jahrsibsrieht«. 1881. III. d
in,130 XVm. DEndliker:
Kampf der Mächte in den Alpen za schildern im Begriffe stand. Das aos-
gezeichnete Werk, das so zustande gekommen and publiziert worden,^)
schildert uns in einem ersten Abschnitt (nach kurzer YorfQhrung aller
früheren Beziehungen zwischen der Schweiz und Frankreich), wie Hein-
rich lY., um der kriegerischen Hülfe der Eidgenossen sicher zu sein, um
ferner der Schulden der französischen Krone gegenüber den Schweizerkantonen
durch günstiges Accomodement los zu werden und um endlich die Spanier
in Italien zu schwächen und Mailand von Österreich zu trennen, 1602 das
ältere Bündnis zwischen der Schweiz und Frankreich Ton 1582 in neuerer
Form auffrischte. Die Schwierigkeiten, die Heinrichs Gesandter M6ry de
Vic samt seinen Kollegen in den Bedenken, Vorurteilen und Begehriich-
keiten eidgenössischer Kantone, in der Gegenarbeit SaToyens und Spaniens,
in der FinanzYerlegenheit Frau^eichs u. A. fand, die Freude, die das Ge-
lingen der politischen Arbeit am französischen Hofe erregte, die Festlich-
keiten, die sich daran knüpften, werden uns geschildert und werden durdi
die urkundlichen Beilagen eingehend beleuchtet. Ein zweiter Abschnitt er-
zählt die Geschichte des Vertrages, den im folgenden Jahre 1603 die Bepublik
Venedig durch ihren Gesandten Padavino zu Daves mit der Bepublik
Graubünden schlofs, um auch wie Frankreich freien Durchpals durch die
Alpen zu erhalten. Das ist, wie Bott trefflich sagt, 4a premi^e phase de
la lutte pour les Alpes ä la yeille de«la guerre de Trente-Ans.'
Man weifs, wie dann der Kampf auf Bündner Boden um die Alpenpässe
entbrannte, wie Spanien 1620 im Veltliner Mord einen fürchterlichen
Gegenstols gegen die französische Politik führte und wie Bünden dadurch
in gräuliche Wirren, die Eidgenossenschaft in klägliche Aufregung versetzt
ward. *)
Der westfölische Friedensschlufs ' in den Jahren 1647 und 1648 hat
dann der Schweiz die Loslösung vom deutschen Reiche gebracht, und an
dieser Thatsache hat ein bisher viel zu wenig beachtetes und zu wenig ge-
schätztes Verdienst der Generalmajor Hans Ludwig von Erlach. Das
Werk, welches dieses Verdienst zuerst feststellt und würdigt, reinigt, wie
schon bei Erwähnung von desselben erstem Bande im vorigen Jahresberichte
ni, 133 erwähnt wurde, den General von dem bisher auf ihm lastenden
Verdachte des Verrates von Breisach und schildert in diesem zweiten Bande
die letzte Partie des dreifsigjährigen Krieges; seine Analyse gehört also nicht
hierher. *)
An der Bemühung um Freisprechung der Schweiz nahmen die katholi-
schen Orte nicht teil, und bald nach dem Kriege brach in der Schweiz der
zweite grofse Religionskrieg, der 'erste Vilmergerkrieg' aus. Seine Veran-
lassung, die Flucht der Reformierten von Art nach Zürich 1655,
ist jetzt zum ersten Male gründlich aus den Akten und ungedruckten Mate-
rialien der Archive dargestellt worden.^) Die Unklugheit des Benehmens
1) Qaellen zur Schweizergeschichte Bd. V: Ed. Bott, Mary de Vic et Fadayino. C^oel-
qoes pages de Thistoire diplomatique des ligaes Sniuea et Griflea aa oommenoemeiit da
XVnme si^e. — 2) Jaliresber. Über die Eantonsuchalo Luzem 1880/81; Beilage Ü: Die
Bttndner Wirren des JFahreB 1620 in ihren Wirkungen auf die Eidgenouenschaft, tod Prot
Beinhart Luzem, Gebrüder Baber. — 8) Dr. A. y. Gonzenbach, Der General Hans Lud-
wig y. Erlach yon Oastelen. 2. Teil. Bern, K. J. WjCs. — 4) Anton Denier, Die Niko-
demiten in Art oder der Hnmmelhandel (in 'GeschichtBfreund der Y Orte* Bd. 36) 1881.
Eindedeln, Banziger.
Schweia. 111,131
der Beformierten in Art, die Härte des Yer&hrens von Schwiz, die Leiden-
schaftlichkeit and der ttbel angebrachte Eriegseifer von Zürich , aber anch
die starke politische Färbnng der konfessionellen Fragen erbellt daraas sehr
deatlich.
Das Zeitalter der Religionskriege war nicht geeignet, grofse geistige
Impalse aafkommen zn lassen and das geistige Leben, speziell die Schale,
zar Blüte za bringen. Man zehrte im 17. Jh. an der pädagogischen Erb-
schaft der Reformation, and vielfach macht sich, namentlich bei den Refor-
mierten, eine traarige Yerknöcherang geltend.^)
Ganz anders im 18. Jh., das aach für die Schweiz ein Zeitalter geistiger
Blüte war. Unter den litterarischen Gröfsen, aaf welche die Schweiz mit
Stolz zarückblicken kann, ist jüngsthin eine bisher verkannte, Henzi von
Bern, ins voUe Licht gestellt worden.') Den grofsen Geschichtsschreiber der
Schweiz, nnseren Johann von Müller, rückte Thiersch in neae Be-
leachtang haaptsächlich darch den Nachweis, dafs Müller selbst, besonders
später, sich angleich mehr für die Universalhistorie als für die Schweizer-
geschichte prädestiniert glanbte. ') Die hochfliegenden neaen pädagogischen
Ideeen, die berühmten schweizerischen Schalmänner des 18. Jh., die herr-
lichen, aber ephemeren Schöpfangen der Helvetik schildert popnlär die schon
erwähnte Hanzikersche Schalgeschichte. ^)
Die Geschichte des Unteiigangs der alten Eidgenossenschaft 1798 hat
in neaerer Zeit viel&che and erwünschte Aafhellang erhalten. Eine Epi-
sode, eine Seite and eine Persönlichkeit jener so tragischen Geschichte
hat im Berichtjahr die einläfslichste Aufmerksamkeit gefanden in der Pabli-
kation des Obersten R. v. Erlach über die Berner Kriegsgeschichte
des Jahres 1798 and über seinen eigenen Grofsvater, den so helden-
mütigen and so anglücklichen General C. L. v. Erlach. ^) An Hand der
gedrackten and angedrackten Akten wird von dem (nan schon verstorbenen)
Heraasgeber eine karze Kriegsgeschichte Berns mit genaaen Angaben über
die militärischen Verhältnisse , Trappenmacht , Taktik etc. zasammengestellt.
Der Hauptinhalt des Werkes aber wird gebildet darch die über 900 Seiten
starke Pablikation von Akten, Briefen, Dokumenten, aas denen gleichsam
ein Tagebach and Urkandenbach der Zeit von November 1797 bis Ende
März 1798 konstruiert ist. Wertvoll ist da besonders die bisher noch un-
ediert gewesene Korrespondenz des Generals Erlach. Tafeln, Übersichten
und eine grofse schöne Karte erleichtem das Studium dieses für Militärs
und Geschichtsforscher wertvollen Werks, das zugleich ein dankenswertes
Monument ist für eine Zeit, der man stets die lebhafteste Teilnahme unwill-
kürlich entgegenbringt.
Von eminenter Bedeutung für die politische und Kultur-Entwickelung
des Schweizervolkes im 19. Jh. waren ohne Frage die kantonalen Um-
wälzungen der dreifsiger Jahre, die eine vollständige Regeneration
des gesamten Staats- und Volkslebens erzeugten. Die 50jährige Feier dieser
liberalen Bewegung und der sie anregenden Volkstage hat nun in einigen
1) 8. oben S. 129». — 2) Vgl. JB. y. 1880 m, 3, 134 n. dazn nen: den AnisatB yon
Hirse 1, Im neuen Beicb 1881. No. 1. — 3) W. J. Thiersch , Über Johannes ron
MfiUer, den Geschichtschreiber. Augsburg, Preyfs. 1881. — 4) Bd. U des oben 8. 129»
citierten Werkes. — 5) B. yon Erlach, Zur Bemischen Kriegsgeschichte des Jahres 1798.
Beni, K. J. Wyfs.
9
ni^l32 XVm. Dindliker:
Kantonen (so Bern, Solothnrn, Zürich) popolftrwissenschaftliche Bearbeitungen
hervorgemfen. ^) Die freiere Bewegung der dreüsiger Jahre brachte auch
eine freiere kirchliche Richtung und schuf eine neue theologische
Schule, die in schweren Kämpfen sich Bahn brach und in Dogma, Ver-
fassung und Wissenschaft der Kirche tiefgreifende Neubildungen anbahnte.')
Im politischen Yerfassungsleben rief der Umschwung der dreifsiger Jahre
die repräsentative Demokratie ins Leben; nur ein Kanton ging weiter: St
Gallen, wo die Liberalen, eigentlich gegen den Willen des Volkes, um der
Partei der Anhänger direkter Volksgesetzgebung etwas entgegen zu kommen,
einen Mittelweg zwischen direkter und indirekter Volksgesetzgebung ein-
schlugen durch das Veto. 3) Dieses Veto ist später auch in anderen Kan-
tonen nachgeahmt worden, hat dann aber in den sechziger und siebziger
Jahren dem Referendum Platz machen müssen, das nebst Initiative und er-
weiterten Grundrechten Charakteristikum schweizerischer Verfassungen bildet^)
Die Fortschritte in den kantonalen Verfassungen wirkten auch auf den Bund
zurück. Nachdem wesentlich durch die einsichtig-taktvolle Kriegsleitung des
verdienten Generals Dufour^) die eidgenössische Fortschrittspartei 1848
einen glänzenden Sieg errungen und einen neuen Bund geschaffen, begann
in den sechziger Jahren ein neues und nachhaltiges Vorwärtsdrängen, ein
immer stärker werdender Zug nach zeitgemäÜBer Erweiterung der Verfassung
von 1848, die ja nur ein Kompromis gewesen. Von 1865 — 1874 spielte
sich eine lebhafte und nationale Debatte ab, deren Resultat eine Bundes-
revision in centralis tüch-demokratischem Sinne war, und die Bundesver-
fassung von 1874 rief einer ungemein weitschichtigen und vielseitigen gesetz-
geberischen Thätigkeit, in deren vollen Entwicklung wir nun in den achtziger
Jahren stehen.^) Der gekräftigte Bund allein vermochte ein so grolsartiges
Werk, wie die Gotthardbahn^) zu schaffen.
Neben der Pflege der allgemeinen Nationalgeschichte blühte von jeher
bei uns die Lokalgeschichte, und das Berichtjahr 1881 hat aus dieser
Branche manches aufzuweisen, teils selbständige Werke ortsgeschicht-
lichen Charakters,^) teils Biographieen,^) Abhandlungen und Beiträge
1) Beden gehalten anf der Barenmatte in MünBingen am Gedenktage der YolkaerhebiingeB
von 1831 and 1846. Krebs in Beni 1881. — F. yonArx, Die Begeneration im Kanton
Solothnrn (Bnchdrackerei des <01tener Tageblatt' in Ölten). — K. Dindliker, Der Ustertag
tt. die Begeneration des Kantons Zürich. Grell, FüJslL Zar Erinnerang an die Usterfeier
attrichscher Lehrer, anf Veranstaltang des Lehrervereins Zürich and Umgebang. Dieladort —
2) Dr. Q. Finsler, Antistes, Geschichte der theologisch-kirchlichen Entwicklang in der
deatsch-reformierten Schweiz seit den dreifsiger Jahren. Zürich, Meyer and Zeller. Dan:
Baaer, Protest. Kirchenaeitang 1881. No. 42. — 3) Theod. Carti, Zur Ge^hie^te der
Volksrechte; St Gallische Brinnerangen an die Jahre 1880 and 1881. Zürich, Schabelits.—
4) Henne-Am-Bhyn, Verfassnngen der' Schweiz in 'Unsere Zeit' von Gottschall. 1881.
Heft 2. — 5) Eine yolkstümliche Bearbeitang von Dafoars Leben: Ochsenbein, General
Dnfoar, ein Lebensbild, im Aaftr. des bemischen YolksachriftenTereins gezeichnet Bern,
Haber a. Cie. — 6) Joh. Meyer, Geschichte des schweizerischen Bondesrechta. Sapple-
ment: Übersicht des aas der neuen Bandesyerfiusang Ton 1874 erwachsenen Bandesrechtas.
Winterfhar, Westfehling. — 7) J. J. Egli, Zar Geschichte der Gotthaidbahn. «Ans aUen
WelttheUen' 1880. — Motta, Yersach einer GotthardbahnUtteratar 1844—1882. BiUiogr.
d. Schweiz. H. Georg 1882. — 8) Cart, Histoire da moayement röligieux dans le canton
de Vaad pendant la l'e moiti6 da 19me tdMe. Lausanne, Bridel. — Fleary, Histoire de
l'4glise de Genire. t III. Gen^ye, Grosset — Archinard, Histoire de T^lise dn Ganton
de Vaad. Laosanne, Vincent — Galiffe, Le refuge italien de Gen^ye. Bile, Georg. —
Schweiz. 111,133
in Zeitschriften, Jahr- und Taschenbüchern, Sammelschriften. ^) Ziemlich
reichhaltig ist die knnsthistorische Litteratar. >) Die grofse 'Deutsche
Biographie' sodann bringt sehr beachtenswerte Beiträge znr Geschichte be-
rühmter Schweizer der Neuzeit.')
Chronik der Stadt Aaraa bis 1880. Sanerländer. — Vögel in, Funiliengeschichte der Keller
zum Steinbock, Festschrift, Zürich. — Meyer, Geschichte von Wetsikon. Zürich, Sal. Höhr.
— O. y. Wyfs, Vortrag yor der Gesellsehaft der Bocke. (Geschichte yon Mitgliedern ans
dem 16. Jh.) Zürich, Scholthels. — Bnrckhardt, Bilder ans der Geschichte yon Basel.
Basel, F. Schneider. — Bartholdy, €K)schichte yon Arbon. (Schriften d. Ver. f. Gesch.
des Bodensees o. Umgeb., X.) — TK y. Liebenau, Das alte Loceni. Lnsem, Prell. —
Nenjahrsblatt yon St Gallen: St Gallische Oberyögte anf Bosenberg bei Beznegg, yon
Dr. Bieraaer. St Gallen, Haber a. Cie. — 9) Paol Godet, Charles Henri Godet bota-
niste nenchatelois. (Bolletin de la sod^t^ des sciences naturelles de Keachatel XII, 1.)
— G. Meyer y. Knonaa, L. Hels, Jahrbuch de S. A. C. XVI. — L. Tobler, Prof.
Dr. H. Escher. 1. Seine Jugendzeit (Neojahrsbl. des Waisenhauses Zürich). — A. Burck-
hardt, Bürgermeister Htsch (Basler Jahrbuch 1882). — 1) Geschichte des Glamer Volks-
schulwesens, yon Heer. Jahrbuch des historischen Vereins in Glarus. 18. Heft — Morf,
Entwickelungigeschichte der Schule in der Schweiz (in Dittes Pädagogischem Jahresbericht
1880). — Geschichte der gemeinnützigen Gesellschaft in Zürich yon 1829—1879, yon J. £.
Grob (jetzt Begierungsrat), im Jahrbuch für Gemeinnützigkeit 1879 — 80. Zürich, Herzog
1881. — 'Aus Geschichte, Littentur und Kunst' Vorträge yon Kinkel, Bahn, Meyer
von Knonau, S. Vdgelin etc. Basel, Schweighauser. — Wackernagel, Der Bat yon
Basel als Friedensstifter zwischen Frankreich und England (im 16. Jh.). Basler Jahrbuch
1888. — A. Bnrckhardt, Eine Basler Gesandtschaft im yorigen Jh. (a. a. 0.). — Sehr
wertyoUe Beitrüge zur Züricher Geschichte enthalt das Züricher Taschenbuch für 1881.
Zürich, Sal. Höhr. — Im Geschichtsfreund der V Orte: Hans Salats Drama yom yer-
lorene« Sohn yon Dr. Bachtold. — 2) Ans dem 'Anzeiger für Geschichte und
Altertumskunde' (redigiert yon Prot Bahn): Fa^adenmalerei in der Schweiz yon Prof.
VSgelin. Ansicht der Klosterkirche yon Einsiedeln yon 1610. Luzems Silberschatz yon
Liebenau. Statistik schweizerischer Kunstdenkmäler yon Prof. Bahn (Basel, Baselland). —
Prot Bahn, Erinnerungen an die Bürkiaammlung (Neue Züricher Ztg. 1881 Xo. 173 — 175,
177—180). — Prof. Vogelin, Maler Vogels Leben (Neujahrsbl. d. Künstlergesellschaft in
Zürich). — Ders., Geschichte d. Holzschneidekunst in Zürich (Neujahrsbl. d. Stadtbibliothek).
— Bachelin, Alex. Calame (Musto nenchatelois 1880 No. 12, 1881 No. 1 ff.). - 3) All-
gemeine deutsche Biographie, Leipzig, Duncker u. Humblot Bd. 13, 14, z. B.
Artikel: Homer, Hottinger, yon Prot G. y. Wyfs; Hotze, yon Prof. Meyer yon Knonau;
Hurter, yon Prof. Wegelin; Jenatsch yon Archiyar Kind; Iselin yon Dr. BernouUi. —
111,134 XTX. 1. J. Hermann:
XIX. 1.
J. Hermann.
Frankreich 1515—1789/)
Allgemeines.
Die meisten andern Fragen, >) selbst einigermafsen die kirchlichen')
überragt gegenwärtig an Interesse das Unterrichtswesen, das nach allen Seiten,
in alle Phasen hinein verfolgt wird.^)
XVL Jahrhundert and —1610.
Eine brennende Frage war die Heirat der Königin Elisabeth, um die
einst Philipp n., dann der Herzog Ton Aiyon warben.^)
Die EÄmpfe Karls Y. and Franz I. endeten sozusagen mit der Be-
lagenmg von S. Dizier, ®) die archivalische Feststellung verdient
Auf die Bedeutung der 'Zusammenkunft der Königin-Mutter Katharina
und ihrer Tochter von Spanien, die im Juni 1565 stattfand', bei der Ter-
geblich 'der Herzog von Alba nichts unversucht lieb, um den französischen
Hof zu stärkeren Vorkehrungen gegen die Hugenotten zu veranlassen', hat
schon L. V. Ranke ^) hingewiesen. Gerade in die Mitte zwischen den zwei
ersten Hugenottenkriegen fallend ist sie ein bedeutsames Moment in dem
Versuche des Hofes, besonders Katharinas, sich von der Vormundschaft der
Guises frei zu machen. Von neuem wird jetzt die Aufmerksamkeit darauf
gelenkt;^) auch ein Gouverneur der Zeit in Erinnerung gebracht.')
1) Zum lebhaften Bedaoern der Bedaktion ist der Bericht fiber diesen Teil «ugebliebea.
Es wird daher als Ersats in der Haaptaache nur eine bibliographische Übenioht gegeben, im
nächsten Jahrgang aber auf die wichtigeren Werke, auch des jEalligen Zeitraums, ein Bfick*
blick geworfen werden. B. Bedakt — 2) 6. Picot, Une statistiqne d. 1. Fr. sons TandeB
regime. B. 8 M. T. 47. 1. Uyr. ^ Gallery, les doaanes do 16 uMe k Colberi Ac
Sc Mor.y Tgl. B. d. Q. H. 80, 604. — de La^ay, les secr^tairee d'^tat dep. lear origine
josqn' ä la mort de Lonis XV. G. B. d. l'Acad. Pol. Mor. 2, 265. — F. Frh. t. Beitsen-
stein, D. Armengesetzgebnng Frankreichs in den GmndKÜgen ihrer histor. EntwickL Jhb.
f. Gesetzgeb., Yerwalt. etc. im Deutschen B. 5. Jhrg. 4. Heft. — 3)8aglier, St. Johann
y. Gott mit e. Gesch. d. Grund, a. Entw. seines Ordens. Antoris. Überaets., betrifft Juan de
Dio, geb. 1495, gest 1556, und Die barmhermgen Brflder. — Vny, Jeanne de Jossif et las
soeurs de St. Clair6, TgL B. Q. H. 30, 639, betrifft eine Genferin n. die Yerbreitong der Clarisaea.
Huristay (abb^) behandelt: Torigine £ran9. de St ¥rtaii^ Xarier, ebd. 225 1 Soabielle
aber Dena., ebd. 229. — 4) Maggiolo, instmct prim. ay. 1789, vgl. B. Q. H. SO, 8691
— Paisenx, Tinstr. prim. de Tanden dioc^e de Chalons s. M. ayant 1789. Ebd. SO, 272.
J. Fayier, Nouy. 6tad. sor Tumy. de Pont k Monason. — 5) Hector d. 1. Ferriire, Lea
projets d. manage d'one reine d*Angleterre II. Elisab. et le dac d'Anjoa. B. IL M. 47.
2. liyr. — 6) Foarot, Belat. da si^ de S. Didier 1544; d'aprte des docom. B. d. Ghamp.
et d. B., Mai. — 7) Frans. Geach. 1, S. 193 (IV. Aufl.). — 8) F. Gombes, l'entzeyne de
Bsyonne en 1565, in Ac. d. sc. mor., ygl. B. Q. H. 30, 603. — Dem. anch: la St Barthft-
lemy, ebd. 283. — 9) Tamiiey de Larroqae, Adrien d'Aspremont yiccnntd dthrthe,
gouy. d. Bayonne (f 1575). B. d. Gascogne, mai. Vgl B. Q. H. 288.
Pnmkreich 1515—1789. 111,135
Die Frage über die inneren Znsanunenhänge der St. Barthelimy scheint
jetzt in der That ihrer Lösung entgegenzueilen: Es ist ein sehr annehmbares
Fadt, dafs vorher geplant die That im Allgemeinen war, Zeit und Ort da-
gegen fast extemporiert wurde. ^)
Die bisher weniger beachtete Margarethe von Frankreich, Herzogin von
Savoyen, Tochter Franz L, hat einen interessanten Briefwechsel, geführt mit
ihrem königlichen Neffen, ihrer Schwägerin Katharina von Medicis, dem
Kardinal von Lothringen, Marschall de Boardillon, Jean de Morvülier; er ist
erst jetzt herftusgegeben. ')
Der Handel unter Henri lY. und durch seine Mafsregeln — trotz
SchwerfiUligkeit — hat schon eine ziemliche Ausdehnung. Doch überwog
der Import den Export^)
Zeitalter Lonis XIH. und XIV.
In der Richelieufrage geht der Streit weiter;*) in diese Zeit lassen
uns zahlreiche Forschungen weiter eindringen. ^) — Ein merkwürdiger Staats-
prozeüs ist der des Marschall Marillac.^
Die Intendantenfrage erhält jährlich neues Beurteilungsmaterial.'')
Reich ist die Frondelitteratur unter Vortritt der bereits in früheren
Jahrgängen erwähnten Spezialforscher. ^)
Yon diplomatisch-politischer Geschichte haben wir nur wenig zu er-
wähnen;') ein Engländer behandelt die Maintenon. ^^)
1) So cUtf bosonnene urteil der Hey. hUt XY, 108 f., im Anachlnfn an lioiseleur, lea
DouTelle« controrerBes snr la St Barth^l. ebd. 83 — 108, der gegen H. Bordier n. die pr^in6-
ditationsicb erklärt — 2) Tamizey de Larroqne, lettrea inid. de Margaerite de Fr. B. H.
XVI, 304—326, XVn, 89—103. — 3) 0. Fagniez, commerce ext^r. d. 1. Fr. soob Henri IV.
R. H. XVI, 1 — 48. — 4) G. Picot, Not aar lea maxime« d'^tat de Bicbelien (gegen G. Ha-
notaox Tgl. JB. m, 8, S. 148) i Ac. d. ac. m. polit, 81, 1, 785—99, Tgl. B. Q. H. *J65.
— 5) Bdgis de rEetonrbeillon, cabinet de traTail de 1625. B. d. H. 273. — Von dem-
aelben erwähnen wir: Prienae de Papillac en Anjou. Nantea. Vgl. B. Q. H. 30, 273. —
6) Depping, procia du marichal de Marillac aoua Lonia XIIT. (1630 — 32). Ac. d.
ac mor. , Tgl. B. Q. H. 604. — 7) Morin (an nom de M. Vidal), BOi. d'Anbray et de
la Potherie, intendanta de proT. 1680 — 70. Soc SaT., Tgl. B. Q. H. 267. — Picot,
Bapport Bur loa m^moirea dea intend. dreaa^ en 1698 poor l'inatract du dac de
Bonrgogne. C. B. Ac M. Pol. 2, 781. — 8) Chantelanze, S. Vinc d. Panl et lea
Gondia (Corresp. 25. Oct 81 bia 25. janT. 82) — Ch. G6rin, le card. de Betz an condaTe
1655, 67, 70, 76. B. Q. H. 113—84. -— Paaqnier, Elf Dokumente über die Ereign. in
Gatalonien 1652 — 60. Gabin. hiat mai— jnni. Tgl. B. Q. H. 619. — Menjot d'Elbenne,
si^e du Mana en 1662. B. d. Maine, H. 1. Vgl. B. Q. H. 284. — Gh. Anbertin,
L'^loquence polit. dana lea parlem. de Paria II. lea oratenra d. 1. Fronde et lea Jana^nistea
parlam. du 18 ai^e. Bot. d. II. M. 45, 2. — F. de NaTarelle, La Fronde (TlnTeatig
80. aept/oct — Wir erwfOmen: Tamizey de Larroqne, lettrea inid. d. J. J. Boncbard
(Gorreap. d. Peireac.) Gabin. hiat mara/aTril, Tgl. B. Q. H. 287. — Depping, 6tad. aar Ic
cheTalier d. Jaat G. B. d. l'Ac. d. ac. pol. et mor. 2, 88, 336, 727. — Kulturgeachichtlich
erwabnenawert : KerTÜer, Glande Gaep. Bachet, Tan dea fondat d. l'Ac. fr. 1880, vgl. B.
Q. H. 81, 1, 326. — Lettre d. B. P. J. Batanlt, miaa. apoat en Alg^r. 1676 — 1736, Tgl.
ebd. 1, 823. — Barbier et Montanlt, lea colificheta dea Viaitandinea au XVIII a. Ball.
Soc. tack, d. Tam-et-Garonne. — Garo, fragm. d'ane 6tade aar le 18 a. Ac ac. M. Pol
XV, 250 — 62 (Ton der Marqoiae da Deaaord). — 9) La paix d. Pyr^6ea (Hagaea de Lionne
aea ambaaaadea en Eapagne et Allem) nach a. Gorreap. VgL B. Q. H. 9, 230. — 10) W.
Bennet, Kd. Maintenon. Vgl. Athen. 1, 20. — Dietrich, lea maitreaaea de Loaia XIV. —
Wir erwähnen: de LauTereina de Booaendaele, gazette de Maröachal de 1710. Soc
SaT., Tgl. B. Q. H. 30, 269.
ni,136 XTX. J. Hermann:
Aach in Frankreich finden deatsche Archival-Arbeiten — Frankreich
mit hetreffend — Beachtung. ^)
Das bevorstehende Jubiläum der Hngenottenvertreibung dürfte eine neue
Reihe von Schriften darüber zeitigen. Schon jetzt hat die Bewegung in
Deutschland begonnen. >)
Eine Obergangsgestalt zur Zeit Louis XY. ist der Marquis de St Simon,
von dessen bisher nicht herausgegebenen Schriften uns im Berichtjahr ge-
schenkt worden sind: Estat des changemens arrivis k la dignet6 de duc et
Pair (betrifft des Verl Ldeblingsgedanken einer Bettung und^ Hebung der
Pairs durch zeitgemäüse Umgestaltung); M6m. sur les maisons de Lorraine,
de Rohan et d. 1. Tour; Brouillons des projets, sur lesquels il foudroit tra-
vaiUer sans relache (wiederum die Pairs betreffend);^) — femer Lettres
1703 — 42 (1 an den König nach dem Tode des Marsdiall Bouffiers 1711,
1 an Mad. de Maintenon von Mad. de Simon unterschrieben, geschrieben
von dem Gemahl, enthaltend die Bitte um die Stelle als Capitaine des Gar-
des; besonders aber 1 lettre anonyme au Roy über die politische Lage von
1712, dessen Echtheit allerdings nicht ganz unzweifelhaft ist
Projets de B6tablissements du Royaume.
Supplique dTuniversitö au parlement.
M6moires et pi^es diverses.^)
Höchst besonnen und sachgemäfs, aus reicher Kenntnis geschöpft, sind
die 'Avant propos'.*)
Louis XV. et XVI. (-1789).
Eine merkwürdige Persönlichkeit lernen wir in dem Beichtvater Louis XY.
kennen. ^)
Wenig tritt hervor seine Gemahlin, doch findet auch sie ihre Biographie; "O
mehr interessiert die berüchtigte Maitresse. ^)
Eine merkwürdige Zusammeiifassung der aktualen politischen Lage 1765
— von seinem Standpunkt aus und seinen Leistungen und Bestrebungen —
hat Ghoiseul geliefert.')
Ein Deutscher führt seinen Landsleuten von neuem Turgot vor.^®) —
Nachdem Tratschevsky seine Untersuchungen über Vergennes zu dem Er-
gebnis geführt, ^^) dafs des Ministers Unf&higkeit und Charakterschwftche we-
1) S Chef er, Belat de Spanheiiii, ministre bnndeb. bux 1. ooar de Franee en 1690.
Vgl R Q. H. 80, 267. — Bibadien behandelt 'nn proc en Qajenne bou Louis XIV.
Ebd. 317. — Eüien Kriegfmann, wie et scheint deutschen Unpmngs, beleuchtet Jadart,
marsch. d'Asfald R. d. L Champ. et de Brie. mai. Ygl. B. Q. H. 287. — 2) 'Ana den
Denkwürdigkeiten Jak. Estiennes' yerdffentUchten die Grenzboten: 1) Der Krieg in Sidliea
(1675—76) S. 110. 2) Die Anfhebnng des Edicts von Nantes nnd die Flocht ana Frank-
reich 1688, 8. 135. — 8) M. P. Fangftre, Berits inM. de 81 Simon. T. HL — Er-
gänzungen giebt A. de Boislisle, £ragm. in6d. i. R H. XV, 33i~48. Ana den 'Notes' bio-
graph. Notizen Ton Interesse. — 4) M. P. Fangire, Berits inM. de St Simon. T. lY. —
5) XIX n. XXXn S. — 6) A. de Lantenay, l'abb« Mandonz, oonfess. d. L. XY. B. Q. H.
327. — Die Jesoiten nnd 1 Anlafs ihres Sturzes betrifft A. Dooarche, la banquenmte d. P.
Lavalette et la destruct. d. J^suites en XYIH s. La Fr. jndic 30. noT. — 7) Meanme,
Louise de Lorraine, Beine de Fr. (1653 — 66) B. d. bibliop. — 8) Welse hing er, les
bijoox de Mad. du Barry doc. in£d. — 9) Ch. Giraud, M^. d. M. Choiseal d. 1765.
Joum. d. Say. Livr. mars/ayril. YgL R Q. H. 284. — 10) H. t. Scheel, Toxgot Wastoni.
H.-H. März. — 11) La France et FAUemagne sous Louis XYI. Suite et fin (n^ B. SL XIY
a. JB. m, 3, 148) L B. H. XY, 1—46.
Frankrsich 1515—178». 111,137
sentlich das Emporkommen Prenbens ermöglicht, sucht einer der bewährtesten
Forscher auf dem Gebiet der diplomatischen Gteschichte ^) den Fehler über-
wiegend auf Rntsland zu wälzen. Ersterer bleibt die Antwort nicht schuldig. *)
Eine interessante Erscheinung der innem Verwaltung, auf die auch
agrarische Kreise au&nerksam zu machen sind, war eine Art Provinzial-
Ökonomie-Rat >)
Die Kehrseite, das eigentlich bezeichnende Element des Ancien regime,
was zur Revolution ftlhrte, lehren in beredter, auf zahlreiche Akten be-
gründeter Weise die Archives d. 1. bastille>)
J. Hermann.
Frankreich seit 1789.
Allgemeines und die Zeit bis 1792 betreffendes.
Die Kette von auf- und abwogenden Strömungen des Volkslebens, die
man mit dem Namen der 'französischen Revolution' schlechtweg zu belegen
pflegt, erscheint wohl vielen fOr die Forschung erschöpft. Nicht so dem
Berichterstatter. Neue Memoireneditionen ^) in ganzen Sammlungen, Dar-
stellung gewisser Seiten der Periode, wie abgesehen von der polit.-parlament.,<^)
die immer von neuem gegenwärtig behandelte unterrichtliche '') und Mrch-
1) Alb. Sorel, Yergenne et aa politiqiie. Ebd. XV. 273^82. — 2) Tratchevsky,
Vergemies et ses apologiates. BAponse k Soiel. Ebd. XYI, 827 — 883. — 3) Pigeonneaa,
1. oomit« d'adminigtr. d. ragricolt. (1785 — 87) C. B. Ac Sc P. M. 2, 541—576. —
4) BaTAisson, Arehirefl d. 1. baftille. T. 12 (1709—12). Vgl. unten S. 188. — 5) M^m.
inMita 1790 — 1828 y. IL de Lescnre, der aeit 1880 seinem groben Memoirenwerk
Über daa 18. Jb. ab Fortsetaang (Noayelle a^xie. Paria, Firmin-Didot) ein auf die 'Aaaembl^
ftrlamentairea d. 1. B^oL' besflglichea folgen UUat, bat (tome I: Conatitoante; II: ConTention)
biaber eracbeinen laaaen: diejenige dea Marqnia Ferriteea, dea Grafen Montloeier, yon Tbi-
baodean nnd Durand de Haillane. — Wir erwSbnen: Gazette aneodot dn rigne d. Lonia XYI,
portefeoille d'nn talon rooge pabli6 par Boger de Paraea, ayec pr^faee par G^rgea
d'Heylli. Lacroiz, le r^e de Lonia XYI, ayant 1789. Llnatraet Allain, L'Inatract.
prim. ayant la reyol. Sebr leaenawert iat: Y. Pierre, Tioole aona la r^yol. BQH. 80, 193.
A. Dnray, Llnatraet pabl ay. 1789 d'aprte dea doonm. inM. i.: BDM. T. U., 4, ygL ebda.
T. XLYn, 2. — 6) Arcbiy. pirlem. d. 1787—1860, recaeil compL d. d6bata 14gial. et polit
dea ebambrea £r., imprim. p. o. da 84nat et d. L Cbambre d. d^at^, aooa la direction de
MIC. J. Mayidal et F. Laurent. 2. a4rie (1800-1860). — 7) Hippean, rinatmct pabl.
en Franee pendant la B4yoL i.: B. Ac. Sc. PoL M. 8, 2, 711, entb. Beden Mlrabeaaa, Talley-
rand-Perigcrda, Condoroeta, Lantbenaa, Bomm4a, Lepeletier St-Fargeaoa, Gälte, Lakanala, Daa-
nooa, Foncroya über die Unterricbtafrage. A. Babeaa, Ttole de yillage pend. L B^y.,
Daneoiane, le coU^ angl. k Donai pend. L B^y. f^. A. da Gbdne, an petit Coline ayant
et pend. la B£y, (Baag« de 1682 — 1792. 1880.) Qaellenwert babea: Deax cabiera de 1789
rttat li l'inatr. pabL Le Marq. de Sigar, Une yictime de la Conatitation dyile da olerg^
(Hoal Pinot 1747—94). Paria, Bray et Betanz. 12«. 127 8. — Yeracbiedenea liefiart : Lecocq,
lea «ongilgBi relig. en 1789.
in,138 ^CHl. 2. J. Hermaan:
liehe, ^) anch andere knltarhistorische, ') erweitern and yertiefen mannig&ch
die Kenntnis.
Endlich scheint sich die Üherzeagnng Bahn zn brechen, der der Referent
in der historischen Gesellschaft schon vor etwa 10 Jahren Ansdnick gab,
von der Bedeutung deutscher Berichte ttber die Zeit.^)
So kann es nicht fehlen, daüs auch die abgeleiteten Darstellungen —
ganz neu oder in neuen Auflagen, zumal wenn sie selbst durch eigne Quellen-
und Urkundenforschungen gestutzt werden — Neues bieten.^)
Von der allergröüsesten Bedeutung auch für den 1. Teil der Bewegung
ist die Geschichte der Bastille. ^) Man sieht, wie von langer Hand die
Schalen des Zornes, Hasses und der Verachtung sich fällen, deren Überlaufen
zur Umwälzung ftthrt. *
Eine zweite wichtige Smte ist die nationalökonomische, ^ auch die
künstlerische hat ihre Litteratur. ^)
Die lokalgeschichtliche Forschung vervollständigt das Bild.^)
Den Einheitspunkt der Lokal- und Landesgeschichte bildet diejenige von
Paris. »)
1792-95.
Das dem oben Gesagten Entsprechende gilt fOr die Periode, die den
Höhepunkt der Bewegung bildet. ^^)
1) Notee aa xm b^tier patriot de V6p. r^ol. — 2) Imbert de St. Amand, les
FenuneB des Tnileries; Marie Antoinette tax Tniler. (1789—91.) — Wir erwShnen: La
Boche terie, Marie Antoinette. — £inen fast tragischen Eindmc^ macht die Entwickeliuig
der ernsten Ensiehnngsgrondsatze, die Ludwigs XVL Mutter fllr denselben anigeetellt hat, Tgl.
die Mutter Liidw.B XVI. und ihr Eraiehungsprincip, H. P. Bl. XXVHL — *Fnui Necker' ist
zum SchluTs gekommen. AZ. Beil. 138 — 44 — natürlich auf Grund y. Oth6nin d'HaussonTÜle, Tgl.
JB. in, 8, 151. — 8) HugoWittmann,Parisindeut8ch. Schilderungen 1789— 1864. Wester-
manns M.-H. 6 (Juni). — Wir erwShnen die auf Grund des Buches yon Laoombe gelieferte,
noch üb. die Berolutionszeit hinausgehende Abhandlung: B.Vachenot, le comte de Serie, sa
▼ie et B. temps i.: Ac d. sc mor. V, 722—40. — 4) Thiers. bist d. L Bey. f^. T. II.
15 Mit Taine Torig. d. LFr. contemp. T. L u. IL 9 Mit Zu ygl. M. d. 1. Bocheterie, la
conquSte Jacobine. BQH. 30, 216-^22. i. AnschluCs a. Taine. Mme E. Dnyergier de Hanranne
bist pop. d. L B^y. f^. Bs erschien auch e. Qiist popuL des guerres d. L Vendfo.' Die aus-
wärtige Politik in Hinsicht auf Deutschland fährt Tratcheysky fort zu beleuchten (La Ftanoe et
TAllem. sous Louis XVL) i B. bist YonL. y. Bank es Beyolut-Krieg ist eine neue Auflage
erschienen. Wir erwähnen: Laffitte, la Biyol. f^. (1789—1815). 32®. 198 S. Abbeyille.
impr. Betaux. Paris. Leroux. Um&ssender ist: S. Gharayay, l'h^iame civil (1789 — 1880).
16«. X, 287. Paris, Charayay. — 5) Bayaisson, Archiyes d. 1. BastUle. T. XII— XV. ( — 1883)
gehört bis jetzt d. Yorgeschidite, nähert sich ab. d. Beyolntionszeit selbst ( — 1748). YgL o. & 187.
Vgl. dazu Dujon, IJne page dliist 14. juillet 1789. Malyano-Mignon. Lecocq, laprise d. L
Bastille et s. anniy. (Anon.), la prise d. 1. Bastille (Eortn. rey. 80. 1. VHI). — 6) Lehxreidk
sind die 'Charges d'un contribuable ayant et dep. 1789.' — 7) Welse hinger, le tiiMtre d. 1.
B^y.i. BQH. Follio, bist yraie d. I. Marseillaise. Kouy. B. 1 noy. XXX, 290. — g) A. Bey,
Not Bur mon yillage & la fin d. Tanc. regime k S. Prix (oanton d. Montmorency). I. La Seig-
neurie. Janin, Bourg et Belley pend. I. r6y. B^mon, la r^y. k Ptenne; ders., Cou-
tumes et ordonn. et usages loc. de P6ronne ayant 1789. M. E. Seinguerlet, L'Alsaoe
fran^.; Strafsbourg pend. 1. B£y. Paris, Berger-Leyrant In Anlehnung dann schreibt De-
passe i. Nouy. Bey. IX, S. 325 ff. Wir erwiOinen: De La Boutetiöre, l'arm4e de Oond^
1792 — 1801. d'aprte une corresp. inM. d. son chef. — Femer: Quernan-Lamerie, Not
sur quelq. d^put^s d. I. Mayenne pend. 1. r^. Bipaud de Montaudeyert, sotoes d. 1.
B^yol. fr. k Itle Bourbon p. Louis Brunet — 9) Gourdon de Genouillae, Paris k
trayers les siMes ist mit T. IV. fortgesetzt, ygl JB. m, 3, 2. (Bin Seitenstück scheint:
A. Mauroy, Beims k trayers les' figes. — Journal d'nne bourgeoise pend. la B^. [1791 — 93.])
— 10) Das henronragende Werk yon Mortimer-Tenaox bist d. L Terreor (179S — 94) d'apris
d. doc auth. et inM. erschien in 3 Mit: T. VL (1. Mit T. VIH) Paris, Levy. deLamar-
Fnmknieh teit 1789. 111,139
Auch hier rundet sich das Bild durch die lokalgeschichtliche Unter-
sachnng mehr und mehr ab. ^)
Die inneren Kriege haben in dieser Periode wie in der Hogenottenzeit
ihren Haaptheerd im Nord-Westen, Westen nnd Süden, in welchem letzteren
sich firühzeitig eine royalistische Ffirbnng bemerkbar machte
Was die Geschichte der Bastille für die arteilende Betrachtang der
froheren Zeit ist, nämlich die Linse, in der man alle die trüben Strahlen
des ^ancien regime' sammeln kann, das ist die Geschichte des Bevolations-
tribanals für die Schreckenszeit: die klassische Stätte der bis ins einzelne
za verfolgenden anerhörtesten revolationären Tendenzgerichtsbarkeit. Wie
oft ist nicht schon der Prozefs der Königin, deijenige der Girondisten, der
gescheiterte Marats and vieles andere derart irgendwo and irgendwie dargestellt
worden: dennoch ist es etwas Verdienstliches and gewährt ganz neae Ein-
.sichten, wenn die Gesamtgeschichte des Tribnnals — aaf die frühere Dar-
stellang and archivalische Forschungen gestützt — gegeben wird.')
In Hinsicht auf die Kirchenpolitik Frankreichs zeigt sich immer wieder die
Bedeutung der weisen MäGsigang des konstitutionellen Patriarchen Gr6goire.^)
1795—1804.
Die auswärtige Politik tritt in den Y ordeignmd. ^)
Yon den kleineren deutschen Mächten ist Württemberg nächst Hessen-
Kassel zuerst bestrebt, einen Separatfrieden mit Frankreich zu schlielisen
nach dem Muster des preufsischen zu Basel. Der gerade um diese Zeit
seinem österreichisch gesinnten Bruder gefolgte Herzog Friedrich Eugen war
'mehr gewöhnt, preufsischen Anschauungen zu folgen.* Kaum war unter
günstigen Bedingungen (besonders Entschädigung fUr das abgetretene Mömpel-
gard) der gewünschte. Friede geschlossen, da wendete sich das Blatt: die
Österreicher machten Fortschritte. Der Herzog machte Anstalten, von der
Verpflichtung loszukommen, die Stände waren fär Aufrechterhaltung und
gingen soweit, einen eigenen Bevollmächtigten zur Beobachtung des herzog-
lichen Gesandten und mit einer gewissen selbständigen Unterhandlungsfreiheit
nach Paris zu senden. Darüber entstehen Streitigkeiten zwischen Herzog
und Ständßn mit allerlei Symptomen des qualifizierten Verfassungskonflikts,
tinee hist des Girondins in 6 Bdn. in 1 neuen AiiBg. Za der Vorbereitong dun: 1) 'Zur 6e-
sehichte des TmlerienttarmB* schxeiben: Pollio et Marcel, le bataiUon dn 10 aofit, recherches
p. terr. k lliist d. 1. Rövol. 479 S. Paris, Gharpentier. 2) 'Zur Gesch. der Septemberereignisse
das J. 1799' setzt Soklje seine Studie fort (Jaliresber. d. Gymn. zn Wiener-Neustadt). Ein
merkw. Stflck Schreckenszeit , yom Henkerstandpnnkt geschildert, enthält: H. Sanson, sept
gfa^rations d'ex^nt. (1688 — 1847) mimoires des Sansons. — 1) Bayal-JoiiYe, Montpellier
pend. 1. Hy. äexoL p^riode (21. Sept 92—18. bmm. an VIIL) 12<*. 497 S. Montp., Conler.
— Le tribonal. crimin. et r^ol. d. 1. Bordogne sons la Terrenr. — 2) £. Daudet stellt
Hchtroll und lebendig die Geschichte der <royalistes du Midi sous la HroV (1790—93) dar.
L La oonspiration de Saillans. 11. le camp de Jalfts. — 8) J. Wallen (der bekannte Heraus-
geber der auf Mortimer-Tervanx ruhenden Monographie 'la Terrenr* yon uns i. d. Mitt d. bist
LH. i J. 1873 besproch., o. hübsche Barstellung, ohne eigene Forschung, jetzt neu herausg.)
erhebt sich — zum Bange eines bedeutenden Forschers n. Barstellers zugleich — durch seine :
Hist d. tribun. r^. d. Paris. T. I — Y. Ein Seitenstflck ist das yorgenannte über das ent-
sprechende Trib. d. 1. Bordogne. — Man ygl. auch den Aufsatz: le r^e d. I. justice et des
lois en 1793. 1880, o. Boul^, une cause cel^bre du temps d. 1. Terreur. — 4) A. Gazier,
Grjgoix« et l'lgHee de Fhmce (1792—1812). B. H. XY, 47—82, 283—332. — 5) K.
KIfipfel, Die FriedensunterhandL Württemb. mit d. firanads. Bepablik 1796—1812. H. Z.
XLYI, S. 885—429.
ni,140 XTX. 2. J. Hermanii:
bei Serenissimas besonders der Argwohn reyolntionftrer Umtriebe: Er bricht
mit Frankreich, verBchnldet bei der französischen Regierung, während er ein
gesamt-schw&bisches Ghorfflrstentam ertr&amt, den Gedanken der Teilung von
Württemberg zwischen Baden und Bayern als geeigneteren Factoren der Politik.
Dennoch kommt er schlielslich 20. Juni 1802 — in Anlehnung an den
Luneviller Frieden — mit einem blauen Auge davon. — Dies etwa die Er-
gebnisse, die nach der von uns seiner Zeit erw&hnten Publikation von Akten-
stücken Konradin Abels, ^) des ständischen Gesandten in Paris, und nach
Tübinger handschriftlichem Material in lichtvoller flüssiger Darstellung ge-
boten werden.*)
Das Verhältnis zu Österreich im April 1795^) wurde bestimmt durch
die beiderseitige Erschöpfung. Da hätte PreuDsen mit seinen intakten Heeren
für Frankreich einen wertvollen Bundesgenossen abgegeben.^}
Daher ist — und bleibt selbst über diese Zeit hinaus — einer der am
meisten bestimmenden Punkte für Frankreichs Politik das Verhältnis zu
Preufsen, welches immer und immer wieder umworben wird von der verein-
samten Republik.^) Es schien dasselbe geeignet, dieselben Dienste zu leisten,
wie sie der Rheinbund dann leisten mufete: In diesem Sinne bearbeitet
Caillard, dann in schroffer Form Sieyds, das Kabinett in Berlin, wie Sandoz-
RoUin in Paris bearbeitet wird. Bedingung der Alliance ist nur Verlegung des
Schwerpunktes der preufsischen Macht nach Osten, Aufgabe der deutschen
Politik: das widerstrebt vor allem dem König. ' Die Verhandlungen verwickeln
sich, drohend erscheint am Horizont der Krieg. ^
Von dem Dunkel, das so lange über den Rastatter Gesandtenmord ge-
herrscht, schien seit den Publikationen Vivenots, Helferts, v. Sybels, Hüffers
nur noch wenig übrig: A. Böhtlingk hat die Frage in dem von uns (im
vorigen Jahrgang), wie wir glauben mit Recht, gerühmten 2. Band seines
^Napoleon' von neuem in Flufs gebracht. Doch dürfte ihm dies kaum go-
lingen: der sonst so vorsichtig abwägende besonnene Forscher scheint einer
wenig substantiirbaren Hypothese, die kein echtes Kind seines Geistes ist,
zum Opfer gefallen: an sich nicht wahrscheinlich, durch quellen- und be-
sonders aktenmäfisige Belege nicht ausreichend unterstützt erscheint die An-
sicht, dafs Napoleon, um den gewünschten Krieg zu erregen, schon vor dem
Abgang nach Egypten oder von dort aus die Sache angestiftet, Jean Debiy
aber, der einzige gerettete, der sich die leichten Wunden selbst beigebracht,
als Werkzeug gedient habe: darin dürften die übrigen Fachmänner dem Kri-
tiker der Hist. Zeitschrift Recht geben.'')
Im innigsten Zusammenhang steht die Kriegsgeschichte, deren Ergeb-
nisse nachgerade am meisten festzustehen scheinen und die in populärer und
1) La Sonabe apris la paix de B&le, recneil de docomentB diplom. et parlam. pabl. per
G. G. Yreede (Enkel y. Abel). Utredit 79. ^ 2) Klüpfel a. b. w. s. 8. 139. — 8) A.
Sorel, l'Antriche et le comit6 de salat puhL R. H. XYU, 25—68. — 4) Ders., la aen-
tralit^ da nord de rAUemagne en 1795. Ebda. 267—302. — - 5) Ähnlieh aneh bei A. Bonl,
▼gl. ob. (8. 140^. — 6) Vgl. darttber: P. Bailleu, Preoften a. Frankr. 1795—1807. I. t
Publik, a. d. geb. Staate- Arch. ; und des H. Verf. eigenen Beriebt b. oben m, 29 ff. Dorch
eine klare, iibenicbtliche , histor. Einleitung wird die Benntnmg der yortrefllichen Auswahl
▼on AktenBtflcken — ancb des FariMr ArdÜTB des auswart Minist — in geeigneter Weise ge-
fördert — 7) F. X. ▼. Wegele, Zur Kritik der neuesten litteratar über den Bestatter
Gesandtenmord. H. Z. 46, 8. 193—230. — Man Tgl. auch Aber 'die letstsn Biegr^hieea
▼. Nap. I.' Birista Eoxop. 1/2.
Frtnkreich seit 1789. 111,141
wissensehaftlicher Form der französischen Jagend and dem Volke darzabieten,
nicht wenige Schriftsteller bestrebt sind. ^)
Ein bisher etwas vernachlässigtes Gebiet, die Geschichte der Marine,
tritt jetzt deatlicher in den Gesichtskreis: General Decaen erreicht nach
Hohenlinden seinen Wunsch, nach Indien geschickt za werden als Greneral-
kapitän (18. Jani 1802), — ohne — trotz der aafgewendeten Mtlhe — das
theoretisch im Frieden za Amiens zurückgegebene Pondich^ry wirklich er-
langen za können. *) (Man sehe auch a. letztes Kapitel: Indien.)
Der präsamtiye kaiserliche Admiral war J6rome, der nach einigen hoff-
nungsreichen An&ngen seiner Bestimmung entfremdet wurde, durch die Er-
eignisse, die zur Gründung des Königreich Westphalen führten.')
Auch über die Organisation und Verwaltung dieses und das Hofleben
in Kassel empfangen wir neues licht ^);
Zur inneren Geschichte auch dieses Zeitraums reihen sich an die ein-
heimischen die deutschen Berichte, die um der Unbefangenheit der Verfieisser
willen sehr beachtenswert sind.^) So deijenige des seiner Zeit gefeierten
Professors der Orient. Sprachen zu Paris, Karl Benedict Hase, der bald nach
Beendigung seiner Studien dorthin kam. Besonders wertvolles Material hat
auch hierin die Publikation Bailleus^^) zu Tage gefördert: Da werden fast
aus der Vogelperspektive — so kühl und objektiv — Bilder entrollt, zu-
weilen günstiger als in vielen andern deutschen Berichten, beweiskräftig ge-
nug, um zu zeigen, dafs Frankreich der Revolution wirklich mancherlei ver-
dankt, und dafs es auch eine gute Portion ^Terreur' hat ziemlich schnell
überwinden können: 'Der erste Anblick der neuen Bepublik', sagt Bayard
Herbst 1796, ist für den fremden, von Schirachs und andern Zeitungs-
deklamationen prävenirten Deutschen gerade das Gegenteil von dem, was er
zu finden glaubte. Statt revolut Ruinen sieht er eine Menge neuer land-
wirtschaftlicher Anlagen, auf welche die Eigentumsrechte der dermaligen Be-
sitzer nicht die solidesten sein mögen, die aber doch von der gröfsten aller
bürgerlichen Tugenden, von Arbeitsamkeit und Industrie zeugen. Zahlreiche
Herden bedecken die Fluren und am Pfluge des wirklich gut gekleideten
Landmannes sieht man Pferde angespannt, die man in den damaligen Um-
ständen am wenigsten in Frankreich gesucht hätte. Die Kultur ist im Ganzen
auf einem so guten Fufse, dafs man füglich die Importation entbehren kann
und sich überzeugt hält, daüs der vorige Mangel blofs fiktiv*, und durch den
Diskredit der Nationalmünze hervorgebracht war. . . .
Die Aufhebung der Kopfsteuer, des zwanzigsten Pfennigs,
der Zehnten und Feudalrechte, die Kassierung so mancher in-
1) In der Bibl. d'tol. et d. fiuaill erschien: Desprez Kleber, Morean. Ney. 18®. 250 S.
6 Karten. In der Bibl. d. 1. jenn. fr,: Depaue, Camot 18<>. 144 S. — 2) T. Tessier, le
g^n^ral Decaen aoz Indes. B. H. XV, 349 — 381. Auf Grand yon Papieren desaelb. im Marine-
archiy — mit Becht betont der Vf., wie wünschenswert Nachforschangen nach dem Verbleib
der Bonatigen Hinterlassenschaft des Oenerals wSren. — 3) Baron du Gasse, Doeoments in6d.
relat an premier empire. Napol. et le roi J£rome. B. H. XV, 110 — 141. — 4) Ebda. 382
—412. — 5) Vgl. K. B. Hase, A. d. Zeit des Konsulats, in Briefen nnd Tagebnchblattem
mitget T. Heine, Direkt d. Magdalen.-Qymn. in Breslau, i. D. B. 8. Jg. 1. — 8. Hft —
6) Vgl. o. S. 140; auch 29 ff. Wir heben henror : S. 37 f., 74, 116 f., 282—322, 848 1, 362 t,
391, femer S. 423. Ganz besonders aber S. 91 : 'Einige Bemerkungen über den dermaligen Zustand
Ton Frankreich, entworfen nach seiner Znrftckknnft Ton Paris durch den KSnigl. Geh. expe-
dierenden Sekretär D. T. Bayard. Ansbach, 1796. Okt. 12 u. i. 1. Anhang (Briefe y. Ger-
Tinas). S. 890 f., 401, 409 f.
n[,142 . XTX. 2! J. Hermann!
direkten Abgaben haben den Fleifs des Landmanns rege ge-
macht
Die Bevölkerung auf dem Lande (die insorgierten Provinzen ausge-
nommen) scheint eher zu- als abgenommen zu haben.^
Ungünstig ist das Bild aber die gröfseren (^'Departemental'-) St&dte:
Tiele Städte Frankreichs sind ruiniert, alle aber befinden sich in einem
passiven Zustand'.
Taris ist noch immer die Staats-Cloake Frankreichs, und
eine Stadt, von welcher man vielleicht mit Grund behaupten kann, daiB sie
— die Wiege der Bepublik — ihr den Todesstoüs geben oder von ihrer
gigantischen Last erdrückt werden wird.' ....
^Die neueste Konstitution steht in der gröfsten Achtung, besonders seit-
dem einige Engländer und Amerikaner ihr den Vorzug vor
allen übrigen eingeräumt haben'. . . .
^Der lauteste Wunsch der firanzosischen Nation ist: Friede mit Deutsch-
land* — und Friede überhaupt, müssen wir die andern Berichte zusammen-
fassen.
Einer der durchgehenden Züge ist das Friedensbedürfois in allen
Schichten des Volkes, das dennoch dem Ehrgeiz und der Parteileidenschafl
noch so lange geopfert wurde. Treffliche kurze Charakteristiken der leitenden
Personen, der herrschenden oder sich vordrängenden Strebungen und Strö-
mungen erläutern dies und zeigen zuweilen die Möglichkeit längerer Voraus-
sicht der kommenden Ereignisse: So notwendig vollzog sich die Entwicklung.
1804—15.
In die denkwürdige Zeit des Kaisertums fallen die Jugenderinnerungen
des später zu so bedeutsamer Stellung in der polit. Entw. seines Landes
und in der Geschichtsschreibung und Dichtung desselben emporgestiegenen La-
martine. ^)
So vielseitig und wechselnd die Stellung Talleyrands war, so mannig-
faltig ist die Litteratur über ihn: Es gewährt einen eigentümlichen Reiz, den
Staatsmann der revolutionären Republik z. B. gegenüber dem preufsischen
Bevollmächtigten in der Konsulatsperiode') zu vergleichen mit denjenigen
des konservativen, legitimistischen Königstums der Restaurationsperiode, der
mit der gleichen Virtuosität und Geschicklichkeit wie ehemals die Revolutions-
principien, seit 1814/5 diejenigen des monarch. und staatlichen Rechts und
, einigermafsen des Rückschrittes handhabt, so dafs er sich selbst Mettemich
gegenüber als gewachsen oder überlegen zeigt.
So sprengte er auf dem Wiener KongreCs die Koalition und ward der
mächtigste Hebel der englisch -österreichischen Verbindung, die ein Gegen-
gewicht gegen die russisch -preufsische bildete, und diese in wesentlichen
Punkten zum Zurückweichen nötigte, andererseits Frankreich aus der Rolle
des Besiegten und Schuldigen in diejenige eines Schiedsrichters überführte. —
Alles dies im vollständigsten Einverständnis mit seinem, von ihm an&ngs
1) Lamartine, m^oires in£d. 1790 — 1815. — Die Yon um seiner. Zeit erwfihnteo
Memoiren der Mad. de Rdmasat haben zahlreiche Bearbeitungen, auch eine Übezaetrong i. d.
Dentflche gefhnden. Von de S6gurs bist d. Nap. et d. la grande armte pend. l'annte 1812
ist in neaer Auflage der 4. Bd. erschienen. — Desgl. erscheint nen Jung, Napol. et a. temps,
Tgl. JB. III, 8, S. 155. A. Kleinschmidt behandelt Engtoe de Beanhamais (Boropa No. 37).
~ 2) Vgl. o. S. 29 £ L P. Baillea, Preofsen n. Ftankreich.
fhuikxeich Mit 1789. * 111,143
flberwiegend beratenen and beeinflabten König, zuweilen im (j^ensatz gegen
die öffentlicbe Meinung.^)
Für die Katastrophe von 1815, die erst definitiv das Geschick Napoleons
besiegelte, ist es für seine Anhänger and die französischen Chaayinisten ein
Trost, eine Oase des Erfolgs, mehr französischer List eines einzelnen Befehls-
habers and coalierter Sorglosigkeit, als napoleonischer ELriegskanst aofza-
weisen in der Rettang des bedeatenden Kriegsmaterials von Yincennes darch
dea Kommandanten, der es geschickt bei der ihm anbefohlenen Kapitalation
verbarg. •)
Viel Anregang gewährt das Stadiam der Napdeonischen Ejiegswissen-
schaft, -Knnst and -Praxis, der sich selbst mehrfach nach eigner Erklärang
an den grofsen Friedrich anschlofs and wieder aaf zahlreiche Schüler and
Gegner vererbte.') —
Recht lehrreich in anserer Zeit der Kompromisse mit der römischen
Kirche sind die Betrachtangen über die demütige Stellang der letzteren am
Anfang des Jh.^)
Seit 1815.
In der 'chambre introavable' war einer der Führer seit 1815 Yicomte
de Bonald, einst mit Chateaabriand verbanden zar Heraasgabe des Mercore
de France, von diesem aber getadelt wegen seiner Anschaaang des bloÜB
^manicipalen' Rechtsbestandes einer Repablik. Aaf den fast Vergessenen
richten von neaem die Aafimerksamkeit einige Fragmente aas einer an-
gedruckten Korrespondenz. &)
In freisinnigerer Weise wirkte der einst legitimistische Graf Montlosier^)
als Gegner der Jesaiten, gegen welche er seit 1816 schrieb and wirkte; er
richtete eine Petition wider die Daldang derselben an die Pairs, welcher von
diesen Folge gegeben worde, nicht aber von der Regierang.
Aach in dieser Periode sind fremde Berichterstatter willkommen. '')
Aach Thiers läfst die Litteratar noch nicht zar Rahe kommen, in der
1) Vgl. M. G. Pallain, Gorreep. inM. du prince de Talleyrand et dn roi Louis XVm
pend. ie congrte de Vienne. Paris, Plön et Cie. London, Bentley a. Son. (BngL Übetaelz.)
Leipzig, F. A. Brockhana. (Dentwhe Übers.) XXYIQ n. 528 S. Unter den 100 Urkunden
befindet sich 'le o^l^bre npport, qae M. de TtHejr, remit k Louis XVin k son ddpart de
Qand. poar Paris.' Vgl. darttber besonders: Ber. II. IL LI, 4. AnSaet den Briefen (darunter
'dn oomte de Blacas an T.') <Copie de Tordre donn6 ä IL le colonel Jezmanowski, et en son
absence k Toffider, qni le remplace', 2 Protocoles des Congrees y. 22. sept. 1814 und Einiges
sndereyon Belang. — 2) Vgl. B6nard, le blocai de Yinoennes 1815, auf Ghnmd der eigenen
Aofieichniingen des Offiziers. — 3) Napoleon L Berits rnUit de Boie. G. y. Harte Milit
lUassik. d. In- n. Auslandes. 9. Heft: Napoleon L; 10. H.: Jomini; 11. H.: Scbamhorst
A. Niemanns milit Handlexik. 2. Ausg. mit Soppl. ist namentlich ffir das gesamte Beyo-
Intionszeitalter ra benntien. — V^ir erwShnen: Bingham, Hazriagges of Kap. Bonap. 2 yoll.
Zn Jnng, Bonaparte et son temps (ygl. o. n. Jh. m, 8, 55) lese man : R. A. Sc. PoL M. 2, 269,
aacb Biy. Enrop. 1/2 : 'Die letiten Biographen Nap. V ygl. o. 140. — Ein Framose hat sich
an die Darstellung des Anfstandes der Tyroler 1809 and seines Helden gemacht: 0. Olair,
Andr6 Hofer et Tinsorrect d. Tyrol en 1809. Ans Comte de S^gnr: Hist de NapoL et d.
L grande arm^ pend. l'annte 1812 (T. IV), desgl. Arth. Kleinschmidt (ans dessen
'Engine de BeanhamaiB', ygl. Europa 37 n. o. S. 142), ist rielleicht am ehesten Kriegstechn. au
lernen. — 4) Ygl. Bonlay d. 1. Menrthe, nigoc da conoordat (1800) i. Gorresp. 25. Dea.
81. 10. Jan. 82. R. Q. H. 31, 644. — 5) Aphorismen aas einer ongedrackten Korresp. des Vi-
oomte de Bonald i. H. P. Bl. LXXXYin, 7, 11. — 6) A. Bardoa, le comte de Montlosier
et les lattes rilig. soos la restaorat d'aprte d. docom. inM. i B. IL M. LI, 1. Ders.,
le C. d. Montlosier et le Gallicanisme. B. Ak. Sc Pol. 2, 889. — 7) S6gar, lettres et
notes da yoyage du Comte Bostopschin 1816/17. Gorresp. 25. oct, 25. die R.Q.H. 31,644.
ni,144 XTX. 2. J. Hermann:
That eine Yerkörperang seiner Zeit wie Wenige;^) mehr tritt znrfick bei
der im Vergleich zu jenem bedeutenden Kürze seiner Wirksamkeit Gnizot')
Wie nahe die Intervention des Kaiser Nikolaus I. der Juli -Revolution
war, tritt mit erhöhter Klarheit aus einem Memoir von Diebitsch hervor.')
Zum Verständnis des Geschicks Louis Philipps wird man immer auf die
ersten Anfänge seiner polit Aktion an der Spitze des französischen Staates
zurückgehen mtlssen.^)
Die Zeit von 1840—48, die so meisterhaft K. Hillebrand darstellt,^)
erregt auch jenseits des Rheins noch immer einiges Interesse.^)
In unserem Zeitalter der socialistischen Bestrebungen richtet sich der
Blick immer von neuem auf die Saint-Simonisten; der bekannte französische
Kommunegeschichtsschreiber scheint sie neuerlich mit den Illuminaten in Ver-
bindung zu bringen. 7)
Noch immer scheint das 2. Kaiserreich Apologeten zu finden.®) — Aus
der Kriegsgeschichte der Jahre 70/71 suchen die Franzosen teils zu lernen,
teils Trostgründe für den Mifserfolg. ')
Von begreiflichem Interesse ist und bleibt der Kommuneaufstand. ^^)
Noch kurz vor seinem Ende hat der unglückliche Graf v. Chambord die
3. Auflage einer anonymen Biographie — angeblich verfalst von ^einem
Staatsmann' — erfahren, ^i)
Dem ^Diktator' Gambetta hat ein Freund ein Denkmal gesetzt durch
Herausgabe seiner politischen Reden. ^^)
1) Ch. de Mazade, 60 ann^ dliijit contemp. M. Thion. B. EL M. LI, 4. Thien,
Biacouri iMtrlem. pabl. p. Galmon. 3. partie. tom. 10 n. 11. — 2) Dennoch hat ihm einer der
besten deutschen Kenner der Zeit e. Schilderang gewidmet, abw nicht in Hinsicht auf seine
Staatsmann. Wirksamheit, ygl. K. Hillebrand, Ooiiot i. Privatleben. D. B. LXXXI, 6.
Von demselben erscheint die 2. Aufl. seines ausgezeichneten Werkes 'Gesch. Frankreichs n. s. w/
Ygl. JB. II, 3, S. 175 — 78 — ein wohlverdienter Erfolg. Vgl. dess., Joli-Bevolnt und deren
Vorgeschichte (Einleit Probelief.). — 3) K. Nicolaas u. d. Jnlirevolnt. (Nach neuen Aktenstücken.)
D. Bs. LXIX, S. 86. Qt. Picot schrieb: la monarchie de juillet, la r^pnbL de 1848. n. L B. IL H.
LI, 2. £dg. Z^Tort, bist de Loais-FhiUppe. 12^. 192 p. Coolommien impr. Brodard; Paris,
libr. Germer Bailli^e. -- 4) Tharean-Dangin, Fragm. sor le polit Strang, d. 1. Fr. an
lendemain de la r^vol. d. 1880 i. G. B. Ak. Sc pol. 2, 657. — 5) Vgl. o. (S. 144S). —
6) £. Begnanlt. bist d. YIII ans (1840—48). Bdit ÜL par DonkL Ftais, Jeaanudre (L
Lieferung). — 7) Max. du Gamp, les Saint -Simoniens, les lUamin^s. B. II. M. LI, 2.
Proudhon (von dem La B^forme (D^. 80) 'lettres in6d.' bringt) widmet Lt £. G. au Patlitz
ein B. s. t: Fr., s. L. a. s. pos. Ideen. Berlin, W. Herts. — 8)T. Delord, bist iUostr. da seoond.
emp. — Nony. Mit complftt remaniöe par ranteur et oontenant 1500 gravures. (In Lief.,
2 i. d. Woche). Paris, Germer Bailli^ et Go. — 9) A. Buquet, Froeschwiller, Chfilons,
S6dan. 3. 6dit 18®. 438 et 6 cartes des op^rat müit L. Dnssieaz, bist g6n4r. d. 1.
guerredel870 — 71. 2 yoL — Episode d. 1. gnerrede 1870par nnofficien sap^r. Guilband,
les mobilis&B d'Hle et Vüabe. la y^rit^ snr TafiGure de la toilerie k U bataille da Mans 1871.
— 10) M. da Gamp, Gonyalsions d. Paris liegt in 6. Aasg. yor. T. 1: les priaona pend.
1. Gommane. T. 2: Episodes d. 1. Gomm. T. 3: les Saayetages pend. 1. Gomm. T. 4: la Gom-
mone k rHdtel d. yiUe. Vgl. JB. HI, 3, 168. Femer: Baret, bist d. IV aos (1870—73).
T. 3: la Commune. — 11) Hist da comte de Chambord par an homme d'6tat 3. idiL —
12) Gambetta, discours et plaidoyers polit pabl. p. J. Bein ach. — Bis auf unsere Tage ist
jetzt mit Tom. 6 geführt die lost des Frauq. dep. 1. temps des Gaulois jusqn'ä nos joun. y.
Layall6e et F. Zoch (umfassend die Zeit y. d. 2. Bepublik an).
EngUmd Ina 1688. 111,145
XX. i.
S. Herrlieh.
England bis 1688.^
In dem Galendar of State Papers') werden die letzten 10 Monate
des Jahres 1654 behandelt, eine Periode, in der die Macht Cromwells im
ganzen anerschüttert blieb und neae Stärke gewann. Mitgeteilt werden zn-
Dftchst die Protokolle von 164 Sitzungen des Staatsrats, unter welchen Crom-
well nur bei 28 zngegen war. Doch standen alle Beschlüsse des Staatsrats
unter seiner strengen Eontrolle, und dieselben wurden häufig von ihm abge-
ändert und bedurften zu ihrer Gültigkeit stets seiner Zustimmung. Was die
auswärtige Politik betrifft, so treten namentlich die Verhandlungen hervor,
die zu dem Abschlufs des für England so ehrenvollen und vorteilhaften
Friedens mit Holland führen. Einen breiten Raum nehmen die auf die
Umtriebe der rojalistischen Partei bezüglichen Dokumente ein. Interessant
ist ein teilweise ursprünglich in Chiffre-Schrift geschriebener Brief des Staats-
Sekretärs Karls IL vom 22. August 1654 (p. 324), in welchem dieser dem
Stuart-Könige rät, sich auf die Presbyterianer zu stützen, deren Wege
Cromwell, wenn er sich sein Heer nicht verfeinden wolle, nicht gehn könne.
In einem anderen Briefe desselben (p. 407 f.) wird dem Könige nachgerühmt,
dafs er den Übertritt seines Bruders Jakob zur katholischen Kirche ver-
hindert habe, was ihm die höchste Ungnade seiner Mutter zugezogen habe.
Der im Exil lebende König verschmähte es nicht, zu einem Komplott seine
Zustimmung zu geben, das auf die Ermordung des Protektors abzielte, nach
deren Yollbringung der Lord Major von London zur Proklamierung Karls H.
gezwungen werden sollte. Dieses wurde entdeckt und die ergriffenen Haupt-
schuldigen Yowel], Fox und Gerard wurden von dem High Court of Justice
zum Tode verurteilt, nachdem Vowell während des Prozesses unter Berufung
auf die Magna Charta die Gesetzlichkeit des Gerichtsverüahrens nicht ohne
gute Gründe bestritten und eine Jury verlangt batte. Infolge der Entdeckung
dieser Yerscbwörung wurde eine sehr strenge Fremdenpolizei angeordnet,
die zu sehr zahlreichen Verhaftungen Verdächtiger führte. Überhaupt fehlt
es nicht an bedenklichen Symptomen; so erklärt ein Privatbrief (p. 371 f.)
die Flotte zu drei Vierteln als Cromwell feindlich gesinnt. In Schottland
standen die Boyalisten in den Hochlanden noch immer unter den Waffen;
dieselben wurden sogar durch ein Kriegsschiff, das zahlreiche Prisen machte,
unterstützt. Indessen gelang es Monk die Gegner Cromwells aufs Haupt
zu schlagen; infolge dessen unterwarfen sich zahlreiche Hochländer und
schottische Edelleute; zur Beruhigung des Landes diente die Amnestie- Akte
1) Da der Unterzeichnete erst nachträglich diesen Teil des Jahresberichts Übernommen
'hat, so konnte die wünschenswerte Vollständigkeit nicht mehr erreicht werden. Nachtrüge
bleiben flir den nächsten Jahrgang yorbehalten. — 2) Calendar of St F. Domestical Series
1GÖ4, XLIV u. 690 S., bespr. in HZ. 1883, 2. Heft, p. 357 ff. von Alfred Stern.
Historische Jahresberichte. 1881. III. 10
in,146 ^^- 1- 8. Herrlich:
(p. 90 f.), die indessen zahlreiche Aasnahmen statuierte. Auch die schon
lange Vorbereitete Union Englands und Schottlands wurde ins Werk gesetzt;
nach der Unions-Akte (p. 91) stellen die Schotten zu dem Beichsparlament
nur 30 Mitglieder. Zugleich wurden die Schotten ausdrücklich ihrer Unter-
thanenpflichten gegen die Stuarts entbunden. In den inneren Verhältnissen
Englands ist der Parteihafs noch immer lebendig, so bitten P&chter aus
Cumberland Cromwell, er möge als der Moses dieses englischen Israels sie
von dem ägyptischen Joche ihrer, der Partei der Kavaliere angehörenden,
Grundherren befreien (p. 294 f.). Auch bei den Parlamentswahlen kommt
es trotz aller Yorsichtsmaisregeln vielfach zu Ausbrtlchen der Parteiwnt; ob-
wohl von vornherein alle, die seit 1041 gegen das Parlament angetreten
waren, ihrer Wahlföhigkeit beraubt wurden, so wird doch in zahlreichen
Petitionen behauptet, dals die Gewählten Mitglieder der Eavalierpartei seien;
einberufen wurden dann nur die von dem IStaatsrat gebilligten Mitglieder;
trotzdem berichten die Korrespondenten Karls 11., dais ein grolser Teil des
Parlaments aus dem Protektor feindlichen Elementen bestehe. Unter den
Keformmafsregeln der Verwaltung ist besonders die Vereinigung der zahl-
reichen einzelnen Staatskassen unter die einheitliche Verwaltung der Exchequer
of Westminster von Bedeutung (cf. p. 215 und 856); hierdurch ?rarde es
auch ermöglicht gegen die grolsartigen Unterschleife vorzugehen, die die
Zersplitterung der Reichsfinanzverwaltung sehr erleichtert hatte. Strenge
Mafsregeln wurden gegen die royalistischen Geistlichen verfügt: nur die von
einer besonderen Kommission geprtlften und bestätigten GeisÜidien sollten
ihre Stellungen behalten, resp. eine neue Pfründe erhalten können (p. 46 f.).
Erwähnt sei schließlich noch die Liste der Staatsgefangenen im Tower
(p. 273 f.), unter denen Bischof Wren, der Oheim des berOhmten Archi-
tekten, sich am längsten, nämlich seit 1644 in Haft befand.
Die Geschichte der Revolution von der Thronbesteigung Karl I. bis zur
Restauration von 1660 hat Alfred Stern ^) dargestellt. Da das Werk ein
Teil der bekannten Onkenschen Sammlung von Einzeldarstellungen der allge-
meinen Geschichte ist, so ist die Darstellung eine gemeinverständliche, mit
Weglassung aller Einzelunt^rsuchungen. Obwohl neue Resultate nicht mit-
geteilt werden, so ist die Darstellung, der überall die besten gedruckten und
teilweise auch die durch die Calendars of State Papers in immer reicherem
Mafse sich erschliefsendeo archivalischen Quellen zu Grunde gelegt sind, doch
sehr wohl geeignet, eine gute Übersicht für das behandelte Gebiet zu liefern.
Der Standpunkt des Verf. ist ein durchaus mafsvoller und objektiver.
WOnschenswert wäre vielleicht eine noch stärkere Hervorhebung der Be-
deutung des religiösen Elementes für das Verständnis der ganzen Bewegung
und namentlich auch der Persönlichkeit Cromwells gewesen. Uneingeschränktes
Lob verdient die Ausstattung, vortrefflich sind namentlich die Porträts, denen
teilweise die Meisterwerke Van Dycks zu Grunde liegen.
F. W. Cornish^) behandelt das Leben Cromwells in sehr unparteiischer
Weise und erkennt die Wahrheitsliebe als einen Hauptcharakterzug desselben
an. Beeinflufst ist das Werk stark durch Carlyle.
An Einzelbeiträgen für die Geschichte der Revolution sind zu enrähnen:
Thoms,^) der nachweist, dafs das Todesurteil Karls I. nicht am 29. Januar,
sondern am 23. Januar 1649 unterzeichnet worden ist. Ein TagesbefehH)
1) GeacMchte der Rerolation in England. Berlin, G. Grote. 329 S. — 2) Life of
Oliyer Crcmiwell. ^ 3) The Antiqaary 1881, U, p. 184. — 4) Ebd. I, p. 30 f.
England bis 1688. 111,147
der Parlaments-Armee aas Nottingham vom J. 1644 enthält sehr strenge
Verfttgangen über die Sabbathfeier, die Feierabendstunde, gegen das Schwören
and Flachen, die Tronksncht a. s. w.
J. The od. Bent^) teilt einige interessante Aktenstücke über das Ver-
hältnis Gromwells zn der Republik Genua mit. Dafs dieses ein sehr freund-
liches war, erklärt sich nach B. aus der selbst Garljle unbekannten That-
sache, dafs die Cromwells mit der genuesischen Adelsfamilic der Pallavicini
nahe verwandt waren. Mitgeteilt in englischen Übersetzungen werden:
1) Ein Bericht Cromwells über die Schlacht bei Worcester, Gr. preist
die Gnade Gottes für den grofsen Sieg 'der ihm eine so unermefsliche Pflicht
der Dankbarkeit gegen Gott auferlege, dafs die Vorstellung davon über seine
Verstandeskräfte hinausgehe'.
2) Eine offizielle Mitteilung an den Dogen von Genua vom 5. August
1654, in welcher Cr. die beabsichtigte Sendung einer Flotte in das Mittel-
meer mitteilt und zugleich erklärt, dafs damit keinerlei feindliche Absichten
gegen Genna verbunden seien.
3) Den Pals f&r den genuesischen Gesandten zur Rückreise.
4) Die Beileidsadresse des Dogen und des Senats über den Tod des
Protektors, gerichtet an dessen Sohn Richard Cr.
5) Den ausführlichen Bericht des genuesischen Gesandten Bemardi über
das groDsartige Leichenbegängnis des Lord Protektors.
In ihrem ersten Teil behandelt Ph Uli mores Biographie des berühmten
Architekten Wren') die Geschichte des Oheims desselben, des als eifrigen
Royalisten und Genossen Lands bekannten Bischofs von Ely Matthew Wren
ziemlich eingehend. Derselbe wurde 1644 angeklagt und bis zum Ende der
Republik im Tower gefangen gehalten. Auch der Vater des Architekten, der
unter Karl I. Dean of Westminster war, stand auf streng royalistisch-hoch-
kirchlichem Standpunkt. Die eigentliche Lebensgeschichte des Architekten,
dem vor allem das grofse Feuer von 1666 Gelegenheit zur Entfaltung seiner
künstlerischen Leistungsfähigkeit namentlich als Erbauer der Paulskirche
gab, berührt die politischen Vorgänge seit 1660 nur gelegentlich. Haupt-
quelle für den Autor war das seltene Werk Parentalia, eine nach Briefen,
Tagebüchern etc. kompilierte Geschichte der Familie Wren, die von dem
ältesten Sohne des Erbauers der Paulskirche 1750 herausgegeben wurde.
A. Fergusson^) behandelt den Bericht Sir J. Dicks, Lord Provosts
von Edinburg, der als Begleiter dem Schiffbruche des damaligen Herzogs
von York, des nachmaligen Königs Jakob IL, am 6. Mai 1682 bei-
wohnte. Der Bericht zeigt, dafs sich der Herzog von York, der sich da-
mals auf der Reise nach Schottland (er war dessen Statthalter) befand, bei
dieser Gelegenheit mit grofser Kaltblütigkeit benahm und auch hinreichende
Sorge für die Rettung seiner Begleiter bewies. Im Gegensatz zu anderen
Berichten, z. B. zu dem Burnets, die dem Herzog arge Selbstsucht vor-
werfen (so habe er z. B. vor allen seine Hunde zu retten getrachtet), wird
nachgewiesen, dafs er in sein schon bis zum Untersinken überfUlltes Boot
noch mehrere dem Ertrinken nahe Schwimmer aufgenommen habe; allerdings
kamen trotzdem gegen 20 Personen ums Leben.
1) The Antiquary 1881, H, p. 151—153. cf. auch Hiat. Z. 1882, I, p. 30. — 2) Sir
Christophe« Wren; hia family and hia tiinea; by Lncy Phillimorc, London. XVI n. 362 S.,
heapr. in The Brit. Quarterly R. 1882, No. 149, p. 191. — 3) The Antiquary 1881, 1,
p. 205—208.
10*
ni,148 23L 1. S. Herrlich:
Die Geschichte der nordamerikanischen Eolonieen ^) unter Karl n. wird
in mehreren Aufsätzen des Antiquary^) behandelt; der Znstand derselben
war im allgemeinen ein befriedigender, namentlich Yirginien und New-Tork
machen grofse Fortschritte.
In derselben Zeitschrift') werden interessante Mitteilungen über die
Ausgaben der englischen Könige gemacht, so unter anderen über die für die
spanische Brautfahrt des nachmaligen KOnigs Karl I.; die Menge und Kost-
barkeit der mitgeführten Weine , Speisen, Kleider etc. ist ganz erstaun-
lich grolüs.
R Bird^) behandelt die mit dem Namen Briefs bezeichneten könig-
lichen Erlasse; es sind dies an die Geistlichkeit gerichtete Erlaubnisscheine
filr Kollekten bei Feuersbrünsten etc. Der älteste ist im Nonnannen-
Französisch abgefEirst und stammt von Heinrich VI. Geregelt wurde die
zu zahlreichen Mifsbräuchen und Betrügereien Anlafs gebende Einrichtung
erst durch ein Gesetz vom J. 1705.
W. Blades^) behandelt die ersten Oxforder Drucke. Er weist nach,
dafs das erste gedruckte Buch in Oxford durch einen deutschen ungenannten
Drucker, der wahrscheinlich mit Thomas Rood aus Köln identisch ist, her-
gestellt ist, daGs aber die Jahreszahl 1468 aus 1478 verdruckt ist. Die
übrigen ältesten Oxforder Drucke werden dann aufgefOhrt
In Northampton ist als Teil einer Serie von Neudrucken seltener
auf die Geschichte von Northampton-Shire bezüglichen Schriften ein Neu-
druck eines in Versen geschriebenen Pamphlets aus dem J. 1570 erschienen,
das gegen ein papistisches Gedicht, welches die Priesterehe angegriffen hatte,
gerichtet ist.*)
John Pope Henessy*^) behandelt einen Abschnitt der Laufbahn Sir
Walter Raleghs. Der bertUimte Seeheld und Günstling der Königin Elisa-
beth nahm seit 1588 an den Feldzügen in Irland teil, in denen er sich
durch glänzende Tapferkeit aber auch durch entsetzliche Grausamkeit gegen
die Iren hervorthat; sein erster und letzter Rat an die Königin empfahl
dieser die Ausrottung der Iren als das einzig richtige System.
John Daniel Leader^) behandelt die Geschichte der Königin Maria
Stuart in der Zeit von 1569 — 84, in welcher der Earl of Shrewsbury mit
ihrer Bewachung betraut war. Maria wird im ganzen ungünstig beurteilt;
ihr Tod wird als notwendig für die Sicherheit Englands erklärt: 'the life of
Mary meant the death of Elizabeth.'
Donald Gregory^) behandelt die Geschichte der westlichen Hoch-
lande Schottlands in der Zeit von 1493—1625. Hervorgehoben wird, dafs
die Bewohner des Westens weit mehr Beimischung fremder, namentlich
skandinavischer Elemente zeigen als die östlichen Hochländer.
Von fast ausschliefslich kulturgeschichtlichem resp. volkswirtschaftlichem
Interesse ist das als gekrönte Preisschrift der Benekeschen Stiftung in Göt-
1) Vgl. unten. — 2) The Antiquary 1881, l, p. 66 ff. — 3) Bbd. U, p. 16—21. —
4) Ebd. n, p. 167—169 u, 218—220. — 5) Ebd. II, p. 13—17. — 6) Ebd. II, p. 174.
Der Titel des Neudrucks lautet: An Answer at large to a most hereticall, traytarous and
Papistical Byll in English verse, whicL was cast abrode in tbe streets of Northampton ete.
iniprinted at London by John Andelye. Reprinted by Taylor and Son, Northampton. —
7) Ninet Century, yol. X, p. 6G0— 82. — 8) Mary Queen of Scots in Captinty, cf. Brit.
Quart. R. 1881. 146, p. 463. — 9) The histor>' of the West Highl. of ScoÜ. fiom 1443—
1625. cf. Br. Qu. R. 147, p. 180.
England bis 1688. 111,149
tingen erschienene Werk von 6. Schanz, >) welches die englische Handels-
Politik zn Ausgang des Mittelalters in umfassender Weise darstellt. Es ist
vor allem die Handelspolitik der beiden ersten Tudor-Könige Heinrich VE.
und Heinrich YiU., die England, dessen Handel bis zu den Tudors fast aus-
schlieüslich in den Händen der Ausländer gewesen war, zu einer Reihe be-
deutsamer Erfolge verhilft, namentlich gegenüber den Niederlanden, der
deutschen Hansa und den italienischen Republiken, deren Kaufleute die ihnen
froher eingeräumte ausferordentlich günstige und gewinnbringende Stellung
im englischen Handelsverkehr zu Gunsten der Einheimischen fast gänzlich
einbüfsen. Die Darstellung, auf die hier nicht näher eingegangen werden
kann, beruht fast ausschliefslich auf urkundlichem Material; ein grofser Teil
desselben ist im 2. Bande mitgeteilt.
Nur dem Titel nach können schliefslich noch genannt werden:
Adams, W. H. D. The Great Civil War from the Access, of Charles I.
to the Dissolution of the Long Parliam. London, RouÜedge. 250 S.
Du Boys, A. Catherine of Aragone and the sources of the English
Reform. Edit. from the French bj M. Yonge. 2 voll. London. 630 S.
Geikie. The Engl. Reform.: how it came about and why we should
uphold it. 10. ed. London. 496 S.
Money, W. The first and second batües of Newbury and the siege
of Donnington Castle. A. D. 1643. Newbury. 210 S.
Register of the visitors of the Univ. of Oxford from 1647 to 1658
ed. by M. Burrows. CXXXITT u. 693 S. 4».
Cyprien de Gamaches et Apollinaire de Valence. M^moires
de la Mission des Capucins pr^ la reine d'Anglet. 1630 — 1669. Paris.
XU u. 376 S.
XX. 2.
S. Herrlieh.
England seit 1688.
Die grofsartige Publikation, die unter dem Titel Calendars of State
Papers das englische Public Record Office veranstaltet, schreitet rttstig vor-
wärts. Ein unvergleichlich reiches Material wird dadurch für die äuisere
und innere Geschichte Englands zugänglich, von dessen Reichtum und Viel-
seitigkeit neuerdings Charles Ewald*) in dem ersten Abschnitt seiner an-
ziehend geschriebenen Erzählungen aus den Aktenstücken der Archive ein
Bild zn Uefem versucht hat.
1) Engl. Handels-PoUtik gegen Ende des Mittelalten. Gekrönte Preisschrift Leipzig,
Dnncker u. Hnmbloi 8 toU. XIX a. 684; n. 672 8. — 2) Storiea from the State Papew
by A. Ch. Ewald, London. 8 toU.
111,150 XX. 2. 8. Herrlicli:
Zu besprechen sind hier 2 Bände der Home Office Papers, die als
Fortsetzung des Jahrgang 1879 IQ, p. 207 besprochenen Bandes erscheinen.
Der erste behandelt die Zeit von 1766 — 1769 und ist wie die früheren
Bände von Josef Bedingten herausgegeben.^) Sein Inhalt ist ein auüser-
ordentlich reicher. Besonders bemerkenswert ist folgendes: Zunächst die
zahlreichen Berichte des Lord Lieutenant von Ire 1 and Lord Townshend. Ans
denselben geht die interessante Thatsache hervor, dafs das damalige irische
Sonder-Parlament, trotz seiner abhängigen Stellang, trotz der Gewinnung
zahreicher einflufsreicher Mitglieder durch Gunstbezeugungen und Geldbewil-
ligungen, dennoch dem Statthalter so heftig Opposition machte, dafs Neu-
wahlen angeordnet wurden, ohne dafs dadurch etwas wesentliches gewonnen
wurde; auch das neue Parlament zeigt vielmehr grofse Neigung dazu, die
Stellung Irelands zu einer immer unabhängigeren zu machen (No. 1347).
Von grofsem Interesse ist ferner die Korrespondenz des Secretary of tbe
Colonies, die in erster Linie die immer mehr der offenen £mpörung sich
nähernden Verhältnisse der britischen Kolonieen in Nord-Amerika behandelt
Trotz der zahlreichen Tumulte aus Anlafs der Stempel-Akte fehlt es an
einem kräftigen Einschreiten, und anscheinend ohne Erfolg rät der englische
Ober-Kommandierende in Nord-Amerika, General-Major Gage, zur gröDseren
Konzentration der über das weite Gebiet zersplitterten englischen Truppen.
Auch an anderen Orten macht sich ein Geist der Empörung geltend, und
Berichte über Tumulte auf der Kanal-Insel Jersey, in New-Castle, Oxford
und an anderen Orten sind sehr zahlreich. Ausführlich berichtet wird auch
über die tumultuarischen Vorgänge bei der Wahl, Verhaftung, dem Prozesse
und während der Einschlielsung John Wilkes (cf. bes. No. 936). Einen
eigentümlichen Eindruck machen die Klagen der englischen Fabrikanten, die
sich nicht nur über die Einfuhr schwedischen Eisens, sondern auch ganz be-
sonders darüber beschweren, dafs englische Arbeiter vielfach ins Ausland
gehen und dort die englische Fabrikationsweise verraten.^)
Der andere Band behandelt die Jahre 1770 — ^^177^; er ist nicht mehr
von Bedington sondern von Richard Arthur Boberts^) redigiert Obwohl
die behandelte Periode kürzer, so ist doch der Umfang dieses Bandes stärker
als der der früheren. Das meiste Interesse nehmen die Angelegenheiten der
nordamerikanischen Kolonieen in Anspruch. Namentlich die Briefe des
Gouverneurs von Massachusets, Hutchinson, sprechen sich mit grofser Schärfe
über das Treiben der Aufwiegler aus: er konstatiert das Wachsen der Unab-
hängigkeitsbestrebungen und wirft den Verbreitem dieser Tendenzen vor,
selbst Mord und Gift für erlaubte Mittel zu halten, die sonst so christlich
strengen Kolonisten und selbst Geistliche scheuten sich nicht mit offenbaren
Atheisten Gemeinschaft zu pflegen. Abhülfe erwartet er nur durch das Er-
greifen strenger Mafsregeln, die er wiederholt anrät (cf. bes. No. 490, 782,
1529). Schon wird auch von wirklichen Kämpfen berichtet; so von der
Verbrennung eines englischen Kriegsschoners durch den Pöbel von Providence
1) Calend. of Home Office Fapen of the Beign of George III. 1766 — 1769 preMired
in H. M. Pablic Becord Office ed. by John Redington, London. — 2) Als Kuriosum sei hier
erwähnt, dafs unter den asahlreichen Begnadigungen zum Tode yeriurteilter Verbrecher eise
unter der Bedingung erteilt wird, dafs der Beteiligte sich ein Bein amputieren laftt, um die
Wirksamkeit gewisser blutstillender Mittel eines gewissen Thomas Pieroe sa eiproben
(No. 510). — 3) Calend. of H. 0. P. etc. 1770—1772 ed. by Richard Arthur Bobtrti,
London. Vgl u. Kap. X2UII
England seit 1688. 111,151
in Rhode Island (1523), ferner von der Besiegnng einer Schar von 3000
Regalatoren in Nord-Carolina (No. 739). Der Verlast des englischen Staats-
schatzes durch den Theeschmnggel wird auf mindestens 60 000 £ das Jahr
geschätzt.
Einen breiten Baom nehmen auch wieder die irischen Angelegenheiten
ein. Lord Townshend, der erst 1772 Lord Harcoart zum Nachfolger in
der Würde des Vicekönigs erh<, zeigt in seinen Berichten ein groDses
Interesse für die Yerhesserung der über alle Mafsen traurigen Lage des
irischen Volkes, dem er im allgemeinen ein günstiges Zeugnis ausstellt. So
heiÜBt es No. 330: 'The distress of the people is very great. What from
the rapaciousness of their unfeeling landlords and the restrictions on their
trade they are amongst the most wretched people on earth'. In dieser
traurigen Lage der niederen Erlassen, die besonders durch die hohen Land-
renten veranlagt werde, sieht er neben der Unfähigkeit der Civil-Behörden
den Hauptgrund für die zahlreichen Tumulte und die vielen GewaltthäUg-
keiten, die schon damals in ganz ähnlicher Weise wie noch heute in Ireland,
von Banden Verschworener, die sich Hearts of Steel, Oak Boys etc. nennen,
durch Verstümmlung des Viehs, Verbrennen der Häuser u. s. w. verübt wur-
den. Erst 1772 wurde diesem anarchischen Treiben durch militärisches
Einschreiten einigermalsen Einhalt gethan. Dauernde Abhülfe erwartet Lord
T. aber allein durch die Mitwirkung der leitenden Gesellschaftsklassen, denen
arge Ungerechtigkeit vorgeworfen wird (No. 1231). Auch die auf England
selbst bezügliche Korrespondenz der Staats-Sekretäre bietet meist wenig Er-
freuliches: vielfach herrscht arger Notstand, der besonders auch dem Auf-
kaufen des kleinen freien Grundbesitzes durch die Grofs-Grundbesitzer zu-
geschrieben wird (No. 1219). Neben den Kornkrawallen, die von vielen
Orten gemeldet werden, giebt auch John Wilkes wiederholt Anlafs zu
Tumulten des Londoner Mobs, der z. B. einen Zeugen im Prozesse der
Tumultuanten von 1769 in grausamster Weise ermordet. Auch die Angelegen-
heiten der Kanal-Insel Jersey, sowie der Insel Man nehmen einen bedeuten-
den Raum ein.
Einen erfreulicheren Eindruck machen die Berichte über schottische
Angelegenheiten, die Regierung erscheint eifrig und erfolgreich bemüht, die
Zustände der Hochlande zu verbessern. Von Interesse sind auch die Be-
richte der Admiralität, über den russisch-türkischen Seekrieg, in dem Eng-
land skrupulöseste Neutralität beobachtet; trotzdem geraten nach der furcht-
baren Niederlage der türkischen Flotte bei Tschesme (5. Juli 1770) die in
der Türkei anwesenden Engländer in die gröDste Gefahr. Sehr ungünstig
lautet das Urteil der englischen Seeoffiziere über die türkische Marine
(No. 263). Erwähnt sei endlich noch, als Beitrag zur Charakteristik der
Moral der damaligen Diplomatie, die Thatsache, dais auf dem Post-Office
ein eigener Beamte mit dem Auffangen und Entziffern der an fremde Ge-
sandte gerichteten Briefe betraut war (No. 1471); sowie dafs die Gesandten
deutscher Reichsfürsten fz. B. Kur-Köln, Bayern, Darmstadt) in ihren Häuseni
Spielhöllen hielten (No. 424).
Von geschichtlichen Darstellungen sind zunächst einige biographische
Werke zu erwähnen, die sich fast alle auf das Jahrhundert seit dem Regie-
rungsantritte Georgs El. (1760) beziehen.
Eine ausführliche Biographie Georg IV. liefert Percy Fitzgerald. *)
1) The Life of George IV. inclading Mb letteni and opüiions etc. 2 toU. London, 1881.
in,152 ^^. 2- S. Horrlicli:
Wertvoll sind in derselben die zahlreichen Briefe Georgs IV., anderer Mit-
glieder der königlichen Familie und vieler hervorragender Staatsmänner.
Die Darstellung selbst leidet nnter einem Mangel an Übersichtlichkeit und
wird hänfig durch grofse Weitschweifigkeit beeinträchtigt. Dargestellt werden
in erster Linie die persönlichen Lebensverhältnisse des einstigen ^ersten
Gentleman', die uns ein höchst abschreckendes Bild sittlicher Verworfenheit
darbieten; von besonderem Interesse ist die Geschichte der unglücklichen
Ehe des Prinzen von Wales mit Earoline von Braunschweig, die von An&ng
an von dem Prinzen nur in der Absicht abgeschlossen, um vom Parlament
die Bezahlung seiner damals (1795) schon auf die kolossale Höhe von
630 000 £ gestiegenen Schulden zu erlangen, zu einer Reihe unerhörter
Skandale fährte, die in der Tragikomödie des Ehescheidungs-Prozesses (1820)
ihren Gipfel erreichten. Dafs auch die Prinzessin Charlotte von Haus aus
nicht die Eigenschaften besafs, um den Prinzen für sich einzunehmen, ergeben
unter anderen die Tagebuchnotizen ihres Reisebegleiters Lord Malmesbury
(I, p. 232 ff.)
Wie tief alle diese Vorgänge das Ansehen des Königtums in England
schädigen mufsten, wie sehr überhaupt die in jeder Beziehung das Gegenteil
von Achtungsgefühlen erweckende Persönlichkeit Georgs lY. dazu beigetragen
hat, die Stellung der Krone zu beeinträchtigen und die Ausbreitung der
radikalen, ja antimonarchischen Partei in England zu fördern, das darzulegen
wird zwar in dem vorliegenden, überhaupt wenig politisches Urteil zeigenden
Werke nicht versucht, scheint aber, wenn ich nicht irre, das für die
politische Würdigung Georg IV. weitaus bedeutsamste Moment zu sein.
Für die Geschichte der letzten Regierungsjahre Georgs IV. nicht ohne
Wert ist eine hauptsächlich auf Originalbriefen und amtlichem Material be-
ruhende authentische Darstellung des öffentlichen Lebens von John Charles
Herries. ^) Hervorgerufen ist das Werk in erster Linie durch die Ge-
schichtsdarstellung Spencer Walpoles (cf. Jahresb. 1879 IE, p. 209), der
hauptsächlich gestützt auf Lord Palmerstons Autobiographie behauptet,
Herries sei nach dem Tode Cannings (1827) nur deshalb in das Koalitions-
ministerium Lord Goderichs als Chancellor of the Exchequer von Geoi|( IV.
berufen worden, um dem Könige als ein gefügiges Werkzeug für die Geld-
bedürftiisse der Civilliste zu dienen, da er, der Treasury Clerk', an sich
auf eine so hohe Stellung keinerlei Anspruch gehabt habe. Durch die zum
erstenmal erfolgte Wiedergabe der eigenen Aufzeichnungen und der ge-
samten auf seinen Eintritt in das Ministerium Lord Goderichs bezüglichen
Korrespondenz (I, p. 153 ff.) von Herries wird die gänzUche Grundlosigkeit
obiger Behauptung dargethan. Auch die Behauptung, dafs Herries von An-
fang an im Einverständnis mit dem Könige nur in der Absicht in das Kabinett
eingetreten sei, um dasselbe auf einen Wink des Königs zu sprengen, wird
als grundlos dargethan (U, p. 71 ff.). Der übrige Inhalt der beiden Bände
ist ebenfalls nicht ohne Interesse, besonders auch die ersten Kapitel, in
welchen die groDsen Verdienste nachgewiesen werden, die sich H. als Com-
missary-in-Chief für die Verpflegung der englischen Truppen während der
napoleonischen Kriege erworben hat.
H., allezeit ein Anhänger der Tories, gehört übrigens zu den seltenen
1) Memoir of the Pnblio Life of the B. H. John Charles Herries by his sob Ed-
ward Herries. 2 yoll. V^. London, 1880 (dem Bef. erst jetst zagiDgUch).
Engknd Mit 1688. 111,153
Beispielen der Männer ans sabalteraen Stellangen — er hatte als Clerk of
the Treasury mit 95 £ Gebalt begonnen — die es zu den bdcbsten Wür-
den im englischen Staatsleben gebracht haben.
Die politische Geschichte der letzten 3 Jahre der Regierung Georgs IV.
nnd des Endes der langen, annnterbrochenen Herrschaft der Tories bildet
den Inhalt des politischen Tagebaches, welches Lord Ellenboroagh^) als
Mitglied des Ministerium Wellington (1828 — 1830) f&hrte, und dessen Ver-
öffentlichung durch Lord Colchester, der auch eine gut orientierende Ein-
leitung vorausgeschickt hat, einen wertvollen Beitrag zu der Geschichte jener
Jahre bildet. Neben der Durchführung der Katholiken-Emanzipation bilden
die auswärtigen Angelegenheiten, sowie die Indiens, Hauptgegenstände der
Erörterung. In Bezug auf letztere, die Lord E., der neben der Stellung als
Keeper of the Privj Seal diejenige als Präsident des Board of Control ver-
waltete, speciell zu beaufisichtigen hatte, ist es von Interesse, dafs er bereits
im J. 1829 den Plan verfolgte, an die Stelle der ostindischen Kompagnie
die direkte Regierung durch die Krone zu setzen (cf. H, p. 26, 38), ein
Gedanke, der bekanntlich erst 1858 verwirklicht worden ist.
Teilweise recht interessante Beiträge zu der politischen Geschichte be-
sonders der Zeit von 1820 — 1861 enthält auch das Leben Lord Campbells.^)
Das Buch bildet eine höchst anregende Lektüre, was nicht zum mindesten
darauf beruht, dafs die Herausgeberin sich darauf beschränkt hat, uns die
Briefe und die diese ergänzenden Tagebücher und den Anfang einer Auto-
biographie ihres Vaters mitzuteilen. So gewinnen wir ein unmittelbares,
durch keine fremden Zuthaten beeinträchtigtes Bild von dem langen Leben
und der interessanten Persönlichkeit des sowohl als praktischer Jurist, wie
als Schriftsteller 3) im höchsten Ansehen stehenden Mannes, der als ein
echter Typus jener zahlreichen Klasse von Scotchmen erscheinen kann, die
es durch eisernen Fleifs, Ausdauer und nüchternen Sinn so vielfach zu den
höchsten Erfolgen im öffentlichen Leben bringen. Campbell war 1779 als
der Sohn eines in recht dürftigen Verhältnissen lebenden schottischen Geist-
lichen geboren. Ursprünglich selbst für die Kirche bestimmt, erkennt er
bald, dafs dieselbe für seine Fähigkeiten und seinen Ehrgeiz kein ausreichen-
des Feld darbietet und widmet sich der Laufbahn eines Juristen. Die lange
Vorbereitungszeit hindurch erwirbt er sich seinen Unterhalt als Zeitungs-
Korrespondent, was er, ein für die damaligen Anschauungen charakteristischer
Umstand, vor seinen juristischen Kollegen durchaus verborgen halten mufs.
Seit 1806 Barrister at law erlangt er bald bedeutenden Erfolg, sieht aber
als von Anfang an der Whig -Partei angehörig, seine Hoffnungen auf An-
erkennung seitens der Krone erst unter Cannings letztem Ministerium durch
die Ernennung zum Kings Counsel (1827) erfüllt. Hiermit beginnt die für
ihn so erfolgreiche Staat«-Carriere : seit 1830 Mitglied des Unterhauses steigt
er unter dem Whig -Regiment von Stufe zu Stufe: als Belohnung für seine
erfolgreiche Unterstützung der Reform-Bill wird er 1832 Solicitor General,
1834 Attomey General, 1841 Lord Chancellor für Irland und damit zugleich
Mitglied des Oberhauses, 1846 tritt er als Lord Chancellor for the Duchy
of Lancaster in das Ministerium Lord John Russeis ein, giebt seinen Sitz
1) A political diary 1828 — 1830 by Edward Law. Lord Ellenborough ed. by Lord
Colchester. 2 yoll. 8<>. London, 1881. — 2) Life of Lord Campbell, Lord High Chancellor
of Great Britain ed. by his danghter Üie Hon. Mn. Hardcastle, London. 2 yoll. — 3) Seine
Lifes of the Chief Jostice« u. of the Lord Chancollore gelten iüb Standard works.
ni,154 XX. 2. S. Herrlich:
im Kabinett aber 1850 anf, am das Amt eines Chief Justice zn übernehmen.
Als solcher genofs er das höchste Ansehen sowohl in Bezng anf juristische
Gelehrsamkeit als hinsichtlich seiner unparteiischen Gerechtigkeitsliebe.
2 Jahre vor seinem Tode trat er in seinem 80. Leben^ahre als Lord High
Chancellor of Great Britain und Keeper of the Privy Seal in das Ministerium
Lord Palmerstons ein und starb im Besitz dieser höchsten Würde am
23. Juni 1861.
Einen wertvollen Beitrag zn der ereignisreichen Kriegsgeschichte der
ersten 15 Jahre unseres Jahrhunderts liefern die Briefe und Tagebuchsnotizen
des Feldmarschalls Sir William Gomm,^) der 1875 in dem hohen Alter
von 91 Jahren gestorben ist. Noch halb im Knabenalter trat er 1799 in
die Armee ein und nahm dann an fast allen bedeutenden militärischen Er-
eignissen des grofsen Krieges teil: Das Bombardement von Kopenhagen
(1807), fast alle wichtigeren Kämpfe des glorreichen Halbinselkrieges, die
unselige Walcheren-Expedition und endlich Quatrebras und Waterioo werden
von Gomm als Augenzeugen in höchst anziehender und lebendiger Weise
geschildert. Eine Fortsetzung des Buches ist von dem Herausgeber in Aus-
sicht genommen.
Eine andere Soldaten -Laufbahn stellt das Leben Colin Gampbells^)
dar; dasselbe umfafst die Zeit von 1808 bis zum indischen Aufstande.
Eine Reminiscenz an die glorreiche Trafalgarschlacht findet sich in der
Zeitschrift ^The Antiquary' (I, p. 164 ff.). Es ist der Bericht eines Zahl-
meistergehtllfen auf der Fregatte Nigade, die zwar nicht selbst im Feuer
war, aber zur Weitergabe der Signale benutzt wurde. Die Tafel dieser
Signale wird mitgeteilt, unter denselben befindet sich auch das berühmte
'England exspects, that every man will do bis duty', das aber keineswegs
das letzte Signal war, das Lord Nelson vom Bord der Yictoiy ge-
geben hat
In derselben Zeitschrift (I, p. 159 ff.) befindet sich eine kurze Über-
sicht der Geschichte der Hochländer-Regimenter, deren Zweck besonders
Polemik gegen die neuerdings hervorgetretene Absicht ist, die alte National-
tracht dieser Truppen abzuschaffen.
Von dem berühmten Werke Kinglakes über den Kr im -Krieg ist in-
zwischen der 6. Bd. ') erschienen. Derselbe behandelt die furchtbaren Leiden,
welche in dem Winter 1854/55 die Alliierten und vor allem die Engländer
vor Sebastopol heimsuchten. Die Darstellung Kinglakes erscheint im wesent-
lichen als eine Rechtfertigung des englischen Oberbefehlshabers Lord Raglan,
dessen Verhalten, ebenso wie das seines Stabes als durchaus unschuldig an
den entsetzlichen Verlusten hingestellt wird, die die englischen Truppen fast
ausschliefslich durch Krankheiten (im Februar über 13 000 Kranke von
etwa 30 000) in jenem furchtbaren Winter erlitten haben. Die Hauptschuld
wird, abgesehen von dem Umstände, dafs die Zahl der Engländer im Ver-
hältnis zu den von ihnen verlangten Leistungen während des Belagerungs-
krieges überhaupt viel zu gering gewesen sei, dem Mangel einer gehörig
organisierten Central -Verwaltung des Kriegs -Departements zugeschrieben;
und als Hauptgrund dieser fehlerhaften Organisation sieht K. das Bestehen
1) Lettres and JoamalB of Field-Manhal Sir William Maynard Gomm etc. from 1799
to 1815. Edited by Francis Ciüling Garr-Gomm. 1 toI. S^. London. — 2) Tlie Life of
Colin Campbell Lord Clyde by Lieat. General Sbadwell. 2 voll. 8^ London. — S}Thß
iBTarion of the Crimea. toI. VI: The winter tronblea. London, 1880. 8*.
England seit 1688. 111,155
/
des lAstitats der Horse-Guards an, in denen sich ein Rest absoluter könig-
licher Gewalt erhalten habe. Schweren Tadel richtet der Verf. gegen die
Presse nnd vor allem gegen den Times-Korrespondenten Rnssel , der ohne
die wahren Gründe der Leiden der Tmppen zu kennen, die heftigsten An-
klagen gegen Lord Raglan nnd dessen Stab schlenderte, die die Folge hatten,
dafs in dem Parlament ein noch heftigerer Aufschrei erfolgte, der einen
Kabinettswechsel bewirkte. Schwer getadelt wird auch Lord Palmerston und
der Staatssekretär des Krieges Lord Panmure, die jenem allgemeinen An-
sturm allzuwillig nachgebend die Armeeführung in der Krim ebenfalls mit
den schwersten Vorwürfen überhäuft hätten, deren völlige Grundlosigkeit die
spätere Untersuchung durch das Parlaments- Comit6 erwiesen habe. Die
eigentlichen militärischen Operationen werden in dem vorliegenden Bande
gar nicht behandelt
George Barnett Smith ^) hat in seiner Biographie Sir Roh. Peels
ein populär gehaltenes Lebensbild zu geben versucht, ohne indes irgendwie
neues Material zur Beurteilung des Tory-Staatsmannes zu liefern, dem Eng-
land eine der wichtigsten von den Whigs geforderten Reform-Mafsregeln, die
Aufhebung der Corn-Laws (1846), verdankt. Es wird hervorgehoben,
dafs Robert Peel in echt staatsmännischer Weise zur rechten Zeit für die
Durchführung von Mafsregeln eingetreten ist, die, wenn sie auch von Haus
aus dem Standpunkte seiner Partei widersprachen, doch als das einzige
Mittel erschienen, England vor geföhrlichen Krisen zu bewahren.
Das Leben des Mannes, dessen unermüdliche Agitation jene bedeutsame
Umgestaltung der Handels-Politik in erster Linie bewirkt hat, Richard
Cobdens, hat durch John Morley^) eine ausführliche Darstellung ge-
funden, die bei der grofsen Bedeutung der wirtschaftlichen Fragen gerade
für die augenblickliche Tagespolitik auch für Deutschland von höchstem In-
teresse ist. Als Quellenmaterial standen neben den Parlamentsberichten
n. s. w. vor allen die höchst umfangreiche und ausgebreitete Korrespondenz
Cobdens dem Autor zur Verfügung, die es ermöglicht, nicht blofs das öffent-
liche, sondern auch das private Leben C. in eingehender Weise darzustellen;
denn von seiner Jugend an war es C. ein Bedürfnis alle Eindrücke, die er
empfing, in ausführlichen Briefen niederzulegen (cf. I, p. 44). Unter diesen
sind namentlich auch die im Auszüge mitgeteilten Briefe, die er während
seiner grofsen Reisen in die Verdnigten Staaten (1835) und den Orient
(1836) in die Heimat richtete, von grofsem Interesse; sie zeigen uns C, den
wir gewohnt sind als einen reinen Nützlichkeitsmenschen zu betrachten, als
einen Mann, der nicht nur feine Beobachtungsgabe, sondern auch Kiantasie
nnd Empfindung für die Gröfse der Natur besitzt.') Die Eindrücke, die er
auf diesen Reisen empfing, trugen übrigens auch erheblich dazu bei, ihn in
den politischen Anschanungen zu bestärken, die er mit seltener Konsequenz
von den ersten Anfängen seiner öffentlichen Laufbahn (1835) bis zu seinem
1) Engl. Folitic Leaden. Sir Bobert Peel. London, 1881. kl. S^. — 2) The Life of
Richaid Cobden. 2 voll. 8®. London. — 3) cf. z. B. I, p. 28 die Bemerkung über den
NiBgira£Bll, der in enthunaitischer Weise I, p. 35 f. geschildert wird: Nfttnre has the sabli-
mity of reat and the sablimity of motion. The sabUmitj of rest in the.great snow moantains,
the sablimity of motion is in the Niagara. Von grofsem Interesse sind aach die Briefe ftber
seinen zweimaligen Besoch Berlins (1838 u. 1847); sein Urteil Über Preulsen ist ein ungemein
günstiges, die Bedeatong des Zollvereins aach in politischer Beziehung wird von ihm voll-
ständig gewürdigt 1, S. 129 E, 445 £f.
ni,156 XX. 2. S. Herrlich.
Tode (1865) vertreten hat. Denn den Mittelpunkt seines politischen Denkens
bildet stets die Frage des Freihandels, und die grofsen Erfolge, die er er-
zielte, die Aufhebung der Kornzölle (1846) und der französische Handels-
vertrag (1860), gehören lediglich diesem Gebiete an. In der äuDseren Politik
vertritt er das Princip der unbedingten Nichtintervention, das ihn nahezu zu
dem von seinem Freunde John Bright vertretenen Quäkerprincip der Per-
horresziemng des Krieges überhaupt führt. Die eigentlichen politischen
Fragen treten für ihn hinter den wirtschaftlichen zurück; obwohl der radi-
kalen Partei angehörig, so zeigte er doch in Bezug auf Freiheitsfragen eine
gewisse Gleichgültigkeit; so beurteilt er beispielsweise den wohlwollenden Ab-
solutismus des vormärzlichen Preufsens, ebenso wie das Regiment Napoleons m.
auffallend günstig (cf. I, p. 130, II, p. 267 ff.). — Die außerordentlich gut
geschriebene Biographie bildet jedenfalls einen sehr wichtigen Beitrag für
die Geschichte der ersten Hälfte der Regierung der Königin Victoria. —
Zum Schlüsse seien noch einige die englische Yerfassungsgeschichte be-
treffende Erscheinungen besprochen.
Charles Duke Yonge^) giebt eine englische Yerfassungsgeschichte,
die im Anschlufs an Hallams berühmtes Werk das an bedeutsamen Umge-
staltungen so reiche Jahrhundert von 1760 — 1860 behandelt
Im Rahmen einer im Umriüs gehaltenen allgemeinen Geschichte werden
die grofsartigen Reform-Mafsregeln dieser Epoche, vor allem die Katholiken-
Emancipation und die Reform-Bill eingehend dargestellt. WoTilthuend be-
rührt der ruhige, sachliche und mafsvolle Ton der DarsteUung, die wenn
auch im allgemeinen mehr nach der gemäfsigten, antiradikalen Seite neigend,
doch strengste Unparteilichkeit in der Beurteilung politischer Vorgänge zeigt.
Hervorgehoben zu werden verdient die Bemerkung (S. 446), dafs im Gegen-
satze zu der Stabilität früherer Epochen, die duh;h die Reform-Bill von
1832 eingeleitete Periode schon in ihren Anflüigen die Keime zu weiteren
bedeutsamen Umgestaltungen in sich trug, und daüs es daher die Aufgabe
des heutigen englischen Staatsmanns nicht sein kann, nur das Bestehende
zu erhalten, sondern die notwendigen Umgestaltungen sich in allmählicher
und fOr das Wohl der Gesamtheit gefahrloser Weise vollziehen zu lassen.
Eine recht klar und übersichtlich geschriebene Darstellung der eng-
lischen Yer&ssung giebt in den ^Stimmen aus Maria-Laach' ') Y. Gathrein
(Soc. Jes.). Behandelt wird mit Ausschlufs der Gemeinde- und Grafschafts-
verfassung nur die Central -Regierung und zwar wesentlich in der Form
eines pberblicks der geschichtlichen Entwicklung, dem man Objektivität und
Verständnis für die Vorzüge der englischen Verfassung im allgemeinen nicht
absprechen kann. Nur zuweilen tritt der selbstverständlich streng ultra-
montane Standpunkt des Verf. mehr in den Vordergrund; so bei der Be-
sprechung der Stellung der katholischen Kirche in der angelsächsischen Zeit,
für die im Gegensatz zu Gneist keine selbständige Stellung Rom gegenüber
zugegeben wird; ebenso in Bezug auf das Verhalten Innocenz HI. gegenüber
den Urhebern der Magna Charta. Für den Katholiken ist nach dem Verf.
die englische Verfassung deshalb von ganz besonderem Interesse, weil die-
selbe im wesentlichen eine katholische Verfassung ist, enstanden und voll-
kommen ausgebildet zu einer Zeit, in der England noch vollkommen unter
1) The Constitot. Hisi. of Engl, from 1760—1860. London, 1882. Ab«r nnhoB 1S81
lienen. — 2) Stimmen aas MuriA-Liiach. Vf. £igiuiz.-Band. 15. H. S. 1— ISS.
erschienen
Englaad ieit 1688. 111,157
dem Einflals der katholischen Kirche stand, in der Rfickkehr, zn welcher er
auch das einzige Heilmittel gegen die mannigfachen Gefahren erhlickt,
mit denen der moderne Ldberalismns nnd der Panperismns England he-
drohten. ^)
[. 1.
H. Hjäme.
Schweden.
16. Jh. Ein deutscher Forscher^) hat eine Ohersicht tther die Ent-
wickelnng Schwedens, besonders in kirchlicher Hinsicht, während der wich-
tigen Beformationszeit 1521—1533 gegeben. Da indessen die Anfmerksam-
keit der skandinavischen Forscher gerade anf diese Zeit in höherem Grade
als auf irgend eme andere gerichtet gewesen ist (wir erinnern an Geijer,
Anjou, Strinnholm, Reaterdahl, Forsseil, Svedelius nnd Aken),
so ist es natürlich, dafs der Vf. nns nicht viel Nenes hat bieten können,
anch wenn er die neuere schwedische litteratnr ziemlich erschöpfend be-
natzt hat. Denn obwohl die wahrscheinlich von Gustav I. selbst inspicierte
Chronik Peder Swarts nnd die Reichsregistratnr aus der Zeit desselben Königs
später als die meisten Arbeiten der oben erwähnten Forscher im Drucke er-
schienen sind, sind sie doch von diesen gründlich zu Bäte gezogen worden.
In einigen Punkten ist es jedoch Weidling gelungen, Angaben, welche bis-
her gang und gäbe gewesen sind, zu berichtigen, z. B. bei der Erörterung
der Frage über das Auftreten der Wiedertäufer zu Stockholm im Herbste
1524. Indem er sich den Zweifeln anschlielst, die von dem Schweden Ben-
terdahl und dem Deutschen Cornelius betreffs der Teilnahme Knipperdollings
und Melchior Buntmachers an diesen Unruhen ausgesprochen sind, weist er
auf die Wahrscheinlichkeit dessen hin, dafs Peder Swart die Excesse der
ultraevangelischen Partei vom J. 1529 unrichtig in das J. 1524 verlegt, und
bestätigt zugleich die Annahme Cornelius', dafs M. Buntmachers (Hofmanns)
Besuch Schwedens in das J. 1526 und den Anfang des 27. gefallen sei. Es
ist jedoch zu beklagen, dafs der Vf. die hervorragende Arbeit Forsseils
1) Einige mir nicht zagangliche, dem Anschein nach aber auch meist kein wisaenschaft-
lichen Interesse bietende Werke seien hier ihren Titeln nach angeführt: Shirley, W. S.
William Pitt, his career and oontemporaries: a lectore. London. 8^ T hörn ton, P. M.
Foreign Secretaries of the XIX centnry to 1834. 2to11. London. 8^. The Victoria Gross
An offlcial Chronicle of the deeds of personal yalour achie^ed in the presence of üie enemy
from the institation of the Order 1866 to 1880; ed. by B. W. 0. Byrne. London. 8^
Apjohn, L. John Bright and the Party of Peace. London. 8^ Gardner and Spedding.
Stadies in English History. Edinburgh. 8<*. Gaulle, J. Daniel O'Connel ou le Lib^rateur
de rireland Paris. 12". Maries, Histoire du Prince Charles-Edouard, fils du choTaller
de St Georges pr^ndant k la couronne d'Angleterre. Limoges. 8". Smith, E., The Story
of the English Jacobins: being an account of peraons implicated in the Charge of high treasor
1794. London. 12°. — 2) J. Weidling, Schwedische Geschichte im Zeitalter der Befor-
mation. Gotha, 326 S. 8<^.
ni,158 ^Ctl. 1. HL Hjärne:
nicht gekannt zn haben scheint und dafs er die Werke Anjous nnd Akens
nicht mit erforderlicher Sorgfalt benutzt hat. Auch wäre es zu wünschen
gewesen, dafs der Vf. die Geschichte Schwedens vor und nach der Periode,
die er schildert, studiert hätte. Er hätte dann sowohl einzelne faktische
Irrtümer wie auch die unrichtige Auffassung der Begebenheiten, die bisweilen
hervortritt, vermeiden können. Man mnfs indessen dem deutschen Forscher
dankbar sein für das Interesse, das er unserer Geschichte erzeigt hat, und
den Ernst, mit dem er ihre Quellen zu benutzen bestrebt gewesen ist.
Silfverstolpe hat eine gute Monographie über den bekannten Günst-
ling Erichs XIV., Jöran Persson, geschrieben. ^) Zuerst werden die wenigen
Notizen, die wir über seine Jugendgeschichte besitzen, mitgeteilt; er hat im
Anfange der fünfziger Jahre in Wittenberg studiert, und nach der etwas*
späteren Angabe eines deutschen Stndiengenossen das Lob Melanchthons er-
worben, von dem er auch an den König Gustav I. empfohlen worden sein
soll. Bei dem Prinzen Erich wufste er sich sehr bald einzuschmeicheln, und
nach dessen Thronbesteigung stieg er rasch zu groüsem Einflufs. Wie er
seine Macht zu eigener Bereicherung benutzt hat, schildert der Vf. nach
den QueUen mit Angabe vieler früher unbekannter Einzelheiten. Den grödsten
Teil des Inhalts bildet, auf Grundlage der noch bewahrten Protokolle, eine
Darstellung der Wirksamkeit des von Erich XIV. neu gegründeten Hof-
gerichts (Eonungens Högsta Nämnd), welches unter der Leitung Jöran Perssons
zu einem Werkzeug ungerechter Verfolgungen mißbraucht wurde. Zuletzt
wird das klägliche Ende des Abenteurers, nachdem er von dem in Stock-
holm belagerten König ausgeliefert wurde, dargestellt Als Anhang folgt
eine vollständige Liste der Todesurteile (über zweihundert), die von dem
tyrannischen Gericht während dessen fUn^ährigen Daseins (1562 — 1567) ge-
fällt worden sind. — Mollerup') hat verschiedene neue Beiträge zur Ge-
schichte des siebenjährigen Krieges (1563—1570) zwischen Schweden und
Dänemark gegeben. — Bergmann^) hat Regesten der Reichsratsgutachten
während der Regierung Johanns III. (1 568-— 1592) veröffentlicht. — In einer
finnländischen Sammlung von wissenschaftlichen Aufsätzen hat Jontell^) mit
Benutzung verschiedener ungedruckter Quellen den Zustand der nördlichen
Landschaft österbotten während des verheerenden russisch -schwedischen
Kriegs (1573—1585) geschildert.
17. Jh. Die populär gehaltene Schilderung der Regierung Gustav
Adolphs von Weibull^) zeugt von umfassender Litteraturkenntnis und selb-
ständigem Urteil. Interessant ist besonders die Hinweisung auf den Zu-
sammenhang zwischen der Entwickelung von Schwedens Macht im Osten und
der deutschen Politik Gustav Adolphs. Die inneren Verhältnisse sind kürzer
behandelt, aber immerhin mit treffender Betonung der wichtigsten Gesichts-
punkte, obwohl dann und wann einzelne Ungenauigkeiten vorkommen. — In
demselben Sammelwerke (in dem die vorige Arbeit gedruckt ist) sind auch die
Regierungen Kristinas (von E. Carlson) und der drei Karle (von M.
Höijer)^) verhältnismäfsig etwas weniger ausführlich gezeichnet. Viel Neues
1) Om Joran Persson och Konangen Narand, Bist Tidskr. 1, 303—96. — 2) Bidng til des
nordiske Syraarskrigs Historie, in Dansk Hist Tidskr. V. S. 2, 568—634. — 3) Register ofrer
Kadslag i konung Johan III :s tid, in Meddelanden fran Syenska Biks-Archivet. V. — 4) £&
blick pa Österbottens tillstand är 1571 samt gränsfeiden 1573—1585, in Walan, Albamntg. sf
Syenska Österbottningar, Helsingfors. — 5) In Syerigea Historia fran aldsta tid tili varm
dagar, lY. Stockholm. — 6) In Syeriges Historia fran äldsta tid tili yäm dagar, IV.
Sdiirodeii. 111,150
wird man darin nicht finden, aber das schon Bekannte ist recht sanber zu-
sammengestellt, vor allem in den Partieen, die sich anf Odhners nnd J. J.
Carlsons Forschungen stützen können. — Das Buch Mankells^) über die
Politik Gustav Adolphs leidet unter einer tendenziösen Anschauungsweise; in
der neueren schwedischen und deutschen Litteratur ist der Vf. augenschein-
lich sehr wenig bewandert und nimmt darum seine Zuflucht zu vollkommen
willkürlichen Vermutungen, die mit dem wahren Thatbestand nichts zu
schaffen haben. — Lau gel*) hat einen kleinen Aufsatz über Gustav Adolphs
Yerhftltnis zu Richelieu veröffentlicht — Schybergson') hat eine sehr
wertvolle Sammlung von Aktenstücken zur Beleuchtung der schwedisch-
holländischen Verbindungen im Decennium vor der aktiven Teilnahme Gustav
Adolphs am Kriege in Deutschland herausgegeben. Diese Dokumente stam-
men alle aus dem schwedischen Beichs-Archive. Wir finden da die Instruk-
tionen, die von dem königlichen Residenten in den Niederlanden, J. Rutger-
sius, während der Jj. 1621 und 1623 empfiuigen wurden (auch eine vom
20. April 1626); weiter die Befehle an den Obersten Hom, der nach den
Niederlanden im J. 1623, um Kriegsleute anzuwerben, abgefertigt wurde, an
die beiden Gesandten Adler Salvius (1626) und L. Gamerarius (1629). Den
hauptsächlichen Inhalt der Sammlung bilden die Briefe des genannten Ga-
merarius an den Reichskanzler Axel Oxenstjema (1624 — 1626). In der
Einleitung hat der Herausgeber eine Obersicht der diplomatischen Trans-
aktionen zwischen Schweden und den Niederlanden während der betreffenden
Jahre geliefert und dadurch viel zur Berichtigung früherer Forschungen über
die Verhandlungen der protestantischen Mächte überhaupt beigetragen; er
hat für diese Arbeit auch andere Quellen benutzt als die von ihm selbst ge-
druckten. ^- Die Arbeit Fridericias^) über Dänemarks äufsere politische
Geschichte vom Frieden zu Prag 1635 bis zum Frieden zu Brömsebro 1645
enthält eine sehr gute Schilderung der Politik Christians IV. gegenüber
Schweden im dreifsigjährigen Kriege. Die Versuche des Königs, eine ver-
mittelnde Stellung zwischen den streitenden Mächten einzunehmen, werden
klar und treffend gezeichnet Diese Versuche führten nur zu einer stetig
wachsenden Verstimmung von schwedischer Seite; Christian nähert sich dann
dem Kaiser, aber ohne rechte Entschlossenheit, und hat sogar den bekannten
Heinrich von Arnim mit Geld unterstützt, um durch ihn zur Vertreibung
der Schweden aus Deutschland mitzuwirken. Die dänische Zollpolitik, die
nicht nur die schwedische RegieinDg gereizt, sondern auch die Niederlande
zu Schwedens künftigen Bundesgenossen gemacht hat, wird sehr eingehend
dargestellt. Man sieht, wie allmählich die Verhältnisse zu einer für Däne-
mark verderblichen Entscheidung gereift sind. Die Friedensverhandlungen
in Brömsebro 1645 werden in ihrer ganzen Bedeutung sowohl für die äulsere
Geschichte des Nordens wie für die innere Entwickelung Dänemarks er-
schöpfend auseinandergesetzt. Der Vf. hat sein Material nicht nur in den
dänischen und den schwedischen Archiven, sondern auch in Paris, Wien,
Haag und Dresden geholt. — Einige Beiträge zur Geschichte Schwedens und
1) Om Gnataf IL Adolfs politik. Stockholm. — 2) GobUto Adolphe et Bidheliea, in
der Bevne des dem Mondes, 1 Join. — 3) Syeriges och Hollands förbindelsen 1621 — 16S0.
Helsingfora. Bec ron S. J. Hammantrand in Hist Tidskr. 1882, ygl. o. m, 8. — 4) Dan-
marks ydre politiske Historie i tiden fra Freden i Lybek til Freden i Kjöbenhavn (1629 —
1660). IL Fra Freden i Prag til Freden i Brömsebro (1635— j 645). Kopenhagen. Vgl. a.
S. 169.
in,160 3UQ. 1. H. Hjarne:
schwedischer Regenten aus italienischen Quellen haben Ballo ^) und Mala-
gola>) gegeben. — Birket Smith^) hat in der Fortsetzung seiner Bio-
graphie der Gräfin Leonora Christina Ulfeldt verschiedene Notizen mitgeteilt,
die auch für die schwedische Geschichte von Wert sind. Die Gräfin war
bekanntlich Tochter des Königs Christian IV. and Gemahlin des Korfitz Ul-
feldt, der eine so bedeutende Rolle sowohl in Schweden als in Dänemark
gespielt hat. — Rördam^) hat einige Notizen zur schwedisch -dänischen
Kriegsgeschichte in den Jj. 1657 — 166p gegeben. — Gigas^) hat nach den
Originalen in Simancas verschiedene Briefe ins Dänische übersetzt, die vom
kaiserlichen Gesandten in Kopenhagen an den König Philipp lY. von Spanien
in der Zeit vom August 1659 bis zum Juni 1660 geschrieben worden sind.
Die Friedensverhandlungen zwischen Schweden und Dänemark werden hier
von einem nicht sonderlich in die Sachen eingeweihten Zeitgenossen dar-
gestellt. Etwas Neues erfährt man eigentlich nicht. — Für die Kultur-
geschichte interessant ist eine Abhandlung von Tiger stedt^) über einen
HexenprozeÜB in Finnland 1661. — Hjärne^) hat das Leben eines russischen
Beamten, Kotoschichin, geschildert, der als des Verrats verdächtig nach
Schweden entfloh und auf Veranlassung des Reichskanzlers Magnus Gabriel
Delagardie eine Beschreibung von Rufsland verfafste, welche noch jetzt als
eine wichtige Geschichtsquelle anerkannt wird.
Der erste Teil der Geschichte Karls XU. von J. J. Carlson^) ist in
diesem Jahre erschienen und enthält einen groben Reichtum an neuen Auf-
schlüssen über den Anfang des nordischen Krieges. Besonders für die diplo-
matischen Beziehungen zwischen Schweden und den anderen europäischen
Mächten hat der Vf. ein umfassendes Material aus den Archiven zu Kopen-
hagen, Dresden, Haag, London und Paris gesammelt-, die schwedischen Quellen
sind natürlich, sowohl für die äufsere wie für die innere Geschichte, sorg-
fältig benützt. Nach der Darstellung Carlsons ist der Anstofs zur Bildung
des grofsen Bündnisses gegen Schweden von Dänemark ausgegangen. Un-
mittelbar nach dem Tode Karls XI. hat der König von Dänemark einen
aufserordentlichen Gesandten an den Czar abgefertigt, mit Vorschlägen von
einem defensiven Bund gegen Schweden; in einem geheimen Artikel wurde
jedoch schon jetzt gesprochen von einer offensiven Bewegung. Um die-
selbe Zeit wurde auch in Kopenhagen der Angriff auf den Herzog von Hol-
stein beschlossen. Als aber die schwedische Regierung zu rüsten begonnen
hatte, trat ein schroffer Umschlag in der dänischen Politik ein. Verhand-
lungen über eine eheliche Verbindung zwischen den beiden Königshäusern
wurden eingeleitet, und ein hjdbes Jahr hindurch beschäftigte man sich mit
diesem Plan, welcher erst vollkommen aufgegeben wurde, nachdem Karl XII.
seine Schwester mit dem Herzog von Holstein vermählt hatte. Über einen
Vergleich zwischen^ den dänischen und den holsteinischen Ansprüchen wurde
noch bis zum Ende des J. 1698 hin und her verhandelt und ein förmlicher
dänisch-schwedischer Freundschaftsvertrag Dez. d. J. abgeschlossen. Unter-
dessen hatte jedoch der Herzog von Holstein in Stockholm eine Vollmacht
1) II viaggio di M. Piero Qairini e le relazioni della repubblica Yenets coUa STOiit.
S. o. II, 251 1^ — 2) Crutina di Syezia in Bologna. Pisa. — 3) Leonora Chriatina ülfeldtB Historie,
li. Kopenhagen. — 4) Sknnsen vod Ualfl i Svenskekrigen 1657 — 1660, Jydske Samlinger 8,
364—70. — 5) Breve skreTne fra Kjöbenhavn 1659 — 1660 af den keiaerlige Gesandt Baron de
Goes, in Dansk Hist. Tidakr. V S. Bd. 3. — 6) £n troUdomsprocesB vid d. finpka UniTerntetet
1661, Finsk Tidakr. — 7) £n ryak emigrant i Sverige för tyahundra ar aedan, Uist. Tidakr. 1,
53 — 84. — S) Sverigea histoiia ander konongame af pfalziaka huaet. YI. Carl XII. I. Stockh.
Schweden. 111,161
als oberster Befehlshaber aller schwedischen Truppen in Deatschland erhalten,
and der schwedische Generalqnartiermeister Stuart begleitete ihn nach Hol-
stein, um bei den Vorbereitungen zur Verteidigung des Herzogtums behülf-
lich zu sein. Der König von Dänemark hatte seinerseits einen Vertrag mit
Polen abgeschlossen (März 1698), wodurch August H. sich verpflichtete, ihm
mit 9000 Mann beizustehen, wenn er in Schwierigkeiten wegen der hol-
steinischen Frage geraten würde. Das Verhältnis zwischen Schweden und
Dänemairk war also schon ziemlich gespannt, als im dänischen Eonseil (Dez.
1698) der Entwurf eines Vertrags mit dem Czaren gebilligt wurde, wonach
stipuliert wurde, dafs, wenn einer von den Bundesgenossen in Zwistigkeiten
mit jemandem über seine Rechte verwickelt werden würde, und ein dritter
sich darin mit Waffenmacht einmischen wollte, der andere Gontrahent ihm
zu Hülfe mittelst einer Diversion kommen sollte. Erst im nächsten Jahre
1699 beginnen aber die Verhandlungen zwischen Patkull, im Auftrage von
August, dem Czaren und dem dänischen Hof, der sich lange gegen einen
direkten Angriffskrieg sträubte. Wie dann die Entscheidung durch den Be-
fehl Karls Xn. an die Generale Ldewen und Wellingk, mit schwedischen
Truppen in Holstein einzurücken, erfolgte, und wie der grofse Krieg sich
Schlag auf Schlag entwickelte, wird in der Arbeit Carlsons ausführlich nach
den Quellen geschildert, im Zusammenhange mit den stetig fortgeführten
Vermittelungsversuchen Frankreichs und anderer Mächte. Die Ereignisse
werden bis zum Ende 1701 fortlaufend dargestellt
18. Jh. Holm^) hat aus dänischen Quellen den Verlauf der Pläne
zu einer Landung der verbündetem Dänen und Russen in Schonen 1716 ge-
zeichnet. Es wird nachgewiesen, dafs sowohl Czar Peter als König Frie-
drich IV. ernsthaft an dem verabredeten Angriff arbeiteten, dafs sie aber
aus gegenseitigem, unbegründetem Mifstrauen ihre Absichten vereitelten, bis
endlich der Czar sich vollständig zurückzog. — Sjögren') hat das Leben
von Otto Arnold Paykull, zum Teil nach ungedruckten Briefen im schwe-
dischen Reichsarchive, geschrieben. Paykull war ein Livländer, der im
sächsischen Heer Dienste angenommen hatte und nach seiner Gefangennahme
auf Befehl Karls XIL, trotz der Fürsprache der königlichen Familie und
vieler fremder Höfe, als Hochverräter in Stockholm enthauptet wurde. —
Majlath') hat einige Nachrichten über eine Gesandtschaft der Evangelischen
in Ungarn an den König Karl XU. mitgeteilt.
Sprinchorn^) hat die Geschichte der Union maritime von 1756
zwischen Schweden und Dänemark behandelt und die Bedeutung dieses Ver-
trags fftr die Entwickelung des Begriffs der bewaffneten Neutralität hervor-
gehoben. — Nilsson^) hat seine Schilderung des Auftretens Dänemarks in
der schwedischen Thronfolgefrage 1739 — 43 abgeschlossen. — Kos er«) hat
die Korrespondenz der Königin Louise Ulrike mit ihrem Bruder, dem Prinzen
August Wilhelm von Preufsen, teilweise veröffentlicht und dadurch interessante
Beiträge zur Charakteristik dieser begabten Fürstin, der Schwester Friedrichs
des Grofsen, geliefert. — Henning*^) zeichnet das Betragen des bekannten
1) Stadier til den störe nordiske Krigs Hifitorie, in Dansk Hiet. Tidackr. V S. Bd. S. —
2) (STonsk) Eist Tidakr. 1, 129—61. — 3) Eine ungarische Qeaandtschaft in Schweden
1705, in Litter. Berichte aas Ungarn. IV, 3. — 4) Ett bidrag tili den yäpnade neatralitetens
hifltoria i Norden: Hist. Tidsk. 1, 247 — 303. — 5) Danmarke uppträdande i den avenska
tronfoljäre fragan aron 1739 -43. IIL (S. 25—42.) Molmö. — 6) Prinz August Wilhelm
T. Preufsen u. Louise Ulrike y. Schweden, in ZPQL. XV lU. Vgl. o. S. 20. — 7) Johan Con-
rad Dippels Tiatelse i Syerige samt dippelianismen i Stockholm 1727 — 1741. Upsala, Boos. 164 S.
Historische Jahrtsberiohte. 1881. III. II
ni,162 XXI- 1- H. Hjirne:
deatschen Sektengründers, Johann Conrad Dippel, während seines Aufenthalts
in Schweden und seinen Einflufs auf die kirchlichen Bewegungen.
Odhner^) hat eine Abhandlung geliefert über den Versuch Gustavs HI^
im J. 1787, den dänischen Hof ftlr eine gemeinsame skandinavische Politik
gegenüber Rufsland zu gewinnen, einen Versuch, welcher jedoch scheiterte
teils an den hochfliegenden Pretensionen des schwedischen Königs, teils an
der eingewurzelten Gewohnheit der dänischen Staatsmänner, sich an Rnisland
als an eine Stütze gegen Schwedens wirkliche oder vermeinte Angriffe an-
zulehnen. — Tegner') hat aus den Papieren Gustavs IIL und Armfelts
die improvisierte Bewaffnung der Bauern und die Thätigkeit der neugebildeten
Corps im Kriege 1788 beschrieben. Tigerstedt') hat zwei Entwürfe G.
M. Sprengtportens, das erste vom J. 1786, das zweite vom J. 1808. zur
Organisation der Regierung Finnlands nach der beabsichtigten Trennung von
Schweden, veröffentlicht; aus dem späteren von diesen Vorschlägen sieht man,
dafs er die russische Sprache als die künftige Staatssprache des Landes
betrachtete. — Palmen ^) hat ein sehr interessantes Tagebuch von einem
Zeitgenossen über die Belagerung Sveaborgs 1808 publiziert. — Andere
wichtige Beiträge zur Geschichte der Auflösung der politischen Verbindung
zwischen Schweden und Finnland hat Castr^n^) geliefert. — L^ouzon le
Duc^) hat die Berichte der schwedischen Gesandten Stael v. Holstein und
V. Brinkmann aus Paris während der grofsen Revolution publiziert Aufser
einigen lebhaften Schilderungen der französischen Parteiverhältnisse wird man
darin auch urkundliche Aufklärungen über die schwedische Politik finden,
leider ohne die nötige Beleuchtung durch anderweitige schwedische Staats-
papiere.
Säve^ hat die neueste Geschichte Schwedens (1809 — 1875) in zu-
sammenhängender Darstellung klar und unparteiisch geschildert — Bäck-
ström^) hat auch die beiden letzten Regierungen, Oskars I. und Karls XV.,
populär gezeichnet — Wieseigre n^) hat eine Biographie von Karl Johann
Hierta, einem namhaften Publizisten und Mitglied der Oppositionspartei in
der Zeit Karls XIV. und Oskars L, verfafst — Auch Sjögren^*) hat zwei
Biographieen von bedeutenden Persönlichkeiten in diesem Jahrhundert ge-
schrieben; die eine über den Urhelier der Revolution von 1809, Georg
Adlersparre, die andere über den begabten, aber charakterlosen Publizisten
Grewesmöhlen. — Einen wichtigen Einblick in unsere parlamentarische Ge-
schichte bietet die Arbeit Alins. ^^) Es macht den 12. Teil einer schon
vor 20 Jahren angefangenen Serie von Skizzen aus der Geschichte Schwedens
nach 1772 aus, die ihren Namen dem neulich verstorbenen Obersten v.
Schinkel verdankt, welcher die Herausgabe besorgte, wiewohl die Arbeit
selbst von verschiedenen Verfassern herrührt Wie die früheren Teile ent-
1) Gustaf lU: ■ besok i Kopenhamn 1787 och fönlag tiU ett skandinaTiak f^rbond: Kiat
Tidflkr. 1, 161—212. — 2) Folkväpningen i Syerige 1788:^ ib. S. 813—47. — S) Treaae
fbniag tili Finlands styreUe af Qöran Magnoa Sprengtporten. Abo. — 4) Major Gustaf r. Haut*
wolffa dagbok öfver Sveaborga belägring, in HiBtoriallinen Arhiato, Ym. Helaiogfon. — 5) Skil-
dringar or Finlands nyare historia, I — III. Ebda. — 6) Gorresp. diplom. da baron de Stael-
Holstein, ambassadeur de SuMe en France, et de son successeur comme cbarg6 d'aifidrea, le
baron Brinkman. Paris. Vgl. a. S. 139 ff. — 7) Syerige ander den nyaste tiden, in Syerige«
Historia fr. äldsta tid tili yara dagar. VX Stockholm. — 8) BerSttelser ar Syenska Hiatorien.
XXIII. Ebda. — 9) Karl Johan Hierta. Ebda. — 10) Georg Adlersparre, in Ny Svenak
Tidskr. Ders., K. A. Grewesmöhlen, ebda. Hft. 6. — 11) Minnen ur Syeriges nyare historia«
«amlade af B. v. Schinkel. Tom. XII, 1. Carl Johan och hans tid (1828—1835). Fdr&ttad
«f Oncar Alin. VI a. 292 o. Olli S. 8^. Upsala, Roos.
Schweden. 111,163
hält auch dieser in einem Anhange eine Sammlang wichtiger Akten. ^) Den
Kern der Arbeit Alins bildet die Darstellung der langwierigen Reichstage
1828 — 30 und 1834 — 35, welche für unsere innere Geschichte von so grofser
Bedeutung gewesen sind, vor allem durch die Entwickelung der Opposition
gegen das herrschende Regierangssystem, die mit so grofser Stärke während
der letzten Zeit Karl Johanns hervortrat. Diese Opposition, die schon bei
dem Reichstage des J. 1823 sich sehr mächtig erwiesen hatte, unterlag jedoch
bei dem folgenden Reichstage im Kampfe mit der Regierung. Die letztere
hatte indessen nicht immer mit tadelfreien Mitteln gekämpft, sowie bisweilen
ihre Stärke darchaas nicht mit Fug und Mäfsigung benutzt; und in diesen
Verhältnissen hat man ohne Zweifel einen hauptsächlichen Grund dazu zu
suchen, dafs die Opposition bei dem Reichstage 1834 — 35 mit bedeutend
vermehrten Kräften auftreten konnte. Die Regierung erfuhr dann einen
Widerstand, den sie nicht erwartet hatte und dem sie nicht immer gewachsen
war. So stark war die Opposition jedoch noch nicht, dafs sie eine Änderung
des Regierungssystems bewirken konnte, sondern sie mufste sich damit be-
gnügen, der Regierung kleinere Niederlagen und verschiedene Demütigungen
zu bereiten. Ihr eigentliches Ziel, eine Veränderung des Ratgeberpersonals
zu erzwingen, konnte die Opposition erst beim nächsten Reichstag erreichen,
der 1840 zusammentrat und dessen Begebenheiten den Gegenstand des letzten,
bald erscheinenden Teiles der ^Minnen^ v. Schinkels ausmachen sollen.
Von der neuen Folge des 'Biografiskt Lexikon'^) ist jetzt der
achte Band vollständig herausgegeben, in welchem unter puderen die Partei-
männer aus dem vorigen Jahrhundert, E. G. Reuterholm und 0. B. Renhom,
aufgenommen sind. — Auch ein finnisches'} biographisches Lexikon wird
herausgegeben und schreitet rüstig vorwärts; in dem letzten Heft (Godolin —
Indrenins) kommen mehrere Namen von Bedeutung nicht nur für die spe-
ciell finnländische Geschichte vor. — Wasastjerna^) hat die Sammlung
von finnländischen Adelsgenealogieen jetzt beendigt. — Ahnfelt^) setzt seine
etwas wüsten Memoirenpublikationen emsig fort
Ein sehr bedeutendes bibliographisches Werk ist das in 'Kongl. Biblio-
tekets Handlingar'®) herausgegebene Verzeichnis aller auf die Verhält-
nisse Schwedens zu fremden Mächten 1483 — 1658 bezüglichen Druckschriften.
Für die Geschichte des schwedischen Staatsrechts von Wert sind die
Abhandlungen von Montan,*^) über das Budgetbewilligungsrecht unter
Gustav lU., und von Blom,^) über die Organisation des Staatsrats in der
Zeit 1809 — 1840. — Montan^) hat auch einen neuen Band der
Reichstagsprotokolle der Ritterschaft (für das J. 1731), v, Feilitzen^^)
einen neuen Band der Sammlung von älteren Kirchenordnungen publi-
ziert — Swalin^^) hat ein Verzeichnis, mit biographischen Angaben,
von allen schwedischen und norwegischen Ministern 1809 — 1881 veröffentlicht
1) AnTserdem wird jetzt ein besonderes Sapplement von Akten seit dem J. 1772 anter
d. T.: 'Biliang utg. af S. J. Boethins. I. Upsala. 1880 (14, 394 S.) herausgeg. — 2) Syenskt
Biograf. Lex. TILI. Stockh., Beijer. VII, 552 S. — 3) Biografinen Kimikirja. Y. Helsingfors. —
4) Ättartaflor 5f?er den pä Finlands Ridderhus introdocerade adeln. VI, 5. Ebda. — 5) Ur
BTenska hofvetfl och aristokratiens lif. III a. lY. Stockh., Lamm. — 6) Kongl. Bibliotekets Hand-
lingar. HL Ebda. — 7) De äldsta Stataatkotten och beskattningsratten pa deras tid: Hist.
Tid«kr. l, 85—128. — 8) Det svenska statsrädets Organisation 1809—1840. Upsala. 80 S. —
9) Syeriges Ridderskaps och adels Biksdags-ProtokoU frän och med 1719. YI: 1. Stockholm.
— 10) Kyrkoordningar och föralag dertill fore ]€86. II: 1. — 11) Konangens syenska och
norska statariLd 1809—1814—1881. Stockholm, Häggstrom. 194, 64 S.
11*
111,164 XXI. 1. H. Hjiruo.
Spaak^) hat die Entwickelung des schwedischen Artilleriewesens yon
ältesten Zeiten an geschildert.
Von lokalgeschichtlichen Arbeiten nennen wir zwei sogenannte
'Herdaminnen' oder Aufzeichnungen über Geistliche, von Ljungberg,') für
das Stift Vesteräs, und von Skarstedt^) für das Stift Gothenburg. Weiter
verdienen Erwähnung das Werk von Klingspor und Schlegel^) über die
Herrensitze in Upland, die Beiträge zur Kulturgeschichte der Provinz Söder-
manland von Aminson,^) und die Beschreibung der Bergwerkgegend
Noraskog von Johansson.^)
XXI. 2.
H. Sotyoth.
Norwegen.
Während die Geschichte Norwegens in den ersten Jahren dieses Jh. und
speciell im Jahre 1819 der Gegenstand verschiedener Bearbeitungen gewesen
ist, hat man bisher eine zusammenhängende Darstellung der Geschichte
des Landes nach 1814 vermifst. Diesem Mangel ist jetzt von Dr. T. Niel-
sen abgeholfen, welcher eine solche Darstellung begonnen hat^^) Seine
Arbeit soll zwar zunächst ein populäres Buch sein, und der Vf. hat sie
deswegen nicht mit Hinzufügung seiner Quellen angegeben, aber den-
noch erscheint das Buch als ein selbständiges wissenschaftliches Werk, das
auf einem gründlichen Quellenstudium beruht. Der Vf. hat aulser den frühe-
ren gedruckten Werken, von denen er selbst mehrere geliefert hat,^) auch
viele ungedruckte Quellen von sehr verschiedenartiger Beschaffenheit benutzt;
so Karl Johanns Briefwechsel mit den Statthaltern Essen, Mömer und San-
deis, die preufsischen Regierungs-Archive der Jahre 1816—22, Graf Sandeis
hinterlassene Papiere, die Sammlungen des Grafen A. Lewenhaupt, Akten-
stücke und Protokolle im Archiv des norwegischen Staatssekretariats, im
Reichsarchiv, in dänischen Archiven etc. Der erschienene erste Band um-
1) Ofrenigt ofTor artilleriets appkomst och atyeckling i Europa. I. Stockholm. —
2) YeBter&s SUfts Herdaminne. H. Ebda. 213 S. — 3) Göteb. Stifb Herdaminiie. Land. S. 891—
598. — 4) UplandB Herregärder 18— -20. Ebda., Beijer. — 5) Bidrag tili SSdermanlaiiaa aldre
kultarhiitoria. IL Ebda. — 6) Noraskog. II, 1. Ebda. — 7) Norges Huiorie öfter 1814:
HerauBgeg. yon d. 'GesellAch. z. Förderung d. Yolksaufklirang' als Beilage s. 'Volkaireiind' ftr
1880—82. 1. Bd. (1815—22). IX u. 592 S. ChriBtiania. — 8) Af Norget nyere Hiatorie:
1) Graf Sandelfl' Statthalterschaft 1818—1827. Ebd. 1878. 2) Graf Flatens Statthaltenehaft
1827—1829. Ebd. 1875. — Von andern gedruckten Quellen seien genannt: Statnmad J, H.
Vogts Optegnelser (Aufzeif^hnungen) om sit Liv og sin Embedwirksomhed 1784 — 1848, her^
ausgegeben vom norwegischen historischen Verein, 386 S. Ebd. 1871. Stataraad P. C.
fiolsts efterladte Optegnelser om sit Liv og sin Samtid, herausg. yom norw. hist Yer. Vni
und 517 S. Ebd. 1876. Als wichtige Quellenschrift zur Geschichte dieser Zeit sei auch ge-
nannt: 'Storthings-Efterretninger' (ygl. Jahresber. III, 8, 192) 1814—1838, woyon 1881 der
3. Band Heft 6 erschien (S. 401—408). Ebd.
Norwegen. 111,165
&f8t die Jahre 1815—22, den Zeitraum, welcher den ersten grofsen Ab-
schnitt in der Geschichte Norwegens nach 1814 (Yereinignng mit Schweden)
bildet In diesen Jahren wurde die materielle Grundlage für die zukünftige
Entwickelung des Volkes gelegt, die nordische Bank mit bedeutenden Opfern
begründet, die Finanzen in Ordnung gebracht, der öffentliche Kredit ge-
sichert; der private Wohlstand begann neue Wurzeln zu schlagen, die Ab-
rechnung mit Dänemark fand eine glückliche Erledigung, die vereinigten
Reiche entgingen glücklich der Einmischung der Grofsmächte und gleichzeitig
einem inneren Zwist. Nielsen schreibt sine ira et studio-, ruhig und un-
parteiisch sucht er Personen und Begebenheiten in das rechte Licht zu
setzen, sodafs man zu einem bessern Verständnis gelangt und daher ein ge-
rechteres Urteil über vieles fällen kann, was der damaligen Zeit unbekannt
war oder im Dunkel lag und was sie veranlafste, Personen und Handlungen
in einem falschen Lichte zu sehen und übereilte und unrichtige Urteile zu
fällen. Bei der Arbeit an einer Biographie von Graf Wedel Jarlsberg, einer
der meist hervortretenden ersten Personen auf der Reichsversammlung in
Eidsvold 1814, hat Y. Nielsen ein bedeutendes, neues Material zur Geschichte
Norwegens in diesem Jahre geliefert, dessen Herausgabe er begonnen hat. ^)
Die Ausgabe wird autserdem das Resultat früherer Untersuchungen in preufsi-
schen und österreichischen Archiven enthalten, soväe eine Sammlung bisher
ungedruckter Tagebücher und anderer Aktenstücke, die die Geschichte Nor-
wegens seit 1814 betreffen. Die 1881 erschienenen Hefte enthalten die Ver-
sammlung in Eidsvold am 16. Februar 1814 mit Christian Friedrichs eigen-
händigen Aufzeichnungen über die Versammlung, die Einsetzung des Regie-
rungsrats und verschiedene Entwürfe zu einem Grundgesetz für Norwegen.
Nach der Konvention zu Moss (14./8. 1814) wurde ein aufserordentliches
Storthing berufen, welches mit Schweden über die Vereinigung unterhandelte.
Aufschlufs über dieses Storthing giebt eins seiner Mitglieder, P. Motzfeldt,
in einem Tagebuch, welches jetzt von L. M. B. Aubert herausgegeben ist.*)
Interessante Beiträge zur Geschichte Norwegens und Dänemarks am
Schluls des vorigen und am Anfang dieses Jahrhunderts liefert Oberst Tide-
mand,') welcher in seinen 'Aufzeichnungen' wertvolle Mitteilungen macht
über die Begebenheiten, die er erlebte und die Personen, mit denen er in
Berührung kam; hauptsächlich verweilt er bei den militärischen Verhältnissen
unter Friedrich VI. Nachdem die Engländer 1807 die dänisch-norwegische
Flotte fortgeführt hatten, begann Dänemark und Norwegen mit grofsem
Eifer Kaper auszurüsten, um sich an England zu rächen, und schon zum
, Herbst 1807 gab es eine groDse Anzahl Kaper; besonders nahm das Kaper-
wesen groÜBe Dimensionen im Stifte Christianssand (im südlichen Norwegen)
an, wo die Anzahl der armierten Schiffe sich Ende 1809 auf mehr als 50
belief, welche eine Menge feindlicher Fahrzeuge aufbrachten. Ober die
Kaperfahrten und verschiedene Kaperführer, welche sich besonders auszeich-
neten, hat C. Flood in seinen Au£seichnungen Nachrichten gesammelt.^)
1) Bidng til NoigOB HUtorie. Afhandlinger og Aktatykker, heniug. Tom norw. hittor.
Verein, 1. Bd., 1.— 2. Heft, 224 S. Ghristiania. — 2) StaUraad Feter MotzfeldU Dagbog
fra det oTeroxdentlige StorUiing 1814. Mit einer biograph. Skisze des Yerfassers, 80 S.
Bei], zur Zeit <Faedrelandef. £bd. 1882. — 3) Oberst Nicolai Tidemands Optegnelser om
sit Liy og sin Samtid i Norge og Danmark 1766 — 1828. Her. Ton C. J. Ancker, mit
1 Bilde des Vts nnd 1 Stammtafel. 222 S. Ebd. — 4) I Erigsaarene. 184 S. Ebd. Das
BacL enthält anlserdem: Prini Christian Augast, eine biogr. Skiaze. — Ein diplomatischer
ni,166 XXI. 2. H. Schjöth:
N. A. Larsen, welcher fiiiher Beiträge zur Geschichte der nordischen Ma-
rine 1807—14 (cf. Jahresb. I, 594) geliefert hat, schildert die Wirksamkeit
der Flotte 1814 unmittelbar nach der Trennung von Dänemark.^) J. Bar-
stad teilt einige Briefe aus der Eriegszeit 1809 mit.^)
In neuerer Zeit haben viele behauptet und es dem norwegischen Volke
zur Ehre anrechnen wollen, dafs es sich zum großen Teil während der
ganzen Zeit der Vereinigung mit Dänemark (1600 — 1800) in einem Still-
stand befunden hat. Einer unserer bertlhmtesten Dichter Henrik Wergeland
hat so Norwegen der Vorzeit (d. h. Norwegen vor der Kalmarischen Union)
und das neue Norwegen (nach 1814) mit zwei abgebrochenen halben Ringen
verglichen, welche auf das genaueste zusammen passen, während die da-
zwischen liegende Zeit (die Vereinigung) nur das unechte Lötmetall ist,
welches man fortbrechen mufs, um die echten Glieder aneinander zu passen.
Dies ist aber keineswegs der Fall. Eine Untersuchung von Tracht, Haus-
gerät, Bauart etc. des norwegischen Volkes zeigt, dafs die Entwickelang
während der Dänenzeit nicht unterbrochen worden ist, sondern dafs die
lange scheinbare Stillstandsperiode ihre grofse Bedeutung gehabt hat und
dafs sie es ist, auf der man jetzt weiter bauen muDs.^) Von Bedeutung für
die Kulturgeschichte sind L. Daaes 'norwegische Bautensagen*, ^) welche
viele wichtige Züge aus der älteren Kulturentwickelung des norwegischen
Bauernstandes enthalten. Der wissenschaftliche Wert des Buches wird aufser-
dem dadurch vermehrt, dafs Daae bei den einzelnen Sagen Zeit und Hei-
mat oder die Quellen, aus denen die Sagen entnommen sind, hinzufügt
Gleichzeitig hat er die Sammlung mit zwei Abhandlungen versehen, worin er
die Frage behandelt, wann das norwegische Volk lernte, aus Büchern zu
lesen und er giebt einen Überblick über Mifsjahre und Hungersnot in Nor-
wegen 1740 — 1743. — Am Schlufs des vorigen Jahrhunderts gab der Pastor
H. J. Wille eine Beschreibung von Sillejord in Telemarken (im südlichen
Norwegen) heraus, welche 1786 in Kopenhagen erschien. Gleichzeitig be-
arbeitete er eine Beschreibung einer Reise in Telemarken, wovon aber nur
das erste Heft (die Einleitung) im Druck erschien. Die Handschrift zu
dieser Beisebeschreibung ist wahrscheinlich verloren, bis auf einige Bruch-
stücke, die sich in der Bibliothek eines Privatmannes in Christiania befinden.
Da diese Bruchstücke mancherlei Interessantes darbieten, so sind sie in einem
Auszug von L. Daae veröffentlicht.^) Dieser hat aus der ursprünglichen
Handschrift zur Beschreibung von Sillejord einige Stücke hinzugefügt, da es
sich zeigte, dafs sie verschiedenes zur Kunde des Volkslebens enthielten, was
in der gedruckten Ausgabe fortgelassen war. Daae hat auch einige Beiträge
zur Geschichte des Bergenschen Komptoirs im 17. und 18. Jh.^) hinzugefügt,
welche er teils in den Archiven der 'Bergenfahrer* und ^Schonenfahrer' fand,
welche jetzt teils dem Handelsarchiv in Lübeck einverleibt sind, teils der Stadt-
Briefwedisel (zwischen Danemark und Schweden vor der Kriegierklamng 1808). — Über die
Festfahrt zwischen Jütland und Norwegen (nach 1807). — Einige Rapporte (Die. Englinder
in Finnmarken nnd Bergen. — Bei Veranlassong yon Frinz Christian Angasts Tod 1810). —
1) Fra Aaret 1814. 118 S. Christiania. — 2) Ny Illustr. Tidende, S. 195-97. — 8) Tnek
af den Norske Bondesstands Kaltnradvikling i de sidste ^00 Aar. 5 popolare Yorleaongen Ton
Dr. T. Nielsen. 159 S. Christiania. -- 4) Norske Bygdosagen, 1. Sammlang, 2. umgeorb.
ond vermehrte Anfl. Vlfl u. 243 S. Ebd. — Die 2. Samml. erschien 1872. Ebd. (134 S.)
— 5) ütrykte Optegnelser om Thelemarken von H. J. Wille, herausg. im Aoazag von Dr.
Ladw. Daae. Norw. histor. Zeitschrift II. Ser. 3. Bd. S. 195—205. — 6) Norsk bist
Tidskr. IL Ser. 3. Bd. S. 246—66.
Norwegen. 111,167
bibliothek in Hamburg, wo er anf eine Handschrift stiefs, die, nach seiner
Aussage, wenn sie znr rechten Zeit veröffentlicht worden wäre — was sie
wohl verdient — ihrem Verfasser einen ehrenvollen Platz unter den hansea-
tischen Historikern verschafft hätte. Diese Handschrift, aus der er einzelne
Stellen mitteilt, fflllte zwei Foliobände, hat den Titel 'Geschichte des hansea-
tischen Archivs in Bergen' und ist verfafst von Georg Wortmann, wahrschein-
lich am Anfang dieses Jahrhunderts. Die Beiträge, welche Daae mitteilt,
geben näheren Aufschlufs über die Verhandlungen Hamburgs mit den dänischen
Königen im 17. Jh. und ihre vergeblichen Versuche, ihre Handelsprivilegien
in Bergen zu bewahren, sowie über den Streit, welcher damals von den
Bergenfahrem und andern Bürgern in Lübeck über den norwegischen Handel
geführt wurde. Daae druckt hier einen Teil der Vorstellungen der Schonen-
fahrer an den Lübecker Senat 1650 ab, ferner einige Proben von den Ant-
worten der Bergenfahrer auf spätere Klagen der übrigen Bürger (1764), und
endlich berichtet er den Hauptinhalt eines Memorandums (wc^irscheinlich
vom Kollegium der Bergenfahrer) an den Senat 1764 bei Veranlassung des
Verkaufes ihrer letzten Stube (Stave) in Bergen, welcher im selben Jahre
stattfand. — Beiträge zur Geschichte des norwegischen Handelsstandes im 17
und 18. Jh. finden sich in einem von L. J. Vogt herausgegebenen Ge-
schlechtsbuch. ^) 0. A. Overland*) giebt einen kleinen Beitrag zur Ge-
schichte des ärztlichen Standes. H. J. Hvitfeldt') liefert eine ausführliche
Inhaltsangabe eines Codex aus dem 16. Jh., welcher der Familie Jemskjeg
auf Fritsoe bei Larvik gehört hat und der besonders dadurch interessant
ist, dais sein Inhalt, welcher sehr verschieden, doch wesentlich juristisch ist,
zeigt, was damals ein auf dem Lande angessenes norwegisches Adelsgeschlecht
am meisten interessierte und beschäftigte. Von Alf. Collett^) haben wir
Mitteilungen über Jagdleben und Weihnachtsleben in Norwegen im 18. und
im Anfang des 19. Jh. — Ein merkwürdiger Ort für die Geschichte Nor-
wegens ist der Munkholm vor den Thoren von Drontheim. Nachdem er zu-
erst Hinrichtungsplatz gewesen war, wurde er (im 12. Jh.) der Sitz eines
Klosters (Nidarholms Benediktinerkloster) und lieferte endlich im 17. Jh. den
Platz für eine kleine Festung, welche allerdings keine Bedeutung in der
Kriegsgeschichte erlangt hat, aber dennoch bekannt geworden ist als Ge-
ftngnis für Staatsgefangene, deren erster der berühmte Kanzler unter
Christian V., Peter Griffenfeldt, war. Ober diesen Platz und seine Gefangenen
macht L. Daae Mitteilungen.^)
Ein sowohl iQr die Litteratur- als für die Personalgeschichte besonders
wichtiges Werk ist J. B. Halvorsens 'Norwegisches Schriftsteller-Lexikon'*)
(1814 — 80), welches alphabetisch geordnet biographische Notizen über alle
norwegischen Männer und Frauen enthält, die seit 1814 als Autoren, Über-
setzer oder Herausgeber selbständiger Schriften auftraten oder die durch be-
deutendere Arbeiten an der öffentlichen Diskussion in der periodischen
Presse teil nahmen. Zu den biographischen Nachrichten, welche ebensowenig
als die bibliographische Abteilung sich mit Kritik oder Charakteristik be-
1) SJfegten Vogt i gamle Dago. Christiania, alt ICanaakript gedruckt. Teilweise abgedr.
in der <Ny iUiutr. Tid.< ISSl , S. 446 — 448. — 2) Norsk hiit. Tidukr. U. Ser. 8. Bd.
S. S79— 80. — 3) Ebd. S. 267—76. — 4) Jagd- ond Weihnachtaleben im vorigen and am
Anlang dieses JahrhunderU. Ny illostr. Tid. S. 71, 84, 91. — 5) Hist Archiy. Nene
Folge, 6. Bd., 8. 97—124. Kopenhagen. — 6) Aasgearbeitet anter Zognmdelegong Ton J.
£. Krmffts ond Chr. Langes Norwegischem Schriftsteller -Lexikon 1814—1856 Heft 1 — S
(Aabel -— Bekkerold). 192 8. Christiaiiia.
in,168 XXI. 2. H. Schjoth:
fassen, ist der Hinweis auf Quellen gefügt, in denen sich ausführliche Nach-
richten über Familie, Leben und Wirksamkeit des betreffenden finden. Nach
demselben Plan wird ein vollständiges Verzeichnis von den Schriften jedes
einzelnen Verfassers und jeder Verfasserin gegeben« sowie Mitteilungen über
die Zeit ihrer Herausgabe oder Veröffentlichung, über die Übersetzungen, die
Schriften und Polemiken, die sie zu ihrer Zeit veranlafsten, und Hinweise
auf die Quellen, wo sie zu finden sind. Das Werk zeugt nach dem ein-
stimmigen Urteil der Kritik von einem aufserordentlichen Sammlerfleifs and
gehört zu den besten derartigen Arbeiten, die in neuerer Zeit erschienen
sind. Von dem Inhalt der Tersonalhistorischen Zeitschrift'^) (cf. Jahresb.
HI, 3, 196 — 97) wollen wir hier das nennen, was sich auf Norwegen bezieht:
Stifts-Belatiouen über Adelige in Dänemark und Norwegen 1747 — 1749 an
P. Elevenfeldt eingesandt (Akershus, Trondhjem, Ghristianssand) ; Dänen
und Norweger auf der Universität Leyden 1574 — 1674 von Bricka; Ge-
schriebene Aufzeichnungen in gedruckten Büchern von Dr. L. Daae; ans
der Kirche zu Oerland von Dr. L. Daae; Aufzeichnungen über Nordländer
aus dem 16. und 17. Jh. von Huitfeldt; Genealogische Mitteilungen über
die Familie Dons von Oeverland; die Familie Darre-Schelderup-Kaarbö in
Norwegen von Fr. Bing-Buck; ein bergisches Geschlechtsbuch von L. Daae;
Matrikel über die Prediger in den Stiften Bergen und Stavanger im Jahre
1619 von Dr. H. Rördam; ein altes Geschlecht in Nordfjord und Sönd-
möre von L. Daae-, Grabschriften aus der Kirche von Stavanger von E. A.
Thomle; Auszug aus dem ^Leichenamtsprotokoll' auf Frederikshald von M.
Arnesen; Mitteilungen über die Familie Fog von M. Arnesen. A« £. Erik-
sen hat ein mit biographischen Notizen versehenes Verzeichnis norwegischer
Studenten, Baccalaurei und Magistri an der Universität Kopenhagen in den
Jahren 1611 — 1635 herausgegeben, welches er aus der Universitätsmatrikel
in dem Archiv des Konsistoriums ausgezogen hat.^) J. G. Tellefsen lieferte
ein Verzeichnis der akademischen Bürger an der norwegischen Universität mit
hinzugefügtem Alter, Examenscharakter, Dimission und jetziger Stellung. In
einem Anhang wird eine Übersicht über die Lehrer an der Universität in
gleicher Zeit gegeben. ^) Passarge schildert den norw^ischen Dichter
Petter Dass,^) J. Belsheim erzählt von dem für Norwegens neuere
Kirchengeschichte bemerkenswerten Hans Nielsen Hange. ^) Der Dichter
Jonas Lie hat eine ausführliche Biographie des Violinisten Ole Bull geliefert
als Einleitung zu einer Ausgabe von BuUs Briefen. ^) In der 'Ny '
illustreret Tidende' und im ^Schillings-Magazin' finden sich verschiedene Be-
trage zur Lebensgeschichte des Dichters Henrik Wergeland bei Veranlassung
der Enthüllung seines Denkmals am 17. Mai 1881. 7)
1) 2. Bd., 438 8. und Beü. (47 S.), Kopenhagen. — 2) XadhydekeaBkrift (Binladan^
Bchrift) fra TromBÖ Skole, S.. 1—46. — 3) 108 S. Ghristiania. -~ 4) Herr Peter Dmi.
Ein norw. Litteratnrbüd aiu dem 17. Jh., Heidelb., 1880, 42 S. Einen Beitr. sur Gesch.
desselben Mannes teilt 0. A. OeTerland mit. Norsk hist Tidsskr., Ser. II, Bd. 3, S. 276—
279. Der Prediger Dass (f 1708) war seiner Zeit ein sehr beliebter Yolksdichter. Eine
ausführliche Schilderung seines Lebens und seiner Wirksamkeit findet sich in einer Ausgabe
seiner Dichtungen, welche A. E. Eriksen besorgte. Christiania, 1874. — 5) 46 S. Ebd. —
6) Ole BuUs Breye, auszugsweise veröffentlicht Ton seinem Sohne Alexander Bull, mit einer
Charakteristik und einer biogr. Skizze von Jonas Lie, 410 S. Kopenhagen. — 7) In den ge-
nannten Blättern finden sich auch yiole andere längere und kürzere biogr. Schilderungen be-
merkenswerter Norweger in älterer und neuerer Zeit. Zwei personalhistor. Arbeiten nannten
wir ob. S. 165< u. 167^ («Das Geschlecht Vogf u. «Tagebuch des Staatszats Peter Motofeldt').
Dänemark. 111,169
XXL 3.
H. Solyöth.
Dänemark.
Die Reihe der schwedisch -dänischen Kriege nach der Autlösung der
Ealmarischen Union beginnt mit dem siebenjährigen Kriege (1563 — 1570).
Unter den Ursachen dieses Krieges führt man häufig die Verhaftung des
schwedischen Gesandten in Kopenhagen im Februar 1563 au. Jedoch nach
der Darlegung von W. Mollerup i) mufs man dieses Ereignis eher als den
Anfang des Krieges bezeichnen. Dänen und Schweden hatten sich schon
viele Jahre bald als versteckte, bald als offene Feinde betrachtet, und Frie-
drich IT. und seine Räte sahen in einem Krieg mit Schweden das einfachste
Mittel, eine endliche Beilegung der alten Streitigkeiten zwischen den beiden
Ländern zu erzielen. Als den Hauptgrund der feindlichen Stimmung mufs
man die Wiedereinführung der drei Kronen in das dänische Wappen be-
trachten, was später Erich XIV. veranlafste, Dänemarks und Norwegens
Schildzeichen in das schwedische Wappen aufzunehmen ; hierzu kam der alte
Streit über Schwedens Recht auf Gotland und endlich der Umstand, dafs
Erich XIV. durch die Eroberung von Esthland als Dänemarks Nebenbuhler
in der Herrschaft über die Ostsee auftrat Mollerup schildert, wie die
Verhaftung des Gesandten erfolgte, und wie im ganzen die schwedischen und
dänischen Kriegsgefangenen in den respektiven Ländern behandelt wurden,
indem er sich hier sowohl auf gedruckte als auf ungedruckte Quellen stützt.
Endlich giebt er auch ein Verzeichnis von einem Teil der Gefangenen unter
Hinzufügung der Zeit ihrer Gefangennahme und ihrer Auslösung.
1876 gab J. A. Fridericia eine Darstellung der äufseren politischen
Geschichte Dänemarks in der Zeit vom Frieden zu Lübeck bis zum Frieden
zu Prag (1629—35) heraus,') wozu er mit grofsem FleiCs und grofser Sach-
kenntnis ein reiches Material in aus- und inländischen Bibliotheken und
Archiven gesammelt hat, so dafs das Werk nach dem Urteil der Kritik als
eine vorzügliche QueUenschrift für die dänische Geschichte in der Neuzeit
betrachtet werden mufs. Nach dem Verlauf von fünf Jahren liegt nun die
Fortsetzung vor,^) worin der Vf. bis zum Frieden von Brömsebro 1646 ge-
langt Der Teil, für den das Material aus den Archiven zu Dresden, Kopen-
hagen, Haag, Wien, Paris- und Stockholm, sowie aus einigen gedruckten
Quellen entnommen ist, zerfällt in 7 Abschnitte. In den 3 ersten mrä die
kontinentale Politik Christians IV. bis Ende 1641 behandelt, die- man we-
sentlich bestimmt sieht durch seine Vermittelung in Deutschland und durch
seine Bestrebungen, Schweden an der Erwerbung Pommerns zu verhindern.
1) Danftk hist. Tidsskr. V. Ser. 2, S. 568 — 634. — 2) Aach unter dorn Titol: Dan-
markB ydre politiiike Historie i Tiden fra Freden i Lübeck til Freden i KjöbenhaMi 1629 —
1660. I, 314 S., Kopenhagen, 1876. ik}Bprochon von C. F. Bricka: D. hist. Tidaakr. lY,
Ser. 6, S. 80—85. — 3) 524 S., Kopenhagen. Bespr. von C. Anneratedt in der Schwed.
hiat Tidakr. 1. Bd., S. XCVn— CIV.
in,170 XXI. 3. H. Schj3tli:
Der 4. Abschnitt betrifit die nordische Politik des Königs bis 1643 and hat
seinen Mittelpunkt in der Sandzollfrage. Der 5. Abschnitt dreht sich zu-
nächst am die Entwickelung der Stellung des Königs zu den Verhältnissen
auf dem Festlande vom Abschluls der Friedenspräliminarien in Hamburg bis
zur Eröffnung der Verhandlungen in Osnabrück (2. Hälfte des Jahres 1643).
Demnächst um Schwedens Entschlufs, Dänemark in einen Krieg zu verwickeln,
einen EntschluDs, der veranlafst wurde durch den Zusammenstofs seiner Inter-
essen mit denen Christiaus , sowohl auf dem Festlande als im Öre-Sund. ^)
Der 6. und 7. Abschnitt behandelt den Ausbruch des Krieges, die diploma-
tischen Verhandlungen, die dadurch veranlafst wurden, Hollands und Prank-
reichs Vermittelung, sowie die Friedensunterhandlungen zu Brömsebro. Da
diese Periode des 30jährigen Krieges früher nicht so genau behandelt wurde
wie die früheren, so hat der Vf. in vielen Punkten die Untersuchung über
die Politik der fremden Mächte meist von Grund aus durchgeführt, so daüs
sein Werk in gewissen Beziehungen auch dazu dienen wird, die Kenntnis
der allgemeinen diplomatischen Geschichte Europas in diesem Zeitraum zu
erweitern. — Nach dem folgenden für Dänemark noch unglücklicheren Kriege
mit Schweden (1657—60) >) berief man bekanntlich einen Reichstag nach
Kopenhagen, auf dem Dänemarks Krone für erblich erklärt wurde und der
König (Friedrich XU.) die absolute Gewalt erhielt. Über die Art und Weise,
wie der König die unumschränkte Gewalt bekam, sind die Historiker ver-
schiedener Auffassung. Einige sind der Meinung, dafs nach der Einführung
des Erbrechts und der Kassation der Handfeste von einem neuen Gelübde
nicht die Rede war, und dafs die Macht dem Könige gänzlich unbeschränkt
überlassen wurde; andere hegen die Auffassung, dafs der König, als ihm die
Stände das Reich als ein erbliches übertrugen, ein konstitutioneller Erbkönig
wurde und diktatorische Gewalt erhielt, dem Reiche eine neue Verfassung zu
geben, d. h. eine konstitutionelle Erbregierung mit Ständen-, als solcher
regierte er nach der Erbhuldigung so lange die Stände beisammen waren-,
sobald sie aber nach Hause entlassen waren, octroyierte er durch List die
erbliche Alleingewalt, und die persönliche Diktatur des Königs wurde für alle
seine Nachkommen erblich gemacht. — Chr. Brunn kommt nun zu dem
Resultat, >) dafs die erste Auffassung die richtige ist. Die absolute Gewalt
ist thatsächlich eingeführt durch die Erbhuldigungen am 18. Oktober and
18. November 1660, wodurch die Handfeste annulliert wurde, während es der
Form nach geschah durch die ^Erb-AUeinherrschafts-Regierungs-Akte' vom
10. Januar 1661, welche sich an jene Handlungen als das staatsrechtlich
ergänzende und bindende Dokument anschliefst. Der König hat keinen Be-
trug begangen, er hat nicht nach dem 18. Oktober durch eine Revolution
von oben sich der absoluten Gewalt mit List bemächtigt und das Volk über-
rumpelt, indem er in der 'Erb-Alleinherrschafts-Regiemngs-Akte^ vom
1) Dm ut imter sog. Sood. — 2) Nene B«itr. rar G«sc1iichte dieses Krieges finden sich
in Aarsberetninger fra det Kongelige Geheime ArchiT (Bd. 6, S. S56 — 257, BrieÜMhafteD,
die den Schwedenkrieg 1657 - 60 nahe berühren). Von den Friedensanterhandlongen handeln
einige Briefe des kaiserL Abgesandten Goes an Philipp IV. Ton Spanien. Diese Briefe fand
E. Gigas im Archiv in Simancas a. hat sie in Über^tz. mitgeteilt in der Dansk bist Tidsskr.
V. 6er. 3, S. 161—266. — 3) Et Bidrag til den rette Forstaaelse af Eneweldens Indförelse
i Danmark 1660. Ebd. Ser. 2, S. 635 — 700. Unter denen, die früher über die Einführung
des Absolntismas in Dänemark geschrieben haben, befindet sich auch J. Langebek. Sein^d-
kast tu Sonverainitets Historien' ist mitgeteilt Ton J. H. Bang im Programm der Akademie
xn Sorö 1881 (1. Stück S. 1—43).
Dänemark. 111,171
10. Januar 1661 sich diese Macht beilegte. Die sogenannte Provisional-
Ordonnanz vom 4. November 1660, in> der auf die Berufung der Stände
hingewiesen wird, ist nur das Projekt eines Privatmannes, keine königliche
Kundgebung.
Die ersten Opfer des Absolutismus waren Korfitz Uifeld und seine Ge-
mahlin Eleonore Christine, eine Tochter Christians IV. Ihr Leben hat
S. Birket-Smith zum Gegenstand einer ausführlichen Schilderung gemacht,
deren erster Teil 1879 erschien (cf. Jahresber. II, 3, 229). In dem jetzt
erschienenen zweiten Teil ^) wird ihre und ihres Gatten Gefangenschaft auf
Hamershus geschildert, ferner ihre Befreiung, ihre Reise ins Ausland, Ul-
feids verräterische Pläne (cf. Jahresb. II, 3, 228) und Tod, Eleonores lang-
wierige Gefangenschaft auf Blaataarn (Blauturm, cf. Jahresber. U, 3, 228)
und endlich ihr späteres Leben auf Maribo, wo sie 1698 starb, ein Jahr
vor Christian Y., der ihr die Freiheit gegeben hatte nach dem Tode ihrer
Feindin, der Königin Witwe Sophie Amalie. Von der Hand desselben
Christian V. besitzt man ein sehr ausführliches Tagebuch für 1692, welches
mitgeteilt ist im Jahresbericht aus dem königlichen Geheimarchiv.^) Von
£. Holm haben wir ^Studien zur Geschichte des nordischen Krieges',^) worin
er das Verhältnis zwischen Friedlich IV. und Zar Peter im Jahre 1716 dar-
stellt, als sie über eine russisch-dänische Laudung in Schonen verhandelten.
Es zeigt sich aus seinen Untersuchungen, dafs beide Fürsten gewünscht
haben, den Zug gegen Schonen zu machen, und dafs keiner von ihnen daran
gedacht hat, den andern zu hintergehen, aber dafs doch ein gegenseitiges
Mifstrauen in Verbindung mit verschiedenen unglücklichen Umständen jedes
Zusammenwirken hemmte. Die dänischen Staatsmänner wünschten allerdings
eine Verbindung mit Rufsland, um Schwedens Stellung als Grofsmacht zu
vernichten, aber sie rechneten nicht darauf, die Freundschaft mit Rufsland
auf die Dauer zu bewahren und fürchteten die Erweiterungspolitik des Zaren
und seinen despotischen Willen, welche um so drückender und gefährlicher
waren, als seine grofsen Herrscherfähigkeiten ganz der Macht entsprachen,
über welche er gebot. Peter glaubte nicht, dafs man auf dänischer Seite
grofse Anstrengungen mache; er ärgerte sich darüber, dafs man ihn
beobachtete, und hegte Unwillen gegen bestimmte einzelne Männer im Rat
des Königs und unter seinen Generalen. Er gewann den Eindruck, daüs
man ihm seine Gröfse mifsgönne und dafs man zum mindesten wünschte,
ihn aus dem westlichen Teile der Ostsee fern zu halten. Dieses ungünstige
Verhältnis war zwar eine Folge der gegebenen politischen Stellung; aber
gleichwohl darf man weder Peter noch Friedrich davon freisprechen, durch
Fehlgriffe die Schwierigkeiten einer Einigung vermehrt zu haben und somit
schuld zu sein an der Aufgabe des Planes. Der dänisch-norwegische König
hat durch sein Mifstrauen den Zaren mehr als nötig gereizt, und er hätte
in einigen Punkten eine gröüsere Energie zeigen können, indem er bei den
Rüstungen auf Eile hätte dringen müssen; aber auf der andern Seite hat
der Zar in seinem Urteil über die dänisch-norwegische Regierung Schwierig-
keiten von wesentlicher Bedeutung übersehen, mit denen sie zu kämpfen
hatte. Er urteilte ungerecht, wenn er sie des Mangels an Eifer beschuldigte.
1) Lconora Christine Grovinde Ulfeidts Historie. Med Bidrag til heiides ^tefsllo« og
hendes nsermesto Slaegts Historie. 2. Teil, 410 S., Kopenhagen. Vgl. Chr. Meyer, Corfitz
Ulfeid und Leonore Christine von Schleswig-Holstein. INR., heraos. Ton W. Lang. No. 29.
— 2) Bd. 6, S. 258—306. — 3) Bansk hist Tidsskr. V. Ser. 3, S. 1—60.
ni,172 XXI. 3. H. Schjotli:
und so^rohl er als auch seine Generale hatten Unrecht, ^renn sie glaubten,
daÜB es zu spät im Jahre wäre, wenn man einen Angriff auf Schonen am
21. September mache. Eine energische Kriegführung hätte Karl Xu. einen
Ternichtenden Schlag noch im Herbst zufügen können. Dafs Peter den
Plan der Landung fallen liefs, hat Folgen von der allergröCsten Wichtig-
keit gehabt. Es hat nämlich die ganze politische Situation während des
grofsen nordischen Krieges umgeschaffen, und was vom dänischen Standpunkt
aus noch wichtiger ist, es hat ein Verhältnis zwischen Friedrich IV. und Zar
Peter begründet, welches in der ganzen folgenden Zeit Wirkungen auf die
Geschichte Nord-Europas gehabt hat. Wir machen darjauf aufmerksam, dafs
Holm in seiner Auffassung oft von Droysens Darstellung (Geschichte der
preufsischen Politik) abweicht, welche nach seiner Ansicht an vielen Stellen,
wo Droysen auf etwas Anderes als das Preufsen speciell Berührende ein-
geht, einer Korrektur bedarf. — Im ^historischen Archiv* teilt S. Bang
eine kleine Notiz >) mit, die den aus dem grofsen nordischen Kriege be-
rühmten dänischen Vice-Admiral P. Tordenskjold betrifft-, die Notiz giebt
nämlich Aufschlufs über seinen Nachlafs. J. G. Rists Lebenserinnerungen
(cf. Jahresber. III, 3, 54) sind der Gegenstand einer längeren Besprechung
von E. Holm,*) die wesentlich bei den Punkten in den Erinnerungen ver-
weilt, welche von Interesse fOr die Geschichte Dänemarks sind (so die Be-
gebenheiten 1801, 1807, 1813 — 14); er charakterisiert Rist als eine tüchtige
und durchaus begabte Natur von grofser Bildung, Lebhaftigkeit und Frische
des Geistes und zugleich als einen warmiühlenden, wahrheitsliebenden und
liebenswerten Menschen. H. N. GlauseA hat in einer Sammlung Gelegen-
beitsschriften, ^) die zu verschiedenen Zeiten von seiner Hand in Zeitschriften
und öffentlichen Blättern erschienen sind, einen interessanten Beitrag zur Be-
leuchtung politischer und socialer Verhältnisse in Dänemark in der Zeit von
den dreifsiger bis zu den sechsziger Jahren geliefert. — Lars Frederiksen
geht in einer populären Abhandlung^) die Hauptpunkte in der inneren und
äufseren Geschichte Dänemarks in der Zeit von 1766 — 1866 durch und
zeigt ihre Bedeutung für oder gegen die Entwickelung einer Einigkeit im
Volke, welche allein ein wirkliches Volksleben erzeugen kann. Die Kluft im
Volke schien sich mit der Zeit zu schliefsen (so nach 1801 und 1849), aber
es ist nicht geschehen. Sie hat sich jetzt bei Gelegenheit des Verfassungs-
streites mehr und mehr erweitert, und aller Dänen Aufgabe ist es, sie aus-
zugleichen.
Zu der Kriegsgeschichte Dänemarks in diesem Jahrhundert finden sich
verschiedene Beiträge in den 'Mitteilungen aus den Kriegsarchiven', ^) in der
'Zeitschrift ftr Seewesen'») und im 'Danebrog*. ^) C. F. v. Freisleben hat
den Kampf vom 2. April 1801 und seine Ursachen^) geschildert, C. Tb.
Sörensen eine Darstellung des letzten schleswigschen Krieges') begonnen.
Die beiden letzten Kriege behandelt M. Hagemann ^o) und E. V. Busky-
1) Nene Folge Bd. 6, S. 396—98. — 2) Dansk Mst Tidsskr. Y. 8er., 8. Bd., & 701
— 718. — 3) FflärelandBke Forhold og Anligender. Mindre Arbeideti of Dr. Henrik mcolai
Glaosen. Udgime efter bans Död af Dr. Johannes Clansen. 788 S. Vgl. Jahresber. III, 8,
195. — 4) Folkelivet i Danmark og Sonderjylland i Aarhundredet 1766—1866. £n bistor.
Afhandling. 143 S. Kopenhagen. — 5) Heraasg. yom Qeneralstab, 1. Bd., 2. H., S. 113 —
228. Ebd. — 6) Keiie Folge 15. Bd., 1880. Ebda. — 7) Ugeblad for flser og Floode,
ndg. af C. H. Rördam, A. Larsen og 0. Ltitken. 1. Jahrg. 1880—81. Ebd. — 8) Fyens
Süftstidende 1880, No. 163—65. — 9) 1.— 2. Hoft, 144 S., Kopenhagen. — 10) Memo-
randum, betreffend die beiden letzten dänisch-deatschen Kriege, deren Beziehung zu dem be-
wafheten Frieden der Gegenwart, nebst Anregung zur Abwehr dieses unheilyollen Übels. 114 S.
Dänemark. 111,173
Neergaard hat einen historischen Bericht über das 6. Dragoner-Regiment
gegeben, i)
H. F. Rördam hat eine Sammlung dänischer Kirchengesetze begonnen
samt einer Aaswahl anderer Bestimmungen, die die Kirche, die Schale and
die Armenversorgang ?on der Reformation bis zum ^Danske Lot' (Dänisches
Gesetz) *) Christians Y. betreffen. Aufserdem hat er Beiträge geliefert in
den 'E^rchenhistorischen Sammlungen';') so kann genannt werden der Aber
den Psalmendichter Sören Paulsen Judichaer Gotländer (f 1668), den Ver-
fasser der Prosodia danica, über die Stellang fremder Religionsgenossen-
schaften, besonders der Galvinisten in Dänemark zur Zeit Christians Y.; Aber
den Prediger and Altertumsforscher Bertel Knudsen Agnilonius (f 1659);
Ober kirchliche Persönlichkeiten and Yerhältnisse im Stifte Aarhus in älterer
Zeit and Beiträge zur Kirchengeschichte von Yendsyssel (Stift Yendelbo). —
Von L. N. Helyegs dänischer Kirchengeschichte nach der Reformation mrd
die Heraasgabe der zweiten umgearbeiteten Ausgabe fortgesetzt.^)
Als litteraturhis torische Beiträge nennen wir P. M. Stolpes ^Die Tages-
presse in Dänemark' (cf. Jahresber. II, 3, 226), wo?on der 3. Band (280 S.)
erschienen ist. 0. Kaikar hat ein 'Jahrbuch der älteren dänischen Sprache
(1300 — 1700)'^) begonnen, und die 'Jahresberichte und Mitteilungen aus
der grofsen königlichen Bibliothek' sind um ein Heft vermehrt.^)
Wir haben oben gelegentlich einige Quellensammlnngen genannt Hierzu
mufs man weiter hinzufügen: 'Dänische Kanzleiregistranten 1535 — 1550',
herausgegeben von K. Erslev und W. Mollerup. ') 'Sammlung von Ur-
teilen der königlichen Gerichtstage (Retterting) von Y. A. See her.*) Die
Urteile werden in chronologischer Oidnung mitgeteilt und sind gerade wie
die Registranten nur in gröfseren oder kleineren Auszügen angeführt je
nach ihrer Bedeutung. Im 'Dänischen , Magazin' ^) finden sich einzelne be-
merkenswerte Briefe oder kleine Sammlungen von Aktenstücken.
0. Nielsen hat den 5. Band des Kopenhagener Diplomatariums ^^) be-
gonnen und ein neues Heft von seiner Geschichte und Beschreibung von
Kopenhagen ^^) geliefert, worin er die Schilderung innerer städtischer Yerhält-
nisse in den Jahren 1536 — 1660 (Lebenslauf der Bürgermeister und Rats-
Jierren, Rechtspflege, Polizei und verschiedene städtische Ämter, Bürgerpflichten,
Schulen, milde Stiftungen), fortsetzt. Yon kulturhistorischem Interesse ist
1) Heraotg. mit Untentfltziuig des Kriegsministeriams anläfilich des 200]fair. Bestehens
des Begiments. Randera, 1879. 47 S. — 2) Heraosgegeben mit öffentlicher Unterstfltsnng.
1. Heft 192 S Kopenhagen. — 3) Hrsg. von der Gesellschaft für Kirchengeschichte Dine-
marks Ton H. F. Bordam. lU. Ser. 3. Bd. 1.— 3. Heft. 688 S. Ebd. — 4) 2. Band,
6.-7. Heft 192 S. Ebda. — 5) Gedruckt aof Kosten des Garlbergfonds anf Yenm-
lissong des danischen Vereins für das UniTersitatsjabiläun, 1 Heft, 98 S. Ebda. — 6) Heraus-
gegeben von Bron, 3. Bd., 6. Heft (Inhalt: Die Ulaminierten Handschriften in der grolsen
königlichen Bibliothek). Ebda. Von F. W. Horns Litteratargeschichte (vgl. Jahresber. III,
3, 196) ist das 9. — 10. Heft erschienen. 212 S. Ebda — Zur Litteratargeschichte rechnen '
wir auch: S. Grundtvig, Danske Folkeevent3rr, efter trykte og utrykte Kilder (2 Aosg.
140 S. Kopenhagen) and £. F. Kristensen, ^vontyr fira Jylland, samlede af Folkemonde
fans dem Volksmnnde gesammelt), heraasg. mit öffentlicher Unterstützung (auch onter dem
Titel : jydske Folkeminder isser fira [besonders aus] Haronorum-Herred [Amt], 6. Samml.), 400 S.
Kolding. — 7) Herausgegeben von der Gesellschaft zur Herausgal^e von Quellen zur d[Snischen
Geschichte, 1. Halbband, 288 S. Kopenhagen. — 8) 1.— 2. Heft, 304 S. Ebda. — 9) 4. Ser.
5. Bd. 1. Heft, S. 1—96. Ebda. — 10) 6. Bd. Heft 1. 400 S. Ebda. ~ 11) Kopenhagen
in den J. 1536—1660. Teil 1, Heft 2, 141 S. Ebda.
ni,174 XXI. 3. H. SchjSth:
auch eine Arbeit von R. M ei borg, welche Kopenhagen betrifft.*) J. Kinch
hat eine Darstellang der 'Geschichte und Beschreibung der Stadt Ribe von
der Reformation bis zur Einführung des Absolutismus (1536 — 1660)*') be-
gonnen, und behandelt in den erschienenen Heften die wichtigsten Ereignisse
in der Stadt
C. Christensen hat herausgegeben 'Die Stiftshospitäler und die Pflege
der Geisteskranken. Klöster, Hospitäler und andere Stiftungen, die von
Privaten in Dänemark errichtet sind' (Nationalökonom. Zeitschrift, 18. Bd.,
S. 116 ff.). Von Roths 'Königreich Dänemark' (cf. Jahresb. ÜI, 3, 196)
ist Heft 4 — 8 erschienen (240 S. Kopenhagen). Aus dem Inhalte der bei-
den Sammlungen , welche die Geschichte Jütlands und Fühnens behandeln,
nennen wir: 'Alte Höfe in Randers* (v. J. Rohde); 'Cber eine befürchtete
Landung feindlicher Truppen in Thy und Vendsyssel 1609* (v. H. F. Rör-
dam); 'Geschichtliche Nachrichten über die Gemeinden Streilev und Ljne'
(v. Palle Flöe und Nielsen); 'Über die Schanze bei Hals im Schwedenkriege
1657 — 59' (v. H. F. Rördam); 'Jürgen Marssvin, ein Grundbesitzer aus der
Mitte des 17. Jh.* (v. K. Gj er ding): sämtlich in den 'Sammlungen zur Ge-
schichte und Topographie Jütlands*, 8. Bd., 3.-4. Heft, S. 193—398, Aalborg;
ferner Historisch-topographische Nachrichten über die Gemeinde Kvärndrup
von F. R. Friis; in den 'Sammlungen zur Geschichte und Topographie Füh-
nens', 8. Bd., 3.-4. Heft, S. 289—400, Odense.
Die Personalgeschichte ist um mehrere zum Teil ausführliche Biographieen
hervorragender dänischer Männer bereichert worden, so hat G. L. Wad
Aufschlüsse über den Geheimrat E. C. Knnth (f 1691) gesammelt, welcher
ein eingewanderter Mecklenburger war.^) A. D. Jörgensen hat den be-
rühmten Ägyptologen Georg Zoega (f 1809) geschildert.*) Aug. Sach er-
zählt von dem Künstler A. J. Carstens (f 1798). 0) K. Th. Heigel behan-
delt Thorwaldsens Verhältnis zu Ludwig 1. von Bayern;^) einen Beitrag über
die Wirksamkeit desselben Künstlers liefert H. Pfundhell er. 7) R. Peter-
sen hat eine Schilderung von Henrik Steffens^) gegeben.
1) Borgerlige Hiiae, soerlig Rjöbenhavns Profesiior-Besidentser 1540 — 1630, mit einer
lithographierten Karte. 104 S. Kopenhagen. — P. Brook teilt mit Historiske Bfterretninger
om Bosenborg (Teil I: 17. Jahrhundert mit einem Bilde von Hans Bostgaard). 156 S. Ebd.
— Von J. Davidsens *Fra det gamle Kongena Kjöbenhayn' (vgl. Jahreaber. III, 3, 196) ist
die zweite Abteilung erschienen (400 S. Ebda.). — Von statistischen Werken erschienen:
Zweite Aasgabe Ton J. F. Traps statistisk-topografisk Beskrivelse af Staden KjöbenhaTn (338
nnd 32 S. und 19 Tondrockbilder, sowie 16 Pläne), Separatabdruck aus Traps Beschreibang
Yon Danemark und : Statistisk Oplysninger om Staden Kjöbenhayn, herausgegeben vom Magistrat
SEU Kopenhagen (2. Heft, 208 S. Kopenhagen). — 2) 1.-3. Heft. 288 S. — 3) Om
Eggert Christoph Knuth og Söster Lerche, et Mindeskrift i Anledning af 10. Okt 1681 og
1881. Mit £wei Bildern u. einer Tafel. Kopenhagen. — 4) 234 S. Ebda. Heransg^eben
vom Yerein zur Forderung der danischen Litteratur. — 5) Asmus Jakob Carstens Jagend
und Lehrjahre, nach urkundlichen Quellen. VIII und 277 S. Halle a. S. — Vgl. Jahresb.
y, 3, 56. — 6) 'Aus drei Jahrhunderten'. Vorträge aus der neuen deutschen Geschichte.
Y tt. 277 S. — Vgl. oben S. 18. — 7) Thorwaldsen und die Frauenkirche in Kopenhagen.
Protestant Kirchenzeit, herausg. yon J. VTebsky, 1881, No. 29—31. — 8) H. Steffens, Et
Liysbillede. 714 S. und 1 Portrait. Kopenhagen. — Von andern biographischen Arbeiten
kann genannt werden: D. Rosen, Dronning Caroline Amalies Liy og Död (1881), et kort
Omrids (36 S. Kjöbenhayn); C. Nyrop, Bianco Luno og den danske Bogtrykkerkunst
Nogle industri-historiske Oplysninger i Anledning af det Bianco Lunoske Bogtrykkeries haly-
hundredaarige Bestaaen (44 S. Kjöbenhayn); H. Brun, Biskop K. F. S. Orundtyigs Leynets-
löb (c&. Jahresber. III, 3, 197. 10.— 16. Hft); Th. Qraae, Grundtyig paa [aof] Langeland
(1805—8), et skitseret Tidabillede (77 S. Kjöbenhayn, 1880); A. D. Jörgensen: Sleswigeren,
Dänemark. 111,175
Kjobmand Peter Krutian Koch, Grandlsegger af Bladet «Danevirke' (1838) (Danake Folkeblad
1880, Ko. 29). Licht auf bekannte Persönlichkeiten, deren Leben und Wirken werfen aoch
folgende Schriften: Om Karen Margrethe Bahbecka [Frau d. Dichters, 1760 — 1830] BreTrexling og
hendes [ihre] Korrespondenter, Meddelelser af efterladte breye (104 S. Kjöbenhaim); BreT-
▼exling mellem B. S. Ingemann og Pro J. G. t. Boaenöm, Ton V. Heise (118. S. Kjöben-
haTn); Fra Oelenschlägers Kreds [Kreis], von N. Bögh (376 S. Kjöbenhavn); Af Sdren
Kierkegaards efterladte Papirer, von H. Gottsched (1851^53, 464 S. 1854—55, 620 S.);
C. A. Thortsens Efterladte Smaaskrifter [hinterlass. kleine Schriften] (218 S. Kjöbenhayn,
1880). — Zur Personalgeschichte mals man femer rechnen: H. Walff, Den danske Rigadag;
Politiske Portreter, 1 — 7 Lerering (320 S. Kjbhvn.) nnd Y. Richter, Juridisk og stats-
Tidenskabelig (456 S Kjöbenhayn). Genealogieen erhielten wir yon J. Yahl (Slegtebog orer
Alkommet af Christiem Nielsen, Borgraester i Yarde c. 1500. 2. Heft. 32 S. Kjbhyn.) and
C. Nyrop (Siegten Nyrop. Nogle biografiske Meddelelser. 143 S. Med en Stamtavle. Kjbhyn.).
— YoD den AufsStsen der 'Personalhistorisk Tidsskriff (cfr. unter Norwegen) erwähnen wir:
Penonalhist. Uddrag af M. R. Meldais <Kr5nike for Lysabbel Sogn', yon H. F. Rördam;
£n dansk General (Bohn) i russisk Tjeneste [Diensten], yon F. Barfod; Bakkehnsbreye, yon
N. Bögh (Bakkehns war K. L. Rahbeks a. seiner Frau Wohnung). Et Öienyidnes Beretning
[Bericht] om Struensees og Brandts sidste Oieblikke [letzte Augenblicke] yon L. Daae; Fa-
milien y. Moinichens Sleegtebog og Sliegten Horrebow. — Zur Geschichte Islands und Grön-
lands sind erschienen: P. Bjarnasson, Um Sidhbotina & Islandi (Die Reformation auf
Island. Reykjavik, 1878. 177 S.); R. Dareste, Les anciennes lois de Tlslande (11 S. 4.
Paris) ; Meddelelser om Grönland, udg. af Commissionen for Ledelsen af de geologiske og geo-
grafiske ünders ö gelser i (Grönland. 2—3. Heft. 254 und 268 S. Kjbhyn.
XXII.
B. Morsolin.
Italien.
Niemand hat im J. 1881 eine ?ollständige Geschichte der neueren Zeit
Italiens veröffentlicht, nnd, am die Wahrheit zu sagen, sind anch die lüono-
graphieen nicht zahlreich, welche die Ereignisse einzelner Perioden derselben
entwickeln. Unter diesen letzteren finden «wir jedoch eine von einem in der
That ganz besonderen Verdienst. Ein aasgezeichnetes Monnment der ita-
lienischen Litteratnr ist zweifelsohne der Quartband der 'Storia doca-
mentata di Carlo quinto in correlazione all' Italia' von dem Pro-
fessor Giuseppe De Leva. Er umfalst einzig und allein die Erzählung von
vier Jahren, vom Frieden von Crespy bis zum Interim von Augsburg. Der
Yf. setzt darin alle Ereignisse der an Begebenheiten von höchster Wichtig-
keit schwangeren Periode auseinander. Demjenigen, welcher ohne weiteres
die Dicke des Bandes mit der Kürze der Periode vergleicht, wird es viel-
leicht scheinen können, dafs in gewissem Mafse der Titel des Werkes ver-
leugnet wird. Und doch ist die Sache ganz anders. Nicht der letzte Vor-
zug des Bandes ist die volle und vollkommene Übereinstimmung mit dem
schon vor zwanzig Jahren von dem Vf. veröffentlichten Programm. De Leva
hält sich nicht vfel bei der Erzählung der gleichzeitigen Geschichte aufser-
halb Italiens auf; von dieser wie von der inneren setzt er darin nur soviel
auseinander, als in enger Beziehung zu dem Haupthelden des Werkes steht,
d. b. er spricht darin tlber die Eröffnung und die Diskussionen des Concils
zu Trident bis zur Verlegung nach Bologna, über den Krieg gegen die
in^l76 XXn. B. Moraolin:
deutschen Protestanten, über die verschiedenen WechselflUle der italienischen
Geschichte von den Anfängen der Herrschaft bis zum Tode des Pier Luigi
Famese. Und die Erzählung von allem diesem ist nicht, wie in andern
Bttchern von solcher Art: das, was hier erzählt wird, ist die Fracht langer
Untersuchungen unerforschter Dokumente, fleifsiger und gewissenhafter Studien
und Vergleiche, mit seltener Klarheit und unter einem wahrhaft neuen Ge-
sichtspunkt entwickelt: dergestalt, dafs man sagen kann, der Band De Levas
sei das bemerkenswerteste Werk über die neuere italienische Geschichte, das
während des J. 1881 herausgekommen ist. ^)
Eine Geschichte Philipps IL von Spanien kann nicht anders als auch
weitläufig von den Angelegenheiten Italiens handeln, von welchem jener
Monarch viele Jahre laiig die beiden Sicüien, Sardinien und das Herzogtom
Mailand zu regieren hatte. Aber die Geschichte von Forneron enthält nichts
von dem, was er uns doch tlber die Verwaltung der italienischen, Spanien
unterworfenen Provinzen, und über die Beziehungen desselben zu den un-
abhängigen italienischen Staaten hätte mitteilen sollen. Dort liest man nur
einen ganz kurzen Abrifs von den Streitigkeiten zwischen den alten und
neuen Nobili zu Genua und von der Intervention Philipps H. zu Gunsten
der ersteren. Noch ein anderer Abrifs findet sich da, wo von Don Juan
d'Austria in Neapel gesprochen wird. Was die spanischen Besitzungen in
Italien betrifft, so beschränkt sich Forneron auf eine einfache Aufzählung
der einzelnen Staaten in einer Anmerkung. Es ist sogar zu bemerken, dafs
er dabei Sardinien vollkommen übergeht. Ferner ist darin gesagt, dafs die
Herzöge von Savoyen, von Ferrara, von Parma und die Republik Vasallen
des Königs von Spanien waren, was, um die Wahrheit zu sagen, weiterer
Auseinandersetzung bedarf. Und dasjenige, was dort in Bezug auf das Her-
zogtum Savoyen gesagt wird, kann nicht anders als mindestens als zweifel-
haft zurückgewiesen werden.^)
Von der 'Dominazione spagnuola in Lombardia' von Marco
Formentini ist nur der erste Teil erschienen, welcher bis 1584 zurückgeht.
Die Dokumente, aus welchen der Vf. schöpft, sind von der höchsten Wich-
tigkeit für die ganze Geschichte Italiens im allgemeinen und des Herzogtums
Mailand im besonderen. Es ist nur zu bedauern, dafs die Forschungen sich
nicht auf die Archive von Rom und von Madrid ausgedehnt und dafs die
Dokumente nicht vollständig erschöpft worden sind, wie es hätte geschehen
können und sollen. Daher entspringen gewisse unnötige, leicht vermeidbare
Lücken. Man mufs jedoch gestehen, daüs die Erzählung, einzig und allein
auf Wahrheit ausgehend, den Leser in hohem Mafse interessiert, obwohl
Formentini sich mit offenbarer Leidenschaftlichkeit gegen die Historiker, die
Bewunderer des San Carlo Borromeo und der Jesuiten richtet.^)
Die ötoria d'Italia dal 1799 al 1814 von Giovanni De Castro^)
enthält nichts, was sie besonders bemerkbar machte. Wert hervorgehoben zu
werden ist vielmehr die Storia della Magistratura Piemontese von
Carlo Dionisotti, die reich an Notizen und an Thatsachen ist, welche auch
die bürgerliche Geschichte betreffen. ^) Nicola Nisco hat den ersten Band einer
1) De Lera, Storia di Carlo Quinto in correlazione all' Italia, toI. IV. Pttdorft. —
2) H. Forneron, Histoire de Philippe 11. Tom. 1 et 11. Paris. — 3) Marco For-
mentini, La Dominazione Spagnuola in Lombardia. Milano, 1881. — 4) Giovanni De
Castro, Storia d'ltalia dal 1799 al 1814. Milano, 1881. — 5) Carlo Dionisotti, Storia
della Magistratara Piemontese, volumi dae. Torino, 1881.
IttOien. 111,177
Geschichte Italiens von 1814 his 1880 veröffentlicht Die Periode, welche
darin behandelt wird, ist diejenige, welche von 1814 bis 1820 sich erstreckt.
Aber die Methode, welche darin befolgt wird, ist mindestens ungewöhnlich.
Der Vf., weit davon entfernt, sich mit der Beschreibung der Thatsachen auf-
zuhalten, studiert gleichwohl die Natur derselben und bemüht sich, die Oe-
seUschaft nach allen bei ihr vorherrschenden, materiellen und moralischen
Gesichtspunkten und somit nach den politischen Richtungen, nach ihrem
Kultumiveau, ihren Parteien u. s. w. zu schildern.^)
Auch Carlo Mariani hat den ersten Band (Einleitung und elf Kapitel)
einer politischen und militärischen Geschichte der italienischen Unabhftngig-
keitsk&mpfe von 1848 bis 1870 veröffenüicht. Aufrichtig gestanden l&fst die
Einleitung nicht wenig zu wünschen übrig. Der Schriftsteller leidet offen-
bar an Parteilichkeit, d. h. man merkt darin die vorgefaßte Meinung in den
Urteilen sowohl über die Thatsachen wie über die Menschen. Und die
Schluisfolgerungen, mehr doktrinär als praktisch, zeigen auch dem weniger
Erfahrenen die Neigung, dem Letzten, welcher spricht, Glauben zu schenken.
Es kommt die geringe Glaubwürdigkeit der Quellen hinzu, ftlr welche sich
leicht ein Vorurteil erzeugt In den elf Kapiteln des Bandes wird allein
von den ersten Zeiten gehandelt. Die von Mariani eingehaltene Methode
ist diejenige Macchiavellis: der Erzählung labt er beständig den rationellen
Kommentar folgen.*)
Zahlreicher als die Übersichten ganzer Perioden sind die Monographieen,
welche einige besondere Züge derselben hervorheben. Eine gute Arbeit ist
die des Frannesco Faraglia über die Orsini im Solde von Spanien im Jahre
1503. Es ziert sie der Text der zwischen dem spanischen Gesandten
und Francisco de Kojas und den Orsini geschlossenen Kon-
vention, wodurch Bartolomeo d'Alviauo in den Sold der Spanier übertrat,
die hauptsächlichste Ursache des berühmten Sieges am Garigliano. ')
Ein Buch, welches viel mehr giebt als der Vf. verspricht, ist die
Battaglia di Gavinana von Edoardo Alvisi. Mehr als eine Monographie
des denkwürdigen Tages, ist es eine Monographie Maramaldos. Der Vf. be-
ginnt von ihm seit 1521 zu reden und führt die Erzählung hinab bis zur
Zeit der Schlacht. Es ist ein Buch, gleich wertvoll wegen der Güte der
Kritik und der Reinheit des Stils. Doch mag nicht verschwiegen werden,
dafs der Yf. sich von den meisten entfernt, wo er vom Tode des Fermnio
handelt Er glaubt nämlich nicht, dais er von Maramaldo selbst getötet
ist, sondern von den Leuten des Prinzen von Oranien.^)
In einer gelehrten Denkschrift im Archivio Storico Italiano zeigt
Antonio Giorgetti die gewundene Politik der Medici, nicht ausgenommen
Leos X., welche den Kuin des Jacopo d'Appiano plante, um die Herrschaft
Piombino in die Hand Lorenzos, Herzogs von Urbino fallen zu lassen. Es
ist eine mit vieler Sorgfalt ausgeführte Arbeit, ausgestattet mit zahlreichen,
inhaltlich wertvollen Dokumenten.^)
Klein von Umfang, aber wertvoll ist eine Denkschrift von Antonio Manno
über die Belagerung von Casale im J. 1695. Vor allem sind die Einzel-
1) Nicola Nisco, Stom d'Italia dal 1814 al 1880. Borna, 1881. — 2) Carlo
Mariani, Le guerre della Independonza Italiana dal 1848 al 1870, Storia poUtica e militare.
Torino. — 3) ArdÜTio Storico per le ProTincie di Kapoli, Anno VI, faac. settu. NapolL —
4) Edoardo AWiai, La Battaglia di Gavinana. Bologna. — 5) A. Giorgetti, Lorenao
de' Medici Duca d'Urbino e Jacopo qainto d'Appiano. Fironze. Arch. Storico Ital. T. Vlll.
Hiatorische Jahreaberlohte. 1881. III. 12
in,178 ^^^^^ B. Mortolin:
heiten, welche hier über die Kapitulation der von den Franzosen unter An-
fahrong Gremants eingenommenen Festung gebracht werden, sehr nützlich,
nm die Ereignisse der Zeit aufzuklären.^)
Manche für die Geschichte des achtzehnten Jahrhunderts interessante
Schriften erschienen im Archivio Storico für die neapolitanischen Pro-
vinzen. Giovanni Carignani hat die österreichische Partei in ihr wahres
Idcht gesetzt, welche sich in Neapel gegen die spanische Herrschaft kon-
stituiert hatte in der Absicht, die verlorenen Freiheiten väeder zu erlangen,
eine Partei, welche sich von der niederschmetternden Wirkung der Nieder-
lage, die das österreichische Heer bei Yelletri erlitt, nicht wieder erholen
konnte. Besonders kostbar sind die beigegebenen Dokumente.*) Moresca
berichtet in derselben Zeitschrift über ein Dokument, welches die Streitig-
keiten mit Spanien betrifft; er berührt, während er es erklärt, besonders die
Erörterungen, welche im J. 1787 zwischen den Höfen von Madrid und Neapel
stattfanden, und läfst erkennen, wie die von der Diplomatie eingeleiteten
Yersöhnungs- Verhandlungen abgebrochen wurden. Kaum hatte die Königin
davon erfahren, als unter anderen Dingen die Erniedrigung der Krone von
Neapel durch Abdankung gefordert wurde. Die Bandbemerkungen unten am
Dokument zeigen zur Evidenz, welches die Empfindungen der Maria Carolina
auch in dieser Lage waren, nämlich Stolz und Unabhängigkeitsliebe.*) —
Auf gleiche Weise bemerkenswert sind die ebenfalls von Moresca veröffent-
lichten historischen Erzählungen von Aristide Bodinö, in welchen mit leb-
haften Farben die Fortschritte des Kardinals Buffo und die Übereilung der
republikanischen Parteien geschildert werden. Die Erzählung, voll von be-
dauernswerten Einzelheiten, ist bis zu dem Augenblick geführt, in welchem
die englische Flotte, den Bonrbonen zu Hülfe geeilt, an den Küsten Siciliens
ankommt *)
Sehr lesenswert sind die ^Seiten der zeitgenössischen Geschichte*, die
Bosario Salvo herausgegeben, die Buhestörungen zu Palermo im J. 1866 be-
treffend. Als Augenzeuge erzählt er die Thatsachen, wie sie sich erfüllten
und spricht ruhige und unparteiische Urteile aus, indem er die Bürgerschaft
gegen alle Anklagen rechtfertigt, und die Schuld der Bonrbonen und Klerikalen
erweist. ^)
Zahlreicher sind die Monographieen über einzelne Personen, weldbe
einen bedeutenden Anteil an den politischen Ereignissen ihrer Zeit hatten,
oder welche den Schriftstellern Gelegenheit darbieten, sich in die Zeitgeschichte
zu vertiefen. Viel wurde in verschiedener Bichtung über den Papst Alexan-
der VI. in den letzten Decennien dieses Jh. veröffentlicht. Das hinderte je-
doch nicht, dafs Henry de l'Epinois von neuem eine Prüfung des Gegen-
standes versuchte. 'Le pape Alexandre VI.* ist eine wirklich interessante
und mit guter kritischer Methode ausgeführte Arbeit Der Autor hat die
Frage unter allen Gesichtspunkten betrachtet Nach Prüfang der Meinungen
seiner Vorgänger macht er sich daran, an der Hand unerforschter, neuer-
dings aus den Archiven des Herzogs von Ossuna und Infantado geschöpfter
Dokumente zu beweisen, dals das PrivaÜeben Alexanders nicht tadellos war,
1) Antonio Hanno, Bfedaglia e Belaiione inedito nell' assedio di Ouale del 1695.
Torino. (Atti della R. Ak. di Torino.) — 2) G. Carignani, II partito aiutriaoo nd Begno
di Napollal 1714. NapoU 1881. Aivh. por le Proy. Napoletane. Anno VI, fasc 1. - 3) Ebda.
VI, £uc. U. — 4) Ebda. VI, faac. VI. — 5) Roaario SalTo, La Sicüia e il Viaggio de'
Bovrani, oasia la üinlUi Siciliana e la Monarchia delle libertk Noto, 1881.
Italien. 131,179
während der Vf. die Lobpreisnngen seines Pontifikats, bes. der Ansflbang
geistlicher Autorität (bei Leonetti) zngiebt. ^) Der Fall ist nicht selten, dals
er ihn, und zwar mit gnten Gründen, von Verbrechen rechtfertigt, welche
ihm mit Unrecht von leidenschaftlich eingenommenen Schriftstellern znge-
schrieben wurden.
Alexander von Humboldt sagte mit Recht, dafs das. Opus Epistolarum
des Petrus Martyr von Aughiera eine grofse Mannigfaltigkeit von Vergleichen
über die Ereignisse darböten, welche Italien und Spanien in den letzten De-
cennien des fünßsehnten und in den ersten des folgenden Jahrhunderts be-
wegt haben. Heidenheimers Arbeit über diesen Gegenstand erweist sich um
so wertvoller, als die Vergleichung der Informationen der gleichzeitigen
Historiker von gröDserer Glaubwürdigkeit und vor allem Guicciardinis, seit-
dem sie an der Hand von in den letzten Jahren veröffentlichten Dokumenten
bestätigt oder rektifiziert sind, nützlicher erscheint. Vor allen andern will
ich das besondere Kapitel hervorheben, welches zur Charakteristik von
einzelnen Personen und Völkern, wie der Vf. es nennt, bestimmt ist Darin
werden Gegenstand sehr bedeutender Skizzen die Königin Isabella und der
König Ferdinand, die Königin Johanna und Philipp von Flandern, Julius H.
und Leo X., Caesar Boigia und Lodovico il Moro, die Deutschen, die
Franzosen, die Spanier, die Flamländer, Rom und Venedig.')
Pasquale Villari hat den zweiten Band seines groben Werks über Ni-
colo Machiavelli e i suoi tempi veröffentlicht Die Schrift ist in zwei
Teile geteilt; im ersten wird von den Wissenschaften und Künsten in dem
Jahrhundert gesprochen, welches, me Villari wünschte, nicht da^enige Leos
X., sondern dasjenige Julius' ü. genannt werden sollte; es werden die von
1506 bis 1513 eingetretenen Ereignisse erzählt, es vrird über die rednerischen
Fähigkeiten Machiavellis, über die von ihm bis zum Auftreten der Medici
innegehabten Ämter und über die wichtige Begleitung Vettoris gehandelt Im
zweiten werden die politischen Doktrinen des florentinischen Sekretärs zu-
sammengefalst, herausgezogen aus den 'Discorsi sulle Deche di Tito
Livio' und dem ^Principe', indem beide neuen Prüfungen unterworfen und
die Grundsätze mit denjenigen Guicciardinis verglichen werden. Die Neuheit
der Bemerkungen, der Scharfsinn der Kritik und die Reihe von Dokumenten,
mit denen der Band ausgestattet ist, übertreffen, ich wage es zu sagen, die
Hoffnungen, welche Villari bei der Veröffentlichung des ersten Bandes hatte
entstehen lassen.^)
Carlo Falletti Fossati hat eine gute Schrift über Philibert von Ghftlons
und einen Gesandten Sienas geschrieben. Dieser letztere ist Lodovico Ser-
gardi, Gesandter beim Prinz^i von Oranien im J. 1529. Indem Falletti
seine Briefe veröffentlicht und mit voller Sachkenntnis erörtert, verbreitet er
neues Licht über die Geschichte der Belagerung von Florenz; er zeigt näm-
lich, was die Kaiserlichen gemacht haben, um ihre Unternehmung zum Ziele
zu führen. Es sei noch bemerkt, dafs die veröffentlichten Briefe sich nur
auf die Vorbereitungen beschränken.^)
Alfred Reumont gab an der Hand neuer Studien und neuer Dokumente
1) Henry de I'Epinois, Le Pape Alexandre 11. Paria, 1881. Vgl. B. Q. H. 1. ayril
a. o. Mittelalter. — 2) Heinrich Heiden he im er, Petrus Martyr Angleriaa und Bein
Opoa Epistolarum. Berlin. Vgl. o. S. 2. — 3^ Paaquale Villari, Nicolö MachiaTelli e
i Mioi tempi, vol. II. Firenze. — 4) Fallotti-Foaaati, Filiberto di Chalon e un Am-
basciatore di Siena. BMrenze, 1881. S. Archivio Storico Italiano, Tom. VIII. Dis. IV.
15i*
TTT^IRfl XX. B. Morsolin:
das Werk von neuem heraus, welches er über Vittoria Colonna in Berlin im
J. 1853 veröffentlicht hatte. Mehr als das äu&ere hat er das innere Leben
der berühmten Dichterin erforscht, und es mit der aufgeregten Geschichte
des sechszehnten, auch für Italien des Reformations- Jahrhunderts, an deren
Ereignissen Davalos, Yittorias Gemahl, den grö&ten Anteil hatte, erklärt
Sein Urteil ist getragen von jener Gerechtigkeit und Mäüsigung der Kritik,
welche ihm so natürlich ist. ^)
'Un nunzio straordinario alla corte di Francia nel secolo
decimo settimo' betitelt sich ein Band von Augusto Bazzoni. Es ist dies
eine Arbeit, durch welche eine Lücke im Leben des berühmten Mazarin aus-
gefüllt wird. Der Vf. handelt darin hauptsächlich von der auÜBerordentlichen
Mission in Paris, welche dem Kardinal der römischen Kurie im J. 1634
anvertraut wurde; aber er enthält auch zu gleicher Zeit Sachen und Fakten,
welche den Schriftstellern, die ihm vorangegangen waren, unbekannt sind,
wie z. B. eine in Paris erst im J. 1631 übertragene Mission, und die Ver-
handlungen mit dem Herzog von Feria und dem Herzog von Savoyen, Victor
Amadeus I. und mit andern.^)
Ein kostbarer Beitrag zur Greschichte des neunzehnten Jh. ist 'Vin-
cenzo Gioberti, i formatore e ministro von Domenico Berti' Das
Buch dieses letzteren offenbart, was für ein politischer Beformator und was
für ein Staatsmann in Wirklichkeit der Vf., der Turiner Philosoph gewesen
ist, wenn auch mehr theoretisch als praktisch. Auch seine Schlüsse ent-
springen zu gleicher Zeit aus einer ebenso gewissenhaften, wie auch unbe-
fangenen Prüfung der Schriften, nicht nur des in die Anfänge der nationalen
Auferstehung fallenden Werkes, als auch eines reichlichen Hundert von
Briefen an P. Biberi und an Giovanni Boracio, die dem Band beigegeben sind.')
Reumont hat sein 'Ein Zeit- und Lebensbild' von Gino Capponi,
das in Gotha im J. 1880 erschienen war, in das Italienische übersetzt. Es
war die Absicht des gelehrten Deutschen, jenen in Deutschland bekannt
werden zu lassen, wie Tabarrini es hatte für Italien erreicht. Obwohl von
hervorragend biographischer Anlage, unterläßt das Buch nicht, ein schönes
Licht auf die Geschichte der Auferstehung Italiens zu werfen, an welcher
Capponi einen nicht geringen Anteil hatte. Mit dem litterarischen Leben
ist darin, wie man sagen kann, das politische und bürgerliche der Italiener
geschildert. Auch wo man mit dem Vf. nicht übereinstimmen kann, muüs
man die ruhige Unparteilichkeit in den Urteilen und die vornehme M&fsigung
der Sprache bewundem. Reumont erweitert, so zu sagen, und vollendet die
Arbeit, welche Tabarrini über denselben Gegenstand veröffentlicht hatte. ^)
Zu den Schriften, von welchen hier die Bede gewesen ist, will ich
andere Geschichten hinzufügen, welche, obwohl von anderer Natur, dennoch
sich eng an die innere Geschichte Italiens anschliefsen, davon hier und da
mit gröfserem oder geringerem Geschick handeln, oder nicht unterlassen,
darauf irgend welchen Lichtschein zu werfen. Eine Arbeit von grolser Be-
deutung ist die Diplomatie frangaise vers le milien du XVI^ si^le.
Zeller, welcher ihr Vf. ist, fährt darin die gesamten Charaktere der all-
1) Alfred Beumont, Vittoria Colonna, Leben, Dichten, Olaaben im 16. Jh. 1881. —
2) Augusto Bazzoni, Un Kanzio straordinario alU Corte di Francia nel secolo XVLI.
fHrenze. — 3) Domenico Berti, Vincenzo Gioberti riformatore e ministro con sue lettere
inedite a Pietro Biberi e Giovanni Boracco. Firenze. — 4) A. Reumontf Gino Capponi e
il suo secolo, Quadro storico e biografico. Milauo.
Itriien. 111,181
gemeinen italienischen Diplomatie bei den fremden Staaten vor. Pellicier,
über welchen der Band sich ansläOst, wird hier unter verschiedenen Gesichts-
pankten betrachtet, nämlich als Humanist, als Staatsmann, und ganz besonders
als äufserst geschickter Minister im Dienste Franzs I. von Frankreich. Die
Beweise werden besonders ans den diplomatischen Korrespondenzen desselben
Pellicier gewonnen, welche in der Nationalbibliothek zn Paris und in der
Bibliothek von Aix aufbewahrt werden. Zeller stellt alle Künste seines Helden
dar, durch die er sich bemühte, hinter die Geheimnisse der venetianischen
Regierung zu kommen, und sich ihrer bei Gelegenheit zum Nutzen seines
Herrn zu bedienen. Darum macht der Vf. sich durchaus nicht zum Be-
wunderer Pelliciers. Wo sich Gelegenheit bietet, verschweigt er auch nicht
seine Fehler und giebt im allgemeinen zu, dafs seine Politik hervorragend
hinterlistig und böswillig war. Es gelang ihm, das europäische Gleichgewicht
wiederherzustellen dadurch, dafs er die Macht Frankreichs erweiterte und
Karl y. demütigte, indem er ihn von der Republik Venedig losmachte. Die
italienische Politik freilich hat P. redlich ruinieren helfen. ^)
Zu der innem Geschichte Italiens stehen auch in einiger Beziehung die
Briefe des Kardinals Gaspare Contarini betrefiis der Nuntiatur in Deutschland
vom J. 1541, deren ersten Teil Pastor veröffentlicht hat,^) indem er sie aus
dem geheimen Archiv des Vatikans zog. Man darf behaupten, dafs sie vom
höchsten Werte für die Geschichte der Reformation sind und sie einen kost-
baren Beitrag nennen zur Vervollständigung des Bildes des hervorragenden
venetianischen Prälaten, mit welchem sich in den letzten Zeiten sehr an-
gesehene Schriftsteller Italiens und anderer Länder beschäftigt haben. ^) Und
mit der inneren Geschichte Italiens ist gleichfalls in hohem Grade die Ge-
schichte der Reformation von Emilio Comba verknüpft, vor allem bemerkens-
wert wegen der neuen Dokumente, mit welchen sie ausgestattet ist.^)
XXIII.
V. Kalckstein.
Die Vereinigten Staaten und Brittisch-
Nordamerika 1880—1881.
In bibliographischer Hinsicht sind nachträglich R. und G. Clarkes
Supplement der Bibliotheca Americana^) und B. Yicuiia Macken nas
Studien und raisonnierender Katalog der bibliotheca Americaua des argentinischen
Generalkonsuls Gregor Breche ^) zu erwähnen. Die erste Abteilung derselben
enthält Handschriften, die vierte betrifft Nordamerika.
1) F. Zeller, La Diplomatie firan9. vero le miliea da 16 sikle d'aprte 1. corresp. de
Goillaame Pellicier Eylqne de Montpellier ambass. de Fran^oiB ler k YeniBe (1539—42).
Paria. — 2) Ygl. JB. IV, 3, 1. — 3) Ammanio storico della Societä Soirös. toI. I. faac. I.
— 4) Emilio Comba, Storia della Riforma in Italia, narrata col sob vidio di naoyi do-
cnmenti, Tol. I. Firenze. — 5) BibL Am. Snpplem. f. 1879. Cincinn. II, 92. — 6) Estadios
i catalogo de la bibliotheca. Amer. coUeccionada por el. Sr. Greg. B^he. Valpar. 1879, XYII, 185.
ni,182 XXin. V. Kalckitein:
Stevens veröffentlichte einen Katalog ausgedehnter Sammlangen von
Handschriften and Büchern, vorzugsweise üher Amerika;^) auch der Katalog
der mit dem Amerikanistenkongrefs in Madrid verbundenen Ausstellung') ist
von allgemeinem Interesse.
Das Magazine of American history verzeichnet die historischen Ge-
sellschaften der Vereinigten Staaten und Kolonieen') und giebt Nachrichten
über ihre Verhandlungen und Schriften, auch über die mit 1728 beginnende
Sammlung von Zeitungen^) der historischen Gesellschaft von Maryland, während
De Costa die Bibliographie der Entdeckungsreise Verazzanos schrieb.^)
B. Watson danken wir die gleiche Arbeit für die Entdeckungen vor Co-
lumbus,^) Justin Winsor für den Freiheitskampf der vereinigten Kolo-
nieen.7) E. M. Ruttenber gab ein erläutertes Verzeichnis von Hand-
schriften und Reliquieen Washingtons >) in seinem vielmonatlichen Haupt-
quartier Newburg im Staat New York. D. S. Durries 10 000 Namen um-
fassende, alphabetisch geordnete genealogische Bibliographie^) erschien in
zweiter verbesserter und vermehrter Auflage; auch gab er den Katalog der
historischen Gesellschaft Wisconsins ^^) heraus. P. G. Thompson verzeich-
nete 1400 Bücher und Pamphlete zur Geschichte Ohios,^^) während J. F.
Hunnewell eine Bibliographie von Charlestown in Massachusetts und dem
bekannten Schlachtort Bunkershiin*) gab. N. Paine katalogisierte einen
groben Teil der Bibliothek der American anüquarian soc. ^^) Es erschienen
ein Index der Zeitschrift Nation für 1865 — 80**) und, von C. A. Durfee
herausgegeben, fÜr'Harpers magazine von 1860—80.*^)
Ch. L. Metz berichtete über die mounds der vorhistorischen Bevölkerung
des kleinen Miamithaies in Ohio,*^ E. R. Reynolds über im Bundes-
distrikt ausgegrabene Seifensteinarbeiten. *7) W. J. Rhees sammelte Doku-
mente zur Geschichte der auch mit Erforschung des amerikanischen Alter-
tums eifrig beschäftigten Smithsonian Institution.*^)
Hessel Gerritsz Sammlung über die Entdeckung der Hudsonsbai er-
1) HiBtorical collections Furt 1, 229 S. Lond. Soiheby Wilkiiuon a. Hodgo 1881. >-
2) Liflta de los objetos qae conpononde la exposicion AmericaniBta. Madr. — 3) New*
York Vol. VI, 227 and Yll an vench. St. Bomero, 1881. Die 3. paginierte Abtheilong
Münzen u. Medaillen nmfafst 55 S. — 4) Mag. VI, 469 ff. Ich erwähne Report of the Ubrarian
a. cabinet keeper North, department of the Bhode Icland hiat soc. 1877. 845. Prondence 1878.
£. M. Stone. Mag. HI, 586. — 5) Mag. VI, 68, 469 ff., vergl. 183, Vni, 579. de Costa
sammelte seine Untersnchangen über die Verrazzanofrage: V., the explorer 82 S. 40. N. T.
Barnes, 1880. — 6) Bibliography of fhe preoolombian discoteries of A. 4^ Boocbnrgh. —
7) The readers handbook of the Am. roTolution. 16<^. 328 S. Bost, 1880. Hoaghton, Osgood.
C. Winsor schrieb femer Govenior Bradfords mannscr. bist, of Plymonth plantation. Bost
1881 Wilson and leitete mit A. F. Jewett die von horrorragendon SchrifÜBtellem Ter&fste
Memorial hiit of Bost inclading Suffolk cty. 4 Bde. 596, 577, 691 a. 713. B. 1880—1.
Osgood. Vgl. Mag. VI, 72, 345, VII, 156, VIII, 73 a. besonders eingehend de Costa VIII,
233 ff. — 8) Gat of manascr. a. relics in Wash head qaart Newburg. 75 S. Newb. 1879.
Mag. IV, 472. — 9) Bibliogr. geneal. Am. 239 S. Albany Munssell Mag. V, 68 VII, 473.
— 10) Cat of the libr. of Wisc. state bist soc. V. V, 585 S. Madison Atwood 1881. -
11) Bibliogr. qf the st of Ohio. 427 S. Ginc, Selbstrerl., 1880. Mag. VI, 473. — 12) Bibl.
of Charlest. a Bankersh. 106 S. Bost, Osgood, 1880. Mag. VI, 477. — 13) List of books,
reaeyed b. the A. ant soc. fir. the 1. part of tiie Brinley libr. Worcester 1879. Hamilton. —
14) A gen. index to the Nation. N. Y. London, 1881. — 15) Index to Harpers new m.
N. T. Lond., 1881. — 16) The prehist mon. of the little Miami Valley. 10 S. aas Joorn.
of the Am. soc. of nat bist 1878. Mag. IV, 317. VgL C. W. Langdon im Anhang zu
Shorts Werk: Jahresber. n, 3, 252 a. anten S. 190. — 17) Aboriginal soapstone qoarries in
the distr. of Col. 12 S. 1879, aas dem archäologisch reichhaltigen 12th report of the Feabody
Mas. of Arch. a. Ethnol. Mag. V, 235. — 18) The Smiths, inst Smiths, misc oolL Wash., 1879.
Die Vereinigten Staaten und Brittisch-Nordanierika 1880—1881. IQ 183
schiea in alteitamUchem Drack nach der Ausgabe von 1612 ^) mit englischer
Übersetzung Yon Fr. Miliard und bibliographischer Einleitung von S. Muller.
CL R. Mark harn fügt seiner Ausgabe der Beisen Ba^s^) Portrait
und Biographie des Mitbegründers und Gouverneurs der ostindischen und der
Compagnie der merchants of London, discoverers of the north-west passage,
Sir Thomas Smith, bei
Baffin stammte wahrscheinlich aus London oder Westminster, nahm seit
1612 an mehreren Polarfahrten als Steuermann teil, befehligte seit 1619 auf
einer Ostindien&hrt zuerst ein Schiff, nachdem er 1616 die Baffinsbai ent-
deckt hatte, und fiel am 3. Januar 1622 gegen die Portugiesen bei Ormus.
Aufser anderen Karten ist das Faksimile seiner Karte der Reise nach der
Hudsonbai im J. 1615 beigegeben. A. H. Markham gab die Werke seines
Vorgängers Davis heraus ^) und fftgte seiner populären Darstellung der Nord-
polfahrten ^) bis zu seiner eigenen^) unter Xares 1875 — 6, welche er wie
Nares gesondert schildert, <^) das Tagebuch des Midshipman Floyd auf
Kapitän Phipps' Expedition im J. 1773 ein.
J. E. Nourse berichtete ofßziell über Gh. Halls zweite Fahrt (1864
— 9,^ E. B esseis nach einem historischen Rttckblick über desselben Ex-
pedition mit der Polaris (1872—3).»)
W. H. Gilder») und der. deutsche Teilnehmer H. W. Klutschak
schilderten Schwatkas Schlittenreise von der Hudsonbai bis zum grofsen
Fischfluls und König Williamsland ^^) zur Auffindung von Resten der Frank-
linschen Expedition, welche neben Nachrichten über Nares auch Sir Allen
Young mit der Pandora 1875 — 6^^) aufsuchte, dessen Oefährte A. R. v.
Becker war.^') Tyson unternahm 1877 mit dem Gedanken an Koloni-
sation eine Kreuzfahrt zum Cumberlandgolf.^')
Wir danken F. W. Putnam das Tagebuch yon Cabrillos Reise im J.
1542 — 3 ^^) zur Entdeckung einer Durchfahrt nach der Südsee in Nordamerika.
Teilweise betreffen auch dies die von Hernaez gesammelten Bullen, Breves
und sonstigen Urkunden zur Geschichte der katholischen Kirche Amerikas.^^)
Margry teilt im vierten Band seiner Sammlung über die französischen
Ansiedelungen und Entdeckungen im wesüichen und südlichen Nordamerika i*)
zunächst die seit September 1694 vorgelegten Pläne zur weiteren Erforschung
des Mississippigebietes mit La Salles GefEÜirte, der Recollet Hennepin, ^^)
lenkte Wilhelms HI. Aufmerksamkeit auf den unteren Mississippi, dessen
Entdeckung er sich zuschrieb. Um so eifriger unterstützte der französische
1) The arctic north eaat and weat pasaage Amsterdam Maller a. C. 1878. XXYIIy E. 4,
6. 2. — 2) The Toyage« of William Baffin. L. 1881. Works isaued by the Hacklayt soc.
LXm, LX, 192. — 3) The Toyages a. works of J. Davis s. b. the Hackl. soc. 1880. —
4) Northward ho. Lon^, Macmillan, 1879. 347 S. — 5) The great frozen sea. L. Daldy,
Isbister XX, 440; 1878. — 6) NamtiTe of a Toyage to the pol. s. XL, 395 n. YlII, 378.
L. Low, Manton, Searle, Bivington 1878. — 7) Karr, of the 2nd. arct exped. made b. Gh.
F. H. 406, 44 S. Washington, goyemment print off. 1879. Mag. V, 154 ff. — 8) Die
amerikanische Nordpolexpedition. XX, 644. Leipzig, Engelmann, 1879. — 9) Schwatkas
nearch. L. Low etc. XVI, 316 n. 7. — 10) Als Eskimo nnter Eskimos. Wien, Pest, Leip-
zig, 1881. — 11) The two yoyages of the Fand. L. Stanford. 147 8. 1879. — 12) Ark-
tische Beise der engl. Tacht Fand. 64 S. Fola, 1878. — 13) The cmise of the Florence.
16^ 183 S. Wash., Chapman, 1879. Mag. V, 234. — 14) Beport npon U. St. geogr. sur-
veys west of the lOOth. merid. Y. II 4, n. 497 6. Wash., goy. print off. Mag. VH, 394. Vgl.
6. M. Wheeler, List of repoits a. mi^ of the U. 8t geogr. snry. w. of the 100 th meiid.
2d ed. Wash., 1881. — 15) GoUecion de bnlas breyes y otros docamentos rel. a la iglosia
de Am. y Filipinas Bnuelas romans 1879. YII, Ym, 989 a. 1076. — 16) M^m. et doc. p.
sery. k lOiiat des origines fiwio. des pays d'oatremer. Y. lY. Far., Maisgnneuye, 1881. gr. 8®.
LXXII, 653. — 17) H.B Beschreibung Looiaianas ttbersetzte G. Alsop« nach Mag. YI, 387.
TTT,1R4. XXin. Y. Kalckitein:
Marineminister Graf Pontchartrain den am 20. Juli 1661 in Montreal ge-
borenen Fregattenkapitän Charles Lemoyne dlberville, dessen gutes Porlrait
den Band schmückt. D'Iberyilles Vater stanunte aas Dieppe und war für
seine Verdienste um Kanada geadelt. Er selbst hatte die Engländer in der
Hndsonsbai geschlagen. d'Iberville errichtete an einer der Mississippimün-
dungen, welche er am 2. März 1699 fand, das hölzerne Fort Biloxi. Gleich
ihm erkannte Vauban die Notwendigkeit, die französischen Eolonieen zur
Selbsterhaltung fähig zu machen, um sie gegen die englischen zu behaupten.
— Diese zählten 1701 schon 262000, die französischen 1714 erst 20000
Einwohner. Vauban wirkte als väterlicher Freund Pontchartrains eifrig für
die neue Ansiedelung, nach welcher sich d%erville im Herbst zurückbegab.
Ein englisches Schiff hatte inzwischen die westliche Mündung gefunden, die
darauf befindlichen Hugenotten boten vergebens heimlich an, wieder Franzosen
zu werden, falls man ihnen Duldung gewähre; das Schiff wurde unter
Drohungen aus dem Strome verwiesen, und eine später beabsichtigte eng-
lische Expedition kam nicht zu Stande.
Die Spanier hatten sich 1689 — 93 mit geringem Erfolg im östlichen
Texas festzusetzen gesucht und liefsen es trotz des nach dem Frieden von
Ryswick eintretenden besseren Einvernehmens nicht an einem Protest gegen
Frankreichs Niederlassung am mexikanischen Golf fehlen. Eine Denkschrift
d'Ibervilles wies vergeblich 1701 nach, die Franzosen schützten Neu-Spanien
vor England. Er nahm Spanien trotz seines Übergangs zur bourbonischen Dy-
nastie im Anfang des J. 1706 das jetzt zur Stadt erhobene Mobile, gab da-
gegen Biloxi auf. Damals betrachtete er 23 800 Indianerfamilien als von
der Niederlassung abhängig, wovon 18 000 in einer Entfernung von 150
Heues heimisch waren. — dlberville versprach sich am meisten vom Pelz-
und Fellhandel, zu dem er durch billige Preise locken wollte, und plante
bis zu seinem Tode im J. 1706 einen Angriff gegen die englischen
Eolonieen bis Maryland, hatte jedoch mit Kanadas Abneigung zu kämpfen,
das sich Louisiana höchstens bis zu den grofeen Seeen ausdehnen lassen
wollte. Margrys Sammlung schliefst November 1703.
6. Gravier veröffentlicht und erläutert eine vom Missionar Louis Joliet
1614 nach seiner Mississippierforschung mit Marquette^) entworfene Karte.
N. Saintsbnry danken wir vortrefflich eingeleitete Quellen für die
ältefe Geschichte der nordamerikanischen Kolonieen von 1661 — 8.*) Karl n.
ferlieh 1664 New Jersey dem Herzog von York. Im August wurde New
York,* im Oktober Delaware gewonnen. Yirginien entzog sich der Auslieferung
der Königsmörder Goffin und Whalley dadurch, dafs sie angeblich unauffindbar
waren. Der am 1. Dezember 1660 begründete Rat for foreign plantations
forderte im streng puritanischen Massachusetts Toleranz') und veranstaltete
1664—6, wegen der dort herrschenden feindlichen Stimmung mit Connecticnt
beginnend, eine Yisitation. Der Gouverneur von Massachusetts wurde wegen
des Ungehorsams der Kolonisten zur Yerantwortung aufgefordert. Quäker
wurden hier vertrieben, ja hingerichtet.
1) Etade snr nne carte inconnae de L. J. Far. 1880. Maieonneave. 49 S. Vgl. Maf?.
YIII, 165, 294, 366 ff. — 2) Calendar of state papera. Col. ser. Amer. a. W. Ind. L. Long-
mans. LXXIII, 7S8. 4<*. 1880. — 3) H. M. Dexter gab Roger Williams' Ghriatoningii
make not ChristianB yon 1645 mit Briefen des Vorkämpfers der Gewissensfireiheit henas.
Bhode Island bist tracts. No. 14. 4^ 62 S. 1881. Mag. Ym, 579. Derselbe Ter6ffentlichte
Tbe tme story of Jobn Smyth, the Se baptbt 4^ 106 S. Bost Lee Sheperd, 1881. (Mag.
Ym, 308) und wies nach, dafs die Ton Smyth geübte Tanfe durch Eintaachen um 1641
neuer Braach war.
IKe Vereinigten Staaten nnd Brittifich-NoTdamerika 1880—1881. 111,185
Man baate in Yirginien Flachs und Seide nnd begünstigte neben dem
Bau des alles überwacbernden, statt des Geldes dienenden Tabaks, Pech- and
Pottaschebereitnng. 1662 thaten die Holländer viel Schaden, ein Orkan ver-
nichtete Tabak- und Komschiffe im Jamesfials and zerstörte in Yirginien
und Maryland 15 000 Hänser.
Die von Locke in Shaftesbarys Auftrag ver&fste, im Jali 1669 Earolina
verliehene Verfassung gewährte bei ihrem sonstigen Feudalismus doch öe-
wissensfreiheit, fUn^ährige Steuerfreiheit für Kolonisten und Selbstverwaltung.
200 Engländer von Barbadoes gaben der ungünstigen Bedingungen wegen
die mit Sklaven und Dienern begründete Kolonie am Cape Fear 1667 voll-
kommen auf. Der Major von Bristol beanspruchte das Recht der Unter-
suchung, ob die Auswanderung freiwillig geschehe. Doch wurden viele Ver-
urteilte nach den Kolonieen gesandt.
Nachdem eine 1621 begonnene Ansiedelung in Acadien 1632 den
Wechsel&llen des Krieges erlegen, waren die Bemühungen George Calverts,
später Lord Baltimore, in Neufundland wenig erfolgreicher, welcher dann
1637 Maryland ins Auge fafst«. ^) Schon 1632 war der Stockfischfang Frank-
reich zugestanden. Es gab auf 300 englischen Meilen 48 Fischereiplätze.
1615 hatte Graf Southampton die Bermudas besiedelt.
Ch. J. Hoadley gab unter den von ihm erläuterten Archivalien
Connecticuts vom Mai>) 1757 bis Okt. 1767 eine vollständige Bibliographie
des durch die Stempelakte veranlafsten Kongresses. Der 1754 in Albany
vorgeschlagene, von St. Hopkins mit Erläuterungen von S. S. Rider heraus-
gegebene Plan zur Einigung der Kolonieen blieb ^) unausgeführt.
Die Fortsetzung des Tagebuches des eifrig independentischen Richters
Sewall in Boston reicht von 1699 — 1774.^) Massachusetts betreffen auch
die von F. P. Rice veröffentlichten Archivalien Grotons (1662—1707)«^)
und Worcesters von 1722— 39. «) W. B. Track und J. T. Hassan be-
gannen eine Sammlung von Rechtsurkunden der Grafschaft Suffolk, ^ in welcher
Boston liegt. Boston news letter von 1704 wurde neu aufgelegt.^)
J. F. Wätsons reich illustrierte Sammlung zur Geschichte Penn-
sylvaniens und Philadelphias veröffentlichte W. P. Hazard, um einen Band
vermehrt,') Mc. Farland die Tranregister der in Letzterem gelegenen Old
Swedeskirche i<>) von 1750—1863. Hier wirkte hauptsächlich der 1711 in
Eimbeck geborene Patriarch der latherischen Kirche Nordamerikas, H. M.
Müldenberg, dessen bis 1347 reichende Selbstbiographie W. Ger mann bis
zum Tode am 7. Okt. 1787 vervollständigte und erläutertet^)
Kulturgeschichtlich interessieren Reisetagebücher Edw. Taylors aus
England im J. 1668,^^ Henry Flynts von Cambridge nach Portsmoath
(die amerikanischen Orte) im J. 1754, herausgegeben von Gh. Deane,^')
1) G. AUop, A cbaracter of BiEaTyland (von 1666) wurdo von J. G. Shea horansgegeben
a. erläutert. 125 S. 1880. Baltimore. Mag. VI, Q5. — 2) The pnbl. records of Conn. V,
XI— XII, 662 u. 698 S. Hartford. Gase, Lockwood, Brainard 1880. Mag. VII, 78 a. 473. —
3) Bhode Island bist tracts No. 9. 4«. Proy. Rider. Mag. VIII, 578. — 4) Gollections of
the Mass bUt soc. 5d ser. V. 6, 482 S. — 5) Tbe town records of G. 46 S. 1879. Green
scbrieb Tbe early bist, of G. 200 S. G. 1880. — 6) Worcester soc. of antiqnity, publi-
cations. No. 6. 142 S. W. 1879. Mag. Y, 388. — 7) Saffolk deeds lib. I. 330 S. B. 1880.
Rockwell a. Cborcbill. Mag. YII, 78. — 8) 12<'. Bost. Lond., 1880. — 9) Annals of Pb.
a. Penns. in tbe olden time. 3 Bde. Fb. Stoddart and gleicb betitelt, 524 S. ebend. 1879. Mag.
III, 472. — 10) Marriage records of gloria dei cburcb Old Swedes. 800 S. Selbstrerl. Pb.
1879. Mag. lY, 473. — 11) H. M. Müblenberg, illentown (Penns.) Halle, 1881. X, 256.
12) Proceed. of the Mass. hist soc XYIII. — 13) Tutor Flynts joumey fr. Camb. to Portsm.
C. Wilson. 1878. 8 8.
ni,186 XXm. T. Kalckstoin:
der Miüs Powell von Montr^ nach Detroit im J. 1789, herausgegeben von
Eliza S. Qnincy,^) sowie Schildenmgen des von den Jesuiten schon 1648
erwähnten Niagarafalls von 1649 — 1799, nebst Itinerar des Vf. der letzteren,
Ch. Williamson, von Albany her.*) Wir danken B. Fernow Dokumente
über die Orte am Hudson und Mohawk aufser Albanj von 1630 — 84.')
Die Briefe des willkürlichen Gouverneurs von New York Golden
von 1760—75 wurden von der New York historic society^) herausgegeben;
aus seiner Zeit sind Abstimmungslisten der Stadt und Kolonie von 1761, 68
und 69 erhalten.^)
Ober vergebliche Verhandlungen des angesehenen New Yorkers Herm.
Cruger mit Burke und North zur Ausgleichung des Zwists mit England im
J. 1776 unterrichtet sein von einem Nachkommen, Cruger van Schaak,
herausgegebenes Tagebuch.^
Der dritte Band der von W. A. Whitehead herausgegebenen Doku-
mente über New Jersey umfafst nur die Zeit der Vereinigung mit New York
von 1703—9.^
Für das kurz zuvor gewonnene Canada wichtig ist die Veröffentlichung
der Quebec Resolutionen von 1864 und der British Northamericanact von
1867 durch'Doutre.8)
Besonders zahlreich sind auch 1880 — 1 die Quellenpublikationen und
•Untersuchungen aus der Revolutionszeit. H. P. Johnson wies nach, wie
unglaubwürdig die nicht zur . Veröffentlichung geschriebene Revolutions-
geschichte des torystischen Verbannten Richter Jones sei. ^) J. C. Stock-
bridge besprach eine reiche Sammlung teilweise sehr seltener Pamphlete
jener Zeit im Magazine of American history, i^) welches hierher gehörige
Gedichte, z. B. ein deutsches der virginischen Schützen aus dem J. 1776,
veröffentlichte. ")
J. Bigelows zweite Ausgabe der Franklinschen Selbstbiographie^*) und
eine Bücher- und Handschriftensammlung Franklins s|nd zu erwähnen.^')
H. S. Rider veröffentlichte das Tagebuch eines Loyalisten von Newyork,
Thom. Vemon, mit genealogischen Beigaben. ^^)
Stevens setzte im Magazine die verdienstliche Ausgabe der Briefe
Washingtons fftr 1781—82 fort und gab Nachträge von 1754 — 77,
reihte demselben auch gute Reproduktionen von Bildern des ausgezeich-
neten Mannes ein,^^) während J. H. Richardson Briefe des Malers
Rembrandt Peale über Washingtonportraits aus den J. 1834 — 46 '^) wieder-
abdruckte. W. S. Baker verzeichnete und erläuterte die den Helden
1) Mag. V, 37 ff. — 2) Mag. Y, 47 u. VI, 298. — 3) Docamento relating to the ool.
hist. of N. T. Xm, 617. 4®. Albany Weed, PanoriB 1881. Mag. YUI, 73. — 4) CoUectioa
of the K. Y. hist. soc. Pub], fond ser. IX, X, 531. Mag. m, 642 n. YII, 393. — o) Copy
of the poll list of the electionfl for representantB f. tho col. a. cit of N. Y. Hart a. c 40, 42,
56, 43 S. 1880. Mag. VI, 394. — 6) Mag. YIl, 358 ff. — 7) DocomenU rolat. to the coL hist'of
N. Y. 512 S. Newyork, 1881. Mag. VIU, 303. — 8) Constitution of Ganada. Montreal LotoU,
1880. 414 S. Mag. YII, 39. ~ 9) Obaorvations of judgo Jones loyaliat hist of the Am.
reToI. 86 S. K. Y., Appleton, 1880. Vgl. Mag. V, 471 n. zahlreiche Notizen dieser Zeitschrift.
— 10) Mag. IV, 6», 217, 310, V, 217. — 11) Mag. H, 427 ff., VI, 310 ff. — 12) The
1. of B. F. 3 Bde. 12<'. Phil. LippincoU. Mag. V, 147. — 13) Letter from secretary of state
on the papers of B. F. Senate 47 H. congress. 1 st. Miscell. doc. Y. 21. Wash., 1881. Mag.
Y, 141, 380 wird aaf einen von F. erfundenen ' eisernen Ofen hingewiesen. — 14) Bhode
Island hist tracts No. 13. 4^ 150 S. 1881. Mag. YUI, 518. — 15) Mag. lY, 32 ff., 81 fi;,
121 ff., Y, 116 ff., 175, 182; YI, 126 ff., YII, 19 ff. 301 n. 374, ein von C. W. Cole-
man jr o. J. Craig besprochenes mit der Feder gezeichnetes Bild Washingtons. — 16) Mag.
Y, 129.
Die Vereinigten Staaten and Brittisch-Nordamenka 1880—1881. 111,187
darstellenden Kupferstiche. ^) Th. F. Dwight schrieb über Washingtons yon
1748 an mit grofsen Unterbrechungen geführten Tagebttcher, von denen
Teile veröffentlicht und im Faksimile wiedergegeben werden. Auch findet
sich im Mag. das Faksimile von W.s Abschiedsbrief bei Niederlegung des
Kommandos. ')
Englischerseits geben die Briefe und Berichte des -braunschweigischen
Generals v. Riedesel und seiner Gattin, veröffentlicht von J. F(riedländer)*)
und über den canadischen Feldzug 1776 — 77 das Orderbuch des Regiments
von John Johnson wertvolle Kunde (veröffentlicht von W. L. Stone)>)
Harriet E. Henshaw, unterstützt von E. Washburn und Gh. G. Smith,
danken wir das Orderbnch des amerikanischen Obersten Henshaw vom 20.
April bis 26. Sept. 1775,^) während Tagebttcher des Major Norris vom Juni
bis Okt. 1779^) und (von Rider aufs neue publiziert) des Kaplans Dr.
Rogers 7) unsere Kenntnis von SulUvans Zug gegen die 6 Nationen zum
Schutz des Staates New York erweitem. Roof gab das Tagebuch Kapitän
Machins auf dem damals unternommenen Marsch von Fort Schuyler gegen
die Onondagas. ^)
Nachträglich ist ein Verzeichnis der vor Abschlnfs des Bündnisses mit
Frankreich für die Kolonieen kämpfenden Franzosen^) zu erwähnen. Sehr
wichtig ist das ins Englische übersetzte Tagebuch eines Offiziers Rochambeaus,
wohl seines Adjutanten Gromot du Bourg; von ihm selbst mit guten Karten
ausgestattet und im Magazine reich illustriert^ ^^) betrifft es namentlich den
im Jahr des hundertjährigen Jubiläums natürlich viel behandelten entschei-
denden Feldzug von Yorktown, der gleichfalls übersetzte Bericht des fran-
zösischen Admirals de Grasse den Kampf gegen Grasses Geschwader; de
M^nonvilles Tagebuch der Belagerung Yorktowns, Briefe Hamiltons, Lafayettes
und Rochambeaus und Zeitungsberichte i^) über den Sturm verdienen Beachtung.
Auch vmrden Dokumente über das 1781 beabsichtigte Denkmal ver-
öffentlicht, zu welchem erst bei dem Centenarium der Grundstein gelegt
wurde.") R. C. Winthrop hielt dabei eine Rede.*») Ein von J. W.
S. Dey nengedrucktcr Brief Isaak Shelbys betrifft das Treffen von Kings-
mountain am 7. Okt 1780 im Süden; Briefe und Dokumente über das
damalige Verhalten des Obristen W. Campbell**) sind erwähnenswert.
Ch. W. Golem an teilte Briefe des Major W. Pierce an St. George Tucker
über Greenes Feldzug im Süden von 1781—2 mit,**) Ch. C. Jones die
Selbstbiographie W. Fews. *«) Oberst der Miliz von Georgia, vertrat er es
im Kontinentalkongrefs und später im Senat. Er starb 1828. Neben dem
1) Tho engraved portrait of W. 212 S. Phil. Lindsay a. Baker 1880. Vgl. Breyoort
Mag. IV, 395 ff-, 392. — 2) Mag. V, 34 u. 42, VI, 81, 108 «f., Vn, 106, 122 ff. —
3) Briefe and Berichte des Generals u. d. Generalin v. B. Freib., Lond. u. Tübingen, Mohr.
305 S. 1881. Mag. V, 451. - - 4) Mag. VI, 205, 253 ff. Die reichhaltigen Froceedings of
the Mass. biet. aoc. V. XVII,' 504 S. Bost., 1880 besprochen onter sonstigen Quellen
andere Orderbticher. — 5) The orderly b. of col. W. H. 167 S. Bost, Williams a. c. 1881.
— 6) In den reichhaltigen Publications of the BaffsJo bist. soc. V. I. B. Bigelow, 1879. Mag.
UI, 586, IV, 77. — 7) Khode island bist, tracts No. 7. Prov. Kider 1879. 4«. 136 S. —
8> Mag. m, 386. — 9) Mag. III, 364 ff. — 10) Mag. IV, 205, 293, 376, 441 ff. Vgl.
VI, 383. Beigegeben ist eine Karte des Zages der Franzosen bis Torktown .nach dem später
berahmten Berthier n. seinem Bruder. — 11) Mag. VII, 363, 367, 445, 449. — 12) Mag.
VII, 302. £rgötzlich widersprechen sich die Ton Peters field V, 370 mitgeteilten Nach-
richten englischer u. amerikanischer Blätter aus dem J. 1777. — 13) Oration on the 100 th.
anniTersary of the surrender of Comwallis Bost Little, Brown. — 14) Mag. V, 351 u. 362.
— 15) Mag. VU, 36, 201 u. 217, Skizze über Tucker. — 16) Mag. VII, 340 iL
ni,188 XXin. ▼. Kalcketein:
von Ch. H. Winfield veröffentlichten Dankbrief des Eongrefspräsident^n
Hantington an Generalmajor Stirling vom 28. Sept. 1779 ist ein Brief
des Generalmajor Heath von 1781 zn bemerken.^)
A. Cummins gab Hickeys die Verfassung und viele wichtige Staats-
akten enthaltende Sammlung*) bis 1877 vervollständigt neu beratis, S. H.
Peabody Reden,Briefe und andere Schriften zur Geschichte der Union.')
St. W. Ben et Papiere des Eriegsministeriums von 1845 — 60 in Fortsetzung
der von ihm geleiteten Sammlung fOr 1812 — 44.^) Das Tagebuch Th.
Wallcuts für 1790 betrifft namentlich Massachusetts^) und die An&nge
der Ansiedelung im Westen. Es wurde von G. D ext er publiciert. Im Maga-
zine finden wir ein Gedicht tlber den Eampf des Chesapeake mit dem eng-
lischen Schiff Shannon und den Brief eines fMeralistisch gesinnten Abgeord-
neten des Staates New York über Monroes Eabinett vom 19. Jan. 1822.^)
Aulser £. P. Whipples Auswahl der Reden Websters^ wurden von
Ch. H. Hart Dokumente über das Duell des Whiggistenführers mit John
Randolph im J. 1816^) veröffentlicht.
In zweiter Auflage erschienen die Erinnerungen Levi Coffins,^) des
Leiters der sogenannten unterirdischen Bahn, d. h. der Gesellschaft, welche
flüchtige Sklaven trotz der Sklaveigagdgesetze nach Ganada befördert.
E. D. Mansfields teilweise autobiographische feuilletonistische Skizzen ^<^)
reichen in die Zeit von 1803—43 zurück. P. H. Burnett, erster Gou-
verneur Ealifomiens, veröffentlichte seine Erinnerungen.^^)
Der Bericht des Generalmajors Jesup über den Tod des gefangenen
Seminolenhäuptlings Osceola von 1858 wurde von R M. Potter, ^') Sewards
Briefe und meist persönliche Verhältnisse betreffende Memoiren von E. L.
Pierce herausgegeben.^') Lieber, dessen Schriften D. C. Gilman sammelte, ^^)
wirkte, namentlich als Professor der Rechtsschule in Harvard, auf den be-
deutenden abolitionistischen Staatsmann mächtig ein. (T. I. Erinnerungen)
Essays und eine Gedächtnisrede von M. R. Thayer, der zweite namentlich
Vorlesungen über die Verfassung der Union. Dieser ist von Bluntschli ein-
geleitet) B. R. Cortis, Referent der Minorität bei Entscheidung des Dred
Scott Falls im Bundesgericht zu Gunsten der Sklavereipartei, gab Me-
moiren und vermischte Schriften heraus. ^^)
Jefferson Davis' Geschichte der Regierung der konföderierten
Staaten ^^) enthält die Verfassung derselben und vieles andere offizieUe Ma-
terial, sowie viele Mitteilungen Beteiligter. Natürlich tritt ihm die ^mildeste Form
1) Mag. lY, 372, V, 138. — 2) Constit of tho U. St of A. with an aiphabet analyse.
624 S. 12^ Bali, 1878. Auch orechien 1878 eine 2. Aufl. der ReTued atatntos. — 3) Ame-
rican patriotism. N. Y. IX, 674. 16^. 1880. — 4) <^ coli- of amer. reparta a. oth. Import
papen. I relat to ike ordinance departm. Y. 2. Waah., 1880. Vgl. Jahresber. III, 249. —
Jonm. of Th. Wallcats Cambr. Wilson 1879 u. Frocoed. of the Mam. hiat boc. 1879. —
Mag. VI, 217 a. VII, 61. — 7) B. W. great Speeches a. orations. Bost LXm, 707. —
Mag. IV, 53 ff. — 9) Reminiscences of L. G. 732 S. Ginc, Clarke, 1880. Vgl. W.
C. Smith. Mag. V, 475. — 10) Personal memories, sog. polit. a. lit 348 S. 12<>. Cinc,
Clarke, 1879. Mag. IV, 480. — 11) Becollections a. opinions of an old pioneer. 448. 12^
N. T., Appleton, 1880. W. C. S. Mag. V, 71 a. 474. Der Lehrer and Prediger S. H.
Willey schrieb Thirty years in California. 76 S. S. Franc. Bancroft. — 12) Mag. V, 447.
— 13) Memoirs a. lett of Ch. S. 380 a. 403. Bost, Boberts br. Mag. V, 67. — 14) Lieber,
Miscell. writings. 534 u. 552. Philad., Lippincott, 1881. Darüber y. d. Holst, PreuTs. Jahr-
bttcher 1883. — 15) A memoir of B. R. Cortis. 2 Bde. Bost, 1879. — 16) The rise and
fall of the confederate goyemment No. 6, 707 u. XVII, 808. N. T., Appleton, 1881. Karten
nnd Plane, Portraits und Ansichten rweier Wohnhäuser Davia' sind beigegeben. Athen. 1881.
18. Juni. Acad. 14. Jali 1881, Ftorar in d. Contemp. rey. Aagnst 1881.
IHe Yerebigten Staaten und BrittUch-Nordamerika 1880—1881. ]II,18d
der Sklaverei', die es je gegeben (I), vor einem staatsrechtlichen FormaliBmas
in den Hintergrund, welchem die Staaten nicht Teile einer Nation' sind. Davis
hat der Yerteidigang seines Verhaltend nach dem Siege bei Manassas, wo seine
Partei ihm die Hemmung sofortiger Verfolgung zuschrieb, breiten Raum gewid-
met. In einseitiger Verfolgung der Plantagenkultur und damit des Sklaven-
interesses schlummerten im Süden die bei der eingehend geschilderten Schaffung
einer grofsartigen Eriegsrüstung aus geringen Mitteln hervortretenden in-
dustriellen Kräfte. Die Finanzen beruhten bei dem Stocken des Absatzes, vor
allem der Baumwolle, fast ausschließlich auf Anleihen. Nur Verrat im Norden
hätte Davis' — vor dem endgültigen Bruch ausgesprochene — Zuversicht auf
den Sieg der Sklavenstaaten verwirklichen können. Wir finden für die Kämpfe
gegen Grant im J. 1864 nördlich von Richmond einen Brief des Obersten C. S.
Venable verwertet.^) Femer J. B. Hoods Darstellungen aus dem Kriege.*)
Von seiner Fiktion auch für die Zeit während des Krieges und bis 1875 aus-
gehend, stellt Davis den Kampf gegen die Konföderation und die für Wieder-
herstellung der Rechte ihrer Staaten in der Union gestellten Bedingungen als
eine Reihe von Rechtsbrüchen dar. Als solcher erscheint ihm natürlich die
von dem Demokraten J. Cochrane zuerst, im November 1861, vorge-
schlagene Bewaffnung der Sklaven. Dokumente hierüber und eine Schrift
desselben über den Secessionskrieg veröffentlichte H. 0. Reilly.^) Davis
erklärt die schlimme Lage der Gefangenen durch die rein von Nützlichkeits-
rücksichten geleitete Politik der Union hinsichtlich des Gefangenenaustausches,
ohne den neuerdings wieder von J. A. Wilson^) und J. M. Drake^) auf
Grund ihrer Leiden erhobenen Vorwurf der Grausamkeit zu widerlegen. Das
Recht der Secession bleibt natürlich auch von Jefferson Davis Teilen der
Staaten versagt, obwohl es in der Union mehrfach geübt vmrde. Vollkonmien
gesetzwidrig erscheint ihm also Wßstvirginiens Trennung von dem Mutter-
staat. Dasselbe verlieh seinen fOr die Union kämpfenden Bürgern Medaillen,
deren Geschichte H. E. Hayden^) schrieb. C. H. Rogers schilderte seine
Erlebnisse bei den Kämpfen in Pennsylvanien , G. B. Peck die vor Peters-
burg,^ J. B. Batter, Erinnerungen aus seinem Dienst auf der Flotte von
1864—6. Für die Zeit von 1859—78 sind J. Shermans Reden und
Finanzberichte®) wichtig.
E. W. Hewitt und W. E. Coleman verzeichnen die allgemeinen Ordres
des Quartiermeisterdepartements von 1865 — 77.^)
Ch. Cowley schrieb Erinnerungen eines Juristen, i®) K Toms Er-
innerungen aus dem Leben im College, ^^) Farrar über fänf Jahre in Minne-
sota.^*) G. W. Cothran gab die Statuten von Illinois heraus.^*)
J. W. Powell danken wir zahlreiche Beiträge zur Geschichte der Ur-
1) Soathem bist. aoc. papen. YIII, 106. 1880. — 2) Adyance a. retreat New OrleanB.
London, 1880. — 3) Am. ciyiL war. 28 S. u. Arming the slayes in fhe war. 1 the Union.
N. Y., Rogen a. Sherwood, 1879. — 4) Adyentnres of A. W. 16^ 237 S. Toleda, 1880.
Blade. — 5) PriaonUfe inDixie. 16^. 204 S. Chic, 1880, centr. publiBh. comp. — 6) A briet
bist of the soldiers medal«. Mag. YIII, 520. — 7) Personal narratiTe of eyents in tbe war
of rebellion. 2d8er. Ko. 8— 9. Pro?. Bange, Williama. 4^ 1880, 1881, ebendann C. H. Bar-
ney, Conntry boys first three months in tbe army. 47, 8® n. 48, 12^. 1880. A. Dayen-
port, Camp and field lifo of tbe 5 tb. N. Y. yolonteer inf. N. Y., 1879, Duke, Fitsgerald.
Mag. lY, 474. — 8) Selected speecbes a. reports of finance a. taxation. N. Y. Lond. 1879.
— 9) Ind. of gen. Orders a. circolars affect. tbe qnartermast departement Fort Leayenwortb 1879.
Mag. Y, 151. — 10) Leayea fr. a lawyors Ufe. Lowell. 245 S. 16®. — 11) My College days.
16». 211. N. Y., Harper, 1880. Ygl. W. C. S. Mag. YUI, 282. — 12) Fiye yeam in Min-
nesota. — 13) Reyised. statates of Ulinois. Cbic, Lond., 1880.
ni,l90 XXm. T. Kalckatein:
beTölkenmg und zur Kunde der Wüstenregion, namentlich Utahs. ^) J. T.
Shorts reich illastriertes Werk über die nordamarikanischen Urvölker, in
welcher vieles handschriftliche Material benutzt ist, erschien in zweiter Auf-
lage. *) Die Entdecker des 16. Jh. fanden an der atlantischen Küste keinen
wesentlichen Fortschritt gegenüber der uns bekannten Schildernng der Skre-
lings von Winland durch die Normannen des XI. Dagegen verwerteten die
noch älteren Moundbuildersdes Mississippigebietes schon Bronze. Auf einer
in Jowa gefundenen Pfeife und in Steinsetzungen ihrer riesigen künstlichen Hügel,
welche R. S. Robertson 3) an Tenochtitlans Tempelpyramiden und die
grofsen Ruinen Yucatans erinnern, sehen vnr unter anderem deutlich einen
Elephanten dargestellt. Der Schlufs auf asiatische Abkunft liegt nahe. Nach
Widerlegung anderer Theorieen spricht sich Shurt für Nordasien als Ur-
heimat der Moundbuilders aus; es ergiebt sich für ihre Schädel wenigstens
im Ohiogebiet auffallende Flachheit; — Robertson vermutet, die Flachdrttckung
des Kopfes bei den Flat-head Indianern sei Folge der'Aufiiahme von Resten
der Moundbuilders.
Neben manchem Gräberfund, bei welchem sich der Verdacht der Fälschung
nicht unterdrücken lädst, sehen ¥rir schön ornamentierte Schiefertafeln^) und
gutgewebte Stoffe ans Tierhaar. Namentlich an der Ostgrenze des Mississippi-
gebietes bilden Wälle, bedeckte Wege und künstliche Wasserbecken Be-
festigungsanlagen, Hügel scheinen als Warten gedient zu haben. Die Be-
festigungen enthalten gleich manchen der grofsen Hügel oft Steingräber, in
denen man z. B. realistische hockende Thonfiguren, Pfeifen in Vogelgestalt,
auch mehrüach mit Bemalung findet. Es zeigen sich Spuren von Menschenopfern.
Im Süden sind die Hügel abgestumpften Pyramiden ähnlich, und giebt es
Backsteinbauten. Bedeutend ist die Ähnlichkeit mit den Mexikanern auch
in der Abbildung von Menschen.
Die sogenannten Pueblos, sefshafte Indianer Neu-Mexikos, werden ein-
gehend besprochen, denen A. F. Bandelier ein eigenes Werk widmet^) 1539
entdeckte der Franciskaner Marcos de Nizza eine ihrer 7 Städte, sogenannten
Pueblos, wohl Zufii, und nannte sie Cibola. 1538 nahm Juan de Ofiate das
Land, in dessen Nordwesten schon Apachen safsen^ endgültig in Besitz.
Erst 1629 brachten Franciskaner die Jumanas zur Ansiedelung in Dörfern.
B. schildert eingehend die Ruinen der 1840 als Stamm erloschenen Pecos
am gleichnamigen Flufs, südwestlich Sta. F^. Abbildungen der 1629 ei^
bauten Kirche erinnern an kyklopische Bauten. Ihr Hauptort hiefs
wahrscheinlich Cicuye und zählte 1540 500 Krieger. Sie wurden 1582
auf 25 000, die benachbarten Tamos auf 40 000 Seelen geschätzt. Bei
einem Indianeraufstand im J. 1680 verbrannten in dem 1667 erst 250
Einwohner zählenden Sta. F6 viele der erst in den letzten Jahren an-
gemessen aufbewahrten Urkunden. Die Tamos scheinen einen Angriff auf
die friedlich bleibenden Pecos mit Gebietsverlust gebüfst zu haben; diese er-
hielten 1689 durch eine von B. veröffentlichte Urkunde 4 Quadratleguas.
Nach Vertreibung der Apachen wurden seit Anfang des 18. Jh. die Comanchen
1) The fint ans. roport of iho bur. of ethnology of the SmithBonian inttitiite. XXIil,
6. Wash. goT. print off. Vgl. Mag. Vn, 231. Report on the landa of the arid region of the
nn. st 2<i ed. Ebend. 1879. XV, 195. — 2) The NorthamericanB of antiquity. 2d ed. 544.
N. Y., Harper, 1880. Vgl. U»g. V, 464. — 3) Mag. IV, 172 ff. — 4) Ch. Baa yeroffentlichte
obaerrations on ahaped a. shyr. lapidarian sculptures in: Gontributions to Northamerican ethno-
logy. V, 40. Wash., goT. print. off., 1881. — 5) Paper of the arch. inst of Am. Ser. L
Boflt, Williamson. Lond., Trübner. 133, II, 1881. Uier ist auch 2a erwähnen Fr. Uartt,
Notes on the manuljacture of pottery of the Am. savage racea. Amer. Naturalist 18 < 9.
Die Yeroinigton Staaten und BrittiBeh-Kordamerika 1880—1881. 111,191
den sefshaften Indianern gefährlich. Short giebt einen allgemeinen Überblick
ihrer merkwflrdigen, häafig vielstöckigen und oft fast unzugänglichen Felsenbauten
bis nach Utah, Arizona und Colorado hin. In letzterem finden wir förmliche
Festungen. Die Thongeräte und die Verzierung der W&nde sind nicht ohne
Geschmack-, nach ihrer wahrscheinlichen Oberliefemng wanderten die Moquis
als Flüchtlinge von Norden ein. Zwischen ihnen und den alten Mexikanern
besteht nahe Sprachverwandtschaft und Montezuma ist ihr halbgöttlicher
Held und Messias.
Geringere Anfänge gewerblicher Thfttigkeit bei den Indianern der nörd-
lichen atlantischen Kttste, namentlich Algonkins und Irokesen besprach Ch. C.
Abbot^) Sie seien schon vor der Kolonisation von europäischer Kultur
beeinflulist und — gegen Whitneys Ansicht — ein gewisser Fortschritt zu
erkennen. Die einzelnen Arten indianischer Altertümer aus Stein, Knochen
und Thon werden gesondert behandelt, die abgebildeten Exemplare eingehend
beschrieben und namentlich mit califomischen verglichen. Rohe Bildner-
kunst versuchte sich an Köpfen, Schildkröten und anderem, Kupfer, welches
bei den Moundbuilders als Heiligtum behandelt scheint, findet sich als Kost-
barkeit Auch Küchenabfälle der Indianer werden besprochen. W. L. Stone')
schildert eine merkwürdige Anlage zum Fischfang am Fishcreek bei Sara-
toga, C. Atwater^) den eigentümlichen Charakter indischer Beredsamkeit,
C. C. Balduin^) behandelt die Wanderungen der Indianer Ohios bis 1760.
Ch. C. Jones jr. wies ihren verhältnismäisig lebhaften Handel von
Georgia,^) namentlich auf den Flüssen, nach.
J. B. Dunbar widmete den Pawnees eine ausführliche Studie.^) Wahr-
scheinlich nach ihrer homartigen Haartracht genannt, sind sie 1703 auf
einer Karte verzeichnet und 1719, wo sie wohl bereits vom Süden an den
Kansas gewandert waren, zuerst in Berichten erwähnt. Ihre Jagdgründe er-
streckten sich bis 1833 vom Niobrana bis an, ja über den Arkansas und östlich
bis zum Missouri. Sie wurden auf 10 000 — 12 500 geschätzt, aber von den
Dacotas im Norden, von Osagen, Comanchen, Cheyennes, Arapahoes und Kiowas
im Süden befehdet. Die P. mufsten mehr und mehr Gebiet verkaufen, 1874
ins Indianerterritorium zwischen Arkansas und Cimarron übersiedeln und
zählten 1879 nur noch 1440 Köpfe. Seit 16 Jahren dient eine Anzahl auf
Veranlassung des später ermordeten Häuptlings Pitalesham der Union gegen
die Dacotas. Die 1834 begonnene Mission mufste 1847 wegen unaufhörlichen
Feindseligkeiten der letzteren aufgegeben werden. Die Lage der 4 Haupt-
dörfer ihrer Stämme wechselte wenig. Die erblichen Häuptlinge sind nicht
immer die angesehensten, das Gefolge besteht oft aus den schlechtesten
Elementen. Die Xacei geniefsen die höchste Geltung. Jüngere Schwestern
werden oft noch als Kinder dem Gatten der ältesten — gegen Pferde
— verkauft und bleiben ihr untergeordnet. Schon 4 Kinder waren selten,
doch kommen 11 vor. Yerwandtenheirat war ausgeschlossen. Die seltene
Untreue pflegte nicht grausam gestraft zu werden, aber dauernde Fehde
mit dem Ehebrecher herbeizuführen. Kinderlose Witwen besafsen kein
1) PrimitiTe indastry of tlie native races of the north Atlantic seabord of Am. Salem,
Batee. Bott, 1881. 560 S. Vgl. MemoirB of the mns. of compar. zoology. VI, 1. Tho anri-
ferons grayels of the S. Kevada. Gambr., 1879. The Am. antiquarian n, 154. Chic, 1879.
— 2) Mag. V, 34 flf. — 3) Mag. V, 211 flf. — 4) "Weetern resenre a. north, hiat. soc.
tracts No. 47 aus d. Am. antiquarian. April 1879. Im tract Ko. 50 giebt derselbe Ind. narra-
tiTO of jndge Hngh Walch of G^een Springs. Gleyeland, 1879. Mag. V, 391 u. 395. —
5) Mag. Y, 346 ff. — 6) Mag. lY, 241, V, 321 ff.
111,192 XXm. T. Kalckfltein:
Erbrecht. Knaben erhielten mit 6, Mädchen mit 3 Jahren, bei letzteren
httbsch gefärbte, Kleidung. Ein Fell deckt die Thür der für die Jagdzüge
errichteten nicht nnzierlichen kegelförmigen Lederhütte. Die mit Erde be-
deckten ständigen Hütten, durchschnittlich 39 Fufs im Dorchmesser, 15' hoch,
haben unter dem Kegel des Daches eine senkrechte Holzwand und sehen von
weitem rauchenden Vulkanen ähnlich. Eltern, Söhne und Schwi^ertöchter be-
wohnen sie gemeinsam. Die Schlafstätten befinden sich an der Wand, einige
Zoll über dem Boden. Jede Familie bebaut 1 — 3 gewöhnlich eingefenzte
Acres. Bogen fertigen die Pawnees am liebsten aus der in ihrer wahrschein-
lichen früheren Heimat wachsenden Maciura Aurantiaca.
D. G. Pole schrieb über die Sioux in Dakotah,i) W. T. Miller über
den Stamm der Wampanoag.^)
0. C. Howard gab die Biographie des Häuptlings Nez Perc^ Joseph. *)
H. C. Jarrow beleuchtete gründlich und durch viele Abbildungen doppelt
anschaulich die mannigfachen Totenbräuche der Indianer,^) L. H. Morgan
das häusliche Leben und die Häuser derselben.^)
H. H. schrieb über die Mifshandlung nordamerikanischer Stämme durch
die Union, ^) 6. W. Manypenny über ihre gegenwärtige Stellung zu den
Indianern.^) Die (von Schurz veranlafste) Instruktion®) zur Abstellung
der Milsbräuche und Unterschleife der Indianeragenten bei der Versorgung
der Indianer zeugt vom ernstesten Reformstreben.
£. B e au vois. verfocht die sehr zweifelhafte Annahme einer norwegischen
Kolonie Norumbega,^) von welcher noch Champlain Spuren gefunden; über
dessen Gefährten Jean Nicolet, 1634 Entdecker des Michigansees, schrieb
C. W. Butterfield,!«) Back über die Lage Winlands, W. Everett über
dessen Kolonisator Leif. ^^)
Über die Kenntnis der Basken von Neufundland vor der Entdeckungs-
periode veröffentlichte Graf Premio Real Schriften von Faucher de St.
Maurice, Marmette und le Vasseur. ^*)
R. Shipp schilderte Hemando de Sotos Unternehmungen von 1539 bis
zu seinem Tode 1542 und die Geschichte des 1512 von Ponce de Leon ent-
deckten Florida bis 1568. i>)
E. F. Lander hob Marquettes Anteil an der Entdeckung des Mississippi
1) The SioQz of Dakotah 1881. — 2) Notes coneerning the Wampanoag tribe. 18®. US.
ProTid., Rider, 1880. Mag. VI, 743. — 3) Nes PercA Joseph. 16<>. Boston, Lee a. Shepard,
18^1. — 4) Introdactioii to the study of mort custom amony the N. Am. Indiana. Wash.
goy. print ofL 1880. YII, 114. 4®. Darin benatzt F. W. Putnam in Plroceedinga of the
Bost. soc. of nat bist. XX. — 5) Gontribations to N. Am. ethnology, beransgeg. t. L. H.
Morgan. Y. lY. Waah., goy. print. off.» 1881. XIY, 28. 4<». — 6) Century of diahononr.
468 8. Lond., Chatto, 1881. — 7) Oar indian wards. 436. Cinc., Glarke, 1880. — 8) In-
structions to Indian agenta. Office of Ind. afiairs. Wash. 1880. 231 S. — 9) La Nonunbigue,
döcouyerte d'une 4e col. pr^olomb. 42 S. Broz., Hayes, 1880. Mag. VI, 392. Ygl. y. Janko,
Die erste Auffindung Am. Wiener Abendpost 1880. S. 80 flf. — 10) Hist of the discoy. of the
Korthwest b. J. N. 113. 16«. Cinc., Clarke, 1881. Mag. YDL, 393. — 11) Prooeedinga of the
Maas, hist soc. XYUI. Bost, Peabody, 1881. — 12) Le Canada et les Basques Queb. 1879.
Ygl. de Soraluce, Introducion de la memoria del origen de las poscas. . . de ballenas e
baca lao. Yitoria, 1878 u. Ch. L. Woodbury, The relat. of the fisheriea to the disc. of N.
Am. Bost, Rudge, 1879. — 13) The hist. of Hern, de Soto a. Fl. 689 S. Phü., Trippier,
1881. Mag. Yn, 395. Ygl. Ch. J. Jones, Hern, de Soto. a. tbe route through Georgia. Sa-
vannah, Estill, 1880.
Die Vereinigen Staaten und BrittiBch-Kordamerika 1880—1881. 111,193
hervor^) und schrieb über Lacl^de Liguest, den 1780 gestorbenen Begründer
von St Louis.*)
F. V. Hellwald stellte unter Beigabe vieler Abbildungen und Karten
die Geschichte der Polarforschung seit frtlhester Zeit dar, ^) deren berühmtes
Opfer Franklin in A. H. Beesley einen Biographen fand. '^)
Von Wichtigkeit, namentlich auch für Chicago, ist R. Blanchards Buch
über die Entdeckungen und Eroberungen im Nordwesten.^)
J. Hannays Geschichte Acadiens bis zur Vereinigung mit England^)
berücksichtigt Neuschottland seit der dauernden Unterwerfung unter dasselbe
nicht H. Miles jr. erhielt den Preis für seine Forschungen zur Geschichte
Canadas,^) Foucher de St Maurice beleuchtet das Ergebnis von Aus-
grabungen für die Geschichte des Jesuitenkollegs in Quebec. ^) H. deLamothe
schildert auf Grund einer Reise im J. 1874, unter Beigabe guter Karten-
skizzen und Illustrationen, sowie statistischer Notizen, Canada und Manitoba,^)
J. M. Robinson das Hudsonsbaigebiet, ^^) Hough die 4000* Inseln des S.
Lorenz. 1^) Ein Bericht des spanischen Marineministeriums berührt die
Fischerei bei Neufundland,^^) dessen gegenwärtige Verhältnisse H. Dunraven
behandelt 13) Der zweite Band von J. H. Lefroys Geschichte der Ber-
mudas umfafst die Zeit von 1656 — 87.^*)
H. W. J. Thierschs kurze Skizze der Kolonialgeschichte i^) ist
wesentlich nur ein Auszug aus Bancroft unter Verwertung Parkmanscher Werke.
Dagegen hat H. C. Lodges Geschichte derselben Zeit '^) namentlich für die
soziale Seite und die Verfassungsgeschichte Bedeutung; sie schliefst mit einem
guten Überblick der amerikanischen Revolution.
H. E. Turner berührt Rhode Islands Anfänge, behandelt aber nament-
lich die 1647 begründete volle Gewissensfreiheit.*') Ch. W. Tuttle schrieb
über Newhampshire von 1689 — 90,*®) H. A. Brown über die Gründung
von Burlington in New Jersey i^) im J. 1677. 0. W. Holmes leitete G. F.
Daniels' — 1713 reichende Geschichte der Hugenotten in der zu Massacha-
1) Jacques Marquette et la d^couverte de la yall. da Miss. 35 S. Lyon, Pitrat atn^. —
2) Mag. V, 204 ff. — 3) Im ewigen Eis. Stuttgart, 1881. V1I1,953. Von F. Whymper erschien:
The heroes of the Arctic. 4. Aufl. Lond., Christ, knowledge soc. 1881. 344 S. — 4) Sir.
J. Fr. 238. N. T., Putnam 1881. Mag. VII, 477. — 5) Discoveries a. conquests oftheNorthw.
488. Chic, Carling Thomas, 1879. Mag. IV, 328, VH, 138 u. 394. — 6) The hist. of Äc. to
its surrender to Engl. Lond., Low, Marston, Searle, Riyington 1880. VII, 140. Vgl. Acad. 4. Dec.
— 7) The 100 prize questions in Can. hist. 123 8. 12^ Montreal, Dawson, 1880. Mag. Vi, 1880.
398. Vgl. F. A. Mc. Cord. Errors in Can. hist Ehend. 1880. - - 8) Kelat. de ce qui c'e.st
paaai lors des fouilles faites dans une part. — du coli, de J. de U. 48 S. 4*^. Q., Darveau,
1879. Mag. VII, 158. — 9) Cinq mois chez les Franc, en Am. Par., Uachette, 1879. IV,
373. — 10) The great für land. 348 S. 24». N. Y., Futnam, 1879. Mag. V, 156. — 11) The
1000 islands of the river St. L. 307 S. 24«. Syracuse (N. Y.) Bardeen. Mag. VI, 238. —
12) Memoria sohre la industria y legislacion de la pesca 1880. Madr. — 13) Ninet. Century.
IX, 86 ff. — 14) Memorials of the discoy. a. settlement of the Bermudas. 760. Lond., Long-
man Green, 1879. 760. Mag. IV, 240. — 15) Ursprung u. EntwickeJung d. Kolonien in Nord-
am. Augsburg, Preise. 90, 1880. — 16) A short. hist. of the engl. col. in Am. N. Y., Harper,
1881. VUI, 560. Mag. V, 71, VU, 236. H. C. Lodge veröffenüichte noch Orat. delirered
before the city counc. of Best 4. July 1879. Bost. b. ord. of the city counc. u. A raem. oi'
Caleb Streng (t 1818 Senat v. Mass.) 29. Cambr., Wilson, 1879. Mag. III, 270. — 17) The
■ettlers of Aquidneck. 55. Newyork, 1880. Mag. IV, 76. E. W. Pierce gab hei-aus: Civ.,
roil. a. professional lists of Plymouth a. Rh. Isl. 156. Bost, Williams, 1881, 1621—1700 be-
treffend, E. R. Potter u. S. Rider schrieben über Creditbillete u. Papiergeld dieser Ko-
lonie T. 1710—86. Rh. Isl. hist tracts No. 8, 229. 4». Prov., 1880. — 18) The settlement
of Burlingtun. 68. B. N. J. 1878. Auch erschien Hist. of Ihe church. in Burl. — 19) N.
Hampsh. under the provinc. goyemment. Cambr., Wilson, 1880.
Historisoh« J»lirs»bericht«. issi. III. 13
ni,194 XXni. Y. Kalckstein:
setts gehörigen Landschaft Nipmnk i) ein. V. C. Endicott widmete einem
1629 eingewanderten Urahnen eine Gedenkschrift. Jones besprach den Zog
der Spanier^) nach Missouri im J. 1719.8)
B. M. Nead skizzierte Pennsylvaniens Finanzgeschichte, A. Atwater
stellte New Havens Geschichte Ibis zur Vereinigung mit Connecticut dar.
F. de Peyster schilderte Leben und Verwaltung des Grafen Bellomont
als Gouverneur New Yorks.*)
£. Chadwick und Boardman schrieben über den 1716 gestorbenen
S. A. Chadwick 5) in der Kolonie New York, deren Geschichte Mary L.
Booth lieferte,*) während St. B. Hutchinson einen Beitrag zur Verfiissungs-
geschichte derselben verfafste. ')
M. L. Delafield schilderte das Leben des 1764 gestorbenen Richters
am obersten Gericht der Provinz New York ViTilliam Smith und seines 1793
gestorbenen Sohnes und Nachfolgers, später Oberrichters von Canada,^) unter
Beifügung von Notizen über ihre Verwandten. Der letztere verfafete in Ca-
nada eine bei aller monarchischer Gesinnung vom Geist der Wahrhaftigkeit
erfüllte Geschichte der Kolonie.
Der Biographie von Washingtons Vorgesetzten in der virginischen Miliz,
Joshua Fry, welcher auch an der Akademie Virginiens William a. Mary coUege
unterrichtet hatte, fügte P. Slaughter^) die Selbstbiographie von Frys Sohn,
einem Geistlichen, und genealogische Notizen hinzu. In vierter Ausgabe er-
schien Franklins Leben von J. Franklin und J. A. Headington. i^)
A. Jouaults Leben Washingtons ^^) beruht auf dessen Memoiren und
Briefen; Leben und Zeit des Helden schildert auch Schröder.^*) B. F. de
Costa verteidigt die herkömmliche Überlieferung, namentlich auch Weems,
welcher die 1800 in London erschienene Biographie von Corry benutzt
habe, i»)
B. Fernow beschäftigt sich mit Washingtons militärischer Familie, d.h.
seinen Adjutanten und Sekretären,'^) unter denen sich zeitweise Hamilton
und Lafayette befanden.
Ch. A. Campbell, W. C. Smith, Coleman jr. und der Heraasgeber
J.A.Stevens machten im Magazine Mitteilungen über Washingtons Itinerar
und Hauptquartiere, '^) J. N. Simpkinson über ein schlichtes Sandsteinhaus
1) The Huguenots in the Kipmuk coantry. 16°. 168. Bost, EstM Laomt Mag. Y, 467.
Key. bist XIII, 373. Kation 1. Jan. 1883. — 2) Adress at the commemor. of tbe laading
of Endicott. 38 S. Salem, 1879. — 3) The Spaniah expedition to MiBflonzi. Kansas city rer.
1881. — 4) L. a. admin. of R. earl of Bellomont K. Y. 60. XVII. N. Y., hiat soc, 1879.
Mag. y, 397. — 5) Keport on the estate of S. A. Ch. w. the 1. of J. A. Ch. 309. 4*.
Lond., Simpkin, Marshall, N. Y., Windward, 1881. Mag. Vn, 394. — 6) Hiat of N. Y.
N. Y., Dotton, 1880. XI, 290. Mag. V, 464. Hier erwähne ich: Martha. J. Lamb., The hiat.
of the city of N. Y. 2, 4<». N. Y., Lond., 1881. -- 7) Introd, to the civil a. conat hiat.
of N. Y. 28 S. Weed, Parsons, 1879. Mag. VI, 395. Hier erwähne ich: Gertrnde L.
Vanderbilt, The soc. bist of Flatboah. N. Y., Appleton, 1881. Mag. VII, 478. - - 8) Mag.
VI, 264 u. 418 ff. — 9) Memoira of col. J. Fry. 113 S. Richm., Randolph, En^iah. Mag. VI,
237. — 10) L. a time« of Fr. S. Louis. 508. 12« 1880. -— 11) Georges Wash. P., Hackette. 287.
12°. Jouault schrieb auch: A. Lincoln, bist, de Tabolition de Tesclav. aox £1 nn. 86 S. 8*.
Ebend. 1880. — 12) L. a. tirac of Wash. Femer zu erwähnen: Keregouard, Washing-
ton Par. Martin. 152 S. 32» u. neue Ausgabe A. Bancroft, L. of G. W. Phi). Lond., 1881.
— 18) Mag. V, 81 ff. — 14) Mag. VII, 81 ff. — 15) Mag. IV, 462, V, 21 u. 105, VI, 63,
84 n. 105, VII, 108, 148, 270.
Die Vereinigten Staaten und BrittiBch-Nordamerika 1880—1881. 111,195
der Familie zu Brington in der englischen Grafschaft Northbampton, wo ancb
ihr von Stevens besprochenes Herrenhans zu Sulgrave lag. ^)
H. R Clinton stellte vom englischen Gesichtspunkte die nordamerika-
nischen Kämpfe der Engländer,^) H. B. Carrington vom amerikanischen
Standpunkt aus den Unabhängigkeitskrieg dar.^) Von 0. J. Linn und
C. H. Egle wurde der Anteil Pennsylvaniens/) von A. B. Gardner der
Newyorks an denselben beleuchtet.^)
Stevens stellte gegen J. Jay die Örtlichkeit der Schlacht bei den
Harlemhöhen im nördlichen Manhattan (18. Sept.) 1776 fest.«)
D. Roberts und S. C. Bartlett feierten das siegreiche Treffen der
Vermonter gegen die Engländer bei Bennington am 15. — 16. August 1777
und die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit durch New York im J. 1791.'')
G. B. Bartlett bespricht historisch gewordene Stätten von Concord in
Massachusetts,^) W. L. Stone Erinnerungen von der Wahlstatt Saratoga
und Ballston und Nachrichten über den 1778 gestorbenen englischen Major
Acland,^) welcher die Sache der Kolonieen unbefangen würdigte.
Stevens widerlegte J. N. Arnolds Rettungsversuch für Benedict
Arnold, ^^) dessen Rückzug auf dem Champlainsee nach dem Kampf bei
Valcour J. C. Watson^^) behandelte.
Ch. M. Depew schrieb zur Erinnerung des 1780 dem strengen Kriegs-
recht als Kundschafter zum Opfer gefallenen Major Andr6. **) Th. F. de
Voe untersuchte die Niedermetzelung der den Kolonieen verbündeten Stock-
bridgeindianer durch Tarleton bei Kingsbridge am Hudson im Juli 1778,^')
C. H. Townshend schilderte den Einfall der Engländer in New-Haven im
Juli 1779.^*)
D. Willers veröffentlichte einen Beitrag zur Geschichte von Sullivans
Indianerzug 1779.*^) Ch. J. Winfield schilderte die Einnahme von Paulus
Hoek in New Jersey und den vergeblichen Angriff auf Blockhouse point
gegenüber New York 1780 durch die Amerikaner.^*)
G. Nash gab im Leben S. Lovells dessen Tagebuch über die
Penobscotexpedition. ^'')
Abhandlungen Ch. A. Campbeils über Rochambeaus Hauptquartier in
der Grafschaft Westchester und W. J. Cummins' betreffen Oberlieferungen
1) Mag. V, 113, VII, 119. — 2) Fr. Crecy to Absjo. Lond., Warne. XIX, 699. —
3) Battles of the Am. revol. 3d thoasand. K. Y., Chic. Barnes. Lond. 712 S. 1881. Ma^.
VII, 158. — 4) PennB. in the war of the rev. 805 S. Harrißburg, 1880. Hart. — 5) Mag.
VU, 401 ff. — 6) Mag. IV, 351 u. VI, 78, 188 a. 260 ff., nicht widerlegt darch E. C.
Benedict, The battle of H. heigths. N. Y., Barnes, 1881. — 7) Centenn. anniversary of
the independance of Vermont Rutland, Tattle, 1879. 252 S. 8°. Mag. VI, 75. Ähnliches be-
handeln Proceedings on the occasion of the centenn. celebration of the camp, of Vallesforge.
— Wash. Phil., Lippincott, 1879 u. Centenn. colebr. of the battle of Rh. J. 29. Aug. 1878
in d. Rhode Island hist tracts 1878. Pro?., Rider. — 8) The Concord guido book. 157 S.
A^. Bost, 1880, Lothrop. — 9) Reminiscenses of S. a. Ballston. 451 S. 12^'. N. Y., Was-
hington, 1880. Mag. VI, 397, 155, 306, IV, 49. Ellen H. Walworth. W. L. Stone schrieb
auch Hist of the Saratoga monum. assoc. 18 Albany. — 10) The lifo of B. A. Chic, Jan-
Bon, Mc. Clurg. Mag. IV, 181 ff., 225, 393, V, 221, 224. Chcstor in d. Acad. XVII, 79.
— 11) Mag. VI, 417 ff. Hier zu erwähnen: The hero of Cowpens (Morgan). 12®. N. Y.,
Lond., 1881. — 12) Centenary of the capture of maj. A. 31 S. N. Y., Polhemus, 1880. Mag.
VI, 398. — 13) Mag. V, 187 ff. — 14) Brit invasion of N. H. Norfolk. — 15) The
centenn. celebr. of gen. S. camp. ag. the Iroqnois. Waterloo (N. Y.) Vgl. A. C. Beach, The
centenn. celebration« of N. Y. 459 S. Alb. Weed, Paraon.«« 1879. Mag. V, 163. — 16) Sur-
prise a. capture of P. Hoek. 73 S. Jersey city MuUone 1879. Mag. V, 467 u. V, 161 ff. —
17) Weymouth hist soc. No. 7, 1881.
13*
111,196 XXm. V. Kalckstein:
aber den Aufenthalt der Franzosen^) in Rhode Island', welches, wie S. S.
R i d e r nachweist, ein Sklavenregiment zu bilden sachte. ')
Stevens stellte die Kämpfe des J. 1781 bei New York dar,') welche
schlieüslich nur die Aufmerksamkeit der Engländer vom entscheidenden Zug
gegen Cornwallis ablenken sollten.
Sie hatten in Nordcarolina bei Kingsmountain am 7. Oktober 1780 in
einem von J. W. de Peyster und L. C. Drap er besprochenen Treffen*)
1310 — 1370 Aufständische geschlagen; das gleiche Schicksal hatten in dem-
selben Staat Greones wenig brauchbare Milizen bei Guilford courthouse am
15. März 1781, wie Ch. W. Coleman jr. darlegt.*^)
Stevens stellte unter Beibringung vielen Quellenmaterials Gates*
Niederlage durch Cornwallis bei Camden in Südcarolina am 16. August 1780
dar,^) H. B. Carrington Lafayettes geschickte Operationen gegen Corn-
wallis tlber 4000 M. Kemtruppen seit Mai 1781,^) denen L. auch nach
seiner Vereinigung mit Waynes Pennsylvaniern nur 3900, darunter 1500 Re-
guläre, gegenübei*stellen konnte.
Trotz V. Wurmbs Warnungen beorderte der Befehlshaber in New York,
Clinton, Cornwallis an die Chesapeakbai, wo er sich in York oder Yorktown
am gleichnamigen Flufs und dem gegenüberliegenden Gloucester point be-
festigte.
Infolge der Sendung von Washingtons Adjutanten J. Laurens nach Paris
vom Grafen Grasse auf der Fahrt nach Westindien unterstützt, beschlossen
Washington und Rochambeau, Cornwallis abzuschneiden. Bisher hatten die
Engländer, wie Stevens mit einem Blick auf den methodischen Charakter
des Krieges hervorhebt, 7) mittelst der Flotte^ den Kriegsschauplatz wieder-
holt verlegt, während ihre Gegner auf die weiteren schlechten Landwege an-
gewiesen waren.
Vergeblich machte Clinton durch den Verräter Arnold eine Diversion,
welcher den Waffenplatz New London in Connecticut verbrannte und am
6. Sept. bei Fort Griswold und Grotou Oberst W. Ledyard und den gröfsten
Teil seiner tapferen Schaar niedermetzelte.®;
Inzwischen zogen die Verbündeten, teilweise auf de Grasses Flotte, nach
Virginien. Dieser schnitt Cornwallis und dem englischen Geschwader im
Yorkflufs die Verbindnng mit dem südlicheren Jamesflnfs ab, während La-
fayette und der von Grasse mit 3000 M., teilweise Veteranen, gelandete
mar6chal de camp Marquis St. Simon Cornwallis' 5000 M. am 3. September
einschlössen.
Admiral Graves grifi mit 21 Linienschiffen, 1694 Geschützen Grasses
24 Linienschiffe und 2 Fregatten (mit 1826 Kanonen) vergeblich an, um sein
1) Mag. V, 492 ff. — 2) Rider ü. J. Olvey, Rh. lal. hiBt. tracto. No. 10. 4«. 85 S.
1S80. ■>- 3) Mag. IV, 1 ff. — 4) Kingsmountain a. its heroea. 612 S. Cinc, 1881, Thom-
son. Mag. V, 401 ff., VI, 225, 380, VU, 396. — b) Mag. YII, 36 ff., 201 ff. G. W.
Oreene, Nathaniel Qr. ist eine Prüfung der Angaben Bancrofts Über d. Feldherrn. Ich er-
wähne hier J. T. Headley, Rcasons for the centenn. of Washingtons head quarters at New-
biirgh. Newh., 1881. — 6) Mag. VI, 340 ff., 321 ff. Eüa. R. Church über Lafayette«
letzten Aufenthalt in der Union (mit Bild). Vgl. R. D. Ward, An aecount of gen. la Fiy-
ettes Visit to Virginia. 8". 138. Richinond. — 7) Mag. V, 1, VI, 1, YII, 1 ff. SteTans
gab auch heraus: Yorktown ccntennial handbook. 12". 124 S. N. Y., 1881. Cotfin a. Roger».
Mag. VII, 474. — 8) Ch. B. Todd, Stevens u. E. W. Wells, Mag. YII, 161 ff. J. J.
Copp u. L W. Brown schriobon: Tho battlo of Groton heigths. 30 S. Gr. h. eentnry
comm. 1879. Mag. V, 419. Vgl. E. E. Haie, Captain N. Haie. 22 S. Bost, Williama, 1881.
Die Vereinigten Staaten and BrittiBch-Nordamerika 1880—^1881. JQ 197
Vereinigaiig mit dem von Newyork heransegelnden Grafen Barras zu bindern,
er verlor 2 Fregatten.^)
Am 26. stand die ganze, dorch Milizen von Maryland verstärkte Haupt-
macht vor Yorktown, während de Choisy mit 800 französischen Marine-
soldaten und mit virginischen Milizen Gloucester bedrohte. Der beste ameri-
kanische Plan der nun folgenden Belagerung stammt von unserem Lands-
mann Major Baumann. Die Aufsenwerke des kleinen Fleckens York mufsten
in der Nacht zum 30. Sept. aufgegeben werden. Washington selbst feuerte
am 9. Okt. den ersten Schufs aus den amerikanischen Batterieen ab, die
französischen schössen mehrere Schiffe in Brand. Vergeblich suchte Corn-
wallis de Choisy auf flachen Booten zu umgehen. Nach Einnahme einer
Kedoute in der Nacht des 14. Okt. und einem wenig erfolgreichen Ausfall
gegen die den linken Flügel bildenden Franzosen zwang das Bombardement
am 16. und 17. Cornwallis am 19. Oktober zur berühmten Kapitulation von
Yorktown. Sumpfdeber hatte beide Teile stark mitgenommen (12 000 Verbün-
dete verloren 324 Tote, 1 430 Verwundete und Kranke). Steuben und Brigade-
general Mühlenberg, französischerseits das Regiment Zweibrücken, hatten
rühmlichen Anteil. Auch unter den kapitulierenden 8054 M. m. 170 Ge-
schützen waren bekanntlich viele von ihren Fürsten verkaufte Deutsche.
Steubens Nachkommen wurde neben denen der französischen Vorkämpfer
amerikanischer Unabhängigkeit gebührender Anteil an der groüsartigen Er-
innerungsfeier der Kapitulation.^)
H. Stockbridge wies den mächtigen Eindruck der Ereignisse in Eng-
land') nach.
Grasse liefs sich wenigstens zur Deckung von Transporten für die Be-
lagerung von Wilmington bestimmen, während ein Teil der Franzosen unter
St. Clair Greene im Süden unterstützte, und Rochambeau de Choisy zur
Deckung desselben bis südlich von Richmond vorschob. Der Nachfolger des
in Westindien in Gefangenschaft geratenen Grasse besserte in Boston die
Schäden der Flotte aus. Chevalier Chastellux marschierte 1782 nordwärts
zur Vereinigung mit Washington und Bedrohung New Yorks. ^)
Lanzun blieb nach Abfahrt der Hauptmacht mit 1500, darunter
400 Kranken, in Delaware. — Biographieen wurden Oberst F, Barber von
New Jersey^) und durch Eliza Read dem maryländischen Obersten J. E.
Howard zu teil, welche auch die mit ihm vei*wandte Familie Chew in Penn-
sylvanien behandelte.^) J. A. Stevens skizzierte das Leben General L. B.
Webbs.^) A. H. Mattox schrieb die Geschichte des Vereins der ünab-
hängigkeitskämpfer ®) der 'Cincinnati', welcher zu einem dauernden Krieger-
verein wurde.
Wh. Dickinson schrieb über den 1813 gestorbenen G. Clymer, den
Vertreter Peunsylvaniens im verfassunggebenden Kongrefs und Begründer des
1) Mag. YU, 241 ff. J. H. Patton und A. B. 6(ardner) berichtigt von W. H. £gle,
Mag. YIIl, 59 Q. 146 ff. Vgl. H. P. Johnson, The Yorktown oamp. 266 S. 16<'. N. Y.,
Harper, welcher Mag- YI, 188 ff. die Biographie dos virginischen Obersten Chr. Febiger
giebt Ygl. Nation 13. Okt 1881, Mag. YlII, 80. — 2) Mag. Yl— YII. R. C. Winthrop
veröffentlichte Oration on the lOO^h annivers. of the surrender of L. Comw Bost, Little,
Browne. — 3) Mag. YU, 321. — 4) Mag. Vll, 1 ff. — 5) Mag. YI, 301, ebenda. S. 218
einige Xotizen J. B. Linn's über General J. Uardin. — 6) Mag. VII, 276 ff.. lY, 192 ff.
— 7) Mag. lY, 282 ff., 427 ff. — 8) Hiat. of the Cincinn. soc. 4<'. Ginc. Lond. 1880.
in,198 XXin. T. KalcksteiB:
pennsylvanischen Gefängnissystems, Ch. H. Hart uod Mary White über die
Gattin Morris',*) des ersten Finanzministers der Union.
H. Prebles Geschichte der Unionsflagge^) ist zugleich eine ziemlich
kritiklose Flottengeschichte. R. P. Thian schrieb über die militärische Geo-
graphie der Ver. Staaten v. 1813— 80. »)
Der dritte Band der unter Bryants Namen wesentlich von J. H. Gay
verfaTsten populären Geschichte der Vereinigten Staaten^) reicht von
1683 — 1778, Patton stellte die Geschichte des amerikanischen Volks ^) ähnlich
Greens kürzerer Geschichte des englischen Volkes dar. Der dritte Band von
A. da Cunha Pereira de Soto mayors Geschichte der Vereinigten Staaten
in portugiesischer Sprache^) reicht von 1867 — 77, er bietet eine gute Karte,
statistische und chronologische Anhänge. Eine neue Ausgabe der Geschichte
der Vereinigten Staaten von Hildreth^) erreicht in 6 Bänden den Schlufs
des sechszehnten (zweijährigen) Kongresses seit Geltung der Verfassung.
Eine Anzahl namentlich biographischer Beiträge zur Geschichte der Ver-
einigten Staaten giebt Herbsts Encyclopädie der neueren Geschichte,^) ich
erwähne Arnold, Baltimore, Bancroft, Benton.
Wir danken B. Perley Poore Verzeichnisse der Senatoren, Repräsen-
tanten, Delegierten der Territorien, Mitglieder der Bundesregierungen und
Richter des Bandesgerichtes von 1776—1878.^)
Di^ hierher gehörigen Bände von A. Ph. Spoffords American alma-
nac 1^) bieten neben Wiederholung resp. Fortsetzung der früheren Angaben eine
Statistik gewerblicher Unternehmungen für 1870, des Ackerbaus 1860 — 79, der
1870 gezahlten Löhne und gewonnenen Erträge, der Konkurse von 1857 —
80, der Eisen- und Stahlproduktion von 1872 — 9, der Kanäle, der Pen-
sionen und Steuererhebuugskosten im Finanzjahr 1. Juli 1878 — 30. Juni 79,
von Lokalsteuem und Schulden der Städte. Aus den Angaben über Ein-
wanderung hebe ich hervor, dafs die von Deutschen 1820—80 auf 3 002 027
Personen geschätzt wird, und dafs 1855 — 80 215586 Chinesen sich darunter be-
fanden, von denen wohl mehr als die Hälfte zurückkehrte. ^^) Ferner finden wir
eine Statistik der Nationalbanken 1880, ihrer Dividenden von 1870 — 9, der
Dividenden von Fabriken Neucnglands 1862 — 9, der höchsten Goldpreise, eine
1) Mtb. K. Monis. Phil. 1879 ans Fennsylv. mag. of hiat a biogr. Mag. lY, 76. —
2) Uist. of the flag of the U. St. of Am. 2d ed. 680 S. Boet., Vfüliams. Mag. IV, 80, V,
461. F. Reigart sehriob: The LiBt. of the firnt anited states flag. Harrisbuig 1878. 25 S.
Mag. in, 589. — 3) Note« iUa«trat. the mil. geogr. of the U. St. Wauh. 1881. — 4) A
populär hifltory of the U. St. 655 S. N. Y., Scribners a. Lond., Low, 1879. Vgl. Mag. IV,
73. Hier ist za envähnen: L'Amerique du Nord pittoresque s. 1. direction de W. C. Bryant,
trad., revu et augment^ p. Rovoil. Par., Quantin Decaox, 1880. 4°. 779, reich iiloatriert
— 4) A. J. Symington schrieb: W. C. Bryant mit Auszug aus dessen Schriften.
London. 12°. 266. — 5) Concise bist, of the Am. people. 1016 S. 16«. N. Y., Ford,
Howard, Hurlbut. Mag. YU, 157. — 6) Ob estados unidos. Lisboa. Impresa national 1881.
287 S. Ferner schrieben u. A. D. B. Scott, A short outline bist, of the U. St N. Y.,
1880. 2ded. 24«. 127 u. 15. Mag. VI, 76, R. H. Holbrook, Outlines of U. St L. 107 S.
120. BuiYille (Indiana) Sherill. J. Frost, fortges. t. J. 6. Shea, Pop. h. of the U. St 503 S.
12°. N. Y., Washington, 1881. Mag. YU, 239 u. 184. B. J. Lossing, Harpers pop. cydo-
paed. of U. St bist to 1876. 2 Bde. 1605 S. N. Y., Lond., 1881. Mag. YIII, 156, welcher
auch schrieb: Eminent Americans. N. Y., Am. book cxchange. Mag. VII, 477, 1881, mit 100
Portraits. VII, 477. H. Mazo, La röpubliquo des 6tats unis. Paris, Martin. 12*. 144 S.
C. Watson u. J. H. Patton, Pictorial bist of the U. St 8°. N. Y., Lond., 1880. N. S.
Dodge, Stories of Am. bist 12''. Bost, Lond., 1880. J. C Battre, The Amer. portr.
gallery. 4«. N. Y., 1879. — 7) Hist of the U. St N. Y., Lond., 1880. — 8) Encyd. d. n.
G. 1. — 10. Lief. Gotha, F. A. Perthes, 1880 — 81. — 9) Pol. register a. congreasional directoiy.
Bost, Houghton. Osgood. ^ 10) N. Y., VTash., Am. news comp. 1880, 384 S. 1881, 378 S.
~ 11) A handbook of poUtics for 1880. 217. Waah., Chapman, 1880. Mag. VI, 238.
Die Yereiiugten StAaten und Brittiscli-Nordamenlui 1880—1881. 111,199
Obersicht der Hauptstädte, der Illiteraten über 10 Jahre (1870 über 4^$
MiU., die nicht lesen, fast 5Vs, die nicht schreiben können, darunter über
2 850 000 Weifse und über 777 000 aufserhalb geborene), das Verzeichnis
einer Anzahl bedeutender Gesellschaften und Institute, klimatische Beobach-
tungen, Yor allem aber die Volkszählung von 1880 mit Statistik des Ver-
brechens und der Armut, der Geburten, Heiraten und der Sterblichkeit, end-
lich der Wahlen des J. 1880.
E. Mc. Pherson, Clerk des Repräsentantenhauses, gab neben ähnlichem
Material einen Abrifs der Zeit yom Juli 1878 — 81.
Die amerikanischen Publizisten über Verfassungsgeschichte der Union
verherrlichen meist unbedingt die Verfassung oder vertreten einen einseitigen
Parteistandpunkt. Selbst der streng unparteiische Story ^) beschränkt sich
auf Erläuterung der Gesetze nach der Reihenfolge der Verfassungsartikel,
ohne den logischen Zusammenhang der einzelnen Teile zu berücksichtigen.
£. Schlief füllte die dadurch entstehende Lücke der staatsrechtlichen
Litteratur, soweit dies ohne persönliche Kenntnis von Land und Volk mög-
lich, vortrefflich aus. ^) Nach einer wohl zu kurzen verfassungsgeschichtlichen
Übersicht entwickelt er, übereinstimmend mit Story, die Anschauung vom
staatsrechtlichen Charakter der Union als Staatenstaat, im Gegensatz zur
demokratischen Theorie, die Jefferson Davis ^) des Breitesten ausführt, als
blofse Delegation gewisser Rechte durch die allein souveränen Einzelstaaten.
Die thatsächliche Entwickelung, welche namentlich seit Jackson die Ent-
scheidung wesentlich den Geschäftspolitikern in die Hand giebt, wird zu
wenig berücksichtigt Man vermifst die Erkenntnis, dafs die Gesetze
selbst den Begüterten in unverhältnismäfsig vorteilhafte Lage versetzen.
Mit Recht betont Schlief, dafs die Wahl durch die Staatslegislaturen und
sechsjährige Mandatsdauer den Senat in gewissem Sinn zum aristokratischen
Verfiusungselement machen, wie auch die Electoren bei der Präsidentenwahl
oft gröfsere Selbständigkeit zeigen, als den Parteikonventionen genehm ist. 3)
Mit Schlief berührt sich J. C. Wells' Schrift über die Entwickelung
der bürgerlichen Freiheit in England und Amerika.^)
G. N. Lamphere stellte unter Abdruck der Unabhängigkeitserklärung
und der Verfassung die Organisation der Unionsregierung, ^) die Befugnisse
der Exekutive, Legislative und der Gerichte dar, fügte auch das Statut des
berühmten Smithson Instituts bei. W. Elmes beleuchtete die Organisation
der Centralbehörden in Washington.^) W. R. Houghton schrieb über die
politischen Parteien und die Bundesregierung.^)
G. H. Smyth handelte über die aus Schottland und von den Schot-
ten Irlands stammenden Bevölkerungselemente.®) Ulster city in
1) Commentaries pn the conititution of the U. St 4. Aufl. 2 Bde. Bost, 1878. Ich er-
wähne hier: Cooley, The gen. principles of const. law in the U. St. u. Cham pl in, Consti-
tution of the U. St. IS**. BoBt, Lond., 1880. 1881 erschien eine neao Auflage von Hickeys
gleichnamigem Werk. — 2) Yerfassang der nordamerikanischen Union. Leipzig, Brockhaus,
1880. XX, 488. Vgl. Refer., Gegenwart. XVIH, 306 fl". — 3) Mc. Crary schrieb: A
treatise on the Amer., laws of election. 2ded. Chic, Lond., 1880 u. A. Johnson, Hist. of
Am. politics. N. T. XI, 274. — 4) Magnacharta or the rise a. progr. of the const. ciy. lib.
in £. a. A. 505 S. Des Moines Mills 1880. Mag. YII, 476. J. M. Shirley, The Dartmouth
coli, cause a. the supreme court of the U. St. S. Louis, Jones. 16®. 44 S. 1879 ist ein Bei-
trag Vax Yerfassnngsgeschichte. — 5) The united states govemment. Fhil , Lippincott, 1880.
297 8. — 6) The executive departements of the ü. St. at Wash., W. Morrison 1879. 16«
551 S. Mag. y, 155. — 7) Conspectus of the hist of pol. parties a. the fed gov. Indianopolis.
N. T., Lond. 482 S. 1881. Hier ist zu erwähnen: C. Reemelin, A crit. rey. of Am. pol.
Cinc, Lond., 1881. — 8) Mag. lY, 161 ff.
111,200 XXin. V. Kalckstein:
New York, Londonderry in Newbaven, Bangor und Belfast in Maine zengen da-
von; es ist in den höher gelegenen Gegenden Pennsylvaniens, in Yirginien,
beiden Carolinas häufig; 6 Unterzeichner der Unabhängigkeitserklämng, die
Präsidenten Madison, Jefferson, Jackson, Polk, Buchanan, Grant and Hayes
gehören ihm an, von sonstigen hervorragenden Männern Clinton und Hamil-
ton, ^) Calhonn and Webster, Douglas und Greeley, die Generäle Scott, John-
son und Stonewall Jackson. Fulton und der Prediger Beecher, der Seefahrer
Kane, Irving and Motley sind schottischer Herkunft New York Herald und
Tribüne, Philadelphia Times und Ledger werden wesentlich von Schotten geleitet.
Nicht geringere Bedeutung gewann für die Union das deutsche Ele-
ment. Fr. Kapp warf einen zusammenfassenden Rückblick auf die deutsch-
amerikanischen Wechselbeziehungen^) und schrieb, im engsten AnschluHs an
die Briefe und litterarisch ausgezeichneten Skizzen Justus Erich Bollmanns, das
wechselvolle Leben dieses interessanten Mannes.^) Durch seinen mit J. K.
Huger aus Südcarolina unternommenen Versuch, Lafayette aus Olmütz zu be-
freien,^) in Beziehungen zu hervorragenden Amerikanern gekommen, traf B.
am 1. Januar 1796 in Newyork ein, und begründete mit seinem Bruder
Ludwig ein mehrere Jahre sehr blühendes kaufmännisches und Fabrikgeschäft
Er war namentlich um Hebung des Verkehrs mit der deutschen Heimat be-
müht. Sein Geschäftscirkular über die amerikanischen Verhältnisse ist in
hohem Grade interessant. Scharfe Streiflichter fallen auf die Auswüchse des
Parteiwesens. Als Amerika mit dem Frieden zu Amiens den gröfsten Teil
des durch den Krieg Englands und Frankreichs gewonnenen Frachtgeschäfts
verlor, mufsten auch die Bollmanns 1803 die Zahlungen einstellen. Durch
Beteiligung an Burrs Plan, Louisiana den Spaniern zu entreilsen, in
einen schweren Prozefs verwickelt, in dem er sich sehr geschickt verteidigte
und freigesprochen wurde, arbeitete sich Bollmann wieder empor und galt
bei seinem Aufenthalt in Wien zur Zeit de^ Kongresses als eine Art Agent
der Union. Wenige Jahre darauf raffte ihn beim Verfolgen einer grofs-
artigen Quecksilberspekulation ein tückisches Fieber in Jamaica dahin.
Männer seiner Art, gleich ihm deutscher Herkunft, vermochten damals
in den Vereinigten Staaten noch nicht so zu gedeihen, wie später. Auch die
infolge der Demagogenverfolgungen Auswandernden, wie Folien, Lieber und der
Geschichtsschreiber der amerikanischen Deutschen, vornehmlich von 1818 —
48, G. Körner,^) welcher allerdings Gouverneur von Illinois wurde, erlangten
noch nicht eine ihrem inneren Wert entsprechende Stellung. Noch war die
Erinnerung an die ^hessischen Söldner' nicht erloschen, früher waren die
Deutschen, ' obwohl sie z. B., wie Kapp nachwies, den wesentlichsten Anteil
an den Anfängen des Buchhandels in der späteren Union gehabt,^) grofsen-
teils unter entwürdigenden Bedingungen langen Zwangsdienstes übergesiedelt
oder begnügten sich, wie Rapp und seine Kommunistengemeinde. alsSektirer
mit dem stillen Genufs voller Religionsfreiheit Ihre gegenwärtige Bedeutung
gewannen die Deutschen, deren frühere Verhältnisse Körner in zu günstigem
Licht sieht, als die Wogen der Reaktion eine grofse Zahl hochbegabter
Männer auf einmal, unter ihnen auch Kapp, über den Ozean verschlugen.
1) Ch. M. Depew Bchrieb Address at the unveiling of the statae of A. B. in central
park N. Y. 1880. U S. Mag. VI, 397. — 2) D. KdBchau 1880. — 3) J. E. Bollmann. VI,
439. Berlin, Springer. Vgl. Ref. Im neuen Reich 1881. I, 193 ff. a. JB. III, 3, 149, 209,
235. — 4) Hagers Verhör in Olmütz bevorwortete Kapp. Mag. VI, 449, a. ebda. — 5) Das
dentache Blemont in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. 461 S. Ginc, Wilde, 1880.
Vgl. Fernow, Mag. VI, 472. — 6) Arch. des deutsch. Buchhandels,
Die Yereiiugten Staaten und Britiisch-Nordamerika 1880—1881. in,201
Börnstein^) stellt einen Teil des Gegensatzes dar, welcher den gröfsten
Teil der alteinheimischen von den neu zugewanderten Deutschen trennte, und
zeigt das grofse Gewicht, das sie namentlich in Missouri zu Gunsten der Union
gegen die Sklavenstaaten in die Wagschale warfen.
Zu den einzelnen Deutschen, die persönlich schon in frtlher Zeit eine
angesehene Stellung in der Union gewannen, gehören auch der Mathematiker
und Astronom D. Rittenhouse, der Revolutionsgeneral Peter Mühlenherg und
sein Bruder Friedrich, Sprecher des ersten Repräsentantenhauses.^) Ihnen
widmete M. Auge neben dem General Hancock biographische Skizzen. ^) Es
erschien ein Schriftchen über die kirchlichen Notstände der Deutschen, ^) und
C. A. T. Seile gab ein Synodalhandbuch heraus.*)
H. Semler beleuchtete vortrefflich die Geschichte des Socialismus
und Kommunismus in der scheinbar für gesellschaftliche Bildungen auf
einer von der Organisation alter Staaten und Völker vollkommen abweichen-
den Grundlage aufserordentlich günstigen Union.
Wie jene Rappsche und Keils Kommunistenkolonieen in Missouri und
Oregon, die von Metz bei Bufifalo begründete, gediehen andere sektirerische
Niederlassungen mit kommunistischer Grundlage, z. B. die von Semler nicht
berücksichtigten Mormonen, ^) so lange thatkräftige Männer von prophetischem
Ansehen unbedingt walteten. Dagegen mifsglückten alle Versuche ohne re-
ligiösen Charakter, Cabets Ikaria wie die nach Owens und Fouriers Grund-
sätzen begründeten. A. Brisbane hatte dem Fourierismus durch seine Schrift
the social destiny of man 1840 den Weg gebahnt, der nachmalige demokra-
tische Präsidentschaftskandidat Greeley trat eifrig für denselben ein, und geist-
volle Männer, wie Ch. A. Dana, wandten sich ihm vorübergehend zu. Im
vulkanischen Westen New Yorks, der Heimat des Spiritismus, wo religiöse
Erweckungen empfänglichen Boden fanden und sich in Brocton Community
und Erie mit Socialismus verquickten, bildete sich 1844 ein Bund von Pha-
langen, American industrial union. Aber überall wandten sich die leidlich
gedeihenden dem System des Privateigentums zu, die übrigen lösten sich in
Hader und Zwietracht auf, 1856 auch die 1843 mit bedeutenden Mitteln
und grofsen Hoffnungen begründete North American phalaux in New Jersey.
1847 war die vom eifrigen Bekämpfer der Sklaverei W. E. Channing^) und
anderen religiös angeregten oder geistig hervorragenden Männern begründete
Brookfarm vorangegangen.
M. C. Tyler stellte die Geschichte der amerikanischen Litteratur in
der Zeit des Überwuchems der Theologie bis 1765 dar.®)
1) Fünfundsiebzig Jahre in der alten u. neaen Welt. YIII, 448 u. 448 Leipzig, 1881.
— 2) A. Aynes schrieb über einen dritten M. Life a work of Dr. Mahlenberg. N. Y.,
Lond., 1880. Vgl. oben S. 185. — 3) Lives of the eminent dead and biogr. notices of pro-
minent liTing dtiz of Montgomery county (Fenns.). 568 S. Selbetverl. Norristown, 1879. Mag.
V, 72. — 4) Die kirchl. Zustände u. Notstände d. Deutsch, i. d. Ver. St. t. Nordam., ein-
geleitet y. Krummacher. Leipz., 1878. 30. — 5) Synodalhandbuch d. Deutsch, in d. Ver.
St. 2. Aufl. S. Louis, 1879. Hier erwähne ich noch G. Mellin, Unser Glaubenswerk eng-
lischer Zunge. Freienwalde, 1879. — 6) Gesch. d. Socialismus n. Kommunismus in N.-Amer.
Leipz., Brockhaus, 1880. X, 394. Hier ist zu erwähnen: The resources a. attraits of Utah., b.
the U. board of trade. Omaha republ. publish. house 1879. — 7) Eliz aboth F. Peabod y, The
life of W. £. Ch. 719 S. Bost, 1880. Am. Unitarian. assoe. R. H. Bellows Beminiscences of W.
C. Ch. 459. 16*^. Bost., 1880. Roberts, vgl. Celebration of the lOQth anniversary of the birthday
of W. C. Ch. 205. Bost, 1880, Ellis. Th. Ch. centonary. 532. IG«. Ebend. 1881. Mag. V, 227 fF.,
VII, 238. C. T. Brooks A centen. memorial Bost. 258. 16«. — 8) A. bist of Am. lit. N. Y.
Putnsm. Lond., 1881. Mag. III, 209. T. W. Higginson schrieb Short studies of Am. authors
Bost Lond. 1880. 18^ 0. L. Jen k ins, The students handbook of Brit. a Am. literature.
2. Auflage. 16. 517. Baltim., Murphy, 1880. Mag. VI, 73 Tom katholischen Standpunkt.
111,202 XXnr. y. Kalckstein:
E. C. Stedman schrieb über Poe^^) G. W. Cooke aber Emerson, *)
P. Rüssel über Thom. Corwin, ») R. K. Conwell über B. Taylor,*) S. S.
Rider über die ans Rhode Island gebürtigen Schriftsteller J. K. Angeil,
F. H. Macdoagall and Catharine R. Williams, Gh. W. Parsons über die
Medizinschule der Brown Universität in demselben Staat, ^) St. Wilkes and
J. N. Hyde über die Geschichte der Medizin in New Jersey*) und ihre An-
fänge in Chicago. '')
H. S. Dogget schildert Leben and Wirken des hervorragenden Schul-
mannes J. Sams,®) Ph. und Phebe Mc. Keen die Geschicke der 1829 be-
gründeten Abbot Academie in Andover. ^)
H. W. French schrieb über Kunst und Künstler in Connecticut^®)
B. F. de Costa ergänzte die dritte Auflage von W. Whites Geschichte
der Episcopalkirche in den Yer. St.,^^) namentlich durch eine Skizze der
Kolonialperiode, E. S. Board sley teilte im Leben des Bischofs von Con-
necticut, Seabury, ^') Korrespondenzen desselben mit.
J. 6. Hanigen schrieb über die Geschichte der Methodisten und Pre-
diger aus ihrer älteren Zeit, '^j G. Punchard über die Kongregationalisten,^*)
D. Clarke über die in Neu-England im Beginne unseres Jahrh. herrschende
äufserliche Art des Religionsunterrichts,^^) S. C. Swallow über die wahr-
scheinlich 1799 entstandenen camp meetings, a*) T. L. Loyd über Beecher.^^)
Zahlreich sind die Geschichten einzelner Kirchen. ^^)
J. 0. Kane Murrays Biographieen katholischer Helden und Heldinnen
Amerikas >^) tragen keinen specifisch katholischen Charakter. Unter anderem
finden wir neben Br^beuf und Marquette auch Champlain, Lasalle und
Montcalm. C. P. Maes verbindet mit dem Leben des 1824 gestorbenen
wahrhaft frommen P. Ch. Nerinkx die Geschichte der Jesuiten in Missouri,
der Lorettoschwesterschaft in Missouri, Kentucky und Neu -Mexiko und
1) E. A. Poe. 16». Lond. Bost, 1880. — 2) R. W. Emerson. BoÄt. Lond., 1881. —
3) Th. Corwin. 128. lg» Cinc, Clarke, 1881. Mag. VII, 47. — 4) L. traveUB a lit carcer
of B. Taylor. 12®. 357. Bost ~ 51 Bh. Isl. bist. tracU. 12, 59 S. 1881 n. 11, 90 8. 1880.
4«. FroY. Mag. YIU, 118. — 6) HiBt of med. in K. J. 449 S. Newark, Martin, Dennia,
1879. Mag. V, 151. — 7) Early medical Chic. 78. 16«. Chic, Fergu*. Mag. V, S90. —
8) A Sketch of tbe life a. profess. serv. of J. S. 83. 24<>. Cinc, 1880. — 9) Hist of Abb.
ac. Andoy (Mass.) Lond., 1880. S. L. Barley schrieb: Hist sketches of And. Bost Lond.,
1880. - 10) Art a. artists in Conn. 176. 4^. Bost, Lee Shepaid, 1879. — 11) Mamoirs
of tbe Protest episc church in tbe U. St 474. N. Y., Dalton. Lond«, 1880. Mag. VI, 391.
— 12) Life a. corr. of Seabury. Bost Lond., 1881. — 13) Metbodism old a. new. 16^.
294. Phil., Lippincott Hier erwähne ich: J. D. Gorrie, The lives of emin. metbod.
ministers. N. T., Worthington 1881 u. Hist. of tbe methodist-episcopal chorcb. N. Y., 1881.
— 14) Hist of congrogationism V. 5. 16». N. Y. Lond. 1881. — 15) Saying tbe
catecbism 75 years ago. 46. 32^. Bost, Lee Sbepard, 1879. — 16) Camp meetings
68. 32« N. Y., Nelson Philipps. Mag. VII, 238. — 17) Life of H. W. Beecher. 328 8.
(Newcastle). Tyne pablisb comp. 1881. — 18) Tbe coramemor. b. tbe first church in
Boston of 250 years. Bost Hall Whiting 218. £. £. Lewis, Hist sketch of tbe first
congregat. church in Haddam. 73 S. Middletown Conn. Pelton King. Hist of tbe HarTard
church in Charlestown (Mass.) 1879. Froceed. of tbe 250 fh. uni?ers. of tbe first church of
Dorchestor (Mars) 176. Bost, Ellis 1880 und Depart for Am. a. final settleroent etc.
Dorch. C. M. Dermont u. H. L. Brown, Hist. of tbe first presbyt ch. of Bayton (Ohio).
144. Dayton Joum. book print establinbm. 1880. Foote, Ann. of Kingschapel fr. tbe purit
age Tgl. Nation 2. Mz. 1882. H. Onderdonck, Antiquities of tbe ch. of Jamaica. Jam.
(N. Y.) 162. Walling 1880. G. D. Fisher, Hist rerainisc of tbe monum church Richm.
1814 — 18. 528. 12«. Mag. VU, 238, V, 391, 60, 472, Vm, 114. J. Tburston, Hist
sketch of tbe Metbodist-opisc. church. I)oTer. N. H. 30. 16®. Froewill. Hist of the Hew-
church in Charlestown 294. Mag. V, 69. — 19) Liyes of tbe cath. heroes a. beroines of
N. A. 622. N. Y., Sheehey.
Die Yereinigten Staaten und Brittifich-Nordamerika 1880—1881. 111,203
andere wichtige Beiträge zur Geschichte des Katholicismas in den Vereinigten
Staaten 1800—1825.^) W. H. Hill wurde Historiograph der 1829 in St.
Louis begründeten Jesuitenuni versität. ^) Es erschien eine dritte Auflage
von Gh. J. Whites Biographie der (1821) Begründerin der barmherzigen
Schwestern in den Ver. St. E. A. Seton.^)
J. H. Sutor schrieb die Geschichte einer Loge zu Zanesville in Ohio.^)
A. Starbuck stellte die Geschichte des amerikanischen Walfischfangs
dar,^) A. Bliss die Streitigkeiten über das Fischereirecht bei Halifax.^)
Zu den von G. W. Bagley geschilderten Yerkehrsverhältnissen um Rich-
mond^) steht der gegenwärtige Welttelegraph unter dem atlantischen Ocean
im®) schroffsten Gegensatz.
Unter den Darstellungen einzelner Epochen oder Ereignisse
in der Geschichte der Union ist J. Schoulers Geschichte der Yereinigten
Staaten seit Begründung der Verfassung von Bedeutung, deren erster Band
bis 1801 reicht. 9)
D. Goddard schrieb über das Zeitungsweseu Neu-Englauds von 1787
— 1815,1«^) G. W. Holley über Porters Ausfall aus Fort Erie am 17. Sept.
1814.^^) Die Engländer unter Drummond sahen sich zur Aufhebung der
Belagerung unter Verlust des Geschützes gezwungen, der Oberbefehlshaber
Brown eignete sich das Verdienst zu.
E. B. Washburne schrieb über den Gouverneur E. Coles und den
Kampf um die Sklaverei von 1823 — 4.^*)
Inzwischen drang die Kolonisation an den Mississippi vor. E. G. Mason
weist als wahrscheinlich älteste Ansiedelung das etwa 100 englische M. ober-
halb der Ohiomündung in Illinois gelegene Dorf Kaskaskia nach, ^') welches
von der 1675 von Marquette bei den zu den Illinois gehörigen Kaskaskias
begründeten Mission seinen Namen und wahrscheinlich 1700 die jetzige
Stelle erhielt. Er giebt Nachrichten über das Pfarrregister von 1695 — 1835.
Mary Cone schilderte die erste Ansiedelung in Ohio. ^*) 1785 — 6 wurde
am rechten Ufer des Muskiugum in dem von ihn und dem Ohio gebildeten
Winkel Fort Harmar begründet. General R. Putnam, welcher schon 1772
die Besiedelung geplant, — seine Karte vöti Ohio ist beigefügt — , wirkte
mit Washingtons Unterstützung für eine Petition von 280 Offizieren um
Anweisung des ihnen 1776 versprochenen Landes zwischen Eriesee und Ohio.
Adams und Jay hatten die Abtretung desselben durch England eifrig be-
trieben, während eine ansehnliche Partei im Kongrcfs dies Gebiet, jetzt eins
der blühendsten in der Union, als schwere Last ansah. Die 1 786 begründete
Ohio Company of associates gewann durch Putnams Mitdirektor, den ge-
lehrten Dr. A. Cutler, die Abgeordneten des Südens. Er kaufte 1 Va Millionen
1) The 1. of Ch. Nerinkx. 635. Cinc, Clarko, 1880. Mag. VI, 234. — 2) Hist. sket-
chea of the St. Loni« nniv. St L., Fox, 1879. Mag. Y, 233. — 3) L. of E. A. Seton. 504.
12". Baltimore, Kelly Piet, 1879. Shea achrieb: The catholic churches of N. Y. city. —
4) Hiat of the lodgo of aroity locat. at Z. 32. ZaneAville, Moorehead. 32°. Mag. Y, 148.
— 5) A hiat. of the Am. whale fiahory. 767—1878. Mag. UI, 78. — 6) A rey. of the
Halifax fiahery award. Waah., 1878. 2i. Mag. 111, 215. — 7) Canal reminiacencea 97. 4^
Kichmond, Woat Johnaon. Mag. Y, 72. — 8) Ocean telegraphy. 25^^ univera of the organi-
aation of the firat comp. etc. 644. 1879. Mag. Y, 149. — 9) Hiat of the U. St of Am.
ander the cenat Waah. Morriaon. Lond. 1880. XYII, 523. Mag. YII, 396. — 10) Nowa-
papera a. newap. writing in N. E. 39 S. Boat, Williama, 1880. Mag. Yl, 396. — 11) Mag.
V, 407. — 12) Goyemor E. Colea. Chic. Lond. 1881. — 13) Mag. Yl, 161 flf. — 14) Mag.
VI, 241 ff.
ni,204 XXm. y. Kalckatein:
acres zu 1 Dollar, wovon noch Vs erlassen werden konnte, dennoch machte
namentlich der Indianerkrieg die Erfüllung der Bedingungen unmöglich, welche
1792 erleichtert wurden. Cntler scheint wesentlichen Anteil an der die
Sklaverei ausschliefsenden Verordnung für das Nordwestterritorium gehabt zu
haben, welche auch Kirche und Schule reich ausstattete. Am 7. April 1788
fand die erste Ansiedelung statt, sie wurde am 2. Juli nach Marie Antoinette
Marietta benannt und durch das stattliche pallisadierte Fort Campus Mar-
tins beschützt. Ein Blockhaus desselben, wo das Gericht des Terri-
toriums seinen Sitz hatte, ist noch bewohnt. Die am 4. Juli beschlossenen
Gesetze wurden an einem Baum nahe dem Ufer aufgehangen, eine Schule
und 1802 die Ohio-Universität begründet.
Der das Beutesjstem von 1829 — 30 betreffende Abschnitt von Partons
Leben Jacksons wurde neugedruckt, i) und W. li. Royal 1 besprach dessen
Kampf gegen die Nationalbank. ^)
V. d. Holst führte seine Yerfassungsgeschichte der Union von der
verfassungswidiigen Aufnahme von Texas bis zum sogenannten Kompromifs von
1850 weiter.') Dem Unabhängigkeitskampf von Texas gelten R. M. Potters
Studien über das entscheidende Treffen von San Jacinto. *) Vergebens hatte
der Whigführer John Quincy Adams, welchem J. T. Morse unter Zugrunde-
legung seiner Tagebücher eine biographische Skizze^) widmet, die durch
Knebelung der Presse — von solchen Verfassungsverletzungen seiner Freunde
schweigt Davis natürlich - geförderte Herrschaft der Sklavenhalter bekämpft
Unter anderen war der Prediger und Drucker E. P. Lovejoy, dessen Er-
mordung durch den Pöbel von Alton in Illinois im J. 1837 ein Augenzeuge
schildert,*^; ein Opfer seiner Feindschaft gegen die Sklaverei geworden. Der
im März 1845 seine Präsidentschaft antretende unbedeutende Demokrat
James Polk erfüllte seine Zusage nicht, für die Aufnahme des neuen Sklaven-
staates nachträglich den verfassungsmäfsigen Vertragsweg einzuschlagen. Er
zwang durch die schnödesten Übergriffe das schwache Mexiko zum Kriege,
um auf dessem Gebiet Sklavenstaaten zur Befestigung der Sklavenhalterherr-
schaft im Senat zu begründen. Selbst Calhoun hatte Bedenken, in den voraus-
sichtlichen Eroberungen einen neuen Zankapfel zwischen Norden und Süden
zu schaffen. Polks angeblicher Eifer für Eroberung von ganz Oregon, welcher
ihm viele Stimmen im Westen verschafft, verrauchte rasch; hier war ja nicht
an Erweiterung des Sklavereigebietes zu denken. Gern liefs sich Polk vom
Senat den vom Friedensapostel Elihu Burritt') eifrig beförderten Vertrag
mit England aufnötigen, welcher den 49 <^ zur Nordgrenze macht.
Den meisten 'Politikern' und einem grofseu Teil des Volkes galt bereits
die Herrschaft des Sternenbanners am stillen Meer als 'offenbare weltgcschicht-
1) The beginnings of tho spoil System. 12<>. N. Y., Patoam, 1881. -> 2) Andrew
JackBon a. the bank of the U. St. II, 65. N. Y. — 3) Verfansangsgeschichte der Yer. St.
in A. seit der Administration Jacksons. 2. Bd. Berl., Springer, 1881. XIV, 474 Übers, t. J.
J. Lalor a. P. Shoney, Tho const. a. pol. bist of the U. St 1846—50. Chic, Callaghan
Schieiden. Preofs. Jahrb. Juli 1881. G. A. 1882, No. 5. Vgl Ref. Nationalxeitung 1881.
No. 328— 34. — 4) Mag. IV, 322 fr. Thrall schrieb: Pictorial hist. of Texas. — 5) Inter-
nat rey. 1881. — 6) The martyrdom of E. P. L. 233 S. Chic, Fergus, 1881. Mag. Vll,
478. S. Xorlhup schrieb: TwoWe ycars a slave 1881. Hodge, Essays a. reyiews «ir
Princeton review 1879. 633 S. Ma^. III, 323 behandeln unter anderem die Sklarenfrage Tora
religiösen Standpunkt — 7) Ch. North end schrieb Elihu Burritt, mit einer Auswahl aus
seinen Schriften und Roden. 470 S. 12». N. Y., Appleton (1879. Mag. V, 159. W. H. Lee
veröffentlichte aus d. N. Y. gen. a biogr. record. Juli 1881.) Reminiscences of the early life
of E. B. N. Y., TroTf, 1881.
Die Vereinigten Staaten und Brittisch-Nordamerika 1880—1381. 111,205
liehe Bestimmang.' Ab^r selbst die Demokraten Wilmot und Brinckerboff
beantragten Ansscbliefsung der Sklaverei ans den za erwerbenden Ge-
bieten; dies Wilmot -Proviso wurde 1848 — 50 die bedeutendste Frage der
inneren Politik. Gegen dasselbe stellte der radikale Theoretiker der demo-
kratischen Sklavereifreunde die Behauptungen auf: die Territorien, hinsicht-
lich deren der Eongrefs die volle Gleichberechtigung der Einzelstaaten nicht
verkümmern darf, sind gemeinsames Eigentum derselben. Ein Gesetz, welches
Bärger gewisser Staaten hindert, sich mit ihrem Eigentum — natürlich auch
Sklaven — dort niederzulassen, würde dies thun. Die Aufnahme eines
Staates darf nur an die Bedingung republikanischer Verfassung geknüpft
werden.
Mit grundsätzlicher Zulassung der Sklaverei in den Territorien wäre
diese für eine nationale Institution erklärt worden, während die Bundesver-
fassung sie nur als lokale Eigentümlichkeit gewisser Staaten anerkannte.
Benton, obwohl Demokrat, nannte diese Forderungen eine Brandfackel
und erkannte die schwere Gefahr derselben für die Union, an welcher
übrigens Calhoun, wie auch die während seiner Todeskrankheit 1850 ver-
lesene Rede bekundet, mit vollem Herzen hing. Die Whigs hatten im Herbst
1847 im Repräsentantenhaus statt der bisherigen demokratischen % Mehr-
heit eine kleine Mehrheit gewonnen. Die Bundesschuld war um fast 28
Millionen Dollar gestiegen, und 20 Millionen Kriegskosten sollten durch eine
Anleihe, Kaffee- und Theezölle aufgebracht werden.
Der Senat wollte die 1847 erfolgte Organisation Oregons als Territorium
ohne Sklaverei nur gegen Einführung derselben in einem Teil der im Frieden
von Guadelupe- Hidalgo (2. Febr. 1848) erworbenen Gebiete^) genehmigen,
wie 1845 der freie Staat Jowa nur gegen Aufnahme Floridas unter der Be-
dingung, nicht die Sklaverei, wohl aber die Einwanderung freier Farbiger zu
verbieten, zugelassen war.
Der von den Whigs aufgestellte ehrliche Held des mexikanischen Krieges,
General Taylqr, besiegte van Buren und Cass. und unterstützte, obwohl Sklaven-
halter, mit Eifer jede Mafsregel des Kongresses, welche widerstreitende Inter-
essen in Harmonie bringen und die Fortdauer der Union sichern konnte.
Er hinderte die zur Annexion der Sklavereigebiete Cuba und Mittelamerika
treibenden Flibustierztige und nahm den von Polk in der Nacht vor dem Be-
ginn von Taylors Präsidentschaft (3.-4. März 1849) erteilten Befehl zur Aus-
lieferung Neu-Mexikos an die Sklaverei zurück. Im Gegensatz zu seinen
Vorgängern übte er den Grundsatz, dafs die Ämter der siegenden Partei ge-
hören, mit Mafs. Er liefs die Californier eine Staatsverfassung beschliefsen.
wobei sie einstimmig die Sklaverei verboten. Erst nach einigen 40 Ab-
stimmungen wurde ein Demokrat Sprecher des Repräsentantenhauses, dessen
Parteigenosse offen aussprach, der Süden habe dem Norden die Bedingungen
zu diktieren. Es kam zu den skandalösesten Auftritten, die v. Holst nicht
hätte übergehen sollen, weil sie natürlich nicht in den Akten stehen.
Ein von Clay am 29. Januar 1850 vorgeschlagenes Kompromils wurde
in seinen einzelnen Teilen im wesentlichen in diesem Jahre angenommen. Daniel
Webster, der göttliche Daniel, wie ihn seine begeisterten Verehrer nannten,
vertrat fortan als gesinnungsloser Advokat mit gewandter Dialektik das von
ihm als Sohn von Massachusetts eifrig bekämpfte Interesse der Sklaven-
1) J. S. JenkiDs sclirieb: Hist. of the war betw. Mcx. a. the Uniy. St 1881.
in,206 XXm. Y. Kalckatein:
barone. ') Weil eine friedliche Secession unmöglich sei, welche nach
Jefferson Davis' Nachweis wiederholt anch nördliche Staaten als Recht be-
ansprucht hatten, sollte der Norden seine verfassungsmäGsige Pflicht, flttchtige
Sklaven auszuliefern, als Ehren- und Gewissenspflicht freudig üben. Ja
Webster suchte gleich den Theologen des Südens aus der Bibel die Sklaverei
zu rechtfertigen. Dagegen bekämpfte J. F. Seward^) mit edlen Worten jedes
Kompromifs. Die Verfassung sei, soweit sie mit dem Yolksbewufstsein in
Widerspruch stehe, toter Buchstabe. Die Verpflichtung zur Sklavenjagd
könne nicht gehalten werden, weil das Gewissen sie milJsbillige. Taylor ge-
stattete eine Konvention zur Organisation Neu-Mexikos als Staat. Sein Tod
am 9. Juli 1850 räumte ein wesentliches Hindernis der Sklavereiinteressen
fort. Sein Nachfolger, der bisherige Vicepräsident M. Fillmore von New York,
berief Webster zum Staatssekretär. Nach den nun zustande gekommeneu
Gesetzen entschied das Oberbundesgericht Streitigkeiten über Sklaveneigentum
endgültig. Das von Kapp so genannte Sklavenjagdgesetz machte die Bundes-
marschälle für ihnen wieder entfliehende Sklaven haftbar, deren Unter-
stützung mit hohen Summen gebüfst wurde, und prämiierte die Auslieferung.
Die steigende Erbitterung im Norden schädigte die Sache der Sklaven-
halter.
Scheinbar vermittelnd, in der Tliat, um trotz des Missourikompromisses
der Sklaverei alle Territorien zu öffnen, stellten Dickiuson und Cass die
Lehre von der Nichtintervention oder der sogenannten Squattersouveränetät
auf, wonach die Territorien hinsichtlich aller lokalen Angelegenheiten, auch der
Sklavereifrage, souverän sein sollten. Cass hatte sich damit die demokratische
Kandidatur für die Präsidentschaft verdient. Den gleichen Erfolg hätte Davis*^)
Vorschlag gehabt, die Entscheidung über Sklaverei oder Ausschlufs derselben
den sich konstituierenden Staaten zu überlassen. Im äufsersten Fall war er
jetzt, wie bei den Ausgieichsverhandlungen vor endgültiger Secession im J.
1860 bereit, die Verlängerung der Missourilinie bis zum stillen Ocean zu-
zugeben. Ein Teil der Demokraten des oft entscheidenden New York forderte
in ihrem Staat Einschränkungen und Abstellung der schon damals furcht-
baren Parteikorruption. Die Gegner nannten sie Baruburners, weil sie mit
dem Ungeziefer das Haus verbrennen würden. Dem Wilmotproviso treu,
hatten die Bamburners den geschickten Intriguanten van Buren als Präsi-
dentschaftskandidaten aufgestellt. Den von W. L. Garrison^) begonnenen
Kampf gegen die Sklaverei führte die neugebildete Freibodenpartei mit gröbe-
rer staatsmännischer Besonnenheit fort. Sie hatte znm Schaden ihrer Sache
van Buren angenommen, da er im Gegensatz zur Zeit seiner Präsidentschaft
jede Ausdehnung der Sklaverei verwarf.
Bestechung mit texanischen Staatspapieren, welche erst durch Gewährung
der geforderten Entschädigung für die Gebietsansprüche dieses Staates Wert
erhielten, förderte den Sieg des Südens. Die Beseitigung des Sklavenmarktes
im Bundesdistrikt war eine freilich Davis als schreiende Verfassungsverletzung
erscheinende geringe Entschädigung. Aber die Bevölkerung des fast um die
Hälfte gröfseren Gebietes der Sklavenstaaten betrug 1850 nicht 9*/si die
1) B. F. Tefft flchrieb: Lifo of Dan. Webster. 12^. Phil., Nisa. — 2) Von Seward
enrähneich: Chinese immigratioii. Lond., 1880. — 3) S. nein obiges Werk. — 4) A. John-
son mit Einleitung von G. Whittior. W. L. GarriRon a. bis timo. 472 S. Boet Hier
erwähne ich: £. Mason, L. of H. Wilson, author of tbe rise a fall of the slave power. 16^
Bost Lond. 1881.
Die Vereinigten Staaten und Brittisch-Kordamerilca 1880—1881. 111,207
des freien Nordens 13Vs Millionen. Dabei zählten die H Millionen Sklaven
bei den Wahlen für das Repräsentantenhans nnr zn ^5. Es gab im Norden
bereits 1 900 000, im Süden wenig über 300 000 Einwanderer. Der Sflden
verlor, was Davis sich vergeblich bemüht, dem Schutzzollsystem Schuld zu
geben, fortwährend an Arbeitskräften. Vom Gesamtreichtum von 2755
Mill. Dollar (gegen 3186 des Nordens) betrug der Wert der Sklaven 1280,
der des bebauten Landes nur 1117, im Norden hingegen bei wenig gröfse-
rem Umfang 2147 Millionen.
Raabbau verringerte den Wert der BaumwoHe, und man bezog selbst Heu,
Getreide, Fleisch und Butter aus dem Norden. Sogar die Fabrikation von
Baumwollenwaren und Ackerbaugeräten lag danieder. Aus dem eleganten
Charleston war die Dampfkraft ausdrücklich verbannt. Obwohl Südcarolina
die ersten gröfseren Bahnen gebaut hatt«, kamen im Norden auf den Kopf
18 mal mehr. Trotz der Bemühnngen von Cassius M. Glay gab es im Süden
nicht 600 000 Schüler gegenüber 2^/4 Millionen im Norden. Fast Vio der
freien Weifsen konnte nicht lesen und schreiben, im Norden nicht Vso,
meist Einwanderer.
Die kleinen Bauern ohne Sklaven — z. B. Lincolns Vater — wanderten
aus oder sanken fast zur Kulturstufe der Indianer herab. Seward sagte mit
Recht voraus: Alle Mafsregeln zur Stärkung der Sklaverei beschleunigen ihr
Ende. Der Fluch der Sklavenarbeit liefs im Süden den Segen freier Arbeit
nicht aufkommen.
Hervorragende Männer schrieben Biographieen mehrerer in diesem Zeit-
raum 1845 — 52 gestorbener bedeutenden Männer,^) wie J. Quincy Adams,
Gallatin, Clay, Webster. J. Hodgson beleuchtete in einer politischen Ge-
schichte des Südwestens den Ursprung der Secession. ')
Newburyport feierte seinen hervorragenden Bürger, den Demokraten-
führer Caleb Cushing, 3) Phebe A. Hannaford ^) und A. Marals Lincoln^)
P. W. Chander dessen tüchtigen Parteigenossen, Gouverneur Andrew
von Massachusetts.^) Ch. C. Jones stellte die Dienste des Commodore
J. Tattnall, namentlich in Mexiko, China und im Secessionskrieg ^) dar,
Reaves mit einer Einleitung von C. M. Clay W. S. Harneys Thaten im
mexikanischen und Secessionskrieg.®) A. Bouchers Geschichte des
letzteren*) vermag Referent nur zu erwähnen. Lincolns Privatsekretär J. G.
N i CO lay schilderte den Ausbruch des Kampfes, M.F.Force die Kämpfe im
Westen vom Fort Henry bis Corinth. A. S. Webbs Schilderung von Mc.
Clellans gescheitertem Halbinselfeldzug und J. C. Ropes Darstellung der Heer-
iiihrung Popes^^) berühren sich mit Mangold.
Dieser schilderte als Fortsetzung eines von ihm umgearbeiteten ersten
1) Memor. biogr. of the New Engl, hist gen. soc. Y. I. 535 S. Bost, 1880. Über
einen dieaer GesellBchaft angehörigen Historiker schrieb Th. C. Amory, Mem. of J. W.
ThoniÄon. 20 S. Bo«t, 1879. Mag. VH, 157 u. IV, 240. — 2) Cradle of the confederacy.
12» Montgomery, London, 1880. — 3) A memor of C. C. 178 S. Newburyport, 1879.
Hier erwähne ich ! Sarah AEmery Reminiscences of a nonagenarian. ebda. 1879. Hose. Mag.
VII, 478. — 4) A. Lincoln. Bost., Lothrop, 1881. 12« — 5) A. Lincoln. Par., Martin.
320. 155. — 6) Mem. of govem. Andrew. 16®. 298. Bost, Roberts, 1880. — 7) The
1. and sery. of comm. J. T. 255 n. 4. Savannah, Moming newa print. house, 1878. — 8) The
1. and aerv. of general W. S. H. 470 S. S. Louis, Bryan, Brand. — 9) La gaerre civ. des
etata unis. 3. u. 4. Bd. Par.*, Gervais, 1881. — 10) Carapaigns of the civ. war. 12\ 4 Bde.
N. Y., Scribner, Lond. Vgl. Nation 1881, 17. Nov. Unter Leitung des Kriegsministeriuma
kompilierte R. S. Scott', The war of rebellion Wash. 1880 ff. Ser. I. Ferner erwähne ich:
Mang S. Robinson, The Am. conflict. 3 Bde. 16^. N. Y. Lond., 1880.
ni,208 XXIU. V. KalckBtein:
Bandes einer Geschichte des Secessionskrieges zunächst, anter guter Ver-
wertung reichen Materials unparteiisch und mit Sachkenntnis, die Kämpfe in
Nordvirginien im August 1862. Im Eingang wird die Neuorganisation des
fast vollkommen aufgelösten Unionsheeres durch Mc. Clellan und sein durch
zu grofse Bedenklichkeit und Langsamkeit gescheiterter Zug von der virgi-
nischen Halbinsel gegen Richmond berührt. ^) Vielleicht ist nicht genug her-
vorgehoben, dafs die zahlreichen jüngeren Söhne von Pflanzern unter den
Offizieren und die gröfseren militärischen Qualitäten der südlichen Aristokratie
den Eouföderierten grofseu Vorteil brachten. Nicht nur (Stonewall) Jack-
son^) nnd der Reitergeneral Stuart mit seinem tüchtigen Generalstabsoffizier
Graf Borcke sowie der Oberfeldherr Lee waren den anfangs mafsgebenden
Unionsgeneralen überlegen-, auch die zusammengerafften, wenngleich viel zahl-
reicheren Milizen des Nordens konnten der Marschföhigkeit von Jacksons
Tufskavallerie' und Stuarts Reitern nichts gleiches zur Seite stellen. Der
Gegensatz des Kriegsministers Stanton und des Mc. Clellan folgenden Ober-
befehlshabers Halleck gegen ersteren und die gleich ihm demokratisch ge-
sinnten Unterbefehlshaber, namentlich J. Fitz Porter, trug zu den Nieder-
lagen bei Manassas Junction unweit des Bull Run und von ChantiUj
wesentlich bei.
Der unfähige Pope ^) sah in Jacksons Umgehungsbewegung einen Rück-
zug und bemerkte den Anmarsch Lees mit dem feindlichen Hauptheer nicht.
Viele Generale und ein grofser Teil der Milizen hatten zur Oberleitung kein
Vertrauen. Porter sollte am 29. August Jackson in die Flanke fallen, war
aber von dem mehr als doppelt überlegenen Leeschen Korps Longstreet be-
droht und konnte den ihm erst nach Sonnenuntergang zugehenden Befehl zum
Angriff nicht mehr ausführen, schlug sich jedoch am 29. und 30. ausgezeich-
net, gleich den nördlich kämpfenden Korps, unter ihnen Heinzelmann und
Sigel und dessen Divisionsgeneral C. Schurz.
Durchaus ungerecht wurde Porter nach oberflächlichem parteiischem Ver-
fahren für immer als unfähig zu einem Amt der Union erklärt, aber durch
die 1878 von Hayes bewilligte Revision des Verfahrens glänzend gerecht-
fertigt.
L. Farraguts Leben seines Vaters D. G. F.,*j des bedeutenden Ad-
mirals, sind ein Tagebuch nnd Briefe eingefügt.
F. E. Clarks Leben W. E. Harwards^) aus Maine ist ein kleiner
Beitrag zur Geschichte des Secessionskrieges.
H. E. Hayden stellte die Verwendung explosiver und vergifteter Flinten-
und Gewehrkugeln durch die Konföderierten <^) in Abrede.
Palfrey behandelte unter strenger Beurteilung Burnsides die Kämpfe bei
Antietam und Fredericksburg, ^) Th. A. Dodge den bei Chancellorsville filr
1) The peninaular campaign of Mc. Clellan in 18G2. 1. Bd. Bost, 1880. — 2) Der von
J. W. Jones besprochene Verrat der Pläne Stantons an die Konföderierten im Mai oder
Juni kommt auch in Betracht. South hist. soc. papers VII. — W. Allan schrieb: Jackson,
Hist. of the camp, of gen. in the Shenandoah valley. H. 1-2. Phil. Lond., 1880. — 3) 0.
H. Oordon schrieb: Uist of the camp, of the army of Virg. und J. Pope fr. Cedar Moun-
tain to Alexandria. Bost. XIV, 498 u J. W.Jones vom Standpunkt der Konföderierten: Army
of North. Virg memoria) hist. voIume. Hichmond, 1880. 547 S. Ob. C. Jones veröffent-
lichte Oration on the occaa. of the unveiling of the eonfed. monument in Angusta Georg.
3 S. Mag. III, 74, V, 476. - 4) The J. of D. O. F. 586 S. N. Y., Appleton, 1879. Mag.
V, 154. — 5) L. of W. E. H. 176 S. 12". Portland, 1879. Hoyt, Fogg a. Denham. —
6) A refutat. of the charges made ag. the conf. st. etc. 13 S. Richm., 1879. Mag. V, 391.
— 7) The Antietam a. Fr. vgl. Nation 22. Febr. 1882.
Die Yeremigten Stuten und Brittiach-Koxdamerikft 1S80— 1S81. I[I,20Ö-
die Union siegreich endenden pennsylvanischen Feldzag, ^) Admiral Porter den
namentlich vom Süden geschickt geführten Torpedokrieg,*) J. St. Johns ton
das Treffen hei New Market im Shenandoahthal 1864 ^) dar. Aach wnrden die
Geschicke des eifrig anionistischen Marietta coUege im Kriege behandelt.^)
H. W. Johnson schrieb über General G. H. Thomas,^) S. A. Broason über
J. Sherman,«) T. A. Billard über den befreandeten B. F. Bntler.^)
Gerühmt wird Bade ans militärische Geschichte Grants im Secessions-
kriege,®) dessen Weltreise J. M. Keating,^) L. T. Remlap and^®) J. R
Young schilderten.'^) Die biographische Skizze Grants Ton seinem Partei-
genossen J. L. Swift ^^) wird anerkannt
R. Döhn^S) behandelte die nenesten Phasen der Geschichte der Ver-
einigten Staaten, die Zeit von 1869—81, mit der durch zwölQährigen Anfent^
halt im Lande und Beteiligung am politischen Leben in der Legislatur
Missooris gewonnenen Kenntnis der Verhältnisse und anbefongenem Urteil,
unter Hervorhebung des Anteils der Deutschen an der dortigen Entwickelung.
Cucheval Clarigny ^^) gab einen unparteiischen Oberblick der Verwal-
tung Hayes' and der Wahl Garfields, dessen tragisches Ende die Zahl der
ihm gewidmeten Biographieen naturgemäfs steigerte. F. H. Mason,^^) welcher
während des Secessionskrieges in Qarfields Stab diente, giebt Auszüge aus
seinen Reden, Mitteilungen über die Sicherung des östlichen Kentucky für
die Union (Anfong 1862) und Garfields Thätigkeit als Generalstabschef der
Gumberlandarmee unter Rosecranz. Nicht ohne Verdiensie ist G.s populäre
Biographie von J. M. Bundy. ^^) J. D. Mc. Gabe ^^ giebt zahlreiche Aus-
züge ans G.S Reden und Denkschriften und eine SMzze des Lebens seines
Nachfolgers Arthur.
Garfields demokratischem Gegenkandidaten W. Sc. Hancock widmeten
A. T. Friedas) und, eingeleitet durch F. 0. Prince, T. E. Goodrich
Biographien,^^) E. Sp6ncer unter Einfügung von Reden dem demokratischen
Senator von Delaware in den Jj. 1869—80, Th. F. Bayard.«^) Zahbreich
1) The campaign of Ghancellonville. Bost., Osgood, 1881. — 2) North American reyiew.
Sept Okt 1878. — 3) South, hist. aoc. papers Juni 1879. — 4) Marietta coli, in the war
of seceas. 96. Ginc, 1878, R. G. Thompnon. — 5) Mem. of maj. gen. G. H. Th. Phil.,
Lippincott, 1881. Uior erwähne ich: Q. W. Bailey, A private chapter of the war. 1861
—5. S. Louis. Vn, 271. 8«. ~ 6) J. Sherman. Golumbus (Ohio). 12» 272. — 7) Lifo of
B. F. Butler. 12<». 202. Bost, Lee Shepard, 1879. Hag. Y, 150. — 8) MiUt hist of U. A.
Grant. Lond., Sampson Low. 3 Bde. N. T., Appleton, 1881. Vgl. Westminster rey. GXXI,
263. Athen 2. JuU 1881. — 9) With. gen. Grant in the east 12«. PhU. — 10) Gen. U.
8. Gr. tour around the world. 16^ 394. Ohic, 1879, Fairbanks. Mag. Y, 232. — 11) Aronnd
the World with gen. Gr. — 12) About Grant 16«. 206. Bost, 1880. Mag. YI, 286- —
13) Beitrage z. Gesch. d. nordamerikanischen Union. L Bd. YIII, 328. Leips., Gmnow, 1881.
Dohn schrieb auch in Unsere Zeit 1881, 375 ff. über die Präsidentenwahl von 1880, welche
die anonyme Erörterung: Amerikanisches Parteiwesen in den Hi8toriach-i>oIit Blatt. 86, 113 fL
reranlaCste. Hierher gehören Proceedings of the republ. national conyention at Chicago. Chic.,
Jeffery, J. Brucker. Chief polit parties in the U. St. Milwankee. — 14) Bey. des deox
mondes 43^44. 1881. — 15) The 1. a. publ. sery. of J. A. Garfield. 12®. 134. London,
Trübner, 1881. — 16) The 1. of J. A. G. 16». 239. N. Y., Barnes, 1880. Eine andere Auf-
gabe: The national hero. 300 S. N. Y. Lond. 1881. — 17) Unser Märtyrer-Präsident PhiL
Chic. St. Louis, Atlanta. Xat. publ. congr. 627. Femer erwähne ich Predigten yon H. W.
BellowB Before a. aft. the death uf the presid. N. Y. Lond. M. Cohen, Garfield souyenira.
Seeger u. Thiorsch, Uns. Märt-Pras. Ncwark, 1881. F. T. Gammon, The canal boy
whobecamo president. 150. Lond. Partridge. E. Kirke, L. of G. with extracis fr. his speechea.
4^ 64. N. Y. u. B. A. Hinsdale, The republ. textbook for camp, of 1880. N. Y. 216.
— 18) L. a. publ. sery. of W. Sc. Hancock. Chic. 12». IV, 74. — 19) The 1. a. seryices of
W. Sc. Hancock. 375. 12°. Bost, Leo Shepard. Mag. VI, 317. — 20) An outline of thd
publ. 1. a. sery. of Th. F. Bayard. K. Y., Appleton. VI, 313.
Historische Jahresberichte. 1881. III. 14
ni,210 YXlTL T. Ktlckitein:
Bind die in den Vereinigten Staaten herkömmlichen Memorial adresses f&r
verstorbene Senatoren, Abgeordnete and Beamte, anter denen ich den Ver-
treter von Texas 6. Seh leiden i) and den Pennsylvanier J. A. Small her-
vorhebe, dessen Ahne Graf Schmnll (sie) aas der Gegend von Todesberg
(wohl Godesberg) eingewandert war.')
Es erschien eine Art Staatshandbach für 1881.^) W. S aander s schil-
derte die Vereinigten Staaten im J. 1877 — 78 in popol&rer Weise.*) Von
Ratzeis vortrefflichem Werke über die Ver. St.^) erschien der zweite Band.
Reisewerke sind za erwähnen von M. v. Thielemann, ^) W. G. Marshall, ^)
E. V. Hesse Wartegg,®) welcher Udo Brachvogel, Boet Harte and
Theodor Eirchhoff heranzog. P. Day schrieb tlber Leben and Gesell-
schaft in Amerika. Von hoher Bedeatang, namentlich für die Kenntnis der
wirtschaftlichen Entwickelang der Vereinigten Staaten, sind die von G. Wil-
son veröffentlichten Jahresberichte der Handelskammer von New York.')
H. W. Richardson schrieb über die Nationalbanken. Nachträglich ist v.
Stndnitzs wertvolles Werk über ^Nordamerikanische Arbeiterverhältnisse'
zn erwähnen. 10) S. Sampleton veröffentlicht seine Übeln Erfahrangen als
amerikanischer Eonsal hinsichtlich des Eonsalatswesens der Verein. Staaten, ^^^
ein Anonymus wandte die Monroedoktrin auf den Panamakanal an«^')
ein anderer schilderte das Leben der Trappen an der Indianergrenze. ^^)
Graf Airlie schrieb über die Ver. St als Feld für landwirtsch. Ansied-
ler, i*) Barnes üb6r die letzten Aasstellangen, aach die in Philadelphia.^^)
Inspektionsreisen Sheridans im Yellowstonegebiet and Shermans an
der damals 1877 im Baa begriffenen Nord Pacificbahn ^^) geben über die
betreffenden Landschafben Aniischlafs.
1) Mem. addr. on the 1. of G. Schieiden. Wuh., 1880. 86. 4<». — 2) Mem. of J. A. Smvll.
50. HaxTiaburg, Hart, 1881. Ferner Proceedings of the legislatare of Penns. on the death
of W. Bigler. 83. Ebend. 1881. Proc. of the ser. on the death of Ch. H. Paulson. 21.
Ebend. 1881. B. W. Beetes, Mem. addr. on the death of W. Hall. Papers of the hist
Boc of Delaware. 60. Wilmington, 1879 n. Mem. addr. np. the death of M. M. Michael.
Philad., Sherman. 16. 1879. Mag. XII, 326 n. 592. Ch. H. Hart, A diacoorse oommemoraÜTe
of the 1. a. serr. of W. B. Lawrence. Phil., Stern, 1881 aiu PennsylTania monthly Juni 1881.
Mem. addr. on A. S. Williams repr. of Michigan. A^. 102. Waah., 1880. Mem. addr. on
the 1. a. char. of B. Douglas. Wash., 1879. Proceed. of the sen. a. obituary address on the
death ofW.Ellish. Harrisb., 1881. Mem. addr. on the l.a. char. ofJ. Har tri dge. WaBh.,1879.
4^. M. a. 0. Hongton. Wash., 1880 4®. Proceed. of the sen on O. D. Jackson. Harrisb.,
1881. Mem. addr. on A. Morrison Lay. Wash., 1881. 4^ Mem. addr J. Chandler.
Wash., 1880. M. a. B. Clark. W., 1881. 4«. — 3) Official regist of the U. St, con-
taining a. list. of otfic. a. employes in the civ. mil. a nayy serr. on the 1 st of jaly 1881. L
l^slai. a. execnt. departm. II. jnst off. 4^. Wash. — 4) Throngh the light contiaent Lond.,
Par. N. T. Cassell, Petter, Galpin, 1879. XI, 415. — 5) D. Yer. St 1880. — 6) Vier
Wege durch Amerika. Leipz., 1879. — 7) Through America. 2^ ed. 384. Lond., White. —
8) Kord- Amerika, s. Städte u. Naturwunder u. s.w. Leips., 1880. 4^ N. H. Bishop, £n
canot de papier de Quebec au golfe de Mex. tr. p. Hephele. Par., 1879. Zschokke,
Nach Nordam. n. Can. WÜrzb., 1881. — 9) 22^ annual report of the corpor. of the Chamber
of comm. of the state of N. Y. for 1879 — 80. 243. Press of the ch. of c. 1880. Mag. V,
230 ff. — 10) Leipz., 1879. 426 u 119 S. Quellenbeilagen. — 11) Adventures of a oonsul
abroad 270. 12<^. Bost, Lee Shepard, 1878. Mag. Y, 149. » 12) The interocean canal a. the
Monroe doctr. 18. 16«. N. Y., Putnam, 1880. Mag. VI, 397. — 13) Army sacrifice. 32«. N.T.,
Tan Nostrand, 1879. Mag. V, 156. Übertreibende Satire ist D. M. Greone, Ladies a offic of
the U. St 232. 12^. Chic, centr. pnbl. comp. Mig. V, 473. — 14) Nineteenth cent IX, 292 ft
— 15) Internat exhibitions, ans Internat re?. Mag. V, 896. — 16) Beport of inspection made
in the summer of 1877 b. P. H. Sheridan a. W. T. Sherman Wash. gOT. print off. 187a
110 S. 10 Karten. Eine der jüngsten Städte der Kttste des stillen Meeres betrifft Choirs
pioneer a. directory of the city of Seattle PittsTille 12». 128. Mag. IV, 479.
Die Voreinigten Staaten nnd BrittiBck-Nordamerika 1880—1881. 111,211
Gerühmt wird J. Tfa. Scharfs Geschichte von Maryland, i) Aber die
dortige Grafschaft Gecil schrieb Johnston.*)
Th. Slaaghter verfafste die Geschichte von Bristol in yirginien,^)
J. W. Moore eine unparteiische Geschichte von Nordcarolina;*) J. A. Le-
land sachte die herrschende Anschauung über die geheime gewaltthäüge
Verbindung Enklux Clan in Südcarolina zu widerlegen.^)
Es erschien eine neue Ausgabe von S. Laniers Werk über Florida,*)
eine Geschichte des dortigen Hauptortes S. Augustine von W. W. Dew-
horst^) W.H.Whitmore,8) S.Roads,») J.Merrill,!«) J.F.Stairns,")
S. F. Smith ^*) und Mc. Donald ^s) waren für Massachusetts I^okalgeschichte
thätig, während H. B. Robinson i*) den Anteil desselben an der Bewegung
f&r das Frauenstimmrecht darstellt.
Von Ch. Cowleys Biographie des hochbegabten Industriellen J. C. Ayer und
Geschichte der von demselben begründeten gleichnamigen Stadt in Connecticut^^)
erschien die dritte Auflage. Ch. B. Todd ist der Historiograph des dort gelege-
nen Redding. *^) E. R. Ell well berührte in der Geschichte Arroostocks und
der benachbarten Kolonie New Sweden^'O einen 1842 friedlich erledigten Streit
um die Grenze von Maine und Canada. A. W. Corliss beschäftigte sich mit
dem in ersterem gelegenen North Yarmonth und der Nachbarschaft ^^) S- T.
Worcester verfafste eine Geschichte von Hollis in New Hampshire.^*)
J. F. Hege man schrieb über Princeton in Pennsylvanien und seine Ein-
richtungen, *^) einen Hauptsitz der Presbyterianer mit ansehnlicher Universität, A.
B. Hamilton über das gleichfalls dort gelegene Middletown.*^) G. S. Conover
gab Beiträge zur älteren Geschichte von Geneva im Staat New York. •*)
F. W. Miller bietet in seiner Schrift über Cincinnatls*^) Anfänge bis-
her unveröffentlichte Urkunden, J. Gillespie schrieb über die ersten Zeiten
von Ulinois und die hervorragenden Männer derselben,*^) Gouverneur Rey-
nolds eine Geschichte dieses Staates,'*) J. N. Arnold und W. B. Ogden
über die Anfänge des grofsen Handelsmittelpunktes Chicago.'^) C. R. Barns
gab Switzlers illustrierte Geschichte von Missouri heraus.*^)
1) Bist, of Maryland. 3 Bde. Bali, 1879. Mag. IV, 314 ff. Kation 18. Man 1888. ~
2) Bist, of Cecil coantry. Vgl. Nation 2. Fobr. 1882. — 3) A liist of Bristol parish. 2d ed.
Richm., 1879. Bandolpb, Englisb. Mag. V, 233. Manro scbrieb Tbe bist of Bristol. Rh. lal.
396. ProYid., 1880. Mag. VU, 75. Nation 23. März 1881. — 4) Hiat of N. Car. XXI, 495
u. 530, a.: Scbool. bist, of N. Car. fr. 1854 to 1879. Raleigb, VITilliams, 1879. Mag. Y, 471 a.
159. — 5) J. A. Toice fr. S. Car. 12^ 231. Cbarleston, 1880. Hier erwähne ich: The yearbook
of tbe city of Cbarleston. 380. 1881. — 6) Florida. 12<>. 282. Phil., Lippinoott, 1881.
Mag. VII, 475. — 7) Tbe bist of St. Augnstine. 24«. 182. N. Y., Potnam, 1881. Mag. VII,
476. — 8) Tbe graye yeards of Boston. 416. Alb. Mansell, 1878. Mag. HI, 79. ■— 9) Bist
a. traditions of Marblebead. Bost. Lond. 1880. — 10) Bist, of AmesbiLry. 459. Am., John-
son, 1880. Mag. VII, 237. W. L. P. Qoddard gab heraus: Worcester soath chronidea. 66.
— 11) Bedford sesqaicentemial celebration. Bost., 1879. Estes Lauriai Mag. Y, 890. —
12) Bist, of Newton. 851. Bost., 1880. Am. logQtype comp. Mag. VI, 395. — IS) Old
Coppshill burial groand. 28. Boat^ Williams. Mag. IV, 473. — 14) Mass. in the women snffir.
rooTement 12°. Bost. Lond. 1881. — 15) Reminiscence of J. C. Ayer. 156. Lowell Penhallow
1879. Mag. VI, 237. — 16) Tbe bist, of Bedding (Cam). N. T., Gray Scribner, 1880. Mag.
V, 467. — 17) Arroostock. Portland Transcript, print comp. 1878. 50. Mag. V, 70. —
18) Old tiraes V. B. 396. Yarmonth (Maine), 1879. Mag. Y, 70. — 19) Bist, of the town
of Bollis 393. Bost., WiiHams, 1879. Mag. lY, 78. — 20) Princeton a. its institutions. 2 Bde.
359 n. 449. Phil., Lippincott, 1879. Rev. bist. XIII, 376. Mag. lY, 235. - 21) Middletown
or Sraetana 47. Barrisburg, 1879. Mag. Y, 473. — 22) Supplement of early bist Qeneva.
Gen., 1881. — 23) Cincinnatis beginnings. Cinc, Thomson. IX, 235. Beiträge aar Geschichte
Chi OS yeröflfenüicbton die Western reserve a. north Ohio bist. soc. pampblets Cleveland 1879.
Mag. VI, 74, Y, 39. — 24) RecoUections of early Illinois 1880. Chic. 50. — 25) Bist of
lllinoia 315. Chic, bist soc., 1879. — 26) Ekrly days in Chicago. Chic, Fergna. Bier
14*
ln,212 XXTTT. T. Kaickttein.
F. A. Tenney und D. Atwood stellten die ersten Jahre Wisconsins
bis 1848 and das Leben der Begründer seiner Verfassung dar. i)
A. A. Hayes schrieb über NeiT Colorado,') J. Todd gab eine neue
Ausgabe seines Buches über Galifornien. ^) G. W. Bailey ist Verfasser eines
amtlichen Berichts über Alaska.^)
Sehr zahlreich sind die genealogischen und familiengeschichtlichen Werke.^)
R. R Anderson gab eine biographische Skizze über L. C. Draper.^
Nachträglich erwähne ich die Veröffentl. a. d. Eongrefs/) den Bericht
der Eüstenvermessung der Ver. St. ^) und das Verzeichnis von Karten, Plänen
und Ansichten, veröffentlicht von dem hydrogr. Amt^)
XXIV.
J. Hennann.
Allgemeines. Kulturgeschichte. Nachträge.
Die allgemeine deutsche Biographie ist von Lief. 57 — 61 weiter ge-
diehen, Herbsts verdienstvolle, brauchbare Encyklopädie von Lief. 6 — 10
(Übergang über die Beresina — Treffen bei Duttlingen 24. November
1643). Die Artikel sind in der Regel nicht länger, als Konversationslexi-
kalische, aber für Historisches zuverlässiger und — soviel wir sehen —
erwähne ich Chicago iUnstrated 1820—80. Chic. Lond. 1880.— 27) Illofitr. hist of Minoiiri
St Louis. XYI, 601. 1879. — 1) Memor. rec. of the faihen of WiBConnii. 16<». 400.
KadiBon Atwood 1880. Mag. VI, 75. Ebenda enchienen Reports a. coUections of the
State hist soc. of Wisc. for 1877—9. Y. VUI, 571. 1879. Mag. V, 233. — 2) New
Colorado. N. Y. Lond. 1880. — 3) California a. its wonders. 12^ 194. — 4) Report
apon Alaska. Wash., goy. print off. 1880. — 5) L. A. Morison, The hist of the
Morison or Morrison fam. Boaton, 1880, Williamson. Mag. VII, 393. W. H. Harwood,
A geneal. hist. of the Harwood families. 12^. 33 S. Potsdam, N. Y., 1879. Bigelow. Mag.
Y, 74. Ch. Wells Hayes, W. Wells of Southold and his descendents 1638—1878. 300 S.
Baffalo. Baker Jones a. C. 1878. Mag. V, 71. R. Wynkoop, Wynkoop geneal. 2d ed. 1878.
N. Y. Wynkoop a. Hallenbeck. 130 S. Mag. Y, 72. J. W. Porter, A geneal. of the des-
cend. of R. Porter etc. 344 S. Bangor, 1878. Barr a. Robinson. Mag. Y, 151. J. Qreen-
wood, A geneal. statement of the Clarke fam. of Bost 8 S. N. Y., 1879 aus dem N. EngL
hist and geneal. regist 1879. H. H. Tilley, Gen. of the Tilleys. Newyork. Sambom, 1878.
79 S. Mag. lU, 591, ygl. 514. W. S. Barton, A geneal. sketch. of Dr. A. Ballard. 22 S.
Worcester, Goddard. Mag. m, 512. A. C. Brown, Family record of S. Brown jr. 38 S.
N. Y., Macnamara, 1879. Bergen, Geneal. of the Lefferts fam. Alb. Mansell. 172 S. Mag.
m, 201. Ch. H. J. Douglas, A collection of family records. Prov. Freeman. 1879. W. C.
Sharpe, Record of the Sharpe fam. fr. 1580. 1870. 33. 16. Seymoar. (Conn.) Derselbe
schrieb: Seymoar a. yincinity 148. Mag. III, 270, 271 und Sharpe genealogy a. miacellany.
ebenda. 1880. L. B. Thomas, Genealogie notes. 2^ ed. part 1878. 4054. Mag. lU, 72.
Harriett Brommel, Geneal. of the Fiolds 65. Proyidence, 1878. Andere Beitrage geben
Proceedings of the N. Engl, hist gen. soc. 45. Bost, 1879. J. A. Emmerton, Materials to
sa geneal. of the Em. fam. Salem 1881. G. W. u. A. L. Hayward, Centenn. gathering of
the Hayward fam. Taonton (Mass.) Sampson. 35 S. 1879. B. Tharston, Thorston genealogies
Portiand (Mass). 8«. 1598. 0. B. Jolliff a. A. Watson, Family record of the JoUiff fam.
32^. 40. Morgantown, West Yirg. H. D. Kitchel, R. Kitchel a. his descendents 80. K. Y.
Crall. 1881. Mag. lY, 473. — 6) Biogr. sketch of L. C. Draper. Chic, Thomson, 1881. Hier
erwähne ich: Ch. Gindrez, J. M. Hart. 45. N. Y. 1879. A. A. Hodge, The lifo of Ch.
Hodge. N. Y. Lond. 1880. — 7) Congress. record. Y. 10—14. 4» — 8) Report of the
U. St coast a. geodetic sarvey for 1880. — 9) Catal. of Charts, plans a. yiowS| paU. b. tho
Y. St hydrogr. .off! Wash., 1879. 4»
Allgemeines. Kiütargescliichte. Kachtrfige. QI 213
meist auf die besten abgeleiteten Darstellungen begründet, somit Bilder des
gegenwärtigen Standes der Forschung, zuweilen selbst Original-Forschungen:
Wie bei unserem, verwandten Unternehmen ist die gröfste Schwierigkeit,
einige Vollständigkeit zu erreichen. Es wäre ein zweischneidiges Schwert,
wenn wir daraus eine feindliche Waffe schmieden wollten, dafs uns Lücken
entgegentreten. Aber wir glauben, die beiden Werke, die Jahresberichte und
die Encyklopädie, können sich gegenseitig helfen. In diesem Sinne machen
wir darauf aufmerksam, dafs z. B. in dem Artikel 'Berliner Vertrag* der-
jenige zwischen England und PreuÜBen vom 13. Aug. 1788,^) femer der-
jenige, der den Baseler Frieden 1795 ergänzte, fehlen; vielleicht auch kann
man, als von einem solchen, von demjenigen sprechen, den der groise Kurfürst
mit Ludwig XIV. in der Zeit der Reunionen schlofs. — In dem Artikel
Danckelmann scheint die Widmungsschrift an J. 6. Droysen von Breslau-
Isaaksohn nicht benutzt; in ähnlicher Weise vermissen wir über Anacharsis
Clootz die Monographie von Dr. Karl Richter (Berlin, Springer, 186Ö), die
den ursprünglichen Zusammenhang mit der Oironde klar gestellt hätte, über
die Weglassung mancher geschichtlicher Personen, Vicomte de Bonald, einige
alte Frankfurter, wie Biedermann, läfst sich streiten. Ob Eleinschmidts
Eltern und Geschwister Napoleons I. besonders als Quelle für die Napo-
leoniden hervorzuheben? (vgl. JB. I, 561). Sehr bemerkenswerte Aufsätze
sind die über Bright, Cobden, Fürst Bismarck, Delbrück, wobei in wohl-
thuender Weise das Streben nach Unparteilichkeit und liebevoller Vertiefung
in die Sondervorzüge des Einzelnen hervortritt. Auch 'Cromwell* ist vortreff-
lich; ob der Vf. die neuesten archivalischen Publikationen aber für letzteres
nicht benutzt hat? Keinem zu Leide, sei beispielshalber auf jene hingewiesen. — *)
Ein ausgezeichnetes HtÜfsmittel geschichtlichen Studiums ist der 'Bilder-
Atlas zur Weltgeschichte von Prof. L. Weifser', der 5000 Abbildungen
nach den besten Originalen, teils Portraits, teils sachliche Darstellung (z. B.
Kriegsgeschichtliches) bringt. *)
In höchster Blüte stehen die geographischen Forschungen, getragen von
einem geradezu staunenswerten Interesse vieler gebildeter Kreise.*) Dabei
empfingt die ältere Entdeckungsgeschichte immer wieder neues Licht. ^)
1) Vgl. Eanke, D. doutBch. Mächte u. der FüwtenbuTid. S. 636. — 2) Wir erwähnen:
Leßyre, ITiomme k trayers los ages. Vgl. RQH. XII, 398. — 3) Chron. d. Weltgeschichte
iBt mit Lief. 14 zu Ende gek. Holzwarth, WellgeBch. (40—42). 3. bill. Aofl. Paul Neff. i. Stut^g.
auf 50 Liefer. berechn., ä 50 Pf. Ein and. illuatr. Geschichtsbuch ist: G. Hirth, Kulturgesch.
Bilderbuch aus 3 Jhh. Leipzig u. München. Faulmanns illustr. Kulturgesch. t. 9 — 17. (vgl. JB.
m, 2, 84*). Ebend. J. t. Falke, KostUmgesch. der KulturyHlker (auf 16 Liefer. berechnet).
Ch. F. Maurer giebt eine Sammlung von gymnasialen und öffentlichen Vortragen u. d. Titel:
Merksteine in d. Gesch. d. Volker 1492—1880. Leipidg, Kramer. XI u. 1063 S. — 0. Klopps
Geschichte Westeuropas v. 1660-1714 beleuchtet in HPBl. LXXXVIII, 6. H. Boudois,
l'Earope contenip. dep. 1789 jusqu'ä n. jours. — Dussieux, les grands faits de ITiist. d.
France racont. p. 1. contcmp. VII u. VHI (v. Ludwig XIV.— XVI.) 1879. — H. Lehec,
g6n&d. des Bourbons d. France, d'Espagne, d'Naples et de Parme. II, 249 S.; umfassender:
das 'Familien-Calendarium d. souvoriinen Häuser Europas' v. Clerin. — Haussen, les coulisses
d. 1. diplom. (auf Dänem. zunächst bezüglich), vgl. RQH. XU, 398. Zu Thamm, Z. Kritik
V. Öttingers (sehr brauchbar.) Monit des Dates Lauban vgl. JB. III, 2, 343. — 4) Belege da-
für sind : Die «Verhandlungen der Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin*. Berlin, Dietrich Reimer.
— Die Zeitschr. d. Gesellsch. f. Erdkunde zu Berlin, hrsg. v. Prof. Dr. W. Koner, ebda, und
d. Mitteil, der Afrikan. Gesellsch. i. Deutschland unter Mitwirkung des Vorstandes hrsg. von
Dr. W. Erman. Selbstverl. z. B. Band in, Heft 1 über die Buohnersche, Steckersche, Fle-
gelsche Expedition, diej. Pogge- Wissmanns , die ostafrikan. Station. — Bekannt sind Peter-
manns Mitteil. Gotha, J. Perthes. Ein neue» Unternehmen scheint: Tagebuch d. Gesch. u.
Geogr. Heft 8—23, 1881. — 5) Frz. Wieser, MagelhSes Str. u. Australcontinent nach d.
Globus d. Joh. Schöner (Nürnberg). £. Beitr. z. Gesch. der Erdkunde i 16. Jh. Innsbruck.
nX214 XXIY. J. Hermann:
Eine Übersicht giebt S. Ruge^) — verwandt sind die Fragen des Reise-
Verkehrs. ')
Das knlturgescbichtliche Element waltet meist in den Geschichten ein-
zelner Orte, Gebiete, Länder, znweilen auch der Staaten vor.^)
Von der gröfsten Wichtigkeit nach beiden Seiten hin ist die angen-
blicklich lebhafte Untersuchung der inneren und äuÜBeren Verhältnisse der
Regierung Friedr. Wilh. n>)
In der Geschichte des Emporkommens der preulsisch-deutsch. Monarchie
und des Niedergangs des 2. Kaiserreichs bildet in unserer Zeit eine bedeut-
same Etappe die luxemburger Frage. ^)
Ein wahres Meisterstück kulturgeschichtlicher und doch zugleich politischer
Oeschichtsdarstellung empfangen in formeller und materialer Beziehung wir
Vgl. Petermann« Mitteil. 191 f. — Loffler, llbenichtlielie £n|deckangBgeMh. AiutralienB.
Ihbr. d. Oyinn. so Brüx (BSbmen). — J. Ph. Berjeaa, le II. yoyage de Vaaeo da Gama.
Paria. Vgl. die 3. Aoag. des ^VlämiAchen Tagebaclu* über Y. d. Ganias 2. Keise. S. a. Ki^
Indien. — M. CasanoYa, orig. etpatriod. Colomb. Vgl. RQH. 1, 324 — C. de Yarignj-,
La gnerre da pacifique. II. occapation de Pisagna. Key. d. II. M. XL VII, 3. Utt. —
1) Zeitalter d. Entdeck. 1—128. — 2) E. Kr aase, Kotia über den Keiseyerkehr i. 17. Jb.
A. f. Q. d. d. Bnchhandela. YII. — tfbor einzelne Eeison ygl. Branbofer n. Rocbbola,
Aas Frz. Brooners Tagebucb einer Aoise nacb Caaan. Argovia. XII. Allgemeiner: Bomstein,
75 Jabre in d. alten a..neaen Welt. 2 Bände. — S) Anat Leroy-Beaalion, la Basrie
Boas le tsar Alex. III. L B. n. H. LI. 2 liyr. — y. Köbne, Bezieb. RoTslandB aar B. Ge-
sandtacbaft Poroscbin's nacb Berlin 1654 i: Raas. R. 80, 6. — L5ber, RuCilandB Werden
a. Wollen. — 0. Eicbelmann, D. Ligae der Keutralon i. Rom. R. 1880. H. 3 (betriff
d. 18. Jb.) Don,: B. roM. Stadteyerfau. i. 19. Jb. 11. Jg. 3. H. •— Osk. Scbwel, D.
deutscb. Kaufbof za St Peter i. Nowgorod. AAZ. Beil. 117 — 123. — Scbirrmacbor, 6e-
■cbicbte y. Spanien. W. Garns, Krit. Gescb. y. Span. Bd. III (B. XIII. XIY.) 1492 bU s.
Gegenw. — Weingärtner, Unter Habsb. Banner. Lief. 1—7 (Bilder und biogr. Skizzen).
Über G. B. Milesios Bescbroib. d. deatscben Haases i. Yenedig (es war ^seit 1570 gemietet*)
ygl. LGBl. 82, 20. — Yon L. y. Rankes sämtlicben Werken bracbte Bd. 42: Z. Yenea.
Gescb. Bd. 43 a. 44: Serbien a. die Türkei i. 19. Jb. (1878—81). — Jalius Rodenberg
bat seine belgiscben Erlebnisse des Sommer 1880 i. Liebte der Gescbicbte dargeboten: 'Bel-
gien and die Belgier'. Berlin; die Grundlage des belgiscben Staates Tb. Jaste i. s. 'congr^
nation. d. Belgiqae 1830/31. Brüssel, 1880 bebandelt, ygl. LGBl. 81, 37. — Yon Eggers
Gescb. yon Tyrol ist der 3. Bd. 1880 erscbienen. Erwäbnt sei B. Landeszengbaos za Graz; femer
d. Berlin. Gbronik nebst Urk.-B. brsg. y. Y. f. G. BerUns. 19. Lief. Berlin, Mittler. 3'/« Bog. 2
Holzscbnitte ; die Bescbreib. d.Reg.-Bez. Wiesbaden, brsg. y. d. kgl. Regier, (die Gegenw. Statist
bebandelt) 1880. — Neabaas, Cbronik des Kircbspiels (Jestrop. 1880, Scbrotzenberger,
Francofartensia sacben lokalgescbicbtlicb za bereicbem. ^ Strickers neueste Gescbicbte y.
Frankl a/M. ist fertig geworden. — Über Braun, Bilder aus d. deutscb. Kleinstaaten ygl.
o.«S. 25. — Bas politiscbe Interesse überwiegt in den folgenden Scbriften: H. XJImann,
die Wabl Maxim.s I. u. Jos. Scbwarzer, die Ordines d. Kaisorkrön., beides in Forecb. z.
B. Gescb. XXn, I.Heft. — Fabers Relation Über d. Reicbstag zu Augsburg. — Kirseb
sucbt 'Scbillers Gescbicbt d. 30j. Krieg, bericbtigt nacb neueren Forscb.' wieder in Gebraucb
zu bringen. Mar es setzt die 'maritim. Polit. d. Habsburg 1625 — 28 fort (II). — H. y.
Hansen scbildert i. '2 Kriegsjabre' den russ.-türk. Feldzug 1828 u. d. ru8s.-poln. 1831.
H. Goffken scbreibt z. Gescb. d. orieni Krieges 1853 — 56. Beriin. Bie interessante Frage
des 'recrutement de Tarrn^e franc. pend. I. r6yol. et TEmp.' wird i. J. d. Sc. Milit Jany. Fdyr.
einer Untersucbung unterzogen. — Eine ganz ausgezeicbnete , formyoUendete , scbarfsinnige
Barstellung der engliscben Landungspläno Napoleons I. unmittelbar yor Ausbrucb des Krieges
mit Österreicb — mit meisterbafter Zeicbnung der sacblicbon Unausfübrbarkeit und Napoleons
Zwiespältigkeit über die engl, oder österreicb. Inyasion — gab M. Buncker (Landang in
England) i. Pr. Jbb. 47, 3. — 4) Bob. Goldscbmit, Z. Gescb. Fr. W.s U. i. Liter. Beü.
der Karlsrub. Zg. 9 — 12; Wie Wollner an d. Staatsruder gelangte i Y. Zg. Sonnt-Beil. 24.
Cbarikles, Reisebriefe e. Biplomat. Wismar, Hinstorff, beziebt sieb auf Aristarcbi Bej. —
5) G. Rotbau, L'afiaire du Luxemburg L R. II. M. XL YII, 2. liyr., 3. liyr. (la confiSrence
d. Londres, Tincident d. armement). Wir erwähnen aucb hier: Osk. Meding, Mem. a. Zeit*
gescb. u. Mnret, lettres toites d. Madrid en 1666 et 67 pabl. p. M. A. Morel- Faber. —
AllgemeineB. KiiltOTgetchichte. KachtrSge. IIL215
durch Karl Hillebrandt in der neu geschaffenen Einleitung zur 2. Auflage
seiner neuen Geschichte Frankreichs.^)
Die social-politischen und national-ökonomischen Fragen der Gegenwart
werfen ihre Schatten auch in die Geschichtswissenschaft.*) Vom Bauern-
krieg an 3) bis zur französischen Revolution*) und darüber hinaus ist die
Untersuchung der socialen Zustände im Gange. Bemerkenswert ist die Ge-
schichte der Theorieen, besonders deijenigen Ad. Smiths und Malthus. ^)
Agrarische Zustände ^) und geschichtliche Forschung über dieselbe finden ihre
Beleuchtung. ^)
Hochbedeutsam ist die im Staatsrat — und nicht zum wenigsten in
demselben von dem Freunde Steins und der Humboldts — eingeleitete Wirt-
schafts- und Gewerbepolitik PreulJBens im 1. Drittel des Jh.*) — Associa^
tions-,*) Zunftverhältnisse, ^®) Handelsverkehr,^*) gewerbliches Leben,") Steuer-
und ZoUverhältuisse, *') Eigentumsverhältnisse**) sind wichtige Faktoren des
socialen Lebens; fUr die Seemächte, wie England, auch die Seepolitik, deren An-
fänge für die werdenden Seemächte eine Quelle der Belehrung werden können.*^)
Die Sitten und Gebräuche einer Zeit, einer Gegend *•) sind einer der
Mafsstäbe für das sociale Niveau, z. B. das Leben niederländischer Bürger-
familien, *') der Vornehmen,*®) der Masse.**) Aus den Stammbüchern er-
sieht man nicht selten die Geschmacksrichtung.'®)
1) Gesch. d. Julikönigtanu (1830 — 48). 2. Aufl. 1. Liefer. Gotha, F. A. Perthes.
— 2) N. De schäm ps, les socißlis secr&tes et le sodalisme. 4. 6dit contm. p. A. Jannei
H. Brück, d. geheime Gesellsch. in Spanien a. ihre Stellang zu Kirche a. Staat von ihr.
Eindring, i. d. Königreich bis z. Tode Ferdin. IlL Mainz, Kirchheim. XII, 328 S. —
3) Ühr. Feter Haarer, Beschreib, d. Baaemkriegs 1525; Lina Beger, Stad. z. Gesch. d.
Bauernkriegs vgl. o. S. 3. — 4) Sa kl je, Z. Gesch. der Septemberereignisse d. J. 1792
(Jhb. d. Gymn. z. Wiener Neastadt 1880 u. 81), den social. Charakter jener betont er in wohl
zu einseit Weise, besonders aaf Taine gestützt). £. et J. de Goncoart, bist d. 1. soc. tran^.
pend. 1. r^vol. 2 voll. Vgl. JB. lU, 3, 154 u. RQH. XII, 397. — C. d'H6ricaalt bringt
«Ayentures d'une Parisienne pend. la terreur i. RF. 1/16 Uvk — 5) E. Leser, Untersuch,
z. Gesch. d. Nat-Ök. 1. Hft. — 6) Alph. Than, Agrar. Zustande i d. Prov. Tschemigow
(Viertelj.schr. f. Volksw. 19. Jg. 2 Bd.). — 7) Meitzen, Georg Haussen als Agrar-Historik.
(Z. f. ges. Staatsw. 373. 2. Heft) vgl. JB. III, 2, BS, wo auch über Hansen agrarhist. Abh.
Wiarda« 'Gesch. Entw. d. wirtschafti. Verh. Ostfrieslands'. V, 87 S. 1880 gehört za der
Samml. nat.-ok. o. statist Abh. des staatswissensch. Seminars zu Halle a/S., hrsg. von J. Con-
rad. 2. Bd. Jena, Fischer. — 8) F. u. P. Goldschmidt, Leben des Staatsrat Kunth. XI
a. 340 S. Vgl. 0. S. 27. Man lese aach die sehr ungleich beurteilten 'Einige Schriftstücke
aas d. Papieren v. Schöns* vgl. Vjschr. f. Volksw. 69, 1-6. — 9) A. Kirch hoff, Z. Kennt-
nis d. Assoc. Verh. i. A. f. G. d. d. Buchh. VIL — 10) Stockbaaer, D. Nürnberger Gold-
achmiedeorden. Vj. f. Volksw. 70,94—121. — 11> W. Loose, Inventar einer von Leipzig nach
Nürnberg verkauften Spezereihandl. 1503. AKDV. N. F. Anz. f. Kr. 10, 28. F. Kanitz,
Z. Gesch. d. unteren Donau-Schifffahrt L östr. Monatsschr. 7. Jg. No. 5. — 12) K. Dam-
beck, Z. Gesch. der Heringsflscherei i. Ausland 54, 14. — 13) v. Schön, ZoU a. Politik
i. Vjschr. f. Volksw. 71, 1—79. — K. Biedermann, Urk. Beitr. z. Gesch. d. Accise. ebda.
70, 122—155 (betrifft Leipzig), ders., Zollkriege Sachsens mit Österr. u. PreuCsen i. vor.
Jh. ebda. 19. Jg. 2. Bd. — 14) Prast, 6tad. sur le regime anc. d. propri^t^s. Vgl. Ak. Sc
pol. mor. 81, 2, 271. — 15) M. v. Schenkowski, Anf. d. engl. Seepolitik. Tübing. Z. f.
Staatsw. — 16) Dis selb eck, Z. Gesch. Rheinlands enthalt mancherlei derart, (z. B. Hexen-
prozesse). — 17) A. Essenwein, Niederland. Bürgerfamilien am Schlüsse d. 16. Jh. A. f.
K. d. d. Vorz. 28, 6. ~ 18) Genelin, la soci^td fr. aa 17 sifede d'apris les com6dies de
HoU^e (Jhb. d. St. 0. Realsch. Triest-Gerstel.) — Aus hohen Kreisen. Galerie europ. Herrscher
1701—1870. Berlin, Bamitzki (bis Lief. 3). — 19) Loth. Becker, Wie raucht der Mensch
and seit wann? i. d. Natur. N. F. Jg. 7. No. 39. — Police d. 1. danse en 1805. France judic.
16 janv. — Stimmen aas d. Litterat. gegen die Alamodewirtschaft, verderbl. Putz etc. teilt für
die Z. d. 3()j. Kr. Birlinger mit i. Sittengesch. a. d. 30j. Kr. Alemann IX, 1. In dieselbe
Zeit versetzt Mücke, wenn er S. 194—97 in d. Festschrift f. Crecelias (vgl. o. Abt II, 29*
a. Uly 85) aus den Ann. conv. Andemacensis ordinis minoram recoUectorom e. Stelle snm
in,216 XXrV. J. Hermann;
Grauenhafte Einblicke in eine sittliche und politische Yerwilderung ohne
Gleichen gewährt die Behandlung des schwärzesten Punktes der französischen
Revolution, der 'Septembermorde', die schon oft dargestellt, neuerdings von
einem österreichischen Historiker unter Zugrundelegung der bekannten Quellen
übersichtlich behandelt worden sind. ^)
Die zarteren Seiten französisch -deutscher (bes. elsäss.) Kreise stechen
vorteilhaft dagegen ab.')
Freimaurerwesen,') Magnetismus in mystischer Ausdeutung^) und Aus-
beutung stehen schon auf der Grenze des höheren geistigen, z. t. religiösen
Lebens. ^) Von welchem Einflufs, welcher Verbreitung der Spinozismus schon
in der 1. Hälfte des 18. Jh. in Deutschland gewesen, wird jetzt überzeugend
dargethan. ^)
Die Reformationsgeschichte, 7) das grundlegende Ereignis fUr Kircben-
verfassung^) und Kirchenrecht, Kirchenzucht, ^) Kirchenlied^**) wie die Kirchen-
lehre, läfst schon das Nahen des Lutheijubiläums, seine Vorboten hie und
da erkennen in der Erforschung der Einzelmomente aus Leben und Schriften
der Reformatoren.*^)
Die Grundfrage, katholisch oder protestantisch,**) die seit der Refor-
mation gestellt ist, wird von einem Konvertiten, ehemals luther. Pfarrer in
Hannover, in bejahendem Sinne für das erstere beantwortet, nach den Er-
gebnissen seiner Jahre dauernden Zweifel und Untersuchungen. Nicht ohne
Einflufs auf Beweisführung und Ergebnis ist Janssens Geschichtsbild, dem —
etwa vergleichbar dem v. Treitschkeschen in der neuesten Geschichte — die
Abdruck bringt, welche den Scbwedenschrecken 1632/33 schildert Vf. bezeichnet 1634
WftUensteinB Ermordung als e. edle That und den Kaiser gana offen als den Urheber. —
19) Blaas, Stammbücher des 16. n. 17. Jh. i. Nümb. Anz. 80, 11. — H. Deiter, Hoch-
deatsche Stammbuch, a. d. Ende d. 16. Jh. Anz. f. K. d. Y. N. F. 28, 7. — 1) Suklje,
Tgl. o. S. 215. Wir erinnern an d. oben erwähnte: Sanson 7 g^^rations d'execatenr.
• — 2) Sehr anziehend zeigen, sie sich in den *lettres de la baronne d. Gdrando. 2. ddit
Paris, Didier. — 3) Pelisson, Freimaurerloge d. l'amit au XVII. s. Vgl. Soc SaT.
u. BQH. 30, 268. — 4) Bened. Ay^-Lallemant, d. Magnetism. mit s. myst. Verirr.
Leipz., Brockhans. XII n. 1665 S. — 5) Über Nippolds vortrefA. Handb. d. neuesten
Kirchengeschichte ygl. JB. III, 3, 23 u. AAZ. Beü. 244—56. — 6) Moses Krakauer,
Z. Gesch. d. Spinozismus in Deutschi, während der 1. Hälfte d. 18. Jh. Breslau, Inaug.-Diss.
— 7) Ygl. mit Ernst Kelchner, Boger Ascham n. s. w. i. Voss. Zg. Sonnt-BoU. No. 47.
das Grundwerk selbst und darüber JB. II, 3, 2. — 8) 0. Mejer, Z. Gesch. d. Sltesi
Protest Eherechts i. Z. f. Kirchenrecht. 16. K. F. I, 1. Heft. ~ 9) Knabe, Torgauer Yisit-
Ordn. Tgl. LGBl. 49 u. JB. lY, 3, 88. Seyler, ein Beitr. z. Kirchenzucht d. Yergangen-
heit. Prot Kirchenz. — 10) C. Walther, ein bist Kirchenlied Abrah Meyers v. J. 1559
i. Jhb. d. Y. f. niederd. Sprachforsch. Jg. 80, 6. — Fechner, die Lieder des Paston
Leiter. — 11) Kraft, Briefe Luthers u. 1. Ausgabe d. Augsb. Konf. (Festgab. f. Crecelins).
C. Yarrentrapp, 2 Briefe Melanchthons an Ghrf. Philipp lY. yon Hanau-Lichtenberg. (F.
D. Gesch. 21, 2, ygl o. III, S. 89. W. Sa liger, Phil. Melanchth. deutsche Handschr. d. loci
oommunes i. d. Olmütz. Stadt Bibl. (Z. Östr. G. 31, 243 (1884). Paul Wagner, Über d.
Echtheit d. beid. Exemplare d. kaiserl. Yorladungsschreibens an Luther 6. März 1521. (Alt-
preulJB. Mschr. N. F. 18. Bd., 5. — 6. Heft) — Koldewig, Lebens- u. Charakterbilder, be>
trifft Herzog Heinr. d. J. u. die Beform., Katharina t. Bora, d. KouTersion d. Prinzefs EIU.
Christ y. Braunschweig-Wolfb. — Dal ton, Joh. y. Laseo, Beitr. z. Bef-gesch. Polens. —
Wir fügen einige namhafte Genfer Protestanten an: Bud6, Biograph, d. Jean Diodati n. A.
(ygl. CB. Ak. Mor. 81, 1, 60) u. Marc-Monnier, Henri Armand, pasteur et colonel d.
Yaudois i. LaNouy. B. 80, 1. Oct Man sehe auch Klaiber über dens. JB. III, 3, 96. Über
die Yerhältnijse der leitenden kath. Kreise (in Spanien u. Italien) ygl. F. Dittrich, Briefe
Contarinis, Gerigk u. Heidenheimer über Petras Martyre ygl. o. III, 1. — Lokale Beformat-
gesch.: F. Seiffert, Beform. i. Leipzig. 40 S. Inaug.-Diss. Leipzig. Stark, D. Befom.
i. Bingen u. der angrenzenden Pfalz. Ygl. übrigens die Lokalgeschichte (in fast all. Kiq;».). —
12) Eyers, Kathol. od. protest?
Allgemeinaft. Kaltorgeschichte. Nachtrage. JJJ 217
EinzelforschuDg kritisierend folgt. ^) Lehrreich hleibt — nicht nur für die Ge-
lehrten — aus dergleichen Polemiken die Anerkenntnis des Unterschiedes
des Wesentlichen and Unwesentlichen der einen oder andern Anffassang: die
Protestanten können nicht nachdrücklich genng sich dagegen verwahren, dafs
sie auf Kosten der geschichtlichen Wahrheit das Bild ihrer Reformatoren
verklären, die Katholiken aber werden vergeblich versuchen, die Notwendig-
keit der Beformation zu bestreiten: Haben ihre Vorfahren doch durch die
That die Berechtigung wenigstens eines Theils der gravamina anerkannt.')
Ist doch durch zahlreiche — und immer zahlreichere — Urkunden er-
wiesen, wie — einfach durch Anregung der bösen Seiten der menschlichen
Natur, durch Entfesselung niedriger Leidenschaften, unter Umständen durch
Ausübung des Rechts des Stärkeren — die Schwankenden der alten Kirche
wieder zugeführt wurden,') wobei sich EsAser und Papst verbanden;^) mit wie
viel Blut und Thränen ist an sich die Konvertitenges^hichte geschrieben, aus
der Rom einen Triumph macht (!)^) und deren schneidigste und pfiffigste Ver-
mittler die Jesuiten waren! Die Jesuiten -Frage stellte den 2., wenn auch
wesentlich negativen oder destruktiven Faktor der kirchlichen, zuweilen auch
staatlichen Entwickelung seit der Reformation dar.
Keine Kunstfertigkeit der 'aktenmäfsigen' Beweisführung*) vermag an-
dere, als die vom katholischen Standpunkt aus verdienstlichen Erfolge
völliger, durch Nichts (!) eingeschränkter Hingabe an die Ordenszwecke ^
bei manchen wissenschaftlichen Leistungen^) zu erweisen, den Vorwurf der
sittlichen Gleichgültigkeit gegenüber der Wahl der Mittel zu widerlegen, kaum
zu verdecken.*)
Und doch — trotz aller Unterdrückung — hat die röm.-kath. Kirche
immer wieder aus der eigenen Mitte Vertreter der Reformation entstehen
sehen. 1®)
Mag man dagegen die Zustände und Thätigkeit der nicht -jesuitischen
Orden ins Gefecht führen:**) Für die Werke der Barmherzigkeit, die immer-
1) A. Ebrard, Jansson n. d. Reform. L Allg. cons. Mschr. Mai, wie snyor Baamgarten
(StrafBbnrg), is denen Fenon d. Oegenaatz gegen daa Ident od. Ähnl. des gerügten Mifsgrifia
oder Grundfehlers in dem einen und dem andern litteratareneagni« sich verkörpert — Wir
erwähnen: Die Tübinger, d. Mainzer nach Joh. Jannssen i. D. Merk. IX, 50 (1880). —
2) Vgl. Maarenbrecher, kathol. Ref. (JB. lU, 37) a. dagegen: HPBl. 88. Bd. 8. Heft:
'Prof. M. über die kath. Ref.' — 3) L. Keller, D. Wiederherst der katb. Kirche nach
den Wiedertaafemnrahen in Münster 1535 — 37. HZ. K. F. XI, 3. Ders., Gegenreform, i.
Westfalen u. a. Niederrhein. — Wir erwähnen: A. Raspail, La Bt Barth61emy. R. Mond,
cath. F^T. — 4) Aag. y. D ruf fei, Kaiser Karl V. n. d. rom. Kurie 1544—46, Tgl. o.
III, 8. 6. — 5) Andr. Raefs, Die Konvertiten seit d. Reform. 1880. Freibnrg, Herder. Zu
Tgl. HPBl. 87, 17. — 6) Dokumente z. Gesch. d. Gesellsch. Jesa in England. Ebda. 88, 2.
— 7) MariTOB, d. selige Pater Canisins (popul.). P. Jak. Rem t. d. Gesellsch. Jesu. E.
Lebensbild a. d. 17. Jh. HPBl. 88, 7. — 8) Harter, nomendator literar. scient theol.
cathol. — 9) Van Aken, les fahles des monita secreta oa instmct- secrites d. Jesuit. Gand
Tgl. RQH. 36, 638, gegen welche monita als sapposititia schon Anfang des 17. Jh. Ver-
wahrung eingelegt wird — unter wenigstens formaler Zustimmung der protest Kritik. —
Friedrich, Beitrr. z. Gesch. d. Jesuiten-Ordens. Abb. d. Münch. Ak. — 10) Pet Knoodt,
Anton Günther i. unserem Jh. — Wanderungen des Jansenismus durch d. kath. Staaten Europas.
HPBl. 87. VI: Ital. (Fakultät t. PaWa, Neapel, Toscsna). VII: Portugal. — Wir erwähnen:
Die ital. Heimat süddeutsch. Waldenser. AAZ. Beil. 244 — 56 u. Krebs, Johann Jesu Maria,
e. Mystiker d. 17. Jh. Wiesbaden. — 11) Simpl. Wimmer, Kurze Gesdi. d. Benedikt-Abtei
S. Ludwig a. See i. Minnesota. Stud. n. Mitt a. d. Benedikt-Orden. 2. Jg. 4. Da Girezza,
Storia unirersa della miss. Francescana (die Zeit Ton 1500 — 1600 betreffend). — Der Kloster-
reformator Joh. Busch i. HPBl. 88, 11 u. Loth, St Vincent de Paul, Tgl. JB. DI, 3, 144.
— Leben der Enphemia t. Baden. £. Beitr. z. Gesch. d. Kloster t. H. Herzen Jesu. LoMm.
ni,218 XXIY. J. Hermann:
bin einen hervorragenden Ehrentitel derselben bilden, giebt es z. B. im evan-
gelischen Diakonissenleben einige Seitenstücke. ^) Die Geschichte der ^sichtr
baren Stellvertreter Ghristis* and ihrer Regierung aber beweist den vor-
herrschenden Geist ^) trotz rühmlicher Aasnahmen! Welche unerhörten staat-
lichen Zustände! ') Welche kirchliche Veranstaltungen zur Unterdrückung! ^) Das
Vorherrschen der weltlichen Interessen tritt vielfach, so bei der Wahl des
jugendlich-kräftigen Clemens XI. im J. 1700 hervor, b)
Die römischen Zustände i. J. 1625 dürfte eine in dieses Jahr fallende
Reise spiegeln.^)
Zuweilen sind dem gegenüber die ^ketzerischen' Regierungen nachsichtiger
gewesen, als die 'katholischen\ "^
Nicht ohne Erschütterungen ist auch das Leben der griechischen Kirche
verlaufen. *)
Einige Bewegung ist auch in der ^des vetus.'')
Aus dem weiten Unterrichtsgebiete wird uns vorgeführt Amos Comenius
(wenn auch als Theolog, so doch indirekt damit auch als der Schöpfer der
humanen und christlichen Erziehung in eins)^^) und eine überzeugte und
männlich starke Nachfolgerin, eine der Stützen des Fröbelscfaen Eindergarten-
wesens, Bertha v. Marenholz, ^^) aufserdem die Darstellung des Lebens ein-
zelner sonstiger Pädagogen und von ihnen geleiteter Unterrichts- Anstalten, ^')
desgleichen Behandlungen der Gesetzgebung über wissenschaftliche Anstalten
und den Unterricht.^*)
Der Buchdruck ^^) und Buchhandels^) an sich und im Verb, zur Gen-
sur^^ hat ebenfalls mehrfach historische Behandlung erfahren.
— St. Thdrise, Perlte p. olle meme. Tnd. d'aprÖB 1. mscr. orig. avec comment hiat. 12. Mit
XL, 692. (Dem 16. Jh. angehörige Stifterin des BarfÜTser-Garmeliterinnen- Ordens.) —
1) Adelh. Bandau, 12 Jahre als Diakonissin. — 2) £. Oebhart, les papes d. deraiers
si^cles. N. R. 80. 15 nov. — 3) F. Arndt, d. röm. Kurie n. d. Räubenin^esen in Italien.
Y. Z. Sonnt -Beil. 40. — 4) Benrath, atti orig. dell' inquisiz. Rom. pnbblic. ed annot
Rirista bist dec. 79. — Ein sittenstrenger, aber ketzerblatdürstiger Papst ist Fius V. (f 1572),
Tgl. Yinc. de Brognoli, stad. storici sul regno d. S. Pio V. Roma. — 5) Cfalland, D.
Papstwahl d. J. 1700. Görres-Oes. 3. Bd. 2. Heft. — 6) Hier. Marchstaller, £. Reise
nach Rom i. J. 1625.-- Wir erwähnen: B. Kärnthner, Praelat d. 17. Jh. Europa No. 7.
Die gegenw. Yerhh. des Papsttums behandelt H. t. Treitschke: d. neue Exil t. Avigon. Pr.
Jb. 48, 6. H. — 7) Z. Gesch. d. Yerh. d. brandb.-pr. Staates z. kath. K. i.: Katholik 22,
H. 12, 1880. Wir erwähnen: C. y. Hof 1er, Monum. hisp. Corresp. d. Gobem. y. Castilien
Adrian y. Utrecht mit Karl Y Prag. Ges. d. W. 81. — 8) Material, s. Gesch. d. Abfalls d.
nnirt. Kirche Lith.s (RuTsland). 18./19. Jh. Ygl. Kath. Bewegung. 11. Lief., 1. Pelesz,
Union d. nithen. Kirche mit Rom. n. Ygl. Z. f. kath. Th. lY, 4, 1880. — 9) Über M.
Braun, Gesch. d. Ges. d. Brüder s. o. I, 35** u. Jüd. Alteryersorgnngsanstalt in Berlin s.
ebd. 35^. — 10) Griegern, Amos Comenius als Theolog. — 11) Walter, Bertha y.
Marenholz u. ihre Bedent f. d. Werk Frobels. — 12) Hölscher, d. Paedagog. y. Bützow
1760-80. Bonstedt, Gesch. d. Gonradischen Stiftung. Progr. — Frey, G. d. Gymn. z.
Rössel (Prenfsen). Muff, Entsteh.gesch. d. Kön. WUh. Gymn. in Stettin (Progr.). — Wir
rechnen hierher auch: M.Sattler, Bened.-Uniy. Salzburg i. Wissensch. Stnd. a. d. Benedikt-
Orden, n, 2. — 4. Heft — 13) S. Läse hitzer, D. Yorordn. über d. Biblioth. u. Archiy. d.
aufgel. Klöster i. Österreich i. Mitt d. Inst f. östr. Ge8ch.forBch. 2. Bd. 2. Heft — Y.
Pierre, TAcole sous la r^yol. ygl. RQH. 30, 293. Die &anz. Royolut a. d. Unterrichts-
freiheit i. Period. Bl. IX, 206- 20 nach Laboulaye i. d. R. d. France. — Wir erwähnen:
£. Dohle r, studierende Grafen i. yorig. Jh. i.: Europa 81, 24. — 14) Grotefend, Chr.
Egenoff,d. I.Stand. Buchdrucker in Frankf. a/M. Ygl. o. UI, S. 98. — 15) Zur Elzeyier-Biblio-
graphie i N. Anz. f. Bibliogr. 8. n. 9. Hft P. y. Radics, Gesch. d. Buchh. in Krain L:
Arch. d. Buchh. YL £d. Krause, Mefs-Katalog d. 16., 17., 18. Jh. i. d. Biblioth. zu Kö-
nigsberg i. Pr. N. Am. bibl. 10. H. T. Herm. Meyer, d. deutsch. Buchh. gegen Ende d.
18. u. z. Anf. d. 19. Jh. A. G. d. Buchh. YU. ~ 16) A. Kirchhoff, Patriarch. Fre&iegi-
ment ebda. — Sohlossar, E. CenBontreit i. Steiermark 1720. Ebda. YL
AUgemeineft. Kalturgeschichte. NachtrSge. IIL219
Ein bemerkenswertes Kapitel sind die ersten deutschen Zeitungen.^)
Ans der Geschichte der Wissenschaften tritt immer wieder die Galilei-
frage hervor, über deren Litteratnr man dankbar eine Übersicht emp&ngt *)
Manches nachahmenswerte bieten Frankreichs Einrichtungen zur För-
derang der bist. Studien. S)
Nach Phil. Hochstetters Bavar. observat. medicin. decades tres, deren
1. T. 1624, 2. T. 1627 erschien, giebt A. Bartels einen 'Beitrag zur Gesch.
der Sanitätsverbh. in Augsburg im Auf. des 17. Jh.';^) auch ein einzehies
Üniversitäts-Institut, die Augenklinik in Dorpat, hat eine Geschichte erhalten.^)
Zugleich flElr die Sittengeschichte der höheren Stände interessant sind
die Warnungen, welche der Karlsbader Bade-Arzt Phil, et med. Dr. Strowel-
berger in seiner 1622 zu Regensburg gedruckten Schrift *d. polit. Karlsbad*
vor der unvemtlnftigen 'Gefrälsigkeit' erhebt^)
Zur Litteraturgeschichte ist die Fortsetzung des grundlegenden Werkes
V. Scherer ^) zu erwähnen; auf das 16. Jh. allein bezieht sich L. Geiger,^)
auf das 17. F. Brunetiöre, ^) das 18. Jaro Pawel; ^^) andemteils wird
auf zwei wichtige Brennpunkte der Blüte des deutschen Geisteslebens am
Anfang des Jh. hingewiesen. ^^)
Zahlreich sind die Briefherausgaben ^^) und die Lebensbilder^') nebst
einzelnen Publikationsnachträgen, auch die Beleuchtung von zugleich äufseren
oder nur inneren Beziehungen einzelner grofser Geister. ^*) —
1) B. Weller, Nachlese z. d. enton deatsch. Z. Germ. XIY, 106 — 108, enth. Titel t.
FlagBchriften a. d. 16. Jh. E. Milberg, d. deatsch. moral. VTochenschriften d. 18. Jh.
86 S. Inaag.-D. Leipz. C. Binghoffer, z. Flagachriftenlitteratar z. Beginn d. apan. Erb-
folgekriegs. A?6-Lallemand, d. Mersener Bocksreiter i. 18. Jh. 1880 (Niederrheiniach).
— 2) Bchanz, Galileo Galilei. Görres-Ges. 3, 2. Bers., D. Litterat z. Galileifrage. Liter.
Handw. 17. Begaier, vies de savants illnatr. ni. (auf die renaissance bezflgL) S. Ausgabe.
— 3) FranzÖB. Einriebt, betreff, bist Stadien: Gommiss. d. g^gr. hist d. Tanc Fr. i. BH.
XII, 398. Man denke anch an die Archiyes diplomat Monod schreibt (ebd. 391) *ttber d.
Prorinzialhistoriker*. — Wir erwähnen : Moses Mondelsohns Schriften mit biogr. n. hist Ch»'
rakter. Alfr. Huth, Henry Th. Backles Leben and Wirken. Leipzig.^ — 4) B. Arch. f. G.
Medic. 4, 350 — 64. Vgl. o. S. 118. — Es gab dort ziemlich riel Ärzte, aber aach Kor-
pfnscher; erstere scheinen in e. guten koUeg. Yerh. gestanden zu haben. Die gebildeten Fa-
milien hatten schon Haosarzte, während die niederen Klassen Ton einem Arzt zum andern
liefen. Befolgung der hippocrat-gulen. Medizin war den Ärzten vom Magistrat yorgeschrieben;
doch machten sich yerschiedene Bichtnngen unter ihnen bemerkbar. D. stidt Krankenhaus,
dessen dirigierender Arzt d. oben genannte Yf. (H.) war und über das er yiele interessante
Bemerk, macht, hatte mindestens 80 Betten. • — 5) Adel mann, gesch. u. statist Bückblicke
auf d. Augenklinik d. k. russ. Uniy. Dorpat yon ihr. Beginn bis z. J. 1867. Ebda. 88 — 106
u. ö. — - 6) Badegäste aus alt Zeit Ebda. 140. — 7) Wilh. Scherer, Gesch. d. deuUchen
Litteratur. 4. u. 5. Hea S. 225—384. Kapitel VII (Forts.) — X (Anfang) des ganz. Werkes.
Berlin, Weidmann. Heft 1—3: 1880. — 8) Aus d. 16. Jh. AAZ. Beil. 62—68. Wir er-
wähnen: Lazarde, A. d. deutsch. Gelehrtenleben. — 9) La sociM^ prödeuse an 17 s., k
Toccas. d'un liyre r^cent i. R. II. M. T. 50, 4. — 10) D. litterar. Reformen des 18. Jh. i.
Wien. — 11) Weimar und Jena i. J. 1806. AAZg. Beü. 117—28. — W. Goethe, Weimar
et Jena en 1806 i. B. intemat d. Tenseign.? ann6e 5. Wir erwähnen: Ew. Flügel, E. Er^
innerung an Schönaich. A. f. Literatg. II, 2 n. A. Duncker, d. Übersiedel. d. Familie t.
Grimmeishausen nach Gelnhausen. AAZg. Beil. 237—43. Briefe d. Kaiserin M. Theresia an
ihre Kinder u. Freunde y. Alfr. y. Arneth. Wien. — 12) Ho che, F. A. Wolfs Briefe an
Gurlitt. Hamb. Progr. — Briefwechsel zwischen Jac u. Wilh. Grimm. Briefwechsel zw.
Gauss u. Bessel. Leibnizens u. Huygens Briefwechsel mit Papin ed. £. Gerland. Baich,
Noyalis Briefwechsel mit Schlegel. 1880. Tgl. D. L. z. 81, 323. Bu ebner, Freiligrath in
Briefen. I. — 13) Baich, Doroth. y. Schlegel. L n. Vgl. o. S. 38. Hüffer, Annette t.
Droste-Hölshoff i. D. Bdsch. YII, H. 5. Wattendorf, Balladenpoesie y. A. y. Droete-Hüls-
hoff. Coblenz. Gew. Seh. Progr. G. y. Prittwitz-Gaffron, Jos. Frh. y. Eichendorf. —
14) Schütte, Friedr. d. Gr. u. Lessing. Caro, Md. d. Stael et Goethe k Weimar. Ak. Sc
111,220 XXIV. J. Hermann:
Kriegslieder ans den Beireiangskriegen sind wert, parallelisiert zu werden
mit denen des deutsch-französischen Kriegs 1870/71.^) Ob Viele in das im
nächsten Jahr zu erwähnende Urteil Koberstein (P. J. B. 83. April) gefällte
nngflnstige Urteil Aber Th. Kömer einstimmen werden?
Zur Kunstgeschichte weisen wir zunächst auf die Zeitschr. f. bildende
Künste. 16. Bd. und das 1881 in den 23. Jg. getretene, von H. Merz und
K. 0. Pfannschmidt mit litterarischer und künstlerischer Einsicht und Er-
fahrung redigierte Christi. Kunstblatt,^) welches kulturgeschichtlich höchst
interessante Beiträge — natürlich in den Grenzen, die der Name der Zeit-
schrift andeutet — bietet.
Das 'Leben Albrecht Dürers,^ Peters v. Cornelius,^) der bildenden
Künstler; Chopins^) und W. A. Mozarts, <^ der Musiker; auch Beaumarchais
Figaro^) haben Behandlung erfahren.
Auf das Hamburger Thalia-Theater bezieht sich E«inh. Ortmann.®)
Den finstem Philipp IL lernen wir als Kunstfreund kennen.*)
Einzelne Kunstwerke werden uns beschrieben.'^)
Ungezählt sind die Biographieen und biographischen Darstellungen.'^)
Desgl. erschienen einige Familiengeschichten. '^
IL Fol. 80. d6c. Graefer, Charl. d. Yillien et Md. d. Stael. Bastenberg. Progr. — Wir
erwihnen: Ed. de Barth^lemy, la marquUe d'Haxelles et ses amiB Paris. Laazan, 1.
dachesae d'Aignillon. 15 S. — Über Ifad. de KrUdener, lettres et oayrages inM. p. le biblio-
phile Jacob. Vgl. JB. Uly 3, 214. Wir reihen an: Memoiren d. Frhr. y. Natzmer t. Gräfin
Ballestrem. Berlin (2. Viertel des yorigen Jh.). — J. S. Brewer, Engl. Stadies or EsaayB
in Engl. Hiii a. Lit Ed by H. Wace. — A. Bnschel, anthenticit^ d. m^m. d. Jacq. CaM-
noTa L L. Liyre 80. dec. K. H. B. y. Lang, Memoires. Th. Flathe beurteilt 'die Erinner.'
d. H. y. Friesen (s. JB. in, 3, 31. 87) i. HZ. K. F. 10, 1. Ana d. Kachlasse d. Grf. Prokeach-
Osten. Briefwechsel mit Genta-Mettemich. Wien, Gerold. — 1) Eberhardt, Eriegslieder ans
d. Befireinngskriegen n. a. d. deatsch-franz. Kr. 1870/71. StraoTsb., H. Bürgersch. Progr. Von
Berghaos, Spraehschatz d. Sassen ist H. 13 erschienen. — 2) Christi. K.bl. f. Kirche, Schale
n. Haas. Monatl. 1 Bogen. In 1881 gab Pf. Dr. Dechent (Frankf. a/M.): 'Die Kanst der Ka-
takomben i. ihr. Zas.h. mit d. Leben d. alt Christen (Jnli-Ang.). H. M. Das 500j. Jubilaam
der Veitskirche zn Mtthlhaosen a/N. (Sept.) — 3) Kaufmann, Albr. Dürer. Gorres-Ges. ^
4) M. Carriire, Peter Cornelias. N. Plat VII, 259— 344. — 5) Karasowski, F. Chopin
(1878), 1881. — 6) W. A. Mozart N. Plat 289—367. 1880. — 7) Neme«ek, B.'s Figaro.
E. koltor- a. litter.-hist Skizze (Schlafs). Jhb. d. Oberrealsch. 2. Marbarg. Steierm. — 8) B.
Ortmann, 50 J. eines deatschen Theater-Direktors (A. d. G. d. Hamb. Thalia-Theaters). — Wir
erwähnen: Iffland a. Schröder, Briefe a. d. Schauspieler Weidig. — 9) Carl Jasti,
Phil. n. als Konstfreand. Z. f. bildend. Künste 16, 10. Franzs I. y. Este Verhältnis zn
Velaaqaez behandelt: Ad. Ventari, Velasqaez e Francesco I. d'Este. i. Naoya Antolog. Anno
XVL 2. ser. Vol. 28. Fase. 17. — Alfr. y. Beamont schildert Vittoria Golonna (Benaisaance-
Zeit), ygl. 0. S. 180. — Wir erwähnen: Diel, G. d. roten Hanses in Trier. Kropatschek,
d. Fächeralbum Elise y. d. Beckes. Koriositat y. 1785. Brandenb. Progr. ygl. o. Lokalg. —
— 10) Marx, Langsrillen a. d. Kirche i. Heppenheim. Vgl. Corresp.-Bl. 80, 379. A. Essen -
wein, D. Eintrübt Kapfer. A. K. d. V. K. F. 28, 6. Ders., Zeichn. e. Pokals y. Begeh,
d. 17. Jh. Ebda. Ko. 3 a. 4. — Wir erwähnen: E. Gotheim, d. Bildnis Beochlins. HZ. N. F.
10, 8 0. M^langes d. nnmism. Le Mans. — 11) K. Grün, Franz y. Sickingen. J. B. Kaa,
Erasmiana. accedant tubalae Erasmi testamentam et notarii pabl. testimon. photolithographic
reddita ezhibentes. Botterdam. Erasm. Gymn. Schalprogr. Über Gerigk a. Heidenheimer, Petrus
Martyr ygl. ob. — Erh. W ei gel, den Lehrer y. Leibnitz u. Pundorf, behandelt Edm.
Bpiefs. W. y. Janko, Landen in Gedicht u. Lied s. Zeitgenoss. Wien, BraamüUer. XV o.
160 S. A. Grf. Thürhoim, Christ Martin y. Degenfeld, General d. Venet a. dess. Sohne
(1600^1733). Umfried, K. Planck, Leben u. Werke, (d. berühmte Kirchenhistoriker a. d.
yorig. Jh.). Alfr. Klar, Joseph II. Festrede. H6mon, la yraie Mad. d. 1. Fayette L B. F.
L. 2 oct 80. 29. Koy. 1880. Prag. A. Hoda, Mirabean en la asamblea constitayente. B.
d'Bsp. Noy. 80. Lallie, J. J. Goullin. 1793/94. BQH. 29, 341. 1880. Mont^gat, 1. dem.
asn^ d. march. Dayoat i. B. H. M. 15. jan. F. Althans, Admir. Nelson. N. Flut Vm,
187—288. K. A. F. Backen behandelt den Phüos. K. C. T. Knose. Martin, K. C. T.
Indien. 111,221
KimoMB Leben. A. Heil mann, Peldm. F. Wrede. Leipiig. X n. 561 S. n. Feldm. POnt
Wrede i A. Mil. Z. 80, 97, 98 ff. Über Ealers Fr. L. Jahn TgL o. S. 26. In mannig-
facher W. ergänzt : E. D Ü r r e , Chr. Ed. L. Dürre Aufzeichnangen. Leipz., Strauch. P nlz s k y , meine
Zeit n, m. Vgl.o. S. 126 a. Schwicker L AAZ. 80, 344 ff. Ary^de Barine, üne princeue
allemande an 17 ai^e. L'^lectrifle Sophie d. Hannoyer L B. IL M. 50, 1. 0. Valbert^
le roi Georg Y. d. Hannoyre. B. IL M. T. 46, 1. Th. Martin, Leben d. Prins. Alberty
übers, t. E. Lehmann. Y. Gotha, F. A. Perthes. XY a. 492 S. Joseph II. o. Kathar. IL t.
Balsl. L R noQ?. d'Alsace-Lorr. 1. ann6e. 'Yon NicoL L zn Alex. III.' Leipzig. K. Braun
stellt zasammen : Friedr. d. Gr., Friedr. Wilh. III., Grf. Mirabean o. Fürst Bismarck i. Yjschr.
1 Yolksw., Pol. u. Knltargesch. 16, 3. — 12) £. Bichardson, 0. d. Fkim. Meroda. Cath.
T. Breyern, geb. t. Bentem, Z. Gesch. d. Familie BroTem.
XXV.
J. Klatt
Indien.
Von dem Werke des Gf. F. A. v. Noer^) über den Mongolenkaiser
Akbar (reg. 1556 — 1605), welches wir auch im vorigen Jahresbericht an
erster Stelle zu nennen hatten, fällt in dieses Jahr die zweite Hälfte des
ersten Bandes, welche die Erzählung ungefähr bis zum 25. Regierungsjahr
Akbars fortführt. Dieser Teil des Buches ist noch von dem Vf. selber re-
digiert, welcher seitdem verstorben ist. Eine weitere Fortsetzung (aus dem
Nachlafs des Vf.) ist bis jetzt (März 1884) nicht erschienen, so daCs das
Werk Fragment zu bleiben scheint Doch ist von einer englischen Über-
setzung die Rede gewesen und eine französische ist wirklich erschienen (Leiden,
Brill, 1883). Die von Rodgers ^) über die Einkünfte Akbars geäufserten
Ansichten werden von zwei Seiten '~*) als unhaltbar angefochten; Akbars
Einkünfte hätten sich in Wirklichkeit nur auf IG Krore belaufen. Vom
AkbarnsLmah, einem persischen Quelleuwerk für die Geschichte Akbars, welches
den Minister dieses Fürsten zum Vf. hat, ist das erste Heft des dritten
Bandes,^) umfassend die Jj. 980 — 82 H. (1572 — 74) und der Index zum
zweiten Bande ^) erschienen. — Einige Mtlnzlegenden von Akbars Nachfolger
Dschehängir (1605—28) und anderen Fürsten sind nicht von Münzen direkt,
sondern aus einem lokalen einheimischen Werk entnommen.^
Der Bericht eines Matrosen über Vasco da Gamas zweite Reise nach
Indien (1502 — 3), welcher in zwei von einander unabhängigen Ausgaben ^~')
1) Kaiser Akbar . ., s. JB. III, 8, 216* Bd. 1, Heft 2. Leiden, Brill. lY, 217—516 S.
Bd. 1 cplt: M. 10. — 2) S. JB. lU, 3, 216*. — 3) H. G. Keene, On the reyenaes of
the Maghal Empire. Akbar'B reyenne: JASB. h, I, 99—103. — 4) Edward Thomas, The
reyenaes of ihe Mughal Empire in India: ib. 147 — 50. — 5) Tbe Akbam&mah by Abal-
Faal i Mab&rak i '^&mi. Ed. by liaalawi *Abd-nr-Rabim . . Vol. 3, Faac. 1. Calcatte.
S. 1—96. 40. [M. 4.] (Bibl. Ind., N. S, nos. 467—68.) S. JB. II, 8, 236*. — 6) Index
of names . ., s. JB. U, 3, 236*. Vol. 2. Calcntta. 34 S. 4<». (Bibl. Ind.) — 7) B. G. Tempi e»
Note on some coin icgends: lAnt X, 90. — 8) Le second yoyage de Vasco da Gama k
Calicat, relation flamande Mit6e yers MDIY. reprodoite ayec ane trad. et nne introd. par J.
Ph. Berjeaa. Paris, Charayay. 71 S. 2 (eingedr.) Holzschn. fr. 4. Vgl. o. S. 213. Bee.
Atb., 6. Aug., S. 174; C: BC., 19. Sept, S. 210— 2 j GBl., 1. Oct. Sp. 1378 1; A. Bar«
111,222 ^V. J. Klatt:
vorliegt, ist s6lion im vor. Jabre ausführlich behandelt worden. ^) Anf die
portugiesischen Entdeckungsreisen bezieht sich auch ein Brief des Königs
Manuel von Portugal vom J. 1505.^) Das Original desselben, welches nach
Burneils Meinung lateinisch abgefalst war, scheint verloren gegangen zu
sein*, dagegen ist in einem alten Druck (Rom 1505) eine italienische Ober-
setzung erhalten geblieben, von welcher Bumell einen Neudruck (freilich nur
in 25 Exemplaren) reproduziert hat. — Eine kurze Geschichte des ganzen
Verlaufs der portugiesischen Herrschaft in Indien^) enthält u. a. eine Liste
der 99 Gouverneure des portugiesischen Indiens. Die Inquisition^) wurde
in Goa im J. 1560 eingeführt und erhielt sich, wenigstens dem Namen nach,
bis zum J. 1812, während welcher Zeit 70 Autodafes abgehalten und 4046
Personen verurteilt wurden. Eine portugiesische Inschrift^) vom J. 1651,
die in den Ruinen der einst berühmten Stadt Chaul (c. 30 miles südlich von
Bombay) gefanden wurde, bezieht sich auf die Gründung dieser Stadt in dem
nämlichen Jahre. Ein anderer Aufsatz ^) ist von litterar-historischem Interesse,
da er u. a. über die Einführung von Buchdruckereien in Indien durch die
Portugiesen handelt und ein Verzeichnis der in Goa während des 16. und
17. Jh. gedruckten Werke enthält. Ein zuerst 1846 in der Calcutta Review
erschienener Artikel^ ist den Portugiesen Bengalens gewidmet, welchen der
Vf. als Engländer keineswegs wohlwollend gesinnt ist.
Bei den Versuchen der Franzosen im vorigen Jahrhundert in Indien
Boden zu gewinnen, ist eine der Hauptgestalten Dupleix (f 1763), ein bei-
nahe verschollener Mann, wie der Vf. des vorliegenden Werkes^) bemerkt,
womit allerdings im Widerspruch steht, dafs demselben zwei Statuen er-
richtet worden sind, eine im Museum von Versailles 1861, die andere in
Pondich6ry 1870, und dafs die Errichtung einer dritten in seiner Geburts-
stadt Landrecies in Aussicht steht. Der Vf. wurde durch Malleson's Historj
of the French in India ^) angeregt und schöpfte hauptsächlich aus der bisher
unbenutzten, in Versailles aufbewahrten Korrespondenz Dupleix' aus den Jj.
1750 — 64. Ein gleichzeitig erschienenes Werk über Dupleix, ^^) welches wir
nicht gesehen haben, ist une oenvre 'de bonne foy', mais trop incomplöte et
sommaire, nach dem Urteil Vinsons, ^^) der übrigens auch das vorher be-
sprochene Werk *assez imparfait' nennt. Mitteilungen aus den Papieren des
nell: Ac, 15. Oct, S. 287; G. Stier: Z. f. wis«. Geogr. n, 244. — 9) Vlämwclier Bericht
über Vaaco da Gama's 2. Reise 1602—1603. Hmg., übers, o. erl. y. H. C. G. Stier. Dritte
Ausg. d. »VlämiBchen Tagebachs'. Braimschweig, Schwetschke. IV, 3—42 S. kl. 8^. M. 1,20.
Ed. I rec. Jnngfer: MHL. IX, 865 t Vgl. o. Kap. XXTV. ~ 1) S. JB. lU, 3, 217. —
2) The Italian Tersion of a letter from the king of Portugal (Dom Manuel), to the king of
Castile (Ferdinand), written in 1505, giying an account of the voyagoa to and eonquests in
the £aBt Indies from 1600 to 1505 A. D. Reprinted from the copy in the Mandana libnrj
at Venice, with notes, etc., by A. C. Bar nell. London, Wyman. (26 copiee for priTate circa-
lation.) Vgl. Ac, 24. Sept, S. 236 f. — 3) E. Rehatsek, Hist. sketch of Portuguese India.
With a list of its yiceroys, goveraors, and captains-general tili 1881: Calc. R. LXXni, 321
—62. — 4) Ders., The holy inquisition at Goa: ib. LXXII, 311—53. — &) J. Gerson
da Cunha, Portuguese inscription: JBBAS. Vol. XfV, 1878—80, Proceed., p. XXXVII f. —
6) Ders., Materials for the history of oriental studies amongst the Portuguese: Atti del lY
congr. degli Orientalisti, II, 179—219. — 7) J. Long, The Portuguese in North India:
Selectioss from the Calc. R. H, 64—113. (Aus Calc. R. V, 243—92, 1846.) — 8) Tibnlle
Hamont, Un essai d'empire fran9ais dans l'Inde au 18 si^cle. Dupleix .d'ftp'^s ml correspon-
danoe inAdite. Paris, Plun. XI, 323 S. 2 Karten, fr. 7,50. Rec. Athen, beige, No. 20; de
Croiaier, Bull, de la Soc. acad. indo-chin. 2. S4r. I, 339—42. — Vgl. J. Vinson, L'Inde
fraa^se: RC. XV, 179—86. — 9) S. JB. I, 698. — 10) Henri Bionne, Dupleix. 2 toI.
Paris, Dreyfous. (IV) VHI, 224; (IV) 225^470. Mehrere Taf. — 11) RL. XV, 180.
Indien. lII,2Ää
Generals Decaen^) (zur Zeit der Revolution) und des Beisenden Jean Bapt.
Thiriot*) aus Gommercy (f 1834) sind weitere Beiträge zur Geschichte des
französischen Indiens. Über die heutigen Zustände bringt ein Artikel ') Sta-
tistisches aus dem Annnaire des Etablissements frangais dans linde pour 1880,
Pondich6ry (imp. du gouv.) 1880.
Die Geschichte der englischen Herrschaft in Indien behandeln
einige Werke, ^~'®) die anscheinend auf wissenschaftlichen Wert nicht An-
spruch erheben und teilweise ausdrücklich f&r indische und englische Schulen
bestimmt sind. Ans älteren Jahrgängen der Caicutta Review sind mehrere
Abhandlungen über die englisch -indische Geschichte abgedruckt Eine der-
selben^) enthält Auszüge aus dem Briefwechsel Edm. Burkes in den Jahren
1744 — 97, darunter eine pikante Geschichte, wie. Francis eine 16jährige
junge Frau, Mad. Grand, zum Ehebruch verleitete und dafür dem betrogenen
Ehemann 50 000 Rupien bezahlen mnfste, eine Geschichte, welche mit der
sonstigen philiströsen und langweiligen Moralität der englischen Reviews seit*
sam kontrastiert. Ein anderer Artikel desselben Yf. ^^) handelt über Lord
Teignmouth (1792 --98 Generalgouvemeur von Indien), den Freund von Sir
William Jones und Nachfolger desselben als Präsident der Asiatic Society,
ein dritter") über Lord Bentinck, 1827 — 35 Generalgouvemeur, als welcher
er die Witwenverbrennung verbot, ein vierter **) über Lord EUenborough,
1841 — 44 Generalgouverneur. — In den Verwickelungen mit Dost Moham-
med, ^^) Khan von Kabul, spielte Macnaghten, ^*) Gouverneur von Bombay
(ermordet 1841), eine politische Rolle. — Wie sehr sich die Beziehungen
zwischen England und Indien in den letzten 40 Jahren zum Besseren ge-
wendet haben, zeigen die Schlufsworte eines 1844 geschriebenen Artikels des
Generals Henry Lawrence i^) (f 1857), die wohl jetzt kein Engländer
unterschreiben würde: We cannot expect to hold India for ever. Let us so
conduct ourselves in our civil and milit. relations as when the connexion
ceaseSy it may do so, not with convulsions, but with mutual esteem and
affection . . Wir erwähnen noch eine Abhandlung über die Eroberung von
Sindh durch Charles Napier, i^) ein ausführliches Werk über Colin Camp-
1) J. ToBsieri Le gMral Decaen anx Indes: KH. XV, 849 — 81. — Ders., Lm papien
da g£n6ral Decaen: NR. Jnli-Aug. S. 755 — 9, ygl. o. S. 143. — 2) Bocum. in6d. lor lluBi
et la g^gr. de linde fran^. d'apr^a le ms. no. 448 de la Bibl. de Nancy intitali: Yoyage
dans rindoastan par Thiriot, de Coramercy, r^sum^ et annot^s p. £. G6nin: Ball, de la Boc
acad. indo-chin. II S4r. I, 69—108. (Auch sep. Paris, Challamel.) — 3) Eng. Gibert,
L'Inde fran^. en 1880: A£0. III, 289—302. (Aach sep. Paris.) — 4) 0. Macfarlane,
History of British India, &oni the earliest English intercoorse New ed. Lond., BoaÜedge.
690 S. 3 B. 6 d. — 5) B. W. SaTile, How India was won by England ander CÜTe and
Hastings. 5 s. 6 d. — 6) David Sinclair, A Hist. of India. P. 1. 2. Madras, Addison. lOd,
145 S, & 12 a. [from the battle of Panipat in 1761 down to the last Afghan war ... for
the ase of schools.] — 7) Indian hist tables. Madras, Addison. 41 S. 8 a. — 8) George
W. Cox, History of the establishment of British nile in India. London, Longmans. Bec. Ac.
2. Apr. S. 241. — 9) John Kaye, Sir Philip Francis: Selections from the Oalcatta B. I,
513—60. (Aus: Calc R. II, 561—608. Doc. 1844.) — 10) Ders., Lord Teignmoath: ib.
I, 1—54. (Aas: Calc. R I, 41—94. 1844.) — 11) Ders., Lord Wm. Bentinck's administra-
tion: ib. I, 117—51. (Aas: Calc. R. I, 337—71. 1844.) — 12) Ders., The administrat. of
Lord EUenborough: ib. I, 212—66. (Aas: Calc. R. I, 508—62. Mai 1844.) — 13) Ders.,
Dost Mahommed [!] Khan: ib. H, 421—82. (Aas: Calc. R. VII, 5-66. Jan. 1847.) —
14) J. C. Marshman, Sir W. H. Macnaghten: ib. I, 364-420. (Aas Calc. R. II, 209—
65. Oct 1844.) — 15) Milit. defence of oar empire in the east: ib. 1, 267—307. (Aas
Calc. R. U, 32-72. Oct. 1844.) — 16) Drs. Marray and Daff, The Sindh controTOrsy-
Kapier & Outram: ib. H, 375-420. (Aus: Calc. R. VI, 569-614. Dec. 1846.)
111,224 XXV. J. Klatts
bell,^) den Hauptunterdrücker des indischen Aufetandes, eine BMzze der V^rk-
samkeit des Lord Lawrence ^) (1863 — 68 Vice-König von Indien), und einige
Schriften über den afghanischen Krieg, 1879— 80.*— ß) Damit sind wir bei
der Gegenwart angelangt, deren Fragen in den englischen Ephemeriden zum
Überdrufs diskutiert werden. Ein gut empfohlenes Buch^ handelt über die
in Indien nötigen Reformen, ein anderes,^) welches schon in zweiter Auflage
erschienen ist, über Indien i J. 1880. Die Hungersnotjahre, ®~^<>) die Fi-
nanzen ^^) und andere Dinge, ^'~~^^) z. B. die Stellung, welche die Moham-
medaner in Indien einnehmen, ^®) bilden den Stoff einiger andrer Werke und
Abhandlungen.
In Emil Schlagintweits^^) Prachtwerk handelt der zweite (SchluCs)-
band über Volksbildung und Zeitungswesen in Indien, femer über die ein-
zelnen Gebiete des nordwestlichen Indiens, nämlich die sogenannten Nord-
westprovinzen, Audh, Gentralprovinzen, Radschputana, Gudscherat, Pendschab,
den Himalaja und den Grenzbezirk gegen Afghanistan; ein Kapitel ist der
englisch-indischen Armee gewidmet, und der Anhang zählt die amtliche Yer-
waltungslitteratur au^ welche durch die Liberalität der englischen Regierung
dem Vf. zur Verfügung gestellt, ihn in den Stand setzte, auch dem Fach-
mann viel Interessantes und Neues zu bieten, wenngleich das Werk haupt-
sächlich für das gröfsere Publikum bestimmt ist
1) Shadwell, The life of Colin Campbell, Loid Clyde. üliutrat by extracto Crom hiB
diary and corresp. In 2 vola. With Portrait and Maps. Edinburgh, Lond., Blackwood. 36 ah.
Rec. D. C. Boaiger: Ac. 2, Apr. p. 285 f.; Ath. 2, Apr. p. 453; Blackwood's Edinb. Ifag.,
Apr. CXXIX, 447—67; Calc. E. Oct LXXm, 223—52. — 2) L. J. Trotter, Loid Law-
rence: a sketch of Mb public career. Calcntta, Thacker. Re. 1. — 3) Howard Hensman,
The Afghan war of 1879—80 . . London, Allen. 556 S. with map«. 21 a. Rec Ath. 24.
Sept p. 391 (wertrollea Material f&r die Oeachichte, sorgfaltig ediert). — 4)Q. Lelfarchand,
2. campagne des Anglais dans l'Afghaniatan (1879—1880). T. 1. Paris, fr. 6. — 5) La
nouTolle guerre d'Afghanistan : Bull, de la r^union des officiers. — 6) K&li Präs an na Ile,
The life and career of Major Sir Loais Cayagnari. Calcntta, J. N. Ghosh. 200 S. R«. 5. (The
memoir indndes an accoont of the second Afghan war.) — 7) Bl. S. Cunningham, British
India and its rulers. London, Allen. 310 S. 10 s. 6 d. Rec. Ath. 10. Sept. S. 329—31;
W. W. H unter: Ac. 22. Oct S. 303 f. (this book is an admirable union of obsenration
with reflection); Tijdschr. yoor Nederl. Ind., Not. N. S. X, 384—92; The basis of England's
power in India: Westminster R., Jan. 1882. N. S. LXI, 22—32. — 8) Sir Rieh. Temple,
India in 1880. 2 ed. Lond., Murray. 16 s. (1 ed. s. JB. m, 3, 220"). Rec Quarterly R.,
Juli, GLn, 50—79; H. G. Keene: Calcutta R., Jnli, LXXllI, 1—15. — 9) H. 6. Keene,
How are they to live?: Calcutta R., Jan., LXXU, 137—53. — 10) Meyners d'Estrey,
Bisette probable dans linde en 1880: AEO. III, 1—19. — 11) Tho B. Moxon, Indian
finance. Manchester, Heywood (cf. Ac. XIX, 243). — 12) John Murdoch, England's duty
to India . . Madras, C. K. 8. Press, Yepery. 60 S. Rec TR., Dec, N.S. II, 159 (gedanken-
reiche kleine Schrift); Calcutta R., Jan. 1882, No. 147, S. YU t — 13) Letter to Lord
Ripon [on the progress of education in India. .]. ib. 143 S. — 14) D. J. Stewart, An
army for India. (Fonr articles reprinted from the *Indian Public Opinion' of 1869.) Üiore,
CiTÜ and Mil. Gas. Press 1880. 28 8. Re. 1. — 15) Herbert Taylor, The future of India:
Contemp. R. XXX IX, 464 — 77. — 16) Reports on the oondition of India, presented to Par^
liament 1880, 1881. Rec Quarterly R. CLII, 50 ff. — Andere Reporte s. PASB. S. 85,
99, 130, 148 etc — 17) D&d&bh&i Nawroji, Condition of India . . Bombay, Union Prew.
84 S. (for private circulation). — 18) Abhaya Charan D&s, The Indian Ryot, land tax,
permanent settlement, and the famine. Printed at Howrah, and publ. at Bantr4. 661 S. Rs. 4.
— 19) Pukhtana, Dur political 1849 and 1879. Two sketches founded on fiact Lahore,
Ciril and MiL Gaz. Pr. 1880. 48 S. Re. 1. — 20) N. B. E. Baillie, On the duty which
Mohammedans in British India owe, on the principles of their own law, to the Goremment
of the country: JRAS. N.8. XIII, 429-36. Suppl. ib. 577—83. — 21) Indien in Wort u.
Büd . ., s. JB. III, 3, 220^^ Bd. IL Leipäg, Schmidt & Günther, fol. IX, 227 S., 65 Tat,
1 Karte. M. 30, geb. 40. Rec CBl 9. Sept 1882, Sp. 1257.
Indien. 111,225
Schilderangen des indischen Lebens, verfafst yon indischen Beamten,^'')
Missionären, ^^^) reisenden Damen, ^) Nachrichten über die englischen Ge-
sundheitsstationen in den Gebirgen Indiens,^) über die Behandlung der Ge-
fangenen im Orient, namentlich in Indien, 7) schliefslich eine Anzahl Reise-^"^®)
und Missionswerke ^^~^^) mögen hierdurch kurze Erwähnung finden.
In der neueren Geschichte Bengalens spielte Impey,^^) erster Ober-
richter in Fort William (f 1809) eine hervorragende Rolle. Die Verdienste
eines Eurasiers von portugiesischer Abkunft, Namens Derozio (lebte 1809 —
31), welcher in Galcutta eine durch frühen Tod unterbrochene Thätigkeit als
Journalist und Dichter entfaltete, werden in einer Specialstudie ^^) der Ver-
gessenheit entrissen. Über die hervorragenden Hindufamilien Calcuttas, bes.
die bekannte Tagore-Familie handeln einige Journalartikel, ^^) über die Fa-
milien Bengalens im allgemeinen ein von einem Hindu ^^) verfafstes umfang-
reiches Werk. Als andere Beiträge zur Geschichte Bengalens nennen wir
eine Notiz über alte Karten Calcuttas und Bengalens ^7) aus d. J. 1724 —
1) Wm. Taylor, Thirty-eight yean in India, from Juganath to the Himalaya moant
With 100 ill. by the author. VoL 1. 2. London, AUen, 1881/82. 512, 540 S. 50 b. Bec.
J. S. Gotton: Ac 8. April 1882, S. 246, 3. Febr. 1883, S. 77; Ath. 13. Mai 1882, 8.
597 f., 30. Sept 1882, S. 426 1 --: 2) G. Aberigh-Kackay, Twenty-one days in India:
being the tonr of Sir Ali Baba, K. C. B. S'ed. London, Allen. 210 S. 4 b. Bec Ac. 19. Juni
1880, S. 453. — 3) Bey. W. Urwick, Indian pictures drawn with pen and pencil. 8 b.,
B. Ath. 24. Sept., S. 399. -> 4) Bev. A. D. Bowe, Every-day Ufe in Lidia. Bl. New York.
402 S. 7 B. 6 d., B. TB. N. S. U, 131. — 5) Mrs. Guthrie, Life in Western India. 2 toIb.
London, Hant 21 b. Bec Ath. 20. Aug., S. 233 f. — 6) üyde Glarke, The English
BtationB in the hill regiouB of India . .: Joum. Stat Soc. XLIV, 3. (Auch Bop. 48 S. 1 b.)
— 7) John Kaye, Eastem captirity: SelectionB from the Oalc. B. U, 139—93. (Aub Calc
B. 1846, Y, 428—82). — 8) £. M. Martin, A tour throngh India in Lord Canning^s time.
London, Bemington. 7 b. 6 d. — 9) Bholanauth Ghunder, 'TravelB of a Hindu': Calc.
B. LXXU, 196—212. (Cont), b. JB. IH, 3, 221«. — 10) L. BouBBolet, India and itB
natiye princea. New ed. earefuÜy re?. and ed. by 0. Buckle. With ill. and mapB. London,
Bickera. 15 b. Ygl. JB. III, 3, 221^«. — in L. Jacolliot, Tre mesi buI Gange e buI
Bramapntra. Milano. 243 ß. 1. 1,50. — 12) DerB., Viaggio alla citt& dei morti ed alle
roiine di Gtolconda. la vers. ital. dal franc. ib. 356 S. 1. 2. — 13) H. Krone, Yon Ceylon
nach Bombay: JBY. f. Erdk. BreBden, 1879. — 14) Is peschtacher i debrej Indostana. (Aub
d. Höhlen u. Schiiichten HindoBtanB.) Moskau, Univ. 1880. 52 S. 45 Kop. — 15) G. Pfeier,
PnteBchoBtwie po Indiji i Peraiji. (Beiae nach Indien u. Persien.) Moakau, Neubttrger, 1879.
256 8. Bob. 1. 25 Kop. — 16) A. L Woeikow, OtBcherki Ib putescheBtwija po Indiji 1
Japoniji . . (Skizzen aua einer Beiae nach Indien und Japan. Hrag. y. d. russ. geogr. Qea.)
8. Peteraburg, Beflobraaow, 1878. 95 S. — 17) Gust Kreitner, Gröf Sz6chenyi B. keleti
utaciaa. Bndapeat, BövaL — 18) DerB., Im fernen Osten . ., b. JB. HI, 3, 221». Lfg. 2—
32. Wien, Holder. S. 33—1013. k 50 PI Bec Ungar. B. Juli 1882, S. 597—9; Ath.
28. Oct 1882, 8. 557 f.; (BaBtia)n: BLZ. 17. März 1883, Sp. 377 f. — 19) de Gabriac,
Autoor du monde. Inde. Chine, Japon. Paria. £r. 8. — 20) Julien de Bochechouart, Lea
Indes, la Birmanie, la Malaiaie, le Japon et lea ^tats-Unis. Paris, Plön. Ygl. La Birmanie
indöpandante: A£0. lY, 21 — 7, 52 — 8. 1 Taf. — 21) Passingham, Missionary tours in
India and Ceylon. London, Simpkin. 142 S. 2 b. — 22) Wale Byrne, Missionary labours
of chaplaina in Northern India: Selections from the Calc B. I, 607—20. (Aus Calc B. III,
299—812. 1845.) — 28) John Kaye, Sir Elijah Impey: ib. II, 545—617. (Aus Calc B.
YU, 451—523. 1847.) — 24) Thomas Edwards, Henry Louis Yiyian Derozio: Calc B.
LXXU, 283—310. LXXUI, 35—77. Ders., The poetry of Derozio: ib. LXXUI, 301—20.
— 25) J* Long, The old families of Calcntta: Joum. of the National Ind. Association, July;
Tgl. auch Ac 6. Mai 1882, S. 319. — History of the Tagore family of Calcntta: The Oriental
Miscellany, Calc 1880. — Benim&dhaba Banerji. Prasanna Kum&r Tagore. Calc 1880.
14 8. Sa. (Aus d. Griental Miscellany.) — 26) Loka N&th Ghosh, The modern bist of
the Ind. Chiefs . . s. JB. III, 3, 218». P. EL Calc, J. N. Ghosh. 611 S. Bs. 8. (This part
deBcribee principally the most notable natiye families in Calc and the different districts of
BengaL) — 27) Westland, Bemarks on old maps of Calc and Bengal . .: PASB. Mai,
8. 89 1
Hiatoriaeha Jahraaberiohte. 1881. III. 15
111,226 XXV. J. KUtt:
76, Abhandlungen über den Handel Bengalens^) im 17., 18. and Anfang
des 19. Jh., über das gesellige Leben der Europäer in Bengalen vor 50
Jahren,^) ein Werk über das Leben nnd Treiben der Hindus, ^on einem
EUndu'^) yerfafst, freilich nur das städtische Leben von Galcutta berück*
sichtigend, eine Beleuchtiyig der finanziellen Lage Bengalens^) zu Anfang
der 40er Jahre, Schilderungen berühmter örtlichkeiten an den Ufern des
Hugli (d. i. Bhagirathi),^) eine Lebensbeschreibung des schwedischen (pro-
testantischen) Missionars Eiemander^) (f 1799) und ein Gesamtbild der
heutigen katholischen Mission im westlichen Bengalen. '')
Für Sik kirn liegt nur eine geographische Abhandlung,^) für Kashmir
ein Neudruck einer schon 1844 erschienenen Abhandlung^) vor. Neu ab-
gedruckt ist auch eine der Kundgebungen der öffentlichen Meinung i<^) i. J.
1844, die später zu dem Kriege gegen die Sikhs 1845—6 und der endlichen
Einyerleibung des Pendschab 1849 führten. Die auf die Umwandlung des
University College in Labore in eine unabhängige Universität bezüglichen
Schriften sind besonders ^^) herausgegeben worden. Für den Pendschab
nennen wir schliefslich noch einen Reisebericht,^^) fdr Sindh und Audh
zwei zuerst im Anfang der 40er Jahre erschienene Abhandlungen, i*— i*) für
die Nordwestprovinzen Bd. 6 des offiziellen Werkes, ^^) enthaltend die
Distrikte Gawnpore , Gorakhpur und Basti und ein Reisehandbuch ^^) für
Allahabad, Gawnpore und Lucknow.
Für die Präsidentschaft Bombay ist die einzige eigentlich historische
Schrift eine schon früher erschienene und wieder abgedruckte Skizze der Ge-
schichte der Mahratten, ^^) ferner verdienen Erwähnung das Gesetzbuch für
Bombay,^®) Murray's vortreffliches Reisehandbuch für Bombay,") welches
1) Peary Ghand Mittra, Xotes on early commerce in Bengal: Calc. R. LXXII, 113
•—28. — 2) Social life in Bengal fifty years ago, by an Old Indian: ib. LXXIII, 378^400.
LXXIV (Jan. 1882), 183—92 — 3) Shib Chander Böse, The Hindooa aa tbey are: a
description of the mannen, cnstomB, and inner life of Hindu Society in Bengal. With a
pref. note by W. Hastie. Calc, Newman; London, Stanford. 31 2, S. Rs. 5 (7 a. 6 d.). Bec
J. S. Cotton: Ac. 24. Sept., S. 235; A. Barth: RHR. Y, 248 f. - 4) J. C. Marahman,
Bengal as it is: Select from the Calc. R. 1, 561—606. (Aas Calc. R. lU, 165 — 210. 1845.)
— 5) Ders., Xotes on the left or Calcntta bank of the Hooghly: ib. I, 675 — 709. (Aiu Calc.
R. III, 428—62. 1845.) — Ders., Notes on the right bank of the Hooghly: ib. I, 749—
93. (Ana Calc. R. lY, 476-520. 1845.) — J. Long, The banka of the Bhägirathi: ib. H,
328—73. (Ans Calc. R. YI, 398—448. 1846.) — 6) J. Long, The first protastant missionary
to Bengal: ib. H, 483—544. (Ana Calc. R. VU, 124—85. 1847.) — 7) Y. Baesten, Les
miasionnairea belgea dans Tlnde anglaiae. Mission da Bengale ocddental: Pr^cia hiat XXX,
685-700. — 8) Sir Rieh. Temple, The lake region of Sikkim, on the kontier of Tibet:
P. Roy. Geogr. Soc N. S. HI^ 321—38. Diac. 338—40. 1 Karte, 1 Taf., 10 lU. im Text
— 9) Henry Lawrence, Kaahmir & the conntriea aroand the Indaa: Select. £rom the
Calc. R. I, 421—87. (Ana Calc R. II, 469—635. 1844.) — 10) Dera., Recent hiat of
the Ponjab: ib. I, 153—211. (Ana Calc. R. I, 449—507. 1844.) — 11) Papera connected
with the Ponjab University qaeation. Labore, Tribüne Preas. 118 S. Gratis. — 12) Reisen
im nördlichen Pandachab. Nach dem Französ. dea M. de B^rard: Qloboa XXXIX, 1 — 7.
17—23. 33—8. M. Abb. — 13) John Kaye, The Ameera of Sindh: Select finfm the Calc
R. I, 55— 82^ (Ans Calc R. I, 217—45. 1844.) — 14) Henry Lawrence, The kingdom
of Oude: ib. I, 621—73. (Ana Calc R. UI, 375-427. 1845.) — 15) Statistical, deampÜTe
and hiat acooont of the Xorth-Weatem Proyincea. £d. by £. T. Atkinaon. Yol. YI.
Cawnpore, by F. N. Wright Gorakhpor, by £. B. Alexander. Baati, by H. C. Cony-
beare, Allahabad. LYUI, 798 S., 3 Karten. 12 a. Vgl. JB. II, 3, 239«. — 16) H. G.
Xeene, A handbook for viaitora to Allahabad, Cawnpore, and LncknoW. 2 ed., re-written aad
enL Cdc, Thacker. Rs. 2. 8 a. — 17) H. Lawrence, The Mahratta hiatory and empire:
Select from the Calc R. II, 1—63. (Aus Calc. R. lY, 178—240. 1845.) — IS) The Bombay
Code . . XXIY, 774 S. :( 1. 1 s. — 19) Marray'a Handbook of the Bombay Preaidency . .
2 ed. London, Morray. 405 S. m. Kart u. PI. 15 a. Rec Ath. 16. Joli, S. 8S t
Indien. 111,227
den inzwischen verstorbenen E. B. £astwick zum Verfasser hat, ein anderer
Reiseführer,^) eine gnt geschriebene Abhandlung über die heutigen Ver-
hältnisse der Konkan-Küste, ^) auf welcher die portugiesische Besitzung Goa
hegt, und ein Artikel über das politisch zur Präsidentschaft Bombay ge-
hörige Aden*) (in Arabien).
Für Sttdindien nennen wir ein Quellen werk über Th. Munro,*) Gou-
verneur von Madras, dessen Hauptverdienst die Gründung des Ryotwar-Systems
ist (er kam 1780 nach Indien). Ferner seien erwähnt ein Handbuch für
die Stadt Madras,^) eine Abhandlung eines Eingeborenen^) über die Veiv
waltung von Maissur, Berichte über die natürlichen Verhältnisse der Distrikte
Nilgiri und Goimbatore ^) und ein Missionswerk. ^)
Ceylon ist nur durch zwei Reisewerke, ^•"^®) ein Schulbuch,^*) und
einige Kleinigkeiten i*"**) vertreten.
1) VTatson's Gaide to Poona and Kirkee . . Bombay, Edac. Soc/s PresB. 118 S., map.
8 a. — 2) £mü Schlagintweit, Die Konkan-Küate Britiah-Indiexka : öat Hon. f. d. (h*.
Vn, 173—6. — 3) H. de Bizemont, Aden: L'Exploration XI, 329 ff. — 4) Selections
from the minates and other official writings of Sir Thomas Munro, Goyernor of Madras, ed.
bj A. J. Arbathnot. 2 yols. London, Paul. 30 s. Rec. Ath. 2. Jali, S. 7 f.; J. I. Min-
chin: Ac. 16. Jali, S. 41 f. (wichtiges Werk). — 5) A guide to the city of Madras and
its sabnrbs. 3. ed. Madras, Higginbotham. 148 S. Se. 1. 8 a. — 6) B. Krishna Singh,
Mysore as it is. Bangalore, Sabbaiya. 52 S. Ke. 1. — 7) W. R. Robertson, Reports on
the agricaltural conditions, capabilities , and prospects of the Nilgiri and Goimbatore districts.
Madras, Higginbotham. 178 S. Rs. 2. 8 a. — S) R. Caldweli, Records of the early hist.
of the Tinneyelly mission . . ib. 367 S. Rs. 6. — - 9) Y. M. Hamilton and S. M. Fasson.
Scenes in Ceylon. London, Chapman. 42 s. — 10) Loais Heabach, Rei^e-Rrinnerungen
an Ceylon, Ägypten and die Türkei. Schmalkalden. 348 S. Nicht im Handel. (Trübner: 5 s.)
— 11) The hist of Ceylon Ed. by the C V. E. Society. Madras, C. K. S. Press. 120 S.
4 a. — 12) Ceylan: ses popalations, ses productions et sa Situation öconomique: Economiste
fran^ais, 12. Febr. — 13) J. Doblhoff, Statist über Ceylon: Mitth. d. k. k. geogr. Gei.
Wien. XXIV, 91—3.
15*
Berichtigungen und Nachträge.
Zu Jg. III.
Yorrsde S. lY Text Z. 6 t. a. 1. n, S. 189*.
' Abteilang L
8. 117 Z. 14 Um F. J. A. Hort
S. ISO Text Z. 8 t. a. lies Wertoott
S. 181 Anm. Z. 2 t. u. liea 361 ff.
Abteilang IL
S. 66 Text Z. 15 t. o. liei HecUinger.
S. 195 Z. 20 lies Gainand.
8. „ Anm. 5 fttge hinza: Orlten«, Colaa.
8. 218 Anm. 6 liei innerh. de« gem. deutsch. OiyilpTOC.
8. 871« Ues BnU. mon. Y, 8.
Abteilang UL
8. 80 Anm. Z. 5 t. a. lies K. Enler.
8. 70 Anm. Z. 17 t. a. liei: ?. H. Bohlfis.
8. 70 Anm. Z. 10 t. a. etreiche: Bolfs.
8. 94« hw Mejer.
8. 94« liei BeUe8heim n. Eist pol. Bl. 1880, I, 589.
8. 121 Anm. Z. 6 lies 881 8.
8. 188 Anm. Z. 1 lies B. YL
8. 808 Text Z. 7 t. n. lies Fnmstallning [DanteUung] af Lnthen socudm etik.
8. 814 Text Z. 81 t. u. lies £. Minrer.
8. „ Z. 10 T. n. lies AlicOqae.
Zu Jg. IV.
Abteilang I.
8. 10 sind Anm. 15 n. 16 Tertanscht
8. 88 Z. 14 Ues L. Leonij statt M. Lattes.
8. „ Z. 15 streiche L. Leonij.
8. „ Anm. Z. 6. Ues: s. M. Lattes, BEJ. etc.
8. 88 Text Z. 8 t. a. Jos. Landsberger ist Yl der ersten der drei ZuammenataUoBgea,
nSmlich d. ^ürknndenregesten' a. s. w.
8. 84 Anm. 10 gehört in ihrem ersten Citat la 8. 85^.
8. 35 Z. 1 fehlt die Anm. an Jellinek, die 8. 84i« steht
8. 351* Ues H. Grotefead.
8. 86 Z. 9 lies Hoffmann.«)
8. 78 Z. 6 lies: den sie (statt: die sie).
S. 86 sind Anm. 4 a. 5 vertauscht
Bdriohtigqngen. JJJ 229
S. 87 Text Z. 10 ff. Vf. and Titel der Arbeit iteht in Anm. 7 (G. Erflger).
8. 90 Z. 1 lies: Anfiauimg (statt Anfbcliwang).
S. 90 Z. 10. 0er fTitel steht noch in Anm. 1.
8. „ Z. 16. Titel in Anm. 2.
S. 94 Anm. Z. 3 t. n. Homolle etc. gehSrt in A. 1 hinein.
Abteilang IL
S. 11*. Schon MGH. SS. 23, 23^80 ansnigsweise gedruckt, Tgl. WettenbMh, GQ. m, 320^
8. 25^* lies NA. VI, 441.
8. 26 Text Z. 1 t. a. lies •) stmtt «).
8. 26 Text Z. 3 t. n. lies •) statt *).
8. 27*. Viiehow o. Holtsondorfs Samml. H. 374; Berl., Habel, 40 S. — Die Anffassong ist
dieselbe wie in L.s besfiglichem Artikel der Allg. D. Biogr. Ans den knrsen An-
merkongen ist an notieren, dafs Lindner von der Antorschaft Lamberts für das
Carmen de hello Saxon. nunmehr absieht
& 27 ff. Zweck, GrOnde d. Sachaenkrieges unt Heinr. lY., s. u. 8. 118*.
8. SO Z. 20 lies: Blum schein (statt Blumenschein).
8. 48 Text Z. 3 t. o. Ues 1881 statt 1818.
8. 188 Text Z. 17 t. u. lies Perranogla.
8. „ Z. 16 T. u. lies Hortis.
8. 150'*. B. Baier, D. Torgesch. Altert d. Proy.-Mus. f. Neuvorpomm. u. Bügen in Stral-
sund in d. Ausstell, prahist Funde Deutschlds. (1880). Berl., Stuhr (1880), 48 8.
8. 162 Text Z. 2 0. Brfickfier.
8. 168* lies 1880—1881. (1882).
8. 157^1 Z. 3 T. u. lies Balt St 31 statt ebda.
8. 161**. H. Grote, Sophia od. Petrissa? E. Protestation (Z. f. Numism. 9, 79—84) erkllrt
sich dagegen, dafs die minnliche Person auf dem Brakteat y. Iffichendorf Albrecht
d. Bir sei; es sei Kaiser Manuel Komnenos.
8. 178« im Text lies Grewingk.
8. 184*. P. Wallnöfer, Albrecht I. u. d. Ursprung der schweizerischen Eidgenossenschaft;
Wien, Hdlael; V, 81 8. — Wenn der Vf. den Ursprung des Bheins im Boden-
see findet, so mag sein Ausspruch, Graf Bndolf Ton Habsbnrg habe als solcher Ton
dort bis Basel direkt oder indirekt geherrscht, im allgemeinen richtig sein. Da
dies aber nicht der Fall ist, so fSllt er als Phrase dahin, wie noch manches in
dieser Schrift Der Vf. scheint die neuesten Forschungen nicht, ja nicht einmal
die Sltesten eidgenössischen Bünde au kennen. Von welchem Standpunkte ans der-
selbe die politischen YerhfiltniBse in der Eidgenossenschaft beurteilt (8. 50), er-
hellt daraus, dab er die den Schweizern erteilte Freiheitsurkunde Kaiser Frie-
drichs n. Tom Dez. 1240, deren Original noch im Archire zu Schwyz aufbewahrt
wird, als ungflltig erklärt, weil derselbe damals im Banne gewesen sei Der Yf.
liets sich zu sehr Ton Kopp und dessen Nachbetern leiten.
S. 1871* lies 11* statt 13*.
8. 188* Ues 25».
8. 198* AZ. No. 821—27.
8. 196*. Bossi weist nach, dafs die Bilder, welche im 16. Jh. renoviert sind, aus dem 13. Jh.
stammen, dab Urban LT. hier 8. genannt wird und einen Heiligenschein hat
Schon daraus, dafs die Bilder sich in der Nische Über dem Altar befinden, ist zu
entnehmen, ditfs Urban IL als Heiliger galt. (Es schwebt im Vatikan der offizielle
Proeets Aber die Heiligsprechung Urbans II. ; der Fidei promotor hatte sich um
Auskunft an E. gewandt Vgl. B,Q,E. 30, 634.)
8. 201*. Vor dem franz. Titel fehlt der griech.: Mvrjfisia rrjs iXkrfV, Urro^ias.
8. 224* lies 8. I, 57*.
8. 242* lies 8. Francesco [nicht gesperrt, Bestandteil des Titels der Abhdl. t. Mestica].
S. 266 Anm. 11 und 12 sind zu Tertauschen.
8. 269 Text Z. 5 ff. Anm. 4 gehört nur zu Beifort (und Merlet); Bri&le ist, wie ans
dem Sats herroigeht, noch nicht erschienen.
Zu S. 375*. Die NachtrSge (Bull, di archiologia cristiana anno sesto. p. 5) sind Berich-
tigungen, welche G. B. De Bossi zu seinem Verzeichnis der Syllogae epigram-
matnm (aus dem Oodex Petrop.), meist Grabinschriften liefert; dieses Verzeichnis
selbst ist schon in Leos Ausgabe p. XXVI abgedruckt
ni,230 Berichtigungen.
Abteilang IQ.
S. 26 Anm. Z. 8 t. n. lies LBtendorf statt Ladendorf. •
S. 69 Kap. X. füge hinzu: Posen s. Abt. n, Kap. XX.
S. 96*. Die Schrift von Yollbaum hat eine allgemeine TerfusuDgageachichtliche Bedeatong;
weiteres darüber: JB. Y. Abt. 11, Kap. X.
S. 100^ «OieÜBen und Süsselh. als Festungen' steht in Ficks MSchr.
S. 115 Z. 3 lies Bookinger.
S. 117* Ues P. J. Rem.
S. 137^ lies Yergennes statt Yergenne.
S. 141^ lies Desprez, KI6ber statt Desprea Kleber.
S. 144^ Ues Dr. statt Lt. z. Puttlitz. P. ist inzwischen verstorben.
S. 181' lies Annuario statt Ammanio.
8. 185 Text Z. 5 t. u. lies 17 47 sUtt 1347.
S. 188^ lies reports statt reparts.
a 188" lies lett of S. 308 u. 403 S.
S. 188 Text Z. 9 t. u. lies (T. I. Erinnerungen, Essajs etc. statt Erinnerungen.)
8. 190 Z. 12 lies Short statt Shurt.
8. 191 Z. 20 lies indianischer statt indischer.
8. 192^ lies customs among statt custom amony.
8. 192 Anm. 12 lies bacalao statt baca lao.
S. 194 Anm. 6 lies Martha J. Lamb statt Martha. J. Lamb.
8. 198 AnuL Z. 6 lies Am6rique.
8. y, Z. 8 tilge 4).
8. 200« lies Arch. d. deutsch. Buchh. I.
8. 201 Z. 13 lies Kommunismus^) statt Kommunismus.
S. „ Anm. Z.* 7/6 v. u. lies W. E. Gh.; desgl. Z. 5 t. u.
8. 202 Anm. Z. 10 y. u. lies annivers. statt uniTers.
8. 202» Gharlestown. 202. 294.
8. 203® lies annivers. statt univers.
8. 203* lies const. statt censt
8. 205 Z. 19 Y. u. tUge den Punkt hinter Cass.
8. 209 Z. 7 lies Badeau statt Badean.
8. 209" lies ü. A. Qrant statt U. 8. Grant.
8. 210 Z. 2 füge hinzu: Wohlfahrt, Im Lande der Yankees. Berlin, 1881.
8. 210* Z. 6 lies Gh. H. Hurt staU Ghr. H. Hart
8. 210^ Z. 1 lies conti nent statt oontiuent
8. 210" Hes: Mag. Y, 473 statt Mig.
8. 211 Z. 4 lies J. A. Leland statt J. A.
8. „ Z. 19 lies Yarmouth statt Yarmonth.
8. 212 Anm. Z. 13 y. u. lies ricinity statt yincinity.
8. „ Z. 9 y. u. lies the statt sa.
8. 212* lies: U. St statt Y. St
8. 213 Anm. Z. 3 y. u. lies Tagebuch d. Gesch. u. Biographie. Vgl. o. I, 183*.
8. 214 Anm. Z. 13. Der Aufsatz yon 0. Schwebel (nicht Schwel) steht AA7. i888.
8. 216" füge hinzu: HUdesheim, 1880.
8. 218 Z. 3 y. o. lies: Ghristi statt Ghristis.
8. 218" lies Egenolf statt Egenoff.
8. 219" I6na statt lena.
8. 219 Anm. Z. 14 lies galen statt gulen.
8. 220 Anm. Z. 7 lies M^moires statt memoires.
Verzeichnis der besprochenen Publikationen.
Vorbemerkimg zum Index.
I)oppefaiam«D nnd nach dem ersten eingereiht, nur bei den englischen nach dem sweiten; bei
italienischen Namen sind wir dem Prinzip der Italiener gefolgt und haben die mit Da, De u. s. w.
zasammengesetzten Xamen anter D. eingeordnet; bei französischen Namen stehen Dn, De la
unter D.; de, das den Adel anzeigt, ist nicht als Teil des Stichwortes betrachtet, wohl aber das
hoUand. De, während van der a. s. w. wie das deutsche Ton des Adels behandelt sind. —
Schottische und irische Namen mit Mac nnd 0 stehen unter M u. 0. — Anonyme Publikationen
sind sachlich eingereiht
A.
A., £., Chronologie der Genesis.
I, 148«
Diyan el Abbas b. el Ahnaf.
n, 219».
Abbot, Ch. C, Primit industry.
m, 191.
Abd-ul-Hai, s. Ibn Hajai.
Abd-ul-KÄdir, s. Rafi'ud-
din.
Abel, Inschr. von Abu-Simbel.
I, 11»
— Egyetemeink a köz6pkorban.
II, 351».
— Handschrr. d. Budapester Univ.-
BibUoth. n, 353«.
— Analecta ad hist. renascentium
Hterarum. H, 352»'.
Abendroth, Grofssedlitz. III,
95.
Aberigh-Mackay, 21 Days in
India. UI, 225.
Abhaya Charan D4s, Indian
Ryot ra, 224".
Abrahams, F., Sonrces of the
midrash £cha Babbah. I, 28».
Abulfadfill, Sa^ 'el-hamam. II,
210".
Abul-Fazl, Akbam&mah. m,
221.
Abnl-Hasan, s. Qndärl.
Acta ezpeditionnm bellicalium ed.
BobrzynskL II, 334».
Acta res gestas Polen, illustr. II,
335».
— primi script rer. Polonic. Con-
gressus edd. Bobrzynski et
Sokotowski. II, 334^.
— Joannis Sobieski ed. Klu-
czycki. II, 335».
ed. Waliszewski II, 335».
— Tomiciana ed. Stan. Gorski.
n, 337».
— s. auch Akta, Akten.
Adam, J. B., ^tabliss. relig. de
Metz, m, 112.
Adamek, PoliSka. n, 330»«.
Adami, Königin Louise. III, 41.
Adams, W. M. D., Gh*. ciril
war. m, 149
Adeline, J. II, 306".
A d e 1 m an n , Augenklinik in Dor-
pat m, 53. 219.
AdemoUo, A., (Spiele d. Juden
in Bom). I, 32«.
(GioTanni duca di Nepi).
n, 265«.
Adinolfi, P., Roma neir et& di
mezzo. II, 233»
Adler, Schatzhaus d. Sicyonier.
I, 70».
— S., Herz. Weif VL IL 39».
112».
Adley, H., Grammar of Frisic
lang. U, 120».
Deutsche Admiralitats- Kar-
ten. III, 68.
Adolphe, n, 285/6'.
Ärztestempel, Bomische. Q,
377".
Affre, H., Biogr. ayeyronnaise.
II, 299».
Ahlefeldt, L. t., (Geschlechter-
yerband y. Bantzau). m, 56.
Ahmad Kh&n Süfi, s. Kuran.
— s. auch Shurwani.
Ahnfeldt, syensk kofyets och
aristokratiens lif. III, 163.
Ahrens, Olymp. Inschr. No. 362.
I, 71«.
Airlie, Gf., (Landwirthsch. An-
siedl. in Amerika), m, 210.
Van Aken , Les fahles des „monita
secreta*<. III, 217.
Akta grodzkie i ziemskie, ed. X.
Liske. II, 337*.
— historyczne do panow. Stefana
Bator. ed. Janicki. U, 337».
— metrykis koronn. ed. Pa-
winsÜ.
— s. auch Acta, Akten.
Akten der Erfurter Unirersitäi
II, 124».
— d. Diözese Passau. H, 102".
— der Ständetage Preussens (3).
II, 69". 172«.
— s. auch acta, Akta.
Albanis (rabb4), BoqaeraiTe.
n, 302».
Alberti, y., Burgfrieden t. 1898.
II, 93««.
— J., Urkdensamml. zur Gesch.
der Herrsch. Gera. II, 69**.
125^.
111,232
Veneichni« der besprochenen Fablikfttionen.
Alberti, t., ReaCsiBche Stadt-
rechte. .11, 125*.
Pb». Plauen, ü, 180".
Albertus, J., Sodalpolitik der
Kirche. I, 121«.
Vigoiers d'Albi. II, 299/800».
Alexi, Tod Bernhards y. Wei-
mar, m, 91.
Alfieri) L., n. H. Guiard, Ver-
zeichnis der etc. Sammlung d.
V. f. G. d. St. Berlin. II, 166«.
Algendorff, H., Kirche in Ober-
frankenheim, n, 130^.
AI in, Carl Johann. HI, 162^^
Allain, Instruct prim. in, 137^
Allan, Jackson. IH, 208.
Allard, Les peinturea des cata-
combes. I, 131*.
Allen, Handbuch der Gesch. de«
Vaterlandes. II, 327^
Allodi, Schenknngsurk. f&r S.
Lorenzo. H, 365«.
L'Alsace polit. et relig. II, 19^
Alsop, G., Character of Mary-
land ed. Shea. in, 185^
Alten, F. y., Praehist Ansied-
lungen. II, 149«.
— G. y. I, 91 (med.).
Altenbnrger und Rumbold,
Magyar, czimertära. Text y.
Taginyi. m, 120«.
Altendorff, Oberfrankenhain.
m, 95.
Althaus, F., Adm. Kelson. HI,
220.
Altmann, s. Wunster.
Alyisi, £., Battaglia di Gayi-
nana. HI, 177.
Miracles de St Am and, Douai.
n, 288*.
St Am and, J. de, Femmes des
Tuileries. HI, 188«.
Amari, M., Frammenti di Ibn
Sa'td. II, 215«.
— falsocod.arabo-uculo. 11,210«.
237".
— Bibl. Arab.-Sic. II, 224«».
285«.
— Epigrafi arab. di Sidlia. II,
222'. 235*.
— Iscrizioni arab. II, 222«.
235».
— Dnelapidearabe. II, 222«. 247».
Ghartes d'Ambialet II, 299«.
Ambros, A. W., Gesch. d. Musik.
I, 137".
Ambrosi, Fr., Sommario d. stör.
trentina. H, 229».
Am^lineau, £., St Bemard et
le schisme. II, 190'. 238«.
271»
Amelung, (Kriegsschüf). III,
61 1
Amelung, Paul Flemming. m,
52.
Amerik. Parteiwesen, m, 209.
Amiaud, A., Insmpt bilingue
de Hamourabi. I, 13».
— BCat^riaux pour le dictionn.
assyr. I, 14«.
(Hajj Mohammed Amin [d. i. J.
F. Keane]) Six months in
Mekkah. II, 213«».
— — My joumey to Medinah.
n, 213«'.
Aminson, Södermanlands ifldre
kulturhistoria. HI, 164.
Amory, J. W., Thomson. III,
209.
Anacker, Leizniger Kastenord-
nung, in, 88«.
Ancient Palm-Leaf Mss. in West-
India. I, 49«.
A n c k e r , Nie. Tidemands Opteg-
nelser. in, 165.
Andeli, Henri d'. U, 272«.
Anderson, J., Two wiking-
grayes. U, 320».
Scotland in Early Christ
Times. I, 120».
— R. B., Zerstörung d. german.
Mythol. n, 816«.
— B. R., L. C. Draper. 111,212«.
A n d r e a e , Oy ersieht y . oud-nederL
rechtsbronnen. II, 68*.
Andree, R., Zur Volkskunde d.
Juden. I, 23«.
Eigentumszeichen d. Natur-
yölker. I, 141».
Andrejewich. II, 218«.
An emulier, Brief y. Nie. Sei-
necker, ni, 90.
' — £., Verfassung yon Mailand.
n, 240«.
Angelologia Islamitica. U, 217«^.
Angles, anguli (Bigorres). n, 298».
AnnaKomnenens Alexiade. II,
201*.
Annibaldi, Translaz. di S. Bo-
mualdo. H, 195««.
Annuario storico della Sodetä
Soir^s. in, 181».
Answer at large to a Byll in
Engl, yerse. in, 148.
Antar, Qyerssttelse af Holm-
boe. n, 219«»
An ton (i), J., (d. i. Rolle) Za-
meczki podolskie. H, 847».
Gkiw^y z przeszloäci. n,
347'.
Trzy opowiadania hist Ibid.
Nowe opowiad. Ibid.
— - — Opowiad. hist. Ser. in.
Ibid.
Anton(i), J., Z przeszlosci Po-
lesia Kijowskiego. Ibid.
Antona Trayersi, C,
eoc. di Boccaccio. II, 262 t
— —' Cic. pro domo. II, 863*.
Nascita di Boccaccio. II,
863«.
La Fiammetta. 11, 263*.
La Feste di Tuoidide eoc.
n, 863».
B Petrarca estimatore di
Boccaccio. U, 263».
Boccaccio in N^mlL tK,
263».
-*- — TradusionediM. Landau,
Gioy. Boccaccio. II, 262««.
Anundoram, s. Borooah.
Apjohn, John Brigbt m, 157.
Arazi, J., Antibes. II, 302«.
Arbaa ana sar. n, 821«.
Arbanmont, J. d', Armariai da
Dijon. n, 298».
Ar bellet, Origines chiit de la
Gaule. I, 111».
— CheyaL Limonsina k la prem.
croisade. n, 271«
— S. Antoine de Padoue en Li-
mousin. II, 239».
Arbois de Jubainyille, H.d',
Langues celt (1). II, 304».
Alphabet irlandaia et le
dien Ogmios. Ibid.
Droit du roi dans r4pop4e
irlandaise. Ibid.
— -^ Senohus M6r. Und.
£tude sur le droit celtique.
Ibid.
Noms propres gaoloia. II,
804«*.
Bez. U, 804»
Arbuthnot, Writinga of Mnnxo.
m, 227.
Archinard, L'4gliied. Vaod. III,
132.
Archiyes de TOrient lattn. n,
210«».
— 8. auch Inyentaires.
Arivtotelis Polit 1. I ed. M.
Schmidt I, 63».
Arliä, C, Due canzoai di Matt
di Dino Frescob. H, 863«».
Componimenti di Ant PnoeL
n, 263«*.
y. Arlt, Nochmals die Bauanlagc
des Münsters (Ulm). H, 92«».
Firs - Mironow - Sadownikowsehes
Armenhans. III, 54».
Army sacrifice. m, 210«».
Arndt, (Greger y. Tours). TL
369 ob.
^ Briefe y. Schiller. lU, 102.
— Göthe's Briefe an die Gräfin
Auguste zu Stolberg, m, 56«.
— F., Bdm. Curie und Bfober>
unweaen. m, 218.
Yeneiehnu der besprochenen Pablikstionen.
111,233
Arndt, (F. L. ▼. Stolbexg n. J.
H. Vom), m, 56*.
Arnesen, LeichenamtiiirotocolL
ni, 168.
Arneth, y^ Briefe der Maria
Therena. m, 219.
Arnold, W., Andedeliingen der
Dentachen. II, 2*.
Dentiehe üneit II, 6«.
151».
Denteche Geechicbte. II,
15». 17«. 878*.
— J. N. a. Ogden, Chicago,
m, 211.
Arnolds, Edw., Het licht yan
Aai& I, 48f
Arnone, N., Fietro da Marone.
n, 246».
Arx, T., Begenerai in Solothnm.
m, 182.
Ascoli, 6. J., Chiesi Irlandesi.
n, 183».
Ashbee, H. 8., Jain Statae. I,
49».
Association bretonne. II, 803".
61i astreschi di Monaa. II,
256».
Astrac, A., Tenseignement chez
les ane. Jnifs. I, 26^
Astnrano, A., S. Caterina da
Siena. II, 264^
Atkinson, North-Westem Pro-
rinces. m, 226.
Atwater, Indian. Beredsamkeit
m, 191.
-— New Haren, m, 194.
Atwood, B. Tenney. III, 212.
An, G. T. d.. Zur Kritik Königs-
hofsns. n, 88».
Aab6, Les Chritiens dans Temp.
romain. I, 111'.
— KouT. texte des actes des
mart Scülit I, 118«.
Aober, (l'abb^) Les iglises de
Niort. n, 8 12«
A ab ort, Clocher k Poitiers. II,
312«.
— P.MotifeldtsBagbog. 111,165.
Anbertin, £loqnence polit IH,
135.
— Drapeanx de Bomgogne. n,
298».
— Mnste de Beanne. IL, 811ii.
Aiido, Monnin. m^galithiqaes. n,
303»
Andran , F., (St« Groix de Qnim-
perl4). n, 291».
Aaff, Stettin. Kg.-Wilh.-Gymn.
m, 66.
A n g e , Lires of Montgomery. m,
201.
Beihengraberfond b. Aaing. II,
101».
(Ausgaben der engl. Konige.)
m, 148.
Aas'm Weerth, s. Weerth.
Ayä-Lallemand, Magnetismus.
III, 216«.
Mersener Bocksreiter. III,
219^.
Ayentins Werke ed. Bieiler.
n, 102».
A y e r j , J., Polyandria in Tibet etc.
I, 62".
Aymeric, J., Bes. II, 299«.
A y m o n i e r , E., Chams et Khmers.
I, 46«
Aynes, Dr. Muhlenberg. m,
201«.
B.
B., G. A., St Jacobikirche.
m, 54«.
— T. u. Grf. W., Hoe y. Hoenegg.
m, 91«.
Babeau, A., Tonrelles de Troyes.
n, 310».
£gl. S. Pantal^n de Troyes.
Ibid.
— — &ole de yillage. lU, 187.
Babelon, Les Mendaites. II,
218».
— Inscriptions cun^ormes re-
lat k la prise de Babyl. I,
20».
Bez. n, 311".
Babake, H., Sprach- und Gan-
gremsen. II, 118«.
Bach, Verhältn. d. Alb. Magn.
zur Erkenntnislehre. II, 199».
— Festrede. Ibid.
— Barthol. Zeitblom. m, 102.
Bache, K., Kordons Historie.
n, 827«.
Bachelin, Alex. Calame. IH,
133.
Bacher. H, 211».
Bachmann, A., Wilhelm yon
Sachsen yor Soest II, 122».
Aufstand der Prager. n,
329«.
— J., Lieder Bomanns. III, 61.
Kirchengesang in Mecklen-
burg, in, 62 f.
Badeau, Grant IH, 209.
Badegäste ans alter Zeit. III,
219.
Bader, J., Klosterepigrammatist
m, 108.
Badgers, Gonspiracy against the
Ottom. Khaliphate. U, 217«.
Bichtold, Drama yom yerlor.
Sohn. III, 133.
BSckström, Berättelser ur
Syenska Histor. III, 162.
Beden, gehalten auf d. Bären-
matte, ni, 131 f.
Bärenstein, P. y., Ubi sunt
qui ante nos. n, 63^.
Baesten, Missionnaires beiges.
m, 226».
Baffi, L., Fondatore della catte-
dra episc di Taranto. 11, 235».
Bagehot, W., Origin of Cirili-
sation. I, 141«.
Bagley,Canalreminiu. 111,208.
Bahrfeldt, Stader Mflnzsamml.
in, 78.
[B ai e r] , Kommunalstande yon
Kenyorpommem. n , 74»;
m, 65.
— , Vorgesch. Altert n, 150«;
III, 229.
Bailey, Alaska. HI, 212.
Bai Het, A., .Le roi Horemhou.
I, 6«.
Dialeotes 4gypt I, 11^^
Bailleu, P., Preussen u. Frank-
reich, in, 29—31. 35. 40.
41. 42.
Schreiben d. Frh. y. Stein.
m, 38.
Baillie , Duty which Musul-
mans etc. n, 218«; in,
224«».
Baillpt, Dr., ätabliss. hospit
de Ligny - en - Borrois. n,
286».
Bailo, L. n, 228 (ob.).
Bain, J., Docum. relating to
Scotland. n, 270».
Baker, W. S., Engrayed portrait
of Washington, m, 186 f.
Balaguer y Merino, Docum.
de 1867. I, 32«.
Bai an, F., Autentic del dipl. di
Enrico n. U, 25".
Bal4ssy, A., Z4mi 4s ohati
ap4t«&gok. II, 351».
Balcescu, N., Istor. Bom&nilor.
n, 859«.
s. auch Laurianu.
Balduin, Wanderungen d. In-
dianer, in, 191.
Balduzzi, L., Bagnacayallo e i
Manfredi. 11, 259«
Ba]I, Y., The Diamonds etc. of
India. I, 54*.
Identific of oertain Dia-
mond Blines etc. I, 54«.
Bemarks on the Nicobars.
I, 59«.
Ballestrem, Gräfin, Mem. d.
Frh. y. Natzmer. HI, 220.
Balsani, Storia di Borna otc
n, 265«.
Balzer, 0., Kancelarye i akta
grodzkie. 11, 342».
111,234
YcrseiclmiB der beftprochenen PnblikAtiimen.
B a n c h i , L., Ultime relanoni dei
Senesi ecc II, 264*.
L'Arte della Beta in Siena.
II, 264».
Bandau, 12 Jahre als Diako-
niBain. UI, 217/8.
Bandelier, Paper of the arch.
instit of Amer. III, 190.
Banerjea, K.M., Arian Witnesa.
I, 41«.
Baue BS, Fr., Index geogr. In-
dicQB. I, 38'.
Bang, MidgiurdBormens Prototyper.
II, 317«.
— (Not« über Vice-Admiral Tor-
denskjöld). Uly 172.
Barab&B, Th!an6 in Wittenberg,
m, 122.
— Katharina t. Brandenb. HI,
122 f.
Baracchi, A, Carte del mille
ecc n, 238".
Barack, Zimmerische Chronik.
II. 64«; m, 102.
— Glatz. UI, 103.
Baravelli, Y., Yenerdi Santo
del Petrarca. II, 262»
Barba, F. M., Foro eodea. in
Napoli. n, 233".
Life of F. Barbe r (N. Jersey.)
UI, 197*.
Barbier de Meynard, Origine
de la BOG. moBalm. U, 211'^.
— Fragm. d'ane inscript. fan6r.
U, 22210.
— I, 12».
Barbier de Montaalt, A.,
MosaiquoB de MiJan. U,230'.
— InYentairea de la BasiL roy.
de Monza. U, 230*.
— InBcriptionB de d^dicace. U,
233«.
— (Ann. arch^ol.) II, 306*
— Autel de S. Leonard. II,
308*.
— (KirchenBchatz t. Ste. Croix
za PoitierB.) II, 37 6^°
— Altar bei Yienne. U, 377*.
— YiBitandines. III, I3ö».
Bardou, Comte de MontloBier.
UI, 143.
— Comto de MontloBier et le
Gallicanieme. Ibid.
Bardt, Fr., Münzfund t. Frank-
furt a. 0. U, 162».
Barelli, Y., 8. Pietro ai monti
di Ciyato. II, 230».
Coro di S. Fedele in Como.
II, 240».
Barfod, Dansk Qeneral i ruBBiBk.
TJjeneate. UI, 175.
Barichella, Y., Mon. yicentino.
U, 254»».
Barine, A, Sophie de HumoTer.
lU, 220/1".
Haroun-Al-Baachid. U,
216».
Barley, Andorer. UI, 202.
Barnabei, P., Bari da SaaBo-
ferrato. U, 249».
Barnes, Intemation. ezhibii
UI, 210.
Barney, Country boys firat 8
mountha in the army. UI, 189.
Barna, Hiat. of Missouri. UI,
211 f.
Bar 08, M., Sim^nyeiin. UI,
126.
Barrera Pazzi, C, Qioy. Ca-
botto. U, 262».
Baratad, Briefe 1809. lU,
166.,
Barsaukow, Scheremetjew. UI,
51 med.
Barankow, Sources d'hagio-
graphie msses. I, 128**.
Bart, Y., Charte carloying. U,
11".
Bartels, Sanitätaverh. Anga-
burgs. UI, 118. 219.
— P., Pietismus in Ostfriesland.
lU, 80.
— — Hollands Sprache in Ost-
firiesland. Ibid.
Friedr. Arends. UI, 81.
B artet, M., Documenta p. senr.
k rhist. ete. de rAnnam. I,
47".
Barth, A., Bull, crit desreligions
de rinde. I, 41".
Beligions of India. Transl.
by J. Wood. I, 41".
— £., Hommes de la r^rol. UI,
111.
— Fr., Ein Meissner Groschen.
U, 129».
Barth^lemy, Xoms d'hommes
Bur 1. monnaies m^oy. II,
376».
— A. de, Monnaies au mont
CÄsar (Oise). U, 306».
— E. de, Marquise d'Huxellea.
in, 220.
Bartholdi, Arbon im MA. u.
in der neueren Zeit. U, 179*;
lU, 133.
Bartholomae, Beitrr. z. Kennt-
nia dea Aweata. I, 61*.
Bartlett, 0. B., Concord goide
book. m, 195.
— a. auch Boberta.
Bar toll, A., Manoacritti ital.
neUa bibUot naz. U, 238».
260 f.
e Tomm. Caaini, Can-
zonieze palat 418. U, 288*.
Bartolini, D., SS. Gyxillo e
Metodio. II, 189 1
Bartolotti, A., Aiüsti lomb. a
Roma. U, 266*.
Barton, Dr. A. Bollazd. III,
212*.
BartoBsewicz, Dziidiu II,
346*.
Bartsch, K., GeiBÜ. Yolkalieder.
U, 196».
— L., SScha. KleiderardBUBgaL
U, 65*.
Bass, J., DionyaiBB L I, 96*- ».
Bastard, G., Si-Nacaire. U,
291».
Bastian, Hügelatimme Aamina
I, 64«.
— Yorgesch. d. EthnoL 1, 140^;
U, 2*.
— TerraBaenhimmel d. Buddhis-
ten. I, 44».
Bataillard, P., Importation du
Bronze. U, 2».
Bäte, Muhammed. Hajj. II,
217*».
— Allahabad. I, 37».
Batter, Flottendienst 1864/6.
lU, 189.
Bauch, A., Siegelnden an d.
Urkk. BchlefliBeher Herzoge.
U, 168».
Baudel, J., Note aar lea &ats
proy. de Quercy. U, 298».
Baudenkmaler d. Proy. Pommern,
hrag. yon £. y. Haselbeig.
U, 158».
Baudri, Kardin. y. GeiaaeL lU,
29. 40. 86.
Baudrillart, Hiat du laxe. I,
136»; U, 282f
Bäumker, Epigramme d. Mur-
melliuB. I^ 63»; 121».
— Zur Geach. d. Tonknnat U.
371*.
Bauer, A., Themiatoklea. 1,76».
80*. 86*.
Bauernfeind, Bugenhageaa
Manuacripte. UI, 66».
— M. y., J. y. Utasehneider.
UI, 116.
Baumann, F. L., laengriii, der
Freund Ottos y. Freis. II,
33».
Weistnm d. KeUhofesHon.
U, 67». 89».
Beihengräber b. Loffisgan.
II, 86».
Ortmamea der Baar. ü,
86*
GewihlohtUchea ans St Pe-
ter. U, 87*.
Schwäbische Toteabficher.
n, 92**.
VerzeicIiniB der basprochenen pQbliktti<m«n.
in,235
Baamann, F. L., Ans dem Re-
giatmm Unperg. II, 93'.
— —- Kemptener Chronik. II,
104".
Kl. Allerheiligen in Schaff-
haoBon. II, 180*.
Waldehnt HI, 104.
— M., Handelsprinlegien Lfibecki.
U, 77«.
Beambach, C, Dniaburger Mün-
zen. U, 109*.
Baumstark, A., Erlänt cor
Germania. II, 3 t
Baur, G., Samael. I, 152^<>.
Sani. Ibid.
Banakesche Schalen. HI, 58^^
Baye, J. de, Archäologie pr^
hiat. II, 2«.
Bayer, B., Ostreich. Cifiterc-
Franenkloster. II, 133 med.
Bayet, C, feats g^n^r. en 1313.
n, 273t
— . Eez. n, 372«.
Basangeon, L., Royaome de
Cambodge. I, 47'.
Bazing, (Balderskult in Belsen-
berg). U, 91".
B.-E., R. T., Geneal. z. Rob. Jac.
T. Staal. m, 93.
— — T. Wilmovsky. Ibid.
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Beal, S., Two Chin.-Baddh. In-
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Baddhists. I, 48^^
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China to India. I, 48».
Chong-Lon etc. of Ndgär-
jona. I, 48».
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Beale-Keene, Orient Biogr.
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276*.
Bez. n, 278'. 279*.
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rom. II, 192».
Beaarepaire, s. Robillard
de Beaarepaire a. Steen-
strop.
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tomes d'Anjoa et du Maine.
n, 280*.
Thtttre de Beaayaia. II, 311«.
BeaoYoia, La Noramb^e.
m, 192*.
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Amatein a. L. II, 98t
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135".
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I, 131".
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Grabsteine d. christl. Zeit za
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Beliczay, Marsigli 61ete ^
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Beilesheim, Kard. Bartolinis
Festachrift U, 189 t
— Zam 6. Centenar d. Alb. Magn.
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Bellewa, Before and after the
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I, 96t
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MeUda a. Itone. I, 86t
Belaheim, HanaXielaen Hange.
ni, 168t
Beltrani, GB., Lambertini ecc.
n, 266»
Bender, Kotationes crit ad
Eaaeb. chronoL I, 119t
— Z. Ftuniliengeach. d. Copper-
nicaa. II, 175»; UI, 48.
Ben ecke, Fiacherei in Oat- a.
Weatpreaaaen. II, 174t
Benedict, Battle of Harlem-
heigha. III, 195.
£enet, W., Coli, of amer. re-
porta. m, 188.
Benim&dhaba Banerji, Pra-
aanna Kam&r Tagore. 111,225.
Bennet, Mme Maintenon. UI,
135.
Benoiat U, 296t
Benoit, Ambaaaadear Idrr. k
Straab. HI. 110.
— Terreor en Alaace. UI, 111.
— Diyorce en Alaaoe. III, 114.
B6noit-L6Ty, K, Le aerment
more jadaico. I, 26^t
Benrath, Tezel. UI, 4».
— Atti orig. dell'. inqaiaiz. UI,
218.
B e n B a , Giariadizione mercant.
in GenoTa. U, 232t
— Cronaca della Crociata ecc. di
Caffiuro. U, 241t
Bent, J. Th., (Cromwell and Ge-
noa.) m, 147t
Genoa. II, 232t
Benaas i, Trieste. U, i38t
Benyenati, L., Cronaca di
Folgaria. U, 229t
(B6rard, M. de), Kördl. Pend-
schab. lU, 226.
Berardirelli, F., Dominio
temp. dei papi II, 264t
Berblinger, W., Gerhard der
Grosse. U, 153t 323t
yan den Berg, Antwoord aan
JaynbaU. U, 211»
Berge 1, J., Der Himmel a. s.
Wunder. I, 26t
EheyerhSltnisse der alten
Jaden. I, 26t
Bergen, Lefferts family. III,
212t
B e r g e r , Inscripi rapport^
d'ÜUqoe. I, 144t
m,236
Yenei^hiUB der betprochenen PablikAtionen.
Berg er, Bigutre« d'Innoc. IV.
n, 187«.
Berghaas, A., Ylneta. II,
161».
— — Aokerbea im Altertom. I.
188*.
^ -7- Dm Hohn. I, 138^.
— H., SprachBchatz der Sawen.
n, 112«; ni, 220.
Bergk, Th., Zar Bristot PoUtik.
I, 75«.
Bergmann, Begister öftrer
B&dslag. m, 168.
— Fr£d., Dante, sa Tie etc. II,
248»
Bergsoe, S., Dan. Mittelalter-
mflnzen. II, 326«.
Bericht eines Zahlmeisters a. d.
Najade (Trafalgar). HI, 164.
Berjeaa, Yojage de Yasco da
Gama. m, 214. 221 f.
Berkholz, Pastoren - Familie*
Depkin. UI, 62.
— (Üb. Perlbachs ürkondenfimd.)
n, 177«.
— (Litt Arbeiten rigaer Brz-
bischöfe.) II, 177«.
— K., Privilegien d. rigaischen
Jesaitenkoll. n, 176».
Berl. u. Potsdamer Briefe eines
Offiziers. III, 27.
Berliner, A., E. seltene Priyat-
bibliothek. I, 26^
Brief Asalais. I, 26».
Aas e. Hds. in Anoona.
I, 29»».
Lochoth Abanim. I, 31«.
— — Yermachtnis aas Bimini.
I, 32».
— — Schreiben der jttd. Ge-
meinde in Wien. I, 36»».
— > — Persönl. Beziehungen zw.
Christen a. Jaden. I, 26*»;
n, 194«.
Bernao, Alb., D. Borgen etc. in
Böhmen. II, 831«.
Bernays, J., Phokion. I, 90».
Berndt, Dresdener Zostlnde.
m, 94.
— F., Sarg Karls d. Gr. II, 16f
— M., Gneisenan. III, 28. 41.
Bernecker, £., Ludwig lY. y.
Thüringen. U, 128f
Bern er, Skalptaren z. Langen-
stein, n, 127*.
— Geogr. Fragmm. d. Eratosth.
n, 161».
Bernerille, Gaill.de, n, 271»«.
Bernhard, P.F. Pfeffer (Briefe),
m, 117".
— Bochdracker t. Ottobearen.
m, 117/18.
— J., Pforzheimer Tag. HI, 90.
Bernhardi, Th. t.,- Friedr. d.
Gr. als Feldherr. III, 23.
Bernstein, Beaktion. ni, 26.
B e r t an i , Yita di S. Leone Magno.
I, 124».
BertheU, J., Qaestion de Bren-
nacam et F. Moreaa. II, 286».
DeaxcimetiäresdeChfiteaa-
Thierry. Ibid.
Berti, G., Ant daomo di Ba-
yenna. II, 282».
— Domen., Yincenzo Gioberti.
m, 180.
Bertin, G. I, 14f
B e r 1 1 i n g, A., Erlaat d. Kopen-
hagener Wachstafeln, n, 172».
Bertoldi, A., II, 227. 228.
Bertolini, Stör, dolle dominaz.
german. in Italia. II, 24^.
— Storia dei prezzi e salarL
n, 249».
Bertolotti, Lee Jaifs ii Bome.
I, 32».
— Artisti lomb. a Boma. II,
266»«.
Bertrand, A., Alices coaTertes.
n, 303'.
Beschreib, d. Eegier.-Bez. Wies-
baden, m, 214.
Besse, P., Gesch. d. Deutschen.
II, 24«.
B e s s e I , Amerik. Nordpolexpe-
dition, m, 183.
Böm. Mauern in Bett in gen. II,
82»
Ben st. F., Grf., Erinner. III, 26.
Beyer, C, Wilhelm y. Brau-
müller a. H. y. Gotta. UI, 98.
— K., Datierung, einiger Briefe
Greg. YII. II, 29*. 188«.
Bischofs^ u. Abtswahlen.
II, 80». 74*
Bey schlag, D. apostol. Spruch-
sammL I, 108'.
Bhagwfinlfil Indraji, Inserip-
tions of Asoka. I, 46».
Inscription at Gayi. I, 46».
and J. Bürge SS, Kahaun
Inscription. I, 49».
Inscription from Kama.
I, 64»«.
Gopper Plate Grant by
Minister M&dhay. I, 67».
s. aach Burgess.
Bh&i Bala, Pothi Janam Sakhi.
I, 60«.
Bholanat, s. Chunder, Haris
u. Sarkar.
Bianchi, N., Carte degli archivi
piemont II, 230»«.
Bianu, Yito PUoaio. n, 360».
Bjarnassen, um SidhbotiBa i
Island!. III, 176».
Westdentache Bibliographie.
n, 106«
BibUotheca CasinenBis. II, SS6»».
— Dumbenais. H, 297».
-- Indica. II, 211».
Bibliothek d. Kizehenylter, ed.
Thalhofer. I, 126«.
Bibra, y., Borgrafenarat s. Wfirz-
boig. n, 104».
Bickel, C, Synodi Brizienaes.
n, 192».
Bickell, L., Baotea ni Geln-
hausen. II, 180».
B i e d e r m an n , E., 30 Jj. dantscfa.
Gesch. m, 26.
Gesch. d. Aodse. m, 94.
216.
ZoUkriege Sachsens. 111,816.
Leipziger Kramer-Iniiang.
m, 94.
Biehl, FindUngsgeech. 111,103.
Biema, yan. I, 24'.
Bienemann, M. y. Engelhardt.
m, 68»».
Bigelow, Life of B. FrankUn.
m, 186.
Bikelas, Tzois pohnes grecs.
n, 203».
Bilabel, J., Fantaiaie b. Bai-
reuth. n, 103'.
Bilder aas Wiesbadens Yergasgen-
heit m, 96.
Billard, B. F. Bauer. HI, 209'.
Bing-Buck, Fr., Famil. Darre.
in, 168.
Bingham, Marriag. of Nap. IQ,
143*.
Bintz, J., Yolkstüml. Leibe»-
flbongen d. MA. II, 371»«.
D. Leibesfibungen d. MA.
n, 872».
Biografinen Nimikiija. DI, 163».
Biografiskt Lexioon. DI, 163«.
Biographie, allgemeine deutsche.
(Bd. 12—14). II, 16». 24».
86». 128». 870»; IH, 6. 68.
183
Biographie beige (YU, 1.) U,
870».
Bionne, Dupleix. m, 222.
Birch, S., Bern, on one of the Py-
ram. of Sakkarah. I, 2».
Diaooyeries at the Deir el
baharL I, 8».
— — Mundes of the Deir ei
bahari. Ibid.
Menuments of the niga
of Tirhakah. I, 6'.
Yerschied. Uein. ÄgyptoL
Aufsitze. I, 9»».
s. aaeh Ebers.
Yaneichnii dar besproehenfln PnblikatioDeiL
m,237
Bird, Briefik m, 148.
Birdwood, G., Austellimg ind.
Kmistgflgenttinde in Berlin,
flben. T. MoUett I, 53*.
Ajanta Gare FrintingB. I,
Birket-Smith, L. Gh. ülfeldt'6
Histor. ULI, 160.
— Leon. Chiirt. Ghreyinde Ulfeldf b
Hi«t III, 171
Birlinger, A., Sagen t. Kon-
■tans etc. II, 84^.
Ortsnamen im Mergent-
heimiMhen. II, 92f
D. Name GfrSrer. II, 92^.
Sagen n. Schwabennecke-
reien. II, 92".
Leben d. guten Beta, n,
»3«.
lab. m. T. FfSfen. n,
181«.
Leben UIl alemann. Frauen.
n, 195^.
Sittengewh. III, 18. 215.
(Enlenapiegel o. B. Voos
i. Codex libror. prob.) m, 58.
Zom Wimpfener Sagen-
kieifl. m, 106.
Soldatenpredigt III, 105.
(Jörg VSgeli). m, 107/8.
Birtb, J., and 0. Pincbes,
Bronae-omamenta of Balawat
I, 12»
Biscbof f , F.,a.-A. Scbdnbacb,
Steier. ond Kirnt Taidinge.
n, 135^
M. de Biamarok, Le d4pat4.
m, 47.
Beden dea Ffiraten Biamarck.
ni, 26.
Biaaon. I, 136^«'.
Biatani, Eitilbdtiaat 11,220".
Bitacbofaky, B., De Apollin.
Sid. atnd. Statiania. H, 7«.
Bisemont, Aden, m, 227.
Bisonard, Hiat de S. Colette.
n, 196".
Blaaa, YolkatlimL ana Nieder-
Oeaterreich. n, 186*.
— Stammbfieber. m, 215/16.
Blach-Gadenaberg,D. Pldag.
im Talmad I, 28".
Bladea, (Qzforder Dmcke). m,
148.
Blanc,Edm.,(Antibea). 11,302*.
Blaneard, L., B61e de S. Mar-
tin da Ganigon. II, 301*.
Blanebard, DiacoT. a. oonqaeat
III, 198.
Blaaendorff, (y. Biilow u. d.
Stargard. Magiatrat) m, 84«.
65«.
Blaaendorff, R&cbela Streit m.
d. Landrat III, 34«. 65*.
Blafa, F., Fapyraafinigmente. I,
73*.
Daa blane Bncb. III, 67.
Blay de Gaix, G. de, Barona
de Gaix pris Gaatrea. II, 300*.
Bleicher et Fandel, ätode
pr4hiat de l'Alaace. II, 81*.
Bliaa, Halifax fiahery award.
m, 203*.
Bloeach, Valer. Anabelm. II,
183'*; m, 102. 129.
— Borg Fenia a. Biacbof Borooid
Ton Baael. II, 184i.
Bloia,de, Qoimperl«. 11,291*.
Blom, (hiataan yan bet eyang.
yan Paoloa. I, 106*.
— Achtergrond yan den Jakobna-
brief. I, 109*.
— y., Det ayenak. atataradeta
organiaation. HI, 163.
B 1 0 acb , B., Anerkenng. Alex. III.
n, 190*.
Blfimcke, Familie Glinde. II,
145*.
Blnme, B., Handseichnnngen in
KSthen. U, 117*.
Blnmentbal, M. , Stellung
Adalb.a y. Bremen. II, 29 >.
72'.
B 1 n m a c b e i n , Wipr. y . Groitaacb.
II, 30*. 128*.
Blant, A., Pilgrimage to Nedjd.
n, 218»».
Yoyage en Arab., trad. de
Berome. Ibid.
— W. Sc., Fatore of lalam. II,
211".
Blantacbli, Geacb. d. neueren
Staatswiaaenacb. HI, 28.
(Unit board of trade.) Be-
aourcea a. attraita of Utab.
m, 201.
Boardman a. Gbadwick.
Bobraynaki, Dxicje Polaki II,
838*.
-~ W imie prawdy. H , 388*. 348*.
— a. Acta und Decreta.
Boccbi, Fr. II, 227.
— J. A., Dominatori di Adria.
II, 268*
Bode, Anaicbten yon Lüneburg.
ni, 77.
Bodemann, Beriebt dea Bar-
meiatera Job. Döring. UI, 77.
— Lüneburg. UI, 76/7.
— Teatament dea Job. Semmel-
becker. Ibid.
— Leibnis ttber d. Auazug der
Hamelnacben Kinder. 11,119*.
— Brief Bugenbagena. lU, 66.
77/8.
Bodenatedt, Lieder etc. dea
Omar Gbigjlm. H, 220*.
Bedungen, y., L&tadatein. m,
114.
Boecbtold, GlflckbafL Schiff,
ni, 114.
Böckner, B., Petruakloater lu
Erfurt H, 180*.
Bog er, Topogr. Handbuch. III,
56.
Bögh, Bakkebnabreye. III, 175.
Bohl, £., Altcbriatl. Inachriften.
I, 131".
Boehlau, H., Konaiatorial-Kom-
petena d. Landeaherm. III, 62.
Böhler, Chr., Schwed.-bad. Wap-
pen, m, 106.
Böhm, D., Beitrr. Gaeaara cur
Etbnol. d. Germanen. II, 8*.
— Leonh., Weilakirchen. m,
125/6.
Böhmer, W., Arrianea. I, 92*.
Böhmer - Ficker, Begg. d.
Kaiaerreidha. II, 43». 44*.
66*. 270».
B o e 1 1 , Ad., Sammelwerk y. Bent-
lingen. n, 90*.
Wandgemilde in Beiehen-
an. H, 91».
Boenigk, y., Scblofabeige. 11,
173*.
Wartenburg. II, 173».
Bömer, B., Freib. Banweaen.
III, 95.
Börnatein, 75 Jahre. HI, 28.
201. 214.
Boeach, Ordnung Oawalda y.
Wolkenatein. Ö, 189*.
Böthführ, Liylind. Geach. lU,
50/51.
— Tegetmeyer. HI, 60.
Boetbiua, S. J., Bibang. UI,
168».
Böttger, G^each. d. Brunonen-
Welfen. H, 8*.
— Leipog 1642. m, 12. 91.
Bohn, B., Zum Nike-Pyrgoa. I,
91*.
Zur Athena-Hygieia-Baaia.
I, 91*.
Boie, NapoI4on L, 4crita milit
ni, 148.
Boileau, Variationa docirin. de
Geraon. II, 199*-
Boialiale, de, Fragm. in4d. m,
136.
i6t deVeac 11,279*.
Boiaaier, Originea du Ghriatia-
niame d'aprte Benan. I, 111*.
— Mua4e de S. Germain. n,
808».
Boito, G., II Duomo in Medio-
lanom. II, 256*.
m,238
Yeneichiiia der besprockenen PablikationeiL
Boldria, G., s. Serego.
Boll6e, A., et V. Dachemm, in-
vent d. arduTes de la Sarthe.
n, 269*.
Bolm, A., Oetchichtalexicon. I,
133».
B0I2, A., Bjzanz u. d. BaMler
Synode. II, 192^
Bomanji 8. Patel.
The Bombay Code. III, 226.
Bonald, Yic. de, Aphoriamen.
III, U3.
Bonaventura, Breyiloqniam, ed.
Ant Maria a Yioetia. II,
199«
Bon dar and, E., Contumes de
Genolhac. II, 301 \
Bone, Claaais germanica pia fide-
Hb. U, 3".
Bongi, S., Dino Comp, per Is.
Del Longo. II, 2441».
II, 225".
Bonfadini, R, Paaaeggiata sto-
rica. II, 229^.
B 0 n i t z , H., Ursprang d. Homer.
Gedichte, bes. Ton K. Nea-
baner. I, 68*.
Bonnabelle, A., D6part de la
Meuse (LongOTille-dey.-Bar,
Spincoart). II, 286>.
Notes snr Ligny-en-Bar-
rois. II, 286".
Notice sur Lachaass^e. II,
286«.
Bonnardot, H., St-Antoine-des-
Champs. II, 289^
Bonnaasieax, P., Un baptSme
royal. II, 273«.
Bonnemire, Ufime et see ma-
nifestations. I, 136'.
— Ginq menhirs. II, 303^
Bonniot, J. de, Origine boaddh.
da christianisme. I, 441
Bonatedt, Conradische Süft
m, 218.
Bonwetsch, Gesch. d. Monta-
niamoB. I, 1151
Boor, de, Handschriftl. Über-
lieferg, de« Enagrios. I, 1251
Beos, Urkdb. der Landschaft
BaseL U, 69*<'. 1801
Booth, MaryL., Hist of N.Tork.
m, 194.
Borch, L. T., Kanzler Konrad.
n, 391
Beitrr. z. Rechtagesch. d.
Bitter. II, 741
Bordas, Comt£ da Donois. II,
2921
Bordeaux, R., Mise. d'arch^L
normande. II, 310^1
Borgognoni, Le 'Eatrayaganti'
del Petrarca. U, 2621
Borgognoni, A., La canzone
<Spirto gentir. II, 264^1
Borkowski, Roczn. szlachty
polsk. II, 3421
B 0 r m an B , Cl., Liigois et Boorg.
U, 2791
Anundoram Borooah, Engl.-
Sanskr. Dictionary. 1, 38«.
Bos, A., B. G. Paris.
Boscaven (Hethit Inschr.). I,
151 161
— Chaldean Sun-Worship. I, 20«.
— Monaments of Nahr-el-Kelb.
I, 211
— The Assyrians in east Palest
etc. I, 221
Shib Chunder Boae, Hindu So-
ciety. III, 2261
Bosredon, Siglllographie da Bas
Limousin. II, 309«.
— II, 306^
BoBsert, (Zur Gesch. von Nord-
württ. um 1000). II, 921
— Abgegangene Orte. II, 92'1
— Kloster Anhausen. II, 92*«.
— Baumeister in Franken. U,
93«; III, 15.
— Job. Herolt. III, 101.
— Hueber. Ibid.
— Frank, und schwäb. Kirchen-
gesch. Ibid.
— Brenz' FreundeskreiB. Ibid.
— Reformat. in DinkelsbÜhl. Ib.
— Concordienbuch. Ibid.
— Martin Frecht Ibid.
-^ Schönthaler Inschrift lU, 102.
— Spangenberg. Ibid.
— Widmann. Ibid.
— G. T. Wolmerahauaen. HI, 103.
B o s 8 u e t , Disconrs sur l*hist uni-
yers. ed. Delachatelle. 1,134",
— ed. Lefranc. Ibid.
Boston news letter. 1704. m,
185.
First church in Boston. HI,
202.
Both, Konigr. Danemark. HI,
174.
Botka, A magyar izer^yes ju-
bileum cet II, 351«.
Botta, E., Feste di Como 1453.
II, 265".
Bottea, Y., Memorie di Pergine.
n, 2291
Boucher, A., Guerre cirile d.
6t unis. m, 207.
Boucher de Molandon, Do-
cumenta Orl&maiB. II, 2931
— älections d'Orl^ans. II, 2931
Bonchot, H., Chartes des ab-
bayes de Ferraques, d'Ours-
camp et de St-Quentin en
l'Isle. II, 284/51
Bouchot, H., et B. Lemaire,
liinre rouge de St Quentin.
n, 285»
Bouddl^iame et Sintauiame. I,
48«
Boudoia, L'Europecontemp. HI,
213.
Boudrot (rabb6), Martyrologe
de Notre-Dame de Beaune.
n, 2941
Boalay de la Meurthe, Con-
oordat (I8OO;. HI, 143.
Boul6, Cauae celibre. III, 139.
Bouquet, F., (Tombeauz de
Bouen.) II, 306*1
BoureuUe, Un pape alB.-lorTain.
II, 190*.
Grabatein v. Bourgea-lea-Ya-
lencea. II, 8771
Bouterweek (Gymnas. Bagen-
hag.). m, 66.
Boutillier, PrMicateorB de
Nevera. U, 2771
Boutkowski, Dictionnaire nu-
miamat I, 145^1
Da Boya a. Du Boya.
Boysen, Zur Geschichte Dith-
marBchens. III, 54.
Bozzo, S. N., La nostra scrit-
tura. n, 2341
Peudatari aicil. eotto. Fed.
n. II, 2471
Braghirolli, W., Invent dea
maa. en langue fran^ par Fr.
Gonzago. II, 255^.
Brahma Year^Book f. 1881. I,
511
Braitenberg, R. t., Histor.
Anspielungen in d. Tragödien
d. Eurip. I, 871
Brambach, W., Tonayatem und
Tonarten; Benno t. d. Bm-
chenau. II, 3711
Brancaleone, F., Hugo ¥tl'
candus. II, 2471
B ran Chi, K, Sepolero di Dnte.
II, 243".
Brandenburg s. Kirchhofe
Brandstetter, Drbarien y. Bat-
hausen. II, I8II
Branfill, S&Tandra Bade Sttm
Cemetery. I, 591
— Cid Slab-Stone Monuments.
Ibid.
Brann, Beitrr. z. Thesanma Ben-
jaooba. I, 241
Brants, M. Y., Dibata da la
Bdenoe 6conom. H, 80«.
Braquehay, A. (flla), £tahL
hospitaliers de MonteeuiL H,
2841
Brasaart, Grotte dea fiea. II,
3131
Veneidukia dor bMproGhenen PablikatUmen.
111,239
Braan, K., Kleinftaatarei IH,
25.
Diamintenhenog. HI, 79.
Qrinun und HaMenpflog.
m, 28.
Fiiedr. d. Gr. a. a. w. III,
221.
— M., Zum Ofener Jodenmord.
I, SO».
Gesch. d. GeMllBch. der
Brüder. I, So»».
Brannmflller , B. , Bonifaz'
Anfentbalt in Bayern. II, 15»^
Synode i. Begensburg. II,
102*.
Namhafte Bayern im Kleide
d. h. Bened. U, 102*.
— — Kapellenweihe an Metten.
II, 102".
(KiederaIUichl226). Ibid.
'Pirüfening. II, 108«
Branna, Gesch. d. Kulmerlandea.
II, 175«.
Br^an, Tnmalna de Bonaies. II,
310».
Bredenkamp, Geaets und Pro-
pheten. I, 149^
Bredow, t., RL-heaa. Hoaaren-
R. HI, 100.
Breeat, Joh. d. Taafer. I, 105^
— Woaderblat in Wilanack. II,
114'. 157». 168«. 193«.
— (Tockea Bede). H, 164».
Brehmer, Diyeraa ftber Lübeck,
n, 155»; m, 58».
— n, 142».
Breitenbach, 0., £in Lei-
densgefährte Heinr.a lY. II,
29».
Bremer, Bataherm ana Lübeck.
in, 52. 53.
Brentano, E., Zar Löanng der
trojan. Frage. I, 67».
Breaalan, H., Brief Bardoa t.
Mains. U, 25»«.
Gf. Otto T. Hammerat
n, 26».
— — (Tractat de aalatatione
apoat) U, 188'.
D. Deutachen am M. Boaa.
II, 231»».
Kaiaemrkk. U, 364».
Siegel d. aaliachen Kaiser.
II, 368».
Bez. n, 370»
Breyern, C. t., Gesch. d. Farn.
BreTem. III, 221.
Brewer, Engl, atudiea, ed. by
H. Wace. HI, 220.
Breyer, Wallenat Erheb, zum
Hersog Ton Meckl. lU, 10.
Brioka, C. F., Aarstal i Mari-
ager Kl. Eist U, 324«.
— Dänen o. Norweger in Leyden.
lU, 168.
Briefe eines Stralab. Studenten.
m, 113/4.
Briefwechsel zw. Gauss n. Bessel.
m, 219.
Briefwechsel zw. Jakob u^ Wilh.
Grimm. Ibid.
Briefwechsel K. Wilh. n. Fr.
Albert. HI, 25.
B r i e g e r , Angebl. Marburg. Kirch-
ordn. lU, 4». 88^
— Katharer. II, 194»«.
Brille, D«Ub«rat de l'Hötel
Dieu de Paria. U, 269^ u.
Kachtr.
Brin, Philoa. acolaat de Thom.
d'Aqu. II, 199»
Brizzi, Pericle. I, 83».
BrockhauB, H. £., F. A.Brock-
haus. III, 27. 44.
Broglie, D. de, Stud. diplom.
m, 21/2.
Brognoli,y.de,s.DeBrognoli.
Brommel, Harrich geneal. of
the Fields. III, 212.
Brook, Hiat Efterretninger om
Boaenborg. III, 174».
Brocke, 0. T., A centen. me-
morial. III, 201.
Broaaard, J., Organiaation des
proyincea de Brease etc. II,
297».
— — Entr^ k Bourg du dnc
Lonia. n, 297'.
Brouaon, Sherman. III, 209.
Brown a. Dermont.
— a. Gopp. III, 196.
— A. C, Brown jun. HE, 212.
— H. A., N. Hampahire. III, 193.
— B, 1, 14*.
Bruch, K. V., Vaterland. Er-
innerungen. III, 80.
Brucker,Milwaukee. 111,209.
Bruder, Verehrung des heil.
Rochus. I, 128»».
— A., Reiserechenbuch d. Hans
Keller. U, 68»*; m, 102.
— K. H., TAMIEION rdtv
T. X. Biad'ri'Krjs Xs^eaßv, I,
110».
— F., Kloster Weisenau u. Kl.
Wintemhelm. UI, 15«. 100»«.
Brück, Geheim. Geaellach. in
Spanien, m, 215.
Brückl, J., Hodoepor.S. Willi-
baldi n, 11*.
Brück 1er, G. A., Chronologia
beUi Corinth. I, 88».
Brückner (nicht: Brücker).
U, 152».
Brael a. Cartulaire.
— Rez. II, 292».
— Fouill4e de S.-Flour et de
Glermont. U, 297'.
Br flicke, F., Reichaatandachaft
der Städte. U, 57». 77».
Brflning, F., Süderland. II,
123'.
Brünneck, W. t., Siziliens
Stadtrechte. U, 68». 234».
Brugi, B., Periodo storico dei
postglossatori. II, 248».
Brugsch, £. I, 3».
— H., Zwei Pyramiden mit In-
schrr. I, 2*.
D. neue Weltordng. 1, 10».
Agypt Volkertafel. I, 7».
Table ethnique des anc.
£gypt Ibid.
Agypt. Beitrr. zur Völker-
kde. I, 7*.
— — Mot ffvwaos* I, 11»».
Lautwert des Zeidiens des
Fisches. I, 11»».
HierogL-demot Wörterb.
I, 11»'.
Oairia-Mysterium. I, 10».
Bruiningk, y., Plettenberg-
Bildniaae. in, 51.
Brnmann, CheTauxlegera-Regi-
ment König. Hl, 116.
Brun, Mitt. a. d. gross, kön. Bi-
bliothek, m, 173».
— Gundtvigs Leynetalöb. III, 1 74»
Bruneti&re, Vingt-sept ans des
6t. or. I, 142»».
— Soci6t6 pv6cieuse. m, 219.
Brunhofer u. Rochholz,
Frz. Brouners Tagebuch, m,
214.
Bruni, 0., La donna e la d-
Tüti. I, 136».
Brunn, Zur griech. Künstler*
geschichte. I, 97».
— Troische Miacellen. I, 70».
— AKAT02. I, 78».
B r u n n e r , Gudensberg u. d. Land-
gericht Maden. II, 130»».
— F., Notizen Über Ballrechten.
II, 88».
— H., D. registrum Farfense. n,
1*'. 366'.
n, 66». 280».
s. auch Endemann.
— K., Gedenksehrift m, 96.
— S., Ein Oisterzienserbndi. ü^
133*. 183*.
Regesten t. Sittich. 11^
138«.
Bruno, De hello saxon. ed. Wat*
tenbach. n, 26'.
Bruston, Le chifie 666 «tc.
I, 109».
[11^40
Yeneiclmu der batproche&en Pablikstioiieii.
B r as to n , Ch. , Litt£nt proph^t
des UÄbrenz. I, 150^.
Braan , Bette Fontaaelse af
Eneweldena Indförelse. HI,
170/1.
Bryant (a. Gay], Popal. hist ot
the U. St m, 198.
— L'Am^r. da Nord. Ibid.
Bacers Briefe. III, 113.
B ac li 6 z , Format de la national.
firan9. II, 15*.
Bachliolts, A., Hausrat einea
rigaschen Batsberm. IQ, 51.
— — Miinzfimd in Biga. Q,
178«.
Briefwechsel EiBons. Ibid.
Bigaiflche Hezenprozease.
Ibid.
— — Scbarfrichterordnong.Ibid.
Petrikircbtorm. Ibid.
Bekenntnis IlapelB. 111,49.
— F., Quellen d. Fla?. Blondos.
U, 251»
Bncbbolz, K, Homerische Be-
alien. I, 68^.
Bachner, Freiligrath i. Briefen.
m, 219.
Bachta, B., o. B. Hartmann,
Obere NU-Lander. II, 214».
Bachwald, Q. t., Holstein.
LohnTerhaltnisse. U, 64^».
153».
Verfahren b. Gottesortei-
len. II, 69» 141 »».
Kopenhagener Wachstafeln.
II, 144«. 172».
Liste d. Verlaste b. Hern-
mingstedt II, 145».
Holst Abnehmer. 11,153».
Beitrr. z. Gesch. d. letzten
Schaaenborger. II, 141^.
Back, Haashaltangsbücher. III,
103.
— Winland. UI, 192.
— M. B., Oberdeotsche Familien-
namen. Q, 92«.
— ^- Wälsche Namen des lib.
riv. V. Ffafers. II, 181«
Ortsnamen in Frankreich.
n, 305.1
D. Name Uhn. n, 91»».
Badcsies, Feldzag der'sSchs.
Armee darch Brandenb. m^
11/2. 42. 91.
Bad6, Jean Biodati. m, 216.
Badge, A., Becently disooT. text
of Assamatsirpal. I, 18«.
Badrynski, Wspomnienia. JI,
846*.
Bfteheler, Olymp. Inschr. No.
362. I, 71«.
Btteher, K., Z. mittelalterl. Be-
Tdlkerangsstatistik. £1, 76».
German. Buch er schätz, ed. A.
Holder, n, 3'. 11«.
Bücking, Geolog. Untersachnng
Y. Olympia. I, 71*.
Bttdinger, M., Nea entdeckte
InschzT. d. Cyras. I, 20«.
60«.
Zeit a. Baum bei d. indo-
germ. Volke. I, 42«.
Apollinaris Sid. Q, 7«.
EnUtehg. d. Vm. Baches
Ottos y. Freis. n, 33^ 133».
Bühler, Fam. Bühler in Hall.
m, 15/6.
— Schalrede Herzog Karls. III,
101.
— New kahatrapa Inscription. I,
57«.
— Valabhi Granto. I, 57«.
— The Word «Siddham*. I,
57».
Bülow, ▼., Krankheitsgesch.
BogisLs XrV. m, 11. 64.
— Colberg. Klosterordnang. UI,
66.
— Küster d. S. Marienkirche. Ib.
Bürchner, L., Griech. Münzen
mit Bildnissen hist. Priyat-
personen. I, 97*.
Bürkli-Meyer, Hannibals Al-
penzng. II, 180».
Bttttner-Wobst, Münzen etc.
in Yoreaklid. Inschriften. I,
92«.
Baffa, G., üniTors. di arte
yitrea. II, 258»<'.
Bagge, S., Stad. orer de nord.
Gada- og Heltnsagns Oprind.
II, 316».
Bemffirkninger om Sibyl-
leme cet Ibid.
Bahot deKersers, A., Mona-
ments da Gher. II, 312«.
The Building Arts of India. I,
53».
BaUgi Bis, Goldastari-Awadh.
I, 66«
Balinski, Sandomierz. H, 846»«.
Balliot, J. G., Feailles da mont
BeuTray: parc aax chevaax.
n, 305»*.
Ballo, C, Viaggio di P. Qae-
rino e relazioni dellarep. Venet
coUa STezia. H, 251>'>; m,
159/60.
Bandy, Garfield. m, 209.
— The nation. hero. Ibid.
Bange, G. F. t., Liyländ. etc.
. Ürkk-Begg. II, 45« 142»*.
176«.
u. Hildebrand, Li?-,
esih- a. korlandiaches ürkdb.
n, 69»». 176«.
Barckhardt, BaaeL m, 133.
— Bürgerm. Kiach. Ibid.
Baael. GeaandtM^iafL Ibid.
Bargener, F. L. Maoritina. Q,
184«.
Bargeaa, J., Baddh. Tope at
Jaggayyapeta. I, 46*.
CoÜection etc. of Ind.
Hist Inscriptiona. I, 53*.
Dambai Baddh. Inscription.
I, 56».
and Bhagw&nlil Indra-
ji, Inacriptiona from the Card
Templea. I, 56*.
a. aach Bhagwänlfil.
Barini, Comment da Diran
d*el Faredh. II, 220*.
Barneil, Letter firam D. Ma-
nuel to Ferd. UI, 222.
Bar nett, P. H., Beoollect of an
old pioneer. m, 188.
Buraian, Biogr. Jahrbach. IQ,
68.
Barton, B. F., Arab. night^
n, 219»».
Bary, Eleus. inscription of 446
B. C. I, 77».
Büschel, Möm. de J. Casanova.
III, 220.
Busky-Neergaard, 5. Bra-
goner-Begim. lU, 172/3.
Busmanti, S., Pomposa. U,
232*.
Bussen, A., Folda u. d. Gold.
BuUe. n, 22». 54*. 74». 130»,
— Schi. b. Bümkrat II, 53 t
Butterfield, Bisoovery of the
northwest UI, 192.
Buttre, Amer. portr. gallery.
m, 198.
Byrne, W. 0., Victoria Gross.
m, 157».
— Wale, Mission, laboors of
chaplains in N. India. IQ,
225««.
c.
C, Bmm., Portes du temple de
NergaL I, 12*.
Cabi£, £., Coutome de Tlaie-
Jourdain. U, 67*. 299«
La prise de Gazire»-d»-
Marsan. U, 275*.
— — Chartes fi6odales conc le
Gimo^ U, 298».
Pays de Cogotoia. 11,298*.
Bu jet de 1* pierre. II«
299/800*.
Judieat d'Albigeois. Ibid.
8. Plagafr-Bazria.
und Pontea, Monnaiea
trouT. en Tan. C, 811*.
Veneichnb der beiprochenen Pablikationaii.
m,24i
Caecianiga, A. n, 228 (ob.)-
Gada, C, Biuea o Boaooni di
Oomo. U, 2S0*.
TeatMbe Leaabflcher aaf Cadols-
bnrg. n, 104^
CaffiyM., Beoeario Beccaria. II,
256".
— — Anticlii pittori müanasi.
n, 266".
Gaben, A., B^lements somp-
toaires. I, SS*.
Snaeignementoblig. 1,36'.
Doeament de 1736. I, 36 ^
JaÜs de la Martiiuqae. I,
36".
])eiixCabieradel789. m, 137.
Caillemer, H., l'EgUae et le
droit romain. H, 226*.
Cain, J., The Bhadracbellam etc.
I, 58".
Tbe Koi. I, 68".
Caird, J., St-Gilea' Leetures. I,
40".
Galdwell, Hiat of tbe Diatr.
of Tmneyelly. I, 68».
— TinneTelly miMion. HE, 227.
Galendar of State Papen. III,
145 t
Calbiat, Familie de Lton XIIL
H, 283«.
Call er 7, A., Lee premien 6tatB
gfotanx. U, 281".
— Douanes. HI, 134.
Gallier, O. , Reliqnaires de S.
Pardonx. II, 3081
Galmet, D., Abbaye de Senones.
II, 286^.
Galmon, Thien, diac parlem.
m, 144».
Galfi, F. n, 230 (ob.).
The Arcbitectare of Gambodia.
I, 47«.
Camera, M., Citti e dncato di
Amalfi. H, 284».
Moneta ined. di Gaeta.
n, 237".
Campbell, Cb. A. , Über Waa-
hington. m, 194.
(Bochambeana Hauptquar-
tier), m, 196 f.
(Briefe a. Dooom. über Camp-
bell), m, 187.
Camperio, Mamoli, Hai-
mann o. Paatore, Beiae in
Gjrenaica. I, 96*.
Campori II, 282 (ont)
— G.,Memoriepatrieeoc. 11,287*.
— G., Yirita del maroh. di Oon-
aaga eoc. n, 269*.
Ganetta, C., Spigolatore d'ar-
cbiTio. n, 266*.
— P., n conte di Garmagnola.
n, 267'.
Cantemiru, Dem., Opereleprin-
cipelui n, 368«-»
— — Istor. imperiolui ottom.
übera. y. Hodosio. II, 3681
Vita Gonat Gantemyrii.
II, 368*.
litor. ieroglyfica. II, 368'.
Chronicula Bomano-Moldo-
Ylaehüor. H, 3691
Cantti,GaratteriBtorici. 11,226*.
Capasso, B., Monamenta ad.
Neapol. dncat pertinentia. n,
237*.
Testamento di S. Amato.
n, 246'.
Dne nnttore rigoard. la
■tor. napol. ü, 266*.
Arte in Napoli. H, 266".
Fontana dei *Qaattro del
Molo'. II, 266".
Gapitolaria regnm Francomm, ed.
A. BoretiuB. U, 10*. 66*.
874».
GapparozBo, A. II, 228 (ob.).
Angioletto. n, 264*.
Cappelletti, L., Alb. Miumato.
II, 264*.
CaraTen-Gacbin,A.,NotreDame
de la Plat6. II, 800* 313*.
Plana de Gaatres. II, 303*.
Qladera de la Michonne;
bacbe en brooze de la Boae
(Tarn); deoier da roi Endea;
monnaie d'Albi ; inbum. de Boia-
aezon; mammifb^ foaailea;
denier dn Prince Noir ; tombea
m6roy. de St £tienne (Tarn);
fliehe en ailex k Peyregooa
(Tarn) ; aigne d'6change en Tan;
ti^aor mon^t de S. Jnlien-du-
Pny ; monnaiea d'AIbL II, 313*.
Cardaana, AnfSnge d. Kölner
Boma. n, 47*.
— 20 Urkonden. II, 107*.
— Deatache Köln. Kaiaer-Gbron.
n, 431 61* 1081
Gar den aa, Archaeol. Notea on
the Madraia traoal. by Mon-
teiiü. H, 226*.
Cardeyacqne, de, Oiay et aea
aeignenra. II, 283*.
Plaoea d'Arraa. n, 3101
Garignani,G., Partito anatriaco.
m, 178.
Carlaon, £. , Syer. Hiat (Kri-
atina). m, 168.
— F. F., Syerig. Hiat lU, 66.
— J. J., Konangarne af pfialaiaka
hoaet in, 160.
Garo, Deatache Nation in Bo-
logna, n, 2591
— Etade aar le 18« a. IH,
136.
HUtoxlaebe JahraabaHchte. 1881. lU.
Garo, Mad. de StaSl et Goethe,
m, 219 f.
G ar 0 n , M. E., Monnaie d'alliance.
n, 3081
Carr6, G., Hiat de Troyea et
de TAnbe. II, 2861
Garr6 de Bnaaerollea, J. H.,
Uaagea de la Tooraine. IX,
2921
Garr-Gomm, Fr. Golling, Sir
W. Gomm. IH, 1641
Garriöre, Peter Gomelina. IQ,
220.
Garrington, Battlea of the
Amer. rey. m, 195.
Garatena, C. F., Thom. Cnndaen.
m, 86.
Dr. Adam Straenaee. Ibid.
Claoa Hanna. Ibid.
Gart, Monyem. r61ig. d. Yaad.
III, 1321
Gartailhac, a. Mat^rianx.
Gartaalt, A., Triöre athtoienne.
I, 781
De canaa Harpalica. 1, 90*.
Cartnlaire de Clany, ed. Bruel.
n, 201
— de Jolly, ed. Petit n, 2941
— de S. Pierre de la Goatare et de
S. Pierre de Soleamea. II, 2921
— de r6?dch6 de Poitiera, ed.
Bedet II, 2961
— de St-Saayeor-en-Bae (Forez),
edd. de Gharpin-Feogerollea et
Goigue. n, 2971
— de Viane. H, 2991
Gaaanoya de Pioggio, M.,
Origine de Colomb. II, 258*;
m, 213 f.
Caaini, T., Bepert giullareaco.
n, 2491
Barne dei poeti bologn. II,
2381
a. aach Bartoli.
Caaino, a. Bibliotheca.
Ca apart, Epithoph. in Sülzbach.
n, 93".
Da Caaae, a. Da Gaaae.
Caataing, A., Popalationa pr^
tend. brahmaniqaea. I, 371
Le Boaddhiame en ethno-
graphie. I, 44*.
St GrÄgoire de Naz. I,
1241
Gaatan, A., M^dedne ä Beaan^on.
U, 2961
— — Le Premier liyre impr. en
Franche-Comt6. II, 2961
Miaael du cardinal de Toar-
nay. II, 309".
Bömerbau in Gaatel. II, 941
Gaste llini, Kozze di Fr. de
MedicL n, 2611
16
111,242
der betproehanflii PaUikatimmi.
Oastelnaa, de, dAnantV. H,
191«.
Charta aoeordte i Gastelnaa.
U, 299/SOO*.
Gaitr^n, Flnlandfl nyare hUtozia.
in, 162.
Hort et fun^railloi da comte de
Gaitrea. n, 299/800^.
GastronoTo, O., Erica oggiM.
di Ginliano. n, 235^.
Oatalogne of Charta pabL by
U. St hydrog. off. III, 212*
Gatalogui Godd. Biblioth. UniT.
Bndapaat n, 210>. 858«.
Catellaoci, D., Diario di F.
BrancaocL II, 261^
Gathrein, (EagLYerHua.). III,
156 t
Ganna, G. da., Gaatoee-rar-
l'Adoor. n, 2761
Gaaaae, Gharacttoedelathtelogie
de S. Paul. I, 106».
Garallacci, G. J., 8. Maria del
Fiora. n, 245i.
Gassaniga, L'eleemoayna. I,
116*.
Gacohatti, QU Archiyi della
reg. Veneta. n, 227».
— Aatografi , boUe ecc n,
228».
Tranalaüon de 8. G 6 eile. II,
299».
ÖelakoTak^, Stadtrechte d. M.
Bricdna. 11, 881*.
— TJnterkimmerer- Amt in Böh-
men, n, 881*.
— Traktat d. Wenial ▼. Waladow.
H, 881»
GenmrmiaagewOiiok. III, 26*. 48*.
Weitere G e n a a r onaimehmlich-
kflitan. Ibid.
Genaonmamiehmlidhkeiten d. Spa-
nerachen Zeitong. Ibid.
Da Gerceaa, a. Da Gercean.
Geratti, F., Qinlia Bcjardo. U,
269».
Garati, A., God. del monaat di
Lucedio. II, 281*.
Geaca, J., Balasio&i tra Triaate
a Vaneiia. n, 188». 251«
— Q., XYI docnmm. inediti. n,
251*.
Geaaac, de, Monom, m^galith.
n, 303*.
Gealeneer, (81t chriatl. Grab
in Belgien). U, 877«
— Bes. II, 281 >.
Ceylan, a. Popolat o. a. w.
Ghabaneaa, G., Henand etOeof-
froy de Pona. n, 2961
Ohaba&eaai G., Bai. n» 299*.
Ghabert, Mati aaeien et mcH
deme. I, 86*.
Ghaboaillet,A.,BaE. 11,278*.
Chadwick. J. W., The man
Jeaoa. I, 104*.
— G. A, Chriat bearing Witneaa
to Himaelf. I, 104*.
— a. Boardmann, 8. A. Chad-
wick, m, 194.
Ghfilidi, a. Iiabid.
Ghalle, L4proaerie de 8.-Mar^
gaerite etc. n, 294*.
Champlin, Gonatitation of U.
St III, 199.
Ghampney, Galiphate of Gor-
do?a. n, 226*.
Ghander, Goyem. Andrew. IH,
207.
lOOtb aaniveraary of the birthday
of W. G. Ghanning. UI,
201.
Gh ante lause, R. de, M6m. de
Gomminea. II, 278*.
— Yinc d. Panl et lea Gondia.
m, 186.
Gharayay, Ed., Priyil^e d'
Alexandre IV. II, 197*.
Gharlea VIL et lea Qdnoia.
n, 258*.
Lettrea de Loaia XI. en
ItaUe. n, 278*.
Lli^roiame civil. III, 188.
Ghai^ea d'an contribaable. HI,
188.
Chariklea, Eeiaebriefe einea
Diplomaten, m, 214*.
Gharlea VI et lea Flamanda.
n, 283*.
Gharma, A., Foaillea aaVal-dea-
Danea. n, 287*.
Gharmaaae, A. de, Gaerre da
Ghorolaiaen 1477/8. 11,279*.
^ — S.-Racho-les-Aaton. II,
294».
— — Grandea GompagnieaäBai-
gneax-les-Jaifa. n, 294*.
Gharpin -Fengerollea, d%
Gaerre de 1868 entra lea
Daaph. et lea Froren^. II,
276».
— n. M. G. Qaigae, Gartolaire
de St-SaaTenr-an-Bae (Forea).
n, 297*.
Ghary^riat, M. E., Hut de
la conatit de Gologna. 11,110'.
— Belat de lahataille de Wimpfan.
m, 6.
— ädncat d'an princa allem. III,
7 t
Gharyet, £., Troabadoora d*
Alaii. U, 301^
Ghaatel, St, Hiat da Christia-
niima. I, 98*.
DaChttelliar, a. BaChfitel-
11 er.
DaChatenat, a. DaChataaet
Ghaad4, Saolz-lee-Chaztreax de
Longjameaa. n, 290*.
Ghaamette, D4ooayertea et ia-
yentiona. I, 186*.
Gkaayet II, 301*.
Ghayannea, Extraita daa ma*
naanxda oonaeil de Lanaanne.
n, 182^
Ghasaad, BictionB. topogr. da
l'AUier. II, 269*.
Gherbonneaa, Inacr^vt de Kar-
kab. I, 145*.
— G4ographea arabea. II, 216*.
Gheyalier, U., PAtrarqae. II,
262".
Gharlea YIH. 4 Yienne.
n, 279*.
— — Aymon de Bomana. II,
802*.
Ffemille de Delay. Ibid.
Familie de Boenii. Ibid.
Gena et rantea en Viyania.
Ibid.
Gheyne, laaiah. I, 151*.
— Propheciea of laaiah. 1, 151*.
Chiapelli, L., (Kireha a. röm.
Beeht). II, 226*.
— — Polemica oontro i legiati
n, 248*.
Chicago iUaatrat m, 211 t
Ghieai, G., Tradisioae fedoiald
in Italia. II, 226*
.Ghirtani, L., Milano monomeD-
tale. U, 230*.
Ghmelick, dnny. U, 196**.
Ghodynaki, Z., a. Dacratalea.
Choir, City of Seattle PittaTÜle.
m, 210**.
Gholet, Eat, Bamarqoea de
Paria, n, 289*.
Chriat, K., üppegagenden nad
Aliao. n, 8**. 106», 124*.
Namen d. dewtach. VSIkar-
yareinigungen. II, 5*.
— — Hnndhaim am Neekar. n,
84**.
B5m. GranaÜBian im Odoi-
wald. U, 85*.
(2 r6m. DenkmUar ia
Mannheim), n, 86*.
Bingwille. Q, 85*.
— — Legionen ia Maiiia. TL,
94*».
Za Arbalo-Alte. II, 122*.
HaoBiBaehriflen. DL 109.
— . W. y., Wiedarkehx«Dd6 Vena
d. Iliaa. I, 68*.
Beaond. Art d. latavpoL
bei Homar. I, 68*.
Veneiolmia der betprodhenen Publiluitioiien.
ni,2^43
Christ, W. T., Noch e. Art d.
Inteipol. bei Homer. I, 68^
L. T. Spengel. HI, 116.
Christenaen, StiftahotpiCäler.
m, 174.
Chronica regia Colonienns ed.
Wait». U, 111"
— Mogant ed. H. Reimer. II,
37».
Chronicon SaeToram ed. H. Brol«-
lan. n, 9 (med.).
Chronik der Stadt Aarao. III,
132 t
— Berliner. II, 166«-«; m, 42.
214.
— d. Weltgesch. m, 213.
Chroniken der deutschen Stidte.
n, 68».
Chronologie d. Genesis. I, 148*.
Bholanaath C h an d e r , Trayels of
a Hindu. lU, 225>.
Church, Lafayette. III, 196.
Chrysander, Fr., Math. Clau-
dius Aber Ph. Em. Bach, m,
56.
Ciasca, A., I papiri ooptL I,
9".
Ciccaglione, F., Leggi e con-
suet nu2iali. U, 233^<».
C i o n i n i , N., Podestä di Sassnolo.
n, 232".
Cipariu, Arch. pentm FiloL fi
Istor. II, 367«.
Cipolla, (H. C, Yeneichnis y.
Kaiser-Urkunden in Verona.
n, 11'. 20*. 25*.
Ognibene pittore yeron.
II, 289».
Iscrixioni medioer.diCipano.
Ibid.
Besä di Müano 1162. II,
240».
Landa spirituale. II, 264*^
S. Anastisia in Yerona.
n, 264"".
Lor. da 8. Cecilia. U,
264".
G. N. Salemi. II, 264«.
Tre libri di un giud. reron.
n, 264".
Un Veronese a Corone. II,
266».
— -« Cittadinania di A. Simo-
netta. II, 266*.
IConumento di Geneoello
di Folgaria. n, 266*.
AnnaL mediol. maj. II,
240».
n, 227 (unt). 228 (ob.).
229".
Clair, Andri Hofer. m, 143.
Cläre tta, G., Doeum. ined. del
sec Xm. U, 241».
Claretta, G., Reminisoense an-
tiche ^ Yerrua Monferr. II,
241«,
Statuti della 8. 8. Annun-
ziata. n, 267*.
Famif^ degli Alladii. II,
267»
Clark, F. £., W. £. Harward.
m, 208.
Clarke, Saying the catechism.
lU, 202.
— Hyde, (Heimat d. Akkadieru.
Semiten). I, 22».
— ft. u. C, Biblioth. Americana.
lU, 181.
-- W., Sikandar Nama. II, 220».
Claudin, A., Imprimerie ä Albi.
II, 300«
Clause n, H. N., Fcdrelandske
Forhold. IH, 172.
Clausewitz, Vom Kriege, in,
39.
Clay, s. Beayes.
Clement, C. £., Egypt II,
214«
Clerc, ätats g4n4raux en Franche
Comt«. U, 296^
Clerc-Jacquier, J., Biblioth.
bist du Dauphin^: Moirans.
II, 302».
C 1 e r i n , Famil.-Calendarinm. IH,
213«.
Clermont-Ganneau, L'enfer.
assyr. I, 17*
— Origine perse des monum. aram.
de r£gypte. I, 60«.
— &ndes d'areh4ol. Orient I,
143 f. 144«
— L'Imagerie ph^nicienne. I,
144«.
Clinton, From Crtey to Assye.
lU, 196.
Clouston, W. A., Arabian poetry.
II, 219«.
Cobb, Two Isaiahs or one? I,
160«.
Coch, Fr., Konfirmation nach
hess. Kirchenordn. III, 92.
Code eiv. ottoman. pnbl. p. Dem.
Nicolaides. II, 218i«
Codera y Zaidin , Monedas
arabes. II, 223«.
Codex diplom. hungar. andega^
yensis. II, 362*.
Anhaltinus. 11,69»*. 117«.
ciritCracoTiensis,ed.Pieko-
süiski. n, 334«.
Esromensis, ed. 0. Niel-
sen. II, 324*.
maioris Poloniae. II, 69".
171». 336».
Salemitanus. U, 43«. 69»
87«.
Codex diplom. Silesiae X. n,
69»«. 168«.
— epistolar. Yitoldi Magni, ed.
Pzochaska. II, 836».
•— Teplensis. II, 196*.
Codrescu, Teod., Uricariulu. II,
360*.
— — Bucinmul romanu. II,
360».
Cogalniceanu, M., Letopisi^le
^erii Moldorei. II, 366«.
Archiya romau6sca. II,
366«.
Cohausen, A. y., Pfahlgraben
yom Main bis rar Wetter.
II, 4'.
Wallburg ra Bippenweiher.
U, 86«.
BömerstraÜMn y. Birken-
feld. II, 95".
Cohen, La yallte des pleurs. I,
26»o.
— Garfleld souy^irs. m, 209.
Col ehester, Lord, Lord Ellen-
borough. in, 163.
Colebrooke, Proper Names of
the Mohammedans. 11, 220*«.
Coleman s. Hewitt £11,189.
— jr., Washington, m, 194.
— — (Schlacht bei Quüford
courthonse.) III, 196».
u. Craig, Bildnis Wa-
shingtons. III, 186.
— W., (Briefe des Major Pierre.)
m, 187.
Collectanea ex Arch. coUegii bist
Cracoy., ed. Sokolowski. II,
336'.
CoUections des Bocnments in^dita.
n, 201
Collect of the N. T. bist soc
(Briefe Coldens.) III, 186.
CoUect de l'hist de Paris. II,
268«.
Coli et, Sophia Dobson, Brahmo
Somaj yersuB the *New Dis-
pensation'. I, 51«.
Collett, Jagd- und Weihnachti-
leben. lU, 167.
Collignon, Manuel d'archiol.
grecque. I, 97».
— Colleges des veoi, I, 78«.
Collin, £t I, 134«.
Colombo, G., Punti di storia.
K, 226«.
Comba, E., Marsil. da Padoya.
n, 66».
— — Storia della Biforma in
Italia. m, 181.
Combarieu, L., Dictionn. du
communes du Lot II, 269«.
16*
111,244
Yeneiohms der beiprocheiien Pablikationen.
Combes, A. n, 869*.
— F., CoDJar. d'Et Mtfoel. U,
274*.
Entreyae de Bayonne. m,
1S4^
La 8t Barfh^lemy. Ibid.
Combi, C. n, 227 (nnt).
Combier, A., Eist de l'abb^
de Bretenil par Wayard. n,
2848.
Gommer, Die alten Kldster n.
d. Bergbau. II, 19S«.
Commiu. d. g6ogr. hiBt. d. Tanc.
France, ni, 219.
Gonder, Kadesch. I, 15^
Gone, Mary, (Erste Annedl. in
Ohio.) lU, 203 f.
Gongr^ arch6ol. de Franoe. II,
310«.
Gongresfl record. III, 212.
Gonrad, Nahmngsmittel. DI,
42.
Gonring, A. f., Mamecoa. n,
214"
Harroko. Ibid.
Gonstans, Soub - dialecte da
Bonergue. II, 299*.
Gonte, 0., Gomnne di Gentallo.
n, 231 f.
Gontreras, B., MoTim. dTÜis.
de los Arab. II, 225*.
Gonoyer, Oeneya. III, 211'*.
Gonwell, B. Taylor. III, 202.
Gooke, 0. W. , Ememon. III,
202.
Gooley, Gonst. law in the U.
St m, 199.
Gopp und Brown, Battle of
Qroton heigtb. m, 196.
Gopp4e, Gonqneat of Bpdn II,
224".
Gopy of the liBt of the eleotiona
for represent. m, 186.
Goran, eid. G. Flaegel. n,
212«.
0 or b 1 e t , Gat^hnmenat I,
126'.
— Introd. k IliiBt du baptime.
Ibid.; II, 306».
Gordier, Godes cambodg. I,
46«.
Gorio, L., ProceuodegliSchiafft-
nati. II, 256*.
Gorliea,A., Louia dac d'Orltot.
n, 285*.
L'abbaye de Gh^zy. Ibid.
Gharly- rar -Marne. II,
286'.
GorliBs, Old timea. m, 211.
Gornill, G. H., Ein Wort üb.
d. Psalmen. I, 150'.
Gorpas apologetamm graec., s.
Otto.
Gorpasjoria Canonici» ed. Fried-
berg, n, 192«.
— soriptoram ecdesiast lat I,
126*.
Gorradi, A., Annali delle epid.
eoc. I, 139*.
Gorrier, Inscr. tnmnlaire (de
St - Amand - de - Goly). II,
306/7".
Gorsini, Y., Gk>Temo della fam.
di Agn. Pandolfini H, 262*.
Goryin, 0. y., and F. Held,
lUostr. Weltgesch. I, 134";
m, 25.
Costa, de, VenuEsano the ezplorer.
in, 182.
~ (Weems Überliefior. über Wa-
shington.) lU, 194.
— B. F., ^rot episc. charch in
the U. St UI, 202.
Costa- Böse tti, Brfinner Spiel-
berg, n, 330*.
Goste, Alph., Inyent de S. An-
dr^ d'Apchons et d'Oachea.
n, 318>.
Gothran, Statutes of Illinois.
III, 189.
Cottard. I, 136".
Goarnaalt, L'6trier gaalois. 'II,
306«.
Notes bist sor Goartisols. II,
285'. •
Gowley, Lawyers life. 111,189.
— J. G. Ayer. III, 211.
Gox, W., British rale in India.
m, 223.
Gramer y H., Bergbau in der
Proy. Brandenbnzg. II, 164*.
Grary, Mc, Amer. laws of elect
m, 199.
G r e c e 1 i a s,W., Beginen in Hessen.
n, 126*.
Qrabschriften su Elslingen.
ni, 100.
K5hi. Matrikel. Ibid.
und A. Werth, Gam-
nahrong. m, 84.
GrMence de Cordes. II, 813«.
Creianach, Th., s. Schlosser.
Crem er, Bibl.-theol. Wörter-
buch. I, 110*.
Griegern^ Arnos Gomenios. m,
218.
Groizier, Ezplorateara du Gam-
bodge. I, 47*.
Groma, A., Analyse du Kand-
jour recneil trad. p. L. Fe er.
I, 48«.
Gropp, J., Loesinga Streit mit
Götze, m, 59.
Gruger yanSohaak, Yerhandl.
Herrn. Crugers (mit Borke n.
North.) IIIyl86.
CsapUr, NikoL B6faL m,
125.
Osetneky,lBmaeliteM. n,217i'.
Gueheyal-ClarigBy, Hayes a.
(Hrfield. in, 209.
Gugnoni, Bolla di Alesa. YL
• n, 265«.
Call, B« I, 14*
Garchemis. I, 15*.
Galtrera , Mineralogia bibKca.
I, 154«.
Cammins, (Franaoseii in Ehode
Island), m, 195/6.
— Constit of the U. St m,
188.
Ganha, A. da, Pereirm de Soto
mayors, estados miidoa. III,
198.
— Gerson da, Portogneae inscript
m, 222.
— — Orient stadies amoagit
the Portog. Ibid.
Gunningham, Brit IndL UI,
224.
— Belica from anc Pecnift. I,
61«
— I, 56*.
Guri, Y., Uniyenit& de^ studi
in Fermo. II, 242«.
Garti, Gesch. der YolkareehtSL
m, 132.
Gurtitts, E., Koltosatitte der
Athena Nike. 1, 76^.
Beichsbildungen im Alter-
tum. 1, 146«.
. n. J. A. Kaupert, Kaitea
yon Attika. I, 91 ^
Gurtifsy s. Delitzsch.
Gnrtze, Notizen IIb. die Farn.
Stroband. U, 176«.
— M., Padua z. Z. d. Koppenik.
n, 254«.
Casa, Biplomi gred e arabL
n, 224". 234«
Gast, B. N., Gegenwirt Kannt-
nis der Sprachen Afrikas. I,
6».
National Cnatom «f Brit
India. I, 51".
Gountries betwixt theSatlsg
and the Jomna. I, 55«.
Pietnres of Ind. Life. I,
40*.
Guyier,F., TamaU de Bochechi-
gnazd. II, 804«.
Tumali des ITonesses H,
804«.
Gzarnecki, Herbuipolski. II,
342«.
Ozerny, OUaibnoh t. St HoriaD.
n, 136".
Veneiclmit der besprocheDen PablikAtioBen.
ni,245
Cterny, Alb., Ans dem geisÜ.
Getdkiftdeben in O.-Otterr.
n, 19Ö»
Cterwinski, Tnis n, Taniknnat
I, 157"
D«ae, L.9 Didzik PiniBg. H,
Bygdaiageii. lU, t66«.
Optegneber om Thelemar-
ken. m, 166«.
— — Bergen. Komptoir. Uly
lW/7.
(ManUkolm, Dronth.). m,
167.
— — Geeehrieb. Anfieif Iul in
gednckt BOchern. m, 168.
Berg. Geeeblechtsbocli. Ib.
Kirche in Oerland. Ibid.
Geechlecbt in NordQord.
Ibid.
— ^ Stmemees og Brudti
ndate Oienblicke. m, 176.
u. A. 0. Drolaam, D-
Instiered VerdenB bist 1, 184*.
Da CiTessa, MiM. FraDoeacana.
in, 217".
Dachenbanaen, y., Geneal.
Taachenbooh. III, 66.
DddibbüNawroji, ConditioD
of India. m, 224.
Daehne, A., Kampf am Schles-
wig, n, 153f 823«.
DKüdliker, K., üstertag. Ol,
182.
Dahn, F., Daxstelluigen der
dtsdm. Urgeschichte. II, 6«.
Urgesch. d. germ. Völker.
n, 6«.
Zorüteren deutsch. Ge-
schichte, n, 16*.
Za Amm. Marc. II, 72*.
s. aach Wieteraheim.
D a i s e n b e rg e r , Pfarrei Oberam-
mergan. n, 102'*
Daiwaaik bathl I, 49».
Dal Be, Discono earit sui Borgia.
n, 191«.
Dal ton, Job. a Lasoo. III, 6.
57. 216.
Dalwigk, R. y., Ghron. d. Theat
in Oldenb. m, 79/80.
Damaacna of to-day. II, 213**.
Dambeck, Heringsfiacherei III,
215.
Damns, Proaess Dansigs. II,
175«.
— Danxigs Benehungen m Frank-
reich. UI, 46.
Danekelmann, Gemeinde* und
Genossenwald. n, 70*.
Danekelmann, y., (Hessen in
Nord-Amerika), m, 92.
Danooisne, L., MMailles du
Pas de Calais. H, 808".
— CoIl^angl.kDoaaL 111,187.]
D'Ancona, A., Le Joif errant in
Italia. U, 288>.
-— — eDom. Comparetti, An-
tiohe rime yalgarL n, 288*.
Disegno di secolarimudone.
n, 264».
Daneo, G., Baff. Saniio. II,
2591
Danewsky, Bnsaie et l'Angle-
terre. II, 228^^
Dank6, Knnstschitie Grans, n,
853*.
Dannenberg, Zur brandenbarg.
ICflnikonde. 11, 161".
— H., Goldgalden y. Floreni. II,
261«.
•^ — Denar Bamberts y. Verdan.
n, 309>.
Police de la Danse, en 1805.
m, 215.
Danyss, A., Gebetbach d. heil.
Hedwig. II, 195".
Dana er, A., Sam. Oppenheimer.
I, 86**.
Darcel, A., (Inyent de Coarson
en Champ.) II, 807*.
Dard, de, BibUogr. de St-Omer.
n, 284«.
Dardy, L'^lise d'Agen. I, 130*.
Dareste, B., Anc. lois da Dane-
mark. U, 65».
, de llslande. II, 65»;
m, 175.
, de la Nory^e. II, 65».
— — , BoMoises. Ibid.
Darm es teter, Ars., Aatadaf(6
de Troyes. I, 34*.
— J., Coap. d'oBfdl sor lliist da
people jaif. I, 25*.
Jos. Salyador. I, 33*.
Cosmogonie aigennes. I,
42*. 60*.
Gommenture sor le Yen-
didad. I, 60>.
Dayid at Bama. 1, 152*.
Darmsteter,A., Bes. 11,269».
278'.
Darwinismus der YerhSltnisse.
III, 109.
Abhaya Charan Das, Indian Byot
m, 224».
Sarat Chandra D4s, Beligion etc.
of Tibet I, 47».
Dathe, Vergletscherang Kord-
deatschlds. II, 146i.
Daabr^e, Mat6xiaaz de fonts
yitrifi^s. n, 805».
— Ifines mitalliqaes. n, 805^*.
Daudet, E., Boyalistes du Midi
m, 139.
Danphiny. II, 301*.
Daurignac, S., Franc. d'Assist
n, 196».
Daux, C^ ^lise de Montauban.
U, 298'.
Dayenport, Campend field lifc
m, 189.
Da Venezia, .Gabriele Bangoni.
n, 255».
Dayid, £., Qrigine des oommu-
naut6s de Hambourg etc. I,
86».
Dayids, Bhys, Lectures on the
Origin and Growth of Belig.
I, 42»
Jains. I, 49*.
Dayidsen, J., gamle Kongens
KjSbenhayn. lU, 174.
Dayis, D., Jews of Lincoln. I,
84».
— Jefferson, rise and &11 of the
oonfeder. goyemments. III,
188. 206.
Day, Gesellsch. in Amerika. III,
210.
Bholanat De, s. Sarkar.
De 4k, W., Vom Hofe d. Job.
Sobiesky. in, 122.
De Amicis, Le Maroc, trad. p.
H. Belle. U, 214».
Deane, 20<PIA Salomon. I,
161»
— Gh., Flynts joumey. m, 185.
De Blasio, J., Alcamo. II,
235*.
De Boor, s. Boor.
Debray, Hist de la Prostitation.
I, 186».
De Brognoli, Ro Y. IU,218.
D a • a g n y , yicus Helena, n, 305*.
De Castro, G., Storia dltalia.
m, 176.
Dechent, Katharinen- Kirche.
m, 14. 99.
Decker, B., Vita 8. WiUebrordi.
n, 11» 144' u. Nachtr.
Decourdemanche, Litt^rature
snperstitienne. II, 218*.
Dicouverte des Buines de Tamba.
I, 58".
Decreta Sigismandi I tempore lata
ed. Bobnynski II, 384*.
Decretales summ, pontiff. pro re-
gne Polon, edd. Z. Chodynski
et Ed. LikowskL II, 337*.
De ecke, Lübeck, n, 155*.
— W., Lesung cypr. Inschriften.
I, 72*.
Deffner, Urk. Michaels Kobul
n, 202*.
m,246
Vmaichnis der beaprochenen Pablikaiionen.
Degani, £., Dioc. di Conoordia.
II, 20«. 186».
Bocumm. ined. della dioc.
di Gonoordia. II, 254^.
Degenkolb, H., £. G. BrohnB.
ni, 68.
De Qabernatis, A., Mitologia
comparata. I, 42^
Lettare di arcbeol. ind. I,
58«.
Qaestione del re A^oka.
I, 63'.
NotioDs 16gendairee. I, 54*.
Debaisnes, C, InTent. d. ar-
chlTes da Nord (4). II, 269^.
InTent d. archiTes de la
Baaske. II, 269>.
Deiter, H., Appingadammer
Baaerbrief. U, 120'.
— (OstfriesiBoheMünsen). 111,81.
— (Ostfries. Ohronik ) UI, 81.
— Hochdeutsche Btammbflcher.
ni, 215/6.
Delaborde, La chroniqae en
prose de Ghiill. le Breton. II,
272>.
— Chartee de Terra Sainte. II,
367«.
— Bez. II, 301».
De la Borderie, Chron. de
Bretagne de Jean de St Paul.
n, 290*.
St Lanaire. II, 311».
De la Boatitiöre, Arm6e de
Cond6. m, 138.
Boasaet, Discoars sor Thist ani-
▼ers ed. Delachatelle. I,
134".
De la Chaayelaye, Armöes de
Boargogne. II, 276^
Deladreue, L'abbaye de Lannoy.
II, 290*.
De la Ferriöre, s. Ferri^e.
Delafield, WüLSmith. 111,194.
Delaporte, Yoyage an Cam-
bodge. I, 47*.
D e I a r c , Les Normands en Italie.
n, 245«.
De la Bocheterie, Conqaete
Jacobine. III, 138.
Delaterre, Mortiers en granit
bleu. Manteaa de Chemin6e ä
Cambrai. II, 310>.
Delaune. I, 134*.
Delarille le Roalx, Begistres
de Tours. II, 292».
Delbrück, H., Friedr. d. Gr. als
Feldherr. HI, 23/4.
DelGiudice, Statuti dei comuni
ital. ecc. II, 227*.
Delisle, (Lettre in4d. d'Alcoin.)
II, 121.
— M^langes de pal^ographie. II,
187«.
Delisle, L., Fenillet da mscr.
de Gedr. II, 201 *.
Statut de Palerme. n,
267*.
Gabinet des mss., tome 3«>
n, 268<.
— — L'auteor da grand Coa-
tamier. II, 280*.
(Offidal. de G6ruy). n,
287 (ont).
Paris et Faradis. U, 288'.
— — Gartalaire de Qainipexl4.
n, 291'.
Manascr. mirovingien. IX,
376».
Re«. LLy 270*-*. 290*.
297*.
Delitssch, F^., Jahresbericht
I 13''W. 16'.
' WolagdaaParadies? 1,21*.
1511«.
Bohlings Talmadjnde. I,
28^.
Cid Test Eist of Bedem-
ption. Transl. by Gortifs. I,
154".
-o~ — u. P. Haupt, Assyriol.
Bibliothek. I, 12«.
Del Lungo, Libro del Ghiodo.
II 243*
-' Fkiglio di Dante. U, 243'.
Delmerick, J. G., Silver Goin of
Shams-ud-din Kaimurs. I, 55*.
Delord, Second empire. III,
144.
De Lorenao, Ultimi anni di S.
Tomm. d'Aqoino. II, 246*
Delpit, J., Mss. de Bordeaux.
II, 268*.
De Mar Chi, Arabes et Ottomans.
n, 216».
Demay, G., Sceauz de Kor-
mandie. II, 309*.
Pal^ogr. des sceaux. II,
868*.
De Melho, Ph., Gastes of the
Tamü Nation. I, 52*.
Demk6, Prelsb. Landtag 1619.
m, 121.
Dem min, A., Keramikstadien.
m, 98.
Demolins, £., Gharlemagne. n,
15*.
Ligende de Gharlemagne.
Ibid.
Harangues de D4mosth&ne, ed.
Weil. I, 89*
Deneken, F., De Theoxenüs. I,
96'.
Denier, A., Nikodemiten in Art
UI, 130.
Denkschrift über d. Aufgaben d.
Bhein. Ges. n, 105* 107*.
Denkschr. üb. d. Gehöferachalts-
waldangen. II, 70*.
Densusianu, N., Moniim. pentru
istTerei FagsraauloL n,360>.
Depart fbr Amer. a final setüe-
ment etc. HI, 202".
Depasse, Gamot III, 141.
— (L'Alsace pend. la r^roL) HI,
188.
Depew, G^tnre of msj. Andr^
m, 195.
— Addr. at the nsTeiUsg of the
statae of A. Hanulton. III,
200.
Deppe, A., B5m. Baehekzieg.
n, 3»*.
Depping, Procte da marieh. de
Marillac. III, 135.
— Ghetal. de Jost HI, 135.
D4renboarg, Inscript d'Edsch-
munazar. I, 143*.
— Le mois des Etanim. I, 154'.
— Sections et trsit4e de la Misch-
na. I, 28*.
— s. Sibawaihi.
Dermont u. Brown, Presbyt
Ghurch of Dayton. HI, 202.
Derome, s. Blunt
De Bossi, Ad., Bracdo Forte-
biaoci. n, 260*«.
— F.,Illustras. di an bronio. I, 7»^
— G. B., Cubicolo di S. Domi-
tilla. I, 131'.
Epigr. Bol sarcoph. di S.
Pelzonilla. I, 131^.
Iscrizioni di basiliche eoc
Ibid.
Lnagine di Urb. IL n,
196* u. Nachtr.
Statuti di AnticoH. U, 266*.
(Venantius), Nachtr. su
n, 375».
Deschamps, Eost, Chroniqae,
ed. Queux de St Hilaire.
IL 275*.
— soci4t& secrit LEI, 215*.
— de Pas, St Omer. n, 2S4>.
n, 284».
De'Scolari, G., Storia dei eas-
telli Teron. n, 229*.
D e B e i 1 1 e , £., D4bats de Mariette-
Pascha. I, 2».
D e s g o di n s , Lamaseries aa Tibet
I, 48*.
Desimoni, G., Stndio della
stozia. n, 225»*
— Intomo a Gioy. Gaboto. n,
252»*.
Despres, E14ber. DI, 141.
— Moreau. Ibid.
— Ney. IWd.
De stoaches, Y., Bayr.StGeotfi-
OidflB. m, 117.
Yenaielmii der bespiroeheiien Pnblikationda.
ni,247
D e B T o 7 e 8 , L. F., Baillif d' Anxoit.
II, 894«
Doxter, Johzil of Th. Walloato.
m, 188.
Detael, Knnstreate inObenchwa-
ben. II, 98^
DeTille, A., Tombeaux de Boaen.
H, 806».
De Vit, Del levioo latiiio. H,
227*.
De Yoe, (NiedermetMl. d. Stock»
bridgeindianer). m, 196.
Dewharet, St Angiutine. III,
211.
Dewits, R., BriDKNi lib. de belle
nx. H, 26*.
Dexter, (Gbristeninge make not
Cbriet; by Boger William).
m, 184*
— Tme Story of J. Smyth. Ibid.
— , Joarn. of Th. Walleati. III,
188».
Dey, Brief lank Shelbyik m,
187.
Ad-Dbahabi ed. de Jong. n,
217».
DbroTE, Sanskr. Qrants etc. I,
67*
Hifltoricam Diarium domna prol
S. J. ad S. Barbaram ed.
SiQJski. n, 384 >.
Diekinson, G. Glymer. III,
197 t
DictioDnaire bist, da Pas de Ca-
lau. n, 284*.
Dictiomi. topograpb. II, 269.
(Didron, V., n. B., Ann. ar-
chfoL) n, 806*
D[ieffenbaob], G., Bdmerbaa
T. Domaasenbeim. II, 96*.
Mithraa t. Friedberg. II,
96f
— L., n. £. Wttleker, Hoeh-
ond niederdentiGhea Wörter-
buch, n, 870*.
Diekamp, Vitae 8. liodgerl.
II, 10*. 121*-».
— Filachnng d.yitaSoidb. II, 14*.
— R. Wilmanna. III, 88.
— Bea. II, 128*.
Diel, Fb., St Matthiaakirohe in
Trier. I, 180*.
^ Bote Haas in Trier, m, 220.
Die ran er, Ober?5gte auf Bösen»
berg. III, 188.
Diercks, Entwickelongsgesch. d.
Geistes der Mensohheit I,
186*.
Diersbarg, ▼., s. Böder.
Dieteriei, Indogermanen und
Semiten, n, 208^
— Anb-dtaeh. Haad«WB. s. Ke-
ll, 212".
Dieteriei, Thier nnd ICensoh.
n, 219»*.
Dietrich, E., Güldene Aae. n,
116*.
— "Maitreasea de Loois XIV. HI,
186.
Di Gioyanni, Y. , Sererino
Boeaio. II, 286*.
— Honast di S. Maria la Gadera.
n, 247»*.
— Porte antiche di Palermo, n,
267*.
Dillmann, Urgeschiohtl. Sagen
d. Hebraeer. I, 21*.
— Nea entdeckte pan. Inacbrift
I, 144*.
— Kalendenresen der Israeliten.
I, 168**.
~ Baal m. weibl. Artikel. I,
164".
Dillon, Arab. IConaments of
Bgypt II, ?21".
Di ICanaano, Prospetto ad a.
storia dei castelli firial. II,
228*.
Dinago, F., (Senones, Salm).
II, 286**
Dion, A. de, ^1. de Mont&nrt*
l'Amaary. n, 311*.
Dionisotti, Magistratora Pie-
moatese. III, 176.
Di Pietro, Yita di S. Elis.
dUngheria. U, 196»*.
Diplomatar, srensk. n, 814*.
Di Frampero, Glossario geogr.
friolano. U, 228*.
— n daiio dei pannL II, 253*.
Di Sardegna, Soldati istziani
ecc. n, 289».
Di Soragna, Yittoria. II, 242*.
Disselbeek, Zar Gesch. Bhein-
bachs. m, 87. 216»*.
Distel, Th., Spieisaehen. III,
90.
— Gerichtshand. III, 96*.
Ditfarth, M. y., Hessen in
Champagne. HI, 92.
Dittenberger, Inschriften ans
Olympia. I, 70*.
— BÖnerkk. z. griech. Inschrr.
I, 72*.
Dittrich, F., Begesten o. Briefe
Contarinis. III, 1. 216.
Doberenta, De scholüs in
Thacyd. I, 83*.
Doblhoff, Ceylon. III, 227.
Docaments bist ooncem. St -Karie-
anx-Mines. III, 114.
— s. auch Dokomente.
Dodge, Stories of Am. bist JJIf
198.
— ChaaoeUoniille. HI, 208 £
Döbner, B., Urkandanb. d. Studt
Hildesheim. II, 118*.
(Leibnia'BrieffrechseL) III,
75.
Ddhler,Stodierande Grafen. lÜ,
218»*.
DSllinger, F., Urkk. t. Bie-
denborg. II, 108».
Döring, Klopstock an Hiller.
m, 102.
— J., Herknnft d. karlind. Letten.
H, 178*.
— F., SchleBw."H.Littent Briefe.
III, 56.
Dogget, J. Sams. m, 202.
Dohme, B., Bes. II, 871*.
Familie Dohna. IH, 64.
Dokamente über d. Denkmal Ton
Torktown 1781. IH, 187.
— aar Gesch. d. Ges. Jeso. III,
217.
— , s. auch Docaments.
Dombart, Octaiias. I, 118*.
Dombrowski, Ito t. Chartres.
n, 80*.
Doneaad, Porto Haoriaio. II,
241*.
Donnemiller, Bdmeraog Bop-
rechts ▼. d. Pfals. U, 59*.
134»
Donner, t., Aatotypen. 111,59.
Doornkat-Koolmann, J. ten,
Ostfries. Wörterb. n, 120*.
First ehareh of Dorchester.
m, 202.
Dorn, Collections sdentifiqaes.
n, 228*.
— Honnaies des Deks. 11,228*.
Doaai, Hainler^e d'an arrlt)
gnerre privie av. le sire d'E-
caossines; Bxemption de ser-
yice milit; le sceaa des ar-
chers de serment II, 288*.
Doaais, Les pers4cations. I,
111*.
— Soarces de THitt de llnqai-
sit n, 194*.
Do aar che, Banqaeroate de F.
LaTalette. m, 186.
Doable, L., Cbarlemagne. II,
15*.
Doaet d'Arcq, In?ent d'an
chanoine de Paris. U, 807*.
— Sceaax. II, 809*.
— Bea. U, 312*.
Doaghtys Beisen in Arabien.
n, 213»*-»»
Doaglas, Jenghia Khan, n,
228»*.
— H. J, Family records. 111,212.
Doahaire, F., Bea. II, 287*.
Doatre , Constitot of Gaaada.
m, 186.
ni,248
Veraeichni« der betprocheiien Pablikfttionen.
Dpre, A., Die Fönten. 111,28.
Die Humboldts. Ibid.
Bowson, J., Indian Insoriptiona.
I, 68»«.
Doxy, Becherches aar lliiat etc.
de rBspagne. II, 224^'.
-~ AbdoM-Wihid. n, 225^.
Draeseke, Brief an Diognet I,
117».
— Brief d. Origene«. I, 118».
— Kanon. Brief d. Greg. t. Nas.
Ibid.
— Zu ByMela Greg. Thanmat
Ibid.
Brake, J. IL, Priaon Ufe in
Dixie. in, 189.
Dramard, £., Bibliogr. de la
Picardie. II, 284^
Draper, s. Peyiter. HI, 196.
Drifal, Tan, £tade« arch. dans
le Nord de la France. II,
284*. 310«.
Droba, L., Leuek Bii^y. II,
341 f.
Droayn, L., Gomptea de Bor-
deaux, n, 298*.
Bestallration et Yandalis-
me: St. Andr^ de Bordeaux.
II, 313».
Droysen, G., Material, s. neuer.
0. UI, 3. 88.
— H., Yolksbeschlufs zu Gunsten
d. Zeno. I, 92^
— J. Q., Hist Schrift Friedr. d.
Gr. m, 20.
Preuls. Poüt m, 22 f.
Ptojekt Bu e. preuls. Flotte.
lU, 23.
Drnffel, A. ▼., Karl Y. n. d.
Curie, m, 6. 217.
Dubiecki, M., Pole bitwy u
zönych. n, 342^
Kutak. U, 347».
Dubord, B., s. La Plague-
Barris.
Du Boys, Catherine of Aragone.
m, 149.
— Lanfranc et GnilL le Conqn4r.
n, 198».
Du Camp, M., Saint-Simoniens.
in, 144.
— — , Convulsions de Paris. Ibid.
Du Casae, Docnm. inM. (1. em-
pire). in, 141.
Du Cerceau, Hist de BienzL
n, 264".
Du Ch fite liier, D^UTortes k
Kerriltrd. n, 306*.
Du Chatenet, £., Ob^lisque
do Louqsor. I, 7».
Duchemin, Y., s. Boll4e. n,
269».
Du C he ne, Petit coU^e. 111,137^.
Duoher, Th., et A. Giry, Car-
tulaire de r4gl. de Th4n>uanne.
n, 283».
Duchesn e , L'^lise d'Orient dep.
Diocl4t I, 120*. *
— (Yenantius.) II, 376»u.Nachtr.
Duclos, H., Ariigeois. 11,301».
Dudik, B., Eist Forwdign. II,
60*.
AUg. Gesch. Mährens. II,
328".
Chron. d. Minor.-Guardians-
Paulinus ZucrkoTici. 11,330»*.
Dübi, H., Feldallge d. BSmer in
d. Alpen, n, 180».
Dflmichen, J., Kalend. Opfer-
festlisten ▼. Medinet-Habu. I,
6»».
Poetae Lat. aeyi Carol. ed. £.
Dftmmler. n, 8». 192»».
Dttmmler, S., Bhyfhmorum
eccles.aeTiCarolinispeo. n,8^.
Walafr. Strftboüb.dentM!he
Sprache. II, 16*.
Verse d. 11. Jh. II, 26 t
— (Katalog Ton Bamberg.) n,
108»»
Dftning, A., D. Borbecker Gro-
schen d. Sophia t. Gleichen.
U, 108»». 129«.
Dftntzer, Schillen Leben. III,
102.
— Briefe yon Schiller. III, 102.
— Bdmerbrticke iw. Köln u. Denta.
II, 106*.
Dttrr, Siebenrohrbmnnen inHeü-
bronn. II, 93».
— , Hartmann u. Paulus,
Neckanulm. n, 93'.
Dürre, Chr. £. L. Dürre. III,
221.
— Kl. Kemnade. n, 118*.
— Nachtrr. s. d. Edelherren ▼.
Homburg. 11, 119».
— Stammbaum der Familie t.
Homburg, n, 119*.
Du Faur de Pibrac, A., Ab-
baye de YoisiDs. II, 298*.
Duff, 8. Mnrray.
— A., Abolition of Human Sa**
crifices. I, 69»
Dnfour, Yal., Anc descr. de
Paris 6 (£. Cholet). II, 289*.
Du Fresne, s. Beaucourt
Dujon, üne Page dliist m,
188*.
Dukas, J., L. Maiolus. 11,266*.
Dumas de Banly, Ch., Docnm.
sur St-Antonin. n, 274».
Dunbar, (Fliwnees- Indianer).
m, 191 f.
Dnncker, A., (Frins Friedrich
T. Hessen-D.). HI, 16. 100.
Duncker, A., Fam. ▼. GrianBiels-
hausen. lU, 219.
BegrBnd. der Bihlioth. su
KaaseL HI^ 91.
— M., Gesch. d. Altertoma. Y.
I, 62».
Hufen der Spartaner. 1,76*.
Schi, b Marathon. I, 80*.
Kap^ T«andmig in Knglaiid
m, 214».
Du Plesseix, Bonsr., St-Crdx
de Quimperl4. II, 291^
Dunrayen, (Neufundland-Fiache-
leL) in, 198.
H Dnomo a Sanaaa. n» 268»».
Dupont, A., Philosophie de 8.
Angustin. I, 126*.
— G., Officiaüt« de C4riay. U,
287'.
Du Frei, M., Yerwalt L EIsa(s-
L. m, 112.
Dupriea, M. B., Abbaye de
Yiller-Betnach. II, 84»».
Dnquet, A., FrÖachwiller etc.
III, 144*
Durand, J., Deux tableanx bys.
II, 202».
— F., Notre Dame de Chartres.
n, Sil*.
— Y., s. Testenoire-La-
fayette.
Dur et. Bist de lY ans. 111,144.
Durfee, Index to Haipen Ma-
gasine. m, 182.
Durries, Bibliogr. geneaL Am.
in, 182».
— Cat of the libr. of Wisoons.
State hist soc m, 182»*.
Durrieu, F., Hotel d'Aznagnae.
n, 298»
Duruy, L'instr. pubL UI, 137.
— Abr^ dliist uniTatB. I,
134»».
— Ciyilisation d. Gankna. H,
308».
Dusmenil, L'Allemagne sous
Bod. de Habsb. II, 68».
Dussieux, Gnerre de 1870/1.
m, 144.
— Las grands futa de indat m,
218.
Duval-JouTe, Montpellier, m,
139.
DuTorgier de Hanranne, Md.,
Hist pop. de la B4toL fr. m,
138.
Dngat, s. Fonrnel.
DTorsk^, Zihlg. d. Hioaer in
Prag, n, 880**.
Dwight, (Tagebücher Waahiagt)
ni, 187.
Dye, Moslem Bgypt and Christ
Abyaa. n, 114»*.
VerieiehiiiB der besprochenen PabUkationeB.
m,249
E.
Eftstwick, Bombay Pretidency.
m, 886 f.
Ebengrentby t., a. Las ob in.
n, 188'.
Eberhard, A., Digenis. H,
20S».
Eberbardt, Kriegalieder. m,
820.
Ejberl, Fr., Agünlfinger. n,
lOl« 102*.
Ebers, G., Yorschlage s. neuen
Sg. Ansgrabgn. I, 3*.
— Durch Goeen s. Sinai I, 7*.
153«.
Bgypt tnnsl. by G. Bell.
With introd. by S. Birch.
I, 7».
Stadium d. Gemmingschen
SammL I, ll*.
Ebrard, Janssen a. d. Beform.
ni, 217.
— Anfinge dea Menschenge-
schlechts. I, 141*.
Eckardt, E., Chronik Ton
Glaachan. ü, 189*.
— J., Hapel. m, ö8».
A. W. Holländer. III, 53'.
Sekermayer, Käme 'Baireath'.
n, 103».
Eckerts, G., Maaem ▼. Köln.
II, HO».
Edda Snorra Storlnsonar. n,
386*.
Fondstatte bei Edelingen. n,
88'.
Edkins, Nimina I, 45>- •.
Edwards, A. B., Opening of
the pyram. of Heydoom. I,
3».
Disoorery at Thebes. 1,3*.
— Th., Eorasians in India. etc. I,
58*
H. L. V. Deroaio. HI,
885.
Poetry of Deroaio. Ibid.
Edward es. Heb., Sikh Inya-
sion of Brit India. I, 50'.
Edzardi, s. Hagen.
Egerer, P. G., Homer. Gait-
freandschaft. I, 68*.
Egger, E., Bes. II, 882*.
Egger, J., Tyrol. m, 214*.
Egle, s. Linn.
Egli, J. J., Gotihardbahn. lU,
132.
Egypt as seen in scriptore etc.
I. 4*.
Die Ehe in ihren orsprilngl. Ge-
stalten. I, 140*.
Ehrle, F., Einst and Jetit der
Gottesfreonde. II, 194*.
Ehrmann, Gesch. d. Joden in
Trier. I, 36".
Ehses, Packsche Handel. III,
5. 89.
^chborn, H., Die Trompete.
I, 137".
Eichelmann, ligne der Keo-
tralen. HI, 214.
— D. ross. Stidteverfass. Ibid.
Eicken, t., Bohrort 111,84.
Die Einheit des 1. o. letsten
Eyangel. I, 103*.
Eisengrein, 0., Dorf Kirch-
garten, n, 89'.
Eisenlohr, A., An histor. mo-
noment I, 5*.
— — Monom, of the XI. Dyn.
I, 5*.
Elbenne, M. d', Si^ da Ifans.
m, 135.
Ellen borg er, Leiden n. Ver-
folgangen d. Joden. I, 25^'.
Ellis, The Ghanning centenary.
ni, 201'.
Ellissen, Senat im ostrom.
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Elmes, Ezecot depart of the
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Else, Th., Brakteaten Bernhards
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818.
Emery, Sarah A., "Reminisc of
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Emier, H. Methodios. 11,388^
Ghem. Untersochg. üb. die
Badierongen in d. Alexandreis
etc. n, 388*.
— — Decem registra censoom.
n, 389*.
— — Aasg. d. Spisoy^ cisafe
Karla IV. n, 51*. 338».
Emmerton, Geneal. of the Em-
merton Fam. III, 818*.
Ende, y., Schalwesen Sachsens,
m, 91.
Endemann I K., Beitrr. z. Kri-
tik d. Ephoros. I, 73*.
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d. HandelsrechU. n, 75*.
Endicott, Y. C., Gommem. of
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194*.
Endralat, Jakob II. t. Baden,
n, 86*.
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Engel, A., Nomismat des Nor-
mands. II, 847*.
Nomismat. d'Alsace. III,
114.
Engel, J. C, Gesch. d. Moldan.
U, 354^.
Engelhardt, G., Jemaldereiis
Grayskikke. U, 319*.
— E., Teit Dietrich. III, 5.
Enlart, Boologne monomental.
n, 310*.
Ennen, Dom so Köln, m, 86.
— St Köln, ni, 85.
— Zeitongspreaae in Köln. III,
86.
— Hobert, Olympische Gesellsch.
m, 87.
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110'.
Enyien, F. d', Le dictionnaire
allemand. n, 370*.
rEpinois, H. de, Pape Alex. VL
m, 178/9.
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Epping, J., Astronom. Eni-
hüllongen. I, 17*j
Erb stein, J. o. A., Angebl.
Groschen Katharinas y. Sach-
sen n, 189*.
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1840. m, 93.
K. Sachs. Thaler y. 1844.
Ibid.
Erdmann, 0., Brief d. Jakobos.
I, 108»*.
Erhard, A., Marie Anna o. d.
Teschener Friede, m, 115.
Erhardt, L. II, 78».
Erichson, Marborg. Belig.
GesprSch. III, 113. 188.
— Wilhelmitana. HI, 114.
— Hist relig. de Stralsboarg.
m, 118.
Eriksen, Indbydelsesskrift fra
Tromsö Skole (Verseichn.
norweg. Studenten o. s. w. in
Kopenhagen.) HI, 168*.
Er lach, B. y., Bern. Kriegs-
gesch. 1798. III, 131.
E r 1 6 r , L. , Jodenyerfolgangen.
n, 194*.
Erman, A., Aloa - Inschriften.
I 6*.
— -l Altagypt Stod. I, U**.
Ermisch, H., Stadien s. Gesch.
d. böhm.-s8chs. Besiehongen.
II, 61*. 188". 329".
Nachtrage s. Ürk.-Bach y.
Chemnits. II, 125*.
Wilhelm y. Sachsen. II,
128".
Ersley o. Mollerop, Dan.
Kanaleiregistranten. m, 173.
— Wäldem. Atterdag. II, 322*.
Esoher, H«, Glanbensparteien.
ni, 188.
in,250
YnwmetaoM der besproeheiieii PoblikatioiiMi.
Bimdin, A«, PkocMore erim. en
Fnmca. II, 281*.
— — ContntB dans le trts anc.
droit % II, 281^
EiBOnwein, Jagdsoanen. n,
67».
— Stickmnater d. XY. Jh. II,
66»
— Beitrr. z. Oeacli. d. Bewaff-
nang (No. 6--13). II, 65*.
372«.
— KultorliiBtor. a. XV. Jh. II,
6Ö'-»
— D. Zopf d. Stabenberger. II,
187".
— NiederllDd. BttzKerfiuni]. in,
216.
— ' fimtraeht III, 220.
— Pokal. Ibid.
— Gatachton üb. d. Hfinater aa
Konatans. II, 90 (unten).
— Mnsikal. Inatromente. II,
371'.
Eatienne, Jaoq., Denkwttrdigk.
III, 136.
Estrap, Li^ois et Bonrg. n,
279^
;£tade BOT one famille de la
Lombardei. II, 229 '*.
Etael, F. y., EUaasiache Jagd-
tiere, n, 84*.
Backen, X. C. T. Kraoae. UI,
220.
— S. W. Reuter, m, 80.
Euler, K., Jahn. m, 26.
221.
— Xarlaachulo. m, 101.
Eophemia von Baden (Leben).
m, 217/8.
Eyelt, J., Ortsbezeichn. in Pa-
derborn, n, 122*.
Everett, W., Leif. HI, 192.
Eyers, Eathol. oder proteat?
ni, 216/7.
— E. I, 79«.
Ewald, Gh., Storiea fr. the
SUte Papers. m, 149.
Bdlea normanda. n, 270*.
— Begesten Johanna Ym. H,
187».
— Mitteilungen. II, 188*.
— P., EinfluBs d. Btaiach-doeron.
Moral. I, 126*.
^ — Beiae nach Spanien. II,
7'. 48«*'* 60*«. 61»- «• 186*.
188*.
Snaanna und Brannlinde
n, 14*.
Eyger, A., SoUierbach. 11,138
(Mitte).
EjBBenhardt, F., GenueB. Auf-
wandageaeta. II, 368*.
FaberB Belat üb. d. Beichat zu
Augsburg, m, 214.
Fahre, B^ence de Tunis. U,
224".
Fabri, Bulle t Mont Canigou.
II, 366*.
Fabritius, K., Bef. -Urkunden.
m, 94. 122.
Fagnan, a. Letronne.
— a. Nasireddin.
Fagniez, Commerce boub Henri
lY. m, 136.
— Bez. U, 284*. 287*. 288*.
Fahre nbruch. F., Zur Gesch.
K. Manfreda. II, 246*.
Faidherbo , Inaoription deTunia.
I, 146*.
Fairbairn, P., Studies in the
Life of Christ. I, 104*.
Falk, HeU. Alban. I, 128**
— Willegia y. Mainz. II, 24*.
96*. 190«.
— Dompredigentellen. ü, 64*.
97*. 193».
— Kleine Bemerkungen. 11,12*.
96*.
Falke, J. y., KoatÜmgeach. der
KulturySlker. I, 187*; HI,
213.
Falkowaki, üpadek powatania
polsk. II, 346*.
Falletti-FoBsati, FUiberto di
Ghalon. m, 179.
Falyert, C. de, Hiat de Charle-
magne. II, 16*.
Famiglie noteb. milaneai. II,
230».
Fankidejski, Aufgehobne kath.
Kirchen. II, 347*.
Faraglia, F., (Orsini u. Spanien.)
in, 177.
Faraone, Iscriaione BuU'entrata.
n, 2461*.
Farcy, L. de, Triaor d'Angera.
n, 807*.
— F., Chasuble de S. Begnobert
U, 308*.
AI-Ffirid, B. Burini.
Farragut, D. G., Farragut. III,
208.
Farrar, 6 yeara in Minneaota.
m, 189.
Fasching. U, 132*.
Faaaon, a. Hamilton.
Fatuhäte Bahamaniyah. n,
212»*.
Pandel, a. Bleieher.
Faugire, ficrits de St Simon.
m, 136.
^ -Dubourg, (IHctionn. de
N«rac). II, 298«.
Faulmann, lUuatrirte Knlinr-
geachichte. I, 186*; III, 218.
Du Fanr de Pibrac, a. Du
Fanr.
Fayaro, A., Padua ai tempi di
Coppemioo. n, 264^.
Fayier, TJniyer8it6 de Pont 4
Mouaaon. III, 184.
Fazl Lutfullah, a. Lntfalla.
Featherman, Soe. hiatoory of
Mankind. II, 208*.
Fechner, A., Leiden dea P.
Seider. m, 53. 216.
Fedderaen, A, To ICoaefund.
n, 319».
Feer, L., Bdrd-Boodonr dans
nie de Jaya. I, 46".
(Alt^rin. Beligion). I, 61*.
Feilitzen,- y, KyrkoordDingar.
ni, 168.
Feistmantel, Bemerknngan. I,
48'.
Fejirpataky, Archiy. Dalmat
III, 122.
FeldpoBt, 0., Xloatar Eberbach.
n, 98*.
Fell, W., Chriatenyerfolgimg in
Sttd-Anbien. I, 29*; II, 208*
Felln'er, Albert Magn. ala Bo-
taniker, n, 199*.
Ferber, Landeakurheit Dttaael-
dorf. m, 86'.
Ferguson, Wm., Suppooed orig.
of Tamana Nawara. I, 59*.
FergUBBon, (Bericht Sir J.
Dicka). m, 147.
Fernandez y Gonzalez, In-
stitutionea jnrisd. del pneblo
de Israel I, 32*.
Ferne w, Documenta relat to the
col. hiat m, 186.
— Washingtons milit Farn. III,
194.
Ferr£ et Martin, Thom. d'Aqn.
et l'idAologie. H, 199*.
Ferriire, H. de la, Mariages
d'nne reine d'Angletaxre. ni,
184.
Feuer lein. Zwei SchwibiBch«
Procease. UI, 102.
F i a 1 a , F., SchweiMr-Feieztae^ in
Waldahut II, 84»*.
Ficker, Eonradina Maraeh zum
palent Felde. U, 47».
— Z. Grandateinlegnng d. KSlaar
Dom. II, 47*. 111».
— H., Nene Beitr. a. Urtk.-lehre.
II, 366*.
— Auaat»ttimge.BnMit II, 947*.
— a. Böhmer.
Fi6r6, TanoieBiiet^ de llioBBa
en Dauphin^. IX» 808*.
Yoneiehnis der besprochenen Pablüwtioiien.
111,261
FierTille, de, Doc. inMita «ir
Philipp, de Comminea. 11,27 8^
Fietta, L., Cether. Corner del
Dr. Simonsfeld. n, 262*.
Fillet, L., paroiaee de Balles,
n, S021.
Fincati, Li triremi H, 228f
Finckh, y., Oldenburg. Infant-
Begim. No. 91. m, 55/6. 80.
Finger, Weinbmnnen aaf dem
BSmerberg. III, 14.
Finke, H., £. Sigmonds reichs-
städt FoUtiL n, 83«.
Finkel, L., Gesandtschaft d. Joh.
DaBtiflcns. n, 844.
Finot et Galmiche-fioayier,
miaaion milit en Pmsse. III,
20. 89/40.
— J., main morte k Amont n,
282^
— ^ main morte k Cherlieo.
Ibid.
affinnchiss. de Semmadon.
Ibid.
Finsler, TheoL-k. £ntw. in d.
reform. Schweis. HI, 182.
Fioretti, O., Oli nmanisti e
lo studio del latino. II, 249'.
Firnhaber, K. G., Nass. Simnl-
tanschnle. III, 97.
Firs-Mironow-Sadownikow. Ar-
menhaus. III, 54*.
Fischer, Dattelpalme. £1,215".
— Tl. u. Vn. B. d. Thucyd- I,
88'.
— Bes. n, 281*.
— K. G., Kepler u- d. unsicht-
bare Welt m, 102».
— E. L., Paganisme et rev^lation
Trad. p. Prosper. I, 135".
— F., Schillers Gedicht auf Bie-
ger, m, 102.
— H., Mineral.-archaeol. Bezie-
hungen zw. Asien, Enr. etc.
I, 142*.
n. A. Wiedemann,babyl.
TaUsmane. I, 12«
— J. G., Hölderlins letrte Verse,
in, 102".
— 0., Bonifatins. U, 15»
— The fourth Gospel. I, 103».
— Monum. church. Bichmond.
m, 202.
Fita, F. u. C, Snpplementos al
ooncil. nacion. Toled. YL I,
82".
— F., Guidatich en fayor de S.
Gradan. I, 3S*.
Pitt bogen, Jacob Andrei. III,
loi;
Fitsgerald, Percy, Georg lY.
III, 151/2.
Flammermont, J., Instit
mnnicip. de Benlis. n, 289*.
^ Bes. n, 281^*.
Flanders, G. T., Christ or
Buddha? I, 43^
Fl an SS, t., Inl-Begim. d. Kron-
Armee. HC, 48.
Fiat he. Erinner, d. H.t. Friesen.
III, 220.
Fleet, J. F., Sanskrit and Old-
Ganar Inscriptions. I, 56'.
— A., Note in Connect with King
Yikramfiditya. I, 56«.
New Copper^Plate Grants.
I, 56'.
Fleischmann, Ad., Sachsen-
Koburg-Saalfeld. II, 126».
Flenrj l'^liae d. Genire. m,
132.
— Ed., L'art th4atrale k Beims.
n, 285».
— P. de, Notes an <Gallia Chris-
tiana', n, 296»
Fliehe, Ste Catherine de Gdnes.
n, 195»*-
Fligier, Europa, d. Heimat d.
Arier. I, 87*.
— Zur prahist Ethnologie der
Balkan-H.-I. I, 63».
— Anthrop. prihist Forsch. I,
142».
— Urseit tod Griechenland und
Italien. Ibid.
Flodoardi, Historie Bem. ecdes.
nonvelle Mition. II, 270'.
F15e u. Nielsen, Strellev und
Lyne. III, 174.
F loi gl, Chronol. der Bibel etc.
I, 18».
— Cyrusu.Heiod. 1, 18'. 60*. 79'.
Flood, J. Krigsaarene. 111,165.
— Prinz Christ August. Ibid.
Cbartes de Florentin. II,
299/800».
Floss, KämpCs am Bhein. II,
16*».
— Poppelsdort Hl, 85.
Flouest, signes d'appareillage.
n, 306».
Flügel, Ew., Erinn. an Schön-
aich. in, 219.
Flügge, Bostocker Postchronik.
III, 63.
Förderer, A., Erinnerungen aus
Bastatt. m, 106.
Förster, E., Leon, da Yinci
U, 250».
Föste, C. H., Beception Ps.
Laders. II, 19>.
Foglietti, Catasto di Haoerata.
II, 242'.
— B., Constitutiones Marchiae
Ancon. II, 259».
Fontane, IContigsgesellschaft.
m, 48.
— (Herrsch. Liebenberg). £11,44.
— ICarius, Histoire uniyerselle.
I, 39». 61«.
Aryas et Jraniens. I, 39*.
Fontenay, H. de, äpigraphie
Autnnoise. II, 306*^.
Histor. Ungar. Fontes domesti-
ci. n, 351».
Foote, KingschapeL III, 202.
F 0 r b e s , Compar. grammar. 1, 44».
Force, (Kämpfe i Westen t. Fort
Henry), m, 207.
Forestii, E., Lirres de comp-
tes montalb. II, 274*.
Forgacz (Franz) in Antwerpen.
m, 122.
Formentini , M., Dominaz.
Spagn. in Lombard. III, 176.
Formuli dei giuramenti del
Senato Bomano. II, 265».
Forneron, Philippe EL 111,176.
Fornoni, E., 8. Maria Magg. di
Bergamo. II, 229**.
Fortmann, Yerldalust Gallerie,
Of?ers. af Hellberg. I,
134».
Foscati, Fr., Chroniche ined.
n, 255**.
— — Statuti della Srizzen ital.
II, 255*».
Fossile menschL Fuisspuren. I,
142».
Foucard, Proposta della oorte
di Este, n, 254».
— Fonti di stör, napolet U,
266*».
Foncher de St Maurice, Col-
lie de Jtenites de (^ebec.
lU, 193.
Fouquet, Jean, Miniature. II,
309».
Fourdrignier, Casques gaulois
k forme coniqne. II, 305**.
Fournel, Los Berbers, ed.Dugat
U, 224».
— Y., rues du rieux Paris. II,
311».
Fournier, G., Geographia bist
de Espaiia. II, 214»».
— M., Droit d'appel. II, 281»
— P., Lee offidalitte. II, 78'.
Fourot, Si^e de St Dizier. III,
184.
Fontrier. n, 208.
Fr aas, 0., Wandtafel der Stein-
zeit U, 2».
— n, 96».
Frinkel, M., Apollon ans Nazos.
I, 71».
Electron-Mfinze. I, 71».
— S., Arab. Münmamen. 1, 26**.
m,252
y^neichnu der besprochenen PablikAtionen.
Fraenkel, 8., s. Tabari.
Fränkische GhrSber bei Boden-
heioL H, 29*
F(rakn6i), W., HofkapUne. m,
122.
Frakn6i, W., Honnmenta comit.
Begni Hang, in, 121.
TomoriPililete. HI, 119.
Franek, W., Borgenban. n,
99«.
Francke,0., Stralannd. Straben-
namen. II, 158*.
— (Lflnebiirg). HI, 77.
Frank, J., Hflndlein ▼. Bretten.
n, 84".
Frankfurter, 0., Baddhiit
Chronology. I, 44*. 45*.
Franklin, J., a. üeadington.
Life a. times of Franklin, m,
194.
Franks, A. W., List of Dra^
wings from the AmaraTaü
Tope. I, 46*.
Frantz, Ad., Zink n. Messing.
1, 138".
Frans, Berolnt. o. Unterrichts-
freiheit m, 218.
Fraoenstaedt. F., Blutrache,
n, 79«.
Frederiksen, FolkeliToti Dan-
mark, m, 172.
Freemann, Histor. Geography
of Enrope. I, 184*.
Universität Fr ei borg, m, 108.
Freisleben, t., (Kampf den
2. April 1801.) m. 172.
Fr ench, H. W., Art a. artisti in
Connect m, 202.
Frensdorff, ^Tristes-Beliqniae'-
Fragen. U, 142".
— Bostocker Schuldbrief, n,
143'.
— Beziehungen Rostocks 20 Angs-
borg 0. Htlnchen. II, 385^.
— Panli's jorist litt Thätigkeit
III, 69.
F r e 1 1 e , St £., s. Thom. t. Aqoino.
Frey, C, Schicksale des £gl.
Goto, n, 46*. 72*.
— G., Gymn. so Rössel. III, 48,
218.
— K., Homer. I, 67*.
Der Freydel. II, 65*.
Frick, K. n, 161*.
Fricker, R5m. Fonde in Baden.
U, 179*.
~ Hering, m, 103.
Fridericia, Danske ydre polit
Hist m, 169. 169/70.
Fried, W. Sc Hancock, m,
209".
Friedberg, s. Gorp. joris canon.
Friadensborg, Hermann der
Gelehrte ond Adolf t. Maine,
n, 128'.
Friedensborg, F., Tob.WoUr.
U, 90.
Friedlaender, £^ Beitr. aar
Gesch. ▼. Rheinland und West-
falen, n, 109«.
Ostfries. TJrknndenb. IE,
120*.
— J., Boeckhs enböisch. ICfini-
fofii in SidUen. I, 96«.
D. kdnigl. Moseen. n,
161».
Denar AlbreehU d. B.
H, 161".
— — Italien. Schanmünien. II,
260'.
Karl Philipp ▼. Branden-
borg o. Grifin Safanonr. III,
41».
F( riedlinder), J., Briefs Ried-
esels, m, 187.
Friedmann ond Weifs, Beth
Thalmod. I, 27i.
Friedrich, J., Jesuitenorden,
m, 6. 217.
— W., Otto I. ▼. Bamberg. II,
30».
Friesen, H. ▼., Napoleon in
Dresden. III, 98.
Friefs, G. E., Dietr. r. Pilich-
torf. H, 66*. 136».
Kloster Garsten, n, 136".
Friefsen, 1. Nass. Inl-R. m,
98.
Friis, F. R., Gemeinde Kvam-
drup. m, 174.
Fritscher, Gedenkbnch t. MIhr.
Trftban etc. II, 330»'.
FrisBi, B. I, 31».
F(robeen), Rigaache Biogr^th.
m, 53.
Frobose, J., Reo. II, 370*.
Fröhlich, H., ICiHtirmedisin d.
Deutschen. II, 373».
Fröhner, F. de Sanlcy. H.
Cohen. I, 146".".
Fromentin, yious Helena. II,
306».
Frost, J., (Fortgesetst ▼. Shea)
Pop. hist of the U. St m,
198.
Fuchs, F. W., Eyang. Bibel-
kunde. I, 102*.
Fuhr, B. Lysias.
Ffihrer d. d. ethnol. Samml. in
BerUn. U, 1*.
Füller, s. F. W. Weber.
Fürst, J., 0. Straschun, M.
Grünwald, Midrasch Bere-
Bchith Rabba. I, 27».
Beitrr. s. Krit d. Bücher
Sam. I, 149*.
Fürst, Joden ond Samarilmer.
I, 163».
Fürstenao, Oper Antiope. III,
92.
Fogger, Bergbau in Salaborg.
II, 137».
Polin, R., (GioT. Caboto). II,
262".
— — F^cammento di Mar. Sanodo.
n, 262*.
M. Sonndo e U spedii. etc.
di Carlo Vm. II, 262*.
Attitndine di Tene«. di-
nanii ai gmdi riaggi nuoritt
II, 268^.
Frimm. dell' Itinenrio in
Terra ferma. n, 263«.
Fomi, L., Volgari orrietaaL II,
260*.
Funck, H., (Böckh's Sohnkeit).
III, 106.
— M., Amtswohnungen t. Geist-
lichen, n, 166*.
Funk, VI d. Nachfolge ChzistL
H, 200*.».
— Verl d. PhiloaophiimeBa. I,
118".
— Ist d. Banlides d. Phflo«yph.
Pantheist? I, 119».
— Lat Psendo-IgnatLBs. I, 117^
— Zur Sp. ad. Diogn. Ibid.
— s. auch Patres apoat
Fnrtwangler, A., Vi
Menidi. I, 64>.
O.
G., Neuere Boniiaa-Litteratnr. II,
189*.
Gabriac, de, Inde, Chine, Japon.
m, 226.
Gaedechens, Hambazgs Teil-
nahme am Hnss.-Kriege. II,
143».
— Renten in Hamburg. 11,166».
— Slisab.- Hospital u. d. Mar.-
Magd.-Kloster. n, 143<.
, K. Koppmann, C W.
Lüders, Yerchiedenes. s.
Hamburger Kunstgeechidite.
m, 69«.
Gaederta, R. Th., G. Rdllan-
hagen. Hl, 63 1 7BK
Gaetani d'Ara2ona,0., Storia
di Gaeta. U, 233".
Gahunli Sangrsh4khya Pnslak. I,
49*.
Gaidos, H., Chronol. d. Gaalois
et d'Arbois de JobaiBTille. II,
304*.
Gaillac, A., Tiers de sol d'or
d'ATena. n, 813*.
VaneichniB d«r bMprochenen Pablikationftii.
ni,253
GailUrd, Tnmrhtm Gn^nndaiB.
— Flaii« des •lignementi. n,
BOIK
OaUberty Bepenpl. da baa
Qaercy. H, 278*.
^ VUle de St Antoin. II,299>.
— lüTeiit de 8t-Pierre de liTTon
et de St-Kartin d'fispifaiont
n, 807*
Oalantiao, I oonti del Foreee.
H, 49^ 265".
Galerie europ. Hemcher. 111,216.
Oaliffe, Befiigeital.de Gwiire.
III, 182«
FBnt Oalizin und aeme Zelt
(Gdtse, MemoiTen). m, 60.
Galland, Gl. ▼. Droste-TiMshfr-
ring. m, 86.
— Papatwahl d. J. 1700. m,
218.
— A.y Jonrn., ann. p. C. Schefer.
n, 217».
Galraioliey a. Finot
GamaeheB, C. de, et A. de
Valence, Mfai. de U miaa.
dea CapadnB. m, 149.
Gammon, Oanal boy. 111,209.
Gama, Geich. Ton Spanien, m,
814.
Ganpat Lakshuman, b. Lak-
Bhaman.
GanteBweiler , Chronik der
Stadt WeBeU m, 88 f.
8. Gard»-Gr.-Beg. m, 28.
Gardner, The Bleotron Coin.
I, 71».
— Pentathlon of the Gieeka. L
78«
— (Tetradrachme d. Agathoklea).
I, 92".
— (N.-York in the war.) HI, 196.
— and Spedding, £ngL hiat.
ni, 167.
Gargiolli, C, Borghino di Thd-
deo. n, 262>.
Gariel, ^rouTaille de monnaiea.
n, 808'.
Garrick, Ind. Honolitha. I,
54W.
Garrncci, B., Stör, della arte
crist I, 129*.
GaBpary, Zur Boccaccio-Litter.
n, 268".
GaBB, Geach. d. chxlatl. Ethik.
I, 114«; II, 192".
GasBelin, Inaoript arabCB. II,
222".
Gaater, IL, Zur Qaellenkonde
dentBcher Sagen. I, 26* ; II,
691.
Gaulle, Dan. O'Gonnel. HI,
167«.
G a a m e , Biographiea ^rang^qoea.
I, 128«.
Ganthier, J., Othon de U Boche.
n, 296«.
— — Aimoiriee de Beeanfon.
lUd.
Mbb. de Tabbaye de U
Charit« (Beean^). U, 296«
Inacription de Beaan^n.
n, 806".
M^IingeB d'aroh^ol. £ranc-
comtoiBe. II, 812'.
Monom, de Boaitoea. II,
312*.
Gaatier, K, Donjon de Lonchea.
n, 81 l»
GaatBch,K., Freib. Jongfranen-
kloater. m, 94.
Gay, y., Gloaaaire aroh4ol. II,
870*.
Gaaier, Gr4goire. III, 189.
Gebeat, Emden. Schütsengilde.
in, 80.
Gebhardt, Thttr. Kirchengeach.
m, 96.
— 0. de, a. Noynm Teatamentam.
Gebhart, £., Papea. m, 218.
Geddea, W. D., The Problem
of the Homer. Poema. I,
67».
Gedichte ana der amerikaniachen
BeToIution. m, 186.
Qeffcken, J., Lübeck im 16. Jh.
m, 67/8.
Qeffken, H., Krieg 1868—66.
m, 214.
Gegenbaar, Jak., Grab Kon-
rada I. in der Baailika an
Folda. n, 21*. 130*.
Geiger, Wielandiana. m, 102.
— L., ZoBchrift der Signorie an
Venedig. II, 144*.
Beriehongen Lflbecka und
Stralannda ni Yenedig. II,
886*.
Ana dem 16. Jh. m, 219.
Geikie, Engl. Beform. 111,149.
Geiathirt, Hiatoria Schmal-
caldica. II, 126*.
Gelbe, Th^ Stollberg. 11,130^.
Geldner, uberaeta. d. Aweata.
I, 60».
Gelaer, H., Zu Jolina Afric.
I, 118«. 146».
Zeitalter d. Gygea. 1, 94*.
Gemfileddin. U, 220».
Genelin, Soci6t6 fr. an 17« a.
m, 216.
GenenOatab, Krieg 1870/71. m,
28.
Generalatabakarte, Dentache. III,
68.
G4nin, L'Inde fran^aiae. m,
228.
Genolini, A., Mijoliche italiane.
II, 232»».
Ein Genoaae dea Frh. t. Stein.
m, 89.
Genoad, Lee Sainta de U Sniaae
franf. U, 196»
Genth, A., Schwalbach. m,96*.
Genthe, H., Dniabnzger Alter-
tümer, n, 106>» 109«.
Geoffray, Iconographie de la
Loire: Azmoiriea, Boanne,
PortraitB. n, 812«<'.
Girando, Baronne de, Lettrea.
m, 216.
Gerigk, Petnu Martyr. HI, 2.
G4rin, Ch., Card, de Beta an
condaTe. m, 186.
Gerlach, H., Freib. Sohfttaen-
güde. m, 94.
Daa alte Freiberg. Ibid.
Freib. Jongfraoenkloater.
IMd.
Gerland, E., Tttj^m, III, 92.
Ftanaoaen o. Papin. Ibid.
Ein myateridaea Werk
Papina. Ibid.
Kanalbanten. Ibid.
Leibniaena nnd Haygena
Briefirechael mit Papin. HI,
219.
Germain, A., Amanld de Ver-
dale. U, 800*.
— L., Feny I' de Lorraine, n,
286«.
Germann, H. M. Mühlenberg.
m, 186.
Germif, Jongbonslaner Gymn.
n, 830»
Gerock, Matth. Claadiiia. HI,
68.
Ana Geachichte, Litteratnr o.
Konat in, 188.
Geachichtaachreiber der deatachen
Yoraeit U, 88». 86«*-».
Geachichtalezioon, a. H. Preia,
Geadhichtaqnellen d. Biat Münater.
n, 10*.
— der Provina Sachaen. II, 69».
116». 124». 140«.
Geaeta Aber gemeinachaftliohe
Holaongen. n, 70».
Gherardi, A., Statoti della
nniv. florent II, 261».
Scandalo nella nniTora. di
Piaa. n, 264».
Gheyn, J. Tan den, OrigineB
indo-eorop. I, 87».
— — Bereean primit de U
race aryenne. IWd.
Bama Chandra Ghoaha, Indo-
Aryana. I, 88».
m,254
Yeneichnifl der besproehenen PablikatiafiMB.
0ianAiidrea, A., Signoria di
Fr. Sforza, n, 256*.
Qibbs, J., Gold and Silver Coins
of tiie Bahnani Dynaaty. I,
Qibert, Linde £»019. III, 223.
Giefers, W. £., Copiarimn Ger-
dense. II, 122«.
> AnfSnge yon fiorgentreich
etc. U, 122*.
Gj er ding, Jürgen Marssrin.
m, 174.
Gierke, 0., Belehnttng de«
MannsfltammeB mit Almend-
stttcken. U, 70«.
Job. AltboBioB. H, 80'.
— — GenoMenichaftarecht (3).
II, 80».
Giese» t. , Sinkenmaner bei
Baiersbronn. II, 86^.
Giesebrecht, F., Zur Hexa^
tencbfrage. I, 148*.
Abfaaanngueit der Psalmen.
I, 150«.
— W. y., Geeeh. der deatschen
Kaiserzeit n, 24f
Znr mailSnd. Geschicbts-
Bchreibg. II, 36^ 42«. 240«.
Noten an Briefen Job. y.
Salisb. n, 86>
Uraperger Cbronik. II,
42*.
Jak. Michelsen. m, 69.
GieCMn and Bttsselbeün. 1X1,100.
Gigas, Breye af |d. keia. gesandt
Bar. de Goes. HE, 160^
170«.
Gilbert, £., Taliaman« dani
rantiqu. I, 188*.
— G., Griech. Staatsaltertümer.
I, 76».
Gildemeister, Beitrüge aar
Palastinaknnde. I, 153".
Gilder, Scbwaikas search. HI,
183*.
Gillert, Lat Hdss. in St Pe-
tenborg. II, 8*.
— Cbronik des Hugo yon Beatl.
II, 51*.
Gilles, P., £glises yaodoises,
r6impr. p. P. Lanturet II,
194'.
Gillespie, BecoUect of niinoiB.
m, 211.
Gillet, J., de Petro Cellensi.
n, 271».
Gilliot, ätndea bist et crit
aar les religions. I, 42*.
y. G[ilaa, F. y.], Kircbbof zu
Niedemroff. 11, 180".
— — Erinner, an den 7j. Krieg,
m, 92.
Gilaa, F. y., Ffivrei Ziimen-
rode. III, 96.
Ein Notfener 1741. Ibid.
Ginal, a. Stadler.
Gindrez, J. M. Hart UI, 212«.
Giorgetti, Lorenzo de MedicL
ni, 177.
di Gioyanni, a. Bi Gioyanni
Girard, P., De Locria Opnntüa.
I, 98».
Gir and , M4m. de Choiaenl. HI,
136.
Girandet, E., Imprim. k Toura.
n, 293».
Girbal, Teatamento bebr. I, 33».
— Docnm. inedltoa. I, 83».
Girgenaobn,B^ 0. Girgenaohn.
ni, 58.
Gironcoart, y., Wilb. IV. und
aein Kriegaataat III, 90.
— Heaa. Kayallerie. lH, 91.
Giry, Gbartea de St Martin de
Toura. II, 270»
— (Über Urkunden-Edition.) II,
366«.
— a. aucb Ducber.
Giuliani, G. B., Dante apiegato
con Dante. II, 244».
— K., Baxone de la paaca. II,
258".
Glaaa, Gregoriuafeat III, 96.
Glaaaon, £., Souroea de la pro-
cMure dyüe fr^. II, 281*.
Gl atz, K. J., Cbronik yon Yil-
lingen. n, 87»-^.
(Anonym), Ihr. J. K. G 1 a t z f.
m, 107.
Glöckler, L. G., Bist Stra&b.
m, 112.
Gloria, A. U, 227 (eztr.)
Documm. int a Petrarca
ecc n, 51».
L'Agro patayino dai tempi
rom. eoc 11, 228».
Cod. diplom. padoyano. II,
239*.
Gmelin, 3Q]. Krieg. IH, 105.
Gnoli, lacrizioni aepolcrali. II,
266»».
Godbole, Bagbunatb Bbaakar,
Hinduatb4n6cb& Arw4cbin Ko-
aba. I, 39»*.
Goddard, Newapapera. 111,203.
Woreeater aoutb cbronidea.
m, 211»«.
Go d e f r o y , F., Dietionn. de langue
% n, 269»«.
Godet, F., Cb. H.Godet UI, 133.
Goecke, Bbeiniacbe Cbroniken.
n, 108».
Göckingk, H. y., a. Graas.
Goeje, de, Kienweate Beizen in
ArabiS. II, 218»^.
Goeje, Azab. Berichten oyer
Japan. II, 215«.
— de, a. auch Tabari
Görgei, A., Offener Bri^ IH,
126.
Görgea, W., Ältere Lebr- und
Schulbflcber. m, 77.
n. F. Spebr, Braanachw.-
Hannoyeracbea Volkabnch. U,
112».
GSrner, Hobnatein. m, 95.
Gorz, A., Mittelrbein. Begeaten.
II, 101».
GStbe, Weimar et J4na. HI,
219.
Götze, Buigwille bei Zoaaen u.
Trebbin. II, 161».
— Galizin und aeine Zeit TTT, 50.
Götzinger, E., Beallexikon d.
deutacben Altertümer. 11,370'.
Goiffon, Dietionn. de Nimea.
II, 301».
Goldfabn, Kiit Streifküge. I,
151».
Goldacbmidt, F. o. F., Staata-
ratb Kuntb. m, 27. 215.
Goldacbmit, Bob., Friedrich
Wilb. U. lU, 41. 214.
Goldziber,A., Islam. II, 211^
— J. n, 209 f.
Goleniacbeff, W., Not a. an
texte hi«rogL I, 5».
Not a. an oatzak. hi4rat
I, 5».
Denz poids. I, 9»».
— — Anden oonte ^. 1, 9«».
Goll, Jaroal., FBrstentag tob
Tribur. H, 30».
P. Chelädqr. n, 329»».
Gollob, Ed., Prytanennrkimde.
I, 73».
Gomot, H., ToumoSL II, 297».
Gonaenbacb, y., y. Sriach.
m, 12. 130».
Goodrich,W. Sc Hancock, m,
209»».
G o o b s , Forschungen im alten
Dacien. £U 349».
Gordon, G. H., Camp, of the
army of Virgin. HI, 208.
Gorrie,'£min. method. ministoia.
m, 202.
— Hist of the Method. epiac
church. Ibid.
Gorski, St, s. Acta.
Gossi, Hiflt. du Christianiame.
I, 98».
Gothein, Bildnis Beaehlins.
n, 91*. m, 112. 220.
Gotti, A., Gentildonna floveatiaA.
II, 281».
Yeneiehnu d«r beaproehenen PnblikatimieB.
in,255
Gottieliall, & ▼., MemoiTen.
m, 87.
Gottwftld, J., LUie&feld. II,
188 (Mitte).
Gonrdon de Genonillae, Parie
k trmTen lea n^Iee. II, 3X1*;
m, 138.
GossAdini, G., Mim di BoIogii&.
n, 88S*.
G r ft ft e , Grandtrig paft Langeland.
m, 174.
Gradl, WaldBaasener Gebiet H,
830».
— Egen angebl. yezpfibidg. Ibid.
— Eger n« Heior. T. Plftoen. Ibid.
— D. alte Egerland. Ibid.
— Au dem Bgerer StadtarchiT.
Ibid.
— Irrlehre d. Wirasperger. n,
829».
— ÄMher Gebiet II, 830*.
Graefer, YiUien et Stael. m,
219/20".
Grats, H.,Jttd.biograpli.Iieiicoii.
I, 26".
Jftd. Steinaarkopliage. I,
26*
Agiippa II o. d. Zoitand
Jvdias. I, 29*.
HUlel. I, 29*.
— — Kachezil. Hohepriester. I,
158^
Mi&rikal. Inatramenta. 1,
164*.
Graf, 2 Kor. 12, 1—10. I,
108".
Gräfe, YeraalaM. n. Zweck d.
Bdmer-Br. I, 107*.
Gramm er, Dom., SchloÜB der
Schenken t. Bobberg. II, 104*.
Gra m m ont , de, France et Alger.
n, 224**.
Grandanr, G., Chrenik t. St
Peter m Erfurt II, 85*.
12«>.
Grandpont, de, Idamiime ehei
1. Nalom. n, 224*.
Gräfe, A. t., il t. GSekingk,
Abgestorbener Adel t. Nassau.
n, 99*.
Bericht des Admir. de Grasse.
m, 187.
Gras so, G., Costitas. di ona lega.
ecc II, 249*
Grassoreille, CoUection Ssr-
raain. II, 288*.
— Begistres de compte de Moa-
lins. n, 297*.
Granx, Gh., s. Plntarch.
GjrftTier» OaiU inconiiae de Louis
JoUet m, 184.
Green, Early hist of Groton.
m, 186».
Greene, Nathan. Greene. IH,
146*.
— Ladies a. offioers. lU, 210'*.
Greenwood, Clarke fand!, m,
212.
Gregore Tina, Aas d. Umgeb.
Athens. I, 92*
—' Grabdenkmiler d. Pipste. II,
188".
— Athen in d. dunklen Jhh. U,
206*
— Mirabilien d. St Athen, n,
2071.
— (Gesch. Korsikas.) n, 802*.
Gregory, D., West HighL of
SooÜ. m, 148.
Greiffenhagen, C. Olden-
bocknm. m, 61.
Greil, L., Cardinal GniUanme
Sndre. n, 276*.
GreTel, W., Gerichtiwesen t.
Bellinghansen. II, 108»
— > — Oberhof EhrenaelL II,
108*.
GntehoffiinngBhüttei. Sterk-
rade. HI, 84*.
Die Anlange d. Gulsstahl-
fiiibrik Essen. Ibid.
Grewingk, L., (Nationalitäten
in d. Ostseeproyinxen). II,
178*.
Grienberger, Nord. Moseam
in Kopenh. II, 1*.
Griffeth, L., Gospel of the Di-
Tine Life. I, 103*.
Grignard, F., S. Beine d'Alise.
II, 294*.
Ezordia abbatiae S. Petri
Flaviniacensis. II, 294*. 376*.
Grignon, L., £glise S. Jean de
Chalons. II, 285». 810*.
GrigoricT, Feldzüge Alezand.
in West-Torkestm. I, 92".
Grimm, H., Zosanunenhaag y.
Werk. Dürers m. d. Antike.
n, 64*.
Bafaels Handaehrift II,
260*.
— J., Dtache. BechtMÜtertHmer.
n, 71«.
-^ W., Ki Schrifkeii. m, 98.
Grisar, Cyprians Opposition»-
oondl. I, 114*.
Grob, Gemeinnfiti. GeseUsch.
m, 138.
GrSpler (Stammbach d. G. D.
T. Brandt). HI, 78.
GrSfsler, H., Slar. Ansiede-
langen im Hessengan. 11,127*.
Gromnieki, T., Cyryl i Method.
H, 841*.
Gros, E., L^on th4b<enne. n,
184».
Grofs, BL, Meir b. Simon. 1,84*.
Grot, Zor Kritik d. 'Konstant
Porphyrog. n, 204*.
Grote, Gesch. Griechenlands. I,
62«.
— H., Sophia od. Petrissa. Nachtr.
sa n, 161".
— 0. T., Lexikon dtscher. Stifter
(I, 1). n, 870*.
Grotefend, H., Moderne Wlbr^
fei. n, 96*.
Frankfarter Jadenschaft.
n, 100«.
Folter in Rrankf. II, 100*.
Hexen in Frankl II, 100*.
Baaemfänger in Frankl
U, 100*.
D. bttlSMnden Schwestern.
II, 100».
(Schinderhannes). 111,78*.
Egenolf. m, 98*. 218".
Glasern. Glasmaler 111,99».
Stadtbibliothek. HI, 99*.
Annal. d. Joh. Latomns.
m, 100*.
s. auch Holthof and
Badjera.
Growse, F. S., Photograph of
a Baddh. Scalptore. I, 46".
Coriosities foond at Ba-
landshar. I, 66*.
Grabe, J. Bosch, n, 68*. 119^
196 1; III, 4.
-- Verl d. Nachfolge Christi.
n, 200*.
— Nene Hds. der Imit Ghristi:
U, 200*.
Grachy, W. L. de, Oontomd de
Normandie. n, 287*.
Grfln, K., Fn. t. Sickingen. m,
220.
Grflnhagen, Erst schles. Kr.
m, 20 f.
— PhUomatHie L Oppefai. m, 20
— Schles. Städte, m, 71.
— BittFriedr. d.Gr. nachOppeln.
IMd.
— and Markgraf, Lehnst and
Beaitiarkk. Schles. II, 69".
168«.
Grflnwald, M., Additamenta la
Zani* Namen d. Joden. I, 26».
Supplement I, 27*.
Jttd. Koltosgemeinde in
Belorar. 1, 80".
Jfld. Gemeinde so Dyrhft-
fbrt I, 86".
I, 80".
s. aneh Fürst
GrondtTig, S., Daasfce Folkn-
Tentyr. m, 176.
in,256
YenfliclukU der besprodiMieii Fablikatioiieii.
Orapp, (Bnrgwille iw. Potedam
n. Bathenow). II, 161^«.
Qteil, B., Heiligenkraul. II,
13S (Mitte).
Gvaiti, C, Un' utic. del Dr.
Hurtwig. n, 244^«.
Carte atroasiane. II, 261*.
Araolfo qnando h morto?
n, 262*
Qnbernatia, de, s. De Gnber-
natiB.
Gflnther,S., Altdorf. UI, 117*.
Qn^rin, F., (Table da B«p.).
n, 268«.
Docomenti oo&c. le Poitoa.
U, 296^
Oaerrier, De Petro Damiano.
n, 196*
Qabl und Koner, Leben der
Griechen o. BSmer. 1, 146*.
Guibert. L., Impotition de aab-
■ide pour la repriae de Chala-
cet II, 296*.
— — Litre de raiaon d'Et
Benoiat II, 296*.
Guide to the dty of Madxaa. m,
227.
Gnidi, J., Letten di Simone
Te«»To. n, 208»*.
Mimdhir m. II, 208".
Guiffrey, J., Tapiiaerie de
baate et baaae lice. II, 289*.
Gnigne, M. C, a. Cbarpin-F.
Gaillaume, P., Lonia XL et
St Amonlt de Gap; 1' p&lerin.
de Gh. ym. k Bmbnm. n,
279*
Haatea Alpea: 8. Maroellin
d'Bmbnm; NoTalaiae pris de
Snae. U, 801*.
Origine de« cberaliera de
Malte et de la command. St-
Martin-de-Gap. n, 802«.
— — Donationa de St-Jean de
J^roaalem et de St-Martin de
Gap. Ibid.
Gnillanmot II, 806i*
Gnillemot, Ant, Charte de
franchiaea de YoUore. II, 297>.
Gaillon, F., Gvill. de Lorria.
II, 278*-
Gaillotin de Conraon, Pooilli
de Bennea. n, 291^
Gnillonard, Lea coUiberta. II,
282*.
Gailloud, St Bacher. I, 122^
Gailba ad. Mobilia^ 111,144*.
Gaiaot, Hiat de la ciTUiaation.
n, 374».
Garlitt I, 98*.
— C, Schlob aaMeiliMn. U, 180*.
Qnthe, H., SUoahinachrift I,
168»*.
Gatherie, Mx«., Weatam
m, 225.
Gataeit, t., Yita Georga t.
Amaatria. n, 204*.
Gayard, Inacriptiona de Van.
I, 16*.
— Notes aaayriolog. I, 14*.
— a. auch TabarL
— de la Foaae, Diablintea. n,
806».
Geach. d. Gymnaa. d. Neaatadt
Brandenbarg. HI, 44.
Gyalay, F., Noch einmal Kos-
aath. m, 126.
H.
H., H., Centary of diähonoor.
m, 192*.
Haag, G., Bericht d. Ibrahim-
Ibn Jakab. II, 144*.
— MoldaaiacherWoiwod in Stettin,
m, 64.
Qeachl. d. Makerrita. U,
157».
Pomm. Beimchronik. n,
146*.
Haan, W., Kantonigeaellachaften.
m, 95.
Haaae, A., Sabjonctif bei Join-
▼ille. n, 272».
Haberkorn, Yerfaaaangaurkan-
de. in, 98.
Haberland, C, Biene a. Honig
im Yolkaglaaben. I, 188*.
Hach, Lübecks Streit m. Barch.
T. Sercken. II, 166*.
— Kampens Geschenke an Lfl-
beck. II, 165*.
— Hambarg. Glockengiefser. II,
166*.
— Teafel a. SQndenregiater. II,
198*.
— (Schildemngen Lflbecka). III,
68.
— (Haaad. SchüEnrgeaellach.) III,
68.
H&naelmann, Braonachweig.
Findlinge, m, 79.
H&aeke, D. L Bach d. Diaa. I,
68*.
HIaer, H., Geach. d. Mediain.
I, 189*.
HIatle, Zar G. t. Aachhaoaen.
m, 108.
Belat d. Ph. Hainhofer.
m, 66». 117'.
Hfifia-Oaman, Koran. 11,212».
Hagedorn, A., Yerfaas. - Gesch.
T. Magdebarg. II, 76*. 118*.
— — Mahl aa Olansbarg. U,
142*.
Hagemann, De Graeeoram pry-
taaeia. I, 76'.
Hagemann, Memomidiim, betr.
d. beiden letat den. - deotaeh.
Kr. m, 172.
Hagen-Edaardi, Yolannga etc.
Saga. II, 826*.
Hahn, A., Babbin. dialectics. I,
28*.
— H., Briefe d. Boniias. Sammi
n, 18*. 14*.
Bea. II, 108*. 876*.
Geogr. Kenntniaae d. griech.
Epiker. I, 69*.
— L., Kaitarkampf, m, 41.
Hajnik, A perddntS eakn oet
n, 868*.
— Eid im angar. Froaela. II,
79*.
Haitae, Aix. U, 802*.
Halberstam, S. J., Apoatemos.
I, 29*
Haie, Oapt N. Haie, m, 196.
HaUyy, (Kaatarito). I, 19».
— Manaas«. I, 19*. 152*
— M^m. relat an texte aaayr. I,
16*.
— Inscriptions peintea. I, 148*.
— Esdras et le oode aoeerdot
I, 149*.
-> Inscrr. da Safa. n, 209*.
Haliday, Scandin. kingdom of
Dablin, ed. J. Prendergast
II, 820*.
Hallwich, BL, Wallenatein ta
Sachsen, m, 10*.
— Wallenstein and die Soehsen
in Böhmen. lU, 91*.
Halyoraen, Nonreg. Schrift-
steller-Lexikon, m, 167 fl
Abi 1'fadl Hamadini, Makimit
n, 219»«.
— Baam. U, 219»*.
Hambarg and Umgegend. HI,
68.
Hamei, B., Brief an TWefaaraer.
m, 62.
— Zimmerm., Wieland a. Haller.
III, 102.
Briefe Hamiltons, m, 187»».
Hamilton, A. B., Middlatown.
m, 211.
~ Y. M., a. S. M. Fasson, Cey-
lon. 111,227*.
— W. E., Detelopmenta. 1,52*.
Hammer, Laxasyerbote. in, 42.
Hammeran, A., Heidnische An-
siedl. am Frankl a. M. n,
96'.
Hamont, Dnpleix. m, 222.
Handbook of politica. lU, 198 1
H an d e 1 m an n , Foimatein-FUirik.
m, 68.
_ Yorgeaddebtl. fieÜBitigaagen.
II, 148*.
VeneiehiiiB der betprochenen PaUikaticmeB.
in,257
Hand el man n^ Antiqn. Mucel-
lon. II, 1541.
^ Eddelacker Fund. II, 1481».
— Nordfrieaüclies Salz. Ibid.
— Münsfande in Schleaw.-HolBt
n, 161».
— Doppelgrab auf Sylt n, 149^^
— Hocbäcker. II, 149>.
— Hofeiaensteine. II, 148^'.
Handlexicon der Oeschichte
etc. I, 133^
Kongel.BiblioteketsH andlin gar.
111, 136«.
Handy aide, Mra. L., Hiat of
India. I, 39«.
H an igen, Methodicm. III, 202.
Hann, Amalricb t. Bena a. Dar.
T. Dinant U, 194*.
Hannaford, Ph. A., A. Lincoln.
Ul, 207.
Hannay, HiatofAcad. 111,193.
Hanncke, B., Pommer. Skizzen.
lU, 65.
Hanno, G., Lea rillea retronr^ea.
I, 142".
Hannaen, F., De arte metr.
Commodiani. I, 118i<^.
Hanaen, G. t., Beyal. Gymn.
III, 52.
Zwei KriegBJahre. 111,214.
— J., Cooliaaea de la diplom.
HI, 55. 213.
— B., Kuaatö Slott II, 315^
Bidr. til Finnlanda hiat.
II, 315«.
Hanaerezeaae. II, 68*^ 1401
141«. 172'. 176«. 314». 381».
382*.
H anamann, R., Zar Geacb. K.
Stephana t. Polen. II, 336«.
Hanaaen, G., Agrarbiai Fragen.
II. D. Geböferacbaften. II, 70*.
Hardcaatle, Mra., Lord Camp-
bell, m, 153 f.
Hardy, W., 4lBt Annnal report
of the Keeper of the Beoorda.
II, 270«.
— £., Originea de la tactiqae
fr^. II, 282«.
Haria Gbandra Sarkdr and
Bbol&n&t De, Bh&ratbaraer
Itibia. I, 38«.
Harkayy, Sikkaron la Biacbo-
nim. I, 25*.
Harkiaan Harjiwandda, Yer-
aea deacrib. tbe great relig.
aoateritiea etc. I, 49**.
Harleaa, W., Herren t. Hückea-
wagen. II, 108".
Harlez, de, Fragment da com-
mentdeM.Darmateter. 1,60».
— — V^diame, Brahmaniame etc.
1, 41* 44«.
Harlez, de, Calendrier penan.
I, 60".
Harnack, A., Tatiana Diateaa»-
ron. 1, 101»«.
Mönobtum. I, 114«.
M. T. Engelbardt III, 58.
— 0., Päpatl. Wablnachricbten.
n, 191 f.
Harr, Freifr. v. Bonaen. III, 28.
Hart, Ob. H., W. B. Lawrence.
m, 210.
Mra. B. Morria. III, 198.
Duell Webatera und Jobn
Bandolpba. HI, 188.
Hart f eider, K., Epigramme d.
Konr. Celtea. II, 63'.
Briefe t. Crollina u. La-
mey. III, 108.
(EircbenTiaitation 1582.)
III, 107.
Käamang der Feat Alt-
breiaacb. III, 105*.
Bauernkrieg in Bmbrain.
in, 104«.
Urkundl. Beitrage. UI,
104«.
Beitrr. z. Geacb. yon Brei-
aacb. n, 89«.
(Luxuayerbote d. Biacb. t.
StraTab.) U, 83«.
K. Celtia. II, 91«.
Weiatum d. üaenberg. Ding-
bofes. U, 67«. 89«.
(Wiedertäufer), m, 109.
Hartmann, (Anteil d. Württemb.
a. d. Foracb.reiaen. ) III, 102.
— Nekrolog. III, 53.
— Geacb. Scbwabena im Munde
d. Dicbter. n, 93«».
— Stuttgarter Familiennamen. II,
92«.
— Geacb. Sage in Württ II, 92«.
— , a. aocb Dörr.
— Ed. T., BeligiouB Derelopment
in India. I, 41«.
— H., Giebelacbmuck. II, 113*.
Merowing. Triena. 11,120«.
— B., a. Bucbta.
— S., Tricbtergruben. II, 149«.
Hartt, ManuÜAct of pottery. m,
190.
Hartwig, 0., Queation de Dino
Gompagni U, 244«.
(Quellen etc. z. Geacb. t.
Florenz.) U, 242«. 245*.
Scblacbt b. Caatel del Bo-
aco. II, 245«.
Harvard Cburcb in Cbarlea-
town. m, 202".
Harwood, Harwood funiliea.
in, 212».
Maulana Sayyid AI Haaan,
Nukbbat nt Tawarikb. I, 55'.
Hiatorlaoh« Jahraaboriohta. 1881. III.
Haaden, B. P., Golamna loi Tra-
Jan. n, 8601.
— — latoria critica a Romanilom
din ambele Dadi. II, 359'.
— Originele CraioTei. n, 860'«.
Haae, A., Albr. t. Preofaen n.
aein Ho^rediger. m, 60.
Haaelbacb, K., Weinbucb d.
Job. Baacb. II, 186«.
Haaencleyer, D. altcbriatl. Mo-
numente. I, 131«.
Haaaan, a. Track.
Haaae, P., D. ilteste Febmam-
acbe Landrecbt II, 67'. 142«.
Denkelbök. II, 141«.
Aktenatöcke z. Geacb. von
1440/1. U, 141'.
— — Neue Fragmm. d. lUb.
Beobta. II, 142'^
Haaael,Preufa.Politik. m,81ff.
85'.
Haaaelblatt, DSrptacbe Zei-
tung, in, 52.
— n. Kaeatner, ürkk. d. St
Gottingen, m, 5'. 76.
Hatcb, Organization of tbe early
Cbriat Cbnrcbea. I, 108«.
112«. 114*.
Hattler, P. J. Bem. in, 117.
Haubergordnnng fOr Siegen. II,
70«.
Hauff, Scbubart III, 102««.
Hang, F., Arbon in röm. Zeit
n, 179*.
Haugwitz, T., Begim. Königin
Eliaab. III, 40«.
Haupt, F., KeilinacbrifU. Sint-
flutbericbt I, 17«.
Dialect d. aumer. Spracbe.
I, 18*.
Akkad. Spracbe. Ibid.
— H., Darea, Miüal. n. Siaypbua.
n, 203«.
Haur^au, Jean le Lectenr. II,
273/4»«.
— Amanld de Villeneuve. Ibid.
— Pbiloa. aoolaatique. n, 198«.
H au a cbi I d , Grundaatze d. Wort-
bildung bei TertulL I, 118«.
Hauaer, Auagrabgn. auf d. Zoll-
felde, n, 1371*.
— PrzemyÄ. II, 846".
Hauamann, König Stepban yon
Polen, in, 61.
— (Nacbricbten zur liTlandiacb.
Geacb.) in, 49.
— (Buaa. Cbronik und liyland.
Geacb.) Ibid.
Hauaaer, Scbwab.Hall. n, 93«.
flauaaouillier, B., FoniUea k
Delpbea. I, 72*.
Hayet, J., Bez. II, 281«.
17
m,258
yeneidunif der betprodicnen Pabliluitioneii.
HtTOty J., L'h^rerie et la braa
b6c. n, 78^.
Prontiire d'Empire. 11,58*.
Haxth aasen, W. y., Orondlag.
unserer Yerfass. III, 26.
Ha yd, Übersetz, d. Dogmatik d.
Damasc. I, 126*.
Hayden, Soldiers medals. III,
189.
— Befnt of charges against the
conf. m, 208.
Hayes, New Colorado. III, 212.
— Wells of Southold. Ibid.
Hay ward, G. W. u. A. L., Hay-
ward üunil. Ibid.
Hasard, (Wation's) Annals of
Phüadelpb. III, 185*.
Headington, s. Franklin.
Headley , Washingtons bead
quarters atNewburgh. III, 146.
Brief von Heath. III, 188.
Heatb, D. J., (Hetbit Inschrr.)
I, 16«.
Egyptian view of tbe Exo-
doi. I, 4*.
Heaton, IL M., Leon, da Vinci
n, 250*.
Hecht, L., Colonies lorr. et
alsaciennes. III, 111. 125.
Heckmann, H., s. Wörner.
Heer, Glamer Volksscholwesen.
UI, 133.
Hefner- Alteneck, J. H. t.,
Trachten. H, 371".
Hegel, C, Chronik der mittel-
rhein. Städte. Mains. II, 68i*.
Hegemann, Princeton. 111,211.
Heidemann, (Rec.) II, 158^
— J., (Erwerb, d. Mark durch
d. Bayern.) II, 55 1
Mark Brandenbarg anter
Jobst U, 162*.
Heidenheimer , H. , Barmst
Stellang z. Ftlrstenbande. ELI,
100.
Petrus Martyr. II, 249*;
III, 2. 179.
Heigel, K., Deutschland nach
d. 30-j. Krieg, in, 16.
— K. Tb., Aus drei Jhh. (Prinz
Engen). IH, 18.
Aus 3 Jhh. (Thorwaldsen
und König Ludwig L) UI,
116. 174.
(Max Emanuel u- Polen).
III, 18. 115
(Max Em. Korresp.) HI, 18.
Witteisbacher i. Schweden.
m, 18. 65.
(Hainbuchen, Pfarrer). III,
116.
K. H. T. Lang. Ibid.
Heiligen thal, Gesch. d. Stadt
Baden. III, 127.
Heil mann, Wiede. IH, 116.
221.
H e i n d 1 , H., Histor. Notizen flb.
Yormbach and Keuburg. II,
102".
Heine, K. B. Hase, A. d. Z. d.
Konsulat III, 141.
Heinemann, 0. t.. Cod. dipl.
Anhaltinus. II, 69 1«. 117*
Anfiüige d. dtsch. Theaters.
m, 25/6.
Christ T. Halberstadt HI,
76.
K. Wilh. Feidinand. Ibid.
Prinzessin t. Wolfenbüttel.
Ibid.
Weif. Haus. U, 112'.
Heinrich, Augustinerchorherren
zu Sagan. II, 170*.
Heinrici, Kommentars. l.Kor.-
Brief. I, 108».
Heinze, M., s. Überweg.
Heinzel, B., Island. Saga. II,
326 'o.
Heise, A., Aeldste KjobenhaTU.
n, 323».
Heifs, A., Medailleurs de la Be-
naiss. U, 2508.
Heibig, J., Reliqaaires d. fr^res
prech. de Li^ge. II, 308^
Held, Dom. Rede tt. naqa-
TtQeaßeiae, I, 89*.
Hellberg, F., s. Fortmann.
Adam Helms Stammbach. lU,
51.
Heller, J., Gesta episcop. Aatis-
siod. II, 9 (extr.).
Nekrolog. III, 68.
Hellwald, t.. Im ewigen Eis.
III, 193.
Helveg, Dan. Kirchengesch. III,
173.
He mann, Auslegung d. 6. Bitte.
I, 103»». 104.
H^mon, Yraie Mad. d. L Fay-
ette. m, 220.
Henck, L. y., Kriegführung zor
See. 1,139*; III, 58.
Henessy, J. Pope, S. W. Ra-
leigh. ni, 148.
Hengstenberg, H., Stellung d
Brasidas. I, 86*.
Henne am Rhyn, 0., Das Jen-
seiU. I, 136*.
Geschiednis ran den yor-
uitgang d. Menscheid. Door
G. Kuyper en J. Sepp.
I, 135'.
Yerfass. d. Schweiz. IH,
132.
Henning, Joh. Conr. Dippels
yisteise i Syerige. IH, 161/2.
— II, 148".
Henning, R., SIeha. Hana. II,
151".
Henrard, P., Res. II, 279*.
Henrici, Ernst, E. Sprach y.
dtsch. Reich. II, 60*.
— — Nachtr. z. Heineradoifer
Runenstein, n, Z\
Henshaw, Harriet £., Orderly
book of W. Henshaw. IH,
187.
Hensmann, Afghan war. HI,
224.
Hensslmann, E., Kunatachatse
Grans. II, 353*.
Herbst, C. F., Unbekannte nor-
weg. MQnzen. I, 326^
— L., Jahresberichte üb. Thaeyd.
I, 83*.
~> W., Encyklop. HI, 148. 212 f.
Hercher, Homer. Anfsatze. I,
66«.
d'H4ricault, Parisienne pend.
la Terreur. III, 215.
Hering, E., Schlola Girbaden.
II, 84*.
H6risson, Gf. I, 144^.
Hermann, E., HaDuneieramt
II, 71«.
Schöffengericht II, 79^.
Hermerei, J., Tronyaille de
Nogent-le-Rotrou. II, 308".
Hernaez, Balaa etcet rel. a la
iglesia de Am. III, 183^.
H^ron, A., Oeayres de Henri,
d'Andely. II, 272^
Hero of Cowpena. TU, 195.
Herodot, ed. Stein. I, 79f
H e r o n , S. F., Anglo-Indians and
Eurasians. I, 52*.
Herries, Edw., R. H. John
Ch. Herries. III, 152/3.
Herring, Schützengilde sa Bran-
denburg. III, 44.
Herrmann, B., Kampf am Er-
furt lU, 91.
— E., Sächs.-poln. Bezieh, w. d.
7jähr. Kr. III, 92.
Hartel, Magdeburg. Fahnen. IH,
14. 72.
— MoUenyoigt III, 5. 115.
— G., Tod des Ersb. Lodw. yon
Magdeburg. II, 114*.
— — ScholtheiTsen etc. in Magde-
burg. II, 114*.
Wahl der Batminner in
Magdeburg. II, 114*.
Willkür der Stadt Caibe.
m, 73.
Sebaat Langhans. m, 72.
Altertnmsfnnd. Ibid.
Herzog, (Mithraaatein). II, 91*.
Herzog-Plitt, RealeneyklopÜ
I, 99».
VeneichiUB der besprodieiien Pablikatlonen.
ni,259
Hesekiel, EÜBab. Lniae. m,
41.
Heesel OerritsE, Hndsonsbai
1612, übersetzt Ton Miliard,
bibliogr. eingel. y. S. Müller.
UI, 182 f.
Hesse-Wartegg, y., Nord-
Amerika. III, 210.
Hettner, F., Falflcbmttnzer zu
Trier. II, 96*".
Orabmon. yon Born. II,
95".
Henbach, Ceylon, Ägypt u. d.
Türkei. Ul, 227.
Hendorf, BilgerL II, 86^
fienzey, Bapport 11,187 (unt.).
-> Fooilles de Chaldte. I, 18<^,
— Terrea cuites babyl. I, 21^
— I, 18».
Hewcbarch in Gbarlestown.
UI, 202.
Hewitt n. W. £. Coleman,
Ind. of gen. orders. III, 189.
Heyd, Kloster SchönthaL lU,
15.
— Nicc de* Conti. II, 252«.
Blätter für Kostümkande, red. y.
A. y. Heyden. I, 137'.
Hickey, Constitut of U. St
m. 199.
Higginson, Stadies of Amer.
anthors. III, 201.
H[ildebrand], Ad. M, Wappen
d. Erfurter Matrikel. II, 124^
Hildebrandt, E., F. Syarts
biikopskronikan. II, 315*.
KaiislerSmbetet i Syerige.
II, 81ö>.
TordPedersflonsSlägt U,
816*.
— H., liy-, eath- und korländ.
Urknndenb. II, 176^ 178^
315«.
Anas. aoB einer yerlorenen
rigiachen MiBsionsbuch yon
1847—84. n, 177».
B. auch Bunge.
— Hans, Syeriges medeltid. II,
314^
Hildreth, Hist of the U. St.
III, 198.
Hilgenfeld, A., Cerdon u. Mar-
don. I, 119^
Brief d. Ptolem. an Flora.
I, 119».
^ D. Muratorianum. I, 101^.
— Verhaltn. d. röm. Staats zum
Christentum. I, 111*.
Hennae Pastor ed. A. Hilgen-
feld. I, 117«.
Hilker,Inf.-Begim. 57. 111,83.
Hill, W. H., St Louis uniyers.
m, 203.
Hillebrand, E.,.GuizotIII,144.
Gesch. Frankr. Ibid.
Julikönigtum. III, 214/5.
Hill er, Moscheies. I, 35**.
Himly, K., Türk. etc. Orts-
namen. II, 2131
Himmelheber, E., Kaspar
Hedio. III, 107. 118.
Hindo Woraen. I, 52**.
Hingst, Leisnig. III, 89.
— C. "W., Wiprecht y. Oroitzsch.
II, 128«.
H i n s d a 1 e , Republ. teztbook.
in, 209.
Hinstorff, C, Handbuch. III,
64.
Hipler, Artushof in Brauns-
berg. U, 174».
— s. auch Hosius.
Hippeau, rinstr.publ. 111,137.
Hirsch, Th., Nekrol. UI, 69.
Hirsch berg, A., Zbi6r Pami-
^tnikow. II, 346».
— Stronnictwa polityczne. II,
344**.
— 0 diplomacyi polski^j za
Zygm. I. II, 344^
— Przymierze PoLski z Francya.
II, 344«.
— Jan lAski. U, 344».
Hirschfeld, G. y., Gesch. des
Bheines u. s. Ufer. II, 5'.
106».
Hirth, Kulturgesch, III, 213.
— G., Kulturgesch. Bilderbuch.
lU, 64.
Hirt, 0., Orotio pro Lysistr.
Lysiaca. I, 87'.
Hirzel, Henziy. Bern. 111,131.
Histoire du comte de Chambord.
m, 144.
— Utt de la France (28). U,
273».
— pop. des guerres d. 1. Yend^.
UI, 138.
Historische Kommiss. in München.
U, 369»-*.
History of the church in Burling-
ton, nij 193.
Hitzig, Exeget Handbuch, ed.
Steiner. I, 150*. 151**.
Hjärne, Rysk emigrant i Sye-
rige. UI, 160/1.
H 0 a d 1 e y , Publ. records of Con-
nect UI, 185.
Hob bin, Sehreiben d. gr. Kurf.
UI, 81.
Hob hing, Friedrich d. Gr. und
Ostfriesland. UI, 80.
— Friedr. y. Württeiubeiig in
Ostfriesland. Ibid.
— Friedr. Wilh. an Th. du Mou-
lin. UI, 81.
Hoche, F. A. Wolff an GnrIiU.
m, 219.
Hochhuth, Marburg. Kirchon-
ordnung. lU, 88.
— Bedeut. d. Marb. Kirchenord-
nung. Ibid.
Geschichte des HochlSnder-
Begiments. UI, 154.
Hochstetter, Kreuzberg. II,
138*.
Hoda, Mirabean. III, 220.
Hodesiu, s. Cantemiro.
Hodge, Essays a. reyiews. UI,
204.
— A. A., Ch. Hodge. III, 212.
Hodgson, Cradle of the con-
federacy. III, 207.
Hock, A., Kerkyra n. d. 2. att
Seebund. I, 88*.
Höfer, A., Hannikelsche Baa-
berbande. UI, 103.
— Edm., M. Lindemann, C.
Passarge, 0. Büdiger, J.
Wedde, Küstenfahrten a. d.
Nord- u. Ostsee; illustr. y. G.
Schönleber, H. Baisch,
J. Brandt, J. Gehrdts, F.
Lindner. U, 150«.
Höfler, C. y., Monum. hispan.
UI, 218.
Höhlbaum, K., Barth. Hoe-
nekV U, 177*0.
Kölns älteste Handelspri-
yilegien. U, 110*.
— Üb. Archiye. U, 105«.
Höijer, Sver hist (Karl X.,
XL, U.) III, 158 t
Holder, Sayigny u. Feuerbach.
lU, 28.
Briefe yon Hol der lin. UI, 102**.
Hölderlin u. Diotima Wald-
m Uli er. lU, 102««.
Hölscher, U., Pädagogium in
Bützow. m, 63. 88. 218.
Höniger, R, Schwarzer Tod.
I, 35«. 56»; II, 158*«.
Hörnle, Early Muhamm. Coina
of Bengals. I, 54". 223».
— Coins etc. from Khokhrakote.
I, 55*«
— R., Beadings from the Bharhnt
Stüpa. I, 45*0.
— — Beadings from the Arian
Päli. I, 45**.
The Prithiraja Basau of Chand,
transl. by Hörnle. I, 55**.
Hoeynck, Kl. Kaufbeuem. U,
104**.
[Hoffbauer], Paris k trayers
les äges. U, 310**.
Hoffheinz, Th., Brücken Kö-
nigsbergs. II, 174*.
Hoff mann. Mein Weg nach
JeruB. lU, 102.
11*
in,260
Tenwielmi« der beaprochenan Pablikationen.
Hoffmann, C. t., K. b. 4. Inf.-
Beg. m, 116.
— D., Juden in Prag. I, 86*.
Zur Kritik d. Miacbna.
I, 28»
— Frans, Orakelweeen. I, 145*^.
Hof mann, Bemb., Barbara von
Hohenzollem. II, 103'^
— > J. Ch. K, T., Zasammenfau.
üntersachong d. NTi. Schrif-
ten. I, 102*.
Yorleanngen üb. d. Mark.-
ETang. I, 102«.
Hofmann-Wollenbof, P. ▼.,
14 Gedichte (Wielanda). HI,
102.
Hofmeister, ürteilsscene auf
d. Schilde d. Achül. I. 69^.
Hogan, Fituimon. III, 8.
Hogaet, CathMr. de Toumai.
II, 810«.
Hohenbühel, Igels. II, 138>«.
Hohenhaasen, v., Wilhelm t.
Schanmbnrg-Lippe. III, 88.
Hohenlohe - Knpferzell,
Fürst T., Herald. Adler. II,
368*.
— — Herald. Kronen. Ibid.
Hohenlohe - Waldenbnrg-
Kapferzell, Herald. Bang-
kronen. II, 57^. •
Hohenlohe - Waldenbnrg,
K., Fürst T., Bad. Siegel. II,
87»
Siegel d. Merislawa. II,
168«.
E. hohenberg. Siegel. II,
98»*.
Hohenlohisches Wappen.
II, 98»*.
Hohenstein, 0., Heinrich der
Löwe. II, 88«. 112*.
Holbrook, OntUnea of ü. St.
m, 198.
Holder, A., s. Bttcherschats.
Holder-Egger, Chron. princip.
Saxoniae. II, 144*.
— Folkw. V. St Bertin. Dt, 10.
12».
— Genealogien. II, 9.
— Notizen t. S. Eparch in An-
gool&me u. S. Martiai in Li-
moges. U, 296*.
— Chronik aus Altzelle. 11, 51*.
1261.
Holländer, A., Stralsbarg im
Schmalk. Kr. III, 6.
Holle, J. , Megara im myth.
Zeitalter. I, 63*.
Hollenberg, Textkritik des B.
Josna. I, 149*.
Holle y, (Porters Ausfall aas
Fort Erie.) m, 203.
Helling, H., Expedit d. Haoia
geg. Ostfriesl. II, 120*.
Holm, Nord. Krigs-Histor. IH,
161.
— Stad. zur Gesch. des nord.
Krieges. IH, 171 t
— Zo Risf B Lebenserinner. III,
172.
Holmboc, s. Antar.
Holmes, Hugnenots in the
Nipmnk conntry. HI, 198 f.
Holroyd, Bnsöm-i-Hind. I,
öl»*.
Hol scher, L. A. Th., Diöz.
Paderborn. II, 122*.
Holst, ▼. d., Verfass. - Gesch.
der Verein. St lU, 204*
— — Übers. ?on Lalor und
Shoney. Ibid.
Holstein, Drama yom Terlom.
Sohn. III, 66.
[Holthof, L., n. H. Grote-
fend], Frankfurt a. M. H,
99".
Holtze, F. (jun.), Berliner Han-
delsbesteuerung. II, 165*
Sellos Lehnin. II, 168^
Holtzendorff, ▼., J. K.
Bluntschli. IH, 28.
Holtzhauer, Zu Hebr. 9, 18
— 20. I, 109«.
Holtzmann, H., Wir -Bericht
der Apostelgesch. 1, 106*.
— — Bisposition d. 4. Eyang.
I, 103*.
— — Problem d. 1. Johannes-
briefs. I, 109*.
Melchior Hoffinann. III,
50.
— J., Ostfrie«. Wappen. III, 80.
Holwerda, Olymp. Studien. I,
78'.
Holz er, Matris. I, 69*.
Holzwarth, Weltgesch. 1,134»;
m, 213.
H om m e 1 , Lage d. Gartens Eden.
I, 21'.
— Patrie origin. des S^mites. I,
22*.
— Semiten u. ihre Bedeutung.
H, 208«.
Homolle, Delos. I, 94*.
Ho od, Adyance a. retreat III,
189.
Hopkins, E., Mutual Relations
of the Four Gastes. 1, 52*.
Hoppe, F., Namen d. Proy.
Preufsen. II, 174*.
— H., Jakobikirche in Magde-
burg, n, 115*.
Hoppe-Seyler. H, 96*.
HorSiSka, Beitrr. zur Kunst-
geach. Böhmens. II, 862^
Hörn, F. W., litterat-Oeaeh.
m, 173..
Hornberg, Bruno, n, 86*.
Brief des Thomas Homer. HI,
49.
Horning, Kirchengesch. des
Elsasses. III, 118.
Horowitz, Agudath Agadoth.
I, 27*.
Horrack, P. J. de, Spoliation
of tombs. I, 9**.
Horst, L., Leriticus 17— 26 etc.
I, 148**.
H o r t i s, Bepreaentazioni eceniehe
in Trieste. II, 188* n. Naehtr.
Hortus deliciazum ed. Straub.
II, 88*.
Hosius, (F. W. Bust) III,
74.
Stanial. Hosii epistnlae etc. edd.
F. Hipler n. ZakrzewskL n,
384*.
Hottenroth, F., Trachten etc. I,
187*.
Houel, Cheyal normand. II,
288«.
Hough, The 1000 ialands. III,
193.
Houghton, Hist of the polit
part lU, 199.
Hoyelacque, A., Debüts de
l'humanit«. I, 141^
Howard, Nez Perc6 Joseph.
m, 192».
Howorth, Chingiz Klian. II,
223".
HrnSiie, Königinhol Hds. n. d.
Alexandreis. II, 328*.
Hrufika, Gedenkbnch y. Pilsen.
n, 830«».
Huart, Notice dea liyrea torcs
etc. II, 210».
— La po^tesse Fadhl. U, 219>*
Hubad. U, 132».
Hube, B., Prawo polskiew XIY
w. U, 337*.
Urk. Boleslava f. d. Juden.
II, 868».
Hub er, A., Grenzen zw. DtschL
u. ItaUen. H, 188* 880*.
Grenzen zw. Baien und
Langob. 11,188*.
Herkunft d. Mkgx&. yoa
österr. U, 28*. 188»®.
Zur Geneal. d. Mkgfii. y,
Österr. II, 184».
Böhmen und d. Wormser
Konkordat. II, 81». 78*. 828*.
Beitrr. z. alt GomOl Östar*
reiche. II, 19*. 23*. 188'.
286»*.
— - Böhm. Beich unter BolesL IL
II, 828*.
YerzeidmiB der besprochenen PablikationeD.
in,26i
Haber, A., Mattb. yon Neuen-
bürg, n, 52*.
— £., KölniBchefl Becht in d.
labring. Stidten. U, 110*.
— K., Satsnng d. Pfenwert in d.
Steierm. 11, 137^.
Haber-Liebenan, Th. ▼„ Die
trojan. Ausgrabungen. I, 65*.
Ho eher, £., L'art celtique. II,
377«.
Hübner, Gleichn. y. barmhens.
Samar. I, lOd/i*»
Hüffer, Ächtheit d. Schenk.
Karb y. 774. II, 16*«.
— A. y. Droate-Hfilah. HI, 219.
Httltenbeck, Zur Alisofirage.
II, 3»«. 106". 124«.
Hülase, Urk. y. V L. Frauen.
II, 113*.
— (Magdeb. Drucke.) HI, 72.
Huemer, J., Klau. Stadien im
MA. II, 198»
HühnengrSber bei Giefaen.
U, 96«.
Hüaing, A., H. Ida. II, 124*.
Hug, A., Stadien aua d. griech.
Altertum. I, 76». 89«.
Huggie, F., Oeach. yon Neuen-
bürg a. Rh. II, 89^
Hughes, W. 6., Peuples orient
connus des anc. Ghinois. I,
47 M.
Huitfeldt, Kodex d. XVI. Jh.
m, 167.
— Nordlander, in, 168.
Hultsch, Fr., Grundmalae d.
griech. Tempel. I, 79*.
Bestimmg. d. att FuTses.
I, 79«.
Mafse des Heraion. I,
79».
Humboldt, A. t., (Brief), m,
49 f.
Hunfalyy, Le peuple roumain.
n, 849« f.
— Buman. Declaration cet II,
350«
— A sz^kely K6rdeshea. II,
350».
— D. Ungarn od. Magyaren. II,
850'.
— Name yon Siebenbürgen. II,
853».
Hunnewell, Bibliogr. of Char-
lest a. Bunkershill. III, 182.
Hunter, W. W., Indian Empire.
I, 38*.
India. I, 38«.
— — Imperial Oazetteer of In-
dia. I, 37».
Huntingford, The Apokalypse.
I, 109*".
Hunainger, D. reiche Mann.
I, 103/4*0.
H u n z i k e r , Schweia. Volksschule.
lU, 129. 131.
Huriatay, Origine de St Fran9.
Xav. lU, 134».
Hurrousachi, Eud. de, Docu-
mente priyitore la Ist Bo-
manilor. II, 357*.
Fragmte. z. Gesch. d. Ru-
mänen. II, 358*.
Hurst, Elisabeth Christine. HI,
41.
Hurt er, Nomendator literar.
III, 217.
Hutchinson, Ciy. a. const bist
of N. York. UI, 194.
Huth, A., Buckles Leben. III,
219.
Hyde Glarke, Hill regions in
India. lU, 225.
— s. auch Wilkes.
J.
J., Freufs. Ortsnamen, n, 174».
Jacab, A., Freiheitskampf. III,
126.
Jacob le biblioph., Mad. de Kxfi»
dener. III, 53.
Jacobi, H., Kal&9oka-Udayin. I,
49*.
— Melch. Diepenbroik. UI, 28».
— Heinr., Schneeberg. II, 129*«.
— J. L., Zur Gesch. d. griech.
Kirchenliedes. I, 132»; U,
193*.
Missionsthatigkeit yor der
Beform. II, 193*.
Jacobs, Bex. II, 163«.
— E., Braunachw. Batsurk. II,
118«.
Chr. Gottl. Krataenstein.
m, 74.
Jacobson, Beitr . z. Eyangelien-
kritik. I, 103'.
Jacoby, H., Klass. Bildung im
MA. II, 198».
Jacolliot, L., Olymp brahman.
I, 41».
Sul Gange e sul Brama-
putra. III, 225.
— — Golconda. Ibid.
Jacquot, Hugues M^tei. 11,286».
Jadart, H., Chancelier Gerson.
n, 277».
— Mar^h. d'Asfeld. III, 136.
Jäger, A., Gesch. d. landstind.
Verfass. Tyrols. II, 74». 139».
— G., Gleichnis y. unger. Haus-
halter I, 103/4><^.
Handwörterbuch der Zoo-
logie etc. I, 140».
Jager, G., 1. Tim. 3, 14—28.
I, 108".
— 0., Neueste Zeit lU, 25.
I, 134*.
Jahnke, Pommerania. HI, 66.
Jihns, M., Handbuch d. Gesch.
d. Kriegswesens. I, 139».
Jaff6, Ph., Begesta Pontificum
ed. S. Löwenfeld, F. Kal-
tenbrunner, P. Ewald.
n, 186». 366».
Jahresber. der Bhein. Geaellsch.
II, 107».
Jaksch, A. y., Kaiaerurkk. aus
Arezzo und Noyara. U, 365«.
Uned. Diplome. II, 12*.
20». 236».
Jfikdt n, 220».
J&nakl N&th, Hindustan ki
Tawirikh. I, 39**.
Janicke, K., Weistümer. 111,76.
Janicki, s. Akta.
Janin, Bourg et Belley. 111,138.
Janko, y., Erste Aufflnd. Ame-
rikas. UI, 192».
Laudon in Gedicht u. Lied.
III, 220.
Janquera, s. Menasseh.
Jansen, A., Becklinghausen. II,
123*.
— C. D., (J. G. Bist). UI, 56.
— Harry, Estnische Sagen. U,
178».
Wanderungen des J a n 8 e n i B m u B.
UI, 217.
Janssen, Gesch. des deutschen
Volkes, n, 61«. 159«; JU, 67.
Jarochowski, Feldzug Karls
XU. 1704. U, 345*.
— Nowe opowiadania. II, 347**.
— Belagerung yon Posen. U, 348*.
Jarret, s. SujütL
Jarrin, La Bresse et le Bugey.
II, 297«.
J a r r o w , Study of mort custom.
UI, 192*.
Jarry, L., Guill. de Lorris. II,
273«.
Jarz, K., Trinakia, Scheria etc.
I, 69».
Jastrow, J-, Weltgesch. in ihren
neuest Darstellungen. I, 134».
(Blutrache). U, 79«.
Ibrahim el Jäzi^i, Aal el-lu|at
ea-simijja. U, 208».
Ihn el Baitlr, Traitö des
simples, ed. Lee lere II,
221«.
Ibn Hajar ed. Abd-ul-Hai
U, 211*.
DiyandesIbnMatrüh. 11,219».
Ibn Sina, Tis rasfiXl etc. U,
221«.
111,262
Yerzeiclmis der besprocheoen Pnblikationtn.
Ibrahim- ben - Jakobs Bericht,
übers. T. G. Haag. U, 28".
Ibrahim el Jäzigi, s. Ja-
ai^L
Iddekinge, H. y. , Friesland.
n, 120».
La mission de Joanne d'Arc.
n, 278».
Jebb, Delos. I, 94^
Jedlicska, Niklas Palfy. m,
122.
Jeep, Lücken in d. Ckronik d.
Malalas. U, 203^.
Jeitteles, Aagsborger Jadeneid.
I, 26"; n, 79«.
Jelfil- eddin Mizzä, Kamel
Khosravän. I, 60«.
Jellinek, D. jüd. Stamm in
nicht -jüd. Sprichwörtern. I,
26»».
— JKontres ha-Mekonen. I, 35»,
Tgl. I, 34".
— Kontre« ha^Mafteach. I, 27«.
Jenkins, Handbook of Brit a.
Amer. Uterat m, 201.
— War betw. Mex. a. the U. St.
III, 205.
Jensen -Michelsen, Beg. z.
holstein. Kirchen-Gesch. II,
163»-«.
Jentsch, Fände t. Gaben. II,
160«. 161«-*.
— Funde y. Strega. II, 160«.
— Schädel y. Gaben u. Laasitzer
Altertümer, n, 160«. 161*-».
Jerasalem, W., Chronol. An-
gabe b. Thucyd. I, 85/6».
J e s 8 e n , K., Nea entdecktes Werk
d. h. Hildegard. I, 198»».
-* — Deatschlds. erste Natar-
forscherin. Ibid.
J^sas-Boaddha. I, 44«.
Jews of York. I, 34»«.
Jezioraiiski, A., Pami^tnikL
n, 846»».
Iffland a. Schröder an Weidig.
UI, 220.
Jinodaya Sari, Hansraj Wat-
sar&jano B^. I, 49»<>.
' J i r e $ e k , C, Beitrr. z. ant. Geogr.
etc. y. Balgarien. II, 206».
— J. a. H., Cod. jor. Bohem.
U, 331«.
Sbirka zHzeni zemsk^'ch.
n, 331».
Ilarianu, Tesaora de mona-
mente istor. II, 356^.
Ilgen, Wüh. IV. u. Wüh. y.
Oranien. III, 99.
— Th., (Zar Gesch. Hessens im
12. u. 13. Jh.) n, 128».
Illhardt, Titas a. d. jüd. Tempel.
I, 29».
Iloyaiski, Nationalit^ d. Basses,
d. Balgares et d. Hans. II,
6*.
Imbaalt- Haart, Becaeil de
docaments. II, 223»«.
Imbriani, Y., Dante a Padoya.
n, 243».
— Canzone pietrose di Dante. II,
244».
Imelmann, s. Mahaffy and
Newton.
Imhofs hess. Chronik. II, 126.
Imhoof-Blamner , Eaböische
Silberwährung. I, 96*.
Inama- Stern egg, K. Th. y.,
Anfänge d. dtsch. Bürgertams.
n, 21«.
Indian bist, tables. IH, 223.
Ingold, Bez. II, 278^.
Spital yon Ingolstadt II, 103*.
Inspection made by Sheridan a.
Sherman. III, 210.
Beichsfreih. Dodo y. Inn- und
Knyph aasen, in, 60. 80.
Una Inscripcion hebraica. I,
30»».
Instruct. to Indian agents. III,
192.
Interocean canal a. Monroe. III,
210.
Inyentaires d. Archiyes d^pari:
(Nord, Sarthe, Mearthe-et-Mo-
selle). U, 269».
— — communales (la Bass^e,
Bouen). U, 269«.
— — höpitali^res (Lyon). U,
269».
Joachim, E., Fliegend. Blatt
über 1683. lU, 91.
(Sachs. Armee am Kahlen-
berge.) HI, 17/8.
Jobb^-Duyal, Beyendication
des menbles. n, 281^.
Joel, D., Aberglaube u. d. Stel-
lung d. Jadentums. I, 25'».
Jörgensen, Sleswigeren, P. K..
Koch. III, 174.
— A. D., Aeldste Kjöbenhayn.
II, 324».
G. Zoega. lU, 174.
Jösefczyk, Wspomnienia. II,
346».
Jogendra Chandra Gosh,
Gor Joint Family Organisa-
tion. I, 52».
Johansson, Noraskog. III, 164.
Johnson, Gener. Thomas. III,
209.
— Hist of Am. polit UI, 199.
— A., (u. Whittier), W. L.
Garrison. III, 206.
— Torktown camp. IH, 197.
— Chr. Febiger. Ibid.
Johnson, H. P., Obserrat of
judge Jones. III, 186.
Johnston, Cecil country. IXI,
211.
— (New Market) III, 209».
Joinyille, Hist de Saint Louis.
n, 272*.
Jolibois, £., Liberty d'Albi
n, 300«.
Statue de Lombeim. II,
313».
Tr6sor de Kotre-Bame-de-
Forgues-d'AlbL Ibid.
Chäteau de Thorüs. Ibid.
Statuette de S. Fran^ois.
Ibid.
Jolliff u. Watson, JoUüF £i-
miL m, 212.
Joly, D. Mensch yor d. Zeit d.
Metalle. I, 142«.
Jones, Span, exped. to Miaaouri.
UI, 194.
" JT., Ch. C, (Indianerhandel).
ni, 191.
Oration. of the oonfed. mo-
num. in Augusta Georg. III,
208.
L TattnaU. m, 207.
Selbstbiogr. Fewa. III,
187.
— J., Heman. d. Soto. IH, 192.
— J. W., Army of North. UI,
208.
— — (South hist soc. papers).
lU, 208.
Verrat d. Plane Stantons
Ibid.
— W., The Moallakat U, 219»
Jong, de, s. Ad-Dhahabi.
Jonquiire , de la, Hist de
l'empire ottom. U, 216»«.
JonteU, Österbottens tillstlnd.
UI, 158.
Joppi, V. U, 227 (unt). 253
(unt).
Statuti di Monfalcone. U,
251».
Jordan, G., Bagewina Geata Frid.
imp. U, 34».
-^ M., (Leipziger Eunatakademie).
UI, 94.
Joseph, P., Frankl Münzen.
UI, 99.
Joseph IL u. Kathar. U. UI,
221.
Jouault, G. Washington. UL
194.
— A. Lincoln. Ibid.
Joubert, A., Forme du sei aux
Ponts-de-C6. II, 278».
Jourdain, Gh., Marine milit
sous Phü. le Bei. II, 273»
Veneiehnu der becprochentn Pablikationen.
111,263
Joamal d'nne bonigeoise. m,
188.
Jöflefcsyk, II, 846"
Ir m e r , Türkenfeldzng 1 69d. III,
90.
— G., Bomfahrt Heinr.s VH.
II, 49»
Italieniflche Heimat sttddentacher
Waldenser. III, 217^».
Oeheime italieniBche PolitilL.
DI, 27.
Ittamejer, Anguatme SteUung
cet I, 126^
Hftmdaber ed. Itskowski. I,
28*.
JnbilinmBBchrift d. jftd. Al-
ter-Venorgungaanstalt 1,35^.
Joden in Hombarg. I, 36*.
Ja gier, Hanebatts. III, 75.
Jnillard, L., Les ParsiB. I,
58«.
Jandt, Dramat Aniftihr. III,
113.
Jnng, Napol. et b. temps. m,
142.
— — Roman. LandBcbaften d.
r5m. BeichB. II, 182*.
— J., (Borg d. Lembit Leole).
n, 178».
Jonghana, AntonitenhaoB zu
BorBdorf. II, 130«V
Ja n gm an n, B., DiBsertationeB
Bei. in HiBt ecdes 1, 124»-^.
— GleroenB V. II, 191«.
Jnngwitz, Kloster Leaboa. III,
170/71.
Antiqoit^B danB le d4p. de Jara.
II, 812*.
Jarien de la QraTÜre, Le
drame MacMonien. I, 92*.
JaBte, Th., Congr^s nat de Bel-
giqoe. m, 214.
JaBti, C, Philipp H. III, 220.
J a y n b 0 1 1 , Handleidning yoor
de Btudie yan d. lalam. II,
211«.
— MoBÜmBche CatecbismoB. II,
217»
Irea, BanqaoB joireB. I, 82^
Kade, 0. I, 137".
Kämmlitz, PaaloB. I, 107^.
Kärnthner, Prälat d. 17. Jh.
UI, 218.
Kästner b. HaBselblatt.
Kahl, KirchengeBchichte. m,
62.
Kahn, Z., Liyre de Joaeph le
Z41atear. I, 84».
KahniB, Gang d. chriatl. Kirche.
I, 98«.
Kaiserarkk. in Abbildongen
edd. T. Sybel u. Siekel (2).
U, 864*.
— in WeBtfalen ed. B-Wilmana.
n, 43*. 121».
KaiBBor, Führer darch Gmünd.
II, 93».
K ai 8 Bn e r , Gesch. WürttembergB.
n, 93*>.
Die norddentBchen Kalandsge-
BeÜBchaften. II, 157*.
KalogeraB, Theol. Schriften d.
Eathym. ZigabenoB. II, 206».
Kalaufiek, Gesch. d. Kelches in
Torhusit Zeit H, 195*. 829*.
Kalcher, A., Wittelsbacher
ürkk. aoB Landshat U, 101 >^
Kalckatein, L., Gesch. d. Hamb.
Testamente. EL, 143*.
Kaiinka, W., Sejm cateroletni.
U, 845»
Kdli PraBanna De, S. Loois
Gavagnari. HI, 224.
Kaikar, Jahrb. d. älter, dän.
Sprache. UI, 173».
— 0., Ordbog. U, 326«*.
Kallenberg, Bericht über d.
Herodot-ForBchang. I, 79*.
— Z., Quellenkritik von Diod.
B. XVI 1, 74».
Kaiinka. II, 343*.
Kaloasek, Gesch. d. Kelchs i.
d. Torhusit Zeit II, 195'*.
329*.
Kaltenbranner, Begesta pontif.
U, 366»
K a m a n n , Ans Behairas I. Brief-
wechsel, m, 118».
Kampen, descriptiones nobilissi-
morum apud classicos locorum.
n, 304'».
Kampf dos Chesapeak a. Shannon
(Gedichi). 111, 188.
Kanakis, Dionys d. Areopagito.
1, 124».
Kane Marray, cath. heroes a he-
roines. XU, 202.
KanhaiyaLal, Tarikh-i-Panjab.
I, 65».
K a n i t z. Untere Donaa-Schiff-
fahrt. III, 215.
Kante ck i, Cl. H, 336*-".
Sumy Neapolit II, 344 f.
Stanisl. PoniatowskL II,
346*.
Fr. Max. Ossolinski. U,
345».
— Maxim., Testament Boleslawa
Krzyw. II, 840«.
Kap -Herr, t., Abendland. Po-
litik K. Manaels. II, 204».
205*.
Kapff, S. K. Kapflf: HE, 102*.
Kapp, F., Deatsch-amerik. Wech-
selbezieh. III, 200».
(Bachhandel.) Ibid.
J. E. BoUmann. lU, 200*.
Vorwort za Hugers Verhör
in Olmtttz. III, 200».
F. A. Brockhaufl. in, 94.
Pressgesetzgebang. III, 26.
Kapp er, S., ügolino a. Bisch.
Boger. II, 244*
Karabaoek, Persische Nadel-
malerei n, 222».
Karasowski, Chopin. III, 220.
Karym a din Siheb, Biazool
Akhbar. II, 216^.
Karl IV., Spisoy4. II, 832«».
Führer darch KarUrahe. II,
89».
Karo, 0., £. M. Arndt HI, 65.
K&rolyi, A., Fr&ter Gydrgy le-
yelez^. lU, 120.
Gefangenn. Joh. Fried.'s.
m, 90.
Kar 8 eh. Stift Bellinghaasen.
m, 85.
Kashi N&th, Bh&rat Varah-ki-
Wikhiyat etc. I, 52«».
Kasisky, F. W., Altertümer im
Neastettiner and Schlochaaer
Kreise. II, 148«°. 149».
Katalog d. UniTers.- u. Landes-
bibliothek in Strafsbnrg. I,
24*.
Katterfeld. Schmalkald. Kr.-
Gesch. schreib. lU, 89.
Katz, £., GrundrisB d. kanon.
Strafrechts. II, 69». 78».
Kaa, Erasraiana. 111, 220.
K a u f m an n , A., Abtei Bronnbach.
UI, 107» 118».
— — Pop. Vortrage. III. Gar-
tenbau im Mittelalter. II,
73'.
— D., Chajjim ihn Musa. I, 83*.
— G., DeuUche Geschichte. II,
14». 378* f.
— L., Albr. Dürer. U, 64«; HI,
220».
Kaulen, Fr., Kirchenlexicon. I,
99*.
— Einleitg. ins Alte Teatam. I,
151».
Kaatzsch, Samaritaner. 1,152*.
— Siloahinschrift I, 153«».
Kaweraa, Agrioola. III, 4.
— Antinomist Streit UI, 90.
— Casp. Güttel. lU, 74.
Kaye, Ameen of Sindh. m,
226.
— Eastetn captirity. m, 225.
in,264
Ytneiclmii der besprochenen Fublikationen.
Kftye, EUjah Impey. UI, 225.
— S. Phü. FnncU. in, 223.
— Lord Teignmoath. Ibid.
— BentinckB adminutrat Ibid.
— Lord EUenboroDgh. Ibid.
— Dost Mahommed Klum. Ibid.
K a y B e r , Pentateachfrage. I,
148».
— J., Beitrr. s. Gesch. etc. d.
alteaten Kirchenhymnen. I,
132«.
Keane, d. i. Hajj Mohammed
Amin, w. m. ■.
Keating Grant in the cost III,
209.
H. Keck, (L. Meyna) Schlesw.
Hobt Haoakalender. m, 68*.
Keene, Allahabad etc. 111,226.
— How are they to liye. m,
224.
— Beyennes ot the Moghul Em-
pire. UI, 221.
— B. auch Beale.
Keil, Oratio. III, 41.
— C. F., Evang. Johannia. l,
102*.
Keim, Bom u. d. ChriBtentum.
I, 110*.
Kelchner, BuchhändlermeBBen.
III, 98.
— (H. StephanoB o. d. Frankf.
MeBse.) m, 98.
— Gedichte ttber d. Frankfurt.
MeaBe. m, 14. 99.
— Boger ABham. III, 216.
Kell, Sebalt Schwertzer. III,
90.
Keller, C. ▼., Geneal. d. HanaeB
Wettin. n, 127».
— J., AugenantBtempel. II, 94*.
— — ^^'* Altertomafimde. I,
96«.
— — Böm. Fände in Mainz. II,
94»-».
— L., H. Alba u. d. Wdrherstell.
d. kath. Kirche. III, 85».
Gegenreform. Ibid.
Wiedertäufer. IH, 6. 81 f.
Wiederhatell. d. kath. K.
in Münster. HI, 217*.
B. WilmanB. HI, 83«.
— 0., Steinbock d. Gemse. 1, 138*.
Kellner, K. A. fi., b. Bohr-
bacher.
KeltBch, T., Aifiten. II, 174«.
Kemp, van der, £en paar aan-
teckninger. II, 211»*.
Kennedy, Ely Lectares an the
reyiB. Version of theK. Testam.
I, 101*.
— Besorrection of our Lord. I,
104».
Kerler, D., WeÜsenborg L N.
II, 50». 108»*.
Kern, E., 'Hand moTs Hand
wahren', n, 80«.
— H., InBcriptions cambodg. I,
47».
Kerssenbroik, Wiedertäufer zn
Münster. IH, 5 f. 81.
Kersten, P., Arnold v. Wied.
n, 109'.
Kertbeny, Bibliographie d. iing.
Literatur. II, 353».
— Theatergesch. T. Badapest HE,
126.
Keryiler, B., Chaires ext^rieores
en Bretagne. II, 806*.
— Gl. G. Bataalt UI, 135*.
Keshaba Chandra Sen s.
Sen.
Kessel, J. H., u. K. Bhoen,
Pfalz zn Aachen. U, 16*. 109*.
— y., I. Garde-Beg. UI, 40.
Kestner, (Handelsbez. m. Portn-
gal). III, 46 f.
— Eberh. Ferber. Ibid.
Kftrz y nski, W., Catal. BibUoth.
OsBolin. U, 338».
0 Indno^i polsk. w Pros.
U, 341«.
Bez. U, 175*.
Khall Stadtgesetze y. Eger. U,
68». 330».
K ie f f e r, J., Ekkeharti lY versna.
U, 96'.
Kiel, F., Qao temp. Thneyd. pri-
orom operiB sni partem compos.
I, 83*.
WaifenstUlstsnd d. J. 423.
I, 86**
Kielhorn, F., Search ofSanskr.
Mss. I, 49«.
Kiem, Nie y. FJüe. U, 195*.
Kiene, A., D. Epen d. Homer.
.. I, 67*.
Kienle, s. Pothier.
Kiepert, H., Karte y. Beatschi.
n, 24*.
Karte y. Germanien. U, 6*.
Pegolottis Itinerar. U,
213*.
I, 794.
Kinch, Bibe bys Hist lU, 174«.
Kind, Joh. Jac Steiner. UI, 8.
Kindler y. Knobloch, Tamier
z. Strafsbarg. U, 83*.
Kind seh er. F., Münchennien-
barger Urkk. U, 117«.
(Zerbflter) Siegel. U, 117».
Kinglake, Inyasion of the Gri-
mea. Ui, 154 f.
Kinkel, G., Theaterspiele in
Dortmund. 123*.
Kinkelin, Fr., ürbewohner
DeutBchlands. U, 1».
Kirche und Brückenbau im MA.
U, 193*.
Kirchenmusik in Franken. U[,
118.
Kirchhof!^ Inschrr.auB Olympia.
I, 70*.
— s. auch Xenophon.
— A., Assoc-YerhaltniMe. UI,
215.
Anfinge d. Leipsig. Meb-
katalogs. UI, 90.
— — Kursachs. PriyiL gegen
Nachdruck. Ibid.
— — Gewerbsbefugnisa in Leipa.
UI, 90.
Lokalyerein in Frankf. UI,
99*.
— Streitschrift Sigism. Feier-
abend. lU, 99*.
" — Patriarch. Prefkregiment.
UI, 218.
SSchs. Weltumsec^er. UI,
90.
— u. Brandenburg I., Ist-
Begim. No. 20. UI, 40.
Kirchner, C, Leasing n. Chem-
nitz. Lyoeum. UI, 95.
— M., Lothringen UI, 110.
Kirke, ^, Garfield. UI, 209.
Kirn, Führer durchs Kl. Lorch.
U, 92»*.
Kirsch, (Schillers 30}. Kr.) UI,
7. 214.
K i s, AI., Pfairei Obing. II, 102»^.
Kiss, A., Mag. reform, zainatok
y6gz4sei. III, 120.
Kisaory Chand Mitter, s.
Mitter.
Kitchel, H. D., B. Kitchel. UI,
212.
Kittel, PrShist. Funde in Nd.-
österreich. U, 135*.
— B., Neuste Wendung d. Penta*
teuchfrage. I, 149«*
Klaiber, Ziou. I, 153*.
Klamroth, Arab. Euklid. II,
221*.
Klar, A., Joseph U. lU, 220.
Klatt, Joh., WissenBch. Jahres-
bericht I, 37».
Klein, Fortschritte der Urge-
schichte. I, 144»*.
— W., Botenburg ob d. Tauber.
U, 104*.
Kl ein Schmidt, Augsb., Nünbg.
u. ihre Handelsfürsten. II,
61* 104»*.
— Jakob L y. Baden. U, 86«.
— Eug. de Beauhamais. UI, 142.
Kleinstäuber, Gymnas. poet
UI, 117.
Verzeichnis der be«proc-henen Publikationra.
m,265
Kleifil, Theodor, d. Gr. II,
236».
K le mm, Conradiu am Tympnnon
za Weinsberg. II, 93i».
— Farn. T. Degenfeld. II, 98«*«».
— Fanmdaa. II, 9a>*.
— Hans d. Glookengiefser. II,
92«'.
— Inschrift in Kftuelaan. II,
93".
— Kioater Lorch. II, 92^*.
— Wandgemälde in Sdiallutetten
nnd Stötten. II, 93^'.
— Wappen derer t. Teck, y. Berg
etc. n, 93«'.
— Dresd. Schneiderinnong. III,
94.
K I e w i t z , ( A ÜB Kirchenbüchern),
ni, 13. 100.
Klinge,!., (Beitrr. z. ertniachen
Sagen). H, 178».
KlingBpor, A. y., Bali Wappen-
bach. III, 50.
— Q. Schlegel, Uplaada Her-
regarder. III, 164.
Klöden, G. A. V., Buddha. I, 44*.
Klopp, 0., Westeuropa. III,
213.
Klosterkirche Ton Einsiedeln. III,
133.
Klostermann, Korrecturen zu
d. bisher. Erklürungen d. Bom.
Briefs. I, 108«.
Klosterreformator J. Busch. III,
217".
Klosterschole zu Heilbronn. III,
117.
Kluckhohn-Benio, Louise of
Prussia. UI, 41.
Kluczycki, s. Acta.
Klttpfel, Friedensunterh. Würt-
tembergs. III, 101. 139 f.
Kluge, B., Neukloster. II, 133.
(Mitte).
Klttfsmann, Curarum Tertull.
p. I et n. 1, 118».
^lu tschak. Als Eskimo unter
Eskimos. III, 183i».
K n a a k e , Luthers Mutter. III, 4.
Knabe, Torgauer Yisitat-Ord-
nung. III, 88. 216.
Knabenbauer, Erklärung, des
Jesaias. I, 151*.
Kneucker, Anfänge des röm.
Christentums. I, 107 f.
Knighton, W., New Develop-
ment of the Brahmo Somaj.
I, 51«.
Belig. Fairs in India 1,
51".
— — Hindu Households. I, 51*«.
— — Sayage Life in India. 1,
53".
Knobloch, t., s. Kindler.
Knod. G., Papsttum und die
dtsche. Landeskirche. II, 22«.
Knoke, F., Hecklingen. II, 117^
Knonau, y., s. Meyer.
Knoodt, F., A. Günther. III,
217.
Knothe, H., Die Berka v. d.
Duba, II, 130".
Zur Gesch. d. Juden in d.
Oberlausitz. II, 129^.
Koch, Früheste Niederlassungen
d. Minoriten. II, 74«. 155^.
196".
— M., H. P. Sturz, m, 56.
Kögler, Ullersdorf, hrsg. y. W.
Bösner. III, 71«.
Koehler, Lehxb. d. bibl. Gesch.
A. T.S. I, 147«.
Köhler, C. 8., Thierleben in
Sprüchwörtem. I, 138".
— G., Schi, auf d. Marchfeld. II,
53«.
— U., Aus d. attischen Seeurkk.
I, 72«. 78». 89».
Periegese d. Akropolis.
I, 91«.
( u. Lolling), Knppelgrab
in Menidi. I, 64».
Köhne, y., Gesandtschaft Poro-
schins. III, 214.
Kömstedt , H., s. Bohr-
bacher.
König, Bez. U, 182«.
— Fr., Herkunft d. Alb. Mnssato.
n, 52».
— J., Paulinerkloster in Bondorf,
m, 108.
Köpl, Wallensteiniana. III, 10«.
Koppen, Perioden der strengen
Witterung (4). U, 378*.
— F. y., Jugendzeit des Kaiser
Wilhelm. UI, 26.
Körb er, (Beitrr. zu estnischen
Sagen). U, 178".
Körner, Tezel. III, 4.
— F., Gesch. d. deutsch. Volkes,
n, 374«.
— G., Deutsch. Element in d. ver-
ein. Staaten. III, 200.
Körte, Dokimasie d. att. Bei-
tereL I, 78».
Köster, K., Sachsen unt Hers.
Magnus. H, 29«. 112*. 152«.
Köstiin, Gesch. d. Musik. I,
137»«.
~< Josephine Lang. III, 103«».
Koffmane, G., De Mario Yic-
torino. I, 125«.
Gnosis nach Tendenz etc.
I, 119 f.
Otto y. Freising, übers, von H.
Kohl. II, 33«.
Otto y. St Blasien, übers, y. H.
Kohl. II, 35».
Kohl er, Gh., Vie latine de S.
Geneyiiye. II, 375«.
— n, 73".
Ko h n , Heber Kutforrasak. I, 30«.
— Land Hagar. I, 30«.
Kolbe, W., Heidn. Altertiündr
in Obarhessen. II, 127«.
Nochmals Skulpturen zu
Langenstein. U, 127*.
Kolberg, Lobgedicht auf d. h.
Adelbert I^ 173«.
Kolde, Tezel. UI, 4.
-1 Brief y. Joh. Stigel. UI, 90.
— Friedr. d. W. III, 87/88«.
— Zwick. Propheten. lU, 88.
— Wittenb. Unruhen. III, 3. 88.
Koldewey, Werthers Urbild.
UI, 76.
— Lebens- und Charakterbilder,
m, 216.
Kollmann,yolkstypen. 11,146«.
— Beitrr. z. Kraniologie. Ibid.
Histor. Kommission in Mün-
chen. U, 369«-*.
Komp, A., Zacharias -Diplom t.
751. U, 187 f.
KoQcavice, J., Schadowsdie
Mundart II, 174*.
Koner, s. GuhL
Dss alte Konstanz. U, 90^.
Kopallik, Cyrül y. Alexandria.
I, 123«.
Kopfstein, Asaphpsalmen. I,
150«.
K o p i e t z , Franziskanerkloster in
Schweidnitz. U, 169«.
Kopp, Griech. Sacralaltertümur.
I, 96«.
Koppmann, K., Hamburger etc.
Studenten in Bologna. U,
140«.
Aus d. Archiy d. St Eli-
sab.-Hospit U, 142»*.
— — Hamb. Testamente. U,
143«
— — Liber soldat missorum
contra Turcas. IL 143*.
— — Wachsen y. Hamburg. II,
156«.
— — Einnahme yon Kopenhagen.
U, 156«. 323».
— Hamb. Gerich tsyerfahren. lly
156».
Zu den Dritteilsyersamui-
lungen. U, 385«.
— — Riqnard y. Breest 11,
386«.
Klingelbeutel. UI, 59.
Anmerk. zu J. Taylor. Ibid.
— — Zu Melchior Lorichs Elb-
karte. UI, 60.
s. auch Mantels.
m,266
Vmeiehnis der besprochenen Poblikationen.
Koran, Tranal. by Bhai Grish
Chnnder Sen. n, 212>i.
— übers. T«!!.!!! Im ann. 11,212*.
Koran Sharif, Transl. by Gi-
risb Chandra Sen. 11,
212»«.
— s. anch Kann a. Qoran.
Kornernp, J., Esrom Klosters
Forbindelser. U, 824«.
Tidlige Middelalders Sten-
hnggenkonst H, 325*.
Kornmttller, Pflege der Masik
im Bened..Ord. II, 196«.
K OT y t k o w B k i, Pn^cy itd.gnief-
niensk. U, 343".
~ Friedr. d. Jagellone. ü, 844>.
— Ersbischöfe ▼. Gnesen. II,
844S.
— Jan UAL II, 844io.
—• s. de Lasco.
K o r z 0 n , Wewnelnne dmeje Pols-
ki n, 842«.
— Rec. II, 346".
Kos er, Pr. Aug. Wilh. a. Ul-
rike, m, 20.
— Polit Korresp. Friedr. d. Gr.
m, 19 f.
— Prenfs. n. Bafiland.. III, 24.
K o si n B k i , Przewodn. herald. II,
342*.
Koskönen, TatkimuB cet II,
31Ö».
Kossath o. d. pragmat. Sanction.
III, 126.
— L., Emigration, in, 126.
Kostenko, L. Th., Torkestan.
n, 218».
Kotelmann, L., Krit Bemer-
kungen zuBawitzki *Lehre Tom
Kaiserschnitt. I, 28^.
Kotsebne, W. ▼., A. t. Kotze-
bae. m, 26.
Kränzler, J., Inkanabeln in
Aogsbnrg. n, 102*.
Krafft, C, Joach. Neander. HI,
29.
Kraft, Briefe LotherB. m, 216.
— 1. Aasgabe d. aagsb. Conf. Ibid.
K r a h m e r, Vordringen d. Bossen.
n, 223»
Krajec, J. II, 137»
K r ak an e r , M., Spinozismos. III,
216.
Krall, Demot a. assyr. Kon-
trakte. I, 8». 20'. 22*.
— Stadien zar Gesch. d. alt
Ägyptens. I, 6*.
Krama», Olmtttz. H, 330».
Krarnp, Fr. U, 323*.
Kraus, F. X., Horae Metenses.
n, 84*.
Kunst u. Ali in Elsafs-
Lothriagen. U, 88*.
Kraus, F. X., Bealeneydop. d.
chrisü. Altert I, 129*.
L. Spach. III, 112.
Bez. II, 872*-*
Leben ▼. Christ Jacob Kraus.
III, 48.
Krause, Ed., Mefskatalog. HI,
218.
Reiseverkehr. III, 214.
^- K. E. H., Herren ▼. Sanger-
hauBon. II, 117*.
— ^ Lied auf d. Dithmarschen-
schl. II, 145*.
Zu d. Seeörtem. II, 386^
Leichenfeier d. Generals ▼.
Kalcheim. III, 66.
(Zeit der Bilder Domanns).
m, 61.
(Winter des 17. Jh.) Ibid.
Bez. II, 112*. 120».
Kraushaar, A., Olbracht liiaaki.
U, 344'«.
Krebs, Job., Jesu Maria. III,
16. 217.
(Schlesien und d. Schi. a.
weissen Berge). III, 69. 126.
Kreitzner, Sz^chenyi B. Keleti
utazasa. IH, 226.
— — Im fernen Osten. Ibid.
Krem er, A. ▼., Gedichte des
Labyd. II, 219«.
Krefs, G. t.. Gründlach, n,
103».
Kretschmer, A., n. C. Bohr-
bach, Trachten der Volker.
I, 137*
KVichenbauer, A., Theogonie
u. Astronomie. I, 42*. 69«.
136«.
— Tiere in der Astronomie. I,
136».
Krieg, Monotheism. der Offen-
barung. I, 136*<'.
Kriegern, ▼., Kunstgesch. Wan-
derung. III, 93
Kriegführung im Mittelalter. II,
372«.
Kriegk. I, 134«.
Krikel, Preufs.- Deutsch. Zoll-
tarif, m, 27.
Krishnaiyar, A. K., General
Sketch of Ind. Eist I, 39 ^
Krishna Singh, Mysore. III,
227*.
Kriste'nsen, £. F., Aerentyr
fra Jylland. III, 173.
Krochmal, A., Peruschim. I,
27".
Krone, Von Ceylon nach Bom-
bay. UI, 225.
Krön er, D. Talmud u. d. Far-
ben. I, 28*. .
Krones, F. B. y. Marchland,
Gnmdr. d. dstr. Oeseh. n,
131».
Kropatschek, KüÜLetalbun.
m, 220.
Krüger, Enripides. I, 87*.
— Langsrillen an Meeklenburg.
Kirchen. D, 167*.
— Bugenhagen. III, 661 78.
Krug, Umenfeld ▼. Jessen. II,
160*.
Krammacher, Wiehern. III,
28.
— Kirchliche NotstSnde der
Deutschen in Amerika. HI,
201.
KrQmmel,L., Beligiond. Arier.
I, 41».
Krusch. n, 10.
(~ Fredegar). II, 369 (ob).
Ksipga ziemi czerski^, ed Th.
Lubomirski II, 837*.
Ksiegi podskarbinakie itd., ed
Pawinski. II, 836«.
K üb ata, L., Sakice histarycsBe.
II, 847».
Kubicki, K., De Phaeacia cum
Alcib. testulamm oontentione.
I, 86'.
Knbiita, Lehre d. Miag. Hos.
II, 196». 829».
Chr. K u Chi meist er s Nfiwe Ca-
sus S. Galli, ed. G. Meyer
T. Knonaa. II, 41*. 181«.
Kübel, B., Apokalypt Stadien.
I, 109'.
Bibelkunde. I, 102*
— A., ßeat^ia x. aXktiyo^la. I,
102».
Kühne, E, Mehringen. 11,117*;
m, 13 f.
Kühnel, P., Slay. Ortsnamea in
Mecklenb. II, 152».
Koenen, A., Bijdr. t de cri-
tiek Tan Pentateach etc. I,
148».
Kugler, s. Stillfried-AI-
cantara.
K u h n , A., Kunstweberei d. Alten.
I, 188».
Kujot, BischSfl. Güter in Pom-
mern. II, 847*.
The Kumbhupatias. I, 60*.
Kunik, Georg, t. Amastris. n,
204*.
Kunstdenkmaler d. Proy. Sachsen.
II, 126».
Kun tzemü Her, Stadt u. Festang
Spandau, m, 12 f.
K unz, A., Steinamanger. 111,126.
— C, Monete ined. eee di zeeoe
itaL II, 260».
Kuran, ed. Ahmad Kh&n SAfi
n, 212»
Veneichnu der besproehmien PablikatioDen.
111,267
Karan-i-Sharii H, 812*.
Knrin-i-Shanf^ tranil. by Bafi'-
nd-din and Abd-al-K&-
dir. n, 212".
K arth, La loi de Beaamont II,
68*. 281«.
K n rt z , J. H., Lehrb. d. Kircben-
geaduchte. II, 186^.
Katschbach, Sophie Solatzeff.
m, 27.
Kayper, a. fienne-am Rhyn.
L.
Labalte ■. Moreau.
Labid, ed. Ghalidi. II, 219^
La fiorderie, Le Galloia. II,
291«.
G^ogr. de rArmoriqne:
Diablintes etc. II, 305^.
Tgl. De la Borderie.
Laeaze, L., Becherchea aar Paa.
II, 298^
Lacina, Geschlecht Wnchowec
n, 328».
Lacoste, de, Pontes arabea. II,
8191.
Lacroiz, I, lSe^°.
— B^e deLoaüXVL III, 137.
— s. auch Babatauz.
Laconr, s. Benard.
Bnefe Lafayettea. UI, 187.
Laffitte, lUvoI. fran^. 111,188.
Lafon, Abb6, Ballea rel. an
monaat. S. • Antonin - en - Bon.
n, 299»
Lagarde, P. de, Namen dea
Peigenbaama U, 215*'.
L aghi 8, Chronik ed. Gott a. U,
182*.
Lagnean, Ethnogr. de la p^nina.
ibMqae. I, 145^^
Lagumina, B., II falao cod.
arabo-aic U, 237^^
— lacriaioni aepolcr. arabi. II,
222«.
Lagona, (Biachofawahlen). II,
343»o.
Laie, G., Mem. del titolo di
Faaciola ecc I, 128^°.
Lajadie, Gh. de, Proc^ contre
lea cadaTrea. II, 78*.
LakatoB, Arad törtenete. II,
301»».
Ganpat Lakahaman, Promoting
of Dornest Reform. I, 52*^
Lallie, J. J. Goollin. 111,220.
Lalor, J., a. P. Shoney, s.
T. d. Holat
La Mantia, Cod. di leggi rom.
n, 234^.
— Idbri raii del a. XY. II,
267«.
Lamartine, de, Giiardina. m,
138 f.
— M6m. inid. III, 142.
Lamb, Martha J., Eist of the
city of N.-York. III, 194.
Lambert, £., Gimetiöres jnives
de Mets. I, 36^
— — Inscript de Straaabourg.
I, 36".
LambroB, P., Münxe ▼. Hypata.
I, 94^
Lameysa, Jean de, Testament.
II, 299*.
Lamothe, de, Chea les Fran^
en Am6riq. HI, 193.
Lampera, Pragmat. Geach. d.
30j. Kr. III, 7.
L am p e r t , Bttrgerm. Toppler.
n, 104".
Lamphere, Unit States Goyem-
ment III, 199.
Lamprecht, K., Dom za Köln.
n, 111*.
Bilderschmuck d. Cod.
Egb. U, 96».
Entatehang d Willebriefe.
n, 53«. 75*. 367«.
KlSaterliche Beformbeweg.
II, 74«. 83*.
LamproB, P., Münze Michaels
Vm. n, 202«.
— — Kdvavos Aaaxapis xai
BaaiL Bajdr^ijQ, II, 206 f.
Lancia di Brolo, Stör. d.
Chiesa in Sicilia. I, 120«.
Landau, A., Hep Hep. I, 31*.
Landauer, S., Hebräische, arab.
etc. Hds. in Straiaburg. I,
24«. 209".
Landenberger , Slaviacher
Bibeldruck. HI, 101.
Lander er, M. A., J. Gh. Baur.
III, 29.
'Landesyerraterei' des ostpreula.
Adels 1813. III, 48.
Landsberger, Jos., Urk.-Begg.
z. Gesch. d. Juden in Frankr.
I, 33>*.
z. Gesch. d. Juden in Bran-
denb. I, 36".
Lang, K. H. B. y., Memoiren.
in, 116, 220.
Lange, A., Wüste Dorfatatten.
III, 74.
— J. P., GrundriCs d. Bibelkunde.
I, 102».
— K., Athene Promachoa d. Phid.
I, 91«.
Langemann- Er lenkamp,Frh.
y., Mecklenb. JSgerbataillon.
in, 63.
L an g e n, J., Geach. d. röm. Kirche.
I, 98«.
Langhan a, E., Handb. d. bibl.
Gesch. u. Litter. I, 147^
Langheinrich, 1. Tim. 1,
11—14. I, 108".
Lan gl oi a , y., (Kampfe um Ingol-
atadt), III, 115^
Lanier, Florida. III, 211.
L&nczy, J., A Faluközöaaeg
eredete. 1, 52i<'.
Lantaret, P., a. Gillea.
Lanzone, Dizion. di mitolog.
egiz. I, 10".
LaPlague-Barria, F., B. Du-
bord, £. Gabi4, Paya de
Gogotoia. U, 298^
La Bocheterie, Marie Antoi-
nette. III, 188.
Laraen, Fra Aaret 1814. III,
166.
Laaaulz, A. y., a. Sartorina.
Laachitzer, Yerordn. Über Bib-
lioth. etc. m, 218.
LaBCo, de, Lib. beneficiorum oet
ed. J. Lnkowaki, adomayit
J. Korytkowaki. 0,171*.
337«.
Laiek, Caataloyic a/d. Adlur.
II, 330».
Laateyrie, A. de, L'^pitaphede
Maachalz. H, 306/7 *'.
— B. de, Bez. II, 306^
Latendorf, Gebrauche u. Aber-
glauben. II, 157*.
— K. Uom. m, 26.
— Lieblingalehrer Fritz Reuters,
m, 63.
— Beuter u. Hom. Ibid.
— (Zu Jacob Gerachow). III, 68.
Latte 8, M., Kuoyo aaggio. I,
27>».
Una memoria storica. 1,30*.
I, 32« u. Nachtr. UI, 228.
Latte ux, yitrauz du Nord de
la France. II, 307*.
Lander, Jaq. Marquette. III, 193.
— LadMe. UI, 192/3.
— Liguest UI, 193.
Laugel, Gust, Ad. et Bichelieu.
UI, 11. 159.
LaugUs, Papiers. U, 210^
Laurent, s. Maridal.
Lauriann, A. Treb., u. N.
Balceseu, Magazinn istoricn.
U, 356^
Lanrie, Winea of thc Bible.
I, 154*.
Lauri&re, de, Moaaique tum. de
r^ygque Framauld. U, 308*.
Ezenrsion k Besan^n. U,
312*.
— — Soc. fr^. d*arch4ol. en
Fraachfr-Comt& II, 312*.
ra,268
Verxeichiku der besprochenen Poblikationeii.
Manoanx de Lausanne, U, 182'.
L a u t h, J., Pyramidenteztc. I, 2 ^.
Phdnixperiode. I, 6^.
:&oles de Lantrec. U, 299".
L a u z a n , Dachesse d'Aiguillon.
m, 220.
Lautenay, de, L'abb^ Maudouz.
in, 136.
Laayereins, de, (de Boosen-
daele) gaaette de Maröschal.
XU, 135.
Laa2il, Scblofs Eacerow. II,
332».
LarallSe et Zoch, HiBt;.d.Fran-
^ais. UI, 144.
Laveix, A., S^nechauss^ de
Ventadonr. 11,^ 296'.
Layergne, A., Epitaphe d'Au-
terive. II, 298*. 313*.
£gl. de Fromentas; projet
d'excanion en Ger ; inscr.
Gasconne; les plas anciennes
inscr. d'Aach; mon. 6pigT. de
S. Orens d'Auch. II, 313*.
Lawlefs. U, 224».
Lawrence, H., The Seikhs and
their Gountry. I, ÖO*.
Milit defence. III, 223.
Makrotta history. 111,226.
— — Oude. Ibid.
Kashmir. HI, 226.
— — Pnnjab. Ibid.
L a z a r d e , deutsch. Gelehrten-
leben. lU, 219.
Leader, J. D., Mary Queen of
Scots. m, 148.
Lebensbilder schwäbischer Dich-
ter, in, 102.
Lebeuf, (Diablintes). n, 306*.
Le Blant, Edm., Hist de Tart
ehret. I, 130*.
— — Lampes ^gyptiennee. I,
131».
Le Bon, L'homme et la soci^t^.
I, 141».
Lebreton, Gh., TAyranchin pend.
la gnerre de cent ans. U,
287«.
Le Breton, G., Pierres tumul.
de nie-Dieu. II, 310»^
Lecaron, Origines de la mn-
nicip. Parisienne. II, 289».
— Le pr^yot d. marchands et les
^chevins sur les m^tiers. n,
289«.
Lecesne, Origine du pagus. n,
30Ö».
Lecler, Inscr. limonsines. n,
306".
Ledere, s. Ibn el Baitfir.
Lecocq, Congr^gai relig. m,
137.
— Prise de U BaatUIe. in, 138.
Lecoy de la Marche, S. Mar-
tin de Tours. I, 121*.
L e d e r e r, Ph., Lehrb. zum Selbst-
unterricht im babyl. Talmud.
I, 27".
Ledain, B., Autel portatif de
Moutiers. n, 312^
Ledien, A., L'oeayre de Pra-
rond. n, 284».
denx yillages de Santerre.
n, 284«.
Ledrain, Monuments 6g. de la
Bibl. nat I, 11*.
— Hist d'Israel. I, 17«
Ledyinka, Gymn. in Dentsch-
Brod. U, 330«.
(Le Duc, Plac., St-Groix de
QuimperU). n, 29 1«.
Lee, Beminisc of K. Burritt
m, 204.
Lee-Warner, W., Persecution
on the West Ghats. I, 69».
Lefanu, Musalman Legend of
Krishnagiri. I, 69*; II, 218«.
Le Faure, Dictionn. militaire.
I, 139*.
Lef^bure, £., Puits de Derr
el bahari. I, 3*.
Book of Hades. I, 9»*.
Lef&byre, F. A., Notre-Dame-
des-Prös k Neuyille sous Mon-
treuil-sur-Mer. II, 286«.
Lef&yre, l'homme. in, 213.
Lefflad, Begesten d. Bisch, y.
Eichstedt H, 104«.
Lefmann, S., Gesch. d. alten
Indiens. I, 38».
Le Fort, Gh., Bändnis y. 1350
für Waadt U. 182«.
Lefroy, Bermudas, in, 193»*.
Le Galiais, Hist de laSayoye.
n, 230»».
(Le Gallois, D., Gonan M^ria-
dec). U, 291«.
Legre 11 e, A., Louis XTV. et
Strasb. III, 17. 110.
Lehec, G6n^. d. Bourbons. ni,
213.
Le H^richer, E., Mots de £an-
taisie et rapports du Roland
ay. la Norm, n, 271».
Lehmann, Babbi Joselman aas
Bosheim. I, 36*.
— M., Preufsen u. d. kath.
Kirche, in, 35 f.
L e hn e r , y., Marienyerehrung.
I, 127«.
Lehns- u. Besitzurkk. Schlesiens.
11,69»«; 168».
Lehotzki, Beregyarmegye Mo-
nographiaja. II, 362».
Lehr, Handfeste de Fribonrg.
n, 182*.
Lehr, J., Porst -Verh. WiSrt-
temb.s m, 103.
Lehrs, M., Dürers Stod. nach
d. Antike, n, 64«.
Leimbach, s. F. Schulte.
Z. d. Leipzig. Konstsamml.
ni, 194.
Leist, Fr., Frankens Yorseit
n, 103*.
Leithäuser, De ephororum
ooUegio. I, 75*.
Leitner, G. W., L'ethnographie
de Dardistao. I, 56».
Glassical AUusiona to the
Dards. I, 56«.
Leland, Yoice Fr. S. Caro-
lina, m, 211.
Lemaire, E., s. Bonchot
Le Mar ch and, Camp, dans TAf-
ghanistan. in, 224.
Lemcke, Stettiner Strafsennamen.
n, 168*.
— (Pädagogium an Stettin). III,
66.
— Schwab. Farn. i. N. Sachsen,
ni, 103.
— Württumberger in Hessen,
in, 101.
Le Men, R. F., (Ste. Groix de
QuimperU). n, 291*.
Le Men6e, J. M., Catalogne da
musto arch^l. II, 303».
Le Mesurier, Relig. Ceremo-
nies obseryed by the Kan-
dyans. I, ö9*.
Le Mon nier, Jeunefse de Fran^
d'Ass. n, 196»«.
Leu orm ant, F., Ararst and Eden.
I, 21*. 161»«.
£tudes accadiennes. 1, 13«
La Grande-Gröce. I, 96*.
Hist ancienne de Ithieat
I, 4», 143».
Monnaies igjpi. I, 9*.
Lentz, Commentar zu Bemosth.
Epitaphios. I, 90».
Lenz, A , Porzellan-Mannfactar.
ni, 96.
— M., Briefwechsel d. Landgr.
Phüipp. in, 90»«.
Leo, Venantias Port II, 108*;
374«. 375» u. Nachtr.
Leonetti, Replik geg. L*£pi-
nois. II, 191*.
Leonhardi, Leipzig 1769. m,
94.
Leony, L., Conyendone dei beni
eedes ecc. n, 259*.
— — Procefso di una strega.
Ibid.
Decreti del com. di TodL
I, 32»; n, 259«.
Coronaiione dei poeti. Ibid.
Yenaiehm« der besprochenen Publikationen.
in,269
Lionion, le Dnc, Conresp. de
Stael-Holatein. III, 162.
Lepage, H., Inrent d. archive«
de MeorUie - et - Moselle. II,
269».
— — Tranaformations de Nancy,
n, 286«
Le Page Bononf, P., Wrong
▼aloes aaeigned to hierogl.
groapft. 1, 11'^.
Inacr. of queen Hotaao.
I, 9«i.
— — Yorleagn. üb. Urspr. etc. d.
aeg. Belig. I, 10»«.
L'Ep^e, H., Fouilles de Mont-
b^liard. U, 304«.
L'^pinoia, Alexandre VI. II,
266»; III, 178 f.
— Dnplik geg. Leonetti. 11,191».
Lepreox , J., inyentaire de
Notre - Dame en Dooai. II,
283*; 307».
S^neatr. de DoaaL II,
283*.
LepaiuB, Wiedereroflh. zweier
aeg. Pyramiden. I, 2».
— Kacbricht y. d. Herauagabe
d. Totenbuchea. I, 10». 11»*.
Lemiftre, P. L., Etade aur loa
Celtea. II, 304«.
Leronz, A. II, 48».
Leroy-Beaalien, Boaaie. TTT,
214.
Le Boy de St. Croix, lY Car-
din, de Bohan. III, 110.
Leacare, de, M6m.indd. 111,137.
M4m. aur 1. aaaembl. par-
lam. Ibid.
Leaer, Zar Oeach. d. Kational-
okon. III, 215.
Leake, P. I, 84*.
Leaker, B., Mecklenb.'a Ver-
gangenheit III, 62.
Leaaepa, F. de, Alg^rie et
Toniaie. II, 224*.
Leaaing auf d. Füratenachole.
m, 96».
Leaaing, J., FrfihchriatL Weih-
raachfiaaer. I, 180^.
Lethbridge, Boper, Short Ma-
nnal of the Hiat of India.
I, 89».
Letronne, A. J., Oeayrea choi-
aiea, ed. Fagnan. I, 6'.
(Letter of C. S. Yenable). lU,
189.
—- to Prof. M. Müller on the
Sacred Booka of China. I,
48".
Letter to, Lord Bipon. III, 224.
Letteron, La Corae dana la
correap. de S. Grigoire le
Grand. U, 302*.
Letteron, Franchiaea de St.
Florent II, 302*.
Leva, de, atoria di Carlo Y. III,
176/6.
Lieber, Ifiacell. mitinga ed.
Gilman. IIL 188.
Leatz, L , E. Stück Konat ana
Ettlingen. lU, 109.
Leyaaaeur, Ethnogr. de la
Fnnce. n, 303*.
L6 Y d q u e , Concile de Nimea.
I, 124*.
Leyi, G., II tomo I dei regeati
yatic. n, 12» 187^
— J., Legende d'Alexandre. I,
28»».
Beminiac. of Leyi C off in. HL,
188.
L^yy, H., Mort martyr k Gol-
mar. I, 8S»».
Lewicki, A., Obrazek a naj-
dawniejazych dziejöw Prze-
my^la. II, 347»«
Lewin, J. H., Baddhiam. in
Aaaam. I, 46*.
— Koblenzer Memorbach. I,
36».
— Familie yon Ärzten. I, 36*.
— Trierer Memorbuch. I, 36»^
Lewia, E. K, Congregat chorch
in Haddam. HI, 202.
— T. H., Tel-el-yehoudeh. I, 5».
Lexicon Hamburg. Schriftateller.
III, 62»».
Leydhecker, Heaaiache Ar-
tiUerie. lU, 66.
Leyrer, (Artikel in Herzoga
Beal-Encycl.). I, 163»^.
Libri antiquiaaimi ciyit. Cracoy.
edid. Piekoainaki et
SzujakL II, 334*.
Lichtwark, A., Ind. Auaatellg.
zu Berlin. I, 63».
Lie Jonaa, Ole Bulla Breye.
III, 168.
Liebenan, Th. y., (Archidiako-
nale y. JKonatanz). II, 88'.
— — Grafen y. Toggenburg im
Sempacherkriege. II, 181*.
Bektorat y. Wallia. II,
182».
Luzem. H, 184*; UI, 138.
-^ — Luzema Silberachatz. III,
133.
Lieb er mann, a. Pauli.
Lieblein, Datierte igypi Texte.
1,7».
— Concordancea entre Fann^ ya-
gue etc. Ibid.
Lieboldt, Juriadikt L Schauen-
burg. Hof. m, 59.
Liebreeht, F. II, 73»».
Lienard, F., Archtol. de la
Meuae. I. Verdun. II, 310'.
Lightfoot, Euaebioa. I, 119*.
Likowaki, Dzieje ko^ota
unicldego. II, 345».
— , a. auch Decretalea.
Lina 8, Ch. de, Expoaitiona r6-
troapectiyea. II, 308».
— — (Beliquairea de Brühl),
n, 308«.
Lind, Denkmm. in Nied.-Öat
n, 136 med.
Linde, Epiatol. reformat ITT, 5.
— A. y. d., D. erate Jahrtauaend
d. SchachUtteratur. U, 872».
Quellenatud. z. Geach. d.
Schachapiela. U, 222». 372*.
Lindenaohmitt , Altertümer
unaerer heidn. Yorzeit II,
2».
Lindner, Th. , Dietr. y. Niem.
U, 53». 68». 123».
Heinr. lY. n, 27»; HI,
229.
Johann y. GorUtz. 11,128».
Johann IL, Biachof yon
Meifaen. Ibid.
Lindt, K., Beitrr. z. Geach. d.
dtach. Kriegaweaena. ü, 40».
45». 74». 109».
Linke, Böhm.-Kamnitz.II,330»».
Linn u. Egle, Pennayly. in the
war. III, 195.
Lionne, H. de, Sea ambaaaadea.
m, 135.
Lipp, Ayarengrabfeld. II, 350».
Lipperheide, F. I, 136 f.
Lippert, Goldmünze y. Würz-
burg. U, 104'.
— Leibeigenachaft II, 73».
— J., Beligionen d. europ. Knl-
turyolker. I, 136».
Seelencult. I, 153»».
Lipaiua, Conat, O. Semper.
III, 69.
— H. , D. Archonten und d'
Areopag. I, 77»».
— — Zum böot Kalender. I,
78».
Chronologie d. Hellanikoa.
I, 73'.
— B. A., Zum Martyr. Polykarpa.
I, 111*.
— Zur Edeaaen. Abgaraage. I,
120».
Li ach, Mefagewänder. 11, 157».
— Steinzeitaltertümer. U, 150'.
— Funde bei Barnekow. II, 149*.
Liaicki, Wielopolaki. H, 846».
^ J. A. Helcel. n, 346*.
m,270
Vdrzeichnu der betprochenen Pablikationeii.
L i 8 k e, Prof. Bobnynskiego dneje
Polaki. n, 843^
List, F., Aus der Kanzlei der
Päpste. II, 188".
Idata de la expoaicion Americ. III,
182.
Liale, P. de, Tamnlns de la
Boche k Donges. II, 304".
L i 1 1 a , Famiglie celebri ital. U,
230'.
Littr^, Henry de Mondeyille.
n, 273/4".
Liyi, 6., Mercanü di aeta. II,
246'.
Lj n n g b er g , Vesterla Stifts Her-
daminne. III, 164.
Locher, Herren ?. Neaneck. n,
93»».
Lodge, Engl. Colon, in Amer.
m, 193.
— Orat. before the dty Council
of Boston. Ibid.
— Mem. of Caleb Strong. Ibid.
Loeb, H., BeTUC bibliographi-
qae. I, 23.
— J., Controyerse de 1240. I,
34*.
— — Date de Texpolsion d.
JoÜB. I, 33^
Die Daggatnn, übers, y.
Bernfeld. I, 29»>.
StatatB des juifa d'Avig-
non. I, 33»».
Babbi Joselman. I, 35^
Lobe, J., Altenbarg. II, 130'.
LSffelhoia-Kolberg, T., (Pa-
trizierhochzeit). III, 118.
Löffler, Festung Ulm. II, 92^.
-— Entdeckgosch. Australiens, in,
214.
— £., Bidrag til Bedommelse of
Danebrog-Sagnets bist Yerd.
U, 177»; II, 322«.
— J. B., Tamdrop Kirke. n,
824'.
— — Kirchen za Altenkirchen
cet. Übers, t. 0. t. Bösen,
n, 168».
LS her, F. ?., BoTsI. Werden a.
Wollen. UI, 214.
Mainzer Archiyalien. in,
97.
L. Spach. m, 112.
Vatikan. Archiv. U, 188»«.
Vatikan. Begesten. II, 49^
Lorsch, H., Plan eines Urk.-B.
f. Aachen a. Bartscheid. II,
107«.
, B. Schröder and A.
Beifferscheidt, Urkand.
BOT Gesch. d. dtsch. Bechta.
II, 70».
LSschhorn, Oesch. Magdeburgs.
n, 113«.
Lowe, F., Estnische Sagen, n,
178».
Lßwenberg, K. G. Brahns. m,
68.
Ldwenfeld, S., Docamm. qaae-
dom hiatorica. II, 26 6^
— — Lettre in^d. d'Alcain. n,
12».
Urk. Stephans VL H, 12».
Papstorkk. in Paria. II,
186».
Chronologie einiger Briefe
Paschais IL II, 188*.
Lowner» H., Herolde in d. Ho-
mer. Gesangen. I, 68».
Lohe, G., Kapitolat t. Mailand.
n, 240«.
Lohmeyer, Bergbau im Ober-
harz, n, 116».
— K., Gesch. V. Ost- u. West-
preuTsen. II, 152«. 174».
— Th., Etymol. dtscher. Fluls-
namen. II, 2». 152«
Loiselenr, Nouv. controYerse
sur la St Barth^l. UI, 135.
Loi s 0 n , S., Scholastique. 1, 128*.
Loka N&th Ghosh, Ind. Chiefs.
III, 225.
Lolling, 8. Köhler.
Long, Prot mission to Bengal.
m, 226.
— Banks of the Bhagirat Ibid.
— Portug. in K. India. IH, 222.
— Eastem proyerbs etc. II,
218«.
— Families of Calcntta. UI,
225.
Longnon, A., (Yicus Helena).
n, 305«.
Bez. II, 269«. 270'. 283».
Longp^rier, A. de, Monuments
arch. de la Chaldto. I, 18».
Portrait de Pythie delph.
I, 96«.
Epitaphe d'un roi deGre-
nade. II, 222»».
Monnaie de Jean n. de
Campo fregoso. II, 258».
Loof, L., Prozefs d. Ktesiphon.
I, 90«.
Loofs, Fr., Chronol. d. Briefe
Bonifaz'. n, 18".
Loose, Inyent e. Spezereihasd-
lung. m, 215.
— (Tagebuch d. Hier. Kreas).
m, llö«.
Lorenzen, M., Mandevilles'
Beise. II, 326».
Lorenzi, Ph. de. Geiler t. Kai-
sersberg. II, 64«.
Lorot, Y., FStM d'Osiris. I, 6»».
Lorgean, iDscriptioii cambodg.
I, 46»«.
— s. auch Snfasit
Lorimer, G. C, Israa Old a
New. I, 44»»
Lorkiewicz, Bunt Gdanski w
roku 1525. n,344»»; 111,47.
Loserth, Choden zn Pfiraam-
berg. II, 330«».
— Deutsche Ansiedlgn. im iidrdL
Böhm, n, 330»^
— Einige Punkte der älteres
Gesch. Böhmens. II, 328*.
— GeisÜ. Schriften Pet t. Zittau,
n, 51». 328».
— Herrschaft der Langobardoi.
n, 7». 327»«. 380».
(Nationalität Karls IV). II,
51'.
— T3mfang des böhm. Beichs unt
BolisL U. n, 23*. 328«.
Los sing, Harpers cydop. of U.
St bist. III, 198.
— Eminent Americ Ibid.
Lossius, 0. T., Uexkfill. LEI, 51.
Loth, Tabaiis Korancommentar.
n, 212>».
— J., Bez. n, 304».
Louandre, Ch., (Hist. financi^
de la France), n, 282«.
Loyejoy, s. Martyrdom.
Lowe, Memorbook of Nüxnberg.
I, 35».
Loyd, F. L., H. W. Beecher.
m, 202.
Labbock, J., Lois scientil du
d^yeloppement I, 141».
Lubomirski, Th., a. Kaipga.
Lucay,de, Secr^taizea d'tet m,
134.
Luce, S., Catalogae du tr^r
des chartea relat aoz Jui£L
I, 34«.
Chanoeliera aooa Charles V.
n, 274«.
Joanne d'Are et loa ordiea
mendianta. U, 277*.
et Paul Meyer, L'entre-
vae d'Ardres (1396). II,
275».
Bez. n, 278*
Luchaire, A., SuoceaB.d. grands
ofüc dans 1. diplomes de Louis
VL et VIL n, 271*.
Conseillers intimes de Phil
I et Louis VI et VIL Ibid.
Noms propres basqnes. II,
298».
Textes gaacons. n, 298«.
Luciani, T. U, 227. 228.
Lucius, Easeniamua u. Judaa-
tom. I, 104».
VerMiehniB der beiproehenen PabH1nti<meD.
ra,27i
Luco, (FoaillM laites i Carnac).
n, 804»
— Lm paroiBaea (de Yaonee). n,
291»
La cot, Proceaaion k Ghilona. n,
286'.
Lacy-Foaaarien, P. de, Belig.
chea lea peaplea de nee jamie.
I, 48«
Lftbben, A., 1. Niederdeutsche
Handachr., 2. ftber nieder-
deatache Familiennamen. HI,
83.
Paradiea d. Klaoanera Joh.
n, 119«
Lübbert, Amnestia a. 408. I,
87*
Lud er a, C. F., (J. Taylors Beiae
1616). UI, 78 f.
— C. W., K. Koppmann, F.
Voigt, Nathansen, Kaak,
Pranger o. Halseiaen, Scba-
back AbhandL Tom ricbterl.
Amt m, 59*
Lftderasen, Befreiung d. Ghrund-
beaitzes. III, 79.
Lülsdorf, G. T., Edle t. Lfila-
dort n, ICüB".
Lütolf, Beruh, t. Menthone, II,
19Ö».
Lufft, Feldzag am Mittelrhein.
III, 34.
Lukas, E., Elbert Buchdrucker-
kunst III, 84.
— G., HSusl. Leben d. Athener.
I, 87«
— St, Boabi6r podlugoaa. krön,
n, 841*.
U, 386«.
Lukaazewiez, Stadt Poaen. n,
171».
Lukowski, Beschreibung des
Archiya y. Tixemeazno. II,
345«.
— über benef. archid. Gnea-
nenaia. II, 171».
-~ Jan Laaki. n, 344»
— a. auch de Lasco.
Auagrabungen in Lunette d'Ar^on.
U, 82»-*.
Luquiens, The Ayesta and the
Stormmyth. I, 60^».
Luschin ▼. Ebengreuth, An-
sichten d. Habsburg. II, 183«.
— Sammig. d. gfl. Ehrenthalschen
Schlosses Lustthal. II, 338».
Lushington, F., Sepulchr. inscr.
of Panehsi. I, 9»».
Paal Lutfullah, TheWahhfibu.
I, 67»; II, 224».
Luxardo, F., Saggio di storia
eociea. genoy. II, 232».
Luzaato, Ja., Gatalogo degli
acritti di 8. B. Luzaato. I,
25».
Lyall, C. J. , Translations firom
the Hamaseh. II, 219'.
Lyra, Kirchspiel Gehrden. lU,
92.
Lysias, edd. Banchenstein
n. Fuhr. I, 86".
M.
M., Durchgang d. laraeL durch
d. rote Meer. I, 152».
M., K, Yenezia e le sue lotte.
n, 228^
Macauliffe, Bise of Amritsar.
1, 60».
— Sikh Beligion under Bandm.
I, 60*.
Mae Gabe, (Blartyrerpräsident).
ni, 209".
Mac Goll, Are reforms possible
und. Mussulm. rule. 11,211^».
MacGord, Ganad.hist 111,193.
Mac Grindle, J. W.,Anc India
as describ. by KtSnas. I, 40«.
Mac Gurdy, J. Fr., Aryo-se-
mitic speech. I, 142^»; II,
207».
Aryan and Semet Langua-
ges. Ibid.
Mac Donald, Cid Goppshillbu-
rial ground. III, 211.
Macdonald, K. S. Yedie Be*
ligion. I, 41 ^
Mac Farland, Marriagerecorda.
ffl, 186»«.
Macfarlane, Brit India. HI,
223.
Macgeorge, Flags. I, 140^
Machemehl, Essener Schfitzen-
Gomp. III, 80.
Maciet, J., Templieraet hospit
k Chfiteau-Thierry. II, 285».
Mac K e e n , Ph. u. Phebe, Abbot
Acad. AndoT. III, 202».
Mackennas, Yicuna, Gatalog.
de la bibliot Amer. Breche
m, 181.
Macnaghten's Principles of
Moham. Law. ed. P. C. Sen.
n, 218".
Mac Pherson, (Statistik 1878
—81). III, 199.
Maes, Gh. Nerinkx. III, 202 f.
(Magdeb. Wandmalereien.) HI, 14.
Magd e Unat, Foröt d'Herranx.
II, 294*.
Magen, (N4rac). II, 298».
— et Tholin. U, 365».
Maggiolo, Inatmit prim. III,
134.
Magistrati della citti di Vi-
cenza. II, 229^.
Magistris, A. de, Docnmm.
Anagniani. II, 266».
Magy, God. diplom. hungar. II,
362*.
Magyar, Protest4ns egyhiz-tört^
nelmi. III, 120«.
Magyarosi, Azilahi eyang. ref.
anyaszentegyhia tdrtönete. m,
120 f.
Mahaffy, Ursprung d. Homer.
Gedichte Übers, t. J. Imel-
mann. I, 68.
Mahipatrim Bupr&m Nil-
kanth, Sadhar^aangh. I,
66*«.
Wanar&j GhAwado. I, 57 *.
MajchroTicz, E., De auctori-
Ute libeUi Plut ne^i 'H^o8.
HOXOIjd'. I, 80^.
Mai er, G., Brief d. P. Zacha-
riaa. U, 14^
Brinner. an J. Fr. Maier. III,
102.
Maignien, E., Baoul de Yienne.
n, 275».
Majlath, Ungar. Geaandt in
Schweden. III, 161.
Maillard, E., Ancenia. II 282^
Mainz. Bömerbau. U, 94».
— Wasserleitung. II, 94«.
Majonica,Aqnileja. U, 138i».
Maior, F., Istoria pentru inoe-
putnl Bom^nilor. II, 354»*
Istoria Bisericii. II, 355'.
Makarius,Menologium. 1,129^
Makrizi. H, 220«.
Malagola, Gristina in Bologna,
m, 160.
Malchow, K., Lübecker Domka-
pitel. II, 154«.
Malfatti, B., Etnografia tren-
tina. II, 229*.
Malinowski, J. H, 269».
Malis, G.,Beun. II, 133. (Mitte.)
Malkewitz, Berliner Schul-
mann. III, 44.
Mallat, Ghapelle de S. Gybazd
d'AngoulSme. II, 312«.
Malleson, Actes a. Epistles of
St FauL U, 106*.
Malte-Brun, Y. A. (Bues
d'^tampes). U, 290».
— — , Mont-Benand de Noyon.
II. 290».
Man, E., H., and B. G. Temple,
Note on two Maps of theAn-
dam. lalanda. I^ 59'».
Mangold, De ecdesia primaera
pro Gaeaarib. preeea fundentt .
I, 108».
111,272
YerzeicIuiiB der besprochenen Pablikationen.
Mangold, FeninBul. campaign oi
Mc. Clellan. lU, 207 f.
M ankell, Gast. U. Adolfs PoU-
tik. m, 159».
Mannhardt, W., Magna Mater d.
Aestier. II, 3^.,
(2 Biograph.) HI, 53.
— (Nekrol.) UI, 69.
Mannl, Aas d. Manual d. Pilsen.
Bürgermeist. II, 330^^
Manno, A., Belaz. ined. nell'
assedio di Casale. III, 177 f.
Mansfield, Person, memories
m, 188.
Mantels, W., Fehde Hoinr.s
T. Mecklenb. m. Lübeck. II,
145".
— — Beitrr. z. lüb.-hans. Gesch.
II, 57«. 155». 823*; HI, 69.
Heraasg. y. K. Kopp mann.
Pfandzollquittangen in Lü-
beck, n, 177»-
— — Hermann Bonnas. m,
57».
Manteaffel, G. t. (Ortschaften
in Poln. LiTland.) IQ, 54.
Manypeny, Gor indian. wardB.
m, 192.
di Manzano s. Di Manzano.
Manzoni, K., Aden, n, 21 4^
Marais, A., A. Lincoln. III,
207.
Marbacher Jahrbb., übers, t. G.
Grand aar. II, 35* 42*.
Marcel, s. PoUio.
Marchegay, F., Chantes de St.
Florent pris Saumnr. II,
287*.
Marchstaller, Born 1625. in,
218.
Marcoaldi, 0. II, 232.
Marco tti, G., GiabUeo dell'a.
1450. n, 249*.
— — Mercante florentino. n,
262».
Marczali, H., Begister ans
fremd. Arch. lU, 128.
Gesch. Ungarns. III, 123 f.
Mardetschläger, Lagan. II,
330»».
M ar 6 e B , G. t., Jomini. III, 1 43.
Napol. L Ibid.
Schamhorst Ibid.
Mar ei, Heinr. Boabik z. Hlawa-
tec. n, 829»*.
— Bfaritim. Polit d. Habsb.
m, 8. 214.
Margolini, (EldadB o. a. Beise-
lieechreibgn. ins Bass. übers.)
I, 29».
Margry, M^m. et doc. des pays
d'oatremer. m, 183 f.
Marie, Alb., Essai d'an dic-
tionn. philo!, de Yaaclose. II,
269».
Marie, Grofsherz. y. Meckl.-Stre-
litz. m, 62.
Maria ni, A., Gaerra della In-
dependenza Ital. III, 177.
Marietta ooUege. III, 209*.
Marie tte, A., Les mastaba de
Tanc. erapire; publ. p. G. Mas-
pero. I, 7'.
Marinelli, G., La geografia e
i padri della Chiesa. II, 236''.
Saggio di cartografia della
reg. Yeneta. II, 227».
Markgraf, H., Breslau als
deutsche Stadt II, 169».
— Nachtrage. H, 169».
— s. auch Grünhagen. II,
168».
Markham, A. H., Great frozen
sea. m, 183».
Northward ho. m, 183*.
— — Yoyages a. works of J.
Davis, m, 183«.
— Gl. B., Yoyages of Wüliam
Bafßn. m, 183».
M&rki, A., A Koronaorzo ne-
mesek napl6ja. III, 124.
Mariyas, P. CaniBios. III,
217'.
Marie, Pr. Charles Edouard.
in, 157.
Maroni, M., Patti deiLorabardi
ecc. n, 259'.
Marquardt, J., S. Cyrillus
quid de contentionibus cet.
I, 124».
Marquis, L., Bues d'jßtampes.
n, 290».
Marrast, La yie byz. au YI. s.
U, 205».
Marriage Customs in the Bfiwal
Pindi District I, 52».
Marsal. UI, 114»».
Marschall, Throogh America.
UI, 210.
Marshman, Macnaghten. lU,
223.
— Bengal. UI, 226.
— Calcutta bank. Ibid.
— bank of th. Hooghly. Ibid.
Marsich, Begesto dellepergam.
in Trieste. U, 138». 251».
Marsy, Bagne m6roy. II, 376'.
— Gte. de, Bibliogr. Picaide. U,
284«.
Langage h^raldiqoe d' Ade-
net le Boi. U, 809'.
PMerins picards & Jerusalem.
U, 284».
M a rt el , Oratoire de Kotre-Dame
de Grices en Proy. U, 302«.
Martern. J. L., CkmoordaiitiS op
d. Koraan. U, 212»'.
— W., BonL Frage anter Pippin
etc. U, 17».
Martin, £.. K. G. T. Krause's
Leben. UI, 220 f.
Abwechselnd bewirtschaft
Gemeindedacker. II, 70'.
— K A., Jenaiflche Urkunden.
U, 125».
— K M., India in GanningB time.
UI, 225.
— H., Les Geltes, n, 303*.
(Liyre roage de St Qaoi-
tin.) U, 285».
— Th., Prinz Albert UI, 221.
— 8. auch Ferr^.
Martini, F., Bricdche. U, 263»».
Martorelli, Le catacombe di
Borna. I, 131*.
Martyrdom of £. P. Loyejoy. III,
204».
Mary in, Mery. U, 228»*.
Marx, Langsrillen. III, 220.
— G., Wortatell. b. Joinyille. II,
279».
MaSek, Probe d. Textes etc. d.
Koniginhof. Hdi. II, 328»
Masi , Studi e ritzvttL U, 265».
MasiuB, Alfr., Flayiofl Blondns.
U, 251».
Mas Latrie, de, ProjetB d'em-
poisonnementB de Mahom. U.
U, 210»*. 216»».
— — InstructionB de FoBcari.
U, 251»».
— — Gar tel est notre plaisir.
U, 281»».
Mason, H. Wilson. III, 206.
— (Aelteat Ansiedler a. MiBsisirip-
pi.) UI, 203.
— Garfield. UI, 209.
Maspero, G., Pyramide dn roi
Ounas. I, 2».
FouillcB en £gypte. Ibid.
Cachette d^uy. k D£r-el-
Bahart. I, 3».
— — Trouyaille de Deir-el
Bah. I, 3».
^tudes ^gypt I, 5».
Mission en Italie. 1,5»".
Point» de gxamm. et dliia-
toire. I, 5»».
Bepr^ntat de baaar ^gypt
I, 7»«.
Pap. I, 371 of Leyden.
I, 9»»
— — Stile dn moB. de BooJaq.
I, 11».
— B. auch Mariette.
Massey, G., A book of the bd-
ginningB. I, 4»» 142».
V«neiclmU der boeprochenen PablikatioiieB.
ra,273
Material, s. G. d. Abfalli d. imiri
Kirche Lith. 111, 218.
Mai^riaux p. aervir k rhist pri-
mit. de rhomme (ed. Car-
tailhac). 1, 14P>.
Matthea, J. 0., Bet Ricbteren-
boek. 1, 149^.
Matthias, B., Foenos nanticam.
11, 76«
Mattox, Cincinn. societ 111,
197.
Yita SS. Stephan! et Emerici ed.
Maty&8. 11, 35 1«.
M ata Der, Pisek u. d. Wider-
stand d. böhm. Stände. II,
830**
Mao iana Sayyid AI Hasan,
Nukhbat ut-Tawarik. I, 55''.
Maulde, B. de, Concordat entre
le duc de Savoie et le clerg^.
II, 297'.
Maarenbrecher, Köln. Kir-
chenstreit III, '29. 40.
— Prenisifiche KirchenpoUtik. 111,
85.
Maurer, Ch. F., Merkateine. 111,
213.
— H , Andlauischc Fronhdfe. U,
89»».
Landgrafachaft im Breisgau.
n, 88».
— K., Gagnfostur. II, 821».
— Rom., Kaiicolarya Krölöw pols-
kich. 11, 34 i^'. 367*
Mauritius, M., Annales Sithien-
ses etc. 11, 9*. 13*.
— 1, 128".
Mauroy, Reims k travers les
figes. U, 285^ 111, 138.
Mavidal et Laurent, Arch.
pariem. 111, 137.
Maxe-Werly, Monnaie an type
de Henri rOiseleur. 11, 21f
— Lettre k Renier Chalon. U,
308»".
Maxwell, W. B., Aryan Mytho-
logy in Malay Traditions. 1,
46»«.
Ma y b o o m, Getuigenis Tan Paulus
te Jerusalem. 1, 106^
Mayer, Aiit, Hainfeld. II, 136^.
— F., Stammbuch. III, 16. 103.
— F. M., Formelbuch Friedrichs
III. ▼. Salzburg. 11, 3668.
— J. G., Monum. hist-chronol.-
monast. II, 87".
Mazade, de, M. Thiers. HI,
143 f.
Maze, R^pnbl. des £tats unis. 111,
198.
Mazzalinti, G., Teleutologia di
IIb. Seb. da Gubbio. II, 260«.
Mazzini, A., Dante al caai di
Mulazzo. 1^ 2438.
Meaume, Louise de Lorraine.
lU, 136.
Mcddel eiser ora Grönland. 111, 175.
Med in g, 0., Memoiren. 111, 26.
75. 214.
M e h 1 is, C, Hermunduren u. Thü-
ringer 11, 6*.
Archaol. t. Hunsrück. II,
95»*.
Grabfunde y. Kirchheim.
11, 96'.
— — Studien z. alt. Gesch. d.
Rhein lande. Ibid.
— — Ausgrab. a. Schlo£seck. 11,
99*.
(D.Name Limburg.) 11,99'.
Ausgrab, auf Trifels. U,
99».
Mehren, Tre Afhandlinger ai
Awcenna. U, 218'*.
Dorf Mehringen. 11, 21; Hl,
74.
Meiborg, Borgerlige Huse. 111,
173 f.
Meier, E., Beform d. Verwal-
tungsorganis. 111, 36—38.
— G., Allton. V. Padua. II, 196»».
— M. H. E. u. G. Fr. Schoe-
mann, Att Proecfs. I, 76®.
Meissner, A. L., BiKlliche Dar-
stellungen d. Kein. Vofs. II,
156«.
— M. J., Frauenhaus in Alten-
burg. II, 130».
Meitzen, A., D. ältere Anbau d.
Deutschen. 11, 70«. 73'.
— — G. Hanseen alH Agrarhisto-
riker. U, 70^ 111, 215.
D. norddeutsche Haus. II,
151»«.
M e j e r, Prot. Eherecht 111, 216.
Mölanges de Numism. 111, 220.
Melchisedec, Chronica Husilor.
II, 360»».
— Chron. Romanului. II, 360»*.
Melle, J. 0., Viabilitö dans la
vall^e d'Aoste. II, 231»«.
Meli in, Glaubenswerk englisch.
Zunge. III, 201.
Memminger, Kunstdenkm. t.
Soest, n, 121*.
Memoir of B. R. Cortis. lU, 188.
Memorial addr. of Chandler. 111,
210=*.
R. Clark. Ibid.
— of Caleb Cushing. III, 207».
J. B Douglas. lU, 210*.
W. Hall. Ibid.
Hartridge Ibid.
— — A. Horrison. Ibid.
— — Hoogtcn. Ibid.
Historisohs Jahrssbsrichto. 1881. 111.
Memorial addr. of M. Michael.
m, 210*.
G. Schieiden. III, 210».
J. A. SmuU. 111, 210*.
A. S. WiUiams. III,
209 f.
— Biogr. of the N. Engl, bist
gen. »oc. 111, 207».
Memoria sobre la industria de la
pesca. 111, 193.
M 6 n a n t , Xou v. inscript de Ham-
moiirabi. 1, 12*.
— £i6ments d'^pigraphie aaayr.
I, 13».
— Cylindre de Mus. Brit I,
17».
— Mythe de l'Androgyne. 1, 17*.
— Trois cylindrcs Orient. 1, 18».
— Füuillcs de M. Sarzcc. 1, 18*.
— Decouvortcs assyr. I, 20*.
— Portraits des rois assyr.-chald.
I, 20».
— I, 13».
Menasso b. Israel, hmiff^ mpD
ed. J an quer a. I, 36»'.
Men?.ik, Konr. Waldhauser. II,
328»».
Mendelssohn, Moses, Schriften.
111, 219.
Menke, s. Spruner.
Menonville's Tagebuch. III,
187.
Merbach, D. reiche Maifli. 1,
lO.i/4'».
M e r k 1 e, Königin Katharina. 111,
101.
Merlet H, 269* u. Nachtr.
Merrill, Amesbury. LH, 211.
Mertelmeyer, Br., Altmecklenb.
Plaudereien. 111, 64.
Merz, A, Rotenburg 11,104»«.
— u. Pfannschmidt, Christi.
Kunstblatt. Ul, 220.
Me^het Scherif, Coran. II,
212».
Mesolaras, Briefe. 111, 101 1
Messikomer, J., Ausbeutung d.
Torfmoore in Zürich. 11, 179».
Messori-Iloncaglia, Almerico
d'Ksto. 11, 251».
Mestica, G., S. Francesco, Dante
e üiotto. 11, 242<>.
Mestorf, J., Filigranindustrie.
II, 149».
Worsaaes Yorgesch. d. Nor-
dens übars. II, 319*.
Metternich, Nachgelassene Pa-
piere. 111, 25.
Mettig, C, (lUgaische Gewerbe.)
U, 177»».
Weacelus t. Dorpat ü,
178».
18
10,274
Tentiduiii dtr besproehdaeii ^bUkstioBdki.
Mettig, C, liTliader i. XYL
Jahrh. UI, 51.
LItL Geteh. • Litterttnr.
m» 64.
Mots, Antipetriii. Bede d. Ap.
Panliu. I, 1081*.
— Monom, of fh. little Müuni
T»lley. III, 182>*.
(Allg. Mitt über Mets.) H, BS^».
MfinxeD T. Mets. II, 84«
Metser Kathedrale. II, 84*.
Metxner, 0., Ersgebirge. II,
129*.
Meyer, Chr., Geach. d. Laaden
Poaen. II, 171'.
— Ed., Berichte üb. d. Ezoberg.
Kanaana. I, 152^
— F., Gesch. d. Gemeinde Wetxi-
kon. n, 179'; III, 188.
— F. Herm., Büchenunsehlag.
m, 96.
— G., Qnibna teroporib. Thac.
historiae a. partes scripserit
I, 83«.
— Georg, Gerichtsbark. üb. un-
freie. II, 73^
Kdnignbann. II, 79«.
— H., StralsbaTi^er Goldschmiede-
sanft. U, 76«; m, 114.
— Herm., Deutsch. Bnchh. III,
218.
— H. A. W., Kommentar üb. d.
K. Testam. I, 107«. 108^.
— - J., Schweis. Bandearecht m,
182.
— - F., FortsetserHerm.s. T.Beich.
U, 26*.
— Faul, M^langes catalans. II,
277».
Bes. n, 29V
s. S. Luc«.
— T. K n o n a n, Verwandtsch.
Berchtolts t. Falkenstein, n,
98». 183».
L- Hels. m, 188.
— — a. aaeh Kuchimeister.
Meyners d'Estrey, Disette
probable. III, 224.
Meynier, mMecius en Franche-
Comt4. II, 296*.
Miaakowsky, T., G.Hansen. III,
68.
AfZ/ai^A *Ai€0(i, T(i ütalffiiitva
vno JSn. 77. jia^n^v, II,
218. 220.
Michael, Aas dem Archi? Ton
Bielefeld. II, 122i.
Michel, Edm., Les inscr. d'
Y^Tre-le-Chitel. IJ, 8llV
Michelant, H., Bes. II, 286«.
Michelsen, A., s. Monrad.
Mi Ol ot, J., 8. Catherine d'AlextB-
drie> Bar. p. M. Sepet I,
128«.
Middleton, TheDjama. n, 226*.
Mi^ne, Fatrologia. II, 197«-*.
Mignot, Clottre de Moissac n,
818*.
Mi kl OB ich, Waaderongen d.
Bamaaen. II, 137.
Mikrot, Walka o stosanek ko4-
ciota do pa^stwa. U, 844*.
Milanesi, G., L. Stagio StagL
n, 268'*
M i 1 b e r g, Moral. Wochenachriften.
III, 219.
Milchhdfer. I, 91.
— Polybiua. I, 98*.
— Maseen Athens. I, 97«.
Miles, Canad. bist. HI, 193.
Milesio, G. B., Beschr. des
deatschen Haases. II, 77*.
239*.
Miller, Wampanoag tribe. m,
192.
— Cincinnatia beginnings. IH,
211.
— E., Bofas d'Eph^. I, 146>*.
— 0. D., Solsr Symbolism. L,
41»«.
— W., Bdle da chien. I, 42*.
Millerot, Th., Lanel. U, 801».
Milligan, W., Besarrection of
oar Lord. I, 104».
Millingen, Fred. II, 218V
Milieu^, de, Aper^a des relig.
de rinde. I, AVK
— s. auch Schlagintweit.
Mi In, J^ Excavationa at Camac
II, 304*
Miltner, Malereien in Prachabitx.
n, 382*.
Minajew, Otscherki Zeilona i
Indiji. I, 69".
— Staraja Indija. I, 58*.
Min eil i, Statati dell' anirers. ilo-
rent II, 261*.
Minieri Biccio, Begno di Car-
lo L U, 246*.
•^ — Alcnni fatti di Alfonso L
n, &66V
Minoglio, G., Miscell. monferrat
U, 281«.
Laude de Disciplinati di
8. Maria. II, 267*.
Minotto, A. 8. U, 227 (nnt).
Miola, A., Cod. di Matt di Gio-
Teuasxo. II, 246*.
Diamali del daca di Monte-
leone. U, 266»» »*.
Mirabella, F. M., Dodici epi-
grammi di Seb. Bogolino. II,
267*.
Mirbaoh, ?., Z. Territorialgeach.
Ton JOUch. n, 108*.
Mirbach,?., KriagsBcihideB. m,
85.
Mithoff (InstmktioDKxopa). m,
56 e.
— Streitigkeiten. III, 56.
— Familie MithoC III, 57.
Mitkowski, Z., Qalieya i
Wschöd. n, 846»i.
Bajendralila Mitra, Indo-Aryans.
I, 88*.
Origin of the Myth aboot
Kerberos. I, 42*.
MitroTic, Commercio medioev.
deUltalia. II, 227*.
Baboo Kissory Chand Mitter,
Bammohan Boy. I, 60**.
Feary Chand M i tt r a. Commerce
in Bengal. III, 226/6.
Mitsschke, F., Naomborger In-
schriften. II, 126*.
Mocenigo, F. N. II, 228 (ob.).
Modena, A. II, 227 (nnt).
Moebias, Th., Hattatal Snorrs
Starlasonar. II, 826*.
Möller, G., AlUtadt GymaM.
III, 48.
— F. II, 146*
— W., Za Minacios FeUz. 1, 118*.
Mohammed b.'Ali, a. 8chaa-
kani.
— b. GeUleddin. n, 221*.
Mohl, J. T., Yingt-sept ans d'
Stades Orient I, 142»*.
Mohr, F., Za Sidonios' Garmina.
n, 7*
Familien y. Mein ich ans Slogte-
bog og Siegten Henebon. III,
174/6*.
Molinier, A. a. £., Kqae ea
Boaergae. II, 299*.
— Ch., L'endara. II, 278^.
— E., Inyent de 6t- Victor de
Faris. II, 307*.
Orig. de l'4maillerie fr^
II, 808».
— Ch., Bes. II, 800*.
Mollerap, Y., Dansk bist Lit-
teratur II, 827*.
— Nordisk. SyTeaarskrigs Histor.
III, 168. 169.
— s. auch Ersley.
Mollett, s. Birdwood.
Molmenti, F. Q., Y. Carpaeeto.
II, 2ö3*
M ol n 4 r , Unterrichtswesen in Ca-
gam. III, 126.
Monceaaz, H., Coatnmea de
Sens. II, 294*.
Money, BattleaofNewbiiiy. m.
149.
Mongitore, A., Bodesie di 8i-
eliia. II, «85».
Yenaielmil d«r beiprochMitii Pablikiitioii#n.
m,275
Hon Hier, NoTelliBtei itMliras.
n, 249».
Monod , (Provincialhiatoriker).
lU, 219.
— G., Res. II, 281* 286«.
Monrad, D. Q., Lanr. YalU o.
d. Flor^nt. Concil; übern. ?.
A. Michelien. II, 192«.
Brief über M o n r o e ■ Cabinet.
III, 188.
Motttaiglon, A., Antiqait^ de
Sens. II, 312^
Montan , .fildsta Stataatkotten.
ill, 168.
Montanlt, a. Barbier. [III,
135« 1. Barbier de Montault.]
Mont^gut, Tableanx de la France.
II, 270». •
— S^pultare de Talleynuid-PM-
gord. II, 276*.
— Davout III, 220.
M OD teil, A., Hist. finand^re de
la France. II, 282«.
Monteiro, a. Cardenaa.
Montgrand, Gf. de, Famiglia
dei Rotfo. II, 267*.
Montremoy, Rez. II, 301*.
MonuTnenta Germaniae fiiat II,
369»-*
— — Poetae lat med. aeri. II, 8".
Scriptorcs XML. II, 8»
20=». 24»«. 31*. 270*. 874'-».
Lege«. II, 10*.
— Hiat. - chronol. monaatica. II,
87«.
— Hungar. biat. III, 121/2.
— Medii aevi rea geat. Polon.
illuatr. U, 334*-*.
Moore, J. W., üiat. of N. Ca-
rolina, lil, 211
Mooren, Anaiedler der unteren
Rbeingegend. II, 107».
Morana, £., Feata deilo milizie
in Sicli. II, 247»*.
Morand, F., Chronique de J.
Le ¥kYT6. U, 276».
Morcaldi, M., Bolla di Urba-
no IL II, 190^.
Mordtmann, A. 1)., Führer t
Konatantinopel. II, 213»».
— — Denkmal d. Porpbyrina.
II, 202».
— J. fl., Himjar. Inschriften. II,
209*.
Moreaa et Labalte, Fouilloa
de Montoiaon. II, 304*.
Morel- Fatio, (ConTentoa Hel-
▼eticua). II, 180*.
— Biat mon4taire de Lanaanne
(1476—1560). II, 181^
— a. aach Mnrei
Morelli, 0., Delibenudoiii aon-
tnariA di Firenso. II, 961*
M or e a c a , Boknm. über Streitig-
keit (Neapela u.a.w.) mit Spa-
nien, m, 178>.
— Uiator. Erzähl, y. Ariatide
Bodinö. m, 178*
Morf , Schule i. d. Schweiz. HI,
133.
Morgan, L. £L, Contribnt to
N. Am. ethnology. III, 192.
Morin (Vidal), MM. d'Aobray
et de la Fotherie. III, 185'.
Moriaon, Moriaon lamiL III,
212.
M o r 1 a i a , Robertna de Torinneio.
II, 271«»
Morley, J., Rieh. Cobden. III,
155/6.
Morria, H., Hiat of India. I,
89»*.
Morae, J. Q. Adams, ni, 204.
Moraolin, B., Fonti d. atoria
di Vieenza. U, 228^
Ricordi ator. di Trissino.
II, 239'.
n, 228 ob.
Mortillet, G. n. A., Maa^e pr4-
hiat U, 303«.
Moitimor-Ternaux, Hiat de
la Terreur. III, 188.
Moachkau, A., Cottmar b. Wald-
dorf. II, 130»
Moaea, H , Beutache Pflanzeo-
namen. II, 2».
Moas, A. Spence, Yalentyn'a Ac-
count of Adam'a Peak. I, 59»«.
Moaamann, X., £chec milit de
Henri IV. UI, 109.
Mat^riaux. III, 110.
Motta, Fr. Sforza e i bagni di
Bormio. II, 256*.
— Laghia Chronik y. Luga. II,
182».
— D. Sanaeverino. II, 182*.
— Gotthai-dbahnlitteratar. III,
132.
Moufang, Kathol. Katech. 111,4.
Moulenq, F., Docam. aur le
Tam-et-Garonne. II, 298«.
Moulin, Inyaaiona dea Saxona
aur les cdtes de France. II,
ö«
Moyen et Tholin, Dipldmes d'
honneor. U, 365*.
W. A. Mozart lU, 220.
Much, Kiederlaaaungen d. Mino-
riten. II, 197».
Mücke, Annal. cony. Andemac.
III, 85.
— Schwedenechrecken. III, 215 f.
— Otto II. u. Otto lU. U, 24«.
Mtihl, J., Alte att Komödie. I,
87».
Mühibacher, E., D.
Schenkimg in d. Reichskanslei.
n, 60». 367'.
Mühibacher, E., Oesch.Benih.a
y. Italien. II, 16». 236«.
— Über diplom. Beitrige. II, 11«.
— Karol. Regeaten. H, 11»«.
12*«.
n, 188.
— (Rez.) II, 367*.
Mühlenbeck, Rooget 111,118.
Mühlmann, Fei., Rieaa. 11,
129'«.
Müllenhoff, K. H, 147«»».
Müller. II, 190«.
— Friedr.-Werder. Gynmaa. III,
ist
— Frankreicha Unionayersuch. II,
191».
— Jos. A. Kranner. II, 832»«-
— Kapelle d. Clam - Galasachen
Schloaaea. II, 332»».
— Olmütz. II, 330»».
— A., Katal. d. Bibiioth. d. BMG.
II, 209»».
— C. M., BurgLeianig. II, 130*.
Kantorei zu Leianig. 111,95.
— D. H., Südarab. Scblöaaer. II,
209».
— £., Apotheke in Barth. III,
14. 66.
Ruea etc. de Senlis. II,
290».
Vitrail de Noyon. 11,307».
— F. 0., U. L. Frauen z. Magde-
burg. II, 115«.
— H., Imhofa heaaiache Chronik.
II, 126».
— J., s. Teschnboth.
H. Mechthildia. II, 118».
— — Joh. Duna Scotua. 11,111».
— J. y., Sudanes. Tierfabel. II,
214»*.
— J. F., Mennoniten in Oatfriea-
land. III, 78. 82.
— K. K. , Zu Juliua Airic. I,
118'.
— L. C, Danmarka Hiatorie, ed.
Tang. U, 327».
— M. 1, 65».
An Ind. Religion Reformer.
I, 51».
Eaaaya. I, 40'. 42»'-. 52'.
53».
Selected Essays. I, 40».
43»». 51«
— — Lepaiua Üb. afrikan. Phi-
lologie. I, 6«.
Schillere Briefwechsel mit
d. Herz. y. Holat-Auguatenb.
UI, 86.
— 0., De demis Atticis. I, 77».
— B., Aribo y. Mainz. H, 26».
»6«.
18*
m,2?6
VtiwUliaii der baiproehttiM ^Uikitioiirti.
Mül 1 er, B., Geognph. Tafel Mch
Herod. I, 79^
— S., DjreomAmentiken, beerb.
T. J. Mestorf. II, 146^»
— W., Pümt Binmarck. 111, 26.
Hüller-Palm, Stott^nurter Hof-
theater. XU, 103^1.
Mttller - Strttbing, Thakyd.
Forschnn{?en. I, %B^^. 9b\
M tt 1 1 D e r , Anthropol.Forschungii-
erg. aas Ob.-Steiermark. II|
137».
HülTorstedt, ?., Fürstl. Kind-
taoffeit UI, 78.
— Heinr. v. Morungen. II, 157".
— Regenta archiop. Magdeburg.
II, 69« 113».
— Mirialawa ▼. Wenden. II,
llbK lfj6".
IfÜnchmeyor, B!5m. 11, 26 —
26 erklärt. 1, 108«.
Müntz, £., £tudeii arch^ol. de
Qriinaldi. II, 233^.
— — ColIectionB de Lor. de Me-
dici. II, 263»«
iPlan V. Rom). II, 265".
M^c^ne ital. au 16. e. II,
266".
Raphael arcb^ologne. II,
260*.
Raphael, sa vie etc. II, 260*.
Zurnorwog. a. dän. Münzkunde.
II 326'.
Muff*, K..Wilh.-GyTnnai. UI,
218.
Muhammad Zaka-nl-la, Ta-
rikh-i-Hiiidu8tim I, 39>«.
Muir, W , Early Caliphate. II,
216»
Mull er, P. L., Regesta Hanno-
nenaia. II, 68«.
Munk, Philoffophy etc. . of the
JewB, transl. b. Ib. Kalis eh.
I, 26>».
Muoni, D. n, 230.
Mural t, £. t., ConTentui Hel-
TelicuB. II, 180*.
Schwcizei geich. II, 18ö*.
Muraqqa-i-jah&n numa hisaa-i-
dtiwum. 1, 39*.
Murcioch, Bngland'B duty. III,
224.
Mar et, Lettrea de Madrid publ
p. Morel-Fatio. III, 214».
Mnrray, A. 8., The Krechtheum.
I, 92».
— a. Du ff, The Sindh contro-
Tcrsy: Napier a. Outram. III,
223>«.
Musatti, £., Venezia e la buc
cotiquUte. II, 228".
Mneeographie, Weatdantsche.
ü, 106'. I
Mnasafia, A., (Biblioth. d. Oon-
aaga). II, 265«
Muth, F., Benrk. d. dtsch. K3-
iiigBwahl. II, 72».
Muther, R., A. Oraff. III, 93.
Mutter Ludw.B XVL u. ihr £r-
ziehungsprincip. III, 138.
Mycielski, Of. 0. U, 343».
Kandydatura HoazyuBza. II,
344".
NaTille, £., Great taUea of
Ramae». IL I, 9».
^- — Grande Mit da lirrt dee
Morta. I, 9**.
Edition th4b. du iitre dea
Mort«. 1, 10>.
NaTritil, Karlahof in Pra«;. II,
332».
Nead, (Pennayly. Financea). III,
194.
MyakoTfaky, A renaiaaance ' Nebe, Kirchennaitat III, 4
kezdete cet II, 852».
Two Malay Mythe. I, 46»«.
N.
Nadaillac, Lea premiera hom-
mes. I, 141»'; II, 803».
Nadal, V., Hiat du travail. I,
136».
Naeher, J., Strafaennetz in d.
Zehntlanden. II, 4». 85».
— — Wanserbauten der Römer.
U, 4«. 86r
— — Uraprüngl. Lauf d. Rheine.
— Leidenageachichte a. H. J. Chr.
I. 103«.
NechTile,Pardubits. n, 830»*.
Frau Necker. UI. 138.
Zur Nedden, Juatizkanalei ta
Schwerin. III, 62.
Nidonchel, Gf. de, Namim.
toumaisienne. II, 810'.
Neeaae, P., Schueeberg. H,
129»».
Neill, St., Abgekommene Orte
in N.-Östr. II, 13C*.
Nemo5ek, Figaro. UI, 220.
Neri, Aneddotto di Tumm. Spi-
nola. U, 2öb».
n, 85».
R«m. Niederlaaaungen bei Nettancourt, de, l'Alaace. III,
Pforzheim. U, 86«.
Nagele, Yöiuapaa u. d. aibyll.
Orakel. II, 316».
N&geiidra Nath Chatterji,
K&J& Rammohan Räyer. I,
60»*.
Nalkowaki, 0., Geograf. ledach.
II, 342».
N an i , C, Statuti «opra la Camera
doi Cunti in Savoja. U, 256 <*
Statuti deir anno 1379.
II, 257».
Napieraky, J. G. L., Libri
redituum ▼. Riga. II, 68»».
177*.
Nare«, Voyage to the pol. III,
183.
Naaemann,0., £rzahl angen aua
d. dtBch. MA. U, 24«.
Naah, a. LoToll. III, 195»^
Naaireddin, Livre de la iölicit^.
£d. £. Fagnan. U, 219>^.
— 8. auch Schäfer.
Nafae, £., Venez. Bankweaen.
U, 253».
Nathanaen, - Kleinodien der
Schittabrüderachaft II, 156»».
Natorp, £▼. Gemeinde z. Dfiaael-
dorf. UI, 86.
— Johanneakirche. Ibid.
— Zur kirchl. üench. Ibid.
— Butzer. III, 113.
Neue, J., Portraitdarstellnngen
Alex. d. Gr. I, 98».
Navarella, da, Fronde. UI, iNawald, Grabatein d.
185. Tino. Uj 189».
110.
Netteaheim, Fr., Schulen in
Geldern. II, 111^ lU, 86.
Neubauer, A., Zwei Klagelieder.
I, 32>».
— Texte aua Josaelmana 'D
mpen. i, S5».
— — Monnaie de J4hn. I, 164».
— — Siloam Inacription. 1,
163>».
— R., a. Bonits.
Neuber, Ueach. Berlina. II,
166*.
— (Zur Geach. d. Juden in der
OberlauMtx.) U, 129».
Neubert, Sophienkirche z. Urea»
den. \11, 94».
Neudegger, (Bayeriacha Ar-
chire.) UI, 115 t
Nenhaua, Ueatrop. III, 214».
— 0., Quollen dea Trogua Pom-
pejuB. I, 60^
N e u m a n n , Jeruaalemfahrten der
Eiteren habab. Füraten. II,
134».
— Oriental. Seide. II, 222».
— K., A mohamm. Jozaefmonda.
U, 21b»
— K. T., Dalai Lama. I, 48».
Neumeiater, J., L'imprimerie
k Albi. U, 300»
Neuville , Rionlt de, Barona
d'Orbco. U, 288».
Nive, F., Sadi. U, 220».
Sanaere.
Verzeichnis der beipröchenen Pablikationeii.
in,277
Newton, C. Th., B. griech. In-
•chriften, üben. Ton Xmel-
mann. I, 70*.
The Kew Testament, ed.
ScriTener. 1, 100 f.
revis. a. 1881. I, lOlV
— — s. aach WoBtcott
Nicholnon, Oospel accord. to
lHatth. It lOa'.
Kick. II, 64^.
Nicolaidei, s. Code.
Nicolaas L n. d. JulireroL III,
144*.
Von Kicol. t n Alex. lU. III,
221.
Kicolay, (Auubnich dee Seeei«
sionakriei^ee) III, 207.
Niedner. F , D. dtsch. Tarnier.
II, 41». 46*. 74«.
Kiehues, B., Hansa in West-
falen. II, 385".
—■' Schenkungen der Karolinger.
II, 16>'.
Nie Inen, Y., Trek af d. Norsk
Bondestauds Kulturadvikling.
III, 166.
Norges Histurie. III,
164 f.
— — Billrag til Norges histor.
III, 165.
s. Kl«e.
— 0., Diplomatarium. III, 173.
— — Kopenhagen. Ibid.
Niemann, A., Milit. Uandlexi-
con. III, 143.
Nienieyer, J., D. Slawenland
anter Üeinr. d. Low. II, 1 62*.
Niepce, L.. Monum. de Lyon.
II, 313*.
Nie per, L., Kunstakademie in
Leipzig. III, 94.
Niethammer, Schlacht bei Vil-
liers. UU 101.
Hahipatrim Kupr&m Nilkanth,
B. Mahipatr&m.
Nillea, N., Kalendarium manu-
ale. I, 129*.
N i 1 8 8 o n , Danmarks upptridande
1739—43. III, lül.
Nirschl, Lehrbuch der Patro-
logie. I, 1 1 ö*.
Nisco, N., Storia d'Italia. III,
1761
Nitxnch, K. W., Soester Beeht.
II, 122*.
— Heinr. IV. n. d. Gottes- und
Landfrieden. II, 28*. 78*.
— — D. dtsche. Reich u. Heinr.
IV. U» 23». 28«. 72«.
Noack, Grh.CaMnet lU, 124f.
Nobbe, Gerhoh ▼. Keichersberg.
II, 34». 190*
Nobel, Knt. Bichtschwert für
Bohlings TalmnfQaden. J, 28»*.
Nobillean, P., Marmoutier. II,
292*.
No61 (car4), Fouilles aa Val-des-
Dunes. II, 287*.
NSldeke. I, 21*.
— s. aach Tabari.
— Atropatene. I, 61»*.
— D. i'feilschttta Arish. I, 61 »4.
Noer, T., Akbar. U, 224»; III,
221.
Noethe, H., Pogna Marathonia.
I, 80*.
Nogoier, L., S4nechanss4e de
B4xien. II, 300*. 813^.
Noir4, L., Werkzeug o. s. Be-
deutong. I, 186*.
Noorden, O. t. II, 26*.
Nopp, H., Philippsbttrg. II,
88»».
Nordhoff, J. B., Kanstdenkm.
T. Westfalen. II, 121*.
B^imerfitraTsen. II, 124*.
Wallburgen etc. II, 124*.
Buchbinderkunst III, 82.
— — Kiitenhut Ibid.
Norman, Con»\derations on the
revis. Version of the N.Tcstam.
I, 101».
Norris, s. Tagebuch.
Northend, Klchu Barrit III,
204.
Northop, 12 years a slare. III,
204.
Note snr an b4nit patrioi III,
138».
Nothhelfer, J. £., Gesch d.
Priorats St Uhrich im Br.
IL 87».
Noticia de Jaeoa eonTeraos. I,
33«.
Nottbek, E. T., (ErgSnzunfren an
den „älteren Batsfsmilien** in
Revai). III, 50.
Nottobohm, Preuss.-ttlrkische
Defensivallianz. III, 24.
Nourse arct exped. made by Ch.
Hall, m, 1H3.
Nouvelle goerred'Afghan. III, 224.
No TS t i , Fr., Obituario d. cattedr.
di Cremona. II, 230*.
NoTum Testamentum ed. 0.
de Gebhardt L 100*-«.
— ' — ed. Tischendorf. I,
100*.
Nowak, D. 14. Jahrd. Hiskias.
I, 148*.
Nürnberger, A., Bonifaz* Werk
de Unit fidei. U, 15»».
Nürnberger Juden. III, 118.
Nürnberger, D. 3 ersten dtsch.
Nationalconcilion. IL, 189*.
N y d , Origine da dioe&se de Bellay.
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Nyrop, Bianco Lnno. III, 174.
— Slägten Nyrop. HI, 17Ö.
0.
Oberbreyer, IL, MiTsbrAaeh
des Weins. III, 98.
Obarmüller, Vorr5mische Bd*
▼81k. Noricams. II, 131*.
OByrn, gedr. 0. Byrn. UI, 95*.
Ocean Telegraphy. 26^ anniTer-
sary. lU, 208.
Ochsenbein, General Dafoor.
in, 132.
— Waldenser i. Freibarg. II,
184*.
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Oderico, L. G., Codid d. libre-
ria di Daraxzo. II, 260*.
Odhner, Gastar IIL i Kdpenh.
III, 162.
Odobescu , Belatiune deapre
localitatile. U, 360«.
— Canuna mare din Tesaural
dola Novo Cerkask. IL 360*.
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Kounianie. II, 360*.
Oegg, J. A., Wünburg. II,
104*.
0 e s f e 1 d , ▼. , Brauereiprosefs.
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Oette, Beitrr. s. ErUlr. t. Paas.
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Oettinger u. Schramm-Mac-
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" (Z. Gesch. d. arztl. Standes).
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Oeynhausen, J. Gf. ▼., Herren
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Offirial regist of tho Unit St.
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Ogonowski, Oetiterr. Ehegüter-
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Ohlenschlager, Fr., Prähist
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Ohorn, A. , J. Wullonweber.
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Cr4ation de deux foires k Oisy.
U, 283*.
Oldenberg, F., Wiehern. III,
28*. 69»*.
— H, Buddha. I, 43»-
Datierung d. alteren ind.
Münz- o. luschr. - Beiheo.
I, 66*.
Chronol. d. Kshatrapa- n.
Gopta-Dynastie. Ibid.
111,278
T«n«ichBu dn betprocbrnitn Pnblikstioii«!.
Oldenberg, H., D»tiennig d.
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Bengal. lU, 226^
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Olshausen, J., Elymaeer am
Caap. Meere. I, 61*.
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Beich d. Anaciden. I, 61'^.
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Oltramare, L'ipitre aaz Bo-
mains. I, 107^
Olrey, J., b. Bider.
Omont, H., Bibl. d'Adson de
Montier en Der. II, 285*.
— Po^me snr les lettres de
ralphab^te. U, 8*.
— — B^traci par J. Laillier
d'errenrs (1486). II, 279«.
— — Certificat d'^tadiant k
Paria. H, 279»
O(niont), H., Formales inM.
II, 11«.
Oncken, Allgem. Geschichte in
Einseldamtellgn. I, J47*.
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Onderdonck, Church of Ja-
maica. UI, 2U2>«.
Dort, H., Godsdienat en de
Wording. I, 164».
— — DoodenTeroering. Ibid.
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Opp ermann, Krempe. IH, 66.
Oppert, J.. I, 17».
Trad. de qlq. textes assyr.
I, 14».
Si^e primii des Assyr.
I, 22*.
Tablettes jnridiqnes. I,
20«.
I, 18«.
— — Nabonafsar. I, 19».
— Methode chronologique. 1,16*.
Orelli, T., Könige in Israel.
I, 162".
Cr gier, Ausgrabgn. a. Bebeni-
bache. II, 138i<.
0 r m ö s, Arpadkori müvelödesttnk.
U, ööl«.
Ort mann, B., 50 Jj. deutsch.
Theaterdirector. III, 69. 220.
Preafs. Ortsnamen (t. B. J.)
II, 174».
Osenbrüggen, Stadien s. dtsch.-
schweiz. Bechtsgesch. 11,71^.
Osimo, Cav. I, 31*.
Osman-Bey, Imamsetdernches.
II, 2181.
Osmftn-bey, Conm. II, 212^
OsBolinski, Memoiren. II,
846«.
Oater, £., Lehrerseminar Ett-
lingen. III, 109.
— C, Yeroneser Klaasen a. 0.
T. Wittelab. II, 88».
Oatfriealand 1658. III, 80.
Oatfriesische Jadenhetse. I, 36«.
Oswald, Belig. UTi^eschichte d.
Menschheit I, 186^*.
Otte, Th. H., s. Sommer.
Ottenthai, £. ?., Bechnangs-
bftcher d. Herren y. Schian-
dersberg. II, 64».
Otto, Fr., Bxord. magn. ord.
Cuterc. II, 100*».
— F. 0. F. T., Corpus apola-
getaram. I, 124 f.
— Ad., Gregor Y. II, 23 t
0 a d e , Yaderlandsche rechts-
bronnen. II, 681
Oif , H. T., (Erdwohnongen). 11,
91«.
P.
Packard, L. B., Geddos* Prob-
lem of the Homer. Poems.
I, 67«
Padoyan, Y., Addisioni alla
nammogr. yenes. II, 236'».
Paganini, P., Petrarca • Pisa.
U, 262».
Pagano, Stodi sopra Dante, n,
244».
— Yita e opere di P. delle Yigne.
II, 246^
Pagard d'Hermansard, St
Omer. II, 284».
Pag 6, E., Zwei pros. Darstel-
longen d. Nibel.-Sage. II,
826".
Paine, N., List of books u. s. w.
UI, 182.
P al f r e y , Antietam a. Frederieks-
barg. III, 208*.
Pallain, Corresp. de Talleyrand.
m, 142 f.
P a 1 1 m a n n , Sigm. Feierabend.
III 98*.
— (Antw. d. Stadt Frankf.) IH,
98»
— Mefakatalog. UI, 991
— Bachdruckerordnung. III, 99».
— Frankf. Lieder. III, 99«.
Palmen, G. y. Hanswolffs dag-
bok. UI, 162.
Palmer, £., H., Arabic Hamoar.
U, 208".
Haroon AI Baschid. U,
216«.
s. auch Quran.
Palm-Leaf Mss. I, 49».
Palastre, L., Mae^ areh4ol. de
Limoges. I, 130*.
Yierge de Beaaliea. U,
308*.
Bes. II, 292«; 297«.
Two yoyages of the Pandora.
III, 183.
Panorame diGenoya. U, 268».
Faoli, C, Urk. Ersb. Heinr. y.
Köln, n, 49».
ün Cod. magliabeoehiano
cet U, 2381
Docam. notarile dal XIIL
s. U, 246«.
Carta naat genoy. II, 258^.
Danaro di IHo'. II« 261».
Dokument f. d. Kanxlei
Heinrichs YU. II, 8661".
(Goldschrift in Priyaturkk.)
U, 868».
(Bieibullen d. Florentiner
Signorie). II, 368»
Papadopoli, Gf, Monete ined.
della Zecca yenez. U. 262".
Paparrigopulos , Grice et
£gypte aax temps pr^homer.
I, 63*.
I Paparrigopulos, '/<rr. rot
ikkrjy. i'd'vovs. U, 204 f.
— Le nom de la Mor^e. II, 206«.
Parcsewski, Begestr poborowy
wojewodatwa Kaliak. II, 3861
Paris, G., Jakemon Sakesep. II,
273»".
— G., et A. Bob, La yie de St.
Gilles par Gnill. de Beme-
yüle. U, 271'».
— F., Jean de Meung. II.
273»»
Guyard de Moulins. II,
273»".
Paris k trayers les &ges, [dirig.
par Hoffbauer]. II, 810".
— k trayers les siMes. II,
3111
Parsons, Ch. W., Eist of medic
in Bhode laL UI, 2021
Parton, Beginnings of the spoil
System. UI, 204*.
Par a es, B. de, Gaiette aneed.
m, 137.
Pasini. II, 227.
— Altar maggiore in 8. Marco.
U, 2381
Pasolini, P. D., Documenti ri-
guard. ant relacioni fra Yenez.
e Bayeuna. II, 238*1
Pas qua, Aper9a sur 1' Assyr.
U, 2141
Pasqaier, F., Coatumee de St
BauzeiL U, 681 30ll
- XI Docnments. IH, 185.
V«raeiDh]iu der betpxoohaneii Pnblik^^ioBM.
III.279
Pfttftarge, Herr Peter Daie.
m, 168.
Pftssari, O. P. II, 282.
Paeierini, 0. L., La famigUa
Alighieri. U, 248«.
Passingham, MiMionarf 'tonn
in india. III, 226.
P ast e D ac i, Chron. Bodendicenae.
m, 64. 78.
Paator, Gontarini Hl, 1. 181.
Patel, Bomanji Baiximji, Ptori
PrakadL I, 57 ^o.
Patiaa, Panloa in a. apoatol.
Tugenden. I, 106*.
Patrea apoatoUici, ed. D
Fank. I, 116*.
Patrice lo, O, Chieaa della
TrinitI di Dolia. II, 247^*.
Patten Q. A. B. 0( ardner),
(Seewhlaeht xw. GiayeB n.
Oraaae.) III, 197^
— Condae hist of the Amer.
people. ni, 198.
Pan, Monnaiea de Torenne. n,
809*.
6t Panl, Anth., B4pert d'ar-
eh4ol 11, 806*
Yicllet-Ie-Dae. II, 806*.
Panier, 114g egy u4 a millena-
riumröl. II, 36 1^
Panli, Oerraa. y. Tilbory. II,
190".
— Joh. ▼. Salisbnry. II, 198>*.
— Stuart n. Sobieaki II, 846»;
UI, 76.
^ Hant. Beaiebnngen sa8chott>
land. II, 386f
— W. Uantela. III, 69*.
— StaatsarchiT in Hajmoyer. III,
76.
— (Bremen n. tdunalkald. Krieg).
III, 29.
— 0. Liebermann, Ezeerpte
angelsScha. Anna) an. 11, 9.
Panlsen, Grfind. d. dentachen
Uniyersiaten. U, 61*. 74«.
166'«.
— Organiaation d. üniyerrititen.
U, 74«.
Pan Ui eck, Stimme a. d. alten
Magdeb. 111, 72.
Panlns, Archaol. Entdeckongen.
H, 91«.
— Anfbabme d. Altertflmer. II,
91«.
— Ringwille am FUethal. n,91«.
— Ciaterzieneerabtei Maolbronn.
II, 9JS".
— 6iei;e] d. Hotpitals t. Bo-
pfingen. II, 93««.
— a. auch Fürr.
Pawel, Jaro, Litter. Befonnen
in Wien, m, 219.
Pawinaki, SkarbowoM n Police.
U, 886«.
— a. anch Akt» Kai^gl n. Sprawy.
Peabody, Elia., W. E. Chan-
ning. lU, 201.
-^ 8 H., Americ. patiiotiBm. III,
188«.
Peai, 8. £., Yiait to the
Noagyaag Lake. I, 54«.
Peck, Peraon. nanat of eyenta
in thewarofrebelL 111,189.
Pederaen, N., Bidr. tU danak
Kloaterhiat II, 197«. 824«.
Pee>, &., FrioMch. II, 187".
P4got-Ogier, Hut. dei Ilei
de la Manche H, 287«.
Pelayo, Ueterodoxoi Eapaftolei.
II, 226«.
Peleai, Union d. mthen. K.mit
Born. III, 218.
Peliaaon, Freimaorerloge. III,
216.
Pellegrini II, 227.
' Soapello. H, 2821
P4pin d'Eacnrac, Corpa de S.
Eaialie de Bord. II, 196".
Pereti4. I, 17.
Per ex, A., Eacayarioni nell* am-
fiteatro in Verona. U, 266«.
— — lütitoxione di oh nfficio
ecc II, 266«.
Pergamene di Ayersa. II, 246«.
Perin i, 0., Ohibelliniimo e Guel-
flsmo. II, 226*.
DUrio della riyol di 1797.
n, 229«.
-— — Arche degli Scaligeri. II,
2öö*.
Perlbach, If., Pommerell. Ur-
kdbbuch. II, 69«. 172^
— Prenfi. ürkk. H, 172«.
— - — Begeiten y. Königsberg,
n, 178*.
(Bigaer Urkk. aoa Kra-
ken). II, 176«.
Perlea, Hebr. Hdaa. I, 24.
— £tadea talmudiqnes. I, 28«.
— Beroerkgn. x. jttd.-r5m- Bechtx-
buch. I, 28".
Perrean, P., 1700 abbreyi»-
tore. I, 26«
Ebrei in Oenoya. I, 81".
Perret, P., Lex pyr4n4es firan-
faiaea. H, 297«.
Perroasier, £v4qnes origin. de
Yalence. II, 802^
Per rot, G. Architectarc ciy. de
l'anc. £gypte. I, 7".
Id4e de la mort chea lea
anc. £g. I, 7".
.Belig. 4gyptienne. I, 7**.
et Chipiex, Hiat. de
l'Aii I, 81
Per read, Ol, Dnch4 d'Aqnitaine.
II, 879«.
Perracchetti, G., Q Tixolo.
II, 229«.
Peraonalhiator. Tidaakrift. HI,
168.
Pertaeh, Anb.Hdn. 11,209".
Peragini, L'inqniait rem. et
lea Iara4L I, 811
Peryanogln, (Nicht Peryai-
•ogl6), I primi habituiti delle
lagane yenex. II, 188*.
— Le terme di Monfalcone. II,
188*.
Pesaro, A., Donne celebri iarael.
I, 81*.
— — Kote aggiunte. I, 81«.
Comnne iaraeLdi Logo. I,
82«
Peaohtxcher i debrej Indoatana.
m, 226".
Petermann, K. , Oeach. d.
KSnigr. Sachsen. U, 126«.
P e t e r s , H., Liebesmittel d. Alter-
tams. I, 138«.
Peteraen, H. Margret Sprnng-
heata Graymonam. II, 167«.
826«.
" — Stenalderens Grayformen.
n, 818«.
^ B., H. Steffens, m, 174.
P4tigny, de, Hiat arch4ol. da
Yenddmaia. II, 811«.
Petit, E., Cartulaire de Jnlly-
lea-Konnaina. U, 294«.
Petri, H., Leaaing sa MeUim.
m, 96«.
Leasing 0. St Afra. Ibid.
Petriceicu-Hasden, Arehiva
istorica. II, 8671
Petschenig, PeaaioIY. Cerenat
II, 1381
— Handachriltl. Ueberlietef. d.
Yict Vit II, 7«
— a. anch Victor.
Petxholdt, Oettingera Monit
d. Datea. I, 1381
~ [nicht Pexold]. BibUotheca
Dantea. II, 244«
— - Prinxl. Sekondogenitnren. m,
941
Peyster, de, Earl of Bellomont
m, 194.
0. Drap er, Kingsmoon-
tains. III, 1961
Pesold, s. Petxholdt.
Pfannen schmid, Flölserei im
Geb. d. ob. Bheins. II, 82«.
Pfannschmidt, a. Marx.
Pfeffer,!., Beg. Pfalx-Neaborg.
UI, 116".
Begim-Deatachmeieter. Ibid
in,280
TorMiohikii dar b«tproeh«A«i PnbUkatimM.
P fei er, PnteBchestwie po Indiji
i Peniji. III, 225.
Pfeifer, Scholastik o. moderne
Naturwiseenach. II, 199'
Pfeiffer, J. Qotthard u. Friedr.
Müller. III, 102>o.
Pfiftter, Prinz Mapius. 111,101.
— Prinz MaxEmanuel. 111,101.
— Inf. -Reg. Kaiser Wilhelm,
in, 101.
Pfi fiterer, Schullehrerseminar
in Kagold. UI, 102.
Pf i t z n 0 r , Kaisorlegionen. II,
106».
Pflug, F., Wendenkampfe in d.
Mark. U, 162*.
Pflugk-Harttonf^, J. t., An-
tiqq. Arnulf. II, 11».
Beitrr. zu Jafl^s Regg.-
Samroi. II, 11«.
Diplomat Beitrr. II, 11*;
187»". 367/8«.
Briefe aus d. Jj. 1047 —
1146. U, 25»». 33* 188«.
— — Acta pontificum ined. II,
186».
— — ürkk. d. pSpstl. Kanzlei.
II, 187*.
Pflugradt, Jäger-Bat No. 2.
III, 40; 65.
Pfotenhauer, P., s. Urkun-
den d. Kl. Kamenz.
Pfandheller, Thorwaldsen u. d.
^auenkirche in Kopenh. III,
174.
Phenn, F., Schnecken»toin im
Voigtlande. U, 130».
Pbilippi, A., Solon u. Krösus.
I, 76*.
-^- — (Bemerkgn. z. d. ersten
5 Büchern d. Thuk.) I, 85».
— — Zu Thuc. B. \i. u. yn.
I, 86»
— — Arginasenschlacht. I, 86*.
— F., 8. Wilmans.
(Philippson, L.), J. Oppert.
III, 69.
PhilUmore, L., Christ Wren.
m, 147*
Picard, £., Pdages de Charollais.
II, 294».
V^norie et fauconnerie des
ducs de Büurgojjne. II, 309».
Picot, K., Rez. U, 293*.
— G., Statistiquo. III, 134.
Maxiraes d'Ätat de Eichel.
m, 135.
— — M6moire8 dos intendants.
Ibid.
— — Monarchie de juillet, r^publ.
de 1848. in, 144.
Piehl, K., Inscr. de la Xu.
dp. (q. and. Aofsätse.) I, li».
Piebl, K., Petites ^tudea Agyptol.
I, 11».
Piekosinski, F., £nt«tehg. d.
poln. 6ei*ellschaft II, 338 f.
— — 8. auch Codex a. Libri.
Pi^pape, L. de, B^anion de la
Franche-Comt^ k la France.
U, 294».
Pieper, A., (Eelationen des
Nuntius Carafa. III, 8.
Pierce, Memoirs of Seward. III,
188".
— Lints of Plymouth a. Rh. Is-
land. UI, 193*».
Cartniaire de S. Pierre, de la
Couture et S. Pierre da Soles-
mes. II, 292».
Pierre, V., L'4cole soiu la r4-
Yol. UI, 187. 218.
Pierret, F., Libation TBse of
Osor-ur. I, 9".
— — Sarcophages du Loarre.
I, 11«.
DÄcret de Canope. I, 11*.
Qroupe pehti. I, 11*».
Pierson, Preufs. Gesch. UI, 36.
di Pietro s. Di Pietro.
Pietrogrande , G., Biografie
atestine. II, 254*.
Pigafetta, A. V., Odor. da
Pordenone. U, 253 f.
Pigeonneau, Comit^ d*ad-
ministr. de l'agric. III, 137».
Pigeotte, L., Seigneurs de
Beaufort (Montmoroncy). U,
285».
Pighi, A. J., Papi in Verona.
II, 229*.
Pijnacker-Hordijk, Rechts-
bronnen d. stad Zntphen. II,
68*.
Fijon, Pikes d. archives de
Rennes. U, 291*.
Pille. U, 285/6».
P i 1 1 o t , Polissoirs m^galith. de
l'Aube. U, 303».
Pilloy, J., Fouillos {k S. Quen-
tin). ü, 304».
Pinchart, A., Archives des
arts etc. U, 310*.
Pinches, Fragm. of the bist,
of Nebuehad. I, 5».
— (Inechr. Frgmt. d. Nebakadn.)
I, 12».
— (Babyl. Könige d. Urzeit). I,
• 17».
— and J. Birch, Bronzeoma-
menta of Balawat I, 12».
— s. auch Rawlinson.
Pin der, £., (Ansgrabasgen in
Hessen). II, 127*.
Pingaud, L., Rez. U, 294».
Piper, Bsphaels wabrer Ge-
burtstag. II, 260*.
Pippow, Waffen t. Kyrits. II,
161»
Pirona, G. B., Jae. C^ di Por-
cia. II, 25.1».
Pia c hon, Einfluls d. Islam. II,
211».
Piscicelli - Faeggi, Paleo-
graphie artist di M. Cafsino.
U, 233»».
Piazi, J., Due poeti greei alVasae-
dio di Parma. II, 242».
PUSek, B., Aphorismen z. Gesch.
d. röm. Papste. U, 188 t
Plainc, S. Ciaire. I. 128».
Planche. U, 299/300»-*».
Planta, t., KurrhSt Herr-
schaften II, 74». 185*.
Jahrb. t. St Jacob in Lüttich,
übers, y. C. Platner. H,
85»; 42».
Drei plattdeotsche EizZhL t.
1848. UI, 55.
Fleisch, Andr., Relig. u. Phüos.
d. Indier. I, 41*.
du Plesseix, s. Da Plesseix.
Pleyte, W., Chapitres rappUm.
du livre des Morts. I, 10».
— — Papyr. inid. da Brit Mos.
I, 10*.
Plicqne, A., Livaannom. II,
305»».
Plieax, A., Demiers abb4a de
Condom. U, 298*.
— — Abbsye de Condom. Ibid.
Plumptre, £. H., Two ttadiet
into Dante. U, 844».
Plotarchi rita Deroosthenia ed.
Cb. Graux. 1, 89».
Pökel, Schiiftsteller - Lexicon.
III, 68.
Poel, C, K. W. Pauli, m, 69.
PÖlchau, Bücherweaen im MA.
II, 63«; 372».
Pölal, D. Heiüsauer. H, 135**.
Poggibonsi, Libro d'Oltramare.
II, 249».
Pohl, A., De orai pro Lysistrato
Lysiaca. I, 87».
Poiniiignon, Heinr. Bayler. II,
87».
— 2 Urkk. d. FreiherreD tob
Baden. II, 88».
— Rathshof za Freibarg i. B.
II, 89*.
Polcari, Celest V. e Bonif.
VIU. II, 244».
Pole, Sioax of Dakotab. m,
192».
P 0 1 k o , E. , Königin Louise.
III, 41.
Piol, Actaa dea difttaa allem.
in, 5.
VcrMiduii« d«r bMprockeiioB PablikttioiMii.
111,281
PioHn, B.» (P. KobiUetu). H,
292«
Pollio, Eist, de la ManeiUaiso.
m, 138.
Poliio ei Marcel, Bataillon da
10 aoüt ni, 139.
Pollage, L, Klimainderangen
in bist Zeiten. I, 140*.
Piombanti, Q., Stör, di Li-
Tomo. II, 233*.
Ponton d'Am4coart,monnaieB
m^roT. U, 876*.
Poole, R. Stuart, Ane. Egypt.
I, 4*.
— St. L., Hebrew Etbica. I,
154*.
Eforpt n 214*
Oriental Coins. II, 228*.
Poore, Perloy, Pol. regint a.
congredi direct III, 198*
Pope, J., Fr. Oedar Moant to
Aloxandria. 111, 208*.
Popp, B., ViUch. Urkk. H,
357 (Mitte).
Poppr, Burg Böaig. II, 881*.
Por6e, Itin6r. arch^ol. de Ber-
naj etc. II, 310*.
— KxcurBioni k Bemay etc.
Ibid.
Porro , G., Morimondo. II,
230».
Leon, da Vinci. II, 250*.
Porecbmann, H., Hds. 0 d.
altfrz. Kolandsliodea. II, 19*.
Port, C, Artistos angevina. II,
811*.
Porte, F., et A.Robbe, Notre-
Bame de Sikacane. n, 302*.
Porter, (Torpedokrieg). III,
269.
— Descend. of B. Porter. III,
212.
Portei, B. Cabi&
Portroann, M. Y., Andaman
iBlandn etc. I, £9^*
PoBse, 0., D. Markgrafen t.
Meißien. U, 23* 30* 127«.
PoBBolt, Kircbi. KunBt in
Scblesw.-Holat II, 154*.
— Bibliotb. H. Rantzaae. lU, 55.
Potbam, P. 0., Bist of India.
I, 89»«.
Potbier, D. gregorian. Melo-
dien, übers. T. Xienle. 11,
195 f.
— Cbant da l'^l. de Lyon. II,
313*.
Potiqaet,A., Bibliogr.deMagny-
en-Yoxin. II, 288*.
Potter, R. M., (Report of Jeanp).
m, 188«*.
— (TreflTen ▼. St. JadntoX 01,1
204*
Potter a. Rider, fCreditbillete
etc. V. Rhode I»l.| 111,193»^.
PottierB, LettroB pat. de S.
LouiB. II, 272*.
Powell, Ann. rep. of the bar.
of ethnol. (fiber Utah). III,
189/90.
— Lands of th. arid region. Ibid.
Poxzo, S., Biolla. II, 231*
Praetorius, Inachr. ▼. Zebed.
II, 209«.
di Prampero s. Di Prampero.
Prantl, G. B. Jaesche. III, 53.
Prasama, s. Son.
Pr4iek, KreU KlatUa. II, 380t<.
Prasser a. Ta8shf>ha8chel,
Grofsrßhnidorf. III, 95*.
Prast, 8. Prost
Preble, The Flag of the U.
States. III, 198.
Prechtl, J. B., Isareck. II,
102«».
Pr^courseur da Bouddha en
Chine. 1, 48»*.
Predeili, R., Storia della
scrittura. II, 226>*.
Pro gor, W., Anfange d. kirchen-
pol. Kampfes. II, 54*.
Gesch. der deatsch. Mystik.
II, 200».
Pre^rizer, Abgegangene Orte.
U, 92»«.
D4coavertes pr^historiqaes
en Bretagne. II, 304*.
Preis, U., H. Tod u. A. Bolm,
Tagebuch d. Geschichte etc.
I, 133>.
Pfeif 8, (Echtheit d. Ephes.-
Briefs). I, 108".
-^ Ursprung d. Jehova-Cnltoa. I,
154".
da Prel, s. Du Prel.
Premio-Real, Gf., Le Canada.
et les Basques. III, 192
Prendergast, J-, s. Baliday.
P r e s s e 1 , Laubhültenfest I,
153>».
PretzBch, B., Do Lysiae tem-
poribus definiendis. I, 86".
Preuer, K., Romerzug Ludw. d.
Bayern. II, 56*.
Preuf 8, 0., Alterttlmer r. lippe.
U, 121*.
I Preofsen in Schwaben). III, 105 f.
Preu&ische Geschichtsschreiber.
III, 45.
Price, J. E., The Labaram. I,
131".
Pridoaux, Coina of Charibael.
II, 209*.
Priem, J. , Konr. Grttbel. III,
116.
Prinz, Rez. II, 121*.
Prinainger, Eiaenbahn n. d.
alten Verkehrswege. II, 137*.
— Begehg. d. Andstidter Tauerna.
Ibid.
Prittwitz, T., Schlea. Kammer-
wirtschaften. III, 70.
Prittwita-Gaffron, t., Zinzen-
dorf, Stern, Kemera.Goeschen.
m, 95*.
J. T. Eichendorf. III,
219.
Proceedings on the death of W.
Bigler. 111, 210».
— W. Ellisch. Ibid.
— G. D. Jackson. Ibid.
^ Ch. H. Paulson. Ibid.
— Of the N. Engl, bist gen.
•oc. III, 212*.
— of the republ. Convention. III,
209.
Proch&ska, Job., 2i2ka. II,
329»*.
— OstatnielataYitolda. 11,334*.
P r d h 1 e , H. , Weimar. Hof.
III, 96.
Prokesch-Osten. Grf., Brief w.
mit Gentz-Mottem. III, 220.
Promis, N., Tessere di principi
di caia Savoia. II, 231*.
— — Sigilli ined. piem. II,
231*.
Propst, Afrikan. Liturgie. I,
126*.
Proschko, Desiderius a. d.
Untergang d. Langob.-R. II,
236".
Prosper, s. E. L. Fischer.
Prost, [nicht Prast] Rögiraeanc.
de propri^t^s. III, 215»*.
— Rez. II, 295*.
Protois, Pierre Lombard. II,
271»
Proudhon, Lettrea in4d. III,
144.
Provana di Collegno, L.,
Matrimoni di Adelaida. II,
240»«.
Prüm er s, R., s. Urkandenbach.
Prutz, H., Gedicht üb. d. Be-
lagerg. Y. Akkon. II, 3'^«.
Publicationen aas d. preafb.
Staatsarchiven. II, 168».
— d. Ver. f. d. Gesch. v. West-
preufeen. II, 69i*.
Püschel, R., Christine de PLsan.
U, 275'«.
Puiseux, Instract. prim. III,
134.
Pukhtana, Our polit. 1849 n.
79. III, 224.
Pa^aski, Stosonek PoIb!;! x
Mendli-Qircrjem. £1, .'^44^
ni,382
y«rMichAii der b«cproQlM&eii Pablikttiontib
Pnlstky, MemeZeit m, 126.
221.
Panchard, H»i of congre-
gationiflin. III, 202.
Pnngileont II, 282 (nnt).
Ponjab UniTersity question. III,
22"
Pnntschert, Krieguchäden in
Beti. lU, 15^
Pargold, Insehrr. aiu Olympia.
I, 70*
Potlits, G. xa, Proadhon. III,
144.
Pntnam, Ud. St geogr. «urreys
woat of the 100 ^b. merid.
III, 183»*
Puyroaigre, Gf. de, Chron.
eapagn. d« la PuceÜe d'Orl.
II, 278».
Pyl, Th., Geach. y. Eldena. II,
US*»
II Quartiere del Ghetto. I,
31»«.
Qudüri ed. Abal Haaan. II,
218*.
QaeUen s. Schweizergeach. III,
129 f
Qn^raaa-Lamerie, D4pat6t
de la Mayenne. lU, 138.
La Qaeation alg4rieime. II,
224»°.
Queux de StHilaire, a.De8*
champs.
Qu4Tillon, Villefranche de
Bonergne et Najac. II, 299'.
Quicherat, J., Bue et diftteau
Hautefenille k Paria. U, 289«.
Quid de, L. , Sigmund and daa
dtache. Reich. II, 59*.
Quillot, S. Reine d'Aliae. I,
128«; II, 294«.
Qaincy, Elia 8., (Tageb. v. Miaa
Powell). III, 186>.
Quiquerez, Burg Schlolaberg.
U, 184».
The Qurin tnmal. by B. fl.
Palraer. II, 212«
QarAn Sharlf. II, 212«*.
B.
( — r.) Armenhaoa. III, 64«.
BabbinowicB, Einleitg. in d.
Geaetzgebg. etc. d. Talmad,
übera. t S. Mayer. I, 27»«.
— Yariae lectionea. I, 24«. 27*.
— Oneo flD'Bn. I, 26«.
Rabe, A. II, 146*.
Babutanx et Lacroix, Pro-
atttation. I, 186»«; U, 78«
Ba c in e t, Coatame hiatorique. I,
137'.
— daaa., dtach. t. A. Boaen-
berg. I, 137«
Bacioppi, G., Statati della
BagliTa. II, 245»«.
Agiografia di 8. LaTerio.
n, 247«.
Backwitz, Urkk. t. Himmel-
gartcn. II, 69«. 116'.
Bicz, K., A zarindi egyhismegye
t8rt4n. III, 120«.
Badica, P. ?., Bachh. in Krain.
III, 218.
Qaellenatudien. II, 131«.
Badjera, £., a H. Grotefend,
Burg Münzenberg. II, 99«.
Badziminaki, a. BalikowakL
B ia a, ConTortitenlexicon. IH, 29*.
217».
Baffaelli, G. II, 232 (mit).
Bighunath Bhaakar God-
bole, a. Godbole.
Baghunathji, K., Bombay Beg-
gara and Criera. 1, 67«.
Bahn, Schweizer. Knnatdenkm.
UI, 133.
— Bfirkiaammlang. Ibid.
Baich, Doroth. v. Schlegel. UI,
33. 219.
— Novalia Briefwechael mit Schle-
gel. III, 219.
Bajendralila, a. Mitra.
Bajniaa, J*, A ciaztercziek a
Bak6czi-korban. III, 128.
Bama, Chandra Ghoaha, a.
Ghoaha.
Bamakriahna, T., Tirakala-
knnram. I, 51»«.
Barn 4, A., Bez. II, 312'.
Ba m e a n , Huguea de MAcon. £1,
294«.
— ägliaea de MAcon. H, 311»«.
— Cath4dr. de Mficon. Ibid.
Bamknraar Bhatt&chirya,
Satyaa rabd'a Travela in Aaaam.
I, 54'.
Bamon, B4to]. k Peronne. III,
138
— Coatumea de Peronne. Ibid.
Bamaay, (Smyrnan. d. Sipyloa).
I, 94*.
— A Bomaic Ballad. II, 203«.
Bänconi, T., L'amore in Bern.
di Yentadore. n, 249^«.
Bänke, J., Anleit z. anthrop.
Beobachtungen. II, 2*. 131«.
— L. T., Weltgeachichte. I, 62«.
134«-»". 147*.
— — Deotach. Geach. III, 3.
— * — BeTolutkriege. III, 138.
Bänke, L. y., Serbien u. d. Ttlr-
kei. in, 214.
— — Yenez. Geach. Ibid.
Bapp, Gg., Amierg. II, 10t»«.
Baapail, H., St Barth41«my.
in, 217.
Baaquin, St Bertain. 11,195»».
Baaaam, (Neu entdeckte Stadt).
I, 21«.
BaaamanB, £., Mfinateiliad.
SchrifUt III, 88.
Batzel, YorachtoiidvieEziger. III,
107.
— Yereia. Staaten, m, 810.
Bau, Lapidariaa aculptaraa. m,
190.
Bauch, C, Pleakana Belagenaig.
III, 51».
Banchenatein, a. Lyaiaa.
Baulx, J. B., a. Tbom. y. Aqnino.
Baoly, de, a Dumaa.
IBauach, Qnaeationee XeDoph.
I, 86»«.
Bayaiaaon, Areh. delmbaatill«.
in, 187. 138.
Bayaiaaon-Mollien, Le Ma.
de Ja bibl. de rAraanaL II,
250«.
Bayenberg, Düaaeldorf. Sduüe.
III, 87.
Bayerat, Notre yieax Lyon. II,
313«.
Bayerty, H. G., Afghfaiatin
etc. I, 56«.
— a. auch TabaklL
Bawitzki, Erwideraug an JCo-
telmann. I, 28 ^
BawlinaoB, G., fliat of aac.
Egypt I, 3»«.
— H. C, Clay Cylinder of Cyma.
I, 18».
lapahan. H, 218«.
and Q. Pinchea, Canei-
form inacriptiona. I, 12«.
Bayet, 0., Monumente de l'art
antique. I, 143«.
Baynaad, G., SappL au eata-
logue de Maraand. II, 268«.
Bazzoni, A., Nunzio etraordiii.
alla Corte di Francia. III, 180.
Bead, Eliza, J. E. Howard, m,
197«.
Chew famiL Ibid.
Beayea u. Clay, W. S. Haney.
UI, 207.
B4bouia, Coutnmea de Cler-
mont-Deaaaa. U, 68*. 299».
Becherchea arch4ol. dana le
aud de l'Inde. I, 58»«.
Becke, Eliae y. d., Brief aa Ca-
roline Stolz. lU, 49.
— 0. y. d., (Familie Proebatbg).
UI, 51.
The Publica Becorda. II, 270«.
Becmtemeni pend. 1. r^yolnt ei
l'Emp. ni, 214.
dmu d«r bttproeheneii PubU^KÜoiitfi.
111,383
Baeoeil de« furinilas. n, 866 ^
Tha Bedo Lectnre. li, 216^
Bedet, L., Dict topogr. de la
Yienne. II, 269^
Cartalaire de I'^vtch^ de
Poitian. n, 295^
Bodhonse, Llmija Poem. U,
291«
— IfotneTj of Jelala-'d-Din.
II, 220«.
Bedingten, Beign of Georg IIL
UI, 150.
B e d 1 i c h, Jagendbriefe d. Wands-
back. Boten. III, 56.
Bedtenbacher , B. , MAlicbe
Baaknnst U, 871".
Beemelin, Bot. of Amer. pol.
III, 199.
Begesta archiepiic. Magdeburg.
II, 45« 69« 113».
— Hannoneneia, a. Maller.
— pontificara. II, 36 6^.
Begesten d-Biacb. ▼. Eichetedt
II, 104«.
— ▼. Gleiberg. II, 125^«.
— d. Grafen y. Gleichen. II, 125«.
— Heinr • V. von Fulda. II, 125»
— d. Stadt KSnigsbeTi;. U, 178<.
— Uy-, eatb- u. karlindiache.
II, 45«. 69. 176«.
— mittelrhein. II, 45*. 69. 101«.
— pommerscbe. II, 69*«.
— Tgl. auch Beginter.
B^gis, Marche du progri« dans
l'hamanit4. I, 1351
B4giB de rBatourbillon,
Cabinet de travail. III, 1351
— Prieuse de Papillac. Ibid.
Begieter of Oxford. III, 149.
Lee Begistres d'lnnocent lY,
hrag. T. £lie Berger. n,
43»». 187«
Begnaud, F., Une myitification
scientif. I, 41«.
Begnaalt, VIU ans. m, 144.
B^e de la justice en 1793.
III, 139.
B e g n e t , Von Zauberapparaten
u. B. w. UI, 118.
Behik, Barbarakircbe s. Katten-
berg. II, 882«.
Behataek, £., Emporia, ehiefly
Porte of Arab etc. I, 40>;
n, 213«.
— Oriental Folklore, n, 216».
— Pictnre etc. of Borak. II, 217»».
— Life of Jesus. II, 2181
— Pre-islamit arab. poetry. II,
219«.
— Portuguese India. m, 222.
— Inqaisit at Goa. Ibid.
Phil. Jac Behfues. lU, 108.
BehoTB, Ohronistenberichte ttb.
Berth. ▼. Begensb. II, 195».
Beiehenbaeli, H. G., E. F.
Noite. III, 60.
Beichensperger, Dombau. III,
86.
Beichling, Ausgew. Gedichte
d. Murmellius. II, 631
Beichskanaler a. Hamburg. III,
59.
Beifferscheidt, s. Schröder.
Beifmann, Litteratur jüdischer
Gebräuche. I, 261
-* Eldads Schrift über d. Land
d. 10 Stämme. I, 291
Beigart, First unit stat. flag.
III, 198.
Bei 11 y, H. 0., Amer. dy. war.
III, 189.
B(ei)m(a)nn, H., Bez. 11,3711
— W., Chanson de Gaydon. II,
191
Bein ach, J., Gambetta, disooors.
III, 144.
Bei necke, Briefe Panli an die
Thessalonicher. I, 108*1
— Brief Pauli a. d. PhU. Ibid.
Beinfried , G., Grablegen d.
Herren ▼. \7indeck. II, 88«.
Beinhardt, Waldemar Atterdag.
n, 1411
Rein hart, Bfindener Wirren
1620. III, 130.
Bein hold, H., Goldminen in
Süd-Indien. I, 591
Reiniger, Frauenarbeitsachule.
UI, 102.
Bein kons, Melchior Diepen-
broik. lU, 28.
Beitsenstein, F. ▼., Armen-
gesetzgebung. III, 184«.
Beizen stein, H. y., Burggfiter
in Bairenth. U, 1081
P. Jacob Bem, £. Lebensbild.
III, 2171
Berobry, a Gilles. U, 271*1
Bemlap, Granf tour. lU, 209.
Bemmers, J. , S. W. Beater.
UI, 801
B4mnsat, Mad. d., Memoiren
(deuUch). m, 142.
Bemy, A., Chätülon-sar-Marne.
U, 2851
Benan, £., Crise« du catholids-
me naissant I, 114 f.
— — Christine de Stommeln.
II, 273'1
Bertrand de Got (Clemens
V). Ibid.
B4nard, Blocas d. Yincennes.
UI, 143.
Benard, £., et£. Lacour, La
manne. I, 1521
Renier. II, 2631
JBentsmann, W., Namismat.
I Lezikon. U, 870«.
Benz, Litteratnigeseh. ▼. Wild-
bad. II, 931
B^pert des trayaox bist U,
2671
Bepertorien zu Schlesw.- Holst
Vrk.-Sammlungen. II, 141«.
Beport of the Bist. ms. Com-
roiss. IL 2701
— of the librarian a. cabinet
keeper. North departm. of th.
Bh. Isl. hist soc. UI, 182.
— of the State hist. soc. of Wis-
consin. UI, 212.
— of the U. St uoast & geödet
suryey. lU, 212.
— on the oondition of India. UI,
224.
Expedition nach Bethra. U,
1481
Beth wisch, Frh. y. Zedlitz.
UI, 89.
Beamont, A. y., Nota aggiunta.
U, 262*1
Orafo senese. U, 268*^.
Bandglossen. UI, 29.
— A., Yittoria Colonna. UI,
179 f. 220.
Gino CapponL III, 179.
Beure, Collie k Lyon. U, 201
B e u f s , CoUoq. scolaires. UI, 118.
— B4yol. de Mulhoase en 1587.
lU, 109.
— Ed., Gesch. d. heil. Schriften.
I, 1461
— F., Arybbas y. Epeiros. I, 90».
— B., le 30 sept 1681. III, 110.
Beut er, H., Augastin. Stadien.
I, 1251
Beyelli, P., Monete etc. dell'
agro comense. U, 230».
B 6 y i 1 1 e , A. , Prol4gom. d'ane
hist des relig. I, 135».
— J., Doctrine du Logos. 1, 103».
B^villout, E., Manuel du cal-
culateur. I, 81
— Tenue des liyree. I, 9«.
— Nouy. mesures agraircs. I, 9*.
— Mesures de capacit4. I, 9».
— Poids s6mitico-4gypt I, 9».
— Yaleur de Thuile. I, 91
— Loi de Bocchoris. I, 9*«.
— Fragm. de la 14gende osir. I,
101
— Statae d'on ministre. I, 11«.
— Entretiens philos. I,* 10*1
— Livre d'incantat I, 10**.
— Po4fties bilingues. I, 10*«.
— A£Fres de la mort I, 10".
— A. Mariette. I, 21
— Femme et mire d'Amasis. 1, 5».
-^ See. extrait de la chron. äi»
mot de Paris. I, 5'«.
— Le roi Hormachis. I, 6*.
— L'^uerre 4gypt I, 81
m,284
▼arteidiiiii dar bttprochtnen PoblikctioiitB.
BoTÜloat, E., Lea reclui du
S^rap. I, 8^.
— Bcquftte d'an tarichente. I, 8^.
— Antigraphe de« laminairea. I,
8».
— Quaai mariage. I, 8^^
— Papyrus groc. 13. I, 9*.
— Peiipioim aJinientaire«. I, 9*.
— AnthenticiU des actes. 1,8'^.
— SexTnent d^ciaoire. I, 8^^
— Veiite de maiion. I, 8*'.
— Contrat de mariage. 1,8 *****.
— Monnaiei ^ypt. I, 9'*.
— ComjiaraiAoiidesTneaurea. 1,9^.
— Lettre« k LenorinaDt. I, 9^
-— Biliugue nioiiAtaire. Ibid.
Bey, A f Village k la ftn de l'anc.
r^imo. 111, 138.
Beyer, £., Zinn. I, 188^*; II,
12Ü».
B e y n a 1 d , L*£spagiie mnanlnane.
11, 2Jiö».
B e y n o 1 d « , Soapntone quarrie« in
the distr. of Columb. 111, 182.
— llliiiois. 111, 211.
Bev scher, Erinnerungen. Ill,
103.
Bexasco, Dizionar.dellinguaggio
ital. utor. 11, 22.')"
Bezek, Beitrage z. Landshuter
Kriege. II, 329 >^
— A'ereiiibarungen ?. 1516. U,
829".
— Berieht Über die Prager Un-
ruhen. 11, 329 »•.
BhanghiaschlBrancalooni,
F., JI, 232.
Bheea, W. J., Smitha. inst
SmitbsoD. miso. coli. 111,
182»
Bheinische Flora. III, 87«.
Bh6tor6, B. P., M^sopotamie.
U, 213».
Bhode, A., Bertis de Mes u.
Garin de Loherain. II, ]9*.
Rhode l»la)>d Bist Tracta. 111,
103". 196« 202*.
Bhoen, K., a. Kessel.
Rhön 6, A., A. Mariette. I, 2V
— — Le Caire anc. et mod. II,
214".
Riallle, G. de, SiKnificat.de la
croix dite srastika. I, 4G».
Riant, Gf., Inventaire crit. des
lettres hist I, 85*.
— — (Urkk. z. Gesch. des deut-
schen Ordens). II, 172*.
— — Iscrizione 'her. minne'. II,
289».
Bez. n, 271«
Bibadieu, Froc&s en Gnyenne.
m, 186.
Bibbeck, 0., F. W. Hitachi.
m, 28. 194.
Bibbek, Walt., Friedr. L n. d.
röm. Curie. II, 88^
Bicca Salerno, Storia delle
dottrine finanz. U, 227*.
Bicci, C, Cripte di Barenna.
II, 237*.
— — Una corrazad'oro. II, 287*.
Biee, Town recorda of Qroton.
m, 185.
— Town records of Worcester. Ibid.
— L., The Mah&Tali Dynaaty. I,
68«.
Biuhard, A., Monnaiea mte?.
II, 876».
Bichardson, Nationalbanken.
III, 210.
— £., Farn. Merode. II, lOd«*;
UI, 221.
— J.bL, ( Briofe BerobrandtPealea).
lU, 186*«.
Richter, KUvangen. 111,103».
— A., Liihtonburg. II, 130».
Xeuoi.hons Zug gegen die
Drilen. 1, 8h ^
— — Bilder aus d. dtsch. Kul-
turgcxüh. II, 374».
— C, Wie d. altou Deiikmftleretc
I, 143*.
— K., Fundstellen in Salzburg.
II, 137^
— G., Zeittafeln der deutschen
Geschichte. II, 370^<>.
Jenaer Stadtordnung. III,
85.
Adrian Beier. Ibid.
— J. P., Leon, da Vinci. II,
2ö0*.
— J. W. 0., Eyffhlaserboeh. II,
116».
— 0., Zur Statistik Drendena. II,
129^
— Y., Juridink og statsridenska-
belig. III, 175.
Bickniann, W. J., Born in
Batzeburg. 11, 154».
Ricordo Gonoy. nel NoreJUno. II,
241*.
Ricotti, £., Bataglia di Leg-
nano. II, 240».
Rider, (Plan zur Einigung der
Golonien 1764.) 111, 185.
— Thoni. Vemon. lU, 186.
— (Tagebuch ?. Dr. Roger). III,
187'.
— (Schriftsteller aus Rhode Isl.)
lU, 202 ob.
— u. Olvey, (Sklaven -Begim.
in Bhode Isl.) ILI, 126*.
— s. auch Pott er.
Rieder, Schnaifh. HI, 103.
Biedweg, M., Beromflnster. II,
184».
Bi • g • r , K.f ImmunititapriTi-
legien. U, 91*. 74*. 867f
Rieger, K., Bei. H, 870*.
— M., Ansiedelungen d. ChattAa.
II, 127*.
Bieh m , fland-WB. d. bibl. Alter-
Ukde. I, HO*.
Riemer, Hubertnsbarig. 111,95.
Riese, A., Heddembeimer In-
schriften. II, 94«*.
Rietschel, H.A. Heabner. m,
29.
— Jttgenderinner. III, 95.
Rieu, Ch., Catal. of the Para.
Ms«. I, 40*. 810*.
Riezlor, K., P&rrei la Walda-
hut II, 88*.
-^ S , Verlorene« bayerisch. Ge-
schieh tswerk. II, W. 102*.
Ludw. d. Bayer. II, 54*.
Aventinua. II, 102».
Bigutini, G., Un poeta dal
quattro cento. II, 268'».
R i n a u d o , Tre prel unioni etc. II,
226". 245* 253*. 2.'i7».
Fonti d. «toria d'ltal. II,
226".
— — Elezioni alle congregaäoni
II, 2ö7^
Ring hoffer, Fl ugach riftenlitte-
ratur. III, 18. 219.
Ring holz, 0., Einführung de«
Alierseeligenta^oa. II, 195^.
Ringseis, J. Nepom. ▼., Me-
moiren. III, 116».
Rioult de NeuTÜle, s. Kon-
Tille.
Ripaud de MontaudeTort,
Si-^nea 4 Hie Bourbon. III,
138».
Rishi Kesh, Identity of Upello
with Upaplara. I, 55*.
Risler, C. . et G. Lanrent-
Atthalin, NeufBri«ach. III,
111.
Ris-Paquot, Visite au moate
Boucher de Perthes. II, d03>.
Ritgen, H ▼., Regeaton ?. Glei-
berg. II, 225". 130»^
Rittor, H, Repet d. Miuik-
geschirhte. I, 137".
Ritz, C. W., Bremer SchnlweMB.
II, 120».
Rivoire, Gh., Coutorae« de la
Bombes et de )a Breese. II,
297».
Roads, Marblehead. III, Sil.
Robbe, A., s. Porta.
Robert, C., Bild und Lied. I,
70».
Münze T. Aineia. I, 78'*.
— U , Catalogue d'acte« reut am
Juifs. I, 84'.
Donation dn eiaetitee des
Joifa. I, 84«.
V«neicluib der bAtproehenmi Pablücttioiifii.
111,285
Bober t, ü., Chron. de 8. Cltnde.
II, 13».
Inventaire •ommiire. II,
210«. 268*.
Suppl. & rhi«t Utt. de
St-Miur. II, 268f
— — ^Münsstätten unter d. Me-
rowin^em). II, 876*.
Bex. II, 282*
Boberts, B. A., Ciiond. of H.
0. P. 1770—72. m, 160 f.
— and 8. C. Berti ett, Independ.
of Vermont III, 195.
— and Schaff, Conipanian to
tho revit. rersion. I, 101*.
BobertBon, B 8., (Mound-
boilden . III, 190.
— W. B., Nilgiri and Coimbatore
dittr. UI, 227^
Bobillard de Beaorepaire,
InTeiit d. arcbives de Kooen.
U, 269«.
— Objote d'art de 8. Michel. H,
3lü»
Bobin BOB, H. B., Women saffir.
movement III, 211.
— J. M., Great for land. UI,
193»»,
— M. 8., Amer. conflict III,
207.
Bobioa, F., Dato astron. du
haut erop. 1, 7^
Bochambeau, Ben^e de Ven-
ddme, la Becluse. II, 292^
Briefe Hochanibeaus. III, 187.
BochaB d'Aiglun, A. de, Pnn-
cipes de la fortific antiqne. I,
139«
Bochechouart, J. D., Lee
Indes. III, 225.
Bochemonteix, de, Le temple
d'Apct I, 7».
Bochholz, Zofinger Mordnacht.
II, 183«.
— B. auch Brnnhofer.
Bocholl, HoffraeiBter. III, 113f
— O. T. Müllenheim -Bechberg.
UI, 114».
B o c k h i 11 , W., Mahayana. 1, 4 S*.
Bockinger, Ältere Arbeiten z.
bayer. Geach. U, 68'; III,
116.
Bocqoain, F., Fapaati aa MA.
U, 190'.
Bodonberg, J., Belgien n. d.
Belgier. UI, 214.
Bodor, Chr., Böm erbauten bei
Villingcn. II, 85».
— — Original d. Yillinger Chro-
nik. II, 90*.
Villinrren. UI, 105».
Bodet, L-, PritenduB probl^meB
d'algibre. I, 8"
B o d g e r B, Coinn of tho Sikhs. 1,50*
— Ind. Portable Antiquities. I,
63".
— Find of Coina atrock bj Oazni
SulUnB. I, 65^
B5der t- Diersburg, F., Mitt
aua d. R Bchen Arvhiv. II, 90'.
— — ü., BeichBrittonchaften.
II, 88»*'.
Boediger, M., Bez. U, 369*.
Bohl, U., luBchrr. auB Olympia.
I, 70*.
— — InBchr. d. AtotoB. I, 71*.
Boemer, H., Kunstdonkmüler
HildesheimB. U, 118*.
BoepRtortf, F. A. de, Inhabi-
tantB of the NicobarB. I, 69<*.
B 5 r d a m , H., Prediger-Matrikel.
III, 168.
— Skansen ved Hals i. 8vena-
kekrigen. III, IGO. 174.
Personal hiBt Uddrag. M. B.
MeldalB Krdnike for Lysabbel
8ogn. UI, 176.
— — (Din. Kirchengesetze.)
UI, 173«.
^ — Sdren Panlsen Jndich. Got-
länder. Ibid.
— — (KirchengOBch. v. Vend-
ayesel. Ibid.
Calvinif^t in Dänem. Ibid.
— — B. Knudsen AquiloniuB. Ib.
— — Kircbl. Yerh. in Aar-
huuB. Ii*id.
Rösner, b. Kögler.
UöBBler, V. ( Aungrabnngen in
HeBnen) U, 127 ^
— St, Zwettl. U, 133 (med.).
Rogers, C. H., (ErlebnisBe b
d. Kämpf. L PennsyWauien).
lU, 189.
Bogge, A., D. Heinr. Lyaius,
lU, 47 f.
— Th., Zeughaus v. Augsburg.
UI, 117.
Roh de, J., Alte Höfe in Bän-
der«, m. 174.
Rohlf8,G., Araber etc. n,214^*.
Bohling, Talmudjude. I, 28
(med.).
Bohrbacher, Univ.- Gesch. d.
kalh. Kirche. Deutsch v.
Kellnern. Kömstedt U,
19^ 186 f.
Bolle, Invent d. archiveB de Ly-
on. U, 269*.
— Materialien z. poln. Gesch. U,
342«.
— 8. J. Anton (i).
Roller, Los catacombes de Borne.
I, 131*.
— (Grabstein d. Mellibaadioa.)
II, 877*
Bellet, fl., Baden b. Wien.
U, 136»
Boman, J., Abbaye de Claire-
oombe. II, 302*.
— — MAre^uz et jetons do
Dauphin^. II, 309*.
Grabstein in Boman d'Albon.
II, 377*.
Bommel, Inschrift III, 96.
Buof, Tagebuch Machins. III,
187*.
Boos, y^rhältn. zw. d. Evang.
Joh. tt. d. Johann. Briefen.
I, 109*.
Rope s. Webbs.
Ropp, ü. V. d., Hanserezesee.
II, 173 (ob.). 314*. 381*.
Bosa, G., Yalle Camonica. U,
229".
Stregonerie. I, 138*.
Bosa da, C, A., Cronaca alti-
nate. U, 236".
Röscher, Adrintos. I, 69*.
— Religiöse Gesinnung d. Grie-
chen. U 82*.
— System der yolkswirtschafk(8).
II, 76».
Bösen, Dronning Carol. AmaL
Liv. UI, 174».
— V. V., Mss. arab. du Mus.
Asiat II, 209".
Bosenberg, Heidelb. Schiefe.
III, 109.
— s. auch Racinet
Bosenki anzer, N., Joh. I. v.
Strafftb. U, 54»; 83».
Rosenniund, K. W. Nitzsch. II,
72«; III, 28. 69.
Bosenörn, Greve Gert af Hol-
sten. U, 323*.
Rosen thal, F., lieber HD^y*
I, 26*.
Roserot, A, Invent de Conrson
en Champ. II, 307».
Rosseeuw Saint - Hilaire,
Mahom. et le Koran. II,
211»».
Rossi, s. De BossL
Bossignol, £., AssembUes de
Lavaur. II, 300*.
— — Höpital d'AIbi. II,
299/300*.
Boss mann, W., Tom Gestad. d.
Kyklopen. U, 234*.
Bote, G. B., Comune di Chiara.
II, 229»*.
Both, Kalender des Aveata.
I, 60'*.
— Augsburg, m, 5.
Both V. Schreckenstein, Z.
Gesch. des schmalkald. Krieges.
UI, 104.
n,286
T«n«ielimB der b<Miproeh«B«n l^abtilntioBtB.
Both T. Schrecken Btein^Lud-
grafach. Nellonborg. 111,104.
Hegaiier Vertrag. Ibid.
Bo t b an , Affaire da Luzemboarg.
m, 214».
Rothfttein, J., W., Römer bei
d. Arabern. II, 215*
Rott, £., M«ry de Vie et Pada-
Tino. lU, 130.
Rotta, F., fiasiliche stazion. di
Milano U, 236 'f
Rottmann, Ukk. Heirr«. II. f.
KI. Neaburg. U, 2b^^.
Ron b et, ChAtel de Boia-Rozerain.
U, 293«.
Ronchet, Tranascript. des Char-
te«, n, 366^
Roaget, äglite calris. in, 6.
Rouaselot, India (ed. by C.
Backle). Ul, 226.
Roayet, M., Nevers. II, 293*.
Rorelli, Monete della Zecca di
Como. II, 256^*
Rorers, De marteldood van Po-
lykarp. 1, 111*.
Rowe, Life in India. . Ul, 225.
Roy, J. J. £., Charlemagne et
t. ai&cle. II, 15*.
Royal 1, A. Jackaon. £11,204.
Roy er, Cl^mence, Originea ary-
ennea. 1, 37*.
Rabbiani, A., Coapirazioni im>
periali di Romagna. II, 241'.
Rad er, F. £., Chronik?. Unter-
lauter, II, 130*.
Radi off, R., Rrinner. an H.
Leo. III, 28.
Bttbel, K., Dortmander Ur-
kondonb. II. 123*.
Bübaam, Heinrich V. t. Fulda.
II, 54*; 125*; 126*: 128*.
— Bruchatfick e. mhd. Mefage-
beta. II, 195^*.
Buche 1 nnterd. Begierg. Friedr.
Wilh.'a Ul. m, 34.
Büetachi, (Artikel in Herzoge
BeaJencyel.) I, 153>*.
Blihl, F., Alex. a. a. Leibarzt
Philippaa. I, 92*.
Briefe Ciceroa adAtt II,
262^.
Bflmelin, B., Bobert Mayer.
III, 103.
Bnge, M., A. Buge. III, 69.
-> S.ySächa. Kartographie. 111,90.
Seifemdorf er Thal. lU,9ö*.
— -^ Zeitalter d. Entdeckungen.
m, 214.
Bulikowaki i Badziminaki,
Kniaaiowie i azlachta. II,
842^«
Bnllm«na, J., Keaaelatadt, II,
130«.
KuuAüuld, b. Altcu burger.
R u m e a u , R., Cantona de l'Ari^e.
II, 301*.
Runde, Moore in Schleaw.-Holat.
II, 146».
Rupin, K, Coffiret en coirre.
II, 308*.
Croiz 6mailI4e. II, 308*.
Vierge de Beaulieo. U,
308*.
Ruppert, M. Pb., Heimat
Konrada t. Ancona. II, 88^;
242>.
R a a 0 o n i , HandelaTertrag zw.
Como u. Venedig. II, 182^.
— Ltttolfa Rogeaten d. Fftmilie
Rnaca. II, 184»^
Raaael, P., Corwin. HE, 202.
Ruf 8 wurm, Nachrichten fiber
B. Ruaaow. HI, 50.
— Fahnenweihe zu Reval. III, 52.
Ruttenber, Manuacr. arelicain
Waah. head quart III, 182.
Rydberg, V., Sibyllema och
Völunpaa. U, 316V
R y a a e 1 , y.. Zu Gregor. Thaumat
I, 119».
s.
S., G. R., Finanziere ital. del a.
XV. U, 266».
— R., Dread^Schnoiderinnung. III,
94.
Saalborn, Schfitzengilde in So-
rau. III, 44.
Saalfeld, Juliua Caeaar. II,
106'.
Saavedra, £., Geografia de Ba-
pafla. II, 215*.
Sabatier,L'apdtroPauI. 1,106*.
Funde von Sab Ion. II, 82*.
Sach, A., A. J. Caraten. III,
56. 174.
Sach au, £d., Lage ▼. Tigrano-
certa. I, 144'; U, 218».
— — Dreiaprach. Inachr.T.Zebed.
II, 202». 209'.
Sach er. F., Bibliogr. de la Bre-
tagne. II, 290*.
Sachaae, H., iJefectua Sacra-
menü II, 80'. 192'.
SacredBookaoftheEaat 11,212*.
Sadoux, E. n, 297*.
Säve, Srerige und. d. nyaat tid.
m, 162'.
Saglier, St Johann t. Gott
III, 134*.
Sftige, G.» Joila d« LangiMdoo.
If 88".
Saintabnry, N., State papera
CoL aer. Americ III, 184/6.
Salamon, Hol Tolt AttilB fSha^
diaz411&M> U, 360*.
— A römaiaag oI4nyeasete. II,
349*.
— Gemeinaame Angelegeoheitea.
HI, 186.
Salazaro, D., Monmnm. dell'
Italia merid. II, 234*.
Sauger, Deutache Handechrift
d. loci comm. Ut, 3B16^».
Salinaa. II, 234*.
— Dipl. greoo del non. di S.
Pancrazio. U, 247*.
— Hugo Falcandua. U, 247*.
— Documm. nell' areh. di Cftaa
Caetani. II, 247»».
Sallot, A. T., Alex. d. Qr. ala
Gründer d. bactr.-ind. Beicha.
I, 55»*. »2»*.
— — Nympbodoroa. I, 83*.
Beitrr. zur antiken Mfins-
n. Altertakde. 1, 92»*
— — Mfinzon d. Konige t. Chan-
cene. I, 93*.
Zum Denar Albrechta d. B.
aua d. Michondorfer Funde.
U, 161»*.
Tob. Wolff. m, »0.
— — Bleimedaillen. Ibid.
Sali mann, W. Smeta. Ul, 53.
Salmon, The Beriaion of the
N. Teatam. I, 101*.
Salvador, Gabr., Joe. SalTidor.
I, 33»
Salro, Boe., La Siciliau III,
178.
Salzer, Birthilm in Siebenbflr-
gen. III, 125.
Samazeuilh, J. F., Dictioan.
de N4rac. II, 298*.
Sample ton, AdTentorea of a
conaul. III, 210.
Sandera, D., Gebrüder Grimm.
lU, 28.
Sand rot, L., Looia IL de la
Tr4moUle. II, 879*.
Sandy, The Greek Text of the
N. Testam. I, 101*.
Sanguinotti, A., Seü. Oolombo
abbia atud. in PadoTa. II,
258*. .
Sanaon, 7 g4n4raüon8 d'ex4-
cuteura. III, 139. 216.
Santamaria, N., I feudi ecc.
iU 2B3*.
Mar. Sanuto, Diarii« ed. B. Fu-
lin. II, 252'.
Saporta, de, Tempe qnatemairea.
I, 140*.
BaTtoeno, F.» Diritto d«ll« fwti
Ml 1489. Ut %k^^
Ttrieiehiiii dtr bifprediMtn PablikftttmM..
ni,287
Sarat Chandra Das, ■. Dat.
Saraow, Chr. t., Feldxflge Karls
XU. III, 18. 65.
Sarcot, A. II, 269*.
Sardoa, A. L., (Antibet). II,
802«.
Sarkar, Haria Chandra, &Bho-
14n&th De, Bhiratbarser Iti-
hi», I, 89«.
Saroglia, 0., Chieaa di Irrea.
U, 281».
Sarrasi, l'Orient d^Toil«. I, 4".
41»«.
Sarrazin, De Theodoro Lectore.
n, 208»«.
Sart, £., Folkemong i Norge.
U, 322«.
Sartorins t. Waltorahau-
ton, D. Aetna, hrsg. t. A. y.
Lasauix. I, 145"^.
Baraeaod, M. , L'inamoyibilit^
de la magittr. II, 282».
Sarsec, de, I, 18.
Saft, Fr., Plutarchs Apophtheg-
mata regnm et imperatomm.
I, 63».
Sathat, MvrifABia r. ikX iar.
Docnmenta in^ etc. II, 201 ^
202». 206*. 262 f.
Sattler, C, Chronol. Yerzeichn.
s. Sadendorft Urk.-B. II, 69»^
118».
Westfal.-preuli, Drittel d.
Hanse. U, 885».
— M., (Benediktiner T. Andechs.)
m, 117.
Benedict Univ. Salzburg.
Ui, 218.
Sanerbrei, F., De fontibasZo-
narae. U, 203*.
Sanlcy, F. de, Atelier mon^t.
do Mont S. Michel. U, 308*.
Saanders, The light continent
III, 210.
Saat er, (Webergesellen Ulms).
lU, 17».
— Schossenriedische Chronik. III,
17*.
— Strafe (Ür Todtschläger. lU,
96. ^
— (Koriosa.) III, 103.
Santerean, P. B., Sombemon.
II, 294<>.
Sanyaire, Monnaiet Orient. rares.
II 222»*.
— FeU saibride in^it. U, 222»^
— Mat^rianx p. Thist. de la na-
mism. II, 222 f.
— Ambassade musalm. II, 224*.
Saylle, India under Cliye and
Hostings. UI, 223.
Sayoye, A. II, 286^
fiayoe, A. H. I, 60».
Sayee, A. H., The Monuments
of tho Hittites. I, 14*.
Hist title of Damas. Ibid.
^ — Inscript of Tarkonddmos.
I, 15'.
— — Siloam Inseription. I,
163'*.
s. auch Smith.
Sbardolini, Yitto cameo di
Brescia. U, 255»*.
Schäfer, A., Qaellenkande d.
griech. a. röm. Gesch. 1, 145*;
II, 236*.
— D. , Schreiben des Lübecker
Bathos. U, 142»*.
UaDserecesse. U, 314*.
382*.
'- Olivpipen. II, 385*.
Beisebericht II, 386*.
Eez. U, 120*.
Schaff, Epistle of Paul to tho
Qalat. I, 108»».
^ St Faals thom in the fiesh.
I, 108»*.
Schalk, Nord. - german. Qdtter-
nnd Heldoniagen. II, 316».
Schanz, Engl. Handelspolitik.
II, 75* 175». 17d'. 283».
873*; Ul, 148 f.
— Galileo GalUei. lU, 219.
— Litteratur z. Galiloifrage. Ibid.
— F., £yang. d. h. Markos. I,
102*.
Seh aper, Gymn. Joachim. UI,
43.
Scharf, Hist of Maryland. UI,
211.
Schauffeie , Zar Gesch. der
Töpferei. UI, 103.
Mohammed b. 'Ali Schaakani,
KaU el autär cet U, 217»*.
Schaum barg, y., Churf. bran-
denb. Edikt y. 1642. UI, 88.
85.
Brandenb. Besitzergreif, in
Jülich. III, 85.
Schebek, E., Wallensteinfrage.
III, 9.
Scheel, y., Turgot Ul, 136.
Schefer, Relat d. Spanhoim.
Ibid.
Schäfer, C, Boise des Nisired-
din. 11, 210»'. 215*.
Sefer Nameh. II, 215*.
Lieaz de p^lorinage. U,
215\
s. auch Galland.
Sc h ei b 1er, L. A., Meister der
Kölner Malerschule. 11,111*.
Scheid, Juifs de Haguenan. I,
36»'.
— Synagogne de Haguenau. I,
•5»; U, 84*.
Scheide 1, S. A., Germ.-Griber
b. Nioderursel. 11, 95»*.
Scheinpflug, BiUn. H, 830>.
— Künstlorfamilie Hahn. U,
332»».
Scholor, A., Bez. U, 275»*.
Schenck, A., (Bedrängnisse d.
St Kulrobach.) Ul, 118.
Schenk yon Schwoinsberg,
Rödelheim. II, 99*.
Schenkowski, y.. Engl. See-
politik. UI, 215.
Scheren borg, Chr. Ft., (Ke-
krol.) UI, 69.
Scherer, y. II, 18*
— W., Gesch. d. dtsch. Littera-
tur. U, 872*; Ul, 219.
Scherr, Blücher. Ulf 41.
Sehe uff 1er, Oborlansiti. Be-
form.-Gesch. UI, 89.
Scheothaoer, Boitrr. z. Er-
klär, d. Pap. Ebers. I, 8*.
S c h 0 y e r , Heidengräber in Bat-
scha. U, 138».
S ch i a n o , M., S. Patres Cayense«.
U, 245».
Schick, C, Saals Boise. 1,158^
Einwohnerzahl y. Jerusa-
lem. I, 153*».
Sehiemann, Jacob yon Curlaad.
UI, 52.
— J. y. Curlands Bezieh, zur
Curie. Ibid.
Schierenberg, Götterdämme-
rung. II, 3»*.
Schiffmann, J., Landammänner
y. Uri. U, 181*.
Schi Ib ach, A., Totenpapyr. d.
An;ifif-en-amen. I, 10*.
Schildgen, S. Vitus u. Swan-
tovit U, 119*. 152«.
Schiller, K., u. A. Lübben,
Mittelniodeidtsch. WB. U,
112*.
Schilling, Kloster Mengen. U,
92*».
— Herrsch. Justingen. U, 98*.
— (Kaiserliche in Geislingen).
III, 8 f.
— Episoden im Ulmischen. Ulf
101.
Schimmelpfenig, Verwalt n.
Bechtspflege in Schlesien. UI,
70».
Schimpf, y., H. Graf y. Frie-
sen. 111, 92.
S c h i p a , Cronaca Amalfitana. C,
246»**.
— Consuet diAmalfi. 11,246»*.
Schippner, L., Staatsyerfassgn.
d. klass. Altert I, 76*.
Schirren , Untergang Uyläad.
Sflbstäodigk. Uli 49.
ni,288
Yeneielmu dor basprooheiieA PnblikatiffnWL
Schirren, J. t. Mflnchhaiuen.
m, 61.
Schirriiiacher, F. W., Qeacb.
CaiitilicnB 11, 225*.
— Gesch. ▼. Spanien. 111, 214'.
Schla^intweit, E. t-, Boad>
dhi»ino an Tibet, trad. p. L.
de Millou«. 1, 41^^.
— — Indische Schalen etc. 1,
62".
Konkanküste. HI, 227«.
— — Indien. 111, 224*».
Schlegel, a. Klingapor.
M. Jak. Schieiden, (Nekrol.)
111, 69.
Schlesinger, L., Kampf bei
Sellnitz. 'II, 60'. 128». 329*.
— — H. Krieschea Chronik. II,
830>«.
Dt sehe. Chroniken aas
fidkmcn. II, S'dO*^.
2. Nachtr. a. Brüxer Stadt-
buch. 11, 330*.
Schlickmann, 0. F. t. d.
Groben. lU, 48.
Schlief, Verf. d. nordamer.
Union. 111, 199.
Sohlioniann, H., Orchomenoa.
I, 6a« 202*.
UioH. I, 66*.
— Beise in d. Troas. I, 66*.
Schlossar, Censurstreit in
Steiermark. 111, 218.
Schlofsborger, £rdbeben. III,
16 f. 103.
— Urkunden x. Baoernkr. 111,
101.
Schlosser, J. C, Weltpesch.
hrsg. T. Kriegk, Jäger,
Creiznach. I, 134*; 111,
26.
Schlottroann, Schrift o. Schrift-
zeichen. I, 163'*.
Schlüter. II, 63^
Schlnmberger , Deux chefs
normai.ds. II, 202». 205».
— •' Monnaies k legendes grecquea.
11, 223'.
Schmeltzer, R., Eedakt. d.
Westgotenrechta. II, 66».
Schmid, Z. Schlacht bei Villiera.
m, 101.
— L., D. Wolkonsteiner. II,
139».
— -Eeder, Codex Roolf. II,
200'.
Schmidt, Frenfa. Gesch. III,
86.
— Brief Schnbarta. III, 102.
— Aus d. Hebesleben. Ibid.
— Kornthal. Ibid.
~ Ch., Hist. Iitt4r. da l'Alaace.
HI, ua.
Schmidt, E. , Alter ritoa pro-
fitendi. U, 196'.
— G., Urkundenb. S. Bonit ü.
S. Pauli in Haiberatadt II,
69». 116*.
— — Hdss. d. Domgymnasiums
z. Halberatadt II, 116».
— G. F., Profeaaoren- Institut
lU, 63.
— H., Handbuch d. Kirchengeach.
1, ^7'.
Schneider, J., Xanten. 11,106*.
— — BdmeTBtra£aen nm KSla.
II, 106»-»
Briefe Joh. Schwtblina.
m, 107.
— R, Blücher. III, 41.
Schnell, £, Chorherrenatüt m
fiuttenburg-Khingen. 11, 92»».
— — 30 jähr. Kr. bei Baaaea.
m, 11». 101.
— 0., Burgwindheim, n, 104».
Erab. Albr. IL t. Magde- ' Schneller, Chr., SUtotcn e.
bürg. II, 114*.
— J., Reisefrüchte. I, 71*».
Gebrüder Grimm. III,
.28.
— K., Jus primae noctia. I,
26»»; n, 73». 281».
— M., Columna Xanthica. I,
94'.
— 0., Joachimath. Gyron. III,
43.
— Osw., Prozefs nach li/land.
Recht II, 70».
— R., Stiftskirche zn Bordesholm.
II, 164».
— -Haggnauer,AdelBgeschlech-
ter y. Aarau. II, 183».
Schmitt, H., Rozbi6r dziela
itd. U, 346".
Schmitz, J.« Yolksschulwesen
im MA. II, 63*.
— — Frinz. Politik u. d. Uniona-
Teihandlgn. II, 60».
— W., Studien z. lat Tachy-
graphie. U, 363*.
— -Auerbach, y., G. Hom.
lU, 16.
Schmu ttermayera Fialenbüch-
lein, ed. Fromm an n. II,
66*.
S c h n e d e r m a n n, Das (TXfrV^aAo«'
Tov araxQOv. I, 108*».
Schneodorter , Weiasagebuch
d. Jeremia. I, 161».
Schneider, Vertr. y. Santa
Maria dei Turri. II, 31»
— Hinter. Reminiscenzen. II,
830»».
— Fr., Rheinbrücke za Mainz,
n, 6*.
— — Pauinskirche zn Worms.
II, 98»; lU, 100.
— J., RömerJager zn Bokeioh.
II, 4*.
— — R<)m. Heer- a. Handela-
wege. II, 6». 124».
— — Karlsschanze. 11, 19».
122'.
Rom. MilitSratrafsen d.
linken Rhein ufera. II, 106».
Rom. Weg y. Rhein nach
d. Weaermttndu&g. Ibid.
Geifselbrüderschaft 11, 138*>.
Schnitler, Almindelig kzigs-
I hiatorio. I, 139».
! Schnitzlein, (Zu Caapar Bra-
achius). III, 116.
<Schnorf, K., Myth. Hintergmad
in d. Odyavee. I, 69*
Schnorr ▼. Ca rolsfold, Brief«
I y. Peter Wat/dortf. 111, 89.
I Schober, F., Müuster zu Kon-
I stanz. 11, 90'.
— K., D. Araburg. II, 136*.
— — D. Deutschen in Nied.-
u. Ob. -Gestenreich etc. II,
132*.
Schoebel, Ch., Origine etc. dea
penples aryens. 1, 37».
Peuples de la famiüe ary-
aqne. Ibid.
Habitation primit d. Ary-
ens. Ibid.
La nuit dana lea mytholo-
gies. I, 42*.
Scholtli, Nekrologien y. Wdb-
derkingen. II, 92»».
Schoemann, G. Fr., a. Meier.
Schön, Frh. y., Schriftatücke.
m,^27. 215.
Zoll u. Politik. Ibid.
Nachtrr. zu d. Papieren SchÖna.
m, 38 f.
SchÖnbach, A., a. Weiatftmer.
Sch5nborn, Wirthschaftapolitik
des F. Breslau. 111, 16.
Schön feld, P., Gimignano. II,
233».
Sansorino. II, 250».
Scholl, Lehre d. Baailiua y. d.
Gnade. I, 128*.
Schölten, J. H., Paolin. Eyao-
geiium. I, 106*.
Scholtz, D. Apoat Pialita. I,
107«.
S c h 0 1 1 z e , A., Orientaliache Frage.
II, 217*.
Schornbaum, Reform, in üntor-
franken. 111, 6.
Schott, Fried. IL a. Petr. de
Vineia. II, 246*».
^ Bibelsammlang. III, 101**.
-* König Wilheln. III, 101»'.
Veneiduiis der betproehenen Fablikationeli.
m,28d
Seboaler, Hkt of fhe Un. St
m, 208».
S c h r a d 6 T , E., Fragmin. T. KSnigB-
iüBchrr. I, 13*.
Aaayr. Syllabar. I. 14*.
— — Zwei KeilÄchriftseicheii. I,
14«.
Ladan a. Palme. I, 14^.
Divergensen d. aasyr., hebr.
etc. Namenflcbreibiuig. I, 15^
— — Wabinrinn Nebokadnezars.
I, 20».
Sargon n. Sanberib. I, 20».
Gefälschte DariaBstele. I,
60*.
S c b r a m e i e r , Fataliamiu d. Toria-
lam. Araber, n, 217*.
Scbramm -Macdonald, a.
Oettinger.
Scbranabofer, Abgekommene
Orte in N.-Oestr. n, 136^
Schreiben Bemh. t. Weimar, m,
12.
Schreiber, Em., Dr. Orttz* Oe-
schichtsbanerei I, 25*.
— H., Beform, in Pommern, m,
66.
Bchricker, Bettler am Ober-
rhein. U, 84*.
— Ed. T. MoeUer. m, 112.
— Strafab. Freiachielsen. in,
114.
Schröder, Hamburg. Schrift-
ateUer^Lezieon. III, 60.
— Liye & time of Washington,
m, 194.
— aach B. Iffland.
— B., Herkanft d. Franken.
n, 6*
D. Franken und ihr Becht
n, 71*.
Z. Qeach. d. dtsch. Königs-
wahl. II, 72*.
-^ — s. anch Lorsch.
Sehrdtaenberger, Francofor-
tensia. m, 214.
Sch[a]ch[ar]dt, H., Bea. II,
804".
Schnermanns, Classis germa-
nica, n, 8»*.
Schütte, Friedr. d. 6. n. Lessing,
m, 219.
Sehflta, L., Thomaa-Lezicon.
II, 199*.
Sehnlenbnrg, t., Lansitaer
Altertflmer. U, 161*.
Schalte, J. F. T., Lehrb. d. dtsch.
Beichs- n. Bechtsgesch. II,
71».
• Job. T. Freibarg. II, 86*.
— —' Johannes Teatonicas. II,
116*.
Schaltes, Chronik t. Ulm. H,
92»
Schultz, A., Höfisches Leben.
U, 872*.
Hans Walter, in, 90.
— F., Weihe d. Klost Stolp,
hrsg. T. Leimbach. II,
157" a. Nachtr.
— Th., Oesamtgesch. d. Ober-
laasita. H, 126»*
Schnitze, Mari, Schohmacher-
gewerk an Oldesloe. III, 56»*.
— y., Jfid. Steinsarkophage. I,
26«.
— — Abfztsangizeit d. Octarius.
I, 118».
Stand d. Katakombenfor-
schang. I, 131*.
Fraaen d. Benaissanoe. II,
251*.
Schalze, A., J. Sackmann. III,
57*.
— Plattdeatsche Urkk. Ibid.
— Herm., Haasgesetze. 11,69**;
m, 87.
Lehrb. d. dtsch. Staatsrechts.
n, 71».
Scham, W., Mettemichsche Bibl.
n, 113*. 196»».
— — Ballen t Nienburg. II,
117* 188*. 868*.
Schamann, A., Zofinger Schrift-
steller. II, 183*.
(Goth. Schriftsteller). UI,
96*.
Schupfer, Lex romana Uticensis.
II, 286».
Schwab, Talmud de Jdruaalem.
I, 26'.
— Al-Harizi et aes pir^grina-
tions. I, 29*.
— Incunables orieni II, 210*.
S c h w ab e, F., De scholior.Thucyd.
fontibus. I, 88*.
Schwalbach, Th., CiTÜprocefs
d. Pariser Parlaments. II, 281*.
Schwann, J., Lager d. 1. u. 20.
Legion. II, 106*.
Schwartz, B., Araber etc. II,
214»*.
— F. L. W., Mater, z. e. prS-
hist Karte Posens. II, 170*.
Zur indogerm. Mythologie.
I, 42»*. v'.
Schwarz, Fr., äiUigegeist-Kirche
z. Heidelberg. III, 108.
Schwarzer, Yitae et Miracala
aus Ebrach. II, 32*. 144*.
— Ordines der Kaiierkrönang.
m, 214.
Schweb el, Deutsch. Kaufhof z.
St Petersb. III, 214 u.
Nachtr.
Schweiger-Lerchenfeldt, A.
T., Besitzerwerbg. d. Pforte.
XI, 214*.
Historische Jahrssbsriehts. 1881. III.
Schweiger-Lerchenfeldt, A.
T., Kaffee-Bezirke Jemens. II,
215»».
Schweinsberg, y., b. Schenk.
Schweizer, P. , Formelbnch
Albrechts L U, 48*. 134*.
Seh wicker, B., Az utolsö Gilley
gröfok. n, 852*.
— J. H., Völker Oesterr.-Ungams.
n, 852».
Metropol. t. Belgrad u.
Karlowitz. lU, 124.
Qeach. d. Serben. Ibid.
Ungar. Gymnas. m, 125».
Schybergson, Diplomat. FÖr-
bindelser. UI, 8. 159.
— Underhandlingama. III, 56.
Scott, D. B., Hist of the U. St
III, 198.
— B. S., War of rebellion. III
207.
Scriptores rer. Polonicarum. U,
384». 335 ^
Sdralek, M., Hinkm. y. Bheims
kanonist Gutachten. II, 18».
S e c h e r , Urteil d kön. Gerichts-
tage. III, 178.
— Nordisches Archirwesen. II,
327*
Sedl&Sek, Böhm. Burgen etc.
II, 331».
Seeger a. Thiersch, Märtyrer-
Präsident. lU, 209.
Seemann, Baaemstorm t. 1662.
in, 85*.
Seetsen, E., Nekrolog. Ill, 58.
Segnier, Yies de sayants. III,
219.
S4gur, de, Victime de la const
ciT. du dergi. III, 187.
Napol. et la grande arm4e.
III, 142.
Lettres du C. Bostopschin.
m, 143.
Seherr Thosz, Gl, Erinne-
rungen. III, 27.
S(eidlitz), N. t., Berölkerg. d.
alt. Kappadokiens. I, 96».
Seiffert, Beform, in Leipzig.
III, 6. 89. 216.
Seiler, Za d. karoling. Bhyth-
men. II, 8^.
— Mineralwasseranstalt III, 54.
Seinguerlet,, Strafsb. pend. la
r^Tol. UI, 111.
— l'Alsace fran^. lU, 138.
S ekles, S., Zum jüd. Kalender.'
I, 28*.
SelekoTitach, G., Scheol des
H^breux etc. 1, 10»* n. Nachtr.
Seil, Aus Belig.- u. Kirchenge-
schichte. 11, 196»«.
Sella, Q:, Cod. Astensis. U,
281*.
19
in,290
V«iwiehiiis d«r baiproekniM VtAiSktÜmm.
Seile, SynodalhandbocKIUytOl.
Sello, Q., GerichtsTerf. n. Schöf-
fenrecht Berlina. U, 67*.
166«.
Du Berliner ürkimdeii-
bnch. U, 165*.
Lehnin. II, 168». 166«;
ni, 44.
dembera, A., 2. a. 8. Beitr. s.
d. Schrift etc. (Königinhof
Hde.) U, 828*.
Semelaigne, Ayeax de Conchea.
II, 288*.
Semitic Literatare. I, 13».
Sem 1er, U., Socialiamua in K.
Amer. III, 201.
Sem m ig, Kaltar- n. Litterator-
gesch. d. frans. Bcbweis. III,
129.
Statae ece di Semone Saaco.
I, 131".
Seroper, H., Qottfr. Semper.
IIi; 69. 95.
Sen, DpaBty of Bengal. I, 54*.
Qirish Chandta Sen, b. Koran.
Keehaba Chandra Sen in England.
I, 51».
Prasanna Kam4r Sen, Sammary
of Mohamm. Law. II, 218»*.
s. BDch Macnaghten.
S 6 n a r t , £., loscriptiont de Piya-
dcai. I, 46»*
Seneqiiier, Camps de Graase. II,
306«*.
Senf t, F., d. Torfmoorbildgn. Il,
146».
Sepet, M., Petiti m4moirea. II,
279*.
8. auch Miclot
Sepp, J., Alb. Magnus-Denkmal.
n, 199*
s. auch Henne am Rhyn.
Serego degli Alighieri, F.,
e 6. Boldria Documm. per
la stör. d. beneflcenza. II,
228*.
Seafert, W., Verwandtschafta-
TerhKltn. d. 1. Petras- a. Ephes.-
Briefs. I, 109*.
Seaffert, Deutsche OeseUsch.
in Mannheim. LDL, 108 f.
—^ L., z. Gesch d. obligator. Ver-
trage. II, 80*.
Deutung yon atipnlatio. II,
80*.
Gothofredus AntoniL DI,
100.
Sewall, (Tagebuch). III, 185^
S e w a r d , Chinese immigration.
m, 206.
Sewell, B., Notes on the Swa-
stika. I, 46^
ChronoL Tables for Soufh
India. I, 58*.
Seydliti, Q.j^ DieHotMiu II,
90'."
Seyffarth, 6., Hierogl. tables
of Poropeiam. I, 11»*.
Scyler Kirchenzacht d. Ver-
gangenheit. III, 216.
Seytter, D. Lotoe d. Alien. I,
138*.
Shadwell, Colin CampbeU. III,
154. 224.
Sharh-i-Waka'i. U, 218*.
Sharpe, Sharpefamil. IJI,812.
— Sharpe genealogy. Ibid.
— Seymoar. Ibid.
Sh ea, Catbol. churehea of K. York
City. III, 203.
Sherman, Seleci apeechea. m,
189.
Sherring, IL A., Hindu Tribaa
and Castes. I, 51»*.
Shib ChanderBoae, Hindooa.
II, 226.
Shipp, Heman de Soto. III,
192»*.
Shirley, Will. Pitt HI, 157.
— Dartmoath College caase. III,
199.
Shoney, s. Lalor.
Short, J. T., Northtmericans
of antiq. III, 190 f.
Shri Samyaktwa Mul B4r Waratani
tipa. 1, 49'.
— Widhipaksha etc. I, 49*.
— Fadya Sangraha. I, 49»».
— Jainkiwya Sangraha I, 49»*.
— Mahati Puj4 Sangraha 1, 49»*.
Le Livre de Sibawaihi, ed.
Direnboarg. II, 219»».
La Sicilia al eongresso geogr.
di Veneria. IL, 267«.
S i c k e 1 , Th., Anomale DaÜerunga-
formeln. II, 21*. 367*.
— B. nach T. Sybel.
Siebeking, Qesoh. d. grofs.
Kirchenspaltang. II, 53*
Siegel, Güterrecht d. Ehegatten
in Sakbarg. U, 80*. 187*.
Siegelsteropel t. Cappeln. 11,142*.
Siemon, C, QnomodoPlut Tbn-
cydidem legerit I, 75S 82».
Sieniaw8ki,£.,NiklotII,152*.
Sieyert, G., (Stettin. Schalwesen).
lU, 66.
Sjögren, 0. A.PaykoU III, 161.
— Q. Adlenparre. III, 162.
— K. A. Grewesmöhlen. Ibid.
Silberschlag, Ansichten d.
Alten fib. d. Entothg. d. Welt
I, 138»*.
Silf Torstolpe, C, SrenakDlplo-
matar. II, 814*.
~ J5ran Persson. III, 158.
Sillem, Geneal. Hambnig. Frt-
mili«D. IHy 60.
Sillem» Abb» Lmgenbeek. m,
60.
— FamiL Voeseabolen. Ibid.
— Famil. Mahieo. Ibid.
Simon, Joe., Manascrr. h4breiiz
de Ntmes. I, 24*.
Simonet, Roms eristiasa. li,
224»*.
Simonie. II, 132.
Simons, E., Hat d. 8. ETtng»-
liat d. kanoB. Ifatth. beaatxt?
I, 103*.
— — AaslegBBg der PBrabeln
Jeao. I, 103»*.
Simonsfeld, H., Ladw. d. Bayer,
n, 64*.
— Z. dteeh. Geech. aoa Venedig.
II, 59*.
— Docom. di Gatter. Coner. II,
262*.
— Stadien lu Mar. Sanado. IL,
262*
Simpkinson, (Washington
houae) III, 194 f.
Simpson, W., IdentificatioB of
Nagarahara. I, 4G*.
Simroek, JL, Sprfichwörter. II,
870«.
Simson, B., Judith. II, 16*.
Sincai, G., Chronica Bomft&üor.
II, 364*.
Sinclair, Hut of India. 111,228.
Sittard, Compend. d. Gesch. d.
Kirchenmosik. I, 132*. II,
196»*.
Skarstedt, Gdteb. Stifts Herda-
minne III, 164.
Slaaghter, P., MeoL of coL J.
Pry. III, 194*.
~ Hist of Bristol. III, 211.
Slayiei, BumSnen in Ungarn.
III, 349*.
Smend, Listen d. BB. Eara o.
Nehem. I, 152»*.
Smith & Wace, DictioB. of
Christ BiogT^>hy I, 99*;
Smith, Ch. F., Plat life of
Artaxerzea. I, 76*.
— £., Engl. Jaoobins. m, 157.
— G., Chald. account of Geneaia,
ed.A.H.8ayee. 1,17* 161»*.
— Bobertson, Chrono! of the
Booka of the Kings. I, 148*.
Cid Testam. in the Jew.
Chnrch. I, 148*.
Hosea. I, 151*.
— S. F., Newton. III, 211.
— V. A., Contribat to the HUt
of Bundelkhand. I, 64»».
— W. C, Washington. III, 194.
Smither, J. G., Scalptoree at
Horana. I, 46*.
SmolenekiB, fS^S^Wyh BftB^>
I, 27*.
Veneiflliau der iMMproolitiien fablÜaiäoiiM^
fil,29l
Smollk, ÄltoTM MliBBWMen
BdhmeBs. H, 831^«.
S m o 1 k a, Unprttogl. gese]lichafU.
EinriebtangtfD. II, 888 t
— Tartam. d. BoloaL Sehiefin.
II, 840*.
— Uiesako Stcry. n, 848^.
• fiMays. II, 847».
— Szkice hiitor. Ibid.
Smy th, (SehottL n. IrL in Amer.)
III, 1991
Soave, M. I, 81>
Socio, A., Geographie d. Tor.
*AMin. n, 218».
^ ^ Arab. OrtaappellatiTa. n,
318».
SSltl, J. M. T., D. dentsche
Volk. II, 874*.
Sdrensen, Udgarer af Saxoa
Krdnike. II, 827i».
— (Krieg 1864). UI, 178.
S 5 r g e I , J., Demottben. Stadien.
I, 90».
(S 0 h m, R.,Lez Ripnar.) n, 869 ob.
Seil, Tapiaaeriea de Toomai.
II, 810*.
Sokolowtki, Listy Kriecia
Zbaraskiego. n, 386».
— e. aneh Congreeias o. CoUeo-
tanea.
Solarini, R-, Comani del drcon-
dario (li MonacL II, 286».
Soldi, Lei Art* mtonnns. I,
47»; n, 221»»
Soleillet, Yoyages et d4coa-
yertea. I, 29»».
Sollinger, B., Wilhering. n,
188 med.
Sommer, 0., (n. Th. H. Otte),
KonitdenkmiUerT. Mühlhaoaen.
n, 126'.
Sommetonrbe. — SApnltnre
ganloiae. II, 806».
Sorbets, L., Un probl&me bist
II, 276*.
Sorel, Yergennnes et sa polit
III, 187».
— L'Antriche et le eons. d. MÜnt
p. III, 140.
— La neatraUt4 da Nord. Ibid.
Soabeiran, J. S., Birmanie.
I, 47»«.
Soabielle, Franf Xayier. m,
184.
S p a a k , Artilleriets appkomat
och ntreckling. III, 164.
Spanoken, 0., Stift Heene.
III, 88.
Spano Bolani, D., I Gindei
in Beggio. II, 247».
Sparagna, a. Eil. Wiede-
mann.
Spaaowiei, Spadek liter. i polit
po Wielopolakim. ü, 846».
Speakers Gomaentary IV. I,
109».
Spedding, s. Qardner.
Spehr, F., s. 05rges.
Spincer, E., Th. F. Bayard.
m, 209.
Spengel, A., L. t. Spengel.
III, 116.
Spiegel, Altpei^isehe Keil-
insehriften. I, 60».
— Ormasd a. Ahriman. I, 60»».
Spielmann, F., Stams. II,
138 med.
Spiefa, Jeroaalem d. Josephos.
I, 168»»
— Tempel zn Jeras. Ibid.
— B., Kirschenfest in Nanm-
burg. U, 130».
— Ed., Erh. Woigel. IH, 16.
96 f. 220.
— H., flau» Henneberg. II, 126».
Spitta, Ph., 0. Rieaeroann. III,
68.
Spitzen, Schrijver der Karolging
Chrisü. U, 200».
Spofford, Amer. almanac. III,
198".
S p r a n c k , Wilder Europas.
U, 2».
Spranoy Präs Ksiaifcyeh ed. Pa-
winski. II, 886»<».
Sprenger, Predigtiitterator. II,
196».
Sprinchorn, VIpnade neotra-
litetens histor. IH, 161.
Springer, A., Psalter^Illastrat.
d. früheren MA. II, 19><».
872».
Sproner-Menke, Atiaa. II,
226»».
St, Ad. IL, Erftirt ICatrikel.
UI, 96.
Stade, E, Gesch. d. Volkes
Israel. I, 147».
Entstehnngsgesch. d. Tor-
deateronom. Bichterbachs. I,
149».
Bach Micha. I, 160».
Deuteroiaßhaija. I, 160».
Lea n. Eahel. I, 162».
Genealog. Sagen. Ibid.
Nachwort X, 162».
Tgl. aach Zeitschrift.
Stadler (a. Ginal), Heiligen-
lexicon. I, 128»*.
Stadnicki, Gl K., 0 tranie
elekcyjnym. II, 841»<>.
Pnycsnek do heimid. polsk.
II, 842»».
Stalin, Urkk. s. Gesch. d.
schwSb. Bandes. II, 60*.
— Benennang Konrads IL n,
92».
— Bitterblindnisse. II, 9t»».
Stilin, Tinktur sehiribischer
Wappen. II, 98»».
-^ Wttrtt Staatswappen. n,
98»«.
— König WUhelm. m, 101.
Stahl, M., De socioram Athe-
niensiam jodidis. I, 77».
Stairns, Bedford sesqnicent
celebrat III, 211.
Stamford, C. t., Begim. Prins
Max. in, 92.
Staradowne Piawa Polskiego Pom-
niki. II, 884».
Starbaek, Amer. whale ilshery.
m, 208.
Starcke, Maosoleom. m, 82.
Stark, J. Q., Beform, in Bayern.
m, 6.
Eeform. in Bingen o. Plals.
m, 216.
— K. B., VortrSge a. AafsStae.
UI, 106.
Heidelb. Sehlofs. m,
109.
Stassof, W., Zamjitki o Basachi.
II, 216*.
Statist Bareäa ffir Sachsen. UI,
93.
Statist Opiysninger om Kj8benh.
III, 174.
Statntarrechte d. ital. Schweii.
U, 182».
Staadenmaier, P., Offenbarg
a. Lahr. III, 108.
Ste che, D. Altarschrein la Fldha.
II, 180*; III, 95.
Stecki, H., B6wne. U, 847*.
Stedman, Poe. UI, 202.
Steenstrnp, J., l^todes prüi-
minaires sor 1. Normand«, trad.
p. M. £. Beaarepaire. U,
286»- 820»
— BnlL bist sor le Danem. II,
827».
Stefaai, F., U, 228.
Steffen, Topographie d. Hymet-
tos. I, 92».
Steffenhagen, S., Entwich, d.
Landrechtsglosse. U, 66».
Stehfen, H., De Sparten, re
milit I, 76».
Steichele, t.. Bist Angsbarg.
U, 104»».
Steif f, Bachdnick in Tübingen.
UI, 102.
Stein, s. Herodot
— A., Leben d. Jaden. U,
224».
Steindorf, £., Jahrbb. Hein-
richs IIL II, 26». 26*. 27».
867».
Steiner, s. Hitzig.
Stein meier, Beitr. z. Ohristo-
iogie. I, 104».
19*
111,292
TiiMloluiit te batparodMBML
Steiniolmeider, AbgekBxile
Antonumen. I, t5*.
— Schrift des Therebtldoi d«
Saz. I, t8K
— Ondioten. I, t9>«.
— Apokalypsen üb. d. Iilam. I,
29"; n, 221 f.
— Elia del Medigo. I, SO^; I,
81»
— Table» actronom. attriba^
k Pierre HI. I, aS*«.
— Oafikia Veneichiiira t. Heil-
mitteln. n, 2tl*.
~ Lat Üben, dea Tabtr dea
Ibn Zohr. II, 221*.
— Waage n. Fingerrechmiiig. II,
221»».
Steinwenter, A., Z. Geach. d.
Leopoldi&er. II, 184».
Stern an, t., Zur GeadL Schl.-
Hdltt m, 56».
Stengel, E., Beitnr. a. Erit d.
frz. Karlaepen. II, 19».
— F., Griech. Totenopfer. I,
97».
Stenael, Th., ElScter in Anhalt
n, 117*.
Mfinafond. IH, 74.
Stephintki, F., Verf. d. Kaeh-
folge ChrifltL II, 1991
Stern, A., Yer&b. Debatte 1815.
m, 28.
— — Flan der Yemichtiing
Frenlaena. III, 89.
Berol. in England. HI, 148.
— L., Aegoptologie. I, 8^
Fragmm. e. griech. -ig.
Epoi. I, 8*; II, 215».
Foida prorenant d'^gypte.
I, 9»»
Foundation of the temple
of the Sun. I, 9»».
Swalin, Statnrid. 1809—81.
UI, 188.
Sternfeld, Arelat n, 88 f. 48».
78».
Stettiner Funde. III, 87.
Steab, L., Bonum. Ortmamen in
Salab. n, 187».
Stande, Froblem d. allgem. Be-
ligionswiiaenach. I, 42'.
— Uiapning der Eatharer. II,
194».
Stenp, J., Thttkyd. Stadien. I,
84».
SteTens , Hiitor. oollectionB. m,
182.
•— (Briefe Waahingtona). 111,188.
— J. A., Waahington. m, 194.
— (Batte of Harlem heigha.) m,
195.
— Life of B. Arnold. Ibid.
-- (Kimpfe b. N. York.) m,
198.
SteTens, (yiederiageb.C8mden.)
m, 198.
— Torktown. Ibid.
— Fort Ghriswold. Ibid.
— L. B. Webba. IH, 197.
SteTOnton, Enr. , Pianta di
Borna, n, 285».
Stewart, D. J., Army for In-
dia. m, 224.
StiaTelli, Nioc Fiaano. II,
245».
Stickel, Morgenllnd. Mftnakiin-
de. n, 222»».
^ Arab. Tortoaa-MibDae. 11,228».
Stieda, L., (Beitnr. an eatadachen
Sagen). II, 178»».
(KaehlarsSieTera'). m, 50.
Bachhandel in Biga. m,
52.
— — Bachgewerbe in Dorpat
Ibid.
Stier, 6., Zn 8 Zerbater IJrkk.
II, 117'.
(Badolf d. Tapfere). DI,
781
— H. 0. Q., Ylim. Thgeboch.
m, 222.
Stiere, Jakobe Ton Jülich. II,
86».
— Jakob m. Ton Baden -Hoch-
berg. Ibid.
— M. T. Aitiing. m, 2.
— Yorbereit des niedersSchs.
Kreiaea. m, 80f.
-* Finan^esch. t. G5bi. HE, 84.
^- Finanawesen in Bayern. III,
115.
Stiflsrelationen an F. Eleyenfeldt
m, 188.
(Stillfried, t.), Die Stillfriede
a. Keorode. m, 71.
Stillfried-Alcantara, Grl,
o. K agier, Hohenaoilem.
m, 88.
Stobart, Islam & its fvonder.
II, 811».
Stochdorph, Oberhofenkirche
in GSp^ngen. II, 98^.
Stock, A., Freilasaong. II, 78».
Stockbaaer, Nfinberg. Gold-
Bchmiedeoidn. UI, 118«. 215.
Stockbridge, (Ftanphlets). HI,
186.
^ (Torktown n. England). III,
197.
Stocker, Familie t. Gemmingen.
n, 98»».
StoeklSw, Tachan. II, 880»».
StSber, A., J. G. StoiEiBl. m,
112.
St8w«r, W., Heinr. I. Exib. t.
Maina. II, 89».
S tokos, G. T., Latin chxist. in-
scriptions. I, 181 f.
Stokea, Whifley.Bea. 11,304».
Stolpe, F. U., Bagipireaaeii i
Danm. III, 173.
Stone, W. L., Orderboeli d. Be-
gim. T. J. Johnson. III, 187.
(Anlage a. Fischfang bei
Santoga). m, 191.
— Beminisceacea of Sazatoga.
m, 195.
— Saratoga moanm. Ibid.
Storm, G., GnTstenea frn fjare.
U, 821».
BolL bist sar in Norrige.
II, 827».
Storthiaga-Eftenetninger. ni,164.
Story, Gonstitai of tha U. St
m, 199».
Stoy, St, Polit BeaiehBBgcn sw.
Kais. o. Papst n, 55». 264»».
Straatmann, Clemena 9n oi ix
T. Kaiffci^os oixias. I» 111».
Strackerjahn, L. n. K., Yoa
Land ond Lenten. HI, 80.
Straschnn, s. Ffirst
Stra fsbarger Baehdrack ond
BnehhandeL m, 114.
Zar Gesch. d. Straf ab. Kapita-
lation. UI, 110.
Strafsmaier, Z. Rntriffer. d.
astnmom. Tafeb d. Chald. I,
17».
Stratford de Bedeliffe,
Bastem Qaestioa. n, 217».
Stranb, A., Cimeti^e die Stras-
boarg. n, 82»
Hertas delidanim. 11,83».
£ph«ni4r. alsac m, 114.
Streane, Book of JereiBiah. I,
151»».
Strebel, Erriahangsanatalt Stet-
ten. m, 102.
Stricker, Keaeste Geach. tob
Frankl a. M. III, 214».
Strickler, J., Aktensaiamlaag.
m, 127.
Strindberg, SteMka laOoBt II,
814>.
— Kaltarhist Stadier. I, 135».
Strnad, Begg. d. PUaen. geisü.
Urkk. U, 880»».
Strobl, J., Krems o. Stein im
MA. II, 186«>.
Strodt, Kölner Kirchenatrat
m, 40. 86.
Strohig Oonseil dliygiin«. lU,
118.
Strofa, L., Zaatiade in Jemen.
U, 214«.
Strowelber ger, D. polit Karis^
bad. m, 219.
Strackmann, C, BAgen. U,
148».
Str&Tor, Schale la Sehlettstaat
UI, 118».
VeTxnduus d«r bafproehenen Pal
•1.
111,293
St adnits, Kordunerik. Arbeiter^
TerhSltniBM. III, 210.
Stttbel, Br., Urkk. der deatiwh.
OeseUich. lu Leipz. II, 1251
Cants T. Kaoflongen. 111^
90.
Stumpf-Brentano, t., Reich«-
kanzler. U, 26>. S2* 66^.
S tu r d z a , Dem., Memoria asapra
nomismatioei romanesd. II,
869«.
— — Bibliogral niimizm. ro-
mane. Ibid.
Oberlicht d. Mfinien etc.
d. FOrrtent Rnminien. Ibid.
Sturm, De fontibiu Demoeth.
hiBtor. I, 89*.
Statser, E., Zu Lyeiaa. 1,87^
Suchier, £., (Fehde Leiningen
gegen Lichtenberg.) II, 129^
Sndendorf, Urknndenbneh yon
BraonBchw.-Lflneburg. 11,69^*.
118*.
The Sufii. II, 217".
Snphaait siamoii, trad. p. E. Lor-
geau. I, 47".
Suhle, (Privileg de Si Bern-
burg.) m, 73.
Mark&mfit einSujüti. II, 220>®.
SujAti, Tnuul. by Jarrett II,
216".
S u k I j e, Septemberereigniaae. HI,
189. 215.
Sulibach, Leben e. deutschen
mttelstaate«. UI, 25.
— HannoTOr n. 1866. III, 26.
Snman, J., Sloyenen. II, 182^.
Snndby, (Bibliothek d. Gon-
aaga). II, 255*.
Snndelin, Bienen in Sage etc.
I, 188*.
Sutor, Lodge of amity. m, 2081
Swallow, Camp meetings. in,
202.
Sweetmann, H. J., Documenta
relatisg to Ireland. II, 270*.
Swientek, D. h. Hyadnth. II,
170».
Swift, About Grant III, 209.
Swoboda, Konatitnirg. d. bdhm.
Erbmonarchie durch Karl lY.
U, 828".
— H., Thukyd. Quellenitudien.
I, 84«.
Sybel, H. t.. Kleine hiator.
Schriften. U, 8«. 16".
u. Th. Sickel, Kaiaer-
urkk. in AbbUdgn. II, 25*.
66*. 864*.
Entstehung d. dtich. Kö-
nigtums. II, 71*.
Elsab-Lothringen. III, 110.
— L. T., Katalog d. Sculpturen
in Athen. I, 97*.
Symington, W. C. Bryani III,
198.
St Symphorien. I, 128^
Saabö, A kiralyi zeg6soki01. II,
852*.
— LoBchontiy. III, 122.
— Briefe ungar. Gelehrter. Ibid.
Ssadecky, ICihaly HavaalfSldi
Yajda Ezdilyben. n, 869«.
— Mihaly Yqda okmiDytaza. U,
859*.
Saad etsky, Belager. f. Saigetrir.
m, 122.
Saant6, Attisehea BOxgeiTechi
I, 77*
— Abstimmung in d. att G^
schworenengerichten. I, 77*.
SaaraniewicE, J., 0 latopisach
i krön. rusk. II, 841*.
SaiUdy, A. II, 209 f.
Tin6di Sebestyfo. 111,121.
Sailagy, Chronik des Hur flbers.
II, 8501
Sail&gyi, Bethlen n. Georg Ho-
monnay. IH, 121*.
YerschwSnmg des F. Beldi.
m, 122.
-~- — ~ Korresp. Bethlens. Ibid«
Bethlen n. Fforte. Ibid.
Sainnyei, J. (sdn.), Theater t.
Komom. HI, 126.
Ssujski,HistpoUka. D, 848^*1
— Opowiadania. II, 848*. 848*.
— Odrodsenie i reformacya. II,
845*.
— 8. auch Diarium n. libri
Sanlc, K., Mythycana historya.
n, 888*.
T.
Tabakit i NIsiri, tranal. by
BaTorty. II, 228".
Tabari, Annales, edd. Nöldeke,
Fraenkel, St Gnyard, de
Goeje. n, 216*.
Taccone-Gallueci, D., Cittl
e dioc di Mfleto. II, 284*.
Tadra, Canoellaria Arnesti (In-
dices). II, 829*.
Tafel, Briefe y. J. F. Tafel. Uly
102.
Tagebuch d. Geschichte und
Biographie. 1, 1881 HI, 218*.
— Christians Y. HI, 171.
(— des Majors Korris.) m, 187.
— eines Offiders Hochambaus,
m, 187.
T^sbefehl d. Farlamentsarmee.
m, 1461
T^ore funily of Oalcntta. m,
225.
Taillas, de, £tat monaatique de
Gap. U, 801*.
Taine, Orig. de la Fnmoa eoa-
temp. m, 188.
Talini, F., Not stör, solla dtti
di Faria. H, 280".
Scritti di stör, e d'arte.
n, 286".
Lanfiraneo psrese. n, 240*.
Tamiaey de Larroque, De la
conesp. da Uontfiuioon. II,
880*.
Adrian d'Aapremont III»
184.
^ — Lettres d. Marga4rite d
¥t. III, 185.
Lettres de Boachard. III,
185.
Tamm, F., Germ. Wörter im
Litteniaehen. U, 174*.
Tanfani Centofanti, Ftoris.
degU anaiani di Fisa. 11,264*.
Tang, s. Müller.
Tanner, H. C, Chngini etc.
Tribes. I, 55".
Tardif, J., Coutnmes de Nor-
mandie. II, 280*.
Taylors, Edw., Joumey (Beise-
tagebfic&er). in, 185.
— H., Fntureof India. m, 224.
^ YTm.. 88 years in India. m,
225.
— W. A., Gospel Mirades. I,
1041
Tefft, Dan. Webster. UI, 206.
Tegner, Folkyipningen 1788.
m, 162.
Tellefsen, (Akadem. Bflrger an
Korweg. Uni?.) m, 168.
Tem p 1 e, Song about flakhi Strwar.
I, 50*.
— Muhamm. Belief in Hiadn.
I, 51*.
— Ooin legende, m, 221.
_ India. m, 224.
— Sikkim. ni, 226.
Tenaey AAtwood, Fathera of
Wisconsin, m, 212.
Terlikowski, D. Olynth. Beden.
I, 89*.
Terninck, Monum. m4galith. dans
les d4p. du Nord. H, 8081
— Ciritates on pagL II, 805*
— YicQs Helena. II» 8051
— Gla^ures c4ramiqnes. Ibid.
— Boutes guloises. n, 8051
— Traoes d'oppides. Ibid.
-* TArtois Souterrain. II, 8771
Terrien de la Couperie, Silrer
Coinage of Tibet I, 481
Terwelp, G., Kloster S. Thom.
b. Andernach. II, 97*.
Tesdraboth Chachme, ed. J.
Mneller. I, 881
Tessier, Decaan auz ladea« III,
141.
m,294
V«n«icfaiii» der bMproeh«B«n PnlUÜJitiMMo.
T«isiery Ffepian du gte. 0»-
CMD. m, 223 1
Testenoire -Lafayette
et Yino. Dar and, Compromift
entre lea Mignaon de Feage-
rolle« et Malmont II, 297^.
Bdm. Villa in Tetingen. II,
82«
Tettao, W. J. A. t., Bogeeten
d. Grafen t. Oleiclieii. n,
12Ö».
T e a t B c h , Dentsch. Baehhaadei in
Siebenbttrg. II, 8581
TeatBchlSnder, Michael d. Ta-
pfere. II, 869*.
Thaer, A., Altigypt Landwirth-
Bchaft I, 8*.
Thallöczy, SportmaBn a. d.
16. Jh. m, 122.
Thaly, Kolom., BAköcsl ffljedelem
iQoa&ga. III, 128^
Ei Tolt Caobibea meg-
TM«je. m, 128».
Jöfllatok ^ babonAa hiedel-
mek. m, 128*.
— — A daztercaiek Biköcii-
korhan. m, 1231
— — A circsicsiaEterciiek ad-
miniatr. III, 1281
T h a m m , Sclmobelii dinertationeB.
m, 62.
— Beleachtong t. Schramm-Macd.
Monit d. Dates. I, 188*;
m, 218.
The ThInI Martyrs. I^ 58*
Thaner, Yenet Ffinprecher. II,
2281
Theile, F., Lookwitscr Naeh-
richten. HE, 96*.
Thele, Hohensollem. II, 91^*.
Th el en , H., LSsnng d. Streitfrage
etc. n, 171
Si Th6r^8e4critep.el]6-m. m,
217 f.
Thian, MiHt geog. of the U. St
m, 198.
Thielemann, t., Vier Wege
durch Amerika. III, 210.
Thierry, A., Prem. r^t d.
temps m6roT. II, 877^.
Thiers, H. de la B4to1. fr. III,
188.
ThierBch, Kolonien in Kord.
Amer. m, 198.
— 8. auch Seeger.
— H. W. J., Joh. T- MflUer. m,
28. 181.
Thirion, V., Bei. H, 8111
Tholin, B. Magen.
Thomas, A., E^traita de« Archi-
TOB da Vatioan. n, 241';
2741
(Biblioth. dee Gonnga).
U, 2661
Thomaa, A., Gr^. Beehaia. II,
2711
Miraolea de Noire Dame de
Chartiea. II, 2721
Mb. de Charles V. II, 2741
Chirargie de Boger de
Parme. U, 8011
ArehiTes de la Marohe. II,
2961
Bea. II, 269^1 2981
— £., Epoch of the Gaptaa. I,
571
BeyenneB of the Maghai
empire. II, 228". lU, 221.
Biling. coina of BakhArA.
n, 2281
— G. M., MUeaioeBeachr. d.dtach.
HaaseB. II, 771 2891
— L. B., Genealog, notee. DI,
212.
— B. 0., Key to the Booka of
Sam. I, 1491
— T. Aqaino, Opp., ed. St E.
Frette. II, 1991
Sermon, ed. J. B. Banlx
0. a. Lbid.
Thomle, Grabschriften. III, 168.
Thompson, F. G., Bibliogr. of
Ohio. III, 182.
Thoms, (Todesorteil Karls L)
m, 146.
Thonnelier, lirre des damea.
II, 2201
Thorlakson, Gydinga-Saga. II,
8261
Thornton, Foreign Seeretariea.
m, 167.
Thrall, Pictor. hist of Texas.
lU, 204.
Thraner, Stadent Leben im MA.
II, 1781
Thndicham , G., Traaben. Wein.
1, 188*.
Thürheim, Graf, Chr. M. y.
Degenfeld. III, 108; 220.
Than, Alph., Agrar. Zostände in
Tschemigow. III, 216.
Thar eaa- Dangin, Polit Strang.
m, 144.
Tharston, Method. epucehnrch.
UI, 202.
— Tharston geneal. m, 212.
Tigerstedt, TroUdomsprocela.
m, 160.
— Fdrslag tili Finlands styrelse
af Sprengtporten. m, 162.
Tilley, GeneaL of ihe Tilleys.
IlL 212.
Tiraboschi, Gaiscaxdo Lanai.
U, 255».
Tisohendorf, s. Kovom Testap
mentom.
(Tittmann, C.,) DreBden Tor
100 Jj. III, 94.
Tobien, A., larL
geboag. ni, 54.
Tobler, A., Bea. I, 269^1
— L., H. Bacher. III, 188.
Tocilesca, Dacia inaint» de
Bomani. II, 8601
— Beyista. U, 860^1
Todd, Fort Griawold ete. «tc.
m, 196.
— Bedding. HI, 211.
— California. lU, 212.
Toepke, Q., (Ibgdeb. n. Halienn.
Stadierende). III, 72.
Toeppen, Stiundetaga (8). U,
1721
— Zar BaageMÜuchte. II, 1741
— Bitterorden n. Stande. II,
1741
— Prenis. Geach.-Schreiber. m,
64.
Tollin, Serret ftb. Taafe etc.
m, 41
— Serrets Bestreiter. UI, 41
— > Augsb. Beiehstag. III, 5.
— Serret a. Botaer. UI, 118.
Tolomei, A., Chiesa di Giotto.
II, 2541
Tolstoi, Grf., Tagebnch. UI, 50.
Tomas chek, W., Goten in Tan-
rien. U, 61
Tomasetti, G., Campagna di
Borna nel ME. U, 2871
Tomek, Gesch. t. Polic U,
880*».
— Gesch. T. Prag. II, 8811
Toms, My eoUege days. IH,
189.
Tonini, L., Stoiria riminnaa
U, 2321
Tonner, Gesch. B5hmena. II,
828".
Torma, Beridierte InsehriflaB
cet U, 849«.
Tortmann, DrackÜehler ftlr
Fortmann, w. m. s.
Torpedowesen. UI, 28.
Ton gar d, Hell^nisme daas lea
toiTains do MA. U, 1981
Begistres da parUunent die Ton>
lonse. ll, 299/3001
Gatalogaeda moste deToalonse.
U, 8181
Toarret, Cimetiftre deS. Agnis.
I, ISll
Townshend, Inyas. of New-
HaTen. UI, 195.
Toy, C. H., Home of the primit
Sem. raco. U, 2081
Toaer, F., Rhodian Lore-poems.
U, 2031
Trachsel, Milnaen t. Bachhom.
II, 931
Track & Hassan, Saifolk deeds
Üb. UI, 185.
der bwprocheiicn Pablikitio&mi.
in.2»5
Tr«BehftQ, Bei. n, t78*.
TraniiWania, (Bomin. Zachr.)
II, 867».
Trantport ehei let aacianB. I,
189'.
Txapfl, Stet topogr. Beikrifelia
of KjiSbenh. III, 174.
TraUoheTtky, La f^anoe et
l'Allem. III, 186/7. 188.
— Veri^Dnet et a. apologiataa.
m, 187.
Tribatien, OaSn. n, 288*
Trefort, A., Beden a. Studien.
III, 126/7.
Treitachke, H. t., D. neue
Exil T. Avignon. III, 218.
Trenkle, J. B., Umgegend
KarUnhea. II, 89*.
Grttnder Karlarnhea. IH,
106.
— — Pfkrreien i. Gernabach n.
EttlinKen. III, 108.
-^ — Alemann. Dichtung. III,
109.
Treu, Olymp. Inaehr. Nr. 87.
I, 71».
Tribonal de la Bordogne. III,
189.
Triger, B., £tadianta maneeanz
k Oaen. II, 292*.
Trdbat, Qoaeationea Hyperrid.
et Binarch. I, 90^
TrSlaoh, V., (Z. Prihiat Sfid-
weat-Dtachla. n. d. Schweis).
n, 179*.
Trog, Marianne t. Fxeiiiaen. IH,
41*.
Trotter, Uiaaiott to the eoort
of Morooco. II, 224*.
— Lord Lawrence. IH, 224.
TrneheUt, A., Bibliogr. dea
4tanga. II, 297*.
Tramal et, Lea aainta de llalam.
n, 217".
Trompp, E., D. Beformator
Kabir. I, 49".
BeUgion d. Sikha. I,
60*.
Tratet, E., Vall4e inf. de
rATeyron. n, 299*.
Tacherning, Waldnamen SchSn-
bneh. II, 92^
— Z. Geach. d. Kloatera Beben-
hanaen. II, 92**.
Tachierach, Matricola LneaT.
III, 44.
Die Tttbinger, d. Mainier nach
Janaaen. III, 217.
Ttteking, K., Familien t. Laer-
wald a A. II, 123*.
Tnetey, A., Journal d'nn boar-
geoia de Paria (1406—49).
U, 277*.
Inaehxift. II, 180*.
Tnnia et U Tnniale. n, 214**
Tapeti, Th., SchL b. Brtix. II,
60*. 829*.
Tarmair, J., a. ATOntinaa.
Tarner, H. £., Settlera of
Aqaidneek. III, 198.
Tattle, Settlement of Barlington.
Ibid.
Twiaa, Tr., Ohartera granted to
the merdianta of Coiogne. II,
110*.
Tyler, (Erml). I, 16*.
-* U. C, Hiat of Amer. litera-
tare. lU, 201.
Tylor, E. B., Anthropology. I,
141*.
Tyaon, Craiae of the Florence.
III, 188.
Taaehaachel, a. Praaaer.
ü.
Ubbelohde, Lüneb. Schaler dn.
Ul, 77.
Oberweg, Grondrifii d. Geach.
d. Philoa , beerb, t. M. H e i n s e.
II, 197. f.
Uhlhorn, ChriaÜ. liebeathttig-
keit I, 116». 120».
— YoTBtodien s. e. Geach. d.
chriatl. LiebeathSügk. 1,121*.
üjfalty, Ch. de, Yoyage dana
l'Himalaya oceid. I, 66*.
Ulleraberger, Steinmeti-
aeichen t. Überlingen. II, 90*.
— P&rrei Überlingen, n, 90*.
III, 108.
Ulimann, a. Koran.
Ulmann, H., Wahl Maxim. I.
m, 214.
Ulrich, W., Donatan. II, 196*.
Umfried, K,Planek. 111,220.
Undaei, J., Jemalderena Begyn-
delae. II, 146**. 318*.
— — L'fige de bronse en Hon«
grie. II, 349*.
Hiatoriae angaricae Fontea do-
meaticL II, 361*.
Unger, G. F., Diodora Qaellen
im XI. B. I, 74**. 82*.
Zeltfolge d. 4 eraten de-
moath. Beden. L 89*.
Unrah, t., Biamarck. III, 26.
Upton, B. D, Gleanings from
the deaert of Arabia. U, 21 3 1*.
Urban, Ana dem Sagenbach t.
KSnigiwart U, 330^*.
Urgeachichtl. Forachaogen im
Kaakaana. I, 142».
Urkanden t. Himmelgarten
II, 69*. 116'.
— d. Kl. Kamens [d. Käme d.
Heimaag., P. Pfoten haaer,
fehlt im Text]. II, 166».
Urka n d en, Tgl. aach Kaiaerarkk.
a. Lehnaarkk.
Urkunden Hach d. Landachaft
Baaol, hrag. t. H. Booa. II,
43". 69**. 180*
— Berliner. H, 16ö**.
— I. Geach. d. Herz. t. Braan-
achw. u. Lflneb. II, 69**.
118*.
— Dortmunder, ed. K.Bübel.
II, 43*. 60*. 123*.
— Plan einea Eaaener. II, 107*.
— d. Colleg.-Stifta S. Bonif. etc.
in Halberatadt, hrag. t.
G. Schmidt U, 43*'. 69».
116*.
— d. Stadt Hilde aheim, hrag.
T. B. Doebner. II, 43'.
118».
— Uv , eath. a. karllndiachea. II,
69*». 176*.
— Mecklenb. II, 143*
— Ostfrieaiachea II, 120».
— pommerelÜBchea, hng.y.
A. Perlbach. U, ABK 69*.
143*. 172".
— Pommerachea, t. R. Prü-
mera. U, 43^*. 143*.
— T. Kloater Sittich. II, 69'.
Urkandensammlangz.Geach.
d. Herrach. Gera. II, 69**.
126*.
Urwalek, laiaknlt in öatr. II,
136».
Urwick, Indien pictarea. 111,226.
Uaener, Acte martyr. acillitan.
I, 118».
Utiienoyic, Martinoaioa. III»
119 1
T.
Yaeandard, Ab^Iard et St«Ber-
nard. II, 271*.
Yacearone, L., Le pertoia da
Yiao. II, 257».
Yaehenot, Comto de Serre. III,
188.
Yachez, A., CMteaoz da Forei.
n, 297*.
Yiclavek, Yletin. H, 330«*.
— Unterthananpflicht in Yfietin.
Ibid.
Yaesen, J., Projet de tranala-
üon du concile de Bale. II.
192«. 278*.
(Lettree de Looiri XL) II,
278 med.
Yahl, Slegtebog over afkommet
af Christiem Kielaen. lli,
176.
Vlkidi II, 216».
Yalbert, G., Georg Y. DI, 221.
Yalence, A. de, a. Gamaohea.
111,29«
VeneiclmiB dar be«prodienen Poblikationeii.
Valeton, KenniB yan de iBnel.
godadienst I, 154'.
Vallardi, F., Mediolanam. U,
256».
Yallier, 6., Monom, nimium.
de Vienne en Daaph. II, S09*.
Glannre« monit Ibid.
Y a 1 o i B , N., Rhythme des bnllea
pontil II, 188". 368*.
Cartolaires de Notre-Dame
de§ Prts de Douai. II, 283".
Yalyasor, Topographia Carin-
thiae, ed. Krajec II, 137»».
Yanderbilt, Oertrude L., Soc.
biet of FlatbuBb. III, 194».
kämpf, d. amerik. BefreiiuigB-
kriegee. III, 187.
YeseUk^, Penecntion Katten-
berg^ II, 330".
Yetel^, Prokop. d. Gr. II,329»>.
Yetter, Armen. Obenetsang d.
Kircbengesch. d. Eob. 1, 119*.
— Nenea t. Lampr. Bericht II,
32».
Cartalaire de Yiane. II, 299*.
Yicetia, Ant Maria a, s. Bo-
narentara.
Yictor YitenBis ed. Petache-
nig. I, 126»; n, 7«.
xr !• '~~A ■« — ' *"' • Yidal, s. Morin.
Vanaohni, G., Fabbriche diL. .Lablache, M.Polo. n,239».
^ y^^JfJif 5."Jftaar. U, 282». yierling, A., Ringwiaie. II,
101«.
— Letten di Cost 1 Sforza. II,
2Ö6W.
Yarigny, de, Gaerre da pacifigne.
lU, 214.
Yarin. H, 286/6'.
Yar rentrapp, Briefe Melanch-
thoHB. III, 2*. 216".
Yaaari, G., Opere, ed. Mila-
nesi. n, 258»
YaBsallo, C, £pigrafi nella cat-
tedr. d'Atti. II, 237*.
Yater, Altertümer yon Spandau.
U, 161«
Yattier, St-NicolaB d'Acy. IL
290».
Vaujany, H. de, Hiat de l'fi-
gypte. I, 4»; H, 217».
Yayra, P., Catal. del Mob. Sto-
rico. U^ 230".
YeckenBtedt, Schwedenachan-
aen. II, 148*.
Yeith, V., Vetora castra. II, 4».
106'.
Yelardita, La dyilti. 1,141».
Yenablee, E., The Labarum.
I, 131".
YenantiüB Fortanataa ed. F.
Leo. I, 132*; II, 108*. 37 b^
n. Nachtr.
Name yon Yendenheim. 11,84".
Yenezia, b. Da Yenezia.
Y e n t ü r i, A., Yelaaqaez e Franc.
I d'Eate. III, 220.
Y i g a n o , G., Medioeyo delle Gar-
pinete. II, 241».
Yigna, Am., Sapplem. al Cod.
dipl. delle colonie Tanro-Li-
gore. II, 258'.
Yignati, C., Soommnnica di
Ottone Yisconti. n, 240'.
Yigoaroüz, F., Chronologie
bibliqae. I, 148^
Bible et ]6gypto]ogie. I,
162».
Yillari, P., Scienza polit. ital.
del ME. n, 226*.
— MacchiayeUi Ibid.; HI, 179.
Yilledueil, Ch. de, Le Monde
iara^lite. I, 25".
YillefoBBo, H. de, TWßor de
Notre-Dame de Montbriaon.
n, 807'.
Yillemerenil, de, Polygamie
en Cambodge. I, 47».
Yillot, Deacription de Tnnia.
n, 214».
Yincent, H., Sceanx de Manre.
n, 309».
Yinaon, Hiat des Stades ^n.
I, 60».
— Anciena idiomea. I, 145".
-- Linde fran^. m, 222.
Yiollet, P., iStabL de 8. Louia.
U, 279». 281».
1 aiSBte. 111, 220. ^"- ^^» 2^*- 281».
Yeratti, G., Geraon IWoreJ^'',?^^^^' 3 ^**; «ö
deir imitazione. II, 200».
YerhältniB d. brandb.-preoTs. Staa-
tea z. kath. K. in, 218.
Yerhage de Naeyer, L., Flo-
rence. I , 233».
Yernaleken, Th., Buddhiamua.
I, 44».
Yernarecci, A., Ottay. de Pe-
truccL II, 260'.
Yernea, M., M^langea de cri-
tiqne reUg. I, 161».
Yerzeichnia yon franzöriach. Mit-
— D. Weddas y. Ceylon. 1,69'.
— Beitrr. z. Landeakde. d. Troaa.
I, 66«.
— Julin a. andere pommenche
Pfahlbaoten. n, 148».
— Prahiat Eiaenachlacken. II.
149'.
-— (Behlaa Lanaitzer Fände). II.
160». ' '
— Gräberfeld b. Zerkwitz. IL
161*.
— Thongerite ana Charlotten-
bnig. U, 161'.
Yirnieh, Hofpfalzgrafenwfirde.
m, 84.
Yiyien de S. Martin, Nouy.
dictionn. de g6ogr. I, 134*.
— Atlaa nniyers. I, 134».
Ylach, Koliner Scholweaen. 11,
330".
Yleaten, yan, (Mfinzlond y. d.
Nahe). U, 95».
Yoe, B. De Yoe.
Yögelin, Keller z. Steinbock.
m, 133.
— Fa^enmalereL Ibid.
— HolzachneidekanBt. Ibid.
— Maler Yogela Leben. Ibid.
Yölker ÖatÜTeich-Ungama. II,
132^
Yogel, (Beichahofgericht). II,
59» 67».
Y o g t, G., Wolfg. BatichiuB. IH, 1 5.
Wiederbelebnng d. klaas.
Altertnma. II, 250".
— L. J., Siegten Yogt i gunle
Dage. III, 167.
Yoigt, J. F., Bürgereid in Ham-
burg. II, 156».
Hambargenaia. DI, 69».
Gefangene in d. Barbarei.
m, 69».
Yolbehr, Topogr. y. KieL HI,
66".
Yolck, (Artikel in Hersoga
Beal-EncyeL) I, 151*.
Yolckmann, ürkk. d. Elbinger
Stadt-ArchiTB. III, 46.
Yolger, F., Lencbtenbuig. II,
130».
Yolkmar, Jeana Nazareniu. I,
104».
Littaniachea Yolkalied. n,174*.
Yollbaam, Specialgemeinden y.
Eifori III, 96 n. Naehtr.
Yollbrecht, W., Würdigung
d. Anabaaia. I, 87*.
Yorberg, Pontiiu Pilatna. I,
104».
Yorgeschichtliche Grabstatten. I,
142'.
Yofa, Schleaw. SjökkenmSdding.
n, 148*.
— PrShiat Fuide. II, 160».
-- (Kmga Funde b. Jürits). II,
16Q».
Yosaiache Bachhandlang, in, 26.
43.
Yaitry, Monnaiea boob lea 3 pre-
miers Yaloia. n, 281".
Yuy, J., Proc4dare caly. HI, 129.
— Jeanne de Jaaai4. Hi, 134.
W.
W., H. Grf:, Nochmals die Ho9
y. Hoenegg. ni, 91.
VerzeichniB der betprochenen FablikationM.
111,297
Wae«, ft. Brewer a. Smith.
Wackernsgel, J.» Unpnmg d.
Brahmaninn. Ij 41^.
— Bei. II, 180*.
— Bai Ton Baael. III, 133.
W ackern eil, Tirol. Dichter. II,
139*.
Wad, Eggert Christ Knath. III,
174»
Wächter, C. G. t.. Strafrecht.
n, 78».
~ Osk., K. 6. Wächter. lU, 94.
103.
Wagner, Gmnnd. III, 103.
— A. , Ueliandyorreden. II,
16».
— F., Berichtigungen s. d. kaia.
Bach. d. Albr. AchiU. 11,61*
— F., Kaiflerl. YorladnngiMchrei-
ben an Lother. III, 216.
— S. F., KachleM an W.'s Kachr.
d. in Sachsen gemünzten Gro-
schen. U, 1,29^.
— W., Po^es grecs. II, 203^
Groben, V. Tabor bis Gol-
gatha. I, 104^
Wahner, Übertritt Fried. Aug.
U. in, 70. 92.
Wahrmnnd, Frincipien d. Islam.
. U, 211«.
— Geistige Beweg, d. Islam. II,
211'.
Wailly, N. de, JoinyiUe. II,
272*.
Waits, G., FariserHdss. II, 7*.
60". 192".
Geato n. Hist LndoT. VU.
n, 36'.
Herrn, t. Toomay. II,
So».
Aas neueren Hdss. - Ver-
leichnissen. II, 60»*.
Chron. regia Coloniensis.
II, 111».
Alte Geneal. d. Weifen.
n, 112».
Bez. n, 272».
Bericht über Mon. Germ.
II, 369»-».
K. W. NitBsch. lU, 69.
s. auch Widakind.
— ton Eschen, Landgrf. Wilh.
IX. u. d. Basel. Frieden. III,
93».
Italien. Heimat der süddeutschen
Waldenser. lU, 217.
Walhouse, M. J., Archaeol. No-
te«. I, 63».
Walisiewski, s. Acta.
Wallner, Gymn. s. Iglaa. T. L
n, 330».
Wallnöfer, Albr. I. u. d.
Urspr. d. Schweiz. Eidgenoss.
II, 184» 0. Nachtr.
Wallen, J., Terrenr. 111,139».
Tribun, r^r. de Faris. Ibid.
Walter, Bertha y. Marenholz.
m, 218.
Walther, Notizen ans d. Janibal-
Ghron. II, 146»».
— Aenenen u. Swaefen. II, 161*.
— Kirchenlied Abrah. Meyen.
m, 216.
Wanderer, (Feuntbrunnen). III,
118.
Name Ton Wanzenan. 11,84»°;
III, 77.
Schwed.-bad. Wappen. III,
106».
Ward, Lafayettes visit to Virgi-
nia, m, 196».
Warnatz, M., Wartburg and
Eisenach. n, 130».
Warnecke, F., Lorich's Wappen,
m, 60».
— G., Zweiter Bömerzug Karls
IV. II, 67».
Warren , The Iiabarnm. I,
131»».
— liturgy of the Celt chorch.
U, 189'. 192»».
— SaTonarola. II, 260»».
Warschauer, Quellen z. Gesch.
d. Florent. Concils. II, 192»
Wasastjerna, Ättartaflor ofrer
d. pä Finlands Bidderhus
introdac adeln. III, 163*.
Washburne, Goyemor E. Goles.
m, 208.
Washingtons Abschiedsbrief.
lU, 187.
Wasserschieben, lütt üb. e.
interess. Werk. II, 67».
Wassilewski, Batschlage etc.
e. byzant Grolsen. II, 201».
Watson, Frecolomb. discoyeries.
m, 182.
-" (Bückzng Amold's). III, 196.
— Guide. lU, 227.
— n. Fatton, Fictor. bist of
the U. St III, 198.
" s. auch Jollifl
Wattenbach, W., ViU S.
Hüdegundis. II, 32'.
Hdss. d. Öttingen-Wallerst
Bibl. II, 8». 12». 50».
Johann y. Gorze. II, 24».
— — Aus Stattg. u. Schaffhausen.
II, 26».
(Zu Lndolf y. Sagan). II,
69».
Triumphlied üb. Karl y.
Burg, n, 61*.
Sam. Karoch. II, 63». 66».
91».
Weiteres aus d. Weimarer
Hdss. n, 279».
— s. auch Brano u. Begesta.
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